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Full text of "Jahrbuch für Photographie und Reproduktionsverfahren 29.1915-1920"

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-= für die Jahre 1915 —1920. 


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Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner 


herausgegeben von 


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Hofrat Dr. Joseph Maria Eder, 


Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien, Direktor der Graphischen Lehr- 
und Versuchsanstalt und o. ð. Professor an der Technischen Hochschule in Wien. 


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Neunundzwanzigster Band. 


Mit 155 in den Text gedruckten Abbildungen. 


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Halle (Saale). 
Druck und Verlag von Wilhelm Knapp. 
1921. 


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in Kreisen der Liebhaber- als auch der Fachphotographen größtes 
. Aufsehen, da der im In- und Ausland als ciner der ersten Kenner der 
praktischen und künstlerischen Photographie geltende Verfasser Heinrich 
Kühn die Erfahrungen seiner ganzen Lebensarbeit, die ausschließlich der 
Photographie gewidmet war, hier niederlegt. Es ist kein Lehrbuch im 
üblichen Sinn, sondern ein Werk, das sich gänzlich auf eigener praktischer 
Erfahrung aufbaut. Es enthält daher gerade für die Praxis des geübten 
und strebenden Lichtbildners eine Fülle des wertvollsten Materlals. Das 
Buch wird gut seinen Zweck erfüllen: nämlich dazu beizutragen, die 
soviel mißhandeite Lichtbildkunst wieder auf eine gesunde und natürliche 
Grundlage zu stellen und zu neuer Blüte zu entfachen. 
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und Reproduktionsverfahren 
für die Jahre 1915 —1920. 


Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner 


herausgegeben von 


Hofrat Dr. Joseph Maria Eder, 


Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien, Direktor der Graphischen Lehr- 
und Versuchsanstalt und o. 6. Professor an der Technischen Hochschule in Wien. 


Neunundzwanzigster Band. 


Mit 155 in den Text gedruckten Abbildungen. 


Halle (Saale). 
Druck und Verlag von Wilhelm Knapp. 
1921. 


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Mitarbeiter. 


Regierungsrat Professor August Albert in Wien- Mödling. 
Hofrat Dr. Eduard Dolezal, o. ö. Professor an der Technischen Hochschule in 


Wien. | 

Eduard Kuchinka, Kustos an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in 
Wien. 

Dr. Lüppo-Cramer in München. | 

Dr. Karl Sehinzel in Wien. ` 


Dr. Paul Schrott, Privatdozent an der Technischen Hochschule und Baurat 
an der Staatsdruckerei in Wien. 

Regierungsrat Eduard Valenta, Professor an der Graphischen Lehr- und Ver- 
suchsanstalt in Wien. 


,V 1 - 1922 


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Vorwort. 


Nach mehr als fünfjähriger Unterbrechung erscheint das „Jahr- 
buch für Photographie und Reproduktionsverfahren“ — dank der Opfer- 
willigkeit des Verlages Wilhelm Knapp in Halle a. S. — als 29. Band, 
die Jahre 1915 — 1920 umfassend. Um der Fülle des Stoffes gerecht 
zu werden und den Band nicht zu umfangreich zu gestalten, mußte 
der bislang die Beiträge namhafter Fachleute enthaltende Teil des Jahr- 
buches entfallen, ebenso die Patent- und Literaturnachweise; außerdem 
wurde aus drucktechnischen Gründen ein größeres Format gewählt, 
was der Lesbarkeit des Textes zugute kommt. 

Der Inhalt des Jahrbuches erstreckt sich somit. auf den berichtenden 
Teil und umfaßt die wichtigsten Fortschritte und Neuerungen auf dem 
so reich verzweigten Gebiete der Photographie und der auf ihr be- 
ruhenden Druckverfahren während der durch den Weltkrieg vieles 
verändernden Jahre. 

Die Absperrung vom Auslande und das Ausbleiben der fremd- 
sprachigen Literatur machte bis zum Jahre 1920 die Berichterstattung 
über die Fortschritte der Photographie und der Reproduktionsverfahren 
im Auslande unmöglich. In der Folge aber wurde. dank dem freund- 
lichen Entgegenkommen der amerikanischen, englischen, französischen 
und italienischen Herausgeber von Fachzeitschriften dem Unterzeichneten 
und seinen Mitarbeitern die Einbeziehung der Weltliteratur und hiermit 
das Erreichen einer einigermaßen vollständigen Uebersicht ermöglicht. 

An dieser Stelle sei auch den Bearbeitern einzelner Abschnitte, 
die sich der Mühe unterzogen haben, den trotz allem rechnen ge- 
wordenen Stoff zu sichten, bestens gedankt. 


Wien, im Juli 1921. 


J. M. Eder. 


Inhaltsverzeichnis. 


Seite 

Unterrichtswesen und Allgemeines TEE TE Eu 

Geschichte . . 10 
Photographische. Objektive. — Blenden. — Einstellung. — - Spiegel. — ’ 

upen usw. ... A . 27 
kameras — Kassetten. — Momientverschlässe. — Stative: — Sucher, — | 

Entzerren ee zunimen u.a — SB OE — | 

Atelier . . . . l 4I 
Apparate zum Entwickeln, Fix Ete: Waschen und Trocknen der Bilder. 

_ Kopiervorrichtung en. — Beschneiden der Popen; — Vignetten. 

— Retuschiervorrichtungen usw. . . . .. a ee ei he BO 
Photographie aus der Luft . . > 2 m mn nn. 
Stereoskopie. — Anaglyphen . . . e T ae Sa Da. en ei > A 
Telephotographie. — Panoramaaufnahmen . . 81 
Vergrößern von Ber — Projektionswesen — Photokaleidograph. 

— Photo-Guillochen . . 3 . 82 
Mikrophotograpbie . ... 2. mn nennen. 90 
Kinematographie . . er bue e d e 20a 
Dunkelkammerbeleuchtung. - _ Lichtfilter pom a Da p k Eee re ee 
Künstliches Licht.. aa a S 
Farbenlehre, Farbenharmonie. — "Prüfung von. Farben ua o r26 
Autochrom- und ähnliche Farbrasterverfahren . . . 2 2 2... . 136 
Zweifarbenverfahren . . . 2 2 2 2 a a a a rare en. 52 
Dreifarbenverfahren. . . ne Ai ar en ee er sa OD 
Photographische Beizfarbenprozesse. — Uvachromie. — Bromsilber- 

farbstoffdruck. . 170 
Photographie in natürlichen F arben nach dem ‚Ausbleichverfahren, Inter- 

terenzverfahren usw.. . . ent : . 181 
Orthochromatische Photographie. — "Sensibilisierng‘.. 2 he . IB5 
Spektrumphotographie. — Phosphoreszenzbilder. — Lumineszenz . . | 206 
Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie und Aktinometrie. — 

Sensitometrie. — Gradation, Schwärzung und Auflösungsvermögen 

Pose et Platten. — PAPET u. dgl. — Meteoro- 

ogie des Lichtes .. . . 210 
Latentes Bild. — Bildsubstanz der enwickelien Bilder. — Photohaloide 

des Silbers. — Solarisation. — a E NENuREEN, — 

Russell-Effekt. — Photechie . . . . ... 220.242 
Optik und Photochemie . . . 257 
Wirkung des Lichts auf lersche und pflanzliche Organismen, Bakterien 

usw. — Heliotherapie . . 300 
‘Schädigung des Auges durch Licht. — Leuchterscheinungen des mensch- 

lichen Körpers u.a . . 308 
Elektrizität und Magnetismus im Zisammenkans mit Lichtwirkung. — 

lonisierende Wirkung des Lichts. — Selen . . . >. 310 
Bildtelegraphie. . 318 


Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetrie in den 
Jahren 1913, 1914 usw. bis Juli 1920. . . . L E K oa er 320 


vt Inhaltsverseichnis, 

Radium-, Röntgen- und andere Strahlen. . . . 2 2 20. 

Leuchtbakterien. — Leuchifarben . De a e A 

LE der Photographie in der Wissenschaft — Gerichtliche Photo- 
graphie . . a er ae N 

Daguerreotypie, Hauchbilder u. . 

Kollodiumverfahren . 5 

Gelatine. — Leim. — Zellulose . 

Bromsilbergelatine: Trockenplattenerzeugung. . — „Photographische Emul- 
sionen. — Filme. . a 

Entwicklung der Bromsilbergelatineplatten und -bilder. — Bromsilber- 
. und Gaslichtpapiere 

Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom- und Chlorbromsilber- 


bildern ; 
Fixieren und Trocknen der Negative und Positive . 
Diapositive . . , 
Duplikatnegative. — "Direkte Positive in der Kamera. — Positive nach 
Positiven. — EnDe: Bee net Bi ee de ar BE Ben ne A 
Seitliches Kopieren . ; 
Silberauskopierpapiere. — Entwicklung schwach ankopierter Bilder. — 


Selbsttonende Papiere usw. 
Tonbäder für Kopierpapiere 
Gewinnung der Rückstände. 
Fertigstellung, Retusche und Radierung der Photographien - — Kolorieren. 
— Folien usw. . a e ai 
Lacke, Firnisse. — Troeckenaulziehen. — Klebemittel und Kitte . 
De — Lichtpausen. — Platin- und A nLDeL — Manul- und 
otoldruck usw.. . R 
Pigmentdruck. — Gummidruck — Oeldruck. — Bromöldruck. — Ozo- 
bromverfahren. — Karbroprozeß u.a. Br an age ai 
Emailphotographie. — Photoxylographie . . 
Photoskulptur und Photoplastik. — Quellreliefs 
Lichtdruck und verwandte Verfahren . . 
Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren 
Flachdruck, ffsetdruck, Maschinen und Pressen 
Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 
Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben 5 
Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 
Asphalt de er es a Sr 53 aan A. ei zer Sn A ce 
Kleine Mitklüngen. 


Autorenregister 
Sachregister . 
Druckfehlerrichtigstellung 


Unterrichtswesen und Allgemeines. 
Die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien hält 
ihren normalen Unterricht und Versuchsanstaltsbetrieb aufrecht und 
erfreut sich großen Zuspruchs. Bemerkenswert ist das Ansuchen der 
photographischen Mitarbeiter, welche einen einführenden und rekapitu- 
lierenden Unterricht mit praktischen Uebungen für der Gehilfenschaft 
angehörige Heimkehrer verlangten, wobei sie von der Direktion volle 
Unterstützung fanden. — Bei der neuen Ordnung der Ministerien 
(Staatsämter) und ihrer Kompetenzen im März ıgıg kam auch die 
Frage der Zugehörigkeit der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt 
zur Entscheidung; die Anstalt verbleibt im Staatsamte für öffentliche 
Arbeiten, das seit März ıgıg mit dem Staatsamt für Handel, Gewerbe 
und Industrie zusammengelegt ist. Dem Staatsamte für öffentliche 
Arbeiten unterstand das gewerbliche Bildungswesen, das Technische 
Museum für Industrie und Gewerbe, die Kunstgewerbeschule, das 
Museum für Kunst und Industrie bereits seit Jahren. 

Kriegsinvalidenkurse an der Graphischen Lehr- und 
Versuchsanstalt in Wien. Bereits im Sommer 1915 wurden an 
der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien Kurse in allen 
Abteilungen für Kriegsbeschädigte früherer Angehöriger der graphischen 
Kunstgewerbe: Photographie, Setzerei, Buch-, Stein- und Lichtdruck, 
Lithographie, graphisches Zeichnen usw. eröffnet, um diesen die 
Möglichkeit zu geben, sich in ihrer oder in einer ihrer Verletzung 
anpassenden Beschäftigung weiterzubilden und in der Praxis :unter- 
zukommen. Diese Kurse wurden sehr fleißig besucht, und es sind 
bereits eine große Anzahl von Kriegsinvaliden in die Lage versetzt 
worden, gut bezahlte Posten in der Praxis annehmen zu können. Wie 
aus dem Prospekt, welchen die Lehr- und Versuchsanstalt für Photo- 
graphie, Chemigraphie usw. in München versandte, zu entnehmen ist, 
wurden an dieser Anstalt später derartige Kurse im März 1916 eröffnet. 

Das Militär-geographische Institut in Wien, dessen hervor- 
ragende kartographische Leistungen allerorts anerkannt wurden, ging 
1920 in die staatliche Zivilverwaltung über. 

Die verdienstvolle und erfolgreiche Tätigkeit Feldmarschalleutnant 
Hübls hat in zahlreichen Anerkennungen und Auszeichnungen Aus- 
druck gefunden, zuletzt in jener der Promotion zum Ehrendoktor (1918), 
und seine Wahl zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der 
Wissenschaften (1919) („Phot. Korr.“ 1919, S. 238). Er fand aber nach 
dem Zusammenbruch nicht mehr den gewünschten Wirkungskreis und 
folgte im September 1920 einem an ihn ergangenen Rufe der brasilia- 
nischen Regierung, in Rio de Janeiro die kartographische Aufnahme 


Eder, Jehrlmeh für 1913 1020. I 


2 Unterrichtswesen und Altgemeinen. 


Brasiliens mit der modernen Methode des ehemaligen Wiener militär- 
geographischen Institutes einzurichten. Nebst Dr. Hübl wurden noch 
andere Fachmänner des Institutes: nach Brasilien engagiert („Phot. 
: Korr.“ 1920, S. 257). 

Das Franklin-Institut des Staates Pennsylvanien in Philadelphia 
hat auf Grund eines Beschlusses seines Komitees für Wissenschaft und 
Kunst die goldene Elliot-Cresson -Medaille an Hofrat Dr. J. M. Eder, den 
Herausgeber dieses Jahrbuches, in Anbetracht seiner wichtigen Original- 
untersuchungen in wissenschaftlicher Photochemie und seiner zahlreichen 
bedeutenden Beiträge zu der Literatur dieser Wissenschaft und der 
. graphischen Künste verliehen („N. W. Tgbl.“ vom 25. Juni 1914). 


Am ı. Oktober r915 feierte die Photographische Lehranstalt 
des Lette-Vereins in Berlin ihren 25jährigen Bestand. 

Die Leitung der Photographischen Lehranstalt des Lette- Vereins 
wurde nach dem Tode Schultz-Henckes der seit 1890 an dieser An- 
stalt wirkenden Lehrerin Marie Kundt übertragen. 

Ueber Frauenarbeit in der Photographie (unter Berück- 
sichtigung des Unterrichtes im Lette-\erein) berichtet F. Hansen in 
„Phot. Ind.“ 1917, S. 400. 


Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie, Chemi- 
. graphie, Lichtdruck und Gravure zu München. An Stelle von 
Direktor Emmerich wurde die Direktion dieser Anstalt Herrn Spörl 
übertragen. Wir begrüßen ihn in dieser Stellung und wünschen ihm 
und der von ihm geleiteten Anstalt vielen Erfolg. 

Die Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe 
in Leipzig besitzt eine Auskunftstelle für Lehrer und Schüler in tech- 
nologischen Fragen. Berichterstatter Prof. Dr. W. Böttger. — Prof. 
Dr. E. Goldberg trat aus dem Verbande dieser Anstalt aus und ging 
zur photographischen Industrie (Ica, Dresden). 

An der Kunst- und Handwerkerschule in Magdeburg 
wurde eine Abteilung für Photographie und Reproduktionsverfahren 
(1914) eröffnet. 

Die Photographen: Zwanseähme für die Stadt- und Landkreise 
Erfurt und Mühlhausen errichtete eine obligatorische Fachschule 
für photographischen Lehrlingsunterricht und erhielt hierzu von 
den optischen Anstalten Zeiß in Jena und H. Meyer in Görlitz 
Unterrichtsmaterial („Phot. Chron.“ 1920, S. 127). 

Weitere Lehrlingsschulen wurden errichtet in Bremen, Halle (Saale). 

An der Humboldt-Hochschule in Berlin fand ab Mitte April 1920 
eine Vorlesungsreihe des Physikers Dr. Volkmann über das 
photographische Objektiv statt. 

An der Unterrichtsanstalt des ostsee Man: 
Berlin wurde eine Klasse für Gebrauchsgraphik 1920 neu eingerichtet 
und deren Leitung dem Maler und Graphiker O. H. W. Hadank 
übertragen. Ä 


Unterrichtswesen und Allgemeines. 3 


Das Technikum für Buchdrucker in Leipzig gab eine Jahres- 
mappe, zugleich einen Tätigkeitsbericht über das Schuljahr 1919/20 heraus. 

Der Gewerbeschule in Heilbronn wurde eine Buchdruckerwerkstätte 
angegliedert („Papierztg.“ 1920, S. 1139). 

In Leipzig wird eine neue Buchgewerbeschule geschaffen, 
in welcher zahlreiche Lehrlinge der graphischen Gewerbe unterrichtet 
werden sollen. Als Mittelstufe zwischen dieser Schule und der Aka- 
demie der graphischen Künste soll eine Schule für Gehilfen mit Tages- 
sowie Abendunterricht, die Buchmeisterschule, errichtet werden. 

An der Material-Beschaffungsstelle für das graphische Ge- 
werbe in Leipzig wurde 1920 eine chemische Untersuchungs- 
anstalt eröffnet („Ztsch. f. Deutschl. Buchdr.* 1920, S. 271). 

Eine Schule für Photohändler wurde in Dresden mit 
Unterstützung der sächsischen Regierung 1919 errichtet („Phot. Ind.“ 
1919, S. 781, „Phot. Woche“ 1919/20, Heft 21). 

In Wien wurde 1907 über Anregung des Gremiums der Wiener 
Kaufmannschaft und des kürzlich verstorbenen Magisters Franz 
Pettauer ein Spezialkursus über photographische Bedarfsartikel 
errichtet, und zwar über Antrag von Hofrat Eder und Genehmigung 
des Ministeriums für öffentliche Arbeiten an der Graphischen Lehr- und 
Versuchsanstalt. Der erste Lehrer dieses Kurses war Magister Franz 
Pettauer, nach dessen Tode 1920 Ingenieur Alexander Niklitschek 
die Leitung dieses Kurses übernahm. 

Das Technische Museum für Gewerbe und Industrie in 
Wien, ähnlich dem Münchener Museum organisiert, bringt die 
historische Darstellung der Photographie und der graphischen Druck- 
verfahren, welche in einigen großen Räumen untergebracht ist; die 
Sammlung ist reich an alten Blättern und anderen Objekten bis in die 
Neuzeit, und es haben hierzu die Privatindustrie, die Graphische Lehr- 
und Versuchsanstalt in Wien und Freunde des Museums beigetragen, 
wozu noch Objekte des früheren Museums der österreichischen Arbeit 
(vom Technologischen Gewerbemuseum), des Gewerbehygienischen 
Museums und anderer Sammlungen kamen. Am Technischen Museum 
finden auch Vorträge und Führungen unter fachmännischer Leitung statt. 
Große Förderung erfuhr das Museum durch die freie Vereinigung 
für technische Volksbildung (Präsident: Sektionschef Dr. Wilhelm 
Exner), die Urania, Technische Hochschule, Graphische Lehr- und 
Versuchsanstalt, durch den Volksbildungsverein, Verein zur Verbreitung 
naturwissenschaftlicher Kenntnisse u. a. In jüngster Zeit (Juni 1920) 
‘haben die Staatsverwaltung sowie die Gemeinde Wien die Tragung 
der Unterhaltungskosten des Museums übernommen. 

Das Staatsamt für Unterricht in Wien schuf die unter Leitung 
von Dr. Rudolf Guby stehende „Oesterreichische staatliche 
Lichtbildstelle“, welche die Leistungen von Fach- und Amateur- 
photographen sammelt, in ihrem Laboratorium (Photograph Hans 
Makart) ausarbeitet und derart ein zu Unterrichts- und Werbezwecken 
dienendes Bilderarchiv anlegt. Ein angegliederter Spezialverlag soll die 

1* 


4 Unterrichtswesen und ‚Allgemeinen. 
4 


Nutzbarmachung der gesammelten Bilder für Reisehandbücher usw. er- 
möglichen (1919 — I920). 

Ueber die wissenschaftlichen Grundlagen der Kinematographie 
sowie der graphischen Reproduktionsverfahren wurden 1920 von 
- Privatdozent Dr. Paul Schrott an der Wiener Technischen Hochschule 
Vorträge abgehalten. 

In Wien wurde 1919 die staatliche Kinostelle geschaffen und 
dem Staatsamt für Unterricht unterstellt. _ 

Unterricht fürKinematographie fand in der Photographischen 
Lehranstalt des Lette-Vereins in Berlin 1919 statt („Phot. Ind.“ 1919, 
S. 781). 
In Berlin wurde 1920 die Deutsche Kinotechnische Gesell- 
schaft an der Technischen Hochschule in Charlottenburg ins Leben 
gerufen, welche sich mit wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Fragen 
der Kinematographie befaßt; als Vereinsorgan wurde die „Kinotechnik“ 
gewählt. Im Vorstand befinden sich: Meßter, Miethe, Mente, 
Forch, Goldberg, Seeber, Wolter u.a. 

An der Stockholmer Technischen Hochschule übt Hof- 
photograph J. Hertzberg, ehemaliger Schüler der Wiener Graphischen 
Lehr- und Versuchsanstalt, das Lehramt für Photographie aus; im 
Wintersemester werden die theoretischen Vorträge abgehalten, im 
Sommersemester die praktischen Uebungen vorgenommen. 

Am Polytechnischen Institut in London ist eine photo- 

graphische Schule angegliedert, in welcher Porträtphotographie, Re- 
tusche, Fertigstellung der Bilder in Schwarz-Weiß und in Farben, 
Miniaturmalerei, künstlerische Landschafts- und Architekturphotographie, 
Kinematographie, photographische Aetzverfahren und Röntgenphoto- 
graphie gelehrt werden (Kursdauer Oktober bis April). 
l Fin großartiges Untersuchungslaboratorium für Photo- 
“graphie und verwandte Gebiete rief G. W. Eastman, der Gründer 
der bekannten Kodak-Co., in Rochester (V. St.), ins Leben. Daselbst 
arbeiten eine Reihe englischer und amerikanischer Gelehrter, Dr. C. E. 
Kenneth Mees, A. J. Newton u. a., an wissenschaftlichen Problemen, 
welche in den „Abridged scientific Publications from the Research La- 
boratory of the Eastman Kodak Company“ veröffentlicht werden; 
sie sind auch in „Brit. Journ. of Phot.“ abgedruckt, von wo sie zum 
großen Teil in die deutsche Literatur übergingen. Diese Veröffent- 
lichungen sind für die wissenschaftliche Photographie von größter Be- 
deutung. George W. Eastman hat ferner den technologischen Insti- 
tuten in Massachusetts den Betrag von 4 Millionen Dollars gespendet. 
Auch hat derselbe die wissenschaftliche Versuchs- und Lehrtätigkeit 
Professor Eders in Wien durch wertvolle Spende an photographischem 
Material und Apparaten hervorragend gefördert, was um so dankens- 
werter ist, als nach dem Zusammenbruch beim Weltkriege die Geld- 
entwertung die Nachschaffung photographischer Artikel für öster- 
reichische Professoren unmöglich macht. 


Unterrichtawesen und Algemeines. 5 


Das Bureau of Standard der amerikanischen Regierung (Handels- 
amt) in Washington zog auch die Spektroskopie und Wellenlängen- 
messung, die Spektren seltener Erden in-den Kreis ihrer Unter- 
suchungen, was eine höchst wichtige Förderung der auf wissenschaftlicher 
Photographie beruhenden exakten Messungsmethoden mit sich bringt. 


Eine Staatliche Optikerschule in Jena wurde 1917 mit Unter- 
stützung der C. Zeiß-Stiftung gegründet, die zur fachwissenschaftlichen 
Ausbildung der deutschen Optiker bestimmt ist. Der Lehrgang soll 
sich auf zwei Semester erstrecken; nach Abschluß des Unterrichtes er- 
folgt eine Prüfung mit staatlichem Zeugnis (über den Lehrplan dieser 
Schule siehe „Phot. Ind.“ 1917, S. 387). 

Institut für theoretische und angewandte Optik in Paris. 
Wie der „Temps“ berichtet, ist auf Anregung der französischen Re- 
gierung der Errichtung eines Instituts für theoretische und angewandte 
Optik in Paris in Aussicht genommen; dasselbe soll aus einer Hoch- 
schule für Optik, einer Versuchsanstalt und einer Gewerbeschule be- 
stehen und optische Ingenieure heranbilden, die Leitung liegt in den 
Händen des Marseiller Physikprofessors Ch. Fabry. An der Pariser 
Sorbonne wird ein Lehrstuhl für Optik errichtet werden. Die Ge- 
werbeschule ist bestimmt für die Ausbildung von Optikern, Präzisions- 
mechanikern und Glasarbeitern („Phot. Korr.“ 1919, S. 399). 

Professor Plotnikow. Wie in den Fachblättern seinerzeit be- 
richtet wurde, ist das Photochemische Hochschullaboratorium des be- 
kannten Photochemikers Prof. Dr. C. Plotnikow, eines Schülers 
Ostwalds, in Moskau bei den russischen Wirren zerstört worden. Dem 
Genannten ist es gelungen, nach Deutschland abzureisen; derselbe 
betätigt sich in wissenschaftlichen Versuchslaboratorien und findet hierin 
ein neues Arbeitsfeld („Phot. Korr.“ 1919, S. ı9). Er regte die Er- 
richtung eines deutschen photochemischen Forschungsinstitutes an 
(„Chem.-Ztg.“ 1918). 

Eine Hurter- und Driffield-Stiftung hat die Royal Photo- 
graphic Society in London ins Leben gerufen, wozu die englischen 
Trockenplattenfabriken namhafte Summen stifteten. Dr. Hurter wurde 
in der Schweiz geboren und erzogen, studierte an der Heidelberger 
Universität und war bis zu seinem Tode Chemiker der Werke Gas- 
kell, Deacon & Co. in Widnes (später United Alcali Co.), wo auch 
Driffield, der am 14. November 1915 starb, als Ingenieur tätig war. 


Die Società fotografica Italiana in Florenz, der führende 
Fachverein Italiens, hat sich nach einer Mitteilung E. Baums auf- 
gelöst („Die Lichtbildkunst“ 1920, S. 51). 

Wilhelm Weimar legte am Hamburger Museum für Kunst und 
Gewerbe eine bedeutende Sammlung von Daguerreotypen Hamburger 
Ursprungs an und beschrieb eine Anzahl derselben in seinem Werke 
„Die Daguerreotypie in Hamburg 1839 — 1860“ (erschien als ı. Beiheft 
zum „Jahrbuch der Hamburger wissenschaftlichen Anstalten“, XAAII, 
1914, Verlag von Otto Meißner in Hamburg). 


6 Unterrichtswesen und Allgemeines, 


Dem 1916 eröffneten kunsthistorischen Institut der Universität 
in Frankfurt a. M. wurde eine große Photographiensammlung an- 
gegliedert. 

Die Gründung eines photographischen Museums regte 
E. Goldberg in Leipzig an und stellte hierfür die von ihm auf der 
Dresdner Ausstellung 1909 und Leipzig 1914 gesammelten Gegenstände 
als Grundstock zur Verfügung („Phot. Rundschau“, 1915, S. 72). 

Ein Deutsches Museum der Photographie wurde ı918 in 
Leipzig ins Leben gerufen, es bildet einen Teil des Leipziger Kunst- 
gewerbemuseums, Der Grundstock besteht aus einer reichhaltigen 
historischen Sammlung photographischer Gegenstände, die der Licht- 
bildner Stadtrat Sander in Leipzig widmete („Phot. Rundschau“ 1918; 
S. 175). 

Museum für Buchwesen und Schrifttum. Inı Deutschen 
Buchgewerbehaus in Leipzig traten am 4. März 1917 führende Persön- 
lichkeiten zur Gründung eines Deutschen Vereines für Buchwesen und 
Schrifttum zusammen. Der Verein ist aus der Internationalen Aus- 
stellung für Buchgewerbe und Graphik, die im Jahre 1914 in Leipzig 
eröffnet und bei Kriegsausbruch geschlossen wurde, hervorgegangen 
und hat den Zweck, die bleibenden Werte dieser Kulturausstellung zu 
sammeln und nutzbar zu machen. Diesem Ziele sollen ein Museum 
für Buchwesen und Schrifttum, Vorträge und Wanderausstellungen in 
Deutschland und im befreundeten Auslande und eine Zeitschrift für 
geistige Kultur dienen („Urania“ 1917, S. 300). 

Während des Weltkrieges errichteten alle kriegführenden Staaten 
militärische Versuchs- und Prüfungsanstalten, namentlich mit Bezug auf 
Terrainphotographie, Tele- und Ballonphotographie, Photographie vom 
Flugzeug aus usw. Da hierbei besondere optische Apparate und 
spezielle farbenempfindliche Platten verwendet wurden, so wurde auch 
diese Seite des Versuchswesens weiter gebildet. Nach Kriegsende 
wurde ein Bericht über die erstaunlich große Produktion auf diesem 
Gebiete bekannt, wobei auch für die Friedenszeiten manches als inter- 
essanter Fortschritt übernommen werden konnte, auch wurden zahl- 
reiche staatliche Photographiesammlungen von den Militärbehörden 
angelegt, welche zum Teil aufbewahrt wurden. 


Im Verlage des „Photograph“ (Bunzlau i.Schl.) erschien ein „Leit- 
faden zur Vorbereitung auf die Gehilfen- und Meisterprüfung 
in der Photographie“ von E. Schönewald. 

Ueber die Kalkulation in einem Photographengeschäfte 
berichtete E. Ruch auf dem 3.. Deutschen Photographentag 1914 („Phot. ` 
Chronik“ 1914, S. 440, 463 u. 479, mit Beispielen). 

Ueber die „Einrichtung und Beschaffenheit der Buchführung 
eines Photographen“ gab A. Iser in Reichenberg (Böhmen) 1920 
eine bemerkenswerte, leicht verständliche Anleitung (mit Tabellen und 
Musterformularen) heraus. 


Unterrichtswesen imd Allgemeines, 7 


Vorschläge zur grundlegenden Preisbildung unter Aufstellung 
eines photographischen Mindestpreistarifes, wobei die ver- 
teuerten Lebensbedingungen (für Münchener Verhältnisse anfangs 1920) 
berücksichtigt werden, machte Arthur Schmitz auf der Mitglieder- 
versammlung des Süddeutschen Photographen -Vereines im Frühjahr 1920; 
ein ausführlicher Bericht hierüber ist in „Phot. Chronik“ 1920, S.89 —102, 
enthalten. 

Urheberrecht. 4 


Aenderung des Oesterreichischen Gesetzes, betreffend 
das Urheberrecht an Werken der Literatur, Kunst und Photo- 
graphie. Dem WVernehmen nach wird Oesterreich dem Berner 
Uebereinkommen zum Schutze von Werken der Literatur, Kunst 
und Photographie beitreten. Deshalb ist eine Novelle zum bestehenden 
Urheberrechtsgesetze in Vorbereitung („Phot. Korr.“ 1920, S. 37). 

Der Berner Uebereinkunft zum Schutze von Werken der Literatur, 
Kunst und der Photographie ist 1920 die polnische Regierung bei- 
getreten („Papierztg.“ 1920, S. 1181). 

Das bekannte Werk von Ernst Röthlisberger über „Urheber- 
rechtsgesetze nebst Bestimmungen über das Verlagsrecht“ erschien 
1914 bei G. Hedeler in Leipzig in dritter Auflage. 

Siehe auch George E. Brown and Alexander Mackie, Photo- 
graphic Copyright (London, Henry Greenwood. & Co., 1917). 

In China kam 1916 ein Urheberrechtsgesetz heraus, welches 
u.a. die Photographien auf die Dauer von ıo Jahren schützt („Phot. 
Korr.“ 1916, S. 113). 


Verdeutschung von Fachausdrücken. — Normalmaße u.a. 


Ueber das Bestreben, die Fachausdrücke zu verdeutschen 
und dabei vorkommende Unrichtigkeiten siehe „Phot. Ind.“ 1914 und 
1915,eferner 1917, S. 89. Gegen Uebertreibungen im Verdeutschen 
nimmt „Phot. Korr.“ 1910, S. 105, in einem mit zahlreichen Beispielen 
erläuterten Artikel Stellung. ; 

Normenausschuß für die photographische Industrie. 
Der Normenausschuß für die photographische Industrie (auf Anregung 
des Bundes deutscher Händler für photographischen Bedarf gebildet) 
hat drei verschiedene Punkte zur Beratung gestellt und eine Einigung 
erzielt, und zwar über die Blendenöffnung und -bezeichnung, 
über Durchmesser der Rohrstutzen, Anschraubringe und Sonnen- 
blenden von Objektiven sowie über die Größen der Mattscheiben. 
Hinsichtlich der Blendenbezeichnung hat man das Stolzesche System 
gewählt. Bei diesem wird das Verhältnis der Brennweite zur wirk- 
samen Oeffnung angegeben und als relative Oeffnung bezeichnet. 
Es wurden dabei zur Bezeichnung folgende Abstufungen gewählt: 
S!3,2 — 4,5 — 6,3 — 9 — 12,5 — 18 — 25 — 36 — 50. Die kleinste wirk- 
same Oeffnung soll also den 50. Teil der Brennweite betragen, und die 
Blenden sollen immer so bemessen sein, daß die nächste die doppelte 
Belichtungszeit der vorhergehenden verlangt. Wenn die größte relative 


8 Unterrichteäwesen und Allgemeinen. 


Ocffnung sich mit keiner dieser Zahlen deckt, so ist sie mit ihrem 
wirklichen Werte zu versehen. Die nächsten Blenden sind dann aber 
aus der angegebenen Normalreihe zu entnehmen. Bezüglich der Rohr- 
stutzen soll eine möglichste Normalisierung geschaffen werden. Größere 
Unterschiede, wie sie z. B. zwischen einem lichtstarken Anastigmaten 
und einem Weitwinkelobjektiv bestehen, können eventuell durch Normal- 
zwischenringe ausgeglichen werden. Hinsichtlich der Mattscheiben 
wurde eine Uebereinstimmung dahin erzielt, daß in Zukunft immer die 
Größe der Mattscheibe genau mit derjenigen der Platte übereinstimmt, . 
also ı mm kleiner ist, als die Bezeichnung des Plattenformats angibt, 
z.B. 9x ı2—=8,9X 11,9 cm. Weitere Fragen bilden die Schaffung 
von Normalkassetten, Beschränkung im Papier- und Plattenformat auf 
acht Größen, und zwar für Platten auf die Formate: 4,25 X 6, 6 X 8,5, 
8,5 X 12, 12X 17, 17X 24, 24 X 34: 34 X 48, 48 X 68, und für Papier: 
4X 5,6, 6X 8,5, 8X 11,3, 11,3X 16, 16 X 22,6, 22,6 X 32, 32 X 45,3, 
45,3X 64; Vereinheitlichung der Empfindlichkeitsbezeichnung von 
Platten, einheitliche Geschwindigkeitsangaben auf Verschlüssen u. a. m. 
Auch mit der Verdeutschung entbehrlicher Fremdwörter hat sich der 
Ausschuß beschäftigt („Phot. Ind.“ 1918, Nr. 14; „Phot. Korr.“ 1918, 
S. 357). 

Einheitsformate für photographische Platten. In Deutsch- 
land tauchte ein Vorschlag auf, das Maß 13X 18 cm in 12X 18 cm zu 
ändern, wogegen man in der „Phot. Ind.“ 1918, S. 185, Stellung nimmt, 
weil beim Teilen oder Vierteln der Platte das Format 13 X 18cm weit 
günstigere Teilformate gibt. Das Format IoXı3 ist auch ein sehr 
beliebtes Format geworden, sowohl für Einzelaufnahmen als für Stereo- 
und Laternbilder (halbiert). Man empfichlt folgende Normalmaße: 41X6, 
61X9, 6X 13, 9X 12, 10X 15, 13 X.18, T8X 24, 24 X 30, 30 X 40, 
40X 50, 50X60. Andere Formate seien überflüssig („Phot. Korr.“ 
1915, S. 357). á 

Normalgrößen der Trockenplatten für kleine Kameras 
und anderes. Die „British Photographic Manufacturers Association“ 
beschloß, für Westentaschen- und kleine Handkameras Normaltrocken- 
plattengrößen zu bestimmen und mit dem Wust außergewöhnlicher 
Formate, wie 4X 4cm, 4X3 cm, 6X6cm usw., aufzuräumen. Es 
bedeutet dieser Beschluß gleichzeitig einen Bruch mit jahrzehntelangen, 
starr gehegten Gepflogenheiten, da die englischen Fabrikanten photo- 
graphischer Kameras aufgefordert werden, die Abmessungen der Normal- 
größen im metrischen Maße, also in Zentimeter, zu machen, und man 
hofft, daß in einigen Jahren die Normaltypen sich überall Eingang ver- 
schafft haben werden. Die englische Fabrikantenvereinigung einigte sich 
auf folgende Größen: Nr. o = 41, X6 cm, Nr. 1T=61,X9g cm, Nr. 2 
= 8 X 12 cm, Nr.3=10 X 15 cm (das gebräuchliche Postkartenformat), 
welches Format der englischen 3%, X 41, und der etwas größeren 
31,x 51; Platte gleichkommt. Diese Numerierung würde dann z. B. 
folgendes ergeben: Newman & Guardias Sybilkamera Nr. 4 ı entspricht 
der N. & G. Sybilkamera Modell 4, Größe ı, also 61,xX9g cm usw. 


Unterniehtswesen nmd Alleememen. 9 


(siehe „Photo-Era“ 1919, Juni, S. 328, und Juli, S. 5+ff.; „Brit. Journ. 
Alm.“ 1920, S. 345). | 

Die von der „British Manufacturers Association“ beschlossenen 
Normalgrößen sind am Kontinente seit Jahren im Gebrauch, und die 
Fabrikanten sind nicht gezwungen, sich darauf einzurichten; nichts- 
destoweniger hat der „Ausschuß für Fachnormen der photographischen 
Industrie“ )), um weniger gangbare Formate auszuscheiden, folgende 
Vorzugsgrößen für photographische Trockenplatten angenommen, deren 
Seitenverhältnis annähernd ı:2yYz entspricht, und zwar 4!,xX6 cm, 
6',.xXg9cm, 9X ı2cm, 13X 18 cm, 18 X 24 cm, Postkartenformat I0 X 
Is cm, Stereoformate: 4,5X Io, 7 cm, 6X 13 cm und ıoX I5 cm; 
srößere Formate wurden zunächst nicht berücksichtigt, wohl aber das 
im Auslande viel benutzte Format 31/,”7x 4!/,” (siehe „Phot. Ind.“ vom 
8. Oktober 1919, Nr. 41, S. 620). Bei diesen Formaten lassen sich in 
einigen Fällen bequem durch Halbierung, bzw. Vierteilung kleinere 
Platten ohne Abfall herausschneiden. 

Nach den Beschlüssen des „Deutschen Fachnormenausschusses“ 
würde das in Fachkreisen seit Jahrzehnten gebräuchliche Kabinettformat 
12X 16!/, cm entfallen, ein Format, welches die Fabrikanten photo- 
graphischer Kameras in ihren Listen derzeit fast gar nicht führen. ` 

Bei Gegenüberstellung des englischen und des deutschen Vor- 
schlages ist die englische Größe Nr. 2 (8x 12 cm) am Kontinente un- 
gewohnt, und es dürfte einer Vereinbarung vorbehalten bleiben, sich 
auf die gangbare Größe 9X ı2 cm zu einigen, um so mehr, als auch 
die französischen, schweizerischen, belgischen und holländischen Fabri- 
kanten photographischer Apparate das Format 9X ı2 cm als Standard 
aufgestellt haben. 

Das P’ostkartenformat 10 X 15 cm ist in beiden Aufstellungen ent- 
halten, es entspricht dies der durch den Weltpostverein festgesetzten 
Postkartengröße. Nun wurden nach der Deutschen Postordnung vom 
1. Oktober 1919 — aber bloß für den Inlandverkehr — Postkarten im 
Ausmaße von 101, X 16 cm zugelassen („Phot. Korr.“ 1920, S. 116). 
Gegen die Verwendung dieses Formates im praktischen photographischen 
Betriebe wendet sich in überzeugender Weise der Vorsitzende des 
Zentralverbandes Deutscher Photographenvereine, R. Schlegel (siehe 
„Der Photograph“ 1920, Nr. 3, S. 10), indem er unter anderem darauf 
hinweist, daß das Format ı10!/, X 16 cm fast dem gebräuchlichen Kabi- 
nettformat entspräche, was das Publikum dazu bringen würde, nur mehr 
große Postkarten zu verlangen, sich dieselben dann auf Büttenkarton 
aufzukleben und als Kabinettbilder zu verschenken. Der Verband 
wandte sich an dic Fabriken photographischer Papiere mit der 
Bitte, das große Postkartenformat nicht einzuführen, welchem Wunsche 
sämtliche Fabriken entsprachen. Bei Verwendung des größeren Post- 
kartenformates wäre zur Aufnahme die 12 X 16'', cm-Platte notwendig, 
die aber nicht ganz ausgenützt werden würde, es resultiert daher ein 


t) Berlin NW 7, Sommerstraße 4a. 


Io Geschn hte. 


Mehrverbrauch an Chemikalien, eine bei den heutigen hohen Preisen 
aller Gebrauchsartikel ganz unzweckmäßige Mehrausgabe, weshalb den 
Ausführungen Schlegels beigepflichtet werden muß. 

Durch die Einführung international Geltung habender Normal- 
abmessungen, deren Inkrafttreten erst in einigen Jahren zu gewärtigen 
ist, ist ein weiterer Anstoß dazu gegeben, diese Vereinheitlichung auch 
auf anderes photographisches Material, wie z. B. die Falze der Blech- 
kassetten, Ausschnitte der Einschiebekartons usw. auszudehnen („Phot. 
Korr.“ 1920, S. 138). 

Ab 14. Januar 1917 wurde in Rußland das metrische Maß ein- 
geführt. 

Ueber das natürliche Bildmaß und den goldenen Schnitt 
berichtet F. Hauser. Am angenehmsten ist ein Verhältnis von Höhe 
zur Breite 3:4. Mit dem sonst vielfach gültigen Prinzip des goldenen 
Schnitts hat dies nichts zu tun. Beim Geradeausblicken mit beiden 
Augen ist das Gesichtsfeld von einer Ellipse von jenen Maßverhält- 
nissen begrenzt. Die für das Querbild als gecignet empfundenen Ab- 
messungsverhältnisse werden mechanisch auf das Steilbild übertragen 
(„Phot. Rundschau“ 1919, Bd. 56, S. 177 u. 281, mit Abb.). 

Als Einheitsformat für Lichtbilder schlägt Carl Abt in 
„Phot. Rundschau“ 1916, S. 50, das Format 9X 12 cm vor. 

Eine merkwürdige Plattengröße. Paul Thieme. — Sehr 
einleuchtende Gründe, welche für eine Umwandlung der Plattengröße 
45 X 107 mm in eine solche von 45 X 120 mm sprechen („Phot. Rund- 
schau“ 1915, Bd. 52, S. 177— 180; „Chem.-Ztg.“, Repert., 8. Juli 1916). 


W. Warstat schildert die „Künstlerische Photographie, 
ihre Entwicklung, Probleme und Bedeutung“ im 410. Band von „Aus 
Natur und Geisteswelt“ (2. Aufl., 1919, Leipzig, B. G. Teubner). 

Ueber Grenzen der Naturwahrheit im photographischen 
Bild schreibt Felix Formstecher in „Phot. Korr.“ 1919, Nr. 707. 
Der Negativprozeß gibt alle Bildeinzelheiten tonrichtig wieder, der 
Positivprozeß ist auf Korrekturen angewiesen, y > 1, weil das Bild bei 
schwächerer Beleuchtung betrachtet wird als das dargestellte Objekt. 
Am vollkommensten ist der Auskopierprozeß. Für Porträts genügt auch 
der Entwicklungsprozeß. 


Geschichte. 


Die chemischen Wirkungen des Lichtes sind bereits im grauen 
Altertum bekannt gewesen, aber erst die Entdeckung der Silbersalze 
und ihrer Lichtempfindlichkeit hat die Vorbedingung für die Erfindung 
der Photographie erfüllt. Die seltenen Originaltexte der von Eder in 
seiner „Geschichte der Photographie“ (3. Aufl., Verlag von Wilhelm 
Knapp in Halle [Saale], 1905) verwerteten Quellen liegen in dem Werke 
von J.M. Eder, „Quellenschriften zu den frühesten Anfängen 
ler Photographie bis zum 18. Jahrhundert“ (Verlag von Wilhelm 


Geah tita i 11 


Knapp in Halle [Saale], 1914) nebst deutscher Üebersetzung gesammelt 
vor und sind dadurch einem größeren Leserkreis zugänglich gemacht. 
Die schönen Heliogravuren und Lichtdrucke stammen aus der Graphischen 
Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. 

Einen weiteren Beitrag zur Geschichte der Photographie stellt das 
Werk von J. M. Eder über „Johann Heinrich Schulze, der 
Lebenslauf des Erfinders des ersten photographischen Ver- 
fahrens und des Begründers der Geschichte der Medizin“ (Wien, aus 
der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, 1917, Kommissionsverlag 
von Wilhelm Knapp in Halle [Saale|]) dar; diese Studie gewährt einen 
Einblick in die rege Forschertätigkeit an den deutschen Hochschulen 
des 18. Jahrhunderts und in das Werden wichtiger Forschungsergebnisse. 
Die Biographie Johann Heinrich Schulzes steht in innigem Zu- 
sammenhange mit der Geschichte der Photographie und sichert den 
Deutschen den Ruhm, daß einer ihrer hervorragenden Gelehrten der 
Erfinder des ältesten photographischen Verfahrens war. Das mit vier 
Tafeln, einem Textbilde und diversem alten Buchschmuck ausgestattete 
Werk wurde an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien 
hergestellt. Beide Werke sind für die Geschichte der Photographie 
sehr wichtig. 

Mit Benutzung von Eders „Quellenschriften“ und seiner Bio- 
graphie Schulzes gibt „Phot. Ind.“ 1916, S. 23, einen Ueberblick über 
die Geschichte der lichtempfindlichen Silbersalze. 

Felix Fritz glaubte in Homberg 1694 einen Miterfinder der 
Photographie gefunden zu haben, weil er einen Knochen an der Sonne 
schwarz beizte.. Eder wies nach, daß Homberg die Mitwirkung des 
Lichtes zum Unterschied von der Wärme nicht erkannt und zum mindesten 
nicht nachgewiesen habe („Phot. Rundschau“ 1914, S. 156, 221, 321; 
1915, S. 30; „Phot. Rundschau“, Kleine Chronik, 1916, Nr. 12). 

An Neuerscheinungen seien erwähnt: 

A. Kistner, Geschichte der Physik, 2. Aufl., Berlin- Leipzig, 1920. 

Delacre, Histoire de la Chimie, Antwerpen- Paris, 1920 (vgl. 
die Besprechung dieses Werkes durch Lippmann in „Chem.-Ztg.“ 
1920, S. 449). 


Camera obscura, Laterna magica und ähnliches. 


„Zur Geschichte, Theorie und Praxis der Camera 
obscura“ schreibt J]. Würschmidt in „Ztsch. f. math. u. naturw. 
Unterr.“ XLV, 1915, S. 466. Er geht von der Publikation O. Werners 
„Zur Physik Leonardo da Vincis“ (Diss. Erlangen ıg910) aus, erwähnt 
E. Wiedemanns Studien über die Lochkamera von Ibn al Haitam 
(Eders „Jahrb. f. Phot.“ ıgıo, S. 3) usw. Unter der einschlägigen 
Literatur erwähnt Verfasser Curtzes Schrift über „Die Dunkelkammer“ 
(„Himmel und Erde“ 1901, S.225) und erörtert die physikalisch- optischen 
Bedingungen zur Erzielung brauchbarer Bilder mit der Lochkamera. 

Ueber Geschichte der Camera obscura und den Ursprung 
der Laterna magica schreibt F. Paul Liesegang in „Phot. Ind.“ 1920, 


12 | Geschichte. 


S. 197: es werden Zedler (1737), Priestley (1776), Kircher (1671) 
usw. zitiert. S.a. „Phot. Korr.“ 1919, S. 153. ° 

F. Paul Liesegang (Düsseldorf) gliedert die Begriffe: Camera 
obscura, Wunderkamera und Laterna magica in „Ztsch. f. Fein- 
mechanik“, Bd. 27 (1919), S. 9, wie folgt: Die Camera obscura ist der 
in Apparatform gebrachte bildseitige Teil einer beliebigen Projektions- 
anordnung; die Wunderkamera der in Apparatform gebrachte objekt- 
seitige Teil einer Projektionsanordnung, welche sich auf die Wiedergabe 
undurchsichtiger Gegenstände und die Anwendung künstlicher Licht- 
quellen beschränkt. Die Laterna magica endlich stellt den in Apparat- 
form gebrachten objektivseitigen Teil einer Projektionsanordnung dar, 
die unter Verwendung einer rationell arbeitenden Beleuchtungsvorrich- 
tung auf durchsichtige Gegenstände und künstliche Lichtquellen be- 
schränkt bleibt. 

Helmer Bäckström in Stockholm macht auf die Arbeiten von 
Zahn (1665) und Georg Friedrich Brander in Augsburg (1764 bis 
1775) aufmerksam, welchen er als ersten Kamcraspezialisten des 
18. Jahrhunderts bezeichnet („Phot. Korr.“ 1920, S. 101, mit Abb.) 

Ueber die Projektion des Zifferblattes einer Uhr (die 
P’rojektionsuhr, eine Erfindung aus der Kindheit der Laterna magica) 
schreibt F. Paul Liesegang in „Südd. Uhrm.-Ztg.“ XXXI, 1920, Nr. 9. 

Die Einführung der photographischen Laternbilder vor 
zo Jahren. In „Phot. Ind.“ 1918, S. 410, weist F. Paul Liese- 
gang (Düsseldorf) darauf hin, daß vor nunmchr 70 Jahren die Ein- 
führung photographischer Laternbilder erfolgte. Bisher hatte man die 
zur Vorführung mittels der Laterna magica bestimmten Bilder mit der 
Hand malen müssen. Die Photographie lieferte zunächst nur Bilder 
auf Metallplatten; dann brachte sie Papierbilder, bis 1847 Niepce die 
Kunst erfand, Aufnahmen auf Glasplatten zu machen. Er benutzte seine 
lichtempfindlichen Platten aber nur zur Herstellung der Negative; die 
positiven Abdrücke machte er wiederum auf Papier. 

Den Brüdern W. und F. Langenheim aus Philadelphia bħeb es 
vorbehalten, die ersten Positive auf Glas anzufertigen, wobei sie sich 
der von Niepce ausgearbeiteten Eiweißpräparierung in einiger Ab- 
änderung bedienten. Das war 1848. Im Jahre darauf gaben dieselben 
damit die erste öffentliche Vorstellung in der Kaufmannsbörse zu Phil- 
adelphia. Früher schon — im Winter 1846/7 — hatten sie mit Hilfe 
eines aus Wien beschafften, zu einer Wunderkamera umgebauten 
Projektionsapparates unter Verwendung zweier Kalklichtbrenner Da- 
guerreotypien projiziert und so erstmalig photographische Aufnahmen in 
starker Vergrößerung auf den Schirm geworfen. Die Firma Langen, 
heim brachte ihre Laternbilder, die sie Hyalotypien nannten (aus 
dem Griechischen: hyalos == Glas, typos = Abdruck), alsbald in den 
Handel und belieferte damit in der Folge die bedeutenderen ameri- 
kanischen Optiker; zum Kolorieren der Bilder beschäftigte sie eine ganze 
Anzahl geschickter, meist weiblicher Maler. Als sie 1831 diese Neu- 
heit zur Londoner Weltausstellung schickte, umfaßte ihre Liste 126 


fies hichte. 13 


Nummern: Aufnahmen aus Philadelphia, Washington und New York 
sowie einige Porträts. Die Hyalotypien erregten auf der Londoner 
Ausstellung durch ihren Reichtum an Einzelheiten sowie durch ihre 
schönen Farbtöne großes Aufsehen und wurden mit einer Medaille aus- 
gezeichnet. Bei dieser Gelegenheit lernte der Pariser Optiker Dubosq 
die Langenheimschen Bilder kennen; auf seine Veranlassung nahm 
sein Landsmann Ferrier, der Inhaber einer photographischen Anstalt, 
das neue Verfahren auf, um auf diese Weise Glasstereoskopbilder, 
später auch Laternbilder, herzustellen. So kam diese Kunst nach 
Europa („Phot. Korr.“ 1919, S. 16). - 

Ueber den Ursprung der Nebelbilder und ihren Nieder- 
gang berichtet F. Paul Liesegang (Düsseldorf) in „Photo-Woche“, 
Bd. IX, 1919, Heft 31 u. 32. Die Nebelbilder entwickelten sich aus 
den Phantasmagorien Robertsons, die Phillipsthal 1802 von Paris 
nach England brachte, wo die gespensterhaften Darstellungen bald 
ihren grausigen Charakter verloren. Phillipsthal ließ die Bilder wie 
im Nebel verschwinden, indem er das Objektiv verschwommen ein- 
stellte, dann das Bild wechselte und nun wieder scharf einstellte. Sein 
früherer Gehilfe Child verbesserte das Verfahren durch Anwendung 
zweier Laternen, die er abwechselnd arbeiten ließ. Die immer glänzender 
ausgestalteten Nebelbilder erforderten bald noch eine dritte Laterne, 
ja es gab Stücke, worin sechs und sogar neun Laternen spielten. 
Durch die Einführung der Photographie wurde die Kunst verflacht, 
indem nun photographische Massenfabrikate die früher mit größter 
Sorgfalt gemalten Bildplatten ersetzten. Der Kinematograph machte 
den Nebelbildern nun vollends den Garaus. 


Daguerreotypie. 

Ueber Daguerres Diorama in Paris vor der Erfindung der 
Daguerreotypie siehe Eder in „Phot. Korr.“ 1918, S. 309; eine Eintritts- 
karte án das Diorama überwies Direktor O. Prelinger in Berlin den 
historischen Sammlungen der Wiener Graphischen Lehr- und Versuchs- 
anstalt. 

Ueber die Anfänge der Photographie in Leipzig berichtet 
der Direktor des dortigen Stadtgeschichtlichen Museums, Friedrich 
Schulze, in „Phot. Chronik“ 1918, S. 74ff.; der erste Porträtphoto- 
graph war der Wiener Wanderdaguerreotypist Joseph Weninger, 
welcher im Januar 1842 das Leipziger Publikum mit der Daguerre- 
schen Erfindung bekanntmachte und dem als zweiter Bildnisphotograph 
der Optiker Karl Dauthendey folgte (über letzteren siehe das Werk von 
Max Dauthendey „Der Geist meines Vaters“, München, 1912). 


Wie HelmerBäckström in „Nordisk fotogr. Tidskr.“ 1919, S. 136, 
ausführt (Anfänge der Photographie in Schweden), fand der vorhin er- 
wähnte Wiener Wanderdaguerreotypist Joseph Weninger auch seinen 
Weg nach Stockholm, wo er im Juli und August 1843 seine Kunst 
weiten Kreisen bekanntmachte (siehe Bäckström, a. a. O.). 


I4 Geschichte. 


Die BildertafeIn zu der Abhandlung „Die Daguerreotypie in 
Hamburg 1839 — 1860“ von Prof. Wilhelm Weimar sind in „Phot. 
Rundschau“ 1916, S. 119, eingehend besprochen. 

Ueber die Herstellung des ersten Porträts mit Daguerreotyp- 
platten, welche allgemein mit Recht Draper zugeschrieben wird (siehe 
Eder „Geschichte der Photographie“), finden sich Bemerkungen in 
„Photography“, wonach Miß Draper (die Tochter des Astronomen 
Draper|[?]) und ein Lord Av ebury genannt werden („Assoc. Belge de 
Phot.“ ıg914, S. 197). 

Ueber die Schönheit alter Photographien berichtet Kurt 
Szafranski in der Modezeitung „Die Dame“, Heft 15 (Mai 1920), und 
bringt a. a. O. interessante künstlerische Bildnisse von David O. Hill, 
eine der frühesten malerischen Gruppenaufnahmen desselben Künstlers, 
ein Bildnis des Astronomen John Herschel von Fox Talbot und 
das irrtümlich als erste Porträtdaguerreotypie bezeichnete, von John 
Draper 1840 in New York aufgenommene Bildnis der Schwester John 
Herschels. 

Ueber Momentaufnahmen in früheren Zeiten berichtet „Phot. 
Chronik“ 1917, S. 181, nach Athenäum (London, 6. Dezember 1851), 
und zwar über einen Versuch Fox Talbots. Die Kürze der Expo- 
sitionszeit beruht wesentlich auf der Intensität des Lichteindrucks, und 
um den Beweis dafür zu liefern, wurde der zu photographierende 
Gegenstand — ein Brief — fortwährend schnell gedreht, so daß die 
Buchstaben dem Auge nur wie Striche erschienen. Die Exposition 
erfolgte in der Dunkelkammer durch den Entladungsfunken einer Leydener 
Flasche, einer für das Auge zwar schwachen, aber große aktinische 
Wirkung besitzenden Lichtquelle. Nach Talbots Angabe war der 
Brief vollkommen scharf und deutlich abgebildet. 

Ueber die Erfindungsgeschichte des Anschütz-Schlitz- 
verschlusses siehe F. W. Frerk in „Die Phot.“ 1920, Nr. 6. 

O. Mente bringt in „D. opt. Wochenschr.“ 1917, S. 15, die 
Entstehungsgeschichte und den Werdegang zweier optischer Werkstätten 
von Ruf, und zwar der optisch-astronomischen Werkstätte C. A. Stein- 
heil Söhne in München (gegründet 1851) und der optisch -mechanischen 
Werkstätte Schmidt & Haensch in Berlin (gegründet 1864). 

Heinrich Ernemann, der Gründer der aus bescheidenen An- 
fängen hervorgegangenen Ernemann-Werke (für Kamera- und Kino- 
bau) in Dresden-A., wurde 1919 zum Ehrendoktor der Dresdner Tech- 
nischen Hochschule ernannt. 

Ueber den Werdegang der deutschen Trockenplatten- 
glasfabrikation siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 33, vgl. auch den Ab- 
schnitt „Bromsilbergelatine“ in diesem „Jahrbuch“. Das Verdienst, 
diese Industrie in Deutschland ins Leben gerufen zu haben, gebührt 
dem Begründer des Karlswerkes in Lommatzsch, Karl Menzel. 

Ueber die Entwicklung des Anastigmaten in den Jahren 
1890 — 1893 gibt W. H. Idzerda eine gute, erschöpfende, geschichtliche 
Schilderung in „Phot. Korr.“ 1916, S. 5. 


Geschichte. I5 


Ueber die Geschichte der Vogel-Obernetter-Eosin-Silber- 
platte siehe „Phot. Korr.“ 1916, S. 20. 

Ueber die Geschichte der Photographie mit Leuchtfarben 
(Balmainscher Farbe usw.) schreibt F. K. Stephan in „Brit. Journ.“ 
1920, S. 223; Draper publizierte Phosphorographien des Sonnen- 
spektrums im Jahre 1881, Lommel 1888; 1890 beschrieb Forrier 
ein Verfahren mit phosphoreszierenden Substanzen,, 1908 studierte 
Bergmann das infrarote Spektrum der Alkalimetalle (Chanoz, La 
photographie des radiations invisibles, S. 256). — Siehe auch G. O. 
t Hooft in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 154. 

Einen geschichtlichen Beitrag zur Photographie in der 
Weberei gibt Kuchinka in „Phot. Korr.“ 1919, S. 321. 

Ueber die Entstehungsgeschichte der Zeitlichtpatrone 
siehe Adolf Lux in „Das Atelier d. Phot.“ 1915, S. 85. 

Eine umfassende Studie stellt das Werk von W. B. Ferguson 
„The photographic researches of Hurter and Driffield“ (London 
1920) vor, welches auf 347 Seiten mit über ıoo Illustrationen nebst 
Btldnissen die wichtigen photometrischen und sensitometrischen Arbeiten 
dieser bekannten englischen Forscher übersichtlich enthält (siehe auch 
„Phot. Korr.“ 1920, S. 229). 

Ueber Hurter und Driffields Arbeiten hielt W. B. Ferguson 
in London eine Reihe von Vorlesungen. 

Eine Biographie samt den Porträten von Hurter und Driffield 
ist in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 327, enthalten. 


‘Photographie in natürlichen Farben. 


Eine Biographie Louis Ducos du Hauron, welcher im August 
1920 in Agen (Frankreich) starb, findet sich im „Bull. Soc. franç.“ 
1914, S. 149. | 

In der Pariser Photographischen Gesellschaft wurden die Arbeite: 
des verdienstvollen Erfinders zahlreicher photographischer Prozesse, 
Louis Ducos du Hauron, ausgestellt und besprochen („Bull. Soc. 

franç.“ 1914, S. 118). 
| F. E. Ives stellt in „The Brit. Journ. of Phot.“ (3. Juli 1914, 
Suppl. S. 27) fest, daß er der erste war, welcher Dreifarbenkameras 
mit farbigen Reflektoren benutzte, patentierte und publizierte. Du 
Hauron sowie Cros hatten ungefärbte planparallele Glasreflektoren 
benutzt. 

Zur Geschichte der Farbenrasterplatten mit farbigen 
Pulvern. Diese Art der Farbenrasterplatten wurde von Mac Donough 
erfunden. „Phot. Korr.“ 1916, S.23, bringt den Wortlaut der englischen 
und amerikanischen Patente des Erfinders. Auch in „Phot. Mitt.“ 1892, 
S. 171, ist ein Artikel Donoughs über diesen Gegenstand („Phot. Ind.“ 
1916, S. 114) enthalten. 

Ueber die Geschichte desZweifarbenprozesses(von Gurtner 
bis zum Kodachromprozeß) siehe den Bericht in „Phot. Ind.“ 1915, 
S. 582). 


16 Geschichte. 


Ueber die Geschichte der Farbenphotographie auf Ge- 
weben siehe A. Villain auf S. 928 der „Chem.-Ztg.“ 1914. 

Paul Liesegang (Düsseldorf) weist auf den römischen Dichter 
Lukrez und den Grundgedanken des Kinematographen in „Die Kino- 
technik“, Jahrg. ı, Heft 4 (Dezember t919), hin. 

Die eigenartigen Verse, die den Eindruck erwecken, als wenn der 
Dichter sich mit dem Problem der lebenden Lichtbilder befaßt habe, 
werden durch seine Auffassung vom Sehen verständlich gemacht: Die 
Bilder, die wir wahrnehmen, sind feine Gebilde, Häutchen, die sich 
immerfort von der Oberfläche der Körper ablösen, um fortschwebend 
in unser Auge zu gelangen. Bewegte Körper senden jeden Augen- 
blick, der Gestaltänderung entsprechend, ein anderes Bild (Gebilde) aus, 
und deren rasche Folge wird uns den Eindruck der Bewegung ver- 
mitteln. 

Ueber den Ursprung des Projektionslebensrades schreibt 
F. Paul Liesegang (Düsseldorf) in „Die Kinotechnik‘“, Jahrg. 2, Nr. ı 
(Januar 1920). 

T. W. Naylor aus Newcastle upon Tyne beschreibt in ‚The Mecha- 
nics Magazine‘, Vol. 33, London 1843, S. 319, den Plan zu einem 
Projektionslebensrad und zählt auch schon die Bilder auf, die er damit 
zeigen will. Ob es zur Ausführung gekommen ist, wissen wir nicht. 
Die Beschreibung ging (ohne Quellenangabe) in die „Leipziger Illustr. 
Ztg.“ (I, 314, 1844) und von, dort in „Dinglers Polytechn. Journ.‘ 
über (93, 24, 1844). 1845 baute Uchatius in Wien, aufgefordert durch 
den Obersten von Hauslab, sein erstes Projektionslebensrad, welches . 
ähnlich aussah; möglicherweise gab jener Bericht dirckt oder indirekt 
die Anregung dazu. 

Zu den Anfängen der Kinematographie vor 5o Jahren be- 
merkt F. Paul Liesegang (Düsseldorf) in „Phot. Ind." 1915, Heft 22: 

1864 ließ sich Ducos du Hauron in Frankreich eine Vorrichtung 
zur Aufnahme und Wiedergabe bewegter Gegenstände patentieren. Sie 
kam nicht zur Ausführung; die Patentschrift blieb unveröffentlicht. Auf 
Grund von Unterlagen, die Ducos du Hauron dem Verfasser zur 
Verfügung stellte, konnte eine genaue Beschreibung des Entwurfs ge- 
geben werden, der einen optischen Ausgleich der Bildwanderung unter 
Anwendung eines Kranzes rotierender Objektive vorsah. 2o Jahre 
später hat der Amerikaner Jenkins einen solchen Apparat gebaut. 

Ueber die Anfänge der stereoskopischen Kinematographie 
bemerkt F. Paul Liesegang (Düsseldorf) in „Die Kinotechnik“, 
Jahrg. 2, Heft 3— 6, S. 79, 139, 175, 213: 

Purkinje scheint bereits 184r an die Vereinigung von Stereo- 
skop und Lebensrad gedacht zu haben. Dieser Gedanke wurde erst- 
malig deutlich ausgesprochen 1849 durch Plateau (neben Stampfer 
Krfinders des Lebensrades) und dann Anfang der fünfziger Jahre durch 
Claudet, Wheatstone, Dubosq, sowie auch Johann Czermak 
verwirklicht. Wenngleich die Ergebnisse ziemlich unbefriedigend waren, 
so reizte doch das Problem in der Folge immer wieder aufs neue zu 


Geschichte. 1 7 


Versuchen, und so entstanden allerlei verschiedene Anordnungen. — 
Ein von Claudet 1852 zur Herstellung der Bilder benutzter stereo- 
skopischer Apparat mit drehbaren Kassetten für je vier Platten kann 
gewissermaßen als Urahn der Kinokamera angesehen werden. 

Die Erfindung der ruckweisen Bewegungen beim Kine- 
matograph. — F. Paul Liesegang (Düsseldorf) i in „Zentralztg. f. Opt. 
u. Mech.“ 1918, Heft 52. 

Stampfer in Wien wies bereits bei der Besc hreibung seines 1832 
erfundenen Lebensrades darauf hin, daß die Bilder eigentlich sprung- 
haft vorwärtsbewegt werden” müßten, aber er hielt die Erfüllung dieser 
Bedingung für kaum möglich. Wheatstone scheint erstmalig- den 
Gedanken Anfang der fünfziger Jahre verwirklicht zu haben, ohne je- 
doch über einen Versuch hinauszukommen. 1869 nahm A. B. Brown 
ein amerikanisches Patent auf ein ruckweise betriebenes und mit 
Blendscheibe versehenes Projektionslebensrad, von dem nicht bekannt 
ist, ob es ausgeführt wurde. Tatsächliche Anwendung fand der ruck- 
weise Antrieb zuerst-in der Reihenphotographie, und zwar beim photo- 
graphischen Revolver Janssens von 1874, der das Vorbild zu Mareys 
photographischer Flinte von 1882 abgab. Letzterer ging 1887 zu 
Negativbändern über, die ruckweise durch die Belichtungsstelle lieten. 
Bald darauf kam der Zelluloidfilm, den bereits 1889 Friese Greene 
in seiner sprungweise arbeitenden ,Photoramic Camera“ benutzte. 
Edisons Kinetoskop aber, ein Betrachtungsapparat, der Anfang der 
neunziger Jahre als erster kinematographischer Filmapparat in den 
Handel kam und durch die Einführung des schmalen, perforierten 
Bandes für die Weiterentwicklung von größter Bedeutung wurde, 
arbeitete — ein Rückschritt — mit gleichmäßig laufendem Film. 

Ueber Geschichte der Kinematographie gibt F. Paul Liesegang 
interessante Beiträge und macht aufmerksam, daß Ducos du Hauron _ 
auf Serienphotographien, die in einem Phänaktinoskop (Lebensrad) be- 
trachtet wurden, ein französisches Patent Nr. 61976 vom ı. März 1869 
und ein Zusatzpatent vom 3. Dezember 1869 nahın („Phot. Ind.“ 1915, 
S. 330), welches er aber praktisch auszuarbeiten nicht in die Lage kam. 

Das erste kinematographische Archiv, verbunden mit einem 
Photogrammarchiv, wurde an die Königl. Bibliothek in Kopenhagen 
angegliedert (1914). 

Die Anfänge der Kinematographie in Wien vor 20 Jahren. 
Vor 20 Jahren kam der erste neuzeitliche Kinematograph, den die 
Brüder Lumicre in Lyon erfunden hatten, nach Wien. Vor dem Jahre 
1898 hatte man nur sehr unvollkommene Versuche von photographischen 
Bewegungsbildern gesehen, wie das Edisonsche Kinetoskop. Im 
Sommer 1895 sind solche Apparate, die nach Art der Guckkasten- 
automaten funktionierten, in der Ausstellung „Venedig in Wien“ im 
Prater dem großen Publikum vorgeführt worden; sie verschwanden aber 
bald wieder. Im Jahre 1895 hatten die Brüder Lumicre sowohl den 
Kinoaufnahmeapparat als auch den Kinoprojektor in hohem Grade ver- 
vollkommnet, und von da ab begann der Triumphzug der heutigen 

Eder., fahrbuch für 013 1020. 2 


18 Geschichte, 


Kincmatographic, die in Oesterreich im Jahre 1896 ihren Eingang fand. 
Es wurden hierbei die photographischen Serienbilder mit einer elek- 
trischen Projektionslaterne in glücklichster Weise zum Bewegungsbilde 
vereinigt. Den ersten Lumicreschen Kinematographen sandten die 
Brüder Lumicre Anfang März 1896 auf Ersuchen von Direktor Eder 
nach Wien an die k. k. Graphische Lehr- und Versuchsanstalt, wo seine 
erstaunlichen Leistungen einem geladenen Publikum zum Entzücken der 
Beschauer vorgeführt wurden. Der Kinoapparat bestand aus einem 
kleinen Holzkasten, in welchem das Filmband vor der Linse eines 
elektrischen Projektionsapparates mittels Rädern, Rollen und Kurbel- 
drehung ruckweise vorbeigezogen wurde und dann frei in einen offenen 
Korb fiel; auf die hiermit verbundene große Feuersgefahr achtete man 
damals nicht. Der Kondensor des elektrischen Lichtes bestand aus 
einer mit Wasser gefüllten Glaskugel aus böhmischem Glas, in welche 
ein Stückchen ausgeglühter Holzkohle gehängt wurde, um die störende n 
Luftblasen im Wasser zu beseitigen. Am 20. März 1896 gelangte durch 
den Vertreter Lumicres, Herrn Dupont, der Lumicresche Kine- 
matograph in Wien im Hause ı. Bezirk, Krugerstraße 2, später in der 
Annagasse 1, zur Öffentlichen Vorführung. Der erste Kinooperatur war 
der Reproduktionsphotograph Franz Gruber, ein Absolvent der k. k. 
Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, der daselbst die Behandlung 
des Kinematographen bei den ersten an dieser Anstalt vorgenommenen 
Versuchen kennengelernt hatte. Die damals verwendeten Filmbänder 
waren nur 15 m lang und ihre Vorführung dauerte nur ungefähr 
ı Minute. Das gesamte Repertoire umfaßte bei diesen ersten Kino- 
vorstellungen nicht mehr als neun solcher Bilderserien („N. Fr. Pr.“ v. 


2. April 1916). 


Ropierverfahren. 

Die Vorgeschichte des Zelloidinpapieres schildert F. Form- 
stecher im „D. Phot.-Kal.“ 1919; das erste Zelloidinpapier wurde 1867 
in Paris von der Socict«“ de Leptographie, Boulevard de Cour- 
celles 26, hergestellt. | 

Die Erfinder des Gummidrucks. Gelegentlich einer Be- 
sprechung der Ausstellung von Photographien des Kameraklubs, welche 
im Februar 1914 stattfand, werden auch die Ausstellungsgegenstände 
von Heinrich Kühn in Innsbruck besprochen, und bei diesem Anlasse 
wird in der „N. Fr. Pr.“ vom 8. Februar Herr Kühn „als einer der 
drei Erfinder des Gummidrucks“ bezeichnet. Diese Angabe ist irr- 
tümlich. 

Der Pigmentprozeß mit Gummiarabikum und Chromaten ist zu- 
erst von Poitevin in Paris (1835) erwähnt worden. Der Engländer 
John Pouncy arbeitete, angeregt durch eine Preisausschreibung. des 
Herzogs von Luynes, ein photographisches Kopierverfahren mit Kohle, 
das „Gunimi-Kopierverfahren“, aus und stellte 1858 wirkliche Gummi- 
drucke öffentlich aus; sein Mitarbeiter Portbury bestätigte, daß 
Pouncys Verfahren mit Kohle, Gummiarabikum und Kaliumbichromat 


Geschichte. I 9 


hergestellt worden war. Somit muß John Pouncy als der praktische 
Begründer des. Gummidrucks bezeichnet werden, wie dies in Eders 
„Geschichte der Photographie“ nachgewiesen wurde. Die Wiederbelebung 
des Gummidrucks geschah im Jahre 1894 durch den französischen 
Amateur Rouille-Ladeveze in Tours, welcher zuerst in der Aus- 
stellung des Photoklubs in Paris im Januar 1894 Gummidrucke in 
Sepia- und Röteltönen ausstellte und hiermit Erfolge erzielte; er be- 
schrieb auch in demselben Jahre sein Verfahren mit Gummi und: Bi- 
chromat in einer eigenen Broschüre!), und das Journal des Pariser 
Photoklubs machte im Mai 1894 auf diese Publikation und das wieder- 
erstandene modernisierte Gummidruckverfahren aufmerksam. , 


Der englische Amateur Alfred Maskell sah solche Bilder von 
l.adeveze in Paris und brachte sie im Oktober 1894 nach England 
in die Ausstellung des „Photographic Salon“ in London; Ladeveze 
. befaßte sich hauptsächlich mit Reproduktionen und suchte widerstands- 
fähige Chromgummischichten herzustellen, welche er durch Reibung 
entwickelte. 


Der berühmte französische Amateur Robert Demachy griff un- 
gefähr zur selben Zeit den Gummidruck selbständig auf, wandte aber 


eine andere, konträre Technik an, indem er löslichere, gummöse ' 


Schichten erzeugte, welche bei kurzer Belichtung lebhafte Effekte geben, 
ähnlich der Aquarell- oder Tuschmanier. Die ersten Bilder dieser Art, 
welche den modernen Gummidruck im Bereiche der künstlerischen 
Photographie repräsentierten, stellte Demachy im Salon des Pariser 
Photoklubs im Jahre 1895 aus. Er sandte sie in demselben Jahre in 
den photographischen Salon nach London, wo einer der Gummidrucke 
(„Rouen“) von Dr. Henneberg in Wien angekauft wurde und Henne- 
berg von Demachy brieflich Auskunft über die Technik des Prozesses 
erhielt. 


Andererseits hatte sich auch der Engländer Alfred Maskell, 
ebenso wie Demachy, mit der Herstellung von Gummidrucken befaßt 


und solche in London der Oeffentlichkeit vorgeführt; sie beide nannten . 


das Verfahren den „Gummibichromatprozeß“ oder „Photoaquatint“. 


In Wien wurde die ältere Ladevezesche Publikation über Gummi- 
druck im Juni 1894 in den „Wiener Photographischen Blättern“, deın 
Organ des „Wiener Kameraklubs“, mitgeteilt; die neuere Art des 
Gummidrucks als Ausdrucksmittel künstlerischer Photographie verdankt 
man Demachy. Dadurch wurden später verschiedene Mitglieder des 
Wiener Kameraklubs zu Versuchen angeregt, und zwar zunächst, wie 
oben erwähnt, Henneberg, dann Heinrich Kühn, Watzek u.a.; 
sie vertieften die praktische Durchführung des Verfahrens, propa- 
gierten in der Folge seine Verwendung und erwarben sich dadurch 
Verdienste um den photographischen Gummidruck („Phot. Korr.“ 1914, 
S. 116). 


1) Rouille-Ladeveze, Sepia-Photo et Sanguine - Photo, Paris 1894. 
y 2` 


te _— a 


20 i Ges hi hte. 


Ueber die Geschichte des Kombinationsdruckes mittels des 
Bromöldruckverfahrens siehe eine Kontroverse zwischen Heinrich Kühn 
und Dr. Emil Mayer, welche Eder auf Grund von historischen Quellen- 
studien klärte („Phot. Korr.“ 1919, S. 98 u. 233). 


Eine geschichtliche Schilderung der preußischen Meß- 
bildanstalt in Berlin gibt Paul Martell in „Phot. Rundschau“ 
1916, S. 105. g 

Dem Oberst Aimé Laussedat, Begründer der Photogramm- 
metrie, widmete E. Dolezal in den „Wr. Mitt.“ 1919, S. 100, anläßlich 
der Wiederkehr des ıoojährigen Geburtstages eine Biographie und 
brachte gleichzeitig ein Porträt Laussedats. 


Militärische Photographie. 


© Ueber den ersten amerikanischen Kiissschetsstanken, 
Mathew Brady, welcher in den Jahren 1861 —65 die wichtigsten Epi- 
soden aus dem amerikanischen Bürgerkriege in mehr als 7000 Photo- 
graphien festhielt, ist eine geschichtliche Schilderung in „Phot. Korr.“ 
1916, S. 343, enthalten. 

Oesterreichs erster Feldphotograph. Der am 6. Februar 
1918 in Krems a. d. Donau verstorbene Photograph Horak, welcher 
seit dem Jahre 1859 im Berufe stand, wurde bereits im Feldzuge 1864 
bei den österreichischen Truppen als Photograph verwendet („Phut. 
Korr.“ . r920, S. 142). 

Eine kurze geschichtliche Schilderung der photographischen und 
lithographischen Abteilung des ehemaligen k. u. k. Technischen 
Militärkomitees in Wien bringt „Phot. Korr.“ 1919, S. 96. Dieses 
Institut, an welchem seiner Zeit Pizzighelli wirkte, wurde bald nach 
Friedensschluß aufgelöst. 


Druckverfahren. 


Eine ausführliche illustrierte Biographie Senefelders gibt Carl 
Wagner in dem Werke „Alois Senefelder, sein Leben und 
Wirken; ein Beitrag zur Geschichte der Lithographie“ (Leipzig, 
Giesecke & Devrient, 1914). 

Eine Biographie Karl Kampmanns, Lehrer der Wiener Graphi- 
schen Lehr- und Versuchsanstalt (Y 1913), verfaßte Eder und bringt 
darin . die Untersuchungen und historischen Studien auf dem Gebiete 
der Reproduktionstechnik und des Steindruckes nebst einem Helio- 
gravurebildnis Kampmanns (Halle |Saale] und Wien 1918). 

Eine geschichtliche Schilderung des Schnellpressenkupfer- 
drucks findet sich in der Biographie Mertens in „Phot. Korr.“ 1919, 
S. 155, ferner in Eders „Handbuch d. Phot.“, Bd. IV, 3. Aufl., vor. 

In einem Bericht über die Leipziger Buchgewerbeausstellung 1914 
im „N. Wr. Tgbl.“ vom 22. Mai 1914 berichtet Joh. Pabst m 
über die Anfänge der Buchdruckerkunst: 


Geschichte. 21I 


Die Wiege des Schrift- und Druckwesens und des Papieres ist 
Zentral- und Ostasien gewesen. Diese Länder sind in einer Vorführung 
durch den chinesischen Staat wie durch Japan reich vertreten, dem 
letzteren gehört jetzt als Provinz Chosen auch Korea an, das Land, 
welches sich rühmen kann, die eigentliche Geburtsstätte der Buch- 
druckerkunst gewesen zu sein. Ein halbes Jahrhundert vor Guten- 
berg, am Ausgange des 14. Jahrhunderts, wurden dort die ersten be- 
weglichen Lettern aus Kupfer gegossen; bezeichnend für den Charakter 
des Orients ist, daß der Herrscher die Erfindung anbefohlen hat, und 
für den Geist, modernen Geist möchte man sagen, des koreanischen 
Königs, daß er dies mit der Begründung tat, „es würden zu wenig 
Bücher im Lande gedruckt“, die seien aber eine Notwendigkeit für das 
Volk. In lehrreichen Wandtafeln wird die Umgestaltung der ursprünglich 
auch nur eine Bilderschrift darstellenden chinesischen Zeichen zu einer 
wirklichen Schrift dargestellt. Derselbe Vorgang vollzog sich mit den 
ägyptischen Hieroglyphen,; eine Wandtafel zeigt in gut verständlicher 
Weise, wie im Laufe der Jahrhunderte aus den wirklichen Bildern be- 
stimmter Gegenstände abgekürzte Formen, eine richtige Schrift ent- 
stand. In Photographien und Abgüssen ausgestellte Denkmäler kana- 
anäischer, phönizischer usw. Zeit, zurückreichend bis in den Beginn des 
ı. Jahrtausends v. Chr., lassen das Entstehen der kanaanäischen Schrift 
verfolgen, die dem Uralphabet für unsere europäischen Schriftzeichen 
am nächsten kommt. 


Denkmäler. 


David Octavian Hill, dem erfolgreichen Pionier auf kunst- 
photographischem Gebiete, wurde in seinem Geburtsorte Perth 1914 
ein Denkmal gesetzt („Apollo“ 1914, S. 97). 

Dem Erfinder auf photographischem Gebiete Hippolyte Bayard 
wurde ein Denkmal in Breteuil-sur-Noye (Oise)-errichtet, das am 21. Juni 
ıgı4 enthüllt wurde. Bayard war in Breteuil am 20. Januar ı801r 
geboren und starb in Nemours 1887 („La Photographie“ Bd. 25, 1914, 
S. 23). Er machte bekanntlich 1839 die Beobachtung, daß ein am 
Lichte geschwärztes Chlorsilberpapier nach dem Baden in Jodkalium- 
lösung beim weiteren Belichten ausgebleicht wird und somit direkt 
positive Photographien liefert, welche er in der Dunkelkammer her- 
stellte („Chem.-Ztg.“ 1914, S. 689). 


Erfindungen. 


Als der eigentliche Erfinder der heutigen Zelluloid- 
fabrikation ist John Wesley Hyatt zu bezeichnen;”sein Verfahren 
bestand darin, daß trockene Nitrozellulose mit trockenem, ge- 
mahlenem Kampfer gemischt und zusammen erhitzt wurde, wobei der 
Kaınpfer als Lösungsmittel diente. Alle früheren Verfahren benutzten 
den Kampfer mehr als Füllmittel, so wie auch Rizinusöl und andere 
nichtflüchtige Oele zum gleichen Zwecke verwendet wurden („Chem.- 
Ztg.“ 1914, S. 232). 


22 Geschichte. 


Sympathetische Tinten. L.Vanino gibt im „Arch. d. Pharm.” 
1915, Bd. 253, S. 505, eine Geschichte der sympathetischen Tinten 
(Geheimtinten). Er geht auf Philo (230 v. Chr.) zurück, der mit 
Galläpfelabsud schrieb und mit eisenhaltigem Kupfervitriol betupfte, 
. und erwähnt Ovid (Schrift mit Milch und Anblasen mit Ruß) usw. Auch 
die sympathetischen Tinten mit Goldsalzen (Homberg), Kobalt und 
Silbernitrat (Hellot, 1737) und neue Arten werden beschrieben. 

Die Erfindung des blauen Kobaltglases geschah nach „Dia- 
mant“ 1920, S. 164, im Jahre 1550 durch den Neudecker Glasmacher 
Christof Schürer (bei Bergreichenstein in Böhmen), von welchen 
holländische Glasmacher in Magdeburg die Kunst der Herstellung des 
Kobaltglases erlernten. Die Schürersche Erfindung fand auch bei 
dem als Alchimisten bekannten Kaiser Rudolf II. großes Interesse. 


Todesfälle. 


Seit Erscheinen des letzten Bandes dieses „Jahrbuches“ (1914) 
wurden viele hervorragende Fachmänner und Gelehrte aus dem Leben 
abberufen, welche nachstehend verzeichnet sind: 


1913. 

Julius Scheiner, Astrophysiker in Potsdam, starb am 20. De- 
zember; Erfinder des Scheiner-Sensitometer, beschäftigte sich viel mit 
photometrischen Theorien und der Astrophotographie (Biogr. u. Bild 
in „Vierteljahrsschr. d. astron. Ges.“ 49. Bd., 1. Heft, Leipzig, W. Engel- 
mann). 

IQI4. 

Sir Josef Swan, Chemiker in England, starb im Sommer; er- 
fand gleichzeitig mit Edison in den Joer Jahren eine brauchbare 
` Kohlenfadenlampe, vervollkommnete den Kohledruck durch Einführung 
des einfachen und doppelten Uebertragungsverfahrens auf Glas und 
Papier, gründete mit seinem Schwager die bekannte Trockenplatten- 
fabrik Mawson & Swan in Newcastle; ı889 ließ er den Bronisilber- 
druck patentieren; wurde 1904 vom englischen König geadelt („Phot. 
Korr.“ 1914, S. 355; ferner „Photography“ 1914, S. 469, Nachruf mit 
Bild; desgl. „The Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 439; vgl. auch Eder, 
Geschichte d. Phot., Halle [Saalc)). 

Dr. Bruno Glatzel, Berlin, gefallen im Kriege am 8. Oktober, 
36 Jahre alt; die Fernphotographie, elektrische Momentphotographie, 
drahtlose Telegraphie verdanken ihm wichtige Fortschritte (Bild in: 
Glatzel, Elektrische Methoden der Momentphotographie, Braunschweig, 
Vieweg, 1915)® | 

1915. 

Dr. Kurt Gebhard, Frankfurt a. M., gefallen anfangs 1915 an 
der französischen Front; verdienstvolle Forschungen auf photochemi- 
schem Gebiete, Mitarbeiter dieses „Jahrbuches“. 

Emil von Hoegh, Mathematiker, starb im Januar in Goslar a H.; 
Errechner des 1892 von Goerz konstruierten Doppelanastigmaten, 


Geschichte. 25 


ferner der Goerzschen Anastigmate Hypergon, Celor, Syntor. Lebens- 
lauf und Bildnis in: „Phot. Korr.“ 1915, S. 85 und 133; „Phot. Ind.“ 
1915, S. 70; „Phot. Rundschau“ 1915, S. 54; siehe auch persönliche 
- Erinnerungen von Idzerda („Phot. Korr.“ 1916, S. 5). 

Dr. med. Richard Neuhauß, Lichterfelde bei Berlin, starb am 
9. Februar an einer im Kriegsdienste erfolgten Diphtherieinfektion; vor- 
wiegend in der wissenschaftlichen Photographie hervorragend tätig,. 
wie: Mikrophotographie, Lippmannverfahren, Projektionswesen, For- 
schungsreisen (Neuguinea); Verfasser bekannter Fachwerke, lang- 
jähriger Redakteur der „Phot. Rundschau“, Mitarbeiter dieses „Jahr- 
buches“. | 

Prof. Dr. O. Lohse, Hauptobservator am Potsdamer astrophys. 
Observatorium, starb am 14. Mai; bedeutende Arbeiten und Messungen 
in der Astrophotographie. | 

W. Cronenberg, Reproduktionstechniker in München, starb im 
Juli, 79 Jahre alt; Gründer der seinerzeitigen photographischen Lehr- 
anstalt in Schloß Grönenbach (bayr. Allgäu). 

Ernst Juhl, Hamburg, starb am 16. August, 65 Jahre alt; mit 
Lichtwark hervorragender Förderer der künstlerischen Photographie 
Deutschlands;' Besitzer der größten Sammlung frühzeitiger Kunst- 
photographien, zum Teil (darunter die vollständige Sammlung der 
künstlerischen Leistungen D. O. Hills) an das Hamburger Kunst- und 
Gewerbemuseum, ferner an das Berliner Kunstgewerbemuseum über- 
gegangen. i . 

Generalmajor Albert Obermayer, Physiker, Vizepräsident der 
Wiener Phot. Gesellschaft, starb am 27. September; befaßte sich viel mit 
photographisch - physikalischen Untersuchungen (Biographie und Bildnis 
„Phot. Korr.“ 1915, S. 337). Mitarbeiter dieses „Jahrbuches“ usw. 

Vero C. Driffield, hervorragender englischer Photochemiker, 
starb am 14. November; bekannt durch seine gemeinsam mit Hurter 
auf dem Gebiete der photographischen Photometrie und Sensitometrie 
photographischer Platten erfolgreich durchgeführten Versuche (Hurter 
und Driffields Sensitometriesystem ist vielfach in England in Verwen- 
dung). Lebensbeschreibung siehe „The Brit. Journ. of Phot. 1918, 
S. 327; „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1917, S. 302; ferner Ferguson 
„Ges. Arbeiten Hurter und Dritfields“ (englisch). 

Professor Raphael Meldola, Chemiker der Londoner Universität, 
starb am 16. November; weitverbreitet ist seine „Chemie für Photo- 
graphen“ (englisch). — Biographie: „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 
1917, S. 303. 

Robert Krayn, Ingenieur in Berlin, starb am 3. Dezember, 
50 Jahre alt; Erfinder des nach ihm benannten Schichtenrasters und 
der Zelluloid-Pigmentfolien (siehe „Phot. Ind.“ 1916, S. 37; „Phot. 
Rundschau“ ı916, S. 39). 

[916. 

Sir Henry Roscoe, Chemiker und Spektralanalytiker, starb in 

England anfangs 1916, 84 Jahre alt; Schüler Bunsens, mit welchem 


24 Geschichte. s 


gemeinsam er grundlegende photometrische Arbeiten schuf (Bunsen- 
Roscoe - Reziprozitätsregel, photochemische Induktion, Chlorknallgas- 
photometer, photographische Schwärzung von Chlorsilberpapier usw.). 
Verfasser zahlreicher Hand- und Lehrbücher der Chemie usw. („Phot. 
Korr.“ 1916, S. 77). 

Nikolaus Konkoly-Thege, Astronom in Budapest, starb am 
.19. Februar, 74 Jahre alt; Begründer der Sternwarte in O-Gyalla 
(Ungarn); wichtige Arbeiten über Himmelsphotographie, Astrophysik. 

Prof. Dr, Ernst Mach, berühmter österreichischer Physiker, starb 
am 19. Februar in Vaterstetten bei München, 78 Jahre alt; machte die 
erste photographische Aufnahme der durch fliegende Projektile in der 
Luft eingeleiteten Vorgänge, Erfinder der Röntgenstereoskopie (Bio- 
graphie in „Phot. Korr.“ 1916, S. 142). 

Kais. Rat Karl Angerer, Gründer der photochemigraphischen 
Kunstanstalt Angerer & Göschl in Wien, starb am ı4. Februar; 
Pionier auf dem Gebiete der photomechanischen Reproduktionsverfahren, 
Ehrenmitglied der Wiener Photographischen Gesellschaft (Nachruf siehe 
„Phot. Korr.“ 1916, S. 111, 134). 

Philipp R. v. Schoeller, Präsident des Wiener Kameraklubs, 
hervorragender Amateurphotograph, starb am 20. Febr. Im 71. Lebens- 
jahre („Phot. Korr.“ 1916, S. 146). Ehrenmitglied der Wr. Phot. Ges. 

Professor Jakob Husnik, Gründer der Firma Husnik & Häusler 
in Prag, starb am 26. Februar, 79 Jahre alt; zählt wie Angerer zu 
den Bahnbrechern- in der photomechanischen Reproduktionstechnik, 
auf welchem Gebiete er auch literarisch wirkte; Mitarbeiter dieses 
„Jahrbuches“, Ehrenmitglied der Wiener Photographischen Gesellschaft 
(„Phot. Korr.“ 1916, S. 141 u. 170). 

Johannes Gaedicke, Chemiker in Berlin, Herausgeber des 
„Phot. Wochenbl.“, starb am 3. Mai, 80 Jahre alt; publizistisch tätig, 
Mitarbeiter dieses „Jahrbuches“ (Lebenslauf und Bildnis siehe „Phot. 
Korr.“ 1916, S. 189). 

Prof. Dr. Karl Schwarzschild, hervorragender Astrophysiker, 
seit 1909 Direktor des Astrophysikalischen Observatoriums in Potsdam, 
starb am 11. Mai an einer im Kriege zugezogenen Erkrankung, 43 Jahre 
alt; gab bedeutende astrophysikalische Arbeiten heraus, stellte genaue 
Formeln für das photographische Schwärzungsgesetz auf (ausführliche 
Biographie in „Phot. Korr.“ 1916, S. 210). 

Silvanus P. Thompson, engl. Physiker, starb am ı2. Juni; 
Verfasser des bekannten Werkes „Sichtbares und unsichtbares Licht“ 
(Biographie: „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1917, S. 303). 

William Ramsay, englischer Physiker und Chemiker, starb im 
Juli; Entdecker mehrerer Edelgase usw. 

Edouard Stebbing in Paris, als „Professor Stebbing“ be- 
kannter, vielbeschäftigter Porträtphotograph. 

Georg Braun, Mechaniker in Berlin, starb im Herbste; Er- 
bauer eines Rouleau-Momentverschlusses, von Emulsionsgießmaschinen 
und anderen photographischen. Hilfsmaschinen. 


— A A M 


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Geschichte. 25 


Hofrat Prof. Dr. Hermann Krone in Dresden, Nestor der deut- 
schen Photographie, starb am 27. September, go Jahre alt; war seit 1870 
im photographischen Lehrberufe an der Dresdener Technischen Hoch- 
schule tätig, befaßte sich außerordentlich erfolgreich auf vielen photo- 
graphischen Gebieten sowohl praktisch wie literarisch; Ehrenmitglied 
der Wiener Photographischen Gesellschaft, Mitarbeiter dieses „Jahr- 
buches“ (ausführlicher Lebenslauf: „Phot. Rundschau“ 1916, S. 216; 
„Phot. Korr.“ 1916, S. 340). 

Hofrat Prof. Dr. Julius Wiesner, starb am 9. Oktober in Wien; 
untersuchte die Wirkung des Lichtes auf das Pflanzenwachstum, gab 
ein Chlorsilberpapier - Normalfarbenphotometer „Insolator“ heraus 
(„Phot. Korr.“ 1916, S. 339). 

Dr. Hill Norris, starb am 15. November; erfand 1855 eine 
Kollodiumtrockenplatte mit Gelatineüberzug und rief die erste fabriks- 
mäßige Herstellung von lichtempfindlichen Trockenplatten ins Leben 
(Biographie in „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ t918, S. 257). 


1917. 

Dr. J]. H. Smith, starb am 20. März in England; betrieb durch 
viele Jahre eine Trockenplattenfabrik in der Schweiz, beschäftigte sich 
viel mit dem Farbenausbleichverfahren (Erfinder des Utocolorpapiers). 
Biographie in „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1918, S. 237. 

Professor Dr. Ernst Pringsheim, starb im Juni in Breslau; 
rekenstruierte auf photographischem Wege viele Palimpseste (mit 
Gradenwitz). 

Dr. H. Lehmann starb am ı9. September in Dresden; bekannt 
durch in den Zeiß-Werken angestellte Versuche in der Interferenz- 
farbenphotographie und durch seine bei Ernemann in Dresden 
ausgeführten kinematographischen Arbeiten (Zeitmikroskop u. a.). 

Prof. Dr. Bruno Meyer in Berlin, auf photographischem Gebiete 
tätiger Kunstschriftsteller, starb im Oktober. 


1918. 

Rudolf Dührkoop in Hamburg, hervorragender deutscher 
Kunstphotograph, starb am 3. April, 70 Jahre alt; die Photographie 
anfänglich als Amateur betreibend, brachte er in den goer Jahren 
einen frischen Zug in die schablonenhafte Bildnisphotographie und gilt 
mit Recht als einer der Bahnbrecher der bildmäßigen Photographic 
(Biographie in „Das Atelier des Photographen“ 1918, S. 50). 

Dr. Josef Steinschneider starb am 8. Juli in Berlin; Trocken- 
plattenfabrikant, stellte die deutschen Sandellplatten her („Der Photo- 
graph“ 1918, S. 115). 

Hugo Henneberg, bekannter Wiener Kunstphotograph, starb 
am 1r. Juli, hat im Verein mit Hans Watzek (7) und Heinrich 
Kühn einen namhaften Anteil an dem um 1890 einsetzenden Auf- 
schwung in der künsterischen Photographie, förderte den Gummidruck 
als künstlerisches Ausdrucksmittel. 


20 Geschichte. 


Albert Londe, Chef der photographischen Abteilung am 
Salpetriere-Spital in Paris; Verfasser einer großen Anzahl von photo- 
graphischen Lehr- und Handbüchern. 


IQIQ. 

Paul Grundner, Photograph in Berlin, starb am 10. Februar, 
Erfinder des bekannten Grundner-Kameraverschlusses. 3 

Dr. Eduard Mertens, hervorragender Erfinder auf photo- 
mechanischem Reproduktionsgebiete, starb am 20. Februar in Freiburg 
im Breisgau; erfand 1909 den Zeitungsdruck mittels Rotationskupfer- 
druckes, eine momentan trocknende Tiefdruckfarbe u. a. m. (ausführ- 
liche Biographie mit Bild in „Phot. Korr.“ ı919, S. 155). 

C. Welborne Piper, Architekt, starb am 4. März; Erfinder des 
Bromöldruckes (Nekrolog „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 338). 

Paulv. Janko starb am ı7. März, 63 Jahre alt; Studien über Ex- 
positionszeit, Kopierphotometer, mathematisch -photographische Arbeiten, 
Erfinder der Janko-Klaviatur, Mitarbeiter dieses „Jahrbuches“. 

Sir William Crookes, hervorragender englischer Physiker und 
Chemiker, starb am 4. April; arbeitete mit John Spiller ein Kollodium- 
trockenverfahren aus und schuf auf physikalischem Gebiete wie in der 
Röntgenographie Bemerkenswertes (Biographie „The Brit. Journ. of Phot. 
Alm.“ 1920, S. 339). 

Professor Leonhard Weber, Physiker, starb am 24. April in 
Kiel; war einer der führenden Lichttechniker, schuf die Definition 
„Beleuchtungsstärke“* und die Einheit hierfür („Meterkerze“) sowie 
einen vielverbreiteten Lichtmesser (Weberphotometer). 

Emanuel Spitzer, österreichischer Maler und Graphiker, starb 
am 22. August in Waging bei Traunstein; Erfinder der Spitzertypie 
(Lebenslauf siehe „Phot. Korr.“ ı919, S. 284). 

Ingenieur Viktor Kallab, Farbenchemiker, starb am 27. De- 
zember in Frankfurt a. M.; erfand einen sinnreichen Farbenprüfer. 


1920. 

Guido Sigriste, Schweizer Maler, fiel im Kriege auf franzö- 
sischer Seite; erfand einen besonders wirksamen Momentverschluß und 
cine von Gaumont (Paris) gebaute Handkamera für schnellste Moment- 
aufnahmen („Phot. Korr.“ 1920, S. 210). 

Geh. Hofrat Max Seliger, akademischer Maler in Leipzig, starb im 
Mai; Direktor der Akademie für Buchgewerbe und graphische Künste 
in Leipzig. ; 

Wilhelm J. Burger, bekannter Wiener Photograph, starb am 
7. März, 76 Jahre alt; namhafte Verdienste um die wissenschaftliche und 
künstlerische Photographie und ihre Verbreitung. War seit 1907 Redakteur 
der „Phot. Korr.“ und langjähriger Schriftführer der Wr. Phot. Ges. 

Professor Hans Lenhard starb am 21. Juni; gehörte der 
Wiener Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt seit ihrer Gründung 
als Lehrer für Porträt- und Landschaftsphotographie und Retusche 
an und wirkte daselbst in hervorragender Weise. 


Phetegraphische Objektive. enden. Finst Hung. Spiegel. l.upen usw. 27 


Karl Schwier, Gründer und Vorstand des Deutschen Photo- 


graphen-Vereins in Weimar, starb am 25. Juni, 78 Jahre alt; Heraus- 


geber der „Deutschen Photographen-Zeitung“ und mehrerer Fachwerke, 
machte sich namentlich um das photographische Vereins- und Aus- 
stellungswesen in Deutschland verdient. 


Photographische Objektive. — Blenden. — Einstellung. - 
Spiegel. — Lupen usw. 

Ueber die Benennungen des optischen Glases ist eine sehr 
vute Uebersicht in der „Phot. Ind.“ 1918, S. 522, enthalten. 

W. Zschokke berichtet in der „Ztsch. f. Instrkde.“, Bd. XXXVIII, 
1918, S.49, und „D. opt.Wochenschr.“ 1919, S. 30, über die Benennung 
des optischen Glases von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur 
Neuzeit. — Zu den ursprünglichen Bezeichnungen Flint und Kron 
setzten die Engländer „hart“ und „weich“ nach der mechanischen Härte 
und „leicht“ und „schwer“ nach dem spezifischen Gewicht hinzu; die 


Franzosen bedienten sich zur Bezeichnung lediglich der Dichte. Die 


Schottsche Liste behält die Bezeichnung Leichtflint usw. bei und ge- 
braucht für die neuen Gläser auf die Zusammensetzung 'hinweisende 
Namen. Die Sendlinger optischen Glaswerke gaben ihren Gläsern 
eine geeignetere Bezeichnung; als Gattungsnamen bleiben „Kron“ und 
„Flint“, für die neuen Gläser „Barion“ und „Barint“; zur Bezeichnung 
der Art dienen die drei ersten Dezimalen des Brechungswertes und 
des zchnfachen »-Wertes, z. B. Borosilikatkron mit np = 1,516, v = 64,0 
ist Kron 516/640 („Physik. Ber." 1920, S. 167). 

Einen Apparat zur Untersuchung von Glasplatten auf ihre 
Planparallelität fertigte Hugo Krüss in Hamburg an und beschreibt 
denselben eingehend in der „Ztsch. f. Instrkde.“, Bd. 40, 1920, S. 33 
(mit Abbildung). 

Amerikanisches optisches Glas. Bis vor Kriegsausbruch er- 
zeugte man in Amerika kaum Glas für optische Zwecke. Mit Kriegs- 
ausbruch begann die Spencer Lens Co. in Hamburg (N.Y.) Versuche in 
Buffalo; dann arbeitete das „GeophysicalLaboratory“ derCarnegie- 
Institution, sowie die Kriegsindustriegesellschaften an der Her- 
stellung von optischem Glas, und Bausch & Lomb in Rochester machten 
damit Proben; ferner die Pittsburgh Plate Glass Co. in Charleroi (Pa.). 
Diese erzeugten während des Krieges 95 ° , des in Amerika erforderlichen 
optischen Glases, und zwar alle Spezialgläser (G.W. Morey in „Am. 
Phot.“ 1920, S. 129; „Phot. Korr.“ 1920, S. 162). 

Optische Glaserzeugung in Rußland. Dem Beispiel der 
übrigen Ententeländer folgend, hat neuerdings auch die russische Glas- 
industrie mit der Erzeugung von optischem Rohglas begonnen. Sehr 
vielversprechend klingt allerdings der in „Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 
enthaltene Konsularbericht über die bisher erzielten Resultate nicht. 
Es sollen sich nicht unerhebliche Schwierigkeiten in der Fabrikation 
eingestellt haben, die man aber allmählich zu überwinden hofft. Jedenfalls 


-e o o 


28 Photsgraplusche Objekte. Blenden. Kinstellung. — Spiegel. Lupen ww. 


scheint man von einem befriedigenden Resultat in der Erzeugung von 
- optischem Rohglas noch recht weit entfernt zu sein, was übrigens zum 
Teil auch auf die übrigen Ententeländer zutrifft („Phot. Ind.“ 1917, S. 49). 

Ueber die Verwendung des Interferometers zur Prüfung 
von optischen Systemen. P. Twyman hielt hierüber einen ein- 
gehenden Vortrag [mit zahlreichen Abbildungen] („The Brit. Journ. of 
Phot.“ 1918, S. 567). 

Lochobjektive. 

Eine Gegenüberstellung von Landschaftsaufnahmen, die einerseits 
mit Lochobjektiven, andererseits mit Objektiven mit „weichem 
Fokus“ hergestellt wurden, bringt P. Neymann in „Camera Craft“ 
1914, S. 121. 

Ueber die Verwendung des Lochobjektivs in der künstlerischen 
Photographie siehe William S. Davis in „Popul. Phot.“, 4. Bd., 1916, 
S. 323. 


Photographische Objektive. 

P. Rudolph, der fär Zeiß als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei 
der Schaffung ihrer Anastigmate tätig war, berechnet einen neuen licht- 
starken symmetrischen 
Doppelanastigmaten 
von der Oeffnung 1:4, der 
sehr gut korrigiert ist und 
: für Porträt-, Landschafts -, 
E Momentaufnahmen, sowie 
und VIIL Relative Oeffnung N: Kar oma für Verwendung in Objek- 

1:23.53. T2%8. 1:60,32. Tito. und r: 18. tıvsätzen geeignet ist. Er 
nennt ihn „Plasmat“; 
es besitzt erhöhte chroma- 
tische Korrektion („sphäro- 

achromatische Korrek- 
tion“)und gibt dadurch eine 
Erhöhung der plastischen 


Abb. 3. Doppelamatar Abb. 4. Doppelprotar und der Tiefenwirkung. 
Serie IX. Relative Oetfnung Serie VII, gebildet aus zwei Das „Plasmat“ ist ein sym- 
I2O.N. Protarlinsen 1: 12,3. 4 -~ 


metrisches Doppelobjektiv 
mit der Helligkeit 1:4 und wird auch für Objektivsätze verwendet 
(„Phot. Ind.“ 1920, S. 380; „Phot. Korr.“ 1920, S. 275). 

Als Doppelamatar bringt Zeiß einen Anastigmat f/6,8 in den 
Handel, der an Helligkeit dem Tessar ı:6,3 nur wenig nachsteht. Diese 
billigeren Objektive haben für den Amateur den Vorteil, daß die Hinter- 
linse als Landschaftslinse mit doppelter Brennweite verwendet werden 
kann. Es ist ein symmetrisches sechslinsiges Doppelobjektiv nach dem 
System der Doppelanastigmate. 

Das Doppelprotar ist ein symmetrisches achtlinsiges Objektiv, 
welches hauptsächlich zu Objektivsätzen verwendet wird. 


Phetegraphiäche Objektive. Blenden. Iinstellung. Spiegel. Japen usw, 29 


Die Abb. ı, 2, 3 u. 4 zeigen die wichtigsten Typen der von der 
Optischen Anstalt Carl Zeiß in Jena erzeugten Objektive.. 

Für Reproduktionszwecke bringt Zeiß die lichtärmere, wohlfcile 
Type der Protare'ı:ı8 mit längerer Brennweite (für Strichaufnahmen)} 
in den Handel; höheren Anforderungen entsprechen Apochromat- 
tessare und Apochromatplanare!) mit größeren Lichtstärken, 
welche bei hoher sphärischer, chromatischer und astigmatischer Korrektion 
auch für Farbenautotypie in hervorragenden Maße geeignet sind. 


Das Dogmar von C. P. Goerz in Berlin, welches seit r914 in 
den Handel kommt und über dessen Konstruktion bereits 1914 berichtet 
wurde, ist ein unverkitteter, unsymmetrischer Anastigmat von großer 
Lichtstärke und innerhalb des nutzbaren Bildwinkels auch von hervor- 
ragender Schärfe. Eigentümlich daran ist, daß sowohl seine Vorderlinse 
als auch seine Hinterlinse, entsprechend abgeblendet, für Aufnahmen 
benutzt werden kann, also die Möglichkeit vorhanden ist, in einem 
Objektiv drei verschiedene Brennweiten vereint zu haben; die Hälften 
werden so verwendet, wie sie in | 
dem Objektiv sitzen, die vordere als 
Vorderlinse, die hintere als Hinter- 
linse (siehe Abb. 5). 

Die Brennweiten verhalten sich 
beiläufig wie 10:15:19. Das Dogmar 
ı 24,5 wird in Brennweiten 125 bis 
270 mm gebaut. 

Daran schließt sich eine Serie 
von 300---480o mm in der Lichtstärke 
von 1:5,5 und eine Serie mit der Oeffnung ı1:6,5 in den Brennweiten 
von 100 --2Io mm. 


Während die erste Serie infolge ihrer großen Lichtstärke für 
schnellste Momentaufnahmen dienen soll, ist die Serie mit der Oeffnung 
1:5,5 für den Fachphotographen als Porträt- und Gruppenobjektiv 
bestimmt. | 


Das Objektiv besitzt anastigmatische Bildebnung, gute Korrektur 
von sphärischer, chromatischer und astigmatischer Aberration und ist 
frei von störenden Reflexen und Verzeichnung. Das Gesichtsfeld umfaßt 
in den lichtstärkeren Serien 54—58°, in der Helligkeit 1: 6,3 einen 
Winkel von. 60—659. 

Voigtländer & Sohn in Braunschweig erzeugt als Porträtobjektiv 
die alten Petzvalobjektive von der Helligkeit 1:3,2, welche auch zur 
Projektion verwendet werden. Größere Leistungsfähigkeit zeigt das als 
Triplet gebaute Heliar, mit einer Helligkeit von ı:4,5 mit Brenn- 
weiten bis zu 60 cm. 


Als Landschaftsobjektive dienen das Dynar und die sechslinsigen 
Collineare 1:5,4 bis 1:7,7 mit einem Bildwinkel von 70- -80°. 


1) Beide der Serie VIH. 


30 Photoggraphische Objektive. Blenden. Einstellung. | Spiegel. Lupen usw. 


Als Helomar (Abb.6) erzeugt Voigtländer einen Anastigmaten 
vom Typus der Cookelinse mit der großen Helligkeit 1:3,2, welche 
in den kleinen Brennweiten bis 150 mm für Kinozwecke, in den größeren 
bis 240 mm für Projektion jeder Art geeignet sind. Die Helomare 
= können auch für Ballonaufnahmen verwendet werden. 

Für Reproduktionszwecke bringt Voigtländer das Apochromat- 
Kollinear 1:9 (sechslinsig, symmetrisch) und das fünflinsige asym- 
metrische „Oxyn“ (Abb. 7), welch letzteres besonders für Schwarz- 
Weißreproduktionen bei großen Blendenöffnungen geeignet ist, in den 
Handel. 

Hugo Meyer in Görlitz stellt unverkittete vierlinsige Anastigmate 
(Aristostigmate) in den Lichtstärken 1;4— 1:9, ferner sechslinsige 
verkittete Doppelanastigmate in der bekannten guten Ausführungsform 
her. Weiter hat die Firma die Herstellung der seiner Zeit vonSchultze & 
Billerbeck angefertigten Euryplan-Anastigmate übernommen und 
diese Objektive zu Satzobjektiven ausgebaut. 


Voıgtlanderäsohn 
& 


u . a $ 
Helomar A ' P - | VOIGTLÄNDERKSN 
> IA i o | Raung weg 


Abb. 6, Abb. 7. 


A. Hch. Rietzschels (München) Telinear ist. ein selbständiges 
Teleobjektiv von der Lichtstärke 1:3, bei welchem die entsprechende 
Lichtstärke bei jeder Vergrößerung auf dem Tubus abgelesen werden kann. 

Busch in Rathenow erzeugt insbesondere lichtstarke Omnar- 
anastigmate von der Helligkeit 1:4,5— 1: 7,7, sie bestehen aus je zwei 
unverkitteten Linsen und werden vielfach für Landschafts-, Moment- 
und Gruppenaufnahmen verwendet; Bildwinkel 80°. 

Erhöhte Lichtstärke besitzt das Tripletobjektiv „Glaukar“ dieser 
Firma; dasselbe eignet sich besonders für Momentaufnahmen, in den 
kleineren Brennweiten für Kinoaufnahmen und zu Farbenaufnahmen 
(Lichtstärke 1:3,1). Außerordentlich verwendbar für Projektionszwecke 
ist der Glaukaranastigmat in geeigneter Fassung. 

Buschs Leukaranastigmat 1:6,8 (Bildwinkel g0o°®) ist ein 
Universalobjektiv vom Typus der sechslinsigen symmetrischen verkitteten 
Doppelanastigmate. 

Als billigste Sorte dienen die allbekannten Aplanate, die nicht 
allzu hohen Ansprüchen gerecht werden. 

Staeble in München nennt sein Objektiv, welches sich an den 
Petzvaltypus anlehnt, Tachyplast (Lichtstärke 1: 3,2, Bildwinkel 60°), 


| 
| 
| 


d Photographische Objektive. Blenden. Einstellung. Spiegel. Lupen usw. 3il 
eine an die Cookelinse erinnernde Type Kataplast (Abb. 8) mit der 
Lichtstärke 1:3,0, Bildwinkel 80°; als Polyplast (Abb. 9) erzeugt 
Staeble einen asymmetrischen Doppelanastigmaten mit der Helligkeit 
1:5,9, Bildwinkel 800, auch in Satzform erhältlich; für Reproduktions- 
zwecke ist der Apochromatpolyplast (Abb. 10) bestimmt. Praktisch 
ist die von Staeble verwendete Bajonettschnellfassung zwecks 
rascher Auswechslung der Linsen bei den Satzkonstruktionen. 


Der Neoplast von Staeble ist ein Teleanastigmat längerer 
Brennweite und höherer Lichtstärke nach Art des Busch-Bistelar und 


Abb. 8. Abb. o. Abb. t9. Abb. 11. 


Arib: Magnar, bei diesem -Objektiv wird die angegebene Brennweite 
um 5o jp verkürzt. Es wird in den Brennweiten 30, 36, 45 und 
60 cm für die Größen g X 12 bis 18 X 24 cm erzeugt und auch 
in Satzform in den Handel gebracht. 


Die Objektive von Staeble: 
Tachyplast, Protoplast und 
Monoplast werden nicht mehr 
erzeugt 

Julius Laack in Rathenow er- 
zeugt Objektive vom Typus des sechs- 
linsigen verkitteten symmetrischen 
Doppelanastigmaten als Polyxentar 
und einen vierlinsigen Anastigmaten 
nach bekannten Formen als „Dia- 
lytar“ 1:6,8 (Abb. 11). 

C. A.Steinheil in München bringt außer seinen früheren bekannten 
Typen außerordentlich lichtstarke vierlinsige Anastigmate in den Handel, 
welche als „Unofocale“ bekannt sind und viel Anwendung finden. 
Abb. ı2 zeigt Steinheils Unofocal 1:4,5- 


Die von der optischen Anstalt C. Reichert in Wien erzeugten 
Anastigmate Kombinar und Neukombinar werden viel verwendet 
und auch in Spezialfassungen für Handkameras hergestellt. 


Auf ein sphärisch, astigmatisch und chro- 
matisch korrigiertes Objektiv (Abb 13), bestehend 
aus einer zerstreuenden Einzellinse und je einer vor ihr 
und hinter ihr liegenden, sammelnden Einzellinse, wobei 
der Brechungsexponent der zerstreuenden Linse zwischen 
1,545 und 1,565 liegt, erhielten die Zeißwerke in Jena 


Abb. 12. 


32 Photograplusche Objektive. Blenden. Kınstellung. Spiege.. Lupen usw. 


das D.R. G.M. Nr.633891 (siehe „Phot. Ind.“ 1915, S. 747); es läßt sich 
eine gute astigmatische Korrektion erzielen, ohne eine gute Korrektion 
der sphärischen und chromatischen Abweichungen unmöglich zu machen, 
indem der Abstand zwischen der zerstreuenden Linse und der vor ihr 
liegenden Linse verhältnismäßig groß gemacht wird; er ist bei diesem 
Objektiv nicht kleiner als 2°, und nicht größer als ıl, %, der 
Systembrennweite; auch das D. R.P. Nr. 287089 vom 3. Januar 1913, 
veröffentlicht am 13. September 1915 (siehe „Phot. Ind.“ 1915, S. 778) 
gilt für dieses Objektiv, welches eine Verbesserung der aus dem 
Patent Nr. 86757 bekannten Taylorschen Tripleanastigmaten f 7,7 
darstellt. 


A.Salmoiraghi in Mailand erzeugt anastigmatische Objektive 
unter dem Namen „Sirius“ (//6) und „Arthur“ (j7,5). 

Das „Glyphor“ (/5) wird von M. Ganzini 
in Mailand in den Handel gebracht. 

Berthiot in Paris bringt (1920) folgende 
Anastigmate in den Handel: Stellor (//3,5; / 3), 
Olor (fı3,7; fi6,8), Eurygraph (f6 bis /]7,2) und 
den Weitwinkelanastigmat Périgraph (/6,8--fiıy). 

Ein Petzval-Objektivin moderner Fassung 
wird von der Wollensak Optical Co. in Rochester 
(Ver. St.) als „Vitax-Porträt“ in den Handel ge- 
bracht; es besitzt die Lichtstärke //3,8, ist mit Iris- 

. blende ausgestattet und dient für Porträt- und Kinder- 
aufnahmen („Phot. Korr.“ 1920, S. 36). 

Warmisham und Taylor nahmen ein Patent 
auf einen Anastigmat mit vier getrennten Linsen, 
als Vierlinsen - Luftraum - Anastigmat. Engl. Pat. 
Nr. 113590 vom 27. November 1917 („The Brit. Journ. 
of Phot.“ 1918, S. 153, mit Abbildung). 

Hugo Schmidt in Berlin erhielt das D. R. P. Nr. 293141, Kl. 42h, 
Gr. 4, vom 15. Mai 1913 ab (veröffentlicht am 14. Juli 1916) auf eine 
Einrichtung an photographischen Objektiven (aus einzelnen und 
zusammengesetzten Linsen bestehend), bei welchen eine der Einzellinsen 
derselben gegen eine Farbfilterlinse austauschbar ist, welche gleiche 
Konstruktionsdaten, gleiche Brechungsexponenten, Dicke und Brenn- 
weite hat und sich von der Einzellinse des Objektivs nur dadurch unter- 
scheidet, daß auf deren Konvexfläche eine gefärbte Linse ohne Fokus 
aufgekittet ist (Abb. 14), so daß die wesentlichen Eigenschaften des 
Objektivs erhalten bleiben („Phot. Ind.“ 1916, S. 464). 
| Weiter wurde Hugo Schmidt eine photographische Linse mit 
Farbenfilter unter Nr. 632965 in Deutschland als Gebrauchsmuster 
geschützt („Phot. Ind.“ 1915, S. 559, mit Abbildung). 

Auf eine ähnliche Gelbscheibeneinrichtung zehielı die 
H. Ernemann-A.-G. in Dresden das D. R. G. M. Nr. 631733 (ebenda 
S. 376, mit Abbildungen). 


= 


Abb. ı |. 


| 


P’hotsgraplusche Objektive. — Blenden. — Einstellung. Spiegel. - Lupen usw. 33 


Ein photographisches Objektiv zur Herstellung von Bildern 
mit künstlerisch wirkender Unschärfe erhielt Leopoldina Teixeira 
de Aragao in Lissabon unter D. R. P. Nr. 283494 vom. 15. Juni 1913, 
veröffentlicht am 17. April r915, patentiert; die aus der Vorderlinse 
des Objektivs beim Durchschneiden in der Richtung der optischen 
Achse entstehenden beiden Halblinsen sind in etwas verschiedener Ent- 
fernung von der hinteren Vollinse angebracht. Hierdurch erhält man 
bei geeigneter Einstellung auf der Mattscheibe von der einen Halblinse 
ein scharfes Bild, das von einem etwas unscharfen, von der anderen 
Halblinse- erzeugten Bilde überlagert ist; die Unschärfe läßt sich dadurch 
beliebig ändern, daß den beiden Halblinsen, welche an ihrer Schnitt- 
fläche mit je einer senkrecht zur optischen Achse verlaufenden Drehungs- 
achse versehen sind, mittels einer Schraube eine geringe Neigung zur 
optischen Achse gegeben wird („Phot. Ind.“ 1915, S. 355). 

Ueber die Halbachromate 
sehe Wurm-Reithmayer in „Phot. ha hz. 
Rundschau“ 1918, S. 133. 

Ueber die Korrektion der 
Fokusdifferenz bei anachroma- 
tischen Objektiven siehe Wurm- 

Reithmayer in „Phot. Rundschau“ 
1918, S. 169 (mit Tabelle). 


L3 L4 


Teleobjektive. h N T; | I4 Ts Te 
Die vorzüglichen Teleobjektive, Nez 
die in den letzten Jahren von Zeiß, 
Goerz, Steinheil, Busch u. a. in den Handel kamen, fanden im 
Weltkriege außerordentliche Verbreitung und Anwendung. 


Auf eine anastigmatische Telelinse erhielt L. B. Booth in 
Cambridge das engl. Pat. Nr. 139719 vom 25. Juli 1919; Abb. 15 zeigt 
den Durchschnitt dieses Objektivs (näher erläutert in „The Brit. Journ. 
of Phot.“ 1920, S. 213), welches von J. H. Dallmever in London als 
„Dallon“ in den Handel gebracht wird (a. a. O. S. 239). 


Ueber ein von E. Suter in Basel N Teleobjektiv 
siehe „Phot. Korr.“ 1915, S. 400. 


Objektive für Photographie aus der Luft wurden während 
des Krieges vielfach verwendet; sie besitzen vorwiegend Brennweiten 
von 0,30— 1,20 m, das Gesichtsfeld ist klein, aber von größter Schärfe, 
die Helligkeit ist 1:3,5—1:4,5. In Verwendung kamen Zeiß Tessar 
und Triplet, Goerz Dogmar, Reichert Solar u.a. Manche dieser 
Objektive besitzen einschraubbare Gelbfilter verschiedener Dichte; 
Staeble in München brachte bei seinem Kataplast für die Gelbfilter 
seine Schnellfassung an. 


Ueber Reproduktionsobjektive vgl. Hans Schmidt in 
„Zisch. f. Repr.- Techn.“ 1918, S. 2. 


Eder. Jahrbuch für 1913 - 1020, 3 


34 Photugraphische Objektive. Blenden. Kinste Hung. Spiegel. Lupen usw. 


Objektive für Projektion und Kino. Spezialkatalog der 
Optischen Anstalt Busch in Rathenow. Zu Projektion und Aufnahmen 
‘werden Glaukare (fj3,1), das sind dreilinsige Anastigmate von 
Fokus 4 cm— 21 cm, empfohlen; eventuell Petzval-Porträtobjektivtypen. 

Objektive für Kinoaufnahmen. Dallmeyer in London 
erzeugt Kinoaufnahmeobjektivre von der außergewöhnlichen Licht- 
stärke f/ı,9, ferner solche von //3,8. Auch erzeugt Dallmeyer 
relativ lichtstarke Kinematographen - Teleobjektive mit der relativen 
Helligkeit //6, welche einer äquivalenten Brennweite von 5—40 m 
entsprechen („Phot. Ind.“ 1914, S. 758). 

Hans Graschopf schlägt in „Apollo“ 1915, S. 233, vor, statt 
der üblichen, aber falschen Bezeichnung „identische Objektive“ 
den sachlich richtigeren Ausdruck „kongruente Objektive“ zu ge- 
brauchen, denn der Begriff „identisch“ schließt die beiden Begriffe 
„Einheit“ und „Gleichheit“ in sich. „Phot. Ind.“ 1915, S. 253, be- 
fürwortet die Anregung Graschopfs. 

Ueber die Fabrikation der photographischen Objektive 
- siche „Phot. Korr.“ 1916, S. 53. 


Vorsatzlinsen. 

Auf eine meniskenförmige, einfache, zerstreuende Vorstecklinse 
mit ringförmiger Fassung für ein photographisches Objektiv, die beim 
Gebrauch diesem ihre hohle Fläche zukehrt, dadurch gekennzeichnet, 
daß der Krümmungshalbmesser ihrer hohlen Fläche mindestens 5/4 mal 
und höchstens ı5/4mal so groß ist als der freie Durchmesser der Vor- 
schaltlinse, erhielt Carl Zeiß in Jena das D.R.P. 308 124 vom 29. Juli 
1914 in Kl. 43h, Gr. 4 („Phot. Ind.“ 1918, S. 528). 

Als Ergänzungslinsen zu den Tessaren fertigt Carl Zeiß in 
Jena die „Distarlinsen“ an, sie machen die Zeiß-Tessare 1:4,5 
und 1:6,3 vorzüglich verwendbar für Handkameras mit doppelter 
Brennweite und gleicher Bildvergrößerung. 

J. Rheden untersuchte die Wirkungsweise der Zeiß- Distarlinse, 
einer meniskenförmigen Konkarvlinse, welche dem Objektiv aufgesetzt 
wird und dann ohne wesentliche Unschärfe eine Vergrößerung des 
Bildes gibt („Phot. Rundschau“ 1915, S. 97). 

Ändere Vorsatzlinsen untersuchte Wurm-Reithmayer („Phot. 
Rundschau“ 1918, S. 201). 


Auf eine Normalfassung für photographische Objektive 
erhielt Otto Ursinus in München das D. R. G. M. 713084; bei dieser 
Fassung liegt die Irisblende ganz oder teilweise außerhalb des Tubus, 
und es können für die Linsenfassungen die Normalmaße der Verschluß- 
serie eingehalten werden (siehe „Phot. Ind.“ 1920, S. 288, mit Abb.). 

A. G. Pickard und Fr. Slinger der Thornton-Pickard Co. 
in Altrincham (Engl.) erhielten das engl. Pat. Nr. 2231 vom 28. Januar 
1913 auf eine Objektivfassung, welche (in ähnlicher Weise wie beim 
Kugelgelenk des Stativkopfes) eine Verstellbarkeit des Objektivs zu- 


Photograpbische Objektive. - Blenden. Kinstellung. Spiegel. Lupen usw. 35 


laßt, ohne die Kameravorderseite neigen zu müssen („Ihe Brit. Joam; 
of Phot.“ S. 271, siehe Abb. 16). 


Bei dem eiförmigen Objektivdeckel von Walter Talbot in 
Berlin (Abb. 17) klemmt sich das Objektiv in dem oberen. sich ver- 
jüngenden Teil des Deckels fest, aber doch nur so viel, daß der Deckel 
ohne Erschütterung der Kamera abgenommen werden kann. Ein 
weiterer Vorteil ist, daß man ihn für mehrere, verschieden große. Ob- 
jektive verwenden kann, und zwar paßt Nr. l auf Sonnenblende ı8 bis 
32 mm, Il von 25—50 mm und Ill von 37-- 75 mm. 


Objektivprüfung. 

Ueber die Prüfung photographischer Objektive mittels des 
Hartmannschen Apparates siehe Dr. K. W. Fritz Kohlrausch in 
| „Mitt. d. Techn. Ver- 

amA suchsamtes Wien“, 
2% VII. Jahrg., ıgıg, 
1. u. 2. Heft, und 
„Phot. Korr.“ t920, 


Abb. t0. Abb. 17. 


S. 44 (mit Abbildungen). Betreffs dieser sehr gründlichen, für den 
Optiker wichtigen Abhandlung sei auf das Original verwiesen, welches 
durch zahlreiche Abbildungen und Kurven erläutert ist. 

Im Juni r920 legte Professor Kohlrausch eine Abhandlung 
über sphärische Aberration vor, welche im 'Auszuge in der „Phot. 
Korr.“ 1920, S. 44, erschien, während die Originalarbeit in den „Sitz.- 
Ber. d.Wr. Akad.“ enthalten ist. 

Prüfung photographischer Objektive auf ihre Korrektur 
im äußersten Violett. Meistens sind die Objektive nur für Strahlen 
in Blau und Gelb von A 450 — 500 uu korrigiert. Nach P.G. Nutting 
ist die Korrektur für kurzwellige Strahlen im äußeren Violett erwünscht, 
wenn es sich um präzise, scharfe Aufnahmen mit elektrischen Bogen- 
lampen handelt. Nutting entwarf das Bild eines feinen Halbton- 
rasters mit dem zu prüfenden Objektiv mittels Bogenlichtes auf der 
Spalte eines Quarzspektrographen, der ein breites Spektrum auf eine 
photographische Platte gab; hierbei erscheint eine deutliche Abbildung 
des feinen Rasters im Spektrum, und man kann das Auflösungs- 
vermögen im Violett, Blau, Grün und Rot prüfen („Phot. Ind.“ ı914, 
S. 779, aus „The Brit. Journ. of Phot.*). 

3* 


36 Photographische Objektive. Blenden. Kinstellunge. Spiegel. Japen usw. 


Eine sehr übersichtliche Zusammenstellung einfacher und leicht 
durchführbarer Arten der. Untersuchung der Objektive gibt 
Karpinsky („Phot. Rundschau“ 1918, S. 105). 

Axiale Aberration von Linsen. Das Bureau of Standard 
der Vereinigten Staaten (Departement of Commerce, Washington) ver- 
öffentlicht eine sehr bemerkenswerte gründliche Arbeit über dieses 
Thema („The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 124). 

. Bei der Prüfung der Strahlenvereinigung bei Beleuch- 
tungskondensatoren und Objektiven benutzt R. Schmehlik zur 
Auffindung des Strahlengangs fluoreszierendes Glas („Phot. Ind.“ 1915, 
S. 127). 

Ein einfaches Verfahren zur genauen Bestimmung der Brenn- 
weite eines Objektives, welches R. Foltz aus der Bussolenmethode 
heraus entwickelte, beschreibt J. Rheden in „Phot. Rundschau“ ı917, 
S. 61 (mit Abbildungen). 

Eine Tafel zur Ermittlung des Verhältnisses zwischen 
Objektivbrennweite, Bild- und Gegenstandsweite sowie Ver- 
größerung veröffentlicht F. Paul Liesegang in „Phot. Ind.“ 1917, 
S. 594 (mit Abbildungen). 

Ueber die Linsenformel (oder Reziprokenformel) und ihre 
Anwendung in der photographischen Optik siehe den Aufsatz 
von Pritschow in „Phot. Ind.“ 1916, S. 557. 

Die Bedeutung des Knotenpunktes bei der Linsen- 
prüfung untersuchte G. W. Moffit im Untersuchungslaboratorium 
der Kodak Comp. („The Brit: Journ. of Phot.“ 1920, S. 363). 

Ueber Bildkonstruüktionen für Spiegel, Linsen und 
Linsensysteme siehe E. Magin in „Phot. Korr.“ 1915, S. 341 (mit 
Abbildungen). 

Ueber Bildschärfe und Plattenstruktur schreibt P. bicas in 
„Phot. Rundschau“ 1918, S. 353, und zeigt, daß sich auf dem kleinen 
Bildformat 4,5 X 6 cm tatsächlich etwas Brauchbares leisten läßt, wobei 
Platten mit besonderer Emulsion für ernste Zwecke geeignet sind. 

Zur richtigen Betrachtung von Photogrammen siehe 
M. von Rohr („D. opt. Wochenschr.“ 1915/16, S. 664). 

Ueber die Perspektive bei photographischen Aufnahmen 
schreibt E. Schröder in „Phot. Rundschau“ 1917, S. 259 (mit Ab- 
bildungen). 

Ueber die Verzeichnung des photographischen Bildes bei 
Einschaltung von durchsichtigen planparallelen Platten 
(Lichtfiltern) stellte K. Zaar in Brünn eingehende Versuche an 
(„Phot. Korr.“ 1919, S. 301). Das Studium des Einflusses der Filter- 
farbe auf die lichtempfindliche Schicht hat durch A. Hübl bereits ein- 
gehende theoretische Behandlung erfahren!), während die Folge- 
erscheinungen, hervorgerufen durch die Abweichung des Strahlenganges 


1) Hübl, „Die photographischen Lichtfilter“ (Wilhelm Knapp, Halle 
|Saale]). 


Photographische Objektive. Blenden. Kinstellunge. Spiegel. -- Lupen usw, 37 


bei Einschaltung von Planplatten, bisher unzureichend erforscht sind. 
Diese Erscheinungen machen sich unter gewissen Umständen vornehm- 
lich in der Unschärfe und Verzeichnung des photographischen. Bildes 
bemerkbar. Während sich die Unschärfe!) mit einfachen Mitteln (ent- 
sprechende Nacheinstellung der Bildebene, stärkeres Abblenden) aus- 
reichend mildern bzw. beheben läßt, ist eine Berichtigung der Bild- 
verzeichnung ohne weiteres nicht möglich. 

Nur dann, wenn es sich um photogrammetrische Aufnahmen 
handelt, wird im allgemeinen der Verzeichnung, die sich infolge Platten- 
einschaltung ergibt, Bedeutung und Berücksichtigung beizumessen sein, 
während sie sonst kaum störend empfunden werden wird. Die infolge 
Platten -(Filter-Jeinschaltung vor dem Objektiv auftretende Verzeichnung 
wird nur für die Nahphotogrammetrie berücksichtigungswerte Abstands- 
veränderungen im Bilde hervorrufen, da für die Fernphotogrammetrie 
das Maß der Polarparallaxen bei den in Verwendung stehenden dünnen 
Platten (Filtern) relativ verschwindend klein ist. Hingegen ist beim 
Gebrauch von Planplatten (Filtern) hinter dem Objektiv stets mit 
schwerwiegenden Verzeichnungen zu rechnen, und der Gebrauch dieser 
Schaltungsart ist daher zu vermeiden, wenn ein verzeichnungsfreies 
Bild gefordert wird. 

‚Auch die theoretisch behandelten Fälle, daß die Plattendicke 
gleich der Objekts- bzw. Bildweite ist, können praktisch Bedeutung 
erlangen. Dies trifft z. B. dann ein, wenn die Hypothese zulässig ist, 
daß bei sich stark ändernden Brechungsverhältnissen der Luft (vor 
und nach einem Regen usw.) zwischen den Objektpunkten und dem 
Objektiv eine Planplatte normal zur optischen Achse, bestehend aus 
den optisch geänderten Medien (Dunstfilter) gedacht werden kann. 
Diese Auffassung könnte die Erscheinung der Vergrößerung und des 
scheinbaren Näherrückens der Landschaft (z. B. nach einem Gewitter- 
regen) beim binokularen, Sehen als nicht nur physiologischen Effekt 
erklärlich machen. Dies hätte unter Umständen auch für die Stereo- 
photogrammetrie bereits früher angedeutete Konsequenzen. Weitere Bei- 
spiele, die in das Gebiet der Platteneinschaltung in den Strahlengang 
eines photographischen Objektivs (neben den gebräuchlichen Filtern) . 
fallen, sind die Photographie des Meeresgrundes, die Fischaugenphoto- 
graphie?) usw. Die Einschaltung einer Platte von großer Dicke könnte 
auch mit der Absicht vorgenommen werden, um aus den sich ergebenden 
Veränderungen (Polarparallaxen) Rückschlüsse (z.B. auf Objektsdistanzen, 
auf Prüfung der richtigen Lage des Bildhauptpunktes, auf gleiche Be- 
schaffenheit des Plattenmaterials, auf Bemessung der Plattendicke usw.) 
zu ziehen. 


ı) Dr. Harting, „Einiges über Gelbscheiben“ („Phot. Rundschau“ 1913). 

2) Auf der Intern. phot. Ausstellung Dresden 1909 erregten die auf 
photographischem Wege erzielten Fischperspektivansichten von R.W. Wood 
in Baltimore ungewöhnliches Interesse. Auch der Artikel „Das Sehen unter 
Wasser“ von D. Hamanke („Kosnıos"-Handweiser 1919, Heft 2) sei an dieser 
Stelle erwähnt. 


38 P’hotograplische Objektive. Blenden. Kınstellung. Spiegel. Lupen usw. 


Ein besonderes Augenmerk ist darauf zu richten, daß die ver- 
wendete planparallele' Platte bei photogrammetrischen Aufnahmen genau 
senkrecht zur optischen Achse steht, da sonst eine Verschiebung des 
Bildhauptpunktes und damit eine Fälschung der auf ihn bezogenen 
Abmessungen zu gewärtigen ist. Bezüglich weiterer Einzelheiten sei 
auf die mit 22 Abbildungen erläuternde Originalabhandlung a. a. O. 
verwiesen. ` 

Blenden. 


Arthur Markus in Dresden erhielt auf eine Blenden- 
cinstellung für Objektive das D. R. G. M. Nr. 620555 (1915); bei 
derselben werden, ohne daß eine direkte Beobachtung des Objektivs 
erforderlich ist, auf der Einstellskala, den einzelnen Teilstrichen ent- 
sprechend, kleine Löcher angebracht, in die ein Stift einsteckbar ist, 
der dem Einstellhebel als Anschlag dient. Zweckmäßig ist letzterer’ so 
ausgebildet, daß an Stelle der Einstellkerbe ein rechtwinkliger Ausschnitt 
der Handhabe des Hebels verwendet werden kann („Phot. Ind.“ 19135, 
S. 97, mit Abb.). 

i Die Verwendung von Einsteckblenden mit sternförmigem 
Ausschnitt zur Erzielung weicher Bilder mit Wollensaks Verito- 
Objektiv empfiehlt „Svensk fot. 
Tidskr.“ 1920, Nr. t11, S. 25). 

Ueber Wolkenblenden 

schreibt „Phot. Chronik“, 1916, 

Siod S. 391: Sehr verbreitet ist die 

Buschsche Wolkenblende; in 

neuerer Zeit kommen keilartig abschattierte Wolkenblenden in den 

Handel, welche nach Art der Photometergraukeile hergestellt sind; für 

orthochromatische Landschaftsaufnahmen wird die Verwendung einer 

grauen, gelb abschattierten Scheibe empfohlen. 

Eine Blenden- und Schärfentiefetafel gab Max Schnabel 
in Kiel (1918) heraus (siehe Literaturverzeichnis). 

Einen Blendenmesser (Abb. ı8) bringt Walter Talbot in 
Berlin in den Handel; dieses Stechmaß ist besonders zur genauen 
Abmessung einer Blendenöffnung, überhaupt jeder runden Oeffnung, 
bestimmt. Da die Stellklinge sehr dünn ist, so kann man den Durch- 
messer genau an Hand der Einteilung (in Millimetern oder Zoll) fest- 
stellen. 


Silberspiegel. 

Emil Lenk schildert die Herstellung der Silberspiegel nach 
Liebig (aus unveröffentlichten Briefen); er gibt einen kurzen Abriß 
über die Entwicklung der Spiegelfabrikation und veröffentlicht eine An- 
zahl von Briefen, die Justus von Liebig über seine Silberspiegel- 
erfindung geschrieben hat („Ztsch. f. angew. Chemie“, Bd. 28, S. 2—7 
und 12; „Chem. Zentralbl.“ 19135, Bd. 1, S. 578). 


Optische Silberspiegel. Geschichte und gute Uebersicht über 
zahlreiche Methoden zur Herstellung eines spiegelnden Silbernieder- 


I} 


Photographische Objektive. Blenden. Einstellung. Spiegel. Lupen usw. 39 


schlages auf Glas (Silverman & Neckerman, „Physik. Ber.“ 1920, 
S. 41). 

RaymondCrowther mischtbehufsGlasversilberung ammonia- 
kalische Silberlösung mit Aetznatron (statt Kali) und fügt unter anderem 
Zucker mit Salpetersäurezusatz zu („The Brit. Journ. of Phot.“ 1917, 


S. 375). REENEN 


Vernickelte Glasspiegel zur Photographie von Ultra- 
violett. Der Amerikaner R. W. Wood beschrieb 1911 ein Verfahren zur 
Herstellung von vernickelten Glasspiegeln, welche zur Photographie des 
Mondes benutzt wurden. Versilbertes Glas läßt bekanntlich viel Ultra- 
violett durch. Wird aber auf solchem Glasspiegel eine dünne, glänzende 
Nickelschicht niedergeschlagen, so reflektiert sie gut das Ultraviolett. 
Wood verbesserte sein Verfahren der elektrolytischen Erzeugung von 
Nickelspiegeln; ein astronomisches Fernrohr von 55 Fuß Brennweite gab 
eine perfekte Definition der photographischen Mondaufnahmen (,„ Astro- 
phys. Journ.“ 1915, S. 365; „Phot. Korr.“ 1916, S. 79). 

Ueber Silberspiegel teilt Lüppo-Cramer seine bei der Her- 
stellung jodierter Silberspiegel gemachten Erfahrungen in „Phot. Ind.“ 
1918, S. 402, mit. 

E. Stenger, Messungen über Haltbarkeit und Lichtverlust 
bei Umkehrspiegeln („Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1919). Silberspiegel 
liefern nach Miethe mehr Licht als Metallspiegel, verlieren aber ihren 
spiegelnden Glanz allmählich durch Anlaufen an der Luft. Als Schutz- 
lösung wird Zaponlack empfohlen, der mit Amylazetat auf das Sechs- 
fache verdünnt ist; allerdings sinkt die Reflexionsfähigkeit dadurch auf 
zwei Drittel der ursprünglichen. -— Die Kahlbaumschen Metallspiegel 
bestehen aus 32 Teilen Kupfer, 34 Teilen Zinn, 29 Teilen Nickel und 
5 Teilen Eisen, besitzen ein Reflexionsvermögen von 47—55", der 
auffallenden Strahlung und haben nur etwa die Hälfte der Reflexions- 
fähigkeit versilberter Glasspiegel. ` 

Der Spiegel an der Kamera als Einrichtung zur Beobachtung 
des eigenen Bildes bei Personenaufnahmen, von Adolf Schulz. Die 
Aufnahme erfolgt durch eine Oeffnung des vor dem Apparate auf- 
gestellten Spiegels. Eventuell können noch mehr Spiegel mitverwendet. 
werden (D. R.G. M. Nr. 712883, in „Phot. Ind.“ 1920, S. 373) Auf 
demselben Prinzip beruht die von Herbst & Firl in Görlitz vor 
mehreren Jahren in den Handel gebrachte Globuskamera („Phot. 
Korr.“ 1917, S. 431). 

Auf eine Vorrichtung zur photographischen Selbst- 
aufnahme von Personen, wobei die betreffende Person vermittelst 
ihres Spiegelbildes in die Lage versetzt wird, eine zur Aufnahme ge- 
eignete Stellung gegenüber dem Objektiv einzunehmen und die Auf- 
nahme durch Auslösen des Verschlusses selbst (!) zu bewirken, erhielt 
Adolf Fritz in Magdeburg das D. R. G.M. Nr. 653542. Die Kamera 
steht in einer Dunkelkammer, das Objektiv durchdringt die Spiegel- 
wand und ist auf ein Versatzstück im Aufnahmeraum eingestellt („Phot. 


40 Photographische Objektive. Blenden. Einstellung. Spiegel. - - Lupen um. 


Ind.“ 1916, S. 757). |Diese „Neuerung“ ist der vorhin erwähnten 
Globuskamera ähnlich und gleicht der Anordnung des Iserschen 
Spiegelateliers.] 

Die Verwendung zweier oder mehrerer, in bestimmten Winkeln 
zueinander stehenden Spiegeln zwecks Aufnahme von Mehrfach- 
bildnissen ist ebenfalls jahrelang bekannt und in verschiedenen Bänden 
dieses „Jahrbuches“, zuletzt 1914, S. 159, wie in Schnauß „Photogr. 
Zeitvertreib“ und Parzer-Mühlbachers „Photogr. Unterhaltungsbuch“ 
beschrieben; 1916 erhielt Alex. Koschin in Bremen auf eine derartige 
Einrichtung das D. R. G. M. Nr. 640 244 (siehe „Phot. Ind.“ 1916, S. 134, 
mit Abb.), ebenso Curt Fiedler in Magdeburg das D.R.G.M. Nr. 721 149 
(ebenda 1920, S. 407); letztere Einrichtung ist aus Abb. ıg ersichtlich. 


Einstellung. 


Ein neues Verfahren zur maßstäblichen Einstellung gibt 
F. P. Liesegang in „Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1918, Heft ı2, an, siehe 
das Referat in „Phot. Korr.“ 
1919, S. 84. Es sei bei dem 
- Reproduktions- oder Ver- 
größerungsapparat das Ob- 
jektiv fest angeordnet, derart, 
daß es beim Einstellen seine 
Lage nicht verändert, und es 
sei der Laufboden mit einer 
Skala zum Einstellen auf die 
runden Vergrößerungszahlen 
I, 2, 3 usw. bzw. la, tja, 1, 
usw. versehen. Ein Negativ 
oder Papierbild m solle auf die Größe M gebracht werden, welch 
letztere auf einem Papierstreifen angezeichnet wird. Wir schätzen: 
M ist in runder Zahl (beispielshalber) dreimal so groß wie m; wir 
stellen mittels der Skala auf dreifache Vergrößerung scharf ein, be- 
stimmen durch Anlegen des Papierstreifens, um welches Stück das 
gewonnene Bild zu groß und zu klein ist, teilen den Fehler in 
3 -+ 1 = 4 Teile, ändern den Objektivstand derart, daß der Fehler um 
ein Teilstück korrigiert wird, und bringen dann den Bildschirm in 
Scharfeinstellung, wobei gleichzeitig der Fehlerrest beseitigt wird. Bei 
Verkleinerungen verfährt man analog. 

Ueber die Parallaxmethode der Feineinstellung berichtet 
eingehend „Phot. Ind.“ 1917, S. 562 (nach „The Brit. Journ. of Phot.“ 
1917, S. 322; vgl. auch „Phot. Korr.“ 1918, S. ıry). 

Ueber Hilfsmittel zur Beobachtung des Mattscheiben- 
bildes vgl. Oskar Heimstädt in „Phot. Korr.“ 1916, S. 317 (m. Abb.). 

Auf eine Mattscheibe für photographische Kameras, 
welche in ihrem mittleren Teile planparallel und an ihren Randteilen 
linsen- oder keilförmig ausgestaltet ist, wodurch die Maxima der von 


LETZT 


Kameras. - Kassetten. Mementverschlüsse. Stative, Sucher usw. 4I 


der Mattscheibe ausgehenden Strahlenbündel gegen die optische Achse 
des Apparates abgelenkt werden, erhielt Oskar Heimstädt in Wien 
das D. R. P. Nr. 290237 vom 4. Dezember 1913 ab (veröffentlicht am 
12. Februar 1916); vgl. „Phot. Ind.“ 1916, S. 169, mit Abbildung. 
Karl Dorschky in Ludwigshafen a. Rh. erhielt das D. R. G.M. 
Nr. 621069 auf eine Mattscheibe zum beliebig scharfen Ein- 
stellen von Farbrasteraufnahmen; bei dieser Mattscheibe sind ein 
oder mehrere beliebig geometrische Stellen auf der einen oder der anderen 
Seite der Scheibe matt gehalten, wobei einer matten Stelle auf der 
einen Seite eine unmattierte Stelle auf der anderen Seite entspricht 
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 97, mit Abbildung). l 
Auf eine Kamera, deren lichtempfindliche Schicht in der 
Bildebene ohne Mattscheibe einstellbar ist, erhielt A. Herz in 
Wien das D. R. P. Nr. 286387 vom 28. März ıgı2. Ein mit dem Auf- 
nahmeobjektiv in seiner Brennweite übereinstimmendes Fernrohrobjektiv 
ist mit dem vorderen Kamerateil oder der Objektivfassung, das Fern- 
rohrokular dagegen mit dem die lichtempfindliche Schicht tragenden 
Kamerateil verbunden („Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 364). 
: Auf eine Einstellvorrichtung für photographische Kameras 
ohne Mattscheibe mittels eines, zwei parallel zueinander stehende Spiegef 
enthaltenden Entfernungsmessers erhielt John E.W oodbury in Worcester 
(V. St.) das D. R. P. Nr. 286392 vom 7. Juni 1914, veröffentlicht am 
6. August 1915 („Phot. Ind.“ 1915, S. 605, mit Abbildung). 


Ueber die Entwicklung und Konstruktion der Untersee- 
bootssehrohre siehe die umfassende Arbeit von F. Weidert im 
„Jahrb. d. Schiffbautechn. Ges.“ in Berlin, 1914 (mit vielen Abbildungen). 

Die Rektavistlupenbrille der Optischen Werke von Nitsche 
& Günther in Rathenow. Die Brille ist bestimmt für beidäugige Be- 
trachtung nahe gelegener Gegenstände bei mäßiger Vergrößerung und 
kann wie eine gewöhnliche Brille ohne Anstrengung auch bei längerem 
Arbeiten getragen werden, wie z. B. bei feinmechanischen und 
graphischen Arbeiten. Da nur einfache Linsen zur Anwendung kommen, 
so hat die Brille ein geringes Gewicht (etwa 30 g), obwohl die Gläser 
den verhältnismäßig großen Durchmesser von 32 mm haben und da- 
durch dem Benutzer ein genügend weites Blickfeld bieten („Phot. Korr.“ 
1919, S. 92). i 


Kameras. — Kassetten. — Momentverschlüsse. — Stative. — 
Sucher. — Entzerren schiefwinkliger Aufnahmen u. a. — 
Multiplikatoren. — Atelier. 


Kameras. 


Als neue Westentaschenkameras, 4,5X6 cm, sind unter 
anderen zu verzeichnen: Die Ernemann-Mignon für Platten und 
Packfilms, welche eine Westentaschenmetallkamera mit stabiler Spreizen- 
konstruktion darstellt; sie ist mit Lederbezug, großem Durchsichtssucher 


42 Kameras. Kassetten. Momentverschlüsse. Stative. Sucher usw. 


und regulierbarem .\utomatverschluß, mit Anastigmat, Aplanat oder 
Periskopdoppelobjektiv verschen (Abb. 20). 

Die Ernemann-Bob, 4xX6,5 cm (Abb. 21), ist nur für Rollfilms 
eingerichtet, das Kameragehäuse besteht aus Aluminium und ist mit 
Leder überzogen. Die optische Ausstattung entspricht der oben er- 
wähnten Mignonkamera. | | 

Ueber vorteilhaftes Arbeiten mit kleinen Formaten schreibt 
Friedrich Hofmann. Die alte Erfahrung, daß es in vielen Fällen 
vorteilhafter ist, kleine Aufnahmen zu machen und dann zu vergrößern, 
wird in Erinnerung gebracht und die Plattengröße 4,5x6 cm empfohlen 
(„Phot. Rundschau“ ıgı5, S. 105). 

Ueber Erfahrungen mit „Feldkameras“ siehe auch „Phot. Rund- 
schau“ r915, S. 180. 

Der von Levy-Roth in Berlin in den Handel gebrachte Minni- 
graph ist eine kleine Handkamera, in welcher Kinofilms zur Verwendung 


Abb. 20. Abb. 21. 


gelangen; weiter kann der Minnigraph zum Kopieren des Diapositiv- 
films, zum Vergrößern und Projizieren benutzt werden („Phot. Korr.“ 
1916, S. 244, mit Abbildung). 


Auf eine photographische Magazinkamera, bei welcher die 
Platten nach erfolgter Belichtung in einen Entwicklungsbehälter 
gleiten, erhielt Otto Kussin in Berlin das D. R.P. Nr. 280583 vom 
30. Juli 1913 („Phot. Ind.“ 1915, S. 61, mit Abbildung); ferner auf eine 
ähnliche Kamera Georg Haase in Hannover das D. R. P. Nr. 289229 
vom 14. November 1913. Der Raum zwischen Kassette und Objektiv 
wird seitlich durch durchsichtige rote Scheiben abgedeckt. Vor die 
Kassette und den Objektivteil wird ein Schieber eingesetzt, so daß der 
Belichtungsraum auch als Entwicklungsbehälter benutzt wird („Chem.- 
Ztg.“ 1916, Repert., Nr. 12). 

Auf eine feste Rollfilmkamera mit Feineinstellung erhielten 
Bülter& Stammer in Hannover das D. R. P. Nr. 318924 vom 
24. April 1919 in Kl. 37a, Gr. 23, weiter das D. R.G. M. Nr. 716990 
auf eine Kastenrollfilmkamera („Phot. Ind.“ 1920, S. 335, mit Abbildung). 


Kameras. Kassetten. Momentverschlüsse. © Stative. Sucher usw. 43 


Peeling & Van Neck in London E.C. bringen unter der Be- 
zeichnung „The British Anschütz Kamera“ eine mit einem Cooke- 
Aviarobjektiv ausgestattete, der Goerz- Anschützkamera ähnliche Kamera 
in den Handel (1920). 

Eastmans. Autographkameras wurden in Oesterreich unter 
Nr. 3588- -ı4 mit der Priorität vom ı3. Mai 1913 am 17. April 1917 
zum Patent angemeldet; das Patent ist für Henry J. Gaisman in 
New York erteilt (D. R. P. Nr. 283086 vom 8. April 1914, amerikanische 
Priorität vom 14. April 1913); siehe „Phot. Ind.“ 1915, S. 239. 

Der Autographkodak, der die Anbringung von Notizen auf 
der lichtempfindlichen Schicht ermöglicht, ist unter Nr. 288258 vom 
24. März 1915 in Deutschland als „Vorrichtung zum Auftragen von 
Zeichen auf photographische Negative innerhalb der Kamera durch 
einen das Negativ überdeckenden Schutzstreifen und einen Gehäuseschlitz 
hindurch“ der Eastman Kodak Company in Rochester (V. St. A) 
unter D. R. P. Nr. 288258 vom 24. März r915 geschützt („Phot. Ind.“ 
1916, S. 31, mit Abbildung). 


Ein weiteres Patent der Eastman Kodak Company auf eine 
solche Kamera ist D. R. P. Nr. 283897 vom 12. April 1914 (Phot Ind.“ 
1915, S. 556, mit Abbildung). 


Auf eine Rollfilmkamera, die in eine für Platten oder kinpa 
verwendbare Kamera mit Rollverschluß umgewandelt werden kann, 
erhielt John Barberie in New Jersey (V. St.) das D.R.P. Nr. 286385 
vom 7. Oktober 1913 („Phot. Ind.“ 1915, S. 698). 

Die New Ideas Manufacturing Co. in Brooklyn erhielt eine 
photographische Filmkamera patentiert, bei welcher eine Doppel- 
belichtung des Films dadurch verhindert wird, daß der Verschluß mit 
dem Filmschaltwerk gekuppelt ist. Diese Kupplung ist derart, daß der 
Filmvorschub gleichzeitig mit dem Lösen der Sperrung der Verschluß- 
schieber erfolgt [D. R. P. Nr. 290441 vom 8. März ı914] („Chem.-Ztg.“ 
vom 5. April 1916). | 

Auf eine Flachkamera, deren Balg aus teleskopisch 
ausziehbaren Ringen gebildet ist, erhielt Franz Ad. Zöbisch in 
Dresden das D. R. P. Nr. 281508 vom 26. August 1913, veröffentlicht 
12. Januar ıgı5!). [Derartige Kameras wurden in den 80er Jahren 
des vorigen Jahrhunderts in Uhrform .von Amerika in den Handel 
gebracht, z. B. die Taschenuhrkamera von Lancaster, beschrieben in 
David und Scolik, Photographie mit Bromsilbergelatine, Bd. II, 2. Aufl., 
1892, S. 357.] 

Parallelführung von Gehäuse und Objektivbrett an photo- 
graphischen Kameras mit Lenker- und Scherenspreizen durch 
Uebertragung der Gleitpunktbewegung des einen Spreizenpaares auf 
das andere Spreizenpaar mit Hilfe eines oder mehrerer zweiarmiger 
Hebel, wobei die Drehachse der die Spreizen verschiebenden Hebel 


1) „Phot. Ind.“ 1915, S. 123. 


44 Kameras. Kassetten. Momentverschlüsse. Stative. Sucher usw. 


senkrecht zur Plattenebene steht. Dr. Ernst Wecker [D.R.P.Nr. 289 ı 49 
vom 20. Mai 1913| („Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., Nr. 12). 

Die Ensign-Focal-Plane-Camera von Houghtons Ltd. in 
London ist eine zusammenklappbare Schlitzverschlußkamera (im Umriß 
den deutschen Spiegelreflexklappkameras ähnelnd) mit großem Faden- 
kreuzsucher; das Objektiv ist durch einen angelenkten, in die Höhe 
klappbaren Deckel, der gleichzeitig zum Abhalten von schädlichem Licht 
dient, gegen Beschädigungen geschützt („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 
1915, S. 558). 

Verfahren zur photographischen Aufnahme mittels einer 
Kamera. Heinrich Traut, Alois Lammer und Nikolaus Kammer 
in München. - Der Träger der lichtempfindlichen Schicht wird unmittelbar 
auf die nach der Einstellung des Bildes unverrückt in ihrer Lage ver- 


bleibende Einstellfläche gelegt |D. R. P. Nr. 290587 vom 23. Januar 1914|- 


(„Chem.-Ztg.“, Repert., vom 5. April 1916). 

Auf eine photographische Kamera, bei welcher das Bild auf 
einem mit weißer Vorderfläche versehenen Roliverschluß durch eine in 
der Kamerarückwand angebrachte Oeffnung beobachtet wird, erhielt 
Magnus Nicll in Stockholm das D. R. P. Nr. 297 707 vom 26. Juni 1915. 

Ueber Spiegelreflexapparate berichtet M. Flinker in „Phot. 
Rundschau“ r919, S. 103. 

Eine Spiegelreflexkamera, 4,5 -6 cm, mit Kompoundverschluß 
brachten Voigtländer & Sohn in Braunschweig (1916) auf den Markt 
(siehe „Phot. Korr.“ 1916, S. 179). 

Die zusammenlegbare Reflexkamera von Hugo Kobetzkv 
in Dresden ist durch das D. R. P. Nr. 289147 ab 2. Juli 1914 geschützt 
(„Phot. Ind.“ 1916, S. 89). 

Die zusammenlegbare Reflexkamera, deren Objektiv beim 
Zusammenlegen der Kamera die Lage seiner Achse ändert, wobei das 


Auflager des Spiegels mit dem Kameragehäuse und dem Öbjektivträger 


an diametral entgegengesetzten Punkten gelenkig verbunden ist, und 
auf welche Ferdinand Buchegg er in Dresden das D. R. P. Nr. 289 145 
vom 22. Januar 1914 erhiclt, ist in „Phot. Ind. 1916, S. 87, beschrieben. 

Spiegelreflexkameras mit zwei Spiegeln oder Prismen 
zwischen Objektiv und Platte bzw. Mattscheibe baute E. Goold und 
erhielt hierauf die englischen Patente Nr. 1719 und Nr. ror (1914); 
vgl. die kurze Beschreibung in „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1916, 
S. 439. 

Auf Spiegelreflexkameras wurden in Deutschland folgende 
Patente und Gebrauchsmuster erteilt: 

D. R. G. M. Nr. 640749 für Emil Englisch in Blasewitz - Dresden 
(„Phot. Ind.“ 1916, S. 135, mit Abbildung). 

D. R. P. Nr. 290412 vom 24. Juni 1914 für eine zusammenlegbare 
Kamera des A. Aretz in Stuttgart (ebenda S. 181, mit Abbildung). 

D. R. P. Nr. 280582 vom 28. Januar 1913 auf eine Reflexkamera 
mit durchsichtigem Spiegel für M. Ganzini in Mailand (ebenda 1915, 
S. 15). 


| 
| 


Kameras. Kassetten. - Moinentverschlüsse, Stative. Sucher usw. +45 


D.R.P.Nr. 287031 vom 30. Juni 1914 für Nettel-Camerawerk 
in Sontheim a. N. (ebenda S. 777, mit Abbildung); ferner: 
Amerik. Patent Nr. 1124313 für A. N. Pierman in Newark 
(V. St.). l 


Amerik. Patent Nr. 1133369 für Gustav Dietz in Yonkers` 
(New York, V. St.). | 


Eine Wiedergabekamera mit zwangläufiger gegenseitiger 
Einstellung von Urbildträger, Objektiv und Mattscheibe kon- 
struierte die Heinrich-Ernemann-Akt.-Ges. in Dresden. — Die Ein- 
stellung erfolgt durch einen rechtwinkligen Winkelhebel, welcher in der 
Hauptebene des Objektivs mit einem der Brennweite gleichen Abstand 
von der Objektivmitte seinen Drehpunkt hat und mit seinen Armen 
unter Innehaltung eines der Brennweite gleichen Abstandes an Urbild- 
träger und Mattscheibe angreift |D. R. P. Nr. 294 ı 76 
vom 4. November r915] („Chem.- Ztg.“ 1916, Repert., 
S. 388). l 

Ueber die Reproduktionskamera „Famu- 
lus“ der Ica-A.-G. in Dresden siehe Broum in 
„Phot. Korr.“ 1914, S. 484 (mit Abbildung); dieser 
Apparat ist vorwiegend zur bibliothekarischen und 
archivalischen Photographie bestimmt. 

Bei dem photographischen Reproduk- 
tionsapparat mit Entwicklungsvorrichtung 
(D.R.P. Nr.280616 vom ı.März 1913) für George 
Ch. Beidler in Rochester, N.Y., ist das Gehäuse, 
welches die lichtempfindlichen Bildträger aufnimmt, 
zusammen mit der zur Entwicklung des Bildes 
= dienenden Vorrichtung gegenüber dem Objektiv 
verschiebbar angeordnet („Phot. Ind.“ 1915, S. 33, 
mit Abbildung). 

Auf eine photographische Kamera (Abb. 22), bei welcher zwei 
im Winkel zueinander angebrachte Spiegel auf zwei voneinander ab- 
gewendeten, lichtempfindlichen Flächen seitenrichtige Bilder erzeugen, 
dadurch gekennzeichnet, daß die lichtempfindlichen Flächen in einer 
durch die Achse eines einzigen Objektivs gehenden Ebene angeordnet 
sind, erhielt die Cameragraph Company in Cansas City, Missouri 
(V. St), das D. R. P. Nr. 269091 vom 20. März 1912 in Kl. 57, Gr. 3 
(„Phot. Chronik“ 1914, S. 446). 

Willy Salchow in Stettin erläutert in „Phot. Korr.“ 1919, S. 9, 
den Reproduktionsapparat des Fachmanns und gibt a. a. O. eine von 
ihm ausgeführte Type für vertikale Projektion näher an (mit Abbildung). 
Aehnliche Apparate siehe auch Projektion. 


Eine Atelierkamera, bei welcher eine Vorrichtung zum Numerieren 
der Negative vorgesehen ist, wurde H. Woolfe in England unter 
Nr. 22380 (1913) patentiert; näher beschrieben in „The Brit. Journ. of 
Phot. Alm.“ 1916, S. 430 (mit Abbildung). 


Abb. 22. 


40 Kameras. Kassetten. Momentverchlüsse. Stative. — Sucher use. 


Largajolli in Meran verfuhr in folgender Weise: Bei ganzen 
Figuraufnahmen wurde ein Landschaftshintergrund gewählt und an 
passender Stelle ein Kilometerstein mitphotographiert, in welchen dic 
jeweilige Negativnummer eingeschoben wurde. 

Die New Yorker Gaskompagnie verwendet zur Kontrolle der 
Gas- und Elektrizitätsmesser photographische Kameras („Factograf- 
Camera“), welche von der Eastman Kodak Company in Rochester 
gebaut werden („Phot. Ind.“ 1915, S. 692, mit Abbildung). Das ameri- 
kanische Patent hierauf erhielt William F. Folmer in Rochester unter 
Nr. 1 139023 (1917). 


f 


Farbenkameras. 


Eine bequeme Farbenkamera bespricht C. M. Clark in „Journ. 
Ind. Eng. Chem.“ Bd. 6, S. 1012, 1914. 

Fred Judge in Hastings (England) erhielt das englische Patent 
Nr. 15666 auf eine Dreifarbenkamera, bei welcher die Platten auf 
einer rotierenden Scheibe angebracht sind, und zwar vier Platten, so 
daß außer den Dreifarbenaufnahmen noch eine Platte für eine kürzere 
Exposition des Himmels vorgesehen ist. Die rotierende Scheibe ist 
mit Spindel und Triebwerk versehen, das pneumatisch in Gang gesetzt 
wird. Die Scheibe dreht sich bis auf den bestimmten Punkt, an dem 
die Platte in die richtige Lage für die Exposition gelangt. [Aehnliche 
rotierende Plattenhalter wurden vor mehreren Jahren in Deutschland in 
den Handel gebracht, wie z.B. der Kassettenhalter von H. Boesche; 
siehe auch dieses „Jahrbuch“ 1914, S. 180, mit Abbildung.) 


Die photographische Flinte findet in einem amerikanischen 
Patent ihre Wiederauferstehung. Th. Skaife erfand 1860 eine Moment- 
kamera in Form einer Pistole, Thomson veränderte sie 1862 zu einem 
photographischen Revolver. Der französische Akademiker Marey in 
Paris erfand seine verbesserte photographische Flinte, mit welcher er 
seine berühmten Momentbilder zum Studium des Fluges der Vögel 
herstellte. (Ausführlich in Eders „Handbuch der Photographie“, 1.Teil, 
I. Aufl., 1884, S. 404 u. 408.) Nunmehr kam Thomas Henry Sherman 
in Traverse City, Michigan, auf diese alte Sache zurück und nahm ein 
amerikanisches Patent, Nr. ı 118066, darauf. Für die Fortschaltung 
des Films ist unter der Flinte eine federnde Stange angebracht, welche 
mit der linken Hand an cinem Knauf entgegen der Wirkung der Feder 
zurückgezogen wird, während die Auslösung des Verschlusses durch 
cinen Druck des Zeigefingers der rechten Hand auf den Abzug aus- 
gelöst wird („Phot. Ind.“ 1917, Repert., S. 211). 


Ein Photographierautomat, bei welchem ein einziges An- 
triebsorgan alle Arbeitsteile auslöst, wurde Johannes Traut- 
mann in Straßburg i. Els. unter Nr. 293977 vom 3. Januar 1915 in 
Deutschland patentiert. 


Kiuneras. Kassetten. Momentyerschlüsse. Stative. Sucher usw. 47 


Moore & Co. in Liverpool bringen als Aptuskamera eine auto- 
matische Ferrotypiekamera in den Handel, in welcher gleich die Fertig- 
stellung der Ferrotypien erfolgt (The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1915, 
S. 537, mit Abbildung). 


Auf eine Vıignettiervorrichtung für Kameras, die vom Matt- 
scheibenteil aus verstellt werden kann, erhielten G. Kügler& Co. in 
Görlitz das D. R. G. M. Nr. 141565 („Phot. Ind.“ 1920, S. 246, mit 
Abbildung). 


Kassetten, Film- und Plattenpacks. 


Beim Belichtungsanzeiger für Kassettenkamcras der Ica 
Akt.-Ges., Dresden (nach D. R. P. Nr. 263974 abgeändert), ist an dem 
Anzeigestreifen, welcher von einem am Kamerakörper angebrachten 
Widerstand beeinflußt wird, ein Druckstift angebracht, welcher durch. 
eine Oeffnung in dem Kassettenschieber greift [D. R. P. Nr. 288259 vom 
27. März 1914, Zusatz zu obigem Patent] („Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., 
S. 452), ferner Zusatz D. R. P. Nr. 285555 vom 26. Februar 1914 


(ebenda S. 364). 


Auf eine Kassette mit Markier vorsichtüng für die Aufnahmen 
erhielt die H. Ernemann A.-G. in Dresden das D. R. G. M. Nr. 636 555 
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 792, mit Abbildung). 

Metallkassetten aus Blech mit hochgezogenen, nicht 
offenen und gelöteten Ecken. Nach der Neuerung von P. Rischer 
in Dresden-A. werden aus dem vollen Material hochgezogene Ecken 
ohne jede Lötstelle hergestellt, welche eine besondere Festigkeit bieten 
und das Durchdringen der Lichtstrahlen in allen Fällen verhindern. 
Das übliche Abschürfen der Lötstellen fällt infolge der hochgezogenen 
Ecken ganz weg, und ist das Aufbrechen derselben nicht mehr möglich 
(„Phot. Ind.“ 1919, S. 152; „Phot. Korr.“ 1920, S. 142). 

Auf eine Sicherheitsmetallkassette, bei welcher beim Laden 
mit der Platte ein weißer Knopf sichtbar wird, erhielt Paul Lang- 
bein in Köln-Ehrenfeld das D. R. G. M. Nr. 658 834 („Phot. Ind.“ 1917, 
S. 276, mit Abbildung). 

Oesterreichische Patentanmeldung (1920): L. 48513, Kl. 37a. 
Wechselkassette mit zwei Plattenstapeln. Wilhelm Ludovici in 
München. | 

Auf einen Plattenhalter für photographische Kassetten. 
welcher aus zwei gegeneinander verschiebbaren Querstegen besteht, er- 
hielt Bernhard Gössel in Frauenstein in Sachsen das D. R.P. 
Nr. 293975 vom 11. September ıgrs. 

Wilhelm Decke in Berlin-Pankow meldete einen Plattenhalter für 
photographische Kassetten, welcher durch Verschiebung zweier Halte- 
leisten für die, Platten mit Reibung in Nuten der Kassette geführt sind, 
am 30. Juni 1913 in Oesterreich unter A. 3547 — 13 zum Patente an. 

Am 21. Januar 1920 wurden die D. R. P. Klasse 37a, Nr. 319312, 
auf eine „Kassettenkammer“ des Hermann Behne in Lübeck und 


hy 
48 Kameras. Kassetten. \ennentversehlüsse, Stative. Sucher usw. 


Klasse 57a, Nr. 319239, auf eine „Fallwechselkassette mit zwei Platten- 
kammern“ von der Automat-Industrie-Gesellschaft m. b. H. in 
Wien veröffentlicht. 

Auf eine Plattenwechselvorrichtung, bestehend aus einer 
Plattenschachtel, einer Doppelkassette und einem Zwischenstück zum 
Verbinden der Schachtel mit der Kassette erhielt W. Jelinek in Proß- 
nitz (Tsch.-Slov.) das D. R.P. Nr. 284923 vom 20. September 1912 
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 465, mit Abbildung). 

Auf eine Wechselkassette für photographische Platten erhielt 
Ernst Bischoff in München das D. R. P. Nr. 283 578 vom 17. Juli 1913, 
veröffentlicht am 20. April 1915 („Phot. Ind.“ 1915, S. 324). 

Ola Hoel, Stavnan in Rennebu, Norwegen, erhielt das D. R. P. 
Nr. 300388 vom 20. Januar 1916 auf eine Wechselvorrichtung für 
. photographische Platten, bei welcher sowohl am Boden als auch am. 
Deckel eines ichtdicht verschlossenen Kastens Oeffnungen zur Entnahme 
und zum Einbringen der Platten vorgesehen sind. 

D. R. P. Anmeldung (1920): Klasse 57a, K. 67622, „Vorrichtung 
zum schnellen Austausch der Mattscheibe einer photographischen 
Kamera mit der zu belichtenden Platte“ von Anton Konieczny in 
Zürich. 

Auf eine Wechselvorrichtung erhielt D. Brower in London- 
das englische Patent Nr. 134600 vom 2. November 1918 („The Brit. 
Journ. of Phot.“ 1920, S. 204, mit Abbildung). 

Eine Kassette für Rollfilme, welche abwechselnd Mattscheiben 
und Schichtträger aufweisen, konstruierte Hans Schanze in Göttingen 
(D. R.P. Nr. 296 767 vom 2. März 1916; „Phot. Ind.“ 1917, S. 290, mit 
Abbildung) [ähnlich ist der 1903 herausgekommene Vidilfilm]. 

Auf eine Filmpackung, bei welcher das lichtempfindliche Band 
derart fortlaufend gefaltet zusammengelegt wird, daß stets die licht- 
empfindlichen Seiten miteinander in Berührung stehen, erhielt Silvio 
Cocanari in Vieux-Dieu bei Antwerpen das D. R. P. Nr. 269227 vom 
5. April 1913 in Kl. 57, Gr. 2ı ‚(„Phot. Chronik“ 1914, S. 440). 

Einen Rollfilm mit lichtdichter Unterlage, an welcher der 
Film mit einem Ende unverrückbar befestigt ist, während das andere Ende 
in gleitender Verbindung mit der Unterlage steht, erzeugen Goerz 
Photochemische Werke G. m. b. H., Berlin-Steglitz. — Die gleitende 
Verbindung zwischen Filmende und Unterlage ist durch eine an dem einen 
der beiden Teile sitzende Schlaufe bewirkt, durch welche der andere 
Teil hindurchgezogen wird |D. R. P. Nr. 288 144 vom 30. Oktober 1914], 
(„Chem.- Zig. “ 1915, Repert., S. 452). 

Auf eine Vorrichtung zum Zerschneiden von Rollfilms er- 
hielt Fr. Moritz in Köln-Lindenthal das D. R. P. Nr. 653859 („Phot. 
Ind.“ 1916, S. 756, mit Abbildung). 

Wilh. Gutmann in Frankfurt a. M. konstruierte eine photo- 
graphische Kamera mit eingebauter Filmpackkassette (D. R.P. 
Nr. 290382 vom 23. Dezember 1914; „Phot. Ind.“ 1916, S. 186, mit 
Abbildung). » 


Kauneran. Kassetten. Meomentiverschlüsse. Stilive, Sucher usw. +49 


Auf einen Plattenpack mit Wechselvorrichtung erhielt 
P. Stumpf in München das D. R. G. M. Nr. 642 100 („Phot. Ind.“ 1916, 
S. 169). = 

Lesjak & Schneider in Augsburg bringen als „Lesjak -Platten- 
pack“ eine den Filmpacks ähnliche Plattenpackung in den Handel; die- 
selbe benötigt eine einfache, aus zwei ineinanderschiebbaren Blechteilen 
bestehende Kassette, in die der aus zwei ineinanderschiebbaren Kartons 
mit zehn Platten bestehende Plattenpack eingeschoben ‚und durch einen 
Drehriegel in der Kassette festgehalten wird. Aus dem Plattenpack 
ragen an einer der Schmalseiten aus einem lichtdicht gesicherten Schlitz 
die mit Nummern versehenen Ziehstreifen zum Plattenwechsel heraus. 
Der „Lesjak -Plattenpack“ wird von Ernemann in Dresden, Perutz 
und Kranseder & Co. in München u.a. bei ihren Fabrikaten ver- 
wendet. 


Momentverschlüsse. 


Einen Balgen-Flachverschluß stellt Otto Grow in Charlotten- 
burg in fünf verschiedenen Größen her. Die Auslösung geschieht 
mittels der bekannten Drahtauslösung. Die Metallteile bestehen aus 
schwarz lackiertem Aluminium. 


Der elektrische Verschluß für große Atelierkamerasnach 
Iluson ist in „Phot. Korr.“ ı916, S. 238, beschrieben und abgebildet. 


Auf eine Verbesserung des Grundnerschen Atelierverschlusses 
erhielt Richard Büttner in Dresden das D. R. G. M. Nr. 624297 
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 232, mit Abbildung); auf einen zweiflügeligen 
Momentverschluß erhielt F. Troger in München das D.R.G.M. 
Nr. 635298 („Phot. Ind.“ ıgı3, S. 684, mit Abbildung). 

Einen Schlitzverschluß für photographische Kameras mit 

gedecktem Aufzug, bei welchem zur Einstellung des Belichtungsschlitzes 
der eine Rouleauteil verstellbar am anderen festgeklemmt wird, stellt die 
lIca-A.-G., Dresden (D. R. P. Nr. 289 230 vom 25. Juli 191 4), her („Chem.- 
Ztg.“ 1916, Repert., S. 36). 
Maximilian Kern in Degerloch bei Stuttgart erhielt das D. R. P. 
Nr. 319595 in Kl. 37a (1920) auf einen Lamellenverschluß, bei 
welchem der Drehpunkt des federnd in seine Ausgangsstellung zurück- 
schnellenden Auslösehebels innerhalb des Drehkreises des von ihm be- 
einflußten Endes des Haupthebels gelegen ist. 


Friedrich.Treitschke führt in „Phot. Korr.“ 1918, S. 50, aus, 
daß der Blendenverschluß nur für Spiegelreflex- oder Bildsicht- 
kameras bei lichtstarken Objektiven Bedeutung besitzt. Mit dem 
Blendenverschluß, der dem Sektorenverschluß ähnelt, ist cs möglich, 
bei größter Blende einzustellen und dann mit jeder beliebigen Blende 
zu belichten; die Auslösung bewirkt das Einschnappen der größten 
Blendenöffnung auf die eingestellte Blende, das Hochklappen des 
Spiegels und die Betätigung des Schlitzverschlusses (ausführlich 
a. a. O.). 


Eder., Jahrbuch für 1913 1020, 4 


50 Kameras. Kassetten. Momentyersohlisse. Stative. Sucher usw. 


Verschlußauslöser. 


Ueber Selbst- und Fernauslöser schreibt Hasche in „Phot. 
Ind.“ 1915, S. ro; er gliedert sie in solche, deren Inbetriebsetzung 
t. mittels Zündschnur und Federkraft (Automat, Fix, Knipsi, Pastri u. a.); 
2, mittels Uhrwerks und Zugvorrichtung (Autex, Autoknips u. a.); 
3. mittels Luftdrucks und Federvorrichtung (Photoperfekt); 4. durch 
direkt vermittelnden Zug oder Druck (Hajno, Hurrah, Hamera), Draht- 
verlängerung und 5. auf elektrischen Wege (Blitz, Elektrograph u. a.) 
erfolgt. 


Ein neuer chronometrischer Selbstauslöser für Zeit- 
aufnahmen (System Boolsky) wird von der Genfer Uhrenindustrie 
in den Handel gebracht. Der Apßarat ist so groß wie die englische 
Kerzenzündholzschächtel und gleicht dem Ernemannschen Autex; auf 
einer Seite besitzt der Auslöser eine Scheibe 
mit 35 Sekunden, jede in Viertel eingeteilt. 
Braucht man für eine Nachtaufnahme 30 Se- 
kunden, so bringt man den Zeiger auf die 
Zahl 30; genau 15 Sekunden nach dem Ein- 
stellen des Schalters erfolgt die Oeffnung des 
Verschlusses durch einen Druck auf den Druck- 
knopf des Antinouskabels, und nach weiteren 
30 Sekunden schließt sich der Verschluß, indem 
der Druckknopf sich losläßt. Für Moment- 
aufnahmen läßt man den Zeiger im freien 
Raum der Scheibe. Dieser Auslöser gibt z. B. 
bei Autochromaufnahmen die genau bean- 
spruchte Zeit bequemer als durch die Kon- 
trolle auf der Taschenuhr („Schweiz. Photo- 
graphenztg.“ 1919, S. 212; siehe auch „Phot. 
Korr.“ 1920, S. 37). 

Aba Auf eine Auslösevorrichtung für 

photographische Verschlüsse mit einem 

durch einen ausfließenden Strahl körnigen Materials, z. B. Sand, ge- 

regelten Feder- oder Gewichtsantrieb erhielt Carl Weber in Berlin- 

Wilmersdorf das D.R.P. Nr.263815 vom 11. August 1912 in KI. 57a, 
Gr. 32 („Phot. Chronik“ 1915, S. 8, mit Abbildung). 


Vorrichtung zur selbsttätigen Regelung der Belichtungs- 
dauer bei photographischen Apparaten von Herman Dix, 
Dommitzsch bei Torgau. — Bei Betätigung des Auslösers wird die 
Oeffnung einer Selenzelle freigegeben, welche in dem Stromkreis eines 
Elektromagneten liegt, so daß dieser je nach der Intensität der Be- 
lichtung der Selenzelle mehr oder weniger schnell erregt wird und die 
Schließung des Objektivverschlusses herbeiführt [D. R. P. Nr. 29927 
vom 5. Oktober: 1916] (,Chem.-Ztg.“, Repert., vom 9. März 1918). 


Der Verschlußauslöser „Photo-Clip*“ von Forsner in Stock- 
holm ist in Abb. 23. abgebildet. 


Kameras. Kassetten. \Momentverschlüsse. Stative. - Sucher usw. ‚51 


Verschlußauslöser anderer Firmen sind: 

Elektrische Auslösevorrichtung, D.R.P. Nr. 286390 vom 
8. November 1913 von Willy Stahl in Heimbach bei Aachen, siehe 
„Phot. Ind.“ 1915, S. 573, mit Abbildung, für Zeit- und Moment- 
verschlüsse, und von M. A. Hauschild in Chemnitz (D. R. P. Nr. 285 553 
vom 22. März 1914); Fernauslösung von H. C. Bingel und R. Mer- 
cator in Frankfurt a. M. (D.R.G.M. Nr. 657985, „Phot. Ind.“ 1917, 
S. 196; D. R. G. M. Nr. 657994, ebenda 1917, S. 210, mit Abbildung); 
Verschlußauslöser für Blitzlichtaufnahmen: D.R.P. Nr. 296861 
in Kl. 57a, Gr. 32, vom 24. Juni 1916 für Joh. Pawlowski in Berlin 
(ebenda 1917, S. 258); Verschlußauslöser von Hans Guggen- 
bühl in Zürich (D. R. G. M. Nr. 658682, ebenda 1917, S. 275, mit Ab- 
bildung). 

Emil Bellmanns Photofernauslöser, unter G. M. Nr. 647924 

in Deutschland geschützt (ebenda 1916, S. 509, mit Abbildung); Karl 
Schröders(Bremen) selbsttätiger Fernauslöser, „Phot.Ind.“ 1916, S. 645, 
mit Abbildung; Karl KuhnsVerschlußauslöser unter Benutzung eines 
Gummiballes, D. R. P. Nr. 294562 in Kl. 57a, Gr. 32, vom 12. Mai 1914 
{ebenda 1916, mit Ab- 
bildung); der Feder- 
auslöser von E. O. 
Hofmann in Chemnitz = 
(D.R.P. Nr. 285552 Abb. 24. 
vom 21. Februar 1914, 
„Phot. Ind.“ 1915, S. 482, mit Abbildung); das D.R.P. Nr. 285559 
vom 22. November 1913, veröffentlicht am 7. Juli 1915, erhielt Bruno 
Rathke auf seinen Verschlußauslöser mit Luftbremsung (ebenda 
t915, S. 539, mit Abbildung). 

Auf eine Auslösungsvorrichtung des Verschlusses für 
Blitzlichtmomentaufnahmen erhielt Heinrich Franke in Berlin- 
Halensee das D. R. P. Nr. 281 361 („Phot. Korr.“ 1916, S. 296, mit Ab- 
bildung). Dieselbe ist durch ein unter der Einwirkung der beim Ent- 
zünden des Blitzlichtes auftretenden Gase stehendes Glied, das die Aus- 
lösung des gespannten Verschlusses bewirkt, ferner durch eine regel- 
bare Hilfsfeder, welche das den Verschluß unmittelbar auslösende Glied 
in einen derartigen Spannungszustand bringt, daß es nur einer geringen 
Zusatzkraft zur Auslösung des Verschlusses bedarf, gekennzeichnet. 

Die in Abb. 24 dargestellte Drahtauslöserverlängerung wird von 
Walter Talbot in Berlin C 19 in den Handel gebracht und ist durch 
ein D.R.G.M. geschützt. 

Auf ein Uhrwerk zum selbsttätigen Auslösen des Ver- 
schlusses an photographischen Apparaten erhielt W. Poppitz in 
Dortmund das D. R. G. M. Nr. 640625 („Phot. Ind.“ 1916, S. 119, mit 
Abbildung). 


— 


Stelischraube 
al SWR > N Contre Murter Schutzspirale 
i [3 


Verschlußprüfung. 


Eine neue Methode zur Untersuchung von Plattenmomentverschlüssen 
beschreibt P. Schrott in „Phot. Korr.“ 1919, S. 292. Dieselbe besteht 


x 
4 


yo 


52 - Kameras. Kassetten. \lomentverschlüsse. Stative. Sucher usw. 


in der stroboskopischen Zerlegung eines durch eine Stimmgabel er- 
zeugten schwingenden Lichtbandes. Es wurde eine nach Steinheil 
(„Jahrb.“ 1894, S. 317) mit glänzenden Metallkugeln an den Zinken 
versehene Stimmgabel verwendet (Abb. 25). Mittels eines Kondensors 
wurde das Licht einer Bogenlampe auf eine der glänzenden Kugeln 
konzentriert. Durch die Zylinderlinse Z wurde ein Bild des Licht- 
punktes der Kugel in Form einer scharfen Linse auf der Mattscheibe 
der Kamera bzw. der lichtempfindlichen Platte “entworfen. Wird die 
Stinnmgabel angeschlagen, so erscheint die Linie zu einem breiten Licht- 
bande auseinandergezogen. Durch die Bewegung des Schlitzes, die 
parallel zu dem Lichtbande erfolgt, wird das Band stroboskopisch in 
eine Wellenlinie zerlegt. Aus der Zahl der Schwingungen der geeichten 
Gabel während der Schlitzbewegung 
läßt sich sowohl die Gesamtbewe- 
gungszeit des Schlitzes als auch Un- 
regelmäßigkeiten in der Bewegung 
abnehmen. Man kann daraus die 
Zeitgeschwindigkeitskurve des be- 
wegten Schlitzes leicht bestimmen. 
Abb.26 zeigt eine derart gewonnene 
\ Eichkurve. 


Abh. 23. Abb. 20. 


Ueber einen neuen Schlitzverschlußprüfer (Stimmgabel und 
mitschwingende elektrische Glühlampe) von Leppin & Masche in 
Berlin siehe L. Kutzleb in „Phot. Rundschau“ 1919, S. 289 (mit Ab- 
bildung) und 305. 

Eine im Wesen identische Methode hat Paul Schrott („Phot. 
Korr.“ 1919, S. 292 |siehe oben]) beschrieben. Der Unterschied liegt 
nur in den wesentlich einfacheren Hilfsmitteln, mit denen Paul Schrott 
das erstrebte Ziel bei derselben Exaktheit erreicht. Nach der Methode 
Schrotts kann sich jedermann mit den geringsten Kosten eine Unter- 
suchungsanordnung bauen; er benötigt hierzu nur eine Stimmgabel und 
eine feine Spalt- oder billige Zylinderlinse („Phot. Korr.“ 1920, S. 8o). 

Momentverschlußprüfer. In der „Phot. Ind.“ 1920, S. 38, 
ferner in „Die Photographie“ 1920, Nr. 26, ist ein Momentverschluß- 
prüfer angegeben, den die Firma Carl Janzer in Dresden unter dem 


MER E em En an 


Kameras. - Kassetten. Momentverschlüss . Stative. Sicher us. 53 
; ? 


Namen „Columbus Kameraverschluß-Geschwindigkeitsprüfer“ auf den 
Markt bringt. 

Die Methode entspricht der von Schrott in „Phot. Korr.“ 1919, 
S. 292 [siehe oben]) beschriebenen und beruht auf der stroboskopischen 
Zerlegung eines durch eine Stimmgabel erzeugten, schwingenden Licht- 
bandes. Diese Methode gibt nur für Plattenmomentverschlüsse (Schlitz- 
verschlüsse) exakte Resultate. Die ebenfalls beschriebene Anwendung 
der Methode auf Objektivverschlüsse ist schon von Sir W. Abney in 
Eders „Jahrbuch“ 1894, S. 111, und 1912, S. 177, angegeben und kann 
aus dem Grunde nicht als vollkommen zuverlässig angesehen werden, 
da bei Sektorverschlüssen die Abhängigkeit der effektiv freigegebenen 
Öbjektivfläche von der Oeffnungszeit eine unbekannte Funktion ist und 
mit dieser Methode nie genau bestimmt werden kann. Dagegen ist diese 
Methode zulässig bei vielteiligen Trisverschlüssen („Phot. Korr.“ 1920, 
S. 112) 

Ueber die Prüfung von Momentverschlüssen siehe E. Wach 
in „Wr. Mitt.“ 1917, S. 80, mit Abbildung. 

Ueber die Lichtstärke von Momentverschlüssen siehe „Phot. 
Chronik“ 1918, S. 19r, mit Abbildung. 

Ueber Objektiv- und Plattenverschlußprüfung siehe 
W. Zschokke in „Phot. Rundschau“ 1918, S. 193 (mit 2 Abbildungen); 
als Aufnahmegegenstand diente der Geschwindigkeitsmesser von 
'Nehrlich, bei welchem eine Reihe glänzender Metallknöpfe vor einem 
dunklen Hintergrund vorbeigleitet. Verglichen wurde ein Compound- 
verschluß mit dem Anschütz-Schlitzverschluß, und die gewonnenen 
Ergebnisse stellen fest, daß die Behauptung, der Plattenverschluß er- 
gäbe einen besseren Nutzeffekt als der Objektivverschluß, nicht mehr 
aufrechterhalten werden könne. 

Ueber das Versagen des Verschlusses von Reflexkameras 
bei niederer Temperatur berichtet Chas. Macriamara in „The Brit. 
Journ. of Phot.“ 1917, S. 75 („Phot. Ind.“ 1917, S. 547).: Vgl. hierzu 
auch die Ausführungen E. Irmenbachs in „Phot. Ind.“ 1917, S. 626. 

Momentverschlüsse und ihr Verhalten zur Belichtungs- 
zeit und zum Belichtungswert. Ausführliche Abhandlung von 
Johannes Jurz („Ztschr. f. Repr.- Techn.“ 1920, S. 52). — Unter 
‚Belichtungswert wird jene während der Exposition sich gleich- 
bleibende Lichtmenge verstanden, die nötig ist, um bei einer gewissen 
Blende während einer bestimmten Zeiteinheit (etwa }/,,. Sekunde) einen 
bestimmten Schwärzungsgrad auf der photographischen Platte hervor- 
zubringen. 

Glover gibt eine Formel zur Bestimmung der Belichtungszeit mit 
Schlitzverschluß („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1918, S. 271). 

Prüfung von Momentverschlüssen (Schlitzverschluß) auf die 
Variation der Expositionszeit während des Vorbeigleitens des 
Schlitzes. Egner und Cousin wandten die Methode Benoist mit 
Exposition von singenden Flammen an („Bull. Soc. France“ ıgıg, 
S. 91; „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 346). 


54 Kameras. Kassetten. Momentverschlüsse. Stative. Sucher usw. 


Einen Präzisionsapparat zur Prüfung der Geschwindigkeit von 
Momentverschlüssen beschreibt T.G.Nutting vom Versuchslaboratorium 
der Eastman Kodak Co. in „The Brit. Journ. 
of Phot.“ 1916. Die in „Phot. Ind.“ 1916, S. 651, 
ausführlich geschilderte Methode gipfelt darin, 
Spiegelblitzbilder in Expositionen von !/30000 Se- 
kunden kinematographisch zu photograpbieren, 
wobei in der Regel 1000 Aufnahmen auf die 


Sekunde entfallen. 


Stative usw. 


Bei dem Joret-Stativ von Jos. Reichelt, 
Berlin-Steglitz, Südendstraße ı2, wird das Futteral 
als Stativverlängerer ausgenutzt (Abb. 27). 

Auf ein Schwingstativ für Reproduk- 
tionskameras erhielten Falz & Werner in 
Leipzig das D.R.P. Nr. 285550 vom 2. Mai 1914, 
veröffentlicht am 6. Juli 1915. 

Das „Ideal“-Aluminiumstativ von 
J. Ashford & Son in Birmingham ist ein drei- 
teiliges Stativ, dessen beide oberen Teile aus 
Aluminium, der unterste aus Holz besteht; die 
Aluminiumteile sind nicht in der üblichen Weise 
als Röhren gemacht, sondern weisen einen 

|-förmigen Querschnitt auf, in welchen sich 
der Holzteil einfügt („The Brit. Journ. of Phot. 
Alm.“ 1915, S. 542). 

Auf einen Stativkopf (für Zeltstäbe oder 
ähnliches) mit Hülsen oder Zapfen erhielt die 
Firma Carl Zeiß in Jena das D. R. G. M. 
Nr. 632 557 und 632 558 („Phot. Ind.“ 1915, S.607, 
mit Abbildungen). 

Einen Stativkopf mit neigbarem Teller 
(an Stelle des Kugelgelenks) beschreibt Ludwig 
Straßer in „Phot. Korr.“ 1919, S. 47. 

Hartmann & Braun in Frankfurt a. M. er- 
zeugen einen Stativkopf. mit Längsschnitt, 
unter D. R.G. M. Nr. 645721 geschützt, das für 
den Stengelhaken vorgesehene Loch ist als Längs- 
schlitz ausgeführt. 
ee DasTaschenstativ,„Fix-it“ von A. Zipser 

Di und J. Reif in Wien (D. R. G. M. Nr. 597 010) 
gestattet durch die Kombination von Klammer, Baumschraube und 
Kugelgelenk eine weitgehende Verwendungsmöglichkeit. 

Albert Schulze in Dresden-A. stellt ein bohrerartiges 

Aushilfsstativ (Abb. 28) nach D. R. G. M. Nr. 637 511 her („Phot. Ind.“ 


1916, S. 74). 


Kameras. — Kassetten. Meomentverschlüsse. Stative. — Sucher usw. :55 


James A. Sinclair in London stellt ein Metallstativ in 
Stockform her, bei welchem der verschiebbare Stativkopf an der 
gebogenen Krücke des Stockes befestigt wird („The Brit. Journ. of 
Phot. Alm.“ ı915, S. 540, mit Abbildungen). ' 

Auf zusammenschiebbare Metallstative erhielt Carl Henseler 
in M.-Gladbach die D.R.G.M.Nr. 716997, 716998 und 716999 („Phot. 
Ind.“ ı920, S. 336, mit Abbildungen). 

Auf eine Spreizungsbegrenzung für Metallstativbeine in 
Form eines auf dem Stativkopf aufsetzbaren Rohres erhielt Emil Hofert 
das D. R. G.M. 716769 („Phot. Ind.“ 1920, S. 321, mit Abbildungen). 

Ein freitragendes Stativ zur . 
Aufnahme liegender Objekte (für u a 
Spitalaufnahmen usw.) konstruierte F EN e 
R. Schmehlik und beschreibt dasselbe 
in „Phot. Rundschau“ 1915, S. 20. 

Eine zusammenlegbare Kamera- 
stütze, welche an Bäumen, Geländern 
usw. befestigt werden kann, wurde 
Herm.Beckmann in Hirschberg i. Schl. 
ab 6. Dezember ıgı3 unter Nr. 288593 
in Deutschland patentiert („Phot. Ind.“ 
1916, S. 57, mit Abbildungen). 

Ernst Proft in Meißen bringt ein 
Hilfsstativ in den Handel (D.R.G.M. 
Nr. 649958); es besteht aus einer Schelle 
mit Füßen zum Anlegen an einen Spazier- 
stock od. dgl., eine Dreh- und feststell- 
bare Hülse wird als Kopfstück und 
Kameraträger verwendet (Abb. 29; „Phot. 
Ind.“ 1916, S. 616) . 

Auf ein Rocktaschenstativ er- 
hielt Richard Frick in Koburg das 
D. R. G. M. Nr. 659404 („Phot. Ind.“ £ 
1917, S. 337, mit Abbildung). | 


Abb. 20. 


Sucher. 


Der Sucher von Voigtländer & Sohn, A.-G., in Braunschweig 
(D.R.G.M.Nr.640624) besteht aus einem Objektiv, welches ein virtuelles 
aufrechtes Bild des Objektes entwirft, einer Visiermaske, die natur- 
gemäß mit diesem virtuellen Bilde nicht zusammenfallen kann, und 
einem Okular, welches bifokal ist, um mit seiner Hilfe die Parallaxe 
und verschiedene Lage von Bild und Marke aufzuheben, indem eine 
Zone des Okularquerschnittes das Bild, eine andere Zone die Marke 
für den Beobachter scharf abbildet; „Phot. Ind.“ 1916, S. 134). 


Auf einen Bild- und Brennweitensucher (nach Art der 
Ikonometer) mit verschiebbarem Laufboden erhielt Edwin Kalz in 


56 Kameras. Kassetten. Momenty erschlisse. Stative. Sucher usw, 


Berlin das D. R. G. M. Nr. 658270 („Phot. Ind. “1917, S. 275, mit Ab- 
bildung). 


Auf eine Vorrichtung zum Entzerren schiefwinkliger Auf- 
nahmen erhielt die „Bromograph“-A.-G. in Mannheim das D.R.P. 
Nr. 303317, Kl. 51i, vom 3. April 1917. 

Der „Integrator- Entzerrungsautomat“ der Firma Karl 
Janzer jun. in Stuttgart dient dazu, auf mechanischem Weg die per- 
spektivische Verzerrung von Fliegerphotographien zu beseitigen („Die 
Photographie“ 1920, Nr. 6). 

Auf eine Meßschablone zum Ausmessen schiefwinkliger 
Geländeaufnahmen (Fliegeraufnahmen) erhielt die H. Ernemann- 
A.-G. in Dresden das D. R. G. M. Nr. 633405; sie besteht aus Glas, 
Zelluloid oder durchscheinendem Papier, trägt ein Liniennetz (ent- 
sprechend der Aufnahmhöhe und dem Aufnahmewinkel) und kann 
eventuell mit dem Negativ zusammen kopiert werden („Phot. Ind.“ 1915, 
S. 635, mit Abbildungen). 

« Von derselben Firma stammt das Meßgerät zum Bestimmen 
von Diagonalstrecken auf photogrammetrischen Blättern [D.R.G.M. 
Nr. 63425 1] (a. a. O. S. 667, mit Abbildungen). 

Auf eine Kamera mit Einrichtung für die Aufnahme des 
Horizontes erhielt die Voigtländer & Sohn-A.-G. in Braunschweig 
das D.R.G.M. Nr. 620975. 

Auf eine Neigungs- und Kantungswinkelanzeige- und 
Registriervorrichtung mit in der Plattenebene zur Abbildung ge- 
langenden starren Pendeln erhielt die C. P. Goerz-A.-G. in Berlin- 
Friedenau das D. R. G. M. Nr. 633741. 

Die Vorrichtung zum Markieren des Aufnahmewinkels 
der Kamera auf die Platte von Walter Richter in Dresden ist 
unter D. R.G. M.Nr.623005 („Phot. Ind.“ 1915, S. 201, mit Abbildungen), 
seine Kassette mit Vorrichtungen für Anzeigen des Neigungs- 
und Verdrehungswinkels der Kamera (a. a. O., S. 243, mit Ab- 
bildungen) unter D. R. G. M. Nr. 625335 geschützt. 

Auf einen Winkelanzeiger für photographische Kameras erhielten 
die Zeißwerke in Jena die D.R.G.M.Nr. 633737, 633556 und 633751 
(„Phot. Ind.“ ıgı5, S. 636, 637 und 665, mit Abbildungen), ferner 
Nr. 634096 und 634097 (S. 666, mit Abbildungen), Nr. 635 592 (S. 747). 

Auf Dosenlibellen mit Abbildungsvorrichtung für Kameras 
erhielt Carl Zeiß in Jena die D. R. G. M. Nr. 636691 — 636696 a 
Ind.“ ı915, S. 793 und 795, mit Abbildungen). 


Multiplikatoren. 
Auf eine Multiplikatorkamera zur Aufnahme verschiedener 
Objekte auf einer Platte erhielt H. Ch. Jones in Larchmont (Ver. St.) 
das D.R.P.Nr. 283554 vom 9.März 1913, veröffentlicht am 7. Juli 1915 


| 
| 
| 
| 
= 


Kameras. Kassetten. \Momentverschlüsse, Stute, Stehen usw. 57 


(„Phot. Ind.“ 1915, S. 541, mit Abbildungen); die Kamera ist für Re- 
produktionszwecke konstruiert und gestattet, die Objekthalter unabhängig 
voneinander zu verstellen. 


Auf eine Multiplikatorkamera ohne Zwischenwände erhielt 
W.Kuehn in Berlin das D. R.P. Nr. 285556 vom 22. Januar 1914, ver- 
öffentlicht am 7. Juli 1913 („Phot. Ind.“ 1915, S. 499, mit Abbildungen). 
An dem Gehäuse ist eine teleskopartig verstellbare Verlängerung zur 
Einstellung des Winkels der die Objektive treffenden Lichtstrahlen 
angebracht. 


Bei dem Verfahren zur gleichzeitigen Herstellung 
mehrerer photographischer Kopien nach einem Negativ 
(D.R.P.Nr. 286389 vom 5. Juli 1913, veröffentlicht am 6. August r915, 
für G. Straßburger in Berlin) wird das Negativ unter Anwendung 
mehrerer Objektive -auf das Kopierpapier od. dgl. projiziert („Phot. 
Ind.“ ıgı5, S. 499). 


Auf Anen Photographierautomaten, bei dem die lichtempfind- 
lichen Platten durch Geldeinwurf aus einem Magazin in einer Führung 
vor die Belichtungsöffnung gelangen, erhielt Henry Doyle in New, 
York das D. R. P. Nr. 280617 vom 29. Juni r911, veröffentlicht am 
24. November 1914; näher nn in „Phot. Ind.“ 1913, S. 62 (mit 
Abbildungen). 


Einen Photographierautomaten, bei welchem ein einziges 
Antriebsorgan alle Arbeitsteile. auslöst, erhielt Johannes Traut- 
mann in Straßburg i. E. unter D. R. P. Nr. 293977 vom 3. Januar t915 
patentiert. 


Atelier. 


Um Glasdächer zu reinigen, soll man nicht, wie dies oft 
geschieht, Schwefel- oder Salzsäurelðsung verwenden, sondern Aetz- 
natron (Laugenstein). Erstgenannte Säuren haben zwar den Vorzug, 
Kalk u. dgl. sehr gut zu lösen, sie bringen jedoch Gefahr für die 
Metalldeckungen, Rinnen usw. Warme Natronlauge hingegen ist in 
jeder Beziehung unschädlich und zugleich verhältnismäßig billig, da 
sie in großen Mengen Verwendung findet. Konzentrierte Lösungen 
sind unter der Bezeichnung „Laugenessenz“ erhältlich („Diamant“ 1919, 
Nr. 29; „Phot. Korr.“ 1920, S. 117). 


Hans Hirrlinger in Stuttgart stellt eine Einrichtung zum 
Photographieren gewerblicher Erzeugnisse (D. R. G. M. 
Nr. 656595) her; der aufzunehmende Gegenstand wird auf einer 
Drehscheibe aufgestellt, der Hintergrund ist verstellbar; durch Ver- 
stellen der Drehscheibe kann die günstigste Beleuchtung ermittelt 
werden („Phot. Ind.“ 1917, S. to4). 

Projizierte Hintergründe. Statt der gemalten Hintergründe 
verwendet man heute häufig eine nicht sehr aufdringliche Tapete, 
noch besser ist ein glatter, schwach getönter Grund, der dem Retuscheur 


58 Kameras. Kassetten. \omentverschlüsse. -- Stative. Sucher usw, 


gestattet, im Negative eine passende, perspektivisch richtige Zeichnung 
(Landschaft od. dgl.) einzudecken. Um diesen Dingen auszuweichen, 
wird auf ein Verfahren hingewiesen, welches dem Photographen Hugo 
Sontag in Erfurt am 28. Oktober ıgıı unter Nr. 246940 in Deutsch- 
land patentiert wurde („Phot. Korr.“ 1912, S. 248). Der Patentanspruch 
lautet auf ein Verfahren zur Herstellung photographischer Kombinations- 
bilder durch Aufnahme des Objektes in Verbindung mit einem von 
hinten auf einen durchscheinenden Schirm projizierten Hintergrunde, 
gekennzeichnet durch die Anwendung eines in einer chemisch wenig 
wirksamen Farbe gefärbten Projektionsschirmes, vor dem sich das auf- 
zunehmende und geeignet beleuchtete Objekt wärend einer einmaligen 
Belichtung der Platte befindet. 


Dieses Verfahren war bereits früher in seiner hauptsächlichsten 
Ausführungsart bekannt. In „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1893, 
S. 6501), machte A.L. Henderson folgenden Vorschlag: In der Mitte 
des 10— ı2 m langen Ateliers wird ein großer Schirm aus geöltem 
Papier aufgestellt, der dahinterliegende Raum wird verdungelt und an 
dem dem Schirm gegenüberliegenden Ende ein Projektionsapparat auf- 
gestellt, mit Hilfe dessen ein als Hintergrund geeignetes Bild auf den 
Oelschirm geworfen wird. Die Aufnahmeperson ist weit genug von dem 
als Hintergrund dienenden Schirm entfernt aufzustellen, damit das die- 
selbe beleuchtende Tageslicht nicht in so großen Massen bis zum 
Schirm gelangt, daß dadurch das Projektionsbild zerstört wird. Die 
Wirkungen auf dem Schirme können natürlich variiert werden. 


Auch Dr. E. Büchner konstruierte eine derartige Vorrichtung, 
worüber er, anknüpfend an Hendersons Mitteilung, am 6. März 1893 
berichtete?). Bei Büchners Anordnung: ist der geölte Projektions- 
schirm nach hinten mit einem dunklen Verschlag verbunden, an dessen 
Hinterwand der Projektionsapparat angebracht ist; nach vorne hat der 
Schirm oben und an den Seiten mindestens r— 1!/ m breite dunkle 
Blenden, um alles Tageslicht von dem Schirm abzuhalten. Hier findet 
die aufzunehmende Person ihren Platz. 


Bei allen drei angegebenen Verfahren ist der Grundgedanke der- 
selbe, neu ist bei Sontags Methode, daß hier der transparente Schirm 


- gelb, grün oder rot gefärbt ist, wodurch es ermöglicht wird, die Kon- 


traste des Diapositivs in taghellen oder hell erleuchteten Räumen in 
unverminderter Schärfe wiederzugeben, und daß der tunnelartige Vor- 
bau vermieden erscheint. 

Sontags Vorrichtung wird vom Baldawerk in Dresden 34 in 
den Handel gebracht („Phot. Korr.“ 1919, S. 181). 


I1) „Phot. Arch.“ 1893, S. 77. 
2) „Phot. Korr.“ 1893, S. a (mit Abbildung). 


Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und Troeknen der Bilder usw. 59 


Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und Trocknen 
der Bilder. — Kopiervorrichtungen. — Beschneiden der 
Kopien. — Vignetten. — Retuschiervorrichtungen usw. 
Tassen usw. 

Auf eine Kippschale mit einem an einem Ende der Schale vor- 
gesehenen Sammelbebälter zur Aufnahme des flüssigen Schaleninhalts 
beim Hochkippen der Schale (aus Preßglas, Hartgummi u. dgl.) erhielt 
F.W. Quidas in Brooklyn (V. St.) das D. R. P. Nr. 285124 vom 
17. Juni 1914 („Phot. Ind.“ 1915, S. 439, mit Abbildung). ° 

Entwicklungsschalen mit nach innen umgelegtem Rand 
bringen die Eschebachwerke, A.-G. in Radeberg (Sachsen), in den 
Handel („Phot. Korr.“ 1916, S. 243). 

Diethermophore(selbst- 


wärmende) Schale als Hilfs- vY / S “i D 
mittel für die kalte Jahres- S | po | 


zeit empfiehlt HeinrichFranke. 
Es wird hierbei die Kristalli- 
sationswärme des Natriumazetats 
ausgenutzt („Phot. Ind.“ 1916, 
S. 638). E 
Ueber verschiedene Platten- 
schaukelvorrichtungen siehe 
„Ihe Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 
1917, S. 313 (mit Abbildung). 
Den nebenstehend abge- 
bildeten Röntgen -Standent- mn 
wicklungstrog für photogra- Be e Sn 
phische Platten bringen Kinder- nn 2 z 
mann & Co. in Berlin S 42 in Abb. 30. 
den Handel (Abb. 30). 


Einen drehbaren Plattenhalter für Entwicklungs- und 
Fixierapparate erhielt Georg Hermann Weidhaas in Greiz unter 
D. R. P. Nr. 298674 vom 23. November 1915 patentiert. 


Beim selbsttätigen Entwicklungs- und Fixierapparat von 
Georg Hermann Weidhaas in Greiz ist die Achse des Plattenhalters 
mit einem Uhrwerk verbunden, welches nach einer gewissen einstellbaren 
Zeit den Halter mit den Bildträgern aus dem Entwicklungsbad in das 
Fixierbad befördert (D. R. P. Nr. 298229 vom 23. November 1915). 


Der Apparat des Hauptpatents Nr. 298229 (vgl. vorstehendes 
Referat) wurde dann dahin abgeändert, daß das Uhrwerk auch die 
Hähne für den Abfluß des Fixierbades und die Zuleitung des Wasch- 
wassers sowie einen Schalter für den Betrieb eines Ventilators zum 
Trocknen der Platten steuert [D. R. P. Nr. 299336 vom 5. August 1916, 
Zusatz zu Patent Nr. 298229] („Chem.-Ztg.“, Repert., vom 9. März 1918; 
siehe auch „Phot. Ind.“ ı917, S. 543, mit Abbildung). 


60 Apparate zum Entwickeln, Finieren. Wirschen und Trocknen der Bilder usw. 


Auf eine Einrichtung zum Entwickeln belichteter Platten 
und zum Weiterschaffen derselben aus der Entwicklungs- 


vorrichtung bei selbsttätigen Photographierapparaten erhielt 


Henry Doyle in New York das D. R. P. Nr. 274029 vom 29. Juni 1911. 

In Kl. 57a erhielt das D. R. P. Nr. 319313 Max R. Franze in 
Leipzig-Reudnitz auf eine Vorrichtung zur Beförderung der licht- 
empfindlichen Postkarte durch die verschiedenen Bäder in Photo- 
graphieautömaten (1920). 

Philipp Dürr in Gummersbach (Rhld.) erhielt ein Patent auf 
ein Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von photo- 
graphischen Schichtträgern ohne Dunkelkammer, wobei der 
Schichtträger in der Kassette entwickelt wird (D.R.P.Nr. 302943 
vom 7. Dezember 1915). 


. Auf einen Tageslicht-Entwicklungapparat, insbesondere für 
Autochromplatten, erhielt John Eckhoff in Hamburg das D.R.P. 
Nr. 280022 vom 14. September 1913 („Phot. Ind.“ 1915, S. 139). 

Beim Entwicklungsapparat von J.u.Th. Heinen in Solingen 
(D. R. P. Nr. 285214 vom 22. September 1914, veröffentlicht am 
24. Juni 1915) wird die belichtete Platte aus ihrer Kassette durch einen 
Schieberstulp lichtsicher in die Entwicklerflüssigkeit eingebracht und 
das Fortschreiten des Entwickelns kann durch rote Scheiben hindurch 
verfolgt werden (siehe auch „Phot. Ind.“ 1915, S. 525). 

Auf eine Entwicklungsbüchse für biegsame Flachfilms 
erhielt H. Wyman in Worcester (V. St.) das D. R. P. Nr. 286284 vom 
24. Juni 1914, veröffentlicht am 30. Juli 1915 („Phot. Ind.“ 1915, S. 557, 
mit Abbildung); diese Entwicklungsbūchse besteht aus zwei durch 
Gelenke miteinander verbundenen Hälften. 

EineFilmentwicklungsvorrichtung, bei welcher teilzylindrische 
Schablonen verschiedenen Durchmessers mit Kupplungseinrichtungen 
versehen sind, so daß sie beim Aufspulen des Films zu einer fort- 
laufenden Spirale sich aneinanderreihen, wurde B. Raum in Frankfurt a. M. 
unter Nr. 295605 (Kl. 57c, Gr. 8) am 17. Januar 1915 in Deutschland 
patentiert („Phot. Ind.“ 1917, S. 47). 

Auf einen Tageslicht-Entwicklungsapparat für Platten 
unter Ausschluß des roten Lichtes und der Dunkelkammer erhielt Rudolf 
Gaiser in Nürnberg das D. R. P. Nr. 657864; es können in dieser Vor- 
richtung mehrere Platten zu gleicher Zeit entwickelt werden (,,Phot. Ind.“ 
1917, S. 195). 

Vorrichtung zum selbsttätigenEntwickeln von Bildbändern 
für photographisch aufzeichnende Schreibtelegraphen und 
Meßinstrumente, bei der das belichtete Band, mit seiner Rückseite 
an einer Fläche anliegend, durch einen Entwicklerbehälter bewegt wird, 
in die Entwicklerschale an der offenen Oberseite eintritt und am Boden 
durch einen Schlitz in der Schale austritt. D.R. P. Nr. 289150 vom 
24. Januar 1913 für die Telepantograph-Gesellschaft m. b. H. in 
Bremen („Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 36). 


| 
| 


Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und "Trocknen der Bilder usw. 61 


Auf einen Behälter für Kopien auf steifem Papier, z. B. 
Postkarten, der nach Art der Einsätze in Standentwicklungströgen ein- 
gerichtet ist, erhielt C. Joisten in Straßburg i. E. 1915 das D. R. P. 
Nr. 282334 vom 26. März 1913. | 

Die Vorrichtung von W. Pleyer in Zürich zur gleichzeitigen 
Behandlung einer Anzahl photographischer Postkarten in 
Bädern besteht aus Drahtrahmen und ist durch D. R. G: M. Nr. 636 369 
(1915) geschützt; dieselbe ist in Bd. 2 der „Mimosa-Bibliothek“ aus- 
führlich beschrieben und 
illustriert. | 

Joachim Lüde- 
manns (Dortmund) FYauch- 
vorrichtung für photo- 
graphische Drucke ist 
unter D.R.G.M. Nr. 6396 10 
in Deutschland geschützt - 
(„Phot. Ind.“ 1916, S. gr). 

Paul Stender in 
Hamburg 36 bringt einen 
Schnellwässerungs- 
apparat „Postis“(Abb:3ı) we 
für ı2 Platten in den Handel. ° | Alt, 

Die Platten liegen im Gestell 

übereinander in nach hinten geneigter Lage mit der Emulsion 
nach unten. Infolgedessen befindet sich die Schichtseite sämtlicher 
Platten stets in reinem Wasser, denn das mit Fixiernatron ver- 
mengte Wasser 


sinkt - nach 
dem Gesetz der 
Schwere -- auf 


die Glasseite f 
(nicht Schicht- 
seite) derdarunter 
befindlichen Plat- 
ten und sinkt von 
hier durch die Abb. 32. 

schräge Lage der 

Platten auf den Boden des Apparates, wo es von dem Saugrohr des 
Wässerungskastens, da der Boden hohl liegt und etwas geneigt ist, 
mit Leichtigkeit weggesogen wird. Die Platten selbst berühren den 
Boden des Apparates überhaupt nicht (siehe Abbildung). 

Bei dem Filmwässerungsapparat „Postis“ derselben Firma, 
auch für Papierbilder und Platten geeignet (Abb. 32), wird der Film mit 
seiner Rückseite, nachdem diese gründlich im Wasser abgespült worden 
ist, auf eine saubere Glasplatte und diese Glasplatte mit der Emulsions- 
seite des Films nach unten auf die Messingstangen des unteren Rahmens 
gelegt, nachdem die zwei oberen Rahmen herausgenommen worden 


62 Apparate zum Entwickeln. Fixieren, Waschen und Trocknen der Bilder usw. 


sind. Um zu verhindern, daß die Glasplatte mit den Films durch das 
Wasser hochgedrückt wird, steckt man die losen Drahtstangen durch 
die in den Rahmen befindlichen Löcher. Hierauf legt man die Glas- 
platten mit den Films (Emulsionsseite immer nach unten) in die zwei 
anderen Rahmen und setzt diese übereinander in das Gestell hinein. 

Abb. 33 zeigt einen im Filmwässerungsapparat zur Verwendung 
kommenden Ersatzrahmen. 

Die Porzellanfabrik Schönwald, A.-G., in Schönwald bei Selb, 
Oberfranken (Bayern), stellt einen Fixier-, Entwicklungs- und Ent- 
wässerungstrog. „Libist“ (nach Prof. Dr. Fritz Limmer) her. Der 
Libisttrog besteht aus drei Teilen: ı. dem eigentlichen Trog; 2. dem 
Einsatz; 3. dem Deckel. Alle Teile sind aus Porzellan. Der Trog ist 
hauptsächlich als Fixiertrog gedacht. Der Deckel schließt jedoch so 
dicht, daß der Trog auch für Standentwicklung verwendet werden kann. 


Abb. 3 


Zur Plattenwässerung kann der Libisttrog ebenfalls benutzt werden. 
Nach Herausnahme des Einsatzes kann der Trog zur Bilderwässerung 
dienen. Zum raschen Auswässern einzelner Platten kann der Deckel 
Verwendung finden. Der Trogeinsatz faßt 24 Platten, wenn man in 
jede Nute zwei Platten (mit der Glasseite gegeneinander) stellt. 

Auf einen Apparat zum Fixieren, Wässern und Trocknen 
photographischer Bilder (auf Papierrollen) erhielten Carl Fiedler 
und Heinr. Bauer in Freudenstadt (Württemberg) das D. R. G. M. 
Nr. 663126 („Phot. Ind.“ 1917, S. 557, mit Abbildung). 

Das Oesterr. Pat. Nr. 79949 auf einen selbsttätigen Filmband- 
entwicklungsapparat wurde der Messter-Projektion, Ges. m. b. H. 
in Berlin, 1920 erteilt. 

Eine Waschmaschine für Photographien mit elektrischem 
Antrieb, in welcher bis zu rooo Kopien in der Stunde gewaschen 
werden können, bringt die Photographic Appliances Corp'n in 
Minneapolis, Minnesota (V. St.) in den Handel (Abb. 34). 

Eine mit Wasser getriebene Waschmaschine für Papier- 
kopien beschreibt H.Marcelle in „Popular Mechanics“. Sie besteht, 


Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und Trocknen der Bilder usw. ‚03 


wie aus der Zeichnung a. a. O. ersichtlich, aus einem großen Behälter, 
der innen den in einer Achse beweglichen Waschtrog enthält. Das Innere 
des Behälters ist durch einen Teeranstrich wasserdicht gemacht, das 
Ganze oben durch einen beweglichen Deckel abgeschlossen. Damit 
das Wasser bei der Bewegung nicht herausspritzt, ist er an beiden 
Enden mit Latten abgedeckt. Der Boden des Troges besteht aus 
Musselin, das durch !/, Zoll breite Latten festgehalten wird. An dem 
einen Ende ist der Trog mit einer Kurbel versehen, die durch das 
Wasserrad bewegt wird. Die Kurbel darf 5 cm Länge nicht über-: 
schreiten, weil sonst die Bewegung zu groß wird, zuviel Wasser 
verspritzt und die Kopien gefährdet 
werden. Das Wasserrad besteht aus | 
zwei 22!/ cm im Durchmesser grossen 
Metallscheiben. Zwischen den Scheiben | 
befinden sich 7!/, cm breite Holzklötze | 
(Kammern). Rechts befindet sich das | 
Wasserzuführungsrohr, das zur Verstär- |, 
kung des Druckes mit einer Kappe ver- 
sehen ist, in der sich eine Oeffnung be- 
findet, durch die das Wasser unter ver- 
stärktem Druck auf das Wasserrad ein- 
wirkt und dieses in rotierende Bewegung 
versetzt, wodurch dann der durch die 
Kurbel verbundene Trog sich auf- und 
abbewegt. Am linken Ende des großen 
Behälters ist das Wasserabflußrohr an- 
gebracht. Der Wasserdruck läßt sich 
durch das am Wasserzuführungsrohr an- 
gebrachte Drehventil regulieren („Phot. _____ Žž = 
lad.“ 1917, S. 667; „Phot. Korr.“ 1991, a 


S. 24). 


Karl Neithold in Frankfurt a. M. erhielt auf einen mit Gas 
heizbaren Trockenofen für photographische Zwecke das D.R.G.M. 
Nr. 634 996 („Phot. Ind.“ 1915, S. 715, mit Abbildung); diese Vor- 
richtung ist in Bd. 2 der „Mimosa-Bibliothek“ als Ce-Nei -Trocken- 
schrank ausführlich beschrieben (siehe Abb. 35). | 

Auf ein Trockenregal für photographische Postkarten 
u. dgl., welches herausnehmbare Stoffrahmen besitzt und mit einer 
Warmwasserheizung, die eine gleichmäßige Temperatur gewährleistet, 
versehen ist, erhielt W. Pleyer in Zürich das D. R. G. M. Nr. 641316 
(„Phot. ind.“ 1916, S. 185, mit Abbildung). 

B. Grätz in Berlin konstruierte ein Gestell zum Trocknen von 
über breite Bügel aufgehängten Lichtpausen. Zwischen den 
Schenkeln der Gestellbügel sind eine oder mehrere Wärme- oder 
Trockenquellen angeordnet (D. R. P. Nr. 286658 vom 21. November 1914). 


64 Apparate zum Entwickeln. Fixieren. Wasi hon und Trocknen der Bilder usw. 


Die Kauffman Engineering Co. in St. Louis (V. St.) bringt 
neue photographische Hilfsmaschinen in den Handel, und zwar einen 
Mehrfachfilmtrockner (Multiplex Film Hanger) für 16, 24 oder 
30 Filmbänder; derselbe besteht aus einer Nürnberger Schere, an deren 
Verbindungspunkten Haken zur Aufnahme der Filme angebracht sind; 
diese Vorrichtung kann beim Entwickeln, Fixieren, Waschen und 
Trocknen der Filmrollen verwendet werden; einen Kopientrockner 
(Photo Print Dryer) und einen Filmtrockner (Film Dryer). Beide 
sich ähnelnden Apparate bestehen aus einer rotierenden Trommel und 
einem endlosen, über Rollen laufenden Tuchband, auf welches die zu 
trocknenden Bilder gelegt werden. Durch einen Ventilator wird er- 
wärmte Luft über die auf- und abrollenden Bilder streichen gelassen 
und derart eine größere Bilderınenge in 
kürzester Zeit getrocknet. Die genannten 
Vorrichtungen eignen sich für größere 
Betriebe („Phot. Korr.“ 1919, S. 356). 


Eine Filmtrockenvorrichtung, 
zu welcher man die in vielen Haus- 
haltungen vorfindlichen sternförmigen 
Wäschetrockner benutzen kann, beschreibt 
Forse in „American Photography“ 1916. 

- Nelsonde Clark in Jersey (V.St.) 
erhielt das D. R. P. Nr. 288429 vom 
24. Dezember 1912 auf eine Vorrich- 
tung zum Kopieren von Photo- 
graphien, bei welcher die Deckel- 
platte aus zwei durch ein Scharnier 
verbundenenTeilen besteht(„Chem.- 
Ztg.“ 1915, Repert., S. 492). 

Aline; Auf einen Kopierrahmen ohne 

Glasscheibe für verschiedene 

Plattengrößen mit auf dem inneren Rande des Rahmens ver- 

schiebbaren Stegen erhielt Karl, Bornemann in Nauen das D. R.P. 

Nr. 289444 vom 26. Februar 1915 (siehe „Phot. Ind.“ 1916, S. 118); 
ferner das D. R. G. M. Nr. 628541 (ebenda 1915, S. 396). 

Karl Fiedler und Heinrich Bauer in Freudenstadt erhielten 
das D. R. G. M. Nr. 655843 auf einen um seine Mittelachse drehbaren, 
an einem Gestell befestigten Kopierrahmen, D.R. G. M. Nr. 655841 
auf einen Kopierrahmen derselben Art, der das Papier nach der Be- 
lichtung auswirft, wobei es in eine Schublade gleitet („Phot. Ind.“ 1917, 
S. 48 u.65, mit Abbildung); weiter das D. R. G. M. Nr. 655842 auf einen 
Kopierrahmen mit auswechselbaren, federnden P (siehe 
ebenda S. 83). 

Auf eine Vorrichtung zum Kopieren der aus einem Photo- 
stereogramm zu entnehmenden Oberfläche eines räumlichen 
Gebildeėes oder von linearen oder punktuellen Elementen derselben 


Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und Trocknen der Bilder usw. 65 
entweder im Raum oder auf einer ebenen Fläche erhielt die Firma 
Carl Zeiß in Jena die D. R. P. Nr. 301269, Kl. 57, vom 24. Juni 1916, 
und Nr. 301289 vom 26. Mai 1914; Zusatz zu Patent Nr. 281369. 
Auf eine Kopiervorrichtung erhielt Theodor Harbers in 
Möckern bei Leipzig das D.R.G.M. Nr. 584537 (Abb. 36); dieselbe 
besteht aus einem Kasten ÄX mit Klappdeckel 7° und Einlegeanordnung 
für Negativ und Druckpapier, ist gekennzeichnet durch einen Zwischen- 
boden mit Oeffnung, unter der eine elektrische Lampe Z angeordnet 
ist, während darüber ein von außen her durch eine Stange beweg- 
barer Schieber aus gefärbtenı, durchsichtigem Material sich befindet, 
über dem eine Mattscheibe M liegt, welche über der Lampe mit einem 
schwarzen Fleck versehen ist. 
Auf einen Schnellkopierrahmen erhielt Albert Gamber in 
Seckenheim bei Mannheim 1916 das D. R. G. M. Nr. 654641; in diesem 
Kopierrahmen grenzt ein aufklappbares Ein- 
<n lagerähmchen das zu kopierende Bildfeld ab 
und hält die Platte fest; ein über den Außen- 
rahmen (Abb. 37) hinausstehender, in einen 
Handgriff auslaufender Anpreßhebel wird beim 


Abb, 30. Abb. 37: 


Zuklappen durch eine Einschnappfeder festgehalten, öffnet sich bei 
einem Fingerdruck auf diese und nimmt gleichzeitig den Preßdeckel in 
die Höhe („Phot. Ind.“ 1916, S. 770). 

W. Richter in Dresden erhielt D. R. G. M. Nr. 651295 auf einen 
Kopierrahmen für Vergrößerungszwecke, welcher an ein für die 
Vergrößerung dienendes Projektionsbrett eingehängt werden kann und 
mittels seines mit einer Glasscheibe versehenen Deckels, welcher durch 
Schnepper verschlossen wird, ein festes Anpressen des Bromsilberpapiers 
gestattet („Phot. Ind.“ 1916, S. 632). 


Willi Schmidt in Bromberg brachte bei seinem Kopierrahmen 
zum Kopieren mit Masken zwei besondere äußere Klammern zunı 
Festhalten auf dem Negativ an [D. R. P. Nr. 290493 vom r1. Mai 1915] 
(„Chem.-Ztg.“, Repert., am 5. April 1916). 


Die Körting & Mathiesen-A.-G. in Leipzig-Leutzsch bringt als 
„Ellipsokop“ eine elektrische Kopierlampe (selbst regulierend) 


Eder, Jahrbuch für 1013 —- 1920. 5 


66 Apparate zum Entwickeln. Fixieren, Waschen und Trocknen der Bilder usw. 


mit einem besonders geformten Reflektor in den Handel („Phot. 
Chronik“ 1914, S. 533, mit Abbildung). 

Ueber den Vergrößerungs- und Kopierapparat „Vekograph“ 
von G. A. Krauß in Stuttgart, einem neuen, mit Motor betriebenen, 
automatisch arbeitenden Vergrößerungs- und Kopierapparat, sowohl zur 
Herstellung direkter Kopien auf allen Arten Gaslicht- oder Bromsilber- 
papier als auch zur Herstellung von Vergrößerungen kleiner Negative 
bis zum Bildformat 18X24 cm geeignet, siehe „Phot. Korr.“ 1920, 
S. 61, mit Abbildung. 

Ueber eine Vergrößerungs- und Kopiervorrichtung von 
A. Herbert und L. Miles in Coventry siehe das Engl. Pat. Nr. 129810 
vom 18. Juli 1918 („The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 71). 

Daß der erste Kopierautomat eine amerikanische Er- 
findung sei, weist E. Kuchinka in „Phot. Korr.“ 1919, S. 286, nach; 
bereits im Jahre 1860 hatte Charles Fontayne in Cincinnati, Ohio 
(V.St.), eine derartige Vorrichtung erfunden. Doch geriet diese Maschine 
sowie später der 1883 erfundene Schlotterhoss-Automat in Ver- 
gessenheit. Fontaynes „telesmatischer* Apparat bestand aus einem 
Kasten, in welchem das Negativ befestigt wurde, unter demselben glitt 
ein auf einen Zylinder gewickeltes Papier (ähnlich wie beim Morse- 
telegraphen), welches dem durch eine Sammellinse. verdichteten Sonnen- 
lichte (durch das Negativ fallend) ausgesetzt wurde. Das dabei ver- 
wendete Papier war mit Gelatine geleimt, mit einer Mischung von 
Jodsilber und anderen Salzen präpariert und wickelte sich nach der 
Belichtung mittels eines Uhrwerks langsam auf, Mittels Mechanismus 
kam das Papier mit der Matrize in Berührung, gleichzeitig gab eine 
Klappe das Negativ zur Belichtung frei, nach einer äußerst kurzen Zeit 
(z. B. ljo Sekunde) schloß sich die Klappe, das Papier rückte weiter 
vor, die Klappe öffnete sich usw. Jede Rolle Papier faßte bis zu 
300 Bilder, und Fontayne konnte 2500 — 4000 Bilder in der Stunde 
kopieren. Die Maschine machte ihre ersten Dienste 1861 bei der Wahl 
des Präsidenten der nordamerikanischen Union; Lincolns und Hamlins 
Bildnisse wurden in je 20000 Exemplaren gedruckt; die Kosten eines 
einzelnen Abdruckes stellten sich auf etwa 5 Cents (siehe „Ztsch. f. 
Phot.“ 1861, S. 233). 

Eine äußerst eingehende Schilderung derKilometerpho tographie 
gibt Franz Pettauer in „Phot. Korr.“ 1920, S. 91. Abb. 38 zeigt die 
Belichtungsmaschine, in welcher die Negative für das Postkartenformat 
9X ı4 cm, der Breite der Papierbahn entsprechend in Reihen zu sieben 
Stück, das ist 7X9 = 63 cm und mit einem beiderseitigen Schutzrand 
von ı—ıl/, cm, zur Belichtung gelangen. Die Lichtquelle bilden 
elektrische Glühlampen in Kugelform, deren obere Hälfte mattiert ist, 
so daß durch ihre Entfernung vom Negativ und die daran angebrachten 
Reflektoren ein diffuses Licht von stets gleichbleibender Wirkung erzielt 
wird. Durch elektrischen Kontakt wird die Dauer der Belichtungszeiten 
bestimmt, welche durch entsprechende Einstellung des Auslösehebels 
untereinander absolut gleich sind. Der druckfähig ausgeglichene 


eo 


Apparate. zum Entwickeln, Fixeren, Waschen und Trocknen der Bilder usw. 67 


Belichtungsmaschine. 


Abb. 38. 


g 
R= 
= 

% 

3 

& 

3 
= 
5- 

2 
DU 
R 
z 


Abb. 30. 


68 Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und Trocknen der Bilder usw. 


„Rahmen“ wird mit den Negativen in der Belichtungsmaschine licht- 
dicht verklebt und durch schrittweise Fortschaltung des Papiers gleich- 
mäßig belichtet, worauf es beim Austritt aus der Maschine. wieder auf- 
gerollt wird. Jeder Belichtung entspricht eine gleichzeitige Fortbewegung 
der automatischen Zähluhr, welche die Anzahl der hergestellten Drucke 
anzeigt. — Abb. 39 zeigt die Entwicklungsmaschine, in welcher die 
weitere Verarbeitung des belichteten Papiers bis zum fertig ausgewässerten 
Positiv stattfindet. Sie stellt lange Holzbottiche mit einem Fassungs- 
raum von mehreren hundert Litern dar. Die Papierbahn wird auf 
Rollen und Haspeln durch die Bäder weiterbefördert, und kann die 
Geschwindigkeit des Ganges durch entsprechende Regulierung von 
ı—-4 Minuten geändert werden. Ehe das Papier in den Entwickler 
gelangt, wird es einer gründlichen Vorwässerung unterzogen, damit ein 
möglichst gleichmäßiges Eingreifen des Entwicklungsprozesses erwartet 
werden kann. Stark gehärtete Schichten und niedere Temperatur der 
Bäder lassen jedoch sehr schwer zu diesem Ziele gelangen, und können 
daher die Ursache der verschiedenartigsten Unregelmäßigkeiten bilden. 
Aber auch eine präzise Unterbrechung des Prozesses durch kräftiges 
Abbrausen und Wässern ist erforderlich, soll der Lauf mit der Druck- 
probe übereinstimmen. Der Bau der Maschine gestattet nun, ein 
gründliches Fixieren in zwei getrennten Bädern vornehmen zu können, 
dem ein ebenso gründliches Wässern nach dem Fixieren folgt. Dann 
erfolgt das Ansteigen der „Papierbahnschleifen* in den Trockenkanal, 
die mittels einer Kette ohne Ende auf Stäben gebildet und weiter- 
befördert werden. Hier wird durch Einblasen erhitzter Luft die Feuchtig- 
keit der Papierbahn bei einer Temperatur von 30— 400C auf dem 
60 m langen Weg zum Verdunsten gebracht, so daß die trockene Bild- 
bahn am entgegengesetzten Ende aufgerollt werden kann, wobei durch eine 
besondere Einrichtung die verbrauchte Papiermenge in Metern angezeigt 
wird. Die Endbehandlung erfolgt in der Buchbinderei bzw. Druckerei. 
Weitere Einzelheiten siehe a. a. O. 

Patent für Kopiervorrichtung mit gekrümmter Auflage- 
fläche (C. Schmid, D.R. P. Nr. 315 454, Kl. 57c, vom 25. Dezbr. 1917). 

Maschine zum Kopieren photographischer Bilder, bei 
welcher die lichtempfindliche Papierbahn durch ein auf die Transport- 
trommel für sie wirkendes Triebwerk schrittweise um Bildhöhe fort- 
bewegt wird (A. HORNINE; D. R. P. Nr. 315572, Kl. 57c, vom 
10. November 1918). 

Deutsche Patente auf Kopemasdinci wurden ferner erteilt: 

Nr. 248193 vom 28. Februar 1913 an August Behle in Koblenz 
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 440), Zusatzpatent Nr. 286953 vom 8. April 1914 
hierzu; bei diesem Apparat gleitet der beschickte Kopierrahmen durch sein 
Eigengewicht an einer Lichtöffnung in Führungen vorbei (ebenda S. 683). 

Herstellung von photographischen Bildern auf einem 
Papierband, Nr. 295781 in Kl. 57c, Gruppe 11, vom 4. April 1915 
(Zusatz zum Patent Nr. 247799) für Bromograph Co. in Mannheim 
(ebenda 1917, S. 47). 


Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und Trocknen der Bilder usw. 69 


Stefan Kaminskis (München) Kopierapparat (D.R.P. Nr. 293245, 
Kl. 57c, Gr. 10, vom 9. Juni 1914) ist dadurch gekennzeichnet, daß der 
Kopierrahmen stehend und schräg nach vorn überhängend angebracht 
ist (ebenda 1916, S. 509). | 

Das D.R.P.Nr. 317991 (Kl. 57c, Gr. 11) vom 16. Juni 1918 
wurde auf eine Kopiermaschine mit Entwicklungsvorrichtung 
usw. für R. von Scheven in Barmen („Phot. Ind.“ 1920, S. 303, mit 
Abbildung) erteilt. 

Einen Lichtpausapparat mit Vorratsbehälter für das licht- 
empfindliche Rollenpapier stellte Karl Böllert in Hannover her.. 
Das Ende des lichtempfindlichen Papiers wird durch einen oder mehrere 
Greifer erfaßt und durch den Apparat befördert, so daß das Papier 
zwischen der Vorratsrolle und der Belichtungsstelle abgeschnitten werden 
kann (D.R.P. Nr. 308740 vom 16. Mai 1914, „Chem.-Ztg.“ ı919, 
Repert., S. 48). 

Das D. R. P. Nr. 319135, Kl. 57a, auf eine Kopiereinrichtung 
für Reihenbilderbänder mit während des Betriebes regelbarer Dauer der 
Belichtung wurde den Siemens- 
Schuckertwerken, G. m. b. H., 
in Siemensstadt bei Berlin erteilt 
(1920). 

Der Kopier-, Entwickel- 
und Fixierapparat von Lud- 
wig Weber und Hugo Ring in 
Köln (D.R.G.M. Nr. 690585) ist 
eine kombinierte Kopierlampe von 
der Größe eines Kastenphoto- 
graphieapparates („Phot. Ind.“ 
1919, S. 99). 

Bei der PawlI-Bromsilber- Kopiermaschine von Houghtons 
Ltd. in London ist die Einrichtung getroffen, von einem Postkarten- 
oder Kabinettnegativ durch Verschieben auf einem Streifen Bromsilber- 
papier Kopien anfertigen zu können („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 
1915, S. 548). 

Auf eine photographische Druckmaschine erhielten Mar- 
chant & Co. in Sydney (Neu-Süd-Wales) das Engl. Pat. Nr. 120047 
vom II. September 1917 („Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 54). 

` Die Soho-Printing-Maschine von Marion & Co., London, 
dient zur Anfertigung von Kopien auf Eotwicklungspapier in Streifen. 
Die Belichtung erfolgt mittels Pedal, eine Schneidevorrichtung trennt 
die einzelnen Bilder von den Streifen ab; ebenso ist in der Maschine 
die Herstellung von verlaufenden Kopien vorgesehen („The Brit. Journ. 
of Phot.“ 1920, S. 191). 

Auf einen Laufschlittenkontaktapparat auf mechanisch 
selbsttätigem Wege für serienweise Bilder erhielt Paul Sielaff 
in Berlin das D. R. G. M. Nr. 627599, wobei vermittelst eines in Lauf- 
schienen sich bewegenden Schlittens (Abb. 40) ein Streifen lichtempfind- 


Abb. 40. 


70 Apparate zum Entwickeln. Fixieren. Waschen und 'Frocknen der Bilder usw. 


lichen Papieres durch elektrischen Kontakthanddruck belichtet und 
gleichzeitig infolge Federung mechanisch hintereinander eine Reihe von 
Bildern selbsttätig belichtet wird („Phot. Ind.“ 1915, S. 410). 

Bei dem Kopierapparat für elektrisches Licht von L. Gevaert 
& Co. in Vieux-Dieu bei Antwerpen (D. R.G. M. Nr. 643203) ist eine 
Sekundenuhr eingebaut, deren Zeigerblatt nach außen gerichtet und deren 
Zeiger vor der Belichtung auf die erforderliche Sekundenzahl ein- 
zustellen ist. 

Durch Gebrauchsmuster wurden folgende Kopiermaschinen in 
Deutschland geschützt: 

Schnellkopiermaschine von A. Obersteiner in Graz unter 
 D.R.G.M. Nr. 630565 („Phot. Ind.“ 1915, S. 440). 

Schaltvorrichtung für Rotationskopierapparatevon Karl 
Fiedler in Freudenstadt (Deutschland) unter D. R. G. M. Nr. 630. 018 
(ebenda S. 500) und D. R. G. M. Nr. 630017 (ebenda S. 510). 

Schnellkopierapparat mit automatischen Kontakten für 
Otto Franze in Weißenfels unter D.R.G.M. Nr. 631382 (ebenda S. 559). 

Elektrische Antriebsvorrichtung mit feinster Touren- 
einstellung, D.R. G.M. Nr. 636762, für H. Hartmann und J. Rosen- 
stein in Braunschweig (ebenda S. 794). 

Der kombinierte Kopierapparat für Tages- und künst- 
liches Licht von Berthold Hoxhold in Dresden ist unter D. R.G. M. 
Nr. 649681 in Deutschland geschützt („Phot. Ind.“ 1916, S. 568, mit 
Abbildung). | 

D. R. G. M. Nr. 649235 erhielt Hugo Kühn in Baden-Baden auf 
eine in „Phot. Ind.“ 1916, S. 568, näher beschriebene Kopiervorrichtung,, 

D. R. G. M. Nr. 650251 erhielt Josef Kanz in München („Phot. Ind.“ 
1916, S. 631). 

Karl Menne in Dortmund erhielt auf eine kastenförmige Kopier- 
maschine für elektrisches Licht das D. R. G. M. Nr. 643307 („Phot. 
Ind.“ 1916, S. 291). 

Bei der Kopiervorrichtung von Erich Dechant in Göttingen 
(D. R. G. M. Nr. 646535) wird reflektiertes Licht (wie bei dem Stalinski- 
schen Beleuchtüngskasten) verwendet („Phot. Ind.“ 1916, S. 407, mit 
Abbildung); ein weiteres D.R.G.M. Nr. 646545 erhielt Dechant auf 
einen Rahmen für Kopierapparate (ebenda S. 424). 

Guy Ashley Ogden in Baltimore meldete 1920 in Oesterreich 
unter A. 5936 — 16, Kl. 57a, eine „Kopiermaschine für photogra- 
phische Reproduktionsverfahren mit zwei in Schlittenführungen normal 
aufeinander beweglichen und einstellbaren Rahmen“ zum Patente an. 

Einen Apparat zum Entwickeln, Waschen und Trocknen 
von Lichtpausen konstruierte Adolf Bettmannu, Geisa i. d. Rhön. 
— In einem Gehäuse ist eine drehbare, mit Haltevorrichtungen für das 
Papier versehene Trommel untergebracht, an deren Umfang in dem 
Gehäuse Brausen, eine Abstreifvorrichtung und lleizkörper so angeordnet 

sind, daß das Papier bei Drehung der Trommel zunächst an den Brausen, 
dann an der Abstreifvorrichtung und schließlich an den Heizkörpern 


Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und Trocknen der Bilder usw. | 7I 


entlanggeführt wird [D. R. P. Nr. 282246 vom 2. November 1913] („Chem.- 
Ztg.“ 1915, Repert., S. 128). . 

Auf ein Verfahren, photographische negative oder positive 
Schichten zu kopieren, erhielten A. Schwarz und W. Rieben- 
sahm in Berlin das D. R. P. Nr. 279232 vom 10. Februar 1914. Die- 
selben wollen Photographien auf Platten von geschmolzenem Quarz her- 
stellen und bei Quecksilberquarzlicht kopieren, um die Kopierzeit ab- 
zukürzen („Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., S. 363). 


Beschneiden der Bilder. 


Ueber die Technik des Bildbeschneidens siehe Franz 
Müschen in „Phot. Rundschau“ 1918, S. 93, weiter Paul Thieme 
ebenda S. 158) und 
Georg Büttner 
(ebenda S. 190). 

Einen Post- 
kartenbeschneide- 
apparat erzeugen 
Merret & Co. in 
Trowbridge - (Eng- 
land) („The Brit. 
Journ. of Phot. Alm.“ 
1917, S. 656). ie 

Beschneide- 
glas zum Be- | 
schneiden photo- WE ——, 
graphischer Ab- Abb. 41. 
züge zu allen Bild- 
größen. Georg Büttner, Dresden, erhielt das D.R.G.M. Nr.681 100 
auf eine Verbesserung der Beschneidegläser. Der Neuerung entsprechend 
bestehen diese Gläser aus einer etwa !/, cm starken, genau rechtwinklig 
geschnittenen Spiegelglasscheibe.e Auf der unteren Seite, mit der das 
Glas auf den zu beschneidenden Abzug gelegt wird, sind wagrecht und 
senkrecht eine Anzahl eingeätzter Linien genau und parallel zueinander 
und parallel zu den Kanten des Glases in Abständen von je !/, oder ı cm 
angebracht („Phot. Ind.“ 1918, Heft 33; „Phot. Korr.“ 1918, S. 387). 

An Stelle der Beschneidefedern kann man zweckmäßig die 
äußerst scharfen, dünnen Stahlklingen der vielfach verbreiteten Rasier- 
apparate (Gilette und ähnliche Dreilochklingen) in geeigneten Haltern 
benutzen, wie dies in letzter Zeit häufig empfohlen wird. 

Der Pelikan-Postkarten-Streifenschneider von Wahltuch, 
‚Smith & Co. in Salford-Manchester gestattet, einen sechs Postkarten 
enthaltenden Streifen mittels Hebeldrucks in sechs einzelne Karten zu 
zerschneiden; die Anordnung dieser Maschine ist in Abb. gı ersichtlich 
(„The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1915, S. 340). 


72 Apparate zum Entwickeln, Fixieren. Waschen und Trocknen der Bilder usw. 


Eine Paßschablone für das Aufkleben von Photographien 
in Sammelalben beschreibt Ludwig Petschka in „Phot. Rundschau“ 
1918, S. 63. 

Auf eine S TE mit in einem Rahmen ein- 
gespannten, in verschiedenen Lagen einstellbaren Vignettenteilen er- 
hielt G. S. Barberis in Saluggia (Italien) das D.R. P. Nr. 283913 vom 
to. April 1913 („Phot. Ind.“ 1915, S. 342). Diese Vorrichtung zum 
Kopieren von Photographien mit abgetöntem Grunde besteht aus zwei 
starren Rahmen, die zwischen sich den Abschwächer oder Toner halten 
und mit letzterem zusammen in bezug auf das zu kopierende Negativ 
festgestellt werden können, und .ist dadurch gekennzeichnet, daß 
zwischen den Rahmen und dem Abschwächer davon unabhängige Ein- 
lagen angeordnet sind, durch deren verschiedene Stellung der Abstand 
‘zwischen dem Abschwächer und dem Negativ entsprechend den ver- 
schiedenen Zonen geregelt werden kann. In Oesterreich zum Patent 
ang. am 18. Dezember ıgıı unter A. 10468— 11. 

Bei der Kopiertüte von Alfred Unger in Berlin (D.R.G.M. 
Nr. 639168) wird die lichtempfindliche Postkarte bzw. Papier mit der 
Schichtseite dem Tütenausschnitt zugekehrt in die Tüte geschoben; 
darauf wird die Einlage auf die Mitte des von der Tüte unbedeckt ge- 
bliebenen Teils der lichtempfindlichen Postkarte dergestalt aufgelegt, 
daß ringsherum ein gleichmäßig breiter, weißer Rand sichtbar bleibt. 
Nach erfolgter Belichtung dieses Randes im Kopierrahmen wird die 
Einlage entfernt und an deren. Stelle das Negativ über den Tüten- 
ausschnitt gelegt. Nun wird nochmals belichtet, worauf beim Entwickeln 
des Bildes dasselbe mit einem schwarzen Rand versehen erscheint 
(„Phot. Ind.“ 1916, S. 118). i 

Charles Henry Little, East Cleveland (V. St.), stellte eine 
Radierfolie aus durchscheinendem Zeichenstoff mit einem licht- 
undurchlässigen dunklen Ueberzug her; zwischen der lichtdurchlässigen 
Unterlage und der lichtundurchlässigen dunklen Schicht ist eine leichte, 
schabbare Zwischenschicht angebracht. Letztere besteht aus fein- 
gemahlenem Kaolinpulver mit wenig bindendem Mittel (Leim). Dadurch, 
daß man mit der Radiernadel mehr oder weniger tiefe Linien in die 
aufgelegten Schichten einritzt, kann man breitere oder dünnere Linien 
zeichnen. Die Zeichnung tritt mit hellfarbigen Strichen aus dem dunkel- 
farbigen Grunde hervor und kann auch zwecks Vervielfältigung für 
Lichtpauszwecke dienen [D.R.P. Nr. 291704, Kl. 57b, vom 9. Februar 
1913] („Ztsch. f. angew. Chemie“ 1916, S. 292). 


Bekanntlich lösen sich Chemikalien, z. B. Fixiersalz, rasch durch 
Einhängen eines damit gefüllten Mull- oder Leinensäckchens in die 
hierzu bestimmte Flüssigkeitsmenge; Gustav Geiger in München er-* 
hielt hierauf das D. R. G. M. Nr. 655720 („Phot. Ind.“ 1917, S. 30). 

Englische Firmen bringen seit Jahren Halter für derartige Zwecke, 
z. B. Auflösen von Tabletten, in den Handel. 


i 


Photographie aus der Luft. | 73 


Weiter wurde demselben Erfinder eine auf einem Schwimm- 
körper angebrachte Vorrichtung (nach Art der bekannten Tee-Eier), die 
dem gleichen Zwecke dient, unter Nr. 655721 in Deutschland als Ge- 
brauchsmuster geschützt. 


~ 


Photographie aus der Luft. 

Der Weltkrieg erst schuf der Photographie aus der Luft ihr 
weites Tätigkeitsgebiet im Bildmeldedienst der Flieger und Luftschiffer 
(Fesselballon); unter dem Zwange der Notwendigkeit standen auch 
Mittel zur raschen Vervollkommnung des Lichtbildgerätes zur Ver- 
fügung. Von der zahlreichen Literatur erwähnen wir nur: 


„Die Photographie aus der Luft“ von Arthur Jaffe („Phot. 
Korr.“ 1919, S. 165 und 189). 

Die Anforderungen, welche an eine Flugzeug- oder Ballonkamera 
gestellt werden, sind ‘zunächst die gleichen wie an jeden guten Moment- 
apparat. Ihr Bau muß jedoch so einfach und so fest wie möglich 
sein. Plattenwechsel, Verschluß aufziehen und auslösen, Schieber und 
Öbjektivdeckel öffnen, Sucher aufstellen, müssen auch mit steifgefrorenen 
Fingern in dicken Pelzhandschuhen ausgeführt werden können; eine 
etwas weniger liebevolle Behandlung, als man sie am sicheren Boden 
einem Apparat angedeihen läßt, darf der Fliegerkamera nicht viel an- 
haben, denn der Flugzeugbeobachter muß auf seiner raschen Luftreise 
außer der Kamera die Karte, den Kompaß, das Maschinengewehr, die 
Bombe, das Radiogerät handhaben; er muß beobachten, sich orientieren, 
sich mit dem Piloten verständigen, auf feindliche Flieger und Flugzeug- 
abwehr achten, und so bleibt ihm nicht viel Zeit für das einzelne. 
Auf besondere Leichtigkeit braucht dank der großen Steigfähigkeit der 
‚neueren Flugzeuge kein Gewicht gelegt zu werden. Dies sowohl wie der 
Umstand, daß nur Gegenstandsweiten in Betracht kommen, die praktisch 
genommen, „unendlich weit entfernt“ sind, ermöglicht, den Balg durch 
einen kanonenrohrartigen, festen Rumpf aus Holz oder Metall zu er- 
setzen (Jaffe, a. a. O.). | 


Als Beispiel sei die Fliegerkamera von Goldmann in Wien 
(„Phot. Korr.“ 1919, S. 165) erwähnt. 


Abb. 42- zeigt die Goldmann-Kamera 13X 18, //3o cm. Ihr 
Rumpf ist aus übereinandergeleimtem Furnierholz hergestellt und 
außerordentlich widerstandsfähig. Interessant ist, daß Holz in bezug 
auf den stabilen Ausdehnungskoeffizienten den Metallen vorzuziehen 
ist, was bei den starken Temperaturunterschieden (bis 50° bei hohen 
Flügen) schon wesentlich ins Gewicht fallt. 


Die photographischen Aufgaben des Flugzeugbeobachters im 
Kriege konnten sein: Einzelaufnahmen, Uebersichtsaufnahmen (wichtig. 
zum Einorientieren von senkrechten Einzelaufnahmen in den Plan), 
dann Reihenaufnahmen, das sind in kurzen Zeitabständen gemachte 
senkrechte Einzelaufnahmen, so daß sich dieselben etwas übergreifen 


74 Photographie aus der Luft. 


und einen größeren Geländestrich geschlossen wiedergeben, schließlich 
Stereoskopaufnahmen. 

Reihenaufnahmen ziehen auf längere Zeit die Aufmerksamkeit 
des Beobachters ganz auf die photographische Tätigkeit, was bei starker 
Belebtheit der Luft von feindlichen Apparaten seine unangenehme 
Seite hat. Durch Konstruktion des automatisch arbeitenden Film- und 
Plattenreihenbildners wurde es- ermöglicht, die Arbeit des Beobachters 
wesentlich zu verringern und dabei geschlossene Reihenbilder von 
beträchtlicher Ausdehnung zu erhalten. Der deutsche Reihenbildner 
„Meter“ ist imstande, während eines Fluges in 3000 m Höhe mit 
f!30o cm einen Geländestreifen von 240 km Länge und 2 km Breite 


Abb. 42. 


abzubilden. Abb. 43 zeigt das Innere des österreichischen Reihen- 
bildners (Oesterr. Pat. 80248), hergestellt von der „Oesterreichischen 
Automatenindustrie- Gesellschaft“ in Wien (Jaffe, a. a. O.). 

“Einen Apparat zur Aerophotographie flür Vermessungs- 
zwecke mit Films ließ August Blais Baron in Paris patentieren 
[Engl. Pat. Nr. 18026 vom 4. August 1911} („The Brit. Journ. of Phot.“ 
1913, S. 802). 

Fliegerkameras bauten Demaria-Lapierre und Gaumont 
in Paris, Thornton-Pickard in Altrincham (Engl.); Modelle hiervon 
waren 1917 in Berlin ausgestellt. 

l Englische Fliegerkamera. Die Thornton-Pickard Co. in 
Altrincham (Engl.) bringt eine Fliegerkamera in den Handel, deren 
Aeußeres dem Lewis- Maschinengewehr ähnelt. Die Bilder werden auf 
Brownie-Rollfilms im Formate 4X 6 cm angefertigt und bei der Auf- 


J 
| 
z 
E 
| 
= 
| 


Photographie aus der Luft. 75 
nahme photographiert sich eine Anordnung von konzentrischen Kreisen 
(für Meßzwecke) mit. Die Auslösung des Verschlusses erfolgt durch 
Abziehen eines Züngels. Eine nähere Beschreibung mit Abbildungen 
ist in en Tidskr. f. Fot.“ 1919, S. 75, enthalten („Phot. Korr.“ 
1920, S. 36). 


0 


— 


Abb. 43. 


Auf eine Flugzeugkamera (Type Magazinkamera) erhielten 
A. Brock, L. J. R. Holst und A. J. Mottlau das Amerik. Pat. 
Nr. 1311978 (Monthly Abstr. Bull. Res. Lab. Eastman Co., Mai 1920, 
S. 148). 

Auf eine in „The Brit. Journ. of Phot.“ ı920, S. 205, näher be- 
schriebene (mit Abbildungen) Fliegerkamera erhielt Colin M. Wil- 
liamson in London das Engl. Pat. Nr. 133450 vom rto. Oktober 1918, 


76 Photographie aus der Luft. 


ferner die Patente Nr. 124225, 130684 und 130685 vom 14. März 
1918 („The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 71). 

Eine neue selbsttätige Flugzeugkaıera ist in „Photographic 
Dealer“ ıgı5 beschrieben; die Kamera ist im unteren Teile des Flug- 
zeuges angebracht und macht in bestimmten kurzen Zeiträumen hinter- 
einander Einzelaufnahmen des überflogenen Geländes. Die Aufnahmen 
erfolgen auf Rollfilmen, deren Belichtung und Wechsel selbsttätig mit 
Hilfe eines am Flugzeug angebrachten Windmotors geschieht. Die 


automatische Vorrichtung wird beim Abflug eingestellt und kurz vor 


dem Niedergehen außer Tätigkeit gebracht. 
Giovanni Fabri stellte eine Vorrichtung her, die selbsttätig die 


überflogene Landschaft fortlaufend auf einem Film aufnimmt; bei dem 


Apparat rollt das in Bildabständen gelochte Filmband von einer Rolle 
auf eine andere, die Fortschaltung des Bandes geschieht durch Ein- 
greifen der Zähne in die Löcher; der Antrieb der Filmbewegung er- 
folgt durch einen kleinen Propeller in der Flugrichtung. Die Ge- 
schwindigkeit der Filmbewegung ist verstellbar, bei jeder Aufnahme 
wird durch einen besonderen Mechanismus die jeweilige Kompaß- 
stellung und der Barometerstand photographisch einregistriert. Die 
hinter dem Führersitz befindliche Kamera wird vom Führersitz aus 
betätigt („Prometheus“ Nr. 1327; „Phot. Rundschau“ 1915, S. 162). 

Ueber das Fliegerbild und seine Auswertung ` siebe 
G. O. Stindt in „Phot. Rundschau“ 1919, S. 124. 

Ueber die Photogr aphie aus dem Flugzeuge siehe E. Herzig 
in „Phot. Korr.“ 1915, S. 110o (mit Abbildungen). 

Der Maulsche Raketenapparat ist in „Phot. Korr.“ 1915, 
S. 139, ausführlich beschrieben (mit Abbildungen). 

Ueber Ballonphotograpie, Photographie vom Flugzeug aus, Tele- 
objektive hierfür in England siehe „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 
1920, S. 344 und 349. 

Ueber die Photographie vom Drachen, wie sie im United 
States Weather Bureau angewendet wird, schreibt A. C. Gault in 
„Ihe Brit. Journ, of Phot.“ 1913, S. 517 (nach „Scientific American“). 

Auf eine Vorrichtung zum Einstellen der Richtung einer 
um eine vertikale Achse drehbaren Kamera an Drachen oder 
Fesselballons erhielt Emil Roth das D. R. P. Nr. 287032 vom 
12. August 1913, veröffentlicht am 10. September 1915 („Phot. Ind.“ 
1915, S. 728, mit Abbildungen). 

Auf eine Kamera mit kardanischer Aufhängevorrichtung 
erhielt J. N. Johnson in Albuquerque (Amerika) das D. R. P. Nr. 281 382 
vom 19. Februar 1913, veröffentlicht am 12. Januar 1915. 

Weiter wurden in Deutschland für Fliegerkameras folgende 
Gebrauchsmuster geschützt: 

Verschluß: D. R. G. M. Nr. 622520 für Heinrich Ernemann, 
A.-G., in Dresden („Phot. Ind.“ 1915, S. 217). 

Rahmenvisier: D. R. G. M. Nr. 623600 für dieselbe Firma 
(a. a. O.). 


EEE een e in em 


Stereoskopie. — Anagliphen. 177 


Schutzvorrichtung für das Objektiv: D.R.G.M.Nr. 62385 ı 
für Goltz & Breutmann in Dresden (a. a. O., S. 233). 

Gehäuse für Fliegerkameras: D. R. G. M. Nr. 623850 für 
Goltz & Breutmann in Dresden (a. a. O., S. 294). 

Zwangläufig angelenkte Gelbscheibe: D.R.G.M.Nr. 629970 
für Walter Richter in Dresden (a. a. O., S. 424, mit Abbildungen); 
Feststellvorrichtung für den Verschlußauslöserhebel (D. R. 
G. M. Nr. 628537, a. a. O., S.51ı). 

Im Benzintank untergebrachte Kamera: D.R.G.M.Nr. 632799 
für Deutsche Flugzeugwerke in Lindental b. Leipzig (a. a. O., S. 560). 

Auswechselbarer Schlitzverschluß: D. R. G. M. Nr. 633 742 
für Voigtländer & Sohn, A.-G., in Braunschweig (a. a. O., S. 608, 
mit Abbildungen). | 

Winkelmesser: D. R. G. M. Nr. 634098 für Goltz & Breut- 
mann in Dresden („Phot. Ind.“ 1915, S. 668). 

Handgriff für Fliegerkameras und Verschlußauslöser: 
D. R. G. M. Nr. 633743 für Voigtländer & Sohn, A.-G., in Braun- 
schweig („Phot. Ind.“ 1915, S. 622). 

Aeroplanpost. Um das Gewicht der Poststücke, welche bei 
transatlantischen Flügen zu befördern sind, herabzusetzen, schlug 
Major-General Girouard von der englischen Heeresverwaltung vor, 
die Originalbriefe auf ein Filmband photographisch zu reproduzieren, 
es genüge die Größe des kinematographischen Bildchens für die vom 
Aeroplan oder Luftschiff zu übermittelnden Schriftstücke, welche dann 
am Ankunftsorte projiziert würden. „American Photography“ 1919, 
S. 352, verweist darauf, daß dieser Vorschlag nichts Neues darstelle, 
sondern eine Wiederholung der Dagronschen Brieftaubenpost anläß- 
lich der Pariser Belagerung (1870/71) sei, wobei die feinkörnigen 
Kollodionhäutchen gegenüber dem Girouardschen Kinofilm vor- 
zuziehen wären („Phot. Korr.“ ı920, S. 37). 

Ueber die wirtschaftliche Ausnutzung der Luftbildtechnik 
zu kartpgraphischen Zwecken (Landkarten für den Flugdienst, genaue 
Pläne von Städten mit den kleinsten Einzelheiten, wie Straßenbahn- 
gleise usw., von Siedlungen, Berichtigung der durch Vermessung er- 
haltenen Landkarten, Neuaufnahmen von unerforschten Gebieten, zu 
Illustations- und Werbezwecken usw.) schreibt Kurt A. Büttner im 
„Bild“, April 1920, S. 2. 

Ueber Photographie aus der Luft handelt das Buch von 
Herbert E. Ives „Airplane Photography“ mit 208 Abbildungen 
(Philadelphia, J. B. Lippincott Co.). 


Stereoskopie. — Anaglyphen. 
Für die Ica-Stereopalmoskamera hat Professor Scheffer in 
Berlin ein Stereonahbrett für stereoskopische Aufnahmen sehr naher 
Objekte eingerichtet, das sich auf zwei auf dem Laufboden der Kamera 


78 -0 Stereoskopie. -- Anaglypken. 

anzubringenden, nach den Objekten zu sich nähernden Gleitschienen 
bewegt; hiermit regelt sich die Objektivdistanz selbsttätig mit dem 
Scharfeinstellen des Bildes, so daß bei Einstellung auf Unendlich bis 
gleiche Größe die Objektivabstände von 60—-30 mm betragen („Phot. 
f. Alle“ 1920, S. 151). 

Ueber den Objektivabstand bei stereoskopischen Auf- 
nahmen kleiner Objekte im gleichen oder vergrößerten Maßstab 
berichtet John Wild in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1919, S. 758. 
— Er nähert die beiden Stereoobjektive von 65 mm bis auf 30 mm 
(Referat „Phot. f. Alle“ 1920, S. 151). 

Auf eine Vorrichtung zum Trennen der beiden durch 
vorgesetzte spiegelnde Flāchen (z.B. Sterean) mittels nur eines 
Objektivs erhaltenen Stereoteilbilder und zum gleichmäßigen 
Beleuchten beider Bildfelder erhielt H. Neuhaus in Wolfrats- 
hausen das D. R. P. Nr. 280725 vom 24. Dezember 1911. Diese Vor- 
richtung besitzt eine Blende im Objektiv, welche von dessen Oeffnung 


zwei durch vertikale Sehnen begrenzte 
N TU 


Segmente abschneidet, und zwei gleiche, 
je einem Teilbild zugeordnete, zwischen 
Objektiv und Bildfeld liegende Blenden- 
öffnungen, die durch Vierecke gebildet 
werden (Abb. 44), an denen je eine 
Diagonale parallel zur Trennungskante 
der beiden Bildfelder liegt, die anderen 
Diagonalen aber in eine zu dieser Kante 
senkrechte Gerade fallen („Phot. Ind.“ 
1915, S. 51). 

E O e T J. Aue erinnert in „Phot. Rundschau“ 
1916, S. 123, an die Stereospiegelansätze, mit Hilfe derer man eine 
gewöhnliche Kamera leicht in eine Stereokamera, verwandeln kann. 
Bei ihrer Verwendung wird das Zerschneiden der Kopien unnötig. 

Auf eine Stereokassette, die an einer mit nur einem Objektiv 
ausgestatteten Kamera benutzt wird und bei welcher die photographische 
Platte verschoben wird, erhielt P. Meyer in Essen das D. R. G. M. 
Nr. 636379 („Phot. Ind.“ 1915, S. 780). 

Ueber die Stereoskopie auf der Bugra 1914 findet sich ein 
bemerkenswerter Bericht von A. Cobenzl in „D. Phot.- Ztg.“ 1914, 
S. 425. 

Ueber Stereophotographie kleiner Gegenstände siehe 

„The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 213 und 333. 

Ueber Aae Nahaufnahmen siehe J. Switkowski 
in „Phot. Korr.“ 1916, S. 

Ophihaliolozische Forschungen mit Hilfe des Stereo- 
skops stellte der Pariser Augenarzt Dr. Emil Berger an (siehe 

„Phot. Ind.“ 1916, S. 101). 

Ueber die Grenzen der stereoskopischen Täuschung siehe 

Josef Switkowski in „Phot. Korr.“ 1916, S. 240. 


Abb. 44. 


a > en, > Mn gie or Su Tr e 


= Stereoskopie. Anaglyphen. 79 


Ueber das. Stereoskopformat 45X 107 mm siehe Paul 
Thieme in „Phot. Rundschau“ ı915, S. 177. 

Ueber das rationelle Plattenformat von Stereoskopplatten 
schreiben E.Vanniel und Laurent-Ferrond. Sie empfehlen 6X 13cm, 
das man leicht aus dem gebräuchlichen Format 13X 18 durch Drei- 
teilung schneiden kann („Bull. Soc. franç.“ 1914, S. 145). 

Ueber das größte zulässige Format der Teilbilder von 
Stereoskopaufnahmen siehe J. Aue in „Phot. Rundschau“ 1916, S.45. 

E. Friedmann und P. Reiffenstein in Wien befaßten sich mit 
derHerstellung stereoskopisch wirkender Aufsichtsbilder nach 
Art der Parallaxstereogramme. Ihr Verfahren war: Auf einem 
dunklen oder mit dem Raster gleichfarbigen Bildgrund wird ein 
helleres, aus den beiden Teilbildern zusammengesetztes Negativ erzeugt, 
das durch den in entsprechender Entfernung darüber angebrachten 
Deckraster zu betrachten ist [D. R. P. Nr. 279931 vom 8. November 
1913] („Chem. Ztg.“ Repert. 1914, S. 563). 

E. Friedmann und B. Reiffenstein in Wien erhielten hierzu 
ein Zusatzpatent Nr. 281395 vom 2. Dezember 1913; nach dem Haupt- 
patent wurde als Untergrund für das ausgebleichte Negativ eine dunkle, 
bzw. mit dem Raster gleichfarbige Fläche benutzt, nach der neuen Er- 
fiidung soll eine spiegelnde Fläche, z. B. versilberte Kupferplatte 
(Daguerreotypplatte), verwendet werden. 

Unmittelbar wirkende Stereoskopbilder stellte W.R. Heck 
in Zürich her (näher beschrieben in „Phot. Korr.“ 1914, S. 452). 
Auch diese beruhen auf der Parallaxstereoskopie und zeigen schöne 
Wirkung. | 

Ueber Fehlerverbesserung bei Raumbildern (Stereoskop- 
bildern), und zwar des schiefen Horizonts und der stürzenden Linien, 
siehe Paul Thieme in „Phot. Rundschau“ 1917, S. 13. 

Ueber das Vergrößern von Raumbildern (Stereobildern) 
siehe den ausführlichen Artikel von Paul Thieme in „Phot. Rund- 
schau“ 1916, S. 162 und S. 184. | 

Auf ein Betrachtungsstereoskop mit auswechselbaren 
Bildern erhielt Georg Kühn in Berlin das D. R. P. Nr. 286471 vom 
21. November ı914 (Zusatz zum Patent Nr. 275987), veröffentlicht am 
14. August 1915 (siehe „Phot. Ind.“ 1915, S. 654). 

Auf ein Betrachtungsstereoskop mit verstellbaren Winkel- 
prismen oder Spiegeln erhielt die, Polyphos-Elektrizitäts- 
Gesellschaft in München das D. R. P. Nr. 287562 vom 31. Dezember 
1912, veröffentlicht am 28. September 1915 („Phot. Ind.“ 1915, S. 779). 
Dieselbe Firma erhielt unter Nr. 636687 eine Vorrichtung zur Her- 
stellung stereoskopischer Röntgenbilder als D. R. G. M. in 
Deutschland geschützt (a. a. O., S. 794). 

Auf Betrachtungsapparate für unzerschnittene stereo- 
skopische Aufnahmen erhielten Voigtländer & Sohn, A.-G., in 
Braunschweig die D. R. G. M. Nr. 597110, 597111 und 597112. Bei 
den vorliegenden Apparaten wird von jedem Teilbild durch ein Ob- 


8o . Stereoskopie. Anaglyphen. 


jektiv positiver Aequivalentbrennweite ein verkleinertes reelles Bild in 
voller Ausdehnung entworfen und durch ein Okular von solcher posi- 
tiver Brennweite betrachtet, daß die Aequivalenzbreite der Kombination 
entweder größer, gleich oder kleiner als die Diagonale des Einzel- 
bildes der Aufnahme ist („Phot. Ind.“ 1914, S. 657). 


Das Meßgerät „Stereoorthodiagraph“ der Porträt-Plastik- 
G. m. b. H. in München ermöglicht, zwei beliebig große stereoskopische 
Teilbilder mittels eines Systems von zwei Fernrohren zu einem Raum- 
bild zu vereinigen. Die Teilbilder sind übereinander angeordnet, und 
zwei vor den Fernrohren angebrachte Zirkelspitzen erlauben es, das ent- 
stehende Raumbild abzutasten und auszumessen. Man kann z.B. mit 
. den Zirkelspitzen ein scheinbar in der Luft schwebendes Geschoß auf 
einem Röntgenstereogramm „anstechen“ und dadurch seine Lage im 
Körper des Patienten auf Bruchteile eines Millimeters bestimmen. Ver- 
bindet man die Zirkelvorrichtung mit einem von ihnen zwangläufig 
geführten Schneidwerkzeug, so läßt sich die Bewegung, mit der man 
das Raumbild abtastet, nach Art des Storchschnabels auf das Schneid- 
werkzeug übertragen. Hiermit bietet sich die Möglichkeit, aus ent- 
sprechendem Material eine Vollplastik nach einem stereoskopischen 
Porträt herauszuschneiden. Durch Abänderung gewisser Verhältnisse 
zwischen Objektivabstand bei der Aufnahme und Abstand der Teil- 
bilder bei der Herstellung der Plastik kann man die Beziehung zwischen 
Bildtiefe und Bildbreite so ändern, daß man anstatt einer Vollplastik 
ein mehr oder minder flaches Relief erhält („Die Photographie“ 1920, 
Nr. 6). 

Beiträge zur Theorie und Praxis der Farbenstereoskopie 
von H. Lehmann („Ztschr. f. wiss. Phot.“ 1917, S. 49). Daselbst 
werden unter anderem die Anaglyphen besprochen und die analoge 
stereoskopische Projektion D’Almeidas und Petzolds, zu deren Be- 
trachtung farbige Brillen notwendig” sind. H. Lehmann beschreibt 
dazu besonders geeignete Lichtfilter und Projektionsapparate, welche 
Ernemann in Dresden in den Handel bringen will. 


Die Ernemann-Werke in Dresden erhielten auf ein Filterpaar 
für Zweifarbenstereoskopie das D. R. P. Nr. 307676 vom 24. April ıgı7 
(„Phot. Ind.“ 1919, S. 760). 


Für die Herstellung von Anaglyphen geeignete Farbstoffe 
erzeugen die Höchster Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning. 


Als „Phopee-Verfahren“ wird ein anaglyphisches Verfahren 
(mit roten und grünen Bildern) von der Photo-Woche in Charlotten- 
burg vertrieben und für Stereoprojektion empfohlen. 


Marie Gartlgruber in Graz erhielt das D. R. P. Nr. 294058 
in Kl. 42h, Gr. 22, vom 7. September 1913 ab auf ein Verfahren zur 
Herstellung von farbigen Stereobildern, dadurch gekennzeichnet, 
daß das eine Bild der Stereokarte in einer oder mehreren Farben 
und das Gegenbild in einer oder mehreren zu den Farben des ersten 
Bildes komplementären Farben ausgeführt wird. 


Te ee e 


u, ae 


nr. u u Ego Sr R 7 


Telephotographie. - VPanoramaaufnahmen. 81 


Das Zusatzpatent Nr. 294059 vom 21. November 1915 besagt, 
daß die in komplementären Farben ausgeführten zwei Bilder einer 
Stereokarte normale identische Bilder sind. 


F. Paul Liesegang (Düsseldorf) berichtet über die Anwendung 
zeitlich verschiedener Aufnahmen bewegter Szenen als Teil- 
bilder für das Stereoskop in „Centralztg. f. Optik u. Mechanik“, 
39. Bd. (1918), S. 306; er gibt einen Beitrag zur stereoskopischen 
Kinematographie in „Der Kinematograph“ vom 22. Januar 1919. 

Nach Raleigh wird eine plastische Wirkung erzielt, wenn man 
als stereoskopische Teilbilder im Stereoskop jeweils zwei Bilder einer 
kinematographischen Aufnahme benutzt, die benachbart oder durch ein 
oder mehrere Bilder getrennt sind (vgl. dieses „Jahrbuch f. 1900“, 
S. 423). Der Eindruck der Körperlichkeit wird hervorgerufen durch 
die Verschiebung der bewegten Gegenstände. Nach diesem Prinzip 
hat Fritz Keller einen stereoskopischen Betrachtungsapparat gebaut; 
der jeden beliebigen Film anzuwenden gestattet. Der Apparat wirft 
mit Hilfe zweier geneigter Objektive zwei übereinander befindliche 
Filmbilder nebeneinander auf den kleinen Schirm, gegen den das 
Stereoskop gerichtet ist. Naturgemäß erhält man keine naturgetreue 
Wiedergabe der Körperlichkeit, vielmehr eine von den zufälligen Be- 
wegungsverschiebungen abhängige Plastik, die unter Umständen die 
Tiefe nach vorn kehrt. 


Telephotographie. — Panoramaaufnahmen. 
Telephotographie. 

Siehe auch die Abschnitte „Photographische Objektive“ und 
‚Photographie aus der Luft“. 

Ueber Vergleiche zwischen der Leistung photographischer 
Fernaufnahmen und der direkten Fernrohrbetrachtung ferner 
Gegenstände siehe W. Scheffer in „Phot. Rundschau“ 1915, S. 139. 

Einiges über Teleaufnahmen teilt Rudolf Zima in „Phot. 
Korr.“ 1918, S. 8, an Hand von Vergleichsbildern mit. 

G. Michaud und J. F. Tristan benutzten das Teleobjektiv 
fùr Aufnahmen im ultrarotenLichte („Camera Craft“ t915, Nr. 5). 

Auf eine Kameraskala für Telephotographie erhielt 
0. E. Wheeler das Engl. Pat. Nr. 4733 (1913), beschrieben in „The 
Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 289, ferner „The Brit. Journ. of Phot. 
Alm.“ 1915, S. 439. 

Beleuchtungskreis (Bildkreis) bei der Telephotographie; 
es werden mathematische Formeln gegeben („The Brit. Journ. of Phot.“ 
1920, S. 398; aus „Nature“ vom 17. Juni 1920). 


Panoramenphotographie. 


Die Vertikal-Panoramakamera aus der Optischen Anstalt 
C. P. Goerz, A.-G., in Berlin-Friedenau (D. R. G. M. Nr. 633498) be- 


Eder, Jahrbuch für 1913 — 1920, ; 


82 Vergrößern von Negativen. P’rogektionswesen. Photokaleideograph usw. 


steht aus dem Eintrittsreflektor a (Abb. 45), dem langbrennweitigen : 
Objektiv b; sie ist in kardanischer Aufhängung c um eine vertikale 
Achse drehbar, besitzt allseitig bewegliche, feststellbare Stützlager d 
an der Stativverspreizung e, im Winkel zur Hauptachse ist eine Matt- 
scheibe f angeordnet, welcher das Bild durch den Klappspiegel g zu- 
geführt wird („Phot. Ind.“ 1915, S. 608). 

Auf eine in eine Panoramakamera umwandelbare 
Stereoskopkamera, deren Zwischenwand bei der Verschiebung 
des Objektivträgers selbsttätig 
umgeschaltet wird, erhielt A. Hch. ; 
Rietzschel in München das 
D. R.P. Nr. 285560 vom 21. Fe- 
bruar 1914, veröffentlicht am 
7. Juli 1915 („Phot. Ind.“ 1915, 
S. 483, mit Abbildung). 

Ueberzusammengesetzte 
Rundblickaufnahmenvgl.Max | 
Frank in „Phot. Chronik“ 1915, 
S. 177. g 

Ueber die Herstellung 
von Landkarten und Plänen 
mit Hilfe der gebräuch- 
lichen Panoramakamera 
siehe „The Brit. Journ. of Phot.“ 
1920, S. 8r (mit Abbildung), 
ferner den Abschnitt „Photo 
grammetrie“. | 


Im  photogrammetrischen 
Bureau der Vereinigten Staaten 
von Amerika wurden derartige 
Versuche angestellt und hierüber 
im „Scientific American“ be- 
Abb. 43. richtet. 


Vergrößern von Negativen. — Projektionswesen. — 
Photokaleidograph. — Photo-Guillochen. 

Die modernen Vergrößerungsverfahren beschreibt Georg 
E. Brown in „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1915, S. 359; er führt 
in zahlreichen Abbildungen die gebräuchlichen Apparate (mit festem 
Fokus) für Tages- und künstliches Licht, Tageslichtvergrößerungsapparate 
für beliebige Einstellung, Vergrößerungslaternen, die am häufigsten 
verwendeten Lichtquellen (direkte und indirekte Beleuchtung) u. v. a. an. 

Ueber Vergrößerungsapparate ohne Kondensor berichtet 
auch E. Büchner in „Phot. Korr.“ 1915, S. 392. 

ZurLichtzerstreuungbei Vergrößerungen ohneKondensor 
verwendet Marshall eine Opalglasscheibe („The Brit. Journ. of Phot.“ 


` 


Vergrößern von Negativen. Projektionswesen. — Photokaleidoggraph usw. 83 


1917, S. 159). [Opalglasscheiben oder feinmattierte Glasscheiben, letztere 
von Langer & Co. in Wien als „Beleuchtungsglas“ in den Handel 
gebracht, werden seit Jahren beim Vergrößern ohne Kondensor benutzt.] 

Ueber die Verwendung von Mattscheiben beim Vergrößern 
siehe O. Mente in „Das Atelier d. Phot.“ ıgı5, S. 82. 

Ueber die Mattscheibe im Vergrößerungsapparat mit 
Kondensor siehe Paul Thieme in „Phot. Rundschau“ 1919, S. 330. 

