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Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner
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Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien, Direktor der Graphischen Lehr-
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Druck und Verlag von Wilhelm Knapp.
1921.
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in Kreisen der Liebhaber- als auch der Fachphotographen größtes
. Aufsehen, da der im In- und Ausland als ciner der ersten Kenner der
praktischen und künstlerischen Photographie geltende Verfasser Heinrich
Kühn die Erfahrungen seiner ganzen Lebensarbeit, die ausschließlich der
Photographie gewidmet war, hier niederlegt. Es ist kein Lehrbuch im
üblichen Sinn, sondern ein Werk, das sich gänzlich auf eigener praktischer
Erfahrung aufbaut. Es enthält daher gerade für die Praxis des geübten
und strebenden Lichtbildners eine Fülle des wertvollsten Materlals. Das
Buch wird gut seinen Zweck erfüllen: nämlich dazu beizutragen, die
soviel mißhandeite Lichtbildkunst wieder auf eine gesunde und natürliche
Grundlage zu stellen und zu neuer Blüte zu entfachen.
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Jahrbuch für Photographie
und Reproduktionsverfahren
für die Jahre 1915 —1920.
Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner
herausgegeben von
Hofrat Dr. Joseph Maria Eder,
Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien, Direktor der Graphischen Lehr-
und Versuchsanstalt und o. 6. Professor an der Technischen Hochschule in Wien.
Neunundzwanzigster Band.
Mit 155 in den Text gedruckten Abbildungen.
Halle (Saale).
Druck und Verlag von Wilhelm Knapp.
1921.
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Mitarbeiter.
Regierungsrat Professor August Albert in Wien- Mödling.
Hofrat Dr. Eduard Dolezal, o. ö. Professor an der Technischen Hochschule in
Wien. |
Eduard Kuchinka, Kustos an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in
Wien.
Dr. Lüppo-Cramer in München. |
Dr. Karl Sehinzel in Wien. `
Dr. Paul Schrott, Privatdozent an der Technischen Hochschule und Baurat
an der Staatsdruckerei in Wien.
Regierungsrat Eduard Valenta, Professor an der Graphischen Lehr- und Ver-
suchsanstalt in Wien.
,V 1 - 1922
NC
Vorwort.
Nach mehr als fünfjähriger Unterbrechung erscheint das „Jahr-
buch für Photographie und Reproduktionsverfahren“ — dank der Opfer-
willigkeit des Verlages Wilhelm Knapp in Halle a. S. — als 29. Band,
die Jahre 1915 — 1920 umfassend. Um der Fülle des Stoffes gerecht
zu werden und den Band nicht zu umfangreich zu gestalten, mußte
der bislang die Beiträge namhafter Fachleute enthaltende Teil des Jahr-
buches entfallen, ebenso die Patent- und Literaturnachweise; außerdem
wurde aus drucktechnischen Gründen ein größeres Format gewählt,
was der Lesbarkeit des Textes zugute kommt.
Der Inhalt des Jahrbuches erstreckt sich somit. auf den berichtenden
Teil und umfaßt die wichtigsten Fortschritte und Neuerungen auf dem
so reich verzweigten Gebiete der Photographie und der auf ihr be-
ruhenden Druckverfahren während der durch den Weltkrieg vieles
verändernden Jahre.
Die Absperrung vom Auslande und das Ausbleiben der fremd-
sprachigen Literatur machte bis zum Jahre 1920 die Berichterstattung
über die Fortschritte der Photographie und der Reproduktionsverfahren
im Auslande unmöglich. In der Folge aber wurde. dank dem freund-
lichen Entgegenkommen der amerikanischen, englischen, französischen
und italienischen Herausgeber von Fachzeitschriften dem Unterzeichneten
und seinen Mitarbeitern die Einbeziehung der Weltliteratur und hiermit
das Erreichen einer einigermaßen vollständigen Uebersicht ermöglicht.
An dieser Stelle sei auch den Bearbeitern einzelner Abschnitte,
die sich der Mühe unterzogen haben, den trotz allem rechnen ge-
wordenen Stoff zu sichten, bestens gedankt.
Wien, im Juli 1921.
J. M. Eder.
Inhaltsverzeichnis.
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Unterrichtswesen und Allgemeines TEE TE Eu
Geschichte . . 10
Photographische. Objektive. — Blenden. — Einstellung. — - Spiegel. — ’
upen usw. ... A . 27
kameras — Kassetten. — Momientverschlässe. — Stative: — Sucher, — |
Entzerren ee zunimen u.a — SB OE — |
Atelier . . . . l 4I
Apparate zum Entwickeln, Fix Ete: Waschen und Trocknen der Bilder.
_ Kopiervorrichtung en. — Beschneiden der Popen; — Vignetten.
— Retuschiervorrichtungen usw. . . . .. a ee ei he BO
Photographie aus der Luft . . > 2 m mn nn.
Stereoskopie. — Anaglyphen . . . e T ae Sa Da. en ei > A
Telephotographie. — Panoramaaufnahmen . . 81
Vergrößern von Ber — Projektionswesen — Photokaleidograph.
— Photo-Guillochen . . 3 . 82
Mikrophotograpbie . ... 2. mn nennen. 90
Kinematographie . . er bue e d e 20a
Dunkelkammerbeleuchtung. - _ Lichtfilter pom a Da p k Eee re ee
Künstliches Licht.. aa a S
Farbenlehre, Farbenharmonie. — "Prüfung von. Farben ua o r26
Autochrom- und ähnliche Farbrasterverfahren . . . 2 2 2... . 136
Zweifarbenverfahren . . . 2 2 2 2 a a a a rare en. 52
Dreifarbenverfahren. . . ne Ai ar en ee er sa OD
Photographische Beizfarbenprozesse. — Uvachromie. — Bromsilber-
farbstoffdruck. . 170
Photographie in natürlichen F arben nach dem ‚Ausbleichverfahren, Inter-
terenzverfahren usw.. . . ent : . 181
Orthochromatische Photographie. — "Sensibilisierng‘.. 2 he . IB5
Spektrumphotographie. — Phosphoreszenzbilder. — Lumineszenz . . | 206
Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie und Aktinometrie. —
Sensitometrie. — Gradation, Schwärzung und Auflösungsvermögen
Pose et Platten. — PAPET u. dgl. — Meteoro-
ogie des Lichtes .. . . 210
Latentes Bild. — Bildsubstanz der enwickelien Bilder. — Photohaloide
des Silbers. — Solarisation. — a E NENuREEN, —
Russell-Effekt. — Photechie . . . . ... 220.242
Optik und Photochemie . . . 257
Wirkung des Lichts auf lersche und pflanzliche Organismen, Bakterien
usw. — Heliotherapie . . 300
‘Schädigung des Auges durch Licht. — Leuchterscheinungen des mensch-
lichen Körpers u.a . . 308
Elektrizität und Magnetismus im Zisammenkans mit Lichtwirkung. —
lonisierende Wirkung des Lichts. — Selen . . . >. 310
Bildtelegraphie. . 318
Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetrie in den
Jahren 1913, 1914 usw. bis Juli 1920. . . . L E K oa er 320
vt Inhaltsverseichnis,
Radium-, Röntgen- und andere Strahlen. . . . 2 2 20.
Leuchtbakterien. — Leuchifarben . De a e A
LE der Photographie in der Wissenschaft — Gerichtliche Photo-
graphie . . a er ae N
Daguerreotypie, Hauchbilder u. .
Kollodiumverfahren . 5
Gelatine. — Leim. — Zellulose .
Bromsilbergelatine: Trockenplattenerzeugung. . — „Photographische Emul-
sionen. — Filme. . a
Entwicklung der Bromsilbergelatineplatten und -bilder. — Bromsilber-
. und Gaslichtpapiere
Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom- und Chlorbromsilber-
bildern ;
Fixieren und Trocknen der Negative und Positive .
Diapositive . . ,
Duplikatnegative. — "Direkte Positive in der Kamera. — Positive nach
Positiven. — EnDe: Bee net Bi ee de ar BE Ben ne A
Seitliches Kopieren . ;
Silberauskopierpapiere. — Entwicklung schwach ankopierter Bilder. —
Selbsttonende Papiere usw.
Tonbäder für Kopierpapiere
Gewinnung der Rückstände.
Fertigstellung, Retusche und Radierung der Photographien - — Kolorieren.
— Folien usw. . a e ai
Lacke, Firnisse. — Troeckenaulziehen. — Klebemittel und Kitte .
De — Lichtpausen. — Platin- und A nLDeL — Manul- und
otoldruck usw.. . R
Pigmentdruck. — Gummidruck — Oeldruck. — Bromöldruck. — Ozo-
bromverfahren. — Karbroprozeß u.a. Br an age ai
Emailphotographie. — Photoxylographie . .
Photoskulptur und Photoplastik. — Quellreliefs
Lichtdruck und verwandte Verfahren . .
Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren
Flachdruck, ffsetdruck, Maschinen und Pressen
Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw.
Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben 5
Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw.
Asphalt de er es a Sr 53 aan A. ei zer Sn A ce
Kleine Mitklüngen.
Autorenregister
Sachregister .
Druckfehlerrichtigstellung
Unterrichtswesen und Allgemeines.
Die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien hält
ihren normalen Unterricht und Versuchsanstaltsbetrieb aufrecht und
erfreut sich großen Zuspruchs. Bemerkenswert ist das Ansuchen der
photographischen Mitarbeiter, welche einen einführenden und rekapitu-
lierenden Unterricht mit praktischen Uebungen für der Gehilfenschaft
angehörige Heimkehrer verlangten, wobei sie von der Direktion volle
Unterstützung fanden. — Bei der neuen Ordnung der Ministerien
(Staatsämter) und ihrer Kompetenzen im März ıgıg kam auch die
Frage der Zugehörigkeit der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt
zur Entscheidung; die Anstalt verbleibt im Staatsamte für öffentliche
Arbeiten, das seit März ıgıg mit dem Staatsamt für Handel, Gewerbe
und Industrie zusammengelegt ist. Dem Staatsamte für öffentliche
Arbeiten unterstand das gewerbliche Bildungswesen, das Technische
Museum für Industrie und Gewerbe, die Kunstgewerbeschule, das
Museum für Kunst und Industrie bereits seit Jahren.
Kriegsinvalidenkurse an der Graphischen Lehr- und
Versuchsanstalt in Wien. Bereits im Sommer 1915 wurden an
der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien Kurse in allen
Abteilungen für Kriegsbeschädigte früherer Angehöriger der graphischen
Kunstgewerbe: Photographie, Setzerei, Buch-, Stein- und Lichtdruck,
Lithographie, graphisches Zeichnen usw. eröffnet, um diesen die
Möglichkeit zu geben, sich in ihrer oder in einer ihrer Verletzung
anpassenden Beschäftigung weiterzubilden und in der Praxis :unter-
zukommen. Diese Kurse wurden sehr fleißig besucht, und es sind
bereits eine große Anzahl von Kriegsinvaliden in die Lage versetzt
worden, gut bezahlte Posten in der Praxis annehmen zu können. Wie
aus dem Prospekt, welchen die Lehr- und Versuchsanstalt für Photo-
graphie, Chemigraphie usw. in München versandte, zu entnehmen ist,
wurden an dieser Anstalt später derartige Kurse im März 1916 eröffnet.
Das Militär-geographische Institut in Wien, dessen hervor-
ragende kartographische Leistungen allerorts anerkannt wurden, ging
1920 in die staatliche Zivilverwaltung über.
Die verdienstvolle und erfolgreiche Tätigkeit Feldmarschalleutnant
Hübls hat in zahlreichen Anerkennungen und Auszeichnungen Aus-
druck gefunden, zuletzt in jener der Promotion zum Ehrendoktor (1918),
und seine Wahl zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der
Wissenschaften (1919) („Phot. Korr.“ 1919, S. 238). Er fand aber nach
dem Zusammenbruch nicht mehr den gewünschten Wirkungskreis und
folgte im September 1920 einem an ihn ergangenen Rufe der brasilia-
nischen Regierung, in Rio de Janeiro die kartographische Aufnahme
Eder, Jehrlmeh für 1913 1020. I
2 Unterrichtswesen und Altgemeinen.
Brasiliens mit der modernen Methode des ehemaligen Wiener militär-
geographischen Institutes einzurichten. Nebst Dr. Hübl wurden noch
andere Fachmänner des Institutes: nach Brasilien engagiert („Phot.
: Korr.“ 1920, S. 257).
Das Franklin-Institut des Staates Pennsylvanien in Philadelphia
hat auf Grund eines Beschlusses seines Komitees für Wissenschaft und
Kunst die goldene Elliot-Cresson -Medaille an Hofrat Dr. J. M. Eder, den
Herausgeber dieses Jahrbuches, in Anbetracht seiner wichtigen Original-
untersuchungen in wissenschaftlicher Photochemie und seiner zahlreichen
bedeutenden Beiträge zu der Literatur dieser Wissenschaft und der
. graphischen Künste verliehen („N. W. Tgbl.“ vom 25. Juni 1914).
Am ı. Oktober r915 feierte die Photographische Lehranstalt
des Lette-Vereins in Berlin ihren 25jährigen Bestand.
Die Leitung der Photographischen Lehranstalt des Lette- Vereins
wurde nach dem Tode Schultz-Henckes der seit 1890 an dieser An-
stalt wirkenden Lehrerin Marie Kundt übertragen.
Ueber Frauenarbeit in der Photographie (unter Berück-
sichtigung des Unterrichtes im Lette-\erein) berichtet F. Hansen in
„Phot. Ind.“ 1917, S. 400.
Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie, Chemi-
. graphie, Lichtdruck und Gravure zu München. An Stelle von
Direktor Emmerich wurde die Direktion dieser Anstalt Herrn Spörl
übertragen. Wir begrüßen ihn in dieser Stellung und wünschen ihm
und der von ihm geleiteten Anstalt vielen Erfolg.
Die Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe
in Leipzig besitzt eine Auskunftstelle für Lehrer und Schüler in tech-
nologischen Fragen. Berichterstatter Prof. Dr. W. Böttger. — Prof.
Dr. E. Goldberg trat aus dem Verbande dieser Anstalt aus und ging
zur photographischen Industrie (Ica, Dresden).
An der Kunst- und Handwerkerschule in Magdeburg
wurde eine Abteilung für Photographie und Reproduktionsverfahren
(1914) eröffnet.
Die Photographen: Zwanseähme für die Stadt- und Landkreise
Erfurt und Mühlhausen errichtete eine obligatorische Fachschule
für photographischen Lehrlingsunterricht und erhielt hierzu von
den optischen Anstalten Zeiß in Jena und H. Meyer in Görlitz
Unterrichtsmaterial („Phot. Chron.“ 1920, S. 127).
Weitere Lehrlingsschulen wurden errichtet in Bremen, Halle (Saale).
An der Humboldt-Hochschule in Berlin fand ab Mitte April 1920
eine Vorlesungsreihe des Physikers Dr. Volkmann über das
photographische Objektiv statt.
An der Unterrichtsanstalt des ostsee Man:
Berlin wurde eine Klasse für Gebrauchsgraphik 1920 neu eingerichtet
und deren Leitung dem Maler und Graphiker O. H. W. Hadank
übertragen. Ä
Unterrichtswesen und Allgemeines. 3
Das Technikum für Buchdrucker in Leipzig gab eine Jahres-
mappe, zugleich einen Tätigkeitsbericht über das Schuljahr 1919/20 heraus.
Der Gewerbeschule in Heilbronn wurde eine Buchdruckerwerkstätte
angegliedert („Papierztg.“ 1920, S. 1139).
In Leipzig wird eine neue Buchgewerbeschule geschaffen,
in welcher zahlreiche Lehrlinge der graphischen Gewerbe unterrichtet
werden sollen. Als Mittelstufe zwischen dieser Schule und der Aka-
demie der graphischen Künste soll eine Schule für Gehilfen mit Tages-
sowie Abendunterricht, die Buchmeisterschule, errichtet werden.
An der Material-Beschaffungsstelle für das graphische Ge-
werbe in Leipzig wurde 1920 eine chemische Untersuchungs-
anstalt eröffnet („Ztsch. f. Deutschl. Buchdr.* 1920, S. 271).
Eine Schule für Photohändler wurde in Dresden mit
Unterstützung der sächsischen Regierung 1919 errichtet („Phot. Ind.“
1919, S. 781, „Phot. Woche“ 1919/20, Heft 21).
In Wien wurde 1907 über Anregung des Gremiums der Wiener
Kaufmannschaft und des kürzlich verstorbenen Magisters Franz
Pettauer ein Spezialkursus über photographische Bedarfsartikel
errichtet, und zwar über Antrag von Hofrat Eder und Genehmigung
des Ministeriums für öffentliche Arbeiten an der Graphischen Lehr- und
Versuchsanstalt. Der erste Lehrer dieses Kurses war Magister Franz
Pettauer, nach dessen Tode 1920 Ingenieur Alexander Niklitschek
die Leitung dieses Kurses übernahm.
Das Technische Museum für Gewerbe und Industrie in
Wien, ähnlich dem Münchener Museum organisiert, bringt die
historische Darstellung der Photographie und der graphischen Druck-
verfahren, welche in einigen großen Räumen untergebracht ist; die
Sammlung ist reich an alten Blättern und anderen Objekten bis in die
Neuzeit, und es haben hierzu die Privatindustrie, die Graphische Lehr-
und Versuchsanstalt in Wien und Freunde des Museums beigetragen,
wozu noch Objekte des früheren Museums der österreichischen Arbeit
(vom Technologischen Gewerbemuseum), des Gewerbehygienischen
Museums und anderer Sammlungen kamen. Am Technischen Museum
finden auch Vorträge und Führungen unter fachmännischer Leitung statt.
Große Förderung erfuhr das Museum durch die freie Vereinigung
für technische Volksbildung (Präsident: Sektionschef Dr. Wilhelm
Exner), die Urania, Technische Hochschule, Graphische Lehr- und
Versuchsanstalt, durch den Volksbildungsverein, Verein zur Verbreitung
naturwissenschaftlicher Kenntnisse u. a. In jüngster Zeit (Juni 1920)
‘haben die Staatsverwaltung sowie die Gemeinde Wien die Tragung
der Unterhaltungskosten des Museums übernommen.
Das Staatsamt für Unterricht in Wien schuf die unter Leitung
von Dr. Rudolf Guby stehende „Oesterreichische staatliche
Lichtbildstelle“, welche die Leistungen von Fach- und Amateur-
photographen sammelt, in ihrem Laboratorium (Photograph Hans
Makart) ausarbeitet und derart ein zu Unterrichts- und Werbezwecken
dienendes Bilderarchiv anlegt. Ein angegliederter Spezialverlag soll die
1*
4 Unterrichtswesen und ‚Allgemeinen.
4
Nutzbarmachung der gesammelten Bilder für Reisehandbücher usw. er-
möglichen (1919 — I920).
Ueber die wissenschaftlichen Grundlagen der Kinematographie
sowie der graphischen Reproduktionsverfahren wurden 1920 von
- Privatdozent Dr. Paul Schrott an der Wiener Technischen Hochschule
Vorträge abgehalten.
In Wien wurde 1919 die staatliche Kinostelle geschaffen und
dem Staatsamt für Unterricht unterstellt. _
Unterricht fürKinematographie fand in der Photographischen
Lehranstalt des Lette-Vereins in Berlin 1919 statt („Phot. Ind.“ 1919,
S. 781).
In Berlin wurde 1920 die Deutsche Kinotechnische Gesell-
schaft an der Technischen Hochschule in Charlottenburg ins Leben
gerufen, welche sich mit wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Fragen
der Kinematographie befaßt; als Vereinsorgan wurde die „Kinotechnik“
gewählt. Im Vorstand befinden sich: Meßter, Miethe, Mente,
Forch, Goldberg, Seeber, Wolter u.a.
An der Stockholmer Technischen Hochschule übt Hof-
photograph J. Hertzberg, ehemaliger Schüler der Wiener Graphischen
Lehr- und Versuchsanstalt, das Lehramt für Photographie aus; im
Wintersemester werden die theoretischen Vorträge abgehalten, im
Sommersemester die praktischen Uebungen vorgenommen.
Am Polytechnischen Institut in London ist eine photo-
graphische Schule angegliedert, in welcher Porträtphotographie, Re-
tusche, Fertigstellung der Bilder in Schwarz-Weiß und in Farben,
Miniaturmalerei, künstlerische Landschafts- und Architekturphotographie,
Kinematographie, photographische Aetzverfahren und Röntgenphoto-
graphie gelehrt werden (Kursdauer Oktober bis April).
l Fin großartiges Untersuchungslaboratorium für Photo-
“graphie und verwandte Gebiete rief G. W. Eastman, der Gründer
der bekannten Kodak-Co., in Rochester (V. St.), ins Leben. Daselbst
arbeiten eine Reihe englischer und amerikanischer Gelehrter, Dr. C. E.
Kenneth Mees, A. J. Newton u. a., an wissenschaftlichen Problemen,
welche in den „Abridged scientific Publications from the Research La-
boratory of the Eastman Kodak Company“ veröffentlicht werden;
sie sind auch in „Brit. Journ. of Phot.“ abgedruckt, von wo sie zum
großen Teil in die deutsche Literatur übergingen. Diese Veröffent-
lichungen sind für die wissenschaftliche Photographie von größter Be-
deutung. George W. Eastman hat ferner den technologischen Insti-
tuten in Massachusetts den Betrag von 4 Millionen Dollars gespendet.
Auch hat derselbe die wissenschaftliche Versuchs- und Lehrtätigkeit
Professor Eders in Wien durch wertvolle Spende an photographischem
Material und Apparaten hervorragend gefördert, was um so dankens-
werter ist, als nach dem Zusammenbruch beim Weltkriege die Geld-
entwertung die Nachschaffung photographischer Artikel für öster-
reichische Professoren unmöglich macht.
Unterrichtawesen und Algemeines. 5
Das Bureau of Standard der amerikanischen Regierung (Handels-
amt) in Washington zog auch die Spektroskopie und Wellenlängen-
messung, die Spektren seltener Erden in-den Kreis ihrer Unter-
suchungen, was eine höchst wichtige Förderung der auf wissenschaftlicher
Photographie beruhenden exakten Messungsmethoden mit sich bringt.
Eine Staatliche Optikerschule in Jena wurde 1917 mit Unter-
stützung der C. Zeiß-Stiftung gegründet, die zur fachwissenschaftlichen
Ausbildung der deutschen Optiker bestimmt ist. Der Lehrgang soll
sich auf zwei Semester erstrecken; nach Abschluß des Unterrichtes er-
folgt eine Prüfung mit staatlichem Zeugnis (über den Lehrplan dieser
Schule siehe „Phot. Ind.“ 1917, S. 387).
Institut für theoretische und angewandte Optik in Paris.
Wie der „Temps“ berichtet, ist auf Anregung der französischen Re-
gierung der Errichtung eines Instituts für theoretische und angewandte
Optik in Paris in Aussicht genommen; dasselbe soll aus einer Hoch-
schule für Optik, einer Versuchsanstalt und einer Gewerbeschule be-
stehen und optische Ingenieure heranbilden, die Leitung liegt in den
Händen des Marseiller Physikprofessors Ch. Fabry. An der Pariser
Sorbonne wird ein Lehrstuhl für Optik errichtet werden. Die Ge-
werbeschule ist bestimmt für die Ausbildung von Optikern, Präzisions-
mechanikern und Glasarbeitern („Phot. Korr.“ 1919, S. 399).
Professor Plotnikow. Wie in den Fachblättern seinerzeit be-
richtet wurde, ist das Photochemische Hochschullaboratorium des be-
kannten Photochemikers Prof. Dr. C. Plotnikow, eines Schülers
Ostwalds, in Moskau bei den russischen Wirren zerstört worden. Dem
Genannten ist es gelungen, nach Deutschland abzureisen; derselbe
betätigt sich in wissenschaftlichen Versuchslaboratorien und findet hierin
ein neues Arbeitsfeld („Phot. Korr.“ 1919, S. ı9). Er regte die Er-
richtung eines deutschen photochemischen Forschungsinstitutes an
(„Chem.-Ztg.“ 1918).
Eine Hurter- und Driffield-Stiftung hat die Royal Photo-
graphic Society in London ins Leben gerufen, wozu die englischen
Trockenplattenfabriken namhafte Summen stifteten. Dr. Hurter wurde
in der Schweiz geboren und erzogen, studierte an der Heidelberger
Universität und war bis zu seinem Tode Chemiker der Werke Gas-
kell, Deacon & Co. in Widnes (später United Alcali Co.), wo auch
Driffield, der am 14. November 1915 starb, als Ingenieur tätig war.
Die Società fotografica Italiana in Florenz, der führende
Fachverein Italiens, hat sich nach einer Mitteilung E. Baums auf-
gelöst („Die Lichtbildkunst“ 1920, S. 51).
Wilhelm Weimar legte am Hamburger Museum für Kunst und
Gewerbe eine bedeutende Sammlung von Daguerreotypen Hamburger
Ursprungs an und beschrieb eine Anzahl derselben in seinem Werke
„Die Daguerreotypie in Hamburg 1839 — 1860“ (erschien als ı. Beiheft
zum „Jahrbuch der Hamburger wissenschaftlichen Anstalten“, XAAII,
1914, Verlag von Otto Meißner in Hamburg).
6 Unterrichtswesen und Allgemeines,
Dem 1916 eröffneten kunsthistorischen Institut der Universität
in Frankfurt a. M. wurde eine große Photographiensammlung an-
gegliedert.
Die Gründung eines photographischen Museums regte
E. Goldberg in Leipzig an und stellte hierfür die von ihm auf der
Dresdner Ausstellung 1909 und Leipzig 1914 gesammelten Gegenstände
als Grundstock zur Verfügung („Phot. Rundschau“, 1915, S. 72).
Ein Deutsches Museum der Photographie wurde ı918 in
Leipzig ins Leben gerufen, es bildet einen Teil des Leipziger Kunst-
gewerbemuseums, Der Grundstock besteht aus einer reichhaltigen
historischen Sammlung photographischer Gegenstände, die der Licht-
bildner Stadtrat Sander in Leipzig widmete („Phot. Rundschau“ 1918;
S. 175).
Museum für Buchwesen und Schrifttum. Inı Deutschen
Buchgewerbehaus in Leipzig traten am 4. März 1917 führende Persön-
lichkeiten zur Gründung eines Deutschen Vereines für Buchwesen und
Schrifttum zusammen. Der Verein ist aus der Internationalen Aus-
stellung für Buchgewerbe und Graphik, die im Jahre 1914 in Leipzig
eröffnet und bei Kriegsausbruch geschlossen wurde, hervorgegangen
und hat den Zweck, die bleibenden Werte dieser Kulturausstellung zu
sammeln und nutzbar zu machen. Diesem Ziele sollen ein Museum
für Buchwesen und Schrifttum, Vorträge und Wanderausstellungen in
Deutschland und im befreundeten Auslande und eine Zeitschrift für
geistige Kultur dienen („Urania“ 1917, S. 300).
Während des Weltkrieges errichteten alle kriegführenden Staaten
militärische Versuchs- und Prüfungsanstalten, namentlich mit Bezug auf
Terrainphotographie, Tele- und Ballonphotographie, Photographie vom
Flugzeug aus usw. Da hierbei besondere optische Apparate und
spezielle farbenempfindliche Platten verwendet wurden, so wurde auch
diese Seite des Versuchswesens weiter gebildet. Nach Kriegsende
wurde ein Bericht über die erstaunlich große Produktion auf diesem
Gebiete bekannt, wobei auch für die Friedenszeiten manches als inter-
essanter Fortschritt übernommen werden konnte, auch wurden zahl-
reiche staatliche Photographiesammlungen von den Militärbehörden
angelegt, welche zum Teil aufbewahrt wurden.
Im Verlage des „Photograph“ (Bunzlau i.Schl.) erschien ein „Leit-
faden zur Vorbereitung auf die Gehilfen- und Meisterprüfung
in der Photographie“ von E. Schönewald.
Ueber die Kalkulation in einem Photographengeschäfte
berichtete E. Ruch auf dem 3.. Deutschen Photographentag 1914 („Phot. `
Chronik“ 1914, S. 440, 463 u. 479, mit Beispielen).
Ueber die „Einrichtung und Beschaffenheit der Buchführung
eines Photographen“ gab A. Iser in Reichenberg (Böhmen) 1920
eine bemerkenswerte, leicht verständliche Anleitung (mit Tabellen und
Musterformularen) heraus.
Unterrichtswesen imd Allgemeines, 7
Vorschläge zur grundlegenden Preisbildung unter Aufstellung
eines photographischen Mindestpreistarifes, wobei die ver-
teuerten Lebensbedingungen (für Münchener Verhältnisse anfangs 1920)
berücksichtigt werden, machte Arthur Schmitz auf der Mitglieder-
versammlung des Süddeutschen Photographen -Vereines im Frühjahr 1920;
ein ausführlicher Bericht hierüber ist in „Phot. Chronik“ 1920, S.89 —102,
enthalten.
Urheberrecht. 4
Aenderung des Oesterreichischen Gesetzes, betreffend
das Urheberrecht an Werken der Literatur, Kunst und Photo-
graphie. Dem WVernehmen nach wird Oesterreich dem Berner
Uebereinkommen zum Schutze von Werken der Literatur, Kunst
und Photographie beitreten. Deshalb ist eine Novelle zum bestehenden
Urheberrechtsgesetze in Vorbereitung („Phot. Korr.“ 1920, S. 37).
Der Berner Uebereinkunft zum Schutze von Werken der Literatur,
Kunst und der Photographie ist 1920 die polnische Regierung bei-
getreten („Papierztg.“ 1920, S. 1181).
Das bekannte Werk von Ernst Röthlisberger über „Urheber-
rechtsgesetze nebst Bestimmungen über das Verlagsrecht“ erschien
1914 bei G. Hedeler in Leipzig in dritter Auflage.
Siehe auch George E. Brown and Alexander Mackie, Photo-
graphic Copyright (London, Henry Greenwood. & Co., 1917).
In China kam 1916 ein Urheberrechtsgesetz heraus, welches
u.a. die Photographien auf die Dauer von ıo Jahren schützt („Phot.
Korr.“ 1916, S. 113).
Verdeutschung von Fachausdrücken. — Normalmaße u.a.
Ueber das Bestreben, die Fachausdrücke zu verdeutschen
und dabei vorkommende Unrichtigkeiten siehe „Phot. Ind.“ 1914 und
1915,eferner 1917, S. 89. Gegen Uebertreibungen im Verdeutschen
nimmt „Phot. Korr.“ 1910, S. 105, in einem mit zahlreichen Beispielen
erläuterten Artikel Stellung. ;
Normenausschuß für die photographische Industrie.
Der Normenausschuß für die photographische Industrie (auf Anregung
des Bundes deutscher Händler für photographischen Bedarf gebildet)
hat drei verschiedene Punkte zur Beratung gestellt und eine Einigung
erzielt, und zwar über die Blendenöffnung und -bezeichnung,
über Durchmesser der Rohrstutzen, Anschraubringe und Sonnen-
blenden von Objektiven sowie über die Größen der Mattscheiben.
Hinsichtlich der Blendenbezeichnung hat man das Stolzesche System
gewählt. Bei diesem wird das Verhältnis der Brennweite zur wirk-
samen Oeffnung angegeben und als relative Oeffnung bezeichnet.
Es wurden dabei zur Bezeichnung folgende Abstufungen gewählt:
S!3,2 — 4,5 — 6,3 — 9 — 12,5 — 18 — 25 — 36 — 50. Die kleinste wirk-
same Oeffnung soll also den 50. Teil der Brennweite betragen, und die
Blenden sollen immer so bemessen sein, daß die nächste die doppelte
Belichtungszeit der vorhergehenden verlangt. Wenn die größte relative
8 Unterrichteäwesen und Allgemeinen.
Ocffnung sich mit keiner dieser Zahlen deckt, so ist sie mit ihrem
wirklichen Werte zu versehen. Die nächsten Blenden sind dann aber
aus der angegebenen Normalreihe zu entnehmen. Bezüglich der Rohr-
stutzen soll eine möglichste Normalisierung geschaffen werden. Größere
Unterschiede, wie sie z. B. zwischen einem lichtstarken Anastigmaten
und einem Weitwinkelobjektiv bestehen, können eventuell durch Normal-
zwischenringe ausgeglichen werden. Hinsichtlich der Mattscheiben
wurde eine Uebereinstimmung dahin erzielt, daß in Zukunft immer die
Größe der Mattscheibe genau mit derjenigen der Platte übereinstimmt, .
also ı mm kleiner ist, als die Bezeichnung des Plattenformats angibt,
z.B. 9x ı2—=8,9X 11,9 cm. Weitere Fragen bilden die Schaffung
von Normalkassetten, Beschränkung im Papier- und Plattenformat auf
acht Größen, und zwar für Platten auf die Formate: 4,25 X 6, 6 X 8,5,
8,5 X 12, 12X 17, 17X 24, 24 X 34: 34 X 48, 48 X 68, und für Papier:
4X 5,6, 6X 8,5, 8X 11,3, 11,3X 16, 16 X 22,6, 22,6 X 32, 32 X 45,3,
45,3X 64; Vereinheitlichung der Empfindlichkeitsbezeichnung von
Platten, einheitliche Geschwindigkeitsangaben auf Verschlüssen u. a. m.
Auch mit der Verdeutschung entbehrlicher Fremdwörter hat sich der
Ausschuß beschäftigt („Phot. Ind.“ 1918, Nr. 14; „Phot. Korr.“ 1918,
S. 357).
Einheitsformate für photographische Platten. In Deutsch-
land tauchte ein Vorschlag auf, das Maß 13X 18 cm in 12X 18 cm zu
ändern, wogegen man in der „Phot. Ind.“ 1918, S. 185, Stellung nimmt,
weil beim Teilen oder Vierteln der Platte das Format 13 X 18cm weit
günstigere Teilformate gibt. Das Format IoXı3 ist auch ein sehr
beliebtes Format geworden, sowohl für Einzelaufnahmen als für Stereo-
und Laternbilder (halbiert). Man empfichlt folgende Normalmaße: 41X6,
61X9, 6X 13, 9X 12, 10X 15, 13 X.18, T8X 24, 24 X 30, 30 X 40,
40X 50, 50X60. Andere Formate seien überflüssig („Phot. Korr.“
1915, S. 357). á
Normalgrößen der Trockenplatten für kleine Kameras
und anderes. Die „British Photographic Manufacturers Association“
beschloß, für Westentaschen- und kleine Handkameras Normaltrocken-
plattengrößen zu bestimmen und mit dem Wust außergewöhnlicher
Formate, wie 4X 4cm, 4X3 cm, 6X6cm usw., aufzuräumen. Es
bedeutet dieser Beschluß gleichzeitig einen Bruch mit jahrzehntelangen,
starr gehegten Gepflogenheiten, da die englischen Fabrikanten photo-
graphischer Kameras aufgefordert werden, die Abmessungen der Normal-
größen im metrischen Maße, also in Zentimeter, zu machen, und man
hofft, daß in einigen Jahren die Normaltypen sich überall Eingang ver-
schafft haben werden. Die englische Fabrikantenvereinigung einigte sich
auf folgende Größen: Nr. o = 41, X6 cm, Nr. 1T=61,X9g cm, Nr. 2
= 8 X 12 cm, Nr.3=10 X 15 cm (das gebräuchliche Postkartenformat),
welches Format der englischen 3%, X 41, und der etwas größeren
31,x 51; Platte gleichkommt. Diese Numerierung würde dann z. B.
folgendes ergeben: Newman & Guardias Sybilkamera Nr. 4 ı entspricht
der N. & G. Sybilkamera Modell 4, Größe ı, also 61,xX9g cm usw.
Unterniehtswesen nmd Alleememen. 9
(siehe „Photo-Era“ 1919, Juni, S. 328, und Juli, S. 5+ff.; „Brit. Journ.
Alm.“ 1920, S. 345). |
Die von der „British Manufacturers Association“ beschlossenen
Normalgrößen sind am Kontinente seit Jahren im Gebrauch, und die
Fabrikanten sind nicht gezwungen, sich darauf einzurichten; nichts-
destoweniger hat der „Ausschuß für Fachnormen der photographischen
Industrie“ )), um weniger gangbare Formate auszuscheiden, folgende
Vorzugsgrößen für photographische Trockenplatten angenommen, deren
Seitenverhältnis annähernd ı:2yYz entspricht, und zwar 4!,xX6 cm,
6',.xXg9cm, 9X ı2cm, 13X 18 cm, 18 X 24 cm, Postkartenformat I0 X
Is cm, Stereoformate: 4,5X Io, 7 cm, 6X 13 cm und ıoX I5 cm;
srößere Formate wurden zunächst nicht berücksichtigt, wohl aber das
im Auslande viel benutzte Format 31/,”7x 4!/,” (siehe „Phot. Ind.“ vom
8. Oktober 1919, Nr. 41, S. 620). Bei diesen Formaten lassen sich in
einigen Fällen bequem durch Halbierung, bzw. Vierteilung kleinere
Platten ohne Abfall herausschneiden.
Nach den Beschlüssen des „Deutschen Fachnormenausschusses“
würde das in Fachkreisen seit Jahrzehnten gebräuchliche Kabinettformat
12X 16!/, cm entfallen, ein Format, welches die Fabrikanten photo-
graphischer Kameras in ihren Listen derzeit fast gar nicht führen. `
Bei Gegenüberstellung des englischen und des deutschen Vor-
schlages ist die englische Größe Nr. 2 (8x 12 cm) am Kontinente un-
gewohnt, und es dürfte einer Vereinbarung vorbehalten bleiben, sich
auf die gangbare Größe 9X ı2 cm zu einigen, um so mehr, als auch
die französischen, schweizerischen, belgischen und holländischen Fabri-
kanten photographischer Apparate das Format 9X ı2 cm als Standard
aufgestellt haben.
Das P’ostkartenformat 10 X 15 cm ist in beiden Aufstellungen ent-
halten, es entspricht dies der durch den Weltpostverein festgesetzten
Postkartengröße. Nun wurden nach der Deutschen Postordnung vom
1. Oktober 1919 — aber bloß für den Inlandverkehr — Postkarten im
Ausmaße von 101, X 16 cm zugelassen („Phot. Korr.“ 1920, S. 116).
Gegen die Verwendung dieses Formates im praktischen photographischen
Betriebe wendet sich in überzeugender Weise der Vorsitzende des
Zentralverbandes Deutscher Photographenvereine, R. Schlegel (siehe
„Der Photograph“ 1920, Nr. 3, S. 10), indem er unter anderem darauf
hinweist, daß das Format ı10!/, X 16 cm fast dem gebräuchlichen Kabi-
nettformat entspräche, was das Publikum dazu bringen würde, nur mehr
große Postkarten zu verlangen, sich dieselben dann auf Büttenkarton
aufzukleben und als Kabinettbilder zu verschenken. Der Verband
wandte sich an dic Fabriken photographischer Papiere mit der
Bitte, das große Postkartenformat nicht einzuführen, welchem Wunsche
sämtliche Fabriken entsprachen. Bei Verwendung des größeren Post-
kartenformates wäre zur Aufnahme die 12 X 16'', cm-Platte notwendig,
die aber nicht ganz ausgenützt werden würde, es resultiert daher ein
t) Berlin NW 7, Sommerstraße 4a.
Io Geschn hte.
Mehrverbrauch an Chemikalien, eine bei den heutigen hohen Preisen
aller Gebrauchsartikel ganz unzweckmäßige Mehrausgabe, weshalb den
Ausführungen Schlegels beigepflichtet werden muß.
Durch die Einführung international Geltung habender Normal-
abmessungen, deren Inkrafttreten erst in einigen Jahren zu gewärtigen
ist, ist ein weiterer Anstoß dazu gegeben, diese Vereinheitlichung auch
auf anderes photographisches Material, wie z. B. die Falze der Blech-
kassetten, Ausschnitte der Einschiebekartons usw. auszudehnen („Phot.
Korr.“ 1920, S. 138).
Ab 14. Januar 1917 wurde in Rußland das metrische Maß ein-
geführt.
Ueber das natürliche Bildmaß und den goldenen Schnitt
berichtet F. Hauser. Am angenehmsten ist ein Verhältnis von Höhe
zur Breite 3:4. Mit dem sonst vielfach gültigen Prinzip des goldenen
Schnitts hat dies nichts zu tun. Beim Geradeausblicken mit beiden
Augen ist das Gesichtsfeld von einer Ellipse von jenen Maßverhält-
nissen begrenzt. Die für das Querbild als gecignet empfundenen Ab-
messungsverhältnisse werden mechanisch auf das Steilbild übertragen
(„Phot. Rundschau“ 1919, Bd. 56, S. 177 u. 281, mit Abb.).
Als Einheitsformat für Lichtbilder schlägt Carl Abt in
„Phot. Rundschau“ 1916, S. 50, das Format 9X 12 cm vor.
Eine merkwürdige Plattengröße. Paul Thieme. — Sehr
einleuchtende Gründe, welche für eine Umwandlung der Plattengröße
45 X 107 mm in eine solche von 45 X 120 mm sprechen („Phot. Rund-
schau“ 1915, Bd. 52, S. 177— 180; „Chem.-Ztg.“, Repert., 8. Juli 1916).
W. Warstat schildert die „Künstlerische Photographie,
ihre Entwicklung, Probleme und Bedeutung“ im 410. Band von „Aus
Natur und Geisteswelt“ (2. Aufl., 1919, Leipzig, B. G. Teubner).
Ueber Grenzen der Naturwahrheit im photographischen
Bild schreibt Felix Formstecher in „Phot. Korr.“ 1919, Nr. 707.
Der Negativprozeß gibt alle Bildeinzelheiten tonrichtig wieder, der
Positivprozeß ist auf Korrekturen angewiesen, y > 1, weil das Bild bei
schwächerer Beleuchtung betrachtet wird als das dargestellte Objekt.
Am vollkommensten ist der Auskopierprozeß. Für Porträts genügt auch
der Entwicklungsprozeß.
Geschichte.
Die chemischen Wirkungen des Lichtes sind bereits im grauen
Altertum bekannt gewesen, aber erst die Entdeckung der Silbersalze
und ihrer Lichtempfindlichkeit hat die Vorbedingung für die Erfindung
der Photographie erfüllt. Die seltenen Originaltexte der von Eder in
seiner „Geschichte der Photographie“ (3. Aufl., Verlag von Wilhelm
Knapp in Halle [Saale], 1905) verwerteten Quellen liegen in dem Werke
von J.M. Eder, „Quellenschriften zu den frühesten Anfängen
ler Photographie bis zum 18. Jahrhundert“ (Verlag von Wilhelm
Geah tita i 11
Knapp in Halle [Saale], 1914) nebst deutscher Üebersetzung gesammelt
vor und sind dadurch einem größeren Leserkreis zugänglich gemacht.
Die schönen Heliogravuren und Lichtdrucke stammen aus der Graphischen
Lehr- und Versuchsanstalt in Wien.
Einen weiteren Beitrag zur Geschichte der Photographie stellt das
Werk von J. M. Eder über „Johann Heinrich Schulze, der
Lebenslauf des Erfinders des ersten photographischen Ver-
fahrens und des Begründers der Geschichte der Medizin“ (Wien, aus
der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, 1917, Kommissionsverlag
von Wilhelm Knapp in Halle [Saale|]) dar; diese Studie gewährt einen
Einblick in die rege Forschertätigkeit an den deutschen Hochschulen
des 18. Jahrhunderts und in das Werden wichtiger Forschungsergebnisse.
Die Biographie Johann Heinrich Schulzes steht in innigem Zu-
sammenhange mit der Geschichte der Photographie und sichert den
Deutschen den Ruhm, daß einer ihrer hervorragenden Gelehrten der
Erfinder des ältesten photographischen Verfahrens war. Das mit vier
Tafeln, einem Textbilde und diversem alten Buchschmuck ausgestattete
Werk wurde an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien
hergestellt. Beide Werke sind für die Geschichte der Photographie
sehr wichtig.
Mit Benutzung von Eders „Quellenschriften“ und seiner Bio-
graphie Schulzes gibt „Phot. Ind.“ 1916, S. 23, einen Ueberblick über
die Geschichte der lichtempfindlichen Silbersalze.
Felix Fritz glaubte in Homberg 1694 einen Miterfinder der
Photographie gefunden zu haben, weil er einen Knochen an der Sonne
schwarz beizte.. Eder wies nach, daß Homberg die Mitwirkung des
Lichtes zum Unterschied von der Wärme nicht erkannt und zum mindesten
nicht nachgewiesen habe („Phot. Rundschau“ 1914, S. 156, 221, 321;
1915, S. 30; „Phot. Rundschau“, Kleine Chronik, 1916, Nr. 12).
An Neuerscheinungen seien erwähnt:
A. Kistner, Geschichte der Physik, 2. Aufl., Berlin- Leipzig, 1920.
Delacre, Histoire de la Chimie, Antwerpen- Paris, 1920 (vgl.
die Besprechung dieses Werkes durch Lippmann in „Chem.-Ztg.“
1920, S. 449).
Camera obscura, Laterna magica und ähnliches.
„Zur Geschichte, Theorie und Praxis der Camera
obscura“ schreibt J]. Würschmidt in „Ztsch. f. math. u. naturw.
Unterr.“ XLV, 1915, S. 466. Er geht von der Publikation O. Werners
„Zur Physik Leonardo da Vincis“ (Diss. Erlangen ıg910) aus, erwähnt
E. Wiedemanns Studien über die Lochkamera von Ibn al Haitam
(Eders „Jahrb. f. Phot.“ ıgıo, S. 3) usw. Unter der einschlägigen
Literatur erwähnt Verfasser Curtzes Schrift über „Die Dunkelkammer“
(„Himmel und Erde“ 1901, S.225) und erörtert die physikalisch- optischen
Bedingungen zur Erzielung brauchbarer Bilder mit der Lochkamera.
Ueber Geschichte der Camera obscura und den Ursprung
der Laterna magica schreibt F. Paul Liesegang in „Phot. Ind.“ 1920,
12 | Geschichte.
S. 197: es werden Zedler (1737), Priestley (1776), Kircher (1671)
usw. zitiert. S.a. „Phot. Korr.“ 1919, S. 153. °
F. Paul Liesegang (Düsseldorf) gliedert die Begriffe: Camera
obscura, Wunderkamera und Laterna magica in „Ztsch. f. Fein-
mechanik“, Bd. 27 (1919), S. 9, wie folgt: Die Camera obscura ist der
in Apparatform gebrachte bildseitige Teil einer beliebigen Projektions-
anordnung; die Wunderkamera der in Apparatform gebrachte objekt-
seitige Teil einer Projektionsanordnung, welche sich auf die Wiedergabe
undurchsichtiger Gegenstände und die Anwendung künstlicher Licht-
quellen beschränkt. Die Laterna magica endlich stellt den in Apparat-
form gebrachten objektivseitigen Teil einer Projektionsanordnung dar,
die unter Verwendung einer rationell arbeitenden Beleuchtungsvorrich-
tung auf durchsichtige Gegenstände und künstliche Lichtquellen be-
schränkt bleibt.
Helmer Bäckström in Stockholm macht auf die Arbeiten von
Zahn (1665) und Georg Friedrich Brander in Augsburg (1764 bis
1775) aufmerksam, welchen er als ersten Kamcraspezialisten des
18. Jahrhunderts bezeichnet („Phot. Korr.“ 1920, S. 101, mit Abb.)
Ueber die Projektion des Zifferblattes einer Uhr (die
P’rojektionsuhr, eine Erfindung aus der Kindheit der Laterna magica)
schreibt F. Paul Liesegang in „Südd. Uhrm.-Ztg.“ XXXI, 1920, Nr. 9.
Die Einführung der photographischen Laternbilder vor
zo Jahren. In „Phot. Ind.“ 1918, S. 410, weist F. Paul Liese-
gang (Düsseldorf) darauf hin, daß vor nunmchr 70 Jahren die Ein-
führung photographischer Laternbilder erfolgte. Bisher hatte man die
zur Vorführung mittels der Laterna magica bestimmten Bilder mit der
Hand malen müssen. Die Photographie lieferte zunächst nur Bilder
auf Metallplatten; dann brachte sie Papierbilder, bis 1847 Niepce die
Kunst erfand, Aufnahmen auf Glasplatten zu machen. Er benutzte seine
lichtempfindlichen Platten aber nur zur Herstellung der Negative; die
positiven Abdrücke machte er wiederum auf Papier.
Den Brüdern W. und F. Langenheim aus Philadelphia bħeb es
vorbehalten, die ersten Positive auf Glas anzufertigen, wobei sie sich
der von Niepce ausgearbeiteten Eiweißpräparierung in einiger Ab-
änderung bedienten. Das war 1848. Im Jahre darauf gaben dieselben
damit die erste öffentliche Vorstellung in der Kaufmannsbörse zu Phil-
adelphia. Früher schon — im Winter 1846/7 — hatten sie mit Hilfe
eines aus Wien beschafften, zu einer Wunderkamera umgebauten
Projektionsapparates unter Verwendung zweier Kalklichtbrenner Da-
guerreotypien projiziert und so erstmalig photographische Aufnahmen in
starker Vergrößerung auf den Schirm geworfen. Die Firma Langen,
heim brachte ihre Laternbilder, die sie Hyalotypien nannten (aus
dem Griechischen: hyalos == Glas, typos = Abdruck), alsbald in den
Handel und belieferte damit in der Folge die bedeutenderen ameri-
kanischen Optiker; zum Kolorieren der Bilder beschäftigte sie eine ganze
Anzahl geschickter, meist weiblicher Maler. Als sie 1831 diese Neu-
heit zur Londoner Weltausstellung schickte, umfaßte ihre Liste 126
fies hichte. 13
Nummern: Aufnahmen aus Philadelphia, Washington und New York
sowie einige Porträts. Die Hyalotypien erregten auf der Londoner
Ausstellung durch ihren Reichtum an Einzelheiten sowie durch ihre
schönen Farbtöne großes Aufsehen und wurden mit einer Medaille aus-
gezeichnet. Bei dieser Gelegenheit lernte der Pariser Optiker Dubosq
die Langenheimschen Bilder kennen; auf seine Veranlassung nahm
sein Landsmann Ferrier, der Inhaber einer photographischen Anstalt,
das neue Verfahren auf, um auf diese Weise Glasstereoskopbilder,
später auch Laternbilder, herzustellen. So kam diese Kunst nach
Europa („Phot. Korr.“ 1919, S. 16). -
Ueber den Ursprung der Nebelbilder und ihren Nieder-
gang berichtet F. Paul Liesegang (Düsseldorf) in „Photo-Woche“,
Bd. IX, 1919, Heft 31 u. 32. Die Nebelbilder entwickelten sich aus
den Phantasmagorien Robertsons, die Phillipsthal 1802 von Paris
nach England brachte, wo die gespensterhaften Darstellungen bald
ihren grausigen Charakter verloren. Phillipsthal ließ die Bilder wie
im Nebel verschwinden, indem er das Objektiv verschwommen ein-
stellte, dann das Bild wechselte und nun wieder scharf einstellte. Sein
früherer Gehilfe Child verbesserte das Verfahren durch Anwendung
zweier Laternen, die er abwechselnd arbeiten ließ. Die immer glänzender
ausgestalteten Nebelbilder erforderten bald noch eine dritte Laterne,
ja es gab Stücke, worin sechs und sogar neun Laternen spielten.
Durch die Einführung der Photographie wurde die Kunst verflacht,
indem nun photographische Massenfabrikate die früher mit größter
Sorgfalt gemalten Bildplatten ersetzten. Der Kinematograph machte
den Nebelbildern nun vollends den Garaus.
Daguerreotypie.
Ueber Daguerres Diorama in Paris vor der Erfindung der
Daguerreotypie siehe Eder in „Phot. Korr.“ 1918, S. 309; eine Eintritts-
karte án das Diorama überwies Direktor O. Prelinger in Berlin den
historischen Sammlungen der Wiener Graphischen Lehr- und Versuchs-
anstalt.
Ueber die Anfänge der Photographie in Leipzig berichtet
der Direktor des dortigen Stadtgeschichtlichen Museums, Friedrich
Schulze, in „Phot. Chronik“ 1918, S. 74ff.; der erste Porträtphoto-
graph war der Wiener Wanderdaguerreotypist Joseph Weninger,
welcher im Januar 1842 das Leipziger Publikum mit der Daguerre-
schen Erfindung bekanntmachte und dem als zweiter Bildnisphotograph
der Optiker Karl Dauthendey folgte (über letzteren siehe das Werk von
Max Dauthendey „Der Geist meines Vaters“, München, 1912).
Wie HelmerBäckström in „Nordisk fotogr. Tidskr.“ 1919, S. 136,
ausführt (Anfänge der Photographie in Schweden), fand der vorhin er-
wähnte Wiener Wanderdaguerreotypist Joseph Weninger auch seinen
Weg nach Stockholm, wo er im Juli und August 1843 seine Kunst
weiten Kreisen bekanntmachte (siehe Bäckström, a. a. O.).
I4 Geschichte.
Die BildertafeIn zu der Abhandlung „Die Daguerreotypie in
Hamburg 1839 — 1860“ von Prof. Wilhelm Weimar sind in „Phot.
Rundschau“ 1916, S. 119, eingehend besprochen.
Ueber die Herstellung des ersten Porträts mit Daguerreotyp-
platten, welche allgemein mit Recht Draper zugeschrieben wird (siehe
Eder „Geschichte der Photographie“), finden sich Bemerkungen in
„Photography“, wonach Miß Draper (die Tochter des Astronomen
Draper|[?]) und ein Lord Av ebury genannt werden („Assoc. Belge de
Phot.“ ıg914, S. 197).
Ueber die Schönheit alter Photographien berichtet Kurt
Szafranski in der Modezeitung „Die Dame“, Heft 15 (Mai 1920), und
bringt a. a. O. interessante künstlerische Bildnisse von David O. Hill,
eine der frühesten malerischen Gruppenaufnahmen desselben Künstlers,
ein Bildnis des Astronomen John Herschel von Fox Talbot und
das irrtümlich als erste Porträtdaguerreotypie bezeichnete, von John
Draper 1840 in New York aufgenommene Bildnis der Schwester John
Herschels.
Ueber Momentaufnahmen in früheren Zeiten berichtet „Phot.
Chronik“ 1917, S. 181, nach Athenäum (London, 6. Dezember 1851),
und zwar über einen Versuch Fox Talbots. Die Kürze der Expo-
sitionszeit beruht wesentlich auf der Intensität des Lichteindrucks, und
um den Beweis dafür zu liefern, wurde der zu photographierende
Gegenstand — ein Brief — fortwährend schnell gedreht, so daß die
Buchstaben dem Auge nur wie Striche erschienen. Die Exposition
erfolgte in der Dunkelkammer durch den Entladungsfunken einer Leydener
Flasche, einer für das Auge zwar schwachen, aber große aktinische
Wirkung besitzenden Lichtquelle. Nach Talbots Angabe war der
Brief vollkommen scharf und deutlich abgebildet.
Ueber die Erfindungsgeschichte des Anschütz-Schlitz-
verschlusses siehe F. W. Frerk in „Die Phot.“ 1920, Nr. 6.
O. Mente bringt in „D. opt. Wochenschr.“ 1917, S. 15, die
Entstehungsgeschichte und den Werdegang zweier optischer Werkstätten
von Ruf, und zwar der optisch-astronomischen Werkstätte C. A. Stein-
heil Söhne in München (gegründet 1851) und der optisch -mechanischen
Werkstätte Schmidt & Haensch in Berlin (gegründet 1864).
Heinrich Ernemann, der Gründer der aus bescheidenen An-
fängen hervorgegangenen Ernemann-Werke (für Kamera- und Kino-
bau) in Dresden-A., wurde 1919 zum Ehrendoktor der Dresdner Tech-
nischen Hochschule ernannt.
Ueber den Werdegang der deutschen Trockenplatten-
glasfabrikation siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 33, vgl. auch den Ab-
schnitt „Bromsilbergelatine“ in diesem „Jahrbuch“. Das Verdienst,
diese Industrie in Deutschland ins Leben gerufen zu haben, gebührt
dem Begründer des Karlswerkes in Lommatzsch, Karl Menzel.
Ueber die Entwicklung des Anastigmaten in den Jahren
1890 — 1893 gibt W. H. Idzerda eine gute, erschöpfende, geschichtliche
Schilderung in „Phot. Korr.“ 1916, S. 5.
Geschichte. I5
Ueber die Geschichte der Vogel-Obernetter-Eosin-Silber-
platte siehe „Phot. Korr.“ 1916, S. 20.
Ueber die Geschichte der Photographie mit Leuchtfarben
(Balmainscher Farbe usw.) schreibt F. K. Stephan in „Brit. Journ.“
1920, S. 223; Draper publizierte Phosphorographien des Sonnen-
spektrums im Jahre 1881, Lommel 1888; 1890 beschrieb Forrier
ein Verfahren mit phosphoreszierenden Substanzen,, 1908 studierte
Bergmann das infrarote Spektrum der Alkalimetalle (Chanoz, La
photographie des radiations invisibles, S. 256). — Siehe auch G. O.
t Hooft in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 154.
Einen geschichtlichen Beitrag zur Photographie in der
Weberei gibt Kuchinka in „Phot. Korr.“ 1919, S. 321.
Ueber die Entstehungsgeschichte der Zeitlichtpatrone
siehe Adolf Lux in „Das Atelier d. Phot.“ 1915, S. 85.
Eine umfassende Studie stellt das Werk von W. B. Ferguson
„The photographic researches of Hurter and Driffield“ (London
1920) vor, welches auf 347 Seiten mit über ıoo Illustrationen nebst
Btldnissen die wichtigen photometrischen und sensitometrischen Arbeiten
dieser bekannten englischen Forscher übersichtlich enthält (siehe auch
„Phot. Korr.“ 1920, S. 229).
Ueber Hurter und Driffields Arbeiten hielt W. B. Ferguson
in London eine Reihe von Vorlesungen.
Eine Biographie samt den Porträten von Hurter und Driffield
ist in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 327, enthalten.
‘Photographie in natürlichen Farben.
Eine Biographie Louis Ducos du Hauron, welcher im August
1920 in Agen (Frankreich) starb, findet sich im „Bull. Soc. franç.“
1914, S. 149. |
In der Pariser Photographischen Gesellschaft wurden die Arbeite:
des verdienstvollen Erfinders zahlreicher photographischer Prozesse,
Louis Ducos du Hauron, ausgestellt und besprochen („Bull. Soc.
franç.“ 1914, S. 118).
| F. E. Ives stellt in „The Brit. Journ. of Phot.“ (3. Juli 1914,
Suppl. S. 27) fest, daß er der erste war, welcher Dreifarbenkameras
mit farbigen Reflektoren benutzte, patentierte und publizierte. Du
Hauron sowie Cros hatten ungefärbte planparallele Glasreflektoren
benutzt.
Zur Geschichte der Farbenrasterplatten mit farbigen
Pulvern. Diese Art der Farbenrasterplatten wurde von Mac Donough
erfunden. „Phot. Korr.“ 1916, S.23, bringt den Wortlaut der englischen
und amerikanischen Patente des Erfinders. Auch in „Phot. Mitt.“ 1892,
S. 171, ist ein Artikel Donoughs über diesen Gegenstand („Phot. Ind.“
1916, S. 114) enthalten.
Ueber die Geschichte desZweifarbenprozesses(von Gurtner
bis zum Kodachromprozeß) siehe den Bericht in „Phot. Ind.“ 1915,
S. 582).
16 Geschichte.
Ueber die Geschichte der Farbenphotographie auf Ge-
weben siehe A. Villain auf S. 928 der „Chem.-Ztg.“ 1914.
Paul Liesegang (Düsseldorf) weist auf den römischen Dichter
Lukrez und den Grundgedanken des Kinematographen in „Die Kino-
technik“, Jahrg. ı, Heft 4 (Dezember t919), hin.
Die eigenartigen Verse, die den Eindruck erwecken, als wenn der
Dichter sich mit dem Problem der lebenden Lichtbilder befaßt habe,
werden durch seine Auffassung vom Sehen verständlich gemacht: Die
Bilder, die wir wahrnehmen, sind feine Gebilde, Häutchen, die sich
immerfort von der Oberfläche der Körper ablösen, um fortschwebend
in unser Auge zu gelangen. Bewegte Körper senden jeden Augen-
blick, der Gestaltänderung entsprechend, ein anderes Bild (Gebilde) aus,
und deren rasche Folge wird uns den Eindruck der Bewegung ver-
mitteln.
Ueber den Ursprung des Projektionslebensrades schreibt
F. Paul Liesegang (Düsseldorf) in „Die Kinotechnik‘“, Jahrg. 2, Nr. ı
(Januar 1920).
T. W. Naylor aus Newcastle upon Tyne beschreibt in ‚The Mecha-
nics Magazine‘, Vol. 33, London 1843, S. 319, den Plan zu einem
Projektionslebensrad und zählt auch schon die Bilder auf, die er damit
zeigen will. Ob es zur Ausführung gekommen ist, wissen wir nicht.
Die Beschreibung ging (ohne Quellenangabe) in die „Leipziger Illustr.
Ztg.“ (I, 314, 1844) und von, dort in „Dinglers Polytechn. Journ.‘
über (93, 24, 1844). 1845 baute Uchatius in Wien, aufgefordert durch
den Obersten von Hauslab, sein erstes Projektionslebensrad, welches .
ähnlich aussah; möglicherweise gab jener Bericht dirckt oder indirekt
die Anregung dazu.
Zu den Anfängen der Kinematographie vor 5o Jahren be-
merkt F. Paul Liesegang (Düsseldorf) in „Phot. Ind." 1915, Heft 22:
1864 ließ sich Ducos du Hauron in Frankreich eine Vorrichtung
zur Aufnahme und Wiedergabe bewegter Gegenstände patentieren. Sie
kam nicht zur Ausführung; die Patentschrift blieb unveröffentlicht. Auf
Grund von Unterlagen, die Ducos du Hauron dem Verfasser zur
Verfügung stellte, konnte eine genaue Beschreibung des Entwurfs ge-
geben werden, der einen optischen Ausgleich der Bildwanderung unter
Anwendung eines Kranzes rotierender Objektive vorsah. 2o Jahre
später hat der Amerikaner Jenkins einen solchen Apparat gebaut.
Ueber die Anfänge der stereoskopischen Kinematographie
bemerkt F. Paul Liesegang (Düsseldorf) in „Die Kinotechnik“,
Jahrg. 2, Heft 3— 6, S. 79, 139, 175, 213:
Purkinje scheint bereits 184r an die Vereinigung von Stereo-
skop und Lebensrad gedacht zu haben. Dieser Gedanke wurde erst-
malig deutlich ausgesprochen 1849 durch Plateau (neben Stampfer
Krfinders des Lebensrades) und dann Anfang der fünfziger Jahre durch
Claudet, Wheatstone, Dubosq, sowie auch Johann Czermak
verwirklicht. Wenngleich die Ergebnisse ziemlich unbefriedigend waren,
so reizte doch das Problem in der Folge immer wieder aufs neue zu
Geschichte. 1 7
Versuchen, und so entstanden allerlei verschiedene Anordnungen. —
Ein von Claudet 1852 zur Herstellung der Bilder benutzter stereo-
skopischer Apparat mit drehbaren Kassetten für je vier Platten kann
gewissermaßen als Urahn der Kinokamera angesehen werden.
Die Erfindung der ruckweisen Bewegungen beim Kine-
matograph. — F. Paul Liesegang (Düsseldorf) i in „Zentralztg. f. Opt.
u. Mech.“ 1918, Heft 52.
Stampfer in Wien wies bereits bei der Besc hreibung seines 1832
erfundenen Lebensrades darauf hin, daß die Bilder eigentlich sprung-
haft vorwärtsbewegt werden” müßten, aber er hielt die Erfüllung dieser
Bedingung für kaum möglich. Wheatstone scheint erstmalig- den
Gedanken Anfang der fünfziger Jahre verwirklicht zu haben, ohne je-
doch über einen Versuch hinauszukommen. 1869 nahm A. B. Brown
ein amerikanisches Patent auf ein ruckweise betriebenes und mit
Blendscheibe versehenes Projektionslebensrad, von dem nicht bekannt
ist, ob es ausgeführt wurde. Tatsächliche Anwendung fand der ruck-
weise Antrieb zuerst-in der Reihenphotographie, und zwar beim photo-
graphischen Revolver Janssens von 1874, der das Vorbild zu Mareys
photographischer Flinte von 1882 abgab. Letzterer ging 1887 zu
Negativbändern über, die ruckweise durch die Belichtungsstelle lieten.
Bald darauf kam der Zelluloidfilm, den bereits 1889 Friese Greene
in seiner sprungweise arbeitenden ,Photoramic Camera“ benutzte.
Edisons Kinetoskop aber, ein Betrachtungsapparat, der Anfang der
neunziger Jahre als erster kinematographischer Filmapparat in den
Handel kam und durch die Einführung des schmalen, perforierten
Bandes für die Weiterentwicklung von größter Bedeutung wurde,
arbeitete — ein Rückschritt — mit gleichmäßig laufendem Film.
Ueber Geschichte der Kinematographie gibt F. Paul Liesegang
interessante Beiträge und macht aufmerksam, daß Ducos du Hauron _
auf Serienphotographien, die in einem Phänaktinoskop (Lebensrad) be-
trachtet wurden, ein französisches Patent Nr. 61976 vom ı. März 1869
und ein Zusatzpatent vom 3. Dezember 1869 nahın („Phot. Ind.“ 1915,
S. 330), welches er aber praktisch auszuarbeiten nicht in die Lage kam.
Das erste kinematographische Archiv, verbunden mit einem
Photogrammarchiv, wurde an die Königl. Bibliothek in Kopenhagen
angegliedert (1914).
Die Anfänge der Kinematographie in Wien vor 20 Jahren.
Vor 20 Jahren kam der erste neuzeitliche Kinematograph, den die
Brüder Lumicre in Lyon erfunden hatten, nach Wien. Vor dem Jahre
1898 hatte man nur sehr unvollkommene Versuche von photographischen
Bewegungsbildern gesehen, wie das Edisonsche Kinetoskop. Im
Sommer 1895 sind solche Apparate, die nach Art der Guckkasten-
automaten funktionierten, in der Ausstellung „Venedig in Wien“ im
Prater dem großen Publikum vorgeführt worden; sie verschwanden aber
bald wieder. Im Jahre 1895 hatten die Brüder Lumicre sowohl den
Kinoaufnahmeapparat als auch den Kinoprojektor in hohem Grade ver-
vollkommnet, und von da ab begann der Triumphzug der heutigen
Eder., fahrbuch für 013 1020. 2
18 Geschichte,
Kincmatographic, die in Oesterreich im Jahre 1896 ihren Eingang fand.
Es wurden hierbei die photographischen Serienbilder mit einer elek-
trischen Projektionslaterne in glücklichster Weise zum Bewegungsbilde
vereinigt. Den ersten Lumicreschen Kinematographen sandten die
Brüder Lumicre Anfang März 1896 auf Ersuchen von Direktor Eder
nach Wien an die k. k. Graphische Lehr- und Versuchsanstalt, wo seine
erstaunlichen Leistungen einem geladenen Publikum zum Entzücken der
Beschauer vorgeführt wurden. Der Kinoapparat bestand aus einem
kleinen Holzkasten, in welchem das Filmband vor der Linse eines
elektrischen Projektionsapparates mittels Rädern, Rollen und Kurbel-
drehung ruckweise vorbeigezogen wurde und dann frei in einen offenen
Korb fiel; auf die hiermit verbundene große Feuersgefahr achtete man
damals nicht. Der Kondensor des elektrischen Lichtes bestand aus
einer mit Wasser gefüllten Glaskugel aus böhmischem Glas, in welche
ein Stückchen ausgeglühter Holzkohle gehängt wurde, um die störende n
Luftblasen im Wasser zu beseitigen. Am 20. März 1896 gelangte durch
den Vertreter Lumicres, Herrn Dupont, der Lumicresche Kine-
matograph in Wien im Hause ı. Bezirk, Krugerstraße 2, später in der
Annagasse 1, zur Öffentlichen Vorführung. Der erste Kinooperatur war
der Reproduktionsphotograph Franz Gruber, ein Absolvent der k. k.
Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, der daselbst die Behandlung
des Kinematographen bei den ersten an dieser Anstalt vorgenommenen
Versuchen kennengelernt hatte. Die damals verwendeten Filmbänder
waren nur 15 m lang und ihre Vorführung dauerte nur ungefähr
ı Minute. Das gesamte Repertoire umfaßte bei diesen ersten Kino-
vorstellungen nicht mehr als neun solcher Bilderserien („N. Fr. Pr.“ v.
2. April 1916).
Ropierverfahren.
Die Vorgeschichte des Zelloidinpapieres schildert F. Form-
stecher im „D. Phot.-Kal.“ 1919; das erste Zelloidinpapier wurde 1867
in Paris von der Socict«“ de Leptographie, Boulevard de Cour-
celles 26, hergestellt. |
Die Erfinder des Gummidrucks. Gelegentlich einer Be-
sprechung der Ausstellung von Photographien des Kameraklubs, welche
im Februar 1914 stattfand, werden auch die Ausstellungsgegenstände
von Heinrich Kühn in Innsbruck besprochen, und bei diesem Anlasse
wird in der „N. Fr. Pr.“ vom 8. Februar Herr Kühn „als einer der
drei Erfinder des Gummidrucks“ bezeichnet. Diese Angabe ist irr-
tümlich.
Der Pigmentprozeß mit Gummiarabikum und Chromaten ist zu-
erst von Poitevin in Paris (1835) erwähnt worden. Der Engländer
John Pouncy arbeitete, angeregt durch eine Preisausschreibung. des
Herzogs von Luynes, ein photographisches Kopierverfahren mit Kohle,
das „Gunimi-Kopierverfahren“, aus und stellte 1858 wirkliche Gummi-
drucke öffentlich aus; sein Mitarbeiter Portbury bestätigte, daß
Pouncys Verfahren mit Kohle, Gummiarabikum und Kaliumbichromat
Geschichte. I 9
hergestellt worden war. Somit muß John Pouncy als der praktische
Begründer des. Gummidrucks bezeichnet werden, wie dies in Eders
„Geschichte der Photographie“ nachgewiesen wurde. Die Wiederbelebung
des Gummidrucks geschah im Jahre 1894 durch den französischen
Amateur Rouille-Ladeveze in Tours, welcher zuerst in der Aus-
stellung des Photoklubs in Paris im Januar 1894 Gummidrucke in
Sepia- und Röteltönen ausstellte und hiermit Erfolge erzielte; er be-
schrieb auch in demselben Jahre sein Verfahren mit Gummi und: Bi-
chromat in einer eigenen Broschüre!), und das Journal des Pariser
Photoklubs machte im Mai 1894 auf diese Publikation und das wieder-
erstandene modernisierte Gummidruckverfahren aufmerksam. ,
Der englische Amateur Alfred Maskell sah solche Bilder von
l.adeveze in Paris und brachte sie im Oktober 1894 nach England
in die Ausstellung des „Photographic Salon“ in London; Ladeveze
. befaßte sich hauptsächlich mit Reproduktionen und suchte widerstands-
fähige Chromgummischichten herzustellen, welche er durch Reibung
entwickelte.
Der berühmte französische Amateur Robert Demachy griff un-
gefähr zur selben Zeit den Gummidruck selbständig auf, wandte aber
eine andere, konträre Technik an, indem er löslichere, gummöse '
Schichten erzeugte, welche bei kurzer Belichtung lebhafte Effekte geben,
ähnlich der Aquarell- oder Tuschmanier. Die ersten Bilder dieser Art,
welche den modernen Gummidruck im Bereiche der künstlerischen
Photographie repräsentierten, stellte Demachy im Salon des Pariser
Photoklubs im Jahre 1895 aus. Er sandte sie in demselben Jahre in
den photographischen Salon nach London, wo einer der Gummidrucke
(„Rouen“) von Dr. Henneberg in Wien angekauft wurde und Henne-
berg von Demachy brieflich Auskunft über die Technik des Prozesses
erhielt.
Andererseits hatte sich auch der Engländer Alfred Maskell,
ebenso wie Demachy, mit der Herstellung von Gummidrucken befaßt
und solche in London der Oeffentlichkeit vorgeführt; sie beide nannten .
das Verfahren den „Gummibichromatprozeß“ oder „Photoaquatint“.
In Wien wurde die ältere Ladevezesche Publikation über Gummi-
druck im Juni 1894 in den „Wiener Photographischen Blättern“, deın
Organ des „Wiener Kameraklubs“, mitgeteilt; die neuere Art des
Gummidrucks als Ausdrucksmittel künstlerischer Photographie verdankt
man Demachy. Dadurch wurden später verschiedene Mitglieder des
Wiener Kameraklubs zu Versuchen angeregt, und zwar zunächst, wie
oben erwähnt, Henneberg, dann Heinrich Kühn, Watzek u.a.;
sie vertieften die praktische Durchführung des Verfahrens, propa-
gierten in der Folge seine Verwendung und erwarben sich dadurch
Verdienste um den photographischen Gummidruck („Phot. Korr.“ 1914,
S. 116).
1) Rouille-Ladeveze, Sepia-Photo et Sanguine - Photo, Paris 1894.
y 2`
te _— a
20 i Ges hi hte.
Ueber die Geschichte des Kombinationsdruckes mittels des
Bromöldruckverfahrens siehe eine Kontroverse zwischen Heinrich Kühn
und Dr. Emil Mayer, welche Eder auf Grund von historischen Quellen-
studien klärte („Phot. Korr.“ 1919, S. 98 u. 233).
Eine geschichtliche Schilderung der preußischen Meß-
bildanstalt in Berlin gibt Paul Martell in „Phot. Rundschau“
1916, S. 105. g
Dem Oberst Aimé Laussedat, Begründer der Photogramm-
metrie, widmete E. Dolezal in den „Wr. Mitt.“ 1919, S. 100, anläßlich
der Wiederkehr des ıoojährigen Geburtstages eine Biographie und
brachte gleichzeitig ein Porträt Laussedats.
Militärische Photographie.
© Ueber den ersten amerikanischen Kiissschetsstanken,
Mathew Brady, welcher in den Jahren 1861 —65 die wichtigsten Epi-
soden aus dem amerikanischen Bürgerkriege in mehr als 7000 Photo-
graphien festhielt, ist eine geschichtliche Schilderung in „Phot. Korr.“
1916, S. 343, enthalten.
Oesterreichs erster Feldphotograph. Der am 6. Februar
1918 in Krems a. d. Donau verstorbene Photograph Horak, welcher
seit dem Jahre 1859 im Berufe stand, wurde bereits im Feldzuge 1864
bei den österreichischen Truppen als Photograph verwendet („Phut.
Korr.“ . r920, S. 142).
Eine kurze geschichtliche Schilderung der photographischen und
lithographischen Abteilung des ehemaligen k. u. k. Technischen
Militärkomitees in Wien bringt „Phot. Korr.“ 1919, S. 96. Dieses
Institut, an welchem seiner Zeit Pizzighelli wirkte, wurde bald nach
Friedensschluß aufgelöst.
Druckverfahren.
Eine ausführliche illustrierte Biographie Senefelders gibt Carl
Wagner in dem Werke „Alois Senefelder, sein Leben und
Wirken; ein Beitrag zur Geschichte der Lithographie“ (Leipzig,
Giesecke & Devrient, 1914).
Eine Biographie Karl Kampmanns, Lehrer der Wiener Graphi-
schen Lehr- und Versuchsanstalt (Y 1913), verfaßte Eder und bringt
darin . die Untersuchungen und historischen Studien auf dem Gebiete
der Reproduktionstechnik und des Steindruckes nebst einem Helio-
gravurebildnis Kampmanns (Halle |Saale] und Wien 1918).
Eine geschichtliche Schilderung des Schnellpressenkupfer-
drucks findet sich in der Biographie Mertens in „Phot. Korr.“ 1919,
S. 155, ferner in Eders „Handbuch d. Phot.“, Bd. IV, 3. Aufl., vor.
In einem Bericht über die Leipziger Buchgewerbeausstellung 1914
im „N. Wr. Tgbl.“ vom 22. Mai 1914 berichtet Joh. Pabst m
über die Anfänge der Buchdruckerkunst:
Geschichte. 21I
Die Wiege des Schrift- und Druckwesens und des Papieres ist
Zentral- und Ostasien gewesen. Diese Länder sind in einer Vorführung
durch den chinesischen Staat wie durch Japan reich vertreten, dem
letzteren gehört jetzt als Provinz Chosen auch Korea an, das Land,
welches sich rühmen kann, die eigentliche Geburtsstätte der Buch-
druckerkunst gewesen zu sein. Ein halbes Jahrhundert vor Guten-
berg, am Ausgange des 14. Jahrhunderts, wurden dort die ersten be-
weglichen Lettern aus Kupfer gegossen; bezeichnend für den Charakter
des Orients ist, daß der Herrscher die Erfindung anbefohlen hat, und
für den Geist, modernen Geist möchte man sagen, des koreanischen
Königs, daß er dies mit der Begründung tat, „es würden zu wenig
Bücher im Lande gedruckt“, die seien aber eine Notwendigkeit für das
Volk. In lehrreichen Wandtafeln wird die Umgestaltung der ursprünglich
auch nur eine Bilderschrift darstellenden chinesischen Zeichen zu einer
wirklichen Schrift dargestellt. Derselbe Vorgang vollzog sich mit den
ägyptischen Hieroglyphen,; eine Wandtafel zeigt in gut verständlicher
Weise, wie im Laufe der Jahrhunderte aus den wirklichen Bildern be-
stimmter Gegenstände abgekürzte Formen, eine richtige Schrift ent-
stand. In Photographien und Abgüssen ausgestellte Denkmäler kana-
anäischer, phönizischer usw. Zeit, zurückreichend bis in den Beginn des
ı. Jahrtausends v. Chr., lassen das Entstehen der kanaanäischen Schrift
verfolgen, die dem Uralphabet für unsere europäischen Schriftzeichen
am nächsten kommt.
Denkmäler.
David Octavian Hill, dem erfolgreichen Pionier auf kunst-
photographischem Gebiete, wurde in seinem Geburtsorte Perth 1914
ein Denkmal gesetzt („Apollo“ 1914, S. 97).
Dem Erfinder auf photographischem Gebiete Hippolyte Bayard
wurde ein Denkmal in Breteuil-sur-Noye (Oise)-errichtet, das am 21. Juni
ıgı4 enthüllt wurde. Bayard war in Breteuil am 20. Januar ı801r
geboren und starb in Nemours 1887 („La Photographie“ Bd. 25, 1914,
S. 23). Er machte bekanntlich 1839 die Beobachtung, daß ein am
Lichte geschwärztes Chlorsilberpapier nach dem Baden in Jodkalium-
lösung beim weiteren Belichten ausgebleicht wird und somit direkt
positive Photographien liefert, welche er in der Dunkelkammer her-
stellte („Chem.-Ztg.“ 1914, S. 689).
Erfindungen.
Als der eigentliche Erfinder der heutigen Zelluloid-
fabrikation ist John Wesley Hyatt zu bezeichnen;”sein Verfahren
bestand darin, daß trockene Nitrozellulose mit trockenem, ge-
mahlenem Kampfer gemischt und zusammen erhitzt wurde, wobei der
Kaınpfer als Lösungsmittel diente. Alle früheren Verfahren benutzten
den Kampfer mehr als Füllmittel, so wie auch Rizinusöl und andere
nichtflüchtige Oele zum gleichen Zwecke verwendet wurden („Chem.-
Ztg.“ 1914, S. 232).
22 Geschichte.
Sympathetische Tinten. L.Vanino gibt im „Arch. d. Pharm.”
1915, Bd. 253, S. 505, eine Geschichte der sympathetischen Tinten
(Geheimtinten). Er geht auf Philo (230 v. Chr.) zurück, der mit
Galläpfelabsud schrieb und mit eisenhaltigem Kupfervitriol betupfte,
. und erwähnt Ovid (Schrift mit Milch und Anblasen mit Ruß) usw. Auch
die sympathetischen Tinten mit Goldsalzen (Homberg), Kobalt und
Silbernitrat (Hellot, 1737) und neue Arten werden beschrieben.
Die Erfindung des blauen Kobaltglases geschah nach „Dia-
mant“ 1920, S. 164, im Jahre 1550 durch den Neudecker Glasmacher
Christof Schürer (bei Bergreichenstein in Böhmen), von welchen
holländische Glasmacher in Magdeburg die Kunst der Herstellung des
Kobaltglases erlernten. Die Schürersche Erfindung fand auch bei
dem als Alchimisten bekannten Kaiser Rudolf II. großes Interesse.
Todesfälle.
Seit Erscheinen des letzten Bandes dieses „Jahrbuches“ (1914)
wurden viele hervorragende Fachmänner und Gelehrte aus dem Leben
abberufen, welche nachstehend verzeichnet sind:
1913.
Julius Scheiner, Astrophysiker in Potsdam, starb am 20. De-
zember; Erfinder des Scheiner-Sensitometer, beschäftigte sich viel mit
photometrischen Theorien und der Astrophotographie (Biogr. u. Bild
in „Vierteljahrsschr. d. astron. Ges.“ 49. Bd., 1. Heft, Leipzig, W. Engel-
mann).
IQI4.
Sir Josef Swan, Chemiker in England, starb im Sommer; er-
fand gleichzeitig mit Edison in den Joer Jahren eine brauchbare
` Kohlenfadenlampe, vervollkommnete den Kohledruck durch Einführung
des einfachen und doppelten Uebertragungsverfahrens auf Glas und
Papier, gründete mit seinem Schwager die bekannte Trockenplatten-
fabrik Mawson & Swan in Newcastle; ı889 ließ er den Bronisilber-
druck patentieren; wurde 1904 vom englischen König geadelt („Phot.
Korr.“ 1914, S. 355; ferner „Photography“ 1914, S. 469, Nachruf mit
Bild; desgl. „The Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 439; vgl. auch Eder,
Geschichte d. Phot., Halle [Saalc)).
Dr. Bruno Glatzel, Berlin, gefallen im Kriege am 8. Oktober,
36 Jahre alt; die Fernphotographie, elektrische Momentphotographie,
drahtlose Telegraphie verdanken ihm wichtige Fortschritte (Bild in:
Glatzel, Elektrische Methoden der Momentphotographie, Braunschweig,
Vieweg, 1915)® |
1915.
Dr. Kurt Gebhard, Frankfurt a. M., gefallen anfangs 1915 an
der französischen Front; verdienstvolle Forschungen auf photochemi-
schem Gebiete, Mitarbeiter dieses „Jahrbuches“.
Emil von Hoegh, Mathematiker, starb im Januar in Goslar a H.;
Errechner des 1892 von Goerz konstruierten Doppelanastigmaten,
Geschichte. 25
ferner der Goerzschen Anastigmate Hypergon, Celor, Syntor. Lebens-
lauf und Bildnis in: „Phot. Korr.“ 1915, S. 85 und 133; „Phot. Ind.“
1915, S. 70; „Phot. Rundschau“ 1915, S. 54; siehe auch persönliche
- Erinnerungen von Idzerda („Phot. Korr.“ 1916, S. 5).
Dr. med. Richard Neuhauß, Lichterfelde bei Berlin, starb am
9. Februar an einer im Kriegsdienste erfolgten Diphtherieinfektion; vor-
wiegend in der wissenschaftlichen Photographie hervorragend tätig,.
wie: Mikrophotographie, Lippmannverfahren, Projektionswesen, For-
schungsreisen (Neuguinea); Verfasser bekannter Fachwerke, lang-
jähriger Redakteur der „Phot. Rundschau“, Mitarbeiter dieses „Jahr-
buches“. |
Prof. Dr. O. Lohse, Hauptobservator am Potsdamer astrophys.
Observatorium, starb am 14. Mai; bedeutende Arbeiten und Messungen
in der Astrophotographie. |
W. Cronenberg, Reproduktionstechniker in München, starb im
Juli, 79 Jahre alt; Gründer der seinerzeitigen photographischen Lehr-
anstalt in Schloß Grönenbach (bayr. Allgäu).
Ernst Juhl, Hamburg, starb am 16. August, 65 Jahre alt; mit
Lichtwark hervorragender Förderer der künstlerischen Photographie
Deutschlands;' Besitzer der größten Sammlung frühzeitiger Kunst-
photographien, zum Teil (darunter die vollständige Sammlung der
künstlerischen Leistungen D. O. Hills) an das Hamburger Kunst- und
Gewerbemuseum, ferner an das Berliner Kunstgewerbemuseum über-
gegangen. i .
Generalmajor Albert Obermayer, Physiker, Vizepräsident der
Wiener Phot. Gesellschaft, starb am 27. September; befaßte sich viel mit
photographisch - physikalischen Untersuchungen (Biographie und Bildnis
„Phot. Korr.“ 1915, S. 337). Mitarbeiter dieses „Jahrbuches“ usw.
Vero C. Driffield, hervorragender englischer Photochemiker,
starb am 14. November; bekannt durch seine gemeinsam mit Hurter
auf dem Gebiete der photographischen Photometrie und Sensitometrie
photographischer Platten erfolgreich durchgeführten Versuche (Hurter
und Driffields Sensitometriesystem ist vielfach in England in Verwen-
dung). Lebensbeschreibung siehe „The Brit. Journ. of Phot. 1918,
S. 327; „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1917, S. 302; ferner Ferguson
„Ges. Arbeiten Hurter und Dritfields“ (englisch).
Professor Raphael Meldola, Chemiker der Londoner Universität,
starb am 16. November; weitverbreitet ist seine „Chemie für Photo-
graphen“ (englisch). — Biographie: „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“
1917, S. 303.
Robert Krayn, Ingenieur in Berlin, starb am 3. Dezember,
50 Jahre alt; Erfinder des nach ihm benannten Schichtenrasters und
der Zelluloid-Pigmentfolien (siehe „Phot. Ind.“ 1916, S. 37; „Phot.
Rundschau“ ı916, S. 39).
[916.
Sir Henry Roscoe, Chemiker und Spektralanalytiker, starb in
England anfangs 1916, 84 Jahre alt; Schüler Bunsens, mit welchem
24 Geschichte. s
gemeinsam er grundlegende photometrische Arbeiten schuf (Bunsen-
Roscoe - Reziprozitätsregel, photochemische Induktion, Chlorknallgas-
photometer, photographische Schwärzung von Chlorsilberpapier usw.).
Verfasser zahlreicher Hand- und Lehrbücher der Chemie usw. („Phot.
Korr.“ 1916, S. 77).
Nikolaus Konkoly-Thege, Astronom in Budapest, starb am
.19. Februar, 74 Jahre alt; Begründer der Sternwarte in O-Gyalla
(Ungarn); wichtige Arbeiten über Himmelsphotographie, Astrophysik.
Prof. Dr, Ernst Mach, berühmter österreichischer Physiker, starb
am 19. Februar in Vaterstetten bei München, 78 Jahre alt; machte die
erste photographische Aufnahme der durch fliegende Projektile in der
Luft eingeleiteten Vorgänge, Erfinder der Röntgenstereoskopie (Bio-
graphie in „Phot. Korr.“ 1916, S. 142).
Kais. Rat Karl Angerer, Gründer der photochemigraphischen
Kunstanstalt Angerer & Göschl in Wien, starb am ı4. Februar;
Pionier auf dem Gebiete der photomechanischen Reproduktionsverfahren,
Ehrenmitglied der Wiener Photographischen Gesellschaft (Nachruf siehe
„Phot. Korr.“ 1916, S. 111, 134).
Philipp R. v. Schoeller, Präsident des Wiener Kameraklubs,
hervorragender Amateurphotograph, starb am 20. Febr. Im 71. Lebens-
jahre („Phot. Korr.“ 1916, S. 146). Ehrenmitglied der Wr. Phot. Ges.
Professor Jakob Husnik, Gründer der Firma Husnik & Häusler
in Prag, starb am 26. Februar, 79 Jahre alt; zählt wie Angerer zu
den Bahnbrechern- in der photomechanischen Reproduktionstechnik,
auf welchem Gebiete er auch literarisch wirkte; Mitarbeiter dieses
„Jahrbuches“, Ehrenmitglied der Wiener Photographischen Gesellschaft
(„Phot. Korr.“ 1916, S. 141 u. 170).
Johannes Gaedicke, Chemiker in Berlin, Herausgeber des
„Phot. Wochenbl.“, starb am 3. Mai, 80 Jahre alt; publizistisch tätig,
Mitarbeiter dieses „Jahrbuches“ (Lebenslauf und Bildnis siehe „Phot.
Korr.“ 1916, S. 189).
Prof. Dr. Karl Schwarzschild, hervorragender Astrophysiker,
seit 1909 Direktor des Astrophysikalischen Observatoriums in Potsdam,
starb am 11. Mai an einer im Kriege zugezogenen Erkrankung, 43 Jahre
alt; gab bedeutende astrophysikalische Arbeiten heraus, stellte genaue
Formeln für das photographische Schwärzungsgesetz auf (ausführliche
Biographie in „Phot. Korr.“ 1916, S. 210).
Silvanus P. Thompson, engl. Physiker, starb am ı2. Juni;
Verfasser des bekannten Werkes „Sichtbares und unsichtbares Licht“
(Biographie: „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1917, S. 303).
William Ramsay, englischer Physiker und Chemiker, starb im
Juli; Entdecker mehrerer Edelgase usw.
Edouard Stebbing in Paris, als „Professor Stebbing“ be-
kannter, vielbeschäftigter Porträtphotograph.
Georg Braun, Mechaniker in Berlin, starb im Herbste; Er-
bauer eines Rouleau-Momentverschlusses, von Emulsionsgießmaschinen
und anderen photographischen. Hilfsmaschinen.
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Geschichte. 25
Hofrat Prof. Dr. Hermann Krone in Dresden, Nestor der deut-
schen Photographie, starb am 27. September, go Jahre alt; war seit 1870
im photographischen Lehrberufe an der Dresdener Technischen Hoch-
schule tätig, befaßte sich außerordentlich erfolgreich auf vielen photo-
graphischen Gebieten sowohl praktisch wie literarisch; Ehrenmitglied
der Wiener Photographischen Gesellschaft, Mitarbeiter dieses „Jahr-
buches“ (ausführlicher Lebenslauf: „Phot. Rundschau“ 1916, S. 216;
„Phot. Korr.“ 1916, S. 340).
Hofrat Prof. Dr. Julius Wiesner, starb am 9. Oktober in Wien;
untersuchte die Wirkung des Lichtes auf das Pflanzenwachstum, gab
ein Chlorsilberpapier - Normalfarbenphotometer „Insolator“ heraus
(„Phot. Korr.“ 1916, S. 339).
Dr. Hill Norris, starb am 15. November; erfand 1855 eine
Kollodiumtrockenplatte mit Gelatineüberzug und rief die erste fabriks-
mäßige Herstellung von lichtempfindlichen Trockenplatten ins Leben
(Biographie in „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ t918, S. 257).
1917.
Dr. J]. H. Smith, starb am 20. März in England; betrieb durch
viele Jahre eine Trockenplattenfabrik in der Schweiz, beschäftigte sich
viel mit dem Farbenausbleichverfahren (Erfinder des Utocolorpapiers).
Biographie in „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1918, S. 237.
Professor Dr. Ernst Pringsheim, starb im Juni in Breslau;
rekenstruierte auf photographischem Wege viele Palimpseste (mit
Gradenwitz).
Dr. H. Lehmann starb am ı9. September in Dresden; bekannt
durch in den Zeiß-Werken angestellte Versuche in der Interferenz-
farbenphotographie und durch seine bei Ernemann in Dresden
ausgeführten kinematographischen Arbeiten (Zeitmikroskop u. a.).
Prof. Dr. Bruno Meyer in Berlin, auf photographischem Gebiete
tätiger Kunstschriftsteller, starb im Oktober.
1918.
Rudolf Dührkoop in Hamburg, hervorragender deutscher
Kunstphotograph, starb am 3. April, 70 Jahre alt; die Photographie
anfänglich als Amateur betreibend, brachte er in den goer Jahren
einen frischen Zug in die schablonenhafte Bildnisphotographie und gilt
mit Recht als einer der Bahnbrecher der bildmäßigen Photographic
(Biographie in „Das Atelier des Photographen“ 1918, S. 50).
Dr. Josef Steinschneider starb am 8. Juli in Berlin; Trocken-
plattenfabrikant, stellte die deutschen Sandellplatten her („Der Photo-
graph“ 1918, S. 115).
Hugo Henneberg, bekannter Wiener Kunstphotograph, starb
am 1r. Juli, hat im Verein mit Hans Watzek (7) und Heinrich
Kühn einen namhaften Anteil an dem um 1890 einsetzenden Auf-
schwung in der künsterischen Photographie, förderte den Gummidruck
als künstlerisches Ausdrucksmittel.
20 Geschichte.
Albert Londe, Chef der photographischen Abteilung am
Salpetriere-Spital in Paris; Verfasser einer großen Anzahl von photo-
graphischen Lehr- und Handbüchern.
IQIQ.
Paul Grundner, Photograph in Berlin, starb am 10. Februar,
Erfinder des bekannten Grundner-Kameraverschlusses. 3
Dr. Eduard Mertens, hervorragender Erfinder auf photo-
mechanischem Reproduktionsgebiete, starb am 20. Februar in Freiburg
im Breisgau; erfand 1909 den Zeitungsdruck mittels Rotationskupfer-
druckes, eine momentan trocknende Tiefdruckfarbe u. a. m. (ausführ-
liche Biographie mit Bild in „Phot. Korr.“ ı919, S. 155).
C. Welborne Piper, Architekt, starb am 4. März; Erfinder des
Bromöldruckes (Nekrolog „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 338).
Paulv. Janko starb am ı7. März, 63 Jahre alt; Studien über Ex-
positionszeit, Kopierphotometer, mathematisch -photographische Arbeiten,
Erfinder der Janko-Klaviatur, Mitarbeiter dieses „Jahrbuches“.
Sir William Crookes, hervorragender englischer Physiker und
Chemiker, starb am 4. April; arbeitete mit John Spiller ein Kollodium-
trockenverfahren aus und schuf auf physikalischem Gebiete wie in der
Röntgenographie Bemerkenswertes (Biographie „The Brit. Journ. of Phot.
Alm.“ 1920, S. 339).
Professor Leonhard Weber, Physiker, starb am 24. April in
Kiel; war einer der führenden Lichttechniker, schuf die Definition
„Beleuchtungsstärke“* und die Einheit hierfür („Meterkerze“) sowie
einen vielverbreiteten Lichtmesser (Weberphotometer).
Emanuel Spitzer, österreichischer Maler und Graphiker, starb
am 22. August in Waging bei Traunstein; Erfinder der Spitzertypie
(Lebenslauf siehe „Phot. Korr.“ ı919, S. 284).
Ingenieur Viktor Kallab, Farbenchemiker, starb am 27. De-
zember in Frankfurt a. M.; erfand einen sinnreichen Farbenprüfer.
1920.
Guido Sigriste, Schweizer Maler, fiel im Kriege auf franzö-
sischer Seite; erfand einen besonders wirksamen Momentverschluß und
cine von Gaumont (Paris) gebaute Handkamera für schnellste Moment-
aufnahmen („Phot. Korr.“ 1920, S. 210).
Geh. Hofrat Max Seliger, akademischer Maler in Leipzig, starb im
Mai; Direktor der Akademie für Buchgewerbe und graphische Künste
in Leipzig. ;
Wilhelm J. Burger, bekannter Wiener Photograph, starb am
7. März, 76 Jahre alt; namhafte Verdienste um die wissenschaftliche und
künstlerische Photographie und ihre Verbreitung. War seit 1907 Redakteur
der „Phot. Korr.“ und langjähriger Schriftführer der Wr. Phot. Ges.
Professor Hans Lenhard starb am 21. Juni; gehörte der
Wiener Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt seit ihrer Gründung
als Lehrer für Porträt- und Landschaftsphotographie und Retusche
an und wirkte daselbst in hervorragender Weise.
Phetegraphische Objektive. enden. Finst Hung. Spiegel. l.upen usw. 27
Karl Schwier, Gründer und Vorstand des Deutschen Photo-
graphen-Vereins in Weimar, starb am 25. Juni, 78 Jahre alt; Heraus-
geber der „Deutschen Photographen-Zeitung“ und mehrerer Fachwerke,
machte sich namentlich um das photographische Vereins- und Aus-
stellungswesen in Deutschland verdient.
Photographische Objektive. — Blenden. — Einstellung. -
Spiegel. — Lupen usw.
Ueber die Benennungen des optischen Glases ist eine sehr
vute Uebersicht in der „Phot. Ind.“ 1918, S. 522, enthalten.
W. Zschokke berichtet in der „Ztsch. f. Instrkde.“, Bd. XXXVIII,
1918, S.49, und „D. opt.Wochenschr.“ 1919, S. 30, über die Benennung
des optischen Glases von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur
Neuzeit. — Zu den ursprünglichen Bezeichnungen Flint und Kron
setzten die Engländer „hart“ und „weich“ nach der mechanischen Härte
und „leicht“ und „schwer“ nach dem spezifischen Gewicht hinzu; die
Franzosen bedienten sich zur Bezeichnung lediglich der Dichte. Die
Schottsche Liste behält die Bezeichnung Leichtflint usw. bei und ge-
braucht für die neuen Gläser auf die Zusammensetzung 'hinweisende
Namen. Die Sendlinger optischen Glaswerke gaben ihren Gläsern
eine geeignetere Bezeichnung; als Gattungsnamen bleiben „Kron“ und
„Flint“, für die neuen Gläser „Barion“ und „Barint“; zur Bezeichnung
der Art dienen die drei ersten Dezimalen des Brechungswertes und
des zchnfachen »-Wertes, z. B. Borosilikatkron mit np = 1,516, v = 64,0
ist Kron 516/640 („Physik. Ber." 1920, S. 167).
Einen Apparat zur Untersuchung von Glasplatten auf ihre
Planparallelität fertigte Hugo Krüss in Hamburg an und beschreibt
denselben eingehend in der „Ztsch. f. Instrkde.“, Bd. 40, 1920, S. 33
(mit Abbildung).
Amerikanisches optisches Glas. Bis vor Kriegsausbruch er-
zeugte man in Amerika kaum Glas für optische Zwecke. Mit Kriegs-
ausbruch begann die Spencer Lens Co. in Hamburg (N.Y.) Versuche in
Buffalo; dann arbeitete das „GeophysicalLaboratory“ derCarnegie-
Institution, sowie die Kriegsindustriegesellschaften an der Her-
stellung von optischem Glas, und Bausch & Lomb in Rochester machten
damit Proben; ferner die Pittsburgh Plate Glass Co. in Charleroi (Pa.).
Diese erzeugten während des Krieges 95 ° , des in Amerika erforderlichen
optischen Glases, und zwar alle Spezialgläser (G.W. Morey in „Am.
Phot.“ 1920, S. 129; „Phot. Korr.“ 1920, S. 162).
Optische Glaserzeugung in Rußland. Dem Beispiel der
übrigen Ententeländer folgend, hat neuerdings auch die russische Glas-
industrie mit der Erzeugung von optischem Rohglas begonnen. Sehr
vielversprechend klingt allerdings der in „Ihe Brit. Journ. of Phot.“
enthaltene Konsularbericht über die bisher erzielten Resultate nicht.
Es sollen sich nicht unerhebliche Schwierigkeiten in der Fabrikation
eingestellt haben, die man aber allmählich zu überwinden hofft. Jedenfalls
-e o o
28 Photsgraplusche Objekte. Blenden. Kinstellung. — Spiegel. Lupen ww.
scheint man von einem befriedigenden Resultat in der Erzeugung von
- optischem Rohglas noch recht weit entfernt zu sein, was übrigens zum
Teil auch auf die übrigen Ententeländer zutrifft („Phot. Ind.“ 1917, S. 49).
Ueber die Verwendung des Interferometers zur Prüfung
von optischen Systemen. P. Twyman hielt hierüber einen ein-
gehenden Vortrag [mit zahlreichen Abbildungen] („The Brit. Journ. of
Phot.“ 1918, S. 567).
Lochobjektive.
Eine Gegenüberstellung von Landschaftsaufnahmen, die einerseits
mit Lochobjektiven, andererseits mit Objektiven mit „weichem
Fokus“ hergestellt wurden, bringt P. Neymann in „Camera Craft“
1914, S. 121.
Ueber die Verwendung des Lochobjektivs in der künstlerischen
Photographie siehe William S. Davis in „Popul. Phot.“, 4. Bd., 1916,
S. 323.
Photographische Objektive.
P. Rudolph, der fär Zeiß als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei
der Schaffung ihrer Anastigmate tätig war, berechnet einen neuen licht-
starken symmetrischen
Doppelanastigmaten
von der Oeffnung 1:4, der
sehr gut korrigiert ist und
: für Porträt-, Landschafts -,
E Momentaufnahmen, sowie
und VIIL Relative Oeffnung N: Kar oma für Verwendung in Objek-
1:23.53. T2%8. 1:60,32. Tito. und r: 18. tıvsätzen geeignet ist. Er
nennt ihn „Plasmat“;
es besitzt erhöhte chroma-
tische Korrektion („sphäro-
achromatische Korrek-
tion“)und gibt dadurch eine
Erhöhung der plastischen
Abb. 3. Doppelamatar Abb. 4. Doppelprotar und der Tiefenwirkung.
Serie IX. Relative Oetfnung Serie VII, gebildet aus zwei Das „Plasmat“ ist ein sym-
I2O.N. Protarlinsen 1: 12,3. 4 -~
metrisches Doppelobjektiv
mit der Helligkeit 1:4 und wird auch für Objektivsätze verwendet
(„Phot. Ind.“ 1920, S. 380; „Phot. Korr.“ 1920, S. 275).
Als Doppelamatar bringt Zeiß einen Anastigmat f/6,8 in den
Handel, der an Helligkeit dem Tessar ı:6,3 nur wenig nachsteht. Diese
billigeren Objektive haben für den Amateur den Vorteil, daß die Hinter-
linse als Landschaftslinse mit doppelter Brennweite verwendet werden
kann. Es ist ein symmetrisches sechslinsiges Doppelobjektiv nach dem
System der Doppelanastigmate.
Das Doppelprotar ist ein symmetrisches achtlinsiges Objektiv,
welches hauptsächlich zu Objektivsätzen verwendet wird.
Phetegraphiäche Objektive. Blenden. Iinstellung. Spiegel. Japen usw, 29
Die Abb. ı, 2, 3 u. 4 zeigen die wichtigsten Typen der von der
Optischen Anstalt Carl Zeiß in Jena erzeugten Objektive..
Für Reproduktionszwecke bringt Zeiß die lichtärmere, wohlfcile
Type der Protare'ı:ı8 mit längerer Brennweite (für Strichaufnahmen)}
in den Handel; höheren Anforderungen entsprechen Apochromat-
tessare und Apochromatplanare!) mit größeren Lichtstärken,
welche bei hoher sphärischer, chromatischer und astigmatischer Korrektion
auch für Farbenautotypie in hervorragenden Maße geeignet sind.
Das Dogmar von C. P. Goerz in Berlin, welches seit r914 in
den Handel kommt und über dessen Konstruktion bereits 1914 berichtet
wurde, ist ein unverkitteter, unsymmetrischer Anastigmat von großer
Lichtstärke und innerhalb des nutzbaren Bildwinkels auch von hervor-
ragender Schärfe. Eigentümlich daran ist, daß sowohl seine Vorderlinse
als auch seine Hinterlinse, entsprechend abgeblendet, für Aufnahmen
benutzt werden kann, also die Möglichkeit vorhanden ist, in einem
Objektiv drei verschiedene Brennweiten vereint zu haben; die Hälften
werden so verwendet, wie sie in |
dem Objektiv sitzen, die vordere als
Vorderlinse, die hintere als Hinter-
linse (siehe Abb. 5).
Die Brennweiten verhalten sich
beiläufig wie 10:15:19. Das Dogmar
ı 24,5 wird in Brennweiten 125 bis
270 mm gebaut.
Daran schließt sich eine Serie
von 300---480o mm in der Lichtstärke
von 1:5,5 und eine Serie mit der Oeffnung ı1:6,5 in den Brennweiten
von 100 --2Io mm.
Während die erste Serie infolge ihrer großen Lichtstärke für
schnellste Momentaufnahmen dienen soll, ist die Serie mit der Oeffnung
1:5,5 für den Fachphotographen als Porträt- und Gruppenobjektiv
bestimmt. |
Das Objektiv besitzt anastigmatische Bildebnung, gute Korrektur
von sphärischer, chromatischer und astigmatischer Aberration und ist
frei von störenden Reflexen und Verzeichnung. Das Gesichtsfeld umfaßt
in den lichtstärkeren Serien 54—58°, in der Helligkeit 1: 6,3 einen
Winkel von. 60—659.
Voigtländer & Sohn in Braunschweig erzeugt als Porträtobjektiv
die alten Petzvalobjektive von der Helligkeit 1:3,2, welche auch zur
Projektion verwendet werden. Größere Leistungsfähigkeit zeigt das als
Triplet gebaute Heliar, mit einer Helligkeit von ı:4,5 mit Brenn-
weiten bis zu 60 cm.
Als Landschaftsobjektive dienen das Dynar und die sechslinsigen
Collineare 1:5,4 bis 1:7,7 mit einem Bildwinkel von 70- -80°.
1) Beide der Serie VIH.
30 Photoggraphische Objektive. Blenden. Einstellung. | Spiegel. Lupen usw.
Als Helomar (Abb.6) erzeugt Voigtländer einen Anastigmaten
vom Typus der Cookelinse mit der großen Helligkeit 1:3,2, welche
in den kleinen Brennweiten bis 150 mm für Kinozwecke, in den größeren
bis 240 mm für Projektion jeder Art geeignet sind. Die Helomare
= können auch für Ballonaufnahmen verwendet werden.
Für Reproduktionszwecke bringt Voigtländer das Apochromat-
Kollinear 1:9 (sechslinsig, symmetrisch) und das fünflinsige asym-
metrische „Oxyn“ (Abb. 7), welch letzteres besonders für Schwarz-
Weißreproduktionen bei großen Blendenöffnungen geeignet ist, in den
Handel.
Hugo Meyer in Görlitz stellt unverkittete vierlinsige Anastigmate
(Aristostigmate) in den Lichtstärken 1;4— 1:9, ferner sechslinsige
verkittete Doppelanastigmate in der bekannten guten Ausführungsform
her. Weiter hat die Firma die Herstellung der seiner Zeit vonSchultze &
Billerbeck angefertigten Euryplan-Anastigmate übernommen und
diese Objektive zu Satzobjektiven ausgebaut.
Voıgtlanderäsohn
&
u . a $
Helomar A ' P - | VOIGTLÄNDERKSN
> IA i o | Raung weg
Abb. 6, Abb. 7.
A. Hch. Rietzschels (München) Telinear ist. ein selbständiges
Teleobjektiv von der Lichtstärke 1:3, bei welchem die entsprechende
Lichtstärke bei jeder Vergrößerung auf dem Tubus abgelesen werden kann.
Busch in Rathenow erzeugt insbesondere lichtstarke Omnar-
anastigmate von der Helligkeit 1:4,5— 1: 7,7, sie bestehen aus je zwei
unverkitteten Linsen und werden vielfach für Landschafts-, Moment-
und Gruppenaufnahmen verwendet; Bildwinkel 80°.
Erhöhte Lichtstärke besitzt das Tripletobjektiv „Glaukar“ dieser
Firma; dasselbe eignet sich besonders für Momentaufnahmen, in den
kleineren Brennweiten für Kinoaufnahmen und zu Farbenaufnahmen
(Lichtstärke 1:3,1). Außerordentlich verwendbar für Projektionszwecke
ist der Glaukaranastigmat in geeigneter Fassung.
Buschs Leukaranastigmat 1:6,8 (Bildwinkel g0o°®) ist ein
Universalobjektiv vom Typus der sechslinsigen symmetrischen verkitteten
Doppelanastigmate.
Als billigste Sorte dienen die allbekannten Aplanate, die nicht
allzu hohen Ansprüchen gerecht werden.
Staeble in München nennt sein Objektiv, welches sich an den
Petzvaltypus anlehnt, Tachyplast (Lichtstärke 1: 3,2, Bildwinkel 60°),
|
|
|
d Photographische Objektive. Blenden. Einstellung. Spiegel. Lupen usw. 3il
eine an die Cookelinse erinnernde Type Kataplast (Abb. 8) mit der
Lichtstärke 1:3,0, Bildwinkel 80°; als Polyplast (Abb. 9) erzeugt
Staeble einen asymmetrischen Doppelanastigmaten mit der Helligkeit
1:5,9, Bildwinkel 800, auch in Satzform erhältlich; für Reproduktions-
zwecke ist der Apochromatpolyplast (Abb. 10) bestimmt. Praktisch
ist die von Staeble verwendete Bajonettschnellfassung zwecks
rascher Auswechslung der Linsen bei den Satzkonstruktionen.
Der Neoplast von Staeble ist ein Teleanastigmat längerer
Brennweite und höherer Lichtstärke nach Art des Busch-Bistelar und
Abb. 8. Abb. o. Abb. t9. Abb. 11.
Arib: Magnar, bei diesem -Objektiv wird die angegebene Brennweite
um 5o jp verkürzt. Es wird in den Brennweiten 30, 36, 45 und
60 cm für die Größen g X 12 bis 18 X 24 cm erzeugt und auch
in Satzform in den Handel gebracht.
Die Objektive von Staeble:
Tachyplast, Protoplast und
Monoplast werden nicht mehr
erzeugt
Julius Laack in Rathenow er-
zeugt Objektive vom Typus des sechs-
linsigen verkitteten symmetrischen
Doppelanastigmaten als Polyxentar
und einen vierlinsigen Anastigmaten
nach bekannten Formen als „Dia-
lytar“ 1:6,8 (Abb. 11).
C. A.Steinheil in München bringt außer seinen früheren bekannten
Typen außerordentlich lichtstarke vierlinsige Anastigmate in den Handel,
welche als „Unofocale“ bekannt sind und viel Anwendung finden.
Abb. ı2 zeigt Steinheils Unofocal 1:4,5-
Die von der optischen Anstalt C. Reichert in Wien erzeugten
Anastigmate Kombinar und Neukombinar werden viel verwendet
und auch in Spezialfassungen für Handkameras hergestellt.
Auf ein sphärisch, astigmatisch und chro-
matisch korrigiertes Objektiv (Abb 13), bestehend
aus einer zerstreuenden Einzellinse und je einer vor ihr
und hinter ihr liegenden, sammelnden Einzellinse, wobei
der Brechungsexponent der zerstreuenden Linse zwischen
1,545 und 1,565 liegt, erhielten die Zeißwerke in Jena
Abb. 12.
32 Photograplusche Objektive. Blenden. Kınstellung. Spiege.. Lupen usw.
das D.R. G.M. Nr.633891 (siehe „Phot. Ind.“ 1915, S. 747); es läßt sich
eine gute astigmatische Korrektion erzielen, ohne eine gute Korrektion
der sphärischen und chromatischen Abweichungen unmöglich zu machen,
indem der Abstand zwischen der zerstreuenden Linse und der vor ihr
liegenden Linse verhältnismäßig groß gemacht wird; er ist bei diesem
Objektiv nicht kleiner als 2°, und nicht größer als ıl, %, der
Systembrennweite; auch das D. R.P. Nr. 287089 vom 3. Januar 1913,
veröffentlicht am 13. September 1915 (siehe „Phot. Ind.“ 1915, S. 778)
gilt für dieses Objektiv, welches eine Verbesserung der aus dem
Patent Nr. 86757 bekannten Taylorschen Tripleanastigmaten f 7,7
darstellt.
A.Salmoiraghi in Mailand erzeugt anastigmatische Objektive
unter dem Namen „Sirius“ (//6) und „Arthur“ (j7,5).
Das „Glyphor“ (/5) wird von M. Ganzini
in Mailand in den Handel gebracht.
Berthiot in Paris bringt (1920) folgende
Anastigmate in den Handel: Stellor (//3,5; / 3),
Olor (fı3,7; fi6,8), Eurygraph (f6 bis /]7,2) und
den Weitwinkelanastigmat Périgraph (/6,8--fiıy).
Ein Petzval-Objektivin moderner Fassung
wird von der Wollensak Optical Co. in Rochester
(Ver. St.) als „Vitax-Porträt“ in den Handel ge-
bracht; es besitzt die Lichtstärke //3,8, ist mit Iris-
. blende ausgestattet und dient für Porträt- und Kinder-
aufnahmen („Phot. Korr.“ 1920, S. 36).
Warmisham und Taylor nahmen ein Patent
auf einen Anastigmat mit vier getrennten Linsen,
als Vierlinsen - Luftraum - Anastigmat. Engl. Pat.
Nr. 113590 vom 27. November 1917 („The Brit. Journ.
of Phot.“ 1918, S. 153, mit Abbildung).
Hugo Schmidt in Berlin erhielt das D. R. P. Nr. 293141, Kl. 42h,
Gr. 4, vom 15. Mai 1913 ab (veröffentlicht am 14. Juli 1916) auf eine
Einrichtung an photographischen Objektiven (aus einzelnen und
zusammengesetzten Linsen bestehend), bei welchen eine der Einzellinsen
derselben gegen eine Farbfilterlinse austauschbar ist, welche gleiche
Konstruktionsdaten, gleiche Brechungsexponenten, Dicke und Brenn-
weite hat und sich von der Einzellinse des Objektivs nur dadurch unter-
scheidet, daß auf deren Konvexfläche eine gefärbte Linse ohne Fokus
aufgekittet ist (Abb. 14), so daß die wesentlichen Eigenschaften des
Objektivs erhalten bleiben („Phot. Ind.“ 1916, S. 464).
| Weiter wurde Hugo Schmidt eine photographische Linse mit
Farbenfilter unter Nr. 632965 in Deutschland als Gebrauchsmuster
geschützt („Phot. Ind.“ 1915, S. 559, mit Abbildung).
Auf eine ähnliche Gelbscheibeneinrichtung zehielı die
H. Ernemann-A.-G. in Dresden das D. R. G. M. Nr. 631733 (ebenda
S. 376, mit Abbildungen).
=
Abb. ı |.
|
P’hotsgraplusche Objektive. — Blenden. — Einstellung. Spiegel. - Lupen usw. 33
Ein photographisches Objektiv zur Herstellung von Bildern
mit künstlerisch wirkender Unschärfe erhielt Leopoldina Teixeira
de Aragao in Lissabon unter D. R. P. Nr. 283494 vom. 15. Juni 1913,
veröffentlicht am 17. April r915, patentiert; die aus der Vorderlinse
des Objektivs beim Durchschneiden in der Richtung der optischen
Achse entstehenden beiden Halblinsen sind in etwas verschiedener Ent-
fernung von der hinteren Vollinse angebracht. Hierdurch erhält man
bei geeigneter Einstellung auf der Mattscheibe von der einen Halblinse
ein scharfes Bild, das von einem etwas unscharfen, von der anderen
Halblinse- erzeugten Bilde überlagert ist; die Unschärfe läßt sich dadurch
beliebig ändern, daß den beiden Halblinsen, welche an ihrer Schnitt-
fläche mit je einer senkrecht zur optischen Achse verlaufenden Drehungs-
achse versehen sind, mittels einer Schraube eine geringe Neigung zur
optischen Achse gegeben wird („Phot. Ind.“ 1915, S. 355).
Ueber die Halbachromate
sehe Wurm-Reithmayer in „Phot. ha hz.
Rundschau“ 1918, S. 133.
Ueber die Korrektion der
Fokusdifferenz bei anachroma-
tischen Objektiven siehe Wurm-
Reithmayer in „Phot. Rundschau“
1918, S. 169 (mit Tabelle).
L3 L4
Teleobjektive. h N T; | I4 Ts Te
Die vorzüglichen Teleobjektive, Nez
die in den letzten Jahren von Zeiß,
Goerz, Steinheil, Busch u. a. in den Handel kamen, fanden im
Weltkriege außerordentliche Verbreitung und Anwendung.
Auf eine anastigmatische Telelinse erhielt L. B. Booth in
Cambridge das engl. Pat. Nr. 139719 vom 25. Juli 1919; Abb. 15 zeigt
den Durchschnitt dieses Objektivs (näher erläutert in „The Brit. Journ.
of Phot.“ 1920, S. 213), welches von J. H. Dallmever in London als
„Dallon“ in den Handel gebracht wird (a. a. O. S. 239).
Ueber ein von E. Suter in Basel N Teleobjektiv
siehe „Phot. Korr.“ 1915, S. 400.
Objektive für Photographie aus der Luft wurden während
des Krieges vielfach verwendet; sie besitzen vorwiegend Brennweiten
von 0,30— 1,20 m, das Gesichtsfeld ist klein, aber von größter Schärfe,
die Helligkeit ist 1:3,5—1:4,5. In Verwendung kamen Zeiß Tessar
und Triplet, Goerz Dogmar, Reichert Solar u.a. Manche dieser
Objektive besitzen einschraubbare Gelbfilter verschiedener Dichte;
Staeble in München brachte bei seinem Kataplast für die Gelbfilter
seine Schnellfassung an.
Ueber Reproduktionsobjektive vgl. Hans Schmidt in
„Zisch. f. Repr.- Techn.“ 1918, S. 2.
Eder. Jahrbuch für 1913 - 1020, 3
34 Photugraphische Objektive. Blenden. Kinste Hung. Spiegel. Lupen usw.
Objektive für Projektion und Kino. Spezialkatalog der
Optischen Anstalt Busch in Rathenow. Zu Projektion und Aufnahmen
‘werden Glaukare (fj3,1), das sind dreilinsige Anastigmate von
Fokus 4 cm— 21 cm, empfohlen; eventuell Petzval-Porträtobjektivtypen.
Objektive für Kinoaufnahmen. Dallmeyer in London
erzeugt Kinoaufnahmeobjektivre von der außergewöhnlichen Licht-
stärke f/ı,9, ferner solche von //3,8. Auch erzeugt Dallmeyer
relativ lichtstarke Kinematographen - Teleobjektive mit der relativen
Helligkeit //6, welche einer äquivalenten Brennweite von 5—40 m
entsprechen („Phot. Ind.“ 1914, S. 758).
Hans Graschopf schlägt in „Apollo“ 1915, S. 233, vor, statt
der üblichen, aber falschen Bezeichnung „identische Objektive“
den sachlich richtigeren Ausdruck „kongruente Objektive“ zu ge-
brauchen, denn der Begriff „identisch“ schließt die beiden Begriffe
„Einheit“ und „Gleichheit“ in sich. „Phot. Ind.“ 1915, S. 253, be-
fürwortet die Anregung Graschopfs.
Ueber die Fabrikation der photographischen Objektive
- siche „Phot. Korr.“ 1916, S. 53.
Vorsatzlinsen.
Auf eine meniskenförmige, einfache, zerstreuende Vorstecklinse
mit ringförmiger Fassung für ein photographisches Objektiv, die beim
Gebrauch diesem ihre hohle Fläche zukehrt, dadurch gekennzeichnet,
daß der Krümmungshalbmesser ihrer hohlen Fläche mindestens 5/4 mal
und höchstens ı5/4mal so groß ist als der freie Durchmesser der Vor-
schaltlinse, erhielt Carl Zeiß in Jena das D.R.P. 308 124 vom 29. Juli
1914 in Kl. 43h, Gr. 4 („Phot. Ind.“ 1918, S. 528).
Als Ergänzungslinsen zu den Tessaren fertigt Carl Zeiß in
Jena die „Distarlinsen“ an, sie machen die Zeiß-Tessare 1:4,5
und 1:6,3 vorzüglich verwendbar für Handkameras mit doppelter
Brennweite und gleicher Bildvergrößerung.
J. Rheden untersuchte die Wirkungsweise der Zeiß- Distarlinse,
einer meniskenförmigen Konkarvlinse, welche dem Objektiv aufgesetzt
wird und dann ohne wesentliche Unschärfe eine Vergrößerung des
Bildes gibt („Phot. Rundschau“ 1915, S. 97).
Ändere Vorsatzlinsen untersuchte Wurm-Reithmayer („Phot.
Rundschau“ 1918, S. 201).
Auf eine Normalfassung für photographische Objektive
erhielt Otto Ursinus in München das D. R. G. M. 713084; bei dieser
Fassung liegt die Irisblende ganz oder teilweise außerhalb des Tubus,
und es können für die Linsenfassungen die Normalmaße der Verschluß-
serie eingehalten werden (siehe „Phot. Ind.“ 1920, S. 288, mit Abb.).
A. G. Pickard und Fr. Slinger der Thornton-Pickard Co.
in Altrincham (Engl.) erhielten das engl. Pat. Nr. 2231 vom 28. Januar
1913 auf eine Objektivfassung, welche (in ähnlicher Weise wie beim
Kugelgelenk des Stativkopfes) eine Verstellbarkeit des Objektivs zu-
Photograpbische Objektive. - Blenden. Kinstellung. Spiegel. Lupen usw. 35
laßt, ohne die Kameravorderseite neigen zu müssen („Ihe Brit. Joam;
of Phot.“ S. 271, siehe Abb. 16).
Bei dem eiförmigen Objektivdeckel von Walter Talbot in
Berlin (Abb. 17) klemmt sich das Objektiv in dem oberen. sich ver-
jüngenden Teil des Deckels fest, aber doch nur so viel, daß der Deckel
ohne Erschütterung der Kamera abgenommen werden kann. Ein
weiterer Vorteil ist, daß man ihn für mehrere, verschieden große. Ob-
jektive verwenden kann, und zwar paßt Nr. l auf Sonnenblende ı8 bis
32 mm, Il von 25—50 mm und Ill von 37-- 75 mm.
Objektivprüfung.
Ueber die Prüfung photographischer Objektive mittels des
Hartmannschen Apparates siehe Dr. K. W. Fritz Kohlrausch in
| „Mitt. d. Techn. Ver-
amA suchsamtes Wien“,
2% VII. Jahrg., ıgıg,
1. u. 2. Heft, und
„Phot. Korr.“ t920,
Abb. t0. Abb. 17.
S. 44 (mit Abbildungen). Betreffs dieser sehr gründlichen, für den
Optiker wichtigen Abhandlung sei auf das Original verwiesen, welches
durch zahlreiche Abbildungen und Kurven erläutert ist.
Im Juni r920 legte Professor Kohlrausch eine Abhandlung
über sphärische Aberration vor, welche im 'Auszuge in der „Phot.
Korr.“ 1920, S. 44, erschien, während die Originalarbeit in den „Sitz.-
Ber. d.Wr. Akad.“ enthalten ist.
Prüfung photographischer Objektive auf ihre Korrektur
im äußersten Violett. Meistens sind die Objektive nur für Strahlen
in Blau und Gelb von A 450 — 500 uu korrigiert. Nach P.G. Nutting
ist die Korrektur für kurzwellige Strahlen im äußeren Violett erwünscht,
wenn es sich um präzise, scharfe Aufnahmen mit elektrischen Bogen-
lampen handelt. Nutting entwarf das Bild eines feinen Halbton-
rasters mit dem zu prüfenden Objektiv mittels Bogenlichtes auf der
Spalte eines Quarzspektrographen, der ein breites Spektrum auf eine
photographische Platte gab; hierbei erscheint eine deutliche Abbildung
des feinen Rasters im Spektrum, und man kann das Auflösungs-
vermögen im Violett, Blau, Grün und Rot prüfen („Phot. Ind.“ ı914,
S. 779, aus „The Brit. Journ. of Phot.*).
3*
36 Photographische Objektive. Blenden. Kinstellunge. Spiegel. Japen usw.
Eine sehr übersichtliche Zusammenstellung einfacher und leicht
durchführbarer Arten der. Untersuchung der Objektive gibt
Karpinsky („Phot. Rundschau“ 1918, S. 105).
Axiale Aberration von Linsen. Das Bureau of Standard
der Vereinigten Staaten (Departement of Commerce, Washington) ver-
öffentlicht eine sehr bemerkenswerte gründliche Arbeit über dieses
Thema („The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 124).
. Bei der Prüfung der Strahlenvereinigung bei Beleuch-
tungskondensatoren und Objektiven benutzt R. Schmehlik zur
Auffindung des Strahlengangs fluoreszierendes Glas („Phot. Ind.“ 1915,
S. 127).
Ein einfaches Verfahren zur genauen Bestimmung der Brenn-
weite eines Objektives, welches R. Foltz aus der Bussolenmethode
heraus entwickelte, beschreibt J. Rheden in „Phot. Rundschau“ ı917,
S. 61 (mit Abbildungen).
Eine Tafel zur Ermittlung des Verhältnisses zwischen
Objektivbrennweite, Bild- und Gegenstandsweite sowie Ver-
größerung veröffentlicht F. Paul Liesegang in „Phot. Ind.“ 1917,
S. 594 (mit Abbildungen).
Ueber die Linsenformel (oder Reziprokenformel) und ihre
Anwendung in der photographischen Optik siehe den Aufsatz
von Pritschow in „Phot. Ind.“ 1916, S. 557.
Die Bedeutung des Knotenpunktes bei der Linsen-
prüfung untersuchte G. W. Moffit im Untersuchungslaboratorium
der Kodak Comp. („The Brit: Journ. of Phot.“ 1920, S. 363).
Ueber Bildkonstruüktionen für Spiegel, Linsen und
Linsensysteme siehe E. Magin in „Phot. Korr.“ 1915, S. 341 (mit
Abbildungen).
Ueber Bildschärfe und Plattenstruktur schreibt P. bicas in
„Phot. Rundschau“ 1918, S. 353, und zeigt, daß sich auf dem kleinen
Bildformat 4,5 X 6 cm tatsächlich etwas Brauchbares leisten läßt, wobei
Platten mit besonderer Emulsion für ernste Zwecke geeignet sind.
Zur richtigen Betrachtung von Photogrammen siehe
M. von Rohr („D. opt. Wochenschr.“ 1915/16, S. 664).
Ueber die Perspektive bei photographischen Aufnahmen
schreibt E. Schröder in „Phot. Rundschau“ 1917, S. 259 (mit Ab-
bildungen).
Ueber die Verzeichnung des photographischen Bildes bei
Einschaltung von durchsichtigen planparallelen Platten
(Lichtfiltern) stellte K. Zaar in Brünn eingehende Versuche an
(„Phot. Korr.“ 1919, S. 301). Das Studium des Einflusses der Filter-
farbe auf die lichtempfindliche Schicht hat durch A. Hübl bereits ein-
gehende theoretische Behandlung erfahren!), während die Folge-
erscheinungen, hervorgerufen durch die Abweichung des Strahlenganges
1) Hübl, „Die photographischen Lichtfilter“ (Wilhelm Knapp, Halle
|Saale]).
Photographische Objektive. Blenden. Kinstellunge. Spiegel. -- Lupen usw, 37
bei Einschaltung von Planplatten, bisher unzureichend erforscht sind.
Diese Erscheinungen machen sich unter gewissen Umständen vornehm-
lich in der Unschärfe und Verzeichnung des photographischen. Bildes
bemerkbar. Während sich die Unschärfe!) mit einfachen Mitteln (ent-
sprechende Nacheinstellung der Bildebene, stärkeres Abblenden) aus-
reichend mildern bzw. beheben läßt, ist eine Berichtigung der Bild-
verzeichnung ohne weiteres nicht möglich.
Nur dann, wenn es sich um photogrammetrische Aufnahmen
handelt, wird im allgemeinen der Verzeichnung, die sich infolge Platten-
einschaltung ergibt, Bedeutung und Berücksichtigung beizumessen sein,
während sie sonst kaum störend empfunden werden wird. Die infolge
Platten -(Filter-Jeinschaltung vor dem Objektiv auftretende Verzeichnung
wird nur für die Nahphotogrammetrie berücksichtigungswerte Abstands-
veränderungen im Bilde hervorrufen, da für die Fernphotogrammetrie
das Maß der Polarparallaxen bei den in Verwendung stehenden dünnen
Platten (Filtern) relativ verschwindend klein ist. Hingegen ist beim
Gebrauch von Planplatten (Filtern) hinter dem Objektiv stets mit
schwerwiegenden Verzeichnungen zu rechnen, und der Gebrauch dieser
Schaltungsart ist daher zu vermeiden, wenn ein verzeichnungsfreies
Bild gefordert wird.
‚Auch die theoretisch behandelten Fälle, daß die Plattendicke
gleich der Objekts- bzw. Bildweite ist, können praktisch Bedeutung
erlangen. Dies trifft z. B. dann ein, wenn die Hypothese zulässig ist,
daß bei sich stark ändernden Brechungsverhältnissen der Luft (vor
und nach einem Regen usw.) zwischen den Objektpunkten und dem
Objektiv eine Planplatte normal zur optischen Achse, bestehend aus
den optisch geänderten Medien (Dunstfilter) gedacht werden kann.
Diese Auffassung könnte die Erscheinung der Vergrößerung und des
scheinbaren Näherrückens der Landschaft (z. B. nach einem Gewitter-
regen) beim binokularen, Sehen als nicht nur physiologischen Effekt
erklärlich machen. Dies hätte unter Umständen auch für die Stereo-
photogrammetrie bereits früher angedeutete Konsequenzen. Weitere Bei-
spiele, die in das Gebiet der Platteneinschaltung in den Strahlengang
eines photographischen Objektivs (neben den gebräuchlichen Filtern) .
fallen, sind die Photographie des Meeresgrundes, die Fischaugenphoto-
graphie?) usw. Die Einschaltung einer Platte von großer Dicke könnte
auch mit der Absicht vorgenommen werden, um aus den sich ergebenden
Veränderungen (Polarparallaxen) Rückschlüsse (z.B. auf Objektsdistanzen,
auf Prüfung der richtigen Lage des Bildhauptpunktes, auf gleiche Be-
schaffenheit des Plattenmaterials, auf Bemessung der Plattendicke usw.)
zu ziehen.
ı) Dr. Harting, „Einiges über Gelbscheiben“ („Phot. Rundschau“ 1913).
2) Auf der Intern. phot. Ausstellung Dresden 1909 erregten die auf
photographischem Wege erzielten Fischperspektivansichten von R.W. Wood
in Baltimore ungewöhnliches Interesse. Auch der Artikel „Das Sehen unter
Wasser“ von D. Hamanke („Kosnıos"-Handweiser 1919, Heft 2) sei an dieser
Stelle erwähnt.
38 P’hotograplische Objektive. Blenden. Kınstellung. Spiegel. Lupen usw.
Ein besonderes Augenmerk ist darauf zu richten, daß die ver-
wendete planparallele' Platte bei photogrammetrischen Aufnahmen genau
senkrecht zur optischen Achse steht, da sonst eine Verschiebung des
Bildhauptpunktes und damit eine Fälschung der auf ihn bezogenen
Abmessungen zu gewärtigen ist. Bezüglich weiterer Einzelheiten sei
auf die mit 22 Abbildungen erläuternde Originalabhandlung a. a. O.
verwiesen. `
Blenden.
Arthur Markus in Dresden erhielt auf eine Blenden-
cinstellung für Objektive das D. R. G. M. Nr. 620555 (1915); bei
derselben werden, ohne daß eine direkte Beobachtung des Objektivs
erforderlich ist, auf der Einstellskala, den einzelnen Teilstrichen ent-
sprechend, kleine Löcher angebracht, in die ein Stift einsteckbar ist,
der dem Einstellhebel als Anschlag dient. Zweckmäßig ist letzterer’ so
ausgebildet, daß an Stelle der Einstellkerbe ein rechtwinkliger Ausschnitt
der Handhabe des Hebels verwendet werden kann („Phot. Ind.“ 19135,
S. 97, mit Abb.).
i Die Verwendung von Einsteckblenden mit sternförmigem
Ausschnitt zur Erzielung weicher Bilder mit Wollensaks Verito-
Objektiv empfiehlt „Svensk fot.
Tidskr.“ 1920, Nr. t11, S. 25).
Ueber Wolkenblenden
schreibt „Phot. Chronik“, 1916,
Siod S. 391: Sehr verbreitet ist die
Buschsche Wolkenblende; in
neuerer Zeit kommen keilartig abschattierte Wolkenblenden in den
Handel, welche nach Art der Photometergraukeile hergestellt sind; für
orthochromatische Landschaftsaufnahmen wird die Verwendung einer
grauen, gelb abschattierten Scheibe empfohlen.
Eine Blenden- und Schärfentiefetafel gab Max Schnabel
in Kiel (1918) heraus (siehe Literaturverzeichnis).
Einen Blendenmesser (Abb. ı8) bringt Walter Talbot in
Berlin in den Handel; dieses Stechmaß ist besonders zur genauen
Abmessung einer Blendenöffnung, überhaupt jeder runden Oeffnung,
bestimmt. Da die Stellklinge sehr dünn ist, so kann man den Durch-
messer genau an Hand der Einteilung (in Millimetern oder Zoll) fest-
stellen.
Silberspiegel.
Emil Lenk schildert die Herstellung der Silberspiegel nach
Liebig (aus unveröffentlichten Briefen); er gibt einen kurzen Abriß
über die Entwicklung der Spiegelfabrikation und veröffentlicht eine An-
zahl von Briefen, die Justus von Liebig über seine Silberspiegel-
erfindung geschrieben hat („Ztsch. f. angew. Chemie“, Bd. 28, S. 2—7
und 12; „Chem. Zentralbl.“ 19135, Bd. 1, S. 578).
Optische Silberspiegel. Geschichte und gute Uebersicht über
zahlreiche Methoden zur Herstellung eines spiegelnden Silbernieder-
I}
Photographische Objektive. Blenden. Einstellung. Spiegel. Lupen usw. 39
schlages auf Glas (Silverman & Neckerman, „Physik. Ber.“ 1920,
S. 41).
RaymondCrowther mischtbehufsGlasversilberung ammonia-
kalische Silberlösung mit Aetznatron (statt Kali) und fügt unter anderem
Zucker mit Salpetersäurezusatz zu („The Brit. Journ. of Phot.“ 1917,
S. 375). REENEN
Vernickelte Glasspiegel zur Photographie von Ultra-
violett. Der Amerikaner R. W. Wood beschrieb 1911 ein Verfahren zur
Herstellung von vernickelten Glasspiegeln, welche zur Photographie des
Mondes benutzt wurden. Versilbertes Glas läßt bekanntlich viel Ultra-
violett durch. Wird aber auf solchem Glasspiegel eine dünne, glänzende
Nickelschicht niedergeschlagen, so reflektiert sie gut das Ultraviolett.
Wood verbesserte sein Verfahren der elektrolytischen Erzeugung von
Nickelspiegeln; ein astronomisches Fernrohr von 55 Fuß Brennweite gab
eine perfekte Definition der photographischen Mondaufnahmen (,„ Astro-
phys. Journ.“ 1915, S. 365; „Phot. Korr.“ 1916, S. 79).
Ueber Silberspiegel teilt Lüppo-Cramer seine bei der Her-
stellung jodierter Silberspiegel gemachten Erfahrungen in „Phot. Ind.“
1918, S. 402, mit.
E. Stenger, Messungen über Haltbarkeit und Lichtverlust
bei Umkehrspiegeln („Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1919). Silberspiegel
liefern nach Miethe mehr Licht als Metallspiegel, verlieren aber ihren
spiegelnden Glanz allmählich durch Anlaufen an der Luft. Als Schutz-
lösung wird Zaponlack empfohlen, der mit Amylazetat auf das Sechs-
fache verdünnt ist; allerdings sinkt die Reflexionsfähigkeit dadurch auf
zwei Drittel der ursprünglichen. -— Die Kahlbaumschen Metallspiegel
bestehen aus 32 Teilen Kupfer, 34 Teilen Zinn, 29 Teilen Nickel und
5 Teilen Eisen, besitzen ein Reflexionsvermögen von 47—55", der
auffallenden Strahlung und haben nur etwa die Hälfte der Reflexions-
fähigkeit versilberter Glasspiegel. `
Der Spiegel an der Kamera als Einrichtung zur Beobachtung
des eigenen Bildes bei Personenaufnahmen, von Adolf Schulz. Die
Aufnahme erfolgt durch eine Oeffnung des vor dem Apparate auf-
gestellten Spiegels. Eventuell können noch mehr Spiegel mitverwendet.
werden (D. R.G. M. Nr. 712883, in „Phot. Ind.“ 1920, S. 373) Auf
demselben Prinzip beruht die von Herbst & Firl in Görlitz vor
mehreren Jahren in den Handel gebrachte Globuskamera („Phot.
Korr.“ 1917, S. 431).
Auf eine Vorrichtung zur photographischen Selbst-
aufnahme von Personen, wobei die betreffende Person vermittelst
ihres Spiegelbildes in die Lage versetzt wird, eine zur Aufnahme ge-
eignete Stellung gegenüber dem Objektiv einzunehmen und die Auf-
nahme durch Auslösen des Verschlusses selbst (!) zu bewirken, erhielt
Adolf Fritz in Magdeburg das D. R. G.M. Nr. 653542. Die Kamera
steht in einer Dunkelkammer, das Objektiv durchdringt die Spiegel-
wand und ist auf ein Versatzstück im Aufnahmeraum eingestellt („Phot.
40 Photographische Objektive. Blenden. Einstellung. Spiegel. - - Lupen um.
Ind.“ 1916, S. 757). |Diese „Neuerung“ ist der vorhin erwähnten
Globuskamera ähnlich und gleicht der Anordnung des Iserschen
Spiegelateliers.]
Die Verwendung zweier oder mehrerer, in bestimmten Winkeln
zueinander stehenden Spiegeln zwecks Aufnahme von Mehrfach-
bildnissen ist ebenfalls jahrelang bekannt und in verschiedenen Bänden
dieses „Jahrbuches“, zuletzt 1914, S. 159, wie in Schnauß „Photogr.
Zeitvertreib“ und Parzer-Mühlbachers „Photogr. Unterhaltungsbuch“
beschrieben; 1916 erhielt Alex. Koschin in Bremen auf eine derartige
Einrichtung das D. R. G. M. Nr. 640 244 (siehe „Phot. Ind.“ 1916, S. 134,
mit Abb.), ebenso Curt Fiedler in Magdeburg das D.R.G.M. Nr. 721 149
(ebenda 1920, S. 407); letztere Einrichtung ist aus Abb. ıg ersichtlich.
Einstellung.
Ein neues Verfahren zur maßstäblichen Einstellung gibt
F. P. Liesegang in „Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1918, Heft ı2, an, siehe
das Referat in „Phot. Korr.“
1919, S. 84. Es sei bei dem
- Reproduktions- oder Ver-
größerungsapparat das Ob-
jektiv fest angeordnet, derart,
daß es beim Einstellen seine
Lage nicht verändert, und es
sei der Laufboden mit einer
Skala zum Einstellen auf die
runden Vergrößerungszahlen
I, 2, 3 usw. bzw. la, tja, 1,
usw. versehen. Ein Negativ
oder Papierbild m solle auf die Größe M gebracht werden, welch
letztere auf einem Papierstreifen angezeichnet wird. Wir schätzen:
M ist in runder Zahl (beispielshalber) dreimal so groß wie m; wir
stellen mittels der Skala auf dreifache Vergrößerung scharf ein, be-
stimmen durch Anlegen des Papierstreifens, um welches Stück das
gewonnene Bild zu groß und zu klein ist, teilen den Fehler in
3 -+ 1 = 4 Teile, ändern den Objektivstand derart, daß der Fehler um
ein Teilstück korrigiert wird, und bringen dann den Bildschirm in
Scharfeinstellung, wobei gleichzeitig der Fehlerrest beseitigt wird. Bei
Verkleinerungen verfährt man analog.
Ueber die Parallaxmethode der Feineinstellung berichtet
eingehend „Phot. Ind.“ 1917, S. 562 (nach „The Brit. Journ. of Phot.“
1917, S. 322; vgl. auch „Phot. Korr.“ 1918, S. ıry).
Ueber Hilfsmittel zur Beobachtung des Mattscheiben-
bildes vgl. Oskar Heimstädt in „Phot. Korr.“ 1916, S. 317 (m. Abb.).
Auf eine Mattscheibe für photographische Kameras,
welche in ihrem mittleren Teile planparallel und an ihren Randteilen
linsen- oder keilförmig ausgestaltet ist, wodurch die Maxima der von
LETZT
Kameras. - Kassetten. Mementverschlüsse. Stative, Sucher usw. 4I
der Mattscheibe ausgehenden Strahlenbündel gegen die optische Achse
des Apparates abgelenkt werden, erhielt Oskar Heimstädt in Wien
das D. R. P. Nr. 290237 vom 4. Dezember 1913 ab (veröffentlicht am
12. Februar 1916); vgl. „Phot. Ind.“ 1916, S. 169, mit Abbildung.
Karl Dorschky in Ludwigshafen a. Rh. erhielt das D. R. G.M.
Nr. 621069 auf eine Mattscheibe zum beliebig scharfen Ein-
stellen von Farbrasteraufnahmen; bei dieser Mattscheibe sind ein
oder mehrere beliebig geometrische Stellen auf der einen oder der anderen
Seite der Scheibe matt gehalten, wobei einer matten Stelle auf der
einen Seite eine unmattierte Stelle auf der anderen Seite entspricht
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 97, mit Abbildung). l
Auf eine Kamera, deren lichtempfindliche Schicht in der
Bildebene ohne Mattscheibe einstellbar ist, erhielt A. Herz in
Wien das D. R. P. Nr. 286387 vom 28. März ıgı2. Ein mit dem Auf-
nahmeobjektiv in seiner Brennweite übereinstimmendes Fernrohrobjektiv
ist mit dem vorderen Kamerateil oder der Objektivfassung, das Fern-
rohrokular dagegen mit dem die lichtempfindliche Schicht tragenden
Kamerateil verbunden („Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 364).
: Auf eine Einstellvorrichtung für photographische Kameras
ohne Mattscheibe mittels eines, zwei parallel zueinander stehende Spiegef
enthaltenden Entfernungsmessers erhielt John E.W oodbury in Worcester
(V. St.) das D. R. P. Nr. 286392 vom 7. Juni 1914, veröffentlicht am
6. August 1915 („Phot. Ind.“ 1915, S. 605, mit Abbildung).
Ueber die Entwicklung und Konstruktion der Untersee-
bootssehrohre siehe die umfassende Arbeit von F. Weidert im
„Jahrb. d. Schiffbautechn. Ges.“ in Berlin, 1914 (mit vielen Abbildungen).
Die Rektavistlupenbrille der Optischen Werke von Nitsche
& Günther in Rathenow. Die Brille ist bestimmt für beidäugige Be-
trachtung nahe gelegener Gegenstände bei mäßiger Vergrößerung und
kann wie eine gewöhnliche Brille ohne Anstrengung auch bei längerem
Arbeiten getragen werden, wie z. B. bei feinmechanischen und
graphischen Arbeiten. Da nur einfache Linsen zur Anwendung kommen,
so hat die Brille ein geringes Gewicht (etwa 30 g), obwohl die Gläser
den verhältnismäßig großen Durchmesser von 32 mm haben und da-
durch dem Benutzer ein genügend weites Blickfeld bieten („Phot. Korr.“
1919, S. 92). i
Kameras. — Kassetten. — Momentverschlüsse. — Stative. —
Sucher. — Entzerren schiefwinkliger Aufnahmen u. a. —
Multiplikatoren. — Atelier.
Kameras.
Als neue Westentaschenkameras, 4,5X6 cm, sind unter
anderen zu verzeichnen: Die Ernemann-Mignon für Platten und
Packfilms, welche eine Westentaschenmetallkamera mit stabiler Spreizen-
konstruktion darstellt; sie ist mit Lederbezug, großem Durchsichtssucher
42 Kameras. Kassetten. Momentverschlüsse. Stative. Sucher usw.
und regulierbarem .\utomatverschluß, mit Anastigmat, Aplanat oder
Periskopdoppelobjektiv verschen (Abb. 20).
Die Ernemann-Bob, 4xX6,5 cm (Abb. 21), ist nur für Rollfilms
eingerichtet, das Kameragehäuse besteht aus Aluminium und ist mit
Leder überzogen. Die optische Ausstattung entspricht der oben er-
wähnten Mignonkamera. | |
Ueber vorteilhaftes Arbeiten mit kleinen Formaten schreibt
Friedrich Hofmann. Die alte Erfahrung, daß es in vielen Fällen
vorteilhafter ist, kleine Aufnahmen zu machen und dann zu vergrößern,
wird in Erinnerung gebracht und die Plattengröße 4,5x6 cm empfohlen
(„Phot. Rundschau“ ıgı5, S. 105).
Ueber Erfahrungen mit „Feldkameras“ siehe auch „Phot. Rund-
schau“ r915, S. 180.
Der von Levy-Roth in Berlin in den Handel gebrachte Minni-
graph ist eine kleine Handkamera, in welcher Kinofilms zur Verwendung
Abb. 20. Abb. 21.
gelangen; weiter kann der Minnigraph zum Kopieren des Diapositiv-
films, zum Vergrößern und Projizieren benutzt werden („Phot. Korr.“
1916, S. 244, mit Abbildung).
Auf eine photographische Magazinkamera, bei welcher die
Platten nach erfolgter Belichtung in einen Entwicklungsbehälter
gleiten, erhielt Otto Kussin in Berlin das D. R.P. Nr. 280583 vom
30. Juli 1913 („Phot. Ind.“ 1915, S. 61, mit Abbildung); ferner auf eine
ähnliche Kamera Georg Haase in Hannover das D. R. P. Nr. 289229
vom 14. November 1913. Der Raum zwischen Kassette und Objektiv
wird seitlich durch durchsichtige rote Scheiben abgedeckt. Vor die
Kassette und den Objektivteil wird ein Schieber eingesetzt, so daß der
Belichtungsraum auch als Entwicklungsbehälter benutzt wird („Chem.-
Ztg.“ 1916, Repert., Nr. 12).
Auf eine feste Rollfilmkamera mit Feineinstellung erhielten
Bülter& Stammer in Hannover das D. R. P. Nr. 318924 vom
24. April 1919 in Kl. 37a, Gr. 23, weiter das D. R.G. M. Nr. 716990
auf eine Kastenrollfilmkamera („Phot. Ind.“ 1920, S. 335, mit Abbildung).
Kameras. Kassetten. Momentverschlüsse. © Stative. Sucher usw. 43
Peeling & Van Neck in London E.C. bringen unter der Be-
zeichnung „The British Anschütz Kamera“ eine mit einem Cooke-
Aviarobjektiv ausgestattete, der Goerz- Anschützkamera ähnliche Kamera
in den Handel (1920).
Eastmans. Autographkameras wurden in Oesterreich unter
Nr. 3588- -ı4 mit der Priorität vom ı3. Mai 1913 am 17. April 1917
zum Patent angemeldet; das Patent ist für Henry J. Gaisman in
New York erteilt (D. R. P. Nr. 283086 vom 8. April 1914, amerikanische
Priorität vom 14. April 1913); siehe „Phot. Ind.“ 1915, S. 239.
Der Autographkodak, der die Anbringung von Notizen auf
der lichtempfindlichen Schicht ermöglicht, ist unter Nr. 288258 vom
24. März 1915 in Deutschland als „Vorrichtung zum Auftragen von
Zeichen auf photographische Negative innerhalb der Kamera durch
einen das Negativ überdeckenden Schutzstreifen und einen Gehäuseschlitz
hindurch“ der Eastman Kodak Company in Rochester (V. St. A)
unter D. R. P. Nr. 288258 vom 24. März r915 geschützt („Phot. Ind.“
1916, S. 31, mit Abbildung).
Ein weiteres Patent der Eastman Kodak Company auf eine
solche Kamera ist D. R. P. Nr. 283897 vom 12. April 1914 (Phot Ind.“
1915, S. 556, mit Abbildung).
Auf eine Rollfilmkamera, die in eine für Platten oder kinpa
verwendbare Kamera mit Rollverschluß umgewandelt werden kann,
erhielt John Barberie in New Jersey (V. St.) das D.R.P. Nr. 286385
vom 7. Oktober 1913 („Phot. Ind.“ 1915, S. 698).
Die New Ideas Manufacturing Co. in Brooklyn erhielt eine
photographische Filmkamera patentiert, bei welcher eine Doppel-
belichtung des Films dadurch verhindert wird, daß der Verschluß mit
dem Filmschaltwerk gekuppelt ist. Diese Kupplung ist derart, daß der
Filmvorschub gleichzeitig mit dem Lösen der Sperrung der Verschluß-
schieber erfolgt [D. R. P. Nr. 290441 vom 8. März ı914] („Chem.-Ztg.“
vom 5. April 1916). |
Auf eine Flachkamera, deren Balg aus teleskopisch
ausziehbaren Ringen gebildet ist, erhielt Franz Ad. Zöbisch in
Dresden das D. R. P. Nr. 281508 vom 26. August 1913, veröffentlicht
12. Januar ıgı5!). [Derartige Kameras wurden in den 80er Jahren
des vorigen Jahrhunderts in Uhrform .von Amerika in den Handel
gebracht, z. B. die Taschenuhrkamera von Lancaster, beschrieben in
David und Scolik, Photographie mit Bromsilbergelatine, Bd. II, 2. Aufl.,
1892, S. 357.]
Parallelführung von Gehäuse und Objektivbrett an photo-
graphischen Kameras mit Lenker- und Scherenspreizen durch
Uebertragung der Gleitpunktbewegung des einen Spreizenpaares auf
das andere Spreizenpaar mit Hilfe eines oder mehrerer zweiarmiger
Hebel, wobei die Drehachse der die Spreizen verschiebenden Hebel
1) „Phot. Ind.“ 1915, S. 123.
44 Kameras. Kassetten. Momentverschlüsse. Stative. Sucher usw.
senkrecht zur Plattenebene steht. Dr. Ernst Wecker [D.R.P.Nr. 289 ı 49
vom 20. Mai 1913| („Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., Nr. 12).
Die Ensign-Focal-Plane-Camera von Houghtons Ltd. in
London ist eine zusammenklappbare Schlitzverschlußkamera (im Umriß
den deutschen Spiegelreflexklappkameras ähnelnd) mit großem Faden-
kreuzsucher; das Objektiv ist durch einen angelenkten, in die Höhe
klappbaren Deckel, der gleichzeitig zum Abhalten von schädlichem Licht
dient, gegen Beschädigungen geschützt („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“
1915, S. 558).
Verfahren zur photographischen Aufnahme mittels einer
Kamera. Heinrich Traut, Alois Lammer und Nikolaus Kammer
in München. - Der Träger der lichtempfindlichen Schicht wird unmittelbar
auf die nach der Einstellung des Bildes unverrückt in ihrer Lage ver-
bleibende Einstellfläche gelegt |D. R. P. Nr. 290587 vom 23. Januar 1914|-
(„Chem.-Ztg.“, Repert., vom 5. April 1916).
Auf eine photographische Kamera, bei welcher das Bild auf
einem mit weißer Vorderfläche versehenen Roliverschluß durch eine in
der Kamerarückwand angebrachte Oeffnung beobachtet wird, erhielt
Magnus Nicll in Stockholm das D. R. P. Nr. 297 707 vom 26. Juni 1915.
Ueber Spiegelreflexapparate berichtet M. Flinker in „Phot.
Rundschau“ r919, S. 103.
Eine Spiegelreflexkamera, 4,5 -6 cm, mit Kompoundverschluß
brachten Voigtländer & Sohn in Braunschweig (1916) auf den Markt
(siehe „Phot. Korr.“ 1916, S. 179).
Die zusammenlegbare Reflexkamera von Hugo Kobetzkv
in Dresden ist durch das D. R. P. Nr. 289147 ab 2. Juli 1914 geschützt
(„Phot. Ind.“ 1916, S. 89).
Die zusammenlegbare Reflexkamera, deren Objektiv beim
Zusammenlegen der Kamera die Lage seiner Achse ändert, wobei das
Auflager des Spiegels mit dem Kameragehäuse und dem Öbjektivträger
an diametral entgegengesetzten Punkten gelenkig verbunden ist, und
auf welche Ferdinand Buchegg er in Dresden das D. R. P. Nr. 289 145
vom 22. Januar 1914 erhiclt, ist in „Phot. Ind. 1916, S. 87, beschrieben.
Spiegelreflexkameras mit zwei Spiegeln oder Prismen
zwischen Objektiv und Platte bzw. Mattscheibe baute E. Goold und
erhielt hierauf die englischen Patente Nr. 1719 und Nr. ror (1914);
vgl. die kurze Beschreibung in „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1916,
S. 439.
Auf Spiegelreflexkameras wurden in Deutschland folgende
Patente und Gebrauchsmuster erteilt:
D. R. G. M. Nr. 640749 für Emil Englisch in Blasewitz - Dresden
(„Phot. Ind.“ 1916, S. 135, mit Abbildung).
D. R. P. Nr. 290412 vom 24. Juni 1914 für eine zusammenlegbare
Kamera des A. Aretz in Stuttgart (ebenda S. 181, mit Abbildung).
D. R. P. Nr. 280582 vom 28. Januar 1913 auf eine Reflexkamera
mit durchsichtigem Spiegel für M. Ganzini in Mailand (ebenda 1915,
S. 15).
|
|
Kameras. Kassetten. - Moinentverschlüsse, Stative. Sucher usw. +45
D.R.P.Nr. 287031 vom 30. Juni 1914 für Nettel-Camerawerk
in Sontheim a. N. (ebenda S. 777, mit Abbildung); ferner:
Amerik. Patent Nr. 1124313 für A. N. Pierman in Newark
(V. St.). l
Amerik. Patent Nr. 1133369 für Gustav Dietz in Yonkers`
(New York, V. St.). |
Eine Wiedergabekamera mit zwangläufiger gegenseitiger
Einstellung von Urbildträger, Objektiv und Mattscheibe kon-
struierte die Heinrich-Ernemann-Akt.-Ges. in Dresden. — Die Ein-
stellung erfolgt durch einen rechtwinkligen Winkelhebel, welcher in der
Hauptebene des Objektivs mit einem der Brennweite gleichen Abstand
von der Objektivmitte seinen Drehpunkt hat und mit seinen Armen
unter Innehaltung eines der Brennweite gleichen Abstandes an Urbild-
träger und Mattscheibe angreift |D. R. P. Nr. 294 ı 76
vom 4. November r915] („Chem.- Ztg.“ 1916, Repert.,
S. 388). l
Ueber die Reproduktionskamera „Famu-
lus“ der Ica-A.-G. in Dresden siehe Broum in
„Phot. Korr.“ 1914, S. 484 (mit Abbildung); dieser
Apparat ist vorwiegend zur bibliothekarischen und
archivalischen Photographie bestimmt.
Bei dem photographischen Reproduk-
tionsapparat mit Entwicklungsvorrichtung
(D.R.P. Nr.280616 vom ı.März 1913) für George
Ch. Beidler in Rochester, N.Y., ist das Gehäuse,
welches die lichtempfindlichen Bildträger aufnimmt,
zusammen mit der zur Entwicklung des Bildes
= dienenden Vorrichtung gegenüber dem Objektiv
verschiebbar angeordnet („Phot. Ind.“ 1915, S. 33,
mit Abbildung).
Auf eine photographische Kamera (Abb. 22), bei welcher zwei
im Winkel zueinander angebrachte Spiegel auf zwei voneinander ab-
gewendeten, lichtempfindlichen Flächen seitenrichtige Bilder erzeugen,
dadurch gekennzeichnet, daß die lichtempfindlichen Flächen in einer
durch die Achse eines einzigen Objektivs gehenden Ebene angeordnet
sind, erhielt die Cameragraph Company in Cansas City, Missouri
(V. St), das D. R. P. Nr. 269091 vom 20. März 1912 in Kl. 57, Gr. 3
(„Phot. Chronik“ 1914, S. 446).
Willy Salchow in Stettin erläutert in „Phot. Korr.“ 1919, S. 9,
den Reproduktionsapparat des Fachmanns und gibt a. a. O. eine von
ihm ausgeführte Type für vertikale Projektion näher an (mit Abbildung).
Aehnliche Apparate siehe auch Projektion.
Eine Atelierkamera, bei welcher eine Vorrichtung zum Numerieren
der Negative vorgesehen ist, wurde H. Woolfe in England unter
Nr. 22380 (1913) patentiert; näher beschrieben in „The Brit. Journ. of
Phot. Alm.“ 1916, S. 430 (mit Abbildung).
Abb. 22.
40 Kameras. Kassetten. Momentverchlüsse. Stative. — Sucher use.
Largajolli in Meran verfuhr in folgender Weise: Bei ganzen
Figuraufnahmen wurde ein Landschaftshintergrund gewählt und an
passender Stelle ein Kilometerstein mitphotographiert, in welchen dic
jeweilige Negativnummer eingeschoben wurde.
Die New Yorker Gaskompagnie verwendet zur Kontrolle der
Gas- und Elektrizitätsmesser photographische Kameras („Factograf-
Camera“), welche von der Eastman Kodak Company in Rochester
gebaut werden („Phot. Ind.“ 1915, S. 692, mit Abbildung). Das ameri-
kanische Patent hierauf erhielt William F. Folmer in Rochester unter
Nr. 1 139023 (1917).
f
Farbenkameras.
Eine bequeme Farbenkamera bespricht C. M. Clark in „Journ.
Ind. Eng. Chem.“ Bd. 6, S. 1012, 1914.
Fred Judge in Hastings (England) erhielt das englische Patent
Nr. 15666 auf eine Dreifarbenkamera, bei welcher die Platten auf
einer rotierenden Scheibe angebracht sind, und zwar vier Platten, so
daß außer den Dreifarbenaufnahmen noch eine Platte für eine kürzere
Exposition des Himmels vorgesehen ist. Die rotierende Scheibe ist
mit Spindel und Triebwerk versehen, das pneumatisch in Gang gesetzt
wird. Die Scheibe dreht sich bis auf den bestimmten Punkt, an dem
die Platte in die richtige Lage für die Exposition gelangt. [Aehnliche
rotierende Plattenhalter wurden vor mehreren Jahren in Deutschland in
den Handel gebracht, wie z.B. der Kassettenhalter von H. Boesche;
siehe auch dieses „Jahrbuch“ 1914, S. 180, mit Abbildung.)
Die photographische Flinte findet in einem amerikanischen
Patent ihre Wiederauferstehung. Th. Skaife erfand 1860 eine Moment-
kamera in Form einer Pistole, Thomson veränderte sie 1862 zu einem
photographischen Revolver. Der französische Akademiker Marey in
Paris erfand seine verbesserte photographische Flinte, mit welcher er
seine berühmten Momentbilder zum Studium des Fluges der Vögel
herstellte. (Ausführlich in Eders „Handbuch der Photographie“, 1.Teil,
I. Aufl., 1884, S. 404 u. 408.) Nunmehr kam Thomas Henry Sherman
in Traverse City, Michigan, auf diese alte Sache zurück und nahm ein
amerikanisches Patent, Nr. ı 118066, darauf. Für die Fortschaltung
des Films ist unter der Flinte eine federnde Stange angebracht, welche
mit der linken Hand an cinem Knauf entgegen der Wirkung der Feder
zurückgezogen wird, während die Auslösung des Verschlusses durch
cinen Druck des Zeigefingers der rechten Hand auf den Abzug aus-
gelöst wird („Phot. Ind.“ 1917, Repert., S. 211).
Ein Photographierautomat, bei welchem ein einziges An-
triebsorgan alle Arbeitsteile auslöst, wurde Johannes Traut-
mann in Straßburg i. Els. unter Nr. 293977 vom 3. Januar 1915 in
Deutschland patentiert.
Kiuneras. Kassetten. Momentyerschlüsse. Stative. Sucher usw. 47
Moore & Co. in Liverpool bringen als Aptuskamera eine auto-
matische Ferrotypiekamera in den Handel, in welcher gleich die Fertig-
stellung der Ferrotypien erfolgt (The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1915,
S. 537, mit Abbildung).
Auf eine Vıignettiervorrichtung für Kameras, die vom Matt-
scheibenteil aus verstellt werden kann, erhielten G. Kügler& Co. in
Görlitz das D. R. G. M. Nr. 141565 („Phot. Ind.“ 1920, S. 246, mit
Abbildung).
Kassetten, Film- und Plattenpacks.
Beim Belichtungsanzeiger für Kassettenkamcras der Ica
Akt.-Ges., Dresden (nach D. R. P. Nr. 263974 abgeändert), ist an dem
Anzeigestreifen, welcher von einem am Kamerakörper angebrachten
Widerstand beeinflußt wird, ein Druckstift angebracht, welcher durch.
eine Oeffnung in dem Kassettenschieber greift [D. R. P. Nr. 288259 vom
27. März 1914, Zusatz zu obigem Patent] („Chem.-Ztg.“ 1915, Repert.,
S. 452), ferner Zusatz D. R. P. Nr. 285555 vom 26. Februar 1914
(ebenda S. 364).
Auf eine Kassette mit Markier vorsichtüng für die Aufnahmen
erhielt die H. Ernemann A.-G. in Dresden das D. R. G. M. Nr. 636 555
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 792, mit Abbildung).
Metallkassetten aus Blech mit hochgezogenen, nicht
offenen und gelöteten Ecken. Nach der Neuerung von P. Rischer
in Dresden-A. werden aus dem vollen Material hochgezogene Ecken
ohne jede Lötstelle hergestellt, welche eine besondere Festigkeit bieten
und das Durchdringen der Lichtstrahlen in allen Fällen verhindern.
Das übliche Abschürfen der Lötstellen fällt infolge der hochgezogenen
Ecken ganz weg, und ist das Aufbrechen derselben nicht mehr möglich
(„Phot. Ind.“ 1919, S. 152; „Phot. Korr.“ 1920, S. 142).
Auf eine Sicherheitsmetallkassette, bei welcher beim Laden
mit der Platte ein weißer Knopf sichtbar wird, erhielt Paul Lang-
bein in Köln-Ehrenfeld das D. R. G. M. Nr. 658 834 („Phot. Ind.“ 1917,
S. 276, mit Abbildung).
Oesterreichische Patentanmeldung (1920): L. 48513, Kl. 37a.
Wechselkassette mit zwei Plattenstapeln. Wilhelm Ludovici in
München. |
Auf einen Plattenhalter für photographische Kassetten.
welcher aus zwei gegeneinander verschiebbaren Querstegen besteht, er-
hielt Bernhard Gössel in Frauenstein in Sachsen das D. R.P.
Nr. 293975 vom 11. September ıgrs.
Wilhelm Decke in Berlin-Pankow meldete einen Plattenhalter für
photographische Kassetten, welcher durch Verschiebung zweier Halte-
leisten für die, Platten mit Reibung in Nuten der Kassette geführt sind,
am 30. Juni 1913 in Oesterreich unter A. 3547 — 13 zum Patente an.
Am 21. Januar 1920 wurden die D. R. P. Klasse 37a, Nr. 319312,
auf eine „Kassettenkammer“ des Hermann Behne in Lübeck und
hy
48 Kameras. Kassetten. \ennentversehlüsse, Stative. Sucher usw.
Klasse 57a, Nr. 319239, auf eine „Fallwechselkassette mit zwei Platten-
kammern“ von der Automat-Industrie-Gesellschaft m. b. H. in
Wien veröffentlicht.
Auf eine Plattenwechselvorrichtung, bestehend aus einer
Plattenschachtel, einer Doppelkassette und einem Zwischenstück zum
Verbinden der Schachtel mit der Kassette erhielt W. Jelinek in Proß-
nitz (Tsch.-Slov.) das D. R.P. Nr. 284923 vom 20. September 1912
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 465, mit Abbildung).
Auf eine Wechselkassette für photographische Platten erhielt
Ernst Bischoff in München das D. R. P. Nr. 283 578 vom 17. Juli 1913,
veröffentlicht am 20. April 1915 („Phot. Ind.“ 1915, S. 324).
Ola Hoel, Stavnan in Rennebu, Norwegen, erhielt das D. R. P.
Nr. 300388 vom 20. Januar 1916 auf eine Wechselvorrichtung für
. photographische Platten, bei welcher sowohl am Boden als auch am.
Deckel eines ichtdicht verschlossenen Kastens Oeffnungen zur Entnahme
und zum Einbringen der Platten vorgesehen sind.
D. R. P. Anmeldung (1920): Klasse 57a, K. 67622, „Vorrichtung
zum schnellen Austausch der Mattscheibe einer photographischen
Kamera mit der zu belichtenden Platte“ von Anton Konieczny in
Zürich.
Auf eine Wechselvorrichtung erhielt D. Brower in London-
das englische Patent Nr. 134600 vom 2. November 1918 („The Brit.
Journ. of Phot.“ 1920, S. 204, mit Abbildung).
Eine Kassette für Rollfilme, welche abwechselnd Mattscheiben
und Schichtträger aufweisen, konstruierte Hans Schanze in Göttingen
(D. R.P. Nr. 296 767 vom 2. März 1916; „Phot. Ind.“ 1917, S. 290, mit
Abbildung) [ähnlich ist der 1903 herausgekommene Vidilfilm].
Auf eine Filmpackung, bei welcher das lichtempfindliche Band
derart fortlaufend gefaltet zusammengelegt wird, daß stets die licht-
empfindlichen Seiten miteinander in Berührung stehen, erhielt Silvio
Cocanari in Vieux-Dieu bei Antwerpen das D. R. P. Nr. 269227 vom
5. April 1913 in Kl. 57, Gr. 2ı ‚(„Phot. Chronik“ 1914, S. 440).
Einen Rollfilm mit lichtdichter Unterlage, an welcher der
Film mit einem Ende unverrückbar befestigt ist, während das andere Ende
in gleitender Verbindung mit der Unterlage steht, erzeugen Goerz
Photochemische Werke G. m. b. H., Berlin-Steglitz. — Die gleitende
Verbindung zwischen Filmende und Unterlage ist durch eine an dem einen
der beiden Teile sitzende Schlaufe bewirkt, durch welche der andere
Teil hindurchgezogen wird |D. R. P. Nr. 288 144 vom 30. Oktober 1914],
(„Chem.- Zig. “ 1915, Repert., S. 452).
Auf eine Vorrichtung zum Zerschneiden von Rollfilms er-
hielt Fr. Moritz in Köln-Lindenthal das D. R. P. Nr. 653859 („Phot.
Ind.“ 1916, S. 756, mit Abbildung).
Wilh. Gutmann in Frankfurt a. M. konstruierte eine photo-
graphische Kamera mit eingebauter Filmpackkassette (D. R.P.
Nr. 290382 vom 23. Dezember 1914; „Phot. Ind.“ 1916, S. 186, mit
Abbildung). »
Kauneran. Kassetten. Meomentiverschlüsse. Stilive, Sucher usw. +49
Auf einen Plattenpack mit Wechselvorrichtung erhielt
P. Stumpf in München das D. R. G. M. Nr. 642 100 („Phot. Ind.“ 1916,
S. 169). =
Lesjak & Schneider in Augsburg bringen als „Lesjak -Platten-
pack“ eine den Filmpacks ähnliche Plattenpackung in den Handel; die-
selbe benötigt eine einfache, aus zwei ineinanderschiebbaren Blechteilen
bestehende Kassette, in die der aus zwei ineinanderschiebbaren Kartons
mit zehn Platten bestehende Plattenpack eingeschoben ‚und durch einen
Drehriegel in der Kassette festgehalten wird. Aus dem Plattenpack
ragen an einer der Schmalseiten aus einem lichtdicht gesicherten Schlitz
die mit Nummern versehenen Ziehstreifen zum Plattenwechsel heraus.
Der „Lesjak -Plattenpack“ wird von Ernemann in Dresden, Perutz
und Kranseder & Co. in München u.a. bei ihren Fabrikaten ver-
wendet.
Momentverschlüsse.
Einen Balgen-Flachverschluß stellt Otto Grow in Charlotten-
burg in fünf verschiedenen Größen her. Die Auslösung geschieht
mittels der bekannten Drahtauslösung. Die Metallteile bestehen aus
schwarz lackiertem Aluminium.
Der elektrische Verschluß für große Atelierkamerasnach
Iluson ist in „Phot. Korr.“ ı916, S. 238, beschrieben und abgebildet.
Auf eine Verbesserung des Grundnerschen Atelierverschlusses
erhielt Richard Büttner in Dresden das D. R. G. M. Nr. 624297
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 232, mit Abbildung); auf einen zweiflügeligen
Momentverschluß erhielt F. Troger in München das D.R.G.M.
Nr. 635298 („Phot. Ind.“ ıgı3, S. 684, mit Abbildung).
Einen Schlitzverschluß für photographische Kameras mit
gedecktem Aufzug, bei welchem zur Einstellung des Belichtungsschlitzes
der eine Rouleauteil verstellbar am anderen festgeklemmt wird, stellt die
lIca-A.-G., Dresden (D. R. P. Nr. 289 230 vom 25. Juli 191 4), her („Chem.-
Ztg.“ 1916, Repert., S. 36).
Maximilian Kern in Degerloch bei Stuttgart erhielt das D. R. P.
Nr. 319595 in Kl. 37a (1920) auf einen Lamellenverschluß, bei
welchem der Drehpunkt des federnd in seine Ausgangsstellung zurück-
schnellenden Auslösehebels innerhalb des Drehkreises des von ihm be-
einflußten Endes des Haupthebels gelegen ist.
Friedrich.Treitschke führt in „Phot. Korr.“ 1918, S. 50, aus,
daß der Blendenverschluß nur für Spiegelreflex- oder Bildsicht-
kameras bei lichtstarken Objektiven Bedeutung besitzt. Mit dem
Blendenverschluß, der dem Sektorenverschluß ähnelt, ist cs möglich,
bei größter Blende einzustellen und dann mit jeder beliebigen Blende
zu belichten; die Auslösung bewirkt das Einschnappen der größten
Blendenöffnung auf die eingestellte Blende, das Hochklappen des
Spiegels und die Betätigung des Schlitzverschlusses (ausführlich
a. a. O.).