Anton Konieczny in Wien verwendet beim Vergrößern mit 
künstlichem Licht ohne Lichtkondensor eine langgestreckte 
elektrische Lichtquelle in der Mittelachse eines kegelförmigen Spiegel- 
reflektors („Phot. Korr.“ 1916, S. 249), 
Abb. 46 u. 47. -- Konieczny erhielt auf 
diese Anordnung das D.R.P. Nr. 290714 
vom 9. Februar 1915; die Patentbeschrei- 
bung schildert dieselbe wie folgt: In einem 
Gehäuse a von zylindrischer Form, welche 
an der einen Seite abgeschnitten und mit 
einem ebenen Teil b zur Aufnahme eines 
Rahmens c versehen ist, ist ein Spiegel f 
unter etwa 45 ° geneigt befestigt, um die von 
einer oberhalb des Gehäuses angebrachten 
Lichtquelle ausgehenden Strahlen auf eine 
Milchglasscheibe d zu werfen, vor der in 
einiger Entfernung das zu vergrößernde 
Negativ angebracht ist. Der die Licht- 
quelle tragende Aufsatz g kann mittels eines 
Bajonettverschlusses an dem Gehäuse a 
angebracht werden. Die Lichtquelle besteht 
aus einem Glühstrumpf A von besonderer * 
Länge und wird von einem als Reflektor 
ausgebildeten Gehäusemantel f umschlossen, 
dessen in einer Ebene liegende Erzeugenden . Abbe 47. 
einen Winkel von etwa go einschließen. Als 
Heizstoff kann sowohl eine aus einem Gefäß » zu entnehmende und 
in einen Vergaser einzuführende brennbare Flüssigkeit, als auch Gas 
dienen. Ebenso ist elektrisches Licht verwendbar. Die Länge des 
Glühstrumpfes oder der Glühlampe ist so bemessen, daß sie mindestens 
der Höhe des von dem Mantel ; gebildeten Kegelstumpfes entspricht. 
Die erzeugten Lichtstrahlen werden durch den Reflektor ; in fast lot- 
rechter Richtung auf den Spiegel f geworfen und gelangen von dort 
durch das Milchglas auf das Negativ („Phot. Ind.“ 1916, S. 204). 

Auf einen mechanischen photographischen Vergrößerungs- 
apparat von Konusform, der verschiedene Negativgrößen auf gleiche 
oder größere Formate vergrößert, erhielt August Horn in Wiesbaden 
das D. R. G. M. Nr. 645296 („Phot. Ind.“ 1916, S. 383, mit Abbildung). 

Auf eine Vorrichtung zum Befestigen photographischer 
Kameras an Vergrößerungsapparaten u. dgl. erhielten Gebrüder 

6” 


\ 
84 Venmößern von Negativen. Projektionswesen. Photukalteidograph usw. 


Walser in St. Gallen (Schweiz) das D. R. G. M. Nr. 639236 („Phot. 
Ind.“ 1916, S. 92, mit Abbildung). 

"Auf einen Apparat zum Vergrößerri von photographischen 
Panoramenansichten, bei welchem das zu vergrößernde Bild feststeht, 
während sich Objektiv, Sammellinse und Lichtquelle um eine die 
horizontale Objektivachse kreuzende Vertikalachse drehen, wobei die 
Drehachse des Projektionsapparates durch das Objektiv geht, erhielt 
Arthur Clement in St. Imer (Schweiz) das D. R. P. Nr. 293003 in Kl. 57a, 
Gr. 5, vom 7. August 1914 ab, veröffentlicht am 8. Juli 1916 („Phot. 
Ind.“ 1916, S. 480, mit Abbildung). Eine ähnliche Vorrichtung wurde 
in Amerika unter Nr. 1128963 den J.E. Leath und J. L. Schwenk in 
New Westminster (Brit. Columbia) patentiert. 

Der Vergrößerungskopiertisch von H. Traut in München 
(D. R. P. Nr. 290587 vom 23. Januar 1914 für Heinr. Traut, Alois 
Laumer und Nik. Kammer; „Phot. Ind.“ 1916, S. 169) ist für die 
Verwendung von Entwicklungspapieren eingerichtet und gestattet sowohl 
die Anfertigung von Kopien wie bei einem Kopierapparat als auch 

die Vergrößerung oder Verkleine- 

rung („Phot. Ind.“ 1916, S. 318; 
ferner D.R.G.M. Nr. 647340, 

ebenda S. 481, mit Abbildung). 

| Auf eine photographische 

Vergrößerungsmethode ohne 

' Anwendung eines Objektivs 

ee erhielt Alfred J. Lotka das 

l Amerik. Pat. Nr. 1176384 vom 

21. März 1916 (siehe „The Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S. 407, mit Ab- 

bildung). Lotka zieht auf optischem Wege das Bild nach zwei im 
rechten Winkel zueinander stehenden Richtungen auseinander, einmal 
der Höhe und von diesem Bilde der Quere nach („D. opt. Wochenschr.“ 

1917, S. 211; „Phot. Ind.“ 1916, S. 623). 

Ueber Herstellung photographischer Vergrößerungen vgl. 
das Buch von G. Hauberrißer, dritte durchgearbeitete Auflage (Liese- 
gangs Verlag M. Eger, Leipzig), 1918. 

Otto Conditt in Königsberg i. Pr. erhielt auf eine Beleuch- 
tungseinrfichtung für photographische Vergrößerungen, bei 
welcher anStelle des Kondensors eine lichtzerstreuende, durch- 
scheinende Platte angebracht ist, das D.R.P. Nr.311472, Kl. 57a, vom 
28. Juni 1917. 

Auf einen Vergrößerungsapparat für Platten und Films 
wurde G. Struth in Berlin das D.R.G.M. Nr. 633502 („Phot. Ind.“ 
t915, S. 606; Abb. 48) erteilt; vor einer das Licht diffus zerstreuenden 
Scheibe aus beiderseits milchweiß überfangenem Beleuchtungsglas sind 
in einer dazu parallelen ebenen (oder gekrümmten) Fläche, gleichmäßig 
in möglichst geringem Abstande von dieser verteilt, elektrische Glüh- 
lampen (Metallfadenlampen mit spiralförmig gewickeltem Leuchtdraht) 
derart gleichmäßig über die Fläche verteilt angebracht, daß eine gleich- 


Vergrüßern von Negativen. — Projektionswesen. Photokaleidograph usw. 8 
ł 


mäßige Beleuchtung des Beleuchtungsglases und eine diffuse des 
Negativs erzielt wird. An einem Stativ oder auf einer optischen Bank 
ist ein einseitig offener Metallzylinder befestigt, an welchem einerseits 
gegenüber einer zentralen Oeffnung das Objektiv, und in welchem 
andererseits ein zweiter, innen geschwärzter Hohlzylinder mit der Be- 
leuchtungsvorrichtung verschoben und auf ae Lumen Marken eingestellt 
werden kann. 

Ueber die Lampenstellung bei Vergrößerungsapparaten 
für zerstreutes Licht siehe Paul Thieme in „Phot. Rundschau“ 
1917, S. 211. | 

Auf einenBeleuchtungskastenfürTageslichtvergrößerungs- 
apparate erhielt D. Nyblin das D.R.G.M. Nr.579872 vom Jahre 1914 
(„Phot. Chronik“ 1915, S. 117). 

Einen neuen Vergrößerungs- und Projektionsapparat mit 
Kugelepiskop von Schmidt & Haensch in Berlin beschreibt 
W. Kösters in „Phot. Rundschau“ 1915, S. 17 (mit Abbildung); vgl. 
auch die Bemerkungen von Paul Thieme a. a. O., S. 43. 

Ueber Beleuchtungskästen mitzerstreuter Lichtverteilung 
siehe „Phot. Rundschau“ 1919, S. 222. 

Der Vedo-Beleuchtungsansatz von W.Walz in St. Gallen 
(Schweiz)!) besteht aus einem Blechkasten mit seitlich angeordneten 
elektrischen Lampen, deren Licht von der weißen Innenfläche des 
Blechkastens durch das zu: vergrößernde oder zu kopierende Negativ 
reflektiert wird. Aehnlich sind der Siwareflektor von S.Wachtl in 


Wien, der Lumimaxapparat, der Vergrößerungsansatz von J. Steen- 


bergen in Dresden |D. R. G. M. Nr. 643884] („Phot. Ind.“ 1916, S. 371, 
mit Abbildung), der neue Vergrößerungsapparat von Alfred Brückner 
in Rabenau-Dresden („Phot. Ind.“ 1915, S. 588, mit Abbildung) mit 
vier Glühbirnen (von Emil Wünsche Nachf. Lang in Dresden als „Foco- 
Elektra“ in den Handel gebracht), die N yblinsche Vorrichtung (D.R.G.M. 
Nr. 579872, 1914) u. dgl. ; die erste Type eines solchen Reflektors 
wurde von A. Stalinski in Emmendingen bereits 1898°) in den Handel 
gebracht und in zahlreichen Abänderungen wiederholt. 

Aufeinen zweiteiligen, auseinanderklappbaren Kondensor 
für Projektions- und Vergrößerungsapparate erhielt G.A.Krauß in Stutt- 
gart das D.R.G.M. Nr. 713517 („Phot.Ind.“ 1920, S.289, mit Abbildung). 

Ueber die Praxis der Kondensorwahl bei Projektions- 
apparaten vgl. den Artikel von Joh. Jurz in „Phot. Rundschau“ 1915, 
S. 131 (mit Abbildung), S. 146 u. S. 169. 

Ueber die Prüfung der Strahlenvereinigung bei Be- 
leuchtungskondensoren und Objektiven siehe den Artikel von 
R. Schmehlik in „Phot. Ind.“ 1915, S. 127 (mit Abbildung). 

Marshall beschreibt in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1917, S. 160, 
einen VEREISBINELELONETUNGSSDDALAN wie ` solcher von. Henry 


u er æ = 


I) „Phot. Ind.“ 1916, S. 236. 
2) Eders „Jahrbuch“ 1900, S. 575. 


86 Vergrößem von Negativen. Projektionsw esen. Photokalsdograph usw. 


D'Arcy Power zwecks Platzersparung vorgeschlagen wurde („Phot. 
Ind.“ 1917, S. 596, mit Abbildung) !). 

Ueber Anfertigung von Vergrößerungen nach flauen, ver- 
gilbten Silberbildern siehe K. Broum in „Phot. Korr.“ 1916, S. 160. ` 


Projektionswesen. 


Ueber die Prüfung der Lichtbildapparate mittels Test- 
tafeln siehe J. Aue in „Phot. Rundschau“ 1915, S. 197. 

Ueber Mängel bei Lichtbildvorträgen berichtet F. Paul 
Liesegang (Düsseldorf) in „Ztsch. d. Vereins deutscher Ingenieure“ 
ıgı8, S. 692. Das Lichtbild soll mit jeder belangreichen Einzelheit 
bis zum letzten Platz durchdringen. Man prüft Glasbilder auf ihr 
„Durchdringungsvermögen“, indem man den größten Abstand von 
Auge feststellt, .aus dem die Einzelheiten des Bildes noch zu erkennen 
sind. Beträgt dieser z. B. das Sechsfache des Bildinnenmaßes, so taugt 

` das Bild maximal für einen Saal, der sechsmal länger ist als das Maß 
des Projektionsschirmes.. In analoger Weise prüft man zu repro- 
duzierende Zeichnungen u. dgl. 

Die Boylite Concentrator Co. in New York erhielt einen 
Projektionsapparat mit koaxial ineinander angeordneten 
Reflektoren unter Nr. 286772 ab 12. Dezember 1913 in Deutschland 
patentiert, näher beschrieben und abgebildet in „Phot. Ind.“ 1915, S. 713. 

Einen Scheinwerfer für Bildprojektion, welcher aus einem 
offenen, konkaven Spiegel besteht, der einen Durchbruch aufweist, 
Aurch den der Kohlenstift der Lichtquelle (elektrische Bogenlampe) 
hindurchragt, baute Emil Weiner in Budapest. — Um den vor dem 
Spiegel befindlichen Kohlenstift ist eine Hilfslichtquelle angeordnet, 
wodurch der Schatten des Kohlenstiftes und seines Klobens aus dem 
Projektionsbilde verschwindet [D. R. P. Nr. 290016 vom 10o. Juni 1913] 
(„Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 104). 

F.Paul Liesegang (Düsseldorf) berichtet über den Projektions- 
apparat in der Schule in „Zentralztg. f. Optik u. Mechanik“ 1917, 
Heft 6— 12. Es werden die verschiedenen Projektionsarten und ihre 
Anwendung in den einzelnen Unterrichtsfächern besprochen, sowie 
die Frage behandelt, ob ein Universalapparat oder Spezialapparate 
vorzuziehen seien. 


Zier- und Gebrauchsgegenstand mit eingebauter Pro- 
jektionsvorrichtung von Stanislaus Kucharski in Charlottenburg, 
D.R.G.M.Nr. 692998. Das Neue besteht darin, daß die Projektions- 
vorrichtung mit einem Spiegel versehen ist, der die Lichtstrablen um 
900 ablenkt und einen senkrechten Aufbau der Projektionsvorrichtung 
gestattet. Durch Oeffnen einer‘ Tür wird ein Kontakt von selbst 
geschlossen, der den Wiederabgabeapparat und den Bildwechsel in 
Tätigkeit setzt („Phot. Ind.“ roro, S. 113; „Phot. Korr.“ 1919, S. 210). 


ı) Vgl. auch Paul Thieme in „Phot. Rundschau“ 1915, S. I u.50; 1916, 
S. 41 (mit Abbildung). 


Vergrößern von Negativen. - Projektionswesen. Phutokaleidograph usw. 87 


Ueber Projektion bei Wechselstrom schreibt Johannes Jurz. 

Durch besondere Stellung der Kohlen kann auch bei Wechselstrom 

eine verhältnismäßig kleine Lichtquelle geschaffen werden („Phot. Rund- 
schau“ 1916, S. 229 u. 242, mit Abbildung). 

Projektionsapparate mit Halbwattlampen bringen Unger 

& Hoffmann in Dresden unter dem Namen „Verax“ in den Handel 


(1917). 
Die Halbwattprojektionslampe als Lichtquelle für Ver- 
größerungen von Friedrich Hofmann. — Bei dem hier vor- 


geschlagenen Apparat sendet man mit Hilfe eines Vorschaltwiderstandes 
zunächst nur so wenig Strom durch die Lampe, daß sie bloß zum 
Rotglühen kommt. Das Bromsilberpapier wird jetzt an die richtige 
Stelle gebracht, dann der Strom zur eigentlichen Belichtung verstärkt. 
Die Halbwattbogenlampe ermöglicht ferner die senkrechte Projektion. 
Dadurch wird eine Befestigung des Bromsilberpapiers unnötig („Phot. 
Rundschau“ 1916, S. 113; „Chem.-Ztg.“, Uebersicht, 1917, S. 79). 

K. Schrott empfiehlt in „Das Atelier d. Phot.“ 
1916, S. 44, zur guten Ausnutzung der Halbwatt- 
lampe die Verwendung einer zoookerzigen Lampe bei 
125 Volt Wechselstrom, Abstand vom Modell ı!/, bis 
2!/, m; farbenempfindliche Platten ohne Gelbscheiben 
geben bessere Erfolge als gewöhnliche Platten. 

W. Jaensch empfiehlt die Projektionshalb- 
wattlampen für das Aufnahmeatelier, da ihre akti- 
nische Wirksamkeit eine viel höhere ist als diejenige 
der gewöhnlichen Metallfadenlampen mit Vakuum Abb. 40. 
(„Phot. Ind.“ 1917, S. 615). 

Eine neue Gasfüllungslampe für Projektionszwecke. 
Burrows und Caldwell von der Amerikanischen General Electric 
Company verwenden eine Gasfüllungslampe für 20 Amp. und 28 bis 
30 Volt. Der Leuchtkörper dieser Lampe ist ein kurzer, aber dicker 
Schraubendraht. Infolge seiner Dicke kann er mit höherer Temperatur 
und demzufolge auch mit größerer Flächenhelle (Glanz) brennen als 
ein Schraubendraht, der nur für wenige Ampere bestimmt ist und den wir 
in den üblichen Gasfüllungslampen verwenden. Außerdem kann er in 
wenigen (4) kurzen, parallel verlaufenden Abschnitten (siehe Abb. 49) 
angeordnet- werden, die in einer Ebene liegen. Die unvermeidbaren 
Zwischenräume zwischen den Drahtwindungen werden in bekannter 
Weise durch das Bild der Lichtquelle ausgefüllt, welches ein ent- 
sprechend eingestellter Kugelhohlspiegel an dieser Stelle entwirft. Es 
entsteht somit in der Ebene des Leuchtkörpers eine nahezu gleichmäßig 
leuchtende Fläche („Phot. Ind.“ 1918, S. 465; „Phot. Korr.“ 1919, S. 64). 

Auf eine elektrische Projektionsglühlampe mit zickzack- 
förmiger Leuchtfläche erhielten die Omega-Werke in Leutzsch ber 
Leipzig die D. R. G. M. Nr. 633 406, 633 407 und 633408 (siehe „Phot. 
Ind.“ 1915, S. 591 u. 602). 

Siehe auch den Abschnitt „Künstliches Licht“. 


88 Vergrößern von Negativen. Projektionswesen. - Photokaleidograph usw. 


Projektionsschirme. 

Albert Clebsch und Henry Reupke in Hamburg-Bergedorf 
erhielten auf ein Verfahren zur Herstellung von Projektionsschirmen 
für diaskopische Projektion das D. R. P. Nr. 293820 vom 
' 15. August 1913 (Zusatz zum Patent Nr. 292584), ferner auf weitere 
Einzelheiten dieses Verfahrens das D. R. P. Nr. 293821 vom selben Tage 
(siehe „Phot. Korr.“ 1916, S. 415). 

Auf die Herstellung durchscheinender Proicktiensechisne 
mit Netzeinlage erhielt Albert Clebsch in Berlin-Wilmersdorf das 
D. R. P. Nr. 311806 (Kl. 42h) vom 28. April 1918. 

Bei dem Projektionsschirm von Ernst Schramm in Berlin 
(D. R. P. Nr. 282153 vom 9. März 1913) wird Baumwoll-, Leinen- oder 
Seidengewebe zunächst in Wasserglas von etwa 80 getaucht, darauf 
mit wasserhellen Harzen (Dammarlack), weißer Kopallack) bei 60— 70° 
zwei- bis dreimal getränkt; nach jedesmaligem Tränken wird das Gewebe 
geschliffen und gekämmt. Der so behandelte Schirm soll bei durch- 
fallendem Lichte auch bei Tageslicht noch sichtbare Bilder liefern. 

Rosario Federico in Turin wendet bei seinem Projektions- 
schirm, der ähnliche Eigenschaften aufweisen soll, eine Schicht aus 
Zelluloid- oder Stärkekörnern an, die mittels eines transparenten Klebe- 
mittels zwischen zwei Glas- oder Zelluloidtafeln en werden 
(D. R. P. Nr. 283966 vom 9. März 1913). 

Ueber die Herstellung von Projektionsschirmen mit 
metallischerOberfläche gibt Frisius in „Phot. Ind.“ 1915, S. 113, 
nähere Daten. 

Projektionsschirm für durchfallendes Licht von Bodo 
Huch in Berlin-Steglitz. — Als Projektionsschirm wird der bei der 
Dreifarbenphotographie gebräuchliche Dreifarbenraster verwendet |D. R.P. 
Nr. 301423 vom 16. September ı913] („Chem.-Ztg.“, Repert., vom 
9. März 1918). 

Ueber Projektion in hellen Räumen schreibt P. Schrott in 
„Kinotechnik“ 1920, Heft l. Die Schwierigkeiten liegen hauptsächlich 
in physiologischen Momenten, dem Akkommodationszustande des Auges. 
Die Adaption hängt weniger von der Pupillenöffnung ab, als dem An- 
passungszustande der Retina. Je dunkler das Auge adaptiert ist, desto 
mehr sinkt der Schwellwert, d. h. desto größer ist die Empfindlichkeit 
des Auges. Es muß also in hellen Räumen heller projiziert werden 
als in dunklen, die Projektionslichtquelle muß verstärkt werden, um 
dieselbe Brillanz des Bildes zu erzielen. Weiter nimmt nach dem 
psychologischen Gesetz von Weber das Auge bei normalen Adaptions- 
zuständen noch Helligkeitsunterschiede von ı°, wahr. Es findet 
daher infolge Aufhellung des Bildes durch auffallendes diffuses Licht eine 
Herabminderung der wahrnehmbaren Kontraste statt, das Bild wird flau. 
Das Maß der Verflauung hängt bei konstanter Helligkeit der Projektions- 
lichtquelle von der Stärke des auffallenden falschen Lichtes ab. Die 
technischen Maßnahmen zur Durchführung einer Projektion in beleuchteten 
Räumen haben nach zwei Seiten hin Rücksicht zu nehmen: 1.Ver- 


Vergrößern von Negativen. Projektionswesen. Photokaleidograph usw. . 89 


größerung der absoluten Helligkeit des Projektionsbildes; 2.Verminderung 
des auf den Schirm auffallenden falschen Lichtes. Letzteres wird erreicht 
durch Abblendung aller im Raume vorhandenen Lichtquellen, derart, daß 
kein direktes Licht von diesen den Schirm trifft, sodann durch Anbringung 
des Schirmes in einem tunlichst tiefen, schwarz ausgeschlagenen Kasten, 
so daß auch das diffuse Licht, das den Schirm aufhellt, auf ein Minimum 
reduziert wird. 

Ueber Projektion bei Tageslicht siehe Mente in „Phot. 
Chrònik“ 1920, S. 145; dieselbe ist eine Durchsichtsprojektion und 
durch die völlige Lichtabgeschlossenheit zwischen Projektionsglaswand 
und Vorführungsapparat gekennzeichnet. Die Projektionsfläche der 
Deutschen Lichtbildgesellschaft in Berlin ist eine matte, schwarze 
Rauchglaswand; allerdings kann man in einem Winkel von mehr als 60 
von der Fläche das Bild schlecht sehen; das Tageslichtkino ist also 
sehr schmal. Größer als ı qm kann diese Projektionswand vorläufig 
nicht geliefert werden. 

Projektionsschirm für durchfallendes Licht. Austin Day 
Brixey in New York. -- Der aus durchscheinendem Stoff (Milchglas, 
Oelpapier od. dgl.) bestehende Schirm weist nach dem Beschauer zu 
Platinierung auf |D. R. P. Nr. 304 505 vom 9. April 1914| („Chem.-Ztg.“ 
1918, Nr. 85/87, Repert.). 

Projektionsschirm, insbesondere für Kinesro cken: aus 
einer auf der Vorderseite mattierten, auf der Rückseite mit 
Spiegelbelag versehenen Glasfläche. Paul Boneyds in Brüssel 
und Francois van Opdenbosch in Curagham-Brüssel. — Die Glas- 
fläche ist aus einzelnen, auf eine Unterlage geklebten, in ihrer Zusammen- 
setzung eine geschlossene Fläche ergebenden Glasplatten zusammen- 
gesetzt [D. R. P. Nr. 293976 vom 15. Juli 1914| („Chem.-Ztg.“ 1916, 
Repert., S. 388). 

Ueber die Projektion auf geneigte Projektionsschirme gibt 
Franz Simon in „Phot. Rundschau“ 1919, S. 315, eine mathematische 
Anleitung. 

Optical Projection (The projection of Lantern ‘Slides) by 
Lewis Wright ı920. Longsmans, Green & Co. in London. 


Ein Projektionsautomobil, welches unabhängig von örtlichen 
Lichtquellen Filmvorführungen und Projektionsvorträge zu halten er- 
möglicht, wurde von Direktor Schuster in Lothringen als Werbemittel 
mit großem Erfolge benutzt. Dieses Automobil wird von P. Max 
Grempe in Berlin in „Phot. Ind.“ 1917, S. 437 (mit Abbildung), aus- 
führlich beschrieben. 


Kaleidoskop; Photo-Kaleidograph. Man kennt allgemein 
das als Kinderspielzeug verwendete Kaleidoskop. Professor Pulfrich 
in den Zeißwerken in Jena gestaltete diesen Apparat zu einem geist- 
vollen photographischen Apparat zur Herstellung von kaleidoskopischen 
Flächen, Band- und Eckmustern, für Dessinateure verschiedener 


90 Mikroplwtographie. 


Branchen, wie Kattundruckereien, Tapetenfabriken usw., vielleicht auch 
für Herstellung von Wertpapieren: Als Bildelemente dienen Glasstäbe 
mit verschiedenen Querschnitten. Dieser „Photokaleidograph“ 
benannte Apparat war in Leipzig 1914 auf der „Bugra“ zu sehen und 
ist, samt Bildproben, in „Phot. Ind.“ 1914, S. 993 (mit Abbildung), 
genau beschrieben. Vgl. auch Köditz in „Ztsch. f. Repr. -Techn.“ 1915, 
S. 72 u. 80. i 
Photo-Guillochen. 


Herstellung von Web- und Druckmustern, Guillochen usw. 


auf photographischem Wege. Erwin Quedenfeldt (Rhein. Lehr-. 


und Versuchsanstalt für Photographie in Düsseldorf) konstruierte einen 
Rapportierapparat „Globus“ für obige Zwecke, welchen die Ernemann- 
A.-G. vorm. Herbst & Firl in Görlitz herstellen (Abb. 50). Mittels 
einer eigenartigen Kassette 
g mit Drehscheibe und Zeiger 
können durch das genaue 
Nacheinanderanrücken der 
Teilbilder - beliebig aus- 
= gesuchte Teile von Natur- 
formen zu einem rappor- 
tierbaren Muster auf einem 
einzigen Negativ mit gleich- 
mäßiger Schärfe aller Teile 
photographiert werden. 
Ueber Photo- 


en 


FE O.Mente in der Deutschen 
ar Ä Gesellschaft zur Förderung 
Abb. so. der Photographie in Berlin 


am ı2. April 1920 („Phot. 
Rundschau“ 1920, Beibl., Heft 10, S. 57). Die patentierte Maschine 
zur Herstellung von photographischen Schutzdrucken stammt von dem 
Erfinder der Projektion bei Tageslicht. 


Mikrophotographie. 

Ueber eine einfache Apparatur für Mikrophotographie 
siehe Karl Hansen in „Phot. Chronik“ 1916, S. 89. 

Ueber die Herstellung von Mikrophotogrammen ohne 
photographischen Apparat siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 255. 
Ewald Fimmen stellt die Einrichtung aus einem gewöhnlichen Mikro- 
skop (roofache Vergrößerung) und einer Zigarrenkiste zusammen. 

W. Scheffer beschreibt zur Objektbeleuchtung für die 
Mikrophotographie,mit kurzbrennweitigen photographischen 
Objekten eine sehr einfache, mit gewöhnlichen Mitteln zusammen- 
stellbare Dunkelfeldbeleuchtung („Ztsch. f. wiss. Mikrosk.“ 1912, Bd. 32, 
S. 60). 


Guillochen berichtete _ 


Mikrophotographie. QI 


Ueber schiefe Beleuchtung fürGesteinsmikroskopie schreibt 
E. Wright im „Journ. of the Washington Academy of science“ 1913, 
S. 225. Schiefe Beleuchtung zeigt manche optische Eigenschaften, 
namentlich bei polarisiertem Licht, um die Interferenzfiguren deutlich 
zum Vorschein zu bringen. Im übrigen ist das Arbeiten gleich dem 
mit konvergentem, polarisiertem Licht (Näheres siehe „Am. Journ. of 
Sciente“ Bd. 35, S. 63). 

Ueber orthochromatische Mikrophotographie Oelze 
gibt Lichtfilter für Präparate mit Bismarckbraun, Kongorot, Eosin, 
Fuchsin, Methylenblau, Methylviolett usw. an („Phot. Rupdschau“ ıgı9, - 
S. 100). 

Lichtfilter für Mikrophotographie. Als Grünfilter wird 
empfohlen eine Lösung von Malachitgrün in Kombination mit 
grünem „Signalglas“, das den Rest des durchgelassenen roten Lichtes 
absorbiert, auch Methylviolett ist brauchbar (W. Gifford, „The Brit. 
Journ. of Phot.“ 1920, S. 82). 

Besser sind noch mit Teerfarbstoffen gefärbte Lichtfilter, wie sie 
Eder, Hübl u.a. beschrieben haben; ferner Trockenfilter, wie sie die 
Lifa- Lichtfilterfabrik in Augsburg erzeugt. 

Ueber die Mikrophotographie im Dienste der Biometrie, 
insbesondere bei Unterscheidung in der Praxis verwendeter Hefearten, 
stellte P. Lindner eingehende Untersuchungen an. Die Messungen 
der Heferassen lassen sich an Mikrophotogrammen viel sicherer vor- 
nehmen als mit Hilfe des Mikrometers (Wochenschr. f. Brauerei“ 1914, 
Bd. 31, S. 469). 

Ueber Metallographie und Photographie siehe Rudolf 
Pozdena in „Phot. Korr.“ 1918, S. 84, 142 und 179. 

Ueber einige Probleme der Mikrophotographie berichten 
R. E. Slade und G. J. Higson in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, 
S. 142; sie verwendeten bei der Mikrophotographie des Plattenkornes 
eine Iookerzige, in einem lichtdichten Gehäuse eingeschlossene „Poin- 
tolite“-Lampe. Das Bild wurde in der Dunkelkammer ohne Benutzung 
einer Kamera direkt auf die lichtempfigdliche Platte geworfen und bei 
panchromatischen Platten ein Grünfilter INBESCHaNIEN Näheres siehe 
a.2.0. 

Eine Einrichtung für Phetönikrelinenstesaphie ließ 
R.L. Watkins patentieren (Engl. Pat. Nr. 1 19875 vom 30. Dezember 1916, 
„Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 573). 

Ueber die Grundregeln der Mikrophotographie betitelt sich 
eine Broschüre von K. von Neergard, welche in Zürich 1917 im 
Verlage von Speidel & Wurzel erschienen ist. Neergard beschreibt 
a. a. O. eine von ihm verwendete einfache Apparatur, welche unter Be- 
nutzung eines Grundbrettes, auf dem eine photographische Kamera mit 
entsprechendem Auszug, das Mikroskop, die Filterküvetten und die 
Lichtquelle fixiert sind, zusammengestellt wird. Als Lichtquelle ver- 
wendet er eine Nernstlampe mit einfachem 2-mm-Leuchtstab, als. 
Kollektor eine achtfache aplanatische Lupe von Leitz. 


92 Kinematographie. 


Ueber Mikrophotographie vgl. Duncan J. Reid in „The Brit. 
Journ. of Phot. Alm.“ 1915, S.389, welcher a. a. O. eine gute Zusammen- 
stellung neuerer Behelfe und Verfahren, gibt ferner J. E. Hurst in 
„Chem. News“, 111. Bd., 1915, S. 136. 

Als Neuerscheinungen sind anzuführen: Karl Kaiserling, „Die 
mikrophotographischen Apparate und ihre Handhabung“, Heft 4 des 
„Handbuch der mikroskopischen Technik“ (Stuttgart, Franckh, 19187? von 
demselben Verfasser die zweite Auflage seines „Lehrbuches für Mikro- 
photographie“ (Berlin, Union, 1916; bearbeitet von B. Wandolleck). 


-~ 


Kinematographie. 

Allgemeines, Anwendung der Kinematographie, Literatur. 
Die Kinematographie fand im Weltkriege vielfache Anwendung; 
sie diente allerorts zu Propagandazwecken, zur Unterstützung der Hilfs- 
tätigkeit, zu wissenschaftlichen Untersuchungen; mittels eigens gebauter 
Reihenbilderkameras wurden Geländeabschnitte in bestimmten Zeit- 
räumen aus der Luft photographiert (siehe den betreffenden Abschnitt), 
um auf diese Weise vorgekommene Aenderungen feststellen zu können. 
Weniger wurde die Kinematographie in den sordersten Fronten benutzt, 
da die umfangreichen Apparate dort schwer zu handhaben waren. In 
den Vereinigten Staaten wurden eigene kleine Kinoaufnahmeapparate 
und Schulen für an die Front abgehende Photographen geschaffen. 
Viele „Frontaufnahmen“ wurden aber in rückwärts gelegenen Stellungen 

oder auf Uebungsplätzen angefertigt. 


F. Paul Liesegang (Düsseldorf) beschreibt die Fortschritte 
der kinematographischen Technik in den letzten zehn Jahren 
in „D. Kinematograph“ 1916, Nr. 500. Im zweiten Jahrzehnt der Fach- 
kinematographie vollendete sich im großen und ganzen der Aufbau 
des Wiedergabeapparates. Unter den verschiedenen Fortschaltvorrich- 
tungen ging das Malteserkreuz als Sieger hervor, die dreiteilige Blend- 
scheibe fülftte sich ein und die „konstante optische Achse“ setzte sich 
allenthalben durch. Auch die wissenschaftliche Kinematographie hatte 
Fortschritte zu verzeichnen. 


Der Film im Dienste der Regierung. Die deutsche Reichs- 
regierung hat ein Filmdezernat eingerichtet, das der Pressestelle der 
Reichskanzlei zugewiesen wurde. Mit der Führung dieses Dezernats 
wurde Rudolf Kurtz beauftragt. Aufgabe der Stelle ist, den Film 
im Dienste der politischen und kulturellen Aufgaben des Reichs zu ver- 
wenden sowie die Interessen der deutschen Filmindustrie wahrzunehmen 
(„Phot. Ind.“ 1919, S. 60). 

Einfuhrverbot im Deutschen Reich. Das „Berliner Tage- 
blatt“ schreibt: Der Reichskanzler hatte im Jahre 1916 auf Grund eines 
Bundesratsbeschlusses die Einfuhr von Luxusartikeln aller Art verboten, 
was sich auch auf die Einfuhr von Filmen erstreckte. Auf Grund der 
Bestimmungen des allgemeinen Einfuhrverbotes können allerdings Aus- 


— 


En 


= . 


Kinematographie. 93 


nahmen so weit zugelassen werden, als Waren im Werte von 5o bis 
r00 Mark die Zollgrenze passieren dürfen. Das trifft aber nicht für 
Filme zu, die einzeln schon eine viel größere Wertsumme darstellen. 
Einige Ziffern ‘kennzeichnen die Tragweite des Filmeinfuhrverbotes. 
Demnach wurden im Frieden eingeführt: aus Dänemark 6600 kg, aus 
der Schweiz 3200 kg, aus Oesterreich 4500 kg. Amerika steht mit 
128300 kg an erster Stelle. Insgesamt wurden 142600 kg Filme ein- 
geführt, denen eine Ausfuhr von 65700 kg gegenüberstand. Im Kriege 
stieg namentlich die Einfuhr aus Dänemark, während die Ausfuhr natur- 


gemäß zurlickgegangen ist. Von dem Verbot wurden in erster Reihe 


diejenigen Firmen betroffen, die sich mit dem Vertrieb von Filmen aus 
neutralen Staaten beschäftigten („Wr. Allg. Ztg.“ vom 8. März 1916). 

Die Vorschriften über Kinotheater in Oesterreich finden 
sich in der Verordnung der Ministerien des Innern und für öffentliche 
Arbeiten vom 18. September 1912 „betreffend die Veranstaltung 
öffentlicher Schaustellungen mittels eines Kinematographen“ vor („Reichs- 
gesetzblatt‘, LXXIX. Stück, vom 21. September 1912). 

Ueber Kinematographie siehe H. Theyer in „Phot. Korr.“ 
1918, S. 322). 

Ueber Standards und Kontrolle in der Kinematographie. 
In der New York „Society of Motion Picture: Engineers“ sprach 
Caldwell über Projektionsschirme, Beleuchtungsarten bei Filmen (,, The 
Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 29). 

Ueber Doppelgängeraufnahmen mittels Kinematographie 
siehe Guido Seeber in „Die Kinotechnik‘, Bd. I („Phot. Korr.“ ı919, 
S. 400). | 

„Wie ein Buch entsteht“ zeigt ein neuer Film der Film- 
industrie A.-B. Skandia in Stockholm vom Anfang bis zur Fertig- 
stellung nach Aufnahmen in der großen Buchdruckerei, Buchbinderei, 
Schriftgießerei und Verlagsanstalt P. A. Norstedt & Söner in Stock- 
holm (,„Papierztg.‘“ 1920, S. 1010). 

Ueber die Anwendung der Kinematographie im Klavier- 
unterricht (verschiedene Fingerhaltungen, Anschläge usw.) siehe ‚„Um- 
schau“ 1915, Nr. 49. 

Ueber „Unterseekinoaufnahmen“ berichtet E. F. Williamson 
in „American Photography“. Seine Versuche begannen 1914 in der 
Nähe der Bahomeinseln unter Verwendung elektrischen Bogenlichtes; 
er arbeitete später von einem eigens für Kinematographie ausgerüsteten 
Schiff („Deutsche Photogr.-Ztg.'‘ 1917, S. 323). = 

Unterwasser-Kinematographie. Rudolf Lorenz, Berlin- 
Wilmersdorf, hat einen Apparat für Unterwasser- Kinematographie ent- 
worfen, der für Meeres- und Tiefseeforschungen verschiedenster Art 
bestimmt ist!). Der Apparat besteht im wesentlichen aus einem eisernen 
Zylinder von etwa 140 cm Länge und etwa 70 cm Umfang, der sich 
dem verschiedenen starken Wasscrdruck anzupassen vermag. Im 


-— 


1) D. R. P. Nr. 281 383. 


94 Kinematographie. 


obersten Drittel desselben befinden sich vier Aufnahmeapparate, um 
den Umkreis gleichzeitig oder einzeln aufnehmen zu können. Um jedes 
Objektiv ist ein kreisförmiger Scheinwerfer mit etwa acht hochkerzigen 
Lampen angeordnet. Ein zweiteiliger Deckel oben schließt die Appa- 
ratur luft- und wasserdicht. | 

Kurz unter dem Deckel befinden sich vier Filmtrommeln mit dem 
unbelichteten Film, die gegen Hitze und Feuersgefahr der Starkstrom- 
scheinwerfer umkapselt sind. Der Film läuft durch den mittels eines 
Schwachstrommotors betriebenen Kinematographen- Aufnahmeapparat 
wie üblich am Objektiv desselben vorbei und wickelt sich nach der 
Aufnahme selbsttätig auf die unter dem Werk befindlichen Trommeln 
auf. Sämtliche vier Objektive erfahren gleichzeitige Einstellung. Da 
die Linsen direkt von Wasser bespült werden, so sind diese besonders 
gegen Wasserdruck zu schützen. Die Apparate können je nach Be- 
lieben einzeln oder zusammen funktionieren, also Einzel- oder Panorama- 
aufnahmen ermöglichen. 

- Dem Apparat werden zwei besondere Stromarten zugeführt, ein 
Schwachstrom für den Triebmotor und ein Starkstrom für die in be- 
stimmten Tiefen erforderliche Beleuchtung. Die Einschaltung der 
Scheinwerfer erfolgt ganz allmählich durch einen außerhalb des 
Apparates befindlichen, eigens konstruierten Widerstand. Damit soll 
erzielt werden, daß das Leben in der aufzunehmenden Wassertiefe nicht 
in seinem Urzustand oder in seiner natürlichen Tätigkeit beeinflußt wird. 

Im zweiten Drittel des Zylinders sind die Trommeln für den auf- 
zuwickelnden Film, sowie der Äntriebsschwachstrommotor, der Touren- 
regler und der selbsttätige Ausschalter eingebaut. Im letzten, unten 
= kugelförmig abgerundeten Drittel des Zylinders ist die Belastung bzw. 
das Schwergewicht eingelegt, das ein seitliches oder kreisförmiges, 
durch die Wasserströmung etwa erzeugtes Pendeln vermeiden soll. 
Dann sehen wir die Stoß- und Druckmilderungsfedern,; sie wirken 
gleichzeitig wie ein Kardangelenk, indem sie oben am äußeren Rahmen 
des Zylinders und unten an einem runden, eisernen, einfachen Stütz- 
ständer angebracht sind und ein allseitiges Beweglichkeitsvermögen 
besitzen. Der Apparat kann so auf den verschiedensten Boden- 
gestaltungen des Meeres gut aufsitzen. Da die Scheinwerfer infolge 
ihrer hohen Kerzenstärke eine beträchtliche Hitze entwickeln, so ist 
auch für eine praktische Lüftungsanlage gesorgt worden. 

Die Filmtrommeln fassen etwa je 500 im Film, die für eine Avf- 
nahmezeit von etwa 20—30 Minuten ausreichen (,Phot.- Chronik“ 
1917, S. 47). 

Ueber einen an der Flugbahn von Geschossen be- 
obachteten stroboskopischen Effekt bei Beleuchtung der- 
selben durch einen mit Wechselstrom betriebenen Schein- 
werfer berichtet eine Mitteilung des Fachlehrers Josef Molterer in 
Wels an die Akademie der Wissenschaften in Wien (Sitzung der 
mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 30. Oktober 1919). — 
Ein Teil der Flugbahn von Maschinengewehrgeschossen stand. während 


Kinematographıe. 95 


der Nacht unter der Beleuchtung eines mit Wechselstrom betriebenen, 
seitlich aufgestellten Scheinwerfers. Während die Geschosse die 
Scheinwerfergarbe durchflogen, glänzten sie Stück für Stück wie an- 
einandergereihte Perlen auf, und hierdurch zeichnete sich mit außer- 
ordentlicher Schärfe die ballistische Kurve am dunklen Nachthimmel 
auf. Die Bilder der Geschosse waren so klar, daß mittels geeigneter 
Apparate selbst die Drehung der Geschosse photographisch hätte fixiert . 
werden können. Ebenso konnte auch die Flugbahn von Einzel- 
geschossen gut beobachtet werden. Nach Molterer haben sich bei 
entsprechender photographischer Einrichtung eine Reihe ballistischer 
Fragen, z. B. die Abweichung der wirklichen von der berechneten Flug- 
bahn, Präcession und Nutation der Geschosse usw. in einfacher Weise 
direkt beantworten (Wien, „Akad. Anzeiger“ 1919, Nr. 22; „Phot. Korr.“ 
1919, S. 397). Ä 

Laut Entscheidung des OÖberlandesgerichtes in Köln vom 
27. November 1913 sind kinematographische Filme im Sinne des § 16 
des deutschen Gewerbegesetzes als „Druckschriften anzusehen (aus- 
führlich in „Der Photograph“ ı914, =-317). 

Ueber ‚optische Täuschungen bei kinematographischen 
Vorführungen schreibt Max Frank. Er geht von der bekannten 
Beobachtung aus, daß bei Kinoprojektionen die Räder fahrender Wagen 
plötzlich stehenbleiben oder gar nach rückwärts zu laufen scheinen 
(‚Das Atelier des Phot.“ 1917, S. 6). 

Ueber die zukünftige Entwicklung der Kinematographie 
gibt E. A. Dench in „Phot. Times“ ıg915, Bd. 47, S. 350, einen 
Ausblick. 

F. Paul Liesegang (Düsseldorf) berichtet über die bewegungs- 
wahre Wiedergabe von kinematographischen Aufnahmen in 
„D. Kinotechnik“, Bd. I [1919], Heft ı, und über einen Mangel bei 
der Wiedergabe kinematographischer Aufnahmen in „Phot. 
Ind.“ 1920, S.98. Trotz aller sonstigen, so erfolgreichen Bemühungen, 
die kinematographische Darstellung zu vervollkommnen, überläßt man 
heute immer noch dem Vorführer die Ablaufgeschwindigkeit des Films, 
und stellt damit die Bewegungswahrheit der Wiedergabe in Frage. 
Aufnahme- und Wiedergabeapparate sollten mit zuverlässigen Ge- 
schwindigkeitsmessern ausgerüstet werden; die Filmfabriken sollten sich 
auf eine bestimmte, nach Möglichkeit einzuhaltende Laufzahl einigen, 
so daß der Vorführer nur ausnahmsweise die Ablaufgeschwindigkeit zu 
ändern hätte. Es wird vorgeschlagen, die Laufzahl auf dem Filmtitel 
zu vermerken. 

Das Flimmern der Kinobilder, seine Ursache und seine Be- 
seitigung. - C. Forch schreibt hierüber in der „Zentralztg. f. Optik u. 
Mech.“, Bd. 40, S. 224. 

An neuen Werken sind zu verzeichnen: 

H. Lehmann, Die Kinematographie, Bd. 858 „Aus Natur und 
Geisteswelt‘‘; Leipzig, B. G. Teubner, 1919, 2. Auflage, bearbeitet 
von Merte. 


96 Kincinatographie! 


Die Kinotechnik, Monatsschrift. Berlin, Richard Falk (1919). 

Urban Gad, Der Film, seine Mittel, seine Ziele. Schuster 
& Löffler, Berlin, .1920. 

F. P. Liesegang, Handbuch der praktischen Kinsnärögraphie: 
Die Konstruktionsformen, die Darstellung der lebenden Lichtbilder, das 
Aufnahmeverfahren und die Anwendungen des Kinematographen. 
. Fünfte vermehrte Auflage. Mit 23ı Abb. ı4 Mk., gebunden 16 Mk. 
Ed. Liesegangs Verlag M. Eger, Leipzig, 1918. 

Dr. Max Weiser. Medizinische Kinematographie. 5 Mk. (,Phot. 
Ind.“ 1919, S. 110.) 


Führer durch das Wesen der Kincematographie, von Dipl.- 
Ing. Lipp und F. Felix, 1918, Verlag von Reinhold Kühn, Berlin SW 68. 

Ueber die Herstellung des Kinofilms sowie des Zelluloids 
überhaupt siehe Dr. Gustav Bonwitt „Das Zelluloid‘‘, Union, Deutsche 
Verlagsgesellschaft, Berlin, 1912. 

Fr. R. Pabst, Moderne Kinematographie, ı920, Verlag von 
G. Adam in München. 

Ueber Kinematographie erschien ein Werk in böhmischer Sprache: 
„Kinematografie Populärni“, herausgegeben von Jaroslav 
Petrák und Jan Srp, Prag, 1914. 


Lebende Bilder mittels Rasterverfahrens. 


A. Spiegel, R. Glendenning und G. Felsenthal in Chicago 
erhielten auf einen eigenartigen Apparat für lebende Photo- 
graphie nach „The Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S. 349 und 503, das 
Engl. Pat. Nr. 5226 (1915). Diese Erfindung unterscheidet sich von 
den bisher für diese Zwecke bekannten Einrichtungen dadurch, daß 
die Teilbilder unmittelbar nebeneinander auf der Platte erhalten werden, 
und zwar geschieht dies durch Vorschaltung eines Linienrasters, der 
nach der Aufnahme weiterrückt. Nach diesen Aufnahmenegativen her- 
gestellte Diapositive werden durch Vorschaltung eines dem Aufnahme- 
raster genau nachgebildeten Rasters vorgeführt. Durch das Vorüber- 
gleiten des Rasters vor dem Diapositiv entsteht der Effekt der Be- 
wegung (vgl. „Phot. Ind.“ 1916, S. 584 und 732, mit Abbildungen). 

Der in diesem Patente verwendete Raster besteht aus undurch- 
sichtigen Streifen von 0,3 mm Breite, welche mit durchsichtigen Linien 
von o,ı mm Breite abwechselnd bedeckt sind; er wird in einer eigenen 
Kassette vor die fixe lichtempfindliche Platte geschaltet und bei jeder Auf- 
nahme um o,r mm verschoben, so daß man in unserem Falle vier Auf- 
nahmen hintereinander herstellen kann, da die drei vorhergehenden durch 
das 0,3 mm breite undurchsichtige Band gedeckt sind. Die vier Bilder 
liegen also alle auf derselben Platte im Abstand von ı mm neben- 
und gewissermaßen durcheinander, wie dies aus Abb. 5ı ersichtlich ist. 

Genau so verhält es sich mit der nach diesem Negativ hergestellten 
Kopie, welche durch einen dem Aufnahmeraster genau nachgebildeten 
Raster betrachtet wird. Die Kopie ist nach einem in der „Photorevue“ 


Kinematographie. 97 


erschienenen Artikel!) in einem Papprähmchen montiert und der Raster, 
der wahrscheinlich aus einer bedruckten Zelluloidplatte besteht, ist ver- 
schiebbar im Kontakt mit dem Positiv befestigt. 

Durch Vorübergleiten des Rasters vor dem Bilde werden die 
vier Bilder nacheinander freigelegt, und es entsteht der Eindruck der 
Bewegung. 

Die Abb. 52 zeigt die 
Einrichtung der Kassette für 
die Aufnahme, Abb.53 den 
für Raster und Platte be- | Thor de mn 
stimmten Ansatzrahmen. | 

Diese Bilder werden 
von Felsenthal als „Life- 
motion - Photos“ in den 
Handel gebracht (vgl. auch 
Bispinck in „Lux“ 1915; 
ferner „Phot. Ind.“ 1915, Abb. sı. 

S. 226). 

Das englische Verfahren ist jedenfalls umständlicher als dasjenige 
der Firma Stockinger & Comp. in Wien VII, Kaiserstraße 64, deren 
Lotosbilder nur zwei Aufnahmen erfordern und dabei recht hübsche 
Effekte geben. Das Lotosverfahren, welches ausführlich in „Phot. 


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Abb. 32. Abb. 33. 


Korr.“ 1919, S. 20, 122 und 145, beschrieben wird, dürfte in der 
Weise ausgeführt werden, daß die beiden vom Photographen auf- 
genommenen Bilder in der Anstalt unter Benutzung eines aus gleich 
breiten schwarzen und durchsichtigen Linien hergestellten Rasters und 
unter Verschiebung desselben um die Linienbreite auf einer Diapositiv- 


1) Siehe „The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 503, und „Phot. Ind.“ 
1918, S. 732. 


Eder, Jahrbuch für 1013 1920. 7 


98 Kinemäatographie. 


platte aufgenommen und vor das Diapositiv ein verschiebbarer ana- 
loger Betrachtungsraster vorgeschaltet wird, welcher durch den Druck 
an dem Rahmenhebel um die Rasterdistanz verschoben wird, so daß 
vor der Verschiebung das erste, nach derselben das zweite Bild sicht- 
bar wird. 

Wenn von einem solchen Negativ eine Aufsichts- oder Dia- 
positivkopie hergestellt und unter einem, dem Aufnahmeraster voll- 
kommen kongruenten Raster betrachtet wird, so ist leicht zu ersehen, 
daß bei jeder Rasterstellung (richtige Einstellung vorausgesetzt) nur eine 
der aufgenommenen Bewegungsphasen dem Beschauer sichtbar wird. 

Zur Herstellung solcher Bilder ist es, wie bereits angedeutet, 
notwendig, zwei Aufnahmen auf ein und derselben photographischen 
Platte 9X 12cm zu bewerkstelligen. Zu diesem Zwecke sind eigene An- 
hänge konstruiert, welche an jeder Stativkamera leicht anzubringen sind. 
Die Anhänge gestatten, mit den im Handel erhältlichen Blechkassetten 
9X ı2 cm arbeiten zu 
können, und empfiehlt es 
sich, um unnötige Dunkel- 
zimmerarbeit zu vermeiden, 
mehrere solcher Kassetten 
in Reserve zu halten. 

Derartige durch Ras- 
terverschiebung betätigte _ 
„lebende Bilder“ sind seit 
einigen Jahren auch in der 
Spielwarenindustrie zu fin- 
i den und werden zumeist 

Abh. Sy. zeichnerisch in Schwarz- 
| Weiß wiedergegeben. 

Auf einen Apparat zur Herstellung von Verwandlungs- 
photographien erhielt August Till in Hamburg 1916 das D.R.G.M. 
Nr. 654735 (Abb. 54). Der Raster B ist, in einer Nut verschiebbar, im 
Rahmen A untergebracht; dieser Rahmen wird in die Kassette eines 
photographischen Apparates eingesetzt, so daß eine Aufnahme durch den 
Raster auf die unmittelbar hinter demselben angebrachte photographische 
Platte durch Linien unterbrochen wird. Wird nach der ersten Belichtung 
der Raster mittels der Mikrometerschraube C um die Linienbreite seit- 
wärts geschoben, so fällt die zweite Aufnahme genau auf die bei der 
n Belichtung entstandenen unbelichteten Linien (,,Phot. Ind.“ 1916, 

779). 

„Ihe Brit. Journ. of Phot. Alm.“ t1918, S. 280, verzeichnet eine 
Reihe von englischen Patenten auf solche durch Linienraster bewirkte 
„lebende Bilder“, und zwar: 

Nr. 106680 auf eine hierfür eingerichtete Kamera von A. E. 
Walsham, A. Bennett und A. H. F. Perl („The Brit. Journ. of Phot.“ 
1917, S. 367), welche auch auf die Montierung solcher Bilder das 
Patent Nr. 106681 (ebenda, S. 368) erhielten; 


Kinematographie. 99 


Nr. 102471 auf einen Plattenhalter von W. E. Allan („The Brit. 
Journ. of Phot.“ 1917, S. 47); 

Nr. 105401 für M. A. Pyke (ebenda, S. 265); 

Nr. 105365 auf einen Anhang von J. M. F. Pons und A. M. 
y Perez, welch' letzterer noch das Patent Nr. 102929 auf eine Montierung 
lebender Bilder nach dem Rasterverfahren besitzt (ebenda, S. 277 u. 525). 

- Wie „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1917, S. 339, bemerkt, ist 

das Engl. Pat. Nr. 5226 von Felsenthal, Glendenning und Spiegel 
praktisch mit dem abgelaufenen Patent Nr. 22361 von. R. R. Beard 
aus dem Jahre 1898 identisch. Ein etwas ähnliches Verfahren, ob- 
gleich für eine andere Anwendung, wurde Brasseur und Sampolo 
(„The Brit. Journ. of Phot.‘ vom 2. April 1897) patentiert, welche einen 
Linienraster zur Farbenphotographie verwendeten und dies durch’ drei 
aufeinanderfolgende Stellungen des Rasters zu erreichen suchten. 


Filme. 


Ueber Kinofilme aus Zelluloid oder Azetylzellulose oder 
anderen Ersatzmitteln, unentflammbare -Filme usw. findet sich eine 
schätzbare Zusammenstellung in dem Werke „Chemisch-technische 
Vorschriften‘ von Otto Lange (Leipzig, Verlag von O. Spamer, 1916). 

Kinofilme auf Metallblech (Aluminium), die im reflektierten Licht 
BD werden, ließ Michael Werther patentieren [D. R. P. 

r. 284630 vom 29. September 1912] (,Phot. Ind.“ 1915, S. 368); siehe 
auch unter „Filme“. 

Auf ein kinematographisches Bildband erhielt die Lubin 
Manufacturing Company, Philadelphia in Pennsylvanien (V. St.), das 
D. R. P. Nr. 294177 vom 17. September 1915; auf das Perforieren 
kinematographischer Bildbänder, wobei mehrere Löcher an den 
Bildseiten angebracht'und etwaige Febler ausgeglichen werden und die 
Adjustierung nach jeder Lochung vorgenommen wird, erhielt John 
Edward Thornton, Rochester (V. St.), das D. R. P. Nr. 288348 vom 
22. Mai 1913. 2 

Richard Roth in Hamburg erhielt ein Verfahren und eine 
Vorrichtung zum Entölen von Filmen patentiert. Der ölige Film 
wird mit einem Lösch- oder Filtrierpapierstreifen zusammen auf eine 
Trommel oder Achse festgewickelt und einige Zeit so belassen, bis das 
auf der Fläche des Films und in der Perforation befindliche Oel von 
dem Lösch- oder Filtrierpapier aufgesogen ist [D. R. P. Nr. 300390 vom 
3. September 1916] (,„Chem.-Ztg.“ 1918, Repert., S. 40). 

Unsichtbarmachen der sogenannten Regenstreifen auf 
Filmen nach einem Patent der Zentrale für wissenschaftliche 
und Schulkinematographie, G. m. b. H., Berlin. Der Film wird 
während der Vorführung mit einer leicht verdunstenden, unverbrenn- 
baren Flüssigkeit benetzt, deren Brechungsexponent demjenigen des 
Schichtträgers möglichst nahekommt, wie mit halogenierten Kohlen- 
wasserstoffen, insbesondere Tetrachlorkohlenstoff |D. R. P. Nr. 280622 
vom 20. Februar 1914] („Chem.-Ztg.‘“ 1915, Repert., S. 428). 


7 


100 Kınematograplie. 


Wiederherstellung zerkratzter Kinofilme gelingt, wenn man 
sie mit einem harttrocknenden Firnis, der trocknendes Oel enthält, be- 
handelt (Engl. Pat. Nr. 7956, 1915; „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1918, 
S. 308). 

Auf eine Vorrichtung zum Entregnen von Kinofilmen er- 
hielt H. Leitner in Berlin die D. R.G. M. Nr. 658955, 658838 und 
658839 (siehe ‚Phot. Ind.“ 1917, S. 274 und 275, mit Abbildung), 
ferner das D. R. P. Nr. 299472 in Kl. 57a, Gr. 37, vom 25. Novbr. 1913, 
veröffentlicht am ro. Juli 1917 (Phot. Ind.“ 1917, S. 556, mit Ab- 
bildung). i 


Apparatur. 

Kinobilder im Hochformat. Das den Kinobildern zugrunde 
liegende Querformat 19X24 mm genügt nicht in allen Fällen den 
künstlerischen Anforderungen; oft muß bei Aufnahmen hoher Gegen- 
stände der Apparat in der Vertikalen bewegt werden, um dann das 
Bild in Fortsetzungen zu erhalten; Briefe, Programme u. dgl. benötigen 
auch meist eine weitere Aufnahme. Dipl.-Ing. Fritz Kaufmann kon- 
struierte eine Vorrichtung, wie Rosenberger im „Bild“, Bd. XV, S. 29, 
anführt, welche die wechselnde Vorführung des Hoch- und Querformats 
ohne Aenderung an den Apparaten ermöglicht. Bei der Aufnahme 
eines „Hoch“bildes wird der Aufnahmeapparat um 90° gedreht. Da 
nun bei der Projektion das Filmband stets in gleicher Richtung laufen 
muß, würden die Bilder des betreffenden Fimstreifens nicht aufrecht, 
sondern liegend auf der Projektionsfläche erscheinen. Um dies zu ver- 
meiden, baute Kaufmann einen Spiegelkasten, der die liegenden Bilder 
derart um 900 dreht, daß die Vorführung aufrechtstehender Bilder im 
Hochformat ermöglicht wird. Der Kasten ist auf einer Schlitten- 
vorrichtung angebracht und gleitet mittels einer elektro-automatischen 
Auslösung an der Perforation des Filmbandes im gegebenen Augenblick 
vor das Objektiv, und entsprechend, wenn er nicht mehr benötigt wird, 
wieder zurück. Die Bauart des Apparats ist einfach, die Schärfe der 
Bilder leidet beim Durchgang der Strahlen durch das Spiegelsystem 
wenig, da es sich um Oberflächenspiegel System Miethe handelt. Der 
dabei entstehende Lichtverlust beträgt 2°, für jeden Spiegel. Um das 
Sprunghafte beim Uebergang zwischen Hoch- und Querausschnitt zu 
vermeiden, empfiehlt es sich, die letzten Bilder vor und nach dem 
Wechsel ab- bzw. aufzublenden. Erforderlich ist ferner die Ver- 
größerung der Projektionsfläche um etwa ein Drittel ihrer bisherigen 
Höhe. Wie E. Erasmus in „Umschau“, Nr. 40, vom 4. Oktober 1920, 
S. 636, mitteilt,. wurde der A.-G. Hahn für Optik und Mechanik in 
Ihringshausen bei Kassel das D.R.G.M. Nr. 713131 vom 30. Juni 1919 
erteilt. Die Erfindung besteht darin, daß dem Kinoaufnahmeapparat 
ein Geradsichtsprisma vorgeschaltet wird, das es unnötig macht, bei 
Kinohochaufnahmen den Apparat um go® zu drehen. Das Prisma wird 
für Hochformataufnahmen um 45° gedreht und erzielt dadurch eine Bild- 
drehung von 90°, ohne daß die Lage des Apparates zum Stativ geändert 


Kınematograpliıe. 101 


zu werden braucht. Diese Erfindung ergänzt also gewissermaßen die Vor- 
richtung am Vorführungskasten („Phot. Korr.“ 1919, S. 327 u. 357). 

Auf einen Kinoapparat zur Aufnahme und Wiedergabe, 
dessen Bildträger die Bilder in Querreihen (Zeilen) enthält, 
erhielt die Heinr.-Ernemann-A.-G. in Dresden das D.R.P. Nr. 288546 
vom g. Mai 1913 (veröffentlicht am 3. November 1915); beschrieben in 
„Phot. Ind.“ 1916, S. 47 (mit Abbildung). 

Ueber Glasplattenkinematographie macht F. Paul Liese- 
gang verschiedene Mitteilungen. - Diese Schilderung einer Anzahl 
neuer Versuchsanordnungen laßt es als möglich erscheinen, daß die 
Aufnahme kinematographischer Bilder auf Glasplatten statt auf Films 
doch noch einmal zur Anwendung kommen kann („Phot. Ind.“ 1916, 
S. 174; „Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 15). 


Abb.3s. Abb. ze. Abb. ae 


Vorrichtung zum Scharfeinstellen des Bildes am Fenster von 
‚\ufnahmekinematographen (eine Anzahl von deutschen Patenten 
siehe „Phot. Ind.“ 1920, S. 373). 

Vorrichtung zum Vermindern des Flimmerns von Kine- 
matographenbildern. D.R.P.Nr. 310351 vom 5. Juni 1913 ab für 
E. M. C. Tigerstedt, Helsingfors, Finnland (Abb. 55 — 57). Zur 
Aufhellung der Dunkelpause und um die Färbung des projizierten Bildes 
ändern zu können, ist folgende Einrichtung getroffen: Zwischen dem 
Objektiv 5 und der Filmführung c ist ein Gehäuse d angebracht, an 
dessen Seitenwand ein Schieber e verschiebbar ist. Dieser trägt zwei 
Spiegel fg, deren Ebenen vertikal, aber zur Objektivachse 45 0 gedreht, 
stehen, so daß bei der Auf- und Abbewegung mittels eines Rades %, 
welches von dem Antrieb des Apparates bewegt wird, entweder der 
obere oder untere die Lichtstrahlen abblendet. Ein Zwischenraum g 
zwischen beiden Spiegeln läßt während des Stillstandes des Bildbandes 
das Licht ungehindert durch. In der Höhe der Lichtquelle / des Pro- 
jektionsapparates ist seitlich eine Oeffnung n angebracht, an die sich 
ein gebogenes Rohr » anschließt, das zu dem vorderen Gehäuse d führt 
und das Licht der Lichtquelle mittels Spiegel o p dorthin leitet. Sobald 


102 Kinematograpluie. 


einer der beiden Spiegel /g sich zwischen dem Objektiv 5 und der 
Filmführung c befindet, wird die Projektionsfläche durch den bloßen 
Lichtstrahl der Lichtquelle beleuchtet, so daß sie ständig unter Licht 
steht und ein Flimmern nicht eintreten kann. Um die Lichtwirkung 
ändern zu können, sind mehr oder weniger lichtdurchlässige Scheiben v 
angebracht, die auch als Farbfilter ausgebildet sein können. Patent- 
ansprüche: ı. Vorrichtung zum Vermindern des Flimmerns von Kine- 
matographenbildern, bei der das während der Bandschaltung wirksame 
Lichtbündel durch seitliche Spiegel nach dem Schirm geworfen wird, 
gekennzeichnet durch zwischen die Lichtquelle und das Objektiv ge- 
schaltete teils feste, teils vom Kinowerk bewegte Spiegel, von denen 
letztere zwischen dem Bildfenster und dem Objektiv liegen. — 2. Vor- 
richtung nach Anspruch ı, ge- 
kennzeichnet durch in den Gang 


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schirmes dienenden Strahlen 


einschaltbare Lichtfilter („Phot. _ 


Ind.“ 1919, S. 112; „Phot. 
Korr.“ 1919, S. 210). 

Auf einen Behälter für 
lichtempfindliche kine- 
matographische Auf- 
nahmefilme erhielt Karl 
Geyer in Berlin das D.R.G.M. 
Nr. 691827. Neu ist, daß der 
Behälter eine sich der Film- 
rolle möglichst anschließende 
Form erhält, um unnötig tote 
Räume zu vermeiden. Der 
in Hufeisenform ausgeführte 


Behälter a hat einen Deckel ð, 
die lichtempfindliche Filmrolle und den durch kleine Laufrollen begrenzten 
Filmauslaß. Die untere ebene Fläche / dient bei der Aufstellung des 
Behälters im Aufnahmeapparat als Stützfläche. Die Verbindung des 
Deckels mit dem Gehäuse kann durch ein Scharnier g und durch Ver- 
schlußklammern A ‘erfolgen (Abb. 58; „Phot. Ind.“ 1919, S. 100; „Phot. 
Korr.“ 1919, S. 209). Ä 


Auf einen kinematographischen Anhang, der an jeder. 


Kamera angebracht werden kann, erhielt J. Komäromi in Budapest 
das D. R. P. Nr. 295483 in Kl. 57a, Gr. 37, vom ıo. Februar 1916 
(siehe „Phot. Ind.“ 1916, S. 793, mit Abbildung). | 

Auf eine Filmförderrolle für Kinematographenapparate 
erhielten P. M. Richard Roth und Hans F. Kleinschmidt in Ham- 
burg das D. R. P. Nr. 312233 vom 7. Februar 1918, Kl. 57a, Gr. 33 
(„Phot. Korr.“ 1919, S. 397). | 

Auf eine Reihenbilderkamera mit aufklappbaren Film- 
behältern (D. R. P. Nr. 312356) erhielt die Werkstätte für Fein- 


Kinematograpkie. 103 


| mechanik in Berlin das D. R. P. Nr. 318598 in KI. 57a, Gr. 37, vom 
21. Mai 1919. 

Ueber den Unterwasser-Kinoaufnahmeapparat von Rudolf 
Lorentz siehe oben. 

Vorführung kinematographischer Bilder unter Benutzung 
eines umlaufenden, aus einzelnen Sektoren bestehenden Projektions- 
schirmes, wobei die Sektorflächen mit der Blende des Projektions- 
apparates synchron laufen. Bohumil Jirotka, Berlin. (D. R. P. 
Nr. 300865 vom 26. April t913.) 

Auf ein Verfahren zum Herstellen von positiven Kine- 
matographenfilmen, bei denen der Negativfilm und der Positivfilm 
in zwei besonderen Apparaten bewegt werden, dadurch gekennzeichnet, 
daß jedesmal, wenn ein Bild kopiert ist, das Negativ um mindestens 
ein Bild mehr weitergeschaltet wird als der Positivfilm, erhielt Arthur 


Junghans in Schramberg (Württemberg) das D. R. P. Nr. 285593 vom 


16. Mai r914, veröffentlicht am 8. Juli 1915 (ausführlich in „Phot. Ind.“ 
1915, S. 508, mit Abbildung). 

Auf einen Kinematographen mit nach entgegengesetzten 
Richtungen wirkender Filmantriebsvorrichtung erhielt Thomas 
A. Edison in West. Orange, New Jersey (V.St.), das D.R.P.Nr.285 548 
vom 4. September 1912, veröffentlicht am 7. Juli 1915 (vgl. „Phot. Ind.“ 
1915, S. 524, mit Abbildung). 


_ 


Das D. R.P. Nr. 319134, KI. 57a (1920), auf eine Kamera mit 


abnehmbarer Kassette für Reihenbilderaufnahmen erhielt 
Wilhelm Seeberger in Breslau. 

Kinematograph mit Anordnung sämtlicher zurVorführung 
nötigen Teile von der Lichtquelle bis zum Schirm in einem 
gemeinsamen Kasten. Dr. Julius von Magyary-Kossa, Budapest 
ID. R. P. Nr. 288547 vom 31. März 1914). 

Ein „Reflexkino“ konstruierte Mechan, welches von E. Leitz 
in Wetzlar in den Handel gebracht wird („Phot. Welt“ 1914, S. 120). 

Deutsche Patenterteilungen (veröffentlicht am 21. Januar 1920): 

D. R. P. Nr. 319175, Kl. 57a, Feuerschutzvorrichtung für 
Kinematographen von Hermann Maler in Kehl a.Rhein. M. 60 148. 

D.R.P.Nr. 319208, Kl. 57a, Vorrichtung zum Reinigen und 
Polieren von Bildbändersn mittels Bändern von John Wenskus 
in Berlin. W. 51633. 

Auf eine Brille zur Betrachtung kinematographischer 
Projektionsbilder aus geringer Entfernung erhielt Wilh. Gold- 
schmidt in Wien das D. R. G. M. Nr. 629212 („Phot. Ind.“ 1915, S. 395, 
mit Abbildung). 

Ueber die durchbrochene Blende der Kinoprojektoren 
schreibt Ing. M. Flinker („Kinotechnik“ 1920, S. 214). Er weist die 
Fehler nach, die entstehen, wenn beim Projektor statt der dunklen eine 
lichtdurchlässige rotierende Blende verwendet wird. Es entsteht falsches 
Licht, Verminderung der Bildkontraste und Flauheit des Bildes. Nach 
Schilderung verschiedener fehlerhafter englischer und amerikanischer 


104 Kinematographie. 


Konstruktionen bespricht Flinker die einzig korrekte Form der drei- 
teiligen !Blendenscheibe, die schon Marbe und Lehmann gefordert 
haben, und zeigt, welche Lichtausnützung mit diesen zu erzielen ist. 

Ueber die Blendscheibe bei kinematographischen Wieder- 
gabeapparaten berichtet F. Paul Liesegang (Düsseldorf) in „Phot. 
Ind.“ 1919, S. 146. Neuerdings wurde als „sensationelle neue Erfindung“ 
eine Blendscheibe angepriesen, deren Flügel aus Jlichtdurchlässigem 
Material angefertigt sind, so daß dic Dunkelpause aufgehellt wird, 
was Lichtgewinn bedeutet. Das Verfahren ist nicht neu; man hat es 
vor Jahren angewandt, um das Flimmern zu mindern, aber es ist auch 
nieht gut, denn das Lichtbild muß durch das „falsche“ Licht an Kraft 
verlieren. 

Einen Projektionskinematograph mit drehbarem Kranz 
von Linsen, deren Achsen radial zur Drehungsachse des 
Kranzes stehen, zum optischen Ausgleich der Filmwanderung 
konstruierte die Optische Anstalt C. P. Goerz, Akt.-Ges., in Berlin- 
Friedenau |D. R. P. Nr. 285 357 vom 12. September 1913| („Chem.- Ztg.“ 
1915, S. 112 u. 113, S. 304). 

Ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kinemato- 
graphischen Aufnahme und Wiedergabe mittels stetig beweglichen 
Bildbandes wurde unter D. R. P. Nr. 290413 vom 13. Mai 1914 ab Burt . 
Abbot Bridgen in East Cleveland, Ohio (V. St.), in Deutschland 
patentiert. Um das Zittern des Bildbandes zu vermeiden, werden eine 
Reihe umlaufender Objektive verwendet; Näheres über dieses Patent siehe 
„Phot. Ind.“ 1916, S. 202 (mit Abbildung). 

Auf eine Vorrichtung zum Kleben und Schneiden von Kino- 
filmen erhielt E. Findeisen in Leipzig-Plagwitz das D. R. G. M. 
Nr. 716845 („Phot. Ind.“ 1920, S. 320, mit Abbildung). 

Ueber Mehrfach-Funkenkinematographie schreibt Br.Glatzel 
in seiner Broschüre „Elektrische Methoden der Momentphotographie“ 
(Vieweg, 1915) Er bespricht die Vielfach-Funkenanordnung von 
Schwinning, die Funkenkinematographie von Bull-Marey, den 
ballistischen Kinematographen von Cranz, die Hochfrequenzkinemato- 
graphen von Cranz-Glatzel. 

In der Sitzung der Wiener Akademie der Wissenschaften vom 
18. Juli 1914 legte Albert von Oberniayer eine Abhandlung von 
Hildebrand Freiherrn von Cles und Friedrich Swoboda mit 
dem Titel: „Kinematographische Aufnahmen von Geschütz- 
projektilen während der Bewegung bei Tageslicht“ vor. 

In einem Kinematographenapparate von besonderer Konstruktion 
gehen während des Stillstandes des ruckweise verschobenen, 12 cm 
breiten Films statt eines einzigen Sektors der rotierenden, die Be- 
lichtung vermittelnden Scheibe, zwei oder auch noch mehr dessen Platz 
einnehmende schmälere Sektoren an der rechteckigen Beleuchtungs- 
öffnung hinter dem Objektive vorüber. Wenn nötig, können zu gleicher 
Zeit die Bilder eines rasch laufenden, kenntlich bezeichneten Zeigers 
eines in den Apparat eingebauten Uhrwerks mitphotographiert werden, 


K mematographiv. l 105 


von dem ein Viertel des durchsichtigen Zifferblaftes auf dem Film 
erscheint. Die Belichtungszeit kann in diesem Apparat auf !/34000 S€- 
kunde herabgedrückt werden. 

Mit demselben können folgende Versuche durchgeführt werden: 

a) Bestimmung der Lage des Geschosses im Raume, nahe der 
Mündung oder dem Ziele; 

b) Messen der Abgangs- und Endgeschwindigkeit von Geschossen; 

c) Ermittlung des Abgangs- und des Einfallwinkels von Ge 
schossen ; 

d) Aufnahme der Phasen des (Gzeschoßaustritts aus der Mündung. 


Tatsächlich wurden von den im Raume dahinfliegenden Geschossen 
je zwei Bilder auf dem bewegten Film erzielt, und mit Hilfe der An- 
zeigen der Uhr konnte die Geschoßgeschwindigkeit berechnet werden. 
Diese Geschoßbilder ermöglichten auch die Ermittlung des Neigungs- 
winkels der Flugbahntangente. 

Durch Anwendung von vier Linsen und einer rotierenden Scheibe 
mit stachelförmig begrenztem Schlitz statt der geradlinig begrenzten 
Sektoren konnten vier Phasen des Austritts eines Geschosses aus der 
Rohrmündung photographiert werden. 

Der Hochfrequenzkinematograph von Ernemann in Dresden 
(auch „Zeitlupe“ genannt) gibt bis 300 Bilder in der Sekunde dadurch, 
daß der Film mit 6-m/sek.-Geschwindigkeit gleichmäßig läuft und die 
Bildwanderung durch eine Spiegeltrommel ‚von gleicher Umfangs- 
geschwindigkeit ausgeglichen wird (Kollatz, „Ztsch. f. Feinmechanik“, 
Bd. 27, S. 153). 


Farben- und stereoskopische Kinematographie. — Tonbilder. 


Das Kinemacolor-Patent (Zweifarbenkinematographie) von 
Ch. Urban und Smith in London wurde nach ‚The Brit. Journ. of 
Phot.“ 1915 von der obersten Instanz, dem House of Lords in London, 
für nichtig erklärt, da bereits vor Smith bekannt war, mit zwei 
Farben annähernd natürliche Farben in der Projektion zu erzielen. 


Zweifarbenkinofilm von Douglass. Es wird ein Film ab- 
wechselnd hinter Rot- und Grünfiltern exponiert und abwechselnd in 
den zwei Farben am Positiv gefärbt (Engl. Pat. Nr. 117864; „The Brit. 
Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 426). 


Zweifarbenkinofilms. Aron Homburger bleicht die auf 
beiden Seiten des Films hergestellten Bilder zunächst mit Kupfer- 
sulfat, Bromkalium, Kaliumbichromat in etwas Salzsäure (nach Art des 
Bromöldrucks), wäscht und färbt einseitig das eine Farbenbild mit 
Methylenblau, das andere mit Fuchsinrot (Engl. Pat. Nr. 123786 von 
1917; Nr. 20880 von ıgıı („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, 
S. 425; 1914, S. 692). 

Zweifarbenkinofilms steľlt Cornstock durch Erzeugung 
zweier . getrennter Bilder von einer Linse her (Engl. Pat. Nr. 127308, 
April 1917; „The Brit. Journ. of Phot.“ t1920, S. 424). 


106 Kinemtographie. 


Besonders beachtenswert ist F. E. Ives Engl. Pat. Nr. 113618, 
Februar 1917, auf Herstellung von Zweifarbenkinofilms, Blaugrün 
und Rot („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 425). 

F. E. Ives erzeugt Zweifarbenfilms mit roter Kupfer- und blauer 
Eisentonung (Engl. Pat. Nr. 119854, 1917; „Ihe Brit. Journ. of Phot. 
Alm.“ 1920, S. 427). l 

Auf ein Farbenkinematographieverfahren nach Art des 
Zweifarbenverfahrens erhielt die Cinemacolor-Comp. of America das 
. D. R. P. Nr. 297862 in Kl. 57b, Gr. 18, vom 19. März ıgı5, veröffent- 
licht am 26. Mai 1917 (,Phot. Ind.“ 1917, S. 397). 


Verfahren und Vorrichtung für kinematographische Mehr- 
farbenbilder. D. R.P. Nr. 317787, Kl. 57a, Gr. 36, vom 17. Juli 1917, 
für Otto Fielitz (veröffentlicht am 30. Dezember 1919). 

Die Aufnahmen geschehen mittels eines OBEREN, hinter dem 
sich eine Filterscheibe unter einem Winkel von 45° gegen die optische 
Achse geneigt dreht. Sie ist zur Hälfte mit grünem, zur anderen 
Hälfte mit rotem Filter versehen und auf einem schmalen Ausschnitte 
mitten auf jeder Fläche mit einem Spiegel belegt. Solange diese durch 
den Strahlengang geht, wird das Licht dem Spiegel und von diesem 
dem nicht farbenempfindlichen Film zugeführt, während die Rot- und 
(rrünbilder auf dem panchromatischen Film, vor dem der bekannte 
Verschluß kreist, aufgenommen werden. Anspruch: ı. Verfahren zur 
Herstellung und Wiedergabe kinematographischer Mehrfarbenbilder, da- 
durch gekennzeichnet, daß das blaue Teilbild mit je einem der beiden 
anderen im Wechsel aufeinanderfolgenden grünen und roten Teilbilder 
aufgenommen wird, so daß bei der Wiedergabe sich die grünen und 
roten Teilbilder zweier aufeinanderfolgender Bewegungsphasen der 
Bilder mit je einem blauen Teilbild gleicher Bewegungsphase zu einem 
Dreifarbenbild vereinigen; 2. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens 
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die’ Spiegel zur Re- 
flexion des bei aufeinanderfolgenden Aufnahmen gemeinsamen Teil- 
bildes auf einem 45? zur optischen Achse geneigten Filter für die bei 
den aufeinanderfolgenden Aufnahmen wechselnden Teilbilder angebracht 
sind (,Phot. Ind.“ 1920, Heft 16, S. 245). 


AufeinenFarbenkinematographieprozeßerhieltenC.Raleigh 
und W. V. D. Kelley das Amerik. Pat. Nr. 1333730, bei welchem der 
Effekt durch ein drehbares Lichtfilter mit rotem, blauem und grünem 
Sektor hervorgerufen werden soll („Monthly abstr. Bull. Research Lab. 
Eastman Co.“, Mai 1920, S. 147). 


Das Engl. Pat. Nr. 14102 vom 16. Februar 1915 auf ein Farben- 
kinematographieverfahren von Percy Douglas Brewsler in 
Essex (New Jersey, U. S. A) bezieht sich auf Kopierapparate zwecks 
Herstellung farbiger Positive auf doppelschichtigen Filmen und ist in 
„Phot. Ind. 1916, S. 552 (mit Abbildung) näher beschrieben, 


Th. A. Edison erhielt auf ein Farbenkinematographieverfahren 
das Amerik. Pat. Nr. ı 138360 (,„Phot. Korr.“ 1915, S. 300). 


En SE -a O A e 


l Kinematographie. 107 


Ferner: 

Darstellung bunter kinematographischer Bilder, wobei 
die Farbenwerte für Farben kürzerer Empfindungsdauer größer sind 
als für Farben von längerer Empfindungsdauer. Lewis Caesar 
van Riper, Chicago, Illinois (V. St.) (D. R. P. Nr. 281362 vom 
5. April 1913). 

Verfahren und Vorrichtung zum Uebereinanderlegen von 
sehr dünnen monochromen Teilfilmstreifen zu einem bunten 
Bildstreifen für kinematographische Zwecke. John Edward Thornton, 
Rochester (V. St.) (D. R. P. Nr. 287 176 vom 22. Mai 1913). 

Vorführung kinematographischer Bilder in natürlichen 
Farben. D.R.P.Nr. 310349 vom 30. September r913 für Sergius 
Maximowitsch, Petersburg. Bei der Projektion kinematographischer 
Mehrfarbenbilder in der Weise, daß man zwei Teilfarbenbilder ab- 
wechselnd und das dritte dauernd projiziert, wird eine bedeutende 
Herabminderung des Flimmerns erreicht, und die Bilder zeigen keine 
farbigen Säume, aber man erhält durch das Ueberwiegen der Farbe des 
dauernd projizierten Bildes, gewöhnlich des roten Teilbildes, keine ge- 
treue Farbenwiedergabe, insofern nämlich die weiße Farbe nicht rein 
auftritt, sondern das ganze Bild einen rosa Ton annimmt. Um dies_ 
zu vermeiden, sollen die Filter der beiden abwechselnd projizierten 
Teilfarbenbilder gegenüber dem des dauernd projizierten einen Farben- 
überschuß erhalten, der sich beim Zusammenfassen zweier aufeinander 
folgender Teilbilderpaare mit der dauernd projizierten Farbe zu Weiß 
ergänzt. Dies kann dadurch erreicht werden, daß man für die dauernd 
projizierte Farbe ein solches Filter wählt, daß die Lichtstrahlen, welche 
dasselbe durchsetzen, nur etwa die Hälfte der Stärke gegenüber der 
gewöhnlichen aufweisen, oder daß man, ohne Schwächung der Licht- 
stärke des Rotfilters, die Farben der beiden anderen Filter in die be- 
nachbarte Zone des Spektrums übergreifen läßt, so daß gewisse 
Komplementärfarben für Rot in verstärktem Maße zur Geltung kommen 
(„Phot. Ind.‘ 1919, S. 140). | 

Ueber Vierfarbenkinematographie siehe „Phot. Korr." 1918, 
S. 156. 

Einen Sechsfarbenkinofilm. J. Shaw nimmt in Serien auf, 
davon drei hinter rotem Filter, welche mit den anderen Farbfiltern 
abwechseln (Engl. Pat. Nr. 126220; „The Brit. Journ. of Phot. Alm.‘ 
1920, S. 427). 

Ueber die Anfänge der stereoskopischen Kinematographie 
schreibt F. Paul Liesegang. Er weist auf die Arbeiten des Wiener 
Physiologen Johann Czermak hin, welche in den Sitzungsberichten 
der Wiener Akademie der Wissenschaften (mathematisch -naturwissen- 
schaftliche Klasse) vom Jahre 1855, Band 15, publiziert sind; er ver- 
wandelt das Lebensrad zu einem Stereolebensrad oder „Stereo- 
phorolyt‘“, wie man es damals nannte (mit Abbildung). Dasselbe Ver- 
fahren wendete Marey später an, indem er zwölf plastische Modelle 
liegender Tauben in eine Wundertrommel einbaute. Uebrigens hatte 


108 Kinematographie. 


Purkinje, der Czermaks Lehrer war, schon 1841 ähnliche Ideen ge- 
äußert („Die Kinotechnik“ 1920, S. 213). l 

Auf ‚ein Verfahren zur Vorführung stereoskopischer 
Icbender Lichtbilder, bei welchen die beiden seitenrichtig neben- 
einander aufgenommenen Halbbilder, nachdem sie ohne Vertauschung 
ihrer Lage in Positive übergeführt sind, mittels eines einzigen Objektivs, 
auf dem Kopfe stehend, auf einen Schirm projiziert und mit bild- 
umkehrenden Stereoskopen betrachtet werden, erhielt Wilhelm Bau- 
mann in Weggis (Schweiz) das D. R. P. Nr. 281636 vom 12. Jan. r912, 
veröffentlicht am ı8. Januar 1915 („Phot. Ind." 1915, S. 159). 

Ueber die körperlich lebende Photographie, System 

W. Baumann-Marschner, siehe „Phot. Korr.“ 1916, S. 103. 
Ücber Stereokinematographie siehe „Phot. Korr.“ 1918, 
S. 316. i 
Vorrichtung zur Erzeugung plastischer und beweglicher 
Bilder in Panoramen. Fritz Keller, Deuben, Bez. Dresden (D. R. P. 
Nr. 291990 vom 2. Mai 1914). 

Herstellung von Bildbändern mit plastischer Wirkung 
durch wechselweises Kopieren von zwei Negativbändern, welche in 
einem Aufnahmeapparat mit zwei Objektiven erhalten sind. Jaime 
Bragado Boralleras, Barcelona. — Bei der Aufnahme sind die beiden 
Objektive gegen die Bildbandmitten in entgegengesetztem Sinne so weit 
verschoben, daß die photographischen Felder nach Lage und Umfang 
auf der ganzen Länge der beiden Bildbänder übereinstimmen (D. R. P. 
Nr. 297049 vom 20. Dezember 1914; „Deutsche Chem.-Ztg.“ 1917, 
S. 196). 

Verfahren zum Vorführen von lebenden photographischen 
Bildern mit begleitender Musik oder Gesang unter Benutzung 
von gleichzeitig mit den Bildern erscheinenden taktgebenden Zeichen, 
Noten u. dgl. Messters Projektion, G. m. b. H., Berlin (D. R. P. 
Nr. 293634 vom 13. August 1913; „Chem. -Ztg."" 1916, Repert., 
S. 388). 5 

` Das sprechende Porträt. Eine gelungene Kombination von 
Kinematographie mit einem gleichzeitig sich abspielenden Phonographen 
war schon im Jahre 1902 gezeigt worden. Gaumont führte im 
Oktober ı919 der Pariser Photographischen Gesellschaft eine ver- 
besserte Ausführung unter großem Beifall vor („Bull Soc. franç.“ 1919; 
„Phot. Korr.“ 1920, S. 163). 

Gleichzeitige Aufnahme von Bildern und Tönen mittels 
desselben Films. Bei einer in „Le Génie Civil“ vom 6. April 1918 
beschriebenen Anordnung werden Tonwellen durch empfindliche Mikro- 
phone aufgenommen, die mit einem Galvanometer, wie es bei Benutzung 
von Oszillographen mit bifilarer Aufhängung verwendet wird, verbunden 
sind. Die vom Spiegel des Galvanometers ausgehenden Lichtbündel 
beeinflussen die eine Hälfte des Films, während die andere Hälfte zur 
Aufnahme der Bilder dient. Zur Wiedergabe der Töne läßt man den 
Film zwischen einer Lichtquelle und einer äußerst empfindlichen Selen- 


Ee ZUBE. Fee 2 es a r er AEE A a AUT > R EEEE, SCHE OP . 


AiE -m r 


BER. EEE E e EE — IEEE — Eupen > - 


Dunkelksunmerbelenchtung. - Laichthilter. 109 


zelle hindurchgehen. Der Widerstand der Selenzelle schwankt zwischen 
1000 und 100000 2. Mit der Selenzelle ist ein empfindliches Telephon- 


relais in Reihe geschaltet, das einen scharfen Empfang ermöglicht. Zu 


dem Empfangsapparat gehört ferner ein Lautsprecher, der mit Preßluft 
betrieben wird und dessen Töne weit zu hören sind. Eine gewisse 
Schwierigkeit der Vorführung besteht darin, daß die Bildwiedergabe eine 
ruckartige, die Tonwiedergabe dagegen eine gleichförmige Bewegung 
des Films erfordert. Bei der neuen Anordnung soll diese Schwierig- 
keit behoben sein (,„Ztsch. f. Feinmech.“ 1919, S. 113; „Phot. Korr.“ 
1919, S. 328). 

Der sprechende Film. Wie „Nya Dagligt Allehanda“ unterm 
29. Oktober 1919 aus Stockholm berichtet, soll es dem schwedischen 
Ingenieur Sven Berglund gelungen sein, einen sprechenden Film zu 
erfinden, der 'sich auf der Photographie des gesprochenen Lautes und 
dessen Fixierung auf das Filmband gründet. Die größte Schwierigkeit 
bestand in der gleichzeitigen Reproduktion des Lautes und der Licht- 
bilder, doch wurde diese Frage in zufriedenstellender Weise gelöst, so 
daß Laut und Bild vollkommen zusammenpassen und das dem Phono- 
graphen anhaftende krächzende Geräusch entfällt. Berglung führte 
unter anderm einen Film vor, wo ein Mann ein Zimmer betritt, dessen 
Schritte man genau hören konnte. Die die Berglundsche Erfindung 
durchführende Gesellschaft hat fast eine Million schwedische Kronen 
hierfür geopfert (Phot. Korr.“ 1919, S. 396). 


— 


Dunkelkammerbeleuchtung. — Lichtfilter. 
Dunkelkammerbeleuchtung. 

Ueber Rotgelatine-Dunkelkammerscheiben siehe „Phot. 
Rundschau“ 1918, S. 272 Es wird das „Dunkelrot für Dunkel- 
kammerlicht“ der Höchster Farbwerke hierzu empfohlen. Man 
bereitet ein Gemisch von 


6proz. Gelatinelösung . . . . . 500 ccm, 
Rot für Dunkelkainmerlicht . . . 45g, 
Wasser . 2.22 22202020. 100 ccm; 


auf 100 gem kommen 7 ccm Farbgelatine.e. Zwei solcher Scheiben 
werden, Schicht an Schicht aufeinandergelegt, an den Rändern mit 
Papier verklebt. 

Ueber zweckmäßige Dunkelkammerbeleuchtung schreibt 
K.Schrott. Es soll das unmittelbare Bestrahlen des Auges vom Licht 
vermieden werden. Er ordnet deshalb die Glühlampe in einer Karton- 
schachtel nach Abb. 59 u.60 an. Als Lichtfilter dient rote Gelatine 
auf Glas („Das Atelier d. Phot.“ 1918, S. 46). 

Ueber Dunkelkammerlichtfilter siehe Burian in „Ztsch. f. 
Repr.-Techn.“ 1910, S.18. 

W.T.Wilkinson benutzt Platten mit Leuchtfarben in seiner 
Dunkelkammer beim Arbeiten mit Autochromplatten, um beim Mani- 


110 Dunkelkammerbeleuchtung. Lichthlter. 


pulieren einen geringen, unschädlichen Lichtschimmer zu haben („The 
Brit. Journ. of Phot.“ vom Juli 1914, Suppl., S. 28). 


hen u. N 
4 


PRAE mans EAEAN aE OE EA, 


Abb. 39. 


. Die von Newman & Guardia in London W (1914) in den Handel 
gebrachte Dunkelkammerlampe (,Metal folding travelling Lamp“) 


Abb. 6o. 


für Paraffin wurde zuerst von J. Decoudun in Paris 18go ausgeführt 


und in den Handel gebracht. 
Genaue Vorschriften zur Herstellung von Dunkelkammer- 
scheiben und Lichtfiltern aller Art geben die Farbwerke vorm. 


Meister Lucius & Brüning in Höchst a. Main an. 


Dunkelkammerbeleuchtung. - Lichtülter. IUI 


J. Bourquin in Hannover erhielt auf einen Dunkelkammer- 
beleuchtungs- und Kopierapparat das D. R.G. M. Nr. 638351 (siehe 
„Phot. Ind.“ ï916, S. 75, mit Abbildung). 


Ueber Gelbscheiben siehe R. Bio kannt in „Phot. Rundschau“ 
1919, S. 188. 

Die Durchiässiekeit selbe Lichtfilter für ultraviolettes 
Licht. A. Miethe und E. Stenger stellten Untersuchungen mit dem 
Quarzspektographen und elektrischem Bogenlicht über die Durchlässig- 
keit von photographischen gelben Lichtfiltern für ultraviolettes Licht 
an. Tartrazin ist in dünneren Schichten durchlässig für Ultraviolett. 
Hauptsächlich zwischen der Wellenlänge 290 — 350 Millionstel Milli- 
meter, mit dem Maximum bei etwa 300—308; es schadet also diese 
Durchlässigkeit in der angewandten Photographie mit gelatinierten Glas- 
lichtfiltern wenig. Das sehr beliebte Filtergelb der Höchster Farb- 
werke schützt viel besser gegen Ultraviolett und läßt nur in größerer 
Verdünnung und bei starkem elektrischen Licht einen Anteil an Ultra- 
violett bei ungefähr 296— 308 durch, was bei der Glasoptik nicht in 
Betracht kommt. Das von Wood sowie Hartley und anderen untersuchte 
Nitrosodimethylanilin fanden Miethe und Stenger durchlässig 
für Ultraviolett bei 299 ---365, bei großer Verdünnung bei 270 — 283. ` 
Martiusgelb läßt in entsprechender Verdünnung Ultraviolett von 
321— 330 durch und‘ schützt besser gegen Ultraviolett als Tartrazin. 
Auch Fluoreszein und Eosin sind stark durchlässig für Ultraviolett. 
— Die auf nassem Wege versilberten Bergkristallspiegel, welche 
bereits Eder und Valenta auf ihre Ultraviolettdurchlässigkeit unter- 
sucht hatten, fanden Miethe und Stenger durchlässig von 308--330, 
bei längerer Belichtung von 302—388; die Belichtungszeit für die 
Photographie ip Ultraviolett mit Silberspiegel ist nn länger und 
länger als mit Farbstoffen („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1919, S. 57). 

Die Ergebnisse bestätigen die mit Recht allgemein anerkannte 
praktische Verwendbarkeit der in der Photographie gebräuchlichen gelben 
Lichtfilter mit Tartrazin und Filtergelb. — Im Anhange zu dieser Mitteilung 
von Miethe und Stenger muß auf eine frühere Publikation Valentas 
hingewiesen werden, worin eine große Zahl von gelben Farbstoffen 
auf ihre Ultraviolettdurchlässigkeit geprüft werden und mit Spektral- 
tafeln erläutert wurden. So lassen Titangelb, Akridingelb, Thiazolgelb, 
Nitrophenin, Kanariengelb, Baumwollgelb gewisse ultraviolette Licht- 
zonen besser durch als Nitrosodimethylanilin, wie aus dem Werke Eders 
und Valentas, „Beiträge zur Photochemie und Spektralanalyse“, 1904, 
Bd. III, S. 162, zu entnehmen und übrigens auch in „Phot. Korr.“ 1903, 
S. 483, zu lesen ist. Da in der Arbeit von Miethe und Stenger 
diese einschlägige Arbeit nicht erwähnt ist, so sei hiermit auf dieselbe 
aufmerksam gemacht („Phot. Korr.“ 1920, s. 34). 

Gelbfilter mit Rapidfiltergelb nach E.König besitzen größere 
Lichtechtheit und verhältnismäßig hellere Tönung („Phot. Rundschau“ 
1918, S. 190). 


112 Dunkelkammmerbelenchtunge. L.ichttilter. 


Die Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning, Höchst a.M., 
geben für das „Rapidfiltergelb‘ oder auch Filtergelb K folgende 
Gebrauchsvorschriften: | 

Besonders empfehlenswert ist die Herstellung eines ganzen Satzes 
von Gelbfiltern. Man bereitet dazu folgende Lösungen: 

1. eine Lösung von 6 g Gelatine in 100 ccm Wasser (Gelatinelösung), 
2. eine Lösung von ı g Rapidfiltergelb in 200 ccm Wasser (Gelblösung). 


Gelbfilter Nr. ı: 


Gelatinelösung . . . 2. 202020. 120 ccm, 
Gelblösung . . . 2 20200. Fop 
Wasser . 2 nn. 21 i 
Gelbfilter Nr. 2: 
Gelatinelösung . . . . .2..2.0.0...120 ccm, 
Gelblösung . . .: 2 0m. 6: 5 
Wasser on 18 „ 
Gelbfilter Nr. 3: 
Gelatinelösung . . . . 2.2.. 120 ccm, 
Gelblösung . . 2. nn. 12: 
Wasser 22 I2 y i 
Gelbfilter Nr. 4: 
Gelatinelösung . . . 2.2... 120 ccm, 
Gelblösung u a u á u 
Gelbfilter Nr. 3: 
Gielatinelösung . . . 2.2... 120 ccm, 
Gelblösung 1:100 . .... . 24 „ 


Gut geputzte, genau nivellierte Spiegelglasscheiben werden so mit- 
der Farbgelatine übergossen, daß auf je 100 qcm Plattenoberfläche etwa 
7 ccm der Farbgelatine kommen; für eine Platte 9X 12 cm braucht man 
also etwa 8 ccm. 

Nachdem die Platten an einem staubfreien Orte getrocknet sind, 
werden je zwei mit Kanadabalsam verkittet, die Schichten aufeinander- 
gelegt. 

Bei Verwendung von Orthochrom-, Pinachrom-, oder Erythrosin- 
badeplatten verhalten sich die Belichtungszeiten mit diesen fünf Filtern 
wie 1:1,3:1,7:2:3:3,5, wobei ı die Belichtungszeit ohne Filter 
bedeutet. | 

Gelbfilter Nr. ı absorbiert ungefähr bis 415 uu, 


9 n»n 2 „ „ v 425 UM) 
” v3 ” ” » +35 A, 
1) v 4 „ „ » +450 ut, 
„ » 5 „ „ „» +70 um: 


Das Pyrazolgelb derselben Firma (Farbstoff zur Herstellung von 
Gelbfiltern) unterscheidet sich von Rapidfiltergelb durch eine etwas grün- 
stichigere Nuance, absorbiert also in erster Linie das Violett. An- 
wendungsweise und Vorschriften genau wie Rapidfiltergelb. 


Dunkelkainmerbeleuchtung. Liu httilter. Š 113 


Ueber die Nachprüfung von Gelbscheiben für ortho- 
chromatische Aufnahmen siehe „Phot. Korr.“ 1920, S. 119: 

Man hat ein ebenso einfaches wie sicheres und bequemes In- 
strument zur Prüfung der Wirkung von Lichtfiltern im Eder- 
Hechtschen Graukeilsensitometer, wie es von Herlango in Wien 
erzeugt wird. Man legt einen Streifen der orthochromatischen Platte 
in das Sensitometer, bedeckt die Skala zur Hälfte mit dem zu prüfenden 
Gelbfilter und exponiert bei diffusem Tageslicht, im Hintergrund eines 
Zimmers durch das geöffnete Fenster gegen das Himmelslicht. Oder 
man belichtet in der Kamera gegen ein Blatt weißes Papier. 

Nach dem Entwickeln und Fixieren liest man die betreffenden 
Zahlen der freien und der mit dem Gelbfilter bedeckten Stelle ab und 
kann unmittelbar die wahren Zahlen der Verlängerung der Be- 
lichtungszeit zufolge des Vorschaltens des Lichtfilters mit großer Genauig- 
keit ermitteln. 

C. E. K.Mees und H.T. Clarke gabai: eine neue gelbe Farbe 
und daraus hergestellte Lichtfilter an. Pikrinsäure läßt sich 
zum Färben von Lichtfiltern nicht gebrauchen, da sie zu unbeständig 
ist. Tartrazin dagegen läßt ultraviolette Strahlen durch und macht 
daher die Filter ziemlich unwirksam. Das Filtergelb ist zwar beständig 
und absorbiert auch ultraviolette Strahlen, liefert aber keine genügend 
scharfen Banden im Spektrum. Diese Bedingungen werden von Farben 
erfüllt, die man aus Phenylhydrazinderivaten und Zuckern erhält, wie 
z.B. aus Glukose und p-Hydrazin-Benzoesäure. Das Na-Salz dieser 
Glukosephenylosazon-p-karboxylsäure wird als Eastman-Gelb in den 
Handel gebracht und dient zur Herstellung der Gelbfilter EK ı und 
EK 2 [„Journ. Franklin Inst.“; Untersuchungslaboratorium der Eastman 
Kodak Co.] („Chem. Zentralbl. “ 1919; Bd. I, S. 361). 

Die bekannten Reformgelbscheiben von W. Kenngott werden 
seit Jahren von der Optischen Anstalt C. Ramstein in Basel hergestellt. 

Das Gelbfilter zur tonrichtigen Aufnahme von Ferne und 
Vordergrund von Georg Hermann Weidhaas in Greiz soll den 
Lichtunterschied zwischen Himmel und Erde oder zwischen Vorder- 
und Hintergrund durch eine Auszahnung der Gelbscheibe, ähnlich wie. 
bei der Buschschen Wolkenblende, ausgleichen. Das Gelbfilter wird 
zwischen Spiegelglasscheiben so gekittet, daß oben und unten ein freier 
Raum bleibt. Je nach dem Aufnahmeobjekt läßt sich das Filter in 
einem passenden Halter verschieben [D.R.P.Nr.297 193 vom 6.April 1916] 
(„Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 300). 

Gelbscheiben mit verlaufender Dichte werden von der 
Firma Schäfer in Augsburg erzeugt. Sie sollen bei Landschafts- 
aufnahmen mit freiem Himmel Vorteile gewähren („Phot. Rundschau“ 
1917, S. 34). 

Ueber Wolkenaufnahmefilter berichtet J. Jurz in „Phot. Rund- 
schau“ 1918, S. 356 (mit Abbildung); er bemerkt, daß das gleichmäßig 
gefärbte Filter meist, das verlaufende dagegen ausschließlich vor 
dem Objektiv zu verwenden ist. 


Eder, Jahrbuch für 1913 — 1920. ; 8 


IT 2 Dunkelkitmmerbeleuchtung. - Lächthilter. 


Farbfilter mit kontinuierlich ab- oder zunehmender 
Farbdichte für Fernphotographie (D.R.P. Nr. 309167 vom 
28. August 1917 ab). Es enthält zwei verschieden kontinuierlich in- 
einander verlaufende Farbstoffe mit verschiedenen Farbstoffdichten 
(„Wr. Mitt.“ 1920, S. 29). 

Der von der Lichtfilterfabrik Alois Schäfer in Augsburg in, den 
Handel gebrachte Emka-Filterhalter (D.R.G.M.) ist derart kon- 
struiert, daß dieser für alle eckigen Filter verwendet werden kann. 
Näher beschrieben in „Phot. Rundschau“ 1918, S. 378. 

Auf eine Vorrichtung zum Befestigen von Farbfiltern an 
Objektiven mittels an einem Ring in Führungsschlitzen be- 
weglicher Klemmen erhielt Wilhelm Gutmann in Frankfurt a.M. 
- das D. R. P. Nr. 290057 vom 30. September 1914. 

Auf ein Farbfilter mit Wirkung einer Negativlinse erhielt 
C.P.Goerz, A.-G., in Berlin das D.R.G.M. Nr. 634853, dasselbe besteht 
(Abb. 61) aus einer farblosen, planparallelen Platte a und der farb- 
losen Negativlinse b, welche die Farbschicht-c 
zwischen sich einschließen („Phot. Ind.“ t915, 
S. 684). 

Auf ein Farbenfilter mit Positiv- 
linsenwirkung erhielt dieselbe Anstalt das 
D. R. G. M. Nr. 634854 (ebenda S. 715, mit 


Abbildung). 
Ueber monochromatische Licht- 
Abb. 6r. filter siehe Jaroslaw Vränek in „Ztsch. f. 


Elektroch.“ 1917, S. 345. 

Auf ein Blaufilter erhielt Carl Zeiß in Jena 1915 das D.R.G.M. 
Nr. 630014; dasselbe besteht aus einer schwach versilberten Quarz- 
oder Hartglasplatte und ist hitzebeständig. Die Versilberung ist 
durch eine zweite Quarz- oder Hartglasplatte geschützt, zwischen der 
und der Silberschicht ein dünner Luftraum liegt. 

F. Paschen berichtet in „Ann. d. Phys.“ 1914, Bd. 43, S. 858, 
über Ultrarot-Monochromatfilter. Mehrere Spektra besitzen starke 
Linien im Ultrarot bei etwa ı u, die zur Untersuchung monochromatischer 
Strahlung sehr geeignet sind, falls man alle übrigen Spektrallinien 
durch geeignete Filter abschirmen kann. Als geeignete Filter erwiesen 
sich die von Wratten & Wainwright gelieferten Filter F Nr. 28 und 
H Nr. 45 in Kombination mit einer Wasserschicht von ı cm. 

Lichtfilter zur Abhaltung von ultraviolettem Licht. Um 
ultraviolette Lichtstrahlen an der Grenze des Violett, zu Beginn des 
Ultraviolett, abzuhalten, genügt es nicht, eine Glasplatte einzuschalten; 
selbst Glasplatten von 1—2 cm Dicke lassen Ultraviolett von A = 366 un 
bis Violett durch und schneiden nur das Ultraviolett kürzerer Wellen- 
länge ab. Besser ist das bewährte Aeskulin sowie Chininsulfat (vgl. 
Eder, „Ausf. Handb. d. Phot.“). P. R. Kögel in Beuron empfiehlt 
hierfür in der „Biochem. Ztsch.“ 1918, Bd. 89, S. 207, besondere Filter 
von Anthrazen oder Tryphenylmethan („Phot. Korr.“ 1918, S. 359). 


OEN Ai © nen. 
<r a Å eA AEE y A EEE E G E a _ EHRE a n OO a, > > in ad n 


Künstliches Licht. 115 


Lichtfilter für Ultraviolett. Bekanntlich läßt ein mit Nitroso- 
dimethylanilin gefärbtes gelatiniertes Zelluloid nur Ultraviolett durch 


(Wood 1902). — Lehmann verbesserte dieses Filter durch Kombination 
mit blauem Uviolglas und Kupfersulfatlösung mit dem erwähnten Farb- 
stoff (1910). — Ein originelles Ultraviolettfilter, das praktisch mono- 


chromes Ultraviolett von A 246 — 250 uu durchläßt, stellte Peskoff 
durch Verwendung von gasförmigen Chlor- und Bromgemischen her; 
wässerige Lösungen derselben wirken schlechter („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 
1919, S. 235; „Phot. Korr.“ 1919, S. 239). 
| Ultraviolettdurchlässigkeit verschiedener Mineralien. 
Absalom untersuchte mit Bogenlicht zwischen Kupferpolen die Durch- 
lässigkeit für Ultraviolett: Steinsalz und Sylvin waren durchlässig bis 
A 2250, Chilisalpeter bis A 3512, violetter Flußspat bis A 2250, Granat 
bis A 4023, braunroter Hyazinth bis A 2618, ebenso Topas, Smaragd 


- 


bis, 4 3200, Rubin bis A 3000 usw. („Chem. Zentralbl.“ 1918, Bd. I, . 


S. 794). 
Ueber Gelbscheibe und Verschlußgeschwindigkeit stellte 
Wurm-Reithmayer Versuche an. — Macht man Vergleichsaufnahmen, 


um festzustellen, wieviel länger man bei Verwendung einer Gelbscheibe 
belichten muß, so ist sehr darauf zu achten, daß die Angaben auf 
den meisten Verschlüssen nicht genau sind („Phot. Rundschau“ 1917, 
S. 37-22). on 

Ein vorzügliches Buch über Lichtfilter ist Hübl, „Die photo- 
graphischen Lichtfilter‘‘ (Wilhelm Knapp in Halle [Saale)). 

Ueber Gelbscheiben und deren Verwendung bei farben- 
empfindlichen Platten eıschien eine Broschüre von Max Kellner 
(Konr. Sill in Augsburg, 1915). 

Im Verlage von Alois Schäfer, „Lifa‘“-Lichtfilterfabrik, Augsburg, 
erschien r918 das „Lifa‘“-Lichtfilterhandbuch, welches über alle 
Fragen der Lichtfilterverwendung auf allen Gebieten der Photographie 
eingehenden Aufschluß gibt und auf die Erzeugnisse dieser Firma 
verweist. 


Künstliches Licht. 


Die Herstellung der wirklichen Sonnentemperatur. In 
der naturwissenschaftlichen Sektion der Schles. Gesellschaft für vater- 
ländische Kultur in Breslau hielt O. Lummer, dessen Entdeckung des 
flüssigen Kohlenstoffes Aufsehen erregte, einen Vortrag, aus dem hervor- 
ging, daß es ihm geglückt ist, die Temperatur der Kohlenbogenlampe 
über die effektive Sonnentemperatur von rund 6000° hinaus zu steigern. 

Die Kratertemperatur kann bei in freier Luft brennenden Bogen- 
lampen nicht gesteigert werden, wenn man noch so große Energie zu- 
führt, sondern nur bei erhöhtem Druck. Bei seinen Versuchen mit 
vermindertem Drucke beobachtete Lummer zum ersten Male, wie be- 
kannt, den Kohlenstoff in flüssigem Zustande. Brachte er den Krater 

8: 


I 16 ` Künstliches Licht. 


in festem Zustande zum Verdampfen, so nahm seine Temperatur tat- 
sächlich mit abnehmendem Druck ab. Bei seinen Versuchen mit er- 
höhtem Druck (bis etwa 25 Atmosphären) stellten sich große technische 
Schwierigkeiten ein, überhaupt einen elektrischen Lichtbogen zu er- 
zielen. Schließlich gelang es ihm, durch Verwendung geeigneter 
Kohlensorten, auch bei erhöhtem Druck einen „wahren“ und „stationären“ 
Lichtbogen herzustellen, der eine dem jeweiligen Ueberdruck ent- 
sprechende Heizwirkung und Temperatursteigerung auf die Krater aus- 
übte. Der Vortragende projizierte das vergrößerte Abbild des Kraters 
seiner „Drucklampe‘“ zugleich mit demjenigen einer gewöhnlichen 
„atmosphärischen“ Lampe, so daß man ohne weiteres die sehr viel 
größere Flächenhelligkeit und gesteigerte Temperatur der Drucklampe 
beurteilen konnte. l 

Die von Lum mer bis jetzt hergestellten hohen Temperaturen über- 
treffen die bisher bekannte höchste Temperatur um etwa 3000". Ob- 
gleich der Vortragende mehr das wissenschaftliche Interesse betonte, so 
kann man seiner neuen Entdeckung doch schon jetzt eine große Be- 
deutung voraussagen, und zwar auf beleuchtungstechnischem, chemischem 
und therapeutischem Gebiete. Denn die technische Verwirklichung der 
Lummerschen Drucklampe („Sonnenlampe“) wird wohl nur noch eine 
Frage der Zeit sein. Diese Lampe würde als Scheinwerferlampe zumal 
für die Kriegsmarine in Frage kommen und außerdem als Lichtquelle, die 
ein dem Sonnenlicht ähnliches „weißes‘‘ Licht ausstrahlt (ausführlich in 
Lummers Broschüre ‚„Verflüssigung der Kohle und Herstellung der 
Sonnentemperatur‘‘ beschrieben, Fr. Vieweg & Sohn in Braunschweig). 

Im Verlage von R. Oldenbourg in München erschien 1918 vom 
Direktor des Physikalischen Institutes der Universität in Breslau, Professor 
Otto Lummer, ein Werk über „Grundlagen, Ziele und Grenzen der 
Leuchttechnik (Auge und Lichterzeugung)“. Neue und bedeutend er- 
weiterte Auflage der „Ziele der Leuchttechnik‘‘, 1903. 

Im Verlage von O. Doin & fils in Paris erschien 1914 das Werk 
„La photographie à la lumière artificielle“ von A. Londe. 

Eine fundamentale Arbeit über die künstlichen Lichtquellen 
in der Photographie stammt von H. Lux (,Ztsch. f. Beleuchtungsw.“ 
1915, Heft 9; „Phot. Korr.“ 1915, S. 303 [mit Abbildungl). Es sind 
daselbst die Schwärzungskurven für verschiedene Lichtquellen auf ver- 
schiedene Plattensorten, die Beobachtungsergebnisse bei verschiedenen 
Lichtquellen (Spannung, Stromstärke, Leistung in Watt, relative Aktinität 
in Phot, Lichtstärke in Hefnerkerzen, Verhältnis von Phot zu Watt und 
von Phot zu Hefnerkerzen) angeführt. Die wichtigsten Tabellen sind in 
Eders Rezepte und Tabellen 1920 aufgenommen. 

Beleuchtungsstärke und Lichtverteilung diffuser Reflek- 
toren; für Lichtquellen größerer Ausdehnung gilt nicht das quadratische 
Entfernungsgesetz. Es wird eine allgemeine Formel für diffuse Licht- 
reflektoren gegeben („Physik. Ber.“ 1920, S. 44). 

Oekonomie verschiedener Lichtquellen. Die Helligkeit 
verschiedener Lichtquellen für das menschliche Auge steht im Zusammen- 


En od EEE WE: WA EEE En y O on u y EEE R Vin Ei WDR nn mn 


Künstliches Licht. | 117 


hange mit der Umwandlung der verbrauchten Energie in Lichtstrahlen. 
Eine ideale Lichtquelle würde 100°/, der Energie als Licht liefern und 
die ideale visuelle Oekonomie der Lichtquelle repräsentieren. Nahe 
dieser größten Oekonomie kommt das Licht des Leuchtkäfers mit 
96,5 °/o Oekonomie; dann folgen die radioaktiven Leuchtfarben mit 15°/ọ 
die Effektbogenlampe mit r0°/,, die Quecksilberbogenlampe mit 3,8°/,. 
die Osramlampe mit 1,3%; die Kohlenfadenglühlampe mit nur 0,4°|, 
visueller Oekonomie. Rechnet man aber auch die ultraviolette (unsicht- 
bare) Strahlung, SO stellen sich die Effektbogenlampe und die Queck- 
silberlampe günstiger (G.'Berndt, „Radioaktive Leuchtfarben‘‘, bei 
Vieweg in Braunschweig, 1920, S. 107). : 

Ueber die photographische Wiedergabe farbiger Objekte 
bei verschiedenen Lichtquellen siehe Adolf Lux in „Das 
"Atelier d. Phot.“ 1915, S. 20 (mit Abbildung) und S. 27; er be- 
nutzt vorwiegend gute Farbtafeln, welcbe er unter verschiedenen Be- 
dingungen photographiert, Z. B. Hübls Farbentafel, welche zuerst in 
„Phot. Korr.“ 1916 veröffentlicht worden wär. Damit prüfte er Gas-, - 
elektrisches, Blitzlicht und anderes Licht auf den photographischen 
Effekt auf verschiedenen Platten. 

H.Essenhigh Corke beschreibt in „Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1914, 
S. 647, eine von ihm erbaute Beleuchtungsvorrichtung für Porträt- 
aufnahmen bei Gasglühlicht; dieselbe besteht aus 24 in 4 Reihen 
angeordneten Auerbrennern, die vor einem Reflektorgestell angebracht 
sind (vgl. Abbildung in „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1915, 5S. 446). 

Auf die Herstellung photographischer Aufnahmen von 
Interieuren und von dort aus sichtbaren Exterieuren unter 
Benutzung des Tageslichtes in Verbindung mit Magnesiumlicht durch 
eine einfache Belichtung erhielt Kaj Hjalmar Baltzersen, Saxköbing 
in Dänemark, das D.R. P. Nr. 288143 vom 24. Mai ıgı4. Die Auf- 
nahme des Exterieurs mittels des Tageslichtes geschieht zuerst, darauf 
folgt die Aufnahme des Interieurs ganz oder hauptsächlich mittels 
Magnesiumlichtes, welches eine kurze Zeit nach Oeffnen des Objektiv- 
verschlusses zur Wirkung gebracht wird („Chem.-Ztg.“ 1915 Repert., 
S. 452). 

Max Blochwitz in Dresden bringt unter der Bezeichnung 
„Tragbares Atelier‘ einen Blitzlichtapparat mit Lichtkappe, 
Stativ und Reflektor in den Handel (vgl. Keßler, „Phot. Korr.“ 1915, 
S. 122, mit Abbildung). | 

. Derselbe benutzt zur Beleuchtung 1 —2 8 Magnesium und ein auf 
ein Achtel geblendetes Objektiv. Das tragbare Atelier besteht aus 
einem gummierten, imprägnierten Reflextuch, welches auf einem trag- 
baren Stativ angebracht ist und leicht transportiert werden kann. Die 
Broschüre „Das tragbare Atelier‘ enthält hübsche Proben. 

Die Herstellung von rauch- und geruchlosen, spektral- 
reinen Blitzlichtpulvern von hoher Abbrennungsgeschwindig- 
keit unternahmen Dr. E. Wedekind und Geka-Werke Dr. Gottlieb 


118 Künstliches Tacht. 


weniger starke Rauchentwicklung, die die Ausführung mehrerer Blitz- 
lichtaufnahmen hintereinander erschwert. Versuche haben ergeben, daß 
die feinverteilten Metalle von Zirkonium, Thorium, Titan durch Bei- 
mengung bestimmter Mengen der zugehörigen Nitrate oder Perchlorate 
ein spektralreines Blitzpulver liefern, welches absolut geruch- und 
rauchlos ist und mit derartiger Geschwindigkeit verbrennt, daß auch 
sehr schnelle Bewegungen auf der photographischen Platte scharf ab- 
gebildet werden. Die Rauchlosigkeit gestattet, in geschlossenen 
Räumen beliebig viele Aufnahmen zu machen. Beispielsweise werden 
drei Gewichtsteile pulver- 
förmiges Zirkonium, dar- 
gestellt durch Reduktion 
von Zirkonoxyd mit me- 
tallischem Kalzium im 
Vakuum, mit vier Ge- 
wichtsteilen von bei 160° C 
getrocknetem Zirkonnitrat 
auf das innigste vermengt 
und darauf durch ein feines 
Sieb geschüttelt. Da die 
Komponenten demselben 
Metall angehören, wird 
Spektralreinheit erreicht 
|D. R. P. Nr. 293998 vom 
24. März 1914} („Chem.- 
Ztg.“ 1916, Reper., S. 388). 

Hugo Svensson 
& Co. in Göteborg (Schwe- 
den) bringen die in Abb. 62 
u. 63 abgebildeten Blitz- 
lampen in den Handel; 


N Modell ı ist für ro g Blitz- 
Abb. 62. Abb. 63. pulver, Modell 2 für 23 g 
eingerichtet. 


Eine Blitzlichtlampe für den Anschluß an jede gewöhn- 
liche Starkstromlichtleitung konstruierte Josef Hartig und be- 
schreibt die Herstellung dieser einfach anzufertigenden Vorrichtung an 
‘ Hand einer Skizze in „Phot. Korr.“ 1920, S. 98. 

Wilh. Doms in Berlin erhielt auf eine transparente Blitzlichthülle 
das D.R.P. Nr.30530. Er brennt das Blitzlichtgemisch in einem Rauch- 
sack, der durch ein durchsichtiges Zellonfenster verschlossen ist, ab; 


dasselbe ist wesentlich günstiger als die undurchsichtige Leinwand der . 


Rauchsäcke (,Phot. Korr.“ 1916, S. 182). 

Auf eine Vorrichtung zur Auslösung des Verschlusses 
photographischer Kameras bei Blitzlichtaufnahmen erhielt 
Johann Pawlowski ein D.R. P. Nr. 296861, Kl. 57a, Gr. 32, vom 
24. Juni 1916. Bei derselben ist über dem Blitzlichtpulver ein brenn- 


Künstliches Licht. IIQ 


barer Faden angebracht, welcher den Momentverschluß mittels eines 
Hebels und einer Feder gespannt hält. Sobald der Faden durch die 
Blitzlichtflamme zerstört worden ist, wird die Auslösung des Moment- 
verschlusses bewirkt („Phot. Ind.“ 1917, S. 258). 
Siehe auch „Verschlußauslöser‘ bei Momentverschlüssen. 
Ueber Porträtaufnahmen bei Azetylenlicht siehe den Be- 
richt von A. Graf Lichtenberg in „Phot. Rundschau“ 1917, S. 94. 
Das Azetylen brennt hiernach frei, es wird zwischen | 
Person und Lampe ein Seidenpapierschirm in 30 cm 
Entfernung und ein weißer Reflektor angebracht. 
Die Belichtungszeit ist für Rapid- 
platten und lichtstarke Objektive 
ungefähr ro— 30 Sekunden. 
Ueber Verwendung von 
elektrischem Bogenlicht nach‘ 
Weinerts System findet sich ein 
Bericht von: demselben in ‚Phot. 
Korr." 1919, S. 108. 
Starkglühlicht. Für ein 
Atelier, in dem nicht nur Brust- 
bilder, sondern auch ganzeFiguren 
aufgenommen werden sollen, ist 
als mindestes eine Gesamtlicht- 
stärke von 6000 HK. zu ver- 
anschlagen. Sollen auch gelegent- 
lich kleine Gruppen aufgenommen 
werden, so müssen mindestens 
9000 HK. zur Verfügung stehen. 
Man kann die Lampen vor- 
teilhaft so anordnen, daß zwei 
oder mehrere Lampen, beispiels- 
weise von je 2000 — 3000 HK., 
fest an der Decke in halb indirekt 
wirkenden Armaturen montiert | 
werden, während eine Lampe von Abb. 64. Abb. 66. 
2000 oder ebenfalls 3000 HK. in 
einem verstellbaren, allseitig beweglichen Glühlampenständer unter- 
gebracht wird. Einen solchen stellt Abb. 64 dar. Die Starklichtglüh- 
lampe ist in einem emaillierten Reflektorgehäuse untergebracht, das 
zwecks regelbarer Lichtverteilung vorn mit einer Zuggardine versehen 
ist. Außerdem gestattet eine Nute Einsetzen von Mattglasscheiben. Das 
Gehäuse ist in einer Gabel allseitig beweglich gelagert. Die Gabel wird 
ihrerseits auf das Stahlrohrstativ, das von ı m bis zu 2,25 m Höhe aus- 
ziehbar ist, aufgesetzt. Für Vertikalaufnahmen (Maschinenteile usw.) ist 
der „Glühlampenaufnahmeständer“ besonders in der Stellung nach 
Abb. 65 geeignet. Die mit Kugelrollen versehenen Füße des Stativs 
können herausgeschraubt werden. Abb. 66 zeigt die abmontierte Lampe. 


+ 


120 Künstliches Licht. 


Ueber die Entwicklung der elektrischen Glühlampe befindet 
sich eine sehr gute Schilderung von A. Gröger (Brünn) in der „Oest. 
Chem.-Ztg.' 1916, XIX. Bd., S. 219. 

Ueber Porträtaufnahmen bei offenem Bogenlicht siehe 
G. R. Henderson in „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1917, S. 334 
(mit Abbildung). | 

Neue Bogenlampen mit erhöhter Helligkeit für Zwecke 
der Photographie und Kinematographie. Die Helligkeit des 
weißglühenden 'Kraters der Kohlenelektrode der Bogenlampen - kann 
durch Verwendung von sogenannten Effektkohlen (das sind mit 

l Metallsalzen, wie Kalzium-, Barium- oder 
Strontiumfluorid usw. imprägnierte Kohlen) 
gesteigert werden, wobei die Metallsalze bei 
ihrer Verdampfung den Lichtbogen heller 
machen. Wenn man die Helligkeit weiter 
steigern will, muß man mit gesteigerter Strom- 
stärke (Ueberlastung) arbeiten. und ver- 
hindern, daß der Krater sich ausbreitet, was 
durch Umspülen der freien Enden mit leichten 
Gasen oder Spiritusdämpfen gelingt. Die 
neuen Kohlen werden sehr dünn und mit 
relativ starkem Docht hergestellt; es gelang, 
mit überhitzten Kohlen die Helligkeit des elek- 
trischen Bogenlichtes (Flächenhelligkeit der 
Effektkphlen) auf das 3 — 4 fache zu steigern. 
Die neuen Lampen arbeiten wirtschaftlich, 
indem sie bei gleichem Stromverbrauch wie 
bisher größere Helligkeit geben (,Chem.-Ztg."' 
1920, S. 152; ‚Ztsch. f. techn. Phys.“ 1920, 
Nr. 1). 


Halbwattlampen. 
y Weinert schreibt in „Phot. Korr.“ 
Abb. 67. 1919, S. 111: „Dje Möglichkeit, den Strom 


einer gewöhnlichen Wohnungslichtleitung zum 
Anschluß einer sogenannten ‚Halbwattlampe‘ für Aufnahmezwecke aus- 
zunutzen, besteht nur für eine einzige Lampe von 1000 Watt — 2000 HK. 
bei 220 Volt Netzspannung. Bei ıro Volt Netzspannung liegen die 
Verhältnisse noch ungünstiger, da alsdann nur eine Lampe mit etwa 
1000 HK. angeschlossen werden darf, um die höchst zulässige Strom- 
stärke von 6 Ampere in der normalen Wohnungsleitung nicht zu über- 
schreiten. Sobald man mehr Licht zur Verfügung haben will, müssen 
auch stets die Leitungen stärker gewählt werden. 
Legt man Wert auf gute Lichtverteilung, unter Vermeidung allzu 
harter Schlagschatten, so muß man mehrere Lampen verwenden. 
Abb. 67 zeigt die Weinertsche Anordnung für eine Halbwatt- 
lampe. Das schöne, blendend weiße Licht besitzen die Halbwattlampen 
nur in der ersten Zeit. Bereits nach 300 Brennstunden läßt dieses 


Künstliches Licht. 121 


merklich nach und geht in gelbliche Farbe über, wobei gleichzeitig die 
Aktinität auf fast die Hälfte des Änfangswertes sinkt. Die Lebensdauer 
einer Lampe beträgt insgesamt 
nur etwa 600 Brennstunden, 
die der Projektionsglühlampen 
(Abb. 68 u. 69) etwa 300 Stun- 
den, infolge höherer Belastung 
des Leuchtdrahtes. Zieht man 
‚noch die große Empfindlichkeit 
der Glühlampen gegen Er- 
schütterungen in Betracht, so 
zeigt sich, was Dauerhaftigkeit 
und Sicherheit im Betrieb an- 
belangt, eine gute Aufnahme- 
bogenlampe als entschieden 
überlegen. 

Fragt man einmal, auf 
welchen Gebieten der Photo- 
graphie die Starklichtglüh- 
lampen Vorteile bieten, so muß 
die Antwort lauten: Ueberall 
dort ist die Lampe am Platze, 
wo längere Belichtungszeiten 
zulässig sind, also bei Auf- 
nahmen in Museen, für Repro- 
duktionen, für die Zwecke der 
industriellen Photographie vón 
Maschinen und Apparatteilen 
usw. Schließlich kann sie auch, 
in einem handlichen Gehäuse 
untergebracht, als Hilfslicht- 
quelle zum Aufhellen bei Heim- 
aufnahmen usw. dienen.“ 

Paul Schrott berichtet 
über die Verwendung der 
Halbwattlampen für photo- 
graphische Zwecke in 
„Phot. Korr.“ 1919, S. 215. 
Die Halbwatt- oder richtiger 
die Gasfüllungslampen sind 
Wolframglühlampen, welche 
mit einem chemisch indiffe- 
renten Gas, meistStickstoffoder 
Argon, unter Atmosphären- 
druck gefüllt sind. Nach den Untersuchungen von Langmair kann 
eine Zerstäubung des glühenden Wolframdrahtes nur dadurch wirksam 
verhindert werden, wenn man den Faden statt im Vakuum in einem 


Abb. 69. 


\22 Künstliches Licht. 


neutralen Gas unter hohem Drucke glüht. Durch den Gasdruck wird 
die Beweglichkeit der Moleküle vermindert. Es ist demnach in solchen 
Lampen eine weitere Temperatursteigerung des Wolframfadens gegen- 
über den Vakuumlampen möglich. Allerdings ist mit dieser Gasfüllung 
ein Nachteil verknüpft. Während nämlich in den Vakuumlampen nahezu 
die ganze zugeführte elektrische Energie in strahlende Energie um- 
gesetzt wird, treten bei den Gasfüllungslampen nicht unbeträchtliche 
Konvektionsverluste durch Wärmeleitung des Füllgases hinzu. Es ist 
dies auch beim Anfassen einer Halbwattlampe sofort zu bemerken. 
Diese ist viel heißer als die Vakuum-Einwattlampen. So ist beispiels- 
weise der spezifische Verbrauch 
einer Vakuumlampe von 2290° 
und einer Fadenstärke von 
1/40 mm 0,57 Watt/HK, bei Stick- 
stofffüllung von 760 mm Druck 
2,28 Watt,HK. Nur würde die 
Vakuumlampe bei dieser Be- 
lastung sehr geringe Lebens- 
dauer haben. Kurvenschema 
Abb. 70 zeigt das Verhältnis des 
spezifischen Wattverbrauches 
verschieden dicker Drähte im 
Vakuum und bei Stickstoffüllung. 
Wie man sieht, ist die Gas- 
füllungslampe um so günstiger, 
je stärker der Draht ist. Da 
jedoch die in Frage stehenden 
Drähte äußerst dünn sind, an- 
dererseits, um eineentsprechende 
Lebensdauer zu erzielen, die 


D A PE esteigert werden darf, wären 
l = Se RER aia der Halbwattlampe in der Oeko- 
Abb. 70. nomie ziemlich enge Grenzen 

l gesteckt. Langmuir und 
Orange lösten die Aufgabe in geistreicher Weise, indem sie aus 
dünnen Drähten kurze, dicke Spiralen formten, welche für Energie- 
konvektion kleine Oberfläche bieten. Dieser Ueberlegung verdanken 
die Halbwattlampen ihre Form. Die Füllung der Lampen niederer 
Spannung ist ein Gemisch von Argon und Stickstoff, da Argon ein 
schlechterer Wärmeleiter ist als Stickstoff; bei höheren Spannungen 
verwendet man wegen der hohen Durchschlagsfestigkeit reinen Stick- 
stoff. Die Fadentemperatur ist bei einem spezifischen Verbrauch 
von 0,55 Watt/HK. etwa 25000, die Flächenhelligkeit 6,80 HK./cm. 
Die Bezeichnung der Lampen als Halbwattlampen stammt daher, daß 
man ursprünglich die Helligkeit für die untere Hemisphäre zugrunde 
legte. Auf mittlere räumliche Intensität bezogen, ist die Oekonomie 


Fadentemperatur nicht zu hoch 


Künstliches Licht. | 273 


etwa 0,55—0,6 WattHK. Man sieht, daß bei den hochkerzigen 
Lampen der Name Halbwattlampen den tatsächlichen Verhältnissen 
entspricht. Entsprechend der hohen Temperatur des Fadens ist das 
Licht wesentlich weißer als bei den Einwattlampen. Es läßt sich daher 
leicht Tageslichtähnlichkeit erzielen. Solche Versuche stellte schon 
früher Siemens bei den Einwattlampen mit gutem Erfolge an. Es war 
dies die Verikollampe (genaue Literatur- 
nachweise siehe Schrott, a.a.O.). Nach 
Paul Schrott ist die Halbwattlampe für 
Porträtaufnahmen bei Verwendung von 
Reflektoren möglich. Für Gruppenauf- 
nahmen ist es bei Halbwattlampen fast als 
ausgeschlossen zu betrachten, die erforder- 
liche Lichtstärke aufzubringen. Noch un- 
günstiger sind die Verhältnisse bei kine- 
matographischen Aufnahmen, da es sich 
hier um große Flächen und kurze Moment- 
aufnahmen von Is," handelt. Dieses Ge- -----..._____.- 
biet wird nach wie vor der Dauerbrand- 
und Quarzlampe vorbehalten bleiben. Bei 
Verwendung von Quecksilberlampen kann 
allerdings unter Umständen die Halbweatt- 
lampe sehr zweckmäßig zur Korrektur der Br 
“ Lichtfarbe verwendet werden. Eine der- -- 

artige Beleuchtungskombination wurde in 
einem großen Kinoatelier in University 
City, Kalifornien, verwendet. Es kamen zur 
Anwendung 45 Halbwattlampen je Stück 
2000 HK. an der Decke in Metallreflektoren 
und Quecksilberdampflampen seitlich, zum 
Teil in fahrbaren Gestellen, in der Kerzen- 
stärke von 400— 500 HK. Die Bühne ist 
20 qm groß, und benötigen manche Aufnah- 
men 100000 HK. bei 50 KW. Verbrauch. 

Andere Formen der Halbwatt- 
lampe mit parabolischem Spiegel er- 
wähnt PaulSchrott in,‚Phot.Korr.‘ 1919, Abb. 72. 
S.215; sie sind in Abb. 7 1 u.72 abgebildet. 

Für Projektionen kleineren Umfanges ist auch die Halbwattlampe 
sehr vorteilhaft, besonders bei Haus- und Schulkinoapparaten, da sie 
volle Ausnutzung der Spannung gestattet und vollkommen feuersicher 
ist. Eine besonders für diese Zwecke gebaute Form der Halbwattlampe 
zeigt Abb. 73. Die Anordnung stammt von Burrows und Caldwell der 
General Electr. Comp. (Paul Schrott, „Phot. Korr.“ 1919, S. 215). 

Ueber die Verwendung der Halbwattlampe in der Photo- 
graphie schrieb Voege in „Ztsch. f. Beleuchtungsw.‘' 1915, XXI. Jahrg., 
Heft 5/6 


Abb. 71. 


124 Künstliches Licht. 


Die neuen Halbwattlampen mit 3000 Kerzen sind zu Innen- 
aufnahmen bei kurzen Expositionen vollkommen ausreichend; so kann 
man z. B., wenn die Lampe mit 30 °;, Ueberspannung gebrannt wird, 
mit sehr lichtstarken Objektiven gute Gruppenaufnahmen in 2—5 Se- 
kunden machen. Hierbei steigt die Aktinität auf das Dreifache. 

Für Kopierzwecke ist die Lampe zu wenig aktinisch und kann 
die Bogenlampe nicht ersetzen, hingegen eignet sie sich gut zu Pro- 
jektionszwecken. 

Ueber die Verwendung der Halbwattlampe in der Photo- 
graphie siehe Paul Thieme in „Phot. Rundschau“ 1915, S. 26. 

Ueber die Halbwattlampe 
als Lichtquelle für photo- 
graphische Aufnahmezwecke 
berichtet N. A. Halbertsma in 
„Phot. Ind.“ 1915, S. 387 (mit 
` Abbildung). | 

Ueber gute Ausnutzung der 
Halbwattlampe zu Aufnahme- 
zwecken vgl.K. Schrott in „Das 

un u Atelier d. Phot.“ 1916, S. 44. 
Porträtphotographie mit 
90 Halbwattlampen [Zusammen- 
~ stellung englischer Arbeiten von 
1914] („The Brit. Journ. of Phot. 
Alm.“ 1915, S. 442). 

z Ueber die Nitralampe (mit 
Gas gefüllte Wolframgfühlampe der 
A. E. G.) im Dienste der Photogra- 
phie und Projektion siehe L.Bloch 
in „Phot. Chronik“ 1915, S. 106 

(mit Abbildung) u. 113. 

Nitralicht bei photogra- 

phischen Aufnahmen. Dasselbe 

Abb. 73. eignet sich hierfür besonders gut, 

da es bei gewisser Aehnlichkeit mit 

dem Tageslicht einen geringeren Bestand an blauvioletten und einen 
größeren an gelbgrünen Strahlen aufweist, so daß seine chemische 
Wirksamkeit auf die photographische Platte mit der Lichtempfindlichkeit 
unseres Auges möglichst übereinstimmt. Wie die „Ztsch. d. Ver. d. Ing.“ 
ausführt, ergab die quantitative Untersuchung seiner lichtchemischen 
Wirksanıkeit in der Versuchsanstalt der A.E.G., daß die Aufnahme- 
bedingungen für Nitralicht sehr günstige sind. Ein weiterer Vorzug ist, 
daß große Lichtmengen bei geringem Stromverbrauch erzeugt werden 
können („Die Umschau“ 1918, S. Heft 40; „Phot. Korr.“ 1918, S. 388). 

Burrows und Caldwell, Ingenieure der amerikanischen General 
Electric Comp., konstruierten eine Gasfüllungslampe, welche im 
Abschnitt „Vergrößern“ dieses „Jahrbuchs‘' eingehender beschrieben ist. 


Künstliches Licht. I 25 


Ueber Herstellung von Porträtaufnahmen mit der neuen licht- 


starken Osramlampe wurden in England von mehreren Seiten, 


erfolgreiche Versuche mit derartigen Metallfadenlampen von 1000 bis 
3000 Kerzen Helligkeit vorgenommen; diese Lampen enthalten Stick- 
stoff mit weniger als Atmosphärendruck, welcher gegen Wolfram inaktiv 
ist. W.H.Smith und E. A. Sale berichteten hierüber in „The Phot. 
Journ.“ Juni 1914, S. 239. Mit einer einzigen solchen Lampe von 
3000 Kerzen kann man schon Heimphotographien machen. Für Berufs- 
: photographie werden sechs Lampen je 1000 Kerzen in entsprechender 
Anordnung kommerziell verwendet (bei O. Sichel & Co.). Auch Auto- 
chrombilder können hiermit gemacht werden. 

Emil Podszus stellte bei seinen Versuchen über den strömenden 
Metalldampfbogen eine Anordnung zusammen, mit deren Hilfe Dampf- 
bogen von größerer Länge in jeder Atmosphäre zum stabilen Brennen 
gebracht werden können. Sie verhindert, daß die Wirbel nicht ionisierter 
oder nicht schnell genug ionisierbarer Gase den Bogen schädlich treffen 
können. Dazu wurde der Quecksilberdampf auch in Gegenwart er- 
heblicher Mengen fremder Gase als hauptsächlicher Träger der elektrischen 
Strömung benutzt, und zwar als eine mit mäßiger Geschwindigkeit durch 
das Fremdgas sich bewegende schmale Dampfsäule, längs deren der 
Bogen sich entlud, so daß das Fremdgas gewissermaßen die Wandung für 
den Metalldampfbogen bildet. Der Bogen macht den Eindruck eines 
Fadens, der wie ein gerader Stift ruhig steht; nur an der Anode tritt 
unter Umständen etwas Flackern auf. Die Farbe des Lichtes variiert 
von Gas zu Gas. Bei Amalgamen nimmt er die intensive Farbe des 
Leichtmetalls an.. Innerhalb oder bei Gegenwart von Dämpfen, wie 
z. B. bei Borchlorid, Titanchlorid, Siliciumchlorid, zeigt er sich entweder 
elektrolytisch oder thermisch. Aus Borchlorid konnte schon mit reinem 
Quecksilberdampf Bor gewonnen werden. Titanchlorid wurde zum 
Teil zum Metall, zum Teil zu Titanchlorür reduziert. Dabei bildet 
sich ausschließlich Kalomel. Sehr stark wirkten die Alkalimetalle.: Bei 
ihrer Gegenwart tritt die Farbe des Quecksilberdampfes ganz zurück. 
In Luft bilden sich sofort große Mengen von Quecksilberoxyd (,‚Ztsch. 
f. Elektroch.“ 1917, 23. Bd., S. 179; „Chem. Zentralbl.“ 1917, S. 91). 

Eine neue, nach dem Prinzip der Quecksilberdampflampe gebaute 
Bogenlampe beschreibt F. Schröter. Die Füllung dieser Lampe ist 
Neon mit 25 °/, Helium bei 1—2 mm Druck. Als Kathode dient eine 
Legierung von Kadmium und Tellur, Schmelzpunkt über 200 C. Das 
Licht ist rötlich (,‚Ztsch. f. Elektroch. “ 1918, 24. Bd., S. 132). 

Quecksilberdampflampen neuer Bauart werden unter dem 
Namen „Silica“ von der Westinghouse-Cooper Hewitt Co. her- 
gestellt. Die Lampe hat 3000 Kerzen Lichtstärke und bei 200— 250 Volt 
3.5 Ampere Stromverbrauch. Die Lebensdauer des Brenners wird zu 
3000 — 4000 Stunden angegeben. Auch Lampen von 2500 Kerzen bei 
100— 130 Volt sind ausgeführt worden. Sie finden hauptsächlich bei 
Lichtpausmaschinen Verwendung (,Die Umschau‘ 1919, S. 176; „Ztsch. 
f. Elektroch.‘“ 1918, 24. Bd, S. 132). 


126 Farbenlehre, Kierbenhurmenie. Prüfung von Farben u. a. 


Ueber die Quecksilberquarzlampe erschien eine Monographie 
von J. C. Pole („Die Quarzlampe, ihre Entwicklung und ihr heutiger 
Stand‘) in Berlin 1914 (bei Springer). 

Aufeine Vorrichtung zum Photographieren bei elektrischem 
Licht, bei welcher die Lichtquelle innerhalb einer aus Marmorplatten 
bestehenden Laterne aufgehängt ist, erhielt de Marmor-Licht- 
vertriebsgesellschaft in Ilamburg das D. R. G. M. Nr. 639 183 
(siehe „Phot. Ind.“ 1916, S. 119). 

Ueber die künstliche Beleuchtung in Filmateliers nach 
verschiedenen Systemen ist in der „Phot. Ind.“ 1916, S. 730, nebst 
einigen Abbildungen ein Artikel enthalten. Es wird die Verwendung 
von Cooper-Hewittlampen, der hochkerzigen llalbwattlampen und der 
gewöhelichen Bogenlampen ausführlich geschildert. 

Ueber künstliche Beleuchtung in Filmateliers siehe „Phot. 
f. Alle“ 1920, S. 108 (mit Abbildung). 

Eine neue elektrische Aufnahmelampe für photographische 
Zwecke und Kinoateliers konstruierte A. Iser in Reichenberg (siehe 
„Die Umschau“ 1920, S. 372, mit Abbildung). 

Willi Salchow in Stettin erhielt das D. R. P. Nr. 298250 vom 
28. März 1916 auf eine Beleuchtungsvorrichtung für Repro- 
duktionsapparate mit durchfallendem und auffallendem Licht. 
— Vor und hinter einer auf einer Seite mattierten Milchglasscheibe 
sind Beleuchtungskörper befestigt (,Chem.-Ztg.“ 1918, Repert., S. 40). 
Vgl. auch Salchow im Abschnitt „Kameras“ dieses „Jahrbuchs‘“. 

P. Gustav Kögel in Schloß Wessobrunn beleuchtet das auf- 
zunehmende Original (hauptsächlich Palimpseste) mit den ultra- 
violetten bis violetten Teilen zweier entgegengesetzt liegender Spektren 
[D.R.P. Nr. 274030 vom 30. Oktober ı913] („Chem.-Ztg.‘ 1914, Repert., 
S. 492). 

Die Beleuchtungsv orrichtung von Th. G. v.d. Lippe in 
Wien (D. R. P. Nr. 287712 vom ı7. Februar 1914, veröffentlicht am 
2. Oktober 1915) zur Aufnahme von schattenfreien Reliefs und 
Bildern durch Beleuchtung des Objekts von vorn ist dadurch gekenn- 
zeichnet, daß ein die Lichtquelle aufnehmender und die von ihr aus- 
gehenden Strahlen parallel zur Objektivachse richtender Reflektor un- 
mittelbar an dem Objektiv der Aufnahmekamera angeordnet ist (,‚Phot. 
Ind.“ 1915, S. 778, mit Abbildung). 


Farbenlehre, Farbenharmonie. — Prüfung von Farben u.a 
Wilhelm Ostwalds neue Forschungen zur Farbenlehre. 


Wilhelm Ostwald besprach in der ‚Physik. Ztsch.“ 1916, 
Bd. XVII, S. 322, die Farbenlehre vom Standpunkte des Physikers 
und des Physiologen, als Ergebnis seiner langjährigen und gründlichen 
eigenen Studien über die Grundlagen der Farbenlehre, über Pigment- 
farben, ihre Beziehung zum Spektrum und die Methode zur Feststellung 
der Farbentöne, der Reinheit der Farben usw. 


Farbenlehre, Farbenharmonie. Prüfung von Farben u. «. 127 


Daran anschließend hielt W. Ostwald im Oktober 1916 einen 
Vortrag „Ueber Analyse und Synthese der Farben“ in der Haupt- 
versammlung des ‚Vereines deutscher Chemiker“ in Leipzig. 

W.Ostwald unterscheidet grundsätzlich erstens Farben, die allein 
für sich in einem im übrigen lichtlosen Felde auftreten, und zweitens 
solche, die im Verein mit anderen Farben an den Gegenständen der 
Außenwelt gesehen werden. Erstere heißen „bezugsfreie Farben“, 
letztere „bezogene“. Die Erfahrung erweist, daß die bezugsfreien 
Farben eine geringere Mannigfaltigkeit besitzen als die bezogenen. 
Bei den bezogenen Farben unterscheidet er weiter zwei Gruppen: 
die unbunten oder grauen Farben mit ihren Endpunkten Schwarz 
und Weiß, und die bunten Farben. Die ersten bilden eine stetige 
Reihe, die vom dunkelsten Schwarz bis zum hellsten Weiß aufsteigt. 

Als Uebergang zu den bunten Farben dient der Hinweis, daß 
jede bunte Farbe eine besondere Helligkeit hat, die sich sehr gut auf 
die Helligkeit eines entsprechenden Grau beziehen läßt und somit 
gemessen werden kann. 

Man kann eine Farbe zunächst im Sinne ihres Farbtones ändern, 
indem man ein Rot gelblicher oder bläulicher macht, ein Blau grün- 
licher oder rötlicher usw. | | 

Hält man einen gegebenen Farbton fest, so kann man die Farbe 
weiterhin in bezug auf ihre Reinheit variieren. Wir können uns 
die besondere bunte Beschaffenheit, die durch ihren Farbstoff bestimmt 
ist, mehr und mehr geschwächt denken, bis die Farbe schließlich in 
ein unbuntes Grau übergeht. Diese Reinheitsreihe verhält sich ähnlich 
wie die graue Reihe. Sie geht von einem Maximum, das die Einheit 
oder vollständige Reinheit darstellt, bis zu Null, wo der spezifische 
Farbton vollständig verschwunden und ein unbuntes Grau an seine 
Stelle getreten ist. 

Die dritte Mannigfaltigkeit der Farben ist die des Grau bei fest- 
gehaltenem Farbton und festgehaltener Reinheit. Haben wir z.B. 
eine rote Farbe von der Reinheit !/,, so kann die zweite Hälfte aus 
Schwarz bestehen, sie kann aber auch Weiß oder jedes beliebige Grau 
zwischen diesen beiden Grenzen sein. Daraus entstehen ebenso viele 
verschiedene Farben, bei denen Farbton und Reinheitsgrad derselbe ist. 

Mit diesen drei Mannigfaltigkeiten ist die Veränderlichkeit der 
bunten Farben erschöpft. Die genannten drei Größen verbindet Ost- 
wald durch eine sehr einfache Gleichung. Bedeutet r den Anteil an 
reiner oder gesättigter Farbe in irgendeiner vorgelegten Farbe, ferner 
w den Anteil Weiß und s den Anteil Schwarz darin, so besteht immer 
ohne Ausnahme die Gleichung r+w-+s=1r. Alle Beziehungen, 
die unter den Farben bestehen oder bei ihrer Mischung zutage treten, 
lassen sich mit Hilfe dieser Gleichung darstellen. Diese hat demgemäß 
eine fundamentale Wichtigkeit für die ganze Farbenlehre. Ostwald 
hält ihre Bedeutung vergleichbar der des Ohm schen Gesetzes für die Lehre 
von elektrischen Strömen. Insbesondere dient sie als Grundlage für 
die rationelle Analyse der Farbe und gibt neben dem Resultate dieser 


128 Farbenlehre, Farbenbuunumie. Prüfung von Farben n. a. 


Analyse auch die Möglichkeit, die Farben ähnlich eindeutig zu be- 
zeichnen, wie dies beispielsweise bezüglich der Zusammensetzung der 
chemischen Verbindungen durch die Angabe ihrer chemischen Formel 
möglich ist. 

Die Messung einer vorgelegten Farbe bedingt demgemäß erstens die 
Bestimmung ihres Farbtones, zweitens die ihrer Reinheit und drittens 
die ihres Gehaltes an Weiß und Schwarz. Da Weiß und Schwarz 
zusammen mit der Reinheit die Summe Eins ergeben, so braucht man 
von diesen drei Größen nur zwei zu wissen, um alsbald die dritte 
berechnen zu können.. Es sind also neben dem Farbton noch zwei 
unabhängige Zahlenwerte zu bestimmen. Den Farbton mißt man mit 
Hilfe eines Farbenkreises, dessen Farbtöne gleichmäßig voneinander 
abstehen und entsprechend beziffert sind. Als praktische Grundlage, 
die auch sehr weitgehend theoretischen Forderungen genügt, nimmt 
Ostwald eine hundertteilige Abstufung im Farbenkreise an. Stellt man 
die Farbtöne in Gestalt von Karten dar und mischt den zu unter- 
suchenden Farbton mit der entgegengesetzten Farbe, so findet man 
ohne Schwierigkeit eine bestimmte Farbe des Farbkreises und nur eine, 
die sich mit der vorgelegten Farbe zu neutralem Grau vermischen läßt. 
Hierzu konstruierte Ostwald einen einfachen Apparat, der aus der 
Kombination eines Wollastonprismas mit einem Nikolschen beruht 
und eine solche Messung, wenn ein Farbenkreis vorhanden ist, in 
wenigen Äugenblicken auszuführen gestattet. Die Messung der Reinheit 
ist gegenwärtig nicht unmittelbar möglich, wohl aber kann man die 
beiden anderen Veränderlichen in der Farbengleichung, den Weiß- 
gehalt und den Schwarzgehalt bestimmen. 

Da nun sowohl die Nummer im Farbenkreise wie auch die Reinheit 
und der Weißgehalt, der den unbunten Anteil der Farbe kennzeichnet, 
jeweils durch zweiziffrige Zahlen ausdrückbar sind, so stellt die Zu- 
sammenstellung, also eine sechsziffrige Zahl, die Ergebnisse der Farben- 
analyse mit einer Genauigkeit dar, die unmittelbar an der Grenze der 
Unterschiedsschwelle steht, also für so gut wie alle Zwecke mehr als 
ausreichend ist. -— Allerdings zog Ostwald zunächst matte Farben auf 
glanzlosem Papier in Betracht. Der Einfluß von Bindemitteln auf die 
Farbenanalyse, z. B. Leinölfirnis für Oelmalerei und Farbendruck, Gummi- 
arabikum für Aquarellmalerei wird durch weitere Untersuchungen fest- 
zustellen sein. 

Aus der Analyse der Farbe ergibt sich ungefähr ihre Synthese, 
und es gibt einfache Konstruktionen, die ohne Rechnung gestatten, 
eine solche Synthese zu finden. 

„Ostwalds Farbenatlas‘, der die gesamten Farbenkörper in 
gleichförmiger Verteilung darstellt, zeigt ungefähr 3000 verschiedene 
Farben, welche die Abkömmlinge eines Farbentones vom hellsten bis 
zum dunkelsten, vom reinsten bis zum trübsten in systematischer An- 
ordnung zeigen. (Dieser Farbenatlas wird von der Verlagsbuchhandlung 
Unesma in Leipzig zum Subskriptionspreise von 250 Mark heraus- 
gegeben.) 


Farbenlehre, Farbenbarmnnme. Prüfung von Farben u... 129 


Außerdem schildert Ostwald in seiner „Farbenfibel‘ (Leipzig, 
Verlag Unesma 1916, mit 8 Zeichnungen und 192 Farben) die Grund- 
lagen der neuen Farbenlehre in sehr anschaulicher, gründlicher Weise, 
und cs ist für alle, die mit der Theorie und Praxis der Farben zu tun 
haben, unerläßlich, diesen Neuerscheinungen näherzutreten (Eder, 
„Mitt. d. Techn. Vers, -Amtes“, Wien 1917, Heft ı). 

Ueber das absolute System der Farben von Wilhelm 
Ostwald siehe „Ztsch. f. physik. Chem.“ 1916, Bd. 91, S. 129; Bd. 92, 
S. 222. Kine Farbe kann durch drei Variable, Farbton, Reinheit 
und Helligkeit, charakterisiert werden. Unter Reinheit versteht 
Ostwald den echten Bruch, der den farbigen im Gegensatz zum farb- 
losen (grauen) Anteil im Gesamtlicht angibt. Im Prinzip läßt sich die 
Reinheit durch Führung des zu untersuchenden Farbaufstrichs durch 
ein Spektrum hindurch und Feststellung seiner scheinbaren Helligkeit 
in den verschiedenen Teilen desselben ermitteln. Praktisch treten Farb- 
filter an Stelle des Spektrums. Gleichzeitig wird durch eine derartige 
Messung der Charakter des Grau, d.h. das Verhältnis des weißen 
Anteils zur Summe der schwarzen und weißen Anteile, bestimmt. Das 
Grau tritt als Variable an die Stelle der Helligkeit. Reinheit und 
Charakter des Grau sind von der Beleuchtung und dem Charakter des 
beobachtenden Auges unabhängig. Der Farbton hingegen ist es nicht, 
und muß daher auf Tageslicht und normale Augen bezogen werden. 
Die Gesamtheit der Farbtöne läßt sich durch eine in sich zurücklaufende 
Linie, d. h. durch einen Farbenkreis darstellen. Der Farbenkreis wird 
in gleicheWinkelabschnitte eingeteilt und damit quantitativ charakterisiert. 
Als Anfangspunkt des Kreises wird ein reines Gelb von der Farbe 
einer yoprozentigen Kalziumpikratlösung auf Papierunterlage gewählt. 
Die Analyse einer vorgelegten Farbe läßt sich ausführen, indem man 
zunächst mit Hilfe eines Farbenmischapparates diejenige Farbe des 
Farbenkreises bestimmt, die mit ihr zusammen neutrales Grau ergibt. 
Daran schließen sich dann die Messungen der Reinheit und des Grau. 

In der zweiten Abhandlung werden die Pigmentfarben des 
Farbenkreises durch Vergleich mit Spektralfarben festgelegt Für etwa 
ein Fünftel des Farbenkreises, in dem purpurrote Farbtöne auftreten, 
die im Spektrum nicht enthalten sind, werden zur Definition die grünen 
Komplementärfarben benutzt (Chem. Zentralbl.“ 1917, Bd. II, S. 263). 

Siehe ferner die grundlegenden Werke W. Ostwalds: 

Die Farbenlehre: 1. Mathematische Farbenlehre; I. Physikalische 
Farbenlehre. Leipzig 1918/19. 

Beiträge zur Farbenlehre. Leipzig 1917. 

Das absolute System der Farben. Leipzig 1910. 

Goethe, Schopenhauer und die Farbenlehre. Leipzig 1918. 

Die Harmonie der Farben. Leipzig 1918. 

Der Farbkörper und seine Anwendung zur Herstellung farbiger 
Harmonien. Leipzig. 

Ueber die Schwärzlichkeit der Körperfarben und. ihren 
Finfluß auf die Photographie berichtet A. Hübl in „Phot. Korr.“ 


Eder, Jahrlmeh für rors 1020, 9 


130 Farbenlehre, Farbenharmenie. Prüfung von Farben usw. 


1919, S. 71: Reinen Körperfarben begegnen wir nur selten, meist 
enthalten sie größere Mengen Weiß und Schwarz und zeigen dann ein 
verwässertes oder schmutziges Ausschen. 

Die quantitative Zusammensetzung einer solchen Farbe, also ihr 
Gehalt an Farbe, Weiß und Schwarz, läßt sich mit Hilfe des von 
Hübl angegebenen Farbenmeßapparates!) leicht ermitteln, und aus den 
zahlreichen Versuchen hat sich die Tatsache ergeben, daß nur gelbe 
Körper existieren, die rein und satt gefärbt sind, während die roten 
Pigmente, ‘auch wenn sie der Gruppe der Teerfarbstoffe angehören, 
mit zunehmender Sättigung schwärzlich werden, und daß alle blauen 
und besonders grünen Pigmente mit mindestens 60 °;, Schwarz ver- 
unreinigt sind. Diese Eigentümlichkeit der Körperfarben muß man 
.sich bei der Photographie farbiger Objekte stets vor Augen halten, 
denn ihr hoher Schwarzgehalt macht sich bei jeder Art ihrer photo- 
graphischen Abbildung deutlich bemerkbar, und oft ist sie die Ursache 
gewisser Mängel, die man an unrichtiger Stelle zu beheben sucht. 

Um in diese Verhältnisse einen weiteren Einblick zu gewinnen, 
wurden aus den Druckfarbenproben der Firma Kast & Ehinger eine 
Reihe der reinsten, feurigsten, scheinbar von Schwarz und Weiß freien 
Farben ausgewählt und deren Zusammensetzung mit Hilfe des Farben- 
meßapparates ermittelt. Bei diesen Farbenproben benutzt man für den 
Druck blendend weißes Kreidepapier und trachtet sorgfältig, jede Ver- 
schmutzung der Farbe zu vermeiden. 

Die aus der Analyse der Farben sich ergebenden Zahlen zeigt 
nachstehende Tabelle. 


i Menge von 
| Farbe | Weib | Schwarz 


Chromgelb, ein tadellos ı reines und Helles Gelb . ...95 5 o) 
Menning, reines Orange . . t 9 II 
Stuttgarterrot Il, ein blendend feuriges Zinnoberrot 58 7 35 
Persischrot o, ein brillantes blaustichiges Karminrot 43 II 46 
Nachtrosa, ein überaus feuriges Purpurrot . . | 30 7 63 
Violett brillant 2a, ein scheinbar reines Rötlichviolett | 26 Io 64 
Ultramarin . . j 38 2 60 
Viridinlack, das reinste Blaugrün der vorliegenden | 

Proben . 31 6 63 
Viktoriagrün II, ein sehr lebhaftes, gelbstichiges Grün | 28 ` 12 | 6o 


Alle Pigmente reflektieren etwas weißes Licht, und die Menge 
der farbigen Strahlen ist bei Gelb am größten (95 o/o), sonst geringer, 
und bei Grün und Violett nur etwa ein Viertel jener Menge, die 
theoretisch möglich wäre. 

Von dem auf die farbige Fläche fallenden weißen Licht wird also 
0,02—0,12 unverändert zurückgeworfen und der Rest wird durch 
selektive Absorption in Farbe verwandelt; aber nur beim gelben Pigment 
ist dieser Vorgang glatt, ohne Verlust an Lichtstrahlen; bei allen anderen 


I) „Phot. Korr.“ 1918, S. 40. 


Farbenlehre, Farbenlwumonie. - Prüfung von Farben u. a. ‘131 


Farbstoffen kommt nur ein Teil der Farbstrahlen, beim Grün z. B: nur 
28 °/, der im weißen Licht vorhandenen grünen Strahlen zur Geltung. 
Diesen Verlust an Licht empfinden wir als Schwärzlichkeit, und das 
Viktoriagrim zeigt das Aussehen eines. theoretisch reinen grünen Pig-, 
ments, das mit 60 °/, Schwarz verunreinigt ist. . 

Wie die Tabelle zeigt, sind alle Körperfarben, die Blau- oder 
Grünstrahlen enthalten, mit etwa 60 0j Schwarz verunreinigt, was sich 
leicht durch eine allgemeine Eigentümlichkeit der Absorptionsspektren 
erklären läßt. 

Ein besonderes Interesse bietet in dieser Beziehung eine von den 
Höchster Farbwerken herausgegebene Farbentafel für photo- 
graphische Zwecke, für die, wie die Begleitworte sagen, Pigmente von 
besonderer Reinheit, ohne Rücksicht auf ihre Lichtechtheit, ausgewählt 
wurden. 

Die Tafel besteht aus zwölf Farben, die in der Farbenfolge des 
Spektrums angeordnet sind und zum Teil ein überraschend reines, 
feuriges Aussehen besitzen, während ein anderer Teil allerdings aus- 
gesprochen schwärzlich erscheint. 

Die Analyse der Farben ergibt das nachstehende Resultat: 


| 
| 
| 


(äl [8 G i 
Fr Farbe. . = Bar 30 | 40| 61 8 |96|1814 > HE AR E) 
531 Weiß. aaa aa 
2” | Schwarz .  In8leriszlasizo 6 [751571606874 1% 


Es sind also auch diese Farben ganz äbnlich den oben nn 
zusammengesetzt, nur wurde eine höhere Konzentration angestrebt, um 
die Weißlichkeit herabzusetzen. Tatsächlich bewegt sich diese nur 
zwischen 2— 5 °),, naturgemäß mußte aber dadurch die Schwärzlichkeit 
steigen, und sie beträgt bei den grünen, blauen und violetten Farben 
über 70 9%. 

Keine Pigmentfarbe, die den Eindruck ziemlicher Reinheit macht, 
ist vollkommen gesättigt, d. h. frei von Weiß, und es wird daher jede 
Farbe auf jeder photographischen Platte eine gewisse Schwärzung 
hervorbringen, und mit Ausnahme von Gelb gibt es keine reine Körper- 
farbe, immer enthalten sıe Schwarz, und daher kann kein anderer 
farbiger Körper so hell wie Weiß photographiert werden. 

Das Grün der Höchster Tafel z. B. läßt sich im besten Falle nur 
so hell abbilden wie ein Grau von der Helligkeit 0,25, also ein Grau, 
das nur ein Viertel jener Lichtstrahlen reflektiert, die eine weiße Fläche 
zurückwirft. 

Auch wäre zu bemerken, daß es wohl möglich ist, das farbige 
- Papier mit einer orthochromatischen Platte ebenso hell wie ein weißes 
abzubilden, wenn man reichlich überexponiert. Belichtet man aber 
richtig, d.h. so lange, daß eine gleichzeitig mitphotographierte Grauskala, 


. 
-ge 
° 

9” 


e 
132 Farbenlehre. Farbenharmonie. Prüfung von Farben u. a. 


etwa die Kopie einer Papierskala auf Bromsilber- oder Gaslichtpapier, 


richtig erscheint, so werden alle Farben, mit Ausnahme von Gelb, 


dunkler als Weiß abgebildet. 

Das Wesen der Farben und des Farbensehens. Der Leiter 
des Forschungsinstituts für Textilindustrie in Wien, Max Becke, hat 
kürzlich eine Arbeit vollendet, wobei er von folgenden Voraussetzungen 
ausging: Inn Auge befindet sich ein schwarzer Farbstoff, der aus drei 
Teilfarbstoffen, einem Gelb, einem Blau und einem Rot, von allergrößter 
Reinheit zusammengesetzt ist. Dieses schwarze Dreifarbenpigment im 
Auge nimmt in geringsten Bruchteilen von Sekunden beim Sehen 
jeweils durch die Energie der Lichtwellen genau den Zustand an wie 
die Farben in der Außenwelt. Das geschieht nun nach denselben 
strengen physikalisch-chemischen Gesetzen, wie die Farbe in der Natuı 
immer entsteht: Wird Licht verschluckt, so wird es in Wärme um- 
gewandelt. Das Fehlen von Licht nach Art und Grad macht dann 
die Farbe. Von unserem Gehirn gehen abertausende feiner Nerven- 
fasern in die Netzhaut des Auges und enden dort in die winzig kleinen 
sogenannten Augenzapfen, die von dem schwarzen Augenpigment 
umhüllt werden. Diese Zapfen sind so überaus empfindlich, daß sie 
die allergeringsten Unterschiede im Wärmezustand der Pigmentteilchen 
haarscharf melden, die wir in unserem Bewußtsein dann in die Farben- 
begriffe umwandeln, die mathematisch genau den Farben der gesehenen 
Gegenstände entsprechen. Die Schrift Beckes „Ueber das Wesen der 
Farben und des Farbensehens“ ist im Selbstverlage des Forschungs- 
instituts für Textilindustrie, Wien, erschienen (rı. Juni 1920). . 

Ueber den ersten Deutschen Farbentag auf der 9. Jahres- 
versammlung des Deutschen Werkbundes in Stuttgart am g. Sep- 
tember ıgıg erschien im Selbstverlage des Werkbundes ein umfassender 
Bericht, enthaltend die Vorträge von W. Ostwald, Adolf Hëlze\, 
Martin Schaller, und daselbst erfolgte Wechselreden (6 Mk.). 

Herbert E.Ives und E. J. Brady konstruierten einen Apparat 
zur spektroskopischen Farbensynthese, der im Prinzip dem 
von Abney (Color Measurement and Mixture) beschriebenen ähnelt. 
Er besteht aus einem Spektroskop, das mit einer Drehscheibe verschen 
ist; letztere enthält Oeffnungen, die dazu dienen, die relative Intensität 
der verschiedenen Farben zu verändern, aus denen sich das Spektrum 
der zur Anwendung kommenden Lichtquelle zusammensetzt („Journ. 
Franklin Inst.“, Bd. 178, S.89; „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1177). 

Bloch berichtete in der Sitzung der Deutschen Beleuchtungs- 
technischen Gesellschaft in Berlin vom 30. Januar ıgı5 über „Die 
Körperfarben in zahlenmäßiger und graphischer Darstellung“. 
Bloch hat früher ein Verfahren zur zahlenmäßigen Bestimmung der 
Lichtfarben angegeben, bei dem es möglich war, jede Lichtfarbe ein- 
deutig durch zwei Zahlen zu bestimmen. Es wurde hierbei die Licht- 
quelle mit einem gewöhnlichen Lummerschen Straßenphotometer 
gemessen, unter Benutzung von drei Farbfiltern, rot, blau und grün. 
Bloch hat nun versucht, das Verfahren auf Körperfarben zu übertragen. 


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Farbenlehre, Farbenlurmonie. Prüfung von Farben u. a. 133 


Die bisherigen Arbeiten auf dem Gebiete der genauen Farbenbestimmung 
waren immer synthetisch, haben aber nicht zum Ziele geführt. Dies‘ 
gelingt nur durch Farbenanalyse in folgender Weise: Es wurden auch 
für die Bestimmung der Körperfarben mit den drei Farbenfiltern drei 
Messungen durchgeführt. Da das Lummersche Straßenphotometer 
aber für diese Zwecke nicht mehr genügt, wurde ein Photometer 
konstruiert, welches Bloch eingehend beschreibt. Mit Hilfe dieses 
Apparates läßt sich jede Farbe bestimmen und durch drei Zahlen 
charakterisieren, diese sind ganz unabhängig von der zur Messung 
verwandten Lichtquelle. Eine Zurückführung der drei Messungszahlen 
auf zwei Verhältniszahlen ist bei den Körperfarben nicht möglich; eine 
eindeutige Charakterisierung der Körperfarben durch das Maxwellsche 
Farbendreieck ist nach Bloch nicht möglich. Zur graphischen Dar- 
stellung der Körperfarben muß man zu einem räumlichen Koordinations- 
system übergehen. Mit Hilfe des sogenannten Farbenwürfels kann jede 
Körperfarbe eindeutig charakterisiert werden. Stoffe, die mit ein und 
derselben Farbe gefärbt sind, können doch verschieden erscheinen, 
so zeigt sich dies beim Vergleich von Wolle und Seide; es rührt dies 
daher, daß die Wolle, entsprechend dem Lambertschen Kosinusgesetz, 
diffus reflektiert, während Seide vielmehr von diesem Gesetz abweicht 
und zur vollständigen Reflexion neigt. Bloch erörtert eine einfache 
Aufnahme der Reflexionskurven, die ebenfalls mit Hilfe des Farbmessers 
durchführbar ist, und erwähnt zum Schluß die scheinbaren Veränderungen 
der Farben mit den verschiedenen Schichtdicken. Die verschiedene 
Färbung von Wasser und Luft, die‘ wir als farblos zu bezeichnen 
gewohnt sind, mit der Dicke der Schicht hängt von der verschiedenen 
Lichtdurchlässigkeit der Schichten ab. Mit Wasserdampf stark durch- 
setzte Luft ruft ebenfalls eine Veränderung der Durchlässigkeit des 
Sonnenlichts hervor, desgleichen können Staubteilchen die Farbe des 
Sonnenlichts verändern (,„Chem.-Ztg.'‘ 1915, S. 301). 

Ueber einen neuen Farbenmesser und seine Anwendung 
in der photographischen Technik berichtet L. Bloch in „Phot. 
Korr.“ 1916, S. 390 (mit Abbildung); das Instrument wird von Franz 
Schmidt & Haensch in Berlin hergestellt. 

Paul Krais versuchte, einen Belichtungsmaßstab mit Indigo 
für Färbereizwecke herzustellen. Um dem Vorwurf, daß der von ihm 
vorgeschlagene, aus einer Färbung von Viktoriablau B auf Kaolin als 
Wasserfarbaufstrich bestehende Belichtungsmaßstab zu kurz sei — weiler 
infolge raschen Verbleichens nach 5 Sonnenscheinstunden ersetzt werden 
muß -— zu begegnen, versuchte Krais, eine 2 prozentige Indigofärbung 
aufBaumwollstücken zu verwenden, fand aber, daß diese nicht geeignet ist. 
Die ersten 5 Stunden Sonnenschein bringen eine deutliche Veränderung 
hervor, dann aber bleibt die Färbung bis zu 20 Stunden senkrechten 
Sonnenscheins fast unverändert, und erst nach 30 Stunden ist wieder 
ein Umschlag bemerkbar (,Chem.-Ztg.“ 1914, S. 752). 

Systeme der Messung und Benennung von Farbentönen. 
Ferd. Vikt. Kallab bespricht in einer Polemik gegen G. A. Becker 


134 Farbenlehre, Farbenharmonie. -— Prüfung von Farben u. a. 


die Brauchbarkeit seines Farbenanalysators; er zitiert auch eine Publi- 
kation A. Cobenzls im „Prometheus“ (1915, Nr. 1331) („Chem. - Ztg." 
1916, S. 361). 

Ferd. Vikt. Kallab schreibt über den Synthetischen Farben- 
kreis in „Ztsch. f. angew. Chemie“, Bd. 29, S. 323, und ‚Chem. 
Zentralbl.“ 1916, Bd. II, S. 627). 

Vierkeilkolorimeter von Joh. Königsberger. Soll zur 
Messung von Körperfarben dienen; ist nicht so genau, wie das von 
L. Arons (,„Chem.-Ztg.“ 1917, S. 50). Königsberger benutzt drei 
farbige Farbenkeile, die zusammen Grau geben; der vierte Keil schwächt 
gleichmäßig (‚„Chem.-Ztg.‘“ 1917, S. 329). 

Paul Krais, Ueber die Farben und über Ostwalds neues, 
absolutes Farbensystem. Er bespricht zunächst seine Anschauungen 
über das Wesen des Lichtes und der Farben und im Anschluß daran 
übersichtlich die Forschungen Ostwalds über ein absolutes Farben- 
system und einen von Ostwald ersonnenen Polarisationsfarbenmischer, 
Pomi genannt, mit dem es gelingt, zwei nebeneinander liegende Farb- 
aufstriche optisch in beliebigem Verhältnis miteinander zu mischen und 
die Mischungen mit einer dritten Farbe zu vergleichen (vgl. auch 
„Ztsch. f. angew. Chemie“, Bd. 27, S. 25; Bd. 29, S. 129; ‚Chem. 
Zentralbl.“ 1914, I, S. 1225, und 1916, S. 999). 

Wie Georg Buchner in seinem Referat „Neue Fortschritte 
auf dem Gebiete der Farbenlehre“ (,Bayer. Ind.- u. Gewerbebl.“ 
1920, S. 113) berichtet, wurde über Anregung W. Ostwalds in 
Dresden am 25. März 1920 die erste deutsche Werkstelle für Farb- 
kunde von der sächsischen Landesstelle für Kunstgewerbe errichtet. 

Otto Prase, Ueber Abstufung und Benennung der Farbentöne 
(„Farbenztg.‘‘ 1920, S. 855). 

Papiermacherei undOstwaldscheFarbenlehre („Papierztg.“ 
1920, S. 511). 

Ueber die Prüfung von Farben aufLichtbeständigkeit mit 
Hilfe von Flammenbogenlampen berichtete W. R. Mott 1915 in der 
Electro-Chemical Society von Amerika; er empfiehlt hierzu die hoch- 
ampèrigen weißen Flammenbogenlampen („Phot. Ind.“ 1915, S. 736). 

P. Sisley, G. Rivat und Bardet, Ueber die vergleichsweise 
Veränderung einiger Farben im Sonnenlicht und am ultra- 
- violettenLichte. Aus einem Vergleich der Veränderung von Farbstoffen 
am Sonnenlicht und am ultravioletten Licht einerseits und einer Prüfung 
der Absorptionsspektren im Unsichtbaren andererseits ergibt sich, daß 
unter den gegen Sonnenlicht echten Farbstoffen einige sind, welche sich 
am ultravioletten Licht verändern und im allgemeinen starke "Absorptions- 
bänder zwischen 2000 und 3000 Angströmeinheiten (mittleres Ultra- 
violett) aufweisen, und daß die am Sonnenlicht echten Farbstoffe den 
ultravioletten Strahlungen gut widerstehen, eine sehr gute Transparenz 
in der Gegend des mittleren und beginnenden Ultraviolettes, d.h. zwischen 
2400 und 3600 Angströmeinheiten, zeigen (Echtlichtgelb 30G und 


Farbenlehre, Farbenharmonie. - Prüfung von Farben u. a. 135 


Chrysophenin) („Rev. gen. des matières colorantes‘'; aus „Chem. Zen- 
tralbl.‘‘ 1919, Bd. I—IV, S. 739; „Phot. Korr.“ 1920, S. 35). 

Die Wärmewirkung des Lichtes auf helle und dunkle 
Farben macht sich beim Belichten zum Prüfen der Lichtechtheit von 
Farbstoffen störend geltend. Sammelt man das Sonnenlicht mit Heljo- 
stat und Sammellinsen und läßt es auf Farbproben wirken, sô können 
schwarze oder dunkelblaue Farben (Indigo) verkohlen, die weißen oder 
gelben aber nicht. Man darf also die Konzentration des Sonnenlichtes 
nicht zu weit treiben und soll nur dunkle Farbstoffe mit dunklen sowie 
lichte untereinander vergleichen (Kallab, „Farben - Ztg.“ 1918, S. 213; 


Ueber Lichtwirkungen auf Malerfarbstoffe, 1I., schrieb 
A. Eibner („Chem. -Ztg.“ 1917, S. 385, 402, 423) 447 U. 482). Der 
Genannte behandelte in dieser Abhandlung den Zinnober und erwähnt 
die Tatsache, daß in erster Linie die auf trockenem Wege hergestellten 
Zinnobersorten relativ weniger lichtempfindlich sind, an diese schließen 
sich die auf nassem Wege hergestellten Sorten an, und zwar sind diese 
um so lichtechter, je heller sie sind. Eibner führt diese Tatsache auf 
den Umstand zurück, daß die hellen Sorten ein viel feineres Korn als 
die dunklen aufweisen und infolgedessen besser decken, also auch 
weniger Tiefenlicht einlassen. 

Sowohl bei den trocken als auch bei den auf nassem Wege her- 
gestellten Zinnobersorten findet ein Zurückgehen der Verdunkelung, 
welche durch Belichtung entstand, statt. Die Reaktion und Uebergehen 
der roten in die schwarze Schwefelquecksilbermodifikation ist also um- 
kehrbar. Der Zinnober zeigt die Erscheinungen der Phototropie in 
der ersten Phase der Lichtwirkung, die Umwandlung im Lichte erfolgt 
unter dem Einflusse der brechbaren Strahlen. 

Auch die Wärme bewirkt Uebergang der roten in die schwarze 
Form. i 

Eibner bespricht die Erhöhung der Lichtechtheit von Zinnober 
eingehend, studierte den Einfluß von Wasser- und Salzlösungen zur 
Lichtunechtheit des Zinnobers, sowie die Beziehungen des Vorhanden- 
seins unlöslicher Quecksilberdoppelsalze in. Zinnobern zu deren Licht- 
unechtheit und kommt sodann auf den Einfluß technischer Ver- 
unreinigungen der auf nassem Wege hergestellten Zinnobersorten auf 
deren Lichtechtheit zu sprechen. Zuletzt erwähnt er a. a. O. die ver- 
schiedenen Verfahren der Zinnoberdarstellung und der von ihm emp- 
fohlenen Modifikation!), bei welcher eine mit Schwefel gesättigte Lösung 
von Schwefelleber zur Verwendung gelangt und lichtechter Zinnober 
erhalten wird. Die hellsten Sorten von lichtechtem Zinnober erhält er 
aus Präzipitat, welches mit der erwähnten, aus mit Schwefel gesättigter 
Schwefelleberlösung bestehenden Flüssigkeit behandelt wird. 

In einer weiteren Abhandlung („Chem.-Ztg.“ 1918, S. 461) 
bespricht Eibner die Herstellung von Zinnober mit erhöhter 


1) D. R. P. Nr. 263 472. 


136 ANutschrom- und ähnliche Varbrasterverfahren. 


Lichtechtheit aus den Erzen durch Ablaugen mit Schwefelkaliun- 
lösung. 

Ueber die Beständigkeit farbiger Pigmente berichtete 
William Abney am 16. Dezember ıgr4 in der Royal Society of Arts 
in London; siehe den Artikel in „Phot. Ind.“ 1915, S. 89). 

In der „Kolloid-Ztsch.“, Bd. XVII, Heft 3/4, erschien ein Sonder- 
abdruck von Wilhelm Ostwald über Farblacke und Füllfarben. 

Eine gute Uebersicht über Maler- und Druckerfarben gibt 
A. H. Church in seinem Bericht ‚Farben und Malerei‘ (1908); München, 
bei Callwey; ferner die wichtigste Neuerscheinung auf diesem Gebiete: 
E. Valenta „Die Rohstoffe der graphischen Druckgewerbe“, Ill. Bd., 
„Die bunten Druckfarben“, 1914, Wilhelm Knapp in Halle (Saale), und 
Robert Ridgway, Color Standards and Color Nomenclature (mit 
53 kolorierten Tafeln und r115 Farbennamen), Wesley, London. 

Ueber graphische Farben berichtete R. Rübencamp auf der 
21. Hauptversammlung der Deutschen Bunsen-Gesellschaft in Leipzig 
r914 (vgl. „Chem.-Ztg.“ 1914, S. 678). 

J.C. Thomlinson schreibt über die Verfärbung von weißen 
Farben. Bezugnehmend auf einen von D. F. Twiss gehaltenen Vor- 
trag erinnert Thomlinson daran, daß die Verfärbung von Leinöl in 
weißen Farben ein Analogon in der Verfärbung des Lanolins hat, wo 
sie von Eisenverbindungen herrührt. Die Asche von Leinöl enthält 
fast stets Eisen, und unter dem Einfluß des Lichtes, beim Trocknen 
und Erhärten findet eine Oxydation der Eisenverbindungen statt. 
Thomlinson empfiehlt, nicht nur für Bleiweiß, sondern auch 
für Zinkoxyd-, Lithoponefarben usw. nur eisenfreies Leinöl zu ver- 
wenden (,„Chem. Trade Journ.‘ 1918, Bd. 62, S. 362; „Chem. 
Zentralbl.“ r919, Bd. I/II, S. 179). 

Nicolai Turkin gab ein Verfahren zur Herstellung licht- 
beständiger Farben an, indem er die Pigmente (Teerfarben, 
Pflanzen- und Mineralfarben) in dem Reaktionsprodukt von erhitztem 
Türkischrotöl und Aluminiumazetat einbettet; dieser Träger der Farben 
ist lackartig (D.R.P. Nr. 312252 vom 1. März 1913; „Chem. Zentralbl.“ 
1919, Bd. HIJIV, S. 620). 


Autochrom- und ähnliche Farbrasterverfahren. 

Hans Schmidt weist nach, daß die Farbrasterplatte mit 
Glaskörnchen (anstatt der Lumicreschen gefärbten Stärkekörnchen) 
im Jahre 1892 von J. W. Mac Donough (,,Phot. Mitt.“ 1892, S. 171) 
angegeben wurde; die betreffende Stelle lautet: „Zur Erzeugung der 
farbigen Tiefen verwende ich (d. i. Mac Donough) zerpulvertes Glas" 
(„Phot. Ind.“ ıg9r5, S. 602). Damit wird der Prioritätsanspruch 
Cobenzls, welcher im Jahre ı908 vorgeschlagen hatte, für Farben- 
rasterplatten gefärbtes Glaspulver zu benutzen (,Phot. Ind.“ t915, S. 610), 
hinfällig. 


ud m a 


A\ntochrom- und ähnliche Farbrastervertaähren. 137 


Mac Donoughs Erfindung des Prinzipes der Autochromplatten 
wurde bereits in Eder, ‚Jahrbuch‘, 1908, S. 408, erwähnt, worauf 
A. Cobenzl in der „Phot. Ind.“ 1915, S. 725, hinweist. 

Ueber Farbrasterplatten mit Glaskörnern von Mac 
Donough (1892) und ein verheimlichtes Quellenzitat siehe „Phot. Korr.“ 
1916, S. 23. j 

Ueber die Systematik der Farbenphotographie siehe 
W. H. Idzerda in „Phot. Ind.“ 1916, S. 35 (vgl. „Phot. Korr.“ 1916, 
S. 8o). 

Den Reiz der Autochromphotographie schilďert in äußerst 
fesselnder Weise T. H. Kilmer in ‚The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, 
Col. Suppl., S. 25). 

In ähnlicher Weise behandelt die Autochromie W. Davison in 
„Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1920, Col. Suppl., S. 9, der auch einige inter- 
essante praktische Erfahrungen mitteilt. 

Die Auswahl von Motiven und Beleuchtungseffekten in der 
Farbrasterphotographie bespricht eingehend L. M. Fanstone im 
„Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1920, Col. Suppl., S. 8. 

Ueber Autochromplatten in der Photolithographie äußerte 
sich der amerikanische Fachmann A. C. Austin in „The Brit. Journ. 
of Phot.“, Colour Suppl., vom 5. April 1918. 

Die Verwendung von Autochromplatten zur physio- 
logischen Prüfung des Farbensinnes behandelt ein Artikel von 
E. Raehlmann in den ‚Wr. Mitt.“ 1919, S. ıı5. 

Haltbarkeit der Autochromplatte. Von J. Rheden. Ihre 
Empfindlichkeit bleibt im ersten Jahre fast dieselbe, nach einem weiteren 
halben Jahre geht sie auf ein Drittel, schließlich auf ein Viertel zurück. 
(Phot. Rundschau“ 1916, S. 118). 

Die Autochrombetrachtungstrommel von Walter Talbot 
in Berlin besteht aus einer viereckigen Trommel, welche durch seit- 
liche Griffe drehbar ist. An der Trommel sind in der Diagonale zwei 
Spiegel, mit der Rückseite gegeneinander, eingebaut. Hierin spiegelt 
sich das obenliegende Autochrom wider und wird somit in reflektiertem 
Licht betrachtet.. Dreht man an den Knöpfen, so legt sich ein neues 
Bild oben auf und so fort. Die Seitenteile des Bodens sind zum An- 
klappen an die Säulen eingerichtet, so daß sich unter der Trommel 
ein Kasten bildet, in dem die „Kette“ mit den Bildern untergebracht 
werden kann (eine Abbildung ist in der Auszugsliste dieser Firma auf 
S. 46 enthalten). 

Direkte farbenphotographische Aufnahmen von Theater- 
szenen führte Thomas J. Offer in England mit Farbraster von 
Paget und panchromatischen Ifordplatten, die sehr gute Rotempfind- 
keit bei 16° Scheiner besitzen, aus; Lumieresche Autochromplatten 
waren zu unempfindlich gewesen (,Fhot. Ind.“ 1920, S. 213, aus „The 
Brit. Journ. of Phot.‘“; „Phot. Korr.‘ 1920, S. 163). 

Autochromaufnahmen einfacher Spektralfarben und 
Mischungen derselben stellte O. Zoth mittels einer Kamera von ı m 


138 Autochrom- und ähnliche Farbrasterverfahren. 


Länge und eines Aplanaten von 160 mm Brennweite in fünffacher 
Linearvergrößerung her. Als Lichtquelle dienten Argandgasbrenner, 
die Belichtung dauerte, trotzdem wegen der gelben ‚Lichtquelle ohne 
Filter gearbeitet wurde, 4—9g Stunden. Die Größe des ganzen 
Spektrums betrug 55X10 mm. Im Gegensatz zur herrschenden An- 
sicht konnte festgestellt werden, daß bei längerer Belichtung doch die 
Uebergangstöne Orange und Gelb zwischen Rot und Grün, ferner Blau- 
grün zwischen Grün und Blau vorhanden sind, wenn man das Spektrum 
dureh eine schmale Schlitzblende nur immer streifenweise besichtigt. 
Ursache für die Bildung dieser Uebergangsfarben ist teils das Ueber- 
einandergreifen der Empfindlichkeitskurven der Autochromplatte, zum 
Teil das wirkliche Ineinandergreifen der benachbarten Rasterfarben in 
der Uebergangszone infolge farbiger Lichthöfe, wie man an länger ex- 
ponierten Platten im Bereich des hellen Grün und Rot auch am oberen 
und unteren Rande des photographierten Spektralbandes erkennt. An 
den beiden Enden des Spektrums können, wie bekannt, keine Farben-, 
nur Helligkeitsabstufungen wahrgenommen werden. Das Blau, das dem 
Violett des wirklichen Spektrums entspricht, erinnert infolge seiner Ver- 
dunkelung etwas an spektrales Indigoblau, während das gegen Grün 
gelegene hellem Zyanblau gleichkommt. Auch Mischungen von 
Spektralfarben, die im Farbenspektroskop hergestellt waren, sind 
photographiert worden. Ein reines Weiß konnte nicht erzielt werden; 
auch aus den drei Urfarben im Spektrum für das Auge hergestelltes 
Weiß ergab auf der Autochromplatte nur stark weißliche, blaß fleisch- 
farbene bis strohgelbe Töne, aber kein Weiß. So wenig die Auto- 
chromplatte, im Gegensatz zum Lippmannverfahren, das reine Spektrum 
einigermaßen naturgetreu abbilden kann, so geeignet ist sie zur Wieder- 
gabe nicht nur von Mischfarben, die bloß durch zwei schmale Regionen 
des Spektrums gebildet werden, sondern auch fast aller Körperfarben, 
die meist eine breite Spektralzone umfassen (,Wr. Mitt.“ ıg14, 


S. 539). | 
Ueber die Farbenwiedergabe bei Autochromplatten be- 


richtet A. Berger in „Phot. Rundschau“ 1913, S.857: Da der Auto- 


chromraster gewisse Spektralfarben nicht durchläßt, so werden natürlich 
solche Farben am schlechtesten wiedergegeben, bei denen erstere einen 


wesentlichen Anteil an der Färbung haben. Um das zwischen der D- 


undB-Linie liegende Absorptionsband des Autochromrasters zu beseitigen, 
müßte man ein viertes, gelbes, Rasterelement einführen, wodurch auch 
das jetzige Rot der Platte, welches eigentlich Orange ist, besser wieder- 
gegeben werden würde (,,Wr. Mitt.“ 1914, S. 30). 

Ueber die Verbesserung der Farbenwirkung von Auto- 
chrombildern schreibt Lehmann in „Phot. Ind.“ 1917, S. 281. Da 
die grünen und blauen Elemente des Autochromrasters auch noch 
dunkles Rot durchlassen, hat derselbe stets einen etwas rötlichen Ton, 
wodurch auch die Wiedergabe von Blattgrün, Blau und Weiß leidet. 
Wenn man zur Betrachtung der Autochrombilder ein Kupfersulfatfilter 
1:50 in einer Schichtdicke von I cm verwendet, oder ein ebenso sattes 


Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren. 139 


 Methylenblaufilter, wird die zu starke Betonung des Rot auf das richtige 
Maß zurückgeführt und auch grünblaue Nuancen sehr korrekt wieder- 
gegeben. 

Ueber Kompensationsfilter für Blaudämpfung und tonwert- 
richtige Wiedergabe berichtet R. Renger-Patzsch in „Phot. Ind.“ 
1919, S. 353. 

Ueber die Herstellung von Gelbscheiben macht Daimer 
praktische Angaben in ‚Phot. Ind.“ 1919, S. 254. P 

Gelbfilter für Autochromplatten. W.von Schwind. — 
Auf 19 ccm einer 6prozentigen Gelatinelösung kommen 9,7 ccm Filter- 
gelb 1:200 und 8,5 ccm Echtrotlösung 1:2000. Auf 120 qcm Glas 
kommen 7,8 ccm dieser Lösung (,Phot. Rundschau‘ 1916, S. 48). 

Ueber Gemäldereproduktion mit Autochromplatten handelt 
ein Artikel von A. von Hübl in ‚Wr. Mitt.‘ 1920, S. 19. 

Ueber das Kopieren von Autochrombildern nach dem 
Cousinschen Verfahren (Eder, „Jahrbuch“ 1914, S. 228) äußert sich 
sehr ausführlich A. von Hübl in ‚Wr. Mitt.“ 1920, S. 308. 

Wegen des „Artisticolor“-Kopierverfahrens für Auto- 
chrome siehe „Wr. Mitt.“ 1914, S. 310. 

Schwarz-Weißkopien von Autochromaufnahmen nach 
C.Fingerhuth. — Zuerst wird durch Kontaktdruck ein Negativ auf 
einer orthochromatischen Platte hergestellt; hierzu wird folgendes Farb- 
filter empfohlen: 0,5 g Filtergrün Höchst und ı g Filtergelb Höchst - 
werden in je 100g Wasser gelöst und eine gelatinierte Glasplatte darin 
je 4 Minuten lang gebadet. Stellt man hiervon einen positiven Papier- 
abdruck her, so macht sich darauf das Korn ganz auffallend wenig 
a (Phot. Rundschau“ 1915, S. 81; vgl. „Phot. Korr.“ 1916, 
. 278). 

Zur Bildumkehrung bei den Farbrasterverfahren 
lieferte Lüppo-Cramer einen Beitrag (,Phot. Ind.“ 1913, S. 1416). 
Es wird ausgeführt, daß bei der Weglösung des Silbers auf dem nur 
entwickelten Negativ durchaus keine völlige Aufhebung der Entwickel- 
barkeit stattfindet, sondern daß man die scheinbar entsilberten Stellen 
erneut wieder entwickeln kann. Die bei den Farbrasterverfahren meist 
empfohlene Permanganatmischung zerstört das Bild beträchtlich weit- 
gehender als Chromsäuremischung. Würde das Bild bei der Be- 
handlung mit den Oxydationsmitteln tatsächlich ganz zerstört werden, 
so müßte man anstatt der üblichen erneuten Entwicklung nach einer 


zweiten Belichtung ebensoweit kommen, wenn man das restierende . 


Bromsilber einfach etwa durch Schwefelung schwärzte. Dies ist aber 
nicht der Fall. Bei der Weglösung des Silbers bleiben stets Reste von 
„Photobromid“, d. h. von der Absorptionsverbindung zwischen Halogen- 
silber und Silber, zurück. Bei der Diskussion der Frage, ob bei der 
Bildumkehrung eine möglichst weitgehende Zerstörung des ersten 
Bildes überhaupt wünschenswert sei, verweist der Verfasser auf die 
Untersuchungen von A. Forster, wonach das Weiß bei der Autochrom- 
platte überhaupt erst dadurch zustande kommt, daß bei der zweiten 


140 A\utochrom=- sind ähnbhehe Farbrasterverlahren. 


Entwicklung Silbergranulationen in den Weißen bestehen bleiben (vgl. 
dieses „Jahrbuch“ ıgry, S. 230). 

HypersensibilisierungvonAutochromplatten.F.Mon- 
pillard faßt in einem Spezialbericht in „Photography“ 1914, S. 49, 
seine Versuche mit dem Baden von Autochromplatten mit Pinazyano! 
zusammen, welches er 1916 vorgeschlagen hatte, gemischt mit Pina- 
chrom-Pinaverdol (für Gelb- und Grünempfindlichkeit); die Gelatine- 
schicht der Platten entzieht bzw. fällt nach mehrmaligem Gebrauch 
das Pinazyanol und es geht die Rotempfindlichkeit bei alten Bädern 
verloren. 

Eine neue Entwicklungsmethode für Autochromplatten. 
Bei der bisher von den Gebrüdern Lumicre für die Verarbeitung 
ihrer Autochromplatten angegebenen Vorschrift, die die gesamte Ent- 
wicklung der Platte in nur einer Lösung unter Beobachtung eines von 
Watkins angegebenen Entwicklungsfaktors empfahl, sollen Fehlexpo- 
sitionen nur in sehr geringen Grenzen durch verkürzte oder verlängerte 
Entwicklung ausgeglichen werden. Nach der alten Methode wurden die 
Sekunden bis zum ersten Erscheinen der Bildspur durch gleichmäßiges 
Zählen vermittelst einer Stoppuhr u. dgl. gemessen. Erschien das Bild 
ohne Rücksichtnahme auf die Himmelspartien vor 23 Sekunden, so ließ 
das auf Ueberexposition schließen, wonach die Entwicklungsdauer ver- 
kürzt werden mußte, während im umgekehrten Falle die Entwicklung 
nach Angaben einer der Gebrauchsanweisung beigeschlossenen Tabelle 
ausgedehnt wurde. Der Fehler dieser Methode lag darin, daß dieselbe 
Entwicklerkonzentration für das Anentwickeln (d. h. bis zum Erscheinen 
der Bildspuren) wie für die Ausentwicklung verwendet wurde, was 
bei stärkeren Fehlbelichtungen die ganze Arbeitsweise unsicher machte 
und Fehler in der Gradation der so behandelten Platte bedingte. 

Kin französischer Amateur, M. Merquiot, hat nun ein Entwick 
lungsverfahren erfunden, das von den Gebrüdern Lumicre durch- 
gceprobt wurde und empfohlen wird. Es ist hauptsächlich durch eine 
verdünnte Anentwicklungs- und eine konzentrierte Ausentwicklungs- 
lösung gekennzeichnet. Die Vorratslösung — im wesentlichen der 
schon früherhin bekannte Metochinonentwickler — wird nach folgendem 
Rezept angesetzt: Metochinon 15 g, wasserfreies Natriumsulfit 100 g, 
Bromkali 6 g, Ammoniak 22° Bé (spezifisches Gewicht 0,923) 32 ccm, 
Wasser 1000 ccm. 

Hierzu sei noch die beim Ansetzen dieses Entwicklers wiederholt 
gemachte Erfahrung mitgeteilt, daß das Ammoniak tatsächlich die vor- 
geschriebene Konzentration habe — die im Handel erhältliche Flüssig- 
keit ist meist viel schwächer — weil die reduzierende Kraft des Ent- 
wicklers in sehr hohem Grade von der Menge des beigefügten Alkalis 
abhängig ist. Metochinon ist eine molekularäquivalente Mischung von 
Metol und Hydrochinon. 

Zur Entwicklung bringe man zunächst die exponierte Platte in 
eine Mischung von Stammlösung 2 ccm, Wasser 30 ccm (Lösung B). 


r 


Autochrom- und ähnliche Farbrasterverfahren. 141 


-Nun wird die Zeit bis zum Erscheinen der ersten Bildspuren mit 
Ausnahme der Himmelspartien gemessen, worauf die Lösung B ab- 
gegossen und eine Mischung von Stammlösung 10 ccm, Wasser 15 ccm 
aufgegossen und so lange ausentwickelt wird, als die Platte i in Lösung B 
bis zum Erscheinen der ersten Bildspuren verweilt hat. 


Die angeführten Entwicklermengen gelten für die Flärlensrehe 
9xXı2cm, dürften aber für die Praxis zu gering sein, weswegen es 
sich empfehlen würde, um Entwicklungsflecke, Luftblasen usw. zu ver- 
meiden, etwa die doppelten Quantitäten aufzugießen. Es können Platten ` 
gerettet werden, die bis viermal überexponiert sind. 


Der Umkehr- und Schwärzungsprozeß verläuft des weiteren so 
wie bei der alten Methode („Phot. Korr.“ 1920, S. 115; „Phot. Ind.“ 
1920, S. 23). 

Aufhellen.zu dusker Autochrombilder behandelt Mebes 
in den „Wr. Mitt." 1916, S. 54, wo er Vorschläge zur Verbesserung 
einer ebenda 1915, S. 273, angegebenen Methode von Frankl macht, 
welcher das bereits umgekehrt entwickelte Bild nochmals durch ein 
Umkehrungsbad zieht, das 1:4 mit Wasser verdünnt ist; in diesem 
Bade bleibt es höchstens eine Sekunde, wird sofort in fließendes Wasser 
gebracht und kontrolliert. Ist die Aufhellung ungenügend, so wird der 
Prozeß entsprechend oft wiederholt. Ist das Bild sehr dicht, so wird 
man das Umkehrungsbad bloß mit dem gleichen Gewichte Wasser ver- 
dünnen. Ein etwaiger grauweißlicher Niederschlag wird durch Meto- 
chinon entfernt; das Arbeiten kann bei Tageslicht erfolgen. 

Eine Uebersicht der Herstellung verschiedener Farbraster- 
platten ist in „The Brit. Journ. of Phot.“, Suppl. Mai und Juni 1918, 
enthalten (Bambers Gelatinekornprozeß, Harzkorn, Brasseurs Ver- 
fahren, Christensens Patent, Dufay, Thames, Dawson und Finlay, 
Dawson usw.; sehr gute Uebersicht). 

Ueber Dufays Versicolor-Farbrasterfilm („The Brit. Journ. 
of Phot., 1918, Suppl. 7. Juni 1918); bemerkenswert; mit Abbildung. 

Ueber die neue Agfa-Farbrasterplatte siehe E. Valenta in 
„Phot. Korr.“ 1916, S. 193 (mit Mikrophotographie). 

Ueber die Verwendungsvorschriften für die Agfa-Farben- 
platte siehe A. Cobenzl in „Phot. Korr." 1916, S. 323. 

Zur deutschen Farbenplatte. Richard Blochmann. — Vor- 
sicht in der Wahl des Ammioniaks ist nötig. Ist es stärker, als die 
Agfa vorschreibt, so entstehen Störungen in der Entwicklung, und die 
Schicht neigt zum Ablösen (,‚Phot. Rundschau“ 1916, S. 74). 

Versuche über die neue Agfa-Farbenplatte schildert Paul 
Thieme. Die Farbteilchen des Rasters der Agfaplatte sind nicht rund 
wie bei Lumière, sie stoßen vielmehr unregelmäßig zusammen. Zwar 
fehlt ein Schwarz zur Ausfüllung, aber es kommt in Form dunkler 
Ränder um die Teilchen doch zustande. Bei Agfa macht es nur 
23%, bei Lumicre 33°, der Plattenoberfläche aus; das bedeutet 
einen Lichtgewinn bei der Projektion. Bei Vergleichsaufnahmen mit 


142 - Autochrom- und ähnliche Farbrastervertahren. 


dem gleichen Filter hat Agfa etwas Blaustich, Lumière dagegen. Rot- 
stich („Phot. Rundschau‘ 1916, S. 6r). 
| Winke für die Verarbeitung der neuen Buntplatte gibt 
K. Schrott. Lumicre ist leider noch nicht erreicht. Die Empfind- 
lichkeit ist inzwischen so vermindert worden, daß man dreimal länger 
als bei Autochrom belichten muß. Das Bild ist noch etwas zu rotstichig 
(„Das Atelier d. Phot.“ 1916, S. 66). 
Die Autochrom- und Agfa-Farbenplatte ıgıg behandelt 
E. Forster in der „Phot. Rundschau“ 1919, S. 313: Beide leiden unter 
einer etwas zu hellen Wiedergabe des Blau. Agfa haftet viel fester an 
der Unterlage und hat infolge der silberreicheren Schicht einen größeren 
Belichtungspielraum und verträgt auch stärkere Beleuchtungsgegensätze. 
Sie ist vollkommener als die Autochromplatte, erfordert aber leider die 
doppelte Belichtung. 


Farbraster. 


L. Tissier in Paris bedeckt den Träger einer lichtempfindlichen 
Bromsilbergelatineschicht mit eng nebeneinanderliegenden, punktförmigen 
Linsen und schaltet in geeigneter Weise eine Lichtzerstreuungs- 
vorrichtung in den Strahlengang ein, wodurch die punktförmigen 
Bildchen in Form eines zusammenhängenden Linienspektrums erscheinen 
(Oesterr. Pat.-Anm. Nr. 8181 vom 23. Dezember 1914). | 

A. Keller-Dorian bedeckt einen Film mit transparenten, das 
Licht brechenden Linien oder Punkten, die eine sehr große Anzahl von 
Objektiven darstellen und in Verbindung mit Lichtfiltern zur Herstellung 
farbiger Transparentbilder dienen (Engl. Pat. Nr. 24698 von 1914). 

J. Rheinberg überzieht eine Glasplatte mit rotem Kollodium, 
auf das eine Eiweißschicht kommt, die durch Baden in einer Lösung 
von 71/,%, Ferriammonzitrat und 7 !/,";, Urannitrat empfindlich gemacht 
ist. Man exponiert unter einem Linienraster und entfernt an den nicht 
belichteten Stellen den roten Farbstoff durch angesäuerten Alkohol und 
färbt eben diese Stellen des Kollodiums nachher mit der alkoholischen 
Lösung eines grünen Farbstoffes ein. Dann wird mit Wasser gewaschen, 
die Eiweißschicht nochmals mit der früheren Lösung sensibilisiert und 
unter dem rechtwinklig verstellten Linienraster belichtet, dessen opake 
Linien doppelt so breit als die klaren sind. Durch Entfernen beider 
Farbstoffe an den nicht belichteten Stellen und Anfärben mit der spiri- 
tuösen Lösung eines violetten Farbstoffes erhält man das fertige Raster, 
aus dem eventuell mit warmem Wasser die Eiweißschicht entfernt 
werden kann (Engl. Pat. Nr. 9929 von 1914). 

A. Brasseur schneidet einen aus gefärbten Fäden hergestellten 
Block in dünne Farbrasterschichten (Engl. Pat. Nr. 28631 von 1914; 
Oesterr. Pat. Nr. 41834 vom 7. September 1908). 

Phosphoreszierende Farbrasterplatte 'nach Paris und 
Picard: Es wird die Verwendung von phosphoreszierenden Zinksulfid- 
körnchen statt Stärke vorgeschlagen. Wenn die Körnchen mit einer 
‚konzentrierten Lösung von Alaun und dann mit Ammoniak behandelt 


d 


WM (WAHRE E m A ie u ți o- 


Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren. 143 


werden, erhält jedes einen dünnen Ueberzug von gallertartiger Ton- 
erde, die das Anfallen der Farbstoffe erleichtert („The Brit. Journ. of 
Phot.“ 1917, Col. Suppl., S. 8). 

Farbenkinofilms. Pathé Frères. Engl. Pat. Nr. 6878 von 
1915. Zwei Films werden in einer Stereokamera durch komplementäre 
Filter belichtet, dann wird auf Positivfilms kopiert, die mit einer 
aus unzähligen Linien bestehenden Oberfläche bedeckt sind. Die 
Positivbilder werden in der im Engl. Pat. Nr. 17330 von 1914 be- 
schriebenen Weise auf einen Schirm projiziert und dieser durch kom- 
plementärfarbige Filter betrachtet, so daß jedes Auge nur das ent- 
sprechende Bild sieht. 

Rasterfilms. Bradsham und Lysle. Oesterr. Pat.-Anm. 
A.2625 von 1914. Beide Seiten sind verschieden gefärbt, und die 
Farbe wird in abwechselnden Streifen von beiden Seiten entfernt. 


Farbenraster. I. Ji Smith. .Engl. Pat. Nr. 129717. Wässerig 
angefärbte. Kolloidteilchen werden in Form von Linien oder Punkten 
auf einer Unterlage aufgetragen, welche wässerige Lösungen nicht 
absorbiert, wohl aber alkoholische usw. Die Unterlage wird dann mit 
einer in einem solchen Medium gelösten Farbe angefärbt, hierauf wird 
eine dritte Farbe aufgetragen, die von der Unterlage, den Kolloid- 
teilchen oder beiden angenommen wird. Als Träger benutzt man 
Nitro- oder Azetylzellulosefilms, die gerade so dünn sind, daß keine 
Farbe durchschlagen kann. Als Kolloid wird Fischleim verwendet, 
der in Form eines Liniensystems aufgebracht und nachträglich durch 
Formalin oder Bichromat und Belichten unlöslich gemacht wird. Zum 
Färben der Unterlage dient eine Lösung von Anilinfarben in Anilin, 
Alkohol oder Azeton, in Nitrobenzol oder Mischungen dieser Substanzen. 
Die dritte Farbe wird in wässeriger oder alkoholischer Lösung in Form 
eines entsprechend gekreuzten Liniensystems od. dgl. aufgetragen. 
(„The Brit. Journ. of Phot.‘“, Col. Suppl., 1919, S. 46.) 

Dreifarbenraster. L. Kitsee. Amerik. Pat. Nr. 1206000. 
Zelluloseester werden in Azeton oder Amylazetat gelöst und ent- _ 
sprechend gefärbt. Diese Lösung wird dann aus bedeutender Höhe 
in eine Dampfatmosphäre eingespritzt, so daß ganz kleine, gefärbte 
Körnchen entstehen. 

Farbrasterplatten. S.E.Sheppard. Amerik.Pat. Nr. 1290 794. 
Durchsichtige, gefärbte Kolloidteilchen werden in einem geeigneten 
Trager schwebend gehalten und mit dieser Emulsion Glasplatten oder 
Films überzogen. Nitrozellulose z. B. wird gelöst, gefärbt und in 
Gelatineemulsion eingerührt; nach dem Erstarren wird geschmolzen und 
filtriert, wodurch man emulgierte Teilchen aus mehr oder weniger 
gelatinierten, gefärbten Gemischen von Nitrozellulose und Gelatine erhält. 

Verfahren zur Herstellung von Rastern aus gefärbten 
Körnern für die Farbenphotographie. (D. R. P. Nr. 313008 vom 
14. Juni 1914, für Chemische Fabrik Buckau-Magdeburg und 
Th. Silbermann in Halle [Saale]. Als Rasterkörner soll Magnesia 


144 ‚\utochrom- und ähnhehe Farbrasterverfahren. 


carbonica benutzt werden, die als überaus feines, aus gleichmäßig 
kleinen, kristallinischen Körnchen bestehendes Pulver hergestellt werden 
kann, sehr lichtdurchlässig sein soll und sich leicht anfärben läßt 
(„Phot. Ind.“ 1919, S. 416; „Phot. Korr.“ 1920, S. 276). 

Mehrfarbenraster. D.R.P. Nr.296846 vom ı8.Februar 1916, 
für Bayer & Co., Leverkusen. Die bei den Kornrastern vorhandenen 
Lücken sind schwer zu schließen. Nach der Erfindung soll dies durch 
Anfärbung der dort frei liegenden klebrigen Unterschicht geschehen, 
natürlich so, daß die Rasterelemente selbst nicht gefärbt werden. Die 
Farblösung wird derart gewählt, daß sie einen etwa vorhandenen Grün-, 
Violett- oder Rotstich auf neutrales Grau korrigiert. Um das Bluten 
sicher auszuschließen, macht man von Beizenlarbstoffen Gebrauch oder 
führt in geeignete Lacke über. Patentansprüche: ı. Mehrfarbenraster, 
dadurch gekennzeichnet, daß er eine Unterschicht enthält, deren nicht 
von Rasterelementen bedeckte Flächenteile angefärbt sind, wodurch ein 
lückenloses Raster erzielt wird. 2. Ausführungsform nach Anspruch ı, 
dadurch gekennzeichnet, daß die Unterschichten mit solchen Farben 
behandelt worden sind, welche den Gesamtton des Rasters günstig 
beeinflussen. 3. Ausführungsform nach Änsprüchen ı und 2, dadurch 
gekennzeichnet, daß gleichzeitig oder vorher oder nachher Beizen, Lack- 
bildner oder Immunisierungsmittel zur Anwendung gekommen sind. 
(„Phot. Ind.“ 1919, S. 643; 1920, S. 168; „Phot. Korr.“ 1920, S. 217). 

Mehrfarbenraster für Farbenphotographie und Kinemato- 
. graphie. Oesterr. Pat. Nr. 79955 vom 23. April 1917 für Sascha 
Kolowrat und Alex. Nekut in Wien-Weidlingau. Wegen zu groben 
Korns und zu geringer Transparenz sind die bisherigen Farbraster zur 
Kinematographie nicht geeignet. Diese Nachteile werden vermieden, 
wenn das Raster aus einer einzigen homogenen, absolut transparenten 
Fläche besteht, die aber in ihren Teilen verschiedenartig gefärbt ist. 
Beispielsweise kann man aus einer Emulsion ausgeschleuderte Jodsilber- 
körnchen in den drei Grundfarben anfärben und nach Auswaschen des 
Ueberschusses und Vermengen neuerlich in Gelatine emulgieren. Diese 
Emulsion wird in sehr dünner Schicht auf Glas ausgegossen, die Farb- 
stoffe durch Tannin fixiert und das Silbersalz mit einem geeigneten 
Lösungsmittel entfernt, wodurch ein völlig transparentes Raster erhalten 
wird. Da es leider nicht möglich ist, die gefärbte Rasteremulsion so 
dünn aufzugießen, daß sich nur eine einzige Lage nebeneinander be- 
findlicher Jodsilberfarbstoffkörnchen bildet, sollen letztere gelb, blaugrün 
und purpur angefärbt werden, um so nach den Gesetzen der subtrak- 
tiven Methode durch Mischung etwa übereinanderliegender Farbstoff- 
teilchen alle im Spektrum des weißen Sonnenlichtes enthaltenen Farben 
zu erzielen. 

Herstellung von Mehrfarbenrastern für Farbenphoto- 
graphie. D.R.P. Nr. 293004 vom 15. Oktober 1914 für Dr. C. 
Schleußner, A.-G., in Frankfurt a. M. Die Hauptschwierigkeit bei 
den Verfahren dieser Art bestand bisher darin, zu verhindern, daß 
zwischen den einzelnen farbigen Körnchen Lücken entstehen. Nach vor- 


Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren. 145 


liegender Erfindung werden die angefärbten Kolloidkörperchen trocken 
ohne Klebstoffzwischenschicht auf den Träger aufgetragen und durch 
Dämpfe eines Quellmittels nicht nur zum lückenlosen Zusammenfließen, 
sondern auch in unmittelbare Verbindung mit dem Träger gebracht. 
Um die Kohäsion der Farbteilchen bei der Dampfbehandlung auf- 
zuheben, wird etwas Glyzerin zugesetzt. Beispielsweise wird das 
Substrat des Farbstoffes, Pflanzenleim oder ein sonstiges Kolloid, in 
den drei Grundfarben Rot, Blau und Grün naß angefärbt. Nach dem 
Trocknen wird aufs allerfeinste gesiebt, im entsprechenden Verhältnis 
gemischt und auf eine Unterlage (Glas, Film usw.) aufgestäubt. 

Auf dem Träger ist ein Hauch Glyzerin aufgetragen, was am 
besten in der Weise geschieht, daß 2 ccm Glyzerin mit 12 ccm Essig- 
säure gemischt und über den Träger gegossen werden. Das Aufstauben 
erfolgt zweckmäßig im Staubkasten; die Rasterelemente werden mittels 
eines sehr weichen Pinsels auf dem Träger verteilt und der Ueberschuß 
entfernt. Wenn man über die so präparierte Platte Wasserdämpfe 
leitet, werden die Kolloidteilchen verflüssigt und zum lückenlosen An- 
einanderfließen gebracht, wobei sie gleichzeitig das auf dem Glase be- 
findliche Glyzerin absorbieren und dadurch eine vollkommene Be- 
festigung auf dem Träger erzielt werden soll. Eine Nachbehandlung 
mit Kohlenstaub ist bei diesem Verfahren nicht nötig. An Stelle von 
Wasserdampf können auch Alkoholdämpfe benutzt werden (,,Phot. Korr.“ 
1917, S. 277). 

Herstellung . von Mehrfarbenrastern. Max Petzold, 
Wilhelmshorst. Man stellt kaltgesättigte Lösungen von sauren oder 
von Azofarbstoffen in einprozentiger Lösung von Mono-, Bi- oder Tri- 
chromaten der Alkalien her, z.B. eine rote und eine grüne Lösung. Nun 
druckt man z. B. mit der roten irgendein Linien- oder Punktsystem 
auf eine Gelatineplatte und dann unter Einhaltung eines gewissen 
Zwischenraumes das nämliche System mit der grünen Farblösung. 
Nach dem Trocknen der beiden nebeneinander liegenden Farbdrucke 
badet man die Platte in einer konzentrierten Lösung irgendeines Blaues 
aus der Rosanilingruppe, welches nur die Zwischenräume zwischen den 
beiden anderen Farben anfärbt. Das Ergebnis ist also ein Raster in 
drei Farben. Als rote Farbstoffe kommen z.B. Bordeaux, Orange, 
Scharlach, Ponceau usw., als grüne Farbstoffe Säuregrün u. a. in Be- 
tracht (D. R. P. Nr. 279932 vom 26. Juni 1913). 


Keramische Farbrasterplatten. Man hat versucht, Farb- 
rasterplatten mit farbigen Glassplitterchen aus gepulvertem Glas anstatt 
der gefärbten Stärkekörnchen bei Lumi£treplatten zu erzeugen. E. Mohr 
und H. Wieland stellen Glaskügelchen hierfür her, indem das Glas- 
pulver durch eine Stichflamme geblasen wird (D.R.P. Nr. 283551 vom 
28. Oktober 1913; „Phot. Ind.“ 1915, S. 259). 

Herstellung von mehrfarbigen Rasterplatten ganz aus 
Glas zur Herstellung von Photographien in natürlichen 
Farben. Hermine Wieland, geb. Schmitz, Hamm i. Westf., und 


Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. Io 


146 Autochrom - und ähnliche Farbr.sterverfahren. 


Dr. Ernst Mohr, Magdeburg-Sudenburg. Die im D. R. P. Nr. 283 551 
benutzten gefärbten Glaskügelchen, d. h. durch Glasflüsse schmelzbar 
gemachte Metalloxyde u: dgl., sind nach vorliegender Erfindung in ihren 
Schmelzpunkten je nach ihrer Farbe derart verschieden zusammen- 
gestellt, daß sie nacheinander weich oder flüssig werden. Die niedrig 
schmelzenden Glaskügelchen schließen sich bei der Erwärmung an die 
noch festen Kügelchen mit höheren Schmelzpunkten lückenlös an und 
brennen zuletzt nach dem Schmelzen der Filterkugeln mit dem höchsten 
Schmelzpunkt in die nun zähe Oberfläche des Filterträgers hinein. Die 
Filterschicht ist nach dem Auswalzen u. dgl. vollkommen lückenlos, so 
daß Notbehelfe, wie Auspudern mit Kohlenstaub, überflüssig werden 
(D. R. P. Nr. 291575 vom ı1. September 1914, Zusatz zum Patent 
Nr. 283551; vgl. Oesterr..Pat. Nr. 73699; „Chem.-Ztg.“ 1916, Reperrt., 
S. 180). 

Mehrfarbige Rasterplatten für photographische Zwecke, 
D. R. P. Nr. 315220 vom 8. April 1918, Zusatz zum Patent Nr. 283 551, 
für Ernst Mohr und Hermine Wieland. Das Verfahren des Haupt- 
patentes ist dahin abgeändert, daß teils ungefärbte durchsichtige und 
teils schwarze, undurchsichtige Glaskügelchen, unter anderem gemischt 
mit grauen Glaskügelchen einer oder mehrerer Abstufungen oder mit 
farbigen Kügelchen, oder auch nur undurchsichtige Kügelchen, ver- 
wendet werden (,Phot. Korr.“ 1920, S. 218). 

Keramische Farbrasterplatten. Bleeker stellt nach dem 
Amerik. Pat. Nr. 1175224 runde Glaskügelchen in der Weise her, daß 
er einen feinen Strom gepulverten Glases in ein Heißluftgebläse ein- 
bringt, wobei die Pulverteilchen zum Schmelzen kommen und infolge 
der Oberflächenspannung eine kugelförmige Gestalt annehmen, während 
durch die Wirkung des Luftstromes ein Zusammenfließen verhindert 
wird; schließlich werden die Körnchen nach ihrer Größe sortiert. 


Mehrfarbendoppelraster. D. R. P. Nr. 292347 für Bernh. 
Bichtler, Charlottenburg. Zur Herstellung des Doppelrasters wird 
ein möglichst dünner Träger beiderseitig mit Chromatgelatine oder ähn- 
licher Substanz überzogen, welche von vornherein gefärbt sein kann, 
oder erst nach der üblichen Behandlung eingefärbt wird. Das Kopieren 
erfolgt unter einem für jede Farbe zu verschiebenden Deckraster, nach- 
dem auf jede Seite des Trägers eine neue Chromatgelatineschicht auf- 
gebracht ist. Die letzte Farbe kann man herstellen, indem man die 
bereits verhandenen Rasterelemente als Negativ benutzt. Durch Be- 
seitigung der einen kongruenten Rasterschicht kann eine Abschwächung 
des Farbrasters, wie sie z. B. zur Herstellung von Aufsichtsbildern 
nötig ist, erzielt werden. i 

I. de Lassus de St.-Genies beschreibt in „La Phot. des Cou- 
leurs“ 1913, S. 149, eine Methode, farbige Aufnahmen nach der Natur 
mit Hilfe eines sektorförmig in drei Farbenfelder geteilten Filters und 
eines vor die Platte zu stellenden Rasters auf einer panchromatischen 
Platte herzustellen („Wr. Mitt.“ 1914, S. 31). 


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Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren. 147 


Kinofilms in natürlichen Farben. Oesterr. Pat.- Anm. 
Nr. 5859 vom g. Oktober 1918 für Artur Gleichmar in Berlin- 
Steglitz. Ein Dreifarbenraster wird durch Vermittlung eines gewöhn- 
lichen undurchsichtigen Spiegels und eines zweiten halbdurchlässigen 
Spiegels in der ungefähren Größe einer Filmeinzelaufnahme auf den 
Film projiziert und durch diesen Lichtraster die Aufnahme wie auch die 
Wiedergabe bewirkt. 

Auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung 
eines Filmbandes zur Aufnahme und Wiedergabe von Bildern 
in natürlichen Farben erhielt- die „Agfa“ in Berlin- Treptow das 
D. R. P. Nr. 261341 vom rọ. Juli 1911 (Kl. 57, Gr. 18; „Phot. Chronik“ 
1914, S.600, mit Abbildung). 

Ein neues Farbrasterverfahren nach Dufay beschreibt Ernst 
Baum in „Phot. Kunst“ 1918, Heft 13/14 (näher ausgeführt in „Phot. 
“ Rundschau“ 1918, S. 285): Auf ein dünnes Zelluloidblatt eingravierte 
parallele Linien werden mit einer fetten Farbe, z. B. Rot, ausgefüllt. 
Die freien Zwischenräume werden mit einer anderen, alkohollöslichen 
Farbe, z. B. Blau, gefärbt. Die gleiche Behandlung wird mit zwei 
weiteren Farben, z. B. Gelb und Violett, auf der Rückseite des Blattes 
wiederholt. Es ergibt sich so durch Uebereinanderlagern ein optisch 
exaktes Farbenquartett, und es sind in der Durchsicht bei zweckmäßiger 
Farbenstellung in den Grundfarben gefärbte Flächenelemente vorhanden. 
Auf diesen Farbraster wird sodann eine panchromatische Bromsilber- 
gelatineemulsion in der üblichen Weise aufgetragen. Nach dem Ent- 
wickeln und Fixieren erhält man ein Bild in den Komplementärfarben, 
das auf ähnlich präparierte Films kopiert wird und ein positives Bild 
liefert (D. R. P. Nr. 273629). 

Ueber Bakelit-Farbfilterplatten, auf welche Max Weiland in 
Berlin das Engl. Pat. Nr. 137 502 vom 29. August 1910 erhielt, siehe „The 
Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 143, und Suppl. S. 12. Bakelit ist ein harziges 
Produkt, welches bei der Kondensation von Phenolen, Formaldehyd usw. 
entsteht. 

Auf ein Verfahren zur Herstellung von Farbrasterplatten 
aus Fäden von durchsichtigem Material erhielt E. B. Smith in London 
das Engl. Pat. Nr. 139871 vom 21. Februar ıgıg (,The Brit. Journ. of 
Phot." 1920, S. 240, mit Abbildung). 

Rasterfilm. A. N. Piermann. Amerik. Pat. Nr. 1196718. Das 
Raster ist gewebt aus Glas- oder- Seidenfäden, eingebettet in einem 
Kollodiumband, und auf einer Glasplatte oder einem Film befestigt. 


Farbrasterpapierbilder. 


Farbrasterplatte zur Erzeugung von farbenphoto- 
graphischen Aufsichtsbildern. D.R.P. Nr.288598 vom ı5. Dezbr. 
1910, für Rud. Ruth und Aladar Schuller, Oude-God. Da die 
bisherigen Farbrasterplatten deswegen kein gutes Papierbild liefern 
sollen, weil die Filterelemente bei Autochrom- und ähnlichen Platten 
für die Aufnahme zu stark angefärbt sein müssen und daher zu wenig 

10* 


T48 Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren. 


lichtdurchlässig sind, um späterhin als Bilderzeuger dienen zu können, 
wird das farbige Positiv nicht durch Umkehrung unter Beibehalten der 
ursprünglichen Filterfarbstoffe, sondern durch Entfernung und Ersatz 
derselben durch dazu komplementäre Farben hergestellt. Zu diesem 
Zweck enthält jedes Rasterelement mindestens zwei Farbstoffe, die ver- 
schieden schwer entfernt werden können. 

Drei Gelatinelösungen werden je mit zwei Farbstoffen von ver- 
schiedenen Eigenschaften angefärbt und dann nach dem durch D. R.P. 
Nr. 233167 (Oesterr. Pat. Nr. 54475; Eder, „Jahrb.“ 1912, S. 368) 
bekanntgewordenen Verfahren zerstäubt. Jedes der Rasterelemente 
enthält dann zwei Farbstoffe, und zwar einen Farbstoff, welcher in dem 
betreffenden Kolloid fixiert wird oder fixiert werden kann, und einen 
Farbstoff, der später wieder leicht zu entfernen ist; das Entfernen kann 
beispielsweise durch Auswaschen erfolgen. In diesem Falle wird man 
Farbstoffe von saurem und basischem Charakter verwenden, denn es 
ist bekannt, daß die sauren Farbstoffe durch Auswaschen aus der 
Gelatine sich nicht entfernen lassen, während Farbstoffe mit basischem 
Charakter aus derselben leicht auswaschbar sind. Auf eine derart an- 
gefärbte Rasterschicht kommt die lichtempfindliche Emulsion (vgl. Oesterr. 
Pat. Nr. 64 543). 

Die Rasterplatte wird von der Rückseite durch die Filterelemente 
belichtet und dann wie üblich entwickelt. Nach erfolgtem Fixieren und 
Waschen wird ein Papierblatt aufgepreßt und die ganze Schicht ab- 
gezogen, so daß die Filterelemente nach oben kommen. Das Abziehen 
der Schicht bei wasserlöslichen Kolloiden (Gelatine, Stärke) geschieht 
z. B. mittels verdünnter Flußsäure. Nach dem Abziehen wird das Bild 
so lange gewaschen, bis die nicht fixierten Farbstoffe vollkommen ent- 
fernt sind. Als Beizenfarbstoffe werden z. B. Fuchsin, Malachitgrün 
und Patentblau, als saure Farbstoffe Oxaminrot, -grün und -blau ver- 
wendet. Die Beizenfarbstoffe werden durch Brechweinstein und Tannin 
fixiert („Ztschr. f. angew. Chemie“ 1916, S. 41). 

Paget-Prozeß. Dieses bereits früher beschriebene Verfahren 
(Eder, „Jahrbuch“ 1914, S. 232) wurde weiter vervollkommnet. Ein 
Negativ wird mit dem Aufnahmeraster erzeugt und von diesem mittels 
eines Spezialpapieres, welches auf silberner Fläche mit Gaslichtemulsion 
überzogen ist, eine Kopie gemacht, die entwickelt, fixiert, gewaschen 
und noch feucht auf eine Glasplatte gelegt wird, welche einen abzieh- 
baren Betrachtungsraster trägt. Nach genauer Deckung, wobei die 
natürlichen Farben erscheinen, wird zum Trocknen gebracht, worauf 
die Kopie samt dem Ansichtsraster von der Platte abgezogen wird. 
Das Bild ist von eigenartigem Aussehen, als eine farbige Daguerreo- 
typie zu bezeichnen („Wr. Mitt.“ 1914, S. 223). 

Ueber die englischen „Paget Screen Plate Colour Prints“, 
ihre guten Erfolge und Arbeitsweisen siehe „The Brit. Journ. of Phot. 
Alm.“ 1915, S. 527). 

Dreifarbenpigmentdruck nach Autochromen. A. Carrara 
gibt in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1914, Col. Suppl., S. 10, ausführ- 


Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren. 149 


liche Arbeitsvorschriften für die Verwendung von Autotype- Dreifarben- 
papier. Die Wiedergabe des Korns, die zumal beim Rotfilternegativ 
sehr störend zur Geltung kommt, verringert er durch Zwischenschaltung 
eines Papierbogens bei Herstellung der Auszüge nach dem Autochrom- 
bild und Verwendung einer Zelluloidfolie als Zwischenlage beim 
Kopieren des blauen Teilbildes. Auch benutzt er zum Sensibilisieren 
eine rasch trocknende, alkoholisch- wässerige Lösung von Ammon- 
bichromat nach folgender Vorschrift: 5 ccm der 2oprozentigen wässe- 
rigen Lösung des Salzes werden zwecks Herstellung einer 2!/,pro- 
zentigen Lösung mit 35 ccm, einer 4prozentigen mit 20 und einer 
5 prozentigen mit 15 ccm Alkohol versetzt („Wr. Mitt.“ 1914, S. 265). 
— Ueber das Arbeiten mit Autotypepapieren siehe C. Albert (,Phot. 
Korr.‘' 1920, S. 123). 

Rasterpapierbilder nach E.Cervenka. Franz. Pat. Er macht 
durch ein Dreifarbenraster eine Aufnahme, stellt nach dem erhaltenen 
Negativ ein Schwarz-Weißpositiv her und bringt dasselbe in Kontakt 
mit einem dem früheren völlig entsprechenden Raster, dessen Elemente 
jedoch viel intensiver gefärbt sind, und das mit einer dünnen Chromat- 
gelatineschicht überzogen ist. Nach dem Belichten und Entfernen. der . 
unveränderten Gelatine durch heißes Wasser behandelt mån mit Zinn- 
chlorür, welches die Farbstoffe des Rasters an allen jenen Stellen 
bleicht, die nicht durch die gehärtete Chromatgelatineschicht vor dem 
Zutritt des Reduktionsmittels geschützt sind. Man erhält ein richtig- 
farbiges Bild, das auf Papier aufgezogen wird. Der Gebrauch eines 
Bleichbades kann vermieden werden, wenn man ein auf Uebertragpapier 
befindliches Dreifarbenraster benutzt; die nicht gehärteten Partien werden 
durch Waschen entfernt. Wenn man dann in Kontakt mit dem Negativ 
bringt, können nach Behandlung mit Anethol die Farben direkt durch 
Licht ausgebleicht werden („The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl. 
Juli und September 1920, S. 28 u. 36). 

Kopien nach Rasterdiapositiven. J.E. Thornton. Amerik. 
Pat. Nr. 1263962; Engl. Pat. Nr.13711 von 1914. Man benutzt ein 
Papier, dessen Oberfläche mit verschieden gefärbten, äußerst kleinen 
Teilchen eines Kolloids (Gelatine) bedeckt ist; es wird zweckmāßig 
er.t vor Gebrauch mit Bichromat lichtempfindlich gemacht. Nach dem 
Uebertragen erfolgt die Entwicklung von der Rückseite, ähnlich wie 
beim Pigmentverfahren. — Im Engl. Pat. Nr. 8300 von 1915 wird die 
Anwendung dieses Verfahrens zur Herstellung von Transparentbildern 
empfohlen. — (Anmerkung: Es scheint, daß der Erfinder dieses Ver- 
fahren nicht ausprobiert hat, sonst müßte ihm aufgefallen sein, daß 
Bichromatgelatine gegen rotes Licht fast gar nicht, gegen blaues da- 
gegen sehr empfindlich ist, mithin eine auch nur annähernd richtige 
Farbenwiedergabe ganz ausgeschlossen erscheint.) 

Kopien nach Autochrombildern. F. E. Ives. Amerik. Pat. 
Nr. 1247116. Nach der ersten Ausführungsmethode wird das Autochrom- 
bild bloß entwickelt, nicht umgekehrt, und danach werden die drei 
Teilpositive hergestellt und übereinandergelagert. Das gelbe und rote 


150 Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren. 


Teilbild werden mittels des Chromatgelatineverfahrens, das blaugrüne 
durch Eisentonung eines Silberbildes erhalten. — Nach der zweiten 
Methode wird ein fertiges Autochrombild unter Vorschaltung ent- 
sprechender Filter auf farbenempfindliche Bromsilberfilms kopiert. Die 
Bilder werden an den silberhaltigen Stellen durch Bichromat gegerbt, 
das’ Silber entfernt und die Gelatine in bekannter Weise angefärbt, 
worauf die drei Bilder übereinander angebracht werden. 

Farbrasterbilder. W. Finnigan. Engl. Pat. Nr. 138396. Die 
Teilnegative, die man zweckmäßig „durchbelichtet hat“, werden auf einen 
Träger kopiert, der mit feinen gefärbten Partikeln bedeckt oder ent- 
sprechend bedruckt und mit schwachempfindlicher Emulsion über- 
zogen ist. 

Farbrasterbilder nach J. E. Rheinberg. Durch ein ge- 
wöhnliches Aufnahmeraster (Rot, Grün, Blau) wird ein Negativ auf 
einer panchromatischen Platte hergestellt. Ein gleichartiges, jedoch 
nach den Gesetzen der subtraktiven Farbenmischung in den komple- 
mentären Farben Blaugrün, Purpur und Gelb erzeugtes Raster ist auf- 
gedruckt einem auf einem Film befindlichen Gelatinehäutchen, das mit 
Bichromat sensibilisiert wird. Man belichtet es durch das Negativ, 
wobei darauf Rücksicht zu nehmen ist, daß die den roten Elenienten 
des Aufnahmerasters entsprechenden Stellen des Negativs sich über 
den komplementären, das ist den blaugrünen Elementen des Wieder- 
gaberasters befinden. Derselbe wird nun in gleicher Weise wie irgend- 
ein Pigmentdruck mit warmem Wasser entwickelt, wobei mit der ge- 
lösten Gelatine die betreffenden Farbenelemente weggehen. Das so 
erhaltene Fabenbild würde auf das Auge additiv wirken; durch Behand- 
lung mit verdünntem Ammoniak od. dgl. erreicht man, daß die neben- 
einander befindlichen Farben zusammenfließen und ein Bild auf sub- 
traktiver Grundlage zustande kommt. — In einem Zusatzpatent wird 
gezeigt, daß schon ein ganz geringfügiges Zusammenfließen der 
einzelnen Farben, wie es bei der Behandlung mit warmem Wasser 
unvermeidlich ist, ein befriedigendes Bild zu erlangen gestattet (Engl. 
Pat. Nr. 22938 von 1913 und Nr. 22764 von 1914). 

Farbrasterbilder auf Papier nach H. Pedersen. Eine durch- 
sichtige Unterlage wird mit einem nicht zu feinkörnigen Raster bedeckt, 
dessen Farbstoffe nur in Alkohol löslich sind; unmittelbar darüber 
kommt eine dicke, sensibilisierte Bromsilbergelatineschicht, der ein 
weißes Pigment beigemischt ist. Nun wird ein farbiges Bild durch die 
Glasseite des kombinierten Rasters kopiert oder mittels einer Kamera 
aufgenommen. Man ruft in einem nicht gerbenden Entwickler hervor, 
fixiert, bleicht die silberhaltigen Stellen unter gleichzeitiger Gerbung 


derselben und entfernt das gebildete Silbersalz mit Thiosulfat; die . 


löslich gebliebene Gelatine wird mit warmem Wasser entfernt. Das 
zurückgebliebene weiße Pigment ist entsprechend den Farben und 
Tonabstufungen verteilt. An einer roten Stelle z. B. sind nur die 
roten Elemente des Rasters mit dem Pigment bedeckt, die andern 
liegen frei. An einer schwarzen Stelle ist das ganze Raster frei, an 


Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren. I5I 


einer weißen ist es völlig bedeckt. Die Dicke der weißen Pigment- 
schicht entspricht dem Betrage des wirksamen, Lichtes. Nun preßt 
man mit einer durch Alkohol angefeuchteten Gelatineschicht zusammen. 
Der Alkohol durchdringt das weiße Pigment, löst die Farbstoffe des 
Rasters und diese färben das Pigment. An den Stellen, wo infolge 
der Warmwasserbehandlung kein Pigment mehr vorhanden ist, werden 
die Farbstoffe durch die fest angepreßte Gelatineschicht völlig aus- 
gezogen. Nach genügend langer Einwirkung. werden die zwei Schichten 
voneinander getrennt; das weiße Pigment ist nun völlig korrekt an- 
gefärbt. Durch doppelte Uebertragung wird das Pigmentbild vom 
Raster auf ein schwarzes Papier versetzt (Engl. Pat. Nr. 121776; „The 
Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl. 1919, S. 8). 

Zweifarbenrasterbilder. E. H. Tarlton trägt auf einer Seite 
eines gefärbten Films durchsichtige, z. B. rotgefärbte Partikeln derart 
auf, daß die gebildeten Zwischenräume ungefähr denselben Flächen- 
inhalt einnehmen. Dann wird mit Lack überzogen und die licht- 
empfindliche, für Grün und Blau empfindliche Bromsilbergelatineschicht 
aufgebracht. Belichtet und entwickelt man, so bleiben nur die den 
roten Körnchen entsprechenden Stellen nach dem Fixieren durch- 
sichtig; die schwarzen, silberhaltigen Partien werden durch einen 
Tonungsprozeß blaugrün gefärbt. — Man kann auch die Raster- 
körnchen blaugrün färben und später die silberhaltigen Stellen rot 
tonen, doch ist in diesem Falle die Anwendung einer panchromatischen 
Platte nötig (Engl. Pat. Nr. 110993 von 1918). 

Verfahren zur Herstellung von Photographien in natür- 
lichen Farben nach Lumiere-Autochrom- oder anderen Farb- 
rasterplatten. D.R.P. Nr. 286630 vom 26. Juni 1913 ab für Max 
Fr. Ungerer in Offenbach a. M. (veröffentlicht am 24. August 1915). 
Die zur Durchführung des Verfahrens nötigen drei Teilnegative (blau, 
rot und gelb) werden durch Kopieren des Autochrombildes im Kontakt- 
verfahren mit vorgeschalteten Selektionsfiltern, aber ohne besonderes 
Raster hergestellt. Die Teilnegative werden zur Erzeugung des posi- 
tiven Gesamtbildes dann wie folgt übereinanderkopiert: Nach dem 
gewöhnlichen Eisenblaudruckverfahren wird das Blaubild gewonnen. 
Dieses wird nach Fertigstellung zaponiert und mit einer kalten, nicht 
gefärbten, chromathaltigen Fischleimschicht bedeckt. Auf diese wird 
das dem Rotbild entsprechende Negativ kopiert. Die Kopie entwickelt 
man in kaltem Wasser, färbt sie in einem Erythrosinbade, trocknet 
und überzieht mit Kollodium. Das Gelbbild wird wieder mit Chromat- 
fischleim und Aurophenin (Höchst) in derselben Weise gewonnen. Patent- 
anspruch: Verfahren zur Herstellung von Photographien in natürlichen 
Farben nach Lumicre - Autochrom- oder anderen Farbrasterplatten 
durch Uebeinanderkopieren der Teilnegative auf Papier, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß die Teilnegative zur Erzeugung der Farbenauszüge 
aus den Autochromplatten ohne Benutzung von Linien-, Kreuz- oder 
Kornrastern hergestellt und, zur Erzeugung der Teilbilder, auf Fisch- 
leimschichten auf ein und derselben Papierunterlage kopiert werden, 


4 


152 Zweifarbenveifahren. 


und die Kopien nach der Entwicklung erst. jede in der Teilfarbe an- 
gefärbt werden. Engl. Pat. Nr.17979 von 1913; Oesterr. Pat. Nr. 73696 
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 621). | 
Verfahren zur Erzeugung von Farbrasterbildern auf 
photomechanischem Wege. D.R.P. Nr. 309784 vom 19. Oktober 
1913 für Boris Boubnoff in Petersburg. Auf einem unsagbar kom- 
plizierten Wege sucht der Erfinder das Problem der Farbenphotographie 
zu lösen. Unter einem Aufnahmelinienraster stellt er ein Negativ und 
nach diesem eine besonders stark ausgeprägte Reliefkopie her, die auf 
einem Zylinder etwas schief derart aufgezogen wird, daß sich die 
gleichen Farben entsprechenden Vertiefungen zu je einer Schrauben- 
linie zusammenschließen. In dieser gleitet bei der Umdrehung des 
Zylinders eine Nadelspitze, die je nach der Tiefe der Furche auf 
elektrischem Wege einen pneumatischen Zerstäuber derart betätigt, daß 
mehr oder weniger Farbe auf ein synchron sich drehendes Papier in 
Form einer Schraubenlinie aufgespritzt wird. Nachdem die den Grund- 
farben entsprechenden drei Linien aufgetragen sind, kann das fertige 
Farbenpositiv von der Walze abgenommen werden („Phot. Ind.“ 
1919, S. 84). 


Zweifarbenverfahren. | 
“ Hess-Ives Kupfertonungsverfahren. Engl. Pat. Nr. 113617. 
Ein Silberbild wird in dem bekannten Kupfertonbad gebleicht und dann 
mit einer Farbe behandelt, für die das Ferrozyankupfer als Beize 
dient. Es kommen basische Farben, wie Fuchsin oder Auramin oder 
Mischungen derselben, in Betracht, als auch blaue, gelbe oder irgend- 
welche andere Farbstoffe; zum Färben benutzt man schwach angesäuerte 
Lösungen. Das Silbersalz kann vor oder nach dem Färben entfernt 
oder im Bilde belassen werden. 

Hess-Ivces Zweifarbenkinoverfahren (Engl. Pat. Nr. 113618 
von 1919): Man stellt nach dem Grünfilternegativ ein rotes Diapositiv 
durch Ferrozyankupfertonung her, entfernt das Silbersalz mit Fixier- 
natron und badet zweckmäßig noch in einer angesäuerten Fuchsinlösung, 
für die das kupfergetonte Bild als Beize wirkt. Das blaugrüne Teil- 
bild wird nach dem Bichromatvertahren aufgebracht. — Umgekehrt 
überzicht man ein analog hergestelltes blaugrünes Diapositiv mit 
Bichromatgelatine, belichtet es durch das rote Diapositiv und badet in 
einer angesäuerten Lösung eines roten, sauren Azofarbstoffs. — In 
eineın weiteren Patent (Nr. 119854) kombiniert Ives ein durch Kupfer- 
tonung erhaltenes rotes Bild mit einem Eisenblaudruck. Die beiden 
Teilbilder befinden sich auf der entgegengesetzten oder derselben Seite 
des Films (vgl. „The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl. 1919, S.2 u.39). 

Zweifarbenverfahren. F. E. Ives. Amerik. Pat. Nr. 1 278667. 
Das Rotfilternegativ wird zunächst auf einen Film kopiert und ent- 
wickelt und in ein grünes Teilbild umgewandelt. Nach der Grünfilter- 
aufnahme wird ein Diapositiv hergestellt und dieses unter Vermittlung 


Zweif arbenvertahren. 153 


von Ferrozyankupfer als Beize rot angefärbt; durch den Diapositivfilm 
belichtet man den wieder „empfindlich gemachten früheren Film und 
färbt dieses zweite Teilbild rot. Die Einschiebung des Diapositivfilms 
in das Verfahren ermöglicht besseres Passen und leichte Peartelung 
der endgültigen Farbe des fertigen Films. 

Zweifarbenverfahren nach C. F. Jones (Engl. Pat. Nr. 105380 
von 1917; Oesterr. Anm. A. 1957 vom 2. Mai 1916; vgl. „Phot. Ind.“ 
1917, S. 291). Von zwei den gleichen Gegenstand zeigenden und in 
verschiedenen Farbwerten gehaltenen Negativen werden Abzüge ge- 
nommen, von welchen der eine nach Färbung wieder lichtempfindlich 
gemacht und durch den andern Abzug hindurch belichtet wird, um 
nachher wieder mit einer anderen Farbe eingefärbt zu werden. 

Zweifarbenmethode von F. W. Donisthorpe. Er geht‘ 
von der Erwägung aus, daß ein Rotfilternegativ und ein Diapositiv 
nach dem Grünfilternegativ, miteinander zur Deckung gebracht, an den 
nichtfarbigen Stellen (wo Schwarz, Weiß, Grau und die Schatten wieder- 
gegeben erscheinen) einander genau entgegengesetzt sind und in der 
Durchsicht kein Bild erkennen lassen, sondern sich zu Schwarz ergänzen. ` 
An den bunten Stellen jedoch ist die Sache anders: ein grüner Gegen- 
stand z. B. kommt weiß auf dem Rotfilternegativ und ebenso weiß auf 
dem Positiv, welches durch Kopieren des Grünfilternegativs erhalten 
wurde, wogegen rote Gegenstände auf beiden schwarz erscheinen. 
Das Endergebnis ist, daß eine nach diesem kombinierten Negativ- 
Diapositiv hergestellte Kopie die roten Stellen als’ reines Weiß, die 
grünen als tiefes Schwarz und die anderen Farben als tiefere oder 
hellere Grau_bringen wird, während die Tonabstufungen der neutralen 
Stellen infolge der entgegengesetzten Wirkung beider Bilder nicht zur 
Geltung kommen sollen. Wenn man nun diese Kopie an den dunklen, 
silberhaltigen Stellen grün tonen und dort gleichzeitig undurchdringlich 
für wässerige Flüssigkeiten machen wird, so können beim nachherigen 
Baden in einer roten Farbstofflösung nur die Lichter angefärbt werden, 
während die neutralgrauen Stellen ein wenig Grün und ein wenig Rot 
annehmen, was zusammen wieder Grau ergibt. Die dunklen und helleren 
Schatten in der grün getonten Kopie nehmen nämlich mehr oder weniger 
rote Farbe an, entsprechend den Farben des Originals, wodurch mehr 
grünliche oder rötliche Schatten entstehen. Wenn nun eine solche 
grünrot getonte Kopie in Kontakt mit einem ungefärbten Positiv nach 
dem Rot- bzw. Grünfilternegativ gebracht wird, erhält man ein Bild in 
annähernd natürlichen Farben [Engl. Pat. Nr. 7368 von 1913; „Bull. 
Soc. franç. Phot.“, Juni 1914; „The Brit. Journ. of Phot.“ 1915, Col. 
Suppl., S. 36; 1918, S. 40]. 

Zweifarbenverfahren der Kinemacolor Co., und Fox 
& Hickey. Aehnelt sehr der Methode von Donisthorpe. Sie 
stellen nach einem kombinierten Grünfilternegativ- Rotfilterdiapositiv 
eine Kopie her, das sogenannte ‚„Drucknegativ‘‘, und nach diesem ein 
„Projektionsdiapositiv“‘, dessen silberhaltige Stellen mit folgender Lösung 
grün getont werden: 2 g Vanadinchlorid, ı g Ferriammonoxalat, 1 g 


154  Zweifarbenverfahren. 

Eisenchlorid, 2 g Kaliferrizyanid, ı g Eisessig, ro g Oxalsäure, Wasser 
auf ı Liter. Dann werden die Lichter in der Lösung eines roten Farb- 
stoffes angefärbt. Das erhaltene Farbenbild kann ohne weiteres für 
Projektionszwecke benutzt werden. Behufs richtigerer Wiedergabe der 
Farbentöne ist es jedoch zweckmäßiger, den farbigen Projektions- 
diapositivfilm nach dem Lackieren der Schicht nochmals mit Bromsilber- 
gelatine auf derselben oder der anderen Seite zu überziehen und so- 
wohl das Grünfilter- wie auch das Rotfilternegativ darauf zu kopieren, 
gemeinsam zu entwickeln und zu fixieren (Engl. Pat. Nr. 552 und 8728 
von IQI4). 

Ein weiteres Zweifarbenverfahren der Kinemacolor Co. ist 
durch das D. R. P. Nr. 297862 vom 19. März 1915 geschützt (,Phot. 
“ Korr.“ 1917, S. 297). Das Verfahren bezieht sich auf die Herstellung 
farbiger Photographbien mit zwei vom Original je unter Ausschaltung 
der komplementären Farben gewonnenen Negativen. Die Bilder werden 
nach der subtraktiven Methode in einer lichtempfindlichen Schicht oder 
in zwei übereinandergelagerten hergestellt. Die Kopie nach dem Rot- 
filternegativ wird ohne Fixage in einem Eisenchlorid, Ferrizyankalium und 
Salzsäure enthaltenden Bade blaugrün getont und mit einprozentiger 
Thiosulfatlösung behandelt, welche nur die beim Prozeß gebildeten 
Silbersalze, nicht aber das restliche Bromsilber löst. Will man das 
zweite, komplementärfarbige Positiv nicht in derselben, sondern in einer 
zweiten, darüber oder auf der Rückseite des Films angebrachten Schicht 
erzeugen, so behandelt man den Film nach der ersten Entwicklung 
mit zehnprozentiger Thiosulfatlösung, wäscht, trocknet und gießt die 
Emulsion auf. — Auf das blaugrüne Eisenbild kopiert man das Grün- 
filternegativ, entwickelt, fixiert und wäscht. Dann behandelt man es 
15—20 Minuten mit einer Lösung von Vanadiumchlorid in Oxalsäure 
und Ferrizyankalium, wodurch eine Beizwirkung an den silberhaltigen 
Stellen zustande kommt, die eine passende Rotfärbung mit einem 
basischen Farbstoff (Rhodamin, Azinrot, Akridin) zuläßt; dessen Lösung 
läßt man auf das gelbgewordene, fixierte, ungewaschene Teilbild ein- 
wirken (vgl. auch „Phot. Ind.“ 1917, S. 397, und „Chem.-Ztg.‘‘, Techn. 
Uebersicht, 1917, S. 244). — Nach dem Amerik. Pat. Nr. 1207527 
stellt man zunächst in gleicher Weise durch kombinierte Eisenvanadin- 
tonung ein blaugrünes Teilbild her, während das rote nach dem 
Traubeschen Verfahren oder (Amerik. Pat. Nr. 1256675) durch Uran- 
tonung erhalten wird. 

Kodachromprozeß von J.G. Capstaff für die Herstellung 
farbiger Porträtdiapositive.e. Theoretische Erwägungen führten das 
Eastmansche Versuchslaboratorium zur Anschauung, daß ein sub- 
traktiver Zweifarbenprozeß besser als ein additiver entsprechen dürfte, 
da die weißen Stellen nicht durch Mischung farbiger Lichter, sondern 
durch Abwesenheit jeglicher Farbe zustande kommen, mithin die beiden 
Farben nicht völlig komplementär zueinander sein brauchen. — Bei 
künstlicher Beleuchtung, z.B. einer Anordnung von zwölf Halbwattlampen, 
macht man mit einer entsprechend gebauten Kamera rasch nacheinander 


Zweifarbenverfahren. I55 


zwei Aufnahmen — die eine seitenverkehrt — durch ein rotes und 
ein grünes Filter, wozu im ganzen nur 3 Sekunden nötig sind. Zwecks 
Herstellung der farbigen Positive bleicht und gerbt man die erhaltenen 
Negative an den silberhaltigen Stellen mit einer Lösung von Ferri- 
zyankalium, Bromkalium und Ammonbichromat, der etwas Alaun zugesetzt 
ist. Dann wird gewaschen und gut getrocknet, um ein ÄAnfärben der 
silberhaltigen Stellen durch die wässerigen Farbstofflösungen völlig aus- 
zuschließen. Man benutzt zweckmäßig saure Farbstoffe (Natronsalze 
ihrer Sulfosäuren), die schließlich durch Baden in verdünnter Säure 
fixiert werden. Die beiden Teilbilder ergeben zusammen das farbige 
Diapositiv, welches am besten bei künstlichem Licht betrachtet wird. 
— Das Verfahren ist besonders geeignet zur richtigen Wiedergabe der 
Farbe von Haar und Fleisch im Porträtfache, aller Nuancen von Rot, 
Orange, Grün, Grau und Schwarz, während Blau mehr blaugrün, 
Violett als dunkel, Blaurot als Blaßrot, Purpur als dunkles Rotbraun 
kommt. — Dieses Verfahren kann auch zur Herstellung farbiger Kino- 
films dienen, indem zunächst zwei Negative auf einem einfachen Film 
abwechselnd aufgenommen werden. Danach wird ein Positivfilm her- 
gestellt und auf optischem Wege die beiden Teilbilder auf die entgegen- 
gesetzten Seiten eines doppelt emulsionierten Films übertragen und in 
ein farbiges Positiv verwandelt [Engl. Pat. Nr. 13429 u. 13430 von 1915; 
D. R.P. Nr. 279802 u. 312752; „Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1915, Col. 
Suppl., S.ı, 17 u.30; vgl. auch „Phot. Korr.“ 1915, S. 166; „Phot. Ind.“ 
1917, S.397, und ‚„Chem.-Ztg.“ 1917, Techn. Uebersicht, S. 244; 1919, 
. 172]. 


Zweifarbenkinoprozeß nach L.F.Douglas. Man nimmt 
durch Rot- und Grünfilter auf einem Film hintereinander die beiden Teil- 
bilder auf, kopiert und färbt auf dem Positivfilm die eine Serie der 
Teilbilder, während die andere provisorisch mit einer Lackschicht über- 
deckt ist. Am besten eignen sich saure Farbstoffe, Natronsalze der 
Sulfosäuren. Sie sollen weder die Gelatine noch die Unterlage an- 
greifen, beim Waschen nicht besonders bluten und beim Verdünnen 
nicht in einen anderen Farbenton umschlagen. Geeignet sind z. B. 
Chromatrop FB, Orange GRX, Chinolingelb, Brillantpatentblau, Naph- 
thaminblau 12B. Der Lacküberzug wird dann durch Weingeist entfernt 
und in gleicher Weise die andere Bilderserie eingefärbt |Engl. Pat. 
Nr. 117864; vgl. „The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl., 1918, S. 16; 
1919, S. 2]. 

Zweifarbenverfahren. H. Shorrocks. Engl. Pat. Nr. 111054. 
Das grün zu färbende Teilbild wird irgendwie geschützt, und das rot 
zu färbende Silberbild zu einem Jodsilberbild ausgebleicht. Der ganze 
Film wird dann in ein gemeinsames Bad aus einer basischen roten 
Farbe, z. B. Rhodamin, und grün tonenden Chemikalien, wie Vanadin- 
salzen, gebracht, so daß gleichzeitig das ungebleichte Bild grün getont 
und das gebleichte rot gefärbt wird. 


1 56 Zweifarbenverfahren. 


Farbenkinoverfahren. W. van Dorn-Kelley. Amerik. Pat. 
Nr. 1278161 u.1278162. Auf einem Film werden durch ein rotes und 
grünes Filter abwechselnde Teilbilder erzeugt. Dann kopiert man 
zunächst die Rotfilteraufnahmen auf den Positivfilm, entwickelt und 
wandelt in Jodsilber um. Der Film wird jetzt mit Bichromat sensibih- 
siert und die Grünfilteraufnahmen kopiert. Dann kommt der Film in 
ein Bad mit zwei Farbstoffen, wovon der eine bloß das Jodsilber, der 
andere die verschieden gehärteten Gelatinepartien anfärbt, so daß man 
mit einer einzigen Operation beide Farben aufbringen kann; das Silber 
wird schließlich durch Fixiernatron entfernt. — Man kann auch Vier- 
farbenbilder in derselben Weise erzeugen, indem zunächst die vier 
Teilaufnahmen nacheinander auf dem Negativfilm hergestellt werden. 
Dann kopiert man auf einen beiderseits emulsionierten Film derart, 
daß das grüne Bild unter das rote, das blaue unter das gelbe zu 
liegen kommt. 

Zweifarbenkinoverfahren. L. Kitsee. Amerik. Pat. 
Nr. 1298514. Ein geeigneter Träger ist beiderseits mit dünnen ge- 
färbten Schichten von Chromatgelatine überzogen. Man kopiert gleich- 
zeitig Farbenbilder auf beide Seiten unter Vorschaltung von Filtern, 
deren Farbe mit jener der Chromatgelatineschichten identisch ist. 

Zweifarbenkinoverfahren. J.E.Thornton. Amerik. Pat. 
Nr. 1245822. Auf einem Negativfilm werden die zwei Teilaufnabmen 
nacheinander gemacht, dieselben dann auf einen doppelseitig belegten 
Positivfilm übertragen und in die entsprechenden Farbenbilder um- 
gewandelt. 

Zweifarbenkinoverfahren. Natural Colour Pictures Comp. 
und W. F. Fox. Engl. Pat. Nr. 143 180 vom 12. Mai 1919. Man macht 
zwei Aufnahmen, die eine durch ein rotes, die andere durch ein grünes 
Filter. Dieselben werden dann auf je eine Seite eines beiderseits 
emulsionierten Films kopiert und durch Tonungsprozesse in die ent- 
sprechenden komplementären Teilbilder übergeführt. Z. B. wird der 
beiderseits die entsprechenden Teilfarbenbilder tragende Film in ein 
Tonbad aus ı °% Urannitrat, r °, Ferrizyankalium, 2!/, °/, Eisessig, 
95'/,°., Wasser während 5 Minuten eingelegt, mit Fixiernatron be- 
handelt und getrocknet. Der Film trägt jetzt beiderseits rote Bilder; 
jene Seite, auf der sich das dem Grünfilter entsprechende Positiv 
befindet, wird mit einem wasserundurchlässigen Lack bestrichen und 
der Film jetzt in ein Tonbad aus ı °/, Ferriammonoxalat, 5 °/, Salz- 
säure und 94 °/, Wasser gelegt, wobei das rote in ein blaugrünes Teil- 
bild umgewandelt wird. Das Ueberziehen mit einer wasserundurch- 
lässigen Schicht kann entbehrlich gemacht werden, wenn man das 
zweite Tonbad mit Hilfe einer feuchten Walze oder einer bürstenartigen 
Vorrichtung bloß auf die eine Seite wirken läßt („Ihe Brit. Journ. 
of Phot.“, Col. Suppl., Oktober 1920, S. 37). 

Zweifarbenkinoverlahren nach Hamburger (Engl. Pat. 
Nr. 123786 von 1917). Der Film trägt beiderseits Silberbilder und 
wird gleichzeitig gebleicht und angefärbt, indem man ihn zwischen 


Zweifarbenverfahren. " 157 


Rollen von Pigmentpapier oder Farbengelatinepapier durchzieht, die 
mit einer Kupfersulfat, Bromkalıum, Kaliumbichromat und Salzsäure ent- 
haltenden Bleichlösung getränkt sind. Zum Färben wird Methylenblau 
und Fuchsin benutzt. Durch Uebertragung bleiben offenbar auf beiden 
Seiten des Films die Farbschichten haften, und die nachfolgende Ent- 
wicklung mit heißem Wasser bei Verwendung von Pigmentpapier, bzw. 
mit kaltem im anderen Falle, läßt nur an den silberhaltigen, gerbend 
wirkenden Stellen Farbe zurück. — In einem weiteren Patent (Nr. 127 787) 
werden auf dem beiderseits mit Bromsilbergelatine überzogenen Positiv- 
film zuerst die zugehörigen Teilnegative kopiert, dann wird gebleicht 
und in einem besonderen Apparat gleichzeitig jede Seite in der ent- 
sprechenden Farblösung gebadet, gewaschen und in 5°, Tannin ent- 
haltender Fixiernatronlösung das restliche Bromsilber entfernt. Man 
kann diesen Film für sich oder zusammen mit einem das gelbe Teilbild 
tragenden verwenden, welch letzterer zweckmäßig durch Tonung mit 
Quecksilberjodid nach dem Engl. Pat. Nr. 20880 von ıgıı erhalten 
wird (vgl. „The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl. 1919, S. 13 u. 17). 


Zweifarbenkinofilm. D.R.P. Nr.305751 vom 3. Februar 1914 
für Percy Douglas Brewster in East-Orange. Ein Film, der beider- 
seits mit lichtempfindlicher Emulsion bedeckt ist, wird in der Weise 
belichtet, daß das Licht einer Farbengruppe auf die eine Seite des 
‚Films, das Licht der anderen Gruppe auf die andere Seite wirkt, worauf 
fixiert und entwickelt und entsprechend eingefärbt wird. Das vom 
Gegenstand ausgehende Licht passiert eine einzige Linse und wird dann 
in Farbengruppen gespalten. — Nach dem Amerik. Pat. Nr. 1191941 
erfolgt die Aufnahme auf einmal mittels Durchbelichtens; dann wird 
die blaugrünempfindliche Seite grün, die rotempfindliche rot gefärbt 
und dieses Bild auf einen ebenso ' doppelseitig belegten Positivfilm 
kopiert, der in gleicher Weise weiterbehandelt wird. — Nach dem 
entsprechenden Engl. Pat. Nr. 2465 von ıgı5 ist die eine Seite emp- 
findlich für Rot und die andere für Blaugrün. Die Schwierigkeit dieser 
Methode besteht darin, daß die blaugrünempfindliche Emulsion, die sich 
dem Objektiv am nächsten befindet, nicht genügend durchsichtig 
gemacht werden kann, um die Zerstreuung des Lichtes innerhalb dieser 
dünnen Schicht völlig auszuschließen, so daß das darunterliegende rote 
Bild nicht ganz scharf kommt. 

Farbige Kinoaufnahmen. G.Battistini. Engl.Pat. Nr.873 von 
1915. Zwei oder drei verschieden sensibilisierte Films werden gleichzeitig, 
übereinander angeordnet, durch die Kamera gezogen; bei Verwendung 
von zwei Films sind die emulsionierten Seiten einander zugekehrt und 
die vordere ist entsprechend gefärbt, um als Lichtfilter zu dienen. 

Zweifarbenverfahren. W. Finnigan. Engl.Pat. Nr. 140349. 
Zwei Films werden Schicht an Schicht belichtet, der untere ist pan- 
chromatisch. Das Positiv nach dem oberen Negativ wird rot, das nach 
dem andern blaugrün getont und beide übereinander zur Deckung 


I 58 Zweifarbenverfahren. 


gebracht. Auch kann man das blaugrüne Teilbild nochmals mit einer 
lichtempfindlichen Schicht bedecken und darauf das Rotbild kopieren. 
Die panchromatische Platte wird in einem Bade aus Pinazyanol, Pina- 
verdol und Fuchsin sensibilisiert. 

Zweifarbenverfahren von W. Friese-Greene, F. Garrett und 
L. O'Malley. Engl. Patente Nr. 134238 u. 150819. Es werden gleich- 
zeitig zwei übereinandergelagerte Bromsilbergelatineschichten belichtet, 
deren obere nicht sensibilisiert, die untere dagegen durch Baden 
während 5 Minuten in einer Lösung von 0,13 g Pinazyanol, 0,40 g 
Pinaverdol, 0,13 g Pinachrom, 0,25 g Flavasine, 350 ccm Alkohol, 
130 (?) ccm Ammoniak 0,88 und 40 ccm destilliertem Wasser panchroma- 
tisch gemacht worden ist. Filter werden nicht verwendet; oben wirken 
hauptsächlich die blauen Strahlen, auf der unteren Folie vornehmlich 
die roten. Der obere Film wird in das entsprechende orange Bild, 
der untere in ein blaugrünes Teilbild durch irgendwelche Tonungs- 
oder Färbeprozesse umgewandelt. Das eine Teilbild kann man direkt 
auf Papier herstellen, das andere auf einem Film, die beim Zusammen- 
kleben ein mehrfarbiges Papierbild liefern („The Brit. Journ. of Phot.“ 
1919, S. 728, und 1920, S. 634). 


Additives Zweifarbenkinoverfahren. W.vanDorn-Kelley. 
Engl. Pat. Nr. 129638. Ein beiderseits mit Emulsion überzogener Film 
wird zunächst zwischen zwei schwarzweißen Rastern vorbelichtet, die 
derart zueinander angeordnet sind, daß den geschlossenen Stellen des 
einen Oeffnungen des anderen entsprechen; unter einer exponierten 
Stelle der oberen Schicht liegt also eine ebenso große nicht belichtete 
auf der andern. Dann kopiert man durch das Rotfilternegativ und 
erzeugt an den silberhaltigen Stellen durch geeignete Tonung oder 
Beizfarbenprozesse ein blaugrünes -Teilbild, auf der anderen Seite des 
Films in analoger Weise ein rotoranges Teilbild.. Naturgemäß werden 
dabei auch die Rasterlinien auf jeder Seite in die entsprechenden 
Farbtöne umgesetzt; ist die zugehörige Stelle auf der andern Filmseite 
farblos, so ist die betreffende Bildpartie nur durch die farbigen Raster- 
linien wiedergegeben; ist die zugeordnete Stelle auf der anderen Seite 
gleich intensiv komplementär gefärbt, so erhalten wir eine schwarze 
Linie, und bei minder kräftiger Färbung kommen alle Farbenübergänge 
und dunklen Töne; wenn beide Seiten des Films gleich stark kom- 
plementär gefärbt sind, so ist das Bild an dieser Stelle schwarz, da 
überhaupt kein Licht durchgelassen wird. Weiß kommt additiv dadurch 
zustande, daß die roten Rasterlinien auf der einen Seite und die blau- 
grünen auf der anderen nebeneinander erscheinen uud mithin Weiß 
ergeben („The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl. 1920, S. 47). 


Additives Zweifarbenkinoverfahren. J. Campbell. Amerik. 
Pat. Nr. 1184226. Drei Films sind übereinander angeordnet. Der 
oberste trägt in Weiß und Schwarz abwechselnd die der Rot- und 


| 


Zweifarbenverfahren. 159 


Grünfilteraufnahme entsprechenden Bilder; die zwei anderen Films sind 
ebenfalls komplementär gefärbt und an jenen Stellen ausgeschnitten, 
wo das nicht dazugehörige Teilbild im obersten Film zu stehen kommt. 

Prizmas additives Farbenkinoverfahren. A. S. Cory. Es 
werden nacheinander durch ein rotorange und blaugrūnes Filter die 
Teilaufniahmen gemacht, und zwar 32 je Sekunde. Danach erzeugt 
man die Positive; jede Rotfilteraufnahme wird rot usw. gefärbt, so daß 
jedes Schwarz-Weißpositiv sein eigenes Filter mit sich trägt. Die 
Projektionsfilter sind etwas blauer, als dem Ideal für die additive Zwei- 
farbenprojektion entspricht, so daß Grün und in weiterer Folge auch 
Gelb nicht gut wiedergegeben wird. Dagegen ist die rote Farbe völlig 
komplementär dem blaugrünen Aufnahmefilter, weshalb reine Weißen 
erhalten werden. Obwohl diese Farbenzusammenstellung gewisse Farb- 
töne nicht zufriedenstellend wiedergibt, ist der Verfasser der Ansicht, 
daß die gewählten Filter besser entsprechen als theoretisch völlig 
korrekte. > 7 

Additives Cinekrome-Farbenverfahren. A. S. Cory. Es 
wird ein Zweifarbenverfahren der Kunz, Wheeler & Moffat Comp. 
beschrieben. Mit Hilfe eines einzigen Objektivs und eines halbtrans- 
parenten Spiegels werden die Rot- und Grünfilteraufnahme gemacht. 
Die schwarz-weißen Teilpositive werden dann durch zwei Objektive auf 
den Schirm geworfen unter Vorschaltung eines roten und grünen 
Filters; Fleischtöne werden gut wiedergegeben, dagegen blaue Objekte 
grün und rote blaßrot. 


Zweifarbenverfahren. J. Mason. Engl. Pat. Nr. 143230. Um 
zu erreichen, daß nur eine Seite eines doppelt emulsionierten Films 
angefärbt wird, zieht man denselben bloß über die Oberfläche der 
Flüssigkeit unter Stützung durch passend angebrachte Randleisten. Die 
Oberflächenspannung verhindert, daß die Flüssigkeit durch die Per- 
forationen oder über den Rand kommt. 

Zweifarbenmethode. Eastman Kodak Comp. D.R.P. 
Nr. 297256 vom ı2. Mai 1915. Wenn bloß die eine Seite eines doppelt 
emulsionierten Films entwickelt oder gefärbt werden soll, schützt man 
die andere durch eine aufblasbare Hülle, die gegen die Rückseite und 
in die Zwischenräume des auf eine Trommel gewickelten Bildbandes 
gepreßt wird. 

Zweifarbenmethode Shaw und Berwick. Engl. Pat. 
Nr. 131478. Um Kinobilder auf demselben Film abwechselnd ver- 
schieden zu färben, bringt man den Film in innigen Kontakt mit einem 
Band aus Tuch oder Leinen, das abwechselnd gummiert und dadurch 
wasserundurchdringlich geworden ist. Beim Passieren des Farbbades 
werden nur jene Bildchen angefärbt, die nicht durch das Gummi 
geschützt sind. Nach Fixieren des Farbstoffes mittelst einer Beize 
können die ungefärbten Bilder ohne Schutzhülle durch ein Bad ge- 
zogen werden, welches die gehärteten Gelatinepartien nicht anfärbt. 


160 Dreiiarbenverfahren. 


Zweifarbige Mikrophotographien nach Kenneth Mees aus 
Eastmans Versuchslaboratorium. Praktisch kommt es äußerst selten 
vor, daß man behufs Reproduktion angefärbter mikroskopischer Präparate 
zu einem Dreifarbenverfahren greifen muß. Das Wesentliche vorliegender 
Methode besteht in der richtigen Auswahl der Filter, damit sie gerade 
komplementär den zum Einfärben der Schnitte gebrauchten Lösungen 
sind. Ist z.B. ein Präparat rot und grün gefärbt, so macht man Auf- 
nahmen auf panchromatischen Platten durch ein derart beschaffenes 
rotes und grünes Filter, daß nur gerade immer eine Färbung zur 
Wirkung gelangt, die andere jedoch völlig ausgeschaltet bleibt. Dann 
stellt man Kopien auf Bichromatgelatine her, die grün bezw. rot gefärbt 
und übereinandergelagert werden. Wichtig ist, daß die Beleuchtung 
konstant bleibe, wozu man am besten eine Nernstlampe benutzt. Dann 
muß auch das einmal erprobte Belichtungsverhältnis für beide Auf- 
nahmen genau eingehalten und die Entwicklung derart geleitet werden, 
daß möglichst weiche Negative resultieren. Die Kopien werden nach 
dem Bichromatprozeß auf Glasplatten, die von der Rückseite belichtet 
werden, erzeugt, mit heißem Wasser entwickelt und die gegerbten 
Stellen mit einprozentigen Lösungen der Farbstoffe, die mit etwas 
Essigsäure versetzt sind, angefärbt, Aus nachfolgender Zusammen- 
stellung ist ersichtlich, welcher mikroskopischen Färbung aın besten 
die zugehörige Anilinfarbe zum Anfärben des Bichromathildes entspricht: 
Anilinblau — Pinatypieblau R, Kongorot — Naphtholrot, Eosin — Eosin 
oder Naphtholrot, Delafields Haematoxylin --- Nigrosin wasserlöslich, 
Basisches Fuchsin — Fastrot B, Leishmannsche Lösung — Nigrosia 
wasserlöslich, Methylenblau -—Toluidinblau, Pikrinsäure — Chrysoidin S. 
Hat man nicht die richtige Farbe getroffen, so wäscht man mit ver- 
dünntem Ammoniak aus und versucht eine andere („The Brit. Journ. 
of Phot.“ 1918, Col. Suppl., S. ı). 

Ueber lokales Bleichen und Beizen im Zweifarbenver- 
fahren siehe das Engl. Pat. Nr. 131319 vom 7. August 1916 von 
A. R. Lawshe (,The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, Col. Suppl., S. 11). 


Dreifarbenverfahren. 

Dreifarbenverfahren nach Prokudin-Gorsky. Dieses in 
der Tagespresse vielfach als endgültige Lösung des Problems der 
Farbenphotographie bezeichnete Verfahren unterscheidet sich, wie aus 
den am 9. November 1918 angemeldeten Engl. Pat. Nr. 135 161, 135165, 
135166, 135 167, 135 169, 135171 hervorgeht, von den gebräuchlichen 
Methoden nur dadurch, daß die drei Teilaufnahmen in sehr rascher 
Aufeinanderfolge in einer Art Kinoapparat auf einem Film erfolgen. 
Die Herstellung der Diapositive geschieht mit Hilfe eines Kopier- 
automaten durch Belichten von Bromsilbergelatineplatten, Umwandlung 
des schwarzen Silberbildes in das entsprechende farbige Teilbild durch 
Behandlung mit die silberhaltigen Stellen gerbenden Mitteln und Ein- 
färben, worauf neuerdings mit Bromsilbergelatineemulsion überzogen 


Drefarbenverfahren. . 161 


und nach dem Trocknen unter dem zweiten Teilbild belichtet wird usw. 
Diese äußerst transparenten Bilder sollen Autochrome' weit in den 
Schatten stellen und für Projektionszwecke hervorragend geeignet sein. 
Die Verwertung des Verfahrens liegt in den Händen der Cinema Artist's 
Association in London, Holland Park, welche in Byfleet große Ver- 
suchsräume und Ateliers einrichtete (,„Phot. Korr.“ 1920, S. 231; „The 
Brit. Journ. of Phot.“ 1919, Col. Suppl., S. 44, 48; 1920, S. 19). 

Dreifarbenkinofilms. T. A.Mills. Amerik.Pat. Nr. ı 172621. 
Es werden drei Teilbilder durch jedesmaliges Belichten einer stets neu 
erzeugten lichtempfindlichen Fläche und Einfärben derselben kom- 
plementär zur jeweiligen Filteraufnahme in ganz ähnlicher Weise wie 
bei Prokudin-Gorsky auf einem Film übereinander angebracht. 


Hess-Ives kombinierte Rasterplatte. Engl. Pat. Nr. 112769 
von 1918. Eine Zweifarbenrasterplatte (für Grün und Blauviolett 
empfindlich) wird mit einer nur für die dritte Farbe (Rot) sensibilisierten 
Trockenplatte derart verbunden, daß die Schichtseiten einander zu- 
gekehrt sind; zwischen beiden kann ein Rotfilter angebracht werden. 
Man belichtet‘ durch die Glasseite der Rasterplatte, entwickelt ‘und 
fixiert ohne Umkehrung, wodurch man die zwei Negative erhält. Nach 
dem Rasternegativ werden mit Hilfe passender Filter das Rot- und 
Gelbpositiv hergestellt, wogegen die rotempfindliche Platte das blau- 
grüne Positiv liefert, durch deren Zusammenwirken das Dreifarbenbild 
zustande kommt. — Der Zweifarbenraster besteht aus blauroten und gelben 
Filterelementen, die bezüglich blaues und grünes Licht durchlassen. Ein 
roter Lichtstrahl geht durch die blauroten und gelben Teilchen sowie 
das Rotfilter, um auf die rotempfindliche Platte zu wirken. Ein grüner 
Strahl passiert die für Rot und Grün durchlässigen gelben Elemente, 
wird aber von den blauroten Teilchen nicht durchgelassen. Blaues Licht 
dagegen wird von den gelben Teilchen absorbiert und kann nur durch 
die blauroten Filterchen wirken, die blaue und rote Strahlen durchlassen, 
grüne aber nicht. Die allzu starke Wirkung der blauen Strahlen wird 
zweckmäßig durch ein Gelbfilter gedämpft. - - Als besonderer Vorteil 
wird bezeichnet, daß rote Stellen des Originals mit ihrer ganzen, grüne 
und rotviolette je mit ihrer halben Fläche zur Wirkung gelangen, 
während bei Autochrombildern jede Farbe nur mit einem Drittel ihrer 
ursprünglichen Bildfläche wiedergegeben ist. Auch wird die Möglichkeit 
geboten, für Rot spezielle a nn anzuwenden (,, Ihe Brit. Journ. 
of Phot.“ 1919, Col. Suppl., S. 5). 

Hess-Ives Tripack ' Hiblock“ wird jetzt auch samt Kassetten 
geliefert, die an jeder Kamera anzubringen sind. Die Kassette enthält 
die drei Aufnahmefolien, vorn die blauempfindliche, dann die grün- 
und schließlich die rotempfindliche, die derart montiert sind, daß sie 
wie eine einzige Platte behandelt werden können. Die Expositions- 
zeit für die Aufnahme ist ungefähr gleich der bei Autochromplatten. 
Zu bezichen von der Hess- Ives Co. in Philadelphia, 206 Race Street 

Eder, Jahrbuch für 1915 — 1020. II 


162 Dreitarbenverfahren. 


(„The Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S.40). Wegen der zwei Ausführungs- 
arten des Hiblocks vgl. Eders „Jahrbuch“ ıgıo, S. 371; 1911, S. 360. 
und 1912, S. 357, sowie die Amerik. Pat. Nr. 1123429 u. 1261542. 

K. Struß berichtet über die mit dem „Hiblock* gemachten 
‚ praktischen Erfahrungen und die Herstellung von farbigen Drucken 
nach derartigen Negativen (,‚Am. Phot.“ 1917, S. 437; „Ihe Brit. Journ. 
of Phot.“ 1917, Col. Suppl., S. 37). | 

Hess-Ives Dichroitische Spiegel für Farbenkameras. 
(Engl. Pat. Nr. 110089; vgl. „The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, Col. Suppl., 
S. 9). Es wird hier die Eigenschaft vieler Anilinfarbstoffe und dünner 
Goldschichten, im durchgehenden Licht annähernd komplementär zur 
Farbe im auffallenden Licht zu erscheinen, für die Herstellung selektiver 
Spiegel benutzt. Man übergießt eine geschliffene Glasplatte mit einer 
0,5 prozentigen alkoholischen Lösung von Fuchsin oder besser Eosin 
und läßt langsam trocknen. Dieser farbige Spiegel reflektiert ungefähr 
20 °/, des roten und blauen, sowie 50 °/), des gelben Lichtanteils, 
während der Rest durchgeht; blankes Glas reflektiert bloß je 10°» 
halbversilbertes etwa 50 °/, jeder Strahlengattung. Mit dichroitischen 
Spiegeln wird bei einlinsigen Farbenkameras eine viel rationellere 
Farbentrennung und stärkere Lichtwirkung erzielt, ‘als mit der bisher 
üblichen Kombination von halbdurchlässigen Spiegeln und Farbenfiltern. 

Dreifarbendrucke nach Hamburger. Die Aufnahme erfolgt 
unter Benutzung eines durchsichtigen Spiegels, so daß gleichzeitig die 
Schicht an Schicht in einer gemeinsamen Kassette untergebrachten blau- 
und grünempfindlichen zwei Platten und die in einer separaten Kassette 
enthaltene rotempfindliche Platte belichtet werden. Die Platten sind nictt 
durch Baden, sondern in der Emulsion, aber trotzdem haltbar, sensi- 
bilisiert. Das rote Teilbild wird nach dem Bichromatprozeß hergestellt, 
während das blaue und gelbe durch entsprechende Tonung von Brom- 
silberpositiven erzeugt werden. Die Herstellung eines fertigen Druckes 
dauert nicht länger als 4 Stunden („The Brit. Journ. of Phot.“ 1914, Col. 
Suppl., S. 8). 

Dreifarbenverfahren von A.Gleichmar, Berlin-Steglitz. Engl. 
Pat. Nr. 148787. Er benutzt bei der Aufnahme ähnlich wie Ives 
(Eders „Jahrbuch“ für ıgıı, S. 360; 1912, S. 357) einen geneigten, 
halbdurchlässigen roten Spiegel; das durchgehende Licht erzeugt das Rot- 
negativ, während die reflektierten Strahlen zunächst ein Grünfilter 
passieren, um den letzten Rest an rotem Licht zu verlieren, und dann 
auf zwei Schicht an Schicht gelegte Bromsilbergelatinefolien wirken, 
die für Blau bzw. Gelbgrün empfindlich sind. Kopiert wird neben- 
einander auf einem längeren Film, der durch Umbiegen und Deckung 
das Dreifarbenbild liefert („The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl. 
1920, S. 44). 

Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines farbigen 
Bildes. D.R.P.Nr. 313836 vom 24. Juli 1918 für J. H. Christensen 
in Söllerröd-Holte. Von den gleichzeitig durch die Schicht exponierten 
drei Teilbildern befinden sich zwei auf je der einen Seite eines Kollo- 


Dreifarbenverfahren. I 63 
4 


diumhäutchens und das dritte auf einem separaten Häutchen. Es werden 
zwei die Häutchen tragende Doppelrahmen benutzt, durch die das Ver- 
ziehen der Häutchen vermieden und das genaue Registerhalten derselben 
gewährleistet ist. Die Doppelrahmen bestehen aus je zwei mit Schar- 
nieren und Verschlüssen zusammengehaltenen Rahmen. Der eine 
Doppelrahmen hat einen vorspringenden Rand, um den zweiten sicher 
umfassen zu können, und außerdem Oeffnungen für Führungsstifte, die | 
auf dem zweiten Doppelrahmen sitzen. In den einen Doppelrahmen wird 
ein Papier eingespannt, dessen rotempfindliche Emulsion dem Innern 
des durch den Rahmen gebildeten Troges zugekehrt ist. Das einerseits 
mit gelb-, andererseits mit blaugrünempfindlicher Emulsion überzogene 
Kollodiumhäutchen wird so in den anderen Doppelrahmen eingespannt, 
daß die gelbempfindliche Schicht dicht auf der rotempfindlichen Schicht 
auflieg. Nach dem Belichten werden die Doppelrahmen voneinander 
getrennt und die durch Emulsionsträger und Rahmen gebildeten Tröge 
- zur Aufnahme der Entwicklerflüssigkeit benutzt. Die Teilbilder geben 
durch Zusammenkleben das farbige Diapositiv („The Brit. Journ. of 
Phot.“, Col. Suppl. ıgıg, S. 43). 


Herstellung von farbigen Bildern auf photographischem 
Wege. Jens Herman Christensen, Sölleröd in Dänemark. Nach 
dem Hauptpatent Nr. 289629 werden Häutchen aus Bromsilber- 
kollodiumemulsion ‘verwendet, welche mit Amylazetat und Isobutyl- 
alkohol verdünnt worden war. Diese Häutchen erhalten durch die - 
Entwicklung mit Metol usw. eine erhöhte Porosität an den Stellen, wo 
sie der Einwirkung des Lichtes ausgesetzt waren. Wie Versuche er- 
geben haben, lassen sich solche Häutchen zur Herstellung farbiger 
Bilder, besonders zur Herstellung von Kopien nach einem farbigen 
Negativ verwenden. Man verfährt wie folgt: Drei Blatt Papier oder 
Films werden mit Farben (Echtgrün extra bläulich, Echtsäurefuchsin G, 
Pinatypiegelb) angefärbt, welche zu den Farbenelementen der Raster- 
platte komplementär sind, und mit photographischen Häutchen der 
angegebenen Art versehen. Diese Papiere werden mit ein und der- 
selben Gelatinehaut, welche die Entwicklerlösung aufgesaugt hat, in 
Berührung gebracht, worauf durch das Farbennegativ hindurch mit 
solchem Licht belichtet wird, welches in jedem einzelnen Falle kom- 
plementär zur Farbe des farbigen Papiers oder Films ist. An den 
belichteten Stellen wirkt die Entwicklerlösung reduzierend auf das 
AgBr, und der Farbstoff diffundiert durch die porös gewordenen silber- 
haltigen Partien übereinstimmend mit der Intensität der Belichtung 
in die Entwicklerplatte.e. Nachdem alle drei farbigen Papiere hinter- 
einander mit der Entwicklerplatte — die stets in fester Verbindung mit 
dem Rasterbild bleiben kann, wodurch das Uebereinanderpassen ent- 
fällt — in Berührung gewesen sind und an diese Farbstoff abgegeben 
haben, erhält man ein farbiges Bild in der natürlichen Farbe des Gegen- 
standes, welches entweder auf Papier geklebt werden kann oder als 
Positiv verwendet wird. Die drei farbigen Papiere können durch 

m7 


I 64 Dresfarbenvertihren. 


Ueberziehen von weißem Papier mit farbigen Lösungen aus einem 
Kolloid, z. B. Gelatine, Albumin, Casein, Dextrin, oder durch Eintauchen 
von gelatiniertem Papier in Farblösungen hergestellt werden. Am 
besten eignet sich Barytpapier (D. R. P. Nr. 290537 vom 31. Mai 1914; 
Zusatz zum Patent Nr. 289629; Engl. Pat. Nr. 13260 von 1914; vgl. 
„Phot. Korr.“ 1916, S. 113). 

Um eine bessere Wirkung zu erzielen, werden nach dem D. R. P. 
Nr. 306206 vom 4. März 1916 die nicht reduzierten Silbersalze in Ver- 
bindungen übergeführt, die an den unbelichteten Stellen die Poren 
verstopfen. Es eignen sich hierfür leicht Schwefel abspaltende Stoffe, 
wie Schwefelleber, Schlippesches Salz od. dgl. Die porenverstopfenden 
Mittel können mit einem Lösungsmittel für Silbersalze, z. B. mit Rhodan- 
salzen, kombiniert werden. 

Nach dem Engl. Pat. Nr. 133034 desselben Erfinders wird ein 
mit Oxamin rosa, Chicagoblau oder anderen Dianilfarben gefärbter 
Film belichtet, entwickelt und fixiert. Durch Behandlung mit einem 
starken Reduktionsmittel, wie Zinnchlorür oder Natriumhydrosulfit, wird 
der Farbstoff an den silberhaltigen, porösen Stellen gebleicht; nach 
Entfernen des Silbers mit Chromsäure oder Farmers Abschwächer 
erhält man ein farbiges Bild. Das Entwickeln und Bleichen kann 
gleichzeitig erfolgen, indem man den gefärbten, belichteten Film mit 
Natriumhydrosulfit und Bromkalium entwickelt. 

Herstellung farbiger Aufnahmen. E. Sommavilla. D.R.P. 
Nr. 313561 vom ı3. Januar 1918. Die schwierige Rotaufnahme bei 
Kinodarstellungen soll dadurch umgangen werden, daß man zunächst 
drei Teilbilder mittels zweier Objektive herstellt; das eine Objektiv ist 
mit einem Gelbfilter versehen, vor dem andern befindet sich eine 
rotierende Blende mit Grün- und Blaufilter; der zu letzterem gehörende 
Filmstreifen bewegt sich mit der doppelten Geschwindigkeit als der 
erste. Das rote Teilbild wird nachträglich aus den übrigen Teilbildern 
hergestellt, indem z. B. des Diapositiv des gelben Teilbildes mit dem 
Negativ des grünen, auf einem Schirm zur Deckung gebracht, photo- 
graphjert wird. Zur Vervollständigung des roten Teilbildes wird von 
seiner photographischen Aufnahme auf dieselbe Stelle, auf welcher aus 
dem gelben Diapositiv und dem grünen Negativ ein Deckbild erzeugt 
wurde, das gelbe Diapositiv im Grünfilter und das blaue im Blaufilter 
projiziert und in dem so entstandenen Bild Grün und Blau durch 
gecignete Filter oder durch Verdunkeln mit schwarzer Farbe aus- 
geschieden. Das Verfahren kann dahin abgeändert werden, daß von 
den drei Teilbildern Gelb, Blau und Grün die beiden ersteren unter 
Vermittlung von Gelb- und Blaufiltern auf dem einen Film, und zwar 
abwechselnd hergestellt werden, während das Grünbild auf dem zweiten 
Film gebildet wird, und zwar unter Vermittlung des Gelbfilters des 
ersten Films und eines zusätzlichen Blaufilters. 

In einem Zusatzpatent Nr. 315220 vom 6. Juni 1918 wird die 
Herstellung des roten Teilbildes in der Weise vorgeschlagen, daß die 
vier Teilbilder Gelbnegativ, Gründiapositiv, Violettnegativ und Blau- 


Dreitarbenvertäahren. 1 65 


diapositiv auf dieselbe Stelle kopiert werden und das erhaltene Bild 
zusammen mit dem Gelbdiapositiv und Violettdiapositiv vereinigt oder 
kopiert wird, um das Rotnegativ zu liefern („Phot. Korr.“ 1920, 
S.218 u. 277). 

Dreifarbenbilder mittels des Bromöldruckes. Die Her- 
stellung wird sehr ausführlich behandelt von Ch. Donaldson in „The 
Brit. Journ. of Phot.“ 1917, Col. Suppl., S. 25 u. 33; von C. H. Hewitt, 
ebenda S. 29; von Agnes B. Warburg, ebenda 1918, S. 37; ferner 
von S. H. Williams, ebenda ıgıg, S. 17, der sich zur Aufnahme eines 
selbsthergestellten Jolyschen Rasters bedient und nach dem erhaltenen 
Negativ vergrößerte mehrfarbige Bromöldrucke erzeugt. Vgl. auch 
E. Meyer („Phot. Korr.“ 1916, S. 381) und Bahne („Wr. Mitt.“ 1914, 
S. 222). 

Bromölimbibationsverfahren von Dr. Franz Lejeune, 
Professor in Wien (Oesterr. Pat. Nr. 82890 vom 28. Oktober 1918). 
Auf gelatinöse oder andere, für wässerige Farblösungen saugfähige 
Schichten wird nach beliebigen, an sich bekannten Methoden ein die 
Lichter deckendes Bild mit fetten oder anderen wasserabstoßenden 
Substanzen hergestellt, dessen Halbtöne in kleine Elemente aufgelöst 
sind, worauf mit wässerigen Farblösungen eingefärbt und mit einer 
durch solche Farblösungen einfärbbaren Schicht in Kontakt gebracht 
wird, auf die ein positives Bild übergeht. 

Farbige Papierbilder. S.H.Williams. Es wird ein Negativ 
durch ein Jolysches Linienraster hergestellt und dieses mit Hilfe einer 
Vergrößerungslaterne unter Verdeckung immer zweier Linienelemente 
durch ein entsprechend breiterliniges Schwarz - Weißraster auf Brom- 
silberpapier projiziert. Die so erhaltenen drei Positive werden dann nach 
dem Ozobromverfahren mit Hilfe der Pinatypie, des Ausbleichverfahrens 
oder der Beizfarbenprozesse in karppbbuder übergeführt („Phot. Journ.“ 
1919, S. 88). 

Papierfarbenbilder. W.T. Wilkinson. Er stellt das rote 
Teilbild nach dem Pinatypieverfahren, das blaue mittels des Blaudruck- 
prozesses her, und das gelbe erhält er durch Behandlung eines Brom- 
silberbildes mit Bichromat und Sublimat. Dieses letztere wird zu oberst 
aufgebracht („The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl. 1916, S. 26). 

Ueber die Herstellung von Dreifarbenbildern nach dem 
Pigmentverfahren berichtet W. T. Wilkinson im „Phot. Journ.“ 
1917, S. 229. 

Ueber eine Kombination des Pinatypie- mit dem ÖOzo- 
bromverfahren vgl. „Phot. Journ. of Am.“ 1915, S. 275. 

Vereinfachter Pinatypieprozeß vonL.Didier. Ein gewöhn- 
liches Diapositiv wird mit Bichromat sensibilisiert und belichtet, wobei 
das Licht an den silberhaltigen Stellen nicht wirken kann, die daher 
auch ihre Anfärbbarkeit beibehalten; die aufgenommenen Farbstoffe 
werden in bekannter Weise auf gelatiniertes Papier übertragen („The 
Brit. Journ. of Phot.“ 1917, Col. Suppl., S. 15; vgl. „Phot. Ind.“ 1917, 
S. 480; „Phot. Korr.“ 1917, S. 369). 


166 Dreifarbenverfahren. 


Raydexprozeß. Davis und Arch geben in „The Brit. Journ. 
of Phot.“ 1915, Col. Suppl., S.ı u.25, Winke zur praktischen Aus- 
führung dieses Verfahrens. Man soll kräftig exponieren und mit einem 
schwachen Entwickler hervorrufen. Um mehrere gleichartige Farben- 
kopien herzustellen, ist es nötig, die Silberbilder nach dem Kontakt- 

drucken in einer gebrauchten Ozobromlösung völlig auszubleichen, zu 
` waschen und erst jetzt zu entwickeln, etwa ıo Minuten lang; dann 
wird wieder gewaschen und 5 Minuten in zweiprozentige Salzsäure 
gelegt, gewaschen und nochmals 2 Minuten in ganz alten Entwickler 
gelegt; schließlich wieder waschen und trocknen. Auf diese Weise 
kann man von jedem Bromsilberbild vier bis fünf fast identische Abzüge 
erhalten. 

Eine ausführliche Anleitung zur Durchführung des Verfahrens 
bringen auch Welborne Piper und H. W. Wright in „The Brit. Journ. 
of Phot.“ 1914, S.9 bzw. ı (vgl. auch Eders ‚Jahrbuch‘ 1914, S. 382). 
— H.Keßler spricht dem Verfahren eine besondere Bedeutung ab 
(„Phot. Korr“ 1914, S. 453; vgl. „Wr. Mitt.“ 1914, S. 222). ` 

Hikrom-Dreifarbenprozeß der Hess-Ives Co. Nach der 
älteren Ausführungsweise desselben wurden drei Negative mit zwei 
Aufnahmen hergestellt, die Platten gleichzeitig entwickelt und in die 
- entsprechenden farbigen Positive umgewandelt; für die Herstellung des 


blauen Teilbildes wurde ein spezielles Papier benutzt. Ausführliche 


Angaben finden sich im ‚The Brit. Journ. of Phot.“ 1915, Col. Suppl., 
S. 34; vgl. auch „Phot. Korr.“ 1916, S. 282, und „Phot. Ind.“ 1915, 
S. 646, sowie Hübl, „Dreifarbenphotographie“ 1912, S. 200. 

Herstellung der Teilbilder. F. E. Ives. Amerik. Pat. 
Nr. 1186000. Man belichtet z. B. durch das Grünfilternegativ einen 
Bromsilbergelatinefilm, entwickelt und gerbt an den silberhaltigen Stellen 
die Gelatine durch Baden in Bichromat und Bromkalium. Die 'lösliche 
Gelatine wird dann durch heißes Wasser entfernt, wobei ein ungemein 
dünnes Relief unlöslicher Gelatine zurückbleibt, das nach Entfernung 
des darin enthaltenen Silbers durch Farmers Abschwächer blaurot 
gefärbt werden kann. Besonderes Gewicht wird auf die Feinheit des 
Reliefs gelegt. 

Dreifarbenphotographien, speziell für Kinozwecke. F.E.Ives. 
Amerik. Pat. Nr. 1188939. Das erste Teilbild wird nach dem Rotifilter- 
negativ hergestellt, indem man das entsprechende Silberpositiv durch 
Eisen blau tont. Die Gelatine wird dann mit Bichromat getränkt und 
nach Belichten durch das Grünfilternegativ an den gegerbten Stellen 
gefärbt. Das gelbe Teilbild nach dem Blaufilternegativ wird mittels 
einer der bekannten Einfärbemethoden über die anderen aufgebracht. 

Farbenphotographien auf Papier. F. E. Ives. Amerik. Pat. 
Nr. 1160288. Der Anspruch schützt eine Anordnung, die aus einem 
undurchsichtigen Träger, z. B. Papier, besteht, der mit einem gehärteten 
und eingefärbten Kolloid, wie Gelatine, bedeckt ist; in diesem Gelatine- 
überzug sind die genau aufeinanderpassenden, nach dem Beizverfahren 
hergestellten Teilbilder enthalten. 


nn i ne En nn nm 


Matu en a ee i a ai aa. 


on a a O OD e ya 


— 


Dreifarbenverfahren. . 16 7 


Dreifarbendruckverfahren der Hess-Ives Co. Eine ein- 
gehende Beschreibung des üblichen Prozesses zur Herstellung von Drei- 
farbenbildern durch Anfärben von belichteten Chromatgelatineschichten 
mit Anilinfarben, die zweckmäßig durch Tanninbeize fixiert werden, 
enthalten die Engl. Pat. Nr. 15283 u. 17799 von 1912. 

Nach dem D.R.P. Nr’305 752 vom 5. Augu’t ı9ı3 werden die 
Teilbilder auf einer Zelluloidunterlage mittels Chromatgelatine her- 
gestellt und dann diese gefärbten Positivfolien, schichtaufwärts gewendet, 
über dem Papieruntergrund aufeinandergelegt, zunächst in der Ein- 
stellungslage bloß an einer Seite, behufs Ermöglichung der Nacharbeit, - 
vereinigt, und schließlich mittels eines zelluloidlösenden Bindemittels 
(Zaponlack) unter. Pressung miteinander. verbunden, indem man sie 
beispielsweise von den aneinandergelegten Kanten aus durch Walzen 
gehen läßt. Der Ueberschuß an Bindemittel wird dabei ausgeptebt 
und von Löschblättern aufgenommen. 

Ein Verfahren, lösliche Farben von photographischen Farbenträger- 
kopien auf ein einziges, mit einer Gelatineplatte versehenes Bildaufnehmer- 
blatt aufzubringen, betreffen das D. R. P. Nr. 308030, sowie das sehr 
ausführliche Oesterr. Pat. Nr. 74223: 

Der Prozeß erinnert in seinen Grundzügen an die Pinatypie, wo 
von drei Druckplatten ein Uebereinanderdruck auf Uebertragungspapier 
statthat. Der Patentanspruch lautet dahin, daß man I. die Einstellung 
ınit einem trockenen Farbstoffüberträger auf dem ebenfalls trockenen 
Aufnehmerblatt vornimmt und die Farbübertragung danach mittels 
Durchfeuchtung im Anpreßzustande bewerkstelligt, oder daß man die 
Einstellung zwar mit einer feuchten Farbträgerkopie, bzw. gegen ein 
feuchtes Aufnehmerblatt vornimmt, diese Schichten aber während 
des Einstellvorganges durch Zwischenraumbelassung (Luftschicht) bzw. 
mittels einer besonderen, nachher entfernbaren Trennschicht getrennt 
hält. — H. Ausführungsweise des Verfahrens nach I, bei welchem Farb- 
trägerkopie und Aufnehmerblatt beide in trockenem Zustande unter vor- 
läufig verhindertem Feuchtigkeitszutritt für den Einstellvorgang zusammen 
angebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Befeuchtung mit 
Hilfe eines feuchten Blattes, das hinter dem durchlässigen Aufnehmer- 
blatt angeordnet wird, erfolgt, wobei zum Zusammenpressen vorzugs- 
weise eine Tiegeldruckpresse angewendet wird. — III. Ausführungsweise 
des Verfahrens nach I, bei welcher für die Zeit der Deckungseinstellung 
der Farbübergang mittels einer entfernbaren Trennschicht vorläufig ver- 
hindert wird, gekennzeichnet durch die Verwendung einer flüssigen, 
z. B. aus angesäuertem Wasser bestehenden Trennschicht, die durch 
darauffolgende Pressung entfernt wird. — IV. Zur Ausführung des Ver- 
fahrens I und Ill, die der Entfernung oder einseitigen Anpressung der 
flüssigen Trennschicht dienliche Anwendung eines ausnahmsweise hohen 
Pressendruckes zwischen Pressenwalzen, wobei eine gehärtete Gelatine- 
schicht auf dem Papier vorgesehen wird („Phot. Rundschau“ 1919, 
S. 46; „Phot. Korr.“ 1919, S. 130). 


168 l i Dreifarbenverfahren. 


Herstellung von Mehrfarbenbildern durch Färben von 
durch objektive Farbenauslese gewonnenen Positiven. John 
. Lewisohn in New York. — Nach diesem Verfahren werden die zum 
photographischen Blaudruck (Zyanotypie) benutzten lichtempfindlichen 
Stoffe verwendet, um eine Anzahl von Farben übereinanderzulagern, 
welche zusammen ein Bild ergeben, dessen Farbtöne den natürlichen 
Farben gleichkommen sollen. Man stellt mehrfarbige Positive nach 
Farbauszüge darstellenden Negativen des wiederzugebenden Gegen- 
standes her. Dabei soll das eine der drei Negative einen Positivabdruck 
mit dem gelben Ton, das zweite Negativ das Positiv mit dem roten 
Farbton und das dritte Negativ das Positiv mit der blauen Farbe er- 
geben. Es wird zunächst ein Blaudruck mit dem Negativ für Gelb 
erzeugt; dann wird der blaue Teil des Blaudruckes mittels eines gelben 
Bades, wie Aurantia, ausgetuscht und danach der Träger getrocknet. 
Sodann wird er in eine schwache Lösung von Silbernitrat eingetaucht, 
welche genügt, um die blaue Farbe zu beseitigen, während das gelbe 
Bild, welches dem Negativ für Gelb entspricht, zurückbleibt. Hierauf 
wird das so entstandene Bild gewaschen, um das Silbernitrat zu ent- 
fernen, und getrocknet. Nunmehr wird die Bildseite des Trägers 
wieder mit einer für das Blaueisenverfahren geeigneten Schicht ver- 
sehen, und zwar bevor der Träger ganz trocken ist. Jetzt wird die 
lichtempfindliche Schicht des Trägers unter Zuhilfenahme des Negativs 
für Rot belichtet, so daß eine Eisenblaukopie entsteht, welche dem 
roten Teil der Vervielfältigung entspricht, wobei dafür gesorgt werden 
muß, daß das Negativ auf dem Träger in die richtige Lage kommt, 
damit das von dem Negativ für Rot erzielte Bild genau mit dem 
bereits erzeugten gelben Bild übereinstimmt. Die auf diese Weise 
entstandene Blaukopie wird mit einer geeigneten roten Farblösung, 
z. B. Eosin, behandelt, dann der Träger getrocknet und mit einem 
Silbernitratbad behandelt, welches stark genug ist, um das Blau zu 
lösen, wobei des rote Bild sich dem früher entstandenen gelben Bilde 
überlagert. Nachdem der auf diese Weise gebildete Abdruck gewaschen 
und getrocknet worden ist, wird die mit den bereits erzeugten Bildern 
versehene Seite des Trägers von neuem mit einer zur Erzielung des 
Blaudruckes geeigneten lichtempfindlichen Schicht versehen, welche in 
der oben angegebenen Weise getrocknet und belichtet wird, so daß 
mittels des Negativs für Blau ein Bild hergestellt wird, welches zu den 
unter Benutzung der zwei ersten Negative hergestellten Bildern genau 
paßt. Die auf diese Weise erzeugte Kopie weist dann gelbe, rote und 
blaue Farbe auf, welche Farben das Gesamtbild in annähernd natürlichen 
Farben ergeben |D. R. P. Nr. 293 487 vom 20. Februar 1915 ;Engl. Pat. 
Nr. 2474 von 1915; „Chem.-Ztg.‘‘ vom 9. November 1916). 

Verfahren zur Herstellung von Mehrfarbenphoto- 
graphien durch Uebereinanderschichten farbiger Teilbilder. 
D. R. P. Nr. 286657 vom ı. März 1913 ab für Max Holfert in Warns- 
dorf, Böhmen (veröffentlicht am 25. August 1915). Das Verfahren ist 
dadurch gekennzeichnet, daß die zu einem photographischen Farbbild 


nn. a 


Prosfarbenverfahren. . 1 69 


erforderlichen Positive auf Folien übereinander kopiert werden, die aus 
ein und derselben Halogensilberemulsion von gleicher Lichtempfindlich- 
keit gewonnen sind. Es wird also von dem Rotsilbernegativ ein Dia- 
positiv auf einer Halogensilberkolloidfolie angefertigt und in bekannter 
Weise in das blaue Teilbild umgewandelt. Auf dieser Folie wird eine 
zweite unverrückbar befestigt, durch das Blausilbernegativ belichtet und 
darauf das gelbe Teilbild erzeugt. Darüber wird das rote Teilbild nach 
dem Grünfilternegativ in gleicher Weise hergestellt. Patentanspruch: 
Verfahren zur Herstellung von Mehrfarbenphotographien durch Ueber- 
einanderschichten farbiger Teilbilder, dadurch gekennzeichnet, daß die 
zu einem photographischen Farbbild erforderlichen Positive auf un- 
belichteten und ungefärbten Folien übereinander kopiert werden, die 
aus ein und derselben Halogensilberemulsion von gleicher Licht- 
empfindlichkeit hergestellt sind („Phot. Ind.“ 1915, S. 621, und „Phot. 
Chronik“. 1917, S. 122). 

Verfahren zur Herstellung subtraktiver Farbenphoto- 
graphien durch Kopieren der einzelnen Einfarbennegative auf einen nach 


jedem Kopieren von neuem lichtempfindlich gemachten Bildträger. 


D. R.P. Nr. 272666 vom 9. Februar 1913 für Bernh. Bichtler, Char- 
lottenburg. Die auf die erste Kopie folgenden Kopierungen werden 
von der Seite des Schichtträgers aus, also durch die früher erzeugten 
Kopien hindurch, vorgenommen. Da die Stellen der oberhalb der 
andern Monochrome liegenden Bildschichten um so transparenter sind, 
je stärker die Deckung in den darunter liegenden entsprechenden Stellen 
der anderen Bildschichten ist, wird der sogenannte Ueberdeckungsfehler 
vermieden (,,Phot. Chronik“ 1915, S. 40; vgl. „Phot. Korr.“ 1916, S.36). 

Farbenphotographie. Buchanan, Dame, Wilmot und 
Shepherd. Engl. Pat. Nr.20433 von 1914. Das Positiv nach dem 
Rotfilternegativ wird durch Bichromat lichtempfindlich gemacht, durch 
das Grünfilterpositiv belichtet und ähnlich wie bei der Pinatypie rot 
gefärbt. Dann wird nochmals lichtempfindlich gemacht und in derselben 
Weise durch das Gelbfilterpositiv belichtet; schließlich wird das ur- 
sprüngliche Schwarz - Weißpositiv, welches beim Belichten durch das 
Rotfilternegativ erhalten wurde, mit Eisen blau getont (vgl. „Journ. 
of Soc. Chem. Ind.“ 1916, S. 276). 

Farbenphotographien. A. R. Lawshe. Amerik. Pat. 
Nr. 1248139. Nach den Teilnegativen werden ein rotes Positiv und 
ein blaues Pigmentpositiv hergestellt; dieses letztere wird noch gelb 
gefärbt und der gelbe Farbstoff an jenen Stellen zerstört, die den 
blauen Bildpartien entsprechen. 

A. E. Bawtree stellte Dreifarbentransparente mit Chromfischlein, 
Kopieren, Waschen und Färben mit Farbbädern her („The Brit. Journ. 
of Phot. Alm.“ 1915, S. 508). 

Herstellung von farbigen Positiven. P. R. Kögel, Beuron. 
D. R.P. Nr. 302786. Es wird auf die farbige Vorlage eine mit licht- 
empfindlichen Diazofarbstoffen und gegebenenfalls mit einem Ausbleich- 


170 Photographische Beizfarbenprozesse. — UvAchromie. -- Bromsilberfarbstoffdruck. 


farbstoff versehene transparente Schicht gelegt, hierauf die Schicht 
belichtet und das so entstandene Diazobild durch Entwicklung in ein 
Azofarbstoffbild umgewandelt. Man erhält z. B. ein rotviolettes Bild 
mit Resorzin und ı-Diazo-2-Naphthol-4-Sulfosäure. 

Farbenphotographie auf Geweben. Th.Valette undR.Beret. 
Franz. Pat. Nr. 457446 vom 3. Mai 1913. Das Gewebe wird nachein- 
ander unter jedesmaliger Entwicklung der durch Projektion oder Kon- 
takt der Monochromnegative gewonnenen Einzelfarbenbilder mittels 
lichtempfindlicher Gemische von Diazokörpersulfiten und Phenolen 
(Diazobenzolsulfit und Phenol für Gelb, p-Nitrodiazobenzolsulfit und 
&-Naphthol für Rot usw.) präpariert. 

Farbenphotographien. E. B. Bullock. Amerik. Pat. 
Nr. 1279248. Die höhere Oxydationsstufe eines Salzes wird zu einer 
niedrigeren reduziert durch eine organische Verbindung, welche gleich- 
zeitig oxydiert wird zu einer unlöslichen, gefärbten Substanz, die-das 
Farbenbild liefert. Es werden mehrere Methoden beschrieben, darunter 
folgende: Das Silber des Bildes wird in Silberferrizyanid umgewandelt 
und dieses mit einer organischen Base, z. B. Benzidin, getont. 

Farbenbilder nach dem Chromatverfahren. T.H. Greenall. 
Amerik. Pat. Nr. 1279276. Chromatgelatinereliefs können. dadurch 
eine stärkere Färbung erhalten, daß man in ihnen durch doppelte Um- 
setzung eine gefärbte anorganische Verbindung entstehen läßt, wie 
Bleisulfid, Uranferrozyanid usw. Man kann z.B. das Reliefbild zunächst 
in eine Lösung von Urannitrat bringen, abspülen und dann in eine 
Lösung von Ferrozyankalium. 


Schirm zur Tagesprojektion von farbigen Bildern. A. D. 
Brixey. Amerik. Pat. Nr. 1204401. Er besteht aus Glas und ist mit 
einer innigen Mischung von roten, blauen und grünen Stärkekörnchen 
belegt, die zusammen Weiß ergeben. 

Projektionsschirm. A. D. Brixey. Amerik. Pat. Nr. 1269046. 
Er besteht aus einer Glasplatte, die rückwärts mit einem dünnen Platin- 
überzug versehen ist, der mit einer durchsichtigen Glasplatte bedeckt 
‚ist. Die Bilder werden von rückwärts auf den Schirm geworfen, und 
Farbenphotographien sollen weniger glänzend und naturwahrer kommen 
als auf einem gewöhnlichen Schirm. 

Projektionsschirm. C. F. Kirby. Engl. Pat. Nr. 121499. Die 
Oberfläche des Schirms ist mit feinst gepulvertem Glimmer oder Quarz 
überzogen. 


Photographische Beizfarbenprozesse. — Uvachromie. — 
Bromsilberfarbstoffdruck. 

Die erste Angabe über Färbung von photographischen Silber- 
bildern mit organischen Farbstoffen, bei denen das umgewandelte Bild 
wie eine Beize die Farbe bindet, stammt wohl von Carey Lea (1865), 
welcher ein entwickeltes Silberbild des nassen Kollodiumverfahrens mit 


 Photographische Beizfarbenprozesse. — Uvachromie. -- Bromsilberfarbstoffdruck. 171 


Quecksilberchlorid bleichte, gut abspülte und dann mit Murexid intensiv 
rot färbte; die Farbe ist haltbar und verträgt starkes Waschen, die Lichter 
bleiben ganz klar („Phot. Arch.“ 1865, S. 184). 

Die allgemeine Anwendbarkeit der Beizfarbenmethode zur Her- 
stellung von farbigen Photographien erkannte und beschrieb zuerst 
Georges Richard („Compt. rend.“ 1896, Bd. I, S. 609) mit folgenden 
Worten: „Die Substitution einer organischen Farbe für en 
metallisches Silber kann geschehen: 

. durch chemische Umwandlung des Silberniederschlags in ein 
Salz, das fähig ist, die Farbe, welche man wünscht, zu binden oder 
niederzuschlagen; die Farbe wird wie mit einer Beize (»Mordant«) an 
den früher schwarzen Stellen festgehalten, entsprechend der Tiefe dieser 
Schwärzung; i 

2. durch Umwandlung des Silberbildes in ein Salz, welches auf 
Teerderivate reagiert und organische Farben. erzeugt.“ 

Hiermit ist das Wesen aller derartigen späteren Verfahren 
deutlich vorbeschrieben, wenn auch keine Einzelheiten oder Arbeits- 
proben mitgeteilt werden. 

Der erste, mit Bromsilbergelatinebildern für Zwecke der Drei- 
farbenphotographie praktisch durchgeführte Beizfarbenprozeß stammt 
von Dr. Arthur Traube (1906), der sein Verfahren damals „Dia- 
chromie“ nannte und patentieren ließ. 

Er führte metallische Silberbilder in Jodsilber mittels Jod-Jod- . 
kaliumlösung über und tauchte in Lösungen von basischen Farbstoffen, 
welche Jodsilber stark anfärben. Nachdem der Farbstoff mit Tannin 
fixiert ist, kann das Jodsilber auf gelöstwerden, und es bleibt ein durch- 
sichtiges Farbenbild zurück, das sehr gut zur Projektion geeignet ist; 
eine ausführliche Beschreibung des Verfahrens findet sich in „Das 
Atelier d. Phot.“ 1907, S. 23 (vgl. auch dieses „Jahrbuch“ 1907, S. 103). 
Diese Methode hatte den großen Nachteil, daß die Farbstoffe nach dem 
Ausfixieren des Jodsilbers, trotz der Tanninbeize, stark bluteten und 
die Details daher verschwommen kamen. Das Verfahren wurde von 
Tauleigne und Mazo (siehe dieses „Jahrbuch“ 1911, S. 365) verbessert, 
welche zunächst mit Kupferchlorid ein Chlorsilberbild und aus diesem 
durch Behandlung mit konzentrierter Jodkaliumlösung ein derart trans- 
parentes Jodsilberbild erzeugten, daß eine Entfernung desselben unnötig 
war. Miller machte aufmerksam, daß man der lösenden Wirkung einer 
konzentrierten Jodkaliumlösung durch vorherige Härtung der Gelatine 
mit Alaun oder Formalin begegnen müsse („Phot. Korr.“ 1920, S. 104). 
Brewster-Miller läßt durch Bleichen mit essigsaurer Jodjodkaliumlösung 
das Jodsilber als besonders leicht anfärbbares Hydrosol entstehen. 
Florence hält das Anfärben des Jodsilberbildes für einen reinen Ad- 
sorptionsvorgang, während Traube dabei chemische Reaktionen 
annimmt. 

Der bekannte italienische Photochemiker R. Namias (Vortrag auf 
dem Kongreß für angewandte Chemie, 1909, zu London) suchte die Nach- 
teile der Traubeschen Methode ebenfalls dadurch zu umgehen, daß er die 


172 P’hotographische Beiztarbenpruzesse. Uvachromie. — Promsilberfarbstoffdruck. 


Beize im Bilde beließ, zu diesem Zwecke jedoch das Silber in hinlänglich 
transparente Ferrozyanverbindungen überführte. Er erkannte als erster 


die leichte Anfärbbarkeit des Ferrozyankupfers, obwohl ihn die Ver- 


suche damit nicht sehr befriedigten, offenbar wegen der rotbraunen 
Farbe dieser Substanz, und fand auch, daß Kobaltferrozyanid als Beize 
völlig ungeeignet sei. Seine weitere Arbeiten beschränkte er daher 
auf Bleiverbindungen, indem er das Silberbild durch ein Bleichbad 
aus a) 5 g Bleiazetat, ı ccm Essigsäure, roo ccm Wasser; b) 5 g Ferri- 
zyankalium, roo ccm Wasser (zum Gebrauch gleiche Teile mischen) in 
Ferrozyanblei und Ferrozyansilber überführte, und dann mindestens 
cine halbe Stunde im fließendem Wasser wusch, bis die Gelbfärbung 
verschwunden war. Da die Gelatine stets Spuren von Bleioxyd zurück- 
hält, löste er dasselbe durch Einlegen in zwei- bis dreiprozentige Salpeter- 
säure während ıo Minuten. Das Ferrozyanblei entfernte er durch zehn- 
prozentige Fixiernatronlösung; dabei machte er schon die Beobachtung, 
daß mehr als ro Minuten dauerndes Verweilen im Fixierbade eine 
gewisse Abschwächung zur Folge hat. Sonderbarerweise benutzte er 
das Ferrozyanblei nicht direkt als Beize, sondern führte es zunächst 
in Bleisulfat über; dieses färbt sich bei mehrstündigem Verweilen in 
ein- bis zweiprozentigen Lösungen von Auramin, Safranin und Methylen- 
blau intensiv an; die ebenfalls schwach angefärbten reinen Gelatine- 
partien werden durch längeres Waschen geklärt. Die Farbstoffe selbst 
können durch einprozentige Kupfersulfatlösung fixiert werden; das Blei- 
sulfat wird durch konzentrierte Fixiernatronlösung und Zusatz von 
7°, Borsäure entfernt. Da das Fixiernatron auf manche Farbstoffe 
eine bleichende Wirkung ausübt, ist es zweckmäßiger, das Ferro- 
zyanblei mit einprozentiger Kalilauge in Bleihydroxyd zu verwandeln 
und dieses aus schwach essigsaurer Lösung anzufärben; eine Weg- 
‘ schafflung des Hydroxyds ist wegen seiner großen Transparenz nicht 
nötig („The Brit. Journ. of Phot.“ 1909, Col. Suppl., S. 68; dieses „Jahr- 
buch“ ıgı10, S. 525). 

Wall betont in einer Besprechung der Namiasschen Arbeit die 
leichte Anfärbbarkeit des Bleiferrozyanids durch basische Farbstoffe, 
wie Akridinorange, Chrysoidin, Rhodamin 6G, Rhodamin B, Xylenrot B, 
Methylenblau, Viktoriablau B, Methylengrün, Brillant-, Diamant-, Viktoria- 
grün, Methylviolett, ferner Eosin, Erythrosin, Bengalrosa, Phloxin, 
Uranin. Er empfiehlt auch, zuerst mit einem basischen Farbstoff zu 
behandeln, der in manchen Fällen als Beize für einen sauren dienen 
kann. Um beim Fixieren alles Blei- und Silberferrozyanid wegzubringen, 
wird ein Bad aus 41/, g Fixiernatron, 22!/, g Natriumazetat, 2 ccm Essig- 
säure und 470 ccm Wasser empfohlen („The Brit. Journ. of Phot.“ 1911, 
S. 607; dieses „Jahrbuch“ 1912, S. 36r). | 

Crabtree kam im Jahre 1918 auf die Beobachtung von Namias 
zurück und zeigte, daß kupfergetonte Bilder in hohem Maße die 
Eigenschaft besitzen, basische Farbstoffe an sich zu ziehen. Sie sind 
fast von derselben Transparenz wie Jodsilberbilder und ohne Fixage 
für die meisten Zwecke hinlänglich durchsichtig. Man kann diese 


Photographische Beizfarbenprozesse,. - Uvachromie, — Bromsilberfarbstoffdruck. 173 


Farbenbilder auch, ohne vorher mit einer Tanninlösung zu behandeln, 
durch Klären mit Thiosulfat völlig durchsichtig machen. In manchen 
Fällen allerdings kann das kupfergetonte Bild wegen seiner schwach 
rotbraunen Farbe nicht als Grundlage für reines Blau oder Grün dienen. 
Crabtree zeigte neuerdings, daß auch Ferrozyansilber, wie es durch 
Behandlung eines Silberbildes mit Ferrizyankalium in Gegenwart einer 
Spur Fixiernatron entsteht, eine kräftige Beize für basische Farbstoffe 
abgibt. | 

Unabhängig von ersterem Forscher bediente sich Ives eines 
kupfergetonten Bildes zur Herstellung des roten Teilbildes bei seinem 
Zweifarbenkinoverfahren durch Anfärben mit Fuchsin; auch er beließ 
das Ferrozyankupfer im Bilde, er fand, daß auch Silberchromat und 
manche andere Silberverbindungen schwache Beizwirkung äußern („The 
Brit. Journ. of Phot.“ 1919, Col. Suppl, S. 1o und 39 |Engl. Pat. 
Nr. 118618 und 119854]; dieses „Jahrbuch“, S. 179). | 

Fox zeigte 1916, daß ein mit Vanadiumsalzen getontes Bild 
ebenfalls basische Farbstoffe annimmt (vgl. dieses „Jahrbuch“, S.178, 179). 


Clark studierte in einer ausführlichen Arbeit das Anfärbevermögen 
der verschiedensten unlöslichen Ferro- und Ferrizyanide Auf 
Grund seiner Versuche sollten die farblosen Ferrozyanide des Silbers, 
Quecksilbers und Cers eine sehr viel stärkere Beizwirkung gegenüber 
basischen Farbstoffen aufweisen als das Ferrozyankupfer. 


Nach I. J. Christensen (D.R.P.Nr. 319459 vom 7. September 1918) 
dient Rhodankupfer als Beize für basische oder gewisse saure Farb- 
stoffe (Säurerhodamin, Echtgrün). Er bleicht silberarme, flaue Negative 
mit Kupfersulfat und Bromkalium und führt das gebildete Kupferbromür 
nachträglich mit Rhodankaliumlösung in weißes Kupferrhodanür über, 
oder behandelt direkt mit einem Bleichbad aus Kupfersalz, Rhodan- 
kalium, Zitrat und etwas Essigsäure („Phot. Korr.“ 1919, S. 274). 


Am erfolgreichsten griff Dr. Artur Traube in die Entwicklung 
der Kupferferrozyanidmethode ein. Schon 1916 (Perutz' „Mit- 
teilungen“, Nr. 4; vgl. „Phot. Rundschau“ 1916, S. r50) empfiehlt er 
zur Herstellung farbiger Diapositivplatten die Kupfertonung (Eders 
„Rezeptenbuch“ 1917, S. 32) und nachheriges Einfärben mit Diachromie- 
Farbstoffen. Er berichtet, daß sämtliche sieben Diachromiefarbstoff- 
lösungen die Bildsubstanz derartig durchtränken, daß von der rotbraunen 
Tönung praktisch nichts mehr besteht und die charakteristische Farbe 
des betreffenden Farbstoffs fast unverändert zum Ausdruck gelangt, 
während bei Jodsilberfärbungen stets eine ‚gewisse Verschiebung des 
Farbtons statthat; z. B. ist das mit Diachromblau gefärbte Jodsilberbild 
grünlich, das Kupferbild blau gefärbt. Die Entfernung der überschüssigen 
Farblösung wird beschleunigt beim Waschen mit durch Salzsäure oder 
Bisulfit angesäuertem Wasser. Durch Ueberziehen .der Bilder mit 
Dammarbenzoelack wird die Transparenz derselben vergrößert. 


Er brachte das Verfahren zu hoher Vollkommenheit und arbeitete 
es theoretisch und praktisch derart gründlich aus, daß er alle seine 


174 Photographische Beizfarbenprozesse,. -- Uvachromie. -- Bronsilberfarbstoffdruck. 


Vorgänger überholte, prächtige Dreifarbendiapositive von unerhörter 
Detailtreue nach Naturaufnahmen mit Sicherheit herzustellen lehrte und 
diese Methode allgemein zugänglich machte. Nach den veröffentlichten 
englischen Patentschriften benutzt er eine Mischung von Kupfervitriol, 
rotem Blutlaugensalz und Kaliumzitrat zum Tonen und basische Farb- 
stoffe zum Einfärben. Er nennt seine Methode „Uvachromie“!) und 
gründete in München und Wien Gesellschaften mit beschränkter Haftung 
zur Verwertung seiner Erfindung. Das Wesen der Uvachromie besteht 
nach „Phot. Korr.“ 1920, S. 301 u. 303, in folgendem: 

Es werden nach denı bekannten Dreifarbenverfahren Teilnegative 
hinter Orange-, Grün- und Blaufilter hergestellt. Danach werden drei 
zarte Diapositive auf feinkörnigen Agfa-Bromsilberfilme im Kontakt 
kopiert und wie gewöhnlich entwickelt und fixiert. Hierauf werden 
diese Bilder im Tonbad während ro Minuten gebadet, durch etwa 
xo Minuten gewässert und komplementär zu den Filterfarben mit 
basischen Farbstoffen von gelber, roter und blauer Farbe 1o Minuten 
lang gefärbt, ı Minute lang in ein Klärbad von Fixiernatron gebracht 
und dann zwecks Entfernung des an die reinen Gelatinepartien an- 
gefallenen Farbstoffs 15 — 30 Minuten lang gewässert. Die trockenen 
Teilbilder werden in genauer Deckung übereinandergeklebt. 

Dr. Traube benutzt nach seinen Engl. Pat. Nr. 147005 u. Nr. 147 103 
für das Uvachromverfahren Ferrozyankupfer als Beize beim Anfärben 
mit basischen Farbstoffen. Etwa nötiges Abschwächen geschieht mit 
Salmiak oder in einem sauren Permanganatbade, welches Kupfer löst, 
unter nachträglicher Behandlung mit Bisulfit, Verstärken durch noch- 
maliges Anfärben. Bei Ueberwiegen des Ferrizyankaliums gegenüber 
dem Kupfersalz im‘ Tonbad ist die Transparenz der Bilder eine größere. 
Die getonten Bilder können z. B. durch Methylenblau (1:r0000) in 
Gegenwart von Essigsäure angefärbt werden. Durch Entfernen des 
Ferrozyansilbers mit verdünntem Fixiernatron oder durch Ueberziehen 
mit Dammarlack erhält man ebenfalls transparentere Bilder („The Brit. 
Journ. of Phot.“, November 1920, Col. Suppl., S. 44; „Phot. Korr.“ 
1920, S. 303). 

Bei einer anderen Reihe von Beizfarbenprozessen wird an den 
silberhaltigen Stellen eine Chromverbindung (Chromichromat) er- 
zeugt, die als Beize für Anilinfarbstoffe dient. Dieses Verfahren ist 
besonders von Ives ausgebildet worden, der mit Ferrizyankalium und 
Chromsäure bleicht und in angesäuerten Lösungen von Safranin, 
Fuchsin, Malachitgrün, Methylenblau, Auramin odor Chrysoidin badet; 
um möglichst durchsichtige Bilder zu erzielen, erscheint es nötig, ver- 
dünnte Bleichlösungen mit höchstens 1,5 g Chramsäure und 0,8 g Ferri- 
zyankalium auf ı Liter Wasser zu verwenden (vgl. dieses „Jahrbuch“ 
1921, S. 180). 

Es ist dies eine Vervollkommnung feüherer, von Persoz (1851), 
Kopp (1863) und Villain (1894) angegebenen Methoden, belichtetes 


1) Lateinisch, „Uva“, die Traube. 


ne ten A ui 


Photographische Beizfarbenprozesse. — Uvachromie. — Bronsilberfarbstoffdruck. . 175 


Chromat dem gleichen Zwecke dienstbar zu machen. Letzterer benutzte 
folgende Farbstoffe: Alizarin, Alizarinblau S, Alizarinrot, Bordeaux, 
Orange, Marron, Gelb, Zyanin, Purpurin, Anthrazenbraun, Gallein, 
Galloflavin. Die Farben sind nur für Diapositive zu brauchen, da sie 
Papiere zu leicht anfärben, obwohl sie durch Wasser oder abwechselndes 
Baden in Wasser und Alkohol ausgewaschen werden können. 
Gewissermaßen im entgegengesetzten Sinne verfahren Rawlins 
(dieses „Jahrbuch“ 1904, S. 539) und Donisthorpe, die ein Negativ 
an den silberhaltigen Stellen durch Bichromat usw. gaben und die 
weichen Gelatineteile nach dem Tränken mit Farbstofflösungen zum 
Drucken benutzen, ganz ebenso, wie dies bei der Pinatypie der Fall ist. 


Farbendiapositive nach Brewster-Miller. Das Verfahren 
unterscheidet sich vom Diachromprozeß nach Traube und Tauleigne- 
Mazo wesentlich dadurch, daß das Jodsilber als besonders leicht an- 
färbbares „Hydrosol“ entstehen soll. Man bleicht mit folgender Lösung: 
0,15 g Jod, 5 g Kaliumjodid, 5 ccm dreiprozentiger Essigsäure und 
ıooccm Wasser. Man wäscht dann und behandelt mit einer verdünnten 
Bisulfitlösung, um die vom Jod herrührende Gelbfärbung zu beseitigen. 
Daun wird in einer Lösung von Malachitgrün oder Xylolrot angefärbt, 
was von einigen Sekunden bis eine Stunde dauern kann. Ein aus- 
gezeichnetes Bleichbad besteht auch aus 5 g Jodkalium, 5—25 ccm einer 
einprozentigen Bichromatlösung, 5—25 ccm dreiprozentiger Essigsäure, 
Rest auf oo ccm Wasser (Engl. Pat. Nr. 100098 von 1917). 

Ueber die Umwandlung von Silberbildern in Farbstoff- 
bilder. Florence. — Die von A. Traube aufgestellte Theorie, daß 
die mit basischen Farbstoffen gefärbten Jodsilberbilder durch eine 
chemische Reaktion zustande kämen, ist nicht haltbar. Es handelt sich 
um einen Adsorptionsvorgang. Angenehme braunstichige Töne erhält 
man, wenn man das Jodsilber vor der Anfärbung teilweise in Schwefel- 
silber überführt. Diese Verfahren sind nur für Glas-, nicht für Papier- 
bilder anwendbar, da das Papier den Farbstoff festhalten würde (‚Das 
Atelier d. Phot.“ 1917, S. 42—45). 

Uvachromie. P.Thieme bespricht in „Phot. Rundschau“ 1919, 
S. 10, die neuen, von A. Traube hergestellten Dreifarbendiapositive. 
Es handelt sich um Anfärbungen eines ursprünglichen Silberbildes mit 
organischen Farbstoffen, doch ist nicht bekannt, welcħe Verbindung bei 
dem verbesserten Verfahren als Beizmittel wirkt; früher war dies be- 
kanntlich Jodsilber, dann ein Kupfersalz. Derart hergestellte Dreifarben- 
bilder können größtenteils den Vergleich mit Autochrombildern aus- 
halten. Die Farbentreue der additiven Synthese nach Ives wird aller- 
dings nicht erreicht (vgl. „Phot. Korr.“ 1916, S.403; 1918, S. 114). 

Dr. Traubes Dreifarbenverfahren „Uvachromie“. In der 
englischen Patentanmeldung Nr. 147005 wird Traubes Beizfarbenprozeß 
beschrieben. Hierbei werden die Silberbilder durch Tonen mit Kupfer, 
Uran, Eisen usw. aufnahmefähig für basische Anilinfarbstoffe gemacht. 


176 Photographische Beiztarbenprozesse. Uvachromie. - Bromsilberfarbstottdruck. 


Mit Kupferferrozyanid!) getonte Bilder können in den verschiedensten 
Farben erhalten werden; z. B. kann mit Methylenblau (1:10000) in 
Gegenwart von Essigsäure gefärbt werden. Transparente Bilder erhält 
man durch Entfernen des Ferrozyansilbers mit verdünntem Fixiernatron 
oder durch Ueberziehen mit Daınmarlack. 

In einem weiteren Engl. Patent Nr. 147103 erläutert Dr. Traube 
die Anwendung von Farben basischer Natur für kupfergetonte Bilder, 
welche einen Ring von Tbiobenzenyl, Thiazin, Pyronin, Oxazin oder 
Akridin enthalten. Zum Abschwächen allzu kräftig gefärbter Bilder 
kann ein Säurebad benutzt werden, und zur Verstärkung wird eine 
weitere Behandlung mit der Farbenlösung empfohlen; es ist am besten, 
nach dem Trocknen zu verstärken. Für die Kupfertonung kann weniger 
als die Hälfte der gebräuchlichen Menge von Kupfer und rotem Blut- 
laugensalz verwendet werden, während die normale Menge von zitronen- 
saurem Kalium beibehalten wird. Die Durchsichtigkeit der Bilder kann 
noch weiter gesteigert werden durch Gebrauch von mehr rotem Blut- 
laugensalz als Kupfer („The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl., 5. No- 
vember 1920, S. 40 u. 44; vgl. „Phot. Korr.“ 1920, S. 301 u. 303). 

J.l.Crabtree: Eine neue Methode zur Herstellung farbiger 
Bilder unter Verwendung von Kupferferrozyanid als Beize 
(„The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 357). 

Da die Umsetzung des Silbers in gefärbte anorganische Ver- 
bindungen nur eine schr beschränkte Farbenauswahl gestattet, hat man 
schon seit langer Zeit als Ideal eine Methode herbeigewünscht, welche 
die Umwandlung eines schwarzen Bildes in ein der Menge des vor- 
handenen Silbers entsprechend abgestuftes organisches Farbstoffbild 
ermöglicht. Das erste derartige Verfahren, Traubes Diachromie, konnte 
sich nicht durchsetzen, da unfixierte Bilder zu wenig transparent sind, 
nach Entfernung des Jodsilbers trotz vorherigen Beizens mit Tannin 
jedoch zu wenig farbkräftige Bilder resultieren, während partielles 
Fixieren unrichtige Farbtöne liefert, da die Lichter stärker als die 
Schattenpartie angegriffen werden. 

Es wurde nun gefunden, daß ein kupfer getontes Bild eine kräftige 
Beizwirkung ausübt und ausgezeichnete Farbstoffbilder liefert. Die 
Menge des nötigen, rötlichbraunen Ferrozyankupfers ist so gering, daß 
man es im Bilde belassen kann, ohne den Farbton merklich zu ändern. 
Als einmal das Kupfersalz aus dem Bilde durch eine Lösung von Aetz- 
natron, das andere Mal das Silber durch Fixiernatron entfernt wurde, 
ergab sich, daß nur das Ferrozyankupfer eine befriedigende Beiz- 
wirkung ausübte. 

Zum Tonen dient ganz allgemein eine Lösung des Kupferferri- 
zyanids mit den Alkalisalzen der Zitronensäure, Weinsäure oder Oxal- 


1) Es ist hierunter das bekannte Kupfer-Blutlaugensalztonbad zu ver- 
stehen, das z. B. durch Mischen von 600 cem neutraler Kaliumzitratlösung 
(1:10), 8o cem Kupfervitriollösung (1:10) und 70 cem roter Blutlaugensalzlösung 
hergestellt wird, jedoch stark verdünnt und in den Mischungsverhältnissen 
variiert werden kann. Es tont Silberbilder mit rötlichbrauner Farbe. 


Photographische Beizfarbenprozesse. Uvachro mie. Bromsilberfarbstottdruck. 177 


sure. Das Positiv muß frei von Fixiernatron sein, um eine Reduktions- 
wirkung desselben auf das Ferrizyankalium auszuschließen. Die Tonung 
ist in längstens 10 Minuten vollzogen; nachher ist wenigstens ro Minuten 
zu waschen, um alles lösliche Kupfersalz zu entfernen. und dadurch 
ein Anfärben der Lichter auszuschließen. Nur jene Farbstoffe sind 
geeignet, welche Gelatine schwieriger anfärben, wie: Tanninheliotrop, 
Thioflavin, Viktoriagrün, Methylgrün, Methylenblau, Methylviolett, 
Safranin, Chrysoidin. Das Bad darf keinesfalls stärker als o,ı°/, sein, 
da sonst auch die reinen Gelatinepartien angefärbt werden und nur 
durch langes Waschen wieder klar zu bekommen sind; aus einem 
schwächeren Bade dagegen wird die Farbe sehr langsam oder gar nicht 
aufgenommen. Das Maximum der Färbung ist in 5— ro Minuten er- 
reicht. Das Auswaschen des überschüssigen Farbstoffs dauert nur kurze 
Zeit; bei Verwendung der später angegebenen Lösungen genügt kurzes 
Abspülen, nötigenfalls unter Zusatz von o,2°/, Essigsäure. Sind die 
Lichter gefärbt, so wäscht man 5—ıo Minuten oder auch länger; Ur- 
sache ist ungenjigendes Auswaschen nach dem Tonen, zu starkes oder 
zu saures Fixierbad. | 

Um möglichst transparente Bilder ohne Fixieren zu erhalten, ist 
nachfolgende Bleichlösung anzuwenden: 

16 g Kupfersulfat, 50 g neutrales Ammoniumzitrat, 16 g Kalium- 
ferrizyanid, 8 g Ammoniumkarbonat, 4 Liter Wasser. Diese Lösung 
ist im Dunkeln aufzubewahren, da sie sonst einen Niederschlag von 
Ferrozyankupfer absetzt. Zum Färben dienen Lösungen von 4 g Safranin, 
1,6 g Chrysoidin oder 1,6 g Methylenblau, je in 4 Liter Wasser unter 
Zusatz von 20 ccm Essigsäure gelöst. Diese drei Farbstoffe sind aus- 
reichend lichtbeständig; bei fünfstündigem Bestrahlen mit dem ultra- 
violetten Lichte einer Quarzquecksilberdampflampe aus !/, m Entfernung 
konnte keine Aenderung das Farbentons wahrgenommen werden. 

Versuche zeigten, daß feinkörnige Diapositivplatten wie auch 
Eastmans Kinopositivfilms am besten geeignet sind. Da beim Tonen 
eineVerstärkung erfolgt, verwendet man zweckmäßig etwas überexponierte 
und bloß kurz entwickelte Positive. Manche Farbstoffe, wie Methyl- 
violett, färben so intensiv an, daß die Verwendung besonders dünner 
Positive angezeigt erscheint. 

Arthur B. Clark: Ueber die Beizwirkung von Ferro- ‘und 
Ferrizyaniden der Metalle („Journ. of Physic. Chem.“ 1917, S. 770). 

Das Anfärbevermögen hängt von der Natur der Farbe und den 
Komponenten der Beize ab, und jedenfalls auch von der Konzentration 
der Lösung. Ebenso kommt der physikalische Zustand der Beize, ob 
kolloidal oder kristallinisch, sehr in Betracht; besonders verwickelt 
sind die Verhältnisse, wenn die Beize in Gelatine verteilt ist. Um eine 
bessere Einsicht zu gewinnen, wurden die Versuche mit aus rein 
wässerigen Lösungen gefällten Niederschlägen durchgeführt, die außer 
dem Farbstoff noch das bei der Umsetzung entstandene Neutralsalz 
sowie einen geringen Ueberschuß (3 °/,) Ferro- bzw. Ferrizyanid gelöst 
enthielten. Versucht wurden folgende Farbstoffe: I. Basische: Fuchsin, 


Eder, Jahrbuch für t913 - 1920. 12 


178 Photographische Beizfarbenprozesse. — Uvachromie. — Bromsilberfarbstoffdnuck. 


Kristallviolett, Akridinorange, Tanninheliotrop, Kapriblau, Methylenblau;: 
II. Saure: Orange aus diaz. Sulfanilsäure und 1,4-Naphtholsulfosäure, 
Tartrazin, Säureviolett, Bengalrosa, Alizarinrot S, Chinolingelb S. 

Zum Versuche wurde zunächst eine Suspension des unlöslichen 
Ferro- bzw. Ferrizyanids in einer Konzentration von etwa 0,005 Molen 
pro Liter hergestellt und 20 ccm davon mit 3 Tropfen der fünfprozentigen 
Farbstofflösung vermischt; nach Absetzen des Niederschlags wurde die 
Farbenintensität der überstehenden klaren Flüssigkeit mit Hilfe von 
Normallösungen bestimmt und daraus auf die Menge des vom Nieder- 
schlag adsorbierten Farbstoffs geschlossen. In der nachstehenden Tabelle 
ist für die Intensität der Anfärbung folgende Bezifferung gewählt: 
Iı = unmerklich, 2 = sehr schwach, en 5 = kräftig, 7 = fast 
völlig, 10 = voll angefärbt. 


Basische Farbstoffe 


Saure Farbstoffe 
SEEN SIEBEN SREEEN| —mm mann: 
Ferrizyanid | Ferrozyanid 


Ferrizy anid ‘Ferrozyanid 


Kupferoxydul . . . 2... j 
Kupferoxyd . . | 
Silber (übersch. Zyanidion) . ; 

w A a Silberion) 

A een) > 
Zink A 
Kadmium . 
Quecksilberoxy dul 
Quecksilberoxvyd . 
Ceroxydul : | 
Ceroxyd . . . 2... 
Thorium . . Ze 
Zinnoxydul . 
Zinnoxyd . 


| 


en lomnmuune dä neel lase 


[a 


ei imeni ena 


Manganoxydul 
Eisenoxydul 

Eisenoxyd . 
Kobaltoxydul 
Nickeloxydul 
Silberchlorid 
Silberbromid 
Silberjodid 


r 


! 
| 
| 
I 
 Uranyl . Ba 


pu 
EEE E ET EST T E E E E 


IIInelwws 


Aus der Tabelle ist zu ersehen, daß die Ferrizyanide im all- 
gemeinen bessere Beizen als die Ferrozyanide darstellen, und zwar 
besonders gegenüber den basischen Farbstoffen. Dies gilt vornehmlich 
für Thor, Blei, Vanadin, Zinnoxydsalz und am meisten für Zink, das 
sich sogar mit Chinolingelb anfärbt, offenbar wegen der außerordentlich 
feinen Verteilung des Niederschlages. Saure Farbstoffe werden be- 
sonders gut fixiert durch Ferrozyansilber in Gegenwart von über- 
schüssigem Silbernitrat (wobei zu bemerken ist, daß Silbernitrat und 


Photographische Beizfarbenprozesse. — Uvachromie. -- Bromsilberfarbstoffdruck. 179 


Farbstoff allein keinen Niederschlag geben), von Thoriumferri- und : 
noch mehr -ferrozyanid; letzteres wurde bei, ungefähr ı50 sauren 
Farbstoffen im Vergleich mit Aluminiumchlorid ausprobiert, wobei sich 
aber letzteres in manchen Fällen dem Thoriumsalz überlegen erwies. 
Cerferrizyanid fällt oder zerstört die meisten Farbstoffe; auch Queck- 
silberferrizyanid verhält sich ähnlich. Die brauchbarsten Beizen liefern 
die schweren Metalle: Silber, Quecksilber, Thorium und Blei, während 
das praktisch am meisten verwendete Kupferferrozyanid nach vor- 
liegender Arbeit bloß ein geringes Beizvermögen besitzen sollte. 

Herstellung vonFarbenbildern. J.H.Christensen, Sövejen. 
D. R. P. Nr. 319459, Prior. vom 27. September r917. Man erhält völlig 
durchsichtige, keine Lichtzerstreuung gebende Bromsilbergelatineplatten, 
wenn der Gelatinegehalt außerordentlich erhöht und die Bromsilber- 
menge stark verringert wird.. Mehrere solcher Häutchen können unter 
Zwischenschaltung passender Filter übereinandergelegt und alle drei 
Teilbilder mit einer einzigen Aufnahme gemacht werden. Man kann 
auch einen Film beiderseits mit Emulsion überziehen und ihn zusammen 
mit einer dünnen, einfach überzogenen Zelluloidfolie verwenden. Die 
durchsichtigen, lichtempfindlichen Häutchen werden hergestellt, indem 
man die Schicht einer gewöhnlichen 9 X ı2 cm-Trockenplatte naß 
ablöst und mit 40 ccm achtprozentiger Gelatinelösung zusammen- 
schmilzt; damit werden 20 — 30 Platten überzogen. Diese besitzen die 
erforderliche Lichtempfindlichkeit, geben aber sehr dünne, flaue Nega- 
tive, die zum Kopieren erst durch Verstärkung nach den bekannten 
Methoden brauchbar gemacht werden müssen. Am besten ist es, das 
Silber in eine farbstoffabsorbierende Substanz, wie Rhodansilber oder 
Jodsilber, umzuwandeln; auch Behandlung mit Thiokarbamid wirkt in 
ähnlichem Sinne. Man führt zunächst zweckmäßig das Silber durch 
Baden in einer Lösung von Kupfervitriol und Bromkakum in ein 
Gemisch von Bromsilber und Kupferbromür über und behandelt dann 
mit einer Mischung aus 25 ccm Rhodankaliumlösung (1:10), 25 ccm 
Thiokarbamidlösung (1:25), ro ccm Jodkaliumlösung (1:5), 25 ccm 
Kaliummetabisulfitlösung (1:20) und 75 ccm Wasser, oder man bleicht 
direkt in einem Bade aus 15 ccm Kupfersulfatlösung (1:5), 15 ccm 
Rhodankaliumlösung (1:10), 44 ccm Kaliumzitratlösung (1:10) und 
2ccm Essigsäure. Nach gründlichem Waschen wird mit basischen oder 
gewissen Säurefarbstoffen, wie Säurerhodamin oder Echtgrün, ein- 
gefärbt und nochmals gewaschen, wodureh man ein intensives Farb- 
stoffbild erhält, das zum Kopieren benutzt oder direkt eines der drei 
Teilbilder einer Farbenphotographie abgeben kann. (Vgl. „Phot. Korr.“ 
1920, S. 274.) 

Hikrom-Prozeß. F.E.Ives hat dieses Verfahren (siehe oben) in 
Jüngster Zeit wesentlich vervollkommnet, indem er nicht mehr Jodsilber 
nach Traube und Tauleigne-Mazo, Silberferrozyanid, vanadin- oder 
kupfergetonte Silberbilder benutzte, um durch Baden in Farbstofflösungen 
starke Anfärbung derselben zu erzielen, sondern als Beize zu einer Chrom- 
verbindung überging, deren Zusammensetzung er noch nicht feststellen 

12* 


180 Photographische Beizfarbenprozesse. — Uvachromie. — Bromsilberfarbstoffdruck. 


“konnte. Er bleicht das Silberbild in einer Lösung gleicher Teile Ferri- 
zyankali und Chromsäure; bei starker Konzentration wird das Bild 
ganz durchscheinend und rein gelb. Die überschüssige Chromsäure 
wird durch Waschen in stark verdünnter Bikarbonatlösung entfernt. 
Zum Anfärben benutzt er alkalische Lösungen von Safranin, Malachit- 
grün oder Auramin, die mit einigen Tropfen Essigsäure versetzt sind 
(Am. Phot.“ 1919, S. 24; „Phot. Korr.“ 1920, S. 103). 
Nach neuerdings abgeänderter Vorschrift wird in einem Bade aus 
1,3 g Ferrizyankalium und 3 g Chromsäure in 100 Teilen Wasser binnen 
2— 3 Minuten völlig gebleicht, 10 Minuten in langsam fließendem Wasser 
gewaschen und einige Minuten in einer 0,03 — 0,1 prozentigen wässerigen 
Lösung von Methylenblau, Fuchsin oder Chrysoidin unter Zusatz von 
0,3 °/, Essigsäure angefärbt, dies nötigenfalls wiederholt, und über- 
schüssige Farbe durch angesäuertes Wasser entfernt; dann wird wieder 
in schwach rinnendem Wasser gewaschen. Das Farbenbild trocknet 
matt auf und kann durch Lackieren oder Einölen mehr durchscheinend 
gemacht werden. Bei sehr dichten Positiven muß weniger Chronfsäure 
genommen werden, um zu starkes Gerben der viel Silber enthaltenden 
Stellen zu vermeiden, und länger in der Farbstofflösung gebadet 
werden („The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, Col. Suppl., S. 24). 


Während Ives früher ein Bleichbad empfohlen hatte, bestehend 
aus gleichen Teilen von rotem Blutlaugensalz und Chromsäure, das 
bei genügender Konzentration ein transparentes Bild liefert, ist, wenn 
' ein bloß farben „getontes“ Bild verlangt wird, eine schwächere Bleich- 
lösung angezeigt; oder man muß in äußerst verdünnter Lösung von 
Natriumbikarbonat klären und abschwächen. Auch eine viel ver- 
dünntere Bleichlösung ergibt transparente Bilder, wenn man zwei 
Teile Chromsäure auf einen Teil rotes Blutlaugensalz nimmt. 

Der Gebrauch schwächerer Lösungen hat drei einleuchtende Vor- 
teile: ı. kleinere Kosten, 2. rascheres Auswaschen des Farbstoffes aus 
den klaren Stellen, 3. Entfall des Sodaklärbades. 


Eine andere Verbesserung besteht in einer noch weiteren Ver- 
dünnung der Bleichlösung, so zwar, daß trotz des relativ größeren 
Gehaltes an Chromsäure das Bild durchsichtig statt durchscheinend ist, 
jede gewünschte Farbe durch gemischte Farbenbäder erzeugt und ohne 
-Fixieren getrocknet werden kann. Es muß aber in einem Spezialbad 
ausfixiert werden, sobald völlige Transparenz gewünscht wird, z. B. bei 
der Anwendung dieses Verfahrens zur Herstellung von Dreifarben- 
diapositiven oder -drucken. 


Das Spezialfixierbad besteht aus 930 ccm Wasser, 31 g Kupfer- 
sulfat, 78 g Fixiernatron und 31 g 30 prozentiger Essigsäure. Es ist 
notwendig, das Wesentliche dieser Vorschrift beizubehalten, um völliges 
Ausfixieren und Transparenz zu gewährleisten, vorausgesetzt, daß das 
ursprüngliche Silberbild nicht an und für sich zu dicht war. Die 
Bleichlösung, welche Ives bei dem verbesserten Verfahren benutzte, 
besteht aus 930 ccm Wasser, 0,7 g rotem Blutlaugensalz und 1,4 g 


Photographie in natürlichen Farben n. d. Ausbleichverfahren, Interferenzverfahren usw. 181 


Chromsäure („The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl., November 1920, 
S.43; vgl. „Phot. Korr.“ 1920, :S. 302). 

Photographische Farbstoffdruckbilder. Verschiedene photo- 
graphische Verfahren beruhen darauf, daß man Bromsilbernegative in 
Gerbebädern (z.B. den chromhaltigen Bleichbädern des Bromöldruckes) 
gerbt, dann in wässerige Anilinfarbenlösungen legt, welche nur an den 
nicht gegerbten Gelatinestellen sich einsaugen („Imbibierungsprozeß“), 
aber von den gegerbten Bildstellen des Negativs abgestoßen werden. 
Spült man solche Schichten oberflächlich ab und preßt sie an gelati- 
niertes Papier, so saugt dieses die Farbstoffe auf und gibt bunte Ab- 
drücke der photographischen Vorlage. F.W. Donisthorpe bringt durch 
die „Dye Impression Photo“-Gesellschaft, Kensington (London) 
geeignetes Bromsilbergelatinepapier in Tageslichtpackung, sowie die 
Chemikalien in den Handel, welche die Herstellung solcher „Farbstoff- 
druckphotos“ erleichtern soll. Näheres siehe in Eder: „Das Pigment- 
verfahren und photographische Kopierverfahren mit Chromsalzen“, 
3. Aufl., 1917, S. 326 („The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 425 
„Phot. Korr.“ 1920, S. 256). | 


m nn nn nn: 


Photographie in natürlichen Farben nach dem Ausbleich- 
verfahren, Interferenzverfahren usw. 

Jan Szczepanik in Tarnow und Franz Habrich in Hagen i. W. 
erhielten auf ein Ausbleichverfahren das D.R. P. Nr. 264207 vom 
10. September r912; es dient zur Herstellung von Ausbleichschichten 
für Mehrfarbenphotographie, die schon sensibilisiert sind oder vor dem 
Gebrauche erst sensibilisiert werden, und ist dadurch gekennzeichnet, 
daß Pulvermassen mit ausbleichfähigen Farbstoffen, Rot, Gelb und Blau, 
echt (nicht „blutend‘‘) gefärbt und dann mit oder ohne Hilfe eines 
Bindemittels. welches auch echt gefärbt und eventuell sensibilisiert sein 
kann, auf Unterlagen (Papier, Film, Glas), mit oder ohne Unterguß auf- 
getragen werden; an Stelle eines, zweier oder aller drei Farbenpulver 
können entsprechend gefärbte, in dem Bindemittel emulgierte Substanzen 
verwendet werden (vgl. Engl. Pat. Nr. 20396 von 1913). 

A. Just nahm ein Deutsches Reichs-Patent auf Ausbleichfarben 
von der Chinoxalinreihe, speziell Flavindulin (gelb) (D. R.P. 
Nr. 263221 vom Februar 1913). 

R. Stahl fand, daß die mit Thiosinamin sensibilisierten Ausbleich- 
farben durch Baden mit Wasser oder schwachem Alkohol, dann von 
einem angesäuerten Kaliumnitratbade fixiert werden können (D.R.P. 
Nr. 264492 vom 12. Juli 1912). 


Zur Theorie derLippmannschen Farbenphotographie ver- 
öffentlicht K. Försterling kritische Betrachtungen, namentlich mit Bezug 
auf einige Versuche von E. Kirillow (r911), welche die Phase des 
Lichtes, das eine Lippmannplatte durchsetzt hat und ihre Abhängig- 


182 Photographie in natürlichen Farben n. d. Ausbleichverfahren, Interferenzverfahren usw. 


keit von den Wellenlängen zum Gegenstand haben („Physikal. Zeitschr. 
1914, Bd. 15, S. 941). | | 

Reinhold Aron. Ueber die Farbenwiedergabe mit der 
Lippmannschen Methode. Das Spektralbild der Aufnahme einer 
homogenen Farbe ist in vielen ‚Fällen nicht einfach eine verbreiterte 
Spektrallinie, sondern es ist von dunklen Interferenzstreifen durchsetzt, 
die einen Schluß auf die Anzahl der Elementarspiegel und die Schwächung 
des einfallenden Lichtes beim Durchgang durch einen einzelnen Ele- 
mentarspiegel ziehen lassen. Die Wellenlänge der wiedergegebenen 
Farbe wird am meisten durch Fixage und Luftfeuchtigkeit beeinflußt. 
Bei zunehmender Entwicklungszeit macht sich ein geringes Anwachsen 
der wiedergegebenen Wellenlänge bemerkbar. Die Intensität des Bildes 
einer homogenen Farbe wächst mit zunehmender Belichtungszeit, erreicht 
bald ein Maximum und fällt langsam, aber beständig wieder ab. Bei 
der Superposition zweier homogener Farben findet eine gegenseitige 
Beeinflussung der Intensität ihrer Bilder statt, und zwar in dem Sinne, 
daß, wenn die Wirkung einer von beiden auf die photographische 
Schicht zunimmt, das Bild der anderen allmählich zurückgedrängt und 
schließlich sogar fast ganz zum Verschwinden gebracht wird. Diese 
. Erscheinung erschwert die exakte Wiedergabe von Mischfarben in der 
Lippmannphotographie. Die bei der Untersuchung erreichte Grenze 
. für die getrennte Wiedergabe zweier superponierter homogener Farben 
liegt bei etwa 2 uu. Die Na-Linie ist nicht mehr trennbar, während 
die gelbe Hg-Doppellinie A = 576,9 uu und A == 579,0 uu noch ge- 
trennt werden kann. Durch teilweise Superposition von sechs Spektrum- 
bildern und Betrachtung der Aufnahme im Na-Licht konnte die Möglich- 
keit der Superposition von sechs Farben nachgewiesen werden („Ztsch. 
f. wiss. Photographie, Photophysik u. Photochemie“, Bd. 15, S. 65 u. 97; 
„Chem. Zentralbl.“ ıgı5, S. 818). 

Ein Badeverfahren zur Herstellung von Lippmann- 
platten hatte R. Aron („Ztsch. wiss. Phot.“, 1915, Bd. 15, S. 119) 
vergeblich versucht. R. Ed. Liesegang klärt die Verhältnisse auf: 
Die Konzentration des AgNO, in der Gelatineschicht darf nicht höher 
sein als diejenige des KBr in der wässerigen Lösung. Sonst bildet sich 
ein Teil des Bromsilbers außerhalb der Gallerte (vgl. auch: „Exogene 
Fällungen bei der histologischen Färbung“, „Ztsch. f. wiss. Mikrosk. 1914, 
Bd. 31, S. 466). Der Trübungsgrad der Schicht ist auch hier nicht nur 
abhängig von der Menge des sich bildenden Bromsilbers, sondern auch 
von dessen Reifungsgrad. Dieser wird in hohem Grade beeinflußt von 
den Konzentrationsverhältnissen der reagierenden Salze („Phot. Rundsch. 
1915, Bd. 52, S. 198). 

Farbenphotographie. Wie die „Neue Züricher Zeitung“- vom 
29. April 1919 meldet, fand der Florentiner Arturo Alinari ein neues 
Verfahren, um direkte Farbenphotographien aufzunehmen. Er ver- 
wertete seine Erfindung in erster Linie zum Reproduzieren von Bildern 
der italienischen und französischen Kunst. In der italienischen Buch- 
handlung in Zürich sind nun zum erstenmal in der Schweiz zahlreiche 


ee a 


Photographie m natürlichen Farben n. d. Ausbleichverfahren, Interferenzverfahren usw. 183 


Arbeiten nach der „Methode Arturo Alinari“ ausgestellt. Von be- 
sonderem Interesse sind die Reproduktionen von bekannten italienischen 
Fresken; durch die direkte Farbenphotographie bleibt ihnen, ohne 
irgendwelche Abschwächung oder Veränderung des Kolorits, der 
Originalcharakter vollständig erhalten. Da sie auf eine Masse aus 
Karton und Gips aufgetragen sind, dürften sie mit ihrem Fresko- 
charakter besonders auf untapezierten Wänden (in Treppenhäusern, 
Korridoren) gut wirken. Ebenfalls nach diesem Werfahren der direkten 
Farbenphotographie sind die Gemälde der großen öffentlichen Galerien 
auf Leinwand reproduziert; jede Retusche ist vermieden. Auch die 
Weichheit und der Glanz der Farbe kommen unverändert zur Geltung 
(„Phot. Korr.“ 1919, S. 180). 


Die Konstitution organischer Farbstoffe und ihre Licht- 
empfindlichkeit unter dem Einfluß von Anethol und anderen 
Sensibilisatoren. („Phot. Korr.“ 1918, S. 224 u. 258.) P.R.Kögel, 
O. S. B., siebt als wesentlich das Vorhandensein der Methylenammonium- 


gruppe > C = Aryl = N£ oder der sekundären Methylengruppe > C = 


an, welch letztere auch bei Polymerisationsvorgängen eine hervorragende 
Rolle spielt („Phot. Korr.“ 1919, S. 380). Ist der fünfwertige Stick- 
stoff, wie im Falle des Malachitgrüns, Brillantgrüns, Kristallvioletts, 
Anilinblaus, durch Alkyle oder Phenylgruppen substituiert, so ist die 
Empfindlichkeit eine wesentlich höhere, als z. B. beim nicht alkylierten 
Fuchsin. Beim Auramin fehlt überdies die verbindende Arylgruppe, 
so daß es besonders schwer ausbleichbar ist; dieser Mangel eines 
dritten Benzolkerns dürfte auch die Ursache sein, daß Rhodamin S 
(Succinein) wenigstens in Gegenwart von Anethol, recht beständig ist; 
allerdings ist auch die Empfindlichkeit des Fluoreszeins gleich Null, 
und sie erreicht erst in seinen halogenierten Derivaten (Eosin und 
Erythrosin) einen hohen Grad. Die große Ausbleichfähigkeit des 
Chromgrüns ist durch die betainartige Bindung des Stickstoffs und der 
Karboxylgruppe zu erklären; ähnlich liegen die Verhältnisse beim 
Säurefuchsin. Wird in den Triphenylmethanfarbstoffen ein Phenyl durch 
Naphthyl substituiert, so hat dies eine starke Abschwächung der Licht- 
empfindlichkeit zur Folge (Echtsäureblau B, Viktoriablau, Brillantalizarin- 
blau); andererseits soll das zur selben Gruppe gehörende Nachtblau 
nach Gebhardt sehr empfindlich sein, weshalb angenommen werden 
muß, daß derselbe mit einer andern, der Triphenylmethanreihe an- 
gehörenden Nachtblaumarke experimentiert hat. Zur Entscheidung der 
Frage, warum Methylenblau eine so hohe Empfindlichkeit in Gegen- 
wart von Änethol besitzt, wird ein Parallelversuch mit Bindschedlers 
Grün vorgeschlagen. Die durch Anethol bewirkte große Ausbleich- 
fähigkeit der sonst sehr lichtbeständigen Chinoxaline sucht Kögel 
im Falle des Flavindulins mit dem Vorhandensein zweier quartärer 
Kohlenstoffatome zu erklären; ähnlich liegen die Verhältnisse beim 
Thioflavin. Curcumin enthält, ähnlich den bekannten Sensibilisatoren, 
Aethylenbindungen in den Seitenketten und kann daher unter Um- 


184 Photographic in natürlichen Farben n. d. Ausbleichverfahren, Interferenzverfahren usw. 


ständen selbst als Sensibilisator fungieren. Eine ungezwungene Er- 
klärung dafür, daß Thiosinamin nach Valenta nicht nur bei Neupatent- 
blau, sondern auch bei Tartrazin und im minderen Grade auch bei 
Naphtholgelb, als vorzüglicher Sensibilisator wirkt, läßt sich nicht geben. 
Auf Grund vorstehender Betrachtungen glaubt Verfasser, ohne weiteres 
auf die hohe Lichtempfindlichkeit der Fulgide schließen zu können und 
neue Wege zur Konstitutionsbestimmung organischer Farbstoffe, sowie 
zur Herstellung leicht ausbleichbarer Pigmente gewiesen zu haben. 

Ueber die Verwendung der Blütenfarbstoffe in der 
Farbenphotographie. Von P.R. Kögel („Phot. Korr.“ 1920, S. 86). 
Nachdem Kögel schon in der „Ztsch. f. Repr.-Techn.* 1919, Heft 7 
und 9, die relative Lichtempfindlichkeit der von Willstätter als Benzo- 
pyrilliumverbindungen erkannten Blumenfarbstoffe vorausgesagt hat, 
stellt er jetzt durch Versuche fest, daß der beste Sensibilisator für 
Zyanidin (Diglukosid des Zyanidinchlorids) Thiosinamin ist; weniger 
wirken o- und p-Anethol, am schwächsten Allylisothiozyanat, welch 
letzteres sich wieder am stärksten bei Erythrosin erwiesen hat. Es 
zeigte sich ferner, daß auch o-Allylphenol, o-o-Diallylphenol und 
o-o-Nitroallylphenol bei Zyanidinchlorid, Methylenblau, Erythrosin und 
Flavindulin sensibilisierend wirken, aber weit schwächer als die drei 
früher genannten Stoffe. Obwohl die Anthozyane sehr lichtempfindlich 
gemacht werden können, sind sie für die Farbenphotographie nicht 
geeignet, da sie zu wenig ausgiebig sind und unter dem Einfluß von 
Lösungs- und Bindemitteln rasch verändert und ganz farblos werden. 

Bei diesen Versuchen wurde gefunden, daß eine alkoholische 
Lösung von Flavindulin auf Zusatz von Thiosinamin an der Sonne 
nach kurzem Zusehen entfärbt wird; auch Rhodamin S wird in Gegen- 
wart dieses Sensibilisators sehr rasch gebleicht, während er bei 
Methylenblau weniger stark wirkt. 

Die Konstitution von Ausbleichfarbstoffen der Zukunft. 
Von P. R. Kögel („Phot. Korr.“ 1920, S. 120). Wie Kögel bereits 
in vorhergehender Abhandlung betont hatte, daß das von Kehr- 
mann („Ann. d. Chemie“ 322, S. 33) hergestellte Phenanthrazonium- 
chlorid ein hervorragender Ausbleichfarbstoff sein müsse, bringt er jetzt 
20 Formeln ähnlich gebauter hypothetischer Farbstoffe, die sich für die 
Farbenphotographie besonders eignen sollen, und macht Chemiker, die 
sich zur Darstellung derartiger Körper gedrängt fühlen, darauf auf- 
merksam, daß sie mindestens mit Silber aufgewogen werden dūrften. 
Damit sind der Farbstoffchemie neue Wege gewiesen, die sie bisher 
nicht betreten hat, mit einer einzigen Ausnahme, der Herstellung sensi- 
bilisierend wirkender Chinolinfarbstoffe. Für Methoden, welche sich 
der erst zu erfindenden neuen Farbstoffe bedienen werden, wird der 
Name „Methylenausbleichverfahren“ in Vorschlag gebracht. 

Die theoretischen Grundlagen eines neuen, direkten, 
farbenphotographischen Verfahrens mit Körperfarben. Von 
P. R. Kögel, O. S. B. („Phot. Korr.“ 1919, S. 332). Bei den bisherigen 
Ausbleichverfahren haben wir mit der Bildung von Peroxyden zu rechnen, 


Orthochromatische Photographie. - Sensibilisierung. r85 


da die belichteten Stellen Leukobasen zu Farbstoffen oxydieren. Im 
nachfolgenden wird vorgeschlagen, farbige Enolverbindungen mit der 
Atomgruppierung — CH = C(OH) — durch das Licht in farblose Ketone 
— CH, — CO — umzulagern. Beispiele für derartige Umwandlungen 
sind der Uebergang von o-Nitrobenzylidenanilin in o -Nitrobenzoesäure- 
anilid, von Benzil über Stilbendiol in Benzoin (vgl. auch „Phot. Korr.“ 
1919, S. 377). Ganz besonders auffällig ist der Uebergang des roten 
aethylnitrolsauren Kalis an der Sonne in das weiße isonitrolsaure Salz 
(Ketoform). Andererseits könnten manche Ketoverbindungen am Licht 
in Enole übergehen; beispielsweise Diazomalonesteranilid in Phenyl- 
oxytriazolkarbonester (Enolform). Bei derartigen Umwandlungen spielt 
auch das Lösungsmittel eine große Rolle als Katalysator; während 
Alkohol und Wasser sehr wirksam sind, besitzen die nicht dissoziierenden 
Lösungsmittel Benzol und Chloroform nur geringe tautomerisierende 
Kraft. Ein negativer Katalysator und somit ein Fixiermittel ist Brom, 
das durch bloßen Kontakt Enole in Ketone überzuführen vermag. Eine 
Fixierung der Enole könnte auch dadurch erreicht werden, daß man 
sie durch Kupplung mit Diazoverbindungen in Azofarbstoffe umwandelt. 
Der praktische Ausbau des im vorstehenden theoretisch begründeten . 
neuen Farbenverfahrens ist Aufgabe der Zukunft. 


Orthochromatische Photographie. — Sensibilisierung. 

Sensibilisatoren und Filterfarbstoffe englischer Her- 
kunft. Ausführliche Vorschriften für die Anwendung derselben enthält 
„Ihe Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 432. Spektrographische 
Aufnahmen damit hergestellter Platten und Filter bringt Pope von der 
Cambridge-University in „The Brit. Journ. of Phot.“ r918, Col. Suppl., 
S. 28, für nachfolgende Farbstoffe: Erythrosin, Sensitolrot (Pinazyanol), 
Sensitolgrün (Pinaverdol), Sensitolviolett, ebenso für Gemische derselben, 
weiter für Auramin O, Filtergelb, Naphtholgrün B, Mandarinorange, 
Methylenblau, Bengalrosa, Nitrosodimethylanilinsalz und - base. 

Genaue Mitteilungen über die Herstellung der wichtigsten Iso- 
zyaninsensibilisatoren macht das Colour-Laboratory of the United 
Staates Bureau of Chemistry in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1919, Col. 
Suppl., S. 35, für Sensitolrot und Sensitolgrün, deren Herstellung nach 
amerikanischer Vorschrift hier kurz erwähnt sei. Pinazyanol: gog 
Chinolinjodäthylat und 85,5 g Chinaldinjodäthylat in 3 Liter 95 pro- 
zentigem Alkohol werden in einem geräumigen Kolben unter Rückfluß 
zum Kochen erhitzt; sobald alle Luft verdrängt ist, wird eine frisch 
hergestellte Mischung von go ccm I6prozentiger Natronlauge und 60 ccm 
4oprozentigem Formalin durch den Kühler zugegossen, wobei die gelbe 
Farbe sofort in Rötlichblau umschlägt. Nun fügt man 600 ccm heißes 
‘ Wasser dazu und kocht noch eine Viertelstunde. Beim Abkühlen fällt 
ein reichlicher Niederschlag blaugrüner Nadeln aus, der abgenutscht 
und mit wenig Alkohol und schließlich Aether gewaschen wird; für 


186 Orthochroinatische Photographie. -- Sensibilisierung. 


Sensibilisierungszwecke ist eine weitere Reinigung unnötig. Die Aus- 
beute beträgt ungefähr 25 g. Das Präparat ist leicht löslich in heißem 
Alkohol, fast unlöslich in Wasser. — Pinaverdol: 14 g p-Toluchinaldin- 
methyljodid und 26 g Chinolinmethyljodid in 400 ccm heißem Methyl- 
alkohol lösen, zum Kochen erhitzen und 2 g AÄetznatron in 90 ccm 
Methylalkohol gelöst tropfenweise zusetzen, dann auf vier Fünftel des 
Volumens eindampfen, in einen Erlenmeyerkolben umgießen und mit 
Kristallen des reinen Pinaverdols impfen. Nach 24 stündigem Stehen 
ist der Boden des Gefäßes mit den charakteristischen Kristallen bedeckt, 
die mit Alkoholäther, dann reinem Aether gewaschen werden; durch 
weitere Konzentration der Mutterlauge erhält man noch etwas. Gesamt- 
ausbeute ı2 °/, der theoretischen. 


Konstitution der Chinozyanine. Durch die umfassenden 
Arbeiten von O. Fischer („Journ. f. prakt. Chemie“ [2], Bd. 98, S. 204 
bis 232), A. Kaufmann (Ber. d. D. chem. Ges., Bd. 45, S. 1404), 
W. König („Journ. f. prakt. Chemie“ [2], Bd. 85, S. 514) und Von- 
gerichten (Ber. d. D. chem. Ges., Bd. 41, S. 3054, u. Bd. 45, S. 3446), 
sowie deren Mitarbeitern ist der chemische Aufbau dieser als Sensibili- 
satoren wichtigen Chinolinfarbstoffe nahezu restlos aufgeklärt worden. 
. Man kann heute folgende wichtigere Klassen unterscheiden: 


A) Apozyaningruppe: Zwei Chinolinringe sind ohne Bindeglied 

miteinander verknüpft. 

ı. Erythroapozyanine. Verkettung. erfolgt zwischen den 
ortho-Stellungen in bezug auf das Stickstoffatom der beiden 
Moleküle 

NS INS 
| 4 | | (Nebenprodukt der 
N pa Ro SANZ Methylrotdarstellung.) 


GH; GH, 


2. Xanthoapozyanine: Verkettung zwischen der ortho -Stellung 


des ersten und der para-Stellung des zweiten Moleküls 


ANN SON 


| | | (Nebenprodukt 
Ze bei Methylrot. 
m n/ a y ) 
Vaa Nie ZN 
N 
| : 
CH; 


B) Zyaningruppe: Zwei Chinolinringe werden durch Vermittlung 


eines Kohlenstoffatoms miteinander verkettet, und zwar greift dieses 


stets in die para-Stellung des zweiten Chinolinringes ein. 


3. Isozyanine: Die a-Methylgruppe des Chinaldins liefert das 
Bindeglied 


.—- m” $ 


Orthochromatische Photographie. — Sensibilisierung. _ 187 
N 
| A Z Ny (Aethylrot.) 


+ 
} 
i 


NN 
| 

Aga S N 
N 


4. Lepidinzyanine: Die y-Methylgruppe des Lepidins liefert 
das Bindeglied 


r Te GE _(Chinolinblau.) 
ER u H 
SX Z b oo S Ba et | 


C5 H 
C) Pinazyanol-Dizyaningruppe: Zwei Chinolinringe werden 
durch Vermittlung zweier Kohlenstoffatome miteinander verknüpft. 


5. Pinazyanole (Pseudodizyanine): Die «-Methylgruppe des 
Chinaldins ist verbunden mit der Methylgruppe eines zweiten 


Chinaldinmoleküls: 
2o í 2 yN (Pinazyanol- 
AZ A A) chlorid.) 
N N 
M cı C,H, 
GH; 


6. Dizyanine: Die «@-Methylgruppe des Chinaldins ist verknüpft 
mit der y-Methylgruppe eines Lepidinmoleküls: 


CH CH . 
DEE 
BEER \ | 
CH, F > | G > (Dizyanin- 
| we 9 Br bromid.) 
N s an 
| CH, 


| 
GH, 
Apozyanine: Die roten Erythro- und die orangegelben Xantho- 
apozyanine haben als Sensibilisatoren keine Bedeutung erlangt. Sie 
entstehen nebeneinander, und zwar die ersteren in weitaus,überwiegender 
Menge, wenn man nach dem D.R.P. Nr. 154448 auf die Jodäthylate 
des Chinolins oder seiner Homologen in alkoholischer Lösung Alkali 
einwirken läßt. Sie bilden sich daher auch bei der Darstellung der 
Isozyanine und Zyanine in großen Mengen als unerwünschtes Neben- 
produkt und unterscheiden sich von denselben dadurch, daß ihre 
wässerige Lösung durch Mineralsäure nicht sofort entfärbt wird. Ihre 
Bildung bei der Fabrikation von Aethylrot oder Pinaverdol kann zurück- 


f 


188 Orthochromatische Photographie. -- Sensibilisierung. 


gedrängt werden, wenn man in siedender alkoholischer Lösung 
arbeitet. . i 

Isozyanine. Am wichtigsten sind folgende Derivate des von 
Miethe eingeführten Aethylrots: Orthochrom (aus Chinaldin und 
p-Toluchinolin), Pinaverdol (aus p-Toluchinaldin und Chinolin), 
Pinachrom (äthoxyliertes Aethylrot). Die Darstellung des Aethylrots 
geschieht wie folgt: 17!/, g Chinaldinjodäthylat und 33 g Chinolinjod- 
äthylat werden in ı Liter kalten Alkohol gelöst und 33 g Io prozentige 
alkoholische Kalilauge zugesetzt. Nach zweitägigem Stehen haben sich 
12 g eines kristallinischen Rohprodukts abgeschieden, die sich bei ein- 
maligem Einengen der Mutterlauge um weitere ıo g vermehren. Das 
grün schillernde Aethylrot läßt sich von den braunroten Nadeln des 
beigemischten Apozyanins durch Kristallisation aus Alkohol trennen, in 
dem ersteres schwer löslich ist. Man erhält 7!/, g reines Aethylrot 


und 14 g Apozyaninjodid. — Das Aethylrot als Typus eines Isozyanins 


addiert ein Molekül Alkohol; gegen wenig Alkali ist es in der Kälte recht 
widerstandsfähig. Es ist zweibasisch und bildet mit einem Aquivalent 
Säure die gewöhnlichen, farbigen, einbasischen Salze, von denen be- 
sonders das Nitrat durch große Wasserlöslichkeit und schleierloses 
Arbeiten ausgezeichnet ist; mit mehr Säure entstehen die farblosen 
neutralen Salze, aus deren Lösungen .auf Zusatz von Soda, Ammoniak 
oder Alkali der Farbstoff wieder unverändert ausgefällt werden kann. 
Schon durch einstündige Behandlung mit Kohlensäure wird das Any 
zu Dreiviertel in das farblose Neutralsalz umgewandelt. 

Lepidinzyanine. In bezug auf Salzbildung verhalten sie sich 
genau so wie dielsozyanine. Ihre blaue Farbe soll nachW.König („Journ. 
f. prakt. Chemie“, Bd. 2, S. 73— 107) der farbvertiefenden Wirkung des 
aus sieben Kohlenstoffatomen mit drei im Pyridinringe liegenden gleich- 
gerichteten Doppelbindungen bestehenden Chromophors 


> ù Sch m? u äh u EUER 


zuzuschreiben sein, während bei den rötlichen Isozyaninen nur fünf 
Koblenstoffatome mit zwei im Ringe liegenden Doppelbindungen in 
analoger Weise angeordnet sind. 

Pinazyanole. Der einfachste Vertreter dieser Gruppe entsteht 
durch Zusammenoxydation zweier Moleküle Chinaldinjodäthylat, wobei 
als gelinde Oxydationsmittel Formaldehyd, oder nach dem D. R. P. 
Nr. 172 118 auch Glyoxylsäure, Chloroform usw. dienen können. Andere 
Oxydationsmittel, wie z. B. Ferrizyankalium oder Ammonpersulfat nach 
dem D.R. P. Nr. 155541, sowie Luftsauerstoff, ergeben hauptsächlich 
Isozyanine, dagegen Pinazyanole in befriedigender Ausbeute nur dann, 
wenn die para-Stellung des zweiten Chinaldinmoleküls durch Phenyl 
oder Methyl substituiert ist; befindet sich dort Halogen, so wird dieses 
durch das Alkali eliminiert und es erfolgt wieder hauptsächlich Iso- 
zyaninbildung. —- Die Darstellung des Pinazyanols in Abwesenheit 
von Chinolin geschieht wie folgt: 5 g Chinaldinjodäthylat in 100 ccm 


Aa 


STS o. E ira |< ET 
—n f m ee = E En Eee o a EA 


Orthochromatische Photographie. Sensibilisierung. I 89 


Alkohol heiß lösen und hierzu ein frisch bereitetes Gemenge aus 2!/, g 
ı6prozentiger Natronlauge und 1,7 g Formaldehyd (4oprozentig) fügen. 
Eine Stunde kochen und nach dem Erkalten die blaugrünen, sehr schwer 
löslichen Kriställchen abnutschen, die zuerst mit heißem Wasser, dann 
mit kaltem Spiritus ausgewaschen werden. Die Ausbeute beträgt 1,8 g 
Rohprodukt, die durch Umkristallisieren aus viel Alkohol oder Pyridin 
auf ı g reines Präparat zurückgeht. Das neben Pinazyanol gebildete 
Aethylrothomologen sowie andere Farbstoffe bleiben in der Mutterlauge 
zurück. Durch Umsetzen des Jodids mit Chlorsilber erhält man das 
ausschließlich im Handel befindliche Pinazyanolchlorid, das sich ziemlich 
reichlich mit violettroter Farbe in Wasser löst; die alkoholischen Lösungen 
sind dichroitisch, im auffallenden Licht blau, im durchfallenden rot 
gefärbt. Essigsäure entfärbt nur in starker Konzentration, Mineralsäuren 
sofort, doch wird durch Ammoniak die ursprüngliche Farbe wieder her- 
gestellt. — Ein Aethoxylderivat des Pinazyanols ist das Pinachromblau. 

Dizyanine. Das einfachste Dizyanin entsteht durch oxydative 
Kondensation gleicher Moleküle Chinaldin- und Lepidinjodäthylat als 
blauer, schwer löslicher Farbstoff neben etwas des Aethylrothomologen, 
konnte aber aus Materialmangel noch nicht genau untersucht werden. 
— Das technische Dizyaninbromid wird durch Kondensation eines 
doppelt methylierten Chinaldins, des 2-, 4-, 6-Trimethylchinolins dar- 
gestellt. 33 g des Jodäthylats werden in 200 ccm absolutem Alkohol 
heiß gelöst und mit 2,8 g Aetzkali in alkoholischer Lösung mehrere 
Stunden unter Rückfluß gekocht, schließlich eine halbe Stunde Luft 
durchgeblasen, wobei sich grünglänzende Kristalle abscheiden, von 
denen abgesaugt wird. Durch Öftere Wiederholung dieses Verfahrens 
mit der tiefblauen Mutterlauge erhält man ungefähr 7 g Kristalle, die 
mehrmals mit viel Wasser ausgekocht werden. Bei zweimaligem Um- 
kochen mit viel goprozentigem Alkohol geht der größte Teil des als 
Hauptprodukt gebildeten Pinazyanolhomologen in Lösung, das man 
durch Eindampfen und Umkristallisieren in schönen, mattgrün glänzenden 
Prismen erhält, die sich in Alkohol reinblau lösen: Das ungelöst zurück- 
bleibende rohe Dizyaninjodid wird in wässerig-alkoholischer Suspension 
mit Bromsilber gekocht, das gebildete Jodsilber mit heißem Alkohol 
extrahiert und die vereinigten alkoholischen Lösungen eingeengt, wobei 
sich zuerst das im Handel befindliche „Dizyaninbromid“ in schönen, 
lichtgrünen Nädelchen abscheidet, und erst bei sehr starker Konzentration 
das restliche Pinazyanolhomologe. Die Lösungen des Dizyaninbromids 
werden durch Mineralsäuren sofort entfärbt. — Ein äthoxyliertes Di- 
zyanin ist das „Dizyanin A“. 


Absorptionsspektren. 


Die nachfolgende Tabelle gibt die Absorptionsmaxima der Haupt- 
und Nebenstreifen; vgl. die eingehende Arbeit von J.M. Eder in der 
„Phot. Korr.“ 1915, S. 271— 277. 

Wie ersichtlich, bleibt die Substitution durch Methyl in der Pyridin- 
hälfte fast ohne Einfluß, während sie in der Benzolhälfte eine Ver- 


190 Orthochromatische Photographie. - Sensibilisierung. 


schiebung der Maxima um 5—7 uu gegen das rote Ende des Spektrums 
zu bedingt; dagegen verschiebt eine Phenylgruppe schon im Pyridin- 
kern um 18—20 uu nach links. Substitution des am Stickstoff sitzenden 
Aethyls durch Benzyl bei Aethylrot hat fast gar keine Wirkung. 


a 1 Mi aa maaaaausaateae 


jt 


Hauptstreifen Nebenstreifen 
| nu | [777 
Aethylrot Bu Ra a er E E AE | 559 518 
Pinazyanol, | | 
einfaches, durch Luftoxydation hergestellt . | 605 | 561 
a mit Formaldehyd erzeugt . . . | 606 | 561 
aus 2,4-Dimethylchinolin . . . 2... | 606 559 
» 2-, 4-, 6- Trimethylchinolin u 6II 565 
„ p-Toluchinaldin . . ie 613 566 
» 2-Methyl-4- Phenylchinolin a Re a N 624 576 
„ 2-, 6-Dimethyl-4-Phenylchinolin . . . | 631 581 
Dizyanin | | 
aus Chinaldin und Lepidin . . . . 2...) 655"/ | 
$ a 4- a nn ; 2 Berl 656 | 606 (sehr 
P ‚ 4-, 6-Trimethylchinolin . . . . | 662 610 j schwach) 


Ueber farbenempfindliche Platten für Grün, Gelb, Rot 
und Infrarot. J. M. Eder untersuchte die neuen Isozyanine der 
Höchster Farbwerke (Sitzber. d. Akad. d. Wiss., 20. Mai 1915; „Phbot. 
Korr.“ 1915). Er untersuchte Dizyanin, Dizyanin A, Pinachromblau, 
Pinachromviolett, Pinazyanolblau, Pinazyanol, Pinachrom, Orthochrom, 
Pinaverdol. Als Bäder dienen: 200 ccm Wasser, roo ccm Alkohol und 
6 ccm Farbstofflösung (I g und ıo00 ccm Alkohol); filtrieren durch 
Glaswolle. Badezeit 4 Minuten in völliger Finsternis: Trocknen rasdı 
im Ventilatorkasten. — Dizyanin sensibilisiert bis Infrarot; Maximal- 
wirkung 760 — 600, schwach bis 880, falls man Ammoniak ins 
Bad gibt; rasch trocknen (Haltbarkeit 24 Stunden); Neigung zur 
Schleierbildung; Depression der Empfindlichkeit im Gelbgrün. DizyaninA 
ist ein wenig rotempfindlicher, aber das Sensibilisierungsband ist weniger 
geschlossen. 

Pinachromblau und Pinachromviolett machen weniger rotempfind- 
lich als Dizyanin und neigen bei manchen Plattensorten zur Schleier- 
bildung. Sehr gut ist Pinazyanol; es sensibilisiert nicht so weit ins 
Dunkelrot als Dizyanin, aber die Wirkung beginnt zwischen dem 
Fraunboferschen A und a, erreicht bei B gegen C!/, D ein breites 
Maximum, zwischen C und D eine kleine Depression, daran schließt 
sich ein zweites Maximum von ÖOrangegelb bis Grün an; Minimum im 
Grün. Für Dreifarbendruck und panchromatische Platten ist sehr gut: 
Pinachrom, weil es ein fast geschlossenes Band von C im Orange- 
rot über D und E mit Anschluß an Blau- und Violettempfindlichkeit 
im Blau und Violett gibt, während bei den vorerwähnten Sensibilisatoren 
zwischen Blau- und Violettempfindlichkeit und Gelb-Rot eine Lücke 
im Grün bleibt. Orthochrom bietet keinen Vorteil vor Pinachrom, 
sondern ist etwas weniger orangeempfindlich, im übrigen sehr ähn- 
lich dem Pinachrom. 


| 
| 
| 
| 


Orthochromatische Photographie. -- Sensibilisierung. [QI 


Sehr beachtenswert ist Pinaverdol, weil -es die Platten be- 
sonders schleierlos hält und auch panchromatische Platten mit einer 
besonders gut geschlossenen Empfindlichkeit von Violett bis Orange . 
gibt; allerdings beginnt die Orangeempfindlichkeit erst zwischen 
Ci, D und reicht nicht so weit ins Rot als Pinachrom oder die anderen. 

[Für Bromsilberkollodien sind alle diese Sensibilisatoren sehr 
wirksam, erhöhen die Rot-Gelb- und Grünempfindlichkeit in noch viel 
höherem Grade als bei Gelatineplatten. Z. B. ist Pinachromviolett 
und Pinachromblau als Rotsensibilisator ganz schleierlos verwendbar, 
ebensp -Dizyanin, welche mit Gelatineplatten zu Schleiern neigen.] 

Alle diese Isozyanine, geben der flüssigen Emulsion zugesetzt, ge- 
ringere Farbenempfindlichkeit als in Form von Bädern für fertige 
. Trockenplatten. 

Als Entwickler für panchromatische Platten mit Isozyaninen kann 
jeder gebräuchliche Entwickler dienen, jedoch eignet sich für pan- 
chromatische Platten (Pinachrom, Pinaverdol, Pinazyanol usw.) be- 
sonders gut der saure Amidolentwickler, weil er am klarsten, schleier- 
lós entwickelt. Der gebrauchsfertige Entwickler besteht aus ı g Amidol, 
8 g kristallisiertem Natriumsulfit, 200 ccm Wasser und ı g wasserfreiem 
Natriumbisulfit, jedoch hält sich dieser Entwickler nicht lange und 
braucht längere Belichtungszeit als andere Entwickler. — Besser ist 
das Lüppo-Cramersche Vorbad in Phenosafraninlösung ı : 2000 
(„Phot. Korr.“ 1920, S. 311). | | 

(E. König betont zuerst diese Vorzüge des sauren Amidol- 
entwicklers zum Entwickeln photographischer Platten. — Eder fand 
gleichfalls diesen’ Entwickler besonders geeignet für Aufnahmen. mit 
panchromatischen Platten, sowie zur Sensitometrie derselben; „Phot. 
Korr.“ 1919; Eder, Graukeilphotometer 1920, Halle a. S.) 

Die gute Sensibilisatorwirkung der verschiedenen Isozyanine zur 
Herstellung panchromatischer Platten ist bekannt (Aethylrot, Pinachrom, 
Pinaverdol, Pinazyanol usw... W. H. Mills und W. J. Pope unter- 
suchten am chemischen Laboratorium der Universität Cambridge eine 
große Reihe dieser Farbstoffe systematisch; da die chemische Kon- 
stitution der untersuchten Farbstoffe angegeben ist, erscheint die Ab- 
handlung für wissenschaftliche Zwecke sehr beachtenswert. Die prak- 
tischen photographischen Befunde decken sich mit den bekannten 
Ergebnissen („Phot. Journ.“ 1920, S. 183). 

Die bestens bekannten Sensibilisatoren Pinaverdol und Pina- 
zyanol (Höchst a. M.) wurden von Wise, Adams, Stewart und Lund 
in England nachgemacht, ihre Herstellungsweise beschrieben und dafür 
die Namen „Sensitol Green“ und „Sensitol Red“ angewandt 
(„The Brit. Journ. of Phot.“ Alm. 1920, S. 360, und „The Brit. Journ. 
of Phot.“ 1920, S. 304). 

Louis E. Wise und Elliot Q. Adams untersuchten photo- 
graphisch sensibilisierende Farbstoffe, ihre Synthese und 
Absorptionsspektren. Am wirksamsten sind Derivate alkylierter 
Chinoline. Zu ihnen gehören die Isozyanine, welche durch Kondensation 


192 Orthochromatische Photographie. Sensibilisierung. 


von a-methylierten Chinoliniumalkylhaliden (Chinaldinabkömmlingen) 
mit sich selbst oder Chinoliniumhaliden erhalten werden. Sie sensibili- 
sieren hauptsächlich in Grün und Gelb. Zyanine werden gebildet 
durch Kondensation von a-methylierten Chinoliniumalkylhaliden 
(Lepidinabkömmlingen) mit Chinoliniumalkylhaliden. Ihre sensibili- 
sierende Wirkung äußert sich in Gelb, Orange und Rot. Pinazyanole 
erhält man durch Kondensation zweier Moleküle Chinoliniumalkylhalid, 
von denen mindestens eins a-methyliert sein muß, mit Formaldehyd. 
Sie sensibilisieren in Gelb, Orange und Rot und haben die Zyanine 
stark verdrängt. Die Dizyanine werden aus a-Dimethylchinolinium- 
alkylhaliden erhalten, sie sensibilisieren in Rot und Infrarot. Alle 
diese Kondensationen finden in alkalischer Lösung statt, Formeln für 
die Reaktionen werden gegeben. In einer Tabelle sind verschiedene 
Isozyanine, Pinazyanole und Dizyanine nach Wellenlänge, Auslöschung, 
Intensität und Stellung der Absorptionsmaxima zusammengestellt. 
Farbstoffe desselben Typus zeigen sehr ähnliche Absorptionsspektren 
(„Journ. Ind. and Engin. Chem.“ 1918, 10. Bd., S. 801, Washington; 
„Chem. Zentralbl.“ ıgıg, Bd. Ill, S. 213). | 

W. Harrison und S. E. Bottomley von der Technischen Hoch- 
schule in Leeds (England) stellten neue Farbstoffe für panchroma- 
tische Platten her, und zwar „Formocyanin“ und „Tolucyanin“, 
die den Isozyaninen der deutschen Farbstoffe entsprechen sollen („Phot. 
Ind.* 1917, S. 121). 

Orthochromatische Platten werden speziell für Porträtateliers 
mit Halbwattlampen-Beleuchtung empfohlen und von englischen 
Firmen in den Handel gebracht; sie erfordern unter diesen Umständen 

kürzere Exposition als gewöhnliche Platten („The Brit. Journ. of Phot.‘ 
1920, S. 396). 

E. Stenger und M. Ulrich studierten eingehend die Wirkung 
von Pinazyanol, Pinachromviolett und anderen Isozyaninen auf Brom- 
silberplatten. 

Die Farbstoffe Pinachromviolett und Pinazyanol sind in ihrer 
sensibilisierenden Kraft sehr ähnlich. Durch diesen experimentellen 
Befund wird Königs entsprechende Angabe aufs neue bestätigt. 

'E. König weist auch darauf hin, daß der neue Sensibilisator Pina- 
chromviolett ein weiter ins Rot reichendes Sensibilisierungsband er- 
zeugt als das alte Pinachrom der Höchster Farbwerke. Dies ist nach 
dem vorher gewonnenen Ergebnis selbstverständlich; denn wie das 
Pinazyanol in dieser Richtung das Pinachrom wesentlich übertrifft, so 
verhält sich naturgemäß auch das dem Pinazyanol so ähnliche Pina- 
chromviolett. Pinachromviolett gibt in der damit sensibilisierten Platte 
eine Lücke der Farbenempfindlichkeit im Grün. Diese Angaben be- 
stätigen Stenger und Ulrich durch eingehende spektrographische 
Untersuchungen. Die Blaugrünlücke ist bei Pinachrom ganz wesentlich 
schwächer als bei Pinachromviolett, eine Bestätigung der bekannten 
Erscheinung, daß die Blaugrünlücke um so ausgedehnter wird, je 
weiter die Sensibilisierung nach Rot reicht. Um die Blaugrünlücke 


Orthochromatische Photographie. - Sensibihsierung. 193 


einzudämmen, sucht man brauchbare Sensibilisatorenmischungen, von 
welchen später zu berichten ist („Ztsch. f. Repr.- Techn.“ 1915) [vgl. 
Eder, eingangs]. 

E. König schlug 1906 vor, Farbenmischungen zu verwenden. 
Seine Sensibilisierungsvorschrift lautet: Man badet 3 Minuten lang im 
Dunkeln, ohne danach zu waschen, in folgender Lösung: 


Alkohol. . 2 2 nn... 0. 100 ccm, 
Wasser. . . ee ee RO: y 
Pinachromviolett 1:1000 . . 3: 
Pinaverdol, Orthochrom oder Pinachrom 1:1000 . 3. p 


Es wird im Dunkeln getrocknet. 

E. Stenger und M. Ulrich gaben genaue Sensibilisierungs- 
kurven dieser Gemische (a. a. O.). Gut arbeitet nach ihren Versuchen 
die Mischung Pinachromviolett-Orthochrom; denn neben der sehr 
wenig ausgeprägten Blaugrünlücke tritt eine höhere Empfindlichkeit 
für Grün und Gelb (Wellenlänge 540— 590) auf als bei den anderen 
Mischungen, während gleichzeitig die Rotempfindlichkeit (wie auch bei 
den anderen Mischungen) des Pinachromvioletts ungeschwächt zur 
Geltung kommt. Man muß also der Mischung Pinachromviolett- Ortho- 
chrom den Vorzug geben und findet Königs Angaben über die günstigen 
Mischungsergebnisse dieser reinen Isozyanine bestätigt („Ztschr. f. Repr.- 
Techn.“ 1915, S. 22 u. 31). 

Ferner untersuchten Stenger und Ulrich Gemische von Pina- 
zyanol mit Pinaverdol und Pinachrom [die bereits Eder und Valenta 
für ihren „Atlas typischer Spektren“ benutzt hatten]. Auch Guido 
Daur hatte 1908 solche Gemische untersucht. Stenger und Ulrich 
fanden, daß eine Komponente einmal Pinazyanol, das andere Mal 
Pinachromviolett ist; es bietet der neue Sensibilisator Pinachromviolett in 
diesen Kombinationen keinesfalls mehr, als die früher mit Pinazyanol 
hergestellten Mischungen. 

Pinachromviolett wirkt besonders bei Lumiereplatten gut (Stenger 
und Ulrich). ` 

[Nach unseren Versuchen gibt Pinachromviolett mit manchen 
Trockenplatten Schleier und zeigt geringere Rotempfindlichkeit als 


Pinazyanol. — Pinazyanol arbeitet namentlich mit saurem Amidol- 
entwickler schleierlos. Eder.] 
Richard Bing stellte Isozyanide her (Dissertation. — Heft ıı 


der „Technischen Studien“, herausgegeben von Simon in Charlotten- 
burg, 1914). Er geht vom Aethylrot Miethes aus, das ein sehr guter 
Sensibilisator ist, jedoch geringere Rotempfindlichkelt als Pinachrom 
den Platten erteilt. Stenger und Ulrich („Ztsch. f. Repr.-Techn.“) 
untersuchtenBingsTolu-chinolin-chinaldin-diäthylisozyanjodid, welches 
vor den bekannten Sensibilisatoren keine besonderen Vorzüge besitzt. 

Bings Publikation über einige neue Isozyanine und 
deren Einwirkung auf Bromsilbergelatinel) kritisiert Dr. E. König 

ı) Inauguraldissertation der Technischen Hochschule, Berlin. 

Eder. Jahrbuch für 1913 — 1920, 13 


194 Orthochromatische Photographie. Sensibilisierung. 


in Höchst a. M. („Phot. Korr.“ 1916, S. 162): „Dr. Richard Bing 
publizierte eine Abhandlung über einige neue Isozyanine und deren 
Einwirkung auf Bromsilbergelatine in Heft 11 der „Technischen Studien“ 
(Berlin-Oldenburg), 1914, welche bisher in der Fachpresse wenig 
besprochen war. 

Die Arbeit, die im photographischen Laboratorium zu Charlotten- 
burg ausgeführt wurde, besteht aus zwei Teilen, einem chemischen (mit 
Strukturformeln der Isozyanine) und einem photographischen. Bei der 
photographischen Prüfung wurden die mit den verschiedenen Farbstoffen 
sensibilisierten Platten in einem Gitterspektrographen belichtet, die 
Schwärzungen gemessen und durch Eintragen in ein Koordinatensystem 
die Empfindlichkeitsarbeitskurven für die Farbstoffe konstruiert. 


Dieser Teil der Arbeit mag verdienstvoll sein, denn die benutzten 
Isozyanine sind vielleicht früher noch nicht so genau spektrographisch 
untersucht worden. 

Verfasser dieser Zeilen (König) fühlt sich zwar nicht berufen, 
den photographischen Teil der Bingschen Arbeit zu kritisieren, 
möchte aber doch seiner persönlichen Meinung dahin Ausdruck geben, 
daß die Prüfung eines Sensibilisators im Spektrographen allein noch 
kein maßgebendes Urteil über dessen praktische Brauchbarkeit zu fällen 
gestattet. 

Die Hoffnung, durch die Bingsche Arbeit neue Isozyanine kennen- 
zulernen, wurde aber vollständig getäuscht. Abgesehen von den Nitro- 
zyaninen, die photographisch ohne Interesse sind, hat Bing kein 
einziges neues Isozyanin hergestellt. In der „Phot. Korr.“ 1903, S. 359, 
veröffentlichte E. Valenta eine Arbeit über das Sensibilisierungs- 
vermögen von zwölf Zyanin- und Isozyaninfarbstoffen; diese waren in 
den Höchster Farbwerken aus Chinolinen und Chinaldinen hergestellt, 
die in Para- oder Metastellung durch CH}, OCH,, Cl und Br substi- 
tuiert waren. Von diesen zwölf Farbstoffen ist das p- Tolu-chinaldin- 
p-Toluchinolinäthylzyaninjodid mit einem der Bingschen „neuen“ 
Farbstoffe völlig identisch. 


Zwei andere von Valenta geprüfte Farbstoffe unterscheiden sich 
von den Bingschen nur dadurch, daß sie statt Aethyljodide Methyl- 
jodide sind, d. h., sie unterscheiden sich in ihrer photographischen 
Wirksamkeit so gut wie gar nicht von jenen. In der Tat sind sämtliche 
von Bing als neu bezeichneten Farbstoffe im Texte des D.R.P. Nr. 167 159 
der Höchster Farbwerke vom 14. März 1903 (vgl. Friedländer, „Fort- 
schritte der Teerfarbenfabrikation“, VII, 530) erwähnt. Der betreffende 
Patentanspruch lautet folgendermaßen: 


„Verfahren zur Darstellung von im Benzolkern methylierten, sensi- 
bilisierend wirkenden Farbstoffen der Zyaninreihe, darin bestehend, 
daß man entweder die Halogenalkylate des m- oder p-Toluchinolins 
mit denen des Chinaldins, bzw. des m- oder p-Toluchinaldins, oder 
die Halogenalkylate des Chinolins mit denen des m- oder. p-Tolu- 
chinaldins in alkoholischer Lösung mit Aetzalkali erhitzt.“ 


Ortbochromatische Photographie. — Sensibilisierung. I95 


Von den zahlreichen Farbstoffen dieses und eines zweiten Höchster 
Patentes (D. R. P. Nr. 167770 vom 26. Mai 1903) befinden sich drei 
Farbstoffe, die als besonders wertvoll erkannt wurden, unter den Namen 
Orthochrom, Pinaverdol und Pinachrom seit dem Jahre 1903 
bzw. 1904 im Handel. Man darf behaupten, daß fast alle pan- 
chromatischen Platten der in- und ausländischen Fabriken und sämt- 
liche Farbrasterplatten mit Hilfe dieser Farbstoffe hergestellt werden. 
In den Gebrauchsanweisungen der Höchster Farbwerke sowie in zahl- 
reichen Publikationen werden diese Farbstoffe ausdrücklich als Iso- 
zyanine bezeichnet; und auch in Eders „Jahrbuch“ 1903 wird S. 306 
mitgeteilt, daß das Isozyanin p-Toluchinaldin-p-Toluchinolinäthylzyanin- 
jodid unter dem Namen Orthochrom in den Handel kommt; ferner sind 
in Vogels „Photochemie“, 5. Aufl., S. 329, außerdem die wissenschaft- 
lichen Bezeichnungen für Pinaverdol und Pinachrom angeführt. Das 
neue Isozyanin, welches Bing unter Nr. 3 auf S. 6 anführt, ist 
demnach mit dem alten Farbstoff Orthochrom identisch; Nr. 2 (Chinolin 
p-Toluchinaldinäthylzyaninjodid) ist identisch mit Pinaverdol. Die 
übrigen fallen unter das oben erwähnte Patent. 

In der Bingschen Dissertation sind weder die Valentasche 
Arbeit noch die Tatsache, daß einige seiner „neuen“ Farbstoffe seit 
Jahren im Handel sind, noch endlich die zitierten Patente auch nur mit 
einem Worte erwähnt.“ 

Zusätze von gelben Farbstoffenin a die Sensibilisierungs- 
bäder für farbenempfindliche Platten. Die Idee, gelbe Farbstoffe 
der orthochromatischen Schicht zur Dämpfung der Blauwirkung ein- 
zufügen, führte zuerst J. H. Smith in Zürich -Wollishofen aus. Er er- 
zeugte im Jahre 1896 Trockenplatten, deren orthochromatischer Emulsion 
er einen gelben Farbstoff einmischte. Im Jahre 1902 brachte die Firma 
Otto Perutz in München die Perxantoplatte, nach Angaben von 
A. Miethe und A. Traube, auf den Markt. Eastmans Kodoidplatten 
der gleichen Art werden im Jahre 1903 genannt. Die Flavinplatte von 
J.Hauff & Co. in Feuerbach ist seit Anfang des Jahres 1906 im Handel, 
auch Herlangos orthochromatische Platten, SchleußnersViridinplatten 
mit gedrückter Blauempfindlichkeit werden um diese Zeit besprochen. 

Miethe empfahl Zusatz von Tartrazinlösung zum Erythrosin 
(Eders „Jahrbuch“ 1904, S. 389), König: Rapidfiltergelb („Jahrbuch“ 
1908, S. 380); andere verwenden Pikrinsäure. 

. E.König weist besonders auf den Gebrauch von Pyrazolgelb 
hin („Phöt. Rundschau“ 1914, S. 81); es absorbiert Violett und Blau bis 
zur Wellenlänge 485. 

E. Stenger und M. Ulrich untersuchten diese Verhältnisse 
(„Ztsch. f. Repr.-Techn.“ ı914) unter Verwendung von Pikrinsäure 
(Nitrophenol), Martiusgelb (Dinitronaphthol), Kresotin G und R, 
Naphtholgelb, Tartrazin, Filtergelb, Pyrazolgelb. 

E. Stenger und M. Ulrich stellten vergleichende Untersuchungen 
photographischer Gelatineplatten in bezug auf Farbenwiedergabe an; 
2. Mitteil.: Farbenempfindliche Bromsilbergelatineplatten mit Dämpfungs- 


13* 


196 Orthochromatische Photographie. - Sensibilisierung. 


filter (vgl. „Ztsch. f. Repr.-Techn.“ '1916, S. 34 u. 54). Ihre Unter- 
suchungen an Plattenschichten mit gedämpfter Blauempfindlichkeit zeigen 
deutlich, daß berechtigte Forderungen, welche bezüglich der ortho- 
chromatischen Farbenwiedergabe an derartige Platten gestellt werden 
müssen, von den Fabrikaten des Handels nur in den seltensten Fällen 
erreicht werden. Es treten Störungen durch den Filterfarbstoff in der 
Schicht auf und die Blauabsorption ist im allgemeinen mangelhaft. Zur 
Herstellung .eines geeigneten Filters haben Stenger und Ulrich 
Kahlbaumsches Gummiarabikum trocken pulverisiert, in Wasser gelöst, 
mehrfach durch Baumwolle filtriert und diese Lösung mit Filtergelb an- 
gefärbt. Mit dieser Gummiarabikum -Farbstofflösung wurden die Platten 
gleichmäßig begossen und zeigten dann eine hinreichend starke 
Schwärzung des Blau („Ztsch. f. Repr.-Techn.“, März 1914; „Chem. 
Zentralbl.“ 1915). . 

Eine neue Methode der Sensibilisierung beschreibt 
E. König in „Phot. Rundschau“ 1917, S. 254 (auch „Phot. Korr.“ 1918, 
S. 126); geeignet für Isozyanin (wenig geeignet für Erythrosin): „Die zu 
sensibilisierenden Platten werden nacheinander in eine Lösung von 
4—5 ccm Farblösung (1: 1000) 4 roo cem Alkohol, die sich in einer 
sauberen Glas- oder Porzellanschale befindet, eingelegt und nach kurzem 
Baden zum Trocknen aufgestellt. Es ist gleichgültig, ob man 5 oder 
60 Sekunden badet. Das Trocknen ist wegen der Flüchtigkeit des 
Alkohols in etwa 5 Minuten beendet. Das Baden in der alkoholischen 
Farblösung kann bei rotem Licht vorgenommen werden, da die Platten 
(wie wir gesehen haben) vorläufig noch nicht farbenempfindlich sind. 
Die alkoholfeuchten Platten dürfen nicht direkt in Wasser gewaschen 
werden, da sich sonst im Negativ Schlieren und Streifen bemerkbar 
machen, die den sogenannten Fettstreifen entsprechen, wie sie beim 
Abspülen frisch gegossener Kollodiumplatten mit Wasser auftreten. Die 
getrockneten Platten werden in Schalen oder in einem Wässerungs- 
gestell bei Ausschluß von Licht etwa 5 Minuten in Wasser (fließendes 
ist nicht nötig) gewaschen und dann zum Trocknen aufgestellt. Die 
Vorteile dieser Methode scheinen mir gegenüber dem alkoholisch- 
wässerigen Bad, das bisher allein bei den komplizierteren Zyaninen 
saubere Platten gewährleistete, folgende zu sein: Man spart sehr viel 
Alkohol, was unter den jetzigen Verhältnissen besonders ins Gewicht 
fällt. Die alkoholische Lösung behält ihre Konzentrationen bei, auch 
wenn noch so viele Platten darin gebadet wurden; sie wird höchstens 
durch Verdunsten des Alkohols stärker und kann immer weiter benutzt 
werden. Das Baden der Platten braucht nicht in voller Dunkelheit zu 
geschehen, sondern nur das Waschen der Platten in Wasser und das 
Trocknen. Die mit Farbstoff imprägnierten Platten können im Vorrat 
gehalten werden und sind jederzeit leicht durch Baden in gewöhnlichem 
Wasser zu sensibilisieren. 

Die oben angegebene Vorschrift liefert Platten, die genau so 
empfindlich sind wie die in der bisher empfohlenen alkoholisch- 
wässerigen Lösung sensibilisierten.“ 


- -mr E 


Orthochromatische Photaegraphie. - Sensibilisierung. 197 


Die „Phot. Korr.“ (1918, S. 24) bemerkt hierzu, da die erste An- 
gabe über diese Art der Sensibilisierung von Debenham für Zyanin 
mitgeteilt war: Zyanin,: Isozyanine, Chlorophyll sensibilisieren auch 
Bromsilberkollodium nur dann kräftig, wenn die alkoholisch -ätherischen 
Schichten hierbei mit Wasser abgespült wurden; das Wasser begünstigt . 
die Farbenadsorption am Bromsilberkorn (,„ Phot. Rundschau“ 1894, 
S. 279; „Phot. Korr.“ 1896, S. 131). 

Ueber die verschiedene Wirkung des Alkohol-, Ammoniak 
und Boraxzusatzes zu den Sensibilisierungsbädern hat Hübl nach 
„Phot. Chronik“ 1920, Nr. 6, eingehende Untersuchungen angestellt. 
Bei der Sensibilisierung mit Pinachrom, Orthochrom, Pinaverdol und 
Pinachromviolett empfiehlt es sich, den wässerigen Farbstofflösungen 
einen Alkoholzusatz von Io—30°, zu geben. Der Alkoholzusatz 
steigert die sensibilisierende Wirkung ganz bedeutend. Bei Verwendung 
von Pinazyanol empfiehlt sich ein Zusatz von 25 °/,, bei Pinachromblau 
und Pinazyanolblau 50°/, Alkoholzusatz. In letzterem Falle wurde die 
sensibilisierende Wirkung durch den Alkoholzusatz auf das Zehnfache 
gesteigert. Im Gegensatz hierzu ist bei der Sensibilisierung mit Ery- 
throsin, wie mit Erythrosinfiltergelb der Alkoholzusatz weggelassen, 
da er hier die Farbenempfindlichkeit herabsetzt. Hingegen soll bei 
allen Sensibilisierungen zwecks raschen Trocknens eine etwa ı Minute 
dauernde Nachbehandlung in einem goprozentigen Alkoholbade an- 
gewandt werden. Durch die Nachbehandlung leidet die Farben- 
empfindlichkeit nicht und der durch langsames Trocknen eintretende 
Schleier wird vermieden. Um die schädliche Einwirkung von Säuren 
auf die Sensibilisierung zu paralysieren, wird ein Zusatz von 
ı — 2 Tropfen Ammoniak auf ıo0o ccm Farblösung empfohlen. An 
Stelle des Ammoniakzusatzes befürwortet Hübl einen Zusatz von ı ccm 
kaltgesättigter Boraxlösung auf 100 ccm des Bades. Bei der Sensi- 
bilisierung mit Erythrosin hingegen kann das Ammoniak nicht durch 
Borax ersetzt werden, weil dieses die Grünempfindlichkeit verringert 
(„Phot. Ind.“ .1920, S. 380). 

Ueber die photographische Wiedergabe farbiger Objekte 
bei verschiedenen Lichtquellen siehe A. Lux in „Das Atelier d. 
Phot.“ 1915, S. 27. 

Die Frage, ob die orthochromatische Platte die Gelb- 
scheibe 'entbehren kann, bespricht Florence in „Phot. Chron.“ 
1916, S. 282. Kommt es auf eine vollkommen richtige Farben- 
wiedergabe an, so ist die Dämpfung des Blau und die Ausschaltung 
des Ultravioletts immer notwendig, während dort, wo man lediglich 
eine bessere Durcharbeitung der Schatten mit Hilfe einer sehr guten 
Gelbempfindlichkeit wünscht, eine Gelbscheibe nicht erforderlich ist, man 
also die ganze Empfindlichkeit der Platte voll ausnutzen kann („Chem. - 
Ztg.“, 1917, Repert., S. 196). 

Photographische Sensibilisierung durch Blutfarbstoffe 
von J. M. Eder („Sitzb. d. Akad. Wien“, math.-naturw. KI., 1913, Ila, 
Bd. 122, S. 190. 


198 Orthochromatische Photographie. -- Sensibilisierung. 


Die Blutfarbstoffe zeigen deutliche, aus mehreren charakteristischen 
Absorptionsstreifen bestehende Lichtabsorption, welche im sichtbaren 
Spektrum sehr scharf hervortritt und vielfach untersucht wurde). 

Das dem Urobilin nahestehende Hämatoporphyrin ist nun nach 
W. Hausmann?) ein intensiv wirkender, photodynamischer Sensibili- 
sator. Es wirkt im Lichte giftig auf rote Blutkörperchen, Infusorien 
und auch auf Warmblüter, während es im Dunkeln ohne jede Wirkung 
ist. Wird es weißen Mäusen eingespritzt, so vertragen dies die 
Tiere ohne Schädigung, wenn sie im Dunkeln gehalten werden, wo- 
gegen sie im diffusen Lichte eines Frühlingstages nach dieser Injektion 
unter charakteristischen Erscheinungen zugrunde gehen. Diese photo- 
biologische Wirkung des Hämatoporphyrins ist an die Strahlen um 
A500 uu geknüpft. 

Die photochemische Sensibilisierungswirkung der Blutfarbstoffe ist 
aber bis jetzt spektralanalytisch noch nicht nachgewiesen worden. Ein 
derartiger Nachweis schien um so erwünschter, weil ein anderer 
natürlicher Farbstoff, das Chlorophyll, das, gleich wie die Blutfarbstoffe, 
mehrere Absorptionsstreifen im sichtbaren Spektrum besitzt, als photo- 
graphischer Sensibilisator für Bromsilberkollodium (Edmond Becquerel, 
1875), und in wässeriger alkalischer Lösung für Bromsilbergelatine 
(Eder, 1885) beschrieben und von W. Hausmann?) als einer der 
stärksten photobiologischen Sensibilisatoren erkannt wurde. 

Eder unterwarf kristallisiertes Oxyhämoglobin (nach Hüfner), 
kristallisiertes Hamin (nach K. A. H. Mörner), kristallisiertes salzsaures 
Hämatoporphyrin (nach M. Nencki und Zaleski) einer genaueren 
spektralanalytischen Untersuchung. Die Präparate wurden von 
Dr. W. Hausmann aus Pferdeblutkörperchen dargestellt. Es wurden 
schwach alkalische Lösungen in Konzentrationen ı : 100 bis I : T00o be- 
nutzt, die Bromsilbergelatineplatten in völliger Finsternis während 
5 Minuten darin gebadet und dann mittels eines starken Ventilators 
rasch getrocknet. Die Belichtung geschah mittels einer sehr hellen, 
weißleuchtenden Nernstlampe während r— 21 Minuten im. Glasspektro- 
graphen. 

Bei Oxyhämoglobin und Hämin konnte keinerlei sensibilisierende 
Wirkung nachgewiesen werden. Dagegen zeigte Hämatoporphyrin auf 
Bromsilber schwache Sensibilisierungsbanden, deren Maxima bei A 630 uu 
und A 580 uu lagen, während ein drittes bei A 555 uw sehr verschwommen 
und undeutlich auftrat. Auf Chlorsilbergelatineplatten zeigten sich mit 
Hämatoporphyrin vier sehr deutliche, starke Sensibilisierungsbänder, 
welche bei A 630, 583, 555, 525 uu lagen. 


I) In neuerer Zeit kommen insbesondere die Untersuchungen von Lewin, 
Miethe und Stenger in Betracht (Ueber die durch Photographie nachweis- 
baren spektralanalytischen Eigenschaften der Blutfarbstoffe und anderer Farb- 
stoffe des tierischen Körpers; „Archiv für die ges. Physiologie“, 1907,Bd 118, S.80). 

2) W. Hausmann, „Biochem. Ztsch.“ ıgıo, Bd. 30, S. 276. — „Wiener 
klin. Wochenschr.“ 1910, Nr. 499. —Vgl.Eders „Jahrbuch“ Ig1I,S 229; 1912, S.672. 

) W. Hausmann, „Pringsheims Jahrbuch für wissenschaftliche 
Botanik“, Bd. 46, S 399 (1909). 


Orthochromatische Photographie. — Sensibilisierung. 199 


Sensibilisierungsspektren von Pflanzenfarbstoffen auf 
Bromsilberkollodium. Josef Maria Eder („Sitzb.d. Akad. Wiss.“, 
Wien, math.-naturw. Kl:, 1915, Ila, Bd. 124, S. 1061). Auf Bromsilber- 
gelatineplatten wirken im allgemeinen diese Planzenfarbstoffe weniger 
als auf Bromsilber in Form von Bromsilberkollodiumemulsion, da die 
Gelatine mitunter ungünstig beim Anfärben des Bromsilbers wirkt, 
während das Kollodium ziemlich indifferent ist. Demzufolge ist die 
sensibilisierende Wirkung von Chlorophyll (alkoholische Blattgrüntinktur) 
und anderen Pflanzenfarbstoffen auf Bromsilbergelatine nur schwierig 
nachweisbar, wenn sie auch tatsächlich in geringem Grade vorhanden 
ist!), während die, photographische Sensibilisierung des Chlorophylis 
auf Bromsilberkollodium gewaltig stark hervortritt. - 

“ Diese Eigenschaft und insbesondere die erhöhte Reaktionsfähigkeit ` 
der Bromsilberkollodiumemulsion gegen photographische Farbensensi- 
bilisierung veranlaßten mich, eine Anzahl der in dieser Richtung wenig 
oder nicht untersuchten Pflanzenfarbstoffe einem genaueren spektro- 
graphischen Studium zu unterziehen. 

Das ungefärbte Bromsilberkollodium wurde auf Glasplatten in der 
üblichen Weise gegossen, der Ueberschuß abgegossen und die er- 
starrte, noch feuchte Schicht mit der alkoholischen Farblösung gut über- 
gossen, der Ueberschuß abfließen gelassen, mit Wasser kurz abgespült 
und die Platten noch feucht im Spektrographen belichtet. 

Die alkoholischen Pflanzenextrakte sollen intensiv gefärbt sein. 
Falls der Farbstoff überhaupt ein Sensibilisator ist, so fällt er dann an 
das Bromsilberkorn leicht an und erteilt demselben erhöhte Farben- 
empfindlichkeit, wobei die Sensibilisierungsbänder mit den Absorptions- 
bändern der Farbstoffe nicht genau im selben Spektralbezirke liegen. 

Farbstoffgemische, welche bei der okularen Absorptionsspektral- 
analyse häufig ein schwer zu entwirrendes Gemisch von Absorptions- 
.bändern zeigen, reagieren meistens ungleich auf Bromsilber; häufig fällt 
der eine Farbstoff kräftig auf das Bromsilber an, der andere aber nicht, 
und dann tritt nur das Photosensibilisierungsband des ersteren hervor, 
nicht aber das des zweiten. , 

Auf diese Weise kann man oft interessante Aufschlüsse beim 
Studium der Beständigkeit oder der Unbeständigkeit gewisser Sensi- 
bilisierungsbänder in Farbstoffgemischen finden. Manche Farbstoff- 
gemische (künstliche und natürliche Farbstoffe) zeigen z. B. bei der 
okularen Spektralanalyse ihrer Lösungen starke Absorptionsstreifen; 
dieselben erteilen aber dem Bromsilber keineswegs gleich intensive 
Sensibilisierungsstreifen im Spektrum; oft tritt das Maximum der einen 
Komponente mehr oder weniger zurück, es bleibt nur das andere 
übrig; es verdrängt eben nicht selten der kräftigere photographische 
Farbensensibilisator den schwächeren, gleichgültig, ob sie optisch gleich 


1) Auf die geringe sensibilisierende Wirkung des Chlorophylis auf Brom- 
silbergelatine und auf das Verhalten von Gelatine- und Kollodiumplatten gegen 
Chlorophyll machte ich zuerst im Jahre ı884 aufmerksam (in diesen Sitzb., 
Wien, vom 4. Dezember 1884 und vom 3. Dezember 1885). 


200 Örthochromatische Photographie. Sensibilisierung. 


starke Absorptionsstreifen zeigten oder nicht. Zusatz von Säuren oder 
Basen ändert dieses Verhalten der Farbstoffe. 


Chlorophyll aus frischen Efeublättern durch Extraktion mit 
Alkohol. Schon bei kurzer Belichtung im Glasspektrographen mit 
Sonnenlicht zeigte sich eine stark hervortretende Sensibilisierung bis 
ins Dunkelrot mit charakteristischen Chlorophylibanden, bei längerer 
Belichtung schließen sich diese zu einem fast kontinuierlichen Sensi- 
bilisierungsbande. Man kann fünf Sensibilisierungsmaxima des Chloro- 
phylis von Grün bis Rot erkennen, deren Wellenlänge in der nach- 
stehenden Tabelle angegeben ist. . 


— — — [m 


ee f i | Mitte 
Frisches Chlorophyli aus Efeu ! der Maxima 


un m 


Erstes Maximum der Sensibiliglerung, iake Haupt | 


bande (ungefähr von 715 bis 69) 705 uu 
Zweites Maximum, schwächer . . ee ale OA 
Drittes = sehr schwach . . . 2. . . 1.620 „ 
Viertes T n % | 565 » 
Fünftes ii deutlich 495 » 


Alkoholischer Extrakt von Spinat, genauer gesagt von Mangold- 
blättern (kultivierte Varietät der Runkelrübe, Beta vulgaris), verhält 
sich ähnlich, wenn auch die beiden Sensibilisierungsmaxima 705 und 
674 weniger deutlich zu erkennen sind. 

Die Blätter vom wilden Wein (Ampelopsis hederacea) verhielten 
sich abweichend vom Efeu. Die mit dieser Tinktur gefärbten Brom- 
silberkollodiumplatten zeigten nicht das charakteristische Chlorophyll- 
sensibilisierungsband im Dunkelrot (705), welches im frischen Blattgrün 
des Efeus usw. so deutlich hervortritt; das andere Sensibilisierungs- 
maximum liegt bei 674, sowie bei dem mit Zitronensäure angesäuerten 
frischen Efeuchlorophyll. Die Maxima 628 und 559 kommen deutlich 
hervor. Ferner tritt ein neues schwaches Band bei 525 auf, während 
das Efeuband 495 beim wilden Wein fehlt. 

Die spektralanalytische Untersuchung dieser verschiedenen Arten 
von Blattgrün und der Vergleich der Sensibilisierungsspektren mit ihren 
Absorptionsspektren ergibt, daß die grünen alkoholischen Extrakte von 
grünen Pflanzenteilen, das sogenannte „Rohchlorophyli“, zwei Chloro- 
phyllarten, das Chlorophyll a und Chlorophyll b, enthalten, wozu 
noch das Xanthophyli nebst Carotin und anderen Carotinoiden in Be- 
tracht kommen. 

Die im Herbst intensiv rot gewordenen Blätter des wilden 
Weines geben mit Alkohol eine intensiv rote (fast blutrote) Lösung. Die- 
selbe bewirkt auf Bromsilberkollodium ein bisher unbekannt gewesenes, 
deutliches Sensibilisierungsspektrum, das bei längerer Belichtung als 
geschlossenes Band über Grün, Gelb und Rot verläuft. Bei kürzerer 
Belichtung erkennt man ein schwaches Sensibilisierungsmaximum bei 
674, zwischen den Fraunhoferschen Linien B !/, C im Rot. Das etwas 
breitere Maximum liegt bei 620 nu im Orange und ein drittes im Gelb- 


Orthochromatsche Photographie. Sensibilisierung. 201 


grün bei 553 uu. Dazu kommen die Sensibilisierungsstreifen 674 
und 620, welche Chlorophyllbanden von kleinen Resten des Blatt- 
grüns sind. | 

Keineswegs identisch mit dem Verhalten des Farbstoffes der 
roten Herbstblätter des wilden Weines sind die grellroten 
Herbstblätter des Ahornbaumes. 

Aus frischen blauen Weintrauben läßt sich aus Häuten der 
Beeren mit reinem Alkohol leicht ein roter Farbstoff extrahieren !), 
welcher in mehr oder weniger verändertem Zustande auch im roten 
Wein vorkommt. Die intensiv rote alkoholische Lösung solcher Wein- 
traubenhäute bewirkt auf Bromsilberschichten ein deutliches breites 
Sensibilisierungsband, das sich über Gelb und im Orange von 685 bis 
551, mit dem Maximum bei A= 643 uu, erstreckt. 

Rote Rüben. Die roten Rüben (Beta vulgaris, subspecies Rapa 
forma rubra) geben einen tiefroten Alkoholextrakt, welcher auf Brom- 
silberkollodiumschichten sensibilisierend wirkt. Ein breites Sensibili- 
sierungsband erstreckt sich im Rot zwischen den Fraunhoferschen 
Linien B und C mit dem Maximum 674, welches ein Rest des Chloro- 
phylispektrums ist, während ein zweites, charakteristisches, starkes 
Sensibilisierungsband im Grün deutlich hervortritt, mit dem Maximum 
bei 520 uu; dieses Sensibilisierungsband gehört den roten Farbstoff- 
komponenten der roten Rübe an. 

Blüten vom roten Phlox. Der alkoholische Auszug roter 
Blüten von Phlox zeigt bei genügender Konzentration nach Extraktion 
von sehr viel Blüten eine intensiv rote Färbung; die Farbstofflösung 
macht Bromsilber im schwachen Sensibilisierungsband für Grün, Gelb 
und Orange empfindlich. 

Getrocknete Heidelbeeren (Vaccinium Myrtillus) geben an 
Alkohol einen dunkelroten Farbstoff ab, welcher dem dunkelroten 
Farbstoff der schwarzen Ribisel ähnlich erscheint. Bromsilber- 
kollodium wird von den Farbstoffen der Heidelbeeren, ähnlich wie mit 
Ribes nigrum, für Grün, Gelb bis ins Dunkelrot sensibilisiert. 


Farbstoff der Heidelbeere | PR IN 
Erstes Maximum bei. | 700 uu 
Zweites 3 un a er en 679 „ 
Drittes A E a a a 638 „ 
Viertes in ae tar a ai 563 „ 
Fünftes a i 530 ,„ 


Die frischen schwarzen Beeren des Hollunders (Sambucus 
niger) geben an Alkohol einen roten Farbstoff ab, der sich gegen 


I1) Nach Heise sind im Rotwein zwei Farbstoffe vorhanden, in frischen 
blauen Trauben hauptsächlich ein alkohollöslicher roter Farbstoff (vgl. Kayser, 
a. a. O., S. 77). — Willstätter beschreibt den roten Farbstoff der blauen 
Traubenhäute unter dem Namen „Oenin“ (Sitzb. d. Preuß. Akad. d. Wiss., Berlin, 
1914, S. 402; Liebigs „Annal. d. Chemie“, 1915, Bd. 408, S. 1). 


202 Orthochromatische Photographie. — Sensibilisierung. 


Bromsilber ganz anders verhält als der Farbstoff der Beeren von Ribes 
nigrum und der Heidelbeere, da ihm die vorhin erwähnte starke Rot- 
sensibilisierung der beiden letztgenannten fehlt. 

Die Curcumawurzel gibt an Alkohol den bekannten gelben 
Farbstoff (Curcumin) ab. Diese Curcumatinktur absorbiert kräftig das 
Violett, Blau und Grün. 

Die Untersuchung des Sensibilisierungsspektrums der mit Ammo- 
niak versetzten Lösung ergibt bemerkenswerte Resultate. Es tritt ein 
. kräftiges Sensibilisierungsband von Rot bis Grün von der Fraunhofer- 
schen Linie A bis F hervor, mit einer Maximalwirkung ungefähr bei 
539. Dies spricht dafür, daß tatsächlich die ammoniakalische Curcuma- 
tinktur schon von Rot an mit einem Bande im Grün auf Bromsilber 
reagiert, was zu Sensibilisierungen führt. Diese Curcuma-Bromsilber- 
platte zeigt gute Panchromasie, aber leider mäßige Gesamtempfind- 
lichkeit. 

 Alkannawurzel. Deren Lösung wirkt auf Bromsilberkollodium 
wenig oder gar nicht sensibilisierend. 

Die schwach ammoniakalische Lösung von Allansalinktir bewirkt, 
wie meine Versuche ergaben, eine schwache Sensibilisierung des Brom- 
silbers mit zwei Bändern, deren Maxima bei 606 und 525 liegen. 

Roter Fliegenschwamm (Agaricus muscarius). Die grellroten 
Häute dieses Pilzes geben an Alkohol einen intensiv orangegelben 
Farbstoff ab, welcher Bromsilberkollodiumschichten in zwei aneinander- 
schließenden Sensibilisierungsbändern in Blaugrün zwischen den Fraun- 
hoferschen Linien E und F und im Gelbgrün zwischen F und D emp- 
findlich macht. 

Auch die Täublings-(Russula-)Arten geben schwache Sensibili- 
satoren. 

Ueber Farbenempfindlichkeit und Entwicklungsart 
schrieb Lüppo-Cramer in „Phot. Rundschau“ ıg20. Es war von ihm 
schon früher festgestellt worden („Phot. Rundschau“ ıg15, S. 225}, 
daß bei Anwesenheit eines gelben Filterfarbstoffes in der Schicht die 
Orthochromasie einer Platte um so stärker auftritt, je länger die Be- 
lichtung (bei’ verzögerter Entwicklung) dauert, weil der Filterfarbstoff 
um so stärker wirken muß, je mehr das latente Bild sich in der 
Tiefe der Schicht befindet. Lüppoe-Cramer vermutete nun, daß 
auch bei Abwesenheit eines Filterfarbstoffes die Farbenempfindlichkeit 
um so stärker hervortreten muß, je mehr sich die Entwicklung einer 
Kornoberflächenentwicklung nähert, weil die Färbung der Körner sich 
zum größten Teil auf die Oberfläche der Körner erstrecken müsse. 
Er stellte in der Tat fest, daß bei physikalischer Entwicklung die 
Farbenempfindlichkeit einer nur in Erythrosin gebadeten Platte erheb- 
lich mehr ausgeprägt ist als bei der gewöhnlichen chemischen Ent- 
wicklung. 

= Ueber die Wirkung des sauren Amidol-Entwicklers auf 
panchromatische Platten schrieb Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 
1916, S. 323, ferner: „Zur Verschleierung panchromatischer Platten 


Orthochromatische Photographie. : - Sensibilisierung. 203 


durch Bisulfit.“ Die Isozyanine und andere basische Farbstoffe liefern, 
unter bestimmten Verhältnissen mit Bisulfit vermischt, eine völlige Ver- 
schleierung gewöhnlicher Trockenplatten. Wahrscheinlich bildet sich 
bei der Wirkung des Bisulfits auf die reduktionskeimhaltigen Platten 
eine Spur Silberbisulfit, dessen Reduktion bei der Entwicklung durch 
Farbstoffe infolge eines Koagulationsprozesses beschleunigt wird. In 
dieses Gebiet der Entwicklungsbeschleunigung und Schleierbildung 
durch basische Farbstoffe gehören noch zwei weitere Arbeiten von 
Lüppo-Cramer in „Kolloid? Zeitschrift“, Bd. XIX (1916), S. 17, und 
„Phot. Rundschau“ 1916, S. 221. Auch folgende Arbeiten desselben 
Autors gehören zu diesem Komplex von Erscheinungen: „Ausflockungs- 
reaktionen der Bromsilbersole“ und „Farbstoffschutzwirkungen“ in 
„Kolloid-Zeitschrift“, Bd. XIX (1916), S. 19. Besonders wichtig ist, 
daß Anfärbung des Bromsilbers die Kornvergrößerung durch Ammoniak 
beeinträchtigt (vgl. „Phot. Korr.“ 1916, S. 379). 

Ueber eine Entwicklungsbeschleunigung durch Farb- 
stoffe schrieb Lüppo-Cramer in „Kolloid - Zeitschrift“, Bd. XVII 
(1916), S. 163. Es wurde festgestellt, daß durch Baden eines latenten 
Bildes in einer Pinachrom- oder anderen Isozyaninlösung 1:50000 
ganz enorme Entwicklungsbeschleunigungen erzielt werden. Auch beim 
Zusatz zum Entwickler selbst bewirken die genannten Farbstoffe die 
Entwicklungsbeschleunigung, die wahrscheinlich auf eine Koagulations- 
wirkung der Farbstoffe zurückzuführen ist, die anscheinend verwandt 
ist mit der Wirkung von Neutralsalzen und Schwermetallsalzen. Eine 
weitere Abhandlung über diesen Gegenstand („Kolloid- Zeitschrift“, 
Bd. XIX [1916], S. 278) führt diese Versuche weiter. Auch innerhalb 
Gelatine haben basische Farbstoffe verschiedenster Konstitution eine 
beschleunigende Wirkung auf die Reduktion von Silbersalzen; auch 
entsteht bei diesen Reduktionen ein kolloidchemisch verschiedenes 
Silber. 

Ueber Farbenempfindlichkeit und Tiefenentwicklung 
schrieb Lüppo-Cramer in „Phot. Rundschau“ ıgı5, S. 225. Es 
wird gezeigt, daß die Farbenempfindlichkeit solcher Schichten, die 
einen gelben Farbstoff enthalten, in hohem Grade davon abhängig ist, 
daß man genügend lange belichtet und mit verzögerten Entwicklern 
hervorruft, weil die Blaudämpfung durch das Gelbfilter nur dann 
stark in die Erscheinung treten kann, wenn das Bild auch in der 
Tiefe der Schicht vorhanden ist. Besonders interessante Farben- 
wiedergabe wurde bei einer physikalischen, ausgesprochenen Schicht- 
tiefenentwicklung erzielt. 

Eine Orthochromasie ohne Farbstoff beobachtete Lüppo- 
Cramer, „Phot. Ind.“ ı915, S. 595. Sehr feinkörnige Bromsilber- 
emulsionen geben starke Gelb- und Grünwirkung, wenn sie, besonders 
mit Halogenabsorptionsmitteln imprägniert, bis zur direkten Schwärzung 
unter farbigen Skalen belichtet werden, während dieselben Schichten 
bei der Entwicklung diese Erscheinung nicht geben. Es handelt sich 
bei dem Phänomen um einen Becquerel-Effekt, für dessen Zustande- 


204 Orthochromatische Photographie. - Sensibilisierung. 


kommen unter den vorliegenden Verhältnissen alle Bedingungen gegeben 
sind. Lüppo-Cramer findet, daß auch die von Eder beschriebene 
Wirkung einer Beimengung von Silberzitrat zum Chlorsilber auf das 
spektrale Verhalten nichts weiter als einen Becquerel-Effekt darstellt. 

Ueber optische Sensibilisierung veröffentlichte Lüppo- 
Cramer eine ausführliche Untersuchung in „Phot. Ind.“ ıgı5, Heft 6 
und 8. Es wird hier zum ersten Male eine Erklärung dafür gegeben. 
warum orthochromatische Badeplatten eigentlich immer empfindlicher, 
d.h. farbenempfindlicher sind als in der Emulsion gefärbte. Lüppo- 
Cramer fand, daß die in den Trockenplatten des Handels fast immer 
vorhandene, wenn auch sehr geringe Menge an Bromsalz einen sehr 
ungünstigen Einfluß auf die Farbenempfindlichkeit ausübt. Wenn man 
diese Spuren Bromsalz durch kurzes Auswaschen der Platten entfernt, 
erhält man ganz beträchtlich gesteigerte Farbenempfindlichkeit. Eben 
weil beim Baden fertiger Platten in den Farbstofflösungen die vor- 
handenen Bromsalzspuren entfernt werden, ist die Farbenempfindlich- 
keit solcher Platten größer als die in der Emulsion gefärbter, denen 
der Fabrikant meist absichtlich zur Gewährleistung der Haltbarkeit 
etwas Bromkalium zufügt. Zugleich übt aber auch die Erhöhung der 
Temperatur beim Trocknen der Platten einen günstigen Effekt auf die 
Orthochromasie aus. Lüppo-Cramer diskutiert weiter den Einfluß 
des Ammoniaks auf die Farbenempfindlichkeit und kommt zu dem 
Schluß, daß die vorübergehende Lösung des Bromsilbers in dem 
Ammoniak zu einer gesteigerten Anfärbung führt. Dieser Befund 
steht nicht im Widerspruch zu der Angabe von Hübls, wonach 
Ammoniak ungünstig wirkt, denn es kommt hier sehr auf die Kon- 
zentrationsverhältnisse an. Andere Bromsilberlösungsmittel wirken in- 
dessen nicht günstig auf die Sensibilisierung. 

Ueber die Anfärbung des Bromsilbers mit Berlinerblau 
berichtete Lüppo-Cramer in „Kolloid-Zeitschrift“, Bd. XVII (1915), 
S. 139, Bromsilber läßt sich zwar mit Berlinerblau unter bestimmten 
Bedingungen anfärben, doch zeigen Aeraroge Schichten keine optische 
Sensibilisierung. 

Anwendung von Borsäure zur Sensibilisierung pan- 
chromatischer Platten. Bekanntlich neigen die Sensibilisierungs- 
bäder mit Pinazyanol, Pinachrom zur Schleierbildung, wenn man nicht 
die damit gebadeten Platten sehr rasch trocknet. Nach R. Namias 
läßt sich diese Schleierbildung vermeiden, wenn man zum Farbstoff- 
bade ı— 2 g Borsäure pro Liter zusetzt. Die Farbenempfindlichkeit 
soll durch diese Zusätze nicht geschädigt, jedoch die Gesamtempfind- 
lichkeit ein wenig vermindert werden („Progresso fotografico“ 1916, 
Bd. XXII, Nr 2; „Phot. Korr.“ 1920, S. 113). 

Farbempfindliche Platten. E. König. — Es ist unsinnig, 
die Gesamtempfindlichkeit einer orthochromatischen Platte mit dem 
Scheinerschen Sensitometer zu messen. Denn es’ ergeben sich bei 
dem gelben Lichte viel zu hohe Zahlen. Zusatz von Ammoniak ist 
bei den modernen Sensibilisatoren entbehrlich. Zwar wird die Gesamt- 


Orthochromatische Photographie. Sensibilisierung. 205 


empfindlichkeit dadurch etwas gesteigert, die Haltbarkeit und Klarheit 
der Platten aber vermindert. Ein alkoholisches Farbstoffbad wirkt 
schlechter als ein wässeriges, weil es weniger leicht in die Gelatine- 
schicht eindringt. Ungereiftes Bromsilber läßt sich viel besser sensi- 
bilisieren als gereiftes. Eine mit Silberoxydammoniak bereitete Emul- 
sion (z.B. Schleußner) besitzt nach dem Sensibilisieren eine viel 
höhere Farbenempfindlichkeit als eine durch Kochen von neutraler oder 
schwach saurer Mischung gewonnene (z. B. Lumière). Die Zyanine 
wirken hierauf nicht verschieden („Phot. Rundschau“ ıgı5, S. 125; 
„Chem. Ztg.“, Repert., 1916, S. 171). 

Photographisches Aufnahmematerial (Platten, Films, 
Papier usw.) mit Farbzusatz, durch welchen eine Ab- 
schwächung der Lichtempfindlichkeit bedingt wird. G. W. 
Adolf Sosna und Julius Biedebach, Bremen. — Das Aufnahme- 
material besitzt eine Färbung mit violetten Farbstoffen oder deren 
Nuancen, welche die aktinisch wirkenden Strahlen gewisser Kunstlicht- 
arten unschädlich machen, ohne die Wirksamkeit des Tageslichtes 
wesentlich zu beeinträchtigen. Dabei wird das Bromsilber der licht- 
empfindlichen Schicht mittels entsprechender Farbstoffe eingehüllt 
oder auf andere Weise durch die Farbstoffe geschützt. Als geeig- 
nete Lichtfilter sind blaue und violette Farbstoffe zu verwenden 
mit allen Nuancen, welche von Hellgrün bis Rotviolett reichen. Es ist 
für die Wirkung belanglos, ob der als Filter dienende Farbstoff in die 
Emulsion vor oder nach der Fabrikation eingebracht wird, oder ob 
der Filterstoff als Umhüllung des ganzen Materials verwendet wird, 
wenn nur die wirksamen Strahlen des Kunstlichtes abfiltriert werden. 
Beispielsweise werden durch Methylviolett Platten gegen eine Ein- 
wirkung von Kerzenstrahlen aus etwa ı m Entfernung vollständig un- 
empfindlich (D.R.P. Nr. 288328 vom 5. Februar 1915; „Chem. Ztg.“, 
Repert., 1915, S. 452). | 

Auf rotempfindliche lichthoffreie Trockenplatten erhielt 
Johannes Herzog in Hemelingen das D.R.G.M. Nr. 643308; das mit 
der rotempfindlichen Emulsion belegte Glas ist gleichzeitig Farbträger 
dadurch, daß es selbst grün gefärbt ist. [Trockenplatten auf grünem 
Glas wurden bereits 1907 in England in den Handel gebracht, fanden 
aber infolge der erschwerten Kopierfähigkeit keinen Eingang in die 
Praxis; siehe dieses „Jahrbuch“ 1907, S. 454.] 

Fernphotographie mit infraroten Strahlen. Die Atmo- 
sphäre zerstreut und schwächt rote Strahlen weniger als blaue und 
violette, weshalb rotempfindliche photographische Platten für .Fern- 
photographie auf große Distanzen besonders geeignet sind. G.Michaud 
und J. F. Tristan erreichten dies durch Sensibilisierung der Trocken- 
platte mit 200 ccm 5oprozentigem Alkohol, 4 ccm Ammoniak, 0,04 g 
Alizarinblau S, 5 Tropfen ıoprozentigem Silbernitrat („Phot.Ind.“ 1915, 
S. 371; „Chem. Ztg.“, Repert., 1916, S. 180). 

Farbstoffe für photographische Zwecke, besonders für 
Farbenphotographie, orthochromatische und wissenschaftliche Photo- 


206 Spektrumphotographie. -- Phosphoreszenzbilder. -- Lumineszenz. — Lichtabsorption. 


graphie: Sensibilisatoren, Lichtfilterfarbstoffe, Kolorierfarben, Farbstoffe 
für Ausbleichverfahren, Pinatypiefarbstoffe und Materialien, Leuko- 
verbindungen von Farbstoffen, Farbstoffe zum Anfärben von Chrom- 
gelatine, ferner Farbentafeln zur Prüfung farbenempfindlicher Platten 
liefert die „Verkaufsabteilung Photographischer Farbstoffe“ der Farb- 
werke vorm. Meister Lucius & Brüning, Höchst a. M. (Deutschl.). 

Die Farbtafel für photographische Zwecke der Höchster 
Farbwerke zeichnet sich durch besondere Reinheit und feurige Farben 
aus; sie dient zur Prüfung von Lichtfiltern, farbenempfindlichen 
Platten usw. 

Die von den Höchster Farbwerken herausgegebene Farb- 
tafel zur Prüfung farbenempfindlicher Platten gibt nach A. Hübl (1919) 
. folgendes Resultat („Phot. Korr.“ 1919, S. 71): Es wird der Gehalt 
dieser Farben an Weiß und Schwarz nachgewiesen. In Anbetracht 
der Unreinheit der Pigmentfarben gegenüber den Spektralfarben erklärt 
sich das nicht ganz übereinstimmende Verhalten farbenempfindlicher 
Platten bei Probeaufnahmen im Spektrographen und mit Körperfarben. 


Literatur: 
König: Das Arbeiten mit farbenempfindlichen Platten, Verlag 


von G. Schmidt, Berlin 1909, S. 28. 
Heinrich Beck: Die orthochromatische Platte und ihre Ver- 


wendung (Wilhelm Knapp, Halle [Saale] 1915). 


The Photography ofColoured Objects. Fourth edition, Kodak _ 


Ltd. London 1920. 


Spektrumphotographie. — Phosphoreszenzbilder. — 
Lumineszenz. — Lichtabsorption in der Atmosphäre. 

Einen Quarzspektrographen mit Wellenlängenskala kon- 
struierte Hugo Krüß in Hamburg („Ztsch. f. Instrkde.“ 1916, S. ı). 

Ueber einen Vakuumspektrographen zur Aufnahme der Hoch- 
frequenzspektra von Monne Siegbahn und Einar Frimon siehe 
„Ztsch. f. physik. Chem.“ 1916, S. 176. | 

Ueber die Konstruktion von Spektrographen und die optischen 
Grundbedingungen zur Erzielung großer Lichtstärke und guter Schärfe 
stellte J. Wimmer eingehende Versuche an. Er erzielt gute Resultate 
bei Glasspektrographen mit einer Helligkeit (Oeffnungsverhältnis) von 
1:1,45, Ja sogar 1:3,2; bei Quarzoptik mit dem Oeffnungsverhältnis 
1:4 (Steinheil in München baut solche Apparate) („Physik. Ztsch.“ 
1915, S. 127). 

Ein neues Verfahren zur Herstellung von Spektrum- 
photographien. Jede photographische Platte, die bei der Aufnahme 
in ihren verschiedenen Teilen Lichtunterschieden ausgesetzt ist, die 
größer sind, als jene sie aufzunehmen vermag, ist über- oder unter- 
belichtet. Bei wissenschaftlichen Aufnahmen stört dies um so mehr, 
wenn man aus denselben quantitative Schlüsse ableiten will. Ver- 


Spektrumphotographie. -- Phosphoreszendbilder. Lumineszenz. -— Lichtabsorption. 207 


schlimmert wird dies noch durch die Farbigkeit der Objekte, denn die 
verschiedenfarbigen Lichtstrahlen haben sehr verschiedene Helligkeits- 
werte. Selbst wenn die Platten entsprechend sensibilisiert sind, lassen 
sich Vergleiche der Helligkeit nicht mehr anstellen. 


Für einen besonderen Fall, nämlich für Spektralaufnahmen, hat 
M. Luckiesk ein Verfahren gefunden, das Abhilfe schafft. Er beschreibt 
es im „Astrophysik. Journ.“ 43 (1916), S. 302. Bei Spektralaufnahmen 
wirkt ein Teil des Spektrums sehr stark auf die Platten, andere Teile 
wieder greifen sie nur sehr schwach an, so daß hier gleichzeitig auf- 
tretende Ueber- und Unterbelichtungen besonders störend wirken. Dem 
kann man entgehen, wenn man an dem Spektrographen, an dem man 
arbeitet, mit der benutzten Plattensorte Aufnahmen eines kontinuierlichen 
Spektrums bei verschiedenen Belichtungszeiten macht und die fertig- 
gestellten Platten als Filter gebraucht. Die Aufnahme mit dem konti- 
nuierlichen Spektrum legt man Schicht auf Schicht so auf die photo- 
graphische Platte, mit der man Spektralaufnahmen machen will, 
daß es an die gleiche Stelle kommt, an der das neue Spektrum ent- 
worfen wird. Das kontinuierliche Spektrum wirkt nun als Filter, da 
es ja negativ ist. Es läßt gerade da besonders viel Licht durch, wo 
das Licht sehr aktinisch ist, reguliert also die Belichtung der neuen 
Platte in richtigem Verhältnis, so daß man eine ganz gleichmäßige Be- 
lichtung für die verschiedenen Spektrumteile erhält. Zur Not muß man 
mehrere Aufnahmen mit den verschiedenen Filtern der kontinuierlichen 
Spektren machen (entsprechend der Dichte der gewonnenen Filter), 
um das günstigste ausfindig zu machen. Selbstverständlich ist, daß 
die Filter stets nur für dieselbe Apparatur und Plattensorte gelten. 
(„Phot. Korr.“ ıgıg, S. 26). 


Die Spektroskopie von L. Grebe erschien 1919 bei B. G. 
Teubner in Leipzig in zweiter Auflage (Bd. 284: „Aus Natur und 
Geisteswelt“). 


Ueber Reflexionsspektroskopie berichtete Karl Schaum in 
der Hauptversammlung deutscher Chemiker (Gr.: Photochemie und 
Photographie) in Leipzig 1916 („Phot. Korr. 1916, S. 369). 

Die spektralanalytischen Untersuchungen der Spektren ver- 
schiedener Elemente wurden von J.’M. Eder fortgesetzt: 


Es wurden untersucht das Spektrum von Neodym, Praseodym, 
Thallium, Cassiopejum, Aldebaranium, Erbium und des in weitere Ele- 
mente gespaltenen Thuliums, des Yttriums, des Erbiums und ihrer 
Zwischenfraktionen 1915 (mit Heliogravuretafel), des Samariums 1916, 
des’Gadoliniums 1916, das Europiums und eines bisher unbekannten, 
zwischen dem Europium und Samarium liegenden Elementes, des 
Eurosamariums 1917, des Dysprosiums 1918 und des Terbiums 1920. 

Es wurden in den Spektrumphotographien vom Rot bis ins 
äußere Ultraviolett viele Tausende von Linien nach dem Internationalen 
System gemessen („Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, math.-naturw. KL., 
Abt. II, Heft 1914— 1920). 


208 Spektrumphotographie. Phosphoreszenzbilder. Lommeszens. Lichtabsorption. 


Ueber die Funkenspektren einiger Elemente im äußersten 
Ultraviolett siehe Leon und Eugene Bloch in „Compt. rend.“, 
Bd. 158, S. 1416 („Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 296). 

Messungen (I. S.) im Spektrum des Molybdäns von 
A 2420 — 4888 A. E. führte Martha Puhlmann und solche im 
Wolframbogenspektrum im Bezirke 4 = 2248 — 2768 A.E. Maria 
Belke aus („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1917, S. 97 u. 132). 

Ueber das Bogenspektrum von Gold, gemessen nach den 
internationalen Normalien, vgl. Marie Quincke in „Ztsch. f. wiss. 
Phot.“ r915, Bd. 14, S. 249. 

Spektren, welche mit elektrodenloser Ringentladung durch 
elektrische Schwingungen erhalten werden, studierten Hagenbach und 
Frey. Die Aufnahmen wurden im sichtbaren Teile vom roten Ende 
des Spektrums bis A = 4000 A. E. mit Prisma gemacht, und zwar wurden 
Luft, Stickstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, Leuchtgas, Kohlensäure, 
Kohlenwasserstoff, Jod, Schwefel, Selen, Tellur, Phosphor, Quecksilber, 
Zink und Kadmium untersucht („Chem. Zentralbl.“ ı918, Bd. l, 
S. 327). Im übrigen sei auf die Abhandlungen in „Ztsch. f. wiss. Phot.“, 
„Chem. Zentralbl.“ und die „Beibl. zu Poggendorffs Annal. d. Physik“ 
verwiesen. 

Auf photographischem Wege gelang es G. Holst und L. Ham- 
burger („D. Opt. Wochenschr.“ 1918, S. 108— 110), nach einer neuen 
Methode die spektralen Intensitäten zu bestimmen. Diese 
lassen sich auf einer einzigen photographischen Platte auch im 
ultravioletten Teile des Spektrums übersichtlich darstellen („Fortschr. d. 
Chem., Physik u. phys. Chem.“ XV. Bd., 1920, S. 122). 

Reflexionsstärke von Metallen in der ultravioletten 
Region des Spektrums. E.O.Hulburt untersuchte die re- 
flekticrende Kraft verschiedener Metallspiegel für ultraviolettes Licht 
von der Wellenlänge 1800 — 3800 A. E., und zwar Aluminium, Antimon, 
Wismut, Kadmium, Karborundum, Chrom, Kobalt, Nickel, Kupfer, 
Silber, Gold, Blei, Magnesium, Magnalium, Molybdän, Palladium, Platin, 
Silizium, Stahl, Speculumlegierung, Stellitelegierung. Es wird vom 
Ultraviolett fast nie mehr als 50°, des Lichtes reflektiert; nur das 
Silizium reflektiert in der Regign von 2000 -—-- 3000 A. E. 76 e 
Glänzende Siliziumschichten können durch Kathodenzerstäubung er- 
zeugt werden („Astrophysik. Journ.“ 1915, S. 205). 

K.W. Meißner, Untersuchungen und Wellenlängenbestimmungen 
im roten und infraroten Spektralbezirk („Annal. d. Physik.“, vierte 
Folge, Bd. 50, S. 713). Er benutzt Dizyanin in wässerig -alkoholischer 
Lösung unter Ammoniakzusatz und raschem Trocknen. Empfindlichkeit 
bis 9500 A.E. Plangitter, Hohlspiegel. — Standard-Fisenbase 2. Ord- 
nung. — Element Cs, Rb, K, Ca usw. wie bereits größtenteils von 
Eder gemessen. 

Ueber neue Untersuchungen im langwelligen ultraroten 
Spektrum findet sich ein ausführlicher Bericht von Liebreich im 
„Jahrbuch d. Radioaktivität u. Elektronik“ 1915, S. 205. 


Spektrumphotographie. Phosphoreszenzbilder. - Lumineszenz. - Liehtabsorption. 209 
4 


J. Stark stellte Beobachtungen über den Effekt des elektrischen 
Feldes auf Spektrallinien (Feinzerlegung der Wasserstoffserie) an 
(„Annal. d. Physik“ [4] 1915, Bd. 48, S. 193). 

Theodore Lyman ist es gelungen, durch eine geeignete 
Apparatur das Spektrum zwischen den Schumannstrahlen und den 
X-Strahlen zu photographieren („Chem. News“, Bd. ıı2, S. 29, Jeffer- 
son, Physical Lab. Harvard Univ.; „Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. II, 
S. 1170). l 

Ueber das ultraviolette Spektrum und seine Bedeutung 
für die Bestätigung der elektromagnetischen Lichttheorie 
hielt H. Rubens einen Vortrag in der Berliner Akademie; er schilderte 
seine Methodęn zur Isolierung ultraroter Wellen mit Hilfe von Rest- 
strahlen und durch selektive Berechnung (Quarzlinsenmethode). Zur 
Prüfung der Maxwellschen Theorie hat die Berechnung des Leit- 
vermögens aus Strahlmessungen im Ultrarot, sowie die Ermittlung der 
DEK. aus dem Brechungsquotienten für lange Wellen gedient. In 
letzterer Beziehung verhalten sich feste Körper und Gele in charakte- 
ristisch verschiedener Weise. Bei den Flüssigkeiten sind zwei Gruppen 
zu unterscheiden, von denen die eine Absorptionsgebiete im fernen 
Ultrarot nicht besitzt, wohl aber die andere. Diese letztere Absorption 
ist auf den richtenden Einfluß des elektrischen Wechselfeldes auf die 
elektrisch polarisierten Flüssigkeitsteilchen zurückzuführen. — Zum 
Schluß wird der Nachweis von Polarisation und elektrischer Resonanz 
im ultraroten Gebiet besprochen („Sitzb. d. Pr. Akad. Wiss.“, Berlin 
1917, S. 47; „Chem. Zentralbl.“ 1917, S. 990). 

Adolf Hnatek in Wien stellte Versuche zur Anwendung 
strenger Selektivfilter bei spektralphotometrischen Unter- 
suchungen an, und zwar über die Abhängigkeit der Gradation der 
Bromsilbergelatine von der Wellenlänge. Aus seinen Versuchen an 
orthochromatischen Platten folgt, daß an denjenigen Stellen des 
Spektrums, die infolge der Sensibilisation eine der Blauempfindlichkeit 
der Platte äquivalente Empfindlichkeit annehmen, auch der Gradations- 
verlauf ein dem Verlauf der Gradation im blauen Teil des Spektrums 
äquivalenter wird („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1916, Bd. 15, S. 271; „Chem. 
Zentralbl.“ 1916, S. 498). 

Ueber die Energieverteilung im Spektrum der Azetylen- 
flamme berichtet W. W. Coblentz in „Sci. Papers Bur. Stand.“, _ 
Nr. 362; seine Untersuchungen erstreckten sich auf das violette Ende 
des sichtbaren Spektrums und auf das infrarote Spektrum. 29 sicht- 
bare Messungen gibt Coblentz a.a. O. („Monthly Abstr. Bull. Research 
Lab. Eastman Co.“, Mai 1920, S. 133). 

Zur Photometrie der Lumineszenzerscheinungen machen 
Fr. v. Hauer und J. v. Kowalski in „Physik. Ztsch.“, Bd. 15, S. 322, 
nähere Angaben. 

Ueber das Abklingen der Lumineszenz von trockner und 
feuchter, gefärbter Gelatine berichtet A. Pospielow in „Verh. d. 
D. Physik. Ges.“, Bd. 16 (1914), S. 411. | ; 


Eder,.Jabrbuch für 1915- 1920. 14 


210 Lichteinheit. - Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 
i 


Siehe auch das Werk von C. Berndt, Radioaktive Leuchtfarben, 
1920 (Vieweg). 

Die Ursache der Phosphoreszenz des Flußspats. Von 
R. Formhals!). Verschiedene Arten des Flußspats phosphoreszieren 
bekanntlich beim Erwärmen. Bei der Analyse eines solchen Fluß- 
spats wurden geringe Mengen Schwefelarsen gefunden, und es ist 
wahrscheinlich, daß die Phosphoreszenz durch Oxydation dieses darin 
sehr fein verteilten Körpers bedingt ist. Ausgeglühter Flußspat zeigt 
diese Phosphoreszenz nicht. Mischt man gepulverten Feldspat, der 
beim Erwärmen nicht leuchtet, mit geringen Mengen Schwefelarsen, so 
kann man beim Erwärmen dieselben Phosphoreszenzerscheinungen wie 
beim Flußspat beobachten („Chem.-Ztg.“ 1914, S. ıIıı), 


Ueber die Spektroskopie mit Röntgenstrahlen, Kristallgitterstruktur 


usw. sei auf die physikalische Fachliteratur verwiesen. 


Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie und Aktino- 

metrie. — Sensitometrie. — Gradation, Schwärzung und Auf- 

lösungsvermögen photogra BL Platten. — Expositions- 

messer u. dgl. — Meteorologie des Lichtes. | 
Normallichtquellen. 


E. Ott bestimmte neuerdings die Abhängigkeit der Lichtstärke der 

Hefnerlampe von den ätmosphärischen Zuständen, insbesondere dem 
Luftdruck (Beibl. z. „Annal. d. Physik“ 1916, Bd. 40, S. 85). 
Rosa und Christensen verglichen verschiedene Normallicht- 
quellen, insbesondere die Carcellampe (Frankreich), die Hefnerlampe 
(Deutschland), die Pentanlampe (England). Sie empfehlen die Pentan- 
lampe; die Hefnerlampe ist sehr lichtschwach und von störender röt- 
licher Färbung („Chem. Zentralbl.“ 1914, IL, S. 195). 

Photographische Photometrie. Steadman beschreibt in 
der amerikanischen Beleuchtungstechnischen Gesellschaft sein Verfahren 
der photographischen Photometrie. Als Lichteinheit von ganz be- 
stimmter photographischer Wirkung wählt er jene Lichtmenge, welche 
bei Verwendung eines Objektivs von der idealen Helligkeit d/f = ı 
bei einer Exposition von 60 Sekunden eine lichtempfindliche Substanz 
eben noch sichtbar beeinflußt (sogenanntes „Aktino“). Er bezieht auch 
die Empfindlichkeit der photographischen Platten und Aktinität der auf- 
. zunehmenden Objekte in die Rechnung ein, ohne wesentlich Neues zu 
bieten („Phot. Ind.“ 1915, S. 145). 

Ueber die Grundlagen der Photometrie siehe E. Goldberg 
in „Chem.-Ztg.“ 1918, S. 485. 


Den wichtigsten Fortschritt der Photometrie erzielten Elster und 


Geitel, indem sie eine lichtelektrische Zelle konstruierten, die die 
Helligkeitsschwankungen einer Lichtquelle mit sehr viel größerer Ge- 


I) „Mitt. a. d. Chem. Lab. d. Bergakad. Berlin.“ 


rn er 


Lichteinheit. — Lichtmessungen. - Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometne usw. 2II 


nauigkeit durch Veränderungen des photoelektrischen Stromes zu messen 
gestatteten, als das mit den übrigen photometrischen Methoden möglich 
war. P. Guthrick („Verh. d. D. physik. Ges.“, 1914, Bd. 15, S. 1021) 
wendet diese Methode nun auf die Astrophysik an, insbesondere auf 
die sogenannten veränderlichen Doppelsterne.e Konnte man bisher 
deren gegenseitige Umlaufsbewegungen nur durch spektralanalytische 
Methoden messen, so gibt jetzt die lichtelektrische Photometrie ein 
Mittel an die Hand, aus den Helligkeitsschwankungen auf die Umlaufs- 
zeiten einen Schluß zu ziehen. So wurden z.B. eine große Anzahl 
neuer Doppelsterne mit periodischen Helligkeitsschwankungen, die der 
alten Methode der Photometrie entgangen waren, entdeckt. Auch am 
Mars wurden Helligkeitsunterschfede bis zu ı8°/, im Verlaufe seiner 
Bewegung festgestellt, die mit der Rotation und Fleckenverteilung in 
offenbarem Zusammenhang stehen. So bietet die lichtelektrische 
Photometrie also auch die Möglichkeit, Rotationsbewegungen nach- 
zuweisen, und Guthrick weist in der Tat bei vielen kleinen Planeten 
Rotationen nach. Eine weitere, noch nicht in Angriff genommene Auf- 
gabe, bei der das Elster-Geitelsche Photometer gute Dienste leisten 
wird, wird die Temperaturbestimmung der Sterne sein. 

Schließlich haben W. Friedrich und P. P. Koch („Annal. d. 
Physik“ 1914, Bd. 46, S. 399) die Methode der photographischen 
Spektralphotometrie auch auf die kürzesten Lichtwellenlängen, die 
Röntgenwellen, übertragen. Die bisherigen Intensitätsmessungen der 
Röntgenstrahlen geschahen meist durch Messung der lonisierung, die 
der Strahl hervorruft, wobei die Intensität der Röntgenwelle der Ioni- 
sierung proportional gesetzt wurde. Diese Meßmethode ist aber doch 
unsicher, denn die Proportionalität der lonisierung mit der bolometrisch 
gemessenen Intensität der Röntgenstrahlen ist nur mit einer Ungenauig- 
keit von mehreren. Prozent sichergestellt, während man von den Inten- 
sitätsmessungen an Röntgenstrahlen eine Genauigkeit bis auf Bruchteile 
eines Prozentes fordert. Daher ist das neue Verfahren von Friedrich 
und Knipping, das analog den Methoden der photographischen 
Spektrographie die Intensitätsmessung der Röntgenstrahlen durch 
Schwärzungsmessungen auf der photographischen Platte ermöglicht, 
und dessen Genauigkeit sich weit über die der alten Methode steigern 
läßt, ein wichtiger Fortschritt („Fortschr. d. Chem “ 1915, S. 207). 

Ueber eine notwendige Vorsichtsmaßregel bei der 
Photometrie sehr großer Lichtstärken mittels hochempfind- 
licher Alkalimetallzellen berichteten J. Elster und H. Geitel 
(„Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. 2, S. 291). 

Die von Elster und Geitel konstruierte und auf dem Hall- 
wachseffekt beruhende Alkalizelle hat sich gut bewährt, besonders 
nachdem es gelungen ist, der Empfindlichkeitskurve dieser Alkalizellen 
durch Verwendung von Eosin- und Kaliumbichromatlösungen die Ge- 
stalt der Empfindlichkeitskurve des farbentüchtigen Auges zu geben. 
An Stelle der Lösungen, die in der Praxis nicht gut anwendbar sind, 
verwendet Voege ein Gelatinefilter, welches von einer englischen 


14" 


212 Lichteinheit. - Lichtmessungen. -- Photometrie u. Aktinoinetrie. -- Sensitometnie usw. 


Fabrik hergestellt wird und mit Eosin- und Kaliumbichromatlösungen 
getränkt ist. Vergleichende Versuche mit Messungen, die einerseits mit 
Hilfe der mit solchen Filtern ausgestatteten Alkalizellen, andererseits 
mit dem Universalphotometer von Schmidt & Haensch durchgeführt 
wurden, zeigen die gute Anwendbarkeit dieser Zellen. Die Empfind- 
lichkeit der Zellen ist abhängig von den verwendeten Spannungen, 
brauchbare Resultate erhält man nur bis 160 Volt. Im Gebiet von 
60— 160 Volt kann man durch die verschiedene Entfernung der Zelle 
von den zu untersuchenden Lampen das Meßbereich variieren. Eine 
Empfindlichkeitsänderung der Zelle mit der Zeit ist innerhalb einer 
praktisch in Betracht kommenden Meßperiode nicht beobachtet worden, 
doch müssen übermäßige Belichtungen vermieden werden. Die Messung 
mit diesen Zellen ist ausgezeichnet durch gute Genauigkeit und große 
Zeitersparnis. Die Fehlerquellen, die im Dunkeleffekt, in der Nach- 
wirkung, in der Trägheit und der Radioaktivität liegen könnten, lassen 
sich vermeiden und haben sich praktisch bisher nicht bemerkbar gemacht. 
Diese Alkalizelle läßt sich sehr gut verwenden für die Messung elek- 
trischer sowie von Gasglühlampen, für die Bestimmung der Brenndauer 
kleiner elektrischer Taschenlampen, Hand- und Grubenlampen, sowie 
für Relativmessungen, wie Lichtverteilungsmessungen u. dgl. („Chem.- 
Ztg.“ 1914, S. 606). 

Ueber lichtelektrische Zellen als Photometer schrieb 
J. Randolph im „Electrician“ (Oktober 1917). Randolph verwendete 
eine Kaliumzelle mit Argonfüllung, welche mit einem Akkumulator ver- 
bunden, dessen negativer Pol mit der positiven Elektrode der Zelle über 
einen Widerstand von 10% Ohm verbunden war, während die negative 
Elektrode über einen Graphitwiderstand geerdet war. Das Elektrometer 
war parallel zum Widerstand geschaltet. In den Lampenstromkreis war 
ein Amperemeter und ein veränderlicher Widerstand geschaltet, so daß 
die Stromstärke während der Dauer der Messung konstant. gehalten 
werden konnte. Zwischen der Belichtung und dem Ausschlag des 
Elektrometers besteht für eine bestimmte Lichtquelle Proportionalität; 
man kann daher, wenn man den Faktor kennt, die Lichtstärke aus dem 
Elektrometerausschlag durch einfache Multiplikation berechnen. Die 
Ergebnisse der Messungen waren befriedigende, so daß diese Methode 
wohl geeignet erscheint, das gewöhnliche Photometer zu ersetzen („Phot. 
Korr.“ 1918, S. 360). 

Bechstein berichtete in der Deutschen Beleuchtungstechnischen 
Gesellschaft in Berlin am 30. Januar r915 über den „Einfluß von Art 
und Anordnung der Auffangeschirme bei Beleuchtungs- 
messungen.“ Erzeigte die verschiedenen Photometer und Schwächungs- 
einrichtungen, sowie die Art und Anordnung der Auffangeschirme. 
‚Diese sind verschieden bei Beleuchtungsmessungen für diffuses auf- 
fallendes Licht und diffuses reflektiertes Licht. Die Auffangeschirme 
werden entweder nach Lummer-Brodhun aus Gips oder nach König 
aus Magnesia hergestellt. Die Magnesiaplatte hat den Vorzug, daß sie 
bei einer Beschädigung leicht von jedermann reproduzierbar ist, während 


Ze 
‚Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. - Sensitometrie usw. 2I 3 


die Gipsschirme nur in längerer Zeit unter Anwendung besonderer 
Hilfsmittel darstellbar sind. Die schlechtesten Eigenschaften zeigen die 
Auffangeschirme als Diffusoren. Gips zeigt hierbei eine erhebliche Ab- 
weichung vom Lambertschen Cosinusgesetz. Zumeist unbeachtet ge- 
blieben ist die Beschattung der Schirme bei hemisphärischen Messungen. 
Bechstein wies auf die Notwendigkeit einer Einigung über einen 
Normalschirm hin. 

Ueber das Photometrieren von Scheinwerfern siehe Georg 
Gehlhoff und Helmuth Schering in „Ztsch. f. Beleuchtungsw.“ 
1919, Bd. XXV, S. 35 u. S.'83. 

A.E. Webers Dissertation handelt von der Anwendung des 
rotierenden Sektors zur photographischen Photometrie; 
Weber benutzte für die kürzeren Wellenlängen unterhalb 435 uu die 
drei Plattensorten: Hau ffs Extra- Rapid-Hochempfindlich,Schleußners 
Spezial-Rapid, blaues Etikett, Lumieres Sigmaplatte (siehe „Annal. d. 
Physik“ 1914, 45. Bd., S. 801; „Chem.-Zentralbl.“ 1915, I., S. 116). 


Ueber die Ueberführung von Photometerflüssigkeiten 
in Plattenform stellte Walther Hausmann Versuche an. Der 
Ederschen und Roussinschen Flüssigkeit wird Agar-Agar zugesetzt. 
Die ren nimmt dadurch jedoch ab („Ztsch. wiss. Phot.“ 
1918, Bd. 17, S. 268). 


A. Benrath: Ueber die chemische Helligkeit des Tages- 
lichtes. In einer mehrere Monate umfassenden Versuchsreihe wurde . 
festgestellt, daß im Tageslicht methylalkoholische Eisenchloridlösung in 
Quarzgefäßen um etwa 7°/, rascher reduziert wird als in Glasgefäßen. 
Dieses Verhältnis ist aber nicht konstant, sondern mit der Intensität 
der Belichtung wechselnd, und zwar ist es um so größer, je heller der 
Tag ist, so daß der Quotient aus diesem Verhältnis und der in der 
Zeiteinheit umgesetzten Menge Eisenchlorid nahezu konstant ist (Sitzung 
vom 18. Mai 1914, „Chem.-Ztg.“ 1914, Jahrg. 38, S. ııor). 

Ueber Photometrie sichtbarer Lichtstrahlen mit licht- 
empfindlichen Leukobasen organischer Farbstoffe, sowie 
mit Chlorsilber- und Chromatpapier. Von J. M. Eder („Phot. 
Korr.“ 1919, S. 142): 

r. Es wird die Lichtempfindlichkeit der Leukobasen von Brillant- 
grün, Malachitgrün, Kristallviolett, Rhodamin B, 3B und 6G, Leuk- 
anilin und Leukoblau zur Messung der Helligkeit der roten, gelben 
und grünen Lichtstrahlen benutzt. Sie sind für die komplementäre 
Farbe entsprechend dem Absorptionsmaximum lichtempfindlich und 
färben sich in ihrer ursprünglichen roten oder grünen u. dgl. Farbe. 
Die mit Kollodium gemischten Leukofarbstoffe übertreffen an Farben- 
empfindlichkeit weit die bisher in der Photometrie versuchten, mit Farb- 
stoffen sensibilisierten Bromsilber- und Chlorsilberpapiere. 

2. Außer dieser Lichtempfindlichkeit für langwelliges Licht sind 
die Leukobasen für Blauviolett und für Ultraviolett bis A = 3000 und 
darüber hinaus empfindlich. 


214 luichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometnie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 


3. Hinter Gräukeilphotömetern auf Glas ist das Rhodamin 6G 
ein vorzügliches Photometerpapier für Grün und Gelbgrün; Leuko- 
brillantgrün besitzt dominierende Empfindlichkeit für rotes und orange- 
farbiges Licht. Das Leukobrillantgrün reagiert photometrisch ungefähr 
denselben Spektralbezirk, der bei der Chlorophylibildung in der lebenden 
Pflanze in Betracht kommt, wodurch dieses Photometerpapier für die 
Pflanzenphysiologie Beachtung verdient. 

4. Die Lichtempfindlichkeit der Leukobasenpapiere und die Inten- 
sität ihrer Färbung ändert sich mit der Konzentration der Leukobasen- 
lösung, der Dicke der aufgegossenen Leukobasenkollodiumlösung, der 
Temperatur und wird auch durch fremde Bestandteile beeinflußt. Man 
hat deshalb die relative Empfindlichkeit dieser Papiere bei Magnesium- 
licht, bezogen auf Bunsensches Normalchlorsilberpapier, vor Beginn 
der photometrischen Messung festzustellen. 

5. Die relative Farbenempfindlichkeit frischer, nahezu weißer oder 
wenig gefärbter Leukobasenpapiere gegen Dreifarbenlichtfilter ist an- 
nähernd konstant, verändert sich aber bei den durch Selbstzersetzung 
stärker gefärbten Papieren, weshalb sie analog dem Bunsenschen 
Chlorsilberpapier am Tage ihrer Herstellung verarbeitet werden 
müssen. 

6. Während die Leukofarbstoffe besonders für den langwelligen 
sichtbaren Spektralbezirk als lichtempfindliche Schichten verwendbar 
. sind, erscheinen Chromatpapiere zur Messung der Lichtintensität im 
blauen Spektralbezirk, das Bunsensche Chlorsilberphotometerpapier für 
das äußere Violett und Ultraviolett maßgebend. Als neuartiges halt- 
bares Chromatphotometerpapier für blaues Licht wird eine neue halt- 
bare Präparation mit Kaliummonochromat und Ammoniumoxalat an- 
gewendet. 

7. Die Lichtreaktion bei dem Leukobasenpapier ist eine Photo- 
oxydation, beim Chromat- sowie beim Chlorsilberpapier ein Reduktions- 
vorgang. 

8. Statt des Bunsenschen Normalchlorsilberpapiers können käuf- 
liche Sorten von mehrere Monate lang haltbarem Chlorsilberzelloidin- 
papier verwendet werden, da ihre Farbenempfindlichkeit parallel läuft. 
Man soll jedoch vor Verwendung bestimmter Sorten außer der Emp- 
findlichkeitsprobe bei ungedämpftem Magnesiumlicht auch eine relative 
Empfindlichkeitsprobe hinter Dreifarbenfiltern (im Tageslicht oder elek- 
trischem Bogenlicht) im Vergleich mit Original-Bunsenpapier machen, 
wozu man hinter drei gleichen Graukeilphotometern arbeitet. 

9. Die zu diesen Versuchen verwendeten Violett-, Grün- und 
Rotfilter, sowie die blauen Flüssigkeitsfilter aus Kupferoxydammoniak 
und gelbem Filter aus Kaliummonochromatlösung sind in der Ab- 
handlung genau definiert. 

Ueber Beleuchtung und Lichtmessung siehe Enzyklopädie der 
technischen Chemie, Berlin-Wien r915, IL, S. 206. 

Registrierung eines Wechsels von Licht und Dunkel- 
heit. Silbernitratlösung diffundiert in eine kochsalzhaltige Gelatine- 


Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 2I 5 


gallerte, welche in einem Glasrohr enthalten ist. Die allmählich fort- 
schreitende jeweilige Diffusionsgrenze registriert .die Lichteindrücke 
(R. Ed. Liesegang, „Kolloid-Ztsch.“ 1914, Bd. 14, S. 31). 


Der Graukeil. 


A. Hübl benutzte zur Messung der Plattenempfindlichkeit 
(„Phot. Korr.“ 1918, S. 40) den Goldbergschen Graukeil in Verbindung 
mit passend gewählten farbigen Filtern. Damit ist es möglich, eine 
lichtempfindliche Schicht mit einer kontinuierlichen Reihe gesetzmäßig 
zunehmender Belichtungen zu versehen und Schwellenwerte zu er- 
mitteln. Die unter dem Keil entstandene Abschattierung charakterisiert 
die Gradation der lichtempfindlichen Schicht und kann für die Kon- 
struktion der Schwärzungskurven benutzt werden („Fortschr. d. Chem.“ 
1920, Bd. XV, S. 123). 

Ein neues Graukeilphotometer für Sensini für 
photographische Kopierverfahren und wissenschaftliche 
Lichtmessungen. J. M. Eder. Hierüber erschien eine Monographie 
bei Wilhelm Knapp in Halle (Saale), 1920; sie geht von dem von der 
Firma Herlango in Wien III, Hauptstr. 95, in den Handel gebrachten 
Eder-Hecht-Graukeilsensitometer aus. 

Derzeit sind alle Skalenphotometer von dem Graukeil überholt, 
welcher von E. Goldberg!) und A. Hübl?) in die photographische 
Photometrie eingeführt wurde. Diese neue Art der Graukeilphotometrie 
studierte über Eders Anregung Walter Hecht in Wien in der An- 
wendung im Dienste der Pflanzenkultur8) und Eder selbst für spezielle 
Zwecke der Empfindlichkeitsmessung lichtempfindlicher Schichten). 

Die Graukeile werden durch Einfließen von neutralgrauschwarz 
gefärbter Gelatine zwischen zwei schwach gegeneinander geneigte Spiegel- 
glasplatten "hergestellt, deren eine kollodioniert ist, so daß sie nach 
dem Erstarren der Gelatine abgetrennt werden kann; sie ergeben eine 
regelmäßig von Hell zum Dunkel verlaufende Skala. Die Färbung 
wird mit flüssiger Tusche unter Zusatz von etwas blauen und roten Teer- 
farbstoffen als neutrales Grauschwarz erzeugt. Je nachdem die Keil- 
dicke von der Kante bis zur Basis mehr oder weniger rasch ansteigt, 
erhält man verschiedene stark abgetönte Skalen. Die Dichtezunahme 
für ı cm der Länge nennt man die „Keilkonstante“ (k). Man bestimmt 
sie optisch mittels des Martensschen Polarisationsphotometers, oder 
für unsere Zwecke aber besser auf photographischem Wege. 


1) Eders „Jahrbuch f. Phot.“ 1911, Bd. 25, S. 149; „Ztschr. f. wiss. Phot.“ 
1912, S. 238. 

2) Hübl, Die Bestimmung der farbenempfindlichen photographischen 
Platten (,Phot. Korr.“ 1918, S. 42). 

3) Hecht, Das Graukeilphotometer im Dienste der Pflanzenkultur 
(Siäungber. d.’Akad.d.Wiss.“ ‚Wien, November 1918; „Phot. Korr.“ 1918, S. 379). 

4) Eder, „Sitzungber. d.Akad.d.Wiss. “ Wien, math.-naturw. K1., Abt. Ila, 
Bd. 128, April 1919; „Phot. Korr.“ 1919, S. 141. 


216 Lichteinheit. — Lichtinessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Scnsitometrie usw. 


Eine Millimeterskala gestattet das Messen der Länge des Keiles, 
der mit Zunahme .des Abstandes von der durchsichtigen Kante (dem 
Nullpunkt der Skala) nach einer geometrischen Progression undurch- 
sichtiger wird und demzufolge bei photographischem Kopierprozesse 
oder bei Sensitometerproben eine abnehmende Lichtmenge (Produkt 
von Lichtintensität und Expositionszeit) anzeigt: 

Als Lichteinheit für Zwecke der Photometrie und Sensitometrie 
ist am besten die in Deutschland und Oesterreich eingeführte Hefner- 
kerze (H. K.) im Abstand von ı m zu verwenden (Meterkerze), um eine 
Normale für Empfindlichkeitsangaben zu schaffen und hiermit. die 
Möglichkeit zu geben, die Plattenempfindlichkeit gewissermaßen in 
„absoluten“ Empfindlichkeitszahlen angeben zu können. 

Die Beleuchtung, welche eine Hefnerkerze in ı m Entfernung auf 
einer senkrecht gegen die Strahlen gestellten Fläche hervorbringt, 
nennt man eine Meterkerze oder Lux. Die photochemische Hellig- 
keit einer Meterkerze wird ein Phot genannt. 

Als sekundäre weiße Lichtquelle diente zuerst eine geeichte kleine 
elektrische Glühlampe von ı — 2 Kerzen Helligkeit bei kleiner Spannung; 
später ein Stückchen von brennendem Magnesiumband von 0,002 g 
Gewicht. Bei der Prüfung gewöhnlicher Trockenplatten hat die Farben- 
nuance der Lichtquelle wenig Einfluß, wohl aber bei farbenempfindlichen 
Platten. Diese müssen zur Gewinnung vergleichbarer Zahlen mit ein 
und derselben Lichtart geprüft werden. 

Die richtige Wahl der Keilkonstanten, mit welcher das mehr oder 
weniger rasche Ansteigen der Undurchsichtigkeit des Keils verbunden 
ist, die Eichung auf die angezeigte Lichtmenge, die Anordnung der 
Skala sind für die Verwendbarkeit des Graukelphotometer ausschlag- 
gebend. | 
Die Schwärzungskurve einer photographischen Platte erhält man, | 

| 
| 


\ 


wenn man in ein rechtwinkliges Koordinatennetz die Logarithmen der 
Lichtintensitäten (log i) als Abszissen, die entsprechenden Schwärzungs- 
zahlen (S) als Ordinaten einträgt und die gefundenen Punkte durch 
eine Kurve verbindet. Das steilere oder mäßigere Ansteigen der Kurve 
repräsentiert ihre Gradation (Eder, Ausführliches Handbuch der Photo- 
graphie, Bd. III, 5. Aufl.; ferner Bd. 1, II. Teil, 1912, S. 193). Eine ein- 
fache Methode der Konstruktion der Schwärzungskurve photographischer 
Platten läßt nn nach Fritz Weigerts Methode (Eders „Jahrbuch 
f. Phot.“ 1911, S. 57) ausführen, wenn man sich eines breiten Graukeils 
bedient und darunter eine photographische Platte (ähnlich wie bei der 
Sensitometrie) belichtet, entwickelt und fixiert. 

Hierfür bedient man sich am besten eines Graukeils ohne Skalen- 
lineatur. Man kann dann den Verlauf der Schattengrenze besser über- 
blicken. Das so erhaltene Negativ wird mit dem in rechtwinklig ge- 
kreuzter Lage darüber gelegten Originalgraukeil auf Bromsilberpapier 
od. dgl. kopiert (Bildschicht an sensibler Schicht), wodurch sich eine ` 
gebogene Schattengrenze abbildet, welche die gesuchte Schwärzungs- 
kurve darstellt. Wenn man sich in dem gekreuzten System die Stellen 


Lichteinheit. — Lichtmessungen. -- Photometrie u. Aktinometrie. - Sensitometrie usw. 217 
gleicher Opazität durch Linien verbunden denkt, welche „Isoopake“ 
genannt werden mögen, so gibt die photographisch erhaltene Schatten- 
grenze den Ort einer solchen „Isoopaken“ an, welche das Bild der 
Schwärzungskurve ist. 

Bei einer mit richtiger Gradation 
arbeitenden Platte ist das der normalen 
Exposition entsprechende gerade Stück der 
Schwärzungskurve unter einem Winkel 
von 45° zur Ordinate geneigt. 


Auf den Verlauf der Schwärzung 
photographischer Platten nimmt nicht nur 
die Art der Belichtung und die Qualität der 
sensiblen Schicht, sondern auch die Art 
der Entwicklung Einfluß, was als bekannt 
vorausgesetzt wird. 


- 


I. Das Eder-Hechtsche Graukeil- 
sensitometer 


hat eine Millimeterteilung; sie steigt um 
je zwei Teilstriche (= 2 mm) an, was für 
je 2 mm eine um das ı1,203fache zu- 
nehmende Empfindlichkeitsanzeige ergibt. | 

Ueberdies brachte Eder rote, gelbe, grüne und blaue Lichtfilter 
(Gelatinefolien) unter einem Teil des Graukeils und der Skala an, um 
Empfindlichkeitszahlen photographischer Platten gegen farbiges Licht 
zu erhalten. Sie sind 
spektroskopisch ge- 
prüft und entsprechen 
strengen Lichtfiltern 
der Dreifarbenphoto- 
graphie. Der gelbe 
Streifen der Skala 
entspricht einem sehr 
starken Gelbfilter 
für orthochromatische 
Aufnahmen. 

Die Form der 10 
Skala und die Ein- ~Π
teilung der farbigen 0 0 O m 50 W O O W 0 W W O W 700 ML 
Lichtfilter zeigt Abb.74 it 
in halber Größe. Die l 
Buchstaben R, G, und G R und B bezeichnen die roten, gelben, grünen 
und blauen Gelatinestreifen. Die Lichtabsorption der Gelatinestreifen 
zeigt Abb. 75. , 

Die normale Empfindlichkeitszahl einer photographischen Platte 
oder eines photographischen Entwicklungspapiers ist durch ihren 


SS SGB BEE BB EBE 


Bat 
e 
= 
ha 
z 
= 
z 
z 
br} 
Kal 
a 
Be 
= 
# 


: 
: 
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[2 
I 
faai 
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u 


G 
: 
A 
E 
D 
an 
= 
g 
= 
R 
- 
m 
& 
» 
- 
k 
- 
g 


Abb. 74. 


100°/0 


Durchgelassenes Licht in Prozenten 
des auffallendon Lichtes 


218 Lichteinheit. -- Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 


Schwellenwert in Graden des normalen Graukeilsensitometers bei einer 
Belichtungszeit von einer Minute mit einer Meterkerze ausgedrückt. 

Bei der relativen praktischen Empfindlichkeitsprobe zweier photo- 
graphischer Platten vergleicht man sie nicht nur mittels ihres Skalen- 
wertes, sondern besser durch Vergleich der korrespondierenden, stärker 
geschwärzten Partien der Platte. Die zu den Skalengraden gehörigen 
relativen Empfindlichkeitszahlen sind aus den nebenstehenden Tabellen 
: zu entnehmen. oo 

Der Arbeitsvorgang bei der Empfindlichkeitsprüfung (Sensitometrie) 
einer photographischen Platte ist einfach. Die zu prüfende Platte wird auf 
das Zelluloidskalenblatt gelegt und der Sensitometerrahmen geschlossen. 
Er kommt dann zur Belichtung. Als Normallichtquelle dient die be- 
kannte Hefnersche Amylazetatlampe (Hefnerkerze H.K.), die man in 


— ZM paaa R R ] 
Abb. 76. 


einer schwarz gestrichenen (oder mit schwarzem Papier ausgekleideten) 
Dunkelkammer im Abstand von ı m (gemessen von der Schichtseite 
der eingelegten Platte zur Mitte des Lampendochtes) aufstellt. Die 
Belichtungszeit ist ı Minute (unter genauer Einhaltung der Flammenhöhe 
während der Belichtung). Auf diese Weise erhält man die Normalzahlen 
für Plattenempfindlichkeit mit dem Graukeilsensitometer. Für praktische 
Zwecke dient als sekundäre Lichtquelle ein Stückchen Magnesiumband 
im Gewichte von 2 mg im Abstand von 3 m, entzündet an einer 
Weingeist- oder kleinen Bunsengasflamme (Abb. 76). Wenn man darauf 
achtet, daß das auf einer Nadel aufgespießte Magnesiumband nicht 
länger im Flammenrand bleibt, als zum Entzünden beim Herausrücken 
in die Luft notwendig ist, so bewährt sich das Magnesumlicht .als 
gut brauchbar für sensitometrische Zwecke. 


Die Probe bei Magnesiumlicht, dessen weiße Farbe dem 
Tageslichte sehr ähnlich ist, gestattet in Kombination mit dem Normal- 
farbenfilter einen sicheren Rückschluß auf das Verhalten der farben- 
empfindlichen Platten bei Tageslicht. 


Lichteinheit. — Lichtmessungen. Photometric u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 219 


Für die Größe der Gesamtfarbensensibilisierung ist die Empfind- 
lichkeitsrelation hinter dem Blau- und Gelbfilter maßgebend. 

Nach erfolgter Belichtung entwickelt man in einem Metol- Hydro- 
chinonentwickler oder mit anderen geeigneten Entwicklern so lange, als 
eben noch Bildspuren weiter sichtbar werden (bei Metolhydrochinon 

— 7 Minuten lang bei etwa 150 C). Der letzte, eben noch sichtbare 
Skalenteilstrich der fixierten und gegen weißes Papier oder gegen den 
Himmel gehaltenen Platte gibt den „Schwellenwert“ als Empfindlich- 
keitsziffer an. 


Lichtempfindlichkeit photographischer Platten im 
Eder-Hechtschen Graukeilsensitometer. 
(Keilkonstante = 0,401. Belichtungszeit: ı Minute mit ı Meterkerze. 


Relative 
Empfindlichkeit 


Relatıve | Skalen- 


Skalen- 
Empfindlichkeit | grade 


. grade 


Relative 
Empfindlichkeit 


Skalen- 
grade 


— 


2 7,64 | 62 122,2 f 92 I 955 
4 9,19 64 1470 | 94 2 352 
6 11,05 66 176,8 >» 96 2 829 
8 13,3 68 2128 098 3 404 
10 16,0. 70 256,0 : IOO 4 094 
12 193, | 72 3080 102 | 4926 
14 | 232 | 4 370,5 | 14 | 5926 
16 27,9 : 76 4457 | 106 7 130 
18 2,09 I 48 33,5 ı 78 536 | 108 8 580 
20 2,52 | 50 40,3 f 80 645 | 110 10 320 
22 303 i 52 48,5  . 82 776 | 112 12411 
24 365 54 58,33 84 934 | 114 14 930 

4,39 | 56 70,2 86 1 123 116 17 961 
28 5,28 | 58 84,4 | 88 1 351 ' 118 21 607 
30 | 635 | 60 101,6 go 1 625 | 120 25 993 


Die durchschnittliche Empfindlichkeit von Bromsilbergelatineplatten 
des Handels und Bromsilberpapieren kann nach Eders Versuchen in 
folgenden Sensitometergraden und relativen Empfindlichkeitszahlen aus- 
gedrückt werden. Die Empfindlichkeit der Diapositivplatten, Bromsilber- 
und Gaslicht-(Chlorbrom-)papiere ist sehr schwankend, und folgende 
Ziffern sind lediglich als Beispiele zu betrachten: 


Sensitometergrade- 

Eder-Hecht bei 

ı Hefnerkerze, ı m 
Abstand und ı Minute 
Expositionszeit 


Relative 


Pho aphische Platten- oder 
Pe Lichtempfindlichkeit - 


apierso 


Gewöhnl. Bromsilbergelatineplatten . ' 66--70° und 177 — 256 
j weniger 
Rapidplatten . . SENE E 74— 80° 370 — 645 
Höchstempfindliche Platten . . . . 84—090° und 934 und mehr 
darüber 
Bromsilberpapier für Mai 28 — 33° 5—9 
paslichtdia sitivplatten. . . . 20° 2,5 
Bromsilbe rkontakipapier TEN 18— 22° 2,0 — 3,0 
Gaslichtpapier . . . TERT = 91-1 


220  Lichteinlieit. — Lichtmessungen. Photometrie u, Aktinometrie. -- Sensitometrie usw, 


Reduktion von Scheinergraden auf: Grade des Eder- 
Hecht-Graukeilsensitometers. Da man bisher in Oesterreich und 
Deutschland die Plattenempfindlichkeit nach Graden des Scheiner- 
sensitometers!) mit rotierender Scheibe anzugeben gewohnt war, so 
ermittelte Eder die nachstehende Reduktionstabelle zur Umrechnung 
von Scheinergraden auf Eder-Hecht-Sensitometergrade. 


Reduktion von Scheinersensitometergraden auf Eder-Hechtsche 
normale Graukeilsensitometergrade. 
Belichtungszeit: ı Minute mit ı Meterkerze. — Keilkonstante = 0,401 37. 


Eder-Hecht- 
Graukeil- 
sensitometergrade 


DEREN 
Eder-Hecht- S-hoi a 
Graukeil: a ne 


; l sensitumetergrade 
sensitometergrade 


Scheiner- 
sensitoinetergrade 


I 43 II | 12 
2 46 12 75 
3 49 13 78 
4 52 14 | 80 
5 54 15 84 
6 | 57 16 88 
7 | 17 92 
8 | 63 18 95 
9 | 66 I9 
10 69 20 100 o- 


I. Das Graukeilkopierphotometer für photographische 
Kopierverfahren, sowie zur photographischen Bestimmung der 
Helligkeit von Tageslicht und künstlichem Licht. 


Für die Empfindlichkeitsprüfung photographischer Auskopier- 
papiere sowie beim photographischen Arbeiten mit derartigen Papieren 
irgendwelcher Art ist die Hefnerkerze zu lichtschwach. Deshalb wird 
für diese Zwecke als Normalmaß für die Vergleichung das Bunsensche 
Normalchlorsilberpapier benutzt und auf dessen Lichtempfindlichkeit 
die gefundene relative Empfindlichkeit bzw. die wirkende Lichtintensität 
auf dieses Normalpapier als Einheit bezogen. Dies genügt für alle 
praktischen photographischen Zwecke. 

Bei wissenschaftlichen Versuchen rechnet man wohl auch noch 
mit Bunsen-RoscoeschenLichteinheiten. Diese Forscher nahmen 
als Einheit jene Lichtstärke an, welche in ı Sekunde auf Normal- 
chlorsilberpapier die Normalschwärze (Normalgrau)?) hervorbringt. 


I) Das Scheinersensitometer besitzt nur eine sekundäre Normallicht- 
quelle, die Benzinkerze, wobei eine ganz bestimmte Sorte von Benzin von 
bestimmter Dichte vorausgesetzt ist. Solche Benzinsorten sind derzeit nicht 
mehr zu haben, und es wäre das Normalmaß der Scheinerlampe jetzt nicht 
wieder herzustellen, wenn man nicht die Reduktionszahl auf die Hetnerlam 
nach den Ederschen Messungen kennen würde. Für Bromsilbergelatine ist die 
chemische Helligkeit der abgeblendeten Scheiner benzinlampe = 0,076 der 
Hefnerschen Amylazetatlampe. 

2) Das Bunsensche Normalgrau ist ein Gemisch von 1000 Teilen Zink- 
oxyd mit ı Teil reinstem Ruß (siehe Eders Ausf. Handb. d. Phot., Bd. III. Die 
en bei künstlichem Licht, Spektrumphotographie und Aktinometrie. 
1912, 3. Aufl., S. 131; bei Wilhelm Knapp in Halle [Saale)). 


~ 


/ 


Liehteinheit. - Liehtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. - Sensitometrie usw. 


221 


Jedoch ist diese Einheit nicht befriedigend konstant, sobald man das 


variable Tageslicht benutzt. 


Das Eder-Hechtsche Kopierphotometer besitzt einen. Graukeil 
vom Format 3X .ı2 cm mit, einer mittleren Keilkonstante 0,30484 
und einer auf Zelluloid gedruckten Skaleneinteilung von 5 zu 


5 mm. Die Keilkonstante ist 'also kleiner und somit der 
Graukeil transparenter als beim Sensitometer, was sich auch 
in den dazugehörigen Tabellen ausdrückt. 

Abb. 77 zeigt die Anordnung des Kopierrahmers mit 
dem zweiteiligen Rückendeckel, welcher die photographischen 
Papiere anpreßt. 

Die Art der Skalenteilung zeigt Abb. 78; sie läßt erkennen, 
daß man auch kleinere Unterabteilungen der Skala an der- 
selben abschätzen kann. 

Nachfolgende Ta- 
belle enthält die Skalen- 
werte des Kopierphoto- 
meters und die von 
5 zu 5 Skalengraden 
„angezeigten Licht- 
mengen“, im Sinne der 
in der photographischen 
Praxis gebräuchlichen 
Terminologie. Abb. 77. 


—120— 
—110— 


En 
E78 
_n- 
ae 
_»- 
BR 
a. 
=a 


Alb. 78. 


Angezeigte Lichtmenge im Eder-Hechtschen Kopierphotometer. 


(Keilkonstante == 0,30484.) 


s| or jas | s8 | 6s en | o] 3% 
-IO 10 © 40 ‚2 | J © 6 | 100 553 
15 14 45 116 u 75 95 | 105 785 
20 20 ' 50 16,6 8o 136 || Irro 1117 
25 3,0 | 55 23,6 | 85 193 15 | 1590 
30 4I || 60 33:4 go 274  . 120 2250 


Ueber die relative Lichtempfindlichkeit verschiedener Auskopier- 
photometerpapiere (Ablesung vor dem Fixieren) bei Tageslicht gibt 


folgende Tabelle eine Orientierung: 


Papiersorte | 
| 


Sehr hart Köpiereides Chlorsilber- OPARE (Rembrandt- | 


| Relative 
Enyfindhie hkeit 


m ui pn m m 


papier von Herlango) . I No 


Hart kopierendes gewöhnliches Chlorsilber - Zelloidinmatt- | 

papier . ; E 

Bunsens Normalchlorsilberpapier 

Herlango Normalzelloidinpapier " i 

Chlorsilbergelatine - Entwicklungspapier (Gaslichtpapier von |; 
Herlango. . A 


Bromsilbergelatinepapier mit Resorzin und Glyzerin . 


„ „ Natriumnitrit und Glyzerin . . | 10— 15 


222 Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometre u. Aktinumetrie, — Sensitometrie usw. 


Diese Photometerauskopierpapiere mit gesteigerter Lichtempfind- 
lichkeit leisten mitunter sehr gute Dienste bei der Photometrie licht- 
armer Wohn- und Arbeitsräume usw., wenn man sie mit einem Photo- 
meter mit dünnerem Graukeil verwendet und demzufolge mit viel 
kürzeren Expositionszeiten das Auslangen findet. 

Bei Verwendung eines Graukeils mit der Konstante K0,18-o, 20 
können hiermit der Photometrie mit Auskopierpapieren neue Arbeits- 
gebiete erschlossen werden, welche bisher für sie unzugänglich waren. 
Deshalb werden von der Industriegesellschaft Herlango auch solche 
extradünne Graukeile erzeugt. 

Eder-Hechts Graukeilphotometer für Sensitometrie und 
Lichtmessungen. Von J. M. Eder („Phot. Korr.“, Januar 1919). 
Schema für die Prüfung und Begutachtung photographischer Platten mit 
dem Eder-Hechtschen Graukeilsensitometer. 

Für die einfachste Form der Begutachtung photographischer 
Platten und Papiere kann folgendes Schema dienen. 

I1. Gewöhnliche Bromsilbergelatineplatten oder Papiere. 
Angabe der Empfindlichkeitszahl (des Schwellenwertes) beim Lichte 
einer Hefnerkerze im Abstand von ı m und ı Minute Belichtungszeit, 
ausgedrückt in Eder-Hecht-Graden, und Angabe der Empfindlichkeits- 
zahl, eventuell in Sekundenmeterkerzen nach Tabelle V der am Schlusse 
angegebenen Broschüre. Als Ersatzmittel oder als Ergänzung kann ein 
Stückchen brennendes Magnesiumband von 2 mg Gewicht im Abstand 
von 3 m, oder ein geeichtes elektrisches Glühlämpchen von ı — 2 Kerzen 
Helligkeit dienen. 

Die Entwicklung geschieht mit einem „langsam“ sowie mit einem 
„rapid“ arbeitenden Entwickler bei einer Temperatur von ungefähr 
15— 18°C, z. B.: 

a) mit Pyrogallolsoda (ohne Bromzusatz) während 5 bzw. ro Minuten; 

b) mit Metol-Hydrochinonentwickler ungefähr 5 — 7 Minuten lang. 

Auf diese Weise findet man den Schwellenwert unter den für 
Platten günstigsten Umständen für einen langsamen und einen rapiden 
Entwickler. 

Fixierung: Saures Fixierbad. 

Als der Schwellenwert (die „Empfindlichkeit“) der Platte gilt die 
letzte, eben noch sichtbare Bildspur. 

Vergleicht man die Sensitometerskalen zweier Plattensorten durch 
Uebereinanderlegen der Streifen, so ist bei gleichem Schwellenwert jene 
Plattensorte praktisch die empfindlichere, welche die schwachen Nummern 
besser gedeckt und besser voneinander getrennt zeigt; diejenige ist die 
weichere, welche die intensivsten Sensitometernummern noch besser ge- 
trennt (einigermaßen transparent) aufweist. Standards für weniger 
empfindlich und kräftig arbeitende sowie für rapide und zart arbeitende 
Platten lassen sich unschwer im Handel finden. 

Will man wissen, welche von zwei Bromsilberplatten „härter 
arbeitet“, so stellt man unter gleichzeitiger Entwicklung zwei Sensito- 
meterproben her; man legt sie nach dem Fixieren und Trocknen mit 


Lichteinheit. — Lichtmessungen. - Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 223 


der Schichtseite aufeinander und verschiebt, bis die seitlichen Quadrate 
gleiche Schwärzung zeigen. Jene Platte, welche, rascher ansteigend, 
stärker geschwärzte Quadrate gibt, ist die „härter“ arbeitende. 

Eventuell Ermittlung der Schwärzungskurve, welche jedoch für 
praktische Zwecke entbehrlich ist. 

Angabe von eventuellem Schleier !). Sind die Empfindlichkeiten 
schleieriger Platten mit schleierlosen praktischer zu vergleichen, so 
kopiert man beide gleichzeitig auf Papier und erkennt dann an der 
Kopie den praktischen relativen Empfindlichkeitsgrad mit Bezug auf die 
Kopierfähigkeit. 

2.Farbenempfindliche Platten werden in folgender Weise 
geprüft: | 

a) Bestimmung des Schwellenwertes beiKerzenlicht. Man 
nimmt eine Probe im Graukeilsensitometer mit der Hefnerkerze vor 
und bestimmt die Gesamtempfindlichkeit gegen das freie Licht und 
hinter den Farbenfiltern. Diese Probe gibt charakteristische, für das 
gelbliche Kerzenlicht geltende Befunde. Man gibt das Empfindlichkeits- 
verhältnis Blau zu Gelb an, ferner die Verhältnisse für Blau : Grün : Rot. 

b) Messung der Gesamtempfindlichkeit farbenempfind- 
licher Platten bei Tageslicht. Man zieht zur Vergleichung eine 
gewöhnliche schleierlose Bromsilbergelatineplatte heran, deren Empfind- 
lichkeit im Sensitometer genau bekannt ist, z. B. eine Trockenplatte, 

‚deren Empfindlichkeit = 70 Eder-Hecht gefunden wurde. Mit dieser 
vergleicht man bei Tageslicht die Empfindlichkeit der orthochromatischen 
Platte und gibt dann an: „Die farbenempfindliche Platte braucht bei 
Tageslicht dieselbe Expositionszeit wie eine gewöhnliche Bromsilber- 
gelatineplatte von x? des Sensitometers.“ 

Ebenso bestimmt man die relative Empfindlichkeit hinter den 
farbigen Lichtfiltern. 

c) Messung der Empfindlichkeit bei Magnesiumlicht durch 
Abbrennen von 2 mg Magnesiumband an einer Weingeistflamme im 
Abstand von 3 m. Nach dem Entwickeln liest man den Schwellenwert 
und die Farbenempfindlichkeit ab und bestimmt die Gesamtsensibilisierung 
bei farbenempfindlichen Platten durch Ablesen der relativen Empfind- 
lichkeit Blau:Gelb und ferner die Relation Blau:Grün:Rot. 

Die Sensitometeranzeigen von gewöhnlichen und von farben- 
empfindlichen Platten mit Magnesiumlicht nähern sich sehr den Prüfungs- 
resultaten bei Tageslicht, so daß man in ihnen genügende Anhalts- 
punkte zur Beurteilung des Verhaltens photographischer Platten bei 
Tageslicht unmittelbar findet. 


ı) Ueber Bestimmung des sogenannten „Schleiers“ bei Trockenplatten 
siehe Eder, „Phot. Korr.“ 1899, S. 529 u. 713, und Eders Ausführliches Hand- 
buch der Photographie, Bd. Ill, 5. Aufl, S. 23}. — Photographische Platten mit 
einem „Schleier“ von der „Schwärzung‘ = = 0,2 sind nicht störend, solche von 
der Schwärzung 0,3 sind als mittelmäßig zu bezeichnen, die Schwärzung 0,6—0,7 
gilt als starker Schleier (Eder). Die Bestimmung geschieht mit dem 'Polari- 
sationsphotometer. 


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Photometrie u. Aktinometrie. -- Sensitornetrie usw. 


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soll die 


d) Farbenempfindliche 
Platten mit gesteigerter Gelb- 
grünempfindlichkeit und 
mangelnder Rotempfindlich- 
keit bezeichnet man gewöhn- 
lich als „orthochromatisch“, 
Platten mit gesteigerter Rot-, 
Gelb- und Grünempfindlich- 


‚keit als „panchromatisch“. 


Die Sensitometeranzeige 
orthochromatischer Platten bei 
Magnesiumlicht nähert sich 
sehr ihrer eigenen Tageslicht- 
empfindlichkeit (ohne Licht- 
filter). 

e) Schema zur Re- 
gistrierung der Sensito- 
meterbefunde. Für Ver- 

suchsanstalten, Trocken- 

plattenfabriken usw. empfiehlt 
sich die Anlage einer tabel- 
larischen Uebersicht der Be- 
funde der Sensitometerprobe, 
wofür nebenstehendes Schema 
als Beispiel dienen mag. 

= f) Spektrographische 
Untersuchung. Womöglich 
spektrographische 
Prüfung von farbenempfind- 
lichen Platten vorgenommen 
werden, um das Verhalten 
derselben gegen das Sonnen- 
spektrum oder das Spektrum 
künstlicher Lichtquellen spek- 
tralanalytisch sicherzustellen. 
Dies geschieht z. B. an der 
Graphischen Lehr- und Ver- 
suchsanstalt in Wien, wo 
auch Lichtfilter spektrosko- 
pisch geprüft werden. In der 
Regel wird das Sonnenspek- 
trum, ferner das Spektrum von 
Gaslicht (nebst der Natrium- 
linie mittels eines Bunsen- 
brenners) photographiert, um 
die spektrale Zone der Farben- 
sensibilisierung zu finden. 


e 


7 


x  Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 22 5 


3. Für praktische Zwecke genügt häufig die relative Vergleichung 
der Empfindlichkeit mehrerer Sorten photographischer: Platten oder 
Papiere, die entweder in Streifen gleichzeitig belichtet werden, wobei 
man unabhängig wird von eventuellen zeitlichen Veränderungen der 
Lichtquelle, oder nacheinander belichtet werden, wenn die Lichtquelle 
zeitlich genügend konstant ist. 

Eine eingehende Beschreibung des Eder-Hechtschen Graukeil- 
photometers findet sich in der soeben beschriebenen Broschüre von 
Dr.J.M.Eder, „Ein neues Graukeilphotometer für Sensitometrie, photo- 
graphische Kopierverfahren und wissenschaftliche Lichtmessungen“, 
1920, Verlag von Wilhelm Knapp in Halle (Saale); ferner „Phot. Korr.“ 
1920 und „Phot. Rundschau“ 1920. 

Derartige vergleichende Proben mit der einen oder anderen Art 
von Kopierphotometern sind für den Berufsphotographen und Amateur 
von großem praktischen Wert und sind ohne weiteres (ohne Bedarf 
eines Normalchlorsilberpapiers) durchzuführen. | 

Es läßt sich übrigens ganz gut das haltbarere gewaschene Chlor- 
silbergelatine - Emulsionspapier mit Natriumnitrit als Sensibilisator an 
Stelle des unhaltbaren Bunsenschen Chlorsilbernormalpapiers ver- 
wenden, wenn man seine relative Empfindlichkeit bei Tageslicht (oder 
Magnesiumlicht) ein für allemal festgestellt hat und Papierstreifen ein 
und desselben Fabrikationsgusses verwendet!). Das Verhalten beider 
Papiersorten gegen das farbige Spektrum verläuft befriedigend gleich- 
artig, wie Eder an anderer Stelle („Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss.“, 
Wien, math.-naturw. Kl., 1919, Abt. Ila, Bd. 128, S. 128) nachgewiesen 
hat. Das von Hrdliüözka erzeugte Normal-Chlorsilbergelatinepapier 
kann recht gut hierfür verwendet werden. Ein Attest der-Graphischen 
Lehr- und Versuchsanstalt bekundet auf Verlangen die Empfindlich- 
keitszahl gegenüber dem Bunsenschen Normalpapier, jedoch ist die 
Kenntnis dieser Empfindlichkeitsrelation für den praktischen Photo- 
graphen entbehrlich. 

Photometerpapiere mit reiner gewaschener Chlorsilber- 
oder Bromsilbergelatineemulsion. Sehr gute und haltbare licht- 
- empfindliche Photometerpapiere für Kopierphotometer sind die gewöhn- 
lichen Bromsilbergelatine- und Chlorsilber- und Chlorbromsilbergelatine- 
papiere; dieselben werden in der angewandten Photographie stets nur 
als Entwicklungspapiere verwendet. Da sie sich beim direkten Aus- 
kopieren am Tageslicht wohl schwach, aber hinlänglich kräftig schwärzen 
und dabei bald gleiche, bald viel höhere Lichtempfindlichkeit wie 
Zelloidinpapier oder Bunsenpapier aufweisen, so verwendet sie Eder mit 
Erfolg als sekundäre Normalpapiere. Da diese Papiere keinen Silber- 
nitratüberschuß enthalten und völlig ausgewaschen sind, so ist ihre 
Haltbarkeit eine sehr große. 


‚I) Ganz frisch erzeugte Zelloidinpapiere sind in der Regel empfindlicher 
als die mehrere Wochen alten Papiere. Nach einer größeren oder kleineren 
Anzahl von Wochen wird die Empfindlichkeit stationär. Besser sind Chlor- 
silbergelatineemulsionen. 


Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 15 


226 Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 


“Noch empfindlicher, auch beim direkten Schwärzungsprozeß, sind 
reine Bromsilbergelatinepapiere, wie man sie zu Vergrößerungen usw. 
als Entwicklungspapiere verwendet. Die reinen Bromsilbergelatine- 
papiere schwärzen sich wohl rasch am Lichte, aber nicht kräftig). 
Sogenannte Sensibilisatoren (Natriumnitrit, Sulfite, Ferrozyankalium, 
- Anilinsalze, Hydrochinon, Brenzkatechin, Resorzin, die Salze des Phenyl- 
hydrazins und andere Hydrazinderivate, die Salze des Phenylglyzins, 
z. B. phenylaminoessigsaures Natrium in Form von wässerigen Bädern) 
bewirken das raschere und kräftigere Schwärzen am Tageslicht; man 
kann auf diese Weise äußerst empfindliche Photometerpapiere erhalten, 
welche bei Tageslicht sechs- bis zehnmal lichtempfindlicher als Bunsen- 
papiere, jedoch auf ihre Haltbarkeit zu prüfen sind. 


Gut verwendbar ist das „Vindobrom“ (Bromsilbergelatinepapier, 
matt, weiß) von Herlango in Wien, wenn es mit einem Sensibilisator 
für direkte kräftige Schwärzung im Licht empfindlich gemacht ist. 


Die mit Sensibilisatoren gebadeten Bromsilbergelatinepapiere ver- 
lieren beim Aufbewahren und Austrocknen mehr oder weniger von 
ihrer Lichtempfindlichkeit. Gilyzerinhaltige Bäder verhalten siçh besser. 
Deshalb benutzt Eder z. B. Bäder von 100 ccm Wasser, 5—Io ccm 
Glyzerin und 5 g Natriumnitrit oder ı g Resorzin üsw. Badedauer 
3 Minuten, dann freies Trocknen in der Dunkelkammer durch 24 Stunden. 
Hiernach verhalten sich solche Papiere genügend konstant. 


Beim reinen Bromsilbergelatinepapier liegt (auch beim direkten 
Schwärzungsprozeß) der Schwerpunkt der Empfindlichkeit im Sonnen- 
spektrum im Blau bei hoher Violett- und Uitraviolettempfindlichkeit; 
bei Chlorsilbergelatine mehr gegen Violett und Ultraviolett. Jedoch 
gehen beide Papiere bei der praktischen Tageslichthelligkeitsmessung 
annähernd parallel im Graukeilphotometer. 


Durch Baden des Bromsilbergelatine- oder Chlorsilbergelatine- 
papiers in wässeriger Erythrosin- oder Rhodaminlösung?) usw. kann man 
ihre Farbenempfindlichkeit für Gelbgrün erhöhen, doch dominiert immer 
noch die Blauempfindlichkeit, welche man durch Gelbfilter unterdrücken 
kann, wie die Sehsitometerproben zeigen. Der Gewinn an Farben- 
empfindlichkeit ist nicht sehr groß. 


Die günstigste Farbenempfindlichkeit für Gelb und Grün mit 
Bromsilbergelatinepapier im Auskopierprozeß erzielte Eder durch Baden 
mit Erythrosinsilber. Z. B. ıoo ccm Wasser, 5 ccm Erythrosinlösung 
(1:500) und 1Io—20o ccm Silbernitratlösung (1:100) nebst einigen 
Tropfen Ammoniak bis zur Auflösung des karminroten Niederschlags 


1) Reines Bromsilbergelatinepapier besitzt bei hoher Lichtempfindlichkeit 
eine sehr große Beständigkeit, und es ist ohne weiteres als vortreffliches Photo- 
-= meterpapier zu verwenden, falls man sich mit der sehr geringen Schwärzungs- 
intensität abfindet. 

2) Auf 100 ccm Wasser kommen 5—ıoccm Farbstofflösung; Badedauer 
3— 5 Minuten. 


L.ichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw, 227 


von Erythrosinsilber!) und Zusatz von ro ccm Glyzerin. Badedauer 
3 Minuten. Die Gesamtempfindlichkeit des frischen Papiers gegen diffuses 
klares Himmelslicht (Sommerszeit) ist ungefähr fünf- bis zehnmal größer 
als von Normalchlorsilberpapier. Es schwärzt sich das Erythrosinsilber 
hinter dem gelben Lichtfilter des Sensitometers so rasch, daß hierbei 
seine Lichtempfindlichkeit der des Chlorsilberpapiers im freien Grau- 
keil nahekommt. 


Erythrosinsilber-Bromsilberpapier zeigt (bei Tageslicht) hinter 
gelben und blauen Lichtfiltern ungefähr den gleichen Schwellenwert, 
während Bromsilbergelatine- oder Chlorsilbernormalpapier hinter dem 
Gelbfilter um 30— 36 Sensitometergrade (K = 0,40) gegenüber dem 
Blaufilter zurückbleibt. 


Leukobasenphotometerpapiere. Die Eigenschaft von Leuko- 
basen gewisser Farbstoffe, unter Photooxydation beim Belichten sich 
deutlich sichtbar zu färben (unter Rückbildung der Farbstoffe, von denen 
sie sich ableiten), benutzte Eder zu einer Methode der Photometrie des 
farbigen Lichtes. Es wirkt nämlich das zum Farbstoff komplementär 
gefärbte Licht, also bei roten Farbstoffen und deren Leukobasen das 
grüne Licht, bei grünen Farbstoffen das rote Licht?). 


Besonders beachtenswert ist Leukobrillantgrün, welches die domi- 
nierende Lichtempfindlichkeit von Rotorange bis Gelb besitzt und des- 
halb mit Bezug auf die Chlorophylibildung für Pflanzenphysiologen von 
Interesse ist. 


Das Leukobrillantgrünphotometerpapier stellt Eder durch Auflösen 
von I g Leukobrillantgrün (von den Farbwerken in Höchst am Main) 
in roo ccm Aether und Vermischen von ı Volumen dieser Lösung mit 
2 Volumen zweiprozentigen Rohkollodiums her. Dieses Gemisch wird 
auf gelatiniertes Papier, das auf eine Glasplatte feucht aufgezogen und 
ganz glatt angetrocknet sein muß, aufgegossen, in der Dunkelkammer 
getrocknet und möglichst bald nachher verwendet). Die Schicht färbt 


1) Geringe Mengen von Silbernitrat geben haltbarere Papiere, mehr Silber- 
nitrat steigert die Empfindlichkeit. 

2) Literatur über Lichtempfindlichkeit der Leukobasen: Oskar Gros, 
Ueber die Lichtempfindlichkeit des Fluoreszeins, seiner Derivate sowie Leuko- 
basen derselben („Ztsch. f. physik. Chemie“ ıgor, Bd. 37, S. 157). — Ernst 

önig („Ztsch. f. angew. Chemie“ 1904, S. 1633; „Phot. Korr.“ 1904, S. 52). — 
Deutsche Reichspatente der Farbwerke Meister Lucius & Brüning in 
Höchst a. M. (D.R.P. Nr. 160722 vom 3. Mai 1904; D.R.P.Nr. 171671 vom 
27. Februar 1904; Zusatzpatent Nr. 175459 vom 8. Juni 1906). — Eders „Jahr- 
buch f. Phot.“ 1906, S. 591; „Chem. Zentralbl.“ 1905, I, S. 1678, und 1906, II, 

. 839. — Ausführlichere Angaben siehe Eder, Photometrie der sichtbaren 
Lichtstrahlen mit líchtemplindiichen Leukobasen organischer Farbstoffe, sowie 
mit Chlorsilber- und Chromatpapier. „Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, math.- 
naturw. KI., IIa, Bd. 128, April 1919. : 

) Solches gelatiniertes glattes Papier kann man sich selbst nach Art, 
der photolithographischen Umcruckpapiere herstellen, oder bequemer, man be- 
zieht solches Papier, z. B. das photolithographische „Hochglanzumdruckpapier“, 
von der Firma Herlango in Wien Ill, pen 95. Es wird gefeuchtet, 
auf Glasplatten (18—24 cm) blasenfrei aufgelegt, an allen vier Rändern mit 


15* 


. 


228 Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometne. — Sensitometrie usw. . 


sich im Lichte rasch und kräftig grün, so daß man den Schwellenwert 
gut ablesen kann. | 

Leukobrillantgrünpapier ist hinter dem roten Filter ungefähr 8 mal 
empfindlicher als hinter dem blauen und 30omal empfindlicher als hinter 
dem grünen Lichtfilter. 

Das beste grünempfindliche Papier erhält man mit Leukorhodamin. 
Die wässerige, bläulichrote Lösung wird durch Zinkstaub bei Zusatz 
von etwas Essigsäure leicht zu der farblosen Leukobase reduziert; beim 
Ausschütteln mit Aether geht die Leukobase in die ätherische Lösung über. 

Zur Herstellung einer Normallösung von Leukorhodamin löst man 
ı Teil Rhodamin!) in 50 Teilen Wasser. Von dieser roten Vorrats- 
lösung schüttelt man in einer schmalen, hohen Flasche 20 ccm mit 3 bis 
4g Zinkstaub, wobei sich die Lösung nach mehreren Minuten fast 
entfärbt; dann werden ungefähr 2 ccm Essigsäure zugesetzt und wieder 
geschüttelt, hierauf 30 ccm Aether beigemengt und unter Öfterem 
Schütteln so lange stehen gelassen, bis der Aether die anfangs rosen- 
rote Farbe ganz verloren hat. Tritt nach längerer Zeit die Entfärbung 
des Aethers nicht ein, so fügt man neuerdings ı—2g Zinkstaub zu 
(später eventuell etwas Essigsäure). Die ätherische Lösung wird ab- 
gegossen und mit gleichen Teilen zweiprozentigem Kollodium gemischt 
und auf das gelatinierte Papier gegossen. Diese Papiere sind am selben 
Tage zu verwenden. 

Fügt man dem Leukorhodaminkollodium etwas Glyzerin (1 Tropfen 
Glyzerin je 5— 10. ccm) zu, so kopiert das Papier viel intensiver rot, 
und die Empfindlichkeit steigt auf das Doppelte.. 

Ganz frische Leukorhodamin -B-Papiere sind gegen diffuses Tages- 
licht oder Magnesiumlicht ungefähr zweimal so empfindlich als Bunsen- 
sches Normalchlorsilberpapier. Sie werden am Licht intensiv rot. 

Die Blauviolettempfindlichkeit des Rhodaminpapiers ist geringer 
als die des Chlorsilbers, dagegen seine Grünempfindlichkeit ungefähr 
fünf- bis zehnmal größer als von Chlorsilberpapier. 

Leider sind diese Leukofarbstoffkollodiumschichten, welche die 
weitaus besten Photometerpapiere für rote und gelbe (eventuell mit 
Leukorhodamin für grüne) Lichtstrahlen liefern, kaum ro Stunden 
haltbar, weil sie der Selbstoxydation auch im Dunkeln bald unterliegen; 
das Licht wirkt eben nur als ein gewaltiger Beschleuniger dieses 
Prozesses, der im selben Sinne (wenn auch langsamer) vor sich geht. 
Diese geringe Haltbarkeit ist der allgemeinen Anwendung dieser ganz 
eminent farbenempfindlichen Papiere hinderlich. | 


dünnem Papier auf die Glasplatte geklebt und trocknet auf diese Weise 
glatt an. Diese ganz flachen Papiere werden mit dem Farbkollodium über- 
gossen und im Finstern getrocknet, was binnen wenigen Minuten erfolgt; den 
oberen und unteren Rand schneidet man ab und verwendet nur den. inneren 
gleichmäßig gegossenen Teil. 
I) Rhodamin B ist blaustichig, Rhodamin 69 ist gelbstichig. Letzteres 
gibt als Leukobase das beste Reagens für grünes Licht, und es fehlt ihm die 
rangceempfindlichkeit fast ganz, während Rhodamin B außer für Grün auch 
für Gelb und den Beginn des Orange empfindlich ist. 


Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometric u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 229 


IM. Das Graukeilphotometer für ärztliche Zwecke. 


Besonders wichtig ist das Graukeilphotometer mit der Keilkonstante 
0,30 für Aerzte, welche sich mit Lichttherapie befassen. Es fehlte bis- 
her an einem leicht zu handhabenden, zahlenmäßige Lichtmengen an- 
gebenden Photometer, welches ein Bedürfnis für therapeutische Zwecke 
ist; ferner ist es wichtig, jene Lichtmengen zu kennen, welche bei ge- 
wissen, dazu disponierten Individuen Lichtkrankheiten (Hydroa, Pellagra, 
Xeroderma usw.) erzeugen. Die Dosierung der Lichtmenge bei Be- 
strahlung mit den an ultraviolettem Lichte reichen Quecksilberquarz- 
lampen, Kronmeyerlampen und Uviollampen, die Kontrolle über das 
Verhalten der verschiedenen Arten derselben während eines längeren 
Betriebes, die Eignung von klimatischen Kurorten, je nach der mittleren 
aktinischen Sonnenstrahlung, welche daselbst herrs€ht, und andere 
Fragen dieser Art können nunmehr mit dem Graukeilphotometer leicht 
untersucht werden. 

Die Herlangoe Photographische Industrie-Gesellschaft 
m.b. H., Wien, hat die Erzeugung der Eder-Hecht-Sensitometer 
und -Photometer übernommen, und zwar: Eder-Hechts Graukeil- 
sensitometer, Format 9 X 12 cm, Keilkonstante 0,40, mit Farbenfilter 
zur Prüfung der Empfindlichkeit photographischer Platten und Papiere 
und zur Ermittlung der Expositionszeit. Dasselbe Sensitometer, jedoch 
ohne Farbenfilter und ohne Lineatur zur Bestimmung der photo- 
graphischen Schwärzungskurven. Eder-Hechts Graukeilkopier- 
photometer, Format 3X 12 cm, Keilkonstante 0,30, für photographische 
Kopierverfahren und wissenschaftliche Lichtmessungen. Eder-Hechts 
Graukeilphotometer mit verlängerter Skala, Format 3X 16 cm, 
Keilkonstante 0,19, 0,30, und 0,40, für Zwecke der Beleuchtungs- 
technik, Biologie, Landwirtschaft, Baukunst, Lichttherapie usw. Die 
Firma erzeugt ferner das zu diesen Instrumenten notwendige Normal- 
papier, nämlich haltbar gesilbert und geeicht, sowie Bromsilber- 
gelatinepapier und Chlorsilbergelatinepapier Be) 
für photometrische Zwecke. 


Graukeilphotometer. Otto Langer in Taucha erzeugt einen 
Belichtungs- und Gradationsmesser für photographische Platten und 
Papiere (D. R. G. M. Nr. 708427). Ein Schwarz-Weiß-Keil ist mit 
Belichtungszahlen bedruckt; ‘die photographischen Platten werden 
stufenweise von unten nach oben fortschreitend belichtet. Man kann 
Kopierdauer und Eigenart der Emulsion prüfen („Phot. Ind.“ 1920, S. 181). 

Die Schwarzschildsche Schwärzungsregel. Die photo- 
graphische Wirkung oder die Schwärzung beim Belichten und Ent- 
wickeln einer photographischen Bromsilbergelatineplatte od. dgl. ist nur 
in sehr groben Umrissen und in engen Grenzen von der wirkenden 
Lichtmenge (i-t) abhängig; sie wird viel genauer durch das Produkt 
j1.t angezeigt, wo der Exponent q (die „Schwarzschildsche Kon- 
stante“) eine für Bromsilbergelatineplatten innerhalb gewisser Grenzen 


230 Lichteinheit. — Lichtinessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 


konstante Größe ist, die bei Rapidplatten ungefähr = 1,16 ist. Es 
tritt gleiche photographische Wirkung (Schwärzung) ein, wenn das 
Produkt i@.t (bei steigender Lichtintensität und sinkender Belichtungs- 
zeit und umgekehrt) gleich ist. Diese Formel drückt auch den Er- 
fahrungssatz. aus, daß sehr schwache Lichtintensitäten unverhältnis- 
mäßig lange Expositionen zur Erzielung einer bestimmten photo- 
graphischen Wirkung brauchen, gegenüber starken Lichtintensitäten 
und kurzen Expositionen. Die Schwarzschildsche Formel ia-.t hat 
einen wesentlich größeren Geltungsbereich als die eingangs erwähnte 
Formel (i9. t); sie gilt für kleinere Intensitäten. Bei größeren Intensi- 
täten tritt eine systematische Veränderlichkeit des Exponenten q her- 
vor, welche man mit der Methode der Ermittlung der „Kurven kon- 
stanter Schwärzung“ in Rechnung setzen kann. 

Bei manchen Bromsilbergelatineplatten sinkt der Wert von q 
auf 1,04, steigt aber bei anderen auf 1,18; bei Bromsilber- oder 
Chlorbromsilbergelatine geringer Empfindlichkeit kann q = 1,25 bis 
1,3 werden. Man bestimmt die Schwarzschildsche Konstante q 
durch Belichten einer‘ Bromsilberplatte mit einer beliebigen Licht- 
quelle (i) während einer bestimmten Zeit t) (Sekunden), hierauf bringt 
man die Lichtquelle auf die zehnfache Entfernung, so daß die Licht- 
intensität auf ?/,, ihres früheren Wertes sinkt. Dann bestimmt man 


durch Probieren die Zeit tə, in welcher die Lichtquelle = dieselbe 
Schwärzung erzeugt, wie sie von der Lichtintensität i nach der Zeit t, 


hervorgebracht wurde. Dann gilt t, -ia = TES 
log t — log t, 

= 

Zum Zwecke der Ermittlung der Abhängigkeit der photographi- 
schen Schwärzung von Bromsilbergelatineplatten mit Entwicklung von 
der Lichtintensität in weiten Grenzen nimmt man eine geometrische 
Darstellung zu Hilfe: Man variiert i und t in weiten Grenzen (bis 
70 H.K. und Expositionszeiten von 5 Sekunden bis über 3 Stunden) und 
stellt alle diejenigen Paare (log i, log t) zusammen, die gleiche Schwär- 
zung ergeben haben. Aus praktischen Gründen trage man log t als 
Abszissen (x), log (i-t) als Ordinaten (y) eines rechtwinkligen Koordi- 
natensystems für alle Werte beider Variablen, welche gleiche Schwär- 
zung erzeugt haben, auf; man wird dann für jede konstante Schwär- 
zung eine bestimmte Kurve, „die Kurve der konstanten Schwärzung“, 
erhalten. Die Gesamtheit dieser Kurven für alle Schwärzungen gibt- 
den geometrischen Ausdruck für das Schwärzungsgesetz. Die „Kurven 
konstanter Schwärzung“ verlaufen annähernd parallel (E.Kron, „Publika- 
tionen d. Astrophysik. Observatoriums in Potsdam“, Bd. 22, 31913; 
Eders „Jahrbuch f. Phot.“ 1914, S. 6). Näheres siehe Eder, Das 
Graukeilphotometer. Die Werte für Bromsilbergelatine sind z..B. 
q = 1,04 — 1,08, bei Chlorbromsilber q = 1,3. 


Durch Logarithmieren folgt daraus q = 


Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 231 


A. Hübl, Die Bestimmung der Schwarzschildschen Ex- 
ponenten und ihre Bedeutung für die photographische Praxis. 
(„Phot. Korr.“ 1919, S. 363.) Die photographische Platte oder das 
Papier, dessen Konstante bestimmt werden soll, werden hinter einem 
Graukeil mehrfach mit verschiedenen Expositionszeiten exponiert. 
Sucht man nun die Stellen gleicher Schwärzungen in den verschie- 
denen Keilbildern auf, so kann man aus der Kenntnis der Keil- 
konstanten, die ja das Verhältnis J,:J, bestimmt, und der Expositions- 
zeit die Konstanten p des bekannten Schwarzschildschen Gesetzes 
J-tP ermitteln. Er fand für Bromsilberkopierpapier p = 0,6 — 0,8, 
für Chlorsilberentwicklungspapier p = 0,65 — 0,,9. 


Des weiteren wird gezeigt, daß die Kenntnis des Exponenten p 
für den Photographen zur Ermittlung der Expositionszeit bei Auf- 
nahmen mit der Kamera wichtig ist, und daß der Praktiker den Ex- 
ponenten berücksichtigen muß, um für die verschiedenen Lichtintensi- 
täten die richtigen Expositionszeiten zu erhalten. Es genügt demnach 
für die Praxis nicht, mit dem gewöhnlichen Reziprozitätsgesetze zu 
rechnen („Physik.-Ber.“ 1920, S. 629). 


Einfluß der Lichtintensität beim Kopieren. Schwarz- 
schildscher Exponent. In der Mailänder Zeitschrift „I corriere 
fotografico“ 1919, Heft ı2, schreibt Ingenieur Armando Giambrocono 
über „Den Einfluß der Lichtintensität beim Kopieren“. Er stellt eine 
stufenweise graduierte Grauskala her und kopiert einmal bei kon- 
stantem Licht und variabler Zeit, das andere Mal bei konstant ge- 
haltenem Produkt Licht (X) Zeit unter Variation beider Faktoren. 
Die Schwärzungen werden ausgemessen (in welcher Weise, ist nicht 
ersichtlich) und für jede Graustufe in Kurvenform Schwärzung als 
Funktion der Beleuchtungszeit, bzw. im zweiten Falle der Lichtintensität, 
aufgetragen. Giambrocono findet, daß im ersten Falle in jeder Grau- 
stufe der Einfluß der Belichtungszeit auf Schwärzungszunahme der- 
selbe ist, im zweiten Falle jedoch die Verstärkung der J.ichtintensität 
eine raschere Zunahme der Schwärzung in den helleren Graustufen 
bewirkt, und wendet die Resultate sinngemäß auf das Kopieren von 
Negativen an. 


(Wissenschaftlich bietet das Resultat nichts Neues. Die Schwär- 
zung einer Bromsilberplatte ist bekanntlich nicht vom Produkte it, 
sondern vielmehr von it abhängig, wobei der Exponent q, „die 
Schwarzschildsche Konstante“, eine für Bromsilberplatten innerhalb 
gewisser Grenzen konstante Größe ist. Aus den von Ingenieur 
Giambrocono gefundenen Kurven ließe sich bei Ken .tnis des Maß- 
stabes der Schwarzschildsche Exponent der verwendeten Bromsilber- 
platte bestimmen. Vgl. Eder, „Phot. Korr.“ 1919, S. 247; ferner 
Hübl, „Phot. Korr.“ 1919, S. 363. [„Phot. Korr.“ 1920, S. 80].) 


Für das Schwarzschildsche Prinzip ist auch folgende Beob- 
achtung von R. Ed. Liesegang von Bedeutung: Zwei Trockenplatten 
werden Schicht auf Schicht in die Kassette gelegt. Die rechte Seite 


232 Lichteinheit. — Lichtinessungen. — Photometric u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 


wird mit der gleichen Lichtmenge stark = kurz, die linke Seite lang 
= schwach belichtet. Nur auf der rechten Seite hat das Licht durch 
die erste Platte hindurch auf die zweite gewirkt. Das schwache Licht 
hat .nicht durchzudringen vermocht („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1917, 
Bd. 17, S. 142). 


Eine andere Bestimmungsmethode für die Schwarzschildsche 
Konstante i-te gab J. Plotnikow in „Phot. Korr.“ 1919, S. 126, an. 

Eine Abänderung des Scheiner-Sensitometers, dahingehend, 
daß die Scheibe des Instruments fest montiert und nur die Kassette 
rotierend angebracht wurde, gibt Karl Kieser in „Phot. Korr.“ 1916, 
S. 150, an (mit Tabellen und Figuren). 

Das Scheiner-Sensitometer, welches zur Prüfung der Emp- 
findlichkeit von Trockenplatten mit einer rotierenden Scheibe dient, 
ist’samt seiner Normallichtquelle (der Scheinerschen Benzinlampe) 
derzeit nicht mehr erhältlich. Die Firma Töpfer in Potsdam, welche 
in Umwandlung begriffen ist, hat seit längerer Zeit die Erzeugung 
des Apparates eingestellt. .Die Scheinersche Benzinlampe erfordert 
Benzin von bestimmtem Siedepunkt und von bestimmter Dichte. Solches 
Benzin ist heute nicht mehr erhältlich, seit der Krieg alle Petroleum- 
gebiete schwer mitgenommen hat, so daß diese sekundäre Lichteinheit 
derzeit als verloren gelten kann. Beliebiges anderes Benzin in der 
Normallampe zu verwenden, ist nicht statthaft, da die Helligkeit und 
die damit zusammenhängende Empfindlichkeitszahl der photographischen 
Platten nicht den Normalien entspricht („Phot. Korr.“ 1919, S. 285). 

Arvid Odencrants berichtet über sensitometrische Appa- 
rate und deren Fehlerquellen. Als sensitometrisches Grundproblem 
bezeichnet er die Bestimmung des Zusammenhanges zwischen der zu- 
geführten Lichtenergie und deren Effekt, der gewöhnlich durch die 
resultierende Schwärzung gemessen wird. Man photographiert bei 
derartigen Untersuchungen eine Skala verschiedener Belichtungen ein. 
Dabei sind zu unterscheiden: kontinuierliche Zeitskalen und Intensitäts- 
skalen, intermittente Zeitskalen und ebensolche Intensitätsskalen. 
Odencrants bespricht eingehend die historische Entwicklung dieser 
Typen von Skalen, sowie deren Fehlerquellen („Ztsch. f. wiss. Phot.*, 
Bd. XVI, S. 69; „Chem. Zentr.“ 1916, Bd. II, S. 870). 

Erich Stenger schreibt über die Messung der Licht- 
empfindlichkeit photographischer Platten: Miethe hat („Das 
Atelier d. Phot.“ 1914, S. 13) als Methode der Empfindlichkeit die 
Bestimmung desjenigen Lichtquantums vorgeschlagen, welches zur Er- 
zielung einer erheblichen, ein für allemal festgesetzten Dichtigkeit des 
entwickelten Negativs ausreicht. Wenn man die festgestellte Dichtig- 
keit so wählt, daß sie etwa der beabsichtigten Wirkung eines mittleren 
Tones im Negativ entspricht, würde diese Bestimmung für die praktische 
Verwendung der Platte viel mehr aussagen, als die Angabe des 
Schwellenwertes („Das Atelier d. Phot.“ 1914, März; „Chem. Zentralbl.“ 
1915, Bd. 2, S. 1215). | 


= + fi . ` 


Lichteinheit. — Lichtmessungen. -- Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 233 


Ueber eine Umkonstruktion des Martensschen Schwär- 
zungsmessers berichtete E. Goldberg in der Hauptversammlung 
des Vereins Deutscher Chemiker (Gr.: Photochemie und Photographie) 
in Leipzig 1916 („Phot. Korr.“ 1916, S. 368). 


Lloyd Jones vom Eastman Research Laborat. beschreibt ein 
nicht intermittierendes Sensitometer; es besitzt einen komplizierten 
Mechanismus, mit welchem Probestreifen der Platten belichtet werden. 
Der Mechanismus wird elektrisch betrieben („Royal Phot. Soc.“, Febr. 
1920; „Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 86). 


Die Sensitometrie von photographischen Verstärkungen 
wurde im Untersuchungslaboratorium der Eastman Kodak Comp. 
genau bestimmt („The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 179). 


Hansen, Prüfung farbenempfindlicher Platten. Die 
Belinsche Spektrosensitometrie wird abgeändert durch Weglassen der 
rotierenden Sensitometerscheibe. Statt ihrer wird ein Spektroskop mit 
dem Schefferschen Stufenspalt verwendet. Oder 
man photographiert bei gleichbleibender Spalt- 


fi 
öffnung mehrere untereinandergereihte Spektren — RS 
mit progressiv wachsenden Expositionszeiten („Das Zn i 
Atelier d. Phot.“ 1919, S. 66). | S Ai a A 
Der Kino- eier BD 
filmprüfer: von 
Walter Tal- 


Wyma. a - 


bot in Berlin 
C 19 (Jerusalemer 
Straße 17) dient « 
zur Feststellung Abb. 79. 
der Empfindlich- 

keit des Negativ- oder Positivfilms, besteht aus einem Rahmen und 
Deckel, einer Skala mit Hurter & Driffield-Dichtigkeitswerten, deren 
jede dritte Zahl die Belichtung verdoppelt. Man belichtet z. B. den 
Film 5 Sekunden und entwickelt, für Vergleichszwecke können. auch 
zwei Streifen verschiedenen Fabrikates nebeneinander eingelegt und 
belichtet werden. Abb. 79 zeigt dieses Instrument. 

Die Standard: Prüfplatte (erhältlich bei Walter Talbot in 
Berlin C r9, Jerusalemer Straße 17) besteht aus einer Reihe von zwölf 
Negativen mit steigender Dichte; jedes Feld ist doppelt so dicht wie das 
vorhergehende, somit ergibt sich eine Belichtungsskala von I - 32 Se- 
kunden, womit man die Empfindlichkeit von Platten und Films und 
den richtigen Kopiergrad bei Bromsilber- und Gaslichtpapieren er- 
mitteln kann (Abb. 80). 

Ein Instrument zur Feststellung der Rot-, Grün- und Blau-Emp- 
findlichkeit einer farbenempfindlichen Platte ist der graduierte 
Farbensensitometer von Walter Talbot in Berlin; es ist mit der 
Meßplatte des Chapman- Jones- Plattenprüfers auswechselbar, besteht 
aus einer Platte mit drei Streifen eines gefärbten Filtermaterials, die 


L 


234 Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometnie. — Sensitometrie usw. 


Handhabung erfolgt durch Belichtung der lichtempfindlichen Platte 
hinter diesen Skalen, Entwicklung derselben und Ablesung des letzten 
sichtbaren Grades (Abb. 81). 

Ferguson, Renwick und Benson beschreiben eine neue Form 
des Photometers zur Messung der Schwärzung photographischer Platten 
(„The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 224). 

Einen neuen Schwärzungsmesser beschreibt H. Lux („Phot. 
Korr.“ 1920, S. 13). Der Apparat wird von Krüß in Hamburg erzeugt 
und gestattet die Messung der photographischen Schwärzung größerer 
Flächen, wie auch von Spektrallinien. 

K. Schrott, Empfindlichkeitsbestimmung nach metri- 
schen Maßen. Er wertet die zur Erzielung des ersten wahrnehm- 
baren Eindrucks auf einer photographischen Platte oder einer be- 
stimmten Schwärzung erforderliche Lichtmenge in absoluten technischen 
Einheiten, d. h. in Meter-Sekunden-Normalkerzen aus („Ztsch. f. wiss. 
Phot.“ ıgı5, Bd. 14, S. 223; „Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 725). 


Im „Atelier d. Phot.“ ıg9ı5, S. 22, 
empfiehlt K. Schrott abermals die Ver- 
wendung des Maßstabes der Meter - Sekunden- 
Hefner-Kerzen, bei welchem die Angabe 
o,2 m sec. H. K. besagt, daß die Platte doppelt 
solange belichtet werden muß als eine andere, 

welche o,ı m sec. H.K. hat. Bei den bis- 
ATIA herigen Photometrierungen war eine derartig 
AB Br, einfache Schlußfolgerung für den Praktiker 
nicht möglich. 


Ueber Schwellenwertbestimmung mittels Kastenempfind- 
lichkeitsmesser (Sensitometer) berichtet K. Schrott in „Phot. Rund- 
schau“ 1917, S. 90 (mit Abbildungen). 

Einen neuen Schwärzungsmesser „Dichtezeichner“ konstruierte 
K. Schrott („Phot. Korr.“ 1918, S. 294). 

Ueber Sensitometrie der Entwicklungspapiere mittels 
Papierskalenphotometer siehe Formstecher „Phot. Ind.“ 1918, 
S. 255: 

Die Sensitometrie der photographischen Entwicklungs- 
papiere. 

I. Der Begriff der Schwärzung („Das Atelier d. Phot.“ 1918, S. 29). 

ll. Die charakteristischen Konstanten der Entwicklungspapiere 
(„Das Atelier d. Phot.“ 1918, S. 78, 85, 95). 

ER 

Koi log e 
Yo Entwicklungsfaktor | bei maximaler 
Ro Expositionsfaktor h Entwicklung 
c  Spitzlichtkonstante 
i Inertia. 


Es genügen drei unabhängige Veränderliche (c, pæ, Yo )- 


ee en iM nn 


Licheinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 235 


Ein normal abgestuftes Entwieklungspapier, d.h. ein solches, für 
das von E, bis Er (Schwellenwertsexposition bis korrekte Exposition), 
das Renwicksche Unterexpositionsgesetz gilt, hat eine um so kleinere 
absolute Gradation &©, je größer seine Fähigkeit ist, Spitzlichter 
zu geben. | | 


=n 
Für E, Schwellenwertsexposition im auffallenden Licht gilt die 
Beziehung 
Eo c+ Do a ME IR 
Bern ED) 


D°’ — Schwellenwertsdichte, 
D = die optische Dichte im durchfallenden Licht, die, im auf- 
- fallenden gemessen, D, ergäbe. 
II. Die praktische Ausführung der Bestimmung siehe das Auto- 
referat in „Phot. Korr.“ 1919 („Das Atelier d. Phot.“ 1919, S. 26). 
Grundlinien für die Sensitometrie der photographischen 
Auskopierpapiere (Felix Formstecher in „Das Atelier d. Phot.“ 
1919, S. 44, 95): 


Gyor = Ro 
Gnach Rr 
Gvor absolute Gradation vor Fertigstellung, 
Ghnach nach » 
Ro Rückgang im "Schwellenwert, 
Rr in der maximalen Dichte (in der Regel = ı). 


Wichtig ind drei unabhängige Veränderliche, am besten Gnach, 
R, und die relative Spitzlichtkonstante im fertigen Bild, ferner das 
Tonungsvermögen, bestimmbar durch die ‘relative Tonzeit. 

Ueber ein Kopierphotometer siehe E. Otto Langer in 
„Phot. Rundschau“ ıgı9, S. 209 und 241 (mit Abbildungen). 

Auf eine Vorrichtung zum Schätzen der Dichte eines 
Negativs (zwecks Feststellung der Kopierzeit), bei welcher vor einer 
gleichmäßig beleuchteten Mattscheibe ein Musternegativ und daneben 
das zu prüfende Negativ in einem Rahmen aufgestellt und über dem 
letzteren Negativ eine Anzahl Seidenpapierblätter uml: gbar angeordnet 
ist, so daß durch Bedecken dieses Negativs mit entsprechend vielen 
Seidenpapierblättern der Dichteunterschied der beiden Negative aus- 
geglichen und dadurch zahlenmäßig festgestellt werden kann, erhielt 
August Nafel in Stuttgart das D.R. P. Nr. 290440 vom 9. Juli 1914 
ab, veröffentlicht am 29. Februar 1916 („Phot. Ind.“ 1916, S. 184, mit 
Abbildung). [Identisch mit der in „Chem.-Ztg.*, Repert., vom 5. April 
1916 beschriebenen, unter D. R. P. Nr. 290514 vom 9. Juni 1915 ge- 
schützten Vorrichtung von Josef Pennarz in Aachen.] 

Ueber die Messung des Glanzes photographischer 
Papiere. K. Kieser beschreibt eine von ihm ausgearbeitete Methode 


236 Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometne usw. 


. der Messung des Glanzes photographischer (und anderer) Papiere, 
welche auf der Eigenschaft glänzender Oberflächen beruht, von ibnen 
reflektiertes, natürliches Licht mehr oder weniger vollständig in gerad- 
linig polarisiertes umzuwandeln. Der Grad der Polarisation bestimmt 
den Grad des Glanzes. Gemessen wird der Anteil an polarisiertem 
Licht in dem gemischten reflektierten Licht mittels eines Martensschen 
Polarimeters. Als Glanzgrade werden direkt die Drehungsgrade des Analy- 
sators dieses Polarimeters genommen. Die zu messende Oberfläche darf 
schwach gefärbt sein, stärkere Färbung erhöht die Glanzgrade, anscheinend 
nach dem Schwarzgehalt der Färbungen. Auch für.die unbunte Farb- 
reihe wird die Aenderung des Polarisationsgrades angegeben. Hoch- 
glänzende photographische Papiere erreichen mit 30 Glanzgraden Glas- 
glanz, halbglänzende haben Werte um 20 Glanzgrade, und die matten 
haben immer noch nahe ıo Glanzgrade. *Sehr matte Barytpapiere 
gehen bis auf ı—2 Glanzgrade herunter; sehr hoch glänzende er- 
reichen 20 Glanzgrade. Ungestrichene Feinpapiere schwanken in den 

“ Glanzgraden zwischen 3 und 12. 

Alleinverfertigerin des von 

Kieser erfundenen Polari- 
sationsglanzmessers 

(D.R.G.M. Nr. 716563) ist die 

Firma Schmidt & Haensch, 

Berlin, Prinzessinnenstraße 16 

(„Chem.-Ztg.“ 1919, S. 613). 

Der Apparat (Abb. 82) besteht 

Abb. 82. aus einem geschlossenen, unten 

aber offenen Gehäuse 2, welches 

` auf das zu untersuchende Material 7 aufgesetzt wird und in welchen von 

der einen Seite unter dem für die zu untersuchende Schicht maßgeblichen 

Polarisationswinkel ein Polarisationsphotometer 3 hinreicht, während 

auf der anderen Seite, diametral gegenüberstehend, unter gleichem 

Polarisationswinkel eine von außen beleuchtete diffuse Platte 4 an- 

geordnet ist, Das Photometer 3 und eventuell die Platte 4 sind in 

ihrer Stellung am Gehäuse 2 so verstellbar, daß der Polarisations- 
winkel veränderlich ist („Phot. Ind.“ 1920, S. 321). 

Ueber Tonreproduktion und ihre Grenzen hielt F. F. Ren- 
wickin der „Royal Photographic Society“, London, einen Vortrag, der 
in „Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S. 675, wiedergegeben ist. Zwecks 
Studiums der Einzelheiten sei auf die angegebene Quelle verwiesen. 
Unter Tonreproduktion versteht der Autor die Wiedergabe der Hellig- 
keits- oder Tonwerte der Natur durch die Photographie. Zunächst 
beschäftigt uns die Frage: Welchen Umfang hat die Tonskala in der 
Natur? Und dann: In welchem Verhältnis steht sie zur Wiedergabe 
im photographischen Bilde? In der offenen Landschaft, bei wolkigem 
Wetter, ist das ganze Bildfeld gleichmäßig durch diffuses Licht be- 
leuchtet, so daß die Reflexionskoeffizienten der meisten Objekte in 
einem Verhältnis von ıo:ı stehen, während bei dunklem Himmel, 


® 


Lichteinheit. —, Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 237 


starker Atmosphäre und flauer Beleuchtung das Verhältnis bis auf 2:1 
herabsinken kann. Bei vollem Sonnenschein erhalten wir Helligkeits- 
abstufungen von 30:1, die auf 60:1 steigen, wenn im Vordergrunde 
schwere Schatten vorhanden sind. Bei Innenaufnahmen mit Außen- 
szenen sind die Helligkeitsunterschiede noch größer, über ı00:1, und 
bei Landschaften, die die Sonne im Bilde mit einschließen, ist das 
Verhältnis relativer physikalischer Helligkeit annähernd 2000000:1. 
Als normales Verhältnis, wie es in der Landschaft häufig vorkommt, 
ist ein Kontrast von 32:1 anzusehen. Wie verhalten sich nun die 
Tonskalen der verschiedenen Kopierpapiere zu dem Normalwert 32:1? 
Die Tonwerte sind begrenzt durch das tiefste Schwarz, das photo- 
graphisch erzeugt werden kann, und das reine Weiß des Papiergrundes. . 
Um eine Stufenfolge von 30:1 wiedergeben zu können, muß man seine 
Zuflucht bereits zu mehr oder weniger glänzenden Entwicklungspapieren 
nehmen, denn bei matten Papieren steigt das Verhältnis selten über 
20:1, gewöhnlich besitzt es eine Skala im Umfange von 16 oder 18:1, 
die bei minderwertigen Papieren noch nicht erreicht wird. Glänzende 
Papiere hingegen geben Helligkeitswerte von 50:1 wieder. Eine 
Zwischenstellung nehmen die halbmatten Papiere ein. Purpurgold ge- 
tonte Auskopierpapiere ergeben im besten Falle eine Skala von 200:I 
(„Phot. Ind.“ 1917, S. 236). 

Ueber die minimalen, photographisch noch wieder- 
gebbaren Helligkeitskontraste berichtet Adolf Hnatek. Eine 
Anzahl von Brom- und Chlorbromsilbergelatineplatten des Handels 
wurde auf ihre Fähigkeit untersucht, kleine Helligkeitsunterschiede. 
wiederzugeben. Die Negative wurden sowohl in der Durchsicht als in 
der Aufsicht geprüft. Bei stärkeren Schwärzungen gibt die erstere 
Methode, bei geringeren Schwärzungen die letztere die besseren Re- 
sultate. Im günstigsten Fall ist das Unterscheidungsvermögen der 
Platte nur halb so groß wie das des menschlichen Auges. Es ist 
nicht gleichgültig, ob man dieselbe Belichtungsstärke einmal durch die 
kürzere Distanz der Lichtquelle und kürzere Expositionszeit, das andere 
Mal durch größere Entfernung und entsprechend längere Belichtungs- 
dauer erzeugt. — R. E. Liesegang weist auf den Einfluß der Dicke 
der lichtempfindlichen Schicht hin („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1917, Bd. 16, 
S. 323 — 332; Bd. 17, S. 142 — 144) („Chem.-Ztg.“ vom Iı. Januar 
1919). 

Ueber die Schwärzungsgesetze photographischer Platten, 
Schwärzungskurven und über Einfluß des intermittierenden 
Lichtes stellte Arvid Odencrants Untersuchungen an. Die Er- 


gebnis sind: | 
ı. Es sind auf einer Platte intermittente und kontinuierliche Zeit- 
skalen hergestellt — die letzteren mit verschiedenen Intensitäten — 


und Intensitätsskalen daraus berechnet worden. Dabei sind die resul- 
tierenden Schwärzungskurven untersucht worden; einen bei genauerer 
Untersuchung in einiger Ausdehnung approximativ geradlinigen Verlauf 
findet man nur bei intermittenten Zeitskalen; auch da nicht immer; die 


238 Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 


Kurven anderer Art waren kontinuierlich gekrümmt. Ein Normal- 
schwärzungsgebiet existiert also nur sehr approximativ. 

2. Durch Vergleich dieser Kurven ist an einer Anzahl Platten 
die Intensitätsschwächung für verschiedene Intensitätsdifferenzen be- 
stimmt worden, wobei eine, wenn auch kleine, doch merkbare Variation 
des Schwarzschildschen Exponenten hervortritt („Ztsch. f. wiss. Phot., 
Photophysik u. Photochemie“ 1917, Bd. 16, S. 198). — Hierzu sei be- 
merkt, daß Eder zuerst fand und nachwies, daß die Schwärzungskurven 
in der Regel gekrümmt sind und daß die Hurter u. Driffieldsche 
Annahme, daß ein geradliniges Stück die „Inertia“ genau bestimme, 
unrichtig. sei (vgl. Eder, System der Sensitometrie; auch abgedruckt 
‘im Ausf. Handb. d. Phot., Bd. III; aus Sitzungsber. d. Akad. Wiss., Wien). 

Ueber das Schwärzungsgesetz photographischer Platten 
findet sich eine Abhandlung von E. Kron in den „Ann. d. Physik“ 
1913, Bd. 41, S. 751. 

Darüber war bereits in Eders „Jahrbuch f. Phot.“ 1904, S. 106, 
berichtet worden. 

Temperatur und Empfindlichkeit der Platten. Jolly. — 
Bei sehr starken Abkühlungen nimmt bei orthochromatischen Platten 
die Empfindlichkeit für Grün, Gelb und Orange viel mehr ab als die- 
jenige für Violett und Blau („Bull. of Phot.“ 1916, S. 743; „Chem.- 
Techn. Uebers.“ 1917, S. 79). 

Ueber den Einfluß der Temperatur auf die Empfindlich- 
keit der Platte berichtet Hans Schmidt. — Der Unterschied in der 
Lichtempfindlichkeit von Bromsilbergelatineschichten, welche einmal auf 
— 420 C abgekühlt, das andere Mal auf + 60°C erwärmt wurden, 
war so geringfügig, daß er praktisch nicht in Betracht kommt („Phot. 
Ind.“ 1915, S. 332; „Chem.-Ztg.“ 1916, S. 104). 

Ueber den Unterschied der Empfindlichkeit photographischer, 
verschieden dick gegossener Bromsilbergelatineplatten gegen 
sehr schwache Helligkeiten siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 35. 

P. G. Nutting berechnet die Energiemengen, welche man bei 
sehr kurzen Expositionen hochempfindlicher Emulsionen erhält. Er 
fand, daß in jedem Bromsilberkorn von 3 u Durchmesser ro Moleküle 
enthalten sind, und 10—'4 Erg sind notwendig, um es entwickelbar zu 
machen. Wir wissen aber, daß man bei den freien Molekülen eines 
Gases 5-10-1? Erg benötigt, um ein Elektron frei von einem Molekül 
zu trennen; dies ist freilich ein Höchstmaß. Es kann sein, daß bei 
den Verhältnissen der Photoplatte 10-"4 Erg genügen, um ein Elektron 
freizumachen; dann wird das Bromsilberkorn entwicklungsfähig (Kenneth 
Mees in „Phot. Ind.“ ıgı5, S. 283). 

Die Temperaturkoeffizienten der Wirkung monochro- 
matischer Belichtung auf photographische Platten und Papiere be- 
stimmten M. Padoa und L. Mervini („Atti R. Accad. dei Linc. Roma“, 
Bd. 5, Il., S. 168—171) unabhängig von der Farbe (Rot bis Violett) zu 
1,05. Werden die Papiere bis zu einer bestimmten direkten Schwärzung 
belichtet, so zeigt sich deutlich. eine Abhängigkeit des Temperatur- 


— A IE ME BEE 


Lichteinheit. — Lichtmessungen. —- Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 239 


koeffizienten von der Farbe, derselbe ist für ultraviolettes Licht 1,19, 
für blaues 1,07 und nimmt zu mit zunehmender Wellenlänge. 

Ueber die Empfindlichkeit der photographischen Platte 
gegen X-Strahlen berichteten Miss N. C. B. Allen und T. H. Laby der 
Kgl. Gesellschaft von Victoria (8. August 1918); vgl. „Nature“, 1919, 
Bd. 103, S. 177. 

Beitrag zum Schwärzungsgesetz photographischer 
Platten. A. Schuller hat die Beziehung zwischen der Tiete, bis zu . 
welcher eine lichtempfindliche Schicht verändert wird, und der Zeit 
bzw. Energie des auffallenden Lichtes experimentell bestimmt und 
mathematisch formuliert („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1912, Bd. 11). Er fand 
rechnerisch, daß bei homogener Belichtung lichtempfindlicher Substanz 
der Zusammenhang zwischen logarithmischer Belichtung und Schwärzung 
(log der Opazität) in dem Koordinatensystem durch eine Gerade dar- 
gestellt wird, welche einen Neigungswinkel von 45° besitzt. Dies war 
und ist auch stets die Anforderung der angewandten Sensitometrie photo- 
graphischer Platten, und Versuch und die theoretische Rechnung ergab 
gute Uebereinstimmung. F. Halla und A. Schuller setzten in Blumau 
(militärischer Betrieb) in Niederösterreich diese Rechnung mit Hilfe der 
Differential- und Integralrechnung fort und bezogen den Einfluß der 
Reflexion von den Platten oder Papierschicht (z. B. Bromsilberplatten 
oder -papieren) sowie der Lichtzerstreuung auf die Schwärzungskurve 
ein. .Sie fanden, daß die Zerstreuung des Lichtes im Innern der Schicht 
nicht geeignet ist, die Eigentümlichkeit der in der Regel gegen die 
Abszissenachse konvexen Schwärzungskurve zu erklären; dagegen ver- 
ändert die Reflexion der Unterlage die Schwärzungstiefe und auch die 
Gradation des Bildes. Diese Regel gilt nur für gewöhnliche (nicht 
lichthoffreie) Platten oder Papiere, nicht aber für Antihaloplatten oder 
Pigmentpapiere („Ztsch. f. physik. Chem.“ 1918, Bd. 93, S. 173; „Phot. 
Korr.“ 1918, S. 385). 

Ueber Belichtungsspielraum und Schichtdicke schrieb 
Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 1917, Heft 13. Da die Abstimmung 
der Entwickler durch Bromsalz: letzten Endes darauf zurückzuführen ist, 
daß tiefere Kornschichten zur Bildgebung herangezogen werden können, 
so können Schichten, die sehr dünn sind, keinen Expositionsspielraum 
geben. Da es sich nun bei Papierbildern stets nur um Aufsichtsbilder 
und daher sehr geringe Schichtdicken handelt, ist hier der Belichtungs- 
spielraum sehr klein. In einer weiteren Abhandlung: „Belichtungs- 
spielraum und Aufnahmegegenstand“ in „Phot. Ind.“ 1917, S. 327, 
zeigt Lüppo-Cramer, daß auch der Aufnahmegegenstand von ent- 
scheidender Bedeutung dafür ist, ob verzögerte Entwicklung eine Ueber- 
exposition ausgleichen kann. So kann man leicht bei der Herstellung 
einer Reproduktion feststellen, daß hier sozusagen überhaupt kein 
Expositionsspielraum gestattet ist, offenbar, weil das latente Bild an 
keiner Stelle der Schicht weit genug in der Tiefe sich befindet, um 
von der verzögerten Entwicklung beeinflußt werden zu können. In 
einem ferneren Artikel: „Belichtungsspielraum und farbige Ent- 


240 Lichteinheit. - E -— Photometrie u. Aktinometrie. - - Sensitometrie usw. 


wicklung“ („Phot. Ind.“ 1917, S. 343) wird die Frage des Belichtungs- 
spielraums weiter erörtert. 

i Ueber Gradation und Schichtdicke berichtete Lüppo- 

Cramer in „Phot. Ind.“ 1918, Nr. 22. Ein für Trockenplatten- 

fabrikanten sehr wichtiger Aufsatz, in dem eingehend besprochen wird, 

wie durch Mischung verschiedener Komponenten die verschiedenen 

Gradationen erzielt werden. | 

Ueber Korngröße, Gradation und Auflösungsvermögen 
stellte Lüppo-Cramer eine Betrachtung an („Phot. Ind.“ 1917, S. 197). 

Ueber die Feinheit des Kornes bei Bromsilbergelatineemulsionen 
und die auflösende Kraft einer photographischen Platte stellte 
P. G. Nutting im Versuchslaboratorium der Eastman Kodak Comp. 
Versuche an („The Brit. Journ. of Phot.“, Juni 1914, S. 265). 

Die Verteilung des Silberkornes in entwickelten photo- 
graphischen Bildern untersuchte (im Anschluß an die Messungen 
von Bellach [1903])) Orin Tugman im Versuchslaboratorium der 
Eastman Kodak Comp. und benutzte die ultravioletten, blauen 
und grünen Strahlen einer Quecksilberlampe zur Ermittlung der Pene- 
trationstiefe der Lichtstrahlen („The Brit. Journ. of Phot.“, Juni 1914, 
S. 270). 

Ueber das Auflösungsvermögen photographischer Platten 
stellte Orin Tugman im Anschluß an Goldbergs Arbeiten weitere 
Versuche an („Astrophysik. Journ.“ 1915, S. 331). 


= Belichtungsmesser und -Tabellen. 


Sehr verbreitet sind die Belichtungstabellen mit Additions- 
zahlen von J. Rheden in Wien, welche im Jahre 1916 bereits in 
8. Auflage erschienen sind. Verlag bei Herlango in Wien UI, Haupt- 
straße 95. 

Auf ein Instrument zum Abschätzen der Helligkeit von 
durch eine Linse auf einer Mattscheibe entworfenen Bildern 
erhielt K. Szabó in Budapest das D. R.P. Nr. 287 421 vom 31. März 1914, 
veröffentlicht am 21. September 1915; ferner das.D. R. P. Nr. 296 413 
in Kl. 57c, Gr. 4, vom 13. März 1915 als Zusatzpatent („Phot. Ind.“ 
1917, S. 118); auf der Mattscheibe sind stellenweise Zeichen in trans- 
parenten, bunten Farben oder auch farblos angebracht, nach denen 
man die Helligkeit und die Expositionszeit bewerten kann („Phot. Ind.“ 
1915, S. 655). 