Eder., Jahrbuch für 1913 1020, 4
50 Kameras. Kassetten. Momentyersohlisse. Stative. Sucher usw.
Verschlußauslöser.
Ueber Selbst- und Fernauslöser schreibt Hasche in „Phot.
Ind.“ 1915, S. ro; er gliedert sie in solche, deren Inbetriebsetzung
t. mittels Zündschnur und Federkraft (Automat, Fix, Knipsi, Pastri u. a.);
2, mittels Uhrwerks und Zugvorrichtung (Autex, Autoknips u. a.);
3. mittels Luftdrucks und Federvorrichtung (Photoperfekt); 4. durch
direkt vermittelnden Zug oder Druck (Hajno, Hurrah, Hamera), Draht-
verlängerung und 5. auf elektrischen Wege (Blitz, Elektrograph u. a.)
erfolgt.
Ein neuer chronometrischer Selbstauslöser für Zeit-
aufnahmen (System Boolsky) wird von der Genfer Uhrenindustrie
in den Handel gebracht. Der Apßarat ist so groß wie die englische
Kerzenzündholzschächtel und gleicht dem Ernemannschen Autex; auf
einer Seite besitzt der Auslöser eine Scheibe
mit 35 Sekunden, jede in Viertel eingeteilt.
Braucht man für eine Nachtaufnahme 30 Se-
kunden, so bringt man den Zeiger auf die
Zahl 30; genau 15 Sekunden nach dem Ein-
stellen des Schalters erfolgt die Oeffnung des
Verschlusses durch einen Druck auf den Druck-
knopf des Antinouskabels, und nach weiteren
30 Sekunden schließt sich der Verschluß, indem
der Druckknopf sich losläßt. Für Moment-
aufnahmen läßt man den Zeiger im freien
Raum der Scheibe. Dieser Auslöser gibt z. B.
bei Autochromaufnahmen die genau bean-
spruchte Zeit bequemer als durch die Kon-
trolle auf der Taschenuhr („Schweiz. Photo-
graphenztg.“ 1919, S. 212; siehe auch „Phot.
Korr.“ 1920, S. 37).
Aba Auf eine Auslösevorrichtung für
photographische Verschlüsse mit einem
durch einen ausfließenden Strahl körnigen Materials, z. B. Sand, ge-
regelten Feder- oder Gewichtsantrieb erhielt Carl Weber in Berlin-
Wilmersdorf das D.R.P. Nr.263815 vom 11. August 1912 in KI. 57a,
Gr. 32 („Phot. Chronik“ 1915, S. 8, mit Abbildung).
Vorrichtung zur selbsttätigen Regelung der Belichtungs-
dauer bei photographischen Apparaten von Herman Dix,
Dommitzsch bei Torgau. — Bei Betätigung des Auslösers wird die
Oeffnung einer Selenzelle freigegeben, welche in dem Stromkreis eines
Elektromagneten liegt, so daß dieser je nach der Intensität der Be-
lichtung der Selenzelle mehr oder weniger schnell erregt wird und die
Schließung des Objektivverschlusses herbeiführt [D. R. P. Nr. 29927
vom 5. Oktober: 1916] (,Chem.-Ztg.“, Repert., vom 9. März 1918).
Der Verschlußauslöser „Photo-Clip*“ von Forsner in Stock-
holm ist in Abb. 23. abgebildet.
Kameras. Kassetten. \Momentverschlüsse. Stative. - Sucher usw. ‚51
Verschlußauslöser anderer Firmen sind:
Elektrische Auslösevorrichtung, D.R.P. Nr. 286390 vom
8. November 1913 von Willy Stahl in Heimbach bei Aachen, siehe
„Phot. Ind.“ 1915, S. 573, mit Abbildung, für Zeit- und Moment-
verschlüsse, und von M. A. Hauschild in Chemnitz (D. R. P. Nr. 285 553
vom 22. März 1914); Fernauslösung von H. C. Bingel und R. Mer-
cator in Frankfurt a. M. (D.R.G.M. Nr. 657985, „Phot. Ind.“ 1917,
S. 196; D. R. G. M. Nr. 657994, ebenda 1917, S. 210, mit Abbildung);
Verschlußauslöser für Blitzlichtaufnahmen: D.R.P. Nr. 296861
in Kl. 57a, Gr. 32, vom 24. Juni 1916 für Joh. Pawlowski in Berlin
(ebenda 1917, S. 258); Verschlußauslöser von Hans Guggen-
bühl in Zürich (D. R. G. M. Nr. 658682, ebenda 1917, S. 275, mit Ab-
bildung).
Emil Bellmanns Photofernauslöser, unter G. M. Nr. 647924
in Deutschland geschützt (ebenda 1916, S. 509, mit Abbildung); Karl
Schröders(Bremen) selbsttätiger Fernauslöser, „Phot.Ind.“ 1916, S. 645,
mit Abbildung; Karl KuhnsVerschlußauslöser unter Benutzung eines
Gummiballes, D. R. P. Nr. 294562 in Kl. 57a, Gr. 32, vom 12. Mai 1914
{ebenda 1916, mit Ab-
bildung); der Feder-
auslöser von E. O.
Hofmann in Chemnitz =
(D.R.P. Nr. 285552 Abb. 24.
vom 21. Februar 1914,
„Phot. Ind.“ 1915, S. 482, mit Abbildung); das D.R.P. Nr. 285559
vom 22. November 1913, veröffentlicht am 7. Juli 1915, erhielt Bruno
Rathke auf seinen Verschlußauslöser mit Luftbremsung (ebenda
t915, S. 539, mit Abbildung).
Auf eine Auslösungsvorrichtung des Verschlusses für
Blitzlichtmomentaufnahmen erhielt Heinrich Franke in Berlin-
Halensee das D. R. P. Nr. 281 361 („Phot. Korr.“ 1916, S. 296, mit Ab-
bildung). Dieselbe ist durch ein unter der Einwirkung der beim Ent-
zünden des Blitzlichtes auftretenden Gase stehendes Glied, das die Aus-
lösung des gespannten Verschlusses bewirkt, ferner durch eine regel-
bare Hilfsfeder, welche das den Verschluß unmittelbar auslösende Glied
in einen derartigen Spannungszustand bringt, daß es nur einer geringen
Zusatzkraft zur Auslösung des Verschlusses bedarf, gekennzeichnet.
Die in Abb. 24 dargestellte Drahtauslöserverlängerung wird von
Walter Talbot in Berlin C 19 in den Handel gebracht und ist durch
ein D.R.G.M. geschützt.
Auf ein Uhrwerk zum selbsttätigen Auslösen des Ver-
schlusses an photographischen Apparaten erhielt W. Poppitz in
Dortmund das D. R. G. M. Nr. 640625 („Phot. Ind.“ 1916, S. 119, mit
Abbildung).
—
Stelischraube
al SWR > N Contre Murter Schutzspirale
i [3
Verschlußprüfung.
Eine neue Methode zur Untersuchung von Plattenmomentverschlüssen
beschreibt P. Schrott in „Phot. Korr.“ 1919, S. 292. Dieselbe besteht
x
4
yo
52 - Kameras. Kassetten. \lomentverschlüsse. Stative. Sucher usw.
in der stroboskopischen Zerlegung eines durch eine Stimmgabel er-
zeugten schwingenden Lichtbandes. Es wurde eine nach Steinheil
(„Jahrb.“ 1894, S. 317) mit glänzenden Metallkugeln an den Zinken
versehene Stimmgabel verwendet (Abb. 25). Mittels eines Kondensors
wurde das Licht einer Bogenlampe auf eine der glänzenden Kugeln
konzentriert. Durch die Zylinderlinse Z wurde ein Bild des Licht-
punktes der Kugel in Form einer scharfen Linse auf der Mattscheibe
der Kamera bzw. der lichtempfindlichen Platte “entworfen. Wird die
Stinnmgabel angeschlagen, so erscheint die Linie zu einem breiten Licht-
bande auseinandergezogen. Durch die Bewegung des Schlitzes, die
parallel zu dem Lichtbande erfolgt, wird das Band stroboskopisch in
eine Wellenlinie zerlegt. Aus der Zahl der Schwingungen der geeichten
Gabel während der Schlitzbewegung
läßt sich sowohl die Gesamtbewe-
gungszeit des Schlitzes als auch Un-
regelmäßigkeiten in der Bewegung
abnehmen. Man kann daraus die
Zeitgeschwindigkeitskurve des be-
wegten Schlitzes leicht bestimmen.
Abb.26 zeigt eine derart gewonnene
\ Eichkurve.
Abh. 23. Abb. 20.
Ueber einen neuen Schlitzverschlußprüfer (Stimmgabel und
mitschwingende elektrische Glühlampe) von Leppin & Masche in
Berlin siehe L. Kutzleb in „Phot. Rundschau“ 1919, S. 289 (mit Ab-
bildung) und 305.
Eine im Wesen identische Methode hat Paul Schrott („Phot.
Korr.“ 1919, S. 292 |siehe oben]) beschrieben. Der Unterschied liegt
nur in den wesentlich einfacheren Hilfsmitteln, mit denen Paul Schrott
das erstrebte Ziel bei derselben Exaktheit erreicht. Nach der Methode
Schrotts kann sich jedermann mit den geringsten Kosten eine Unter-
suchungsanordnung bauen; er benötigt hierzu nur eine Stimmgabel und
eine feine Spalt- oder billige Zylinderlinse („Phot. Korr.“ 1920, S. 8o).
Momentverschlußprüfer. In der „Phot. Ind.“ 1920, S. 38,
ferner in „Die Photographie“ 1920, Nr. 26, ist ein Momentverschluß-
prüfer angegeben, den die Firma Carl Janzer in Dresden unter dem
MER E em En an
Kameras. - Kassetten. Momentverschlüss . Stative. Sicher us. 53
; ?
Namen „Columbus Kameraverschluß-Geschwindigkeitsprüfer“ auf den
Markt bringt.
Die Methode entspricht der von Schrott in „Phot. Korr.“ 1919,
S. 292 [siehe oben]) beschriebenen und beruht auf der stroboskopischen
Zerlegung eines durch eine Stimmgabel erzeugten, schwingenden Licht-
bandes. Diese Methode gibt nur für Plattenmomentverschlüsse (Schlitz-
verschlüsse) exakte Resultate. Die ebenfalls beschriebene Anwendung
der Methode auf Objektivverschlüsse ist schon von Sir W. Abney in
Eders „Jahrbuch“ 1894, S. 111, und 1912, S. 177, angegeben und kann
aus dem Grunde nicht als vollkommen zuverlässig angesehen werden,
da bei Sektorverschlüssen die Abhängigkeit der effektiv freigegebenen
Öbjektivfläche von der Oeffnungszeit eine unbekannte Funktion ist und
mit dieser Methode nie genau bestimmt werden kann. Dagegen ist diese
Methode zulässig bei vielteiligen Trisverschlüssen („Phot. Korr.“ 1920,
S. 112)
Ueber die Prüfung von Momentverschlüssen siehe E. Wach
in „Wr. Mitt.“ 1917, S. 80, mit Abbildung.
Ueber die Lichtstärke von Momentverschlüssen siehe „Phot.
Chronik“ 1918, S. 19r, mit Abbildung.
Ueber Objektiv- und Plattenverschlußprüfung siehe
W. Zschokke in „Phot. Rundschau“ 1918, S. 193 (mit 2 Abbildungen);
als Aufnahmegegenstand diente der Geschwindigkeitsmesser von
'Nehrlich, bei welchem eine Reihe glänzender Metallknöpfe vor einem
dunklen Hintergrund vorbeigleitet. Verglichen wurde ein Compound-
verschluß mit dem Anschütz-Schlitzverschluß, und die gewonnenen
Ergebnisse stellen fest, daß die Behauptung, der Plattenverschluß er-
gäbe einen besseren Nutzeffekt als der Objektivverschluß, nicht mehr
aufrechterhalten werden könne.
Ueber das Versagen des Verschlusses von Reflexkameras
bei niederer Temperatur berichtet Chas. Macriamara in „The Brit.
Journ. of Phot.“ 1917, S. 75 („Phot. Ind.“ 1917, S. 547).: Vgl. hierzu
auch die Ausführungen E. Irmenbachs in „Phot. Ind.“ 1917, S. 626.
Momentverschlüsse und ihr Verhalten zur Belichtungs-
zeit und zum Belichtungswert. Ausführliche Abhandlung von
Johannes Jurz („Ztschr. f. Repr.- Techn.“ 1920, S. 52). — Unter
‚Belichtungswert wird jene während der Exposition sich gleich-
bleibende Lichtmenge verstanden, die nötig ist, um bei einer gewissen
Blende während einer bestimmten Zeiteinheit (etwa }/,,. Sekunde) einen
bestimmten Schwärzungsgrad auf der photographischen Platte hervor-
zubringen.
Glover gibt eine Formel zur Bestimmung der Belichtungszeit mit
Schlitzverschluß („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1918, S. 271).
Prüfung von Momentverschlüssen (Schlitzverschluß) auf die
Variation der Expositionszeit während des Vorbeigleitens des
Schlitzes. Egner und Cousin wandten die Methode Benoist mit
Exposition von singenden Flammen an („Bull. Soc. France“ ıgıg,
S. 91; „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 346).
54 Kameras. Kassetten. Momentverschlüsse. Stative. Sucher usw.
Einen Präzisionsapparat zur Prüfung der Geschwindigkeit von
Momentverschlüssen beschreibt T.G.Nutting vom Versuchslaboratorium
der Eastman Kodak Co. in „The Brit. Journ.
of Phot.“ 1916. Die in „Phot. Ind.“ 1916, S. 651,
ausführlich geschilderte Methode gipfelt darin,
Spiegelblitzbilder in Expositionen von !/30000 Se-
kunden kinematographisch zu photograpbieren,
wobei in der Regel 1000 Aufnahmen auf die
Sekunde entfallen.
Stative usw.
Bei dem Joret-Stativ von Jos. Reichelt,
Berlin-Steglitz, Südendstraße ı2, wird das Futteral
als Stativverlängerer ausgenutzt (Abb. 27).
Auf ein Schwingstativ für Reproduk-
tionskameras erhielten Falz & Werner in
Leipzig das D.R.P. Nr. 285550 vom 2. Mai 1914,
veröffentlicht am 6. Juli 1915.
Das „Ideal“-Aluminiumstativ von
J. Ashford & Son in Birmingham ist ein drei-
teiliges Stativ, dessen beide oberen Teile aus
Aluminium, der unterste aus Holz besteht; die
Aluminiumteile sind nicht in der üblichen Weise
als Röhren gemacht, sondern weisen einen
|-förmigen Querschnitt auf, in welchen sich
der Holzteil einfügt („The Brit. Journ. of Phot.
Alm.“ 1915, S. 542).
Auf einen Stativkopf (für Zeltstäbe oder
ähnliches) mit Hülsen oder Zapfen erhielt die
Firma Carl Zeiß in Jena das D. R. G. M.
Nr. 632 557 und 632 558 („Phot. Ind.“ 1915, S.607,
mit Abbildungen).
Einen Stativkopf mit neigbarem Teller
(an Stelle des Kugelgelenks) beschreibt Ludwig
Straßer in „Phot. Korr.“ 1919, S. 47.
Hartmann & Braun in Frankfurt a. M. er-
zeugen einen Stativkopf. mit Längsschnitt,
unter D. R.G. M. Nr. 645721 geschützt, das für
den Stengelhaken vorgesehene Loch ist als Längs-
schlitz ausgeführt.
ee DasTaschenstativ,„Fix-it“ von A. Zipser
Di und J. Reif in Wien (D. R. G. M. Nr. 597 010)
gestattet durch die Kombination von Klammer, Baumschraube und
Kugelgelenk eine weitgehende Verwendungsmöglichkeit.
Albert Schulze in Dresden-A. stellt ein bohrerartiges
Aushilfsstativ (Abb. 28) nach D. R. G. M. Nr. 637 511 her („Phot. Ind.“
1916, S. 74).
Kameras. — Kassetten. Meomentverschlüsse. Stative. — Sucher usw. :55
James A. Sinclair in London stellt ein Metallstativ in
Stockform her, bei welchem der verschiebbare Stativkopf an der
gebogenen Krücke des Stockes befestigt wird („The Brit. Journ. of
Phot. Alm.“ ı915, S. 540, mit Abbildungen). '
Auf zusammenschiebbare Metallstative erhielt Carl Henseler
in M.-Gladbach die D.R.G.M.Nr. 716997, 716998 und 716999 („Phot.
Ind.“ ı920, S. 336, mit Abbildungen).
Auf eine Spreizungsbegrenzung für Metallstativbeine in
Form eines auf dem Stativkopf aufsetzbaren Rohres erhielt Emil Hofert
das D. R. G.M. 716769 („Phot. Ind.“ 1920, S. 321, mit Abbildungen).
Ein freitragendes Stativ zur .
Aufnahme liegender Objekte (für u a
Spitalaufnahmen usw.) konstruierte F EN e
R. Schmehlik und beschreibt dasselbe
in „Phot. Rundschau“ 1915, S. 20.
Eine zusammenlegbare Kamera-
stütze, welche an Bäumen, Geländern
usw. befestigt werden kann, wurde
Herm.Beckmann in Hirschberg i. Schl.
ab 6. Dezember ıgı3 unter Nr. 288593
in Deutschland patentiert („Phot. Ind.“
1916, S. 57, mit Abbildungen).
Ernst Proft in Meißen bringt ein
Hilfsstativ in den Handel (D.R.G.M.
Nr. 649958); es besteht aus einer Schelle
mit Füßen zum Anlegen an einen Spazier-
stock od. dgl., eine Dreh- und feststell-
bare Hülse wird als Kopfstück und
Kameraträger verwendet (Abb. 29; „Phot.
Ind.“ 1916, S. 616) .
Auf ein Rocktaschenstativ er-
hielt Richard Frick in Koburg das
D. R. G. M. Nr. 659404 („Phot. Ind.“ £
1917, S. 337, mit Abbildung). |
Abb. 20.
Sucher.
Der Sucher von Voigtländer & Sohn, A.-G., in Braunschweig
(D.R.G.M.Nr.640624) besteht aus einem Objektiv, welches ein virtuelles
aufrechtes Bild des Objektes entwirft, einer Visiermaske, die natur-
gemäß mit diesem virtuellen Bilde nicht zusammenfallen kann, und
einem Okular, welches bifokal ist, um mit seiner Hilfe die Parallaxe
und verschiedene Lage von Bild und Marke aufzuheben, indem eine
Zone des Okularquerschnittes das Bild, eine andere Zone die Marke
für den Beobachter scharf abbildet; „Phot. Ind.“ 1916, S. 134).
Auf einen Bild- und Brennweitensucher (nach Art der
Ikonometer) mit verschiebbarem Laufboden erhielt Edwin Kalz in
56 Kameras. Kassetten. Momenty erschlisse. Stative. Sucher usw,
Berlin das D. R. G. M. Nr. 658270 („Phot. Ind. “1917, S. 275, mit Ab-
bildung).
Auf eine Vorrichtung zum Entzerren schiefwinkliger Auf-
nahmen erhielt die „Bromograph“-A.-G. in Mannheim das D.R.P.
Nr. 303317, Kl. 51i, vom 3. April 1917.
Der „Integrator- Entzerrungsautomat“ der Firma Karl
Janzer jun. in Stuttgart dient dazu, auf mechanischem Weg die per-
spektivische Verzerrung von Fliegerphotographien zu beseitigen („Die
Photographie“ 1920, Nr. 6).
Auf eine Meßschablone zum Ausmessen schiefwinkliger
Geländeaufnahmen (Fliegeraufnahmen) erhielt die H. Ernemann-
A.-G. in Dresden das D. R. G. M. Nr. 633405; sie besteht aus Glas,
Zelluloid oder durchscheinendem Papier, trägt ein Liniennetz (ent-
sprechend der Aufnahmhöhe und dem Aufnahmewinkel) und kann
eventuell mit dem Negativ zusammen kopiert werden („Phot. Ind.“ 1915,
S. 635, mit Abbildungen).
« Von derselben Firma stammt das Meßgerät zum Bestimmen
von Diagonalstrecken auf photogrammetrischen Blättern [D.R.G.M.
Nr. 63425 1] (a. a. O. S. 667, mit Abbildungen).
Auf eine Kamera mit Einrichtung für die Aufnahme des
Horizontes erhielt die Voigtländer & Sohn-A.-G. in Braunschweig
das D.R.G.M. Nr. 620975.
Auf eine Neigungs- und Kantungswinkelanzeige- und
Registriervorrichtung mit in der Plattenebene zur Abbildung ge-
langenden starren Pendeln erhielt die C. P. Goerz-A.-G. in Berlin-
Friedenau das D. R. G. M. Nr. 633741.
Die Vorrichtung zum Markieren des Aufnahmewinkels
der Kamera auf die Platte von Walter Richter in Dresden ist
unter D. R.G. M.Nr.623005 („Phot. Ind.“ 1915, S. 201, mit Abbildungen),
seine Kassette mit Vorrichtungen für Anzeigen des Neigungs-
und Verdrehungswinkels der Kamera (a. a. O., S. 243, mit Ab-
bildungen) unter D. R. G. M. Nr. 625335 geschützt.
Auf einen Winkelanzeiger für photographische Kameras erhielten
die Zeißwerke in Jena die D.R.G.M.Nr. 633737, 633556 und 633751
(„Phot. Ind.“ ıgı5, S. 636, 637 und 665, mit Abbildungen), ferner
Nr. 634096 und 634097 (S. 666, mit Abbildungen), Nr. 635 592 (S. 747).
Auf Dosenlibellen mit Abbildungsvorrichtung für Kameras
erhielt Carl Zeiß in Jena die D. R. G. M. Nr. 636691 — 636696 a
Ind.“ ı915, S. 793 und 795, mit Abbildungen).
Multiplikatoren.
Auf eine Multiplikatorkamera zur Aufnahme verschiedener
Objekte auf einer Platte erhielt H. Ch. Jones in Larchmont (Ver. St.)
das D.R.P.Nr. 283554 vom 9.März 1913, veröffentlicht am 7. Juli 1915
|
|
|
|
=
Kameras. Kassetten. \Momentverschlüsse, Stute, Stehen usw. 57
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 541, mit Abbildungen); die Kamera ist für Re-
produktionszwecke konstruiert und gestattet, die Objekthalter unabhängig
voneinander zu verstellen.
Auf eine Multiplikatorkamera ohne Zwischenwände erhielt
W.Kuehn in Berlin das D. R.P. Nr. 285556 vom 22. Januar 1914, ver-
öffentlicht am 7. Juli 1913 („Phot. Ind.“ 1915, S. 499, mit Abbildungen).
An dem Gehäuse ist eine teleskopartig verstellbare Verlängerung zur
Einstellung des Winkels der die Objektive treffenden Lichtstrahlen
angebracht.
Bei dem Verfahren zur gleichzeitigen Herstellung
mehrerer photographischer Kopien nach einem Negativ
(D.R.P.Nr. 286389 vom 5. Juli 1913, veröffentlicht am 6. August r915,
für G. Straßburger in Berlin) wird das Negativ unter Anwendung
mehrerer Objektive -auf das Kopierpapier od. dgl. projiziert („Phot.
Ind.“ ıgı5, S. 499).
Auf Anen Photographierautomaten, bei dem die lichtempfind-
lichen Platten durch Geldeinwurf aus einem Magazin in einer Führung
vor die Belichtungsöffnung gelangen, erhielt Henry Doyle in New,
York das D. R. P. Nr. 280617 vom 29. Juni r911, veröffentlicht am
24. November 1914; näher nn in „Phot. Ind.“ 1913, S. 62 (mit
Abbildungen).
Einen Photographierautomaten, bei welchem ein einziges
Antriebsorgan alle Arbeitsteile. auslöst, erhielt Johannes Traut-
mann in Straßburg i. E. unter D. R. P. Nr. 293977 vom 3. Januar t915
patentiert.
Atelier.
Um Glasdächer zu reinigen, soll man nicht, wie dies oft
geschieht, Schwefel- oder Salzsäurelðsung verwenden, sondern Aetz-
natron (Laugenstein). Erstgenannte Säuren haben zwar den Vorzug,
Kalk u. dgl. sehr gut zu lösen, sie bringen jedoch Gefahr für die
Metalldeckungen, Rinnen usw. Warme Natronlauge hingegen ist in
jeder Beziehung unschädlich und zugleich verhältnismäßig billig, da
sie in großen Mengen Verwendung findet. Konzentrierte Lösungen
sind unter der Bezeichnung „Laugenessenz“ erhältlich („Diamant“ 1919,
Nr. 29; „Phot. Korr.“ 1920, S. 117).
Hans Hirrlinger in Stuttgart stellt eine Einrichtung zum
Photographieren gewerblicher Erzeugnisse (D. R. G. M.
Nr. 656595) her; der aufzunehmende Gegenstand wird auf einer
Drehscheibe aufgestellt, der Hintergrund ist verstellbar; durch Ver-
stellen der Drehscheibe kann die günstigste Beleuchtung ermittelt
werden („Phot. Ind.“ 1917, S. to4).
Projizierte Hintergründe. Statt der gemalten Hintergründe
verwendet man heute häufig eine nicht sehr aufdringliche Tapete,
noch besser ist ein glatter, schwach getönter Grund, der dem Retuscheur
58 Kameras. Kassetten. \omentverschlüsse. -- Stative. Sucher usw,
gestattet, im Negative eine passende, perspektivisch richtige Zeichnung
(Landschaft od. dgl.) einzudecken. Um diesen Dingen auszuweichen,
wird auf ein Verfahren hingewiesen, welches dem Photographen Hugo
Sontag in Erfurt am 28. Oktober ıgıı unter Nr. 246940 in Deutsch-
land patentiert wurde („Phot. Korr.“ 1912, S. 248). Der Patentanspruch
lautet auf ein Verfahren zur Herstellung photographischer Kombinations-
bilder durch Aufnahme des Objektes in Verbindung mit einem von
hinten auf einen durchscheinenden Schirm projizierten Hintergrunde,
gekennzeichnet durch die Anwendung eines in einer chemisch wenig
wirksamen Farbe gefärbten Projektionsschirmes, vor dem sich das auf-
zunehmende und geeignet beleuchtete Objekt wärend einer einmaligen
Belichtung der Platte befindet.
Dieses Verfahren war bereits früher in seiner hauptsächlichsten
Ausführungsart bekannt. In „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1893,
S. 6501), machte A.L. Henderson folgenden Vorschlag: In der Mitte
des 10— ı2 m langen Ateliers wird ein großer Schirm aus geöltem
Papier aufgestellt, der dahinterliegende Raum wird verdungelt und an
dem dem Schirm gegenüberliegenden Ende ein Projektionsapparat auf-
gestellt, mit Hilfe dessen ein als Hintergrund geeignetes Bild auf den
Oelschirm geworfen wird. Die Aufnahmeperson ist weit genug von dem
als Hintergrund dienenden Schirm entfernt aufzustellen, damit das die-
selbe beleuchtende Tageslicht nicht in so großen Massen bis zum
Schirm gelangt, daß dadurch das Projektionsbild zerstört wird. Die
Wirkungen auf dem Schirme können natürlich variiert werden.
Auch Dr. E. Büchner konstruierte eine derartige Vorrichtung,
worüber er, anknüpfend an Hendersons Mitteilung, am 6. März 1893
berichtete?). Bei Büchners Anordnung: ist der geölte Projektions-
schirm nach hinten mit einem dunklen Verschlag verbunden, an dessen
Hinterwand der Projektionsapparat angebracht ist; nach vorne hat der
Schirm oben und an den Seiten mindestens r— 1!/ m breite dunkle
Blenden, um alles Tageslicht von dem Schirm abzuhalten. Hier findet
die aufzunehmende Person ihren Platz.
Bei allen drei angegebenen Verfahren ist der Grundgedanke der-
selbe, neu ist bei Sontags Methode, daß hier der transparente Schirm
- gelb, grün oder rot gefärbt ist, wodurch es ermöglicht wird, die Kon-
traste des Diapositivs in taghellen oder hell erleuchteten Räumen in
unverminderter Schärfe wiederzugeben, und daß der tunnelartige Vor-
bau vermieden erscheint.
Sontags Vorrichtung wird vom Baldawerk in Dresden 34 in
den Handel gebracht („Phot. Korr.“ 1919, S. 181).
I1) „Phot. Arch.“ 1893, S. 77.
2) „Phot. Korr.“ 1893, S. a (mit Abbildung).
Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und Troeknen der Bilder usw. 59
Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und Trocknen
der Bilder. — Kopiervorrichtungen. — Beschneiden der
Kopien. — Vignetten. — Retuschiervorrichtungen usw.
Tassen usw.
Auf eine Kippschale mit einem an einem Ende der Schale vor-
gesehenen Sammelbebälter zur Aufnahme des flüssigen Schaleninhalts
beim Hochkippen der Schale (aus Preßglas, Hartgummi u. dgl.) erhielt
F.W. Quidas in Brooklyn (V. St.) das D. R. P. Nr. 285124 vom
17. Juni 1914 („Phot. Ind.“ 1915, S. 439, mit Abbildung). °
Entwicklungsschalen mit nach innen umgelegtem Rand
bringen die Eschebachwerke, A.-G. in Radeberg (Sachsen), in den
Handel („Phot. Korr.“ 1916, S. 243).
Diethermophore(selbst-
wärmende) Schale als Hilfs- vY / S “i D
mittel für die kalte Jahres- S | po |
zeit empfiehlt HeinrichFranke.
Es wird hierbei die Kristalli-
sationswärme des Natriumazetats
ausgenutzt („Phot. Ind.“ 1916,
S. 638). E
Ueber verschiedene Platten-
schaukelvorrichtungen siehe
„Ihe Brit. Journ. of Phot. Alm.“
1917, S. 313 (mit Abbildung).
Den nebenstehend abge-
bildeten Röntgen -Standent- mn
wicklungstrog für photogra- Be e Sn
phische Platten bringen Kinder- nn 2 z
mann & Co. in Berlin S 42 in Abb. 30.
den Handel (Abb. 30).
Einen drehbaren Plattenhalter für Entwicklungs- und
Fixierapparate erhielt Georg Hermann Weidhaas in Greiz unter
D. R. P. Nr. 298674 vom 23. November 1915 patentiert.
Beim selbsttätigen Entwicklungs- und Fixierapparat von
Georg Hermann Weidhaas in Greiz ist die Achse des Plattenhalters
mit einem Uhrwerk verbunden, welches nach einer gewissen einstellbaren
Zeit den Halter mit den Bildträgern aus dem Entwicklungsbad in das
Fixierbad befördert (D. R. P. Nr. 298229 vom 23. November 1915).
Der Apparat des Hauptpatents Nr. 298229 (vgl. vorstehendes
Referat) wurde dann dahin abgeändert, daß das Uhrwerk auch die
Hähne für den Abfluß des Fixierbades und die Zuleitung des Wasch-
wassers sowie einen Schalter für den Betrieb eines Ventilators zum
Trocknen der Platten steuert [D. R. P. Nr. 299336 vom 5. August 1916,
Zusatz zu Patent Nr. 298229] („Chem.-Ztg.“, Repert., vom 9. März 1918;
siehe auch „Phot. Ind.“ ı917, S. 543, mit Abbildung).
60 Apparate zum Entwickeln, Finieren. Wirschen und Trocknen der Bilder usw.
Auf eine Einrichtung zum Entwickeln belichteter Platten
und zum Weiterschaffen derselben aus der Entwicklungs-
vorrichtung bei selbsttätigen Photographierapparaten erhielt
Henry Doyle in New York das D. R. P. Nr. 274029 vom 29. Juni 1911.
In Kl. 57a erhielt das D. R. P. Nr. 319313 Max R. Franze in
Leipzig-Reudnitz auf eine Vorrichtung zur Beförderung der licht-
empfindlichen Postkarte durch die verschiedenen Bäder in Photo-
graphieautömaten (1920).
Philipp Dürr in Gummersbach (Rhld.) erhielt ein Patent auf
ein Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von photo-
graphischen Schichtträgern ohne Dunkelkammer, wobei der
Schichtträger in der Kassette entwickelt wird (D.R.P.Nr. 302943
vom 7. Dezember 1915).
. Auf einen Tageslicht-Entwicklungapparat, insbesondere für
Autochromplatten, erhielt John Eckhoff in Hamburg das D.R.P.
Nr. 280022 vom 14. September 1913 („Phot. Ind.“ 1915, S. 139).
Beim Entwicklungsapparat von J.u.Th. Heinen in Solingen
(D. R. P. Nr. 285214 vom 22. September 1914, veröffentlicht am
24. Juni 1915) wird die belichtete Platte aus ihrer Kassette durch einen
Schieberstulp lichtsicher in die Entwicklerflüssigkeit eingebracht und
das Fortschreiten des Entwickelns kann durch rote Scheiben hindurch
verfolgt werden (siehe auch „Phot. Ind.“ 1915, S. 525).
Auf eine Entwicklungsbüchse für biegsame Flachfilms
erhielt H. Wyman in Worcester (V. St.) das D. R. P. Nr. 286284 vom
24. Juni 1914, veröffentlicht am 30. Juli 1915 („Phot. Ind.“ 1915, S. 557,
mit Abbildung); diese Entwicklungsbūchse besteht aus zwei durch
Gelenke miteinander verbundenen Hälften.
EineFilmentwicklungsvorrichtung, bei welcher teilzylindrische
Schablonen verschiedenen Durchmessers mit Kupplungseinrichtungen
versehen sind, so daß sie beim Aufspulen des Films zu einer fort-
laufenden Spirale sich aneinanderreihen, wurde B. Raum in Frankfurt a. M.
unter Nr. 295605 (Kl. 57c, Gr. 8) am 17. Januar 1915 in Deutschland
patentiert („Phot. Ind.“ 1917, S. 47).
Auf einen Tageslicht-Entwicklungsapparat für Platten
unter Ausschluß des roten Lichtes und der Dunkelkammer erhielt Rudolf
Gaiser in Nürnberg das D. R. P. Nr. 657864; es können in dieser Vor-
richtung mehrere Platten zu gleicher Zeit entwickelt werden (,,Phot. Ind.“
1917, S. 195).
Vorrichtung zum selbsttätigenEntwickeln von Bildbändern
für photographisch aufzeichnende Schreibtelegraphen und
Meßinstrumente, bei der das belichtete Band, mit seiner Rückseite
an einer Fläche anliegend, durch einen Entwicklerbehälter bewegt wird,
in die Entwicklerschale an der offenen Oberseite eintritt und am Boden
durch einen Schlitz in der Schale austritt. D.R. P. Nr. 289150 vom
24. Januar 1913 für die Telepantograph-Gesellschaft m. b. H. in
Bremen („Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 36).
|
|
Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und "Trocknen der Bilder usw. 61
Auf einen Behälter für Kopien auf steifem Papier, z. B.
Postkarten, der nach Art der Einsätze in Standentwicklungströgen ein-
gerichtet ist, erhielt C. Joisten in Straßburg i. E. 1915 das D. R. P.
Nr. 282334 vom 26. März 1913. |
Die Vorrichtung von W. Pleyer in Zürich zur gleichzeitigen
Behandlung einer Anzahl photographischer Postkarten in
Bädern besteht aus Drahtrahmen und ist durch D. R. G: M. Nr. 636 369
(1915) geschützt; dieselbe ist in Bd. 2 der „Mimosa-Bibliothek“ aus-
führlich beschrieben und
illustriert. |
Joachim Lüde-
manns (Dortmund) FYauch-
vorrichtung für photo-
graphische Drucke ist
unter D.R.G.M. Nr. 6396 10
in Deutschland geschützt -
(„Phot. Ind.“ 1916, S. gr).
Paul Stender in
Hamburg 36 bringt einen
Schnellwässerungs-
apparat „Postis“(Abb:3ı) we
für ı2 Platten in den Handel. ° | Alt,
Die Platten liegen im Gestell
übereinander in nach hinten geneigter Lage mit der Emulsion
nach unten. Infolgedessen befindet sich die Schichtseite sämtlicher
Platten stets in reinem Wasser, denn das mit Fixiernatron ver-
mengte Wasser
sinkt - nach
dem Gesetz der
Schwere -- auf
die Glasseite f
(nicht Schicht-
seite) derdarunter
befindlichen Plat-
ten und sinkt von
hier durch die Abb. 32.
schräge Lage der
Platten auf den Boden des Apparates, wo es von dem Saugrohr des
Wässerungskastens, da der Boden hohl liegt und etwas geneigt ist,
mit Leichtigkeit weggesogen wird. Die Platten selbst berühren den
Boden des Apparates überhaupt nicht (siehe Abbildung).
Bei dem Filmwässerungsapparat „Postis“ derselben Firma,
auch für Papierbilder und Platten geeignet (Abb. 32), wird der Film mit
seiner Rückseite, nachdem diese gründlich im Wasser abgespült worden
ist, auf eine saubere Glasplatte und diese Glasplatte mit der Emulsions-
seite des Films nach unten auf die Messingstangen des unteren Rahmens
gelegt, nachdem die zwei oberen Rahmen herausgenommen worden
62 Apparate zum Entwickeln. Fixieren, Waschen und Trocknen der Bilder usw.
sind. Um zu verhindern, daß die Glasplatte mit den Films durch das
Wasser hochgedrückt wird, steckt man die losen Drahtstangen durch
die in den Rahmen befindlichen Löcher. Hierauf legt man die Glas-
platten mit den Films (Emulsionsseite immer nach unten) in die zwei
anderen Rahmen und setzt diese übereinander in das Gestell hinein.
Abb. 33 zeigt einen im Filmwässerungsapparat zur Verwendung
kommenden Ersatzrahmen.
Die Porzellanfabrik Schönwald, A.-G., in Schönwald bei Selb,
Oberfranken (Bayern), stellt einen Fixier-, Entwicklungs- und Ent-
wässerungstrog. „Libist“ (nach Prof. Dr. Fritz Limmer) her. Der
Libisttrog besteht aus drei Teilen: ı. dem eigentlichen Trog; 2. dem
Einsatz; 3. dem Deckel. Alle Teile sind aus Porzellan. Der Trog ist
hauptsächlich als Fixiertrog gedacht. Der Deckel schließt jedoch so
dicht, daß der Trog auch für Standentwicklung verwendet werden kann.
Abb. 3
Zur Plattenwässerung kann der Libisttrog ebenfalls benutzt werden.
Nach Herausnahme des Einsatzes kann der Trog zur Bilderwässerung
dienen. Zum raschen Auswässern einzelner Platten kann der Deckel
Verwendung finden. Der Trogeinsatz faßt 24 Platten, wenn man in
jede Nute zwei Platten (mit der Glasseite gegeneinander) stellt.
Auf einen Apparat zum Fixieren, Wässern und Trocknen
photographischer Bilder (auf Papierrollen) erhielten Carl Fiedler
und Heinr. Bauer in Freudenstadt (Württemberg) das D. R. G. M.
Nr. 663126 („Phot. Ind.“ 1917, S. 557, mit Abbildung).
Das Oesterr. Pat. Nr. 79949 auf einen selbsttätigen Filmband-
entwicklungsapparat wurde der Messter-Projektion, Ges. m. b. H.
in Berlin, 1920 erteilt.
Eine Waschmaschine für Photographien mit elektrischem
Antrieb, in welcher bis zu rooo Kopien in der Stunde gewaschen
werden können, bringt die Photographic Appliances Corp'n in
Minneapolis, Minnesota (V. St.) in den Handel (Abb. 34).
Eine mit Wasser getriebene Waschmaschine für Papier-
kopien beschreibt H.Marcelle in „Popular Mechanics“. Sie besteht,
Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und Trocknen der Bilder usw. ‚03
wie aus der Zeichnung a. a. O. ersichtlich, aus einem großen Behälter,
der innen den in einer Achse beweglichen Waschtrog enthält. Das Innere
des Behälters ist durch einen Teeranstrich wasserdicht gemacht, das
Ganze oben durch einen beweglichen Deckel abgeschlossen. Damit
das Wasser bei der Bewegung nicht herausspritzt, ist er an beiden
Enden mit Latten abgedeckt. Der Boden des Troges besteht aus
Musselin, das durch !/, Zoll breite Latten festgehalten wird. An dem
einen Ende ist der Trog mit einer Kurbel versehen, die durch das
Wasserrad bewegt wird. Die Kurbel darf 5 cm Länge nicht über-:
schreiten, weil sonst die Bewegung zu groß wird, zuviel Wasser
verspritzt und die Kopien gefährdet
werden. Das Wasserrad besteht aus |
zwei 22!/ cm im Durchmesser grossen
Metallscheiben. Zwischen den Scheiben |
befinden sich 7!/, cm breite Holzklötze |
(Kammern). Rechts befindet sich das |
Wasserzuführungsrohr, das zur Verstär- |,
kung des Druckes mit einer Kappe ver-
sehen ist, in der sich eine Oeffnung be-
findet, durch die das Wasser unter ver-
stärktem Druck auf das Wasserrad ein-
wirkt und dieses in rotierende Bewegung
versetzt, wodurch dann der durch die
Kurbel verbundene Trog sich auf- und
abbewegt. Am linken Ende des großen
Behälters ist das Wasserabflußrohr an-
gebracht. Der Wasserdruck läßt sich
durch das am Wasserzuführungsrohr an-
gebrachte Drehventil regulieren („Phot. _____ Žž =
lad.“ 1917, S. 667; „Phot. Korr.“ 1991, a
S. 24).
Karl Neithold in Frankfurt a. M. erhielt auf einen mit Gas
heizbaren Trockenofen für photographische Zwecke das D.R.G.M.
Nr. 634 996 („Phot. Ind.“ 1915, S. 715, mit Abbildung); diese Vor-
richtung ist in Bd. 2 der „Mimosa-Bibliothek“ als Ce-Nei -Trocken-
schrank ausführlich beschrieben (siehe Abb. 35). |
Auf ein Trockenregal für photographische Postkarten
u. dgl., welches herausnehmbare Stoffrahmen besitzt und mit einer
Warmwasserheizung, die eine gleichmäßige Temperatur gewährleistet,
versehen ist, erhielt W. Pleyer in Zürich das D. R. G. M. Nr. 641316
(„Phot. ind.“ 1916, S. 185, mit Abbildung).
B. Grätz in Berlin konstruierte ein Gestell zum Trocknen von
über breite Bügel aufgehängten Lichtpausen. Zwischen den
Schenkeln der Gestellbügel sind eine oder mehrere Wärme- oder
Trockenquellen angeordnet (D. R. P. Nr. 286658 vom 21. November 1914).
64 Apparate zum Entwickeln. Fixieren. Wasi hon und Trocknen der Bilder usw.
Die Kauffman Engineering Co. in St. Louis (V. St.) bringt
neue photographische Hilfsmaschinen in den Handel, und zwar einen
Mehrfachfilmtrockner (Multiplex Film Hanger) für 16, 24 oder
30 Filmbänder; derselbe besteht aus einer Nürnberger Schere, an deren
Verbindungspunkten Haken zur Aufnahme der Filme angebracht sind;
diese Vorrichtung kann beim Entwickeln, Fixieren, Waschen und
Trocknen der Filmrollen verwendet werden; einen Kopientrockner
(Photo Print Dryer) und einen Filmtrockner (Film Dryer). Beide
sich ähnelnden Apparate bestehen aus einer rotierenden Trommel und
einem endlosen, über Rollen laufenden Tuchband, auf welches die zu
trocknenden Bilder gelegt werden. Durch einen Ventilator wird er-
wärmte Luft über die auf- und abrollenden Bilder streichen gelassen
und derart eine größere Bilderınenge in
kürzester Zeit getrocknet. Die genannten
Vorrichtungen eignen sich für größere
Betriebe („Phot. Korr.“ 1919, S. 356).
Eine Filmtrockenvorrichtung,
zu welcher man die in vielen Haus-
haltungen vorfindlichen sternförmigen
Wäschetrockner benutzen kann, beschreibt
Forse in „American Photography“ 1916.
- Nelsonde Clark in Jersey (V.St.)
erhielt das D. R. P. Nr. 288429 vom
24. Dezember 1912 auf eine Vorrich-
tung zum Kopieren von Photo-
graphien, bei welcher die Deckel-
platte aus zwei durch ein Scharnier
verbundenenTeilen besteht(„Chem.-
Ztg.“ 1915, Repert., S. 492).
Aline; Auf einen Kopierrahmen ohne
Glasscheibe für verschiedene
Plattengrößen mit auf dem inneren Rande des Rahmens ver-
schiebbaren Stegen erhielt Karl, Bornemann in Nauen das D. R.P.
Nr. 289444 vom 26. Februar 1915 (siehe „Phot. Ind.“ 1916, S. 118);
ferner das D. R. G. M. Nr. 628541 (ebenda 1915, S. 396).
Karl Fiedler und Heinrich Bauer in Freudenstadt erhielten
das D. R. G. M. Nr. 655843 auf einen um seine Mittelachse drehbaren,
an einem Gestell befestigten Kopierrahmen, D.R. G. M. Nr. 655841
auf einen Kopierrahmen derselben Art, der das Papier nach der Be-
lichtung auswirft, wobei es in eine Schublade gleitet („Phot. Ind.“ 1917,
S. 48 u.65, mit Abbildung); weiter das D. R. G. M. Nr. 655842 auf einen
Kopierrahmen mit auswechselbaren, federnden P (siehe
ebenda S. 83).
Auf eine Vorrichtung zum Kopieren der aus einem Photo-
stereogramm zu entnehmenden Oberfläche eines räumlichen
Gebildeėes oder von linearen oder punktuellen Elementen derselben
Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und Trocknen der Bilder usw. 65
entweder im Raum oder auf einer ebenen Fläche erhielt die Firma
Carl Zeiß in Jena die D. R. P. Nr. 301269, Kl. 57, vom 24. Juni 1916,
und Nr. 301289 vom 26. Mai 1914; Zusatz zu Patent Nr. 281369.
Auf eine Kopiervorrichtung erhielt Theodor Harbers in
Möckern bei Leipzig das D.R.G.M. Nr. 584537 (Abb. 36); dieselbe
besteht aus einem Kasten ÄX mit Klappdeckel 7° und Einlegeanordnung
für Negativ und Druckpapier, ist gekennzeichnet durch einen Zwischen-
boden mit Oeffnung, unter der eine elektrische Lampe Z angeordnet
ist, während darüber ein von außen her durch eine Stange beweg-
barer Schieber aus gefärbtenı, durchsichtigem Material sich befindet,
über dem eine Mattscheibe M liegt, welche über der Lampe mit einem
schwarzen Fleck versehen ist.
Auf einen Schnellkopierrahmen erhielt Albert Gamber in
Seckenheim bei Mannheim 1916 das D. R. G. M. Nr. 654641; in diesem
Kopierrahmen grenzt ein aufklappbares Ein-
<n lagerähmchen das zu kopierende Bildfeld ab
und hält die Platte fest; ein über den Außen-
rahmen (Abb. 37) hinausstehender, in einen
Handgriff auslaufender Anpreßhebel wird beim
Abb, 30. Abb. 37:
Zuklappen durch eine Einschnappfeder festgehalten, öffnet sich bei
einem Fingerdruck auf diese und nimmt gleichzeitig den Preßdeckel in
die Höhe („Phot. Ind.“ 1916, S. 770).
W. Richter in Dresden erhielt D. R. G. M. Nr. 651295 auf einen
Kopierrahmen für Vergrößerungszwecke, welcher an ein für die
Vergrößerung dienendes Projektionsbrett eingehängt werden kann und
mittels seines mit einer Glasscheibe versehenen Deckels, welcher durch
Schnepper verschlossen wird, ein festes Anpressen des Bromsilberpapiers
gestattet („Phot. Ind.“ 1916, S. 632).
Willi Schmidt in Bromberg brachte bei seinem Kopierrahmen
zum Kopieren mit Masken zwei besondere äußere Klammern zunı
Festhalten auf dem Negativ an [D. R. P. Nr. 290493 vom r1. Mai 1915]
(„Chem.-Ztg.“, Repert., am 5. April 1916).
Die Körting & Mathiesen-A.-G. in Leipzig-Leutzsch bringt als
„Ellipsokop“ eine elektrische Kopierlampe (selbst regulierend)
Eder, Jahrbuch für 1013 —- 1920. 5
66 Apparate zum Entwickeln. Fixieren, Waschen und Trocknen der Bilder usw.
mit einem besonders geformten Reflektor in den Handel („Phot.
Chronik“ 1914, S. 533, mit Abbildung).
Ueber den Vergrößerungs- und Kopierapparat „Vekograph“
von G. A. Krauß in Stuttgart, einem neuen, mit Motor betriebenen,
automatisch arbeitenden Vergrößerungs- und Kopierapparat, sowohl zur
Herstellung direkter Kopien auf allen Arten Gaslicht- oder Bromsilber-
papier als auch zur Herstellung von Vergrößerungen kleiner Negative
bis zum Bildformat 18X24 cm geeignet, siehe „Phot. Korr.“ 1920,
S. 61, mit Abbildung.
Ueber eine Vergrößerungs- und Kopiervorrichtung von
A. Herbert und L. Miles in Coventry siehe das Engl. Pat. Nr. 129810
vom 18. Juli 1918 („The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 71).
Daß der erste Kopierautomat eine amerikanische Er-
findung sei, weist E. Kuchinka in „Phot. Korr.“ 1919, S. 286, nach;
bereits im Jahre 1860 hatte Charles Fontayne in Cincinnati, Ohio
(V.St.), eine derartige Vorrichtung erfunden. Doch geriet diese Maschine
sowie später der 1883 erfundene Schlotterhoss-Automat in Ver-
gessenheit. Fontaynes „telesmatischer* Apparat bestand aus einem
Kasten, in welchem das Negativ befestigt wurde, unter demselben glitt
ein auf einen Zylinder gewickeltes Papier (ähnlich wie beim Morse-
telegraphen), welches dem durch eine Sammellinse. verdichteten Sonnen-
lichte (durch das Negativ fallend) ausgesetzt wurde. Das dabei ver-
wendete Papier war mit Gelatine geleimt, mit einer Mischung von
Jodsilber und anderen Salzen präpariert und wickelte sich nach der
Belichtung mittels eines Uhrwerks langsam auf, Mittels Mechanismus
kam das Papier mit der Matrize in Berührung, gleichzeitig gab eine
Klappe das Negativ zur Belichtung frei, nach einer äußerst kurzen Zeit
(z. B. ljo Sekunde) schloß sich die Klappe, das Papier rückte weiter
vor, die Klappe öffnete sich usw. Jede Rolle Papier faßte bis zu
300 Bilder, und Fontayne konnte 2500 — 4000 Bilder in der Stunde
kopieren. Die Maschine machte ihre ersten Dienste 1861 bei der Wahl
des Präsidenten der nordamerikanischen Union; Lincolns und Hamlins
Bildnisse wurden in je 20000 Exemplaren gedruckt; die Kosten eines
einzelnen Abdruckes stellten sich auf etwa 5 Cents (siehe „Ztsch. f.
Phot.“ 1861, S. 233).
Eine äußerst eingehende Schilderung derKilometerpho tographie
gibt Franz Pettauer in „Phot. Korr.“ 1920, S. 91. Abb. 38 zeigt die
Belichtungsmaschine, in welcher die Negative für das Postkartenformat
9X ı4 cm, der Breite der Papierbahn entsprechend in Reihen zu sieben
Stück, das ist 7X9 = 63 cm und mit einem beiderseitigen Schutzrand
von ı—ıl/, cm, zur Belichtung gelangen. Die Lichtquelle bilden
elektrische Glühlampen in Kugelform, deren obere Hälfte mattiert ist,
so daß durch ihre Entfernung vom Negativ und die daran angebrachten
Reflektoren ein diffuses Licht von stets gleichbleibender Wirkung erzielt
wird. Durch elektrischen Kontakt wird die Dauer der Belichtungszeiten
bestimmt, welche durch entsprechende Einstellung des Auslösehebels
untereinander absolut gleich sind. Der druckfähig ausgeglichene
eo
Apparate. zum Entwickeln, Fixeren, Waschen und Trocknen der Bilder usw. 67
Belichtungsmaschine.
Abb. 38.
g
R=
=
%
3
&
3
=
5-
2
DU
R
z
Abb. 30.
68 Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und Trocknen der Bilder usw.
„Rahmen“ wird mit den Negativen in der Belichtungsmaschine licht-
dicht verklebt und durch schrittweise Fortschaltung des Papiers gleich-
mäßig belichtet, worauf es beim Austritt aus der Maschine. wieder auf-
gerollt wird. Jeder Belichtung entspricht eine gleichzeitige Fortbewegung
der automatischen Zähluhr, welche die Anzahl der hergestellten Drucke
anzeigt. — Abb. 39 zeigt die Entwicklungsmaschine, in welcher die
weitere Verarbeitung des belichteten Papiers bis zum fertig ausgewässerten
Positiv stattfindet. Sie stellt lange Holzbottiche mit einem Fassungs-
raum von mehreren hundert Litern dar. Die Papierbahn wird auf
Rollen und Haspeln durch die Bäder weiterbefördert, und kann die
Geschwindigkeit des Ganges durch entsprechende Regulierung von
ı—-4 Minuten geändert werden. Ehe das Papier in den Entwickler
gelangt, wird es einer gründlichen Vorwässerung unterzogen, damit ein
möglichst gleichmäßiges Eingreifen des Entwicklungsprozesses erwartet
werden kann. Stark gehärtete Schichten und niedere Temperatur der
Bäder lassen jedoch sehr schwer zu diesem Ziele gelangen, und können
daher die Ursache der verschiedenartigsten Unregelmäßigkeiten bilden.
Aber auch eine präzise Unterbrechung des Prozesses durch kräftiges
Abbrausen und Wässern ist erforderlich, soll der Lauf mit der Druck-
probe übereinstimmen. Der Bau der Maschine gestattet nun, ein
gründliches Fixieren in zwei getrennten Bädern vornehmen zu können,
dem ein ebenso gründliches Wässern nach dem Fixieren folgt. Dann
erfolgt das Ansteigen der „Papierbahnschleifen* in den Trockenkanal,
die mittels einer Kette ohne Ende auf Stäben gebildet und weiter-
befördert werden. Hier wird durch Einblasen erhitzter Luft die Feuchtig-
keit der Papierbahn bei einer Temperatur von 30— 400C auf dem
60 m langen Weg zum Verdunsten gebracht, so daß die trockene Bild-
bahn am entgegengesetzten Ende aufgerollt werden kann, wobei durch eine
besondere Einrichtung die verbrauchte Papiermenge in Metern angezeigt
wird. Die Endbehandlung erfolgt in der Buchbinderei bzw. Druckerei.
Weitere Einzelheiten siehe a. a. O.
Patent für Kopiervorrichtung mit gekrümmter Auflage-
fläche (C. Schmid, D.R. P. Nr. 315 454, Kl. 57c, vom 25. Dezbr. 1917).
Maschine zum Kopieren photographischer Bilder, bei
welcher die lichtempfindliche Papierbahn durch ein auf die Transport-
trommel für sie wirkendes Triebwerk schrittweise um Bildhöhe fort-
bewegt wird (A. HORNINE; D. R. P. Nr. 315572, Kl. 57c, vom
10. November 1918).
Deutsche Patente auf Kopemasdinci wurden ferner erteilt:
Nr. 248193 vom 28. Februar 1913 an August Behle in Koblenz
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 440), Zusatzpatent Nr. 286953 vom 8. April 1914
hierzu; bei diesem Apparat gleitet der beschickte Kopierrahmen durch sein
Eigengewicht an einer Lichtöffnung in Führungen vorbei (ebenda S. 683).
Herstellung von photographischen Bildern auf einem
Papierband, Nr. 295781 in Kl. 57c, Gruppe 11, vom 4. April 1915
(Zusatz zum Patent Nr. 247799) für Bromograph Co. in Mannheim
(ebenda 1917, S. 47).
Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und Trocknen der Bilder usw. 69
Stefan Kaminskis (München) Kopierapparat (D.R.P. Nr. 293245,
Kl. 57c, Gr. 10, vom 9. Juni 1914) ist dadurch gekennzeichnet, daß der
Kopierrahmen stehend und schräg nach vorn überhängend angebracht
ist (ebenda 1916, S. 509). |
Das D.R.P.Nr. 317991 (Kl. 57c, Gr. 11) vom 16. Juni 1918
wurde auf eine Kopiermaschine mit Entwicklungsvorrichtung
usw. für R. von Scheven in Barmen („Phot. Ind.“ 1920, S. 303, mit
Abbildung) erteilt.
Einen Lichtpausapparat mit Vorratsbehälter für das licht-
empfindliche Rollenpapier stellte Karl Böllert in Hannover her..
Das Ende des lichtempfindlichen Papiers wird durch einen oder mehrere
Greifer erfaßt und durch den Apparat befördert, so daß das Papier
zwischen der Vorratsrolle und der Belichtungsstelle abgeschnitten werden
kann (D.R.P. Nr. 308740 vom 16. Mai 1914, „Chem.-Ztg.“ ı919,
Repert., S. 48).
Das D. R. P. Nr. 319135, Kl. 57a, auf eine Kopiereinrichtung
für Reihenbilderbänder mit während des Betriebes regelbarer Dauer der
Belichtung wurde den Siemens-
Schuckertwerken, G. m. b. H.,
in Siemensstadt bei Berlin erteilt
(1920).
Der Kopier-, Entwickel-
und Fixierapparat von Lud-
wig Weber und Hugo Ring in
Köln (D.R.G.M. Nr. 690585) ist
eine kombinierte Kopierlampe von
der Größe eines Kastenphoto-
graphieapparates („Phot. Ind.“
1919, S. 99).
Bei der PawlI-Bromsilber- Kopiermaschine von Houghtons
Ltd. in London ist die Einrichtung getroffen, von einem Postkarten-
oder Kabinettnegativ durch Verschieben auf einem Streifen Bromsilber-
papier Kopien anfertigen zu können („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“
1915, S. 548).
Auf eine photographische Druckmaschine erhielten Mar-
chant & Co. in Sydney (Neu-Süd-Wales) das Engl. Pat. Nr. 120047
vom II. September 1917 („Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 54).
` Die Soho-Printing-Maschine von Marion & Co., London,
dient zur Anfertigung von Kopien auf Eotwicklungspapier in Streifen.
Die Belichtung erfolgt mittels Pedal, eine Schneidevorrichtung trennt
die einzelnen Bilder von den Streifen ab; ebenso ist in der Maschine
die Herstellung von verlaufenden Kopien vorgesehen („The Brit. Journ.
of Phot.“ 1920, S. 191).
Auf einen Laufschlittenkontaktapparat auf mechanisch
selbsttätigem Wege für serienweise Bilder erhielt Paul Sielaff
in Berlin das D. R. G. M. Nr. 627599, wobei vermittelst eines in Lauf-
schienen sich bewegenden Schlittens (Abb. 40) ein Streifen lichtempfind-
Abb. 40.
70 Apparate zum Entwickeln. Fixieren. Waschen und 'Frocknen der Bilder usw.
lichen Papieres durch elektrischen Kontakthanddruck belichtet und
gleichzeitig infolge Federung mechanisch hintereinander eine Reihe von
Bildern selbsttätig belichtet wird („Phot. Ind.“ 1915, S. 410).
Bei dem Kopierapparat für elektrisches Licht von L. Gevaert
& Co. in Vieux-Dieu bei Antwerpen (D. R.G. M. Nr. 643203) ist eine
Sekundenuhr eingebaut, deren Zeigerblatt nach außen gerichtet und deren
Zeiger vor der Belichtung auf die erforderliche Sekundenzahl ein-
zustellen ist.
Durch Gebrauchsmuster wurden folgende Kopiermaschinen in
Deutschland geschützt:
Schnellkopiermaschine von A. Obersteiner in Graz unter
D.R.G.M. Nr. 630565 („Phot. Ind.“ 1915, S. 440).
Schaltvorrichtung für Rotationskopierapparatevon Karl
Fiedler in Freudenstadt (Deutschland) unter D. R. G. M. Nr. 630. 018
(ebenda S. 500) und D. R. G. M. Nr. 630017 (ebenda S. 510).
Schnellkopierapparat mit automatischen Kontakten für
Otto Franze in Weißenfels unter D.R.G.M. Nr. 631382 (ebenda S. 559).
Elektrische Antriebsvorrichtung mit feinster Touren-
einstellung, D.R. G.M. Nr. 636762, für H. Hartmann und J. Rosen-
stein in Braunschweig (ebenda S. 794).
Der kombinierte Kopierapparat für Tages- und künst-
liches Licht von Berthold Hoxhold in Dresden ist unter D. R.G. M.
Nr. 649681 in Deutschland geschützt („Phot. Ind.“ 1916, S. 568, mit
Abbildung). |
D. R. G. M. Nr. 649235 erhielt Hugo Kühn in Baden-Baden auf
eine in „Phot. Ind.“ 1916, S. 568, näher beschriebene Kopiervorrichtung,,
D. R. G. M. Nr. 650251 erhielt Josef Kanz in München („Phot. Ind.“
1916, S. 631).
Karl Menne in Dortmund erhielt auf eine kastenförmige Kopier-
maschine für elektrisches Licht das D. R. G. M. Nr. 643307 („Phot.
Ind.“ 1916, S. 291).
Bei der Kopiervorrichtung von Erich Dechant in Göttingen
(D. R. G. M. Nr. 646535) wird reflektiertes Licht (wie bei dem Stalinski-
schen Beleuchtüngskasten) verwendet („Phot. Ind.“ 1916, S. 407, mit
Abbildung); ein weiteres D.R.G.M. Nr. 646545 erhielt Dechant auf
einen Rahmen für Kopierapparate (ebenda S. 424).
Guy Ashley Ogden in Baltimore meldete 1920 in Oesterreich
unter A. 5936 — 16, Kl. 57a, eine „Kopiermaschine für photogra-
phische Reproduktionsverfahren mit zwei in Schlittenführungen normal
aufeinander beweglichen und einstellbaren Rahmen“ zum Patente an.
Einen Apparat zum Entwickeln, Waschen und Trocknen
von Lichtpausen konstruierte Adolf Bettmannu, Geisa i. d. Rhön.
— In einem Gehäuse ist eine drehbare, mit Haltevorrichtungen für das
Papier versehene Trommel untergebracht, an deren Umfang in dem
Gehäuse Brausen, eine Abstreifvorrichtung und lleizkörper so angeordnet
sind, daß das Papier bei Drehung der Trommel zunächst an den Brausen,
dann an der Abstreifvorrichtung und schließlich an den Heizkörpern
Apparate zum Entwickeln, Fixieren, Waschen und Trocknen der Bilder usw. | 7I
entlanggeführt wird [D. R. P. Nr. 282246 vom 2. November 1913] („Chem.-
Ztg.“ 1915, Repert., S. 128). .
Auf ein Verfahren, photographische negative oder positive
Schichten zu kopieren, erhielten A. Schwarz und W. Rieben-
sahm in Berlin das D. R. P. Nr. 279232 vom 10. Februar 1914. Die-
selben wollen Photographien auf Platten von geschmolzenem Quarz her-
stellen und bei Quecksilberquarzlicht kopieren, um die Kopierzeit ab-
zukürzen („Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., S. 363).
Beschneiden der Bilder.
Ueber die Technik des Bildbeschneidens siehe Franz
Müschen in „Phot. Rundschau“ 1918, S. 93, weiter Paul Thieme
ebenda S. 158) und
Georg Büttner
(ebenda S. 190).
Einen Post-
kartenbeschneide-
apparat erzeugen
Merret & Co. in
Trowbridge - (Eng-
land) („The Brit.
Journ. of Phot. Alm.“
1917, S. 656). ie
Beschneide-
glas zum Be- |
schneiden photo- WE ——,
graphischer Ab- Abb. 41.
züge zu allen Bild-
größen. Georg Büttner, Dresden, erhielt das D.R.G.M. Nr.681 100
auf eine Verbesserung der Beschneidegläser. Der Neuerung entsprechend
bestehen diese Gläser aus einer etwa !/, cm starken, genau rechtwinklig
geschnittenen Spiegelglasscheibe.e Auf der unteren Seite, mit der das
Glas auf den zu beschneidenden Abzug gelegt wird, sind wagrecht und
senkrecht eine Anzahl eingeätzter Linien genau und parallel zueinander
und parallel zu den Kanten des Glases in Abständen von je !/, oder ı cm
angebracht („Phot. Ind.“ 1918, Heft 33; „Phot. Korr.“ 1918, S. 387).
An Stelle der Beschneidefedern kann man zweckmäßig die
äußerst scharfen, dünnen Stahlklingen der vielfach verbreiteten Rasier-
apparate (Gilette und ähnliche Dreilochklingen) in geeigneten Haltern
benutzen, wie dies in letzter Zeit häufig empfohlen wird.
Der Pelikan-Postkarten-Streifenschneider von Wahltuch,
‚Smith & Co. in Salford-Manchester gestattet, einen sechs Postkarten
enthaltenden Streifen mittels Hebeldrucks in sechs einzelne Karten zu
zerschneiden; die Anordnung dieser Maschine ist in Abb. gı ersichtlich
(„The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1915, S. 340).
72 Apparate zum Entwickeln, Fixieren. Waschen und Trocknen der Bilder usw.
Eine Paßschablone für das Aufkleben von Photographien
in Sammelalben beschreibt Ludwig Petschka in „Phot. Rundschau“
1918, S. 63.
Auf eine S TE mit in einem Rahmen ein-
gespannten, in verschiedenen Lagen einstellbaren Vignettenteilen er-
hielt G. S. Barberis in Saluggia (Italien) das D.R. P. Nr. 283913 vom
to. April 1913 („Phot. Ind.“ 1915, S. 342). Diese Vorrichtung zum
Kopieren von Photographien mit abgetöntem Grunde besteht aus zwei
starren Rahmen, die zwischen sich den Abschwächer oder Toner halten
und mit letzterem zusammen in bezug auf das zu kopierende Negativ
festgestellt werden können, und .ist dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen den Rahmen und dem Abschwächer davon unabhängige Ein-
lagen angeordnet sind, durch deren verschiedene Stellung der Abstand
‘zwischen dem Abschwächer und dem Negativ entsprechend den ver-
schiedenen Zonen geregelt werden kann. In Oesterreich zum Patent
ang. am 18. Dezember ıgıı unter A. 10468— 11.
Bei der Kopiertüte von Alfred Unger in Berlin (D.R.G.M.
Nr. 639168) wird die lichtempfindliche Postkarte bzw. Papier mit der
Schichtseite dem Tütenausschnitt zugekehrt in die Tüte geschoben;
darauf wird die Einlage auf die Mitte des von der Tüte unbedeckt ge-
bliebenen Teils der lichtempfindlichen Postkarte dergestalt aufgelegt,
daß ringsherum ein gleichmäßig breiter, weißer Rand sichtbar bleibt.
Nach erfolgter Belichtung dieses Randes im Kopierrahmen wird die
Einlage entfernt und an deren. Stelle das Negativ über den Tüten-
ausschnitt gelegt. Nun wird nochmals belichtet, worauf beim Entwickeln
des Bildes dasselbe mit einem schwarzen Rand versehen erscheint
(„Phot. Ind.“ 1916, S. 118). i
Charles Henry Little, East Cleveland (V. St.), stellte eine
Radierfolie aus durchscheinendem Zeichenstoff mit einem licht-
undurchlässigen dunklen Ueberzug her; zwischen der lichtdurchlässigen
Unterlage und der lichtundurchlässigen dunklen Schicht ist eine leichte,
schabbare Zwischenschicht angebracht. Letztere besteht aus fein-
gemahlenem Kaolinpulver mit wenig bindendem Mittel (Leim). Dadurch,
daß man mit der Radiernadel mehr oder weniger tiefe Linien in die
aufgelegten Schichten einritzt, kann man breitere oder dünnere Linien
zeichnen. Die Zeichnung tritt mit hellfarbigen Strichen aus dem dunkel-
farbigen Grunde hervor und kann auch zwecks Vervielfältigung für
Lichtpauszwecke dienen [D.R.P. Nr. 291704, Kl. 57b, vom 9. Februar
1913] („Ztsch. f. angew. Chemie“ 1916, S. 292).
Bekanntlich lösen sich Chemikalien, z. B. Fixiersalz, rasch durch
Einhängen eines damit gefüllten Mull- oder Leinensäckchens in die
hierzu bestimmte Flüssigkeitsmenge; Gustav Geiger in München er-*
hielt hierauf das D. R. G. M. Nr. 655720 („Phot. Ind.“ 1917, S. 30).
Englische Firmen bringen seit Jahren Halter für derartige Zwecke,
z. B. Auflösen von Tabletten, in den Handel.
i
Photographie aus der Luft. | 73
Weiter wurde demselben Erfinder eine auf einem Schwimm-
körper angebrachte Vorrichtung (nach Art der bekannten Tee-Eier), die
dem gleichen Zwecke dient, unter Nr. 655721 in Deutschland als Ge-
brauchsmuster geschützt.
~
Photographie aus der Luft.
Der Weltkrieg erst schuf der Photographie aus der Luft ihr
weites Tätigkeitsgebiet im Bildmeldedienst der Flieger und Luftschiffer
(Fesselballon); unter dem Zwange der Notwendigkeit standen auch
Mittel zur raschen Vervollkommnung des Lichtbildgerätes zur Ver-
fügung. Von der zahlreichen Literatur erwähnen wir nur:
„Die Photographie aus der Luft“ von Arthur Jaffe („Phot.
Korr.“ 1919, S. 165 und 189).
Die Anforderungen, welche an eine Flugzeug- oder Ballonkamera
gestellt werden, sind ‘zunächst die gleichen wie an jeden guten Moment-
apparat. Ihr Bau muß jedoch so einfach und so fest wie möglich
sein. Plattenwechsel, Verschluß aufziehen und auslösen, Schieber und
Öbjektivdeckel öffnen, Sucher aufstellen, müssen auch mit steifgefrorenen
Fingern in dicken Pelzhandschuhen ausgeführt werden können; eine
etwas weniger liebevolle Behandlung, als man sie am sicheren Boden
einem Apparat angedeihen läßt, darf der Fliegerkamera nicht viel an-
haben, denn der Flugzeugbeobachter muß auf seiner raschen Luftreise
außer der Kamera die Karte, den Kompaß, das Maschinengewehr, die
Bombe, das Radiogerät handhaben; er muß beobachten, sich orientieren,
sich mit dem Piloten verständigen, auf feindliche Flieger und Flugzeug-
abwehr achten, und so bleibt ihm nicht viel Zeit für das einzelne.
Auf besondere Leichtigkeit braucht dank der großen Steigfähigkeit der
‚neueren Flugzeuge kein Gewicht gelegt zu werden. Dies sowohl wie der
Umstand, daß nur Gegenstandsweiten in Betracht kommen, die praktisch
genommen, „unendlich weit entfernt“ sind, ermöglicht, den Balg durch
einen kanonenrohrartigen, festen Rumpf aus Holz oder Metall zu er-
setzen (Jaffe, a. a. O.). |
Als Beispiel sei die Fliegerkamera von Goldmann in Wien
(„Phot. Korr.“ 1919, S. 165) erwähnt.
Abb. 42- zeigt die Goldmann-Kamera 13X 18, //3o cm. Ihr
Rumpf ist aus übereinandergeleimtem Furnierholz hergestellt und
außerordentlich widerstandsfähig. Interessant ist, daß Holz in bezug
auf den stabilen Ausdehnungskoeffizienten den Metallen vorzuziehen
ist, was bei den starken Temperaturunterschieden (bis 50° bei hohen
Flügen) schon wesentlich ins Gewicht fallt.
Die photographischen Aufgaben des Flugzeugbeobachters im
Kriege konnten sein: Einzelaufnahmen, Uebersichtsaufnahmen (wichtig.
zum Einorientieren von senkrechten Einzelaufnahmen in den Plan),
dann Reihenaufnahmen, das sind in kurzen Zeitabständen gemachte
senkrechte Einzelaufnahmen, so daß sich dieselben etwas übergreifen
74 Photographie aus der Luft.
und einen größeren Geländestrich geschlossen wiedergeben, schließlich
Stereoskopaufnahmen.
Reihenaufnahmen ziehen auf längere Zeit die Aufmerksamkeit
des Beobachters ganz auf die photographische Tätigkeit, was bei starker
Belebtheit der Luft von feindlichen Apparaten seine unangenehme
Seite hat. Durch Konstruktion des automatisch arbeitenden Film- und
Plattenreihenbildners wurde es- ermöglicht, die Arbeit des Beobachters
wesentlich zu verringern und dabei geschlossene Reihenbilder von
beträchtlicher Ausdehnung zu erhalten. Der deutsche Reihenbildner
„Meter“ ist imstande, während eines Fluges in 3000 m Höhe mit
f!30o cm einen Geländestreifen von 240 km Länge und 2 km Breite
Abb. 42.
abzubilden. Abb. 43 zeigt das Innere des österreichischen Reihen-
bildners (Oesterr. Pat. 80248), hergestellt von der „Oesterreichischen
Automatenindustrie- Gesellschaft“ in Wien (Jaffe, a. a. O.).
“Einen Apparat zur Aerophotographie flür Vermessungs-
zwecke mit Films ließ August Blais Baron in Paris patentieren
[Engl. Pat. Nr. 18026 vom 4. August 1911} („The Brit. Journ. of Phot.“
1913, S. 802).
Fliegerkameras bauten Demaria-Lapierre und Gaumont
in Paris, Thornton-Pickard in Altrincham (Engl.); Modelle hiervon
waren 1917 in Berlin ausgestellt.
l Englische Fliegerkamera. Die Thornton-Pickard Co. in
Altrincham (Engl.) bringt eine Fliegerkamera in den Handel, deren
Aeußeres dem Lewis- Maschinengewehr ähnelt. Die Bilder werden auf
Brownie-Rollfilms im Formate 4X 6 cm angefertigt und bei der Auf-
J
|
z
E
|
=
|
Photographie aus der Luft. 75
nahme photographiert sich eine Anordnung von konzentrischen Kreisen
(für Meßzwecke) mit. Die Auslösung des Verschlusses erfolgt durch
Abziehen eines Züngels. Eine nähere Beschreibung mit Abbildungen
ist in en Tidskr. f. Fot.“ 1919, S. 75, enthalten („Phot. Korr.“
1920, S. 36).
0
—
Abb. 43.
Auf eine Flugzeugkamera (Type Magazinkamera) erhielten
A. Brock, L. J. R. Holst und A. J. Mottlau das Amerik. Pat.
Nr. 1311978 (Monthly Abstr. Bull. Res. Lab. Eastman Co., Mai 1920,
S. 148).
Auf eine in „The Brit. Journ. of Phot.“ ı920, S. 205, näher be-
schriebene (mit Abbildungen) Fliegerkamera erhielt Colin M. Wil-
liamson in London das Engl. Pat. Nr. 133450 vom rto. Oktober 1918,
76 Photographie aus der Luft.
ferner die Patente Nr. 124225, 130684 und 130685 vom 14. März
1918 („The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 71).
Eine neue selbsttätige Flugzeugkaıera ist in „Photographic
Dealer“ ıgı5 beschrieben; die Kamera ist im unteren Teile des Flug-
zeuges angebracht und macht in bestimmten kurzen Zeiträumen hinter-
einander Einzelaufnahmen des überflogenen Geländes. Die Aufnahmen
erfolgen auf Rollfilmen, deren Belichtung und Wechsel selbsttätig mit
Hilfe eines am Flugzeug angebrachten Windmotors geschieht. Die
automatische Vorrichtung wird beim Abflug eingestellt und kurz vor
dem Niedergehen außer Tätigkeit gebracht.
Giovanni Fabri stellte eine Vorrichtung her, die selbsttätig die
überflogene Landschaft fortlaufend auf einem Film aufnimmt; bei dem
Apparat rollt das in Bildabständen gelochte Filmband von einer Rolle
auf eine andere, die Fortschaltung des Bandes geschieht durch Ein-
greifen der Zähne in die Löcher; der Antrieb der Filmbewegung er-
folgt durch einen kleinen Propeller in der Flugrichtung. Die Ge-
schwindigkeit der Filmbewegung ist verstellbar, bei jeder Aufnahme
wird durch einen besonderen Mechanismus die jeweilige Kompaß-
stellung und der Barometerstand photographisch einregistriert. Die
hinter dem Führersitz befindliche Kamera wird vom Führersitz aus
betätigt („Prometheus“ Nr. 1327; „Phot. Rundschau“ 1915, S. 162).
Ueber das Fliegerbild und seine Auswertung ` siebe
G. O. Stindt in „Phot. Rundschau“ 1919, S. 124.
Ueber die Photogr aphie aus dem Flugzeuge siehe E. Herzig
in „Phot. Korr.“ 1915, S. 110o (mit Abbildungen).
Der Maulsche Raketenapparat ist in „Phot. Korr.“ 1915,
S. 139, ausführlich beschrieben (mit Abbildungen).
Ueber Ballonphotograpie, Photographie vom Flugzeug aus, Tele-
objektive hierfür in England siehe „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“
1920, S. 344 und 349.
Ueber die Photographie vom Drachen, wie sie im United
States Weather Bureau angewendet wird, schreibt A. C. Gault in
„Ihe Brit. Journ, of Phot.“ 1913, S. 517 (nach „Scientific American“).
Auf eine Vorrichtung zum Einstellen der Richtung einer
um eine vertikale Achse drehbaren Kamera an Drachen oder
Fesselballons erhielt Emil Roth das D. R. P. Nr. 287032 vom
12. August 1913, veröffentlicht am 10. September 1915 („Phot. Ind.“
1915, S. 728, mit Abbildungen).
Auf eine Kamera mit kardanischer Aufhängevorrichtung
erhielt J. N. Johnson in Albuquerque (Amerika) das D. R. P. Nr. 281 382
vom 19. Februar 1913, veröffentlicht am 12. Januar 1915.
Weiter wurden in Deutschland für Fliegerkameras folgende
Gebrauchsmuster geschützt:
Verschluß: D. R. G. M. Nr. 622520 für Heinrich Ernemann,
A.-G., in Dresden („Phot. Ind.“ 1915, S. 217).
Rahmenvisier: D. R. G. M. Nr. 623600 für dieselbe Firma
(a. a. O.).
EEE een e in em
Stereoskopie. — Anagliphen. 177
Schutzvorrichtung für das Objektiv: D.R.G.M.Nr. 62385 ı
für Goltz & Breutmann in Dresden (a. a. O., S. 233).
Gehäuse für Fliegerkameras: D. R. G. M. Nr. 623850 für
Goltz & Breutmann in Dresden (a. a. O., S. 294).
Zwangläufig angelenkte Gelbscheibe: D.R.G.M.Nr. 629970
für Walter Richter in Dresden (a. a. O., S. 424, mit Abbildungen);
Feststellvorrichtung für den Verschlußauslöserhebel (D. R.
G. M. Nr. 628537, a. a. O., S.51ı).
Im Benzintank untergebrachte Kamera: D.R.G.M.Nr. 632799
für Deutsche Flugzeugwerke in Lindental b. Leipzig (a. a. O., S. 560).
Auswechselbarer Schlitzverschluß: D. R. G. M. Nr. 633 742
für Voigtländer & Sohn, A.-G., in Braunschweig (a. a. O., S. 608,
mit Abbildungen). |
Winkelmesser: D. R. G. M. Nr. 634098 für Goltz & Breut-
mann in Dresden („Phot. Ind.“ 1915, S. 668).
Handgriff für Fliegerkameras und Verschlußauslöser:
D. R. G. M. Nr. 633743 für Voigtländer & Sohn, A.-G., in Braun-
schweig („Phot. Ind.“ 1915, S. 622).
Aeroplanpost. Um das Gewicht der Poststücke, welche bei
transatlantischen Flügen zu befördern sind, herabzusetzen, schlug
Major-General Girouard von der englischen Heeresverwaltung vor,
die Originalbriefe auf ein Filmband photographisch zu reproduzieren,
es genüge die Größe des kinematographischen Bildchens für die vom
Aeroplan oder Luftschiff zu übermittelnden Schriftstücke, welche dann
am Ankunftsorte projiziert würden. „American Photography“ 1919,
S. 352, verweist darauf, daß dieser Vorschlag nichts Neues darstelle,
sondern eine Wiederholung der Dagronschen Brieftaubenpost anläß-
lich der Pariser Belagerung (1870/71) sei, wobei die feinkörnigen
Kollodionhäutchen gegenüber dem Girouardschen Kinofilm vor-
zuziehen wären („Phot. Korr.“ ı920, S. 37).
Ueber die wirtschaftliche Ausnutzung der Luftbildtechnik
zu kartpgraphischen Zwecken (Landkarten für den Flugdienst, genaue
Pläne von Städten mit den kleinsten Einzelheiten, wie Straßenbahn-
gleise usw., von Siedlungen, Berichtigung der durch Vermessung er-
haltenen Landkarten, Neuaufnahmen von unerforschten Gebieten, zu
Illustations- und Werbezwecken usw.) schreibt Kurt A. Büttner im
„Bild“, April 1920, S. 2.
Ueber Photographie aus der Luft handelt das Buch von
Herbert E. Ives „Airplane Photography“ mit 208 Abbildungen
(Philadelphia, J. B. Lippincott Co.).
Stereoskopie. — Anaglyphen.
Für die Ica-Stereopalmoskamera hat Professor Scheffer in
Berlin ein Stereonahbrett für stereoskopische Aufnahmen sehr naher
Objekte eingerichtet, das sich auf zwei auf dem Laufboden der Kamera
78 -0 Stereoskopie. -- Anaglypken.
anzubringenden, nach den Objekten zu sich nähernden Gleitschienen
bewegt; hiermit regelt sich die Objektivdistanz selbsttätig mit dem
Scharfeinstellen des Bildes, so daß bei Einstellung auf Unendlich bis
gleiche Größe die Objektivabstände von 60—-30 mm betragen („Phot.
f. Alle“ 1920, S. 151).
Ueber den Objektivabstand bei stereoskopischen Auf-
nahmen kleiner Objekte im gleichen oder vergrößerten Maßstab
berichtet John Wild in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1919, S. 758.
— Er nähert die beiden Stereoobjektive von 65 mm bis auf 30 mm
(Referat „Phot. f. Alle“ 1920, S. 151).
Auf eine Vorrichtung zum Trennen der beiden durch
vorgesetzte spiegelnde Flāchen (z.B. Sterean) mittels nur eines
Objektivs erhaltenen Stereoteilbilder und zum gleichmäßigen
Beleuchten beider Bildfelder erhielt H. Neuhaus in Wolfrats-
hausen das D. R. P. Nr. 280725 vom 24. Dezember 1911. Diese Vor-
richtung besitzt eine Blende im Objektiv, welche von dessen Oeffnung
zwei durch vertikale Sehnen begrenzte
N TU
Segmente abschneidet, und zwei gleiche,
je einem Teilbild zugeordnete, zwischen
Objektiv und Bildfeld liegende Blenden-
öffnungen, die durch Vierecke gebildet
werden (Abb. 44), an denen je eine
Diagonale parallel zur Trennungskante
der beiden Bildfelder liegt, die anderen
Diagonalen aber in eine zu dieser Kante
senkrechte Gerade fallen („Phot. Ind.“
1915, S. 51).
E O e T J. Aue erinnert in „Phot. Rundschau“
1916, S. 123, an die Stereospiegelansätze, mit Hilfe derer man eine
gewöhnliche Kamera leicht in eine Stereokamera, verwandeln kann.
Bei ihrer Verwendung wird das Zerschneiden der Kopien unnötig.
Auf eine Stereokassette, die an einer mit nur einem Objektiv
ausgestatteten Kamera benutzt wird und bei welcher die photographische
Platte verschoben wird, erhielt P. Meyer in Essen das D. R. G. M.
Nr. 636379 („Phot. Ind.“ 1915, S. 780).
Ueber die Stereoskopie auf der Bugra 1914 findet sich ein
bemerkenswerter Bericht von A. Cobenzl in „D. Phot.- Ztg.“ 1914,
S. 425.
Ueber Stereophotographie kleiner Gegenstände siehe
„The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 213 und 333.
Ueber Aae Nahaufnahmen siehe J. Switkowski
in „Phot. Korr.“ 1916, S.
Ophihaliolozische Forschungen mit Hilfe des Stereo-
skops stellte der Pariser Augenarzt Dr. Emil Berger an (siehe
„Phot. Ind.“ 1916, S. 101).
Ueber die Grenzen der stereoskopischen Täuschung siehe
Josef Switkowski in „Phot. Korr.“ 1916, S. 240.
Abb. 44.
a > en, > Mn gie or Su Tr e
= Stereoskopie. Anaglyphen. 79
Ueber das. Stereoskopformat 45X 107 mm siehe Paul
Thieme in „Phot. Rundschau“ ı915, S. 177.