L. W. Pollak in Prag erhielt auf einen Belichtungsanzeiger 
das D. R. P. Nr. 286954 vom 12. Januar 1915, veröffentlicht am 7. Sep- 
tember 1915 („Phot. Ind.“ 1915, S. 762, mit Abbildung). Diese Vor- 
richtung besteht aus einer Mappe, deren Grundplatte eine Anzahl den 
verschiedenen Aufnahmeobjekten entsprechender Blätter trägt, die durch 
Linienzüge nach Art der Schichtenlinien eine unmittelbare Ablesung 
der den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten zukommenden Be- 
lichtungsdauer gestatten, während die anderen Teile der Mappe mit 
einem Koordinatennetz ausgestattet sein können, die einzelnen Blätter 


Lichteinheit.  Tachtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. - Sensitometrie usw. 241 


werden durch stereoskopische Aufnahme eines Modells gewonnen, und 
die Mappe ist zur Betrachtung dieser Bilder mit einer stereoskopischen 
Vorrichtung versehen. 

Nikola Stefani in Calprino (Schweiz) meldete in Kl. 57a unter 
Nr. 4266 — 18 ein Verfahren zur optischen Belichtungsmessung bei 
Anwendung abgestuft lichtdurchlässiger Felder zum österreichischen 
Patent an (1920). | 

Das Spektralaktinometer von Adolf Tetteles in Berlin 
(D.R.G.M.Nr. 641551) ist dadurch gekennzeichnet, daß die jeweils er- 
forderlichen Belichtungen nach fünf Durchschnitts - Himmelslicht- 
stimmungen gefunden werden; die Belichtungszahlen oder -zeiten sind 
von fünf sich selbsttätig öffnenden und schließenden Fächern ablesbar; 
über das Arbeiten mit diesem Instrument siehe W. Frerk in „Die 
Photographie“, Februar 1920, S. 6 (siehe auch „Phot. Ind.“ 1916, 
S. 186). 

Ueber die Spektralbelichtungstafel derselben Firma siehe 
a.a. O. S. 187. 

Das von Gustav Heyde in Dresden erzeugte Aktinophoto- 
meter befähigt das an sich nur schätzende Auge des Photographen 
für die Messung der Belichtungszeit; ein gefärbter, spektroskopisch 
geprüfter Glaskeil gleitet durch das Bildfeld und bringt immer dickere 
Schichten des Glases zwischen Auge und Objekt. Das Ziel der Messung 
ist erreicht, wenn der ins Auge gefaßte Bildteil undeutlich wird, worauf 
man mittels einer Kennmarke an einer Skala .die richtige Belichtungs- 
zeit ablesen kann. 

Withrow Morse vom Physiologischen Institut an der West 
Virginia Universität in Morgantown (Ver. St.) stellt in „The Brit. Journ. 
of Phot.“ 1920, S. 74, die Vorzüge des Heydeschen Aktinometers 
gegenüber den chemischen Expositionsmessern fest. Auch E. A. Bier- 
man („Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 103) verwendete das Heyde- 
Aktinometer mit großem Nutzen. 

Wynne bringt einen neuen Belichtungsmesser als „Hunter- 
Exposure-Meter“ in den Handel („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ ıgı5, 
S. 55, mit Abbildung). 

Belichtungsmesser. Nielsen ließ einen Belichtungsmesser, 
der die Kalkulation der Helligkeit des Tageslichts in verschiedenen 
Monaten einsetzt, patentieren (Engl. Pat. Nr. 120310, Januar 1918; „The 
Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 305). 

Müller & Vaucher, Uhrenfabrik in Biel (Schweiz), erhielten auf 
einen photographischen Belichtungsmesser (nach Art des Bee-Meters) 
das D., R. P. Nr. 299500 in Kl. 57c, Gr. 4, vom 17. März 1915 (siehe 

„Phot, Ind.“ 1917, S. 579, mit Abbildung); ein Stoppuhrwerk gibt bei 
Freigabe seines Gangwerks gleichzeitig einen Streifen des licht- 
empfindlichen Papiers frei. 

Ueber die am häufigsten angewandten Hilfsmittel zur Be- 
stimmung der richtigen Expositionszeit siehe J. Milbauer in 
„Phot. Korr.“ 1915, S. 369. 

Eder, Jahrbuch für 1913 -- 1920. 16 


242 Latentes Bild. — Biltsibstinz der entwickelten Bilder. — Photohaloide d. Silber usw. 


Ueber vergleichende Studien an Belichtungsmessern, -uhren 
und -tabellen vgl. die instruktive Schilderung von Fr.W. Frerk in 
„Die Photographie“, Februar 1920, S. 5. 


Latentes Bild. — Bildsubstanz der entwickelten Bilder. — 
Photohaloide des Silbers. — Solarisation. — Umkehrungs- 
erscheinungen. — Russell- Effekt. — Photechie. 
Latentes Bild. 


Nach Untersuchungen von Lüppo-Cramer ist das latente Bild 
weder ein ausschließlich chemisches noch ausschließlich physikalisches 
Veränderungsprodukt des Halogensilbers, sondern es finden beide 
Arten von Umwandlung bei seiner Entstehung statt. Die physikalische 
Veränderung ist aber eine Folge der chemischen. Beim Jodsilber ist 
das mechanische Bild (Zerstäubungsbild) eine indirekte Folge der Ab- 
spaltung von Jod. („Umschau“ 1917, S. 900.) 

Das latente Bild nach der elektromagnetischen Licht- 
und Elektronentheorie. In Heft 18 der „Phot. Ind.“ 1914 wurde 
die Erklärung Allens über die Entstehung des lateuten Bildes nach 
der elektromagnetischen Licht- und Elektronentheorie mitgeteilt. Be- 
kanntlich nimmt die Schwärzung der photographischen Schicht mit 
zunehmender Belichtung ebenfalls zu bis zu einem gewissen kritischen 
Moment, von dem an die Dichtigkeit mit zunehmender Belichtung 
wieder abnimmt. Nach einem gewissen Minimum tritt dann wieder 
eine Zunahme der Dichte ein, und viele Forscher sind der Ansicht, 
daß sich dieses Spiel mehrere Male vollziehen kann. Allen hat 
folgende Erklärung für diesen Vorgang: Wenn Licht, vor allem solches 
kurzer Wellenlänge, auf das lichtempfindliche Bromsilber einwirkt, so 
werden mehr und mehr Elektronen von dem Korn zerstreut werden 
und sich um dasselbe herum anhäufen. Da dem Korn negative Ladung 
genommen wird, wächst auf ihm im gleichen Maße die positive, während 
um dasselbe herum die negative zunimmt. Es besteht also zwischen dem 
Korn der Platte und der umgebenden Gelatineschicht eine Spannungs- 
differenz, die bei zunehmender Belichtung wächst. Ist der kritische 
Punkt erreicht, so hat auch die Spannung ihr Maximum erreicht und 
es findet nun ein Ausgleich statt. Das Ganze stürzt gleichsam zu- 
sammen, eine Neutralisation findet statt und das Silberkorn hat seinen 
ursprünglichen Zustand wieder erreicht. („Phot. Ind.“ 1914, S. 750.) 

R. Formhals nimmt ohne experimentellen Beweis als Ursache 
der Entstehung des latenten Bildes bei der Belichtung der photo- 
graphischen Bromsilberplatte die Umwandlung von nichtdissoziiertem 
in dissoziiertes Bromsilber an. („Chem.-Ztg.“ 1915, S. 917; „Chem. 
Zentralbl.“ 1916, S. 358.) 

Korngröße und Empfindlichkeit der Trockenplatten. 
R. Ed. Liesegang weist darauf hin, daß man nach den neueren An- 
schauungen den Kristall als aufgebaut aus Atomen (nicht aus Mole- 


Latentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. Photohaloide d. Silbers usw. 243 


külen) auffassen muß. Er ist also ein einziges, sehr großes Molekül. 
Vielleicht ist auch das belichtete Bromsilberkorn ein chemisches 
Individuum. Das gäbe vielleicht eine Brücke zwischen der Subhaloid: 
und der Silberkeimtheorie („Phot. Chronik“ 1918, S. 289). 


Schleierkeime aus Phosphorsilber bildeten sich nach einer 
Beobachtung von R. Ed. Liesegang bei der Einwirkung von Phosphor- 
wasserstoff enthaltendem Azetylengas in der Atmosphäre bei der Ein- 
wirkung auf Brom- und Chlorsilberschichten. Sie wirkten wie Belichtung 
(„Phot. Ind.“ r915, S. 43). 


Zur Kenntnis des latenten Lichtbildes. Fritz Kropf 
(„Phot. Korr.“ 1919, S.141). Setzt man kolloidales Silber (Kahlbaum) 
zu Brom- oder Chlorsilberemulsionen, so tritt keinerlei Einwirkung des 
chemischen Entwicklers ein. Lüppo-Cramer, der dies ebenfalls 
konstatierte!), führte diesen Umstand darauf zurück, daß das Silber, 
gehindert durch die Gelatine, in nicht genügend innigen Kontakt 
mit dem Bromsilber gebracht wird. Eine Erklärung der leichteren 
Reduzierbarkeit des in innigem Kontakt mit Silber befindlichen Brom- 
silbers könnte wohl nur darauf basieren, daß dadurch das Brom i in ein 
labiles Gleichgewicht gebracht wird. 

Eigentlich müßte man annehmen, daß die Hinzaiigunp von Brom 
zu Emulsionen eine Verschleierung derselben herbeiführen sollte, während 
dieses in der Literatur?) bekanntlich als schleierwidriges Mittel emp- 
fohlen wird. Die Entstehung von Schleier ist aber gleichbedeutend 
mit Freiwerden von Silber; Brom allein kann also einen solchen 
nicht geben. 

Kropf konnte übrigens genau wie Lüppo-Cramer?) eine günstige 
Wirkung des Broms bei Zusatz zu schleierigen Emulsionen nur in sehr 
seltenen Fällen beobachten, meist ist keine besondere Wirkung ein- 
getreten, öfter dagegen bedeutend stärkere Verschleierung. 

Anders ist dagegen das Verhalten gegen physikalische Entwickler, 
die eine mit kolloidem Silber versetzte Emulsion sofort völlig ver- 
schleiern. Der Mechanismus der Bildentstehung ist in jedem Falle ein 
ganz anderer. Das naszierende Silber des physikalischen Entwicklers 
lagert sich an allen mechanischen Rauheiten ab, z. B. auch an Sprüngen 
und Rissen in der Entwicklungsschale, ebenso in der belichteten licht- 
empfindlichen Schicht, die genau so gut Quecksilberjodidgelatine sein 
kann. Die Gelatine verhindert, daß das aus dem Silbernitrat des Ent- 
wicklers entstandene Bild weggewischt werden kann. 

Anders verhält sich der chemische Entwickler. Aus dem durch 
die Belichtung gelockerten oder zerfallenen Silberhalogengelatinesalz, 


I) „Kolloid-Ztg.“, Bd. II, Tel 
2) Eders Handbuch, III. Teil, S. 132 
3) Lüppo- Cramer, Photographische Probleme. Verlag von Wilhelm 
Knapp in Halle (Saale). 
16“ 


244 Latentes Bild. — Bildsubstanz der entwickelten Bilder. -- Photohaloide d. Silbers usw. 


das man etwa mit einem Gemäuer vergleichen kann, bei dem durch 
die Belichtung der bindende Mörtel, gelöst, die äußere Gestalt dagegen 
erhalten geblieben, nimmt der chemische Entwickler, der jetzt leicht 
eindringen kann, von dem Bromteile jedes Steines Besitz, besonders 
wenn nach längerer Belichtung dieser Zerfall ohnehin stark vorgeschritten 
ist. Die Ursache der“Entwicklungsfähigkeit belichteter Halogensilber- 
schichten mit chemischen Entwicklern ist demnach nicht das abgespaltene 
Silber, sondern das Halogen, und man müßte folgerichtig nicht von 
einer Silberkeim-, sondern von einer Brom- oder Halogenkeimtheorie 
sprechen. 

Die Ansicht, daß das latente Lichtbild in seinem ersten Stadium 
durch Trennung der Bromsilbergelatineverbindung zustande kommt, 
findet sich übrigens schon bei Andresen „Das latente Bild“), 

Ueber Lichtreifung schrieb Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 
1915, Bd. XVI, S. 150). Die physikalische Veränderung jodierter Silber- 
spiegel im Lichte ist als Lichtreifung zu bezeichnen, da aus den ur- 
sprünglich mikroskopisch nicht auflösbaren Schichten relativ große 
Kristalle entstehen. Auch durch Reifung mit Ammoniakdampf erhält 
man aus dem Jodsilber deutliche Reifungsbilder. Weitere Lichtreifungen 
sind die Veränderung des gelben Qugcksilberjodids zu rotem im 
Lichte bei Gegenwart von Wasser und die Reifung der Auskopier- 
emulsionen („Phot. Ind.* 1914, S. 542). 

Felix Formstecher. Die Struktur der photographischen 
Schicht. Bei photographischen Schichten auf Glas fällt den kolloidalen 
Lösungsmitteln nur die Aufgabe der homogenen Verteilung zu. Bei 
photographischen Prozessen auf Papier wirkt der kolloidale Schichtträger 
der Auswanderung der wasserlöslichen Stoffe durch Adsorption ent- 
gegen („Chem.-techn. Wochenschr.“ 1918, Bd. I, S. 168; „Chem. Zen- 
tralbl.“ 1918, II, S. 332 u. 594). 

Ueber Reinigung des Carey Leaschen Dextrinsilbers be- 
richtete Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1913, Bd.-XIII, S. 180). Er 
empfiehlt, das Sol in größerer Konzentration als Lea herzustellen, weil 
es sich dann leichter durch Alkohol ausfällen läßt. Man verfährt 
folgendermaßen: Man löst in 500 ccm Wasser 20 g gelbes (nicht ge- 
bleichtes!) Dextrin und 20 g reinstes Aetznatron. Hierzu gibt man 
15 g Silbernitrat gelöst in Ioo ccm Wasser. Nach etwa 20 Minuten 
fügt man 500 ccm Alkohol zu und gießt nach etwa einer Viertelstunde 
die überstehende Lösung ab. Der Rückstand löst sich dann ohne 
Schwierigkeit inWasser, so daß man mühelos fünfprozentige Sole erhält. 

DieEigenartdes Jodsilberbildes diskutierte Lüppo-Cramer 
(„Phot. Korr.“ 1913, S. 561). Es wurden in bezug auf Korngröße 
wenigstens annähernd vergleichbare Emulsionen von Bromsilber und 
Jodbromsilber angefertigt (letztere mit vorwiegend [90 prozentigem] AgJ) 
und festgestellt, daß bei primärer physikalischer Entwicklung das Jod- 
silber dem Bromsilber an „Empfindlichkeit“ beträchtlich überlegen ist, 


ı) Verlag von Wilhelm Knapp in Halle (Saale). 


Latentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. -- Photohalvide d. Silbers usw. 245 


bei der Hervorrufung nach dem primären Fixieren aber das Bromsilber 
ganz erheblich überlegen ist. Es handelt sich also nur um eine Ueber- 
legenheit des Jodsilbers in bezug auf die Fähigkeit zur Bildung aktiver 
Keime für die physikalische Entwicklung, die daher rührt, daß die 
Silberkeime im Bromsilber viel stärker adsorbiert und daher bei der 
primären Entwicklung viel weniger wirksam sind. Es findet sich auf 
den Jodsilberkörnern mehr „reines“ Silber, das eine ungleich stärkere 
und raschere Anziehung auf das naszierende Silber ausübt als die im 
Bromsilber mehr oder weniger fest eingeschlossenen Ultramikronen: 
das diese umhüllende Bromsilber wirkt in ähnlicher Weise 
gegen die Auskristallisation des Silbers aus der übersättigten 
Lösung des physikalischen Entwicklers, wie adsorbierte 
Kolloide ganz allgemein die Kristallisationsgeschwindig:r 
keit herabsetzen. Von weiterem allgemeinen Interesse ist auch der 
Befund, daß auch die „Rapidität“ des Entwicklers von großer Be- 
deutung für die relative Wirksamkeit der Auslösungskeime einerseits 
im Jodsilber, andererseits im Bromsilber, ist. Lüppo-Cramer folgert 
a. a..O. S. 566: „Je ‚schwächer‘ der Entwickler, sei es ein physikalischer 
oder ein chemischer, ist, d. h. je langsamer sich die übersättigte Silber- 
lösung bildet, desto mehr wird ihre Auslösung durch Silberkeime von 
‚Verunreinigungen‘, in diesem Falle von dem adsorbierten Halogen- 
silber, gestört.“ 

Lüppo-Cramer macht in der vorliegenden Arbeit auch noch 
darauf aufmerksam, daß die Ablagerung des naszierenden Silbers auch 
bei der Jodsilbergelatine zum großen Teil schichtoberflächlich 
erfolgt, so zwar, daß man das physikalisch entwickelte Silber zum Teil 
abreiben kann. Er glaubt, daß man diese auffallende Erscheinung viel- 
leicht mit der größeren Neigung des Jodsilbers zur Zerstäubung in Be- 
ziehung bringen kann. 

Zur Topographie des Ferstanbungsbilgen lieferte Lüppo- 
Cramer neue Beiträge („Phot. Korr.“ 1913, S. 409). Von dem Ge- 
danken ausgehend, daß nach den Forschungen von Schultz-Sellack 
die mechanische Veränderung der Silberhaloide im Lichte durch eine 
Beeinträchtigung der Reduktionsmöglichkeit unterstützt, dagegen durch 
halogenabsorbierende Zusätze verhindert wird, versuchte Lüppo- 
Cramer, ob die „Entwicklung“ des latenten Bildes mit Ammoniak, die 
nach Lüppo-Cramers Untersuchungen eine lediglich auf den durch 
das Licht bewirkten Dispersitätsänderungen beruhende Reaktion ist, 
auch in jener Richtung beeinflußt werde. Es zeigte sich gegen die 
Erwartung, daß dies nicht der Fall ist: weder halogenabsorbierende 
Zusätze noch Bromsalzimprägnierung hatten einen Einfluß auf die „Ent- 
wicklung“ mit Ammoniak. Lüppo-Cramer deutet dies negative Er- 
gebnis dadurch, daß die Imprägnierungen der Schichten nur an der 
alleräußersten Kornoberfläche eine Wirkung ausüben können, was hier 
im Gegensatz zu den von Schultz-Sellack benutzten viel höher 
dispersen Schichten nur eine sehr geringe Wirkung haben kann, weil 
die Zerstäubung das ganze relativ große Korn verändert und die 


246 Latentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. Photohaloide d. Sibers usw. 


Ammoniakentwicklung von den geringen Einflüssen an der äußersten 
Kornoberfläche nicht wahrnehmbar beeinflußt wird. 

Zerstäubung und Lichtreifung nennt Lüppo-Cramer die 
bei der Reifung des Quecksilberjodides durch das Licht und bei der 
Trübung des bindemittelfreien Jodsilbers (jodierter Silberspiegel) vor 
sich gehenden beiden Teilphasen („Phot. Rundschau“ 1914, S. 117). 
Eine Trübung der jodierten Silberspiegel erfolgt auch bei Ausschluß 
von Licht, wenn die Schichten länger der Einwirkung des Jods aus- 
gesetzt werden. Es löst sich hierbei Jodsilber intermediär in Jod, wo- 
durch eine Reifung zu größeren Teilchen stattfindet. Das gleiche findet 
bei der Räucherung von Silberspiegeln über Bromdampf statt. Hierbei 
bilden sich deutliche Bromsilberkristalle. Diese Erscheinungen werden 
durch Mikrophotogramme illustriert. Für die schlechthin als „Zer- 
stäubung“ bezeichnete Trübung des Jodsilbers im Lichte ist das Jod 
als Jodsilberlösungsmittel unerläßlich. Entfernt man das überschüssige 
Jod von der Schicht durch Erwärmen, so findet im Lichte keine Trübung 
mehr statt. Doch geht die „latente Zerstäubung“ ungehindert vor sich 
und läßt sich sowohl durch bloßes Anhauchen mit Wasserdampf vorüber- 
gehend „entwickeln“, als auch durch „Reifung“ mit Joddampf oder 
Ammoniak zur dauernden Erscheinung bringen. 

Zur Licht-Reifung des Jodsilbers und des Quecksilber- 
jodids schrieb Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1917, Bd. XXI, S.77). 
Jodierte Silberspiegel werden bekanntlich im Lichte getrübt und 
mechanisch so verändert, daß man die belichteten Stellen abreiben 
‘kann. Hierfür ist es wichtig, daß das Jodsilber etwas überschüssiges Jod 
adsorbiert enthält, weil dieses als Lösungsmittel für Jodsilber die „Licht- 
reifung“ unterstützt. Erheblich leichter geht die Umwandlung, wenn 
die Belichtung in Gegenwart einer größeren Joddampfkonzentration 
erfolgt. Die Arbeit bringt interessante Mikrophotogramme zur Um- 
wandlung des Jodsilbers. Eine ähnliche Umwandlung durch Licht- 
‚reifung erzielte Lüppo-Cramer auch bei Quecksilberjodür und Queck- 
silberjodid. 

Zur Zerstäubung des Bromsilbers im Lichte schrieb 
Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. XVII, S. 51). Wie durch 
Ammoniak kann man auch durch Bromkaliumlösung latente Bilder auf 
Bromsilber „entwickeln“, allerdings nur, wenn man sogenannte korn- 
lose Schichten verwendet. Imprägnierung einer körnlosen Bromsilber- 
schicht mit Bromkalium beeinträchtigt das Zustandekommen eines 
chemischen Bildes, beschleunigt dagegen die auf der Erhöhung des 
Dispersitätsgrades beruhende „Entwicklung“ mit Ammoniak in Ueber- 
einstimmung mit dem von Schultz-Sellack erkannten Antagonismus 
zwischen der mechanischen und der chemischen Veränderung der Silber- 
haloide durch das Licht. 

Ueber Keimbloßlegung und farbige Entwicklung berichtete 
Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1914, S. 362). Die praktisch nur bei 
Chlorsilber benutzte farbige Entwicklung durch verdünnte oder stark 
mit Bromsalz versetzte Entwickler beruht auf einer ausschließlichen 


Latentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. Photohaloide d. Silbers usw. 247 


Entwicklung der Kornoberfläche. Legt man durch Behandlung des 
latenten Bildes mit verdünnter Jodsalzlösung die weiter im Innern des 
Kornes liegenden Silberamikronen bloß, so geht die Entwicklung mehr 
in eine liefenentwicklung über, und damit hört auch die Ausbildung . 
farbiger Reduktionen auf. 

Eine Photobromidbildung durch Reifung gelang Lüppo- 
Cramer („Kolloid-Ztsch.“. 1915, Bd. XVII, S. 26). Kornlose Brom- 
silberemulsionen wurden mit Nitrit imprägniert und im Sonnenlichte 
bestrahlt. Es entstand rotviolett durchsichtiges Silber. Legte man 
derartige Schichten auf Petrischalen mit konzentriertem Ammoniak, so 
trat eine Reifung zu Photobromid ein, das gegen Chromsäuremischung 
oder Persulfat beständig war. 

Ueber Kornoberflächenbeeinflussung schrieb Lüppo- 
Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. XVII, S.135. An kornlosen Brom- 
silberschichten läßt sich sehr schön zeigen,’ wie die Verhinderung der 
chemischen Reaktion bei der Belichtung durch geeignete Oxydations- 
mittel die durch die „Entwicklung“ mit Ammoniak zu beweisende 
mechanische Veränderung infolge der Belichtung unterstützt. Mikro- 
photogramme erläutern den Befund. 

Ueber Reifungsverhinderung durch Säuren berichtete 
Lüppo-Cramer („Phot.Korr.“ 1914, S. 303). Die reifungsverhindernde 
Wirkung z. B. der Zitronensäure ist darauf zurückzuführen, daß die 
zur Reifung erforderliche Komplexsalzbildung der Silberhaloide in über- 
schüssiger Halogensalzlösung durch Säuren nachweislich verhindert wird. 

Ueber Reifungskristallisation bei Rhodansilber berichtete 
Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.* 1915, Bd. XVI, S. 113). Mikrophoto- 
gramme zeigen die Reifung des Rhodansilbers durch Erwärmen mit 
überschüssigem Rhodanammonium bis zu ziemlich großen, ganz deut- 
lichen und schön ausgebildeten Kristallen. 

Ueber Schleierkeimanätzung und Zerstäubungsreaktion 
schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1914, S. 400). Die durch die 

„Entwicklung“ mit Ammoniak nachweisbare Zersplitterung des Brom- 
silbers bei der Belichtung wird durch eine vorübergehende Behandlung 
mit Wasserstoffsuperoxyd nicht beeinflußt. 

Ueber Plattenoberfläche und Plattenkorn schrieb Lüppo- 
Cramer („Phot. Ind.“ 1915, S. 143). Es wird hervorgehoben, daß 
zwischen Negativstruktur und Plattenkorn kein eindeutiger Zusammen- 
hang besteht, wenn auch oft ein Parallelismus vorliegt. 

Ueber die innere Struktur des Negativsilbers schrieb 
Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. XVI, S. ııı).. Es wird 
an Mikrophotogrammen gezeigt, daß die innere Struktur des Negativ- 
silbers kenntlich gemacht werden kann, wenn man das Silber durch 
Bleichung mit Quecksilberchlorid durchsichtig macht. Man erkennt 
deutlich die schwammige Struktur. 

Ueber die Zerstäubung der Silberhaloide durch das Licht 
schrieb Lüppo,Cramer („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1915, Bd. XV, S. 125; 
„Kolloid-Ztsch.“ 1917, Bd. XXI, S. 28. Lüppo-Cramer führt in 


248 "Jatentes Bild.  Bildsubstanz der entwickelten Bilder. - Photohaloide d. Silbers usw. 


dieser Abhandlung, die im Original studiert werden muß, aus, daß man 
die Zerstäubung des Bromsilbers im Lichte nicht als eine neben der 
Halogenabspaltung herlaufende gesonderte Reaktion aufzufassen braucht, 
‚sondern daß man die physikalische Veränderung als Folge der 
Halogenexplosion bei der Belichtung betrachten kann. In einer : 
sich hieran anschließenden Abhandlung (a. a. O. 1916, S. 313): „Die 
Eigenart der Röntgenstrahlenwirkung auf das Bromsilber* 
dehnt Lüppo-Cramer diese Untersuchung auf das latente Bild der 
Röntgenstrahlenwirkung aus und kommt auch hier zu dem Resultat, 
daß man die Zerstäubung als eine Folge der Bromabspaltung ansehen 
kann. Anstatt der Hypothese von einer besonders starken, direkten 
mechanischen Wirkung der Röntgenstrahlen auf das Bromsilber wird 
aber die Annahme nötig, daß die Röntgenstrahlen das erste Keimsilber 
in höher disperser Form abscheiden als der Lichtstrahl. Eine kurze 
Uebersicht über den gegenwärtigen Stand seiner Forschungen über die 
Natur des latenten Bildes lieferte Lüppo-Cramer in der Zeitschrift: 
„Die Naturwissenschaften“, 1920, 8. Jahrg., S. 43. 

Ueber die Zerstäubung der Silberhaloide dureh das Licht. 
Lüppo-Cramer gibt gegenüber Nordenson zu, daß der Ausdruck 
„Zerstäubung“ revisionsbedürftig sei. Eine Näherung der beiderseitigen 
Ansichten ist möglich, wenn man sich den Vorgang in zwei Phasen 
zerlegt denkt: a) in die Erhöhung des Dispersitätsgrades, b) in die 
Reifung des durch die Verkleinerung löslicher gewordenen Stoffes. 
Erst letzteres bedingt die Trübung. Wenn die Erscheinung an 
chlorierten und bromierten Silberspiegeln bisher nicht beobachtet 
werden konnte, so ist dies darauf zurückzuführen, daß sich bei diesen 
im Gegensatz zu den jodierten gleich relativ große Kristalle bei der 
Räucherung bilden. Es soll nicht bestritten werden, daß die Zer- 
splitterung durch eine Halogenabspaltung im Korninnern bedingt sein 
kann („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1915, Bd. 15, S. 125; „Chem.-Ztg.“ vom 
3. Juli 1916). 

Ueber das Korn der photographischen Platte und eine 
Methode zu seiner Untersuchung berichten Peter Paul Koch nr 
Gerhard Frhr. du Prel („Physik. Ztsch.“, Bd. 17, S. 536— 540). 
nach sind die Bromsilberkörner in einer einzigen Schicht re 
ausgebreitet, und bei den größeren Körnern zeigt sich ihre kristallinische 
Struktur. Im allgemeinen ändern die Körner nicht ihre Form und Aus- 
dehnung, und hohe Lichtempfindlichkeit ist nicht nur bei großer Korn- 
größe zu beobachten, vielmehr besteht zwischen beiden kein unmittel- 
barer Zusammenhang („Fortschr. d. Chem., Phys. u. Paya: Chem.“ 
1918, Bd. XIV, S. 56). 


Lichthof. 


Der optische Mechanismus der Lichthofbildung!). Mees 
und Rawson brachten einen mit Illustrationen versehenen Artikel, 
welcher diesen Gegenstand in sehr anschaulicher Weise beleuchtet, in 


1) „Phot. Ind.“ 1919, S. 76, nach „The Brit. Journ. of Phot.“. 


Iatentes Bild. — Bildsubstanz der entwickelten Bilder.  Photohaloide d. Silben usw. 249 


der .„Austral. Review“. Bekanntermaßen entstehen Lichthöfe, wenn 
das durch die Emulsion eingedrungene Licht zur Rückseite der Glas- 
platte gelangt und dort reflektiert, die Emulsionschicht von hinten an 
einer anderen als der Eintrittsstelle trifft. Die einfachste Form einer 
solchen Reflexion wäre die in Abb. 83 dargestellte: Das Licht fallt 
bei A auf die Emulsion, das meiste Licht wird von der Emulsion ab- 
sorbiert, aber einige Strahlen gelangen doch durch die Emulsion zur 
Rückseite der Glasplatte, von wo aus sie die Emulsionschicht bei B 
treffen. Diese Zeichnung erklärt aber die 

so häufig auftretenden ringförmigen Licht- 

hofbildungen nicht völlig, da nach der- 

selben senkrecht auf die Platte fallendes | 

Licht senkrecht durchgehen müßte und ia 

von der Glasplatte höchstens in derselben 7 

Weise reflektiert wird, so daß die Aus- 
breitung des Lichtes in der Schicht keine 
genügende Erklärung findet. Infolge der trüben Emulsionschicht, deren 
Körner das Licht reflektieren, findet aber tatsächlich eine Zerstreuung 
oder Ausbreitung innerhalb des trüben Mediums der Schicht statt (Abb. 84), 
man bezeichnet dieselbe als Irradiation, und die Erscheinung, welche sie 


14 H j i 
E N RIR Ri 


“AÀ ZNA 


Abb. 83. 


Glass l 
Abb. 84. | Abb. 83. 


hervorruft, in Deutschland als D-(Diffusions-)Lichthof, während man 
den diesen im Positiv hellen Kern umgebenden RingR -(Reflexions-)Licht- 
hof nennt. Beide Erscheinungen treten häufig gemeinsam auf, doch lassen 
sie sich auch getrennt erhalten, wie Scheffer (dieses „Jabrbuch* ıgiı, 
S. 242) zeigte. Die folgende Abb. 85 zeigt, welchen Weg die durch 
die Emulsionschicht gedrungenen Strahlen nehmen. Die in kleinerem 
Winkel auf die Glasrückseite fallenden Strahlen treten aus der Glas- 
fläche aus und in Luft über, während die im größeren Winkel auf- 
fallenden Strahlen total reflektiert werden und die Veranlassung zur 
Bildung des Lichthofringes geben. 

Durch Hinterkleidung der Trockenplatte mit einer Schicht, welche 
sämtliche wirksamen Strahlen absorbiert und somit die Totalreflexion 


250 Latentes Bild. — Bildsubstanz der entwickelten Bilder. - Photohaloide d. Silber usw. 


unmöglich macht, wird der Lichthofring vermieden, wogegen aber der 
den Kern bildende D-Lichthof bleibt. Bei Films, deren Schichtträger 
nur eine geringe Dicke hat, treten diese Lichthöfe nicht mehr hervor, 
als sie vom Auge direkt wahrgenommen werden. Die im Handel er- 
scheinenden „Sandellplatten“ besitzen mehrere Schichten verschiedener 
Empfindlichkeit. Durch die Dicke dieser kombinierten Schicht sowie 
durch die auf dem Glase darunter befindliche orangerote Gelatineschicht 
wird dem Eindringen des Lichtes ein so großer Widerstand entgegen- 
gesetzt, daß es nicht zur Reflexion kommt. Aehnlich wirken die 
Chromoisolarplatten der Agfa, welche zwischen lichtempfindlicher 
Schicht und Glas eine rot gefärbte Gelatineschicht besitzen. 

Die Lichthoferscheinung behandelte E. A. Salt im Croydon- 
Cameraclub. Zunächst verbreitete er sich über die Irradiationserscheinung, 
den sogenannten Diffussionslichthof, wobei er festlegie, daß das so- 
‚genannte Auflösungsvermögen der Platte der Irradiation umgekehrt 
proportional geht. Man nahm früher allgemein an, daß mit der Fein- 
heit des Plattenkornes die Irradiationserscheinung abnimmt, so daß 
demnach feinkörnigen Emulsionen ein größeres Auflösungsvermögen 
zukäme als hochempfindlichen, grobkörnigen Emulsionen. Mees hat 
jedoch gezeigt, daß das nicht zutrifft. Seine Versuche ergaben, daß 
eine photomechanische Platte von mittlerer Korngröße die geringste 
Irradiation (Lichtzerstreuung innerhalb der Schicht) aufwies. Während 
bei hochempfindlichen Platten die Dicke der Schicht wenig Einfluß auf 
die Irradiation besitzt, ist bei wenig empfindlichen Platten die Irradiation 
um so geringer, je dünner die Schicht ist. Mees (siehe oben) weist 
darauf hin, daß die Strahlenbrechung in feinkörnigen Emulsionen (Dia- 
positivplatten) größer ist als in grobkörnigen. Im ersten Falle erwies 
sich die Zerstreuung des Lichtes nahezu konstant durch die Schicht, 
während sie im anderen Falle mit der Durchdringung der Schicht zu- 
nahm. Bei der Irradiation ist die Lichtzerstreuung eng begrenzt; sie 
geht nach M. Renwick selten über 0,125— 0,25 mm der Bildgrenze 
hinaus. Nur bei dünnen Zelluloidfilmen erscheint auch der R-Lichthof 
eng begrenzt, so daß er äußerlich dem D-Lichthofe ähnelt. Die Neigung 
zur Irradiation läßt sich durch Anfärben der Schicht mit einer nicht 
aktinischen Farbe vermeiden. In vollkommen klaren, durchsichtigen 
Emulsionen könnte eine Irradiation nicht stattfinden, da hier die in 
trüben Schichten vorhandenen, das Licht reflektierenden Teilchen fehlen, 
Daher finden Platten mit sehr transparenten Emulsionen vorzugsweise 
Anwendung, wenn große Anforderungen an das Auflösungsvermögen 
der Platte gestellt werden. Derartige Emulsionen sind allerdings sehr 
wenig empfindlich, ein Umstand, der jedoch bei der Reproduktion von 
Schwarz-Weißblättern, Strichzeichnungen nicht ins Gewicht fällt. — Der 
Reflexionslichthof, der durch Rückstrahlung des Lichtes von der Rück- 
seite der Glasplatte herrührt, ist durch einen um den Kern liegenden, un- 
durchsichtigen Ring gekennzeichnet. Er schließt sich nicht unmittelbar 
an den Kern an, sondern es bleibt eine zwischen Kern und Ring vom 
Lichte zunächst nicht beeinflußte freie Zone. Bei längerer Exposition 


Latentes Bild. — Bildsubstanz der entwickelten Bilder. — Photohaloide d. Silben uw. 2 51 


füllt sich aber auch der zwischen Kern und Ring liegende Zwischen- 
raum aus und es entsteht eine Scheibe von irregulärer Dichte, die im 
Mittelpunkte am dichtesten ist, falls nicht bereits Umkehrungserschei- 
nungen (Polarisation) auftreten. Die von W. Scheffer in Eders 
. „Jahrbuch“ ıgı1, S. 242, veröffentlichten Illustrationen lassen die’ 
charakteristischen Formen des D- und R-Lichthofes deutlich erkennen 
(„Phot. Ind.“ 1917, S. 176). 

Ueber den Lichthof bei photographischen Platten siehe 
E. Goldberg in „Phot. Rundschau“ 1917, S. 73 (mit Abbildung). 

Zur Perbromidtheorie der Solarisation berichtete Lüppo- 
Cramer („Phot. Korr.“ 1916, S. 386). Der Artikel richtet sich gegen 
die von Homolka („Phot. Korr.“ 1916, S. 285) aufgestellte Theorie, 
daß bei der Solarisation ein Perbromid entstehen soll. 

Zur Thiokarbamid-Pseudosolarisation schrieb Lüppo- 
Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. XVII, S. 137) Es handelt sich 
bei dieser Umkehrung um die verschiedene Deckkraft des kolloiden 
und des schwarzen Silbers. 

Ueber die Solarisation des Chlorsilbers schrieb Lüppo- 
Cramer („Phot. Korr.“ 1915, S. 281). Der Autor zeigt, daß auch 
Chlorsilber sehr leicht der Solarisation unterliegt, sobald die Korngröße 
genügend ist. 

Zur Kenntnis des Solarisationsvorganges schrieb Lüppo- 
Cramer („Phot. Korr.“ 1919, S. 337). Es wird hier entgegen früheren 
Anschauungen ausgeführt, daß das primär fixierte Bild tatsächlich der 
Solarisation fähig ist, allerdings nur auf feinkörnigen Schichten, während 
bei den normalen grobkörnigen Schichten die im Innern des Kornes 
liegenden Keime die Umkehrung des Bildes verhindern, weil sie die 
Wirkung der oberflächlich solarisiert belichteten Körner kompensieren. 
Ausführlicheres über diese Frage in „Phot. Ind.“ t917, Nr. 35 \ u. 37- 


Liehtnöffreie Platten. 


Als Lichthofschutzmittel empfiehlt „American Photography“ 
1916, Bd. I, S. 262, die Platte auf der Rückseite mit einer Mischung, 
bestehend aus 33 g kristallisiertem Karamelpulver, 30 ccm Wasser und 
ı5 ccm Alkohol, zu überstreichen. 

Ueber Mangandioxydgelatine berichtete Lüppo-Cramer 
(„Kolloid-Ztsch.“ 1916, Bd. XIX, S. 241). Die Mangandioxydgelatine 
hat einen großen praktischen Wert als Lichthofschutzschicht. 
Lüppo-Cramer gibt eine Vorschrift zur Herstellung von Mangandioxyd 
in emulgierter Form, wobei die Reaktion zwischen Permanganat und 
Manganosalz benutzt wird („Fortschr. d. Chem.“ 1918, Bd. XIV, S. 61). 

Ueber Antihalo-Entwicklung von Edv.Schaeffer siehe „Phot. 
Rundschau“ 1917, S. 30; dann Lüppo-Cramer, ebenda, S. t15, und 
Rudolf Spillar, ebenda, S. 227. 

Zur lichthoffreien Entwicklung schrieb Lüppo-Cramer 
(„Phot. Rundschau“ 1917, S. r15). Der Artikel richtet sich gegen einen 
von Dr. Edv. Schaeffer mitgeteilten Versuch, wonach die Entwicklung 


252 Latentes Bild. -- Bildsubstanz der entwickelten Bilder. — Photohalvide d. Silbers usw. 


mit azetonhaltigem Pyrogallol die Ausbildung der Lichthöfe ver- . 
hindern sollte. 

Zur Entwicklung stark überbelichteter Platten empfiehlt 
Rudolf Spillar besonders den alkalifreien Ansatz aus: Wasser 600 g, 
- Metol 1,5 g, Hydrochinon 0,7 g, Natriumsulfit 30 g („Phot. Rundschau“ 
1917, S. 276 [siehe auch bei Solarisation]). 

Vermeidung von Solarisation. R. E. Crowther badet die 
Bromsilbergelatineplatten mit Paraphenylendiaminchlorhydrat nebst 
etwas Natriumsulfit und Alkohol. Kann auch der flüssigen Emulsion 
vor dem Gießen zugesetzt werden. Engl. Pat. Nr. 29919, 1912 („The 
Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 86; „Phot. Ind.“ 1914, S. 1180). 


Umkehrungserscheinung. 


Die Sabatiersche Bildumkehrung hat bekanntlich folgende 
Basis: Wird eine bereits anentwickelte Platte dem diffusen Tageslicht 
ausgesetzt und danach in der Dunkelkammer weiterentwickelt, so ent- 
steht ein umgekehrtes Bild. Lüppo-Cramer wies nach, daß hier das 
anentwickelte Bromsilber nach Maßgabe des im Korn reduzierten Silbers 
weniger lichtempfindlich wird. Lüppo-Cramer schreibt in „Phot. 
Ind.“ 1917, S. 457, über eine jüngst von ihm beobachtete Abart dieser 
Umkehrung: Gewöhnliche Platten waren in normaler Weise unter der 
Jonesskala belichtet und ı-—-ı!/, Minuten in Metolsoda anentwickelt 
worden. Die ersten drei Skalenreihen waren gut erschienen. Die Platte 
wurde nun herausgenommen und mit der Glasseite nach vorn dem 
Tageslicht ausgesetzt, Im Laufe von 30— 6o Sekunden kehrte sich das 
Bild, von der Glasseite in Aufsicht beobachtet, um; 2— 3 Skalenreihen 
erschienen sehr hell auf dem gleichmäßig verschleierten dunklen Grunde. 
Von der Schichtseite gesehen, blieb das Bild dunkel auf hellerem Grunde, 
in der Durchsicht wiegt meist das normale Bild vor. Es kommen bei 
dieser- Umkehrung zwei Ursachen in Betracht, dazu noch die Er- 
scheinung, daß in den zuerst belichteten Bildstellen der Entwickler in 
den oberen Schichtlagen bereits verbraucht war, so daß er in der 
Nähe des Glases nicht mehr so stark reduzieren kann, wie an den 
zuerst anbelichteten Bildstellen, wo- der Entwickler unverbraucht bis 
zum Glase hindurch diffundieren konnte („Phot. Chronik“ 1917, S. 223). 

Zur Sabatierschen Bildumkehrung berichtete Lüppo- 
Cramer („Phot. Rundschau“ 1914, S. 245). Gegenüber einer Ver- 
öffentlichung von Seemann weist Lüppo-Cramer darauf hin, daß 
die Sabatiersche Umkehrung nur eine Variante des sogenannten 
Albert-Versuches ist. 

E. Stenger stellte über die Sabatiersche Bildumkehrung 
sehr eingehende Versuche an („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1914, Bd. 13, 
S. 369) Die Sabatiersche Bildumkehrung beruht nicht auf dem 
Solarisationsphänomen! Eine Verwechslung beider kann leicht eintreten. 
Vgl. auch H. Seemann („Phot. Rundschau“ 1914, Heft 14). 

Zur Umkehrung des solarisierten Bildes durch Oxy- 
dationsmittel schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1915, S. 339). 


Latentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. - Photohaloide d. Silbers usw. 253 


Bei den bisherigen Versuchen über die Umkehrung des solarisierten 
Bildes durch Oxydationsmittel waren stets organische Entwickler benutzt 
worden, bei denen das Sulfit die Keime bloßgelegt und dadurch eine 
Entwicklung überhaupt erst ermöglicht hatte. Eisenoxalat entwickelt 
das mit Oxydationsmitteln behandelte solarisierte Bild überhaupt nicht, 
und dieser Versuch gibt einen besonders überzeugenden Beweis für die 
bereits früher vom Verfasser hervorgehobene Tatsache, daß es grund- 
falsch ist, zu behaupten, daß solarisiert belichtete Bildstellen nach der 
oxydativen Behandlung leichter reduziert würden. Legt man 'nach 
der Behandlung z. B. mit Chromsäure die Keime durch ein Bad von 
sehr verdünnter Jodkaliumlösung wieder bloß, so erfolgt auch im Eisen- 
oxalat in wenigen Minuten die glatte Entwicklung eines nicht mehr 
umgekehrten Bildes. 


Aufhebung der Solarisation durch Keimbloßlegung. 
Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1915, S. 340). Die zuerst von L. Vidal 
beobachtete normale Entwicklung solarisierter Schichten nach partieller 
Fixierung ist auf die Keimbloßlegung der in den tieferen Lagen des 
einzelnen Kornes vorhandenen Reduktionskeime zurückzuführen, und 
es handelt sich bei dieser Reaktion nicht um einen Vorgang in ver- 
schiedenen Lagen der ganzen Bromsilberschicht als solcher. 


Schleierbildung. 


Ueber Schleierkeimanätzung schrieb Lüppo-Cramer („Phot. 
Ind.“ 1914, S.234). Es handelt sich hier um die Reaktion des Wasser- 
stoffsuperoxydes sowie der Säuren auf die Bromsilberplatte, die nur 
dann eintritt, wenn die Schichten Spuren von Reduktionskeimen ent- 
halten, was bei den gereiften hochempfindlichen Trockenplatten stets 
zutrifft. Lüppo-Cramer schließt aus seinen Versuchen, daß zuerst 
nur eine Anätzung der Silberkeime stattfindet, die eine Vermehrung 
der Oberfläche des Keimsilbers zur Folge hat. Dies gibt den Anlaß 
zur Verschleierung der Schicht. Wirken die oxydierenden Agenzien 
länger oder in größerer Konzentration, so tritt „Umkehrung“ ein, weil 
alles Keimmaterial in lösliches Silbersalz übergeführt wird und zur 
Auslösung der Reduktion nichts mehr übrigbleibt. Lüppo-Cramer 
betont, daß bei diesen Reaktionen noch vieles unklar ist. Andererseits 
sei aber die Schleierkeimanätzungsreaktion selbst von großer praktischer 
Wichtigkeit; ihre Vermeidung würde z. B. bei der Verwendung von 
Zelluloid oder etwa von Azetylzellulose für Films, die infolge der 
Wirkung der Säure auf das Bromsilber relativ wenig haltbar sind, sehr 
wertvoll sein. 


Ueber Schleierkeimbloßlegung teilte Lüppo-Cramer inter- 
essante Befunde, illustriert durch Mikrophotogramme, mit („Phot. Korr.“ 
1913, S. 458). Der latente Schleier gereifter Schichten von Bromsilber 
verhält sich gegenüber der Wirkung von Jodsalzlösungen ganz analog 
wie das latente Lichtbild, indem er, besonders auffallend bei nach- 


254 Latente Bild.  Bildsubstanz der entwickelten Bilder.  Photohaloide d. Silbers usw. 


folgender physikalischer Entwicklung, leicht entwickelbar wird, wenn 
man die Schichten mit einer o,ı prozentigen Jodkaliumlösung behandelt. 

Farbschleierstrukturen („eine kombinierte Plattenmißhandlung‘“) 
beschreibt Lüppo-Cramer („Phot. Ind.“ 1913, S. 975). Er diskutiert 
zunächst die zahlreichen Fehlerquellen, die zur Farbschleierbildung 
führen, und bringt die Reproduktionen eigenartiger Strukturen der 
Farbschleier, die entstehen können, wenn unter bestimmten Bedingungen 
die Entwicklung in unbewegter Schale vor sich geht (vgl. „Phot. 
Ind.“ 1911, S. 955). 

Ueber Laboratoriumsluftund lichtempfindlicheSubstanzen 
schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Ind.“ 1915, S. 88). Es wird erörtert, 
daß besonders häufig der Schwefelwasserstoff einen nachteiligen Ein- 
fluß auf die photographischen Schichten ausübt. Auch Randschleier 
ist sehr oft auf die Bestandteile der Atmosphäre zurückzuführen. 

Ueber die schädliche Wirkung der schwefligen Säure in 
der Dunkelkammer schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Ind.“ 1916, 
S. 761). Der Verfasser zeigt, daß die in sauren Fixierbädern und Ton- 
fixierbädern vorkommende schweflige Säure verschleiernd auf Trocken- 
platten wirkt. Man tut daher gut, die Platten nicht in den Räumen 
aufzubewahren, in denen saure Fixierbäder stehen. 

R. E. Blake Smith empfiehlt zur Entfernung fast aller be- 
kannter Farbschleier in Negativen eine Bleichung und Wieder- 
entwicklung der Platte wie folgt: 

Bleichbadlösung A: Kaliumpermanganat ı g, Wasser 200 ccm. 
Lösung B: Chlornatrium ı5 g, Alaun r5 g, Wasser 300 cem, kon- 
zentrierte Schwefelsäure 15 Tropfen. ' 

Für den Gebrauch wird ein Teil Lösung A mit zwei Teilen 
Lösung B gemischt. Das Bleichbad arbeitet sehr schnell. Das Negativ 
wird zunächst für etwa 2 Minuten in Wasser geweicht, dann für 
r0 Minuten in cine gesättigte oder nahezu gesättigte Alaunlösung 
gelegt, unter der Wasserleitung kurz abgespült und nunmehr erst in 
das Bleichbad eingeführt. 

Nach dem Bleichen wird, namentlich bei Papierbildschichten, 
fast immer eine leichte gelbe Färbung zurückbleiben. Es ist anzuraten, 
diesen Gelbschleier vor der Rückentwicklung zu entfernen, und zwar 
mit folgender Lösung (zuvor ist die Kopie abzuspülen): 

Alaun 9 g, Natriumsulfit, kristallisiert, 0,5 g, Wasser 200 ccm, 
konzentrierte Schwefelsäure 6 Tropfen. 

Sobald die Färbung verschwunden ist, wird das Bild unter 
fließendem Wasser abgespült (etwa ro Minuten). 

Die Rückentwicklung kann mit folgender Lösung geschehen: 

Amidol 2 g, Natriumsulfit, kristallisiert, 11 g, Wasser 300 ccm, 
Soda, kristallisiert, 2 g. 

Zum Schluß gründliche Wässerung („Phot. Chronik“ 1917, S. 22, 
nach „Photo-Era.“). 

Ueber Randschleier schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Ind.“ 1916, 
S. 746). Er schließt sich in der Hauptsache der von Homolka 


Latentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. Photoh@aloide d. Sbe usw. 255 


gegebenen Erklärung des Randschleiers an, wonach die in der Schicht 
beim Trocknen vom Rande hinwegdiffundierenden Bromsalze veranlassen, 
daß die Gußränder sich leichter zersetzen als die aus der übrigen 
Schicht und den Schnittkanten. | 

Ueber den Schleier sogenannter glasklarer Schichten 
schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1915, S. 105). Auch sogenannte 
glasklare Negativschichten lassen unter dem Mikroskop zahlreiche 
Schleierkörner erkennen, wie an Mikrophotogrammen gezeigt wird. 

Ueber Vermeidung der Druckschleierentwicklung durch 
Zusatz von Jodsalz zum Entwickler stellte Lüppo-Cramer Ver- 
suche an („Phot. Korr.“ 1914, S. 361). Er fand, daß die oft empfohlene 
Wirkung von Jodsalzlösung gegen die sogenannten -Scheuermarken 
keine Wirkung besonderer Art darstelle, sondern lediglich auf die Ver- 
zögerung der Entwicklung jeder Art von latenten Bildern zurück- 
zuführen sei. 

Zur Theorie des Becquereleffektes machte A. Goldmani 
auf der 21. Versammlung der Deutschen Bunsen -Gesellschaft in Leipzig 
1914 weitere Mitteilungen; er berichtete über gemeinsam mit Brodsky 
ausgeführte Messungen an belichteten Kupferoxydelektroden, die in eine 
Lösung tauchen, und zeigte, daß elektrische Messungen, deren Methode 
(lichtelektrische Charakteristik) besonders ausgearbeitet wurde, gestatten, 
die Lichteinwirkung auf eine empfindliche Elektrode unter verschiedenen 
. Bedingungen quantitativ zu verfolgen. Es wurde der Einfluß des 
Lösungsmittels, des gelösten Salzes, der Lichtstärke, der Temperatur usw. 
studiert. Die Ergebnisse führen zu dem Schluß, daß die Lichtwirkung 
zunächst eine elektrische ist und analog den bekannten Erscheinungen, 
die bei Bestrahlung von Metallen mit ultraviolettem Licht im Vakuum 
oder in einer Gasatmosphäre auftreten, in einer Abtrennung von 
Elektronen aus der belichteten Schicht besteht. Diese lichtelektrische 
Theorie vermag auch die komplizierten Formen des Becquereleffektes, 
wie die „Solarisation“ zu erklären; sie stellt den Becquereleffekt als 
ein Zwischenglied zwischen die lichtelektrischen und die photochemischen 
Prozesse („Chem.-Ztg.“ 1914, S. 699). 

Trümpler entwickelt eine chemische Theorie des Becquerel- 
effektes an Uransalzen, wonach die Potentialdifferenzen dadurch 
bedingt sind, daß die das Dunkelpotential bestimmenden Reaktionen 
im Licht ganz oder teilweise durch andere potentialbestimmende Re- 
aktionen ersetzt werden („Ztsch. f. physik. Chem.“ 1915, Bd. 21, S. 73). 


Russelleffekt. — Photechie. 


Lüppo-Cramer bespricht die bereits lange bekannte Art der 
Darstellung von Bildern, die darauf beruht, daß man Holz, Papier usw. 
dem Lichte aussetzt, dann mit einer Bromsilberplatte in Berührung 
bringt und entwickelt, und die von Blaas und Czermack als „Pho- 
techie“ bezeichnet worden ist. Bei Papieren ist gute Harzleimung 
entscheidend für das Gelingen der photechischen Reaktion, die nach 
Russell und anderen auf der beschleunigten Bildung von Wasserstoff- 


256 Lätentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. - Photohaloide d. Silbers usw. 


superoxyd, bzw. Ozon bei der Oxydation organischer Stoffe unter der 
Einwirkung des Lichtes beruht. Hierauf ist auch die schädigende Ein- 
wirkung mancher Packpapiere und des Holzes der Kassetten oder Auf- 
bewahrungsschränke, auch von Metallen, besonders des Zinks, auf die 
photographischen Platten zurückzuführen. Diese Wirkung kann durch 
Stoffe, die Wasserstoffsuperoxyd katalytisch zersetzen, behoben werden; 
Lüppo-Cramer hat feinverteiltes Mangansuperoxyd sehr wirksam 
befunden. Es entsteht, wenn man Papier oder Holz mit einer etwa 
einprozentigen Lösung von Permanganat überpinselt (Näheres vgl. 
„Phot. Ind.“ 1916, S. 713; „Chem. Zentralbl.“ 1918, S. 51). Kolloides 
Silber wirkt nicht so gut als Katalysator („Phot. Ind.“ 1916, S. 649). 

Ueber das Abklingen der photechischen Reaktion schrieb 
Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1917, Bd. XX, S. 276). Die pho- 
techische Wirkung von belichtetem Holz, Papier usw. auf die photo- 
graphische Platte klingt in einigen Tagen ab, während durch die Jod- 
stärkereaktion sich noch nach 7 Monaten eine stark aktive Wirkung 
des betreffenden Papiers nachweisen ließ. Es wird dies darauf zurück- 
geführt, daß auf die photographische Platte nur der noch diffundierende 
Ueberschuß von Ozon wirken kann, während der Rest des Agens in 
der Form adsorbiert bleibt. 

Ueber Wasserstoffsuperoxyd und Lichtwirkung schrieb 
Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1915, S. 135) Da nach seiner An- 
nahme die verschleiernde Wirkung des Wasserstoffsuperoxyds auf einen 
Angriff dieses Agens auf die in allen hochempfindlichen Schichten vor- 
handenen Spuren von reduziertem Silber zurückzuführen ist, war es 
interessant, zu versuchen, wie sich das Peroxyd gegen ein latentes 
Lichtbild verhalten würde. Es zeigte sich, daß die entwicklungs- 
beschleunigende Wirkung, wenn überhaupt vorhanden, so doch jeden- 
falls so gering ist, daß man sie nicht mit Sicherheit konstatieren kann. 


Kopierverfahren mittels Dämpfen, Gasen usw. 


Ueber Kopierverfahren unter Anwendung von Jod- und 
anderen Dämpfen (die seinerzeitigen „Atmographien“ wurden derart 
angefertigt) siehe „Phot. Korr.“ 1916, S. 237. 

Blumenthals Kopierverfahren zur Wiedergabe von 
Druckschriften (D. R. P. Nr. 287516 vom 7. Januar 1914). Der Druck 
wird mit einem Blatt Filtrierpapier in Berührung gebracht, welches 
mit einer ätherischen Lösung von Wasserstoffsuperoxyd getränkt war. 
Das Papier wird nach dem Trocknen mittels einer Kopierpresse auf 
ein Papier aufgedrückt, welches vorher mit einer ammoniakhaltigen 
Lösung eines Manganosalzes getränkt worden war. Die Schrift erscheint 
dann weiß auf braunem Grunde („Phot. Chronik“ 1918, S. 4); das 
Blumenthalsche Verfahren wird von den Elberfelder Farben- | 
fabriken in Leverkusen weiter ausgebaut. 

Direkte Kopien aus Druckschriften. Schon Niepce de 
Saint-Victor hat ein solches Verfahren beschrieben: Das Oel der 
Druckerschwärze speichert Oel aus dessen Dampf. Die Abbildung 


Optik und Photochemie. 257 


erfolgt auf Stärkepapier. Aehnliches ist mit Schwefelwasserstoffdämpfen 
und einem mit Bleisalzen getränkten Papier möglich („Phot. Rundschau“ 
1916, S. 178; „Chem.-Ztg.“ 1917, S. 196). 


Optik und Photochemie. 

Zur Kenntnis der Grundempfindungen im Helmholtz- 
schen Farbensystem von Franz Exner in Wien. Wirkungen des 
Sonnenspektrums auf das menschliche Auge: 

Nach der Theorie von Helmholtz wird die auf das Auge 
treffende Lichtenergie des optisch wirksamen (sichtbaren) Lichtes von 
drei Resonatoren R., B., G. aufgenommen; die von R aufgenommene 
Energie vermittelt 
nur die „Grund- Bezeichnung des empfundenen Farbentones 
empfindung“ Rot, B 
vermittelt die Grund- 
empfindung Blau, 
G Grün. Aus Ver- «x 
suchen an partiell 
Farbenblinden ergab. 
sich der Farbenton g 
der  Grundempfin- 
dungen zu: Ristein ® 
ins Purpur spielen- 
des, zu A= 495 kom- 
plementäres Rot; G 2? 
cin Grün der Wellen- 


violett dlau bDiaugrün grün gelbgrün gelb orange rot 


è 


Resonanzstärke 


länge A= 508; Bein 400 450 500 550 600 650 700 
Blau der Wellen- Wellenlänge im normalen Spektrum der Sonne. 

länge = 476, Abb. 80. Grundempfindungskurve des menschlichen Auges 
komplementär zum von F. Exner. 


Gelb } = 578. 

Je nach dem Verhältnis, in dem B, G, R bagiet erregt erden, 
ergeben sich alle möglichen Mischempfindungen. In welchem Verhältnis 
die drei Resonatoren von einem homogenen Spektralbezirk des Inter- 
ferenzspektrums der Sonne angeregt werden, geben die Ordinaten der 
Abb. 86 (Resonanzkurven der drei Resonatoren nach F. Exner, „Wien. 
Akad. Ber.“ 1902, Bd. rrr, S. 857) an, wobei angenommen wurde, daß 
durch das gleichzeitige Wirken aller Wellenlängenbezirke in der der 
Sonne eigentümlichen Intensitätsverteilung, also durch weißes Sonnen- 
licht, alle drei Resonatoren gleich stark ansprechen; daher sind die 
Flächeninhalte der drei Kurven einander gleich (= 100) gemacht. Die 
dieser Abbildung zugrunde liegenden Zahlenwerte (Ordinaten) finden sich 
in der umstehenden Tabelle, Spalte 2, 3, 4. — Entsprechend dem Umstande, 
daß die Empfindung durch das Zusammenwirken dreier Parameter (drei 
Resonatoren) bestimmt wird, ist auch der Inhalt der Gesichtsempfindung 
ein dreifacher: wir unterscheiden an einer vorgegebenen Farbe ı. Farb- 


Eder. Jahrbuh für ars tozo. 17 


258 Optik und Photochemie. 


ton, 2. Gehalt an weißem Lichte, d.i. die Sättigung, 3. die Helligkeit. 
Objektiv wird der Farbton F charakterisiert durch die Wellenlänge 
eines im Farbton gleich aussehenden homogenen Spektrallichtes; die 
Sättigung S durch das Verhältnis des in der Farbe enthaltenen An- 
teiles an reiner (gesättigter) Farbe zur Gesamtmenge (d. i. reine Farbe 
-+ Weiß); die Helligkeit H durch den photometrischen Vergleich der 
Farbe mit einem Normalweiß, wobei das Ergebnis meist in Prozenten 
der gleich roo gesetzten Helligkeit des Normalpapieres angegeben wird. 


In der folgenden Tabelle ist zu einer Reihe von Wellenlängen- 
stellen des Interferenzspektrums der Sonne angegeben: die übliche 
Farbtonbezeichnung (nach Helmholtz), Spalte 2—4 die oben er- 
wähnten Grundempfindungsordinaten, Spalte 5 die Sättigung, Spalte 6 
die Helligkeit des Spektrallichtes; letztere (nach F. Exner, „Sitzb.:d. 
Akad. Wiss.‘“, Wien, 1920, Il, S.ı29; „Phot. Korr.“ 1920, S. 114) aber in 
solchen Relativzahlen, daß die von der Helligkeitskurve umschlossenc 
Fläche gleich der Flächensumme der drei Grundempfindungskurven, 
also = 300 ist. Endlich sind in Spalte 7, 8 und 9 für’ jene, 
denen der Ostwaldsche Farbenatlas zur Verfügung steht, diejenigen 
Nummern der Farbblättchen (aus dem mit „nc“ bezeichneten Farb- 
kreise) samt ihrer Sättigung S’ und ihrer auf ein Nörmalweiß bezogenen 
Helligkeit H’ angegeben, die den gleichen Farbton aufweisen, wie die 
links stehenden Wellenlängenbezirke. 


Ein Vergleich der Angaben für S und S’ erklärt sofort die be- 
kannte Tatsache, daß Empfindlichkeitsprüfungen von Platten mit spek- 
tralem Sonnenlichte andere Ergebnisse zeitigen, als mit entsprechend 
gewählten Pigmentfarben. Letztere enthalten unverhältnismäßig mehr 
Weiß. --- Man beachte ferner, daß das visuelle Wirkungsmaximum viel 
weiter gegen Rot liegt, als das aktinische. 


rn 
— mann nn — nn nn nn mn — -a — =- - 


Spalte | l | 2 u: E 4 | 3 | o | 7 | 8 | Q 
Farbbezeichnung i |h blau | za 2, ün nün | à rot i s| H | Nr | y | H 
108 2,86 o !009| 100 — | 
Violett (Indigo) ! . 420 ` 8,60 x t 119 | 10° — 
435 12,22 | 1,30 1,00 1,0 
. 13,70 en | 1,40 | 0,96 1,3 
Blau (Zvan-) . 12,63 | 0,62 , 1,25 | 0,87 2,1 


>. 
N 
~J ‘O 


| 

477 963; 1,14 1,04 J 0,7 27, 55 : 927 | 0,19 

504 , 1,88. 4,06 | 1,40 0,43, %9 83 | 0,10 | 0,29 
Grün . 517 1,21 ' 6,73 2,98 | 0,67 14,6 83 | OII | 0,31 

534 008 10,12: 612 | 0,88 . 23,5 89 ` 0,34 | 0,34 
Gelbgrün . . 553 > 0,29 . 1140 | 7,78 | 0,96 27,1. 9I 0,40 | 9,37 
Gelb... .. 572 , 9,09 . 9.30 . 8,42 | 098 26,7, 99 | 0,51 | 0,54 

593 | 0,03 ! 5,58. 7,80 | 0,99 216: 16 | 0,54 | 037 
Orange 617 | 0,01 2,22! 5,70 | 100 135° 24 02I| 0,33 

648 | O ' O48 192| 100 49 27 014 | 03 
Rot ([ 6873| o ` 0,04 ' -0,26 | 1,00 1,0 

l zoo | o 0,01 © 0,15 | 10 — 


Optik und Photochemie. 259 


Pigmentfarben. 


In vielen Fällen, wo man nicht die Möglichkeit hat, mit definierten 
Spektralfarben zu arbeiten, werden einige Angaben über Pigmentfarben, 
zu denen man als Ersatz greifen muß, von Nutzen sein. Insbesondere 
sind sehr verbreitet die von den Höchster Farbwerken zur Prüfung 
farbenempfindlicher Platten herausgegebenen Farbtafeln und in neuerer 
Zeit der vorzügliche Farbatlas nach W. Ostwald (siehe unten). 


Die Charakterisierung der Pigmentfarben erfolgt entweder nach 
dem System Ostwalds (gegen welches aber in neuerer Zeit Bedenken 
erhoben wurden), wonach durch Angabe des Gehaltes an reiner 
Farbe r, Weiß w und Schwarz s gemäß der Ostwaldschen Definitions- 
gleichungr—w--s= ı die Farbe eindeutig definiert sein soll. Oder 
nach dem früher bereits erwähnten System Helmholtz, wobei aus 
der gemessenen Remissionsfähigkeit des Pigmentes für die einzelnen 
Spektralbezirke umgerechnet wird, zunächst auf die Erregungsstärke 
bgr der drei Grundempfindungen B, G und R, und hieraus weitere mit . 
Hilfe des Farbendreiecks die Wellenlänge des Farbtones sowie die 


Sättigung S = T bestimmt wird. Kennt man endlich die spezi- 


fische Helligkeit der Grundempfindungen (sie wurden bestimmt zu 
4 = 0,028, y = 0,422, ọ = 0,683), so kann aus H=$b-+yg-or 
die Helligkeit- H, bezogen auf die Helligkeit 100 eines Normalweiß, ge- 
rechnet werden (vgl. dazu: W. Ostwald, Die Farbenfibel, 1917, und 
Die Harmonie der Farben, r918, bzw. Kohlrausch, „Physik. Ztsch.“ 
1920). l 

Ta folgenden sind für die Höchster Farbtafel die nach dem 
System Ostwald bestimmten (A. Hübl, 1919) Anteile r w s angegeben, 
sowie die durch den Vergleich mit nach Helmholtz’ System geeichten 
Pigmenten ermittelte Wellenlänge ihres Farbtones. 


| | 


en | | Bl | m 1 0 R 
wzeichnung Violett au Grün | Gelb Orange ot 
der Fabrik | . | | 
T... IQ | 38| 4o 28 96 | | 88 | 61 | 30 | 17 
Wiass S ı 2 gi- TE 5 2, 4 3 5 
Se s o 6o | 57 75 0 2,238 01. 78 
A. |. 1556?) 570)! 470 | 482 496 | 540 | 572 | 58o | 595 | 6o5 || 6r0 — 
n Farbton ist komplementär zur angegebenen Wellenlänge. 


Der Besitzer eines Ostwaldschen Farbenatlasses kann sich mit 
Hilfe der bereits in dieser Tabelle über den Farbkreis gemachten 
Angaben ein Spektrum (abgesehen vom roten und violetten Ende) 
bekannter Helligkeits- und Sättigungsverteilung herstellen. 


Schwankungen der spektralen Zusammensetzung des 
Sonnenlichtes mit der Sonnenhöhe (aus C. Dorno, „Physik 
‘der Sonnenstrahlung“, Sammlung „Die Wissenschaft“, Bd. 63, Verlag 
Fr. Vieweg, 1919, S. 44). 


-e 


I7” 


260 | Optik und Phötochemie. 


Setzt man die Intensität des Sonnenlichtes, bevor es die Atmo- 
sphäre’ passiert, für jede Farbe = 1, so wird es beim Durchgang durch 
die Atmosphäre auf die in folgender Tabelle zusammengestellten Werte 
geschwächt; die Schwächung wächst mit der Dicke der durchlaufenen 
Atmosphärenschicht und ist für das kurzwellige Licht stärker als für das 
langwellige (gemessen in Davos). 


—— o M 


Atmosphärendicke rR eo N Ee | I | 1,5 | 2 = x 4 | 5 | 6 i 

Entsprechende Sonnenköke ES aO | 90° | 42 | 30° | 19,3 | 14,3 | 17,30 9,30 
Farbe Oprah her Schwerpunkt... g 

Rot . . 2 2 202020202 . || 9912| 0,871 i c,832 | 0,759 | 0,692 | 0,631 | 0,575 

Grün. . . . . . . . . . || 0,869 | 0,810 | 0,755 | 0,656 | 0,570 | 0,496 | 0,431 

Grünblau . . . . , . . . 0,826 | 0,751 | 0,682 | o, ‚564 0,466 | 0,385 | 0,318 

Blau . .. 22 2020202. 0,752| 0,652 | 0,565 0,425 | 0,320 | 0,240 0,181 


Blauviolett . ©... > . | 9730| 0,624 | 0,533 0,389 | 0,284 | 0,207 | 0,151 


Die im Zenit stehende Sonne ruft auf einer horizontalen Fläche 
(in Davos) dieselbe Beleuchtungsstärke hervor, wie 154000 HK. in 
ı m Abstand (Dorno). 

Ueber die Aenderung der Grundempfindungskurven mit 
der Intensität berichtet Leopold Richtera folgendermaßen: 

Durch die Arbeiten von König und Dieterici!) sind die Ver- 
hältnisse der Grundempfindungen Rot, Grün und Blau im Sinne der 
Young-Helmholtzschen Theorie für alle Stellen des Spektrums 
sichergestellt worden. 

Die Grundempfindungskurven nach König und Dieterici bei 
normaler Helligkeit sind bezogen auf das Interferenzspektrum des 
Sonnenlichtes, wobei die Flächen der drei Kurven gleichgesetzt sind, 
zufolge der Annahme, daß die Empfindung Weiß den gleichzeitigen und 
gleich starken Erregungen der drei Grundempfindungen entspricht; die 
Ordinaten sind nach Exner?) genommen, die sich übrigens von den 
König-Dietericischen, direkt bestimmten Werten nur wenig unter- 
scheiden. 

Es deutet die unter dem Terminus „Purkinjesches Phänomen“ 
bekannte Tatsache, daß bei abnehmender Helligkeit sich das Helligkeits- 
verhältnis farbiger Lichter zugunsten der kurzwelligen Lichter ändert 
und dabei der Farbton kälter wird, auf eine Abhängigkeit der optischen 
Gleichungen von der Intensität hin. Diese Erscheinungen legen den 
Gedanken nahe, daß die Grundempfindungskurven, wie sie König und 
Dieterici angegeben haben, bei abnehmender Helligkeit Deformationen 
erleiden. Die Untersuchungen von Preyer, König, Brodhun und 
Tonn lehren, daß die neutralen Punkte der Rot-Grünverwechsler mit 
steigender Intensität violettwärts, mit sinkender rotwärts wandern. Die 


ı) Berl. Akad. 1886, ausführlich mitgeteilt in „Ztsch. f. Psych. u. Phys. d. , 
Sinnesorgane“ 1893, Bd. 4 
2) „Sitzb. d. Akad. fyi iss., Wien, math.-naturw. KL, 1902, Ila. 


Optik und Photschemie. 261 


neueren Untersuchungen L. Richteras bestätigen dies; er fand, daß 
der Gelbpunkt gegen Violett, der Grünpunkt und Blaupunkt gegen Rot 
zu wandern, wenn die Helligkeit abnimmt („Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, 
math.-naturw. KI., 1913, Bd. 122, S. ıg15). . 

Ueber die Kennzeichnung der Farbe des Lichtes berichtet 
L. Bloch. Die bisher gebräuchlichen Verfahren zur Bestimmung der 
Farbe künstlicher Lichtquellen werden besprochen und ein einfaches 
Verfahren zur zahlenmäßigen und graphischen Darstellung näher be- 
schrieben. Hierbei wird für jede Lichtquelle das Verhältnis des roten 
Lichtes zum grünen Licht und des blauen Lichtes zum grünen Licht 
durch drei Messungen mit dem Photometer ermittelt; die so erhaltenen 
Verhältniszahlen werden zur Kennzeichnung der Lichtfarbe benutzt, , 
wobei das Tageslicht bei bedecktem Himmel als Einheit angenommen 
wird. Alle gebräuchlichen Lichtquellen wurden in dieser Weise ge- 
messen. Die erhaltenen Resultate sind in Tabellen und graphisch 

wiedergegeben. Das benutzte Verfahren läßt sich auch für die zahlen- 
‘ mäßige Darstellung der Farben beliebiger Stoffe anwenden („Journ. f. 
Gasbel.“ 57, Bd. 1914, S. 241; „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. II, S. 1730). 

Ueber die Natur der Mischfarben auf Grund der Undu- 
lationshypothese erschien 1914 bei Friedrich Vieweg & Sohn, 
Braunschweig, ein Buch von Dr. O. Zoth, Graz. 

R. Fessenkopf leitet für die Lichtreflektion an matten 
Substanzen «in Reflektionsgesetz ab, welches in Uebereinstimmung 
mit dem experimentell von Angström für Gips, Magnesia usw. ge- 
fundenen Werte sich befindet („Compt. rend.“ 1914, Bd. 158, S. 1271; 
„Chem. Zentralb.“ 1914, II, S. 8). 

Gabr. Rabel. Farbenantagonismus oder die chemische 
und elektrische Polarität des Spektrums. Rabel stellt so- 
genannte antagonistische Wirkungen des roten und blauen Lichtes auf 
chemische Vorgänge, Phosphoreszenz, Lebewesen usw., zusammen. Das 
„rote, oxydierend wirkende Licht“ nennt er „positives Licht“; es soll 
aus positiven Ladungen bestehen, das „blaue, reduzierend wirkende 
Licht“ nennt er „negatives Licht“; es soll aus negativen Ladungen 
bestehen („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1919, Bd. ı9, S. 69). 

Die Albedo des Luftplanktons, von Leonhard Weber. An 
den Vorgängen der Absorption und Emission des Lichtes in der Atmo- 
sphäre beteiligen sich Körper der allerverschiedensten Größe und Be- 
schaffenheit. Außer den einfachen Gasmolekeln selbst sind es Molekel- 
haufen, wie sie durch den Nachweis der Molionen bekanntgeworden 
sind, sodann die in fester oder flüssiger Form vorhandenen Wasser- 
teilchen, der Staub mannigfaltigster Herkunft und gelegentlich auch 
wohl Schwärme kleinster Lebewesen. Alles zusammen kann füglich in 
Parallele mit dem von Hensen eingeführten Meeresplankton als „Luft- 
plankton“ bezeichnet werden. Die Lichtdurchlässigkeit der Luft und 
zahlreiche Beleuchtungsverhältnisse werden dadurch beeinflußt. Weber 
bestimmt die Helligkeit des durch dasLuftplanktonzerstreuten Himmels- 
lichtes („Annal. d. Physik“ 1916, Bd. 51, S. 427). 


262 Optk und Photochenne. 


Abbot Fowle und Aldrich haben mit den Mitteln der Hodgkins- 
Stiftung neue Versuche zur Bestimmung der Solarkonstante auf 
dem Mount Wilson mit Registrierballons ausgeführt und fanden die- 
selbe am ‘2. November 1909 mit 1,64 cal/qcm bei mittlerer Sonnen- 
entfernung und vertikaler Sonne („Smithsonian Misc. Coll.“ r915, 
Bd. 65, Nr. 4). 

Beobachtungen über die Beziehungen schen der 
Intensität der chemischen Strahlung und der Luftbewegung. 
J. Furlani („Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, math.-naturw. K1., I, Bd. 128, 
S. 145). 

A. Hofmann gibt in „Phot. Korr.“ 1918, S. 103, Beiträge zur 
‚ atmosphärischen Polarisation. 

Ueber Herstellungsmethoden von .mikroskopisch feinen 
Lineaturen und Rastern auf Glas für optische Instrumente 
(englisch als „Graticules“* bezeichnet) hielt Julius Rheinberg vor der 
Optischen Gesellschaft in London einen Vortrag (siehe das ausführliche 
Referat von Renger-Patzsch in „Phot. Ind.“ 1920, S. 310). Rhein- 
berg erwähnt die bekannten Verfahren der Herstellung von Linien 
mit der Teilungsmaschine (Ritzverfahren) auf mit Asphalt oder Wachs 
gedecktem Glase und Einätzen, die in Deutschland geübten photo- 
graphischen und keramischen Methoden (beide Fabriksgeheimnis) und 
führt dann zwei von ihm ersonnene „kornlose“, „schichtlose“ Photo- 
graphieverfahren, die er in den Einzelheiten geheimhält, an. Renger- 
Patzsch weist a. a. O. auf. das Jodsilberverfahren hin, welches aber 
infolge seiner geringen BIC IERIDURAUENLEN wenig brauchbare Er- 
gebnisse zeitigt. Ä 

Eine weitere ‚Schwierigkeit bei der photographischen Wiedergabe 
liegt in den Fehlern des Objektivs. Es ist schwierig, Linien zu repro- 
duzieren, die feiner als !/,-.oo Zoll sind. Mit dem Mikroplanar von 
Carl Zeiß war es jedoch möglich, Linien mit einer Feinheit bis zu 
looo Zoll über ein mäßiges Winkelfeld zu erzielen. Wenn größere 
Skalen mit Linien von einer Feinheit unter !/5ooọ Zoll erforderlich sind, 
so wird das Raster mit der Teilungsmaschine hergestellt, wonach mit 
den Rheinbergschen Verfahren das Raster durch Kontaktdruck ge- 
wonnen wird; bei der kornlosen Methode bildet Kollodium die Basis, 
. bei der schichtlosen ist das Glas oder die Glasoberfläche selbst das 
bildtragende Mittel, wofür sich am besten Crownglas eignet. Bei 
Rheinbergs „Silverline“-Prozeß wird ein Liniennetz erzeugt, welches 
das Licht nach allen Richtungen gleichmäßig reflektiert, gleich- 
gültig, in welcher Richtung das Licht einfällt. In diesem Verfahren 
sind die Linien aus reinem Silber zusammengesetzt und werden aul 
der Glasoberfläche selbst, nicht in der Glasoberflächenschicht erzeugt: 
sie sind nicht kornlos, sondern bestehen aus einem fiberartig durch- 
flochtenen Netzwerk mit äußerst feinen Maschen und wirken infolge- 
dessen ähnlich wie eine irreguläre Diatomstruktur, die das Licht nach 
jeder Richtung hin zerstreut, gleichviel, in welchem Winkel es auch 
einfällt. 


Optik und Photochemie, 263 


Ein zum Telegraphieren bestimmtes Blinkgerät, das sich unsicht- 
baren (ultraroten) Lichtes bedient, konstruierten J. Herbert-Stevens 
und A. Larigaldie („Compt. rend.“ 1919, Bd. 169, S. 136); die Reich- 
weite betrug etwa 20 km (siehe „Physik. Ber.“ 1920, Heft 3, S. 177). 

Ueber Fortschritte der Photochemie schrieb M. Blaschke 
ein Referat in „Fortschr. d. Chem., Phys. u. physik. Chem.“ 1916, S. 77; 
ferner 1919, S. 89. 

Ueber den Verlauf der chemischen Vorgänge im Dunkeln 
und im Licht findet sich in den „Sitzungsber. d. Akad. d.Wiss.“, Heidel- 
berg, math.-physik. KI., 1917, Nr. 14, eine sehr interessante Abhandlung 
von Dr. Max Trautz vor. 

Im Verlage von Longmans, Green & Co. in London (1914) erschien 
von S. E. Sheppard ein gutes Buch über „Photo-Chemistry“, wovon 
t916 bei J. A. Barth in Leipzig eine deutsche Uebersetzung von Max 
Iklc verlegt wurde. 

G. Kümmell, Photochemie, wurde in zweiter verbesserter Auflage 
(Leipzig, B. G. Teubner, 1918, Bd. 227, „Aus Natur und Geisteswelt“) 
herausgegeben. 

Prof. Dr. J. Plotnikow, „Ueber die photochemische Valenz und 
die Lichtempfindlichkeit der Körper“. Berlin, Verlag der Vereinigung 
wissenschaftlicher Verleger, 1920. 

Ueber Plotnikows „Mathematische Theorie der photochemischen 
Kinetik“ sei auf die sehr umfangreiche Originalabhandlung in „Ztsch. 
f. wiss. Phot.“ 1920, Bd. 19, S. 225 u. 335, verwiesen. 

Andere wichtige Arbeiten von Joh. Plotnikow erstrecken sich 
auf photochemische Bromadditionsgleichgewichte (ebenda S. 1), 
auf periodische Lichtreaktionen (S. 22) und auf die Photo- 
oxydation der organischen Verbindungen durch Chromate 
(S. 40). 

In der „Ztsch. f. anorg. u. allgem. Chem.“ 1918, Bd. 102, schreibt 
Max Trautz über „Das Gesetz der thermochemischen Vorgänge und 
das der photochemischen Vorgänge“. 

Ueber die chemischen Wirkungen des Lichtes hielt 
W. Reinders auf der Allgemeinen Versammlung holländischer Chemiker 
vom 23. Dezember r913 einen Vortrag und besprach die photochemischen 
Reaktionen, wie Photosynthese, Einfluß des Lichtes auf die Reaktions- 
geschwindigkeit usw. („Chemisch Weekblad“, Bd. XI, S. 282). 

Max Frank erläutert in „Das Atelier d. Phot.“ ıgı5, S. gı, und 
1917, S. 13, die chemischen Lichtwirkungen in leichtfaßlicher Form. 

Ueber die Physik der photographischen Prozesse siehe 
C. E. Kenneth Mees in „Journ. Franklin Inst.“ r915, 179. Bd., S. 141; 
er schließt sich Jolys Theorie an, daß das Licht Elektronen aus dem 
Bromsilberkorn frei mache. Das wäre also das gleiche wie beim photo- 
elektrischen Effekt. Wie bei diesem muß ein Schwellenwert über- 
schritten werden. Die Entwicklungstheorie stimmt mit der von Ost- 
wald gegebenen überein; d. h. das Bromsilber wird intermediär gelöst, 
und das daraus naszierende Silber schlägt sich auf den Keimen nieder. 


264 o Optik und Photochemie. 


Die Beziehungen zwischen Korngröße und Lichtempfindlichkeit sind 
etwas komplizierter, als man sie sich gewöhnlich vorstellt. Bei einer 
Emulsion, welche nicht so lichtempfindlich ist, wie man es nach der 
Korngröße erwarten sollte, ist es wahrscheinlich, daß das Korn noch 
Gelatine einschließt, während das Bromsilberkorn hochempfindlicher 
Emulsion davon frei ist. Auch das Auflösungsvermögen der Platte, 
d. h. ihre Fähigkeit, zwei dicht aneinanderliegende Linien noch getrennt 
wiederzugeben, ist nicht immer um so besser, je kleiner das Korn ist. 
Denn bei einer gewissen Korngröße wird viel Licht seitwärts geworfen 
und dadurch "Unschärfe erzeugt. Wird die Schicht noch trüber, so 
wird die Weglänge des abirrenden Lichtes verkürzt, und die Schärfe 
kann wieder etwas zunehmen (Ztsch. f. angew. Chem.“ 1916, S. 291; 
„Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. I, S. 129). 


Das photochemische Aequivalentgesetz vom Standpunkt 
der Bohr-Einsteinschen Auffassung der Lichtabsorption. 
O. Stern und M. Volmer berichten in „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1920, 
S. 275 u. 285, über das Einsteinsche Gesetz und lichtelektrische 
Erscheinungen. Einstein sprach 1905 die Ansicht aus, daß bei 
der lichtelektrischen Auflösung von Elektronen stets ein ganzes Quantum 
h-v des auffallenden Lichtes absorbiert wird. Beim lichtelektrischen 
Effekt an Metallen geht die Energie h-v in die Austrittsarbeit E und 
die kinetische Energie des Elektrons 'i, m-v? über. Diese Bezeichnung 
ist bereits weitgehend experimentell bestätigt worden. Sie gilt in 
gleicher Weise für die Röntgenfrequenzen, bei welchen sie sich insofern 
vereinfacht, als die Austrittsarbeit gegenüber dem Gesamtenergiebetrag 
zu vernachlässigen ist, so daß gesetzt werden kann h.v = l!f mv“. 
Eine weitere Konsequenz der Einsteinschen Beziehung, nämlich die, 
daß die Zahl der ausgelösten Elektronen gleich der Zahl der ab- 
sorbierten Quanten ist, konnte hingegen beim lichtelektrischen Effekt 
nicht bestätigt werden. 


Die gleiche Beziehung hat Einstein später auf photochemische 
Prozesse ausgedehnt. Auch hier soll die Zahl der umgesetzten Molekeln 
gleich der Zahl der absorbierten Quanten sein, so daß, wenn die absorbierte 
Energie E ist, die Zahl der umgesetzten Molekeln n sich ergibt aus der 


Beziehung n = Fe (photochemisches Aequivalentgesetz). Dieses Gesetz 


ist aber nicht im Einklang mit den bekannten photochemischen Re- 
aktionen, sondern der Stoffumsatz ist bei diesen teils erheblich kleiner, 
teils sehr viel größer, als sich nach dem Einsteinschen Gesetz aus der 
absorbierten Lichtmenge berechnen ließ. Es wurden Hilfsannahmen und 
Prüfung des Gesetzes auf Grund dieser Annahmen vorgenommen. Die 
Diskrepanz mit der quantitativen Folgerung des Gesetzes rührt offenbar 
daher, daß man bei photochemischen Reaktionen unterscheiden muß 
zwischen der primären Lichtreaktion und sekundären Reaktionen. Der 
primäre Lichtvorgang, für den das Einsteinsche Gesetz ausgesprochen 
ist, kommt dabei nie zur Beobachtung. 


Optik und Photochemie. 265 


Bohrsche Zustände als Primärprodukte. Es ist klar, daß 
man auf Grund rein photochemischer Erfahrung schwerlich etwas über 
die primäre Lichtreaktion wird aussagen können; seit den grundlegenden 
Arbeiten von Niels Bohr hat man einen Einblick in das Wesen der 
‚Lichtabsorption bekommen. Die Absorption besteht nach Bohr darin, 
daß ein Atom oder Molekül durch Aufnahme eines Lichtquantums h-v 
in einen neuen Quantenzustand übergeht. Diese Hypothese hat sich 
derartig fruchtbar erwiesen und ist in vielen Fällen so überzeugend 
bestätigt worden, daß an ihrer Richtigkeit nicht gezweifelt werden kann. 

Einiges über das Verhalten der b-Molekeln. Die angeführten 
Beispiele zeigen, daß die neue Auffassung im Gegensatz zu den früheren 
nirgends im Widerspruch mit den experimentellen Befunden ist. Ihr 
besonderer Vorteil liegt darin, daß sie von Annahmen, die durch die 
neueren physikalischen Arbeiten gut begründet sind, ausgeht. 

Ueber die Anwendung des photochemischen Aequivalent- 
gesetzes von Einstein hielt in der Hauptversammlung der Deutschen 
Bunsen- Gesellschaft für angewandte physikalische Chemie in Berlin vom 
8. bis ro. April 1918 Professor W. Nernst, Berlin, einen Vortrag und 
und führte folgendes aus: „Wir verdanken der Quantentheorie ein 
wichtiges Gesetz, nach dem wir aus der ausgestrahlten Wärmemenge 
den chemischen Umsatz berechnen können. Die Zahl der Fälle, in 
denen dieses Gesetz geprüft werden konnte, ist äußerst gering. Der 
photochemische Umsatz ist sehr launisch, und schon durch geringe 
Beimengungen wird die photochemische Empfindlichkeit geändert.“ 
W. Nernst berichtet nun über Versuche, die von Fräulein Fr. Pusch 
durchgeführt wurden, um eine Versuchsanordnung zu schaffen, bei der 
das Einsteinsche Gesetz verwirklicht. wird. Versuche mit Brom er- 
gaben bei Verwendung von Hexahydrobenzol als Akzeptor eine gute - 
Uebereinstimmung mit dem Einsteinschen Gesetz. Die Frage Professor 
Weigerts, ob die Prüfung des Einsteinschen Gesetzes auch für ver- 
schiedene Frequenzen durchgeführt wurde, oder nur bei einer Wellen- 
länge, beantwortet Professor W. Nernst dahin, daß die Versuche bloß, 
bei einer Wellenlänge, 476 uu, durchgeführt wurden. („Chem.-Ztg.“ 1918, 
S. 198). 

A. Coehn und K. Stuckardt untersuchten die Einwirkung des 
Lichtes auf die Bildung und Zersetzung der Halogenwasserstoffe 
(ausführlich in „Ztsch. f. physik. Chem.*“, 41. Bd., S. 722). 

. Harold Pealing setzte die früheren Untersuchungen über Konden- 
sationskerne, die durch die Einwirkung von Licht auf Joddampf erzeugt 
werden, fort (vgl. Owen, Pealing, „Philos. Magazine“ [6], Bd. 21, 
S. 465; „Chem. Zentralbl.“ ıgıı, Bd. I, S. 1404; „Chem. Zentralbl.“ 
1915, Bd. I, S. 873). i | 

Ueber die Anwendung der Quantenhypothese auf die 
Photochemie. Die Photochemie beschränkt E. Warburg auf solche 
von elektromagnetischer Strahlung bewirkte chemische Reaktionen, die 
unelektrische Endprodukte liefern. Der photochemische Prozeß wird 
wahrscheinlich nicht durch Elektronenabspaltung eingeleitet, da Leit- 


266 Optik und Photochemie. 


vermögen bei photochemischen Prozessen in Gasen nicht auftritt. Es 
wird zwischen primären, direkt durch das Licht hervorgerufenen und 
daran anschließenden sekundären, rein chemischen Prozessen unter- 
schieden. Nur Strahlen, welche absorbiert werden, haben photochemische 
Wirkung. Die Wirkung ist der absorbierten Strahlung proportional. 
Der durch ı g-cal. absorbierter Strahlung bewirkte chemische Umsatz 
wird als spezifische photochemische Wirkung bezeichnet. Die 
Einführung der Quantenhypothese, wonach bei der photochemischen 
Absorption immer nur ein Energiequantum h-v absorbiert wird, erklärt 
die Konzentration der Wirkung auf einige wenige Molekeln und gibt 
von der vorzüglichen Wirkung der kürzeren Wellenlänge mit größerem 
Quantum Rechenschaft („Chem. Zentralbl.“ 1917, Bd. II, S. 587). 

Ueber den Energieumsatz bei photochemischen Vorgängen 
in Gasen: Photolyse des Bromwasserstoffs (vgl. „Sitzungsber. 
d. Preuß. Akad.“, Berlin, 1915, S. 230; „Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. 1, 
S. 869). Um weiteres Material zur Prūfung des Einsteinschen photo- 
chemischen Aequivalentgesetzes zu gewinnen, hat Warburg die Photo- 
lyse des Bromwasserstoffs untersucht. 

Das Einsteinsche Aequivalenzgesetz reicht nicht aus, um das 
Ergebnis einer Photolyse zu bestimmen; es liefert nur die primär zer- 
setzte Menge des Photolyten. Daß das Aequivalenzgesetz sich früher 
bei der Photolyse des NH% und bei der Ozonisierung des O, nicht 
bewährt hat, führt Warburg darauf zurück, daß der primäre Prozeß 
der Annahme Einsteins entsprechend nur dann in einer Spaltung der 
photochemischen Molekel bestehen kann, wenn die zu ihrer isothermen 
Spaltung erforderliche Energie kleiner ist als das Energiequantum der 
wirksamen Wellenlänge. 

Die gegebene Theorie beseitigt auch die unwahrscheinliche Folge- 
rung des Einsteinschen Satzes, daß die spezifische photochemische 
Wirkung mit wachsender Wellenlänge steigt, um plötzlich auf Null 
herabzusinken. Dagegen läßt sich der Einfluß des Druckes auf dieser 
„ Grundlage ohne neue Hypothesen nicht erklären. Die photochemische 
Ausbeute, d. h. derjenige Teil der Strahlung, der in chemische Energie 
verwandelt wird, ist bei Bromwasserstoff für 0,209 u 18,5 °/, (berechnet 
17,8%). („Sitzungsber. d. Preuß. Akad. d. Wiss.“, Berlin, 1916, S. 314; 
„Chem. Zentralbl.“ 1916, S. 962). 

Photolyse des Jodwasserstoffs. Bei der Photolyse des g&#- 
förmigen Jodwasserstoffs istnach Warburg die spezifische photochemische 
Wirkung, d.h. die Anzahl der durch eine absorbierte Grammkalorie 
zersetzten Grammol, für Strahlung von den Wellenlängen 0,207, 0,253 
und 0,282 u gemessen worden. Die Bedingung für die Gültigkeit des Ein- 
steinschen Aequivalentgesetzes ist hier erfüllt, und das Gesetz wird durch 
die Versuche bestätigt („Sitzungsber. d. Preuß. Akad. d. Wiss.“, Berlin; 
„Chem.-Ztg.“ 1918, S. 303). 

Ueber photochemische Bromgleichgewichte von J. Plot- 
nikow. Die Reaktion mit gewissen ungesättigten Kohlenwasserstoffen 
sind umkehrbare Vorgänge („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1919, Bd. 19, S. 1). 


Optik und Photochemie. 267 


Phoischemische Reaktionen als Folgen einer Elektronen- 
lockerung. Luther hat im Jahre 1908 bereits vor der lonisierungs- 
theorie das Eintreten photochemischer Reaktionen durch die Annahme 
einer primären Elektronenlockerung infolge der Lichtabsorption auf- 
gefaßt. Volmer erklärt in seiner Abhandlung „Photochemische Emp- 
findlichkeit und lichtelektrische Leitfähigkeit“ („Ztsch. f. Elektrochem.“ 
1915, S. 113) diese Erklärung für plausibel, wenn man jede chemische 
Reaktion als einen molekularen Umladungsprozeß auffaßt. Schon 
Arrhenius hatte (1887) gefunden, daß die Leitungsfähigkeit der Silber- 
haloidde im Licht erhöht wird. Volmer kommt nach eingehender 
Diskussion der betreffenden Phänomene zu dem Schluß, daß der Zu- 
sammenhang zwischen photochemischer Empfindlichkeit und licht- 
elektrischer Leitfähigkeit die Folge einer partiellen Elektronenabspaltung 
der Molekel durch Belichtung ist. 

Ueber photochemische Empfindlichkeit und licht- 
elektrische Leitfähigkeit berichtete Volmer auf der 21. Haupt- 
versammlung der Deutschen Bunsen -Gesellschaft in Leipzig 1914. -—— 
Eine größere Zahl bekannter lichtempfindlicher Substanzen wurde im 
festen Zustande auf eine Aenderung der elektrischen Leitfähigkeit beim 
Belichten untersucht. Dazu wurde Licht eines begrenzten Spektral- 
gebiets verwendet, in ‚welchem die photochemische Empfindlichkeits- 
grenze der Substanzen nach der langwelligen Seite hin liegt. Dabei 
ergab sich, daß in keinem Falle ein Hallwachseffekt, dagegen in fast 
allen Fällen ein lichtelektrischer Leitfähigkeitseffekt auftrat. An diese 
experimentellen Ergebnisse und einige ältere Beobachtungen läßt sich 
eine theoretische Betrachtung über die primäre Aenderung der licht- 
absorbierenden Moleküle knüpfen, die geeignet ist, an die Stelle der 
in der letzten Zeit herrschenden lonisationstheorie zu treten („Chem.- 
Ztg.“ 1914, S. 699). 
| Marcel Boll gibt in seinen Untersuchungen über die photo- 
chemische Entwicklung der Elektrolyte eine sehr empfindliche 
elektrometrische Meßmethode für die Leitfähigkeit der Elektrolyte an, 
mittels der man leicht reagierende Massen von der Größenordnung 
10—8 mg nachweisen und jede Art chemischer Reaktionen: wie Hydro- 
lysen, durch Katalysatoren beschleunigte oder durch eine äußere Energie- 
zufuhr vor sich gehende, verfolgen kann. Ein Vorversuch über die Wirkung 
der tollen Strahlung auf Lösungen von Platinchlorwasserstoffsäuren 
lehrte, daß diese photochemische Reaktion bimolekular verläuft, was 
der Hypothese von Luther widerspricht und mit der von Nernst 
aufgestellten Theorie übereinstimmt. Es wird gezeigt, daß die Ge- 
schwindigkeit dieser Reaktion der einfallenden monochromatischen 
Strahlung proportional ist. Daher läßt sich diese Reaktion als Grund- 
lage für ein chemisches Aktinometer verwerten, dessen Angaben von 
der vorgenommenen Reaktion vollständig unabhängig sind, und das 
ınan für einen großen Bereich des Spektrums vom Gelb bis zum 
äußersten Ultraviolett benutzen kann. Die Reaktionsgeschwindigkeit 
hängt von der absorbierten Strahlung gemäß einer Formel ab, die 


268 f Optik und Photochemie. 


Gros aufgestellt, aber nicht experimentell bewiesen hatte. Die 
Reaktionsgeschwindigkeit wächst mit einer Exponentialfunktion der 
Frequenz der einfallenden Strahlung und steigt rasch mit der Temperatur 
an. Die beschriebene Methode wurde auch auf die Zersetzung von 
Oxalsäure in Gegenwart von Uranylnitrat angewandt, wobei besonders 
die Punkte beobachtet wurden, durch die sich die beiden Reaktionen 
unterscheiden. Boll prüfte auch noch die neue Theorie von Boden- 
stein („Ztsch.f.physik.Chem.“, Bd. 85, S.329; „Chem. Zentralbl.“ 1914 
Bd. I, S. 9) über die Geschwindigkeit photochemischer Reaktionen und 
beweist experimentell, daß die in vorliegender Arbeit untersuchten Re- 
aktionen sich nicht in dessen allgemeine Einteilung einreihen lassen. 
Das Gesetz des photochemischen Gleichgewichts wird durch die Ver- 
suche Bolls weder bestätigt, noch umgestoßen, da die a priori von 
Einstein geforderten Bedingungen nicht erfüllt sind. Inbesondere 
besteht zwischen Strahlung und reagierenden Molekülen kein thermo- 
dynamisches Gleichgewicht. Bei den untersuchten Beispielen scheint 
die Strahlung nichts weiter zu bewirken, als daß die Moleküle befähigt 
werden, als Reaktionskerne aufzutreten; d. h. ihr Zustand wird weniger 
stabil; der neue Zustand läßt sich jetzt noch nicht genauer präzisieren, 
aber sobald er erreicht ist, reagieren die Moleküle nach der Zufälligkeit 
der Zusammenstöße, also nach den gewöhnlichen Gesetzen der chemischen 
Dunkelkinetik („Annal. d. Phys.“ 1914, S. 5 u. 226; „Chem. Zentralbl.“ 
1916, Bd. I/II, S. 356). 

Ueber Photoelektrizität bei galvanischen Ketten siehe 
Samsonow in „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1918, S. 141. 

Zur Theorie der photographischen Prozesse. In der Haupt- 
versammlung des Vereins Deutscher Chemiker zu Würzburg (4. bis 7.-Sep- 
tember r919) führte Prof. Dr. Fritz Weigert, Leipzig, folgendes zur 
Theorie der photographischen Prozesse aus: 

Vor 2 Jahren stellte er eine neue Hypothese auf, welche zahl- 
reiche photochemische Vorgänge zu deuten erlaubtel). Er nahm an, 
daß bei der Lichtabsorption in lichtempfindlichen Stoffen in vielen 
Fällen Verschiebungen und Abstoßungen sehr eng benachbarter Mole- 
küle eintreten. Nach dieser Auffassung findet in den Bromsilber- 
gelatinekomplexen der photographischen Trockenplatten durch das Licht 
eine Art Quellung durch gegenseitige Abstoßung der Moleküle statt, 
und an diesen veränderten belichteten Stellen wird der Entwickler be- 
sonders stark absorbiert, so daß das belichtete Bromsilber schneller 
reduziert wird als das unbelichtete. Das entwickelbare „latente Bild“ 
ist danach also keine niedere Oxydationsstufe des Bromsilbers, aber 
es findet auch keine eigentliche „Zerstäubung“ statt. 

Damit die Deutung aus dem Stadium des Hypothetischen heraus- 
tritt, war es nötig, auf irgendeine Weise einen direkten mechanischen 
Effekt des Lichtes nachzuweisen und zu zeigen, daß damit eine Ent- 
wicklungsmöglichkeit Hand in Hand geht. Dies ist ihm nach neuen 


1) „Ztsch. f. Elektroch.“ 1917, Bd. 23, S. 357. 


Optik und Photochemie. 269 


Versuchen!) auf folgende Weise gelungen: Die „Lichtquellungs- 
hypothese“ erlaubte auch die Deutung der Farbenanpassungen der 
. farbenempfindlichen Photochloride, und bei diesen konnte eine Ent- 
scheidung durch Verwendung von linear polarisiertem Licht getroffen 
werden. Wenn man die lichtempfindlichen Komplexe kugelförmig an- 
nimmt, so müßten sie beim Aufquellen im natürlichen Licht kugelförmig 
bleiben, sie müßten aber bei Belichtung mit linear polarisiertem Licht 
ellipsoidförmig deformiert werden. Dies scheint nun in der Tat der 
Fall zu sein, denn die Färbung einer mit rotem, linear polarisiertem 
Licht bestrahlten Photochloridschicht ist dichroitisch geworden, d. h. 
bei Betrachtung mit einem Nikolschen Prisma erscheint sie ’bei einer 
bestimmten Polarisationsebene, und zwar bei derjenigen, mit der die 
Aufnahme gemacht wurde, am hellsten, senkrecht dazu am dunkelsten 
rot. Gleichzeitig ist die Schicht doppelbrechend geworden. 

Es liegt hier ein bisher unbekannter Effekt der Strahlung vor, 
der es unter anderem erlaubt, die Richtung der Polarisationsebene 
photographisch festzulegen. 

Der neue Effekt ist aber nicht nur auf die Photochloride beschränkt. 
Er wurde auch an den photographisch wichtigen Farbstoffen der Zyanin- 
reihe. aufgefunden, die in Kollodiumhäutchen auf Glasplatten aufgetragen 
waren. Die Farbstoffe bleichen bei der Belichtung mit polarisiertem 
Licht dichroitisch aus; dabei wird der Schicht eine starke Doppel- 
brechung erteilt, die auch nach dem vollkommenen Verschwinden des 
Farbstoffs erhalten bleibt. Hier ist der Vorgang so empfindlich, daß 
die Doppelbrechung schon nachweisbar ist, bevor die Schicht merklich 
ausbleicht. 

Es liegt hier der erwartete mechanische Effekt des Lichtes vor. 
Man kann also eine Teilung der absorbierten Lichtenergie in einem photo- - 
chemischen und photoelektrischen und einem photodynamischen Anteil 
annehmen. i 

Die Untersuchung der hochempfindlichen photographischen Platten 
mit polarisiertem Licht führten zu keinem Erfolg. Polarisiertes Licht 
wird nämlich an dem diffus zerstreuenden Bromsilber in natürliches 
Licht verwandelt. 

Es genügt aber, ganz allgemein zu zeigen, daß mit der Doppel- 
brechung eine Entwickelbarkeit Hand in Hand geht. Daß die gefärbten 
Photochloride zu entwickeln sind, ist schon bekannt. Bei den Farb- 
stoffkollodiumschichten beobachtete er, daß sie nach dem Baden mit 
Silbernitrat und Belichten in derselben Weise entwickelt werden können 
wie nasse Jodsilberkollodiumplatten („Ztsch. f. angew. Chem.“; „Phot. 
Rundschau“ 1919, S. 333). 

Fritz Weigert befaßte sich näher mit den Störungen photo- 
chemischer Gasreaktionen. Nicht nur auf die von Bodenstein 
nachgewiesenen Einflüsse der Gefäßwände sind diese zurückzuführen, 
sondern auch auf den Lichtabfall im System, auf ungenügend rasche 


I1) „Verh. d. D. Physik. Gesellsch.“ ıgıg, Heft vom 30. Juli. f 


270 Optik und Photochemie. 


Verteilung der Reaktionsprodukte durch Diffusion usw. Besonders die 
Özonzersetzung in Gegenwart von Wasserstoff ist im höchsten Grade 
gestört. Bei schnell verlaufenden photochemischen Gasreaktionen wird - 
. oft ein scheinbar besonders einfacher quantitativer Verlauf nur durch 
gegenseitige Kompensation verschiedener Störungsursachen bedingt 
(„Ztsch. physik. Chem.“ 1915, Bd. 90, S. 223; „Chem.-Ztg.“, Repert., 
vom 3. Juli 1916). 

E. O. Sommerhoff stellte Versuche über hydrolytische 
Spaltungen, welche durch Luft und Licht begünstigt werden (Photo- 
lyse), in Beziehung zur Seidenstrangfärberei an („Chem. Zentralbl.“ 
1917, Bd. I, S. 831). 

Ueber die photochemische Wirksamkeit der absorbierten 
Strahlung berichtet Chr. Winther in „Mitt. d. Dänisch. Wiss. Ge- 
sellsch.“, math.-physik. Gruppe, Bd. II (Kopenhagen 1920). 

Karl Schaum, Zur Photochemie isomerer Stoffe („Chem.- Ztg.“ 
1914, S. 761). 

Biochemie der Strahlenwirkungen. Carl Neuberg und 
Erwin Schwenk untersuchten die photochemische Bildung von Indigo 
aus Indican. Durch Belichtung wird Indican überraschend leicht in 
Indigo verwandelt, wenn als Katalysatoren Spuren von Eisen-, Mangan-, 
Uransalzen zugegen sind, oder solche organische Stoffe, welche mit den 
genannten Metallsalzen die Eigenschaft teilen, in verschiedenen Oxy- 
dationsstufen (Chinon ?%& Hydrochinonform) aufzutreten („Biochem. 
Ztsch.“ 1915, Bd. 71, S. 219; „Chem.-Ztg.“, Repert., vom 3. Juli 1919). 

Carl Neuberg berichtet über cigenartige Bildung von 
Azctaldehyd aus verschiedenen Säuren der aliphatischen 
Reihe durch photokatalytische Vorgänge (vgl. Neuberg, 
Galambos, „Biochem. Ztsch.“, Bd. 61, S. 3235; „Chem. Zentralbl.“ 1914, 
Bd. I, S. 2030). Propionsäure, d,I-Glyzerinsäure, Bernsteinsäure, Malein- 
säure, Fumarsäure, d-\Weinsäure, &-Crotonsäure, d,l-Serin, d,l-Isoserin 
liefern, wenn sie einige Tage lang unter Luftzutritt in Gegenwart von 
Eisenvitriol belichtet werden, Azetaldehvd („Chem. Zentralbl.“ 1915, 
Bd. I, S. 591). 

Einen photographischen Nachweis von Emanationen bei 
biochemischen Prozessen gibt F. Scheminsky in „Biochem. Ztsch.“, 
Bd. 77, S. 14. Vgl. das Referat von R. Ed. Liesegang in „Phot. 
Chronik“ 1917, S. 187, wo letzterer auf die Nicéphore Niepceschen 
Versuche der Einwirkung von mit Uransalzen getränkten Papieren auf 
lichtempfindliche Schichten verweist. 

Ueber Photodynamie und Photolyse von P. R. Kögel („Phot. 
Korr.“ 1919, S. 143). Tappeiner und Jodlbauer haben 1907 zuerst 
die Wirkung fluoreszicrender Substanzen bei Belichtung auf Infusorien 
beobachtet und sie als Photodynamie bezeichnet. 

Paramezien werden in einer sehr verdünnten Lösung von Neutral- 
rot (Dimethyldiamidotoluphenazinchlorid) 1 : 20000 am Licht in wenigen 
Minuten getötet, während sie in der gleichen Lösung im Dunkeln auf- 
bewahrt erst in einer Stunde zugrunde gingen. Die genannten Forscher 


Optik und Photochemie. 271 


und ihre Schüler stellten später gleiche Wirkungen bei Bakterien fest, 
beobachteten die photodynamische Spaltung von Enzymen und Fermenten 
und erkannten in den genannten Fluoreszenzwirkungen ein geeignetes 
Mittel zur therapeutischen Behandlung. 

‘Diese und spätere Arbeiten gaben mannigfache Anregungen, aber 
die wahre Ursache der Photodynamie ist nicht sichergestellt. Kögel 
meint, die Ursache in unsichtbarer Fluoreszenz zu finden (Näheres siehe 
das Original). .. 

Ueber den osmotischen Druck der Gelatine stellt W. Biltz 
Versuche an!). Das osmotische Verhalten von Gelatine, dem Urbilde 
der Kolloide, ist bereits mehrfach, insbesondere von B. Moore und 
H. E. Roaf?) und von R. S. Lillie’) geprüft worden. Der Inhalt 
dieser Arbeiten ist in dem Lehrbuche der Kolloidchemie von R. Zsig- 
mondy*) ziemlich eingehend berücksichtigt. Moore und Roaf unter- 
suchten vornehmlich den Einfluß von Temperaturänderungen 
auf den osmotischen Druck der Gelatinelösung. Lillie wandte 
sich außerdem der Frage zu, ob und wie der Druck durch Zusatz von 
Fremdstoffen (Nichtelektrolyten, Säuren, Basen und Salzen) verändert 
wird; von seinen Ergebnissen berührt sich mit dem Inhalte des Folgenden 
besonders der Befund, daß Basen den Druck sehr wesentlich erhöhen, 
mithin eine Aufteilung der Molekularaggregate der Gelatine veranlassen. 
Andere Fragen betreffs des osmotischen Verhaltens der Gelatine waren 
indessen noch offen geblieben. Vor allem die 'nach der Absolutgröße 
der Molekularaggregate.. Es lassen sich hierfür die Messungen der 
zitierten Autoren nicht gut auswerten, ja, es war überhaupt noch nicht 
die Vorfrage erledigt, ob sich unter Einhaltung der gleichen Bereitungs- 
weise immer ein und dasselbe Molekularaggregat von Gelatine in Lösung 
würde erhalten lassen; daß die in Lösungen von Eiweißstoffen und 
eiweißähnlichen Stoffen enthaltenen Massenteile normalerweise nicht 
Moleküle im chemischen Sinne sind, scheint außer Zweifel zu sein. 
Gewiß wird man in anderen Fällen das Kolloidmolekül mit dem 
chemischen identifizieren müssen, so beim Hämoglobin, vielfach auch 
bei den bereits früher untersuchten Farbstoffen und Dextrinen. Aber 
bei den meisten Eiweißstoffen und Glutinen ist, wie dies B. Moore 
und W. H. Parker schon 1902 empfohlen haben, zwischen Molekül 
und „solution aggregat“ zu unterscheiden, einfach schon um deswillen, 
` weil die Empfindlichkeit des Lösungszustandes gegen geringe Eingriffe 
spezifisch kolloidchemischer Art ist und weil sie sehr viel größer ist, 
als man es von der chemischen Analyse und Synthese her kennt. 

Ernst Beutel machte Beobachtungen über den Einfluß 
des Lichtes auf die Kristallwasserabgabe von Salzen (Oest. 


r) 1. Mitteilung, „Ztsch. f. physik. Chem.“ 1909, Bd. 68, S. 357; 2. Mitteilung 
ebenda ıgıo, Bd. 73, S. 481; 3. Mitteilung ebenda 1911, Bd. 77, S. 91; 4 Mit- 
teilung ebenda 1913, Bd. 83, S. 625; 5. Mitteilung ebenda 1913, Bd. 83, S. 683. 

2) „Biochem. Journ.“ 1906, Bd. 2, S. 34 

3) „Journ. of Physiol.“ 1907/1908, Bd. 20, S. 127. 

4) „Kolloidehemie“, Leipzig t912, S. 237 ff., 249. 


272 i Optik und Phetochemie. 


„Chem.-Ztg.“ vom 15. Juli 1919, S. 123— 124; „Chem. Zentralbl.“ 
1916, Bd. II, Nr. 16/17, S. 638). 

H. Nordenson studierte die Bedeutung des Lichtes für die 
Stabilität kolloider Lösungen. Die koagulierende Wirkung des 
Lichtes sowie der Radium- und Röntgenstrahlen wurde nach einer 
Prüfung früherer Resultate an Goldsolen ultramikroskopisch und spektro- 
photometrisch verfolgt und mit der Wirkung gewisser, im Licht ent- 


stehender Verbindungen näher verglichen. Die Veränderungen der 


Ladungen der Partikeln wurden im elektrischen Felde ultramikroskopisch 
geprüft. Dabei ergab sich, daß das Licht auf Metallkolloide eine 
langsam koagulierende Wirkung ausübt, die der eines schwachen 
Elektrolyts sehr ähnlich ist. Die für deutliche Wirkung erforderlichen 
Lichtmengen sind sehr groß. Die disperse Phase, das Au, erleidet im 
Licht keine chemische Umwandlung. Die Lichtwirkung ist auch nicht 
auf chemische Umwandlungen im Dispersionsmittel und dadurch erzeugte 
neue Verbindungen zurückzuführen. Die Wirkung findet nur statt, 
wenn das Kolloid gerade während der Bestrahlung im Dispersions- 
mittel anwesend ist. Die Wirkung ist von der Ladung der Teilchen 
unabhängig. Ultraviolette Strahlen und ß-Strahlen wirken beide so- 
wohl auf positive wie auf negative Teilchen ein. Der Vorgang kann 
deswegen weder als eine lichtelektrische Elektronenemission, noch durch 
die Zufuhr gewisser Ladungen erklärt werden. In allen Fällen ist die 
Lichtkoagulation von einer Verminderung der totalen Ladung des 
Kolloids begleitet („Ztsch. f. physik. Chem.“ 1915, Bd. 90, S. 603; 
Chem. Univ.-Lab. Upsala; „Chem. Zentralbl.“ 1916, S. 278). 


Eine weitere Untersuchung H. Nordensons erstreckte sich auf 
die vermutete „zerstäubende“ Wirkung desLichtes (vgl. Lüppo- 
Cramer, „Ztsch. f. wiss. Phot.“, Bd. 15, S. 125; „Chem. Zentralbl.“ 1915, 
Bd. II, S. 820). Ein näheres Eingehen auf die Aufsätze von Lüppo- 
Cramer zeigt, daß diese nicht nur keine Stütze für die Zerstäubungs- 
theorie beibringen, sondern daß auch die bisher als Dispersionsvorgang 
bezeichnete Strukturänderung des Jodsilbers viel mehr als eine Reifung, 
d. h. Dispersitätsverminderung, zu betrachten ist („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 
1916, 15. Bd., S. 288; „Chem. Zentralbl.“ 1916, S. 498). 


E. Kirchhof schreibt über die Beziehungen zwischen Farbe 


und Dispersitätsgrad in „Kolloid-Ztsch.“ 1918, Bd. 22, S. 98. Be- ° 


kanntlich geht beim Gold- und Silbersol die Farbe mit steigender 
Teilchengröße von Gelb über Rot in Violett, Blau und schließlich Grün 
über. Wählt man für die verschiedenen Alkalimetalle die kleinste her- 
stellbare Kolloidteilchengröße, so findet man bei zunehmendem Atom- 
gewicht der Elemente die gleiche Farbenfolge. Es wird vermutet, daß 
dieses Gesetz auch im molekulardispersen Gebiet gilt, d. h. daß allein 
die Größe der dispersen Teilchen (gleichgültig, ob es Atome, Ionen 
oder Kolloidteilchen sind) die Farbe des vom System ausgesandten 
Lichtes bestimmt. Je größer die Teilchen sind, desto langwelliger wird 
das von ihnen ausgehende Licht. 


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Optik und Photechemie. 273 
€ 


R. Ham, R. B. Fehr und R. E. Bitner. Eine photo- 
graphische Nullmethode zur Messung der Absorption im 
Ultraviolett. Die Verfasser wollen die Absorption verschiedener 
Glassorten im Ultraviolett mit Rücksicht auf die schädliche physio- 
logische Wirkung des kurzwelligen Lichtes messen. Sie verwenden 
hierzu eine Nullmethode, indem sie die Intensität der einzelnen Linien 
der Quecksilberquarzlampe einmal durch das betreffende Glas ab- 
schwächen und photographieren, ein anderes Mal dagegen diese 
Schwächung mit Hilfe eines Drahtgitters vornehmen, dessen rein geo- 
metrisch bedingter Absorptionskoeffizient von der Wellenlänge unab- 
hängig ist und daher im Sichtbaren nach Lummer-Brodhun be- 
stimmt werden kann. Keines der untersuchten Gläser läßt in den in Be- - 
tracht kommenden Schichtdicken die für die Augen hauptsächlich 
schädliche Strahlung unterhalb 300 uu durch. Indes empfiehlt es sich 
im allgemeinen, von den Augen alles Licht unterhalb 365 uu fern- 
zuhalten („Journ. Franklin Inst.“ 1915, Bd. 178, S. 299; „Chem. Zen- 
tralbl.“ 1916, Bd. I, S. 130). 

Nach Ehrenhaft versteht man unter Photophorese die Be- 
wegung kleinster Stoffkügelchen, wie man sie durch Verdampfen von 
Metallen im elektrischen Lichtbogen erhält, durch Licht. Diese Bewegung 
verläuft bei Metallen in der Richtung des einfallenden Lichtstrahles, 
bei Schwefel- und Salpetersäure in der entgegengesetzten Richtung. 

Ueber Lichtempfindlichkeit und Photophorese siehe „Phot. 
Korr.“ 1918, S. 73. 

F.Ehrenhaft. Die Photophorese („Annal.d. Phys.“ 1918, Bd.56(4), 
S. 81; „Chem. Zentralbl.“ 1918, S. 593). | 

Felix Ehrenhaft und Kurt Konstantinowsky stellten Unter- 
suchungen über den Transversaleffekt des Lichtes auf die 
Materie bei der Photophorese an („Anz. d. Wiener Akad.“ 1920, 
Nr. 9, S. gr). 

Eine Verwendung der von F. Ehrenhaft studierten Lichtdruck- 
erscheinungen zu Aufnahmezwecken regt R. Ed. Liesegang an: 
Die photophoretisch auf eine Glasplatte gepreßten Silberteilchen könnten 
als Keime für eine physikalische Entwicklung benutzt werden („Phot. 
Ind.“ 1918, S. 465). 


Die Bedeutung der Photochemie für die Geologie ver- 
sucht R. Ed. Liesegang zu erfassen. Die unmittelbare Wirkung auf 
die Gesteine wird keine große sein. Wichtiger sind die photochemischen 
Vorgänge in der Atmosphäre und besonders diejenigen, welche indirekt 
durch die Organismen bedingt sind. Das Grün der Pflanzen ist einc 
Anpassung an die ehemals wasserdampf- und kohlensäurereichere 
Atmosphäre, welche hauptsächlich rotes Licht zur Erdoberfläche ge- 
langen ließ („Chemie d. Erde“ 1914, Bd. 1, S. 49). 

Ueber die photochemische Oxydation von Jodwasser- 
stoff sowie über die photochemischeZersetzung von Wasserstoff- 


Eder, Jahrbuch für rors  tu20,. 18 


Fl, Optik und Photochemie. 


superoxyd gibt Chr. Winther in den „Mitt. d. Dänischen Wiss. Ge- 
sellsch.“, math.-physik. Gruppe, Bd. II (Kopenhagen, 1920), einen aus- 
führlichen Bericht. 

Den inneren Mechanismus der photochemischen Jod- 
wasserstoffoxydation studierte N. von Strachoff von der Moskauer 
Universität und teilt hierüber in der „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1918/19, 
Bd. XVII, S. 227, Näheres mit. 

Ueber das Abklingen der im Lichte entstandenen Aktivı- 
tät des Chlors siehe Max Bodenstein in „Ztsch. f. Elektrochem .“ 
1916, Bd. 22, S. 202, und die Bemerkungen hierzu von M. Volmer, 
ebenda S. 255. 

Zersetzung von Chlorwasser am .Lichte. J. Milbauer 
untersuchte eine sehr große Zahl von Stoffen bezüglich ihres Einflusses 
auf die Sauerstoffentbindung von Chlorwasser im Licht.‘ Außer Brom 
erwies sich kein anderer Stoff als positiver Katalysator; die meisten 
Zusätze verzögerten die Reaktion sogar („Ztsch. physik. Chem.“ 1914, 
Bd. 86, S. 564; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 128). 

A. von Nasaroff teilt über den photochemischen Tempe- 
raturkoeffizienten von Chlor in „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1918/19, 
Bd. XVIII, S. 231, die Ergebnisse seiner Untersuchungen mit. 

Einwirkung des Lichtes auf Chlorwasser von Benrath 
und Tuchel. Sie setzten Chlorwasser dem Licht aus und bestimmten 
die Lichtreaktion durch Messung des elektrischen Leitwiderstandes. 
Zusatz von Kalium- und Natriumchlorid hindert die Reaktion, noch 
mehr Kalzium-, Strontium- und Bariumchlorid (Klimenko fand das 
Entgegengesetzte); ähnlich wirkt Salzsäure. Die Reaktion verläuft bei 
reinem Chlorwasser nach der Wittwerschen Gleichung: 


Kerne 
t a— X 

Enthält die Lösung von Anfang an Chlorionen in bestimmter 
Konzentration, so wird nicht alles Chlor umgesetzt. Es handelt sich 
aber nicht um eine umkehrbare Reaktion im Sinne der Gleichung 
sondern wahrscheinlich um die Bildung eines komplexen Ions, etwa 
Cl,’, welches bei genügender Chlorionenkonzentration nicht weiter zer- 
setzt wird. Dann hat die Gleichung 

K =. a In ne 
I ex | 
Gültigkeit. Der Temperaturkocffizient der Reaktion beträgt 1,395 
(„Ztsch. f. wiss. Phot.“ ıgı4, Bd. Alll, S. 393). 

Harry Medforth Dawson fand, daß die Bestimmung des 
Reaktionsverlaufes nach Benrath und Tuchel durch Leitfähigkeits- 
messungen unzulässig ist, da die Leitfähigkeitszunahme nicht der bei 
der photochemischen Zersetzung verschwundenen Chlormenge propor- 
tional ist. Nach Dawson ist der eigentliche, durch Licht katalvtisch 


Optik und Photochemie. 275 


beschleunigte Prozeß eine Zersetzung von unterchloriger Säure nach 
der Formel: 


+ we 
2 HCLO — 2 H + 2 Cl + 0,. 


Für seine Auffassung soll-sprechen, daß keine Umsetzung des 
Cl, eintritt, wenn die Anfangskonzentration der Salzsäure größer als 
0,5-n. ist („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1914, Bd. 14, S. 213; „Physical Che- 
mistry Laboratory“, The University Leeds; „Chem. Zentralbl.“ .ı915, 
Bd. I, S. 246). 


Jakowkin hatte festgestellt, daß das Chlor im Chlorwasser hydro- 
Iytisch, zum Teil unter Pidung von unterchloriger Säure, 
(CL + H,O 2% H + Cr + HCIO) 
gespalten wird. Diese interchlorige Säure = photochemisch zersetzt 
werden („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1914, Bd. 14, S. 213). 


A. Benrath betont in einer Entgegnung an H. M. Dawson, daß 
man bei den Untersuchungen über diese photochemische Reaktion die 
Zunahme der Konzentration des Chlorwasserstoffs und damit auch die 
Leitfähigkeitszunahme der Abnahme der Chlorkonzentration proportional 
setzen darf („Ztsch. f. wiss. Phot.“ ıgı5, Bd. 14, S. 238; „Chem.-Ztg.“ 
1916, Repert., S. 36). 

H. Bordier erforschte die Einwirkung des Lichtes auf das 
“ Jod und die Jodstärke in wässeriger Flüssigkeit. Jod und Jod- 
stärke sind in Wasser kolloidal gelöst. Bereitet man sich Jodwasser 
durch Eintropfen von 1o Tropfen Jodtinktur in ı Liter Wasser, nach 
jedem Tropfen kräftig schüttelnd, und Jodstärkelösung durch Zutropfen 
von 3 Tropfen Jodtinktur zu ı Liter Wasser, welchem etwas frisch be- 
reiteter Stärkekleister zugesetzt worden war, und setzt das gelbbraune 
Jodwasser und die blaue Jodstärkelösung in weißen Flaschen dem 
Sonnenlicht aus, so tritt im Laufe einiger Stunden Entfärbung ein, 
während die im Dunkeln aufbewahrten Kontrollflüssigkeiten ihre Färbung 
behalten haben. Diese verdünnten Jod- und Jodstärkelösungen eignen 
sich gut zur Prüfung des Lichtschutzes der verschieden gefärbten Gläser. 
Bordier stellte fest, daß die in der Pharmazie am meisten verwendeten 
gelben Gläser die Entfärbung der obigen Jod- und Jodstärkelösungen 


in keiner Weise verhindern. --- Nach der Entfärbung reagieren die 
Flüssigkeiten sauer („Compt. ss “ Bd. 163, S. 205; „Chem. Zentralbl.“ 
1916, S. 872). 


Die photochemische Zersetzung des Wasserstoffsuper- 
oxydes im ultravioletten Lichte untersuchten Howard Mathews 
und Harry A. Curtis quantitativ. In Uebereinstimmung mit früheren 
Arbeiten von Tian, Henri und Wurmbser ergibt sich, daß die 
Reaktionsgeschwindigkeit nach einer Geschwindigkeitsgleichung ı. Ord- 
nung verläuft. Beim Verlöschen der Uviollampe hört die Zersetzung 
sofort auf, man hat es also mit einer reinen Photolyse zu tun. 
Der Temperaturkoeffizient ist 1,5. Zusätze von Schwefelsäure, Koch- 
salz, Aetznatron und Kalkwasser verzögern die Lichtreaktion, wirken also 
als negative Katalysatoren („Cheim. Zentralbl.“ 1914, Bd.1, S. 2139). 

18” 


276 Optik und Photochenie. 


Photolyse von Kaliumjodat. J. Howard Mathews und 
Harry A. Curtis untersuchten quantitativ die unter dem Einfluß der 
Strahlen einer Quarzquecksilberlampe erfolgende Photolyse von Kalium- 
jodat in wässeriger Lösung, wobei das bei der Zersetzung freiwerdende 
Jod durch Natriumthiosulfatlösung titriert wurde. Geht die Zersetzung 
der Lösung an der Luft vor sich, so nimmt der Betrag der Photolyse 
langsam ab („Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 421). 

Zur Photochemie des Ammoniaks berichten A. Coehn und 
G. Prigent. -— Ammoniakgas wird im ultravioletten Licht praktisch 
vollständig zerlegt. Die Beobachtung Weigerts!), daß Stickstoff- 
wasserstoffgemenge durch Gegenwart von Chlor sensibilisiert würden 
und im sichtbaren Licht Ammoniak bilden, ist irrtümlich („Ztsch. f. 
Elektrochem.“ 1914, Bd. 20, S. 275; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 128). 

Fritz Weigert und Hans Böhm stellten bei den photo- 
chemischen Reaktionen in Gemischen von Ozon und Wasser- 
stoff fest: Im Dunkeln findet innerhalb einer Stunde keine merkliche 
Reaktion zwischen Wasserstoff und Ozon statt. Bei Bestrahlung laufen 
die beiden Vorgänge 20, = 3 O, und H} +0, = HO + O, gleich- 
zeitig ab. Die Bildung von H,O, konnte nicht beobachtet werden 
(„Ztsch. f. physik. Chem.“ t915, Bd. go, S. 189). 

Warburg untersuchte den Einfluß der Wellenlänge des Lichtes 
und des Druckes auf den Energieumsatz bei der photochemischen 
Ozonisierung von Sauerstoff im ultravioletten Lichte. Die experi- 
mentellen Befunde stehen im Widerspruch zu dem Einsteinschen 
Aequivalentgesetz, welches deshalb einer erheblichen Modifikation be- 
darf, um den Tatsachen gerecht zu werden („Preuß. Akad. d. Wiss.“ 
vom 30. Juli 1914; „Chem.-Ztg.“ 1914, S. 1085). 

M. Le Blanc. Photochemische Umsetzungen im System 
SO, Cl, = SO, +4 Cl, unter dem Einfluß von Strahlen bestimmter 
Wellenlänge 

Wenn sich auch bei der photochemischen Behandlung des 
Systems SO, + Cl, =SO,Cl, Nebenprodukte bilden, so verläuft doch 
die Hauptreaktion innerhalb einer Fehlergrenze von ı0°', nach dem 
angegebenen Schema. — Die Zersetzung vollzieht, sich glatt und bei 
gleicher Belichtung mit konstanter Geschwindigkeit ohne merklichen 
Einfluß der Konzentration des lichtempfindlichen Stoffes („Chem. 
Zentralbl.“ 1919, Bd. IILIV, S. 744). 

Chr. Winther und H. Oxholt-Howe berichten über die Licht- 
empfindlichkeit von Ferrisalzen. Die photochemische Zersetzung 
von Ferrioxalat, -succinat, -tartrat, -zitrat und -azetat in ver 
schieden konzentrierten wässerigen Lösungen wurde für die Wellen- 
längen 436, 405, 366, 313 uu untersucht. Die Reaktionsgeschwindig- 
keit ist annähernd während der ganzen Dauer der Umwandlung kon- 
stant. Winther und Oxholt-Howe nennen „Quantenempfindlichkeit“ 
die berechenbare Anzahl von Elektronen, die durch Absorption eines 


I) „Annal. d. Phys." 1904, Bd. 24, S. 243. 


Optik und Photochemie. 277 


Energiequantunis der in Betracht kommenden Wellenlänge freigemacht 
wird. Daß diese Quantenempfindlichkeit überall größer ist als eins, 
charakterisiert die beobachteten Lichtreaktionen als katalytische. Die 
auf die Einheit der einfallenden Lichtmenge bezogene Lichtempfindlich- 
keit ist für eine gegebene Konzentration um so größer, je kleiner der 
Absorptionskoeffizient der Lösung ist. Sie führen dies darauf zurück, 
daß jede Lösung wenigstens zwei Stoffe enthält, von welchen der eine 
absorptionsmäßig lichtempfindlich ist, während der andere unempfind- 
liche Stoff den größten Teil der Absorption verursacht. Auf dieser 
Grundlage lassen sich die Absorptionskurven der eigentlich licht- 
empfindlichen Stoffe und die relativen Konzentrationsänderungen der 
unempfindlichen Bestandteile berechnen. Fegrner ergibt sich, daß der 
Nutzeffekt -— der Quotient der Lichtempfindlichkeit zur absorbierten 
Lichtmenge — mit steigender Verdünnung zunimmt („Ztsch. f. wiss. 
Phot.“ 1914, Bd. 14, S. 196; „Chem. Univ.-Lab.“ Kopenhagen; „Chem. 
Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 246). 

Emil Baur, Ueber die Photolyse der Uranylsalze Es 
wurden Uranylsulfat und andere Uransalze auf ihr Verhalten gegen Licht 
und die Potentialdifferenz zwischen zwei Elektroden belichteter und 
nicht belichteter Lösungen untersucht. Beim Uranylsulfat beobachtet 
man gewöhnlich einen negativen Effekt, beim Uranylchlorid einen 
positiven. Zusätze fremder Stoffe (Eisensalze, Vanadinsalze usw.) und 
Uranosalze schwächen die Wirkung. Uranylsulfat mit Ameisensäure 
zerfällt glatt nach der Gleichung: 

UO, SO, + CO, H; + H, SO, = U (SO) + CO, + 2H,0 
(Schiller, „Ztsch. f. phys. Chem.“ 1912, Bd. 80, S. 64). Auch hier 
stören obengenannte Zusätze („Vierteljahresschr. d. Naturforsch. Ges. “, 
Zürich, 9. September 1917 [62. Jahrg.]). 

Die Untersuchungen von E. Hatt (1917, Dissertation) haben er- 
geben, daß belichtete Uranylsalzlösungen sich'so verhalten, als ob sie 
cine höhere und eine niedere Oxydationsstufe des Urans nebeneinander 
enthielten. Emil Baur faßt die Lichtkatalyse von Oxalsäure und 
Uranylsalzen analog auf. Er erklärte auch die sensibilisierende Wirkung 
von Farbstoffen auf Bromsilber durch das Auftreten einer Voltaschen 
Potentialdifferenz innerhalb des Moleküles. Indem eine eintretende 
chemische Lichtwirkung in der Vernichtung dieser Ladungen besteht, 
erkennt man die Photolyse als molekulare Elektrolvsen. Baur erörterte 
die Photooxydation des Jodwasserstoffs, der Ederschen Lösung (Queck- 
silberchlorid und Ammoniumoxalat) mit Farbstoffen, auch mit Eisen- 
salzzusatz. Lösungen von Uranylsulfat und Kaliumbromat geben im 
Lichte Sauerstoffentwicklung. Chlorsilber zerfällt im Lichte durch 


Photoelektrolyse in sich selbst, AgC1} =. Die Photolyse ist dem Begriff 


einer molekularen Elektrolyse anzupassen („Helvetica Chimica Acta“ 
1918, Bd. 1, S. 186; „Ztsch. f. physik. Chem.“ 1917. Bd. 102, S. 513). 

Die Lichtempfindlichkeit des Kupferoxyds. A.H. Pfund. 
Aehnlich wie beim Selen wird auch beim Kupferoxyd die elektrische 


278 Optik und Photochenie. 


Leitfähigkeit bei Belichtung erhöht. Nur ist der Einfluß nicht so groß. 
Immerhin genügt er, um bei einer Zelle mit ız qmm Belichtungsfläche 
die Wirkung des zerstreuten Tageslichtes merkbar werden zu lassen 
(„Science“ 1916, Bd. 42, S.805; „Chem. Techn. Uebers.“ 1917, S. 79). 

Ueber die Abweichungen von der Reziprozitätsregel 
schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1920, S. +68). Der Autor 
zieht die Erscheinungen beim Claydeneffekt in seinen verschiedenen 
Varianten zur Erklärung der merkwürdigen Abweichungen von der 
Reziprozitätsregel heran. Bei schwachen Belichtungen soll das latente 
Bild sich mehr an der Oberfläche der einzelnen Körner befinden als 
bei gleichem i-t, aber intensiverer Belichtung. Im letzteren Falle hat 
das Keimsilber einen höheren Dispersitätsgrad und ist als solches bei 
der Entwicklung wirksamer. 

Ueber Adsorptionswirkungen schrieb Lüppo-Cramer („Phot. 


Korr.“ 1917, S. 19) Es handelt sich hier um eigentümliche Ent- 


färbungserscheinungen bei der Einwirkung von Schwermetallsalzen auf 
Gemische von Farbstoffen mit Gelatine. 

Ueber Adsorptionsreaktionen schrieb Lüppo-Cramer („Phot. 
Korr.“ 1913, S. 406). Die Bildung zahlreicher Salze aus einem Schwer- 
metallsalz, wie etwa von Bleinitrat, mit einer Säure, wie etwa Zitronen- 
oder Weinsäure, die in wässeriger Lösung keinen Niederschlag. mit- 
einander bilden, findet statt, wenn man Gelatine oder andere Kolloide 
zufügt. Das beruht darauf, daß die Kolloide Säure absorbieren. Voraus- 
setzung für derartige Adsorptionsreaktionen ist, daß die sich bildenden 
Schwermetallsalze. auch kolloiddispers sind. 

Aus der Kolloidchemie der photographischen Schichten 
lautet der Titel einer Abhandlung von Lüppo-Cramer in der „Phot. 
Rundschau“ 1914, S. 286 u. ' 295, die ursprünglich als Vortrag aus- 
gearbeitet war, den der Verfasser auf Einladung von The Faraday 


Society in London halten sollte. Durch den Weltkrieg wurde die Ab- 


haltung des Vortrags unmöglich gemacht. Es finden sich in dieser 
Abhandlung in populärer und übersichtlicher Weise die bisherigen inter- 
essanten Ergebnisse der kolloidchemischen Forschung auf dem Gebiete 
der Photographie wiedergegeben. 

P. de Heen beweist auf experimentellem Wege die Veränder- 
lichkeit des Moleküls und des Atoms. Um die metachemischen 
Differenzen, die auf die verschieden festen Bindungen der Ionenketten 
im Atom zurückzuführen sind, genauer kennenzulernen, wurde das 
Verhalten des Chlorsilbers untersucht. Frisches Chlorsilber ist 
viel lichtempfindlicher als altes, weil hier die Bindungen inzwischen 
fester geworden sind. Nach einer vorhergehenden Behandlung mit 
‚verdünntem Kaliumhydroxyd in der Kälte ist das Chlorsilber bedeutend 
lichtempfindlicher, weil das Kaliumhydroxyd eine latente chemische 
Dissoziationswirkung ausübt. Säuren üben eine sehr geringe Wirkung 
in entgegengesetzter Richtung aus. Auch durch den elektrischen Strom 
werden die Bindungen im Molekül beeinflußt. Durch eine kathodische 
Behandlung werden die Bindungen im Molekül gelockert, so daß das 


IRSN Fraser 


Optik und Photochemie. 279 


kathodisierte Chlorsilber lichtempfindlicher wird; das anodisierte Chlor- 
silber verhält sich umgekehrt. Wenn man schließlich eine photo- 
graphische Platte kurz belichtet, so bleibt die Silberverbindung chemisch 
unverändert, aber das Molekül ist reaktionsfähiger geworden, es zeigt 
ınetachemische Unterschiede. Da die Silberatome sich je nach ihrer 
Vorgeschichte verschieden verhalten können, so kann man ein Element 
durch besondere Behandlung in „Metaelemente“ zerlegen, die zwar 
chemisch identisch sind, aber dennoch bei chemischen Reaktionen Ver- 
schiedenheiten aufweisen. Es wurde z. B. gewöhnliches Chlorsilber, 
ferner anodisiertes und kathodisiertes, sowie mit verdünntem Kalium- 
hydroxyd behandeltes Chlorsilber reduziert, wodurch metallisches Silber 
erhalten wurde, das aber verschiedene Eigenschaften besaß. Denn 
wenn dieses Silber auf gleiche Weise wieder in Chlorsilber verwandelt 
wurde, entstanden Produkte von ganz verschiedener Lichtempfindlichkeit. 
Es hatten demnach chemisch identische, aber metachemisch verschiedene 
Silberproben vorgelegen („Bull. Acad. Belg.“ 1913, S. 680; „Chem. 
Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 599). 


Die Existenz der Silbersubhaloide. Für die strittige Frage 
der Existenz von Silbersubchlorid, -bromid usw., kurz der 
Silberhaloide im allgemeinen, spielt das leicht herstellbare Silber- 
subfluorid eine wichtige Rolle, da sich dessen Existenz kaum leugnen 
läßt. Lothar Wöhler verbesserte die Darstellungsweise ‚des Silber- 
subfluorids und analysierte es; die Analyse entsprach den theoretischen 
Werten für Silbersubfluorid (,,Ztsch. f. analyt. Chem.“ 1914, Bd. 53, 
S. 375; siehe auch dieses „Jahrbuch“ 1914, S. 232). 

Allerdings hatten P. Sachs und L. Vanino auf Grund mangel- 
hafter Analysen behauptet, daß. die grünen Kristalle von Silber- 
subfluorid nichts anderes als ein Gemenge von Silber, Fluorsilber und 
Silberoxyd seien, was Lothar Wöhler nunmehr widerlegt. Wöhler 
weist nach, daß in diesem Falle die Existenz eines wahren Silber- 
subhaloids sichergestellt ist. Es ist hiermit eine Einwendung, welche 
die Gegner der Silberhaloidtheorie den Anhängern derselben bei der 
Theorie der photographischen Prozesse und der Deutung der Bild- 
substanz des latenten Lichtbildes entgegenhielten, wobei sie sich auf 
die generelle Leugnung der Existenz von Silberhaloiden überhaupt 
- stützten, beseitigt worden, indem wenigstens beim Subfluorid des Silbers 
kein hydrolytisch durch Adsorptionsphänomene gefärbtes Gemenge, 
sondern eine wahre chemische Verbindung vorliegt. 

Neue Untersuchungen über Metallnebel stellten R. Lorenz 
und K. Hiege an, und zwar über den Belichtungsvorgang in festem 
Silberchlorid und Silberbromid. In optisch leeren Silberchlorid- und 
Bromsilberkristallen werden durch Belichtung ultramikroskopisch sicht- 
bar kolloidale Silberteilchen gebildet, die den durch direkte Nebelung 
mittels Metall erhaltenen gleichen. Bei weiterer Belichtung vergrößern 
sich die Teilchen in dem zunächst gebildeten feinen Nebel; ebenso 


280 Optik und Photochemie. 


vergrößern und vergröbern sie sich nach abgebrochener Belichtung 
durch Erwärmen auf Kosten des sie umgebenden Nebels. Diese 
Ergebnisse bestätigen die Silberkeimtheorie für das latente photo- 
graphische Bild, das aufzufassen ist als ein Nebel von äußerst feinen 
metallischen Silberteilchen in dem betreffenden Halogensalz. — Eine 
mangannebelhaltige braunglasige Schlacke fand R. Lorenz. Sie zeigte 
bei ultramikroskopischer Untersuchung im Lichtkegel goldglänzend 
widerstrahlende Teilchen. Die Entstehung dieses Mangannebels kann 
auf zweierlei Weise angenommen werden: ı. Durch Reduktion der ur- 
sprünglich in der Schlacke enthaltenen Manganverbindungen, wobei 
größere Teilchen sich allmählich mit dem Regulus am Tiegelboden ver- 
einigen, die feinen in der Schlacke bleiben. Dieser Vorgang entspricht 
der Bildung der Rubingläser durch Goldreduktion im Glasflusse. 2. Das 
Mangan des Regulus wird bei der Ofentemperatur verflüchtigt und der 
Dampf durchsetzt die Schlacke in Gestalt feiner Tröpfchen. Die 
Flüchtigkeit des Mangans bei einer wenig über dem Schmelzpunkt 
gelegenen Temperatur in einer reduzierenden bezw. sauerstoffreien 
Atmosphäre haben Lorenz und Heusler (,Ztsch. f. anorg. Chem.“ 
1893, Bd. 3, S. 225) und andere (Tiede und Birnbräuer, ,„Ztsch. 
f. anorg. Chem.“ 1914, Bd. 87, S. 152) beobachtet, während sie von 
mehreren Forschern bestritten wird (kHindrichs, „Ztsch. f. anorg. 
Chem.“ 1909, Bd. 59, S. 438; Wraight, ‚„Metallurgie‘‘ ı909, Bd. 6, 
S. 39.4) („Ztsch. f. anorg. Chem.“ 1915, Bd. 92, S. 27 u. 35; „Chem.-Ztg.“ 
1916, S. 54). | 

S. H. Long berichtet in „Kolloid-Ztsch.“, Bd. 14, S. 136, über 
einige Eigenschaften von auf elektrischem Wege hergestelltem 
Silberkolloid; das kolloidale Silber wurde nach einer neuen 
Methode mittels Lichtbogens von hoher Frequenz hergestellt. Wenn 
die kolloiden Teilchen sich in sehr feinem Zustande befinden, ist die 
Lösung sehr empfindlich gegen die Einwirkung des Lichts. Die Farbe 
der Silberkolloide hängt ab von der Größe der suspendierten Teilchen. 
Diese Teilchen sind am kleinsten in den gelb-, am größten in den 
' blaugefärbten Lösungen. Beim Anwachsen der Teilchengröße durch- 
läuft die Lösung die Farbenstufen Gelb— Rot--Grün— Blau. Diese 
Beobachtung steht mit der von Garnett im Einklang, die er für feine 
Silberteilchen gemacht hat. Wenn die Lösungen sich dem Koagulations- 
punkte nähern, so findet eine stetige Zunahme der Leitfähigkeit statt, 
deren Maximum beim Koagulationspunkte liegt (Chem. Zentralbl.“ 
1914, Bd. I, S. 1811). 

Max Volmer und Karl Schaum untersuchten progressive und 
regressive Vorgänge an Halogensilberschichten: 

Verschiedene Agenzien (Druck, Röntgenstrahlen, Funkenlicht, 
gewöhnliches Licht) bedingen eine verschieden starke Anreicherung der 
entwicklungsfähigen Substanz des latenten Bildes, was in dem ver- 
schiedenen Steilheitsgrad und in der verschiedenen Höhe der Maxima 
der Schwärzungskurven zum Ausdruck kommt. Die Anomalie, die bei 
der Summation von Wirkungen zweier verschiedener Agenzien auftritt, 


Optik und Photochemie. 281 


ist um so größer, je verschiedener die Schwärzungskurven der bc- 
treffenden Agenzien gestaltet sind. Gleiche latente Schwärzung gebende 
Wirkungen, die durch verschiedene Agenzien erhalten werden, liefern 
bei gleicher Nachbelichtung dann die geringste latente. Schwärzung, 
wenn die Schwärzungskurven für die beiden Agenzien die größte Ver- 
schiedenheit zeigen. Ultrarote Strahlen vermögen sowohl die nicht- 
entwicklungsfähige Substanz des solarisierten Bildes wie auch diese in 
das ursprüngliche Halogensilber zurückzuverwandeln. Der Mechanismus 
des photochemischen Vorgangs an Halogensilberschichten läßt sich am 
besten interpretieren durch das Schema AY&B?%X%C, in dem A Halo- 
gensilber, B entwicklungsfähige Substanz, und C nichtentwicklungsfähige 
(solarisierte) Substanz bedeuten. Der Herscheleffekt beruht auf Be- 
günstigung des Teilprozesses B—A, der Rittereffekt (im weiteren 
Sinne) auf Begünstigung des Teilprozesses C — B, der Claydeneffekt 
auf Begünstigung des Teilprozesses B— C („„Ztsch. f. wiss. Phot.“, 
Bd. 14, S. 1; „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. Il, S. 748). 

F.Weigert berichtet über.einen neuen Effekt der Strahlung 
in lichtempfindlichen Schichten in „Verh d. D. Physik. Gesellsch.‘‘ 
1919, Bd. 21, S. 479. Wenn durch Vorbelichtung photographischer 
Kopierpapiere oder Platten — es können sowohl Chlorsilberkollodium- 
als auch Chlorsilbergelatineemulsionsplatten, selbst nasse Kollodium- 
platten, benutzt werden — die Bildung von Photochloriden bewirkt ist, 
verursacht nachfolgende Belichtung mit linearpolarisiertem Licht einen 
deutlich erkennbaren Dichroismus und eine, wenn auch schwache, so 
doch deutlich nachweisbare Doppelbrechung der Schichten. Bei der 
Einwirkung des Lichtes ist eine mechanische Wirkung intramolekularer 
oder zwischenmolekularer Art anzunehmen; die Doppelbrechung ist wahr- 
scheinlich nicht ein Vorgang im Molekül der lichtempfindlichen Substanz, 
sondern sekundär durch Spannungen in dem Bindemittel verursacht. Die 
gleichen Erscheinungen zeigen sich bei der Bestrahlung von farbstoff- 
getränkten Kollodiumschichten. Sonnenbestrahlung oder Erwärmung 
bringt die Anisotropie zum Verschwinden. Die Wirkung ist auch bei Be- 
nutzung weißen Lichtes nachweisbar; die Richtung der kleinsten Elastizität 
fällt mit der Schwingungsebene des elektrischen Vektors zusammen. 

Der neue Effekt ermöglicht, die Polarisationsebene des Lichtes 
in bezug auf ihre Richtung photographisch festzulegen und isotrope 
Schichten durch Bestrahlung anisotrop zu machen. Man darf erwarten, 
daß weitere Untersuchungen auch für die Erforschung des Molekül- 
baues wichtige Aufschlüsse geben werden. Auf eine Beziehung zum 
Bohrschen Atommodell wird von Weigert hingewiesen („Beibl. Annal. 
d. Phys.“ 1919, 43. Bd., S. 771). 

Ueber Verteilungsformen des metallischen Silbers siehe 
R. E. Liesegang (,„Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. 17, S. 141); über die 
Polychromie des Silbers siehe R. E. Liesegang in „Ztsch. f. wiss. 
Phot.“ ıgı5, S. 34 

Julius Bekh fand bei seinen Untersuchungen über das photo- 
graphische Verhalten des stickstoffwasserstoffsauren Silbers 


282 Optik und Phutochemie. 


(„„Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1914, Bd. 14, S. 105): Silberazid, in Gelatine 
-= emulgiert, vermag ähnlich wie Brom- oder Chlorsilber ein latentes Licht- 
bild aufzunehmen. Die Empfindlichkeit der ungereiften Emulsion ist 
etwa 20000mal geringer als die einer Diapositivplatte von 8° Scheiner; 
durch die üblichen Reifungsprozesse läßt sich die Empfindlichkeit auf 
etwa das 8ofache der ursprünglichen steigern. Das ungereifte Silber- 
azid zeigt eine relativ große Empfindlichkeit gegen rote Strahlen. Als 
Entwickler diente eine wässerige Lösung von Pyrogallol; die üblichen 
alkalischen Entwicklerlösungen reduzieren auch das nicht belichtete 
Silberazid. Mikroskopische Beobachtungen und Aufnahmen zeigten, 
daß die direkte Schwärzung der Silberazidkörner am Licht im Innern 
des Kornes beginnt und sich von da nach der Peripherie des Kornes 
fortpflanzt; als Spaltungsprodukt wurde Stickstoff nachgewiesen. Die 
auch im photochemischen Verhalten hervortretende große Aehnlichkeit 
zwischen Silberazid und -halogenid ist theoretisch sehr interessant; für 
den photographischen Negativprozeß kommt das Silberazid praktisch 
allerdings nicht in Betracht. Dagegen erzielte Bekh auch praktisch 
interessante Resultate mit Auskopieremulsionen, die neben Zitronen- 
säure und freiem Silbernitrat Silberazid statt Chlorsilber enthielten. Die 
betreffenden Papiere besitzen etwa die Empfindlichkeit von Zelloidin- 
papier, lassen sich im Tonfixierbad sehr leicht tonen und sind gut 
haltbar. Die Anwendung von Silberazid zur Herstellung von Aus- 
kopierpapieren wurde zum Patent angemeldet (,,Ztsch. f. angew. Chem.“ 
vom 19. Februar 1915). l 

Sehr beachtenswerte Untersuchungen über die Farben- 
empfindlichkeit verschiedener Silbersalzemulsionen (Gelatine) 
stellte Fritz Kropf an (,Phot. Korr.‘ 1919, S. 33). Er schließt an die 
älteren Arbeiten von Hunt, Carey Lea, Lüppo-Cramer und andere 
an. Die Belichtung erfolgt unter farbigen Gelatinefolien in der Sonne 
sowie im Spektrographen. Es wurde direkte Schwärzung sowie Ent- 
wicklung beobachtet. | 

Silbersulfit Ag,SO,. Die ungewaschene Emulsion gibt grün- 
lichen, die gewaschene schönen braunen Bildton. In einem Zeißschen 
Handspektrographen erhält man nach einer Belichtungszeit von 3 Stunden 
in der Sonne eine Schwärzung von 400---500 uu mit einem Maximum 
bei 440— 470 uu: 

Silberzyanat AgCNO. Die gewaschene Emulsion ist nicht nur 
empfindlicher, sondern auch klarer als die ungewaschene Emulsion bei 
Entwicklung mit Metol-Zitronensäure; nach einer Belichtungszeit von 
5 Minuten in der Sonne entwickeln sich vier Reihen des Sensitometers 
mit brauner Farbe. Nach einer Belichtungszeit von 2 Stunden im 
Spektroskop entwickelt sich eine schwach sichtbare Schwärzung 
von 400— 500 uu mit einem Maximum von 470—-490 uu (Blau 
und Grün). 

Silberrhodanid AgCNS. Die ungewaschene Emulsion gibt 
nach. ro Minuten Belichtungszeit in der Sonne zwei Reihen, die ge- 
waschene in derselben Zeit vier Reihen des Sensitometers. Schwärzung 


Optik und Photochenie. 283 


einerseits weit ins Ultraviolett, "andererseits bis 550 uu mit einem 
Maximum bei 390— 410 uu und einem zweiten schwächeren und mehr 
auseinandergezogenen von 440 — 480 u 

Ferrozyansilber Ag,Fe(CN),). Die Emulsion ist gelblich und 
ist von den in vorliegender Untersuchung angeführten die einzige, die 
zur Hervorrufung eines alkalischen Entwicklers bedarf. Schwärzung 
von 400— 480 uu mit einem Maximum bei 400 uu 

Unter einem Negativ kopiert, erhält man schöne grauschwarze 
Kopien mit sehr weicher Gradation. 

Das latente Bild läßt sich auch ohyaikalisch entwickeln, doch ist 
es dabei weniger empfindlich als bei chemischer Entwicklung. 

Silberbromat AgBrO,. Läßt sich mit Metol- Zitronensäure ent- 
wickeln. Zwischen gewaschener und ungewaschener Emulsion ist 
wenig Unterschied in der Empfindlichkeit. Die Farbe des Bildes ist 
schwärzlich, die Emulsion arbeitet klar und ist sicher zu handhaben. 

Bei der Belichtung im Spektrographen (die Expositionszeit war 
lja Stunde in der Sonne) ergab sich eine Schwärzung von 400— 540 uu, 
also bis ins Grün, mit einem Maximum von 430 — 450 uu (Indigo und 
Violett). l 

Silberjodat AgJO,. Gibt eine gelblichweiße Emulsion. Nach 
5 Minuten Belichten in der Sonne und Entwickeln in Metol- Zitronensäure 
erhält man nur ein schwaches Bild, das beim Fixieren unter einem 
bräunlichen Schleier verschwindet. 

Silberperjodat AgJO,.. Die Emulsion ist dunkelbraun, sehr 
wenig empfindlich. Auch die Farbenempfindlichkeit ist ähnlich wie bei 

Chlorsilber. 
i Bei einer Belichtung im Spektrographen durch ro Stunden in der 
Sonne war nach dem Entwickeln in Metol-Zitronensäure eine schwache 
Schwärzung von 400—480 uu zu sehen. 

Silberphosphat AgPO,. Wurde schon oft untersucht und so- 
wohl für Auskopier- als Entwicklungsemulsion verwendet. Auf ver- 
schiedene Herstellungsverfahren von Silberphosphatemulsionen wurden 
auch Patente erteilt; es war einige Zeit von England aus im Handel, 
konnte sich jedoch nicht dauernd behaupten. Vor kurzem wurde es 
noch von Lüppo-Cramer untersucht (Eder, ‚Jahrbuch‘ 1901, S. 36; 
1906, S. 150; 1910, S. 521; „Phot: Ind.“ r915, S. 567). 

Die gelbe Emulsion zeigt eine beträchtliche Empfindlichkeit für 
den weniger brechbaren Teil des Spektrums und die höhere Gesamt- 
empfindlichkeit gestattet auch eine leichtere Untersuchung. Die Be- 
lichtungszeit im Spektrographen betrug in der Sonne !/, Stunde. Die 
Wirkung reichte vom Ultraviolett bei 400 uu bis ins dunkle Rot bei 
750 uu; das Maximum der Wirkung war bei 490 uu. 

Zusatz von Zitronensäure bei Herstellung der Emulsion, wie dies 
in den verschiedenen der angeführten Patentschriften empfohlen wird, 
bewirkt, daß die gelbe Emulsion weißlich wird und die Empfindlichkeit 
für die weniger brechbaren Strahlen zurückgeht. In einem näher unter- 
suchten Fall auf 630 uu, während das Maximum 460 uu war. 


e . a 
284 Optik und Photochemie, 


Silberpyrophosphat Ag,1l’,O.. Die Emulsion ist zum Unter- 


schied von gelbem Orthophosphat weiß, doch zeigt sich in bezug auf 
Farbenempfindlichkeit bei der Untersuchung im Chapman-Jones- 
Sensitometer ein bemerkenswerter Unterschied. 

Silberarsenit Ag,AsO,. Zur Herstellung der Emulsion wurde 
Dinatriumarsenit verwendet. Diese ist bräunlich und gibt nach Waschen 
und 5 Minuten Belichten in der Sonne mit Metol-Zitronensäure nicht 
ganz klare Bilder von grünlichbrauner Farbe. Die ungewaschene 
Emulsion arbeitet noch viel schleieriger. Die Emulsion wird leicht körnig. 

Die Belichtung im Spektrographen durch 2 Stunden in der Sonne 
gab eine schwache Schwärzung von 400-- 510 uu mit einem Maximum 
bei 480— 495 un. 

Silberarseniat Ag,AsO,. Aus Dinatriumarseniat. Emulsion 
ist rotbraun. Es läßt sich nur ein schwaches Bild entwickeln, das 
beim Fixieren von einem schwärzlichen Schleier verdeckt wird. Die 
Untersuchung wurde deshalb nicht weiter fortgesetzt. 

Silberchromat AgCrO,. Die gewaschene und auf Papier ge- 
vossene Emulsion ist braunrot. Nach einer Belichtungszeit von 
3 Stunden in der Sonne entwickelt sich mit Metol-Zitronensäure ein 
Bild. Läßt sich gut fixieren. Bemerkenswert ist die hohe Empfindlich- 
keit im Rot, der ein Minimum im Blaugrün gegenübersteht. Die Kopie 
unter dem Sensitometer sieht aus wie eine solche auf einer mit einem 
Rotsensibilisator gefärbten Bromsilberplatte. Wegen der geringen Emp- 
findlichkeit konnte keine Spektralaufnahme angefertigt werden. 

Silberbichromat Ag,Cr,0,. Läßt sich nur ungewaschen auf 
Papier bringen, da sich die Emulsion nach dem Erstarren nicht mehr 
schmelzen laßt. i | 

Empfindlichkeit und Entwicklung wie bei Silberchromat, ist jedoch 
nicht so klar. Die Farbentafel bietet ein ähnliches Bild, nur ist die 
Empfindlichkeit für Rot etwas geringer. 

Silberzitrat Ag,C,H,O,. Meist nur im Zusammenhang mit 
Chlorsilber in Auskopieremulsionen untersucht. Für sich allein von 
Lüppo-Cramer zum Studium der Kornvergrößerung sowie auch zum 
Versuch der Entwicklung eines latenten Bildes benutzt, was jedoch nicht 
gelang. 

Silbernitrat gibt mit Zitronensäurelösung bekanntlich keinen Nieder- 
schlag; bei Zugabe von Alkalien oder alkalisch reagierenden Salzen 
entsteht sofort ein Niederschlag, und bei Gegenwart von Gelatine bei 
weniger als der notwendigen Menge Alkali eine durchscheinende, und 
wenn ein normales Zitrat angewandt wurde, eine opake, weiße Emulsion. 
Bei Verwendung von Zitronensäure und Ammoniak erhält man klar 
sich entwickelnde Emulsionen, jedoch nur dann, wenn die Zitronen- 
säure stark im Ueberschuß war. Die aus neutralen Zitraten hergestellten 
Emulsionen entwickeln sich mit Metol- Zitronensäure völlig schleierig, wie 
dies auch Lüppo-Cramer (siehe oben) fand; auch nach Waschen der 
Emulsion ist der Schleier nicht viel geringer. Die sauren Emulsionen 
werden am besten ungewaschen verwendet, da sie nach dem Waschen 


re 


Optik und P’hotochemie. 285 


und Wiederschmelzen leicht körnig werden; sie bleiben jedoch beim 
Entwickeln klar, sind auch bedeutend empfindlicher. Abney - fand 
ebenfalls („The Brit. Journ. of Phot.“ 1882, S. 305, nach Eders ‚„Hand- 
buch“, IV. Teil, S. 21), daß die Silberzitratemulsionen leicht körnig 
werden; er empfahl dagegen 10 Minuten langes Kochen. 

Folgender Emulsionierungsvorgang erwies sich für die vorliegenden 
Untersuchungen am besten: 

100 g Gelatine, 500 ccm Wasser; 50 g Zitronensäure, 200 ccm 
Wasser; 50 g Silbernitrat, 300 ccm Wasser; zur Gelatinelösung kommen 
direkt vor dem Mischen 30 ccm Ammoniak 0,91. 

Eine Aufnahme im Spektrographen ergab bei einer Belichtungszeit 
von Io Minuten in der Sonne eine Schwärzung von 400—510 uu mit 
einem Maximum bei 420— 460 uu. 

Abney!) fand, daß Silbernitrat und Chlorsilber im Auskopier- 
prozeß für das sichtbare Spektrum bedeutend empfindlicher sind als 
Chlorsilber allein; nach obigem ist dies für ein mit ungenügender 
Menge von Silbernitrat hergestelltes Nitrat nicht der Fall. 

Silbertartrat Ag,C,H,O,. Die Emulsion wurde wie Silbernitrat- 
emulsion hergestellt; zur Gelatine kamen 25 ccm Ammoniak. Emulsionen 
aus neutralen Tartraten schleiern beim Entwickeln ebenfalls. Wein- 
saures Silber wird auch schon ungewaschen leicht körnig. Die Emp- 
findlichkeit ist gering und ungefähr die des zitronensauren Silbers; 
die ungewaschene Emulsion gibt nach ro Minuten Belichtungszeit und 
Entwickeln drei Reihen Chapman-Jones; Empfindlichkeit dabei nur für 
Blau. Bei viel längeren Belichtungsreihen entwickeln sich dann wie 
bei zitronensaurem Silber auch die Felder hinter den weniger brech- 
baren Strahlen. 

Bei gleich langer Belichtungszeit im Spektrographen wie zitronen- 
saures Silber erhält man ein etwas schwächeres, aber dafür intensiveres 
Schwärzungsband. Es reicht von 410— 490 uu. 

Versuche zur Sensibilisierung mit Farbstoffen gaben kein besonders 
bemerkenswertes Resultat. 


Lichtempfindlichkeit isomerer organischer Silbersalze, 
von F. Kropf („Phot. Korr.“ 1918, S. 205). Es wurden die vier 
isomeren Weinsäuren und andere zweibasische Säuren dieser Reihe auf 
ihr Verhalten beim Auskopierverfahren untersucht. Die Silbersalze der 
gewöhnlichen Weinsäure und Links-Weinsäure geben gleiche Empfind- 
lichkeit; sie sind besser als Mesoweinsäure und Traubensäure. Malein- 
saures Silber ist empfindlicher als das fumarsaure; Bernsteinsäure steht 
in der Mitte. Mesakonsaures Silber ist weniger empfindlich als zitrakon- 
saures; am empfindlichsten dieser Isomeren war itakonsaures. 

Eine umfassende Monographie stellt das als Sonderdruck im 
Verlag der „Phot. Ind.“, 1920, in Berlin erschienene Werk von Lüppo- 
Cramer, „Aus der photographischen Kolloidchemie“, dar; der 


‚._nAbnev, „instr. in Phot“ 1884, S. 5; nach Eders „Handbuch“, 
IV. Teil, S. 21. 


286 Optik und PPhotocheimie. 


Autor behandelt darin das kolloide Silber als Beispiel eines Kolloids 
überhaupt, die kolloiden Formen des Halogensilbers, die Photohaloide 
und das latente Bild, die physikalische Veränderung der Silberhaloide 
durch andere Strahlungen, die spezifische Oberfläche der Kolloide und die 
Adsorption, Ädsorptionsverbindungen der Gelatine, Adsorptionserschei- 
nungen bei den Silberhaloiden und beim kolloiden Silber, die Brom- 
silbergelatine, Bromsilberkollodium und Ferrotypie, Schleierbildung, 
Kolloidchemie der Entwicklung, den dichroitischen Schleier und die 
Pseudosolarisation, den Auskopierprozeß, das kolloidale Silber als 
optischen Sensibilisator, Farbenanpassung der Photohaloide und die 
Photochromie, Reaktionen der Keimbloßlegung, Bedeutung des Jod- 
silbers für die Trockenplattenfabrikation, Verringerung der Licht- 
empfindlichkeit des Bromsilbers durch Sensibilisatoren und die räum- 
lichen Verschiedenheiten bei der Entwicklung. 

Einfluß der Temperatur auf photographische Prozesse. 
Die Geschwindigkeit des Verlaufs photochemischer Prozesse wird durch 
die Erhöhung der Temperatur beeinflußt. Die bei einer Temperatur 
steigerung von 100C eintretende Reaktionserhöhung nennt man den 
Temperaturkoeffizienten (siehe Eder, „Photochemie“ 1906, S. 76). 
— Die Temperaturkoeffizienten der Wirkung monochromatischer Belich- 
tung auf photographische Platten und Papiere bestimmten M. Padoa und 
L. Mervini („Atti R. Accad. dei Lincei“, Roma [5], Bd. 25/U, S. 168—171; 
„Chem. Zentralbl.“ 1917, Bd. I, S. 474) als unabhängig von der Farbe 
(Rot bis Violett) zu 1,05. Werden die Papiere bis zu einer be- 
stimmten direkten Schwärzung belichtet, so zeigt sich deutlich eine 
Abhängigkeit des Temperaturkoeffizienten von der Farbe, derselbe 
ist für ultraviolettes Licht 1,19, für blaues 1,07 und nimmt zu mit 
zunehmender Wellenlänge. — Die Temperaturkoeffizienten der photo- 
chemischen Wirkung auf Chlorwasserstoffgemische im monochromatischen 
Licht sind nach M. Padoa und C. Butironi („Atti R. Accad. dei 
Lincei“, Roma |5], Bd. 23/ll, S. 215—218) für Grün 1,50, für Blau 
1,31, für Violett ı,21, für Ultraviolett 1,17, für weißes Licht im Mittel 
1,29, auch hier nehmen die Temperaturkoeffizienten zu mit zunehmender 
Wellenlänge. 

Photochemische Reaktionen der Chromate und Molybdate ver- 
öffentlicht A. Benrath („Ztsch. f. wiss. Phot.“; „Phot. Rundschau“, 
Bd. 17, S. 159; „Fortschr. d. Chem., Phys. u. physik. Chem.“, Bd. XIV, 
Nr. 2, 15. Dezember 1919, S. 44; „Phot. Korr.“ 1919, S. 180). 

Felix Formstecher schildert die photochemische Industrie 
vom chemisch-technischen Standpunkt in „Chem.-Techn. Woch.“ 
1917, S. 10; den Lehrbegriff der Kolloidchemie (ebenda 1917, 
S. 94); ferner die Struktur der photographischen Schicht 
(I. ebenda 1918, S. 155; Il. S. 168). 


Ueber die Lichtempfindlichkeit reiner Quecksilber- 
verbindungen schrieb J. M. Eder („Ztsch. f. wiss. Phot.“ r914, 
Bd. 14, S. 172). Verschiedene Forscher fanden, daß etwas Eisenchlorid 


~ Å a 


Optik- und Photochemie. 287 


die Lichtempfindlichkeit des Ederschen Photometergemisches (Queck- 
silberammoniumoxalat) enorm steigert. Winther ging sogar so weit, 
anzunehmen, daß eisenfreie Quecksilberchlorid-Oxalmischung praktisch 
unempfindlich gegen Licht sei. Eder stellte deswegen mit größter 
Sorgfalt eisenfreie Photometerlösung dar und stellte fest, daß auch diese 
stark lichtempfindlich war. Ein Zusatz von 25 mg Fe,Cl, auf 100 ccm 
Photometerlösung steigerte die Lichtempfindlichkeit auf etwa das Hundert- 
fache („Ztsch. f. angew. Chem.“ vom 19. Februar 1915). 

Plotn;kow in Berlin entscheidet diese Frage zugunsten von 
Eder, und zwar aus folgenden Gründen: „Die primäre Reaktion besteht 
im Zerfall des Quecksilberoxalats: 2HgC,O, in H,C,0, + 2 CO}. 
Quecksilber ist hier abgesättigt, dagegen Sauerstoff in dem ÖOxalatradikal 
nıcht. Deshalb muß diese Verbindung lichtempfindlich sein, und zwar 
im ultravioletten Licht. Eisensalze sind auch .lichtempfindlich, weil das 
Eisen nicht vollständig abgesättigt ist und noch freie Valenzen besitzt; 
es ist gegen das sichtbare Licht empfindlich. Deshalb muß ein Eisen- 
salzzusatz den Spektralbereich der Empfindlichkeit nach dem sichtbaren 
Ende des Spektrums schieben, das heißt einen neuen Streifen der 
photochemischen Absorption einführen und eine Vergrößerung des Zer- 
falls herbeiführen“ (Plotnikow, Ueber die Ursachen der Lichtempfind- 
lichkeit chemischer Verbindungen; „Chem.-Ztg.“ 1919, Nr. 67; „Phot. 
Korr.“ 1919, S. 324). 

Unter dem Einfluß von ultravioletten Strahlen verwandelt sich 
nach Beobachtungen von Pougnet Sublimat (in fünfprozentiger Lösung) 
in Merkurochlorid. Die Reaktion wird dadurch kompliziert, daß durch 
Photolyse wieder Merkurochlorid in Sublimat und Quecksilber zerfällt. 
Auch viele andere Quecksilbersalze sind gegen ultraviolette Strahlen 
empfindlich, und zwar in trockenem Zustande weniger als in feuchtem 
(„Compt. rend.“ 1915, Bd. 161, S. 348; „Chem.-Ztg.“ 1916, S. 425). 

Eine Reifung des Quecksilberjodids durch das Licht 
entdeckte Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“, Bd. XII., S. 151; „Phot. 
Rundschau“ 1913, S. 268;' „Rev. d. sciences photogr.‘‘, III. Scrie, Tome |, 
S. 31). Der Uebergang der gelben Quecksilberjodidgelatine in die rote 
erfolgt nur in Gegenwart von Wasser, und es wird der Nachweis geliefert, 
daß es sich hier um eine Lichtreifung handelt. Die Vergrößerung - 
der Körner nach dem Prinzip der Ostwaldreifung kann eben nur statt- 
finden, wenn die feuchte Gallerte die Diffusion des intermediär gelösten 
Materials gestattet. Primär erhöht die Zerstäubung durch das Licht 
die Löslichkeit. Auch bindemittelfreies, aus alkoholischer Lösung durch 
Wasser gefälltes gelbes Quecksilberjodid wird im Lichte nur dann in das 
rote übergeführt, wenn die Bedingungen für eine Reifung gegeben sind. 
Mikrophotogramme liefern für diese Vorgänge überzeugende Beweise. 

Ueber Empfindlichkeitssteigerung der Quecksilberoxalat- 
lösung für das Schwarzsche Fällungsradiometer schrieb Lüppo- 
Cramer in „Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstrahlen“ 1915, Bd. XXII. 
Es wird nachgewiesen, daß die von der Lichtwirkung her bekannte außer- 
ordentlich starke Beschleunigung der photochemischen Zersetzung des 


288 Optik und Phoetochemie. 


Quecksilberoxalates durch geringe Mengen von Eisensalzen auch bei 
der Wirkung der Röntgenstrahlen stattfindet und daher von praktischer 
Bedeutung bei der Anwendung des Fällungsradiometers ist. 

Alfred Benrath berichtet über photochemische Reaktionen 
von Verbindungen seltener Elemente („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1915, 
Bd. 14, S. 217). Thallochlorid, welches sich im Licht bräunt, wird nicht 
wie Chlorsilber in Metall und Chlor zerlegt, sondern wie Merkuro- und 
Kuprochlorid in Metall und eine höhere Oxydationsstufe übergeführt, 
wahrscheinlich nach der Gleichung 6 TICI — TICl,-3TICI+2TI. Die 
Angabe von Lumicre über die Verstärkung der Oxydationswirkung 
der Cersalze auf organische Substanzen im Licht wird bestätigt. Titan- 
tetrachlorid und die anderen Verbindungen des vierwertigen Titans 
werden im Licht bei Gegenwart von Alkohol reduziert. Im Dunkeln 
gehen die entstandenen Titaniverbindungen unter dem Einfluß des Luf:- 
sauerstoffs sehr leicht wieder in Titansäurederivate über. Die Phote- 
reduktion der oxalsäurehaltigen Iridiumverbindungen ist eine deutlich: 
Stufenreaktion. Erst wird Iridosalz, dann metallisches Iridium gebilde: 
(„Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 492); über Chromate, Molybdate, 
Wolfram und Uran siehe Benrath (ebenda 1916/7, XVL Bd., S. 233). 

Das Hypophosphit des Zirkons, welches bei der Wechsel- 
zersetzung von Natron, Hyposulfit und salpetersaurem Zirkon entsteht, 
färbt sich im direkten Sonnenlicht sehr rasch dunkler, im zerstreute:: 
Tageslicht verläuft dieser-Vorgang erst im Zeitraum mehrerer Wocher 
(„Phot. Korr.“ 1916, S. 248). 

Cerdioxyd, das etwas P’raseodym oder Terbium enthält, nimm: 
bei Sonnenbestrahlung eine graue Färbung an, die im Dunkeln wieder 
verschwindet („Ztsch. f. anorg. u. allg. Chem.“ 1920, Bd. rro, S. 104' 

Thalliumchlorür schwärzt sich im Lichte („dunkel gefärbte: 
Photochlorid“). Spuren von Salzsäure hemmen den Lichtprozeß, da- 
gegen wirken Ammoniak, Aethylamin und einige organische Stoffe a!: 
kräftige Sensibilisatoren („Chem.-Ztg.“ 1920, Bd. 42 u. 44, S 104; aus 
„Ilelvet. Chem. Acta“ 1919, Bd. H, S. 704). 

In der Sitzung der Soc. chim. Ital. in Rom vom 9. November 1913 
berichtete A. Casolari über die Wirkung des Lichtes auf Nitro- 
prussidnatrium mit Rhodan- oder Thiosulfatlösungen. Wir 
eine Natriumthiosulfatlösung mit frischer Nitroprussidnatriumlösung ge- 
mischt und dem Sonnenlicht ausgesetzt, so entsteht eine blaue Färbung, 
die auch mit einer sehr verdünnten (0,01 n.) Thiosulfatlösung sichtbar 
ist. Die Erscheinung vollzieht sich auch im Vakuum und wird durch 
Wärme beschleunigt. Bei verlängerter FKinwirkung des Lichtes wird 
die Mischung entfärbt. Mischungen des Nitroprussidnatrium mit Rhodan- 
natrium werden noch schneller im Lichte blau. Die Färbung ist be- 
ständiger und wird auch bei längerer Lichteinwirkung nicht zerstört 
(„Chem.-Ztg.“ 1914, S. 541). 

In der Sitzung der Soc. chim. Ital. in Rom vom 9. November 1913 
berichtete A. Casolari über die chemische Wirkung des Lichtes 
auf Molybdänsäurelösungen. | 


Optik und Photochemie. 289 


Eine mit einer Mineralsäure angesäuerte Ammoniummolybdat- 
lösung wirkt oxydierend im Sonnenlicht sowohl auf Monohydroxyl- 
wie auf Polyhydroxylalkohole, was leicht erkennbar ist an der blauen 
Farbe, welche die Mischung annimmt, und an dem Aldehydgeruch, den 
sie entwickelt. Bei den Versuchen mit Aethylalkohol (einige Kubik- 
zentimeter Alkohol mit etwa dem gleichen Volumen Zehnprozentiger 
Ammoniummolybdatlösung und einige Tropfen verdünnter Schwefelsäure) 
wird die Mischung binnen kurzer Zeit blau, das Destillat davon zeigt 
alle Aldehydreaktionen. Im Dunkeln bleibt die Mischung farblos. 
Unter gleichen Bedingungen bilden sich aus Methyl-, Butyl-, Isoamyl- 
alkohol die entsprechenden Aldehyde, aus Allylalkohol das Akrolein. 
Wegen der Empfindlichkeit des Aethylalkohols könnte die Reaktion zu 
dessen Ermittlung in Aether und Chloroform benutzt werden („Chem.- 

Ztg.“ 1914, S. 541). 

Ueber die photochemische Zersetzuag des Kalium- 
kobaltioxalates, von Jaroslaw Vränek. Dieses Salz zersetzt sich 
nach der Formel 2 K 3Co (C, O})3 = 2 CoC, 0O, + 3 K C30, + 2 CO, 
im Licht. Die smaragdgrüne Farbe des Kobaltioxalates ändert sich 
unter Bildung von rosafarbigem Kobaltoxalat, das sich als Niederschlag 
abscheidet; Zusatz vøn Kaliumoxalat hindert die Niederschlagsbildung. 
Die Reaktion ist monomolekular, die Konstante der Reaktions- 
geschwindigkeit. der Lichtintensität proportional. Das Kobaltioxalat ist 
aber nur innerhalb seiner zweiten Absorptionsbande licht- 
empfindlich. Der Temperaturkoeffizient ist 1,06 („Ztsch. f. Elektrochem.“ 
1917, S. 336). 

Wirkung des Lichtes auf Mischungen von Ferrozyan- 
kalium und Nitrosodimethylanilin. N.Gallenkamp fand, daß 
Ferrozyankaliumlösung, der einige Tropfen einer p- Nitrosodimethyl- 
anilinlösung zugesetzt werden, im Lichte rasch grün wird, während 
sie im Dunkeln unverändert bleibt. Das Ferrozyankalium bleibt beim 
Mischen mit dem Nitrosopräparat klar; war aber die Ferrozyanlösung 
nur ro Minuten lang dem Lichte ausgesetzt, so färbt sie sich mit der 
Nitrosolösung auch im Dunklen grün. Wahrscheinlich bildet sich 
ao ne Berlinerblau bei diesen Reaktionen („Chem. - Ztg.“ 1916, 

S. 235). 

Horace H. Custis untersuchte den Einfluß des Lichtes auf 
chemischeReaktionen. Es wird gezeigt, nach einem Referat im „Journ. 
Franklin Inst.“, daß in den Fällen, in denen chemische Reaktionen 
durch Licht beschleunigt werden, die Wirkungen bei Anwendung von 
ultraviolettem Licht ausgesprochener sind als bei Licht von größerer 
Wellenlänge; ferner wird durch Beibringung neuen Materials- die be- 
kannte Anschauung gestützt, daß strahlende Wärme, Licht und Elektri- 
zität in bezug auf ihr Wesen und ihre chemischen Wirkungen im Prinzip 
gleichartig sind. Die Untersuchung der Einwirkung des Lichtes auf 
die Reaktion zwischen Chlor und Essigsäure ergab folgendes: 
Monochloressigsäure kann ohne Katalysator erhalten werden durch 
die Einwirkung von Strahlen eines Fisenlichtbogens bei der Tempe- 


Eder, Jahrbuch für t915 - 1920. IQ 


290 Optik und Photochemie. 


ratur des Dampfbades. Die Gegenwart von rotem Phosphor als 
Katalysator erhöht die Ausbeute. Unter .dem Einfluß der Strahlen 
einer Projektionslampe konnte die Bildung weder von Chloressigsäure 
noch von Chlorierungsprodukten von Benzol oder Toluol beobachtet 
werden. Aus Chlor, das durch die Strahlen eines Quarz- Hg- Bogens akti- 
viert wurde, Bevor es durch Essigsäure oder Benzol geleitet wurde, 
konnten Chloressigsäure und Chlorierungsprodukte des Benzols nicht 
erhalten werden; wohl aber ließen sich auf diese Weise Chlorierungs- 
produkte des Toluols erzeugen. Benzol und Toluol heßen sich bei 
Zimmertemperatur unter dem Einfluß der Strahlen eines Eisenlichtbogens 
chlorieren. Mittels Chlor, das durch einen Siemensschen ÖOzonisator ge- 
leitet worden war, bevor es in Benzol eingeleitet wurde, konnten 
Chlorierungsprodukte des Benzols und Toluols nicht erhalten werden. — 
Die Untersuchung des Einflusses des Lichtes auf Trinitrotoluolergab, 
daß diese Substanz durch Sonnenlicht zersetzt wird. Ultraviolette 
Strahlen sind in dieser Hinsicht wirksamer als Strahlen von größerer 
Wellenlänge. Bei der Einwirkung des Lichtes auf Trinitrotoluol geht 
eine auf einem Oxvdationsvorgang beruhende Aenderung der Substanz 
vor sich. 

Werden Nikotinlösungen dem Sonnenlicht ausgesetzt, so ver- 
ändert sich der Nikotingehalt; die Aenderung ist ausgesprochener in 
Gegenwart von Luft, was auf einen Oxydationsvorgang hinweist. Diese 
Wirkung beschränkt sich auf Licht von kurzer Wellenlänge; auch ultra- 
violettes Licht verändert Nikotinlösungen. Die Alkalinität der Nikotin- 
lösungen beeinflußt die Lichtwirkung nicht. Auch bei Pyridinlösungen 
wurde eine Veränderung unter dem Einfluß des. Sonnenlichtes be- 
obachtet. Die H,-Anlagerung an Oleinsäure durch Einleiten von 
Wasserstoff bei Atmosphärendruck und gewöhnlicher Temperatur kann 
dadurch beschleunigt werden, daß man H, unter bestimmten Be- 
dingungen durch Ozonisatoren gehen läßt („Chem. Trade Journ.“ 1918, 
Bd. 62, S. 90; „Chem. Zentralbl.“ 1919, Bd. I/II, S. 208). 

Chromdioxyd als Zersetzungsprodukt beim Belichten 
von Chromatgelatine. Bekanntlich zersetzt sich das Bichromat bei 
Gegenwart organischer Substanzen im Lichte unter Braunfärbung. 
Dieses braune Produkt ist nach Eder Chromdioxyd (CrO,), welches 
eine sehr unbeständige Verbindung ist und schon durch Wasser leicht 
zersetzt wird. — Nach anderer Auffassung (Lumière) soll das braune 
Produkt aber Chromoxydhydrat sein, welches Kaliumbichromat absorbiert 
hat. Die Existenz einer Verbindung CrO, war somit zweifelhaft geworden. 

Nun gelang es Jovitchitch („Helvet. Chem. Acta“ 1920, S. 40), 
das Chromdioxyd CrO, in reinem Zustande durch Einwirkung von 
Salpetersäure auf Chromoxydhydrat herzustellen. — Die braune Substanz 
hat die Formel: Cr = O} = Cr =~ O} = Cr, was der Gesamtzusammen- 
setzung CrO, entspricht. Dieses Präparat ist braun, gibt leicht Chrom- 
säure in Wasser ab, in dem basisches Chromichromat hinterbleibt (die- 
selbe Erklärung hatte Eder in seinem Werke: Das Pigmentverfahren, 
1917, S. 4, gegeben). (Vgl. Kopp, „Chem. Zentralbl.“ 1865, S. 383.) 


Optik und Photochemie. . 291 


Der Referent des „Monthly Abstract Bull.“ (Mai 1920, S. 136) 
des Untersuchungslaboratoriums der Eastman Co. in Rochester be- 
merkt hierzu, daß im dortigen Laboratorium bereits vor 5 Jahren nach- 
gewiesen wurde, daß auch der Bleichprozeß von metallischen Silber- 
bildern mit sauren Bichromatlösungen beim Bromöldruckprozeß zur 
Entstehung eines braunen Produktes führt, für welches man gleichfalls 
die Formel CrO, gefunden hatte. 

D. aa berichtet in „Journ. Soc. Chem Ind.“ 1920, S. 155, 
über die - photochemische Zersetzung von Schwefelzyan- 
kaliumlösungen im Sonnenlicht, wobei Kaliumsulfat,, Blausäure, 
Kohlensäure und Ammoniak entstehen („Monthly Abstract Bull. d. 
Research Lab. Eastman Co.“, Mai 1920, S. 129). 

Von Krüger und Taege („Kolloid-Ztsch.“ ıgı5, Bd. ı5, S. 164) 
ist die Beeinflussung der lichtelektrischen Empfindlichkeit des Platins 
untersucht worden, wobei sich zeigte, daß diese durch Beladen mit 
den typischen Katalysatorgiftgasen herabgesetzt wird. Bei Schwefel- 
wasserstoff ist die Wirkung nicht mehr aufzuheben und beruht also 
wohl auf der Bildung einer Oberflächenschicht. Nach Anwendung der 
anderen Katalysatorgifte kann aber durch Evakuieren usw. eine Er- 
holung des Platins hervorgerufen werden. Die Erholung des Metalls 
würde .erheblicher sein und schneller eintreten, wenn die Gase nicht 
in das Metallinnere diffundierten. Stickstoff ist auf Platin ohne Wirkung; 
Kohlendioxyd erhöht die lichtelektrische Empfindlichkeit ein wenig. 
Sämtliche Erscheinungen gehen parallel dem Einfluß der Gase auf die 
katalytische Kraft des Platins, und vielleicht beruhen beide Vorgänge 
auf einer gleichen Elektronenabgabe. 

Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. 15, S. 164) beschreibt 
die beschleunigende Wirkung von manchen Neutralsalzen auf die Ent- 
stehung des Bildes der photographischen Platte; es handelt sich um 
eine Veränderung der Koagulation des Silbers durch die Elektrolyten. 

Nach Neuberg geben aliphatische Säuren im Licht bei Gegen- 
wart von Ferrosulfat Azetaldehyd und die Alkalisalze gewisser Säuren 
Alkalibikarbonat. 

Ciamician und Silber („Ber. d. D. chem. Ges.“ ıgı5, Bd. 48, 
S. 187) schildern die interessante Reaktion, daß benzoesaures Kupfer im 
Licht durch Benzaldehyd zu benzocsaurem Kupferoxydul und metallischem 
Kupfer reduziert wird, während Benzoesäure entsteht. Man hat hier also 
eine gleichzeitige Oxydation und Reduktion, wie solche mit Vorliebe 
vom Licht begünstigt werden. 

Ozon und Wasserstoff wirken, wie aus Versuchen von Weigert 
und Böhm hervorgeht, im Dunklen nicht merklich aufeinander ein. 
Bei ultravioletter Bestrahlung verlaufen die Reaktionen 20, = 3 Os 
und H, + O} = H0O + O.. Gleichung ı ist bei großem Ozonüberschuß, 
Gleichung 2 bei großem Wasserstoffüberschuß vorherrschend. Der 
photochemische Ozonzerfall ohne Wasserstoff ist langsam und wird 
durch Wasserstoff beschleunigt. 


19 


292 Optik und Photochemie. 


Ueber die photochemische Reduktion von «a-Diketonen 
und von Benzophenon mit Milchsäure siehe W. D. Cohen in 
„Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. II, S. 480. 
| K. Andrich und M. Le Blanc: Ueber die Photobromierung 
des Toluols. Bei Erhöhung des Sauerstoffgehaltes des Reaktions- 
gemisches steigt die Ausbeute an Benzylbromid bei der Photobromierung 
des Toluols. Es wird Sauerstoff durch Oxydation des Bromwasserstoffs 
verbraucht, wobei das freiwerdende Brom wieder substituierend wirkt; 
ferner durch Bildung von Phenolen, wahrscheinlich unter vorhergehender 
Entstehung von Peroxyden („Ztsch. wiss. Phot.“ 1915, Bd. 15, S. 148, 
197; „Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., vom 8. Juli). 

Photochemische Studien über Stilben und Phenylitakon- 
säureester veröffentlicht Hans Stobbe in „Journ. f. prakt. Chem.“ 
1914, Bd. 90, S. 551. 

Hans Stobbe und Alfred Lippold untersuchten die Zer- 
setzung des Phenylazetaldehyds im Lichte; es bilden sich je nach 
den Versuchsbedingungen verschiedene Polymerisationsprodukte, darunter 
Triphenylparaldehyd. Sehr wirksam ist ultraviolettes Licht; während 
der Bestrahlungsperiode kommt die Reaktion scheinbar zum Stillstand, 
um dann in der darauffolgenden Dunkelperiode um so schneller zu ver- 
laufen. Es besteht also eine photochemische Nachwirkung (,„Journ. f. 
prakt. Chem.“ 1914, Bd. 90, S. 277; „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. II, 
S. 1268). 

Ueber eine hochviskose lichtempfindliche Wasserlösung 
zweier starker Säuren unter Benutzung von Bromphenanthren- 
sulfosäure stellte Hakan Sandquist eingehende Versuche an („Chem. 
Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 675). 

Beitrăge zur Photochemie des Phosgens und des Form- 
aldehyds enthält die Dissertation von A. von Goldberger (Karlsruhe, 
1915). 

Viele Leukobasen von Farbstoffen sind sehr lichtempfindlich 
und nehmen ihre ursprüngliche Farbe an; es wirkt die komplementäre 
Lichtfarbe (O. Gros, 1901; E. König, 1904; Meister-Lucius & 
Brüning, D. R.P. 1904, 1906). J.M. Eder untersuchte die Leuko- 
basen von Brillantgrün, Rosanilin, Rhodamin usw. spektrographisch 
und photometrisch. Manche kommen dem Chlorsilber an Empfindlich- 
keit gleich oder übertreffen es („Sitzb. d. Akad. Wiss.“ Wien, math.- 
naturw. K1., April 1919, Ha, Bd. 128; „Phot. Korr.“ 1919 unter Eder, 
Graukeilphotometer). 

P. R. Kögel, über Photosynthese des Formaldehyds und 
des Zuckers siehe „Chem. Zentralbl.“ 1919, Bd. I, S. 560). 

J. Lifschitz beschreibt photochemische Umlagerungen in 
der Triphenylmethanreihe (unter Mitwirkung von Ch. L. Joffé) 
in „Ber. Dtsch. chem. Ges.“ ı919, Bd. 52, S. 26 („Chem. Zentralbl.“ 
1919, Bd. M,IV, Nr. 25). 

Ueber die verschiedenen Arten der Photolyse der Oxal- 
säure durch die ultravioletten Strahlen verschiedener Wellen- 


/ 


J 


Optik und Photochemie, 293 


länge berichtet Daniel Berthelot. Die Photolyse der Oxalsäure in 
fester und gelöster Form besteht in einer primären Spaltung in Kohlen- 
säure und Ameisensäure, worauf sekundär eine Zersetzung der nas-. 
zierenden Ameisensäure durch die ultravioletten Strahlen von großer 
Wellenlänge in Kohlenoxyd und Wasser (Typus der gemäßigten pyro- 
genen Zersetzung), durch die ultravioletten Strahlen von kurzer Wellen- 
länge in Kohlensäure und Wasserstoff (Typus der energischen pyro- 
genen und der elektrolytischen Zersetzung) erfolgt. Die Schwingungs- 
frequenz in der Strahlenenergie spielt hier also dieselbe Rolle wie die 
Temperatur in der thermischen Energie („Compt. rend.“, Bd. 158, 
S. 1791; „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. 2, S. 395). 

Bei Gebr. Seemann & Co. in Zürich erschien 1915 die Disser- 
tation von Georg Kirchhoff: ı. Ueber die Darstellung von Thiophen 
aus Azetylen; 2. Lichtchemische Synthese von Indolderivaten. 

Dihydrolutidindikarbonsäureester wird unter dem Einfluß 
des Lichtes bei gewöhnlicher Temperatur dehydriert (Hans Meyer 
und Alice Hofmann, „Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, math.-naturw. 
Kl., vom 6. Dezember 1917). 

Jan Straub untersuchte die Lichtechtheft von grauem 
Militärtuch. Die untersuchten Chemikalien (H,SO, bzw. HCI und 
Glaubersalz) wirkten auf graugrünes Tuch nicht in demselben Sinne wie 
Sonnenlicht ein („Chem. Zentralbl.“ 1917, Bd. I, S. 457). 

Ueber das Gleichgewicht und die gegenseitige Umwand- 
lungsgeschwindigkeit«von Fumar- und Maleinsäure im Lichte 
einer Quarzquecksilberlampe berichtet Anton Kailan in „Ztsch. 
f. physik. Chem.“, Bd. 87, S. 333. 

Oxydationen organischer Substanzen mit Brom im Lichte. 
R. Ciusa und A. Piergallini untersuchten die Lichtwirkung auf Ge- 
mische von hydroxylhaltigen Körpern mit Brom. Spezifische Licht- 
reaktionen gibt Brom mit Milchsäure, Weinsäure, Mandelsäure, 
- Glyzerin, Mannit, Zitronensäure („Chem. Zentralbl.“ r914, Bd. H, 
S. 1099). 

Synthesen in der organischen Chemie mit Hilfe des 
Lichtes. E. Paternò faßt seine früheren Versuche zusammen (, Gazz. 
chim. ital.“ 1914, I., Bd. 44, S. 151 u. 237) und polemisiert mit Cia- 
mician und Silber über die Priorität der die gegenseitige Ein- 
wirkung von Ketonen und aromatischen Kohlenwasserstoffen betreffen- 
den Arbeiten. Dagegen sprechen sich Ciamician und Silber in aus- 
führlicher Erörterung aus („Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 730, aus 

„Ber. d. Dtsch. chem. Ges.*, Bd. 48, S. 190). 

Versuche über die Wirkung des Sonnenlichtes auf Pyron 
stellte E. Paternö an (Sitzung der Soc. chim. Ital. in Rom vom 
23. November 1913). 

Fritz Weigert und Ludwig Kummerer berichten ausführlich 
über die Lichtempfindlichkeit von Anthrazenderivaten (und 
zwar der Anthrazenkarbonsäuren) in den „Ber. d. Dtsch. chem. Ges.“, 
Bd. 47, S. 898 (vgl. auch „Chem. Zentralbl.“ ıgı4, Bd. I, S. 1659). 


294 Optik und Photschenue. 


Fritz Weigert berithtet zur Kinetik der photochemischen 
Reaktionen („Ztsch. f. phys. Chem.“ 1914, Bd. 87, S. 87). Boden- 
stein hat seine Einteilung der photochemischen Reaktionen in primäre 
und sekundäre Reaktionen zum Teil auf gewisse Experimentalunter- 
suchungen Weigerts gestützt. Es wird darauf hingewiesen, daß die 
von Bodenstein aufgestellten Kriterien bei diesen Reaktionen durch- 
aus nicht mit der Genauigkeit erfüllt sind, wie Bodenstein meint; 
manche Reaktionen, wie z; B. Ozonzersetzung, erscheinen bei der einen 
Versuchsanordnung als primär, bei einer anderen als sekundär. Auch 
in anderer Hinsicht ist die Bodensteinsche Theorie angreifbar. 


Bodenstein („Ztsch. f. phys. Chem.“, Bd. 87, S. 93) erkennt die 
Einwände Weigerts zum Teil als berechtigt an, hält aber trotzdem 
an den Grundlagen seiner Theorie fest. Im besonderen stellt diese die 
auch von Weigert zitierte Umwandlung won Anthrazen in Dianthrazen 
ganz ausgezeichnet dar, wenn man annimmt, daß die nach Abspaltung des 
Elektrons zurückbleibenden positiven Reste der Molekeln teilweise unter 
Wiederaufnahme des Elektrons die ursprüngliche Molekel zurückbilden 
(„Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1628). 


L. Brunner und J. Kozak, Photokinetik der Bromaddition : Ueber 
den negativen Einfluß des Sauerstoffs auf den Verlauf der Brom- 
addition an Azetylendichlorid unter dem Einfluß des Lichtes 
(„Krakauer Akad. Anz.“ 1914, S. 211). 


Lichtempfindlichkeit von Anthrazen, Dihydroanthrazen 
und verwandten Substanzen. Hans Mefer und A. Eckert in Prag 
studierten die Lichtempfindlichkeit von Anthrazen, das im Lichte leicht 
in Dianthrazen (Paraanthrazen) übergeht. Anthrazenlösungen gehen im 
Lichte bei Sauerstoffzutritt in gelbliche Substanzen über, wobei in 
glatter Reaktion Anthrachinon und Dihydrobianthron entsteht. Lösungen 
von Anthrachinon, Thymochinon in Aethylalkohol sind lichtempfindlich, 
wobei Formaldehyd entsteht. Die Lösungen in Methylalkohol sind aber 
lichtbeständig. Es wird dadurch ersichtlich, warum in der Natur sich 
nur gewisse Methyl-, nicht aber Aethvlderivate finden („Sitzb. d. Akad. 
Wiss.*, Wien, math.-naturw. Kl., 1918, IIb, S. 43). 

Lichtempfindlichkeit von Essigsäure und Glykolsäure 
bei Gegenwart von Uranyl-, Ferrisalzen usw., von E. Baur. 
Die Photolyse entspricht der Elektrolyse z. B. von Essigsäure zu Aethan 
und Kohlensäure. Auch Uranylsalze + Essigsäure geben dieselben 
Zersetzungsprodukte im Lichte. — Glykolsäure + Ferri-, Cupri- oder 
Uranylsalze geben im Lichte als Hauptprodukt Formaldehyd- und 
Ameisensäure, vielleicht Glvoxalsäure. Aehnlich verhält sich Glykol- 
säure + Chininsulfat -+- Quecksilberchlorid (gibt Kalomel und Form- 
aldehyd) oder Glykolat + Eosin + Sublimat („Ztsch. f. Elektrochem.“ 
1919, S. 102). i 

Ueber Autooxydationen organischer Substanzenim Lichte. 
Ausführliche Abhandlung von H. Suida (Xylol, Benzaldehwd, Nitro- 
toluol) („Ber. d. Dtsch. chem. Ges.“ 1914, Bd. 47, S. 467).- 5, 


Optik und Photochenmie. 295 


Die außerordentlich wichtigen Untersuchungen über 
chemische Lichtwirkungen auf organische Substanzen verschiedenster 
Art von Ciamician und Silber sind im „Chem. Zentralbl.“ 1914, 
Bd. I, S. 1247; Bd. II; S. 771; „Chem. Zentralbl.“ 1916, S. 104; Jahrg. 
r915, Bd. I, S. 547; Jahrg. 1916, S. 104, nachzusehen. 

Fritz Schanz. Die Lichtreaktion der Eiweißkörper 
(„Pflügers Arch.“ 1916, Bd. 164, S. 1). Lösungen von Hühnereiweiß, 
namentlich schwach angesäuerte, geben bei der Bestrahlung mit ultra- 
violettem Licht Trübungen. In sauren Lösungen nimmt mit der Be- 
lichtung die durch Ammoniumsulfat ausflockbare Substanz zu, in 
alkalischen Lösungen dagegen ab („Ztsch. f. anorg. Chem.“ vom 
24. November 1916). 

Nach den Untersuchungen von Fritz Schanz müssen die Eiweiß- 
körper, im Gegensatz zu der Ansicht von Neuberg, als lichtempfindlich 
betrachtet werden („Pflügers Arch. d. Physiol.“ 1917, Bd. 169, S. 82). 
-- Vgl. auch Schanz in „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1917/18, Bd. XVII, 
S. 261). 

Ueber die photochemische Zersetzung der Milchsäure in 
Gegenwart von Uranylsulfat stellte Iwan Bolin Versuche an und 
berichtet hierüber ausführlich in „Ztsch. f. phys. Chem.“, Bd. 87, S. 490. 
Die Zersetzung geht nach folgender Formel vor sich: 

CH, CHOHCO, + UO” + 3H = CH} CHO + CO, + 2 HO + U”, 

Das Uranylsulfat wirkt katalytisch nur dann, wenn Sauerstoff in 
genügender Menge durch die belichtete Reaktionslösung geleitet wird, 
um sofort die reduzierende Menge Uranylsulfat aufoxydieren zu können, 
sonst nicht („Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. lH, S. 120). 

E. Sernagiotti und A. Baron Hoschek, Ueber vermeint- 
liche chemische Veränderungen am Lichte. Die Arbeiten von 
Inghilleri („Ztsch. f. phys. Chem.“, Bd. 71, S. 105; Bd. 73, S. 144; 
Bd. 80, S. 64; „Chem. Zentralbl.“ 1911r, Bd. I, S. 1349; Bd. lH, S. 940; 
1912, Bd. JI, S. 1289) sind nachgeprüft worden. Eine Bildung von Methyl- ` 
‘alkohol aus Formollösung und Wasser unter Einwirkung des Sonnen- 
lichtes wurde nicht beobachtet; ebensowenig die Bildung von Methyl- 
formiat aus Formaldehyd und CH,OH. Das aus Formaldehyd, CH, OH 
und NH, unter der Einwirkung des Sonnenlichtes entstehende „neue 
Alkaloid“ hat sich als Hexamethylentetramin erwiesen. Buttersäure wird 
aus Glyzerin und Oxalsäure unter Einwirkung des Sonnenlichtes nicht 
gebildet („Ztsch. f. phys. Chem.“, Bd. 90, S. 437 —40; Bologna, Chem. 
Univ.-Lab.; „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 2029). 

Ueber Autoxydationen am Lichte in der Terpenreihe. 
arbeitete E. Sernagiotti („Gaz. chim. ital.“ ‚47: Bd., I, S. 150). 

Ueber Autoxydation von Indolen im Tageslicht. Oskar 
Baudisch und Arthur Baron Hoschek. — Setzt man eine wässerige 
Suspension von a-Methylindol längere Zeit der Tageslichtbestrahlung 
in einer Sauerstoffatmospäre aus, so bildet sich durch Photopolymeri- 
sation ein roter, amorpher Körper, der eine weitere partielle Photolyse ` 
und Autoxydation erleidet. Es entsteht zuerst Bis-[@-methyl-% -indolvl]- 


296 Optik und Photochemie. 


äther, welcher sich durch weitere Lichtoxydation in zwei Moleküle N- 
Azetylanthranilsäure neben freier Anthranilsäure spaltet. Analog ver- 
hält sich das Indol („Ber. d. Dtsch. chem. Ges.“ 1916, Bd. 49, S. 2579 
bis 2583; „Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 300). ' 

Ueber die oxydierende Wirkung des Sonnenlichtes auf 
organische Substanzen. E.Boedker untersuchte die Photooxydation 
von Diisobutyl und Isoamylnitrit, welche während mehrerer 
Monate oder Jahre bei Luftzutritt dem Sonnenlicht ausgesetzt worden 
waren („Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. I, S. 325). 

Eine wässerige Lösung von Trypaflavin in einer farblosen 
Flasche dem Lichte ausgesetzt, bedeckt sich nur an den belichteten - 
Stellen mit einer braunen Kruste von zersetztem Farbstoff (Raph. Ed. 
Liesegang, „Phot. Ind.“ 1918, S. 465). 

Reaktion auf Brenzkatechin. Brenzkatechin` in wässeriger 
Lösung gibt mit Aetzbaryt einen cħarakteristischen Niederschlag von 
silbergrauen, perlmutterglänzenden, kristallinischen Blättchen 

(Cs H,O, Ba: 3 1/2 H, O). 

Eine €@inprozentige Lösung von Brenzkatechin gibt noch diese 
Reaktion. Dagegen geben Hydrochinon und Resorzin keinen Nieder- 
schlag mit Baryt (Benno Esner, „Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, 1919, 
IIb, Bd. 128, S. 107; „Phot. Korr.“ 1920, S..ı63). Dies kann zur Ana- 
lyse von Entwicklersubstanzen verwendet werden. 

Wirkung ultravioletter Strahlen auf Kautschuk (siehe auch 
G. Bernstein, dieses „Jahrbuch“ 1914, S. 267). Vulkanisierter Kaut- 
schuk zeigt nach einer Belichtung mit Quecksilberlicht eine Vermehrung 
des gebundenen Schwefels, mithin eine Nachvulkanisation. Mischungen 
von unvulkanisiertem Kautschuk mit Schwefel bewirken Bindung von 
Schwefel, also Vulkanisation („Ztsch. f. anorg. Chem.“ 1914, S. 224). 

R.Repony, Einwirkung des Lichtes aufnichtvulkanisierte 
Kautschukgemische. Während die Einwirkung des Lichtes auf 
vulkanisierten Kautschuk allgemein bekannt ist, wird meistens nicht 
berücksichtigt, daß das Licht auch auf die unvulkanisierten Gemische‘ 
sehr schädigend einwirken kann. Diese werden häufig in Unkenntnis 
dieser Tatsache dem Licht und auch direkt den Sonnenstrahlen aus- 
gesetzt. Repony stellte fest, daß bereits eine Beleuchtung mittels 
Sonnenstrahlen während zweier Stunden die Oberfläche einer Kautschuk- 
masse so weit veränderte, daß diese beim Aufeinanderlegen durch 
Vulkanisieren unter hohem Druck sich nicht mehr zu einer einheitlichen 
Masse verband, ja selbst nicht durch Befeuchten mit Benzin wieder 
klebend wurde. Die Veränderung der Oberfläche wird nur durch das 
Licht selbst bewirkt, denn auch bei Abschluß der Luft tritt sie ein. 
Dagegen ist das Licht sofort wirkungslos, wenn es vorher ein Rubin- 
glas durchdringen muß. — Ein braunes Glas, das vorgelegt wurde, 
schützt nur teilweise („Chem. Zentralbl.“ 1919, Bd. HI/IV, S. 669; „Phot. 
Korr.“ 1920, S. 34). 

Ueber Bildung und Zerstörung von Farbstoffen im Licht 
berichtet Kurt Gebhard in „Phot. Korr.“ 1914, S. 384. 


Optik und Photocheimie. 297 


Ueber die photolytische und photody namische Wirkung 
eines Furodiazols von P. R. Kögel in Beuron. 

Gewisse fluoreszierende Substanzen beeinflussen Bakterien, Infu- 
sorien, aber auch krebsartige Krankheiten (Tappeiner und Jodlbauer, 
1907; Neuberg und Galambos, 1914). Nach Suarez ist das Auf- 
treten der Pellagrakrankheit auch auf photodynamische Wirkung eines 
blau fluoreszierenden Farbstoffes zurückzuführen. 

P. R. Kögel teilt mit („Biochem. Ztsch.“ 1918, Bd. 89, S. aoi 
daß durch chemische Lichtwirkung (Photolyse) ähnliche Wirkungen er- 
zielt werden und Stoffe entstehen, die ihrerseits wieder photodynamisch 
wirken. Solche Stoffe sind die @-Furo-B-diazole, das sind gelbe Farb- 
stoffe ohne Fluoreszenz. Künstlich einem lebenden Körper eingeführt, 
können sie mittels Röntgenstrahlen wirksam werden; hierfür ist die An- 
wesenheit von Sauerstoff notwendig. 7 

Es ist eine bekannte Tatsache, daß Diazoverbindungen licht- 
empfindlich sind (siehe Eder, „Ausführl. Handbuch der Photographie“, 
1899, Bd. 4, Heft 4, S. 561). Manche Furodiazole sind lichtempfindlich, 
manche werden im Lichte rot, andere bleichen aus, andére sind nicht 
lichtempfindlich. Das «-Furo-ß-diazol (chemisch: Naphthalin- ı -diazo- 
2-0OXy-4-monosulfosäure genannt) wurde von Kögel zu lebenden 
Süßwasserprotozoen in kleiner Menge gegeben. Im Sonnenlichte ver- 
minderte sich die Bewegung der Protozoen auf dem Objektträger eines 
Mikroskops, und nach weiteren 3 Minuten trat Tod der Tiere ein. Im 
Dunkeln wirkt das Präparat nicht giftig. P. Kögel ist der Ansicht, 
daß diese Versuche praktische Bedeutung erlangen können, weil Furo- 
diazole durch Röntgenstrahlen zerlegt und dadurch, wenn sie in tiefere 
Teile des menschlichen Organismus eingeführt worden waren, wirksam 
werden müssen, was bei den fluoreszierenden photodynamischen Stoffen 
nicht möglich ist, weil sie durch Röntgenstrahlen und Radium nicht 
zur Fluoreszenz erregt und darum nicht wirksam werden („Phot. Korr.“ 
1918, S. 359). 

Herstellung eines Ersatzes für Leinölfirnis mittels ultra- 
violetten Lichtes. Lösungen von Akrylsäureester gehen unter dem 
Einflusse des Sonnenlichtes oder künstlichen ultravioletten Lichtes in 
dickflüssige, zähe, polymere Ester über. Nach dem D. R. P. Nr. 295 340 
vom 5. Juni 1915 von Otto Röhm in Darmstadt bilden Lösungen 
dieser polymeren Akrylsäureester in Azeton oder dergleichen einen 
Ersatz für trocknende Oele als Bindemittel von Farben, als Ersatz für 
Leinöl, Firnis usw. („Farben-Ztg.“ 1916, S. 272). 

Ueber Fette, Oele im Lichte der mesomorphen Polymeri- 
sation siehe A. Kronstein in „Chem. Zentralbl.“ 1919, S. 1045). 

Stereoisomere Umlagerungen und Polymerisation orga- 
nischer Verbindungen unter dem Einflusse des Lichtes und 
ihre Konstitution. Von P. R. Kögel, O. S. B., in Beuron. Bei Ver- 
suchen über den Einfluß des Anethols auf die Lichtempfindlichkeit 
organischer Farbstoffe beobachtete er, daß Anethol, längere Zeit dem 
Licht ausgesetzt, eine Umlagerung erfährt. Diese Feststellung fand er 


298 Optik und Photochemie., 


dann durch eine frühere Beobachtung von de Varda bestätigt. Im 
Sonnenlicht entsteht Photoanethol. Da bekannt war, daß ein anderer 
Sensibilisator der organischen Farbstoffe, das Vinylanisol, durch Licht 
polymerisiert wird, so stellte Kögel sich die Frage, welche Ursache 
diesen beiden Vorgängen zugrunde liege. Da in den photochemischen 
Werken eine Reihe von polymeren Erscheinungen neben und mit 
stereochemischen Umwandlungen beschrieben werden, ohne daß für 
einen inneren Zusammenhang eine Erklärung gegeben würde, so suchte 
er zu bestimmen, auf welchen chemischen Gruppen diese Umlagerungen 
beruhen („Phot. Korr.“ 1919, S. 368). Die sehr ausführliche wichtige 
Arbeit ist im Original nachzusehen. 

Eine neue Theorie der Kohlensäureassimilation durch 
Pflanzen im Licht von P. R. Kögel siehe „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 
1920, S. 215. l 

R. Stoermer und H. Stockmann untersuchten ëingehend das 
Verhalten der Krotonsäure in verschiedenen Lösungsmitteln im ultra- 
violetten Lichte, ferner die Phenylvinylessigsäure (Phenylisokroton- 
säure) („Ber.'d. D. chem. Ges.“, Bd. 47, S. 212; „Chem. Zentralbl.“ 1914, 
Bd. II, S. 212). 

R. Stoermer und A. Lodewig studierten die Umlagerungen 
höherer Alkylcumarsäuren durch ultraviolettes Licht, ferner Ver- 
esterungen durch Licht, z. B. der Hexahydroterephthalsäure, Penta- 
methylendikarbonsäure; Benzoesäure in Methylalkohol. wird im 
Licht in den Methylester übergeführt, und’ analog Zimtsäure in 
Methylalkohol bei Gegenwart von etwas Salzsäure („Chem. Zentralbl.“ 
1914, Bd. Il, S. 214). ° 

Jean Bielecki und Victor Henri berichten in „Compt. rend.“, 
Bd. 158, S. 567, über den Einfluß der Aethylenbindungen und 
der Karboxylgruppen auf die Absorption der ultravioletten 
- Strahlen (vgl. „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1488). 

Romulus und Remus de Fazi studierten den Einfluß der 
ultravioletten Strahlen auf die alkoholische Gärung und fanden, 
daß auch verlängerte Einwirkung ultravioletter Strahlen (12 Stunden) 
die alkoholische Gärung günstig beeinflußt. Bierhefe steigert ihre 
Aktivität durch die Bestrahlung, längere Einwirkung (14 Stunden) ist 
schädlich. Es ist möglich, mittels ultravioletter Strahlen eine gewisse 
Auswahl zwischen verschiedenen Bierhefen zu treffen („Ann. chim. 
applic.“ 1915, Bd. 4, S. 301; „Chem. Zentralbl.“ 1917, S. 239). 

Ueber Bildung und Zersetzung des Kohlendioxyds im 
ultravioletten Licht berichten Alfred Coehn und Gustav Sieper; 
sie fanden: 

ı. daß bei Bestrahlung von.Kohlenoxyd mit ultraviolettem Licht 
sich ein mit der Zeit unveränderlicher stationärer Zustand einstellt. 

2. Die Wellenlänge des bei der Zersetzung des Kohlenoxyds wirk- 
samen Lichtes ist kleiner als 254 uu. 

3. Die Zersetzung des Kohlenoxyds wächst mit abnehmendem 
Druck stärker an als dem Massenwirkungsgesetz entspricht, und zwar 


Optik und V’hotochenme, l 299 


erfolgt sie (ähnlich wie der photochemische Wasserdampfzerfall, aber 


entgegen dem Ergebnis bei der SO,-Bildung) umgekehrt proportional 
dem Druck. 


4. Die photochemische Kohlenoxydzersetzung im. ultravioletten- 


Licht zeigt besonders bemerkenswerte Empfindlichkeit gegenüber Wasser- 
dampfspuren, und zwar im entgegengesetzten Sinne als andere bekannte 
Reaktionen: die bei Atmosphärendruck etwa 18°; betragende Zer- 
setzung des scharf getrockneten Gases wird durch einen sehr geringen 
Feuchtigkeitsgehalt bis zu 0,1 ®/, herabgedrückt. Es entsteht weder 
‘Formaldehyd noch Ameisensäure. Auch sonst erfährt der Wasserdampf 
dabei keine merkliche chemische Veränderung. Bei Belichtung eines 
Gemisches aus gleichen Teilen Kohlendioxyd und Wasserstoff wird 
Formaldehyd gebildet. 

5. Ozon ist im ultravioletten Licht noch bei 240° beständig. 

6. Die Angabe von Chapman, daß die Ozonisierung des Sauer- 
stoffs durch die gleichzeitige Anwesenheit von Kohlenoxyd in außer- 
ordentlichem Maße gesteigert werde, wird als unzutreffend erwiesen. 
Auch Kohlendioxyd erhöht die Ozonisierung durch ultraviolette Strahlen 
nicht („Ztsch. f. physik. Chem.“, Heft 3, S. 381). 


Phototropie. 


Phototropie ist nach Hans Stobbe cine Erscheinung, bei der 
feste Substanzen durch Belichtung eine Farbänderung erleiden, die in 
der Dunkelheit wieder verschwindet, also eine reversible Zustands- 
änderung, im Gegensatz zu den irreversiblen Lichtvorgängen, bei denen 
eine durch Lichtstrahlen hervorgerufene Farbänderung in der Dunkel- 
heit bestehen bleibt. In flüssigen Lösungen ist mit Ausnahme eines 
noch nicht eingehend untersuchten Falles bisher keine Phototropie be- 
obachtet worden. Der Lichtvorgang (meist Farbvertiefung) wird als 
„Erregung“, der Dunkelvorgang als „Aufhellung‘ bezeichnet. An 
phototropen Stoffen sind im Laufe der beiden letzten Jahrzehnte bekannt- 
geworden: das Chinochinolinchlorhydrat, das Tetrachlorketonaphthalin, 
66 Hydrazone und Osazone, 15 Anile, rọ Fulgide, 24 Fulgidderivate, 
5 Diazyldiaminostilbendisulfonsäuren und einige andere mchr („Chem.- 
Ztg." 1920, S. 340). 

Alfred Senier und Rosalie Clarke machten eingehende Studien 
über Phototropie und Thermotropie der o-Nitrobenzalarylamine 
(„Journ. Chem. Soc.“, London, ıgr4, Bd. 105, S. 1917; „Chem. Zentralbl.“ 
1914, Bd. H, S. 1180). 


Die aus o-Nitrobenzaldehyd und Arylamin in Alkohol leicht ent- 
stehenden o-Nitrobenzalarylamine sind sämtlich thermotrop und zum 
Teil phototrop; die meisten von ihnen verwandeln sich bei längerer 
Einwirkung des Sonnenlichts in nichtreversible, dimorphe Formen, 
welche aber wieder in die ursprünglichen Formen übergehen (siehe 
auch „Chem. Zentralbl.“ 1913, Bd. I, S. 402). 


300 Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliche Organismen, Bakterien usw. 


J. R. Mourelo berichtete in der Pariser Akademie der Wissen- 
schaften vom ı2. Januar 1914 über die Phototropie der anorga- 
nischen Systeme (siehe dieses „Jahrbuch“ 1914, S. 259). , 

Das System Schwefelkalzium zeigte bei Zugabe kleiner Mengen 
Mangan eine auffallende Farbenänderung bei der Phototropie; es wird 
zuerst rosa, geht in Rötlich und dann in Violett über, um dann im 
diffusen Licht seine ursprüngliche weiße Farbe wieder anzunehmen. 
Wird außer dem Mangan noch Wismut zugegeben, so wird die Licht- 
empfindlichkeit des Systems noch größer, wobei jedoch die Farben- 
erscheinungen dieselben wie mit Manganzusatz allein blieben („Chem.- 
Ztg.“ 1916, S. 40). 

B. Foresti, Die Phototropie in Lösungen. I. Benzollösungen 
von Benzaldehydphenylhydrazon wurden ebenso wie die von 
Stobbe und Nowak („Ber. d. D. chem. Ges.“, Bd. 46, S.2887; „Chem. 
Zentralbl.“ 1913, Bd. Il, S. 1739) untersuchten alkoholischen Lösungen 
im Licht katalytisch oxydiert. Während diese Lösungen nicht phototrop 
sind, werden sie es, wenn man sie in Berührung mit wenig Luft 24 bis 
28 Stunden im diffusen Licht stehen läßt („Atti R. Accad. dei Lincei", 
Rom, 1914, Bd. l, S. 270; „Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 646). 

M. Padoa und G. Tabellini, Die Temperaturkoeffizienten 
der phototropischen Umwandlungen (vgl. Padoa und Foresti 
in „Atti R. Accad. dei Lincei“, Rom [5], Bd. 22, II, S. 576; „Chem. 
Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 604; siehe auch dieses „Jahrbuch“ 1914, 
S. 246). Die Temperaturkoeffizienten werden bestimmt, indem man die 
Zeiten vergleicht, die erforderlich sind, um bei zwei verschiedenen 
Temperaturen die phototropische Substanz von einem Normalfarbton 
zu einem anderen überzuführen. Für Piperyl-o-tolylosazon wurden 
die Farbtöne durch ein Gemisch von Erythrosin und Akridingelb er- 
zeugt. Der Temperaturkoeffizient der rein chemischen Dunkelreaktion 
(Entfärbung) ergibt sich etwa zu 2. Die Färbung geht bei abnehmender 
Temperatur zunächst schneller vor sich, weil der Temperaturkoeffizient 
der Entfärbung die Abnahme desjenigen der Färbung überwiegt. Zwischen 
— 100 und — 90° läßt sich eine Abnahme der Geschwindigkeit der 
Färbung nachweisen. Der Temperaturkoeffizient der Lichtreaktion 
wird zu 1,06 geschätzt. Die Kleinheit der Temperaturkoeffizienten 
charakterisiert den eigentlichen phototropischen Prozeß als einen wirklich 
photochemischen („Gazz. chim. ital.“, Jahrg. 1914, Bd. 45, I, S. 10; „Chem. 
Zentralbl.“ ıgı5, Bd. I, S. 970). 


Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliche 
Organismen, Bakterien usw. — Heliotheraphie. 
Miramond de Laroquette untersuchte die Veränderung der 
Nahrungsration und des Körpergewichts unter der Wirkung 
des Sonnenlichts während der verschiedenen Jahreszeiten. Seine 
in Algier durchgeführten Versuche ergaben, daß die freiwillig auf- 


Wirkung des Lichts auf, tierische und pflanzliche Organismen, Bakterien usw. 301 


genommene Nahrung der Dauer und Intensität der Sonnenbestrahlung 
umgekehrt proportional ist; trotz der geringeren Nahrungsaufnahme | 
erfolgte in der wärmeren Jahreszeit eine größere Körpergewichtszunahme 
als in der kälteren. Seine Versuche bestätigen die Verwertbarkeit der 
strahlenden Sonnenenergie durch lebende Organismen und stehen im 
Einklang mit der Tatsache, daß die Bevölkerung warmer Länder mit 
einer bedeutend kalorienärmeren Nahrung ihren Haushalt bestreitet als 
die Bevölkerung kälterer Zonen („Compt. rend.“, Bd.-ı158, -S. 586; 
„Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1293). 


Ueber Beziehungen zwischen der Witterung und dem 
Befinden des Menschen stellten E. Brezina und W. Schmidt Ver- 
suche an. Sie zogen leider nicht die Lichtwirkung in den Kreis 
ihrer Beobachtungen, sondern nur andere meteorologische Einflüsse. 
Aber sie zitieren die Publikation von Pedersen und Lehmann („Das 
Wetter und unsere Arbeit“, Engelmann, Leipzig, 1908), daß bei zu- 
nehmender Lichtstärke die Leistungen der Menschen steigen. Für 
die Temperaturen gibt es nicht ein für alle Individuen gleiches, 
doch stets bei mittleren ng liegendes Optimum („Sitzb. d. 
Wr. Akad.“ 1914, Abt. Il, Bd. 123, S. 209). 


Eine sehr gute Zusammenstellung über die Wirkungen des 
Lichts auf belebte Wesen gibt Walter Hausmann im „Jahrb. 
d. Ver. z. Verbreitg. naturw. Kenntn.“ 1914 (Wien, Braumüller). 


Ueber Heliotherapie siehe die sehr bemerkenswerten Werke 
von O. Bernhard, Sonnenlichtbehandlung in der Chirurgie (Stuttgart, 
F. Enke, 1917); C. Dorno, Physik der Sonnen- und Himmelsstrahlung 
(Braunschweig, Fr. Vieweg & Sohn, 1919); „Die Wissenschaft“, Bd. 63. 

Ueber die menschliche Haut im Lichte verschiedener 
Wellenlänge schreibt Lüttgendorf in „Die Umschau“ 1914, S. 514; 
„Phot. Wochenbl.“ 1914, S. 340, knüpft daran die Frage, welche Farbe 
die Ateliergardinen besitzen sollen. 

G. Leo und E.Vaucher untersuchten die Sterilisation der 
der Sonne ausgesetzten Wunden. Die bei besonnten Wunden 
entstehende Lymphe besitzt starke antitryptische Kraft. Unter der 
Einwirkung der Sonne vermindert sich auch die Lebensfähigkeit der 
pathogenen Mikroben („Compt. rend. soc. de biologie“ ıgı8, Bd. 81, 
S. 177; „Chem. Zentralbl.“ 1919, Bd. I/II, S. 183). 

An der zoologischen Abteilung der Biologischen Versuchsanstalt 
in Wien wurden eingehende Versuche über Lichtwirkungen auf tierische 
Körper vorgenommen; so untersuchte Leonore Brecher die Wirksam- 
keit reflektierten und durchgehenden Lichtes auf die Puppenfärbung 
des Kohlweißlings (Pieris brassicae), Paul Kammerer, die Zeichnung 
von Salamandra maculosa im durchfallenden farbigen Licht (vgl. „Anz. 
d.Wr. Akad.“ 1920, Nr. 14). 

Ueber die Photoaktivität des Blutes gibt V. Schlaepfer in 
„Ztsch. f. Biologie“, Bd. 63, S. 521, einige Beiträge. Das Blut von 
pigmentierten und albinotischen Kaninchen kann in längerer oder 


302 Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliche Organismen, Bakterien usw. 


kürzerer Zeit, 16 — 30 Stunden, auf einer empfindlichen photographischen 
Platte das Bild einer dazwischengeschalteten Schablone erzeugen. Diese 
Wirkung ist den roten Blutkörperchen eigen und ist deutlicher bei 
oxybämoglobinreichen Blutkörperchen. Sie wird stärker in Ozon, 
schwächer in Kohlendioxydatmosphäre. Fäulnis führt zur völligen Ver- 
nichtung. Diese eigenartige Wirkung des Blutes beruht nach Schlaepfer 
sehr wahrscheinlich nicht auf Emission von Lichtstrahlen, ist keine 
Photoaktivität, sondern beruht wahrscheinlich auf der Bildung von 
Wasserstoffsuperoxyddämpfen („Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 2007). 


Biologische Lichtwirkungen. C. Galaine und C. Houlbert 
(„Acad. d. Sciences“, Sitz. vom 31. Juli 1916; ‚Chem.- Ztg.“ 1917, 
S. 201) haben festgestellt, daß die meisten einfachen Farbenspektren 
auf das Fliegenauge ebenso wirken wie eine vollkommene Ab- 
dunklung der Zimmer, und schlagen nun zur Beseitigung der Haus- 
fliegenplage vor, die farblosen Fensterscheiben durch farbige (hellblaue) 
zu ersetzen, am oberen Teile der Fenster aber eine Einrichtung zu 
schaffen, die dem hellen Licht beliebigen Zutritt gestattet. Hierhin 
lockt man nun die Fliegen durch geeignete Riechstoffe, schließt den 
Fensterteil plötzlich, um ihn wieder zu öffnen, nachdem die Fliegen 
von der gleichen Unruhe befallen wurden, wie in abgedunkelten Räumen 
(„Fortschr. d. Chem., Phvs. u. physik. Chem.“ 1918, Bd. XIV, S. 53). 


Lichteinfluß auf das Tierauge, P. Kammerer; Versuche mit 
dem Grottenolm („Die Naturwissenschaften“ 1919). 


Ueber den Lichtsinn der Seeigel. Der Münchener Zoologe 
C. von Heß fand, daß die Seesterne und Seeigel einen Lichtsinn be- 
sitzen („Naturw. Umschau d. Chem.-Ztg.“ 1916, S. 120). 

Die Vor- und Nachteile in der Anwendung der verschiedenen 
Apparate zur Phototherapie bespricht Leopold Freund in 
„Deutsche mediz. Wochenschr.“ 1914, Nr. 4. 

Ueber den Einfluß des Digitalis auf die Farbenempfindlich- 
keit der Menschen für Grün und Rot stellte Hugo Schulz 
Untersuchungen an („Pflügers Arch. d. Physiol.“, Bd. 156, S. 610). Es 
läßt sich mit einem halben Tropfen offiz. Digitalistinktur bei gesunden 
Menschen eine deutliche Zunahme der Grünempfindlichkeit hervorrufen. 
Das entsprechende Verhalten ist bei Rot. 

Hermann Schrötter veröffentlichte folgende Abhandlungen: 
„Zur Frage der Heliotherapie an der Seeküste“ („Wr. klin. 
Wochenschr.“ 1914, Nr. 20) und „UÜcber den gegenwärtigen Stand 
der Ileliotherapie der Tuberkulose“ (,Wr. medizin. Wochenschr.* 
1914, Nr. 31). 

Die lichtklimatischen Studien in Algerien des Schweizer 
Lichtklimatologen E.Rübel reihen sich in der Methode (Einzelmessungen 
mit der von Wiesner vereinfachten Bunsen-Roscoe-Methode) den 
beiden früheren, über das Berninahospiz und die Canaren an und ent- 
standen auf einer naturwissenschaftlichen Studienreise mit Rikli. Durch 
Messungen am Nordende der Sahara, in der Hochebene zwischen dem 


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Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliche Organismen, Bakterien usw 303 


Kleinen und Großen Atlas und im Tellatlas liefern sie einen wertvollen 
Beitrag zur Kenntnis des afrikanischen Lichtklimas, über das bisher 
nur spärliche Daten von Wiesner aus. Kairo und Strakosch aus 
Aegypten und Chartum vorliegen. Wie wichtig diese Messungen auch 
für die Praxis des Photographen sind, beweist vor allem der fürs erste 
unerwartete Punkt ı der Zusammenfassung der hauptsächlichsten Re- 
sultate: 


. Das Charakteristische der Wüste ist die geringe Richt 
TI bei vollem Sonnenschein. 


2. Bei bedecktem Himmel kann in der Wüste die Intensität sehr 
gering werden (65 bei 400 Sonnenhöhe). 


3. Direkt nach Regen kann sie auch hier zu beträchtlicher Höhe 
steigen. 


4- Der Nordrand der Sahara zeigt trotz der bedeutenden Meeres- 
höhe in seinen Massen des Gesamtlichtes große Uebereinstimmung mit 
Aegypten. 


5. Das direkte Licht kann im hochgelegenen Nordrand der Sahara 
den 2,8fachen Wert des diffusen erreichen, auf dem Atlasberggipfel 
den 3,5fachen, auf der blendenden Hochebene der Schotts den vier- 
fachen, im Tellatlas den dreifachen. | 


6. Das Licht auf dem Gipfel des Berges im Großen Atlas erreichte 
fast den doppelten Wert desjenigen des Tales, reicht hingegen noch 
lange nicht an durchschnittliche alpine Werte bei diesen Sonnenhöhen. 


7. Die Zahlen des Gipfels im Saharaatlas (mit Sand in der Luft) 
bei 2000 m sind sehr ähnlich denjenigen von Hochebene und Tellatlas 
bei etwa 1000 m (ohne Sand in der Luft) bei ähnlichen, nmel auch 
ziemlich niedrigerem Sonnenstand. 


Ihre Erklärung finden die geringen Lichtintensitäten der Wüste, 
die die Ergebnisse Wiesners und Strakoschs bestätigen, in dem 
hohen Staubgehalt der Luft (der gerade die blauen und violetten Strahlen 
absorbiert) und der Seltenheit reinigender Regen. Die Wirkung des 
letzteren kann die Intensität verdoppeln, wie Rübel in Ain-Safra sehr 
schön zu beobachten Gelegenheit hatte. 


Die verhältnismäßig geringe Zahl der Einzelmessungen über 340 
während der kurzen Dauer eines Monats (17. März bis 14. April ıgıo), 
wie besonders die Tatsache, daß Einzelmessungen nur Annäherungswert 
besitzen, lassen es als sehr wünschenswert erscheinen, daß in Zukunft 
lichtklimatische Arbeiten nur mehr mit kontinuierlichen Messungen vor- 
genommen werden, wie es z. B. bequem und einfach das Graukeil- 
photometer gestattet (W. Hecht in „Phot. Korr.“ 1919, S. 211). 


S.Scecerov: Ueber den Einfluß der ultravioletten Strahlen 
auf das Fell von Kaninchen und Meerschweinchen. Das weiße 
Fell dieser Tiere wird durch den Einfluß der ultravioletten Strahlen 
gelblich und rötlich, was wahrscheinlich auf einer Veränderung der 
Melanine beruht. Tiere, die schon schwarze und gelbe Haare besitzen, 


304 Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliebe Organismen, Bakterien usw. 


werden schneller beeinflußt. Wärme ruft dieselbe Wirkung hervor, 
doch ist sie vom biologischen Standpunkt aus nicht anwendbar. Ab- 
gezogene Felle gilben ebenfalls, aber nicht so schnell (‚Chem.-Ztg.“ 
1914, S. 1255). 

* Viktor Henri beobachtete bei schwacher Bestrahlung von 
Milzbrandbakterien mit ultravioletten Strahlen bei verschiedenen 
Individuen tiefgehende Veränderungen in morphologischer, biochemischer 
und biologischer Hinsicht. Die neu entstehenden Mutationsformen 
behalten ihren Charakter bei. Im wesentlichen handelt es sich um 
zwei neue Typen: eine kugelförmige und eine fächerförmige Form 
(, Compt. rend.“, Bd. 158, S. 1032). 

M. v. Eisler und L. v. Portheim stellten Versuche über die 
Veränderung von Bakterienfarbstoffen durch Licht und 
Temperatur an (, Zentralbl. f. Bakter.“, II. Abt., Bd. 40, S. ı). An 
Agarkulturen des Bacillus prodigiosus konnte im diffusen Licht keine 
nennenswerte Veränderung konstatiert werden. Der Farbstoff dieses 
Bazillus (orangerot) entfärbt sich im alkoholischen Extrakt ebenso wie 
die wässerigen Aufschwemmungen im Lichte rasch. Der mit Alkohol 
ausgezogene Farbstoffextrakt des Bacillus violaceus (blauviolett) wird 
im Lichte gelblich, und kehrt die Farbe im Dunkeln nicht mehr zurück. 
--- Sowohl bei den gefärbten Kulturen des Prodigiosus als auch des 
Violaceus tritt im Lichte eine Verfärbung ein in dem Sinne, daß das 
Rot weniger deutlich zum Vorschein kommt oder verschwindet, was 
auch bei höheren Temperaturen (52°) stattfindet (vgl. „Chem.-Zentralbl.“ 
1914, Bd. I, S. 1294). 

Ueber Oxalurie von L. Pincussohn. Nach Belichtung mit 
Eosin sensibilisierter Hunde zeigte sich bei ihnen eine vermehrte Aus- 
scheidung von Öxalsäure. Sie steigt noch ganz erheblich, wenn der 
sonst gleichbleibenden Nahrung Purinstoffe zugefügt werden („D. med. 
Wochenschr.“ 1915, Bd. 41, S. 132; „Chem.-Ztg.“ 1915, Nr. 139/140). 

Victor Henry und Victor Moycho: Wirkung der mono- 
chromatischen ultravioletten Strahlen auf die Gewebe 
(Messung der dem Sonnenschein entsprechenden Strahlungsenergie). 
Man zerlegt das Licht cines Elektrodenfunkens durch ein optisches 
System, mißt die Energie einer jeden Strahlung mit Hilfe einer thermo- 
elektrischen Säule von Hilger und bestimmt die Strahlungsdauer, die 
erforderlich ist, um ein Kaninchenohr deutlich rot zu färben. Die 
ultraviolette Strecke, die am wirksamsten ist, entspricht einer Wellen- 
länge von A = 2800. Unter Benutzung der Wienschen Formel für die 
Sonnenenergie (3000 — 3100 AÄngströmeinheiten) kommen Victor Henry 
und Victor Moycho zu der Schlußfolgerung, daß an der oberen 
Atmosphärengrenze der Sonnenstrahlen diese Energiemenge in etwa 
ı Minute produziert würde, daß man dagegen unter den gleichen Be- 
dingungen in Meereshöhe infolge der atmosphärischen Absorption 
100 Minuten dazu braucht („Deutsche Chem.-Ztg.“ ı914, S. 1196). 

Wirkung des ultravioletten Lichtes auf Baumwollgewebe. 
Chs. Dorce und J.W. Dyer. Für die Versuche wurde gebleichter 


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© 
Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliche Organismen, Bakterien usw. 305 


Baumwollstoff, wie er für Luftschiffe gebraucht wird, benutzt und eine 
Woche lang mit einer ı Fuß darüber angebrachten Cooper-Hewitt- 
Quecksilberdampflampe belichtet. Die Temperatur während derBestrahlung 
betrug 30—35. Nach dieser Belichtung war der Stoff an der oberen 
Oberfläche biskuitgelb geworden und unter vollständigem Verlust seiner 
Festigkeit in Oxyzellulose verwandelt. Die Einwirkung des Lichtes 
erscheint der des Ozons sehr ähnlich (,, Journ. Soc. Dyers and Colour.“ 
1917, Bd. 33, S. 17; Chem.-Techn. Uebess. d. „Deutsch. Chem.-Ztg.“ 
1917, S. 228). 

H. Molisch legte der Wiener Akademie am 18. Juni 1914 Nr. 6 
der „Mitt. d. biolog. Versuchsanstalt d. Akad. d. Wiss.‘“, Wien (botanische 
Abt.), vor, enthaltend: Helene Jacoby, Wachstumreaktionen von 
Keimlingen, hervorgerufen durch monochromatisches Licht, 
l. Rot“. Die Versuche wurden mit homogenem Licht, und zwar mit 
rotem, an etiolierten Keimlingen von Triticum vulgare vorgenommen. 

Die mit rotem Licht (Glasplatten) beleuchteten Keimlinge zeigten, 
falls die Lichtquelle eine genügend starke war, z. B. eine Bogenlampe, 
24 Stunden nach der Belichtung eine Verzögerung des Längenwachstums. 

Wurde Kaliumbichromat, Kupferoxydammoniak und destilliertes 
Wasser als Lichtfilter benutzt, so trat bei einer gewissen Lichtstärke 
binter der ersten Lösung ebenfalls nach 24 Stunden Verzögerung auf, 
hinter den beiden anderen Flüssigkeiten jedoch Beschleunigung. 

War die Lichtintensität eine geringe, so zeigten die Keimlinge 
24 Stunden nach der Belichtung sowohl hinter roten Gläsern als auch 
hinter Lithiumkarmin oder Kaliumbichromat eine Beschleunigung des 
Wachstums. 

Die bei Kaliumbichromat auftretende Beschleunigung des Wachs- 
tums kann die Wirkung schwachen Lichtes sein. Rotes Licht kann 
bei genügend großer Intensität ähnlich wie blaues retardierend auf das 
Längenwachstum wirken. 

Photographien auf Laubblättern fertigte H. Molisch in 
Wien an. Ein an der Pflanze befindliches Blatt, z. B. von Tropaeolum, 
wird durch zweitägiges Einhüllen in schwarzes Papier stärkefrei ge- 
macht, dann unter einem kontrastreichen Negativ belichtet. An den 
belichteten Stellen bildet sich Stärke, die mit Jod dunkel gefärbt werden 
kann („Phot. Ind.“ ıgı5, S. 284; „Chem.-Ztg.“ 1916, S. 104; siehe 
auch „Phot. Korr.“ 1914, S. 461). 
= J.Gicklhorn untersuchte den „Einfluß photodynamisch 
wirksamer Farbstofflösungen auf pflanzliche Zellen und Ge- 
webe“ („Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, math.-naturw. Kl., 1914, Abt. I, 
Bd. 123, S. 1221). Es wird die biologische Lichtwirkung und Licht- 
wirkung auf Pflanzen untersucht. Lösungen fluoreszierender Farbstoffe 
wirken in enormer Verdünnung bei Sauerstoffgegenwart unter Licht- 
zutritt und Abhaltung von Wärmestrahlen auf Organismen oder Zellen, 
die in der Lösung sich befinden, schädigend oder tödlich ein. Diese 
Erscheinung soll mit der Fluoreszenz des Farbstoffs zusammenhängen. 
Diese „photodynamische Wirkung“ ist von der Wirkung des ultra- 

Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 20 


4 


306 Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliche Organismen, Bakterien usw. 


violetten Lichtes auch auf Organismen und chemische Vorgänge in 
mancher Beziehung verschieden. Die Arbeit Gicklhorns knüpft an 
die Untersuchungen von Tappeiner und seiner Mitarbeiter und von 
Hausmann an. 

Ueber den Einfluß der kurzwelligen Strahlen auf das 
Pflanzenwachstum stellt F. Schanz eingehende Untersuchungen an. 
Bekanntlich zeigen ins Gebirge versetzte Tieflandpflanzen oder ins Tai 
verpflanzte Hochgebirgsforfien oft tiefgehende Veränderungen im Wucb- 
und inneren Aufbau, sofern diese Pflanzen nicht zugrunde gehen. 
Ein Musterbeispiel hierfür ist das Edelweiß, dessen Talform auf hoch- 
aufschießendem Stengel einen graugrünen Blütenstern trägt und die 
weißen Blütenblätter der Gebirgsform vermissen läßt. F. Schanz be. 
nu zte bei seinen Versuchen, die vor allem das Verhalten der Pflanzen 
im ultravioletten Licht zum Zwecke hatten, je drei Stecklinge derselben 
Pflanzenart unter gleichen Boden-, Wasser- und Lichtverhältnissen; ein 
Steckling wurde unter eine Glocke aus Euphosglas, das alle ultra- 
violetten Strahlen absorbiert, gestellt, der zweite unter eine gewöhnliche 
Glasglocke, die nur einen Teil des ultravioletten Lichtes durchläßt, 
der dritte Steckling wuchs zur Kontrolle frei heran; letzterer zeigte 
keine besonderen Merkmale, der unter Euphosglas gewachsene war am 
höchsten aufgeschossen, ungefähr in der Mitte hielten sich die unter 
gewöhnlichen Glasglocken herangezogenen  Stecklinge, wobei di« 
größeren Pflanzen den geringsten Aschenrückstand aufwiesen. Für 
diese Veränderungen ist nach der ganzen Versuchsanordnung nur die 
Abwesenheit oder das Vorhandensein des ultravioletten Lichtes ver- 
antwortlich zu machen. Nun ist das Sonnenlicht im Hochgebirge vie! 
reicher an kurzwelligen Strahlen als das des Tales. Pflanzen, die, wir 
‚z. B. das Edelweiß, an Hochgebirgslicht gewöhnt sind, zeigen daher in 
der Ebene Wuchsformen, wie sie bei Talpflanzen der Kulturversuch 
mit ultraviolettfreiem Licht erzeugt („Die Umschau“ 1919, S. 493, mit Ab- 
bildungen; „Phot. Korr.“ 1919, S. 326). 

Ueber die Kohlensäureassimilation der Pflanzenim Lich: 
von Kleinstück siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 72. 

Licht und Leben im Tierreich. Prof. Dr. W. Stempel 
(„Wissensch. u. Bildung“, Bd. 147 [Quelle & Meyer, Leipzig, ıgıß]ı 
behandelt das Licht als Quelle aller Lebenskraft, die Reaktion der Tiere 
auf Lichtstrablen, einfache Lichtsinnesorgane, das Sehen mittels Auge 
und das Leben von Körpern und Farben. Endlich werden die Farben 
der Tiere selbst und ihre Vererbung besprochen, und den Schluß bildet 
ein Kapitel über den allgemeinen Einfluß der Sonnenbestrahlung aul 
die Tiere (Temperatureinflüsse, Schlaf, Dunkeltiere usw.) sowie über die 
leuchtenden Tiere. Ferner die sehr beachtenswerte Schrift: E. Reinau, 
Kohlensäure und Pflanzen, 1920, Halle a. S. 

In der Sitzung der Société de Chimie in Genf vom 12. Februar 1914 
berichtete A. Kühne über die Bildung von Ozon mittels ultra- 
violetten Lichtes. Vor kurzem glaubte ein Experimentator behaupten 
zu können, daß chemisch reiner und trockener Sauerstoff durch die 


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Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliche Organismen, Bakterien usw. 307 


Einwirkung von Strahlen kurzer Wellenlänge gar keine Veränderung 
erleide, was eine Bestätigung der Hypothese von Bordier und Nogier 
(„Chem.-Ztg.“ 1908, S. 806) wäre. Da jedoch die Photoozonisierung 
eine Frage der Wellenlänge ist, so erschien es notwendig, um Ozon 
zu erhalten, Strahlen von etwa 0,183 u Wellenlänge zur Einwirkung 
kommen zu lassen. Derartige Strahlen sind aber auch zugleich stark 
von der Luft absorbierbar, ein Punkt, der scheinbar außer acht ge- 
lassen worden ist. Aus diesen Versuchen geht hervor, daß chemisch 
reiner und trockener Sauerstoff unter dem Einflusse von ultraviolettem 
Lichte sich polymerisieren läßt („Chem.-Ztg.“ 1914, S. 701). 

Raoul Bayeux untersuchte auf dem 4300 m hoch gelegenen 
Mont Blanc-Observatorium die Frage, ob der Ozongehalt der atmo- 
sphärischen Luft auf Ozonisierung durch Sonnenlicht beruht; 
das Photoozonometer, ein Quarzrohr von ı Liter Inhalt, war der 
Sonnenstrahlung ausgesetzt. Es trägt, vor Bestrahlung sorgfältig ge- 
schützt, auf der einen Seite den Sauerstoffentwickler, auf der anderen 
das Ozonreagens (20 prozentiges Jodkalium und 2prozentige Essigsäure, 
zu gleichen Teilen gemischt). Der Sauerstoff streicht mit einer Ge- 
schwindigkeit von 40 ccm in der Minute durch. Nach 17 stündiger 
Bestrahlung mit voller Sonnenenergie (Mittagsstunden) wurde nicht die 
geringste Polymerisation von Sauerstoff zu Ozon nachgewiesen („Compt. 
rend.“ 1919, Bd. 169, S. 957; „Phys. Ber.“ 1920, Bd. I, S. 627). 

- Ueber Wassersterilisierung mittels ultraviotter Strahlen 
des Quecksilberdampflichtbogens. F. A. Ebert beschreibt im 
„Gesundheitsingenieur“, Bd. 37, S. 170, einige Wassersterilisatoren für 
600 Liter stündlich, von denen der eine den Handelsnamen „Industrie“ 
führt, der andere das Modell „Hausgebrauch“ vorstellt. Die Wirkung 
der Sterilisation mit diesen Apparaten war eine vollkommene. Das 
- Wasser wird nicht erwärmt, sondern verläßt den Apparat klar und 
frisch, die Bestrahlung verändert nicht die Zusammensetzung des 
Wassers hinsichtlich der festen Bestandteile und der Gase. Die Sterili- 
satoren sind äußerst einfach, verlangen keinen Raum, beruhen auf der 
Konstruktion der Uviollampen und nehmen nur wenig Bedienung in 
Anspruch („Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1309). 

Ueber Wasserbehandlung mit ultravioletten Strahlen be- 
richten L. Schwarz und Aumann im „Journ. f. Gasbel.“ 1913, Bd. 56, 
S. 520. — Die Reinigung mit ultravioletten Strahlen liefert bakterio- 
logisch einwandfreie Werte, wenn das "zu behandelnde Wasser völlig 
klar ist, höchstens einen geringen Färbungsgrad und keinen zu hohen 
Keimgehalt besitzt. Bei Nichterfüllung dieser Bedingungen ist eine 
Vorreinigung erforderlich („Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., S. 267). 

Ueber die Behandlung von Flüssigkeiten mitultravioletten 
Strahlen erhielt C. Boltshauser das Franz. Pat. Nr. 458521 vom 
28. März 1913. Die Flüssigkeit (Milch) wird zentral durch die Lampe 
hindurch durch eine Röhre geführt, derart, daß sie nicht in unmittel- 
barer Berührung mit den Wandungen der Lichtquelle, sondern in ge- 
wisser Entfernung fließt, welch letzterer Zwischenraum als Lichtfilter 


20“ 


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308 ` Schädigung des Auges durch Licht usw. 


(Vakuum bzw. Flüssigkeit) benutzt werden kann („Chem.-Ztg.“ 1914, 
Repert., S. 263). 

E. O. Scheidt in Terijoki (Finnland) erhielt ein D. R. P. Nr. 272772 
vom 2. April 1912 in Kl. 85a auf ein Verfahren zur Sterilisation 
von Flüssigkeiten und Gasen mittels ultravioletter Strahlen 
in Vakuumrohren, gekennzeichnet durch die Verwendung undurch- 
sichtiger Quarzrohre. 

Ueber den Einfluß des ultravioletten Lichtes auf hämo- 
Iytische Ambozeptoren berichten O. Stiner und S. Abelin in 
„Ztsch. f. Immunitätsforschung“ 1920,1. Teil, Bd. 20,5. 598. Normale Ambo- 
zeptoren des menschlichen Serums werden in 20 prozentiger Verdünnung 
in kurzer Zeit, 10— 20 Minuten, durch die ultravioletten Strahlen voll- 
ständig unwirksam gemacht. Die Zerstörung der für Syphilis charakte- 
ristischen Reaktionen des Luetikerserums durch ultraviolettes Licht er- 
folgt ohne Gesetzmäßigkeit, d. h. die Quantität der Reaktionskörper ist 
ohne Einfluß auf die Zeit der. Abtötung („Chem. Zentralbl.“ ıgr4, Bd. I, 


S. 1445). 


Schädigung des Auges durch Licht. — Leuchterscheinungen 
des menschlichen Körpers u.a. 


Schädlichkeit ultravioletter Strahlen. Im Verfolg früherer 
Arbeiten („Ber. d. D. botan. Ges.“, Bd. 35, S. 44; „Chem. Zentralbl.“ 
1917, Bd. I, S. 961) haben A. Ursprung und G. Blum die Einwirkung 
ultravioletter Strahlen auf lebende Pflanzen eingehender studiert. Es 
ergab sich in allen Fällen eine äußerst schädigende Wirkung. Diatomeen 
waren äußerst empfindlich, so daß angenommen werden muß, daß der 
Kieselpanzer nicht schützend, sondern dem Quarz ähnlich wirkt. 
Einzelne Bakterien wurden fast sofort abgetötet, im Einklang mit den 
kleinen zu durchstrahlenden Dimensionen. Die kutinisierte oder mit 
Wachs überzogene Epidermis übt einen gewissen Schutz aus, wobei 
auch die Zellform eine Rolle spielt. Junge Zellen und Organe sind 
im allgemeinen empfindlicher als alte. Eine Schutzwirkung des Antho- 
zyans war eindeutig nicht feststellbar. Bei Chlorophyll war ein aus- 
gesprochener Schutz bemerkbar („Ber. d. D. botan. Ges.“, Bd. 35, S. 385; 
„Chem. Zentralbl.“ 1917, Bd. II, S. 170). 

Neue Untersuchungen über das Minimum sichtbarer 
Strahlungsenergie und das Verhalten der Pupille des mensch- 
lichen Auges, ausgeführt im Untersuchungslaboratorium 
der Eastman Kodak Company in Rochester, nahm Prentice 
Reeves vor und berichtet hierüber in den „Abridged scientific Publi- 
cations from the Research Laboratory of the Eastman Kodak Company“ 
1917/18, Vol. II. Ein Auszug aus dieser Arbeit (von Paul Schrott) 
ist in „Phot. Korr.“ 1920, S. 155, enthalten. 


H. Hartridge und A.V. Hill untersuchten den Durchgang 
infraroter Strahlen durch die Medien des Auges und den 


6 Schädigung des Auges durch Licht usw. 309 


Durchgang strahlender Energie durch Crookesche und andere 
Gläser. 

Die Iris des Ochsen absorbiert vollständig die darauffallende Hitz- 
strahlung jeder Wellenlänge. Die Linse absorbiert von der durch die 
Oeffnung der Iris zu ihr gelangenden Strahlung nur einen geringen 
Teil der Lichtenergie, etwa ı2°/,. Die starke Absorption durch die 
Iris dürfte Anlaß zu stärkerer Sekretion des Humor aqueus geben, auf 
die vielleicht die Entstehung des Glasmacherstars zurückzuführen ist. 
Um das Auge zu schützen, müssen die ultravioletten und die infraroten 
Strahlen möglichst beseitigt werden. Für letztere ist dies von den von 
Crookes hergestellten Gläsern (Chem. News‘ 109, S. 265ff.; „Chem. 
Zentralbl.“ ı914, Bd. II, S. 959) namentlich bei denen, die Fe, ent- 
halten, der Fall. Drei von diesen geprüften Gläsern zeigten sich allen 
sonst herangezogenen farbigen Schutzgläsern, von denen einige gegen 
ultraviolette Strahlen noch besser schützten, gerade gegen die infra- 
roten erheblich überlegen, besonders Glas Nr. 217 von einem blassen, 
im Gebrauch sehr angenehmen Grün. Seine Zusammensetzung ist un- 
gefähr: Natronfluß 96,8, Ferroferrioxyd 2,85, C 0,35 (Proc. Royal Soc. 
London“, Serie B, Bd. 89, S. 58; Cambridge, Physiol. Lab.; „Chem. 
Zentralbl.“ 1915, Bd. H, Nr. 18). 

Die Sanoscop-Glas-Ges. m.b.H., Berlin, erhielt das D.R.P. 
Nr. 308075, Kl. 42h, yom 5. April 1912 auf ein ultraviolettes Licht 
absorbierendes Augenglas; das Glas enthält seltene Erden in solcher 
Kombination, daß nicht nur das Glas praktisch farblos ist, sondern daß 
es auch sämtliche ultravioletten Strahlen von Wellenlängen zwischen 
350 und 290 lückenlos absorbiert („Chem. Zentralbl.“ 1918, Bd. II, 
S. 787). j 

K. S. Gobson und H. J. Mc Nicholas, die ultraviolette 
Durchlässigkeit von Augenschutzgläsern. Das Bureau of 
Standards hat bei einer größeren Anzahl von Gläsern die Lichtdurch- 
lässigkeit bestimmt, d. h. das Verhältnis der durchgehenden zur auf- 
fallenden Energie. Nähere Angaben sind in den „Technologic Papers“, 
Nr.ııg, des U. S. Bureau of Standards enthalten („Journ. Franklin 
Inst.“). 

Im Gegensatz zu Peters behauptet R. Ed. Liesegang die 
Möglichkeit von Blendungsschmerz auch beim normalen Auge. — 
Trat er nach langem Aufenhalt im Dunkelzimmer plötzlich ins grelle 
Tageslicht, so war die Blendung viel unangenehmer, wenn er die Augen 
zuerst zu dreiviertel schloß (blinzelte), als wenn er sie ganz offen hielt 
(„Phot. Rundschau“ 1918, Bd. 55, S. 367). 


Ueber “eine Wirkung der mit Wechselstrom gespeisten 
Lampen auf das Auge berichtet R. Ed. Liesegang: Ein rasch be- 
wegter Stock, die hellen Zinken einer bewegten Gabel usw. können 
bei solcher Beleuchtung flimmern wie ein schlechter Kinematograph. 
Sobald man die Aufmerksamkeit darauf richtet, hört das Flimmern auf. 


3Io Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit Lichtwirkung usw. 


Auch Nachbilder können durch die Aufmerksamkeit verschwinden. 
Daran werden psychologische Bemerkungen geknüpft (,„Zentralztg. íf. 
Opt. u. Mech.“ 1917, Bd. 38, S. 176). 


Eine Sensibilisierung der Netzhaut des Auges durch 
Santoningaben hält R. Ed. Liesegang für nicht ganz ausgeschlossen. 
Im späteren Stadium tritt eine Wirkung wie durch eine Gelbscheibe 
ein. Zuerst geht aber ein erhöhtes Violettsehen voraus (,‚Phot. Rund- 
schau“ 1918, Bd. 55, S. 382). 

Ueber die Empfindlichkeit des Auges gegenüber Sätti- 
gungsänderungen von Farben, von M. Gottlieb (,„Sitzb. d. Akad. 
Wiss.“, Wien, math.-naturw. KI., 1917, Abt. Ia, Bd. 126, S. 1290. 
Gottlieb geht von der Helmholtzschen Theorie aus, wonach der 
Eindruck der Farbe durch Farbton, Helligkeit und Sättigung gekenn- 
zeichnet ist. Es wird das Verhalten des Auges gegenüber der Ver- 
schiedenheit von Sättigungsgraden bestimmt. 


Ueber Leuchterscheinungen des menschlichen Körpers 
berichtet Ed. Haschek nach gemeinsam mit F. Winkler durchgeführten 
Versuchen in dem „Sitzb. d. Akad. Wiss.‘“, Wien, math.-naturw. KL, 
Bd. 123, S. 523); er kam zur folgenden Schlußfolgerung: 

I1. Sensitiv ist jede Person, deren Augen einer raschen Dunkel- 
adaption fähig sind. 

2. Eine Reihe der von Reichenbach und anderen beobachteten 
Lichterscheinungen ist reell. 

3. Die zur Beobachtung gelangenden rekiereeheikangen beruhen 
teilweise auf Phosphoreszenz (Quarz, Kalkspat), teilweise auf Chemi- 
lumineszenz. 

4. Das Leuchten des menschlichen Körpers ist die Folge einer 
langsamen Oxydation der Ausscheidungsprodukte der Haut. 


Ueber die Reichenbachschen Emanationen und ihre ver- 
meintliche photographische Wirkung siehe J. M. Eder in „Phot. 
Korr.“ 1914, S. 397; ein objektiver, einwandfreier Beweis der Existenz 
der Reichenbachschen Odstrahlen auf photographischem Wege ist bis 
jetzt nicht erbracht worden. 


Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit 
Lichtwirkung. — lonisierende Wirkung des Lichts. -- Selen. 


Ueber einpolige elektrische Figuren und Elektronen- 
affinität siehe Karl Przibram in „Sitzber. d. Akad. d. Wiss.‘, Wien, 
math.-naturw. KI., IIa, 1918, Bd. 127, S. 395. 

Die Figuren wurden in der üblichen Weise auf photographischem 
Wege erzeugt: eine photographische Platte wird mit der Schicht nach 
oben auf eine Metallscheibe gelegt, auf die Schicht eine drahtförmige 


Hlektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit Lichtwirkung usw. 3II 


Elektrode aufgesetzt und zwischen Elektrode und Metallscheibe plötzlich 
eine hohe elektrische Spannung angelegt. 

Das wesentlichste Resultat der Untersuchung ist der Nachweis, 
daß die bekannten polaren Unterschiede der Figuren in der Reihe 
Stickstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Chlor abnehmen, derart, daß, während 
in Stickstoff die positiven Figuren sich durch reiche Verästelung ihrer 
Zweige ganz unverkennbar von den abgerundeten, wenig zerteilten nega- 
tiven unterscheiden, in Chlor nur eine nähere Betrachtung das Vor- 
zeichen einer Figur erkennen läßt. 

Luft ordnet sich, außer was die Größenverhältnisse betrifft, zwischen 
Stickstoff und Sauerstoff ein. 


Abb. 87. 


Jene Reihe ist nun nach J. Franck auch die Reihe zunehmender 
Elektronenaffinität, d.h. in einem Gase bleiben die durch den Ioni- 
sierungsprozeß zunächst gebildeten negativen Elektronen um so kürzer 
frei, ohne sich an eine Gasmolekel anzulagern, je weiter nach rechts 
das Gas in jener Reihe zu stehen kommt. 

Von den wiedergegebenen Figuren ist die eine (Abb. 87) eine 
positive Figur erster Art in Stickstoff von 300 mm Druck bei 13000 Volt 
Spannung, die andere (Abb. 88) eine Figur zweiter Art in Sauerstoff 
von Atmosphärendruck bei 24000 Volt (,„ Phot. Korr.“ 1920, S. 61). 

Viele kolloidale Lösungen sind lichtelektrisch empfindlich, 
darunter Gelatine, Fischleim, Agar und Gummilösung (Zwaardemaker 
und Hogewind („Physik. Ber.“ 1920, S. 440). 


Ueber Wirkung innerer zufälliger elektrischer Ent- 
ladungen im Filmpack siehe die Versuche von Paul Schrott in 
„Phot. Korr.“ 1916, S. 387 (mit Abbildungen solcher a.a.O. ausführlich 
besprochener elektrischer Entladungserscheinungen). 


312 Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit L.ichtwirkung usw. 


Ueber elektrische Erscheinungen auf Kinofilmen berichtet 
Charles Reid. in „American Photography“ 1916, S. 92 (mit Abb.) 
siehe auch „Phot. Chronik“ 1916, S. 293, or Rundschau‘ 1916, 
S. 149. 

Photoelektrizität. A.v.Samsonow stellte Untersuchungen über 
den Becquereleffekt an. Wird eine Elektrode, die in einen Elektrolyt 
taucht, belichtet, so verändert sich ihr elektrisches Potential. Luggin 
hat außer dem normalen Photostrom, der die Elektrode positiv auf- 
ladet, noch Ströme entgegengesetzter Richtung beobachtet (Solarisations- 


Abb. SS, 


ströme). Scholl führt die Erscheinung auf eine Elektronenabspaltung 
zurück, wobei er das Auftreten von feinen Elektronen in feuchtem Jod- 
silber nachwies, was Goldmann und die vorliegende Abhandlung nach 
der Elektronentheorie näher ausführen. Samsonow fand, daß die 
Solarisation der notwendige Begleiter des normalen Effektes, ja, daß 
beide zusammen den wirklichen Becquereleffekt ausmachen, welcher 
seiner Natur. nach ein zweiseitiger, wenn auch unsymmetrischer elek- 
trischer Effekt ist (,.Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1918, S. 141). 


Die photoelektrischen Eigenschaften des Molybdäns 
studierten Coblentz und Kahler; die Maxima der photoelektrischen 
Lichtempfindlichkeit liegt bei dem langwelligen Licht (Chem. Zentralbl.“ 
1919, Bd. III u. IV, S. 856). 


= Wo 


Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit TLichtwirkung usw. 313 


Photoelektrische Empfindlichkeit von Molybdänit. Einfluß 
des Lichtes auf die Leitfähigkeit; maximaler Effekt bei 0,85 u (Coblentz 
und Long; „Physik. Ber.“ 1920, S. 53). 

Photoelektrischer Leitwiderstand. Lichtempfindliche 
Molybdänpräparate haben einen 100—ıooomal größeren Wider- 
stand als unempfindliche (Coblentz und Dowell; „Physik. Ber.‘ 1920, 
S. 109). 

Ueber den Einfluß der Temperatur und der Okklusion von 
Gasen auf das lichtelektrische Verhalten von Metallen, 
Metalloxyden und Metallsulfiden erschien eine Dissertation von 
A. Hallermann (Leipzig 1913). 

O. W. Richardson berichtet in „Philos. Magaz.‘ ıgı4, Bd. 27, 
S. 476, über die Theorie der’ photoelektrischen und photo- 
chemischen Wirkung. Er gibt a. a. O. eine gegen frühere Dar- 
stellungen des Problems erweiterte Diskussion der Beziehungen zwischen 
der Zahl der von einer Substanz emittierten Elektronen und der In- 
tensität und Frequenz der erregenden Strahlung. Zunächst wird die 
Frage nach dem Betrag der Energie erörtert, die der Strahlung ent- 
zogen wird, wenn ein Elektron oder Atom in Freiheit gesetzt wird. 
Es wird gezeigt, daß dieser Betrag ®(y)=h», worin y die Frequenz 
der monochromatischen Strahlung bedeutet. Diese Formel, die zunächst 
nur Gültigkeit für niedere Temperaturen hat, läßt sich unter bestimmten 
Voraussetzungen als allgemein für alle Temperaturen gültig ableiten. 
Es wird ferner eine Anzahl von Gleichungen aufgestellt, welche von- 
einander unabhängige Beziehungen zwischen den in Betracht kommenden 
Größen wiedergeben und sämtlich durch ein Schema von miteinander 
verknüpften Funktionen befriedigt werden, die nur eine kritische Fre- 
quenz in sich einschließen. Da hierbei keinerlei Gebrauch von dem 
Wert der spezifischen Wärme der Elektrizität oder anderer spezifisch 
elektrischer Eigenschaften gemacht wird, gelten die Resultate sowohl für 
photochemische, als auch für photoelektrische Wirkungen. Bezüglich der 
Anwendung der erhaltenen Formeln auf die experimentell gefundenen 
Resultate bestehen einige Schwierigkeiten, die in der weitgehenden 
Vereinfachung der der Theorie ‚zugrunde gelegten Annahmen ihre Ur- 
sachen haben (Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. 1, S. 1628). 

Photo-Electricity, the Liberation of Electrons by Ligth with 
Chapters on Fluorescence and Phosphorescence, and photochemical 
Actions and Photography by H. Stanley Allan. VII + 221 Seiten. 
London, Longmans, Green & Co., 1913. Preis 4/6 net. 

Der Inhalt des vorliegenden Buches ist folgendermaßen geordnet: 
Nach einer Einleitung werden die älteren Arbeiten geschildert, worauf 
die moderne Sachlage in Abschnitten dargestellt wird: Emission negativer 
Elektronen im Vakuum, die Geschwindigkeit der Elektronen, der photo- 
elektrische Strom in Gasen bei verschiedenen Drucken, photoelektrische 
Substanzen, feste, flüssige, gas- und dampfförmige Stoffe, der Einfluß 
der Temperatur auf die photoelektrische Entladung, der Einfluß der 
Natur des Lichts auf photoelektrische Entladung, Theorien der photo- 


- -umur zn m m nn 


314 Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit Lichtwirkung usw. 


elektrischen Wirkungen, photoelektrische Ermüdung, Fluoreszenz und 
Phosphoreszenz, photochemische Wirkungen und Photographie (,‚Ztsch. 
f. physik. Chem.“ 1914, S. 254). 

A. Goldmann und J. Brodsky untersuchten die licht- 
elektrischen Effekte an oxydierten Kupferelektroden behufs 
Theorie des Becquereleffekts. Unter dem Becquereleffekt versteht 
man bekanntlich die elektromotorische Kraft, die unter dem Einfluß der 
Belichtung an einer, in eine Lösung tauchenden Elektrode auftritt. Die 
Kupferelektrode erleidet bei starker Belichtung eine Art Solarisation, 
die durch starkes Umrühren der Lösung beseitigt wird. Mit wachsender 
Beleuchtungsstärke nimmt der lichtelektrische Strom nicht proportional 
zu, doch wird die Proportionalität bei starkem Rühren annähernd erreicht 
(„ Annal. d. Phys.“ [4] 1914, Bd. 44, S. 849). 

G. A. Dima untersuchte die Anfangsgeschwindigkeit der photo- 
elektrischen Elektronen. Eine von ultraviolettem Licht bestrahlte 
Metallplatte sendet im luftleeren Raume Elektronen aus; diese können 
durch eine gegenüber befindliche Metallplatte aufgefangen werden. Das 
Potential, das imstande ist, alle emittierten Elektronen zurückzuhalten, 
ist das Maß für die Anfangsgeschwindigkeit. Die Geschwindigkeiten 
nehmen mit der Lichtfrequenz zu und sind um so größer, je elektro- 
positiver das Metall ist (,, Compt. rend.“ 1914, Bd. 158; „Chem. Zentralbl.“ 
t914, Bd. H, S. 682). 

P. Guthnick und R. Prager, Photoelektrische Unter- 
suchungen an spektroskopischen Doppelsternen und an 
Planeten (,,Veröffentl. d. Preuß. Sternwarte‘, Berlin - Babelsberg, Bd. 1, 
Heft 1, VII + 681 Seiten mit 15 Tafeln) Berlin, Ferd. Dümmlers Verlag, 
1914 (,„Phys. Ztsch.“ 1915, Nr. 2/3, S. 38). 

Eine Lösung von Anthrazen in Hexan erfährt im Lichte eine 
beträchtliche Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit (Max Volmer 
in „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1917, S. 186). 

Ueber die Beziehungen zwischen Elektrolyse und Photolyse 
und über die elektrolytische Nichtumkehrbarkeit berichtet za 
Baur in „Ztsch. f. Elektroch.‘“ 1919, Bd. XXV, S. 102. 

Helene Eichler berichtet über den Einfluß der Gase auf 
den lichtelektrischen Effekt (,Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1916, Bd. 16, 
=- S.10; „Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. II, S. 632). 

H. Pohl und P. Pringsheim, Die lichtelektrischen Er- 
scheinungen (Vieweg & Sohn, Braunschweig, 1914). Das Werk 
enthält eine eingehende Schilderung der lichtelektrischen Grundversuche, 
der Photoeffekte der Metalle und- der lichtelektrischen Erscheinungen 
in Gasen usw. 

Ueber die Wirkung von Licht auf die Zerlegungsstrom- 
spannung berichtete Alan Leighton auf der 24. Versammlung der 
American Electrochemical Society zu Denver 1913. Die Zerlegungs- 
stromspannung einer Kupfersulfatlösung zwischen Platinelektroden wird 
nicht merklich beeinflußt, wenn die Anode durch eine Quecksilberdampf- 
lampe beleuchtet wird, dagegen wird sie bei Beleuchtung der Kathode 


Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit Lichtwirkung usw. 315 


vergrößert. Das Licht macht die Lösung und das niedergeschlagene 
Kupfer weniger stabil. Man kann die Spannung so regulieren, daß 
Kupfer nur auf den beschatteten, nicht auf den beleuchteten Teilen der 
Kathode niedergeschlagen wird. Graphit absorbiert etwas von der 
Kupfersulfatlösung, vermutlich ein Cuprosalz, das als Anodendepolari- 
sator wirkt und durch elektrolytische Oxydation beseitigt werden kann. 
Die Reaktion wird durch Licht beschleunigt (,‚Chem.-Ztg.“ 1914, S. 786). 

F. Krüger, Ueber den Parallelismus von lichtelektrischer 
Empfindlichkeit und Voltaeffekt (vgl. „Ztsch. f. Elektroch.‘“, Bd. 21, 
S. 562; „Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. I, S. 406). Der Parallelismus 
zwischen Voltaeffekt und lichtelektrischer Empfindlichkeit ergibt sich 
als notwendige Konsequenz der elektrochemischen Gesetze für die 
Potentialdifferenz an der Berührungsstelle zwischen Metall und Lösung, 
wenn man, wie dies schon aus der Existenz des Voltaeffekts folgt, eine 
unter normalen Verhältnissen auf dem Metall vorhandene Wasserhaut 
annimmt und die normalerweise beobachtete Empfindlichkeit der Metalle 
als durch H, -Beladung bedingt aussieht. Die zeitlichen Veränderungen 
der lichtelektrischen Empfindlichkeit, speziell ihre Abnahme, oder die 
lichtelektrische Ermüdung stellt sich danach als Folge einerseits einer 
direkten Beeinflussung des beladenen H, durch Ozon, resp. O, dar, 
andererseits als indirekte Folge der Aenderung der Potentialdifferenz 
am Metall durch Aenderung der Metallionenkonzentration in der an- 
haftenden Wasserhaut. So ergibt sich ein einheitliches Bild für die 
Abhängigkeit der lichtelektrischen Empfindlichkeit der Metalle von den 
genannten elektrochemischen Faktoren (,,Ztsch. f. Elektroch.“ 1915, 
Bd. 22, S. 365; „Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. I, S. 870). 

Im Verlage von Hachmeister & Thal in Leipzig erschien eine Ab- 
handlung über ,Lichttechnische Studien‘ von Dr. Halbertsma, bei 
J. A. Barth in Leipzig ein Buch über „Die Lichtelektrizität‘‘ von 
Arthur Llewelyn Hughes (Deutsch von Max Ikle), und im Verlage 
der Akademischen Verlagsgesellschaft m. b. H. in Leipzig, 1915, ein 
Werk über ‚die Lichtelektrizität‘‘ von W. Hallwachs. 

Ueber H. Stanley Allan, ‚Photoelectricity‘, siehe S. 313. 

Verbesserungen am Kadmiumphotometer für ultra- 

violettes Licht von Elster und Geitel. Die lichtelektrische Zelle mit 
= Kadmium- und Zinkkathoden bietet bei photometrischen Messungen im 
Ultraviolett große Vorzüge; sie scheiden auch bei unzerlegtem Licht 
den sichtbaren Anteil des Lichtes von selbst aus (Vorteil vor Alkali- 
metallzellen). Beim Zink besteht ein meßbarer Photoeffekt noch im 
Violett bis gegen Blau, während die lichtelektrische Empfindlichkeit 
des Kadmiums erst beim alleräußerten Violett (370 uu) beginnt. Es 
wurde ein Apparat zur Messung der Sonnenstrahlen konstruiert („Physik. 
Ztsch.“ 1915, S. 405). 

A. Pospielow benutzte die lichtelektrische Apparatur von 
Elster und Geitel (Physik. Ztsch.“, Bd. 14, S. 741) zur Photometrie 
der beim Abklingen der phosphoreszierenden Substanzen auf- 
tretenden Lichterscheinungen (,, Annal. d. Phys.“ 1914, Bd. 45, S. 1039). 


? 


316 Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit Lichtwirkung usw. 


O.M. Corbino und G. C. Trabacchi konstatierten die Fortdauer 
der photoelektrischen Ströme in den Zellen von Elster und Geitel 
nach Unterdrückung des erregenden Lichts (,Chem. Zentralbl.“ 1916, 
S. 1007). | | 

Ueber Erfahrungen mit phötoelektrischen Zellen machte 
Baskow Mitteilung; er stellte am Meteorologischen Observatorium in 
Potsdam Messungen mit einer Kaliumzelle (nach Elster und Geitel) 
an; die Messungsergebnisse sind sehr ungenau und das vorliegende 
Instrument war zu genaueren Messungen unbrauchbar (Physik. Ztsch.“ 
1917, S. 214). i 

Ueber lichtelektrische Kaliumzellen, ihre Geschichte, Kon- 
struktion und Leistungsfähigkeit schreibt Herbert E. Ives in sehr 
beachtenswerter Weise (,, Astrophysical Journ.“ 1914, S. 428). 

Die Empfindlichkeitskurve einer photoelektrischen 
Kaliumzelle im Spektrum. Ives (,, Astrophysical Journ.“ 1914, 
Bd. 40, S. 182). 

Lichtelektrische Zellen als Gleichrichter. Photoelektrische 
Zellen zeigen das Auftreffen von Licht auf die Zelle durch einen elek- 
trischen Strom an, der zwischen metallischem, besonders präpariertem 
Kalium und einer Platindrahtspitze auftritt. Verstärken läßt sich die 
Wirkung einerseits durch bestimmte Gasfüllung der Zelle, etwa durch 
Argon, andererseits dadurch, daß man eine Hilfsspannung an Kalium 
und Platin legt. Trifft Licht auf die Zelle, so wird eine Entladung 
zwischen Kalium und Platin ausgelöst. Wie Anderson zeigte, ist eine 
solche lichtelektrische Zelle als Gleichrichter verwendbar. Ein an Kalium 
und Platin angelegter Wechselstrom wird bei Dunkelheit gar nicht 
durchgelassen. Bei Belichtung jedoch läßt die Zelle in einer Richtung 
Strom hindurch. Der Wechselstrom wird daher nur als Gleichstrom 
durchgelassen. Das Verhältnis der in beiden Richtungen hindurch- 
gehenden Ströme beträgt 1:2000, so daß die gleichrichtende Wirkung 
als sehr gut zu werten ist. Da diese gleichrichtende Wirkung für hohe 
Frequenzen gilt, ist die photoelektrische Zelle als Detektor zum Nach- 
weis der Schwingungen in der drahtlosen Telegraphie geeignet. Eine 
technische Verwertung zur Gleichrichtung starker \Wechselströme er- 
scheint jedoch ausgeschlossen (, Prometheus“, 25. Jahrg., S. 766). 

Außer den Silbersalzen gibt es noch andere lichtempfindliche 
Stofte, zu den empfindlichsten zählt das z. B. in der Fernphotographie 
benutzte Selen. Nach den Untersuchungen Fournier .d’Albe's kann 
man mit den modernsten Selenzellen noch o,or Milli-Mikrolux nach- 
weisen, während das schärfste Auge bloß Lichtmengen von 3 Milli- 
Mikrolux und darüber wahrnehmen kann (,,Wr. Mitt.“ 1915, S. 120). 

Ueber eine Selenform, welche besonders lichtempfind- 
lich ist. Deren Verwendung zum Bau von Selenzellen für die 
Photometrie. Louis Ancel. — Dieselbe entsteht in graublauer, 
kleinkristalliner Ausbildung, wenn man geschmolzenes, glasiges Selen 
unter Druck schnell abkühlt (,, Bull. Soc. Chim.“ 1915, Bd. 17, S. 10; 
„Chem.-Ztg.‘“ 1916, Repert., S. 180). 


near er, en ee Er 


| 


Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit Lichtwirkung usw. 317 


Beim Elektrophotometer von Charles Cretin in Werder 
a. d. Havel (D.R.G.M. Nr. 653082) ist in einem Gehäuse eine elek- 
trische Batterie, ein Selenkörper, ein Umschalter, ein Regulierwider- 
stand, ein Strommesser und ein Leitungsdraht untergebracht; durch Be- 
lichtung des Selenkörpers wird der Stromdurchfluß beeinflußt und da-, 
durch auf einer Skala für die Tageslichtstärke die Belichtungsdauer 
für photographische Aufnahmen ablesbar angezeigt (,,Phot. Ind.“ 1916, 
S. 774, mit Abbildung). 

D. Reichinstein, Beitrag zur Kenntnis der Vorgänge in 
der lichtempfindlichen Selenzelle. Befindet sich eine vom Licht 
abgeschlossene Selenzelle in Verbindung mit einer Stromquelle, welche 
einen Gleichstrom durch die Selenzelle schickt, wird weiter über diesen 
Gleichstrom ein Wechselstrom übergelagert, so ruft der letztere eine 
Verstärkung des Gleichstromes hervor (vgl. Greinacher, „Ber.d.D. 
physik. Ges.“ 1916, S. 117). Reichinstein prüfte experimentell die 
Vermutung, daß diese Erscheinung auf einer-Depolarisation durch den. 
Wechselstrom beruht. Es ergab sich, daß von drei untersuchten Zellen 
die lichtempfindlichste die höchste Polarisation aufwies. Es existiert 
ein unsymmetrischer Becquereleffekt in den Selenzellen. Die Bedingungen, 
unter denen Diskontinuitäten innerhalb fester Stoffe zum Auftreten von 
hohen Polarisationen Anlaß geben, wurden an Graphitwiderständen 
festgestellt, die aus mehreren mit Hilfe eines Bleistiftes auf eine mattierte 
Glasplatte gezogenen Graphitstrichen bestehen. Ebenso wurden in 
ähnlicher Weise hergestellte Goldwiderstände und Widerstände aus 
Magnesium bzw. Eisenspänen in Glasröhren untersucht. Alle diese 
Systeme weisen Diskontinuitäten auf, die verursachen, daß sie sich bei 
Stromdurchgang wie elektrolytische ` Zellen mit parallel geschalteten 
Leitern erster Klasse verhalten. Die Gesamtheit dieser Tatsachen be- 
stätigt die eingangs erwähnten Angaben Greinachers (,„Ztsch. f. 
wiss. Phot.“ 1917, Bd. 17, S. 16; „Chem. Zentralbl.“ 1918, S. 66). 
| Ueber die Tiefe der Lichtwirkung beim Selen berichtet 
W. S. Gripenberg in „Physik. Ztsch.“ 1914,.S. 462. Nach seinen 
Messungen erstreckt sich die Lichtwirkung verhältnismäßig sehr tief in 
das Innere des Selens, und es ist anzunehmen, daß sogar die im 
Schatten der Elektroden befindlichen Teile des Selens kräftig beein- 
flußt werden (Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. II, S. 9). 