Ueber das rationelle Plattenformat von Stereoskopplatten
schreiben E.Vanniel und Laurent-Ferrond. Sie empfehlen 6X 13cm,
das man leicht aus dem gebräuchlichen Format 13X 18 durch Drei-
teilung schneiden kann („Bull. Soc. franç.“ 1914, S. 145).
Ueber das größte zulässige Format der Teilbilder von
Stereoskopaufnahmen siehe J. Aue in „Phot. Rundschau“ 1916, S.45.
E. Friedmann und P. Reiffenstein in Wien befaßten sich mit
derHerstellung stereoskopisch wirkender Aufsichtsbilder nach
Art der Parallaxstereogramme. Ihr Verfahren war: Auf einem
dunklen oder mit dem Raster gleichfarbigen Bildgrund wird ein
helleres, aus den beiden Teilbildern zusammengesetztes Negativ erzeugt,
das durch den in entsprechender Entfernung darüber angebrachten
Deckraster zu betrachten ist [D. R. P. Nr. 279931 vom 8. November
1913] („Chem. Ztg.“ Repert. 1914, S. 563).
E. Friedmann und B. Reiffenstein in Wien erhielten hierzu
ein Zusatzpatent Nr. 281395 vom 2. Dezember 1913; nach dem Haupt-
patent wurde als Untergrund für das ausgebleichte Negativ eine dunkle,
bzw. mit dem Raster gleichfarbige Fläche benutzt, nach der neuen Er-
fiidung soll eine spiegelnde Fläche, z. B. versilberte Kupferplatte
(Daguerreotypplatte), verwendet werden.
Unmittelbar wirkende Stereoskopbilder stellte W.R. Heck
in Zürich her (näher beschrieben in „Phot. Korr.“ 1914, S. 452).
Auch diese beruhen auf der Parallaxstereoskopie und zeigen schöne
Wirkung. |
Ueber Fehlerverbesserung bei Raumbildern (Stereoskop-
bildern), und zwar des schiefen Horizonts und der stürzenden Linien,
siehe Paul Thieme in „Phot. Rundschau“ 1917, S. 13.
Ueber das Vergrößern von Raumbildern (Stereobildern)
siehe den ausführlichen Artikel von Paul Thieme in „Phot. Rund-
schau“ 1916, S. 162 und S. 184. |
Auf ein Betrachtungsstereoskop mit auswechselbaren
Bildern erhielt Georg Kühn in Berlin das D. R. P. Nr. 286471 vom
21. November ı914 (Zusatz zum Patent Nr. 275987), veröffentlicht am
14. August 1915 (siehe „Phot. Ind.“ 1915, S. 654).
Auf ein Betrachtungsstereoskop mit verstellbaren Winkel-
prismen oder Spiegeln erhielt die, Polyphos-Elektrizitäts-
Gesellschaft in München das D. R. P. Nr. 287562 vom 31. Dezember
1912, veröffentlicht am 28. September 1915 („Phot. Ind.“ 1915, S. 779).
Dieselbe Firma erhielt unter Nr. 636687 eine Vorrichtung zur Her-
stellung stereoskopischer Röntgenbilder als D. R. G. M. in
Deutschland geschützt (a. a. O., S. 794).
Auf Betrachtungsapparate für unzerschnittene stereo-
skopische Aufnahmen erhielten Voigtländer & Sohn, A.-G., in
Braunschweig die D. R. G. M. Nr. 597110, 597111 und 597112. Bei
den vorliegenden Apparaten wird von jedem Teilbild durch ein Ob-
8o . Stereoskopie. Anaglyphen.
jektiv positiver Aequivalentbrennweite ein verkleinertes reelles Bild in
voller Ausdehnung entworfen und durch ein Okular von solcher posi-
tiver Brennweite betrachtet, daß die Aequivalenzbreite der Kombination
entweder größer, gleich oder kleiner als die Diagonale des Einzel-
bildes der Aufnahme ist („Phot. Ind.“ 1914, S. 657).
Das Meßgerät „Stereoorthodiagraph“ der Porträt-Plastik-
G. m. b. H. in München ermöglicht, zwei beliebig große stereoskopische
Teilbilder mittels eines Systems von zwei Fernrohren zu einem Raum-
bild zu vereinigen. Die Teilbilder sind übereinander angeordnet, und
zwei vor den Fernrohren angebrachte Zirkelspitzen erlauben es, das ent-
stehende Raumbild abzutasten und auszumessen. Man kann z.B. mit
. den Zirkelspitzen ein scheinbar in der Luft schwebendes Geschoß auf
einem Röntgenstereogramm „anstechen“ und dadurch seine Lage im
Körper des Patienten auf Bruchteile eines Millimeters bestimmen. Ver-
bindet man die Zirkelvorrichtung mit einem von ihnen zwangläufig
geführten Schneidwerkzeug, so läßt sich die Bewegung, mit der man
das Raumbild abtastet, nach Art des Storchschnabels auf das Schneid-
werkzeug übertragen. Hiermit bietet sich die Möglichkeit, aus ent-
sprechendem Material eine Vollplastik nach einem stereoskopischen
Porträt herauszuschneiden. Durch Abänderung gewisser Verhältnisse
zwischen Objektivabstand bei der Aufnahme und Abstand der Teil-
bilder bei der Herstellung der Plastik kann man die Beziehung zwischen
Bildtiefe und Bildbreite so ändern, daß man anstatt einer Vollplastik
ein mehr oder minder flaches Relief erhält („Die Photographie“ 1920,
Nr. 6).
Beiträge zur Theorie und Praxis der Farbenstereoskopie
von H. Lehmann („Ztschr. f. wiss. Phot.“ 1917, S. 49). Daselbst
werden unter anderem die Anaglyphen besprochen und die analoge
stereoskopische Projektion D’Almeidas und Petzolds, zu deren Be-
trachtung farbige Brillen notwendig” sind. H. Lehmann beschreibt
dazu besonders geeignete Lichtfilter und Projektionsapparate, welche
Ernemann in Dresden in den Handel bringen will.
Die Ernemann-Werke in Dresden erhielten auf ein Filterpaar
für Zweifarbenstereoskopie das D. R. P. Nr. 307676 vom 24. April ıgı7
(„Phot. Ind.“ 1919, S. 760).
Für die Herstellung von Anaglyphen geeignete Farbstoffe
erzeugen die Höchster Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning.
Als „Phopee-Verfahren“ wird ein anaglyphisches Verfahren
(mit roten und grünen Bildern) von der Photo-Woche in Charlotten-
burg vertrieben und für Stereoprojektion empfohlen.
Marie Gartlgruber in Graz erhielt das D. R. P. Nr. 294058
in Kl. 42h, Gr. 22, vom 7. September 1913 ab auf ein Verfahren zur
Herstellung von farbigen Stereobildern, dadurch gekennzeichnet,
daß das eine Bild der Stereokarte in einer oder mehreren Farben
und das Gegenbild in einer oder mehreren zu den Farben des ersten
Bildes komplementären Farben ausgeführt wird.
Te ee e
u, ae
nr. u u Ego Sr R 7
Telephotographie. - VPanoramaaufnahmen. 81
Das Zusatzpatent Nr. 294059 vom 21. November 1915 besagt,
daß die in komplementären Farben ausgeführten zwei Bilder einer
Stereokarte normale identische Bilder sind.
F. Paul Liesegang (Düsseldorf) berichtet über die Anwendung
zeitlich verschiedener Aufnahmen bewegter Szenen als Teil-
bilder für das Stereoskop in „Centralztg. f. Optik u. Mechanik“,
39. Bd. (1918), S. 306; er gibt einen Beitrag zur stereoskopischen
Kinematographie in „Der Kinematograph“ vom 22. Januar 1919.
Nach Raleigh wird eine plastische Wirkung erzielt, wenn man
als stereoskopische Teilbilder im Stereoskop jeweils zwei Bilder einer
kinematographischen Aufnahme benutzt, die benachbart oder durch ein
oder mehrere Bilder getrennt sind (vgl. dieses „Jahrbuch f. 1900“,
S. 423). Der Eindruck der Körperlichkeit wird hervorgerufen durch
die Verschiebung der bewegten Gegenstände. Nach diesem Prinzip
hat Fritz Keller einen stereoskopischen Betrachtungsapparat gebaut;
der jeden beliebigen Film anzuwenden gestattet. Der Apparat wirft
mit Hilfe zweier geneigter Objektive zwei übereinander befindliche
Filmbilder nebeneinander auf den kleinen Schirm, gegen den das
Stereoskop gerichtet ist. Naturgemäß erhält man keine naturgetreue
Wiedergabe der Körperlichkeit, vielmehr eine von den zufälligen Be-
wegungsverschiebungen abhängige Plastik, die unter Umständen die
Tiefe nach vorn kehrt.
Telephotographie. — Panoramaaufnahmen.
Telephotographie.
Siehe auch die Abschnitte „Photographische Objektive“ und
‚Photographie aus der Luft“.
Ueber Vergleiche zwischen der Leistung photographischer
Fernaufnahmen und der direkten Fernrohrbetrachtung ferner
Gegenstände siehe W. Scheffer in „Phot. Rundschau“ 1915, S. 139.
Einiges über Teleaufnahmen teilt Rudolf Zima in „Phot.
Korr.“ 1918, S. 8, an Hand von Vergleichsbildern mit.
G. Michaud und J. F. Tristan benutzten das Teleobjektiv
fùr Aufnahmen im ultrarotenLichte („Camera Craft“ t915, Nr. 5).
Auf eine Kameraskala für Telephotographie erhielt
0. E. Wheeler das Engl. Pat. Nr. 4733 (1913), beschrieben in „The
Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 289, ferner „The Brit. Journ. of Phot.
Alm.“ 1915, S. 439.
Beleuchtungskreis (Bildkreis) bei der Telephotographie;
es werden mathematische Formeln gegeben („The Brit. Journ. of Phot.“
1920, S. 398; aus „Nature“ vom 17. Juni 1920).
Panoramenphotographie.
Die Vertikal-Panoramakamera aus der Optischen Anstalt
C. P. Goerz, A.-G., in Berlin-Friedenau (D. R. G. M. Nr. 633498) be-
Eder, Jahrbuch für 1913 — 1920, ;
82 Vergrößern von Negativen. P’rogektionswesen. Photokaleideograph usw.
steht aus dem Eintrittsreflektor a (Abb. 45), dem langbrennweitigen :
Objektiv b; sie ist in kardanischer Aufhängung c um eine vertikale
Achse drehbar, besitzt allseitig bewegliche, feststellbare Stützlager d
an der Stativverspreizung e, im Winkel zur Hauptachse ist eine Matt-
scheibe f angeordnet, welcher das Bild durch den Klappspiegel g zu-
geführt wird („Phot. Ind.“ 1915, S. 608).
Auf eine in eine Panoramakamera umwandelbare
Stereoskopkamera, deren Zwischenwand bei der Verschiebung
des Objektivträgers selbsttätig
umgeschaltet wird, erhielt A. Hch. ;
Rietzschel in München das
D. R.P. Nr. 285560 vom 21. Fe-
bruar 1914, veröffentlicht am
7. Juli 1915 („Phot. Ind.“ 1915,
S. 483, mit Abbildung).
Ueberzusammengesetzte
Rundblickaufnahmenvgl.Max |
Frank in „Phot. Chronik“ 1915,
S. 177. g
Ueber die Herstellung
von Landkarten und Plänen
mit Hilfe der gebräuch-
lichen Panoramakamera
siehe „The Brit. Journ. of Phot.“
1920, S. 8r (mit Abbildung),
ferner den Abschnitt „Photo
grammetrie“. |
Im photogrammetrischen
Bureau der Vereinigten Staaten
von Amerika wurden derartige
Versuche angestellt und hierüber
im „Scientific American“ be-
Abb. 43. richtet.
Vergrößern von Negativen. — Projektionswesen. —
Photokaleidograph. — Photo-Guillochen.
Die modernen Vergrößerungsverfahren beschreibt Georg
E. Brown in „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1915, S. 359; er führt
in zahlreichen Abbildungen die gebräuchlichen Apparate (mit festem
Fokus) für Tages- und künstliches Licht, Tageslichtvergrößerungsapparate
für beliebige Einstellung, Vergrößerungslaternen, die am häufigsten
verwendeten Lichtquellen (direkte und indirekte Beleuchtung) u. v. a. an.
Ueber Vergrößerungsapparate ohne Kondensor berichtet
auch E. Büchner in „Phot. Korr.“ 1915, S. 392.
ZurLichtzerstreuungbei Vergrößerungen ohneKondensor
verwendet Marshall eine Opalglasscheibe („The Brit. Journ. of Phot.“
`
Vergrößern von Negativen. Projektionswesen. — Photokaleidoggraph usw. 83
1917, S. 159). [Opalglasscheiben oder feinmattierte Glasscheiben, letztere
von Langer & Co. in Wien als „Beleuchtungsglas“ in den Handel
gebracht, werden seit Jahren beim Vergrößern ohne Kondensor benutzt.]
Ueber die Verwendung von Mattscheiben beim Vergrößern
siehe O. Mente in „Das Atelier d. Phot.“ ıgı5, S. 82.
Ueber die Mattscheibe im Vergrößerungsapparat mit
Kondensor siehe Paul Thieme in „Phot. Rundschau“ 1919, S. 330.
Anton Konieczny in Wien verwendet beim Vergrößern mit
künstlichem Licht ohne Lichtkondensor eine langgestreckte
elektrische Lichtquelle in der Mittelachse eines kegelförmigen Spiegel-
reflektors („Phot. Korr.“ 1916, S. 249),
Abb. 46 u. 47. -- Konieczny erhielt auf
diese Anordnung das D.R.P. Nr. 290714
vom 9. Februar 1915; die Patentbeschrei-
bung schildert dieselbe wie folgt: In einem
Gehäuse a von zylindrischer Form, welche
an der einen Seite abgeschnitten und mit
einem ebenen Teil b zur Aufnahme eines
Rahmens c versehen ist, ist ein Spiegel f
unter etwa 45 ° geneigt befestigt, um die von
einer oberhalb des Gehäuses angebrachten
Lichtquelle ausgehenden Strahlen auf eine
Milchglasscheibe d zu werfen, vor der in
einiger Entfernung das zu vergrößernde
Negativ angebracht ist. Der die Licht-
quelle tragende Aufsatz g kann mittels eines
Bajonettverschlusses an dem Gehäuse a
angebracht werden. Die Lichtquelle besteht
aus einem Glühstrumpf A von besonderer *
Länge und wird von einem als Reflektor
ausgebildeten Gehäusemantel f umschlossen,
dessen in einer Ebene liegende Erzeugenden . Abbe 47.
einen Winkel von etwa go einschließen. Als
Heizstoff kann sowohl eine aus einem Gefäß » zu entnehmende und
in einen Vergaser einzuführende brennbare Flüssigkeit, als auch Gas
dienen. Ebenso ist elektrisches Licht verwendbar. Die Länge des
Glühstrumpfes oder der Glühlampe ist so bemessen, daß sie mindestens
der Höhe des von dem Mantel ; gebildeten Kegelstumpfes entspricht.
Die erzeugten Lichtstrahlen werden durch den Reflektor ; in fast lot-
rechter Richtung auf den Spiegel f geworfen und gelangen von dort
durch das Milchglas auf das Negativ („Phot. Ind.“ 1916, S. 204).
Auf einen mechanischen photographischen Vergrößerungs-
apparat von Konusform, der verschiedene Negativgrößen auf gleiche
oder größere Formate vergrößert, erhielt August Horn in Wiesbaden
das D. R. G. M. Nr. 645296 („Phot. Ind.“ 1916, S. 383, mit Abbildung).
Auf eine Vorrichtung zum Befestigen photographischer
Kameras an Vergrößerungsapparaten u. dgl. erhielten Gebrüder
6”
\
84 Venmößern von Negativen. Projektionswesen. Photukalteidograph usw.
Walser in St. Gallen (Schweiz) das D. R. G. M. Nr. 639236 („Phot.
Ind.“ 1916, S. 92, mit Abbildung).
"Auf einen Apparat zum Vergrößerri von photographischen
Panoramenansichten, bei welchem das zu vergrößernde Bild feststeht,
während sich Objektiv, Sammellinse und Lichtquelle um eine die
horizontale Objektivachse kreuzende Vertikalachse drehen, wobei die
Drehachse des Projektionsapparates durch das Objektiv geht, erhielt
Arthur Clement in St. Imer (Schweiz) das D. R. P. Nr. 293003 in Kl. 57a,
Gr. 5, vom 7. August 1914 ab, veröffentlicht am 8. Juli 1916 („Phot.
Ind.“ 1916, S. 480, mit Abbildung). Eine ähnliche Vorrichtung wurde
in Amerika unter Nr. 1128963 den J.E. Leath und J. L. Schwenk in
New Westminster (Brit. Columbia) patentiert.
Der Vergrößerungskopiertisch von H. Traut in München
(D. R. P. Nr. 290587 vom 23. Januar 1914 für Heinr. Traut, Alois
Laumer und Nik. Kammer; „Phot. Ind.“ 1916, S. 169) ist für die
Verwendung von Entwicklungspapieren eingerichtet und gestattet sowohl
die Anfertigung von Kopien wie bei einem Kopierapparat als auch
die Vergrößerung oder Verkleine-
rung („Phot. Ind.“ 1916, S. 318;
ferner D.R.G.M. Nr. 647340,
ebenda S. 481, mit Abbildung).
| Auf eine photographische
Vergrößerungsmethode ohne
' Anwendung eines Objektivs
ee erhielt Alfred J. Lotka das
l Amerik. Pat. Nr. 1176384 vom
21. März 1916 (siehe „The Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S. 407, mit Ab-
bildung). Lotka zieht auf optischem Wege das Bild nach zwei im
rechten Winkel zueinander stehenden Richtungen auseinander, einmal
der Höhe und von diesem Bilde der Quere nach („D. opt. Wochenschr.“
1917, S. 211; „Phot. Ind.“ 1916, S. 623).
Ueber Herstellung photographischer Vergrößerungen vgl.
das Buch von G. Hauberrißer, dritte durchgearbeitete Auflage (Liese-
gangs Verlag M. Eger, Leipzig), 1918.
Otto Conditt in Königsberg i. Pr. erhielt auf eine Beleuch-
tungseinrfichtung für photographische Vergrößerungen, bei
welcher anStelle des Kondensors eine lichtzerstreuende, durch-
scheinende Platte angebracht ist, das D.R.P. Nr.311472, Kl. 57a, vom
28. Juni 1917.
Auf einen Vergrößerungsapparat für Platten und Films
wurde G. Struth in Berlin das D.R.G.M. Nr. 633502 („Phot. Ind.“
t915, S. 606; Abb. 48) erteilt; vor einer das Licht diffus zerstreuenden
Scheibe aus beiderseits milchweiß überfangenem Beleuchtungsglas sind
in einer dazu parallelen ebenen (oder gekrümmten) Fläche, gleichmäßig
in möglichst geringem Abstande von dieser verteilt, elektrische Glüh-
lampen (Metallfadenlampen mit spiralförmig gewickeltem Leuchtdraht)
derart gleichmäßig über die Fläche verteilt angebracht, daß eine gleich-
Vergrüßern von Negativen. — Projektionswesen. Photokaleidograph usw. 8
ł
mäßige Beleuchtung des Beleuchtungsglases und eine diffuse des
Negativs erzielt wird. An einem Stativ oder auf einer optischen Bank
ist ein einseitig offener Metallzylinder befestigt, an welchem einerseits
gegenüber einer zentralen Oeffnung das Objektiv, und in welchem
andererseits ein zweiter, innen geschwärzter Hohlzylinder mit der Be-
leuchtungsvorrichtung verschoben und auf ae Lumen Marken eingestellt
werden kann.
Ueber die Lampenstellung bei Vergrößerungsapparaten
für zerstreutes Licht siehe Paul Thieme in „Phot. Rundschau“
1917, S. 211. |
Auf einenBeleuchtungskastenfürTageslichtvergrößerungs-
apparate erhielt D. Nyblin das D.R.G.M. Nr.579872 vom Jahre 1914
(„Phot. Chronik“ 1915, S. 117).
Einen neuen Vergrößerungs- und Projektionsapparat mit
Kugelepiskop von Schmidt & Haensch in Berlin beschreibt
W. Kösters in „Phot. Rundschau“ 1915, S. 17 (mit Abbildung); vgl.
auch die Bemerkungen von Paul Thieme a. a. O., S. 43.
Ueber Beleuchtungskästen mitzerstreuter Lichtverteilung
siehe „Phot. Rundschau“ 1919, S. 222.
Der Vedo-Beleuchtungsansatz von W.Walz in St. Gallen
(Schweiz)!) besteht aus einem Blechkasten mit seitlich angeordneten
elektrischen Lampen, deren Licht von der weißen Innenfläche des
Blechkastens durch das zu: vergrößernde oder zu kopierende Negativ
reflektiert wird. Aehnlich sind der Siwareflektor von S.Wachtl in
Wien, der Lumimaxapparat, der Vergrößerungsansatz von J. Steen-
bergen in Dresden |D. R. G. M. Nr. 643884] („Phot. Ind.“ 1916, S. 371,
mit Abbildung), der neue Vergrößerungsapparat von Alfred Brückner
in Rabenau-Dresden („Phot. Ind.“ 1915, S. 588, mit Abbildung) mit
vier Glühbirnen (von Emil Wünsche Nachf. Lang in Dresden als „Foco-
Elektra“ in den Handel gebracht), die N yblinsche Vorrichtung (D.R.G.M.
Nr. 579872, 1914) u. dgl. ; die erste Type eines solchen Reflektors
wurde von A. Stalinski in Emmendingen bereits 1898°) in den Handel
gebracht und in zahlreichen Abänderungen wiederholt.
Aufeinen zweiteiligen, auseinanderklappbaren Kondensor
für Projektions- und Vergrößerungsapparate erhielt G.A.Krauß in Stutt-
gart das D.R.G.M. Nr. 713517 („Phot.Ind.“ 1920, S.289, mit Abbildung).
Ueber die Praxis der Kondensorwahl bei Projektions-
apparaten vgl. den Artikel von Joh. Jurz in „Phot. Rundschau“ 1915,
S. 131 (mit Abbildung), S. 146 u. S. 169.
Ueber die Prüfung der Strahlenvereinigung bei Be-
leuchtungskondensoren und Objektiven siehe den Artikel von
R. Schmehlik in „Phot. Ind.“ 1915, S. 127 (mit Abbildung).
Marshall beschreibt in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1917, S. 160,
einen VEREISBINELELONETUNGSSDDALAN wie ` solcher von. Henry
u er æ =
I) „Phot. Ind.“ 1916, S. 236.
2) Eders „Jahrbuch“ 1900, S. 575.
86 Vergrößem von Negativen. Projektionsw esen. Photokalsdograph usw.
D'Arcy Power zwecks Platzersparung vorgeschlagen wurde („Phot.
Ind.“ 1917, S. 596, mit Abbildung) !).
Ueber Anfertigung von Vergrößerungen nach flauen, ver-
gilbten Silberbildern siehe K. Broum in „Phot. Korr.“ 1916, S. 160. `
Projektionswesen.
Ueber die Prüfung der Lichtbildapparate mittels Test-
tafeln siehe J. Aue in „Phot. Rundschau“ 1915, S. 197.
Ueber Mängel bei Lichtbildvorträgen berichtet F. Paul
Liesegang (Düsseldorf) in „Ztsch. d. Vereins deutscher Ingenieure“
ıgı8, S. 692. Das Lichtbild soll mit jeder belangreichen Einzelheit
bis zum letzten Platz durchdringen. Man prüft Glasbilder auf ihr
„Durchdringungsvermögen“, indem man den größten Abstand von
Auge feststellt, .aus dem die Einzelheiten des Bildes noch zu erkennen
sind. Beträgt dieser z. B. das Sechsfache des Bildinnenmaßes, so taugt
` das Bild maximal für einen Saal, der sechsmal länger ist als das Maß
des Projektionsschirmes.. In analoger Weise prüft man zu repro-
duzierende Zeichnungen u. dgl.
Die Boylite Concentrator Co. in New York erhielt einen
Projektionsapparat mit koaxial ineinander angeordneten
Reflektoren unter Nr. 286772 ab 12. Dezember 1913 in Deutschland
patentiert, näher beschrieben und abgebildet in „Phot. Ind.“ 1915, S. 713.
Einen Scheinwerfer für Bildprojektion, welcher aus einem
offenen, konkaven Spiegel besteht, der einen Durchbruch aufweist,
Aurch den der Kohlenstift der Lichtquelle (elektrische Bogenlampe)
hindurchragt, baute Emil Weiner in Budapest. — Um den vor dem
Spiegel befindlichen Kohlenstift ist eine Hilfslichtquelle angeordnet,
wodurch der Schatten des Kohlenstiftes und seines Klobens aus dem
Projektionsbilde verschwindet [D. R. P. Nr. 290016 vom 10o. Juni 1913]
(„Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 104).
F.Paul Liesegang (Düsseldorf) berichtet über den Projektions-
apparat in der Schule in „Zentralztg. f. Optik u. Mechanik“ 1917,
Heft 6— 12. Es werden die verschiedenen Projektionsarten und ihre
Anwendung in den einzelnen Unterrichtsfächern besprochen, sowie
die Frage behandelt, ob ein Universalapparat oder Spezialapparate
vorzuziehen seien.
Zier- und Gebrauchsgegenstand mit eingebauter Pro-
jektionsvorrichtung von Stanislaus Kucharski in Charlottenburg,
D.R.G.M.Nr. 692998. Das Neue besteht darin, daß die Projektions-
vorrichtung mit einem Spiegel versehen ist, der die Lichtstrablen um
900 ablenkt und einen senkrechten Aufbau der Projektionsvorrichtung
gestattet. Durch Oeffnen einer‘ Tür wird ein Kontakt von selbst
geschlossen, der den Wiederabgabeapparat und den Bildwechsel in
Tätigkeit setzt („Phot. Ind.“ roro, S. 113; „Phot. Korr.“ 1919, S. 210).
ı) Vgl. auch Paul Thieme in „Phot. Rundschau“ 1915, S. I u.50; 1916,
S. 41 (mit Abbildung).
Vergrößern von Negativen. - Projektionswesen. Phutokaleidograph usw. 87
Ueber Projektion bei Wechselstrom schreibt Johannes Jurz.
Durch besondere Stellung der Kohlen kann auch bei Wechselstrom
eine verhältnismäßig kleine Lichtquelle geschaffen werden („Phot. Rund-
schau“ 1916, S. 229 u. 242, mit Abbildung).
Projektionsapparate mit Halbwattlampen bringen Unger
& Hoffmann in Dresden unter dem Namen „Verax“ in den Handel
(1917).
Die Halbwattprojektionslampe als Lichtquelle für Ver-
größerungen von Friedrich Hofmann. — Bei dem hier vor-
geschlagenen Apparat sendet man mit Hilfe eines Vorschaltwiderstandes
zunächst nur so wenig Strom durch die Lampe, daß sie bloß zum
Rotglühen kommt. Das Bromsilberpapier wird jetzt an die richtige
Stelle gebracht, dann der Strom zur eigentlichen Belichtung verstärkt.
Die Halbwattbogenlampe ermöglicht ferner die senkrechte Projektion.
Dadurch wird eine Befestigung des Bromsilberpapiers unnötig („Phot.
Rundschau“ 1916, S. 113; „Chem.-Ztg.“, Uebersicht, 1917, S. 79).
K. Schrott empfiehlt in „Das Atelier d. Phot.“
1916, S. 44, zur guten Ausnutzung der Halbwatt-
lampe die Verwendung einer zoookerzigen Lampe bei
125 Volt Wechselstrom, Abstand vom Modell ı!/, bis
2!/, m; farbenempfindliche Platten ohne Gelbscheiben
geben bessere Erfolge als gewöhnliche Platten.
W. Jaensch empfiehlt die Projektionshalb-
wattlampen für das Aufnahmeatelier, da ihre akti-
nische Wirksamkeit eine viel höhere ist als diejenige
der gewöhnlichen Metallfadenlampen mit Vakuum Abb. 40.
(„Phot. Ind.“ 1917, S. 615).
Eine neue Gasfüllungslampe für Projektionszwecke.
Burrows und Caldwell von der Amerikanischen General Electric
Company verwenden eine Gasfüllungslampe für 20 Amp. und 28 bis
30 Volt. Der Leuchtkörper dieser Lampe ist ein kurzer, aber dicker
Schraubendraht. Infolge seiner Dicke kann er mit höherer Temperatur
und demzufolge auch mit größerer Flächenhelle (Glanz) brennen als
ein Schraubendraht, der nur für wenige Ampere bestimmt ist und den wir
in den üblichen Gasfüllungslampen verwenden. Außerdem kann er in
wenigen (4) kurzen, parallel verlaufenden Abschnitten (siehe Abb. 49)
angeordnet- werden, die in einer Ebene liegen. Die unvermeidbaren
Zwischenräume zwischen den Drahtwindungen werden in bekannter
Weise durch das Bild der Lichtquelle ausgefüllt, welches ein ent-
sprechend eingestellter Kugelhohlspiegel an dieser Stelle entwirft. Es
entsteht somit in der Ebene des Leuchtkörpers eine nahezu gleichmäßig
leuchtende Fläche („Phot. Ind.“ 1918, S. 465; „Phot. Korr.“ 1919, S. 64).
Auf eine elektrische Projektionsglühlampe mit zickzack-
förmiger Leuchtfläche erhielten die Omega-Werke in Leutzsch ber
Leipzig die D. R. G. M. Nr. 633 406, 633 407 und 633408 (siehe „Phot.
Ind.“ 1915, S. 591 u. 602).
Siehe auch den Abschnitt „Künstliches Licht“.
88 Vergrößern von Negativen. Projektionswesen. - Photokaleidograph usw.
Projektionsschirme.
Albert Clebsch und Henry Reupke in Hamburg-Bergedorf
erhielten auf ein Verfahren zur Herstellung von Projektionsschirmen
für diaskopische Projektion das D. R. P. Nr. 293820 vom
' 15. August 1913 (Zusatz zum Patent Nr. 292584), ferner auf weitere
Einzelheiten dieses Verfahrens das D. R. P. Nr. 293821 vom selben Tage
(siehe „Phot. Korr.“ 1916, S. 415).
Auf die Herstellung durchscheinender Proicktiensechisne
mit Netzeinlage erhielt Albert Clebsch in Berlin-Wilmersdorf das
D. R. P. Nr. 311806 (Kl. 42h) vom 28. April 1918.
Bei dem Projektionsschirm von Ernst Schramm in Berlin
(D. R. P. Nr. 282153 vom 9. März 1913) wird Baumwoll-, Leinen- oder
Seidengewebe zunächst in Wasserglas von etwa 80 getaucht, darauf
mit wasserhellen Harzen (Dammarlack), weißer Kopallack) bei 60— 70°
zwei- bis dreimal getränkt; nach jedesmaligem Tränken wird das Gewebe
geschliffen und gekämmt. Der so behandelte Schirm soll bei durch-
fallendem Lichte auch bei Tageslicht noch sichtbare Bilder liefern.
Rosario Federico in Turin wendet bei seinem Projektions-
schirm, der ähnliche Eigenschaften aufweisen soll, eine Schicht aus
Zelluloid- oder Stärkekörnern an, die mittels eines transparenten Klebe-
mittels zwischen zwei Glas- oder Zelluloidtafeln en werden
(D. R. P. Nr. 283966 vom 9. März 1913).
Ueber die Herstellung von Projektionsschirmen mit
metallischerOberfläche gibt Frisius in „Phot. Ind.“ 1915, S. 113,
nähere Daten.
Projektionsschirm für durchfallendes Licht von Bodo
Huch in Berlin-Steglitz. — Als Projektionsschirm wird der bei der
Dreifarbenphotographie gebräuchliche Dreifarbenraster verwendet |D. R.P.
Nr. 301423 vom 16. September ı913] („Chem.-Ztg.“, Repert., vom
9. März 1918).
Ueber Projektion in hellen Räumen schreibt P. Schrott in
„Kinotechnik“ 1920, Heft l. Die Schwierigkeiten liegen hauptsächlich
in physiologischen Momenten, dem Akkommodationszustande des Auges.
Die Adaption hängt weniger von der Pupillenöffnung ab, als dem An-
passungszustande der Retina. Je dunkler das Auge adaptiert ist, desto
mehr sinkt der Schwellwert, d. h. desto größer ist die Empfindlichkeit
des Auges. Es muß also in hellen Räumen heller projiziert werden
als in dunklen, die Projektionslichtquelle muß verstärkt werden, um
dieselbe Brillanz des Bildes zu erzielen. Weiter nimmt nach dem
psychologischen Gesetz von Weber das Auge bei normalen Adaptions-
zuständen noch Helligkeitsunterschiede von ı°, wahr. Es findet
daher infolge Aufhellung des Bildes durch auffallendes diffuses Licht eine
Herabminderung der wahrnehmbaren Kontraste statt, das Bild wird flau.
Das Maß der Verflauung hängt bei konstanter Helligkeit der Projektions-
lichtquelle von der Stärke des auffallenden falschen Lichtes ab. Die
technischen Maßnahmen zur Durchführung einer Projektion in beleuchteten
Räumen haben nach zwei Seiten hin Rücksicht zu nehmen: 1.Ver-
Vergrößern von Negativen. Projektionswesen. Photokaleidograph usw. . 89
größerung der absoluten Helligkeit des Projektionsbildes; 2.Verminderung
des auf den Schirm auffallenden falschen Lichtes. Letzteres wird erreicht
durch Abblendung aller im Raume vorhandenen Lichtquellen, derart, daß
kein direktes Licht von diesen den Schirm trifft, sodann durch Anbringung
des Schirmes in einem tunlichst tiefen, schwarz ausgeschlagenen Kasten,
so daß auch das diffuse Licht, das den Schirm aufhellt, auf ein Minimum
reduziert wird.
Ueber Projektion bei Tageslicht siehe Mente in „Phot.
Chrònik“ 1920, S. 145; dieselbe ist eine Durchsichtsprojektion und
durch die völlige Lichtabgeschlossenheit zwischen Projektionsglaswand
und Vorführungsapparat gekennzeichnet. Die Projektionsfläche der
Deutschen Lichtbildgesellschaft in Berlin ist eine matte, schwarze
Rauchglaswand; allerdings kann man in einem Winkel von mehr als 60
von der Fläche das Bild schlecht sehen; das Tageslichtkino ist also
sehr schmal. Größer als ı qm kann diese Projektionswand vorläufig
nicht geliefert werden.
Projektionsschirm für durchfallendes Licht. Austin Day
Brixey in New York. -- Der aus durchscheinendem Stoff (Milchglas,
Oelpapier od. dgl.) bestehende Schirm weist nach dem Beschauer zu
Platinierung auf |D. R. P. Nr. 304 505 vom 9. April 1914| („Chem.-Ztg.“
1918, Nr. 85/87, Repert.).
Projektionsschirm, insbesondere für Kinesro cken: aus
einer auf der Vorderseite mattierten, auf der Rückseite mit
Spiegelbelag versehenen Glasfläche. Paul Boneyds in Brüssel
und Francois van Opdenbosch in Curagham-Brüssel. — Die Glas-
fläche ist aus einzelnen, auf eine Unterlage geklebten, in ihrer Zusammen-
setzung eine geschlossene Fläche ergebenden Glasplatten zusammen-
gesetzt [D. R. P. Nr. 293976 vom 15. Juli 1914| („Chem.-Ztg.“ 1916,
Repert., S. 388).
Ueber die Projektion auf geneigte Projektionsschirme gibt
Franz Simon in „Phot. Rundschau“ 1919, S. 315, eine mathematische
Anleitung.
Optical Projection (The projection of Lantern ‘Slides) by
Lewis Wright ı920. Longsmans, Green & Co. in London.
Ein Projektionsautomobil, welches unabhängig von örtlichen
Lichtquellen Filmvorführungen und Projektionsvorträge zu halten er-
möglicht, wurde von Direktor Schuster in Lothringen als Werbemittel
mit großem Erfolge benutzt. Dieses Automobil wird von P. Max
Grempe in Berlin in „Phot. Ind.“ 1917, S. 437 (mit Abbildung), aus-
führlich beschrieben.
Kaleidoskop; Photo-Kaleidograph. Man kennt allgemein
das als Kinderspielzeug verwendete Kaleidoskop. Professor Pulfrich
in den Zeißwerken in Jena gestaltete diesen Apparat zu einem geist-
vollen photographischen Apparat zur Herstellung von kaleidoskopischen
Flächen, Band- und Eckmustern, für Dessinateure verschiedener
90 Mikroplwtographie.
Branchen, wie Kattundruckereien, Tapetenfabriken usw., vielleicht auch
für Herstellung von Wertpapieren: Als Bildelemente dienen Glasstäbe
mit verschiedenen Querschnitten. Dieser „Photokaleidograph“
benannte Apparat war in Leipzig 1914 auf der „Bugra“ zu sehen und
ist, samt Bildproben, in „Phot. Ind.“ 1914, S. 993 (mit Abbildung),
genau beschrieben. Vgl. auch Köditz in „Ztsch. f. Repr. -Techn.“ 1915,
S. 72 u. 80. i
Photo-Guillochen.
Herstellung von Web- und Druckmustern, Guillochen usw.
auf photographischem Wege. Erwin Quedenfeldt (Rhein. Lehr-.
und Versuchsanstalt für Photographie in Düsseldorf) konstruierte einen
Rapportierapparat „Globus“ für obige Zwecke, welchen die Ernemann-
A.-G. vorm. Herbst & Firl in Görlitz herstellen (Abb. 50). Mittels
einer eigenartigen Kassette
g mit Drehscheibe und Zeiger
können durch das genaue
Nacheinanderanrücken der
Teilbilder - beliebig aus-
= gesuchte Teile von Natur-
formen zu einem rappor-
tierbaren Muster auf einem
einzigen Negativ mit gleich-
mäßiger Schärfe aller Teile
photographiert werden.
Ueber Photo-
en
FE O.Mente in der Deutschen
ar Ä Gesellschaft zur Förderung
Abb. so. der Photographie in Berlin
am ı2. April 1920 („Phot.
Rundschau“ 1920, Beibl., Heft 10, S. 57). Die patentierte Maschine
zur Herstellung von photographischen Schutzdrucken stammt von dem
Erfinder der Projektion bei Tageslicht.
Mikrophotographie.
Ueber eine einfache Apparatur für Mikrophotographie
siehe Karl Hansen in „Phot. Chronik“ 1916, S. 89.
Ueber die Herstellung von Mikrophotogrammen ohne
photographischen Apparat siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 255.
Ewald Fimmen stellt die Einrichtung aus einem gewöhnlichen Mikro-
skop (roofache Vergrößerung) und einer Zigarrenkiste zusammen.
W. Scheffer beschreibt zur Objektbeleuchtung für die
Mikrophotographie,mit kurzbrennweitigen photographischen
Objekten eine sehr einfache, mit gewöhnlichen Mitteln zusammen-
stellbare Dunkelfeldbeleuchtung („Ztsch. f. wiss. Mikrosk.“ 1912, Bd. 32,
S. 60).
Guillochen berichtete _
Mikrophotographie. QI
Ueber schiefe Beleuchtung fürGesteinsmikroskopie schreibt
E. Wright im „Journ. of the Washington Academy of science“ 1913,
S. 225. Schiefe Beleuchtung zeigt manche optische Eigenschaften,
namentlich bei polarisiertem Licht, um die Interferenzfiguren deutlich
zum Vorschein zu bringen. Im übrigen ist das Arbeiten gleich dem
mit konvergentem, polarisiertem Licht (Näheres siehe „Am. Journ. of
Sciente“ Bd. 35, S. 63).
Ueber orthochromatische Mikrophotographie Oelze
gibt Lichtfilter für Präparate mit Bismarckbraun, Kongorot, Eosin,
Fuchsin, Methylenblau, Methylviolett usw. an („Phot. Rupdschau“ ıgı9, -
S. 100).
Lichtfilter für Mikrophotographie. Als Grünfilter wird
empfohlen eine Lösung von Malachitgrün in Kombination mit
grünem „Signalglas“, das den Rest des durchgelassenen roten Lichtes
absorbiert, auch Methylviolett ist brauchbar (W. Gifford, „The Brit.
Journ. of Phot.“ 1920, S. 82).
Besser sind noch mit Teerfarbstoffen gefärbte Lichtfilter, wie sie
Eder, Hübl u.a. beschrieben haben; ferner Trockenfilter, wie sie die
Lifa- Lichtfilterfabrik in Augsburg erzeugt.
Ueber die Mikrophotographie im Dienste der Biometrie,
insbesondere bei Unterscheidung in der Praxis verwendeter Hefearten,
stellte P. Lindner eingehende Untersuchungen an. Die Messungen
der Heferassen lassen sich an Mikrophotogrammen viel sicherer vor-
nehmen als mit Hilfe des Mikrometers (Wochenschr. f. Brauerei“ 1914,
Bd. 31, S. 469).
Ueber Metallographie und Photographie siehe Rudolf
Pozdena in „Phot. Korr.“ 1918, S. 84, 142 und 179.
Ueber einige Probleme der Mikrophotographie berichten
R. E. Slade und G. J. Higson in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1920,
S. 142; sie verwendeten bei der Mikrophotographie des Plattenkornes
eine Iookerzige, in einem lichtdichten Gehäuse eingeschlossene „Poin-
tolite“-Lampe. Das Bild wurde in der Dunkelkammer ohne Benutzung
einer Kamera direkt auf die lichtempfigdliche Platte geworfen und bei
panchromatischen Platten ein Grünfilter INBESCHaNIEN Näheres siehe
a.2.0.
Eine Einrichtung für Phetönikrelinenstesaphie ließ
R.L. Watkins patentieren (Engl. Pat. Nr. 1 19875 vom 30. Dezember 1916,
„Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 573).
Ueber die Grundregeln der Mikrophotographie betitelt sich
eine Broschüre von K. von Neergard, welche in Zürich 1917 im
Verlage von Speidel & Wurzel erschienen ist. Neergard beschreibt
a. a. O. eine von ihm verwendete einfache Apparatur, welche unter Be-
nutzung eines Grundbrettes, auf dem eine photographische Kamera mit
entsprechendem Auszug, das Mikroskop, die Filterküvetten und die
Lichtquelle fixiert sind, zusammengestellt wird. Als Lichtquelle ver-
wendet er eine Nernstlampe mit einfachem 2-mm-Leuchtstab, als.
Kollektor eine achtfache aplanatische Lupe von Leitz.
92 Kinematographie.
Ueber Mikrophotographie vgl. Duncan J. Reid in „The Brit.
Journ. of Phot. Alm.“ 1915, S.389, welcher a. a. O. eine gute Zusammen-
stellung neuerer Behelfe und Verfahren, gibt ferner J. E. Hurst in
„Chem. News“, 111. Bd., 1915, S. 136.
Als Neuerscheinungen sind anzuführen: Karl Kaiserling, „Die
mikrophotographischen Apparate und ihre Handhabung“, Heft 4 des
„Handbuch der mikroskopischen Technik“ (Stuttgart, Franckh, 19187? von
demselben Verfasser die zweite Auflage seines „Lehrbuches für Mikro-
photographie“ (Berlin, Union, 1916; bearbeitet von B. Wandolleck).
-~
Kinematographie.
Allgemeines, Anwendung der Kinematographie, Literatur.
Die Kinematographie fand im Weltkriege vielfache Anwendung;
sie diente allerorts zu Propagandazwecken, zur Unterstützung der Hilfs-
tätigkeit, zu wissenschaftlichen Untersuchungen; mittels eigens gebauter
Reihenbilderkameras wurden Geländeabschnitte in bestimmten Zeit-
räumen aus der Luft photographiert (siehe den betreffenden Abschnitt),
um auf diese Weise vorgekommene Aenderungen feststellen zu können.
Weniger wurde die Kinematographie in den sordersten Fronten benutzt,
da die umfangreichen Apparate dort schwer zu handhaben waren. In
den Vereinigten Staaten wurden eigene kleine Kinoaufnahmeapparate
und Schulen für an die Front abgehende Photographen geschaffen.
Viele „Frontaufnahmen“ wurden aber in rückwärts gelegenen Stellungen
oder auf Uebungsplätzen angefertigt.
F. Paul Liesegang (Düsseldorf) beschreibt die Fortschritte
der kinematographischen Technik in den letzten zehn Jahren
in „D. Kinematograph“ 1916, Nr. 500. Im zweiten Jahrzehnt der Fach-
kinematographie vollendete sich im großen und ganzen der Aufbau
des Wiedergabeapparates. Unter den verschiedenen Fortschaltvorrich-
tungen ging das Malteserkreuz als Sieger hervor, die dreiteilige Blend-
scheibe fülftte sich ein und die „konstante optische Achse“ setzte sich
allenthalben durch. Auch die wissenschaftliche Kinematographie hatte
Fortschritte zu verzeichnen.
Der Film im Dienste der Regierung. Die deutsche Reichs-
regierung hat ein Filmdezernat eingerichtet, das der Pressestelle der
Reichskanzlei zugewiesen wurde. Mit der Führung dieses Dezernats
wurde Rudolf Kurtz beauftragt. Aufgabe der Stelle ist, den Film
im Dienste der politischen und kulturellen Aufgaben des Reichs zu ver-
wenden sowie die Interessen der deutschen Filmindustrie wahrzunehmen
(„Phot. Ind.“ 1919, S. 60).
Einfuhrverbot im Deutschen Reich. Das „Berliner Tage-
blatt“ schreibt: Der Reichskanzler hatte im Jahre 1916 auf Grund eines
Bundesratsbeschlusses die Einfuhr von Luxusartikeln aller Art verboten,
was sich auch auf die Einfuhr von Filmen erstreckte. Auf Grund der
Bestimmungen des allgemeinen Einfuhrverbotes können allerdings Aus-
—
En
= .
Kinematographie. 93
nahmen so weit zugelassen werden, als Waren im Werte von 5o bis
r00 Mark die Zollgrenze passieren dürfen. Das trifft aber nicht für
Filme zu, die einzeln schon eine viel größere Wertsumme darstellen.
Einige Ziffern ‘kennzeichnen die Tragweite des Filmeinfuhrverbotes.
Demnach wurden im Frieden eingeführt: aus Dänemark 6600 kg, aus
der Schweiz 3200 kg, aus Oesterreich 4500 kg. Amerika steht mit
128300 kg an erster Stelle. Insgesamt wurden 142600 kg Filme ein-
geführt, denen eine Ausfuhr von 65700 kg gegenüberstand. Im Kriege
stieg namentlich die Einfuhr aus Dänemark, während die Ausfuhr natur-
gemäß zurlickgegangen ist. Von dem Verbot wurden in erster Reihe
diejenigen Firmen betroffen, die sich mit dem Vertrieb von Filmen aus
neutralen Staaten beschäftigten („Wr. Allg. Ztg.“ vom 8. März 1916).
Die Vorschriften über Kinotheater in Oesterreich finden
sich in der Verordnung der Ministerien des Innern und für öffentliche
Arbeiten vom 18. September 1912 „betreffend die Veranstaltung
öffentlicher Schaustellungen mittels eines Kinematographen“ vor („Reichs-
gesetzblatt‘, LXXIX. Stück, vom 21. September 1912).
Ueber Kinematographie siehe H. Theyer in „Phot. Korr.“
1918, S. 322).
Ueber Standards und Kontrolle in der Kinematographie.
In der New York „Society of Motion Picture: Engineers“ sprach
Caldwell über Projektionsschirme, Beleuchtungsarten bei Filmen (,, The
Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 29).
Ueber Doppelgängeraufnahmen mittels Kinematographie
siehe Guido Seeber in „Die Kinotechnik‘, Bd. I („Phot. Korr.“ ı919,
S. 400). |
„Wie ein Buch entsteht“ zeigt ein neuer Film der Film-
industrie A.-B. Skandia in Stockholm vom Anfang bis zur Fertig-
stellung nach Aufnahmen in der großen Buchdruckerei, Buchbinderei,
Schriftgießerei und Verlagsanstalt P. A. Norstedt & Söner in Stock-
holm (,„Papierztg.‘“ 1920, S. 1010).
Ueber die Anwendung der Kinematographie im Klavier-
unterricht (verschiedene Fingerhaltungen, Anschläge usw.) siehe ‚„Um-
schau“ 1915, Nr. 49.
Ueber „Unterseekinoaufnahmen“ berichtet E. F. Williamson
in „American Photography“. Seine Versuche begannen 1914 in der
Nähe der Bahomeinseln unter Verwendung elektrischen Bogenlichtes;
er arbeitete später von einem eigens für Kinematographie ausgerüsteten
Schiff („Deutsche Photogr.-Ztg.'‘ 1917, S. 323). =
Unterwasser-Kinematographie. Rudolf Lorenz, Berlin-
Wilmersdorf, hat einen Apparat für Unterwasser- Kinematographie ent-
worfen, der für Meeres- und Tiefseeforschungen verschiedenster Art
bestimmt ist!). Der Apparat besteht im wesentlichen aus einem eisernen
Zylinder von etwa 140 cm Länge und etwa 70 cm Umfang, der sich
dem verschiedenen starken Wasscrdruck anzupassen vermag. Im
-—
1) D. R. P. Nr. 281 383.
94 Kinematographie.
obersten Drittel desselben befinden sich vier Aufnahmeapparate, um
den Umkreis gleichzeitig oder einzeln aufnehmen zu können. Um jedes
Objektiv ist ein kreisförmiger Scheinwerfer mit etwa acht hochkerzigen
Lampen angeordnet. Ein zweiteiliger Deckel oben schließt die Appa-
ratur luft- und wasserdicht. |
Kurz unter dem Deckel befinden sich vier Filmtrommeln mit dem
unbelichteten Film, die gegen Hitze und Feuersgefahr der Starkstrom-
scheinwerfer umkapselt sind. Der Film läuft durch den mittels eines
Schwachstrommotors betriebenen Kinematographen- Aufnahmeapparat
wie üblich am Objektiv desselben vorbei und wickelt sich nach der
Aufnahme selbsttätig auf die unter dem Werk befindlichen Trommeln
auf. Sämtliche vier Objektive erfahren gleichzeitige Einstellung. Da
die Linsen direkt von Wasser bespült werden, so sind diese besonders
gegen Wasserdruck zu schützen. Die Apparate können je nach Be-
lieben einzeln oder zusammen funktionieren, also Einzel- oder Panorama-
aufnahmen ermöglichen.
- Dem Apparat werden zwei besondere Stromarten zugeführt, ein
Schwachstrom für den Triebmotor und ein Starkstrom für die in be-
stimmten Tiefen erforderliche Beleuchtung. Die Einschaltung der
Scheinwerfer erfolgt ganz allmählich durch einen außerhalb des
Apparates befindlichen, eigens konstruierten Widerstand. Damit soll
erzielt werden, daß das Leben in der aufzunehmenden Wassertiefe nicht
in seinem Urzustand oder in seiner natürlichen Tätigkeit beeinflußt wird.
Im zweiten Drittel des Zylinders sind die Trommeln für den auf-
zuwickelnden Film, sowie der Äntriebsschwachstrommotor, der Touren-
regler und der selbsttätige Ausschalter eingebaut. Im letzten, unten
= kugelförmig abgerundeten Drittel des Zylinders ist die Belastung bzw.
das Schwergewicht eingelegt, das ein seitliches oder kreisförmiges,
durch die Wasserströmung etwa erzeugtes Pendeln vermeiden soll.
Dann sehen wir die Stoß- und Druckmilderungsfedern,; sie wirken
gleichzeitig wie ein Kardangelenk, indem sie oben am äußeren Rahmen
des Zylinders und unten an einem runden, eisernen, einfachen Stütz-
ständer angebracht sind und ein allseitiges Beweglichkeitsvermögen
besitzen. Der Apparat kann so auf den verschiedensten Boden-
gestaltungen des Meeres gut aufsitzen. Da die Scheinwerfer infolge
ihrer hohen Kerzenstärke eine beträchtliche Hitze entwickeln, so ist
auch für eine praktische Lüftungsanlage gesorgt worden.
Die Filmtrommeln fassen etwa je 500 im Film, die für eine Avf-
nahmezeit von etwa 20—30 Minuten ausreichen (,Phot.- Chronik“
1917, S. 47).
Ueber einen an der Flugbahn von Geschossen be-
obachteten stroboskopischen Effekt bei Beleuchtung der-
selben durch einen mit Wechselstrom betriebenen Schein-
werfer berichtet eine Mitteilung des Fachlehrers Josef Molterer in
Wels an die Akademie der Wissenschaften in Wien (Sitzung der
mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 30. Oktober 1919). —
Ein Teil der Flugbahn von Maschinengewehrgeschossen stand. während
Kinematographıe. 95
der Nacht unter der Beleuchtung eines mit Wechselstrom betriebenen,
seitlich aufgestellten Scheinwerfers. Während die Geschosse die
Scheinwerfergarbe durchflogen, glänzten sie Stück für Stück wie an-
einandergereihte Perlen auf, und hierdurch zeichnete sich mit außer-
ordentlicher Schärfe die ballistische Kurve am dunklen Nachthimmel
auf. Die Bilder der Geschosse waren so klar, daß mittels geeigneter
Apparate selbst die Drehung der Geschosse photographisch hätte fixiert .
werden können. Ebenso konnte auch die Flugbahn von Einzel-
geschossen gut beobachtet werden. Nach Molterer haben sich bei
entsprechender photographischer Einrichtung eine Reihe ballistischer
Fragen, z. B. die Abweichung der wirklichen von der berechneten Flug-
bahn, Präcession und Nutation der Geschosse usw. in einfacher Weise
direkt beantworten (Wien, „Akad. Anzeiger“ 1919, Nr. 22; „Phot. Korr.“
1919, S. 397). Ä
Laut Entscheidung des OÖberlandesgerichtes in Köln vom
27. November 1913 sind kinematographische Filme im Sinne des § 16
des deutschen Gewerbegesetzes als „Druckschriften anzusehen (aus-
führlich in „Der Photograph“ ı914, =-317).
Ueber ‚optische Täuschungen bei kinematographischen
Vorführungen schreibt Max Frank. Er geht von der bekannten
Beobachtung aus, daß bei Kinoprojektionen die Räder fahrender Wagen
plötzlich stehenbleiben oder gar nach rückwärts zu laufen scheinen
(‚Das Atelier des Phot.“ 1917, S. 6).
Ueber die zukünftige Entwicklung der Kinematographie
gibt E. A. Dench in „Phot. Times“ ıg915, Bd. 47, S. 350, einen
Ausblick.
F. Paul Liesegang (Düsseldorf) berichtet über die bewegungs-
wahre Wiedergabe von kinematographischen Aufnahmen in
„D. Kinotechnik“, Bd. I [1919], Heft ı, und über einen Mangel bei
der Wiedergabe kinematographischer Aufnahmen in „Phot.
Ind.“ 1920, S.98. Trotz aller sonstigen, so erfolgreichen Bemühungen,
die kinematographische Darstellung zu vervollkommnen, überläßt man
heute immer noch dem Vorführer die Ablaufgeschwindigkeit des Films,
und stellt damit die Bewegungswahrheit der Wiedergabe in Frage.
Aufnahme- und Wiedergabeapparate sollten mit zuverlässigen Ge-
schwindigkeitsmessern ausgerüstet werden; die Filmfabriken sollten sich
auf eine bestimmte, nach Möglichkeit einzuhaltende Laufzahl einigen,
so daß der Vorführer nur ausnahmsweise die Ablaufgeschwindigkeit zu
ändern hätte. Es wird vorgeschlagen, die Laufzahl auf dem Filmtitel
zu vermerken.
Das Flimmern der Kinobilder, seine Ursache und seine Be-
seitigung. - C. Forch schreibt hierüber in der „Zentralztg. f. Optik u.
Mech.“, Bd. 40, S. 224.
An neuen Werken sind zu verzeichnen:
H. Lehmann, Die Kinematographie, Bd. 858 „Aus Natur und
Geisteswelt‘‘; Leipzig, B. G. Teubner, 1919, 2. Auflage, bearbeitet
von Merte.
96 Kincinatographie!
Die Kinotechnik, Monatsschrift. Berlin, Richard Falk (1919).
Urban Gad, Der Film, seine Mittel, seine Ziele. Schuster
& Löffler, Berlin, .1920.
F. P. Liesegang, Handbuch der praktischen Kinsnärögraphie:
Die Konstruktionsformen, die Darstellung der lebenden Lichtbilder, das
Aufnahmeverfahren und die Anwendungen des Kinematographen.
. Fünfte vermehrte Auflage. Mit 23ı Abb. ı4 Mk., gebunden 16 Mk.
Ed. Liesegangs Verlag M. Eger, Leipzig, 1918.
Dr. Max Weiser. Medizinische Kinematographie. 5 Mk. (,Phot.
Ind.“ 1919, S. 110.)
Führer durch das Wesen der Kincematographie, von Dipl.-
Ing. Lipp und F. Felix, 1918, Verlag von Reinhold Kühn, Berlin SW 68.
Ueber die Herstellung des Kinofilms sowie des Zelluloids
überhaupt siehe Dr. Gustav Bonwitt „Das Zelluloid‘‘, Union, Deutsche
Verlagsgesellschaft, Berlin, 1912.
Fr. R. Pabst, Moderne Kinematographie, ı920, Verlag von
G. Adam in München.
Ueber Kinematographie erschien ein Werk in böhmischer Sprache:
„Kinematografie Populärni“, herausgegeben von Jaroslav
Petrák und Jan Srp, Prag, 1914.
Lebende Bilder mittels Rasterverfahrens.
A. Spiegel, R. Glendenning und G. Felsenthal in Chicago
erhielten auf einen eigenartigen Apparat für lebende Photo-
graphie nach „The Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S. 349 und 503, das
Engl. Pat. Nr. 5226 (1915). Diese Erfindung unterscheidet sich von
den bisher für diese Zwecke bekannten Einrichtungen dadurch, daß
die Teilbilder unmittelbar nebeneinander auf der Platte erhalten werden,
und zwar geschieht dies durch Vorschaltung eines Linienrasters, der
nach der Aufnahme weiterrückt. Nach diesen Aufnahmenegativen her-
gestellte Diapositive werden durch Vorschaltung eines dem Aufnahme-
raster genau nachgebildeten Rasters vorgeführt. Durch das Vorüber-
gleiten des Rasters vor dem Diapositiv entsteht der Effekt der Be-
wegung (vgl. „Phot. Ind.“ 1916, S. 584 und 732, mit Abbildungen).
Der in diesem Patente verwendete Raster besteht aus undurch-
sichtigen Streifen von 0,3 mm Breite, welche mit durchsichtigen Linien
von o,ı mm Breite abwechselnd bedeckt sind; er wird in einer eigenen
Kassette vor die fixe lichtempfindliche Platte geschaltet und bei jeder Auf-
nahme um o,r mm verschoben, so daß man in unserem Falle vier Auf-
nahmen hintereinander herstellen kann, da die drei vorhergehenden durch
das 0,3 mm breite undurchsichtige Band gedeckt sind. Die vier Bilder
liegen also alle auf derselben Platte im Abstand von ı mm neben-
und gewissermaßen durcheinander, wie dies aus Abb. 5ı ersichtlich ist.
Genau so verhält es sich mit der nach diesem Negativ hergestellten
Kopie, welche durch einen dem Aufnahmeraster genau nachgebildeten
Raster betrachtet wird. Die Kopie ist nach einem in der „Photorevue“
Kinematographie. 97
erschienenen Artikel!) in einem Papprähmchen montiert und der Raster,
der wahrscheinlich aus einer bedruckten Zelluloidplatte besteht, ist ver-
schiebbar im Kontakt mit dem Positiv befestigt.
Durch Vorübergleiten des Rasters vor dem Bilde werden die
vier Bilder nacheinander freigelegt, und es entsteht der Eindruck der
Bewegung.
Die Abb. 52 zeigt die
Einrichtung der Kassette für
die Aufnahme, Abb.53 den
für Raster und Platte be- | Thor de mn
stimmten Ansatzrahmen. |
Diese Bilder werden
von Felsenthal als „Life-
motion - Photos“ in den
Handel gebracht (vgl. auch
Bispinck in „Lux“ 1915;
ferner „Phot. Ind.“ 1915, Abb. sı.
S. 226).
Das englische Verfahren ist jedenfalls umständlicher als dasjenige
der Firma Stockinger & Comp. in Wien VII, Kaiserstraße 64, deren
Lotosbilder nur zwei Aufnahmen erfordern und dabei recht hübsche
Effekte geben. Das Lotosverfahren, welches ausführlich in „Phot.
10 81903”
va Vt de min.
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Abb. 32. Abb. 33.
Korr.“ 1919, S. 20, 122 und 145, beschrieben wird, dürfte in der
Weise ausgeführt werden, daß die beiden vom Photographen auf-
genommenen Bilder in der Anstalt unter Benutzung eines aus gleich
breiten schwarzen und durchsichtigen Linien hergestellten Rasters und
unter Verschiebung desselben um die Linienbreite auf einer Diapositiv-
1) Siehe „The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 503, und „Phot. Ind.“
1918, S. 732.
Eder, Jahrbuch für 1013 1920. 7
98 Kinemäatographie.
platte aufgenommen und vor das Diapositiv ein verschiebbarer ana-
loger Betrachtungsraster vorgeschaltet wird, welcher durch den Druck
an dem Rahmenhebel um die Rasterdistanz verschoben wird, so daß
vor der Verschiebung das erste, nach derselben das zweite Bild sicht-
bar wird.
Wenn von einem solchen Negativ eine Aufsichts- oder Dia-
positivkopie hergestellt und unter einem, dem Aufnahmeraster voll-
kommen kongruenten Raster betrachtet wird, so ist leicht zu ersehen,
daß bei jeder Rasterstellung (richtige Einstellung vorausgesetzt) nur eine
der aufgenommenen Bewegungsphasen dem Beschauer sichtbar wird.
Zur Herstellung solcher Bilder ist es, wie bereits angedeutet,
notwendig, zwei Aufnahmen auf ein und derselben photographischen
Platte 9X 12cm zu bewerkstelligen. Zu diesem Zwecke sind eigene An-
hänge konstruiert, welche an jeder Stativkamera leicht anzubringen sind.
Die Anhänge gestatten, mit den im Handel erhältlichen Blechkassetten
9X ı2 cm arbeiten zu
können, und empfiehlt es
sich, um unnötige Dunkel-
zimmerarbeit zu vermeiden,
mehrere solcher Kassetten
in Reserve zu halten.
Derartige durch Ras-
terverschiebung betätigte _
„lebende Bilder“ sind seit
einigen Jahren auch in der
Spielwarenindustrie zu fin-
i den und werden zumeist
Abh. Sy. zeichnerisch in Schwarz-
| Weiß wiedergegeben.
Auf einen Apparat zur Herstellung von Verwandlungs-
photographien erhielt August Till in Hamburg 1916 das D.R.G.M.
Nr. 654735 (Abb. 54). Der Raster B ist, in einer Nut verschiebbar, im
Rahmen A untergebracht; dieser Rahmen wird in die Kassette eines
photographischen Apparates eingesetzt, so daß eine Aufnahme durch den
Raster auf die unmittelbar hinter demselben angebrachte photographische
Platte durch Linien unterbrochen wird. Wird nach der ersten Belichtung
der Raster mittels der Mikrometerschraube C um die Linienbreite seit-
wärts geschoben, so fällt die zweite Aufnahme genau auf die bei der
n Belichtung entstandenen unbelichteten Linien (,,Phot. Ind.“ 1916,
779).
„Ihe Brit. Journ. of Phot. Alm.“ t1918, S. 280, verzeichnet eine
Reihe von englischen Patenten auf solche durch Linienraster bewirkte
„lebende Bilder“, und zwar:
Nr. 106680 auf eine hierfür eingerichtete Kamera von A. E.
Walsham, A. Bennett und A. H. F. Perl („The Brit. Journ. of Phot.“
1917, S. 367), welche auch auf die Montierung solcher Bilder das
Patent Nr. 106681 (ebenda, S. 368) erhielten;
Kinematographie. 99
Nr. 102471 auf einen Plattenhalter von W. E. Allan („The Brit.
Journ. of Phot.“ 1917, S. 47);
Nr. 105401 für M. A. Pyke (ebenda, S. 265);
Nr. 105365 auf einen Anhang von J. M. F. Pons und A. M.
y Perez, welch' letzterer noch das Patent Nr. 102929 auf eine Montierung
lebender Bilder nach dem Rasterverfahren besitzt (ebenda, S. 277 u. 525).
- Wie „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1917, S. 339, bemerkt, ist
das Engl. Pat. Nr. 5226 von Felsenthal, Glendenning und Spiegel
praktisch mit dem abgelaufenen Patent Nr. 22361 von. R. R. Beard
aus dem Jahre 1898 identisch. Ein etwas ähnliches Verfahren, ob-
gleich für eine andere Anwendung, wurde Brasseur und Sampolo
(„The Brit. Journ. of Phot.‘ vom 2. April 1897) patentiert, welche einen
Linienraster zur Farbenphotographie verwendeten und dies durch’ drei
aufeinanderfolgende Stellungen des Rasters zu erreichen suchten.
Filme.
Ueber Kinofilme aus Zelluloid oder Azetylzellulose oder
anderen Ersatzmitteln, unentflammbare -Filme usw. findet sich eine
schätzbare Zusammenstellung in dem Werke „Chemisch-technische
Vorschriften‘ von Otto Lange (Leipzig, Verlag von O. Spamer, 1916).
Kinofilme auf Metallblech (Aluminium), die im reflektierten Licht
BD werden, ließ Michael Werther patentieren [D. R. P.
r. 284630 vom 29. September 1912] (,Phot. Ind.“ 1915, S. 368); siehe
auch unter „Filme“.
Auf ein kinematographisches Bildband erhielt die Lubin
Manufacturing Company, Philadelphia in Pennsylvanien (V. St.), das
D. R. P. Nr. 294177 vom 17. September 1915; auf das Perforieren
kinematographischer Bildbänder, wobei mehrere Löcher an den
Bildseiten angebracht'und etwaige Febler ausgeglichen werden und die
Adjustierung nach jeder Lochung vorgenommen wird, erhielt John
Edward Thornton, Rochester (V. St.), das D. R. P. Nr. 288348 vom
22. Mai 1913. 2
Richard Roth in Hamburg erhielt ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Entölen von Filmen patentiert. Der ölige Film
wird mit einem Lösch- oder Filtrierpapierstreifen zusammen auf eine
Trommel oder Achse festgewickelt und einige Zeit so belassen, bis das
auf der Fläche des Films und in der Perforation befindliche Oel von
dem Lösch- oder Filtrierpapier aufgesogen ist [D. R. P. Nr. 300390 vom
3. September 1916] (,„Chem.-Ztg.“ 1918, Repert., S. 40).
Unsichtbarmachen der sogenannten Regenstreifen auf
Filmen nach einem Patent der Zentrale für wissenschaftliche
und Schulkinematographie, G. m. b. H., Berlin. Der Film wird
während der Vorführung mit einer leicht verdunstenden, unverbrenn-
baren Flüssigkeit benetzt, deren Brechungsexponent demjenigen des
Schichtträgers möglichst nahekommt, wie mit halogenierten Kohlen-
wasserstoffen, insbesondere Tetrachlorkohlenstoff |D. R. P. Nr. 280622
vom 20. Februar 1914] („Chem.-Ztg.‘“ 1915, Repert., S. 428).
7
100 Kınematograplie.
Wiederherstellung zerkratzter Kinofilme gelingt, wenn man
sie mit einem harttrocknenden Firnis, der trocknendes Oel enthält, be-
handelt (Engl. Pat. Nr. 7956, 1915; „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1918,
S. 308).
Auf eine Vorrichtung zum Entregnen von Kinofilmen er-
hielt H. Leitner in Berlin die D. R.G. M. Nr. 658955, 658838 und
658839 (siehe ‚Phot. Ind.“ 1917, S. 274 und 275, mit Abbildung),
ferner das D. R. P. Nr. 299472 in Kl. 57a, Gr. 37, vom 25. Novbr. 1913,
veröffentlicht am ro. Juli 1917 (Phot. Ind.“ 1917, S. 556, mit Ab-
bildung). i
Apparatur.
Kinobilder im Hochformat. Das den Kinobildern zugrunde
liegende Querformat 19X24 mm genügt nicht in allen Fällen den
künstlerischen Anforderungen; oft muß bei Aufnahmen hoher Gegen-
stände der Apparat in der Vertikalen bewegt werden, um dann das
Bild in Fortsetzungen zu erhalten; Briefe, Programme u. dgl. benötigen
auch meist eine weitere Aufnahme. Dipl.-Ing. Fritz Kaufmann kon-
struierte eine Vorrichtung, wie Rosenberger im „Bild“, Bd. XV, S. 29,
anführt, welche die wechselnde Vorführung des Hoch- und Querformats
ohne Aenderung an den Apparaten ermöglicht. Bei der Aufnahme
eines „Hoch“bildes wird der Aufnahmeapparat um 90° gedreht. Da
nun bei der Projektion das Filmband stets in gleicher Richtung laufen
muß, würden die Bilder des betreffenden Fimstreifens nicht aufrecht,
sondern liegend auf der Projektionsfläche erscheinen. Um dies zu ver-
meiden, baute Kaufmann einen Spiegelkasten, der die liegenden Bilder
derart um 900 dreht, daß die Vorführung aufrechtstehender Bilder im
Hochformat ermöglicht wird. Der Kasten ist auf einer Schlitten-
vorrichtung angebracht und gleitet mittels einer elektro-automatischen
Auslösung an der Perforation des Filmbandes im gegebenen Augenblick
vor das Objektiv, und entsprechend, wenn er nicht mehr benötigt wird,
wieder zurück. Die Bauart des Apparats ist einfach, die Schärfe der
Bilder leidet beim Durchgang der Strahlen durch das Spiegelsystem
wenig, da es sich um Oberflächenspiegel System Miethe handelt. Der
dabei entstehende Lichtverlust beträgt 2°, für jeden Spiegel. Um das
Sprunghafte beim Uebergang zwischen Hoch- und Querausschnitt zu
vermeiden, empfiehlt es sich, die letzten Bilder vor und nach dem
Wechsel ab- bzw. aufzublenden. Erforderlich ist ferner die Ver-
größerung der Projektionsfläche um etwa ein Drittel ihrer bisherigen
Höhe. Wie E. Erasmus in „Umschau“, Nr. 40, vom 4. Oktober 1920,
S. 636, mitteilt,. wurde der A.-G. Hahn für Optik und Mechanik in
Ihringshausen bei Kassel das D.R.G.M. Nr. 713131 vom 30. Juni 1919
erteilt. Die Erfindung besteht darin, daß dem Kinoaufnahmeapparat
ein Geradsichtsprisma vorgeschaltet wird, das es unnötig macht, bei
Kinohochaufnahmen den Apparat um go® zu drehen. Das Prisma wird
für Hochformataufnahmen um 45° gedreht und erzielt dadurch eine Bild-
drehung von 90°, ohne daß die Lage des Apparates zum Stativ geändert
Kınematograpliıe. 101
zu werden braucht. Diese Erfindung ergänzt also gewissermaßen die Vor-
richtung am Vorführungskasten („Phot. Korr.“ 1919, S. 327 u. 357).
Auf einen Kinoapparat zur Aufnahme und Wiedergabe,
dessen Bildträger die Bilder in Querreihen (Zeilen) enthält,
erhielt die Heinr.-Ernemann-A.-G. in Dresden das D.R.P. Nr. 288546
vom g. Mai 1913 (veröffentlicht am 3. November 1915); beschrieben in
„Phot. Ind.“ 1916, S. 47 (mit Abbildung).
Ueber Glasplattenkinematographie macht F. Paul Liese-
gang verschiedene Mitteilungen. - Diese Schilderung einer Anzahl
neuer Versuchsanordnungen laßt es als möglich erscheinen, daß die
Aufnahme kinematographischer Bilder auf Glasplatten statt auf Films
doch noch einmal zur Anwendung kommen kann („Phot. Ind.“ 1916,
S. 174; „Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 15).
Abb.3s. Abb. ze. Abb. ae
Vorrichtung zum Scharfeinstellen des Bildes am Fenster von
‚\ufnahmekinematographen (eine Anzahl von deutschen Patenten
siehe „Phot. Ind.“ 1920, S. 373).
Vorrichtung zum Vermindern des Flimmerns von Kine-
matographenbildern. D.R.P.Nr. 310351 vom 5. Juni 1913 ab für
E. M. C. Tigerstedt, Helsingfors, Finnland (Abb. 55 — 57). Zur
Aufhellung der Dunkelpause und um die Färbung des projizierten Bildes
ändern zu können, ist folgende Einrichtung getroffen: Zwischen dem
Objektiv 5 und der Filmführung c ist ein Gehäuse d angebracht, an
dessen Seitenwand ein Schieber e verschiebbar ist. Dieser trägt zwei
Spiegel fg, deren Ebenen vertikal, aber zur Objektivachse 45 0 gedreht,
stehen, so daß bei der Auf- und Abbewegung mittels eines Rades %,
welches von dem Antrieb des Apparates bewegt wird, entweder der
obere oder untere die Lichtstrahlen abblendet. Ein Zwischenraum g
zwischen beiden Spiegeln läßt während des Stillstandes des Bildbandes
das Licht ungehindert durch. In der Höhe der Lichtquelle / des Pro-
jektionsapparates ist seitlich eine Oeffnung n angebracht, an die sich
ein gebogenes Rohr » anschließt, das zu dem vorderen Gehäuse d führt
und das Licht der Lichtquelle mittels Spiegel o p dorthin leitet. Sobald
102 Kinematograpluie.
einer der beiden Spiegel /g sich zwischen dem Objektiv 5 und der
Filmführung c befindet, wird die Projektionsfläche durch den bloßen
Lichtstrahl der Lichtquelle beleuchtet, so daß sie ständig unter Licht
steht und ein Flimmern nicht eintreten kann. Um die Lichtwirkung
ändern zu können, sind mehr oder weniger lichtdurchlässige Scheiben v
angebracht, die auch als Farbfilter ausgebildet sein können. Patent-
ansprüche: ı. Vorrichtung zum Vermindern des Flimmerns von Kine-
matographenbildern, bei der das während der Bandschaltung wirksame
Lichtbündel durch seitliche Spiegel nach dem Schirm geworfen wird,
gekennzeichnet durch zwischen die Lichtquelle und das Objektiv ge-
schaltete teils feste, teils vom Kinowerk bewegte Spiegel, von denen
letztere zwischen dem Bildfenster und dem Objektiv liegen. — 2. Vor-
richtung nach Anspruch ı, ge-
kennzeichnet durch in den Gang
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=- der zum AÄufhellen des Bild-
schirmes dienenden Strahlen
einschaltbare Lichtfilter („Phot. _
Ind.“ 1919, S. 112; „Phot.
Korr.“ 1919, S. 210).
Auf einen Behälter für
lichtempfindliche kine-
matographische Auf-
nahmefilme erhielt Karl
Geyer in Berlin das D.R.G.M.
Nr. 691827. Neu ist, daß der
Behälter eine sich der Film-
rolle möglichst anschließende
Form erhält, um unnötig tote
Räume zu vermeiden. Der
in Hufeisenform ausgeführte
Behälter a hat einen Deckel ð,
die lichtempfindliche Filmrolle und den durch kleine Laufrollen begrenzten
Filmauslaß. Die untere ebene Fläche / dient bei der Aufstellung des
Behälters im Aufnahmeapparat als Stützfläche. Die Verbindung des
Deckels mit dem Gehäuse kann durch ein Scharnier g und durch Ver-
schlußklammern A ‘erfolgen (Abb. 58; „Phot. Ind.“ 1919, S. 100; „Phot.
Korr.“ 1919, S. 209). Ä
Auf einen kinematographischen Anhang, der an jeder.
Kamera angebracht werden kann, erhielt J. Komäromi in Budapest
das D. R. P. Nr. 295483 in Kl. 57a, Gr. 37, vom ıo. Februar 1916
(siehe „Phot. Ind.“ 1916, S. 793, mit Abbildung). |
Auf eine Filmförderrolle für Kinematographenapparate
erhielten P. M. Richard Roth und Hans F. Kleinschmidt in Ham-
burg das D. R. P. Nr. 312233 vom 7. Februar 1918, Kl. 57a, Gr. 33
(„Phot. Korr.“ 1919, S. 397). |
Auf eine Reihenbilderkamera mit aufklappbaren Film-
behältern (D. R. P. Nr. 312356) erhielt die Werkstätte für Fein-
Kinematograpkie. 103
| mechanik in Berlin das D. R. P. Nr. 318598 in KI. 57a, Gr. 37, vom
21. Mai 1919.
Ueber den Unterwasser-Kinoaufnahmeapparat von Rudolf
Lorentz siehe oben.
Vorführung kinematographischer Bilder unter Benutzung
eines umlaufenden, aus einzelnen Sektoren bestehenden Projektions-
schirmes, wobei die Sektorflächen mit der Blende des Projektions-
apparates synchron laufen. Bohumil Jirotka, Berlin. (D. R. P.
Nr. 300865 vom 26. April t913.)
Auf ein Verfahren zum Herstellen von positiven Kine-
matographenfilmen, bei denen der Negativfilm und der Positivfilm
in zwei besonderen Apparaten bewegt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß jedesmal, wenn ein Bild kopiert ist, das Negativ um mindestens
ein Bild mehr weitergeschaltet wird als der Positivfilm, erhielt Arthur
Junghans in Schramberg (Württemberg) das D. R. P. Nr. 285593 vom
16. Mai r914, veröffentlicht am 8. Juli 1915 (ausführlich in „Phot. Ind.“
1915, S. 508, mit Abbildung).
Auf einen Kinematographen mit nach entgegengesetzten
Richtungen wirkender Filmantriebsvorrichtung erhielt Thomas
A. Edison in West. Orange, New Jersey (V.St.), das D.R.P.Nr.285 548
vom 4. September 1912, veröffentlicht am 7. Juli 1915 (vgl. „Phot. Ind.“
1915, S. 524, mit Abbildung).
_
Das D. R.P. Nr. 319134, KI. 57a (1920), auf eine Kamera mit
abnehmbarer Kassette für Reihenbilderaufnahmen erhielt
Wilhelm Seeberger in Breslau.
Kinematograph mit Anordnung sämtlicher zurVorführung
nötigen Teile von der Lichtquelle bis zum Schirm in einem
gemeinsamen Kasten. Dr. Julius von Magyary-Kossa, Budapest
ID. R. P. Nr. 288547 vom 31. März 1914).
Ein „Reflexkino“ konstruierte Mechan, welches von E. Leitz
in Wetzlar in den Handel gebracht wird („Phot. Welt“ 1914, S. 120).
Deutsche Patenterteilungen (veröffentlicht am 21. Januar 1920):
D. R. P. Nr. 319175, Kl. 57a, Feuerschutzvorrichtung für
Kinematographen von Hermann Maler in Kehl a.Rhein. M. 60 148.
D.R.P.Nr. 319208, Kl. 57a, Vorrichtung zum Reinigen und
Polieren von Bildbändersn mittels Bändern von John Wenskus
in Berlin. W. 51633.
Auf eine Brille zur Betrachtung kinematographischer
Projektionsbilder aus geringer Entfernung erhielt Wilh. Gold-
schmidt in Wien das D. R. G. M. Nr. 629212 („Phot. Ind.“ 1915, S. 395,
mit Abbildung).
Ueber die durchbrochene Blende der Kinoprojektoren
schreibt Ing. M. Flinker („Kinotechnik“ 1920, S. 214). Er weist die
Fehler nach, die entstehen, wenn beim Projektor statt der dunklen eine
lichtdurchlässige rotierende Blende verwendet wird. Es entsteht falsches
Licht, Verminderung der Bildkontraste und Flauheit des Bildes. Nach
Schilderung verschiedener fehlerhafter englischer und amerikanischer
104 Kinematographie.
Konstruktionen bespricht Flinker die einzig korrekte Form der drei-
teiligen !Blendenscheibe, die schon Marbe und Lehmann gefordert
haben, und zeigt, welche Lichtausnützung mit diesen zu erzielen ist.
Ueber die Blendscheibe bei kinematographischen Wieder-
gabeapparaten berichtet F. Paul Liesegang (Düsseldorf) in „Phot.
Ind.“ 1919, S. 146. Neuerdings wurde als „sensationelle neue Erfindung“
eine Blendscheibe angepriesen, deren Flügel aus Jlichtdurchlässigem
Material angefertigt sind, so daß dic Dunkelpause aufgehellt wird,
was Lichtgewinn bedeutet. Das Verfahren ist nicht neu; man hat es
vor Jahren angewandt, um das Flimmern zu mindern, aber es ist auch
nieht gut, denn das Lichtbild muß durch das „falsche“ Licht an Kraft
verlieren.
Einen Projektionskinematograph mit drehbarem Kranz
von Linsen, deren Achsen radial zur Drehungsachse des
Kranzes stehen, zum optischen Ausgleich der Filmwanderung
konstruierte die Optische Anstalt C. P. Goerz, Akt.-Ges., in Berlin-
Friedenau |D. R. P. Nr. 285 357 vom 12. September 1913| („Chem.- Ztg.“
1915, S. 112 u. 113, S. 304).
Ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kinemato-
graphischen Aufnahme und Wiedergabe mittels stetig beweglichen
Bildbandes wurde unter D. R. P. Nr. 290413 vom 13. Mai 1914 ab Burt .
Abbot Bridgen in East Cleveland, Ohio (V. St.), in Deutschland
patentiert. Um das Zittern des Bildbandes zu vermeiden, werden eine
Reihe umlaufender Objektive verwendet; Näheres über dieses Patent siehe
„Phot. Ind.“ 1916, S. 202 (mit Abbildung).
Auf eine Vorrichtung zum Kleben und Schneiden von Kino-
filmen erhielt E. Findeisen in Leipzig-Plagwitz das D. R. G. M.
Nr. 716845 („Phot. Ind.“ 1920, S. 320, mit Abbildung).
Ueber Mehrfach-Funkenkinematographie schreibt Br.Glatzel
in seiner Broschüre „Elektrische Methoden der Momentphotographie“
(Vieweg, 1915) Er bespricht die Vielfach-Funkenanordnung von
Schwinning, die Funkenkinematographie von Bull-Marey, den
ballistischen Kinematographen von Cranz, die Hochfrequenzkinemato-
graphen von Cranz-Glatzel.
In der Sitzung der Wiener Akademie der Wissenschaften vom
18. Juli 1914 legte Albert von Oberniayer eine Abhandlung von
Hildebrand Freiherrn von Cles und Friedrich Swoboda mit
dem Titel: „Kinematographische Aufnahmen von Geschütz-
projektilen während der Bewegung bei Tageslicht“ vor.
In einem Kinematographenapparate von besonderer Konstruktion
gehen während des Stillstandes des ruckweise verschobenen, 12 cm
breiten Films statt eines einzigen Sektors der rotierenden, die Be-
lichtung vermittelnden Scheibe, zwei oder auch noch mehr dessen Platz
einnehmende schmälere Sektoren an der rechteckigen Beleuchtungs-
öffnung hinter dem Objektive vorüber. Wenn nötig, können zu gleicher
Zeit die Bilder eines rasch laufenden, kenntlich bezeichneten Zeigers
eines in den Apparat eingebauten Uhrwerks mitphotographiert werden,
K mematographiv. l 105
von dem ein Viertel des durchsichtigen Zifferblaftes auf dem Film
erscheint. Die Belichtungszeit kann in diesem Apparat auf !/34000 S€-
kunde herabgedrückt werden.
Mit demselben können folgende Versuche durchgeführt werden:
a) Bestimmung der Lage des Geschosses im Raume, nahe der
Mündung oder dem Ziele;
b) Messen der Abgangs- und Endgeschwindigkeit von Geschossen;
c) Ermittlung des Abgangs- und des Einfallwinkels von Ge
schossen ;
d) Aufnahme der Phasen des (Gzeschoßaustritts aus der Mündung.
Tatsächlich wurden von den im Raume dahinfliegenden Geschossen
je zwei Bilder auf dem bewegten Film erzielt, und mit Hilfe der An-
zeigen der Uhr konnte die Geschoßgeschwindigkeit berechnet werden.
Diese Geschoßbilder ermöglichten auch die Ermittlung des Neigungs-
winkels der Flugbahntangente.
Durch Anwendung von vier Linsen und einer rotierenden Scheibe
mit stachelförmig begrenztem Schlitz statt der geradlinig begrenzten
Sektoren konnten vier Phasen des Austritts eines Geschosses aus der
Rohrmündung photographiert werden.