Ueber Ermüdungsmessungen an Selenzellen berichtet Fritz 
Köhler in „Elektrotechn. Ztsch.“ 1919, Bd. 40, S. 104. | 

Abonnenc berichtet über den Einfluß des Tellurs auf die 
Lichtempfindlichkeit des Selens. Sorgfältig gereinigtem Selen 
wurden verschiedene Mengen von Tellur zugesetzt. Die so erhaltenen 
Zellen, die der Einwirkung von verschiedenen Wellenlängen ausgesetzt 
waren, wurden in bezug auf ihre Empfindlichkeit untersucht. Die 
Resultate zeigen, daß die relative Empfindlichkeit für die verschiedenen 
Strahlungen sich ziemlich stark mit dem Prozentgehalt des Tellurs und 
Selens ändert. Während z. B. eine Zelle aus reinem Selen empfind- 
licher für Grün als für Rot ist, zeigt eine Zelle aus Selen mit 1°, 


3ı 8 Bildtelegraphie. 


.Tellur für beide Strahlenarten annähernd die gleiche Empfindlichkeit; 
bei steigendem Tellurgehalt wird die Empfindlichkeit für Rot immer 
größer als für Grün. Die Empfindlichkeit für weißes Licht nimmt mit 
steigendem Tellurgehalt immer mehr ab, ebenso wie die-für grünes 
Licht. Die Gegenwart von Seleniden sowohl in reinem als auch in tellur- 
haltigenr Selen ist ohne merkbaren Einfluß auf die Lichtempfindlich- 
keit. Die Ergebnisse dieser Arbeit klären mancherlei Unstimmigkeiten 
in den Beobachtungen verschiedener Forscher über die Lage des 
Empfindlichkeitsmaximums auf (Compt. rend.“, Bd. 159, S. 41; „Chem. 
Zentralbl.“ 1914, Bd. II, S. 1143). 

L. Hamburger führte seine Spektraluntersuchungen über Licht- 
emission von Gasen und Gasgemischen bei elektrischen Entladungen 
mit Hilfe einer photographischen Methode aus {,, Ztsch. f. wiss. Phot.“ 
1918, Bd. 18, S. 1). 

Wirkung von Magnetismus auf photographische Platten. 
F.F. Mace berichtet im „Scientific American“ 1917 über „photochemische 
Wirkungen des Hufeisenmagneten“. Er legte eine Bromsilberplatte 
mit der Schicht nach oben auf einen Hufeisenmagneten. Er legte Blei-, 
Zink-, Zinn-, Siegellackstücke auf die Schicht beim Lichte einer roten 
Lampe (!) und erhielt verschiedenartige Kontaktbilder dieser Gegen- 
stände (,Phot. Ind.“ 1917, S. 157). 

Diese Angaben verdienen kaum ein Vertrauen, da die äußerst 
geringe oder gänzlich fehlende Wirkung des Hufeisenmagneten auf 
Bromsilbergelatine nachgewiesen ist. Bei Maces Versuch mag Photechie, 
Russelleffekt, falsches Licht ILBEWINK: haben. 


Bildtelegraphie. 

Die Bildübertragung auf telegraphischem Wege durch 
unterseeische Kabel. (Nach Mitteilungen von Prof. Dr. Arth. Korn.) 
Die telegraphische Uebertragung eines gezeichneten oder photogra- 
phierten Bildes kann auf direktem oder indirektem Wege erfolgen. Die 
Methode der direkten Uebertragung nach dem Kornschen System ist 
bekannt. 

Für die telegraphische’Bildübertragung auf weitere Entfernungen, 
namentlich für lange unterseeische Kabel bei größerer Leitungskapazität, 
hat sich die indirekte Methode bewährt. Der Vorgang bei dieser 
ist ein wesentlich anderer, indem die Schwärzungsgrade des Bildes 
nach einem bestimmten System gemessen und als Zahlen oder Buch- 
staben in entsprechender Reihenfolge telegraphiert werden. Der 
Empfänger ist dann in der Lage, auf schematischem Wege das Bild 
wieder aufzubauen. 

Um zunächst die wesentlichsten Fehler, zu denen die Verwendung 
von Selenzellen leicht Anlaß gibt, die Trägheitsfehler, zu vermeiden, 
werden natürlich alle Vorsichtsmaßregeln angewandt, welche sich bei 
der direkten Selenmethode bereits bewährt haben. Man kann daher 


m. je m 


Bildtelegraphie. 319 


die Abtastung des Originalbildes zum Zwecke der Herstellung des 
Zwischenklischees langsamer geschehen lassen, als dies für die direkte 
Uebertragung möglich war. 

Die zweite zu überwindende Schwierigkeit lag darin, daß infolge 
des großen elektrischen Widerstandes der Selenzellen die von den 
Gebeapparaten der Selenmethode direkt gelieferten Ströme außer- 
ordentlich schwach sind; es handelte sich also darum, diese Ströme 
durch ein geeignetes Relais zu verstärken. Es mußte hier eine neue ` 
Anordnung eingeführt werden, welche kurz auf dem folgenden Prinzip 
beruht: = | 

Wie bekannt, wird durch die Belichtung oder Verdunkelung der 
Selenzelle der Widerstand in einem Stromkreis erhöht oder vermindert. 
Dies kann man dadurch zum Ausdruck bringen, daß man den elek- 
trischen Strom durch ein Galvanometer fließen läßt; die Galvanometer- 
nadel schwingt dann hin und her, je nachdem helle oder dunklere 
Stellen unseres Bildes auf die Selenzelle fallen. Es wurden ro Strom- 
kreise hergestellt, die durch Starkstrom gespeist werden und die je 
eine Unterbrechung (Funkenstrecke) besitzen. Jeder dieser Stromkreise 
mündet auf einen bestimmten Teil der Galvanometerskala. Er entspricht 
also einem bestimmten Helligkeitswert des Bildes und gibt bei Strom- 
schluß ein entsprechendes Loch im Streifen. Steht z.B. die Galvano- 
meternadel über (ziemlich dunkel), so würde ein entsprechendes Loch 
gestanzt werden, wenn nicht die Funkenstrecke vorhanden wäre. — 
Diese wird nun überbrückt durch Teslaströme und hochfrequente elek- 
trische Stromschwingungen (100000 und mehr Wechsel in der Minute) 
von sehr hoher Spannung. Sie haben die Eigenschaft, Luft zu ioni- 
sieren und dadurch leitend zu machen. Leitet man also durch die 
Galvanometernadel und durch die Stromkreise Teslaströme, so wird 
die jeweilige Funkenstrecke leitend, sobald die Galvanometernadel den 
entsprechenden Anschlag hat. Nun kann der Starkstrom die Funken- 
strecke passieren. Auf diese Weise wird erreicht, daß die Galvano- 
meternadel ohne jede Reibung, entsprechend den Helligkeitswerten des 
Bildes, über der Skala hin- und herspielen und die ro Starkstrom- 
kreise öffnen und schließen kann. So werden die Löcher, welche den 
Helligkeitswerten des Bildes entsprechen, von den Starkströmen gestanzt. 

Durch diese Anordnung bietet die Herstellung von Lochstreifen, 
deren Kombinationen fortlaufend den Tönungen der Bildelemente ent- 
sprechen, keine Schwierigkeit. Für die Reproduktion von Bildern und für 
die Herstellung von Druckklischees sind hiermit neue Wege gewiesen. - 

Die Aufgabe am Empfangsort, das Bild mit Hilfe des übertragenen 
Lochstreifens oder mit Hilfe des übersandten Buchstabentelegramms 
wieder herzustellen, hat sich als die weniger schwierige Aufgabe er- 
wiesen; sie kann primitiv mit Hilfe einer Schreibmaschine, eleganter 
mit Hilfe des photographischen Empfängers für Bildtelegraphie gelöst 
werden. (Ausf. in „Phot. Korr.“ 1919, S. 64.) 

Ueber Fernphotographie mit infraroten Strahlen nach 
Michaud und Tristan vgl. „Phot. Korr.“ 1915, S. 326. 


320 Arbeiten und Fortschritte aut dem Gebiete der Photogramınctrie. 


Kabelbildtelegraphie. A. Gradenwitz beschreibt das Ver- 
fahren von A. Korn, das gestattet, Photographien usw. auf kabel- 
telegraphischem Wege zu befördern. Das Verfahren, das bekanntlich 
auf der Verwendung des Selens als elektrischer Leiter beruht, ist auch 
zur Verwendung von radiotelegraphischen Uebermittlungen geeignet 
( Schw. Elektrotechn. Ztsch.‘‘ 1919, Heft 34; „Phot. Korr.“ 1919, S. 621). 

Einen sehr sinnreichen, in seiner Ausführungsform einfach ge- 
haltenen Kopiertelegraphen konstruierten Ludwig Tschörner und 
R. Plischke in Wien; die praktischen Erprobungen ergaben gute 
Resultate. Eine ausführliche Beschreibung ist in „Phot. Korr.“ 1916, 
S. 100 (mit Abbildung einer auf diesem Instrument ` übertragenen 
Skizze) enthalten. 

Bei der tönenden Schrift für Blinde handelt es sich um die 
technische Aufgabe, mit Hilfe von lichtempfindlichen Präparaten, z. B. 
mit Hilfe von Selenzellen, gewöhnliche Schrift dem Bewußtsein dadurch 
zugänglich zu machen, daß die von einer hellen Lichtquelle beleuchtete 
Schrift, ähnlich wie in der Bildtelegraphie, von Selenzellen in bezug 
auf die Helligkeit ihrer Elemente abgetastet wird und daß dabei die 
Aenderungen des elektrischen Widerstandes der Selenzellen zur Hervor- 
bringung von Tönen in einem Telephon benutzt werden. Das Lesen 
der Schrift soll durch die Auffassung aufeinanderfolgender spezifischer 
Tonempfindungen bewerkstelligt werden. Das Gelingen dieser Ver- 
suche würde demnach einen gewaltigen Fortschritt auf dem Gebiete 
der Blindenfürsorge bedeuten. Arthur Korn (Berlin) bemerkt hierzu: 
Der Gedanke, die Lichtempfindlichkeit der Selenzelle, des ‚elektrischen 
Auges“, der Blindenfürsorge dienstbar zu machen, ist nahezu ebenso 
alt, wie die Entdeckung dieser Lichtempfindlichkeit, doch gestattete 
bisher die in dem hohen spezifischen Widerstande des Selens begründete 
Schwierigkeit lediglich die Konstruktion von ziemlich rudimentären 
Apparaten, welche es z. B. den Blinden ermöglichen, beim Betreten 
eines Zimmers die Richtung nach dem Fenster oder nach einem hellen 
Gegenstande zu finden. Ein solcher Apparat wurde von Fournier 
d'Albe (von der Universität Birmingham) in der Weise konstruiert, 
daß in eine mit zwei Selenzellen gebildete Strombrücke ein Telephon 
gelegt wurde. Bei einer periodischen Unterbrechung der zum Telephon 
gehenden Leitung ergibt sich für den Hörer ein Ton. (Ausführl. in 
„Elektrot. Ztsch.“, Berlin, April 1916.) 


Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photo- 
grammetrie in den Jahren 1913, 1914 usw. bis Juli 1920. 
Von Hofrat Dr. E. Doležal, 

o. ð. Professor der Technischen Hochschule in Wien. 

Nach siebenjähriger Unterbrechung wird im Anschluß an das 
Referat über das Jahr r912 ein zusammenfassender Bericht erstattet 
über Leistungen in der photographischen Meßkunst, und zwar 
über einen Zeitraum, der ı!/, Friedens-, 4 Kriegsjahre und nahezu 


4‘ 


var 


Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetrie. 32I 


2 Jahre nach dem Zeipunkte umfaßt, von welchem an bei den Krieg- 
führenden Waffenruhe eingetreten ist. 

Der beste Ueberblick wird wohl an dëi Hand des IV. und 
V. Bandes des Internationalen Archives für Photogrammetrie 
gewonnen, das, vom Berichterstatter redigiert, ein getreues Bild des 
Standes der ,photographischen Meßkunst“ in den Jahren 1913 bis 
einschließlich 1918 bietet. 

Die allerwichtigsten Vorkommnisse sollen kurz hervorgehoben 
werden, während bezüglich der zahlreichen Publikationen auf das 
„Arch. f. Phot.“ verwiesen werden mag. 

Es geziemt sich, sieben hervorragender Pioniere unserer Wissen- 
schaft zu gedenken, die uns der unerbittliche Tod entrissen hat. 

Der russische Staatsrat R. Thiele, der um die Förderung der 
Photogrammetrie in seinem Vaterlande sich bedeutende Verdienste er- 
worben hat, ein dreibändiges Werk über Photogrammetrie verfaßte und 
selbst praktisch insbesondere in der Ballonphotogrammetrie tätig war, 
starb im Jahre ıgıı. 

Der Begründer der metrischen kriminalistischen Photo- 
graphie, der Franzose A. Bertillon, der als Verfasser von grund- 
legenden Werken dieses Gebietes der Photogrammetrie sich große Ver- 
dienste erworben hat, starb im Jahre 1914. 

Ingenieur G. Kammerer, der das Erbe des Hauptmanns Scheim- 

-pflug übernahm, verunglückte tödlich im Juni 1914 bei aerophoto- 
grammetrischen Versuchsaufnahmen in Fischamend bei Wien. 

Geograph Ingenieur P. Paganini, der Begründer der Photo- 
topographie im Dienste der Militäraufnahme und der Verfasser mehrerer 
verdienstvoller Werke über Photogrammetrie, der durch Jahrzehnte im 
italienischen Militärgeographischen Institute zu Florenz tätig war, ver- 
schied im Jahre 1916. 

Oberstleutnant Ingenieur S. Truck, bekannt durch seine Be- 
mühungen, die Stereophotogrammetrie für Ingenieurzwecke zu verwenden, 
sowie durch literarische Arbeiten, fiel als Kommandant eines Infanterie- 
regiments auf dem russischen Kriegsschauplatze im Juli 1916. 

Der Ministerialrat Professor F. von Wang, der als Dozent der 
Photogrammetrie an der Hochschule für Bodenkultur in Wien erfolg- 
reich wirkte, in Wort und Schrift für die Verwendung der Photogramm- 
metrie im Forstwesen und insbesondere bei Wildbachverbauungen ein- 
trat, schloß im Jahre 1917 die Augen für immer. 

Schließlich haben wir in unserem "Vaterlande Oesterreich im Jahre 
1920 durch den Tod den Regierungsrat Professor F. Schiffner ver- 
loren, der schon in den achtziger Jahren die österreichischen Marine- 
kreise für die Photogrammetrie zu interessieren verstand, durch wissen- 
schaftliche Arbeiten und ein gutes Lehrbuch hervortrat und stets für 
die Förderung unserer Wissenschaft wirkte. 

Die Hauptversammlung der Internationalen Gesellschaft 
für Photogrammetrie im September 1913, im Anschlusse an die 
Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien ab- 


Eder, Jahrbuch für 1913 — 1020, 21 


322 Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogramınetrie. 


gehalten, stellt ein bedeutungsvolles Ereignis dar. Aus Deutschland, 
Frankreich, Italien, Rußland, Ungarn und Oesterreich kamen Inter- 
essenten zu dieser Veranstaltung. 

Zwei zusammenfassende Vorträge über Stereophotogramm- 
metrie und Photogrammetrie wurden vom General Hübl und 
Hofrat Professor DoleZal in.der Gesamtsitzung der „Gesellschaft 
Deutscher Naturforscher und Aerzte“ abgehalten, und eine Reibe 
von sehr interessanten Vorträgen über Spezialgebiete unseres Faches 
hielten: Zschokke, von Orel, Tardivo, Berger, Zaar, Hugers- 
hoff, Weidert und Günther ab. 

"Lehrreiche Exkursionen unter fachmännischer Führung gaben Ge- 
legenheit, die Leistungen des Militärgeographischen Institutes, der 
Zeiß-Orelschen Stereographik, des Scheimpflugschen aerophoto- 
grammetrischen Institutes. kennenzulernen. 

Eine Ausstellung photogrammetrischer Arbeiten und lIn- 
strumente, bei der Lehrkanzel für Geodäsie an der Technischen Hoch- 
schule untergebracht, bot ein übersichtliches Bild über Geleistetes im 
Gebiete der Photogrammetrie und Stereophotogrammetrie, wobei auch 
eine nahezu geschlossene Ausstellung der bedeutendsten photogramm- 
metrischen Instrumente zu sehen war. 

Eine eingehende Darstellung dieser vom Referenten organisierten 
Tagung und Ausstellung befindet sich im „Arch. f. Phot.“, Bd. IV, 
S. 118 — 218. 

Von den Abhandlungen im vierten Bande des „Arch. f. Phot.” 
seien hervorgehoben: 

Fuchs: Erweiterungen des Stereokomparators; Katzmayr: Ueber 
die Anwendung der Photogrammetrie zur Darstellung räumlicher 
Strömungserscheinungen; Pantoflitek: Stereophotogrammetrisches 
Messen kleiner Bewegungen; Tardivo: Topofotografia aerea; Vidal: 
Rapport sur l'exposition des traveaux stereophotogrammetriques;; Zaar: 
Ueber photogrammetrische Körpermeßverfahren; Zaar: Ein photogram- 
metrischer Auftrageapparat; außerdem Artikel instrumentellen Inhaltes. 

Im fünften Bande sind unter anderem veröffentlicht: Cles: Kine- 
matographische Aufnahme fliegender Artilleriegeschosse bei Tageslicht 
oder bei künstlicher Beleuchtung; Pulfrich: Die drehbare „wandernde“ 
Marke; mehrere interessante Arbeiten von ProfessorFuchs, u.a.: Die Ver- 
schwenkungskorrektion; Werkmeister: Einfaches Rückwärtseinschneiden 
im Raum mit Positionswinkeln; Klingatsch: Zum räumlichen Ein- 
schneiden; Zur Orientierung photographischer Aufnahmen; Adamczik: 
Präzisionsphotogrammetrie; Arneberg: Bestimmung der Konturen und 
des Areals ebener Flächen aus einer Photographie derselben; Dock: 
Ueber die Herstellung von Schichtenplänen aus stereophotogrammetrischen 
Aufnahmen auf Grund vertikaler Profile gleicher Parallaxe; Klingatsch: 
Ueber die Orientierung aerophotogrammetrischer Aufnahmen ;Hohenner: 
Ein neuer Universalphototheodolit; Heinz: Die Fläche gleicher 
Parallaxe bei sich kreuzenden photogrammetrischen Hauptachsen; Artikel 
über neue Instrumente usw. 


| 
| 


Arbeiten und Fortschritte auf dem. Gebete der Photogrammetnie. 323 
Nun wenden wir uns zu der Anwendung der Photogrammetrie im 
Kriege, die in ihren verschiedenen Formen als terrestrische Photo- 
grammetrie und Aerophotogrammetrie die weitestgehende Nutz- 
anwendung gefunden hat. 

a Das Fliegerbild hat im Weltkriege eine ungeahnt wertvolle Be- 
deutung gewonnen; bietet es doch die Möglichkeit, den Inhalt der 
Fliegerphotographie in die Karte zu übertragen bzw. auszuwerten und 
so die Grundlagen für militärisches Disponieren zu gewinnen. 

Die punktweise Uebertragung aus dem Photogramm in den Plan 
oder die Karte, das Vierpunktverfahren, sowie andere Auswert- 
methoden mittels mechanischer und photographischer Behelfe fanden 
Verwendung. Die letzteren ermöglichen die Ueberführung der unter 
Neigung der Kameraachse gewonnenen Fliegerbilder (Schrägaufnahmen) 
in die Karte, d. h. sie entzerren oder formen so um, daß die ge- 
wonnenen Photogramme vertikal abwärts gerichteten Aufnahmen ent- 
sprechen. 

Bei allen diesen Entzerrungsapparaten: Photokartograph, 
Grundrißbildner, Photozeichner, Schrägbildzeichner und Ica- 
gerät, kommt das vom Hauptmann Scheimpflug in die Wissenschaft 
eingeführte Gesetz der schiefen Transformation zur vollen, frucht- 
bringenden Ausnutzung. 

Nach Angaben des Professors Finsterwalder baute der Münchner 
Mechaniker Sedlmayer einen einfachen Apparat, den Photokarto- 
graphen, mit dem bestimmte Maßstäbe der Umbildung zu erreichen 
sind. Es werden die Fliegeraufnahmen auf das Format 41/,X6 cm oder 
61/,x9 cm reduziert und von diesen reduzierten Aufnahmen die Trans- 
formation in eine Karte bewerkstelligt. 

Auf dem Gebiete der Fliegerphotographie und Entzerrung hat sich 
das Institut Heinrich Ernemann, A.-G., in Dresden in ganz hervor- 
ragender Weise betätigt. 

Die Ernemann-Fliegerkamera mit Ernemann-Körnerlot. 
wurde für den Beobachtungsdienst auf Flugzeugen und Luftschiffen ge- 
baut; Format 9X 12 cm, lichtstarker Doppelanastigmat, Schlitzverschluß, 
sowohl Doppelkassetten als auch Wechselmagazin. 

Der Ernemannsche Grundrißbildner beruht wie der Photo- 
kartograph auf den Gesetzen der schiefen Transformation. Mit dem 
Grundrißbildner ist man nicht in der Lage, einen bestimmten ge- 
wünschten Maßstab der Umbildung zugrunde zu legen, sondern man 
erhält einen Maßstab, der abhängig ist von der Aufnahmehöhe, Neigung 
und den der jeweiligen Neigung entsprechenden Konstanten des Grund- 
rißbildners. Unter Aufgabe der Erzielung bestimmter Maßstäbe wird 
erreicht, daß die Umbildungen innerhalb weiter Grenzen stattfinden 
können, ferner, daß eine durchaus feldgebrauchsmäßige und kleine Farm 
des Instrumentes erzielt wurde und daß die Handhabung auch un- 
geschulten Kräften überlassen werden konnte. 

Die Verwendung des Ernemannschen Grundrißbildners 
lieferte bei Benutzung mit guten Fliegerkameras gewonnener Flieger- 


21* 


324 Arbeiten und Fortschritte “auf dem Gebiete der Photogrimunetne, 


bilder und unter Voraussetzung eines guten Kartenmaterials, in welches 
die Fliegeraufnahmen gieichsam eingepaßt werden konnten, entschieden 
brauchbares Material für verschiedene militärische Zwecke. 

Der bei Ernemann hergestellte Grundrißtaster nach Ober- 
leutnant Fink diente zur mechanischen Vermessung der mittels des. 
Grundrißbildners umgebildeten Fliegeraufnahmen (Photoskizzen), wobei 
die Ermittlung des Maßstabes der Photoskizze nicht nötig war. 

Ein erfolgreicher Fortschritt bei Entzerrung der Fliegerbilder er- 
folgte durch das Icagerät von Ernemann, das vornehmlich folgende 
zwei Aufgaben löste: ı. Kartenvergrößerung und 2. Fliegerbild- 
entzerrung, wodurch auch die Photokarte möglich wurde. 

Da die Wirkungen vorhandener Fehler im Neigungs- und Kantungs- 
winkel (Lage des eigentlichen Horizontes zur Horizontlinie des Photo- 
gramms) bei Schrägaufnahmen mit zunehmender Neigung allmählich 
abnehmen und bei vertikal gerichteten Aufnahmen auf ein Minimum 
herabsinken, so sind zum größten Teil vertikale Aufnahmen von den 
Fliegern entweder ohne besondere Vorrichtungen, oder aber mit speziellen 
Apparaten auch auf besonderen Flugzeugen als Reihenbildaufnahmen 
automatisch aufgenommen worden. 

Die aus einzelnen Filmstreifen zusammengesetzten Reihenbilder 
gestatteten eine bequeme Entzerrung mit dem lcagerät, d. h. ein Ein- 
passen in die Karte. Zweifellos bilden die Reihenbilder die besten 
Unterlagen für die Kartenherstellung mittels Fliegerphotographie, wobei 
aber die Höhendarstellung nicht berücksichtigt werden kann. 

Die Namen all jener Männer, die sich um die Entwicklung der 
Fliegerbildaufnahmen und ihre Verwertung in Deutschland und Oester- 
reich verdient gemacht haben, lassen sich in einem kurzen Referate nicht 
geben. | 

Im Kriege hat das Vermessungswesen eine bedeutende Rolle bei 
. allen Distanz-, Lage- und Höhenbestimmungen gespielt. Die Flieger- 
photographie hat ihr unschätzbare Dienste geleistet, die Ballonphoto- 
graphie hat gute Ergebnisse geliefert und auch die beiden ausgestalteten 
Verfahren der terrestrischen Photogrammetrie: die alte Intersektions- 
und die neuere Stereophotogrammetrie fanden nützliche Ver- 
wendung. Leider gestattet es der verfügbare Raum nicht, näher auf 
diese Leistungen im Kriege einzugehen. 

Das Zeiß-Werk in Jena hat während der-letzten 7 Jahre ganz 
besondere Leistungen aufzuweisen. Prof. Dr. C. Pulfrich arbeitet un- 
ablässig an der Verbesserung seiner Apparate und daran, die Aero- 
photogrammetrie leistungsfähig zu machen. 

Phototheodolite für das Format 13X18 cm, wie sie seit 8 Jahren 
für das Militärgeographische Institut in Wien sowie für das Institut 
Stereographik geliefert wurden, zeigen, daß alle Erfahrungen der 
Praxis wohl verwertet wurden, um tadellose Apparate zu bauen. 

Professor Pulfrich schildert in einer Broschüre: Die mikro- 
metrische Ermittlung von Standlinien und Strecken und die 
hierfür erforderlichen Apparate und Hilfseinrichtungen, Jena, 


Arbeiten imd Fortschritte awu dem Gebiete der Photogrammetric. 325 


1917, die nach seinen Angaben im Zeiß-Werke ausgeführten Phototheodo- 
lite, die zur optischen Distanzmessung erforderliche neue Distanzlatte, die 
auf Stativen verwendbaren Zielvorrichtungen, besondere Streckenmeß- 
theodolite für nahe Entfernungen mit verschiedenen, feinmechanisch 
tadellosen Einrichtungen nebst einer zweiten Type eines solchen Instru- 
mentes mit periskopartigem Fernrohre. 

Eine zweite Studie Pulfrichs: Die Anforderungen der Stereo- 
photogrammetrie an die Länge der Standlinie und an die 
Genauigkeit der Standlinienmessung erregt das größte Interesse 
und zeigt, welche Bedeutung dieser wichtigen Frage beigemessen wird. 

Für die Luftphotogrammetrie wurden besondere Flugzeugkameras 
für die Formate 9X 12, 13X 18 gebaut, mit Pendel oder Libelle ver- 
sehen, um den Neigungs- und Kantungswinkel im Augenblick der Auf- 
nahme, wenigstens genähert, selbsttätig zu erhalten. 

Um die Verdeutlichung des Bildinhaltes von Fliegerbildern zu er- 
zielen, um das Erkennen und Deuten der Details zu ermöglichen, sind 
Doppelmikroskope zur Bildbetrachtung angegeben worden; auch wurde 
das stereoskopische Prinzip auf Luftaufnahmen angewendet, um mit 
besonderen Apparaten, Linsenraumglas und Spiegelraumglas, 
wobei ein dem Bildträger angegliederter Feldstecher für erweiterten 
Objektivabstand verwendet wird, die Analyse der Fliegerbilder vor- 
zunehmen. 

Wir zweifeln nicht, daß im Zeiß-Werke auch photomechanische 
Apparate zum Entzerren gebaut wurden, ebenso haben wir Grund zur- 
Vermutung, daß seit Jahren eingehende Studien gemacht werden, um 
eine geeignete Apparatur und vorteilhafte Methoden in den Dienst der 
Aerophotogrammetrie zu stellen. — Hoffentlich wird die Fachwelt in 
Bäide mit den Ergebnissen dieser Studien überrascht. 

Für kleine Entfernungen wurde zwecks raumbildlicher Festlegung 
der Selke-Zeißsche Aufnahmeapparat konstruiert (zwei Stereo- 
kameras auf solider Basis), welcher in der Versuchsanstalt für Wasser: 
bau und Schiffbau in Berlin erprobt worden sind, wobei das von 
Pulfrich angegebene Instrumentarium, die Stereometerkamera und 
das Stereometer, vorzügliche Dienste geleistet hat: Lacmann, Raum- 
bildmessung im „Zentralbl. f. Bauverwaltung“ 1919. 

Auch die Optische Anstalt C. P. Goerz in Berlin-Friedenau 
hat im Dienste der Photogrammetrie Bedeutendes geleistet. 

Der wissenschaftliche Mitarbeiter dieses Institutes, Dr. Zschokke, 
hat für die Photogrammetrie zwei vorzügliche Objektive von bedeutender 
Orthoskopie errechnet, und zwar den Dagor, worüber zu lesen ist in 
Eders „Jahrbuch“ 1914 und im „Arch. f. Phot.“ 1914, Bd. IV, und den 
Geotar, ein Spezjalobjektiv von höchster Verzeichnungsfreiheit, wobei 
die Verzeichnungskurven in ihrer Abhängigkeit vom Bildwinkel über- 
raschend gute Resultate aufweisen. 

Auch ein Objektiv von . 4000 mm Brennweite berechnete 
Zschokke, das der Vermessungsdirigent der Preußischen Landes- 
aufnahme, Seliger, auf seine Güte prüfte und vorzüglich fand. 


326 Arbeiten und Fortschntte auf dem Gebiete der Photogrammetric. 


Auf der Hauptversammlung für Photogrammetrie in 
Wien 1913 konnte man eine schöne photogrammetrische Pano- 
ramakamera sehen, der eine originelle Vorrichtung zum Ausmessen 
der Bildpunkte beigegeben war. 

Großes Interesse erregte auf dieser Ausstellung derGrummachsche 
Universalapparat zur photographischen Aufnahme und zur 
mikrometrischen Ausmessung von Kapillarwellen; siehe „Verh. d. D. 
physik. Ges.“ 1913, Bd. XV; „Ztsch. f. Feinmech.“ 1913. 


Die Apparate der Firma Goerz zur photographischen Be- 
stimmung der Flugbahn von Geschossen, die Direktor 
Dr. Weidert bei den Verhandlungen der Hauptversammlung in ihrer 
Einrichtung und ihrem Gebrauche schilderte, fielen durch ihren soliden 
und einwandfreien Bau auf und sichern so von vornherein eine gewisse 
Gewähr des Gelingens der auszuführenden Arbeiten. 

Schon vor dem Weltkriege hat das Goerzsche Institut Flieger- 
kameras für fl250o mm und das Format 13X18 cm mit photogramme- 
trischer Einrichtung gebaut. Im Kriege sind naturgemäß auch anders 
dimensionierte Flugzeugkameras und auch Reihenbildaufnahmeapparate 
hergestellt worden. 


An photogrammetrischen Apparaten hat die Optische Anstalt 
Goerz im Kriege ausgeführt: 

r. Eine Senkrecht-Meßbildkamera, 13X 18 cm, zur Herstellung 
von Rundbildaufnahmen; 

2. eine Apparatur zur stereophotogrammetrischen Be- 
stimmung von Schußtafeln von Flugzeugabwehrgeschützen 
und der Fallkurven von Fliegerbomben, bei welcher die vor- 
stehend erwähnten soliden Kameras für die Bestimmung von Flugbahnen 
von Geschützen, auf entsprechendem Stativ placiert, zur Verwendung 
kommen; 

3. eine Meßbildkamera,9X 12 cm, fürFlugzeugbeschießung, 
die wegen ihrer stabil-soliden Konstruktion und interessanten Hilfs- 
apparate die Aufmerksamkeit erweckt, und schließlich 

4. einen Plattenreihenbildner, 13X18 cm, mit auswechsel- 
barem Schlitzverschluß, dessen Antrieb durch einen Elektromotor be- 
wirkt wird. 


‚ Auch sei der für photogrammetrische Zwecke äußerst geeigneten 
Wechselkassetten gedacht, mit welchen die photogrammetrischen Kameras 
ausgestattet werden können. 


Das D.R.G.M. Nr. 634872 erhielt die C. P. Goerz A.-G. in 
Berlin-Friedenau auf ein Instrument zur photogrammetrischen 


Auswertung von Panoramaaufnahmen („Phot. Ind.“ 1915, S. 685, 
mit Abbildung). 


Im Kriege hat die Verwendung der Photogrammetrie zur 
Aufsuchung von Fremdkörpern im menschlichen Körper 
nach Herstellung von Röntgenaufnahmen große Fortschritte ge- 
macht und es sei in dieser Richtung auf: 


Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetrie. 327 


I. Dessauer und von Wieser, Geometrische und physikalische 
Grundlagen der stereoskopischen Aufnahme und Durchleuchtung, Leipzig, 
1915, 

2. Freund und Prätorius, Die radiologische Fremdkörperlokali- 
sation bei Kriegsverwundeten, Wien, 1916; 

3.W.Trendelenburg, Stereoskopische Raummessung an Röntgen- 
aufnahmen, Berlin, 1917, und auf 

4. „Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen“ (Zeitschrift) 
a wo alles Nähere zu finden ist. 


Es ist auch eine größere Zahl von besonderen Apparaten kon- 
struiert worden: Stereoplanigraph, der Salowsche Tiefenmesser, 
Schwebemarkenlokalisator usw., wobei speziell auf das Zeißsche 
Instrumentarium hingewiesen werden mag. Pulfrich, Raumbildmeß- 
geräte für stereoskopische Röntgenaufnahmen in „Ztsch.f.Instrkde.“ 1918. 


Auch die Abhandlung von Schilling: „Neue Methode der 
Ortsbestimmung eines Fremdkörpers, insbesondere eines Ge- 
schosses, im menschlichen Körper durch Röntgenaufnahmen, 
ein einfaches Beispiel der Photogrammetrie“ in „Ztsch. f. Math. 
u. Phys.“ 1917, ist von Interesse. 


Nachstehend soll besonders der Metrischen Photographie ge- 
dacht werden; es liegen die Publikationen vor: 

Eichberg: Un nouvel appareil de Photographie metrique 
in „Revue critique de police scientifique“, Brüssel, 1914; 

Dokulil: Eichbergs Kamera für photogrammetrische Tat- 
bestandsaufnahmen in „Phot. Korr.“ 1916; 

Heindl: Photogrammetrie ohne Spezialkamera, 
Leipzig, 1915; 

Schneickert: Ueber vereinfachte Photogrammetrie für 
polizeiliche Zwecke in „Phot. Chronik“ 1916, und ferner 

Ueber die kriminalpolizeiliche Photogrammetrie, System 
Heindl, in „Phot. Korr.“ 1916. 


| Nicht ohne Interesse ist auch die neue Methode des New Yorker 

Arztes Dr. W. Kilmer, in „Umschau“ 1919 geschildert, welche bei Ver- 
wendung der Photographie zur genauen Feststellung selbst der gering- 
fügigsten Asymmetrien des menschlichen Körpers führt. 


Ueber die bedeutendsten fachlichen Publikationen, welche seit 
November 1918 bis Juli 1920 bekannt geworden sind, geben wir nach- 
stehend eine Zusammenstellung, müssen uns jedoch bloß auf die An- 
führung der Titel ohne besondere Inhaltsangabe beschränken: 

Andresen: Die technische und taktische Auswertung der Flieger- 
- aufnahmen in „Ztsch. f. Vermessungsw.“ 1920; 

Baschin: Bericht über Vorträge in der Gesellschaft für Erdkunde 
zu Berlin, betreffend Die Fortschritte der Photogrammetrie im 
Kriege in „Naturwissenschaften“ 1919; 

Birr: Das Luftbild im Dienste des Zivilvermessungswesens in 

„Ztsch. f. Vermessungsw.“ 1919; 


328 Arbeiten und Fortschritte aul dem Grelsete der Photogrammetrie. 


Bölke: Die Entwicklung des Kriegsvermessungswesens in „Ztsch. 
f. Vermessungsw.“ 1920; 

Bölke: Das Vermessungswesen im englischen Heere in „Ztsch. 
f. Vermessungsw.“ 1920; 

Cranz und Hugershoff: Grundlagen der Photogrammetrie aus 
Luftfahrzeugen, Stuttgart, 1919; 

Dalwigk: Ein neues graphisch-rechnerisches Verfahren zur Aus- 
wertung von Geländeaufnahmen in „Sitzb. d. Bayer. Akad.d. Wiss.“ 1919; 

Eggert: Rückwärtseinschneiden im Raum in ‚„Ztsch. f. Ver- 
messungsw.‘' IQ20; 

Fels: Das Kriegsvermessungswesen im Dienste der Geograpbie 

n „Petermanns Mitteilungen“ 1920; 

Finsterwalder:. Eine neue Lösung der Grundaufgabe der Photo- 
grammetrie in „Sitzb. d. Bayer. Akad. d. Wiss.“ 1915; 

Finsterwalder: Kriegsphotogrammetrie, ebenda, 1917; 

Frank: Photogrammetrie und Landesvermessung in „Zentralztg. 
f. Optik u. Mechanik“ 1918; 

Gasser: Ueber neuere Methoden der Flugbildmessung in „Ztsch. 
d. Ver. d. höh. bayr. Vermessungsbeamten“ 1919; 

Ginzel: Aufgaben und Tätigkeit der Kriegsmappierung auf der 
Balkanhalbinsel in „Mitt. d. geogr. Ges. in Wien“ 1918; 

Hochheimer: Die Ausmessung gleichmäßig gekippter und ver- 
schwenkter Raummeßbildaufnahmen in ,Ztsch. f. Instrkde.“ 1919; 

Hochheimer: Zur Behebung unbeabsichtigter Konvergenzen in 
stereophotogrammetrischen Aufnahmen mit horizontalen Achsen in 
„Ztsch. f. Instrkde.“ 1919; 

Hugershoff: Topographische Aufnahmen aus Luftfahrzeugen in 
„Geograph. Anz.“ 1920; 

Hugershoff: Der Hugershoff-Heydesche Bildmeßtheodolit in 
„Ztsch. f. Feinmech.‘ 1920; 

Jaffe: Ueber Weitraumphotographie in „Phot. Korr. “1918; 

Katzmayr: Ueber Flügelbahnanalyse (bei Flugzeugen) mit Hilfe 
der Photogrammetrie in ‚„Motorwagen‘' 1920; 

Klemperer: Die Stereophotogrammetrie vom Flugzeug aus in 
„Ztsch. f. Flugtechn. u. Motorluftschiffahrt‘‘ 19x19, Bd. 10; | 

Klute: Methode der Stereophotogrammetrie und ihre Bedeutung 
für geographische Aufnahmen in „Geogr. Ztsch.‘‘ 1920; 

Lacmann: Die Raumbildmessung in „Zentralbl. d 1. Bauverwitg.“ 
1919, 

Löschner: Meßbildsucher in „Phot. Korr.“ ıg19. 

Löschner: Ueber Photoquerprofile in „Phot. Korr.‘ 1918; 

Lüscher: Der Stereoautograph Modell 1914, seine Berichtigung‘ 
und Anwendung in „Ztsch. f. Instrkde.‘‘ 1919; 

Lüscher: Verfahren für die Auswertung stereophotogrammetrischer 
Aufnahmen mit windschiefen Achsen, ebenda, 1920; 

Lüscher: Ermittlung der Punktlage bei stereophotogrammetrischen 
Aufnahmen mit horizontalen Achsen, ebenda, 1920; 


Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetrie. d 329 


Mack: Ueber ein Verfahren, den Aufriß Phaloprernmeträch zu 
rekonstruieren in ‚Techn. Blätter‘ 1919; 

Manek; Stereophotogrammetrie und Autogrammetrie in an 
schau‘‘ 1920; 

Pfeiffer: Bestimmung der äußeren eng einer ahatia 
metrischen Aufnahme in ,Sitzb. d. Heidelberger Akad. d. Wiss.“ 1919; 

-© Pfeiffer: Ueber die Bestimmung der Lage und Höhe eines 
Punktes aus zwei photogrammetrischen Aufnahmen, ebenda, 1919; 

Pulfrich: Ueber einige Verbesse- 
rungen des Kartierungsverfahrens bei 
stereophotogrammetrischen Aufnahmen in 
„Ztsch. f. Instrkde.‘“ 1919; 

Schaffernak: Photographie von 
Querschnittlinien in „Phot. Korr.“ 1916; 

Wandhoff: Ueber das Kriegsver- 
messungswesen in „Mitt. aus dem Mark- 
scheidew.‘ 1918; 

Zaar: Ueber die EA des 
photographischen Bildes bei Einschaltung 
von durchsichtigen planparallelen Platten, 
(Filtern) in „Phot. Korr.“ 1919. 

Das Militärgeographische In- 
stitut in Wien hat neben den vermessungs- 
technischen Arbeiten an den verschiedenen 
Fronten, den umfassenden geodätischen 
und Mappierungsarbeiten in Serbien, 
Montenegro und Albanien weite Gebiete 
Albaniens und nahezu ganz Montenegro 
stereophotogrammetrisch vermessen. und 
am Stereoautographen zu einer Karte 
verarbeitet, eine Leistung, welche die Be- 
wunderung der Fachkreise erregen mußte 
und dem Institute zur Ehre gereicht. 

Die Zeißsche Unternehmung Ste- 
reographik hat unter von Orels ge- Æ u Hi; 
schickter Leitung sich bedeutend erweitert  — Abe 
und in mehreren Staaten Europas Zweig- 
 bureaus errichtet. Die Zentrale der Stereographik befindet sich in 
Jena und Filialen derselben sind bereits in Fkums in der Schweiz, in 
Rom, Paris und Madrid eingerichtet. | 

Die Gesellschaft für Optik und Feinmechanik m. b. H. 
Gustav Heyde in Dresden-N., in welcher Prof. Dr. Hugershoff als 
wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist, hat in den letzten Jahren auf 
instrumentellem Gebiet der Photogrammetrie Hervorragendes geleistet. 

Eine sehr zweckmäßige Type eines Photogrammeters für Ingenieur- 
arbeiten und für topographische Aufnahmen in Kolonialländern ist in 
Abb. 89 dargestellt, die auch von Forschungsreisenden mit großem 


330 Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogramnmetne. 


Nutzen verwendet wurde. Das Instrument hat eine Kamera mit der 
Bildweite 120 mm und dem Plattenformate 9X ı2 cm; ein Theodolit ist 
auf die Kamera aufgesetzt, das Fernrohr kann zur optischen Distanz- 
und Höhenmessung, also zur Tachymetrie, benutzt werden, und es 
können sowohl neben den gewöhnlichen photogrammetrischen auch 
stereophotogrammetrische Aufnahmen durchgeführt werden. 


Für die Photogrammetrie aus Luftfahrzeugen ist eine Zeitkamera 
(Abb. 90) aus Leichtmetall mit Anlegerahmen und Meßmarken für die 


i 
A 
kA 
rv 


| 


Abb. 90. 


photogrammetrische Adjustierung, einem Goerzschen Geotar von 
//ı65 mm und für das Plattenformat 13X 18 cm gebaut worden, die bei 
der Aufnahme frei in der Hand gehalten wird und die Neigung der 
Bilddistanz an einem Vertikalbogen noch festzustellen gestattet. 


Die im Kriege gemachten Erfahrungen haben gezeigt, daß von 
Flugzeugen aus hergestellte, mehr oder weniger geneigte und ver- 
kantete Aufnahmen zur Kartenherstellung sich in nutzbringender Weise | 
nur dann verwenden lassen, wenn sich aus denselben die Horizontal- | 


und Vertikalwinkel mit genügender Genauigkeit unmittelbar entnehmen 
lassen. | 


a en. Seal nen 1: 


Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetrie. ' 331 


Zu dem Zwecke wurde der Bildmeßtheodolit (Abb. gı u. 92) 
nach dem Porroschen Prinzipe konstruiert (die Konstruktion von 
Koppe stammt aus einer späteren Zeit!)). 


Dieser Bildmeßtheodolit besteht aus zwei Hauptteilen: 
ı. aus einem Bildträger und 


2. aus einem Heydeschen Zahnkreistheodolit mit fixem Fern- 
rohre. 


In den Bildträger wird die auszumessende Platte mit Hilfe besonderer 
Einrichtungen eingelegt und zum Fernrohr des Theodolites bzw. zum 
Schnittpunkt der Theodolitachsen in dieselbe Lage .gebracht, die sie 


in der Aufnahmekamera zum hinteren Hauptpunkte des Objektives 
hatte. Die eingelegte Platte 


kann nun beobachtet und 
jeder- Punkt bzw. Visier- 
strabl kann durch seinen 
Horizontal- und Vertikal- 
winkel, der an den Kreisen 
des Theodolites abgelesen 
wird, bestimmt werden. 
Der Hugershoff- 
Heydesche Bildmeßtheo- 
dolit gestattet die Aus- 
messung von Aufnahmen 
mit beliebigen, somit 
nicht notwendig 'iden- 
tischen Kameras, ohne 
daß dabei die Bequemlich- 
keit und Präzision der Aus- 
messung leiden würde. 
Auch die Firma Carl 
Zeiß in Jena hat einen 
Bildmeßtheodolit nach dem Prinzipe Porro, und zwar nach Angaben 
des Professor Pulfrich konstruiert; siehe Pulfrich: Ueber die Photo- - 


grammetrie aus Luftfahrzeugen und die ihr dienenden 
Instrumente, Jena 1919. 


Die Firmen Zeiß und Heyde haben sich bemüht, nach dem 
Beispiel des Orelschen Stereoautographen die im Flugzeuge erzeugten 
Meßbilder für die Situations- und Höhenentwicklung, also Karten- 
herstellung, automatisch auszuwerten. Derzeit ist der Referent nur 
in der Lage, über den vom Institut Heyde nach den Weisungen des 
Professor Hugershoff gebauten Autokartographen, der die 
mechanisch-automatische Entwicklung des Lage- und Schichten- 


planes aus den im Raume beliebig orientierten Photogrammen liefert, 
kurz zu erwähnen (Abb. 93). 


Abb. 91. 


1) Siehe Doležal in „Phot. Korr.“ 1902. 


Es liegt auf der Hand, daß der Autokartograph auch 
terrestrische Aufnahmen auswerten, beliebige Profile maßstabgetreu un- 
mittelbar aus den Photogrammen herauszeichnen kann, auch wird es 


L 


Abb. 02. 


möglich, plastisch wirkende Karten automatisch geradezu als Neben- 
produkt zu gewinnen. 

Professor Hugershoff hat die topographische Aufnahme aus 
dem Flugzeug erprobt, das Verfahren ausgebildet, das bei effektiver 
Vermessung einzuhalten ist, und auch eingehende Genauigkeitsunter- 
suchungen ausgeführt. Der mittlere Fehler bei aus Luftaufnahmen 
festgelegten Neupunkten nach Lage und Höhe beträgt + 1,5 m, eine 
Genauigkeit, die für topographische Zwecke sowie für technische Vor- 
arbeiten ausreicht. | 

Aus dem vorstehenden Bericht dürfte einer der seltenen Fälle 


332 Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetric. 

Wir sehen im Autokartographen von Hugershoff das Problem, $ 
beliebig gerichtete, geneigte und verkantete Aufnahmen automatisch 
auszuwerten, gelöst. Der Lage- und Schichtenplan kann automatisch 
entwickelt werden. 

sich ergeben, daß der Krieg Positives geschaffen hat: der schöpferische: | 


Radium -. Röntgen - und andere Strahlen. 333 


Erfindungsgeist hat ein dankbares Feld der Betätigung gefunden und 
konnte der weitgehendsten Förderung sicher sein. Die Erzeugung 
von aerophotogrammetrischen Instrumenten und all jener Hilfsmittel 
und Behelfe, die im Dienste der Luftphotogrammetrie stehen, gewann 
innerhalb weniger Jahre Ausbau und Ausdehnung in einem staunen- 


Abb. 93. 


erregenden Maße, was sonst vielleicht kaum in einer Reihe von 
Dezennien erreicht worden wäre. 


Radium-, Röntgen- und andere Strahlen. 


Ein neues photographisches Phänomen mit Wärme- 
strahlen oder neuen Strahlenarten. D. N. Mc. Arthur und 
Alfred W. Strewart beschreiben eine neue photographische Er- 
scheinung und teilen hierüber in ‚Journ. Chem. Soc.“ 1919,.Bd. 115, 
S. 973, mit, daß dieselbe, welche der weiteren Aufklärung bedarf, auf 
folgende Weise zustande kommt: | 

Eine photographische Platte wird — Schicht nach oben —- in 
einen Kasten aus Holz oder Pappe gelegt, darauf zwei oder mehr 
Mikroskopobjektivträger und hierauf endlich ein photographisches Ne- 
gativ. Der Kasten ist lichtdicht und wird gut verschlossen in die 
Nähe -(30---40 cm Abstand) eines Bunsenbrenners oder elektrischen ' 
Ofens (electrical kettle-heater) gebracht. Nach einigen Stunden zeigt 
sich nach Entwicklung der Platte darauf das Positiv des darüber- 
gelagerten Negativs genau so, als wenn die Platte wie gewöhnlich 
kopiert wäre. Dabei ist es gleichgültig, ob der Kasten so angeordnet 
war, daß die photographische Platte zwischen Brenner und Negativ zu 
stehen kam, oder so, daß sich das Negativ zwischen Brenner und photo- 
graphischer Platte befand. Mitwirkung radioaktiver Substanzen ist nach 
Kontrollversuchen ausgeschlossen, ebenso eine Phosphoreszenz des Ne- 
gativs. Eine gewisse Rolle spielt bei der Erscheinung der Brenner. 
Geringe Resultate bringt ein Mekerbrenner, ebenso ein Bunsenbrenner 


334 Radıum -, Röntgen - und andere Strahlen. 


mit Kalziumsalz. Bessere Resultate zeitigt ein Bunsenbrenner rm: 
Chlor- oder Natriumsalz. Die besten Resultate erhält man mit dem elel 
trischen Ofen. 

Es handelt sich, wie Arthur und Strewart erwähnen, um ein 
Strablenart, die den Lichtstrahlen sehr ähnlich ist („Physik. Ber. 


1920, I. Jahrg., S. 53). 
starker Röntgenröhren wesentlich gefördert (Lilienfeldlampe usw. 

Bei Otto Nemnich (Leipzig, 1915) erschien das Werk „Dessauer 
Wiesner, Kompendium der Röntgenaufnahme und Röntgen 
durchleuchtung, Bd.I, I. Teil: Die Röntgentechnik, II. Teil: Phots- 
chemische Hilfsmethoden; II. Bd.: Das Aufnahme- und Durchleuchtung: 
verfahren“. 

Als Schutzgewebe beim Arbeiten mit Röntgenstrabler 
wird neuerdings Seide empfohlen, die mit Bleiphosphat imprägniert is: 
und 68°/, des Beschwerungsmittels aufnimmt. Aus sechs derartiger. 
Lagen angefertigte Handschuhe sollen noch genügend geschmeidig seit 
und dabei vollkommenen Schutz gegen die schädlichen Wirkungen der 
Röntgenstrahlen gewähren (Droit, „Bayr. Ind. u. Gewerbebl' 
1913, S. 239; „Fortschr. d. Chem., Phys. u. physik. Chem.“ 1914 
Bd. 10, S. 3). 

Zur Frage der Härtemessung der Röntgenstrahlen au: 
photographischem Wege. F.Voltz kommt auf Grund eigener Ver- 
suche zu dem Ergebnis, daß photographisch festgelegte Härtegrade selbst 
bei Ausschaltung subjektiver Ablesefehler durchaus nicht einwandfrei 
sind; die Werte hängen vielmehr vom Plattenmaterial und den Ent- 
wicklerzusätzen ab. Diese Erkenntnis ist insbesondere von Wichtigkeit: 
für die medizinische Praxis und legt es nahe, nach Möglichkeit die 
photographische Härtemessung ganz zu eliminieren (Physik. Ztschr.", 
Bd. 16, S. 306; „Phot. Korr.“ 1916, S. 145). 

Als Kontrastmittel für die Röntgendurchleuchtung werden 
nach E. Merck folgende ;Präparate verwendet: Bariumsulfat (Barium 
sulfuricum puriss., für innerlichen Gebrauch zu Röntgenuntersuchungen), 
Wismutsubnitrat, Wismutsubkarbonat, Wismutsulfid, geglūhtes wasser- 
freies Eisenoxyd (Fe, O3), Magneteisenstein, geglühte Thorerde, kolloidales 
Wolfram, Zirkondioxyd, welche in Breiform oder in Suppen von dem 
zu durchleuchtenden Patienten genommen werden müssen (,Mercks 
Jahresbericht‘ 1914). 

Herstellung von Kontrastbildern für Röntgenphoto- 
graphie. Dr. Wilhelm Bauermeister, Braunschweig. Schwermetalle 
oder deren Verbindungen werden feingepulvert, und zwar zweckmäßig 
unter Zusatz von spezifisch sehr leichten Körpern, wie Pflanzensamen, 
gepulverte Holzkohle, gepulverte leichte Zellulosearten, darauf stark 
erwärmt, mit heißen Paraffınum solidum übergossen und sorgfältigst 
verrieben, um nötigenfalls nach dem Erkalten von neuem pulverisiert 
zu werden (D. R. P. Nr. 275980 vom 16. Mai 1913; „Chem.-Ztg.“ 
r914, Repert, S. 564). 


Die Röntgenographie wurde durch die Konstruktion sehr licht- 


| 


Radiun-. Röntgen- und andere Strahlen. 335 


Das Verfahren des obigen Hauptpatents wurde dahin abgeändert, 
daß Tragant oder andere Pflanzenschleime oder Pektinstoffe als Zusatz- 
stoffe verwendet werden (D. R. P. Nr. 295 124 vom 14. September ıgrs, 
Zusatz zum Patent Nr. 275980; ‚„Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 15). 

Auf eine Blende zur Vermeidung der bildverschleiernden 
Wirkung in der Röntgenphotographie erhielt Gustav Bucky in 
Berlin das D. R. P. Nr. 287652 vom 8. April 1913 (Zusatz zum Patent 
Nr: 284371; siehe ,Phot. Ind.“ ıgı5, S. 779), dann das D.R.P. 
Nr. 287653 vom 29. Juni 19:3 und Nr. 291473 vom ı. April 1914 
(ebenda 1916, S. 353), ferner das D.R.G.M. Nr. 649005 (ebenda S. 567), 
D. R. G. M. Nr. 650123 (ebenda S. 630). 

Auf eine Röntgenkassette für Schichtträger verschiedener 
Stärke erhielt E. Böttcher in Berlin das D. R. P. Nr. 318050 vom 
5. Februar 1918, Kl. 57a, Gr. 11 (,Phot. Ind.“ 1920, S. 287). 

Die Ernemann-A.-G. in Dresden stellt einen Fluoreszenz- 
schirm für die Röntgenphotographie her. Der Schirm besitzt 
eine Fluoreszenzschicht, welche stark aktinisches Licht ausstrablt, und 
welche insbesondere aus Natriumplatinzyanür, Kaliumplatinzyanür, Rubi- 
dium-, Cäsium- und Strontiumplatinzyanür besteht, die einzeln oder 
im Gemisch zur Anwendung kommen (D. R. P. Nr. 293063 vom 15. Juni 
1915; „Chem.-Ztg.“, Repert. vom ı5. November 1916). 

Die Siemens & Halske-A.-G. in Berlin erhielt unter D.R.G.M. 
Nr. 625357 eine Packung für Röntgenaufnahmen geschützt, welche 
eine gleichzeitige Aufnahme mehrerer Röntgenbilder und deren Be- 
zeichnung gestattet; sie ist bequem zu handhaben und besonders für 
transportable Röntgeneinrichtungen geeignet (,, Phot. Ind.“ 1915, S. 245, 
mit Abbildung). 

Rivier und Dupoux geben ein neues Verfahren, um rasch 
auf Metallplatten (Eisenblech) radiographische Aufnahmen 
zu erhalten, an; sie empfehlen für Röntgenphotographien Metall- 
platten (‚‚Ferrotyp‘'-Platten), für die sich sehr harte X- Strahlen (9—10 B.) . 
mit einer maximalen Stromstärke von 2 Milliampere in der Röhre be- 
sonders bewährt haben. Als Entwickler kommen alle Metol-Hydrochinon- 
entwickler mit starkem Bromidzusatz in Betracht; Fixierung des Ne- 
gativs mit Hyposulfit führt dieses unmittelbar in das Positiv über. Der 
Vorteil des ‚metallographischen‘ Verfahrens besteht darin, daß die 
harten Strahlen Expositionen von nur 6 —60 Sekunden Dauer ermög- 
lichen, bei denen die Gewebe nicht leiden, sowie darin, daß das Positiv 
schon nach ıo Minuten fertig erhalten wird (,„Compt. rend.“, 160. Bd., 
S. 146; „Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 646). 

Von Hans Arnold und Max Levy-Dorn stammt ein Verfahren 
zur Herstellung von gegen Röntgenstrahlen und Strahlen 
aus radioaktiven Substanzen besonders empfindlichen photo- 
graphischen Platten (Ausbildung des Verfahrens nach dem D. R.P. 
Nr. 290872). Die Emulsion wird statt auf einmal in zwei Schichten 
aufgetragen, wobei nur eine Schicht den Zusatz mit oder ohne gleich- 
zeitige Verwendung von lichtempfindlichen Salzen enthält, während dic 


336 Radium -, Rimtgen - und andere Strahlen. 


zweite Schicht aus gewöhnlicher, für photographische Platten verwend- 
barer Emulsion besteht. 

Beim Arbeiten nach dem Hauptpatent Nr. 290872 hat es sich 
‚gezeigt, daß einige der Zusätze zur Emulsion, z. B. kolloidale Selen- 
lösung, die unangenehme Nebenwirkung haben, eine Verschleierung 
des Bildes zu bewirken. Dem läßt sich nach vorliegendem Verfahren 
abhelfen (D. R. P. Nr. 292193, Kl. 57b, 1916, Zusatz zu Nr. 290872; 
„Ztsch. f. angew. Chem.“ 1916, 29. Jahrg., Bd. II, S. 212; ebenda 1916, 
S. 291). | 
Heinrich Wachtel] verwendet an Stelle photographischer Trocken- 
platten in der Röntgenographie photographisches Papier und 
berichtet hierüber in der „Wr. klin. Wochenschr.‘ vom 13. Dezember 1917; 
die Benutzung von Papieren bedeutet eine Gewichts- und namentlich 
eine Kostenersparnis. l 

Ueber den Ersatz der Trockenplatten oder Filme in der 
Röntgentechnik durch Bromsilberpapier siehe „Phot. Korr.“ 1918,S.76. 

A. Wertheim Salomonson. Ein Unterschied in der Wirkung 
von Licht- und Röntgenstrahlen auf photographische Platten 
(„Vers. K. Ak. van Wet. Amsterdam“ 1915, Bd. 24, S. 517 — 531). Es 
werden Schwärzungskurven von Licht und Röntgenstrahlen auf gleichen 
Platten ausgemessen, ohne die Absolutwerte der Energie beider Strahlungen . 
zu bestimmen. Die Röntgenkurven zeigen gleichfalls ein geradliniges 
Stäck der Normalexposition, das aber erheblich weniger. steil ansteigt 
als bei Lichtschwärzung. Die Ursache der Erscheinung ist die, daß 
das reduzierte Silber bei Lichtnegativen in dichter Schicht nur an der 
Oberfläche der Emulsion sitzt, bei Röntgennegativen dagegen durch 
die ganze Gelatineschicht gleichmäßig verteilt ist, wie durch klare Mikro- 
photogramme erwiesen wird. Die chemische Analyse bestätigt, daß ein 
Röntgennegativ bei gleicher Menge Silber für die Flächeneinheit durch- 
lässiger ist als ein Lichtnegativ, ganz analog dem Schwärzungsunterschied 
zwischen dem dünnen Kollodium und dicken Gelatineemulsionen im 
l.icht. Die Abweichung von dem für Rauchgläser geltenden Beerschen 
Absorptionsgesetz ist demnach eine Funktion der Silbermenge pro Silber- 
schichtdicke (Tiefendichte). Die Korngröße und Färbung wurde nicht 
untersucht. Auffallenderweise ergeben nur weiche Röntgenstrahlen 
homogene Silberverteilung. Bei harten Strahlen tritt noch eine Ober- 
flächenwirkung hinzu, welche die auffallend $-förmig gekrümmte 
Krönkesche Härteschwärzungskurve (,Annal. d. Phys.“ 1914, Bd. 43, 
S. 722) zu erklären scheint (,,Beibl. z. Annal. d. Phys.‘ 1916, S. 92). 

Die Eigenart der Röntgenstrahlenwirkung auf das Brom- 
silber. Auch bezüglich der Röntgenstrahlung nimmt Lüppo-Cramer 
die Annahme einer primären Zerstäubung zurück. Vielmehr sei auch 
hier das Freiwerden von Halogen das Primäre. Dadurch würde das Korn 
zersplittert. Im Gegensatz zum Licht soll der Röntgenstrahl im Bromsilber 
relativ zahlreichere, wenn auch zunächst kleinere Zersetzungszentren 
bilden (,, Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1916, Bd. 15, S. 313 ---316; „Chem.-Ztg.“, 
15. November 1916). 


Radium-, Röntgen - und andere Strahlen. 337 


Die Herstellung von Momentröntgenaufnahmen wurde 
der Siemens & Halske-A.-G., Siemensstadt bei Berlin, patentiert. 
Die Magnetisierung im Eisen des Transformators oder Induktors erfolgt 
außer durch den Wechselstrom auch durch Gleichstrom, welcher im 
Augenblick des Maximums der durch beide gleichsinnig wirkenden 
Ströme hervorgebrachten Magnetisierung abgeschaltet oder kommutiert 
wird (D.R.P. Nr. 288310 vom 6. August 1914, Zusatz zum Patent 
Nr. 263420; „Chem.-Ztg.‘“ r915, Repert., S. 492): 

Ueber Mikroradiographie (nachträgliche Vergrößerung von 
Röntgenaufnahmen) als Forschungsmethode siehe P. Metzner in „Mikro- 
kosmos“ ıgı8, XI. Bd., Heft 1/2. 

Auf einen Apparat zur Herstellung kinematographischer 
Röntgenbilder erhielt Gustav Baer in Zürich das D. R. P. 
Nr. 296669 vom 11. Februar 1915, veröffentlicht am 21. Februar 1917; 
eine genaue Beschreibung dieser Konstruktion, welche die Herstellung 
solcher Bilder auf Filmen in beliebiger Größe und Anzahl mit beliebigen 
Zwischenräumen und Belichtungszeiten ermöglicht, findet sich in „Phot. 
Ind.“ 1917, S. ı8r (mit Abbildung). 

Auf eine Hilfsvorrichtung für die Herstellung stereo- 
skopischer Röntgenbilder erhielten Reiniger, Gebbert & Schall 
in Berlin das D.R.G.M. Nr. 634043 (,„Phot. Ind.“ 1915, S. 665, mit 
Abbildung). 

Ueber stereoskopische Röntgenaufnahmen mit normalem 
und pseudoskopischem Relief unter Zuhilfenahme eines die Bilder 
bei der Aufnahme vertauschenden Prismas berichten E. Colardeau und 
J. Richard in , Ber. d. französ. Akad. d. Wiss.“ (Februar 1916), Heft 7 
(siehe auch ‚‚Zentralztg. f. Opt. u. Mech.“ 1916, Nr. 16, S. 230; ferner 
„Phot. Ind.“ 1916, S. 471, mit Abbildung). 


Ueber räumliche Darstellung mit Hilfe von Röntgen- 
strahlen berichtet Otto Gfrörer unter Bezugnahme auf die Arbeiten 


von A. Bela und Knipping in „Phot. Ind.“ 1916, S. 499 (mit Ab- ` 
bildung). 


Ueber plastisch wirkende Röntgenbilder siehe die 
bemerkenswerte Arbeit von Bela Alexander in „Phot. Korr.“ 1916, 
S. 8ı (mit Abbildung). 


Apparat zur stereoskopischen Röntgendurchleuchtung. 
In der „Ztsch. f. Feinmech.‘ 1918, S. 180, findet sich ein Auszug der 
Abhandlung von E. Regener über einen Apparat zur stereoskopischen 
Röntgendurchleuchtung aus der ‚„Mediz. Wochenschr.“ 1917, Nr. 36, 
vor, welche unter anderem auch in „Phot. Korr.“ 1919, S. 103, ab- 
gedruckt ist (mit Abbildung). 


Regeners Verfahren der stereoskopischen Projektion besteht 
darin, daß zwei Antikathoden die beiden Teilbilder abwechselnd rasch 
hintereinander auf dem Leuchtschirm hervorrufen, und daß diese Bilder 
durch eine Blinkvorrichtung betrachtet werden, die synchron mit der 
Einschaltung der linken oder rechten Antikathode das linke oder rechte 


Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 22 


338 Radium -, Röntgen - und andere Strahlen. 


Auge für die Betrachtung freiläßt, während das jeweils andere Auge 
verdeckt wird. | 

Nach dem Verfahren der Ivesschen Parallaxstereogramme 
stellt A. Hasselwander nach dem D. R. P. Nr. 315279 stereoskopische 
Röntgenbilder her. Vor die Platte kommt in geringer Entfernung ein 
Linienraster, dessen dunkle Partien für Röntgenstrahlen undurchlässig 
sind. Aufgenommen wird zweimal mit entsprechend seitlich verschobenen 


Röntgenröhren. Das erhaltene Bild besteht dann aus zwei Streifen- 


systemen, deren eines dem rechten, das andere dem linken Augenbilde 
entspricht. Betrachtet man das Bild durch einen entsprechenden Raster 
bei richtiger Wahl des Augpunktes, so erscheint das Bild stereoskopistl: 
(„ Phot. Korr.“ 1920, S. 113). 

Ueber die nephelometrische Bestimmung der durch 
Röntgenstrahlen bewirkten Kalomelabscheidung in der 
Ederschen Lösung stellten G. Schwarz und H. Sirk eingehende 
Versuche an und berichten hierüber in „Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgen- 
strahlen‘ 1915, Bd. XXIII (siehe auch Referat in , Phot. Korr.“ 1916, S. 144. 

Ueber die Prüfung des Alters von Eiern mittels Röntgen- 
strahlen, ein in England angewandtes Verfahren, bemerken „Die 
Naturwissenschaften“ 1913, S. 416, daß frische Eier auf dem Fluoreszenz- 
schirm vollständig klar erscheinen, während ältere Ejer kleine Flecken 
zeigen („Phot. Korr.“ 1914, S. 359). 

W. P.W heeler empfiehlt in „Gen. Electr. Review“, August 1915, 
die Verwendung der Röntgenstrahlen zur Materialprūfung 
von Metallen. 

Ueber den Nachweis von Mineralstaub in Mehl und Drogen 
mittels der Radiographie berichtet Giuseppe Sangiorgi in 
„Giorn. Farm. Chim.‘ Bd. 63, S. 97. Die betreffenden Pulver werden 
auf schwarzes Papier aufgestreut und über einer photographischen 
Platte durchleuchtet. Die mit Röntgenlicht bestrahlten Platten werden 
wie üblich entwickelt und zeigen die mineralischen Verunreinigungen 
als schwarze Punkte. Es gelang so, noch 0,05 °p von Mineralstaub 
nachzuweisen, auch wenn die Probe noch so fein gepulvert ist (Sieb 180). 

M.Wolfke, Ueber Schwärzungsparabeln der Kanalstrahlen 
auf Trockenplatten, Es wurden von dem Genannten scharfe 
Schwärzungsparabeln der Kanalstrahlen auf Trockenplatten mit einigen 
Sekunden Expositionszeit und bei üblicher Anordnung erhalten. Hierbei 
haben sich für die Aufnahmen solcher Parabeln folgende Bedingungen 
als günstig erwiesen: Leitende Verbindungen zwischen einer der beiden 
Elektrodenplatten, die zur Herstellung des ablenkenden elektrostatischen 
Feldes dienen und dem Gehäuse der Kamera; möglichst tiefer Druck, 
nicht nur in der Kamera, sondern auch im Entladungsraum selbst; hohe 
Entladungsspannungen (,„Physik. Ztsch.“, Bd. 18, S. 128— 130, vom 
15. März [5. Februar] Zürich; ‚Chem. Zentralbl.“ 1917, S. 991). 

Mittels der Kanalstrahlen konnte Aston das Element Chlor 
(Atomgewicht 35,5) in zwei neue Stoffe vom Atomgewicht 35 und 37 
spalten (, Umschau‘ 1920, S. 255). 


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Radium -, Röntgen - und andere Strahlen. l 339 


A. Kailan untersuchte die chemische Wirkung der Radium- 
strahlen auf eine Reihe organischer und anorganischer Substanzen, 
und zwar Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Azeton, organische Ester, 
Fumarsäure (,, Monatshefte f. Chem." 1914— 1920, „Sitzb. d. Wr. Akad. 
d. Wiss.“ 1914 — 1920). 

Eugène Wourtzel berichtet in „Compt. rend.‘, Bd. 158, S. 571, 
über die Zersetzung von Ammoniakgas unter dem Einfluß der 
Radiumemanation und über den Einfluß der Temperatur auf die 
chemischen Wirkungen, welche die Strahlungen der radioaktiven Körper 
erzeugen (vgl. auch „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1482). 

Hans Molisch teilt in „Die Naturwissenschaften“, Bd. II, S. 104, 
mit, daß das Radium ein Mittel zum Treiben der Pflanzen 
darstellt; nicht zu lange ausgedehnte Bestrahlungen mit festen 
Radiumpräparaten und mit Emanation bewirkten bei Knospen 
verschiedener Pflanzen ein frūheres Aufbrechen. 

Engler, Sieveking und König weisen ihren „Neuen Bei- 
trägen zur Messung der Radioaktivität von Quellen“ darauf 
hin, daß die von ihnen dort zitierte Angabe von Caan, der menschliche 
Organismus enthalte stets Radium (,,Sitzb. d. Akad. d.Wiss.‘‘, Heidelberg, 
1911, 5..Abh.), so zu verstehen sei, daß sich im Organismus allgemein 
feste radioaktive Stoffe vorfinden (,,Chem.-Ztg.“, Bd. 38, S. 517). 

Ueber die radioaktiven Eigenschaften des Terpentins 
berichtet „The Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 210). 

S. Kinoshita und H. Ikeuti, Die Bahnen der «-Teilchen in 
empfindlichen photographischen Films. Jedes a-Teilchen er- 
zeugt auf einem photographischen Film einen deutlichen Eindruck, der 
beim Entwickeln sichtbar gemacht werden kann. Die Verfasser be- 
dienten sich zur Untersuchung dieser Erscheinung einer Nadel, die an 
ihrer Spitze mit aktivem Radiumniederschlag versehen war und kurze 
Zeit mit der photographischen Platte in Berührung gebracht wurde. 
Bei der mikroskopischen Untersuchung zeigten derartige Platten einen 
Fleck, der aus einem dunklen Kern bestand, von dem zahlreiche radiale 
Spuren von Silberkörnern hofartig ausgingen. Der Radius der so er- 
haltenen Höfe ist je nach der verwendeten Platte etwas verschieden; 
die Länge der Differenz zwischen den Radien der Höfe und der inneren 
Kerne beträgt etwa 0,054 mm (bei Ilfords Prozeßplatten). Dies ist 
offenbar die Reichweite der «-Teilchen des Radiums C. Weitere 
Einzelheiten über das Bild der «-Teilchenbahnen im Original (, Philos. 
Magazine“ [6], Bd. 29, S. 420—425, Februar 1915 [September 1914]; 
„Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 871). 

Ueber Radioaktivität und die neueste Entwicklung der Lehre 
von den chemischen Elementen handelt das in zweiter Auflage bei 
F. Vieweg & Sohn in Braunschweig 1920 erschienene Werk von K. Fajans 
(Samml. Vieweg, 45. Heft). 

Stefan Mayer und Karl Przibram berichten über die Ver- 
färbung von Salzen durch Becquerelstrahlen und verwandte 
Erscheinungen. Aus der Gesamtheit ihrer Untersuchungen ziehen Ver- 

22* 


340 Leuchtbakterien. — Leuchtiarben. 


fasser den Schluß, daß die niehrfach geäußerte Ansicht, die Verfärbung 
durch ß- und andere Strahlen beruhe auf der Ausscheidung kolloidaler 
Metalle, eine neue Stütze erhalte (,Sitzb. d. Akad. d. Wiss., Wien, 
Bd. 123, S. 653 — 663, und „Chem. Zentralbl. “1916, Bd. 2, Nr. 16/17, 
S. 633 — 634). 

Ueber sichtbare und unsichtbare Strahlen erschien das 
gleichnamige Werk von R. Börnstein in dritter, neubearbeiteter Auf- 
lage von E. Regener (71 Textbilder, 130 Seiten, Leipzig, B. G. Teubner, 
1920. Bd. 64: „Aus Natur und Geisteswelt‘). 

Ueber die verschiedenen Strahlenarten und über noch un- 
geklärte Phänomene des Hellsehens siehe Pfaundler in ,„ Phot. 
Korr." 1916, S. 123. 

Hierher gehört auch das Büchlein von Kallenberg; Die Leben 
ausströmende Photographie und Handschrift; Offenbarungen des 
siderischen Pendels (J. C. Huber, Diessen vor München, 1913). 


Leuchtbakterien. — Leuchtfarben. 

Untersuchungen über die Lichtproduktion von Leucht- 
bakterien stellte F. Newton Harvey an. Rasch im Vakuum über 
Chlorkalzium getrocknete Leuchtbakterien leuchten auf, wenn man sie mit 
ozonhaltigem Wasser befeuchtet, dagegen nicht bei ozonfreiem Wasser. 
Das Trocknen tötet die meisten Bakterien, daher hängt das Leuchten 
nicht von der lebenden Zelle ab. Werden getrocknete Bakterien mit 
Sand fein zerrieben, so leuchten sie beim Befeuchten nicht mehr auf. 
Das Leuchten scheint an die Unverletztheit gewisser Zellstrukturen ge- 
bunden zu sein. Mit Aether oder Toluol extrahierte getrocknete Bakterien 
leuchten beim Befeuchten wieder und wachsen auf geeignetem Nähr- 
boden. Das Photogen wird also durch Aether oder Toluol nicht an- 
gegriffen. Bakterien in ozonhaltigem See- oder destilliertem Wasser 
hören wegen offenbarer Oxydation des Photogens und Zytolyse der 
Bakterienzelle zu leuchten auf. Die Leuchtsubstanz kann durch ozonfreie, 
wasserhaltige Lösungsmittel nicht extrahiert werden. Ebensowenig ge- 
lingt eine Extraktion mit Fettlösungsmitteln. Kochender Alkohol, 
kochendes Azeton und Aethylbutyrat zerstören die Leuchtfähigkeit. Die 
Enzyme der Lichtproduktion sind keine gewöhnlichen Oxydasen (,, Amer. 
Journ. Physiol.“, Bd.37, S.230; „Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. II, Nr. 18). 


Leuchtfarben. 


Nach G. O. Hooft wird der Leuchteffekt Balmainscher Farbe 
durch infrarote und gelbe Strahlen ausgelöscht (‚The Brit. Journ. of 
Phot.“ 1920, S. 154). 

Versuche über die photographische Wirksamkeit von 
Radiumuhren stellten Hugo Hinterberger („Phot. Rundschau“ 1916, 
Heft 17) und Karl Schürer (ebenda, 1917, S. 35) an; Schürer fand, 
daß weder Pappe noch Stanniol besondere Schutzwirkung besitzen. 


L.eeuchtbakterien. — Leuchtfarben. l 34I 


H. Hinterberger untersuchte eine Reihe Leuchtfarben 
deutscher Herkunft und berichtet hierüber in „Wr. Mitt.“ vom 
1o./25. August 1917. \ 

Radioaktive Leuchtfarben. G. Berndt. — Radium ist zu 
ihrer Herstellung zu teuer.’ Mesothorium in Mischung mit Zinksulfid ist 
sehr geeignet. Derartige Präparate sind etwa ıo Jahre haltbar („Phot. 
Rundschau“ 1917, S. 193; „Chem.-Ztg.“ 1919, Repert., S. 48). 

Einen in der Nacht leuchtenden Kompaß brachte die 
Optische Anstalt C. P. Goerz in Berlin r915 in den Handel. 


Ueber Leuchtfarben siehe auch Abschnitt „Lumineszenz“. 


Arnold Jeanneret in La Chaux-de-Fonds erhielt das D.R.P. 
Nr. 295186 vom 14. Februar 1915 auf das Auftragen von Leucht- 
massen auf Zifferblätter, Schilder u. dgl. — Man stellt eine 
Druckform her, in welcher die Zeichnung, der Text usw., welche repro- 
ziert werden sollen, eingraviert sind. Die Leuchtmasse wird in die 
Vertiefungen der Druckform eingetragen und zu diesem Zweck in fein- 
gepulvertem Zustande mit Dammarlack und Lavendelöl gemischt. Die 
Druckform wird nun auf die Oberfläche einer Masse aus reiner Gelatine 
abgedruckt, nachdem man die genannte Oberfläche vorher mit reinem 
Glyzerin gewaschen hat, und es bleibt dabei die Leuchtmasse auf der 
Oberfläche der Gelatine zurück. Ueber die Gelatine wird sodann feines, 
reines Weinsteinpulver gestreut, der mit Leuchtmasse zu versehende& 
Gegenstand wird mit Zaponlack bestrichen und dann auf den Gelatine- 
abdruck gepreßt. Dabei geht die Leuchtmasse vollständig auf das Ziffer- 
blatt, Schild o. dgl. über und kann darauf noch mit einer Schutzschicht 
versehen werden. Der Leuchtmasse kann auf Wunsch Farbstoff bei- 
gemischt werden („Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 15). 


Herstellung von Leuchtflächen mittels radioaktiver. 
Stoffe. Gesellschaft für Verwertung chemischer Produkte 
m. b..H. — Der radioaktive Stoff, z. B. radioaktives Zinksulfid, wird 
zunächst in trockenem Zustande als Pulver auf eine poröse, ebenfalls 
trockene Unterlage in der erforderlichen Schichtdicke aufgetragen. So- 
dann erfolgt die Bindung zwischen Schicht und Unterlage mittels eines 
passenden Fixiermittels, z. B. Zaponlack, indem man die mit Leucht- 
stoff belegte Unterlage mit der Rückseite in den Zaponlack eintaucht. 
Sobald die genügende Bindemittelmenge angesaugt ist, wird die Unter- 
lage samt Leuchtschicht herausgenommen und ein etwa anhaftender 
Ueberschuß8ß von Fixiermittel entfernt (D. R. P. Nr. 300270 vom 
1. August 1915) („Chem.-Ztg.“, Repert., vom 9. März 1918). 


Auf die Herstellung von selbstleuchtenden Massen erhielt 
Emma Parade, geb. Porpäczy, Edle von Hidweg, Leipzig, das 
D. R. P. Nr. 311500, Kl. 39b, vom 2. Dezember 1915. — Die Massen 
bestehen aus leuchtendem Zinksulfid oder dem daraus hergestellten 
radioaktiven Zinksulfid und sich vollständig neutral verhaltendem Zellon, 
Galalith, Gelatine usw. Die Verbindung wird durch Kneten, Walken 
oder dergl. so hergestellt, daß kleine Kristalle möglichst zerrieben 


342 Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. -- Gerichtliche Photographie. 


und zerstört werden. Die so hergestellte Leuchtmasse soll vollständig 
klar und dauerhaft sein und hohe Leuchtkraft besitzen (schen -Ztg.“ 
1919, Repert., S. 128). . 


. Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. — 
Gerichtliche Photographie. 


Die „Kompositionsporträte“ sind auf den Anthropologen 
Francis Galton zurückzuführen. Fritz Hansen erwähnt in „Phot. 
Korr.“ 1917 Bowditsch gewissermaßen als den ersten Urheber der 
Kompositionsbilder. Das Jahr der Erfindung des Verfahrens wird in 
der neueren Fachliteratur überhaupt nicht angegeben. Es sei darauf hin- 
gewiesen, daß die erste Mitteilung über „Composite portraits“ von 
Francis Galton am 30. April 1878 erschien, als derselbe über diesen 
Gegenstand einen Vortrag im Anthropologischen Institute in England 
hielt, der in „The Phot. News“ und anderen Fachzeitschriften abgedruckt 
wurde und dem. insbesondere im Jahre 1885 weitere Abhandlungen 
Galtons folgten. Im wesentlichen bestand das Verfahren darin, daß 
ungefähr zehn möglichst gleichartig orientierte Porträtphotographien 
einer Menschenrasse oder typischer Menschenarten in gleicher Größe 
hergestellt wurden; nach diesen wurde dann ein neues Negativ nach den 
systematisch gewechselten Einzelaufnahmen auf einer einzigen Platte 
gemacht, wobei ein Durchschnittsbild („Kompositionsbild“) zustande kam, 
welches die charakteristischen Merkmale als Typus zeigen soll. So 
wurde z. B. der Typus der Juden bildlich dargestellt. Später folgte 
H. P. Bowditsch (1894) mit ähnlichen Versuchen. Er stellte ein 
Kompositionsbild von zwölf Bostoner Aerzten her; nach 5 Jahren 
- wurden dieselben Aerzte in derselben Weise photographiert, und es 
zeigte sich, daß die fünfjährige Praxis die charakteristischen Züge des 
Typus der Aerzte verschärft hatte, was zugunsten der Galtonschen 
Anschauungen ausgelegt wurde, welche übrigens von anderer Seite be- 
stritten werden. — Fritz Hansen in Berlin fertigte interessante „Durch- 
schnittsbilder“ von preußischen und wendischen Soldaten an und brachte 
damit dieses mehrfach umstrittene Verfahren, über dessen Wert noch 
kein abschließendes Urteil vorliegt, neuerdings in Erinnerung. 

Ueber die Methoden der anthropologischen Photographie 
berichtete Rudolf Pöch in der Jahresversammlung der Wiener Photo- 
graphischen Gesellschaft am 16. Januar 1917 (siehe „Phot. Korr.“ 1917, 
Nr. 679); es werden immer drei Aufnahmen des Gesichtes neben- 
einander auf einer Platte gemacht, und zwar eine von der Seite, eine 
von vorne und eine in Eindrittelseitenansicht; letztere gewährt mehr 
Einblick in viele Formeneigentümlichkeiten des Gesichtes, welche bei den 
ersten beiden Aufnahmen dem Beschauer vollständig entgehen. 

Ueber die Feststellung der Echtheit von Bothwells, des 
Gemahls der Maria Stuart, Skelett auf photographischem Wege 
siehe „D. Phot.-Ztg.“ 1915, Nr. 31 („Phot. Korr.“ 1916, S. 39). 


v 


Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. — Gerichtliche Photographie. 343 


Ueber die Photographie des Augenhintergrundes nach 
P. Dimmer siehe G. Guist in „Phot. Korr.“ 1918, S. 285. 


Schiern-Friedrichsen in Dänemark erbaute einen Apparat 
‘zum Photographieren des Magensackes und dergleichen innerer 
lebender Teile („Phot. Ind.“ 1914, S. 1220). 

Auf ein Verfahren zur photographischen Aufzeichnung 
vonArbeitsbewegungen erhielt Frank B.Gilbreth in New York das 
D. R.P. Nr. 287874 vom 17. Februar 1914 (veröffentlicht am 9. Ok- 
tober 1915); eine ausführliche Beschreibung siehe ‚Phot. Ind.“ 1916, 
S. 30 (mit Abbildung). 


Das umgekehrte Netzhautbild an frisch geschnittenen Tier- 


augen. Das Bild am Augenhintergrunde wurde von Professor ©. Zoth am 
Physiologischen Institut in Graz vergrößert photographiert (,Wr. Mitt.“ 
1920, S. 15). Abb. 94 zeigt die Photographie des umgekehrten Netz- 
hautbildes eines Kaninchenauges. 

Zoth setzte das rein abpräparierte Tierauge vermittelst eines 
Papierstreifens in eine größere Irisblendung so ein, Sn die durch- 
sichtige Hornhaut einem etwa 2!/, m entfernten, ge- 
schlossenen Fenster, der hintere Pol des Augapfels der 
photographischen Kamera zugewendet war. Das ver- 
kehrte, ungefähr in !/ag9g der natürlichen Größe am 
Augenhintergrunde entworfene Bildchen des Fensters 
wurde nach Möglichkeit scharf eingestellt und in andert- 
halbfacher Vergrößerung mit 36 Sekunden Expositions- 
zeit auf orthochromatischen Platten aufgenommen. Zoth 
erwähnt a. a. O., daß der erste Beobachter, der das 
umgekehrte Netzhautbild im Auge des frisch aus 
geschnittenen Tierauges im Jahre 1625 demonstrierte, der berühmte 
Jesuit Scheiner war. Der Versuch wurde seither oft in anatomischen 
Vorlesungen gezeigt, am einfachsten aus frisch ausgeschnittenen albino- 
tischen Kaninchenaugen, bei denen das Bild durch die transparenten 
äußeren Augenhäute durchscheint. — | 

Im ‚Anschlusse hieran sei auf eine ebenso interessante Aufnahme, 
auf eine direkte Photographie des Netzhautbildes im Auge eines Leucht- 
käfers, hingewiesen, welche im Jahre 1890 von dem Physiologen 
Universitätsprofessor Sigmund Exner und Eder hergestellt wurde !). 

Aehnliche Versuche stellten später 1898 Allan mit dem Auge 
eines Wasserkäfers, 1903 Watson mit Ochsen- und Käferaugen an). 

F. Naumann, „Im Reiche der Kamera“, Verlag E.` Liesegang 
(Eger), Leipzig, 15. Auflage. Enthält eine sehr gute Zusammenstellung 
der Anwendung der Photographie zu Uhnterhaltungs-, aber auch zu 
wissenschaftlichen Zwecken. Ist populär geschrieben. War in den 


Abb. 94. 


ı) „Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, 1889; „Eders „Jahrbuch f. Phot.“ 1891, 
S. 50 (mit Abbildung). 
2) Eders Tapii. Phot.“ 1904, S. 428 (mit Abbildung); „Phot. f. Alle‘ 
1920, S. 100.; vgl. „Phot. Korr.“ 1920, S. 224. 


344 Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. — Grerichtliche Photographie. 


ersten Auflagen von Schnauß unter dem Titel „Phot. Zeitvertreib“ 
bekannt. 

P. Lindner beschreibt in „Wochenschr. f. Brauerei“ 1914, Bd. 31, 
S.87, ein einfaches photographisches Verfahren im Dienste 
der biologischen Analyse. Lindner hat das Kopieren mit Gas- 
lichtpapieren mit intensivem Licht zur Aufnahme von in Bewegung be- 
findlichen Aelchen usw. mit großem Erfolge angewandt. Im ver- 
dunkelten Zimmer wurde von der Bogenlampe ein Bündel paralleler 
Strahlen mit Hilfe eines Spiegels auf den zu photographierenden Gegen- 
stand, der sich in einem Kolben befindet, gerichtet. Der Spiegel war 
so abgeblendet, daß die Blendenöffnung gerade mit der Oeffnung des 
Momentverschlußapparates übereinstimmte. Die hintere Wand des 
Kolbens war mit Gaslichtpapier umspannt. Die Lichtwirkung betrug 
Y/yo Sekunden. Die Vorteile der Anwendung von parallelen Licht- 
bündeln sind nehst anderen folgende: ı. Vollkommene Schärfe in den 
Umrissen; 2. genaue Wiedergabe der natürlichen Größenverhältnisse; 
3. das Bild ist ein Negativ, wodurch für manche Objekte eine größere 
Uebereinstimmung mit dem wirklichen Bilde zustande kommt (,‚Chem. 
Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1308). 

Ueber Insektenphotographie berichtet R. W. Shufeldt in 
„Phot. Times“ 1915, Bd. 47, S. 197. 

Ueber Unterwasseraufnahmen von Tieren und Pflanzen 
siehe B. Haldy in „Phot. Rundschau“, S. 275. 

Ueber Küvettenaufnahmen lebender Wasserinsekten und 
=- Krusten und Operationsaufnahmen bei physiologischen Versuchen be- 
richtet E. Schiche in seinem Artikel „Beiträge zur .biologischen 
Photographie („Phot. Rundschau“ 1919, S. 43, mit Abbildung). 

Ueber Photographie von Kleintieren siehe den Artikel von 
F. W. Oelze in „Phot. Rundschau“ 1917, S. 209. 

P. Raphael Kögel: Die Palimpsestphotographie Ein 
Beitrag zu den philologisch-historischen Hilfswissenschaften. 
Die Palimpsestphotographie umfaßte bisher zwei Verfahren, die dem 
Zweck angepaßte Reproduktionsphotographie und die Ultraviolettphoto- 
graphie. Beide Verfahren hat P. Kögel in Wessobrunn schon früher 
weiter ausgebaut. Beiden ist gemeinschaftlich das Grundgesetz der 
Identität der vom Planum reflektierten und auf der lichtempfindlichen 
Schicht wirksamen Strahlen. Mikrochemische Textuntersuchungen be- 
wiesen aber, daß sich umfangreiche Schriftgebiete der Differenzierung 
durch die bisherigen Verfahren entzogen hatten. Die neue Methode 
Kögels ist die Fluoreszenzphotographie, welche auf der Tatsache 
beruht, daß bei ultravioletter Beleuchtung das Pergament fluoresziert, 
der radierte Schriftkörper aber fast dunkel bleibt. Die Fluoreszenz- 
photographie übertrifft durch ihre Textergebnisse die bisherigen Ver- 
fahren um durchschnittlich 50°/, („Chem.-Ztg.“ 1914, S. 1255). Auf 
letzteres Verfahren erhielt Kögel das D. R. P. Nr. 288327 vom 11. Ok- 
tober 1914; nach „Chem.-Ztg.“ 1915, S. 425, wird das mit aus- 
schließlich ultravioletten Strahlen beleuchtete Original mit einem ultra- 


Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. — Gerichtliche Photographie. 345 


violett absorbierenden Objektiv aufgenommen, so daß auf der licht- 
empfindlichen Platte nur das durch die Ultraviolettbeleuchtung hervor- 
gerufene Fluoreszenzbild wiedergegeben wird. Man verwendet nur 
solche kurzwellige Strahlen, welche Glas nicht durchdringen. Zur 
Ausscheidung des sichtbaren Lichtes aus den Beleuchtungsstrahlen 
werden entweder die bekännten Absorptionsfilter oder die prismatische 
Zerlegung des Lichtes benutzt. 

F. Kaiser stellte an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt 
in Wien Versuche zur Reproduktion von Druckschriften auf Bromsilber- 


Abb. 95. 


papier an, wobei ohne Umkopieren seitenrichtige positive Bilder erzielt 
werden (,Phot. Korr.“ 1917, S. 280; vgl. den Abschnitt ‚Duplikat- 
negative“ usw. in diesem „Jahrbuch‘“). Abb. 95 zeigt die Einrichtung 
zu diesen Versuchen (4 = KORONER PESE, B == Vorlage, C= Licbt 
quelle). Ausführlich a. a. O. 

' Die als „Codex argenteus“ berühmte Ulfilasbibel, die kost- 
barste Handschrift der Universitätsbibliothek Upsala (Schweden), wurde 
durch Professor Svedberg photographisch vervielfältigt (Phot. Chronik‘t 
1918, S. az). 

O. Mente gibt Verbesserungen in dem Palimpsest- und Er- 
gänzungsverfahren an. Arbeitsweisen, die in der Hauptsache darin 
beruhen, daß von dem Schriftstück zwei Aufnahmen gemacht werden. 


346 Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. — Gerichtliche Photographie. 


Die eine ist hart und gibt nur die deutliche neue Schrift wieder. Die 
andere holt soviel wie möglich von der alten Schrift heraus. Von 
der ersten Platte wird ein Diapositiv gemacht. Dieses wird so auf das 
zweite Negativ gelegt, daß sich die deutliche Schrift auf beiden gerade 
deckt und deshalb verschwindet. Die Neuerungen betreffen das Deut- 
lichermachen der nun allein übrigbleibenden alten Schrift (‚‚Ztsch. f. Re- 
prod.“ 1916, Bd. 18, S. 66 — 69; „Deutsche Chem.-Ztg.‘‘ 1917, S. 196). 

Ueber Reproduktion einzelner Buchseiten handelt ein sehr 
ausführlicher Artikel von F. Hansen in der „Phot. Ind.“ 1917, S. 416). 

Ueber die Wiederherstellung verbrannter Dokumente auf 
photographischem Wege siehe E. Rüst in „Phot. Chronik“ 1918, 
S. 139, welcher a. a. O, die Methoden von Reiß, Burinsky und 
Faworski näher beschreibt. 

Ueber das Photographieren von Siegelzylindern (Petschafte, 
etwa 3000 v.Chr.) berichtet L. Hoßfeld in „Phot. Rundsch.“ 1916, S. 141). 

Anwendung der Photographie zur Entdeckung von 
Schriftfälschungen. Ausführlicher Bericht von Irwin Priest und 
Tyndall (Physik. Ber.‘ 1920, S. 44). 

Photographische Verfahren zur Erkennung von Schrift- 
fälschungen wurden von W. Hanikirsch in „Ztsch. f. Unters. d. 
Nahrungs- u. Genußmittel“ 1917, Bd. 33, S. 74, einer eingehenden Be- 
sprechung unterzogen. ` Die meisten Anthrazen-, Alizarin- und Eisen- 
gällustinten enthalten etwas freie Schwefelsäure; beim Liegen eines damit 
beschriebenen Papieres auf einem anderen Blatt (z. B. Brief im Um- 
schlag ziehen Außerst geringe Spuren der Säure in das letztere hinein. 
Durch Baden desselben in vierprozentiger Silbernitratlösung, Trocknen 
und Belichten lassen sich die Schriftzeichen sichtbar machen, indem sie 
anders anlaufen als die Umgebung. Bei den säurefreien Anilin- und 
Kopiertinten versagt das Verfahren. — Siehe über den gleichen Gegen- 
stand auch R. E. Liesegang in der ‚Phot. Ind.“ 1919, S. 225, und 
wegen Briefmarkenfälschungen F. Hansen in „Phot. Korr.“ 1917, S. 246. 


Ueber Aeroplan- und Ballonphotographie siehe den Ab- 
schnitt „Photographie aus der Luft“. 

R. Katzmayr bestimmt die Lage und Geschwindigkeit eines 
Flugzeuges durch taktmäßig unterbrochene Aufnahmen mit zwei 
photographischen Kameras auf photogrammetrischem Wege („Physik. 
Ber.“ 1920, S. 535). 

Ücber Geschoßphotographie bei Tageslicht siehe Franz 
Duda in „Phot. Korr.“ 1916, S. 185. 

Die Photographie im Dienste der Ballistik. Das von 
Franz Duda in Wien ausgearbeitete Verfahren ermöglicht mehrere 
‘Aufnahmen des gleichen fliegenden Geschosses auf einer einzigen, still- 
liegenden Platte dadurch, daß dieselbe rasch hintereinander mehrmals 
belichtet wird. Zu den Ausmessungen sind diese Bilder viel besser 
geeignet als die früheren kinematographischen („Phot. Rundschau“ 1916, 
Bd. 53, S. 193; „Deutsche Chem.-Ztg.“ 1917, S. 196). 


Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. — Gerichtliche Photographie. 347 


Die Photographie fliegender Geschosse und der hinter 
ihnen entstehenden Luftwellen bespricht William A. Hyde im „Scien- 
tific American“ mit Illustrationen („Phot. Ind.‘ 1916, S. 764, mit Ab- 
bildung) unter Anlehnung an die älteren Arbeiten Ernst Machs. 

Ueber diesen Gegenstand siehe auch die sehr eingehende Arbeit 
von Abraham und Bull in Paris im ‚Brit. Journ. of Phot." 1920, 
S. 541 (vgl. auch „Phot. Ind.‘ 1920, S. 856). 


Ueber die Aufnahme von Maschinen für technische Zwecke siehe 
den ausführlichen Artikel von J. Haubold in „Phot. Ind.“ 1916, S. 348. 

Dixon, Bradshaw. und Campbell untersuchten die Entzündung 
von Gasen durch Kompression und nahmen die photographische 
Analyse der Flammen und von Explosionswellen in Gas- 
gemischen (Knallgas usw.) mittels kinematographischer Filmaufnahme 
vor („Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. II, S. 1339; aus „Journ. Chem. Soc.“, 
London, Bd. 105, S. 2027). 


Wissenschäfe 


Spektrumphotographische Unterävehungen bei dem 
Bessemerprozeß von L. C. Glaser („Stahl u. Eisen“ 1920, Nr. 3—6). 
Im Jahre ıgıı wurden im spektroskopischen Laboratorium des Imperial 
College of Science and Technol., South Kensington, London, Unter- 
suchungen der Windfrischflamme bei der Stahlerzeugung in Bessemer- 
birnen begonnen (Konkavgitter) und in der Flamme das Bandenspektrum 
des Mangans studiert. In dem Bessemer-Stahlwerk von Friedrich 
Krupp, A.-G., Essen-Ruhr, wurde seit 1913 an demselben Problem 
gearbeitet, deren Ergebnisse Glaser beschreibt. Es wurde ein licht- 
starker Spektrograph mit Glaskompoundprisma verwendet; die erhaltenen 
Manganbandenspektren sind abgebildet (schöne Heliogravuren des Mangan- 
bandenspektrums finden sich in Eders und Valentas Atlas typischer 
Spektren, herausgegeben von der Akademie der Wissenschaften, Wien). 

In „Annal. d. Phys.“, Bd. XLVIII, S. 273, beschreibt S. Garten 
einen Schallschreiber, d. h. einen Apparat zum Sichtbarmachen 
der Töne mit Hilfe der Photographie; derselbe besteht aus einer 
Seifenmembrane von 3 mm Länge und 2,5 mm Breite. In der Mitte 
derselben hängt ein sehr kleines Eisenteilchen von 0,0001 54— 0,00102 mg. 
Beim Sprechen gegen die Membran gerät dieselbe und mit ihr das 
äußerst feine Eisenteilchen in Schwingungen. Ein Mikroskop von etwa 
ı4ofacher Vergrößerung wird auf die Membran eingestellt und ein 
vergrößertes Bild auf dem Filmstreifen eines Kinoapparates entworfen. 
Natürlich kann kein gewöhnlicher Apparat benutzt werden, sondern 
ein solcher mit kontinuierlich laufendem Band, dessen Geschwindig- 
keit etwa 2—3 m in der Sekunde beträgt („Phot. Ind.“ 1917, S. 418). 

Auf eine Vorrichtung zur photographischen Aufzeichnung 
von Schallwellen mit Hilfe einer Schallmembran und Spiegelchen 
erhielt H. J. L. Struycken in Breda (Holland) das D.R.P. 3 325201 
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 276, mit Abbildung). 


348 Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. — Gerichtliche Photographie. 


Das Photoelektrophon von A. Berglund in Stockholm dient 
zur Aufzeichnung von Schallwellen auf photographischem Wege und 
zur Wiedergabe der auf einem Filmband aufgenommenen Schalleindrucke 
mittels eines lautsprechenden Telephons („Phot. Ind.“ 1915, S. 370). 

Ueber Photographie von Schallschwingungen durch 
W. und P. E. Sabine und D. C. Miller an der Hochschule in Cleve- 
land (V. St.) und das hierfür verwendete Instrument, den „Phonodeik‘“, 
siehe „The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 332, mit Abbildung. 

Verfahren zur photographischen Aufnahme von Schall- 
wellen von R. Myh, D. R.P. Nr. 314561 vom 11. November 1915 ab 
(„Phot. Ind.“ 1920, S. 168). 

Der „Kromarograph“ (von Laurenz Kromar in Wien), 
welcher bereits 1906 bei seinen ersten Vorführungen in Wien und 
später beim Musikpädagogischen Kongreß (1911) in Fach- und Publikum- 
kreisen Interesse erweckte, ist deswegen bemerkenswert, daß er einer- 
seits jedes auf dem Klavier oder Harmonium gespielte Tonstück auf 
photographischem Wege niederschreibt, wodurch es möglich wird, die 
freien Improvisationen eines Spielers graphisch festzuhalten, andererseits 
durch die genauen Photogramme des Spielers Lehrern und Lernenden 
höchst wichtige Aufschlüsse über die Genauigkeit der technischen Aus- 
führung liefert. EEEE EDER 


Himmelsphotographie. 


David Todd vom Observatorium des New Yorker Amherst 
College machte vom Flugzeuge aus eine Sonnenphotographie in 
5o00 m Höhe. Zu diesem Zweck verließ der Gelehrte am 13. Mai 1919 
New York zu Schiff in der Richtung auf Montevideo. In der Nähe des 
Aequators angekommen, verließ das Schiff seine Fahrtrichtung und ge- ° 
wann die hohe See, wo es am 29. Mai bei 2,30 nördlicher Breite und 
180 westlicher Länge hielt und ein Wasserflugzeug aussetzte, das Todd, 
Fliegerleutnant Richard und der photographische Sachverständige 
Stuart Whitman bestiegen. Als die Sonne 150 nördlich vom Zenit 
stand, erhob sich das Flugzeug von einer Stelle, die 800 Kilometer von 
der afrikanischen Küste und 1900 Kilometer von Brasilien entfernt war. 
Ueber die Wolkenregion in eine Höhe von 4000-- 5000 m aufsteigend, 
um in die reinste und dünnste erreichbare Luftschicht zu kommen, er- 
zielte Todd eine gelungene Aufnahme der Sonne („Phot. Korr.“ 1919, 
S. 324). l | 

Ueber die photographische Umrißzeichnung (bei Sonnen- 
finsternissen) stellte A. Kühl eingehende Untersuchungen an und be- 
richtet hierüber in „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1914, Bd. 14, S. 14). 

Bei seinen stereoskopischen Sternphotographien verfährt 
Max Wolf in Heidelberg in der Weise, daß er als Abstand für beide 
Aufnahmen nicht nur den Augenabstand, sondern den Durchmesser der 
Erdbahn in ihrer jährlichen Wanderung um die Sonne verwendet, den 
größten Abstand, den man anwenden kann, der aber für diese Zwecke 
noch immer reichlich klein ist. 


Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. -- Gerichtliche Photographie. 349 


Auf der Sternwarte zu Heidelberg (Königsstuhl) wurden zahlreiche 
Nebelpositionen von Professor Wolf photographiert und ausgemessen 
(„Veröffentlich. der Sternwarte“, Heidelberg, Bd. 7, Nr. 6 u. 8). 

Ein Jubiläum der Himmelsphotographie. Im Jahre 1917 
waren es 25 Jahre, seit Max Wolf, Direktor der Sternwarte Königsstuhl 
bei Heidelberg, die Himmelsphotographie mit großem Erfolg auch zur 
Auffindung der kleinen Planeten oder der Planetoiden anwandte. 
Früher suchte man mit dem Fernrohr durch sogenannte visuelle oder 
Augenbeobachtung nach den kleinen Planeten, die sich durch verhältnis- 
mäßig rasche Fortbewegung unter den Fixsternen als Mitglieder unseres 
Sonnensystems kennzeichneten. Auf diese Weise wurden seit 1801, 
dem Jahre der ersten Entdeckung eines Planetoiden (Ceres) bis 1891 
etwas über 360 solcher Himmelskörper gefunden. Durch Einführung 
der photographischen Methode, bei der Wolf sinnreich ein Weitwinkel- 
objektiv mit großer Oeffnung, aber mit kurzer Brennweite wählte, 
steigerten sich die Ergebnisse der Planetoidenjagd ganz erheblich, so 
daß gegenwärtig über 800 solcher kleinsten, zum Teil sehr lichtschwachen 
Himmelskörper bekannt sind, mit Bahnen, die nicht nur zwischen Mars 
und Jupiter, sondern auch noch dieseits des Planeten Mars und jenseits 
des Riesenplaneten Jupiter liegen. Auf der mit dem Fernrohr der Erd- 
drehung entsprechend mitbewegten photographischen Platte bilden sich 
bei mehrstündiger Exposition die Fixsterne als mehr oder weniger gut 
begrenzte Scheibchen ab, während ein kleiner Planet infolge seiner 
raschen Eigenbewegung dazwischen als Strich erkennbar wird („D. opt. 
Wochenschr.“ 1917, S. 17). 

Ueber Kometenaufnahmen berichtet Max Valier von der 
Innsbrucker Universitätssternwarte in „Phot. Rundschau“ 1919, S. gı. 

Ueber die photographische Beobachtung der Marsmonde 
auf der Sternwarte in Pulkowo siehe „Phot. Korr.“ 1916, S. 13. 

Eine interessante Aufnahme der Mitternachtssonne, die 
W.H.Church in Nome (Alaska) in neun Stadien machte, brachte „Camera 
Craft“ 1914, S. 112. 


Elektrische Methoden der Momentphotographie von 
Bruno Glatzel (Vieweg in Braunschweig, 1915). Es werden die Aus- 
lösevorrichtungen besprochen, die Beleuchtungsfunkenstrecken, die 
Funkenkinematographie usw. 


Ernst Jängcke berichtet über einen photographischen 
Registrierapparat für Temperaturkurven in „Ztsch. f. Elektroch.‘* 
1915, Bd, 21, S. 439—443. In der Anordnung von C. L. D. Schmidt 
für die Aufzeichnung von Temperaturkurven verzweigt sich der Strom 
im Thermoelement nach einem gewöhnlichen Millivoltmeter und durch 
einen vorgeschalteten veränderlichen Widerstand zu einem Spiegel- 
galvanometer in einer Dunkelkammer, welches das Licht einer Einfaden- 
lampe auf einen Registrierapparat zurückwirft. In der neuen Konstruktion 
erfolgt der Antrieb durch einen kleinen Drehstrommotor, und Schnecken- 


350 Anwendung der Photographie in der Wissenschaft, — Gerichtliche Photographie. 

räder bewirken eine gleichmäßige Bewegung einer Trommel mit photo- 
graphischem Papier (20 cm breit). Durch Veränderung des vor- 
geschalteten Widerstandes (T000-— 50000 Ohm) und Benutzung eines 
Platin-Rhodiumthermoelementes können Temperaturänderungen von 
50—1750° auf der 20-cm-Skala dargestellt werden. Mit zwei Spiegel- 
galvanometern lassen sich eine Differentialkurve und eine gewöhnliche 
Abkühlungskurve gleichzeitig aufzeichnen (,Ztsch. f. angew. Chem.“ 
1916, S. 41). 


Unterwasserphotographie. — Aufnahmen des Meeresgrundes 
vom Flugzeug aus. 


Ueber Unterseephotographie siehe auch „Phot. Korr.“ 1915, 
S. 249 (mit Abbildung). 

Rudolf Lorenz in Berlin erhielt auf einen Apparat zum Ge- 
winnen von Bildern von Vorgängen über und auf dem Meeres- 
grunde in verschiedener Wassertiefe das D. R. P. Nr. 281383 vom 
7. März 1914 (veröffentlicht am 6. Januar r915); näher beschrieben in 

„Phot. Ind.“ 1915, S. 108, und „Phot. Korr.“ 1916, S. 97 (mit Ab- 
bildung). 

Joseph Th. Parker in Washington erhielt auf eine Vorrichtung 
zum Photographieren unter Wasser das Amerik. Pat. Nr. 1149678 
(1917); die Aufnahme erfolgt mittels eines kinematographischen Apparates, 
vor dessen Objektiv ein Spiegel angebracht ist, durch den Boden eines 
Bootes, der mit einer Glasplatte und daneben mit einer Beleuchtungs- 
vorrichtung versehen ist. 

Die kinematographische Unterwasserkamera von Henry Gruen 
in New York (Amerik. Pat. Nr. ı 122104; Igr7) ist in einem wasser- 
dichten Gehäuse untergebracht, das mittels einer Kette herabgelassen 
werden kann. In dieser Taucherglocke befindet sich ein Motor zum 
Antrieb des Kino und zur Lichterzeugung für die an beiden Seiten des 
Gehäuses angebrachten Lampen. 

Ueber Unterwasserphotographie mittels Cooper: Hewitt- 
Quarzlampen siehe „Phot. Rundschau“ 1915, S. 154. 

Photographieren vonUntiefenim Meere. Die photographische 
Aufnahme der Wasseroberfläche vom Flugzeug aus gibt ein zuverlässiges 
Verfahren, bei ruhiger See und hochstehender Sonne Untiefen (Felsen) 
bis ı7 m Wassertiefe zu photographieren. Volmat wendete ‘nach 
„Compt. rend.‘‘, Paris, das Verfahren bei Flugzeugaufnahmen aus 2600 m 
Höhe im Mittelmeere an („Compt. rent.‘“, Paris, 1920; „Phot. Korr.“ 
1920, S. 79). 

Bei ruhiger See und hochstehender Sonne zeichnet sich der dort 
meistens mit dunklen Algen überwachsene felsige Meeresboden bis zu 
ı7 m Wassertiefe auf der photographischen Platte als dunkle Flecken 
gegenüber den helleren Teilen seiner tieferen Umgebung ab, und zwar 
sind die Flecken um so dunkler, je geringer die Wassertiefe ist. So 
gelang es, auf einem einzigen Kartenblatt an fünf Stellen Untiefen fest- 
zustellen, die zuvor gar nicht oder doch nicht in ihrer vollen Gefahr 


+ 
. Daguerreotypie, Hauchbilder u. ä, 351 


erkannt waren. Werden die Aufnahmen zur Zeit des Mittelwassers 
(Halbzeit zwischen Ebbe und Flut) gemacht, wenn also der Gezeiten- 
strom stark ist, so zeigt sich über den vereinzelt liegenden Uhtiefen 
eine eigenartige Wellenbildung an der Wasseroberfläche, die auf dem 
Bilde die Untiefe auch dann verrät, wenn wegen mangelhafter Be- 
leuchtung der Meeresboden sich nicht abbildet. So konnte z.B. ein bis- 
her unbekannt gebliebener, 8 m unter dem Meeresspiegel liegender Fels 
leicht entdeckt werden. Um die einzelnen Aufnahmen aneinander an- 
schließen und außerdem durch Betrachten im Stereoskop ein besonders 
anschauliches Bild gewinnen zu können, werden sie während des Ueber- 
fliegens des aufzunehmenden Küstengebietes mittels einer Reihenkamera 


. vom Format 18X24 und mit einem Objektiv von 26 cm Brennweite so 


dicht aneinandergelegt, daß sie sich stets zur Hälfte übergreifen („Phot. 
Ind.“ 1920, S. 41). 


Ueber Geisterphotographie gibt Hans Schneickert einen 
geschichtlichen Abriß in „Phot. Korr.“ 1915, S. 327. 

Ueber Kunstphotographie und Kunst siehe F. Hauser in 
„Phot. Rundschau“ 1915, Bd. 52, S. 90. 

Ueber Silhouettenphotographie siehe Olga Linckelmann 
in „Atelier d. Phot.“ 1918, S. 66. 


Im Verlage von Wilhelm Knapp in Halle (Saale) erschien r919 
die bemerkenswerte Publikation von A. Lassally „Bild und Film im 
Dienste der Technik“, Bd. I u. Bd. Il, 1920. 

Für die gewerbliche Ausnutzung der Photographie in der 
Illustrationstechnik gibt das in neuer Auflage erschienene Buch 
von F. C. Dietze „Der Illustrationsphotograph“ (Leipzig, E. Liese- 
gangs Verlag, M. Eger, 1919) beachtenswerte Winke; ferner Kurt 
Hahne, „Die Illustrationsphotographie“ (Bunzlau i. Schl., L. Fern- 
bach), 3. Aufl., 1915. 


Daguerreotypie, Hauchbilder u. ä. 

Daguerreotypie. — Photographische Hauchbilder. 

Man weiß, daß Daguerreotypbilder nicht nur durch Quecksilber- 
dampf, sondern auch durch Wasserdampf zum Vorschein gebracht 
werden (Moser, Eders „Handbuch d. Phot.“ 1898, Bd. II, S. 110). 

Daguerreotypplatten lassen sich nicht nur mit Quecksilberdämpfen, 
sondern auch durch andere Metalldämpfe, z. B. Kadmium, entwickeln 
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 250; „Deutsche Phot.-Ztg.“). 

An Stelle der Quecksilberdämpfe in der Daguerreotypic 
wurden nach einem Vortrage in der Deutschen Physikalischen Gesell- 
schaft (1915) andere Metalldämpfe versucht; u.a. wird das Bild bei 
der Einwirkung von Kadmiumdämpfen sichtbar und erhält eine 
bräunliche Färbung. 


352 Daguerreotypie, Hauchbilder u. ä., 


Die erste Photographie eines Hauchbildes stellte Lüppo- 
Cramer her;(„Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. XVII, S.27; „Phot. Ind.“ ıgı5, 
S. 444). Eine durch Räucherung von Silberspiegeln über Joddampf 
erhaltene Jodsilberschicht läßt sich ebenso wie durch Wasserdampf auch 
durch Joddampf entwickeln, wobei sich das Jod in kristallinischer Form 
niederschlägt. Die Abhandlung bringt prächtig gelungene Photogramme 
des Hauchbildes. 

Ueber eine moderne Verwendung der Daguerreotypie 
schreibt A. Miethe: Zu direkten Porträtaufnahmen läßt sich dieses alte 
Verfahren jetzt nicht mehr verwenden. Denn auch mit den besten 
Objektiven würde die Belichtung 3 Minuten erfordern. Aber man kann 
nach einer gewöhnlichen Aufnahme ein Diapositiv herstellen und dieses 
mit der Kamera als Daguerreotypie reproduzieren („Phot. Rundschau“ 
1915, S. 65; „Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., Nr. 12). 

Ueber die Imitation von Daguerreotypien siehe „Phot. 
Karr.“ 1920, S. 38. 

Reinigen vonDaguerreotypien. Debenham verwendet hierzu 
statt einer Zyankaliumlösung reine Salzsäure, welche er auf die 
Daguerreotypie aufgießt; nach Verschwinden der Anlauffarben wird die 
Platte zuerst in gewöhnlichem, dann in destilliertem Wasser abgespült 
und über einer Spiritusflamme gleichmäßig, von einer Ecke aus be- 
ginnend, getrocknet („The Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S. 704). 

Auch E. Senior empfiehlt in „Camera Craft“ chemisch reine, 
vollkommen salpetersäurefreie Salzsäure („Das Bild“ 1920, S. 18; Mai). 

Photographien auf chlorierten oder bromierten Kupfer- 
platten. Reboul in Nancy fertigt derartige Bilder auf folgende Weise 
an: Eine hochpolierte, gut geputzte Kupferplatte wird 1—2 Sekunden 
in chlorhaltige Luft gebracht, in der sie sich an der Oberfläche mit 
Kupferchlorür überzieht. Zur Gewinnung des Chlors gießt man etwas 
Eau de Javelle in ein nicht zu kleines gläsernes oder irdenes Gefäß 
und fügt Salzsäure hinzu. Aus ı Liter Eau de Javelle und !/, Liter 
Salzsäure entwickeln sich dann etwa 45 Liter Chlor (letzteres ist sehr 
giftig, weshalb Vorsicht beim Arbeiten, in kleinen Räumen nicht möglich, 
geboten ist). Die chlorierte Platte wird mit einem Negativ bedeckt und 
in einem Kopierrahmen etwa Io Minuten dem Sonnenlichte ausgesetzt 
(bei bedecktem Himmel 1,— 2 Stunden). Nach Ablaufung der Be- 
lichtung ist das Bild fertig und wird in einem sehr schwachen Fixier- 
bad, welches schon zum Fixieren photographischer Papiere gedient hat, 
lichtbeständig gemacht. Die Bilder gleichen ungefähr den Daguerreo- 
typien („Das Bild“ 1920, Bd. XV], S. 32). 

Herstellung von photographischen Bildern auf Silber- 
spiegeln. Josef Rieder, Berlin-Steglitz, wurde auf nachstehendes 
Verfahren das D.R.P. Nr. 301929 vom 12. September 1916 erteilt. — 
Eine mit Silberspiegeln belegte Glasplatte wird mit einer lichtempfind- 
lichen Schicht, bestehend aus Kautschuk und ähnlichen Stoffen einer- 
seits und Asphalt und ähnlichen Stoffen andererseits, überzogen; diese 
Schicht wird unter einem Strich- oder Halbtonrasternegativ belichtet, 


see nm, EEE m 


Kollodiumverfahren. 353 


mit Azeton oder einem gleichwirkenden Stoff entwickelt, mittels einer 
die Silberschicht. lösenden Flüssigkeit durchgeätzt und dann mit einer 
Farbschicht (schwarzem oder farbigem Lack) hinterlegt, wobei das Halb- 
tonbild in allen Feinheiten hervortritt. Auf gleiche Weise . können 
auch Bilder in Strichmanier oder Schriften allein oder in Verbindung 
mit Halbtonbildern erzeugt werden („Phot. Korr.“ 1919, S. 98). 


Kollodiumverfahren. 


Die photographischen Kollodien des Handels werden in Oester- 
reich und Deutschland seit dem Kriege nicht mehr aus nitrierter Baum- 
wolle, sondern aus gebleichter, nitrierter Sulfitzellülose angefertigt; 
dieses Material entspricht der für chirurgische Zwecke benutzten Zell» 
stoffwatte. Es lassen sich gut brauchbare Kollodien für Negativzwecke 
und für die Filmfabrikation damit herstellen. Die ganze deutsche Film- 
industrie wird mit solchem Materiale durchgeführt; die Qualität der 
Rohkollodien dieser Art sowie ihre Viskosität ist je nach der Fabri- 
kationsart eine schwankende. Bei sorgfältiger Fabrikation geben diese 
Kollodien strukturlose und schleierfreie Schichten. 

Ueber die Fabrikation der Nitrozellulose für Kollodium 
berichtet Th. Chandelon in „Bull. Soc. Chim. Belgique“, Bd. 26, S. 495. 
-- Vgl. „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. |, S. 1315. 

Necoloidine ist ein von der New Explosives Co. in London 
E. C. hergestelltes Kollodiumpräparat für photographische Zwecke (siehe 
„Ihe Brit. Journ. of Phot.“ ı920, S. 348). 

Ueber die Viskosität vonKollodium berichtet Th. Chandelon 
in „Bull. Soc. Chim. Belgique“, Bd. 28, S. 24. — Sein Apparat zur 
Bestimmung der Zähigkeit. hochviskoser Nitrozellulosepasten beruht auf 
dem Prinzip, daß die Länge der von einer bestimmten Oberfläche 
der Paste mit einem Stempel abziehbaren Fäden bis zum Zerreißen des 
letzten gemessen wird („Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1315) — 
Besser ist die Viskositätsprobe mit Bestimmung der Fallzeit einer Glas- 
kugel in langem Rohr, verglichen mit Wasser (Valentas Apparat, bei 
Rohrbecks Nachf. in Wien. Siehe ‚„Chem.-Ztg.'‘ 1906, Bd. 30, S. 585}. 

Ueber die Löslichkeit der Nitrozellulose in Aetheralkohol 
berichtet A. Matteoschat in „Ztsch. f. d. ges. Schieß- u. Sprengstoffw.“, 
Bd. IX, S. ıo5. Mit einer 12,95%% Stickstoff enthaltenden Schieß- 
baumwolle von mittlerer Löslichkeit wurden folgende Daten erhalten: 


» + Gehalt des Alkohols in Volum- 


Verhältnis  prozenten 
Aether : Alkohol ee 
99,5 OS 9o | 80 I 
I:2 34,4 Ze a = } Löslichkeit 
1:1 532,3 423,3 | 28,7 | 14,2 | in 
2.1 40,5 524 | 539 | 450 | j Prozenten 
3:1 25,0 42,4 53,0 | 57:5 | 


Eder. Jahrbuch für 1913 — 1020. 23 


354 Kollsdiumverfahren. 


Dabei wurde die Schießbaumwolle erst mit Alkohol übergossen 
und erst dann die entsprechende Menge Aether zugesetzt; wendet man 
fertiges Aether- Alkoholgemisch an, so ergeben sich erheblich niedrigere 
Löslichkeiten. -- Das Mischungsverhältnis ı : ı ist demnach für die 
Lösung der Nitrozellulose nur dann günstig, wenn Alkohol von höchster 
Konzentration benutzt wird; mit dem technisch verwendeten schwächeren 
Alkohol erzielt man bei einem Verhältnis von 2:ı bzw. 3:1 einc 
höhere Löslichkeit („Chem. Zentralbl.“ 1919, Bd. I, S. 2095). 

Nitrozellulose oder rauchloses Schießpulver wird durch 

ultraviolettes Quecksilberlicht zersetzt; es entwickeln sich allmählich 
Gase. Guilbaud konstruierte einen Apparat zur Analyse dieses Vor- 
ganges („Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. II, S. 1229). 
Ueber die kolloidchemischen Verhältnisse in den Kollodi- 
umschichten schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1913, S. 227 
u.272; „Kolloid-Ztsch.“, Bd. XII, S 309; Bd. XII, S.35). Es werden zu- 
nächst die anscheinenden Widersprüche in der Literatur über die Frage 
diskutiert, ob eingetrocknete Bromsilberkollodiumschichten ihre „Empfind- 
lichkeit“ bzw. Entwickelbarkeit einbüßen. Während man bei reinen 
Kollodiumhäuten sehr leicht feststellen kann, daß sie für wässerige 
Lösungen impermeabel sind, sobald.das Kollodium ganz trocken ge- 
worden ist, liegen die Verhältnisse verwickelter, wenn das Kollodium 
feste Körper, wie etwa Bromsilber, inkorporiert enthält. Die ‚„Empfind- 
lichkeit“ wird infolge des Eintrocknens beträchtlich verringert, und die 
in nassem Zustande völlig schleierfrei arbeitende Bromsilberkollodiun:- 
emulsion gibt starke Schleier, wenn die Schicht eingetrocknet ist. Einc 
eigentliche Undurchlässigkeit für wässerige Lösungen tritt indessen nicht 
ein, weil in Gegenwart des Bromsilbers kein inniger Zusammentritt der 
Kollodiumhaut mehr eintreten kann. Wenn man die sogenannten 
nassen Kollodiumplatten eintrocknet, so erfolgt eine Veränderung der 
Struktur des Jodsilbers, indem das Jodsilber teilweise aus der Schicht 
auswandert. Salze in der Kollodiumschicht verhalten sich wesentlich 
verschieden, wenn sich unterhalb der Kollodiunschicht noch ein Unter- 
guß von Gelatine befindet. Aus der untergußfreien Schicht kristalli- 
sieren die Salze aus, nicht aber aus der mit Gelatine untergossenen. 
Weiter wird die Wirkung der sogenannten Präservative bei Kollodiun:- 
platten besprochen, die nicht nur den Zweck hatten, die Poren der 
Kollodiummembran offenzuhalten, sondern auch bei der Entwicklung 
als Verzögerer der Kristallisation des Silbers wirken. Wesentlich anders 
als Gelatine verhält sich das Kollodium in bezug auf seine sehr geringe 
Adsorptionsfähigkeite. Die Abhandlung bringt auch reichhaltiges 
Material über die neueren Ergebnisse der kolloidchemischen Unter- 
suchungen über Kollodiummembranen. 

Ueber Adsorptionswirkungen schrieb Lüppo-Cramer 
(,„, Kolloid- Ztsch.“ 1915, Bd. XVI, S. ı52). Ein Gelatineunterguß unter 
einer Kollodiumschicht hat einen großen Einfluß auf die in dem 
Kollodium inkorporierten Salze, indem er die Säuren aus der oberen 
Schicht adsorbiert. Lüppo-Cramer ist der Ansicht, daß man die 


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a A E nn A. ioe entire EES a a ED — se maaa i 


Kollsehunverfahren. 355 


adsorbierende Wirkung z. B. der Papierfaser bei vielen Versuchen über 
Lichtempfindlichkeit viel zu wenig beachtet hat. 

Ueber Bromsilberkollodium schrieb Lüppo-Cramer („Kolloid- 
,„ Ztsch. 1916, Bd. XVII, S. 18). Beim Stehen einer Bromsilberkollodium- 
emulsion mit nur wenig Bromsalz im Ueberschuß erfolgt eine bedeutende 
Empfindlichkeitsverringerung, wobei gleichzeitig das Korn bis zur an- 
nähernden Größe des Kornes einer gewöhnlichen Trockenplatte ver- 
größert wird. Der empfindlichkeitsverringernde Einfluß von Brom- 
salz, besonders bei längerer Einwirkungsdauer, ergibt für die Her- 
stellung von Bromsilberkollodiumemulsion die Folgerung, daß man mit 
möglichst geringem Bromsalzüberschuß arbeiten und sofort nach der 
Emulgierung auswaschen soll. 

Ueber Harze in den Kollodiumschichten veröffentlichte 
‘ Lüppo-Cramer einen Artikel (,, Kolloid- Ztsch.“ 1915, Bd. XVII, S. 105). 
Der in früheren Zeiten vielfach geübte Zusatz von Harzen als ‚, Präser- 
vativ" zu den Kollodiumschichten ist in seiner Wirkungsweise nicht 
ohne weiteres verständlich. Die Versuche zeigen, daß durch den Harz- 
zusatz die Permeabilität der Schicht erhalten wird. Bei der völligen 
Unlöslichkeit der Harze in wässerigen Lösungen mag diese Wirkung 
zunächst sehr überraschen, doch steht sie durchaus mit der früher von 
Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. XVI, S. 155) untersuchten 
Wirkung eines anderen „Fremdkörpers“, nämlich. des Halogensilbers 
selbst, in U’ebereinstimmung. Der normale Zusammentritt des Kolloid- 
gefüges wird durch solche Fremdkörper derart beeinflußt, daß die 
Schicht sehr viel weniger geschlossen wird. 

Ueber Kollodiumtrockenplatten lieferte Lüppo-Cramer 
eine ausführliche Arbeit mit Rezepten und sonstigen zahlreichen Einzel- 
heiten, aus denen hier nur einiges wiedergegeben werden kann (,,Kolloid- 
Ztsch.‘‘ 1915, Bd. XVI, S. 155). Beim Eintrocknen der mit Wasser ab- 
gespülten Kollodiumemulsionsplatten findet eine ganz bedeutende Zu- 
nahme der Empfindlichkeit der Schicht statt, die von Lüppo-Cramer 
als eine Agglutinationsreifung gedeutet wird. Die Permeabilität 
der Schichten kann durch zahlreiche geeignete lösliche Salze erhalten 
werden, es ist aber außerdem stets noch ein Kolloid, etwa Gelatine, 
erforderlich, um eine schleierfreie Hervorrufung der eingetrockneten 
Schichten zu ermöglichen. Es wird eingehend die Wirkung der „Sensi- 
bilisatoren“ und die verschiedenen Bedingungen, unter denen diesc 
wirken können, sowie das besondere Verhalten der Kollodiumschichten 
gegen verschiedene Reaktionen erörtert. 

Die Bromsilberkollodiumfabrik der Albert Comp. in München 
bringt eine Spezialemulsion „Eos“ für Autotypie- und Farben- 
reproduktion seit 1914 in den Handel. 

Diese Emulsion „Eos Spezial-Auto“ ıgıy gibt eine ganz 
außerordentliche Schärfe der Punkte des Rasternegatives bei größter 
Deckung, so daß in den meisten Fällen Vorexpositionen vermieden 
werden können, und außerdem bei Bleiverstärkung keine Gefahr des 
Zugehens der den Lichtern des Originals entsprechenden Partien 


23” 


356 Gelatine. Leim. Zellulose. 


besteht. Für alle Aufnahmen ohne Raster, wie Lichtdruck, Helio- 
gravüre usw., empfiehlt E. Albert seine „Eos Spezial-Helio*“, die 
bekannterweise mit größter Weichheit arbeitet. 

Photoxylin ist ein neues photographisches Kollodium (Nitro- 
zellulose aus Sulfitzellulose größter Reinheit, gelöst in Aether- Alkohol, 
der Gesellschaft Dynamit Nobel in Wien I, Kolowratring 6. Es ist 
für das nasse Kollodiumverfahren sowie für Bromsilberkollodium vor- 
züglich geeignet (Eder, „Phot. Korr.“ 1920, S. 272). 


Gelatine. — Leim. — Zellulose. 


Ueber die Runzelung (Retikulation), Quellung und Trock- 

nungsvorgänge dergequollenen Gelatine stellten S. E. Sheppard 
und Elliot im Untersuchungslaboratorium der Eastman Comp. aus- 
führliche Versuche an („The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 480, mit 
Abbildung). 
i Die Löslichkeit der Gelatine in Chlorkalziumlösungen 
steigt nach den Untersuchungen von R. Ed. Liesegang seltsamerweise 
bis zu einem gewissen Grade mit abnehmender Wassermenge. Es läßt 
sich eine kaltflüssige Masse aus 150-g Gelatine, 245 g CaCl, krist. und 
115 g Wasser herstellen. Ueberschichtet man eine solche mit Wasser, 
so gelatiniert sie ‘infolge CaCl,-Abgabe. Kalziumnitrat wirkt noch 
stärker verflüssigend (,Farben-Ztg.“ 1919, Bd. 24, S. 971). 


Gelatine als Ersatz des Kanadabalsams zur Einbettung 
histologischer Präparate verwendet R. Ed. Liesegang mit gutem Er- 
folg. Es handelt sich nicht um das bekannte Einschließen in feucht- 
bleibender Glyzeringelatine, sondern die Gelatineschicht wird mit dem 
Präparat auf. der Glasplatte trocknen gelassen. Der Brechungsindex 
ist von demjenigen des Kanadabalsams nicht wesentlich. verschieden 
(„ Münch. med. Wochenschr.“ 1918, Bd. 63, S. 1327). 

Feuchte Gelatineschichten werden durch Frost zu eis- 
blumenartigen Gebilden geformt, die nach dem Trocknen beständig sind 
(R. Ed. Liesegang, „Prometheus“ 1914, Bd. 23, S. 369). Das so er- 
zeugte schwache Gelatincrelief läßt sich photographisch vervielfältigen, 
wenn man zwischen dieser und der lichtempfindlichen Schicht einen 
ganz kleinen Abstand läßt (R. Ed. Liesegang, „Phot. Rundschau“ 
1915, Bd. 52, S. 11) Auch das in der Gelatine auskristallisierend« 
Kaliumbichromat formt dieselbe, d. h. die Kristallform bleibt erhalten, 
wenn man das Salz auslaugt (R. Ed. Liesegang, „Phot. Rundschau“ 
1914, Bd. 51, S. 189; vgl. auch R. Ed. Liesegang, Rhythmische 
Kristallisation, „Die Naturwiss.“ 1915, Bd. 3, S. 500). 

Die Molekulargröße der Gelatine ist von C. Paal?!) nach 
der Siedemethode und neuerdings von H. R. Procter?) auf Grund von 


ı) „Ber. d. D. chem. Ges.“ 1892, Bd. 25, S. 1235. 
2) „Journ. Chem. Soc.“ 1914, Bd. 105, S. 313. 


Gelatine. — Leim. — Zellulose. 357 


chemischen Reaktionen bestimmt worden. Procter maß die Aufnahme- 
fähigkeit der Gelatine für Salzsäure und stellte auf Grund der Annahme, 
daß eine Salzbildung zwischen der Säure und zwei Aminogruppen der 
Gelatine erfolgte, eine Gleichung auf, in die als Unbekannte die Mole- 
kulargröße der Gelatine und die beiden Konstanten der Hydrolyse der 
neutralisierten Aminogruppen eingehen. Die Gleichung wurde durch 
zahlreiche Bestimmungen des Gehalts von Gelatine an Salzsäure in Ab- 
hängigkeit von der Konzentration der umgebenden Salzsäure ausgewertet 
und ergab M = 900, während Paal 878--960 fand. Diese sehr be- 
achtenswerte Uebereinstimmung könnte die Kritik, die man schließlich 
an beiden Methoden üben möchte, zurückdrängen. Es beständen danach 
die Molekularaggregate guter Gelatine aus rund zehn Einzelmolekülen 
(„Ztsch. f. physik. Chem.“ 1916, Bd. 41, S. 716). 

Beiträge zur Kenntnis der photographischen Binde- 
mittel. K. Schaum, Gießen. Untersucht wurden: ı. Die inneren 
Spannungen an Gelen, die besonders für die Frage nach den Schicht- 
verziehungen an photographischen Platten von Einfluß sind, vielleicht 
aber auch mit zu dem eigenartigen Verhalten des Halogensilberbinde- 
mittelkomplexes beitragen dürften. Die Versuche wurden an Tropfen 
ausgeführt, die auf nicht haftender (Hg) und auf haftender Unterlage 
(Glas) eingetrocknet waren, sowie an breiten, auf Glas gegossenen 
Schichten. Geprüft wurden: a) die Doppelbrechung, welche bekanntlich 
an Gelen oft zu beobachten ist und das Vorhandensein ungleichmäßiger 
Spannungen, beweist; besonders schöne Erscheinungen zeigen sich in 
der Umgebung eingelagerter Fremdkörper, besonders Luftbläschen; 
b) die Rißfiguren, welche beim Eintrocknen an Gelen auftraten; ihre 
Anordnung muß, etwa wie die Spaltbarkeit, die Schlagfiguren usw. an 
Kristallen, mit der inneren Struktur der Gele in Zusammenhang stehen; 
Gelatine zeigt keine besonderen Regelmäßigkeiten, während z.B. Tropfen 
von Dextrin, radial angeordnete Tropfen von Gummiarabikum, verzweigte, 
annähernd konzentrisch zur Peripherie verlaufende Sprünge zeigten; 
c) die Quellungsfiguren, welche durch partielle Quellung, besonders durch 
Aufbringen eines Wassertropfens auf die Schicht und nachheriges 
Trocknen entstehen. Bei fast allen Gelen bilden sich eigenartige Reliefs, 
bei Gelatine z. B. ein Ringwulst am Tropfenrand und eine nabelförmige 
Vertiefung in der Mitte. In dem Gel verteilte Kolloide erleiden dabei 
einc Verlagerung, die Veranlassung zum Entstehen von Zonen gibt (an 
die Liesegangschen Ringe erinnernd). Diese Erscheinungen stehen 
auch im Zusammenhang mit der Veränderung der Schwärzung einer 
Platte durch Quellung und Trocknung. — 2. Die Lichtbrechung an 
Gelen, die für den „Trübungsfaktor“ (Goldberg) einer Emulsion von 
Bedeutung ist, indem dieser um so größer sein muß, je beträchtlicher 
der Unterschied zwischen den Brechungsindices des Bindemittels und 
des Halogensilbers ist. Versuche mit cand. chem. W. Stoeß ergaben, 
daß Gelatine den höchsten Wert, nämlich np = 1,517 hat, während er 
für acht andere Gele zwischen 1,465 und 1,515 liegt (,Chem.-Ztg.“ 
1917,:9:77 0): 


358 Gelatine. -- Leim. - Zeilulose, 


Ueber photographische Gelatine, ihre Eigenschaften, Verwend- 
barkeit und Verarbeitung siehe A.Cobenzl in „Phot. Korr.“ 1918, S. 369. 

Ueber die Erstarrungspunkte von Gelatinelösungen und 
die Wirkung verschiedener Zusätze handelt ein ausführlicher Artikel 
von A. Cobenzl in der „Phot. Ind.“ 1919, S. 317. 

Gegen die Verwendung von Pulvergelatine spricht sich 
K. Kieser aus, da sie oft mit Eisenteilchen verunreinigt ist, die zu 
Fehlern bei der Emulsionsbereitung Anlaß geben können („Phot. Jnd.“ 
1918, S. 493). 

| Ueber animalische und vVegetabilische Leime siehe „Phot. 
Ind “ 1917, S. 125, 140, 154, 172). 

Ueber die härtende Eigenschaft des Chromalauns berichtet 
Hans Schmidt. — Chromalaunlösungen können bekanntlich die 
Gelatineschicht photographischer Bilder so härten, daß diese von 60° C 
warmem Wasser nicht gelöst werden. Aber diese Eigenschaft ver- 
schwindet, wenn man den Chromalaun in der Wärme löst („Phot. Ind.“ 
1915, S. 332; „Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 104). 


Leim und Gelatine. 


In den Lehr- und Handbüchern der Chemie und der chemischen 
Technologie sowie in den Sondervorschriften über Klebe- und Ver- 
dickungsmittel findet man übereinstimmend die Angaben, daß Gelatine 
aus gewöhnlichen Leim besteht, der aus bestem Material, z. B. Schafs- 
blößen, Kalbsfellabfällen, ungetrockneten Kalbsknorpeln u. a., hergestellt, 
eventuell gereinigt und gebleicht wird. Diese Mitteilungen sind nach 
neueren Literaturangaben nicht zutreffend; danach ist Gelatine und 
Leim nicht dasselbe. Gelatine ist vom chemischen Standpunkte aus 
nahezu reines Glutin, erhalten aus den Kollagenen, d. h. der so- 
genannten leimgebenden Substanz der Knochen usw. Dagegen hat im 
Leim dieses Glutin schon eine ‚weitere Veränderung erfahren, es ist 
mehr oder weniger in Glutose übergegangen. 

Nach Herold kommt es bei der Gelatine auf die Fähigkeit an, 
zu gelatinieren, d. h. eine feste Gallerte zu bilden, was durch einen 
hohen Gehalt an Glutin bewirkt wird. Beim Leim kommt es dagegen 
vor allem auf die Klebkraft an, und diese ist eine hervorragende Eigen- 
schaft der beim längeren Erwärmen oder infolge anderer Einwirkungen 
aus dem Glutin entstandenen Glutose. Gelatine ist daher reich an 
Glutinen und arm an Glutose; sie gelatiniert noch in starker Verdünnung 
der Lösung, besitzt aber fast keine Klebkraft; eine Gelatine ist um 
so besser, je geringer ihr Vermögen zu kleben ist. Umgekehrt 
besteht Leim zur Hauptsache aus Glutose und ist daher als solcher um, 
so wertvoller, je reicher er daran ist. Eine einprozentige Lösung der 
Gelatine muß beim Erkalten schön gelatinieren. 

Die Eigenschaften einer Gelatine und der verschiedenen Handels- 
sorten, die teils als Speisegelatine für Haushaltungszwecke, teils für die 
Fabrikation der Bromsilberemulsionsplatten verwendet werden, sind sehr 
verschieden. 


Gelatine. - Leim. -- Zellulose. © 359 


Das Glutin gebt, wie Kühl („Chem.-Ztg.“ 1917, Nr. 70) ausführt, 
beim Erwärmen seiner Lösung, durch bakterielle bzw. enzymatische 
Prozesse und durch Einwirkung verschiedener Stoffe, wie z. B. Alkalien 
u.a., allmählich in Glutose über. Eine Lösung reiner Gelatine ist nicht 
ganz geruchlos, entbehrt aber des eigenartigen charakteristischen Leim- 
geruches des Tischlerleims vollständig. Der hohe Preis, der für vor- 
zügliche Gelatine bezahlt wird, bedingt Unterschiebungen mit gering- 
wertigen Sorten. Leimpulver darf nicht als Gelatine verkauft werden. 

Die beste Prüfung, ob reine Gelatine vorliegt, ist folgende: Man 
löst ı.g Gelatine in 100 ccm destilliertem Wasser bei 600 C auf und 
läßt dann möglichst rasch im bedeckten Becherglas abkühlen. Es muß 
eine schöne, feste Gallerte entstehen. Ferner muß diese Lösung nahezu 
geruchlos sein. Parfümierte Gelatinepulver werden zur Beseitigung 
irreführender Gerüche 1!/,—2 Stunden im Dampfschrank trocken oder 
nach Befeuchtung mit Alkohol erhitzt vor der Lösung; bei der trockenen 
Erhitzung findet kein Uebergang in Glutose statt („Bayer. Ind.- u. Ge- 
werbebl.“ 1918, S. 245). 

L. Prussia, über den Nachweis von tierischem Leim und 
von Kasein in Papier und Pappe. Er berichtet über vergleichende 
Papierprüfungen auf Kasein und Leim mit zehnprozentiger Tanninlösung 
und mit Schmidtschem Reagens (3 g Ammoniummolybdat, gelöst in 
250 ccm Wasser und mit 25 ccm HNO, von D. 1,2 versetzt). Die 
Tanninfällung gibt nicht immer eindeutige Resultate, während ein 
Niederschlag mit Schmidtschem Reagens stets beweisend ist. Prussia 
arbeitet wie folgt: 15 g Papier oder Pappe werden in kleinen Stückchen 
mit go ccm Wasser und zehnprozentiger NH,C]-Lösung auf ein Flüssig- 
keitsvolumen von etwa 20 ccm abgedampft, heiß abgegossen und nach 
dem Erkalten filtriert. Das Filtrat wird mit 2 oder mehr Kubikzenti- 
meter Reagens versetzt. Ein ausfallender Niederschlag wird auf kleinem 
Filter gesammelt, mit wenig Wasser abgesaugt, mit Alkohol bis zur 
Entfärbung gewaschen und auf dem Filter mit wenig zweiprozentiger 
CuSO,-Lösung ausgezogen und mit Wasser nachgewaschen. Das Filter 
wird in flacher Porzellanschale ausgebreitet und mit ı5 Tropfen fünf- 
prozentigem Na OH betropft. Durch Neigen der Schale wird etwas Flüssig- 
keit gesammelt. Enthält der Niederschlag Leim oder Kasein, so ist die 
Flüssigkeit mehr oder weniger blau, bald in Violett umschlagend, sonst 
ist sie farblos („Annal. chim. appl.“ 1914, Bd. 1, S. 199; „Chem. Zen- 
tralbl.“ 1917, S. 86). 

Ueber dieVerwendung von Stärke zur Herstellung absolut 
matter Auskopier- und Entwicklungspapiere berichtet Florence. 
— Für manche Platin- und auskopierende Silberdruckpapiere wird ein mit 
Arrowrootstärke vorpräpariertes Papier verwendet. Ein Zusatz desselben 
zu Silberhaloidgelatineemulsionen gibt vollkommen matte Schichten 
(„Phot. Chronik“ 1916, S. 250; „Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 79). 

Ueber lösliche Stärke siehe H.Pomerenz in „Leipz. Monatsschr. 
f. Textilind.“ 1917 u. 1918 (vgl. auch das ausführliche Referat in „Baver. 
Ind.- u. Gewerbebl.“ 1920, S. 101). 


360 f Gelatine. - Leim. - Zellulose. 


Zelluloid. — Zelluloidersatz. 


Azetylzellulose. H. Ost studierte Chloroform- und azeton- 
lösliche Zelluloseazetate („Chem. Zentralbl. 1919, Bd. Il, S. 794). 


Auf die Herstellung von Filmen und hochbeanspruchten 
Zelluloidplatten erhielt die Deutsche Zelluloidfabrik, Eilenburg, 
das D. R. P. Nr. 314119, Kl. 39b, vom 31. Januar 1917. Man verwendet 
zur Herstellung trockene Nitrozellulose mit wasserfreien Lösungsmitteln. 
Man löst zu dem Zwecke Nitrozellulose, die durch Verdrängen mit 
Alkohol entwässert worden ist, zusammen mit Gelatinierungsmitteln in 
Alkohol auf, gewinnt dann dureh Auswalzen daraus Rohplatten von 
geringer Stärke, trocknet diese vollkommen aus und verarbeitet sie als 
Rohstoff zusammen mit wasserfreien Lösungsmitteln. Nach diesem Ver- 
fahren soll man den bisher üblichen Aetherzusatz zur Filmherstellung 
wesentlich beschränken und auf völlig gefahrlosem Wege Zelluloid- 
‚platten von erheblich höherer Festigkeit als bisher herstellen können 
(„Phot. Korr.“ 1920, S. 141). 

Der Verein für chemische Industrie, Frankfurt a. M., befaßte 
sich mit der Herstellung niedrigschmelzender Massen oder Filme aus 
in der Wärme nicht schmelzbaren Zelluloseazetaten. Einige Zellulose- 
essigsäureester, z. B. die nach dem Franz. Pat. Nr. 455 117 erbältlichen, 
in reinem Essigäther löslichen Ester, lassen sich direkt, ohne Kampfer 
oder Kampferersatzmittel, zu Filmen verarbeiten, die sich durch Zähig- 
keit und Reißfestigkeit auszeichnen. Diese Ester schmelzen aber nicht, 
vielmehr zersetzen sie sich oder verbrennen bei Berührung mit einer 
Flamme oder unter dem Einfluß dauernder Erhitzung unter Entwicklung 
brennbarer Dämpfe. Wie Versuche ergeben haben, kann man diese 
Zelluloseazetate dadurch in strahlender Wärme unentflammbar machen, 
daß man sie mit Triphenylphosphat vereinigt. Sie schmelzen vor der 
offenen Flamme ab, ohne daß Entzündung eintritt. Die Vereinigung 
des Zelluloseesters mit dem Tryphenylphosphat erfolgt am besten durch 
Lösen beider Komponenten in einem gemeinsamen Lösungsmittel und 
darauffolgende Entfernung des letzteren. Beispielsweise werden 150 g 
Azetylzellulose und 22 g Triphenylphosphat in 1200 g Lösungsmittel 
aufgelöst, filtriert und entweder auf Platten oder auf Trommelgieß- 
maschinen ausgegossen. Nach dem Verdunsten des Lösungsmittels kann 
der Film abgezogen und in üblicher Weise mit Bildern versehen werden 
(D. R. P. Nr. 303018 vom 7. November 1912). 

Auf ein biegsames Produkt aus Zelluloseazetat erhielt 
J]. Dupont das Amerik. Pat. Nr. 1317276; dasselbe besteht aus Zellu- 
loseazetat, welchem ein Gemisch von o- und p-Hydroxy benzylalkoholen 
zugesetzt wird („Journ. Soc. Chem. Ind.“ 1920, S. 103). 

Ueber Zelluloidfilme siehe auch den Abschnitt „Filme“ auf 
S. 370 dieses , Jahrbuchs‘“. 

In Japan wurde nach „Chemical Trade Journal“ cine Gesellschaft 
für die Erzeugung von Zelluloidersatz gebildet, die sich auf die 
Verwertung von Albumin, gewonnen aus Sojabohnen, stützt. Das 


Bromsilbergelatine: Trockenplattenerzeugzung. - Phot. Enutisionen. — Filme. 361 


Produkt soll für dieselben Zwecke wie Zelluloid verwendet werden 
können („Umschau“ 1920, S. 347). 

Bei Fr. Vieweg & Sohn in Braunschweig erschien: „Die Nitro- 
zellulosen, ihre Bildungsweisen, Eigenschaften und Zusammensetzung“ 
von Dr. C. Haeußermann. In einem separaten Kapitel behandelt der 
Autor die Grundzüge der Herstellungsverfahren von Schießbaumwolle 
und Kollodiumwollen sowie deren physikalische Eigenschaften, 
Wirkungen der Wärme und des Lichtes auf dieselben usw. 

Im Verlage der Union Deutschen Verlagsgesellschaft in Berlin 
erschien ıgı2 ein ausführliches Werk über „Das Zelluloid, seine 
Fabrikation, Verwendung und Ersatzprodukte“ von Masselon, 
Roberts und Cillard, übersetzt, bearbeitet und erweitert von 
Dr. Gustav Bonwitt. 


Viskose 

oder Viscose ist bekanntlich ein Xanthogenpräparat der Zellulose, 
welches als künstliche Seide zu Fäden versponnen wird, zum Imprägnieren 
von Zeugen und zur Zeugdruckerei benutzt wird, aber auch in dünnen 
Schichten als Glasplatten gegossen, glatte, durchsichtige Häutchen gibt, 
welche als Ersatz für Gelatine-Kollodium- oder Zelluloidplatten dienen, 
gute Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit und Wärme besitzen und 
nicht explosiv sind. Eine ausführliche Beschreibung dieses interessanten 
Stoffes findet sich in Fehlings „Neuem Handwörterbuch d. Chemie“ 
1914, Bd. 9, S. 351. 

Die Vereinigten Glanzstoffabriken, A.-G., in Elberfeld er- 
hielten auf ein Verfahren zur Herstellung von Fäden, Filmen oder 
Platten, darin bestehend, daß Viskoselösung durch ein erwärmtes Fäll- 
bad geleitet wird, welches aus einer mit Milchsäure oder Glykolsäure 
versetzten Lösung eines Salzes (zweckmäßig des Natriumsalzes) der- 
selben Säure besteht, das D. R. P. Nr. 274550 vom ı4. April ıgız, in 
Kl. 29b. Ä 


Bromsilbergelatine: 
Trockenplattenerzeugung. TE ODBIADIIEENE Emulsionen. 
— Filme 


Die Deutsche Trockenplattenglasindustrie wurde in den 
goer Jahren von Carl Menzel in Lommatzsch i. Sa. begründet, und 
später wurden die Zweigbetriebe Riesa und Bunzlau dieser Fabrik 
angeschlossen (vgl. auch Fritz Hansen in „Phot. Chronik“ 1917, 
S. 243 |mit Abbildung)). 

Ueber das Trockenplattenglas und seine Herstellung siehe 
Fritz Hansen in „Phot. Ind.“ 1916, S. 590 (mit Abbildung). 

Glasbearbeitungsmaschinen erzeugt die ‚Maschinenfabrik 
H. A.Waldrich in Siegen (Westfalen). 

Ueber die Bromsilberplattenmaschinen, welche zur 
Fabrikation von Bromsilbergelatineplatten dienen, gibt Alfred J. Munro 


362 Bromsilbergelatine: Trockenplattenerzeugung. Phot. Emulsionen. — Filme. 


eine gute Uebersicht: Maschinen zum Zerkleinern der Emulsion vor 
dem Waschen, Waschmaschinen zum Reinigen von Glasplatten (bis 
3000 Platten in der Stunde), Gießmaschinen verschiedener Typen („The 
Brit. Journ. of Phot.“ 1920, Bd. 40, S. 209). 

Die Maschinenfabrik F. Flinsch in Offenbach a. M., die früher 
Gießmaschinen für Trockenplatten erzeugte, ist 1920 erloschen. Es 
bleibt die Radebeuler Maschinenfabrik, welche erstklassige Gieß- 
maschinen erzeugt. 

Auf einen Abstreifer und Verteiler auf Emulsionsauftrag- 
maschinen (mit rotierender Walze) erhielt A. Hölken ein D.R.P. 
Nr. 294437 vom 8. August ıgı5 ab, Kl. 55f („Papier-Ztg.“ 1916, 
3. 1939). 

Auf einen praktischen Plattenzerschneider in Parallelo- 
gsrammform erhielt Max Pongratz in Wegscheid (Niederbayern) das 


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Abb. 90. 3 Abb. 07. 


D'R. G. M. Nr. 720405; diese Vorrichtung besteht im wesentlichen aus 
einem beweglichen Parallelogramm. Um eine Platte P zu halbieren, 
legt man sie fest an die untere Schiene B und verschiebt das Parallelo- 
gramm so lange, bis die obere Schiene A die Platte berührt. Die mittlere 
Schiene M hat sich dann von selbst so eingestellt, daß ein über die 
Platte geführter Diamant diese genau halbiert; a bezeichnet die Größe 
für den Diamanten. Die Schienen A, B können für kleinere Platten 
ohne Verschiebung durch Winkeländerung beliebig genähert werden, 
siehe Abb. 96 („Phot. Ind.“ 1920, S. 406). 

Die Württembergische Handelsgesellschaft in Stuttgarı 
bringt ein Plattenschneidebrett Fix in den Handel (siehe Abb. 97): 
durch diese Vorrichtung ist der Photograph imstande, in der Dunkel- 
kammer ohne vorheriges Messen, auch ohne Licht, seine größeren 
Formate auf — alle — mit Luxussteuer betroffenen kleineren Platten 
zu schneiden, womit bei den heutigen teueren Plattenpreisen und der 
hohen Luxussteuer Geld erspart wird. 


TC Una REES - S 


Bronsilbergelatine: Trockenplattenerzeugung. - - Phot. Emulsionen. — Filme. 363 


Ammoniakalisches Silbersulfat. Zur Bereitung von Brom- 
silberemulsion bedient man sich (mangels des Silbernitrats) mitunter 
des ammoniakalischen Silbersulfats. Es hat nach Bruni und Levi die 
Formel Ag,SO,-4 NH; („Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. II, S. 539). 

Die Lichtabsorption in der Schicht demonstrierte Lüppo- 
Cramer in „Phot. Ind.“ 1917, S. 437, an drei übereinandergelegten 
Films, woran man sieht, daß bei reichlichen Belichtungen auch durch 
zwei Schichten hindurch sehr viel Licht geht. | 

Ueber Chlorjodsilber stellte Lüppo-Cramer Versuche an 
(„Phot. Korr.“ 1915, S. 323). Es wird festgestellt, daß die Aussichten, 
mit Chlorjodsilber praktisch brauchbare Empfindlichkeiten zu erhalten, 
zur Zeit sehr gering sind. 

Ueber die Milchsilberemulsion siehe B. Maklakoff in „Ztsch. 
f. wiss. Phot.“ 1918/19; Bd. VIII, S. 240. 

Bromsilbergelatine für empfindliche Papiere. A. Cobenzl 
gibt in „Phot. Ind.“ 1914, S. 37, verschiedene Vorschriften zur Her- 
stellung von Bromsilbergelatineemulsion, welche von anderen, bisher 
publizierten etwas abweichen. 

Er fügt zu einer Jodbromemulsion etwas Chlorid zu, da es auf 
die Eigenschaften des gebildeten Bromsilberkornes einen bestimmenden 
Einfluß habe. 

In einem Bromsilberansatze werden 30 g harte Gelatine unter 
Zusatz von 12,0 g Bromkalium, o,2 g Jodkalium und 1,0 g Chlor- 
ammonium in 250 ccm Wasser erst quellen gelassen und dann bei 45°C 
gelöst. Inzwischen wurden 9,p g Silbernitrat mit Ammoniak derart 
gelöst, daß der erst entstandene Niederschlag eben wieder verschwunden 
ist, und mit 20 ccm Wasser verdünnt. Wie titrimetrisch leicht fest- 
stellbar, sind zum Fällen und Wiederlösen vom Silbernitrat genau 2 Mol. 
Ammoniak nötig, d.h. 170 g würden sich in genau 340 ccm zehn- 
prozentigem Ammoniak klar auflösen. Ferner wird noch eine Lösung 
von 9,0 g Silbernitrat in 30 ccm destilliertem Wasser vorbereitet. 

Bei rotem Lichte werden unter Schütteln erst tropfenweise, ` 
dann rascher zunächst die ammoniakalische, dann die wässerige Silber- 
lösung in die Gelatine-Halogensalzlösung eingetragen und die Emulsion 
30— 40 Minuten auf 40. — 45°C gehalten, wobei sich das Halogensilber- 
korn vergröbert, die Emulsion reift und empfindlicher wird. In eme 
flache Schale ausgegossen, läßt man die Emulsion erkalten, zerkleinert 
zu erbsengroßen Stückchen, bringt diese in Säckchen aus ausgewaschenem 
Nesseltuch und verbindet letzteres vermittelst eines Glasrohrs und 
Schlauchs mit dem Wasserleitungshahn. Das durchfließende Wasser ent- 
fernt all die löslichen Salze und insbesondere das Ammoniak. 9 g Gelatine 
hart läßt man mit Wasser quellen, gießt letzteres soweit als möglich 
ab, bringt die gewaschene Emulsion hinzu, erwärmt zum Schmelzen 
auf 35—400 C, setzt je o,ı g Bromkalium und kohlensaures Natron 
sowie ı ccm basische Chroma'aunlösung zu, bringt unter Zusatz von 
50 ccm Sprit (letzteren behufs leichteren Gießens) auf 600 ccm und 
gießt nach erfolgtem Filtrieren auf barytiertes Papier. 


364 Bromsilbergelatine: Trockenplattenerzeugung. — Phot. Emulsionen. - Filme. 


Eine sehr schöne, klar, kraftvoll arbeitende Emulsion ohne Ammoniak 
erhält man durch Quellenlassen und nachheriges Lösen: von 50 8 
Gelatine hart in 600 ccm Wasser unter Beigabe von 20 g Bromzink 
und je ı g Chlor- bzw. Jodkadmium bei 40—500 C. Nach Zusatz 
von 250 ccm Sprit unter Rühren wird auf 70°C erhitzt, eine Lösung 
von 22,5 g Silbernitrat in go ccm Wasser, welcher vorher 50 ccm Sprit 
zugefügt werden, langsam eingetragen und die Emulsion bei leicht ver- 
schlossenem Gefäß ı!/, Stunden auf 80o — 85°C erhitzt. Was in obigem 
Fall das Ammoniak in erhöhtem Maße bei niedrigerer Temperatur, 
bewirkt, geschieht hier durch Anwendung höherer Wärmegrade und 
längere Einwirkungsdauer. Das Reifen besteht in einer Art Kristall- 
sationsvorgang, indem dort das Ammoniak, hier die höhere Temperatur 
lösend auf die Silberverbindungen wirken und das Korn vergrößern. 
Unter lebhaftem Rühren wird die Emulsion stark abgekühlt. Bei etwa 
13— 140C scheidet sich die Bromsilbergelatine als feinkörniges Pulver 
ab, welches auf einem Filter gesammelt und mit Wasser nachgewaschen 
werden kann. Die gewaschene Emulsion wird unter Zusatz von 30 
Gelatine hart mit Wasser gequollen, je o,ı g kohlensaures Natrium und 
Bromkalium sowie 5o ccm Sprit auf 1000 ccm gebracht und gegossen. 

Zur Herstellung einer Chlorsilber-Entwicklungsemulsion werden 
24,0 g Gelatine hart unter Zusatz von 0,6 g Bromkalium, 6,0 g Chlor- 
ammonium mit 240 ccm Wasser erst gequollen, hierauf bei 400C ge- 
schmolzen. Hierzu kommen erst ı,2 g Silbernitrat in Ammoniak gelöst 
und mit ıo ccm Wasser versetzt, dann eine Lösung von ro g Silber- 
nitrat in 50 ccm Wasser. Ohne weiteres, d. h. ohne Reifen, wird der 
Ansatz zum Erstarren ausgegossen, zerkleinert, gewaschen und nebst 
0,2 g Bromkalium, 0,5 g Zitronensäure und ı ccm basischer Chrom- 
alaunlösung auf 500 ccm gebracht und gegossen. Der Zitronensäure- 
zusatz bewirkt Klarheit beim Entwickeln und begünstigt die Erzielung 
der beliebten braunen (im Gegensatz der kalt schwarzen des Bromsilbers) 
warmen Töne. Chlorsilber-Entwicklungsemulsionen haben eine große 
Neigung, einen Teil des Chlorsilbers in flockiger Form auszuscheiden, 
welches dann, ohne vorhergehende Belichtung vom Entwickler reduziert, 
Veranlassung zu dem bekannten, aus lauter winzigen, mit der Lupe 
in den hellen Stellen leicht erkennbaren schwarzen Pünktchen be- 
stehenden Schleier gibt. Diese flockige Ausscheidung wird mittels 
Filtrierens durch starkes Leder vollkommen zurückgehalten. 

Auf diesen Umstand ist mit besonderer Sorgfalt zu achten. Vor 
dem Gießen aller Bogen tut man gut, ein Stück eines solchen noch 
feucht in Entwickler zu legen. Vor Licht geschützt, muß das Blatt 
5 Minuten lang vollkommen klar bleiben, sonst läge ein Ansatz- oder 
Arbeitsfehler vor. 

Zu Vergleichszwecken vorzügliche Barytpapiere für Bromsilber, 
Chlorbromsilber bzw. Chlorsilber stellen Schöller Söhne in Düren 
und Emil Bühler in Schriesheim her; ausgezeichnete Bromsilber- 
papiere die Neue Photographische Gesellschaft in Steglitz-Berlin 
und andere, und ferner Rheinische Emulsionspapierfabrik, A.-G., 


Bromsilbergelatine: Trockenplattenerzeugung. — Phot. Emulsionen. -- Filme. 365 
in Dresden unter dem Namen Velotyp sowie E. Bühler in Schriesheim 
vorzügliche sogenannte Gaslichtpapiere usw. 

Ueber die Homogenität photographischer Bromsilber- 
zelatineplatten beim Hervorrufungsprozeß stellte A. Callier 
Versuche an. Er fand, daß gewisse Unregelmäßigkeiten in der Schwärzung 
der Platten beim Entwickeln an den Rändern stärker als in der Mitte 
sind. Ein Rapidentwickler gab geringere Differenzen als ein verdünnter 
Entwickler. Es wird die Frage aufgeworfen, ob diese Erscheinung 
nicht eine Folge der Trocknungserscheinung bei der Plattenfabrikation sei, 
wobei in der mittleren Region langsamer trocknet (??). Bei der photo- 
metrischen Photographie habe man zu beachten: ı. Man vergleiche 
die Intensität der Photometerstreifen bei derselben Entwicklungsdauer 
auf derselben Platte (von Eder bei seinen sensitometrischen Versuchen 
längst vorgeschrieben). 2. Die zu vergleichenden Felder sollen von der- 
selben Größe sein (Eberhard) und nicht zu klein, damit die Irradiation 
nicht stört (Goldberg). 3. Man soll in einer Tasse mit viel Entwickler 
arbeiten und nach allen Richtungen sanft bewegen (Renwick). 4. Es 
soll ein Hydrochinon- Aetznatronentwickler mit 3 Minuten Entwicklungs- 
dauer benutzt werden. Zusatz von Zuckersirup macht weicher 
(„Bull. Assoc. Belge de Phot.“ 1914, S. 15). 

Ueber Silberphosphatgelatine berichtet Lüppo-Cramer in 
„Phot. Ind.“ 1915, S. 547. Silberphosphatgelatine wird außerordentlich 
leicht reduziert und schleiert daher in allen üblichen Reduktionsmitteln. 
Dagegen lassen sich die Platten in einer stark zitronensäurehaltigen 
Lösung von Metol klar’ entwickeln. Die Schichten lassen sich auch 
optisch sensibilisieren, wozu Spektralaufnahmen von G. Eberhard bei- 
gebracht werden. 

Reifungsvorgänge. Zwei Möglichkeiten sind zu unterscheiden: 
Das Zusammentreten kolloider Silberhaloidteilchen zu größeren Kom- 
plexen und die sogenannte „OÖstwaldreifung“, bei welcher das sich 
Anlegende (intermediär) echt gelöst ist. Ersteres ist nicht möglich in 
einer erstarrten Gelatinegallerte. Dagegen ist darin, wie R. Ed. Liese- 
gang zeigt, eine Ostwaldreifung möglich: Auf einer Glasplatte ist eine 
fast kornlose Chlorsilbergelatineschicht erstarrt. Setzt man einen Tropfen 
Kochsalzlösung darauf, so bewirkt dieser eine starke Reifung des Chlor- 
silbers, soweit er eindiffundiert. Ein Teil des Chlorsilbers wird dabei 
intermediär gelöst („Phot. Korr.“ 1915, Nr. 656). Ä 

Zur Wirkung der Halogenabsorptionsmittel auf die Emp- 
findlichkeit schrieb Lüppo-Cramer in „Phot. Korr.“ 1914, S. 58. 
"Mit einer geeigneten Apparatur wurden Bromsilbergelatineplatten unter 
Sensitometerskalen in feuchtem Zustande mit Halogenabsorptionsmitteln 
neben wasserfeuchten Kontrollplatten belichtet, und es zeigte sich, daß 
die Empfindlichkeit in bezug auf den Schwellenwert um mehrere Sensito- 
meterfelder verringert wird, wenn die Schichten mit Sulfit, Bisulfit oder 
Nitrit imprägniert sind. In den Stadien der stärkeren ‚Belichtung, wie 
sie bei der physikalischen Entwicklung in den stärker belichteten Skalen- 
teilen zur Geltung kommen, tritt dagegen die „normale“ Sensibilisatoren- 


366 Bromsilbergelatine: Trieckenplattenerzeugung. Phot. Enmulsionen. -- Filme. 


wirkung im Sinne H.W.Vogels in die Erscheinung. Die empfindlich- 
keitsverringernde Wirkung der Bromabsorptionsmittel zu Beginn des 
photochemischen Prozesses versucht Lüppo-Cramer mit der Zerstäubung 
in einen Zusammenhang zu bringen. Auch für die auffallende Tatsache, 
daß die Sensibilisatorenwirkung grundsätzlich auch von dem Dispersitäts- 
grade des Halogensilbers abhängig ist, gibt der Verfasser eine aus- 
reichende Erklärung. 

Ueber Ausflockung von Gelatincemulsionen durch Gummi- 
arabikum berichtete Lüppo-Cramer in „Kolloid-Ztsch.“ 1915, 
Bd. XVI, S. ııı. Es wird hier bildlich die Ausflockung dargestellt, 
die bereits früher („Phot. Korr.“ 1914, S. 113) beschrieben worden war. 

Leichtlösliche Silbersalze, z.B. Silberchlorat, zum Ersatz 
des Silbernitrats werden von K. Kieser empfohlen. Sowobl hoch- 
empfindliche Bromsilber- als auch Gäslichtemulsionen lassen sich damit 
herstellen („Phot. Ind.“ 1915, S. 530; „Chem.-Ztg.*, Repert. vom 
3. Juli 1916). l | 

"Ueber Gelatineemulsionsansätze schreibt A. Cobenzl in 
„Phot. Korr.“ 1918, S. 369, und gibt a. a. O. verschiedene Vorschriften 
bekannt. 

Die Selbstherstellung von Bromsilbergelatineemulsion 
behandelt ein Artikel in „Phot. Ind.“ 1918, S. 124. 

Herstellung photographischer Emulsionen. D.R.F. 
Nr. 297708 vom Jahre 1917 für Dr. W. Scheffer in Berlin-Wilmers- 
dorf. Nach diesem Verfahren soll man feinkörnige, hochempfindliche 
Emulsionen erhalten, indem man die das Bronikali enthaltende Gelatine- 
lösung über eine breite flache Rinne in stetigem Strome kreisen läßt 
und auf dieselbe das Silbernitrat in Form feinster Teilchen mit einem 
Zerstäuber aufbläst, oder man bläst die beiden Lösungen in zerstäubter 
Form ineinander und fängt die gebildete Emulsion auf. Statt Druckluft 
kann man auch erwärmtes Ammoniak benutzen, um besonders hohe 
Empfindlichkeit zu erzielen (vgl. „Phot. Korr.“ 1917, S. 340). 
| Auf die Herstellung photographischer Emulsionen erhielt 
W.Scheffer in Berlin-Wilmersdorf das D. R. P. Nr. 304737 vom 
17. Dezember 1916. Nach Versuchen werden die Körner eines Nieder- 
schlags dann’am feinsten, wenn die Mischung der beiden Lösungen, 
die den Niederschlag ergeben, im Augenblick und am Ort des Zusammen- 
tretens möglichst innig ist. Man kann nach dieser Erfindung an der 
Berührungsstelle eine vollkommene Mischung der beiden Lösungen 
erreichen, wenn man sie an einer Dialysatormembran zusammentreten 
läßt. Man kann auch mehrere Dialvsatormembranen verwenden, deren 
jede einen besonderen Stoff mit einer eigenartigen Wirkung durchtreten 
läßt. Den Inhalt der Gefäße hält man durch ein Rührwerk in ständiger 
Bewegung. Durch Erwärmen des Gehaltes der Gefäße auf die gleiche 
oder auf verschiedene Temperaturen kann man besondere Wirkungen 
erzielen, ebenso dadurch, daß man die Gefäße unter verschiedenen 
Druck setzt („Chem.-Ztg.“ 1918, Repert., Nr. 85.87; „Phot. Korr.“ 1918, 
S. 386). | 


Brommsilbergelatine: Troekenplättenerzeugung. Phot. Emulsionen. Filme. 367 


Herstellung gelatinearmer Emulsionen. D.R.P.Nr. 301291 
vom 6. März 1917 für Dr. Wald. Merckens in Charlottenburg. Gewisse 
Stoffe haben die Eigenschaft, selbst bei höherer Temperatur Gelatine 
oder Leimlösungen in .Gallerten zu verwandeln. Solche Stoffe sind 
Formaldehyd in alkalischer Lösung, essigsaure und ameisensaure Ton- 
erde. In sehr verdünnten Lösungen tritt zwar keine Gallertbildung, 
wohl aber Erhöhung der Viskosität und des Erstarrungspunktes ein; 
z. B. wird eine sechsprozentige alkalische Gelatinelösung bei 50° bei 
Zusatz von Formaldehyd sofort in eine Gallerte umgewandelt; eine 
zweiprozentige Gelatinelösung wird durch Formalin so zäh wie eine 
acht- bis zehnprozentige ohne Formaldehyd. Es läßt sich auf diesc 
Weise eine wesentliche Ersparnis an Gelatine herbeiführen, außerdem 
wird in der dünneren Emulsion das Uebereinanderlagern der Silber- 
körner vermieden, also das.Silber besser ausgenutzt. 

Herstellung gereifter, feinkörniger photographischer 
Emulsionen mit tierischem oder pflanzlichem Eiweiß als 
wesentlichem Bestandteil. Dr. Erich Lehmann in Charlotten- 
burg und Dr. Paul Knoche in Berlin. Versuche haben ergeben, dal 
beim Digerieren von Emulsionen, welche Eiweiß als Bindemittel ent- 
halten, zwar keine Reifung im gebräuchlichen Sinne der gleichzeitigen 
. Zunahme von Empfindlichkeit und Korngröße eintritt, aber eine sehr 
erhebliche Empfindlichkeitszunahme ohne Kornvergrößerung. Hierdurch 
wird man in den Stand gesetzt, hochempfindliche und trotzdem fein- 
körnige Emulsionen herzustellen, was bisher unerreichbar war. Zur 
Erzielung einer möglichst intensiven Empfindlichkeitssteigerung ist recht 
langes und hohes Erwärmen der Eiweißemulsion erwünscht, dem aber 
durch die eintretende Koagulation des Eiweißes eine Grenze gesetzt ist. 
Um diesen Zeitpunkt möglichst hinauszuschieben, werden den Emul- 
sionen koagulationsfördernde Salze entzogen oder koagulationsver- 
zögernde Salze zugesetzt, oder es werden beide Methoden vereinigt. 
Als schädliche, die Koagulation fördernde Salze kommen die bei der 
Bildung des Halogensilbers entstehenden Nebenprodukte, wie Kalium- 
oder Ammoniumnitrat usw. in Betracht. Ihre Entfernung geschieht 
durch Dialysieren der Emulsion, wonach die koagulationshindernden 
Salze zugesetzt werden, von denen im besonderen die Bromide, Jodide 
und Rhodanide in der Form ihrer Alkalisalze Verwendung finden. 
(D. R. P. Nr. 288076 vom 16. April 1914; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., 
S. 432). | 

Reifung von Halogensilberemulsion. D.R.P. Nr. 313 180 
für Horst Müller. Durch Zusatz von Pepsinsalzsäurelösung zur Emulsion 
wird ‘das Steilerwerden der Gradation erreicht, und außerdem beim 
Reifen nach bekannten Methoden verhindert, daß die Korngröße in 
merklichem Maße zunimmt. (Erteilt 1919.) 

Ueber Trockenränder als Liesegangsche Schichtungen 
schrieb Lüppo-Cramer in „Kolloid-Ztsch.“ 1914, Bd. XIV, S. 34. 
Es wird ausgeführt, daß die in der Trockenplattenfabrikation bisweilen 
beobachteten sogenannten Trockenränder gar nicht immer auf periodische 


368 Brunssilbergelatine: Troskenplattenerzeugung. Phot Eimulsiomen. — Filme, 


Schwankungen in der Trocknungsgeschwindigkeit zurückzuführen sind, 
sondern daß es sich häufig um die durch Diffusion gelöster Substanzen bei 
der Trocknung entstehenden Liesegangschen Trocknungsschichtungen 
handelt. Es lassen sich daher auch bei vollkommen gleichmäßiger 
Temperatur und Luftfeuchtigkeit absichtlich „Trockenränder“ erzeugen, 
wenn man die Platten mit geeigneten Salzlösungen imprägniert. Der 
Abhandlung sind Reproduktionen solcher absichtlich erzeugten „Trocken- 
ränder“ beigegeben. 

Ueber Trocknungserscheinungen schrieb Lüppo-Cramer in 
„Phot. Ind.“ 1913, S. 1809. Es wurde gefunden, daß zahlreiche Salze, 
wie z. B. insbesondere Kaliumoxalat, wenn man mit den etwa fünf- 
prozentigen Lösungen eine Trockenplatte imprägniert und alsdann 
trocknet, eine intensive Verschleierung ausüben. Es ist hierbei ent- 
scheidend, daß die Schicht mit der Lösung eingetrocknet wird, 
ein bloßes Baden ist ganz ohne Wirkung in diesem Sinne. Lüppo- 
Cramer ist der Ansicht, daß es sich hier sowohl um Kristallolumineszenz 
oder Tribolumineszenz, als auch um eine bloße Art Druckwirkung des 
auskristallisierenden Salzes auf das Bromsilber handeln könne. 

Eigenartige Runzelungen der Bildschicht erhielt R. Ed. Liese- 
gang, wenn er fertige Gelatinenegative zuerst oberflächlich mit einer 
fünfprozentigen Eisenchloridlösung gerbte und dann mit heißem Wasser 
behandelte. Die Halbtöne wurden in Striche aufgelöst, welche sich den 
Konturen des Bildes anpaßten („Kolloid-Ztsch.“ 1914, Bd. 15, S. 18). 
Vielleicht läßt sich dies benutzen für photomechanische Verfahren („Ztsch. 
f. Repr.-Techn.“ ı919, Bd. 21, S. 77). Die Anpassung kommt dadurch 


zustande, daß die silberhaltigen Stellen des Bildes weniger gegerbt 


werden. Denn hier wird das Eisenchlorid zu dem nicht gerbenden 
Eisenchlorür reduziert („Photographie“ 1920, Bd. 25, Nr. 2 u. 3). Man 
kann so die Bilder expressionistischer Zeichner nachahmen („Phot. 
Korr.“ 1919, Nr. 710). 

Zur Wirkung des Jodsilbers im Bromsilber schrieb Lüppo- 
Cramer in „Phot. Korr.“ 1917, S. 86. Es wird der Einfluß geringer 
Jodsilbermengen auf den Reifungsprozeß des Jodsilbers besprochen und 
mikrophotographisch illustriert. Auch der Einfluß des Jodsilbers auf 
die optische Sensibilisierung des Bromsilbers wird untersucht. 

Ueber die Bedeutung des Jodsilbersfür die Trockenplatten- 
fabrikation., Die Analyse hochempfindlicher Trockenplatten des 
Handels zeigt, daß alle Bronisilberplatten etwas Jodsilber enthalten, 
selten mehr als einige wenige Prozent. Mischt man eine reine Brom- 
silbergelatine mit etwas reiner Jodsilbergelatine, so hat dieser Zusatz 
keine Bedeutung; man muß Jodkalium beim Emulgieren in der ‘Brom- 
salzmischung zusetzen. Baden von Bromsilberplatten in starker Jod- 
kaliumlösung schädigt die Empfindlichkeit. Aber badet man mit einer 
Jodkaliumlösung ı : 1000000, so tritt Empfindlichkeitssteigerung_ (bei 
physikalischer Entwicklung) ein. Fügt man kleine Mengen Jodkalium 
der flüssigen Bromsilbergelatine zu, so tritt auch für chemische Ent- 
wicklung namhafte Empfindlichkeitssteigerung ein, das Optimum der 


E Er EIS" ver BI E CE Er EEE EEE GE EEE EE ESRR GESEHEN O SC -e qr o O a — (CHE oa ë o a 


Broimsilbergelatine: Trockenplattenerzeugung. — Phot. Emulsionen. — Filme. 369 


Wirkung liegt bei etwa ı°/, Jodsilber Lüppo-Cramer in „Phot. 
Ind.“ 1920, S. 211). 

Otto Hoffmann in Magdeburg-B, Hallesche Straße 11, meldete 
ein D.R.G.M. Nr. 691065 für eine photographische Platte mit 
einseitiger Mattierung an. Die Neuheit ist gekennzeichnet durch 
die Aufbringung der lichtempfindlichen Schicht auf der glatten Seite 
einer Mattglasscheibe. Die matte Seite dient zur Aufnahme der Retusche 
bzw. Farben; sie eignet sich dazu besonders, indem sie die Farben leicht 
annimmt und sie ebenso leicht entfernen läßt. Es können dazu reine 
Wasserfarben, Kohle oder Bleistifte gleich gut verwendet werden. Die 
Platte ist also ohne jede vorhergehende Vorbereitung unmittelbar zur 
dementsprechenden Weiterbehandlung bereit („Phot. Ind.“ 1919, S. 35/36). 


[Es ist sehr interessant, wie alte Dinge wieder nach vielen Jahren 
als Neuheit auftauchen. Noch im vorigen Jahrhundert, als die Her- 
stellung der Zelluloidplanfilme begann, erzeugte man derartige Filme 
in verschiedenen Varianten. Man verwendete glatte, durchsichtige Plan- 
filme, welche den Markt eroberten und heute noch die dankbarste Art 
der photographischen Zelluloidplanfilme abgeben. Aber damals schon 
kamen Filme in den Handel, welche: auf der glatten Seite mit der 
Emulsion überzogen waren, dagegen eine mattierte Rückseite besaßen, 
die durch Pressung in das Zelluloid erzeugt worden war. Als Haupt- 
vorteil wurden die leichte Möglichkeit, auf der matten Rückseite Bleistift- 
retusche anzubringen, hervorgehoben. Solche Planfilme, welche, wie 
gesagt, aus den letzten Dezennien stammen, befinden sich in den 
Sammlungen der Wiener Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt („Phot. 
Karr.“ 1919, S. 90).] 

Mit matter Emulsionsschicht überzogene Unterlagen für 
photographische und graphische Zwecke. Fritz Beckers in 
Berlin-Steglitz. Der Emulsion wird als Mattierungsmittel Zellulose von 
entsprechender Kornfeinheit zugesetzt, die gegebenenfalls angefärbt sein 
kann. Die Zellulose kann auf chemischem oder mechanischem Wege 
gewonnen werden und vom feinsten Staub bis zu beliebiger Korngröße 
Verwendung finden; sie ist billiger als Stärke (D. R. P. Nr. 302833 
vom 2. März 1917). 


Ueber Mattschichten veröffentlichte Lipso Cane r interessante 
und schöne Mikrophotogramme in „Phot. Rundschau“ 1915, S. 57. Es 


handelt sich um die in der photographischen Praxis verwendeten Matt- 


schichten mannigfachster Art. 


Ueber eine Wirkung partieller Quellung an Gelatine- 
schichten. Karl Schaum. Ein Wassertropfen, der auf einem Gelatine- 
negativ eingetrocknet ist, erzeugt einen hellen Flecken, der von einem 
dunklen Rand umgeben ist. Silber und Gelatine sind scheinbar zu 
letzterem hingezogen worden. Läßt man die ganze Platte nachher in 
Wasser quellen, so verschwinden diese Flecke beim Trocknen größten- 
teils wieder (+Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1916, Bd. 16, = 154 — 156; „Chem.- 
Techn. Uebers.“ 1917, S. 300). 


Eder, Tahrbuch für 1915 — 1920. 24 


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7O Bromsilbergelatine: Trockenplättenerzeugung. — Phot. Emulsionen. — Filme. 
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Die in Entwicklungspapieren auftretenden Blasen sind 
teilweise mit Flüssigkeit, teilweise mit Luft gefüllt. R. Ed. Liesegang 
hat in einer sehr großen Reihe von Versuchen festgestellt, daß auch 
der Luftgehalt indirekt osmotisch bedingt ist. Das Waschwasser nach 
dem Fixieren dringt plötzlich ein und drängt die im Papier vorher 
schon vorhandene Luft nach den Orten geringsten Widerstandes 
(„Kolloid-Ztsch.“ 1918, Bd. 23, S. 200; „Phot. Ind.“ 1920, S. 115). 

So sind auch andere Keimwirkungen in Gallerten möglich. 
Aus einer von R. Ed. Liesegang gegebenen Zusammenstellung wird 
man manches bezüglich der Theorie der Flecken in photographischen 
Schichten entnehmen können („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. 16, S. 36; 
vgl. auch Liesegang, „Zur Systematik der Konkretionen“, „Zentralbl. 
f. Mineralogie“ 1915, S. 257, und „Eine neue Art gestaltender Wirkung 
von chemischen Ausscheidungen“; „Arch. f. Entwicklungsmech, d. Orga- 
nismen“ 1914, Bd. 39, S. 362). 

E. Valentas Methode der Unterscheidung von Chlorsilber und 
Bromsilber mit Blutlaugensalz wird von C. H. Bothomley bestätigt 
(„Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1917, Bd. 56, S. 324; „Chem.-Ztg.“ 1920, 
Uebersicht, Nr. 43’44, S. 104) 

Ueber den Temperatureinfluß auf photographische Platten 
siehe Georg v. Dalezki in „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1918/19, Bd. XVIII, 
S. 233. 

Filme. 

Ueber die Fabrikation der „Filme“ sowie des Zelluloids siehe 
Dr. Gustav Bonwitt, „Das Zelluloid«, Union Deutsche Verlags- 
gesellschaft, Berlin, 1912; das Werk ist eine erweiterte deutsche Aus- 
gabe des französischen Buches von Masselon, Roberts und Cillard, 
und ist durch viele Abbildungen schr lehrreich. 


Kollodiumwolle für Filme und andere photographische Zwecke 
liefert die Deutsche Sprengstoff-Aktiengesellschaft in Hamburgl, 
Europahaus. 

Nicht entflammbare Filme. Bekanntlich sind die Filme au: 
Azetylzellulose nicht entflammbar, wie die aus Nitrozellulose her- 
gestellten Zelluloidfilme. Die photographische Abteilung der Farben- 
fabriken Friedr. Bayer & Co. in Leverkusen b. Köln a. Rh. erzeugen 
„Bayerfilme“, nicht entflammbar, ohne Rückschicht und nicht rollend, 
farbentonrichtig als „Filmpack“ dl als „Rollfilme“. ı Dtzd 4!/ x 6!;, cm 
Film kostet 18 Mk. mit einem zur Zeit 150 prozentigen Zuschlag (Aprl 
1920) („Phot. Korr.“ 1920, S. 163). 

Vermehrung der Elastizität von Kollodiumhäuten (Filme. 
De Chardonnet, der Erfinder der künstlichen Seide, teilte der Societı 
française de Physique am 6. Dezember 1918 die Resultate seiner früheren 
Experimente mit. Fügt man zum Kollodium einen Zusatz von Anilin 
in der Menge lon vom Gewichte des Pyroxylins, so vermehrt man 
hiermit die Elastizität des damit erzeugten Kollodiumhätftchens, ohne 
der Festigkeit zu schaden. — Die Dicke eines Kollodiumhäutchens ist 


Denk Trockenplattenerzeugung. — Phot. Emulsionen. -— Filme. 371 


proportional dem Kubus der Konzentration des Kollodiums an Pyroxylin 
(„Le Procédé“ 1919, S. 156). 

Filme für Porträtaufnahmen von Berufsphotographen. 
Die enorme Teuerung des Glases, die Abhängigkeit der Trockenplatten- 
fabrikanten von den Glasfabriken (Böhmen, Deutschland, Belgien) be- 
wirkte eine Annäherung der ‚Preise von Filmen und Glasplatten. Es 
wird vielleicht künftig der Film im Preise mit den Platten konkurrieren. 
In England setzt die Bewegung schon bald ein. Im April r920 hielt 
Thomas Bell in London einen Vortrag über den von Eastman her- 
gestellten Porträtfilm, welchem hundert Berufsphotographen bei- 
wohnten. Der neue Eastmanfilm besitzt vor der Glasplatte den Vorzug 
der günstigeren physikalischen Eigenschaften betreffs Vermeidung von 
Lichthöfen, zeigt gute Empfindlichkeit, schöne Gradation und Rein- 
heit des Bildes in den hohen Lichtern. Zur Demonstration der Vorzüge 
dieses Films für den Porträtphotographen veranstaltet die Kodak-Co. 
Lehrkurse („The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 283). 

Ueber die Herstellung von Filmen und hochbeanspruchten 
Zelluloidplatten nach dem Patent der Deutschen Zelluloidfabrik 
in Eilenburg siehe vorhergehenden Abschnitt (S. 360 dieses „Jahrbuches*). 

Goerz-Tenax-Rollfilme werden vorläufig in den Formaten 
8xrol/, cm, 9X9 cm, 8X 14 cm geliefert (1914); diese Filme werden 
von den Goerz-Photochemischen Werken in Berlin-Steglitz 
erzeugt. 

Letzteres Unternehmen erhielt das D. R. P. Nr. 288144 vom 30. Okt. 
1914 auf einen Rollfilm mit lichtdichter Unterlage, an welcher 
der Film mit einem Ende 'unverrückbar befestigt ist, während 
das andere Ende in gleitender Verbindung mit der Unterlage 
steht. Die gleitende Verbindung zwischen Filmende und Unterlage 
ist durch eine an dem einen der beiden Teile sitzende Schlaufe bewirkt, 
durch welche der andere Teil hindurchgezogen wird („Chem.-Ztg.“ 1915, 
Repert., S. 452). 

Der Cellit-Rollfilm der Farbenfabriken vorm. Friedr. 
Bayer & Co. in Leverkusen ist jetzt im Handel zu haben, und zwar 
wird dieses deutsche Filmfabrikat für die Bildgröße 4X 6!/, cm, 6X6 cm, 
6X9 cm, 61,xXıı cm und 8X 1ol/, cm geliefert. Die Verarbeitungs- 
weise ist die gleiche wie bei anderen Zelluloidfilmen. Der Hauptvorzug 
des Cellitfilms ist bekanntlich seine schwerere Entflammbarkeit gegenüber 
dem Zelluloid („Phot. Rundschau“ 1915, S..234). 

Einen Film, der auf beiden Seiten eine „Unterlage“ hat, ver- 
suchte R. Ed. Liesegang herzustellen, ausgehend von der bekannten 
Tatsache, daß die salzhaltige Kollodiumhaut der Zelloidinpapiere für 
Wasser durchlässig ist. Eine Bromsilbergelatineschicht wurde auf beiden 
Seiten mit Kollodiumhäuten bedeckt. Letztere enthielten entweder 
alkohol- und wasserlösliche Salze, oder sie wurden vor der Entwicklung 
durch ein Alkoholvorbad wasserdurchlässig gemacht. Bisher scheiterte 
das Verfahren an dem zu leichten Auftreten von osmotischen Blasen 
beim Waschen nach dem Fixieren („Phot. Ind.“ 1915, S. 103). 

24* 


. 


372 Bromsilbergelatine: Trockenplättenerzeugung. — Phot. Emulsionen. — Filme. _ 


Einen mit lichtempfindlicher Emulsion überzogenen 
Metallfilm stellt Michael Werthen in Berlin her. Wenn bisher für 
episkopische Projektion oder zur direkten Verwendung für positive 
Bilder lichtempfindliche Emulsion auf Aluminium oder anderes Metall 
aufgetragen wurde, so blätterte der Auftrag leicht ab, wenn der Bild- 
träger nach Trocknen der Schicht gebogen wurde, oder wenn letztere 
mechanisch leicht verletzt wurde. Trägt man dagegen nach dieser Er- 
findung auf die Metallfläche zuerst ein Gemisch von Kalium- oder 
Natriumsilikat auf und sodann erst die lichtempfindliche Emulsion, so 
soll eine vollkommene Bindung und weder beim Brechen noch beim 
Biegen oder Schneiden des Metalls eine Ablösung eintreten (D.R.P. 
Nr. 301018 vom 19. April 1914 [„Chem.-Ztg.“ 1918, S. 40; „Phot. Korr.“ 
1919, S. 131]). 

Barytieren von photographischem Papier, insbesondere 
Bromsilbergelatinepapier. Fritz Wentzel in Dresden beschreibt 
in seiner Abhandlung: „Das Papier als Schichtträger photographischer 
Entwicklungsemulsionen“ die Barytmasse und die zum Barytieren ver- 
wendeten Maschinen: die Misch- und Knetmaschinen zum Herstellen 
der Barytmassen von Werner & Pfleiderer in Cannstatt, die Sieb- 
maschinen zum Durchseihen der Barytmassen von Julius Fischer 
in Nordhausen, die Satinierkalander der Maschinenfabrik von Joh. 
Kleinewerfs Söhne in Krefeld usw. in „Phot. Ind.“ 1914, S. 825. 


Verpackung usw. 


Ueber das Verfalldatum photographischer Platten schrieb 
Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 1918, S. 142. Es werden eingehend 
die Gründe für und wider die Angabe des Verfall- bzw. Herstellungs- 
datums auf den Packungen der Platten besprochen. Eine hieran sich 
anschließende Diskussion verlief, wie leider meist in solchen Fällen, 
im Sande. | l 

Unger & Hoffmann in Dresden-A. bringen eine neue Klein- 
packung photographischer Platten, enthaltend 4 Stück, in den Handel, 
bedingt durch den hohen Preis der photographischen Trockenplatten. 
Es soll hierdurch dem Amateur der Bezug kleinerer Mengen Platten 
(als ı Dutzend) ermöglicht werden (1919); Adolf Herzka in Dresden-A. 
empfiehlt seine Dreistückpackung, da die Kameraausrüstung zumeist 
drei oder sechs Kassetten enthält. 

Die D. R. P.- Anmeldung Nr. 49750 betrifft eine Vorrichtung 
zur Verpackung und zum Versand von Filmstreifen von Richard 
Spank in Aschaffenburg (1920). 

Auf ein Verfahren zür Kenntlichmachung der Rückseite 
lichtempfindlicher photographischer Papiere durch Farb- 
aufschriften erhielt Dr. Karl Kieser in Beuel a. Rh. das D.R.P. 
Nr. 298377 vom 11. August 1915. Zwischen dem Stababgang und dem 
Rollstuhl einer Emulsionsauftragvorrichtung sind mehrere Farbrädchen an- 
geordnet, welche alle auf einer Welle sitzen und eine Umfangsgeschwindig- 
keit gleich der Papierlaufgeschwindigkeit haben. Die Farbrädchen be- 


Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. - bilder. — Bronsilber - u. Gaslichtpapiere. 373 


rühren die Rückseite der Papierbahn und tauchen zugleich in eine 
Metallrinne ein, welche eine Lösung von Säuregrün extra W. t. M 1:5000 
nebst ı°/, Gummiarabikum zur Beförderung des Auftrags enthält. Der 
dünne Aufdruck, im weißen Licht ganz hellgrün, im roten dagegen 
dunkelgrau, trocknet beim Lauf des Papiers bis zum Rollstuhl völlig 
auf. Es kommen nur solche Farbstoffe in Betracht, bei denen der 
Hauptteil ihrer Absorption in das Gebiet der größten Helligkeit des 
Dunkelkammerlichtes fällt und welche zugleich die Zellulose nicht 
wasserecht anfärben, so daß sie in den photographischen Bädern 
wieder völlig verschwinden („Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 300). 

Enthärten von Bildschichten. Mit Formalin gehärtete Negative 
können enthärtet werden, wenn man sie in einer Ferrioxalatlösung 
badet und dann dem Lichte aussetzt; dabei gibt das Ferrisalz Sauer- 
stoff ab und verwandelt sich in Ferrosalz. Der freiwerdende Sauer- 
stoff enthärtet die Gelatine. Das sich gleichzeitig bildende u .lösliche 
Ferrisalz wird mittels stark verdünnter Schwefelsäure entfernt („Photo- 
Woche“ 1920, Bd. X, Heft 31/32, S. 11). — Denselben Effekt erreicht 
“man durch Baden in ısprozentiger Salzsäure (Fahrion „Gerbungs- 
theorien“, Braunschweig). 


m 


Entwicklung der Bromsilbergelatineplatten und -bilder. — 
Bromsilber- und Gaslichtpapiere. 


Entwicklung. 


Ueber die Entwicklungsbeschleunigung durch Bleisalze 
veröffentlichte Lüppo-Cramer eine Arbeit (Phot. Korr.“ 1913, S. 31T). 
Carey Lea beobachtete zuerst, daß die physikalische Entwicklung mit 
Gallussäure stark beschleunigt wird, wenn man Bleisalze zufügt. Lüppo- 
Cramer diskutiert, ‘ob hier vielleicht eine Analogie zu der bereits von 
Liebig erkannten und neuerdings von Kohlschütter und seinen 
Schülern genauer studierten Wirkung von Blei- und Kupfersalzen bei 
der Silberspiegelbereitung vorliege. Indessen scheinen hier doch 
‚andere Vorgänge im Spiele zu sein. 

‚Eine Entwicklungsbeschleunigung durch Schutzkolloide 
beschreibt Lüppo-Cramer (Phot. Korr.“ 1914, S. 28). Während die 
physikalische Entwicklung eines Jodsilberbildes durch den Zusatz etwa 
von Gummiarabikum verlangsamt wird, fand sich überraschenderweise 
bei Bromsilbergelatine das Gegenteil, eine erhebliche Beschleunigung 
des Entwicklungsvorganges durch Gummi oder Gelatine. Es wurde 
festgestellt, daß es sich hierbei um eine durch das Schutzkolloid ver- 
langsamte Veränderung der Entwicklungsmischung selbst handelt, die bei 
dem rasch entwickelnden Jodsilber nicht zur Geltung kommt, wohl aber 
bei dem viel längere Zeit zur Hervorrufung beanspruchenden Bromsilber. 

Die Beschleunigung der Entwicklungskeimbildung im 
Bromsilber durch Jodid- studierte Lüppo-Cramer in einer ein- 
gehenden Untersuchung (,Phot. Korr.“ 1913, S. 460 u. 503). Bisher 


374 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplätten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpaptere. 


nahm man an, daß durch eine Behandlung von Bromsilbergelatine mit 
Jodkaliumlösung die Lichtempfindlichkeit stets beträchtlich verringert 
werde. Lüppo-Cramer zeigt nun, daß bei der Behandlung von 
Bromsilberschichten mit verdünnten Jodsalzlösungen das Umgekehrte 
eintritt, nämlich die Empfindlichkeit ganz bedeutend erhöht wird. Noch 
bei einer Behandlung mit einer auf das Millionenfache verdünnten Jod- 
kaliumlösung zeigt sich die Erhöhung der Empfindlichkeit, vor allem 
bei nachfolgender physikalischer Entwicklung, und am reinsten bei 
solchen Bromsilberplatten, die infolge nicht zu weit getriebener Reifung 
noch keine störende Schleierkeimbloßlegung (siehe das vorhergehende 
Referat) zeigen. Der gegenteilige frühere Befund mehrerer Autoren, 
daß die Empfindlichkeit der Bromsilbergelatine durch ein Jodkaliumbad 
verringert wurde, erklärt sich dadurch, daß in diesen Fällen ein 
Ueberschuß von Jodsalz am gebildeten Jodsilberkorn adsorbiert blieb, 
der die Silberkeimbildung verhindert. Lüppo-Cramer diskutiert 
.weiter die Rolle des sogenannten ‚,Jodbromsilbers‘“ und weist darauf 
hin, daß man die Zusammensetzung dieser „Doppelverbindung‘“ in 
den hochempfindlichen Trockenplatten nicht rein chemisch, sondern 
auch in topographischer Beziehung interpretieren muß. Weitere Studien 
Lüppo-Cramers über das Empfindlichkeitsverhältnis der verschiedenen 
Silberhaloide finden sich in der Abhandlung: „Chlor-, Brom- und 
Jodsilber“ (,Phot. Korr.“ 1913, S. 509). Wie das Bromsilber durch 
eine nicht zu weit gehende Umwandlung in Jodsilber an Lichtempfind- 
lichkeit beträchtlich gesteigert wird, so auch Chlorsilber durch Behand- 
lung mit Bromkalium oder Jodkalium. Es bestätigt sich durchgehend;s, 
daß die sogenannte photographische Empfindlichkeit, soweit sich diese 
unter vergleichbaren Umständen, vor allem bezüglich Korngröße und 
bei gleichmäßiger physikalischer Entwicklung dokumentiert, in der 
Reihenfolge Chlor-, Brom- und Jodsilber zuzunehmen scheint, während 
es sich mit der direkten ‚„photochemischen Empfindlichkeit‘ umgekehrt 
verhält. 

Ueber Entwicklungsbeschleunigung und Verzögerung 
durch Neutralsalze schrieb Lüppo-Cramer in „ Kolloid -Ztsch.“ 
1914, Bd. XV, S. 164. Insbesondere stark verdünnter Hydrochinon- 
entwickler wird enorm in seiner Wirkung beschleunigt, wenn man ihm 
Neutralsalze zufügt. Zitrat wirkt dagegen verlangsamend unter gewissen 
Bedingungen. Lüppo-Cramer stellt die Wirkung der Neutralsalze in 
Parallcle mit der Wirkung der Elcktrolyte bei der Koagulation der 
Suspensionskolloide. 

Ueber Beschleunigung der Eisenvitriol-Silbersalzreduk- 
tion durch Säuren berichtete Lüppo-Cramer in „Phot. Korr.“ 
1915, S. 36. Während im allgemeinen Säuren die Reduktion von 
Silbersalzen durch organische Entwicklersubstanzen verlangsamen, wirken 
Essigsäure, Zitronensäure und \Weinsäure beschleunigend auf die Re- 
duktion von Silbernitrat durch Eisensulfat. Lüppo-Cramer deutet 
diese Wirkung in der Richtung der zuerst von R. Abegg gegebenen 
Erklärung der stark reduzierenden Wirkung des Eisenoxalates gegen- 


ui 


Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpäpiere, 375 


über Eisensulfat gemäß der Abegg-Bodländerschen Elektroaffinitäts- 
theorie. 

Ueber Verdeckung der entwicklungsbeschleunigenden 
Wirkung der Keimbloßlegung berichtete Lüppo-Cramer in 
„ Phot. Korr.“ 1915, S. 107. Die eigentlich zu erwartende Beschleunigung 
der physikalischen Entwicklung eines primär fixierten Bildes gegenüber 
dem primär entwickelten ist auf eine Wirkung des Thiosulfates selbst 
zurückzuführen, das die Keime selbst verändert. Nach der Fixierung 
in Ammoniak und Sulfit tritt die keimbloßlegende Wirkung des Fixier- 
mittels sehr wohl auf. Rhodanammonium übt bei der Entwicklung 
selbst einen verzögernden Einfluß aus, wenn es vorher als keimbloß- 
legendes Mittel benutzt wurde. 

Ueber die Entwicklungsbeschleunigung durch Queck- 
silberjodid schrieb Lüppo-Cramer in „Phot. Korr.“ 1916, S. 349. 
Es wird gezeigt, daß die von anderer Seite angegebene Beschleunigung 
der Entwicklung durch Quecksilberjodid ausschließlich auf das lösliche 
Jodalkalisalz zurückzuführen ist. 

Ueber die Verringerung der Lichtempfindlichkeit des 
Bromsilbers durch Halogenabsorptionsmittel schrieb Lüppo-- 
Cramer in „Kolloid-Ztsch.“ 1917, Bd. XXI, S. 79. Lüppo-Cramer 
erklärt die empfindlichkeitsverringernde Wirkung der Halogenabsorptions- 
mittel in folgender Weise: Die zuerst gebildeten amikroskopischen Silber- 
keime vergrößern sich unter der Wirkung des beschleunigenden Agens 
rascher als neue Keime entstehen, während bei Abwesenheit des 
Absorbens sich zahlreichere, wenn auch viel kleinere Zersetzungs- 
zentren bilden. Für die Entwicklung ist aber die Keimzahl viel 
bedeutungsvoller als deren Größe, und deshalb haben in den ersten 
Stadien der Belichtung die ohne Halogenabsorbens belichteten Schichten 
einen Vorsprung bei der Auslösung der Silberreduktion während der 
Entwicklung. Bei längerer Belichtung, die in das Gebiet der direkten 
Schwärzung und der Solarisation führt, gleicht sich dieser Vorsprung 
aus, indem die Notwendigkeit der Fortschaffung des sich immer mehr an- 
reichernden Broms für die weitere Zersetzung nun kompensierend wirkt. 

Die Schichtoberflächenentwicklung beim Jodsilber 
studierte Lüppo-Cramer (,Phot. Korr.“ 1914, S. 402). Nach den 
mitgeteilten Versuchen erfolgt bei den Jodsilberschichten eine außer- 
ordentlich rasche Verstärkung allerdings sehr kleiner, aber dafür um so 
zahlreicherer Teilchen von Silber. Bei diesem raschen Anwachsen 
zahlreicher Teilchen wird sehr viel naszierendes Silber verbraucht. Da 
nun der Entwickler an den stark belichteten Bildstellen nicht rasch genug 
durch neue, nachdiffundierende Lösung ersetzt werden kann. und das 
zuerst in die Schicht eingedrungene Quantum von Lösung sehr rasch 
silberarm geworden ist, so können in der Tiefe der Schicht keine 
wesentlichen Mengen von Silber zur Ablagerung kommen. Die Folge 
ist ein abreibbares Oberflächenbild auf den Jodsilberplatten. Es finden 
sich in der Abhandlung auch weitere interessante Mitteilungen über 
die Eigenart des Jodsilberbildes, wobei zu bemerken ist, daß das 


37 6 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplätten u. -bilder. — Bronssilber- u. Gaslichtpapiere. 


Bindemittel, ob Kollodium oder Gelatine, hierbei keine entscheidende 
Rolle spielt. 

Weitere Untersuchungen über Silberreduktionen stellte 
Lüppo-Cramer (,Phot. Korr.“ 1915, S.ı) an. Die von ihm früher 
beschriebene große Wirkung von Zitraten und Phosphaten auf die Farbe 
der Silbersole (,„ Jahrbuch“ f. 1914, S. 10) ist auch bei Wolframat und 
Molybdat zu konstatieren. Auch Phenylhydrazinbisulfit läßt sich zur 
Herstellung der Silberfarbenskalen als Reduktionsmittel verwenden. 
Auch Eisensulfat kann man als Reduktionsmittel benutzen, wenn man 
es sehr stark mit Essigsäure ansäuert. 

Auslösung von Silbersalzreduktionen durch Schwefel- 
silber (Lüppo-Cramer, „Phot. Korr.“ 1915, S. 106). Schwefelsilber- 
keime wirken bei der Herstellung der Silberfarbenskala im großen 
ganzen genau wie Keime von Silber. 

Pyrogallol als Reduktionsmittel bei der Herstellung der 
Silberfarben (Lüppo-Cramer, „Phot. Korr.“ 1915, S. 136). Im 
Gegensatz zu Hydrochinon, Brenzkatechin, Phenylhydrazinbisulfit u. a. 
gelingt die Herstellung der Silberfarben nach der Lüppo-Cramerschen 
Auslösungskeimmethode mit Pyrogallol nicht. Es ist aber sehr wohl 
verwendbar, wenn man es passend ansäuert. 

Die Wirkung des Amidols als Schichtimprägnierung 
studierte Lüppo-Cramer in mehreren Abhandlungen (, Phot. Ind.“ 
1915, S.1ı92). Der Verfasser stellte fest, daß die zuerst von Mercier 
beschriebene, außerordentlich stark empfindlichkeitsverringernde Wirkung 
oxydierter Amidollösungen auf Bromsilberplatten nicht auf Oxydations- 
produkte zurückzuführen ist, denn eine nicht oxydierte Lösung von 
Amidol (0,02 °;,) wirkt ungleich stärker als die absichtlich an der Luft 
oxydierte. Die Amidollösungen verringern die Empfindlichkeit hoch- 
empfindlicher Trockenplatten so stark, daß man sie wie Diapositiv- 
platten bei gelbem Lichte verarbeiten kann. Lüppo-Cramer stellt 
die Wirkung des Amidols in eine Reihe mit der anderer halogen- 
absorbierender Körper. In einer weiteren Arbeit über diesen Gegen- 
stand (,„ Phot. Korr.“ 1915, S. 279) wird versucht, zu entscheiden, ob 
die durch die Entwicklung mit Ammoniak nachzuweisende Zersplitterung 
des Bromsilbers durch Licht durch eine Amidolimprägnierung beeinflußt 
wird. Die Versuche sind nicht eindeutig, da auch das unbelichtete 
Bromsilber durch eine Imprägnierung mit Amidol eine Störung bei 
seinem Reifungsprozeß mit Ammoniak erfährt. | 

Zur Empfindlichkeitsverringerung durch Amidol schrieb 
Lüppo-Cramer in „Phot. Korr" 1917, S. 281. Es wird hier kon- 

statiert, daß die Empfindlichkeitsverringerung durch das Amidol viel 
weniger stark auftritt, wenn die Bestrahlung anstatt mit Licht mit 
Röntgenstrahlen stattfand, was in Uebereinstimmung mit der Hypothese 
steht, daß die topographischen Verhältnisse bei der Wirkung des 
Halogenabsorptionsmittels eine Rolle spielen. Im übrigen diskutiert 
Lüppo-Cramer eingehend die Möglichkeiten, die bei der Wirkung 
des Amidols auf das Bromsilber eine Rolle spielen können. 


Entwicklung d. Bromsilbergelatine platten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere. 377 


Ueber eine Entwicklungsparadoxie schrieb Lüppo-Cramer 
in „Phot. Ind.“ 1920, S.ı73. Es wurde gefunden, daß eine 0,05 pro- 
zentige Lösung von salzsaurem Diamidophenol ein bedeutend. stärkeres 
Entwicklungsvermögen besitzt als eine rofach oder gar 2ofach stärkere 
Lösung. Lüppo-Cramer führt dieses eigenartige Verhalten darauf 
zurück, daß in der verdünnteren Lösung das Amidol stärker hydrolytisch 
gespalten ist und die Gelatine die Salzsäure absorbiert. So ist in der 
verdünnteren Lösung mehr freie Base vorhanden. Wie das Amidol 
verhielten sich auch Triamidobenzol, Triamidotoluol, Triamidophenol 
und Diamidoresorzin. Auch bei Metol war die beschriebene Entwick- 
lungsparadoxie zu konstatieren. 


Versuche über Negativentwicklung bei hellem Lichte 
beschrieb Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 1920, S. 378 u.754. Er ver- 
suchte, ob man die starke Empfindlichkeitsverringerung, die eine Trocken- 
platte erleidet, wenn man sie in sehr verdünnter Amidollösung badet, 
nicht insoweit der praktischen Verwertung zugänglich machen könnte, 
daß man exponierte Platten zuerst kurz in Amidollösung badet und dann 
bei sehr hellem Lichte entwickelt. Es zeigte sich, daß dies Verfahren 
sehr wohl ausführbar ‘ist und daß auch bei den meisten Entwicklern 
nachher unter diesen Verhältnissen keine Störungen auftreten. Aehnlich 
wie Amidol verhält sich auch Triamidobenzol. In zwei weiteren Arbeiten 
in der „Phot. Ind.“: ‚Zur Empfindlichkeitsverringerung des Bromsilbers 
durch Amidol und verwandte Substanzen‘ und: „Zur Entwicklung _ 
mit Amidol und seinen Verwandten‘ berichtete Lüppo-Cramer noch 
über mehrere interessante Reaktionen. Ein kurzes Bad in einer 
0,05 prozentigen Lösung von Amidol verringerte die Lichtempfindlich- 
keit auf den 200. Teil, ein Bad von Triamidotoluol sogar auf den 
600. Teil. Die oben geschilderte Entwicklungsparadoxie, daß eine stark 
verdünnte Lösung von Amidol und seinen Verwandten ein ‘erheblich 
stärkeres Entwicklungsvermögen besitzt als eine konzentriertere, fand 
sich auch bei Verwendung von Bromsilberkollodiumplatten wieder, 
woraus hervorgeht, daß die stärkere hydrolytische Spaltung in der 
verdünnteren Lösung die Ursache des Phänomens ist, und daß die 
Gelatine keine entscheidende Rolle dabei spielt. 


Ueber räumliche Verschiedenheiten bei der Entwicklung 
stellte Lüppo-Cramer Betrachtungen an in „Kolloid-Ztsch.“ 1917, 
Bd. XX, S. 274. Es wird hier unterschieden zwischen Kornoberflächen- 
und Korntiefenentwicklung und zwischen Schichtoberflächen- und 
Schichttiefentwicklung. 


Ueber die Vergänglichkeit physikalisch entwickelter 
Bilder berichtete Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 1915, S. 472. Die 
durch den stark sauren Metol-Silberverstärker erhaltenen schönen blauen 
Bilder auf Diapositivplatten (vergl. Eder, „Phot. Korr.“ 1903, S. 116; 
K. Kaser, „Phot. Korr.“ 1904, S. 85) bleichen nach Jahr und Tag 
vollständig aus. Man soll also Bilder, auf deren Haltbarkeit man Wert 
legt, nicht in dieser Weise entwickeln. 


378 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Graslichtpapiere. 


Ueber die physikalische Entwicklung mit Quecksilber 
berichtete Lüppo-Cramer in , Phot. Ind.“ 1917, S. 401. Die von 
Lumière und Seyewetz angegebene physikalische Entwicklung mit 
Quecksilber nach dem primären Fixieren ist für praktische Zwecke 
sehr gut verwendbar, sie kann aber für wissenschaftliche Feststellungen 
mannigfachster Art nicht an Stelle des physikalischen Silberverstärkers 
treten, da der Schwellenwert für die Quecksilberentwicklung viel 
höher liegt. 

Ueber Entwicklungsverzögerung durch Natriumphosphat 
schrieb Lüppo-Cramer in „Phot. Korr.“ 1915, S.35. Er. führt die 
unter bestimmten Bedingungen auftretende verzögernde Wirkung des 
Natriumphosphates auf den kolloidchemischen Einfluß bei der Ab- 
scheidung des Silbers zurück und stellt ihn auf eine Stufe mit der 
Wirkung des Zitrates. 

„Borax als Entwicklungsverzögerer“, ferner „Wolframat 
und Molybdät als Entwicklungsverzögerer“ (Lüppo-Cramer, 
„Phot. Korr.“ 1915, S.169 u.170): In einer weiteren Arbeit: „Ueber 
die Entwicklungsverzögerung durch Salze von Säuren, die 
schwerlösliche Silbersalze bilden“, (ebenda S. 171) führt Lüppo- 
Cramer die verzögernde Wirkung einer Reihe von Salzen auf die 
Entwicklung unter gewissen Bedingungen auf die Schwerlöslichkeit 
ihrer Silbersalze zurück. 

Betrachtet man die Entwicklung eines Bromsilberbildes aus der 
Perspektive des Pyrogallols, so muß man nach R. Ed. Liese- 
gang bei der Frage landen: Weshalb beschleunigt belichtetes Brom- 
silber die Oxydation des Pyrogallols stärker als unbelichtetes? Die 
äußerst geringen Spuren von dem bei der Belichtung frei gewordenen 
Brom können doch wohl kaum diese Wirkung haben. Versuche mit 
feinverteiltem metallischen Silber zeigten auch keine (katalytische) 
Beschleunigung. Hier ist noch ein Problem zu lösen. — Durch 
wiederholte Ueberführung des metallischen Silbers in Bromsilber und 
Wiederentwicklung mit alkalischem Pyrogallol oder Brenzkatechin 
können die farbigen Oxydationsprodukte der letzteren in der Bildschicht 
ganz erheblich angereichert werden (,Phot. Ind.“ ıgıg, S. 322). 

Gegen die Theorie von J. H. Mathews und L. E. Barmeier 
(„ Journ. Phys. Chem.“, Bd. 17, S. 682), daß die Rolle des Karbonats 
bei der Entwicklung hauptsächlich in einer Aufweichung der 
Gcelatineschicht bestehe, wendet sich R. Ed. Liesegang. Andere 
starke Quellungsmittel für Gelatine können das Alkali nicht ersetzen 
(„Phot. Rundschau“ 1915, Bd. 52, S. 22; vgl. auch „Einflüsse von 
Neutralstoffen auf die Umsetzungsgeschwindigkeit in Gallerten‘', ‚‚Kolloid- 
Ztsch.‘“ 1916, Bd. 18, S. 16). 

Einen Beitrag zur Theorie der organischen Entwickler 
gibt B. Homolka in „Phot. Korr.“ 1919, S.387. Seine diesbezüglichen 
Untersuchungen erstreckten sich auf das Pyrogallol und die zugehörige 
Grallussäure einerseits, das Brenzkatechin und die Protokatechusäure 
andererseits, welche ergaben, daß die Pyrogallolkarbonsäure, im Gegen- 


Entwicklung d. Bronsilbergelatineplatten u. -bilder. -- Bromsilber- u, Gasliehtpapiere. 379 


satz zur Gallussäure, das latente Lichtbild durchaus normal entwickelt, 
ebensogut wie Pyrogallol selbst. 

Die Alkyläther der Gallussäure entwickeln nach B. Homolka das 
latente Lichtbild. - Infolge Festlegung der COOH-Gruppe durch Alkyl 
ist hier eine Anhydridbildung verhindert, und sind demnach die 
Gallussäureester Derivate des benachbarten Trioxybenzols (Pyrogallols), 
während die Gallussäure als ein Derivat des m-Dioxybenzols (Resorzins) 
aufzufassen ist. 

Auch die Protokatechusäure entwickelt nicht, wohl aber ihre 
Ester: Die Säure, als ein Derivat der p-Oxybenzoesäure, ist durch 
folgendes Formelbild darzustellen: 


co COOH 
| 
N Ho—/ N 
| ji- H0O E 
HO/ NZ HON Z 


|! Brenzkatechin - o - Karbonsiure 


und demnach als ein Abkömmling des Monoxybenzols (Phenols) an- 
zusprechen, bei welchem Entwicklereigenschaften nicht zu erwarten sind. 
Die Ester der Protokatechusäure dagegen sind Derivate des o-Dioxy- 
benzols (Brenzkatechins) und als solche natürlich Entwickler. 

Auch hier hat das Experiment im Sinne der theoretischen An- 
schauungen entschieden: Die benachbarte Dioxybenzoesäure (Brenz- 
katechin-o-Karbonsäurc) entwickelt das latente Lichtbild in alkalischer 
Lösung ebensogut wie das Brenzkatechin selbst. Hier ist eine Anhydrid- 
bildung in oben angedeutetem Sinne nicht möglich, da die zur COOH- 
Gruppe paraständige OH-Gruppe fehlt. 

Ueber weitere Einzelheiten siehe a.a. O. 


Ueber Wasserstoffsuperoxyd als Reduktionsmittel und 
als photographischen Entwickler siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 72. 

Ueber die Eigenschaften der verschiedenen Entwickler 
siehe die Tabellen von Lumicre und Seyewetz in ‚Phot. Chronik“ 
1915, S. 212. 

Zur Erkennung photographischer Entwickler. 
Eine mit Salpetersäure angesäuerte Ammoniummolybdatlösung gibt 


nach E. Valenta mit den verschiedenen Entwicklersubstanzen ver-' 


schiedene Farbreaktionen, die zur Erkennung der Entwickler führen 
können (,„Phot. Korr.“ 1917, S. 683). 

Ueber Methoden zur Prüfung organischer Entwicklungs- 
substanzen siehe Eduard Valenta in „Phot. Korr.‘ 1917, S. 269, 
und Eastman Kodak Co. in „Phot. Ind.‘ 1919, S. 527. 

Die Beständigkeit von Entwicklerlösungen hat J. Mil- 
bauer genau untersucht („Phot. Korr.“ 1917, S. 232). 

Untersuchung von organischen Entwicklersubstanzen. 
Andresen hat seinerzeit in „Phot. Korr.“ 1898, S. 12 u. 106, seine 


380 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bruomsilber- u. Gaslichtpapiere. 


Arbeit über die Analyse von organischen Entwicklersubstanzen ver- 
öffentlicht, welche einen Gang der Untersuchung, sowohl wenn die be- 
treffende Substanz als solche in festem Zustande, als auch in Form 
einer fertigen Entwicklerlösung vorliegt, enthält und sich als sehr gut 
brauchbar erwiesen hat. Er benutzte, wenn ein festes Präparat vorlag, 
die Löslichkeit in Wasser bzw. in Sulfit und Pottaschelösung zur 
Gruppenteilung, während im zweiten Falle das Verhalten der Lösung 
gegen Natronlauge zum genannten Zwecke herangezogen wurde. 

B. F. Clarke („Abridg. scient. Publ. Research Lab. Eastman Kodak 
Co.*, Vol. II, S. 112) veröffentlichte neuester Zeit eine Arbeit über 
diesen Gegenstand, bei welcher zur Gruppeneinteilung bei der quali- 
tativen Untersuchung von in fester Form vorliegenden Entwickler- 
substanzen die Löslichkeit in Wasser, Alkohol und Aether benutzt wird. 

Die von Clarke angegebenen Normen beschreibt E. Valenta 
ausführlich in „Phot. Korr.“ 1920, S. ı5o, und sei auf diese Stelle 
hingewiesen. Interessant ist es, aus den Befunden Clarkes zu erfahren, 
daß nicht nur Lebensmittel, sondern auch Entwicklerpräparate gefälscht 
werden; nach Clarke sind die in Amerika vorkommenden Verfälschungen 
von Entwicklersubstanzen sehr verschiedener Natur, und es ist daher 
unmöglich, allgemeine Richtlinien für die Prüfung anzugeben. Er führt 
als Verfälschungsmittel: bzw. wertlose Marken Ersatzmittel, welche in 
England vorkommen, Rohrzucker, Zitronensäure, Natriumformiat, Kalium- 
oxalat, Natriumtartrat, Ferrozyankalium, Borsäure, Borax, Bromkalium, 
Jodkalium, Salpeter, Kochsalz, Glaubersalz, Soda, Natriumsulfit- und 
Natriumbisulfit, Kalziumsulfat, Magnesiumsulfat, Bleichlorid und -sulfat 
an, von welchen Substanzen viele wohl eher in den fertigen Entwicklern 
als in Entwicklersubstanzen vorgefunden werden dürften. 

Francis C. Frary und Adolph H. Nietz untersuchten das 
Reduktionsvermögen photographischer Entwickler, gemessen 
durch ihre Einzelpotentiale; sie setzen a. a. O. die Theorie des 
Einzelpotentials eines Entwicklers auseinander und führen die Umstände . 
an, welche die Erreichung des Gleichgewichts bei der Messung der be- 
treffenden Potentiale verzögern. Die Berechnung des H, - Partialdruckes, 
dem der Entwickler entspricht, scheint der einzige Weg zu sein. mittels 
dessen das absolute oder auch relative Reduktionsvermögen der Ent- 
wickler experimentell zugänglich ist. Die so durch Potentialmessung 
für Hydrochinon, Metolhydrochinon, Amidol, Thioharnstoff gewonnenen 
Resultate scheinen vom photographischen Standpunkte aus plausibel 
(„Journ. Americ. Chem. Soc. 1915, Bd. 37, S. 2246; „Chem. Zentralbl.“ 
1916, S. 357). 

Weiter befaßten sich François C. Frary und Adolph H. Nietz 
mit der Untersuchung der Reaktion zwischen Alkalien und Meto! 
und Hydrochinon bei photographischen Entwicklern (vgl. vor- 
stehendes Referat). Die Resultate der früheren Arbeiten führten zu 
der Auffassung, daß je nach den Bedingungen Na in ein oder beide 
Hydroxyle des Hydrochinons eintreten kann. Bei Abwesenheit von 
Sulfit entsteht bei den praktisch bei Entwicklern vorkommenden 


Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bronisilber- u. Gaslichtpüapiere. 38 1 


Konzentrationen Mononatriumhydrochinon. Ein Hydrochinonentwickler 
kann sich vollständig oxydieren, ohne seinen Alkalititer zu verändern. 
Bei Abwesenheit von Sulfit scheint sich ı Mol. Metol mit 3 Mol. NaOH 
zu verbinden („Journ. Americ. Chem. Soc.“ 1915, Bd. 37, S. 2273; 
„Chem. Zentralbl.“ 1916, S. 358). | 
Die Entwicklung einer Trockenplatte wird im wesentlichen 
mitbestimmt durch Vorgänge der Adsorption und Diffusion. Der Ad- 
sorptionsvorgang wird nach A. Miethe („D. opt. Wochenschr.“ 1918, 
S. 127) wenig beeinflußt durch die Zusammensetzung der Entwicklungs- 
lösung, dagegen der Diffusionsvorgang erheblich beherrscht von der 
Salzkonzentration im Entwickler („Fortschr. d. Chem., Phys. u. phys. 
Chem.“ 1920, Bd. XV, S.ı21). oo 
Ausführungen von W. Wagner-Maaß über „Das Problem der 
Entwicklung“ („D. opt. Wochenschr.“ ıgı8, S. 146), welches sich in der 
Tat als überaus komplex erwiesen hat. Es handelt sich um völlige 
Lösung des mechanischen Verlaufes des Entwicklungsvorganges, bedingt 
durch die Quellung und Diffusion, der Art der durch die Entwicklung 
entstehenden Umsetzungsprodukte und der chemisch-dynamischen Seite 
der Entwicklung (Konzentration und Geschwindigkeit der: Umsetzung) 
(„Fortschr. d. Chem., Phys. u. phys. Chem.“ 1920, Bd. XV, S. 121). 
Ueber Ungleichmäßigkeiten der photographischen Ent- 
wicklung berichtet H. Seemann. Der Ertwicklungsvorgang einer 
photographischen Platte in stagnierendem Entwickler wird stark beein- 
flußt von lokalen Konzentrationsströmungen der aus der lichtempfind- 
lichen Schicht austretenden Reduktionsprodukte, die zur Streifen- 
bildung Veranlassung geben. Die Entwicklung ohne künstliche Be- 
wegung des Entwicklers ist infolge der genannten Strömungen nicht 
nur zur genaueren quantitativen Schwärzung völlig unbrauchbar, selbst 
bei Beachtung aller Vorsichtsmaßregeln, sondern auch für diagnostische 
Zwecke. GroßePlatten oder vertikalhängendeFilmstreifen begünstigen die 
Streifenbildung beträchtlich mehr als kleine. Vorsprünge an den Platten- 
rahmen, die über die Ebene der Schicht herausragen, verursachen 
durch Hemmung der lokalen Strömungen Streifen und Flecke. Auch 
die gewöhnliche Schalenentwicklung mit normalem Entwickler dürfte 
zu Zwecken der Photometrierung kleiner Belichtungsdifferenzen nicht 
in allen Fällen genügend zuverlässig sein, selbst bei starker Bewegung 
der Schale („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1914, Bd. XII, S. 333, mit 2 Ab- 
bildungen und ı Tafel; „Chem. Zentralbl.“ 1914, S. 1730). 
Entwicklungsfaktor. Watkins hatte bekanntlich bereits vor 
Jahren beobachtet, daß in den Zeitabständen von dem Beginn der Ent- 
wicklung, also dem Moment, wo die Platte in den Entwickler kommt, 
bis zu dem Stadium, wo das Bild zu erscheinen beginnt, einerseits, 
und bis zu dem Zeitpunkte, in welchem das Negativ ausentwickelt ist, 
feste Beziehungen bestehen. Ist die Dauer für die erste Phase bekannt, 
so läßt sich die Gesamtdauer für die Entwicklung dadurch berechnen, 
daß man die für erstere gefundene mit einem gewissen Faktor, dem 
Entwicklungsfaktor, multipliziert. Die Größe des Entwicklungsfaktors 


382 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gashehtpapiere. 


ist sowohl von der Art-und Zusammensetzung des Entwicklers wie von 
der Plattensorte abhängig!). Mees und Wratten stellten bei weiteren 
neueren Versuchen fest, daß der Faktor bei Hydrochinon praktisch 
konstant ist, bei Pyrogallol annähernd. Bei Brenzkatechin, Ortol, Metol, 
Amidol und Rodinal ist der Faktor mit zunehmender Verdünnung der 
Lösung zu verringern. Wenn gewisse Grenzen in Verdünnung und 
‚Alkaligehalt sowie in Temperatur eingehalten werden, ist der Entwick- 
lungsfaktor praktisch konstant („Phot. Rundschau“ 1917, S. 45). 


Robert Renger-Patzsch führt in „Apollo“ ıgı5, S.43, die 
Untersuchungen von F. C. Lambert über die Entwicklung nach 
Zeit und Temperatur an (aus „The photographic Times“ 1915, S. 386). 
Diese Methode, die sogenannte Thermoentwicklung, besitzt vor anderen 
Methoden gewisse Vorzüge, die in der Hauptsache darin bestehen, daß 
die Entwicklung unter vollkommenem Lichtabschluß vor sich geht, daß 
das Hantieren mit den Platten oder Filmen auf ein Mindestmaß ein- 
geschränkt wird, und daß der Zeitpunkt, an welchem die Entwicklung 
abzubrechen ist, festgestellt ist. Diesen Zeitpunkt richtig zu treffen, 
fällt ja bekanntlich nicht nur dem Anfänger, sondern auch dem geübten 
Photographen oft schwer. Bei der Thermoentwicklung ist die Ent- 
wicklungsdauer für eine bestimmte Plattensorte bei Anwendung eines 
. bestimmten Entwicklers und Einhaltung einer bestimmten Temperatur 
einfach aus der Tabelle ersichtlich. Watkins stellt folgende Tabelle 
über die Temperaturkoeffizienten der Entwickler auf. 


Pyrosoda ohne Bremkalium . . . 2.202... L5 
Pyrosoda mit Bromkalium . . . 2.0202... 19, 
Kodakpulver . . 2 2 nn ne... L, 
Rodinal, Azol, Victol, Certenal. . . ......19, 
Metochinon . . 2. 2. 2 nm nenn. LQ, 
GIZ e s a p o ee ei 2 
Hydrochinon . . . aaa a 225 


Der Temperaturkoeffizent wird auf folgende Weise ermittelt: An- 
genommen, eine Platte braucht bis zu einer gewissen Dichte 7!/, Minuten 
Entwicklungszeit bei ro C und 5 Minuten bei 200 C, so finde ich den 
Temperaturkoeffizienten, indem ich 7!/, durch 5 teile, das ist 1,5. Das 
ist bei Pyrosoda ohne Bromid der Fall. Ist der Temperaturkoeffi- 
zient eines Entwicklers bekannt, so kann man die relativen Ent- 
wicklungszeiten bei verschiedenen Temperaturen danach berechnen. 
Lambert stellte nun folgende Tabelle auf, indem er die Temperatur- 
koeffizienten 1,5, 1,9 und 2,25 berücksichtigt, während er die nur gering 
von diesen Zahlen abweichenden vernachlässigt. 

In der Tabelle findet man übereinstimmende Entwicklungsdauer 
bei einer Temperatur von 18° C, nämlich 61/, Minuten. Lambert er- 
wähnt ausdrücklich, daß die angegebene Zeit gut gedeckte Negative 
liefert. Wenn zartere Negative erwünscht sind, muß man die Zahlen 


I) „Phot. Rundschau“ 1912, S. 232. 


Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gäslichtpapiere. 383 


Tabelle der ischiedener Tem; Zeiten usw. für Entwickler 


verschiedener Temperaturkoeffizienten. 
1,5 1,9 — 2.23 
a ae O EEE u 
oC Tempe- ; Dauer $ Tempe- | Dauer || Tempe- Dauer 
| a í a i i Dk RS 
oefti- 2. koctfi- , B i oett- ; i l 
Joem [Mine Sek | Sien | Min. Sek "ent | Min. Sek. 
21 | N g ga J 5 20 1 5 18 
18 11 | 6 320: 11 6 30 1,22 6 30 
5a; 122 | 7 12, 137 7 371015 7 56 
13 | 1,35 5 57 1,61 8 56 1,84 9 46 
IO © 15 8 48| 19 Io 30 | 2,25 II 54 
etwas reduzieren. — Es ist nicht leicht, in einem Raume, der vielleicht 


130 C temperiert ist, die Lösungen und Schalen auf 180 C zu erhalten. 
In dem Falle ist es eben besser, alles zu lassen, wie es ist, und die 
Entwicklungszeit nach obiger Temperaturtabelle zu bestimmen. Der 
von Lambert benutzte Pyroentwickler hat folgende Zusammensetzung: 
a) Pyro 5 g, Kaliummetabisulfit 5 g, Natriumsulfit, kristallisiert, 45 g, 
Wasser 565 cem; b) Natriumkarbonat, kristallisiert, 60 g, Wasser 565 ccm. 
Zum Gebrauch mischt man gleiche Teile von a und b. 

Ueber Thermoentwicklung (Zeitentwicklung) mit Glyzin be- 
richtet A. Purdon in „American Photography“ 1916 („Phot. Ind.“ 1916, 
S. 140), über Pyrogallol-Thermo-Entwicklung siehe dieselbe Zeit- 
schrift 1916, S. 50 („Phot. Ind.“ 1916, S. 177), mit Edinol-Hydro- 
chinon siehe „Popular Photography“ 1916, S. 234 („Phot. Ind.“ 19160, 
S. 196); F. C. Lambert untersuchte eine größere Reihe von Ent- 
wicklern und stellte eine Tabelle für Zeit- und Temperaturentwicklung 
auf („Phot. Times“ 19r5, S. 386; siehe vorstehendes Referat). 

Das „Sulfinol“, welches eine sowohl für Bromsilbergelatine- 
platten als auch für -papier verwendbare Entwicklersubstanz darstellt!), 
wurde von E. Valenta eingehend untersucht (,,Phot. Korr.‘ 1915, S. 26); 
es besitzt vor den vielen heute benutzten Entwicklern keine Vorzüge, 
hingegen hat es den Nachteil, daß die konzentrierten Lösungen stark 
gefärbt sind, und daß zur Herstellung normaler Entwicklerflüssig- 
keiten größere Mengen der Entwicklersubstanz erforderlich sind. Ver- 
wendet man nach E. Valenta (,Phot. Korr.“ 1915, S. 59) an Stelle 
der Soda oder Pottasche Ammoniak oder besser Ammoniumkarbonat, 
so erhält man gut abgestufte zarte Bilder von sehr heller, bräunlich- 
weißer Farbe; die Entwicklung dauert etwa ı0 Minuten. 

Entwickler, welche hellgefärbte Silberbilder auf Brom- 
silbergelatinetrockenplatten ergeben, beschreibt E. Valenta in 
„Phot. Korr.“ 1915, S. 58. — Helle Silberniederschläge, wie solche im 
Kollodiumverfahren erhalten werden, werden heute in der Ferrotypie 
und in der Lippmannschen Interferenzfarbenphotographie gebraucht. 
Bei den Ferrotypien wird das Silberbild mit Quecksilbersalzen gebleicht, 


1) S. E. J. Wall, dieses „Jahrbuch“ 1913, S. 109. 


384 Entwicklung d. Brumsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere. 


während man beim Lippmannverfahren dies durch einen sulfitfreien 
- Pyrogallol-Ammoniakentwickler erzielt. Valenta untersuchte eine Reihe 
von Entwicklern daraufhin und fand u. a. das Sulfinol (siehe oben) 
hierzu geeignet. Diese Entwickler sollen mit Ammoniak oder Ammonium- 
karbonat einen hellen Silberniederschlag geben, und Valenta empfiehlt 
hierfür einen Hydrochinonentwickler, bestehend aus 0,5 g Hydrochinon, 
4 g Natriumsulfit (kristallisiert), 6 g Ammoniumkarbonat und roo ccm 
Wasser. Weniger brauchbar sind Brenzkatechin, Glyzin, Adurol. 

Die Bedeutung.der Entwicklermenge für das Bild unter- 
suchte Lüppo-Cramer („Phot. Ind.“ 1913, S. 1849). Es wird fest- 
gestellt, daß das Entwicklerquantum durchaus nicht ganz gleichgültig 
für das Bild ist. Besonders bei den langsam arbeitenden Entwicklern 
Pyrogallol, Brenzkatechin, Glyzin und Hydrochinon wurden 3 bis 
4 Grad der Jonesskala in gleicher Zeit mehr entwickelt, wenn das Ent- 
wicklerquantum reichlich bemessen war, als wenn nur das notwendigste 
Minimum vorhanden war. 

Ueber den Einfluß von Fixiernatron im Entwickler führt 
Hans Schmidt aus: Der hierbei zu befürchtende dichroitische Schleier 
läßt sich dann vermeiden, wenn man die Platte bis zur vollkommenen 
Ausfixierung vor chemisch wirksamem Licht schützte („Phot. Ind.“ 1916, 
S. 258). | 

Herstellung photographischer Bilder in Sepia- und 
Rötelton durch Entwicklung latenter Bilder mittels Oxyiso- 
karbostyryls und Behandlung der so erhaltenen Bilder mit 
Fixierbädern allein oder mit fixierenden und silberlösenden 
Mitteln. Farbwerke vormals Meister Lucius & Brüning. — 
Mittels Oxyisokarbostyryls kann man in alkalischer Lösung das latente 
Lichtbild in Tönen entwickeln, welche mit anderen bekannten Entwicklern 
nicht erhältlich sind. Wird nämlich das so entwickelte Bild mit 
Natriumthiosulfatlösung fixiert, so zeigt es eine schöne Sepiafarbe; wird 
es während oder nach dem Fixieren mit einem silberlösenden Agens 
behandelt, so erscheint es in Rötelton. Als silberlösende Agentien 
kommen in erster Linie solche in Betracht, welche allgemein als photo- 
graphische „Abschwächer“ verwendet werden, z. B. der sogenannte 
Farmersche Abschwächer, d.i. eine mit Ferrizyankalium versetzte 
Lösung von Natriumthiosulfat, ferner Zyankalium. Der Oxyisokarbo- 
styrylentwickler kann bereitet werden, indem man Oxyisokarbostyryl 
mittels Alkali in Gegenwart von neutralem Alkalisulfit, nötigenfalls unter 
Zusatz von Bromkalium, in Wasser auflöst. Beispielsweise werden Iog 
kristallisiertes Natriumsulfit, 5 g wasserfreie Soda und 0,5—ı g Brom- 
kalium zusammen in etwa. 100 ccm Wasser gelöst. Dazu fügt man ı g 
Oxyisokarbostyryl, erwärmt auf etwa 50°C, bis letzteres gelöst er- 
scheint, kühlt ab und filtriert. An Stelle der Soda kann man auch 
2ccm Azcton verwenden. Das Bild erscheint in dieser Entwickler- 
lösung sehr rasch und ist nach ungefähr 3 Minuten fertig entwickelt 
(D. R.P. Nr. 283085 vom 26. Februar 1914) („Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., 
S. 128). 


Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere. 38 5 


Antihaloentwickler von Edv. Schaeffer in Stockholm. 
Innenaufnahmen gegen das Licht geben, z. B. gegen Fensterlicht, starke 
Lichthöfe. Holcroft hatte (Eders „Jahrbuch“ 1902, S. 485) vor- 
geschlagen, die mit Lichthöfen behafteten Negative oberflächlich zu 
Metall zu reduzieren und die unten liegenden Lichthöfe wegzufixieren. 
Der Pyrogallol-Azeton-Entwickler entwickelt zart und oberflächlich, so 
daß nach Edv. Schaeffer die tiefer sitzenden Lichthöfe nicht in die 
Erscheinung treten. Er empfiehlt einen aus Pyrogallol, Natrium- und 
Kaliummetabisulfit, Bromkalium, wasserfreiem Sulfit und Azeton kom- 
pliziert zusammengesetzten, langsamen Entwickler. Azetonsulfit- Bayer 
‚kann hierfür nicht dienen („Phot. Rundschau“ 1917, S. 30). 

Ueber die sich hieran anschließende Diskussion siehe S.251 dieses 
„Jahrbuches“. 

Unterdrückung der Lichthöfe bei der Entwicklung nach 
Rudolf Spillar. — Der Lichthof sitzt hauptsächlich in der Nähe der 
Glasunterlage. Gelingt es, den obersten Teil der Emulsionsschicht zu 
genügender Intensität zu entwickeln, so wird der Lichthof fast auf- 
gehoben. Dazu werden nacheinander zwei karbonatfreie Entwickler 
verwandt: 1. Wasser 600, Metol 1,5, Hydrochinon 16,5, kristallisiertes 
Natriumsulfit 30, und 2. Wasser 600, Metol ı, Natriumsulfit 3, Azeton 5 
(„Phot. Rundschau“ 1917, S. 227 u. 276; „Chem.-Ztg.“ vom 11. Jan. 1919). 
— Vgl. auch S. 252 dieses „Jahrbuches“ mit dem Lumicreschen 
Entwicklerrezept. 


An Neuerscheinungen sind zu verzeichnen: M. Andresen, Ueber 
photographische Entwickler, Berlin, Agfa, 1917. 

Eingehend mit der Standentwicklung befaßt sich das in zweiter 
umgearbeiteter Auflage erschienene Buch von R. Renger-Patzsch: 
„Die Standentwicklung und ihre Varianten“ (Leipzig, E. Liesegangs 
Verlag, M. Eger, 1919). 


Entwicklerpräparate und -Vorschriften. 


Die Löslichkeit von Entwicklersubstanzen behandelt ein 
Artikel von Gustav Kail („Phot. Korr.“ 1919, S. 271). 

Das Ergebnis der Kailschen Untersuchungen erscheint in der 
umstehenden Tabelle zusammengestellt. 

Wie aus dieser Tabelle hervorgeht, ist die Löslichkeit von Amidol, 
Brenzkatechin, Hydrochinon, Eikonogen, Metol und Pyramidol in Wasser 
annähernd gleich der in Natriumsulfit-Sodalösung, wobei daran erinnert 
wird, daß das Amidol in Alkalikarbonatlösung überhaupt keinen brauch- 
baren Entwickler gibt (Schleierbildung?), die angegebene Löslichkeits- 
zahl also nur theoretisches Interesse besitzt. 

Zu Adurol ist zu bemerken, daß zwei Arten desselben erzeugt 
wurden, das Chlorhydrochinon und das Bromhydrochinon. Beide führen 
den Namen Adurol, doch kommt ım Handel derzeit nur das Chlor- 
derivat vor, welches dem Bromderivat gegenüber eine wesentlich höhere 


Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 25 


386 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere. 
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K G K: 
Adurol, Bromhydrochinon [3,0 19,8 
Adurol, Chlorhvdrochinon [00 92,3 65 41,0 
Amidol-Diamidophenol 30 24,9 28 25,9 
Brenzkatechin . | — 33,3 35,7 
Edinol . i — | 15,9 = 9,7 
Glyzin . a o : 023 Spuren 12,8 
Hydramin?) . |o 0,2 — 46 
Hydrochinon 6 5,7 4 74 
Eikonogen 1 7,8 7,6 4 8,2 
Metol . . | 8 | 4,8 2 45 
Paramidophenol, Chlorhye drat 36 | 330 — 3,2 
Pyramid S — 6,5 — 7,6 
Pvrogallol 59 52,4 | 59 41,8 
Sulfinol®). . — 0,14 — 15,6 
Tr iamidotoluol, "Chlorhy drat . a — 39,3 0,75 9,8 
i Eder, Rezepte und Tabellen, IX. Aufl.. S. 250. 
Adı Marodi von Hydrochinon und p- Phe nylendianun. 
a (C He OH — NH -C He OH) HSO.. 
p p- Amino -p - Oxydiphenylamın - Sulfosäure. 
Löslichkeit aufweist, was wahrscheinlich der Grund ist, warum das 


Bromhydrochinon im Handel verdrängt wurde. 


Das in Wasser fast unlösliche Glyzin bildet mit Soda ein Salz, 
das in Wasser genügende Löslichkeit besitzt und hierdurch das Glyzin 
erst zu einer vorzüglich verwendbaren Entwicklersubstanz macht. 


Paramidophenol und Triamidotoluol werden, wenn sie als salz- 
saure Salze (Chlorhydrate) vorliegen, durch Soda in Form der im 
Wasser schwerlöslichen Base ausgefällt. Das Triamidotoluol wird in 
der photographischen Praxis derzeit nicht benutzt. 


Sulfinol ist eine in Wasser fast unlösliche Säure, während das 
Natriumsalz, das durch Zusatz von Natriumkarbonat entsteht, eine recht 
günstige Löslichkeit zeigt und in dieser Form in Frankreich beliebt ist, 
bei uns aber niemals in Verwendung stand. 


Als die am leichtesten löslichen Entwicklersubstanzen haben sich 
das Adurol (Chlorhydrochinon) und das Pyrogallol erwiesen. 


Auf Entwicklergemische, welche die Gelatineschicht 
gerben oder härten, erhielt J. H. Christensen in Holte (Dänemark) 
das Engl. Pat. Nr. 135477 vom 20. November ıgı8 (siehe „The Brit. 
Journ. of Phot.“ 1920, S. 320, mit Vorschriften). — Dieselben bestehen 
aus ciner Brenzkatechinlösung, welcher Alkohol oder Pottasche i 


| 
u 


i 


Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gashehtpapiere. 387 


größeren Mengen zugesetzt werden (z. B. 180 Teile Wasser, 50 Teile 
Pottasche, 3 Teile Bromkalium, ı Teil Brenzkatechin, 20 Teile Alkohol). 

Clute empfiehlt zur Entwicklung stark unterbelichteter Platten 
die Anwendung warmer Entwicklerlösungen („Phot. Korr.“ 1916, 
S. 39). ; 

Entwicklerlösungen für Kinofilms nach den Vorschriften der 
Agfa in Berlin u.a. sind in „Phot. Korr.“ 1915, S. 179, angegeben. 

Entwickler in Zinntuben versuchte R. Ed. Liesegang her- 
zustellen: Eine Mischung von Pyrogallol, wasserfreiem Natriumsulfit 
und Aetznatron. Durch den guten Verschluß wird eine Bräunung ver- 
hindert. Um sich gegen die Wirkung des Alkalis auf das Zinn zu 
schützen, überzog er das Innere der Tuben mit Kautschuklösung oder 
Zaponlack. Falsch bereitete, beim Lagern steinhart werdende Pasten 
wurden bei geringem Druck auf die Tube wieder plastisch fließend 
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 56). 

Einen photographischen Eisenoxydulentwickler in fester 
Form stellten die Elektrochemischen Werke G. m. b. H., Berlin, 
Otto Dreibrodt und Hermann Röhler, Bitterfeld, her. Der leicht 
zersetzliche Eisenoxalatentwickler wird bekanntlich beständiger gemacht 
durch Zusatz neutraler Salze von Mono- oder Polyoxykarbonsäuren, 
wie von Tartraten und Zitraten, insbesondere von einbasischen Mono- 
oder Polyoxykarbonsäuren (Glykolaten). Um solche Eisenoxydul- 
entwickler in fester Form herzustellen, welche bequemer in der Hand- 
habung sind, werden nach dieser Erfindung neutrales Kaliumoxalat, 
Ferrosulfat und ein neutrales Salz einer cin- oder mehrbasischen Mono- 
oder Polyoxykarbonsäure getrennt gemahlen und darauf unter sofortiger 
Evakuierung -und Erwärmung auf etwa 1000 C gemischt. Der so er- 
haltene feste Entwickler stellt ein gelbes Pulver dar, welches in Wasser 
sehr leicht löslich ist. Beispielsweise verwendet man gı Teile Ferro- 
sulfat, 244 Teile neutrales Kaliumoxalat und 155 Teile Natriumglykolat 
(D. R. P. Nr. 286727 vom 4. Oktober 1914; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., 
S. 364; „Phot. Ind.“ 1915, S. 621). 

Weiter erhielten die Elektrochemischen Werke in Berlin, Otto 
Dreibrodt und Hermann Röhler in Bitterfeld, ein deutsches Patent 
auf ein Verfahren zur Herstellung eines haltbaren photographischen 
Eisenoxydulentwicklers, dadurch gekennzeichnet, daß zu der 
Kaliumoxalat- und Eisenvitriollösung eine Lösung cines neutralen, in 
Wasser löslichen Salzes einer einbasischen Mono- oder Polyoxykarbon- 
säure hinzugefügt wird (D. R. P. Nr. 286 775, Kl. 57b, vom 14. Januar 1915). 
-— Vgl. auch die ausführliche Patentbeschreibung in „Phot. Ind.“ ıgı5, 
S. 621, ferner den Originalbericht von Otto Dreibrodt in „Phot. Korr.“ 
1916, S. 129. 


Unter der Bezcichnung „Agenol“ bringt die Chemische Fabrik 
A.Geisendörfer in Mainz chemisch reines 100 prozentiges Monomethy!- 
paramidophenolsulfat (als Metolersatz) in den Handel (1916). 

25° 


388 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere. 


Eine Monographie des Amidols gibt J. Scott in „The Brit. 
Journ. of Phot.“ 1920, S. 124; vgl. „Phot. Ind.“ 1920, S. 345. 

Amidolentwickler mit Zusatz von etwas Chromalaun 
empfiehlt T. Trevelyn in „fhe Brit. Journ. of Phot.“; er mischt 
20 Teile Amidolentwickler mit ı Teil einer 5 prozentigen Alaunlösung 
unmittelbar vor dem Gebrauch; die Bromsilbergelatineschicht wird bier- 
durch gehärtet („Phot. Chronik“ 1914, S. 340). 

Gegen Schädigung der Hände durch Amidolentwickler 
empfiehlt „Abels phot. Weekly“, die Hände nach dem Entwickeln 
sauber zu waschen und mit einem Gemisch von 30 ccm Kampfer- 
spiritus, 30 ccm Glyzerin und 20 Tropfen Karbolsäure einzureiben („Phot. 
Ind.“ 1916, S. 201). 

Chloranol ist ein dem Metochinon ähnliches Entwicklerpräparat; 
es ist ein Kondensationsprodukt aus Chlorhydrochinon (-Adurol) und 
Metol, ähnlich wie Metochinon aus Metol und Hydrochinon (durch 
Kristallisation aus wässerigen Lösungen) von den Brüdern Lumiere 
hergestellt wurde. Das „Chloranol“ Lumières ist in Wasser leichter 
löslich als Metochinon, und man kann konzentriertere Vorratslösungen 
herstellen. Insbesondere wird es zum Entwickeln von Autochrom- 
platten benutzt. M. V. Cremier nimmt ı Liter heißes Wasser, 15g 
Chloranol, 100 g wasserfreies Natriumsulfit, 6 g Bromkalium und nach 
dem Erkalten 32 ccm Ammoniak von 220 B. Von dieser Vorratslösung 
werden vor dem Gebrauch 5 ccm auf Ioo ccm Wasser zugesetzt und, 
wenn die erste Bildspur erschienen ist und die Entwicklung wegen kurzer 
Belichtung hierin nicht beendigt werden kann, weitere 15 ccm zu- 
gefügt („The Brit. Journ. of Phot.“ Juli 1914, Suppl., S. 26). 

Saurer Amidolentwickler. Die bemerkenswerte Eigenschaft 
des Amidolentwicklers, bloß mit Natriumsulfit ohne Alkalizusatz kräftig 
zu entwickeln und schön schwarze Silberniederschläge zu geben, ist be- 
kannt. Leider ist der Entwickler wenig haltbar. Ein geringer Zusatz 
von Säuren wirkt dabei konservierend und auch stark verzögernd. Vor 
mehreren Jahren beobachtete Balagny, daß saurer Amidolentwickler 
durch weiteren Zusatz von normalem Natriumsulfit zu einem kräftigen 
Entwickler umgewandelt werden könne. L. Busy kommt im „Bull. 
Soc. franc. Phot.“ (Nov. 1919) auf dieses Entwicklungsverfahren zurück 
und empfiehlt eine Lösung von ı g Amidol, 200 ccm Wasser und 4 ccm 
einer flüssigen, konzentrierten Natriumbisulfitlösung. Damit beginnt man 
in einer Tasse die Entwicklung der Trockenplatten. Nach einigen 
Minuten zeigt sich ein dünnes, schwaches Bild auf der Rückseite der 
Platte oder in der Durchsicht. Um dem Negativ die notwendige Kraft 
zu erteilen, fügt man einige Kubikzentimeter einer konzentrierten Lösung 
von Natriumsulfit (1:5) hinzu, wonach die Wirkung rasch einsetzt. Um 
Flecken zu vermeiden, hebt man die Platte beim Zumischen aus der 
Flüssigkeit. Es scheint die reduzierende Wirkung dieses Zusatzes all- 
mählich vom Untergrunde der Schicht an ihre Oberfläche zu steigen, 
bis das Bild kräftig auch in der Daraufsicht sichtbar wird. Ist die Kraft 
des Negativs nicht genügend (Beobachtung im durchfallenden Lichte), 


Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. -— Bronsilber- u. Gaslichtpapiere. 389 


so kann man noch weitere Natriumsulfitlösung hinzufügen. Der Ent- 
wickler verändert sich aber bald und ist nur einmal brauchbar. Als 
Vorteile dieser Entwicklungsmethode werden gerühmt: Die Negative sind 
sehr klar, auch .bei heißer Witterung, bei welcher viele Entwickler 
schleierig arbeiten. Oberflächenschleier treten niemals hierbei auf. Die 
Negative zeigen schöne Spitzlichter und gute Halbtöne. Man kann 
leicht selbst eine starke Ueberexposition hiermit ausgleichen. Die 
Entwicklung ist so leicht zu überwachen, daß man auch eine größere: 
Anzahl von Negativen in einer entsprechend großen Schale ent- 
wickeln kann. 


[Bekanntlich besitzen manche panchromatische oder rotempfind- 
liche Platten, die mit den neuen Isozyaninfarbstoffen sensibilisiert sind, 
Neigung zum Verschleiern mit den gewöhnlichen Rapidentwicklern. 
Der saure Amidolentwickler liefert aber in solchen Fällen immer noch 
klare Negative. E.] („Phot. Korr.“ 1920, S. 164). ` 


Reine Salze von Dimethyl-p-amidophenol und p-Oxy- 
phenyltrimethylammonium stellt die Chemische Fabrik vorm. 
Sandoz her. Die leichte Löslichkeit und Oxydierbarkeit der meisten 
Salze dieser beiden Nebenprodukte der Methylierung von Amidophenol 
erschwert ihre Isolierung; man fällt sie daher aus saurer Lösung 
in Form ihrer schwerlöslichen ferrozyanwasserstoffsauren Salze. Nach 
Uebersättigung mit Alkali erfolgt mittels Benzols das Ausziehen des 
Dimethylproduktes, das als Entwickler Verwendung finden soll 
(Franz. Pat. Nr. 467085 vom 7. Januar r914; D.R. P. Nr. 278779 vom 
19. November 1913; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 56). 

Ueber die Sulfurierung des Hydrochinons vgl. die um- 
fassende Untersuchung von John Pinnow in „Ztsch. f. Elektrochem.“ 
1915, Bd. 2r, S. 380. 


Ausländische Entwicklersubstanzen. Die durch den Krieg 
bedingte Ausfuhrsperre auf photographische Entwicklersubstanzen, als 
deren Haupterzeugungsstätte Deutschland zu gelten hat, brachte es mit 
sich, daß man im Auslande an die Erzeugung solcher Präparate 
schreiten mußte, wobei die deutschen Patente als Ausgangspunkt 
dienten oder überhaupt bei der Fabrikation benutzt wurden. Als dem 
Metol ähnliches Präparat kommen im amerikanischen Handel folgende 
Entwicklersubstanzen vor: „Monomet“ der Ansco-Co. in Binghampton, 
Willoughbys „Serchol“ (ein englisches Fabrikat), „Phenomet* der 
Special Materials Co. in Brooklyn, „Metol-Toch“ von Gebr. Toch in 
New York, „Rhodol“ (Monomethyl-Paramidophenolsulfat) der Rhodia 
Chemical Co. in New York („gleich dem besten Friedensprodukt“), 
Johnson & Sons (London) außer „Scalol“ (Metol) noch Amidol und 
Hydrochinon eigener Erzeugung, „Rexolon“* von Burke & James in 
Chicago (bräunt sich angeblich langsamer als Metol bei offenem Stehen); 
sämtliche Präparate „ersetzen das deutsche Metol“ (replace German 
Metol), welch letzteres aber bereits im März 1919 von der Photohandlung 
Black in Detroit in Original-Hauff-Packung zu !/,, !/ą und ı Pfund 


S. 36). 
Ueber photographische Entwickler schreibt F. Goldby in 
„Pharm. Journ.“ 1916, 4. Reihe, Bd. 42, S. 467. 

Unter der Bezeichnung „Metagol“ bringt die Gesellschaft für 
chemische Industrie in Basel Monomethylparamidophenolsulfat in 
98 prozentiger Reinheit in den Handel („Schweiz. Phot.-Ztg.“ 1920, Nr.2o). 

Metogen nennt die Chemische Fabrik von J. Hauff in Feuer- 
bach (Württemberg) ein Gemisch zur Selbstbereitung von konzen- 
triertem Metol-Hydrochinonentwickler (1914). 

Metol-Hydrochinon als Universalentwickler empfiehlt: 
E. Otto Langer. — Die Berechtigung zu diesem Namen wird dadurch 
erworben, daß man aus vier Vorratslösungen durch geeignete Mischung 
zu den meisten Entwicklern gelangen kann, welche für Trockenplatten 
und Entwicklungspapiere vorgeschrieben werden. Man bereitet: 
1. Wasser. 100 g, Metol 4,5 g, kristallisiertes Natriumsulfit 42 g; 
2. Wasser 100 g, Hydrochinon 4,5 g, Natriumsulfit 30 g; 3. Wasser 
r00 g, Soda 45 g; 4. Wasser ıoo g, Bromkalium ro g. Für normale 
Platten braucht man gleiche Teile 1, 2, 3, wenige Tropfen von 4, und 
die anderthalbfache Menge Wasser („Phot. Rundschau“ 1916, S. 102; 
„Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 79). 

Universalentwickler für Bromsilber- und Gaslichtpapier. 
F. Formstecher empfiehlt als zweckmäßigsten Universalentwickler für 
alle handelsüblichen Papiere den inSchleußners Gebrauchsanweisungen 
angegebenen Metol-Hydrochinonentwickler folgender Zusammensetzung: 
Lösung A: 1000 ccm destilliertes Wasser, 4 g Metol, 8 g Hydrochinon, 

. 100 g kristallisiertes Natriumsulfit; Lösung B: 1000 ccm destilliertes 
Wasser, troo g kristallisiertes Natriumkarbonat, 2 g Bromkalium. Vor 
Gebrauch mische man gleiche Teile A und B. 

Dieser Entwickler gibt bei fast allen Papieren ein reines Schwarz, 
in einigen wenigen Fällen ein braunstichiges Schwarz, so daß wir 
sicher sind, die Schwellenwertexposition immer unter gleichen Verhält 
nissen abzulesen, nämlich dann, wenn die für die Schwellenwertdichte 
erforderliche Minimalkonzentration von „schwarzem Silber“ reduzien 
ist. Bei einem gefärbten, z. B. gelben Silberniederschlag würde man 
eine viel zu hohe Schwellenwertexposition finden. 

Als konstante Lichtquelle benutzt man stets die gleiche 32 kerzige 
mattierte Glühlampe, dic in einem weiß ausgekleideten, nur nach vorne 
offenen Kasten montiert wird. Diese Lichtstärke erlaubt unter Be 
nutzung zweier Abstände, die in etwa 20 cm bzw. etwa 50 cm Abstand 
von der Lichtquelle eingehalten werden müssen, alle Papiere in einer 
Zeit korrekt zu belichten, die nie kleiner als 2 Sekunden im größeren 
Abstand, bzw. nie größer als 50 Sekunden im kleineren Abstand ge 
nommen zu werden braucht. Das genaue Abmessen der Zeit erfolgt 
durch Abzählen der Sekunden nach dem Schlag eines Metronoms, das 
so eingestellt ist, daß es 60 Schläge in der Minute macht („Atelier d. 


D S R a a 
z } 
390 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. ~ Bromsilber- u. Gaslichtpapiere. 

Gewicht den Photographen bestens empfohlen wird („Phot. Korr. “ 1920, 
Phot.“ 1919, S. 18; „Phot. Korr.“ ıgıg, S. 240). | 


Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. - Brumsilber- u. Gaslichtpapıiere. 391 


Bin neuer Entwickler sind’die Monoalkyläther des ı-4- Dioxy- 
naphthalins in alkalischer Lösung. Es entwickelt Bromsilberplatten 
in wenigen Minuten kräftig (Farbwerke Meister Lucius & Brüning, 
D. R. P. Nr. 283149 vom 22. Februar 1914; „Phot. Ind.“ 1915, S. 294). 


Neuer Entwickler der Gruppe Glyzin. Die Agfa in Berlin ließ 
4-Oxyphenylmethylglyzin (also einen nahen Verwandten des Glyzins, 
d. i. Oxyphenylglyzin) patentieren. Die Substanz ist leichter als 
Glyzin löslich und liefert hochkonzentrierte klare Lösungen (E. Valenta, 
„Phot. Korr.“ 1915, S. 90; „Phot. Ind.“ 1915, S. 269). 
| Wie E. Valenta (a. a. O.) fand, arbeitet dieser Entwickler be- 
deutend rascher als Glyzin, dagegen langsamer als Metol. Bromkalium 
verzögert hier weniger als bei Glyzin. Die 4-Oxyphenylalkylglyzine, 
(HO)JC,H,-N(Alkyl)-CH,-CO,H, sind vorzügliche photographische 
Entwickler. 4-Oxyphenylmethylglyzin kann durch Einwirkung von 
Chloressigsäure auf 4-Methylaminophenol erhalten werden. Es 
bildet farblose Nadeln, die sich nach vorhergehendem Erweichen 
bei 114° unter Kohlendioxydentwicklung zu zersetzen beginnen. 
Es ist leicht löslich in heißem Wasser, in Alkohol, warmem Eisessig; 
wenig in siedendem Benzol; sehr wenig löslich in Chloroform und 
unlöslich in Aether, Azeton, Ligroin, Petroläther („Chem. Zentralbl.“ 


1914, Bd. II, S. 1371). Zur Herstellung einer konzentrierten Entwickler- - 


lösung löst man beispeilsweise ı Teil 4-Oxyphenylmethylglyzin in 
12 Teilen Wasser unter Zusatz von 5 Teilen kristallisiertem Natrium- 
sulfit und 5 Teilen Kaliumkarbonat. Diese Lösung wird zum Gebrauch 
mit 10— 30 Teilen Wasser verdünnt (D.R.P.Nr.279756 vom 5. Aug. 1913; 
„Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., S. 563). 

Paraaminokarvakrol (ein Derivat des Cymols) wurde von 
A. Lubs im Colour Laboratory of the United States Bureau of 
Chemistry als Entwickler hergestellt. Es wirkt ähnlich dem Para- 
"midophenol („The Brit. Journ. of Phot.“ 1919, S. 534; „The Brit. Journ. 
of Phot. Almanach“ 1920, S. 362). 

Der neue Entwickler Paraaminokarvakrol wird von Mc. Kee 
unter Ausnutzung des Herstellungsverfahrens von Klage in Amerika 
in den Handel gebracht (U. S. Pat. Nr. 1265800 vom 14. Mai 1918). 
Karvakrol ist auch unter dem Namen Zymophenol bekannt. Diese 
Entwicklersubstanz ist ein Cymolderivat und soll ähnlich dem Metol 
wirken, jedoch weniger haltbar sein; sie wird erzeugt durch Reduktion 
von p-Nitrosokarvakrol („Phot. Ind.“ 1920, S. ı88; „Photowoche“ 1920, 
Heft 21). 

Paraphenylendiaminentwickler mit Natriumnitrit. Der 
Kuriosität halber teilen wir ein amerikanisches Patent von Th. J. Brewster 
mit, welches eine Mischung von Paraphenylendiamin, Natriumsulfit, 
Natriumnitrit und Soda betrifft. Dieser Entwickler soll Solarisation 
aufheben und ist wahrscheinlich mißverständlich entstanden, da Nitritevor 
der Belichtung Solarisation aufheben (vgl. Eders „Jahrbuch“ 1911, 


S. 456). 


— m 


392 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bronısilber- u. Gaslichtpapiere. 


Pyro als Entwickler für Bromsilberpapiere gibt 
W. S. Davis an. Mit Soda, Natriumsulfit und etwas Bromkalium kann 
Pyrogallol auch zur Entwicklung von Bromsilberpapieren verwendet 
werden. Das Bild erscheint langsamer als bei Metol. Bei Ueber- 
belichtung erhält man kein reines Schwarz, sondern eine Neigung zu 
Oliv- oder Braunschwarz, d. h. Töne, die unter Umständen erwünscht 
sein können („American Phot.“ 1916, S. 422; „Phot. Korr.“ 1918, 
S. 255). 

Einige praktische Betrachtungen über Rapidphoto- 
graphie stellt A. Abrahams an. Für die Entwicklung wird wieder 
Pyrogallol empfohlen („Phot. Times“ 1915, Bd. 47, S. 293). 

Einen Pyrostandentwickler für Porträtnegative empfiehlt 
die Kodak Co.; derselbe besteht aus 320 g Natriumsulfit, 40 g Kalium- 
metabisulfit, 32 g Pyro, ı2o g Natriumkarbonat, !/, g Jodkalium und 
4480 ccm Wasser; zunächst löst man das Sulfit in etwa 1800 ccm 
heißen Wassers, setzt dann das Kaliummetabisulfit hinzu und läßt die 
Lösung kurze Zeit kochen. Nach dem Erkalten setzt man die übrigen 
Substanzen hinzu („Phot. Ind.“ 1916, S. 628). 

Ueber das Sulfinol als Entwickler für Bromsilbergelatine- 
trockenplatten siehe E. Valenta in „Phot. Korr.“ 1915, S. 26. — 
Vgl. auch S. 383 dieses ‚ Jahrbuches‘'. 

Ueber „Halbzeitentwickler“ für Röntgenbilder und „H.-B.- 
Entwicklerzusatz€ für Momentbilderentwicklung berichtet 
J. M. Eder in „Wr. klin. Wochenschr.“ 1920, Bd. XXII, Nr. 8, und 
führt aus, daß derselbe Effekt beim Entwickeln kurz belichteter Platten 
durch konzentrierteren Metol-Hydrochinonentwickler (mit Zusatz von 
Ferrozyankalium od. dgl.) erreicht werden kann. 

Auch die „Photowoche“ befaßt sich in Nr. 19/20 (10. Jahrgang, 
1920) mit dem C. Pflanzschen Entwicklungs-H.-B.-Zusatz und 


findet, daß derselbe aus Hydrochinon und Ferrozyankalium besteht, 


mithin nichts Neues darstellt. 

Wasserfreies Natriumsulfit. — Ist das kristallisierte Salz ver- 
wittert, so ist der Photograph geneigt, mehr davon zu nebmen, im 
Glauben, es sei durch Oxydation abgeschwächt. In Wirklichkeit ist es 
durch Wasserverlust stärker. Deshalb wird das Arbeiten mit wasser- 
freiem Sulfit empfohlen („D. Atelier d. Phot.“ 3917, S, 48; „Chem.- 
'Ztg.“, Repert., vom 11r. Januar 1919). 

Der Einfluß des Natriumsulfits auf Entwicklerlösungen. 
Hans Benndorf. — Sulfithaltiger Brenzkatechinentwickler läßt auf 
Gelatinenegativen kein Relief entstehen, wohl aber sulfitfreier. Aber 
für den Bromöldruck läßt sich diese Gerbung nicht ausnutzen, da keine 
vollkommene Ausbleichung des ursprünglichen Bildes möglich ist 
(„Phot. Rundschau“ 1915, S. 219; „Chem.-Ztg.“, Repert., . vom 
8. Juli 1916). 

Auf ein Verfahren zum Auffrischen photographischer 
Entwickler erhielt Karl Pape in Danzig das D. R.P. Nr. 295 236 
in Kl, 57b, Gr. 13, vom ı4. März 1916. Nach der Erfindung wird die 


- en A a a a; a ee A E g vo NN r EEE: BEE SEE ia 


Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. bilder. — Bromsilber- u. Gashehtpapiere. 393 


entwickelnde Kraft eines alkalischen Entwicklers dadurch wieder hervor- 
gerufen, daß man der Entwicklerlösung eine geringe Menge Alkali 
(Aetzkali, Aetznatron, Soda oder ähnliches) in fester oder gelöster Form 
zusetzt. Die Wirksamkeit eines so regenerierten Entwicklers ist dann 
nahezu gleich der des frischen. Man setzt z. B. 1o ccm auf 200 ccm 
verdünntem Paramidophenolentwickler, nachdem seine Entwicklungskraft 
durch Verwendung erschöpft ist, 1o Tropfen Kalilauge hinzu und kann 
ihn dann weiter gebrauchen („Phot. Ind.“ 1916, S. 740). 


Gleichzeitiges Entwickeln und Fixieren. 


Chiri Otsuki und Takaschi Sudzuki an der Universität in 
Kyoto stellten 1914 Versuche über das gleichzeitige Entwickeln 
und Fixieren der Bromsilbergelatineplatten an, anknüpfend an 
die Vorschriften von V. Cremier („Photo-Revue“ r911, S. 170) und 
J. Gaedicke (Eders „Jahrbuch“ 1912, S.6); sie fanden im Metochinon 
eine geeignete Substanz und empfehlen folgende Zusammensetzung: 
100 ccm Wasser, 0,6 g Metochinon, 3 g wasserfreies Natriumsulfit, 0,5 g 
Aetznatron, 6 g Fixiernatron. Mit diesem Fixierentwickler kommt das 
Bild augenblicklich zum Vorschein und bekommt nach ı — ı!/, Minuten 
volle Kraft („Memoirs of the Coll. of Science and Engineering“, Kyoto 
Imperial University, Vol. VI, 1914, S. 25). 


E. Valenta schlägt für das Entwickeln und Fixieren in einer 
Operation einen ätzalkalischen Pyrogallolentwickler mit Fixiernatron vor 
(„Phot. Korr.“ 1914, S. 347). 


Ueber Entwickeln und Fixieren in einer Operation und 
die Schnellphotographie berichtete Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 
1915; S. 37; er führt a. a. O. aus, daß die Entwicklung und Fixierung 
in einer Operation bei Bromsilbergelatineplatten praktisch nur unter 
ganz besonders selten zutreffenden Bedingungen möglich ist, 
da zu leicht Pseudosolarisation eintritt. Es wird in dieser Ab- 
handlung zum ersten Male ein Pseudosolarisationsbild mit Mikrophoto- 
grammen der Kornstruktur reproduziert. Zur gleichzeitigen Entwicklung 
und Fixierung eignen sich sehr wohl Kollodiumferrotypplatten, wofür 
Rezepte angegeben werden. 


Bromsilbergelatinepapier. 


UeberWiedergabe der Tonabstufungen berichtet F. Renwick 
sehr ausführlich in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S.675. Als normales 
Verhältnis bei einer Landschaftsaufnahme ist ein Kontrast 1:32 an- 
zusehen, wogegen der Tonbereich der üblichen Entwicklungspapiere 
bloß eine von 20:1 ansteigende Skala umfaßt, und nur bei hoch- 
glänzenden Papieren Helligkeitsunterschiede von 1:50 wiedergegeben 
werden können (vgl. „Phot. Ind.“ 1917, S. 337). 


Felix Formstecher gibt in „Phot. Ind.“ 1916, S. 347, die Be- 
stimmung der Länge einer Papierrolle aus dem Durchmesser 


394 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. bilder. -© Bromsilber- u. Gaslichtpapiere. 


wobei I Länge der Rolle in Metern, n An- 


an. l= 
zahl der Lagen, d Durchmesser der Holzhülse in Zentimetern, x Halb- 
messerabstand in Zentimetern darstellen. 

Untersuchungen über das Vergilben von Papier, wozu in 
erster Linie die Einwirkung von Licht zu zählen ist, stellte Bruno 
Zschokke an und berichtet ausführlich an Hand von Tabellen und 
Kurven im „Wochenbl. f. Papierfabr.“ 1913, S. 2976. 

Belichtungseindrücke auf reinem photographischenRoh- 
papier lassen sich nach R. Ed. Liesegang entwickeln mit einer 
alkalischen Pyrogallollösung. Die photochemisch veränderte Harz- 
leimung bewirkt eine raschere Oxy dation des Pyrogallols („Phot. Korr.“ 
1915, S. 657). 

Die Auswahl der E E E nach dem 
Charakter des Negativs geschieht nach Formstecher („Phot. 
Ind.“ 1919, S. 438) am besten wie folgt: 

Bestimmung der Deckung eines Negativs aus der absoluten 
Gradation dreier Normalpapiere. Auswahl des Papiers nach folgender 
Tabelle: 


Negativ A: Papier G: 

2 7—2,5 (stark gedeckt) , . . 2... 300—600, 
2,5— 2,0 (normal gedeckt) 22020... 100300, 
< 2,0 (schwach gedeckt). . . . . etwa IOO. 


Erscheinen die Halbtöne zu flau, so ist sukzessive ein Papier mit 
höherer Spitzlichtkonstante anzuwenden. 

Die optische Bedeutung des braunen Tons bei Ent- 
wicklungspapieren siehe Felix Formstecher in „D.opt.Wochenschr.“ 
1918, S. 105. 

Auf die Verwendung von schwer- oder unlöslichen Fett- 
seifen als Zusatz zur Leimung von Papieren für photo- 
graphische Zwecke erhielt Max Roth in Letmathe i. W. .(Deutsch- 
land) das D. R. R. Nr. 285562 vom 25. Dezember 1912 („Phot. Ind.“ 
1915, S. 452). 

Zur Verpackung der photographischen Papiere bemerkt 
- K. Kieser, daß seit mehreren Jahren bei der Verpackung unserer Aus- 
kopierpapiere ganz gewöhnliches gelbes Strohpapier als Zwischenlage- 
stoff verwendet wird und sich auch bestens bewährt hat. In früheren 
Zeiten wurde bei Zelloidin- und Aristopapieren Seidenpapier, mit 
Soda oder auch Zitronensäure und anderem präpariert, zur Trennung 
von Rückseite gegen Rückseite eingelegt; die Emulsionsseiten dagegen 
berührten sich. Die Einschaltung solchen Seidenpapiers hat aber dem 


Verderben der Papiere keinen großen Einhalt geboten; die Rückseiten ' 


wurden bald gelb, wenn dieses auch zunächst der Brauchbarkeit der 
vorderen Emulsionsschicht keinen Abbruch tat. Kieser erwähnt, daß 
die Wirkung des Strohpapiers zur Erhaltung der Auskopierpapiere 
kaum eine chemische ist, sondern nur eine feuchtigkeitsabhaltende, da 


Entwicklung d. Bromsilbergelätineplätten u. -bLilder.  Bronisilber- u. Gaslichtpapiere. 395 


lichtempfindliche photographische Schichten unter Luftabschluß, im 
Exsikkator aufbewahrt, sich lange Zeit unvergilbt und brauchbar halten. 
August Weiß in Dresden hat neuerdings ein Patent erhalten, 
das die Verwendung von Strohpapier auch für Entwicklungs- 
papicre angibt, und zwar wird hier unterschiedlich von der Ver- 
packungsweise des Auskopierpapiers empfohlen, derartige Einlagen 
zwischen die Emulsionsschichten zu legen. Der Anspruch (Kl. 57b, 
Nr. 294664 vom 28. Januar 1914 |vgl. „Phot. Korr.“ 1916, S. 415)) 
lautet: „Verwendung von Strohpapierzwischenlagen zwecks Erhöhung 
der Haltbarkeit lichtempfindlicher Entwicklungspapiere.“ — Bei Ent- 
wicklungspapieren hat man weniger Klagen über ungenügende Halt- 
barkeit gehört. Es bleibt abzuwarten, ob hier solche Zwischenlagen 
wirkliche Vorteile bringen werden („Phot. Chronik“ 1917, S. 21). 

Hart kopierendes Bromsilbergelatine- und Gaslicht- 
papier, das Kopien mit sehr starken Kontrasten liefert, war während 
des Krieges namentlich für Fliegerphotographie notwendig. In Oester- 
reich und Deutschland führte man solche Papiere seit Kriegsbeginn ein, 
und es waren bei der Liquidierung der Photomaterialien 1919 große 
Bestände solcher Spezialpapiere vorhanden und wurden an Konsumenten 
abgegeben. In den französischen Fachjournalen lesen wir, daß auch 
in Frankreich diese Spezialsorten unter dem Namen „Papiers au Gelatine- 
bromure a contraste“ erzeugt wurden („Le Procédé“ 1919, S. 136). Es 
handelt sich bekanntlich hierbei stets um sogenannte Gaslichtpapiere, 
welche Chlorbromsilber enthalten; sie arbeiten mit steigendem Chlor- 
silbergehalt um so härter, und Chlorsilbergelatine mit mäßigem Jodsilber- 
gehalt gibt im Entwicklungsverfahren besonders hart arbeitende Schichten. 

Der Positivprozeß im Kriege. Florence empfahl Gaslicht- 
oder Bromsilberpapiere mit Schwefeltonung für das schnelle Arbeiten; 
kein Zelloidin, sondern Protalbin oder Aehnliches für widerstandsfähige 
Paßbilder; Kohledruck für geschichtlich wertvolle Bilder („Phot. Chronik“ 
1915, S. 370; „Chem.-Ztg.“, Repert., 8. Juli 1916). 

Ueber die Methoden der Schnellherstellung von pheto- 
graphischen ÄAÄbzügen schreibt O. Mente in „Das Atelier d. Phot.“ 
1915, S. 43. Unter den vielen angeführten Verfahren sind die folgenden 
am wichtigsten: Ein Blatt Entwicklungspapier wird im Dunkelzimmer 
in eine mit Wasser gefüllte Schale gelegt. Darüber kommt das noch 
feuchte Negativ. Belichtet wird dann mit einer elektrischen Lampe. 
Von der noch nicht getrockneten Platte kann man auch dann Abdrücke 
erhalten, wenn man einen Tageslichtvergrößerungsapparat verwendet 
(„Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 104). 


Herstellung von Emulsionspapieren. 


Es gibt Papiere, welche Gelatinelösungen nur sehr schwer an- 
nehmen, so schwer, daß die Emulsion wie über eine fette Fläche hinweg- 
lauft. Besonders bei Rohpapieren, welche in vielen Fällen ohne jegliche 
Vorbearbeitung mit Entwicklungsemulsionen begossen werden, kann 
man dieser Erscheinung begegnen. Bei der Arbeit mit Gießrahmen 


396 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplätten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere. 


macht sich dieser Umstand nicht so leicht bemerkbar, da die Emulsion 
mit der Papierfläche länger in Berührung ist und Zeit hat, sich mit 
ihr zu vereinigen. Beim Maschinenguß dagegen, wobei das Papier 
entsprechend der Arbeitsgeschwindigkeit — bis zu 6—7 m in der 
Minute — nur ganz kurz (ungefähr ı Sekunde) durch das Bad geht, 
sind Stellen, an denen zwischen der Papierfläche und der Emulsions- 
schicht zurückbleibende Luft später zur Blasenbildung und zur Entstehung 
von glänzenden Stellen Veranlassung gibt, kaum zu vermeiden. Man hat 
im Seifenrindenauszug (auch Panamarinde, Cortex Quillaiae genannt), 
erhalten durch Stehenlassen von ı kg Rinde (feinstgeschnitten, sehr 
scharf auf die Schleimhäute wirkend) in der Wärme mit ı Liter Sprit 
und ı Liter Wasser und Abfiltrieren der nach zweitägigem Stehen braun- 
roten Lösung, ein vorzügliches Gegenmittel gefunden. In schwierigen 
Fällen ı: 1000 der Emulsion zugesetzt, bewirkt der Auszug ein glattes 
Fließen und Vereinigen der Emulsion mit dem Papier. Vorsichtshalber 
bringt man vor dem Gießen aller Bogen ein Stück des zuerst gegossenen, 
mit lediglich erstarrter, also noch nicht getrockneter Schicht ohne Be- 
lichtung in frischen Entwickler. Mindestens 5 Minuten muß die Probe 
ohne jeglichen Schleier bleiben, da sonst irgendein Fehler vorliegt. 
Chlorsilber-Entwicklungsemulsionen werden nach gleicher Arbeitsweise 
‚hergestellt. 20,0 g Gelatine hart werden unter Zusatz von I,og Brom- 
kalium und 6,0 g Chlorammonium quellen gelassen und auf 400 C zum 
Lösen erwärmt. 1,2 g salpetersaures Silber wird in Ammoniak genau 
gelöst, zuzüglich 4,0 ccm Wasser zuerst eingetragen, hierauf 8,8. g 
Silbernitrat in 40,0 ccm Wasser zugefügt, unmittelbar ohne Reifen 
erstarren gelassen, zerkleinert, gewässert, unter Zusatz von 4 g 
Gelatine hart (gequollen), mit Wasser auf 400 ccm Wasser gebracht, 
geschmolzen, 0,2 g Bromkalium und 0,3 g Zitronensäure zugesetzt, sorg- 
fältig filtriert, ı ccm Chromalaunlösung zugegeben, gegossen und 
getrocknet. 
Zwischen den reinen Bromsilber- und Chlorsilber- Entwicklungs- 
emulsionen werden je nach der beabsichtigten Empfindlichkeit Mischungen 
der beiden hergestellt, oder auch das Silberoxydammoniak, welches die 
Empfindlichkeit wesentlich begünstigt, weggelassen, bzw. die ganze 
Silbermenge in rein wässeriger. Lösung angewandt und dafür die 
Mischung der Halogene sowie Temperatur bzw. Dauer des Reifens der 
gewünschten Empfindlichkeit angepaßt. Wie man sich leicht durch Prüfen 
der Handelsware mit angefeuchtetem blauen Lackmuspapier überzeugen 
kann, sind sämtliche sogenannten Gas-, Tageslicht- und ähnliche Papiere 
dieser Art mit mehr oder weniger sauer reagierenden Emulsionen ge- 
gossen, deshalb auch im Ansatz der Zitronensäurezusatz. Letzterer 
hält nicht nur die Entwicklung klar, sondern begünstigt auch die Er- 
zielung eines mehr bräunlichen Tones (statt der rein schwarzen, kalt 
wirkenden Farbe des Bromsilberbildes) (Cobenzl, „Chem.-Ztg.“ 1913, 
S. 990). | 
Vermeidung von Flecken bei der Fabrikation von Brom- 
silberpapier. Entwicklungspapiere mit Barytunterlage geben häufig 


Entwicklung d. Bronssilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere. 397 


beim Entwickeln weiße Flecken. Wenn man die Barytschicht vor dem 
Auftragen der Emulsion mit einer Eiweißschicht überzieht, wird der 
Fehler behoben. Beispielsweise wird ein photographisches Rohpapier 
auf der Barytmaschine mit einer Barytschicht versehen ‚und nach dem 
Trocknen der Schicht auf der gleichen Maschine mit einer dreiprozentigen 
Lösung von Hühnereiweiß in destilliertem Wasser überstrichen. Nach 
erfolgtem Trocknen wird das Papier mit der Emulsion versehen, und 
es soll jetzt die Bildung von Stockflecken nicht mehr zeigen. Statt 
Hühnereiweiß können auch andere Eiweißstoffe verwendet werden 
(D. R. P. Nr. 295502, Kl. 57b, Gruppe 6; Chemische Fabrik auf 
Aktien (vorm. Schering) in Berlin [„Phot. Ind.“ 1916, S. 773; „Chem.- 
Ztg.“1917, Repert., S. 15)). | 

Ueber Herstellung von stockfleckenfreien Entwicklungs- 
schichten siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 284. — Siehe auch das oben 
angeführte D.R.P. Nr. 295502 für Chemische Fabrik’ auf Aktien 
(vorm. Schering) in Berlin. Das Zusatzpatent Nr. 303144 vom 
29. November 1915 schützt folgendes Verfahren von stockfleckenfreien 
Entwicklungsschichten. Man vermischt die auf Trägern verschiedener Art 
(Papier, Glimmer, Zelluloid usw.) befindliche Barytschicht mit einem 
Eiweißstoff, z. B. einer dreiprozentigen wässerigen Lösung von Hühner- 
eiweiß, trägt dieses Gemenge in der gewohnten Weise auf und läßt 
dann trocknen. Hierauf wird die eiweißhaltige Barytschicht mit der 
Emulsion versehen („Chem.-Ztg.“ 1918, Repert., S. 84). 