Der Hochfrequenzkinematograph von Ernemann in Dresden
(auch „Zeitlupe“ genannt) gibt bis 300 Bilder in der Sekunde dadurch,
daß der Film mit 6-m/sek.-Geschwindigkeit gleichmäßig läuft und die
Bildwanderung durch eine Spiegeltrommel ‚von gleicher Umfangs-
geschwindigkeit ausgeglichen wird (Kollatz, „Ztsch. f. Feinmechanik“,
Bd. 27, S. 153).
Farben- und stereoskopische Kinematographie. — Tonbilder.
Das Kinemacolor-Patent (Zweifarbenkinematographie) von
Ch. Urban und Smith in London wurde nach ‚The Brit. Journ. of
Phot.“ 1915 von der obersten Instanz, dem House of Lords in London,
für nichtig erklärt, da bereits vor Smith bekannt war, mit zwei
Farben annähernd natürliche Farben in der Projektion zu erzielen.
Zweifarbenkinofilm von Douglass. Es wird ein Film ab-
wechselnd hinter Rot- und Grünfiltern exponiert und abwechselnd in
den zwei Farben am Positiv gefärbt (Engl. Pat. Nr. 117864; „The Brit.
Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 426).
Zweifarbenkinofilms. Aron Homburger bleicht die auf
beiden Seiten des Films hergestellten Bilder zunächst mit Kupfer-
sulfat, Bromkalium, Kaliumbichromat in etwas Salzsäure (nach Art des
Bromöldrucks), wäscht und färbt einseitig das eine Farbenbild mit
Methylenblau, das andere mit Fuchsinrot (Engl. Pat. Nr. 123786 von
1917; Nr. 20880 von ıgıı („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920,
S. 425; 1914, S. 692).
Zweifarbenkinofilms steľlt Cornstock durch Erzeugung
zweier . getrennter Bilder von einer Linse her (Engl. Pat. Nr. 127308,
April 1917; „The Brit. Journ. of Phot.“ t1920, S. 424).
106 Kinemtographie.
Besonders beachtenswert ist F. E. Ives Engl. Pat. Nr. 113618,
Februar 1917, auf Herstellung von Zweifarbenkinofilms, Blaugrün
und Rot („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 425).
F. E. Ives erzeugt Zweifarbenfilms mit roter Kupfer- und blauer
Eisentonung (Engl. Pat. Nr. 119854, 1917; „Ihe Brit. Journ. of Phot.
Alm.“ 1920, S. 427). l
Auf ein Farbenkinematographieverfahren nach Art des
Zweifarbenverfahrens erhielt die Cinemacolor-Comp. of America das
. D. R. P. Nr. 297862 in Kl. 57b, Gr. 18, vom 19. März ıgı5, veröffent-
licht am 26. Mai 1917 (,Phot. Ind.“ 1917, S. 397).
Verfahren und Vorrichtung für kinematographische Mehr-
farbenbilder. D. R.P. Nr. 317787, Kl. 57a, Gr. 36, vom 17. Juli 1917,
für Otto Fielitz (veröffentlicht am 30. Dezember 1919).
Die Aufnahmen geschehen mittels eines OBEREN, hinter dem
sich eine Filterscheibe unter einem Winkel von 45° gegen die optische
Achse geneigt dreht. Sie ist zur Hälfte mit grünem, zur anderen
Hälfte mit rotem Filter versehen und auf einem schmalen Ausschnitte
mitten auf jeder Fläche mit einem Spiegel belegt. Solange diese durch
den Strahlengang geht, wird das Licht dem Spiegel und von diesem
dem nicht farbenempfindlichen Film zugeführt, während die Rot- und
(rrünbilder auf dem panchromatischen Film, vor dem der bekannte
Verschluß kreist, aufgenommen werden. Anspruch: ı. Verfahren zur
Herstellung und Wiedergabe kinematographischer Mehrfarbenbilder, da-
durch gekennzeichnet, daß das blaue Teilbild mit je einem der beiden
anderen im Wechsel aufeinanderfolgenden grünen und roten Teilbilder
aufgenommen wird, so daß bei der Wiedergabe sich die grünen und
roten Teilbilder zweier aufeinanderfolgender Bewegungsphasen der
Bilder mit je einem blauen Teilbild gleicher Bewegungsphase zu einem
Dreifarbenbild vereinigen; 2. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die’ Spiegel zur Re-
flexion des bei aufeinanderfolgenden Aufnahmen gemeinsamen Teil-
bildes auf einem 45? zur optischen Achse geneigten Filter für die bei
den aufeinanderfolgenden Aufnahmen wechselnden Teilbilder angebracht
sind (,Phot. Ind.“ 1920, Heft 16, S. 245).
AufeinenFarbenkinematographieprozeßerhieltenC.Raleigh
und W. V. D. Kelley das Amerik. Pat. Nr. 1333730, bei welchem der
Effekt durch ein drehbares Lichtfilter mit rotem, blauem und grünem
Sektor hervorgerufen werden soll („Monthly abstr. Bull. Research Lab.
Eastman Co.“, Mai 1920, S. 147).
Das Engl. Pat. Nr. 14102 vom 16. Februar 1915 auf ein Farben-
kinematographieverfahren von Percy Douglas Brewsler in
Essex (New Jersey, U. S. A) bezieht sich auf Kopierapparate zwecks
Herstellung farbiger Positive auf doppelschichtigen Filmen und ist in
„Phot. Ind. 1916, S. 552 (mit Abbildung) näher beschrieben,
Th. A. Edison erhielt auf ein Farbenkinematographieverfahren
das Amerik. Pat. Nr. ı 138360 (,„Phot. Korr.“ 1915, S. 300).
En SE -a O A e
l Kinematographie. 107
Ferner:
Darstellung bunter kinematographischer Bilder, wobei
die Farbenwerte für Farben kürzerer Empfindungsdauer größer sind
als für Farben von längerer Empfindungsdauer. Lewis Caesar
van Riper, Chicago, Illinois (V. St.) (D. R. P. Nr. 281362 vom
5. April 1913).
Verfahren und Vorrichtung zum Uebereinanderlegen von
sehr dünnen monochromen Teilfilmstreifen zu einem bunten
Bildstreifen für kinematographische Zwecke. John Edward Thornton,
Rochester (V. St.) (D. R. P. Nr. 287 176 vom 22. Mai 1913).
Vorführung kinematographischer Bilder in natürlichen
Farben. D.R.P.Nr. 310349 vom 30. September r913 für Sergius
Maximowitsch, Petersburg. Bei der Projektion kinematographischer
Mehrfarbenbilder in der Weise, daß man zwei Teilfarbenbilder ab-
wechselnd und das dritte dauernd projiziert, wird eine bedeutende
Herabminderung des Flimmerns erreicht, und die Bilder zeigen keine
farbigen Säume, aber man erhält durch das Ueberwiegen der Farbe des
dauernd projizierten Bildes, gewöhnlich des roten Teilbildes, keine ge-
treue Farbenwiedergabe, insofern nämlich die weiße Farbe nicht rein
auftritt, sondern das ganze Bild einen rosa Ton annimmt. Um dies_
zu vermeiden, sollen die Filter der beiden abwechselnd projizierten
Teilfarbenbilder gegenüber dem des dauernd projizierten einen Farben-
überschuß erhalten, der sich beim Zusammenfassen zweier aufeinander
folgender Teilbilderpaare mit der dauernd projizierten Farbe zu Weiß
ergänzt. Dies kann dadurch erreicht werden, daß man für die dauernd
projizierte Farbe ein solches Filter wählt, daß die Lichtstrahlen, welche
dasselbe durchsetzen, nur etwa die Hälfte der Stärke gegenüber der
gewöhnlichen aufweisen, oder daß man, ohne Schwächung der Licht-
stärke des Rotfilters, die Farben der beiden anderen Filter in die be-
nachbarte Zone des Spektrums übergreifen läßt, so daß gewisse
Komplementärfarben für Rot in verstärktem Maße zur Geltung kommen
(„Phot. Ind.‘ 1919, S. 140). |
Ueber Vierfarbenkinematographie siehe „Phot. Korr." 1918,
S. 156.
Einen Sechsfarbenkinofilm. J. Shaw nimmt in Serien auf,
davon drei hinter rotem Filter, welche mit den anderen Farbfiltern
abwechseln (Engl. Pat. Nr. 126220; „The Brit. Journ. of Phot. Alm.‘
1920, S. 427).
Ueber die Anfänge der stereoskopischen Kinematographie
schreibt F. Paul Liesegang. Er weist auf die Arbeiten des Wiener
Physiologen Johann Czermak hin, welche in den Sitzungsberichten
der Wiener Akademie der Wissenschaften (mathematisch -naturwissen-
schaftliche Klasse) vom Jahre 1855, Band 15, publiziert sind; er ver-
wandelt das Lebensrad zu einem Stereolebensrad oder „Stereo-
phorolyt‘“, wie man es damals nannte (mit Abbildung). Dasselbe Ver-
fahren wendete Marey später an, indem er zwölf plastische Modelle
liegender Tauben in eine Wundertrommel einbaute. Uebrigens hatte
108 Kinematographie.
Purkinje, der Czermaks Lehrer war, schon 1841 ähnliche Ideen ge-
äußert („Die Kinotechnik“ 1920, S. 213). l
Auf ‚ein Verfahren zur Vorführung stereoskopischer
Icbender Lichtbilder, bei welchen die beiden seitenrichtig neben-
einander aufgenommenen Halbbilder, nachdem sie ohne Vertauschung
ihrer Lage in Positive übergeführt sind, mittels eines einzigen Objektivs,
auf dem Kopfe stehend, auf einen Schirm projiziert und mit bild-
umkehrenden Stereoskopen betrachtet werden, erhielt Wilhelm Bau-
mann in Weggis (Schweiz) das D. R. P. Nr. 281636 vom 12. Jan. r912,
veröffentlicht am ı8. Januar 1915 („Phot. Ind." 1915, S. 159).
Ueber die körperlich lebende Photographie, System
W. Baumann-Marschner, siehe „Phot. Korr.“ 1916, S. 103.
Ücber Stereokinematographie siehe „Phot. Korr.“ 1918,
S. 316. i
Vorrichtung zur Erzeugung plastischer und beweglicher
Bilder in Panoramen. Fritz Keller, Deuben, Bez. Dresden (D. R. P.
Nr. 291990 vom 2. Mai 1914).
Herstellung von Bildbändern mit plastischer Wirkung
durch wechselweises Kopieren von zwei Negativbändern, welche in
einem Aufnahmeapparat mit zwei Objektiven erhalten sind. Jaime
Bragado Boralleras, Barcelona. — Bei der Aufnahme sind die beiden
Objektive gegen die Bildbandmitten in entgegengesetztem Sinne so weit
verschoben, daß die photographischen Felder nach Lage und Umfang
auf der ganzen Länge der beiden Bildbänder übereinstimmen (D. R. P.
Nr. 297049 vom 20. Dezember 1914; „Deutsche Chem.-Ztg.“ 1917,
S. 196).
Verfahren zum Vorführen von lebenden photographischen
Bildern mit begleitender Musik oder Gesang unter Benutzung
von gleichzeitig mit den Bildern erscheinenden taktgebenden Zeichen,
Noten u. dgl. Messters Projektion, G. m. b. H., Berlin (D. R. P.
Nr. 293634 vom 13. August 1913; „Chem. -Ztg."" 1916, Repert.,
S. 388). 5
` Das sprechende Porträt. Eine gelungene Kombination von
Kinematographie mit einem gleichzeitig sich abspielenden Phonographen
war schon im Jahre 1902 gezeigt worden. Gaumont führte im
Oktober ı919 der Pariser Photographischen Gesellschaft eine ver-
besserte Ausführung unter großem Beifall vor („Bull Soc. franç.“ 1919;
„Phot. Korr.“ 1920, S. 163).
Gleichzeitige Aufnahme von Bildern und Tönen mittels
desselben Films. Bei einer in „Le Génie Civil“ vom 6. April 1918
beschriebenen Anordnung werden Tonwellen durch empfindliche Mikro-
phone aufgenommen, die mit einem Galvanometer, wie es bei Benutzung
von Oszillographen mit bifilarer Aufhängung verwendet wird, verbunden
sind. Die vom Spiegel des Galvanometers ausgehenden Lichtbündel
beeinflussen die eine Hälfte des Films, während die andere Hälfte zur
Aufnahme der Bilder dient. Zur Wiedergabe der Töne läßt man den
Film zwischen einer Lichtquelle und einer äußerst empfindlichen Selen-
Ee ZUBE. Fee 2 es a r er AEE A a AUT > R EEEE, SCHE OP .
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BER. EEE E e EE — IEEE — Eupen > -
Dunkelksunmerbelenchtung. - Laichthilter. 109
zelle hindurchgehen. Der Widerstand der Selenzelle schwankt zwischen
1000 und 100000 2. Mit der Selenzelle ist ein empfindliches Telephon-
relais in Reihe geschaltet, das einen scharfen Empfang ermöglicht. Zu
dem Empfangsapparat gehört ferner ein Lautsprecher, der mit Preßluft
betrieben wird und dessen Töne weit zu hören sind. Eine gewisse
Schwierigkeit der Vorführung besteht darin, daß die Bildwiedergabe eine
ruckartige, die Tonwiedergabe dagegen eine gleichförmige Bewegung
des Films erfordert. Bei der neuen Anordnung soll diese Schwierig-
keit behoben sein (,„Ztsch. f. Feinmech.“ 1919, S. 113; „Phot. Korr.“
1919, S. 328).
Der sprechende Film. Wie „Nya Dagligt Allehanda“ unterm
29. Oktober 1919 aus Stockholm berichtet, soll es dem schwedischen
Ingenieur Sven Berglund gelungen sein, einen sprechenden Film zu
erfinden, der 'sich auf der Photographie des gesprochenen Lautes und
dessen Fixierung auf das Filmband gründet. Die größte Schwierigkeit
bestand in der gleichzeitigen Reproduktion des Lautes und der Licht-
bilder, doch wurde diese Frage in zufriedenstellender Weise gelöst, so
daß Laut und Bild vollkommen zusammenpassen und das dem Phono-
graphen anhaftende krächzende Geräusch entfällt. Berglung führte
unter anderm einen Film vor, wo ein Mann ein Zimmer betritt, dessen
Schritte man genau hören konnte. Die die Berglundsche Erfindung
durchführende Gesellschaft hat fast eine Million schwedische Kronen
hierfür geopfert (Phot. Korr.“ 1919, S. 396).
—
Dunkelkammerbeleuchtung. — Lichtfilter.
Dunkelkammerbeleuchtung.
Ueber Rotgelatine-Dunkelkammerscheiben siehe „Phot.
Rundschau“ 1918, S. 272 Es wird das „Dunkelrot für Dunkel-
kammerlicht“ der Höchster Farbwerke hierzu empfohlen. Man
bereitet ein Gemisch von
6proz. Gelatinelösung . . . . . 500 ccm,
Rot für Dunkelkainmerlicht . . . 45g,
Wasser . 2.22 22202020. 100 ccm;
auf 100 gem kommen 7 ccm Farbgelatine.e. Zwei solcher Scheiben
werden, Schicht an Schicht aufeinandergelegt, an den Rändern mit
Papier verklebt.
Ueber zweckmäßige Dunkelkammerbeleuchtung schreibt
K.Schrott. Es soll das unmittelbare Bestrahlen des Auges vom Licht
vermieden werden. Er ordnet deshalb die Glühlampe in einer Karton-
schachtel nach Abb. 59 u.60 an. Als Lichtfilter dient rote Gelatine
auf Glas („Das Atelier d. Phot.“ 1918, S. 46).
Ueber Dunkelkammerlichtfilter siehe Burian in „Ztsch. f.
Repr.-Techn.“ 1910, S.18.
W.T.Wilkinson benutzt Platten mit Leuchtfarben in seiner
Dunkelkammer beim Arbeiten mit Autochromplatten, um beim Mani-
110 Dunkelkammerbeleuchtung. Lichthlter.
pulieren einen geringen, unschädlichen Lichtschimmer zu haben („The
Brit. Journ. of Phot.“ vom Juli 1914, Suppl., S. 28).
hen u. N
4
PRAE mans EAEAN aE OE EA,
Abb. 39.
. Die von Newman & Guardia in London W (1914) in den Handel
gebrachte Dunkelkammerlampe (,Metal folding travelling Lamp“)
Abb. 6o.
für Paraffin wurde zuerst von J. Decoudun in Paris 18go ausgeführt
und in den Handel gebracht.
Genaue Vorschriften zur Herstellung von Dunkelkammer-
scheiben und Lichtfiltern aller Art geben die Farbwerke vorm.
Meister Lucius & Brüning in Höchst a. Main an.
Dunkelkammerbeleuchtung. - Lichtülter. IUI
J. Bourquin in Hannover erhielt auf einen Dunkelkammer-
beleuchtungs- und Kopierapparat das D. R.G. M. Nr. 638351 (siehe
„Phot. Ind.“ ï916, S. 75, mit Abbildung).
Ueber Gelbscheiben siehe R. Bio kannt in „Phot. Rundschau“
1919, S. 188.
Die Durchiässiekeit selbe Lichtfilter für ultraviolettes
Licht. A. Miethe und E. Stenger stellten Untersuchungen mit dem
Quarzspektographen und elektrischem Bogenlicht über die Durchlässig-
keit von photographischen gelben Lichtfiltern für ultraviolettes Licht
an. Tartrazin ist in dünneren Schichten durchlässig für Ultraviolett.
Hauptsächlich zwischen der Wellenlänge 290 — 350 Millionstel Milli-
meter, mit dem Maximum bei etwa 300—308; es schadet also diese
Durchlässigkeit in der angewandten Photographie mit gelatinierten Glas-
lichtfiltern wenig. Das sehr beliebte Filtergelb der Höchster Farb-
werke schützt viel besser gegen Ultraviolett und läßt nur in größerer
Verdünnung und bei starkem elektrischen Licht einen Anteil an Ultra-
violett bei ungefähr 296— 308 durch, was bei der Glasoptik nicht in
Betracht kommt. Das von Wood sowie Hartley und anderen untersuchte
Nitrosodimethylanilin fanden Miethe und Stenger durchlässig
für Ultraviolett bei 299 ---365, bei großer Verdünnung bei 270 — 283. `
Martiusgelb läßt in entsprechender Verdünnung Ultraviolett von
321— 330 durch und‘ schützt besser gegen Ultraviolett als Tartrazin.
Auch Fluoreszein und Eosin sind stark durchlässig für Ultraviolett.
— Die auf nassem Wege versilberten Bergkristallspiegel, welche
bereits Eder und Valenta auf ihre Ultraviolettdurchlässigkeit unter-
sucht hatten, fanden Miethe und Stenger durchlässig von 308--330,
bei längerer Belichtung von 302—388; die Belichtungszeit für die
Photographie ip Ultraviolett mit Silberspiegel ist nn länger und
länger als mit Farbstoffen („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1919, S. 57).
Die Ergebnisse bestätigen die mit Recht allgemein anerkannte
praktische Verwendbarkeit der in der Photographie gebräuchlichen gelben
Lichtfilter mit Tartrazin und Filtergelb. — Im Anhange zu dieser Mitteilung
von Miethe und Stenger muß auf eine frühere Publikation Valentas
hingewiesen werden, worin eine große Zahl von gelben Farbstoffen
auf ihre Ultraviolettdurchlässigkeit geprüft werden und mit Spektral-
tafeln erläutert wurden. So lassen Titangelb, Akridingelb, Thiazolgelb,
Nitrophenin, Kanariengelb, Baumwollgelb gewisse ultraviolette Licht-
zonen besser durch als Nitrosodimethylanilin, wie aus dem Werke Eders
und Valentas, „Beiträge zur Photochemie und Spektralanalyse“, 1904,
Bd. III, S. 162, zu entnehmen und übrigens auch in „Phot. Korr.“ 1903,
S. 483, zu lesen ist. Da in der Arbeit von Miethe und Stenger
diese einschlägige Arbeit nicht erwähnt ist, so sei hiermit auf dieselbe
aufmerksam gemacht („Phot. Korr.“ 1920, s. 34).
Gelbfilter mit Rapidfiltergelb nach E.König besitzen größere
Lichtechtheit und verhältnismäßig hellere Tönung („Phot. Rundschau“
1918, S. 190).
112 Dunkelkammmerbelenchtunge. L.ichttilter.
Die Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning, Höchst a.M.,
geben für das „Rapidfiltergelb‘ oder auch Filtergelb K folgende
Gebrauchsvorschriften: |
Besonders empfehlenswert ist die Herstellung eines ganzen Satzes
von Gelbfiltern. Man bereitet dazu folgende Lösungen:
1. eine Lösung von 6 g Gelatine in 100 ccm Wasser (Gelatinelösung),
2. eine Lösung von ı g Rapidfiltergelb in 200 ccm Wasser (Gelblösung).
Gelbfilter Nr. ı:
Gelatinelösung . . . 2. 202020. 120 ccm,
Gelblösung . . . 2 20200. Fop
Wasser . 2 nn. 21 i
Gelbfilter Nr. 2:
Gelatinelösung . . . . .2..2.0.0...120 ccm,
Gelblösung . . .: 2 0m. 6: 5
Wasser on 18 „
Gelbfilter Nr. 3:
Gelatinelösung . . . . 2.2.. 120 ccm,
Gelblösung . . 2. nn. 12:
Wasser 22 I2 y i
Gelbfilter Nr. 4:
Gelatinelösung . . . 2.2... 120 ccm,
Gelblösung u a u á u
Gelbfilter Nr. 3:
Gielatinelösung . . . 2.2... 120 ccm,
Gelblösung 1:100 . .... . 24 „
Gut geputzte, genau nivellierte Spiegelglasscheiben werden so mit-
der Farbgelatine übergossen, daß auf je 100 qcm Plattenoberfläche etwa
7 ccm der Farbgelatine kommen; für eine Platte 9X 12 cm braucht man
also etwa 8 ccm.
Nachdem die Platten an einem staubfreien Orte getrocknet sind,
werden je zwei mit Kanadabalsam verkittet, die Schichten aufeinander-
gelegt.
Bei Verwendung von Orthochrom-, Pinachrom-, oder Erythrosin-
badeplatten verhalten sich die Belichtungszeiten mit diesen fünf Filtern
wie 1:1,3:1,7:2:3:3,5, wobei ı die Belichtungszeit ohne Filter
bedeutet. |
Gelbfilter Nr. ı absorbiert ungefähr bis 415 uu,
9 n»n 2 „ „ v 425 UM)
” v3 ” ” » +35 A,
1) v 4 „ „ » +450 ut,
„ » 5 „ „ „» +70 um:
Das Pyrazolgelb derselben Firma (Farbstoff zur Herstellung von
Gelbfiltern) unterscheidet sich von Rapidfiltergelb durch eine etwas grün-
stichigere Nuance, absorbiert also in erster Linie das Violett. An-
wendungsweise und Vorschriften genau wie Rapidfiltergelb.
Dunkelkainmerbeleuchtung. Liu httilter. Š 113
Ueber die Nachprüfung von Gelbscheiben für ortho-
chromatische Aufnahmen siehe „Phot. Korr.“ 1920, S. 119:
Man hat ein ebenso einfaches wie sicheres und bequemes In-
strument zur Prüfung der Wirkung von Lichtfiltern im Eder-
Hechtschen Graukeilsensitometer, wie es von Herlango in Wien
erzeugt wird. Man legt einen Streifen der orthochromatischen Platte
in das Sensitometer, bedeckt die Skala zur Hälfte mit dem zu prüfenden
Gelbfilter und exponiert bei diffusem Tageslicht, im Hintergrund eines
Zimmers durch das geöffnete Fenster gegen das Himmelslicht. Oder
man belichtet in der Kamera gegen ein Blatt weißes Papier.
Nach dem Entwickeln und Fixieren liest man die betreffenden
Zahlen der freien und der mit dem Gelbfilter bedeckten Stelle ab und
kann unmittelbar die wahren Zahlen der Verlängerung der Be-
lichtungszeit zufolge des Vorschaltens des Lichtfilters mit großer Genauig-
keit ermitteln.
C. E. K.Mees und H.T. Clarke gabai: eine neue gelbe Farbe
und daraus hergestellte Lichtfilter an. Pikrinsäure läßt sich
zum Färben von Lichtfiltern nicht gebrauchen, da sie zu unbeständig
ist. Tartrazin dagegen läßt ultraviolette Strahlen durch und macht
daher die Filter ziemlich unwirksam. Das Filtergelb ist zwar beständig
und absorbiert auch ultraviolette Strahlen, liefert aber keine genügend
scharfen Banden im Spektrum. Diese Bedingungen werden von Farben
erfüllt, die man aus Phenylhydrazinderivaten und Zuckern erhält, wie
z.B. aus Glukose und p-Hydrazin-Benzoesäure. Das Na-Salz dieser
Glukosephenylosazon-p-karboxylsäure wird als Eastman-Gelb in den
Handel gebracht und dient zur Herstellung der Gelbfilter EK ı und
EK 2 [„Journ. Franklin Inst.“; Untersuchungslaboratorium der Eastman
Kodak Co.] („Chem. Zentralbl. “ 1919; Bd. I, S. 361).
Die bekannten Reformgelbscheiben von W. Kenngott werden
seit Jahren von der Optischen Anstalt C. Ramstein in Basel hergestellt.
Das Gelbfilter zur tonrichtigen Aufnahme von Ferne und
Vordergrund von Georg Hermann Weidhaas in Greiz soll den
Lichtunterschied zwischen Himmel und Erde oder zwischen Vorder-
und Hintergrund durch eine Auszahnung der Gelbscheibe, ähnlich wie.
bei der Buschschen Wolkenblende, ausgleichen. Das Gelbfilter wird
zwischen Spiegelglasscheiben so gekittet, daß oben und unten ein freier
Raum bleibt. Je nach dem Aufnahmeobjekt läßt sich das Filter in
einem passenden Halter verschieben [D.R.P.Nr.297 193 vom 6.April 1916]
(„Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 300).
Gelbscheiben mit verlaufender Dichte werden von der
Firma Schäfer in Augsburg erzeugt. Sie sollen bei Landschafts-
aufnahmen mit freiem Himmel Vorteile gewähren („Phot. Rundschau“
1917, S. 34).
Ueber Wolkenaufnahmefilter berichtet J. Jurz in „Phot. Rund-
schau“ 1918, S. 356 (mit Abbildung); er bemerkt, daß das gleichmäßig
gefärbte Filter meist, das verlaufende dagegen ausschließlich vor
dem Objektiv zu verwenden ist.
Eder, Jahrbuch für 1913 — 1920. ; 8
IT 2 Dunkelkitmmerbeleuchtung. - Lächthilter.
Farbfilter mit kontinuierlich ab- oder zunehmender
Farbdichte für Fernphotographie (D.R.P. Nr. 309167 vom
28. August 1917 ab). Es enthält zwei verschieden kontinuierlich in-
einander verlaufende Farbstoffe mit verschiedenen Farbstoffdichten
(„Wr. Mitt.“ 1920, S. 29).
Der von der Lichtfilterfabrik Alois Schäfer in Augsburg in, den
Handel gebrachte Emka-Filterhalter (D.R.G.M.) ist derart kon-
struiert, daß dieser für alle eckigen Filter verwendet werden kann.
Näher beschrieben in „Phot. Rundschau“ 1918, S. 378.
Auf eine Vorrichtung zum Befestigen von Farbfiltern an
Objektiven mittels an einem Ring in Führungsschlitzen be-
weglicher Klemmen erhielt Wilhelm Gutmann in Frankfurt a.M.
- das D. R. P. Nr. 290057 vom 30. September 1914.
Auf ein Farbfilter mit Wirkung einer Negativlinse erhielt
C.P.Goerz, A.-G., in Berlin das D.R.G.M. Nr. 634853, dasselbe besteht
(Abb. 61) aus einer farblosen, planparallelen Platte a und der farb-
losen Negativlinse b, welche die Farbschicht-c
zwischen sich einschließen („Phot. Ind.“ t915,
S. 684).
Auf ein Farbenfilter mit Positiv-
linsenwirkung erhielt dieselbe Anstalt das
D. R. G. M. Nr. 634854 (ebenda S. 715, mit
Abbildung).
Ueber monochromatische Licht-
Abb. 6r. filter siehe Jaroslaw Vränek in „Ztsch. f.
Elektroch.“ 1917, S. 345.
Auf ein Blaufilter erhielt Carl Zeiß in Jena 1915 das D.R.G.M.
Nr. 630014; dasselbe besteht aus einer schwach versilberten Quarz-
oder Hartglasplatte und ist hitzebeständig. Die Versilberung ist
durch eine zweite Quarz- oder Hartglasplatte geschützt, zwischen der
und der Silberschicht ein dünner Luftraum liegt.
F. Paschen berichtet in „Ann. d. Phys.“ 1914, Bd. 43, S. 858,
über Ultrarot-Monochromatfilter. Mehrere Spektra besitzen starke
Linien im Ultrarot bei etwa ı u, die zur Untersuchung monochromatischer
Strahlung sehr geeignet sind, falls man alle übrigen Spektrallinien
durch geeignete Filter abschirmen kann. Als geeignete Filter erwiesen
sich die von Wratten & Wainwright gelieferten Filter F Nr. 28 und
H Nr. 45 in Kombination mit einer Wasserschicht von ı cm.
Lichtfilter zur Abhaltung von ultraviolettem Licht. Um
ultraviolette Lichtstrahlen an der Grenze des Violett, zu Beginn des
Ultraviolett, abzuhalten, genügt es nicht, eine Glasplatte einzuschalten;
selbst Glasplatten von 1—2 cm Dicke lassen Ultraviolett von A = 366 un
bis Violett durch und schneiden nur das Ultraviolett kürzerer Wellen-
länge ab. Besser ist das bewährte Aeskulin sowie Chininsulfat (vgl.
Eder, „Ausf. Handb. d. Phot.“). P. R. Kögel in Beuron empfiehlt
hierfür in der „Biochem. Ztsch.“ 1918, Bd. 89, S. 207, besondere Filter
von Anthrazen oder Tryphenylmethan („Phot. Korr.“ 1918, S. 359).
OEN Ai © nen.
<r a Å eA AEE y A EEE E G E a _ EHRE a n OO a, > > in ad n
Künstliches Licht. 115
Lichtfilter für Ultraviolett. Bekanntlich läßt ein mit Nitroso-
dimethylanilin gefärbtes gelatiniertes Zelluloid nur Ultraviolett durch
(Wood 1902). — Lehmann verbesserte dieses Filter durch Kombination
mit blauem Uviolglas und Kupfersulfatlösung mit dem erwähnten Farb-
stoff (1910). — Ein originelles Ultraviolettfilter, das praktisch mono-
chromes Ultraviolett von A 246 — 250 uu durchläßt, stellte Peskoff
durch Verwendung von gasförmigen Chlor- und Bromgemischen her;
wässerige Lösungen derselben wirken schlechter („Ztsch. f. wiss. Phot.“
1919, S. 235; „Phot. Korr.“ 1919, S. 239).
| Ultraviolettdurchlässigkeit verschiedener Mineralien.
Absalom untersuchte mit Bogenlicht zwischen Kupferpolen die Durch-
lässigkeit für Ultraviolett: Steinsalz und Sylvin waren durchlässig bis
A 2250, Chilisalpeter bis A 3512, violetter Flußspat bis A 2250, Granat
bis A 4023, braunroter Hyazinth bis A 2618, ebenso Topas, Smaragd
-
bis, 4 3200, Rubin bis A 3000 usw. („Chem. Zentralbl.“ 1918, Bd. I, .
S. 794).
Ueber Gelbscheibe und Verschlußgeschwindigkeit stellte
Wurm-Reithmayer Versuche an. — Macht man Vergleichsaufnahmen,
um festzustellen, wieviel länger man bei Verwendung einer Gelbscheibe
belichten muß, so ist sehr darauf zu achten, daß die Angaben auf
den meisten Verschlüssen nicht genau sind („Phot. Rundschau“ 1917,
S. 37-22). on
Ein vorzügliches Buch über Lichtfilter ist Hübl, „Die photo-
graphischen Lichtfilter‘‘ (Wilhelm Knapp in Halle [Saale)).
Ueber Gelbscheiben und deren Verwendung bei farben-
empfindlichen Platten eıschien eine Broschüre von Max Kellner
(Konr. Sill in Augsburg, 1915).
Im Verlage von Alois Schäfer, „Lifa‘“-Lichtfilterfabrik, Augsburg,
erschien r918 das „Lifa‘“-Lichtfilterhandbuch, welches über alle
Fragen der Lichtfilterverwendung auf allen Gebieten der Photographie
eingehenden Aufschluß gibt und auf die Erzeugnisse dieser Firma
verweist.
Künstliches Licht.
Die Herstellung der wirklichen Sonnentemperatur. In
der naturwissenschaftlichen Sektion der Schles. Gesellschaft für vater-
ländische Kultur in Breslau hielt O. Lummer, dessen Entdeckung des
flüssigen Kohlenstoffes Aufsehen erregte, einen Vortrag, aus dem hervor-
ging, daß es ihm geglückt ist, die Temperatur der Kohlenbogenlampe
über die effektive Sonnentemperatur von rund 6000° hinaus zu steigern.
Die Kratertemperatur kann bei in freier Luft brennenden Bogen-
lampen nicht gesteigert werden, wenn man noch so große Energie zu-
führt, sondern nur bei erhöhtem Druck. Bei seinen Versuchen mit
vermindertem Drucke beobachtete Lummer zum ersten Male, wie be-
kannt, den Kohlenstoff in flüssigem Zustande. Brachte er den Krater
8:
I 16 ` Künstliches Licht.
in festem Zustande zum Verdampfen, so nahm seine Temperatur tat-
sächlich mit abnehmendem Druck ab. Bei seinen Versuchen mit er-
höhtem Druck (bis etwa 25 Atmosphären) stellten sich große technische
Schwierigkeiten ein, überhaupt einen elektrischen Lichtbogen zu er-
zielen. Schließlich gelang es ihm, durch Verwendung geeigneter
Kohlensorten, auch bei erhöhtem Druck einen „wahren“ und „stationären“
Lichtbogen herzustellen, der eine dem jeweiligen Ueberdruck ent-
sprechende Heizwirkung und Temperatursteigerung auf die Krater aus-
übte. Der Vortragende projizierte das vergrößerte Abbild des Kraters
seiner „Drucklampe‘“ zugleich mit demjenigen einer gewöhnlichen
„atmosphärischen“ Lampe, so daß man ohne weiteres die sehr viel
größere Flächenhelligkeit und gesteigerte Temperatur der Drucklampe
beurteilen konnte. l
Die von Lum mer bis jetzt hergestellten hohen Temperaturen über-
treffen die bisher bekannte höchste Temperatur um etwa 3000". Ob-
gleich der Vortragende mehr das wissenschaftliche Interesse betonte, so
kann man seiner neuen Entdeckung doch schon jetzt eine große Be-
deutung voraussagen, und zwar auf beleuchtungstechnischem, chemischem
und therapeutischem Gebiete. Denn die technische Verwirklichung der
Lummerschen Drucklampe („Sonnenlampe“) wird wohl nur noch eine
Frage der Zeit sein. Diese Lampe würde als Scheinwerferlampe zumal
für die Kriegsmarine in Frage kommen und außerdem als Lichtquelle, die
ein dem Sonnenlicht ähnliches „weißes‘‘ Licht ausstrahlt (ausführlich in
Lummers Broschüre ‚„Verflüssigung der Kohle und Herstellung der
Sonnentemperatur‘‘ beschrieben, Fr. Vieweg & Sohn in Braunschweig).
Im Verlage von R. Oldenbourg in München erschien 1918 vom
Direktor des Physikalischen Institutes der Universität in Breslau, Professor
Otto Lummer, ein Werk über „Grundlagen, Ziele und Grenzen der
Leuchttechnik (Auge und Lichterzeugung)“. Neue und bedeutend er-
weiterte Auflage der „Ziele der Leuchttechnik‘‘, 1903.
Im Verlage von O. Doin & fils in Paris erschien 1914 das Werk
„La photographie à la lumière artificielle“ von A. Londe.
Eine fundamentale Arbeit über die künstlichen Lichtquellen
in der Photographie stammt von H. Lux (,Ztsch. f. Beleuchtungsw.“
1915, Heft 9; „Phot. Korr.“ 1915, S. 303 [mit Abbildungl). Es sind
daselbst die Schwärzungskurven für verschiedene Lichtquellen auf ver-
schiedene Plattensorten, die Beobachtungsergebnisse bei verschiedenen
Lichtquellen (Spannung, Stromstärke, Leistung in Watt, relative Aktinität
in Phot, Lichtstärke in Hefnerkerzen, Verhältnis von Phot zu Watt und
von Phot zu Hefnerkerzen) angeführt. Die wichtigsten Tabellen sind in
Eders Rezepte und Tabellen 1920 aufgenommen.
Beleuchtungsstärke und Lichtverteilung diffuser Reflek-
toren; für Lichtquellen größerer Ausdehnung gilt nicht das quadratische
Entfernungsgesetz. Es wird eine allgemeine Formel für diffuse Licht-
reflektoren gegeben („Physik. Ber.“ 1920, S. 44).
Oekonomie verschiedener Lichtquellen. Die Helligkeit
verschiedener Lichtquellen für das menschliche Auge steht im Zusammen-
En od EEE WE: WA EEE En y O on u y EEE R Vin Ei WDR nn mn
Künstliches Licht. | 117
hange mit der Umwandlung der verbrauchten Energie in Lichtstrahlen.
Eine ideale Lichtquelle würde 100°/, der Energie als Licht liefern und
die ideale visuelle Oekonomie der Lichtquelle repräsentieren. Nahe
dieser größten Oekonomie kommt das Licht des Leuchtkäfers mit
96,5 °/o Oekonomie; dann folgen die radioaktiven Leuchtfarben mit 15°/ọ
die Effektbogenlampe mit r0°/,, die Quecksilberbogenlampe mit 3,8°/,.
die Osramlampe mit 1,3%; die Kohlenfadenglühlampe mit nur 0,4°|,
visueller Oekonomie. Rechnet man aber auch die ultraviolette (unsicht-
bare) Strahlung, SO stellen sich die Effektbogenlampe und die Queck-
silberlampe günstiger (G.'Berndt, „Radioaktive Leuchtfarben‘‘, bei
Vieweg in Braunschweig, 1920, S. 107). :
Ueber die photographische Wiedergabe farbiger Objekte
bei verschiedenen Lichtquellen siehe Adolf Lux in „Das
"Atelier d. Phot.“ 1915, S. 20 (mit Abbildung) und S. 27; er be-
nutzt vorwiegend gute Farbtafeln, welcbe er unter verschiedenen Be-
dingungen photographiert, Z. B. Hübls Farbentafel, welche zuerst in
„Phot. Korr.“ 1916 veröffentlicht worden wär. Damit prüfte er Gas-, -
elektrisches, Blitzlicht und anderes Licht auf den photographischen
Effekt auf verschiedenen Platten.
H.Essenhigh Corke beschreibt in „Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1914,
S. 647, eine von ihm erbaute Beleuchtungsvorrichtung für Porträt-
aufnahmen bei Gasglühlicht; dieselbe besteht aus 24 in 4 Reihen
angeordneten Auerbrennern, die vor einem Reflektorgestell angebracht
sind (vgl. Abbildung in „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1915, 5S. 446).
Auf die Herstellung photographischer Aufnahmen von
Interieuren und von dort aus sichtbaren Exterieuren unter
Benutzung des Tageslichtes in Verbindung mit Magnesiumlicht durch
eine einfache Belichtung erhielt Kaj Hjalmar Baltzersen, Saxköbing
in Dänemark, das D.R. P. Nr. 288143 vom 24. Mai ıgı4. Die Auf-
nahme des Exterieurs mittels des Tageslichtes geschieht zuerst, darauf
folgt die Aufnahme des Interieurs ganz oder hauptsächlich mittels
Magnesiumlichtes, welches eine kurze Zeit nach Oeffnen des Objektiv-
verschlusses zur Wirkung gebracht wird („Chem.-Ztg.“ 1915 Repert.,
S. 452).
Max Blochwitz in Dresden bringt unter der Bezeichnung
„Tragbares Atelier‘ einen Blitzlichtapparat mit Lichtkappe,
Stativ und Reflektor in den Handel (vgl. Keßler, „Phot. Korr.“ 1915,
S. 122, mit Abbildung). |
. Derselbe benutzt zur Beleuchtung 1 —2 8 Magnesium und ein auf
ein Achtel geblendetes Objektiv. Das tragbare Atelier besteht aus
einem gummierten, imprägnierten Reflextuch, welches auf einem trag-
baren Stativ angebracht ist und leicht transportiert werden kann. Die
Broschüre „Das tragbare Atelier‘ enthält hübsche Proben.
Die Herstellung von rauch- und geruchlosen, spektral-
reinen Blitzlichtpulvern von hoher Abbrennungsgeschwindig-
keit unternahmen Dr. E. Wedekind und Geka-Werke Dr. Gottlieb
118 Künstliches Tacht.
weniger starke Rauchentwicklung, die die Ausführung mehrerer Blitz-
lichtaufnahmen hintereinander erschwert. Versuche haben ergeben, daß
die feinverteilten Metalle von Zirkonium, Thorium, Titan durch Bei-
mengung bestimmter Mengen der zugehörigen Nitrate oder Perchlorate
ein spektralreines Blitzpulver liefern, welches absolut geruch- und
rauchlos ist und mit derartiger Geschwindigkeit verbrennt, daß auch
sehr schnelle Bewegungen auf der photographischen Platte scharf ab-
gebildet werden. Die Rauchlosigkeit gestattet, in geschlossenen
Räumen beliebig viele Aufnahmen zu machen. Beispielsweise werden
drei Gewichtsteile pulver-
förmiges Zirkonium, dar-
gestellt durch Reduktion
von Zirkonoxyd mit me-
tallischem Kalzium im
Vakuum, mit vier Ge-
wichtsteilen von bei 160° C
getrocknetem Zirkonnitrat
auf das innigste vermengt
und darauf durch ein feines
Sieb geschüttelt. Da die
Komponenten demselben
Metall angehören, wird
Spektralreinheit erreicht
|D. R. P. Nr. 293998 vom
24. März 1914} („Chem.-
Ztg.“ 1916, Reper., S. 388).
Hugo Svensson
& Co. in Göteborg (Schwe-
den) bringen die in Abb. 62
u. 63 abgebildeten Blitz-
lampen in den Handel;
N Modell ı ist für ro g Blitz-
Abb. 62. Abb. 63. pulver, Modell 2 für 23 g
eingerichtet.
Eine Blitzlichtlampe für den Anschluß an jede gewöhn-
liche Starkstromlichtleitung konstruierte Josef Hartig und be-
schreibt die Herstellung dieser einfach anzufertigenden Vorrichtung an
‘ Hand einer Skizze in „Phot. Korr.“ 1920, S. 98.
Wilh. Doms in Berlin erhielt auf eine transparente Blitzlichthülle
das D.R.P. Nr.30530. Er brennt das Blitzlichtgemisch in einem Rauch-
sack, der durch ein durchsichtiges Zellonfenster verschlossen ist, ab;
dasselbe ist wesentlich günstiger als die undurchsichtige Leinwand der .
Rauchsäcke (,Phot. Korr.“ 1916, S. 182).
Auf eine Vorrichtung zur Auslösung des Verschlusses
photographischer Kameras bei Blitzlichtaufnahmen erhielt
Johann Pawlowski ein D.R. P. Nr. 296861, Kl. 57a, Gr. 32, vom
24. Juni 1916. Bei derselben ist über dem Blitzlichtpulver ein brenn-
Künstliches Licht. IIQ
barer Faden angebracht, welcher den Momentverschluß mittels eines
Hebels und einer Feder gespannt hält. Sobald der Faden durch die
Blitzlichtflamme zerstört worden ist, wird die Auslösung des Moment-
verschlusses bewirkt („Phot. Ind.“ 1917, S. 258).
Siehe auch „Verschlußauslöser‘ bei Momentverschlüssen.
Ueber Porträtaufnahmen bei Azetylenlicht siehe den Be-
richt von A. Graf Lichtenberg in „Phot. Rundschau“ 1917, S. 94.
Das Azetylen brennt hiernach frei, es wird zwischen |
Person und Lampe ein Seidenpapierschirm in 30 cm
Entfernung und ein weißer Reflektor angebracht.
Die Belichtungszeit ist für Rapid-
platten und lichtstarke Objektive
ungefähr ro— 30 Sekunden.
Ueber Verwendung von
elektrischem Bogenlicht nach‘
Weinerts System findet sich ein
Bericht von: demselben in ‚Phot.
Korr." 1919, S. 108.
Starkglühlicht. Für ein
Atelier, in dem nicht nur Brust-
bilder, sondern auch ganzeFiguren
aufgenommen werden sollen, ist
als mindestes eine Gesamtlicht-
stärke von 6000 HK. zu ver-
anschlagen. Sollen auch gelegent-
lich kleine Gruppen aufgenommen
werden, so müssen mindestens
9000 HK. zur Verfügung stehen.
Man kann die Lampen vor-
teilhaft so anordnen, daß zwei
oder mehrere Lampen, beispiels-
weise von je 2000 — 3000 HK.,
fest an der Decke in halb indirekt
wirkenden Armaturen montiert |
werden, während eine Lampe von Abb. 64. Abb. 66.
2000 oder ebenfalls 3000 HK. in
einem verstellbaren, allseitig beweglichen Glühlampenständer unter-
gebracht wird. Einen solchen stellt Abb. 64 dar. Die Starklichtglüh-
lampe ist in einem emaillierten Reflektorgehäuse untergebracht, das
zwecks regelbarer Lichtverteilung vorn mit einer Zuggardine versehen
ist. Außerdem gestattet eine Nute Einsetzen von Mattglasscheiben. Das
Gehäuse ist in einer Gabel allseitig beweglich gelagert. Die Gabel wird
ihrerseits auf das Stahlrohrstativ, das von ı m bis zu 2,25 m Höhe aus-
ziehbar ist, aufgesetzt. Für Vertikalaufnahmen (Maschinenteile usw.) ist
der „Glühlampenaufnahmeständer“ besonders in der Stellung nach
Abb. 65 geeignet. Die mit Kugelrollen versehenen Füße des Stativs
können herausgeschraubt werden. Abb. 66 zeigt die abmontierte Lampe.
+
120 Künstliches Licht.
Ueber die Entwicklung der elektrischen Glühlampe befindet
sich eine sehr gute Schilderung von A. Gröger (Brünn) in der „Oest.
Chem.-Ztg.' 1916, XIX. Bd., S. 219.
Ueber Porträtaufnahmen bei offenem Bogenlicht siehe
G. R. Henderson in „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1917, S. 334
(mit Abbildung). |
Neue Bogenlampen mit erhöhter Helligkeit für Zwecke
der Photographie und Kinematographie. Die Helligkeit des
weißglühenden 'Kraters der Kohlenelektrode der Bogenlampen - kann
durch Verwendung von sogenannten Effektkohlen (das sind mit
l Metallsalzen, wie Kalzium-, Barium- oder
Strontiumfluorid usw. imprägnierte Kohlen)
gesteigert werden, wobei die Metallsalze bei
ihrer Verdampfung den Lichtbogen heller
machen. Wenn man die Helligkeit weiter
steigern will, muß man mit gesteigerter Strom-
stärke (Ueberlastung) arbeiten. und ver-
hindern, daß der Krater sich ausbreitet, was
durch Umspülen der freien Enden mit leichten
Gasen oder Spiritusdämpfen gelingt. Die
neuen Kohlen werden sehr dünn und mit
relativ starkem Docht hergestellt; es gelang,
mit überhitzten Kohlen die Helligkeit des elek-
trischen Bogenlichtes (Flächenhelligkeit der
Effektkphlen) auf das 3 — 4 fache zu steigern.
Die neuen Lampen arbeiten wirtschaftlich,
indem sie bei gleichem Stromverbrauch wie
bisher größere Helligkeit geben (,Chem.-Ztg."'
1920, S. 152; ‚Ztsch. f. techn. Phys.“ 1920,
Nr. 1).
Halbwattlampen.
y Weinert schreibt in „Phot. Korr.“
Abb. 67. 1919, S. 111: „Dje Möglichkeit, den Strom
einer gewöhnlichen Wohnungslichtleitung zum
Anschluß einer sogenannten ‚Halbwattlampe‘ für Aufnahmezwecke aus-
zunutzen, besteht nur für eine einzige Lampe von 1000 Watt — 2000 HK.
bei 220 Volt Netzspannung. Bei ıro Volt Netzspannung liegen die
Verhältnisse noch ungünstiger, da alsdann nur eine Lampe mit etwa
1000 HK. angeschlossen werden darf, um die höchst zulässige Strom-
stärke von 6 Ampere in der normalen Wohnungsleitung nicht zu über-
schreiten. Sobald man mehr Licht zur Verfügung haben will, müssen
auch stets die Leitungen stärker gewählt werden.
Legt man Wert auf gute Lichtverteilung, unter Vermeidung allzu
harter Schlagschatten, so muß man mehrere Lampen verwenden.
Abb. 67 zeigt die Weinertsche Anordnung für eine Halbwatt-
lampe. Das schöne, blendend weiße Licht besitzen die Halbwattlampen
nur in der ersten Zeit. Bereits nach 300 Brennstunden läßt dieses
Künstliches Licht. 121
merklich nach und geht in gelbliche Farbe über, wobei gleichzeitig die
Aktinität auf fast die Hälfte des Änfangswertes sinkt. Die Lebensdauer
einer Lampe beträgt insgesamt
nur etwa 600 Brennstunden,
die der Projektionsglühlampen
(Abb. 68 u. 69) etwa 300 Stun-
den, infolge höherer Belastung
des Leuchtdrahtes. Zieht man
‚noch die große Empfindlichkeit
der Glühlampen gegen Er-
schütterungen in Betracht, so
zeigt sich, was Dauerhaftigkeit
und Sicherheit im Betrieb an-
belangt, eine gute Aufnahme-
bogenlampe als entschieden
überlegen.
Fragt man einmal, auf
welchen Gebieten der Photo-
graphie die Starklichtglüh-
lampen Vorteile bieten, so muß
die Antwort lauten: Ueberall
dort ist die Lampe am Platze,
wo längere Belichtungszeiten
zulässig sind, also bei Auf-
nahmen in Museen, für Repro-
duktionen, für die Zwecke der
industriellen Photographie vón
Maschinen und Apparatteilen
usw. Schließlich kann sie auch,
in einem handlichen Gehäuse
untergebracht, als Hilfslicht-
quelle zum Aufhellen bei Heim-
aufnahmen usw. dienen.“
Paul Schrott berichtet
über die Verwendung der
Halbwattlampen für photo-
graphische Zwecke in
„Phot. Korr.“ 1919, S. 215.
Die Halbwatt- oder richtiger
die Gasfüllungslampen sind
Wolframglühlampen, welche
mit einem chemisch indiffe-
renten Gas, meistStickstoffoder
Argon, unter Atmosphären-
druck gefüllt sind. Nach den Untersuchungen von Langmair kann
eine Zerstäubung des glühenden Wolframdrahtes nur dadurch wirksam
verhindert werden, wenn man den Faden statt im Vakuum in einem
Abb. 69.
\22 Künstliches Licht.
neutralen Gas unter hohem Drucke glüht. Durch den Gasdruck wird
die Beweglichkeit der Moleküle vermindert. Es ist demnach in solchen
Lampen eine weitere Temperatursteigerung des Wolframfadens gegen-
über den Vakuumlampen möglich. Allerdings ist mit dieser Gasfüllung
ein Nachteil verknüpft. Während nämlich in den Vakuumlampen nahezu
die ganze zugeführte elektrische Energie in strahlende Energie um-
gesetzt wird, treten bei den Gasfüllungslampen nicht unbeträchtliche
Konvektionsverluste durch Wärmeleitung des Füllgases hinzu. Es ist
dies auch beim Anfassen einer Halbwattlampe sofort zu bemerken.
Diese ist viel heißer als die Vakuum-Einwattlampen. So ist beispiels-
weise der spezifische Verbrauch
einer Vakuumlampe von 2290°
und einer Fadenstärke von
1/40 mm 0,57 Watt/HK, bei Stick-
stofffüllung von 760 mm Druck
2,28 Watt,HK. Nur würde die
Vakuumlampe bei dieser Be-
lastung sehr geringe Lebens-
dauer haben. Kurvenschema
Abb. 70 zeigt das Verhältnis des
spezifischen Wattverbrauches
verschieden dicker Drähte im
Vakuum und bei Stickstoffüllung.
Wie man sieht, ist die Gas-
füllungslampe um so günstiger,
je stärker der Draht ist. Da
jedoch die in Frage stehenden
Drähte äußerst dünn sind, an-
dererseits, um eineentsprechende
Lebensdauer zu erzielen, die
D A PE esteigert werden darf, wären
l = Se RER aia der Halbwattlampe in der Oeko-
Abb. 70. nomie ziemlich enge Grenzen
l gesteckt. Langmuir und
Orange lösten die Aufgabe in geistreicher Weise, indem sie aus
dünnen Drähten kurze, dicke Spiralen formten, welche für Energie-
konvektion kleine Oberfläche bieten. Dieser Ueberlegung verdanken
die Halbwattlampen ihre Form. Die Füllung der Lampen niederer
Spannung ist ein Gemisch von Argon und Stickstoff, da Argon ein
schlechterer Wärmeleiter ist als Stickstoff; bei höheren Spannungen
verwendet man wegen der hohen Durchschlagsfestigkeit reinen Stick-
stoff. Die Fadentemperatur ist bei einem spezifischen Verbrauch
von 0,55 Watt/HK. etwa 25000, die Flächenhelligkeit 6,80 HK./cm.
Die Bezeichnung der Lampen als Halbwattlampen stammt daher, daß
man ursprünglich die Helligkeit für die untere Hemisphäre zugrunde
legte. Auf mittlere räumliche Intensität bezogen, ist die Oekonomie
Fadentemperatur nicht zu hoch
Künstliches Licht. | 273
etwa 0,55—0,6 WattHK. Man sieht, daß bei den hochkerzigen
Lampen der Name Halbwattlampen den tatsächlichen Verhältnissen
entspricht. Entsprechend der hohen Temperatur des Fadens ist das
Licht wesentlich weißer als bei den Einwattlampen. Es läßt sich daher
leicht Tageslichtähnlichkeit erzielen. Solche Versuche stellte schon
früher Siemens bei den Einwattlampen mit gutem Erfolge an. Es war
dies die Verikollampe (genaue Literatur-
nachweise siehe Schrott, a.a.O.). Nach
Paul Schrott ist die Halbwattlampe für
Porträtaufnahmen bei Verwendung von
Reflektoren möglich. Für Gruppenauf-
nahmen ist es bei Halbwattlampen fast als
ausgeschlossen zu betrachten, die erforder-
liche Lichtstärke aufzubringen. Noch un-
günstiger sind die Verhältnisse bei kine-
matographischen Aufnahmen, da es sich
hier um große Flächen und kurze Moment-
aufnahmen von Is," handelt. Dieses Ge- -----..._____.-
biet wird nach wie vor der Dauerbrand-
und Quarzlampe vorbehalten bleiben. Bei
Verwendung von Quecksilberlampen kann
allerdings unter Umständen die Halbweatt-
lampe sehr zweckmäßig zur Korrektur der Br
“ Lichtfarbe verwendet werden. Eine der- --
artige Beleuchtungskombination wurde in
einem großen Kinoatelier in University
City, Kalifornien, verwendet. Es kamen zur
Anwendung 45 Halbwattlampen je Stück
2000 HK. an der Decke in Metallreflektoren
und Quecksilberdampflampen seitlich, zum
Teil in fahrbaren Gestellen, in der Kerzen-
stärke von 400— 500 HK. Die Bühne ist
20 qm groß, und benötigen manche Aufnah-
men 100000 HK. bei 50 KW. Verbrauch.
Andere Formen der Halbwatt-
lampe mit parabolischem Spiegel er-
wähnt PaulSchrott in,‚Phot.Korr.‘ 1919, Abb. 72.
S.215; sie sind in Abb. 7 1 u.72 abgebildet.
Für Projektionen kleineren Umfanges ist auch die Halbwattlampe
sehr vorteilhaft, besonders bei Haus- und Schulkinoapparaten, da sie
volle Ausnutzung der Spannung gestattet und vollkommen feuersicher
ist. Eine besonders für diese Zwecke gebaute Form der Halbwattlampe
zeigt Abb. 73. Die Anordnung stammt von Burrows und Caldwell der
General Electr. Comp. (Paul Schrott, „Phot. Korr.“ 1919, S. 215).
Ueber die Verwendung der Halbwattlampe in der Photo-
graphie schrieb Voege in „Ztsch. f. Beleuchtungsw.‘' 1915, XXI. Jahrg.,
Heft 5/6
Abb. 71.
124 Künstliches Licht.
Die neuen Halbwattlampen mit 3000 Kerzen sind zu Innen-
aufnahmen bei kurzen Expositionen vollkommen ausreichend; so kann
man z. B., wenn die Lampe mit 30 °;, Ueberspannung gebrannt wird,
mit sehr lichtstarken Objektiven gute Gruppenaufnahmen in 2—5 Se-
kunden machen. Hierbei steigt die Aktinität auf das Dreifache.
Für Kopierzwecke ist die Lampe zu wenig aktinisch und kann
die Bogenlampe nicht ersetzen, hingegen eignet sie sich gut zu Pro-
jektionszwecken.
Ueber die Verwendung der Halbwattlampe in der Photo-
graphie siehe Paul Thieme in „Phot. Rundschau“ 1915, S. 26.
Ueber die Halbwattlampe
als Lichtquelle für photo-
graphische Aufnahmezwecke
berichtet N. A. Halbertsma in
„Phot. Ind.“ 1915, S. 387 (mit
` Abbildung). |
Ueber gute Ausnutzung der
Halbwattlampe zu Aufnahme-
zwecken vgl.K. Schrott in „Das
un u Atelier d. Phot.“ 1916, S. 44.
Porträtphotographie mit
90 Halbwattlampen [Zusammen-
~ stellung englischer Arbeiten von
1914] („The Brit. Journ. of Phot.
Alm.“ 1915, S. 442).
z Ueber die Nitralampe (mit
Gas gefüllte Wolframgfühlampe der
A. E. G.) im Dienste der Photogra-
phie und Projektion siehe L.Bloch
in „Phot. Chronik“ 1915, S. 106
(mit Abbildung) u. 113.
Nitralicht bei photogra-
phischen Aufnahmen. Dasselbe
Abb. 73. eignet sich hierfür besonders gut,
da es bei gewisser Aehnlichkeit mit
dem Tageslicht einen geringeren Bestand an blauvioletten und einen
größeren an gelbgrünen Strahlen aufweist, so daß seine chemische
Wirksamkeit auf die photographische Platte mit der Lichtempfindlichkeit
unseres Auges möglichst übereinstimmt. Wie die „Ztsch. d. Ver. d. Ing.“
ausführt, ergab die quantitative Untersuchung seiner lichtchemischen
Wirksanıkeit in der Versuchsanstalt der A.E.G., daß die Aufnahme-
bedingungen für Nitralicht sehr günstige sind. Ein weiterer Vorzug ist,
daß große Lichtmengen bei geringem Stromverbrauch erzeugt werden
können („Die Umschau“ 1918, S. Heft 40; „Phot. Korr.“ 1918, S. 388).
Burrows und Caldwell, Ingenieure der amerikanischen General
Electric Comp., konstruierten eine Gasfüllungslampe, welche im
Abschnitt „Vergrößern“ dieses „Jahrbuchs‘' eingehender beschrieben ist.
Künstliches Licht. I 25
Ueber Herstellung von Porträtaufnahmen mit der neuen licht-
starken Osramlampe wurden in England von mehreren Seiten,
erfolgreiche Versuche mit derartigen Metallfadenlampen von 1000 bis
3000 Kerzen Helligkeit vorgenommen; diese Lampen enthalten Stick-
stoff mit weniger als Atmosphärendruck, welcher gegen Wolfram inaktiv
ist. W.H.Smith und E. A. Sale berichteten hierüber in „The Phot.
Journ.“ Juni 1914, S. 239. Mit einer einzigen solchen Lampe von
3000 Kerzen kann man schon Heimphotographien machen. Für Berufs-
: photographie werden sechs Lampen je 1000 Kerzen in entsprechender
Anordnung kommerziell verwendet (bei O. Sichel & Co.). Auch Auto-
chrombilder können hiermit gemacht werden.
Emil Podszus stellte bei seinen Versuchen über den strömenden
Metalldampfbogen eine Anordnung zusammen, mit deren Hilfe Dampf-
bogen von größerer Länge in jeder Atmosphäre zum stabilen Brennen
gebracht werden können. Sie verhindert, daß die Wirbel nicht ionisierter
oder nicht schnell genug ionisierbarer Gase den Bogen schädlich treffen
können. Dazu wurde der Quecksilberdampf auch in Gegenwart er-
heblicher Mengen fremder Gase als hauptsächlicher Träger der elektrischen
Strömung benutzt, und zwar als eine mit mäßiger Geschwindigkeit durch
das Fremdgas sich bewegende schmale Dampfsäule, längs deren der
Bogen sich entlud, so daß das Fremdgas gewissermaßen die Wandung für
den Metalldampfbogen bildet. Der Bogen macht den Eindruck eines
Fadens, der wie ein gerader Stift ruhig steht; nur an der Anode tritt
unter Umständen etwas Flackern auf. Die Farbe des Lichtes variiert
von Gas zu Gas. Bei Amalgamen nimmt er die intensive Farbe des
Leichtmetalls an.. Innerhalb oder bei Gegenwart von Dämpfen, wie
z. B. bei Borchlorid, Titanchlorid, Siliciumchlorid, zeigt er sich entweder
elektrolytisch oder thermisch. Aus Borchlorid konnte schon mit reinem
Quecksilberdampf Bor gewonnen werden. Titanchlorid wurde zum
Teil zum Metall, zum Teil zu Titanchlorür reduziert. Dabei bildet
sich ausschließlich Kalomel. Sehr stark wirkten die Alkalimetalle.: Bei
ihrer Gegenwart tritt die Farbe des Quecksilberdampfes ganz zurück.
In Luft bilden sich sofort große Mengen von Quecksilberoxyd (,‚Ztsch.
f. Elektroch.“ 1917, 23. Bd., S. 179; „Chem. Zentralbl.“ 1917, S. 91).
Eine neue, nach dem Prinzip der Quecksilberdampflampe gebaute
Bogenlampe beschreibt F. Schröter. Die Füllung dieser Lampe ist
Neon mit 25 °/, Helium bei 1—2 mm Druck. Als Kathode dient eine
Legierung von Kadmium und Tellur, Schmelzpunkt über 200 C. Das
Licht ist rötlich (,‚Ztsch. f. Elektroch. “ 1918, 24. Bd., S. 132).
Quecksilberdampflampen neuer Bauart werden unter dem
Namen „Silica“ von der Westinghouse-Cooper Hewitt Co. her-
gestellt. Die Lampe hat 3000 Kerzen Lichtstärke und bei 200— 250 Volt
3.5 Ampere Stromverbrauch. Die Lebensdauer des Brenners wird zu
3000 — 4000 Stunden angegeben. Auch Lampen von 2500 Kerzen bei
100— 130 Volt sind ausgeführt worden. Sie finden hauptsächlich bei
Lichtpausmaschinen Verwendung (,Die Umschau‘ 1919, S. 176; „Ztsch.
f. Elektroch.‘“ 1918, 24. Bd, S. 132).
126 Farbenlehre, Kierbenhurmenie. Prüfung von Farben u. a.
Ueber die Quecksilberquarzlampe erschien eine Monographie
von J. C. Pole („Die Quarzlampe, ihre Entwicklung und ihr heutiger
Stand‘) in Berlin 1914 (bei Springer).
Aufeine Vorrichtung zum Photographieren bei elektrischem
Licht, bei welcher die Lichtquelle innerhalb einer aus Marmorplatten
bestehenden Laterne aufgehängt ist, erhielt de Marmor-Licht-
vertriebsgesellschaft in Ilamburg das D. R. G. M. Nr. 639 183
(siehe „Phot. Ind.“ 1916, S. 119).
Ueber die künstliche Beleuchtung in Filmateliers nach
verschiedenen Systemen ist in der „Phot. Ind.“ 1916, S. 730, nebst
einigen Abbildungen ein Artikel enthalten. Es wird die Verwendung
von Cooper-Hewittlampen, der hochkerzigen llalbwattlampen und der
gewöhelichen Bogenlampen ausführlich geschildert.
Ueber künstliche Beleuchtung in Filmateliers siehe „Phot.
f. Alle“ 1920, S. 108 (mit Abbildung).
Eine neue elektrische Aufnahmelampe für photographische
Zwecke und Kinoateliers konstruierte A. Iser in Reichenberg (siehe
„Die Umschau“ 1920, S. 372, mit Abbildung).
Willi Salchow in Stettin erhielt das D. R. P. Nr. 298250 vom
28. März 1916 auf eine Beleuchtungsvorrichtung für Repro-
duktionsapparate mit durchfallendem und auffallendem Licht.
— Vor und hinter einer auf einer Seite mattierten Milchglasscheibe
sind Beleuchtungskörper befestigt (,Chem.-Ztg.“ 1918, Repert., S. 40).
Vgl. auch Salchow im Abschnitt „Kameras“ dieses „Jahrbuchs‘“.
P. Gustav Kögel in Schloß Wessobrunn beleuchtet das auf-
zunehmende Original (hauptsächlich Palimpseste) mit den ultra-
violetten bis violetten Teilen zweier entgegengesetzt liegender Spektren
[D.R.P. Nr. 274030 vom 30. Oktober ı913] („Chem.-Ztg.‘ 1914, Repert.,
S. 492).
Die Beleuchtungsv orrichtung von Th. G. v.d. Lippe in
Wien (D. R. P. Nr. 287712 vom ı7. Februar 1914, veröffentlicht am
2. Oktober 1915) zur Aufnahme von schattenfreien Reliefs und
Bildern durch Beleuchtung des Objekts von vorn ist dadurch gekenn-
zeichnet, daß ein die Lichtquelle aufnehmender und die von ihr aus-
gehenden Strahlen parallel zur Objektivachse richtender Reflektor un-
mittelbar an dem Objektiv der Aufnahmekamera angeordnet ist (,‚Phot.
Ind.“ 1915, S. 778, mit Abbildung).
Farbenlehre, Farbenharmonie. — Prüfung von Farben u.a
Wilhelm Ostwalds neue Forschungen zur Farbenlehre.
Wilhelm Ostwald besprach in der ‚Physik. Ztsch.“ 1916,
Bd. XVII, S. 322, die Farbenlehre vom Standpunkte des Physikers
und des Physiologen, als Ergebnis seiner langjährigen und gründlichen
eigenen Studien über die Grundlagen der Farbenlehre, über Pigment-
farben, ihre Beziehung zum Spektrum und die Methode zur Feststellung
der Farbentöne, der Reinheit der Farben usw.
Farbenlehre, Farbenharmonie. Prüfung von Farben u. «. 127
Daran anschließend hielt W. Ostwald im Oktober 1916 einen
Vortrag „Ueber Analyse und Synthese der Farben“ in der Haupt-
versammlung des ‚Vereines deutscher Chemiker“ in Leipzig.
W.Ostwald unterscheidet grundsätzlich erstens Farben, die allein
für sich in einem im übrigen lichtlosen Felde auftreten, und zweitens
solche, die im Verein mit anderen Farben an den Gegenständen der
Außenwelt gesehen werden. Erstere heißen „bezugsfreie Farben“,
letztere „bezogene“. Die Erfahrung erweist, daß die bezugsfreien
Farben eine geringere Mannigfaltigkeit besitzen als die bezogenen.
Bei den bezogenen Farben unterscheidet er weiter zwei Gruppen:
die unbunten oder grauen Farben mit ihren Endpunkten Schwarz
und Weiß, und die bunten Farben. Die ersten bilden eine stetige
Reihe, die vom dunkelsten Schwarz bis zum hellsten Weiß aufsteigt.
Als Uebergang zu den bunten Farben dient der Hinweis, daß
jede bunte Farbe eine besondere Helligkeit hat, die sich sehr gut auf
die Helligkeit eines entsprechenden Grau beziehen läßt und somit
gemessen werden kann.
Man kann eine Farbe zunächst im Sinne ihres Farbtones ändern,
indem man ein Rot gelblicher oder bläulicher macht, ein Blau grün-
licher oder rötlicher usw. | |
Hält man einen gegebenen Farbton fest, so kann man die Farbe
weiterhin in bezug auf ihre Reinheit variieren. Wir können uns
die besondere bunte Beschaffenheit, die durch ihren Farbstoff bestimmt
ist, mehr und mehr geschwächt denken, bis die Farbe schließlich in
ein unbuntes Grau übergeht. Diese Reinheitsreihe verhält sich ähnlich
wie die graue Reihe. Sie geht von einem Maximum, das die Einheit
oder vollständige Reinheit darstellt, bis zu Null, wo der spezifische
Farbton vollständig verschwunden und ein unbuntes Grau an seine
Stelle getreten ist.
Die dritte Mannigfaltigkeit der Farben ist die des Grau bei fest-
gehaltenem Farbton und festgehaltener Reinheit. Haben wir z.B.
eine rote Farbe von der Reinheit !/,, so kann die zweite Hälfte aus
Schwarz bestehen, sie kann aber auch Weiß oder jedes beliebige Grau
zwischen diesen beiden Grenzen sein. Daraus entstehen ebenso viele
verschiedene Farben, bei denen Farbton und Reinheitsgrad derselbe ist.
Mit diesen drei Mannigfaltigkeiten ist die Veränderlichkeit der
bunten Farben erschöpft. Die genannten drei Größen verbindet Ost-
wald durch eine sehr einfache Gleichung. Bedeutet r den Anteil an
reiner oder gesättigter Farbe in irgendeiner vorgelegten Farbe, ferner
w den Anteil Weiß und s den Anteil Schwarz darin, so besteht immer
ohne Ausnahme die Gleichung r+w-+s=1r. Alle Beziehungen,
die unter den Farben bestehen oder bei ihrer Mischung zutage treten,
lassen sich mit Hilfe dieser Gleichung darstellen. Diese hat demgemäß
eine fundamentale Wichtigkeit für die ganze Farbenlehre. Ostwald
hält ihre Bedeutung vergleichbar der des Ohm schen Gesetzes für die Lehre
von elektrischen Strömen. Insbesondere dient sie als Grundlage für
die rationelle Analyse der Farbe und gibt neben dem Resultate dieser
128 Farbenlehre, Farbenbuunumie. Prüfung von Farben n. a.
Analyse auch die Möglichkeit, die Farben ähnlich eindeutig zu be-
zeichnen, wie dies beispielsweise bezüglich der Zusammensetzung der
chemischen Verbindungen durch die Angabe ihrer chemischen Formel
möglich ist.
Die Messung einer vorgelegten Farbe bedingt demgemäß erstens die
Bestimmung ihres Farbtones, zweitens die ihrer Reinheit und drittens
die ihres Gehaltes an Weiß und Schwarz. Da Weiß und Schwarz
zusammen mit der Reinheit die Summe Eins ergeben, so braucht man
von diesen drei Größen nur zwei zu wissen, um alsbald die dritte
berechnen zu können.. Es sind also neben dem Farbton noch zwei
unabhängige Zahlenwerte zu bestimmen. Den Farbton mißt man mit
Hilfe eines Farbenkreises, dessen Farbtöne gleichmäßig voneinander
abstehen und entsprechend beziffert sind. Als praktische Grundlage,
die auch sehr weitgehend theoretischen Forderungen genügt, nimmt
Ostwald eine hundertteilige Abstufung im Farbenkreise an. Stellt man
die Farbtöne in Gestalt von Karten dar und mischt den zu unter-
suchenden Farbton mit der entgegengesetzten Farbe, so findet man
ohne Schwierigkeit eine bestimmte Farbe des Farbkreises und nur eine,
die sich mit der vorgelegten Farbe zu neutralem Grau vermischen läßt.
Hierzu konstruierte Ostwald einen einfachen Apparat, der aus der
Kombination eines Wollastonprismas mit einem Nikolschen beruht
und eine solche Messung, wenn ein Farbenkreis vorhanden ist, in
wenigen Äugenblicken auszuführen gestattet. Die Messung der Reinheit
ist gegenwärtig nicht unmittelbar möglich, wohl aber kann man die
beiden anderen Veränderlichen in der Farbengleichung, den Weiß-
gehalt und den Schwarzgehalt bestimmen.
Da nun sowohl die Nummer im Farbenkreise wie auch die Reinheit
und der Weißgehalt, der den unbunten Anteil der Farbe kennzeichnet,
jeweils durch zweiziffrige Zahlen ausdrückbar sind, so stellt die Zu-
sammenstellung, also eine sechsziffrige Zahl, die Ergebnisse der Farben-
analyse mit einer Genauigkeit dar, die unmittelbar an der Grenze der
Unterschiedsschwelle steht, also für so gut wie alle Zwecke mehr als
ausreichend ist. -— Allerdings zog Ostwald zunächst matte Farben auf
glanzlosem Papier in Betracht. Der Einfluß von Bindemitteln auf die
Farbenanalyse, z. B. Leinölfirnis für Oelmalerei und Farbendruck, Gummi-
arabikum für Aquarellmalerei wird durch weitere Untersuchungen fest-
zustellen sein.
Aus der Analyse der Farbe ergibt sich ungefähr ihre Synthese,
und es gibt einfache Konstruktionen, die ohne Rechnung gestatten,
eine solche Synthese zu finden.
„Ostwalds Farbenatlas‘, der die gesamten Farbenkörper in
gleichförmiger Verteilung darstellt, zeigt ungefähr 3000 verschiedene
Farben, welche die Abkömmlinge eines Farbentones vom hellsten bis
zum dunkelsten, vom reinsten bis zum trübsten in systematischer An-
ordnung zeigen. (Dieser Farbenatlas wird von der Verlagsbuchhandlung
Unesma in Leipzig zum Subskriptionspreise von 250 Mark heraus-
gegeben.)
Farbenlehre, Farbenbarmnnme. Prüfung von Farben u... 129
Außerdem schildert Ostwald in seiner „Farbenfibel‘ (Leipzig,
Verlag Unesma 1916, mit 8 Zeichnungen und 192 Farben) die Grund-
lagen der neuen Farbenlehre in sehr anschaulicher, gründlicher Weise,
und cs ist für alle, die mit der Theorie und Praxis der Farben zu tun
haben, unerläßlich, diesen Neuerscheinungen näherzutreten (Eder,
„Mitt. d. Techn. Vers, -Amtes“, Wien 1917, Heft ı).
Ueber das absolute System der Farben von Wilhelm
Ostwald siehe „Ztsch. f. physik. Chem.“ 1916, Bd. 91, S. 129; Bd. 92,
S. 222. Kine Farbe kann durch drei Variable, Farbton, Reinheit
und Helligkeit, charakterisiert werden. Unter Reinheit versteht
Ostwald den echten Bruch, der den farbigen im Gegensatz zum farb-
losen (grauen) Anteil im Gesamtlicht angibt. Im Prinzip läßt sich die
Reinheit durch Führung des zu untersuchenden Farbaufstrichs durch
ein Spektrum hindurch und Feststellung seiner scheinbaren Helligkeit
in den verschiedenen Teilen desselben ermitteln. Praktisch treten Farb-
filter an Stelle des Spektrums. Gleichzeitig wird durch eine derartige
Messung der Charakter des Grau, d.h. das Verhältnis des weißen
Anteils zur Summe der schwarzen und weißen Anteile, bestimmt. Das
Grau tritt als Variable an die Stelle der Helligkeit. Reinheit und
Charakter des Grau sind von der Beleuchtung und dem Charakter des
beobachtenden Auges unabhängig. Der Farbton hingegen ist es nicht,
und muß daher auf Tageslicht und normale Augen bezogen werden.
Die Gesamtheit der Farbtöne läßt sich durch eine in sich zurücklaufende
Linie, d. h. durch einen Farbenkreis darstellen. Der Farbenkreis wird
in gleicheWinkelabschnitte eingeteilt und damit quantitativ charakterisiert.
Als Anfangspunkt des Kreises wird ein reines Gelb von der Farbe
einer yoprozentigen Kalziumpikratlösung auf Papierunterlage gewählt.
Die Analyse einer vorgelegten Farbe läßt sich ausführen, indem man
zunächst mit Hilfe eines Farbenmischapparates diejenige Farbe des
Farbenkreises bestimmt, die mit ihr zusammen neutrales Grau ergibt.
Daran schließen sich dann die Messungen der Reinheit und des Grau.
In der zweiten Abhandlung werden die Pigmentfarben des
Farbenkreises durch Vergleich mit Spektralfarben festgelegt Für etwa
ein Fünftel des Farbenkreises, in dem purpurrote Farbtöne auftreten,
die im Spektrum nicht enthalten sind, werden zur Definition die grünen
Komplementärfarben benutzt (Chem. Zentralbl.“ 1917, Bd. II, S. 263).
Siehe ferner die grundlegenden Werke W. Ostwalds:
Die Farbenlehre: 1. Mathematische Farbenlehre; I. Physikalische
Farbenlehre. Leipzig 1918/19.
Beiträge zur Farbenlehre. Leipzig 1917.
Das absolute System der Farben. Leipzig 1910.
Goethe, Schopenhauer und die Farbenlehre. Leipzig 1918.
Die Harmonie der Farben. Leipzig 1918.
Der Farbkörper und seine Anwendung zur Herstellung farbiger
Harmonien. Leipzig.
Ueber die Schwärzlichkeit der Körperfarben und. ihren
Finfluß auf die Photographie berichtet A. Hübl in „Phot. Korr.“
Eder, Jahrlmeh für rors 1020, 9
130 Farbenlehre, Farbenharmenie. Prüfung von Farben usw.
1919, S. 71: Reinen Körperfarben begegnen wir nur selten, meist
enthalten sie größere Mengen Weiß und Schwarz und zeigen dann ein
verwässertes oder schmutziges Ausschen.
Die quantitative Zusammensetzung einer solchen Farbe, also ihr
Gehalt an Farbe, Weiß und Schwarz, läßt sich mit Hilfe des von
Hübl angegebenen Farbenmeßapparates!) leicht ermitteln, und aus den
zahlreichen Versuchen hat sich die Tatsache ergeben, daß nur gelbe
Körper existieren, die rein und satt gefärbt sind, während die roten
Pigmente, ‘auch wenn sie der Gruppe der Teerfarbstoffe angehören,
mit zunehmender Sättigung schwärzlich werden, und daß alle blauen
und besonders grünen Pigmente mit mindestens 60 °;, Schwarz ver-
unreinigt sind. Diese Eigentümlichkeit der Körperfarben muß man
.sich bei der Photographie farbiger Objekte stets vor Augen halten,
denn ihr hoher Schwarzgehalt macht sich bei jeder Art ihrer photo-
graphischen Abbildung deutlich bemerkbar, und oft ist sie die Ursache
gewisser Mängel, die man an unrichtiger Stelle zu beheben sucht.
Um in diese Verhältnisse einen weiteren Einblick zu gewinnen,
wurden aus den Druckfarbenproben der Firma Kast & Ehinger eine
Reihe der reinsten, feurigsten, scheinbar von Schwarz und Weiß freien
Farben ausgewählt und deren Zusammensetzung mit Hilfe des Farben-
meßapparates ermittelt. Bei diesen Farbenproben benutzt man für den
Druck blendend weißes Kreidepapier und trachtet sorgfältig, jede Ver-
schmutzung der Farbe zu vermeiden.
Die aus der Analyse der Farben sich ergebenden Zahlen zeigt
nachstehende Tabelle.
i Menge von
| Farbe | Weib | Schwarz
Chromgelb, ein tadellos ı reines und Helles Gelb . ...95 5 o)
Menning, reines Orange . . t 9 II
Stuttgarterrot Il, ein blendend feuriges Zinnoberrot 58 7 35
Persischrot o, ein brillantes blaustichiges Karminrot 43 II 46
Nachtrosa, ein überaus feuriges Purpurrot . . | 30 7 63
Violett brillant 2a, ein scheinbar reines Rötlichviolett | 26 Io 64
Ultramarin . . j 38 2 60
Viridinlack, das reinste Blaugrün der vorliegenden |
Proben . 31 6 63
Viktoriagrün II, ein sehr lebhaftes, gelbstichiges Grün | 28 ` 12 | 6o
Alle Pigmente reflektieren etwas weißes Licht, und die Menge
der farbigen Strahlen ist bei Gelb am größten (95 o/o), sonst geringer,
und bei Grün und Violett nur etwa ein Viertel jener Menge, die
theoretisch möglich wäre.
Von dem auf die farbige Fläche fallenden weißen Licht wird also
0,02—0,12 unverändert zurückgeworfen und der Rest wird durch
selektive Absorption in Farbe verwandelt; aber nur beim gelben Pigment
ist dieser Vorgang glatt, ohne Verlust an Lichtstrahlen; bei allen anderen
I) „Phot. Korr.“ 1918, S. 40.
Farbenlehre, Farbenlwumonie. - Prüfung von Farben u. a. ‘131
Farbstoffen kommt nur ein Teil der Farbstrahlen, beim Grün z. B: nur
28 °/, der im weißen Licht vorhandenen grünen Strahlen zur Geltung.
Diesen Verlust an Licht empfinden wir als Schwärzlichkeit, und das
Viktoriagrim zeigt das Aussehen eines. theoretisch reinen grünen Pig-,
ments, das mit 60 °/, Schwarz verunreinigt ist. .
Wie die Tabelle zeigt, sind alle Körperfarben, die Blau- oder
Grünstrahlen enthalten, mit etwa 60 0j Schwarz verunreinigt, was sich
leicht durch eine allgemeine Eigentümlichkeit der Absorptionsspektren
erklären läßt.
Ein besonderes Interesse bietet in dieser Beziehung eine von den
Höchster Farbwerken herausgegebene Farbentafel für photo-
graphische Zwecke, für die, wie die Begleitworte sagen, Pigmente von
besonderer Reinheit, ohne Rücksicht auf ihre Lichtechtheit, ausgewählt
wurden.
Die Tafel besteht aus zwölf Farben, die in der Farbenfolge des
Spektrums angeordnet sind und zum Teil ein überraschend reines,
feuriges Aussehen besitzen, während ein anderer Teil allerdings aus-
gesprochen schwärzlich erscheint.
Die Analyse der Farben ergibt das nachstehende Resultat:
|
|
|
(äl [8 G i
Fr Farbe. . = Bar 30 | 40| 61 8 |96|1814 > HE AR E)
531 Weiß. aaa aa
2” | Schwarz . In8leriszlasizo 6 [751571606874 1%
Es sind also auch diese Farben ganz äbnlich den oben nn
zusammengesetzt, nur wurde eine höhere Konzentration angestrebt, um
die Weißlichkeit herabzusetzen. Tatsächlich bewegt sich diese nur
zwischen 2— 5 °),, naturgemäß mußte aber dadurch die Schwärzlichkeit
steigen, und sie beträgt bei den grünen, blauen und violetten Farben
über 70 9%.
Keine Pigmentfarbe, die den Eindruck ziemlicher Reinheit macht,
ist vollkommen gesättigt, d. h. frei von Weiß, und es wird daher jede
Farbe auf jeder photographischen Platte eine gewisse Schwärzung
hervorbringen, und mit Ausnahme von Gelb gibt es keine reine Körper-
farbe, immer enthalten sıe Schwarz, und daher kann kein anderer
farbiger Körper so hell wie Weiß photographiert werden.
Das Grün der Höchster Tafel z. B. läßt sich im besten Falle nur
so hell abbilden wie ein Grau von der Helligkeit 0,25, also ein Grau,
das nur ein Viertel jener Lichtstrahlen reflektiert, die eine weiße Fläche
zurückwirft.
Auch wäre zu bemerken, daß es wohl möglich ist, das farbige
- Papier mit einer orthochromatischen Platte ebenso hell wie ein weißes
abzubilden, wenn man reichlich überexponiert. Belichtet man aber
richtig, d.h. so lange, daß eine gleichzeitig mitphotographierte Grauskala,
.
-ge
°
9”
e
132 Farbenlehre. Farbenharmonie. Prüfung von Farben u. a.
etwa die Kopie einer Papierskala auf Bromsilber- oder Gaslichtpapier,
richtig erscheint, so werden alle Farben, mit Ausnahme von Gelb,
dunkler als Weiß abgebildet.