Schwarze Reibungsflecken auf Bromsilberpapieren. Man 
kennt die mitunter auf Bromsilberpapieren (Postkarten) beim Entwickeln 
auftretenden schwarzen Streifen und strichartigen Flecken, welche durch 
mechanischen Druck oder durch starke Reibung von harten Gegen- 
ständen auf der Bromsilberschicht entstehen und sich als sogenannte 
„Druckbilder“, als schwarze Markierung äußern. Hochglanzpapiere sind 
für diese Erscheinung zugänglicher als Mattpapiere.. Man kann diese 
dunklen Flecken mit einem Hölzchen, an das ein Bäuschchen Watte 
mit Alkohol getränkt befestigt ist, zu beseitigen versuchen. Jedoch ist 
es besser, durch sorgfältige Packung und Verarbeitung der Papiere das 
Auftreten dieser Fehler zu vermeiden („American Photography“ 1919, 
S. 724; „Phot. Korr.“ 1920, S. 80). 

W. Pilkington empfiehlt bei der Entwicklung von Brom- 
silberdrucken: Bromsilberbilder, welche später der Schwefeltonung 
unterworfen werden sollen, entwickelt man zweckmāßig mit einem 
bromkalireichen Amidolentwickler („Phot. Ind.“ 1917, S. 176). 

Mißfärbungen bei Bromsilberbildern werden nach „Phot. 
Rundschau“ 1917, S. 33, nicht durch das Papier selbst bedingt, sondern 
durch falschen Lichtzutritt und ungeeignete Entwickler. 

Eine neue Verwendung des Bromsilberdruckes. Nach „The 
Photographic Dealer“ 1914, S. 158, wird im Geschäftsbureau des Gesund- 
heitsamtes in Washington ein Briefkopierverfahren auf photographischer 
Grundlage verwendet, und es wurde hierbei gefunden, daß die photo- 
Sraphische Kopie Zeit, Arbeit und Kosten spart. In Zukunft werden 


398 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere. 


zwei derartige: photographische Kopiermaschinen in Betrieb gestellt 
werden. Der zu kopierende Brief wird in einen Rahmenhalter ein- 
geschoben und 5 — 12 Sekunden exponiert. Die Kopiermaschine enthält 
eine große Rolle speziell präparierten Bromsilberpapiers, das sich für 
die Aufnahme abrollt, exponiert wird, einen Entwicklungstrog passiert, 
automatisch geschnitten und in das Fixierbad gebracht wird. Als Vor- 
teile des Verfahrens heben die Beamten die Exaktheit der Kopien und 
die Zeitersparnis hervor („Apollo“ ıgı4, S. ı 10). 

Unter dem Namen „Venus-Silber-Porträts“ bringt die Porträt- 
kunstanstalt Heinrich Ptatek in Prag Drucke auf Silberpapier in den 
Handel. 

Ueber Bromsilberpapiere siehe Bd. I der „N.P.G.-Handbücher“ 
(Steglitz, Neue Photographische Gesellschaft, 1918), 3. Aufl., bearbeitet 
von F. Hansen. 

Praktische Winke über das Verarbeiten von Brom- und Chlor- 
bromsilberpapieren der Mimosa-Werke enthalten das „Mimosa-Hand- 
buch“ sowie die von dieser Firma herausgegebenen „Nachrichten‘ 
(Dresden, Selbstverlag). 


Gaslichtpapier. 


Die Emulsions-, Gieß- und Trockenarbeiten bei Chlorsilber- 
kollodium- und -gelatinepapieren können sämtlich bei hellgelbem 
Licht (Fenster verhängt mit gelbem Cherrystoff oder Lampe mit Gelb- 
scheibe) ausgeführt werden. Die Arbeiten für Entwicklungs- 
emulsionen hingegen dürfen lediglich bei einwandfreiem dunkel- 
roten Licht und das Trocknen selbst am besten im Dunkeln geschehen. 
Als lichtsicher dunkel darf nur ein Raum bezeichnet werden, in welchem 
_ man sich mindestens 10 Minuten lang aufhalten kann, ohne auch nur 
den geringsten Lichtschimmer an Fenstern, Türen, bei nicht zu festen 
Steinmauern auch an den Wänden und deren Ecken zu entdecken, 
sonst erhält man verschleierte Papiere und schiebt die Schuld auf 
Material- oder Arbeitsfehler. Von Entwicklungsemulsionen unter- 
scheidet man höchstempfindliche nur für die Trockenplatten, Films und 
zum Teil auch für die Negativpapiere geeignet, solche von mittlerer 
Empfindlichkeit für Kopierzwecke, beide dem Wesen nach aus Brom- 
silber bestehend, und die schwach empfindlichen für sogenannte Tages- 
oder Gaslichtpapiere aus Mischungen von Bromsilber mit Chlorsilber 
oder Chlorsilber allein bestehend. Aeußerlich haben stark jodhaltige Emul- 
sionen eine lebhaft orange, reines Bronssilber eine klar gelbe, und reines 
Chlorsilber eine rein weiße Farbe. Mischungen sind dementsprechend. 
Zur Herstellung einer Bromsilberemulsion für Papierauftrag läßt man 248 
Gelatine hart in 200 ccm Wasser quellen und löst nach Zusatz von 
10 g Bromkalium, 1 g Chlorammonium und 0,25 g Jodkalium bei 45°C. 
Etwas Chlorsilber gibt dem Bild zartere Töne, zuviel setzt die Emp- 
pfindlichkeit zu sehr herab. Jodsilber erhöht ie Klarheit, zuviel davon 
erschwert jedoch, weil in Fixiernatron schwer löslich, das Fixieren; der 
Wahlverwandschaft nach bildet sich zunächst Jodsilber, dann Bromsilber, 


- Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. -~ Bronssilber- u. Gaslichtpapiere. 399 


zuletzt Chlorsilber. Ferner werden 7,50 g Silbernitrat in starkem 
Ammoniak genau derart gelöst, daß der erst gebildete braune Nieder- 
schlag sich eben wieder löst. Hierzu werden, wie man titrimetrisch 
genau feststellen kann, zwei Moleküle Ammoniak gebraucht, so daß auf 
r Mol: Silber ı Mol. Ammoniak kommt. Zur Lösung kommen noch 
16 ccm Wasser, außerdem werden 7,50 g Silbernitrat für sich in 23 ccm 
destilliertem Wasser gelöst. In die 45°C warme Gelatine-Halogensalz- 
lösung werden bei rotem Licht zunächst tropfenweise, dann rascher 
unter Schütteln erst die ammoniakalische, dann die wässerige Silber- 
nitratlösung eingetragen. Behufs Reifens, d. h. Empfindlicherwerden 
der Emulsion, wobei das Korn des Halogensilbers sich vergrößert, wird 
30 — 40 Minuten lang auf 40 — 45°C gehalten. Die Lampe des Wasser- 
bades muß verdeckt sein. Zwecks Erkaltens wird die Emulsion in eine 
flache Porzellanschale gegossen, nach dem Erstarren zu erbsengroßen 
Stücken zerkleinert und in ein Säckchen aus gewaschenem Nesseltuch 
gegeben. Man bindet das Säckchen unter Einschluß eines Glasrohrs, 
welches einerseits mit der Wasserleitung verbunden wird, zu und läßt 
langsam Wasser durch die Emulsion laufen, bis das Ammöniak und 
die löslichen Salze vollends ausgewaschen sind. Auch kann man das 
Säckchen freihängend in öfter gewechseltes Wasser bringen. Nur dauert 
dann das Auswässern wesentlich länger. Man läßt 7 g Gelatine hart 
in Wasser quellen, bringt dann ohne das Wasser den etwas aus- 
gepreßten Inhalt des Säckchens in ein tariertes Gefäß, fügt Wasser bis 
. auf 5ro g, sowie 0,3 g Bromkalium zu, erwärmt auf 35°C, gibt ı ccm 
der basischen Chromalaunlösung zu, filtriert wie beschrieben, gießt und 
trocknet im Dunkeln (Cobenzl, „Chem.-Ztg.“ 1913, S. 990). 

Ein Emulsionsansatz, welcher auch auf nicht ganz einwandfreien 
Papieren ganz besonders kräftige und klare Bilder gibt, ist folgender, 
wobei zu bemerken ist, daß Ansätze ohne Ammoniak viel weniger 
empfindlich sind gegen etwaige Unregelmässigkeiten der Materialien 
und der Arbeitsweisen: 5o g Gelatine hart werden in einem Kolben 
in 325 ccm Wasser unter Zusatz von 12,0 g Bromzink, o,5 g Chlor- 
und 0,5 g Jodkadımium erst quellen gelassen, dann auf 500 C erwärmt, 
mit 125 g Sprit unter Rühren versetzt, dann bei 70°C eine Lösung 
von 13,5 g salpetersaurem Silber in 50 ccm Wasser, welcher 25 ccm 
Sprit zugefügt wurden, eingetragen. Der mit einem Stopfen leicht ver- 
schlossene Kolben wird im Wasserbade ı!/, Stunden auf 80o — 85 0 erhitzt, 
der Inhalt in einen in kaltem Wasser stehenden Porzellanbecher ge- 
gossen und lebhaft gerührt (Cobenzl, „Chem.-Ztg.“ 1913, S. 990). 

Als „Duralpapier“ bringt die Fabrik Alex. Lainer in Wien 
hartarbeitendes Entwicklungspapier für dünne oder flaue Negative in 
den Handel. 

Als ein Zwischenglied zwischen Bromsilber- und Gaslichtpapier 
bezeichnet die Papierfabrik Dr. C. Schleußner, A.-G., in Berlin ihr 
„Iypo“-Entwicklungspapier; auf diesem Papier lassen sich in den 
bekannten Entwicklern, wie Metol-Hydrochinon usw., leicht und gleich- 
mäßig die Töne matter Zelloidinbilder hervorbringen, und zwar wie sie 


400 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder, — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere. 


im reinen Platinbade oder auch im Gold-Platinbade entstehen. Zur 
‚ Verarbeitung genügt eine kurze Belichtung, ähnlich wie bei Bromsilber- 
papieren, denen dieses Papier an Empfindlichkeit nur etwa um das 
Vier- bis Fünffache nachsteht, während es die normalen Gaslichtpapiere 
um das ı2-—ı5fache an Empfindlichkeit übertrifft. Die Bilder werden 
dann entwickelt, wobei der Metol-Hydrochinonentwickler rein schwarze 
Töne ergibt, ähnlich den platingetonten Zelloidinbildern mit reichlichen 
Goldvorbad. Bei Anwendung des Brenzkatechinentwicklers kann man 
dagegen angenehm braunschwarze bis Sepiatöne vom Ansehen in Piatin 
getonter Albuminpapiere, erreichen. Die feingekörnteren Sorten dieses 
Papiers sind auch für Bromöldruck geeignet. 

Rhodapapier nennen Lumière und Jougla in Lyon und Paris 
eine von ihnen fabrizierte neue Art von Chlorbromsilbergelatinepapier 
mit langsamer Entwicklung, das je nach Belichtungszeit und Entwicklung 
verschiedene Töne der Papiere gibt („The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, 
Bd. 40, S. 217). 

F.Wirth empfiehlt zur Eridung guter Kontaktdrucke folgenden 
Vorgang: Beim Verarbeiten der teilweise Bromsilber enthaltenden Gas- 
lichtpapiere darf man den Entwickler nicht zu sehr ausnutzen. Sonst 
reichert sich darin das neu entstehende Bromkalium an, und es entsteht 
ein grünliches oder bräunliches Schwarz. Das Selentonbad ist dem 
Schwefeltonbad vorzuziehen („Phot. Chronik“ 1917, S. 2). 
| Verwendung von Borsäure im Entwickler. Von Florence. 
Es wird die Erzielung eines braunschwarzen Tons auf Gaslichtpapier 
durch Verwendung eines Entwicklers, der Metol, viel Hydrochinon, 
viel Borax und Sulfit enthält, beschrieben („Phot. Chron.“ 1917, S.9:. 

Ueber den Einfluß der Temperatur des Hydrochinonent- 
wicklers auf dieFärbung von Chlorbromsilberkopien äußert sich 
J. Milbauer in „Phot. Rundschau“ 1915, S. 137: Bekanntlich lassen 
sich auf Panpapier je nach der Verdünnung des vorgeschriebenen 
Hydrochinonentwicklers schwarze, grüne, braune, rote und gelbe Bilder 
erhalten. Die Zeit, welche zur Ausentwicklung nötig ist, ist bei 30 !C 
halb so groß und bei 11°C doppelt so groß wie bei 17 1/,0C; Tempe- 
raturerhöhung führt leichter zu braunen, Temperaturerniedrigung zu 
grünen Tönen. Die bei niedrigeren Temperaturen (z. B. 11°C) erzielten 
Töne sind im allgemeinen brillanter und zeigen besonders scharf hervor- 
tretende Lichter. Auch aus anderen Gründen, z. B. zur Erzielung eines 
reinen Gelb, wird das Arbeiten bei niederer Temperatur empfohlen 
(„Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 180). 

Warme Bildtöne auf Gaslichtpapier. Seitdem reine Weißen 
nicht mehr unbedingt verlangt werden, kommt die Kupfertonung auch 
für Papierbilder in Betracht (Florence in „Phot. Chronik“ 1915, S. 305). 

Reproduktion verblichener und vergilbter Papierbilder. 
Zum Druck nach den hiervon hergestellten Negativen eignen sich nach 
Florence Gaslichtpapiere besser als AUSEOpIEIDapIeIE („Phot. Chronik* 


1915, S. 353). 


Verstirken, Abschwächen und Tonen von Brom- und Chlorbromsilberbildern. 40I 


Ueber Gaslichtpapiere siehe Bd. II der N. P. G.- Handbücher 
(Steglitz, Neue Photographische Gesellschaft, 1918, 2. Aufl., bearbeitet 
von C. Breuer). 


hJ 


Belichtung der Entwicklungspapiere. 
Ueber den Belichtungsspielraum der photographischen 
Entwicklungspapiere: 
DEUT min. Er 1/y œ) 


Sp == 10 
an Felix Formstecher folgende Erläuterung: 
Sp = relativer Belichtungsspielraum eines Entwicklungspapiers, 
Dr = maximale Dichte (ungünstigster Fall = 1,3), 
Yœ = Faktor der maximalen Entwicklung (Emulsionskonstante), 
Y min = Faktor der minimalen Entwicklung aus physiologisch- 


optischen Gründen (= etwa 0,65), 
lim. y œ = D liefert Sp .° 30 („Phot. Ind.“ 1918, S. 79). 
Theodor Harbers in Leipzig empfiehlt bei der Verarbeitung 
von Entwicklungspapieren den Gebrauch seiner „Klimax-Kopieruhr“, 
eines Papierskalenphotometers zu schr billigem Preise. 


` 


Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom- und 
Chlorbromsilberbildern. 
Verstärken. 


O. Mente schlägt als photographische Methode der Kontrast- 
steigerung vor, das unverschleierte Negativ mit der Schichtseite auf 
weißes Papier zu pressen und davon eine Aufnahme in der Aufsicht 
zu machen, die wesentlich kräftiger ausfällt („Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 
1918, S. 77). 

[Die Mitteilung entbehrt der Neuheit. Bereits im Jahre 1894 gab 
E. Mach „ein Prinzip der Verstärkung unterexponierter Bilder“ an 
(Eders „Jahrbuch“ 1894, S. 152); er legte das zu schwache Negativ 
mit der Schichtseite auf einen Metallspiegel und photographierte es in 
der Aufsicht. Zum Ablenken von falschem Licht brachte Mach einen 
Glaskeil an, ging also mit der Leistungsfähigkeit weiter als Mente.] 

Ueber Fingerspuren bei der Sublimat-Ammoniak- 
verstärkung berichtet eingehend Egon Elöd in „Phot. Korr.“ 1919, 
S. 345. Wenn man nach der Verstärkung die Platten in Wasser aus- 
wäscht, so erscheinen auf der Oberfläche der Schicht Fingerabdrücke, 
die in der Durchsicht dunkel sind und beim Kopieren sich störend 
betätigen, sie kopieren mit; diese Erscheinung tritt fast bei allen Platten 
bei der erwähnten Sublimatverstärkung auf. Es handelt sich hierbei 
um eine Oberflächenerscheinung der Gelatineschicht, entstanden dadurch, 
daß während der Herstellung der Platten durch Anfassen der Gelatine- 
schicht durch die Arbeiter die sonst vollkommen glatte Oberfläche der 
Gelatineschicht. gewissermaßen rauh wird, also bedeutend größer, 


Eder, Jahrbuch für 1915 -- 1920. 26 


402 Verstürken, Abschwächen und Tonen von Brom - und Chlorbrunssilberbildern. 


was ein vergrößertes Adsorptionsvermögen bedingt, zumal wenn durch 
die Alkalien die Grenzflächenspannung der Gelatine gegen das Lösungs- 
mittel (Wasser) noch bedeutend verändert wird. Diese vergrößerte 
Adsorption ist also eine lokale Eigenschaft der angefaßten Stellen. 
Die genannten Fingerabdrücke treten auch beim Abschwächen der 
Negative mit Fixiernatron -+ rotem Blutlaugensalz, ferner bei Entfernung 
der nach lange dauerndem Abschwächen auftretenden Gelbfärbung mit 
Zyankalium 4 Jod (vgl. Schmidt, Kompendium der praktischen Photo- 
graphie, 13. Aufl., S. 189) auf, namentlich bei längerem Behandeln 
der Platten mit diesen Reagentien und nachherigem Waschen in „hartem“ 
Wasser. Die oben angeführte Erklärung trifft auch für diese Erscheinung 
zu, wenn man die Gegenwart von freien Alkalien infolge hydrolytischer 
Spaltung von Zyankalium, bzw. von rotem Blutlaugensalz in Be- 
tracht zieht. 

Die Entfernung dieser Fingerspuren erfolgt am besten durch 
kräftiges Abreiben mit, dem Daumen oder einem Wattebausch auf der 
nassen Platte. Werden die Fingerspuren erst nach dem Trocknen be- 
merkt, so müssen die Platten vor dem Abreiben wieder für kurze Zeit 
in Wasser gelegt werden, 

Quecksilberjodidverstärker. Ausführliche Angaben über 
Verwendung desselben macht O. Kühn in den „Wr. Mitt.“ 1914, S. 268. 

Auf ein Verfahren zum stellenweisen Verstärken, Ab- 
schwächen oder Färben photographischer Schichten erhielten 
das D. R. P. Nr. 290719 vom 29. November 1913 Klimsch & Co. 
in Frankfurt a. M. (10. März 1916). Die Erfindung bezweckt eine gleich- 
mäßige Einwirkung der Abschwächer, Verstärker od. dgl, und die 
Erzielung genauer, aber weicher Umrisse. Dies soll erreicht werden 
durch Zusatz von Verdickungs- oder Verzögerungsmitteln zu den be- 
treffenden Lösungen, oder durch’ Benutzung eines anderen Lösemittels 
als Wasser. Geeignet als Zusätze sind arabisches Gummi, flüssiger 
Leim, Zuckersirup, konzentrierte Salzlösungen, als Verzögerungsmittel 
Glyzerin. Dieses kann z. B. beim Farmerschen Abschwächer das Wasser 
ersetzen. Auch den Agfaverstärker kann man statt mit der neunfachen 
Wassermenge mit der neunfachen Menge Glyzerin verdünnen. Mit 
diesen Mitteln kann man auch stufenweise oder verlaufend abschwächen 
oder verstärken, was bisher nicht ausführbar war. Mit den gleichen 
Mitteln kann man auch abdecken oder färben („Phot. Ind.“ 1916, S. 204). 

Verstärkung von Negativen und Autochrombildern. 
A. E. Bawtree empfiehlt hierfür den bekannten Eder-Tothschen 
Blutlaugensalz-Bleinitratverstärker mit nachfolgender Schwärzung durch 
Natriumsulfid. Man bleicht das fixierte und gut gewaschene Negativ 
in einer Lösung von Io g Ferrizyankalium, ıo g Bleinitrat, 300 ccm 
Wasser, und fügt nach Lösung noch ıo ccm Eisessig dazu. Dann 
wäscht man einige Minuten, taucht 15 Sekunden in eine 2 !/, prozentige 
Salzsäurelösung, wäscht wieder gründlich, bis die gelbe Farbe ver- 
schwunden ist, und schwärzt in dreiprozentiger Natriumsulfidiösung. 
Waschen, in Salzsäure baden und wieder waschen. Die Lösungen 


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Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom- und Chlorbromsilberbildern. 403 


können öfters verwendet werden und sind einige Monate haltbar. 
Braune Flecken entfernt man durch Baden in zehnprozentiger Kalium- 
chloratlösung und darauf in 2'/, prozentiger Salzsäure.während 15 Se- 
kunden („Wr. Mitt.“ 1914, S. 472). 

Ueber Metolsilberverstärker und ähnliches siehe „Auskopier- 
papiere, Physikalische Entwicklung“. 

„Ihe Brit. Journ. of Phot.* 1916, S. 593, empfiehlt für die lokale 
chemische Behandlung von Negativen und Kopien statt des 
Weattebausches oder des Pinsels einen kleinen feinen, in einen Feder- 
kiel gefaßten Schwamm zu verwenden, da er alle überschüssige Flüssig- 
keit von der Schicht aufsaugt und weder Fasern noch Haare auf der 
Schicht hinterläßt. 

Verstärkung mitchlorchromsaurem Kali. A.u.L. Lumiere 
und A. Seyewetz fanden, daß sich chlorchromsaure Alkalien ganz in 
derselben Weise zur Verstärkung eignen, wie Bichromat und Salzsäure 
oder Chromsäure und Kochsalz. Man verwendet sie in dreiprozentiger 
Lösung für Platten, in zweiprozentiger für Papierbilder; nach gründ- 
lichem Waschen wird mit einem energischen Entwickler (Amidol und 
Sulfit, oder Metol-Hydrochinon) geschwärzt. Bei viermaliger Wieder- 
holung des Prozesses erhält man eine Verstärkung, wie sie nach keiner 
anderen Methode zu erreichen ist. Es wird angenommen, daß sich 
das metallische Silber zum dunkelbraunen Kaliumsilberchromit und Chlor- 
silber umsetzt, welch letzteres beim Entwickeln wieder metallisches Silber 
(allerdings nur die Hälfte des ursprünglich vorhandenen) liefert, das 
einer weiteren Verstärkung zugänglich ist („Phot. Korr.“ 1920, S. 282). 

Verstärkungsprozeß für Negative, Diapositive, Brom- 
silber- und Gaslichtpapiere mittels eines Chromsäure-Salz- 
säurebades und nachfolgender Entwicklung. C. H. Bothomley 
hielt in der Londoner Photographischen Gesellschaft 1918 einen Vortrag 
über einen von Welborne Piper und Carnegie ausgearbeiteten 
Prozeß, der darin besteht, daß ein Negativ mit Salzsäure-Kalium- 
bichromatlösung ausgebleicht wird (Ueberführung in Chlorsilber), wobei 
in der Bildschicht bräunliches Chromdioxyd (Chromichromat) sich an- 
lagert. Eine geeignete Vorschrift ist: ro Teile Kaliumbichromat, 2 Teile 
konzentrierte Salzsäure (spez. Gew. 1,160) und 1000 Teile Wasser. 
Weniger kräftig verstärkt ein Gemisch von 20 Teilen Kaliumbichromat, 
40 Teilen Salzsäure und 1000 Teilen Wasser. Die gebleichten Bilder 
werden bestens gewaschen und mit Amidol entwickelt. Bei den 
schwach sauren Bleichlösungen spielt die Anlagerung der Chrom- 
verbindung die Hauptrolle; bei den stärker sauren Bädern beruht die 
Verstärkung in einem Anwachsen der Silberkörnchen durch Umwandlung 
in Chlorsilber und nachfolgende Entwicklung. Dieser Chromverstärkungs- 
prozeß ist von großem praktischen Wert; er ist einfach zu handhaben 
und liefert bei genauer Zusammensetzung der Bäder übereinstimmende 
Ergebnisse. Gleichzeitig verbessert sich die Farbe des Bildes, weshalb 
das Verfahren mit Vorteil zur Verbesserung des bekannten olivstichigen 
Tones von manchen Bromsilberdrucken Verwendung finden kann („Phot. 


` 


404 Verstirken, Abschwächen und Tonen’von Brom- und Chh rhrumsilberbildern. 


Ind.“ 1918, S. 467; „The Brit. Journ. of Phot.“ ıgı8, S. 123; „Phot. 
Korr.“ 1919, S. 25). 

[Hierzu sei noch bemerkt, daß die Ueberführung von Bromsilber- 
. bildern in Chlorsilber mittels Bichromat- und Salzsäurebäder und nach- 
folgende Entwicklung zuerst von J. M. Eder im Jahre 1881r in „Phot. 
Korr.“ 1881, S. 111, angegeben und 1883 weiter ausgeführt wurde; 
vgl. Eder, „Photographie mit Bromsilbergelatine“, 5. Aufl., S. 561 
(„Phot. Korr.“ 1919, S. 26).] 

Tonungsbad mit Kupferchlorid und nachheriger Amidol- 
entwicklung. In dieselbe Gruppe der Tonungsverfahren, wie das 
vorhin erwähnte mit Chromsäure - Salzsäure, gehört das von der Firma 
Trapp & Münch in Friedberg für ihre Mattalbuminpapiere heraus- 
gebrachte Verfahren des Ausbleichens mit Kupferchloridlösung, Waschen 
und nachherigem Entwickeln mit Amidol, wobei neutrale schwärzliche 
Töne entstehen. Siehe auch „Tonen der Brom- und Chlorbrom- 
silberbilder“. 

Die Behandlung unterbelichteter Aufnahmen bespricht 
` O. Mente in „Phot. Ind.“ 1918, S. 331. 

Eine photographische Korrektur durch zwei Negative 
erzielt Meusser durch Kopieren, besonders für photomechanische 
Zwecke, von zwei Negativen, von denen das eine eine harte, das andere 
eine weiche Gradation hat („Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1917, Bd. 14, S. 67 

u. 68). 
Ueber die Möglichkeit, von total unterbelichteten Nega- 
tiven brauchbare Abzüge zu erzielen, führt Adolf Lux aus, daß 
in vielen Fällen dje Uranverstärkung die Anfertigung eines Duplikat- 
negativs ersetzen kann („Das Atelier d. Phot.“ 1915, S. 58). 

Rob. Renger-Patzsch empfiehlt das Kopieren unter- 
exponierter Negative vor dem Fixieren des Negativs, da beim 
Fixieren viele Einzelheiten verschwinden. Bei -wertvollen Aufnahmen, 
die nicht erneuert werden können, wasche man den Entwickler gut aus, 
härte die Schicht in Formaldehyd, bedecke sie mit einem dünnen 
Zelluloidblatt und stelle dann im Kopierrahmen einen Abdruck auf 
einer hartdruckenden Diapositiv- oder einer photomechanischen Platte 
her („Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 15). 

Verstärkung von äußerst schwachen Negativen. R.Ed. 
Liesegang macht ein Diapositiv auf eine mit auskopierender Aristo- 
emulsion präparierte Glasplatte. Davon ein ebensolches Duplikat- 
negativ. Die Platten werden nur fixiert, nicht getont („Phot. f. Alle“ 


1915, Bd. 4, S. 314). 


Abschwächen. 


Eine ausführliche Besprechung der verschiedenen Ab- 
schwächungsmethoden bringen die „Wr. Mitt.“ 1918, S. 116. 

Eine Gebrauchsverlängerung des Farmerschen Blutlaugen- 
salzabschwächers erzielt John H. Gear durch Zusatz von etwas 
Traubenzucker („Phot. Rundschau“ 1916, S. 250). 


Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom - und Chlorbromsilberbildern. 405 


Die Abschwächung mit Natriumhypochlorit behandeln ein- 
gehend Debenham in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S. 487, und 
K. Mees, ebenda 1917, S. 143 u. 178 (vgl. „Phot. Ind.“ 1916, S. 763; 
1917, S. 686). 

Ueber die Abschwächung photographischer Platten mit 
Ferriammoniumsulfat findet sich in ‚Ztsch. f. wiss. Phot.‘“, XVIIL. Bd., 
S. 192, eine bemerkenswerte Abhandlung von Hugo Krause. Nach- 
stehend in kurzem Auszuge das Ergebnis dieser Versuche: 


. Ferriammoniumsulfat wirkt auf photographische Platten als 
Abschwächer: in neutraler Lösung tritt die Wirkung jangsau), in schwach 
saurer ziemlich rasch“ ein. 


2. Temperatur, Konzentration, sowie ein geringer Chlorgehalt der 
Ferriammonsalzlösung sind ohne erheblichen Eintluß auf die Gradation 
der abgeschwächten Platte. 


3. Die neutrale Lösung des Ferriammonsalzes führt das Silber der 
Platte teils in lösliches Silbersulfat, teils in eine fast wasserunlösliche 
Verbindung (Silberoxyd?) über; die Bildung der letzteren wird. beim 
Arbeiten mit einer etwas freie Schwefelsäure enthaltenden Lösung ver- 
mieden, wodurch sich die viel raschere Wirkung der schwach sauren 
Lösung teilweise erklärt. 

4. Durch eine graphische Darstellung läßt sich zeigen, daß die 
abschwächende Wirkung der schwachsauren Ferriammonsalzlösung eine 
fast rein proportionale ist (,Phot. Korr.“ 1919, S. 129). 


Zur Theorie der Persulfatabschwächung schrieb Lüppo- 
Cramer eine ausführliche Abhandlung (,Phot. Korr.“ 1914, S. 241), 
in der er seine langjährigen Untersuchungen über dieses Thema zu- 
sammenfassend diskutierte und gegen die abweichenden Ansichten 
anderer Autoren verteidigte. Lüppo-Cramer sieht nach wie vor die 
Ursache der eigenartigen Wirkung des Persulfats in der dispersoid- 
chemischen Verschiedenheit der einzelnen Teile eines Negativs, je nach 
dem Belichtungsgrade und der damit verbundenen verschiedenen Ad- 
sorptionsfähigkeit vor allem für die Substanzen aus dem Fixierbade. 
Anschließend an diese Arbeit berichtet Lüppo-Cramer in „Phot. 
Korr.“ 1914, S. 301, „Ueber Adsorptionsschutzhüllen“. Es wird hier 
die Art der Adsorptionsbindung einerseits des Silbers in den Photo- 
haloiden, andererseits der Adsorptionsbindungen zwischen Negativsilber 
und den bei der Persulfatabschwächung wirkenden Substanzen des 
Fixierbades besprochen. Die Adsorptionskraft, die Halogensilber und 
Silber zusammenhält, wirkt ganz ähnlich wie eine chemische Bindung. 
Je näher aber bei einer solcher Adsorptionsverbindung die Teile der 
einen Komponente den inneren Grenzflächen der anderen sind, desto 
fester ist die Bindung zwischen beiden und ein desto stärkerer chemischer 
Angriff muß erfolgen, um den Widerstand der Adsorptionsbindung zu 
überwinden. Am widerstandsfähigsten sind daher bekanntlich stets die 
letzten Spuren. Das Gegenstück findet sich in der „anormalen Ad- 
sorption“ bei den Photohaloiden. 


406 Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom- und Chlorbromsilberbildern. 


Färbungen bei der Ammoniumpersulfatabschwächung. 
Bei der Abschwächung mit Persulfat geht das Schwarz der Silberbilder 
oft in einen rötlichen Ton über. Das ist darauf zurückzuführen, daß 
die gröberen Silberteilchen durch Lösung beseitigt werden. Es bleiben 
bei längerer Einwirkung nur noch die feinsten übrig, und diese wirken 
farbig („Phot. Rundschau“ 1918, S. 29). l 

Einen kombinierten Permanganat-Persulfatabschwächer (mit 
den Vorzügen beider Abschwächer) stellte N. C. Deck nach „Photo- 
Era“ 1916, S. 113, her; die jedesmal frisch anzufertigende Lösung be- 
steht aus 1,2 ccm einprozentiger Kaliumpermanganatlösung, 0,7 g Kalium- 
persulfat und Wasser bis zu 60 ccm. Der Permanganatabschwächer 
allein wirkt bei längerer Dauer auf die Halbtöne und zarten Details, 
der Persulfatabschwächer auf die Lichter ein, in der Deckschen Formel 
ist eine proportionale Wirkung beider zu beobachten. — Dasselbe siehe 
Irmenbach in „D. Phot.-Ztg.“ 1917, S. 25. 

Ueber den Ammoniumpersulfat-Kaliumpermanganat- 
abschwächer von Norman Deck stellten Kenneth Huse und 
Adolf H. Nietz Versuche an („Journ. of the Franklin Inst.“ 1916, 
Bd. 182, S. 532); sie fanden folgende Zusammensetzung am besten: 
I. 0,25 g Kaliumpermanganat, ı5 ccm zehnprozentige Schwefelsäure, 
1000 ccm Wasser; II. 25 g Ammoniumpersulfat, 1000 ccm Wasser; vor 
Gebrauch ı Teil I und 3 Teile II mischen, nach dem Abschwächen Ein- 
tauchen der Platte durch 5 Minuten in eine einprozentige Kaliummeta- 
bisulfitlösung und Abspälen (,Phot. Chronik“ 1917, S. 207). 

Andresen empfiehlt, dem Ammoniumpersulfatabschwächer Fixier- 
natron zuzusetzen. Der Abschwächer besteht aus 5 g Ammonium- 
persulfat in 100 ccm Wasser gelöst, mit 4 ccm Ammoniak, 2 g Chlor- 
natrium und 25 g Fixiernatron versetzt (,, Phot. Chronik‘ 1918, S. 172). 

Den Ersatz des unzuverlässigen Ammoniumpersulfats 
durch Kaliumpersulfat befürwortet Welborne Piper in „The Brit. 
Journ. of Phot.‘ 1916, S. 634. Er schlägt eine einprozentige Lösung 
vor; da sie im Anfang nur langsam abschwächt, legt er ein Stückchen 
eines Negativs in die Lösung, damit sich etwas Silber auflöse (,, Phot. 
Ind.“ 1917, S. 74). 

S. Becker und M. Winterstein empfehlen zur Abschwächung 
von Negativen und Bromsilberbildern eine Jodlösung in Ver- 
bindung mit Thiokarbamid von nachfolgender Zusammensetzung: 
A) Für Platten: 4 g Thiokarbamid, 100 ccm Wasser, ıg Jod, 2g Jod- 
kalium, 200 ccm Wasser; B) für Bromsilberbilder: 4 g Thiokarbamid, 
roo ccm Wasser, Jod-Jodkaliumlösung (wie vorher) 1—2 ccm. Vor- 
bedingung für diesen Abschwächungsprozeß ist, daß die Platten bzw. Papiere 
gut ausgewässert wurden, also frei von Fixiernatron sind (,,Phot. Rund- 
schau‘ 1918, S. 15, nach ‚„Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1917, Nr. 1/2). Versuche 
H. Keßlers (,Phot. Korr.“ 1918, S. 316) bestätigten letztere Bedingung, 
es ist aber zu berücksichtigen, daß der Thiokarbamid-Jod-Jodkalium- 
abschwächer gegenüber den anderen bekannten Abschwächern im Preise 
wesentlich höher kommt. — Den Vorzug, Platten und Papiere nicht gelb 


«  Verstärken, Abschwiächen und Tonen von Brom- und Chlorbronssilberbildern. 407 


zu färben, besitzt auch Valentas Abschwächer mit Fixiernatron, Kupfer- 
sulfat und überschüssigem Ammoniak (,,Phot. Rundschau“ 1917, S. 110). 


Harry E. Smith beschreibt die Verwendung von Kobaltamin- 
salzen als Abschwächer von Negativen, anstatt des Ammoniumpersulfat- 
abschwächers. Er benutzt Erdmanns Salz Co, (NH,),(NO,),-K,, dann 
Trinatriumkobaltnitrit Co, - 6 NO,-6(NaNO,), und zwar mischt er 
ı Teil Erdmanns Salz mit 9 Teilen des letzteren Salzes. Die Ab- 
schwächerlösung wird hergestellt aus 4 Teilen dieses Gemisches, 
960 Teilen Wasser und ungefähr 3 Teilen Salpetersäure. Nach erfolgter 
Abschwächung wird mit Wasser, dann mit verdünntem Ammoniak ge- 
waschen. — Zur Herstellung dieses Abschwächers löst man A) 100 g 
Kobaltchlorid in 85 ccm heißem Wasser. B) 150 g Chlorammonium in 
450 ccm Wasser. ` C) 150 g Kaliumnitrit in 114 ccm Wasser. Man gießt 
B in A und fügt dann C hinzu. Es scheidet sich in Kristallen das 
sogenannte Erdmannsche Salz aus. In analoger Weise kann man mit 
Natriumnitrit arbeiten. Die wässerige Lösung dieser Salze wirkt nach 
Zusatz von Salpetersäure als Abschwächer, ähnlich dem Persulfat („The 
Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 5; „Ihe Brit. Journ. of Phot. Alm.‘ 1915, 


S. 464). l 


Verbesserung harter Negative. 


Eine neue Methode zur Verbesserung zu harter Negative. 
(Nach L. Helf.) Das Negativ wird in Kaliumbichromatlösung gebadet 
und nach dem Trocknen eine gewisse Zeitlang von der Rückseite 
belichtet. Dadurch tritt eine Gerbung ein, welche sich an den dunkelsten 
Stellen weniger tief erstreckt als an den minder dunkeln. Ein nun 
einwirkender Blutlaugenabschwächer greift die ungegerbten dunkelsten 
Stellen stärker an als die anderen (, Phot. Ind.‘ 1915, S. 350; ‚Chem.- 
Ztg.“, Repert., vom 13. Mai 1916). _ 

P. Hanneke empfiehlt folgenden Vorgang: Das Negativ. wird 
zuerst in einer schwach salzsauren Bichromatlösung gebleicht. Damit 
die darauffolgende unvollständige Wiederentwicklung nicht zu rasch 
. erfolgt, wird das Eindringen des Entwicklers in die Schicht durch einen 
Alkoholzusatz verzögert („Das Atelier d. Phot.“ 1916, S. 61). 


Um normale Kopien von harten Negativen zu erhalten, 
wendet man nach O. Mente bei Bromsilberpapieren am besten ein 
Vorbad aus dünner Kaljumbichromatlösung an; nach deren Abspülung 
wird entwickelt (‚Das Atelier d. Phot.“ 1916, S. 10). 


Tonen der Brom- und Chlorbrombilder. 


Auf Gaslichtpapieren lassen sich bläuliche und braune 
Töne auf folgende Weise erreichen: Für den blauschwarzen Ton kann 
auch ein Eisenentwickler benutzt werden aus: I. Kaliumoxalat 300g in 
ı Liter Wasser. II. Eisenvitriol 8o g, Zitronensäure 5 g, Wasser 250 ccm. 
Vor dem Gebrauch werden ıo Teile I und 3 Teile II gemischt. — Für 
Braun empfiehlt sich dreifache Ueberlichtung und Entwicklung mit einem 


408 Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom- und Chlorbromsilberbildern. 


Pottasche enthaltenden Brenzkatechinentwickler (Paul Hanneke in 
„Phot. Rundschau‘ 1917, S. 279; „ Chem.-Ztg.“, Repert., vom 1. Januar 
1919). 

Ueber Schwefeltonung schrieb Lüppo-Cramer (,Phot. Ind.“ 

1913, Heft 25). Es wird ausgeführt, daß die von Lumière und 
Seyewetz als Tonung mittels kolloiden Schwefels bezeichnete Methode 
einer Tonung gar nicht dem ausgeschiedenen kolloiden Schwefel zu- 
.zuschreiben sei, und daß die von Henry Soar angegebene Mischung 
von Thiosulfat und Salzsäure (ohne zugefügte Schutzkolloide) ebenso 
wirke. Lüppo-Cramer ist der Ansicht, daß bei der Einwirkung an- 
gesäuerter Thiosulfatlösungen auf das Silberbild vorübergehend wahr- 
scheinlich Silberthioschwefelsäure gebildet werde, die sich bei Gegen- 
wart von Wasser langsam unter Bildung von Silbersulfid zersetze. Die 
Abhandlung enthält zahlreiche historische und experimentelle Angaben 
über den kolloiden Schwefel und seine Bildungsweisen. 

Meusser verbesserte die Lumi@resche Tonung mit kolloidalem 
Schwefel (Eders „Jahrbuch“ 1913, S. 422) nach ‚Phot. Ind.‘ 1916, 
Heft 18, folgendermaßen: Die ein wenig kräftiger als meist üblich ent- 
wickelte Bromsilberkopie wird in eine 18-—- 20 prozentige Fixiernatron- 
lösung eingelegt und danach in ein Säurebad. Die Art der Säure ist 
unwesentlich (doch bleibt ein Salzsäurebad, etwa I—ı,5prozentig, oder 
Schwefelsäure am empfehlenswertesten). Nach 5-- ıo Minuten wird das 
Bild in Wasser kurz abgespült und darauf in eine 1/,— Iprozentige 
lösung von rotem Blutlaugensalz in Wasser übergeführt, wobei die 
Flüssigkeit bewegt wird. Nach etwa 2 Minuten ist die Brauntonung 
vollendet; hiernach erfolgt Wässerung. Der Ton läßt an Tiefe etwas 
zu wünschen übrig, doch ist namentlich auf Chlorbromsilberpapieren 
eine gleichmäßige, hellsepiabraune Färbung leicht erreichbar. Es ist zu 
verhindern, daß das Blutlaugensalzbad von der Salzsäurelösung her zu 
sauer war (,„Phot. Rundschau‘ 1917, S. 35). 

Direkte Schwefeltonung von Bromsilber- und Gaslichtpapieren 
wird mitunter durch Baden in ein- bis zweipı ozentiger frischer Schwefel- 
leber nebst einigen ‚Tropfen Ammoniak vorgenommen; alaunierte Papier- 
bilder tonen in einem 50° S warmen Bade rasch (,,Phot. Chronik‘ 
1920, S. 197). 

Schwefelleber tont direkt die fixierten Bromsilberbilder, auch 
ohne vorhergehende Bleichung, nur langsamer. Aehnlich wirken andere 
Sulfide Man benutzt ein- bis zweiprozentige Lösungen. 

Pilkington-erwähnt nun in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, 
S. 74, daß man von der schwer in frischem und reinem Zustande zu 
beschaffenden Schwefelleber abschen solle. An ihrer Stelle hat Pil- 
kington das Bariumsulfid mit Erfolg benutzt, das bekanntlich schon 
von Namias für die nach dem „indirekten Verfahren“ (vorhergehendes 
Bleichen mit Ferrizyankalium und Bromkalium usw.) behandelten Ent- 
wicklungskopien vorgeschlagen worden ist. Man kann kalt gesättigte 
Lösungen benutzen (Phot. Chronik“ 1920, S. 198). 


Verstüurken. Abschwiöchen und Tonen von Brom- und Chlorbronsilberbildem. 409 


“ „Phot. Rundschau‘ 1920, S. 87, macht aufmerksam, daß Namias 
viel früher hierfür Schwefelbarrum empfohlen habe, das aber einen 
leichten weißen Belag über die Bilder gebe, der mit nem Wattebausch 
sich wegwischen läßt. 

R. L. Lloyd bleicht die Bromsilberbilder mit 120 Teilen Ferri- 
zyankalium, 240 Teilen Natriumphosphat (Dinatriumphosphat der 
Chemiker) und 4800 Teilen Wasser, darauf wird geschwefelt mit 
Schwefelnatrium („The Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S. 91). 

Das Bleichbad mit Kaliumpermanganat, Schwefelsäure und 
Kochsalz empfahl T. H. Greenall („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 
1914, S. 655; 1917, S. 378). Es wirkt langsam, aber sicher (,,Phot. 


Rundschau‘ 1917, S.85). 


4 


Man kann auch mit reiner Ferrizyankaliumlösung bleichen, 
aber das entstehende Ferrozyansilber ist kolloidal und hindert das Ein- 
dringen der Lösung. Deshalb beschleunigt der übliche Zusatz von 
Bromkalium den Bleichprozeß. Das gebleichte Bild besteht dann aus 
Bromsilber, kann mit Schwefelnatrium geschwärzt oder mit Entwicklern 
nachentwickelt werden („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1917, S. 381). 

Ireland benutzt eine Lösung von 25 g Kaliumpermanganat in 
600 ccm Wasser. Vor dem Gebrauch werden 2 ccm dieser Lösung 
mit einer Lösung von 2 ccm Salzsäure und 300 ccm Wasser vermischt. 
Mit der Bleichung des Bildes verliert die Lösung ihre Farbe. Sollte 
die Bleichung nicht vollständig sein, so fügt man noch etwas Per- 
manganat zu. Nach kurzem Waschen ist das Bild zum Schwefeln bereit. 
Wird dazu Schwefelnatrium verwendet, so empfiehlt sich der Zusatz 
einiger Tropfen Salzsäure, wodurch die Schönheit des Tones gesteigert 
wird („Phot. Rundschau“ 1914, S. 172, aus „Am. Phot.‘'). 

Die gebräuchlichen Methoden der Schwefeltonung sind 
übersichtlich zusammengestellt in „Wr. Mitt.“ 1914, S. 425. 

Nach Greenall gibt eine neutrale Permanganatlösung (0,05 ”/, 
Permanganat, 5 °;, Kochsalz, 100 ccm Wasser) bei der Sulfidtonung reine 
braunschwarze Töne, in Kombination mit Quecksilber gravüreartige, 
schwarze Töne (,,Phot. Ind.“ 1917, S. 74) 

Eine partielle Sulfidtonung des Hintergrundes schlägt 
W. G. Hill bei Porträts vor, um die Köpfe deutlicher hervortreten zu 
lassen („Camera‘ 1916, S. 166). 

Ueber den Einfluß der Tonungsmethode auf den Bildton 
im Schwefeltonungsverfahren schreibt Florence. Würde immer 
alles Silber bei dieser Tonung vollkommen in Schwefelsilber verwandelt 
werden, so könnte der-Ton der gleiche werden. Sobald jedoch nicht 
umgewandeltes Silber zurückbleibt, schimmert an den betreffenden 
Stellen ein schwärzlicher Ton durch das Braun hindurch. Letzteres. 
wird also vertieft. Ein helleres Braun tritt besonders dann auf, wenn 
man das schwarze Bild vorher in Bromsilber umwandelte (,, Das Atelier 
d. Phot.“ 1917, Bd.24, S. 21— 23; „Chem.-Ztg.“, Repert., 1918, Nr.85:87). 

Die drei wichtigsten Verfahren zur Verbesserung des Tones 
mißratener Gaslichtpapierkopien sind: a) Die Rhodangoldtonung. 


` 


410 Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom - und Chlorbromsilberbildern. 


Vorschrift wie für Auskopierpapiere. Es entsteht ein kräftiges Blau- 
schwarz. b) Die kalte Schwefeltonung. Vorher bleichen in bromkalium- 
haltigen Lösungen von Ferrizyankalium oder Sublimat, dann sehr gut 
wässern, darauf vierprozentiges Natriumsulfid. c) Wiederentwicklung 
gebleichter Drucke. Bleichung wie bei b, dann ein Trockenplatten- 
entwickler. Nach der Blutlaugensalzbleichung entsteht ein Schwarz, 
das etwas nach Blaugrau neigt; nach der Sublimatbleichung ein bräun- 
liches Schwarz. Nach allen drei Verfahren muß gründlich gewässert 
werden (A. Ulreich, ‚„Phot. Rundschau“ 1916, S. 247; „Chem.-Ztg.“ 
1917, Repert., S. 300). 

Neue Tonung von Bromsilberpapierbildern oder Dia- 
positiven mit kombinierter Schwefeltonung und Ferrizyanidtonung. 
H. M. Ward ließ folgendes Verfahren in England patentieren (Nr. 8002, 
1912; „Ihe Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1914, S. 659; 1915, S. 483): Das 
Bild wird zuerst mit Schwefel getont, dann mit 60 g Kupfervitriol, 
240 g Kaliumzitrat, 50 g Ferrizyankalium, 200 g Schwefelzyanammonium 
und 9600 ccm Wasser behandelt. Bedingung ist Zusatz des Schwefel- 
zyanids als Lösungsmittel. 

Tonung von Bromsilberpapieren. E. Manley bleicht bei 
Tageslicht zunächst die gut gewaschenen Kopien, wäscht !/, Stunde 
und entwickelt sie dann nochmals mit Metol oder Hydrochinon. Durch 
verschiedenartige Mischungsverhältnisse der Bleichlösung erhält er 


braune bis tiefpurpurne Töne. Gaslichtpapiere sind nicht gut für dieses 


Verfahren geeignet, da sie nur Sepiatöne ergeben. Seine Rezepte für 
die Bleichlösungen sind: 

A) 3 g Kaliumferrizyanid, 4 g Bromammonium, 100 g Wasser. 
B) 5g Kupfervitriol, 0,05 g konzentrierte Schwefelsäure, 5 g Kochsalz, 
100 g Wasser. C) 2 g Kaliumbichromat, 6 g konzentrierte Schwefel- 
säure, 10 g Kochsalz, roo g Wasser. 

Die Entwicklung mit Metol (1 g Metol, 3g Natilumsälkidi 5g 
Soda, 100 g Wasser) gibt bei Verwendung der Bleichlösung B samtartige, 
bläulichschwarze Schatten, ähnlich einem Kohledruck; mit A oder C 
schön schwarze. 

Die Entwicklung mit Hydrochinon (I. 3 g Hydrochinon, 2 g 
Kaliummetabisulfit, 0,4 g Bromkali, 10oo g Wasser. II. rog Ammon- 
karbonat, roo g Wasser) liefert folgende Töne: 

Gleiche Teile I und II gemischt und entsprechend verdünnt: bei 
Bleichlösung A tiefpurpurbrauner Goldton. Gleiche Teile I und II ge- 
mischt mit ı Teil Wasser: bei Bleichlösung C schöner Sepiaton, ähnlich 
der Sulfidtonung. 4 Teile I, 6 Teile II und 2 Teile Wasser: bei Bleich- 
lösung C tiefbrauner Ton, klare Weißen. 2 Teile I, ı Teil Ñ und 2 Teile 
Wasser: bei Bleichlösung C lichtbrauner Ton, sehr gefällig („The Brit. 
Jorn. of Phot.“ 1919, S. 128). 

Eine Antimontonung der Entwicklungsbilder gibt Ludwig 
Strasser an. Die Silberbilder werden zuerst in Bromsilber oder Chlor- 
silber umgewandelt, ausgewaschen und dann mit einer 0,5 prozentigen 
Lösung von Schlippeschem Salz (Natriumsulfantimoniat) behandelt. 


+ 


N G o o S y, E A, O R R EG N Cum TEE EEE. SEE 


Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom - und Chlorbromsilberbildern. 4II 


Der rotbraune Ton ist haltbar. Die Abstufungen des Bildes bleiben 
fast die gleichen. Durch gleichzeitige oder nachfolgende Schwefeltonung 
kann das Braun kälter gemacht werden (,,Phot. Rundschau“ 1916, S. 33; 
„Chem.-Ztg.‘‘, Repert. vom 2. September 1916). 

Entwicklungsbilder können ebenso wie Auskopierpapiere mit Selen 
oder Tellur getont werden; Gebrauchsvorschriften siehe bei „Tonen 
der Auskopierpapiere“. 

Eine ausführliche Uebersicht über derartige Tonbäder gibt Karl 
Kieser in „Phot. Korr.“ 1918, S. o (siehe weiter unten). 

Brauntonung von Bromsilberbildern. Die Behandlung der 
Bromsilberdrucke mit einer zitronensauren Mischung von Uranylnitrat 
mit Ferrizyankalium hat nicht viel Anwendung mehr gefunden, weil 
sich mit der Zeit vom Rand aus ein metallisch schimmernder Belag 
über das Bild zog. Ein Ueberreiben der Drucke mit Zerat verhindert 
diesen Einfluß der Atmosphärilien (,Phot. Rundschau‘ 1916, Bd. 53, 
S. 84; „Chem.-Techn. Uebers.“ 1917, S. 79). 

P.Hanneke empfiehlt in „Das Atelier d. Phot.“ 1916, S. 36,. 
auch für Chlorbromsilberbilder zur Erzielung von kupferroten bis violett- 
braunen Tčnen die Anwendung von Kupfer- oder Urantonungen. 

i Für rotviolette und violette Töne auf Entwicklungspapieren ist 
am besten und sichersten das Kupfertonbad. Der Bildton hängt 
nicht unwesentlich von der Zusammensetzung des Bades ab, sobald es 
. sich um violette und rötliche Töne handelt. Sedlaczek empfiehlt 

hierfür folgendes Bad: 

20 ccm gesättigte Lösung von Ammoniumoxalat, 4 ccm Kupfer- 
sulfatlösung (zehnprozentig), 3 ccm rote Blutlaugensalzlösung (zehn- 
prozentig), 1 ccm kohlensaures Ammoniak (zehnprozentig), 80 ccm Wasser. 

Man tont so lange, bis das Bild einen gleichmäßigen Ton an- 
genommen hat, und wäscht dann aus, bis die Weißen rein sind (,,Phot. 
Chronik“ 1916, S. 15). 

Ueber ein modifiziertes Senoltonungsverfahren berichtet 
Josef Hartig. Mit dem von der Chemischen Fabrik auf Aktien 
(vorm..Schering) in Berlin-Charlottenburg in den Handel gebrachten 
Senol, einer Auflösung eines Selenosulfosalzes in Fixiernatron, kann 
man auf Entwicklungspapieren, abgesehen von einer Reihe prächtiger 

Zwischentöne, schließlich einen den roten Pigmentpapieren ähnelnden 
 Endton erreichen. In erster Linie kommen die Kunstlichtpapiere der 
oben genannten Fabrik in Betracht, vor allem die „Fogas‘'-Papiere 
und -Karten. Außerdem sind aber fast alle sogenannten weicharbeitenden 
` Gaslichtpapiere dazu geeignet. | 

Bromsilberpapiere sowie die meisten hartarbeitenden Gaslicht- 
papiere verändern sich aber im vorschriftsmäßig angesetzten Senol- 
tonbade (1000o ccm Wasser, 50 ccm Senol, 200 g Fixiernatron) nur 
wenig oder gar nicht. Auch Diapositivplatten verändern nur unmerklich 
ihren Ton, wenn man auch noch so lange tont. Bringt man aber cin 
solcherart behandeltes Bromsilberpapier, bezw. eine Diapositivplatte in 
ein Bleichbad, so wird das unverändert gebliebene metallische Silber 


412 Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom- und Chlorbromsilberbildern. 


weggebleicht und ein rotes Selensilberbild bleibt bestehen. Das Bild 
büßt natürlich an Kraft ein, es eignen sich dazu daher am besten kräftig 
entwickelte Bilder. Wurde aber kräftig durchgetont, so bleibt das Bild 
fast in voller Stärke übrig (,Phot. Korr.“ 1920, S. 40). Siehe auch 
„Tonbäder für Kopierpapiere“. 

Farbstofftonung von photographischen oder kinemato- 
graphischen Positiven mit Ferrizyankalium und Chromsäure. 
F. E. Ives macht in ‚The Brit. Journ.of Phot.“ (Suppl. vom 4. Juni 1920) 
die Mitteilung, daß ein vortreffliches Bleichbad für Bromsilberbilder 
(fixiert und gewaschen) ein Gemisch von 1o Teilen Ferrizyankalıum, 
22 Teilen Chromsäure und 3680 Teilen Wasser ist. Die Positive müssen 
zart sein (reichlich belichtet und kurz entwickelt; saures Fixierbad). In 
5 Minuten ist das Bleichen erfolgt. Kinofilms soll man nur ıo Minuten 
in fließendem Wasser waschen, sonst sinkt die Beizkraft für Farbbäder. 
Man taucht dann in die Farbstoffbäder, Methylenblau oder Fuchsin 
oder Chrysoidin, die mit Essigsäure stark anzusäuern sind. Safranin, 
Auramin- und Malachitgrünbäder brauchen weniger Essigsäure. 1I—48 
Farbstoffpulver genügen für 4 !/, Liter Flüssigkeit nebst ein wenig Essig- 
säure. Die Bilder erscheinen farbig und sehr transparent. Zu dichte 
Kinobilder erscheinen zu wenig transparent, solche Bilder sind in 
Bädern mit vermindertem Chromsäuregehalt zu bleichen. (Vergl. auch 
dieses „Jahrbuch“, S. 179.) 

Eine neue Methode zum Färben von Bromsilberbildern 
durch Farbstoffe mit Kupferferrozyanid als Beizmittel publi- 
zierte J. Crabtree von Eastmans Untersuchungslaboratorium (‚The Brit. 
Journ. of Phot.“ 1918, S. 357). Es wird ein Silberbild im Kupfer- Blut- 
laugensalzbad getont. Es gibt dann mit Safranin, ‘Chrysoidin, Methyl- 
violett usw. in Essigsäure schön gefärbte Bilder. — Als Vorläufer 
dieses Verfahrens werden in ‚The Brit. Journ. of Phot.“ ıgıı, S. 607, 
Traubes Verfahren und Millers Patent (Vereinigte Staaten Nr. 100098) 
angegeben, bei denen Jod-Jodkalium als Bleichmittel dient. (Vgl. auch 
dieses „Jahrbuch“, S. 176.) 

Brauntonen von Bromsilber- und Gaslichtpapieren. 
C. Schleußner bleicht in 8— 12 g Quecksilberchlorid, 23— 28 g Brom- 
kalium, 6—7 g Zitronensäure und 800 ccm Wasser, wäscht und badet 
in 180 g Fixiernatron, 40 g Bleinitrat, 900-- 5000 ccm Wasser. Naß ist 
das Bild gelbbraun, trocken braun (D.R.P. Nr.318503 vom 10. August 
1918; „Phot. Ind.“ 1920, S. 387). | 

Fisenblautonung. Damit die so getonten Silberbilder reine 
Weißen erhalten, muß das Bad frisch angesetzt sein. Die Temperatur. 
liegt am besten esischen ı5 und 20 („Phot. Rundschau‘ 1918, S. 30). 

Eine andere Art der Tonung von photographischem Papier 
oder darauf hergestellten Bildern beschreibt ein Patent der 
Mimosa-Akt.-Ges, Dresden. Man überzieht die Rückseite des 
Papiers oder des fertigen Bildes mit einer leuchtenden Farbschicht, 
z. B. aus Goldbronze bestehend. Zur Verstärkung der Wirkung kann 
man die Transparenz des Papiers erhöhen. Beispielsweise wird ein 


Fixieren und Trocknen der Negative und Positive. 413 


entwickeltes Papierbild mit einem unechten, hochglänzenden Goldpapier 
unterlegt, nachdem die Rückseite des Papiers mit einem rasch trocknenden 
Kleister überzogen worden ist (D. R. P. Nr. 304 793 vom 24. Oktober 1916; 
„ Chem.-Ztg.“ 1918, Repert., Nr. 83/87). 


Fixieren und Trocknen der Negative und Positive. 
© Fixieren. 


Eine Monographie des Fixiernatrons bietet ein Aufsatz in 
„ Phot. Ind.“ 1917, S. 374. l 

Ueber Keimbloßlegung nach primärem Fixieren schrieb 
Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 1917, S. 169. Auch auf das primär 
fixierte latente Bild wirkt Jodsalzlösung in ähnlicher Weise wie beim 
normalen latenten Bilde, beschleunigend auf die Entwicklung, wahr- 
scheinlich, indem auch hier adsorbiertes Bromsilber in Jodsilber um- 
gewandelt wird. 

Ueber Fixierstrukturen schrieb Lüppo-Cramer in „Phot. 
Ind.“ 1916, S.258. Es werden hier die in den Fixierbädern häufig 
auftretenden Strukturen illustriert, die auch in mechanisch völlig reinen 
Fixierbädern zustande kommen können, wenn der Fixierprozeß nicht 
rasch genug verläuft. Man kann die Strukturen durch genügend langes 
Ausfixieren sehr leicht beseitigen. 

Ücber Fixiernatronflecke schrieb Lüppo-Cramer in „Phot. 
Rundschau 1915, S. 5. Auskristallisierendes Fixiernatron scheidet sich 
manchmal in Form Liesegangscher Ringe aus, oder aber in Flecken, 
Gie unvertilgbare Spuren auf dem Negativ hinterlassen. 

Zeitdauer des Fixierens. ‚Ihe Brit. Journ. of Phot.“ empfiehlt 
in einem Artikel, um an kalten Tagen die Fixierdauer abzukürzen, eine 
konzentriertere Fixiernatronlösung zu verwenden, und zwar wirke nach 
den praktischen Untersuchungen von Welborne Piper ein 4opro- 
zentiges Bad am schnellsten, niedrigere oder höhere "Konzentration 
arbeite langsamer. Es wurden verschiedene Handelsmarken von Platten 
diesbezüglich geprüft, und die angegebene Zeit wurde auch weiterhin 
für richtig befunden. Bei einer Temperatur des Leitungswassers und 
des Fixierbades von 4— 10” C erwies sich das yoprozentige Fixierbad 
sehr vorteilhaft, es arbeitete so schnell, als man nur wünschen konnte; 
die Platten waren in wenigen Minuten klar. Soweit bisher beobachtet 
werden konnte, bringt dieses Schnellfixierbad keinerlei Nachteile mit 
sich. Eine 4oprozentige Fixiernatronlösung sollte als das richtige Maß 
angesehen werden, der doppelte Verbrauch an Fixiernatron verteuert 
wohl das Bad, dagegen ist die Abkürzung der Fixierdauer um etwa 
die Hälfte sehr zu schätzen. 

Die obige Ziffer harmoniert nicht mit den Untersuchungen von 
Visick (siehe „Phot. Rundschau‘ 1913, S. 13); diesem erschien eine 
24 prozentige Lösung (bei Durchschnittstemperatur) am schnellsten zu 
wirken. Allerdings macht schon Visick darauf aufmerksam, daß für 


414 Fixieren und Trocknen der Negative und Positive. 


diese Zahlen die Temperaturhöhe der Lösung eine wesentliche Rolle 
spielt. — Betreffs Abkürzung der Fixierdauer sei noch an die Schnell- 
fixierbäder mit unterschwefligsaurem Ammonium erinnert. 

Den Verlauf des Fixierprozesses behandelt A. Warwick in 
„Phot. Ind.“ ıgı8, S. 227. 

Ueber das Fixieren von Papierbildern berichten ausführlich 
Gebr. A. und L. Lumière in ‚Wr. Mitt.“ 1914, S. 434. — Um jede 
Spur von Hyposulfiten aus den Kopien zu entfernen, empfehlen sie 
folgende Arbeitsweise: Die Kopien werden zunächst etwa 5 Minuten 
lang in einem ersten Fixierbad behandelt, dann bei viermaligem Wasser- 
wechsel und jedesmaligem Auspressen der Bilder mit dem Handballen 
ungefähr eine Stunde lang gewaschen, hierauf in einer zweiten, frischen, 
20 prozentigen Fixiernatronlösung 5 Minuten lang belassen und von 
neuem ı — I!/, Stunden in der vorerwähnten Weise gewaschen. Dieses 
zweite Fixierbad entfällt bei Anwendung von Fixiernatronzerstörern. 

Fixierbad mit Magnesiumsulfat. George Smee empfiehlt 
(an Stelle des sauren Fixierbades oder des Alaunfixierbades) eine Lösung 
von 64 Teilen Wasser, 4 Teilen Magnesiumsulfat (Bittersalz) und 20 Teilen 
Fixiernatron. Der Zusatz von Magnesiumsulfat wirkt als „mildes Färbungs- 
mittel“ und beugt dem Blasenziehen der Gelatineschicht im Fixierbade 
vor („The Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 499, aus Wilsons , Phot. 
Magazin‘‘). 

Ueber dieses geheimnisvolle Bittersalzfixierbad schrieb 
Lüppo- Cramer in „Phot. Ind.“ 1915, S. 271. Er stellte fest, daß der 
in mehreren englischen Fachzeitschriften warm empfohlene Zusatz von 
- Magnesiumsulfat zum Fixierbad keinen praktischen Wert hat. 

Die Wiederbrauchbarmachung ausgenutzter Fixierbäder 
beschreibt K. Kieser. Durch Zusatz von Schwefelnatrium wird das 
Silber daraus ausgefällt und das unterschwefligsaure Natron zurück- 
gebildet. Ein Ueberschuß des Schwefelnatriums ist zu vermeiden. Nach 
dem Filtrieren ist das Bad mit Kaliummetabisulfit wieder anzusäuern 
(„ Phot. Ind.“ 1916, S. 605; „Chem.-Ztg.‘' 1917, S. 196). 


Ueber Bakterien, welche das Fixierbad zersetzen können, 
berichtet W.T. Lockett in „Proc. Royal Society“, Bd. 87, S. 441, 
London 1914. Er fand diese in Abwässerbakterienfiltern. Wurden sie 
in eine Fixiernatronlösung gebracht, so ging dieses bei Luftzutritt all- 
mählich in schwefelsaures Natron über, während sterile Lösungen un- 
verändert blieben; eine Schwefelausscheidung erfolgte dabei nicht. Die 
Umsetzung ist also nicht etwa dadurch bedingt, daß die Bakterien 
Säure entwickelt hätten (R. E. Liesegang in „Phot. Chronik“ 1917, 
S. 121). 

N. Sulzberger wollte die Verwendung von Ferrozyankalium 
zum Lichtbeständigmachen photographischer Silberver- 
bindungen zum Patent anmelden. Die durch Auskopieren oder Ent- 
wicklung auf Chlorsilberpapieren erhaltenen Bilder lassen sich durch 


Fixieren und Trocknen der Negative und Positive. 415 


minutenlanges Baden in einer 15 prozentigen Lösung von Ferrozyankalium 
mehr oder weniger lichtbeständig machen. Es handelt sich hierbei nicht 
um eine Lösewirkung auf das unveränderte Chlorsilber. Ferrozyan- 
ammonium dagegen bewirkte in einem Falle das vollkommene Ver- 
schwinden eines Aristobildes („Das Atelier d. Phot.“ r915, S. 45). 

Hierbei wandelt sich Chlorsilber in das lichtbeständigere weiße 
Ferrozyansilber um, so daß eine Art unvollkommenen Fixierens resultiert 
(Valenta, „Phot. Korr.“ 1916, S. 199). 

[Eder bemerkt hierzu in ‚Phot. Chronik “ 1915, S. 379, daß diese 

„Neuerung“ bereits am ı. März 1839 in der Französischen Akademie 
der Wissenschaften (,, Compt. rend.“ 1839, S. 341) von Talbot bekannt- 
gegeben wurde.] 

Für den kombinierten Prozeß des Fixierens und Härtens 
sind in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, Nr. 3001, zwei Zusammen- 
setzungen angegeben. Bei dem einen Bad erfolgt die direkte Einfügung 
des Formalins in das Fixierbad am besten vor der Entwicklung oder 
zwischen dieser und der Fixage, das andere Bad, ein saures Chrom- 
alaunfixierbad, ist angebracht bei rascher Trocknung der Negative durch 
Wärme bzw. des nassen Negativs im Vergrößerungsapparat („Fortschr. 
d. Chem.“ 1920, Bd. XV., S. 124). 

Hans Schmidt stellt fest, daß die härtende Wirkung des 
sauren Chromalaunfixierbades schon nach wenigen Tagen ganz 
bedeutend abnimmt (,Phot. Chronik“ 1915, S. 43). A.a.O. empfiehlt 
er auch, die Chromalaunlösung nicht heiß anzusetzen, da sie sonst an 
Wirksamkeit ganz beträchtlich verliert. 

Eine übersichtliche Zusammenstellung der gebräuchlichen Fixier- 
bäder gibt Hans Schmidt in „Phot. Chronik“ 1915, S. 44 u. 45. 

Zum Auswaschen der Fixierlösungen veröffentlichte Lüppo- 
Cramer einen Artikel in „Phot. Ind.“ 1917, S. 686. Das Auswaschen 
der Fixierlösungen erfolgt sehr rasch, wenn es sich um neutrale Thio- 
sulfatlösungen handelt. Das schwerere Auswaschen saurer Bäder ist auf 
die Adsorption der sauren Lösung durch die Gelatine zurückzuführen. 

Ueber das Auswaschen von Fixiernatron, das bei vier- 
maligem Baden in frischem Wasser durch je 2 Minuten völlig erreicht 
sein soll, siehe „Phot. Ind.“ 1917, S. 647; „Phot. Korr." 1917, S. 407 
(vgl. Elsden, weiter unten). 

Nach Untersuchungen des Kodak-Laboratoriums isteine Platte 
nach dem Fixieren beim Wässern in schnellfließendem Wasser nach 
20 Minuten frei von Fixiernatron, ein längeres Wässern ist namentlich 
bei warmem Wetter zu vermeiden („Phot. Journ. of America“ 1916). 


Vincent Elsden untersuchte die Vorgänge beim Auswaschen 
von Fixiernatron nach Ostwalds Formel: 


( ; ) 
p, eem «X 
n ma O, 


wobei x, die Menge des anfangs vorhandenen Fixiernatrons, x„ die 
Menge des nach n Waschungen zurückbleibenden Fixiernatrons, n die 


+16 Fixieren und Trocknen der Negative und Positive, 


Zahl der Waschungen und a das Volumen der Flüssigkeit, das nach 
jeder Waschung in der Platte zurückbleibt, bedeutet. Die Formel stimmt 
mit der Praxis überein. Man kann Platten praktisch genügend von 
Fixiernatron auswaschen, wenn man sie sukzessive einmal je 2 Minuten 
lang in verhältnismäßig kleinen Mengen Wasser wäscht, und zwar durch 
Schaukeln (,,Phot. Journ.‘ 1917, S. 90; „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 
1918, S.299); vgl. auch ausf. in „Phot. Ind.“ 1917, S. 646 u. 686). 


| ` Auch C. A. Brautlecht befaßte sich mit den Vorgängen beim 

Wässern von Filmen und Kopien nach dem Entwickeln und Fixieren. 
Die Platten, Filme oder Kopien werden nach dem Fixierbade in einem 
Gefäß in fließendem Wasser gewaschen. Alle 2—3 Minuten wird das 
Gefäß gewechselt und das im Gefäß verbliebene Waschwasser mit ein 
paar Tropfen Silbernitratlösung geprüft. Zeigt das Waschwasser keine 
blaß- oder gelbbraunce Farbe mehr, sondern bleibt klar, so sind keine 
der genannten Lösungen mehr in den betreffenden Produkten vorhanden 
(,, Journ. Ind. Eng. Chem.“, Bd. 7, S. 899; „Chem.- Ztg.“ 1917, S. 196). 


Ueber Chlorammonium als Fixıiermittel siehe Palladium- 
tonung. 


Mit dem 1893 gefundenen Fixiervermögen des Thiosinamins 
beschäftigt sich R. Ed. Liesegang nochmals. Mit Thiosinamin und 
Goldchlorid behandelte Aristobilder, die dann nur flüchtig abgespült, 
aber nicht ausgewaschen wurden, haben sich seit jener Zeit vollkommen 
gehalten. Thiosinaminlösungen neigen sehr stark zu Uebersättigung. 
Liesegang, Valenta u. a. haben damals zehnprozentige wässerige‘ 
Lösungen bei Zimmertemperatur angewandt. Bei diesen handelte es 
sich auch um übersättigte Lösungen (,,Phot. Rundschau“ ıgı5, Bd. 32, 
S. 231). 


‚Trocknen der Negative usw. 


Ungleiches Trocknen von Negativen. Trocknet ein Negativ 
nicht gleichmäßig schnell an allen Stellen, so ergeben sich Dichtigkeits- 
unterschiede. Rascheres Trocknen liefert eine größere Dichte und 
Steigerung der Kontraste. Deshalb sollte man flaue Negative möglichst 
rasch, kontrastreiche dagegen langsam trocknen (Florence in „Phot. 
Chronik“ 1917, S. 51; „Chem.-Ztg.“ 1918, Repert., Nr. 85/87). 

Methylalkohol zum raschen Trocknen der Negative emp- 
fahl Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 1915, S.ı78. Bei der Verwendung 
von Methylalkohol zum Trocknen der Negative tritt niemals die bei 
gewöhnlichem Alkohol leicht eintretende weißliche .Trübung der Gelatine- 
schicht auf (vgl. Lüppo-Cramer, Kolloidchemie und Photographie, 
Dresden, 1918, S. 29). | 

Diese von Lüppo-Cramer festgestellte Tatsache wird von 
W. H. Idzerda in „Phot. Ind.“ 1915, S. 239, bestätigt. 

Trocknung der Negative in der Wärme. Besonders beim 
Wechsel der Plattensorte muß man mit der Trocknung in der Wärme 
sehr vorsichtig sein, da einzelne Sorten äußerst leicht schmelzen. Mit 


Drapesitive. 417 


Pyrogallol entwickelte Negative sind besonders widerstandsfähig („Amer. 
Phot.“ 1916, Bd. 10, 258; „Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 79). 
Ueber Vorrichtungen zum Trocknen von Negativen und 
Positiven siehe den Abschnitt „Apparate zum Kopieren usw.“ 
Ueber elektrische Plattentrocknung mittels des „Fön‘“- 
.Apparates siehe ‚„Phot. Ind.“ 1919, S. 340. 


Diapositive. 

Herstellung von Diapositiven mit seitenverkehrten 
Bildern und seitenverkehrter Schrift. Man nimmt die auf 
schwarzer Unterlage mit heller Deckfarbe hergestellte Schrift in der 
Aufsicht und hierauf das abgedeckte Halbtonbild in der Durchsicht 
auf derselben Platte auf. Soll für Heliogravurezwecke dienen. Die 
Rotophot- Aktiengesellschaft für graphische Industrie in 
Berlin erhielt hierauf ein D. R.P. Nr. 293 193 (Kl. 57) vom 2. Oktober 
1915 („Papier-Ztg.“ 1916, S. 1940). 

Ueber Färbung von Diapositiven auf Cierbromsiiber 
platten nach den von A. Traube ausgearbeiteten Vorschriften siehe 
„Phot. Korr.“ 1916, S. 403. — Traube empfiehlt, die Platten mit einem 
Brenzkatechinentwickler, bestehend aus: A) 10 g Brenzkatechin, 50 g 
kristallisiertem Natriumsulfit und 500 g Wasser; B) 50 g Pottasche und 
500 g Wasser, wovon man zum Gebrauche gleiche Teile A und B 
mischt, zu entwickeln. Hierauf können die Diapositive durch die 
Schwefeltonung rotgelb bis braunschwarz getont werden; sie werden 
vorerst in einem Bleichbade (z. B. 4 g Bromkalium, 2 g rotes Blut- 
laugensalz, 100 g Wasser, oder 3 g Kupferchlorid und 100 g Wasser, 
1,5 g Kupfersulfat, 1,5 g Bromkalium und 100 g Wasser) vollständig 
gebleicht, bis zur Weiße gewässert und dann in einer einprozentigen 
Lösung von Schwefelnatrium oder Schlippeschem Salz getont. 
Bräunung der Weißen behebt man durch kurzes Baden in stark ver- 
dünntem Ammoniak. Weiter führt Traube die Vorteile der älteren, 
nunmehr aufgegebenen Diachrommethode in Verbindung mit der 
Schwefeltonung an, wobei das Bild zuerst in ein Jodsilberbild über- 
geführt, hierauf in der Schwefeltonung braun gefärbt wird und durch 
Diachromfarbstoffe eine Doppeltonung, z. B. braunviolett usw., erhalten 
werden kann. Auch eine Kupfertonung mit nachfolgender Diachrom- 
jarbendurchtränkung gibt eine wesentliche Bereicherung der bisher 
gebräuchlichen Farbenskala. 

Tonung von Glasbildern mit Anilinfarbstoffen (Paul 
Thieme). — Die fertigen Silberbilder (Diapositive) werden mit einer 
Kaliumbichromatlösung getränkt, getrocknet, von der Glasseite aus eine 
Zeitlang belichtet und dann in der Lösung eines Anilinfarbstoffs ge- 
badet. Die hellen Stellen sind gegerbt und nehmen deshalb den Farb- 
stoff nicht an („Phot. Rundschau“ 1918, S. 1; „Chem.-Ztg.“, Repert., 
vom ıı. Januar 1919). 


Eder. Jahrbuch für ror3 - 1uzo. 27 


418 Diapositive. 


Auf die Herstellung farbiger Diapositive durch Farbstoff- 
aufsaugung erinnert „Phot. Chronik“ 1918, S. 254, und führt das von 
Ch. Dufay ausgearbeitete Verfahren an. — Nach diesem werden Glas- 
platten. mit einer zehnprozentigen Gelatinelösung, welcher man 2 bis 
3 ccm fünfprozentiger Chromalaunlösung zufügt, überzogen, getrocknet 
und in einer Lösung von ı5 g Eisenchlorid, ro g Zitronensäure in. 
500 ccm Wasser (r Stunde vor Gebrauch ansetzen, da nicht haltbar) 
bei gelbem Licht sensibilisiert. Man kopiert, bis das Bild deutlich 
sichtbar ist (besser mit einem Photometer), und läßt dann die aus- 
kopierte Platte in einem der folgenden, auf 20—250 C erwärmten 
Bade 5 — ro Minuten liegen (Blau: ı g Preußischblau, 300 ccm Wasser, 
2 g Gummiarabikum, 50 g Gelatine, in einem Teilquantum der gegebenen 
Wassermenge vorher !/4 Stunde quellen gelassen und unter Erwärmen 
zu lösen, Sodalösung (zehnprozentig) ı ccm; Grün: ı g Scheeles 
Grün, dann Wasser, Gummiarabikum usw. wie bei Blau; Schwarz: 
4 g flüssige chinesische Tusche, 300 ccm Wasser, ı g Gummiarabikum, 
60 g Gelatine, 2 Tropfen Essigsäure). Die belichteten Stellen nehmen 
die Farblösung an. Nach dem Einfärben werden die Platten getrocknet, 
dann in Wasser kurz abgespült, um den Farbüberschuß zu beseitigen. 
Wenn sich auch die Weißen färben, wurde zu lange kopiert; bei zu 
kurzem Kopierem färben sich die Halbtöne ungenügend. 

Vergleiche auch „Tonen von Gaslicht- und Bromsilber- 
papier“. | 

Die Tonung vermittelst Chinon behandelt E. S. Maples in 
„Amat. Phot.“ 1914, S. 225. Das Chinon ist ein braungelbes Pulver, 
das als Reduktionsprodukt des Hydrochinons erhalten wird. Bei 
der Entwicklung der Platten mit Hydrochinon entsteht ebenfalls Chinon 
durch Oxydation des Entwicklers in der Schicht. Die färbende sowohl 
wie die gerbende Wirkung der Substanz sind allgemein bekannt. Man 
hat deshalb vielfach ‘die Entwicklung mit Hydrochinon angewandt, 
wenn warmbraune Töne auf Diapositivplatten erzielt werden sollen. 
Maples verwendet das Chinon in Verbindung mit Bromkalium als Ton- 
bad für Bromsilberpapier und Diapositivplatten und will damit sehr 
schöne Töne erzielt haben, die sich von den durch andere Methoden 
erzielten Tonungen wesentlich unterscheiden. Das Tonbad, das sich 
nicht länger als ı Stunde hält, ist jedesmal frisch anzusetzen und durch 
Musselin zu filtrieren; es hat folgende Zusammensetzung: Chinon ı Teil, 
Bromkalium 5 Teile, Wasser 200 Teile. 

In diesem Bade nimmt die Diapositivplatte sehr bald einen warmen 
Ton an, der schließlich als Endton in Rötel übergeht. Daraufhin ist 
zu waschen und zu trocknen. Mitunter werden die im Chinonbad be- 
handelten Diapositivplatten wolkig und opaleszent.e Um die Schicht 
klarzuhalten, kommen solche Platten nach dem Waschen in ein zehn- 
prozentiges Ammoniakbad', das das Bild klärt, womit gleichzeitig ein 
Tonwechsel nach Warmschwarz bemerklich wird. Während des nach- 
folgenden Waschens hingegen tritt annähernd der ursprüngliche Rötel- 
ton wieder ein. — . Einen sehr schönen Sepiaton erhält man, wenn 


Duplikatnegative. Direkte Pustiive in der Kamera, ~- Positive nach Positiven ww.  4IQ 


man das mit Chinon getonte Diapositiv nach Auswaschen des Ueber- 
schusses an Chinon ı oder 2 Minuten im Amidolentwickler behandelt. 
Sollte eine Platte oder ein Bromsilberdruck nach der Behandlung zu 
dicht gefunden werden, so kann man in einer schwachen Fixiernatron- 
lösung abschwächen, ohne daß dadurch der Ton leidet. Der Prozeß 
kann auch zur Verstärkung von Negativen angewandt werden, weil der 
rote Ton ziemlich inaktinisch wirkt. Chinon ist in größeren Drogen- 
handlungen erhältlich. An Stelle des Chinons kann auch das von der 
Firma Lumière in den Handel gebrachte ‚„Quinochrome‘‘ Verwendung 
finden, das, in Wasser aufgelöst, ohne Zusatz anderer Substanzen ge- 
braucht wird (,Apollo“, Bd. XX, Nr. 452, S, 91). 


Das bekannte Werk von G. Mercator, „Die Diapositiv- 
verfahren“, erschien 1918 bei Wilhelm Knapp in Halle (Saale) in 
dritter Auflage. 


Duplikatnegative. — Direkte Positive in der Kamera. — 
Positive nach Positiven. — Ferrotypie. 


G. A. Perley, T. J. Twomey und H. A. Robinson berichten in 
„Journ. of Physical Chem.“ 1914, Bd. 18, S. 185, über die Erzeugung 
direkter photographischer Positive. Im Anschluß an die von Perley 
und Leighton durchgeführten Untersuchungen wird der Einfluß des 
Hydrochinons, Ortols, Pyrogallols, Metols, Amidols und Eikonogens 
auf die Erzeugung direkter photographischer Positive in Verbindung 
mit Thiokarbamid, Natriumsulfit, Natriumkarbonat und Wasser syste- 
matisch untersucht. Die Hauptrolle dieser organischen Abschwächungs- 
mittel, der sogenannten „reducer“, bei dieser Art von Entwicklung 
scheint in einer unbedeutenden Abschwächung des latenten Bildes zu 
bestehen, um so einen großen Unterschied zwischen den belichteten und 
unbelichteten Teilen der Platte hervorzurufen. Der „reducer“ beein- 
flußt die endgültige Farbe des Positivs. Einige Positive ändern während 
des Trocknens ihre Farbe. Es wurden dann einige substituierte Thio- 
karbamide untersucht. Vor allem eignet sich das Allylthiokarbamid in 
‚Verbindung mit Hydrochinon oder Eikonogen oder das Aethylthio- 
karbamid in Verbindung mit Metol oder Eikonogen zur Erzeugung guter 
Positive. Ein sehr gutes Bild gibt ein Entwickler von 0,032 g Metol, 
0,0037 g Aethylthiokarbamid, 0,100 g Natriumkarbonat, 0,234 g Natrium- 
sulfit und 9,3 g Wasser bei 20-- 21°. Es resultiert ein rotes bis rot- 
braunes Bild. Zwischen Belichtungszeit und Konzentration bestehen 
sehr enge Beziehungen. Abweichungen hiervon führen leicht zu aus- 

gesprochenen Negativen. Natriumsulfit. ist nicht absolut notwendig, be- 
` einflußt aber das positive Bild sehr günstig. Bei Anwendung des 
Allylthiokarbamid-Hydrochinonentwicklers in Abwesenheit von Soda 
erhält man nach sehr langer Entwicklung ein fleckiges Bild von sehr 


27* 


420 Duplikatnegative. - Direkte Positive m der Kamera. Positive nach Positiven usw. 


schöner Farbe. Bei diesem Entwickler kann an Stelle von Soda auch 
Natronlauge mit gutem Erfolge gebraucht werden. 

| Zur Erklärung der Entstehung der Positive durch die 
Thiokarbamidentwickler wird die Annahme gemacht, daß der nicht- 
belichtete Silberkomplex der Emulsion löslicher ist als der belichtete. 
Thiokarbamid in alkalischer Lösung reduziert vor allem den löslicheren 
Teil des Silberkomplexes zu kolloidem Silber. Die Konzentration der 
Bestandteile des Entwicklers muß so getroffen werden, daß die lösende 
und reduzierende Wirkung zur selben Zeit stattfindet, und bevor sich 
ein stärkeres Negativ entwickelt haben kann. Die Gelatine begünsügt 
diese Wirkung, indem sie eine schnelle Diffusion verhindert, während 
die Soda wiederum die Poren der Gelatine öffnet und sich so dickere 
Positive ergeben. Das wirksamste Thiokarbamid ist dasjenige, bei 
welchem die größten Unterschiede in der Löslichkeit der belichteten 
und unbelichteten Silberemulsion auftreten. Dieser Grundsatz erlaubt 
die Anwendung eines Ammoniak -Metol- und eines Methyl- oder Aethyl- 
amin-Hydrochinonentwicklers zur Erzeugung direkter Positive. In- 
dessen sind diese Entwickler schwierig anzuwenden. Fs muß irgend- 
ein Stoff existieren, welcher nur die nichtbelichtete Silberemulsion auf- 
löst, nicht aber die belichtete. Dann hätte man einen Entwickler, 
welcher sofort direkte Positive liefern würde, ohne daß vorher ein 
Negativ aufträte. Aethylkarbamid und Metol sind ein Schritt nach 
dieser Richtung. Wenn man die richtige Kombination gefunden haben 
wird, dann können direkte Positive ohne jede Schwierigkeit erzeugt 
werden. 

Vergrößerte Negative mittels Bildumkehrung. In der 
Zeit der enormen Teuerung aller photographischen Bedarfsartikel dürfte 
es von Interesse sein, an ein älteres Verfahren zu erinnern, welches ge- 
stattet, direkt vom kleinen Negativ unter Ersparung des sonst erforder- 
lichen Diapositivs ein vergrößertes Negativ zu erhalten. 

Es wird vom Negativ eine Positivvergrößerung auf nicht zu dickem 
oder grobkörnigem Bromsilberpapier bei nicht allzu langer Exposition 
hergestellt, wobei ein Amidolentwickler Verwendung findet. 

Das Bild soll in 5---7 Sekunden erscheinen, in ı Minute aus- 
entwickelt sein, wobei die Aufsicht flach, die Durchsicht aber kräftig 
und gut graduiert erscheinen soll. Der gut gewaschene Druck wird 
durch 30- 6o Sekunden in einer Entfernung von etwa 30 cm dem 
Lichte einer etwa 25kerzigen Glühlampe ausgesetzt, bis die Lichter an- 
laufen. In weniger kräftigem Licht (stark gedämpftes weißes, besser 
noch gelbgehaltenes Licht) wird die Kopie in folgender Lösung aus- 
gebleicht: ı6 g Kaliumbichromat, 7 ccm konzentrierte Salpetersäure, 
550 ccm Wasser. 

Das Bild verschwindet in wenigen Minuten. Es wird neuerlich 
gut gewaschen und durch 5 Minuten in folgender Lösung behandelt: 
20 g Natriumsulfit, wasserfrei, 50 g Natriumbisulfit, 500 ccm Wasser, 
wodurch alle Chromspuren zerstört werden. Nach etwa ıo Minuten 
langem Warten wird das Bild bei vollem Licht in den ersten Entwickler 


Duplikatnegative. — Direkte Positive in der Kamera, Positive nach Positiven usw. 421 


gebracht, und ein Negativ erscheint, das wie gewöhnlich fixiert und 
ausgewässert wird (,Phot. Korr.“ 1920, S. 116). 

Ueber Duplikatnegative siehe auch Marie Kundt in „Phot. 
Chronik‘ 1916, S. 137. | 

E. Stenger bespricht ausführlich die Herstellung von Duplikat- 
negativen, Methoden der Bildumkehrung, Seitenvertauschung 
und des Abziehens der Bildschicht; Bichromat- und Einstaub- 
verfahren zur Bildumkehrung in „Ztsch. f. Repr.-Techn.‘“ ıgı5. Ferner 
einige Prozesse, welche sich zur Herstellung von Duplikat- 
platten verwenden lassen: Askauverfahren, Pinatypie, Duplikate 
mittels Phosphoreszenzschichten, Umkehrung unterexponierter Schichten 
durch langsame Entwicklung, Umkehrung entwickelter Schichten durch - 
Lösen des Silbers in Persulfat und Anfärben der Gelatine, Primulin- 
verfahren und andere Lichtpausverfahren ohne Silbersalz, Duplikate 
mittels einer Asphalt- Benzollösung (,Ztsch. f. Repr.-Techn.‘ 1919). 


Die Erzielung von Duplikatplatten mittels des Bichromat- 
verfahrens beschreibt Erich Stenger. Das von T. Bolas angegebene 
Verfahren beruht auf einer Umkehr des Bildes durch Solarisation. Die 
Bichromatbehandlung der Bromsilberplatte veranlaßt infolge von Gerbung 
eine Entwicklungsverzögerung. Die Gradation läßt sich durch Aende- 
rungen der Belichtungs- und Entwicklungszeit erheblich beeinflussen 
(Phot. Rundschau“ 1915, S. 157; ‚„Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 180). 


Duplikatnegative auf mit Bichromat imprägnierten 
Trockenplatten. Ueber dieses Thema schrieb Lüppo-Cramer in 
„Phot. Rundschau“ 1916, S. 55. Es wird dort ausgeführt, daß die ver- 
schiedenen, einander scheinbar widersprechenden Deutungen des so- 
genannten Bolasprozesses sehr wohl miteinander vereinbar sind. Bei 
kurzen Belichtungen bewirkt das Bichromat nach der Belichtung der 
Bromsilbergelatine noch keine genügende Gerbung der Schicht, um den 
Entwicklungsprozeß vollständig zu hemmen. In solchen Fällen ist die 
Umkehrung des Bildes nur als modifizierte Solarisation aufzufassen. 
Geht die Belichtung aber sehr weit, so wird schließlich die Permea- 
bilität der Schicht nicht nur gegen den Entwickler, sondern auch gegen 
das Fixierbad sehr stark gehindert, und in diesem Falle ist die Haupt- 
ursache der Umkehrung in der Gerbung der Schicht zu suchen. 


Direkte positive Bilder auf Bromsilberpapier in der 
Kamera zum raschen Photographieren von Handschriften, Druck- 
sachen usw. in Schwarz auf Weiß. 


Gewöhnlich schlägt man in Bibliotheken zum wohlfeilen und 
raschen Photographieren den Weg ein, mittels Umkehrungsspiegels ein 
Bild auf Bromsilberpapier zu entwerfen und zu entwickeln (weiße Schrift 
auf dunklem Grunde). Solche negative Schriftbilder sind schwerer 
lesbar als positive. Zur Herstellung von seitenrichtigen positiven Bildern 
nach Druckschriften geht Fr. Kaiser in Wien folgendermaßen vor: 


422 Duplikatnegative. - Direkte Positive in der Kamera. — Positive nach Positiven usw. 


Es wurde eine Reproduktionskamera mit Umkehrungsprisma und 
als Lichtquelle elektrisches Bogenlicht angewendet. Die Anordnung 
ist aus Abb. 95, S. 345, ersichtlich. 


Die auf Bromsilberpapier reichlich belichteten Aufnahmen wurden 
mittels eines Metol-Hydrochinonentwicklers so lange entwickelt, bis sie 
in der Durchsicht ein kräftiges Aussehen hatten. Nach kurzem Wässern 
kamen die Blätter in eine Lösung von 5g Kaliumbichromat in ı Liter 
Wasser mit einem Zusatz von Io ccm Schwefelsäure. In diesem Bade 
wurden die Blätter 2—3 Minuten unter schaukelnder Bewegung ge- 
lassen, um das entwickelte Silberbild aufzulösen, während die un- 
belichteten Stellen das Bromsilber unverändert behalten. Nach gründ- 
lichem Wässern wurden die Blätter belichtet und wieder entwickelt, 
dann im sauren Fixierbade fixiert (,Phot. Korr.“ 1917, S. 279). 


Eine Spezialkamera für derartige Aufnahmen ist die von der „Ica- 
Gesellschaft“ in Dresden auf den Markt gebrachte „Famuluskamera“ 
(„Phot. Korr.“ 1914, S. 484). 

Positive nach Positiven mittels Kopierens durch die licht- 
empfindliche Schicht stellt Raphael Kögel in Beuron in Hohen- 
zollern-Sigmaringen auf folgende Art her: Man legt auf die Vorlage 
eine mit lichtempfindlichen Diazoverbindungen und gegebenenfalls mit 
einem Ausbleichfarbstoff versehene transparente Schicht, belichtet durch 
die Schicht und verwandelt das so entstandene Diazobild durch Ent- 
wicklung in ein Azofarbstoffbild. Beispielsweise wird auf Glas oder Film 
eine Kollodiumschicht gegossen und mit einer Mischung der alkohol- 
löslichen Ausbleichfarben Aethylzyanin und Pinazyanol und des Sensibili- 
sators Heliotropin angefärbt. Nach erfolgter Belichtung wird die Schicht 
in eine alkalische Lösung von Resorzin gebracht. Das unzersetzte 
Diazosalz bildet mit dem genannten Phenol ein positives, rotviolettes 
Azofarbstoffbild (D. R. P. Nr. 302786 vom 10. November 1916; „Chen:.- 
Ztg.“ 1918, S. 40; „Phot. Korr.“ 1918, S. 115). 


Ferrotypie. 


Automatische Ferrotypkameras mit Magazin für Exposition 
und Tageslichtentwicklung erzeugt Moore & Co. in Liverpool (Be- 
schreibung mit Abbildung in ‚The Brit. Journ. of Phot. Alm." 1915, 
S. 537). 

„Blechphotographie' von Lüppo-Cramer (,Phot. Ind.“ 
1918, Nr. 28). Es werden hier ausführliche Rezepte zur Herstellung 
von Kollodium-Ferrotypplatten gegeben. 


Als kombiniertes Entwicklerfixierbad für Bromsilbergelatine- 
ferrotypplatten gibt „The Brit. Journ. of Phot.“ 1919, S. 195, an: Ih g 
Hydrochinon, 4 g Natriumsulfit, 4 g Natriumkarbonat, 8 g Fixiernatron, 
2 ccm Ammoniak (spez. Gew. 0,88), mit Wasser aufgefüllt auf go ccm. 
Der Prozeß geht in 2—3 Minuten vor sich. Man kann das Negativ 


Seitliches Kopieren. — Silberauskopierpapiere nsw. 423 


bei Tageslicht betrachten und dann in gewöhnlichem Fixierbad nach- 
fixieren. 

Siehe auch den Abschnitt „Gleichzeitiges Entwickeln ind 
Fixieren“. 


Seitliches Kopieren. 


Photo-Planographie nennt Josef Rieder ein eigenartiges 
Kopierverfahren. Licht, welches in die Kante einer glatten Glasplatte 
einfällt, tritt wegen Totalreflexion aus den Flächen nicht aus. Dagegen 
ist dies dort der Fall, wo die Politur zerstört ist, oder wo Zeichnungen 
oder Abdrücke aus durchsichtigem Material auf die Platte aufgetragen 
sind. Dieses Prinzip wird hier benutzt, um Sphärokristalle, welche sich 
auf der Platte gebildet haben, Fingerabdrücke und ähnliches durch 
Kontaktdruck zu vervielfältigen (,,Phot. Rundschau“ 1918, S. 73, mit 
Abbildung; „Chem.-Ztg.‘‘ 1919, Repert., S. 128). 


— 


Silberauskopierpapiere. — Entwicklung schwach ankopierter 


Bilder. — Selbsttonende Papiere usw. 
Der Auskopierprozeß mit Silberpapieren tritt mehr und mehr in 


den Hintergrund; die hohen Kosten der Gold- und Platintonbäder, das. 


langsamere Kopieren gegenüber den Entwicklungspapieren setzt die 
Auskopierpapiere in Nachteil. Entsprechend dem rapid sinkenden Konsum 
schränkten die Fabriken sowohl die Fabrikation der Zelloidin- als Aristo- 
papiere ein. 

Zur Kenntnis der Vorgänge im Auskopierprozeß schrieb 
Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 1913, S. 1627. Es wird davon aus- 
"gegangen, daß die Teilchengröße des kolloiden Silbers mit der Farbe 
derart im Zusammenhang steht, daß sie von Gelb über Rot nach Blau 
zunimmt. Beim Auskopierprozeß ist diese Deutung nicht immer so 

ganz einfach, wenn sie auch meistens zutrifft, denn weniger gereifte 
l Chlorsilberschichten laufen im allgemeinen rot an, während gröber- 
körnige violett bis blau werden. Läßt man Chlorsilberkollodium- 
schichten ohne Unterlage von Gelatine direkt auf Glas anlaufen, so 
wird die Farbe blau, während auf einem Unterguß von Gelatine die 
Anlauffarbe unter sonst gleichen Verhältnissen rot wird. Dies rührt 
daher, daß bei den Schichten auf reiner Glasunterlage die Silbersalze 
teilweise aus der Schicht herauswandern, womit wieder eine Reifung 
zu größeren Partikelchen verbunden ist. Der Gelatineunterguß ver- 
hindert durch Aufnahme der löslichen Salze aus der Kollodiumhaut 
die intermediäre Lösung und damit die Reifung. Die Herauswanderung 
aus der untergußfreien Kollodiumschicht wird durch das Licht ganz 
erheblich beschleunigt, weil das Licht durch eine intermediäre Zer- 
stäubung die Löslichkeit vermehrt. Ein Mikrophotogramm illustriert 
diesen merkwürdigen Vorgang-, der der Reifung des Quecksilberjodids 


424 Silberauskopierpapiere. — Entwicklung schwach m Bilder usw. 


sowie der Lichtreifung des Jodsilbers malok ist. Von den Unter- 
suchungen Lüppo-Crämers über Aristoschichten ist besonders inter- 
essant, daß die Schichten nach dem Auswaschen der löslichen Silber- 
salze gelb bis orangegelb anlaufen. Das Korn solcher Schichten ist 
also ganz außerordentlich fein. Lüppo-Cramer wendet sich daher 
auch gegen die von A. Schuller (,Phot. Rundschau“ 1913, S. 282) 
aufgestellte Behauptung, daß das Korn der Auskopierschichten größer 
sei als das von den im Pigmentverfahren verwendeten Pigmenten, und 
gibt das Korn einiger Pigmentpapiere des Handels mikrophotographisch 
wieder. Ist also das Chlorsilberkorn der Auskopierschichten so fein, 
daß das in ihnen gebildete Silber gelb ist, so muß die gewohnte rote 
bis blaue Anlauffarbe auf ein Wachsen des Chlorsilbers auf Kosten der 
löslichen Silbersalze zurückzuführen sein. Lüppo-Cramer wendet sich 
weiter gegen die von Schuller ausgesprochene Ansicht, daß die 
Wirkung der bei den sogenannten Rembrandtpapieren verwendeten 
Zusätze von Bichromaten usw. lediglich auf deren gelbe Färbung zurück- 
zuführen sei. Geringe Zusätze von Chromsäure wirken nämlich ganz 
unverhältnismäßig stärker gradationsverkürzend, als etwa der gelbe 
Farbstoff Tartrazin. Immerhin wirken auch- gelbe Farbstoffe bis zu 
einem gewissen Grade verkürzend auf die Gradationsskala, was mit der 
sogenannten „Farbenanpassung‘“ der Silberhaloide zusammenhängt. 
Nähere Einzelneiten der Untersuchung müssen im Original u 
‚werden. 


ee unter der Gelbscheibe ss: Cramer in 
„Phot. Ind.“ 1915, S. 238). Einen praktischen Wert hat die Anwendung 
der Gelbscheibe zum Nachkopieren nur dann, wenn ausgesprochen 
harte Negative vorliegen. Die Auskopierpapiere des Handels geben 
oft deshalb nicht gute Resultate, weil sie schon von der Fabrikation 
her entwickelbare Belichtungskeime oder Reduktionskeime enthalten, 
die dann auch auf die Farbenempfindlichkeit der Schicht wirken. 


Ueber den Auskopierprozeß vom Standpunkt der Kolloid- 
chemie siehe die Abhandlungen von Felix Formstecher: 


I. Was lehrt die Kolloidchemie’” („Das Atelier d. Phot." 
1916, S. 26). 

U. Die Struktur der photographischen Schicht (Erklärung 
der Homogenität) (ebenda, S. 50). 

Il. Die Vergilbung der Auskopierpapiere. Sie beruht auf 
optischer Resonanz der kleinsten, gerade noch sichtbaren Silberteilchen 
(ebenda, S. 70). 

IV. Der Mechanismus des Kopierens. Die Verschiebung der 
Kopierfarbe beruht auf bevorzugter Bildung von Photochlorid bzw. 
Photozitrat, deren Eigenfarbe auf optischer Resonanz des adsorbierten 
Silbers (ebenda, S. 74 u. 82). 

V. Die Farbe des fertigen Bildes. Sie beruht auf der Farbe 
des koagulierten Silbers in Kombination mit der tonenden Substanz 
(ebenda, S. gr). 


| 


er 


Silberauskopierpapiere. Entwicklung schwach ankopierter Bilder usw. 42 5 


Ueber den Kopierfarbenton und seine Beeinflussung be- 
richtet Felix Formstecher in ,D. opt. Wochenschr.“ 1920, S. 33. 

ı. Zur Erzielung roter und weicher Bilder kopiere man feuchtes‘ 
Papier bei starkem Licht. 

2. Zur Erzielung blauer und harter Bilder kopiere man trockenes 
Papier bei schwachem Licht. 


Eine Uebersicht gibt folgende Tabelle: 


«— Feuchtigkeit zunehmend. 
Schwärzung zunehmend. —— 


| Licht stark: sehr rot röter Farbe normal z 
Ban sehr weich weicher Geringste a 
SE i 5 Schwärzun Pug 
22 „mittel: röter : uns 25 = 
N & . z ; O 0 | 
SE weicher Farbe und Gra- blauer TE 
CET dation normal härter efed- 
55 ,„ schwach: Farbe normal blauer sehr blau Zg 
EN Höchste | härter sehr hart 8 
l Schwärzung | 


Die Farbe verschiebt sich nach Blau. ————> 


Den automatischen Ausgleich im Auskopierprozeß schildert 
Felix Formstecher in „Phot. Ind.“ 1920, S. 4. Er beruht auf dem 
von Mente beobachteten Effekt (Schirmwirkung des geschwärzten Silber- 
salzes auf das darunterliegende noch lichtempfindliche Salz) in Ver- 
bindung mit dem Rückgang bei der Fertigstellung des Bildes. Zur Aus- 
wahl des geeigneten Papiers bei gegebenem Negativ kopiert man zunächst 
auf normalem Papier. Erscheint die Kopie sogar in der Mindestkopier- 
zeit zu weich, so muß ein hart arbeitendes Papier (G nach C 200, im Mini- 
mum Goasch = 10) gewählt werden. Sind in diesem Falle die Schatten 
bei kurzem Kopieren zu hell, so muß stark überkopiert werden, derart, 
daß bei Benutzung des stärkst möglichen Rückgangs noch klare Spitz- 
lichter entstehen: in diesem Falle werden allerdings die Mitteltöne (bei 
allzu geringem Wert von y im Negätiv bei gleichzeitig schwacher Deckung) 
immer noch zu weich, im Vergleich zum Aufnahmeobjekt. 

Felix Formstecher berichtet über die Bestimmung der Klasse 
eines photographischen Papiers in „D. opt. Wochenschr.‘ 1917, 
S. 243; „Phot. Kunst‘ ıgıg, S. 58. 

Ein oft verkanntes Merkmal guter Auskopierpapiere: 
Die Bronzen, ihre Entstehung, Zusammensetzung, Vermeidung schildert 
Felix Formstecher in „Photograph‘ 1914, S. 165. 

Den Einfluß der Lichtstärke im Auskopierprozeß (siehe 
„Phot. Chronik“ 1919, S. 75) und den Einfluß des gelben Lichts 
im Auskopierprozeß schildert Felix Formstecher in „Phot. 
Chronik‘ 1919, S. 212. Der Becquereleffekt erlaubt im günstigsten 
Falle 16°, in absoluter Gradation auszunutzen, gibt aber stets „soßige“ 
Bilder. 

Ueber den Einfluß des gefärbten Lichts im Auskopier- 
prozeß siehe Felix Formstecher in „Phot. Rundschau“ 1919, S. 324. 
In gelbem Licht ist die Spitzlichtkonstante erheblich kleiner als in farb- 


426 Silberauskopierpapiere. - Entwicklung schwach ankopierter Bilder usw. 


losem Licht, die Mitteltöne dagegen bedeutend intensiver, die Bronze 
erreicht einen im farblosen Licht nicht erzielbaren Wert. — Ein gelbes 
Lichtfilter ist nützlich, wenn die absolute Gradation des Papiers gleich 
der des Negativs, oder dies zwar normal gedeckt, aber zu tonweich ist 
(y< 1). Bei einem schwach gedeckten Negativ dagegen genügt die 
Gelbscheibe nicht, sondern es ist ein hart kopierendes Papier unbedingt 
erforderlich. 

Blaues Licht macht weicher und ist angebracht, wenn die un- 
mittelbar erhaltenen Kopien zu hart sind. Anders gefärbte Filter sind 
überflüssig. 

Ueber den Einfluß des Oberflächenglanzes auf den Bild- 
charakter siehe Felix Formstecher in ‚Phot. Ind.“ 1919, S. 562. 
Auf vollkommen rauhen Oberflächen kann nur schwer ein deutliches 
Bild zustande kommen, je glatter die Oberfläche, desto leichter sind 
Halbtöne unterscheidbar. Ein minimaler Glanz ist unbedingt nötig, 
wenn naturgetreue Wiedergabe verlangt wird. 

Studien über die Haltbarkeit der durch Silberdruckver- 
fahren hergestellten photographischen Papierbilder veröffent- 
licht Felix Formstecher: 

I. Chemisches über die Zusammensetzung des normalen und des 
vergilbten Bildes. — Einwirkung von Luft und Licht auf fertige Bilder 
(„Der Photograph“ 1914, S. 77). 

I. Die Vergilbung als Folge von Fehlern im photographischen 
Prozeß (ebenda, S. 97). 

Ueber Auskopierpapiere siehe auch folgende Arbeiten von 
Felix Formstecher: Die Verarbeitung alter Auskopierpapiere. 

I. Die Vergilbung der Auskopierpapiere („Das Atelier d. 
Phot.“ 1917, S. 78). Durch langes Lagern vergilbte Auskopierpapiere 
sollten nicht mit dem getrennten Gold- und Fixierbad behandelt werden, 
sondern mit dem Tonfixierbad. In letzterem verschwindet meist die 
leichte Gelbfärbung infolge Auflösung des kolloiden Silbers. Besonders 
durch Adsorption werden die löslichen Silberverbindungen in Papier 
weniger beweglich und verschlechtern dadurch das Kopieren. Alte 
Papiere sind dann noch gut, wenn sie beim starken Anlaufenlassen 
bronzieren. 

II. Der Einfluß des Alters auf den Vergilbungsprozeß 
(„Das Atelier d. Phot.“ 1917, Heft 11). 

HO. Der Einfluß des Alters auf den Tonungsprozeß 
(ebenda, Heft 12). 

IV. Die Vergilbung des fertigen Bildes im Auskopier- 
prozeß. — Revision der Valentaschen Theorie (Eders „Jahrbuch“ 
1902, S. 165) auf Grund von Lüppo-Cramers Arbeiten (,Phot. 
Ind.“ 1917, Nr. 46). 

Die chemische Grundlage des photographischen Aus- 
kopierprozesses (,Phot. Rundschau“ 1918, S. 298). 

Die Entstehung der Anlauffarbe im Auskopierprozeß 
(ebenda, S. 315). 


Silberauskopierpapiere. - Entwicklung schwach ankopierter Bilder usw. 427 


Eine Vereinfachung des Auskopierprozesses bildet nach 
Felix Formstecher (,Phot. Welt‘ 1919, S.85) das von Schleußner 
1913— ı919 hergestellte Solotonpapier, ein goldfreies Zelloidinpapier 
für direkte Fixierung. 

Felix Formstecher beschreibt in „D. opt. Wochenschr.“ 1817, 
S. 185, die Ausübung des Auskopierprozesses ohne Ver- 
wendung von Edelmetallen (Schwefeltonung oder direkte Fixierung 
des von Schleußner 1913 — 1920 fabrizierten Solotonpapiers). 


Das Auskopieren im Winter bespricht Felix Formstecher 
in „Der Photograph“ 1915, S. 195, ferner in „Phot. Ind.“ 1920, S. 155. 
Moderne Auskopierpapiere erfordern keine künstliche Anfeuchtung. Man 
kopiere in den Mittagsstunden, in der Sonne und (außer bei x. o° C) 
im Freien. 


Winke zur Ausübung des Auskopierprozesses unter 
schwierigen Verhältnissen gibt Felix Formstecher in „Der 
Photograph“ 1915, S. 91 u. 95. 

Ueber die roten Flecken auf Zelloidinpapier, ihre Ent- 


stehung und Verhütung siehe Felix Formstecher in „D. opt. 
Wochenschr.‘ 1918, S. 191. 


Silberauskopierpapiere. — Photographien aud Holz. 


Für Chlorsilberkollodiumemulsion für Zelloidinpapiere 
gibt A! Cobenzl (,Phot. Ind.“ 1913, S. 1810) folgende Anleitung : 

Die Lichtempfindlichkeit einer Zelloidinemulsion hängt in erster 
Linie von der Menge des darin enthaltenen Chlorsilbers, in zweiter Linie 
von der des zitronensauren Silbers ab. Die empfindlicheren für glänzendes 
Papier enthalten bis zu 65 °/, des gesamten Silbergehaltes als Chlor- 
silber, die Mattemulsionen dagegen meist nur 20—30°/, an Chlor- 
silber. Während Mattzelloidin feurig gelbrot kopiert, die Tonung fast 
nur mit Platin mit geringer Goldvorbehandlung geschieht und die End- 
farbe des Bildes möglichst neutralschwarz gewünscht wird, zeigt Glanz- 
zelloidin eine bläuliche Kopierfarbe, welche mit Goldsalzen allein getont 
in den beliebten blaßviolettblauen Photographieton übergeht. Glanz- 
zelloidinemulsionen besitzen auch meist gröberes (gereiftes) Korn als 
Mattzelloidin, daher auch das blauere Kopieren. Nur Emulsionen mit 
viel Chlorsilbergehalt und wenig freien sauren Silbersalzen lassen sich 
vorteilhaft tonfixieren, während andere hierbei kraftlose Kopien geben 
und auch zu leicht das Tonfixierbad zerstören. Aus diesem Grunde 
empfiehlt es sich auch, vor jedem Tonfixieren die Kopien gut aus- 
zuwässern, d.h. von den löslichen Säuren und Silbersalzen zu befreien. 

Behufs Erzielung der nötigen Kraft werden bei Glanzansatz un- 
gefähr 20 g Silbernitrat, bei Matt 13—15 g auf ı Liter fertiger Emulsion 
benötigt. Mehr ist Verschwendung und erschwert das Auswässern, 
weniger gibt zu dünne Bilder. 

Zur Herstellung einer Zelloidinemulsion wird zunächst dem Kollo- 
dium die zur Umsetzung des Silbernitrats in Chlorsilber nötige Menge 


428 Silberauskopierpaptere. - Entwicklung schwach ankopierter Bilder usw. 


Chlorlithiumlösung zugegeben, hierauf das in Wasser gelöste und mit 
Alkohol versetzte Silbernitrat (als klare Lösung) kalt und unter 
Schütteln in das Kollodium eingetragen. Hierbei darf die Emulsion 
nur klar opalisierend, ja nicht milchig werden, und so- wie sie 
jetzt geworden, bleibt sie auch bei den nachfolgenden Zusätzen. Der 
übrigbleibende Teil des Silbernitrats wird in Silberzitrat umgewandelt. 
Behufs Haltbarkeit der Emulsion und leichteren Tonens kommen noch 
5—-ı0°;, Zitronensäure im Ueberschuß hinzu und wird die gesamte 
Säuremenge, gegebenenfalls mit etwas Alkohol- Aethergemisch versetzt, 
dem Kollodium (Emulsion) zugegeben. Durch die Entstehung des Silber- 
zitrats ist die entsprechende Menge Salpetersäure in Freiheit gesetzt 
worden. Diejenige aus der Chlorsilberbildung hat sich mit dem Lithium 
des Chlorlithiums zu Lithiumnitrat vereinigt. Zur Bindung ist nunmehr 
die entsprechende Menge Ammoniaklösung mit Glyzerinlösung gemischt 
der Emulsion langsam, unter Schütteln und tropfenweise, hinzuzufügen. 
Nach vorstehender Arbeitsweise lauten die Emulsionsansätze wie folgt: 


Mattzelloidin. 


j Kollodium, vierprozentig . . 100,00 ccm 
| Chlorlithium, zehnprozentige 
Lösung . . . 2.20.20. 1,25 „ entsprechend 0,5 g = 
25 °;, des gesamten 
| Silbernitrats. > | 
Silbemitratt . . . 2... 2,00 g 
Wasser. . 22 2200. 2,60 ccm 
Alkohol . . 2.0.2.0. 8,00 „ 
jean zehnprozentige 
Lösung . . . 2.2.2. 6,80 ccm entsprechend 75 °% des 
Alkohol- Aether, 2:1 Gemisch 12,00 „ . Silbernitrats + ı0°,,. 
Ammoniak, zehnprozentige 
Lösung . . . 2.20.20. 1,50 ccm gleich 73 °., des Silber- 
nitrats bzw. der freien 
Glyzerin, zehnprozentige Lö- Salpetersäure. 
sung. 2 2 2 202000. 10,00 „ 
Glanzzelloidin. 
jKollodium, vierprozentig . . 100,00 ccm 
je oriniu, zehnprozentige 
Lösung . . 2. 2 .202.. 4,05 „ entsprechend 1,62 g = 
60 ° des gesamten 
Silbernitrats. 
Sn ee 2,70 g 
Wu u eu Dr er Ge 3,00 cem 
Alkohol. . . . 2 202. 10,00 


Sılberausköpierpapiere. - Entwicklung schwach N rter Bilder usw. 429 


Zitronensäure, zehnprozentige 
Lösung . . . 2.2.0. 4,90 ccm entsprechend 40, des 

| = Silbernitrats 4 10°. 

Alkohol- Aether, 2:1 Gemisch 5,00 


” 


(Ammoniak ‚ zehnprozentige 
Lösung . . . 2.2... 1,08 ccm gleich 40° des Silber- 
nitrats bzw. der freien 
Glyzerin, ne Lö- -© Salpetersäure. 
l sung. . ..... 210,00 „ | 


Der Glyzerinzusatz Ben um die Geschmeidigkeit der Schicht 
zu erhalten, das Rollen in den Bädern zu vermeiden und als ver- 
mittelnde Substanz den wässerigen Lösungen das Eindringen in die 
Emulsionsschicht zu erleichtern. Das früher oft in Vorschriften emp- 
fohlene Rizinusöl erhält wohl die Geschmeidigkeit der Schicht, dagegen 
bringt es den Nachteil der fettigen, die wässerigen Lösungen erst recht 
abstoßenden Schicht und des bisweilen rotfleckigen Tonens. 

Glanzzelloidinemulsionen läßt man vor dem Gießen ı — 2 Ta; age 
stehen, Mattzelloidin dagegen wird sofort verarbeitet. 


Aristopapiere. 

Ueber die Herstellung einer Emulsion für Aristopapier schreibt 
Cobenzl in „Phot. Ind.“ 1914, S. 36: 

Aristo, Zitrate (Papier au citrate), P.O. P. (print-out paper) der 
Engländer, sind Chlorsilbergelatine- . Auskopierpapiere. Hergestellt wird 
dasselbe, indem 32 g Gelatine (zu Vergleichszwecken ist mittelhart von 
Stoeß & Co. zu empfehlen) mit 320 ccm Wasser, unter Zusatz von 
2,6 g Chlornatrium (reines, heiß getrocknetes Steinsalz), erst quellen 
gelassen und bei 400C gelöst werden. Eine kalte Lösung von 12,6 g 
Silbernitrat in 60 ccm destilliertem Wasser wird unter Schütteln ein- 
getragen, wodurch 60 °% des Silbers in Chlorsilber umgewandelt a 
Desgleichen eine heiße Lösung von 3,8 g Zitronensäure und 1,2g 
Weinsäure in 50 ccm Wasser, welcher man als Gegenwert der a 
freien 40°, Silbernitrat 1,56 ccm genau zehnprozentigen wässerigen 
Ammoniaks zugesetzt hat. Je nachdem man mehr oder weniger blaue 
Bilder wünscht, wird die Emulsion 1/,—-ı Stunde auf 45- 50°C er- 
wärmt, wobei das opalisierend durchscheinende Aussehen in trübmilchig 
übergeht. Auch die Empfindlichkeit und die Tonungsfähigkeit wird 
dadurch erhöht. Es wird auf 500 ccm aufgefüllt und durch vorher mit 
warmem Wasser angefeuchtetes Leder im Filtrierapparat filtriert und 
zur Härtung der Gelatine nötigenfalls basische Chromalaunlösung 
zugesetzt. Da Papier durch die warme Gelatinelösung sofort wellig 
werden würde, lassen sich diese Emulsionen wie Kollodium in Schalen 
nicht gießen, sondern es muß vielmehr mit Gießrahmen geschehen. 

Ueber das Albuminverfahren schreibt P. Hanneke in ‚Das 
Atelier d. Phot.“ 1915, S. 52, und verweist auf die Vorzüge dieses 
durch die modernen Kopierverfahren verdrängten Papiers. 


430 Silberauskopierpapiere. — Entwicklung schwach ankopierter Bilder usw. 


Ueber Auskopierpapiere siehe Bd. III der N. P. G.-Handbücher 
(Steglitz, Neue Photographische Gesellschaft, 1918), bearbeitet von 
O. Mente. 

Ueber einen raschen Nachweis von. Chlorsilber in licht- 
empfindlichen photographischen Halogensilberschichten be- 
richtet E. Valenta in ‚Phot. Korr.“ 1916, S. 198. Chlorsilber setzt 
sich mit Ferrozyankaliumlösung zu Ferrozyansilber um, Brom- und Jod- 
silber werden nicht angegriffen. Das Chlorsilber wird durch Betupfen 
mit Ferrozyankaliumlösung in Ferrozyansilber übergeführt und letzteres 
mit Salpetersäure zu orangefarbenem Ferrizyansilber oxydiert. 

Paul Hanneke erwähnt über Matt- und Glanzalbumin: Bei 
den neueren Sorten des Handels ist die Lichtempfindlichkeit nicht mehr 
soviel niedriger gegenüber dem Zelloidinpapier, wie bei dem selbst- 
gesilberten. Die Gradation und Haltbarkeit soll besser sein (, Das 
Atelier d. Phot.“ 1915, S. 50; „Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 171). 

Verarbeitung von altem Mattalbumin. Um älteres, vergilbtes 
Mattalbuminpapier wieder gebrauchsfähig zu machen und klare Bilder 
von gutem Ton zu erhalten, geben Trapp & Münch nach ‚„Phot. Rund- 
schau‘ 1918, S. 382, den nachfolgenden einfachen Weg an: 

Das Bild wird etwas dunkler kopiert, wie für die Goldtonung 
üblich- ist, dann Vorwässerung in mehrmals gewechseltem Wasser und 
Baden in einer Lösung von 3 g!) Kaliumbichromat und 500 ccm Wasser. 

In dieser Lösung, die wiederholt zu benutzen ist, verbleiben die 
Bilder, unter Bewegen der Schale, !/,—ı Minute, werden darauf 
gründlich unter wiederholten Wasserwechsel gewaschen, bis das Wasser 
nicht mehr gelb erscheint, wonach das Tonen, Fixieren und Wässern 
in der üblichen Weise folgt. 

Es resultiert ein schöner brauner Ton. War das Wässern nach 
dem Bade nicht genügend durchgeführt, so gehen die Bilder im Fixier- 
bade stärker zurück. 

Es bildet dieses andererseits ein Mittel, um zu kräftig kopierte 
Bilder auf den normalen Stand zurückzuführen (,Phot. Korr.‘ 1919, 
S. 97 u. 239). | 

Ersatz von Zitronensäure durch Phosphorsäure im 
Emulsionsprozeß. Bekanntlich werden Auskopieremulsionen sowie 
ammoniakalische Bromsilbergelatineemulsionen häufig unter Zusatz von 
Zitronensäure hergestellt. Zitronensäure läßt sich nach K. Kieser 
bei der Herstellung von Auskopieremulsionen und bei der Unter- 
brechung der Reifung in Bromsilber- und Gelatineemulsionen durch 
Phosphorsäure gut ersetzen (,Phot. Ind.“ 1915, S. 53; „Ztsch. f. wiss. 
Phot.“ 1918, S. 176; „Phot. Korr.“ 1918, S. 76). l 

Glykolsäure als Ersatz für Weinsäure. Leider sind Zitronen- 
säure als auch Weinsäure selten und teuer geworden. Die Byk- 
Gulden-Werke in Berlin (früher Chemische Werke von Dr. Heinrich 
Byk) empfehlen Glykolsäure = Oxyessigsäure (CH, -OH-COOH) an 


ı) Bei stärkerer Vergilbung nehme man 5g. 


Silberauskopierpapiere, — Entwicklung schwach ankopierter Bilder usw. 431 


ihrer Stelle und bringen sie in den Handel als weißes, grob kristallinisches 
Pulver, leicht in Wasser und Alkohol löslich. Die Glykolsäure ist ein- 
basisch; man braucht also 3 Mol. Glykolsäure statt ı Mol. Zitronensäure 
und 2 Mol. Glykolsäure statt ı Mol. Weinsäure. In der Praxis zeigte 
es sich, daß man Wein- oder Zitronensäure durch die gleiche Gewichts- 
menge Glykolsäure ersetzen kann. — E.Valenta fand bereits vor 
längerer Zeit, daß im Zyanotypprozeß die Zitronensäure hierdurch nicht 
ersetzt werden kann, für Chlorsilberauskopieremulsionen scheint sie 
sich besser zu bewähren (Kieser, ‚Phot. Ind.“ 1918, S 186; „Phot. 
Korr.“ 1918, S. 359). 

Herstellung von photographischen Kopien in Platinton 
auf Auskopiermaschinen (nach dem D. R. P. Nr. 310445 vom 
17. Dezember 1916 für Bernhard Ehrenberg in Elbing i. Westpr.) 
siehe bei ;Tonbäder für Kopierpapiere“. S. 436. 


Um photographisehe Drucke auf China- und Japanpapier 
zu erhalten, empfiehlt A. J. Jarman in ‚Phot. Times“ 1915, Bd. 47, 
S.55, die Selbstbereitung der lichtempfindlichen Schichten nach dem 
Badeverfahren. Als Bindemittel verwendet man Gelatine oder Albumin. 


Die Firma Mimosa-Aktiengesellschaft in Dresden bringt eine 
neue Sorte von Postkarten, „Aurotyp‘ chamois, matt glatt in den 
Handel. Diese Karten geben, ohne Gold, nur im zehnprozentigen 
Fixierbad fixiert, schöne, braune Photographietöne, wie selbe bei 
Amateuren heute sehr beliebt sind. 


In den gebräuchlichen Goldtonbädern werden blaustichige Photo- 
graphietöne erhalten. Das neue Fabrikat dürfte infolge der einfachen 
Behandlung und der damit ohne Goldtonbäder erreichbaren schönen 
Resultate in den Kreisen der Amateurphotographen sich bald größter 
Beliebtheit erfreuen. 


Photographien auf Holz (Holzphotos) führt V. Lutter in 
Dresden aus, wobei das Holz als Schichtträger präpariert ist („Die 
Photographie“ 1920, Nr. 5). 


Entwicklung schwach ankopierter Bilder auf 
Auskopierpapieren. 

Ueber den Metol-Silberverstärker schrieb Lüppo-Cramer in 
„Phot. Ind.“ 1915, S. 660. Es wird hier- ausführlich diskutiert, wie 
man zu den physikalischen Entwicklern für Gelatineschichten gelangt, 
bei denen infolge der Säureadsorption ganz andere Verhältnisse vor- 
liegen als bei den Kollodiumschichten. Es wird ein „physikalischer 
Entwickler‘ angegeben, der sich aber, wie alle physikalischen Entwickler, 
nur für reduktionskeimfreie Schichten eignet und daher nur theoretisches 
Interesse hat. 


432 Silberauskopierpaptere. — Entwicklung schwa h ankopierter Bilder usw. 


R. Ed. Liesegang bedauegt die geringe Verwendung des Ent- 
wieklungsverfahrens für Auskopierpapiere (vgl.dessen Broschüre 
„Entwicklung der Auskopierpapiere‘‘). Man spart die Tonung. Die 
Haltbarkeit ist viel größer als diejenige der auskopierten. Allerdings 
ist es nicht leicht, immer genau den gleichen Ton zu erhalten. Die 
verschiedene Farbe des Silbers ist bedingt durch verschiedene Größe 
des Korns. Nach Beobachtungen im Ultramikroskop sollte man bei 
der Aufsicht eigentlich eine umgekehrte Farbenfolge (Gelb nicht beim 
kleinsten, sondern beim gröbsten Korn) erwarten. Bei den Papier- 
bildern muß man aber mit Durchsichtsfarben rechnen: Das Licht wird 
von der weißen Papierunterlage reflektiert. -—- Auf gewissen farbig ent- 
wickelten Chlorsilberpapieren (z. B. Panpapier) kann die Tiefe des Farb: 
tons ausbleiben, wenn man mit einer an ultravioletten Strahlen sehr 
reichen Bogenlampe belichtet („Phot. Ind.“ 1918, S. 431). 

Die Polychromie des Silbers Lüppo-Cramer hatte zu 
gleichen Mischungen von Gelatine-, Silbernitrat-, Hydrochinonlösung 
verschieden viel kolloides Silber als Keimmaterial zugegeben. Die 
Mischung mit den meisten Keimen wurde in der Durchsicht gelb, die- 
jenige mit den wenigsten blauschwarz, weil sich hier jedes Korn stark 
vergrößern konnte. R.Ed. Liesegang wirft die Frage auf, weshalb 
dann nicht bei der physikalischen Entwicklung von Auskopierpapieren 
ebenfalls an den verschiedenen Stellen des Bildes verschiedene Farben 
entstehen. Denn diese unterscheiden sich doch auch durch den ver- 
schiedenen Gehalt an Silberkeimen. Er kommt zum Schluß, daß da- 
durch ein prinzipieller Unterschied zum erstgenannten Versuch besteht, 
weil dort die Silbernitratmenge begrenzt ist, hier dagegen praktisch nicht. 

Dem Problem der physikalischen Entwicklung widmete 
R. Ed. Liesegang mehrere Studien: In einer Mischung von Silber- 
nitrat- und Hydrochinonlösung kann kolloides Silber nicht das Wirk- 
same sein. Denn Kolloide diffundieren nicht in Gallerten (vgl. die 
Zusammenfassung hierüber bei Liesegang „Geologische Diffusion‘, 
Dresden 1913). Die Entwicklung in jener Mischung tritt aber auch dam: 
ein, wenn man eine Silberkeime enthaltende Gelatineschicht noch mit 
einer reinen Gelatineschicht bedeckt. Man muß wohl mit der von Ost- 
wald angenommenen stark übersättigten wässerigen Lösung von elemen- 
tarem Silber rechnen („Phot. Rundschau“ 1915, Bd. 52, S. 107). Daraus 
würden sich auch die seltsamen Verteilungen des metallischen Silber 
erklären, welche man beim Eindiffundieren von reduzierenden Lösunger 
in silbernitrathaltige Gallertzylinder erhält („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. 17. 
S. 141). Unwahrscheinlich ist, daß das Silbernitrat von Hydrochinon 
nicht gleich zu Metall reduziert wird, obgleich andere Forscher von 
anderen Elementen derartiges anzunehmen wagen („Phot. Rundschau’ 
1918, Bd. 55, S. 350). 

Physikalische Entwicklung von Chlorsilberpapieren. 
Leider gerät die Entwicklung der schwach ankopierten Aristobilder 
(mit Albumin und Zelloidin geht es weniger gut) immer wieder in Ver 
gessenheit. Deshalb werden die Vorzüge des Verfahrens nochmal 


| 
| 


Tonbäder für Kopierpapicre. 433 


auseinandergesetzt und ein saurer Pyrogallol- und ein natriumazetat-. 
haltiger Gallussäureentwickler empfohlen („Phot. Chronik“ 1916, S. 353; 
„Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 196). 

Siehe auch bei „Entwickler“. 


Tonbäder für Kopierpapiere. 


Ueber Tonfixierbäder ohne Gold siehe E. Valenta in „Phot. 
Korr.“ 1918, S. 242. Ein solches Bad wird erhalten, indem man 200 g 
kristallisiertes Fixiernatron in ı Liter Wasser löst, 20 g feinstgepulvertes 
Chlorblei und 40 g Chlorammonium zusetzt. Die Lösung wird gut 
verschlossen aufbewahrt und zur Absättigung der in den Kopien vor- 
findlichen freien Säure mit 20 g Schlämmkreide versetzt. Vor dem 
Gebrauch schüttelt man die Flasche, läßt absetzen, verwendet die klare 
Flüssigkeit zum Tonen und gießt dieselbe nach dem Tonen’ wieder 
zurück. 

Was die tonende Wirkung der Bleitonfixierbäder anbelangt, so 
ist dieselbe in erster Linie den Zersetzungsprodukten der unterschwefligen 
Säure zuzuschreiben. Das Tonfixierbad enthält neben Fixiernatron auch 
Bleithiosulfat in Form des löslichen Natriumthiosulfatdoppelsalzes ; 
letzteres zersetzt sich im Dunkeln langsam, im Licht bedeutend schneller 
unter Bildung von Bleisulfid: 


Pb Sa O; + H3 O = Pb S + H, SO}. 
Die freigewordene Schwefelsäure zerlegt weiteres Thiosulfat unter 
Freiwerden der unbeständigen unterschwefligen Säure: 


welch letztere unter Abscheidung von Schwefel zerfällt. 


Die Tonung geht am raschesten vor sich, wenn man die Kopien, 
ohne selbe vorher zu waschen, in das Bad bringt, da in diesem Falle 
die in der Emulsionsschicht stets vorhandene freie Zitronensäure sowie 
das lösliche Silbersalz noch auf das Thiosulfat zersetzend einwirkt, 
wobei gleichfalls Zersetzungsprodukte der unterschwefligen Säure ent- 
stehen, welche durch Bildung von nicht stabilen Schwefelsilberverbin- 
dungen tonend wirken. Dadurch, daß man einerseits dem Bade ge- 
eignete Zusätze macht, welche die Säure neutralisieren, andererseits 
die Kopien vor dem Tonen kurz wässert, läßt sich das Freiwerden von 
unterschwefliger Säure auf ein Minimum einschränken, und man sollte 
nun glauben, daß, wenn die Tonung eine reine sogenannte Schwefel- 
tonung wäre, ein solches Bad schlecht tonen müßte. Das ist in der 
Tat nicht der Fall, sondern das Tonfixierbad tont zwar etwas langsamer, 
aber immerhin noch rasch genug und dabei sehr gleichmäßig. Es 
scheint daher bei der Tonung von Silberkopien im Bleitonfixierbad auch 
das Blei eine nicht zu unterschätzende Rolle zu spielen und diese Blei- 
tonung haltbarere Bilder zu geben als die Tonung mit angesäuerten oder 
alaunhaltigen Fixierbädern. Eine andere Vorschrift für ein solches Ton- 


Eder, Jahrbuch für 1913 — 1920. 28 


434 Tonbäder für Kopierpapiere. 


bad ist nach E.Valenta („Das Atelier d. Phot.“ ıgı8, S.67) nach- 
stehend angegeben: ı Liter Wasser, 200 g kristallisiertes Fixiernatron, 
20—40 g Bleiazetat (oder entsprechende Mengen Bleichlorid), 40 g 
Chlorammonium, 20 g Schlämmkreide. 

Goldarme und goldfreie Tonfixierbäder. K. Kieser empfiehlt 
folgendes Bad: 200 g Natriumthiosulfat, 7 g Bleinitrat, 5 g Chlornatrium 
werden in ı Liter Wasser gelöst, darauf 20 g Kalziumkarbonat und 
schließlich 1o ccm einer Chlorgoldlösung ı:100 zugefügt. -Auch ohne 
den Goldzusatz gibt das Bad gute Töne („Phot. Ind.“ 1917, S. 171). 

O. Kühn gibt ein neues Verfahren zur Tonung von Aus- 
kopierpapieren ohne Verwendung von Edelmetallen an; das- 
selbe besteht in der Verwendung einer sehr schwachen Fixiernatron- 
lösung, welche durch Säuren oder Salze zersetzt wird, und ergibt ver- 
schiedene schöne Töne und Bilder von großer Haltbarkeit. Sein Haupt- 
vorzug ist die einfache Zusammensetzung und seine Billigkeit („Oesterr. 
Chem.-Ztg.“ 1917, 2. Reihe, Bd. 20, S. 110; „GChem.-Ztg.“ 1917, Repert., 
S. 300). 

Die Anwendung eines Kochsalzvorbades vor dem Ton- 
fixieren der Auskopierpapiere. Die Anschauungen über die Not- 
wendigkeit des Vorbades gehen noch sehr auseinander. Henderson 
empfiehlt es jetzt wieder. Nach Lumiere und Namias soll man die 
etwas stärker kopierten Bilder sogar zwischen dem Kochsalz- und dem 
Tonfixierbad noch in ein gewöhnliches Fixierbad bringen („Phot. 
Chronik“ 1917, S. 182; „Chem.-Ztg.“ vom ıı. Januar 1919). 

Die Frage, ob man vor dem Tonfixierbad wässern soll, 
erörtert Felix Formstecher in „Der Photograph“ 1914, S. 289. 

Ueber den Farbenumschlag der Kopien im Fixierbad kommt 
Felix Formstecher in „Phot. Rundschau“ 1916, S. 60, zu sprechen; 
da die Photosalze beim 'Fixierprozeß koagulieren, hört die optische 
Resonanz auf, es ist daher eine Fixierung der Poitevinschen Photo- 
chromien prinzipiell ausgeschlossen. 

Die Theorie der Tonung mit Edelmetallen vom chemischen 
Standpunkt aus erörtert in erschöpfender Weise Felix Formstecher 
in „Phot. Ind.“ 1917, S. 217, während Schimetschek (ebenda 1919, 
S. 652) den physikalischen Standpunkt vertritt, demzufolge das metallische 
Silber die edleren Metalle, Gold, Platin und Palladium, weil sie eben 
in der Spannungsreihe höher stehen, nach Art des Kupfer-Zement- 
verfahrens einfach galvanisch ausfällt (vgl. „Phot. Korr.“ 1919, S. 357). 

Ueber die Grundlagen. der Edelmetalltonung schreibt Felix 
Formstecher in „D. opt. Wochenschr.“ 1917; er schildert a. a. O.: 

I. Das Gesetz der äquivalenten Substitution (S. 282 
u. 290). 

I. Der Sinn der Tonungsreaktion (bestimmt durch die elektro- 
chemische Spannungsreihe). Die Einwirkung des Wasserstoffions 
auf das Tonungsvermögen (S. 350). 

II. Einwirkung des Chlorions auf das Tonungsvermögen 
(S. 368), Bromion und Jodion (S. 449) 


Tonbäder für Kopierpaptere. 435 


IV. Einfluß des Rhodanions auf das Tonungsvermögen 
(S. 431). | | 

Felix Formstecher stellt in „Der Photograph“ 1916, S. 33, 
einen Vergleich der zum Ersatz der Platintonung vor- 
geschlagenen Methoden (Palladiumbad, Goldbad, goldfreies Ton- 
fixierbad) an. | 

Auch dann, wenn Palladium nicht noch teurer wäre als Platin, 
würde es deshalb kaum in Betracht kommen, weil die mit Kalium- 
palladiumchlorür erzielbaren Töne weniger kräftig sind als die mit dem 
analogen Platinsalz erzielten. Durch geeignete Vergoldung allein kann 
man bei Chlorsilberkollodiumpapier Töne erzielen, die den mit Gold- 
platin erzielten nicht viel nachstehen. Man muß dann auf das „ge- 
trennte Goldbad“ ein Tonfixierbad folgen lassen. Noch besser ist aller- 
dings die Behandlung der mit Gold getonten, dann fixierten Bilder mit 
einem Rhodangoldbade. Letzteres ist das einzige, welches fixierte 
Bilder noch zu tonen vermag. ı Liter dieses Bades enthalte 50 g 
Rhodankalium und 0,4 g Goldchlorid. Danach muß wegen der geringen 
Löslichkeit des Rhodansilbers nochmals fixiert werden („Das Atelier 
d. Phot.“ 1916, S. 19; „Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 388). 

Ueber das Platintonbad schreibt auch J. Milbauer in „Phot. 
Korr.“ 1915, S. 137. 

H.Wandrowsky findet, daß durch die Verwendung von Palla- 
dium, Iridium und Osmium beim Tonen (als Platinersatz) eine 
Verbilligung des Tonungsverfahrens nicht eintritt („Phot. Ind.“ 1915, 
S. 564). 

Ueber die Tonung von Chlorsilberemulsionspapieren mit 
Palladium unter Anwendung von Salzsäure beim Tonen und von 
Ammoniak beim Fixieren siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 252. 


Zur Theorie und Praxis der Palladiumtonung führt Felix 
Formstecher aus: Da sich das überschüssige Silbernitrat aus den 
Auskopierpapieren durch Waschen nicht vollkommen entfernen läßt, 
bildet sich aus dem Palladiumchlorür etwas Palladiumnitrat, welches 
adsorbiert bleibt und nachher im Fixierbad Anlaß zur Bildung von 
Palladiumsulfür und damit zur Gelbfärbung des Grundes gibt. Eine 
Kochsalzbehandlung vor dem Tonen verhindert aber die Entstehung 
eines schwarzen Tones. Deshalb wird auch hier die kombinierte Gold- 
Palladiumtonung empfohlen („Phot. Chronik“ 1916, S. 337; „Chem.- 
Ztg.“ 1917, Repert., S. 196). 

Als Ersatz für Platintonung schlägt O. Mente vor: Mit Palla- 
diumchlorür kann mıan zwar auch gute Töne erzielen. Aber man sollte 
noch weiter gehen und durch Verwendung von Gaslichtpapieren auf 
diese seltenen Edelmetalle ganz verzichten. Den .braunschwarzen Ton 
erzielt man darauf durch einen Entwickler, welcher !/1ọ— !/s %/, Brenz- 
katechin und !/, °/, wasserfreie Soda enthält. Wegen seiner Sulfit- 
freiheit ist er natürlich nur wenig haltbar („Das Atelier d. Phot.“ 1916, 
S. 34; „Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 15). 


28* 


436 Tonbäder für Kopierpapiere. 


Herstellung von Kopien in Platinton (D.R. P. Nr. 310445 
vom 17. Dezember 1916 für B. Ehrenberg in Elbing) Die stark 
kopierten, zweckmäßig ausgechlorten Drucke werden zunächst in einer 
mindestens ısprozentigen Kochsalzlösung ausgebleicht, sodann 3 bis 
4 Minuten in einem ammoniakalischen oder basisch reagierende Ammon- 
salze enthaltenden Vorbad (5 g Natriumazetat, ı g Soda, 24 Tropfen 
Ammoniak, ı Liter Wasser) behandelt, gewässert und in einem Goldbad 
violett getont, und schließlich in einem hochkonzentrierten, mindestens 
150% Thiosulfat enthaltenden Fixiernatronvorbade bis zur Zerstörung 
der roten und blauen Töne der Goldung behandelt. Das Verfahren 
- liefert ohne Anwendung von Platin reine Platintöne von großer Brillanz, 
sogar bei flauen Platten; den höchsten Ton gibt Chamoiszelloidin- 
papier („Phot. Ind.“ 1919, S. 140). | 

Ueber Palladiumsalze als Platinersatz beim Tonen von 
Silberauskopierbildern siehe E.Valenta in „Phot. Korr.“ ıg16, 
S. 165. Das Kaliumpalladiumchlorür hat die Formel K,PdCl,; es 
bildet gelblichbraune Prismen, welche sich in Wasser leicht mit rötlich- 
gelber Farbe lösen. 

Der chemische Vorgang bei der Tonung mit Lösungen dieses 
Salzes ist derselbe wie bei der Platintonung und geht nach der Gleichung 
K,PdC, -+ 2 Ag = 2 AgCl + Pd + 2 KCI vor sich. Die Bilder nehmen 
aber in den Palladiumgoldtonbädern einen mehr bräunlicheren Ton an 
als in Platintonbädern. 

Die von verschiedenen Seiten in der Fachliteratur empfohlenen 
Palladiumtonbäder enthalten neben Palladiumsalz noch Chlornatrium 
und verschiedene Säuren (Phosphorsäure, Essigsäure, Weinsäure, Oxal- 
säure, -Zitronensäure) in wässeriger Lösung. Sie werden entweder für 
sich oder kombiniert mit einem Goldtonbad verwendet. Auch Palladium- 
tonbäder, welche einen Zusatz von Chlorgold enthalten, wurden 
empfohlen. 

Im Handel erscheint derzeit ein Präparat, welches von den Geka- 
Werken G. Krebs in Offenbach a. M. hergestellt und als „Palloxal- 
tonung“ vertrieben wird. Es enthält Palladium, Chlor, Kalium und 
Oxalsäure. | 

Das Pallfixiersalz erwies sich als Chlorammonium. 

Diesen Resultaten zufolge dürften die Präparate auf Grund der 
beiden D. R. P. Nr. 226293 und Nr. 226294 vom 8. April 1908, welche 
den Geka-Werken erteilt wurden, hergestellt werden. 

Valenta empfiehlt zum Ansäuern der Palladiumbäder Glykol- 
säure (Oxyessigsäure) zur Erzielung tiefbrauner Töne, oder Natrium- 
glykolat, z. B. ı g Kaliumpalladiumchlorür, 50— r00 g Chlorammonium, 
10 g Natriumglykolat, 4 g Bernsteinsäure. Die getonten Bilder werden 
mit einprozentiger Ammoniaklösung behandelt und in zehnprozentigem 
Fixiernatron fixiert („Phot. Korr.“ 1916, S. 167). 

Tonung von Chlorsilberemulsionspapieren mit Palladium 
unter Anwendung von Salzsäure beim Tonen und von Am- 
moniak beim Fixieren (nach einem Deutschen Reichs- Patent für 


Tonbäder für Kopierpapiere. 437 


Kraft & Steudel, Fabrik photographischer Papiere in Dresden). Das 
Tonbad muß mindestens 0,3 °/, konzentrierte Salzsäure und mindestens 
Iı %, Alaun enthalten und ‘es muß in reiner Ammoniaklösung fixiert 
werden. Die Abzüge sind etwas dunkler als für Platintonung üblich 
zu kopieren. Nach dem Kopieren wird sorgfältig ausgechlort. Das 
Mattpapier, um das es sich bei der Platin- und Palladiumtonung regel- 
mäßig handelt,- braucht in dem vortonenden Goldbade nur leicht an- 
gefärbt zu werden, wie bei der Platintonung. Längere Goldtonung 
wirkt auf einen mehr bläulichen, kürzere Goldtonung auf einen mehr 
bräunlichen Ton hin. Das Palladiumbad besteht aus ı g Kaliumpalla- 
diumchlorür, 25 ccm Salzsäurelösung 1:5, 15 g weißem Alaun, 1500 g 
destilliertem Wasser. Im Palladiumtonbade verbleiben die Bilder bis 
zur vollständigen Durchfärbung. Es erfolgt ein ro Minuten langes Aus- 
wässern und hierauf das Fixieren in einem Bade aus 30 ccm stärkstem, 
reinem Handelsammoniak in ı Liter Wasser, worin die Bilder unter 
Bewegung ro Minuten verbleiben. Zum Schluß wird gewässert (D. R. P. 
Nr. 302817 vom 3. Oktober 1916; „Chem.-Ztg.“, Techn. Uebers., 1918, 
Nr. 61,63, S. 84). R 

Eine ausführliche Zusammenstellung über Selen-Tellurtonung 
gibt Karl Kieser („Phot. Korr.“ 1918, S. 9): 

-= Die Tonung mit Selen- bzw. Tellurverbindungen ist keineswegs 
ganz neu. Thorne Baker schlug ıgoı als Tonungsmittel für Brom- 
silberbilder eine wässerige Auflösung von Tellurdioxyd (erhalten durch 
Lösen von Tellur in Königswasser) vor (Eders „Jahrbuch“ 1902, 
S. 585). Eine solche Lösung tont Gaslicht- und Bromsilberbilder langsam 
mit violettbraunem Ton. Das Verfahren hat sich nicht in die Praxis 

eingeführt. 
| In erheblichem Maße war dies jedoch der Fall mit einem, Ver- 
fahren, welches das D.R.P. Nr. 238513, Kl. 57b, vom 21. Oktober 1910, 
beschreibt. Tonnungsbäder nach diesem Verfahren brachte und bringt 
noch die Mimosa, Aktiengesellschaft in Dresden, unter der Bezeichnung 
„Karbontoner“ in den Handel. Ein Mißstand des Verfahrens liegt in 
der starken Alkalität der Schwefelnatriumlösung, welche die Bildschicht 
stark angreift. 

Mit dem D. R. P. Nr. 280679, Kl.57b, vom 4. Oktober 1912, 
schlug die Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering) in 
Berlin N einen Weg ein, welcher den vorgenannten an Einfachheit zwar 
nicht erreicht, aber photographisch-chemisch vollkommener ist. Natrium- 
selenosulfat, bzw. Natriumselenotrithionat in Mischung mit einer kleinen 
Menge Natriumsulfit und einer großen Menge von Natriumthiosulfat 
gelöst in Wasser, geben das Tonbad für Entwicklünzsbilder. Für Aus- 
kopierbilder wird in der Literatur die Weglassung des Thiosulfats 
empfohlen, dafür eine kleine Menge Ammoniak zugegeben. Ein Zusatz- 
patent Nr. 296009 vom 24. Januar 1914 schreibt einen Gehalt an einem 
Reduktionsmittel (?), insbesondere von Natriumsulfit, vor, der mindestens 
das Zehnfache des Gewichts der selenhaltigen Salze des Bades beträgt. 
Mit einem solchen, gleichzeitig auch Thiosulfat enthaltenden Bade soll 


438 Tonbäder für Kopierpapiere. 


man dann gleichzeitig tonen und fixieren können, während sonst der 
Tonung die Fixierung notwendigerweise vorausgehen muß. Bäder der 
vorbeschriebenen Art kommen unter dem Namen „Senoltonung“ in 
den Handel. Das käufliche Produkt ist eine klare, helle Flüssigkeit 
— anscheinend eine Auflösung von Natriumselenosulfat und Natrium- 
sulfit in Wasser. Das Thiosulfat, bzw. das Ammoniak wird dem Bade 
vom Verbraucher zugefügt. Man erhält auf Entwicklungsbildern, 
ie nach der Dauer der Einwirkung, warmschwarze bis rotbraune Töne 
bei völliger Klarheit der Lichter und guter Reinheit der Weißen der 
Bilder. Auf Auskopierpapieren erzielt man brillante violettbraune Töne, 
welche Goldtönen zum mindesten sehr nahe kommen. 

Das D. R. P. Nr. 283205 vom 21. März 1913, ebenfalls ein Zusatz 
zum Patent Nr. 280679, lehnt sich an die erste Veröffentlichung von 
Baker über die Tellurtonung an; nur wird an Stelle des Tellurs 
das Selen verwendet. Eine Lösung von seleniger Säure in Wasser, 
unter Zusatz von Salzsäure, stellt das Tonbad dar. Ein solches Bad 
tont Chlorbromsilber- bzw. Bromsilberbilder langsam und unter Verlust 
an Kraft mit rotbrauner Farbe. 

Die Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering) 
besitzt weiter das D. R. P. Nr. 271041, Kl. 57b, vom 17. Dezember 1912. 
Tellur wird in Schwefelalkalien gelöst; die mit einem solchen Tellurbad 
erzielbaren Töne sollen etwas blauer sein als die mit dem selenhaltigen, 
sonst gleichen Bade nach dem D. R. P. Nr. 238513 der Mimosa, Aktien- 
gesellschaft in Dresden, erzielbaren. Im Handel findet sich ein solches 
Tonbad bislang nicht, ebensowenig ein solches nach dem Zusatzpatent 
Nr. 272162 vom 1. Januar 1913. Nach diesem wird Tellur mit Natrium- 
sulfit gekocht und die erhaltene Lösung mit Natriumthiosulfatlösung 
gemischt als Tonbad verwendet. Das Bad soll sehr langsam tonen, 
was man im allgemeinen ja nicht als eine Empfehlung betrachtet. 

Das D. R.P. Nr. 290 720 vom 17. Februar 1915, ebenfalls als Zusatz- 
patent von Nr. 271041, hat anscheinend auch noch keine Anwendung 
gefunden. Versuche haben ergeben, daß auch Auflösungen von Tellur- 
verbindungen, z. B. von Tellurdioxyd, telluriger Säure oder Tellur- 
säure in Schwefelalkalilösung sich ebenfalls zum Tonen eignen. Die 
Herstellung dieser Auflösungen geht schneller vor sich als beim 
Hauptpatent und bietet daher technische Vorteile. Beispielsweise trägt 
man in Ioo ccm einer zehnprozentigen Schwefelnatriumlösung ı g 
tellurige Säure ein, welche sich unter starker Dunkelfärbung auflöst, 
und erwärmt darauf kurze Zeit. Man erhält eine hellgelbe Lösung, 
welche für den Gebrauch mit 20—30 Teilen Wasser verdünnt wird. 

Ebenfalls der Tellurverbindungen bedient sich D. R.P. Nr. 292352, 
Kl. 57b, vom 7. April 1914, von A. Spitzer und L. Wilhelm in Vösen- 
dorf bei Wien. Man soll danach („Phot. Korr.“ 1916, S. 301) mit einer 
Auflösung von tellurigsauren oder tellursauren Salzen neben einem 
Gehalt von Fixiernatron Auskopierbilder gleichzeitig tonen und fixieren 
können. Später wurde in der Literatur ein Gehalt der Bäder an Blei- 
salzen empfohlen; doch werden auch in dieser Form die Wirkungen 


Tonbäder für Kopierpapiere. 439 
der Bäder nicht sonderlich günstig beurteilt (Valenta, „Phot. Korr.“ 
1917, S. Ioo). | | 

In den letzten Jahren erhielt die Mimosa, Aktiengesellschaft in . 
Dresden, auf ein Selentonbad das D. R. P. Nr. 301019, Kl. 57b, vom 
vom 8. März 1917. Das Verfahren ist außerordentlich einfach. Es wird 
metallisches Selen mit einer Natriumsulfitlösung oder der Lösung eines 
anderen neutralen oder sauren Sulfits behandelt. Das Selen geht dabei 
ın Lösung, und diese Lösung dient, unverdünnt oder mit Wasser ver- 
dünnt, als Tonbad. Ein solches einfaches Bad tont gut. Chlorsilber-, 
Chlorbromsilber- oder Bromsilberentwicklungsbilder nehmen darin, aller- 
dings nicht sehr schnell, einen warmschwarzen, braunschwarzen und 
zuletzt einen angenehmen violettbraunen Ton an. Neuerdings ist es 
der Firma gelungen, durch einen Zusatz zu dem Bade die Tonungs- 
geschwindigkeit erheblich zu beschleunigen und außerdem das Bad 
auch für Auskopierpapiere besser brauchbar zu machen. Beispiels- 
weise werden 0,5 g rotes, sogenanntes amorphes Selen des Handels 
unter öfterem Umschütteln mit 500 ccm einer 2oprozentigen Lösung 
von Natriumsulfit kalt stehen gelassen. Die filtrierte Lösung soll sogar 
unmittelbar aus dem Fixierbad kommende Gaslichtbilder und Brom- 
silberbilder mit schönen purpurbraunen und rotbraunen Tönen tonen, 
deren Art von der Einwirkungsdauer abhängig ist. Die Bilder werden 
nach der Tonung einige Zeit gewässert. Die Töne sollen sehr haltbar 
sein. Auskopierbilder tonen im verdünnten Bade besser. 

Zu dem oben angeführten Selentonbad nach D.R.P. Nr. 280679 
nahm die Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering) in 
Berlin das D. R. P. Nr. 296009, Kl. 57b, Gr. 14, vom 24. Januar 1914 ab. 

Das Hauptpatent betrifft ein Tonungsverfahren mit Salzen selen- 
haltiger Säuren, z. B. Natriumselenosulfat. Diese Salze sind aber nicht 
recht geeignet zur Tonung von unfixierten, silberhaltigen Bildern, weil 
sie dann die Weißen gelb färben. Man kann ein solches Bad nach der 
Erfindung aber zu einem guten Tonfixierbad machen, wenn man zu 
dem im Beispiel ı des D. R. P. Nr. 280679 angegebenen Bade (roo g 
Natriumthiosulfat, 1,5 g Natriumselenosulfat und 13 g Natriumsulfat auf 
ı Liter Wasser) mehr Natriumsulfit zusetzt. Bei Steigerungen auf 30 g 
Natriumsulfit' kann man entwickelte Gaslicht- und Bromsilberbilder 
gleichzeitig fixieren und tonen. Noch besser arbeitet ein Bad aus 35 g 
Ammoniumthiosulfat, 0,32 g Natriumselenosulfat und ı5 g und mehr 
Natriumsulfit. Statt des letzteren eignet sich Natriumhydrosulfit („Phot. 
Ind.“ 1917, S. 64). 


Chemie der Selen- und Tellurtonung. 


Ueber die Zusammensetzung der Substanz des mit Selen gefärbten 
Bildes hat E.Valenta interessante Erwägungen veröffentlicht („Phot. 
Korr.“ 1912, S. 169). Er führt aus, daß sich rotes amorphes Selen 
an die Bildsubstanz anlagert. Die Tatsache, daß die Weißen des Bildes 
sich gleichzeitig von ausgeschiedenem Selen rötlich färben, mag einer 
der Gründe zu dieser Annahme gewesen sein. Kieser („Phot. Korr.“ 


440 Tonbäder für Kupierpapiere. 


1918, S. i2) nimmt an, daß die tonende Wirkung immer hauptsächlich 
auf der Bildung von Silberselenid beruht, gleichzeitig ausgeschiedenes 
Selen aber nur eine nebensächliche, oft sogar nur eine störende 
Wirkung ausüben wird. 

Man kann auch zeigen, daß eine gleichzeitige Bildung von Schwefel- 
silber bei der Karbontonung nicht stattfindet. An und für sich ist 
zwar die Annahme einer gleichzeitigen Schwefeltonung durchaus ein- 
leuchtend, denn wenn man ein Velotypbild in eine zehnprozentige 
Schwefelnatriumlösung, das ist die Grundsubstanz des Karbontoners, 
legt, so tont es zwar langsam und unter starkem Erweichen der Gelatine 
und des Papiers, aber doch endgültig mit einem rotbraunen Ton, 
welcher mit dem Karbonton einige Aehnlichkeit hat. Merkwürdig ist 
dabei, daß auch bei tagelangem Verweilen in der Flüssigkeit eine 
Tonung nicht stattfindet, wenn das Bild ganz untergetaucht ist, daß 
es aber sofort und rasch tont, wenn gleichzeitig die Luft einwirken 
kann, z. B. auch, wenn das Bild mit dem Tonbade nur bestrichen wird. 


Die Graphikus-Gesellschaft m. b. H. in Hamburg erhielt ein 
Deutsches Reichs-Patent auf ein Tonungsverfahren für photo- 
graphische Silberbilder, gekennzeichnet durch die in beliebiger 
Reihenfolge aufeinanderfolgende Anwendung von Gold- und Selen- 
tonungsbädern. — Es wird durch fast völlige Ersetzung des metallischen 
. Silbers im Bilde durch Gold und rotes Selen der gleiche Bildton erlangt, 
wie er bisher nur durch Platintonung oder durch kombinierte Gold- 
Platintonung zu erhalten war; andererseits soll gegenüber der Tonung 
mit Platinsalzen eine bessere Haltbarkeit der Bilder erzielt werden 
(D. R. P. Nr. 309447, Kl. 57b, vom 6. Oktober 1917; „Chem. Zentralbl.“ 
1919, Bd. I/II, S. 213). > 

Beim Tonen von Bildern verfährt H. M. Ward in Leicester wie 
folgt: Silberbilder werden zuerst im Sulfidbad getont und dann. im 
Kupfertonbad nachbehandelt, um so eine Kupferferrozyanidtonung zu 
erzielen. Ein Zusatz von Sulfozyansäure oder Chromsäure zum Kupfer- 
tonbad ist zu empfehlen (Engl. Pat. Nr. 6026/1913 vom 11. März 1913; 
„Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 128). 

Bei der Schwefeltonung für Auskopierpapiere nach H.W. 
Winter werden die auskopierten Silberbilder fixiert, gewässert, in 
einer o,5prozentigen Kaliumsulfidlösung getont und. wieder gewässert. 
Die Farbenfolge ist rötlichbraun, warmbraun, purpurbraun, sepia. Man 
unterbreche, ehe der letztere Ton erreicht ist, da er mit einer Ab- 
schwächung des Bildes verbunden ist („Phot. Rundschau“ 1916, S: 225; 
„Cem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 196). 

|Vgl. Schwefeltonung von Gaslicht- und Bromsilberpapieren.] 

Tonung von Auskopierpapieren ohne Gold. E.Walker 
empfiehlt in „Photography and Focus“ das gebräuchliche Alaunfixierbad, 
wie es zur Schwefeltonung von Bromsilberentwicklungsbildern längst 
bekannt ist, nämlich 5 Teile Fixiernatron, 35 Teile Wasser und ı Teil 


Š ~ Gewinnung der Rückstände. ' 44I 


Alaun, worin die Bilder 10— 20 Minuten belassen werden. Dieses Bad 
soll Chlorsilberauskopierpapiere mit angenehmem Purpurton tonen 
(„Phot. Ind.“ 1918, S. 286; „Phot. Korr.“ 1918, S. 359). 

Platintöne auf Mattalbumin ohne Verwendung von Edel- 
metallen von G. Körbel. Körbel bleicht die fixierten und ge- 
waschenen, noch feuchten Kopien auf Mattalbumin oder Alboidin- 
papier mit Ioo ccm Wasser, 5 g Kupfersulfat, 5 g Kochsalz und 
55 Tropfen Schwefelsäure, oder mit 100 ccm Wasser, 2 g Kalium- 
bichromat, 10 g Kochsalz oder ähnlichen Bleichbädern, wäscht und 
entwickelt das gebleichte Bild am Tageslicht mit Amidol („Phot. 
Rundschau“ 1919, S. 231). 

Platintöne auf Mattalbuminpapier mit Bleichung und 
Nachentwicklung von Trapp & Münch in Friedberg in Hessen. 
Die bekannte Fabrik photographischer Papiere von Trapp & Münch 
brachte im Jahre 1918 eine Gebrauchsanweisung zum Schwarztonen 
von Mattalbuminbildern. Man kopiert reichlich, wässert, fixiert in 
Fixiernatronlösung, wäscht gründlich und bleicht das braunrote Silber- 
bild in einem Bade von 10 g Kupfervitriol, 20 g Kochsalz und 500 ccm 
Wasser während ‘ı Minute. Die Kopien werden drei- bis viermal 
gewässert und mit Amidol (12 g kristallisiertes Natriumsulfit, 2 g Amidol 
und 400 ccm Wasser), worin die Bilder schwarz werden. (Vermehrung 
des Sulfits ergibt mehr braunschwarze Töne), bei vollem Tageslicht 
oder starkem Glühlicht ı Minute lang entwickelt. Die abgespülten 
Bilder werden in zweiprozentige Kaliumbisulfitlösung gelegt und schließ- 
lich !/, Stunde gewaschen (Mente, „Phot. Rundschau“ 1918, S. 75). 

Tonungsbad mit Kupferchlorid und nachherige Amidol- 
entwicklung. In die Gruppe der Tonungsverfahren, wie das mit 
Chromsäure -Salzsäure (siehe oben), gehört das von der Firma Trapp 
& Münch in Friedberg für ihre Mattalbuminpapiere herausgebrachte 
Verfahren des Ausbleichens mit Kupferchloridlösung, Waschen und 


nachheriges Entwickeln mit Amidol, wobei neutrale schwärzliche Töne 
entstehen. 


Gewinnung der Rückstände. 


Fr. Limmer in Darmstadt benutzt Messingblech zum Fällen . 
von Silber aus gebrauchten Fixierbädern (nicht mehr als 5 Liter in einem 
Glas). Dann legt man das Messingblech auf den Boden des Glases. 
Das Blech wird an einem Draht befestigt, damit man’es leicht beraus- 
holen kann. Das freie Ende des Drahtes wird am Rande des Fäll- '’ 
glases eingehakt (Abb. 98). Man läßt 24 Stunden stehen, wendet 
dann das Blech um und läßt nochmals 24 Stunden stehen. Das Silber 
scheidet sich am Messingblech ab. 

Die Lösung muß von Zeit zu Zeit mit einem Glasstab umgerührt 
werden. 

Das Blech wird vorsichtig aus der Lösung genommen und in einer 
Schale mit reinem Wasser gewaschen. 


442 Gewinnung der Rückstände. 


Entfernung des Silberniederschlags vom Messingblech. 
Nach dem Auftrocknen wird der Silberniederschlag mechanisch entfernt. 
Meist genügt ein geringes Hin- und Herbiegen des Bleches, um die 
Silberschicht zum Abfallen zu bringen (Abb. 99). Durch vorsichtiges 
Schaben mit einer Messerspitze oder einer Nagelfeile läßt sich die 
Silberschicht leicht vollständig von dem Messingblech abheben. 

Nachdem der Silberniederschlag von dem Blech entfernt ist, gibt 
man das Blech nochmals für 24 Stunden in die auf Silber zu ver- 
arbeitende Lösung zurück. Es scheiden sich dann die letzten praktisch 
nutzbar zu machenden Silberspuren ab. Ist der nun erhaltene Nieder- 
schlag sehr dünn und springt er nicht leicht ab, so beläßt man ihn 
zunächst auf dem Blech. Das (mit 
einer leichten Silberschicht über- 
zogene) Blech hebt man auf und 


Abb. 98. | Abb. 99. 


verwendet es für die nächste Silberausfällung. Hier wird der Nieder- 
schlag wieder so stark, daß er sich leicht mechanisch entfernen läßt. 
Nach dem angegebenen Verfahren können auf ı Liter verbrauchten 
Fixierbades 21, —4 g ziemlich reines, metallisches Silber gewonnen 
werden („Phot. Chronik“ 1919, Nr. 67/68). 


Ein Verfahren zur Wiedergewinnung photographischer 

Fixiermittel nach der bekannten Umsetzungsgleichung 
AB, Sz 0; -2 Nas 5,0, + N,5S=Ag,S-+3Na,5,0, 

meldete Jaroslaw Maly in Prag-Karolinental unter A. 2294 — ı6 am 
20. Mai 1917 (veröffentlicht am 15. September 1917) in Oesterreich zum 
Patent an. Das nach der Fällung des Schwefelsilbers einen Ueberschuß 
an Schwefelnatrium enthaltende Bad wird angesäuert und der frei- 
gewordene Schwefelwasserstoff wird mittels Hindurchjagens eines Luft- 
stromes ausgetrieben („Phot. Ind.“ 1917, S. 643). 


| 
| 


Fertigstellung, Retusche und Radierung der Photographien. — Kolorieren usw. 443 


Deutsche Reichs-Patent- Anmeldung (1920): Kl. 57b, L. 47569. 
Verfahren und Vorrichtung zur Rückgewinnung der Emul- 
sionen von photographischen Ausschußplatten, Dr. Max Leo 
in Dresden. 

Rennwick, Storr und Ilford fällen das Silber (Bromsilber) aus 
verdünnten Gelatineemulsionsrückständen durch Zusatz von Aluminium- 
hydrat (Alaun und Ammoniak), Harzseife oder ammoniakalische Kasein- 
lösung und Salzsäure, um Harz oder Kasein auszuscheiden, wobei der 
Silberniederschlag mitgerissen wird (Engl. Pat. Nr. 102668; „The Brit. 
Journ. of Phot.“, Dezember 1916, S. 710; „Almanac“ 1918, S. 292) 

Auf ein Verfahren und Vorrichtung zur Metallabscheidung, 
insbesondere zur Rückgewinnung von Silber aus photo- 
graphischen Lösungen unter Verwendung von in reibender 
Bewegung erhaltenen Metallkörpern als Fällmittel erhielt die 
Gesellschaft für angewandte Photographie m. b. H. in Frei- 
burg i. B. ein Deutsches Reichs- Patent. Das Fällmetall kommt in Form 
glattflächiger rundlicher Körper, wie Kugeln oder Walzen, insbesondere 
aus Zink, zur Verwendung, die durch dauerndes Bewegen gerieben und 
dadurch blank erhalten werden. Als Vorrichtung zur Ausführung des 
Verfahrens findet eine Walzen- oder Kugelmühle Anwendung, welche 
in einem Dreh- oder Schaukelgefäß als Mahlkörper Walzen oder Kugeln 
aus einem zur Metallausfällung aus der Flüssigkeit geeigneten Metall 
enthält. Die sich auf den Kugeln oder Walzen bildenden Metallnieder- 
schläge werden durch die reibende Bewegung ununterbrochen entfernt, 
so daß die Kugeln usw. dauernd wirksam bleiben (D. R. P. Nr. 302279 
vom ı. Juni 1916; „Chem.-Ztg.“ 1918, Repert., vom 9. März). 

Bestimmung des Silbergehalts in Fixierbädern. K. Kieser 
gibt als einfache Methode der Analyse das Titrieren mit einer Schwefel- 
natriumlösung an. Den Endpunkt der Reaktion erkennt man durch 
Auftröpfeln auf ein mit Bleisalzlösung getränktes Filtrierpapier („Phot. 
Ind.“ 1920, S. 20). 


Fertigstellung, Retusche und Radierung der Photographien. 
— Kolorieren. — Folien usw. 
Retusche. 


Es ist nicht empfehlenswert, im Retuschierpult Spiegel zu 
verwenden, besser ist, ein weißes Kartonblatt oder bei schlechtem 
Licht eine matte Aluminiumscheibe als Reflektor zu benutzen. Das 
Retuschierpult soll mindestens 45 cm im Quadrat messen („Phot. Ind.“ 
1916, S. 753). 

Beim Retuschierapparat von Friedrich Flarup in Flensburg 
(Abb. 100), unter D.R.G.M. Nr. 623347 in Deutschland geschützt, 
versetzt eine mit kleinen Flächen versehene Welle durch ihre Drehung 
einen federnd aufliegenden, unten gestützten Rahmen in Vibration, so 
daß der retuschierende Stift, leicht auf die Platte gehalten, kleine 


444 Fertigstellung, Retusche und Radierung der Photographien. — Kolorieren usw. 


Häkchen erzeugt („Phot. Ind.“ 1915, S. 174). Der Antrieb erfolgt wie 
bei einer Nähmaschine. 
[Ein ähnlicher Retuschierapparat wurde .bereits 1912 von Joh. 
Horak ausgeführt; siehe dieses „Jahrbuch“ 1912, S. 326.] | 
Eine Retuschiermaschine „Xpres“ (Engl. Pat. Nr. 125832) 
bringt die Franklin Co. in Dudley (Worc., England) in den Handel; 
auf elektrischem Wege wird der Retuschierstift in Vibration gebracht 
(„Ihe Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 372). 
| |Solche Apparate baute in den 80er Jahren Gordes in Köln, 
Schnapek in Berlin.] 


Einen rotierenden Retuschierpinsel, der maschinell in 
Drehung versetzt wird, ließ Blackburn in England (Nr. 117520, 
14. August 1917; „Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 428) patentieren. 
Als Lichtbildradierung 
bezeichnet Weichs-Glon („Phot: 
Korr.“ 1917, S. 198) die manuelle 
Ueberarbeitung von fertigen, voll- 
ständig getrockneten und entfette- 
ten Bromöldrucken mit Schneid- 
werkzeugen (chirurgische Lan- 
zetten eignen sich . hierzu am 
besten), um hierdurch das Aus- 
sehen von Radierungen zu er- 
zielen. Betreffs weiterer Einzel- 
heiten sei auf das Original ver- 
. wiesen. | 
Abb. 100. Schrift auf Negativen 
u anzubringen. Um an Negativen 
Bezeichnungen in Schrift oder Zahlen anzubringen, pflegt man dieselben 
vielfach mit der Feder auszuführen. Dies ergibt aber, wenn man nicht 
in sogenannter Spiegelschrift schreibt, eine verkehrt stehende Bezeichnung 
auf dem Positiv. Will man eine richtig stehende Schrift erhalten, so 
kann man die Schrift zunächst auf eine trockene Gelatineschicht, etwa 
Gelatinepapier, anbringen, indem man zum Schreiben eine starke Lösung 
von Anilinschwarz verwendet. Diese Gelatineschicht legt man nun, 
nachdem die Schrift trocken geworden ist, an der betreffenden Stelle 
auf das feuchte Negativ und läßt beide einige Zeit in Kontakt. Die 
Schrift überträgt sich nunmehr auf das Negativ und erscheint im Positiv 
weiß. Wünscht man anstatt einer hellen Schrift eine dunkle, so kann 
man das folgende Verfahren anwenden: Auf festes Papier schreibt man 
mittels einer gesättigten Lösung von rotem Blutlaugensalz und läßt die 
Schrift ganz trocken werden. Nachher feuchtet man das Negativ an 
der Stelle, wo man die Schrift anzubringen wünscht, schwach, aber 
ganz gleichmäßig an und legt das Papier mit der Schriftseite auf die 
feuchte Schicht, wobei man es gut andrückt. Nach etwa 5 Minuten 
hebt man das Papier wieder ab und findet die Schrift nunmehr weiß, 


Fertigstellung, Retusche und Radierung der Photographien. — Kolorieren usw. 445 


aber umgekehrt auf dem Negativ. Legt man nunmehr das ganze 
Negativ in das Fixierbad, so löst sich das die Schrift bildende weiße 
Ferrozyansilber vollkommen auf und die Schrift erscheint durchsichtig, 
druckt also dunkel („Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1918, S. 56; „Phot. Korr.“ 
191g, S. 68). 

Auf ein Verfahren zur Umwandlung von photographischen 
Halbtontransparenten in solche zum Kopieren von Bildern in 
Strichmanier durch Radieren, wobei die Radierung unmittelbar in 
der Schicht und diese völlig durchdringend ausgeführt wird, erhielten 
Stengel & Co. in Dresden das D. R.P. Nr. 268609, KI. 57b, Gr. ı, 
vom 16. Juli 1912 („Phot. Chronik“ 1915, S. 24). 

Ueber Schaberetusche siehe Hans Taubert in „Phot. Chronik“ 
1916, S. 57 (mit Abbildung). 

Retuschier-Medium (Mattolein). Um die Lackschicht gefirnißter 
Negative für Bleistiftretusche empfänglich zu machen, wird in „The 
Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 523, eine Lösung von ı Teil hellem Harz 
(Fichtenharz?), ı Teil Terpentinöl und 2 Teilen Lavendelöl empfohlen. 
Florence bemerkt über das Kolorieren von Photographien 
mit Pastellfarben: Die Bromsilberdrucke sollten dazu sehr weich 
gehalten sein, denn zu große Schwärzen würden stören. Die Weißen 
müssen klar sein, deshalb ist reichliche Belichtung und schwache Ent- 
wicklung zu empfehlen. Die Konturen brauchen weniger scharf ein- 
gehalten zu werden als bei Arbeiten mit Wasser- oder Oelfarben („Das 
Atelier d. Phot.“ 1917, S.59; „Chem.-Ztg.“, Repert., vom Iı. Januar 1919). 

Ueber das Kolorieren mit dem Luftpinsel findet sich ein 
ausführlicher Artikel in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 211. 

Spritzapparate und Preßluft-Ausblasepistolen (Luftpinsel 
usw.) fertigen Müller & Neumann in Jena an. 

Ueber Methoden des Kolorierens von Postkarten und Photo- 
graphien aller Art berichtet „The Brit. Journ. a1 Phot.“ (aus „American 
Photography“ 1920, S. 332). 

Neuere Literatur: G. Mercator, Die holographic Retusche, 
4. Aufl. (Wilhelm Knapp in Halle [Saale]). 

E. Schönewald, Die Technik der Retusche in der Photographie, 
2. Aufl., 1919 („Der Photograph“, Bunzlau). 

H. Spörl, Leitfaden der Retusche für Negativ und Positiv, 5. Aufl., 
1920 (R. Ed. Liesegangs Verlag M. Eger in Leipzig) 

F. Kania, Selbstlehrmethode der Porträtretusche mittels Hilfs- 
tafeln und Negativvorlage (Antwerpen, 1917, Selbstverlag). 


Adolf Schmitz in Barmen brachte unter der Bezeichnung 
„Exzelsior-Rasterdruck“ gekörnte Zelluloidfolien in den Handel, 
die während des Kopierens, einerlei, ob Kontakt oder Vergrößerung, 
zwischen Negativ und Positivpapier gelegt werden; zu beziehen von 
Emil Jansen in Barmen. 


446 Lacke, Firnisse. — Trockenaufziehen. — Klebemittel und Kitte. 


Lacke, Firnisse. — Trockenaufziehen. — 
` Klebemittel und Kitte. 
Lacke. 


Mikrophotogramme über das Korn des Mattlackes ver- 
öffentlichte Lüppo-Cramer in „Phot. Rundschau“ 1913, Heft 15. Die 
bei roofacher Vergrößerung gewonnenen Aufnahmen zeigen sehr in- 
struktiv, wie durch Aetherzusatz das Korn feiner, durch Benzolzusatz 
dagegen gröber wird. 

Das D. R. P. Nr. 280376 vom 31. Juli 1913 (12. November 1914) 
in Kl. 22h erhielt die Chemische Fabrik Buckau, Abteilung 
Dubois & Kaufmann, in Mannheim-Rheinau auf ein Verfahren zur 
Herstellung von Lacken aus Nitrozellulose oder Harzen, ge- 
kennzeichnet durch die Anwendung von neutralen Alkylkohlensäure- 
äthern als Lösungsmittel. Sie haben die Eigenschaft, dauernd neutral 
zu bleiben („Chem. Zentralbl.“ 1914, S. 1371). 

Ein billiges Ersatzmittel für Lack empfiehlt H. Straub. 
Bei der Autotypieherstellung läßt sich vielfach eine Lösung von Asphalt’ 
‘ in Terpentinersatz an Stelle von Lack verwenden („Ztsch. f. Repr.- 

Techn.“ 1917, S. 84). 

Für Zaponlack, Auflosen: von Kollodiumwolle usw., spielt A myl- 
azetat eine Rolle. Das „technisch reine“ Amylazetat des Handels 
soll von den Konstanten des chemisch reinen nicht allzusehr abweichen. 
Als Richtlinien gelten: Siedepunkt 135 — 1420C, spez. Gew. 0,875 bis 
0,876. Beim Schütteln mit gleichen Teilen Amylazetat und konzentrierter 
Chlorkalziumlösung sollen weniger als 5 Vol.-Proz. von der Chlorkalzium- 
lösung aufgenommen werden (Hans Wolff, „Farben-Ztg.“ 1920, S. 1673). 

Einen geruchlosen Zelluloidlack kann man nach „The Brit. 
Journ. of Phot.“ herstellen, wenn man dem Lack ein klein wenig 
Lavendelöl hinzufügt; setzt man die richtige Menge hinzu, so riecht 
der Lack weder nach Amylazetat noch nach Lavendelöl, welch letzteres 
keinen nachteiligen Einfluß auf den Lack ausübt („Das Bild“, Bd.XV, 
S. 58; „Phot. Korr.“ 1919, S. 327). j 

Ueber einen Lavendelölersatz siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 73. 

Gelatine als Ersatz für Kanadabalsam empfiehlt nach 
„Münchener mediz. Wochenschr.“ 1918, Nr. 47, R. Ed. Liesegang. In 
Anbetracht des Mangels an Kanadabalsam ist ein Ersatz bei der Her- 
stellung histologischer Präparate von größter Wichtigkeit. R. Ed. Liese- 
gang gibt an: Die Schnitte werden wie gewöhnlich gefärbt. Nacb 
dem Differenzieren wird das Wasser nicht durch Alkohol ersetzt. Das 
Präparatenglas wird mit einer fünfprozentigen Lösung von Gelatine in 
warmem Wasser dünn übergossen und der Schnitt vor dem Erstarren 
dieser Schicht aufgelegt. Nachdem die Gelatine erstarrt ist, kommt 
eine dickere Lage derselben Lösung darüber, dann laßt man die 
Gelatine bei Zimmertemperatur eintrocknen. Deckgläser sind über- 
flüssig. Auch Sputum und Blutpräparate lassen sich nach dieser 
Methode konservieren („Phot. Korr.“ 1919, S. 130). 


Lacke, Fimisse. — Trockenaufziehen. — Klebemittel und Kitte. 447 


Als Ersatz für Mastix kann das nach den D. R. P. Nr. 254411 
und 296659 hergestellte Kunstharz Albertol verwendet werden („Phot. 
Korr.“ 1916, S. 216). 

Lack für Papiermachetassen. In der „Farben-Ztg.“ 1919, 
S. 1000, wird folgender Lack für Papiermaché warm empfohlen, 
welcher dem Photographen in Anwendung auf Entwicklungsschalen von 
Wert sein kann. Iokg Asphalt werden in 15 kg von bei 3000C mit 
1,5 kg Pariserblau gekochtem und eingedicktem Leinöl (oder einem 
Gemisch von Leinöl mit zehnprozentigem Leinölfirnis) und 0,5 kg ge- 
fälltem harzsauren Mangan in der Wärme gelöst; das Pariserblau wird 
zuvor mit dem Leinöl innig verrieben. Damit werden die Papier- 
machewaren getränkt und über 100° C stark getrocknet. — Bern- 
stein-Leinölfirnis (1: 2/,), der durch 3 Stunden bei ungefähr 250° C 
bis zum Fadenziehen eingekocht und dann noch heiß mit etwa 3°% 
harzsaurem Bleimangan vermischt wird, kann (eventuell nach Verdünnen 
mit Terpentinöl) zum Ausbessern beschädigter Papiermacheschalen dienen 
(„Phot. Korr.“ 1919, S. 209). | 

Ueber Trichloräthylen und seine Verwendungin 
der Photographie und in den Druckverfahren berichtet J. M. 
Eder in „Phot. Korr.“ 1916, S. 142. In der Photograpbie und in den 
graphischen Druckverfahren werden fett- und harzlösende Mittel häufig 
benutzt, z. B. zur Lack- und Fimisherstellung, zum Entfetten von Oel-. 
drucken, zum Waschen der fetten Druckwalzen und -formen usw. Bis- 
lang verwendete man hierzu unter anderem Terpentinöl, Azeton usw.; 
in neuerer Zeit benutzt man Trichloräthylen, dessen Herstellungs- - 
weise auf das Tetrachloräthan zurückgreift. Tetrachloräthan 

CHCl, CHCI = C, H, Cl; 

wird technisch hergestellt aus Chlor und Azetylen mit Antimonchlonid 
ais Katalysator; Siedepunkt 147°. Wird es mit Kalkwasser gekocht, so 
spaltet es HCI ab und gibt Trichloräthylen CCl, : CHCI oder C,H Clg; 
Siedepunkt 880 C, spez. Gew. 1,47 (Erzeuger: Bosnische Elektrizitäts- 
A.-G., jetzt in Wien VI, Magdalenenstraße 8); es ist ein vorzügliches 
Lösungsmittel für alle öl- und fetthaltigen Produkte, entfettet auch bei 
niederen Temperaturen, ist weder brennbar noch explosiv und kann 
auch in Eisengefäßen verwendet werden. Es ist das beste Ersatzmittel 
für Benzin, Benzol, Schwefelkohlenstoff, Terpentinöl, und besser als 
Tetrachlorkoblenstoff = CCl, (Siedepunkt 76°, spez. Gew. 1,6), welches 
wohl auch nicht brennbar ist, sehr gut Fette, Oele auflöst, aber das 
Eisen stark angreift. Trichloräthylen wird technisch kurz „Tri“ 
genannt. 1916 kostete ı kg Trichloräthylen 1,50 Kr. Dasselbe wurde 
an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien in den 
Druckereien wie auch im photographischen Betriebe angewendet. 

Ersatz für Terpentinöl. Unter dem Namen Tetralin und 
Tetralin extra (Dekalin) werden Lösungsmittel für Harze, Fette und 
Oele in den Handel gebracht, welche zur Zeit bereits eine ausgedehnte 
Verwendung in der Lackfabrikation finden und sich auch sonst als 
Ersatzmittel für Terpentinöl eignen dürften. 


448 Lacke, Firnisse. -- Trockenaufziehen. — Klebemittel und Kitte. 


Beide Produkte sind hydriertes Naphthalin und stellen abo 
Flüssigkeiten von nicht unangenehmem Geruche dar. 


Das Tetralin ist asymmetrisches Tetrahydronaphthalın 
H H, 
CoH =H NN 


H ya 


es hat den Siedepunkt von REN: C a ein spez. Gew. bei 200C 
= 0,975. 
Das Tetralin extra (Dekalin) ist vollständig hydriertes Naphthalin 
- H, , H, 


2 2 

es siedet bei 189— 1910C und hat das spezifische Gewicht von 0,8827. 
Beide Produkte besitzen einen hohen Flammpunkt, 78 bzw. 57,20 C, sind 
also nicht so feuergefährlich, als dies bei den als Ersatz des Terpentin- 
öls verwendeten Petroldestillationsprodukten der Fall ist (Valenta, 
„Phot. Korr.“ 1920, S. 113). 

Ueber Herstellung und Eigenschaften von Kunstharzen 
. und deren Verwendung in der Lack- und Firnisindustrie und zu elektro- 
technischen und industriellen Zwecken siehe das gleichnamige Werk 
von MaxBottler in Würzburg, erschienen bei J.F.Lehmann in München. 

Ein sehr ausführliches Werk über Fabrikation von Lacken und 
Firnissen, Asphalt, Harzen, Oelen, Lösungs- und Trocknungsmitteln 
ist das „Handbuch der Lack- und Firnisindustrie“, 2 Aufl., von 
Seeligmann und Zielke (Berlin, Union-Verlagsgesellschaft 1914). 

Krumbhaar untersuchte die Widerstandsfähigkeit neuerer 
Emaillen und Lacke gegenüber chemischen Agenzien; er 
erörtert die ‚Beständigkeit der alkali- und säurefesten Emaillen und 
Lacke gegen chemische Eingriffe, ihre rostschützenden und bakteriziden 
Eigenschaften, ihre Anwendungsmöglichkeit in der Praxis usw. („Farben- 
Ztg.“, Bd. 21, S. 366; „Chem. Zentralbl.“ 1916, S. 592). 

Lösungsmittel für eingetrocknete Oelfarben- und Lack- 
anstriche. Trichloräthylen usw. ist hierfür schlecht verwendbar. 
Gut geeignet sind Tetrahydronaphthalin („Tetralin“ und Dekahydro- 
naphthalin oder ihre Gemische mit Amylalkohol (D. R. P. Nr. 320 1352 
vom 28. Mai 1918). — Auch Trichloräthylen. — Siehe obiges Referat. 

Lösen eingetrockneter Oelfarbe von Metallteilen. Ein 
gutes Lösungsmittel für eingetrocknete Oelfarbe ist Karbolsäure (nach 
„Metallarbeiter“, Wien). Man verwendet dazu rohe soprozentige Säure. 
Will man eine energische Wirkung erzielen, so nimmt man rohe so- 
genannte Iooprozentige oder goprozentige Säure, womit man die 


De A ne peene ep — E e AE 2 ee Se A ee 


Lacke, Firnisse. — Trockenaufziehen. — Klebemittel und Kitte. 449 


Gegenstände bestreicht und die schmierige Masse mit einem Lappen 
abwischt. Pinsel mit eingetrockneter Oelfarbe weicht man einige Tage 
in 5oprozentiger Säure und wäscht sie sodann mit Wasser. Vor der 
Natronlauge, welche zu gleichem Zwecke gebraucht wird, hat die 
Karbolsäure den Vorzug, daß sie viel energischer und schneller wirkt. 
Auch greift sie Holz, namentlich Haarpinsel nicht an. Der in das 
Holz, den Gips oder die Mauer eingezogene Ueberschuß verflüchtigt 
sich beim Trocknen, so daß die Gegenstände später wieder mit einem 
dauernden Anstrich versehen werden können („Bayr. Ind.- u. Gewerbebi.“ 
1918, S. 246). 

Pinsel mit eingetrockneter Oelfarbe werden durch Einlegen 
in eine Mischung von 8 g Pottasche und 5 g Aetzkali in ı Liter Wasser 
erweicht, nach genügend langer Einwirkung in etwas starkem, warmem 
Seifenwasser von der Farbe befreit, hierauf in kaltem Wasser sehr gut 
ausgespült und freihängend getrocknet („Phot. Chronik“ 1915, S. 262). 


Eine Flüssigkeit zum Entfernen alten Lackes oder 
Firnisses von Oelgemälden, welche die Farben nicht angreift, 
besteht nach dem D. R. P. | | 
Nr. 238382 vom 25. August ıgIo 
von Mero Rubini in München 
aus: I. 1000 g Rum!), 9o— r20 g 
Nelkenöl und go— 120 g Schwefel- 
äther; II. 9oo— 1100 g Paraffinöl 
und 900—ı100o g Terpentindl. 
Von den Mischungen I und H 
werden je 500 g zusammen- 
gebracht und 400—600 g de- 
stilliertes Wasser zugesetzt, in 
welchem vorher etwa 20—50 g Abb. 101. 
Chlornatrium aufgelöst worden 
sind. Mit der gut aufgeschüttelten Flüssigkeit und Watte wird das 
Reinigen der Oelbilder in kleinen Flächen vorgenommen, und bei 
besonderen Schwierigkeiten kann man noch einige Tropfen der 
Mischung I zusetzen („Phot. Korr.“ 1919, S. 97). 


Trockenaufziehen von Bildern. 


Romain Talbot in Berlin erhielt auf eine Trockenaufzieh- 
presse mit vergrößerter Auflagefläche das D. R. G.M. Nr. 623255 
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 73, mit Abbildung); über die Schraubentrocken- 
pressen und Hebeltrockenpressen dieser Firma siehe „Phot. Ind.“ 1915, 
S. 182. 

Die Akron Mfg. Co. in Leeds (England) bringt eine Trocken- 
aufziehpresse von der in Abb. ror abgebildeten Form in den Handel, 
welche frei von Dämpfen oder Gasen sein soll. 


ı) Nach der Patentbeschreibung wird Rum einem anderen Alkohol vor- 
gezogen. 
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920, 29 


450 Lacke, Firmisse. — Trockenaufzichen. — Klebemittel und Kitte. 


Gute Trockenaufziehpressen für Gasbeheizung erzeugt Hans 
Hilsdorf in Bingen a. Rh. 


Als Ersatz für die Trockenaufziehpresse kann man eine 
alte Kopierpresse verwenden, welche auf Klötzer oder ähnliches hoch- 
gelagert wird. Die Deckplatte wird herabgedreht, bis sie die Boden- 
platte berührt, und unter letzterer ein Spiritus- oder Gasbrenner an- 
gezündet. Beide Platten erhitzt man, bis sie beim Befeuchten zischen; 
man läßt etwas abkühlen, legt die Kopie auf die Unterlage richtig auf 
und spannt beide zwischen Löschpapierblättern in die Presse ein; nach 
kurzer Zeit haftet die Kopie auf der Unterlage („American Photography“ 
1916, S. 51). 

Die Coliseum-Trockenaufziehpresse von G. T. Collis in 
London ist eine einfache Maschine dieser Art, deren Grundplatte mittels 
Gas- oder Spiritusbrenner erwärmt wird, wobei man an einem an dieser 
Platte angebrachten Thermometer den erforderlichen Wärmegrad ersehen 
kann. Durch einen mittels Hebel angelenkten Preßdeckel wird der 
notwendige Druck zum Anpressen des aufzuklebenden Bildes bewirkt 
„Ihe Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1915, S. 568, mit Abbildung). 


Die Adherent Tissue Co. in London baut eine Trockenaufzieh- 
presse, bei welcher die erwärmte Preßplatte mittels Fußdrucks an das 
aufzuklebende Bild angepreßt wird („The Brit. Journ. of Phot. Am 
1915, S. 573, mit Abbildung). 


C.H. Rosenthal in Rabenau bei Dresden erhielt auf Klebe- 
folien, welche mit einem Gemisch von Weizenstärke und Gelatine 
unter Zusatz von Glyzerin, dem noch Gummiarabikum, Dextrin und 
Tragant beigegeben sind, gestrichen und ein- oder doppelseitig mit 
einem Glukoseanstrich versehen sind, das D.R.P. Nr. 273097 vom 
7. Februar 1912 in Kl. 57, Gr. 13 („Phot. Chronik“ 1914, S. 543). 


Robert Renger-Patzsch empfiehlt folgendes vereinfachtes, 
direktes Trockenaufziehverfahren. Zum Aufstrich auf den photo- 
graphischen Papierdruck, welcher mit dem Bügeleisen aufgezogen werden 
soll, empfiehlt sich eine Lösung von vergälltem Spiritus 100 ccm, 
Schellack 65 g, Glyzerin 5 ccm. Der von Roloff vorgeschlagene Zu- 
satz von Kanadabalsam ist nicht günstig. Um ein möglicherweise auf- 
tretendes Durchschlagen des Lackes durch das Papier zu verhindern, 
kann man dieses erst mit Wasser 1000 ccm, Gummiarabikum 200 g, 
Formalin 5o ccm, Glyzerin ı5 ccm bestreichen („Phot. Ind.“ ıgıs, 
S. 265), letzterer Vorgang kann aber auch entfallen („Chem. - Ztg.“ 
1916, S. 104). 

Ueber das Aufziehen von Photographien mittels Klebe- 
folien siehe „Phot. Chronik“ 1918, S. 131. 

Die holländische Fachzeitschrift „Lux“ gibt das Patent von 
C. N. Perez bekannt, betreffend eine Schellacklösung zum Trocken- 
aufziehen. Dieselbe besteht aus ı Liter Wasser, 6o g Borax, 20g 
kristallisierter Soda, roo ccm Glyzerin und 420 g weißem Schellack. 
Die Lösung erfolgt bei 400 C in einer halben Stunde. Mit diesem 


Lacke, Fimisse. — Trockenaufziehen. — Klebemittel und Kitte. 451 


Präparat bestreicht man die Rückseite der Papierabzüge oder präpariert 
damit Papiere, die zwischen Kopie und Karton gelegt, das Festhalten 
bewirken („Phot. Wochenbl.“ 1917, S. 159). 


Ueber Trockenaufziehverfahren berichtet Alfred Jarman 
in „American Photography“ 1916, Bd. X, S. 312 (siehe auch „Phot. 
Chronik“ 1916, S. 394). 


Diese Verfahren besitzen folgende Vorteile: Erstens, wenn richtig 
durchgeführt, wird Bild und Unterlage völlig flach verbleiben. Zweitens 
wird durch die Verwendung einer dünnen Lage von Harzpapier zwischen 
Bild und Basis schädlichen Einwirkungen der Basis vorgebeugt, da die 
Zwischenlage das Bild vor etwaigen Einflüssen von irgendwelchen Un- 
reinheiten im Karton oder dergleichen schützt. Was die eigene Her- 
stellung von entsprechenden Klebemassen betrifft, so können dazu 
unter anderem die nachfolgenden Formeln benutzt werden: Nr. ı. 
Pulverisierter weißer Schellack ı20 g, pulverisierter Borax 38 g, 
Natriumkarbonat 4 g, destilliertes Wasser 420 ccm. Man erhitzt diese 
Mischung in einem geeigneten Gefäß, rührt ab und zu um, bis der 
Schellack vollständig gelöst ist, und läßt dann heiß durch Musselin 
filtrieren. Die Mischung ist nunmehr gebrauchsfertig. 

Nr. 2. Holzgeist 210 ccm, weißer Schellack 45 g, Sandarak 15 g, 
venetianischer Terpentin Io Tropfen. 

Sobald die Harze ganz gelöst sind (man beschleunigt solches 
durch gelegentliches Schütteln), läßt man das Ganze ruhig stehen, da- 
mit sich Fremdkörper usw. zu Boden setzen. Der klar überstehende 
Teil wird dann später abgegossen; beim Hantieren mit diesen feuer- 
gefährlichen Stoffen ist große Vorsicht erforderlich. 

Diese Mischungen sind auf die Rückseite der Bilder, die durch 
und durch trocken sein müssen, zu streichen. Nachdem dann das Bild 
in passender Größe zugeschnitten worden ist, wird es mit dem heißen 
Bügeleisen in der bekannten Weise behandelt. Bei stärkerem Bild- 
papier sollten zwei Präparationen gegeben werden, und zwar ist die 
zweite erst nach Trocknung der ersten Schicht vorzunehmen. 

Es können auch Stücke dünnen Papiers durch jene Lösungen ge-. 
zogen, dann getrocknet und in gleicher Weise wie die Klebefolien 
verwendet werden. Einige Versuche in diesen Präparationen werden 
bald den Prozeß geläufig machen. 


Klebemittel. 


E. Valenta untersuchte an der Graphischen Lehr- und Versuchs- 
anstalt in Wien eine Anzahl von Klebemitteln für photographische Zwecke. 
Infolge des Krieges war der gebräuchlichste Klebestoff, der Stärke- 
kleister, ein kostspieliger und überhaupt schwer oder kaum erhältlicher 
Artikel geworden. Dafür tauchten aber eine große Anzahl von Ersatz- 
klebestoffen auf, welche, abgesehen von der Klebekraft, nicht sämtlich 
als einwandfrei gefunden wurden. Einige solcher Klebemittel wurden 
auf Veranlassung der Genossenschaft der Photographen in Wien einer 

29* 


452 Lacke, Fimisse. — Trockenaufziehen. — Klebemittel und Kitte. 


Untersuchung unterzogen, welche sich auf die Präparate: „Klebemittel 
aus Prag“, „Klebestoff Primissima“ und „Klebestoff Artika“ erstreckte. 

Das erstgenannte Klebemittel stellt eine grauweiße, gallertige Masse 
von alkalischer Reaktion vor, welche sich in heißem Wasser völlig, 
aber nicht klar löst, ein ziemlich gutes Klebevermögen besitzt und dies- 
bezüglich von den genannten drei Klebestoffen dem Stärkekleister am 
nächsten steht. 

Das Klebemittel erwies sich bei der chemischen Untersuchung als 
der Hauptmenge nach aus Stärkekleister bestehend, welcher mit Leim 
versetzt war. 

Die praktische Erprobung zeigte, daß der als Bindemittel aus 
Prag bezeichnete Klebestoff keinerlei schädliche Einwirkung auf die da- 
mit aufgezogenen Bilder ausübt. 

Das als Klebestoff „Artika“ bezeichnete Klebemittel ist eine braune, 
dickflüssige Masse, welche neutral reagiert, nach Leim riecht und sich 
in Wasser leicht löst. 

Es besteht der Hauptmenge nach aus Leim, enthält keine Stärke 
und ist der Schimmelbildung zugänglich. 

Das Präparat ist also flüssiger Leim; es besitzt gute Klebekraft 
und ergab bei den praktischen Proben keinerlei störende Einwirkung 
auf die damit aufgeklebten Kopien, doch dürfte sich bei dünnen Papieren 
von weißer Farbe die braune Färbung des Klebemittels unangenehm 
bemerkbar machen. 

Klebestoff „Primissima“ stellt eine gelbbraune, klare, dicke Flüssig- 
keit von saurer Reaktion dar. In derselben konnte Stärke nicht nach- 
gewiesen werden. Auch dieses Klebemittel ist flüssiger Leim, besitzt 
ziemlich gute Klebekraft und ergab bei Versuchen, bei denen die Wirkung 
feuchter Luft ausgeschlossen war, keinen schädlichen Einfluß auf die 
Bilder, wenngleich man dies bei der sauren Reaktion des Präparates 
vermuten könnte. Doch dürfte auch bei diesem Klebestoff bei dünnen 
Papieren und zarten Farbentönen die braune Farbe des Klebemittels 
störend wirken (, Phot. Korr.“ 1919, S. 49). 

Flüssiger Klebefolienextrakt. Von der Chemischen Fabrik 
Karl Schlamelcher in Hamburg wird ein flüssiger Klebeextrakt, 
„Artifolin‘, zur Verwendung für das Trockenaufziehverfahren sowie für 
sonstige photographische Klebezwecke in den Handel gebracht. Das 
Präparat, das in Glasdosen- und Tubenfüllung abgegeben wird, stellt 
eine transparente helle Masse dar, die geruchlos und säurefrei ist und 
ohne weiteres in Gebrauch genommen werden kann. Die trockenen 
Bilder werden mit diesem Klebestoff gleichmäßig und nicht zu dick 
mit Hilfe eines starken Borstenpinsels überstrichen. Man läßt dann 
den Aufstrich trocknen (3—4 Minuten), beschneidet die Bilder und zieht 
sie in derselben Weise auf, wie es bei den Folien mittels Trocken- 
aufziehpresse oder Bügeleisen geschieht (,„Phot. Rundschau‘ 1918, 
S. 382; „Phot. Korr.“ 1919, S. 97). 

Nach der von E. Valenta an der Graphischen Lehr- und Ver- 
suchsanstalt in Wien vorgenommenen Untersuchung ist das Artifolin 


Lacke, Firnisse. — Trockenaufziehen. — Klebemittel und Kitte. 453 


nach der Gebrauchsanweisung ‚säurefrei‘‘, reagiert aber stark alkalisch. 
Es besitzt, in der obigen Weise verwendet, ein sehr großes Klebe- 
vermögen, und es war anzunehmen, daß die Lösung eines Harzes, wie 
z. B. Schellack im Borax oder Sodalösung, vorliegt. Dies ist, wie die 
chemische Untersuchung gezeigt hat, keineswegs der Fall, sondern be- 
steht dasselbe dieser zufolge aus einer sehr konzentrierten Lösung 
von Natriumaluminat. Solche Lösungen besitzen eine stark alkalische 
Reaktion, und man sollte annehmen können, daß dieselben schädlich 
auf die Bildschicht wirken; mit Artifolin aufgeklebte Silberbilder ließen 
aber nach Verlauf von mehreren Wochen, während welcher Zeit sie in 
einem trockenen Raume aufbewahrt wurden, keine Veränderung er- 
kennen. Dies läßt sich nur durch den geringen Wassergehalt des 
Klebemittels erklären, infolgedessen dasselbe nicht in das Bild ein- 
dringt. Dagegen erscheint es wahrscheinlich, daß bei Gegenwart von 
Feuchtigkeit Aetznatron bzw. daraus entstandenes Natriumkarbonat zur 
Bildschicht gelangen und schädlich auf dieselbe einwirken kann (,,Phot. 
Korr.“ 1919, S. 49). 

Ueber chemische Analyse von Klebestoffen, die ziemlich 
schwierig auszuführen ist, publizierte das Institut für Kolloidforschung 
in Frankfurt a. M. (Direktor Bechhold) einen beachtenswerten Arbeits- 
gang für tierische und pflanzliche Produkte (,„ Chem. -Ztg.“ 1920, 

S. 461). 

Konservieren von Klebestoffen aus Stärke und Dextrin. 
Ein Zusatz von Formaldehyd als Konservierungsmittel bewirkt bei 
manchen Klebestoffen Bildung von Stippen, daher ist dieses Chemikal 
nicht allgemein anwendbar. Gute Mittel sind, nach Otto H. Matz- 
dorff, Benzoesäure und ihre Salze sowie Chlorbenzoesäure. Klebestoffe 
werden durchaus keimfrei gemacht durch Zusatz von ı/,, freier Benzoe- 
saure und 1°/ọọp Formalin. Die Saccharinfabrik A.-G., vormals 
Fahlberg, List & Co., Magdeburg, liefert ein Konservierungsmittel, 
Hadenon genannt, welches nach Matzdorff in Mengen von 1—1 1], %/o 
sehr gute Ergebnisse für Klebestoffe ergab. Versuche im Laboratorium 
des Vereins der Stärkeinteressenten in Deutschland von W. Donselt 
lieferten den Beweis, daß eine Schimmelbildung in mit 1,5°/,9 Hadenon 
versetzten Kleistern 'selbst nach längerer Zeit (über einen Monat) nicht 
eintrat (,„Farbenztg.‘‘ 1920, S. 1224). 

Ueber die Herstellung von Kartoffelmehlkleister siehe „Phot. 
Chronik“ 1917, S. 188. Ä 

Flüssiger Leim. Emil Wiese ließ ein Verfahren zur Her- 
stellung von kaltflüssiger Gelatinelösung patentieren; man läßt 
eine wässerige Lösung von Wasserstoffsuperoxyd, Essigsäure und Zink- 
chlorid auf Gelatine wirken. Die Lösung eignet sich besonders zur 
Herstellung von Verbundglas, von mikroskopischen und naturwissen- 
schaftlichen Präparaten sowie für optische Zwecke (D. R. P. Nr. 297112 
in Kl. 22i vom 7. Juli 1914; „Chem. Zentralbl.“ 1917, Bd. I, S. 835). 

Das Aufkleben großer Photographien, Pläne usw. gelingt 
sehr leicht, wenn man den Karton nicht auf den Tisch legt, sondern 


454 Pinatypie. — Lichtpausen. — Platin- uud Palladiumpapier usw. 


ihn mit zwei Reißzwecken an der Türe oder einem Schrank befestigt, 
so daß der Karton senkrecht hängt. Das aufzuklebende Blatt wird an 
den beiden Ecken der Schmalseite gefaßt und senkrecht herabhängend 
dem Karton angepaßt Man bekommt das Blatt ohne Knicke auf den 
Karton, das Ausstreifen der Luftblasen erfolgt dann wie üblich (,‚Phot. 
Korr.“ 1919, S. 399). 

Ueber das Aufkleben der Bilder auf die modernen Unter- 
grundpapiere handelt das Büchlein von Max Burkhardt, ‚Die 
Grundgesetze der Farbenharmonie mit besonderer Berücksichtigung der 
Bildaufmachung in der Photographie“ (St. Gallen, Schweiz, W. Walz, 
1918). 

Vorschriften für das Kitten zerbrochener Porzellanschalen 
sind in „Phot. Korr.“ 1916, S. 38, angegeben, und zwar Zinkchlorid 
-+ Zinkoxyd, oder Kasein mit Kalk oder Ammoniak oder Harzkitte. 


Ueber Kleben und Kitten von Zelluloidgegenständen, 
Films usw. siehe Otto Lange, „Chemisch-technische Vorschriften“ 
(Verlag von Spamer in Leipzig. 1916). 

Das Zerteilen von Büttenpapier vor dem Aufkleben der Bilder 
soll nicht durch Zerschneiden, sondern durch Reißen erfolgen; das 
Büttenpapier soll in einem feuchten Raume ausgelegt werden, um etwas 
geschmeidiger zu werden. Auf einer weichen Unterlage zieht man auf 
dem Büttenpapier mit der stumpfen Spitze eines Falzbeines entlang 
eines eisernen Lineales die Reißlinie und reißt dann, nachdem man das 
Büttenpapier auf eine harte Unterlage gebracht hat, das Papier mit einem 
kurzen, schnellen Riß durch („Das Atelier d. Phot.“ 1915, S. 79). 


Pinatypie. — Lichtpausen. — Platin- und Palladiumpapier. 
— Manul- und Fotoldruck usw. 
Pinatypie. 

Die Broschüre über Pinatypie (D.R.P. Nr. 176693) erschien 
1918 in achter Auflage; sie enthält die Beschreibung der Herstellung 
der Dreifarbennegative, der Dreifarbenkopien sowie von Dreifarben- 
diapositiven nach diesem Verfahren und eine Aufstellung sämtlicher für 
die Pinatypie nötigen Materialien, welche von den Höchster Farb- 
werken in den Handel gebracht werder. 

Ueber Wesen und Bedeutung der Pinatypie in der photo- 
graphischen Praxis siehe Florence in „Phot. Chronik“ 1918, S. 283. 

Einiges aus der Praxis der Pinatypie teilt Hans Festen- 
berg in ‚Phot. Rundschau‘ 1916, S. 25, mit. 

Die Dye Impression-Photos Ltd. in London stellt Kontakt- 
drucke durch Auflegen von gelatiniertem Papier auf ausgebleichte und 
dann mit einer Farblösung gesättigte Negative her (ähnlich dem Druck- 
verfahren der Pinatypie); ausführlich in „The Brit. Journ. of Phot.“ 
1920, S. 63. Dieses als D. I. P.-Prozeß bezeichnete (Imbibations-) Ver- 


Pinatypie. — Lichtpausen. — Platin- und Palladiumpapier usw. 455 


fahren ist eine Verbesserung des 1908 patentierten Donisthorpe- 
Prozesses. 


Ueber die Herstellung farbiger Umrahmungen mittels der 


Pinatypie schreibt E. Stenger in „Das Atelier d. Phot.“ ıgı9, 
Heft 5/6. 


Ueber Pinatypie vgl. auch dieses ‚Jahrbuch‘, S.165 u. 181. 


Lichtpausverfahren. 


Eine einfache Methode zur Prüfung von Rohpapier auf 
dessen Verwendbarkeit für den Zyanotypprozeß gibt E. Valenta 
an. Um zu prüfen, ob ein Papier für das Blaueisenverfahren geeignet 
ist, erhitzt man einen Streifen desselben in folgender, ganz frisch be- 
reiteter Lösung zum Kochen: Wasser 40 g, Ferriammoniumzitrat 1 g, 
Ferrizyankalium 0,6 g. Es darf dabei keine Blaufärbung des Papieres 
eintreten (,Phot. Korr.“ 1915, S. 57; „Chem. - Ztg.“ 1916, Repert., 
S. 104). 

Auf die Herstellung von rauhem oder gekörntem Licht- 
pauspapier erhielt die Dürener Fabrik präparierter Papiere 
G. m. b. H., Düren (Rhld.), das D.R. P. Nr. 277073 vom 13. Dez. 1913. 
Die im Handel befindlichen Lichtpauspapiere mit rauher oder gekörnter 
Oberfläche haben den Nachteil, daß sie nur sehr schwer ausbelichtet 
werden können, weil die rauhe oder gekörnte Oberfläche des Roh- 
papiers zu viel Präparation aufnimmt. Um diesen Mangel zu beseitigen, 
wird nach dieser Erfindung die Präparation zunächst auf Papier mit 
gewöhnlicher Oberfläche aufgetragen und erst dann die Oberfläche 
des Papiers durch geeignete Prägewalzen oder sonstige, zu dem Zweck 
übliche, rauh gemacht oder gekörnt (Chem. -Ztg.‘‘ 1914, Repert., 
S. 563). 

Ueber blaue Umrahmungen mittels des Eisenblaudruckes 
auf photographischen Bildern siehe E. Stenger in „Das Atelier d. 
Phot.“ 1919, Heft 5/6. 


Ueber das Ammonsalz der Diglykolatoferrisäure und 
dessen Verwendung in der Zyanotypie siehe E. Valenta in 
„Phot. Korr.“ 1916, S. 236; dasselbe wird durch Lösen von Eisen- 
hydroxyd in Glykolsäure hergestellt und als Ammonsalz verwendet. 
Es wird mit Glykolsäure und mit rotem Blutlaugensalz gemischt und 
auf Papier gestrichen. Die Schichten sind zwar wesentlich lichtempfind- 
licher als die üblichen, dafür aber viel weniger haltbar. 


Umfärbung von Eisenblaudrucken. — Ein Blauschwarz wird 
erhalten, indem man die Drucke stark überkopiert, sie mit schwacher 
Ammoniaklösung lila färbt, gut wäscht und dann mit Ferrosulfat be- 
handelt. Bleiazetat färbt violett (,Phot. Rundschau‘ 1916, S. 128; 
„Chem.-Ztg.'‘, Techn. Uebersicht, 1917, S. 79). 


Ueber den Zyanotypieprozeß mit nachfolgender Tannin- oder 
Gallussäuretonung als Ersatz für Silberbilder siehe A. Miethe in 
„Das Atelier d. Phot.“ 1918, S. 4. 


4 56 Pinatypie. — Lichtpausen. — Platin- und Palladiumpapier usw. 


‚Ueber Maschinen und Geräte und die Herstellung von 
Lichtpauspapieren berichtet H. Wandrowskiin „Papier-Ztg.‘‘ 1916, 
S. 1984; 1920, S. 1293 u. 1411. Im Großbetrieb verwendet man 
eigene Auftragmaschinen, die das Ueberziehen des Papieres mit den 
lichtempfindlichen Lösungen bewerkstelligen; die Abb. 102 zeigt die 
schematische Darstellung einer solchen Maschine. Ueber Einzelheiten 
siehe a. a. O. 

BlaupausenvonZeichnungenauf undurchsichtigemPapier 
lassen sich nach einer Mitteilung der ‚Dtsch. opt. Wochenschr.‘ auf 
folgende Weise herstellen: Man legt die Vorlage, Zeichnung dem Glase 
abgewandt, in den Kopierrahmen und befeuchtet sie gut mit Benzin. 
Dann legt man das ebenfalls gut mit Benzin durchfeuchtete Blaupapier 
ein und exponiert. Nach beendeter Belichtung werden Vorlage und 
Pause gut in reinem Wasser gewässert und zum Trocknen aufgehängt. 

RT Wo Benzin nicht zu haben ist, kann 
man als Ersatz Tetrachlorkohlenstoff 
oder Azetylentetrachlorid verwenden; 
diese Stoffe besitzen noch den Vorzug 
der Gefahrlosigkeit, da ihre Dämpfe 
(vor deren Einatmung allerdings zu 
warnen ist) nicht brennbar sind (,, Die 
Umschau“ 1918, S. 680). 

AntonRitschard undHeinrich 
Renck in Hamburg erhielten das 
D. R. P. Nr. 294201, Kl. 57b, vom 
8. Februar 1913, auf ein Verfahren zur 
Herstellung von durchsichtigen 
Lichtpausleinen und Anfertigung 
von Lichtkopien von der Original- 
zeichnung. Die Kopien können im 
Wasserbad entwickelt und von ihnen 
wiederum weitere Kopien auf Licht- 
pauspapier hergestellt werden. Zur Gewinnung eines solchen Licht- 
pausleinens wird Rohleinen mit Stärke, Leim, Gelatine od. dgl. 
appretiert, dann wird auf der einen Seite, die gegebenenfalls vorher 
mit Federweiß abgerieben werden kann, Oelfirnis, Lacköl od. dgl. 
aufgetragen. Nach dem Trocknen des Firnisses wird die andere Seite 
mit einer Lichtpausepräparation (Ferriammoniumzitrat und rotes Blut- 
laugensalz mit Gelatine und ähnliches) überzogen. Sobald diese Masse 
getrocknet ist, erhält man ein durchsichtiges Lichtpausleinen. Zur Er- 
zeugung von Kopien mittels eines solchen Pausleinens wird dasselbe 
unter der Originalzeichnung in bekannter Weise der Einwirkung des 
Lichtes ausgesetzt. Die erhaltene Kopie wird in mit Chromalaun, 
Formalin oder anderen Gelatinehärtungsmitteln versetztem Wasser ent- 
wickelt. Von der so entwickelten Kopie können alsdann weitere 
a auf Lichtpauspapier erzeugt werden (, Papier -Ztg.“ 1916, 

. 1964). 


Abb. 102. 


Pinatypie. — Lichtpausen. — Platin- und Palladiumpapıer usw. 457 


Ueber Silbereisenprozesse berichtet E. Valenta in „Das 
Atelier d. Phot.‘ 1920, S. 10, und gibt daselbst ausführliche Vorschriften 
zur Herstellung von Kallitypiepapier an. 

Ueber Kallitypie siehe Richard Jacoby in „Phot. Korr.‘ 1918, 
S.318; dieses Verfahren wird in England und Amerika häufig verwendet. 

Ueber Eisensilberverfahren schreibt P. Hanneke. — Zeichen- 
papier wird mit dreiprozentiger Gelatinelösung vorpräpariert, dann mit 
zitronensaurem Eisenoxydammon 20 g, Wasser 100 g, oxalsaurem Kali 
5 g, sensibilisiert. Das belichtete Bild wird mit einer Lösung von 
Borax 14 g, Wasser 200 g, Silbernitrat 3 g, entwickelt, welcher so viel 
Ammoniak zugesetzt ist, daß sich der anfangs entstandene Niederschlag 
wieder löst (,,Phot. Rundschau“ 1916, S. 181; „Chem. - Ztg.“ 1917, 
Repert., S. 196). 


Platindruck. 


Ein neues Platindruckverfahren. Matthew Wilson. — 
Das sonst übliche Ferrioxalat ist bei diesem als neu bezeichneten Ver- 
fahren durch Urannitrat ersetzt. Die notwendigen Belichtungen sind 
ungewöhnlich lange. Ausführlich wird der Einfluß von Zusätzen 
(Natriumnitrit, Natriumsulfit, Ammoniumpersulfat usw.) beschrieben, 
welche die Erfolge nicht zu verbessern vermochten. Wissenschaftlich 
interessant ist die Entstehung negativer Drucke unter einem Negativ, 
wenn der Uran-Platinsalz-Mischung ein Zusatz von Zinnchlorür ge- 
macht worden war (,Phot. Times“ 1915, Bd. 47, S. 148). 

Es ist schon seit längerer Zeit bekannt, daß einige Stannosalze 
bei der Belichtung oxydiert werden, während sonst die lichtempfind- 
lichen Metallsalze im allgemeinen reduziert werden (,,Chem.-Ztg.“ 1916, 
Repert., S. 36). 

Ein neues Silberplatindruckverfahren mit sparsamem Platin- 
verbrauch beschreibt James Thomson in „American Photography“ 
1915 (vgl. „Phot. Ind.“ ıgı5, S. 770, mit Vorschrift). , 

Platinpapier mit Silberzusatz. Die Platinotyp-Co. in 
London stellt unter dem Namen „Satista‘“ ein Kopierpapier her, 
welches in der sensiblen Schicht nicht nur Platinsalze, sondern auch 
einen Zusatz von Silbersalzen enthält und im übrigen ganz so wie das 
gewöhnliche Platinpapier verarbeitet wird. Man kopiert bis zum Sicht- 
barwerden der stärkeren Bilddetails und entwickelt mit einer Lösung 
von ı Teil Oxalsäure, 40 Teilen Kaliumoxalat und 200 Teilen heißem 
Wasser (60° F). Nach dem Entwickeln klärt man in einer Lösung von 
3 Teilen Kaliumbioxalat (Kleesalz) und 160 Teilen warmem Wasser. 
Schließlich wird gewaschen, das Silbersalz mit Fixiernatron 1:10 aus- 
fixiert und gewässer. Man kann mit Uranbädern rotbraun tonen 
(„Phot. Journ.“ 1914, S. 225). 


Platın- und Palladiumdruck. 


W. H. Smith von der englischen Platinotyp-Comp. in London 
stellt „Palladiotypepapier‘“ her, in welchem (wie bereits bekannt) 


4 58 - Pinatypıe. — Lichtpausen. — Platin- und Palladiumpapier usw. 


das Platinsalz der Platinotypie durch das analoge Palladiumsalz ersetzt 
ist („The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 169).- 

Ueber Sepiaplatin- und Sepiapalladiumpapier siehe 
Richard Jacoby in „Phot. Korr.“ 1918, S. 193. 

Ueber Palladiumpapiersiehe Richard Jacoby in „Phot. Korr.“ 
1918, S. 279. 


Manuldruck. 


Das Manulverfahren von Ullmann (D.R.P. Nr. 287214; siehe 
„Phot. Korr.“ 1918, S. 381) wird nach der Schweizerischen Zeitschrift 
„Die Photographie“ (1919, S. 35) folgendermaßen ausgeführt: 

Eine gereinigte Glasplatte wird mit einer Chromatkolloidschicht 
(Fischleim oder hydrolysierter Leim) überzogen und getrocknet. Dann 
wird das Original mit der Schichtseite dieser präparierten Glasplatte 
in Kontakt gebracht und darauf kopiert. Während bei den bisher be- 
kannten’ Kopier- bzw. Durchleuchtungsverfahren die Belichtung durch 
das Original auf die Glasplatte erfolgte (weshalb auch nur einseitig 
beschriebene, bedruckte und bezeichnete Originale reproduziert werden 
konnten), geschieht beim Manuldruck die Belichtung durch die Rück- 
seite der Glasplatte hindurch, so daß die Kopie in dem reflektierten 
Licht des Originales hergestellt wird. Es lassen sich auf diese Weise 
alle Strichzeichnungen, Schriften in Buchdruck, Kupferdruck, Holz- 
schnitte usw. kopieren. Die kopierte Platte wird in Wasser oder Säure 
ausgewaschen und in einem Farbbad, z. B. aus Fuchsin, Methylviolett 
oder Kaliumpermanganat, Eisensalzen und Tellursäure u.ä. gebadet, 
‚wodurch die auf der Platte verbliebenen Teile der lichtempfindlichen 
Schicht gefärbt und lichtundurchlässig gemacht werden. Auch hatte 
man viel früher schon vorgeschlagen, die nicht belichteten Bildpartien 
nach Art der Pinatypie einzufärben. — Von diesem so ohne photo- 
graphischen Apparat gewonnenen Negativ läßt sich dann in der üblichen 
Weise auf eine lichtempfindlich gemachte Zink- oder Aluminiumplatte 
kopieren, um davon in der Offsetpresse in unbegrenzter Auflage drucken 
zu können. Genau so einfach, wie es das Kopieren von Strichzeich- 
nungen, Schrift in Buchdruck, Holzschnitten, Kupferdrucken usw. ist, 
lassen sich nun auch Autotypien auf der Manulplatte kopieren. 

Hierzu bemerkt die ‚Phot. Korr.‘ ıgı8, S. 382, daß das be- 
schriebene Verfahren im Prinzipe mit der sogenannten Playertypie 
identisch ist, welche von J. Hort Player im Jahre 1897 beschrieben 
wurde (siehe Eders ‚Jahrbuch f. Phot.“ 1903, S. 529). 

Dieses Verfahren bestand darin, daß auf eine Zeichnung oder ein 
bedrucktes Papier ein Bromsilberpapier gelegt, die Bromsilberschicht 
durch das Papier belichtet und hierauf mit Hydrochinon entwickelt 
wurde; bei diesem Verfahren dringt das Licht durch das Bromsilber- 
papier oder, wenn eine Trockenplatte verwendet wird, durch das Glas, 
wodurch die Belichtung erfolgt. 

Diese ist aber an jenen Stellen der lichtempfindlichen Schicht, 
welche den weißen Teilen der Zeichnung entsprechen, da das Licht an 


Pinatypie. — Lichtpausen. — Platin- und Palladiumpapier usw. 459 


diesen Stellen reflektiert und daher auch die reflektierten Strahlen auf 
das Bromsilber wirken, stärker als an denjenigen Stellen der Zeichnung, 
welche schwarz sind und welche daher das Licht absorbieren, wodurch 
sich das Zustandekommen des Bildes erklärt. Das ‚„Manulverfahren‘“ 
ist somit nichts anderes, als die auf Chromatgelatineschichten an- 
gewendete Playertypie. 

Kögel (D.R.P. Nr. 302 786) ließ sich ein ähnliches Verfahren mit 
Diazoverbindungen und Ausbleichfarbstoffen patentieren. 


Fotoldruck. 


‚Die Feuchtigkeit der Luft hat Einfluß auf das Gelingen des Um- 
druckes des Zyanotyppapieres. Ist die Luftfeuchtigkeit sehr groß, so 
erfolgt kein brauchbarer Umdruck; die Schicht nimmt keine fette Farbe 
beim Einwalzen an. Trocknet man aber sowohl die Gelatinedruck- 
schicht als das Zyanotyppapier zuvor scharf aus, so gelingt das Ver- 
fahren ohne Schwierigkeit, selbst wenn nachher die Schichten an feuchter 
Luft einige Zeit liegen bleiben (G.). 

Ueber den Fotoldruck siehe A. Albert in „Phot. Korr.“ 1919, 
S. 170. 

Die an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien mit 
diesem Verfahren angestellten Versuche führten zu folgender Arbeits- 
‚methode: Eine gereinigte, mit Schmirgelpapier abgeschliffene Zinkplatte 
wird mit einer Lösung von 4o Teilen Gelatine, 200 Teilen Wasser, 
4 Teilen Glyzerin, 6 Teilen Ochsengalle und !/, Teil Eisenvitriol (in 
etwas Wasser gelöst und der warmen Gelatinemasse unter Umrühren 
beigegeben) etwa 2 mm hoch gleichmäßig bedeckt und die Schicht 
erstarren gelassen. Darauf wird dann eine nach einer Zeichnung 
kopierte ungewässerte Blaukopie mit der Hand oder einem Ballen an-, 
gepreßt und nach ungefähr 1,— ı Minute wieder abgehoben. Wird 
nun mit einer glatten Walze eine Buchdruck- oder Kupferdruckfarbe 
auf die Gelatinemasse aufgetragen, so nehmen nur die an der Blau- 
pause unkopiert gewesenen Teile der Zeichnung die Druckfarbe an, 
welche durch Änpressen eines Papiers mit der Hand oder einem Ballen 
abgedruckt werden kann. Von einer solchen Platte lassen sich 30 
oder noch etwas mehr Abdrücke herstellen (,, Phot. Korr.“ 1919, S. 171). 

Lichtpausen für Umdruckzwecke. Um nach einer positiven 
Zeichnung ohne Anwendung der Photographie eine positiv druckende 
Platte für die Druckpresse zu erhalten, werden auch mit Fettfarben 
behandelte Lichtpausen hergestellt und auf Metallplatten oder litho- 
graphische Steine für den Auflagedruck umgedruckt. 

Für diesen Lichtpausedruck werden verschiedene Verfahren in An- 
wendung gebracht. 

1. Geleimtes Papier wird mit einer Chromatgummilösung (Gumnii- 
arabikum 25 Teile, Wasser 100 Teile, doppeltchromsaures Kali 7 Teile, 
absoluter Alkohol ı Teil) überzogen, unter dem Original kopiert, dann 
ausgewässert und nach dem Trocknen über die ganze Fläche eine Um- 
druckfarbe aufgetragen. Das Blatt wird dann in ein zwei- bis drei- 


460 Pinatypie. — Lichtpausen. — Platin- und Palladiumpapier usw. 


prozentiges Schwefelsäurebad gebracht und hierauf entwickelt, d. h. es 
wird der ankopierte Chromatgummigrund samt darüberliegender Farbe 
entfernt, und es entsteht ein positives Farbbild, welches umgedruckt 
wird. Dieses Verfahren ist die „Negrographie“ von Ludwig von 
Itterheim in Wien nach dem D. R.P. Nr. 10443 vom 24. Februar 1880 !), 
jedoch unter Verwendung von Fettfarben. 

Da bei allen derartigen Lichtpausen keine in feuchtem Zustand 
klebrig erscheinende Grundschicht auf dem Papier verbleibt, so wird 
das Verschieben solcher Blätter beim mehrmaligen Durchziehen durch 
die Presse während des Umdruckes auf die einfache Weise verhindert, 
daß man über die auf die Metallplatte oder den lithographischen Stein 
gelegte Lichtpause ein Blatt gefeuchtetes Umdruckpapier legt, welches 
die Lichtpause nach allen vier Seiten überragt. Diese vorstehenden 
Streifen kleben nach dem ersten Durchziehen an der künftigen Druck- 
form fest und schließen dadurch die Lichtpause ein. 

2. Man löst in der Kälte: A) Gummiarabikum 325 g, Wasser 
ı Liter; B) Weinsäure oder Zitronensäure 75 g, destilliertes Wasser 
300 ccm; C) Schwefelsaures Eisenoxyd oder salpetersaures Eisenoxyd 
25 g, destilliertes Wasser 400 ccm; D) Salpetersaures Uranoxyd oder 
Uranchlorid 6 g, destilliertes Wasser 200 ccm. 

Man .gießt die Lösung B in A, fügt allmählich C und D binzu, 
indem man fortwährend schüttelt; dann mischt man 210 g Eisenchlorid- 
lösung von der Dichte 1,453 bei, filtriert und bestreicht damit gut ge- 
leimtes Papier. Das trockene Papier ist einige Monate haltbar. Be- 
lichtung 3—6 Minuten in der Sonne, 3—5mal länger im Schatten. 
Die gelbe Farbe ändert sich im Lichte in Grau. Nach der Belichtung 
legt man das Papier auf eine Glas-, Metall- oder Steinplatte und 
schwärzt mittels einer Leimwalze mit fetter Druckerschwärze ein, bis 
alles grauschwarz erscheint. Man legt das Papier dann in kaltes 
‚Wasser, spült die Oberfläche mit einem Wasserstrahl ab und reibt 
dann mit einem in Wasser getränkten Schwamm nach. Es bleiben nur 
die nicht belichteten Stellen als schwarze Striche stehen und die Licht- 
pause kann umgedruckt werden. 

3. Gut geleimtes Papier wird mit einem Gemisch folgender 
Lösungen bei künstlichem Licht gleichmäßig bestrichen und im Dunkeln 
getrocknet. — Lösung ı: Wasser Ioo ccm, Gummiarabikum 20 g; — 
Lösung 2: Wasser r00 ccm, Ammoniumeisenzitrat 50 g; — Lösung 3: 
Wasser Ioo ccm, Eisenchlorid 50 g. l l 

Zum Gebrauche mischt man von Lösung I 20 ccm mit 8 ccm von 
Lösung 2 und 5 ccm von Lösung 3, kopiert unter der Strichzeichnung, 
überzieht die Kopie mittels einer Leimwalze mit Umdruckfarbe, ent- 
wickelt mit einem nassen Schwamme und druckt um. 

4. Bei Shawcros’'s „Amphitypie“ werden die mit Gummi und 
Eisensalzen präparierten Papiere unter dem gezeichneten oder gedruckten 
Original kopiert und in einer gesättigten Lösung von Ferrozyanid und 


I1) „Phot. Mitteil.“ 1880/81, S. 155. 


Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 461 


Pottasche behandelt, wobei eine positive Zeichnung in blauer Farbe 
entsteht. Nachdem die Kopie gewaschen, nachher mit Watte ab- 
gerieben und getrocknet wurde, wird dieselbe in der ganzen Ober- 
fläche mit Umdruckfarbe aufgetragen, dann in ein Schwefelsäurebad 
(1 Teil Säure zu 20 Teilen Wasser) gebracht, dann mit Wasser ab- 
gewaschen und mittels eines Wattebauschs entwickelt und umgedruckt 
(A. Albert, „Ztsch. f. Repr.- Techn.“ 1916 u. 1917). 


Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöl- 
druck. — Ozobromverfahren. — Karbroprozeß u.a. 


Pigmentpapier. Die enorme Preissteigerung von Silber und 
Gold lenkt die Aufmerksamkeit wieder auf das Pigmentpapier. Die 
englische Autotype Comp. in London hat in der letzten Zeit an der 
Anpassung ihrer Pigmentpapiere an das heliographische Tiefdruck- 
verfahren gearbeitet. Die Fabrik empfiehlt hierfür die Nummer G. ı2 
(„ Phot. Korr.“ 1920, S. 36). 

Von Eders „Ausführlichem Handbuch der Photographie“ erschien 
bej Wilhelm Knapp in Halle (Saale) 1917, Band IV, 2. Teil, in dritter 
Auflage, und zwar Heft 14; es werden darin das Pigmentverfahren, 
der Gummi-, Oel- und Bromöldruck sowie verwandte photo- 
graphische Kopierverfahren mitChromsalzeneingehendst behandelt 
und nebst der historischen Schilderung praktische, bis auf die jüngste 
Zeit reichende Arbeitsvorschriften angegeben. 


Ueber den Einfluß verschiedener Salze auf die Empfind- 
lichkeit von Chromatfischleimschichten. Von E. Valenta (,Phot. 
Korr.“ 1914). Bei Herstellung von autotypischen Buchdruckklischees 
mittels des Kupferemailverfahrens werden chromathaltige Fischleim- 
lösungen mit einem gewissen Gehalte an Albumin zur Präparation der 
Kupfer- oder Messingplatten benutzt, auf welche kopiert wird. 

In den Ateliers der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt dient 
zum genannten Zwecke eine Chromatfischleim-Albuminlösung, welche 
aus 30 ccm Le Pages-Fischleim, 40 ccm einer Ammoniumbichromat- 
lösung (1:10), 20 ccm Albuminlösung (1:6) und 40 ccm Wasser be- 
steht. Die mit derselben erhaltenen lichtempfindlichen Schichten be- 
sitzen eine geringere Lichtempfindlichkeit als Zelloidinpupier. 

Dieselbe kann zwar durch Erhitzen der Chromatlösung am Wasser- 
bade etwas erhöht werden, doch ist die Erhöhung keine bedeutende. 

Es wurden nun je 50 ccm obiger Fischleim- Albuminlösung mit je 
I ccm einer vierprozentigen Lösung folgender Substanzen versetzt: 
Ammoniumferrizitrat, Ammoniumpersulfat,” Ammoniumferrioxalat, Am- 
moniumvanadat, Chromsäure, Kobaltchlorid, Eisenchlorid, Kaliumper- 
chlorat, Kupferchlorid, Manganchlorid, Nickelsulfat, Oxalsäure, Uranyl- 
chlorid. Nach zwei- bis dreitägigem Stehen wurde die Belichtung 
vorgenommen und unter Benutzung desselben Zelloidinpapieres so lange 


462 Pigmentdnick. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 


kopiert, bis der Papierstreifen dieselbe Nummer wie jener bei der Probe 
mit der ursprünglichen Präparation ohne Zusatz zeigte. 

Von den genannten Substanzen haben Chromsäure, Kaliumper- 
chlorat, Manganchlorür, Nickelsulfat, Ammoniumvanadat und Ferri- 
ammoniumnitrat keine bzw. eine geringere, Oxalsäure sogar eine ver- 
zögernde Wirkung ergeben. Eine bessere Wirkung wurde mit Ferri- 
ammoniumoxalat, Ammoniumpersulfat, Kobaltchlorid und Uranylchlorid 
erzielt, doch blieb die Wirkung dieser Salze hinter jener des Kupfer- 
chlorids zurück, welches Chromatleimschichten empfindlicher als Zelloidin- 
papier zu machen vermag. 

Interessant ist die Wirkung des Ferrichlorides. Auf der Kopie 
ließen sich deutlich 16° des Skalenphotometers erkennen, doch wurde 
die Schicht so stark gegerbt, daß eine Entwicklung nur unter Ver- 
wendung von heißem Wasser möglich war, wobei die weniger be- 
lichteten Sıufen abgelöst wurden. Verminderung des Zusatzes von 
Eisenchlorid bis zur Löslichkeit der unbelichteten Schicht in kaltem 
Wasser hatte zur Folge, daß die Empfindlichkeit entsprechend jener 
der ursprünglichen Präparation herabsank. 

Von den geprüften Zusätzen ist jedenfalls das Kupferchlorid das 
wirksamste und billigste Mittel zur Erhöhung der Lichtempfindlichkeit 
von Chromatfischleimlösungen für den Kupferemailprozeß. 

Weitere Versuche mit der kupfersalzhaltigen Präparation haben 
gezeigt, daß ein stärkeres Herabgehen mit der Menge des Zusatzes von 
Kupfersalz die Empfindlichkeit drückt und daß ein starkes Ueberschreiten 
der angegebenen Menge keine Vorteile bringt. 

Die Wirkung verschiedener Zusätze zum Chrombade für 
Pigmentverfahren untersuchte J. M. Eder (,„Phot. Korr." r914, 
S. 326): Zusatz von 0,1—0,2°/, Kupfervitriol zu den Kaliumbichromat- 
bädern bewirkt eine Steigerung der Empfindlichkeit der Pigmentpapiere 
um das Drei- bis Vierfache. Es sinkt aber die Haltbarkeit beim Aui- 
bewahren im Dunkeln. Mangansalze sind ohne Wirkung. 

Bekanntlich läßt sich chromiertes Pigmentpapier in einer völlig 
trockenen Atmosphäre viel länger aufbewahren als an feuchter Luft, 
weshalb man es über Chlorkalzium aufbewahrt. E. Clifton empfiehlt 
hierfür die zum Versenden von käuflichem Platinpapier in den Hande! 
gebrachten Blechbüchsen, die am Boden Chlorkalzium mit Asbest ent- 
halten. Er empfiehlt aber, eine größere Menge, etwa !/, kg, zu nehmen 
(„The Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 582). 

Ein neues Verfahren der Sensibilisierung von Pigment- 
papier mit Bichromat von R. Namias. Bekanntlich machen Bi- 
chromate die Gelatine (das Pigmentpapier) sehr lichtempfindlich, aber 
ihre Haltbarkeit ist gering. Monochromate, besonders wenn sie mit 
überschüssigem Alkali vermischt sind, geben sehr große Haltbarkeit 
. beim Aufbewahren im Dunkeln, aber äußerst geringe Lichtempfindlich- 
keit. Solche Papiere werden aber, wie Namias fand, durch Aussetzen 
(in trockenem Zustande) an Essigsäuredämpfe, wieder sehr licht- 
empfindlich, weil sich Bichromat bildet. Man bringt das Papier in 


Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 463 


einen Kasten, auf dessen Boden eine Schale mit Essigsäure steht. 
Namias glaubt, man könne auf diesem Wege haltbare, chromierte 
Pigmentpapiere in den Handel bringen, die man durch Trocken- 
behandlung mit Essigsäuredämpfen jederzeit in den Zustand der Licht- 
empfindlichkeit bringen kann (,Progresso fotografico“ 1915, S. 208; 
„Le Procédé“ 1920, S. 155). 

Selbstherstellung von Papier für das Artigue-Charbon- 
Velours-Verfahren. Dieses Verfahren liefert überaus schöne, dem 
Kohledruck ähnliche matte, sammetartige, schwarze Bilder mit sehr 
zarten Details in den klaren Lichtern und feinster Durchzeichnung in 
den Tiefen, seitenrichtig auch ohne Uebertragung. Leider werden je- 
doch diese prächtigen Kopien auf dem käuflichen (jetzt überhaupt kaum 
erhältlichen) Originalpapier wegen dessen geringen Gelatinegehaltes 
leicht beschädigt. Bei dem .augenblicklichen Mangel an 'Edelmetall- 
tonungsmitteln für Auskopierpapiere und zur Befriedigung des Publikums 
mit seinem verschiedenen Geschmack geht das Bestreben der Fachleute 
dahin, zur Erzielung mannigfacher Wirkungen unter Umständen auch 
zu bisher weniger benutzten Verfahren zu greifen. Die holländische 
Fachzeitschrift „Lux“ beschreibt, wie man auf entsprechendem photo- 
graphischen Rohpapier mit einer beliebig zu wählenden Grundfarbe 
und Oberflächenbeschaffenheit ein für das Velour-Verfahren passendes 
Kopiermaterial, das bei geeigneter Vorbereitung auch widerstandsfähigere 
Drucke zu ergeben imstande wäre, herstellen könnte. Die Auflage, 
welche mit einem breiten Pinsel in üblicher Weise auf dem Rohpapier 
durch Streichen aufgetragen und regelmäßig verteilt wird, besteht aus 
roo ccm Wasser, 2 g Gelatine (gequollen und warm gelöst), 4 g Zucker- 
sirup, 2 g Zucker, ı g Honig nebst einem Zusatz (nach vorhergehendem 
Filtrieren) von 33!/% g Lampensehwarz, mit Alkohol feinst verrieben. 

Nach dem Trocknen dieses Aufstrichs erfolgt dann (möglichst un- 
mittelbar vor dem Drucken, wie beim Kohleverfahren) die eigentliche 
Sensibilisierung durch Auftragen einer gesättigten alkoholischen Lösung 
von Ammoniumbichromat (oder Schwimmenlassen auf dieser), worauf 
man das Papier im Dunkeln an einem staubfreien Orte trocknen läßt, 
was sehr rasch geschieht. Die Kopierzeit beträgt ungefähr ein Viertel 
der von Albuminpapier und kann nötigenfalls für jedes Negativ ein für 
allemal mittels Photometers festgestellt werden. Man zieht die fertig 
kopierten Drucke durch kaltes Wasser und befestigt sie auf einer ge- 
neigt gestellten Platte, die sich über einer Schale mit einem 27° warmen 
Brei befindet. Dieser Brei besteht aus allerfeinstem Sägemehl und 
Wasser und muß durch einen unter der Schale angebrachten Gas- 
brenner oder eine andere Wärmevorrichtung während der ganzen Ent- 
wicklungsdauer auf der gleichen Temperatur erhalten werden. Man 
entwickelt durch ständiges Uebergießen der Oberfläche der Kopie mit 
dem warmen Sägemehlbrei, den man nach seinem Abfließen in die 
ihn auffangende Schale mit einem „Suppenvorlegelöffel“ oder einer 
anderen größeren Schöpfvorrichtung immer wieder aufschöpft und so 
lange über das Bild schüttet und von oben herab über dieses gleich- 


464 Pıgmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 


mäßig herunterfließen läßt, bis alle nicht oder nur wenig belichteten 
Stellen (also die unter den am meisten gedeckten Teilen des Negativs) 
genügend die Farbe abgegeben haben und das Bild mit allen Einzel- 
heiten in den Lichtern und Tiefen in voller Klarheit und Kraft da- 
steht. Fixiert werden die entwickelten Bilder durch Einlegen in kaltes 
Wasser und Auswaschen durch so lange Zeit, bis alle Spuren des 
Ammoniumbichromates und damit auch die von ihnen herrührende 
Gelbfärbung gänzlich geschwunden sind (,, Dtsch. Phot.-Ztg.‘‘ 1917,S. 98). 


Erythrosin an Stelle des Chromsalzes für die Sensibili- 
sierung von Pigment- und Gummidruckpapier. Meisling hat 
für das Sensibilisieren von Pigmentpapieren sowie Gummidrucken statt 
der Bichromate gewisse Farbstoffe, so das Auramin und das Tetra- 
jodfluoreszein (Erythrosin) benutzt. Es soll .bei diesem Kopier- 
prozesse das Licht derart zersetzend wirken,. daß Formaldehyd frei 
wird; dieses macht dann an den betreffenden Stellen die Leimschicht 
unlöslich. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, daß so sensibili- 
siertes Papier monatelang haltbar ist (es soll bis zu einem halben Jahre 
verwendungsfähig bleiben), also Handelsartikel bilden könnte. Als 
Nachteil ist dagegen zu empfinden, daß das sensibilisierte Pigment- 
papier in feuchtem Zustande zu kopieren ist. 


Warburg berichtet über den praktischen Gang des Prozesses in 
„Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1917, S. 96. Das Pigmentpapier wird in 
einer Erythrosinlösung 1:10000 sensibilisiert (2—3 Minuten); man 
breitet dann das Blatt, Pigmentschicht nach oben, auf Fließpapier aus, 
legt ein Zelluloidblatt darüber, quetscht die überschüssige Feuchtigkeit 
ab und exponiert hiernach mit der Zelluloidzwischenlage unter einem 
Negativ. Die Expositionszeit ist etwa die gleiche wie beim chromierten 
Pigmentpapier. Man kann das mit Erythrosin sensibilisierte Papier 
aber auch trocknen lassen und erst nach Monaten in Gebrauch 
nehmen. Diesfalls ist das Papier unmittelbar vor dem Gebrauch durch 
3 Minuten in Wasser zu bringen und darauf feucht mit Schutzfolie gegen 
das Negativ in den Kopierrahmen einzulegen. Uebertragung und Ent- 
wicklung werden in analoger Weise wie beim Pigmentprozeß gehand- 
habt, doch ist das Entwicklungswasser weniger warm zu nehmen. Zum 
Schluß wird das Bild von der Erythrosinfärbung befreit, und zwar durch 
Einlegen in einprozentige Salpetersäurelösung, hiernach Trocknung der 
Bilder, Behandlung mit Alkohol und nochmals Wässerung. 


Beim Guinmidruck kann das Papier in trockenem Zustande 
kopiert werden. 


Was den Pigmentprozeß betrifft, so ist zu bemerken, daß bereits 
Namias (,„Ber. d. Kongr. f. angew. Chem.“ 1903; „Photography“ 
17. 10. 03, Eders ‚Jahrbuch‘ 1904, S. 142) und Bennett einen Weg 
angaben, um chromiertes Pigmentpapier haltbar zu gestalten; sie 
empfahlen dazu ein Chromatbad mit Zusatz von zitronensaurem Salz. 
Namias veröffentlichte nachfolgende Formel: Kaliumbichromat 15 g, 
Natriumzitrat 10— 15 g, Wasser 500 g. 


Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 465 


Solche Sensibilisierung mit Zitratzusatz soll Pigmentpapicre von 
ı —3 Monate langer Haltbarkeit liefern. 

Es wäre zu untersuchen, wie sich die Resultate des alten Pigment- 
prozesses zu denen der Meislingschen Methode stellen. Im all- 
gemeinen beansprucht man im Handel photographische Papiere von 
längerer Haltbarkeit als 3—6 Monate, zumal wenn die- Papiere in 
größerer Farbenauswahl am Lager geführt werden sollen (,,Phot. Rund- 
schau“ 1917, S. 231; „Phot. Chronik“ 1917, S. 321). 

Die Firma Emil Bühler in Schriesheim bringt ihr direkt 
kopierendes Pigmentpapier nunmehr auch aut einem rauhen Unter- 
grundstoff in Kartonstärke in den Handel. 

Robert Starck gibt an, daß das Aufstreichen der Bichromat- 
lösung besser ist als das Eintauchen des ganzen Papiers, das Verstärken 
des zu weichen Negativs besser als die Anwendung verdünnter Bi- 
chromatlösung. Das mit Ammoniak versetzte Bad sollte nicht älter als 
8 Tage sein („Das Atelier d. Phot.“ 1918, S. 18; ‚Chem.-Ztg.‘“ 1919, 
Repert., S. 128). 

Herstellung photographischer Abdrücke auf Pigment- 
papier und Papier zur Ausführung des Verfahrens von Joseph 
Sury in Wyneghem bei Antwerpen. Man verwendet zur Herstellung 
des Abdrucks ein Pigmentpapier, bei welchem als Pigment ein die 
trockene Kolloidschicht rauh machendes Pulver angewendet wird. Als 
solches Pulver kann gestoßenes Glas, feinkörniger Sand, getrockneter 
Bimsstein od. dgl. verwendet werden, während als Unterlage ein glattes 
Papier dient. Man kann der Pigmentschicht auch noch einen Farb- 
körper beimischen, um bei der Entwicklung ein sichtbares Bild zu er- 
halten und die Entwicklung verfolgen zu können. Als Farbkörper 
kann z. B. das rote Quecksilberjodid, welches in unterschwefligsaurem 
Natron löslich ist, verwendet werden. Zur Herstellung des Abdrücks 
wird das Pigmentpapier mit Bichromatlösung sensibilisiert und getrocknet, 
alsdann kopiert man und entwickelt die Kopie mit warmem Wasser. 
Da an den belichteten Stellen die Kolloidschicht nicht wegwaschbar ist, 
entsteht ein Abdruck, welcher nach dem Trocknen an allen belichteten 
Stellen rauh, an allen nicht belichteten Stellen glatt ist, während an 
den halbbelichteten Stellen die Pigmentschicht nur zum Teil weggespült, 
also eine Halbtönung erzielt wird. Das so entstandene Bild wird dann 
nach dem Trocknen durch Ueberreiben mittels eines Farbpulvers oder 
mit Pastellstiften fertiggestellt (D. R. P. Nr. 288677 vom 27. Juni 1913; 
„Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 492; „Phot. Chronik“ 1917, S. 136). 

Uebertragen von Pigmentpapier auf Metallflächen und 
anderen Unterlagen zum Zweck der Bildübertragung. Dr. Karl 
Bleibtreu in Bonn und Deutsche Photogravur-Akt.-Ges. in Sieg- 
burg. Beim Uebertragen von Pigmentpapier nach D. R. P. Nr. 271139, 
wobei das trockene Pigmentpapier auf die gleichfalls trockene Metall- 
fläche gelegt wird, läßt sich das Anlegen an auf letzterer angebrachte 
Marken nicht gut anwenden, weil das Pigmentpapier, bevor es an der 
Aufnahmefläche haftet, leicht aus der richtigen Lage gebracht werden 


Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 30 


466 Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oecldruck. — Bromöldruck usw. 


kann. Nach vorliegender Erfindung wird einerseits die Aufnahmefläche 
in eine genau bestimmte Lage gebracht, und andererseits das auf den 
Zwischenlagen und der pneumatischen Decke ruhende Pigmentpapier 
auf einer besonderen, ebenen Unterlage in genaue Orientierung zu der 
Aufnahmefläche gebracht, bevor eine Berührung beider Teile stattfindet. 
Die Unterlage für das Pigmentpapier und die Aufnahmefläche werden 
einander nun zwangläufig in der Weise genähert, daß die Orientierung 
beider Teile nicht verlörengeht. Man setzt diese Annäherung so weit 
fort, bis das Pigmentpapier nebst Zwischenlagen und pneumatischer 
Decke entweder auf der ganzen Fläche, oder, wenn die Aufnahmefläche 
‚zylindrisch ist, auf einer Linie fest an die Aufnahmefläche gedrückt 
ist (D. R. P. Nr. 288811 vom 31. Dezember 1914, Zusatz zum Patent 
Nr. 271139; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 492). 

Fritz Hansen untersuchte den Einfluß der Gaslicht- 
atmosphäre auf Pigmentpapier und fand, daß die schädliche 
Wirkung in einer Gerbung der chromierten Schicht besteht („Phot. 
Ind.“ 1915, S. 167). 

Ueber den Pigmentdruck und seine Ersatzverfahren siehe 
O. Mente in „Das Atelier d. Phot.“ 1918, S. 26, 34 u. 42. 

Ueber Verstärkung und Färbung von Pigmentdrucken auf 
Glas und anderen Unterlagen siehe H. Keler in „Phot. Korr.* 
1918, S. 321. l 

Eine sehr kräftige Verstärkung erzielt man nach G. Brandlmayr 
durch Eintauchen des trockenen Pigmentglasbildes in eine verdūnnte 
Eisenchloridlösung (I:1oo) während einer Minute, sorgfältiges Ab- 
spülen mit Wasser und Eintauchen in eine wässerige Lösung von 
Gallussäure (1: 500), worin eine violettschwarze Färbung (gallussaures 
Eisen) entsteht. Ist die Verstärkung zu gering, so kann sie nach dem 
Trocknen des Diapositivs wiederholt werden. 

Pigment-Eisenkopierverfahren. Pigmentpapier wird mit einer 
Lösung von 30 g Weinsäure und 120 g Eisenchlorid in ı Liter Wasser 
sensibilisiert, kopiert hinter einem Kupferstich, übertragen, entwickelt 
und übertragen wie chromiertes Pigmentpapier. Es entsteht gleich ein 
Positiv („Sprechsaal“ 1919, Bd. 52, S. 446; „Chem.-Ztg.“, Uebersicht, 
1920, Nr. 42/44, S. 104). 

Pigmentdrucke auf Japanpapier. Nach „Phot. Journ. of 
America“ 1916, Nr. 3, verfährt man bei diesem etwas mühsamen Ver- 
fahren wie folgt: Das Blatt Japanpapier ist flachzulegen und, um 
ein Rollen zu verhindern, am Rande zu beschneiden. Hierauf werden 
die Poren des Papiers durch einen Ueberzug, bestehend aus ı g 
Kollodiumwolle, 30.ccm Aether und 30 ccm Alkohol, geschlossen, in- 
dem man den Kollodiumüberzug !) mit einem Kamelhaarpinsel mindestens 
dreimal aufträgt; nach jedem Aufstrich läßt man die Schicht trocknen. 
Das Pigmentbild wird dann auf die so vorpräparierte Fläche über- 


ı) Es genügt aber auch das gebräuchliche zweiprozentige Kollodium 
des Handels. | 


Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldnick usw. 467 


tragen; das Bild empfängt eine Durchsichtigkeit, die Schatten weisen 
einen Reichtum und eine Tiefe auf, wie mit keinem anderen Mittel er- 
reichbar, als eben durch dieses Material im en mit Papier (,, Phot. 
Rundschau“ 1916, S. 149). 


Vorsicht beim Arbeiten mit Kaliumbichromat. Wie 
H. Wiener berichtet (,. Arch. f. Hygiene“ 1914, Bd. 82, S. 97), steigen 
beim Eindampfen von Chromatlösungen gelbgefärbte Dämpfe auf, aus 
denen feinster Bichromatstaub in der Umgebung niederfällt. In ı ccm 
Luft in der Nähe der Siedepfanne wurden etwa 3 mg Chromat ge- 
funden. Ganz Aehnliches ist mit verschütteten Chromatlösungen möglich, 
was bei ihrer Giftigkeit zu beachten wäre (, Phot. Chronik“ 1917, S. 121). 


H. Spörl, „Der Pigmentdruck‘, Verlag von E. ne (Eger) 
in Leipzig. Empfehlenswerte, praktische Anleitung. 


~N 


Gummidruck. 


Eine neue Technik des Gummidruckes gibt Rudolf Zima in 
„Phot. Korr.“, April 1915, an. Er benutzt die Spritztechnik bei der 
Herstellung der photographischen Schicht für den Gummidruck und 
verwendet statt einer gleichmässigen, gestrichenen Schicht eine ge- 
körnte, deren Korngröße er durch geeignete Mittel beliebig modifiziert. 
Es zeigte sich, daß auf diese Weise wirklich gute und hübsch wirkende 
Gummidrucke .zu erzielen sind. Gut geeignet ist dieses Verfahren für 
den Kombinationsgummidruck, der ja wohl jedem Amateur- und Be- 
rufsphotographen gewiß bekannt ist. Derselbe basiert auf der Ver- 
wendung dreier übereinandergelegter Gummifarbschichten, welche jede 
für sich auf Papier aufgestrichen, kopiert und entwickelt werden. Bei der 
neuen Technik fällt das Streichen ganz oder teilweise weg; hier wird 
nicht mehr gestrichen, sondern die drei lichtempfindlichen Farbschichten 
werden bei gedämpftem Licht mittels einer Bürste und eines Spritz- 
gitters auf das vorpräparierte Gummidruckpapier, welches mit Reißnägeln 
an den Ecken festgehalten wird, aufgespritzt, nach dem Trocknen kopiert 
und in der üblichen Weise entwickelt. Man beginnt mit dem Mittel- 
ton, dann folgt der Kraftdruck und zum Schluß der Lasurdruck, der‘ 
das Bild schließt. Man kann auch ganz gut die Spritztechnik mit der 
Streichtechnik in Verbindung bringen. Bei dieser kombinierten Technik 
kommt man fast immer mit dem gespritzten Mittelton und einem ge- 
strichenen Kraftdruck vollkommen aus, um ein gut wirkendes Bild 
zu erhalten. | | 

Zur Herstellung eines solchen Gummidruckes benötigt man zwei 
Vorratslösungen, und zwar eine 30 prozentige Gummiarabikumlösung in 
Wasser, ferner eine kalt gesättigte Kaliumbichromatlösung. — Zum Ge- 
brauche mischt man einen Teil der Gummiarabikumlösung mit 2 Teilen 
Kaliumbichromatlösung. Schließlich setzt man noch die vorher gut 
gemischte, mit etwas Gummilösung angerührte Temperafarbe hinzu; 
jedoch muß man bedenken, daß zum Spritzen viel weniger Farbe 


30* 


468 Pigmentdruck. - - Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 


genommen werden darf als bei dem Streichen. Zum Spritzen selbst 
verwende man eine dichte, kurzhaarige und dabei steife Bürste, welche 
man in die mit Farbe versetzte Chromatgummilösung eintaucht; der auf 
der Bürste befindliche Ueberschuß wird durch Abschleudern entfernt, 
worauf man nun unter kräftigem Druck über das in einiger Entfernung 
parallel zum Papier gehaltene Gitter bürstet. Sollte die Lösung 
(Chromatgummifarblösung) bei zu feinmaschigem Gitter schwer durch- 
gehen, so kann die angegebene Mischung um ein Drittel verdünnt 
werden. 

Ueber Gummidruck mit Bilverfärben siehe F. Pettauer in 
„Phot. Korr.“ 1914, S. 438. 

Ueber eine neue Vorpräparation des Gummidruckpapiers 
siehe Gurtner in „Phot. Korr.“ 1915, S. 404. 

Wurm-Reithmayer empfiehlt das Natriumbichromat für den 
Gummidruck, da es die Herstellung besonders chromreicher und des- 
halb lichtempfindlicherer Schichten gestattet (,, Phot. Rundschau “ IgI5, 
S. 205). 

Hans Croeber führt in „Phot. Rundschau“ r915, S. 46, aus, 
daß unreine Weißen in den Gummidrucken sehr oft durch Verwendung 
einer falschen Gummiart bedingt sind. Man muß solche vermeiden, 
die mit den in kaltem Wasser unlöslichen, z. B. Bassora oder einige 
indische Sorten, vermengt sind. Der Gummi, welcher kurze Zeit nach 
seinem Trockenwerden vom Baume gebrochen wurde, ist „glasig“. 
Bleibt er länger am Stamm, so bekommt er eine weiße, schaumige 
Rinde. Diese „gereifte“ Sorte ist im Preise am höchsten. Aber sie 
steht der glasigen nach, weil sie unzählige Luftbläschen im Aufstrich 
für den Gummidruck veranlaßt (,Phot. Korr.“ 1916, S. 213). 

Die Herstellung haltbarer Gummilösung gibt Heinrich 
Kühn an (,Phot. Rundschau“ 1916, S. 1). 

H. S. Starnes empfiehlt für Gummidruck den NT 
(statt arabischem), er sensibilisiert mit Natriumbichromat unter Zusatz 
von gesättigter Alaunlösung und etwas Salzsäure (,„Phot. Journ.“, 
Dezember 1918; „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 395). 

Mehrfachen Gummidruck beschreibt Macnamara (,, The Brit. 
Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 396). 


Oel- und Bromöldruck. 


Ueber den Oeldruck siehe K. Schrott in „Das Atelier d. Phot.“ 
1916, S. 5r. An Stelle des Bromsilberpapiers werden die Gaslicht- 
papiere (Chlorbromsilberpapiere) empfohlen. Als Farben eignen sich 
auch einige Buchdruckfarben. Sicherer arbeitet man aber mit den be- 
sonders hierfür hergestellten Farben. Sie lassen sich mit jedem Firnis 
verdünnen. 

Ueber Farben und Farbenmischungen im Oelpigment- 
verfahren (Bromöl- und Oeldruck) siehe Wurm-Reithmayer in 
„Das Atelier d. Phot.“ 1918, S. 82 u. 92. 


Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 469 


Farbwalzen für den Oeldruck verwendet H. Seemann in 
Würzburg („Phot. Rundschau‘ 1913). Die schwierige und außer- 
ordentlich zeitraubende Pinseltechnik beim Oelfarbendruck machte es 
wünschenswert, Walzen herzustellen, die den Pinsel überall da zu er- 
setzen und in seinen Leistungen wesentlich zu übertreffen geeignet 
sind, wo es sich um mühelose und schnelle Herstellung von Oeldrucken 
handelt, die einen einfachen Abklatsch des Negativs in allen gewünschten 
Tonabstufungen von saftig-hart bis dünn-flau darstellen sollen, also 
auch beim Anlegen eines Bildes, das dann mittels Pinsels lokal modi- 
fiziert werden soll. Seine Versuche in dieser Richtung führten schließlich 
zu Walzen, die mit imprägniertem Mokett überzogen werden, der mit 
einem weichen Polster aus Wolle oder Gummischwamm hinterkleidet 
ist. Die Polsterung erwies sich als die Hauptbedingung zum voll- 
gültigen Pinselersatz für die genannten Zwecke. Mit derartigen Walzen, 
die von der Firma Oskar Bohr, Dresden-A., Ringstraße 14, in den 
Handel gebracht werden, gelingt es mühelos, einen Oeldruck in der 
Größe 18X24 cm in einer Minute fix und fertig einzufärben in jeder 
gewünschten Tonabstufung, während dieses Format vielfach als äußerste, 
nur mit großer Geduld erreichbare Grenze für Pinselbearbeitung’ gilt. 


Auch Wurm-Reithmayer empfiehlt, das Einfärben von Oel- und 
Bromöldrucken in großen Formaten mit der Walze vorzunehmen („Das 
Atelier d. Phot.“ 1915, S. 68 u. 76). In einem anderen Aufsatze be- 
spricht er die Zurichtung der Walze für obigen Zweck („Das Atelier 
d. Phot.“ ıgı5, S. 90). 

Anton Dyroff in München verfährt bei der Herstellung von 
Kunstdrucken folgendermaßen: Auf dem Wege über ein Diapositiv 
wird ein Negativ mittels des Oel- oder Gummidrucks hergestellt, so 
daß auch Abzüge, die im Kontaktverfahren oder durch sonstige Re- 
produktion gewonnen werden, den Charakter des Kunstdrucks zeigen. 
Das erhaltene, leicht zu kopierende Negativ enthält in Charakter und 
Struktur bereits alle Eigenheiten, die sonst jedem einzelnen Positiv 
erst durch Anwendung eines Zeit und Kunstfertigkeit erfordernden 
Positivverfahrens verliehen werden können (D.R. P. Nr. 287985 vom 
29. Juni 1913; „Chem.-Ztg.‘“ 1915, Repert., S. 452). 

Bromölprozeß. Zahlreiche Artikel und Rezepturen für Brom- 
öldruck finden sich in „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1915 — 1920. 


Seemanns abgekürztes Bromöldruckverfahren. Schon im 
Jahre 1909 hat J. M. Sellors über ein abgekürztes Bromöldruck- 
verfahren berichtet, das aber in der photographischen Praxis kaum 
nennenswert geübt worden ist. Die von Seemann!) in Würzburg 
veröffentlichten Versuche über die Abkürzung des Bromöldruckverfahrens 
führten nun zu so befriedigenden Ergebnissen, daß dieses neue Ver- 
fahren tatsächlich dazu berufen ist, sowohl in der Fach- als auch in 


I1) Seemann, Dr. H., „Äbgekürztes Bromöldruckverfahren“ (,Phot. 
Rundschau und Phot. Mitteil.“ 1914, S. 7, und ebendort S. 86ff.). 


470 Pigwmentdruck. - - Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 


der Liebhaberphotographie unter den künstlerischen Ausdrucksmitteln 
die erste Rolle zu spielen. 

Nach Seemann reduziert sich die Arbeitsweise des abgekürzten 
Verfahrens gegenüber dem bisher gebräuchlichen auf folgende 
Prozeduren: 

1. Entwicklung des Bromsilberdruckes, 

2. Wässern desselben durch etwa ı Minute in mehrmals ge- 
wechseltem Wasser, 

3. Bleichen in Seemanns Kupferbrombichromatbleicher, 

4. Abspülen in Wasser, 

5. Fixieren in neutraler, zehnprozentiger Natriumthiosulfatlösung 
durch ro Minuten, 

6. Wässern zur Entfernung des Fixiernatrons durch etwa 
!/, Stunde, 

7. Einfärben mit der üblichen Oelfarbe. 

Diesem Arbeitsvorgang entsprechend ist es leicht möglich, einen 
allen Anforderungen genügenden Bromöldruck in einer Zeit von 
längstens 3/, Stunden herzustellen. Außerdem liefert das Seemannsche 
Verfahren viel sicherer gleichmäßig gute Ergebnisse als die bisherigen 
anderen Arbeitsmethoden. 

Die Versuche Seemanns sind mit Orthobrompapieren Nr. 40 
bis 53, N. P.G. I und II, Imperial I der N. P. G. und Schaeuffelen- 
schen Pyra-Bromsilberpapieren Nr. 120 u. 122 angestellt. Die genannten 
Papiere, insonderheit die zuletzt aufgeführte Marke, geben ausgezeichnete 
Resultate und sind dabei leicht zu behandeln. Aus eigener Erfahrung 
fügt F. Fuhrmann dieser Liste geeigneter Bromsilberpapiere noch als 
sehr brauchbar die sogenannten Spezialbromöldruckpapiere der ver- 
schiedenen Firmen an (F. Fuhrmann, „Phot. Korr.“ April 1914). 

H. Seemann beschreibt das abgekürzte Bromöldruck- 
verfahren (,Phot. Korr.“ 1914, April- Juni), bei welchem das ent- 
wickelte Bromsilberbild ohne Fixieren gebleicht und mit Oelfarbe be- 
handelt wird. Die neuen N. P. G.- sowie die Gevaert-Orthobrom- 
papiere Nr. 46 u. 48 (grobnarbig weiß und chamois) werden empfohlen. 
Folgender Chlorbleicher wird bevorzugt: Je ı Teil gesättigte Lösung 
von gutem Kochsalz, Kupfersulfatlösung ı:5, Kaliumdichromatlösung 
T: ITOO. 

Dieser Bleicher liefert nach 20— 30 Sekunden sehr kräftige Quell- 
bilder bei alkalischen Entwicklern. Bei Entwicklung mit Amidol arbeitet 
er weicher als der von ihm früher angegebene Brombleicher. Soll er 
ebensg wirken wie der letztgenannte, so muß der Kochsalzgehalt ver- 
doppelt werden. Entgegengesetzten Falles arbeitet er noch etwas 
weicher, indem die Halbschatten besser durchgezeichnet werden. Soll 
er in der Weise weicher arbeiten, daß die Schatten weniger kräftig 
werden, so hat man ein sehr wirksames Mittel im Zusatz von ı bis 
6 Tropfen Salzsäure (konzentriert) auf je 200 ccm Mischung zur Ver- 
fügung. Man kann mit etwa gleichem Erfolge auch 1— 6 ccm Schwefel- 
säure 1: 10000 (destilliertes Wasser) nehmen. i 


Pigmentdruck. — Gummidruck. -— Oeldruck. — Bromöldruck usw. 471 


Es ist jedoch zweckmäßiger und führt zu demselben Resultat, 
wenn man das Quellbild erst nach der Fertigstellung, womöglich nach- 
dem man sich erst einmal von seiner Farbannahmefähigkeit überzeugt 
hat, durch Baden in ı — 3proz. Natriumbisulfitlösung oder in Schwefel- 
säure 1:1000 etwa ı Minute abschwächt. Man muß dann noch etwa 
ı Minute kräftig wässern, da sonst das Maximum der Abschwächung 
durch Nachwirkung bald erreicht wird. 

Nach der Abschwächung wird meistens weichere Farbe angewandt 
werden müssen. Den Bleicher verwende man nicht öfter als dreimal 
und setze ihn immer erst vor Gebrauch an. Nach !/,—ı Minute 
langem, mehrfachem, kräftigem Abspülen wird in reichlicher Lösung 
von 15% unterschwefligsaurem Natron mit der Schicht nach unten 
fixiert. 

Nach kurzem Abspülen kräftig einreiben mittels eines benzin- 
getränkten und mit einem Tropfen Firnis versehenen Schwämmchens 
oder Putzwollebausches am Boden der Schale oder auf der Glasplatte 
unter einer Wasserschicht. Hierdurch wird bewirkt, daß die Farbe so- 
fort beim ersten Pinselstoß richtig angenommen wird. Ist die Schicht 
leicht verletzlich oder soll sie oft eingefärbt werden, so nehme man 
statt Wasser verdünnte Formalin(Formol)lösung 1:30. Das Quellbild 
wird hierdurch nicht im geringsten beeinflußt. 

Auf dieses abgekürzte Verfahren kommt J. Hartig 1920 zurück, 
augenscheinlich, ohne von seinen Vorgängern zu wissen (,, Phot. Korr.“ 
1920, S. 140). 

Einen Hopper für Bromöldruck stellte Jos. Hartig her und 
beschreibt denselben in „Phot. Rundschau“ 1919, S. 332 (mit Ab- 
bildung). 

Für Bromölumdruck baut Sinclair in London eigene kleine 
Pressen nach Art der Satiniermaschinen (,Tbe Brit. Journ. of Phot. 
Alm.“ 1915, S. 561, mit Abbildung). 

Emil Mayer führt in „Phot. Rundschau“ 1916, S. 217, aus, daß 
es vorteilhafter sei, mit weichen statt mit harten Oelfarben zu arbeiten. 
Dazu muß aber das Relief höher gemacht werden. Ein solches erreicht 
man entweder durch Quellung in warmem oder in ammoniakhaltigem 
Wasser. Um dem fertigen Druck einen gleichmäßigen Halbglanz zu 
geben, überzieht man ihn mit 2—4 ccm Leinölfirnis in !/, Liter Benzin 
oder Tetrachlorkohlenstoff (‚Chem.- Ztg.“ 1917, Repert., S. 196). 

Ueber den Bromöldruck siehe auch H. von Seggern in „Phot. 
Rundschau“ 1915, S. 152. 

Ueber den Bromöldruck und die Reaktion des Chromates 
auf Fixiernatron berichtet S. Brum do Canto in ‚The Brit. Journ. 
of Phot.“ 1917, S. 218 u. 306 (vgl. das ausführliche Referat in „Phot. 
Ind.“ 1917, S. 540). 

Emil Mayer benutzt für das Bromöldruckverfahren das Auf- 
sprühen von feinen Tröpfchen einer fünfprozentigen Pottaschelösung 
mit einem Zerstäuber mit Doppelgebläse. Dadurch entsteht eine 
Körnung (Quellraster). 


472 Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldnick. — Bromöldruck usw. 


Der praktische Vorgang bei der Aufbringung des Quellrasters 
ist der folgende: Das kalt gequollene und vollständig abgetrocknete 
Blatt wird auf eine horizontale Unterlage gebracht und der Zerstäuber 
in Tätigkeit gesetzt; erst wenn er vollständig gleichmäßig arbeitet, läßt 
man ihn möglichst gleichmäßig auf das Blatt einwirken, und zwar unter 
steter Beobachtung so lange, bis das ganze Blatt mit einem System 
feinster Tröpfchen gleichmäßig überzogen ist. 

Die Drucke, welche auf diesem Wege erzeugt werden. haben bei 
richtiger Aufbringung des Quellrasters eine sehr schöne Kornstruktur, 
welche im Sinne des angewendeten Prinzips Lichter und Schatten ganz 
gleichmäßig ergreift (,‚Phot. Korr.“ 1920, S. 9). 

Ein Bleichbad für den Bromöldruck, das bessere Resultate 
geben soll als die ähnlichen Vorschriften, hat nach „Bull. Soc. Franc.“ 
folgende Zusammensetzung: Wasser 500 ccm, Chromsäurelösung, zehn- 
prozentig, 20 ccm, Kupfervitriollösung, zehnprozentig, 300 ccm, Brom- 
kaliumlösung, zehnprozentig, 180 ccm. 

Wenn das fixierte oder unfixierte Bild in diesem Bade ver- 
schwunden ist, wird es einige Minuten gewaschen, ro Minuten in eine 
25 prozentige Fixiernatronlösung gelegt und dann vollständig ge- 
waschen und getrocknet. Das Fixierbad muß auch bei vorher fixierten 
Bildern verwendet werden. Vor dem Einfärben muß das trockene Bild 
eine Viertelstunde oder länger eingeweicht werden. Nach diesem Ver- 
fahren lassen sich auch alte Bromsilberbilder für den Oelfarbenprozeß 
verwenden (, Bull. Soc. Belge“ 1914, S. 29). 

In „The Amateur-Photography“ 1914, S. 381, ist als Bleich- 
Gerbungsbad für Bromöldruck empfohlen: 40 Grains Kupfersulfat, 
2!/, Minims Schwefelsäure, 40 Grains Bromkalium, 31/, Grains Kalium- 
bichromat, 8 Grains Chromalaun; Wirkungsdauer 5 Minuten bei go®F, 
Waschen, Trocknen und Einfärben mit Oelfarbe. Ein Säurebad zum 
Klären, wie es oft verwendet wird, ist überflüssig. 

Ein Verfahren zur Brauchbarmachung aller matten Brom- 
silber- und Gaslichtpapiere für Zwecke des Bromöldruckes 
beschreibt Eugen Guttmann in » Phot. Korr.“ 1919, S. 347; dasselbe 
besteht lediglich in der Anwendung einer !/,— 3 prozentigen Lösung 
kristallisierter Soda in gewöhnlichem Wasser von Zimmertemperatur, 
wodurch eine gleichmäßige Quellung der Schicht erzielt wird. 

Ueber den Kombinationsumdruck im Bromöldruck siehe 
Emil Mayer in „Phot. Korr.“ 1918, S. 343. 

Eine Verbesserung der Tonwertwiedergabe beim Bromölumdruck 
kann durch mehrfachen Umdruck (Kombinationsumdruck), und zwar aul 
dreierlei Arten erzielt werden: 

I. Durch Ausführung der beiden übereinanderzulegenden Umdrucke 
mit verschiedenen Farbkonsistenzen. 

2. Durch Verwendung verschiedener Quellgrade bei den beiden 
Umdrucken. 

3. Durch Anwendung von zwei Klischees verschiedener Gradation 
für einen Umdruck. 


Piginentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 473 


Heinrich Kühn beansprucht für sich die Priorität dieser Idee 
und teilt mit, daß er und Hanfstaengl in München im November 1915 
ein Deutsches Reichs-Patent anmeldeten (,Phot. Korr.“ 1919, S. 99). 
Eder bestreitet diese Ansprüche Kühns als ungerechtfertigt (,Phot. 
Korr.“ 1919, S. 100 u. 133): 

„Mit der Neuheit dieses von Herrn Kühn für sich beanspruchten 
„Erfindergedankens“ ist es schlecht bestellt, was derjenige sofort wahr- 
nimmt, der in der Fachliteratur etwas bewandert ist. Der Hinweis des 
Herrn Kühn auf seine deutsche Patentanmeldung schreckt uns vor 
objektiver Prüfung seiner Erfinderansprüche nicht zurück, denn es ist 
schon öfter vorgekommen, daß man Patente erteilt und nachträglich 
wieder annulliert hatte, wenn spätere Nachweise ergaben, daß die Sache 
nicht neu war. Und wir können den Mangel an Neuheit nachweisen. 

Das Zusammenkopieren von kongruenten Negativen verschiedener 
Gradation hat als allgemein gültiges photographisches Prinzip Freiherr 
A. von Hübl im März 1898 in Anwendung für Gummidruck beschrieben, 
eine Sache, die viele andere sich zunutze machten. Für jeden Fach- 
mann gilt seine Anwendung für analoge Chromatverfahren mit mangel- 
hafter Halbtonwiedergabe, wie Oeldruck, Oel- und Bromöldruck, als 
selbstverständlich. Man braucht nur zu lesen, wie allgemein gültig und 
universell anwendbar A. von Hübl seine Angaben machte: 

„Wenn man ein lang und ein kurz exponiertes Negativ über- 
einanderkopiert, so erzielt man ein Resultat, das die Kopie vom nor- 
malen Negativ bezüglich Wahrheit und Originaltreue oft wesentlich 
übertrifft. Bei einer solchen kombinierten Kopie sind die Lichter dem 
kurzen, die Schattendetails aber dem langen Negativ entlehnt; die beiden 
Bilder ergänzen sich in ihren extremen Eigentümlichkeiten und steigern 
gegenseitig ihre Brillanz. Dabei werden auch zufällige, im Negativ 
oder im Kopierprozeß liegende Mängel ausgeglichen, und die stets vor- 
handenen Fehler im Passen bedingen eine sympathisch weiche Formen- 
gliederung. Statt Negative mit verschiedener Exposition zu verwenden, 
kann man auch zwei gleich lange belichtete, aber verschieden ent- 
wickelte Platten benutzen.“ 

Diese Publikation Hübls findet sich in den „Wiener Photo- 
graphischen Blättern“ vom Jahre 1898, S. 54, und ist in Lehrbücher 
übergegangen (siehe Eder, „Das Pigmentverfahren, der Gummi-, Oel- 
und Bromöldruck“, 1917, S. 242). 

Hübl zeichnete also genau den Weg vor, den Herr Kühn später 
einschlug und für welchen er die Priorität beansprucht. 

Herr Kühn ist aber mit seinen Prioritätsansprüchen im Unrecht, 
denn der Kombinationsdruck ist nicht nur im photographischen Gummi- 
druck (also im Kopierverfahren), sondern auch im photomechanischen 
Pressendrack' längst bekannt, und zwar zunächst als Duplexauto- 
typie. 

Í Dieses Verfahren wird mittels zweier Hochdruckklischees durch- 
geführt, wovon das eine, sehr tonreich gehaltene, als Ton-, das andere 
als Zeichnungsplatte im Aufeinanderdruck dient. 


474 Püginentdruck. -- Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 


Erwähnenswert dürfte auch noch der „Kombinationsdreifarbendruck“ 
sein. Bei diesem Verfahren erfolgt der Aufeinanderdruck von drei 
Druckformen nach photographischen Dreifarbenaufnabmen, und wird mit 
ein und derselben Druckfarbe die Gelbdruckplatte licht, die Rotdruck- 
platte kräftiger und die Blaudruckplatte am kräftigsten gedruckt, um 
volle Tonwerte zu erhalten (vgl. „Phot. Korr.“ 1897, S.-464, und 1898, 
S. 224, und Probe von .J. Vilim in Prag). 

Nun erzählt uns aber Herr Kühn, daß er ab ıgı5 ein Deutsches 
Reichspatent „betreffend ein Verfahren des mehrfachen Lichtdruckes, 
Oel- und Bromöldruckes“ angemeldet habe. Er kam aber mit seiner 
„Erfindung“ etliche Jahre zu spät. Durch obige Ausführungen sind 
die Patentansprüche des Herrn Kühn auf den von ihm „erfundenen“ 
mehrfachen Lichtdruck für den Fachmann vorweggenommen. In seiner 
‚Patentanmeldung betreffs mehrfachen Lichtdruckes nahm er auch 
gleich die ganz analogen Oel- und Bromölumdrucke dazu. 
Da aber auch diese Verfahren Flachdruckmethoden von gefeuchteter 
Chromgelatine ohne Raster sind, ganz wie der längst bekannte Licht- 
druck, da ferner Herr Kühn weder den Oel- noch den Bromöldruck 
‘erfunden hat, so liegt in dem „mehrfachen Umdruck“ keine patent- 
fähige Neuheit vor, es bricht der ganze Komplex dieser Ansprüche mit 
dem an die Spitze gestellten verunglückten „Lichtdruckanspruch“ in 
nichts zusammen. Sollte das Deutsche Patentamt dem Herrn Kühn 
ein Deutsches Reichspatent erteilt haben, so ist dies wohl in Un- 
kenntnis dieser neuheitsschädlichen älteren Veröffentlichungen erfolgt, 
und dessen Rechtsgültigkeit ist zu bestreiten, oder es lautet das Deutsche 
Reichspatent auf einen anderen Gegenstand. 

Der Oeldruck ist wesensgleich mit dem Lichtdruck, nur wird 
ersterer meistens von gelatiniertem Papier, letzterer in der Regel von 
gelatinierten Glasplatten mit fetter Farbe gedruckt. Aber man wußte 
schon im vorigen Jahrhundert, daß man Lichtdrucke auch von Papier- 
schichten drucken kann (Abneys Papyrographie 1873), was man ganz 
so auch in „Oeldruck“ macht (Demachy ıgıı). So ist alles, was für 
den Druck von Lichtdruckschichten gilt, auch für den Oeldruck eine 
selbstverständliche Voraussetzung.“ 

Ueber Dreifarbenbilder durch Bromölumdruck berichtet 
Siegfried Reinke in der Zeitschrift „Das Bild‘, Mai 1914, 10. Jahr- 
gang, S. 31. 

Ueber mehrfarbige Oeldrucke siehe Josef Switkowski in 
„Phot. Korr.“ 1918, S. 332. 

Dreifarben- Bron oioi eunen nach Linienfarbraster- 
platten (nach Art der Joly-Raster) stellte S. H. Williams her (,,The 
Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 422; „Phot. Journ.“ 1919, S. 88). 

Abänderung des Bromöldruckverfahrens durch Färben 
der Gelatinesilberbilder. Bekanntlich besteht die Fundamental- 
reaktion des Bromöldruckes darin, daß ein Bromsilbergelatinebild mittels 
eines Gemisches von Bichromat und Kupferchlorid oder Ferrizyan- 
kalium gebleicht und an den Silberbildstellen gegerbt wird, während die 


Pigimentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 475 
j 


übrigen Stellen quellbare Gelatine enthalten. Beim Bromöldruck ver- 
‚wertet man diese Reaktion zum Einfärben mit fetter Farbe (Oelfarbe). 
Die Eastman Kodak-Comp. in Rochester nutzte dieses Gerbungs- 
verfahren zur Herstellung farbiger Bilder durch Aufsaugung von 
Farbstofflösungen (sogenanntes „Imbibationsverfahren“) aus 
und erhielt ein D. R. P. Nr. 279802, Kl. 57b, Gr. 18, vom 18. Sept. 
1915 auf ein „Verfahren zur Herstellung farbiger Photographien durch 
Färben von Gelatinesilberbildern, deren Silbergehalt beseitigt wird“. 
Nach „Phot. Ind.“ 1917, S. 397, besteht es darin, daß von einem Objekt 
Aufnahmen für je eine Farbe gemacht werden und jede mit Farblösungen 
behandelt wird, deren Farbe sie teilweise absorbiert, teilweise abstößt. 
Die Teilbilder werden übereinandergelegt. Es wird also beispielsweise 
hinter einem roten und einem grünen Filter je eine Aufnahme auf pan- 
chromatischer Schicht gemacht. Die Negative werden ausgebleicht und 
gegerbt mit etwa folgender Lösung: A) Kaliumferrizyanid 37,5 8, 
Kaliumbromid 56,25 g, Kaliumbichromat 37,5 g, Essigsäure (0,6) Io ccm, 
Wasser ıoooccm; B) Kalialaun, fünfprozentig, A und B zu gleichen 
Teilen gemischt. Nach dem Ausbleichen des Silbers werden die Nega- 
tive getrocknet und dann erst in die Farblösung gebracht. Zu dieser 
eignen sich saure Farben. Das rotgefilterte Negativ wird an den. 
silberfreien Stellen grün gefärbt, das grüngefilterte rot. Die Bilder 
werden dann gewässert und schnell getrocknet, eventuell nach Behand- 
lung mit verdünnter Säure. Das Fixieren wird zweckmäßig nach dem 
Ausbleichen vorgenommen (siehe dieses „Jahrbuch“, S. 154). 

Ueber Bromöldruck und Oleographie schreibt C. Stüren- 
burg in der zweiten Auflage des Werkes von C. Puyo, „Das Oel- 
farbenkopierverfahren“ (Berlin, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1914). 

A. Streißler, Oeldruck und Bromöldruck. Zweite Auflage. Ver- 
lag E. Liesegang-Eger in Leipzig. Eine sehr gute Änleitung zu diesen 
Verfahren. 

Siehe auch E. Guttmann, „Der Umdruck im Bromöldruck- 
verfahren“ (Enzyklopädie der Photographie, Heft 88). Verlag Wilhelm 
Knapp in. Halle (Saale). 

Neuere Bromsilberpigmentverfahren. Da der Pigment- 
prozeß in der Lichtempfindlichkeit seiner Schichten nicht genügt, um 
praktisch vom Negativ direkt vergrößerte Kopien abgeben zu können, 
so ist man zu Kombinationen des Pigmentbildes mit dem Bromsilber- 
papier geleitet worden. Schon Howard Farmer gab dazu 1894 eine 
Anregung, und G. Koppmann arbeitete das Verfahren später aus. Bei 
diesem Bromsilberpigmentprozeß wurde eine Bromsilbergelatine- 
emulsion, mit einer geeigneten Farbsubstanz versetzt, auf Papier ge- 
bracht und dieses dann in der gewohnten Weise exponiert und ent- 
wickelt; es resultiert ein in einer Pigmentgelatineschicht eingebettetes 
Silberbild. Dasselbe wird nun in ein Bichromatbad eingelegt, wobei 
die Gelatine an den Stellen des Silberbildes gegerbt wird und hier den 
Farbstoff bindet. Die Bromsilberpigmentkopie wird in der beim Pig- 
mentprozeß bekannten Weise auf Uebertragspapier gebracht und 


47 6 Pigmentdruck. — Grummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 


schließlich das Bild in warmem Wasser entwickelt. Wie einfach auch 
der Weg erscheint, so hat der Bromsilberpigmentdruck doch keine 
rechte Einführung erlebt; es haben sich mancherlei Mängel heraus- 
gestellt, so unter anderem schwierige Kontrolle des mit Farbsubstanz 
durchsetzten Bromsilbergelatinebildes. Um die gleiche Zeit tauchte 
der Ozobromprozeß auf, der noch heute, namentlich in gewissen 
Auslandsblättern, des öfteren abgehandelt wird. So gab auch 
T. H. Greenall!) seine praktischen Erfahrungen preis, die namentlich 
für den Neuling einen recht brauchbaren Anhalt zur erfolgreichen Hand- 
habung bieten. 

Zur Erzielung eines schönen, kupferstichartigen Produkts ist an- 
zuraten, von einem korrekt exponierten, aber zart entwickelten Brom- 
silberbilde auszugehen ; von den verschiedenen Bromsilberpapiersorten 
eignen sich am besten die sogenannten Platino -Mattbromsilberpapiere. 
Das fertige, fixierte und gewässerte Bromsilberbild ist zu härten, man 
kann dazu eine Lösung von 5 g Chromalaun in Ioo ccm Wasser 
nehmen; man beläßt es ro Minuten darin und wässert abermals einige 
Minuten. Man kann das Bild nun erst trocknen lassen (dann ist später 
wieder anzufeuchten) oder unmittelbar weiter behandeln. 

Zunächst wird das Pigmentpapier präpariert; man hat dazu folgende 
vier Lösungen nötig: A) Ozobromlösung?): Kaliumbichromat 2g, 
Wasser 300 ccm, rotes Blutlaugensalz 2 g, Bromkali 2 g, Alaun 1g, 
Zitronensäure 0,3 g; B) Chromalaun 6g, Wasser 450 ccm, Kalium- 
bisulfat ı g, Zitronensäure 0,5 g; G) Zitronensäure ı g, Wasser 500 ccm; 
D) Kaliumbisulfat 0,5 g, Wasser 500 ccm. 

Ist das Bildformat etwa 12X 16 bis 18X24 cm, so mischt man 
für normale Verhältnisse 2 ccm Lösung A, 2?/ ccm Lösung B und 
2] ccm Lösung C; dazu Wasser bis zum Volumen ıo ccm. — Soll das 
Bild einen weicheren Charakter tragen, so sind 2 ccm Lösung A, 3 ccm 
Lösung B und ı ccm Lösung C zu nehmen, mit Wasser bis zum 
Volumen ı5 ccm zu verdünnen. Hat das Bromsilberbild einen harten, 
kreidigen Charakter, so ist die Zusammensetzung: 2 ccm Lösung A, 
2 ccm Lösung B, ?/ ccm Lösung D, mit Wasser auf 15 ccm zu ver- 
dünnen. — Lösung D im Ueberschuß verschleiert die hohen Lichter, 
Lösung C im Ueberschuß wäscht die hohen Lichter aus. Man unter- 
richte sich durch einige Vorversuche mit kleinen Abschnitten von dem- 
selben Bromsilberbilde über die unterschiedliche Wirkungsweise der 
einzelnen Lösungen. — Bevor das Pigmentpapier mit dem Lösungs- 
gemisch bestrichen wird, taucht man es für ı Minute in Wasser, bis es 
schlaff ist, läßt abtropfen und legt es dann, mit der Schichtseite nach 
oben, auf eine Glasplatte. Das Lösungsgemisch wird am besten mit 
Hilfe eines Kamelhaarpinsels aufgestrichen, der Auftrag sei in genau 
2 Minuten beendet, 7 ccm reichen für ein 13 X 18 cm großes Blatt aus. 
— Nach weiteren 2 Minuten wird mit einem schwach feuchten Schwamm 


I) „Phot. Journ. of America“ 1916, 2. 
2) Nach Manlys Vorschrift. f 


( 
i 
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Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 477 


leicht über die Schicht gefahren, um den Flüssigkeitsüberschuß ab- 
zunehmen. 

Das eingeweichte Bromsilberbild kommt nun auf das Pigment- 
papier, es wird mit einem Gummilineal od. dgl. angedrückt, dabei ist 
die richtige Lage des Bildes zu beachten; das Andrücken des Pigment- 
blattes muß ohne Verzug geschehen. Irgendein nachträgliches Umher- 
gleiten des Pigmentpapiers oder ein zu spätes Anquetschen würde Flecke 
sowie Detailverlust in den hohen Lichtern ergeben. Die überschüssige 
Flüssigkeit wird mit einem Tuchlappen abgenommen. Die Glasplatte 
wird dann umgewendet und die beiden Papiere so !/, Stunde im Kontakt 
belassen. | 

Wir gehen nun genau wie beim Pigmentprozeß weiter, nur daß 
das Bromsilberbild die Rolle des Uebertragpapiers einnimmt. Die 
Papiere kommen in warmes Wasser. Sobald das Erweichen der Farb- 
gelatine die Trennung der Papiere anzeigt, wird das Pigmentpapier 
unter den üblichen Vorsichtsmaßregeln von dem Bromsilberpapier ge- 
lüftet und schließlich unter Wasser abgezogen. Auf dem Bromsilber- 
papier verbleibt ein Pigmentbild mit Farbüberschuß. Durch Ueber- 
spülung mit heißem Wasser tritt das Bild klar heraus. Es wird darauf 
in kaltes Wasser gelegt und so lange gewässert, bis die Gelbfärbung 
verschwunden ist. Der Ausfall des Bildes ist zum Teil von der Be- 
schaffenheit des Pigmentpapiers abhängig, frischere Papiere geben 
weichere Bilder als ältere Ware. | 

Wird das fertige Ozobrombild in ein Fixierbad gebracht, so ist 
ein Zurückgehen an Kraft zu erwarten. Es kann andererseits das 
untenliegende Bromsilberbild zurückentwickelt werden, wozu ein frisch 
bereiteter Amidolentwickler ohne Bromkalizusatz zu empfehlen ist. 
Am Ende ist wiederum zu wässern. Erscheint das Ganze in trockenem 
Zustande zu schwärzlich, so weiche man das Bild in Wasser und be- 
handle mit verdünntem Blutlaugensalzabschwächer nach („Phot. Chronik“ 
1916, S. 379). 

Zur Praxis des Ozobromprozesses. L.C. — In der Ozo- 
bromlösung, welche zur Sensibilisierung des Pigmentpapiers verwendet 
wird, vermehre man das Kaliumbisulfat etwas, wenn das Bromsilber- 
bild hart ist. Durch Vermehrung der Zitronensäure können anderseits 
die hohen Lichter geklärt werden („Phot. Rundschau“ 1916, Bd. 53, 
S. 134; „Chem.-Techn. Uebersicht“ 1917, S. 79). 


Karbroprozeß. 


Ueber dieses von A. F. Farmer angegebene Verfahren wird aus- 
führlich in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1919, S. 583; „Phot. Ind.“ 1919, 
S. 752, und „Phot. Korr.“ 1920, S. 123, berichtet. 

Der Name stammt von Karbon (= Pigment) und Bromsilber, 
welche als Ausgangspunkt dienen (entsprechend dem Ozobrompigment- 
verfahren). 

Der Arbeitsvorgang ist, in Kürze geschildert, folgender: 


478 Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 


Ein Stück des im Handel erhältlichen Pigmentpapiers wird sensi- 
bilisiert und noch naß mit dem Bromsilberdruck (mit Amidol entwickelt 
— Schicht an Schicht — in Kontakt gebracht. 

Der Bromsilberdruck stellt in seiner Verwendung das Negativ 
dar. Die beiden Blätter bleiben nun ungefähr ı5 Minuten in Kontakt, 
werden sodann getrennt, das Pigmentpapier auf einfaches Uebertragungs- 
papier aufgequetscht, entwickelt, und das Pigmentbild — richtig stehend, 
nicht bildverkehrt — ist fertig. Als Material benötigt man: Eine gute 
Bromsilberkopie, Pigmentpapier, einfaches Uebertragungspapier, einen 
Quetscher, ein Quetschbrett, Tassen. 

Ein flacher Quetscher, 20 cm lang, ist der beste, und eignet sich 
seine Länge bis zur Größe 30X45 cm des Pigmentpapiers. Die ver- 
wendeten Tassen sollen aus Porzellan oder Email sein. Papiermaché- 
tassen sind nicht zu. empfehlen, da sie schwer zu reinigen sind und 
Reinlichkeit das Wichtigste ist. Wie man sieht, ist das Verfahren 
relativ billig und macht auch dem Fortgeschrittenen wenig Aus- 
lagen. 

Rezept der Stammlösung des Sensibilisierungsbades: A) Kalium- 
bichromat 45 g, Bromkalium 20 g, Kaliumferrizyanid 20 g, Wasser 
ı Liter; B) Chromalaun 25 g, Kaliumbisulfat 5 g, Wasser ı Liter: 
C) Kaliumbisulfat 5 g, Wasser ı Liter. 

Kühl und dunkel aufbewahrt, sind die Lösungen lange Zeit un- 
verändert haltbar. 

Sensibilisierungsbad: Lösung A 50 ccm, Lösung B 9 ccm, 
Lösung C 6 ccm, Wasser 200 ccm. Dieses Quantum genügt für das 
Kabinettformat. Für 18X24 cm Papiergröße nehme man 50": mehr, 
für 24X30 cm das doppelte Quantum. 

Zuerst wird die Bromkopie bis zur Durchweichung in kaltes 
Wasser gelegt. Mittlererweile schneide man das Pigmentpapier etwas 
größer als die Bromkopie und tauche es mit der Schichtseite nach ab- 
wärts ins Bad und lasse es dort eine bestimmte Zeit. 

Die Entwicklung des Karbrobildes ist weit einfacher als die Her- 
stellung von Bromsilberdrucken, vor allem schon deshalb, weil keine 
Chemikalien in Benutzung kommen. 

Das auf das Uebertragungspapier aufgequetschte Pigmentpapier 
kommt nun in eine Tasse mit warmem Wasser, dessen Temperatur 
95? F = 350 C beträgt. Solange man die Hand im Wasser halten kann, 
ist die Temperatur gut, heißer darf es nicht sein, und Sinken der 
Temperatur paralysiert man durch entsprechenden Zuguß von heißen 
Wasser, das man im Vorrat stehen hat. Mit dem Abziehen des Pig 
mentpapiers warte man, bis an den Rändern aufgelöstes Pigment sichtbar 
wird, dann ziehe man das Papier, welches die Unterlage der Pigment 
gelatine bildete, von einer Ecke aus ruhig, aber ohne zu stocken, 
gleichmäßig ab und entwickle nun das auf dem Uebertragungspapiel 
befindliche Pigmentbild. Durch häufigen Zuguß warmen Wassers, 
partielles Entwickeln mit der hohl gehaltenen Hand und schließliches 
Baden in reinem, warmem Wasser wird die Entwicklung vollendet. 


FEmailphotographie. — Photoxylographie. 479 


Für den Anfänger gelte noch als Zeichen, daß die Entwicklung beendet 
ist, der Umstand, daß im warmen Wasser sich nichts mehr ablöst. 

Hierauf wird das Bild in kaltes Wasser gegeben, sodann in eine 
dreiprozentige Alaunlösung gelegt und dort die Ränder des Uebertragungs- 
papiers von etwa noch anhaftender Gelatine durch vorsichtiges Reinigen 
befreit. 

Dieses Alaunbad wird hierdurch bald trüb und schmutzig. Des- 
halb muß es nach dem Gebrauche durch einen Trichter mit Baumwoll- 
bauschen oder Musseline filtriert werden. Der Bromsilberdruck wird 
nun nach seiner Verwendung gewaschen, sodann wieder entwickelt, 
abermals gewaschen und ohne Fixage zur neuen Herstellung von 
Karbrodrucken bereitgestellt. 

Material für den Karbroprozeß bringt die Autotype-Co. in 
London in den Handel (1920). 


— 


Emailphotographie. — Photoxylographie. 
Keramische Emailphotographie. 


Eine Zusammenstellung der Literatur über Photokeramik gibt 
Sockett („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1918, S. 326). 

Ueber die photokeramischen Verfahren unter Berücksichtigung 
neuerer Methoden siehe J. Behrbohm in „Das Atelier d. Phot.“ 1916, 
S.6 ff. 

Neuere Literatur: R. Namias, La fotografia vetrificata su smalto, 
porcellana e vetro (113 S.), Mailand 1913. 


Photoxylographie. 


Für Photoxylographie empfiehlt E. L. Turner ein Gemisch von 
A) ı g Silbernitrat, ı ccm Zitronensäure, 15 ccm Wasser; B) 0,2 g Chlor- 
natrium, 0,4 g Bromkalium, ı ccm Zitronensäure, 0,7 g Gelatine, 15 ccm 
Wasser. Der Brei wird auf den Holzstock aufgebürstet oder gepinselt. 
Fixieren in zehnprozentiger Ammoniaklösung ı Minute dang. Auch kann 
der Blaupausprozeß mit grünem Ammoniumferrizitrat und Ferrizyan- 
kalium benutzt werden („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 401). 

Ueber Photoxylographie berichtet K.Broum in „Phot. Korr.“ 
1914, S.648. Zur Herstellung von Photoxylographien wird in der 
Regel von dem darzustellenden Gegenstande ein photographisches 
Negativ gefertigt und nach demselben eine Kopie auf Holz hergestellt, 
indem der Holzstock selbst durch Präparieren -mit einer dünnen Schicht 
von Gelatine oder Eiweiß mit Kremserweiß vorerst grundiert und durch 
Sensibilisieren mit Silbernitrat lichtempfindlich gemacht wird, auf welche 
dann kopiert wird. Andererseits kann man sich aber mit Vorteil einer 
anderen, in Frankreich viel ausgeübten Methode bedienen, und wurde 
diese Methode schon von Valenta!) beschrieben. 


1) „Phot. Korr.“ 1900, S. 317. 


480 Photoskulptur und Photoplästik. — Qucellreliefs. 


Es ist mit der zweiten Methode, welche darin besteht, daß man 
ein Kollodiumnegativ auf den schwarz gefärbten Holzstock überträgt, 
leichter möglich, kontrastreiche, gut detaillierte Bilder auf dem Holzstock 
herzustellen; diese Methode ist aber nur dann in einer für den Xylo- 
graphen günstigen Weise durchzuführen, wenn man das Uebergießen 
des Kollodiumnegativs mit Kautschuk und Kollodium vor dem Abziehen 
unterläßt und das Negativhäutchen, ohne es vorher dicker zu machen, 
auf den Holzstock überträgt. 


Photoskulptur und Photoplastik. — Quellreliefs. 


Ueber Reliefphotographien oder Photoplastiken bringt 
F. Hansen in „Phot. Korr.“ 1920, S. 169, eine kurze Uebersicht (Be- 
schreibung der Verfahren von Villöme in Paris 1861, Poetschke, 
Selke, Bossel, Baese in Florenz 1903, Gärtner in Wiesbaden u. a.). 

Trotz einzelner guter Resultate fanden diese Verfahren doch keine 
allgemeine Einführung. Nun tritt in letzter Zeit die Reliefphoto- 
gesellschaft in Berlin mit einer neuen Methode hervor, die recht 
bemerkenswerte Resultate auf verhältnismäßig einfachem Wege erzielt. 
Nach diesem Verfahren genügt ein Papierbild.. Um auf diesem mit 
Unterlage der die Plastik liefernden Masse ein Relief zu erzielen, wird 
das Papier an den einzelnen Stellen verschieden dehnbar gemacht, und 
darin besteht der wichtige Unterschied zu dem Gärtnerschen Ver- 
fahren, bei dem das Papier an allen Stellen gleichmäßig dehnbar wurde. 
Die an den einzelnen Stellen verschiedene Dehnbarkeit des Papiers 
ermöglicht es, das Bild in beliebiger Höhe auf manuellem Wege heraus- 
zuarbeiten, ohne daß Verzerrungen entstehen. Das von der Photo- 
relief-G. m. b. H. angewandte Verfahren erlaubt, verhältnismäßig hohe 
Reliefs zu erzielen; das Verfahren ist keineswegs nur auf Porträts 
beschränkt, sondern läßt sich für die verschiedensten gewerblichen und 
wissenschaftlichen Zwecke nutzbringend anwenden. Voraussetzung ist 
natürlich die verständnisvolle individuelle Bearbeitung, die, namentlich 
soweit es sich um Porträts handelt, nur von kunstgeübter Hand aus- 
geführt werden kann. 

Ueber das in seinen Einzelheiten nicht näher bekanntgewordene 
chemoplastische Verfahren für Photoplastik von Stur in Wien 
berichtet A. Hauger in „Phot. Rundschau“ 1919, S. 107. ` 

Nach Angaben Fritz Hansens („Phot. Korr.“ 1920, S. 172) soll 
es sich bei diesem Verfahren nicht um ein Quellungsverfahren mittels 
Chromgelatine, sondern um ein Kristallisationsverfahren handeln, nach 
dem direkt von dem Negativ die Reliefs gewonnen werden. Von der 
betreffenden Person werden innerhalb ı Minute mehrere photographische 
Aufnahmen gemacht, und zwar scharfe, harte Bilder mit wechselnder 
Beleuchtung auf gewöhnlicher orthochromatischer Platte. Danach wird 
auf eine besonders präparierte Platte kopiert, die aus einer Träger- 
substanz (Kristallgrieß mit Kristallen), einem Bindemittel und der 


Photoskulptur und Photoplastik. — Quellreliefs. 481 


eigentlich wirksamen Verbindung besteht, die während des mehrere 
Stunden dauernden Prozesses auf die beiden anderen zersetzend ein- 
wirkt. Das Ergebnis ist dann nach verschiedenen komplizierten 
chemischen Vorgängen ein plastisch vertieftes Negativ, von dem nach 
vorübergehender Härtung als Positiv erhabene Reliefs hergestellt werden _ 
können. 

J. Hammond Smith beschreibt (nach „Lux“ 1915, S. 309) einen 
neuen amerikanischen Photoskulpturprozeß, der auf der Verwendung 
von Projektionslicht und der Silhouette beruht. 

[Derartige Verfahren wurden zuerst 1864 von Villeme deMarnihac 
in Paris, dann von H. Poetschke, dann. von Selke in Berlin bekannt- 
gegeben und praktisch ausgeführt.] 

Auf eine Vorrichtung zur plastischen Wiedergabe eines 
Objektes nach zwei photographischen Meßbildern meldete 
W. Selke in Berlin am 16. September 1914 unter A. 7068—14 (als 
Zusatz zum Patent Nr. 60833) ein Österreichisches Patent an („Phot. 
Ind.“ 1915, S. 638). 

Plastische Wiedergabe eines Objektes nach zweiin einer 
Ebene liegenden photographischen Stereo-Meßbildern (Willi 
Selke in Berlin). Das Verfahren des Hauptpatentes Nr. 261959 ist 
hier dahin abgeändert, daß zur Wiedergabe des betreffenden Objekt- 
punktes zwei allseitig verschwenkbare Richtungslinienträger benutzt 
werden, welche direkt zusammenwirken und deren Drehungspunkte 
einen der Aufnahmebasis gleichen oder der herzustellenden Modellgröße 
entsprechenden Abstand voneinander haben (D. R. P. Nr. 289602 vom 
19. April 1911, Zusatz zum Patent Nr. 261959; „Chem.-Ztg.“ 1916, 
Repert., S. 104). 

Ueber Stereoplastik berichtete Hugo Rosen in „Phot. Korr.“ 
1919, S.123. Er ging davon aus, daß zwei zusammengehödrige Stereoskop- 
bilder alle technischen Momente für die Höhenbestimmung des Objektes 
enthalten müssen, denn sie ergeben im Betrachtungsapparat ein einwand- 
frei plastisches Bild. Bringt man zwei solche Negative in der Durch- 
sicht zur Deckung, so erkennt man, daß weit entfernte Objekte sich 
ganz gut decken, die Differenzen aber um so größer sind, je geringer 
der Abstand von der Aufnahmebasis wird. Da es sich nicht um die 
Wirkung bei der Ansicht handelte, konnte er die Distanz der Aufnahme- 
objektive bedeutend vergrößern und sehr gut meßbare Differenzierungen 
der einzelnen Punkte erwarten, da ja überdies das Objekt sehr nahe 
der Aufnahmebasis postiert wurde. Es ist aber nicht möglich, derart 
irgendeinen bestimmten Punkt auf der Oberfläche eines Kopfes auf der 
zweiten Aufnahme wieder festzustellen. Abgesehen von Sommer- 
sprossen od. dgl. kann man auch in den präzisest ausgesprochenen 
Körperformen keinen Punkt in beiden Aufnahmen identifizieren;' ein 
Modell wurde im ganzen Gesicht netzartig bemalt. Dies gab an den 
Kreuzungspunkten der Striche präzise konstatierbare Punkte, führte 
aber nie zu einem Resultat. Rosen versuchte, die Linien als Licht- 
streifen mittels eines Projektionsapparats auf das Objekt zu werfen. 


Eder, Jahrbuch für 1915 - 1920. 31 


482 Photoskulptur und Photoplastik. — Qucllrelicks. 


Man braucht dann nur eine Aufnahme, wofür bloß ein Aufnahme- 
und ein Projektionsapparat nötig sind. Das entstehende Negativ ergibt 
eine Schar je nach der Körperoberfläche mehr oder minder gekrümmter 
Linien, deren Abstände voneinander und deren Abweichungen von der 
. Geraden, also ihre Differenzen gegenüber dem Originalraster, ganz 
genaue Messungen jedes einzelnen Punktes erlauben. Diesem Zwecke 
dient eine eigene Maschine, die bereits derart vervollkommnet ist, daß 
nach’ freilich subtiler Einstellung aller für die Bestimmung nötigen 
Faktoren es nur mehr nötig ist, mit einem Zeiger die Konturen der 
Linien nachzugehen, wobei durch entsprechende Uebersetzungen und 
Korrekturen ein Stichel, der in einer entsprechenden plastischen Masse 
arbeitet, dort die richtige erhabene Form des abgebildeten Körpers 
wiedergibt. Es entsteht eine plastische Wiedergabe, die bis zu jeder 
wünschenswerten Genauigkeit getrieben werden kann. Rosen arbeitet 
z. B. derzeit so, daß die plastische Oberfläche aus Gravierungen von 
etwas weniger als !/ mm Strichabstand erzielt wird, was für die Wieder- 
gabe halblebensgroßer Porträtköpfe reichlich genau genug ist. (Bezüglich 
weiterer Einzelheiten siehe a. a. O.). 

Photoplastiken auf stereoskopischem Wege lassen sich mit dem 
„Stereo-Ortho-Diagraphen“ der Porträt-Plastik-G. m. b. H. in 
München (siehe Abschnitt „Stereoskopie“) herstellen. 


Ueber die Erzielung von Photoplastiken durch geeignete 
Beleuchtung siehe die Patentbeschreibung des „Zentrallichtes* von 
Th. G. v. d. Lippe in „Phot. Korr.“ 1915, S. 234. 

Photographien von plastischer Wirkung. In der hollän- 
dischen Zeitschrift „Focus“ wird. ein neues Verfahren angegeben, nach 
welchem Versuche im Photöchemischen Laboratorium der Technischen 
Hochschule zu Charlottenburg angestellt wurden, die ergaben, daß auf 
den Glasbildern die vom gewöhnlichen Negativ abweichende, gewünschte 
plastische Wirkung deutlich sichtbar war. Man stellt von einem 
plastischen Gegenstande zwei, von demselben Standpunkte aus und 
im gleichen Winkel aufgenommene Negative her. Das eine Mal be- 
leuchtet man den Gegenstand scharf seitlich von links, bei der zweiten Auf- 
nahme scharf seitlich von rechts, unter gleichem Abstand der Lampen 
und mit gleicher Belichtungsdauer („Papier-Ztg.“ 1918, Nr. 86, S. 2011; 

„Phot. Korr.“ 1918, S. 385). 

Ueber die plastisch wirkenden Röntgenbilder von Bela 

Alexander in Budapest siehe den Abschnitt „Röntgenstrahlen“. 


Ueber die Herstellung von Gipsabgüssen nach Quellreliefs 
siehe R. Namias in „Phot. Chronik“ 1915, S. 3. Nicht oder wenig 
gehärtete Gelatinereliefs können nur mit flüssig einzugießenden Materien 
abgeformt werden. Man verwendet hierzu Iooo g feinst ausgesiebten 
weißen Alabastergips und verrührt diesen in etwa 6o —8o ccm Wasser; 
das auf einer Glasplatte liegende Gelatinerelief wird mit einem Schutz- 
rand von Glasstreifen, die man in den Ecken mit Glaserkitt verbindet, 
eingefaßt und der Gipsbrei in einer solchen Menge eingegossen, daß 


Lichtdruck und verwandte Verfahren. | 483 


eine Schicht von ıl1,— 2 cm Höhe entsteht. Nach etwa !/ Stunde ist 
der Gipsbrei erstarrt und man kann nun die Gelatineform leicht trennen, 
besonders wenn man sie vorher mit etwas Oel überrieben hat. 


Lichtdruck und verwandte Verfahren. 


Glykol als Glyzerinersatz beim Lichtdruck. Von der 
Fabrik Th. Goldschmidt, A.-G., in Essen a. d. Ruhr, wird „Aethylen- 
glykol“ C,H,(OH), unter dem Namen „Tegoglykol“ fabrikmäßig her- 
gestellt; es ist dies eine ganz schwach gelblich gefärbte dicke, neutrale, 
süß schmeckende Flüssigkeit, die mit Wasser und Alkohol leicht mischbar 
und in Aether schwer löslich ist. Spez. Gew. 1,1, Siedepunkt 1980C; 
bei gewöhnlicher Temperatur verdunstet es äußerst langsam. 

Professor Albert teilte mit, daß mit Glykol das Anfeuchten von 
Lichtdruckplatten rascher vor sich geht als mit Glyzerinfeuchtung, daß 
sich .die Druckplatten tonfrei halten und daß ein Nachfeuchten seltener ° 
. erforderlich ist. Auch ohne die gebräuchlichen Zusätze zur Feuchtung, 
wie Ammoniak, Fixiernatron, Kochsalz usw., und nur mit einem Drittel 
Wasser vermischt, bewährte sich Glykol sowohl beim Handpressendruck, 
als auch bei großen Auflagen an der Schnellpresse. 

Jedenfalls kann Glykol als vollwertiger Ersatz des Glyzerin$ beim 
Lichtdruck bezeichnet werden („Phot. Korr.“ 1917, S. 175). 

Bei der Walzenmasseerzeugung werden nach einer Mitteilung der 
Th. Goldschmidt-A.-G. in Essen a. d. Ruhr gute Resultate erzielt mit 
5 Teilen Gelatine und 3 Teilen Tegoglykol („Phot. Korr.“ 1918, S. 253). 

Glykol kann für sich oder in Wassermischungen zum Fleckaus- 
putzen bei Stoffen verwendet werden (D. R. P. Nr. 306707 vom 19. April 
1917; „Chem. Zentralbl.“ r918, Bd. I, S. 323). 

Als Glyzerinersatzmittel verwendet die Chemische Fabrik 
Flörsheim nach dem D.R.P.Nr.311374 die wasserlöslichen Magnesium- 
salze der Buttersäure oder deren Lösungen; O.Rößler nach dem D.R.P. 
Nr. 313059 die Estersalze der Phthalsäure („Bayer. Ind.- u. Gewerbebl.“ 
1920, S. 107). 

Das D. R. P. Nr. 274148 vom 28. Februar 1913, ausgegeben den 
13. Mai 1914, von Kolbe & Schlicht in Dresden betrifft ein Licht- 
druckverfahren. 

Das Verfahren des indirekten Abdrucks durch einen die Farbe 
von der eingefärbten Druckform aufnehmenden und an das Papier ab- 
gebenden Zylinder mit Gummituchbelag ist in mehreren Zweigen der 
graphischen Technik bekannt, für den Lichtdruck aber nach Ansicht 
der Erfinder bisher nur indirekt angewendet worden, indem die Licht- 
druckform auf lithographische Flächen umgedruckt wurde, von denen 
dann mit der „Offsetpresse* gedruckt wurde. 

Durch die Anwendung auf den Lichtdruck werden aber teils be- 
sondere, nur hier in Betracht kommende Vorteile erreicht, teils wiegen 
die hier wie dort erreichten Vorteile beim Lichtdruck besonders schwer. 


3ı* 


484 Lichtdruck und verwandte Verfahren. 


Das aus Gelatine bestehende Quellrelief, welches die Druckplatte 
für den Lichtdruck darstellt, bedarf zum einwandfreien Abdruck eines 
gewissen Feuchtigkeitsgehalts, dem ziemlich enge Grenzen gezogen sind. 
Man wird in der Regel reichlich nachfeuchten und so lange Drucke auf 
Makulatur machen, bis der Druck befriedigend ausfällt. Dieser so ge 
fundene Feuchtigkeitsgrad ist aber ein durchaus labiler und geht sehr 
bald wieder verloren, weil das Papier mehr oder minder saugfähig ist 
und jeder Abzug der Platte einen Teil ihrer Feuchtigkeit entzieht. Dieser 
Umstand führt dazu, daß nach einer verhältnismäßig geringen Zahl von 
. Drucken immer wieder nachgefeuchtet werden muß, und daß die dami: 
verbundenen Schwierigkeiten — wenn auch gemildert durch die Er- 
fahrung — immer wieder zu überwinden sind. Nicht zum mindesten 
hierauf beruht die geringe quantitative Leistungsfähigkeit des im übrigen 
hervorragend schönen Lichtdrucks. 

Da ist es nun ein ganz besonderer Vorteil des indirekten Abdrucks 
mittels Gummituchwalze, daß das Moment der Feuchtigkeitsentnahme 
von der Druckplatte durch das saugfähige Papier ausgeschaltet wird. 
Das Gummituch nimmt kein Wasser an und kann es folglich auch nicht 
an das Papier abgeben, um etwa immer wieder von neuem Wasser 
aufzunehmen und fortzutragen. Es gelingt hierdurch, die quantitative 
Leistung auf mindestens das Doppelte zu steigern und dabei noch mit 
größerer Sicherheit gleichmäßige Abzüge zu erhalten. 


Der Lichtdruck ist bekanntlich dasjenige unmittelbar photo- 
graphische Druckverfahren, welches die Verwendung von rauhem oder 
gar grob gekörntem Papier, wie es aus künstlerischen Gründen be- 
vorzugt wird, gestattet. Derartige Papiere greifen aber die Druckplatte 
und natürlich das überaus zarte Quellrelief ungleich stärker als jede 
andere Druckplatte an. Auch dieser Uebelstand entfällt bei dem in- 
direkten Abdruck. | 

Photomechanisches Druckverfahren nach Art des Licht- 
drucks. Arthur Kolbe in Dresden. Es wird von einer nicht 
gekörnten oder gerunzelten helltonfreien Chromatleimschicht gedruckt, 
auf welcher das Druckmuster durch Kopieren oder andere photo- 
graphische Uebertragung von einem durch weitgetriebenes Anfeuchten 
durchgreifend gerunzelten und eingefärbten Negativ (Zwischenplatte) 
erhalten wurde (D. R. P. Nr. 305824 vom 16. März 1915, „Chem.- Ztg.“ 
1918, Repert., Nr. 85/87). 7 

Auf ein Verfahren zur photomechanischen Herstellung 
von mit den-nicht belichteten Stellen druckenden Chromat- 
leimformen erhielten Herbert Emmert und Charles Béguelin in 
Bern das D.R.P. Nr. 27951 vom 6. November 1913 ab, ausgegeben 
den 23. Oktober 1914. 

Das Verfahren besteht darin, mittels einer Chromatgelatineschicht, 
deren Träger irgendein gut geleimtes, feinkörniges Papier oder eine matt- 
geschliffene Spiegelglasplatte sein kann, Druckformen herzustellen, 
welche im Gegensatz zu den bisherigen Lichtdruckverfahren nicht mit 


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Lichtdruck und verwandte Verfahren. 48 5 


Oelfarben, sondern mit konzentrierten wasserlöslichen Farbstoffen, z. B. 
‚Anilinfarben, eingefärbt werden. 

Zur Herstellung einer Druckform benuize man weiche Gelatine 
oder sonst eine Leimsorte, als deren Träger entweder Pergament oder 
ein gut geleimtes anderes Papier, für mathematisch genaue Arbeiten eine 
plangeschliffene, einseitig mattierte Glasplatte dient. Die Herstellung 
dieser Druckformen erfolgt genau nach den bisherigen bekannten 
Methoden; wesentlich hierbei ist, daß der Chromatleimschicht hygro- 
skopische Stoffe — z. B. Glyzerin — zugesetzt werden. Der Gelatine 
kann man zur Erzielung eines Korns Korkpulver beimischen. 

Wird eine so hergestellte Schicht in bekannter Weise mit irgend- 
einem Chromatsalz, z. B. Kaliumbichromat, sensibilisiert und nach er- 
folgtem Trocknen unter einem möglichst gut gedeckten Diapositiv 
belichtet, so werden die vom Licht betroffenen Stellen gehärtet bzw. 
‚gegerbt, während die im Diapositiv gedeckten Stellen durch die nach- 
folgende Entwicklung in kaltem Wasser aufquellen und ähnlich wie die 
Hektographenmasse für die Aufnahme von wasserlöslichen Anilinfarben 
empfänglich bleiben. 

Damit die Gelatineform den aufzutragenden wasserlöslichen Farb- 
stoff nur an denjenigen. Stellen aufnimmt und davon abgibt, welche 
durch das Licht nicht gehärtet wurden, wird auf die entwickelte und 
noch feuchte Form ein das Wasser nicht aufnehmender Stoff, z.B. 
Asphalt, in Terpentinöl und Benzol gelöst und unter Zusatz von ein wenig 
Lavendelöl aufgebracht. Auf den durch das Licht gehärteten Stellen 
wird dieser Lacküberzug festgehalten, während die Zeichnung nach 
erfolgtem Trocknen des Lacküberzugs mittels eines nassen Schwammes 
leicht abgewischt werden kann. 

Die Form wird nun über eine plangeschliffene Spiegelglasplatte 
derart gespannt, daß die Ränder überstehen. Diese werden dann 
herabgebogen und mit Reißnägeln auf einer Holzunterlage befestigt. 
Noch besser ist zu diesem Zweck eine Vorrichtung, wie man sie z.B. 
zum Einwalzen und Entwickeln photolithographischer Kopien benutzt. 
Die Gelatinedruckform wird nach Aufspannen in horizontaler Lage mit 
einer Feuchtungslösung übergossen, die sich z. B. aus 100 ccm Wasser, 
r00 ccm dickem, gelbem Glyzerin, 10o g Kalisalpeter, ro g Fixiernatron 
zusammensetzt. Die Dauer dieser Behandlung ist verschieden, richtet 
sich nach dem Kopiergrad und dem Charakter des Bildes. Die Feuchtungs- 
lösung ist alsdann mit einem Schwamm abzunehmen und dieser in reinem 
Wasser auszuwaschen, worauf man mit ihm die Bildfläche nochmals 
überfährt. 

Als Druckfarbe kommen bei diesem Verfahren nicht, wie bei den 
bisherigen Chromatleimverfahren Oelfarben, sondern in Wasser lösliche 
Farbstoffe, wie Anilinfarben, zur Verwendung, welche aber frei von 
gerbenden Stoffen und möglichst konzentriert sein müssen. Unter 
Zusatz von geeigneten hygroskopischen Stoffen, wie Glyzerin, werden 
diese im Handel käuflichen Farbstoffe mittels eines Schwammes oder 
feinen Haarpinsels, oder auch mittels eines Tampons, auf die noch feuchte 


486 Lichtdruck und verwandte Verfahren. 


Druckplatte gebracht, worauf letztere zum Druck verwendet werden 
kann (siehe auch „Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., S. 563). 

Auftragwalzen mit einem Ueberzug von Kautschuk. 

Dr. Kurt Neubert in Warmbrunn, Schlesien, erhielt ein Deutsches 
Reichspatent auf aus Glyzerin, Gelatine oder anderen Kolloidkörpern 
bestehende Walzen mit einem Gummiüberzug, der mit der Walzenmasse 
ein Ganzes bildet, d. h. mit der Walzenoberfläche eine so feste Ver- 
bindung eingeht, daß er ohne Falten und ohne Einschluß von Luft 
oder Luftblasen auf der Walze liegt. Die Walzen werden in eine 
Lösung von Kautschuk getaucht und dieses Eintauchen je nach der zu 
erzielenden Dicke der Schicht wiederholt, die so aufgebrachte Kautschuk- 
lösung wird dann mit den üblichen Vulkanisationsmitteln, wie Chlor- 
schwefel, Schwefelkohlenstoff od. dgl., vulkanisiert. Dabei geht sie eine 
so feste Verbindung ein mit der Gelatineglyzerinmasse und zeigt große 
Widerstandsfähigkeit gegen die in Druckereien üblichen Farbverdünnungs- 
mittel, wie Benzin, Terpentin od. dgl. („Graph. Revue Oesterr.- Ung.“ 
1915, S. 75). 
; Künstlerhanddruck. In einem Vortragssaale der Graphischen 
Lehr- und Versuchsanstalt führte der Maler A. Roth am 5. März r919 
sein als Künstlerhanddruck bezeichnetes Verfahren praktisch durch. Der 
Erfinder legte eine größere Anzahl von ihm mit einem durch Chromat- 
salz lichtempfindlich gemachten Zeichenmaterial auf seinem Handdruck- 
karton angefertigter Zeichnungen vor, die vor Ausübung des Druckes 
belichtet wurden. Letztere Arbeit kann nach Roths Angaben dadurch 
entbehrt werden, daß man vorweg ein gerbendes Zeichenmaterial ver- 
wendet!). In beiden Fällen nehmen nur die auf der Schicht des Hand- 
druckkartons hergestellten Zeichnungen die Druckfarbe an, wenn die 
Blätter mit Wasser befeuchtet werden. 

Maler Roth stellte dann von verschiedenen Druckformen auf dem 
Handdruckkarton in überraschend schneller und müheloser Weise eine 
Anzahl Abdrucke her; die gezeichneten Blätter wurden nur sehr kurz 
mit Wasser befeuchtet, mit einer kleinen glatten Walze gewöhnliche 
Druckfarbe aufgetragen und die Abdrucke durch Anreiben eines Papiers 
mit Hilfe eines handlich zugehobelten Holzstückes erzielt. | 

Die zahlreich versammelten Fachleute zollten dem Vortragenden 
vollste Anerkennung und ganz besonders hinsichtlich der schnellen 
und einfachen Druckherstellung. Es ist somit dem graphischen Künstler, 
den Amateuren usw. Gelegenheit geboten, sich ohne Druckpresse oder 
sonstiger kostspieliger Einrichtungen Druckformen und Abdrucke selbst 
herzustellen. 

Was den zu dem Verfahren erforderlichen Handdruckkarton an- 
belangt, so sei erwähnt, daß Roth darauf das D. R. P. Nr. 290323 ab 
17. März 1914 erhielt und der Patentschrift zu entnehmen ist, daß das 
Papier zunächst mit einer kieselsäurehaltigen Verbindung, z. B. Wasser- 


1) Die verschiedenen auf dem Handdruckkarton durchführbaren Techniken 
sind bereits in „Phot. Korr.“, Dezemberheft 1918, S. 382, erwähnt worden. 


Photolithographie, Ovldruck und verwandte Verfahren. 487 


glas, imprägniert wird. Der Patentanspruch lautet auf eine Folie zum 
Umdrucken von Lichtdruckbildern auf Gegenstände beliebiger Form, 
bestehend aus Papier, dessen zur Aufnahme des Bildes bestimmte Ober- 
fläche mit mehreren Leimschichten von abnehmender Härte überzogen 
ist („Phot. Korr.“ 1919, S. 128). 

Auf Massewalzen festgetrocknete Farbe zu entfernen. 
In besonderen Fällen sitzen Seidengrün, Zinnober, Chromgelb und 
Farben, die mit Deck - oder Kremserweiß gemischt sind, sehr fest. Für 
solche Fälle sei im folgenden ein billiges und wirksames Mittel emp- 
fohlen. Man löse in r Liter Wasser 20— 25 g Aetzkali, schütte dazu 
l/a Liter Spiritus und !/, Liter Benzin; diese Mischung schüttle man 
gut durcheinander und feuchte damit die Walzen. Mit einem groben 
Lappen reibe man dann die Walzen ab (,Typ. Jahrb.“ 1914, S. 355). 

Zum Reinigen von Glasplatten kann folgende Mischung ver- 
wendet werden: ro Teile Wasser, 2 Teile Methylspiritus, ı Teil Am- 
moniak, !/, Teil Tripelerde („Apollo* 1914, S. 234). 

Abziehen der Negative vom Glase. Das gründlich fixierte 
und gewaschene Negativ legt man 5 Minuten in eine Lösung von 
18 Gewichtsteilen Kaliumkarbonat und o Raumteilen Wasser. Sodann 
trocknet man mit einem weichen Tuche die Flüssigkeit von der Schicht 
ab, reibt mit einem anderen Tuche nach und schneidet dann mit einem 
Messer die Schicht am Rande ein. Nach vollkommenem Trocknen löst 
man die Schicht an einer Ecke los, dieselbe rollt sich dann leicht ab 
(„Phot. Ind.“ 1916, S. 392). 

Abziehen von Gelatinenegativen. Die Platte wird mit einer 
Mischung von 2 Teilen einer vierprozentigen Fluornatriumlösung und 
ı Teil Formalin bestrichen und nach ı Minute die am Rande durch- 
schnittene Schicht nach Auflegen eines feuchten Papierblattes abgezogen 


(„Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1917, S. 14). 


A. Miethe berichtet über die Reproduktion alter Photo- 
graphien. Häufig erschweren Unebenheiten der Oberfläche die Repro- 
duktion. Man befeuchte das Bild mit Glyzerin, quetsche es auf eine 
Spiegelglasplatte und mache dann die Aufnahme. Chemische Ver- 
besserungsversuche von vergilbten Bildern sind immer gefährlich. Haben 
sich Bild und Retusche nicht gleichmäßig geändert, so entferne man 
die alte Retusche und bringe eine neue an („Das Atelier d. Phot.“ 1915, 
S. 18; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 492). 


Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 


Karl Schlecht in Böblingen, Württ., erhielt das D. R. P. 
Nr. 275207 ab 30. August 1912, ausgegeben den ro. Juni 1914, auf ein 
Verfahren zur Herstellung von Druckformen, insbesondere 
Flachdruckformen, durch Aufbringen einer gegen Fett und 
Säuren widerstandsfähigen Harz- oder Lackschicht auf die 


488 Photolithographie, Ocldruck und verwandte Verfahren. 


durch Entwicklung einer Chromatkolloidkopie freigelegten 
Stellen. 

Es ist bekannt, Druckformen durch Aufbringen einer gegen Fett 
und Säuren widerstandsfähigen Harz- oder Lackschicht auf die durch 
“ Entwicklung einer Chromatkolloidkopie freigelegten Stellen herzustellen. 

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von 
Druckformen, insbesondere Flachdruckformen, die sich von diesen be- 
kannten Verfahren im wesentlichen dadurch unterscheidet, daß die in 
bekannter Weise mit Fettfarbe eingewalzte und entwickelte‘ Chromat- 
kolloidkopie nach der Erfindung mit Asphaltpulver bestäubt und dann 
mit der Lösung von in Terpentinöl oder Benzin unlöslichen Harzen 
oder ähnlichem übergossen wird. 

Das Bestäuben mit Asphaltpulver vor dem Uebergießen der Harz- 
oder Lacklösung hat die Wirkung, daß die Harzlösung nicht durch die 
auf der Chromatkolloidschicht befindliche Farbe hindurchsickert, wodurch 
deren Beseitigung erleichtert wird, weil sich die Harzlösung nicht mit 
der aufgewalzten Firnisfarbe verbinden und dadurch deren Beseitigung 
durch Terpentinöl erschweren kann, da sich das aus der Lösung ab- 
geschiedene Harz in Terpentinöl nicht löst. 

Ferner fließt auf der mit Asphaltpulver eingestaubten Farbschicht 
die Harz- oder Lacklösung leichter, und außerdem ist die Möglichkeit 
gegeben, einen fehlerhaften Guß jederzeit von der bestaubten Druck- 
form zu entfernen, weil eben die Lösung sich nicht mit der Farbe 
verbindet. 

Dieses Verfahren ist auch vorteilhaft für rastrierte Bilder be- 
nutzbar, namentlich wenn man rastrierte Bilder verwendet, die da- 
durch gewonnen sind, daß nach der Hauptbelichtung eine Nachbelichtung 
unter Rasterdrehung mit größerer Blende vorgenommen wird. 

Die nach diesem Verfahren hergestellten Druckformen eignen sich 
insbesondere für den lithographischen Druck, und zwar auch für den 
Zeitungsdruck auf Flach- und Rotationsdiuckmaschinen, sowie auch für 
den Offsetdruck. In letzterem Falle ist der wesentliche Vorteil gegeben, 
daß der für den Offsetdruck häufig notwendige doppelte Umdruck weg- 
fallt, weil das gedruckte oder gezeichnete Original, um es auf der 
Druckform, wie für den Offsetdruck notwendig, rechtsstehend zu er- 
halten, in bekannter Weise von der Rückseite, beispielsweise durch das 
Papier hindurch, kopiert werden kann. 

Nachstehend sei das Verfahren an einem Ausführungsbeispiel näher 
erläutert. 

Nachdem eine Kopie auf einer mit einer Chromatkolloid-, am 
besten -albuminschicht überzogenen Metallplatte hergestellt worden ist, 
walzt man in bekannter Weise mit Fettfarbe ein und entwickelt in 
Wasser. Die entwickelte, oberflächlich getrocknete Kopie wird darauf 
mit Asphaltpulver bestäubt, wozu sich als vorteilhaft z. B. eine Mischung 
von Asphalt, Kolophonium und Wachs erwiesen hat. Die Druckplatte 
wird leicht erwärmt und dann der Ueberguß mit einer gegen Fett und 
Säuren widerstandsfähigen Harz- oder Lacklösung, wie einer Lösung 


Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 489 


von Sandarak mit einem Farbstoff in Holzgeist, eventuell unter Zusatz 
von Benzoe, der sich namentlich bei rastrierten Bildern empfiehlt, vor- 
genommen. Dieser Ueberguß muß sich zunächst über die ganze Druck- 
platte, die ein Stein, eine Zink- oder andere Metallplatte sein kann, 
gleichmäßig verteilen, und haftet an den nicht belichteten, durch die 
Entwicklung freigelegten Stellen derselben, welche die positive Dar- 
stellung des Originals bilden, nach der Trocknung vollkommen fest, 
während der Lösungsrückstand an den belichteten Stellen samt dem 
Asphaltpulver und der Farbe in bekannter Weise durch Abwaschen 
mit Benzin oder Terpentinöl entfernt wird. Die noch übriggebliebenen, 
den belichteten Stellen entsprechenden Teile der Kolloidschicht werden, 
wie üblich, .durch verdünnte Schwefel- oder Essigsäure beseitigt und 
die Druckplatte, wie bekannt, z. B. mit verdünnter Salpetersäure, wenn 
man eine lithographische Form haben will, weiter behandelt, bis sie 
zum Druck fertig ist. 

` Ist das Original ein rastriertes Bild und soll es besonders kontrast- 
reich wirken, so kann man dies dadurch erreichen, daß man die nach 
vorgeschriebenem Verfahren erhaltene Druckform in bekannter Weise 
mit Aetzdeckungen versieht und mit Säure weiterbehandelt. Ein kontrast- 
reiches Bild erhält man aber auch, wenn man wie folgt verfährt: 

Von dem unrastrierten Bild wird eine kontrastreiche Aufnahme 
dadurch hergestellt, daß man nach der Hauptbelichtung, die mit 
normalem Rasterabstand und normaler Blende vorgenommen wird, 
unter Drehung des Rasters, Vergrößerung des Rasterabstandes und 
Verwendung einer größeren Blende nachbelichtet. 

Durch diese Maßnahme wird erfahrungsgemäß ein sehr kontrast- 
reiches Rasterbild erhalten. Dadurch, daß bei diesem Verfahren auf 
glatte, ungekörnte Druckplatten kopiert wird, erhält man eine vor- 
zügliche Autotypie-Illustration. Bei der für die Herstellung von Flach- 
druckformen zweckmäßigen Körnung, die vorzugsweise durch Eisen- 
chloridlösung bewerkstelligt wird, ergibt sich ein durchaus scharfes Bild, 
da nur die den belichteten entsprechenden, von Harzdeckung freien 
Stellen der Druckform die Körnung annehmen, während die unbelichteten, 
mit Harz bedeckten Stellen, also die Druckflächen, ungekörnt, d.h. 
vollständig blank bleiben. 

Dieses Verfahren, als „Omnitypie“ bezeichnet, wird von der 
„Omnitypie-Gesellschaft“ m. b. H. in Stuttgart, Lindenstraße 13, 
verwertet. l 

Ueber die Verwendung des Omnitypie-Flachdruckverfahrens in der 
graphischen Industrie schrieb G. Brenner in Stuttgart und brachte 
verschiedene Einzelheiten dieses Verfahrens („Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 
1914, S. 138). 

Im Zusatzpatent Nr. 283046 vom 24. Dezember 1913, ausgegeben 
den 30. März 1915, ist folgendes angeführt: 

Bei Druckformen nach dem Verfahren des Hauptpatents Nr. 275207 
hat die Erfahrung gezeigt, daß die aus der Harz- oder Lackschicht 
bestehenden Bildelemente etwas höher standen als die übrige Druck- 


— 


490 Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 


plattenfläche, die für Flachdruckformen angeätzt werden mußte. Dies 
ist besonders für den Offsetdruck nicht vorteilhaft, weil dadurch die 
Größe der Druckauflage beeinträchtigt und das Gummituch der Offset- 
presse abgenutzt wird. 

Gemäß der Erfindung wird das genannte Verfahren dahin ver- 
vollkommnet, daß die Platten auch für den Offsetdruck hinreichend 
widerstandsfähig gemacht werden, so daß beliebig hohe Druckauflagen 
zu erzielen sind. 

Erreicht wird dies dadurch, daß, nachdem die gemäß dem Haupt- 
patent Nr. 275207 mit einer entwickelten Kopie versehene Platte mit 
dem Asphaltpulver eingestaubt ist, angewärmt und hierauf angeätzt 
wird, so daß an den Bildstellen eine leichte Vertiefung entsteht. Als- 
dann wird die Platte mit der Harz- oder Lacklösung nach dem Haupt- 
patent übergossen und die Fettfarbe und das daraufliegende Asphalt- 
pulver und die Harzschicht durch Terpentin od. dgl. entfernt. Die 
Harzlösung, die in die vorher tiefgelegten Stellen des Bildes eindringt, 
‘ist dadurch stärker aufgetragen als seither, und sie hat hierdurch für 
die nachfolgende Körnung der Platte und den Druck eine erheblich 
erhöhte Widerstandskraft erhalten. 

Diese Körnung wird in der Weise vorgenommen, daß man nun- 
mehr die ganze Platte nochmals mit Fettfarbe einwalzt und in ver- 
dünnter Salpetersäure od. dgl. badet, wodurch die Kolloidschicht ent- 
fernt und die Platte gleichzeitig gekörnt wird. 

Durch die Körnung wird nun die von der Harzlösung nicht be- 
deckte Oberfläche der Platte zugleich auch etwas tiefer gelegt, wodurch 
ein Ausgleich mit der voraufgegangenen Tieferlegung der Bildfläche 
herbeigeführt werden kann, und man erhält dadurch eine Flachdruck- 
form, bei der Zeichnung und Korn annähernd in gleicher Ebene liegen. 
Dies ist aber für den Offsetdruck, namena für große Auflagen, von 
größter Bedeutung. 

Ferner hat man es durch das Maß. der Vorätzung bzw. Tieferlegung 
der Bildfläche und der nachherigen Körnung des freien Metalls in der 
Hand, eine Druckform zu erzeugen, durch die besonders im Offsetdruck 
sehr kräftige Drucke erhalten werden. Nämlich dadurch, daß das Bild 
etwas tiefer gelegt ist als die gekörnte Oberfläche der Platte, sammelt 
sich an den Bildstellen die Farbe in stärkerer Schicht und sie wird 
durch das Gummituch der Offsetpresse aus den Tiefen herausgeholt; 
infolgedessen ist der Farbauftrag auf das Papier ein kräftigerer. 

Das Verfahren zur Herstellung von Originalen, die ein 
Durchlichten nicht gestatten, als Kopiervorlagen für die 
Photolithographie, von Max Ullmann, nun die Konkursmasse im 
Konkursverfahren über das Vermögen des vorgenannten Max Ullmana 
in Zwickau i. Sa., ist im D.R. P. Nr. 287214 vom 19. August I913, 
ausgegeben den 20: September 1915, enthalten. 

Die Erfindung betrifft ein Verfahren, wonach Glasnegative von 
Originalen, welche ein Durchlichten nicht gestatten, hergestellt werden, 
bei denen die Kopie mit vom Original reflektiertem Licht erzeugt wird. 


NUDE — SCHE er nn. 


Photolithographie, Ocldruck und verwandte Verfahren. 491 


Mit Hilfe dieser Glasnegative werden Druckformen hergestellt, 
die scharfe und naturgetreue Drucke geben. 

Die Ausführung des neuen Verfahrens geschieht auf folgende 
Weise. Auf eine transparente Platte wird eine Chromatkolloidschicht auf- 
getragen, worauf die Platte mit ihrer Schichtseite auf das Original 
gelegt und mit dem vom Original reflektierten Lichte durchlichtet wird. 
Alsdann wird die Platte in Wasser oder Säure ausgewaschen. Nach 
dem Auswaschen wird sie in Farbbäder (z. B. solche aus wasserlöslichen 
Anilinfarben, etwa Methylviolett) eingetaucht. Hierdurch werden die 
- auf der Platte verbliebenen Teile der lichtempfindlichen Schicht gefärbt 
und lichtundurchlässig gemacht. Von der Glasplatte wird alsdann auf 
die lichtempfindlich gemachte, für den Druck bestimmte Platte kopiert 
und der Druck auf der Offsetpresse ausgeführt. 

Es ist bereits bekannt, Diapositive nach Originalen, welche ein 
Durchlichten nicht gestatten, in der Weise herzustellen, daß die Originale 
mit dem von ihnen reflektierten Licht nach Art der Playertypie auf 
eine mit einer Chromatkolloidschicht überzogene Platte kopiert werden, 
worauf die belichtete Platte mit Pinatypiefarbstoffen behandelt wird. 

Von diesem bekannten Verfahren unterscheidet sich dasjenige, 
welches den Gegenstand der Erfindung bildet, dadurch, daß bei ihm 
die nicht belichteten Teile der.Chromatkolloidschicht durch Auswaschen 
von der Platte entfernt und in für andere Verfahren bekannter Weise 
die belichteten Stellen durch Färben lichtundurchlässig gemacht werden. 
Bei dem bekannten Verfahren zur Herstellung von Diapositiven erhalten 
die von dem reflektierten Licht nicht getroffenen Stellen, welche auf 
der Platte verbleiben, die dunkelste Färbung. 

Es ist ferner bekannt, Negative auf Bromsilbergelatineplatten durch 
die gleiche Art des Kopierens herzustellen. Die Verwendung von mit 
Chromatkolloid überzogenen Platten hat demgegenüber den Vorzug der 
Billigkeit. 

Das Verfahren nach der Erfindung gestattet selbstverständlich auch, 
Druckformen nach doppelseitig bedruckten, mit Zeichnungen od. dgl. 
versehenen Originalen auf lichtundurchlässigem Material durch Kopieren 
herzustellen (siehe dieses „Jahrbuch“, S. 458). 


Die Herstellung von Kopien oder Druckformen nach 
positiven Vorlagen ohne Anwendung des photographischen 
Apparats behandelte Professor A. Albert ziemlich ausführlich in 
„Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1916, Heft 12, und 1917, Heft ı, 2 u. 23. 

Eine Kopiervorrichtung für Lithographiesteine bringt die 
Firma Klimsch & Co. in Frankfurt a. M. auf den Markt. Wie aus 
der Abb. ı03 ersichtlich, befindet sich auf dem Tisch des Apparats 
eine starke Unterlageplatte für den Lithographiestein, welcher in genauen 
Führungen durch ein solides Triebwerk gehoben und gegen die Kopier- 
scheibe gepreßt werden kann. Letztere befindet sich locker in einem 
Winkelrahmen, welcher durch Rollen auf Schienen läuft, die an dem 
Tische befestigt sind.. Bei Benutzung der Kopiervorrichtung wird der 


492 Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 


lichtempfindlich präparierte Stein auf die Mitte der beschriebenen Unter- 
lage gebracht, das Negativ aufgelegt und der Wagen mit der Kopier- 
scheibe bis zum vorderen Anschlag vorgezogen. Dann wird der Stein 
mit Hilfe des Triebwerks solange gehoben, bis sich die Kopierscheibe 


j 
i 


Abb. 103. 


etwas in dem Rahmen gelockert hat und mit ihrem vollen Gewicht auf 
dem Negativ aufliegt. Nach Beendigung der Kopierzeit wird der Stein 
gesenkt, wobei sich die Scheibe wieder auf den Rahmen auflegt. Preis 
des Kopiertisches ohne Beleuchtungsvorrichtung, jedoch mit elektrischem 
Gebläse zum Entfernen der Aschenteilchen, Größe der Kopierscheibe 
70X60 cm, 400 Mk. 


Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 493 


Das D.R.P. Nr. 276482, ab ı2. April 1913, von Dr. Wilhelm 
Schupp in Laubegast, ausgegeben den g. Juli 1914, enthält ein Ver- 
fahren zur Uebertragung des Bildes von einer Hochdruck- 
form auf eine Flachdruckform. 


Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur 
Uebertragung des Bildes von einer Hochdruckform auf eine Flachdruck- 
form, bei dem die Bildelemente der Hochdruckform auf photomecha- 
nischem Wege auf die Flachdruckformen übertragen werden. 


Die Erfindung besteht darin, daß die bei einer Hochdruckform 
tiefliegenden, zwischen den eigentlich druckenden Bildelementen be- 
findlichen Zwischenräume mit einer stark lichtreflektierenden Masse in an 
sich bekannter Weise ausgefüllt werden und von dieser Hochdruckform, 
welche in diesem Zustande die Bildelemente dunkel auf hellem Grunde 
erscheinen läßt, eine scharfe photographische Aufnahme hergestellt und 
das so. erhaltene Negativ auf einer Flachdruckunterlage kopiert wird. 


Die Ausführung des Verfahrens selbst ist folgende: 

Auf die druckfertig hergestellte Druckform, mag sie nun aus einer 
Strich- oder Autotypieätzung bestehen, wird eine stark lichtreflektierende 
Masse, z. B. Magnesia, derart aufgebracht, daß die tiefgeätzten Zwischen- 
räume, die sich zwischen den eigentlich druckenden Bildelementen be- 
finden, vollkommen ausgefüllt werden. Die Bildelemente heben sich 
im auffallenden Licht nahezu schwarz und sehr scharf begrenzt von 
dem sie umgebenden hellen Hintergrund ab. Die Hochdruckform wird 
dann in diesem Zustande photographiert, und das Negativ wird auf eine 
lichtempfindlich gemachte Flachdruckplatte kopiert. 


Auf ein Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von 
Notensatzvorlagen für photomechanische Reproduktionen 
erhielten Ludwig Heß in Berlin und Frederick Joseph Gottlieb 
in New York das D.R.P. Nr. 272764 ab ı5. April 1913, ausgegeben 
den 8. April 1914. 


Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von 
Notensatzvorlagen für photomechanische Reproduktion mittels Hand- 
stempel sowie der dazugehörige Stempel. Gegenüber bekannten Ver- 
fahren dieser Art unterscheidet sich das vorliegende dadurch, daß das 
mit Druck zu versehende Originalblatt ein lichtdurchlässiges Kreuz- 
rasternetz aufweist und gleichzeitig der Handstempel über der Noten- 
letter zwei Führungsteile aufweist, von welchen je einer beim Auftragen 
der Noten parallel zu einer Richtung der Rasterlinien eingestellt wird. 
Durch diese Einrichtung wird es für den Arbeiter möglich, unter Auf- 
wendung von weit geringerer Sorgfalt und Zeit als bisher das Noten- 
original herzustellen. Bei Anwendung der bekannten photographischen 
Vervielfältigungsmethoden solcher Vorlagen verschwindet der licht- 
durchlässige Raster des Originals auf der Kopie, und lediglich die in 
an sich bekannter Weise mit lichtundurchlässiger Farbe mittels Rastrals 
od. dgl. hergestellten Notenliniensysteme und die aufgetragenen Noten- 
zeichen selbst verbleiben auf der Kopie. 


494 ` Photolithographie, Oeldruck und verwandte Vertahren. 


Die Ausführungsweise der Erfindung ist in den Abb. 104— 112 
dargestellt, und es ist 

Abb. 104 eine Draufsicht eines mit durchsichtigen (mit der Unter- 
lage aktinisch gleichwertigen) vertikalen und horizontalen Linien ver- 
sehenen Transparenzblattes, 

Abb. 105 eine Draufsicht eines TE des mit Notenlinien bedruckten 
oder bezeichneten Transparentblattes, 

Abb. 106 eine der Abb. r05 ähnliche Ansicht, bei der die Noten 
oder sonstigen Symbole vom Zeichner gemäß dem Manuskript des 
Komponisten skizziert sind, 


Abb. 108. 


Abb. 109. Abb. 110. 


Abb. 104. 


s, 
, r s’ æ 
; r 


Abb. 105 — 107. Abb. ııı. Abb. 112. 


Abb. 107 eine den Abb. 105 u. 106 ähnliche Ansicht, bei der die 
Noten mit undurchsichtiger Farbe gestempelt und gezeichnet sind, 
= Abb. 108 ein Querschnitt durch ein mit der Schreibfläche nach 
unten auf eine geeignete präparierte Zinkplatte gelegtes Transparentblatt, 
Abb. 109 eine Seitenansicht eines zur Ausführung des Verfahrens 
verwendbaren Stempels, 
Abb. ııo eine Seitenansicht unter rechtem Winkel zu Abb. 109, 
Abb. ııı eine Draufsicht des Stempels, 
Abb. 112 eine Draufsicht der Druckfläche des Stempels. 


In der Abb. 104 ist das aus Papier oder anderem geeigneten 
Material hergestellte durchsichtige Blatt mit A bezeichnet und letzteres 
mit dem Auge eine sichere Kontrolle gebenden, aufgedruckten verti- 
kalen und horizontalen, lichtdurchlässigen Netzlinien a versehen. Diese 
Linien können durch Schablonen oder in sonst geeigneter Weise auf 
das Papier bzw. auf das Blatt A lichtdurchlässig gedruckt werden. 

Auf das so hergestellte Blatt A wird mit nicht durchsichtiger 
Farbe das Notenliniensystem B mit Rastral oder ähnlichem Handwerks- 
zeug gezogen (siehe Abb. r05 u. 106). Hiernach werden nach dem 


Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 495 


Manuskript des Komponisten die Noten mit einem Bleistift oder sonst 
geeignetem, zur Herstellung der Noten dienendem Werkzeug auf das 
Blatt A übertragen bzw. skizziert, wobei die Rasterlinien als Führung 
dienen. In Abb. 106 sind die Noten durch die schmalen Linien c be- 
zeichnet. Diese mit Graphitstift hergestellte Skizze wird darauf durch 
Notenstempel, wie sie in Abb. 100— ı12 beispielsweise dargestellt sind, 
mit undurchsichtiger Farbe nachgezogen bzw. ausgefüllt. 

Der Stempel F besteht aus einer Grund- oder Stempelplatte f aus 
Metall oder sonst geeignetem Material, in welcher die Note oder sonstiges 
Symbol graviert oder erhaben auf der Oberfläche angebracht ist. Mit 
der Stempelplatte f ist der in rechteckigem Querschnitt ausgeführte 
vertikale Handgriff f! verbunden, und zwar entspricht die Stärke des 
Handgriffs der Entfernung zwischen den Rasterlinien a, so daß die 
letzteren als Führungslinien beim’ Gebrauch des Stempels verwandt 
werden können. Am Handgriff fl ist die Querstange f”, und zwar 
unter rechtem Winkel zu f! angeordnet, welche ebenfalls die gleiche 
Stärke. wie die Stange f! hat und welche als Führung‘ für den Stempel 
mit Bezug auf die Querlinien a dient. Durch Anwendung des Stempels F 
lassen sich die Noten auf die Notenlinien oder deren Zwischenräume 
genau und sauber verzeichnen, und wird bei Anwendung des Stempels 
der horizontale Handgriff oder die Stange parallel zu den Notenlinien 
und die vertikale Stange parallel zu den Schraffierungslinien gehalten. 


Am Kopfe des Handgriffs wird vorzugsweise die auf der Druck- 
platte dargestellte Note in ihrem richtigen lesbaren Charakter dargestellt, 
so daß Verwechslungen von Notenstempeln ausgeschlossen sind. 


Nachdem das mit durchsichtigen horizontalen und vertikalen 
Schraffierungslinien versehene Transparentblatt mit den Notenlinien und 
Noten in lichtundurchlässiger Farbe hergestellt ist, wird es auf eine 
mit geeigneten Stoffen, wie Chromatkolloidschichten, lichtempfindlich 
gemachte Metallplatte gebracht und der Wirkung einer starken Licht- 
quelle ausgesetzt, worauf die Metallplatte in der gewöhnlichen Weise 
in eine Druckform verwandelt wird. 


In der gleichen Weise, wie Noten können gemäß der Erfindung 
auch andere Arten Typen, wie Buchstaben und Schriftzeichen jeder Art, 
hergestellt werden, wodurch z. B. bei Herstellung eines musikalischen 
Originals der die Herstellung verteuernde Buchdruck ganz wegfällt. 
An Stelle des rechten Winkels der Stempelführungsteile kann auch ein 
beliebiger anderer in besonderen Fällen verwandt werden, die selbst- 
verständlich dann auch in der sa terinin nehtung zweckmäßig zum 
Ausdruck kommen wird. 

Das hierauf sich beziehende Zusatzpatent Nr. 277616 ab 28. Sep- 
tember 1913, ausgegeben den 24. August 1914, hat folgenden Wortlaut: 

Gegenstand der Erfindung ist eine Ausbildung des Notenstempels 
gemäß Patent Nr. 272764, durch welche ein weit sichereres Arbeiten und 
eine Erleichterung des genauen Einsetzens der Notenstempel, entsprechend 
den Notenlinien, ermöglicht wird. 


496 Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 


Zu diesem Zweck wird der Notenstempel derart ausgebildet, daß 
er sowohl durch einen Blick von vorn, wie in der gewöhnlichen Arbeits- 
stellung des Stempels, als auch durch einen Blick von oben bei ge- 
nauerem Einsetzen stets haarscharf ausgerichtet werden kann. 

Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß die Richt- 
organe des Notenstempels, beispielsweise die eingesetzten Stifte od. dgl., 
sehr dicht auf das Notenblatt herabgerückt werden, d. h. also, an dem 
Stempelkörper so tief angeordnet sind, daß sie sich nur um einen geringen 
Zwischenraum oberhalb des Notenpapiers beim Stempeln befinden. 
Ferner wird der Griff des Stempels seitlich ausgekehlt. Es kann nun, 
wenn der Blick des Arbeiters von vorn auf den aufzusetzenden Stempel 
fallt, nach den Richtstäben, die sich nur in einem geringen Abstande 
über der Papierfläche befinden, eine genaue 
Ausrichtung hervorgerufen werden, und im 
anderen Falle, wo das Einsetzen vielleicht 
Schwierigkeiten bereitet, kann der Blick 
von oben an den Auskehlungen des Heftes 
entlang die Lage der Note verfolgen, so 
daß das Einsetzen und Ausrichten auch in 
schwierigeren Fällen wesentlich erleich- 
tert wird. | 

In einer anderen Ausführungsform, 
insbesondere für flottes Arbeiten bei Be- 
trachtung des Notenstempels beim Einsetzen 
von vorn, wird an Stelle der Richtstäbe 
eine Richtfläche angeordnet, die in Form 
von Platten rechts und links oder auch 
nur einseitig von der Notentype abragt und 
vermöge ihrer flächigen Ausdehnung ein 
schärferes Ausrichten längs ihrer Unter- 
kante gegenüber den Notenlinien gestattet. 

AUDI SET Zweckmäßig werden derartige Richtflächen 

 ausgekehlt, so daß die Ausrichtkanten nicht 

ganz bis an den Notenkörper selbst heranreichen, wodurch das Ein- 

setzen derselben und die scharfe Kontrolle der genauen Lage in noch 
weitergehendem Maße erzielt wird. 

Die Zeichnung zeigt Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegen- 
standes, und zwar ist 
Abb. 113 ein Notenstempel mit ausgekehltem Heft und Ausricht- 

flächen, 

Abb. 114 ein Notenstempel mit ausgekehltem Heft und Ausricht-, 
stäben, während 

Abb. ıı5 die Einrichtung nach Abb. r13 in Vorderansicht zur 
Darstellung bringt. 

In dem in Abb. 113 u. ıı5 dargestellten Ausführungsbeispiel ist 
die Notentype z seitlich mit Orientierungsplatten 2 versehen, welche in 
der unmittelbaren Nachbarschaft der Notentype mit Aussparungen } 


Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 497 


versehen sind, so daß die unteren Kanten der Platten 2, welche zum 
Ausrichten gegenüber den Notenlinien dienen, nicht bis ganz an den 
Notenkörper heranreichen. 

Das Heft 4 ist seitlich mit Auskehlungen 5 versehen, so daß der 
Blick des Arbeiters von oben die Lage der Notentype zu den Noten- 
linien selbst in unmittelbarer Nachbarschaft der Note verfolgen kann. 

Bei dem in Abb. 114 dargestellten Ausführungsbeispiel, bei dem 
im übrigen ebenfalls die Auskehlungen 5 am Heft 4 vorgesehen sind, 
wird wie nach .dem Hauptpatent Nr. 272764 ein Ausrichtstab 6 ver- 
wendet, der aber sehr dicht an die Papierfläche' herangerückt ist, so 
daB auch hier bei einiger Uebung ein sauberes Arbeiten ermöglicht ist. 

Raster für photographische Reproduktionsverfahren. 
Ludwig Böhm in München. Die Rasteröffnungen sind aus unregel- 
mäßigen, ungleichmäßig auf der Rasterplatte verteilten Vielecken von 
gleichem Flächeninhalt gebildet, die von überall gleich starken Linien 
begrenzt sind. In bezug auf die Anforderungen an das Negativ besitzt 
dieser Raster die Vorzüge des Linienkreuzrasters, beim Photographieren 
findet kein Zuschlagen von „Punkten“ statt, und es wird kein voll- 
kommener Schluß der Lichter erzielt. Der Raster ist daher für litho- 
graphische Zwecke besonders geeignet (D. R. P. Nr. 276016 vom 
23. März 1912; „Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., S. 492). 

Die Firma Carl Zeiß in Jena bringt einen Apparat für die Her- 
stellung von kaleidoskopischen Flächen-, Band- und Eckmustern unter 
der Bezeichnung Photokaleidograph auf den Markt (Abb. 116). 

Bei dem Photokaleidographen werden die Bilder durch Spiegelung 
an den Seitenflächen eines geraden, massiven Glasstabes — also 
nicht wie bei dem alten Brewsterschen Kaleidoskop durch Spiegel- 
glasplatten — erzeugt. Der Stab ist auf seiner ganzen Länge ver- 
silbert und zum Schutze gegen Beschädigungen im Gebrauch ringsum 
von aufgekitteten Streifen aus schwarzem Glase eingeschlossen. Die 
beiden Enden sind senkrecht zur Längsrichtung des Stabes plan- 
geschliffen und poliert. Ein Metallrohr schließt das Ganze so ein, daß 
nur die Enden vorstehen. 

Das so eingerichtete Rohr befindet sich in vertikaler Lage über 
der horizontal liegenden photographischen Platte 13X18 cm. Das 
photographische Objektiv ist an dem unteren Ende des Rohres an- 
geschraubt. Der Abstand des Rohres von der photographischen Platte 
ist so reguliert, daß auf der Platte ein scharfes kaleidoskopisches Bild 
entsteht. In dieser Lage wird das Rohr durch einen außen an- 
gebrachten Stellring festgehalten. Damit der Stab gegen einen anderen 
mit anderem Querschnitt leicht ausgewechselt werden kann, sind die 
äußeren Durchmesser der Rohre bei allen Stäben unter sich genau 
gleich, und an jedem Rohre ist außen ein auf das Maximum der Bild- 
schärfe eingestellter Klemmring angebracht. Das Objektiv wird nur 
einmal benötigt und wird jedesmal neu angeschraubt. 

Das Muster, aus dem sich das kaleidoskopische Bild zusammn- 
setzt, kommt auf das obere freie Ende des Glasstabes zu liegen. Da- 


Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 32 


498 Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 


mit die Bilder vollkommen aneinander anschließen, ist dieses Muster 
immer ein photographisches Glasbild. Man versieht das Stab- 
ende mit einem Tropfen Oel und drückt das Glasbild, mit seiner Schicht- 


TI Glasstab 


Ka 


Mattscheibe J f 
d 


e 
Photographische Platte 


Abb. 116. 


seite dem Glasstab zugewandt, leicht an den Stab an. Der Stab greift 
dann aus dem Bild ein Stück von der Größe und Form seines Quer- 
schnittes heraus und legt durch Spiegelung die Bilder auf der photo- 
graphischen Platte nebeneinander. 

Die Beleuchtung des Musters geschieht durch Quecksilberlicht 
mit eingeschobenem Strahlenfilter, so daß für eine Erzeugung 


Photolithographie, Oeldruck nnd verwandte Verfahren. : 499 


der kaleidoskopischen Bilder nur das Licht einer der violetten Queck- 
silberlinien verwandt wird. 


Für die Betrachtung und Auswahl des Bildes ist zwischen 
Objektiv und Kassette ein ebener, schräg gestellter Spiegel ein- _ 
geschaltet, durch den das kaleidoskopische Bild auf die in der 
Abb. 116 sichtbare Mattscheibe geworfen wird (man sehe auch den 
 Vertikalschnitt des Instrumentes). Das Bild kann” auf diese Weise 
gleichzeitig von‘ mehreren Personen bequem betrachtet und begutachtet 
werden. Soll das Bild aufgenommen werden, so wird der Spiegel 
durch Drehen um eine horizontale Achse zur Seite, in die Nähe der 
Mattscheibe, gebracht und dort für die Dauer der Aufnahme (etwa 


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Abb. 117. 


ı Minute) mit einem Riegel festgehalten. Nach erfolgter Aufnahme 
wieder in die anfängliche Lage zurückgebracht, wirkt der Spiegel als 
Verschlußdeckel für die photographische Platte, und das Bild erscheint 
wieder auf der Mattscheibe. 


Die mattgeschliffene Seite der Mattscheibe liegt nach außen und 
kann zum Aufzeichnen einzelner Teile des Bildes benutzt werden. 
Es kann das für das Zusammensetzen verschiedener kaleido- 
skopischer Bilder, etwa durch den Mehrfarbendruck, von Bedeutung 
werden. 


Selbstverständlich lassen sich in unendlicher Mannigfaltigkeit nicht 

allein Flächenmuster (vgl. Abb. 117), sondern auch Stab- oder 

Bandmuster und Eckmuster (Rosetten) erzeugen. Als Muster 

kann jedes photographische Glasbild genommen werden. Insbesondere 

können die kaleidoskopischen Glasbilder selbst und deren Abdrücke auf 
32* 


500 Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 


i 


Glas immer wieder als Vorlagen für neue kaleidoskopische Bilder be- 
nutzt werden. 

Man kann jeden Stab auch für sich allein für die Betrachtung 
von kaleidoskopischen Bildern verwenden. Das Objektiv wird durch 
' die beigegebene Betrachtungslinse ersetzt. Das andere (freie) Ende des 
Rohres wird mit der beigegebenen Schutzhülle versehen und so auf 
eine auf dem Tisch liegende Zeichnung gesetzt. Die Beleuchtung des 
Musters erfolgt hierbei zweckmäßig von oben seitwärts durch den Glas- 
stab hindurch („Die Umschau“, XVII. Jahrg., Nr. 31; vgl. das D. R. P. 
Nr. 267923 von Dr. E. Quedenfeldt in diesem „Jahrbuch“ für 1914, 
S. 397. — Siehe auch auf S. go dieses „Jahrbuches“). 

Dr. Anton Dyroff in München erhielt das D.R.P. Nr. 287985 
auf ein Verfahren zur Herstellung von Kunstdrucken. Das 
Wesen der vorliegenden Erfindung besteht darin, auf dem Wege des 
Gummi- und Oeldrucks ein Negativ für Zwecke der photogtaphischen 
oder sonstigen Vervielfältigung herzustellen. 

Nach dem Originalnegativ wird z. B. auf Papier, Glas, Zelluloid 
oder einer anderen lichtdurchlässigen Unterlage als Kontaktkopie oder 
durch Vergrößerung ein Diapositiv hergestellt. Nach diesem wird mittels 
des (als Positivverfahren) bekannten Gummidruck- oder Oeldruck- 
verfahrens ein Negativ angefertigt. Man erhält auf diese Weise ein 
leicht zu kopierendes Negativ, das in Charakter und Struktur bereits 
alle Eigenheiten enthält, die sonst jedem einzelnen Positiv erst durch 
Anwendung eines Zeit und Kunstfertigkeit erfordernden Positivverfahrens 
verliehen werden können. 

Ferner kann insbesondere die große Zahl der Photographen, die 
den Gummi- oder Oeldruck überhaupt nicht beherrschen oder nicht 
üben wollen, sich das Papiernegativ in einem dieser Verfahren in einer 
Kunstanstalt herstellen lassen und dann danach ihre Abzüge im ein- 
fachen Kontaktverfahren gewinnen. 

Herstellung von photographisch kopierbaren Radie- 
rungen auf mit regelmäßigen, zweckmäßig kegelförmigen Er- 
höhungen und Vertiefungen versehenen Blättern. Miller- 
graph Company, Brooklyn, V. St. A. — Durchsichtige Blätter werden 
mit einer inaktinisch gefärbten, durchsichtigen oder halbdurehsichtigen 
Schicht überzogen und auf die Vorlage gelegt, worauf sie durch 
Radieren so bearbeitet werden, daß, je nach Tiefe der Radierung, in- 
folge verschieden weitgehenden Wegkratzens der Erhöhungen Licht- 
öffnungen von verschiedenen Durchmessern gebildet werden. Die 
Blätter, auf denen die Radierung hergestellt wird, werden mittels einer 
Presse mit regelmäßig geprägten, am besten kegelförmigen Erhöhungen 
und Vertiefungen versehen. Infolgedessen können die Uebergänge von 
einem Ton zum anderen, je nach der Radiertiefe beliebig, weich oder 
hart gehalten werden (D. R. P. Nr. 282299 vom 5. Oktober 1912; „Chem.- 
Ztg.“ 1915, Repert., S. 128). 

Das Verfahren zur Körnung von Druckmustern auf photo- 
graphischem Wege für lithographische Druckformen, bei 


Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 5oI- 


welchem zwei Einstäubungen mittels eines lichtundurch- 
lässigen, schmelzbaren Stoffes mit je darauffolgendem Fest- 
schmelzen zur Verwendung . gelangen, von Hermann und 
Theodore Weck in Ucclé bei Brüssel ist im D. R. P. Nr. 273946 vom 
19. Juni 1913, ausgegeben den ıı. Mai 1914, enthalten. 

Es ist bekannt, daß zur Gewinnung von lithographischen Druck- 
formen, die auf photographischem Wege hergestellt werden, die ver- 
laufenden Töne des photographischen Bildes in kleine Punkte zerlegt 
werden müssen. Diese Zerlegung ist aber notwendig, weil die gewöhn- 
liche Fettfarbe nur schwarz drucken kann und Halbtöne nur durch 
Gruppen von Punkten gewonnen werden können. Bisher wurde eine 
solche Zerlegung z. B. durch Aufstäuben und Anschmelzen eines 
Pulvers auf das Negativ erreicht. Bei diesem bekannten Verfahren 
bleibt das Körnungsmittel. zwar auf dem ganzen Negativ haften, aber 
die Körnung kann auf der Druckplatte an den Stellen der undurch- 
sichtigen Teile des Negativs keine Spuren hinterlassen, weil an diesen 
‚Stellen das Negativ selbst schon vollständige Deckung aufweist. 

Dieser Uebelstand bleibt bestehen, selbst wenn man, wie ebenfalls 
schon vorgeschlagen worden ist, die lichtempfindliche Platte vor dem 
Belichten mit dem schmelzbaren Stoffe einstäubt, worauf man ein zweites 
Einstäuben auf der Rückseite der Platte vornimmt, welche nach dem 
Entwickeln mit den beiden Einstäubungen verwendet wird, um die 
Druckplatte zu erhalten. Es ergibt sich daraus, daß das erzielte Bild 
zu grelle Weißen und Halbtöne aufweist, welche nicht glatt verlaufen 
und einen unsauberen Eindruck hervorrufen. Um ein einer Photo- 
graphie ähnlicheres Bild zu gewinnen, verfährt man nach vorliegendem 
Verfahren, bei welchem ebenfalls zwei Einstäubungen und Anschmelzungen 
zur Verwendung gelangen, in der Weise, daß man die erste Einstäubung 
vor dem Belichten vornimmt und dann vor dem Aufbringen des zur 
zweiten Einstäubung dienenden Körnungsmittels gänzlich wieder entfernt. 

Die Ausführung des Verfahrens geht in folgender Weise vor sich: 

Eine photographische Negativplatte bzw. ein Negativpapier wird 
mit einem lichtundurchlässigen, durch Schmelzung zu befestigenden 
Pulver, beispielsweise mit Asphalt, eingestäubt. Es wird alsdann er- 
hitzt, um die Einstäubung als Körnung anzuschmelzen, und diese Ein- 
stäubungs- und Schmelzvorgänge werden bis zur Erreichung einer ge- 
nügenden Dichte mehrfach wiederholt. Dann ist die Platte bereit, das 
Bild aufzunehmen. Nach dem Belichten und vor oder nach dem Ent- 
wickeln wird das Körnungsmittel durch ein beliebiges bekanntes Ver- 
fahren entfernt. Die entwickelte Platte weist alsdann in den undurch- 
lässigen Teilen kleine durchlässige Punkte auf, welche desto kleiner 
sind, je stärker das Licht war; in den gänzlich durchlässigen Teilen 
hinterläßt das Körnungsmittel keine Spuren. Nachdem diese Platte 
getrocknet ist, wird sie wieder mehrfach eingestäubt und dann in be- 
kannter Weise behandelt. 

Das Verfahren kann für Dreifarbendruckwiedergabe aller Art zur 
Anwendung gelangen. 


502 Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 


Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 
Frederick Niemeyer in Hoboken (New Jersey, V. St. A.) er- 
hielt das D.R. P. Nr. 286367 vom g. Februar 1913, ausgegeben am 
5. August 1915, auf ein Verfahren zur Herstellung einer Körnung 
für lithographische Zwecke auf Metallplatten unter Ver- 
wendung pulverförmiger Körper. 
Für diese Anmeldung ist bei der Prüfung gemäß dem Unions- 
20. März 1883 


14. Dezember ı900 
in den Vereinigten Staaten von Amerika vom 24. Februar 1912 anerkannt. 


vertrage vom -—-—- — die Priorität auf Grund der Anmeldung 


ET Wiritiing yet 


: ` A 
AA 


Abb. 118. Abb. 119. 
‚Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Erzeugung einer 


oberflächlichen Körnung von Metallplatten für lithographische Zwecke. 
Nach diesem Verfahren wird auf einer Metallplatte, insbesondere auf 


f f 


Abb. 120. Abb. 122. 


einer Zinkplatte, eine feinkörnige Oberfläche erzeugt, deren Korn aus 
festem Metall besteht und weder einen Ueberzug noch anhaftende Salze 
enthält. 

Das Verfahren besteht darin, daß die Platte mit einer verdünnten 
Säure behandelt wird, in der ein pulverförmiger, feinverteilter Körper 
aufgeschwemmt ist, der von der Säure nicht angegriffen wird und sich 
allmählich absetzt, so daß er die Einwirkung der Säure auf die Platte 
allmählich schwächt und schließlich aufhebt, wobei nach Bedarf der 
Vorgang durch Aufschütteln der Flüssigkeit wiederholt werden kann. 

In der Zeichnung stellt Abb. 118 einen Schnitt durch ein Gefäß 
dar, in dem die Platte mit der Aetzflüssigkeit behandelt wird, 
Abb. 119 dasselbe Gefäß in geneigter Stellung. Abb. 120— 122 zeigen 
in vergrößertem Maßstabe die Ablagerungen des in der Aetzflüssig- 
keit suspendierten, körnigen Stoffes auf der Platte während der Be- 
handlung. 


=. vra 


Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 503 


Die Behandlung der Platte P geschieht in einem Gefäß C, das 
sowohl in ebener als “auch in geneigter Stellung genügend Raum für 
die Platte und die Aetzflüssigkeit bietet. Nimmt man eine größere 
Menge Flüssigkeit, so braucht man dieselbe nicht so oft zu erneuern, 
doch ist es zweckmäßig, stets nur wenig Aetzflüssigkeit zu nehmen und 
dieselbe öfter zu wechseln. 

Das Bad Z besteht aus Wasser, das mit einer geeigneten Säure 
angesäuert wird. Zur Behandlung von Zinkplatten wird zweckmäßig 
Salpetersäure verwendet, die so stark verdünnt wird, daß sie die Metall- 
fläche nur schwach angreift. Eine Verdünnung von 1:50 hat sich als 
zweckmäßig erwiesen, jedoch kann dies Verhältnis auch anders gewählt 
werden, je nachdem man eine stärkere oder schwächere Wirkung 
wünscht, 

-Zur Erzeugung des unregelmäßigen Kornes wird dem Bade ein 
Stoff in feiner Verteilung zugefügt, der leicht aufgeschwemmt werden 
kann und sich in der Säure nicht auflöst. Das spezifische Gewicht 
dieses Stoffes wird so gewählt, daß sich die Teilchen auf der Platte 
nur allmählich absetzen, so daß die abgelagerte Schicht während der 
Einwirkung der Säure auf die Platte ständig zunimmt. . Auf diese Weise 
wird die Platte der Einwirkung der Säure allmählich entzogen. In der 
Praxis wurden gute Ergebnisse beim Zusatz eines Stoffes vom spezi- 
fischen Gewicht 1,5— 2,5 erhalten; die Wahl des spezifischen Gewichts 
des Zusatzes ist abhängig von der Feinheit und der Gestalt der Stoff- 
teilchen und von der Stärke der Säure des Bades. 

Die Aufschwemmung des zugesetzten Stoffes ist in Abb. 118 
u. 119 mit P bezeichnet. Die kleineren Teilchen befinden sich zur 
Zeit in der Schwebe, und manche Teilchen bleiben dauernd so, jedoch 
ist letzteres nicht von besonderem Nachteil. Befindet sich das Bad Æ 
für kurze Zeit in Ruhe, so setzt sich eine größere Anzahl der Teilchen / 
in einer ziemlich gleichmäßigen Schicht auf der Oberfläche S der 
Platte ab, so wie es in Abb. 120 u. r21 bei g angedeutet ist. Hierbei 
wird, wie anzunehmen ist, durch chemische, elektrische ünd andere 
Eigenschaften der Stoffe unter den geschaffenen Bedingungen die Ober- 
fläche S einer Aetzwirkung ausgesetzt, die das für lithographische 
Zwecke erforderliche Korn erzeugt. 

Befindet sich die Platte in dem angesäuerten Bade genügend tief 
unter der Oberfläche, so setzt sich die Ablagerung der Teilchen weiter 
fort, während die Säure die Oberfläche der Platte angreift. Je tiefer 
das Bad ist, desto stärker ist die Ablagerung während einer bestimmten 
Zeit und bei einer bestimmten Zusammensetzung des Bades. Man kann 
daher durch zweckmäßige, durch Versuche zu ermittelnde Bemessung 
der Zusammensetzung des Bades und seiner Tiefe die Geschwindigkeit 
der Ablagerung in geeigneten Grenzen regeln. 

Hat die Aetzflüssigkeit eine Zeitlang auf die Platte eingewirkt, 
so lagern sich Salze auf der Fläche der Platte ab, wodurch die Aetzung 
aufgehalten wird. Es ist daher erforderlich, die Platte von Zeit zu Zeit 
zu reinigen, was dadurch geschieht, daß man das Bad ziemlich kräftig 


504 Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 


über die Oberfläche hin bewegt. Die Salzablagerungen, die sich etwa 
auf der Platte gebildet haben, werden dadurch fortgespült. Im weiteren 
Verlauf der Aetzung setzt sich dann die körnige Substanz wieder auf der 
Platte ab. Diese Spülung wird von Zeit zu Zeit wiederholt, bis die Platte 
das gewünschte Korn angenommen hat. Bei jeder der aufeinander- 
folgenden Ablagerungen der Teilchen wird die neue Ablagerung durch 
die bereits auf der Platte gebildeten Unebenheiten beeinflußt, und zwar 
so, daß das Metall schrittweise weggefressen wird, wobei jedesmal be- 
stimmte kleine Flächen, die beispielsweise kleiner sind als die suspen- 
dierten Teilchen, allmählich vertieft werden, während bei jedem der 
aufeinanderfolgenden Verfahrensschritte die die Wirkung verhindernden 
Salze von der Oberfläche der Platte S fortgewaschen werden. 

Zunächst wirkt die Säure nahezu auf die ganze Oberfläche der 
Platte ein, und es hat sich als zweckmäßig herausgestellt, wenn die 
Ablagerung der Teilchen, durch die die Aetzung beeinflußt wird, ziemlich 
allmählich vor sich geht. Werden durch Schütteln des Bades die 
Teilchen vollständig aufgeschwemmt, so wirkt die Säure wieder auf fast 
die ganze Oberfläche, setzen sich unmittelbar darauf die Teilchen wieder 
allmählich ab, so werden die von der Säure beeinflußten Stellen ver- 
ändert und unregelmäßig. 

In der Praxis genügt es im ı allgemeinen, -die Ablagerung so lange 
vor sich gehen zu lassen, bis die ätzende Wirkung der Säure auf die 
Metallfläche erheblich nachläßt, und alsdann die auf der Platte an- 
gesammelten Teilchen und gleichzeitig die Niederschläge, die sich etwa 
auf der Platte gebildet haben, zu entfernen. Ist dies geschehen, und 
schweben die Teilchen wieder in der Flüssigkeit, so beginnen sie als- 
bald wieder sich auf der Platte anzusammeln, und die Aetzung der 
Platte nimmt in derselben Weise wie vorher ihren Fortgang. Dies wird 
so lange fortgesetzt, bis die Körnung in der gewünschten Weise und in 
der gewünschten Tiefe erzeugt wird. 

Ist die Platte bereits teilweise gekörnt und darauf von den schäd- 
lichen Salzbildungen gereinigt, so werden die Teilchen, wenn sie sich 
wieder absetzen, zunächst eine untere Lage g (Abb. ı22) bilden, die 
wellenförmig abgelagert ist, so daß die Lage der Teilchen zu dem Korn 
der Platte bei jeder der aufeinanderfolgenden Wiederablagerungen ver- 
ändert wird. Dieser Vorgang ist durch die Abb. ı2ı u. 122 näher er- 
läutert. Die Teilchen g” haben sich auf der teilweise gekörnten Ober- 
fläche S’ der Platte P in einer wellenförmigen und unregelmäßigen 
Anordnung abgelagert, wie es natürlicherweise bei dem oben be 
schriebenen Vorgang der Fall sein wird, wenn die Teilchen langsam 
durch die Flüssigkeit auf die wellenförmige Fläche heruntersinken. 
Jede der aufeinanderfolgenden Aetzungen wirkt deshalb nicht lediglich 
als Wiederholung der ersten oder der vorhergehenden, da eine jede 
Wiederablagerung in einem weiter vorgeschrittenen Stadium der zu 
körnenden Platte vor sich geht. 

Als geeigneter Schwemmkörper wird mit Vorteil ein Metallsalz 
verwendet, das durch das verdünnte Säurebad nicht beeinflußt wird 


Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 505. 


und eine feinkörnige, insbesondere schuppenartige Form besitzt. Die 
einzelnen Teilchen müssen eine dem zu erzeugenden Korn entsprechende 
Größe und-ein solches spezifisches Gewicht haben, daß sie sich nicht 
zu schnell auf der Platte absetzen. 


Besonders geeignet für die Behandlung von Platten, insbesondere 
von Zinkplatten, sind Mischungen der Salze zweier Metalle, namentlich 
zweier vom Zink, bzw. von dem Metall der Platte verschiedener Metalle. 
Sehr geeignet sind die Salze von Eisen und Kupfer, insbesondere 
Zyanverbindungen dieser Metalle. Diese werden von der Säure des 
Bades nicht angegriffen, während ihre Teilchen sehr klein sind und 
ihr spezifisches Gewicht so niedrig ist, daß sie sich leicht in der 
Flüssigkeit aufschwemmen lassen und das Absetzen auf der Platte in 
einer für das Verfahren günstigen Weise vor sich geht. 


Werden andere Platten als Zinkplatten verwendet, beispielsweise 


solche aus Aluminium oder Kupfer in reinem oder legiertem Zustande, 
so wendet man statt der Salpetersäure andere verdünnte Säuren an. 
Diese sowie der Grad der Verdünnung sind so zu wählen, daß die 
Metalloberfläche nur langsam angegriffen wird, so daß genügend Zeit 
ist, um das Aufschwemmen des Schwebekörpers mehrmals zu wieder- 
holen. Auch bei der Verwendung von Zinkplatten wird man bisweilen 
andere Säuren wählen, insbesondere dann, wenn andere Salze, die 
Zyanate sein können oder auch nicht, verwendet werden. In diesem 
Falle ist die Säure so zu wählen, daß sie diese Stoffe nicht zersetzt 
oder neutralisiert. 


Aetze fürFlachdruckformen aus Metall unterVerwendung 
komplexer und oxydierender Salze. Dr. Otto C. Strecker, 
Darmstadt. — Die Aetze des Hauptpatents Nr. 247820 weist den Mangel 
auf, daß sie die Zinkplatten beim Aetzen etwas bräunlichgrau färbt, 
so daß sich oft unruhig aussehende und wolkige Oberflächen ergeben, 
welche die Sicht erschweren und das Aussehen ungünstig beeinflussen. 
Die in der Aetze vorhandenen Nitrate sollen diesen ungünstigen Ein- 
fluß ausüben, indem sie schrittweise und ungleichmäßig aus einer hohen 
Oxydationsstufe in niedere übergehen. Der ungünstige Einfluß dieser 
Aetze wird beseitigt, wenn man die Nitrate ganz oder teilweise durch 
überschwefelsaure Salze oder Gemische solcher ersetzt. Die Zinkplatte 
soll dabei weißlich gefärbt bleiben und wesentlich stumpfer aussehen. 
Auch soll die Oberflächenschicht dichter und saugfähiger werden. Unter 
den Persulfaten ist besonders das Ammoniumsalz, ferner auch das 
Aluminjum- und Kalziumsalz geeignet. Beispielsweise besteht eine ge- 
eignete Aetze aus 2 Teilen kieselfluorwasserstoffsaurem Aluminium, 
6 Teilen kieselfluorwasserstoffsaurem Ammonium, ı5 Teilen zweifach- 
phosphorsaurem Ammonium, 20 Teilen Ammoniumpersulfat, 10 Teilen 
Aluminiumsulfat, 10 Teilen Aluminiumpersulfat, welche in 100— 120 
Teilen Wasser unter Zusatz von ıo Teilen Gummiarabikum gelöst 
werden (D. R. P. Nr. 289570 vom 28. Februar 1915, Zusatz zum Patent 
Nr. 247820; „Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., Nr. 12). 


506 7 Flachdruck, Oftsetdruck, Maschinen und Pressen. 


Papier für Offsetdruck soll besonderen Anforderungen ent- 
sprechen. H. Wheelwright in New York bespricht die Oberflächen- 
 leimung für Offsetpapier („Papier-Ztg.“ 1916, S. 1914). 

Das Bedrucken von Löschpapieren auf der Offset- 
maschine. Zu Reklamezwecken wird häufig Löschpapier in größeren 
Auflagen auf der Rotary bedruckt. Je besserer Qualität das Papier 
ist, um so größer sind die Schwierigkeiten der Arbeit, denn die Fasern 
lösen sich leichter los, bleiben auf dem Gummituch liegen und nach 
einigen hundert Druck erscheint die Farbe grau und unrein. Man ist 
dann gezwungen, die Maschine abzustellen, das Gummituch und die 
Walzen zu reinigen. Um diesem Uebelstand zu begegnen, ist es vor 
allem notwendig, zu verhindern, daß das Gummituch Feuchtigkeit an- 
nimmt, damit das Löschpapier keine Fasern abgibt. Man erreicht dies, 
indem man mit einem Leinwandbausch so regelmäßig wie möglich 
folgende Lösung aufstreicht: Rektifiziertes Benzin 5oo g, Terpentin- 
essenz 250 g, Asphalt ı5o g, Lösung von gewöhnlichem Kautschuk 
roo g. Man streiche nur eine ganz dünne Schicht der Lösung auf das 
Gummituch; dasselbe nimmt trotz dieser Schicht die Farbe gut an, da- 
gegen keine Feuchtigkeit, und es erfolgt keine Ablagerung der Fasern 
des Löscbpapiers („Freie Künste“ 1914, S. 168). 

Diese angegebene Asphaltlösung kann auch zum Ausbessern 
des Gummituches verwendet werden, wenn durch Faltenschlagen 
eines Papierbogens beim Durchgang eine kleine Unebenheit entsteht. 
Mit einem Pinsel wird die Lösung eingetragen; hat das Gummituch 
einen Ritz erhalten oder zeigt sich gar ein Loch, dann nimmt man 
Guttapercha in Stange, erwärmt sich eine Messerklinge, nimmt mit dem 
Messer so viel Guttapercha als nötig, um das Loch zu füllen; man muß 
das alles rasch ausführen und die Stelle mit Talkum einreiben 
(E. Courmont, „Freie Künste“ 1914, S. 168). 

Schonung des Gummituches. Oft wird der Maschinenmeister 
finden, daß das Gummituch unter verschiedenen Einflüssen leidet; be- 
sonders wird es zu weich, wenn viel Wasser angewendet wurde. Das 
Tuch wird seine frühere Elastizität wieder erlangen, wenn man es mit 
der nachstehend angegebenen Flüssigkeit behandelt: Man nehme ein 
Viertelmaß aufgelöster Salzsäure, in welche man einen Teelöffel 
pulverisierten Schwefel gibt. Man schüttle diese Flüssigkeit gut durch- 
einander und reinige damit das Gummituch mittels eines weichen 
Schwammes. Dann pudere man das Tuch mit französischer Kreide 
(„Freie Künste“ 1914, S. 186). 

Die Flachdruckoffsetpresse SWS der Leipziger Schnell- 
pressenfabrik A.-G., Leipzig (Abb. 123), unterscheidet sich von einer 
gewöhnlichen Steindruckschnellpresse durch den Einbau eines zweiten 
Zylinders, der zur Aufnahme der zu bedruckenden Bogen dient und 
den halben Durchmesser des mit einem Gummituch überspannten großen 
Zylinders besitzt. Der auf dem kleinen Zylinder befindliche zu be- 
druckende Bogen nimmt bei der ersten Umdrehung die Farbe von dem 
mit Gummituch bespannten großen Zylinder, der sie seinerseits vom 


Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 507 


Stein oder der Zinkplatte abhebt, ab, und bei der zweiten Umdrehung 
des kleinen Zylinders wird der bedruckte Bogen mit der bedruckten 
Seite nach oben ausgelegt, so daß der Maschinenmeister jederzeit in der 
Lage ist, die Drucke bequem prüfen zu können. 

Reine Papierränder. Wenn beim Steindruck die Steinränder 
Neigung zeigen, Farbe anzunehmen und dadurch die Drucke zu ver- 
unreinigen, so befeuchte man sie mit Oxalsäure, die mit Gummi- 
arabikum vermengt wurde. Diese Behandlung wird die Ränder durch 
längere Zeit rein erhalten („Freie Künste“ 1914, S. 186). 


Abb. 123. 


Eine Druckpresse mit ebener Form für Buch-, Stein- und 
Zinkdruck auf Bogen in beliebigem Format mittels doppelter 
Druckübertragung ist im D. R. P. Nr. 276031 vom 6. Mai 1913, aus- 
gegeben den 3. Juli 1914, von Karl Eggen in Sorau (N.-L.) beschrieben. 

Unter dem Namen Offsetdruck (fälschlich auch „Gummidruck“ 
genannt) ist ein Verfahren bekanntgeworden, bei welchem von der 
Originaldruckplatte nach Einfärbung derselben zunächst ein Abdruck 
auf einen mit Gummituch überzogenen Uebertragüngszylinder hergestellt 
wird. Nachdem das Bild der Druckplatte auf den Uebertragungszylinder 
übertragen ist, setzt sich dieser mit dem Druckzylinder, der den zu 
bedruckenden Papierbogen mit sich führt, in Bewegung, und das Bild 
der Uebertragungszylinder wird dadurch auf den Papierbogen übertragen. 
Zur Ausführung dieses Verfahrens hat man Maschinen gebaut, welche 


508 Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 


jedoch den Nachteil haben, daß es Rotationsmaschinen sind. Eine der- 
artige Maschine ist in Abb. 124 schematisch veranschaulicht. 

Auf dem Zylinder a wird die gebogene Zinkplatte oder das ge- 
bogene Klischee befestigt. 5 ist der mit Offsetgummi (Gummituch) be- 
 spannte Uebertragungszylinder. c ist der Druckzylinder, der mit dem 
zu bedruckenden Papierbogen d über den Uebertragungszylinder 5 geht. 
Die Arbeitsweise ist die folgende: Die beiden Farbwalzen e walzen den 
mit Zinkplatte oder Klischee bespannten Zylinder a mit Farbe ein. 
Das eingeführte Bild druckt dann auf den mit Gummituch überspannten 
Uebertragungszylinder 5 ab. Dann läuft der Druckzylinder c mit dem 
Papierbogen d über den Uebertragungszylinder 5, und von diesem wird 
das übertragene Bild abgedruckt. Da bei dieser Arbeitsweise der 
Maschine es unbedingt erforderlich ist, daß das Bild, welches sich auf 
dem Zylinder a befindet, nicht das Spiegelbild, sondern das richtige 
Bild darstellt, wie es auf dem Papierbogen nachher erscheinen soll, so 
lassen sich die bestehenden Buchdrucktypen und Klischees, wie sie in 
den heutigen Druckereien vorhanden sind, nicht drucken. Wird diese 
in den Druckereien und Schriftgießereien vorhandene Schrift auf dem 
Zylinder a (Abb. ı25) angebracht, so würde das Schriftbild auf dem 
Uebertragungszylinder 5 richtig zu stehen kommen, jedoch auf dem zu 
bedruckenden Papierbogen, welcher zwischen den Zylindern ó und c 
hindurchläuft, wieder als Spiegelbild erscheinen, ebenso wie auf dem 
Zylinder a. Bei Zinkdruck läßt sich dies dadurch umgehen, daß man 
neue Zeichnungen, die lithographiert werden, richtig auf den Original- 
stein oder die Zinkplatte aufzeichnet und bei alten bestehenden Zeich- 
nungen so verfährt, daß man von diesen Zeichnungen zunächst einen 
Druck auf eine andere Platte herstellt und von dieser Platte alsdann 
wieder einen Umdruck auf die zum Druck nötige Zinkplatte macht. 
Aus diesen Ausführungen ergibt sich, daß die obenerwähnten, in 
Abb. 124 veranschaulichten Offsetmaschinen nur für Zinkdruck, nicht 
aber für Buchdruck (Druck von Typen) in Frage kommen können. 
Neuerdings hat man diese Schwierigkeit dadurch zu umgehen versucht, 
daß man eine Zinkdruckoffsetmaschine mit einer gewöhnlichen Rotations- 
maschine gekuppelt hat. Der Druck geht dann wie folgt vonstatten: 
Die Papierbahn geht von der Papierrolle zunächst durch die Rotations- 
maschine und wird hier in der altbekannten Weise mit Schrift bedruckt. 
Dann läuft dieselbe Papierbahn zur Zinkdruckoffsetmaschine, auf welcher 
die im Text befindlichen Abbildungen, für welche mit der Rotations- 
maschine entsprechender Raum gelassen wurde, eingedruckt werden. 
Dieses Verfahren läßt sich daher nur für bestimmte Druckerzeugnisse 
(illustrierte Zeitungen) verwenden. 

Eine weitere Offsetmaschine ist bekanntgeworden, welche sich 
von der in Abb. ı24 dargestellten dadurch unterscheidet, daß bei ihr, 
wie aus Abb. 125 hervorgeht, zwar von flachem Satz gedruckt wird, 
die aber auch den Nachteil hat, daß nur von einer Papierrolle gedruckt 
werden kann; deshalb kommt diese Maschine nur für den gewöhnlichen 
Zeitungsdruck in Frage. Diese Maschine, welche Abb. 125 schematisch 


Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 509 


veranschaulicht, ist wie folgt eingerichtet: e ist das Fundament, auf 
welchem der Schriftsatz ruht. Dieses Fundament wird auf einem 
Schlitten hin- und herbewegt. / ist die Farbwalze, die die Schriftform 
beim Hin- und Hergehen mit Farbe versieht. g ist der Uebertragungs- 
zylinder, auf welchen sich das Schriftbild abdruckt. Dieser Zylinder 
gibt das aufgedruckte Schriftbild auf den zweiten Uebertragungs- 
zylinder 3 ab. : ist der Druckzylinder. Zwischen diesem und dem 
Uebertragungszylinder A läuft die zu bedruckende Papierbahn %, wo- 
durch das Schriftbild von dem Uebertragungszylinder % auf das Papier 
übertragen wird. Diese Maschine hat den Uebelstand, daß infolge der 
hin- und hergehenden Druckform e ein genaues Zusammentreffen des 
Uebertragungszylinders g mit der Druckform e schwer erzielbar ist. 
Bedingung zur Erzeugung eines guten Druckes ist, daß das Schriftbild 


Abb. 124. 


Abb. 125. Abb. 126. 


der Form e stets genau mit dem vorhergehenden Abdruck auf dem 
Uebertragungszylinder g zusammenfällt. Infolge der hin- und her- 
gehenden Form entsteht an den Wendepunkten bei einer derartigen 
Maschine nach kurzer Zeit ein geringer Spielraum, welcher bereits ge- 
nügt, um ein genaues Zusammentreffen des Schriftbildes auf dem Ueber- 
tragungszylinder g mit der Originalform e unmöglich zu machen. 

Die Mängel der in den Abb. 124 u. 125 veranschaulichten Maschinen’ 
sind bei dem Gegenstand der vorliegenden Erfindung vermieden worden. 
Die neue Offsetmaschine ist auf der Zeichnung in Abb. 126 veran- 
schaulicht. Bei der neuen Maschine wird von flachem Originalsatz, 
Klischee, Stein- oder Zinkplatten gedruckt, wobei der ÖOriginalsatz 
oder die Platten fest auf dem Fundament gelagert sind, und führen 
weder eine hin- und hergehende noch eine Rotationsbewegung aus. 
In Abb. 126 ist z die festruhende Schriftform, welche zwischen zwei 
Scheiben 2 auf einer die Scheiben 2 oben miteinander verbindenden 
Platte gelagert ist. Die Farbwalzen 3 laufen beständig um die Scheiben 2 
herum und versehen die feststehende Form z hierbei mit Farbe. Ober- 


SIO Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 


halb der Scheiben 2 sind im Gestell der Maschine zwei weitere 
Scheiben 4 ebenfalls feststehend angeordnet. Unten sind die Scheiben 4 
abgeflacht, ebenso wie die Scheiben 2 an der oberen Seite, so daß 
zwischen den Scheiben 2 und 4 die Farbwalzen ; hindurchkommen 
können. Auf den beiden Scheiben 4 laufen die mit Gummituch über- 
zogenen Uebertragungszylinder 5, welche auf den Rändern der 
Scheiben 4 eine Führung erhalten. Zwischen den beiden Scheiben 4 
läuft ein großer, oben und unten abgeflachter Uebertragungszylinder, 
dessen beide einander gegenüberliegenden, nach einem Kreise ge- 
bogenen Flächen 6, 6 ebenfalls mit Gummituch überzogen sind. Ober- 
halb der Scheiben 4 ist im Gestell der Druckzylinder 7 gelagert, welcher 
unten abgeflacht ist, so daß die Uebertragungszylinder 5 bei ihrem Um- 
lauf auf den Rändern der Scheiben 4 zwischen diesen und dem Druck- 
zylinder 7 hindurchkommen können. 

Der Gang der Maschine verläuft folgendermaßen: Nachdem die 
Form z (Letternsatz, Stein-, Zinkplatte) in die Maschine eingeschoben 
und dort befestigt ist, erfolgt durch die Farbwalzen ; das Einfärben der 
Schriftform z. Gleich nach den Farbwalzen ; kommt von oben her- 
unter der Uebertragungszylinder 5 und rollt ebenfalls über die mit Farbe 
versehene Schriftform; hierbei überträgt sich das Schriftbild auf den 
Uebertragungszylinder 5. Bei der Weiterbewegung des Uebertragungs- 
zylinders 5 in der Richtung des Pfeiles um den beiderseits abgeflachten 
Uebertragungszylinder 6 herum erhalten die gebogenen Flächen dieses 
Uebertragungszylinders 6 den Abdruck von dem Uebertragungszylinder 35. 
Von den Flächen 6 wird dann der Abdruck mittels des Druckzylinders 7 
auf das Papierblatt 8, welches zwischen dem Druckzylinder 7 und dem 
Uebertragungszylinder 6 hindurchgeht, übertragen und so der Druck 
hergestellt. Es wird somit bei dieser Maschine jeder tote Gang ver- 
mieden, die Druckform steht fest und die umlaufenden Uebertragungs- 
zylinder 5 treffen die Druckform immer genau an derselben Stelle. Da 
die Uebertragungszylinder 5 immer gleichmäßig um die Scheiben 4 
kreisen, so treffen diese ebenfalls mit den Flächen des in entgegen- 
gesetzter Richtung sich drehenden Uebertragungszylinders 6 immer 
genau an derselben Stelle zusammen. Dadurch, daß die Farbauftrag- 
walzen 3 sich um die unteren Scheiben 2, die Uebertragungszylinder 
dagegen um die oberen Scheiben 4 bewegen, ist man in der Lage, 
mehrere Paar Farbwalzen und mehrere Uebertragungszylinder bei der 
Maschine anzubringen und gleichzeitig in Tätigkeit zu setzen. Bei der 
Maschine gemäß Abb. 126 sind zwei Paar Farbwalzen und zwei Ueber- 
tragungszylinder angebracht. Während der eine Uebertragungszylinder ý 
das eingewalzte Schriftbild aufnimmt, überträgt der andere Ueber- 
tragungszylinder 5 das Schriftbild auf den großen Uebertragungs- 
zylinder 6. Durch diese Anordnung wird jede Sekunde beim Gang 
der Maschine ausgenutzt und die Leistung bei nicht zu schnellem Gang 
sehr groß. Bei zwei Paar Auftragwalzen und zwei Uebertragungs- 
zylindern macht die Maschine bei einem Rundgang zwei Drucke, bei 
drei Paar Auftragwalzen und drei Uebertragungszylindern drei Drucke. 


Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. STII 


Felix Böttcher in Leipzig erhielt das D. R. P. Nr. 265965 vom 
7. Januar 1913, ausgegeben den 17. Oktober 1913, auf eine Rotations- 
maschine für indirekten lithographischen Druck mit nur zwei 
verschieden großen Zylindern. Die Erfindung bezweckt ins- 
besondere, die Verwendungsmöglichkeit einer solchen Maschine nach 
der Richtung zu erweitern, daß man nicht nur auf dem Wege des 
indirekten lithographischen Druckes biegsame Papierbogen, Gewebe 
und dünne Bleche, sondern auch nicht biegsame Blechplatten und 
Kartonbogen sauber drucken kann. 

Rotationsmaschinen für indirekten lithographischen Druck mit nur 
zwei Zylindern sind zwar bereits bekannt, doch werden in diesem Falle 
die bedruckten Bogen um den kleinen, mit dem elastischen Ueberzug 
versehenen Zylinder 
herumgeführt und mit 
der bedruckten Seite 
nach abwärts auf den 
Ablegerechen abgelegt. 
Abgesehen davon, daß 
letzterer Umstand die 
Gefahr des Verschmie- 
rens mit, sich bringt, ist 
es bei dieser bekannten 
Maschine nicht mög- 
lich, unbiegsame, starke 
Blechplatten oder solche 
Kartonbogen, welche 
nicht gebogen werden 
dürfen, zu drucken. Um 
das erwähnte, an sich 
bekannte Ergebnis auch | 
mit vorliegender Maschine zu erzielen, kennzeichnet sich demgegenüber 
die vorliegende Maschine dadurch, daß der große, mit der Formplatte 
versehene Zylinder mit Greifern und einer elastischen Druckfläche ver- 
sehen ist, derart, daß die zwischen die Zylinder zugeführten Bogen mit 
der bedruckten Seite nach oben in gerader Richtung ausgeführt 
werden. Infolgedessen ist es, wie bemerkt, möglich, starke, unbiegsame 
Blechplatten und Kartonbogen mit derselben Maschine wie biegsame 
Papierbogen, Blechbogen und Gewebe zu bedrucken. Da weiter bei 
dieser Maschine der große Zylinder außer mit der Formplatte mit einer 
elastischen Druckfläche versehen ist, ist noch eine weitere Verwendung 
ein und derselben Maschine vorteilhaft möglich, dadurch, daß gemäß 
der Erfindung der kleine Zylinder mit einem abstellbaren Rakelfarb- 
werk versehen und sein Gummiüberzug gegen eine Kupferplatte aus- 
wechselbar ist, indem in diesem Falle auch mit ein und derselben 
Maschine Papierbogen und Gewebe nach dem Tiefdruckverfahren direkt 
bedruckt werden können, und zwar ebenfalls unter Ausführung der 
Bogen mit der bedruckten Seite nach oben. 


512 Flachdruck Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 


Die Abb. 127 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel der 
Maschine. | 

In demselben ist a der große Zylinder, welcher mit einer Metall- 
formplatte (Zinkplatte) 5 sowie mit einem elastischen Ueberzug c als 
Druckfläche bespannt ist. d ist das Feuchtwerk und e das Farbwerk, 
welche beide in bekannter Weise abstellbar sind. Außerdem ist der 
Zylinder a im Bereich des elastischen Ueberzuges ce mit Randleisten f 
versehen, durch welche beim Vorbeigehen des elastischen Ueberzuges 
am Farbwerk und Feuchtwerk die Auftragwalzen abgedrückt werden. 
Ferner trägt der Zylinder a Greifer g, und es sind auf der Ablege- 
seite die üblichen Abstreichfinger h vorgesehen. z ist der Anlegetisch 
und œ die Stapelauflage für die bedruckten Bogen bzw. Platten. Der 
kleine Zylinder / ist mit einem elastischen Ueberzug m versehen, und 
es ist an ihm ein abstellbares Farbwerk n mit Rakel o angeordnet. 
Eine Führungsrolle p, welche gegen den großen Zylinder a etwas ge- 
hoben und gesenkt werden kann, dient in der angestellten Lage zur 
Führung, wenn Papierbogen und Gewebe gedruckt werden, während 
sie beim Bedrucken starker Blechplatten und Kartenbogen abgehoben 
wird. Soll indirekt lithographisch gedruckt werden, so wird das Rakel- 
farbwerk abgestellt, der kleine Zylinder wird mit elastischem Ueberzug 
versehen und der große Zylinder mit der Zinkplatte. Diese wird am 
Feuchtapparat angefeuchtet und im Farbwerk eingefärbt und überträgt 
den Abdruck beim Umlaufen des großen Zylinders a auf den elastischen 
Ueberzug des kleinen Zylinders /, welcher dann auf den vom Greifer g 
erfaßten Bogen bzw. die Platte zwischen den beiden elastischen Ueber- 
zügen des großen und kleinen Zylinders abgedruckt wird. Kurz vor 
den Abstreichfingern k läßt der Greifer den Bogen bzw. die Platte los, 
und diese wird in gerader Richtung mit der bedruckten Seite nach 
oben auf den Stapeltisch geführt. Wie ersichtlich, findet ein Herun- 
biegen der Bogen bzw. Platten um den Zylinder bei dieser Maschin? 
nicht statt. Soll die Maschine als Tiefdruckmaschine verwende: 
werden, so ist nur nötig, die Zinkplatte des großen Zylinders zu ent 
- fernen, den Feuchtapparat und das Farbwerk desselben abzustellen und 
das Rakelfarbwerk des kleinen Zylinders anzustellen, nachdem sein 
elastischer Ueberzug gegen die geätzte oder auf andere Weise für den 
Tiefdruck vorbereitete Kupferplatte ausgewechselt ist. 

Eine Gummidruckrotationsmaschine ist im D.R.P. Nr. 301 169 
ab 19. Dezember 1916 von Joseph Allendorf in Griesheim (Main! 
beschrieben. Vorliegende Erfindung hat den Zweck, an Gummidruck- 
rotationsmaschinen den Uebertragungszylinder so in seinen Lagern zu 
bewegen, daß die verschieden und nacheinander auftretenden Druck- 
spannungen zwischen Uebertragungszylinder und Bildplatte oder zwischen 
Uebertragungszylinder und Druckbogen unabhängig und jede für sich 
während des Ganges der Maschine reguliert werden können. 

An Gummidruckpressen, wobei der Uebertragungszylinder in festen 
oder verstellbaren Lagern oder mittels Federdruck gegen den Platten- 
zylinder, der auch gleichzeitig Druckzylinder sein kann, gepreßt wird, 


Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 513 


ist es nicht möglich, mit zwei verschiedenen Druckspannungen zu 
arbeiten. Die einmalige Einstellung der Druckspannungen in den festen 
Lagern oder der Federn bleibt für den Aufdruck der Bildplatte auf 
den Uebertragungszylinder und für den Abdruck des Druckbogens vom 
Uebertragungszylinder ein und dieselbe. Der Druckbogen verlangt auch 
je nach seiner Stärke einen anderen Druck als die hoch- oder flach- 
geätzte Bildplatte; z. B. bei dickerem Paprer oder Karton, wo der 
Uebertragungszylinder entsprechend verstellt werden muß, wird infolge- 
dessen beim Abrollen des Uebertragungszylinders auf der Bildplatte ein. 
ungenügender Druck erfolgen. 

Diese Uebelstände sollen durch die neue Erfindung aufgehoben 
werden. 

. Abb. 128 ist eine zweizylindrige Gummidruckpresse. P ist der 
Plattenzylinder, welcher eine Druckfläche für die Bildplatte / und eine 
Gegendruckfläche m 
für den Druckbogen 
trägt. Der Platten- 
zylinder P liegt fest 
in seinen Lagern z. 
Der Uebertragungs- 
zylinder Q mit seiner 
Gummidruckfläche o 
liegt in seinen La- 
gern Ø. Sind in 
dem Zylinderkanal 
des Uebertragungs- 
zylinders Q Greifer 
angeordnet, dann l 
kann auch der Ueber- Abb. 128. Abb. 129. Abb. 130. 
tragungszylinder Q 
gleich Druckzylinder sein, und der Druckbogen erhält dann von der 
Druckfläche m des Plattenzylinders P seinen Gegendruck. 

Das Lager p, wie Abb. 129 zeigt, ist mit der elastischen Feder g 
fest verbunden. Ueber dem Lager p ist der Hebel r mit einer exzen- 
trischen Welle s, welche in dem Zylinderdeckel # ruht, angebracht. 
Diese Welle trägt einen Schieber «, der in der Seitenwand der Maschine 
geführt wird. Der Hebel r wird durch das Gestänge v und den Hebel 
w und Exzenter Z bewegt. Auch läßt sich der Uebertragungszylinder 
O noch auf eine andere Art und Weise mit seiner Lagerung bewegen 
und die Ab- und Anstellung noch anders anordnen. Es soll jedoch nur 
hier an Hand der Abb. 129 u. 130 gezeigt werden, wie und wann der 
Mechanismus in Tätigkeit treten soll. Der Vorgang ist folgender: 

Die Druckfläche m mit dem angelegten Druckbogen bewegt sich 
unter dem Uebertragungszylinder Q, oder wenn der Druckbogen an 
den Uebertragungszylinder Q angelegt würde, mit dem Gummituch o 
unter der Gegendruckfläche m des Plattenzylinders P vorbei. Während 
dieser Zeit wird durch die Feder q der Uebertragungszylinder Q gegen 


Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 33 


514 Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 


die Fläche n gepreßt, und zwar nur so lange, als die Druckfläche m 
des Druckbogens sich mit dem Gummituch o des Uebertragungs- 
zylinders Q abrollt. Ist der Druck zu Ende, dann wird durch, den 
Exzenter Z und Gestänge v und w der Hebel r mit der exzentrischen 
Welle s so bewegt, daß der Schieber u auf der Welle s sich nach 
unten bewegt und auf das Zylinderlager p aufsetzt. Kommt nun der 
Uebertragungszylinder Q "mit seiner Gummidruckfläche o bei seiner 
zweiten Umdrehung mit der Bildplatte / des Plattenzylinders P in Be- 
rührung, dann ist dem Uebertragungszylinder Q jede Möglichkeit ge- 
nommen, vom Plattenzylinder P abzuweichen, die Feder g kommt nicht 
mehr zur Wirkung, und es tritt zwischen Plattenzylinder P und Ueber- 
'tragungszylinder Q eine andere Druckspannung auf als vorher beim 
Druckbogen. Durch die Schraube Z, kann nun jederzeit der Druck 
zwischen dem Uebertragungszylinder 'Q und der Bildplatte / geregelt 
werden, so daß die Schraube Z, des Schiebers u mit mehr oder weniger 
Spielraum sich auf das Lager p setzt oder durch Unterlagen der 
Spielraum ausgefüllt werden. Die Einstellung der Spannung in der 
Feder q kann durch den verstellbaren Keil r, und die Schraube r, 
oder durch Muttern r, geschehen. 

Um nicht stets die Federspannung beim Abrollen des Ueber- 
tragungszylinders Q auf der Druckfläche m des oder gegen den Druck- 
bogen und die feste Lagerung des Uebertragungszylinders Q beim Ab- 
rollen der Gummidruckfläche o mit der Bildplatte / des Plattenzylinders 
' P anzuwenden, kann beim Umstellen des Exzenters Z die Wirkung 
der Druckspannungen zu anderer Zeit in Kraft treten, und zwar so, daß 
die Federspannung auf die Bildplatte und die feste Lagerstellung auf 
den Druckbogen wirkt. 

Durch das Einsetzen verschiedener Druckspannungen während 
des Ganges der Maschine ist es möglich, die zu jedem Druckverfahren 
verlangten Papiere zu verarbeiten. 

Dr. Eugen Albert in München erhielt das D. R. P. Nr. 279496 
vom I. Januar 1914 auf eine lithographische Umdruckpresse. 

Beim Umdruck mit Gummizylindern, dem sogenannten Offset- 
druck, zeigen sich, namentlich bei Maschinen für Schön- und Wider- 
druck, bei denen jeder der beiden Gummizylinder jeweilig zugleich als 
Druckzylinder für den anderen wirkt, Querstreifen, die nach kurzer 
Zeit den Weiterdruck unmöglich machen. Der Abstand dieser Quer- 
streifen steht in einem Verhältnis zur Teilung der Zahnräder von 
Gummi- und Formzylindern, und die Querstreifen haben eine große 
Aehnlichkeit mit dem bekannten Schmitz, der oftmals im Buchdruck 
auftritt. Diese Querstreifen. sind weder auf Abwicklungsfehler noch 
etwa auf ungenauen Schnitt der Zahnräder zurückzuführen, ihre Ur- 
sache liegt vielmehr darin, daß der Gummimantel des Umdruck- 
zylinders, je nachdem sich ein Zahnräderpaar entweder im vollen Ein- 
griff oder im Zustand stärkster Reibung der Zahnflanken befindet, ent- 
sprechend dem verschiedenen Zahndruck auch verschieden zusammen- 
gedrückt wird. Beim Höchstzahndruck wird der Gummi also eine 


Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. . 5sı5. 


tangential ausweichende Bewegung machen, welche im nächsten Augen- 
blick bei der sofort erfolgenden Entlastung, d.i. beim Mindestzahn- 
druck, rückläufig wird, so daß ein fortwährendes Hin- und Hergleiten 
des Gummimantels des Umdruckzylinders auf dem Formzylinder statt- 
findet und dadurch querstreifenförmige Abschleifungen auf demselben 
entstehen. Da nun der Umdruck ein Reaktionsdruck ist und sowohl 
die farbannehmenden wie die farbabstoßenden und zugleich wasser- 
annehmenden Schichten auf der Druckfläche von außerordentlicher 
Dünnheit sind, so genügen ganz schwache Abschleifmomente, um den 
Charakter dieser beiden Reaktionen zu zerstören und dadurch den 
Weiterdruck unmöglich zu machen. Dieser Mißstand macht sich bei 
den schon erwähnten Schön- und Widerdruckmaschinen besonders stark 
bemerkbar, da die synchron entstehenden Zahndruckunterschiede sich 
von dem einen Zylinderpaar auf das andere übertragen. 


Diese Schliffstreifen bei Umdruckpressen sollen nach der Erfindung 
durch Verwendung von Stufenzahnrädern oder technisch gleichwertigen 
Mitteln dieser Form vermieden werden, wodurch der höchste und 
mindeste Zahndruck ganz oder in der Hauptsache ausgeglichen wird; 
es.kommt hierdurch die tangentiale Bewegung des Gummimantels und 
damit die Ursache der Schliffstreifen in Wegfall. Bei Schön- und 
Widerdruckmaschinen, bei denen die beiden Zylinderpaare in Ab- 
hängigkeit voneinander stehen, sollen außerdem die beiden Zahn- 
räderpaare so eingesetzt werden, daß, wenn bei einem Räderpaare 
Höchstzahndruck herrscht, bei dem anderen Räderpaare Mindestzahn- 
druck herrscht, so daß ebenfalls ein Ausgleich der Zahndruckunter- 
schiede erfolgt. 


Herstellung von Umdrucken, wobei die Umdruck- 
abdrucke an Stelle der Lithographiesteine oder Metall- 
platten zu beliebig späteren Umdrucken aufgehoben werden 
können. Robert Homburg, Dresden. — Man verwendet folgende 
Mittel: a) ein Umdruckpapier, dessen Aufstrich im wesentlichen aus 
einer Mischung von Albumin und Klebstoffen, Chlorkalzium und Glyzerin 
besteht; b) eine Umdruckfarbe, welche etwa zur Hälfte aus Seife, Wachs- 
und Fettstoffen und zur anderen Hälfte aus Perubalsam besteht; c) eine 
Auswaschtinktur, welche in der Hauptsache aus Terpentinöl, Asphalt, 
Wachs und Perubalsam besteht (D. R. P. Nr. 282953 vom ı9. August 
1913; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 128). 

Reinigen zurückgestellter Steine. Es ist mit mehr oder 
weniger Schwierigkeiten verbunden, wenn ein alter Gravurstein wieder 
in Gebrauch genommen und die eingetrocknete, hartgewordene Farbe 
ausgewaschen werden soll. Wenn man findet, daß Terpentin die hart- 
gewordene Farbe nicht auflöst, dann gebe man eine geringe Menge 
Aether in den Waschlappen. Sollte Aether nicht zur Hand sein, so 
leisten einige Tropfen Karbolsäure gleich gute Dienste („Freie Künste“ 
1914, S. 186). 


33* 


516 Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 


Herstellung von prägbaren Abziehbildern. Hermann 
Barth, Dresden-Neugruna. — Man vermischt die Druckfirnisfarbe mit 
einem mit Alkohol gelösten Gemisch von Paraffin und Seife und pudert 
den Deckgrund aus Kremserweiß, geschlämmtem Kaolin, Paraffin- und 
Wachspulver auf das Bild. Das Ganze überdruckt man mit einer 
Mischung von Paraffin und Seife in Alkohol, der noch Schellack zu- 
gesetzt ist (D. R. P. Nr. 293251 vom 24. August 1915; „Chem. - Ztg.* 
1916, Repert., S. 328). 

Auf ein Verfahren zur Herstellung künstlicher Litho- 
graphiesteine durch Zusammenpressen eines Gemisches von 
Zement und anderen Stoffen in einer Form und durch Ein- 
wirkung von Wasser auf das Gemisch erhielt Viktor Hereng in 
Brüssel das D.R.P. Nr.273612 vom 16. März 
1913 (vgl. auch „Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., 
S. 302). 

Praktische Ueberdrucktische. In 
den meisten Fällen findet man in den Stein- 
druckereien zum Fertigmachen der Ueber- 
drucke Tische gewöhnlicher Form, die höch- 
stens etwas stabiler gebaut sind, um die 
Last der schweren Steine tragen zu können, 
und deren Platte manchmal mit Zinkblech 
beschlagen ist. Nachstehend beschriebener 
Tisch ist bedeutend praktischer, derselbe ist 
eigentlich ein auf starkem Untergestell ruhen- 
der flacher Kasten. Parallel zu den beiden 
längeren Seiten des Kastens und etwa 25 cm 
Kasten des Tischs. von diesen entfernt sind zwei Einsätze aus 
GG! = als Achsenlager dienende starken Leisten angebracht. Diese Leisten 
H= ae sollen etwa ı cm niedriger sein als die 

Abbir Seitenwände des Kastens und werden in 
die Schmalseiten mit einem sogenannten 
Schwalbenschwanz eingefügt. In Entfernungen von je 15—2e cm 
werden in diese Leisten genau gegenüberliegende halbkreisförmige Ein- 
schnitte gemacht, die als Lager für die Achsen von Rollen dienen 
sollen. Der Durchmesser dieser Rollen muß so gewählt werden, daß 
diese über die Ebene des Kastens etwas hinausragen, dabei aber den 
Kastenboden nicht berühren, damit ein leichtes Spielen der Rollen 
(Abb. 131) gewährleistet ist. Der Zweck dieser Rollen ist, ein leichtes 
Bewegen des Steines beim Auflegen und Abstellen sowie bei der Arbeit 
selbst zu ermöglichen. Diese Rollen müssen aus hartem, kurzfaserigem, 
nicht splitterndem Holze (Buche, Birne, Ahorn usw.) gedreht sein, da 
sie durch die schweren Steine stark beansprucht werden. Die Achsen 
fertigt man aus Eisen oder Stahl; ihre Lager werden am besten mit 
Messing gefüllt. Drei dieser Rollen werden in allen Fällen genügen, 
wovon eine in der Mitte zu liegen kommt („Allgem. Anz. f. Drucke- 
reien“ IgI4, S. 958). 


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Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 517 


Ersatz für Chromsäure beim Zinkätzen. Man gebe 24 Unzen 
einer dünnen Gummilösung, I2 Unzen einer Lösung von Bichromat- 
pottasche (gesättigt) und ı Unze 85prozentiger Phosphorsäure in eine 
Flasche aus dunklem Glase und lasse sie 24 Stunden stehen. Diese 
` Aetze wird nicht dick, aber verändert ihre Farbe. Sie hat anfänglich 
die Farbe wie Walnuß, dann wie Galle, wird grün und schließlich blau. 
Sie ist vollständig unschädlich, solange sie nicht blau geworden ist; 
da dies jedoch längere Zeit dauert, so ist die Aetze gewöhnlich schon 
früher aufgebraucht („Freie Künste“ 1914, S. 187). 


Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, 
verschiedene Apparate usw. 


Ein Verfahren zur Herstellung von autotypisch zerlegten 
Reproduktionen durch Kopieren von Halbtonbildern unter 
Vorschaltung eines Rasters ist im D. R. P. Nr. 275967 vom 21. Mai 
IQII, ausgegeben den 30. Juni 1914, von Klimsch & Co. in Frank- 
furt a.M. enthalten. Zur Herstellung von Autotypiedruckformen ist 
bereits ein Verfahren bekannt, bei welchem man die Rasterzerlegung 
nicht bei der photographischen Aufnahme, sondern beim Kopieren des 
Halbtonnegativs bewirkt, indem man einen Raster vorschaltet. Diese 
Kopiermethode, welche Bfs jetzt nur bei Chromatkolloidschichten aus- 
geführt wurde, bedingt infolge der Unempfindlichkeit der Chromatschicht 
äußerst komplizierte und kostspielige Belichtungsvorrichtungen. 

Demgegenüber erfordert das Verfahren gemäß vorliegender Er- 
findung, welches auf der Verwendung hochempfindlicher Halogensilber- 
gelatineemulsion beruht, nur eine verhältnismäßig einfache und leicht 
zu beschaffende Beleuchtungsvorrichtung. Letztere besteht aus einer 
kleinen leuchtenden, blendenartig begrenzten Fläche, deren Gestalt, 
Größe und Abstand der zu erzeugenden Punktformation angepaßt wird. 
Solche Leuchtflächen werden vorteilhaft so hergestellt, daß man eine 
Matt- oder Milchglasscheibe von der Rückseite beleuchtet und zu ihrer 
Begrenzung blendenartige Ausschnitte in runder, quadratischer oder 
anders gearteter Form vorsetzt. Die Größe der Ausschnitte ist in 
hohem Maße abhängig von der Feinheit des Rasters, und zwar derart, 
daß grobe Raster große Ausschnitte, feine Raster kleinere Blenden 
bedingen; auch spielt die Dicke der Rasterdeckscheibe und des Negativ- 
glases eine große Rolle, ebenso der Charakter des Negativs selbst. 
Neben der Größe ist aber, wie erwähnt, die Form der Leuchtblende 
von entscheidendem Einfluß auf den Charakter der Reproduktion, da 
jeder einzelne Rasterpunkt gewissermaßen eine Projektion der Leucht- 
blende selbst darstellt. Eine unerläßliche Vorbedingung für die richtige 
Wirkung der Blende ist natürlich, daß alles ungeregelte Seitenlicht 
ferngehalten wird. 

In dem D.R.P. Nr. 276691 vom 6. Juni 1913 derselben Firma, 
ausgegeben den 17. Juli 1914, wird angeführt: 


518 Hochdruck, aututypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 


Das vorliegende Verfahren ist eine weitere Entwicklung jener Er- 
findung, zum Zweck der Anwendung derselben auf Chromatkolloid- 
schichten. Auf diese hat man bisher nur mittels bewegter Kopierrahmen 
oder bewegter elektrischer Bogenlampen kopieren können. Nach dem 
neuen Verfahren wird die Wirkung durch eine ruhende Beleuchtungs-” 
vorrichtung in vollkommener Weise und mit neuen Nebenwirkungen 
erzielt. 

Im Gegensatz zu den hochempfindlichen Halogensilberschichten 
muß für Kopien auf Chromatkolloidschichten das direkte Bogenlicht zur 
Anwendung kommen, und zwar ist gefunden worden, daß eine den 
Tonwerten des Negativs entsprechende Verbreiterung der Punkte in den 
Mitteltönen und Tiefen dadurch zu erzielen ist, daß man eine sehr 

- kleine und kurze Reflektorscheibe verwendet, die als Leuchtfläche wirkt. 
Dieser Reflektor, der keine spiegelnde, sondern eine mattweiße Ober- 
fläche aufweisen soll, wird vorzugsweise aus emailliertem Metall oder 
aus Porzellan hergestellt. 

Die so gebildete Beleuchtungsvorrichtung besteht also aus der 
Verbindung eines stark leuchtenden Punktes im Zentrum (dem eigent- 
lichen Lichtbogen) mit einer kleinen, schwächer leuchtenden, scharf 
begrenzten Fläche, deren Helligkeit nach dem Rande abnimmt. Der 
leuchtende Punkt und die leuchtende Fläche erfüllen verschiedene Auf- 
gaben. Die von dem leuchtenden Punkte ausgehenden Lichtstrahlen 
dienen zur Kernbildung der Rasterpunkte, wrt ihre Wirkung ist deshalb 
unabhängig von der Feinheit des Rasters. Die leuchtende Fläche aber 
hat eine ähnliche Aufgabe wie bei dem D.R.P.Nr. 275967, daß sie 
durch die verschiedenen, von ihr ausgehenden Strahlenkegel in den 
Mitteltönen und Tiefen eine Belichtung in der Umgebung der Kern- 
punkte bewirkt und eine Ausdehnung bzw. Ueberschneidung der Punkte 
gestattet. Deshalb muß auch die kleine Leuchtfläche in ihrer Größe 
erstens der Weite der Rasteröffnungen, zweitens dem erwünschten ge- 
ringeren oder größeren Schluß der Töne und drittens dem Charakter 
der Negative angepaßt sein. 

Aus diesen Darlegungen ergibt sich besonders, daß die bisher 
für Reproduktionszwecke benutzten Bogenlampen mit großen und tiefen 
Reflektoren für das vorliegende Verfahren nicht in Frage kommen 
können. 

Zur Veranschaulichung der Größenverhältnisse diene folgendes: 
Bei einem Abstande des Lichtbogens von etwa !/, m beträgt beispiels- 
weise die Größe der Leuchtfläche für einen 60-Linienraster etwa 
35X35 mm, während für einen 48-Linienraster eine Größe von 
45X45 mm erforderlich ist, um genügenden Schluß in den Tiefen zu 
erzielen. Handelt es sich bei Anwendung des Verfahrens für chromo- 
lithographische Zwecke darum, eine Farbplatte herzustellen, welche als 
Kraftplatte nur geschlossene Tiefen ohne Lichtpunkte aufweisen soll, 
so kopiert man mit einer großen Leuchtfläche verhältnismäßig kure 
Zeit, so daß die dichten Stellen des Negativs nicht bzw. nicht genügend 
kräftig vom Licht durchdrungen werden. Bei Teilplatten, welche die 


Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 5ıg 


ganze Zeichnung in den Lichtern enthalten sollen, ohne daß sich die 
Mitteltöne zu sehr schließen, muß man mit einer sehr kleinen Leucht- 
fläche lange kopieren. Bei harten Negativen wird man im allgemeinen 
mit einer kleineren Leuchtfläche kopieren als bei weichen Negativen. 


Neben der Größe der Leuchtfläche spielt auch ihre Form eine 
große Rolle, und zwar hat man gefunden, daß quadratisch oder kreuz- 
förmig begrenzte Flächen eine bessere und klarere Schlußbildung herbei- 
führen als runde Reflektoren. Anstatt die äußere Form derselben be- 
sonders auszubilden, kann man auch eine entsprechende Zeichnung in 
schwarzer oder in einer anderen unaktinischen Farbe auf der Reflektor- 
scheibe anbringen, oder man kann den gleichen Zweck auch durch 
blendenartige Ausschnitte erreichen, welche man vor oder hinter dem 
Lichtbogen anbringt. 


Aus den Abb. 132—137 geht die Anordnung der beschriebenen 
Beleuchtungsvorrichtung in verschiedenen Ausführungsweisen hervor. 


Abb. 135. Abb. 136. 


Ä => 
<< 


Abb. 132. Abb. 133. Abb. 134. Abb. 137. 


- Abb. 132 u. 133 zeigen die Anordnung eines viereckigen Reflektors; 
Abb. 134 die eines runden Reflektors mit kreuzförmiger ‚Reflektorfläche 
bei senkrechten Kohlenstiften. Nach Abb. 135 durchdringen zwei 
schrägstehende Kohlenstifte von hinten die Reflektorscheibe. Abb. 136 
zeigt die Anordnung einer wagerechten Reflektorscheibe, die im be- 
sonderen zum direkten Kopieren auf Steine geeignet ist. Nach 
Abb. 137 können zwei Kohlenpaare verwendet werden. 


Außer durch Veränderung der Form und Größe der Leuchtfläche 
kann man auch durch kürzere oder längere Kopierzeit und durch Ver- 
änderung des Rasterabstandes wesentliche Unterschiede im Charakter 
der Kopien erzeugen, so daß es beispielsweise durch diese drei Hilfs- 
mittel ohne Schwierigkeit gelingt, nach einem einzigen Teilnegativ ein 
erstes, zweites und drittes Blau für chromolithographische Zwecke zu 
kopieren, welche nur einer verhältnismäßig geringen Korrektur durch 
den Lithographen bedürfen. Durch Verwendung entsprechend weicher, 
harter oder verstärkter Negative können diese Retuschen noch weiter 
auf ein Minimum reduziert werden. 

Das Verfahren bietet also bei einfachster Ausführung und Apparatur 
. die Möglichkeit, besonders für chromolithographische Zwecke geeignete 
Druckplatten herzustellen. 


520 Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw, 


Als Kopierschicht kommt für lithographische Zwecke vorzugsweise 
Chromateiweiß in Frage, doch können naturgemäß auch andere Chromat- 
kolloide benutzt werden. 

Das D. R. P. Nr. 278924 vom 7. November 1913 ab, ausgegeben 
den 1. Oktober 1914, als Zusatz zum Patent Nr. 276691 von Klimsch 
& Co., enthält folgendes: 

Das neue Verfahren betrifft Hilfsmittel, um auch bei großen For- 
maten das Verfahren des Hauptpatents Nr. 276691 leicht und sicher 
anzuwenden. Bei großen Formaten zeigte sich der Uebelstand, daß 
man mit ziemlich langen Kopierzeiten zu rechnen hat, da der Lampen- 
abstand sehr groß gewählt werden muß, um den Lichtabfall nach den 
Ecken auszugleichen. Durch vielfache Versuche wurde festgestellt, daß 
der Lichtpunktabstand die doppelte Länge der Bilddiagonale (auf dem 
Negativ gemessen) betragen muß, um praktisch gleichmäßige Kopien 
herzustellen. Der Abstand soll also beispielsweise bei einem Bildformat 
15X20 cm, welches eine Diagonale von 25 cm hat, 50 cm betragen. 
Die Beleuchtungsstärke ohne Berücksichtigung des schrägen Lichteinfalls 
verhält sich dann wie 17 für die Mitte zu 16 an den Ecken, was gerade 
noch innerhalb der zulässigen Grenzen bleibt. Wendet man die an- 
gegebene Berechnung auf größere Formate an, so ergibt sich schon 
bei einem Bildformat 30X40 cm 100cm, und bei der Größe 50X60 cm 
sogar 156 cm Abstand. Die Kopierdauer beträgt also bei 30X40 cm 
viermal und bei 50x60 cm beinahe zehnmal soviel als bei einem Bild- 
format 15X20 cm. Da bei diesem Verfahren, bei welchem durch den 
Raster und das Halbtonnegativ auf verhältnismäßig unempfindliche 
Chromatkolloidschichten kopiert wird, schon bei einem Abstand von 
5o cm Kopierzeiten von 20o Minuten und mehr bei intensivster Be- 
leuchtung vorkommen, so ergibt sich, daß die technische Verwertbarkeit 
bei größeren Formaten erheblich beeinträchtigt sein würde. Dazu 
kommt noch der Umstand, daß die bei großem Lichtpunktabstand vor- 
handene geringe Beleuchtungsstärke in vielen Fällen überhaupt keine 
brauchbaren Kopien ermöglicht, da die auf die Schicht treffenden 
Lichtstrahlen in ihrer Stärke unterhalb des für Chromatkolloidschichten 
in Betracht kommenden. Schwellenwertes liegen. Man kann also bei 
großem Abstand die Belichtung noch so lange fortsetzen, ohne dadurch 
eine in bestimmter Stärke erforderliche Kopie erhalten zu können. 

Es wurde nun gefunden, daß man diese Schwierigkeiten am 
sichersten dadurch behebt, daß man bei größeren Formaten den Abstand 
absichtlich viel zu kurz wählt und die so eintretende ungleichmäßige 
Belichtung durch vignettierendes Kopieren ausgleicht, also etwa den 
Belichtungsvorgang in zwei Stufen zerlegt, in deren erster ungleich- 
mäßige Belichtung stattfindet, und in deren zweiter die Ungleichmäßig- 
keiten ausgeglichen werden. Das kann entweder so geschehen, daß 
man eine verlaufend schattierte Glasplatte in den Strahlengang ein- 
schaltet, oder eine undurchsichtige runde oder gezackte Scheibe eine 
Zeitlang vor der Mitte der Kopie bewegt. Dieses geschieht am ein- 
fachsten mit Hilfe eines sich langsam drehenden Uhrwerks, auf welchem 


Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 52I 


eine sternförmig gezackte Kartonscheibe befestigt ist. Durch diese. Maß- 
nahme ist es z. B, möglich, das Bildformat 30X40 cm in den Abstand 
der Diagonale, also von 5o cm, in kurzer Zeit gleichmäßig zu kopieren, 
während nach dem eingangs erwähnten Beispiel 80 Minuten erforderlich 
wären. Da bei diesen Abmessungen die Belichtungstärke in der Mitte 
sich zu derjenigen an den Ecken stets wie 5X4 verhält, so wird man 
außer der Hauptbelichtung von angenommen 20 Minuten noch 4 Minuten 
vignettierend belichten müssen, um den Ausgleich herbeizuführen, also 
im ganzen 24 Minuten benötigen. Praktisch ist, die vignettierende Be- 
lichtung noch r— 2 Minuten länger auszudehnen, um den Einfluß des 
schrägeren Lichteinfalls aufzuheben. Vgl. auch das D. R. P. Nr. 290725 
derselben Firma („Chem.-Ztg.“ 1916, S. 171). 

Ein Druckblatt, gekennzeichnet durch eine gerauhte, mit kegel- 
oder pyramidenförmigen, an den Grundflächen aneinander anschließen- 
den Erhebungen versehene Fläche, welche Erhebungen mit gelatine- 
artigem, undurchsichtigem, halbdurchsichtigem und durchsichtigem Material 
überzogen sind, ist im Oesterreichischen Patent ab ı. September 1913 
der Firma Millergraph Company in New York enthalten („Graph. 
Zentralbl.“ 1914, Nr. ıı, S. 4). 

Die Millergraph Company in "Brooklyn, V.St. A., erhielt das 
D. R. P. Nr. 278169 vom 2. April 1913 ab, ausgegeben den 18. Sep- 
tember 1914 auf ein Verfahren zur Herstellung von Rastern für 
Halbtonbilder aus gekörnten Platten aus plastischem Material. 

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von 
Rastern, wie sie in der Reproduktionstechnik benutzt werden. 

Es ist bereits vorgeschlagen worden, derartige Raster aus halb- 
plastischem oder ganzplastischem Material, wie Zelluloid oder Gelatine, 
herzustellen und mit Körnern vermittelst Prägung od. dgl. zu versehen. 
Dabei zeigten die erhabenen Stellen eine stärkere Deckung und die 
vertieften Stellen eine weniger starke Deckung des Rasters. Die Ober- 
fläche war jedoch an allen Stellen lichtdurchlässig oder an den Er- 
höhungen oder in den Vertiefungen gefärbt. 

. Nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung wird die mit 
regelmäßiger Prägung versehene Platte aus Gelatine od. dgl. mit einer 
Asphaltlösung od. dgl. überzogen, die von den höheren Stellen der 
Prägung nach den tieferen Stellen hin abläuft, so daß die höheren 
Stellen lichtdurchlässiger bleiben und nach Ansicht des Erfinders all- 
mählich in lichtundurchlässige Stellen übergehen. 

Der Zweck dieses Verfahrens ist die Herstellung eines Rasters, 
der mit der Genauigkeit und Fähigkeit für Wiedergabe von Einzelheiten 
des Glasrasters eine Weichheit des Tones verbindet, die bei dem Glas- ' 
raster nicht erzielt werden kann. 

Eine Platte oder ein Film aus Gelatine, Zelluloid od. dgl. wird 
durch Pressung oder Prägung mit regelförmigen Erhebungen und Ver- 
tiefungen in Form von Kegeln versehen. Diese Kegel sind regelmäßig 
ausgebildet, und ihre Grundflächen stoßen aneinander an. Wird nun 
eine leichtflüssige lichtundurchlässige Flüssigkeit, wie eine Asphaltlösung, 


522 Hochdruck. autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 


gleichmäßig auf die Platte aufgebracht, so werden sowohl die Scheitel 
als auch die Mantelflächen dieser kleinen Kegel überzogen, und die 
Flüssigkeit fließt leicht von den Scheiteln nach den Talstellen zwischen 
den einzelnen Kegeln. Die oberen Teile oder Spitzen der Kegel werden 
also ohne Flüssigkeit sein, während die Talstellen zwischen zwei Kegeln 
einen verhältnismäßig tiefen Ueberzug tragen, der sich den Kegelwänden 
entlang gegen die Spitze der nächstliegenden Kegel hin etwas abflacht, 
wozu auch die Kapillaritätswirkung beiträgt. Es entstehen dadurch auf 
dem Raster in regelmäßigen zahlreichen Zwischenräumen lichtdurch- 
lässige Stellen, die ganz allmählich in weniger lichtdurchlässige Stellen 
übergehen. 

Herstellung eines Rasters aus einer mit geprägten Er- 
hebungen versehenen durchsichtigen Platte Millergraph 
Company in Brooklyn, V.St.A. Auf den Spitzen der kegelförmigen 
Erhebungen der durchsichtigen Platte wird ein Ueberzug aus Drucker- 
schwärze od. dgl. aufgebracht, der in Terpentin löslich ist. Auf diesen 
ersten Ueberzug wird ein zweiter aus Schellack aufgebracht, der nach 
den tiefer gelegenen Stellen der Erhebungen hin abfließt. Während 
der Ueberzug auf den Spitzen durch Aufwalzen hergestellt wird, wird 
der Schellacküberzug durch Aufpinseln aufgebracht, so daß er auch 
die tieferen Stellen der Erhebungen erreicht. Die Druckerschwärze 
auf den Spitzen wird dann durch Abwaschen mit einem in Terpentinöl 
getränkten Lappen entfernt, so daß die Spitzen dieser Kegel des Rasters 
vollständig lichtdurchlässig werden und allmählich in lichtundurchlässige 
Stellen übergehen (D. R. P. Nr. 280248 vom 2. April 1913; „Chem.- 
Ztg.“ 1915, Repert., S. 128). 

Ein Raster für photographische Reproduktionsverfahren 
von Ludwig Böhm in München ist im D. R. P. Nr. 276016 ab 23. März 
1912, ausgegeben den 3. Juli 1914, beschrieben: 

Bei den photographischen Reproduktionsverfahren zur Herstellung 
von Bildern, Wertpapieren u. dgl., beispielsweise durch Autotypie, 
benutzt man vorwiegend sogenannte Linienkreuzraster. Dieses Raster 
besteht aus einem Netz von rechtwinklig sich kreuzenden, parallelen 
schwarzen Linien von gleichem Abstande, die für den Lichtdurchtritt 
lauter gleiche Quadrate frei lassen. Es besitzt also in allen Teilen 
eine vollkommen regelmäßige Anordnung der Punkte. Um bei der 
Farbenautotypie ein einigermaßen harmonisches ruhiges Bild zu erzielen, 
sind drei oder vier Teilplatten erforderlich, die genau in bestimmten 
Winkeln zueinander stehen müssen, da bei der kleinsten Abweichung 
hiervon im Druck ein Streifenmuster oder Fleckenmuster im repro- 
' duzierten Bilde entsteht, das dessen Brauchbarkeit in Frage stellt. Aber 
trotz der genauesten Einhaltung dieser Vorschrift zeigt sich bei allen 
autotypischen Drei- oder Vierfarbendrucken ein störendes Punkt- oder 
Ringelmuster (Moiré), das von Fachleuten beanstandet wird. 

Um diese Uebelstände zu vermeiden bzw. herabzumildern, wurde 
in der britischen Patentschrift Nr. 17069 vom Jahre 1907 ein Raster 
vorgeschlagen, das aus lauter in gleichen Abständen voneinander parallel 


| 


. Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 5273 


verlaufenden wellenförmigen Linien gebildet wird, die von einer zweiten 
Reihe solcher Linien geschnitten werden, so daß als Rasteröffnungen 
lauter Rhomben entstehen. Auch dieses Raster schließt infolge der 
bei ihm immer noch sehr hervortretenden Regelmäßigkeit des Netzes 
die lästigen Streifen oder Flächenmuster (Moirefehler) nicht aus und 
eignet sich überhaupt nicht oder nur wenig für den Farbendruck. 

Das Bestreben der betreffenden Fachtechniker geht nun allgemein 
dahin, eine möglichst weitgehende Unregelmäßigkeit in der Punktierung 
zu erzielen. | 

So ist in der österreichischen Patentschrift Nr. 10617 ein Raster 
beschrieben, dessen geradlinig verlaufende Linien Unterbrechungen 
zeigen. Durch Aufeinanderlegen zweier solcher Raster in verschiedenen 
Winkeln überkreuzen sich die unterbrochenen Linien, und es entsteht 
ein unregelmäßiges Punktsystem von aus je vier, sechs, neun regel- 
mäßig angeordneten Einzelpunkten gebildeten Punktgruppen. Es sind 
also die Punkte einer jeden Gruppe regelmäßig angeordnet, und auch 
die Anordnung der einzelnen Punktgruppen erfolgt in wiederkehrender 
verhältnismäßiger Regelmäßigkeit. Es können also auch hier die er- 
wähnten Fehler noch nicht vollkommen ausgeschlossen sein. 

Um die weitestgehende Unregelmäßigkeit in der Punktierung zu 
erzielen, hat man die Anwendung der sogenannten Kornraster ver- 
sucht. Die beim Kornraster vorhandenen feinen Punkte halten aber 
bei Mitteltönen und Lichtern die zur Farbkorrektur nötigen Aetzungen 
nicht aus und eignen sich auch nicht zum Druck großer Auflagen. 
Ein derartiges neues Kornraster ist in der deutschen Patentschrift 
Nr. 205801 beschrieben. Es wird auf graphischem Wege eine Fläche 
gleichmäßig mit Punkten gleicher Größe bedeckt, derart, daß zwischen 
diesen Punkten noch Raum für Punkte geringerer Größe verbleibt. 
Dieser Raum wird mit Punkten zweiter Ordnung ausgefüllt, und die 
noch verbleibenden kleineren Zwischenräume werden mit noch kleineren 
Punkten verschiedener Größe ausgefüllt. Es entsteht so ein Raster, 
bei dem Punkte verschiedener, aber immer wiederkehrender Größe, 
also Punkte sich wiederholender Größenordnung, unregelmäßig ab- 
wechselnd auf der Rasterfläche verteilt sind. 

Es ist nun eine bekannte Tatsache, daß nur Raster mit gleich 
großen Punkten und gleich starken Begrenzungslinien ein vollkommen 
zweckentsprechendes Negativ liefern. Da das Raster nach der deutschen 
Patentschrift Nr. 205801 aus vielen kleinen, mittleren und großen 
Punkten besteht, wird bei der photographischen Aufnahme eine Ueber- 
strahlung der kleineren Punkte und so in den helleren Tönen ein so- 
genanntes „Zuschlagen“ eintreten. Es wird also ein solches Raster 
nicht mehr erlauben, auf dem Negativ die nötigen Manipulationen, wie 
Verstärken, Abschwächen, Aetzen usw., zweckentsprechend vorzunehmen. 
Nur Raster mit gleich großen Punkten und gleich starken Linien er- 
geben ein richtiges Negativ, geben also die Tonabstufungen des Originals 
in der richtigen Weise wieder. Auch bei dem erwähnten Raster nach 
der österreichischen Patentschrift Nr. 10617 sind infolge der Ueber- 


524 Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw.- 


kreuzung der unterbrochenen Linien lichtdurchlässige kleinere Punkte 


oder: gewellte Linien vorhanden. Es wird also auch hier mehr oder 


weniger derselbe Fehler im Negativ eintreten wie bei dem Raster nach 
der deutschen Patentschrift Nr. 205801. 

Schließlich ist im „Jahrbuch“ von Klimsch, 1902, Bd. 3, S. 165, 
noch ein Raster dargestellt, dessen lichtdurchlässige Punkte aus lauter 
unregelmäßigen Vielecken bestehen und bei dem die einzelnen Punkte 
in annähernd gleichen Abständen voneinander stehen. Allein die durch- 
sichtigen Formen besitzen verschiedene Größen, haben also verschiedenen 
Flächeninhalt. Bei diesem Raster erhält man keinen guten Schluß der 
Lichter. 

Aus den angeführten Gründen sind die erwähnten Raster für die 
Lithographie nicht in ausreichender Weise geeignet. 

Man hat daher hier die verschiedensten 
Verfahren vorgeschlagen, die sich aber alle 
teils nicht eignen, teils umständlich oder 
kostspielig sind. 

Am besten eignet sich für die Litho- 
graphie bis jetzt immer noch die manuelle 
offene Technik des Lithographen, nämlich 
die sogenannte Punktiermanier mit runden 
Punkten, die gut umdruckbar sind und zu 
flottem Fortdruck sich besonders bewährten. 
Diese Tatsache führte zu dem Gedanken, ein 

Abb. 138. eigenartiges Raster zu schaffen, das unter 
Zuhilfenahme des photomechanischen Ver- 

fahrens die bei der Handarbeit in der Lithographie erforderliche 
lange Farbenskala herabzumindern und eine allen Anforderungen ent- 
sprechende, naturgetreue Wiedergabe des Bildes zu erzielen gestattet. 

So besitzt das neue Raster die Vorzüge des Linienkreuzrasters 
in bezug auf die Anforderungen auf das Negativ; es findet bei ihm 
beim Photographieren kein „Zuschlagen“ von Punkten statt, und es 
wird ein vollkommener Schluß der Lichter erzielt. 

Infolge. dieser Vorzüge ist das vorliegende Raster für lithographische 
Zwecke besonders geeignet. Auch hat es mit dem Linienkreuzraster 
noch den Vorzug gemein, daß es die gleiche einfache Behandlung 
(Photographieren, Aetzen, Kopieren usw.) gestattet. 

Das Wesentliche des neuen Rasters besteht darin, daß die Raster- 
öffnungen aus verschieden unregelmäßigen Vielecken von gleichem oder 
annähernd gleichem Flächeninhalt gebildet sind, die vollkommen un- 
regelmäßig auf der Rasterplatte verteilt sind. Die Verteilung erfolgt 
jedoch derart, daß die Umgrenzungslinien dieser unregelmäßigen Raster- 
flächen gleiche Stärke besitzen. 

Das neue Raster stimmt mit dem gewöhnlichen Kreuzraster darin 
überein, daß die Begrenzung der Punkte gleichmäßig ist, nur daß bei 
dem hier angegebenen Raster diese Punkte unregelmäßig sind und die 
Linien nicht gerade, sondern bewegt. 


i 


Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 525 


Die Abb. 138 zeigt ein solches Raster, und es sind die angegebenen 
Merkmale desselben auf der Abbildung ohne weiteres zu ersehen. 

Bei diesem Raster können natürlich auch die Punkte schwarz 
und die Linien weiß sein. 

Das erfundene Raster läßt sich für alle Reproduktionsverfahren, 
bei denen die Anwendungsmöglichkeit eines Rasters gegeben ist, ver- 
wenden. | 

Kreuzraster, dessen Kreuzungen mehr oder weniger 
durchscheinende Stellen enthalten. Werner Robert Busch 
Larsen in Kopenhagen. Nur ein Teil der Kreuzungen des Rasters 
ist mit für Licht durchdringlichen Stellen versehen, um eine verschiedene 
Beeinflussung der lichtempfindlichen Platte in den Lichtern und in den 
Zwischentönen zu erreichen. Die für Licht durchdringlichen Stellen 
der Kreuzungen sind von mehr oder weniger durchscheinenden Farb- 
flecken gedeckt, und zwar sind diese Farbflecken auf dem Deckglas des 
Rasters an solchen Stellen und in solchen gegenseitigen Abständen 
angebracht, daß die Farbflecken die Lichtöffnungen dann decken, wenn 
die beiden Glasplatten zusammengelegt werden (D. R. P. Nr. 293218 
vom 12. Oktober 1915; „Chem.-Ztg.“ vom 2. September 1916). 

Ein Verfahren, durch zweimaliges photographisches 
Kopieren Hochdruckformen für Negativ- und Positivdruck zu _ 
erhalten, ist im D. R. P. Nr. 280856 vom 28. August 1912, ausgegeben 
den 30. November 1914, von Theodor Dittmann in Neumünster i.H. 
beschrieben. | | 

Das Verfahren bezweckt, Hochdruckformen für Negativdruck im 
Verein mit Positivdruck zu erhalten. Die Verbindung von solchen 
neben positiver Zeichnung negativ druckenden Formen ist zwar bekannt. 
Nach vorliegender Erfindung handelt es sich aber um ein durch photo- 
graphisches Kopieren ausgeübtes Verfahren zur Herstellung solcher 
Formen, welches die Gewinnung von Druckformen mit eigenartigem 
Muster ermöglicht. Man bedient sich einer negativen Kopiermatrize 
des positiv zu druckenden Teils der Vorlage auf transparenter Unter- 
lage mit ausgespartem Feld, in das man ein Diapositiv des negativ zu 
druckenden Teils der Vorlage als Folie legt; diese Folie muß an ihrer 
Oberfläche klebrig sein, damit sie zum Anhaften an einer mit ihr in 
Berührung kommenden Schicht gebracht werden kann. Hierauf wird 
diese Kombinationsmatrize in üblicher Weise auf eine lichtempfindlich 
gemachte Metallfläche kopiert, und zwar so, daß die letztgenannte Folie 
die lichtempfindliche Schicht berührt und an dieser haftet. Man hebt 
dann die lichtempfindliche Metallplatte von dem Negativ ab, achtet 
hierbei aber darauf, daß die positive Folie an der lichtempfindlichen 


‚ - Schicht hängen bleibt. Sodann wird statt des Negativs ein Raster auf- 


gelegt und in bekannter Weise kurz auf dieselbe lichtempfindliche 
Schicht weiter kopiert. 

Das Raster braucht keineswegs als Zerteilungselement für die 
positive Bildvorlage zu dienen, sondern soll nur den sonst freien Grund 
des Druckes mustern. Das Resultat ist eine Kopie, die neben dem 


526 Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 


mit Rastermustergrund versehenen positiven Bilde nicht mit Raster 
gemusterte negative Schrift zeigt. 

Dr. Heinrich Beck in Jena und Ernst Jacobi in Frankfurt a.M. 
erhielten das D.R. P. Nr. 284071 vom 21. Juni 1913 ab, ausgegeben 
den 4. Mai ıgı5, auf ein Verfahren zur photochemischen Her- 
stellung von Druckformen aus entwickelten, fixierten, ge- 
wässerten und erhitzten Gelatinesilberbildern. 

Es ist bekannt, daß photographische Gelatinenegative, wenn sie 
unter Anwendung von Wärme getrocknet werden, unter gewissen Be- 
dingungen eine Reliefbildung aufweisen (vgl. Liesegang, Photo- 
chemische Studien, Heft ı, S. 14). 

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Anwendung dieser 
Eigenschaft der Silbergelatine zur Herstellung von Druckformen. Es 
ist schon beschrieben worden, daß beim Kopieren eines Rasternegativs 
auf eine halogensilberhaltige Gelatineschicht eine druckfähige Platte 
entsteht, wenn man das Positiv in einem härtenden Entwickler, z. B. 
Pyrogallol, hervorruft und nach dem Fixieren, Wässern und Erhitzen 
mit Kaliumbichromatlösung tränkt und dem Lichte aussetzt. Es hat 
sich aber durch Versuche ergeben, daß die Gelatineschichten die Er- 
hitzung, selbst wenn sie mit Pyrogallol entwickelt waren, nicht aus- 
halten, ohne zusammenzulaufen. Dies wird aber vermieden, wenn man 
nach der Erfindung die Gelatineschicht vor dem Erhitzen z. B. mit 
Formalin härtet und unter Anwendung starker Wärme, etwa durch Auf- 
legen auf eine 8o-—-ı50° heiße Metallplatte, schnell trocknet. 

Dann erheben sich die positiven Rasterpunkte stark genug über 
die Bildfläche, um eine sofort druckfähige Platte zu liefern. 

Die beanspruchte Härtung ist zum schnellen Trocknen von solchen 
Bildern auch schon vorgeschlagen worden, aber nicht zur Herstellung 
von Druckformen. ; 

-Die Nachbehandlung mit Kaliumbichromatlösung kann dann weg- 
fallen. Das Gelatinesilberbild kann durch Kopieren oder Kamera- 
aufnahme mit oder ohne Raster erhalten worden sein. | 

Ueber den Einfluß verschiedener Salze auf die Emp- 
findlichkeit von Chromatfischleimschichten schreibt E. Valenta. 
Zur Erhöhung der Lichtempfindlichkeit der für die Autotypieherstellung 
benutzten Lösung eignet sich am besten Kupferchlorid. Eine solche 
Vorschrift lautet: 30 ccm Le Pages Fischleim, 40 ccm zehnprozentige 
Ammoniumbichromatlösung, 20 ccm 16 prozentige Albuminlösung‘, 40 ccm 
Wasser, 2,5 ccm vierprozentige Kupferchloridlösung („Phot. Korr.“ 
1914, Nr. 646; „Chem.-Ztg.“ 1916, S. 104). 


ı» 


Die Firma Klimsch & Co. in Frankfurt a. M. bringt einen 


Schleuderapparat mit einer Unterlagplatte von 50 cm Durchmesser - 


mit Handkurbel für Steine bis 50X 6o cm und für Steine bis 60X 70 cm 
in den Vertrieb (Abb. 139). Der mit der lichtempfindlichen Lösung 
übergossene Stein wird auf die Mitte des Drehkreuzes gelegt, die 
Klemmen herangerückt und die Kurbel in Bewegung gesetzt. Der 
Apparat wird zweckmäßig in einem Kasten untergebracht, der die 


Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 527 


abspritzende Lösung auffängt und mit einer Heizvorrichtung versehen ist. 
Während des Trocknens ist es nicht nötig, die Kurbel ständig zu 
drehen, sondern man kann sie aus dem Zahngetriebe herausziehen, 
worauf der Stein noch längere Zeit in Rotation bleibt, da sich zwischen 
der Fußplatte und der oberen Scheibe ein großes Kugellager befindet. 
Hat man mehrere Steine einer Größe zu präparieren, so schraubt man 
die Klemmen in einer solchen Entfernung fest, daß man die Steine 
bequem einlegen und herausheben kann. Auf diese Weise entfällt die 
Notwendigkeit, für jede Präparation die Klemmen verstellen und fest- 
schrauben zu müssen. 

Vorbereitung von mit einem Deckgrund und darüber- 
liegender belichteter Schicht versehenen Druckplatten für 
das Aetzen oder sonstige chemische Einwirkungen. Von 


Abb. 139. 


Dr. Eugen Albert, München. Man bringt das Lösungsmittel für die 
nicht durch Licht gehärteten Schichtteile und den Aetzgrund gleich- 
zeitig auf. Die Wahl des Lösungsmittels hängt von der Wahl des zum 
Aetzgrund verwendeten Stoffes ab. Nimmt man z. B. in Oelen lösliche 
Harze, wie Asphalt, so eignet sich als Lösungsmittel Teeröl, da der 
immer im Steinkohlenteer‘vorhandene Wassergehalt als kolloidquellender 
und -lösender Bestandteil wirkt. Auch die im Handel befindlichen 
wasserlöslichen oder emulgierbaren Oele können durch Zusatz von 
dicker Gummiarabikumlösung zu einer Emulsion von den gewünschten 
Eigenschaften gemacht werden. Nimmt man Stoffe als Aetzgrund, 
welche sich nur in alkoholischen Flüssigkeiten lösen, z. B. Schellack, 
so kann dem Alkohol die Fähigkeit, die nicht belichtete Kolloidschicht 
zu lösen, durch Zumischung von kleinen Mengen Wasser oder Glyzerin 
erteilt werden. Durch dieses Verfahren wird das Entwickeln mit Wasser, 
die Anfärbung, Abspülung und Trocknung erspart (D. R. P. Nr. 279373 
vom 25. Mai 1913; „Chem.-Ztg.“ 1914, S. 563). 


528 Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 


Das Schoopsche Metallspritzverfahren. 


Nach dem Schoopschen Metallisierungsverfahren von M.U. 
Schoop in Zürich wird Metall in zerstäubtem Zustande auf die zu 
metallisierende Oberfläche mit großer Geschwindigkeit aufgeschleudert, 
so daß man festhaftende metallische Ueberzüge auf beliebigen Flächen 
erzeugen kann (vgl. H. Günther und M. U.Schoop, Das Schoopsche 
Metallisierungsverfahren, Stuttgart, 1917). — Ueber die physikalisch- 
chemische Seite dieses Verfahrens siehe W. Kasperowicz in „Ztsch. 
f. Elektroch.*“ 1918, S. 45. 

In der Franckhschen Verlagshandlung in Stuttgart erschien 1917 
von Hanns Günther und M. U.Schoop ein Buch über „Das 
Schoopsche Metallspritzverfahren, seine Entwicklung und Anwendung“, 
nebst einem Ueberblick über seine Stellung zu den übrigen Metalli- 
sierungsmethoden und einem Abri seiner Patentgeschichte. 


Ueber Metallotypien mittels des Schoopschen Spritz- 
verfahrens siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 154. 


Schutz fürlängere Zeit aufzubewahrende Autotypien. Als 
bestes Mittel zur oxydfreien Erhaltung länger aufzubewahrender Auto- 
typien wird ei» ganz dünner Ueberzug mit Terpentin verdünnten 
Asphaltlacks empfohlen, der sich später mit Terpentin, in schwierigen 
Fällen nach mehrmaliger Wiederholung und Erwärmen des Terpentins, 
wieder entfernen lasse; in vielen Fällen genüge es auch, die Aetzung 
über eine Gasflamme zu halten oder auf eine angewärmte Platte zu 
legen und mit Terpentin nachzuwaschen. Der Asphaltüberzug muß 
jedenfalls sehr dünn gewählt werden, sonst hat man Mühe, ihn voll- 
ständig von der Platte zu entfernen. Man schütze die Autotypien deshalb 
durch Auftragen von Vaseline und decke die Bildseite durch ein Blatt 
Papier. Besonders, leicht oxydieren die Klischees, wenn sie auf frische 
Makulatur zusammen mit den Schriftkolumnen übereinandergestellt 
werden („Schweiz. Graph. Mitt.“, Januar 1915, Heft 4, S. 59). 

Ueber die Leitung eines großen ÄAetzereibetriebes siehe 
R. Ruß in „Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1915, S. 49). 

Zinkplatten für Zinkätzung. Bekanntlich wird das Zink 
beim Erhitzen kristallinisch, was beim Einbrennen von Chromleimbildern 
Schwierigkeiten verursacht. Tammann gibt die Erklärung dieser Re 
kristallisation („Physik. Ber.“ 1920, S. 89). 

Ueber Strichätzungen mit Korn schreibt Albert Bauer in 
„Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1915, S. 42. | 

Auf ein Verfahren zur Herstellung künstlicher Wasser- 
zeichen durch Einpressen eines geätzten Reliefbildes in das 
fertige Papier erhielt Adolf Haude in Jette-Brüssel das D. R.P. 
Nr. 274276 in Kl. ı5. 

Als Preßform dient eine Stahlplatte, in die das Wasserzeichenbild 
als Autotypie tief eingeätzt ist. Beim Pressen hinterlassen infolgedessen 
die tiefliegenden Stellen der geätzten Form die Zeichnung des positiven 


| 
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Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 529 


Wasserzeichenbildes als hochliegende, weniger durchscheinende Stellen 
im Papier. Die tiefgeätzte Stahlform liefert sehr große Schärfe des 
Wasserzeichens und hält eine sehr große Druckauflage aus. Die Präge- 
formen werden zweckmäßig wie folgt hergestellt: Man stellt von einer 
Photographie ein direktes, also nicht gewendetes Autotypienegativ her; 
letzteres kopiert man mittels der bekannten Emaillösung auf eine Glas- 
platte. Diese nunmehr ein Diapositiv darstellende Kopie wird zwecks 
Erhöhung der Lichtundurchlässigkeit durch Anfärben mit konzentrierter 
Kaliumpermanganatlösung verstärkt und alsdann von neuem auf die 
zum Drucken des Wasserzeichens bestimmte Stahlplatte als Negativ 
kopiert. Letzteres wird bis zur erforderlichen Tiefe eingeätzt, worauf 
die Stahlplatte zum Prägen des Wasserzeichens fertig ist („Papierztg.“ 
1914, S. 1550). 

Wasserzeichendruck. Der Obermaschinenmeister Fr. Kämmer 
in Brandenburg a. d. H. stellt eine Pasta her, die, unter der Bezeichnung 
„Kapra“ in den Handel gebracht, sich auf dem gewöhnlichen Wege des 
Buchdruckes zur Herstellung imitierter Wasserzeichen gut verwenden 
läßt und Schreib- oder Kopiertinte nicht abstößt („Allgem. Anz. f. 
Druckereien“ 1914, S. 147I) 

Herstellung autotypischer Rasteraufnahmen mittels sich 
mechanisch verstellender Irisblende. Emil Eberhard in Zürich. 
Die Zeitdauer der Wirkungsweise der einzelnen verschieden großen 
Blendenöffnungen wird entsprechend der jeweiligen Oeffnung der 
Blende selbsttätig verändert (D. R. P. Nr. 282363 vom 30. Januar 1914; 
„Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 128). 

Metogravur wird ein Verfahren benannt zur Herstellung von 
Bildern, ornamentalen Zeichnungen, einfachen fortlaufenden Dessinie- 
rungen, Schriften usw. in Metall; sie vereinigt in sich die Schönheit 
der Handgravure und der Metallätzung. Die Metogravur liefert die 
Gesellschaft für Metallkunst m. b. H. in Aachen und Berlin („Typ. 
Jahrb.“ 1914, S. 604). 

Ueber das „Chromophot“-Verfahren siehe unter Farbendruck. 


| Zur Herstellung von waschechter Buchdruckfarbe wird statt 
Firnisfarbe eine Kopierfarbe verwendet und Höllensteinlösung beigemischt 
(„Typ- Jahrb.“ 1914, S. 628). 

Waschechter Schwarzdruck auf Leinen kann mit gutem 
Resultat mittels einer auf folgende Weise zubereiteten Farbmasse leicht 
hergestellt werden: 20 g Kupfersulfat und 30 g salzsaures Anilin werden 
jedes für sich sehr fein zerrieben und alsdann sorgfältig mit Dextrin ver- 
mengt. Die Mischung wird unter Zusatz von 5 g Glyzerin und eben- 
soviel Wasser zu einer breiartigen Masse verrührt. Die damit bedruckten 
Gegenstände müssen 2—3 Tage zum Trocknen liegen bleiben („Typ. 
Jahrb.“ 1917, S. 113). 

Matrizenpulver. In der Drogerie beschafft man sich Champagne- 
erde, das ist feingeschlämmtes und gomanpnes Kaolin, an dessen Stelle 


Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 34 


530 Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 


im Notfall auch roter Bolus, sogenannter Rötel, treten kann, fernerhin 


gelbes Kartoffeldextrin, das ist geröstete Kartoffelstärke, und außerdem 
gibt man feines Roggenmehl bei. Davon macht man eine Mischung 
in folgendem Verhältnis: 1500 g Champagnererde, 600 g Roggenmehl 
und etwas weniger als 500 g Dextrin, mische alles sorgfältig durch- 
einander und gebe es durch ein feines Haarsieb, so daß keine Knoten 
und festen Brocken übrigbleiben. Das Wasser, welches zum Anrühren 
dieses Quantums .Pulver notwendig ist, wird mit 425 g feinem Gummi- 
arabikum versetzt, das in Wasser gelöst wurde („Typ. Jahrb.“ 1915, 
S. 10). | 

Eine Matrizenmasse, welche besonders scharfe Abdrücke vom 
Original liefert und einem sehr hohen Druck standhält, enthält das 
D.R.P. Nr. 277354 vom 28. November 1911, ausgegeben den 8. August 
1914, von Angela Emanuele Bacigalupi in Genua. Die Masse 
besteht aus Magnesiumsilikat (Talkum), Kalziumkarbonat, Baryterde 
(Schwerspat, Witherit), Schieferpulver, natürlichem Eisenmanganerz- 
pulver und Gips und wird kalt auf das abzuformende Original gepreßt, 

wo sie nach kurzer Zeit erhärtet. 
| Zur Herstellung einer derartigen Matrize werden etwa folgende 
Mengenverhältnisse verwendet: 

15 Teile hydraulisches Magnesiumsilikat, 15 Teile kohlensaurer 
Kalk, 50 Teile Schwerspat, 5 Teile Tonschieferpulver, 5 Teile Mangan- 
erde, sowie ro Teile anderer kalkhaltiger Stotfe, wie Gips, je nach der 
Dauer der Plastizität, welche das Endprodukt aufweisen soll. Die 
Stoffe werden zunächst fein gepulvert, innig gemischt und dem Ge 
misch in kaltem Zustande so lange Wasser zugesetzt, bis eine plastische 
Masse entsteht. Diese plastische Masse wird in noch feuchtem Zustande 
für ganz kurze Zeit auf den abzuformenden Satz bzw. das sonstige 
Original gebracht. Die erhaltene Mater wird an der Luft getrocknet 
und der letzte Rest Wasser bis auf geringe Spuren abgesaugt. Die 
Masse behält ihre Plastizität eine Zeitlang, nimmt aber allmählich un- 
gefähr die Härte des Marmors an, so daß sie alsdann geeignet ist, 
einem entsprechenden Druck standzuhalten. 

= Mit Stichel und Radiernadel zu bearbeitende Masse für 
Druckformen. Patent von Adolph Renner in Dresden. Diese 
Masse hat folgende Zusammensetzung: 2 Teile feinster Alabastergips, 
2 Teile feinste Schlämmkreide, ı Teil Zinkweiß, ı Teil Portlandzement, 
I Teil Mehl, ı Teil Leim und Wasser nach Bedarf. Mit der Leimbrühe 
werden die festen Stoffe gut verrührt, die entstehende Masse entweder 
zu dicken Platten geformt oder als Schicht auf eine bleibende Unter- 
lage gegossen. Zweckmäßig erfolgt eine Pressung der getrockneten 
Masse und, sofern nicht schon durch die Pressung eine völlig glatte 
und ebene Oberfläche erzielt wird, ein Schleifen derselben. Die durch 
Gravieren usw. erzielte Druckform ist stereotypiefähig („Graph. Revue 
Oesterr. Ung.“ 1915, S. 75). l 

Aetzapparat für Druckplatten u. dgl. mit in dem Aetztrog 
umlaufendem Armkreuz. Hoh & Hahne, Fabrik photographischer 


d 


Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 531 . 


Apparate in Leipzig. Die bei dem D.R. P. Nr. 282327!) verwendeten 
hakenartigen Fortsätze an den Armen des Armkreuzes sind hier durch 
einen mit dem Armkreuz in die Flüssigkeit eintauchenden Reifen ersetzt. 
Das Armkreuz ist durch eine Platte abgedeckt, die entweder Durch- 
brechungen besitzt oder zwischen ihrem Umfange und dem Reifen 
Luftdurchgangsöffnungen freiläßt. Zwischen je zwei Armen des Arm- 
kreuzes sind tangential gerichtete Stege angebracht, welche in der 
Drehrichtung ansteigen (D. R. P. Nr. 286500 vom 16. Juni 1914, Zusatz 
zum Patent Nr. 282327; „Chem.-Ztg.“ 1915, Nr. 112/113, S. 364). ` 

Aetzapparat für Druckplatten u. dgl. mit in dem Äetztrog 
umlaufendem Armkreuz, dessen Arme gegen den Boden des 
Troges geneigt gerichtet sind. Hoh & Hahne, Fabrik photo- 
graphischer Apparate in Leipzig. Um Vorsorge zu treffen, daß in allen 
Teilen des Aetztroges eine gleich energische Bewegung der Aetzflüssigkeit 
hervorgebracht wird, wird eine Mehrzahl von Rührflügeln in solcher Weise 
eingebaut, daß alle Arme der vorhandenen Rührflügel gegenseitig in- 
einandergreifen, und daß sich beim Umlauf infolgedessen ihre Bahnen 
durchschneiden. Der durchbrochene Plattenhalter ist am Umfange mit 
einem nach oben überstehenden Rand versehen, um zu verhüten, daß 
die von den Rührflügeln gegen die Trogwand geschleuderte Aetz- 
flüssigkeit im Rückstauen die Platten unterspült und so von der Unter- 
lage abhebt (D. R. P. Nr. 286499 vom 3. Juni 1914, Zusatz zum Patent 
Nr. 2823271); „Chem.-Ztg.“ ıgı5, Nr. 112/113, S. 364). j 

Elektrisches Druckverfahren. Das Wesentliche desselben ist 
ein beim Durchgang des elektrischen Stromes durch die stromleitende 
Form Farbe erzeugender Stoff auf einem Farbträger. Dieser läuft über 
den zu bedruckenden Stoff und gleichzeitig mit diesem unter einer 
Gegendruckwalze durch, wobei die zu bedruckende Fläche nötigenfalls 
mit einer Masse überzogen und getränkt ist, welche die auf dem Farb- 
träger gebildete Farbe an sich reißt oder als Beize wirkt, z. B. ein 
Tonerdesalz, welches den auf dem Farbträger durch den elektrischen 
Strom gebildeten Farbstoff als Lackfarbe bindet. Beim Durchführen 
der Form und des zu bedruckenden Stoffes nebst Farbträger unter der 
Walze wird zwischen letzterem und der Form an den leitenden Stellen 
der letzteren durch den Farbträger und die zu bedruckende Fläche der 
elektrische Strom durchgehen und an diesen Stellen Farbe erzeugen, 
die auf die zu bedruckende Fläche übertragen wird, so daß der Text 
oder das Bild auf dem zu bedruckenden Stoff erscheint. Das beschriebene 
Verfahren, das von Schunig in Budapest und Dr. Ferdinand Winkler 
in Wien erfunden wurde, soll scharfe Drucke liefern, billig und reinlich 
sein („Graph. Revue Oesterr.-Ung.“ ıgı5, S. 75). 

Verfahren, um zwischen zwei Elektrodenplatten befind- 
liches Papier mit Hilfe der Elektrolyse zu bedrucken. Max 
Baumann in Köln a. Rh. Ein dicker Papierstapel wird zwischen zwei 
Elektrodenplatten eingeschaltet, von denen die eine das wiederzugebende 


1) „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 128. 
34* 


532 Hochdruck. aututypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 


Urbild und die andere das zugehörige Spiegelbild erhält. Auf diese 
Weise wird der elektrische Strom genau an den zu färbenden Stellen 
durch den ganzen Papierstapel geleitet, so daß ohne maschinelle An- 
lage. und überhaupt ohne Bewegungsmechanismen eine umfangreiche 
Auflage bei einem einzigen Stromdurchgang gedruckt werden kann. 
Die Platten mit dem Urbild und Spiegelbild aus Metall können z.B. 
durch galvanischen Niederschlag nach Art der bekannten galvanischen 
Druckstöcke erzeugt werden. Werden die Erhabenheiten scharf aus- 
geprägt, so lassen sich derartige Platten ohne weiteres benutzen, da 
die zwischen den Erhabenheiten befindliche Luft genügend isolierend 
wirkt. Die Zwischenräume können aber auch durch eine eingestrichene 
Isoliermasse ausgefüllt werden. Das Papier wird zur Erhöhung der 
Leitungsfähigkeit angefeuchtet. Ist der Elektrolyt nur auf einer Seite 
des Papiers vorhanden, so erscheint der Druck auf dem Papier einseitig. 
Ist das Papier mit dem Elektrolyten ganz durchtränkt, so durchdringt 
auch die Färbung das Papier von der Vorderseite bis zur Rückseite. 
Statt Papier kann auch ein’ anderer Stoff verwendet werden, sofern er 
in der erforderlichen Weise für die elektrochemische Wirkung präpariert 
werden kann und genügende Leitungsfähigkeit für den elektrischen 
Strom besitzt (D. R. P. Nr. 293207 vom 26. Mai 1915; „Chem.-Ztg.“ vom 
2. September 1916). 

F. Collischonn in Frankfurt a. M. erhielt das D. R.P. Nr. 285 077 
vom 18. Januar 1913 ab, ausgegeben den ı8. Juni 1915, auf ein Ver- 
fahren zur Herstellung von Druckformen, die für Vervielfältigungen 
geeignet sind, sei es nun, daß die Druckform für Adressiermaschinen, 
Buchdruck oder andere Zwecke verwendet werden soll. Das Verfahren 
beruht auf der Zusammensetzung des Satzes auf mechanischem Wege. 
Die Aufgabe, welche die Erfindung löst, ist bisher dadurch gelöst 
worden, daß Matrizen in einer Setzmaschine zum Satz zusammengestellt 
wurden und davon ein Abguß hergestellt wurde. Man hat auch die 
Buchstaben in geeignete Massen eingeprägt und durch Ausgießen der 
so gewonnenen Form den Satz hergestellt; schließlich bedienen sich 
die Adressiermaschinen geprägter Patrizenplatten, mit denen dann un- 
mittelbar gedruckt werden kann. 

Das Verfahren nach der Erfindung bedient sich einzelner, ge- 
gebenenfalls geprägter Buchstaben oder Zeichen und stellt den Satz in 
der Weise fertig, daß die einzelnen Zeichenplättchen auf die Druckplatte 
aufgeschweißt werden. Vorteilhaft wird dazu die elektrische Schweißung, 
und zwar die sogenannte Punktschweißung, herangezogen. Nach dem 
Verfahren kann in einfachster Weise Satz zusammengestellt werden. Z. B. 
läßt sich zur Ausführung des Verfahrens eine nach Art einer Schreib- 
maschine ausgebildete Maschine bauen, die die einzelnen Buchstaben 
und Zeichen an die Druckplatte heranbringt, worauf die Plättchen dann 
mittels Elektrizität auf die Druckplatte aufgeschweißt werden. Der Be- 
nutzung von Setz- und Gießmaschinen gegenüber hat das neue Verfahren 
den Vorteil, daß durch Wegfall der Gießarbeit Zeit und Kosten gespart 
werden, während gegenüber den Prägemaschinen vorteilhaft in Frage 


Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 533 


kommt, daß die Maschine zur Bildung des Satzes keine wesentliche 
mechanische Kraft benötigt. Es kann vorteilhaft sein, entweder die 
Druckplatte oder die Zeichenplättchen mit punktförmigen Erhöhungen 
zu versehen, damit ein gutes Anschweißen ermöglicht wird. Für die 
Platte kann man dabei eine Art Riffelung vorsehen, die Reihen von 
nebeneinanderliegenden Punkten ergibt. An Stelle der Schweißung 
kann auch Lötung treten. 

Tetralin als Ersatzmittel zum Reinigen von Zinkklischees 
-und Buchdrucklettern. Das Tetralin, ein während der Kriegszeit 
fabrikmäßig erzeugtes Ersatzmittel für Terpentinöl („Phot. Korr.“ 1920, 
S. 113), ist ein ausgezeichnetes Lösungsmittel für Fette und Oel. Es 
läßt sich mit Erfolg zum Waschen von Lettern und Klischees in Buch- 
druckereien und chemigraphischen Anstalten verwenden. Es ist billiger 
als Terpentinöl (s. a. S. 447 dieses Jahrbuches). 

Tipolinegrafia hat der Buchdrucker Emil Giacomelli im 
Küstenlande ein von ihm erfundenes und bereits mehrfach patentiertes 
Verfahren benannt, daß dem Setzer die Möglichkeit bietet, Zeichnungen 
mittels Typen, Einfassungen und Linien aller Art zu einer Form zu- 
sammenzusetzen. Das Material wird zuerst provisorisch auf eine Wachs- 
fläche gestellt, um dadurch die Zeichnung zu bilden, welche dann durch 
Anfüllen mit Gips, Zement, Stearin u. dgl. umrändert und blockiert 
wird. Auf diese Art soll man ohne Ausschluß eine Form erhalten, 
die sich sofort zum Druck eignet. Der Erfinder meint, daß sein Ver- 
fahren weniger für kleine, aber um so besser für große Arbeiten ge- 
eignet sei („Oesterr.-Ung. Buchdr.-Ztg.“ 1915, S. 84). 

Kontrollverfahren bei der Herstellung eines Satzes von 
rapportierenden Mustern auf Platten mittels photographischer 
Reproduktion. Printex Company Ltd. in London. Die erste 
exponierte Platte wird entwickelt und zunächst an Stelle der folgenden 
lichtempfindlichen Platte in den Rapporteur eingesetzt. Sodann wird 
das aus dem Reproduktionsapparat geworfene Bild mit einem oder 
mehreren auf der Platte zur Deckung gebracht (D. R. P. Nr. 274629 
vom 5. März 1913; „Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., S. 492). 

Ein Druckfundament für Schnellpressen enthält das D.R.P. 
Nr. 259779 vom ıo. Oktober 1912 ab, ausgegeben den 13. Mai 1913, 
von Christian Leisner, Valentin Mayer in München und Max 
Otto in Frankfurt a.M. 

Ein großer Uebelstand im Buchdruckgewerbe ist das Steigen des 
Ausschlusses, das sogenannte „Spießen“, beim Durchgehen der Druck- 
form unter dem Zylinder der Maschine, wodurch ein unsauberer, oft 
unbrauchbarer Druck hervorgerufen wird, da hierdurch zwischen den 
einzelnen Wörtern schwarze Flecke entstehen. Durch die vorliegende 
Erfindung soll dieses „Spießen* behoben werden, und zwar ohne jeden 
Handgriff von seiten des Maschinenmeisters. Zur Verwendung kommt 
nach der Erfindung eine magnetische Fundamentplatte und eisernes 
Ausschlußmaterial, das gegenüber dem bisherigen den weiteren Vorteil 
hat, daß es haltbarer ist und nicht so leicht zerstoßen wird als das 


534 Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 


legierte, abgesehen von den Uebelständen des Bleistaubes und dessen 
Vergiftungserscheinungen. . 

Abb. 140 zeigt einen Querschnitt des magnetischen Fundaments 
zum Drucken mit spießlosen Formen. Die Buchstaben in der Abbildung 
haben nachstehende Bedeutung: 

a ist eine Abdeckplatte aus leichtem Metall, in einzelnen Plättchen 
unter den Spulen, 

b sind Anker, 

c der Gang für die elektrischen Zuleitungen, 

d bezeichnet den Platz für den Satz, 

g ist die Grundplatte oder das F undament der Druckmaschine, 

m sind Elektromagnetspulen. 

Abb. 141 zeigt die Ansicht der Unterfläche des Fundaments mit 
der Lagerung der Elektromagnete bei abgenommener Platte a usw. 

Das ganze magnetische Fundament ist mit dem Karren der 
Maschine fest verbunden, und die Zuführung des elektrischen Stromes 
ist entweder durch hin- und herbewegliche 
Kabel oder auch durch Schleifkontakte vor- 
gesehen. Die Einschaltung des elektrischen 
Stromes für das magnetische Fundament wird 
zweckmäßig mit der Anlaßvorrichtung der 
Maschine verbunden, so daß die Magnetisie- 
rung des Fundaments zugleich mit Ingang- 
setzung der Maschine in Kraft tritt und mit 
Anhalten der Maschine sofort zu wirken aufhört. 

Die magnetische Fundamentplatte wird 
ausgebohrt, und zwischen den einzelnen 
Magneten bleibt ein Zwischenraum von 2o bis 
25 mm stehen. Die Bohrungen laufen halbkugelförmig oder in ähnlicher 
Weise aus, wodurch die Platte mehr Widerstandsfähigkeit erhält als 
bei glatter Ausbohrung. Die Stärke der Platte muß an der tiefsten 
Bohrungsstelle mindestens 6—8 mm betragen. 

Beim Gebrauch werden die Drucksätze von dem Setzer genau 
so gesetzt wie üblich, und auch ebenso wie sonst mit dem Rahmen 
in die Maschine eingespannt und von dem Maschinenmeister auf die 
magnetische Fundamentplatte aufgelegt. Bei dem Inbetriebsetzen der 
Maschine wird der elektrische Strom zweckmäßig selbsttätig eingeschaltet. 
Das Fundament wird magnetisch und das Ausschlußmaterial, das sonst 
das Bestreben hat, nach oben aus der Schrift zu steigen, wird fest- 
gehalten, und die genannten Uebelstände bleiben aus. 

Soll der Satz abgenommen werden, so wird der elektrische Strom 
infolge des Ausrückens der Maschine selbsttätig oder anders aus- 
geschaltet und die Elektromagnete verlieren ihre Anziehungskraft, so 
daß der gebrauchte Drucksatz von dem Setzer ebensogut abgenommen 
werden kann wie jeder andere Satz. 

Die Oxydierbarkeit von Schriftmetall ist nicht durch die 
chemische Zusammensetzung, sondern durch die Art des Gießens und 


= 


Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 535 


die Behandlung der Lettern beim Reinigen bedingt, wie R. Meyer 
und G. Schuster in „Ztsch. f. angew. Chem.“ 1914, Nr. 18, durch 
chemische und mikroskopische Untersuchung nachweisen. Die ver- 
breitete Ansicht, daß ein Arsengehalt die Oxydation des Lettern- 
metalls bewirkt, erwies sich als falsch. Die Oxydation des Lettern- 
metalls wird hingegen begünstigt durch Eindringen von Feuchtigkeit 
infolge blasigen, porösen Gusses und feuchter Lagerung. Die kaum 
mehr gebräuchliche Reinigung der Lettern mit Natronlauge oder Seife 
ist durch die übliche mit Terpentinöl und Petroleum usw. zu ersetzen. 


Die Firma Falz & Werner in Leipzig hat unter anderem 
folgende Apparate in den Vertrieb gebracht: 

Liniierapparat (siehe 
Abb. 142). Das Anreißen von 
Linien auf geätzten Platten ist 
immer ‚eine etwas unsichere 
Arbeit, wenn auf der frei 
liegenden Platte mit Lineal oder 
Winkel gearbeitet wird. Der 
Liniierapparat bietet eine größere 
Sicherheit und fördert die Arbeit 
wesentlich. In vielen Fällen wird 
man die zu behandelnde Platte 
nur in dem Apparat leicht zu befestigen haben, um nach dem dreh- 
baren Lineal mit voller Sicherheit arbeiten zu können. Ganz aus 
Eisen ‚für Platten bis etwa 
30:—40 cm. S X 

Pneumatischer Ko- i: Er 
pierapparat „Liliput IEE 
(Abb. 143). Der Apparat N NL 
ist für Autotypien usw. bis 
50X 65 cm verwendbar. In 
weniger als einer Minute ist 
der Apparat beschickt und 
das erforderliche Vakuum erreicht, so daß mit der Belichtung be- 
gonnen werden kann. 

Herstellung von Galvanos. Langbein-Pfanhauser-Werke, 
Akt.-Ges., in Leipzig-S. Statt der starken Kupferschicht verwendet 
man eine dünne, auf elektrolytischem Wege rückseitig mit Zink ver- 
stärkte Kupferhaut, oder man ersetzt das Kupfer durch einen elektro- 
lytischen Zinkniederschlag. Das zum Hintergießen sonst notwendige 
Zinn wird ebenfalls entbehrlich (D. R. P. Nr. 306941 vom 20. November 
1917; „Phot. Korr.“ 1919, S. 91). 

Gießen von Stereotypplatten. Winkler, Fallert & Cie. 
in Bern. Die Gießformteile werden während des ganzen Gießvorganges, 
also vor dem Eingießen und während des Einlaufs des geschmolzenen 


Abb. 142. ' 


Fi 
an 


Abb. 143. 


536 Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. 


Metalles und während der Kühlung der gegossenen Platte mittels Hin- 
durchleitens von Dampf oder heißer Luft auf annähernd gleichmäßiger 
Temperatur erhalten. Dabei wird der die Matrize tragende Teil der 
Form auf einer höheren Temperatur als der die Rückseite der zu 
gießenden Platte formende Teil gehalten (D. R. P. Nr. 298722 vom 
31. August 1913). 

Herstellung von Matrizentafeln zur Stereotypie für 
Kunstdruckzwecke, insbesondere zum Abformen feingerasterter 
Autotypien. Winkler, Fallert & Cie., Maschinenfabrik in Bern. 
Talkum, Porzellanerde, Reismehl, Roggenmehl, Dextrin, Borax, Salizyl- 
säure und Spanischweiß werden gemischt, in Wasser zu einem Brei 
angerührt und im Wasserbade zu einer dickflüssigen Konsistenz ein- 
gekocht, worauf die Masse nach vollständigem Erkalten auf einen vor- 
her angefeuchteten Karton gestrichen und mit diesem getrocknet wird 
(D. R. P. Nr. 298785 vom 6. April 1914). 

Herstellung von Stereotypiematrizen. Winkler, Fallert 
& Cie., Maschinenfabrik in Bern. Der in üblicher Weise verwendeten 
Papiermasse wird auf der Prägeseite oder auch durchgehend Graphit 
zugesetzt. Dadurch soll erreicht werden, daß das Gießmetall selbst bei 
etwas feuchtem Zustande der Matrize in deren feinste Einprägungen 
einläuft und diese scharf abformt (D. R. P. Nr. 298751 vom 9. Oktober 
1913; Chem.-Ztg.“ 1917, S. 300). 

Auf ein Verfahren zur Herstellung von Abdrücken und 
Klischees unter Verwendung von Zelluloseazetat erhielt die 
Compagnie Générale d’Electricite in Paris das D.R.R. Nr. 272695 
in Kl. ı5. 

Zur Herstellung des für die Druckplatte erforderlichen Negativs 
oder Abdrucks wird ein dünnes Blättchen Zelluloseazetat auf ein dünnes 
Papier- oder Pergamentblättchen geleimt, zu welchem Zwecke das Papier 
mit einem Lösungsmittel von Zelluloseazetat getränkt und dann das 
Ganze nach Auflegen des Blättchens zusammengepreßt wird. Die noch 
weiche Schicht wird auf das wiederzugebende Klischee gelegt und dann 
das Blättchen gegen das Klischee gepreßt. Als Verstärkungsmasse 
wird eine Schellackmasse aufgebracht. Der so gewonnene Abdruck 
kann in üblicher Weise zur Herstellung des positiven Abdrucks für die 
Druckerei verwendet werden („Papierztg.“ 1914, S. 1550). 


Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen 

und Farben. 

Josef Rieder in Berlin-Steglitz erhielt das D. R. P. Nr. 273719 
vom 26. April 1913, ausgegeben am 5. Mai 1914, auf ein Verfahren 
zurHerstellung von Tiefdruckformen durch Durchätzung von 
Pigmentbildern nach Rastrierung der Druckflächen. Bei allen 
bekannten Verfahren zum Aetzen von Druckplatten oder Walzen für 
den Tiefdruck wird, wenn dies unter Anwendung des Pigmentverfahrens 


U U 


Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. 537 


geschieht, entweder das Raster mit auf das Pigmentpapier kopiert, oder 
aber erst durch ein besonderes Verfahren auf die zu ätzende Platte oder 
Walze aufgebracht, beispielsweise mit dem bekannten Emailleverfahren 
(Fischleim, Eiweiß und Chromat). 

Bei der ersten Art läßt es sich nur schwer vermeiden, daß auch 
das als Rakelführung dienende Netz mit angeätzt ist, wodurch dann 
Aetzungen entstehen, die unsauber drucken. 

Bei der zweiten Art würde dieser Uebelstand vermieden, wenn 
nicht durch die Spannung des Pigmentreliefs die deckenden Raster- 
linien vom Metall losgerissen würden. 

Mit dem nachstehenden Verfahren dagegen gelingt es auch bei 
sehr tiefen Aetzungen, die Rasterlinien vollkommen zu erhalten. Es 
wird zunächst nach einem an sich bekannten Verfahren ein Raster aus 
galvanisch niedergeschlagenen Linien auf der Druckfläche erzeugt; zu 
diesem Zweck wird mit einem geeigneten Verfahren ein Purktraster 
auf die Platte oder Walze aufgebracht. Dies kann entweder auf photo- 
graphischem Wege (Chromateiweiß, Fischleim, Asphalt usw.) oder durch 
mechanischen Umdruck erfolgen. 

Es bleiben dabei durchgehende Linien (gekreuzte Linien) unbedeckt. 
Diese werden nun mit einem durch das Aetzmittel nicht oder nur schwer 
angreifbaren galvanischen Metallniederschlag versehen und die Deckung 
dann entfernt. 

Unangreifbar ist ein Goldniederschlag, doch erfüllen auch billigere 
ihren Zweck, wie Silber, das durch das Eisenchlorid nur oberflächlich 
in Chlorsilber verwandelt wird, das dem Vordringen der Aetzung 
großen Widerstand entgegensetzt. 

Auf solche Platten wird dann das Pigmentbild übertragen und wie 
sonst geätzt. Das Verfahren gewährt noch den Vorteil, daß derartig 
vorbehandelte Platten durch Fachleute in Verkehr gebracht werden 
können, und daß nicht jeder, der den Tiefdruck ausüben will, selbst 
die schwierige Rastrierung vorzunehmen braucht. 

Das am 24. August 1914 ausgegebene Zusatzpatent Nr. 277360 
ab 8. November 1913 enthält folgendes: 

Die nachstehend beschriebene Verbesserung des Verfahrens be- 
steht in einer besonders gut geeigneten mechanischen Herstellung des 
Punktrasters, indem man die zu ätzende Unterlage in derselben Art, 
wie bei der Heliogravüre gebräuchlich, mit Asphalt u. dgl. einstaubt 
und den Staub anschmilzt. 

Es wird aber nicht direkt auf eine solche Unterlage geätzt, sondern 
die frei bleibenden Stellen, die ineinander verlaufende Ringe darstellen, 
mit dem galvanischen Niederschlag bedeckt und das angeschmolzene 
Pulver entfernt. - 

Von Heliogravüreplatten, bei denen die Umgebung des Kornes 
geätzt wird, die Punkte aber stehenbleiben, läßt sich mit der Rakel 
nicht drucken, da die Punkte beschädigt würden. Dagegen drucken 
nach dem beschriebenen Verfahren geätzte Platten ebensogut wie solche 
mit regelmäßig gekreuzten Linien. 


538 Heliogravüre, Schnellpressentiefdnick, Maschinen und Farben. 


Anschließend hieran kann auch das D. R. P. Nr. 277617 vom 
22. Januar 1914 der Rotophot-Akt.-Ges. für graphische Industrie 
in Berlin beschrieben werden. 

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, um entweder nur 
Bilder oder Bilder neben Schrift, welche gemeinsam auf Chromat- 
gelatineschichten kopiert und davon gemeinsam auf Formen für den 
Schnellpressentiefdruck übertragen wurden, nacheinander zu ätzen. Ein 
solches Nacheinanderätzen der einzeln in derselben Uebertragung ver- 
einigten Objekte wird, ähnlich wie es z. B. bei autotypischen Hoch- 
druckübertragungen notwendig ist, sehr oft erforderlich, wenn der 
Charakter der übertragenen Bilder so verschieden ist, daß ein gemein- 
sames Aetzen unmöglich erscheint, oder bei Uebertragungen, welche 
Schrift und Bild enthalten, um zu vermeiden, daß bei richtiger Aetzung 
der Bilder die Schrift unschön ausfällt, oder daß bei richtig geätzter 
Schrift die Bilder die nötigen Helligkeitsunterschiede vermissen lassen. 

Das Wesen der Erfindung besteht darin, zwischen den einzelnen 
Operationen der Aetzung jeweils ein Alkoholzwischenbad einzuschalten. 
Dieses Alkoholzwischenbad hat eine doppelte Bedeutung. Es soll 

1. die letzten Spuren des Lackdeckmittels beseitigen, welches auf 
die Teile der Uebertragung gebracht wurde, welche vor der Aetzung 
geschützt werden sollten. Es soll aber auch das Alkoholzwischenbad 

2. ein Austrocknen der Teile der Uebertragung herbeiführen, 
welche bereits geätzt wurden und infolgedessen eine so starke Lockerung 
ihres Zusammenhanges erfahren haben, daß Gefahr vorliegt, daß diese 
Teile beim späteren Abdecken für die nächstfolgende Aetzung durch 
Rissigwerden die Lackschicht sprengen. 

Das Alkoholzwischenbad ist in der Weise anzuwenden, daß man 
die Lackdeckung stets mit Benzol od. dgl. ganz herunterwäscht, dann 
mit Alkohol durch Ueberwischen oder Uebergießen behandelt und nach 
dem Verdunstenlassen des Alkoholüberschusses von neuem mit Lack 
deckt, soweit nicht die Aetzungen bereits beendigt sind. 

Bisher ist Alkohol nur als Bad vor Beginn der Durchätzung von 
Bichromatgelatineschichten empfohlen worden (Vidal, „Photogravüre*“ 


1900, S. 135). 


Ein Verfahren und Vorrichtung zum Aufbringen von 
Pigmentpapieren oder Stoffen auf Druck- oder andere 
Flächen durch Anfeuchten. D. R.P. Nr. 287059 vom 25. November 
1913 für Hans Schulte in München (veröffentlicht am 30. September 
1915). Nach dem Verfahren der Erfindung wird die Anfeuchtung beim 
Aufpressen des Papiers oder Stoffes auf die Druckwalze oder unmittelbar 
vorher durchgeführt, derart, daß der gerade aufzupressenden Stelle eine 
sich stets gleichbleibende Flüssigkeitsmenge zugeführt wird. Die Flüssig- 
keit wird zweckmäßig durch ein Spritzrohr von unten gegen die Auf- 
preßstelle gespritzt. Erfolgt dabei das Aufpressen mit gleichmäßiger 
Geschwindigkeit, so ist, eine gleichmäßige Flüssigkeitszuführung zu dem 
Spritzorgan vorausgesetzt, eine vollständig gleichmäßige An- oder 


Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. 539. 


Durchfeuchtung des aufzubringenden Ueberdruck-, Pigment- od. dgl. 
Papiers oder Stoffes und damit ein blasen- und verziehungsfreies Auf- 
bringen desselben sichergestellt („Phot. Ind.“ 1915, S. 664). 

Rotogravüur, Deutsche Tiefdruck-Ges. m. b. H., Berlin. 
I1. Verfahren zur Herstellung möglichst gleicher Kopien, wobei 
man statt nach gleichen Zeiten das Kopieren nach gleichen Umdrehungs- 
zahlen eines in denselben Stromkreis wie die Kopierlampen geschalteten 
Elektromotors durchführt. — 2. Vorrichtung für das Verfahren ı, 
bestehend aus einem in den Stromkreis der Belichtungslampen geschalteten 
Elektromotor, der nach Erreichung der unabhängig von der Zeit der Kopie 
gewünschten Umdrehungszahl des Motors den Strom selbsttätig ausschaltet. 

Der Elektromotor ist mit einer Teilscheibe oder mit einer anderen 
Einrichtung verbunden, damit er nach Erreichung einer bestimmten 
Umdrehungszahl eine Vorrichtung zum Ausschalten der Kopierlampen 
und des Motors selbst in Tätigkeit setzt. Die Teilscheibe besitzt an 
ihrem Umfang einen auswechselbaren Stift, welcher den Wagebalken 
zur Unterbrechung des Stromes betätigt. Mittels dieses Stiftes ist die 
Teilscheibe auf jede Umdrehungszahl des Motors einstellbar (D.R.P. 
Nr. 292182, Kl. 57b, vom 2. März 1915, ausgegeben am 26. Mai 1916; 
„Ztsch. f. angew. Chemie“ 1916, S. 292). ` 

Herstellung von Diapositiven, welche ein seiten- 
verkehrtes Halbtonbild und Schrift oder Zeichnung ent- 
halten. Rotophot-Akt.-Ges. für Graphische Industrie, 
Berlin. — Vorliegendes Verfahren soll die gleichzeitige Aetzung von 
Halbtonbild und Schrift durch Herstellung eines für die Kopie auf 
Pigmentpapier sofort geeigneten, seitenverkehrten Diapositivs gestatten, 
welches sowohl das Halbtonbild als auch die Schrift enthält. Auch soll 
dieses Verfahren die gleichzeitige Hervorrufung des Halbtonbildes und 
der Schrift oder der Zeichnung auf dem Diapositiv ermöglichen. Man 
druckt zu dem Zweck auf inaktinisch (schwarz oder dunkelrot) gefärbtes. 
Papier den Schriftsatz oder die Zeichnung mittels Buchdrucks oder auf 
andere Weise in einer recht aktinischen Deckfarbe, wie Weiß, Hellblau 
oder Silber. Dieser Druck wird mittels photographischer Kamera auf 
einer Trockenplatte in der Aufsicht aufgenommen. Da der Grund des 
Druckes ganz inaktinisch ist, gibt nur die weiße, hellblaue oder silberne 
Schrift oder Zeichnung auf der Trockenplatte einen entwickelbaren 
Lichteindruck, während alle übrigen Teile der Trockenplatte unverändert 
bleiben. Sodann nimmt man in der Kamera das ringsum abgedeckte, 
seitenverkehrte Halbtonnegativ in der Durchsicht auf der gewünschten 
Stelle der bereits den Lichteindruck der Schriftaufnahme tragenden 
Platte auf und entwickelt und fixiert die getrennt gewonnenen beiden 
Lichteindrücke auf der Platte gleichzeitig. Das auf derselben Platte er- 
haltene Tonbild nebst Schrift oder Zeichnung kann dann ohne weiteres 
für die Zwecke des Tiefdruckes auf Chromatgelatine umkopiert werden. 
Das so erhaltene Chromatgelatinebild ergibt mit einer Aetzung gleich- 
zeitig Halbtonbild und Schrift oder Zeichnung (D. R. P. Nr. 293193 vom 
2. Oktober 1915; „Chem.-Ztg.“ vom 2. September 1916). 


540 Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. 


A. C. Braham erhielt das Engl. Pat. Nr. 137108 auf ein Photo- 
gravüreverfahren, bei welchem für die Uebertragungspapiere lösliche 
Farbstoffe verwendet werden. Die Papiere werden mit einem 
gallertigen Gemisch aus Gelatine, Wasser, Sirup, Ammoniak und Karbol- 
säure, welchem gebrannte Sienna zugesetzt ist, präpariert; Kupfersulfat 
wird als Beize beigegeben und beim Sensibilisieren mit Kaliumbichromat 
eine größere Lichtempfindlichkeit erzielt (,„ man Abstr. Bull. Research 
Lab. Eastman Co.“ Mai 1920, S. 151). 


Das D. R. P. Nr. 288811 vom 31. Dezember 1914, ausgegeben am 

23. November ıgı5, als Zusatz zum Patent Nr. 271139 für Dr. Karl 
Bleibtreu in Bonn und Deutsche Photogravur-Akt.-Ges. in Sieg- 
burg enthält ein Verfahren und Vorrichtung zum UÜebertragen 
von Pigmentpapier auf Metallflächen und andere Unterlagen 
zum Zweck der Bildübertragung. 


Beim Uebertragen von Pigmentpapier auf Metallflächen und andere 
Unterlagen verfährt man im allgemeinen so, daß man das genetzte 
Pigmentpapier an vorher auf der neuen Unterlage angebrachte Marken 
anlegt. Beim Uebertragen nach Patent Nr. 271139, wobei das tr. ckene 
Pigmentpapier auf die gleichfalls trockene Metallfläche gelegt wird, läßt 
sich das Anlegen an solche auf letzterer angebrachte Marken nicht gut 
anwenden, weil das Pigmentpapier, bevor es an der Aufnahmefläche 
haftet, bei den nötigen Manipulationen leicht aus der richtigen Lage 
entweichen kann. 


Nach vorliegender Erfindung verfährt man nun bei Einhaltung der 
durch Anspruch 2 des Hauptpatents geschützten Arbeitsweise so, daß 
einerseits die Aufnahmefläche in eine Lage von genau bestimmter 
Orientierung gebracht, und daß andererseits das auf den Zwischen- 
lagen und der pneumatischen Decke ruhende Pigmentpapier auf einer 
besonderen, am besten ebenen Unterlage in eine genaue Orientierung 
zu der Aufnahmefläche gebracht wird, bevor eine Berührung beider 
Teile stattfindet. Die Unterlage für das Pigmentpapier und die Auf- 
nahmefläche werden nun zwangläufig in der Weise einander genähert, 
daß die vorher bewerkstelligte Orientierung beider Teile nicht verloren- 
geht. Man setzt diese Annäherung so weit fort, bis das Pigmentpapier 
nebst unterliegenden Zwischenlagen und pneumatischer Decke. entweder 

auf der ganzen Fläche, oder, wenn die Aufnahmefläche zylindrisch ist, 
auf einer Linie fest an die Aufnahmefläche angedrückt wird. Damit 
ist die Gefahr einer Verschiebung der verschiedenen Teile gegen- 
einander beseitigt, und man vollendet nun das Anschmiegen des Pig- 
mentpapieres, der Zwischenlagen und der pneumatischen Decke nach 
den Vorschriften des Hauptpatents und evakuiert. 


Auf diese Weise gelingt es, wenn als Beispiel für die Aufnahme- 
fläche Kupferzylinder gedacht werden, sowohl einzelne Bilder in rich- 
tiger Stellung zur Walzenachse, als. auch die Teilbilder eines einzelnen 
für Mehrfarbendruck bestimmten Bildes rapportgerecht auf Walzen zu 
übertragen. 


Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. S4I 


Neue Schwierigkeiten ergeben sich, wenn man mehrere einfarbige 
Einzelbilder, deren Diapositive nicht auf einer Sammelplatte vereinigt 
sind oder die für Mehrfarbendruck bestimmten Teilbilder von mehreren 
Objekten gleichzeitig nach dem Hauptpatent rapportrichtig auf die Walze 
übertragen will. Dies gelingt aber, wenn man den in der Beschreibung 
des Hauptpatents vorgesehenen, zwischen Feuchtpapiere und Pigment- 
papier eingeschalteten trockenen Papierbogen als Montagebogen für die 
Einzelbilder ausgestaltet. Man verfährt dann so, daß man auf dem 
trockenen Papierbogen den Platz für jedes Bild mit genauen Marken 
bezeichnet, daß man die einzelnen Bilder an den Rändern mit einem 
am besten wasserlöslichen Klebmittel in der richtigen Stellung anklebt, 
mit der Vorsicht, daß die Luftabsaugung zwischen Pigmentpapier und 
Montagebogen nicht behindert wird, und daß man dann den die Einzel- 
kopien tragenden Montagebogen in derselben Weise in richtige Orien- 
tierung zur Walzenachse bringt und auf die Walze überträgt, wie es- 
vorher für die Uebertragung von einzelnen Bildern beschrieben wurde. 

Die bei der Evakuierung sich dem Pigmentpapier mitteilende 
Feuchtigkeit der Feuchtbogen bewirkt gleichzeitig die Lösung des Kleb- 
mittels, mit dem die Pigmentkopien auf dem Montagebogen angeklebt 
sind, so daß sich beim Oeffnen der pneumatischen Decke der Montage- 
bogen leicht von den auf der Walze haftenden Kopien ablöst. Für die 
Orientierung des.Pigmentpapierbogens bzw. des Montagebogens genügt 
es, wenn man die in der Längsrichtung der beiden letzteren verlaufende 
Mittellinie oder eine mit dieser parallele Linie senkrecht zur Walzen- 
achse einstellt, da der seitliche Rapport durch Verschieben der Walzen 
in der Achsenrichtung beim Rapportieren in der Druckmaschine ge- 
funden wird. 


Beispiel. 

Auf einer unteren, horizontal liegenden Platte a sind als Träger 
des Kupferzylinders X zwei senkrechte Platten P, P, mit genau kon- 
gruenten winkeligen Ausschnitten parallel zueinander und in solcher 
Entfernung voneinander angebracht, daß die Köpfe des Zylinders eben 
Auflage in den winkligen Ausschnitten haben. Wird die Walze in 
diese Ausschnitte hineingelegt, so erhält ihre Achse, welches auch der 
Durchmesser der Walze sei, eine fest bestimmte Orientierung. 

Auf der unteren Platte a ruht ferner eine rechtwinklige Platte b, 
welche um so viel schmäler als a ist, daß sie sich zwischen den beiden 
auf a montierten Walzenlagern P und P, auf- und abbewegen läßt. 
Die Zwangläufigkeit dieser Bewegung ist dadurch erzielt, daß die untere 
Platte a an einer der von den Walzenlagern freien Kanten mit der ent- 
sprechenden Kante der oberen Platte 5 durch ein Scharnier ¢ ver- 
bunden ist, während man von der anderen Seite her einen Keil d 
zwischen beide Platten schieben kann. 

Auf Platte 5 befinden sich ferner in der zur Walzenachse senk- 
rechten Richtung Anlagemarken e und e, für einen zu spannenden 
Faden, oder besser für ein auf das Pigmentpapier oder den Montage- 


542 Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. 


bogen aufzulegendes Lineal, vermittelst dessen man ihre Mittellinie ge- 
nau in die zur Walzenachse senkrechte Orientierung bringen kann. 
Man verfährt also so, daß man auf die Tischplatte 5 zuerst die pneu- 
matische Decke /, darauf die feuchten und, falls erwünscht, die trockenen 
Bogen — diese gesamten Zwischenlagen in der Abb. 144 mit g be- 
zeichnet — und darauf das Pigmentpapier h legt, und daß man nach 
erfolgter Orientierung des letzteren, wobei die Mittellinie senkrecht zur 
Walzenachse gelegt wird, den Keil zwischen beide Platten schiebt, bis 
die feste Anlage des Pigmentpapiers an die Walze erreicht ist, wobei 
natürlich der ausgeübte Druck nicht das Eigengewicht der Walze über- 
‘winden und diese aus ihrem Lager herausheben darf. Dann legt man 
die freien Enden der Bogen sowie der pneumatischen Decke um die 
Walze herum, schließt die Decke und evakuiert. 

Statt durch Lagerung der Walzen in 
den winkligen Ausschnitten kann man die 
Orientierung der Walze auch dadurch er- 
zielen, daß man sie auf eine Spindel auf- 
zieht und die Achse der letzteren in genau 
schließenden Lagern oder zwischen Körnern 
lagert, ähnlich wie es bei den zum Schleifen 
der Kupferwalzen dienenden Drehbänken 
üblich ist. f 

Die zwangläufige Bewegung der oberen 
Platte kann auch mittels Schraub- oder 
Hebelwerks erfolgen. 

' A. E. Bawtree stellt nach Raster- 

negativen Diapositive mittels des Chrom- 

fischleimverfahrens (wie es die Autotypisten 

anwenden) auf Glas her, indem er ent- 

Abb. 144. sprechend dünne Schichten von Chrom- 

leim benutzt und die Kopien mit &altem 

Wasser entwickelt; er färbt die Leimbilder nacheinander mit Anilin- 

farben an, z. B. mit Blau, Methylviolett und Auramin oder Malachit- 

grün oder Säurebraun und Bismarckbraun usw. („The Brit. Journ. of 
Phot.“ 1913, Col. Suppl., Nr. 83 u. 84, S. 41, 44 u. 48). 

A. Jarman beschreibt die Herstellung von Kupferdruck- 
platten in der Halbton- oder Strichmanier ohne Aetzung. 
Eine mit dem Bichromatgelatineverfahren erhaltene Reliefschicht wird 
nacheinander mit Silbernitrat und Ferrosulfat getränkt. Der so ent- 
standene Silberniederschlag macht sie zu einem metallischen Leiter. 
Dieses Relief wird galvanoplastisch mit Kupfer überzogen („Phot. Times“ 
1915, Bd. 47, S. 103; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 492). 

Zerlegen von Texten durch Rasterkopie für Rakeltief- 
druck. Frederik Thevoz, Genf. — Die im Tiefdruck zu ätzenden 
Texte werden auf eine lichtempfindliche Schicht kopiert, welche in der 
Regel aus mit Chromatsalzen lichtempfindlich gemachter Gelatine be- 
steht. Diese Belichtung benötigt zwei getrennte Arbeitsvorgänge, 


-e a a a A e Ai y EEE 


ya C E E e E e r a, E m m G e, ie — e RAE E 


Heliogravüre, Schnellpressentiefdnuck, Maschinen und Farben. 543 


nämlich erstens die Kopie des Textes und zweitens die Kopie eines 
aus parallelen oder gekreuzten Linien bestehenden Rasters. Um die 
Schwierigkeiten des bisherigen Verfahrens zu beseitigen, ersetzt man 
nach dieser Erfindung das regelmäßige Raster durch ein unregel- 
mäßiges Kornraster, wodurch die Textdrucke besser werden sollen. 
Die Uebertragung sowie das Aetzen der Platten oder der Zylinder er- 
folgen sodann auf übliche Weise (D.R.P.Nr. 290723 vom 24. April 1914; 
„Chem.-Ztg.“, Repert., vom 6. April 1916). 

Herstellung von kopierfähigen Druckmustervorlagen auf 
Jod-, Chlor- oder Bromsilberkolloidschichten. — Maschinen- 
fabrik Augsburg-Nürnberg, Akt.-Ges., Augsburg. — Auf einen 
Teil der photographischen, mit der Jod-, Chlor- oder Bromsilberschicht 
überzogenen Fläche, der eine dem Druckbilde entsprechende Gestalt 
besitzt, wird ein mechanischer Druck, etwa mit Hilfe eines Präge- 
stempels, ausgeübt. Die Brom-, Jod- oder Chlorsilberschicht wird dann 
entwickelt. Sie färbt sich an denjenigen Stellen, die dem Druck aus- 
gesetzt waren, dunkel, und das auf diese Weise auf der Brom- usw. 
Silberplatte oder auf dem Bromsilberpapier entstandene Bild kann auf 
die lichtempfindliche Schicht einer Tiefdruckform übertragen werden. 
Durch Aetzen werden dann auf der Druckform die Vertiefungen, die 
dem Druckbilde entsprechen, in bekannter Weise hervorgerufen. Das 
Verfahren eignet sich besonders zur Herstellung des Textes auf Tief- 
druckwalzen. Die einzelnen Buchstaben können hierbei mit einer 
Schreibmaschine ohne Einfärbung auf die Bromsilberplatte, den Brom- 
silberfilm oder das -papier aufgeschlagen werden (D. R. P. Nr. 276690 
vom 13. August 1913; „Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., S. 492). 

Photochemisches Aufbringen von Text und Bild auf 
Tiefdruckformen in einem Arbeitsgange mit Deckung durch 
eine Chromatkolloidschicht. Maschinenfabrik Augsburg- 
Nürnberg, Akt.-Ges., Augsburg. — Die Text- und Bildstellen werden 
auf der Tiefdruckwalze gleichzeitig geätzt, indem man dafür Sorge trägt, 
daß die unter den Textstellen liegenden Teile der Pigmentschicht nicht 
von jeder Belichtung abgeschlossen werden. Man setzt auch diese 
Stellen einer schwachen Belichtung aus, wodurch sie wenigstens bis zu 
einem gewissen Grade unlöslich werden. Man kann den Entwickler so 
wählen, daß die mechanisch beeinflußten Stellen durch die Entwicklung 
grau werden. Sie lassen dann eine für die angestrebte Wirkung aus- 
reichende Lichtmenge durch (D.R.P. Nr. 288077 vom 8. Nov. 1913; 

„Chem.-Ztg.“ 1915, S. 452). 

Ueberziehen von Druckwalzen mit liehtemplindiichen 
und anderen Lösungen. Paul Julius Lampl, Berlin-Schöne- 
berg. — Man bringt die Lösungen mit Hilfe eines Zerstäubers auf, 
welcher in wagerechter Richtung von Hand oder maschinell in kleinerer 
oder größerer Entfernung an der sich um ihre Längsachse drehenden 
Druckwalze vorübergeführt wird. Man kann auch an dem feststehenden 
Zerstäuber die sich um ihre Längsachse drehende Druckwalze in wage- 
rechter Richtung entlangführen. Dabei kann man die Druckwalze zum 


544 Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. 


Teil mit zusammenhängender, zum Teil mit durchbrochener Schicht 
überziehen. Die Druckwalze kann aus Metall, Gummi, Glas oder Papier 
bestehen. Man kann Lösungen in schweren oder flüchtigen Oelen, 
spirituöse oder wässerige Lösungen von Harzen, Albumin, Leim, Farb- 
körpern usw. auftragen, und zwar zusammenhängend oder in Punkt- 
oder Kornmanier, so daß eine photomechanische Weiterbehandlung er- 
möglicht wird (D. R. P. Nr. 295237 vom 18. Juni 1914; „Chem.-Ztg.* 
vom 13. Januar 1917; vgl. auch das Zusatzpatent Nr. 295524 vom 
16. März 1916; „Phot. Ind.“ 1916, S. 774). 

August Nefgen in Godesberg erhielt ein Verfahren zur Her- 
stellung von Pigmentätzungen unter Nr. 286285 vom 21. April 1914, 
veröffentlicht am 31. Juli 1915, in Deutschland patentiert, bei welchem, 
um die Aetzung zu unterbrechen und zu beliebiger Zeit fortsetzen zu 
können, das Aetzmittel mit Alkohol entfernt wird. 

SpezialrasterfürSchnellpressenheliogravure. F.Hermann 
Hausleiter in München, Briennerstraße 5, erzeugt Heliogravureraster, 
welche besonders für Schnellpressenheliogravure bestimmt sind. Be 
kanntlich wird die Schnellpressenheliogravure sowohl von flachen 
Platten als von Kupferzylindern gedruckt und dient in letzterem Falle 
für Massenauflagen, für Zeitungsdruck. Die Einteilung der Linien und 
Punkte ist eine andere als auf bekannten Rastern. 

Vorbereitung von Kupfer für Pigmentgelatinedurch- 
ätzungen. Dr. August Nefgen, Siegburg. -— Man übergießt das 
Kupfer, damit man den Aetzverlauf besser verfolgen kann, mit einer 
dünnen, weißen Metallschicht. Die Kupferplatte oder -walze wird durch 
Anreiben oder im elektrolytischen Bade dünn versilbert und das Pigmeft- 
bild wie üblich übertragen. Das rote Pigmentbild steht jetzt auf einer 
weißen Unterlage, und die Uebertragung kann mit Sicherheit auf ihre 
Brauchbarkeit geprüft werden, auch kann der Aetzer den Verlauf der 
Aetzung aufs Schärfste verfolgen. Mit jedem Ton, der angeätzt wird, 
verschwindet die färbende Silberschicht, und das Ende der Aetzung ist 
mit großer Sicherheit zu erkennen (D. R. P. Nr. 275914 vom 5. Januar 
1913; „Chem.-Ztg.“ 1914, Repert, S. 492). 

Fortbildung desRakeltiefdrucks. R. Wilke („Ztsch. f. Repr- 
Techn.“ 1916, Bd. 18, S. 25; „Chem.-Techn. Uebersicht“ 1917, S. 79) 

Zinkradierung für Tiefdruck und Negativradierung für 
Hochdruck. Hans Straub. — Es wird der Versuch gemacht, die Zink- 
platte an Stelle der Kupferplatte zu setzen („Ztsch. f. Repr.- Techn! 
1916, Bd. 18, S. 42— 43). 

Zur Geschichte desRakeltiefdrucks mit photomechanisch 
hergestellten Druckformen. R. Wilke. — Die Frage, ob Brand- 
weiner oder Klic der betreffende Erfinder sei, wird auch hier nicht 
entschieden („Ztsch. f. Repr.- Techn.“ 1916, Bd. 18, S.50; „Chem.-Teche. 
Uebersicht“ 1917, S. 79). 

Ueber Schnellpressenkupferdruck („Rotations - Heliogravure‘) 
handelt ein Werk von F. van Dijk, „L’heliogravure rotative“ (Pans, 
Verlag von „Le Procédé“, 150 Boulevard du Montparnass&; Preis 3,50 Fr.) 


) 


Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. 545 


Eine Druckfarbe ist im D. R. P. Nr. 265902 vom 25. Dezember 
1912, ausgegeben am Ir. Oktober 1913, von Leopold Schütze in 
Leipzig-Eutritzsch und Dr. Robert Fischer in Leipzig-Reudnitz be- 
schrieben (vgl. dieses „Jahrbuch“ für 1914, S. 486). 

. Die bisher zu diesem Zweck vorgeschlagenen Farben zeigten ver- 
schiedene Mängel. Zur Erzielung der in besonderen Fällen erforder- 
lichen verhältnismäßig großen Dünnflüssigkeit der Farben wurden Ver- 
dünnungsmittel benutzt, die den Nachteil der Flüchtigkeit hatten, wo- 
durch einmal die Gleichförmigkeit der Farbe beeinträchtigt wurde und 
außerdem ein Erhärten der Farben eintreten konnte, ferner Belästigungen 
durch den Geruch der Verdünnungsmittel und sogar Gesundheits- 
schädigungen auftreten konnten, und die überdies auch feuergefährlich 
waren. Auch zeigten die Farben eine mangelhafte Rakelfähigkeit, d. h. 
es gelang nicht, sie mittels der Rakel von den nicht vertieften Stellen 
der Druckwalzen vollständig zu entfernen, so daß ein verschmierter 
Druck entstand. Endlich wurden auch durch viele derartige Farben 
die Maschinenteile angegriffen. 

Gemäß vorliegender Erfindung werden alle diese Nachteile durch 
die Benutzung eines eigenartigen Bindemittels vermieden. Es hat sich 
nämlich ergeben, daß ein für die erwähnten Zwecke besonders geeignetes 
Bindemittel sich dadurch erhalten läßt, daß man Eiweißstoffe, die durch 
Zusatz von Alkalien oder alkalischen Salzen emulgiert bzw. gelöst sind, 
mit einer Oelsulfosäure oder Salzen einer solchen digeriert, wobei zur 
besseren Emulgierung noch geeignete Mittel, wie z) B. ätherische Oele, 
zugesetzt werden können. Mit diesem Bindemittel werden für den je- 
weiligen Verwendungszweck geeignete Farben oder Farbstoffe, Ins- 
besondere organische Farbstoffe und aus solchen erhaltene Lacke, ge- 
mischt, und zwar empfiehlt es sich, sie in Pastenform anzuwenden, um 
ihre gute Verteilung in dem Bindemittel zu sichern. Die Herstellung 
des Bindemittels und seine Mischung mit den Farben oder Farbstoffen 
können zu einer Operation vereinigt werden. 

„ Die so gewonnenen Druckfarben, die keinerlei flüchtige Bestand- 
teile zu enthalten brauchen, sind gut haltbar, so daß man stets mit 
einer gleichförmigen Farbe zu rechnen hat und gleichmäßige Druck- 
ergebnisse erzielt. Die Farben zeigen keinen unangenehmen Geruch, 
und Gesundheitsschädigungen sind ausgeschlossen. Die Rakelfähigkeit 
der Farben ist vollkommen, so daß sie sich mittels der Rakel von den 
Druckwalzen an den nicht vertieften Stellen vollständig abnehmen 
lassen und man auf diese Weise klare Drucke erhält und infolge der 
sehr feinen Verteilung der Farbteilchen und Träger eine wesentlich 
feinere Detailzeichnung der Drucke ermöglicht wird, die weder aus- 
laufen noch bluten. Die Druckwalzen oder -platten werden dabei durch 
die Farben in keinerlei störender Weise beeinflußt oder angegriffen. 
Die Trockenfähigkeit der Druckfarben ist gut, ohne bei längerem Stehen 
ein Auftrocknen auf den Walzen oder Platten zu bedingen. Die Farben 
haben infolge der Beschaffenheit des Bindemittels den Vorzug, daß sie 
nicht absetzen. Sie sind im Druck sehr ergiebig und wasserunlöslich. 


Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 35 


546 Heliogravüre. Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. 


Durch geeignete Auswahl der Farbstoffe lassen sich die verschieden- 
artigsten Abstufungen erhalten. 

Wenn auch die Farben für das Tiefdruckverfahren besonders ge- 
eignet sind, so lassen sie sich natürlich durch geeignete Abänderung 
der Mengenverhältnisse und die dadurch bedingten Aenderungen der 
Konsistenz und Konzentration auch für andere Druckzwecke ver- 
wenden. 

Die Herstellung einer Druckfarbe kann beispielsweise wie folg 
geschehen: 

125 g kalzinierte Soda werden in 6 Liter Wasser gelöst und unter 
Rühren 535 g Albumin eingetragen. In diese Masse werden 1,125 kg 
rizinusölsulfosaures Natron eingetragen und die Mischung mit 5002 
raffiniertem Harzöl oder Terpentinöl versetzt. Hierzu werden 9 kg 
einer 3oprozentigen Paste der Fällung von Naphtholschwarz mit Chlor 
barium gesetzt und das Ganze in der Walzenmühle verrieben. 

Man kann auch die Farbpaste vor dem Zusatz des rizinusölsulle 
sauren Natrons hinzufügen. 

Die Herstellung von Tiefdruckfarben erfolgt nach dem 
D. R. P. Nr. 288879 vom 9. Juli 1914, ausgegeben am 20. November 1915. 
vonKarlGrüne in Oranienburg dadurch, daß Kieselgur für sich allein oder 
in inniger Mischung mit Kohlenstoffverbindungen, welche in der Hitze 
unter Kohle- bzw. Schwärzebildung zersetzt werden, unter Luftabschlu® 
geglüht wird, und daß das so erhaltene Produkt entweder direkt oder. 
nachdem es durch solche Farbtöne getönt ist, die auf Kieselgur al: 
Substrat Farblacke erzeugen, mit beliebigen Bindemitteln angerieben wird 

Tiefdruckfarben liefert die Chemische Fabrik Lila, G.m.b.H. 
in Oranienburg. 

Gelatinefarben für gefettete Tiefdruckformen, D.R.P. 
Nr. 276622 vom 8. November 1913, ausgegeben am ıı. Juli 1914, von 
Paul Charles in Frankfurt a. M. 

Die Erfindung behandelt eine Ausführungsform der im Haupt 
patent gekennzeichneten Gelatincfarben für gefettete Tiefdruckformen. 

Bei dem Tiefdruckverfahren mittels Gelatinefarben müssen di 
Formen, damit die erstarrte Gelatine nicht an den Formen festklebt. 
geölt werden. Jede wässerige Lösung wird aber von Oel abgestoßen: 
um das Auseinanderfließen der Gelatinelösung zu vermeiden, muß nad 
dem Hauptpatent die Gelatine sehr strengflüssig verwandt werden. Dit 
strengflüssige Gelatinelösung hat aber den Nachteil, daß das getrocknete 
Bild eine ziemlich dicke Gelatincschicht bildet, was für manche Zwecke. 
besonders für den Farbendruck, unerwünscht ist. Soll der Gelatine 
eine größere Menge Wasser zugesetzt werden, dann müssen der Gela 
tinelösung Zusätze gegeben werden, welche ein Beharren der Lösung 
auf den geölten Formen ermöglichen. Diese Zusätze dürfen aber dir 
Gelatinefarbe nicht trüben, da besonders im Farbendruck möglichst 
Klarheit Bedingung ist. Der Ausgleich der Oberflächenspannung de 
Wassers sowohl wie des Oeles läßt sich am sichersten durch ein Alkal 
erreichen. Werden je nach der Kraft des Alkalis, wozu auch die 


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Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. 547 


- alkalischen Erden, Ammoniak usw. gerechnet werden sollen, 5— 20°% 


vom Trockengewicht der Gelatine der Farblösung zugesetzt, dann bleibt 
die Farbe auch in den feinsten Vertiefungen der Form ruhig liegen, 
eine Trübung der Farbe findet nicht statt. 

Patentanspruch: Gelatinefarben für gefettete Tiefdruckformen 
nach Patent Nr. 276477, dadurch gekennzeichnet, daß den Gelatine- 
lösungen Alkalien, alkalische Erden oder Ammoniak zugesetzt sind. 

Druckfarben unter Zusatz von Wollfett stellt Victor 
Friedrich in Berlin-Schöneberg her (D. R. P. Nr. 295489 vom 
25. November 1916; „Farben -Ztg.“ 1916, S. 248). 

Tiefdruckmaschine. Die Maschinenfabrik Augsburg- 
. Nürnberg, A.-G. in Augsburg, erhielt das D.R.P. Nr. 294000 vom 
21. Juli 1914 in Kl. 57d auf eine Tiefdruckmaschine mit Druckform aus 


- -dünnem Blech. 
Die Dicke des Formbleches beträgt nur einige Bruchteile eines 


- Millimeters. Die Verwendung solch dünner Druckformen bietet Vorteile, 
da dabei eine Reihe von Hilfsvorrichtungen und Hilfsvorgängen weg- 


- fallen, die die Ausübung des Tief- AR 
- druckverfahrens zur Zeit umständlich N | . > 
= und teuer machen. Vor allen Dingen N ENN aE 


- fallen die Abschleifvorrichtungen, Auf- E =z; c 
weitvorrichtungen, Aufziehvorrich- S Z GG z 

tungen, Galvanisiervorrichtungen usw. q —. 

. weg. Die Handhabung der neuen Ai 

Maschine ist einfacher, da die Druck- l 

form unabhängig von dem Kern, auf den sie während des Druck- 

vorganges gespannt ist, geätzt, befördert und aufbewahrt werden kann. 

Schwierigkeiten bietet jedoch bei Anwendung derartig dünner 
Druckformen die Befestigung der Druckform auf dem Formzylinder. 
Die Druckform muß in solcher Weise in sich geschlossen sein, daß die 
Rakel in störungsfreiem Lauf über die Schlußstelle hinweggleiten kann. 
Auch dürfen Farbreste, die an der Schlußstelle nicht vollkommen sauber 
abgestrichen werden, nicht auf das Papier kommen. 

Um dies zu erreichen, wird der Druck in dem Augenblick, in 
dem die Verbindungsstelle der beiden Blechenden durch die Druckstelle 
geht, vollständig aufgehoben oder doch erheblich vermindert. 

In der Abb. 145 ist der Formzylinder mit a, der Druckzylinder 
mit b bezeichnet, c ist die dünne Druckform, deren Enden d ineinander- 
gefalzt sind. Das Drucktuch ist mit e bezeichnet, das Papier mit /. 
Die Verbindungsstelle der Blechenden ist in der Abbildung in ver- 
größertem Maßstabe in dem Augenblick gezeichnet, in dem sie durch 
die Druckstelle hindurchgeht. Der Druckzylinder 5 ist mit einer Aus- 
sparung g versehen. Die Drehrichtung der Zylinder ist durch die 
Pfeile k und 7 angedeutet. Die gefalzte Verbindungsstelle der Blech- 
enden liegt in einer Aussparung des Formzylinders a. Die Hohlkehle g 
ist in solcher Weise ausgebildet, daß ihre ablaufende Kante % stark 
abgeflacht ist. In dem Augenblick, in welchem die Aussparung g durch 


35* 


-æ i rl re 


548 Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. 


die Druckstelle hindurchgeht, tritt das Aussetzen der Druckwirkung ein. 
Die Abflachung an der Stelle k hat den Zweck, plötzliches Wieder- 
einsetzen des Druckes zu verhindern. Die Formzylinderwelle biegt 
sich, solange sie unter Druck steht, leicht durch; diese Durchbiegung 
verschwindet, wenn beim Durchgang. der Hohlkehle g durch die Druck- 
stelle die Pressung aufhört. Wenn die Abflachung k nicht vorhanden 
wäre, würde der Druck plötzlich mit größerer Stärke als vorher wieder 
einsetzen. Durch eine zu heftige Pressung kann die Falzstelle d aus 
der Nut im Formzylinder herausgedrängt werden. 

Die Patentansprüche lauten: 

ı. Tiefdruckmaschine mit Druckform aus dünnem Blech, das so 
auf den Zylinder gebracht ist, daß der Lauf der Rakel keine Störungen 
erleidet, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Augenblick, in welchem 
die Zusammenstoßstelle der beiden Blechenden zwischen den beiden 
Zylindern hindurchgeht, der Druck vollständig aufgehoben oder er 
heblich vermindert wird. 

2. Tiefdruckmaschine nach Anspruch ı, dadurch gekennzeichnet, 
daß der Druckzylinder, der Formzylinder oder jeder von beiden längs 
der Verbindungsstelle der Blechenden eine Aussparung enthält, die sich 
über die ganze Drucklänge hin erstreckt. 

3. Tiefdruckmaschine nach Anspruch ı, dadurch gekennzeichnet, 
daß die Blechenden ineinandergefalzt werden. | 

4. Tiefdruckmaschine nach Anspruch ı, dadurch gekennzeichnet, 
daß die Aussparung im Druckzylinder in solcher Weise ausgebildet ist, 
z. B. durch Abflachung ihrer ablaufenden Seite, daß plötzliches Wieder- 
einsetzen des Druckes verhindert wird („Papier-Ztg.“ 1917, S. 644). 

Eine Intaglio-Rotationskupferdruckpresse lie 
T. Ruddiman Johnston in England patentieren (Nr. 117888 vom 
9.Februar 1918; „The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 439, mit Abbildung). 

Auf einen Zylinder für Rotationskupferdruck erhielt John 
Parkinson Bland das Engl. Pat. Nr. 131842 (1918); siehe „The Brit. 
Journ. of Phot.“ 1920, S. 204, mit Abbildung. 

Ueber galvanische Stahlätzung berichtet P. Schrott im 
„Archiv f. Buchgewerbe“ 1920, S. 75. Die galvanische Aetzung ist das 
umgekehrte Verfahren der Galvanoplastik, indem das zu ätzende Stück 
als Anode in das Bad gehängt wird. Bei der großen Zahl der Metall- 
ätzverfahren erübrigt sich die Anwendung des elektrischen Stromes, da 
die Aetzwirkung der Säure allein genügt. Bei Stahlätzung dagegen, als 
Ersatz der Handgravure, lassen sich durch Anwendung des galvanischen 
Verfahrens bedeutende Ersparnisse an Zeit und Kosten erzielen. Das 
Matcrial des verwendeten Stahles spielt eine geringere Rolle, als Bade- 
früssigkeit kommt eine Lösung von 130 g Eisenvitriol und 100 g Chlor- 
ammonium in 1000 g Wasser zur Anwendung. Geätzt wird mit Gleich- 
strom. Badespannung bis 6 Volt. Da in Stufen geätzt wird, ähnlich 
der Zinkotypie, so erscheint es meist zweckmäßig, dieses Verfahren 
dem Zinkätzereibetriebe anzugliedern. Man verzichtet daher auf direkte 
Erzeugung niedergespannten Gleichstromes, sondern verwendet normalen 


| 
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g 


Farbendnickvertahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 549 


Lichtstrom von ıro oder 220 Volt Spannung unter Vorschaltung einer 
entsprechenden Zahl von Glühlampen. Das Bild wird am besten photo- 
graphisch mittels des Chromeiweiß- oder Fischleimverfahrens auf- 
gebracht. Umdruck ergibt meist nicht die erforderliche Bildschärfe. 
Es erfolgt kurze Anätzung und die verschiedenen Stufenätzungen unter 
jedesmaligem Abdecken, wie in der Zinkotypie. Die reine Aetzzeit für 
eine Platte ist etwa 40o Minuten gegenüber 6—8 Stunden bei Säure- 
ätzung. Die Badespannung soll über 6 Volt nicht erhöht werden. Das 
Rundätzen erfolgt besser im Säurebade ohne Strom. i 


Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen, 
Druckfarben usw. 

Dreifarbendruck in einem Arbeitsgang. Der Amerikaner 
T. Ruddiman Johnston hat ein neues Verfahren zur Herstellung von 
Dreifarbendruck mit geteilten Walzen in einem Durchgang erfunden. 
Die drei Formen für Gelb, Rot und Blau werden nebeneinander in das 
"Fundament geschlossen, der Farbkasten durch Bleibrocken in drei ge- 
nau abgegrenzte Felder geteilt, so daß sich die Felder auf den — 
natürlich geteilten — Walzen nicht mischen können. Der zu bedruckende 
Bogen, der höchstens den dritten Teil der Zylinderbreite ausfüllen darf, 
wird vorn über der gelben Form angelegt und schiebt sich nach emp- 
fangenem Gelbdruck selbsttätig auf dem Zylinder weiter, bis er den 
Stand der roten Form erreicht hat, empfängt hier den roten Druck, 
um danach, wiederum zur blauen Form weitergeschoben, den letzten 
(blauen) Druck aufzunehmen, worauf er in bekannter Weise ausgelegt 
wird. Die F ortschiebung am Zylinder geschieht bei Haltzylinderpressen, 
wenn der Zylinder im Ruhestand, bei Zweitourenpressen, wenn der 
Zylinder die zweite Umdrehung macht. Da der Bogen während der 
ganzen Zeit von den Greifern festgehalten wird und diese immer bei 
Stillstand in der gleichen Lage verbleiben, wird das Register tatsächlich 
paßrecht. Das beschriebene Verfahren bietet manche Vorteile. Vor 
allem geschieht der Druck der verschiedenen Farben mittelbar nach- 
einander, wobei irgendwelche Veränderungen im Papier mit etwa nach- 
folgenden Fehlern im Register als Folge der Einwirkung der Luft auf 
das Papier nicht vorkommen können. Sollte der Bogen ungenau an- 
gelegt sein, so wirkt dies nicht auf das Farbregister, wodurch die 
Makulaturquellen bedeutend sinken. Ein Nachteil ist, daß größere 
Sachen nicht auf diese Weise gedruckt werden können, da die drei 
Bogen nebeneinander die Breite des Zylinders nicht überschreiten 
dürfen. Und fraglich ist bei diesem mittelbar aufeinanderfolgenden 
Druck der drei Farben auch das Aussehen der fertigen Drucke. Jeden- 
falls dürften nur schnelltrocknende Farben Verwendung finden („Schweiz. 
Graph. Mitt.“ 1915, S. 119). 

Ein Verfahren zur Zusammenstellung von Diapositiv- 
oder Negativplatten für Mehrfarbendruck, insbesondere für 


550 Farbendrickverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 


Tiefdruck, ist im D. R.P. Nr. 287917 vom 2. Dezember 1913, aus- 
gegeben am 12. Oktober 1915, von Dr. August Nefgen in Godesberg 
enthalten. 

Wenn es sich darum handelt, nicht ein Original, sondern mehrere 
von einer Druckform im Mehrfarbentiefdruck zu reproduzieren, so ge- 
nügen die bisherigen Methoden der Montage der Einzelplatten nicht. 
Wenn beim Einfarbendruck eine Reihe von Positiven zusammen montiert 
werden sollen, so legt man unter die Glasplatte, auf die montiert 
werden soll, den sogenannten Montagebogen, welcher die Paßmarken 
für die einzelnen Bilder enthält. Wollte man beim Drei- und Vier- 
farbendruck in derselben Weise verfahren, so machen sich verschiedene, 
in der Natur der Sache liegende Fehler sehr störend bemerkbar. Ein- 
mal muß man damit rechnen, daß sich, besonders bei großen Formaten, 
der Montagebogen: unter dem Einfluß der durch die im Montagetisch 
angebrachte Beleuchtung erzeugten Wärme verändert. Der bei weiten 
störendste Fehler tritt aber dadurch ein, daß das Uebereinstimmen der 
auf den Teilplatten befindlichen Paßmarken mit den Paßmarken des 
Montagebogens durch die Dicke der photographischen Platte und der 
zum Montieren benutzten Spiegelglasscheibe hindurch erfolgen muß. 
Selbst mit Hilfe von Visicrlupen ist es des parallaktischen Fehlers wegen 
sehr schwer, eine für den Mehrfarbentiefdruck genügende Ueberein- 
stimmung der Montageplatten zu erzielen. Alle diese Schwierigkeiten 
werden durch das folgende Verfahren beseitigt: 

Die Originale werden in bekannter Weise mit Paßmarken ver- 
sehen, so daß sowohl die negativen wie auch die positiven Aufnahmen 
diese Paßmarken wieder besitzen. Dann werden in der bisher be- 
kannten Weise mit Hilfe eines unter der Montageplatte befindlichen 
Montagebogens die verschiedenen Bilder der einen Teilform montiert, 
und es wird von dieser Teilplatte mittels eines in einen Projektions- 
apparat umwandelbaren photographischen Apparates ein verkleinertes 
Negativ dieser Platte gemacht. Das so erzeugte Negativ läßt dann be? 
seiner Projektion die Teilbilder so auf der vorher photographierten 
Platte erscheinen, daß sich die bei der Projektion entstehenden Negative 
mit den auf der Platte befindlichen Teilpositiven decken. Falls nichts 
an der Einstellung geändert ist, können irgendwelche weiße Konturen, 
hervorgerufen durch das Nebeneinanderfallen von Positiv und projr- 
ziertem Negativ, am ursprünglichen Positiv nicht erscheinen. Nachdem 
man sich so überzeugt hat, daß die Projektion der ersten Teilform 
richtig ist, werden die Spiegelglasplatten für die anderen Teilbilder auf 
den Montagetisch gelegt und mit Hilfe der projizierten Bilder diese 
Teilformen montiert. Diese ganze Operation muß ohne Veränderung 
des Projektionsapparates vor sich gehen. 

Kombinierter Kreuz- und Kornraster. Um die Schwierig- 
keiten und Gefahr des Moires bei der Grauplatte von Vierfarben- 
autotypien zu umgehen, verwenden manche Reproduktionstechniker als 
vierten Raster einen Kornraster. Allerdings erfordern die letzteren 
gewisse Vorsichtsmaßregeln, da ihre Dicke meist größer als die der 


Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 5 5i 


“ Linienraster ist, was zu Differenzen in der Bildgröße Anlaß gibt („Le 
- Procédé“ 1919, S. 73). 

Ueber ein neues Patent für ein altes Kontrollverfahren 
- für die subtraktive Mehrfarbenphotographie schreibt die „Phot. 
< Korr.“ 1915, Januarheft, folgendes: Das am ıı. Juli ıgıı veröffentlichte 
D. R. P. Nr. 276645 vom 13. Dezember 1912 für Georges Baugé, 
‘Alexandre Dumez und Alexandre Seauve in Paris betrifft ein 
Kontrollsystem für die Dreifarbenphotographie!). . 

„Um an den durch selektive Filteraufnahmen erhaltenen Mono- 
chromnegativen erkennen zu können, ob jedes einzelne für eine kortekte 
Farbenwiedergabe geeignet ist, photographiert man gleichzeitig mit dem 
Objekt eine Skala, die aus einer Anzahl aneinander gereihter Felder 
zusammengesetzt ist, die nebeneinander nicht nur die drei Grundiarben, 
sondern jede Grundfarbe in verschiedenen Tontiefen zeigen. Selbst- 
verständlich kann man zur weiteren Kontrolle in bekannter Weise auch 
. noch eine Grauskala mitphotographieren. Es sei angenommen, daß man 
. das Objekt nacheinander durch ein orangegelbes, violettes und grünes 
- Filter photographiert; man macht sich für diesen Fall eine Farbenskala 
= zurecht, die aus drei Rechtecken besteht, von denen das eine blau, das 
andere gelb und das dritte rot ist, wobei jedoch jedes dieser Recht- 
ecke aus Streifen der vom tiefsten bis zum hellsten Grad abgestuften 
Töne der betreffenden Grundfarbe zusammengesetzt ist.“ 

Der Patentanspruch: „Kontrollverfahren für die subtraktive Mehr- 
farbenphotographie, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Herstellung 
der Monochromnegative durch selektive Filteraufnahmen eine die drei 
Grundfarben, und zwar jede einzelne in abgestuften Tönen enthaltende 
Farbenskala mitphotographiert wird“, ist in den Grundgedanken ziemlich 
alt, denn abgesehen davon, daß in praktischen Betrieben schon längst 
vorher bei den photographischen Aufnahmen auch sogenannte „Farbe- 
marken“ mitphotographiert wurden, um eine Beurteilung der gewonnenen 
Negative zu erleichtern, ist dieser Vorgang auch schon vor mehr als 
ı2 Jahren in der Fachliteratur eingehend und allgemeinverständlich 
beschrieben und publiziert worden. 

A. Freiherr von Hübl äußert sich in seinem Buche über „Die 
Farbenphotographie“ 1902 wie folgt?2): „Man kann nur für eine zweck- 
entsprechende Farbenempfindlichkeit der Platten und für passende 


Strahlenfilter sorgen, und um sich von dem Vorhandensein dieser Be- ' 


dingungen während der Aufnahme zu überzeugen, bringt man neben 
dem Original eine aus verschiedenen Farben gebildete Probetafel an, 
deren Abbildung im Negativ für die Beurteilung der angestrebten 
Farbentrennung maßgebend ist. Die Probetafel soll möglichst differente 
Farbentöne umfassen, im übrigen ist aber ihre Auswahl ziemlich gleich- 
gültig.“ 


t) Abgedruckt in der „Phot. Ind.“ 1914, S. 


957- | | 
2) „Die a S Verlag von Wilhelm Knapp in Halle 


(Saale), 1902, S. 146; vgl. Beilage I. 


552 Farbendruckvertabren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 


Ergänzend ist auf der nächsten Seite noch erwähnt: „Die ver- 
schiedenen, teils reinen, teils weißlichen, teils schwärzlichen Farben der 
Probetafel ermöglichen es, den Spaltungs- und Vereinigungsprozeß an 
charakteristischen Beispielen zu verfolgen, bei einiger Uebung gestatten 
sie, aus dem Aussehen ihrer Negative auf das voraussichtliche Resultat 
Schlußfolgerungen zu ziehen, und lassen endlich auch erkennen, bei 
welchen Teilen des Bildes eine Farbenkorrektur durch Retusche er- 
forderlich sein wird.“ 


Die in der Patentbeschreibung erwähnte „Grauskala“ sowie eine 
umfassende „Farbenskala* hat schon Eder im Jahre 1903 in seinem 
„Handbuch der Photographie“ !) beschrieben und wurde dieselbe nach- 
weislich seit dieser Zeit an der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchs- 
anstalt in Wien bei den öffentlichen Lehrkursen zur Anwendung ge- 
bracht. Diese Edersche Grauskala wurde mittels eines Scheiner- 
Sensitometers auf Bromsilbergelatine hergestellt und im Lichtdruck ver- 
vielfältigt. 


In dem erwähnten Werke (S. 667 — 668) ist unter anderem 
folgendes erwähnt: Zu derartigen Proben wird an der k. k. Graphischen 
Lehr- und Versuchsanstalt in Wien die Edersche Farbentafel (Tafel 1) 
benutzt. Diese Farbentafel zeigt fünf Streifen, und zwar Zinnober, 
` Chromgelb, Schweinfurter Grün, Ultramarin, Methylviolett; diese bilden 
die eigentliche Prüfungstafel. Die drei kleineren Streifen sind mit jenen 
drei Farben gedruckt, mit welchen man Dreifarbendrucke zu drucken 
pflegt, d. i. Chromgelb, Krapplack (Alizarinrot) und Miloriblau (Preußisch- 
blau). Das Krapprot reflektiert viel Blau und ist deshalb schlechter 
als Probefarbe dienlich als Zinnober; das Miloriblau ist sehr dunkel 
und wirkt photographisch nicht so stark wie Ultramarinblau. 


Der schmale Lichtdruckstreifen auf Tafel ı bringt verschiedene 
Nuancen von Grau zur Darstellung, welche bei Probeaufnahmen den 
Grad der Belichtung und die Gradation der Aufnahmen (ob hart oder 
weich) erkennen lassen.“ 


Es ist also das Mitphotographieren einer Tafel mit den Grund- 
farben bei Dreifarbenaufnahmen, sowie die Beigabe einer Halbtongrau- 
skala hierbei, allgemein bekannt und längst vor der Erteilung de: 
Patentes der Herren Georges Baugé, Alexander Dumez und 
, Alexander de Seauve, beschrieben; diese Herren photographieren aber 
auch Farbenskalen in verschiedenen Schattierungen der Grundfarben 
mit, und dies ist das vielleicht einzig Neue in dieser alten Sache. Man 
lasse sich also durch dieses D. R. P. Nr. 276645 nicht in der Ausübung 
der alten bewährten Methode des Mitphotographierens einer Farben- 
tafel mit abgetönter Grauskala beirren, da niemand die Ausübung dieses 
Verfahrens patentamtlich für sich in Anspruch nehmen und andere 
hierbei behindern kann. 


1) „Die Photographie mit Bromsilbergelatine und Chlorsilbergelatine‘. 
5. Auflage. Verlag von Wilhelm Knapp in Halle (Saale), 1903.. i 


Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 553 


Das D. R.P. Nr. 287059 vom 25. November 1913, veröffentlicht 
am 30. September ıgı5, fürHans Schulte in München, betreffend das 
Verfahren und Vorrichtung zum Aufbringen von Pigment- 
papieren oder Stoffen auf Druck - oder andere Flächen durch Anfeuchten 
ist unter Heliogravure usw. in diesem „Jahrbuche“ enthalten. 

Ein Verfahren zur photomechanischen Herstellung von 
Mehrfarbensteindruck durch objektive Farbauslese mit Halb- 
tonnegativen ist im D.R. P. Nr. 280586 vom rọ. April 1912, aus- 
gegeben am 24. November 1914, von A. Molling & Co., Kommanditgesell- 
schaft in Hannover, ausgeführt. | 

Allgemein bekannt ist die objektive Farbauslese von Gelb, Rot, 


Blau, Schwarz für photomechanische .Drucklegung mittels Kollodium- ` 


emulsionsprozesses « oder Trockenplatten und mit oder ohne Filter- 
vorschaltung. Desgleichen ist es bekannt, daß bei photomechanischer 


Rastrierung solcher objektiver Farbauszüge der direkte Weg -- ohne 
— als auch der indirekte — mit Zwischenherstellung von Halbton- 
diapositiven — eingeschlagen werden kann. Dem Prozeß der objek- 


tiven Farbauslese haften zur Zeit in Gestalt von Farbabweichungen 
gegenüber dem Original noch Fehler an, welche durch Handarbeit be- 
hoben werden müssen und z. B. für Buch- oder Hochdruckzwecke durch 
erneutes Aetzen, Bearbeiten und Andrucken der Zinkautotypien auch 
beseitigt werden können, was jedoch in dieser Manier für Steinauto- 
typie zu Flachdruckzwecken unmöglich ist. 


Um aber nun für letztere Druckart ebenfalls die Möglichkeit einer. 


weitgehenden Farbenkorrektur zu erlangen, werden Halbtonnegative 
zuerst objektiv ausgezogen, davon Diapositive kopiert und von diesen 
erst photomechanisch rastrierte Negative hergestellt, wobei gemäß der 
Erfindung wie folgt verfahren wird: 

Statt der üblichen Farben, Gelb, Rot, Blau und Schwarz, werden 
deren wenigstens fünf, normal sechs, eventuell aber auch sieben oder 
mehr, objektiv ausgezogen, jedoch derart, daß zu den dunklen Farben 
sich noch gleiche hellere gesellen. Während nun im Negativ die ersteren 
durch Anwendung größter Blenden, durch Entwicklung und eventuelle 
Nachbehandlung sehr kräftig und gedeckt zu halten sind, verfährt man 
bei den hellen Farben gerade umgekehrt. Das gleiche Prinzip wird auch 
bei der weiter folgenden Kopierung der Diapositive beibehalten, so daß 
man demnach im Diapositiv die dunkle Farbe kurz und zeichnerisch, 
die helle dagegen voll, breit und nur in den Lichtern zeichnend sich 
repräsentieren sieht. Hierdurch wird photomechanisch eine Duplex- 
wirkung erzielt, wie solche in der Chromolithographie manuell schon 
immer gepflegt wurde. Während dort aber im Prinzip stets die helleren 


vor den dunklen Farben lithographiert und angedruckt wurden, wird, 


nach dem neuen Verfahren besser der umgekehrte Weg gewählt. Durch 
diese Manipulation werden die hellen Farben vorzügliche Korrektoren 
der dunklen, speziell wenn sie auf gekörnte Steine kopiert werden, 
wobei durch Hinzufügen oder Fortnehmen von Partien leichter eine 
Richtigstellung erreicht wird als im umgekehrten Falle. Hat man z. B 


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554 Farbendruckvertahren: Pressen, Maschinen. Drucktarben usw. 


einer Reproduktion die Normalskala von Gelb-, Tiefe, Hell- und Dunkel- 
rot, Hell- und Dunkelblau zugrunde gelegt, die sechs negativen Farb- 
auszüge objektiv fertiggestellt, retuschiert, hiervon Diapositive erzeugt 
und retuschiert, in letzterem Zustande sodann mittels Rasters zerlegt, 
so werden diesem Rasternegativsatz zuerst Gelb. und Tiefe entnommen, 
kopiert, vom Chromolithographen durchgesehen und angedruckt. Erst 
an Hand der Wirkung dieses Zusammendruckes werden folgend die 
Rasternegative von Dunkelrot und Dunkelblau vorgenommen, wobei zu 
offene oder zu Fehlern hinneigende Töne, welche der erwähnte Vor- 
druck schon kräftig genug oder originalgetreu aufweist, zugedeckt 
werden, somit die Kopierung falsch wirkender Töne vom Stein fern- 
gehalten als auch unnötige Schaberei unterbunden wird. Im gleichen 
Sinne deckt man auch da ab, wo das Negativ zu. offen und nur ein 
zarter Ton noch zugelassen ist, welcher sich dann am Stein mittels 
lithographischer Kreide erzielen läßt. 

Nachdem nun auch diese beiden Farben durch Aufdruck zu 
Wirkung gekommen sind, wird unter gleichem Vorgehen das Ganze mit 
dem Hellrot und Hellblau abgeschlossen. In diesem Werdegange läßt 
sich trotz der geringen Farbenanzahl die Originaltreue in einmaligem 
Andruck sicherer festlegen, als es der Chromolithographie trotz der 
doppelten Farbenanzahl möglich war. 

Durch die im vorstehenden Verfahren hervorgehobene Farben- 
duplexwirkung von hell zu dunkel wird auch gleichzeitig eine Farb- 
flächenwirkung erzielt, welche das bei der Rastrierung von Drei- bzw. 
Vierfarbendruckformen benötigte Drehen des Rasters überflüssig werden 
läßt, was den ganzen Prozeß in Ausführung und Anlage sehr verein- 
facht, da einesteils viele mit Rasterdrehungen verknüpfte Mißhelligkeiten 
fortfallen und andererseits ein gewöhnlicher Kreuzraster sowie der 
Apparat in ihren vollen Größen ausgenutzt werden können. Die 
Rastrierung der Teildiapositive geht dann in der Weise vor sich, daß z.B. 
bei der Normalskala von Gelb, zwei Rot, zwei Blau, Tiefe und An- 
wendung eines Diagonalkreuzrasters Gelb und Dunkelrot mit ent- 
sprechender Rund- oder Quadratblende durchbelichtet werden, dagegen 
Dunkelblau und Hellblau mittels Schlitzblende, deren Ausschnitt zur 
Richtung der einen Rasterlinie und Tiefe und Hellrot mittels der gleichen, 
gewendeten Schlitzblende, deren Ausschnitt nun zur Richtung der die 
erstere kreuzenden Rasterlinse parallel verläuft, zerlegt werden. Die 
Benutzung der Schlitzblende in dieser Weise ist für Dreifarbenautotypie 
schon vorgeschlagen worden. Bei einer Erweiterung der Farbenskala 
schiebt man die hinzutretende Farbe in der Zerlegung der gleichen 
ihrer Gattung zu, z.B. Blau zu Blau, Grau zu Tiefe usw. 

Das D. R.P. Nr. 278721 vom 19. Januar 1913, ausgegeben am 
` 3. Oktober 1914, von Ernst Rolffs in Siegburg, entbält eine Mehr- 
tarbentiefdruckmaschine. 

Der Tiefdruck auf Rollenpapier wird mit Maschinen ausgeführt, 
für welche die Kattundruckmaschinen als Vorbilder gedient haben. Für 
den Mehrfarbentiefdruck auf Papier sind aber an solchen Maschinen 


N 


Be 7 e H a a 


Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 5 55 


verschiedene Aenderungen notwendig. Wenn die für die einzelnen 
- Farben bestimmten Formzylinder nämlich um einen gemeinschaftlichen 
Druckzylinder gelagert sind, so bietet das Uebereinanderdrucken der 
Farben Schwierigkeiten. Man hat deshalb, wenigstens im Buchdruck, 
für jede Farbe eine besondere Maschine aufgestellt und Trockenzylinder 
oder andere Heizkörper dazwischengeschaltet. Durch das Zusammen- 
kuppeln so vieler Druckmaschinen kommt man aber zu sehr kompli- 
zierten Maschinensystemen. So bedarf es beispielsweise für doppel- 
seitigen Vierfarbendruck bereits der Hintereinanderstellung von acht 
Druckmaschinen, die alle registerhaltig drucken müssen. Man hat zwar 
schon mehrere zweifarbig druckende Maschinen miteinander gekuppelt, 
um die Maschinenzahl herunterzusetzen, aber; hierbei soll die Möglich- 
keit des Uebereinanderdruckens der Farben im einen Falle durch Ein- 


stauben jedes frischen Druckes mit trocknenden Substanzen, im anderen 
Falle durch Abwischen der Druckformen durch Reinigungswalzen er- 


möglicht werden. In beiden Fällen 
hat man sich demnach von der 
bisher üblichen straffen Führung 
der Papierbahn von einem Form- 
- zylinder zum anderen unmittelbar - 
um den Druckzylinder nicht frei- 
machen können. 

Gegenstand der vorliegenden 
Erfindung ist die Anordnung von 
Trockenvorrichtungen zwischen je 
zwei Formzylindern, die an dem- 
selben Druckzylinder gelagert sind. Aene: 

Der neue Gedanke ist der, daß die 

Papierbahn nach dem Verlassen des ersten Formzylinders vom Druck- 
zylinder sich entfernt, mit der linken Seite über eine Heiztrommel läuft 
und zum Druckzylinder erst an jener Stelle zurückkehrt, wo er vom 
zweiten Formzylinder berührt wird. Dadurch wird eine Trocknung des 
ersten Druckes vor Empfang des zweiten erzielt, ohne Herabsetzung der 
Druckgeschwindigkeit und ohne daß das Register der beiden Drucke 
gestört wird. | 

Besondere Vorteile bietet als Einzelmaschine für derartige Aggregate 
die Druckmaschine für zwei Farben mit einem Druckzylinder, bei der 
die zwei Formzylinder um den halben Umfang des Druckzylinders oder 
wenig darunter voneinander entfernt, symmetrisch zu beiden Seiten des 
Druckzylinders angebracht sind. Nur bei dieser Anordnung wird nämlich 
ein Schleifen der Papierbahn auf dem Formzylinder nach dem Drucken 
und damit ein Verschmieren des Druckes ‚vermieden. Eine solche 
Maschine ist in Abb. 146 schematisch dargestellt. In dieser Abbildung 
bedeutet C! den Druckzylinder, D!, D? die beiden Formzylinder, 7? 
die zwischengeschaltete Trockentrommel und a die Papierbahn. 

Als Beispiel für eine Vereinigung mehrerer der vorbeschriebenen 
Einzelmaschinen möge Abb. 147 dienen, die vier Einzelmaschinen zu je 


E% p p 


556 Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen. Druckfarben usw. 


zwei übereinander angeordnet zeigt. C!, C?, C? und C+ sind die Druck- 
zylinder der vier Maschinen, D! bis DÌ die acht Formzylinder, 71, 7, 
73 und 7% die obenerwähnten Trockentrommeln, und A!, h2, h® und A* 
die zwischen die Einzelmaschinen geschalteten, schon früher angewendeten 
Heizkörper. | 

Uebertragen von Pigmentbildern auf Walzen, besonders 
für Mehrfarbentiefdruck. Ernst Rolffs, Siegburg. — Die Bild- 
übertragung erfolgt nicht allein nach der bisherigen Längslinie, sondern 
noch nach einer zweiten, in der Mitte der Walze rund um diese ge- 
zogenen Querlinie. Hierdurch wird eim genaueres Anlegen des Bildes 
und ein genaues Passen der Drucke ermöglicht (D. R. P. Nr. 280074 
vom 3. März 1914; „Chem.-Ztg.“ 1915, S. 56). 

Die Rotophot Akt.-Ges. für graphische Industrie in 
Berlin erhielt das D. R. P. Nr. 277074 vom 6. November 1913, aus- 
gegeben am 21. Juli 1914, auf ein Verfahren zur Herstellung einer 
ein sicheres Abdecken für das Effektätzen ermöglichenden 
Rastrierung von Teilformen für den Drei- oder Mehrfarben- 
schnellpressentiefdruck. 

Bei der Herstellung einer Teilform für den Drei- oder Mehrfarben- 
schnellpressentiefdruck ist man bisher so vorgegangen wie bei der An- 
fertigung einer Form für den Einfarbendruck, d. h. das farbenzerlegte 
Halbtondiapositiv wurde auf das Pigmentpapier kopiert, vor oder nach 
dieser Kopierung in die Kopie eine Kreuzrasterliniatur mit schwarzen 
Feldern und sich kreuzenden weißen Linien einkopiert und diese rastrierte 
Halbtonkopie auf die Platte oder Walze übertragen. Nach der Durch- 
ätzung der Uebertragung erscheint dann das Bild am Metall überall von 
derselben mit der Oberfläche der Platte oder Walze sich vergleichenden 
Kreuzliniatur durchsetzt, zwischen der die Tonstufen lediglich durch 
wechselnden Grad der Vertiefung des Metalls gebildet werden. 

Wenn das Auge auf die Oberfläche einer dergestalt gewonnenen 
Platte oder Walze blickt, vermag es nur äußerst schwierig die Grenzen 
zwischen den einzelnen Tönen zu ermitteln, da es fast unmöglich ist, 
Tonunterschiede aus den verschwindend geringen Vertiefungsunterschieden 
abzuleiten. Daß aber unter diesen Umständen bei Teilformen für den 
Drei- oder Mehrfarbendruck ein Abdecken gewisser Töne zwecks Effekt- 
ätzung der nicht abgedeckten Stufen nahezu ausgeschlossen ist, erscheint 
begreiflich. | 
l Gemäß der Erfindung soll nun die erwähnte Schwierigkeit dadurch 
beseitigt und das Abdecken für das unentbehrliche Effektätzen der Tei- 
form für den Platten- oder Walzendrei- oder Mehrfarbenschnellpressen- 
druck leicht möglich gemacht werden, daß innerhalb der einzelnen Töne 
die an der Oberfläche erkennbare Zerlegung oder mit anderen Worten, 
die Rastrierung der Töne geändert wird. 

Bei solchem Wechsel der Zerlegung (Rastrierung) können sich die 
Elemente nach Zahl, Art, Größe, Breite und Anordnung voneinander 
unterscheiden. Welche Rastrierung dabei im einzelnen-zu wählen wäre, 
ist gleichgültig. . 


Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 557 


Man wird lediglich darauf zu achten haben, daß sich die Rastrierung 
einerseits der Tonhelligkeit, andererseits dem Mischfarbentypus anpaßt. 

Um solche variable Rastrierung zu erhalten, bieten sich zahlreiche 
Möglichkeiten. Ein sehr einfacher und exakter Weg ist der folgende: 

Auf dem Teildiapositiv wird ein genügend großes Blatt Pauspapier 
befestigt. Auf letzteres wird danach unter Benutzung verschiedener 
Tangierfelle und unter Verwendung des Achatstiftes die in den einzelnen 
Tönen gewünschte Rastrierung gebracht und zwecks besserer Deckung 
bronziert. 

Das Teildiapositiv und das mit variabler erg versehene Blatt 
Pauspapier müssen genau korrespondierende Passerkreuze erhalten. Das 
Teildiapositiv wird nun auf das Pigmentpapier kopiert, wobei die 
Passerkreuze deutlich sichtbar werden müssen. Danach wird die auf 
dem Pauspapier befindliche Rastrierung in den Kopierrahmen gelegt, 
durch Vermittlung der Passerkreuze mit der Bildkopie bedeckt und nun 
die Rastrierung einkopiert.e An den Kopien bzw. an der Uebertragung 
werden die einzelnen Bildpartien durch verschiedenartige Zerlegung 
deutlich gekennzeichnet sein. Wird diese Uebertragung durchgeätzt 
und soll die Walze nach dem Probedruck und Einwalzen der Oberfläche 
mit Farbe zum Schutz der hervorragenden Teile der Zerlegungselemente 
durch Effeftätzen weiter behandelt werden, so gelingt es spielend leicht, 
die richtigen Partien abzudecken bzw. freizulassen, da sich die einzelnen 
Töne durch den Wechsel der Rastrierung scharf voneinander abheben. 