Das Wesen der Farben und des Farbensehens. Der Leiter
des Forschungsinstituts für Textilindustrie in Wien, Max Becke, hat
kürzlich eine Arbeit vollendet, wobei er von folgenden Voraussetzungen
ausging: Inn Auge befindet sich ein schwarzer Farbstoff, der aus drei
Teilfarbstoffen, einem Gelb, einem Blau und einem Rot, von allergrößter
Reinheit zusammengesetzt ist. Dieses schwarze Dreifarbenpigment im
Auge nimmt in geringsten Bruchteilen von Sekunden beim Sehen
jeweils durch die Energie der Lichtwellen genau den Zustand an wie
die Farben in der Außenwelt. Das geschieht nun nach denselben
strengen physikalisch-chemischen Gesetzen, wie die Farbe in der Natuı
immer entsteht: Wird Licht verschluckt, so wird es in Wärme um-
gewandelt. Das Fehlen von Licht nach Art und Grad macht dann
die Farbe. Von unserem Gehirn gehen abertausende feiner Nerven-
fasern in die Netzhaut des Auges und enden dort in die winzig kleinen
sogenannten Augenzapfen, die von dem schwarzen Augenpigment
umhüllt werden. Diese Zapfen sind so überaus empfindlich, daß sie
die allergeringsten Unterschiede im Wärmezustand der Pigmentteilchen
haarscharf melden, die wir in unserem Bewußtsein dann in die Farben-
begriffe umwandeln, die mathematisch genau den Farben der gesehenen
Gegenstände entsprechen. Die Schrift Beckes „Ueber das Wesen der
Farben und des Farbensehens“ ist im Selbstverlage des Forschungs-
instituts für Textilindustrie, Wien, erschienen (rı. Juni 1920). .
Ueber den ersten Deutschen Farbentag auf der 9. Jahres-
versammlung des Deutschen Werkbundes in Stuttgart am g. Sep-
tember ıgıg erschien im Selbstverlage des Werkbundes ein umfassender
Bericht, enthaltend die Vorträge von W. Ostwald, Adolf Hëlze\,
Martin Schaller, und daselbst erfolgte Wechselreden (6 Mk.).
Herbert E.Ives und E. J. Brady konstruierten einen Apparat
zur spektroskopischen Farbensynthese, der im Prinzip dem
von Abney (Color Measurement and Mixture) beschriebenen ähnelt.
Er besteht aus einem Spektroskop, das mit einer Drehscheibe verschen
ist; letztere enthält Oeffnungen, die dazu dienen, die relative Intensität
der verschiedenen Farben zu verändern, aus denen sich das Spektrum
der zur Anwendung kommenden Lichtquelle zusammensetzt („Journ.
Franklin Inst.“, Bd. 178, S.89; „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1177).
Bloch berichtete in der Sitzung der Deutschen Beleuchtungs-
technischen Gesellschaft in Berlin vom 30. Januar ıgı5 über „Die
Körperfarben in zahlenmäßiger und graphischer Darstellung“.
Bloch hat früher ein Verfahren zur zahlenmäßigen Bestimmung der
Lichtfarben angegeben, bei dem es möglich war, jede Lichtfarbe ein-
deutig durch zwei Zahlen zu bestimmen. Es wurde hierbei die Licht-
quelle mit einem gewöhnlichen Lummerschen Straßenphotometer
gemessen, unter Benutzung von drei Farbfiltern, rot, blau und grün.
Bloch hat nun versucht, das Verfahren auf Körperfarben zu übertragen.
\
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Farbenlehre, Farbenlurmonie. Prüfung von Farben u. a. 133
Die bisherigen Arbeiten auf dem Gebiete der genauen Farbenbestimmung
waren immer synthetisch, haben aber nicht zum Ziele geführt. Dies‘
gelingt nur durch Farbenanalyse in folgender Weise: Es wurden auch
für die Bestimmung der Körperfarben mit den drei Farbenfiltern drei
Messungen durchgeführt. Da das Lummersche Straßenphotometer
aber für diese Zwecke nicht mehr genügt, wurde ein Photometer
konstruiert, welches Bloch eingehend beschreibt. Mit Hilfe dieses
Apparates läßt sich jede Farbe bestimmen und durch drei Zahlen
charakterisieren, diese sind ganz unabhängig von der zur Messung
verwandten Lichtquelle. Eine Zurückführung der drei Messungszahlen
auf zwei Verhältniszahlen ist bei den Körperfarben nicht möglich; eine
eindeutige Charakterisierung der Körperfarben durch das Maxwellsche
Farbendreieck ist nach Bloch nicht möglich. Zur graphischen Dar-
stellung der Körperfarben muß man zu einem räumlichen Koordinations-
system übergehen. Mit Hilfe des sogenannten Farbenwürfels kann jede
Körperfarbe eindeutig charakterisiert werden. Stoffe, die mit ein und
derselben Farbe gefärbt sind, können doch verschieden erscheinen,
so zeigt sich dies beim Vergleich von Wolle und Seide; es rührt dies
daher, daß die Wolle, entsprechend dem Lambertschen Kosinusgesetz,
diffus reflektiert, während Seide vielmehr von diesem Gesetz abweicht
und zur vollständigen Reflexion neigt. Bloch erörtert eine einfache
Aufnahme der Reflexionskurven, die ebenfalls mit Hilfe des Farbmessers
durchführbar ist, und erwähnt zum Schluß die scheinbaren Veränderungen
der Farben mit den verschiedenen Schichtdicken. Die verschiedene
Färbung von Wasser und Luft, die‘ wir als farblos zu bezeichnen
gewohnt sind, mit der Dicke der Schicht hängt von der verschiedenen
Lichtdurchlässigkeit der Schichten ab. Mit Wasserdampf stark durch-
setzte Luft ruft ebenfalls eine Veränderung der Durchlässigkeit des
Sonnenlichts hervor, desgleichen können Staubteilchen die Farbe des
Sonnenlichts verändern (,„Chem.-Ztg.'‘ 1915, S. 301).
Ueber einen neuen Farbenmesser und seine Anwendung
in der photographischen Technik berichtet L. Bloch in „Phot.
Korr.“ 1916, S. 390 (mit Abbildung); das Instrument wird von Franz
Schmidt & Haensch in Berlin hergestellt.
Paul Krais versuchte, einen Belichtungsmaßstab mit Indigo
für Färbereizwecke herzustellen. Um dem Vorwurf, daß der von ihm
vorgeschlagene, aus einer Färbung von Viktoriablau B auf Kaolin als
Wasserfarbaufstrich bestehende Belichtungsmaßstab zu kurz sei — weiler
infolge raschen Verbleichens nach 5 Sonnenscheinstunden ersetzt werden
muß -— zu begegnen, versuchte Krais, eine 2 prozentige Indigofärbung
aufBaumwollstücken zu verwenden, fand aber, daß diese nicht geeignet ist.
Die ersten 5 Stunden Sonnenschein bringen eine deutliche Veränderung
hervor, dann aber bleibt die Färbung bis zu 20 Stunden senkrechten
Sonnenscheins fast unverändert, und erst nach 30 Stunden ist wieder
ein Umschlag bemerkbar (,Chem.-Ztg.“ 1914, S. 752).
Systeme der Messung und Benennung von Farbentönen.
Ferd. Vikt. Kallab bespricht in einer Polemik gegen G. A. Becker
134 Farbenlehre, Farbenharmonie. -— Prüfung von Farben u. a.
die Brauchbarkeit seines Farbenanalysators; er zitiert auch eine Publi-
kation A. Cobenzls im „Prometheus“ (1915, Nr. 1331) („Chem. - Ztg."
1916, S. 361).
Ferd. Vikt. Kallab schreibt über den Synthetischen Farben-
kreis in „Ztsch. f. angew. Chemie“, Bd. 29, S. 323, und ‚Chem.
Zentralbl.“ 1916, Bd. II, S. 627).
Vierkeilkolorimeter von Joh. Königsberger. Soll zur
Messung von Körperfarben dienen; ist nicht so genau, wie das von
L. Arons (,„Chem.-Ztg.“ 1917, S. 50). Königsberger benutzt drei
farbige Farbenkeile, die zusammen Grau geben; der vierte Keil schwächt
gleichmäßig (‚„Chem.-Ztg.‘“ 1917, S. 329).
Paul Krais, Ueber die Farben und über Ostwalds neues,
absolutes Farbensystem. Er bespricht zunächst seine Anschauungen
über das Wesen des Lichtes und der Farben und im Anschluß daran
übersichtlich die Forschungen Ostwalds über ein absolutes Farben-
system und einen von Ostwald ersonnenen Polarisationsfarbenmischer,
Pomi genannt, mit dem es gelingt, zwei nebeneinander liegende Farb-
aufstriche optisch in beliebigem Verhältnis miteinander zu mischen und
die Mischungen mit einer dritten Farbe zu vergleichen (vgl. auch
„Ztsch. f. angew. Chemie“, Bd. 27, S. 25; Bd. 29, S. 129; ‚Chem.
Zentralbl.“ 1914, I, S. 1225, und 1916, S. 999).
Wie Georg Buchner in seinem Referat „Neue Fortschritte
auf dem Gebiete der Farbenlehre“ (,Bayer. Ind.- u. Gewerbebl.“
1920, S. 113) berichtet, wurde über Anregung W. Ostwalds in
Dresden am 25. März 1920 die erste deutsche Werkstelle für Farb-
kunde von der sächsischen Landesstelle für Kunstgewerbe errichtet.
Otto Prase, Ueber Abstufung und Benennung der Farbentöne
(„Farbenztg.‘‘ 1920, S. 855).
Papiermacherei undOstwaldscheFarbenlehre („Papierztg.“
1920, S. 511).
Ueber die Prüfung von Farben aufLichtbeständigkeit mit
Hilfe von Flammenbogenlampen berichtete W. R. Mott 1915 in der
Electro-Chemical Society von Amerika; er empfiehlt hierzu die hoch-
ampèrigen weißen Flammenbogenlampen („Phot. Ind.“ 1915, S. 736).
P. Sisley, G. Rivat und Bardet, Ueber die vergleichsweise
Veränderung einiger Farben im Sonnenlicht und am ultra-
- violettenLichte. Aus einem Vergleich der Veränderung von Farbstoffen
am Sonnenlicht und am ultravioletten Licht einerseits und einer Prüfung
der Absorptionsspektren im Unsichtbaren andererseits ergibt sich, daß
unter den gegen Sonnenlicht echten Farbstoffen einige sind, welche sich
am ultravioletten Licht verändern und im allgemeinen starke "Absorptions-
bänder zwischen 2000 und 3000 Angströmeinheiten (mittleres Ultra-
violett) aufweisen, und daß die am Sonnenlicht echten Farbstoffe den
ultravioletten Strahlungen gut widerstehen, eine sehr gute Transparenz
in der Gegend des mittleren und beginnenden Ultraviolettes, d.h. zwischen
2400 und 3600 Angströmeinheiten, zeigen (Echtlichtgelb 30G und
Farbenlehre, Farbenharmonie. - Prüfung von Farben u. a. 135
Chrysophenin) („Rev. gen. des matières colorantes‘'; aus „Chem. Zen-
tralbl.‘‘ 1919, Bd. I—IV, S. 739; „Phot. Korr.“ 1920, S. 35).
Die Wärmewirkung des Lichtes auf helle und dunkle
Farben macht sich beim Belichten zum Prüfen der Lichtechtheit von
Farbstoffen störend geltend. Sammelt man das Sonnenlicht mit Heljo-
stat und Sammellinsen und läßt es auf Farbproben wirken, sô können
schwarze oder dunkelblaue Farben (Indigo) verkohlen, die weißen oder
gelben aber nicht. Man darf also die Konzentration des Sonnenlichtes
nicht zu weit treiben und soll nur dunkle Farbstoffe mit dunklen sowie
lichte untereinander vergleichen (Kallab, „Farben - Ztg.“ 1918, S. 213;
Ueber Lichtwirkungen auf Malerfarbstoffe, 1I., schrieb
A. Eibner („Chem. -Ztg.“ 1917, S. 385, 402, 423) 447 U. 482). Der
Genannte behandelte in dieser Abhandlung den Zinnober und erwähnt
die Tatsache, daß in erster Linie die auf trockenem Wege hergestellten
Zinnobersorten relativ weniger lichtempfindlich sind, an diese schließen
sich die auf nassem Wege hergestellten Sorten an, und zwar sind diese
um so lichtechter, je heller sie sind. Eibner führt diese Tatsache auf
den Umstand zurück, daß die hellen Sorten ein viel feineres Korn als
die dunklen aufweisen und infolgedessen besser decken, also auch
weniger Tiefenlicht einlassen.
Sowohl bei den trocken als auch bei den auf nassem Wege her-
gestellten Zinnobersorten findet ein Zurückgehen der Verdunkelung,
welche durch Belichtung entstand, statt. Die Reaktion und Uebergehen
der roten in die schwarze Schwefelquecksilbermodifikation ist also um-
kehrbar. Der Zinnober zeigt die Erscheinungen der Phototropie in
der ersten Phase der Lichtwirkung, die Umwandlung im Lichte erfolgt
unter dem Einflusse der brechbaren Strahlen.
Auch die Wärme bewirkt Uebergang der roten in die schwarze
Form. i
Eibner bespricht die Erhöhung der Lichtechtheit von Zinnober
eingehend, studierte den Einfluß von Wasser- und Salzlösungen zur
Lichtunechtheit des Zinnobers, sowie die Beziehungen des Vorhanden-
seins unlöslicher Quecksilberdoppelsalze in. Zinnobern zu deren Licht-
unechtheit und kommt sodann auf den Einfluß technischer Ver-
unreinigungen der auf nassem Wege hergestellten Zinnobersorten auf
deren Lichtechtheit zu sprechen. Zuletzt erwähnt er a. a. O. die ver-
schiedenen Verfahren der Zinnoberdarstellung und der von ihm emp-
fohlenen Modifikation!), bei welcher eine mit Schwefel gesättigte Lösung
von Schwefelleber zur Verwendung gelangt und lichtechter Zinnober
erhalten wird. Die hellsten Sorten von lichtechtem Zinnober erhält er
aus Präzipitat, welches mit der erwähnten, aus mit Schwefel gesättigter
Schwefelleberlösung bestehenden Flüssigkeit behandelt wird.
In einer weiteren Abhandlung („Chem.-Ztg.“ 1918, S. 461)
bespricht Eibner die Herstellung von Zinnober mit erhöhter
1) D. R. P. Nr. 263 472.
136 ANutschrom- und ähnliche Varbrasterverfahren.
Lichtechtheit aus den Erzen durch Ablaugen mit Schwefelkaliun-
lösung.
Ueber die Beständigkeit farbiger Pigmente berichtete
William Abney am 16. Dezember ıgr4 in der Royal Society of Arts
in London; siehe den Artikel in „Phot. Ind.“ 1915, S. 89).
In der „Kolloid-Ztsch.“, Bd. XVII, Heft 3/4, erschien ein Sonder-
abdruck von Wilhelm Ostwald über Farblacke und Füllfarben.
Eine gute Uebersicht über Maler- und Druckerfarben gibt
A. H. Church in seinem Bericht ‚Farben und Malerei‘ (1908); München,
bei Callwey; ferner die wichtigste Neuerscheinung auf diesem Gebiete:
E. Valenta „Die Rohstoffe der graphischen Druckgewerbe“, Ill. Bd.,
„Die bunten Druckfarben“, 1914, Wilhelm Knapp in Halle (Saale), und
Robert Ridgway, Color Standards and Color Nomenclature (mit
53 kolorierten Tafeln und r115 Farbennamen), Wesley, London.
Ueber graphische Farben berichtete R. Rübencamp auf der
21. Hauptversammlung der Deutschen Bunsen-Gesellschaft in Leipzig
r914 (vgl. „Chem.-Ztg.“ 1914, S. 678).
J.C. Thomlinson schreibt über die Verfärbung von weißen
Farben. Bezugnehmend auf einen von D. F. Twiss gehaltenen Vor-
trag erinnert Thomlinson daran, daß die Verfärbung von Leinöl in
weißen Farben ein Analogon in der Verfärbung des Lanolins hat, wo
sie von Eisenverbindungen herrührt. Die Asche von Leinöl enthält
fast stets Eisen, und unter dem Einfluß des Lichtes, beim Trocknen
und Erhärten findet eine Oxydation der Eisenverbindungen statt.
Thomlinson empfiehlt, nicht nur für Bleiweiß, sondern auch
für Zinkoxyd-, Lithoponefarben usw. nur eisenfreies Leinöl zu ver-
wenden (,„Chem. Trade Journ.‘ 1918, Bd. 62, S. 362; „Chem.
Zentralbl.“ r919, Bd. I/II, S. 179).
Nicolai Turkin gab ein Verfahren zur Herstellung licht-
beständiger Farben an, indem er die Pigmente (Teerfarben,
Pflanzen- und Mineralfarben) in dem Reaktionsprodukt von erhitztem
Türkischrotöl und Aluminiumazetat einbettet; dieser Träger der Farben
ist lackartig (D.R.P. Nr. 312252 vom 1. März 1913; „Chem. Zentralbl.“
1919, Bd. HIJIV, S. 620).
Autochrom- und ähnliche Farbrasterverfahren.
Hans Schmidt weist nach, daß die Farbrasterplatte mit
Glaskörnchen (anstatt der Lumicreschen gefärbten Stärkekörnchen)
im Jahre 1892 von J. W. Mac Donough (,,Phot. Mitt.“ 1892, S. 171)
angegeben wurde; die betreffende Stelle lautet: „Zur Erzeugung der
farbigen Tiefen verwende ich (d. i. Mac Donough) zerpulvertes Glas"
(„Phot. Ind.“ ıg9r5, S. 602). Damit wird der Prioritätsanspruch
Cobenzls, welcher im Jahre ı908 vorgeschlagen hatte, für Farben-
rasterplatten gefärbtes Glaspulver zu benutzen (,Phot. Ind.“ t915, S. 610),
hinfällig.
ud m a
A\ntochrom- und ähnliche Farbrastervertaähren. 137
Mac Donoughs Erfindung des Prinzipes der Autochromplatten
wurde bereits in Eder, ‚Jahrbuch‘, 1908, S. 408, erwähnt, worauf
A. Cobenzl in der „Phot. Ind.“ 1915, S. 725, hinweist.
Ueber Farbrasterplatten mit Glaskörnern von Mac
Donough (1892) und ein verheimlichtes Quellenzitat siehe „Phot. Korr.“
1916, S. 23. j
Ueber die Systematik der Farbenphotographie siehe
W. H. Idzerda in „Phot. Ind.“ 1916, S. 35 (vgl. „Phot. Korr.“ 1916,
S. 8o).
Den Reiz der Autochromphotographie schilďert in äußerst
fesselnder Weise T. H. Kilmer in ‚The Brit. Journ. of Phot.“ 1918,
Col. Suppl., S. 25).
In ähnlicher Weise behandelt die Autochromie W. Davison in
„Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1920, Col. Suppl., S. 9, der auch einige inter-
essante praktische Erfahrungen mitteilt.
Die Auswahl von Motiven und Beleuchtungseffekten in der
Farbrasterphotographie bespricht eingehend L. M. Fanstone im
„Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1920, Col. Suppl., S. 8.
Ueber Autochromplatten in der Photolithographie äußerte
sich der amerikanische Fachmann A. C. Austin in „The Brit. Journ.
of Phot.“, Colour Suppl., vom 5. April 1918.
Die Verwendung von Autochromplatten zur physio-
logischen Prüfung des Farbensinnes behandelt ein Artikel von
E. Raehlmann in den ‚Wr. Mitt.“ 1919, S. ıı5.
Haltbarkeit der Autochromplatte. Von J. Rheden. Ihre
Empfindlichkeit bleibt im ersten Jahre fast dieselbe, nach einem weiteren
halben Jahre geht sie auf ein Drittel, schließlich auf ein Viertel zurück.
(Phot. Rundschau“ 1916, S. 118).
Die Autochrombetrachtungstrommel von Walter Talbot
in Berlin besteht aus einer viereckigen Trommel, welche durch seit-
liche Griffe drehbar ist. An der Trommel sind in der Diagonale zwei
Spiegel, mit der Rückseite gegeneinander, eingebaut. Hierin spiegelt
sich das obenliegende Autochrom wider und wird somit in reflektiertem
Licht betrachtet.. Dreht man an den Knöpfen, so legt sich ein neues
Bild oben auf und so fort. Die Seitenteile des Bodens sind zum An-
klappen an die Säulen eingerichtet, so daß sich unter der Trommel
ein Kasten bildet, in dem die „Kette“ mit den Bildern untergebracht
werden kann (eine Abbildung ist in der Auszugsliste dieser Firma auf
S. 46 enthalten).
Direkte farbenphotographische Aufnahmen von Theater-
szenen führte Thomas J. Offer in England mit Farbraster von
Paget und panchromatischen Ifordplatten, die sehr gute Rotempfind-
keit bei 16° Scheiner besitzen, aus; Lumieresche Autochromplatten
waren zu unempfindlich gewesen (,Fhot. Ind.“ 1920, S. 213, aus „The
Brit. Journ. of Phot.‘“; „Phot. Korr.‘ 1920, S. 163).
Autochromaufnahmen einfacher Spektralfarben und
Mischungen derselben stellte O. Zoth mittels einer Kamera von ı m
138 Autochrom- und ähnliche Farbrasterverfahren.
Länge und eines Aplanaten von 160 mm Brennweite in fünffacher
Linearvergrößerung her. Als Lichtquelle dienten Argandgasbrenner,
die Belichtung dauerte, trotzdem wegen der gelben ‚Lichtquelle ohne
Filter gearbeitet wurde, 4—9g Stunden. Die Größe des ganzen
Spektrums betrug 55X10 mm. Im Gegensatz zur herrschenden An-
sicht konnte festgestellt werden, daß bei längerer Belichtung doch die
Uebergangstöne Orange und Gelb zwischen Rot und Grün, ferner Blau-
grün zwischen Grün und Blau vorhanden sind, wenn man das Spektrum
dureh eine schmale Schlitzblende nur immer streifenweise besichtigt.
Ursache für die Bildung dieser Uebergangsfarben ist teils das Ueber-
einandergreifen der Empfindlichkeitskurven der Autochromplatte, zum
Teil das wirkliche Ineinandergreifen der benachbarten Rasterfarben in
der Uebergangszone infolge farbiger Lichthöfe, wie man an länger ex-
ponierten Platten im Bereich des hellen Grün und Rot auch am oberen
und unteren Rande des photographierten Spektralbandes erkennt. An
den beiden Enden des Spektrums können, wie bekannt, keine Farben-,
nur Helligkeitsabstufungen wahrgenommen werden. Das Blau, das dem
Violett des wirklichen Spektrums entspricht, erinnert infolge seiner Ver-
dunkelung etwas an spektrales Indigoblau, während das gegen Grün
gelegene hellem Zyanblau gleichkommt. Auch Mischungen von
Spektralfarben, die im Farbenspektroskop hergestellt waren, sind
photographiert worden. Ein reines Weiß konnte nicht erzielt werden;
auch aus den drei Urfarben im Spektrum für das Auge hergestelltes
Weiß ergab auf der Autochromplatte nur stark weißliche, blaß fleisch-
farbene bis strohgelbe Töne, aber kein Weiß. So wenig die Auto-
chromplatte, im Gegensatz zum Lippmannverfahren, das reine Spektrum
einigermaßen naturgetreu abbilden kann, so geeignet ist sie zur Wieder-
gabe nicht nur von Mischfarben, die bloß durch zwei schmale Regionen
des Spektrums gebildet werden, sondern auch fast aller Körperfarben,
die meist eine breite Spektralzone umfassen (,Wr. Mitt.“ ıg14,
S. 539). |
Ueber die Farbenwiedergabe bei Autochromplatten be-
richtet A. Berger in „Phot. Rundschau“ 1913, S.857: Da der Auto-
chromraster gewisse Spektralfarben nicht durchläßt, so werden natürlich
solche Farben am schlechtesten wiedergegeben, bei denen erstere einen
wesentlichen Anteil an der Färbung haben. Um das zwischen der D-
undB-Linie liegende Absorptionsband des Autochromrasters zu beseitigen,
müßte man ein viertes, gelbes, Rasterelement einführen, wodurch auch
das jetzige Rot der Platte, welches eigentlich Orange ist, besser wieder-
gegeben werden würde (,,Wr. Mitt.“ 1914, S. 30).
Ueber die Verbesserung der Farbenwirkung von Auto-
chrombildern schreibt Lehmann in „Phot. Ind.“ 1917, S. 281. Da
die grünen und blauen Elemente des Autochromrasters auch noch
dunkles Rot durchlassen, hat derselbe stets einen etwas rötlichen Ton,
wodurch auch die Wiedergabe von Blattgrün, Blau und Weiß leidet.
Wenn man zur Betrachtung der Autochrombilder ein Kupfersulfatfilter
1:50 in einer Schichtdicke von I cm verwendet, oder ein ebenso sattes
Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren. 139
Methylenblaufilter, wird die zu starke Betonung des Rot auf das richtige
Maß zurückgeführt und auch grünblaue Nuancen sehr korrekt wieder-
gegeben.
Ueber Kompensationsfilter für Blaudämpfung und tonwert-
richtige Wiedergabe berichtet R. Renger-Patzsch in „Phot. Ind.“
1919, S. 353.
Ueber die Herstellung von Gelbscheiben macht Daimer
praktische Angaben in ‚Phot. Ind.“ 1919, S. 254. P
Gelbfilter für Autochromplatten. W.von Schwind. —
Auf 19 ccm einer 6prozentigen Gelatinelösung kommen 9,7 ccm Filter-
gelb 1:200 und 8,5 ccm Echtrotlösung 1:2000. Auf 120 qcm Glas
kommen 7,8 ccm dieser Lösung (,Phot. Rundschau‘ 1916, S. 48).
Ueber Gemäldereproduktion mit Autochromplatten handelt
ein Artikel von A. von Hübl in ‚Wr. Mitt.‘ 1920, S. 19.
Ueber das Kopieren von Autochrombildern nach dem
Cousinschen Verfahren (Eder, „Jahrbuch“ 1914, S. 228) äußert sich
sehr ausführlich A. von Hübl in ‚Wr. Mitt.“ 1920, S. 308.
Wegen des „Artisticolor“-Kopierverfahrens für Auto-
chrome siehe „Wr. Mitt.“ 1914, S. 310.
Schwarz-Weißkopien von Autochromaufnahmen nach
C.Fingerhuth. — Zuerst wird durch Kontaktdruck ein Negativ auf
einer orthochromatischen Platte hergestellt; hierzu wird folgendes Farb-
filter empfohlen: 0,5 g Filtergrün Höchst und ı g Filtergelb Höchst -
werden in je 100g Wasser gelöst und eine gelatinierte Glasplatte darin
je 4 Minuten lang gebadet. Stellt man hiervon einen positiven Papier-
abdruck her, so macht sich darauf das Korn ganz auffallend wenig
a (Phot. Rundschau“ 1915, S. 81; vgl. „Phot. Korr.“ 1916,
. 278).
Zur Bildumkehrung bei den Farbrasterverfahren
lieferte Lüppo-Cramer einen Beitrag (,Phot. Ind.“ 1913, S. 1416).
Es wird ausgeführt, daß bei der Weglösung des Silbers auf dem nur
entwickelten Negativ durchaus keine völlige Aufhebung der Entwickel-
barkeit stattfindet, sondern daß man die scheinbar entsilberten Stellen
erneut wieder entwickeln kann. Die bei den Farbrasterverfahren meist
empfohlene Permanganatmischung zerstört das Bild beträchtlich weit-
gehender als Chromsäuremischung. Würde das Bild bei der Be-
handlung mit den Oxydationsmitteln tatsächlich ganz zerstört werden,
so müßte man anstatt der üblichen erneuten Entwicklung nach einer
zweiten Belichtung ebensoweit kommen, wenn man das restierende .
Bromsilber einfach etwa durch Schwefelung schwärzte. Dies ist aber
nicht der Fall. Bei der Weglösung des Silbers bleiben stets Reste von
„Photobromid“, d. h. von der Absorptionsverbindung zwischen Halogen-
silber und Silber, zurück. Bei der Diskussion der Frage, ob bei der
Bildumkehrung eine möglichst weitgehende Zerstörung des ersten
Bildes überhaupt wünschenswert sei, verweist der Verfasser auf die
Untersuchungen von A. Forster, wonach das Weiß bei der Autochrom-
platte überhaupt erst dadurch zustande kommt, daß bei der zweiten
140 A\utochrom=- sind ähnbhehe Farbrasterverlahren.
Entwicklung Silbergranulationen in den Weißen bestehen bleiben (vgl.
dieses „Jahrbuch“ ıgry, S. 230).
HypersensibilisierungvonAutochromplatten.F.Mon-
pillard faßt in einem Spezialbericht in „Photography“ 1914, S. 49,
seine Versuche mit dem Baden von Autochromplatten mit Pinazyano!
zusammen, welches er 1916 vorgeschlagen hatte, gemischt mit Pina-
chrom-Pinaverdol (für Gelb- und Grünempfindlichkeit); die Gelatine-
schicht der Platten entzieht bzw. fällt nach mehrmaligem Gebrauch
das Pinazyanol und es geht die Rotempfindlichkeit bei alten Bädern
verloren.
Eine neue Entwicklungsmethode für Autochromplatten.
Bei der bisher von den Gebrüdern Lumicre für die Verarbeitung
ihrer Autochromplatten angegebenen Vorschrift, die die gesamte Ent-
wicklung der Platte in nur einer Lösung unter Beobachtung eines von
Watkins angegebenen Entwicklungsfaktors empfahl, sollen Fehlexpo-
sitionen nur in sehr geringen Grenzen durch verkürzte oder verlängerte
Entwicklung ausgeglichen werden. Nach der alten Methode wurden die
Sekunden bis zum ersten Erscheinen der Bildspur durch gleichmäßiges
Zählen vermittelst einer Stoppuhr u. dgl. gemessen. Erschien das Bild
ohne Rücksichtnahme auf die Himmelspartien vor 23 Sekunden, so ließ
das auf Ueberexposition schließen, wonach die Entwicklungsdauer ver-
kürzt werden mußte, während im umgekehrten Falle die Entwicklung
nach Angaben einer der Gebrauchsanweisung beigeschlossenen Tabelle
ausgedehnt wurde. Der Fehler dieser Methode lag darin, daß dieselbe
Entwicklerkonzentration für das Anentwickeln (d. h. bis zum Erscheinen
der Bildspuren) wie für die Ausentwicklung verwendet wurde, was
bei stärkeren Fehlbelichtungen die ganze Arbeitsweise unsicher machte
und Fehler in der Gradation der so behandelten Platte bedingte.
Kin französischer Amateur, M. Merquiot, hat nun ein Entwick
lungsverfahren erfunden, das von den Gebrüdern Lumicre durch-
gceprobt wurde und empfohlen wird. Es ist hauptsächlich durch eine
verdünnte Anentwicklungs- und eine konzentrierte Ausentwicklungs-
lösung gekennzeichnet. Die Vorratslösung — im wesentlichen der
schon früherhin bekannte Metochinonentwickler — wird nach folgendem
Rezept angesetzt: Metochinon 15 g, wasserfreies Natriumsulfit 100 g,
Bromkali 6 g, Ammoniak 22° Bé (spezifisches Gewicht 0,923) 32 ccm,
Wasser 1000 ccm.
Hierzu sei noch die beim Ansetzen dieses Entwicklers wiederholt
gemachte Erfahrung mitgeteilt, daß das Ammoniak tatsächlich die vor-
geschriebene Konzentration habe — die im Handel erhältliche Flüssig-
keit ist meist viel schwächer — weil die reduzierende Kraft des Ent-
wicklers in sehr hohem Grade von der Menge des beigefügten Alkalis
abhängig ist. Metochinon ist eine molekularäquivalente Mischung von
Metol und Hydrochinon.
Zur Entwicklung bringe man zunächst die exponierte Platte in
eine Mischung von Stammlösung 2 ccm, Wasser 30 ccm (Lösung B).
r
Autochrom- und ähnliche Farbrasterverfahren. 141
-Nun wird die Zeit bis zum Erscheinen der ersten Bildspuren mit
Ausnahme der Himmelspartien gemessen, worauf die Lösung B ab-
gegossen und eine Mischung von Stammlösung 10 ccm, Wasser 15 ccm
aufgegossen und so lange ausentwickelt wird, als die Platte i in Lösung B
bis zum Erscheinen der ersten Bildspuren verweilt hat.
Die angeführten Entwicklermengen gelten für die Flärlensrehe
9xXı2cm, dürften aber für die Praxis zu gering sein, weswegen es
sich empfehlen würde, um Entwicklungsflecke, Luftblasen usw. zu ver-
meiden, etwa die doppelten Quantitäten aufzugießen. Es können Platten `
gerettet werden, die bis viermal überexponiert sind.
Der Umkehr- und Schwärzungsprozeß verläuft des weiteren so
wie bei der alten Methode („Phot. Korr.“ 1920, S. 115; „Phot. Ind.“
1920, S. 23).
Aufhellen.zu dusker Autochrombilder behandelt Mebes
in den „Wr. Mitt." 1916, S. 54, wo er Vorschläge zur Verbesserung
einer ebenda 1915, S. 273, angegebenen Methode von Frankl macht,
welcher das bereits umgekehrt entwickelte Bild nochmals durch ein
Umkehrungsbad zieht, das 1:4 mit Wasser verdünnt ist; in diesem
Bade bleibt es höchstens eine Sekunde, wird sofort in fließendes Wasser
gebracht und kontrolliert. Ist die Aufhellung ungenügend, so wird der
Prozeß entsprechend oft wiederholt. Ist das Bild sehr dicht, so wird
man das Umkehrungsbad bloß mit dem gleichen Gewichte Wasser ver-
dünnen. Ein etwaiger grauweißlicher Niederschlag wird durch Meto-
chinon entfernt; das Arbeiten kann bei Tageslicht erfolgen.
Eine Uebersicht der Herstellung verschiedener Farbraster-
platten ist in „The Brit. Journ. of Phot.“, Suppl. Mai und Juni 1918,
enthalten (Bambers Gelatinekornprozeß, Harzkorn, Brasseurs Ver-
fahren, Christensens Patent, Dufay, Thames, Dawson und Finlay,
Dawson usw.; sehr gute Uebersicht).
Ueber Dufays Versicolor-Farbrasterfilm („The Brit. Journ.
of Phot., 1918, Suppl. 7. Juni 1918); bemerkenswert; mit Abbildung.
Ueber die neue Agfa-Farbrasterplatte siehe E. Valenta in
„Phot. Korr.“ 1916, S. 193 (mit Mikrophotographie).
Ueber die Verwendungsvorschriften für die Agfa-Farben-
platte siehe A. Cobenzl in „Phot. Korr." 1916, S. 323.
Zur deutschen Farbenplatte. Richard Blochmann. — Vor-
sicht in der Wahl des Ammioniaks ist nötig. Ist es stärker, als die
Agfa vorschreibt, so entstehen Störungen in der Entwicklung, und die
Schicht neigt zum Ablösen (,‚Phot. Rundschau“ 1916, S. 74).
Versuche über die neue Agfa-Farbenplatte schildert Paul
Thieme. Die Farbteilchen des Rasters der Agfaplatte sind nicht rund
wie bei Lumière, sie stoßen vielmehr unregelmäßig zusammen. Zwar
fehlt ein Schwarz zur Ausfüllung, aber es kommt in Form dunkler
Ränder um die Teilchen doch zustande. Bei Agfa macht es nur
23%, bei Lumicre 33°, der Plattenoberfläche aus; das bedeutet
einen Lichtgewinn bei der Projektion. Bei Vergleichsaufnahmen mit
142 - Autochrom- und ähnliche Farbrastervertahren.
dem gleichen Filter hat Agfa etwas Blaustich, Lumière dagegen. Rot-
stich („Phot. Rundschau‘ 1916, S. 6r).
| Winke für die Verarbeitung der neuen Buntplatte gibt
K. Schrott. Lumicre ist leider noch nicht erreicht. Die Empfind-
lichkeit ist inzwischen so vermindert worden, daß man dreimal länger
als bei Autochrom belichten muß. Das Bild ist noch etwas zu rotstichig
(„Das Atelier d. Phot.“ 1916, S. 66).
Die Autochrom- und Agfa-Farbenplatte ıgıg behandelt
E. Forster in der „Phot. Rundschau“ 1919, S. 313: Beide leiden unter
einer etwas zu hellen Wiedergabe des Blau. Agfa haftet viel fester an
der Unterlage und hat infolge der silberreicheren Schicht einen größeren
Belichtungspielraum und verträgt auch stärkere Beleuchtungsgegensätze.
Sie ist vollkommener als die Autochromplatte, erfordert aber leider die
doppelte Belichtung.
Farbraster.
L. Tissier in Paris bedeckt den Träger einer lichtempfindlichen
Bromsilbergelatineschicht mit eng nebeneinanderliegenden, punktförmigen
Linsen und schaltet in geeigneter Weise eine Lichtzerstreuungs-
vorrichtung in den Strahlengang ein, wodurch die punktförmigen
Bildchen in Form eines zusammenhängenden Linienspektrums erscheinen
(Oesterr. Pat.-Anm. Nr. 8181 vom 23. Dezember 1914). |
A. Keller-Dorian bedeckt einen Film mit transparenten, das
Licht brechenden Linien oder Punkten, die eine sehr große Anzahl von
Objektiven darstellen und in Verbindung mit Lichtfiltern zur Herstellung
farbiger Transparentbilder dienen (Engl. Pat. Nr. 24698 von 1914).
J. Rheinberg überzieht eine Glasplatte mit rotem Kollodium,
auf das eine Eiweißschicht kommt, die durch Baden in einer Lösung
von 71/,%, Ferriammonzitrat und 7 !/,";, Urannitrat empfindlich gemacht
ist. Man exponiert unter einem Linienraster und entfernt an den nicht
belichteten Stellen den roten Farbstoff durch angesäuerten Alkohol und
färbt eben diese Stellen des Kollodiums nachher mit der alkoholischen
Lösung eines grünen Farbstoffes ein. Dann wird mit Wasser gewaschen,
die Eiweißschicht nochmals mit der früheren Lösung sensibilisiert und
unter dem rechtwinklig verstellten Linienraster belichtet, dessen opake
Linien doppelt so breit als die klaren sind. Durch Entfernen beider
Farbstoffe an den nicht belichteten Stellen und Anfärben mit der spiri-
tuösen Lösung eines violetten Farbstoffes erhält man das fertige Raster,
aus dem eventuell mit warmem Wasser die Eiweißschicht entfernt
werden kann (Engl. Pat. Nr. 9929 von 1914).
A. Brasseur schneidet einen aus gefärbten Fäden hergestellten
Block in dünne Farbrasterschichten (Engl. Pat. Nr. 28631 von 1914;
Oesterr. Pat. Nr. 41834 vom 7. September 1908).
Phosphoreszierende Farbrasterplatte 'nach Paris und
Picard: Es wird die Verwendung von phosphoreszierenden Zinksulfid-
körnchen statt Stärke vorgeschlagen. Wenn die Körnchen mit einer
‚konzentrierten Lösung von Alaun und dann mit Ammoniak behandelt
d
WM (WAHRE E m A ie u ți o-
Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren. 143
werden, erhält jedes einen dünnen Ueberzug von gallertartiger Ton-
erde, die das Anfallen der Farbstoffe erleichtert („The Brit. Journ. of
Phot.“ 1917, Col. Suppl., S. 8).
Farbenkinofilms. Pathé Frères. Engl. Pat. Nr. 6878 von
1915. Zwei Films werden in einer Stereokamera durch komplementäre
Filter belichtet, dann wird auf Positivfilms kopiert, die mit einer
aus unzähligen Linien bestehenden Oberfläche bedeckt sind. Die
Positivbilder werden in der im Engl. Pat. Nr. 17330 von 1914 be-
schriebenen Weise auf einen Schirm projiziert und dieser durch kom-
plementärfarbige Filter betrachtet, so daß jedes Auge nur das ent-
sprechende Bild sieht.
Rasterfilms. Bradsham und Lysle. Oesterr. Pat.-Anm.
A.2625 von 1914. Beide Seiten sind verschieden gefärbt, und die
Farbe wird in abwechselnden Streifen von beiden Seiten entfernt.
Farbenraster. I. Ji Smith. .Engl. Pat. Nr. 129717. Wässerig
angefärbte. Kolloidteilchen werden in Form von Linien oder Punkten
auf einer Unterlage aufgetragen, welche wässerige Lösungen nicht
absorbiert, wohl aber alkoholische usw. Die Unterlage wird dann mit
einer in einem solchen Medium gelösten Farbe angefärbt, hierauf wird
eine dritte Farbe aufgetragen, die von der Unterlage, den Kolloid-
teilchen oder beiden angenommen wird. Als Träger benutzt man
Nitro- oder Azetylzellulosefilms, die gerade so dünn sind, daß keine
Farbe durchschlagen kann. Als Kolloid wird Fischleim verwendet,
der in Form eines Liniensystems aufgebracht und nachträglich durch
Formalin oder Bichromat und Belichten unlöslich gemacht wird. Zum
Färben der Unterlage dient eine Lösung von Anilinfarben in Anilin,
Alkohol oder Azeton, in Nitrobenzol oder Mischungen dieser Substanzen.
Die dritte Farbe wird in wässeriger oder alkoholischer Lösung in Form
eines entsprechend gekreuzten Liniensystems od. dgl. aufgetragen.
(„The Brit. Journ. of Phot.‘“, Col. Suppl., 1919, S. 46.)
Dreifarbenraster. L. Kitsee. Amerik. Pat. Nr. 1206000.
Zelluloseester werden in Azeton oder Amylazetat gelöst und ent- _
sprechend gefärbt. Diese Lösung wird dann aus bedeutender Höhe
in eine Dampfatmosphäre eingespritzt, so daß ganz kleine, gefärbte
Körnchen entstehen.
Farbrasterplatten. S.E.Sheppard. Amerik.Pat. Nr. 1290 794.
Durchsichtige, gefärbte Kolloidteilchen werden in einem geeigneten
Trager schwebend gehalten und mit dieser Emulsion Glasplatten oder
Films überzogen. Nitrozellulose z. B. wird gelöst, gefärbt und in
Gelatineemulsion eingerührt; nach dem Erstarren wird geschmolzen und
filtriert, wodurch man emulgierte Teilchen aus mehr oder weniger
gelatinierten, gefärbten Gemischen von Nitrozellulose und Gelatine erhält.
Verfahren zur Herstellung von Rastern aus gefärbten
Körnern für die Farbenphotographie. (D. R. P. Nr. 313008 vom
14. Juni 1914, für Chemische Fabrik Buckau-Magdeburg und
Th. Silbermann in Halle [Saale]. Als Rasterkörner soll Magnesia
144 ‚\utochrom- und ähnhehe Farbrasterverfahren.
carbonica benutzt werden, die als überaus feines, aus gleichmäßig
kleinen, kristallinischen Körnchen bestehendes Pulver hergestellt werden
kann, sehr lichtdurchlässig sein soll und sich leicht anfärben läßt
(„Phot. Ind.“ 1919, S. 416; „Phot. Korr.“ 1920, S. 276).
Mehrfarbenraster. D.R.P. Nr.296846 vom ı8.Februar 1916,
für Bayer & Co., Leverkusen. Die bei den Kornrastern vorhandenen
Lücken sind schwer zu schließen. Nach der Erfindung soll dies durch
Anfärbung der dort frei liegenden klebrigen Unterschicht geschehen,
natürlich so, daß die Rasterelemente selbst nicht gefärbt werden. Die
Farblösung wird derart gewählt, daß sie einen etwa vorhandenen Grün-,
Violett- oder Rotstich auf neutrales Grau korrigiert. Um das Bluten
sicher auszuschließen, macht man von Beizenlarbstoffen Gebrauch oder
führt in geeignete Lacke über. Patentansprüche: ı. Mehrfarbenraster,
dadurch gekennzeichnet, daß er eine Unterschicht enthält, deren nicht
von Rasterelementen bedeckte Flächenteile angefärbt sind, wodurch ein
lückenloses Raster erzielt wird. 2. Ausführungsform nach Anspruch ı,
dadurch gekennzeichnet, daß die Unterschichten mit solchen Farben
behandelt worden sind, welche den Gesamtton des Rasters günstig
beeinflussen. 3. Ausführungsform nach Änsprüchen ı und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß gleichzeitig oder vorher oder nachher Beizen, Lack-
bildner oder Immunisierungsmittel zur Anwendung gekommen sind.
(„Phot. Ind.“ 1919, S. 643; 1920, S. 168; „Phot. Korr.“ 1920, S. 217).
Mehrfarbenraster für Farbenphotographie und Kinemato-
. graphie. Oesterr. Pat. Nr. 79955 vom 23. April 1917 für Sascha
Kolowrat und Alex. Nekut in Wien-Weidlingau. Wegen zu groben
Korns und zu geringer Transparenz sind die bisherigen Farbraster zur
Kinematographie nicht geeignet. Diese Nachteile werden vermieden,
wenn das Raster aus einer einzigen homogenen, absolut transparenten
Fläche besteht, die aber in ihren Teilen verschiedenartig gefärbt ist.
Beispielsweise kann man aus einer Emulsion ausgeschleuderte Jodsilber-
körnchen in den drei Grundfarben anfärben und nach Auswaschen des
Ueberschusses und Vermengen neuerlich in Gelatine emulgieren. Diese
Emulsion wird in sehr dünner Schicht auf Glas ausgegossen, die Farb-
stoffe durch Tannin fixiert und das Silbersalz mit einem geeigneten
Lösungsmittel entfernt, wodurch ein völlig transparentes Raster erhalten
wird. Da es leider nicht möglich ist, die gefärbte Rasteremulsion so
dünn aufzugießen, daß sich nur eine einzige Lage nebeneinander be-
findlicher Jodsilberfarbstoffkörnchen bildet, sollen letztere gelb, blaugrün
und purpur angefärbt werden, um so nach den Gesetzen der subtrak-
tiven Methode durch Mischung etwa übereinanderliegender Farbstoff-
teilchen alle im Spektrum des weißen Sonnenlichtes enthaltenen Farben
zu erzielen.
Herstellung von Mehrfarbenrastern für Farbenphoto-
graphie. D.R.P. Nr. 293004 vom 15. Oktober 1914 für Dr. C.
Schleußner, A.-G., in Frankfurt a. M. Die Hauptschwierigkeit bei
den Verfahren dieser Art bestand bisher darin, zu verhindern, daß
zwischen den einzelnen farbigen Körnchen Lücken entstehen. Nach vor-
Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren. 145
liegender Erfindung werden die angefärbten Kolloidkörperchen trocken
ohne Klebstoffzwischenschicht auf den Träger aufgetragen und durch
Dämpfe eines Quellmittels nicht nur zum lückenlosen Zusammenfließen,
sondern auch in unmittelbare Verbindung mit dem Träger gebracht.
Um die Kohäsion der Farbteilchen bei der Dampfbehandlung auf-
zuheben, wird etwas Glyzerin zugesetzt. Beispielsweise wird das
Substrat des Farbstoffes, Pflanzenleim oder ein sonstiges Kolloid, in
den drei Grundfarben Rot, Blau und Grün naß angefärbt. Nach dem
Trocknen wird aufs allerfeinste gesiebt, im entsprechenden Verhältnis
gemischt und auf eine Unterlage (Glas, Film usw.) aufgestäubt.
Auf dem Träger ist ein Hauch Glyzerin aufgetragen, was am
besten in der Weise geschieht, daß 2 ccm Glyzerin mit 12 ccm Essig-
säure gemischt und über den Träger gegossen werden. Das Aufstauben
erfolgt zweckmäßig im Staubkasten; die Rasterelemente werden mittels
eines sehr weichen Pinsels auf dem Träger verteilt und der Ueberschuß
entfernt. Wenn man über die so präparierte Platte Wasserdämpfe
leitet, werden die Kolloidteilchen verflüssigt und zum lückenlosen An-
einanderfließen gebracht, wobei sie gleichzeitig das auf dem Glase be-
findliche Glyzerin absorbieren und dadurch eine vollkommene Be-
festigung auf dem Träger erzielt werden soll. Eine Nachbehandlung
mit Kohlenstaub ist bei diesem Verfahren nicht nötig. An Stelle von
Wasserdampf können auch Alkoholdämpfe benutzt werden (,,Phot. Korr.“
1917, S. 277).
Herstellung . von Mehrfarbenrastern. Max Petzold,
Wilhelmshorst. Man stellt kaltgesättigte Lösungen von sauren oder
von Azofarbstoffen in einprozentiger Lösung von Mono-, Bi- oder Tri-
chromaten der Alkalien her, z.B. eine rote und eine grüne Lösung. Nun
druckt man z. B. mit der roten irgendein Linien- oder Punktsystem
auf eine Gelatineplatte und dann unter Einhaltung eines gewissen
Zwischenraumes das nämliche System mit der grünen Farblösung.
Nach dem Trocknen der beiden nebeneinander liegenden Farbdrucke
badet man die Platte in einer konzentrierten Lösung irgendeines Blaues
aus der Rosanilingruppe, welches nur die Zwischenräume zwischen den
beiden anderen Farben anfärbt. Das Ergebnis ist also ein Raster in
drei Farben. Als rote Farbstoffe kommen z.B. Bordeaux, Orange,
Scharlach, Ponceau usw., als grüne Farbstoffe Säuregrün u. a. in Be-
tracht (D. R. P. Nr. 279932 vom 26. Juni 1913).
Keramische Farbrasterplatten. Man hat versucht, Farb-
rasterplatten mit farbigen Glassplitterchen aus gepulvertem Glas anstatt
der gefärbten Stärkekörnchen bei Lumi£treplatten zu erzeugen. E. Mohr
und H. Wieland stellen Glaskügelchen hierfür her, indem das Glas-
pulver durch eine Stichflamme geblasen wird (D.R.P. Nr. 283551 vom
28. Oktober 1913; „Phot. Ind.“ 1915, S. 259).
Herstellung von mehrfarbigen Rasterplatten ganz aus
Glas zur Herstellung von Photographien in natürlichen
Farben. Hermine Wieland, geb. Schmitz, Hamm i. Westf., und
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. Io
146 Autochrom - und ähnliche Farbr.sterverfahren.
Dr. Ernst Mohr, Magdeburg-Sudenburg. Die im D. R. P. Nr. 283 551
benutzten gefärbten Glaskügelchen, d. h. durch Glasflüsse schmelzbar
gemachte Metalloxyde u: dgl., sind nach vorliegender Erfindung in ihren
Schmelzpunkten je nach ihrer Farbe derart verschieden zusammen-
gestellt, daß sie nacheinander weich oder flüssig werden. Die niedrig
schmelzenden Glaskügelchen schließen sich bei der Erwärmung an die
noch festen Kügelchen mit höheren Schmelzpunkten lückenlös an und
brennen zuletzt nach dem Schmelzen der Filterkugeln mit dem höchsten
Schmelzpunkt in die nun zähe Oberfläche des Filterträgers hinein. Die
Filterschicht ist nach dem Auswalzen u. dgl. vollkommen lückenlos, so
daß Notbehelfe, wie Auspudern mit Kohlenstaub, überflüssig werden
(D. R. P. Nr. 291575 vom ı1. September 1914, Zusatz zum Patent
Nr. 283551; vgl. Oesterr..Pat. Nr. 73699; „Chem.-Ztg.“ 1916, Reperrt.,
S. 180).
Mehrfarbige Rasterplatten für photographische Zwecke,
D. R. P. Nr. 315220 vom 8. April 1918, Zusatz zum Patent Nr. 283 551,
für Ernst Mohr und Hermine Wieland. Das Verfahren des Haupt-
patentes ist dahin abgeändert, daß teils ungefärbte durchsichtige und
teils schwarze, undurchsichtige Glaskügelchen, unter anderem gemischt
mit grauen Glaskügelchen einer oder mehrerer Abstufungen oder mit
farbigen Kügelchen, oder auch nur undurchsichtige Kügelchen, ver-
wendet werden (,Phot. Korr.“ 1920, S. 218).
Keramische Farbrasterplatten. Bleeker stellt nach dem
Amerik. Pat. Nr. 1175224 runde Glaskügelchen in der Weise her, daß
er einen feinen Strom gepulverten Glases in ein Heißluftgebläse ein-
bringt, wobei die Pulverteilchen zum Schmelzen kommen und infolge
der Oberflächenspannung eine kugelförmige Gestalt annehmen, während
durch die Wirkung des Luftstromes ein Zusammenfließen verhindert
wird; schließlich werden die Körnchen nach ihrer Größe sortiert.
Mehrfarbendoppelraster. D. R. P. Nr. 292347 für Bernh.
Bichtler, Charlottenburg. Zur Herstellung des Doppelrasters wird
ein möglichst dünner Träger beiderseitig mit Chromatgelatine oder ähn-
licher Substanz überzogen, welche von vornherein gefärbt sein kann,
oder erst nach der üblichen Behandlung eingefärbt wird. Das Kopieren
erfolgt unter einem für jede Farbe zu verschiebenden Deckraster, nach-
dem auf jede Seite des Trägers eine neue Chromatgelatineschicht auf-
gebracht ist. Die letzte Farbe kann man herstellen, indem man die
bereits verhandenen Rasterelemente als Negativ benutzt. Durch Be-
seitigung der einen kongruenten Rasterschicht kann eine Abschwächung
des Farbrasters, wie sie z. B. zur Herstellung von Aufsichtsbildern
nötig ist, erzielt werden. i
I. de Lassus de St.-Genies beschreibt in „La Phot. des Cou-
leurs“ 1913, S. 149, eine Methode, farbige Aufnahmen nach der Natur
mit Hilfe eines sektorförmig in drei Farbenfelder geteilten Filters und
eines vor die Platte zu stellenden Rasters auf einer panchromatischen
Platte herzustellen („Wr. Mitt.“ 1914, S. 31).
|
|
Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren. 147
Kinofilms in natürlichen Farben. Oesterr. Pat.- Anm.
Nr. 5859 vom g. Oktober 1918 für Artur Gleichmar in Berlin-
Steglitz. Ein Dreifarbenraster wird durch Vermittlung eines gewöhn-
lichen undurchsichtigen Spiegels und eines zweiten halbdurchlässigen
Spiegels in der ungefähren Größe einer Filmeinzelaufnahme auf den
Film projiziert und durch diesen Lichtraster die Aufnahme wie auch die
Wiedergabe bewirkt.
Auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung
eines Filmbandes zur Aufnahme und Wiedergabe von Bildern
in natürlichen Farben erhielt- die „Agfa“ in Berlin- Treptow das
D. R. P. Nr. 261341 vom rọ. Juli 1911 (Kl. 57, Gr. 18; „Phot. Chronik“
1914, S.600, mit Abbildung).
Ein neues Farbrasterverfahren nach Dufay beschreibt Ernst
Baum in „Phot. Kunst“ 1918, Heft 13/14 (näher ausgeführt in „Phot.
“ Rundschau“ 1918, S. 285): Auf ein dünnes Zelluloidblatt eingravierte
parallele Linien werden mit einer fetten Farbe, z. B. Rot, ausgefüllt.
Die freien Zwischenräume werden mit einer anderen, alkohollöslichen
Farbe, z. B. Blau, gefärbt. Die gleiche Behandlung wird mit zwei
weiteren Farben, z. B. Gelb und Violett, auf der Rückseite des Blattes
wiederholt. Es ergibt sich so durch Uebereinanderlagern ein optisch
exaktes Farbenquartett, und es sind in der Durchsicht bei zweckmäßiger
Farbenstellung in den Grundfarben gefärbte Flächenelemente vorhanden.
Auf diesen Farbraster wird sodann eine panchromatische Bromsilber-
gelatineemulsion in der üblichen Weise aufgetragen. Nach dem Ent-
wickeln und Fixieren erhält man ein Bild in den Komplementärfarben,
das auf ähnlich präparierte Films kopiert wird und ein positives Bild
liefert (D. R. P. Nr. 273629).
Ueber Bakelit-Farbfilterplatten, auf welche Max Weiland in
Berlin das Engl. Pat. Nr. 137 502 vom 29. August 1910 erhielt, siehe „The
Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 143, und Suppl. S. 12. Bakelit ist ein harziges
Produkt, welches bei der Kondensation von Phenolen, Formaldehyd usw.
entsteht.
Auf ein Verfahren zur Herstellung von Farbrasterplatten
aus Fäden von durchsichtigem Material erhielt E. B. Smith in London
das Engl. Pat. Nr. 139871 vom 21. Februar ıgıg (,The Brit. Journ. of
Phot." 1920, S. 240, mit Abbildung).
Rasterfilm. A. N. Piermann. Amerik. Pat. Nr. 1196718. Das
Raster ist gewebt aus Glas- oder- Seidenfäden, eingebettet in einem
Kollodiumband, und auf einer Glasplatte oder einem Film befestigt.
Farbrasterpapierbilder.
Farbrasterplatte zur Erzeugung von farbenphoto-
graphischen Aufsichtsbildern. D.R.P. Nr.288598 vom ı5. Dezbr.
1910, für Rud. Ruth und Aladar Schuller, Oude-God. Da die
bisherigen Farbrasterplatten deswegen kein gutes Papierbild liefern
sollen, weil die Filterelemente bei Autochrom- und ähnlichen Platten
für die Aufnahme zu stark angefärbt sein müssen und daher zu wenig
10*
T48 Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren.
lichtdurchlässig sind, um späterhin als Bilderzeuger dienen zu können,
wird das farbige Positiv nicht durch Umkehrung unter Beibehalten der
ursprünglichen Filterfarbstoffe, sondern durch Entfernung und Ersatz
derselben durch dazu komplementäre Farben hergestellt. Zu diesem
Zweck enthält jedes Rasterelement mindestens zwei Farbstoffe, die ver-
schieden schwer entfernt werden können.
Drei Gelatinelösungen werden je mit zwei Farbstoffen von ver-
schiedenen Eigenschaften angefärbt und dann nach dem durch D. R.P.
Nr. 233167 (Oesterr. Pat. Nr. 54475; Eder, „Jahrb.“ 1912, S. 368)
bekanntgewordenen Verfahren zerstäubt. Jedes der Rasterelemente
enthält dann zwei Farbstoffe, und zwar einen Farbstoff, welcher in dem
betreffenden Kolloid fixiert wird oder fixiert werden kann, und einen
Farbstoff, der später wieder leicht zu entfernen ist; das Entfernen kann
beispielsweise durch Auswaschen erfolgen. In diesem Falle wird man
Farbstoffe von saurem und basischem Charakter verwenden, denn es
ist bekannt, daß die sauren Farbstoffe durch Auswaschen aus der
Gelatine sich nicht entfernen lassen, während Farbstoffe mit basischem
Charakter aus derselben leicht auswaschbar sind. Auf eine derart an-
gefärbte Rasterschicht kommt die lichtempfindliche Emulsion (vgl. Oesterr.
Pat. Nr. 64 543).
Die Rasterplatte wird von der Rückseite durch die Filterelemente
belichtet und dann wie üblich entwickelt. Nach erfolgtem Fixieren und
Waschen wird ein Papierblatt aufgepreßt und die ganze Schicht ab-
gezogen, so daß die Filterelemente nach oben kommen. Das Abziehen
der Schicht bei wasserlöslichen Kolloiden (Gelatine, Stärke) geschieht
z. B. mittels verdünnter Flußsäure. Nach dem Abziehen wird das Bild
so lange gewaschen, bis die nicht fixierten Farbstoffe vollkommen ent-
fernt sind. Als Beizenfarbstoffe werden z. B. Fuchsin, Malachitgrün
und Patentblau, als saure Farbstoffe Oxaminrot, -grün und -blau ver-
wendet. Die Beizenfarbstoffe werden durch Brechweinstein und Tannin
fixiert („Ztschr. f. angew. Chemie“ 1916, S. 41).
Paget-Prozeß. Dieses bereits früher beschriebene Verfahren
(Eder, „Jahrbuch“ 1914, S. 232) wurde weiter vervollkommnet. Ein
Negativ wird mit dem Aufnahmeraster erzeugt und von diesem mittels
eines Spezialpapieres, welches auf silberner Fläche mit Gaslichtemulsion
überzogen ist, eine Kopie gemacht, die entwickelt, fixiert, gewaschen
und noch feucht auf eine Glasplatte gelegt wird, welche einen abzieh-
baren Betrachtungsraster trägt. Nach genauer Deckung, wobei die
natürlichen Farben erscheinen, wird zum Trocknen gebracht, worauf
die Kopie samt dem Ansichtsraster von der Platte abgezogen wird.
Das Bild ist von eigenartigem Aussehen, als eine farbige Daguerreo-
typie zu bezeichnen („Wr. Mitt.“ 1914, S. 223).
Ueber die englischen „Paget Screen Plate Colour Prints“,
ihre guten Erfolge und Arbeitsweisen siehe „The Brit. Journ. of Phot.
Alm.“ 1915, S. 527).
Dreifarbenpigmentdruck nach Autochromen. A. Carrara
gibt in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1914, Col. Suppl., S. 10, ausführ-
Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren. 149
liche Arbeitsvorschriften für die Verwendung von Autotype- Dreifarben-
papier. Die Wiedergabe des Korns, die zumal beim Rotfilternegativ
sehr störend zur Geltung kommt, verringert er durch Zwischenschaltung
eines Papierbogens bei Herstellung der Auszüge nach dem Autochrom-
bild und Verwendung einer Zelluloidfolie als Zwischenlage beim
Kopieren des blauen Teilbildes. Auch benutzt er zum Sensibilisieren
eine rasch trocknende, alkoholisch- wässerige Lösung von Ammon-
bichromat nach folgender Vorschrift: 5 ccm der 2oprozentigen wässe-
rigen Lösung des Salzes werden zwecks Herstellung einer 2!/,pro-
zentigen Lösung mit 35 ccm, einer 4prozentigen mit 20 und einer
5 prozentigen mit 15 ccm Alkohol versetzt („Wr. Mitt.“ 1914, S. 265).
— Ueber das Arbeiten mit Autotypepapieren siehe C. Albert (,Phot.
Korr.‘' 1920, S. 123).
Rasterpapierbilder nach E.Cervenka. Franz. Pat. Er macht
durch ein Dreifarbenraster eine Aufnahme, stellt nach dem erhaltenen
Negativ ein Schwarz-Weißpositiv her und bringt dasselbe in Kontakt
mit einem dem früheren völlig entsprechenden Raster, dessen Elemente
jedoch viel intensiver gefärbt sind, und das mit einer dünnen Chromat-
gelatineschicht überzogen ist. Nach dem Belichten und Entfernen. der .
unveränderten Gelatine durch heißes Wasser behandelt mån mit Zinn-
chlorür, welches die Farbstoffe des Rasters an allen jenen Stellen
bleicht, die nicht durch die gehärtete Chromatgelatineschicht vor dem
Zutritt des Reduktionsmittels geschützt sind. Man erhält ein richtig-
farbiges Bild, das auf Papier aufgezogen wird. Der Gebrauch eines
Bleichbades kann vermieden werden, wenn man ein auf Uebertragpapier
befindliches Dreifarbenraster benutzt; die nicht gehärteten Partien werden
durch Waschen entfernt. Wenn man dann in Kontakt mit dem Negativ
bringt, können nach Behandlung mit Anethol die Farben direkt durch
Licht ausgebleicht werden („The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl.
Juli und September 1920, S. 28 u. 36).
Kopien nach Rasterdiapositiven. J.E. Thornton. Amerik.
Pat. Nr. 1263962; Engl. Pat. Nr.13711 von 1914. Man benutzt ein
Papier, dessen Oberfläche mit verschieden gefärbten, äußerst kleinen
Teilchen eines Kolloids (Gelatine) bedeckt ist; es wird zweckmāßig
er.t vor Gebrauch mit Bichromat lichtempfindlich gemacht. Nach dem
Uebertragen erfolgt die Entwicklung von der Rückseite, ähnlich wie
beim Pigmentverfahren. — Im Engl. Pat. Nr. 8300 von 1915 wird die
Anwendung dieses Verfahrens zur Herstellung von Transparentbildern
empfohlen. — (Anmerkung: Es scheint, daß der Erfinder dieses Ver-
fahren nicht ausprobiert hat, sonst müßte ihm aufgefallen sein, daß
Bichromatgelatine gegen rotes Licht fast gar nicht, gegen blaues da-
gegen sehr empfindlich ist, mithin eine auch nur annähernd richtige
Farbenwiedergabe ganz ausgeschlossen erscheint.)
Kopien nach Autochrombildern. F. E. Ives. Amerik. Pat.
Nr. 1247116. Nach der ersten Ausführungsmethode wird das Autochrom-
bild bloß entwickelt, nicht umgekehrt, und danach werden die drei
Teilpositive hergestellt und übereinandergelagert. Das gelbe und rote
150 Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren.
Teilbild werden mittels des Chromatgelatineverfahrens, das blaugrüne
durch Eisentonung eines Silberbildes erhalten. — Nach der zweiten
Methode wird ein fertiges Autochrombild unter Vorschaltung ent-
sprechender Filter auf farbenempfindliche Bromsilberfilms kopiert. Die
Bilder werden an den silberhaltigen Stellen durch Bichromat gegerbt,
das’ Silber entfernt und die Gelatine in bekannter Weise angefärbt,
worauf die drei Bilder übereinander angebracht werden.
Farbrasterbilder. W. Finnigan. Engl. Pat. Nr. 138396. Die
Teilnegative, die man zweckmäßig „durchbelichtet hat“, werden auf einen
Träger kopiert, der mit feinen gefärbten Partikeln bedeckt oder ent-
sprechend bedruckt und mit schwachempfindlicher Emulsion über-
zogen ist.
Farbrasterbilder nach J. E. Rheinberg. Durch ein ge-
wöhnliches Aufnahmeraster (Rot, Grün, Blau) wird ein Negativ auf
einer panchromatischen Platte hergestellt. Ein gleichartiges, jedoch
nach den Gesetzen der subtraktiven Farbenmischung in den komple-
mentären Farben Blaugrün, Purpur und Gelb erzeugtes Raster ist auf-
gedruckt einem auf einem Film befindlichen Gelatinehäutchen, das mit
Bichromat sensibilisiert wird. Man belichtet es durch das Negativ,
wobei darauf Rücksicht zu nehmen ist, daß die den roten Elenienten
des Aufnahmerasters entsprechenden Stellen des Negativs sich über
den komplementären, das ist den blaugrünen Elementen des Wieder-
gaberasters befinden. Derselbe wird nun in gleicher Weise wie irgend-
ein Pigmentdruck mit warmem Wasser entwickelt, wobei mit der ge-
lösten Gelatine die betreffenden Farbenelemente weggehen. Das so
erhaltene Fabenbild würde auf das Auge additiv wirken; durch Behand-
lung mit verdünntem Ammoniak od. dgl. erreicht man, daß die neben-
einander befindlichen Farben zusammenfließen und ein Bild auf sub-
traktiver Grundlage zustande kommt. — In einem Zusatzpatent wird
gezeigt, daß schon ein ganz geringfügiges Zusammenfließen der
einzelnen Farben, wie es bei der Behandlung mit warmem Wasser
unvermeidlich ist, ein befriedigendes Bild zu erlangen gestattet (Engl.
Pat. Nr. 22938 von 1913 und Nr. 22764 von 1914).
Farbrasterbilder auf Papier nach H. Pedersen. Eine durch-
sichtige Unterlage wird mit einem nicht zu feinkörnigen Raster bedeckt,
dessen Farbstoffe nur in Alkohol löslich sind; unmittelbar darüber
kommt eine dicke, sensibilisierte Bromsilbergelatineschicht, der ein
weißes Pigment beigemischt ist. Nun wird ein farbiges Bild durch die
Glasseite des kombinierten Rasters kopiert oder mittels einer Kamera
aufgenommen. Man ruft in einem nicht gerbenden Entwickler hervor,
fixiert, bleicht die silberhaltigen Stellen unter gleichzeitiger Gerbung
derselben und entfernt das gebildete Silbersalz mit Thiosulfat; die .
löslich gebliebene Gelatine wird mit warmem Wasser entfernt. Das
zurückgebliebene weiße Pigment ist entsprechend den Farben und
Tonabstufungen verteilt. An einer roten Stelle z. B. sind nur die
roten Elemente des Rasters mit dem Pigment bedeckt, die andern
liegen frei. An einer schwarzen Stelle ist das ganze Raster frei, an
Autochrom - und ähnliche Farbrasterverfahren. I5I
einer weißen ist es völlig bedeckt. Die Dicke der weißen Pigment-
schicht entspricht dem Betrage des wirksamen, Lichtes. Nun preßt
man mit einer durch Alkohol angefeuchteten Gelatineschicht zusammen.
Der Alkohol durchdringt das weiße Pigment, löst die Farbstoffe des
Rasters und diese färben das Pigment. An den Stellen, wo infolge
der Warmwasserbehandlung kein Pigment mehr vorhanden ist, werden
die Farbstoffe durch die fest angepreßte Gelatineschicht völlig aus-
gezogen. Nach genügend langer Einwirkung. werden die zwei Schichten
voneinander getrennt; das weiße Pigment ist nun völlig korrekt an-
gefärbt. Durch doppelte Uebertragung wird das Pigmentbild vom
Raster auf ein schwarzes Papier versetzt (Engl. Pat. Nr. 121776; „The
Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl. 1919, S. 8).
Zweifarbenrasterbilder. E. H. Tarlton trägt auf einer Seite
eines gefärbten Films durchsichtige, z. B. rotgefärbte Partikeln derart
auf, daß die gebildeten Zwischenräume ungefähr denselben Flächen-
inhalt einnehmen. Dann wird mit Lack überzogen und die licht-
empfindliche, für Grün und Blau empfindliche Bromsilbergelatineschicht
aufgebracht. Belichtet und entwickelt man, so bleiben nur die den
roten Körnchen entsprechenden Stellen nach dem Fixieren durch-
sichtig; die schwarzen, silberhaltigen Partien werden durch einen
Tonungsprozeß blaugrün gefärbt. — Man kann auch die Raster-
körnchen blaugrün färben und später die silberhaltigen Stellen rot
tonen, doch ist in diesem Falle die Anwendung einer panchromatischen
Platte nötig (Engl. Pat. Nr. 110993 von 1918).
Verfahren zur Herstellung von Photographien in natür-
lichen Farben nach Lumiere-Autochrom- oder anderen Farb-
rasterplatten. D.R.P. Nr. 286630 vom 26. Juni 1913 ab für Max
Fr. Ungerer in Offenbach a. M. (veröffentlicht am 24. August 1915).
Die zur Durchführung des Verfahrens nötigen drei Teilnegative (blau,
rot und gelb) werden durch Kopieren des Autochrombildes im Kontakt-
verfahren mit vorgeschalteten Selektionsfiltern, aber ohne besonderes
Raster hergestellt. Die Teilnegative werden zur Erzeugung des posi-
tiven Gesamtbildes dann wie folgt übereinanderkopiert: Nach dem
gewöhnlichen Eisenblaudruckverfahren wird das Blaubild gewonnen.
Dieses wird nach Fertigstellung zaponiert und mit einer kalten, nicht
gefärbten, chromathaltigen Fischleimschicht bedeckt. Auf diese wird
das dem Rotbild entsprechende Negativ kopiert. Die Kopie entwickelt
man in kaltem Wasser, färbt sie in einem Erythrosinbade, trocknet
und überzieht mit Kollodium. Das Gelbbild wird wieder mit Chromat-
fischleim und Aurophenin (Höchst) in derselben Weise gewonnen. Patent-
anspruch: Verfahren zur Herstellung von Photographien in natürlichen
Farben nach Lumicre - Autochrom- oder anderen Farbrasterplatten
durch Uebeinanderkopieren der Teilnegative auf Papier, dadurch ge-
kennzeichnet, daß die Teilnegative zur Erzeugung der Farbenauszüge
aus den Autochromplatten ohne Benutzung von Linien-, Kreuz- oder
Kornrastern hergestellt und, zur Erzeugung der Teilbilder, auf Fisch-
leimschichten auf ein und derselben Papierunterlage kopiert werden,
4
152 Zweifarbenveifahren.
und die Kopien nach der Entwicklung erst. jede in der Teilfarbe an-
gefärbt werden. Engl. Pat. Nr.17979 von 1913; Oesterr. Pat. Nr. 73696
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 621). |
Verfahren zur Erzeugung von Farbrasterbildern auf
photomechanischem Wege. D.R.P. Nr. 309784 vom 19. Oktober
1913 für Boris Boubnoff in Petersburg. Auf einem unsagbar kom-
plizierten Wege sucht der Erfinder das Problem der Farbenphotographie
zu lösen. Unter einem Aufnahmelinienraster stellt er ein Negativ und
nach diesem eine besonders stark ausgeprägte Reliefkopie her, die auf
einem Zylinder etwas schief derart aufgezogen wird, daß sich die
gleichen Farben entsprechenden Vertiefungen zu je einer Schrauben-
linie zusammenschließen. In dieser gleitet bei der Umdrehung des
Zylinders eine Nadelspitze, die je nach der Tiefe der Furche auf
elektrischem Wege einen pneumatischen Zerstäuber derart betätigt, daß
mehr oder weniger Farbe auf ein synchron sich drehendes Papier in
Form einer Schraubenlinie aufgespritzt wird. Nachdem die den Grund-
farben entsprechenden drei Linien aufgetragen sind, kann das fertige
Farbenpositiv von der Walze abgenommen werden („Phot. Ind.“
1919, S. 84).
Zweifarbenverfahren. |
“ Hess-Ives Kupfertonungsverfahren. Engl. Pat. Nr. 113617.
Ein Silberbild wird in dem bekannten Kupfertonbad gebleicht und dann
mit einer Farbe behandelt, für die das Ferrozyankupfer als Beize
dient. Es kommen basische Farben, wie Fuchsin oder Auramin oder
Mischungen derselben, in Betracht, als auch blaue, gelbe oder irgend-
welche andere Farbstoffe; zum Färben benutzt man schwach angesäuerte
Lösungen. Das Silbersalz kann vor oder nach dem Färben entfernt
oder im Bilde belassen werden.
Hess-Ivces Zweifarbenkinoverfahren (Engl. Pat. Nr. 113618
von 1919): Man stellt nach dem Grünfilternegativ ein rotes Diapositiv
durch Ferrozyankupfertonung her, entfernt das Silbersalz mit Fixier-
natron und badet zweckmäßig noch in einer angesäuerten Fuchsinlösung,
für die das kupfergetonte Bild als Beize wirkt. Das blaugrüne Teil-
bild wird nach dem Bichromatvertahren aufgebracht. — Umgekehrt
überzicht man ein analog hergestelltes blaugrünes Diapositiv mit
Bichromatgelatine, belichtet es durch das rote Diapositiv und badet in
einer angesäuerten Lösung eines roten, sauren Azofarbstoffs. — In
eineın weiteren Patent (Nr. 119854) kombiniert Ives ein durch Kupfer-
tonung erhaltenes rotes Bild mit einem Eisenblaudruck. Die beiden
Teilbilder befinden sich auf der entgegengesetzten oder derselben Seite
des Films (vgl. „The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl. 1919, S.2 u.39).
Zweifarbenverfahren. F. E. Ives. Amerik. Pat. Nr. 1 278667.
Das Rotfilternegativ wird zunächst auf einen Film kopiert und ent-
wickelt und in ein grünes Teilbild umgewandelt. Nach der Grünfilter-
aufnahme wird ein Diapositiv hergestellt und dieses unter Vermittlung
Zweif arbenvertahren. 153
von Ferrozyankupfer als Beize rot angefärbt; durch den Diapositivfilm
belichtet man den wieder „empfindlich gemachten früheren Film und
färbt dieses zweite Teilbild rot. Die Einschiebung des Diapositivfilms
in das Verfahren ermöglicht besseres Passen und leichte Peartelung
der endgültigen Farbe des fertigen Films.
Zweifarbenverfahren nach C. F. Jones (Engl. Pat. Nr. 105380
von 1917; Oesterr. Anm. A. 1957 vom 2. Mai 1916; vgl. „Phot. Ind.“
1917, S. 291). Von zwei den gleichen Gegenstand zeigenden und in
verschiedenen Farbwerten gehaltenen Negativen werden Abzüge ge-
nommen, von welchen der eine nach Färbung wieder lichtempfindlich
gemacht und durch den andern Abzug hindurch belichtet wird, um
nachher wieder mit einer anderen Farbe eingefärbt zu werden.
Zweifarbenmethode von F. W. Donisthorpe. Er geht‘
von der Erwägung aus, daß ein Rotfilternegativ und ein Diapositiv
nach dem Grünfilternegativ, miteinander zur Deckung gebracht, an den
nichtfarbigen Stellen (wo Schwarz, Weiß, Grau und die Schatten wieder-
gegeben erscheinen) einander genau entgegengesetzt sind und in der
Durchsicht kein Bild erkennen lassen, sondern sich zu Schwarz ergänzen. `
An den bunten Stellen jedoch ist die Sache anders: ein grüner Gegen-
stand z. B. kommt weiß auf dem Rotfilternegativ und ebenso weiß auf
dem Positiv, welches durch Kopieren des Grünfilternegativs erhalten
wurde, wogegen rote Gegenstände auf beiden schwarz erscheinen.
Das Endergebnis ist, daß eine nach diesem kombinierten Negativ-
Diapositiv hergestellte Kopie die roten Stellen als’ reines Weiß, die
grünen als tiefes Schwarz und die anderen Farben als tiefere oder
hellere Grau_bringen wird, während die Tonabstufungen der neutralen
Stellen infolge der entgegengesetzten Wirkung beider Bilder nicht zur
Geltung kommen sollen. Wenn man nun diese Kopie an den dunklen,
silberhaltigen Stellen grün tonen und dort gleichzeitig undurchdringlich
für wässerige Flüssigkeiten machen wird, so können beim nachherigen
Baden in einer roten Farbstofflösung nur die Lichter angefärbt werden,
während die neutralgrauen Stellen ein wenig Grün und ein wenig Rot
annehmen, was zusammen wieder Grau ergibt. Die dunklen und helleren
Schatten in der grün getonten Kopie nehmen nämlich mehr oder weniger
rote Farbe an, entsprechend den Farben des Originals, wodurch mehr
grünliche oder rötliche Schatten entstehen. Wenn nun eine solche
grünrot getonte Kopie in Kontakt mit einem ungefärbten Positiv nach
dem Rot- bzw. Grünfilternegativ gebracht wird, erhält man ein Bild in
annähernd natürlichen Farben [Engl. Pat. Nr. 7368 von 1913; „Bull.
Soc. franç. Phot.“, Juni 1914; „The Brit. Journ. of Phot.“ 1915, Col.
Suppl., S. 36; 1918, S. 40].
Zweifarbenverfahren der Kinemacolor Co., und Fox
& Hickey. Aehnelt sehr der Methode von Donisthorpe. Sie
stellen nach einem kombinierten Grünfilternegativ- Rotfilterdiapositiv
eine Kopie her, das sogenannte ‚„Drucknegativ‘‘, und nach diesem ein
„Projektionsdiapositiv“‘, dessen silberhaltige Stellen mit folgender Lösung
grün getont werden: 2 g Vanadinchlorid, ı g Ferriammonoxalat, 1 g
154 Zweifarbenverfahren.
Eisenchlorid, 2 g Kaliferrizyanid, ı g Eisessig, ro g Oxalsäure, Wasser
auf ı Liter. Dann werden die Lichter in der Lösung eines roten Farb-
stoffes angefärbt. Das erhaltene Farbenbild kann ohne weiteres für
Projektionszwecke benutzt werden. Behufs richtigerer Wiedergabe der
Farbentöne ist es jedoch zweckmäßiger, den farbigen Projektions-
diapositivfilm nach dem Lackieren der Schicht nochmals mit Bromsilber-
gelatine auf derselben oder der anderen Seite zu überziehen und so-
wohl das Grünfilter- wie auch das Rotfilternegativ darauf zu kopieren,
gemeinsam zu entwickeln und zu fixieren (Engl. Pat. Nr. 552 und 8728
von IQI4).
Ein weiteres Zweifarbenverfahren der Kinemacolor Co. ist
durch das D. R. P. Nr. 297862 vom 19. März 1915 geschützt (,Phot.
“ Korr.“ 1917, S. 297). Das Verfahren bezieht sich auf die Herstellung
farbiger Photographbien mit zwei vom Original je unter Ausschaltung
der komplementären Farben gewonnenen Negativen. Die Bilder werden
nach der subtraktiven Methode in einer lichtempfindlichen Schicht oder
in zwei übereinandergelagerten hergestellt. Die Kopie nach dem Rot-
filternegativ wird ohne Fixage in einem Eisenchlorid, Ferrizyankalium und
Salzsäure enthaltenden Bade blaugrün getont und mit einprozentiger
Thiosulfatlösung behandelt, welche nur die beim Prozeß gebildeten
Silbersalze, nicht aber das restliche Bromsilber löst. Will man das
zweite, komplementärfarbige Positiv nicht in derselben, sondern in einer
zweiten, darüber oder auf der Rückseite des Films angebrachten Schicht
erzeugen, so behandelt man den Film nach der ersten Entwicklung
mit zehnprozentiger Thiosulfatlösung, wäscht, trocknet und gießt die
Emulsion auf. — Auf das blaugrüne Eisenbild kopiert man das Grün-
filternegativ, entwickelt, fixiert und wäscht. Dann behandelt man es
15—20 Minuten mit einer Lösung von Vanadiumchlorid in Oxalsäure
und Ferrizyankalium, wodurch eine Beizwirkung an den silberhaltigen
Stellen zustande kommt, die eine passende Rotfärbung mit einem
basischen Farbstoff (Rhodamin, Azinrot, Akridin) zuläßt; dessen Lösung
läßt man auf das gelbgewordene, fixierte, ungewaschene Teilbild ein-
wirken (vgl. auch „Phot. Ind.“ 1917, S. 397, und „Chem.-Ztg.‘‘, Techn.
Uebersicht, 1917, S. 244). — Nach dem Amerik. Pat. Nr. 1207527
stellt man zunächst in gleicher Weise durch kombinierte Eisenvanadin-
tonung ein blaugrünes Teilbild her, während das rote nach dem
Traubeschen Verfahren oder (Amerik. Pat. Nr. 1256675) durch Uran-
tonung erhalten wird.
Kodachromprozeß von J.G. Capstaff für die Herstellung
farbiger Porträtdiapositive.e. Theoretische Erwägungen führten das
Eastmansche Versuchslaboratorium zur Anschauung, daß ein sub-
traktiver Zweifarbenprozeß besser als ein additiver entsprechen dürfte,
da die weißen Stellen nicht durch Mischung farbiger Lichter, sondern
durch Abwesenheit jeglicher Farbe zustande kommen, mithin die beiden
Farben nicht völlig komplementär zueinander sein brauchen. — Bei
künstlicher Beleuchtung, z.B. einer Anordnung von zwölf Halbwattlampen,
macht man mit einer entsprechend gebauten Kamera rasch nacheinander
Zweifarbenverfahren. I55
zwei Aufnahmen — die eine seitenverkehrt — durch ein rotes und
ein grünes Filter, wozu im ganzen nur 3 Sekunden nötig sind. Zwecks
Herstellung der farbigen Positive bleicht und gerbt man die erhaltenen
Negative an den silberhaltigen Stellen mit einer Lösung von Ferri-
zyankalium, Bromkalium und Ammonbichromat, der etwas Alaun zugesetzt
ist. Dann wird gewaschen und gut getrocknet, um ein ÄAnfärben der
silberhaltigen Stellen durch die wässerigen Farbstofflösungen völlig aus-
zuschließen. Man benutzt zweckmäßig saure Farbstoffe (Natronsalze
ihrer Sulfosäuren), die schließlich durch Baden in verdünnter Säure
fixiert werden. Die beiden Teilbilder ergeben zusammen das farbige
Diapositiv, welches am besten bei künstlichem Licht betrachtet wird.
— Das Verfahren ist besonders geeignet zur richtigen Wiedergabe der
Farbe von Haar und Fleisch im Porträtfache, aller Nuancen von Rot,
Orange, Grün, Grau und Schwarz, während Blau mehr blaugrün,
Violett als dunkel, Blaurot als Blaßrot, Purpur als dunkles Rotbraun
kommt. — Dieses Verfahren kann auch zur Herstellung farbiger Kino-
films dienen, indem zunächst zwei Negative auf einem einfachen Film
abwechselnd aufgenommen werden. Danach wird ein Positivfilm her-
gestellt und auf optischem Wege die beiden Teilbilder auf die entgegen-
gesetzten Seiten eines doppelt emulsionierten Films übertragen und in
ein farbiges Positiv verwandelt [Engl. Pat. Nr. 13429 u. 13430 von 1915;
D. R.P. Nr. 279802 u. 312752; „Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1915, Col.
Suppl., S.ı, 17 u.30; vgl. auch „Phot. Korr.“ 1915, S. 166; „Phot. Ind.“
1917, S.397, und ‚„Chem.-Ztg.“ 1917, Techn. Uebersicht, S. 244; 1919,
. 172].
Zweifarbenkinoprozeß nach L.F.Douglas. Man nimmt
durch Rot- und Grünfilter auf einem Film hintereinander die beiden Teil-
bilder auf, kopiert und färbt auf dem Positivfilm die eine Serie der
Teilbilder, während die andere provisorisch mit einer Lackschicht über-
deckt ist. Am besten eignen sich saure Farbstoffe, Natronsalze der
Sulfosäuren. Sie sollen weder die Gelatine noch die Unterlage an-
greifen, beim Waschen nicht besonders bluten und beim Verdünnen
nicht in einen anderen Farbenton umschlagen. Geeignet sind z. B.
Chromatrop FB, Orange GRX, Chinolingelb, Brillantpatentblau, Naph-
thaminblau 12B. Der Lacküberzug wird dann durch Weingeist entfernt
und in gleicher Weise die andere Bilderserie eingefärbt |Engl. Pat.
Nr. 117864; vgl. „The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl., 1918, S. 16;
1919, S. 2].
Zweifarbenverfahren. H. Shorrocks. Engl. Pat. Nr. 111054.
Das grün zu färbende Teilbild wird irgendwie geschützt, und das rot
zu färbende Silberbild zu einem Jodsilberbild ausgebleicht. Der ganze
Film wird dann in ein gemeinsames Bad aus einer basischen roten
Farbe, z. B. Rhodamin, und grün tonenden Chemikalien, wie Vanadin-
salzen, gebracht, so daß gleichzeitig das ungebleichte Bild grün getont
und das gebleichte rot gefärbt wird.
1 56 Zweifarbenverfahren.
Farbenkinoverfahren. W. van Dorn-Kelley. Amerik. Pat.
Nr. 1278161 u.1278162. Auf einem Film werden durch ein rotes und
grünes Filter abwechselnde Teilbilder erzeugt. Dann kopiert man
zunächst die Rotfilteraufnahmen auf den Positivfilm, entwickelt und
wandelt in Jodsilber um. Der Film wird jetzt mit Bichromat sensibih-
siert und die Grünfilteraufnahmen kopiert. Dann kommt der Film in
ein Bad mit zwei Farbstoffen, wovon der eine bloß das Jodsilber, der
andere die verschieden gehärteten Gelatinepartien anfärbt, so daß man
mit einer einzigen Operation beide Farben aufbringen kann; das Silber
wird schließlich durch Fixiernatron entfernt. — Man kann auch Vier-
farbenbilder in derselben Weise erzeugen, indem zunächst die vier
Teilaufnahmen nacheinander auf dem Negativfilm hergestellt werden.
Dann kopiert man auf einen beiderseits emulsionierten Film derart,
daß das grüne Bild unter das rote, das blaue unter das gelbe zu
liegen kommt.
Zweifarbenkinoverfahren. L. Kitsee. Amerik. Pat.
Nr. 1298514. Ein geeigneter Träger ist beiderseits mit dünnen ge-
färbten Schichten von Chromatgelatine überzogen. Man kopiert gleich-
zeitig Farbenbilder auf beide Seiten unter Vorschaltung von Filtern,
deren Farbe mit jener der Chromatgelatineschichten identisch ist.
Zweifarbenkinoverfahren. J.E.Thornton. Amerik. Pat.
Nr. 1245822. Auf einem Negativfilm werden die zwei Teilaufnabmen
nacheinander gemacht, dieselben dann auf einen doppelseitig belegten
Positivfilm übertragen und in die entsprechenden Farbenbilder um-
gewandelt.
Zweifarbenkinoverfahren. Natural Colour Pictures Comp.
und W. F. Fox. Engl. Pat. Nr. 143 180 vom 12. Mai 1919. Man macht
zwei Aufnahmen, die eine durch ein rotes, die andere durch ein grünes
Filter. Dieselben werden dann auf je eine Seite eines beiderseits
emulsionierten Films kopiert und durch Tonungsprozesse in die ent-
sprechenden komplementären Teilbilder übergeführt. Z. B. wird der
beiderseits die entsprechenden Teilfarbenbilder tragende Film in ein
Tonbad aus ı °% Urannitrat, r °, Ferrizyankalium, 2!/, °/, Eisessig,
95'/,°., Wasser während 5 Minuten eingelegt, mit Fixiernatron be-
handelt und getrocknet. Der Film trägt jetzt beiderseits rote Bilder;
jene Seite, auf der sich das dem Grünfilter entsprechende Positiv
befindet, wird mit einem wasserundurchlässigen Lack bestrichen und
der Film jetzt in ein Tonbad aus ı °/, Ferriammonoxalat, 5 °/, Salz-
säure und 94 °/, Wasser gelegt, wobei das rote in ein blaugrünes Teil-
bild umgewandelt wird. Das Ueberziehen mit einer wasserundurch-
lässigen Schicht kann entbehrlich gemacht werden, wenn man das
zweite Tonbad mit Hilfe einer feuchten Walze oder einer bürstenartigen
Vorrichtung bloß auf die eine Seite wirken läßt („Ihe Brit. Journ.
of Phot.“, Col. Suppl., Oktober 1920, S. 37).
Zweifarbenkinoverlahren nach Hamburger (Engl. Pat.
Nr. 123786 von 1917). Der Film trägt beiderseits Silberbilder und
wird gleichzeitig gebleicht und angefärbt, indem man ihn zwischen
Zweifarbenverfahren. " 157
Rollen von Pigmentpapier oder Farbengelatinepapier durchzieht, die
mit einer Kupfersulfat, Bromkalıum, Kaliumbichromat und Salzsäure ent-
haltenden Bleichlösung getränkt sind. Zum Färben wird Methylenblau
und Fuchsin benutzt. Durch Uebertragung bleiben offenbar auf beiden
Seiten des Films die Farbschichten haften, und die nachfolgende Ent-
wicklung mit heißem Wasser bei Verwendung von Pigmentpapier, bzw.
mit kaltem im anderen Falle, läßt nur an den silberhaltigen, gerbend
wirkenden Stellen Farbe zurück. — In einem weiteren Patent (Nr. 127 787)
werden auf dem beiderseits mit Bromsilbergelatine überzogenen Positiv-
film zuerst die zugehörigen Teilnegative kopiert, dann wird gebleicht
und in einem besonderen Apparat gleichzeitig jede Seite in der ent-
sprechenden Farblösung gebadet, gewaschen und in 5°, Tannin ent-
haltender Fixiernatronlösung das restliche Bromsilber entfernt. Man
kann diesen Film für sich oder zusammen mit einem das gelbe Teilbild
tragenden verwenden, welch letzterer zweckmäßig durch Tonung mit
Quecksilberjodid nach dem Engl. Pat. Nr. 20880 von ıgıı erhalten
wird (vgl. „The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl. 1919, S. 13 u. 17).
Zweifarbenkinofilm. D.R.P. Nr.305751 vom 3. Februar 1914
für Percy Douglas Brewster in East-Orange. Ein Film, der beider-
seits mit lichtempfindlicher Emulsion bedeckt ist, wird in der Weise
belichtet, daß das Licht einer Farbengruppe auf die eine Seite des
‚Films, das Licht der anderen Gruppe auf die andere Seite wirkt, worauf
fixiert und entwickelt und entsprechend eingefärbt wird. Das vom
Gegenstand ausgehende Licht passiert eine einzige Linse und wird dann
in Farbengruppen gespalten. — Nach dem Amerik. Pat. Nr. 1191941
erfolgt die Aufnahme auf einmal mittels Durchbelichtens; dann wird
die blaugrünempfindliche Seite grün, die rotempfindliche rot gefärbt
und dieses Bild auf einen ebenso ' doppelseitig belegten Positivfilm
kopiert, der in gleicher Weise weiterbehandelt wird. — Nach dem
entsprechenden Engl. Pat. Nr. 2465 von ıgı5 ist die eine Seite emp-
findlich für Rot und die andere für Blaugrün. Die Schwierigkeit dieser
Methode besteht darin, daß die blaugrünempfindliche Emulsion, die sich
dem Objektiv am nächsten befindet, nicht genügend durchsichtig
gemacht werden kann, um die Zerstreuung des Lichtes innerhalb dieser
dünnen Schicht völlig auszuschließen, so daß das darunterliegende rote
Bild nicht ganz scharf kommt.
Farbige Kinoaufnahmen. G.Battistini. Engl.Pat. Nr.873 von
1915. Zwei oder drei verschieden sensibilisierte Films werden gleichzeitig,
übereinander angeordnet, durch die Kamera gezogen; bei Verwendung
von zwei Films sind die emulsionierten Seiten einander zugekehrt und
die vordere ist entsprechend gefärbt, um als Lichtfilter zu dienen.
Zweifarbenverfahren. W. Finnigan. Engl.Pat. Nr. 140349.
Zwei Films werden Schicht an Schicht belichtet, der untere ist pan-
chromatisch. Das Positiv nach dem oberen Negativ wird rot, das nach
dem andern blaugrün getont und beide übereinander zur Deckung
I 58 Zweifarbenverfahren.
gebracht. Auch kann man das blaugrüne Teilbild nochmals mit einer
lichtempfindlichen Schicht bedecken und darauf das Rotbild kopieren.
Die panchromatische Platte wird in einem Bade aus Pinazyanol, Pina-
verdol und Fuchsin sensibilisiert.
Zweifarbenverfahren von W. Friese-Greene, F. Garrett und
L. O'Malley. Engl. Patente Nr. 134238 u. 150819. Es werden gleich-
zeitig zwei übereinandergelagerte Bromsilbergelatineschichten belichtet,
deren obere nicht sensibilisiert, die untere dagegen durch Baden
während 5 Minuten in einer Lösung von 0,13 g Pinazyanol, 0,40 g
Pinaverdol, 0,13 g Pinachrom, 0,25 g Flavasine, 350 ccm Alkohol,
130 (?) ccm Ammoniak 0,88 und 40 ccm destilliertem Wasser panchroma-
tisch gemacht worden ist. Filter werden nicht verwendet; oben wirken
hauptsächlich die blauen Strahlen, auf der unteren Folie vornehmlich
die roten. Der obere Film wird in das entsprechende orange Bild,
der untere in ein blaugrünes Teilbild durch irgendwelche Tonungs-
oder Färbeprozesse umgewandelt. Das eine Teilbild kann man direkt
auf Papier herstellen, das andere auf einem Film, die beim Zusammen-
kleben ein mehrfarbiges Papierbild liefern („The Brit. Journ. of Phot.“
1919, S. 728, und 1920, S. 634).
Additives Zweifarbenkinoverfahren. W.vanDorn-Kelley.
Engl. Pat. Nr. 129638. Ein beiderseits mit Emulsion überzogener Film
wird zunächst zwischen zwei schwarzweißen Rastern vorbelichtet, die
derart zueinander angeordnet sind, daß den geschlossenen Stellen des
einen Oeffnungen des anderen entsprechen; unter einer exponierten
Stelle der oberen Schicht liegt also eine ebenso große nicht belichtete
auf der andern. Dann kopiert man durch das Rotfilternegativ und
erzeugt an den silberhaltigen Stellen durch geeignete Tonung oder
Beizfarbenprozesse ein blaugrünes -Teilbild, auf der anderen Seite des
Films in analoger Weise ein rotoranges Teilbild.. Naturgemäß werden
dabei auch die Rasterlinien auf jeder Seite in die entsprechenden
Farbtöne umgesetzt; ist die zugehörige Stelle auf der andern Filmseite
farblos, so ist die betreffende Bildpartie nur durch die farbigen Raster-
linien wiedergegeben; ist die zugeordnete Stelle auf der anderen Seite
gleich intensiv komplementär gefärbt, so erhalten wir eine schwarze
Linie, und bei minder kräftiger Färbung kommen alle Farbenübergänge
und dunklen Töne; wenn beide Seiten des Films gleich stark kom-
plementär gefärbt sind, so ist das Bild an dieser Stelle schwarz, da
überhaupt kein Licht durchgelassen wird. Weiß kommt additiv dadurch
zustande, daß die roten Rasterlinien auf der einen Seite und die blau-
grünen auf der anderen nebeneinander erscheinen uud mithin Weiß
ergeben („The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl. 1920, S. 47).
Additives Zweifarbenkinoverfahren. J. Campbell. Amerik.
Pat. Nr. 1184226. Drei Films sind übereinander angeordnet. Der
oberste trägt in Weiß und Schwarz abwechselnd die der Rot- und
|
Zweifarbenverfahren. 159
Grünfilteraufnahme entsprechenden Bilder; die zwei anderen Films sind
ebenfalls komplementär gefärbt und an jenen Stellen ausgeschnitten,
wo das nicht dazugehörige Teilbild im obersten Film zu stehen kommt.
Prizmas additives Farbenkinoverfahren. A. S. Cory. Es
werden nacheinander durch ein rotorange und blaugrūnes Filter die
Teilaufniahmen gemacht, und zwar 32 je Sekunde. Danach erzeugt
man die Positive; jede Rotfilteraufnahme wird rot usw. gefärbt, so daß
jedes Schwarz-Weißpositiv sein eigenes Filter mit sich trägt. Die
Projektionsfilter sind etwas blauer, als dem Ideal für die additive Zwei-
farbenprojektion entspricht, so daß Grün und in weiterer Folge auch
Gelb nicht gut wiedergegeben wird. Dagegen ist die rote Farbe völlig
komplementär dem blaugrünen Aufnahmefilter, weshalb reine Weißen
erhalten werden. Obwohl diese Farbenzusammenstellung gewisse Farb-
töne nicht zufriedenstellend wiedergibt, ist der Verfasser der Ansicht,
daß die gewählten Filter besser entsprechen als theoretisch völlig
korrekte. > 7
Additives Cinekrome-Farbenverfahren. A. S. Cory. Es
wird ein Zweifarbenverfahren der Kunz, Wheeler & Moffat Comp.
beschrieben. Mit Hilfe eines einzigen Objektivs und eines halbtrans-
parenten Spiegels werden die Rot- und Grünfilteraufnahme gemacht.
Die schwarz-weißen Teilpositive werden dann durch zwei Objektive auf
den Schirm geworfen unter Vorschaltung eines roten und grünen
Filters; Fleischtöne werden gut wiedergegeben, dagegen blaue Objekte
grün und rote blaßrot.
Zweifarbenverfahren. J. Mason. Engl. Pat. Nr. 143230. Um
zu erreichen, daß nur eine Seite eines doppelt emulsionierten Films
angefärbt wird, zieht man denselben bloß über die Oberfläche der
Flüssigkeit unter Stützung durch passend angebrachte Randleisten. Die
Oberflächenspannung verhindert, daß die Flüssigkeit durch die Per-
forationen oder über den Rand kommt.
Zweifarbenmethode. Eastman Kodak Comp. D.R.P.
Nr. 297256 vom ı2. Mai 1915. Wenn bloß die eine Seite eines doppelt
emulsionierten Films entwickelt oder gefärbt werden soll, schützt man
die andere durch eine aufblasbare Hülle, die gegen die Rückseite und
in die Zwischenräume des auf eine Trommel gewickelten Bildbandes
gepreßt wird.
Zweifarbenmethode Shaw und Berwick. Engl. Pat.
Nr. 131478. Um Kinobilder auf demselben Film abwechselnd ver-
schieden zu färben, bringt man den Film in innigen Kontakt mit einem
Band aus Tuch oder Leinen, das abwechselnd gummiert und dadurch
wasserundurchdringlich geworden ist. Beim Passieren des Farbbades
werden nur jene Bildchen angefärbt, die nicht durch das Gummi
geschützt sind. Nach Fixieren des Farbstoffes mittelst einer Beize
können die ungefärbten Bilder ohne Schutzhülle durch ein Bad ge-
zogen werden, welches die gehärteten Gelatinepartien nicht anfärbt.
160 Dreiiarbenverfahren.
Zweifarbige Mikrophotographien nach Kenneth Mees aus
Eastmans Versuchslaboratorium. Praktisch kommt es äußerst selten
vor, daß man behufs Reproduktion angefärbter mikroskopischer Präparate
zu einem Dreifarbenverfahren greifen muß. Das Wesentliche vorliegender
Methode besteht in der richtigen Auswahl der Filter, damit sie gerade
komplementär den zum Einfärben der Schnitte gebrauchten Lösungen
sind. Ist z.B. ein Präparat rot und grün gefärbt, so macht man Auf-
nahmen auf panchromatischen Platten durch ein derart beschaffenes
rotes und grünes Filter, daß nur gerade immer eine Färbung zur
Wirkung gelangt, die andere jedoch völlig ausgeschaltet bleibt. Dann
stellt man Kopien auf Bichromatgelatine her, die grün bezw. rot gefärbt
und übereinandergelagert werden. Wichtig ist, daß die Beleuchtung
konstant bleibe, wozu man am besten eine Nernstlampe benutzt. Dann
muß auch das einmal erprobte Belichtungsverhältnis für beide Auf-
nahmen genau eingehalten und die Entwicklung derart geleitet werden,
daß möglichst weiche Negative resultieren. Die Kopien werden nach
dem Bichromatprozeß auf Glasplatten, die von der Rückseite belichtet
werden, erzeugt, mit heißem Wasser entwickelt und die gegerbten
Stellen mit einprozentigen Lösungen der Farbstoffe, die mit etwas
Essigsäure versetzt sind, angefärbt, Aus nachfolgender Zusammen-
stellung ist ersichtlich, welcher mikroskopischen Färbung aın besten
die zugehörige Anilinfarbe zum Anfärben des Bichromathildes entspricht:
Anilinblau — Pinatypieblau R, Kongorot — Naphtholrot, Eosin — Eosin
oder Naphtholrot, Delafields Haematoxylin --- Nigrosin wasserlöslich,
Basisches Fuchsin — Fastrot B, Leishmannsche Lösung — Nigrosia
wasserlöslich, Methylenblau -—Toluidinblau, Pikrinsäure — Chrysoidin S.
Hat man nicht die richtige Farbe getroffen, so wäscht man mit ver-
dünntem Ammoniak aus und versucht eine andere („The Brit. Journ.
of Phot.“ 1918, Col. Suppl., S. ı).
Ueber lokales Bleichen und Beizen im Zweifarbenver-
fahren siehe das Engl. Pat. Nr. 131319 vom 7. August 1916 von
A. R. Lawshe (,The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, Col. Suppl., S. 11).
Dreifarbenverfahren.
Dreifarbenverfahren nach Prokudin-Gorsky. Dieses in
der Tagespresse vielfach als endgültige Lösung des Problems der
Farbenphotographie bezeichnete Verfahren unterscheidet sich, wie aus
den am 9. November 1918 angemeldeten Engl. Pat. Nr. 135 161, 135165,
135166, 135 167, 135 169, 135171 hervorgeht, von den gebräuchlichen
Methoden nur dadurch, daß die drei Teilaufnahmen in sehr rascher
Aufeinanderfolge in einer Art Kinoapparat auf einem Film erfolgen.
Die Herstellung der Diapositive geschieht mit Hilfe eines Kopier-
automaten durch Belichten von Bromsilbergelatineplatten, Umwandlung
des schwarzen Silberbildes in das entsprechende farbige Teilbild durch
Behandlung mit die silberhaltigen Stellen gerbenden Mitteln und Ein-
färben, worauf neuerdings mit Bromsilbergelatineemulsion überzogen
Drefarbenverfahren. . 161
und nach dem Trocknen unter dem zweiten Teilbild belichtet wird usw.
Diese äußerst transparenten Bilder sollen Autochrome' weit in den
Schatten stellen und für Projektionszwecke hervorragend geeignet sein.
Die Verwertung des Verfahrens liegt in den Händen der Cinema Artist's
Association in London, Holland Park, welche in Byfleet große Ver-
suchsräume und Ateliers einrichtete (,„Phot. Korr.“ 1920, S. 231; „The
Brit. Journ. of Phot.“ 1919, Col. Suppl., S. 44, 48; 1920, S. 19).
Dreifarbenkinofilms. T. A.Mills. Amerik.Pat. Nr. ı 172621.
Es werden drei Teilbilder durch jedesmaliges Belichten einer stets neu
erzeugten lichtempfindlichen Fläche und Einfärben derselben kom-
plementär zur jeweiligen Filteraufnahme in ganz ähnlicher Weise wie
bei Prokudin-Gorsky auf einem Film übereinander angebracht.
Hess-Ives kombinierte Rasterplatte. Engl. Pat. Nr. 112769
von 1918. Eine Zweifarbenrasterplatte (für Grün und Blauviolett
empfindlich) wird mit einer nur für die dritte Farbe (Rot) sensibilisierten
Trockenplatte derart verbunden, daß die Schichtseiten einander zu-
gekehrt sind; zwischen beiden kann ein Rotfilter angebracht werden.
Man belichtet‘ durch die Glasseite der Rasterplatte, entwickelt ‘und
fixiert ohne Umkehrung, wodurch man die zwei Negative erhält. Nach
dem Rasternegativ werden mit Hilfe passender Filter das Rot- und
Gelbpositiv hergestellt, wogegen die rotempfindliche Platte das blau-
grüne Positiv liefert, durch deren Zusammenwirken das Dreifarbenbild
zustande kommt. — Der Zweifarbenraster besteht aus blauroten und gelben
Filterelementen, die bezüglich blaues und grünes Licht durchlassen. Ein
roter Lichtstrahl geht durch die blauroten und gelben Teilchen sowie
das Rotfilter, um auf die rotempfindliche Platte zu wirken. Ein grüner
Strahl passiert die für Rot und Grün durchlässigen gelben Elemente,
wird aber von den blauroten Teilchen nicht durchgelassen. Blaues Licht
dagegen wird von den gelben Teilchen absorbiert und kann nur durch
die blauroten Filterchen wirken, die blaue und rote Strahlen durchlassen,
grüne aber nicht. Die allzu starke Wirkung der blauen Strahlen wird
zweckmäßig durch ein Gelbfilter gedämpft. - - Als besonderer Vorteil
wird bezeichnet, daß rote Stellen des Originals mit ihrer ganzen, grüne
und rotviolette je mit ihrer halben Fläche zur Wirkung gelangen,
während bei Autochrombildern jede Farbe nur mit einem Drittel ihrer
ursprünglichen Bildfläche wiedergegeben ist. Auch wird die Möglichkeit
geboten, für Rot spezielle a nn anzuwenden (,, Ihe Brit. Journ.
of Phot.“ 1919, Col. Suppl., S. 5).
Hess-Ives Tripack ' Hiblock“ wird jetzt auch samt Kassetten
geliefert, die an jeder Kamera anzubringen sind. Die Kassette enthält
die drei Aufnahmefolien, vorn die blauempfindliche, dann die grün-
und schließlich die rotempfindliche, die derart montiert sind, daß sie
wie eine einzige Platte behandelt werden können. Die Expositions-
zeit für die Aufnahme ist ungefähr gleich der bei Autochromplatten.
Zu bezichen von der Hess- Ives Co. in Philadelphia, 206 Race Street
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1020. II
162 Dreitarbenverfahren.
(„The Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S.40). Wegen der zwei Ausführungs-
arten des Hiblocks vgl. Eders „Jahrbuch“ ıgıo, S. 371; 1911, S. 360.
und 1912, S. 357, sowie die Amerik. Pat. Nr. 1123429 u. 1261542.
K. Struß berichtet über die mit dem „Hiblock* gemachten
‚ praktischen Erfahrungen und die Herstellung von farbigen Drucken
nach derartigen Negativen (,‚Am. Phot.“ 1917, S. 437; „Ihe Brit. Journ.
of Phot.“ 1917, Col. Suppl., S. 37). |
Hess-Ives Dichroitische Spiegel für Farbenkameras.
(Engl. Pat. Nr. 110089; vgl. „The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, Col. Suppl.,
S. 9). Es wird hier die Eigenschaft vieler Anilinfarbstoffe und dünner
Goldschichten, im durchgehenden Licht annähernd komplementär zur
Farbe im auffallenden Licht zu erscheinen, für die Herstellung selektiver
Spiegel benutzt. Man übergießt eine geschliffene Glasplatte mit einer
0,5 prozentigen alkoholischen Lösung von Fuchsin oder besser Eosin
und läßt langsam trocknen. Dieser farbige Spiegel reflektiert ungefähr
20 °/, des roten und blauen, sowie 50 °/), des gelben Lichtanteils,
während der Rest durchgeht; blankes Glas reflektiert bloß je 10°»
halbversilbertes etwa 50 °/, jeder Strahlengattung. Mit dichroitischen
Spiegeln wird bei einlinsigen Farbenkameras eine viel rationellere
Farbentrennung und stärkere Lichtwirkung erzielt, ‘als mit der bisher
üblichen Kombination von halbdurchlässigen Spiegeln und Farbenfiltern.
Dreifarbendrucke nach Hamburger. Die Aufnahme erfolgt
unter Benutzung eines durchsichtigen Spiegels, so daß gleichzeitig die
Schicht an Schicht in einer gemeinsamen Kassette untergebrachten blau-
und grünempfindlichen zwei Platten und die in einer separaten Kassette
enthaltene rotempfindliche Platte belichtet werden. Die Platten sind nictt
durch Baden, sondern in der Emulsion, aber trotzdem haltbar, sensi-
bilisiert. Das rote Teilbild wird nach dem Bichromatprozeß hergestellt,
während das blaue und gelbe durch entsprechende Tonung von Brom-
silberpositiven erzeugt werden. Die Herstellung eines fertigen Druckes
dauert nicht länger als 4 Stunden („The Brit. Journ. of Phot.“ 1914, Col.
Suppl., S. 8).
Dreifarbenverfahren von A.Gleichmar, Berlin-Steglitz. Engl.
Pat. Nr. 148787. Er benutzt bei der Aufnahme ähnlich wie Ives
(Eders „Jahrbuch“ für ıgıı, S. 360; 1912, S. 357) einen geneigten,
halbdurchlässigen roten Spiegel; das durchgehende Licht erzeugt das Rot-
negativ, während die reflektierten Strahlen zunächst ein Grünfilter
passieren, um den letzten Rest an rotem Licht zu verlieren, und dann
auf zwei Schicht an Schicht gelegte Bromsilbergelatinefolien wirken,
die für Blau bzw. Gelbgrün empfindlich sind. Kopiert wird neben-
einander auf einem längeren Film, der durch Umbiegen und Deckung
das Dreifarbenbild liefert („The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl.
1920, S. 44).
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines farbigen
Bildes. D.R.P.Nr. 313836 vom 24. Juli 1918 für J. H. Christensen
in Söllerröd-Holte. Von den gleichzeitig durch die Schicht exponierten
drei Teilbildern befinden sich zwei auf je der einen Seite eines Kollo-
Dreifarbenverfahren. I 63
4
diumhäutchens und das dritte auf einem separaten Häutchen. Es werden
zwei die Häutchen tragende Doppelrahmen benutzt, durch die das Ver-
ziehen der Häutchen vermieden und das genaue Registerhalten derselben
gewährleistet ist. Die Doppelrahmen bestehen aus je zwei mit Schar-
nieren und Verschlüssen zusammengehaltenen Rahmen. Der eine
Doppelrahmen hat einen vorspringenden Rand, um den zweiten sicher
umfassen zu können, und außerdem Oeffnungen für Führungsstifte, die |
auf dem zweiten Doppelrahmen sitzen. In den einen Doppelrahmen wird
ein Papier eingespannt, dessen rotempfindliche Emulsion dem Innern
des durch den Rahmen gebildeten Troges zugekehrt ist. Das einerseits
mit gelb-, andererseits mit blaugrünempfindlicher Emulsion überzogene
Kollodiumhäutchen wird so in den anderen Doppelrahmen eingespannt,
daß die gelbempfindliche Schicht dicht auf der rotempfindlichen Schicht
auflieg. Nach dem Belichten werden die Doppelrahmen voneinander
getrennt und die durch Emulsionsträger und Rahmen gebildeten Tröge
- zur Aufnahme der Entwicklerflüssigkeit benutzt. Die Teilbilder geben
durch Zusammenkleben das farbige Diapositiv („The Brit. Journ. of
Phot.“, Col. Suppl. ıgıg, S. 43).
Herstellung von farbigen Bildern auf photographischem
Wege. Jens Herman Christensen, Sölleröd in Dänemark. Nach
dem Hauptpatent Nr. 289629 werden Häutchen aus Bromsilber-
kollodiumemulsion ‘verwendet, welche mit Amylazetat und Isobutyl-
alkohol verdünnt worden war. Diese Häutchen erhalten durch die -
Entwicklung mit Metol usw. eine erhöhte Porosität an den Stellen, wo
sie der Einwirkung des Lichtes ausgesetzt waren. Wie Versuche er-
geben haben, lassen sich solche Häutchen zur Herstellung farbiger
Bilder, besonders zur Herstellung von Kopien nach einem farbigen
Negativ verwenden. Man verfährt wie folgt: Drei Blatt Papier oder
Films werden mit Farben (Echtgrün extra bläulich, Echtsäurefuchsin G,
Pinatypiegelb) angefärbt, welche zu den Farbenelementen der Raster-
platte komplementär sind, und mit photographischen Häutchen der
angegebenen Art versehen. Diese Papiere werden mit ein und der-
selben Gelatinehaut, welche die Entwicklerlösung aufgesaugt hat, in
Berührung gebracht, worauf durch das Farbennegativ hindurch mit
solchem Licht belichtet wird, welches in jedem einzelnen Falle kom-
plementär zur Farbe des farbigen Papiers oder Films ist. An den
belichteten Stellen wirkt die Entwicklerlösung reduzierend auf das
AgBr, und der Farbstoff diffundiert durch die porös gewordenen silber-
haltigen Partien übereinstimmend mit der Intensität der Belichtung
in die Entwicklerplatte.e. Nachdem alle drei farbigen Papiere hinter-
einander mit der Entwicklerplatte — die stets in fester Verbindung mit
dem Rasterbild bleiben kann, wodurch das Uebereinanderpassen ent-
fällt — in Berührung gewesen sind und an diese Farbstoff abgegeben
haben, erhält man ein farbiges Bild in der natürlichen Farbe des Gegen-
standes, welches entweder auf Papier geklebt werden kann oder als
Positiv verwendet wird. Die drei farbigen Papiere können durch
m7
I 64 Dresfarbenvertihren.
Ueberziehen von weißem Papier mit farbigen Lösungen aus einem
Kolloid, z. B. Gelatine, Albumin, Casein, Dextrin, oder durch Eintauchen
von gelatiniertem Papier in Farblösungen hergestellt werden. Am
besten eignet sich Barytpapier (D. R. P. Nr. 290537 vom 31. Mai 1914;
Zusatz zum Patent Nr. 289629; Engl. Pat. Nr. 13260 von 1914; vgl.
„Phot. Korr.“ 1916, S. 113).
Um eine bessere Wirkung zu erzielen, werden nach dem D. R. P.
Nr. 306206 vom 4. März 1916 die nicht reduzierten Silbersalze in Ver-
bindungen übergeführt, die an den unbelichteten Stellen die Poren
verstopfen. Es eignen sich hierfür leicht Schwefel abspaltende Stoffe,
wie Schwefelleber, Schlippesches Salz od. dgl. Die porenverstopfenden
Mittel können mit einem Lösungsmittel für Silbersalze, z. B. mit Rhodan-
salzen, kombiniert werden.
Nach dem Engl. Pat. Nr. 133034 desselben Erfinders wird ein
mit Oxamin rosa, Chicagoblau oder anderen Dianilfarben gefärbter
Film belichtet, entwickelt und fixiert. Durch Behandlung mit einem
starken Reduktionsmittel, wie Zinnchlorür oder Natriumhydrosulfit, wird
der Farbstoff an den silberhaltigen, porösen Stellen gebleicht; nach
Entfernen des Silbers mit Chromsäure oder Farmers Abschwächer
erhält man ein farbiges Bild. Das Entwickeln und Bleichen kann
gleichzeitig erfolgen, indem man den gefärbten, belichteten Film mit
Natriumhydrosulfit und Bromkalium entwickelt.
Herstellung farbiger Aufnahmen. E. Sommavilla. D.R.P.
Nr. 313561 vom ı3. Januar 1918. Die schwierige Rotaufnahme bei
Kinodarstellungen soll dadurch umgangen werden, daß man zunächst
drei Teilbilder mittels zweier Objektive herstellt; das eine Objektiv ist
mit einem Gelbfilter versehen, vor dem andern befindet sich eine
rotierende Blende mit Grün- und Blaufilter; der zu letzterem gehörende
Filmstreifen bewegt sich mit der doppelten Geschwindigkeit als der
erste. Das rote Teilbild wird nachträglich aus den übrigen Teilbildern
hergestellt, indem z. B. des Diapositiv des gelben Teilbildes mit dem
Negativ des grünen, auf einem Schirm zur Deckung gebracht, photo-
graphjert wird. Zur Vervollständigung des roten Teilbildes wird von
seiner photographischen Aufnahme auf dieselbe Stelle, auf welcher aus
dem gelben Diapositiv und dem grünen Negativ ein Deckbild erzeugt
wurde, das gelbe Diapositiv im Grünfilter und das blaue im Blaufilter
projiziert und in dem so entstandenen Bild Grün und Blau durch
gecignete Filter oder durch Verdunkeln mit schwarzer Farbe aus-
geschieden. Das Verfahren kann dahin abgeändert werden, daß von
den drei Teilbildern Gelb, Blau und Grün die beiden ersteren unter
Vermittlung von Gelb- und Blaufiltern auf dem einen Film, und zwar
abwechselnd hergestellt werden, während das Grünbild auf dem zweiten
Film gebildet wird, und zwar unter Vermittlung des Gelbfilters des
ersten Films und eines zusätzlichen Blaufilters.
In einem Zusatzpatent Nr. 315220 vom 6. Juni 1918 wird die
Herstellung des roten Teilbildes in der Weise vorgeschlagen, daß die
vier Teilbilder Gelbnegativ, Gründiapositiv, Violettnegativ und Blau-
Dreitarbenvertäahren. 1 65
diapositiv auf dieselbe Stelle kopiert werden und das erhaltene Bild
zusammen mit dem Gelbdiapositiv und Violettdiapositiv vereinigt oder
kopiert wird, um das Rotnegativ zu liefern („Phot. Korr.“ 1920,
S.218 u. 277).
Dreifarbenbilder mittels des Bromöldruckes. Die Her-
stellung wird sehr ausführlich behandelt von Ch. Donaldson in „The
Brit. Journ. of Phot.“ 1917, Col. Suppl., S. 25 u. 33; von C. H. Hewitt,
ebenda S. 29; von Agnes B. Warburg, ebenda 1918, S. 37; ferner
von S. H. Williams, ebenda ıgıg, S. 17, der sich zur Aufnahme eines
selbsthergestellten Jolyschen Rasters bedient und nach dem erhaltenen
Negativ vergrößerte mehrfarbige Bromöldrucke erzeugt. Vgl. auch
E. Meyer („Phot. Korr.“ 1916, S. 381) und Bahne („Wr. Mitt.“ 1914,
S. 222).
Bromölimbibationsverfahren von Dr. Franz Lejeune,
Professor in Wien (Oesterr. Pat. Nr. 82890 vom 28. Oktober 1918).
Auf gelatinöse oder andere, für wässerige Farblösungen saugfähige
Schichten wird nach beliebigen, an sich bekannten Methoden ein die
Lichter deckendes Bild mit fetten oder anderen wasserabstoßenden
Substanzen hergestellt, dessen Halbtöne in kleine Elemente aufgelöst
sind, worauf mit wässerigen Farblösungen eingefärbt und mit einer
durch solche Farblösungen einfärbbaren Schicht in Kontakt gebracht
wird, auf die ein positives Bild übergeht.
Farbige Papierbilder. S.H.Williams. Es wird ein Negativ
durch ein Jolysches Linienraster hergestellt und dieses mit Hilfe einer
Vergrößerungslaterne unter Verdeckung immer zweier Linienelemente
durch ein entsprechend breiterliniges Schwarz - Weißraster auf Brom-
silberpapier projiziert. Die so erhaltenen drei Positive werden dann nach
dem Ozobromverfahren mit Hilfe der Pinatypie, des Ausbleichverfahrens
oder der Beizfarbenprozesse in karppbbuder übergeführt („Phot. Journ.“
1919, S. 88).
Papierfarbenbilder. W.T. Wilkinson. Er stellt das rote
Teilbild nach dem Pinatypieverfahren, das blaue mittels des Blaudruck-
prozesses her, und das gelbe erhält er durch Behandlung eines Brom-
silberbildes mit Bichromat und Sublimat. Dieses letztere wird zu oberst
aufgebracht („The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl. 1916, S. 26).
Ueber die Herstellung von Dreifarbenbildern nach dem
Pigmentverfahren berichtet W. T. Wilkinson im „Phot. Journ.“
1917, S. 229.
Ueber eine Kombination des Pinatypie- mit dem ÖOzo-
bromverfahren vgl. „Phot. Journ. of Am.“ 1915, S. 275.
Vereinfachter Pinatypieprozeß vonL.Didier. Ein gewöhn-
liches Diapositiv wird mit Bichromat sensibilisiert und belichtet, wobei
das Licht an den silberhaltigen Stellen nicht wirken kann, die daher
auch ihre Anfärbbarkeit beibehalten; die aufgenommenen Farbstoffe
werden in bekannter Weise auf gelatiniertes Papier übertragen („The
Brit. Journ. of Phot.“ 1917, Col. Suppl., S. 15; vgl. „Phot. Ind.“ 1917,
S. 480; „Phot. Korr.“ 1917, S. 369).
166 Dreifarbenverfahren.
Raydexprozeß. Davis und Arch geben in „The Brit. Journ.
of Phot.“ 1915, Col. Suppl., S.ı u.25, Winke zur praktischen Aus-
führung dieses Verfahrens. Man soll kräftig exponieren und mit einem
schwachen Entwickler hervorrufen. Um mehrere gleichartige Farben-
kopien herzustellen, ist es nötig, die Silberbilder nach dem Kontakt-
drucken in einer gebrauchten Ozobromlösung völlig auszubleichen, zu
` waschen und erst jetzt zu entwickeln, etwa ıo Minuten lang; dann
wird wieder gewaschen und 5 Minuten in zweiprozentige Salzsäure
gelegt, gewaschen und nochmals 2 Minuten in ganz alten Entwickler
gelegt; schließlich wieder waschen und trocknen. Auf diese Weise
kann man von jedem Bromsilberbild vier bis fünf fast identische Abzüge
erhalten.
Eine ausführliche Anleitung zur Durchführung des Verfahrens
bringen auch Welborne Piper und H. W. Wright in „The Brit. Journ.
of Phot.“ 1914, S.9 bzw. ı (vgl. auch Eders ‚Jahrbuch‘ 1914, S. 382).
— H.Keßler spricht dem Verfahren eine besondere Bedeutung ab
(„Phot. Korr“ 1914, S. 453; vgl. „Wr. Mitt.“ 1914, S. 222). `
Hikrom-Dreifarbenprozeß der Hess-Ives Co. Nach der
älteren Ausführungsweise desselben wurden drei Negative mit zwei
Aufnahmen hergestellt, die Platten gleichzeitig entwickelt und in die
- entsprechenden farbigen Positive umgewandelt; für die Herstellung des
blauen Teilbildes wurde ein spezielles Papier benutzt. Ausführliche
Angaben finden sich im ‚The Brit. Journ. of Phot.“ 1915, Col. Suppl.,
S. 34; vgl. auch „Phot. Korr.“ 1916, S. 282, und „Phot. Ind.“ 1915,
S. 646, sowie Hübl, „Dreifarbenphotographie“ 1912, S. 200.
Herstellung der Teilbilder. F. E. Ives. Amerik. Pat.
Nr. 1186000. Man belichtet z. B. durch das Grünfilternegativ einen
Bromsilbergelatinefilm, entwickelt und gerbt an den silberhaltigen Stellen
die Gelatine durch Baden in Bichromat und Bromkalium. Die 'lösliche
Gelatine wird dann durch heißes Wasser entfernt, wobei ein ungemein
dünnes Relief unlöslicher Gelatine zurückbleibt, das nach Entfernung
des darin enthaltenen Silbers durch Farmers Abschwächer blaurot
gefärbt werden kann. Besonderes Gewicht wird auf die Feinheit des
Reliefs gelegt.
Dreifarbenphotographien, speziell für Kinozwecke. F.E.Ives.
Amerik. Pat. Nr. 1188939. Das erste Teilbild wird nach dem Rotifilter-
negativ hergestellt, indem man das entsprechende Silberpositiv durch
Eisen blau tont. Die Gelatine wird dann mit Bichromat getränkt und
nach Belichten durch das Grünfilternegativ an den gegerbten Stellen
gefärbt. Das gelbe Teilbild nach dem Blaufilternegativ wird mittels
einer der bekannten Einfärbemethoden über die anderen aufgebracht.
Farbenphotographien auf Papier. F. E. Ives. Amerik. Pat.
Nr. 1160288. Der Anspruch schützt eine Anordnung, die aus einem
undurchsichtigen Träger, z. B. Papier, besteht, der mit einem gehärteten
und eingefärbten Kolloid, wie Gelatine, bedeckt ist; in diesem Gelatine-
überzug sind die genau aufeinanderpassenden, nach dem Beizverfahren
hergestellten Teilbilder enthalten.
nn i ne En nn nm
Matu en a ee i a ai aa.
on a a O OD e ya
—
Dreifarbenverfahren. . 16 7
Dreifarbendruckverfahren der Hess-Ives Co. Eine ein-
gehende Beschreibung des üblichen Prozesses zur Herstellung von Drei-
farbenbildern durch Anfärben von belichteten Chromatgelatineschichten
mit Anilinfarben, die zweckmäßig durch Tanninbeize fixiert werden,
enthalten die Engl. Pat. Nr. 15283 u. 17799 von 1912.
Nach dem D.R.P. Nr’305 752 vom 5. Augu’t ı9ı3 werden die
Teilbilder auf einer Zelluloidunterlage mittels Chromatgelatine her-
gestellt und dann diese gefärbten Positivfolien, schichtaufwärts gewendet,
über dem Papieruntergrund aufeinandergelegt, zunächst in der Ein-
stellungslage bloß an einer Seite, behufs Ermöglichung der Nacharbeit, -
vereinigt, und schließlich mittels eines zelluloidlösenden Bindemittels
(Zaponlack) unter. Pressung miteinander. verbunden, indem man sie
beispielsweise von den aneinandergelegten Kanten aus durch Walzen
gehen läßt. Der Ueberschuß an Bindemittel wird dabei ausgeptebt
und von Löschblättern aufgenommen.
Ein Verfahren, lösliche Farben von photographischen Farbenträger-
kopien auf ein einziges, mit einer Gelatineplatte versehenes Bildaufnehmer-
blatt aufzubringen, betreffen das D. R. P. Nr. 308030, sowie das sehr
ausführliche Oesterr. Pat. Nr. 74223:
Der Prozeß erinnert in seinen Grundzügen an die Pinatypie, wo
von drei Druckplatten ein Uebereinanderdruck auf Uebertragungspapier
statthat. Der Patentanspruch lautet dahin, daß man I. die Einstellung
ınit einem trockenen Farbstoffüberträger auf dem ebenfalls trockenen
Aufnehmerblatt vornimmt und die Farbübertragung danach mittels
Durchfeuchtung im Anpreßzustande bewerkstelligt, oder daß man die
Einstellung zwar mit einer feuchten Farbträgerkopie, bzw. gegen ein
feuchtes Aufnehmerblatt vornimmt, diese Schichten aber während
des Einstellvorganges durch Zwischenraumbelassung (Luftschicht) bzw.
mittels einer besonderen, nachher entfernbaren Trennschicht getrennt
hält. — H. Ausführungsweise des Verfahrens nach I, bei welchem Farb-
trägerkopie und Aufnehmerblatt beide in trockenem Zustande unter vor-
läufig verhindertem Feuchtigkeitszutritt für den Einstellvorgang zusammen
angebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Befeuchtung mit
Hilfe eines feuchten Blattes, das hinter dem durchlässigen Aufnehmer-
blatt angeordnet wird, erfolgt, wobei zum Zusammenpressen vorzugs-
weise eine Tiegeldruckpresse angewendet wird. — III. Ausführungsweise
des Verfahrens nach I, bei welcher für die Zeit der Deckungseinstellung
der Farbübergang mittels einer entfernbaren Trennschicht vorläufig ver-
hindert wird, gekennzeichnet durch die Verwendung einer flüssigen,
z. B. aus angesäuertem Wasser bestehenden Trennschicht, die durch
darauffolgende Pressung entfernt wird. — IV. Zur Ausführung des Ver-
fahrens I und Ill, die der Entfernung oder einseitigen Anpressung der
flüssigen Trennschicht dienliche Anwendung eines ausnahmsweise hohen
Pressendruckes zwischen Pressenwalzen, wobei eine gehärtete Gelatine-
schicht auf dem Papier vorgesehen wird („Phot. Rundschau“ 1919,
S. 46; „Phot. Korr.“ 1919, S. 130).
168 l i Dreifarbenverfahren.
Herstellung von Mehrfarbenbildern durch Färben von
durch objektive Farbenauslese gewonnenen Positiven. John
. Lewisohn in New York. — Nach diesem Verfahren werden die zum
photographischen Blaudruck (Zyanotypie) benutzten lichtempfindlichen
Stoffe verwendet, um eine Anzahl von Farben übereinanderzulagern,
welche zusammen ein Bild ergeben, dessen Farbtöne den natürlichen
Farben gleichkommen sollen. Man stellt mehrfarbige Positive nach
Farbauszüge darstellenden Negativen des wiederzugebenden Gegen-
standes her. Dabei soll das eine der drei Negative einen Positivabdruck
mit dem gelben Ton, das zweite Negativ das Positiv mit dem roten
Farbton und das dritte Negativ das Positiv mit der blauen Farbe er-
geben. Es wird zunächst ein Blaudruck mit dem Negativ für Gelb
erzeugt; dann wird der blaue Teil des Blaudruckes mittels eines gelben
Bades, wie Aurantia, ausgetuscht und danach der Träger getrocknet.
Sodann wird er in eine schwache Lösung von Silbernitrat eingetaucht,
welche genügt, um die blaue Farbe zu beseitigen, während das gelbe
Bild, welches dem Negativ für Gelb entspricht, zurückbleibt. Hierauf
wird das so entstandene Bild gewaschen, um das Silbernitrat zu ent-
fernen, und getrocknet. Nunmehr wird die Bildseite des Trägers
wieder mit einer für das Blaueisenverfahren geeigneten Schicht ver-
sehen, und zwar bevor der Träger ganz trocken ist. Jetzt wird die
lichtempfindliche Schicht des Trägers unter Zuhilfenahme des Negativs
für Rot belichtet, so daß eine Eisenblaukopie entsteht, welche dem
roten Teil der Vervielfältigung entspricht, wobei dafür gesorgt werden
muß, daß das Negativ auf dem Träger in die richtige Lage kommt,
damit das von dem Negativ für Rot erzielte Bild genau mit dem
bereits erzeugten gelben Bild übereinstimmt. Die auf diese Weise
entstandene Blaukopie wird mit einer geeigneten roten Farblösung,
z. B. Eosin, behandelt, dann der Träger getrocknet und mit einem
Silbernitratbad behandelt, welches stark genug ist, um das Blau zu
lösen, wobei des rote Bild sich dem früher entstandenen gelben Bilde
überlagert. Nachdem der auf diese Weise gebildete Abdruck gewaschen
und getrocknet worden ist, wird die mit den bereits erzeugten Bildern
versehene Seite des Trägers von neuem mit einer zur Erzielung des
Blaudruckes geeigneten lichtempfindlichen Schicht versehen, welche in
der oben angegebenen Weise getrocknet und belichtet wird, so daß
mittels des Negativs für Blau ein Bild hergestellt wird, welches zu den
unter Benutzung der zwei ersten Negative hergestellten Bildern genau
paßt. Die auf diese Weise erzeugte Kopie weist dann gelbe, rote und
blaue Farbe auf, welche Farben das Gesamtbild in annähernd natürlichen
Farben ergeben |D. R. P. Nr. 293 487 vom 20. Februar 1915 ;Engl. Pat.
Nr. 2474 von 1915; „Chem.-Ztg.‘‘ vom 9. November 1916).
Verfahren zur Herstellung von Mehrfarbenphoto-
graphien durch Uebereinanderschichten farbiger Teilbilder.
D. R. P. Nr. 286657 vom ı. März 1913 ab für Max Holfert in Warns-
dorf, Böhmen (veröffentlicht am 25. August 1915). Das Verfahren ist
dadurch gekennzeichnet, daß die zu einem photographischen Farbbild
nn. a
Prosfarbenverfahren. . 1 69
erforderlichen Positive auf Folien übereinander kopiert werden, die aus
ein und derselben Halogensilberemulsion von gleicher Lichtempfindlich-
keit gewonnen sind. Es wird also von dem Rotsilbernegativ ein Dia-
positiv auf einer Halogensilberkolloidfolie angefertigt und in bekannter
Weise in das blaue Teilbild umgewandelt. Auf dieser Folie wird eine
zweite unverrückbar befestigt, durch das Blausilbernegativ belichtet und
darauf das gelbe Teilbild erzeugt. Darüber wird das rote Teilbild nach
dem Grünfilternegativ in gleicher Weise hergestellt. Patentanspruch:
Verfahren zur Herstellung von Mehrfarbenphotographien durch Ueber-
einanderschichten farbiger Teilbilder, dadurch gekennzeichnet, daß die
zu einem photographischen Farbbild erforderlichen Positive auf un-
belichteten und ungefärbten Folien übereinander kopiert werden, die
aus ein und derselben Halogensilberemulsion von gleicher Licht-
empfindlichkeit hergestellt sind („Phot. Ind.“ 1915, S. 621, und „Phot.
Chronik“. 1917, S. 122).
Verfahren zur Herstellung subtraktiver Farbenphoto-
graphien durch Kopieren der einzelnen Einfarbennegative auf einen nach
jedem Kopieren von neuem lichtempfindlich gemachten Bildträger.
D. R.P. Nr. 272666 vom 9. Februar 1913 für Bernh. Bichtler, Char-
lottenburg. Die auf die erste Kopie folgenden Kopierungen werden
von der Seite des Schichtträgers aus, also durch die früher erzeugten
Kopien hindurch, vorgenommen. Da die Stellen der oberhalb der
andern Monochrome liegenden Bildschichten um so transparenter sind,
je stärker die Deckung in den darunter liegenden entsprechenden Stellen
der anderen Bildschichten ist, wird der sogenannte Ueberdeckungsfehler
vermieden (,,Phot. Chronik“ 1915, S. 40; vgl. „Phot. Korr.“ 1916, S.36).
Farbenphotographie. Buchanan, Dame, Wilmot und
Shepherd. Engl. Pat. Nr.20433 von 1914. Das Positiv nach dem
Rotfilternegativ wird durch Bichromat lichtempfindlich gemacht, durch
das Grünfilterpositiv belichtet und ähnlich wie bei der Pinatypie rot
gefärbt. Dann wird nochmals lichtempfindlich gemacht und in derselben
Weise durch das Gelbfilterpositiv belichtet; schließlich wird das ur-
sprüngliche Schwarz - Weißpositiv, welches beim Belichten durch das
Rotfilternegativ erhalten wurde, mit Eisen blau getont (vgl. „Journ.
of Soc. Chem. Ind.“ 1916, S. 276).
Farbenphotographien. A. R. Lawshe. Amerik. Pat.
Nr. 1248139. Nach den Teilnegativen werden ein rotes Positiv und
ein blaues Pigmentpositiv hergestellt; dieses letztere wird noch gelb
gefärbt und der gelbe Farbstoff an jenen Stellen zerstört, die den
blauen Bildpartien entsprechen.
A. E. Bawtree stellte Dreifarbentransparente mit Chromfischlein,
Kopieren, Waschen und Färben mit Farbbädern her („The Brit. Journ.
of Phot. Alm.“ 1915, S. 508).
Herstellung von farbigen Positiven. P. R. Kögel, Beuron.
D. R.P. Nr. 302786. Es wird auf die farbige Vorlage eine mit licht-
empfindlichen Diazofarbstoffen und gegebenenfalls mit einem Ausbleich-
170 Photographische Beizfarbenprozesse. — UvAchromie. -- Bromsilberfarbstoffdruck.
farbstoff versehene transparente Schicht gelegt, hierauf die Schicht
belichtet und das so entstandene Diazobild durch Entwicklung in ein
Azofarbstoffbild umgewandelt. Man erhält z. B. ein rotviolettes Bild
mit Resorzin und ı-Diazo-2-Naphthol-4-Sulfosäure.
Farbenphotographie auf Geweben. Th.Valette undR.Beret.
Franz. Pat. Nr. 457446 vom 3. Mai 1913. Das Gewebe wird nachein-
ander unter jedesmaliger Entwicklung der durch Projektion oder Kon-
takt der Monochromnegative gewonnenen Einzelfarbenbilder mittels
lichtempfindlicher Gemische von Diazokörpersulfiten und Phenolen
(Diazobenzolsulfit und Phenol für Gelb, p-Nitrodiazobenzolsulfit und
&-Naphthol für Rot usw.) präpariert.
Farbenphotographien. E. B. Bullock. Amerik. Pat.
Nr. 1279248. Die höhere Oxydationsstufe eines Salzes wird zu einer
niedrigeren reduziert durch eine organische Verbindung, welche gleich-
zeitig oxydiert wird zu einer unlöslichen, gefärbten Substanz, die-das
Farbenbild liefert. Es werden mehrere Methoden beschrieben, darunter
folgende: Das Silber des Bildes wird in Silberferrizyanid umgewandelt
und dieses mit einer organischen Base, z. B. Benzidin, getont.
Farbenbilder nach dem Chromatverfahren. T.H. Greenall.
Amerik. Pat. Nr. 1279276. Chromatgelatinereliefs können. dadurch
eine stärkere Färbung erhalten, daß man in ihnen durch doppelte Um-
setzung eine gefärbte anorganische Verbindung entstehen läßt, wie
Bleisulfid, Uranferrozyanid usw. Man kann z.B. das Reliefbild zunächst
in eine Lösung von Urannitrat bringen, abspülen und dann in eine
Lösung von Ferrozyankalium.
Schirm zur Tagesprojektion von farbigen Bildern. A. D.
Brixey. Amerik. Pat. Nr. 1204401. Er besteht aus Glas und ist mit
einer innigen Mischung von roten, blauen und grünen Stärkekörnchen
belegt, die zusammen Weiß ergeben.
Projektionsschirm. A. D. Brixey. Amerik. Pat. Nr. 1269046.
Er besteht aus einer Glasplatte, die rückwärts mit einem dünnen Platin-
überzug versehen ist, der mit einer durchsichtigen Glasplatte bedeckt
‚ist. Die Bilder werden von rückwärts auf den Schirm geworfen, und
Farbenphotographien sollen weniger glänzend und naturwahrer kommen
als auf einem gewöhnlichen Schirm.
Projektionsschirm. C. F. Kirby. Engl. Pat. Nr. 121499. Die
Oberfläche des Schirms ist mit feinst gepulvertem Glimmer oder Quarz
überzogen.
Photographische Beizfarbenprozesse. — Uvachromie. —
Bromsilberfarbstoffdruck.
Die erste Angabe über Färbung von photographischen Silber-
bildern mit organischen Farbstoffen, bei denen das umgewandelte Bild
wie eine Beize die Farbe bindet, stammt wohl von Carey Lea (1865),
welcher ein entwickeltes Silberbild des nassen Kollodiumverfahrens mit
Photographische Beizfarbenprozesse. — Uvachromie. -- Bromsilberfarbstoffdruck. 171
Quecksilberchlorid bleichte, gut abspülte und dann mit Murexid intensiv
rot färbte; die Farbe ist haltbar und verträgt starkes Waschen, die Lichter
bleiben ganz klar („Phot. Arch.“ 1865, S. 184).
Die allgemeine Anwendbarkeit der Beizfarbenmethode zur Her-
stellung von farbigen Photographien erkannte und beschrieb zuerst
Georges Richard („Compt. rend.“ 1896, Bd. I, S. 609) mit folgenden
Worten: „Die Substitution einer organischen Farbe für en
metallisches Silber kann geschehen:
. durch chemische Umwandlung des Silberniederschlags in ein
Salz, das fähig ist, die Farbe, welche man wünscht, zu binden oder
niederzuschlagen; die Farbe wird wie mit einer Beize (»Mordant«) an
den früher schwarzen Stellen festgehalten, entsprechend der Tiefe dieser
Schwärzung; i
2. durch Umwandlung des Silberbildes in ein Salz, welches auf
Teerderivate reagiert und organische Farben. erzeugt.“
Hiermit ist das Wesen aller derartigen späteren Verfahren
deutlich vorbeschrieben, wenn auch keine Einzelheiten oder Arbeits-
proben mitgeteilt werden.
Der erste, mit Bromsilbergelatinebildern für Zwecke der Drei-
farbenphotographie praktisch durchgeführte Beizfarbenprozeß stammt
von Dr. Arthur Traube (1906), der sein Verfahren damals „Dia-
chromie“ nannte und patentieren ließ.
Er führte metallische Silberbilder in Jodsilber mittels Jod-Jod- .
kaliumlösung über und tauchte in Lösungen von basischen Farbstoffen,
welche Jodsilber stark anfärben. Nachdem der Farbstoff mit Tannin
fixiert ist, kann das Jodsilber auf gelöstwerden, und es bleibt ein durch-
sichtiges Farbenbild zurück, das sehr gut zur Projektion geeignet ist;
eine ausführliche Beschreibung des Verfahrens findet sich in „Das
Atelier d. Phot.“ 1907, S. 23 (vgl. auch dieses „Jahrbuch“ 1907, S. 103).
Diese Methode hatte den großen Nachteil, daß die Farbstoffe nach dem
Ausfixieren des Jodsilbers, trotz der Tanninbeize, stark bluteten und
die Details daher verschwommen kamen. Das Verfahren wurde von
Tauleigne und Mazo (siehe dieses „Jahrbuch“ 1911, S. 365) verbessert,
welche zunächst mit Kupferchlorid ein Chlorsilberbild und aus diesem
durch Behandlung mit konzentrierter Jodkaliumlösung ein derart trans-
parentes Jodsilberbild erzeugten, daß eine Entfernung desselben unnötig
war. Miller machte aufmerksam, daß man der lösenden Wirkung einer
konzentrierten Jodkaliumlösung durch vorherige Härtung der Gelatine
mit Alaun oder Formalin begegnen müsse („Phot. Korr.“ 1920, S. 104).
Brewster-Miller läßt durch Bleichen mit essigsaurer Jodjodkaliumlösung
das Jodsilber als besonders leicht anfärbbares Hydrosol entstehen.
Florence hält das Anfärben des Jodsilberbildes für einen reinen Ad-
sorptionsvorgang, während Traube dabei chemische Reaktionen
annimmt.
Der bekannte italienische Photochemiker R. Namias (Vortrag auf
dem Kongreß für angewandte Chemie, 1909, zu London) suchte die Nach-
teile der Traubeschen Methode ebenfalls dadurch zu umgehen, daß er die
172 P’hotographische Beiztarbenpruzesse. Uvachromie. — Promsilberfarbstoffdruck.
Beize im Bilde beließ, zu diesem Zwecke jedoch das Silber in hinlänglich
transparente Ferrozyanverbindungen überführte. Er erkannte als erster
die leichte Anfärbbarkeit des Ferrozyankupfers, obwohl ihn die Ver-
suche damit nicht sehr befriedigten, offenbar wegen der rotbraunen
Farbe dieser Substanz, und fand auch, daß Kobaltferrozyanid als Beize
völlig ungeeignet sei. Seine weitere Arbeiten beschränkte er daher
auf Bleiverbindungen, indem er das Silberbild durch ein Bleichbad
aus a) 5 g Bleiazetat, ı ccm Essigsäure, roo ccm Wasser; b) 5 g Ferri-
zyankalium, roo ccm Wasser (zum Gebrauch gleiche Teile mischen) in
Ferrozyanblei und Ferrozyansilber überführte, und dann mindestens
cine halbe Stunde im fließendem Wasser wusch, bis die Gelbfärbung
verschwunden war. Da die Gelatine stets Spuren von Bleioxyd zurück-
hält, löste er dasselbe durch Einlegen in zwei- bis dreiprozentige Salpeter-
säure während ıo Minuten. Das Ferrozyanblei entfernte er durch zehn-
prozentige Fixiernatronlösung; dabei machte er schon die Beobachtung,
daß mehr als ro Minuten dauerndes Verweilen im Fixierbade eine
gewisse Abschwächung zur Folge hat. Sonderbarerweise benutzte er
das Ferrozyanblei nicht direkt als Beize, sondern führte es zunächst
in Bleisulfat über; dieses färbt sich bei mehrstündigem Verweilen in
ein- bis zweiprozentigen Lösungen von Auramin, Safranin und Methylen-
blau intensiv an; die ebenfalls schwach angefärbten reinen Gelatine-
partien werden durch längeres Waschen geklärt. Die Farbstoffe selbst
können durch einprozentige Kupfersulfatlösung fixiert werden; das Blei-
sulfat wird durch konzentrierte Fixiernatronlösung und Zusatz von
7°, Borsäure entfernt. Da das Fixiernatron auf manche Farbstoffe
eine bleichende Wirkung ausübt, ist es zweckmäßiger, das Ferro-
zyanblei mit einprozentiger Kalilauge in Bleihydroxyd zu verwandeln
und dieses aus schwach essigsaurer Lösung anzufärben; eine Weg-
‘ schafflung des Hydroxyds ist wegen seiner großen Transparenz nicht
nötig („The Brit. Journ. of Phot.“ 1909, Col. Suppl., S. 68; dieses „Jahr-
buch“ ıgı10, S. 525).
Wall betont in einer Besprechung der Namiasschen Arbeit die
leichte Anfärbbarkeit des Bleiferrozyanids durch basische Farbstoffe,
wie Akridinorange, Chrysoidin, Rhodamin 6G, Rhodamin B, Xylenrot B,
Methylenblau, Viktoriablau B, Methylengrün, Brillant-, Diamant-, Viktoria-
grün, Methylviolett, ferner Eosin, Erythrosin, Bengalrosa, Phloxin,
Uranin. Er empfiehlt auch, zuerst mit einem basischen Farbstoff zu
behandeln, der in manchen Fällen als Beize für einen sauren dienen
kann. Um beim Fixieren alles Blei- und Silberferrozyanid wegzubringen,
wird ein Bad aus 41/, g Fixiernatron, 22!/, g Natriumazetat, 2 ccm Essig-
säure und 470 ccm Wasser empfohlen („The Brit. Journ. of Phot.“ 1911,
S. 607; dieses „Jahrbuch“ 1912, S. 36r). |
Crabtree kam im Jahre 1918 auf die Beobachtung von Namias
zurück und zeigte, daß kupfergetonte Bilder in hohem Maße die
Eigenschaft besitzen, basische Farbstoffe an sich zu ziehen. Sie sind
fast von derselben Transparenz wie Jodsilberbilder und ohne Fixage
für die meisten Zwecke hinlänglich durchsichtig. Man kann diese
Photographische Beizfarbenprozesse,. - Uvachromie, — Bromsilberfarbstoffdruck. 173
Farbenbilder auch, ohne vorher mit einer Tanninlösung zu behandeln,
durch Klären mit Thiosulfat völlig durchsichtig machen. In manchen
Fällen allerdings kann das kupfergetonte Bild wegen seiner schwach
rotbraunen Farbe nicht als Grundlage für reines Blau oder Grün dienen.
Crabtree zeigte neuerdings, daß auch Ferrozyansilber, wie es durch
Behandlung eines Silberbildes mit Ferrizyankalium in Gegenwart einer
Spur Fixiernatron entsteht, eine kräftige Beize für basische Farbstoffe
abgibt. |
Unabhängig von ersterem Forscher bediente sich Ives eines
kupfergetonten Bildes zur Herstellung des roten Teilbildes bei seinem
Zweifarbenkinoverfahren durch Anfärben mit Fuchsin; auch er beließ
das Ferrozyankupfer im Bilde, er fand, daß auch Silberchromat und
manche andere Silberverbindungen schwache Beizwirkung äußern („The
Brit. Journ. of Phot.“ 1919, Col. Suppl, S. 1o und 39 |Engl. Pat.
Nr. 118618 und 119854]; dieses „Jahrbuch“, S. 179). |
Fox zeigte 1916, daß ein mit Vanadiumsalzen getontes Bild
ebenfalls basische Farbstoffe annimmt (vgl. dieses „Jahrbuch“, S.178, 179).
Clark studierte in einer ausführlichen Arbeit das Anfärbevermögen
der verschiedensten unlöslichen Ferro- und Ferrizyanide Auf
Grund seiner Versuche sollten die farblosen Ferrozyanide des Silbers,
Quecksilbers und Cers eine sehr viel stärkere Beizwirkung gegenüber
basischen Farbstoffen aufweisen als das Ferrozyankupfer.
Nach I. J. Christensen (D.R.P.Nr. 319459 vom 7. September 1918)
dient Rhodankupfer als Beize für basische oder gewisse saure Farb-
stoffe (Säurerhodamin, Echtgrün). Er bleicht silberarme, flaue Negative
mit Kupfersulfat und Bromkalium und führt das gebildete Kupferbromür
nachträglich mit Rhodankaliumlösung in weißes Kupferrhodanür über,
oder behandelt direkt mit einem Bleichbad aus Kupfersalz, Rhodan-
kalium, Zitrat und etwas Essigsäure („Phot. Korr.“ 1919, S. 274).
Am erfolgreichsten griff Dr. Artur Traube in die Entwicklung
der Kupferferrozyanidmethode ein. Schon 1916 (Perutz' „Mit-
teilungen“, Nr. 4; vgl. „Phot. Rundschau“ 1916, S. r50) empfiehlt er
zur Herstellung farbiger Diapositivplatten die Kupfertonung (Eders
„Rezeptenbuch“ 1917, S. 32) und nachheriges Einfärben mit Diachromie-
Farbstoffen. Er berichtet, daß sämtliche sieben Diachromiefarbstoff-
lösungen die Bildsubstanz derartig durchtränken, daß von der rotbraunen
Tönung praktisch nichts mehr besteht und die charakteristische Farbe
des betreffenden Farbstoffs fast unverändert zum Ausdruck gelangt,
während bei Jodsilberfärbungen stets eine ‚gewisse Verschiebung des
Farbtons statthat; z. B. ist das mit Diachromblau gefärbte Jodsilberbild
grünlich, das Kupferbild blau gefärbt. Die Entfernung der überschüssigen
Farblösung wird beschleunigt beim Waschen mit durch Salzsäure oder
Bisulfit angesäuertem Wasser. Durch Ueberziehen .der Bilder mit
Dammarbenzoelack wird die Transparenz derselben vergrößert.
Er brachte das Verfahren zu hoher Vollkommenheit und arbeitete
es theoretisch und praktisch derart gründlich aus, daß er alle seine
174 Photographische Beizfarbenprozesse,. -- Uvachromie. -- Bronsilberfarbstoffdruck.
Vorgänger überholte, prächtige Dreifarbendiapositive von unerhörter
Detailtreue nach Naturaufnahmen mit Sicherheit herzustellen lehrte und
diese Methode allgemein zugänglich machte. Nach den veröffentlichten
englischen Patentschriften benutzt er eine Mischung von Kupfervitriol,
rotem Blutlaugensalz und Kaliumzitrat zum Tonen und basische Farb-
stoffe zum Einfärben. Er nennt seine Methode „Uvachromie“!) und
gründete in München und Wien Gesellschaften mit beschränkter Haftung
zur Verwertung seiner Erfindung. Das Wesen der Uvachromie besteht
nach „Phot. Korr.“ 1920, S. 301 u. 303, in folgendem:
Es werden nach denı bekannten Dreifarbenverfahren Teilnegative
hinter Orange-, Grün- und Blaufilter hergestellt. Danach werden drei
zarte Diapositive auf feinkörnigen Agfa-Bromsilberfilme im Kontakt
kopiert und wie gewöhnlich entwickelt und fixiert. Hierauf werden
diese Bilder im Tonbad während ro Minuten gebadet, durch etwa
xo Minuten gewässert und komplementär zu den Filterfarben mit
basischen Farbstoffen von gelber, roter und blauer Farbe 1o Minuten
lang gefärbt, ı Minute lang in ein Klärbad von Fixiernatron gebracht
und dann zwecks Entfernung des an die reinen Gelatinepartien an-
gefallenen Farbstoffs 15 — 30 Minuten lang gewässert. Die trockenen
Teilbilder werden in genauer Deckung übereinandergeklebt.
Dr. Traube benutzt nach seinen Engl. Pat. Nr. 147005 u. Nr. 147 103
für das Uvachromverfahren Ferrozyankupfer als Beize beim Anfärben
mit basischen Farbstoffen. Etwa nötiges Abschwächen geschieht mit
Salmiak oder in einem sauren Permanganatbade, welches Kupfer löst,
unter nachträglicher Behandlung mit Bisulfit, Verstärken durch noch-
maliges Anfärben. Bei Ueberwiegen des Ferrizyankaliums gegenüber
dem Kupfersalz im‘ Tonbad ist die Transparenz der Bilder eine größere.
Die getonten Bilder können z. B. durch Methylenblau (1:r0000) in
Gegenwart von Essigsäure angefärbt werden. Durch Entfernen des
Ferrozyansilbers mit verdünntem Fixiernatron oder durch Ueberziehen
mit Dammarlack erhält man ebenfalls transparentere Bilder („The Brit.
Journ. of Phot.“, November 1920, Col. Suppl., S. 44; „Phot. Korr.“
1920, S. 303).
Bei einer anderen Reihe von Beizfarbenprozessen wird an den
silberhaltigen Stellen eine Chromverbindung (Chromichromat) er-
zeugt, die als Beize für Anilinfarbstoffe dient. Dieses Verfahren ist
besonders von Ives ausgebildet worden, der mit Ferrizyankalium und
Chromsäure bleicht und in angesäuerten Lösungen von Safranin,
Fuchsin, Malachitgrün, Methylenblau, Auramin odor Chrysoidin badet;
um möglichst durchsichtige Bilder zu erzielen, erscheint es nötig, ver-
dünnte Bleichlösungen mit höchstens 1,5 g Chramsäure und 0,8 g Ferri-
zyankalium auf ı Liter Wasser zu verwenden (vgl. dieses „Jahrbuch“
1921, S. 180).
Es ist dies eine Vervollkommnung feüherer, von Persoz (1851),
Kopp (1863) und Villain (1894) angegebenen Methoden, belichtetes
1) Lateinisch, „Uva“, die Traube.
ne ten A ui
Photographische Beizfarbenprozesse. — Uvachromie. — Bronsilberfarbstoffdruck. . 175
Chromat dem gleichen Zwecke dienstbar zu machen. Letzterer benutzte
folgende Farbstoffe: Alizarin, Alizarinblau S, Alizarinrot, Bordeaux,
Orange, Marron, Gelb, Zyanin, Purpurin, Anthrazenbraun, Gallein,
Galloflavin. Die Farben sind nur für Diapositive zu brauchen, da sie
Papiere zu leicht anfärben, obwohl sie durch Wasser oder abwechselndes
Baden in Wasser und Alkohol ausgewaschen werden können.
Gewissermaßen im entgegengesetzten Sinne verfahren Rawlins
(dieses „Jahrbuch“ 1904, S. 539) und Donisthorpe, die ein Negativ
an den silberhaltigen Stellen durch Bichromat usw. gaben und die
weichen Gelatineteile nach dem Tränken mit Farbstofflösungen zum
Drucken benutzen, ganz ebenso, wie dies bei der Pinatypie der Fall ist.
Farbendiapositive nach Brewster-Miller. Das Verfahren
unterscheidet sich vom Diachromprozeß nach Traube und Tauleigne-
Mazo wesentlich dadurch, daß das Jodsilber als besonders leicht an-
färbbares „Hydrosol“ entstehen soll. Man bleicht mit folgender Lösung:
0,15 g Jod, 5 g Kaliumjodid, 5 ccm dreiprozentiger Essigsäure und
ıooccm Wasser. Man wäscht dann und behandelt mit einer verdünnten
Bisulfitlösung, um die vom Jod herrührende Gelbfärbung zu beseitigen.
Daun wird in einer Lösung von Malachitgrün oder Xylolrot angefärbt,
was von einigen Sekunden bis eine Stunde dauern kann. Ein aus-
gezeichnetes Bleichbad besteht auch aus 5 g Jodkalium, 5—25 ccm einer
einprozentigen Bichromatlösung, 5—25 ccm dreiprozentiger Essigsäure,
Rest auf oo ccm Wasser (Engl. Pat. Nr. 100098 von 1917).
Ueber die Umwandlung von Silberbildern in Farbstoff-
bilder. Florence. — Die von A. Traube aufgestellte Theorie, daß
die mit basischen Farbstoffen gefärbten Jodsilberbilder durch eine
chemische Reaktion zustande kämen, ist nicht haltbar. Es handelt sich
um einen Adsorptionsvorgang. Angenehme braunstichige Töne erhält
man, wenn man das Jodsilber vor der Anfärbung teilweise in Schwefel-
silber überführt. Diese Verfahren sind nur für Glas-, nicht für Papier-
bilder anwendbar, da das Papier den Farbstoff festhalten würde (‚Das
Atelier d. Phot.“ 1917, S. 42—45).
Uvachromie. P.Thieme bespricht in „Phot. Rundschau“ 1919,
S. 10, die neuen, von A. Traube hergestellten Dreifarbendiapositive.
Es handelt sich um Anfärbungen eines ursprünglichen Silberbildes mit
organischen Farbstoffen, doch ist nicht bekannt, welcħe Verbindung bei
dem verbesserten Verfahren als Beizmittel wirkt; früher war dies be-
kanntlich Jodsilber, dann ein Kupfersalz. Derart hergestellte Dreifarben-
bilder können größtenteils den Vergleich mit Autochrombildern aus-
halten. Die Farbentreue der additiven Synthese nach Ives wird aller-
dings nicht erreicht (vgl. „Phot. Korr.“ 1916, S.403; 1918, S. 114).
Dr. Traubes Dreifarbenverfahren „Uvachromie“. In der
englischen Patentanmeldung Nr. 147005 wird Traubes Beizfarbenprozeß
beschrieben. Hierbei werden die Silberbilder durch Tonen mit Kupfer,
Uran, Eisen usw. aufnahmefähig für basische Anilinfarbstoffe gemacht.
176 Photographische Beiztarbenprozesse. Uvachromie. - Bromsilberfarbstottdruck.
Mit Kupferferrozyanid!) getonte Bilder können in den verschiedensten
Farben erhalten werden; z. B. kann mit Methylenblau (1:10000) in
Gegenwart von Essigsäure gefärbt werden. Transparente Bilder erhält
man durch Entfernen des Ferrozyansilbers mit verdünntem Fixiernatron
oder durch Ueberziehen mit Daınmarlack.
In einem weiteren Engl. Patent Nr. 147103 erläutert Dr. Traube
die Anwendung von Farben basischer Natur für kupfergetonte Bilder,
welche einen Ring von Tbiobenzenyl, Thiazin, Pyronin, Oxazin oder
Akridin enthalten. Zum Abschwächen allzu kräftig gefärbter Bilder
kann ein Säurebad benutzt werden, und zur Verstärkung wird eine
weitere Behandlung mit der Farbenlösung empfohlen; es ist am besten,
nach dem Trocknen zu verstärken. Für die Kupfertonung kann weniger
als die Hälfte der gebräuchlichen Menge von Kupfer und rotem Blut-
laugensalz verwendet werden, während die normale Menge von zitronen-
saurem Kalium beibehalten wird. Die Durchsichtigkeit der Bilder kann
noch weiter gesteigert werden durch Gebrauch von mehr rotem Blut-
laugensalz als Kupfer („The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl., 5. No-
vember 1920, S. 40 u. 44; vgl. „Phot. Korr.“ 1920, S. 301 u. 303).
J.l.Crabtree: Eine neue Methode zur Herstellung farbiger
Bilder unter Verwendung von Kupferferrozyanid als Beize
(„The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 357).
Da die Umsetzung des Silbers in gefärbte anorganische Ver-
bindungen nur eine schr beschränkte Farbenauswahl gestattet, hat man
schon seit langer Zeit als Ideal eine Methode herbeigewünscht, welche
die Umwandlung eines schwarzen Bildes in ein der Menge des vor-
handenen Silbers entsprechend abgestuftes organisches Farbstoffbild
ermöglicht. Das erste derartige Verfahren, Traubes Diachromie, konnte
sich nicht durchsetzen, da unfixierte Bilder zu wenig transparent sind,
nach Entfernung des Jodsilbers trotz vorherigen Beizens mit Tannin
jedoch zu wenig farbkräftige Bilder resultieren, während partielles
Fixieren unrichtige Farbtöne liefert, da die Lichter stärker als die
Schattenpartie angegriffen werden.
Es wurde nun gefunden, daß ein kupfer getontes Bild eine kräftige
Beizwirkung ausübt und ausgezeichnete Farbstoffbilder liefert. Die
Menge des nötigen, rötlichbraunen Ferrozyankupfers ist so gering, daß
man es im Bilde belassen kann, ohne den Farbton merklich zu ändern.
Als einmal das Kupfersalz aus dem Bilde durch eine Lösung von Aetz-
natron, das andere Mal das Silber durch Fixiernatron entfernt wurde,
ergab sich, daß nur das Ferrozyankupfer eine befriedigende Beiz-
wirkung ausübte.
Zum Tonen dient ganz allgemein eine Lösung des Kupferferri-
zyanids mit den Alkalisalzen der Zitronensäure, Weinsäure oder Oxal-
1) Es ist hierunter das bekannte Kupfer-Blutlaugensalztonbad zu ver-
stehen, das z. B. durch Mischen von 600 cem neutraler Kaliumzitratlösung
(1:10), 8o cem Kupfervitriollösung (1:10) und 70 cem roter Blutlaugensalzlösung
hergestellt wird, jedoch stark verdünnt und in den Mischungsverhältnissen
variiert werden kann. Es tont Silberbilder mit rötlichbrauner Farbe.
Photographische Beizfarbenprozesse. Uvachro mie. Bromsilberfarbstottdruck. 177
sure. Das Positiv muß frei von Fixiernatron sein, um eine Reduktions-
wirkung desselben auf das Ferrizyankalium auszuschließen. Die Tonung
ist in längstens 10 Minuten vollzogen; nachher ist wenigstens ro Minuten
zu waschen, um alles lösliche Kupfersalz zu entfernen. und dadurch
ein Anfärben der Lichter auszuschließen. Nur jene Farbstoffe sind
geeignet, welche Gelatine schwieriger anfärben, wie: Tanninheliotrop,
Thioflavin, Viktoriagrün, Methylgrün, Methylenblau, Methylviolett,
Safranin, Chrysoidin. Das Bad darf keinesfalls stärker als o,ı°/, sein,
da sonst auch die reinen Gelatinepartien angefärbt werden und nur
durch langes Waschen wieder klar zu bekommen sind; aus einem
schwächeren Bade dagegen wird die Farbe sehr langsam oder gar nicht
aufgenommen. Das Maximum der Färbung ist in 5— ro Minuten er-
reicht. Das Auswaschen des überschüssigen Farbstoffs dauert nur kurze
Zeit; bei Verwendung der später angegebenen Lösungen genügt kurzes
Abspülen, nötigenfalls unter Zusatz von o,2°/, Essigsäure. Sind die
Lichter gefärbt, so wäscht man 5—ıo Minuten oder auch länger; Ur-
sache ist ungenjigendes Auswaschen nach dem Tonen, zu starkes oder
zu saures Fixierbad. |
Um möglichst transparente Bilder ohne Fixieren zu erhalten, ist
nachfolgende Bleichlösung anzuwenden:
16 g Kupfersulfat, 50 g neutrales Ammoniumzitrat, 16 g Kalium-
ferrizyanid, 8 g Ammoniumkarbonat, 4 Liter Wasser. Diese Lösung
ist im Dunkeln aufzubewahren, da sie sonst einen Niederschlag von
Ferrozyankupfer absetzt. Zum Färben dienen Lösungen von 4 g Safranin,
1,6 g Chrysoidin oder 1,6 g Methylenblau, je in 4 Liter Wasser unter
Zusatz von 20 ccm Essigsäure gelöst. Diese drei Farbstoffe sind aus-
reichend lichtbeständig; bei fünfstündigem Bestrahlen mit dem ultra-
violetten Lichte einer Quarzquecksilberdampflampe aus !/, m Entfernung
konnte keine Aenderung das Farbentons wahrgenommen werden.
Versuche zeigten, daß feinkörnige Diapositivplatten wie auch
Eastmans Kinopositivfilms am besten geeignet sind. Da beim Tonen
eineVerstärkung erfolgt, verwendet man zweckmäßig etwas überexponierte
und bloß kurz entwickelte Positive. Manche Farbstoffe, wie Methyl-
violett, färben so intensiv an, daß die Verwendung besonders dünner
Positive angezeigt erscheint.
Arthur B. Clark: Ueber die Beizwirkung von Ferro- ‘und
Ferrizyaniden der Metalle („Journ. of Physic. Chem.“ 1917, S. 770).
Das Anfärbevermögen hängt von der Natur der Farbe und den
Komponenten der Beize ab, und jedenfalls auch von der Konzentration
der Lösung. Ebenso kommt der physikalische Zustand der Beize, ob
kolloidal oder kristallinisch, sehr in Betracht; besonders verwickelt
sind die Verhältnisse, wenn die Beize in Gelatine verteilt ist. Um eine
bessere Einsicht zu gewinnen, wurden die Versuche mit aus rein
wässerigen Lösungen gefällten Niederschlägen durchgeführt, die außer
dem Farbstoff noch das bei der Umsetzung entstandene Neutralsalz
sowie einen geringen Ueberschuß (3 °/,) Ferro- bzw. Ferrizyanid gelöst
enthielten. Versucht wurden folgende Farbstoffe: I. Basische: Fuchsin,
Eder, Jahrbuch für t913 - 1920. 12
178 Photographische Beizfarbenprozesse. — Uvachromie. — Bromsilberfarbstoffdnuck.
Kristallviolett, Akridinorange, Tanninheliotrop, Kapriblau, Methylenblau;:
II. Saure: Orange aus diaz. Sulfanilsäure und 1,4-Naphtholsulfosäure,
Tartrazin, Säureviolett, Bengalrosa, Alizarinrot S, Chinolingelb S.
Zum Versuche wurde zunächst eine Suspension des unlöslichen
Ferro- bzw. Ferrizyanids in einer Konzentration von etwa 0,005 Molen
pro Liter hergestellt und 20 ccm davon mit 3 Tropfen der fünfprozentigen
Farbstofflösung vermischt; nach Absetzen des Niederschlags wurde die
Farbenintensität der überstehenden klaren Flüssigkeit mit Hilfe von
Normallösungen bestimmt und daraus auf die Menge des vom Nieder-
schlag adsorbierten Farbstoffs geschlossen. In der nachstehenden Tabelle
ist für die Intensität der Anfärbung folgende Bezifferung gewählt:
Iı = unmerklich, 2 = sehr schwach, en 5 = kräftig, 7 = fast
völlig, 10 = voll angefärbt.
Basische Farbstoffe
Saure Farbstoffe
SEEN SIEBEN SREEEN| —mm mann:
Ferrizyanid | Ferrozyanid
Ferrizy anid ‘Ferrozyanid
Kupferoxydul . . . 2... j
Kupferoxyd . . |
Silber (übersch. Zyanidion) . ;
w A a Silberion)
A een) >
Zink A
Kadmium .
Quecksilberoxy dul
Quecksilberoxvyd .
Ceroxydul : |
Ceroxyd . . . 2...
Thorium . . Ze
Zinnoxydul .
Zinnoxyd .
|
en lomnmuune dä neel lase
[a
ei imeni ena
Manganoxydul
Eisenoxydul
Eisenoxyd .
Kobaltoxydul
Nickeloxydul
Silberchlorid
Silberbromid
Silberjodid
r
!
|
|
I
Uranyl . Ba
pu
EEE E ET EST T E E E E
IIInelwws
Aus der Tabelle ist zu ersehen, daß die Ferrizyanide im all-
gemeinen bessere Beizen als die Ferrozyanide darstellen, und zwar
besonders gegenüber den basischen Farbstoffen. Dies gilt vornehmlich
für Thor, Blei, Vanadin, Zinnoxydsalz und am meisten für Zink, das
sich sogar mit Chinolingelb anfärbt, offenbar wegen der außerordentlich
feinen Verteilung des Niederschlages. Saure Farbstoffe werden be-
sonders gut fixiert durch Ferrozyansilber in Gegenwart von über-
schüssigem Silbernitrat (wobei zu bemerken ist, daß Silbernitrat und
Photographische Beizfarbenprozesse. — Uvachromie. -- Bromsilberfarbstoffdruck. 179
Farbstoff allein keinen Niederschlag geben), von Thoriumferri- und :
noch mehr -ferrozyanid; letzteres wurde bei, ungefähr ı50 sauren
Farbstoffen im Vergleich mit Aluminiumchlorid ausprobiert, wobei sich
aber letzteres in manchen Fällen dem Thoriumsalz überlegen erwies.