Das Verfahren zur Herstellung von Teilbildern für den 
Drei- bzw. Vierfarbendruck von Dr. August Nefgen in Siegburg 
ist in dem D. R. P. Nr. 266003 vom 23. Februar 1913 beschrieben. 

Bei der Herstellung von Drei- bzw. Vierfarbendrucken auf Papier 
im Wege des Rasterdruckes hat es sich als Uebelstand herausgestellt, 
daß insbesondere beim Druck auf einer Maschine, die der im Zeugdruck 
gebrauchten nachgebildet ist, d. h. bei der die Walzen für die ver- 
schiedenen Farben unmittelbar hintereinander auf die noch nassen 
Farben der vorhergehenden Walzen drucken, die Farben einander ab- 
werfen. Das kommt daher, daß im allgemeinen die Farbmenge jeder 
Walze schon hinreichend ist, für sich ein vollständiges monochromes 
Bild zu geben. Die Farbe der zweiten und besonders die der dritten 
Walze findet deshalb keinen Platz auf dem mit der ersten Walze voll 
bedruckten Papier. 

Diesem Uebelstand abzuhelfen, ist der Gedanke folgender Er- 
findung: 

Wenn der bei der Herstellung einfarbiger Rastergravuren ver- 
wendete Kopierraster im Verhältnis I : 2 Berg entent, ist, SO beträgt die 
stzfähige Fläche einer Pigmentübertragung etwa 45°',, indem bei einem 
äolchen Kreuzraster, wo jede der sich kreuzenden Linien halb so breit 
ist wie die danebenliegende weiße Linie, durch die zweite schwarze 
Liniatur von den 66°;, heller Fläche noch ein Drittel fortgenommen 
wird. DBei diesem Verhältnis entsteht erfahrungsgemäß ein normales 
monochromes Bild. An der Farbgebung haben also etwa 45°, de 


5 58 Farbendnruckverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 


ursprünglichen Pigmentübertragung teilgenommen. Der Gedanke vor- 
liegender Erfindung ist nun, mit drei Farben zusammen annähernd 
nicht mehr als diese 45°, für die Aetzung für alle drei Farben zu- 
sammen zu beanspruchen. Zu dem Zweck wird das Linienverhältnis 
des Kopierrasters nach der vorliegenden Erfindung so gewählt, daß für 
jede Farbe nur etwa ı5°,, der Bildfläche in jeder Pigmentübertragung 
beim Dreifarbendruck oder etwa ıı°/, beim Vierfarbendruck zur Aetzung 
kommen, mit anderen Worten: das Linienverhältnis des Kopierrasters 
verschiebt sich zugunsten der nicht zu ätzenden Bildfläche, d. h. die 
Rasterstege werden entsprechend breiter genommen. Wenn man in 
dieser Weise arbeitet, genügt die von jeder Druckwalze abgegebene 
Farbmenge, um im Zusammentreffen mit den Farbmengen der beiden 
bzw. drei anderen Walzen ein normales Drei- bzw. Vierfarbenbild zu 
geben. 

Das „Chromophot“-Verfahren beschreibt Dr. P. Schumacher, 
in Firma Klimsch & Co. in Frankfurt a. M., welches ein Kopierraster- 
verfahren zur autotypischen Zerlegung eines Halbtonbildes bezweckt. 
Das Kopierrasterverfahren beruht darauf, daß ein unzerlegtes Halbton- 
negativ in Kontakt mit der lichtempfindlich präparierten Druckplatte 
gebracht und mit einem Raster überdeckt wird, so daß das Licht zu- 
nächst auf den Raster fällt, dann das Negativ durchdringt Und zuletzt 
auf die lichtempfindliche Schicht der Druckplatte gelangt. Bei dem 
„Chromophot“-Verfahren wird das Prinzip verfolgt, die Zerlegung durch 
eine ruhende Lichtquelle bei ruhendem Kopierraster und unter Ver- 
wendung der Kopierschicht des „Immediographieverfahrens“ (vgl. dieses 
„Jahrbuch“ 1911, S.590) durchzuführen („Ztsch. f. Repr.- Techn.“ 1914, 
S. 105). 

Das „Raliphotverfahren“ der Firma Krey & Sommerlad in 
Niedersedlitz-Dresden wird im „Deutsch. Buch- u. Steindr.“ 1914, 
Heft 3, S. 110, besprochen und die Beilage eines verkleinerten’ Plakates 
gebracht. Es handelt sich dabei um einen Farbenflachdruck, bei welchem 
autotypische Farbentcilplatten die Grundlage bilden und unter ent- 
sprechender Ueberarbeitung zur Verwendung gelangten. Da betont er- 
scheint, daß auch rauhe Papiere verwendet werden können, liegt die 
Vermutung nahe, daß bei dem Verfahren der Offsetdruck Anwendung 
findet. 

Die Kunstanstalt H. Eigner, G. m. b. H., in München versendete 
anfangs Januar ıgı5 farbige Probearbeiten von ihrem rasterlosen 
Bilddruck, an welchem eine photographische Korpzerlegung bemerkt 
werden kann (wahrscheinlich steht die Kornautotypie in Verwendung) 
und dic Farbsteine durch lithographische Nachhilfe überarbeitet wurden. 

Ueber Farbenklischees für Wertpapierdruck. Albert 
Bauer („Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1916, Bd. 18, S. 37—39; „Chem. 
Techn. Uebersicht“ 1917, S. 79). 

Das D. R. P. Nr. 262165 vom 31. Dezember ıgı2, Zusatz zum 
Patent Nr. 260820 (vgl. dieses „Jahrbuch“ für 1914, S. 794) von 
Johannes Trau in Dresden enthält ein Verfahren zur Herstellung 


| 
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1 


Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen. Druckfarben usw. 559 


von Mehrfarbenlichtdruckformen nach einem Negativ durch 
subjektive Farbenauslese unter Anbringung der Retusche 
auf Folien. | 

In dem Hauptpatent Nr. 260820 ist ein Verfahren unter Schutz 
gestellt worden, bei dem zur Herstellung beliebig vieler Teildruck- 
formen im Mehrfarbenlichtdruck nur ein einziges Negativ Verwendung 
findet, das durch so viel Retuschierfolien ergänzt wird, wie Teilfarben 
gewünscht werden, und bei dem die Retuschierfolien so gelagert 
werden, daß sie beim Retuschieren auf die Schichtseite und beim 
Kopieren auf die Rückseite eines beim Kopieren mit der Schichtseite 
an der Druckplatte anliegenden einzigen Negativs gebracht werden. Es 
ist ferner im Hauptpatent eine besondere Ausführungsweise und eine 
Vorrichtung für dieses Verfahren unter Schutz gestellt, bei dem sowohl 
das Negativ als auch die Retuschierfolien eingespannt werden. 

Gegenstand der vorliegenden Erfin- Abb. 138. 

“ dung bildet eine sich besonders für Bilder | 
kleineren Formates eignende Ausführungs- 
weise des Verfahrens nach Anspruch ı des 
Hauptpatentes, die darin besteht, daß das 
Negativ bzw. die das Negativ tragende ` 
Platte oder Haut an einem oder mehreren 
Rändern unter Zwischenlage von Streifen 
aus Zelluloid od. dgl., deren Stärke der 
der Retuschierhäutchen entspricht, auf eine 
Platte aus Glas od. dgl. aufgeklebt wird, so `s 

daß die Retuschierhäutchen beim Kopieren u ? 
zwischen der Glasplatte und dem Negativ 
Platz finden. . 

In Abb. 148 ist eine Ansicht und in Abb. 149 ein Schnitt nach 
Linie A— A eines Ausführungsbeispieles der Erfindung wiedergegeben. 

a bezeichnet eine Platte aus Glas o. dgl., auf die ein schmaler 
Streifen b aufgeklebt ist, auf dem wiederum ein Negativ bzw. eine das 
Negativ tragende Folie c mit einer Kante aufgeklebt ist. Zwischen dem 
Negativ c und der Platte a ist eine mit dem Streifen b gleiche Dicke 
aufweisende Retuschierfolie d dargestellt. 

Zur Ausführung des Verfahrens wird eine Retuschierfolie zunächst 
auf die Schichtseite e des Negativs gebracht und für eine bestimmte 
Farbe vorbereitet. Alsdann werden die übrigen Retuschierhäutchen 
für die anderen Farben in gleicher Weise fertiggestellt. Sobald alle 
Retuschierhäutchen für die gewünschten Farben fertig sind, werden sie 
zwischen das Negativ c und die Platte a geschoben, die Schichtseite e 
des Negativs c auf die Schichtseite der Druckplatte gebracht und das 
einzige Negativ mit den einzelnen Retuschierfolien zusammen auf 
einzelne Druckplatten kopiert („Phot. Korr.“ 1919, S. 67). 

Die Darstellung der Erdoberfläche oder von Teilen der 
Erdoberfläche unter Benutzung des an sich bekannten Drei- 
farbendruckes mit Winkelverschiebung der Raster ist im 


Abb. 130. 


560 Farbendruckverfahren: Presem Maschinen. Druckfarben usw. 


D. R. P. Nr. 274155 vom 5. Juni 1912, ausgegeben am 14. Mai 1914 
an Georg Schmidt in Charlottenburg, beschrieben. 

Bisher hat man diejenigen Faktoren, die in erster Linie ein Land 
übersichtlich charakterisieren, wie die Höhenlage, die durchschnittliche 
Temperatur, die durchschnittliche Regenmenge, die beide gemeinsam 
hauptsächlich das Klima bedingen, die Bevölkerungsdichte usw., in be- 
sonderen ‘Karten dargestellt, die nacheinander gesehen ein Gesamtbild 
der betreffenden Länder und Erdteile erzeugen sollen. Bei Karten der 
letzteren Art hat man auch in willkürlicher Weise Farben verwendet. 

Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur gleichzeitigen 
Darstellung der wichtigsten physikalischen Faktoren in einer Weise, die 
dem Vorstellungsvermögen des Beschauers auch insofern entgegen- 
kommt, als sich die Darstellungsmittel von selbst zu neuen anschau- 
lichen Faktoren, wie es z. B. die Vegetationsform ist, kombinieren. 

Die drei wichtigsten physikalischen Faktoren: die Höhenlage, die 
Temperatur und der Niederschlag, sollen dabei als mehrfarbiger Grund 


ee A Eee 
op in Disc 


=, -r 


Abb. 150. Abb. 151. 


erscheinen, auf dem dann andere, von den Menschen herbeigeführte 
Erscheinungen, wie Landesgrenzen, Ortschaften, Verkehrsmittel, in 
schwarzer Zeichnung eingetragen werden können. 

Wie dieses Ziel erreicht wird, läßt sich am besten an Hand der 
Abbildungen erläutern, die als Globusausschnitt zwischen dem 60. und 
go. Grad östlicher Länge Vorderindien und Zentralasien im Maßstab 
I : 40000000 darstellen. Die drei verschieden gerichteten Schraffen 
kennzeichnen verschiedene Farben, die größere oder geringere Enge der 
Schraffen (von !/, zu !/, mm ansteigend) verschiedene Intensität, d. h. 
verschiedene Dichte derselben. 

Abb. 150 stellt die Höhenlage über dem Meer in Stufen von 
200, 500, 1000, 2000 usw. Metern dar, als rote Farbe steigender 
Intensität, d. h. steigender Dichte, gedacht (Regionen ewigen Schnees 
können weiß bleiben). Abb. 151 stelt die durchschnittliche jährliche 
Temperatur in Stufen von 5° C dar, als gelbe Farbe ebenfalls 
steigender Dichte gedacht, wobei, um den richtigen Eindruck zu er- 
zeugen, auf eine Reduktion der Temperatur auf die des Meeresspiegels, 
die bei den sogenannten Isothermen stattfindet, verzichtet werden soll. 
Abb. 152 zeigt die durchschnittliche jährliche Regenmenge in Stufen von 
25 cm, als blaue Farbe steigender Dichte gedacht, wobei die höchste 


/ 


J 


Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 561 


Stufe folgerichtig gleichzeitig zur Darstellung der Wasserflächen benutzt 
wird. Abb. 153 ist eine Vereinigung von Abb. ı5o u. ı5ı. Auf Hin- 
zufügung von Abb. 152 ist aus Gründen der Deutlichkeit verzichtet, da 
sich die farbige Wirkung in Schwarzmanier doch nicht nachahmen läßt. 

Die einzelnen, den Abb. 150— 153 entsprechenden Karten werden 
den obenerwähnten Stufen nach abgetönt, „von Weiß durch Grau zum 
Schwarz übergehend, da Farben zunächst noch überflüssig sind und, 
zur Gewinnung der Druckplatten, durch das bekannte Rasterverfahren 
mit Winkelverschiebung photographisch übertragen, wobei die einzelnen 
Abstufungen bekanntlich in Punktgruppen gleicher Verteilung (linear 
3— ıo auf den Millimeter), aber verschiedener Größe aufgelöst werden. 

Durch die geeignete Auswahl von drei Farben, die symmetrisch 
im Farbenkreis liegen und zugleich durch technisch brauchbare Farb- 
stoffe vertreten sind, wie Krapplack, Chromgelb, Berlinerblau, ergeben 
die Druckplatten im bekannten Dreifarbendruck reine Mischfarben, deren 
Menge von der Zahl der gewählten Stufen abhängt und die z. B. bei 
e€ sieben Stufen der gewählten Farben 78 gleich 343 Farbentöne 
betragen kann. 

Hilfsmittel für die Farbenätzung siehe Emil Köditz („Ztsch. 
f. Repr.- Technik“ 1916, Bd. 18, S. 21; „Chem.-Ztg.“ [„Chem.-Techn. 
Uebersicht“| 1916, S. 15). 

Das Verfahren zur Herstellung von Drucksachen in 
mehreren Farben von Wilhelm Lohse in Barmen wird nach dem 
D. R. F. Nr. 294086 vom 27. Januar 1916 so ausgeführt, daß die Schrift, 
Bilder od. dgl. weiß auf schwarzem Untergrund gedruckt werden. Die 
Farben werden durch eine mechanische Vorrichtung, welche in einem 
bewegten Pinsel, einer Walze, Bürste od. dgl. besteht und mit einer 
Farblösung aus Erd- oder Pflanzenfarben gespeist wird, auf die weißen 
Stellen aufgetragen, während der schwarze Untergrund nicht von der 
Farbe beeinflußt wird. 

Ueber die Schwierigkeiten des Dreifarbendruckes infolge 
der Uhnreinheit der Körperfarbpigmente finden sich in „Le Procédé“ 
1919, S. 73, interessante Angaben. Während ein reines richtiges Rot 
und Gelb relativ leicht zu erhalten sind, reflektiert das beste Blau 
nur 75°, Blau, 45°), Grün und 3°, Rot, welches es ganz ver- 
schlucken sollte. 

Eine Tiegeldruckpresse für Mehrfarbendruck ist im 
D. R. P. Nr. 270759 vom 13. Mai r913 von Heinrich Wörner in 
Bischofsheim, Kreis Hanau, beschrieben. 

Gegenüber bekannten Tiegeldruckpressen für denselben Zweck 
ermöglicht die Erfindung die Herstellung von Mehrfarbendrucken in 
bedeutend kürzerer Zeit, da nur ein einmaliges Anlegen des Bogens 
erforderlich ist, welches während des Druckes erfolgen kann. 

Der Erfindungsgegenstand ist auf der Abb. 154 in einem Aus- 
führungsbeispiel, welches für die Herstellung von Zweifarbendrucken 
zur Verwendung gelangen soll, in einer Seitenansicht schematisch 
gezeichnet. 


Eder. Jahrbuch für 19153 - 1920. ý l 36 


562 Farbendruckverfahren: Pressen. Maschinen. Druckfarben usw. 


Es bezeichnet a das nach der Erfindung zur Aufnahme zweier 
Druckformen b und c dienende Fundament; bei e und f sind die beiden 
Farbwerke angedeutet. Die Erfindung ist ferner gekennzeichnet durch 
die Anwendung eines prismatischen Tiegels g, welcher bei d drehbar 
in dem um die Welle n schwingenden Hebel A gelagert ist. Der Form 
des Tiegels ist im vorliegenden Falle ein sechsseitiges Prisma zugrunde 
gelegt, da sich dieses am besten für den Zweifarbendruck eignen dürfte, 
im übrigen kann die Ausführung des Tiegels bezüglich der Seitenzahl 
eine beliebige sein. Die Druckformen müssen stets den Seiten des zur 
Verwendung gelangenden Tiegels entsprechend am Fundament an- 
geordnet sein. Der Tiegel wird zweckmäßig durch eine Kurbel oder 
ein Exzenter í unter Vermittlung einer Zugstange k gegen den Sat 
gepreßt und dadurch der Druck bewirkt. Zur Erzielung eines genauen 
Druckes gleitet der Tiegel mit einem Klotz m in einer am Fundament 
befestigten Führung /. Nach erfolgtem Drucke gelangt der Tiegel in 
die gezeichnete Endstellung, wobei der mit dem Tiegel fest verbundent 
Führungsklotz ın aus der Führung / heraustritt, 
so daß der Tiegel nur in den Hebeln k ge- 
lagert ist. In dieser Stellung wird der Tiegel 
um ein Feld gedreht. Während der Druck 
stellung ist bereits ein neuer Bogen angelegt. 
so daß bei jedem Arbeitsgange ein Bogen vor- 
gedruckt und ein Bogen fertiggedruckt werden 
kann, woraus eine große Zeitersparnis her- 
vorgeht. 

Die Anordnung läßt sich auch für 
den Drei- und Mehrfarbendruck einrichten. 
Auch können selbsttätig arbeitende An- uni 
Ablegevorrichtungen angebracht werden. 

Billiges Klatschpapier. Wenn eine Maschine eine deckeude 
Farbe ausgedruckt hat, nimmt man einige Bogen Ausschuß einer au 
Natur- (Postkarten-) oder Chromokarton gedruckten Auflage und ver- 
fährt genau in der Art, als wenn man beim Aendern der Druckfarb 
die Walzen abziehen wollte, das heißt, man läßt Auftrag- und Verreib 
walzen über die Bogen laufen. Das setzt man so lange fort, als beid 
Seiten der Ausschußbogen vollkommen satt gedeckt sind. Die % 
bereiteten Bogen werden hängend getrocknet, bis die Farbe eine hart 
Kruste bildet. Nach dem Abwaschen, und nachdem sich das Put: 
material vollständig verflüchtigt hat, werden die Bogen tüchtig mi 
Talkum abgerieben. Nach „Graph. Presse“ („Deutsch. Buch- u. Steindr.‘ 
1917, S. 29). 

Eine geräuschlos und staubfrei arbeitende Bronzier-, Einpuder. 
Talkumier- und Weißeinreibemaschine „Regina“ bringt die 
Maschinenfabrik von R. Billhöfer in Nürnberg auf den Markt (siebe 
Abb. 155). 

Mehrfarbig gemustertes Papier in einem Arbeitsgang®: 
Nach Fr. Anton Bayer in Aschaffenburg wird Papier od. dgl. der 


Asphalt. 563 


ganzen Fläche nach oder stellenweise mit einem Farbgemisch von zwei 
oder mehreren Farben verschiedenen spezifischen Gewichts versehen 
und dann über einen unebenen, geheizten Zylinder oder über eine in 
gleicher Art zugerichtete Platte gezogen, so daß, wāhrend die auf der 
Reliefgravure aufliegenden Stellen der Bahn durch den Einfluß der 
Hitze, insbesondere durch das dabei erfolgende stärkere Zusammenziehen 
des Farbgemisches, zu einer einheitlichen Musterung verändert werden, 
gleichzeitig an den nicht aufliegenden Stellen der Bahn die in dem 
Farbgemisch enthaltenen verschiedenen Farbteile wieder mehr oder 
weniger zum Entmischen gebracht werden. Das nach Verlassen des 


Abb. 155. 


ersten Zylinders noch nicht an allen Stellen völlig trockene oder wieder 
aufgeweichte Papier kann auch über einen zweiten, ebenfalls mit un- 
ebener Musterung versehenen Zylinder geführt werden, so daß die 
allermannigfaltigsten, meist reliefartig wirkenden Muster entstehen 
(„Graph. Revue“, Oesterr.-Ungarn, 1915, S. 51). 


Asphalt. 


Normen für Erzeugnisse der Asphaltindustrie. ]J.Mar- 
cusson erörtert in den „Mitteilungen aus dem Königlichen Material- 
prüfungsamt zu Berlin“ 1916, Heft 1, S. 40 („Farben-Ztg.“ 1916, S. 215) 
den technischen Begriff „Asphalt“ und gibt Prüfungsnormen. 


36* 


564 Kleine Mitteilungen. 


Kolloidchemie des Asphalts. A. Rosinger. —- Dickere 
Schichten ein und desselben Asphalts werden im Lichte leichter 
unlöslich als dünnere, was mit der stärkeren Sauerstoffaufnahme der 
ersteren beim Eintrocknen zusammenzuhängen scheint. Die Licht- 
empfindlichkeit des sulfurierten Asphalts kann durch Sensibilisatoren, 
wie Anethol, Eugenol, Safrol, Isosafrol, Eugenolmethyläther, Isoeugenol- 
dimethyläther, gesteigert werden. Hiervon kann in der Praxis der 
photochemischen Reproduktionsverfahren Gebrauch gemacht werden 
(„Kolloid-Ztsch.“ 1914, Bd. 15, S. 177; „Chem.-Ztg.“ 1915, Nr. 112/113, 
S. 364). 

Ueber die Lichtempfindlichkeit der Asphalte siehe Paul 
Gödrich in „Phot. Korr.“ ıgı5, S. ı8ı. Es wurden dalmatinische 
Asphalte, Asphalt von Trinidad, Kuba, Seyssel und Bastennes (Frank- 
reich) und verschiedene Asphaltsteine photochemisch untersucht, das 
Verhalten gegen Behandlung mit Schwefel, die Bestimmung der Jod 
zahl untersucht. Die Ursache des Unlöslichwerdens im Lichte beruht 
auf einer katalytischen Wirkung des Sauerstoffs, da unwägbare Mengen 
Sauerstoffs genügen, den Asphalt beim Belichten unlöslich zu machen. 
Ein geringer Zusatz von Benzoylsuperoxyd, etwa 0,3 — a,4 °/, der 
Asphalt-Benzollösung, erhöht die Lichtempfindlichkeit. — Der Kuba- 
Jatibonico -Asphalt besitzt neben dem bekannten syrischen Asphalt die 
größte Lichtempfindlichkeit. 

Ueber die Lichtempfindlichkeit der Petrolasphalte siehe 
Paul Gödrich in „Chem.-Ztg.“ vom 30. Oktober 1915 (Ref. in „Phot. 
Korr.“ 1916, S. 169). Eine Reihe von Petroleumdestillationsrückständen 
(Lösung in Benzol) gibt lichtempfindliche Schichten, welche sich mit 
Terpentinöl entwickeln lassen. 

Eine Monographie von H. Abraham, Asphalts and allsied Sub- 
stances, erschien 1919 im Verlage der Van Nostrand Comp., New York, 
25, Park Place. 

Lichtempfindliche Bestandteile der Braunkohle, von 
J. M. Eder. Aus Braunkohle und Steinkohle läßt sich mit Chloro- 
form ein braunes Harz extrahieren, das, in dünnen Schichten aul 
Metall oder Glas gegossen, lichtempfindlich ist (Lichtoxydation). Mit 
Petroleum kann man photographische ätzfähige Bilder herstellen. 
Diese Harze sind aber in ihrem Verhalten von Asphalt verschieden 
(„Sitzb. d. Akad. Wiss.“ Wien, 1918, Ila, Bd. 127, S. 3; „Phot. Korr.“ 
1918, S. 275, mit Abbildung). 


Kleine Mitteilungen. 


Ein Verfahren zur Herstellung durch Wärme und Druck 
übertragbarer Bilder mit einer Wachsschicht zwischen Träger und 
Bildschicht, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger mit einer für 
schmelzendes Wachs undurchlässigen Oberfläche (z. B. durch Auftragen 


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Kleme Mitteilungen. | 56 5 


einer wässerigen Mischung von Grelatine, Alaun, Kaliymbichromat und 
Glyzerin) versehen wird, enthält das Oesterr. Pat. vom ı. September 
1913 von Charles A. M. Kerrow in London und J. H. Gillett & sons 
Limited in Cherlez („Graph. Zentralbl.“ 1914, Heft 12, S. 4). 

Aetzgrundherstellung auflichtdurchlässigen Bildträgern. 
D. R. P. Nr. 291663 vom 20. August 1914, ausgegeben am 3. Mai 1916, 
- von Annemarie Hausleitner in Berlin-Friedenau. 

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur ÄAetzgrundherstellung auf 
Glas oder Zelluloid.. Das Bild wird durch Kopie oder Kamera. 


.. aufnahme hergestellt, beispielsweise auf einer mit Halogensilbergelatine 


überzogenen Glasplatte aufgenommen. Dann wird mit einem gerbenden 
Entwickler entwickelt und an den nicht gegerbten Stellen die Gelatine 
mit heißem Wasser gelöst. Danach wird die Gelatine mit einem Farb- 
stoff gefärbt, der keine auf Asphalt wirkende Lichtstrablen durchläßt. 
Die Platte wird hierauf auf der Bildseite mit lichtempfindlichem Asphalt 
übergossen und von der Rückseite aus belichtet. Hierdurch wird der 
Asphalt an den durch die Gelatine nicht abgedeckten Stellen unlöslich. 
. Man entwickelt das Asphaltbild wie gewöhnlich, entfernt durch ein 
‚ Lösungsmittel die Gelatine und erhält ein gut ätzbares Aspbaltbild. 


Ä Herstellung ein- oder mehrfarbiger Aufschriften, Ver- 
zierungen u. dgl. auf Glasplatten durch Entfernen eines An- 
striches zugleich mit Muster bildenden Teilen einer darüber- 

liegenden Folie und Färben der freigelegten Stellen. Franz 

Flassbeck jr., Bielefeld. — Das Glas wird zuerst mit einem in Wasser 


nicht löslichen Farbengrund versehen, welcher nach seiner Trocknung 


in einem Wasserbad ablösbar gemacht und dann mit einem die Um- 
rißBlinien der gewünschten Aufschriften enthaltenden festen Papier über- 
“klebt wird. Hierauf werden die Aufschrifts- und Verzierungsflächen 
gleichzeitig mit den darunter befindlichen Grundfarbenaufstrichteilen 
mittels Handmessers ausgeschnitten und ausgehoben, worauf der Papier- 
‘ überzug mit dem Farbengrund entfernt wird (D. R.P. Nr. 293282 vom 
16. November 1915; „Chem.-techn. Repert.“ vom 23. November 1916, 
S. 328). 

Beseitigung vonFleckendurch verschiedeneChemikalien. 
Die Gebrüder Lumicre geben für verschiedenerlei Flecken die folgen- 
‘ den Abhilfen an: 


Flecke von Amidol-, Pyrogallol- und anderen Entwicklern an 
Händen, Kleidungsstücken, Leinenzeug: Man tränkt die Stelle mit einer 
fünfprozentigen Kaliumpermanganatlösung, spült darauf einige Minuten 
mit Wasser ab, wäscht mit einer zehnprozentigen Natriumbisulfitlösung 
nach und wäscht wiederum mit Wasser. Sollte diese Behandlung nicht 
genügt haben, so wiederholt man den ganzen Prozeß noch einmal. — 
Man kann die Flecke auch mit Eau de Javelle befeuchten, spült mit 
Wasser und dann mit Bisulfitlösung nach. Es ist dabei zu beachten, 
daß durch Permanganat oder Eau de Javelle eine etwaige Färbung des 
Zeugstoffes zerstört bzw. verändert werden kann! 


566 Kleine Mitteilungen. 

Silberflecke an Händen lassen sich mit den gewöhnlichen Negativ- 
abschwächern beseitigen, oder auch durch Waschen mit Eau de Javelle 
und Nachbehandlung mit Fixiernatronlösung. 

Silberfiecke auf Leinenstoff werden gleichfalls durch Befeuchten 
mit Eau de Javelle, Abspülen mit Wasser, Eintauchen in Fixiernatron- 
lösung und wiederum Wasserspülung entfernt. 

Gegen: Rostflecke verwendet man sehr verdünnte Schwefel- oder 
Salzsäure und Nachbearbeitung mit Seife. Man kann auch eine Lösung 
von Oxalsäure oder Kaliumbioxalat (Kleesalz) nehmen, ferner Eau de 
Javelle oder Chlorkalk mit Bisulfitnachbehandlung. 

Tintenflecke werden mit fünfprozentiger Kaliumpermanganatlösung 
und Nachbehandlung mit Natriumbisulfitlösung entfernt, oder auch Oxal- 
säure und Natriumbisulfit. 

Zu diesen Anweisungen ist noch zu bemerken, daß Flecke an 
Händen auch durch Abreibungen mit Bimsstein zu beseitigen sind, 
allerdings ist hier zu berücksichtigen, daß eine sehr häufige Bimsstein- 
benutzung und in schneller Folge die Haut stark angreift. Aber auch 
die Chemikalien können bei allzu häufigem Gebrauch lästig fallen. Man 
darf ferner nicht übersehen, daß die Haut nicht bei allen Menschen 
gleiche Empfindlichkeit gegen äußere Einflüsse aufweist („Ztsch. f. 
Repr.-Techn.“ 1915, S. 341). 

Unterscheidung von Benzin und Benzol. Wie die „Chem. 
Apparatur“ mitteilt, ist es Dr. Karl Dietrich (Helfenberg) gelungen, 
in dem Palmendrachenblut ein Harz, das Drakorubinharz, zu finden, 
das sich vorzüglich zur Unterscheidung von reinem Benzin, Benzol und 
Spiritus eignet. Es löst sich in reinem Benzin gar nicht, in Benzol mit 
tiefroter Farbe und im Spiritus mit abweichender Nuance („Phot. Korr.“ 
1915, S. 402). 

Mattglasersatz. Man koche Zelluloid in reinem Wasser, bis 
es die gewünschte Undurchsichtigkeit erhalten hat, und quetsche es nun 
auf eine Glasplatte auf, welche zuerst mit etwas Kanadabalsam ein- 
gerieben wurde („Amer. Phot.“ 1916, S. 51; „Phot. Ind.“ 1916, S. 381). 

Der Firma Klimsch & Co., Frankfurt a. M., wurde für das 
Verfahren zum stellenweisen Äbschwächen, Verstärken oder 
Färben photographischer Schichten das D. R. P. Nr. 290719 
Kl. 57b, vom 29. November 1913 verliehen. Das Verfahren kenn- 
zeichnet sich dadurch, daß man als Lösungsmittel statt des Wassers 
Flüssigkeiten verwendet, welche, ohne auszufließen oder sich zu ver- 
breiten, allmählich in die Bildschicht eindringen, oder andere zur Ver- 
zögerung oder Verdickung dienende Mittel den wässerigen Lösungen 
zusetzt. Als Verdickungs- oder Lösungsmittel wird Glyzerin angewendet 
(„Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. I, Nr. 14, S. 648). 

Feinkörnige Einstellscheiben, nach „The Phot. Times“. 
Eine gewöhnliche Trockenplatte wird in einer Entfernung von drei oder 
vier Fuß mit einem Wachsstreichholz belichtet, die Platte bis zu einem 
schwachgrauen Schleier entwickelt, fixiert und gewaschen. Sodann wird 


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Kleme Mitteilungen. 567 


dieselbe in einer Lösung von 30 ccm Wasser und 3 g Jodkalium (rot- 
weinfarbig) gebleicht, darauf in Wasser, dem einige Tropfen Ammoniak 
zugesetzt sind, gewaschen, bis die gelbe Farbe verschwunden ist, worauf 
schließlich noch in reinem Wasser gewaschen und getrocknet wird 
(„Apollo“ r914, S. 234). | 

Lötwasser. Ein nußgroßes Stück Salmiak wird pulverisiert und 
in ein ıl/, Liter fassendes Gefäß gelegt, hierzu !/, Liter Salzsäure ge- 
gossen und einige Zinkabfälle beigefügt. Nach Vermengung dieser 
Substanzen beginnt die Mischung sehr stark zu kochen; man gießt nun 
so lange Wasser zu, bis dieselbe nicht mehr überrinnt und regelmäßig 
kocht. Nach dem Kaltwerden ist das Lötwasser fertig („Typ. Jahrb.“ 
1914, S. 628). 

Unverwaschbare Inschriften in matter Aetzung auf Glas- 
flaschen usw. herzustellen, gelingt nach „Photo-Revue“, wenn man sich 
zunächst folgende Lösungen ansetzt: J. Fluornatrium 36 g, schwefel- 
saures Kali 7 g,. Wasser 300 ccm; II. Chlorzink 14 g, Salzsäure 65 ccm, 
Wasser 50oo ccm. Man mischt kurz vor dem Gebrauch gleiche Teile 
der Lösungen I und Il und beschreibt unter Verwendung einer Kielfeder 
oder eines Pinsels mit diesem Mischungsprodukt die Glasflächen. Etwa 
lja Stunde nach dem Beschreiben sind die Buchstaben, Zahlen usw. 
unauslöschlich in matter Schrift fertiggestellt („Ztsch. f. Repr.- Techn.“ 
1917, S. 22). 

Unverlöschbare Tinten von tiefschwarzer Farbe und einem 
schönen Glanz benutzt man gern zur Erzeugung von Preis- oder Aus- 
hängeschildern sowie sonstigen Reklamezeilen, weil sie abwaschbar 
sein sollen, wenn sie mit der Zeit staubig oder sonstwie beschmutzt 
worden sind. Man mischt ı5 Teile rektifiziertes Terpentinöl, ıo Teile 
Schellack, feinst pulverisiert, 3 Teile venezianisches Terpentinharz und 
3—4 Teile besten Lampenruß od. dgl. durch anhaltendes Reiben recht 
sorgfältig zusammen und erwärmt währenddessen den Teller oder die 
Schale ganz mäßig auf einer Ofenplatte, dann erhält man eine sehr 
gut vermalbare Lösung, die in einem verkorkten, etwas weithalsigen 
Fläschchen zu verwahren ist. Wird statt des Rußes das entsprechende 
Quantum feinst pulverisiertes Kremserweiß genommen und eine Spur 
Preußischblau dazugegeben, so erhält man eine weiße Deckfarbe*zum 
Zwecke des Bezeichnens von dunklen, d.h. farbigen Kartons („Graph. 
Revue“, Oesterr.-Ung., 1914, S. 120). 

Herstellung von Trauerrandfarbe. 24 Liter Wasser werden 
in einem Kessel erhitzt und darin unter Umrühren 400 g Borax gelöst, 
dann gibt man 800 g feingeschnittene Kernseife hinein. Unter Rühren 
kommen nun 6 kg Schellack hinzu. Diese Lösung muß so lange kochen, 
bis keine Körnchen mehr vorhanden sind. 4 g Ruß werden indes in 
einem anderen Gefäß mit etwa 2 Liter Spiritus gedämpft, in die 
Schellacklösung gegeben, tüchtig durchgearbeitet und durch ein feines 
Sieb gepreßt. Wenn die Lösung zu dick wurde, ist etwas mehr Wasser 
zuzugeben, um sie streichfähiger zu machen („Graph. Revue“, Öesterr.- 


Ung., 1914, S. 135). 


568 Kleine Mitteilungen. 


Verwendung von Alkohol zum Transparentmachen von 
Schriftstücken, Zeichnungggp u. dgl. zwecks rascheren Ko- 
pierens auf Zelloidinpapier. Von F. Molisch in Wien. Bei 
Vervielfältigungen von Schriften, Plänen, Zeichnungen u. dgl. durch 
Kopieren werden, um ein solches zu ermöglichen, unter Umständen 
verschiedene Mittel, das Original transparent zu machen, angewendet. 
Diese Mittel haben aber häufig den Nachteil, auf Tinte oder Tusche 
lösend zu wirken, wodurch das Original Schaden leidet. Als ein sehr 
gutes Mittel hat sich bei Versuchen, welche Molisch diesbezüglich an- 
gestellt hatte, absoluter Alkohol bewährt. Das Original, einseitig 
beschriebenes Papier, Pläne u. dgl., deren Schrift oder Zeichnung aber 
keine spritlöslichen Farben enthalten darf, wird mit Alkohol getränkt, auf 
die Glasplatte des Kopierrahmens gebracht, ein Stück Zelloidinpapier 
daraufgelegt, der Rahmen geschlossen und kopiert usw. Auf diese Ar 
lassen sich auch negative Kopien herstellen, welche letztere, in derselben 
Weise behandelt, als Original für die Herstellung einer beliebigen Zah: 
von positiven Kopien dienen können („Phot. Korr.“ 1919, S. 91). 

Papier durchsichtig machen. Für eine vorübergehende Durch- 
sichtigmachung von Abdrücken, Zeichnungen zur Erzeugung von Licht- 
pausen usw. ist die Rückseite des Abdruckes mittels reiner Watte und 
etwas Lavendelöl oder Zitronenöl so lange einzureiben, bis sich genügende 
Durchsichtigkeit, ähnlich der eines guten Pauspapieres, einstellt. Wenn 
die Pausen angefertigt sind, kann die Durchsichtigkeit beseitigt werden, 
indem man den Abdruck in der Nähe des warmen Ofens aufhängt. 
wobei die Durchsichtigkeit verschwindet und das Papier wieder rein 
wird. Soll die Durchsichtigkeit aber dauernd bleiben, dann muß da: 
Papier nach dem Präparieren mit einem der benannten Oele noch mit 
etwas Vaselin mittels Wattebausches nachgerieben werden. Es kanr 
auch das billigere Petroleum benutzt werden, hinterläßt aber gem 
Schmutzränder („Graph. Revue“, Oesterr.-Ung., 1914, S. 120). 

‚Wasserdichtes Papier. Es ist allgemein bekannt, daß Zellu- 
lose sich in Kupferoxydammoniak (ammoniakalische Kupferoxydlösung 
auflöst. Die Kupferoxydammoniaklösung kann man sich selbst bereiten. 
indem man Kupferfeilspäne mit Salmiakgeist behandelt. Wenn man 
Papier oder Karton in eine solche Flüssigkeit legt, werden die Fasern 
an der Oberfläche verändert und kleben zusammen. Ein Papier. 
welches in dieser Weise behandelt wurde, ist vollkommen wasser- 
undurchlässig, und diese Eigenschaft kann ihm auch nicht durch 
längeres Kochen genommen werden. Papierbogen, welche mit diesem 
Reagensmittel behandelt und noch feucht aufeinandergelegt werden, 
worauf man sie unter eine Presse bringt, kleben aneinander und bilden 
einen festen Deckel, der elastisch und wasserwiderstandsfähig ist ( „Graph. 
Revue“, Oesterr.-Ung., 1914, S. 136). 

Wasserdichtmachen von Pappe, Papier u. dgl. Ein Ver- 
fahren hierfür mit einer einzigen Lösung wurde durch Schwed. Pat. 
Nr. 43464 K. L. F. Friedemann in Bofors (Schweden) geschützt. 
Ammoniakseife mit Harz- oder hochmolekularer Fettsäure als saurem 


Kleine Mitteilungen. 569 


Bestandteil gibt beim Trocknen bei gewöhnlicher Temperatur oder bei 
Erhitzung das Ammoniak ab, und das Harz oder die Fettsäure bleibt 
zurück. Ammoniakseife enthaltendes Papier braucht dazu nur einige 
Trockenwalzen zu passieren. Will man in Alkali schwer- oder un- 
lösliches Fett oder Wachs, z. B. Japanwachs, mit verwenden, so wird 
dieses erst in der Lösung von harz- oder fettsaurem Ammoniak ver- 
milcht (emulgiert), dann die Milch zum Tränken benutzt und die ge- 
.tränkte Ware getrocknet („Papierverarbeitung im Buchgewerbe“ 1918, 
S. 577). | 

Hermann Wandrowsky in Berlin -Friedenau erhielt das D. R. P. 
Nr. 309565 vom 21. April ıgı8 in Kl. 35f auf ein Verfahren zum 
Wasserdichtmachen von Papier und Pappe. 


Den nicht trocknenden tierischen, pflanzlichen oder mineralischen 
Fetten und Oelen werden feste, staubförmige Körper, die an und für 
sich wasserabstoßend sind, wie Graphit, Ruß, Talkum, Bärlappsamen 
u. dgl., beigemischt. Man mischt beispielsweise Petroleum oder Paraffinöl 
mit etwa dem fünften Teil seines Gewichtes feingepulverten Talkums 
und tränkt mit dieser Mischung das wasserdicht zu machende Papier oder 
die Pappe, bis diese Stoffe vollständig von dem Oel durchdrungen 
sind. Das beigemischte feine Talkumpulver dringt mit dem Oel in die 
Poren des Papiers ein. Wird nun das Oel von der Papierfaser nach 
und nach aufgesaugt, so umhüllt das wasserabstoßende Talkumpulver 
die Papierfaser, lagert sich in den Poren des Papiers ab und verstopft 
sie. Zweckmäßig wird die Tränkungsmasse erwärmt, um leichteres 
Eindringen in die Poren des wasserdicht zu machenden Stoffes zu be- 
wirken („Papierztg.“ vom 26. Dezember 1918, Nr. 103, S. 24.42). 


Haltbarer Kleister. Ein lange brauchbarer Kleister, der nicht 
schnell Schimmel ansetzt, wird wie folgt hergestellt: ı Pfund Kleister- 
stärke wird in 2 Liter kaltem, weichem Wasser durch beständiges Um- 
rühren aufgelöst, bis keine Klümpchen mehr vorhanden sind. Alsdann 
gibt man zwei Teelöffel reine Salpetersäure dazu, rührt gut und setzt 
das Geschirr auf das Feuer. Bis zum Fertigkochen muß ständig ge- 
rührt werden. Anfangs zeigen sich kleine Klümpchen, die aber bald 
vergehen. Sobald sich eine schöne homogene Masse zeigt, läßt man 
den Kleister noch ı — 2 Minuten unter Umrühren aufwallen, nimmt dann 
das Geschirr ab und mischt noch einen Eßlöffel pulverisierte Wasch- 
soda dazu, worauf der Kleister unter Umrühren langsam abkühlen muß. 
Der Kleister muß in einem luftdicht verschlossenen Glas- oder Porzellan- 
geschirr kühl und dunkel verwahrt werden („Phot. Ind.“ 1915, 
S. 523). 

Schilder auf Blech zu kleben. Man koche einen Kleister aus 
>/s Liter Wasser, 40 g Tischlerleim und 40 g Kartoffelstärke, nachdem 
man am Abend vorher Leim und Stärke in dem genannten Wasser- 
quantum eingeweicht hat („Typ. Jahrb.“ 1916, S. 36). 

Einfluß des Klebemittels. Stärkekleister ist nur in frischem 
Zustande zu verwenden; nach 2—3 Tagen geht er in Gärung über, 


570 “Kleine Mitteilungen. 


wird sauer und gibt so zur Bildung von gelben Streifen im Bilde Ver- 
anlassung. Um die Gärung zu verhindern, wird z. B. Nelkenöl, Form- 
aldehyd oder Salizylsäure zugefügt. Wird zum Aufziehen nur Dextrin 
verwendet oder bildet Dextrin einen Teil des Klebemittels, so ist es 
notwendig, Formaldehyd zuzusetzen, und zwar 0,2 g auf 500 g flüssigen 
Dextrin. Wird Mehl- oder Maisstärke verwendet, so kann als Kon- 
servierungsmittel entweder Formaldehyd oder Salizylsäure hinzugefügt 
werden, dem dann noch 15 Tropfen Nelkenöl auf ungefähr ı Liter 
Kleister zugesetzt werden können. Bei Weizenstärke ist dem Form- 
aldehyd vor der Salizylsäure der Vorzug zu geben, weil letztere dem 
Rleister eine blaßrote Färbung verleiht, die sich vor allem an den 
Rändern bemerkbar machen könnte. Ein haltbarer Kleister besteht 
aus: Wasser 375 g, ÄArrowroot 38,5 g, Gelatine 4 g. Die Gelatine 
wird für sich eingeweicht: die Arrowrootstärke wird zum Kochen 
gebracht, wobei stets gerührt wird. ® Nun wird die Gelatinelösung 
hinzugefügt und dann 6 Tropfen Nelkenöl und 31 g Alkohol zugegeben. 
Nach gutem Umrühren wird die erkaltete Mischung durch ein Leinen- 
tuch gepreßt (nach „The Camera“; „Phot. Ind.“ 1915, S. 377). 
Trockenklebemittel zum Befestigen von Papier auf Papier sowie 


auf Leder, Metall oder Holz erhält man durch Auflösen von 30 g fein- 


gestoßenem Kandiszucker in 100 g Natronwasserglas. Das Klebemittel 
hält sich, gut verschlossen, unbegrenzt lange („Typ. Jahrb.“ 1914, 
S. 358). 

Haltbarer Kleister, ältere Vorschriften: 

1. Der Kleister wird gleich nach der Bereitung mit etwas Alkohol 
versetzt („Phot. Mitt.“ 1867/68, S. 104); 

2. Stärke 50 g, Wasser 500 g, Gelatine 5 g, nach dem Kochen 
25 g Alkohol, vermischt mit 2! g konzentrierter Salizylsäure, beigeben 
(„Phot. Wochenbl.“ 1875, Nr. 5); 

3. Zu einem Pfund Kleister werden etwa 5 g Alkohol und ro Tropfen 
Karbolsäure zugesetzt (Dr. Weissenborn, „Phot. Mitt.“ 1876/77, S. 82): 

4. Auf je 100 ccm Kleister, Gummi-, Leim- oder Gelatinelösung 
werden 6—8 Tropfen Natronwasserglas beigefügt (M. Regensburg in 
Paderborn, „Phot. Wochenbl.“ 1878, S. 341); 

5. Arrowroot 52 g, Gelatine 6 g, Alkohol 35 g, Thymol 0,3 8, 
Wasser 525 g. Nachdem der hergestellte Kleister lau geworden, setz! 
man das in Alkohol gelöste Thymol im dünnen Strahl und unter Um- 
rühren hinzu (Arnold von Kneusel-Hrdliczka, „Phot. Rundschau”, 
Wien, 1887, S. 213); 

6. 10 g Borax werden in 1000 ccm Wasser gelöst und kochend der 
Kleister angerührt (Dr. Frank, „Phot. Archiv“ 1892, S. 109); 

7. 60 g Gummiarabikum, 45 g Weizenstärke, 15 g Zucker, das 
nötige Wasser und einige Tropfen Nelkenöl. Oder: 2 Eßlöffel Reis- 
stärke mit etwas Wasser rühren, dann bis zu 600 ccm Wasser ergänzen 
und einen Kaffeelöffel gepulverten Alaun. In einem zweiten Gefäß 28 
Gelatine einweichen, zur Stärke 2 g Nelkenöl geben und das Ganze 
kochen („Die Phot.“ 1894, S. 10, 299 u. 568); 


 ——— (Ein 
UNE. nme EEE EEE EEE m UL 


Kleine Mitteilungen. 571 


8. Weizenstärke 8 g mit ıoo ccm Wasser kochen, dann ı ccm 
40 prozentiges Formaldehyd zurühren („Phot. Wochenbl.“ 1895, S. 184); 


9. Arrowroot 230 g, Nelsongelatine Nr. ı 23 g, Wasser 2000 ccm. 
Nach dem Erkalten 150 ccm Alkohol und 1,5 ccm Karbolsäure zugeben 
(„Phot. Mitt.“ 1899/1900, S. 301); 


ıo. Jahrelang haltbar, wenn man der Masse 2°/, Formalin zusetzt 
und in einer gutverkorkten Flasche aufbewahrt (Johann Gaedicke, 
„Phot. Wochenbl.“ 1901, S. 339); 


11. Dem Kleister wird ein Zusatz von I/,ooo Schwefelsaurem 
Chinin gegeben („Phot. Nachr.“ 1890, S. 29). 


Kasein als Klebemittel. Wasserunlösliches Kasein wird zu- 
nächst zweimal mit Wasser ausgewaschen, um die Säure zu entfernen; 
man rührt hierbei den Brei in einer Bütte mit einem Holzstabe gut um, 
läßt ihn einige Stunden ruhen und zieht dann das Wasser vorsichtig 
ab. Je öfter so verfahren wird, desto reiner wird das Kasein sein. 
Dem dicken Brei setzt man nun unter beständigem Rühren warmes 
Wasser zu, ferner 10°’, in heißem Wasser gelöstes Borax. Das Kasein 
wird inzwischen dick; das Rühren wird aber fortgesetzt, bis keine 
Klümpchen mehr vorhanden sind. Die Verdünnung erfolgt nach Bedarf 
mit warmem Wasser. Im allgemeinen achte man, daß man nur so viel 
Kasein auflöst, als man in 3 Tagen verbrauchen kann; steht es länger, 
so wird es sauer („Typ. Jahrb.“ 1914, S. 580). 

Um Papiere, Photographien usw. auf Zinn oder sonstige 
Metalle zu kleben, sollen die Metalle vorerst mit fettlosen Reinigungs- 
mitteln behandelt werden, so daß keine Fettspuren, Schmutz, Farben, 
Rost u. dgl. zurückgeblieben sind. Zuletzt sind die zu beklebenden 
Flächen noch mit feinem Sand- oder Schmirgelpapier abzureiben. Nach 
dem Abschmirgeln ist die Fläche mit irgendeinem Säurewasser ab- 
zureiben; denn auf den etwas mattierten Stellen hält jeder Klebestoff 
unbedingt besser als auf polierten Flächen. Aus Roggenmehl und Leim 
wird ein Kleister in der gewöhnlichen Art hergestellt, indem 5 Teile 
Roggenmehl und 3— 4 Teile frisch zubereiteter Tischler- oder Buch- 
binderleim unter Zugabe von heißem Wasser miteinander vermischt und 
durch langsames, anhaltendes Rühren jede Klumpenbildung verhindert 
wird. Wenn die Masse sehr heiß und gänzlich flüssig geworden ist, 
kommt noch ı Teil venezianisches Terpentin, das erst die richtige 
Bindung ergibt, hinzu („Phot. Ind.“ 1915, S. 212). 


Klebepasta. In etwa 900 ccm filtriertem Regenwasser löst man 
warm 340 g weißen Dextrin, wobei man beständig umzurühren hat. 
Die Temperatur soll nie 700 C übersteigen. Nach Lösung gibt man 
30 Tropfen Formalin des Handels zu und zum Schluß 30 Tropfen 
Nelkenöl oder Kaneelöl, solange die Lösung noch warm. Darauf laßt 
man erkalten und preßt die Masse durch ein Tuch („Der Phot.“ 1915, 
S.1ı02).. | 


572 Kleine Mitteilungen. 


Flüssiger Leim. Das Erstarren des Leims und das dadurch 
nötig werdende Zusetzen von Wasser hat, ebenso wie das Erwärmen 
desselben, verschiedene Uebelstände im Gefolge, die zuweilen recht 
unangenehm sich bemerkbar machen können. Man behebt diese, wenn 
man mit flüssigem Leim arbeitet, den man herstellt, wenn man den 
Leim anstatt in Wasser in flüssiger cssigsaurer Tonerde löst („Typ. 
Jahrb.“ 1917, S. 8). / 

Etiketten auf Blech zu kleben. Man bestreicht die fūr das 
Aufkleben bestimmten Stellen mit Zwiebelsaft und läßt sie trocknen. 
Hierdurch erzielt man, daß jeder Kleister, der überhaupt Klebkraft 
besitzt, so fest haftet, daß man sich, um das aufgeklebte Papier wieder 
abzulösen, eines Messers bedienen muß. Sodann kann man einen. aut 
Blech gut haftenden Klebstoff durch Vermischen von Natronwasserglas 
t4 Teile) und Sirup (1 Teil) herstellen. Dieses Gemisch kann nötigen 
falls durch Zusatz von Zucker verdickt werden („Typ. Jahrb.“ 1917. 
S. 124). 

Tr. ckenklebemittel zum Aufkleben von Photographien. 
C. Briand empfiehlt zu diesem Zweck folgende Schellacklösung: Ge- 
bleichter Schellack 30, Elemiharz 3, Kanadabalsam 5, Glyzerin 7 und 
Alkohol roo Teile („Bayr. Ind.- u. Gewerbebl.“ 1916, S. 57; „Phot. 
Korr.“ 1916, S. 115). 

-Trockenaufziehfolien. Zur Selbstherstellung derselben muß 
festes, gleichmäßig dickes Seidenpapier verwendet werden, welches mit 
folgender Harzlösung bestrichen wird: In einer weithalsigen Flasche 
vermischt man 35 g weißen Gummilack, 3 g bestes Elemiharz, 4g 
Kanadabalsam, 2 g venezianisches Terpentin mit 100 ccm go- bis 
95 prozentigem Spiritus. Nachdem die eine Seite des Papiers bestrichen 
und nach etwa 30 Minuten trocken geworden ist, muß die andere Seite 
in gleicher Weise behandelt werden („Phot. Ind.“ 1914, S. 1018). 


Eine Art von Universalkitt, welcher ebenso für Porzellan, als 
Ton- oder Glasgegenstände vorzügliche Dienste leistet, stellt man aul 
folgende Weise her: Man legt ein wenig harte Gelatine in einen Tassen- 
kopf und bedeckt sie fast gänzlich mit Wasser. Nachdem alles Wasser 
absorbiert worden ist, setzt man der gequollenen Gelatine ungefähr 
ebenso viel Eisessig zu, als vorher Wasser gegeben wurde. Nun stellt 
man die Tasse in ein niedriges Kochgefäß, das bis zur Höhe von etwa 
5--7 cm mit Wasser gefüllt ist, und läßt es über dem Herdfeuer so lange 
stehen, bis die Gelatine gänzlich gelöst ist. Der Kitt ist dann gebrauchs- 
fertig, er muß aber stets von neuem durch ein warmes Wasserbad 
flüssig gemacht werden („Graph. Revue“, Oesterr.-Ung., 1914, S. 120). 


Eisenkitt. 98 Teile Eisenfeile, ı Teil Schwefelblumen, ı Teil 
Salmiak werden mit Wasser zur Konsistenz von Mörtel angemacht: 
der Kitt muß gleich verwendet werden. 

140 Teile Eisenfeile, 20 Teile gebrannter Kalk, 23. Teile feiner 
Sand und 3 Teile Salmiak werden mit starkem Essig, etwas Braunstein 
und Borax vermischt („Typ. Jahrb.“ 1914, S. 390). o 


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Kleine Mitteilungen. 573 


Kitten zerbrochener Porzellanschalen. Es wird vielfach 
empfohlen, sich zum Kitten zerbrochener Porzellanschüsseln vor allem 
cine Auflösung ’von 2—3 g Zinkchlorid in 20 ccm Wasser herzustellen 
und mittels dieser Zinkchloridlösung und Zinkoxydpulver einen knötchen- 
treien Brei auf einer Glasplatte anzureiben. Der absolut trockene und 
erwärmte Porzellangegenstand wird auf den Bruchstellen mit diesem 
Brei bestrichen, hierauf werden die Teile genau aneinandergefügt und, 
entsprechend befestigt, trocknen gelassen. Wirksamer als eben be- 
schriebenes Mittel sind nachstehend angeführte Kitte. In einer Reibschale 
werden zusammengerieben: 5 Teile Eiweiß oder Topfen (Quark, weißer 
Käse), ı Teil Kalziumoxyd (ungelöschter Kalk). Die Mischung muß sofort 
verwendet werden, da ziemlich rasch Erhärtung eintritt. Oder man löse 
Topfen in möglichst wenig stärkstem Ammoniak zu einer dickflüssigen 
Masse, die sich gut verschlossen aufbewahren läßt. Auch folgender 
Harzkitt, der vor dem Gebrauch natürlich durch Erwärmung geschmolzen 
werden muß, hat sich in der Praxis bewährt, und zwar: 7%, g Schwefel, 
4 g französisches Kolophonium, ı g Schellack, 2 g Mastix, 2 g Gummi- 
lack, 6 g feinstgepulvertes Bariumsulfat. Die Kittung ist ziemlich 
dauerhaft, da der Kitt gegen die meisten Flüssigkeiten genügende 
Widerstandsfähigkeit aufweist (nach „Urania“; „Phot. Korr.“ 1916, 
S. 38). f 

Vertrocknete Oelfarben in Pinseln. Sachgemäß ist es, wenn 
man die Pinsel sofort nach dem Gebrauch mit polnischem Terpentinöl 
(Kienöl) vorsichtig auswäscht und ohne Wasserzugabe mit grüner 
Schmierseife einreibt, wonach das Reinigen mit lauem Wasser anstandslos 
vor sich geht. Das Terpentin und die Farbe verseifen sich ohne 
Wasser sehr leicht, und erst dann, wenn dies geschehen, ist ein leichtes 
Vermischen mit Wasser, also das Reinigen, zu ermöglichen. Ist indessen 
die Farbe so verhärtet, daß das Terpentinöl nicht mehr wirkt, dann 
ist das Amylazetat ein ganz vorzügliches Mittel, denn der in dieser 
Flüssigkeit einige Zeit eingetauchte Pinsel wird sofort wieder brauchbar, 
da sich der Firnis, das Oel und die Farben ungemein rasch lösen 
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 212). 

Schwärzen von Eisenblech. Das einfachste Mittel ist, das 
Schwarzblech mit Oel zu erhitzen. Man verwendet am besten Leinöl, 
mit dem man die Gegenstände einreibt und dann bis zur Verbrennung 
des Oeles erhitzt. Die Oberfläche so behandelter Gegenstände ist von 
einem schönen Schwarz, das hohen Temperaturen widersteht. Man 
kann die Gegenstände zuletzt mit Benzin oder mit Sodalösung abreiben 
(„Rev. Phot. du Ind-Est“ Mai 1914, S. 864; „Phot. Wochenbl.* 1915, S. 4). 

EFinVerfahrenzurunveränderlichen, wetterfesten 
Schwärzung von allen gebräuchlichen Metallen und 
Legierungen wird in der „Oesterreich-Ungarischen Montan- und 
Metallindustrie - Zeitung“ folgendermaßen beschrieben: Das in der Flamme 
zu schwärzende Metall wird vorerst durch ein im Kochen befindliches 
Bad von Schwefeleisen und Phosphorsäure gezogen. Eisen, Stahl, wie 
jedes andere Metall überhaupt, welches so vorbereitet worden ist, wird 


574 Kleine Mitteilungen. 


sodann mit einer Stahlbürste mechanisch oder mit der Hand abgerieben 
oder nach irgendeiner anderen Methode von allen möglichen Unsauber- 
keiten befreit, um auf diese Weise eine glatte Oberfläche zu bekommen. 
Nach der Durchführung dieser Reinigung und dieses Polierens werden 
die zu schwärzenden Gegenstände mit einer Schicht von Sulforizien- 
säure überstrichen und hierauf der Flamme ausgesetzt. Diese Fett- 
schicht ist zwar nicht unumgänglich zu einer guten Schwärzung not- 
wendig, sie hilft jedoch nicht unwesentlich zu einer äußerst voll- 
kommenen Schwärzung, die keinen der einzigen Fehler der bis jetzt 
gebräuchlichen Schwärzungsmethoden aufweist. Die zu schwärzenden 
Metallstücke, welche so vorpräpariert sind, werden der Wirkung einer 
Flamme ausgesetzt, die in üblicher Art und Weise in einer geeigneten 
Lampe mit Docht erzeugt und mit der nachstehenden chemischen 
Mischung genährt wird: Feingepulverte Holzkohle 60 g, Kochsalz 75 g, 
Ammoniak !j, ccm, Terpentinöl I, ccm, Petroleum (so viel, daß die Ge 
samtmenge der Mischung ı Liter beträgt). Man kann jedoch zur 
Speisung dieser Flamme je nach dem zu erreichenden Zwecke sich 
einer leicht modifizierten Mischung bedienen. Die Dauer der Einwirkung 
der Flamme hängt einerseits von der Art des zu behandelnden Stückes 
und Metalles ab, andererseits auch von dem Eindringungsgrade und 
der Dicke der Schicht, welche man erreichen will. Man ist jederzeit 
in der Lage, die Fortschritte der Schwärzung zu kontrollieren und kann 
in Wiederholung der Schwärzungsprozedur das noch unzureichend ge- 
schwärzte, jedoch bereits erkaltete Stück noch weiterhin der Flamme 
aussetzen. Diese Schwärzungsmethode, welche das D. R. P. Nr. 274861 
besitzt, übt auf die Härtung des Stahles keinen Einfluß aus, da die 
Temperatur der Flamme nicht hoch genug ist, um die molekulare 
Struktur dieses Metalles zu ändern. Die erzielte Schwärzung ist un- 
veränderlich, wetterbeständig und stoßfest, und es reicht eine leichte 
Reibung der Schwärzung hin, um einen vollkommenen Glanz zu 
erreichen („Phot. Ind.“ 1915, S. 241; „Phot. Korr.“ 1915, S. 405). 
Messingteile blauschwarz zu färben. Zunächst sind die 
Messingstücke gut zu reinigen und in eine kochende Arsenchloridlösung 
einzutauchen. Wenn die Stücke gut gereinigt sind, erhalten sie durch 
Eintauchen in eine konzentrierte Lösung von Natriumsulfit eine azur- 
blaue Farbe. Eine tiefblaue Farbe wird erzeugt durch Baden in Kupfer- 
karbonat und Ammoniak, worauf die Gegenstände der Luft auszusetzen 
sind. Mit Natriumhyposulfit und Bleizucker erzielt man zahlreiche 
Varianten. Zu x100 ccm zehnprozentiger Natriumbyposulfitlösung fügt 
man 5—6 g Bleizucker hinzu, löst bei Hitze, filtriert und erhitzt noch- 
mals bis 70°C. In dieser Lösung nimmt Messing zunächst eine goldene 
Farbe an, worauf es durch verschiedene Schattierungen von Orange, 
Zinnober, Scharlach und Violett hindurchgeht, bis es einen azurblauen 
Ton erreicht. Bei weiterer Einwirkung geht das Blau in einen silber- 
grauen Ton über. Ein Mattschwarz erhält man durch Eintauchen in 
eine Lösung von Platinchlorid und Zinnitrat; Bronzefarbe durch Be- 
handlung in einer kochenden Lösung von Kupfersulfatalaun. Eine 


Kleine Mitteilungen. 575 


goldene Farbe erzielt man auch noch durch Behandlung mit 4 Teilen 
kaustischer Soda und 4 Teilen Milchzucker in 100 Teilen Wasser. In 
allen Fällen sind die Gegenstände, sobald die gewünschte Farbe erreicht 
ist, sofort in Wasser zu legen und zu wässern. Nachdem sie getrocknet 
sind, werden sie mit Zelluloidlack überzogen („Phot. Ind.“ 1916, S. 168). 

Um verblaßte Drucke oder Photographien wieder kräftiger 
hervortreten zu lassen, ist das Ueberstreichen derselben mit einem 
Aquarellfirnis sehr empfehlenswert. Man stellt sich diesen am besten 
selbst her. Hierzu werden 5 Teile echtes Mastixharz feinstens 
pulverisiert und in eine Flasche gefüllt, in der sich 14 Teile go- bis 
95 prozentiger Spiritus befinden. Dazu gibt man noch einen Teil 
venezianisches Terpentinharz und einen Teil reinen Kampfer, schüttelt 
öfter während dreier Tage um, und wenn sich alles gelöst hat, wartet 
man noch 2 Tage, damit sich der Schmutz und das Unlösliche zu Boden 
setzt, worauf die obenstehende klare Flüssigkeit vorsichtig abgegossen 
wird („Phot. Ind.“ 1915, S. 523). 

Verunreinigtes Oel („Abfallöl“) kann man auf folgende Weise 
selbst reinigen: Man verwendet dazu zwei Gefäße, von denen man das 
eine mit ungereinigtem Oel füllt; durch Dochte, die über den Rand 
dieses Gefäßes gelegt werden und dann wie Heber wirken, tropft das 
Oel in das daruntergestellte zweite Gefäß. Hierbei bleiben Wasser und 
andere Unreinigkeiten in dem oberen Gefäß („Schweiz. Graph. Mitt.“ 
1917, S. 107). 

Leinölersatz. Monobenzylinden vom Schmelzpunkt 330 C kann 
durch Zusatz von Bleimangan in einen Firnis übergeführt werden; 
ferner ein Gemenge von Mono- und Dibenzylinden nach Zusatz von 
3%, harzsaurem Kobalt (Farbenfabriken vormals Fr. Bayer & Co., 
D. R.P. Nr. 305515 vom 21. Mai 1917). 

Eine Art „galvanischer Photographien“ muß sich nach 
R. Ed. Liesegang auf Grund der Beobachtungen von Allan Leighton 
(„ Journ. of Phys. Chemistry“, Bd. 17, S. 695) ausführen lassen. Dieser 
brachte zwei Platinbleche als Elektroden in ein Kupfervitriolbad und 
sandte einen schwachen Strom hindurch. Belichtete er dann einen Teil 
der Kathode mit dem Lichte ‘einer Quecksilberlampe, so wurde hier 
die Ausscheidung des Kupfers verhindert. An den unbelichteten Stellen 
trat sie dagegen auf („Phot. Chronik“ 1917, S. 157). Siehe auch S. 314 
dieses „Jahrbuches“. 


Abegg 374. 375- 
Abelin ; 


Autorenregister. 


Arneberg 322. 
: Arnold 335. 


Abney 53. 132. 136. 285.! Aron, R. 182. 


414. 
Abonnenc 317. 


Abràham 347. 564. 
Abrahams 392. 


Absalom 115. 
Abt 10. 
Adamczik 322. 


Adams, E. Q. 191. 


Adherent Tissue Co. 4 50. 


Agfa 141. 142. 147. 387.. 
391. 

Akademie für Buch- 
gewerbe 2 | 


Akron Co. 449 


Albe, Fournier d' 316. 


Albert 232. 
Albert, 
491. 

Albert, C. 149. 

Albert Comp. 353. 
Albert, E. 356. 514. 527. 
Aldrich 262. 

Alexander 482. 
Alexander, B. 337. 
Alinari 182. 183. 


Allan, W.E. 
Allen 239. 242. 
Allendorf 512. 
Almeida 8o. 
Ancel 316. 
Anderson 316. 
Andrich 292. 


Allan, H. S. 313. 315. 343. 
. £. 99. 


Andresen 327. 379. 385. 
o6 


406. 
Angerer, Karl 24. 
Angström 261. 
Anschütz 14. 43. 53. 
Ansco Co. 389. 
Appliances Co. 62. 
rch 166. 
Archiv, 
sches 17. 
Arcy Power, D’ 86. 
Aretz 44. 


A. 459. 461. 483.. 


ATOonS 134. 

Arrhenius 267. 

‚ Arthur 333. 

Ashford 34. 

‚Aston 338. 

Aue 78. 79. 86. 
Aumann 307. 

Austin 137. 
 Autotype Co. 461. 47 


Automat - Industrie - Ges. 


48. 
A I4. 


Bacigalupi 530. 
Bäckström 12. 13. 
‚Baer 337. 

' Baese 480. 
Bahne 165. 


Baker, Thorne 437. 438. 


Balagny 388. 
Baldawerk s58. 

| Balmain 340. 
Baltzersen 117. 
Bamber 141. 
Barberie 43. 
Barberis 72. 
Bardet 134. 
Barmeier 378. 
Baron 74. 

Barth, f 516. 
Baschin 327. 
Baskow 316. 
Battistini 157. 
Baudisch 295. 
Bauer, A. 528. 558. 
Bauer, Heinr. 62. 64. 
| Bauermeister 334. 
Bauge 551. 552. 
Baum, E. 5. 147. 
Baumann, M. 531. 
Baumann, W. 108. 
Baur, E. 277. 294. 314. 


kinematographi- | Bausch & Lomb 27. 


Bawtree 169. 402. 542. 
Bavard 21. 
| Baver 562. 


Ä Bayer & Co. 144. 370. 371. 


575- 
| Bayeux 307. 
ı Beard 99. 
| Bechhold 453. 


Bechstein 212. 213. 


Beck, H. 206. 526. 
Becke, M. 132. 
Becker, G. A. 133. 
Becker, S. 406. 
Beckers, F. 369. 
Beckmann 


Becquerel, F 198. 203 


Beguelin 484. 

Behle 68. 

| Behne 47. 
Behrbohm 479. 
Beidler 45. 
Bekh 281. 282. 
Bela 337. 

Belin 233. 

Belke 208. 

. Bell 371. 

' Bellach 240. 
Bellmann 51. 

' Benndorf 392. 
Bennett gë. 464. 

Benoist 53. 
Benrath 213. 

' 286. 288. 
Benson 234. 
Beret 170. 
Berger 322. 
Berger, A. 138. 
Berger, E. 78. 
Berglund 109. 348. 
Bergmann 15. 

' Bernhard 301. 
Berndt 210. 341. 
Bernstein 296. 
Berthelot 293. 
Berthiot 32. 
Bertillon 321. 
Berwick 159. 
Bessemer 347. 

ı Bettmann 70. 

| Beutel 271. 

‚ Bichtler 146. 169 
Biedebach 205. 


274- 


a 


u T nen wu 


il e 


Bielecki 298. | 
Biermann 241. 

Billhöfer 562. 

Biltz 271. | 
Bindschedler 183. 

Bing, R. 193. 194. 195. 
Bingel 51. 

Birnbräuer 281. 


Birr i 
Bischoff 48. 
Bispinck 97. 
Bitner 273. 
Blaas 255. 
Black 389. 
Blackburn 144 


Bleibtreu 465. 540. 
Bloch, E. 208. 
Bloch, L. 124. 132. 
208. 261. 
Blochmann III. 141. 
Blochwitz 117. 
Blum 308. 
Blumenthal : 256. 
Bodenstein, 


133. 


. 268. 269 
274. 294. 

Bodländer 375. 
Boedker 296. 
Boesche 46. 
Böhm, H. 276. 291. 
Böhm, L. 497. 522. 
Bölke 328. 

Böllert ©. 

Börnstein 340. 
Böttcher, E. 335.\ 
Böttcher, F. SII. 
Böttger, W. 2. 

Bohr 264. 265. 281. 469. 
Bolas 421. 

Bolin 295. 

Boll, M. 267. 268. 
Boltshauser 307. 
Boneyds 89. 

Bonwitt 96. 361. 370. 
Boolsky 5o. 

Booth 33. 

Boralleras 108. 
Bordier 275. 307. 
Bornemann 64. 
Bossel 480. 

Bothamley 370. 
Bothwell 342. 
Bottler 4 

Bottomle PA 403. 
Boubnoff 152. 
Bourquin 111. 


Autorenregister. 


Bowditsch 342. 

Bovlite Co. 

Bradsham as 

DAN Fa 

Brady, E. J. 132. 

Brady, M. 2 

Braham 540. 

Brander 12. 

Brandlmayr 466. 

Brandweiner 544. 

Brasseur 99. I41. 142. 

Braun, Georg 24. 

Brautlecht 416. 

Brecher 301. 

Brenner 48g. 

Breuer 401. 

Brewster, P. D. 106. 157. 
171. 175. 

Brewster, Th. J. 391. 

Brezina 301. 

Briand 371. 

Bridgen 104. 

Brixey 89. 170. 

Brock 75. 

Brodsky 260. 
rodsky 255. 314. 

Bromograph - A.-G. 56. 
68. 

Broum 45. 86. 479. 

Brower 48. 

Brown, A. B. 17 

Brown, George Tp, 7. 82. 

Brückner, Alfr. 85. 

Brum do Canto 471. 

Bruni 363. 

Brunner L. 294. 

Buchanan 169. 

Buchegger 44. 

Buchner 134. 


Buc 

Baha E, 58. 82. 

Bühler, E. 364. 365. 465. 

Bülter & Stammer 42. 

Bull 104. 347. 

Bullock 170, 

Bunsen 23. 214. 220. 221. 

Burckhardt 454. 

Burger 20. 26. 

Burian 109. 

Bl 

Burke ee 389. 

Burrows 87. 123. 124. 

Busch, A.-G. 30. 31. 33. 
34. 38. 113. 

Busy 388. 

Butironi 286. 

Büttner, G. 71. 

Büttner, K. A. 77. 

Büttner, R. 49. 


Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 


577 


Byk 430. 
Byk-Guldenwerke 430. 


Caan 3 33 
Caldwe fer 93. 123. 124. 
ooa 305 ix 
ame p omp. 45. 
Campbell 158. S 3 
Capstaff 154. 
Carnegie 403 
Carnegie- Institution 27. 
Carrara 148. 
Casolari 288. 
Cervenka 149. 
Chandelon 353. 
Chanoz 15. 
Chapman 
PEER 370. 
Charles 
Chemisc e “ Fabrik auf 
Aktien, vorm. une 


397. 41I. 437. 430. 439. 
Chemische Fabrik ve 


446. 
Chemische Fabrik Flörs- 
heim 483. 
Chemische Fabrik Lila 
546. 
child 13. 
Christensen 141. 162. 163. 
173. 179. 210. 386. 
Church 136. 349. 
Ciamician 29I. 293. 295. 
Cillard 361. 370. 
Cinemacolor Co. 106. 


Ciusa 293. 
Clark 173. 

Clark, A. B. 177. 
Clark, C. M. 46. 


Clark, N. de 64 

Clarke 113. 299. 380. 

Claudet 16. 17. 

Clebsch 88. 

Clement, A. 84. 

Cles 104. 322. 

Clifton 462. 

Clute 387. 

Cobenzl 78. 134. 136. 137. 
141. 358. 363. 366. 396. 


427. 429. 
Coblentz 209. 312. 313. 
Cocanari 48. 
Coehn, A. 265. 276. 208. 
Cohen 292. 
Colardeau 337. 


Collis 450. 
Collischonn 532. 
Compagnie d’Electricite 
536. 
37 


57 8 Autorenregister. 
Conditt 84. Dixon 347. 

Cooke 43 Dock 322. 

Cooper - Hewitt 305. 350. | Dokulil 327 

Corbino 316. Dolezal, E. 20. 320. 322. 
Corke 117. ` Doms 118. 

Cornstock 105. Donaldson 165. 

Cory 139. Donisthorpe 153. 175. 181. 


Courmont 506. 

Cousin 53. 139. 
Crabtree 172. 173. 176. 412. 
Cranz 104. 328. 

Cremier 388. 393. 


Donough 15. 136. 137. 
Donselt 433. 

‚ Dorée 304. 

ı Dorn -Kelley 106. 156. 158. 
Dorno 259. 260. 301. 


Cretin 317. ' Dorschky 41. 
Croeber 468. Douglas 105 155. 
Cronenberg 23. ' Dowell 313. 
Crookes 26. 309. | Doyle 57. 60. 


Cros 13. | Draper 14. 15. 
Crowther 39. 232.  Dreibrodt 387. 


Curtis 275. 276. ‚ Driffield 5. 15. 23. 233. 238. 
Curtze II. , Droit 334. 

Custis 289. ‘Dubois & Kaufmann 446. 
Czermack 255. ‚ Dubosq 13. 16. 
Czermak, Joh. 16. 107. 108. | Duda 346. 


| Dührkoop 25. 
Dagron 77. 
Daguerre 13. 
Daimer 139. 
Dalezki 370. 
Dallmever 33. 34. 


Dürr 6o. 

' Dufay 14I. 147. 4IQ. 
Dumez 551. 552. 

' Dupont 18. 360. 


Dalwigk 328. . Dupoux 335. 

Dame 169. ‚ Dye -Photo -Ges. 181. 434. 
Daur 193. ' Dyer 304. 

Dauthendey 13.' Dvroff 469. 500. 

David 43. | 

Davis 166. ı Eastman 4. 

Davis, W. S. 28. 392. ! Eastman Kodak Co. 43. 
Davison, W. 137. | 46. 54. 159. 195. 233. 
Dawson 14I. 274. 275. 240. 290. 371. 379. 392. 


Debenham 197. 352. 405. 412. 415. 475- 


Dechant 70. | Eberhard 365. 
Deck 406. Eben F. E. 529. 
Decke 47. Ebert, F. A. 307. 
Decoudun 110. ' Eckert, A. 294. 
Delacre 11. | Eckhoff 6o. 


Delafield 160. 


| Eder 2. 4. IO. II. 13. I8. 
Demachy 19. 474. 


Ehrenberg 431. 436. 
Ehrenhaft 273. 


Dittmann 525. 
Dix 5o. 


Demaria-Lapierre 74. IQI. 193. 197. I98. 199. 
Dench 95. 207. 213. 2I5. 2IQ. 220. 
Dessauer 327. 334. 222. 223. 225. 229. 238. 
Didier 165. | 277. 286. 287. 290. 292. 
Dieterici 260. 310. 343. 347. 365. 377. 
Dietrich 566. 392. 404. 4I5. 447. 461. 
Dietz 45. 462. 473. 552. 564. 
Dietze 351. Edison 17. 22. 103. 106. 
Dijk, van 344. Eggen 507. 

Dima 314. Eggert 328. 

Dimmer 343. Egner 53 


Dürener Papierfabrik 455. 


20. QI. III. 113. 189. Igo. 


us 135. 

ichber ; 

Eichler AL 

Eigner 558. 

Einstein 264. 265. 266. 268. 
276. 

Eisler 2 

Elberfelder Farben- 
fabriken 256. 

Elektrizitäts-A.-G., Bos- 

nische 447. 

| Elektrochemische Werke 


387 

Elliot 356. 

ı Elöd 401. 

| Elsden 415. 

Elster 210. 211. 315. 316. 

i Emmerich 2 

| Emmert 484. 

Engler 339. 

Englisch 44. 

Erasmus 100. 

. Erdmann 407. 

;Ernemann, A.-G. 25. 32. 
41. 42. 45. 47- 49. 50- 
56. 76. 80. 90. IOI. 105- 

| 323. 324. 335. 

'Ernemann, Heinrich 14. 

' Eschebachwerke 59- 

'Esner I 

‚, Exner, Franz 257. 258. 260. 

Exner, Sigm. 343. 

Di Wilhelm 3. 


| Fabri, G. 76. 
Fabry, Ch 5. 
F ahrion 373- 
| Fajans 339. 
Falz & Werner 54. 535- 
Fanstone 137 
Farbwerke - vorm. Meister 
' Lucius & Brüning, siehe 
Höchster Farbwerke. 
Farmer 404. 
Farmer, a. F. 477. 
Farmer, H. 475. 
Faworski 346. 
Fazi 298. 
Federico 88. 
Fehling 361. 
Fehr 273. 
Felix 96. 
Fels 328. 
Felsenthal 96. 97. 99- 
Ferguson 15. 23. 234. 
Ferrier 13. 
Fessenkopf 261. 
Festenberg 454- 
ı Fiedler, C. 40. 62. 64. 70 


© Fielitz 106. 

2 Eimmen Go. 

Len Findeisen 104. 
ee x Fingerhuth 139. 
"22 Finlay 141. 
% Finnigan 150. 157. 
ex: Finsterwalder 323. 328. 
«== Fischer, J. 372. 
nz:xFischer, O. 186. 
¿z2 Fischer, R. 545. 
wr- Flarup 443. 
zuzFlaßbeck 565. 

j Flinker 44. 103. 104. 
na Flinsch 362. 
A Florence 171. 
43 a 

445- 
ecke 
E tal 77. 
og Sn 181: 


sit 


` Forch 4. 95. 
—. Foresti 300 
“Formhals 210. 242. 
„„.Formstecher 10. 18. 234. 
y 235. 244. 286. 390. 393. 
Tom 394. 40I. 424. 425. 426 
nn. +27. 434 435- 
„.„Forrier 15. 
."Forse 64. 
In: “ Forsner 50. 

“Forster, Ä. 139. 

Forster, E. 142. 

" Fowle 262. 
ŭi Fox 153. 156. 173. 
Ti Frank 328. 570. 
T Max 82. 95. 
x H. 51. 59. 
"t Frankl 141. 
ut Franklin Co. 444- 
=" Franze 60. 70. 
..Frary 380. 
.:"Frerk 14. 241. 242. 
enen L. 302. 327. 
.F Frey 208 
á Frick 55. 
vë Friedemann 568. 
‚a Friedländer 194. 
Friedmann, E. 79. 
ù Friedrich 211. 
$ Friedrich, V. 547. 
nt Friese-Greene 17. 158. 
.„. Frimon 206. 
„ Frisius 88. 
Fritz, A. 39. 
Fritz, F. IL 


E 
Bin 
ege win 
m 


426. 


Autorenregister. 


Fuchs 322. 
Fuhrmann 470. 
Furlani 262. 


Gad 9. 

Gaedicke 24. 393. 570. 
Gärtner 480. 

Gaiser 6o. 

Gaisman 43. 

Galaine 302. 
Galambos 270. 297. 
Gallenkamp- 289. 
Galton 342. 

Gamber 65. 


175. 197. | Ganassini 290. 
359. 2 400. 409. 416. : Ganzini 32. 44. 


| Garett ı 58. 


Linden- | Garnett 280. 


Garten 347. 

Gartlgruber 8o. 

Gaskompagnie, New 
Yorker 46. 

Gasser 328. 

| Gault 76. 

Gaumont 26. 74. 108. 

Gear 404. 

Gebhard, Kurt 22. 183. 296. 

Gelhoff 213. 

Geiger, L. 72. 

Geisendörfer 387. 

Geitel 210. 2II. 315. 
316. 

Gekawerke 117. 436. 

' Ges. f. angewandte Photo- 


graphie 443. 
es. f. chemische Industrie 


390 

Ges. f. Metallkunst 529. 

Ges. f. Verwertung chem. 
Produkte 341. 

: Gevaert, L. 70. 470. 

Geyer, K. 102. 

Gfrörer 337. 

Giacomelli 533. 

| Giambrocono 231. 

Gicklhorn 305. 306. 

| Gifford gr. 

' Gilbreth 343. 

Gillett 564. 

ı Ginzel 328. 

Girouard 77. 

Glanzstoff Fabriken, Ver- 
einigte 361. 

Glaser, L. C. 347. 

Glatzel 22. 104. 349. 

| Gleichmar 147. 162. 

| Glendenning 96. 99. 

ı Glover 53. 

| Gobson 309. 


579 


Goerz 22. 23. 29. 33. 43- 
56 81. 104. II4. 325. 
326. 330. 341. 

Goerz, Photochemische 
Werke 48. 371. 

Gödrich 564. 

Gössel 47. 

Goldberg 2. 4. 6. 210. 215. 
233. 240. 25I. 357. 365. 

Goldberger 292. 

Goldby 390. 

Goldmann, A. 255. 312. 

314. 
Goldmann, R. 73. 
Goldschmidt 103. 483. - 
‚Goltz & Breutmann 77. 
| Goold 44. 
Gordes 444. 
Gottlieb 310 
Gottlieb, F. J. 491. 
Gradenwitz 25. 320. 
Grätz 63. 
Graphikus-Ges. 440. 
' Graphische Lehr- und 
| Versuchsanstalt ı. 
Graschopf 34. 
Grebe 207 
 Greenall 170. 409. 476. 
Greenwood & Co. 7. 
Greinacher 317. 
Grempe 89. 
Gripenberg 317. 
Gröger 120. 
Gros, O. 227. 
Grow 49. 
Gruber 18. 
Gruen, H. 350. 
Grüne 546. 
Grummach 36. 
Grundner 49. 
Grundtner 26. 
Guby 3. ° 
Günther 322. 528. 
Guggenbühl 51. 
Guilbaud 354. - 
Guist 343. 
Gurtner 15. 468. 
Gutenberg 21. 
Guthrick 211. 314. 
Gutmann, W. 48. 114. 
Guttmann, E. 472. 475- 


Haase 42. 
Habrich 181. 
Hadank 2. 
Haeußermann 361. 
Hagenbach 208. 
Hahn, A.-G. 100. 
Hahne, K. 351. 


37” 


580 


Haitam, Ibn al 11. 
Halbertsma 124. 315. 
Haldy 344. 

Halla 239. 
Hallermann 313. 
Hallwachs 211. 267. 


Ham 273. 
anne 37. 


Hamburger, A. 105. 156. | Henseler 55. 


162. 


Hamburger, L. 208. 318. | Herbert 66. 


Hamlin 66 
Hanikirsch 346. 
Hanneke 407. 408. 411. 
429. 430. 457- 
Hansen, Fritz 2. 343. 346. 
361. 398. 466. 480. 
Hansen, K. 90. 233. 
Harbers 65. 401. 
ae 192. 
artig, J. 118. 411. 471. 
Harting 37. 
Hartley ı11. 
Hartmann 35. 
Hartmann & Braun 54. 
Hartmann, H. 70. 
` Hartridge 308. 
Harvey 340. 
Hasche 5o. 
Haschek, E. 310. 
Hasselwander 338. 


Hatt 277. 
Hauberrißer 84. 
Haubold 347. 
Haude 518. 
Hauer 209. 
Hauff 195. 213. 390. 
Hauger 480. 
Hauron, Ducos du 
16. 17. 
Hauschild 51. 
Hauser, F. 10. 351. 
Hauslab 16. 
Hausleiter, 
564. 
Hausleiter, F. 544. 
Hausmann 198. 213. 301. 


I5. 
Annemarie 


306. 
Hecht 113. 215. 303. 
Heck 79. 
Hedeler 7. 
Heen 278. 
Hefner 216. 218. 222. 223. 


234. 
Heimstädt 40. 41. 
Heindl 327. 
Heinen 6o. 
Heinz 322. 

Heise 201. 


| 


Autorenregister. 
Helf 407. Hölken 362 
Hellot 22. . Hölzel, A. 132. 


‚Helmholtz 257. 258. 259., Homberg ıı. 22. 
| 260. 310. Í| Homburg 515. 

| Henderson, A. L. 58. 434. | Homolka 25I. 254. 378. 
I Henderson, G. R. 120. ' ” 37. 
Henneberg ı9. 'Hocht 15. 340. 
Henri 275. 298. 30I. 304. | Horak 20. 444. 


Horn, A. 83. 
| Hensen 261. Hörning 68. 
Hosche 
| Herbert-Stevens 263. Hoßfeld 346. 
Herbst & Firl 39. 90. Houlbert 302. 


Hereng 516 | Houghtons 44. 69. 
Herlango 113. 195. 215. | Hoxkold 70. 

221. 226. 227. 229. 240. | Hrdliczka 225. 
Herold 358. Hübl x. 2. 36. 9I. 115. 117. 
Herschel, John 14. 129. 130. 139. 197. 204 
Hertzberg, John 4. 206. 215. 23I. 259. 322 


| 
| 
| Huch. 88. 


Herz, A. 41. 473. 551. 

Herzig, E. 74. 

| Herzka 372. | Hüfner 198. | 
Herzog 205. i Hugershoff 322. 329. 331, 
Heß 152. 161. 162. 166.) 332. 

| 167. 302. Hughes 313. 

| Heß, L. 493. Hulburt 208. 

ı Heusler 280. Hunt 282. 

| Hewitt, C. H. 165. Hurst 92. 


| Heyde 241. 328. 329. 331. | Hurter 5. 15. 23. 233. 238. 
o6. 


| Hickey 153. i Huse 4 
ı Hiege 279. | Husnik, Jak. 24. 
Higson gı. uns Häusler 24. 
Hilger 304. Huson 49. 
Hill 398. Hyatt 2r. 
Hill, D. O. 14. 21. 23. Hyde 347. 
Hill, W. G. 409. 
Hilsdorf 450. ica, A.-G. 45. 47- 49. 427 
Hindrichs 280. Idzerda 14. 23. 137. 416 
Hinterberger 340. 341. Ikeuti 339. 
Hirrlinger 57. Iklé 263. 315. 
Hnatek 209. 237. Ilford 443. 
Hochheimer 328. Institut, militär-geographi- 
t Höchster Farbwerke 80.| sches r. : 


Iog. IIO. II2. I3I. 206. | Ireland 409. 
227. 259. 292. 384. 391. Irmenbach 53. 406. 
454. Iser 6. 126. 

Boca 22. 


‚Itterheim 460. 

oel 48. Ives, F. E. 15. 106. 149 
Hofert 55. 152. 161. 162. 166. 167. 
Hoffmann, O. 369. 179. 180. 338. 412. 
Hofmann, A. 262. 293. Ives, H. E. 77. 132. 316. 
Hofmann, E. O. sı. 
Hofmann, Friedr. 42. 87. | Jacoby, E. 526. 
Hogewind 311. Jacoby, H. 305. 
Hoh & Hahne 530. 531. | Jacoby, R. 457. 458. 
Hohenner 322. ı Jaensch 87. 
Holcroft 385. affe, A. 73. 74- 
Holfert 168. | affe, M. 328. 
| Holst 75. 208. | Jakowkin 275. 


anko 26. 

ansen 445. 
nn 17. 

anzer 52. 56. 
Jarman 431. 431. 542. 
Jeanneret 341. 
efferson 209. 
elinek 48. 
Jenkins 16. 
abe 103. 
odlbauer 270. 297. 


offé 292. 
oisten 61. 


Johnson J. N. 74 


fiio s 349. 


ohnson & sons 389. 
ohnston, T. R. 548. 549. 
Jones, C. F. 15 
Jones, Cha man 233. 284. 
Jones, H. Ch. 56. 

ones, Lloyd 233. 

olly 238. 

Joly 165. 263. 

ougla 400. 

Jovitchitch 290. 

Jare 46. 

uhl 23. 

unghans 103. 

urz 53. 85 87. 113. 
Just ı8ı. 


Kahler 312. 
Kahlbaum 39. 


196 243. 
Kail 385 


Kailan 293. 339. 
Kaiser, F. 345. 421. 
Kaiserling 92. 
Kallab 26. 
Kallenberg 340. 
Kalz s55. 

Kaminski 69. 
Kammer 44. 84. 
Kammerer, G. 321. 
Kammerer, P. 301. 302. 
Kämmer 329. 
Kampmann 20. 
Kania 443. 

Kanz 70. 

Karpinsky 36. 
Kaser, K. 377- 
Kasperowicz 528. 
Kast & Ehinger 130. 
Katzmayr 322. 328. 346. 
Kaufmann, A. 186. 
Kaufmann, F. 100. 
Kauffman Co. 64. 
Kayser 2or. 

Kee 391. 


133. 134 


Autorenregister. 


' Kehrmann 184. 

‘Keller 8r. 

Keller, F. 108. 

Keller- Dorian 142. 

' Kelley 106. 156. 158. 

Kellner 115. 

Km 49. 

Kerrow 

| Keßler, 
466. 


"Kieser 232. 235. 236. 358. 
366. 372. 394. 4II. 414. 
434- 437- 439. 


430 431. 
| 443. 
Kilmer 137. 327. 
Kindermann & Co. 59. 


Kinemacolor Co. r05. 153. 


154. 

Kinoshita 339. 

‚ Kinotechnische Gesell- 
schaft 4. 


Kirby 170. 

: Kircher 12. 

' Kirchhof 272. 

| Kirchhoff, G. 293. 

'Kirillow 181. 

ı Kistner 11. 

Kitsee 143. 156 

Klage 391. 

Kleinewert 372. 

Kleinschmidt 102. 

ee 328. 

Klic 544. 

| Klimenko 274. 

' Klimsch 402. 1 
526. 558. 

| Kiingatsch 322. 

| Klute 328 


517. 


| Kneusel- Hendliczka 570. 


Knipping 211. 337. 
Knoche 367. 

Kobetzky 44. 

Koch, P. P. 2ı1. 248. 
Kodak 4. 

Köditz 90. 561. 

Kögel 114. 126. 169. 183. 
| a 270. RA 292. 297. 


| Kolier. r e 

i Kohlrausch 35. 259. 
Kohlschütter 373. 

| Kolbe, A. 484. 

Kolbe & Sehlicht 483. 
Kollatz 105. 

Kolowrat 144. 
Komáromi 102. 

ı Konieczny 48. 83. 
König 260. 339. 


' König, E. ııı. 191. 


Kann, W 


. 117. 166. 406. 


ıKrü 
ı Kucharski 86. 
| Kuchinka 15. 66. 
| Kuehn, W. 57. 


581 


192 
196. 204. 


; "186. 188. 
Königsberger 134. 
Konkoly-Thege 24. 
Konstantinowsky 273. 
Körbel ATN 
Korn 318. 
Körting & 
G. 65. 
Kopp 174. 290. 
Koppe 331. 
Koppmann 475. 


2 227 = 


falhiesen. A.- 


'Koschin 40. 

| Kösters 85. 
! Kowalski a i 
| Kozak 29 

' Kraft & : Steudel 437- 


Krais 133. 134 

! Kranseder Pe 

Krayn, Rob. 23. 

Krause, H. 405. 

Krauß, G. A. 66. 85. 
Krebs, G. 117. 

Krey & Sommerlad 358, 
Kromar 348. 


I Kron, E. 230. 238. 
ı Krone 25. 


Krönke 336. 
Kronstein 297 

Kropf 243. EN 285. 
Krüger 291. 315. 
Krumbhaar 448. 


Krupp 347- 
27. 206. 234. 


Kügler 47. 
Kühl 348. 359. 


‚Kühn, Heinr. 18. 19. 2o. 
25. 468. 4 
Kühn, Huro o m 
Kühn, O. 402. 434. 

Kühne 306. 
Kummerer 293. 
Kümmell 263. 
Kundt, Marie 2. 421. 
Kunz ı5g. 

Kurtz, A 

Kussin 42 

Kutzleb 52. 


i Laack 31. 
Laby 239. 
Lacmann 325. 328. 


582 


Ladeveze ı9. 

Lainer 399. 

Lambert 133. 213. 382. 383. 
Lammer 44. 84. 

Lampl 343. 

Lancaster 43. | 


| 


Langbein 47. 

Langbein-Pfanhauser- | 
Werke 535. | 

Lange, Otto 99. 454. | 

Langenheim 12. 13. | 

Langer, E. O. 390. 

Langer, O. 229. 235. 

Langer & Co. 83. 

Langmair 121 122. 

Largajolli 46. 

Larigaldie 263. | 

Laroquette 300. 

Larsen 525. 

Lassally 351. 

Lassus 146. 

Laurent-Ferrond 79. 

Laussedat 20. 

Lawshe 160. 169. 

Lea, Carey 170. 244. 282. 
373- 

Leath 84. 

Lehmann 3o01. 

Lehmann, E. 367. | 

Lehmann, H. 25. 80. 95. 
104. 115. 138. 

Lehranstalt des Lette- 
vereins 2. 4. 

Lehr- und Versuchs- 
anstalt München 2. 

Leighton 314. 419. 575- 

Leishmann 160. 

Leisner 533 

Leitner 100. 

Leitz gı. 103. | 

Lejeune 165. 

Lenhard 26. 

Lenk 38. 

Leo 301. 443. 

Leppin & Masche 52. 

Lesjak & Schneider 49. 

T 363. 
evy-Dorn 335. 

Levy-Roth 42. 

Lewin 198. 

Lewisohn 168. 

en 
Deutsc 


280. 350 


Löschner 328. 


Lotka 84. 


! Lubs 391. 


Lubin 99. 
Lucas 36. 


Luckiesk 207. 
Lüdemann 61. 
Ludovici 47. 


Lukrez 16. 


Lumière, A. u. L. 17. 
136. 137. I40. I4I. 
205. 213. 288. 290. 
379. 385. 388. 400. 
408. 414. 419. 434. 


Lummer 115. 


133. 273- 
Lund ıgı. 


Lichtbildstelle Oesterr 3. | Lüppo-Cramer 


Lichtwark 23. 
Lichtenberg ı1ı9. | 
Liebig 373. | 
Liebig, Justus 38, | 
Liebreich 208. 


IQI. 202 


240. 
246. 
253. 
276. 


242. 
247- 


254. 
282. 


. 203. 
243. 


248. 


255. 
283. 


‚Lorenz, R. 93. 103. 279. 


Autorenregister. | 

ı Liesegang, F. Paul 11. 12. | 287. 291. 336. 352. 354- 

13. 16. I7. 36. 40. 81.! 355. 363. 365. 366. 367. 

86. 92. 95. 96. IOI. IO4. ' 368. 369. 372. 373- 374 

‚107. 375. 376. 377. 378. 384 
Liesegang, Paul 16. 393. 405. 408. 413. 414 
Liesegang, R. Ed. 182.) 415. 416. 427. 422. 423. 

215. 231. 242. 243. 270 424. 426. 43I. 432. 446. 

273. 281. 296. 309. 310. ' Lüscher 328. 

346. 356. 357. 367. 368., Luther 267. 

370. 371. 378. 387. 394. Lutter 431. 

404. 413. 414. 416. 432. | Lüttgendorf 301. 

446. 575- Lux, A. I5. 117. 197. 405 
Life gt. 'Lux, H. 116. 234. 
‚Lifschitz 292. ' ‚Luynes 18. 

' Lilienfeld 334. Lyman 209. 
Lillie 271. Lysle 143. 
Limmer 62. 441. | 
' Linckelmann 351. ; Mace 318. 
| Lindner, P. 91. 344. ' Mach, Ernst 24. 347. 401. 
ı Lincoln "66. Mack 329. 
' Lipp 9. : Macnamara 53. 468. | 
; Lippe, van der 126. 482. | Magin 36. 
‘Lippmann 11. 181. 182. | Magyary-Kossa 103. 
| Makart 3 3: 
o g 2 | Maklakoff 363. 
Lippe 72. Maler 103. 
Lloyd, R. L. 409. Malley 158. 
Lockett 414. Maly 442. 
Lodewig 298. i Manek 329. 
Lohse 23, : Manley 410. 
Lohse, W. 56r. Maples 418. 
Lomme! ı ' Marbe 104. 
Londe 26. 116. Marcelle 62. 
Long 280. 313. Marchant 69. 


116. 


Marcusson 563. 

Marey 17. 46. 104. 107. 
| Marion 69. 

| i Markus 38. 

' Marmorlicht- Ges. 126. 
| Marshall 82. 85. 

| Martel 20. 

Martens 215.. 233. 236. | 
Maschinenfabrik Augs- | 
'  burg-Nürnberg 543. 547- 

' Maskell 19. 

18. 

r42. 

378. 

403. 

565. 
132. 


Mason 159. 

Masselon 361. 370. 

Materialbeschaffungs- | 
stelle 3. | 

Mathews 275. 276. 372 

Matteoschat 353 

Matzdorff 453. 

Maul 74. 

139. | Mawson & Swan 22. 


. 239. | Maximowitsch 107. 
. 245. , Maxwell 133. 209. 
. 252. 
. 272. 
$ 285. ` 


Mayer, Emil 20. 471. 472 
Mayer, St. 339. 
Mayer, V. 533. 


Mazo 171. 175. 179. 

Mebes 141. 

Mechan 103. 

Mees 4. 113. 160. 248. 250. 
263. 382. 405. 

Meisling 464. 465. 

Meißner 208. 

Meister Lucius & Brüning, 
s. Höchster Farbwerke. 

Meldola 23. 

Menne 70. 

Mente 4. 14. 83. 89. go. 
345. 395. 40I. 404. 407. 
430. 435. 466 


Menzel, K. 14. 361. 

Mercator, G. 51. 4IQ. 
445- 

Mercier 376. 

Merck 334. 


Merckens, W. 367. 

Merquiot 140. 

Merret 71. 

Merte 95. 

Mertens 20. 26. 

Mervini 238. 286. 

Meßbildanstalt, Preuß. 20. 

Meßter 4. 62. 108. 

Metzner 337. 

Meußer 404. 408. 

Meyer, Bruno 25. 

Meyer, E. 165. 

Meyer, Hans 293. 294. 

Meyer, Hugo 2. 30. 

Meyer, P. 78. 

Meyer, R. 533. 

Michaud`81. 205. 319. 

Miethe 4. 39. Ioo. I11. 188. 
193. 195. 198. 232. 352. 
381. 455 497. 

Milbauer 241. 274. 379. 
00. 435. 

Miles 66. 

Militärkomitee, Techni- 
sches 20. 

Miller 171. 348. 412. 

Millergraph Co. 500, 321 
522. 

Mills 161. 191. 

Mimosa- Werke 398. 412. 
431. 437. 438. 439. 

Moffat 159. 

Moffit 36. 

a 145. 146. 

Molling 353. 

Molisch, R . 567. 

Molisch, H. 305. 339. 

Molterer 94. 95. 

Monpillard 140. 

Moore, B. 271. 


Autorenregister. 


583 


i Moore & Co. 47. 422. | Nogier 307. 
Morey 27. Nordenson 248. 272. 
Moritz 48. ' Norris Hill 25. 
Mörner 198. ' Norstedt 93. 
Morse 241. | Nowak 300. 
Moser 351. ' Nutting 35. 54. 238. 240. 
| Mott 134. ‚Nyblin 85. 


Mottlau 75. 
Mourelo 300. 
'Moycho 304. 
| Müller, 

| Maller & 


Okem 23. 104. 
| Obernetter 15. 
| Obersteiner 70. 
' Odencrants 232. 237. 


907 
eumann 445. 


Müller & Vaucher 241. ! Offer 137. 
Munro 361. , Oelze QI. 344. 
Müschen de . Ogden 70. 
Museen, Graphische 6. | Ohm 127. 


Museum für Gewerbe und | Omega-Werke 87. 
Industrie, Technisches3. | Omnitypie - Ges. 489. 


' Myh 348. Opdenbosch 89. 
| oane 122. 

rel 322. 329. 331. 
i N.P.G. 364. 401. Ost, Ki 360. 


| Nafel 235. 


Namias 171. 172. 204. 408. Ostwald, W. 5. 126. 127. 


128. 129. 134. 259. 415. 


! 


409. 434. 462. 463. 464-| 1,22, 
479. 482. Otsuki 393. 
Nasaroff 274. | Ott 210. 
‚ Natural Colour Pictures | Otto 533- 
| Co. 156. Ovid 22. 
' Naumann 343. Owen 265. 
: Naylor 16. ı Oxholt-Howe 276. 
ı Neckermann 39. ' 
Neergard gı. ' Paal 356. 
Nefgen 544. 550. 557. Pabst, F. R. . 
| Nehrlich 53. Pabst, Joh. 20. 
ı Neithold 63. Padoa 238. 286. 300. 
i Nekut 144. Paganini 321. 
ı Nencki 198. Paget 137.. 148. 
ı Nernst 265. 267. ' Pantoflicek 322. 
ı Nettelwerk 45. ‚ Pape 392. 
ı Neuberg, C. 270. 291. 295. | Parade 341. 
` 297- ' Paris 142. 
: Neubert 486. Parker 271. 350. 


Neuhaus, H. 78. 
Neuhauß, Rich. 22. 

New Explosives Co. 353. 
i New Ideas Co. 43. 
Newman & Guardia r10. 
Newton, A. J. 4. 


! Parzer- Mühlbacher 4o. 
 Paschen 114. 

ı Paternd 293. 

: Pathé frères 143. 

: Pawlowski 51. 118. 

' Pealing 265. 


Neymann 28. ' Pedersen 150. 301. 
Nicholas 309. Peeling & van Neck 43. 
Niell 44. ' Pennarz 235. 

Nielsen 241. ‚Perez 99. 450. 
Niemeyer 502. Perl 98. 

: Niepce 12. 270. ‚.Perley 419. 


i Niepce de St. Victor 256. | Persoz 174. 
' Nietz 380. 406. : Perutz 49. 195. 
‚Niklitschek 3.  Peskoff 115. 
Nitsche & Günther 41. | Peters 309. 


584 


Petrak 96. 
Petschka 72. 
Pettauer 3. 66. 468. 
Petzold 80. 145. 
Pfaundler 340. 
Pfeiffer 329. 
Pflanz 392. 
Pfund 277. 
Phillipsthal 13. 
Philo 22. 
Photogravur A.-G., 
Deutsche 465. 540. 
Photohändlerschule 
Dresden 3. 
Photorelief-Ges. 480. 
Picard 142. 
Pickard, A.-G. 34. 
Piergallini 293. 
Pierman 45 147. 
Pilkington 397. 408. 
Pincussohn 304. 


Pinnow w 

Piper, Welborne 26. 166. | Purkinje 16. r08. 260. 
403. 406. 413. 

Pittsburgh Plate Glass Co. 


al: 
Pizzighelli 20. 
Plateau 16. 
Platinotype Co. 437. 
Player 458. 
Pleyer 61. 63. 
Plischke 320. 


Plotnikow 5. 232. 263. 266. | 
28 


T 
Pöch 342. 
Podszus 125. 
Poetschke 480. 481. 
Pohl 314. 
Poitevin 18. 434. 
Pole 126. 
Pollak, L. W. 240. 
Polyphos, A.-G. 79. 
Pomerenz 359. 
Pongratz 362. 
Pons 9. 
Pope 185. 191. 
Poppitz 51. 
Porro 331. 
Portbury 18. 
Portheim 304. 
Porträt-Plastik - Ges. 8o. 
482. 
Porzellanfabrik Schön- 
wald 62. 
Pospielow 209. 315. 
Pougnet 287 
Pouncy 18. ıg. 
Pozdena gı. 
Prager 314. 


‚| Prigent 276. 


Autoremegister. 


‚ Prase 134. _ ıRenck 456. 
ı Prätorius 327. | Renger-Patzsch 139 & 
| Prel, du 248. 382. 385. 404. 450. 
Prelinger 13. Renner 530. 
Preyer 260. Repony 296. 
Priest 346. Renwick 234. 235 2f 
| 250. 365. 393. 443 
| Reupke 88. 
: Rheden 34. 36. 137. 2% 
i Rheinberg 142. 150. % 
! Rheinische Emulsions- 


Priestley 12. 


Pringsheim 25. 314. 
Printex Co. 533. 
Pritschow 36. 


Prizma 139. ; _ papierfabrik 364. 
Proctor 356. 357. ' Rhodia Chemical Co. 3% 
Proft 55. | Richard 337- 348. 
Prokudin-Gorsky 160. 161. | Richard, G. 171. 
Prussia 359. I aron 313- 
Przibram 310. 339. Richter, W. 56. 65. 77 
Ptacek 398. | Richtera 260. 261. 
Puhlmann 208. Ridgway 136. 
Pulfrich 89. 322. 324. 325. | Riebensahm 71. 


327. 329. 33I. Rieder, J. 352. 423. 5% 
| Purdon 383. Rietzschel 30. 82. 
Rikli 303. 
Puyo 475. ! Ring, H. ©. 
Pyke 99. Da 107. 
Rischer 47. 
Quedenfeldt yo. 500. | Ritschard 456. 
Quidas 39. | Rivat 134. 
Quincke, M. 208. ‚ Rivier 335. 
| Roaf 271. 
‚ Rabel 261. Roberts 361. 370. 
| Radebeuler Maschinen- | Robertson 13. 
fabrik 362. Robinson, H. A. 419. 
| Raehlmann 137. Rohr 36. 
Raleigh 106. | Rohler 387. 
Ramsay 24. Röhm 297. 


| Rolffs 554. 556. 


| Ramstein 113. 
Roloff 450. 


Randolph 212. 


| Rathke 51. Rosa ‚210. 
Raum 60. I Roscoe 23. 220. 
Rawlins 175- | Rosen 481. 482. | 
Rawson 248. | Rosenberger 100. 
Reboul 352. Rosenstein 70. 
Reeves 308. | Rosenthal 450. 

ı Regener 337. 340. ‚ Rosinger 564. 
Regensburg 570. Roth 394. 
Reichelt 54. Roth, A. 6 
Reichenbach 310. Roth, E. 74 | 

' Roth, R. 99. 102. 


Reichert 31. 33. 
Reichinstein 317. 


Reid 92. 312. Rotogravur- Ges. 539 

Reif 54. Rotophot, A.-G. 417.5% ' 

Reiffenstein 79. 539. 556. | 

Reinau 306. Roussin 213. 

' Reinders 263. Rubens 209. ' 

Reiniger, Gebbert Rübel 302. 303. | 
& Schall 337. Rübencamp 136. | 

Reinke 474 : Rubini 449. 

‚Reiß 346. ' Ruch 6. j 


-_ 


Autorenregsster. ; 585 


Sabine 3 ' Schmidt, W. 65 301. 


48. Sedlmayer 323. 
Saccharinfabrik Fahlberg, | Schmidt & Haensch 14. 


Seeber 4. 93. 


Rudolph 28. 'Schmehlik 36. 55. 85. ‚ Schwinning 104. 
Ruß 528. ' Schmid, C. 68 Schwind 139. 
Russel 255. : Schmidt 359. Scolik 43. 
Rüst 346. | Schmidt, a 560. Scott 388. 
Ruth 147. | Schmidt, Hans 33. 136. 'Seaure 551. 552. 

238. 358. 384. 415. Secerov 303 
Sabatier 232. "Schmidt, Hugo 32. Sellmaye 411. 

| 


List & Co. 453. 85. 133. 212. 236. Seeberger 103. 
Sachs 279. : Schmitz 7. 445. Seeligmann 448. 
Salchow 45. 126. | Schnabel 38. | Seemann 252. 381. 469. 
Sale 125. i Schnapek 444. . 470. 
Salomonson 336. Schnauß 40. 344. Seggern 471. 
Salow 327. Schneickert 327. 351. | Selger 26. 323. 
Salmoiraghi 32. Schnellpressenfabrik, Selke 480. 481. 
Salt 250. ı Leipziger 506. | Sellors 469. 
Sampolo gg ‚| Schoeller, Philipp 24. ' Sendlinger optische Glas- 
Samsonow 268. 312. | Scholl 312. werke 27. 
Sander 6. ' Schöller Söhne 364. Senefelder 20. 
. Sandoz 389. 'Schönewald, E. 6. 445. ;Senier 299. 
. Sandquist 292. Schoop 528. Senior 352. 
Sangiorgi 338. ‚ Schott 27. | Sernagiotti 295. | 
Sanoskop-Glas-Ges. 309. | Schramm, E. 88. i Seyewetz 378. 379. 403. 
Schaeffer, Edv. 251. 385. | Schröder, E. 36. | 408. 
Schaeuffelen 470. ' Schröder, K. 51. Shaw 107. 159. 
Schäfer 113. 114. II5. ' Schröter, F. 125. ; Shawcross 460. 
Schaffernak 329. Schrott, K. 87. 109. 124. Shepherd 169. 
Schaller 132. 142. 234. 468. | Sheppard, S. E. 143. 263. 
Schanz 295. 306. 'Schrott, Paul 4. 51. 5 356. 
Schanze 48. s3. 88. 121r. 123: 308. | Sherman 46. 
Schaum 207. 270. 28o. 11. 549.. Shorrocks 155. 
357. 369. Schrötter, H. 302. | Shufeldt 344. 
Scheele 419. | Schuckertwerke, siehe |Sichel, O. 125. 
Scheffer, W. 75. 81. go. Siemens. Siegbahn 206. 
233. 249. 251. 366. Schuller 239. | Sielaff 69. 
Scheidt 308. : Schuller, A. 147. 424. Siemens 123. 
Scheimptlug 321. 322. 323. | Schulte 8. 552. Siemens & Halske 335. 
Scheiner 343. Schultz-Hencke 2. 337- 
Scheiner, Jul. 22. 204. Schultz-Sellack 245. Siemens -Schuckertwerke 
220. 232 ı Schulz, A. 39. : l 
Scheminsky 270. 'Schulz, H. 302. Sieper 298. 
Schering 213. Schulze, A. 54. Sieveking 330. | 
Scheven 69. | Schulze Friedr. 13. Sigriste, Emil 26. 
Schiche 344- | Schulze, J.H. x1. i Silber 291. 293. 295. 
Schiern - Friedrichsen 343. Schumacher 558. an Th. 143. 
Schiffner 321. ' Schunig 531. ' Silverman 39. 
Schiller 277. Schupp 493. ` Simon 89. 193. 
Schilling 327. ‚Schürer 22. 320. Sinclair 65 471. 
Schimetschek 434. Schuster 89. Sirk 338. 
Schlaepfer 302. ‚ Schuster, G. 535. | Sisley 134. 
Schlamelcher 452. ' Schütze 545. Skaife 46. 
Schlecht 487. | Schwarz, A. 71. Skandia- A.-G. 93. 
Schlegel 9. 10. Schwarz, G. 338. Slade gı. 
Schleußner-A.-G. 144- | Schwarz, L. 307. Slinger 34. 
195. 205. 213. 399. : Schwarzschild 24. 229. | Smee 414. 
Schleußner, C. 412. 230. 231. 232. 238. Smith 105: 
Schlippe 41. 417. Schwenk 84. 270. Smith, Blake 254. 


Schlotterhooss 66. ' Schwier 27. Smith, E. B. 147. 


586 


Smith, H. E. 407. 

Smith, I. J. 143. 

Smith, W.F 25. 195. 481.. 

Smith, H. 125. 457. | Strecker, O. C. 505. 

Soar 4 Streußler 475. 

Sorel iki Italiana ; Strewart 333. 334. 
'Struß 162. . 

: Struth 84. 

| Struycken 347- 

‚ Stuckardt 265. 


‚Antorenregıster, 


' Straßburger 57. 
‚ Straßer, L. 54. 410. 


5: 
Sockett 479. 
Sommavilla 164. 
Sommerhoff 270. 


Sontag 58. ‘Stumpf 49. 
Sosna 205. ' Stürenburg 475- 
Srp 96. ' Suarez 297. 
Spank 372 ' Sudzuki 393 


Special Material Co. 389. i Suida 294. 
Spencer Lens Lo. 27. Sulzberger 414. 
Spiegel, A. 96. 99. ı Sury 465. 

Spillar 251. 252. 385. ‚Suter 33. 

Spiller 26. | Svedberg 345. 
Spitzer, A. 438. Svensson 118. 
Spitzer, Emanuel 26. Swan 22. 

Spörl, Hans 2. 445. 467. mon 78. 474. 


Sprengstoff- A.-G., Deut- | Swoboda, F. 104. 
sche 370. ! Szabo 240. 

Staeble 30. 31. ‚ Szafranski 14. 

Stahl 51. 181. ' Szczepanik ı81. 


Stalinski 70. 85. 


Stampfer 16. 17. Tabellini 300. 


Starck, J. 209. | Taege 291. 

Starck, R. 465. ` ' Talbot, Fox 14. 415. 
Starnes 468. Talbdt, Walter 35. 38. 51. 
Steadman 210. | 137. 233. 

Stebbing 24. Talbot, Romain 449. 


Steenbergen 85. | Tammann 528. 
Stefani 241. | 
Steinheil, C. A. 14. 31. 33. | Tardivo 322. 


52. : Tarlton o 
Steinschneider 25. 'Taubert 4 
Stempel 306 Tauleigne 171. 175. 179. 


Stengel & Co. 445. 

Stenger 39. III. 
195. I96. 198. 232. 252. 
421. 455- 

Stender 61. 

Stephan ı5. 


Taylor 32. 


drucker 3. 


: Tetteles 241. 


Stereographik 329. , Teubner, B.G. 1o. 
Stern 264. Thames 141. 
Stewart IQI. Thevoz 542. 
Stindt 76. _ Theyer 93. 

Stiner 308. Thiele 321. 


Stobbe 292. 299. 
Stockinger 97. | 
Stockmann 298. 
Stoermer 298. 


Stoeß 357. 429. 


a 85. ra: 141. 


417. 
| Thomlinson ı 36. 
Thompson 24. 


Stolze 7. Thomson 46. 
Storr 443. Thomson, J. AST 
Strachoff 274. Thornton, J. E. 
Strakosch 303. 149. 156. 


Straub 293. 446. 544. 


Tappeiner 270. 297. 306. 


192. 193. | Technikum für Buch- 


' Teixeira de Aragao 33. 
 Telepantograph-Ges. 6o. 


Thieme, Paul 10. 71. 79. 


' Thornton - Pickard - Co. 74 
' Tian 275. 

Tiede 280. 

Tigerstedt ror. 
| Til 98. 

Tissier 142. 

Toch 389. 
Todd 348. 

Tonn 260. 

Töpfer 232. 

' Trabacchi 316. 

Trapp & Münch 404. 430. 


"Traube, A. 171. 173. 174 
Ka 176. 179- 195. 412 


Trau 8. 
S 
iranian. Fr a 
ı Trautz 263. 

| Treitschke 49. 
‘Trendelenburg 327. 
‚ Trevelyn 388. 
Tristan 81. 205. 319. 

| Troger 49. 

Truck 321. 

' Trümpler 255. 

, Tuchel 274. 

i Tugman 240. 

' Turkin 136. 

| Turner 479. 

| Twiss 136. 
Twomey 410. 
Twyman 28. 

| Tyndall 346. 


Ullmann 458. 490. 
Ulreich 410. 

Ulrich 192. 193. 195. 1%. 
| Unger, Alfr. 72. 
Ea & Hoffmann & 


Uchatius 16. 


ee 151. 
Urban, Ch. 105. 
Ursinus 34. 

| Ursprung 308. 


Valenta 111. 136. 141. 
: 195. 370. 379 
380. 383. 384. 391. 3%- 
393. 407. 415. 416. 4%. 
430. 431. 433. 434- 43- 
439. 448. 451. 452 455 


457- . 
Valette 170. 
Valier 349. 
Vanino 22. 279. 
Vanniel 79. 


r 


Varda 298. 

Vaucher zor. 

Verein für chemische 
Industrie 360. 

Vidal 253. 322. 

Vilim 474- 

Villain 16. 174. 

vn de Marnihac 480. 
481. 

Vinci, Leonardo da 11. 

Visick 413. 

Voege 123. 

Vogel, H. W. 15. 193. 


366. 

Voigtländer & Sohn 29. 
30. 44. 55. 56. 77- 79- 

Volkmann 2. 

Volmat 350. 

Volmer 264 267. 274. 280. 
314. 

Voltz 334. 

Vongerichten 186. 

Vranek 114. 289. 


Wach 53. 

Wachtel 336. 

Wachtl, S. 85. 

Wagner, Carl 2o. 
Wagner-Maaß 381. 
Wahltuch, Smith & Co. 


71. 

Waldrich 361. 

Walker 440. 

Wall 383. _ 

Walser 84. 

Walsham 98. 

Walz 85. 

Wandhoff 329. 

Wandolleck 92. 

Wandrowsky 435. 455. 
456. 568. 

Wang 321. 

Warburg, A. B. 165. 

Warburg, E 265. 266. 
276. 404. 

Ward 410. 440. 

Warmisham 32. 

Warstat ro. 

Warwich 414. 

Watkins 140. 381. 382. 

Watkins, R. L. 9ı. 

Watson 343. 

Watzek ı9. 25. 


Weber, C. 5o. 
Weber, Leonh. 26. 88. 
261. 


‚\utorenregister. 


Weber, Ludwig 69. 
' Weck 300, 

: Wecker 44. 

‚ Wedekind 117. 

' Weichs -Glon 443. 
Weidert 41. 322. 

' Weidhaas 39. 113. 


| Weigert 265. 268. 269. 


| 276. 281. 293. 294. 

: Weiland, M. 147. 

: Weimar 5. 14. 

ı Weiner, E. 86. 

| Weinert 119. 120. 

ı Weiser, M. 96. 

! Weiß, A. 395. 

' Weißenborn 570. 

' Weninger, Joseph 13. 

| Wenskus 103. 

ı Wentzel, F. 372. 

' Werkmeister 322. 

[A e für 
mechanik 102. 


Werkstelle für Farbkunde 


i 134. 
| Werner Ir. 


Werner & Pfleiderer 372. 


‚ Werthen 372. 
Werther, Mich. 99. 
Westinghouse - Cooper- 

Hewitt-Co. 125. 

Wheatstone 16. 17. 

ı Wheeler 159. 338. 
Wheeler, O. E. 8r. 
Wheelwright 506. 
Whitman 348. 

ı Wiedemann 11. 
Wieland 145. 146. 
Wiener, H. 467. 

| Wiese 453. 


| Wiesner 25. 302. 303. 


334. 

Wild 78. 

Wilhelm, L. 438. 

| Wilke 544. 

ı Wilkinson 109. 165. 
| Williams 165. 474. 
Williamson 75. 93. 
‚ Willoughby 389. 

‚ Willstätter 184. 201. 

' Wilmot 169. 

ı Wilson, M. 457. 

ı Wimmer 206. 

ı Winkler, F. 310. 531. 
‚Winkler, 

\ 535- 536. 
Winter, H. W. 440. 
‚, Winterstein 406. 


Fein- 


587 


, Winther 270. 274. 276. 

| 287. 291» 

Wirth 400. 

Wise 191. 

' Wittwer 274. 

ı Wöhler 279. 

' Wörner 561. 
Wolf, M. 348. 349. 
Wolff, H. 446. 
Wolfke 338. 

| Wollensak Optical Co. 
| 32. 38. 

‚Wolter 4. 

' Wood 39. III. 113. 
Woodbury, J. E. 41. 
‘Woolfe 45. 

ı Wourtzel 339. 

ı Wraight 280. 
Wratten 382. 

' Wratten & Wainwright 
| 114. 

| Wright, E. gı. 

"Wright, H. W. 166. 
Wright, L. 89. 
Wurm - Reithmayer 33. 

| 34. 115. 468. 469. 
Würschmidt 1r. 
Württembergische Han- 

delsgesellschaft 362. 
| Wyman 6o. 
| Wynne 241. 


| Young 260. 


| Zaar 36. 322. 329. 
Zahn 12. 
, Zaleski 198. 
, Zedler 12. 
, Zeiß 2. 5. 25. 28. 29. 31. 
33. 34. 54. 56. 65. II4. 
ı 262. 282. 322. 324. 325. 


327. 329. 331. 497- 
Zelluloidfabrik, Deutsche 
360. 371. 
Zentrale, Kinematogra- 
ı  phische 99. 
| Zielke 448. - 
| Zima 81. 467. 
Zipser 54. 
ı Zöbisch 43. 
Zoth 137. 343. 
Zschokke, B. 394. 


Fallertt & Co. | Zschokke, W. 27. 53. 322. 


325. 
Zsigmondy 271. 


ı Zwaardemaker 311. 


Sachregister. 


Abfallöl, Reinigen 575. 
Abformen von Quellreliefs, siehe diese. 
Abklingen der Aktivität von Chlor 274. 
umineszenz von Gelatine 209. 
— — photechischen Reaktion 256. 
Abschätzen der Helligkeit des Matt- 
scheibenbildes 240. 
Abschwächen mit Blutlaugensalz 404. 
— — Ferriammoniumsulfat 405. 
— Jod und Thiokarbamid 406. 
Kobaltaminsalzen 407. 
Natriumhypochlorid 405. 
Permanganat 
— — Perman anat Persia Gemis 
o6. 


4 

— — Persulfat 405. 406. 

— — Trinatriumkobaltnitrit siehe Ko- 
baltamin. 

-—— von Bromsilberbildern 404 — 407. 

— — Chlorbromsilberbildern 404 bis 


407. 

— — Negativen 404 — 407 

Absorption von Ultraviolett, 
dieses. 

Absorptionsmaxima von Sensibilisa- 
toren 189. 190 

Absorptionemessuhl im Ultraviolett, 
Nullmethode 273. 

Absorptionsspektren der Sensibilisa- 
toren 189. 190 

Abso don ailen von Pflanzenfarb- 
stoffen, siehe diese. 

Abziehbilder, prägbare 516. 

Abziehen der Negative 487. 

Additionszahlen, Belichtungsmesser 
240. 

Additives Zweifarbenkinoverfahren 
158. 159. 

Adressiermaschinen-Druckformen 332. 

Adsorptionsreaktionen 278. 

a. tionswirkungen 278. 354. 

ollodium 354. 

Seculvalentgezet i 
26 


siehe 


photochemisches 

Aerophotogrammetrie 323-3 

Aerophotographie, siehe hotosrapkie 
aus der Luft, Luftbildwesen. 

— für Vermessungszwecke 74. 323 bis 
325. 


| 
| 
| 
| 
| 
| 


Aeroplanpost, photographische 77. 

Aethylenverbindungen und Ultravio- 
lettabsorption 298 

Aethylrot 188, 

Aetzapparate 530. 53I. 

Aetze für Flachdruckformen 505 

Aetzen von Druckplatten mit Deck- 


grund 


527. 
` Aetzgrund auf e Bild- 


trägern 564. 

Agenol - Entwi ia 387. 

' Agfa-Farbrasterplatte 141. 142. 

Aktino 210. 

Aktinometer 241. 

Aktinometrie 210. 240 — 242. 

Aktinophotometer 241. 

Albedo des Luftplanktons 261. 

Albertol-Kunstharz 447. 

Albuminpapier 429. 

Aliphatische Säuren im Licht 270. 291. 

Alkalimetallzellen in der Photometrie 
211. 212. 

Alkohol zum Durchsichtigmachen von 
Schriften usw. 567. 

Alkoholzusatz bei Sensibilisierungs- 
bädern 197 


` Alkylcumarsäuren im Licht 298. 


Allgemeines ı. 
Aluminiumstative 54. 
Amidol, Empfindlichkeitsverringerung 
durch 370. 
, Schichtimprägnierung durch 376. 
Amidolentwickler 19I. 202. 203. 388. 
— für Bromsilberdrucke 


' — — farbenempfindliche Platten, 


-— — e m e mn ne 


saurer IQI. 202. 203. 

— mit Chromalaun ; 

—, Schädigung der Hände 388. 

a saurer IQI. 202. 203. 

Ammoniakzusatz bei Sensibilisierungs- 
bädern 197. 

Ammoniak, hotochemie 276 

Ammoniakgas, Wirkung von Radium 
auf 339. 

Armoniskalieches Silbersulfat 363. 

Amphitypie 460. 

Amylazetat als Lösungsmittel 446. 

Anaglyphen 77. 8o. 

Analyse der Farben 127. 130. 131. 


Sachregister. 


Anastigmat, Geschichte 14. 

Anethol und organische Farbstoffe im | 
Ausbleichverfahren 183. 184. | 

Anfänge der Photographie 13. 14. 

Anilinfarbstoffe zum Tonen von Dia- 
positiven 417. 

Anthrazen, Lichtempfindlichkeit 294. 

Anthrazenderivate im Licht 293. 294. 

Anthropologische Photographie 342. 

Antihalo- Entwicklung 251. 385. 

Antimontonung 410. 

Anwendung der Photographie in der 
Wissenschaft, siehe Photographie. 

Apochromat-Kollinear 30, 

— -Planar 29. 

— -Polyplast 31. 

— -Tessar 29. 

Apozyaninsensibilisatoren 186. 187. 

Apparate für Blitzlicht 117. 118. 

— — Kinematographie 100— 105. 

— — Photogrammetrie, siehe diese. 
zum Entwickeln 59. 62. 

— — bei Tageslicht 60. 

Fixieren 62. 

Kopieren 64 — 71. 

—, automatische 66. 

Plattenschneiden 362. 

— — Projizieren, siehe Projektions- 
wesen. 

— — Retuschieren 443. 444. 

— — Trocknen 63. 64. 417. 

— — Vergrößern, siehe dieses. 

— — Waschen 61. 62. 

— zur Farbenphotographie 161 — 163. 

— — Farbenprüfung 132— 134. 

— — Momentverschlußprüfung 5ı bis 


54- 

— — spektroskopischen Farbensyn- 
these 132. 

Apparatur, kinematographische 100 bis 
IoS. 

Aptuskamera 47. 

Arbeitsbewegungen, Photographie der 


343 
Aristopapier 429. 
Aristostigmat 30. 
Arthur - Änastigmat - 
Artifolin- Klebemittel 452. 
Artika - Klebemittel 452. 
Artisticolorkopierverfahren für Auto- 
chrome 141. 
Asphalt 563. 564. 
Atelier 57. 
—, tragbares 117. 
— -Kameras 45. 
Atmosphärische Polarisation 262. 
Atom, Veränderlichkeit 278. 
Auge, Blendungsschmerz 309. 
—, Schädigung durch Licht 308— 310. 


589 


Auge, Sensibilisierung der Netzhaut mit 
Santonin 310. 

Augenhintergrundphotographie 343. 

nee 309. 

Auffrischen Gebrauchte: Entwickler 


392. 

— — Fixierbäder 414. 

Aufkleben auf Blech 569. 571. 

— der Photographien 449 — 434. 

—, siehe auch Klebemiitttel. 

Auflösungsvermögen photographischer 
Schichten 210. . 

Aufnahmeapparate, siehe Kameras. 

Aufschriften auf Glasplatten 565. 

Aurotyppapier 431, 

Ausbleichfarbstotfe der Zukunft 184. 

Ausbleichverfahren x8r. 183— x185. 

—, Fixierung im 181. 

—, Flavindulin im 181. 

—, organische Farbstoffe im ı8ı. 183 
bis 185. 

—, Sensibilisatoren im 183. 184. 

Auskopierpapiere 433—433- 

—, Allgemeines 423 — 427. 

—, Aristo- 429. 

—, Entwicklung schwach ankopierter 
431 — 433. 

—, Gradation 235. 

—, Mattalbumin- 430. 

—, selbsttonende 431. 

—, Sensitometrie 235. 

—, Tonbäder für 433 — 441. 

—, Zelloidin- 427 — 429. 

Auskopierverfahren 423 — 433. 

—, automatischer Ausgleich 425. 

—, Kolloidchemie 424. 

—, Lichteinfluß im 425. . 

—, Verschiedenes über 424 — 427. 

—, Vorgänge 422. 

Auslöser für Verschlüsse 50. 51. 

Auswaschen des Fixiernatrons 415. 

Autochrombetrachtungstrommel 137. 

Autochrombilder, Artisticolorkopier- 
verfahren für 141. 

—, Aufhellen dunkler 141. 

—, Dreifarbenpigmentdruck nach 148. 

— einfacher Spektralfarben 137. 138. 

— in der Photolithographie 137. 

Autochromplatte 137 — 141. 

—, Entwicklungsmethode, neue 140. 

—, Farbenwiedergabe 138. 

—, Gelbfilter für 139. 

—, Haltbarkeit 137. 

—, Hypersensibilisierung 140. 

—, Schwarz-Weißkopien von 139. 

—, Verbesserung der Farbenwirkung 


En 
—, Verstärkung 402. 
Autochromverfahren 136 — I4I. 402. 


590 


Autographkamera 43. 
Autokartograph 331. 
Automaten, Photographi 
Autoxydation in rt 
— von Indolen 293. 

— organischer Substanzen 294. 

. Autotypie 517 — 526. 528. 

— mit Rasterkopierung 517. 

— mittels selbsttätiger Blendenstellung 


hier- 46. 57. 
erpenreihe 295. 


529. 
— - Kreuzraster 525. 
— -Raster 321. 522. 525. 
Autotypien, Schutzüberzug 528. 
Autotypisches Kopierverfahren 517. 
Azetaldehyd, Bildung durch Photokata- 
lyse 270. 291. 
Azetylenflamme, Spektrum, Energie- 
verteilung 209 
Azetylenlicht f. Porträtaufnahmen 117. 
Azetylzellulose 360. 


Bajonettschnellfassung f. Objektive 31. 

Bakelitfarbfilterplatte 147. 

Bakterien, Beeinflussung durch fluores- 
zierende Farbstoffe 297. 

— im ultravioletten Licht 304. 

— ee: ‘des Fixierbades durch 


Bakıcrientarbstoffe: Veränderung im 
Licht 304. 

Balgenflachverschluß 49. 

Ballistische Photographie, 
schoßphotographie. 

Ballonphotographie 346. 

—, siehe auch Luftbildwesen. 

Barint 27. 

Barion 27. 

Barytieren photographischer Papiere 
372. 

Baumwollgewebe 
Licht 304. 305. 

Becquerel- Effekt 203. 255. 314. 
—, chemische Theorie 255. 

— der Uransalze 255. 

— -Strahlen 340. 

Beizfarben zur Bromsilbertonung 170. 
412. 

Beizfarbenprozeß 170—180. 412. 

—, =. elyerbindumzen im 172. 

‚ Chromverbindungen im 174. 412. 
Ferro- und Ferrizyanide der Me- 

tale im 172.— 174. 176. 177. 179. 
180 412. 

—, Ferrozyansilber im 173. 

— , Kupferferrozyanid im 172 — 174. 
176. 177. 

—, siehe auch Diachromie, Uvachromie. 

Beizwirkung verschiedener Metallver- 
bindungen 177. 178. 


siehe Ge- 


im ultravioletten 


Sachregister. 


Beleuchtung bei Projektionsapparaten, 
siehe Projektionswesen. 
Beleuchtungsansatz für Vergrößerung 


85. 
Beleuchtungsglas 82. 84. 
Beleuchtungskreis 8r. 
Beleuchtungsvorrichtung für Gasglüh- 
licht 117. 
— — schattenfreie Reliefs 126. 
Belichtung der Entwicklungspapiere 
401. 


‚ Belichtungsanzeiger 47. 241. 


Belichtungseindrücke auf reinem Roh- 
papier 394. 
Belichtungsmaßstab mit 
Färberei 133. 
Belichtungsmesser 240 — 242. 
—, stereoskopischer 240. 241. 


Indigo für 


. Belichtungsspielraum und farbige Ent- 


wicklung 239. 
— — Schichtdicke 239. 


: Belichtungstabellen 240 — 242. 


Belichtungstafel 241. 

Belichtungswert bei Verschlüssen 33. 

Benzaldehydphenvlhydrazon, siehe 
Phototropie. 

Benzin und Benzol, 
566. 

Benzoesäure in Methylalkohol im Licht 


Unterscheidung 


298. 
Benzol, Lichtwirkung auf 290. 
—, Unterscheidung von Benzin 5366. 
Benzophenon und Milchsäure im Licht 
202. 
Bergkristallspiegel für Ultraviolett r11. 
Beschleunigung der Entwicklung 373. 


374- 
Beschneidefedern, Ersatz 71. 
— -Glas 71. 
— -vorrichtungen für Kopien 71. 
Beschneiden der Bilder 71. 
Bessemerprozeß, Spektrumphotogra- 
pliische Untersuchung 347. 
Betrachtungsstereoskope 79. 80. 
Bild, latentes 242 — 248. 
— — Entstehung 242. 243. 
— — nach der elektromagnetischen 
Lichttheorie 242. 
— — — — Elektronentheorie 242. 
Bildband, siehe Film. 
Bilddruck, rasterloser ; 
Bilder in Sepia- oder Rötelton mittels 
Oxyisokarbostyryls 384. 
— , lebende, siehe Kinematographie, 
Rasterverfahren. 
Veränderlichkeit physikalisch ent- 
_ wickelter 377- 
—, verblaßte, Firnissen von 374. 
Bildkreis bei Telephotographien 8ı. 


Sachregister. 591 


Bildmaß, natürliches ıo. 

Bildmeßtheodolit 331. 

Bildprojektion, siehe Projektionswesen. 

Bildschicht, Enthärten 373. 

—, Lichtabsorption 363. 

—, matte, siehe Mattschichten. 

—, Runzelung 368. 

Bildsubstanz der entwickelten Bilder 
212. 244 — 248. 

Bildtelegraphie 318— 320. 

Bildübertragung mit Wacheschiehten 


504. 

Bildumkehrung 252. 253. 420. 

Bindemittel, photographische, Unter- 
suchung 337. 

Biochemie der Strahlenwirkungen 270. 

—, Nachweis von Emanationen 270. 

Biologische Analyse mittels Photo- 
graphie 344. 

— Lichtwirkungen 302. 

Bittersalzfixierbad 414. 

. Blasen in Entwicklungspapieren 370. 

Blaupausen, siehe Zyanotypie. 

Blautonung 407. 412. 

Blech, Aufkleben auf 569. 571. 

Blechphotographie, siehe Ferrotypie. 

Bleichbad beim Bromöldruck 472. 

Bleichbäder für Farbschleier 234. 

— vor dem Tonen von Entwicklungs- 
papieren 409. 410. 

Bleisalze, Entwicklungsbeschleunigung 
durch 373. _ 

Bleiverbindungen im Beizfarbenprozeß 
172. 

Blenden 27. 38. 

— in der Kinematographie 103. 104. 

— -Einstellung 38. 

— -Messer 38. 


— -Stellung, selbsttätige, in der Auto- | 


typie 529. 

— -Tafel 38. 

—- Verschluß 49. 

Blindenschrift, tönende 320. 

Blinkgerät zur Telegraphie mit Ultra- 
rot 262. 

Blitzlicht 117. 

— - Aufnahmen, Verschlußauslöser 118. 

— —, siehe auch Momentverschlüsse. 

—, rauch- und geruchloses 117. 

— - Apparate 117. II. 

— -Gemische 117. 

Blitzlichthülle 118. 

Blitzlichtmomentaufnahmen, Auslöser 
für 51. 

Blut, Photoaktivität 302. 

Blutfarbstoffe, photographische Sensi- 
bilisierung durch 197. 198. 

Blutlaugensalz - Abschwächer 404. 

— -Bleinitratverstärkung 402. 


Blütenfarbstoffe in der Farbenphoto- 
graphie 184. 
Bogenlampen mit erhöhter Helligkeit 


120. 
Bogenlicht, elektrisches, siehe Licht. 
Borax als Entwicklungsverzögerer 378. 
—- Zusatz bei Sensibilisierungsbädern 

197. 

Borsäure im Entwickler 400. 
— in. der Sensibilisierung 204. 
Braunkohle, lichtempfindliche Bestand- 

teile 564. 

Brauntonung v. Entwicklungspapieren 


407. 411. 412. 
Brenzkatechin, Reaktion auf 296. ' 


; Briefkopierverfahren mittels Brom- 


silber 397. 
Brom und organische Substanzen, 
Oxydation im Licht 293. 
Bromaddition, Photokinetik 294. 
Bromadditionsgleichgewicht, photo- 
chemisches 263 266. 
Bromgleichgewichte, photochemische 


Bromöldruck 165. 468 — 477: 

—, abgekürzter 469. 470. 

—, Bleichbad 472. 

—, Hopper für 471. 

—, Kombinationsumdruck im 472. 473. 


474 
— , Quellraster 47I. 472. 
—-Dreifarbenbilder 165. 474. 
Bromöl- Imbihationsverfahren 165. 475. 
Bromölumdruck 472 — 474- 
Bromphenanthrensulfosäure 292. 
Bromsilber, Unterscheidung von Chlor- 
silber 370 
— , Verringerung der Lichtempfind- 
lichkeit 375. 
—, Wirkung von Röntgenstrahlen auf 
336. 
—, Zerstäubung im Licht 246. 
Bromsilberbilder, Abschwächen 404 bis 


407. 
—, Antimontonung 410. 
—, Bleichbäder für 409. 410. 
—, Brauntonung 41I. 412. 
—, Entwicklung 373 — 398. 
— , Mißfärbungen 397. 
—, neue Tonung 410. 
—, Schwefeltonung. 408. 409. 
—, Tonen 407 — 413. 
—, Tonung mittels Beizfarben 170. 412. 
—, Verstärken 401 — 404. 
Bromsilber- Briefkopierung 397. 
— -Emulsionen 363. 364. 366. 367. 
—, feinkörnige 366. 367. 
—, —, mit Eiweiß 367. 
—, —, gelatinearme 367. 


592 


Bromsilber-Emulsionen, matte 359. 
369. 

— mit Jodsilberzusatz 368. 

— -Farbstoffdruck 170. 18r. 

Bromsilbergelatine 361 — 370. 

— für aa ask apiere 363. 


— esse Wirkung 
auf die Empfindlichkeit 365. 
odsilberzusatz zur 368. 
—, Reifungsvorgänge 365 
32 Neifungsvorgänge 36 390. "392 bis 


2 Barsteten 372. 

—, direkte Positive auf 421. 

—, Entwickler für 390. 392. 

—, Fleckenvermeidung 396. 397. 
—, hart kopierendes 395. 

—, Herstellung 395. 

—, Reibungsflecken auf 397. 

—, Tonen 408— 412. 

— , Tonwiedergabe 393. 

—, Vergilben 394. 

—, Sensitometrie mittels Graukeil 219. 

222. 

Bromsilbergelatineplatten, Entwicklung 
3— 398. 
gleichzeitiges Entwickeln und 
ixieren ; 
— , hellgefärbte Bilder auf 383. 
—, Homogenität 365. 

—, siehe auch Trockenplatten. 
Bromsilberkollodium 355. 
Bromsilberpigmentverfahren 475—479- 
Bromsilberplattengießmaschinen 361. 


un 


2. 
Bo assento Photolyse 266. 
Bronziermaschine 562. 563. 
Buchdruckfarbe, waschechte 529. 
Buchdruckpressen 507. 
Büttenpapier, Zerteilen 454. 


Camera obscura, Geschichte 11. 12. 
Cellit- Rollfilm 370. 

Cerdioxyd im Licht 288. 

Charbon - Veloursverfahren 463. 
Chemikalien, Auflösevorrichtungen 72. 


13- 
Chenische Vorgänge 
yer aut 
, Wirkungen des Lichtes 263. 289. 
— = siehe auch Photochemie. 
Chinapapier, Photographien auf 431. 
Chinontonung 418. 
Chinozyanin 186. 
Chlor, Abklingen der Aktivität 274. 
, photochemischer Temperatur- 
 koeffizient 274. 
— und Essigsäure im Licht 289. 


im Dunkeln, 


| 


ee Tr a m a = 


a nn; a a a e a et 2 


— nn r M e e S o o e O <Á i Ůě Oo 


Sachregister. 


Chlorammonium im Fixierbad 416. 
Chloranolentwickler 388. 


: Chlorbromsilberbilder, Abschwächen, 


Tonen, Verstärken 401 — 413. 
Chlorbromsilberemulsion 398 — 400. 
Chlorbromsilberemulsionspapier siehe 

Gaslichtpapier. 
Chlorbromsilberkopien, Einfluß der 

Temperatur des Hydrochinonest- 

wicklers auf die Farbe der 4oo. 
nn Kali als Verstärker 


Chlor dsilber 363. 

Bee. Löslichkeit der 
Gelatine in 356. 

Chlorsilber, Nachweis in photographi- 
schen Schichten 430. 

—, Solarisation 251. 

—, Unterscheidun 

Chlorsilberentwick kl 


v. Bromsilber 370. 
ungsemulsion 364- 


IN nn u 
Chlorsilbergelatinepapier, siehe Aristo- 


papier. 

Chlorsilberkollodiumpapier, siehe 
Zelloidinpapier. 

Chlorwasser, Zersetzung im Licht 274. 


275- 
Chromalaun, härtende Eigenschaft 358. 


415. 

— i Amidolentwickler 388. 

— im Fixierbad 415. 

Chromatbad, Wirkung verschiedener 
Zusätze 462. 

Chromate, Photooxydation organischer 
Verbindungen durch 263. 

Chromatfischleimschichten, Einfluß 
verschiedener Salze auf die Empfind- 
lichkeit 461. 526. 

Chromatgelatine im Licht 290. 291. 

eb in der Lichtmessung 


Chromdloxya als Zersetzungsprodukt 
belichteter an 22 291. 
Chromophotverfahren n 529. 55 
Chromsalze, Kopierve an 
Chromsäure, Ersatz beim Zinkätzen 


517. 

— und Salzsäure als Verstärker 403. 

Chromverbindungen im Beizfarben- 
prozeß 174. 

Cinekrome-Farbenverfahren, additives 
159. 

Claydeneffekt 278. 

Daguerreotypie, Geschichte 

—, Reinigen 352. 

—- Entwicklu 


n 
Dämpfe zum Korierprozeð 256. 
Denkmäler 21. 


13— I5. 


| 


Sachregister. 


Dextrinsilber 244. 

D.I. P.-Prozeß 454. 

Diachromie 171. 417. 

Dialytar 31. 

DB 417—419. 

—, Färbung, Tonung 417. 418. 

— für Heliogravüre 417. 

— — Mehrfarbendruck 549. 

— mittels Imbibationsverfahren 418. 

Diazofarbstoffe in der Farbenphoto- 
graphie 106g. 


Diazoverbindungen, siehe Positive 
nach Positiven. 
Dichroitische Spiegel für Farben- 


kameras 162. 

Dichte, Schätzung der Negativ- 235. 
Digitalis, Einfluß von, auf die mensch- 
iche Farbenempfindlichkeit 302. 
Diglykolatoferrisäure, Ammonsalz, in 

der Zyanotypie 45 
Dihydroanthrazen, 
keit 294. 
Dihydrolutidinkarbonsäureester im 
Licht 293. 
Diisobutyl, Photooxydation 296. 
Diketone, photochemische Reduktion 


Yichtempfindlich- 


` 292. 

Dimethyl- p -amidophenol - Entwickler 
389. 

Diorama 13. 

Dioxynaphthalin - Monoalkyläther 
Entwickler 391. 

Direkt kopierendes Pigmentapapier, 
siehe Pigmentpapier. 

Direkte Positive in der Kamera 419 
bis 421. 

Dispersitätsgrad und Farbe 272. 

Distarvorsatzlinse 34. 

Dizvaninsensibilisatoren 187. 189. 

Dogmar 29. 

Dokumente, Photographie verbrannter 
346. 

Doppelamatar 28. f 

Doppelprotar 28. 

Dreifarbendruck 
gange 549. , 

— in der Kartographie 559. 

—, Schwierigkeit im 561. 

Dreifarbenkamera 46. 

Dreifarbenpigmentdruck 148. 165. 

Dreifarbenraster 143. 

— -verfahren 160 — 170. 

Druck, osmotischer, der Gelatine 271. 

Druckerscheinungen des Lichtes 273. 

Druckfarben 136. 545. 

— für gefettete Fiefdruckformen 
546. 

— — Rakeldruck 545. 

— mit Wollfett 546. 


Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 


als 


in einem Arbeits- 


593 


Druckformen für Adressiermaschinen 
usw. 532. 
Druckformenherstellung ohne Kamera 


491. | 
Druckfundament für Schnellpressen 


533- 

Druckmaschinen, photographische, 
siebe Kopiermaschinen. 

Druckmustervorlagen auf Silberkolloid- 
schichten, kopierfähige 543. 

Druckpressen für Buchdruck 507. 

— — Offsetdruck 506. 507. 5II. 512. 
514. 

— — Steindruck 507. 5II. 

— — Zinkdruck 507. 

—, Umdruck, lithographischer 514. 

Drucksachen in Farben 561. 

Druckschleier, Vermeidung durch Jod 
im Entwickler 255. 

Druckschriften, direkte Kopien aus 256. 

Druckverfahren, elektrische 53r. 

—, Geschichte 20. 21. 

Druckwalzen, Ueberziehen mit Lö- 
sungen 543. 

Dunkelkammer, schädliche Wirkung 
schwefliger Säure in der 254. 

— - Beleuchtung 109 — I1It. 

—-Lampen IIo. 

— -Lichtfilter 109. 

—-Scheiben 109. 

Duplikatnegative 421. 

Duralpapier 309. 

Durchlichtungsverfahren, siehe Player- 
typie, Manuldruck. 

Dynar 29. 


Eastmangelb in Gelbscheiben 113. 
Eder-Hecht-Graukeilphotometer, siehe 
Graukeil. 


— — — -sensitometer, siehe Graukeil. 


Einheitsformate photographischer 
Platten 8. 

— von Lichtbildern 10. 

—, siehe auch Normalgrößen. 

Einsteinsches Aequivalentgesetz 264 
bis 266. 

Einstellscheiben, feinkörnige 566. 

Einstellung 27. 38. 40. 41. 

Finstellvorrichtungen 38. 40. 41. 

Eisenblaudruck, siehe Zyanotypie. 

Eisenblautonung 412. 

Eisenblech, Schwärzen 573. 

Eisenkitt 372. 

Eisenoxydulentwickler in fester Form 
387. 

Eisensilberverfahren 457. 

Eisenvitriol-Silbersalzreduktion, 
schleunigung 374. 

Eiweißkörper, Lichtreaktion 295. 


38 


Be- 


594 


Suchregister. 


Eiweißschichten auf barytiertem Papier ; Emulsionen, photographische 361 bis 


397- 
—, feinkörnige 367. 
Elastizitätsvermehrung der Filme 370. 
Elektrische Druckverfahren 531. 
— Entladungen auf Kinofilmen 312.. 
— — im Filmpack grr. 
— Entladungserscheinungen 310—313. 
— Momentphotographie 349. 
Elektrisches Licht beim Kopieren 63. 


70. 
— — — Projizieren 87. 

— — — Vergrößern, siehe dieses. 
Elektrizität im Zusammenhang mit 


Licht 310 — 318. 

Elektrolyte, photochemische Entwick- 
lung 267. 

Elektronenlockerung durch Lichtwir- 
kung 267. 

Elektronentheorie, 
der 242. 

Elektrophotometer 317. 

Fllipsokop-Kopierlampe 65. 

Flemente, seltene, photochemische 
Reaktionen von Verbindungen 288. 

—, Spektrumphotographie 207. 208. 

—, Wellenlängebestimmung 207. 208. 

Emailphotographie, keramische 479. 

Emanationen bei biochemischen Pro- 
zessen 270. 

—, Reichenbachsche 310. 

Empfindlichkeit der Chromatfischleim- 
schichten 461. 326. 

— — Platten und Temperatur 238. 370. 

— — — gegen X-Strahlen 239. 

— des Auges gegen Farbänderungen 
310. 

— — — — Licht 308—310. 

—, photochemische 267. 

— verschieden dick gegossener Platten 
238. 

— von Quecksilberoxalatlösungen, 
Steigerung 287. 

Empfindlichkeitsbestimmung nach me- 
trischen Maßen 234. 

Empfindlichkeitsprüfung von Platten 
und Papieren mit dem Graukeil 215 
bis 229. 

Empfindlichkeitsverringerung, Amidol 
zur 370. 

— des Bromsilbers 375. 

Emulsionen, feinkörnige, mit Eiweiß 
367. 

— tür Entwicklungspapiere 363. 364 
366. 367. 

—, gelatinearme 367. 

— , Gummiarabikum, Ausflockungdurch 
366. 

—, matte, siehe Mattschichten. 


latentes Bild nach 


369. 
—, Reifung 365. 367. 
Emulsionsauftragsmaschinen 361. =62. 
Emulsionspapiere, Herstellung 395 bis 

401. | 
Energieumsatz in Gasen bei photo- 

chemischen Vorgängen 266. 
Englische Sensibilisatoren 185. 
Enthärten der Bildschicht 373. 


 Entladungserscheinungen, elektrische 


310— 312. 

Entregnen usw. von Kinofilmen 99. 
100. 370. 

Entwickeln und gleichzeitiges Fixieren 
393. 

Entwickler 191. 202. 376. 378. — 293. 
397: 

Entwickler, Agenol- 387. 

—, Amidol- 191i. 202 203. 376. 388. 

—, — für farbenempfindliche Platten, 
saurer IQI. 202. 203. 

—, — saurer 388. 389. 

—, Antihalo- 385 

—, Auffrischen gebrauchter 392. 

—, ausländische 389. 

—, Chloranol- 388. 

— der Glvzingruppe 391. 

—, Dimethvl-p-amidophenol- 389. 

—, Dioxynaphthalin-Monoalkyläther 
3 I. 

— A 'dul in fester Form 387. 
—, Erkennung photographischer 379- 
—, Fälschung 380. 

‚ Fixiernatron im 38 

— —'für Bromsilber- und 
siehe diese. 

— — hellgefärbte Silberbilder 383. 384. 

— — Interferenzfarbenverfahren 384. 

— — Kinofilms 387. 

—, Gallussäurealkyläther- 379. 

z H. B.- Zusatz 392. 

—, Halbzeit- 392. 

—, härtende 386. 387. 

—, Hydrochinon-, Reaktion mit dem 
Alkali 380. 

—, —, Sulfurierung 38ọ. 

— in Zinntuben 387. 

—, Karbonat, Rolle des 378. 

—, Metagol- 390. 

— , Metogen- 390. 

—, Metol-, Reaktion mit dem Alkali 320. 
—, Metol- Hy drochinon - 

—, Natriumsulfit, Einfluß auf die 392. 

—, ‚ Oxy isokarbosty ryl- 384. 

= Oxvyphenylmethviglyzin- 391. 

—, Paraaminokarvakrol- 391. 

—, p-Oxyphenyltrimethylammonium- 
389. 


. 393. 
aslichtpapiere, 


Sachregister. 595 


Entwickler, Paraphenylendiamin- mit | 


Natriumnitrit 39T. 
Protokatechusäure - Ester- 379. 
Prüfung organischer 379. 
Pvrogallol- 376. 378. 392. 
Pyrostand- 392. 
Reduktionsvermögen der 380. 
Sulfinol- 383. 392 


Theorie organischer 378—381. 


wasseflreies Natriumsulfit für 392. 

Wasserstoffsuperoxyd als 379. 

Zymophenol- 391. 

Entwicklergemische, schichtgerbende 
386. 387. 

Entwicklermenge, Bedeutung 384. 

Entwicklerpräparate 385 — 393. 

Entwicklersubstanzen, Löslichkeit 385. 
386. 

Entwicklervorschriften 385 — 393. 

Entwicklung bei hellem Licht 377. 

—, farbige, und Belichtungsspielraum 
239. 

— nach Zeit und Temperatur 382. 383. 
—, phy a 244 — 246. 377. 378. 
ge 431 

—, —, bei Todsiberbildern 244 — 246. 

—, —, mit Quecksilber 378. 

‚ Problem 381. 

—, ' räumliche Verschiedenheiten bei 
aS 377- 

‚ Rolle des Karbonats bei der 378. 

— schwach ankopierter Bilder 431 bis 


O R3 
Thermo- 382. 383. 
—, ' Ungleichmäßigkeiten 381. 
— von Bromsilbergelatinebildern 373 
bis 398. 
— — Bromsilbergelatineplatten 373 bis 


398. | 

— — Chlorsilberpapieren, phvsika- 
lische 431 — 433. 

— — Daguerreotvpien 351. 

—, Lichthofunterdrückung bei der 383. 

Entwicklungsart und Farbenempfind- 
lichkeit 202. 

Entwicklungsbeschleunigung 373 — 375 

— durch Bleisalze 373. 

— — Farbstoffe 203. 

— — Jodid 373. 

— — Neutralsalze 374. 

— — Quecksilberjodid 375. 

— — Säuren 374. 

— — Schutzkolloide 373. 

Entwicklungsfaktor 381. 


y 
y 
? 
9 
? 
9 
» Temperaturkoeffizienten der 382. 
3 


i — und Keimbloßlegung 246. 375. 
, Untersuchung organischer 379. 380. 
, warme. für Unterbelichtung 387. 
? 


Entwicklungsmethode für Autochrom- 
bilder, neue 140. 

Entwicklungspapier „Rhoda“ 400. 

Entwicklungspapiere 373—401. 

—, Auswahl nach den Negativen 394. 

—, Belichtungsspielraum 401. 

—, Blasenbildung 370. 

— ' Dural“ 3 i 

=, Emulsionen für, siehe Emulsionen. 

—, Flecke auf 396. 397. 

—, hart kopierende 395. 

—, Reibungsflecken 397. 

—, Sensitometrie 234. 

—, stockfleckenfreie 397- 


a RN po“ 399- 


—, Verpackung 394. 395- 
— während des Krieges 395. 


— zur schnellen Bildkopierung 395. 
—, siehe auch Bromsilbver-, Chlorbrom- 
silberpapier. 

Entwicklungsparadoxie 377. 

Entwicklungsverzögerung 374. 37& 

— durch Borax 378. 

— — Molvbdat 378. 

— — Natriumphosphat 378. 

— — Neutralsalze 374. 

— — Wolframat 378. 

Entwicklungsvorsichtungen 59 — 62. 

Entwicklungszusatz 392. 

Entzerren schiefwinkliger Aufnahmen 
56. 323. 324. 

Entzerrungsapparate 323. 324. 

—, Grundnßbildner 323. 

—, Icagerät 323. 324. 

— , Photokartograph 323. 

— , Photozeichner 323. 

—, Schrägbildzeichner 323. 

Eos-Emulsion 355: 356. 

Eosinsilberplatte, Geschichte 15. 

Erfindungen 21. 

Ersatz für Chromsäure beim Aetzen 
517. 

— — Glvzerin 483. 

— — Kanadabalsam 356. 446. 

Lack 446. 

Lavendelöl 446. 

Leinöl 575. 

Mastix 447. 

Mattglas 566. 

Platin, siehe Platin. 

— Terpentinöl, siehe Tetralin. 

— Weinsäure 430. 

Erythrosin als Sensibilisator beim Pig- 
mentdruck 464. 

Erythroapozyaninsensibilisatoren 186. 

Essigsäure und Chlor im Licht 289. 

— — Uranylsalze im Licht 294. 

Eurvgraph 32. 

Euryplan 30. 


a el 
th) 


38“ 


596 


Exzelsior- Rasterdruck, siehe Zelluloid- 
folien. 

Explosionswellen, photographische 
Analyse 347. 

Expositionsmesser, siehe Belichtungs- 
messer. 


Fachausdrücke, Verdeutschung 7. 

Factographkamera 46. 

Fällungsradiometer, Quecksilberoxalat- 
lösung für 287. 

Fälschung von Entwicklersubstanzen 
380. 

Famuluskamera 45. 422. | 

Farbaufschriften auf der Rückseite der 
OP PARIETE 372. 


Farbe des Lichtes 261. 
—, Entfernung eingetrockneter 448. 
487. 


— und Dispersitätsgrad 272. 

Farben, Analyse 127. 130. 131. 

— für Oeldruck 468. 

—, lichtbeständige 134— 136. 

—, Lichtechtheit, Prüfung der 134—136. 

—, Messung der 132. 133. 258. 259. 

—, Veränderung weißer 130. 

—, Wärmewirkung des Lichtes auf 135. 

—, Wesen der 132. 

Farbenantagonismus 261. 

Farbenatlas 128. 259. 

Farbendruck, Grauskala im 551. 552. 

Farbendruckverfahren 549 — 563. 

Farbenempfindliche Platten 190. 204. 
223. 224. 233. 

— —, Entwickler für 19I. 202. 

— — für Grün, Gelb, Rot und Infra- 

rot 19o. 

—, gelbe Farbstoffe für 195. 

—, Prüfung 223. 224. 233. 

—, — mit Graukeil, siehe diese. 
—, — bei Tageslicht 223. 

—, spektrographische Prüfung 224. 

Farbenempfindlichkeit des Menschen, 
Einfluß des Digitalis auf 302. 

— ohne Farbstoff 203. 

— und Entwicklungsart 202. 

— — Tiefenentwicklung 203. 

— verschiedener Silbersalzeinulsionen 
282 — 285. 

—, siehe auch Orthochromasie, Pan- 
chromasie. 

Farbenfibel 129. 

Farbenfilter mit Linsenwirkung 114. 

—, siehe auch Lichtfilter. 

Farbenharmonie 126. 

Farbenhelligkeit 129. 

Farbenkamera 46. 

Farbenkameras, dichroitische Spiegel 
in 162, 


— 
— 

— 
— 
— 


Suchregister. 


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Farbenkinematographie 105— 107. 132 
bis 160. 

—, additive 158. 159. 

— mittels des Zweifarbenverfahrens 
152 — 160. 


. —, siehe auch Kinemacolor. 


Farbenklischees für Wertpapierdruck 
558. 

Farbenkreis 134. 

Farbenlehre 126. 

—, Literatur 129. 

Farbenphotographie 136 — 152. 170 bis 
180. 

—, Apparate für 161 — 163. 

— auf Geweben 170. 


' —, Blütenfarbstoffe in der 184. 


Farbenwiedergabe der 


—, Diazofarbstoffe in der 169. 
— mittels Beizfarbenprozeß 170 — ı8o. 
412. 
— mittels Körperfarben 184. 
‚ siehe auch Ausbleichverfahren, 
Autochromplatten, Beizfarbenpro- 
zeß, Interferenzfarbenverfahren, 
Pinatypie, Uvachromie usw. 
Farbenplatte, deutsche 141. 142. 
Farbenprüfungsapparate 132 — 134. 
Farbenreinheit 129. 
Farbensensitometer 218. 223. 233. 
Farbensteindruck 553. 
Farbenstereoskopie 8o. 
Farbensynthese 127. 132. 


— 


—, Apparat zur spektroskopischen 132. 


Farbensvystem, absolutes ı 

—, Grundempfindungen im 
schen 257. 

Farbentafel 131. 206. 259. 

— bei Farbenaufnahmen 551. 552. 

Farbentag 132. 

Farbentiefdruck, siehe Schnellpressen- 
tiefdruck. 

Farbenton 129. 257 — 259. 

Farbentöne, Messung 133. 

Farbentonrichtige Platten, siehe Ortho- 
chromasie. 


. 134. 
elmholtz- 


Autochrom- 
platte 138. 

Färberei, Belichtungsmaßstab für 133. 

Farbige Bilder auf Papier, siehe auch 
Dreifarbenverfahren, Ausbleichver- 
fahren usw. 

Farbraster 142 — 132. 

—, keramische 145. 146. 

Farbrasteraufnahmen, Kopierung 147 
bis 152. 

Farbrasterfilm 141 — 142. 

Farbrasterkinofilm 105— 107. 143. 147- 

Farbrasterpapierbilder 147— 152. 

Farbrasterplatten 136 — 132. 

—, Geschichte 15. 136. 137. 


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Sachregister. 


Farbrasterplatten, phosphoreszierende 
142. 

—, verschiedene 136 — 152. 

Farbschleier, Bleichbäder für 252. 

Farbschleierstrukturen 254. 

Farbstoffe, Entwicklungsbeschleuni- 
gung 203. 

—, fluoreszierende, Wirkung auf Bak- 
terien USW. 297. 

— für Anaglyphen 8o. 

— — das Äusbleichverfahren 181. 183 


bis 185. 

— — Lichtfilter 111 — ı15. 

— — Orthochromasie, siehe Ortho- 
chromasie. 


— — panchromatische Platten 192. 

— — photographische Zwecke, Be- 
zugsquelle 

—, Konstitution organischer und Licht- 
empfindlichkeit 183. 

—, Leukobasen in der Photometrie, 
siehe Leukofarbstoffe. 

—, Bildung, Zerstörung im Licht 296. 

—, Lichtempfindlichkeit 292. 

— von Bakterien im Licht 304. 


Farbstofflose Farbenempfindlichkeit 


203. 

Farbstofflösungen, Einfluß auf Zellen 
und Gewebe 305. 

Farbstofftonung 412. 
—, siehe auch Beizfarben. 

—, Entwickler 383. 384. 410. 

—, siehe auch Tonen. 

Färbung photographischer Silberbilder 
mittels Beizfarben 170 — 180. 412. 

Farbwalzen für Oeldruck 469. 

Feinkörnige Emulsionen 366. 367. 

Fernphotographie mit Infrarot 205. 263. 
319. 

Ferriammoniumsulfatabschwächer 405. 

Ferrisalze, Lichtempfindlichkeit 276. 
277. 

- Ferrotypie 422. 423. 

—, Entwicklerfixierbad 393. 43 

Ferrotypiekameras 46. 47- 

Ferro- und Ferrizyanide im Beiziarben: 
prozeß 172— 174. 176. 177. 179. 180. 

Ferrozyankalium und Nitrosodimethyl- 
anilin im Licht 28ọ. 


Ferrozyansilber im Beizfarbenprozeß. 


173. 
arbenempfindlichkeit 283. 
Fertigstellung der Photographien 443. 
Fette, Polymerisation 297. 

Fettseifen in der Papierleimung 394. 
Filmateliers, künstliches Licht in 126. 
Filme 48. 99. > 370 — 372. 

— auf Metall 3 

—, Fabrikation a 


597 
Filme für berufliche Bildnisaufnahmen 


371. 
— — Kinematographie 99. Ico. 
— — —, siehe auch Kinofilme. 
— mit beiderseitiger Unterlage 371- 
—, Roll- 371. 


—, unbrennbare 99. 

—, Vermehrung der Elastizităt 370. 
Filmentwicklungsmaschinen 60. 62. 
Filmkameras 42. 43. 

—, elektrische Entladungen 31r.. 
Filmwasch- und -Trockenvorrichtung 
Filter für Farbenstereoskopie Bo. 

— in Spektrographen, siehe Spektrum- 
—, siehe auch Lichtfilter. 
Fingerspuren bei der Quecksilberver- 
Firnisse 446. 

—, Entfernung alter 

Fixierbad, härtendes 415. 

—, —, mit Chromalaun 415. 

— — Magnesiumsulfat 414. 

— — Thiosinamin 416. 

—, Zersetzung durch Bakterien 414. 
F ixierbäder, Silbergehalt 443. 

— der Ausbleichbilder 18r. 

— — Negative und Papierbilder 413 
— und Härten 415. 

— — Entwickeln, gleichzeitiges 393. 
= Zeitdauer 413. 

— von Papierbildern 414. 

—, Auswaschen des 415. 

—, Flecke 413. 

Fixiervorrichtungen 61. 62. 
Flachdruck 502. 
Flachfilmentwicklungsbüchse 60. 
Flachkameras 43. 


—, Verpackung 372. 
Filmpack 48. 
61. 64. 
photographie. 
stärkung 40I. 402. 
Firnissen verblaßter Bilder 574- 
mit Chlorammonium 416. 
—, Regenerierung 414. 
Fixieren 181. 413— 416. 
bis 416. 
‚ Waschen nach dem 415. 
Fixiernatron 384. 393. 413. 
— im Entwickler 384. 393. 
— , Aetze für 5o05. 
Flammen, photographische Analyse 


347- 
Flavindulin im Ausbleichverfahren 18r. 
Flecke auf Entwicklungspapieren 356. 


397: 
— bei Bromsilberpapier, Vermeidung 


396. 397: PO 
—, Beseitigung von Chemikalien- 565. 
66. 


598 
Flecke von Fixiernatron im Negativ 


413. 
Fliegerkameras 76. 323. 325. 326. 
Flinte, photographische 46. 

Flugzeug, Auffindung von Meeres- 

untiefen vom 350. 

Flugzeugkamera, selbsttätige 76 
Flugzeugkameras, photogrammetrische 


325. 326. 330. 332. 


Flugzeugphotographie, sieheauchLuft- |, 


bildwesen. 

Fluoreszenzphotographie 344. 

Flußspat, Phosplioreszenz 206. 

Foco-Electra 85. 

Fokusdifferenz in Objektiven, Korrek- 
tur 33. 

Folien zum Kopieren 443. 44: 

— — Trockenaufkleben, Eiche Klebe- 
folien. 

Formaldehyd, Photosynthese 292. 

Formozyanin” 192. 

Fotoldruck 454. 459. 460. 

Fremdkörperfestlegung, stereophoto- 
grammetrische 327. 

Frostwirkung auf feuchte 
schichten 356. 

Funkenkinematographie, Mehrfach- 
104. 

Fumarsäure im Licht 293. 

Furodiazol, photolytische und photo- 
_AyBapche Wirkung 297. 


Gelatine- 


| 
i 
| 
| 
| 


‚ Wirkung auf Protozoen im Licht 


297. 


Gallerten, Keimwirkung in 370. 
Gallussäurealkyläther als Entwickler 


379. 
Galvanische Ketten, Photoelektrizität 
268 


— Photographien 314. 575- 

— Stahlätzung 548. 

Galvanos 535. 

Gärung, Lichtwirkung auf die alko- 
holische 298. 

Gase, Energieumsatz bei photochemi- 
schen Vorgängen in 266. 

— zum Kopierprozeß 256. 

Gasfüllungslampe, elektrische 87. 124. 

— für Projektion 87. 

Gasglühlicht für Porträtaufnahmen 117. 

Gaslicht, Schädlichkeit im Pigmentver- 
fahren 466. 

Gaslichtpapier 364. 390. 395. 398 — 400. 

—, Dural 399. 

—, Emulsion 364. 398 — 400. 

—, Einfluß der Temperatur des Hydro- 
chinonentwicklers auf die Farbe 400. 

—, Entwickler 390. 

—, hart kopierendes 395. 


Sachregister. 


Gaslichtpapier, Rhoda 400. 

--, Sensitometrie mittels Graukeil 219. 
222. 

—, Tonen 407 —413. 

—, Typo 399. 


| —, Verstärken 403. 


—, warme Töne auf 400. 
Gasreaktionen, Störung photochemi- 
scher 2€9. 
Gasverbrauch, photographische Kon- 
trolle 46. 
Geisterphotographie 351. 
Gelatine 209. 271. 356 — 359. 
‚ Abklingen der Lumineszenz von 


“igenschaften 356 — 359. 

_ S Löslichkeiti in Chlorkalziumlösungen 
356. 

—, osmotischer Druck 271. 

—, Prüfung auf 359. 

— , Runzelung 356. 368. 

— statt Kanadabalsam 356. 446. 

Gelatinearme Emulsionen 367. 

Gelatine - nn 363. 364. 
366. 367. 397. 

Re für gefettete Tiefdruck- 
formen 546. E 


‚Gelatinenegative, Abziehen 487. 


Gelatinepulver 358. 

Gelatineschichten, 
feuchte 356. 

—, partielle Quellung 369. 

— , Trockenränder 367. 

—, Trocknungserscheinungen 368. 

Gelatinesilberbilder, Hochdruckform 
aus erhitzten 526. 

Gelbe Farbstoffe in orthochromatischen 
Platten 193. 

Gelbscheibe beim Kopieren 424. 425. 

Gelbscheiben, Farbstoffe für ııı — 113. 

— für Autochromaufnahmen 139. 

— Ultraviolett 111. 

mit Eastmangelb 113. 

— Martiusgelb 111. 

— Pyrazolgelb 112. 

— Rapidfiltergelb 111. 112. 

— verlaufender Dichte 113. 

‚ Prüfung mit dem Eder-Hecht 

Graukeil 113. 

—, Reform- 113. 

— und Verschlußgeschwindigkeit 115. 

—, Verzeichnung durch 36. 37. 

Gele, innere Spannung der 357. 

—, Lichtbrechung 357. 

Geologie und Photochemie 273. 

Geotar 330. 


Frostwirkung auf 


LILIFI 


' Gerichtliche Photographie 342. 346. 


— Photogrammetrie, siehe diese. 
Geschichte 10—27. 


D A ERREGT a e EEE m o nn mn 


Sachregister. 599 


-- Geschichte der Camera obscura 11. 
— — Daguerreotypie 13 14. 

— — Druckverfahren 20. 21. 

— — Eosinsilberplatte 15. 

— — Farbrasterplatten ı5. 136. 137. 
: — — Kinematographie 16. 17. 107. 

. — — Kopierverfahren 18 — 20. 

— — Laterna magica 12. 13. 

4- — Photographie 10—15. 

— — — in der Weberei 15. 

`. — — — — natürlichen Farben 15. 

=- — — — mit Leuchtfarben 15. 

. — des Anastigmaten 14. 

— — Gummidrucks 18. 19. 

— — Rakeltiefdrucks 544. 

— — Schlitzverschlusses 14. 

— — Trockenplattenglases 14. 

z — — Zelloidinpapiers 18. 
Geschoßkinematographie 94. 104. 
Geschoßphotographie 94. 104. 326. 346. 


"347. 
Gewebe, Farbenphotographien auf 170. 
o=, organische im Licht 304. 305. 
Gewerbliches 6. 7. 
- Gewinnung der Rückstände 441 — 443. 
Glanz A a Papiere, Mes- 
.. sung 23 
Glas, optisches 27. 
—, —, Prüfung 27. 28. 
Glasbearbeitungsmaschinen 361. 
= Glasbilder, siehe Diapositive. 
` Glasdächer, Reinigung 57. 
. Glasplatten, Aufschriften auf 565. 
` —, Reinigen 487. 
| Glasplattenkinematographie IOI. 
. Glasspiegel 39. 
_ Glaukar 30. 
Gleichzeitiges Entwickeln und Fixieren 


393- 
` Glutin 358. 359. 
Glutose 358. 
Glykol im. Lichtdruck 483. 
Glykolsäure als Weinsäureersatz 430. 
— im Palladiumtonbad 436. 
—, Lichtempfindlichkeit 294. 
'Glyphor 32. 
Glvzerin beim lokalen Abschwächen 
usw. 402. 566. 
Glyzerinersatz 483. 
Glivzingruppe, neue Entwickler der 391. 
Goldener Schnitt 10. 
Goidfreie Tonung, siehe Tonbäder. 
Gradation der Auskopierpapiere 235. 
— photographischer Platten 210. 240. 
— und Schichtdicke 240. 
Graticules 262. 
Grau in der Farbenlehre 128. 129. 
Graukeil 215 — 229. 
— für Sensitometrie 213 — 220. 


Graukeil, ESEL Dune mit 113. 
— zur Messung der Plattenempfind- 
lichkeit 213 — 220. 
Graukeilphotometer 215. 220— 229. 
— für ärztliche Zwecke 229. 
— — Kopierzwecke 220. 229. 
Graukeilsensitometer 215. 217. 
— E 219. 


; Lichtempfindlichkeit photographi- 
scher Platten im 219. 222. 
—, Brom- und Chlorbromsilberpapiere 
210. 222. 
—, Magnesiumnormallicht für 218. 223. 
—, Reduktionstabelle der Grade 220 
IR Registrierung der Befunde im 224. 
Grauskala im Farbendruck 55I. 552. 


Grundempfindungen im Helmholtz- - 


schen Farbensystem 257. 258. 
Grundempfindungskurve, Aenderung 
mit der Intensität 260. 
Grundrißbildner 323. 
Grundrißtaster 324. 
Grünes Glas für rotempfindliche, licht- 
hoffreie Trockenplatten 205. 
Guillochen, photographische go. 
Gummiarabikum, Ausflockung von 
Gelatineemulsionen 366. 
Sun 467. 468. 
‚ Gummilösung, haltbare 468. 
—, Gummisorten für 468. 
= mehrfacher 468. 
— mit Pulverfarben 468. 
—, Spritztechnik 467. 468. 
—, Vorpräparation 468. 
Gummidruckpressen, s. Offsetdruck. 
Gummituch der Offsetpresse 506. 


H.B.-Entwicklerzusatz 392. 
Halbachromate 33. 

Halbwaitlampe für Projektion 87. 
Halbwattlampen 87. 120— 124 
Halbzeitentwickler für Röntgenbilder 


392. 
Halogenabsorptionsmittel, Wirkung auf 
die Plattenempfindlichkeit 365. 375. 
Halogensilberschichten, progressive 
und regressive Vorgänge an 280. 
Halogenwasserstolle, Lichtwirkung auf 
265. 
Haltbarkeit der Autochromplatten 137. 
— physikalisch entwickelter Bilder 377. 
llände, Schädigung durch Amidol 388. 
Härtemessung der Röntgenstrahlen 334. 
Härten der Schicht durch Entwickler 
386, 
Härtendes Fixierbad 415. 
Hartkopierende Papiere 395. 
Harze in Kollodiumschichten 355. 


-- mer [eg en a 


600 


Hauchbilder 331. 352. 

Haut, menschliche, im Licht 301. 

Heliar 29. 

Heliogravüre 536. 540. 
Schnellpressen-, 

pressentiefdruck. 

— - Diapositive 417. 

— -Platten ohne Aetzung 542. 

Heliotherapie an der Seeküste 302. 303. 

Helligkeit der Farben 129. 

Helligkeitskontraste, kleinste photo- 
graphisch wiedergebbare 237. 

Hellsehen 390. 

Helmholtzsches Farbensvstem, Grund- 
empfindungen 237. 

Helomar 30. 

Hervorrufung, siehe Entwicklung. 

Hiblock-Farbenphotographie 161. 162. 

Hikrom - Dreifarbenprozeß 166. 179. 180. 

Hilfsvorrichtungen, photogramm- 
metrische 56. 

Himmelsphotographie 348. 349. 

Hintergrund, projizierter 57. 58. 

on Negativradierung auf Zink 


siehe Schnell- 


Hocharsekbiidabereäsung auf eine 
Flachdruckform 493. 

Hochdruckform aus erhitzten Gelatine- 
bildern 526. 

— für Negativ- und Positivdruck 525. 

Hochfrequenzkinematograph 105. 

Holz, Photographien auf 427. 

Homogenität der Bromsilbergelatine- 
platten beim Entwickeln 365. 


Hydrochinon, Einfluß der Temperatur 


auf die Bildfarbe 4oo. 

Ivdrochinonentwickler für gebleichte 
Bilder 410. 

— mit Metol, siehe Metol -Ilydrochinon- 
entwickler. 

—, Reaktion zwischen Alkalien und 380. 

— , Sulfurierung 389. 

Hy drolytische Spaltungen und Seiden- 
färberei 270. 

Hy persensibilisierung der Autochrom- 
platten 140. 

Hypophosphit des Zirkons im Licht 288. 


Icagerät 323. 324. 

Imbibationsverlahren 165. 181. 418. 

—, Diapositive mittels 418. 

— mittels Bromöldruck 165. 

— von Bromsilberbildern 18r. 

—, siehe auch Pinatvpie. 

Indolderivate, lichtchemische Synthese 
293. 

Indole, Autoxvdation der 293. 

Infrarote Strahlen, Fernphotographie 
mit 205. 263. 319. 


Suchregister. 


' Innenaufnahmen 117. 


| Jose: dampf, 
i Jodid, 


Inschriften, unverwaschbare 366. 

Intagliodruck, siehe Schnellpressen- 
tiefdruck. 

Intaglio- Rotationskupferdruckpresse 

48. 

eeii eano 56. 

Intensität, Aenderung der Grundemp- 
findungskurven mit der 260. 

Intensitäten, Bestimmung der spektralen 
208. 

Interferenzfarbenverfahren 18r. 182 
384. 

—, Bademethode 182. 

—, Farbenwiedergabe 182. 

Interferenzspektrum der Sonne, 
Wellenlängentabelle 258. 

Interferometer zur Glasprüfung 28. 

Interieuraufnahmen, siehe Innenauf- 
nahmen. 

Iridiumtonbad 4 

Isoamv-Initrit, Photsori dation 296. 

Isozyaninsensibilisatoren 185. 186. 188. 


193. 194. 
— nach‘ 


ing 193. 194. 

Japanpapier, Photographien auf 431 
466. 

Jod, Einwirkung des Lichtes 275. 

— ne Thiokarbamid als Abschwächer 


Kondensationskerne 263. 

eschleunigung der Entwick- 
lungskeimbildung 373. 

Jodsalz im Entwickler gegen Druck- 
schleier 253. 

Jodsilber in der Trockenplattenerzeu- 
gung 368. 

— , Lichtreifung 246. 
—, physikalische Entwicklung 244 bis 
246. 


| — —, Schichtoberflächenentwicklung 375 


‚ Wirkung auf Bromsilber 368. 

—, Zerstäubung 245. 
—, ' Zusatz zur Bromsilberemulsion 368. 
Jodsilberbild, Eigenart 244. 
Jodstärke, Einwirkung des Lichtes 275 
Jodwasserstoff, photochemische Oxy- 

dation 273. 274. 
—, Photolyse 266. 


Kabelbildtelegraphie 320. 

Kadmiumdämpfe in der Daguerreotypie 
351. 

Kadmiumphotometer 315. 

Kaleidoskop 86. 


| Kaliumjodat, Photolyse 276. 


Kaliumkobaltioxalat im Licht 
Kaliumpermanganatabschwächer 40. 


Sachregistr. 


Kaliumpersulfatabschwächer 406. 
Kaliumzelle in der Photometrie 212. 
Kaliumzellen, lichtelektrische 316. 
Kallitypie 457. 

Kalomelabscheidung durch Röntgen- 

strahlen 338. 
Kameras 41 — 47. 
—, Atelier- 45. 
—, Automaten- 46. 57. 
—, Famulus 45. 
—, Farben- 46. 
—, Ferrotypie 46. 47. 

—, Film- 42. 43. 

—, Flach- 43. 

—, Magazin- 42 
— mit Entwicklerbehältern 42. 


5. 
— — Spiegeln für seitenrichtige 


ilder 
45: 

—, Panoramen- 8r. 82. 

—, Reflex- 44. 

—, Reproduktions- 45. 

—, Schlitzverschluß- 43. 44. 

—, Stereo- 77. 

—, Vignettiervorrichtung für 47. 

—, Westentaschen- 41. 42. 

— zur Gasverbrauchskontrolle 46. 

Kamerastützen 55. 

Kanadabalsam, Gelatine als Ersatz 356. 
446. 

Kanalstrahlen 338. 


Karbonat, Rolle bei der Entwicklung ` 


378. 

Karboxylgruppen, Ultraviolettabsorp- 
tion 298. 

Karbroprozeß 477—479. 

Kartenherstellung, photogramm- 
metrische, siehe diese. 

Kartographie in Dreifarbendruck 559. 

Karvakrolentwickler 391. 

Kasein, Nachweis 339. , 

— zum AÄufkleben, siehe Klebemittel. 

Kassetten 41. 47 — 49. 

—, Belichtungsanzeiger 47. 

—, Filmpack- 48. 

— für Kinematographie 102. 

— — Röntgenographie 335. 

—, Metall- 47. 

—, Rollfilm- 48. 

—, Wechsel- 47. 48. 

Kassettenhalter für Farbenkameras 46. 

Kataplast 31. 

Kautschuk, Wirkung von Licht 296. 

—, — — Ultraviolett 296. 

Kautschukauftragewalzen 486. 

Keilkonstante 215. 216. 

Keimbloßlegung und farbige Entwick- 
lung 246. 375. 

Keimlinge, Wachstumreaktionen durch 
Licht 305. 


601 


Keimwirkung in Gallerten 370. 

Keramische Emailphotographie 479. 

— Farbrasterplatten 145. 146. 

Kilometerphotographie, Einrichtung 66 
bis 68. '’ 

Kinemacolor 105. 153. 154. 

Kinematographie 16. 17. 81. 92— 109. 

— , Allgemeines 92—.96. 

—, Anfänge, siehe Geschichte, 

—, Apparatur ERT, 

—, bewegungswahre Wiedergabe in 
der 95. 

—, Farben- 105— 107. 152— 160. 

—, Filmkopierung 103. 

— fliegender Geschosse 94. 104. 

—, Geschichte 16. 17. 107. 

—, Glasplatten- 101. 

— im Hochformat roo. 

—, Kassetten für 102. 

—, Literatur 95. 96. 

— mittels Zweifarbenverfahren 105. 
153 — 159. 

—, stereoskopische 81. 107. 108. 

—, Unterwasser- 93. 

—, Vermindern des Flimmerns 95. 101. 

Kinematographische Röntgenographie, 
siehe diese. 

Kinetik photochemischer Reaktionen 


2904. 

Kinofilme 99. Ico. 105— 107. 143. 147. 
153—159. 312. 370. 387. 

— , elektrische Entladungen auf 312. 

—, Entölen 99. A 

—, Entreghen 99. 100. 370. 

— , Entwickler für 387. 

—, farbige 105 — 107. 143. 147. 153 bis 
159. 

—, Reinigen 99. 

—, sprechende, siehe Tonbild. 

—, unverbrennbare 99. 

Kinofilmprüfer 233. 

Kinoobjektive 34. 

Kinoprojektion 100 — I0Q. 

—, Blende in der 103. 104. 


| —, Brille für 103. 


Kitte 446. 454. 572. 
Klatschpapier 562. 
Klebefolien 450. 452. 572. 
Klebemittel 451 — 454. 569 — 372. 
—, Artifolin 452. 

—, Artika 452. 

—, chemische Analyse 453. 
—, haltbarer Kleister 569. 570. 
—, Kartoffelmehlkleister 453. 
—, Kasein 570. 

—, Konservieren 453. 

—, Leim, flüssiger 453. 571. 
—, Primissima 452. _ 

—, Stärke und Dextrin 453. 


602 
Klebemittel zum Trockenaufziehen 
449 — 451. 572. 


Kleinpackung von Trockenplatten 372. 

Kleister, haltbarer 369. 570. 

— , siehe Klebemittel. 

Klimax-Kopieruhr 401. 

Kobaltaminsalze als Abschwächer 407. 

Kobaltglas, Erfindung 22. 

Kodachromprozeß 154. 153. 

Kohlendioxvd, Bildung, Zersetzung im 
Ultraviolettlicht 298. 2 

Kohlensäureassimilation der Pflanzen 
298. 306. 

Kohlenapier: direkt kopierendes, siehe 
Pigmentpapier. 

Kollinear 30. -~ 

Kollodien, photographische 353 — 355- 

Kollodium, N iskosität 353. 

Kollodiumemulsion 355. 356. 

Kollodiumferrotypplatten, siehe Ferro- 
typie. 

Kollodiumhäute (Filme) 370. 371. 

Kollodiumschichten 354. 355- 

—, Adsorptionswirkungen 354. 

—, Harze in 355. 

—, Kolloidchemie 354. 

Kollodiumtrockenplatten 355. 

Kollodiumverfahren 353— 356. 370. 

Kollodiumwolle für Filme 370. 

Kolloidales Silber, siehe Silber. 

Kolloidchemie 278. 280. 285. 354. 373- 
424 

— photographischer Schichten 278. 
354. 

Kolorieren 445. 

Kombinar 31. 

Kombinationsbromöldruck 472 — 474- 

—, Geschichte 20. 

Kompaß, nachtleuchtender 341. 

Kompositionsporträt 342. 

Kondensationskerne aus belichtetem 
Joddampf 265. 

Kondensoren 85. 

‚ Prüfung 85. 

Kensruene Objektive 34. 

Kontraststeigerung von Negativen 401. 

— — Röntgenbildern 334. 

Kontrolle des Gasverbrauchs, photo- 
graphische 46. 

Kontrollverfahren bei rapportierenden 
Mustern, photographisches 333. 

— für Mehrfarbenphotographie 551. 

Kopien aus Druckschriften, 
256. 422. 

— nach Positiven ohne Kamera agı. 

— von Farbrasteraufnahmen 147 — 152. 

Kcpierapparat Liliput, pneumatischer 


„535- 
Kopierautomat, Geschichte €6. 


Sachregister. 


Kopieren, Gelbscheibe beim 424- 425 
—, Lichteinfluß beim 424. 425 

— mit elektrischem Licht 65. 70. 

—, seitliches 423. 

Kopierfolien 443. 445- 

Kopierlampen 65. 

Kopiermaschinen 66—71. 84. 


 Kopierpapiere, Stärke in der Emulsion 


matter 359. 
— zum Schnellkopieren, siehe Emul- 
sionspapiere. 
—, siehe-auch Bromsilber-, Gaslicht- 
papier usw. 
Kopierphotometer 220. 229. 231. 
— , angezeigte Lichtmenge 231. 
—, Graukeil- 220. 229. 
Kopierprozeß, Einiluß der Lichünten- 
sität auf den 231. 
Kopierrahmen 64. 65. = 
— für Stereobilder 64. 
— — Vergrößerungen 65. 


234- 


' — init Masken 65. 


Kopiertelegraph 320. 

Kopiertüte 72. 

Kopier- und Vergrößerungsapparat 66. 

Kopierverfahren, autotypisches 517. 

—, Geschichte 16 — 20. 

— mit Chromsalzen, siehe diese. 

— mittels Dämpfen, Gasen 256. 

Kopiervorrichtung für Lithographie- 
steine 491. 

Korn der photographischen Platten 248. 

Korngröße, -feinheit, -verteilung in 
photographischen Bildern 240. 249. 

— und Plattenempfindlichkeit 242. 

Kornoberflächenbeeinflussung 247. 

Kornraster, siehe Raster. 

Körnung von Druckmustern, photo- 
graphische, für Lithographie 500. 

— — Metallplatten für Lithographie 502. 


' Körper, menschlicher, Leuchterschei- 


nungen 308. 310 
Körperfarben, Einfluß der Schwärz- 
lichkeit auf die 129— 132. 
—, Farbenphotographie mit 184. 
—, zahlenmäßige Bestimmung 132. 133. 
Kreuzraster, siehe Raster. 
Krieg, Positivprozeß im 395. 


| Kristallwasserabgabe der Salze, Licht- 


direkte | 


einfluß auf 271. 
Kromarograph 348. 
Krotonsäure im Licht 298. 
Kugelepiskop 85. 
Kunstharze 447. 448. 
Künstlerhanddruck 486. 
Künstliches Licht, siehe Licht. 
Kupfer, benzoesaures im Licht 291. 
—, Vorbereitung für Pigmentgelatine- 
durchätzungen 544. 


| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 


Sichregister. 


Kupferchloridverstärker 404. 441. 
Kupferdruck, siehe Heliogravüre. 


Kupferferrozyanid im Beizfarbenpro- ' 


zeß 172—174. 176. 17 
Kupferoxyd, lehtemptindlichkeit 277. 
Kupferplatten, Photographie auf bro- 

mierten oder chlorierten 352. 
Kupfertonung 404. 4II. 44I. 


Laboratoriumsluft und 
liche Substanzen 254. 


Lacke 446—449. 

Lackersatz 446. 

Lamellenverschluß 49 

Lampen für Vergrößerungsapparate, 
siehe diese. 


Landkartendruck, farbiger 559. 
Länge einer Papierrolle, Bestimmung 
aus dem Durchmesser 393. 
Latentes Bild 242 — 248. 
— —, siehe auch Bild, latentes. 
Laterna magica, Geschichte II — 13. 
Laternbilder, siehe Diapositive. 
Laubblätter, Photographie auf 305. 
Lavendelölersatz 446. 
Lebende Bilder mittels Rasterverfahren 
96 — 99. 
Lehranstalten 1—5. 
Eom 358. ` 
Eigen ehallen 358. 359. 
a flüssiger 453. 571- 
—, Nachweis von tierischem 359. 
Leimung des Papiers 394. 
Leinen, waschechter Druck auf 529. 
Leinölersatz 575. 
Leinölfirnisersatz mittels Ultraviolett 


lichtempfind- 


Leitfahigkeit, lichtelektrische 267. 
Lepidinzyanine 187. 188. 
Lesjakplattenpack 49. 
Leuchtbakterien 340. 
Leuchterscheinungen des 
lichen Körpers 308. 310. 
Leuchtfarben 210. 340 — 342. 
— auf Farbrasterplatten 142. 
—, radioaktive 210. 341. 
Leuchtmassen 340. 341. 
Leukaranastigmat 30. 


mensch- 


Leukobasen organischer Farbstoffe in 


der Photometrie 213. 214. 227. 228. 
Leukobasenfarbstoffe, Bildung und Zer- 
störung im Licht 296. 
—, Lichtempfindlichkeit 292. 
Leukobasenphotometerpapier 213. 214. 


227. 228. 
Licht, Absorption in der Schicht 363. 
—, Azetvlen- 110. 


—, Bogen- IIQ. 120. 


603 


Licht, chemische Helligkeit von Tages- 

213. 

—, Druckerscheinungen 273. 

| —, elektrisches 65. 70. 117. 319— 126. 
! —, Entwickeln beim hellen 377. 

' —, Farbe des 261. 

| — für Vergrößerungszwecke 82. 83. 

—, künstliches 115 — 126. 

| = —, in Filmateliers 126. 

' — Magnesium- 117. 

' —, negatives 261. 

' —, positives 26I. 

© —, Schädigung des Auges durch 308. 
| bis 310. 

— Stabilität kolloider Lösungen im 272. 
—, ultrarotes, Telephotographie 81 205. 
ı — und Dunkelheit, Registrierung des 
' Wechsels 214. 

—, Wärmewirkung auf Farben 135. 

ı Lichtabsorption nach Einstein -Bohr 

264 . 265. 
Lichtbeständigkei 


von Farben 134. 
Lieblbilger.. Einheitsformat 1o. 
 Lichtbildradierung 444. 
: Lichtbrechung an Gelen 357. 
| Lichtchemische Synthese von Indol- 
derivaten 293. 
Lichtdruck 483 484. 
—, Glyzerinersatzmittel 483. 
—, Gly kol im 483 
— mit wasserlöslichen Farben 485. 
Lichtdruckähnliche Verfahren 483. 484. 
Lichtechte Farben 135. 136. 
Lichtechtheit der Farben, Prüfung 134 
bis 136. 
Lichteinfluß auf die Kristallwasser- 
abgabe der Salze 271. 
| — beim Kopieren 424. 425. 
Lichteinheit 210. 
—, siehe auch Normallichtquellen. 
Lichtelektrische Leitfähigkeit 267. 
— Zellen, siehe diese. , 
— Empfindlichkeit von Platin 291. 
Lichtelektrisches Verhalten von Me- 
‚ tallen 3I 
Lichtempfindlichkeit des Kupferoxyds 
ı 277 
jas i EATA organischer Silbersalze 
285 
gm organischer Farbstoffe 183. 
— photographischer Papiere im Grau- 
keilphotometer 221. 
= — — Platten im Graukeilphotometer 
219. 
— reiner Quecksilberverbindungen 286. 
| — und Photophorese 272. 
—, Verringerung durch Halogenab- 
sorbierer 365. 375- 


604 


Lichtempfindlichkeit von Anthrazen 
294. 

— — Dihydroanthrazen 294. 

— — Essigsäure 294. 

— — Ferrisalzen 276. 277. 

— — Glykolsäure 294. 

— — l.eukobasenfarbstoffen 292. 

- Lichtfilter 36. 37. 91. 109— 115. 

—, blaue 114. 

—, Farbstoffe 111—115. 

—, Fassungen für Objektive 114. 

— für Dunkelkammerscheiben 109. 

— — Mikrophotographie g1. 

— — Ultrarot 114. 

— — Ultraviolett ııı. 114. 113. 

elbe 111—113. 

-teratur 115. 

— mit Rapidfiltergelb ııı. 112. 

— — verlaufender Dichte 113. 114. 

—, monochromatische I14. 

—, Verzeichnung des Bildes durch 
36 37. 

Lichthof 248 — 231. 

—, optischer Mechanismus 238. 

Lichthöfe, Unterdrückung beim Ent- 
wickeln 385. 

Lichthoffreie Platten 205. 231. 

— —, Entwicklung 251. 

— Trockenplatten, rotempfindliche, ' 
auf grünem Glas 203. 

. Lichthofschutzmittel 25r. 

Lichtintensität, Einfluß beim Kopieren 
231. 

Lichtkatalyse 277. 

Lichtklima in Algier und in der Wüste 
302. 303. 
Lichtmenge 

221. 
I.ichtmessungen 210 — 215. 222. 222. 
— mit Brom- oder Chlorsilberpapier 

214. 223. 

— — (Chromatpapier 214. 
— — Leukobasen organischer Farb- 

stoffe 213. 214. 227. 228. 

— — Leukofarbstoften 213. 214 227. 

228. 

— mittels Graukeils 215. 225 — 229. 

— — Metallzellen 210— 212. 

— von Auffangschirmen 212. 

— — Scheinweriern 213. 

—, siehe auch Photometrie. 

l.ichtpausapparate 63. 69. 70. 

Lichtpauserei 455 — 457- 

siehe auch Zyanotvpie. 

Maschinen für 456. 

Liehtpausenumdruck 459. 460. 490. 491. 

Lichtpausleinen 456. 

Lichtquellen für Vergrößerungsappa- 
rate,- siehe diese. 


im Graukeilphotometer 


? 


| 
i 
| 


| 


Säachregister. 


Lichtquellen, künstliche, siehe auch 


Licht, künstliches. 
—, ODekonomie künstlicher 116. 
—, Wiedergabe farbiger Objekte be: 
künstlichen 117. 
Lichtquellungshypothese 269. 
Lichtreaktion der Eiweißkörper 2z2c3. 
Lichtreaktionen, periodische 263. 
Lichtreflexion matter Schichten 261 


: Lichtreifung und Zerstäubung 246. 


— von Jodsilber 246. 

— — Quecksilberjodid 246. 287. 

Lichtstrahlen, Photometrie sichtbarer. 
mit  Leukobasenphotometerpapier 
213. 214. 227. 228. . 

Lichtsynthesen in der organischen 
Chemie 293. 

Lichttheorie, elektromagnetische, und 
latentes Bild 242. 
, —, — ultraviolettes Spektrum 209. 

Lichtwirkung auf aliphatische‘ Säuren 
270. 291. 

Alkylcumarsäuren 298. 

Anthrazenderivate 293. 

Bakterien 304. 

benzoesaures Kupfer 29T. 

Benzoesäure und Methvlalkoho! 


— 
— 
nn 
— 
— 


_ — "Benzol und Toluol 290. 

— — Benzophenon und Milchsäure 
292. 

— — Brom, oxvdierende 293. 

Cerdioxyd 288. 

chemische Reaktionen 289. 290. 

Chlor 274. 

— und Essigsäure 289. 

Chlorwasser 274. 

— Chromatgelatine, Entstehen von 

Chromdioxvd 290. 291. 

— — das Fliegenauge 302. 

— — den menschlichen Organismus 
300 — 303 

— — die alkoholische Gärung 298. 

— — Dihydrolutidinkarbonsäureester 
293. 

— 2 Ferrozyankalium 289. 

— Fumar- und Maleinsäure 292. 

— graues Militärtuch 293. 

— Halogenwasserstoffe 265. 

— — Jod 275. 

— Jodstärke 275. 

Kaliumkobaltoxalat 289. 

— — Kautschuk 296. 

— Keimlinge 305. 

— Kohlendioxyd 298. 299. 

— — Krotonsäure 298. 

— Leukobasenfarbstoffe 292. 29. 

— — Leukofarbstoffe 213. 214. 227 
228. 292. 


Sachregister. 60 5 


Lichtwirkung auf Malerfarben 135. 136. 

— — Milzbrandbakterien 304. 

— — Molybdänsäurelösung 288. 289. 

— — nicht vulkanisierten Kautschuk 296. 

— — Nikotinlösungen 290. 

— — Nitroprussidnatrium mit Rhodan- 
oder Thiosulfatlösung 288. 

— — Nitrosodimethylanilin und Ferro- 
zyankalium 289g. 

— — Oleinsäure 290. 

— — organische Gewebe 304. 306. 

— — Ozon und Wasserstoff 276. 291. 

— — pflanzliche Organismen 300. 304 
bis 306. 

— — Phenylazetaldehyd 292. 

— Phenylitakonsäureester 232. 

— Phenylvinylessigsäure 238. 

— Pyridinlösungen 299. i 

— Pyron 293. 

— Schwefelzyankalium 291. 

— seltene Elemente 288. 

— Stilben 292. 

— Thalliumchlorür 288. 

— tierische Organismen 300 — 304. 

06. 

— — Toluol 290. 

— — Trinitrotoluol 290. 

— — Trypaflavin 296. 

— — Wasserstoffsuperoxyd 256. 273. 
275. 

a Zimtsäure in Methylalkohol 298. 

— — Zirkonhypophosphit 288. 

—, biologische 302. 

— durch Elektronenlockerung 267. 

— und Wasserstoffsuperoxyd 236. 273. 


275. 
Lichtwirkungen, chemische 263. 289. 
—, —, siehe auch Photochemie. 

—, ionisierende 3io. 
—, oxydierende, auf organische Sub- 

stanzen 293. 296. 

— und Elektrizität 310 — 317. 

— — Magnetismus 310. 318. 

—, zerstäubende 246 — 248. 272. 
Liesegangsche Schichtungen 367. 
Lineaturen, Herstellung mikroskopi- 

scher 262. 

Liniierapparat für Aetzungen 535. 
Lippmannverfahren 181r. 182. 
Lithographie 509. 502. 

— in Farben 333. 

—, reine Papierränder in der 507. 
Lithographiesteine, Kopiervorrichtung 


491. 

—, künstliche 516. 

—, Reinigen zurückgestellter 515. 

Lithographische Druckformen mit 
photographisch gekörnten Druck- 
mustern 500. 501. 


Lochobjektive 28, 

Lokales Abschwächen,Verstärken usw., 
Glyzerin beim 402. 566. 

Löschpaßier, Bedrucken mit Offset- 
druck 506. 

Löslichkeit von Entwicklersubstanzen 
385. 386. 

Lösungen, kolloide, Stabilität im Licht 
272. 

Lösungsmittel für eingetrocknete 
Farben, Anstriche 448. 449. 

Lotosbilder 97. 98. 

Lötwasser 566. 

Luftbewegung und chemische Strah- 
lung 262. 

Luftbildwesen 33. 323. 324. 346. 


‚. —, Hilfsvorrichtungen 76. 77. 323. 324- 


—, Kameras 73—76. 323. 325. 

—, Objektive 33. 330. 

—, wirtschaftliche Ausnutzung 77. 331. 
Luftplankton 261. . | 
Lumimax -Vergrößerungsapparat 85. 
Lumineszenz 206. 209. 

—, Abklingen 209.) 

—, Photometrie 209 

Lupen 27. 41. 

—, Brille ‚Rektavist 41. 

Lux 216. 


Magazinkameras 42. 

Magazinkassette 47. 48. 

Magnesium als Normallicht 218. 223. 

Magnesiumlicht für Aufnahmen 117. 

Magnesiumsulfat im Fixierbad 414. 

Magnetismus und Lichtwirkung 310. 
318. 

—, Wirkung auf Trockenplatten 318. 

Maleinsäure im Licht 293. 


' Malerfarben, Lichtwirkung auf 135. 136. 


Mangandioxvdgelatine als Lichthof- 
schutzmittel 251. 


- Manuldruck 458. 449. 490. 491. 


Marmorlicht 126. 
Martiusgelb, Gelbscheiben mit rrr. 


Maschinen für Emulsionsguß 361. 362. 


— — Offsetdruck, siehe Offsetdruck. 

Maschinenaufnahmen 347. 

Masse, mit Stichel und Radiernadel zu 
bearbeitende 530. 

Mastixersatz 447. 

Matrizenmasse 330. 

Matrizenpulver 529. 

Mattalbuminpapier 430. 

— , Platintöne auf 441. 


Matte Substanzen, Lichtreflexion 261. 


Mattglasersatz 566. 
Mattlack, Korn des 446. 
Mattolein 445. 
Mattscheiben 40. 41. 


606 


Mattscheiben für Farbrasterbilder 41. 
Mattscheibenformat 8. 
Mattschichten 359. 369. 
Medizinische Photographie, 
Röntgenographie, 
Photographie. 
Mehrfachphotographie mittels Spiegeln 


siehe 
wissenschaftliche 


40. 
Mehrfarbendruck, Farbauslese 

Halbtonnegativen 553. 

—, — nach einem Negativ 359. 
—, Tiegeldruckpresse für 561. 
—, Zusammenstellung der Diapositive 

oder Negative für Tiefdruck 549. 
Mehrfarbenkinematographie, s. diese. 
Mehrfarbenlichtdruck 558. 559. 
Mehrfarbenöldruck 474. 
Mehrfarbenphotographie, Kontrollver- 

fahren für 551. 

—, siehe auch Farbenphotographie. 
Mehrfarbenraster 144. 145. 
Mehrfarbentiefdruck 549. 356. 
Mehrfarbentiefdruckmaschine 354. 555. 
Mehrfarbig gemustertes Papier 562. 
Messing blauschwarz färben 374. 
Messingblech zur 

Rückstände 441. 
Meßkunst, siehe Photogrammetrie. 


mit 


Gewinnung der 


Ä 
| 
| 
| 
Ä 


Messung desGlanzes photographischer ` 


Papiere 235. 

Metagol -Entwickler 390. 

Metalte, Materialprüfung mit Röntgen- 
strahlen 338. 

—, Lichtelektrizität 313. 

z5; Reflexionsstärke und ultraviolettes 
"Spektrum 208. 

—, Schwärzen un 

Metallnebel 27 

Metallplatten, IR schen 502. 

Metallspritzverfahren 528. 

Metallographie gr. 

Metallotvpien 528. 

Metallverbindungen, Beizwirkung 177. 
178. 

Meterkerze 216. 

Metogen-Entwickler 390. 

Metogravur 529. 


Metolentwickler für gebleichte Bilder 


410. 
Metol-Hydrochinonentwickler 390. 
Metolsilberverstärker 403. 431. 432. 
—, siehe auch Physikalische Entwick- 
lung. 
Metrische Photographie, siehe Photo- 
grammetrie. 
Mikrophotographie 90 — 92. 
—, L.ichtfilter für gt. 
—, , zweifarbige 160. 


‚, Mischfarben, 


Sachregister. 


Milchsäure und Benzophenon im Licht 


292. 

— , Zersetzung mit Uranylsulfat, photo- 
chemische f 

Milchsilberemulsion 363. 

Ru Lichtechtheit von grauem 


293. 
| Milzbrandbakterien im Licht 304. 
 Minnigraph 42. 
Undulationshypothese 
261. 


i Mißfärbungen bei Bromsilberbildern 


397- 
Molekül, Veränderlichkeit 278. 
Molybdän, Photoelektrizität 312. 313. 
Molybdänsäurelösungen im Licht 288. 


289. 
Molybdat als Entwicklungsverzögerer 
378. 
Momentphotographie, elektrische 349- 
Momentröntgenographie 337. 
Momentverschlüsse 49. 50. 51. 
—, Auslöser für 50. 51. 
—, Prüfung der 51—54 
Monoalky läther des UN 
als Entwickler 391. 
Monobenzvlinden als Leinölersatz 573. 
Monochloressigsäure, Erzeugung 289g. 
Monochromatiilter 114. 
Monoplast 31. 
Museen 3—6. 
Musiknotensatz,  photomechanische 
Wiedergabe 493— 497- 
Multiplikatoren 56. 57. 


Nasses Verfahren, siehe Kollodium. 

Natriumhypochloritabschwächer 405. 

Natriumnitrit und Paraphenylendiamin- 
entwickler 391. 

Natriumphosphat als Verzögerer 

Natriumsulfit, Einfluß auf Entwic en 
lösungen 392. 

—, wasserfreies 392. 

Naturwahrheit photographischer Bilder 
10. 


Necoloidine 353. 

Negativcharakter, Wahl der Entwick- 
lungspapiere 394. 

Negativdichte, Schätzung 235. 

Negativdruck, 'Hochdruckform für 525. 

Negative, Abschwächen 404 — 407. 

—, Abziehen 487- 

—, Duplikat-, siehe Duplikatnegative. 

—, Fixieren 413 — 416. 

Trocknen 416. 417. 

— , Apparate zum 63. 64. 417. 

‚ unterbelichtete, Kopieren 404. 

vor dem Fixieren 404. 


<- ç- 


? 1 


Sachregister. 


Negative, Verbessern harter 407. 

—, Verstärken 401 — 404. 

Be — stellenweises 402. 402. 
Negativentwicklung bei hellem Licht 


377. 

Negativkontraststeigerung 401. 

Negativnumeriervorrichtung 45. 46. 

Negativradierung für Hochdruck 544. 

Neonlampe 125. 

Neoplast 31 

Netzhaut, Sensibilisierung 310. 

Netzhautbild, umgekehrtes 343. 

Neukombinar 31. 

Neutralsalze, Entwicklungsbeschleuni- 
gung durch 374. 

Nikotinlösungen im Sonnenlicht 290. 

Nitralampe 124. 

Nitroprussidnatrium mit Rhodan- oder 
Thiosulfatlösung im Licht 288. 

Nitrosodimethylanalin und Ferrozyan- 
kalium im Licht 289. 

Nitrozellulose für Kollodium 353. 354. 

— — —, Löslichkeit 353. 

Normalfassung für Objektive 34. 

Normalgrößen von Trockenplatten 8. 9. 

Normallichtquellen, Amylazetatlampe 
218. 

—, Magnesiumband 218. 

Normalphotometerpapier 214. 

Normalschwärze (Normalgrau) 220. 

Normen, photographische 7—10. 

Nullmethode, photographische, zur 
Ultraviolett-Absorptionsmessung 273. 

Numeriervorrichtung für Negative 45. 


46. 


‚Objektive 27— 38. 
—, Apochromat- Planar 29. 
—$ Tessar 29. 
— Kollinear 30. 
— Polyplast 31. 
Aristostigmat 30. 
Arthur 32. 
Bajonettschnellfassung für 3r. 
Dialytar 31. 
Dogmar 29. ~ 
Doppelamatar 28. 
Doppelprotar 28. 
Dynar 29. 
Eurygraph 32. 
Euryplan 30. 
— für Kino usw. 34. 
— für künstlerisch unscharfe Bilder 


-— ~» 


Kali. 


- © ~ > v v aan 


| Ass ee 


2. 
— — Photogrammetrie 325. 

— für Photographie aus der Luft 33. 
—, Geotar 330. 

—, Glaukar 30. 

— , Glyphor 32. 


| 


607 
Objektive, Halbachromate 33. 


—, Heliar 29. 


— , Helomar 30. 

—, Kataplast 3r. 

—, Kollinear 30. 

—, Kombinar 31r. 

—, kongruente 34. 

—, Korrektion der Fokusdifferenz 33. 

— ' Leukaranastigmat 30. 
—, siehe Lochobjektive. 

—, Luftbildwesen 33. 

— mit Gelbfiltern 32. 

—, Monoplast 31. 

—, Neoplast 31. 


—, Neukombinar 31. 


—, Olor 32. 
—, Omnar 30. 
—, ' Oxyn 30. 
—, Perigraph 32. 
—, Plasmat 28. 
—, Polyplast 31. 
—, Polyxentar 31. 
—, Protar 29. 
—, Protoplast 31. 
—, Prüfung 35 — 38. 
—, Reproduktions- 33. 
—, Sirius 32. 
—, Stellor 32. 
—, Tele- 33. 
—, —, Solar 33. 
—, Vitax Porträt 32. 
—, Vorsatzlinsen für 34. 
Objektivdeckel, eiförmiger 35. 
Objektivfassung, Normal- 34. 
Odstrahlen 310. 
Oele, mesomorphe Polymerisation 297. 
Oel, Reinigen von Abfall- 575. 
Oeldruck 468. 469. 474. 475 
—, Farben für 468. 
—, Farbwalzen für 469. 
— , mehrfarbiger 474. 
Oel- Kunstdrucke 469. 500. 
Offsetdruck 502. 506 — 514. 
— auf l.öschpapier 506. 
— , Ausbessern des Gummituchs 506. 
— , Maschinen für 506. 507. 511. 512. 

514. 
Oleinsäure, Lichtwirkung 290. 
Oleographie 475- 
Ölorobjektiv 32. 
Omnar 30. 
Omnitvpie 487 — 490. 
Optik 257 — 263. 
Organische Chemie, Lichtsynthesen 
293. 
-- Enkwicklen Prüfung 379. 
— — , Theorie 378. 

—, Untersuchung 379. 
— Substanzen, Äutoxydationen 294. 


ana i 


T = = — Men a ë M 


608 l ; Sachregsster. 


Organische Substanzen, chemische 
Lichtwirkungen auf 294 — 299. 

— —, oxydierende Sonnenlichtwir- 
kung 296. 

— —, Polymerisation 297. 

Örthochrom 188. 190. 

Orthochromasie 185 — 206. 

— ohne Farbstoff 203. 

Orthochromatische Photographie 185 
bis 206. 

— —, Literatur 206. 

— —, Platten, Gelbscheibe bei 197. 

— —, — mit gelben Farbstoffen 193. 

— —, — mit verminderter Licht- 
empfindlichkeit 205. 

Ösmiumtonbad 435. 

Ösmbotischer Druck der Gelatine 271. 

Osramlampe 125. 

Ostwaldreifung 365. 

Oxalsäure, Photolyse im Ultraviolett 
292. 

Oxalurie 304. 

Oxydierbarkeit von Schriftmetall 534. 


535- 
Oxydierende Wirkung des Lichtes, 
siehe Licht. 
Oxyisokarbostyryl als Entwickler 384. 
Oxyn 30. 
O ohen inen lglyzin 391. 
Ozonbildung 306. 
Ozobromverfahren 476. 477. 
Ozonisierung 276. 396. 307 
Ozonisierung von Sauerstoff, 
chemische 276. 
Ozon- und Wasserstoffgemisch, photo- 
chemische Reaktion 276. 291. 


photo- 


Pagetfarbenverfahren 148. 

Palimpsestphotographie 344. 342. 

— infolge Fluoreszenz 344. 

Palladiotyppapier 457- 

Palladiumdruck 457. 

Palladiumtonbad 435. 436. 

Pallfixiersalz 436. 

Palloxaltonung 436. 

Panchromatische Platten 192. 204. 

Panoramenphotogrammetrie 326. 

Panoramenphotographie 8r. 82. 326. 

—, Kameras 81. 82. 

—, Landkarten durch 82. 

Papier, Durchsichtigmachen 567. 568. 

— , mehrfarbig gemustertes 562. 

— , wasserdichtes 568. 569 

Papierbilder, farbige, mittels Farbraster 
147 — 152. 

Papiere, Messung des Glanzes photo- 
graphischer 233. 

Papierleimung, Fettseifen in der 394. 

Papiermache£tassen, Lack 447. 


er an nn ee Pos 


Papierskalenphotometer 234. 

Paraaminokarvakrolentwickler 39t. 

Parallaxmethode der Einstellung 4a. 

Parallax- Stereoskopie 79. 

p - Oxyphenyltrimethylammonium'* als 
Entwickler 389. 

Paraphenylendiaminchlorhydrat gegen 
Solarisation 232. 

Paraphenylendiaminentwickler mit 
Natriumnitrit 391. 

Paßschablone 72. 

Perbromidtheorie der Solarisation 231. 

Perigraph 32. 

Permanganatabschwächer 406. 

Persulfatabschwächer 405. 406. 

—, Theorie 405. 

Pflanzen, Kohlensäureassimilation 298. 


306. 

—, Wirkung des Lichtes auf 300. 305. 
206. 

Pilanzentärbstäffe als Sensibilisatoren 
199 — 202. 

Pflanzenwachstum, Einfluß kurzwelli- 
ger Strahlen 306. 

—, — von Radium 339. 

Phenylazetaldehyd im Licht 292. 

Phenylitakonsäureester im Licht 292. 

Phenylvinylessigsäure im Licht 298. 

Phope-Verfahren 8o. 

Phosgen, Photochemie 292. 

Phosphoreszenz des Flußspates 206. 

Phosphoreszenzbilder 206. 

Phosphorsäure als Zitronensäure- 
ersatz im Emulsionsprozeß 430. 

Phosphorsilber, Schleierkeime 243. 

Phot 216. 

Photechie 242. 255. 256. 

—, Abklingen der -Reaktion 255. 

Photoaktivität des Blutes 302. 

Photobromid, Bildung durch Redunz 
247 


| Photobromierung von Toluol 292. 


‚, Photochemie 257. 263 — 300. 
` — des Ammoniaks 276. 


, — Phosgens 292. 

—, Literatur 263. 

— und Geologie 273. 

Quantenhypothese 265. 

Photochemische Bromgleichgewichte 
263. 266. 

— Empfindlichkeit 267. 

— Entwicklung der Eiektrolyse 267. 

— Gasreaktionen, Störung 267. 

— Oxydation von Jodwasserstoff 273 
274. 

— ‘Reaktion in Ozon - Wasserstefi- 
gemischen 276. 291. 

— Reaktionen durch Elektronenlocke 


rung 267. 


| 
| 
| 
| 
| 


! 


Sachregister. 


Photochemische Reaktion, Kinetik 294. 

— Reduktion der Diketone 292. 

— Sauerstoffozonisierung 276 

— Umlagerung in der Triphenyl- 
methanreihe 292. 

— Umsetzungen 276. 

— Wirksamkeit absorbierter Strahlung 
270. 

— Zersetzung von Chlorwasser 274. 
275. 

— 2 — Schwefelzyankalium 291. 


— — — Wasserstoffsuperoxyd 273. | 


275. 

Pheischerniäches Aequivalentgesetz, 
siehe dieses. 

Photodynamie 270. 305. 

Photodynamische Wirkung eines Furo- 
diazols 297 

Photoelektrische Zellen, siehe Zellen. 

Photoelektrizität 267. 68. 291. 310 bis 

18. - 

: alvanischer Ketten 268 

—, siehe auch Lichtelektrizität. 

Photogrammetrie 320— 333. 

— aus der Luft 323 — 325. 

—, Entzerren von Fliegerbildern 323. 


2 

a Hilfsvorrichtungen für 56. 
— in der Flugtechnik 323. 324. 
—, kriminalpolizeiliche 327. ° 
—, Literatur 322. 327. 328. 
Photographie, anthropologische 342. 
—, Astro- 348. 349. 

—, Augenhintergrund- 343. 

— auf bromierten oder chlorierten 

Kupferplatten 352. 

Holz 431. 

— Laubbláttern 305. 

— Silbetspiegeln 352. 

aus der Luft 33. 73— 76. 323. 325. 

6. 
E ai — —, Hilfsmittel zur 76. 77. 323- 
324. | 
— — — —, Kameras für 73 — 76 323. 
— — — —, Objektive 333. 330. 
— des Magens usw. 343. | 
—, gerichtliche 342. 346. 
—, Geschichte 10— 27. 
—, Himmels- 348. 349 
— in der Ballistik 94. 104 326. 346. 


— Z — biologischen Analyse 344. 

— — natürlichen Farben, Geschichte 
15. 136. 137. 

— — — —, siehe auch Autochrom- 

hotographie, Ausbleichverfahren, 

Farbrastceplalten Beizfarbenprozeß, 
Interferenzverfahren u. ä. 

—, militärische, Geschichtliches 20. 


Eder, Jahrbuch für 1913 — 1920. 


| 
| 
| 


609 


Photographie mit Leuchtfarben ı5. 

—, orthochromatische 185 — 206. 

— unter Wasser, siehe Unterwasser- 
photographie. 

— vom Ballon 76. 346. 

— Drachen 76. 

von Arbeitsbewegungen 343. 

— Druckseiten 345. 346. 

— Palimpsesten 344. 

von Schallwellen 347. 348. 

— Schriftfälschungen 346. 

— Siegelzylindern 346. 

— Tieren 344. 

— Tönen 347. 348. 

— Untiefen im Meere 350. 

— verbrannten Dokumenten 346. 


Kursen 


| —, wissenschaftliche 342—351. 


Photographien, galvanische 314. 575. 

Photographische Analyse von To 
sionswellen und Flammen 347. 

— wen Einfluß der Temperatur 
2 

Photogravüre, siehe Heliogravüre. 

Photoguillochen 82. go. 

Photohaloide des Silbers 242 — 248. 

Photo-Kaleidograph 89. 497— 500. 

Photokarte 324. 

Photokartograph 323. 

Photokatalytische Bildung von Azet- 
aldehyd 270. 291. 

Photokinetik der Bromaddition 294. 

Photolithographie 137. 487. 490. 

—, Autochromplatten in der 137. 

Photolyse 266. 270. 276. 

romwasserstoffs 266. 

— — Jodwasserstofís 266. 

der Oxalsäure durch Ultraviolett 


292. 

— — Uranylsalze 277. 

— von Kaliumjodat 276. 

Photolytische Wirkung eines Furo- 
diazols 297. 

Photometrie 210 — 229. 235. 315. 

— der Röntgenstrahlen 211. 

—, Grundlagen 210. 211. 

— in der Astronomie 211. 

— mit Leukobasen und Normalpapieren 


213. 2I4. 227. 228. 
— — lichtempfindlichen Zellen 211. 
212. 315. 316. 


— mittels Graukeil, siehe diese. 

—, photographische 210. 213. 

—, —, mit rotierendem Sektor 213. 

— sehr großer Lichtstärken mittels 
Alkalimetallzellen 211. 212. 

— sichtbarer Lichtstrahlen mit Leuko- 
farbstoffpapier 213. 214. 227. 228. 

— von Äuffangschirmen 212. 

— — von Scheinwerfern 213. 


39 


610 

Photometerflüssigkeiten in Plattenform 
213. 

Photometerpapiere mit Leukobasen, 


siehe diese. 
—, Normal- 225 — 227. 


Photooxydation organischer Verbin- 


dungen durch Chromate 263. 

— von Diisobutyl 296. 

— — Isoamylnitrit 296. 

Photoozonometer 307. 

Photoplanographie 423. 

Photoplastik 480 — 483. 

Photophorese 272. . 

—, Transversaleffekt des Lichtes 273. 

— und Lichtempfindlichkeit 273. 

Photoskulptur 481. 

Phiotsäsnihese des Formaldehyds 292. 

— .— Zuckers 292. 

Phototheodolit 330. 

Phototherapie, siehe Heliotherapie. 

Phototropie 299 300. 

— anorganischer Systeme 300. 

— in Lösungen 300. 

—, Temperaturkoeffizienten 300. 

Photoxvlographie 479. 480. 

Photozeichner 323. 

Physik photographischer Prozesse 263. 

Physikalische Entwicklung 244 — 246. 

. 378. 402. 

T Unterbrechung der 544- 

—, Vorbereitung des Kupfers für 544. 

Pigmentdruck 461 — 467. 

— auf Japanpapier 466. 

—, Dreifarben- 148. 165. 

—, Erythrosin statt Chromate im 464. 

—, Färbung 466. 

— nach Autochromen, Dreifarben- 148. 

— , Selbstherstellung von Papier für 
63. 
i en im 466. 

Pigmente, Beständigkeit farbiger 136. 

Pigmentfarben, Charakterisierung 239. 

—, Wellenlängen der Farbtöne 259. 

Pigmentpapier, Aufbringung auf Druck- 
flächen, Walzen usw. 466. 538. 540. 
553. 550. l 

—, Bromsilber-, siehe diese. 

—, direkt kopierendes 465. 

— für heliographischen Tiefdruck 461. 

—, haltbar chromiertes 464. 465. 

—, neues Sensibilisierungsverfahren 
462. 

—, rauhes 465. 

—, Uebertragen auf Metall für Tief- 
druck 466. 

Pigmentverfahren, Schädlichkeit von 
Gaslicht im 466. 

—, Wirkung verschiedener Zusätze 
zum Chrombade 462. 


Sachregister. 


Pinachrom 188. 190. 

Pinachromblau 189. 

Pinachromviolett 192. 193. 

Pinatypie 165. 181r. 418. 434. 

Pinatypieprozeß, vereinfachter r65. 

Pinaverdol 186. 188. 191. 

Pinazyanol 185. 187. 188. 190 19I. 

Pinsel mit eingetrockneter Oelfarbe, 
Erweichen 449. 573- 

Plasmat 28. 

Plastische Photographie 480— 483. 

— stereoskopische Bilder 79. 8o. 

Plastisch wirkende Röntgenbilder 337 


482. 
Platin, lichtelektrische Empfindlichkeit 


291. 
Platindruck 457. 

Platinersatz im Tonbad 431. 435. 436. 
Platintonung 433. 436. 441. 
Plattenempfindlichkeit und Korngröße 


242. 

Plattenempfindlichkeitsprüfung mit 
dem Graukeil 215 — 229. 

—, siehe auch Sensitometrie. 

Plattenkorn 248 

Plattenoberfläche und Plattenkorn 247. 

Plattenpack 49. 161. 

— Hiblock für Farbenphotographie 161. 

— Lesjak 9. 

Plattenschmeidevorrichtungen 362. 

Plattenverpackung 372. 

Playertypie 422. 458. 490 491. 

—, siehe auch Manuldruck. 

Polarisation, atmosphärische 262. 

Polarisationsglanzmesser 236. 

Polarität des Spektrums 261. 

Polymerisation von Oelen 297. 

— — organischen Substanzen 297. 

— — Fetten 297. s 

Polyplast 3r. 

Polyxentar 31. 

Porträtaufnahmen 
Licht 117. 

Porträtfilm 371. 

Porzellanschalenkitt 454. 572. 

Positive, direkt in der Kamera 419 bis 
421. 

— nach Positiven 236. 422. 

— ohne Kamera, Kopien von 491. 

Positivdruck, Hochdruckform für 525. 

Positivprozeß im Krieg 395. 

Postis- Wässerungsvorrichtung 61. 

Postkartenentwicklungsvorrichtung 61 

Postkartentrockenvorrichtüng. 63. 

Pressen für lithographischen Umdruck 


bei künstlichem 


514. 

— — Offsetdruck 506. 507. 511. 512. 514. 

—, Gummidruckrotations-, s. Offset- 
druck. 


Sachregister. 611 


Projektion bei Tageslicht 88. 89. 170. 

— in hellen Räumen 88. 89. 

— , kinematographische, siehe Kine- 
matographie. 

— mit Wechselstrom 87. 

Projektionsapparate 86. 

Projektionsautomobil 89. 

Projektionslampen 87. 

Projektionslichtquellen 87. 

Projektionsschirme 88. 89. 170. 

Projektionswesen 82 — 89. 

Protar 29. 

Protokatechusäureester als Entwickler 


379. 
Protoplast 31. 
Protozoen im Licht, Wirkung von 
Furodiazol 297. 
Prozesse, photographische, Physik 263. 
—, —, Theorie 268. 
Prüfung des optischen Glases 27. 28. 
— organischer Entwickler 379. 
— von Farben, siehe diese. 
— — Kondensoren 85. 
— — Objektiven 35 — 38. 
— — Verschlüssen 51 — 54. 
Pulvergelatine 358. 
Purkinjes Phänomen 260. 
Pyrazolgelb in Gelbscheiben, s. diese. 
— — orthochromatischen Platten 195. 
Pyridiniösungen im Licht 290. 
Pyrogallol als Reduktionsmittel für 
Silberfarben 376. 
Pyrogallolentwickler 376. 378. 392. 
Pyrostandentwickler 392. 
Pyrcgal!ol-Thermoentwicklung 383. 
Pyron im Licht 292. 


Quantenempfindlichkeit 276. 
Quantenhypothese und Photochemie 
26 


5. 

Quarzplatten, Schnellkopierverfahren 
71. 

Quarzquecksilberlampe, Wirkung auf 
Fumar- und Maleinsäure 293. 

Quecksilber, physikalische Entwick- 
lung mit 378. 

Quecksilberchlorid, Wirkung von Ultra- 
violett 287. 

Quecksilberdampflampe 125. 

Quecksilberdampflichtbogen zur Steri- 
lisierung von Wasser 307. 

Quecksilberjodid, Lichtreifung 246. 287. 

—, Entwicklungsbeschleunigung durc 


375- 
Quedksilberjodidverstärker 402. 
Quecksilberoxalatlösung, Empfindlich- 
keitssteigerung 287. 
— für Fällungsradiometer 287. 
Quecksilberquarzlampe 126. 


- —— — e o e Ř e e a o a Ů  a- 


Quecksilberverbindungen, Licht- 
empfindlichkeit reiner 286. 

Quecksilberverstärkung, Fingerspuren 
bei der 401. 402. 

Quellen, Radioaktivität 339. 

Quellraster 472. 

Quellreliefs, photographische, Ab- 
formen 482. 

Quellung an Gelatineschichten, par- 
tielle 369. 

Quinochrome zum Diapositivtonen 419. 


Radierfolie 72. 

Radierungen, photographisch kopier- 
bare soo. 

Radioaktive Leuchtfarben 210. 341. 

— Stoffe für Leuchtmassen 341. 

Radioaktivität 339. 

Radiographie, Nachweis von Mineral- 
staub in Mehl und Drogen 338. 

Radium, Wirkung auf Ammoniakgas 


339. 

Radiumstrahlen 333. 339. 

Radiumuhren, pkoi aoha Wirk- 
samkeit 340. i 

Rakeltiefdruck, Geschichte 544. 

—, siehe Schnellpressentiefdruck. 

Raketenapparat 76. 

Raliphotverfahren 558. 

Rapidfiltergelb für Gelbscheiben ıırr. 
112. 

Rapidphotographie 392. 

Raster für Farbenphotographie, siehe 
Farbraster. 

— — Reproduktion 497. 521. 522. 525. 


550. 
— — Schnellpressentiefdruck 544. 
— , Herstellung mikroskopischer 262. 
Rasterfilm, siehe Farbrasterfilm. 
Rasterloser Bilddruck 558. l 
Rastertiefdruck, siehe Schnellpressen- 
tiefdruck. 
Rasterverfahren für lebende Bilder 


96 — 99. 

Raydexprozeß 166. 

Reaktion zwischen Alkalien und Metol 
und Hydrochinon 380. 

Reduktionen von Silber, siehe Silber. 

Reduktionstabelle der Graukeilgrade 
220. 

Reduktionsvermögen der Entwickler 


Reflexkameras 44. 

Reflexkino 103. 

Reflexionsspektroskopie rt 

Reflexionsstärke von Metallen, siehe 
Spektrumphotographie. 

Reformgelbscheibe 113. 

Regenerierung alter Fixierbäder 414. 


39* 


612 


Regenstreifen auf Kinofilmen 99. roo. 

Reibungsflecken auf Bromsilber- 
papieren 397. 

Reichenbachsche en 310. 

Reifung 244. 246. 247. 365. 

—, Photobromidbildung r 247. 

= Verhinderung durch Säuren 247. 

— von Jodsilber 244. 246. 

— — Rhodansilber 247. 

a ungskristallisation beiRhodansilber 


247. 
Reifungsvorgänge 365. 367. 
Reihenbildner 73. 74. 324. 
Reinheit der Farben 129. 
Reinigen von Abfallöl 575. 
— — Daguerreotypien 352. 
— — Glasdächern 537. 
— — Lithographiesteinen 515. 
Rektavistlupenbrille 41. 
Reliefphotographie 480 — 483. 
Reliefs, schattenfreie 126. 
Reproduktion verblichener, vergilbter 
Papierbilder 400. 487. 
Reproduktionskameras 45. 
Retikulation der Gelatine 336. 368. 
Retusche 443 — 445. 
Retuschierapparate 443. 444- 
Reziprozitätsregel, Abweichungen 278. 
Rhodansilber, Reifung 247- 
Rhodapapier 400. 
Rohpapier, Belichtängseindrüeke auf 
reinem 394. 
— für Zyanotypie 455. 
Rollfilm 370. 371. 
Rollfilmentwicklungsvorrichtungen, s. 
diese. 
Rollfilmkameras 42. 43. 
Rollfilmzerschneidevorrichtung 48. 
Röntgenaufnahmen, Packung für 335. 
Röntgenbilder, Halbzeitentwickler für 
392. 
—, Kontraststeigerung 334. 
—, Moment- 337. 
—, plastisch wirkende 337. 482. 
—, stereoskopische 337. 
Röntgenographie 327. 333 — 338. 
— auf Metallplatten 335. 
— — Papier 336. 
—, Blende für 335. 
—, Fluoreszenzschirm 335. 
—, kinematographische 337. 
—, Kontrastmittel 334. 
—, Moment- 337. 
= stereoskopische 327. 337. 338. 
Röntgenkassette 335. 
Röntgenstrahlen 327. 333 — 338. 
—, Bestimmung der kKalomelabschei- 
dung 338. 
—, Härtemessung 334. 


ne Te 


Röntgenstrahlen, 


—, verschiedene 


Sachregister. 


hochempfindliche 
Platten für 335. 

— , Photometrie 211. 

—, Schutzgewebe gegen 334. 

irkung von 336. 

—, Wirkung auf Bromsilber 336. 

— zum Nachweis von Mineralstaub in 
Mehl und Drogen 338. 

— zur Bestimmung des Alters von 
Eiern 338. 

— — Materialprüfung von Metallen 338. 

— — Ortsbestimmung von Fremd- 
körpern 327. 

Rotationsheliogravüre, siehe Schnell- 
pressentiefdruck. 

Rotationskopiermaschinen, siehe Ko- 
piermaschinen. ` 

Röteltöne durch Entwicklung mit Oxy- 
isokarbostyryl 384. 

Rückseite photographischer Papiere, 
Kenntlichmachung 372. 

Rückstände, Gewinnung der 441 — 443. 

Rundblickaufnahmen, siehe Pano- 
ramenphotographie. 

Runzelungen der Gelatine 356. 368. 

Russelleffekt 242. 255. 256. 


Salze, Kristallwasserabgabe durch Licht 
271. 

Santonin, Sensibilisierung der Netzhaut 
mit 310. 

Sauerstoffozonisierung, photo- 
chemische 276. 

Säuren, Beschleunigung der Eisen- 
vitriol-Silbersalzreduktion 374. 

— der aliphatischen Reihe, Bildung 
von Azetaldehyd 270. 291. 

—, Reifungsverhinderung 247. 

Säure, schweflige, in der Dunkel- 
kammer 254. 

Saurer Amidolentwickler,siehe Amidol. 

Schädigung der Hände durch Amido? 
388. 

— des Auges durch Licht 308. An 

Schallwellenphotographie 347. 

Scheinergrade, Reduktion Aei e RA 
Hecht-Graukeilgrade 220. 

Scheinersensitometer. 220. 232. 

Schicht, Lichtabsorption der photo- 
graphischen 36 

—, Struktur der 


247. 
Schichtdicke, 
und 239. 

—, Gradation und 240. 
Schichtgerbende Entwickler 386. 387. 
Schichtimprägnierung durch Amidol 


376. 


Dhöiomankischen 244- 


Belichtungsspielraum 


Ag w 
Photo- Artikel 


Näheren Aufschluß über die 


-Photoplatten 
Af” _Rolifiime 


-Filmpacke 
Af g Belichtungstabelle 
— -Entwickler 
Af ” Hilfsmittel 
- Blitzlìchtartikel 
Af g Lichtfilter 


erteilt die 16 seitige illustrierte 


Agfa -Preisliste 


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oaoa Bezug durch Photohändler ooa 


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Suchregister. 6I 3 


Schichtoberflächenentwicklung bei Jod- 
silber 375. 

Schichtungen, Liesegangsche 367. 

u Aufnahmen, Entzerren 


56. 323 
Schilder A Blech zu kleben 536g. 
Schirme, a 88. 89. 
Schleier 223. 247. 2 
—, Bleichbäder für Farb: 254. 
— ' glasklarer Schichten 255. 
Schleierbildung 223. 253. 
— durch schweflige Säure 254. 

‚ Vermeidung durch Jod im Ent- 

wickler 255. 
Schleierkeimanätzung 247. 253. 
— und Zerstäubungsreaktion 247. 
Schleierkeimbloßlegung 233. 
Schleierkeime aus Phosphorsilber 


253- 
Schleuderapparat 526. 
Schlitzverschluß 14. 43. 44. 49. 
—, Geschichte 14. 
Schlitzverschlußkamera 43. 44- 
Schneidevorrichtungen für Bilder, Post- 
karten 71. 
— — Trockenplatten 362. 
Schnellherstellung photographischer 
Abzüge 393. 
Schnellkopiermaschinen, siehe Kopier- 
maschinen. 
Schnellphotographie, siehe Ferrotypie. 
Schnellpressendruckfundament 333. 
Schnellpressentiefdruck, Aufbringen 
des Pigmentpapieres '466. 538. 540. 
553. 550. 
—, Diapositive für 417 339. 
—, Druckfarben 545. 546. 
— Druckpressen 547. 548. 
—, Geschichte 544. 
—, Mehrfarben- 549. 554 — 556. 
—, —, Teilbilder für 557. 
—, möglichst gleiche Kopien für 339. 
— , Pigmentätzung 544. 
—, Spezialraster 544. 
—, Zylinder 548. 
Schnitt, goldener Io. 
Schrägbildzeichner 323. 
Schrift auf Negativen 444. 
Su Photographie von 


Schüftmetalt, Oxydierbarkeit 534. 535. 

Schutzkolloide, Entwicklungs- 
beschleunigung 373. 

Schwärzen von Metallen 373. 

Schwärzlichkeit der Körperfarben, 
Einfluß auf die Photographie, siehe 
Körperfarben. 

Schwarzschildscher Exponent 229 bis 
232. 238. 


Schwärzung photographischer Platten 
210 229 — 234. 237. 

Schwärzungsgesetze 229—232. 237. 
238. 

Schwärzungsmesser, 
234. 

—, Martens- 233. 

—, neuer, von Krüß 234. 

Schwärzungsregel 229 — 232. 237. 

Schwefelsilber, Reduktion von Silber- 
salzen durch 376. 

Schwefeltonung 408— 410. 440. 

Schwefelzyankalium im Sonnenlicht 


291. 
Schweflige Säure in der Dunkelkammer 


254. 
—, Seheierbiläung durch 234. 
Schwellenwertbestimmung 234. 
Sechsfarbenkinematographie 107. 
Seeigel, Lichtsinn 302. 

Seeküste, Heliotherapie an der 302. 


303. 
Seidenfärberei und hydrolytische Spal- 
tung 270. 
Seitliches Kopieren 423. 
Selektivfilter in der Spektrophotometrie 


209. 
Selen, besonders lichtempfindliches 


16. | 

Bi Einfluß des Tellurs auf die Licht- 

empfindlichkeit von 317. 
Selentonung 4II. 437. 439. 440. 
Selenzelle 316 — 318. 
—, Elektrophotometer mittels. 317. 
Selbstaufnahme mittels Auslöser 50. SI. 
— — Spiegel 39. 
Selbstauslöser für Verschlüsse 50. 51. 
Selbsttonende Papiere 431. 
Sensibilisatoren 185 — 189. 192—202. 
—, Absorptionsspektren der ı89. 190. 
—, Aethylrot 188. 
— der Äpozyaningruppe 186. 187. 
— — Erythroapozyanine 186. 


' — — Xanthoapozvanine 186. 


REE EENE RE SER ER 


—, Bings Isozyanine 193. 194. 

—, Blutfarbstoffe 197. 198. 

—, Chinozvanin 186. ` 

— der Dizyanine 187. 189. 

—, Dizyaninbromid 189. 

= englische 185. 

—, Formozyanin 192. 

—, Isozyanine 185. 186. 188. 193. 194. 
—, Orthochrom 188. 190. 

—, Pflanzenfarbstoffe 199 — 202. 

—, Pinachrom 188. ı90. 

—, Pinachromblau 189. 

—, Pinachromviolett 192. 193. 

—, — und Orthochrom 193. 

—, Pinazyanol 185. 187. 188. 190. 19r. 


Dichtezeichner l 


614 


Sensibilisatoren der 
zyaningruppe 187. 

—, Pinaverdol 186. 188. ıgı. 

—, Santonin, siehe Santonin. 

—, Sensitol Green, siehe Pinaverdol. 

—, — Red, siehe Pinazyanol. 

—, Synthese von 185— 189. 191. 

—, Toluzyanin 192. 

— der Zyaningruppe 186. 

— —  Lepidinzyanine 187. 188. 

Sensibilisierung 185 — 202. 

— mit Borsäure für Panchromasie 204. 

— durch Blutfarbstoffe 197. 198. 

— — Pflanzenfarbstoffe 199 — 202. 

—, neue Methode 196. 

Sensibilisierungsbäder, Wirkung des 
Alkohol-, Ammoniak-, Boraxzusatzes 


Pinazyanol-Di- 


197. 

—, Zusatz gelber Farbstoffe 195. 

Senoltonung 411. 

Sensitol Green, siehe Pinaverdol. 

— Red, siehe Pinazvanol. 

Sensitometerapparate, Farben- 233. 

—, Fehlerquellen 232. 

—, Graukeil, siehe Graukeil. 

—, Scheiner 220. 232. 

Sensitometerbefunde, Schema zur Re- 
gistrierung 225. 

Sensitometrie bei Magnesiumlicht 218. 


223. 
— der Äuskopierpapiere 235. _ 
— der Entwicklungspapiere 234. 235. 
— farbenempfindlicher Platten 233. 
— mittels Graukeil, siehe Graukeil. 
‚— photographischer Schichten 210. 
215— 220. 222. 232 — 235. 
— photographischerVerstärkungen 233. 
Sepiatöne mittels Oxyisokarbostyryl 


‚384. 
Silber, kolloidales 280. | 
— , stickstoffwasserstoffsaures, photo 
graphisches Verhalten 281. 
— , Verteilungsformen des metallischen 
281. 
Silberarseniat 284. 
Silberarsenit 284. 
Silberauskopierpapiere, 
kopierpapiere. 
Silberbichromat 284. 
Silberbilder, hellgefärbte 383. 
—, Vergrößern vergilbter 86. 
Silberbromat 283. 


Silberchlorat als Silbernitratersatz 366. 


Silberchromat 284. 

Silberfarben, Pvrogallolals Reduktions- 
mittel für 376. 

Silbergehalt der Fixierbäder 443. 


Silberhaloide, Zerstäubung durch Licht ` 


247. 248. 


c —_—_—_—_ Mma [Ml u u a 


on nn -Ml au ui a 


| 


siehe Aus- ' 


| 
| 


| 
| 
| 


Sachregister. 


Silberjodat 283. 
Silberkolloid 280. 
Silberkolloidschichten, 
Druckmuster auf 543. 
Silbernitratersatz durch Silberchlorat 


kopierfähige 


366. 

Silberperjodat 283. 

Silberphosphat 283. 

Silberphosphatgelatine 365. 

Silberplatindruck 437. 

Silberpyrophosphat 284. 

Silberrhodanid 282. 

Silbersalze, Lichtempfindlichkeit iso- 
merer organischer 285. 

—, Reduktionen der 375. 376. 

—, — durch Schwefelsilber 376. 

Silbersalzemulsionen, Farbenempfind- 
lichkeit verschiedener 282. 

Silberspiegel, Photographie auf 352. 

Silbersubhaloide, Existenz 279. 

Silbersulfat, ammoniakalisches in der 
Bromsilberemulsion 363. 

Silbersulfit 282. 

Silbertartrat 285. 

Silberzitrat 285. 

Silberzyanat 282. 

Sirius- Objektiv 32. 

Siwa-Reflektor 85. 

Solarisation 242. 248 — 252. 

— , Aufhebung der durch Keimbloß- 
legung 253. 

— des Chlorsilbers 251. 

—, Kenntnis des -Vorganges 251. 

—, Paraphenylendiaminchlorhydrat 
gegen 232. 

—, Perbromidtheorie 241. 

--, Thiokarbamid -Pseudo- 251. 

—, Vermeidung 252. 

—, siehe auch Lichthof. 

Solarkonstante, Bestimmung 262. 

Solar- Teleobjektiv 33. 

Sonnenfinsternis, Umrißzeichnung 348. 

Sonnenhöhe und Sonnenlicht, Schwan- 
kung, siehe Sonnenlicht. 

Sonnenlicht, Schwankung der spek- 
tralen Zusammensetzung mit der 
Sonnenhöhe 259. 260. 

—, Therapie 301. 

—, Wirkung auf organische Substanzen 
296. 

—, — — Pyron 293. 

—, — — tierische Organismen 300. 301. 

Sonnenphotographie 348. 349. 

Spaltungen, hydrolytische 270. _ 

Spektralanalyse von Elementen, siehe 
Spektrumphotographie. 


Spektrale Zusammensetzung des 
Sonnenlichtes, Schwankung 259. 
260. 


Sachregister. 


Spektralfarben, Autochrombilder ein- 
facher 139. 
Spektrographen 206. 207. 
Spektrographische Plattenprüfung auf 
Farbenempfindlichkeit 224. 
Spektrophotometrie, strenge Selektiv- 
filter in der 209. 
Spektroskopie 207. 
—, Reflexions- 207. 
Spektrum, chemische und elektrische 
Polarität 261. 
— der Azetylenflamme, Energiever- 
teilung 209. 
—, Polarität 261. 
—, ultrarotes 208. 
—, ultraviolettes, Reflexionsstärke von 
Metallen im 208. 
—, — und elektromagnetische Licht- 
theorie 209. 
Spektrumphotographie 206 — 209. 
— mit elektrodenloser Ringentladung 
208. 
—, neues Verfahren 206. 
— von Elementen 207. 208. 
— Wellenlängenbestimmung 207. 208. 
— zwischen den Schumann- und X- 
Strahlen 209. 
N als Filter in 
ktrographen 207. 
Se Unter- 
suchung des Bessemerprozesses 347. 
Spiegel 38— 40. 
— an der Kamera 39. 
— - Ansätze für Stereoskopie 78. 
— bei der Retusche, siehe Retusche. 
—, Glas- 29. 
—, Haltbarkeit 39. 
— in Farbenkameras 159. 162. 
—, Lichtverlust 39. 
—-Reflexkameras 44. 
—, Silber- 38. 39. 
—, Umkehr- 39. 
Sprechender Film, siehe Tonbild. 
Spritztechnik im Gummidruck 467. 468. 
Stahlätzung, galvanische 548. 
Standardprüfplatte 233. 
Standentwicklung 385. 322. 
Standlinien, mikrometrische Ermittlung 
324. 
—, Messung in der Stereophotogram- 
metrie 325. 
Stärke für Mattschichten 359. 
—, lösliche 359. 
Stative 54 55. 
—, Hilfs- 55. 
— „Joret“ 54. 
—, Metall- 54. 55 
—, Schwing- 54. 
‚ Taschen- 54. 55. 


e r e e a M M 


615 


Stativkopf 54. 
Steindruckpressen 507. 5II. 
Stellor 32. 
Sternphotographie, 
photographie. 
Stereobetrachtungsapparate 79. 8o. 
— für Photoplastik 80. 
Stereoisomere Umlagerung organi- 
scher Verbindungen 297. 
Stereokinematographie 81. 107. 108. 
Stereometerkamera 325. 
Stereoorthodiagraph 80. 
Stereophotogrammetrie 324. 325. 329. 
— , Standlinien in der 324. 325. 


siehe Himmels- 


'Stereoplastik 481. 


Stereoskopische Röntgenographie 337. 
Stereoskopie 77— Br. 
— in Farben 8o. 
—, kineinatographische 8r. 107. 108 
— nach dem Parallaxsystem 79. 
—, Vergrößern von -bildern 79 
Stereoskopischer BEIEHIUNESBIE SER 
240. 241. 
Stereoskopkameras 17-80. 
Stereospiegelansätze 78. 
Stereotypie 535. 536. 
— - Matrizen 536. 
—- Platten, Gießen 535. 
Stilben im Licht 292. 
Stockfleckfreie Entwicklungsschichten 


397 
Strahlen, infrarote, Fernphotographie 
mit 205. 263. 319. 
—, sichtbare 340. 
—, unsichtbare, siehe Röntgenstrahlen 
u. dgl. 
Strahlenarten, verschiedene 333 — 340 
Strahlenwirkungen, Biochemie 270. 
— und Gärung 208. | 
Strahlung, chemische, und Luftbewe- 
gung 262. 
in lichtempfindlichen Schichten 
281. 
—, Intensität der chemischen, und 
Luftbewegung 262. 
—, photochemische Wirksamkeit ab- 
sorbierter 270. 
Streifenschneider für Postkarten 71r 
Strichätzung mit Korn 528. 
Strohpapier zum Verpacken von photo- 
graphischen Papieren 394. 395 
Struktur der photographischen Schicht 
244. 
— de Negativsilbers, innere 247. 
Substanzen, organische, im Licht, siehe 
Licht. 
Sucher 55. 
Sulfinolentwickler 383. 392. 
— für hellgefärbte Silberbilder 383. 


616 


Sulfurierung des Hydrochinons, siehe | 


dieses. N 
Synthese von Sensibilisatoren 185 bis 
189. ıg1. 


Tageslicht, chemische Helligkeit 213. 

—, Empfindlichkeitsmessung farben- 
tonrichtiger Platten bei 223. 

Tageslichtprojektion 88. 89. 170. 

Telegraphie mit Ultrarot 205. 263. 319. 

Teleobjektive, siehe Objektive. 

Telephotozraphie Br. 

— mit infrarotem Licht 8t. 205. 263. 

— — ultrarotem Licht 81. 205. 

Tellur, Einfluß auf die Lichtempfind- 
lichkeit des Selens 317. 

Tellurtonung 4'11. 437 — 439. 

Temperatur, Einfluß auf photo- 
graphische Prozesse 286. 

” des Hydrochinonentwicklers auf 
den Farbton 400 

— und Plattenempfindlichkeit 238. 370 

Temperaturkoeffizienten 238. 286. 300. 

— der Phototropie 300. 

— monochromatischer Belichtung 238. 
286. 

— von Entwicklern 382. 383. 

— Kurven, photographische Registrie- 
rung 349. 

Tenax-Rollfilm 37r. 

Terpene, Autoxydation 295. 

Terpentinölersatz Tetralin 447. 448. 
533 . 

Tetralin 447. 448. 533. 

Text und Bild auf Tiefdruckformen, 
photochemisches Aufbringen 343. 
Textzerlegung durch Raster für Rakel- 

tiefdruck 542. 
Thalliumchlorür im Licht 288. 
Theorie des Becquereleffekts, che- 
mische 255. 
— der organischen Entwickler 378. 
— — Persulfatabschwächung 405. 
— photographischer Prozesse 268. 405. 


434. 
— der Tonung 4314. > 
Thermoentwicklung 382. 383. 
fhiokarbamid und Jod als 
schwächer 406. 
Thiokarbamid-Pseudo-Solarisation 251. 
Thiosinamin als Fixiermittel 416. 
Tiefdruck, Mehrfarben- 5349. 
—, Pigmentpapiere für heliographi- 
schen 461. 
Tiefdruckfarben 545 — 547. 
Tiefdruckformen, Druckfarben für ge- 
fettete 546. 
— durch durchgeätzte Pigmentbilder 
auf Rastergrund 536. 538. 


Ab- 


Sachregister. 


Tiefenentwicklung und Farben- 
empfindlichkeit 203. 

Tiegeldruckpresse für Mehrfarben- 
druck 561. 

Tierauge, Lichteinfluß 302. 

Tierische Organismen, Wirkung des 
Lichtes auf 300 — 204. 

Tierphotographie 344. | 

Tinte, Erfindung d. sympathetischen 22. 

—, unverlöschbare 567.. 

Tipolinegrafia 533. 

Todesfälle 22— 27. 

Toluol, Entstehung von Chlorierungs- 
produkten im Licht 290. 

—, Photobromierung 292. ® 

Tonabstufungen, Wiedergabe 383. 

Tonbäder für Auskopierpapiere 433- 

— mit Iridium 435. 

— — Kupferchlorid und Amidolent- 
wicklung 404. 441. 

Osmium 435. 

— Palladium 435. 436. 


Platin 435. 436. 
— Selen 


Tonbild ıc8. 109. 

Töne, Photographie 347. 348. 

Tonen der Brom- ‘und Chlorbrom- 

silberbilder 404. 407 — 413. 

— — — —, Bleichen vor dem 409. 

410. ` 

— durch Ueberziehen mit leuchtenden 
Farbschichten 412. 

—, siehe auch Bromsilberbilder, Chlor- 
bromsilber, Gaslichtpapier. 

Tonfixierbäder 433. 

—, Kochsalzvorbad bei 434 

— ohne Gold 433. 434. 

Tonreproduktion, Grenzen 236. 

Tonen von Auskopierpapieren, Theorie 
434. 

Transparentmachen von Drucken usw. 
mit Alkohol 567. 

Trauerrandfarbe 567. ` 
ri 447- 

Trichloräthvlen in der Photographie 
447- 

— n Lösen eingetrockneter Farbe 
448, 

Tripack - „Hiblock® - F arbenverfahren 
161. 162. 

Triphenylmethanreihe, 
mische Umlagerung 

Triphenylparaldehyd 


— 


photoche- 
292. 


ipl 292. 
Trinitrotoluol im Licht 


Trockenaufziehen, Klebemittel für 449 


bis 451. 572. 


GL 


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graphie in vollkommener Weise 
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Sachregister. 61 7 


oori von Bildern 449 

is 452 

Trockenaufziehfolien 449— 452. 572. 

Trockenaufziehpressen 449. 450. 

Trockenplatten 318. 335. 361 — 370. 372. 

—, Abschwächen 404 — 407. 

—, Auswaschen 61. 62. 

—, Emulsionen für, siehe Emulsionen. 

—, Entwickler, siehe diese. 

—, Entwicklungsvorgang 381. 

—, Fixieren, siehe Fixieren. 

—, Gradation der 210. 240. 

odsilber in 368. 

—, Kleinpackung 372. 

—, lichthoffreie 205. 251. 

—, Schneidevorrichtungen 362. 

— , Schwärzung 210. 229— 234. 237. 

—, Trocknen nasser 63. 64. 416. 417. 

—, Verfallsdatum 372. 

—, Verpackung 372. 

—, ' Verstärken ‚401 — 404. 

.—, Wirkung eines Hufeisenmagneten 
auf 318. 

— zur Röntgenographie, besonders 
empfindliche 335. 

Trockenplattenglas, Geschichte 14. 361. 

Trockenränder, siehe Liesegangsche 
Schichtungen. 

Trockenvorrichtungen für Films, 
Papierbilder, Platten, Postkarten 63. 
64. 417- 

—, Lichtpausen 63. 

Trocknen der Negative 63. 416. 

— — — in der Wärme 416. 

— — — mit Methylalkohol 416. 

— — —, ungleiches 416. 

— — —, Vorrichtungen 63. 64. 417. 

Trocknungserscheinungen 368. 

Trübungsfaktor 357. 

Trypaflavin im Licht 296. 

Tuberkulose, siehe Heliotherapie. 

Typo-Entwicklungspapier 399. 


Ueberdrucktisch 516. 

Ultrarot, Lichtfilter für 114. 

—, Telegraphie mit 205. 263. 319. 

—, Telephotographie im 81. 205. 

Ultravio ett, Absorption, von Aethylen 
und Karboxyl 298. 

—, E von Flüssigkeiten mit 


= Boa krisial iegel für ııı. 

—, Einfluß auf Baumwollsewebe 304. 
—, — — Pflanzenwachstum 306. 

—, — — Gewebe 304. 

—, — — hämolytische Ambozeptoren 


—, — — Milzbrandbakterien 304. 
— — — tierische Felle 303. 304. 


| 


Ultraviolett, Ozonbildung 306. 
—, Schädigung des Auges durch 308. 


309. , 
—, Schädlichkeit der Strahlen von 


308. 309. 
—, Wassersterilisierung 307. 
— E auf die alkoholische- 


— — Bakterien 304. 

— — Kautschuk 296. 

— — Kohlendioxyd 298. 

— — die Oxalsäurephotolyse 492.. 

— — Quecksilberchlorid 287. 

— — Wasserstoffsu wa 275. 

— — durchlässige Mineralien 115. 

Ultraviolettlichtfilter III. II4. IIS. 

Ultraviolettmessung, photographische 
Nullmethode 273. 

Umdruck von Lichtpausen 459. 460. 

— — —, siehe auch Fotoldruck. 

Umdrucke, Aufbewahren 515. 

Umdruckpressen, lithographische 514. 

Umgekehrtes Netzhautbild 343. 

Umkehrspiegel 39. 

— für Stereoaufnahmen 78. 

Umkehrungserscheinung 242. 252. 233.. 

— durch Oxydationsmittel 252. 

—, siehe auch Bildumkehrung. 

Umrißzeichnung bei Sonnenfinster- 
nissen 348. 

Umsetzungen, photochemische 276. 

Undulationshypothese der Mischfarben 


261. 
Ungleichmäßigkeiten der photographi- 
schen Entwicklung 381. 
Universalentwickler für Bromsilber- 
und Gaslichtpapier 390. 
Unterbelichtung, warme Entwickler 
für, siehe Entwickler. 


Unterdrückung der Lichthöfe beim. 


Entwickeln 385. 
Unterrichtswesen I—5. 
Unterscheidung von Benzin und Benzol 
66 


566. 
Unterseebootsehrohr 41. 
Unterwasserkamera 350. 
Untiefen im Meere, Photographie 350. 
Unverlöschbare Tinten 567 
Unverwaschbare Inschriften 566. 
Unterwasserkinematographie 93. 
Unterwasserphotographie 93. 350. 
Uransalze, Becquereleffekt der 255. 
Uranverstärkung 404. 
Uranvlsalze bei photochemischen Re- 
aktionen 294. 295. 
—, Photolyse 277- 
Urheberrecht 7. 
Uvachromie 170. 174. 175- 


= BE 


618 


Vedobeleuchtungsansatz 85. 

Veränderlichkeit des Atoms 278. 

— — Moleküls 278. 

Verbesserung harter Negative 407. 

Verdeckung‘ d. Entwicklungsbeschleu- 
nigung durch Keimbloßlegung 375. 

Verfallsdatum photographischer Platten 


372. 

Vergilben von Papier 394. 

Vergrößern durch Auseinanderzerren 
der Schicht 84. 

— von Stereobildern 79. 

Vergrößerungsapparate 82 — 85. 

— , Lampen für 83. 87. 

—, Lichtquellen für, siehe Lampen. 

— ohne Kondensor 82. 83. 

—, Panoramen - 84. 

Vergrößerungskopiertisch 84. 

Vermeintliiche chemische Verände- 
rungen im Licht 295. 

Verpackung photographischer Papier 
394. 395. CO 

— — —, Strohpapier zur 394. 395. 

— — Platten und Filme 372. 

Verringerung der Lichtempfindlichkeit 
von Bromsilber durch Halogen- 
absorbierer 375. 

Verschlußgeschwindigkeit und Gelb- 
scheibe 115. 

Verschlüsse für Fliegerkameras 76. 77. 

—, Lichtstärke 53. 

—, Prüfung der Moment- 51—54. 

—, siehe auch Momentverschlüsse. 

Versicolour-Farbrasterfilm 141. 

Verstärken 401 — 404. 

durch zwei Negative 404. 

— Tonung 403. 404. 

— Umkopierung 404. 

mit Blutlaugensalz + Bleinitrat 402. 

— chlorchromsaurem Kali 403. 

— Chromsäure + Salzsäure 403. 

— Kupferchlorid 404. 

— Metolsilber 403. 

— Quecksilberjodid 402. 

— Uran 404. 

von Pigmentdrucken 466. 

Verteilungsformen des metallischen 
Silbers 281. 

Vertikalvergrößerung 85. 

Verwandlungsphotographien 
Raster 96 — 99. 

Verzeichnung durch Gelbscheiben 36. 


mittels 


37- 
Verzögerer, siehe Entwicklung. 
Vierfarbenkinematographie 107. 
Vierkeilkolorimeter 134. 
Vignettiervorrichtung 72. 
Violette Farbstoffe zur Abschwächung 
der l.ichtempfindlichkeit 205. 


Suchregister 


Viskose 361. 

Vitaxporträtobjektiv 32. 

Vorsatzlinsen 31. 

— Distar 34. 

Vorschriften für Entwickler, 
diese. 


siehe 


Wachsschichten zur Bildübertragung 
564. ; 

Wachstumreaktionen der Keimlinge 
durch Licht 305. 

Warme Bildtöne auf Gaslichtpapier 400. 

— Entwicklung für Unterbelichtung 


387. 
Wärmestrahlen 333. 
Wärmewirkung des Lichtes auf Farben 


135. 

Waschechter Druck 

Waschen nach dem Fixieren 415. 

Wa O AREAREN; photographische 
61— 63. 

Wasserdichtes Papier 568. 

Wasserfreies Natriumsulfit 392. 

Wasserlösliche Farben im Lichtdruck 
485. 


Wassersterilisation 307. 
Wasserstoff und Ozon im Licht 276. 


291. | - 
Wasserstoffsuperoxyd als Entwickler 


379. 
— — Reduktionsmittel 379. 
— und Lichtwirkung 256. 273. 275. 
—, Wirkung des ultravioletten Lichtes 
auf 275. 
Wässerungsapparat Libist 62. 
— Postis 61. 
Wasserzeichendruck 
Weberei, Geschichte 
in der ı5. 
Wechselkassetten 47. 48. 
Wechselvorrichtungen 
acks 49. 
einsäureersatz, Glykolsäure als 4 
Wertpapierdruck, Farbenklischees for 


8. 
er Photographie 


für Platten- 


8. 
Wellenlängen der Elemente 207. 208. 
— — Farben des Interferenz- Sonnen- 
spektrums 258. 
— — Pigmentfarben 259. 
Wellenlängenbestimmung, siehe Spek- 
trumphotographie. 
Westentaschenkameras 41. 42. 
Winkelanzeiger an Kameras 56. 
Wissenschaftliche Photographie 342 
bis 351. 
Witterung und menschliches Befinden 
301. 


-3 PAA min p F ie o GE er 


Sachregıster. 


- 


Wolframat als Verzögerer 378. 
Wolkenaufnahmefilter 112. 

—, siehe auch Gelbscheiben 

Wollfett in Druckfarben 546. 

W durch Sonnenlicht 


Waste f 
303. 


Xanthoapozyanine 186. 
X-pres-Retuschiermaschine 444. 
X-Strahlen, Empfindlichkeit photo- 
E hischer Platten gegen 239. 
irkung auf Bromsilber 248. 
= siehe auch Röntgenstrahlen. 


lichtklimatische Studien 302. 


Zeitentwicklung, siehe Thermoentwick- 
lung. ; 

Zeitlupe 105. 

Zelloidinpapier 18. 427 — 429. 

—, Emulsion für 427. 

—, ‚ Geschichte 18. 

Zelluloid 21. 99. 360. 361. 

—, Ersatz 360. 

—, Filme 99. 360. 

= Geschichtliches 21. 

—, Kopierfolien 445. 

—, Literatur 361. 

Zelluloidlack 446. 

Zellulose für Kollodien, siehe Kollo- 
diumverfahren. 

Zelluloseazetat 360. 

— für Klischeeabzüge 536. 

Zerstäubung durch Licht 246 — 248. 
272. 

— Und Lichtreifung 246. 

— — Schleierkeimanätzung 247. 

— von Bromsilber im Licht 246. 272. 

— — Jodsilber 245. 


Zirkon, Hypophosphit von, 
288. 


619 


Zerstäubung von Silberhaloiden 247. 
248. 

Zerstäubungsbild, Topographie 245 

Zerteilen von Büttenpapier 454. 

Zimtsäure im Licht 298. 

Zinkätzung 517. 

— , Chromsäureersatz in der 517. 

—, Kristallinischwerden beim Ein- 
brennen 328. 

—, Reinigen mit Tetralin 533. 

Zinkdruckpressen 507. 

Zinkradierung für Tiefdruck 544. 

Zinnober mit hoher Lichtechtheit 135. 

im Licht 


Zitronensäure, Ersatz durch Phosphor- 
säure 430. 
Zucker, Photosy nthese 292. 


Zweifarbenkinematographie 105. 106. 
152 — 159. 

—, additive 158. 159. 

Zweifarbenrasterbilder 151— 160. 

Zweifarbenverfahren 105. 106. 151. 
152 — 160. 


— in der Mikrophotographie 160. 
— mittels Kupfertonung 152. 
— — Rot-Grün-Bildern 152 — 160. 
Zyaninsensibilisatoren 186. 
Zyanotypie 453. 459. 490. 
‚ Ammonsalz der Diglykolatoferri- 
säure in der 455. 
— mit nachfolgender Tonung 455- 
—, rauhe oder gekörnte Papiere 455 
—, Prüfung des Rohpapiers 455. 
Umdruck von, siehe Lichtpause- 
 umdruck. 
—, Umfärben 455. 
Zymophenolentwickler, 
aminokarvakrol. 


siehe Para- 


Druckfehlerrichtigstellung. 


S. 53, Zeile 18 von unten: „Macnamara“ statt „Macriamara“. 


» 105, „ IO , = „Hamburger“ statt „Homburger“. 
aalo „ 6 ,„ = „Brewster“ statt „Brewsler“. 
„14, p IO „ »  „Pierman“ statt „Piermann“. 


„ 186: In beiden Formeln „Aethylrot-“ statt „Methylrot-“; ferner in Formel ı 
„H— N.J“ statt ,H — N.O“. 

„ 187: Bei Formel 3 und 4 „— CH“ statt „= CH“. 

„ 206: Titel „Lichtabsorption in der Atmosphäre“ entfällt. 

„ 251, Zeile 4 von oben: „Solarisation“ statt „Polarisation“. 

„n 314, » 23 » »  „Guthrick“ statt „Guthnick“. 

»„ 314, „ 5 von unten: „Allan“ statt „Alan“. 


ALLGEMEINE 


PHOTOCHEMIE 


ie großartige Steigerung der verfügbaren Naturkräfte, die unser technisches 

Zeitalter kennzeichnet, verdankt dieses dem gewaltigen Fortschritt der exakten 
Naturwissenshaften, in erster Linie der modernen PHYSIK und CHEMIE. Die 
Annäherung, die sich in jüngster Zeit zwischen diesen beiden Wissenszweigen 
vollzog, und das Bündnis, das beide in der PHYSIKALISCHEN CHEMIE ein- 
gingen, führten zu einer gegenseitigen Befruchtung, die eine Erweiterung und 
Vertiefung unserer Kenntnis vom Wesen und den Grundgesetzen der Materie 
zur Folge hatte. In den letzten Jahrzehnten setzte eine geradezu stürmisce 
Entwickelung auf dem Gebiete dieser Wissenschaften ein, durh die unsere 
Anschauungen über die Natur des Stoffs und der Elemente von Grund aus 
umgestaltet wurden. Diese Wirkung ging vor allem von der ELEKTRONEN- 
THEORIE aus, durch die das Gebiet des Elektromagnetismus immer mehr in den 
Mittelpunkt der physikalisch-chemishen Wissenshaft rückte. Während jedoch 
dieser Wissenszweig einen ungeahnten Aufschwung nahm, blieb ein anderes ihm 
nah verwandtes Grenzgebiet: das der CHEMISCHEN LICHTWIRKUNGEN, 
pahezu unbebaut und in seiner, ungeheuren Bedeutung fast völlig unerkannt. 
Und doh haben wir es hier mit der eigentlihen URFORM aller ENERGIE, 
nämlih der, die uns von der Sonne zugestrahlt wird, einer besonderen 
Modifikation der elektromagnetishen Kräfte, zu tun. Diese Urform in ihren 
bisher noch unerforshten Wirkungen näher zu ergründen ist daher eine unab- 
weislihe Forderung der Gegenwart: das zentrale Problem der physikalisch- 
chemischen Erkenntnis, von dem aus wir hoffen dürfen, ein beträchtliches Stück 
weiter in den Naturzusammenhang einzudringen. Dazu kommt noch eine 
weitere Erwägung. Mit banger Sorge sieht die Menschheit die Energievorräte, 
von denen sie lebt, und die den ganzen Aufbau unserer Kultur ermöglihen — 
die Kohlenshätze im Innern der Erde — dahinshwinden, und schon richtet 
sih das Denken der Forsher und Techniker mit Eifer auf die Entdeckung und 
Erschließung neuer Kraftquellen. Hier liegt eine der schwierigsten und dringlichsten 
Fragen unserer Zeit beschlossen, die insbesondere für Deutschland von 
schwerwiegendster Bedeutung geworden ist, seit sein einstmaliger Kohlenreichtum 
durch die harten Bestimmungen des Friedensvertrages von Versailles beträchtlich 
zusammengeschmolzen ist. Schon sind allenthalben die besten Köpfe mit der 


Lösung dieses Problems beschäftigt, ohne daß bisher wirklich praktishe Vor- 


schläge, die zu sichtbaren Erfolgen geführt hätten, vorgebraht worden wären. 
An schönen Projekten ist freilih kein Mangel. Man hat an die Mobilisierung 
der Wasserkräfte, die Verwertung der Luftelektrizität, an die Gewinnung der 
inneren, den Elementen einwohnenden Energie durh Zertrümmerung der 
Atome gedacht, und was der gewagten Spekulationen mehr sind. Den nächsten 
Zugang zu der Urquelle aller Energie — der Sonnenstrahlung — und ihrer 
unmittelbaren Erschließung aber hat man bisher wie geflissentlih übersehen. 
Und doch liegt gerade hier ein gangbarer Weg, dessen konsequente beharrliche 
Verfolgung am schnellsten zum Ziele führen muß. Einen entscheidenden Schritt 
auf diesem Wege bildet das bedeutsame Werk, das der unterzeichnete Verlag 
hiermit der Öffentlichkeit übergibt : 


ALLGEMEINE PHOTOCHEMIE 


EIN HAND- UND LEHRBUCH FÜR FORSCHUNG, PRAXIS UND STUDIUM 


von 


. PLOTNIKOW 


Prof. Dr. phil. et chem., Leiter des photochemischen Forschungslaboratoriums bei der Aktien- 
gesellschaft für Anilinfabrikation Berlin-Treptow, o. Prof. und Direktor a. D. des Chemischen 
Instituts an der ehem. Kaiserlihen Universität in Moskau 


Mit 68 Figuren im Text und einer farbigen Tafel 
Preis gehefter M. 140.—, gebunden M. 150.—. 


Es ist dies die erste grundlegende, zusammenfassende Darstellung einer neuen 
Disziplin der physikalisch-dhemishen Forshung, die dem oben behandelten 
Problem gewidmet ist. Hiermit zweigt sich ein besonderes Spezialgebiet von der 
Stammwissenscaft der PHYSIKALISCHEN CHEMIE ab, öffnet sich ein weites Tor 
in ein bislang noch unentdecktes, so gut wie unbetretenes Neuland. Hat es aud 
bisher nicht an einzelnen Versuchen und Untersuchungen photochemischer Probleme 
gefehlt — bildet dodh z. B. die PHOTOGRAPHIE nur einen kleinen, wenn auch 
keineswegs den wichtigsten Ausschnitt aus diesem Gebiete —, so bleibt das 
Material doh durchweg vereinzelt und zerstreut, ohne systematishe Ordnung 
und einen durh die Einsiht in die Bedeutung, Eigenart und Tragweite des 
vorliegenden Stoffes gebildeten Zusammenhang. In diesem Sinne stellt das Buch 
des durch seine zahlreihen wegweisenden Untersuchungen rühmlichst bekannten 
Verfassers eine wahrhafte Neuschöpfung dar. Der gesamte vorliegende 
Stoff, erweitert um zahlreiche neue und selbständige Ergebnisse, ist hier zu einem 
SYSTEMATISCHEN. GANZEN vereinigt, das sih über dem Fundament einer 


mathematisch begründeten Theorie der Lichtreaktionen erhebt. Ein 
HISTORISCHER ABRISS DER ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER PHOTO- 
CHEMIE: sowie ein reichhaltiges Literaturverzeichnis bilden eine 
wertvolle Ergänzung des konstruktiven Teils dieses in jeder Hinsicht bedeutenden 
Werkes, das den gesamten Umkreis der photochemischen Probleme‘ umspannt : 
Alle die gewaltigen Naturwirkungen des Lidts: seine PHYSIOLOGISCHEN 
REAKTIONEN in Tier- und Pflanzenwelt, die eigentümlihen LUMINISZENZ- 
ERSCHEINUNGEN wie FLUORESZENZ und PHOSPHORESZENZ, die BEEIN- 
FLUSSUNG DER OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN DER KÖRPER sowie endlich 
die gewaltige Wirkung insbesondere der ULTRAVIOLETTEN STRAHLEN 
auf die CHEMISCHE KONSTITUTION DER KÖRPER mit ihren ungeheuren 
technisch=praktischen Perspektiven: sie alle finden in Plotnikows Werk 
eingehende Berücksichtigung und lassen die PHOTOCHEMIE als die Wissen- 
schaft der Zukunft erscheinen, von der wir nicht nur neue theoretische 
Aufschlüsse, sondern auch eine wirklihe technisch realisierbare Lösung 
des Energieproblems, d. h. eine Vermehrung der dem Menschen zur 
‘Verfügung stehenden Energiemasse durch Umsetzung der Licht- 
strahlung in mechanische Arbeitskraft erwarten dürfen. Die starken 
Anregungen und Impulse, die von. dem Werke ausgehen, werden sicherlich 
den Anstoß zu einer weiteren Entwickelung und Ausgestaltung der photo» 
chemischen Forschung bilden. Die Vollständigkeit und Übersictlichkeit, in der 
das Versuchsmaterial erscheint, die Einfachheit und Klarheit der Darstellung, 
der strenge, gedankenreihe Aufbau des Werkes machen es zu einem unent- 
behrlihen Lehr- und Hilfsmittel für den wissenscaftlihen Fachmann, für den 
Theoretiker wie für den Tecniker. Chemiker, Physiologen, Physiker, Photo- 
graphen, Mediziner, Botaniker wie alle Naturforscher im weitesten Sinne werden 
aus PLOTNIKOWS PHOTOCHEMIE Belehrung und Anregung schöpfen. Ja, es ist 
zu hoffen, daß ihre Wirkungen noch weitergehender, dauerhafterer und nachal- . 
tigerer Art sein werden. Eine systematische Ausbildung der neuen Disziplin 
in Theorie und Praxis ist eine gebieterishe FORDERUNG DES TAGES: Die 
Schaffung besonderer PHOTOCHEMISCHER LEHRSTÜHLE, FORSCHUNGS- 
INSTITUTE UND FABRIKEN wird sih in Zukunft kaum noch umgehen lassen. 
Wie immer auch der Verlauf dieser Bewegung sich gestalten mag, sie wird in’ 
dem Buch Plotnikows Anknüpfungspunkte suchen, von ihm ihren Ausgang 
nehmen müssen. 

Alle Facdleute, Naturforsher wie Techniker, sowie die in Betraht kommenden 
Institute und Laboratorien seien nachdrücklich auf diese wichtige Publikation hin- 
gewiesen. Weitere Exemplare vorliegender Ankündigung stehen zur Verfügung. 


% 


Aus dem Inhalt des Werkes: 


DIE PHOTOCHEMISCHEN GRUNDGESETZE DER LICHT- 
REAKTIONEN UND IHRE CHARAKTERISTISCHEN EIGEN- 
SCHAFTEN / Über das Licht / Über die photochemishe Valenz und die 
Lichtempfindlichkeit der Körper / Über die Grundgesetze / Einfluß der Tempe- 
ratur auf die photochemishen Vorgänge / Klassifikation der Lichtreaktionen / 
Kurze Zusammenfassung der gescichtlihen Entwicklung der Photochemie / 
THEORIE UND PRAXIS DER PHOTOCHEMISCHEN KINETIK, 
KATALYSE UND DER GLEICHGEWICHTSZUSTÄNDE / Die 
Grundlagen der Versuchstechnik und Methodik / Die mathematische Theorie 
der photochemischen Kinetik der irreversibelen Prozesse / Photochemische Gleich=- 
gewicte / Die photochemishe Katalyse / LICHTREAKTIONEN / An- 
organische Photochemie / Organishe Photohemie / DIE ANGEWANDTE 
PHOTOCHEMIE / Photocdhemische‘ Reproduktionsverfahren / Photographie 
mit Eisensalzen / Die Photographie mit Chromsalzen / Farbenphotographie / 
Historishe Notizen. 

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und erbitte Zusendung an: | 


Betrag ist nachzunehmen — wurde gleichzeitig auf Postscheckkonto Nr.595 33 Berlin NW7 eingezahlt 
, (Nichtgewünschtes ist durchzustreichen. Bestellschein ist als Drucksache zu befördern.) 


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Eder, J. M., Hofrat Prof. Dr., Die Heliogravüre und der heliographische 
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Fritz, G., Reg.-Rat, Handbuch der Lithographie. Nach dem gegen- 
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Goldberg, E., Prof. Dr., Die Grundlagen der Reproduktionstechnik. 
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graphische Aufnahme von Ölgemälden, Aquarellen, photographischen 
Kopien und Halbton- Originalen jeder Art. Mit 3 Abbildungen 


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farbiger Lithographie in Mappe. 9,35 Mk. 
Lainer, A., Prof., Anleitung zur Ausübung der Photoxylographie. Mit. 
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Unger, A. W., Professor an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt 
in Wien, Die Herstellung von Büchern, Illustrationen, Akzidenzen 
usw. 3. vermehrte Autlage. Mit 178 Abbildungen, 12 Beilagen 
und 74 Tafeln. Inı Druck. 

Valenta, E., Prof. Dr., Die Rohstoffe der graphischen Druckgewerbe. 
Band I: Das Papier, seine Herstellung, Eigenschaften, Verwendung 

in den graphischen Drucktechniken, Prüfung usw. 2. Auf- 
lage. Mit etwa 120 Abbildungen. Im Druck. 
Band II: Fette, Harze, Firnisse, Ruß, schwarze Druckfarben und 
verschiedene andere in den graphischen Druckgewerben 
verwendete Materialien (lithographische Tinten, Tusche, 
Kreiden. Walzenmassen, Feuchtwasser, Drucktinkturen, 
Lacke, Umdruck-, Deck- und Stempelfarben usw.). Mit 
88 Abbildungen. ; 53,30 Mk. 
Band III: Die bunten Druckfarben. Mit 48 Abbildungen 51,50 Mk. 


Vidal, L., Die Photoglyptie oder der Woodbury-Druck. Nach dem 
Französischen übersetzt. Mit 24 Abbildungen. 1320 Mk. 


Volkmer, O., Hofrat, Die Photo-Galvanographie zur Herstellung von 
Kupferdruck- und Buchdruckplatten nebst den dazu nötigen Vor- 
und Nebenarbeiten. Mit 16 Abbildungen. 13,20 Mk. 


— — Die Photogravüre zur Herstellung von Tiefdruckplatten in Kupfer, 
Zink und Stein mit den dazu gehörigen Vor- und Nebenarbeiten 
nebst einem Anhang über Kupferdruckmaschinen. Mit 36 Abbil- 
dungen und 4 Druckproben. 17.60 Mk. 


Ziegler, W., Die manuellen graphischen Techniken. Zeichnung, Litho- 
graphie, Holzschnitt, Kupferstich und Radierung, sowie die ver- 
. wandten graphischen Verfahren des Hoch-, Flach - und Tiefdruckes. 
Band I: Die Schwarz -Weißkunst. 3. Auflage. Mit 120 Abbildungen. 
38.35 Mk., geb. 46,15 Mk. 

Band IT: Die manuelle Farbengraphik. Mit 9 Abbildungen. 
22,75 Mk., geb. 29,25 Mk. 


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