Cerferrizyanid fällt oder zerstört die meisten Farbstoffe; auch Queck-
silberferrizyanid verhält sich ähnlich. Die brauchbarsten Beizen liefern
die schweren Metalle: Silber, Quecksilber, Thorium und Blei, während
das praktisch am meisten verwendete Kupferferrozyanid nach vor-
liegender Arbeit bloß ein geringes Beizvermögen besitzen sollte.
Herstellung vonFarbenbildern. J.H.Christensen, Sövejen.
D. R. P. Nr. 319459, Prior. vom 27. September r917. Man erhält völlig
durchsichtige, keine Lichtzerstreuung gebende Bromsilbergelatineplatten,
wenn der Gelatinegehalt außerordentlich erhöht und die Bromsilber-
menge stark verringert wird.. Mehrere solcher Häutchen können unter
Zwischenschaltung passender Filter übereinandergelegt und alle drei
Teilbilder mit einer einzigen Aufnahme gemacht werden. Man kann
auch einen Film beiderseits mit Emulsion überziehen und ihn zusammen
mit einer dünnen, einfach überzogenen Zelluloidfolie verwenden. Die
durchsichtigen, lichtempfindlichen Häutchen werden hergestellt, indem
man die Schicht einer gewöhnlichen 9 X ı2 cm-Trockenplatte naß
ablöst und mit 40 ccm achtprozentiger Gelatinelösung zusammen-
schmilzt; damit werden 20 — 30 Platten überzogen. Diese besitzen die
erforderliche Lichtempfindlichkeit, geben aber sehr dünne, flaue Nega-
tive, die zum Kopieren erst durch Verstärkung nach den bekannten
Methoden brauchbar gemacht werden müssen. Am besten ist es, das
Silber in eine farbstoffabsorbierende Substanz, wie Rhodansilber oder
Jodsilber, umzuwandeln; auch Behandlung mit Thiokarbamid wirkt in
ähnlichem Sinne. Man führt zunächst zweckmäßig das Silber durch
Baden in einer Lösung von Kupfervitriol und Bromkakum in ein
Gemisch von Bromsilber und Kupferbromür über und behandelt dann
mit einer Mischung aus 25 ccm Rhodankaliumlösung (1:10), 25 ccm
Thiokarbamidlösung (1:25), ro ccm Jodkaliumlösung (1:5), 25 ccm
Kaliummetabisulfitlösung (1:20) und 75 ccm Wasser, oder man bleicht
direkt in einem Bade aus 15 ccm Kupfersulfatlösung (1:5), 15 ccm
Rhodankaliumlösung (1:10), 44 ccm Kaliumzitratlösung (1:10) und
2ccm Essigsäure. Nach gründlichem Waschen wird mit basischen oder
gewissen Säurefarbstoffen, wie Säurerhodamin oder Echtgrün, ein-
gefärbt und nochmals gewaschen, wodureh man ein intensives Farb-
stoffbild erhält, das zum Kopieren benutzt oder direkt eines der drei
Teilbilder einer Farbenphotographie abgeben kann. (Vgl. „Phot. Korr.“
1920, S. 274.)
Hikrom-Prozeß. F.E.Ives hat dieses Verfahren (siehe oben) in
Jüngster Zeit wesentlich vervollkommnet, indem er nicht mehr Jodsilber
nach Traube und Tauleigne-Mazo, Silberferrozyanid, vanadin- oder
kupfergetonte Silberbilder benutzte, um durch Baden in Farbstofflösungen
starke Anfärbung derselben zu erzielen, sondern als Beize zu einer Chrom-
verbindung überging, deren Zusammensetzung er noch nicht feststellen
12*
180 Photographische Beizfarbenprozesse. — Uvachromie. — Bromsilberfarbstoffdruck.
“konnte. Er bleicht das Silberbild in einer Lösung gleicher Teile Ferri-
zyankali und Chromsäure; bei starker Konzentration wird das Bild
ganz durchscheinend und rein gelb. Die überschüssige Chromsäure
wird durch Waschen in stark verdünnter Bikarbonatlösung entfernt.
Zum Anfärben benutzt er alkalische Lösungen von Safranin, Malachit-
grün oder Auramin, die mit einigen Tropfen Essigsäure versetzt sind
(Am. Phot.“ 1919, S. 24; „Phot. Korr.“ 1920, S. 103).
Nach neuerdings abgeänderter Vorschrift wird in einem Bade aus
1,3 g Ferrizyankalium und 3 g Chromsäure in 100 Teilen Wasser binnen
2— 3 Minuten völlig gebleicht, 10 Minuten in langsam fließendem Wasser
gewaschen und einige Minuten in einer 0,03 — 0,1 prozentigen wässerigen
Lösung von Methylenblau, Fuchsin oder Chrysoidin unter Zusatz von
0,3 °/, Essigsäure angefärbt, dies nötigenfalls wiederholt, und über-
schüssige Farbe durch angesäuertes Wasser entfernt; dann wird wieder
in schwach rinnendem Wasser gewaschen. Das Farbenbild trocknet
matt auf und kann durch Lackieren oder Einölen mehr durchscheinend
gemacht werden. Bei sehr dichten Positiven muß weniger Chronfsäure
genommen werden, um zu starkes Gerben der viel Silber enthaltenden
Stellen zu vermeiden, und länger in der Farbstofflösung gebadet
werden („The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, Col. Suppl., S. 24).
Während Ives früher ein Bleichbad empfohlen hatte, bestehend
aus gleichen Teilen von rotem Blutlaugensalz und Chromsäure, das
bei genügender Konzentration ein transparentes Bild liefert, ist, wenn
' ein bloß farben „getontes“ Bild verlangt wird, eine schwächere Bleich-
lösung angezeigt; oder man muß in äußerst verdünnter Lösung von
Natriumbikarbonat klären und abschwächen. Auch eine viel ver-
dünntere Bleichlösung ergibt transparente Bilder, wenn man zwei
Teile Chromsäure auf einen Teil rotes Blutlaugensalz nimmt.
Der Gebrauch schwächerer Lösungen hat drei einleuchtende Vor-
teile: ı. kleinere Kosten, 2. rascheres Auswaschen des Farbstoffes aus
den klaren Stellen, 3. Entfall des Sodaklärbades.
Eine andere Verbesserung besteht in einer noch weiteren Ver-
dünnung der Bleichlösung, so zwar, daß trotz des relativ größeren
Gehaltes an Chromsäure das Bild durchsichtig statt durchscheinend ist,
jede gewünschte Farbe durch gemischte Farbenbäder erzeugt und ohne
-Fixieren getrocknet werden kann. Es muß aber in einem Spezialbad
ausfixiert werden, sobald völlige Transparenz gewünscht wird, z. B. bei
der Anwendung dieses Verfahrens zur Herstellung von Dreifarben-
diapositiven oder -drucken.
Das Spezialfixierbad besteht aus 930 ccm Wasser, 31 g Kupfer-
sulfat, 78 g Fixiernatron und 31 g 30 prozentiger Essigsäure. Es ist
notwendig, das Wesentliche dieser Vorschrift beizubehalten, um völliges
Ausfixieren und Transparenz zu gewährleisten, vorausgesetzt, daß das
ursprüngliche Silberbild nicht an und für sich zu dicht war. Die
Bleichlösung, welche Ives bei dem verbesserten Verfahren benutzte,
besteht aus 930 ccm Wasser, 0,7 g rotem Blutlaugensalz und 1,4 g
Photographie in natürlichen Farben n. d. Ausbleichverfahren, Interferenzverfahren usw. 181
Chromsäure („The Brit. Journ. of Phot.“, Col. Suppl., November 1920,
S.43; vgl. „Phot. Korr.“ 1920, :S. 302).
Photographische Farbstoffdruckbilder. Verschiedene photo-
graphische Verfahren beruhen darauf, daß man Bromsilbernegative in
Gerbebädern (z.B. den chromhaltigen Bleichbädern des Bromöldruckes)
gerbt, dann in wässerige Anilinfarbenlösungen legt, welche nur an den
nicht gegerbten Gelatinestellen sich einsaugen („Imbibierungsprozeß“),
aber von den gegerbten Bildstellen des Negativs abgestoßen werden.
Spült man solche Schichten oberflächlich ab und preßt sie an gelati-
niertes Papier, so saugt dieses die Farbstoffe auf und gibt bunte Ab-
drücke der photographischen Vorlage. F.W. Donisthorpe bringt durch
die „Dye Impression Photo“-Gesellschaft, Kensington (London)
geeignetes Bromsilbergelatinepapier in Tageslichtpackung, sowie die
Chemikalien in den Handel, welche die Herstellung solcher „Farbstoff-
druckphotos“ erleichtern soll. Näheres siehe in Eder: „Das Pigment-
verfahren und photographische Kopierverfahren mit Chromsalzen“,
3. Aufl., 1917, S. 326 („The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 425
„Phot. Korr.“ 1920, S. 256). |
m nn nn nn:
Photographie in natürlichen Farben nach dem Ausbleich-
verfahren, Interferenzverfahren usw.
Jan Szczepanik in Tarnow und Franz Habrich in Hagen i. W.
erhielten auf ein Ausbleichverfahren das D.R. P. Nr. 264207 vom
10. September r912; es dient zur Herstellung von Ausbleichschichten
für Mehrfarbenphotographie, die schon sensibilisiert sind oder vor dem
Gebrauche erst sensibilisiert werden, und ist dadurch gekennzeichnet,
daß Pulvermassen mit ausbleichfähigen Farbstoffen, Rot, Gelb und Blau,
echt (nicht „blutend‘‘) gefärbt und dann mit oder ohne Hilfe eines
Bindemittels. welches auch echt gefärbt und eventuell sensibilisiert sein
kann, auf Unterlagen (Papier, Film, Glas), mit oder ohne Unterguß auf-
getragen werden; an Stelle eines, zweier oder aller drei Farbenpulver
können entsprechend gefärbte, in dem Bindemittel emulgierte Substanzen
verwendet werden (vgl. Engl. Pat. Nr. 20396 von 1913).
A. Just nahm ein Deutsches Reichs-Patent auf Ausbleichfarben
von der Chinoxalinreihe, speziell Flavindulin (gelb) (D. R.P.
Nr. 263221 vom Februar 1913).
R. Stahl fand, daß die mit Thiosinamin sensibilisierten Ausbleich-
farben durch Baden mit Wasser oder schwachem Alkohol, dann von
einem angesäuerten Kaliumnitratbade fixiert werden können (D.R.P.
Nr. 264492 vom 12. Juli 1912).
Zur Theorie derLippmannschen Farbenphotographie ver-
öffentlicht K. Försterling kritische Betrachtungen, namentlich mit Bezug
auf einige Versuche von E. Kirillow (r911), welche die Phase des
Lichtes, das eine Lippmannplatte durchsetzt hat und ihre Abhängig-
182 Photographie in natürlichen Farben n. d. Ausbleichverfahren, Interferenzverfahren usw.
keit von den Wellenlängen zum Gegenstand haben („Physikal. Zeitschr.
1914, Bd. 15, S. 941). | |
Reinhold Aron. Ueber die Farbenwiedergabe mit der
Lippmannschen Methode. Das Spektralbild der Aufnahme einer
homogenen Farbe ist in vielen ‚Fällen nicht einfach eine verbreiterte
Spektrallinie, sondern es ist von dunklen Interferenzstreifen durchsetzt,
die einen Schluß auf die Anzahl der Elementarspiegel und die Schwächung
des einfallenden Lichtes beim Durchgang durch einen einzelnen Ele-
mentarspiegel ziehen lassen. Die Wellenlänge der wiedergegebenen
Farbe wird am meisten durch Fixage und Luftfeuchtigkeit beeinflußt.
Bei zunehmender Entwicklungszeit macht sich ein geringes Anwachsen
der wiedergegebenen Wellenlänge bemerkbar. Die Intensität des Bildes
einer homogenen Farbe wächst mit zunehmender Belichtungszeit, erreicht
bald ein Maximum und fällt langsam, aber beständig wieder ab. Bei
der Superposition zweier homogener Farben findet eine gegenseitige
Beeinflussung der Intensität ihrer Bilder statt, und zwar in dem Sinne,
daß, wenn die Wirkung einer von beiden auf die photographische
Schicht zunimmt, das Bild der anderen allmählich zurückgedrängt und
schließlich sogar fast ganz zum Verschwinden gebracht wird. Diese
. Erscheinung erschwert die exakte Wiedergabe von Mischfarben in der
Lippmannphotographie. Die bei der Untersuchung erreichte Grenze
. für die getrennte Wiedergabe zweier superponierter homogener Farben
liegt bei etwa 2 uu. Die Na-Linie ist nicht mehr trennbar, während
die gelbe Hg-Doppellinie A = 576,9 uu und A == 579,0 uu noch ge-
trennt werden kann. Durch teilweise Superposition von sechs Spektrum-
bildern und Betrachtung der Aufnahme im Na-Licht konnte die Möglich-
keit der Superposition von sechs Farben nachgewiesen werden („Ztsch.
f. wiss. Photographie, Photophysik u. Photochemie“, Bd. 15, S. 65 u. 97;
„Chem. Zentralbl.“ ıgı5, S. 818).
Ein Badeverfahren zur Herstellung von Lippmann-
platten hatte R. Aron („Ztsch. wiss. Phot.“, 1915, Bd. 15, S. 119)
vergeblich versucht. R. Ed. Liesegang klärt die Verhältnisse auf:
Die Konzentration des AgNO, in der Gelatineschicht darf nicht höher
sein als diejenige des KBr in der wässerigen Lösung. Sonst bildet sich
ein Teil des Bromsilbers außerhalb der Gallerte (vgl. auch: „Exogene
Fällungen bei der histologischen Färbung“, „Ztsch. f. wiss. Mikrosk. 1914,
Bd. 31, S. 466). Der Trübungsgrad der Schicht ist auch hier nicht nur
abhängig von der Menge des sich bildenden Bromsilbers, sondern auch
von dessen Reifungsgrad. Dieser wird in hohem Grade beeinflußt von
den Konzentrationsverhältnissen der reagierenden Salze („Phot. Rundsch.
1915, Bd. 52, S. 198).
Farbenphotographie. Wie die „Neue Züricher Zeitung“- vom
29. April 1919 meldet, fand der Florentiner Arturo Alinari ein neues
Verfahren, um direkte Farbenphotographien aufzunehmen. Er ver-
wertete seine Erfindung in erster Linie zum Reproduzieren von Bildern
der italienischen und französischen Kunst. In der italienischen Buch-
handlung in Zürich sind nun zum erstenmal in der Schweiz zahlreiche
ee a
Photographie m natürlichen Farben n. d. Ausbleichverfahren, Interferenzverfahren usw. 183
Arbeiten nach der „Methode Arturo Alinari“ ausgestellt. Von be-
sonderem Interesse sind die Reproduktionen von bekannten italienischen
Fresken; durch die direkte Farbenphotographie bleibt ihnen, ohne
irgendwelche Abschwächung oder Veränderung des Kolorits, der
Originalcharakter vollständig erhalten. Da sie auf eine Masse aus
Karton und Gips aufgetragen sind, dürften sie mit ihrem Fresko-
charakter besonders auf untapezierten Wänden (in Treppenhäusern,
Korridoren) gut wirken. Ebenfalls nach diesem Werfahren der direkten
Farbenphotographie sind die Gemälde der großen öffentlichen Galerien
auf Leinwand reproduziert; jede Retusche ist vermieden. Auch die
Weichheit und der Glanz der Farbe kommen unverändert zur Geltung
(„Phot. Korr.“ 1919, S. 180).
Die Konstitution organischer Farbstoffe und ihre Licht-
empfindlichkeit unter dem Einfluß von Anethol und anderen
Sensibilisatoren. („Phot. Korr.“ 1918, S. 224 u. 258.) P.R.Kögel,
O. S. B., siebt als wesentlich das Vorhandensein der Methylenammonium-
gruppe > C = Aryl = N£ oder der sekundären Methylengruppe > C =
an, welch letztere auch bei Polymerisationsvorgängen eine hervorragende
Rolle spielt („Phot. Korr.“ 1919, S. 380). Ist der fünfwertige Stick-
stoff, wie im Falle des Malachitgrüns, Brillantgrüns, Kristallvioletts,
Anilinblaus, durch Alkyle oder Phenylgruppen substituiert, so ist die
Empfindlichkeit eine wesentlich höhere, als z. B. beim nicht alkylierten
Fuchsin. Beim Auramin fehlt überdies die verbindende Arylgruppe,
so daß es besonders schwer ausbleichbar ist; dieser Mangel eines
dritten Benzolkerns dürfte auch die Ursache sein, daß Rhodamin S
(Succinein) wenigstens in Gegenwart von Anethol, recht beständig ist;
allerdings ist auch die Empfindlichkeit des Fluoreszeins gleich Null,
und sie erreicht erst in seinen halogenierten Derivaten (Eosin und
Erythrosin) einen hohen Grad. Die große Ausbleichfähigkeit des
Chromgrüns ist durch die betainartige Bindung des Stickstoffs und der
Karboxylgruppe zu erklären; ähnlich liegen die Verhältnisse beim
Säurefuchsin. Wird in den Triphenylmethanfarbstoffen ein Phenyl durch
Naphthyl substituiert, so hat dies eine starke Abschwächung der Licht-
empfindlichkeit zur Folge (Echtsäureblau B, Viktoriablau, Brillantalizarin-
blau); andererseits soll das zur selben Gruppe gehörende Nachtblau
nach Gebhardt sehr empfindlich sein, weshalb angenommen werden
muß, daß derselbe mit einer andern, der Triphenylmethanreihe an-
gehörenden Nachtblaumarke experimentiert hat. Zur Entscheidung der
Frage, warum Methylenblau eine so hohe Empfindlichkeit in Gegen-
wart von Änethol besitzt, wird ein Parallelversuch mit Bindschedlers
Grün vorgeschlagen. Die durch Anethol bewirkte große Ausbleich-
fähigkeit der sonst sehr lichtbeständigen Chinoxaline sucht Kögel
im Falle des Flavindulins mit dem Vorhandensein zweier quartärer
Kohlenstoffatome zu erklären; ähnlich liegen die Verhältnisse beim
Thioflavin. Curcumin enthält, ähnlich den bekannten Sensibilisatoren,
Aethylenbindungen in den Seitenketten und kann daher unter Um-
184 Photographic in natürlichen Farben n. d. Ausbleichverfahren, Interferenzverfahren usw.
ständen selbst als Sensibilisator fungieren. Eine ungezwungene Er-
klärung dafür, daß Thiosinamin nach Valenta nicht nur bei Neupatent-
blau, sondern auch bei Tartrazin und im minderen Grade auch bei
Naphtholgelb, als vorzüglicher Sensibilisator wirkt, läßt sich nicht geben.
Auf Grund vorstehender Betrachtungen glaubt Verfasser, ohne weiteres
auf die hohe Lichtempfindlichkeit der Fulgide schließen zu können und
neue Wege zur Konstitutionsbestimmung organischer Farbstoffe, sowie
zur Herstellung leicht ausbleichbarer Pigmente gewiesen zu haben.
Ueber die Verwendung der Blütenfarbstoffe in der
Farbenphotographie. Von P.R. Kögel („Phot. Korr.“ 1920, S. 86).
Nachdem Kögel schon in der „Ztsch. f. Repr.-Techn.* 1919, Heft 7
und 9, die relative Lichtempfindlichkeit der von Willstätter als Benzo-
pyrilliumverbindungen erkannten Blumenfarbstoffe vorausgesagt hat,
stellt er jetzt durch Versuche fest, daß der beste Sensibilisator für
Zyanidin (Diglukosid des Zyanidinchlorids) Thiosinamin ist; weniger
wirken o- und p-Anethol, am schwächsten Allylisothiozyanat, welch
letzteres sich wieder am stärksten bei Erythrosin erwiesen hat. Es
zeigte sich ferner, daß auch o-Allylphenol, o-o-Diallylphenol und
o-o-Nitroallylphenol bei Zyanidinchlorid, Methylenblau, Erythrosin und
Flavindulin sensibilisierend wirken, aber weit schwächer als die drei
früher genannten Stoffe. Obwohl die Anthozyane sehr lichtempfindlich
gemacht werden können, sind sie für die Farbenphotographie nicht
geeignet, da sie zu wenig ausgiebig sind und unter dem Einfluß von
Lösungs- und Bindemitteln rasch verändert und ganz farblos werden.
Bei diesen Versuchen wurde gefunden, daß eine alkoholische
Lösung von Flavindulin auf Zusatz von Thiosinamin an der Sonne
nach kurzem Zusehen entfärbt wird; auch Rhodamin S wird in Gegen-
wart dieses Sensibilisators sehr rasch gebleicht, während er bei
Methylenblau weniger stark wirkt.
Die Konstitution von Ausbleichfarbstoffen der Zukunft.
Von P. R. Kögel („Phot. Korr.“ 1920, S. 120). Wie Kögel bereits
in vorhergehender Abhandlung betont hatte, daß das von Kehr-
mann („Ann. d. Chemie“ 322, S. 33) hergestellte Phenanthrazonium-
chlorid ein hervorragender Ausbleichfarbstoff sein müsse, bringt er jetzt
20 Formeln ähnlich gebauter hypothetischer Farbstoffe, die sich für die
Farbenphotographie besonders eignen sollen, und macht Chemiker, die
sich zur Darstellung derartiger Körper gedrängt fühlen, darauf auf-
merksam, daß sie mindestens mit Silber aufgewogen werden dūrften.
Damit sind der Farbstoffchemie neue Wege gewiesen, die sie bisher
nicht betreten hat, mit einer einzigen Ausnahme, der Herstellung sensi-
bilisierend wirkender Chinolinfarbstoffe. Für Methoden, welche sich
der erst zu erfindenden neuen Farbstoffe bedienen werden, wird der
Name „Methylenausbleichverfahren“ in Vorschlag gebracht.
Die theoretischen Grundlagen eines neuen, direkten,
farbenphotographischen Verfahrens mit Körperfarben. Von
P. R. Kögel, O. S. B. („Phot. Korr.“ 1919, S. 332). Bei den bisherigen
Ausbleichverfahren haben wir mit der Bildung von Peroxyden zu rechnen,
Orthochromatische Photographie. - Sensibilisierung. r85
da die belichteten Stellen Leukobasen zu Farbstoffen oxydieren. Im
nachfolgenden wird vorgeschlagen, farbige Enolverbindungen mit der
Atomgruppierung — CH = C(OH) — durch das Licht in farblose Ketone
— CH, — CO — umzulagern. Beispiele für derartige Umwandlungen
sind der Uebergang von o-Nitrobenzylidenanilin in o -Nitrobenzoesäure-
anilid, von Benzil über Stilbendiol in Benzoin (vgl. auch „Phot. Korr.“
1919, S. 377). Ganz besonders auffällig ist der Uebergang des roten
aethylnitrolsauren Kalis an der Sonne in das weiße isonitrolsaure Salz
(Ketoform). Andererseits könnten manche Ketoverbindungen am Licht
in Enole übergehen; beispielsweise Diazomalonesteranilid in Phenyl-
oxytriazolkarbonester (Enolform). Bei derartigen Umwandlungen spielt
auch das Lösungsmittel eine große Rolle als Katalysator; während
Alkohol und Wasser sehr wirksam sind, besitzen die nicht dissoziierenden
Lösungsmittel Benzol und Chloroform nur geringe tautomerisierende
Kraft. Ein negativer Katalysator und somit ein Fixiermittel ist Brom,
das durch bloßen Kontakt Enole in Ketone überzuführen vermag. Eine
Fixierung der Enole könnte auch dadurch erreicht werden, daß man
sie durch Kupplung mit Diazoverbindungen in Azofarbstoffe umwandelt.
Der praktische Ausbau des im vorstehenden theoretisch begründeten .
neuen Farbenverfahrens ist Aufgabe der Zukunft.
Orthochromatische Photographie. — Sensibilisierung.
Sensibilisatoren und Filterfarbstoffe englischer Her-
kunft. Ausführliche Vorschriften für die Anwendung derselben enthält
„Ihe Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 432. Spektrographische
Aufnahmen damit hergestellter Platten und Filter bringt Pope von der
Cambridge-University in „The Brit. Journ. of Phot.“ r918, Col. Suppl.,
S. 28, für nachfolgende Farbstoffe: Erythrosin, Sensitolrot (Pinazyanol),
Sensitolgrün (Pinaverdol), Sensitolviolett, ebenso für Gemische derselben,
weiter für Auramin O, Filtergelb, Naphtholgrün B, Mandarinorange,
Methylenblau, Bengalrosa, Nitrosodimethylanilinsalz und - base.
Genaue Mitteilungen über die Herstellung der wichtigsten Iso-
zyaninsensibilisatoren macht das Colour-Laboratory of the United
Staates Bureau of Chemistry in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1919, Col.
Suppl., S. 35, für Sensitolrot und Sensitolgrün, deren Herstellung nach
amerikanischer Vorschrift hier kurz erwähnt sei. Pinazyanol: gog
Chinolinjodäthylat und 85,5 g Chinaldinjodäthylat in 3 Liter 95 pro-
zentigem Alkohol werden in einem geräumigen Kolben unter Rückfluß
zum Kochen erhitzt; sobald alle Luft verdrängt ist, wird eine frisch
hergestellte Mischung von go ccm I6prozentiger Natronlauge und 60 ccm
4oprozentigem Formalin durch den Kühler zugegossen, wobei die gelbe
Farbe sofort in Rötlichblau umschlägt. Nun fügt man 600 ccm heißes
‘ Wasser dazu und kocht noch eine Viertelstunde. Beim Abkühlen fällt
ein reichlicher Niederschlag blaugrüner Nadeln aus, der abgenutscht
und mit wenig Alkohol und schließlich Aether gewaschen wird; für
186 Orthochroinatische Photographie. -- Sensibilisierung.
Sensibilisierungszwecke ist eine weitere Reinigung unnötig. Die Aus-
beute beträgt ungefähr 25 g. Das Präparat ist leicht löslich in heißem
Alkohol, fast unlöslich in Wasser. — Pinaverdol: 14 g p-Toluchinaldin-
methyljodid und 26 g Chinolinmethyljodid in 400 ccm heißem Methyl-
alkohol lösen, zum Kochen erhitzen und 2 g AÄetznatron in 90 ccm
Methylalkohol gelöst tropfenweise zusetzen, dann auf vier Fünftel des
Volumens eindampfen, in einen Erlenmeyerkolben umgießen und mit
Kristallen des reinen Pinaverdols impfen. Nach 24 stündigem Stehen
ist der Boden des Gefäßes mit den charakteristischen Kristallen bedeckt,
die mit Alkoholäther, dann reinem Aether gewaschen werden; durch
weitere Konzentration der Mutterlauge erhält man noch etwas. Gesamt-
ausbeute ı2 °/, der theoretischen.
Konstitution der Chinozyanine. Durch die umfassenden
Arbeiten von O. Fischer („Journ. f. prakt. Chemie“ [2], Bd. 98, S. 204
bis 232), A. Kaufmann (Ber. d. D. chem. Ges., Bd. 45, S. 1404),
W. König („Journ. f. prakt. Chemie“ [2], Bd. 85, S. 514) und Von-
gerichten (Ber. d. D. chem. Ges., Bd. 41, S. 3054, u. Bd. 45, S. 3446),
sowie deren Mitarbeitern ist der chemische Aufbau dieser als Sensibili-
satoren wichtigen Chinolinfarbstoffe nahezu restlos aufgeklärt worden.
. Man kann heute folgende wichtigere Klassen unterscheiden:
A) Apozyaningruppe: Zwei Chinolinringe sind ohne Bindeglied
miteinander verknüpft.
ı. Erythroapozyanine. Verkettung. erfolgt zwischen den
ortho-Stellungen in bezug auf das Stickstoffatom der beiden
Moleküle
NS INS
| 4 | | (Nebenprodukt der
N pa Ro SANZ Methylrotdarstellung.)
GH; GH,
2. Xanthoapozyanine: Verkettung zwischen der ortho -Stellung
des ersten und der para-Stellung des zweiten Moleküls
ANN SON
| | | (Nebenprodukt
Ze bei Methylrot.
m n/ a y )
Vaa Nie ZN
N
| :
CH;
B) Zyaningruppe: Zwei Chinolinringe werden durch Vermittlung
eines Kohlenstoffatoms miteinander verkettet, und zwar greift dieses
stets in die para-Stellung des zweiten Chinolinringes ein.
3. Isozyanine: Die a-Methylgruppe des Chinaldins liefert das
Bindeglied
.—- m” $
Orthochromatische Photographie. — Sensibilisierung. _ 187
N
| A Z Ny (Aethylrot.)
+
}
i
NN
|
Aga S N
N
4. Lepidinzyanine: Die y-Methylgruppe des Lepidins liefert
das Bindeglied
r Te GE _(Chinolinblau.)
ER u H
SX Z b oo S Ba et |
C5 H
C) Pinazyanol-Dizyaningruppe: Zwei Chinolinringe werden
durch Vermittlung zweier Kohlenstoffatome miteinander verknüpft.
5. Pinazyanole (Pseudodizyanine): Die «-Methylgruppe des
Chinaldins ist verbunden mit der Methylgruppe eines zweiten
Chinaldinmoleküls:
2o í 2 yN (Pinazyanol-
AZ A A) chlorid.)
N N
M cı C,H,
GH;
6. Dizyanine: Die «@-Methylgruppe des Chinaldins ist verknüpft
mit der y-Methylgruppe eines Lepidinmoleküls:
CH CH .
DEE
BEER \ |
CH, F > | G > (Dizyanin-
| we 9 Br bromid.)
N s an
| CH,
|
GH,
Apozyanine: Die roten Erythro- und die orangegelben Xantho-
apozyanine haben als Sensibilisatoren keine Bedeutung erlangt. Sie
entstehen nebeneinander, und zwar die ersteren in weitaus,überwiegender
Menge, wenn man nach dem D.R.P. Nr. 154448 auf die Jodäthylate
des Chinolins oder seiner Homologen in alkoholischer Lösung Alkali
einwirken läßt. Sie bilden sich daher auch bei der Darstellung der
Isozyanine und Zyanine in großen Mengen als unerwünschtes Neben-
produkt und unterscheiden sich von denselben dadurch, daß ihre
wässerige Lösung durch Mineralsäure nicht sofort entfärbt wird. Ihre
Bildung bei der Fabrikation von Aethylrot oder Pinaverdol kann zurück-
f
188 Orthochromatische Photographie. -- Sensibilisierung.
gedrängt werden, wenn man in siedender alkoholischer Lösung
arbeitet. . i
Isozyanine. Am wichtigsten sind folgende Derivate des von
Miethe eingeführten Aethylrots: Orthochrom (aus Chinaldin und
p-Toluchinolin), Pinaverdol (aus p-Toluchinaldin und Chinolin),
Pinachrom (äthoxyliertes Aethylrot). Die Darstellung des Aethylrots
geschieht wie folgt: 17!/, g Chinaldinjodäthylat und 33 g Chinolinjod-
äthylat werden in ı Liter kalten Alkohol gelöst und 33 g Io prozentige
alkoholische Kalilauge zugesetzt. Nach zweitägigem Stehen haben sich
12 g eines kristallinischen Rohprodukts abgeschieden, die sich bei ein-
maligem Einengen der Mutterlauge um weitere ıo g vermehren. Das
grün schillernde Aethylrot läßt sich von den braunroten Nadeln des
beigemischten Apozyanins durch Kristallisation aus Alkohol trennen, in
dem ersteres schwer löslich ist. Man erhält 7!/, g reines Aethylrot
und 14 g Apozyaninjodid. — Das Aethylrot als Typus eines Isozyanins
addiert ein Molekül Alkohol; gegen wenig Alkali ist es in der Kälte recht
widerstandsfähig. Es ist zweibasisch und bildet mit einem Aquivalent
Säure die gewöhnlichen, farbigen, einbasischen Salze, von denen be-
sonders das Nitrat durch große Wasserlöslichkeit und schleierloses
Arbeiten ausgezeichnet ist; mit mehr Säure entstehen die farblosen
neutralen Salze, aus deren Lösungen .auf Zusatz von Soda, Ammoniak
oder Alkali der Farbstoff wieder unverändert ausgefällt werden kann.
Schon durch einstündige Behandlung mit Kohlensäure wird das Any
zu Dreiviertel in das farblose Neutralsalz umgewandelt.
Lepidinzyanine. In bezug auf Salzbildung verhalten sie sich
genau so wie dielsozyanine. Ihre blaue Farbe soll nachW.König („Journ.
f. prakt. Chemie“, Bd. 2, S. 73— 107) der farbvertiefenden Wirkung des
aus sieben Kohlenstoffatomen mit drei im Pyridinringe liegenden gleich-
gerichteten Doppelbindungen bestehenden Chromophors
> ù Sch m? u äh u EUER
zuzuschreiben sein, während bei den rötlichen Isozyaninen nur fünf
Koblenstoffatome mit zwei im Ringe liegenden Doppelbindungen in
analoger Weise angeordnet sind.
Pinazyanole. Der einfachste Vertreter dieser Gruppe entsteht
durch Zusammenoxydation zweier Moleküle Chinaldinjodäthylat, wobei
als gelinde Oxydationsmittel Formaldehyd, oder nach dem D. R. P.
Nr. 172 118 auch Glyoxylsäure, Chloroform usw. dienen können. Andere
Oxydationsmittel, wie z. B. Ferrizyankalium oder Ammonpersulfat nach
dem D.R. P. Nr. 155541, sowie Luftsauerstoff, ergeben hauptsächlich
Isozyanine, dagegen Pinazyanole in befriedigender Ausbeute nur dann,
wenn die para-Stellung des zweiten Chinaldinmoleküls durch Phenyl
oder Methyl substituiert ist; befindet sich dort Halogen, so wird dieses
durch das Alkali eliminiert und es erfolgt wieder hauptsächlich Iso-
zyaninbildung. —- Die Darstellung des Pinazyanols in Abwesenheit
von Chinolin geschieht wie folgt: 5 g Chinaldinjodäthylat in 100 ccm
Aa
STS o. E ira |< ET
—n f m ee = E En Eee o a EA
Orthochromatische Photographie. Sensibilisierung. I 89
Alkohol heiß lösen und hierzu ein frisch bereitetes Gemenge aus 2!/, g
ı6prozentiger Natronlauge und 1,7 g Formaldehyd (4oprozentig) fügen.
Eine Stunde kochen und nach dem Erkalten die blaugrünen, sehr schwer
löslichen Kriställchen abnutschen, die zuerst mit heißem Wasser, dann
mit kaltem Spiritus ausgewaschen werden. Die Ausbeute beträgt 1,8 g
Rohprodukt, die durch Umkristallisieren aus viel Alkohol oder Pyridin
auf ı g reines Präparat zurückgeht. Das neben Pinazyanol gebildete
Aethylrothomologen sowie andere Farbstoffe bleiben in der Mutterlauge
zurück. Durch Umsetzen des Jodids mit Chlorsilber erhält man das
ausschließlich im Handel befindliche Pinazyanolchlorid, das sich ziemlich
reichlich mit violettroter Farbe in Wasser löst; die alkoholischen Lösungen
sind dichroitisch, im auffallenden Licht blau, im durchfallenden rot
gefärbt. Essigsäure entfärbt nur in starker Konzentration, Mineralsäuren
sofort, doch wird durch Ammoniak die ursprüngliche Farbe wieder her-
gestellt. — Ein Aethoxylderivat des Pinazyanols ist das Pinachromblau.
Dizyanine. Das einfachste Dizyanin entsteht durch oxydative
Kondensation gleicher Moleküle Chinaldin- und Lepidinjodäthylat als
blauer, schwer löslicher Farbstoff neben etwas des Aethylrothomologen,
konnte aber aus Materialmangel noch nicht genau untersucht werden.
— Das technische Dizyaninbromid wird durch Kondensation eines
doppelt methylierten Chinaldins, des 2-, 4-, 6-Trimethylchinolins dar-
gestellt. 33 g des Jodäthylats werden in 200 ccm absolutem Alkohol
heiß gelöst und mit 2,8 g Aetzkali in alkoholischer Lösung mehrere
Stunden unter Rückfluß gekocht, schließlich eine halbe Stunde Luft
durchgeblasen, wobei sich grünglänzende Kristalle abscheiden, von
denen abgesaugt wird. Durch Öftere Wiederholung dieses Verfahrens
mit der tiefblauen Mutterlauge erhält man ungefähr 7 g Kristalle, die
mehrmals mit viel Wasser ausgekocht werden. Bei zweimaligem Um-
kochen mit viel goprozentigem Alkohol geht der größte Teil des als
Hauptprodukt gebildeten Pinazyanolhomologen in Lösung, das man
durch Eindampfen und Umkristallisieren in schönen, mattgrün glänzenden
Prismen erhält, die sich in Alkohol reinblau lösen: Das ungelöst zurück-
bleibende rohe Dizyaninjodid wird in wässerig-alkoholischer Suspension
mit Bromsilber gekocht, das gebildete Jodsilber mit heißem Alkohol
extrahiert und die vereinigten alkoholischen Lösungen eingeengt, wobei
sich zuerst das im Handel befindliche „Dizyaninbromid“ in schönen,
lichtgrünen Nädelchen abscheidet, und erst bei sehr starker Konzentration
das restliche Pinazyanolhomologe. Die Lösungen des Dizyaninbromids
werden durch Mineralsäuren sofort entfärbt. — Ein äthoxyliertes Di-
zyanin ist das „Dizyanin A“.
Absorptionsspektren.
Die nachfolgende Tabelle gibt die Absorptionsmaxima der Haupt-
und Nebenstreifen; vgl. die eingehende Arbeit von J.M. Eder in der
„Phot. Korr.“ 1915, S. 271— 277.
Wie ersichtlich, bleibt die Substitution durch Methyl in der Pyridin-
hälfte fast ohne Einfluß, während sie in der Benzolhälfte eine Ver-
190 Orthochromatische Photographie. - Sensibilisierung.
schiebung der Maxima um 5—7 uu gegen das rote Ende des Spektrums
zu bedingt; dagegen verschiebt eine Phenylgruppe schon im Pyridin-
kern um 18—20 uu nach links. Substitution des am Stickstoff sitzenden
Aethyls durch Benzyl bei Aethylrot hat fast gar keine Wirkung.
a 1 Mi aa maaaaausaateae
jt
Hauptstreifen Nebenstreifen
| nu | [777
Aethylrot Bu Ra a er E E AE | 559 518
Pinazyanol, | |
einfaches, durch Luftoxydation hergestellt . | 605 | 561
a mit Formaldehyd erzeugt . . . | 606 | 561
aus 2,4-Dimethylchinolin . . . 2... | 606 559
» 2-, 4-, 6- Trimethylchinolin u 6II 565
„ p-Toluchinaldin . . ie 613 566
» 2-Methyl-4- Phenylchinolin a Re a N 624 576
„ 2-, 6-Dimethyl-4-Phenylchinolin . . . | 631 581
Dizyanin | |
aus Chinaldin und Lepidin . . . . 2...) 655"/ |
$ a 4- a nn ; 2 Berl 656 | 606 (sehr
P ‚ 4-, 6-Trimethylchinolin . . . . | 662 610 j schwach)
Ueber farbenempfindliche Platten für Grün, Gelb, Rot
und Infrarot. J. M. Eder untersuchte die neuen Isozyanine der
Höchster Farbwerke (Sitzber. d. Akad. d. Wiss., 20. Mai 1915; „Phbot.
Korr.“ 1915). Er untersuchte Dizyanin, Dizyanin A, Pinachromblau,
Pinachromviolett, Pinazyanolblau, Pinazyanol, Pinachrom, Orthochrom,
Pinaverdol. Als Bäder dienen: 200 ccm Wasser, roo ccm Alkohol und
6 ccm Farbstofflösung (I g und ıo00 ccm Alkohol); filtrieren durch
Glaswolle. Badezeit 4 Minuten in völliger Finsternis: Trocknen rasdı
im Ventilatorkasten. — Dizyanin sensibilisiert bis Infrarot; Maximal-
wirkung 760 — 600, schwach bis 880, falls man Ammoniak ins
Bad gibt; rasch trocknen (Haltbarkeit 24 Stunden); Neigung zur
Schleierbildung; Depression der Empfindlichkeit im Gelbgrün. DizyaninA
ist ein wenig rotempfindlicher, aber das Sensibilisierungsband ist weniger
geschlossen.
Pinachromblau und Pinachromviolett machen weniger rotempfind-
lich als Dizyanin und neigen bei manchen Plattensorten zur Schleier-
bildung. Sehr gut ist Pinazyanol; es sensibilisiert nicht so weit ins
Dunkelrot als Dizyanin, aber die Wirkung beginnt zwischen dem
Fraunboferschen A und a, erreicht bei B gegen C!/, D ein breites
Maximum, zwischen C und D eine kleine Depression, daran schließt
sich ein zweites Maximum von ÖOrangegelb bis Grün an; Minimum im
Grün. Für Dreifarbendruck und panchromatische Platten ist sehr gut:
Pinachrom, weil es ein fast geschlossenes Band von C im Orange-
rot über D und E mit Anschluß an Blau- und Violettempfindlichkeit
im Blau und Violett gibt, während bei den vorerwähnten Sensibilisatoren
zwischen Blau- und Violettempfindlichkeit und Gelb-Rot eine Lücke
im Grün bleibt. Orthochrom bietet keinen Vorteil vor Pinachrom,
sondern ist etwas weniger orangeempfindlich, im übrigen sehr ähn-
lich dem Pinachrom.
|
|
|
|
Orthochromatische Photographie. -- Sensibilisierung. [QI
Sehr beachtenswert ist Pinaverdol, weil -es die Platten be-
sonders schleierlos hält und auch panchromatische Platten mit einer
besonders gut geschlossenen Empfindlichkeit von Violett bis Orange .
gibt; allerdings beginnt die Orangeempfindlichkeit erst zwischen
Ci, D und reicht nicht so weit ins Rot als Pinachrom oder die anderen.
[Für Bromsilberkollodien sind alle diese Sensibilisatoren sehr
wirksam, erhöhen die Rot-Gelb- und Grünempfindlichkeit in noch viel
höherem Grade als bei Gelatineplatten. Z. B. ist Pinachromviolett
und Pinachromblau als Rotsensibilisator ganz schleierlos verwendbar,
ebensp -Dizyanin, welche mit Gelatineplatten zu Schleiern neigen.]
Alle diese Isozyanine, geben der flüssigen Emulsion zugesetzt, ge-
ringere Farbenempfindlichkeit als in Form von Bädern für fertige
. Trockenplatten.
Als Entwickler für panchromatische Platten mit Isozyaninen kann
jeder gebräuchliche Entwickler dienen, jedoch eignet sich für pan-
chromatische Platten (Pinachrom, Pinaverdol, Pinazyanol usw.) be-
sonders gut der saure Amidolentwickler, weil er am klarsten, schleier-
lós entwickelt. Der gebrauchsfertige Entwickler besteht aus ı g Amidol,
8 g kristallisiertem Natriumsulfit, 200 ccm Wasser und ı g wasserfreiem
Natriumbisulfit, jedoch hält sich dieser Entwickler nicht lange und
braucht längere Belichtungszeit als andere Entwickler. — Besser ist
das Lüppo-Cramersche Vorbad in Phenosafraninlösung ı : 2000
(„Phot. Korr.“ 1920, S. 311). | |
(E. König betont zuerst diese Vorzüge des sauren Amidol-
entwicklers zum Entwickeln photographischer Platten. — Eder fand
gleichfalls diesen’ Entwickler besonders geeignet für Aufnahmen. mit
panchromatischen Platten, sowie zur Sensitometrie derselben; „Phot.
Korr.“ 1919; Eder, Graukeilphotometer 1920, Halle a. S.)
Die gute Sensibilisatorwirkung der verschiedenen Isozyanine zur
Herstellung panchromatischer Platten ist bekannt (Aethylrot, Pinachrom,
Pinaverdol, Pinazyanol usw... W. H. Mills und W. J. Pope unter-
suchten am chemischen Laboratorium der Universität Cambridge eine
große Reihe dieser Farbstoffe systematisch; da die chemische Kon-
stitution der untersuchten Farbstoffe angegeben ist, erscheint die Ab-
handlung für wissenschaftliche Zwecke sehr beachtenswert. Die prak-
tischen photographischen Befunde decken sich mit den bekannten
Ergebnissen („Phot. Journ.“ 1920, S. 183).
Die bestens bekannten Sensibilisatoren Pinaverdol und Pina-
zyanol (Höchst a. M.) wurden von Wise, Adams, Stewart und Lund
in England nachgemacht, ihre Herstellungsweise beschrieben und dafür
die Namen „Sensitol Green“ und „Sensitol Red“ angewandt
(„The Brit. Journ. of Phot.“ Alm. 1920, S. 360, und „The Brit. Journ.
of Phot.“ 1920, S. 304).
Louis E. Wise und Elliot Q. Adams untersuchten photo-
graphisch sensibilisierende Farbstoffe, ihre Synthese und
Absorptionsspektren. Am wirksamsten sind Derivate alkylierter
Chinoline. Zu ihnen gehören die Isozyanine, welche durch Kondensation
192 Orthochromatische Photographie. Sensibilisierung.
von a-methylierten Chinoliniumalkylhaliden (Chinaldinabkömmlingen)
mit sich selbst oder Chinoliniumhaliden erhalten werden. Sie sensibili-
sieren hauptsächlich in Grün und Gelb. Zyanine werden gebildet
durch Kondensation von a-methylierten Chinoliniumalkylhaliden
(Lepidinabkömmlingen) mit Chinoliniumalkylhaliden. Ihre sensibili-
sierende Wirkung äußert sich in Gelb, Orange und Rot. Pinazyanole
erhält man durch Kondensation zweier Moleküle Chinoliniumalkylhalid,
von denen mindestens eins a-methyliert sein muß, mit Formaldehyd.
Sie sensibilisieren in Gelb, Orange und Rot und haben die Zyanine
stark verdrängt. Die Dizyanine werden aus a-Dimethylchinolinium-
alkylhaliden erhalten, sie sensibilisieren in Rot und Infrarot. Alle
diese Kondensationen finden in alkalischer Lösung statt, Formeln für
die Reaktionen werden gegeben. In einer Tabelle sind verschiedene
Isozyanine, Pinazyanole und Dizyanine nach Wellenlänge, Auslöschung,
Intensität und Stellung der Absorptionsmaxima zusammengestellt.
Farbstoffe desselben Typus zeigen sehr ähnliche Absorptionsspektren
(„Journ. Ind. and Engin. Chem.“ 1918, 10. Bd., S. 801, Washington;
„Chem. Zentralbl.“ ıgıg, Bd. Ill, S. 213). |
W. Harrison und S. E. Bottomley von der Technischen Hoch-
schule in Leeds (England) stellten neue Farbstoffe für panchroma-
tische Platten her, und zwar „Formocyanin“ und „Tolucyanin“,
die den Isozyaninen der deutschen Farbstoffe entsprechen sollen („Phot.
Ind.* 1917, S. 121).
Orthochromatische Platten werden speziell für Porträtateliers
mit Halbwattlampen-Beleuchtung empfohlen und von englischen
Firmen in den Handel gebracht; sie erfordern unter diesen Umständen
kürzere Exposition als gewöhnliche Platten („The Brit. Journ. of Phot.‘
1920, S. 396).
E. Stenger und M. Ulrich studierten eingehend die Wirkung
von Pinazyanol, Pinachromviolett und anderen Isozyaninen auf Brom-
silberplatten.
Die Farbstoffe Pinachromviolett und Pinazyanol sind in ihrer
sensibilisierenden Kraft sehr ähnlich. Durch diesen experimentellen
Befund wird Königs entsprechende Angabe aufs neue bestätigt.
'E. König weist auch darauf hin, daß der neue Sensibilisator Pina-
chromviolett ein weiter ins Rot reichendes Sensibilisierungsband er-
zeugt als das alte Pinachrom der Höchster Farbwerke. Dies ist nach
dem vorher gewonnenen Ergebnis selbstverständlich; denn wie das
Pinazyanol in dieser Richtung das Pinachrom wesentlich übertrifft, so
verhält sich naturgemäß auch das dem Pinazyanol so ähnliche Pina-
chromviolett. Pinachromviolett gibt in der damit sensibilisierten Platte
eine Lücke der Farbenempfindlichkeit im Grün. Diese Angaben be-
stätigen Stenger und Ulrich durch eingehende spektrographische
Untersuchungen. Die Blaugrünlücke ist bei Pinachrom ganz wesentlich
schwächer als bei Pinachromviolett, eine Bestätigung der bekannten
Erscheinung, daß die Blaugrünlücke um so ausgedehnter wird, je
weiter die Sensibilisierung nach Rot reicht. Um die Blaugrünlücke
Orthochromatische Photographie. - Sensibihsierung. 193
einzudämmen, sucht man brauchbare Sensibilisatorenmischungen, von
welchen später zu berichten ist („Ztsch. f. Repr.- Techn.“ 1915) [vgl.
Eder, eingangs].
E. König schlug 1906 vor, Farbenmischungen zu verwenden.
Seine Sensibilisierungsvorschrift lautet: Man badet 3 Minuten lang im
Dunkeln, ohne danach zu waschen, in folgender Lösung:
Alkohol. . 2 2 nn... 0. 100 ccm,
Wasser. . . ee ee RO: y
Pinachromviolett 1:1000 . . 3:
Pinaverdol, Orthochrom oder Pinachrom 1:1000 . 3. p
Es wird im Dunkeln getrocknet.
E. Stenger und M. Ulrich gaben genaue Sensibilisierungs-
kurven dieser Gemische (a. a. O.). Gut arbeitet nach ihren Versuchen
die Mischung Pinachromviolett-Orthochrom; denn neben der sehr
wenig ausgeprägten Blaugrünlücke tritt eine höhere Empfindlichkeit
für Grün und Gelb (Wellenlänge 540— 590) auf als bei den anderen
Mischungen, während gleichzeitig die Rotempfindlichkeit (wie auch bei
den anderen Mischungen) des Pinachromvioletts ungeschwächt zur
Geltung kommt. Man muß also der Mischung Pinachromviolett- Ortho-
chrom den Vorzug geben und findet Königs Angaben über die günstigen
Mischungsergebnisse dieser reinen Isozyanine bestätigt („Ztschr. f. Repr.-
Techn.“ 1915, S. 22 u. 31).
Ferner untersuchten Stenger und Ulrich Gemische von Pina-
zyanol mit Pinaverdol und Pinachrom [die bereits Eder und Valenta
für ihren „Atlas typischer Spektren“ benutzt hatten]. Auch Guido
Daur hatte 1908 solche Gemische untersucht. Stenger und Ulrich
fanden, daß eine Komponente einmal Pinazyanol, das andere Mal
Pinachromviolett ist; es bietet der neue Sensibilisator Pinachromviolett in
diesen Kombinationen keinesfalls mehr, als die früher mit Pinazyanol
hergestellten Mischungen.
Pinachromviolett wirkt besonders bei Lumiereplatten gut (Stenger
und Ulrich). `
[Nach unseren Versuchen gibt Pinachromviolett mit manchen
Trockenplatten Schleier und zeigt geringere Rotempfindlichkeit als
Pinazyanol. — Pinazyanol arbeitet namentlich mit saurem Amidol-
entwickler schleierlos. Eder.]
Richard Bing stellte Isozyanide her (Dissertation. — Heft ıı
der „Technischen Studien“, herausgegeben von Simon in Charlotten-
burg, 1914). Er geht vom Aethylrot Miethes aus, das ein sehr guter
Sensibilisator ist, jedoch geringere Rotempfindlichkelt als Pinachrom
den Platten erteilt. Stenger und Ulrich („Ztsch. f. Repr.-Techn.“)
untersuchtenBingsTolu-chinolin-chinaldin-diäthylisozyanjodid, welches
vor den bekannten Sensibilisatoren keine besonderen Vorzüge besitzt.
Bings Publikation über einige neue Isozyanine und
deren Einwirkung auf Bromsilbergelatinel) kritisiert Dr. E. König
ı) Inauguraldissertation der Technischen Hochschule, Berlin.
Eder. Jahrbuch für 1913 — 1920, 13
194 Orthochromatische Photographie. Sensibilisierung.
in Höchst a. M. („Phot. Korr.“ 1916, S. 162): „Dr. Richard Bing
publizierte eine Abhandlung über einige neue Isozyanine und deren
Einwirkung auf Bromsilbergelatine in Heft 11 der „Technischen Studien“
(Berlin-Oldenburg), 1914, welche bisher in der Fachpresse wenig
besprochen war.
Die Arbeit, die im photographischen Laboratorium zu Charlotten-
burg ausgeführt wurde, besteht aus zwei Teilen, einem chemischen (mit
Strukturformeln der Isozyanine) und einem photographischen. Bei der
photographischen Prüfung wurden die mit den verschiedenen Farbstoffen
sensibilisierten Platten in einem Gitterspektrographen belichtet, die
Schwärzungen gemessen und durch Eintragen in ein Koordinatensystem
die Empfindlichkeitsarbeitskurven für die Farbstoffe konstruiert.
Dieser Teil der Arbeit mag verdienstvoll sein, denn die benutzten
Isozyanine sind vielleicht früher noch nicht so genau spektrographisch
untersucht worden.
Verfasser dieser Zeilen (König) fühlt sich zwar nicht berufen,
den photographischen Teil der Bingschen Arbeit zu kritisieren,
möchte aber doch seiner persönlichen Meinung dahin Ausdruck geben,
daß die Prüfung eines Sensibilisators im Spektrographen allein noch
kein maßgebendes Urteil über dessen praktische Brauchbarkeit zu fällen
gestattet.
Die Hoffnung, durch die Bingsche Arbeit neue Isozyanine kennen-
zulernen, wurde aber vollständig getäuscht. Abgesehen von den Nitro-
zyaninen, die photographisch ohne Interesse sind, hat Bing kein
einziges neues Isozyanin hergestellt. In der „Phot. Korr.“ 1903, S. 359,
veröffentlichte E. Valenta eine Arbeit über das Sensibilisierungs-
vermögen von zwölf Zyanin- und Isozyaninfarbstoffen; diese waren in
den Höchster Farbwerken aus Chinolinen und Chinaldinen hergestellt,
die in Para- oder Metastellung durch CH}, OCH,, Cl und Br substi-
tuiert waren. Von diesen zwölf Farbstoffen ist das p- Tolu-chinaldin-
p-Toluchinolinäthylzyaninjodid mit einem der Bingschen „neuen“
Farbstoffe völlig identisch.
Zwei andere von Valenta geprüfte Farbstoffe unterscheiden sich
von den Bingschen nur dadurch, daß sie statt Aethyljodide Methyl-
jodide sind, d. h., sie unterscheiden sich in ihrer photographischen
Wirksamkeit so gut wie gar nicht von jenen. In der Tat sind sämtliche
von Bing als neu bezeichneten Farbstoffe im Texte des D.R.P. Nr. 167 159
der Höchster Farbwerke vom 14. März 1903 (vgl. Friedländer, „Fort-
schritte der Teerfarbenfabrikation“, VII, 530) erwähnt. Der betreffende
Patentanspruch lautet folgendermaßen:
„Verfahren zur Darstellung von im Benzolkern methylierten, sensi-
bilisierend wirkenden Farbstoffen der Zyaninreihe, darin bestehend,
daß man entweder die Halogenalkylate des m- oder p-Toluchinolins
mit denen des Chinaldins, bzw. des m- oder p-Toluchinaldins, oder
die Halogenalkylate des Chinolins mit denen des m- oder. p-Tolu-
chinaldins in alkoholischer Lösung mit Aetzalkali erhitzt.“
Ortbochromatische Photographie. — Sensibilisierung. I95
Von den zahlreichen Farbstoffen dieses und eines zweiten Höchster
Patentes (D. R. P. Nr. 167770 vom 26. Mai 1903) befinden sich drei
Farbstoffe, die als besonders wertvoll erkannt wurden, unter den Namen
Orthochrom, Pinaverdol und Pinachrom seit dem Jahre 1903
bzw. 1904 im Handel. Man darf behaupten, daß fast alle pan-
chromatischen Platten der in- und ausländischen Fabriken und sämt-
liche Farbrasterplatten mit Hilfe dieser Farbstoffe hergestellt werden.
In den Gebrauchsanweisungen der Höchster Farbwerke sowie in zahl-
reichen Publikationen werden diese Farbstoffe ausdrücklich als Iso-
zyanine bezeichnet; und auch in Eders „Jahrbuch“ 1903 wird S. 306
mitgeteilt, daß das Isozyanin p-Toluchinaldin-p-Toluchinolinäthylzyanin-
jodid unter dem Namen Orthochrom in den Handel kommt; ferner sind
in Vogels „Photochemie“, 5. Aufl., S. 329, außerdem die wissenschaft-
lichen Bezeichnungen für Pinaverdol und Pinachrom angeführt. Das
neue Isozyanin, welches Bing unter Nr. 3 auf S. 6 anführt, ist
demnach mit dem alten Farbstoff Orthochrom identisch; Nr. 2 (Chinolin
p-Toluchinaldinäthylzyaninjodid) ist identisch mit Pinaverdol. Die
übrigen fallen unter das oben erwähnte Patent.
In der Bingschen Dissertation sind weder die Valentasche
Arbeit noch die Tatsache, daß einige seiner „neuen“ Farbstoffe seit
Jahren im Handel sind, noch endlich die zitierten Patente auch nur mit
einem Worte erwähnt.“
Zusätze von gelben Farbstoffenin a die Sensibilisierungs-
bäder für farbenempfindliche Platten. Die Idee, gelbe Farbstoffe
der orthochromatischen Schicht zur Dämpfung der Blauwirkung ein-
zufügen, führte zuerst J. H. Smith in Zürich -Wollishofen aus. Er er-
zeugte im Jahre 1896 Trockenplatten, deren orthochromatischer Emulsion
er einen gelben Farbstoff einmischte. Im Jahre 1902 brachte die Firma
Otto Perutz in München die Perxantoplatte, nach Angaben von
A. Miethe und A. Traube, auf den Markt. Eastmans Kodoidplatten
der gleichen Art werden im Jahre 1903 genannt. Die Flavinplatte von
J.Hauff & Co. in Feuerbach ist seit Anfang des Jahres 1906 im Handel,
auch Herlangos orthochromatische Platten, SchleußnersViridinplatten
mit gedrückter Blauempfindlichkeit werden um diese Zeit besprochen.
Miethe empfahl Zusatz von Tartrazinlösung zum Erythrosin
(Eders „Jahrbuch“ 1904, S. 389), König: Rapidfiltergelb („Jahrbuch“
1908, S. 380); andere verwenden Pikrinsäure.
. E.König weist besonders auf den Gebrauch von Pyrazolgelb
hin („Phöt. Rundschau“ 1914, S. 81); es absorbiert Violett und Blau bis
zur Wellenlänge 485.
E. Stenger und M. Ulrich untersuchten diese Verhältnisse
(„Ztsch. f. Repr.-Techn.“ ı914) unter Verwendung von Pikrinsäure
(Nitrophenol), Martiusgelb (Dinitronaphthol), Kresotin G und R,
Naphtholgelb, Tartrazin, Filtergelb, Pyrazolgelb.
E. Stenger und M. Ulrich stellten vergleichende Untersuchungen
photographischer Gelatineplatten in bezug auf Farbenwiedergabe an;
2. Mitteil.: Farbenempfindliche Bromsilbergelatineplatten mit Dämpfungs-
13*
196 Orthochromatische Photographie. - Sensibilisierung.
filter (vgl. „Ztsch. f. Repr.-Techn.“ '1916, S. 34 u. 54). Ihre Unter-
suchungen an Plattenschichten mit gedämpfter Blauempfindlichkeit zeigen
deutlich, daß berechtigte Forderungen, welche bezüglich der ortho-
chromatischen Farbenwiedergabe an derartige Platten gestellt werden
müssen, von den Fabrikaten des Handels nur in den seltensten Fällen
erreicht werden. Es treten Störungen durch den Filterfarbstoff in der
Schicht auf und die Blauabsorption ist im allgemeinen mangelhaft. Zur
Herstellung .eines geeigneten Filters haben Stenger und Ulrich
Kahlbaumsches Gummiarabikum trocken pulverisiert, in Wasser gelöst,
mehrfach durch Baumwolle filtriert und diese Lösung mit Filtergelb an-
gefärbt. Mit dieser Gummiarabikum -Farbstofflösung wurden die Platten
gleichmäßig begossen und zeigten dann eine hinreichend starke
Schwärzung des Blau („Ztsch. f. Repr.-Techn.“, März 1914; „Chem.
Zentralbl.“ 1915). .
Eine neue Methode der Sensibilisierung beschreibt
E. König in „Phot. Rundschau“ 1917, S. 254 (auch „Phot. Korr.“ 1918,
S. 126); geeignet für Isozyanin (wenig geeignet für Erythrosin): „Die zu
sensibilisierenden Platten werden nacheinander in eine Lösung von
4—5 ccm Farblösung (1: 1000) 4 roo cem Alkohol, die sich in einer
sauberen Glas- oder Porzellanschale befindet, eingelegt und nach kurzem
Baden zum Trocknen aufgestellt. Es ist gleichgültig, ob man 5 oder
60 Sekunden badet. Das Trocknen ist wegen der Flüchtigkeit des
Alkohols in etwa 5 Minuten beendet. Das Baden in der alkoholischen
Farblösung kann bei rotem Licht vorgenommen werden, da die Platten
(wie wir gesehen haben) vorläufig noch nicht farbenempfindlich sind.
Die alkoholfeuchten Platten dürfen nicht direkt in Wasser gewaschen
werden, da sich sonst im Negativ Schlieren und Streifen bemerkbar
machen, die den sogenannten Fettstreifen entsprechen, wie sie beim
Abspülen frisch gegossener Kollodiumplatten mit Wasser auftreten. Die
getrockneten Platten werden in Schalen oder in einem Wässerungs-
gestell bei Ausschluß von Licht etwa 5 Minuten in Wasser (fließendes
ist nicht nötig) gewaschen und dann zum Trocknen aufgestellt. Die
Vorteile dieser Methode scheinen mir gegenüber dem alkoholisch-
wässerigen Bad, das bisher allein bei den komplizierteren Zyaninen
saubere Platten gewährleistete, folgende zu sein: Man spart sehr viel
Alkohol, was unter den jetzigen Verhältnissen besonders ins Gewicht
fällt. Die alkoholische Lösung behält ihre Konzentrationen bei, auch
wenn noch so viele Platten darin gebadet wurden; sie wird höchstens
durch Verdunsten des Alkohols stärker und kann immer weiter benutzt
werden. Das Baden der Platten braucht nicht in voller Dunkelheit zu
geschehen, sondern nur das Waschen der Platten in Wasser und das
Trocknen. Die mit Farbstoff imprägnierten Platten können im Vorrat
gehalten werden und sind jederzeit leicht durch Baden in gewöhnlichem
Wasser zu sensibilisieren.
Die oben angegebene Vorschrift liefert Platten, die genau so
empfindlich sind wie die in der bisher empfohlenen alkoholisch-
wässerigen Lösung sensibilisierten.“
- -mr E
Orthochromatische Photaegraphie. - Sensibilisierung. 197
Die „Phot. Korr.“ (1918, S. 24) bemerkt hierzu, da die erste An-
gabe über diese Art der Sensibilisierung von Debenham für Zyanin
mitgeteilt war: Zyanin,: Isozyanine, Chlorophyll sensibilisieren auch
Bromsilberkollodium nur dann kräftig, wenn die alkoholisch -ätherischen
Schichten hierbei mit Wasser abgespült wurden; das Wasser begünstigt .
die Farbenadsorption am Bromsilberkorn (,„ Phot. Rundschau“ 1894,
S. 279; „Phot. Korr.“ 1896, S. 131).
Ueber die verschiedene Wirkung des Alkohol-, Ammoniak
und Boraxzusatzes zu den Sensibilisierungsbädern hat Hübl nach
„Phot. Chronik“ 1920, Nr. 6, eingehende Untersuchungen angestellt.
Bei der Sensibilisierung mit Pinachrom, Orthochrom, Pinaverdol und
Pinachromviolett empfiehlt es sich, den wässerigen Farbstofflösungen
einen Alkoholzusatz von Io—30°, zu geben. Der Alkoholzusatz
steigert die sensibilisierende Wirkung ganz bedeutend. Bei Verwendung
von Pinazyanol empfiehlt sich ein Zusatz von 25 °/,, bei Pinachromblau
und Pinazyanolblau 50°/, Alkoholzusatz. In letzterem Falle wurde die
sensibilisierende Wirkung durch den Alkoholzusatz auf das Zehnfache
gesteigert. Im Gegensatz hierzu ist bei der Sensibilisierung mit Ery-
throsin, wie mit Erythrosinfiltergelb der Alkoholzusatz weggelassen,
da er hier die Farbenempfindlichkeit herabsetzt. Hingegen soll bei
allen Sensibilisierungen zwecks raschen Trocknens eine etwa ı Minute
dauernde Nachbehandlung in einem goprozentigen Alkoholbade an-
gewandt werden. Durch die Nachbehandlung leidet die Farben-
empfindlichkeit nicht und der durch langsames Trocknen eintretende
Schleier wird vermieden. Um die schädliche Einwirkung von Säuren
auf die Sensibilisierung zu paralysieren, wird ein Zusatz von
ı — 2 Tropfen Ammoniak auf ıo0o ccm Farblösung empfohlen. An
Stelle des Ammoniakzusatzes befürwortet Hübl einen Zusatz von ı ccm
kaltgesättigter Boraxlösung auf 100 ccm des Bades. Bei der Sensi-
bilisierung mit Erythrosin hingegen kann das Ammoniak nicht durch
Borax ersetzt werden, weil dieses die Grünempfindlichkeit verringert
(„Phot. Ind.“ .1920, S. 380).
Ueber die photographische Wiedergabe farbiger Objekte
bei verschiedenen Lichtquellen siehe A. Lux in „Das Atelier d.
Phot.“ 1915, S. 27.
Die Frage, ob die orthochromatische Platte die Gelb-
scheibe 'entbehren kann, bespricht Florence in „Phot. Chron.“
1916, S. 282. Kommt es auf eine vollkommen richtige Farben-
wiedergabe an, so ist die Dämpfung des Blau und die Ausschaltung
des Ultravioletts immer notwendig, während dort, wo man lediglich
eine bessere Durcharbeitung der Schatten mit Hilfe einer sehr guten
Gelbempfindlichkeit wünscht, eine Gelbscheibe nicht erforderlich ist, man
also die ganze Empfindlichkeit der Platte voll ausnutzen kann („Chem. -
Ztg.“, 1917, Repert., S. 196).
Photographische Sensibilisierung durch Blutfarbstoffe
von J. M. Eder („Sitzb. d. Akad. Wien“, math.-naturw. KI., 1913, Ila,
Bd. 122, S. 190.
198 Orthochromatische Photographie. -- Sensibilisierung.
Die Blutfarbstoffe zeigen deutliche, aus mehreren charakteristischen
Absorptionsstreifen bestehende Lichtabsorption, welche im sichtbaren
Spektrum sehr scharf hervortritt und vielfach untersucht wurde).
Das dem Urobilin nahestehende Hämatoporphyrin ist nun nach
W. Hausmann?) ein intensiv wirkender, photodynamischer Sensibili-
sator. Es wirkt im Lichte giftig auf rote Blutkörperchen, Infusorien
und auch auf Warmblüter, während es im Dunkeln ohne jede Wirkung
ist. Wird es weißen Mäusen eingespritzt, so vertragen dies die
Tiere ohne Schädigung, wenn sie im Dunkeln gehalten werden, wo-
gegen sie im diffusen Lichte eines Frühlingstages nach dieser Injektion
unter charakteristischen Erscheinungen zugrunde gehen. Diese photo-
biologische Wirkung des Hämatoporphyrins ist an die Strahlen um
A500 uu geknüpft.
Die photochemische Sensibilisierungswirkung der Blutfarbstoffe ist
aber bis jetzt spektralanalytisch noch nicht nachgewiesen worden. Ein
derartiger Nachweis schien um so erwünschter, weil ein anderer
natürlicher Farbstoff, das Chlorophyll, das, gleich wie die Blutfarbstoffe,
mehrere Absorptionsstreifen im sichtbaren Spektrum besitzt, als photo-
graphischer Sensibilisator für Bromsilberkollodium (Edmond Becquerel,
1875), und in wässeriger alkalischer Lösung für Bromsilbergelatine
(Eder, 1885) beschrieben und von W. Hausmann?) als einer der
stärksten photobiologischen Sensibilisatoren erkannt wurde.
Eder unterwarf kristallisiertes Oxyhämoglobin (nach Hüfner),
kristallisiertes Hamin (nach K. A. H. Mörner), kristallisiertes salzsaures
Hämatoporphyrin (nach M. Nencki und Zaleski) einer genaueren
spektralanalytischen Untersuchung. Die Präparate wurden von
Dr. W. Hausmann aus Pferdeblutkörperchen dargestellt. Es wurden
schwach alkalische Lösungen in Konzentrationen ı : 100 bis I : T00o be-
nutzt, die Bromsilbergelatineplatten in völliger Finsternis während
5 Minuten darin gebadet und dann mittels eines starken Ventilators
rasch getrocknet. Die Belichtung geschah mittels einer sehr hellen,
weißleuchtenden Nernstlampe während r— 21 Minuten im. Glasspektro-
graphen.
Bei Oxyhämoglobin und Hämin konnte keinerlei sensibilisierende
Wirkung nachgewiesen werden. Dagegen zeigte Hämatoporphyrin auf
Bromsilber schwache Sensibilisierungsbanden, deren Maxima bei A 630 uu
und A 580 uu lagen, während ein drittes bei A 555 uw sehr verschwommen
und undeutlich auftrat. Auf Chlorsilbergelatineplatten zeigten sich mit
Hämatoporphyrin vier sehr deutliche, starke Sensibilisierungsbänder,
welche bei A 630, 583, 555, 525 uu lagen.
I) In neuerer Zeit kommen insbesondere die Untersuchungen von Lewin,
Miethe und Stenger in Betracht (Ueber die durch Photographie nachweis-
baren spektralanalytischen Eigenschaften der Blutfarbstoffe und anderer Farb-
stoffe des tierischen Körpers; „Archiv für die ges. Physiologie“, 1907,Bd 118, S.80).
2) W. Hausmann, „Biochem. Ztsch.“ ıgıo, Bd. 30, S. 276. — „Wiener
klin. Wochenschr.“ 1910, Nr. 499. —Vgl.Eders „Jahrbuch“ Ig1I,S 229; 1912, S.672.
) W. Hausmann, „Pringsheims Jahrbuch für wissenschaftliche
Botanik“, Bd. 46, S 399 (1909).
Orthochromatische Photographie. — Sensibilisierung. 199
Sensibilisierungsspektren von Pflanzenfarbstoffen auf
Bromsilberkollodium. Josef Maria Eder („Sitzb.d. Akad. Wiss.“,
Wien, math.-naturw. Kl:, 1915, Ila, Bd. 124, S. 1061). Auf Bromsilber-
gelatineplatten wirken im allgemeinen diese Planzenfarbstoffe weniger
als auf Bromsilber in Form von Bromsilberkollodiumemulsion, da die
Gelatine mitunter ungünstig beim Anfärben des Bromsilbers wirkt,
während das Kollodium ziemlich indifferent ist. Demzufolge ist die
sensibilisierende Wirkung von Chlorophyll (alkoholische Blattgrüntinktur)
und anderen Pflanzenfarbstoffen auf Bromsilbergelatine nur schwierig
nachweisbar, wenn sie auch tatsächlich in geringem Grade vorhanden
ist!), während die, photographische Sensibilisierung des Chlorophylis
auf Bromsilberkollodium gewaltig stark hervortritt. -
“ Diese Eigenschaft und insbesondere die erhöhte Reaktionsfähigkeit `
der Bromsilberkollodiumemulsion gegen photographische Farbensensi-
bilisierung veranlaßten mich, eine Anzahl der in dieser Richtung wenig
oder nicht untersuchten Pflanzenfarbstoffe einem genaueren spektro-
graphischen Studium zu unterziehen.
Das ungefärbte Bromsilberkollodium wurde auf Glasplatten in der
üblichen Weise gegossen, der Ueberschuß abgegossen und die er-
starrte, noch feuchte Schicht mit der alkoholischen Farblösung gut über-
gossen, der Ueberschuß abfließen gelassen, mit Wasser kurz abgespült
und die Platten noch feucht im Spektrographen belichtet.
Die alkoholischen Pflanzenextrakte sollen intensiv gefärbt sein.
Falls der Farbstoff überhaupt ein Sensibilisator ist, so fällt er dann an
das Bromsilberkorn leicht an und erteilt demselben erhöhte Farben-
empfindlichkeit, wobei die Sensibilisierungsbänder mit den Absorptions-
bändern der Farbstoffe nicht genau im selben Spektralbezirke liegen.
Farbstoffgemische, welche bei der okularen Absorptionsspektral-
analyse häufig ein schwer zu entwirrendes Gemisch von Absorptions-
.bändern zeigen, reagieren meistens ungleich auf Bromsilber; häufig fällt
der eine Farbstoff kräftig auf das Bromsilber an, der andere aber nicht,
und dann tritt nur das Photosensibilisierungsband des ersteren hervor,
nicht aber das des zweiten. ,
Auf diese Weise kann man oft interessante Aufschlüsse beim
Studium der Beständigkeit oder der Unbeständigkeit gewisser Sensi-
bilisierungsbänder in Farbstoffgemischen finden. Manche Farbstoff-
gemische (künstliche und natürliche Farbstoffe) zeigen z. B. bei der
okularen Spektralanalyse ihrer Lösungen starke Absorptionsstreifen;
dieselben erteilen aber dem Bromsilber keineswegs gleich intensive
Sensibilisierungsstreifen im Spektrum; oft tritt das Maximum der einen
Komponente mehr oder weniger zurück, es bleibt nur das andere
übrig; es verdrängt eben nicht selten der kräftigere photographische
Farbensensibilisator den schwächeren, gleichgültig, ob sie optisch gleich
1) Auf die geringe sensibilisierende Wirkung des Chlorophylis auf Brom-
silbergelatine und auf das Verhalten von Gelatine- und Kollodiumplatten gegen
Chlorophyll machte ich zuerst im Jahre ı884 aufmerksam (in diesen Sitzb.,
Wien, vom 4. Dezember 1884 und vom 3. Dezember 1885).
200 Örthochromatische Photographie. Sensibilisierung.
starke Absorptionsstreifen zeigten oder nicht. Zusatz von Säuren oder
Basen ändert dieses Verhalten der Farbstoffe.
Chlorophyll aus frischen Efeublättern durch Extraktion mit
Alkohol. Schon bei kurzer Belichtung im Glasspektrographen mit
Sonnenlicht zeigte sich eine stark hervortretende Sensibilisierung bis
ins Dunkelrot mit charakteristischen Chlorophylibanden, bei längerer
Belichtung schließen sich diese zu einem fast kontinuierlichen Sensi-
bilisierungsbande. Man kann fünf Sensibilisierungsmaxima des Chloro-
phylis von Grün bis Rot erkennen, deren Wellenlänge in der nach-
stehenden Tabelle angegeben ist. .
— — — [m
ee f i | Mitte
Frisches Chlorophyli aus Efeu ! der Maxima
un m
Erstes Maximum der Sensibiliglerung, iake Haupt |
bande (ungefähr von 715 bis 69) 705 uu
Zweites Maximum, schwächer . . ee ale OA
Drittes = sehr schwach . . . 2. . . 1.620 „
Viertes T n % | 565 »
Fünftes ii deutlich 495 »
Alkoholischer Extrakt von Spinat, genauer gesagt von Mangold-
blättern (kultivierte Varietät der Runkelrübe, Beta vulgaris), verhält
sich ähnlich, wenn auch die beiden Sensibilisierungsmaxima 705 und
674 weniger deutlich zu erkennen sind.
Die Blätter vom wilden Wein (Ampelopsis hederacea) verhielten
sich abweichend vom Efeu. Die mit dieser Tinktur gefärbten Brom-
silberkollodiumplatten zeigten nicht das charakteristische Chlorophyll-
sensibilisierungsband im Dunkelrot (705), welches im frischen Blattgrün
des Efeus usw. so deutlich hervortritt; das andere Sensibilisierungs-
maximum liegt bei 674, sowie bei dem mit Zitronensäure angesäuerten
frischen Efeuchlorophyll. Die Maxima 628 und 559 kommen deutlich
hervor. Ferner tritt ein neues schwaches Band bei 525 auf, während
das Efeuband 495 beim wilden Wein fehlt.
Die spektralanalytische Untersuchung dieser verschiedenen Arten
von Blattgrün und der Vergleich der Sensibilisierungsspektren mit ihren
Absorptionsspektren ergibt, daß die grünen alkoholischen Extrakte von
grünen Pflanzenteilen, das sogenannte „Rohchlorophyli“, zwei Chloro-
phyllarten, das Chlorophyll a und Chlorophyll b, enthalten, wozu
noch das Xanthophyli nebst Carotin und anderen Carotinoiden in Be-
tracht kommen.
Die im Herbst intensiv rot gewordenen Blätter des wilden
Weines geben mit Alkohol eine intensiv rote (fast blutrote) Lösung. Die-
selbe bewirkt auf Bromsilberkollodium ein bisher unbekannt gewesenes,
deutliches Sensibilisierungsspektrum, das bei längerer Belichtung als
geschlossenes Band über Grün, Gelb und Rot verläuft. Bei kürzerer
Belichtung erkennt man ein schwaches Sensibilisierungsmaximum bei
674, zwischen den Fraunhoferschen Linien B !/, C im Rot. Das etwas
breitere Maximum liegt bei 620 nu im Orange und ein drittes im Gelb-
Orthochromatsche Photographie. Sensibilisierung. 201
grün bei 553 uu. Dazu kommen die Sensibilisierungsstreifen 674
und 620, welche Chlorophyllbanden von kleinen Resten des Blatt-
grüns sind. |
Keineswegs identisch mit dem Verhalten des Farbstoffes der
roten Herbstblätter des wilden Weines sind die grellroten
Herbstblätter des Ahornbaumes.
Aus frischen blauen Weintrauben läßt sich aus Häuten der
Beeren mit reinem Alkohol leicht ein roter Farbstoff extrahieren !),
welcher in mehr oder weniger verändertem Zustande auch im roten
Wein vorkommt. Die intensiv rote alkoholische Lösung solcher Wein-
traubenhäute bewirkt auf Bromsilberschichten ein deutliches breites
Sensibilisierungsband, das sich über Gelb und im Orange von 685 bis
551, mit dem Maximum bei A= 643 uu, erstreckt.
Rote Rüben. Die roten Rüben (Beta vulgaris, subspecies Rapa
forma rubra) geben einen tiefroten Alkoholextrakt, welcher auf Brom-
silberkollodiumschichten sensibilisierend wirkt. Ein breites Sensibili-
sierungsband erstreckt sich im Rot zwischen den Fraunhoferschen
Linien B und C mit dem Maximum 674, welches ein Rest des Chloro-
phylispektrums ist, während ein zweites, charakteristisches, starkes
Sensibilisierungsband im Grün deutlich hervortritt, mit dem Maximum
bei 520 uu; dieses Sensibilisierungsband gehört den roten Farbstoff-
komponenten der roten Rübe an.
Blüten vom roten Phlox. Der alkoholische Auszug roter
Blüten von Phlox zeigt bei genügender Konzentration nach Extraktion
von sehr viel Blüten eine intensiv rote Färbung; die Farbstofflösung
macht Bromsilber im schwachen Sensibilisierungsband für Grün, Gelb
und Orange empfindlich.
Getrocknete Heidelbeeren (Vaccinium Myrtillus) geben an
Alkohol einen dunkelroten Farbstoff ab, welcher dem dunkelroten
Farbstoff der schwarzen Ribisel ähnlich erscheint. Bromsilber-
kollodium wird von den Farbstoffen der Heidelbeeren, ähnlich wie mit
Ribes nigrum, für Grün, Gelb bis ins Dunkelrot sensibilisiert.
Farbstoff der Heidelbeere | PR IN
Erstes Maximum bei. | 700 uu
Zweites 3 un a er en 679 „
Drittes A E a a a 638 „
Viertes in ae tar a ai 563 „
Fünftes a i 530 ,„
Die frischen schwarzen Beeren des Hollunders (Sambucus
niger) geben an Alkohol einen roten Farbstoff ab, der sich gegen
I1) Nach Heise sind im Rotwein zwei Farbstoffe vorhanden, in frischen
blauen Trauben hauptsächlich ein alkohollöslicher roter Farbstoff (vgl. Kayser,
a. a. O., S. 77). — Willstätter beschreibt den roten Farbstoff der blauen
Traubenhäute unter dem Namen „Oenin“ (Sitzb. d. Preuß. Akad. d. Wiss., Berlin,
1914, S. 402; Liebigs „Annal. d. Chemie“, 1915, Bd. 408, S. 1).
202 Orthochromatische Photographie. — Sensibilisierung.
Bromsilber ganz anders verhält als der Farbstoff der Beeren von Ribes
nigrum und der Heidelbeere, da ihm die vorhin erwähnte starke Rot-
sensibilisierung der beiden letztgenannten fehlt.
Die Curcumawurzel gibt an Alkohol den bekannten gelben
Farbstoff (Curcumin) ab. Diese Curcumatinktur absorbiert kräftig das
Violett, Blau und Grün.
Die Untersuchung des Sensibilisierungsspektrums der mit Ammo-
niak versetzten Lösung ergibt bemerkenswerte Resultate. Es tritt ein
. kräftiges Sensibilisierungsband von Rot bis Grün von der Fraunhofer-
schen Linie A bis F hervor, mit einer Maximalwirkung ungefähr bei
539. Dies spricht dafür, daß tatsächlich die ammoniakalische Curcuma-
tinktur schon von Rot an mit einem Bande im Grün auf Bromsilber
reagiert, was zu Sensibilisierungen führt. Diese Curcuma-Bromsilber-
platte zeigt gute Panchromasie, aber leider mäßige Gesamtempfind-
lichkeit.
Alkannawurzel. Deren Lösung wirkt auf Bromsilberkollodium
wenig oder gar nicht sensibilisierend.
Die schwach ammoniakalische Lösung von Allansalinktir bewirkt,
wie meine Versuche ergaben, eine schwache Sensibilisierung des Brom-
silbers mit zwei Bändern, deren Maxima bei 606 und 525 liegen.
Roter Fliegenschwamm (Agaricus muscarius). Die grellroten
Häute dieses Pilzes geben an Alkohol einen intensiv orangegelben
Farbstoff ab, welcher Bromsilberkollodiumschichten in zwei aneinander-
schließenden Sensibilisierungsbändern in Blaugrün zwischen den Fraun-
hoferschen Linien E und F und im Gelbgrün zwischen F und D emp-
findlich macht.
Auch die Täublings-(Russula-)Arten geben schwache Sensibili-
satoren.
Ueber Farbenempfindlichkeit und Entwicklungsart
schrieb Lüppo-Cramer in „Phot. Rundschau“ ıg20. Es war von ihm
schon früher festgestellt worden („Phot. Rundschau“ ıg15, S. 225},
daß bei Anwesenheit eines gelben Filterfarbstoffes in der Schicht die
Orthochromasie einer Platte um so stärker auftritt, je länger die Be-
lichtung (bei’ verzögerter Entwicklung) dauert, weil der Filterfarbstoff
um so stärker wirken muß, je mehr das latente Bild sich in der
Tiefe der Schicht befindet. Lüppoe-Cramer vermutete nun, daß
auch bei Abwesenheit eines Filterfarbstoffes die Farbenempfindlichkeit
um so stärker hervortreten muß, je mehr sich die Entwicklung einer
Kornoberflächenentwicklung nähert, weil die Färbung der Körner sich
zum größten Teil auf die Oberfläche der Körner erstrecken müsse.
Er stellte in der Tat fest, daß bei physikalischer Entwicklung die
Farbenempfindlichkeit einer nur in Erythrosin gebadeten Platte erheb-
lich mehr ausgeprägt ist als bei der gewöhnlichen chemischen Ent-
wicklung.
= Ueber die Wirkung des sauren Amidol-Entwicklers auf
panchromatische Platten schrieb Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“
1916, S. 323, ferner: „Zur Verschleierung panchromatischer Platten
Orthochromatische Photographie. : - Sensibilisierung. 203
durch Bisulfit.“ Die Isozyanine und andere basische Farbstoffe liefern,
unter bestimmten Verhältnissen mit Bisulfit vermischt, eine völlige Ver-
schleierung gewöhnlicher Trockenplatten. Wahrscheinlich bildet sich
bei der Wirkung des Bisulfits auf die reduktionskeimhaltigen Platten
eine Spur Silberbisulfit, dessen Reduktion bei der Entwicklung durch
Farbstoffe infolge eines Koagulationsprozesses beschleunigt wird. In
dieses Gebiet der Entwicklungsbeschleunigung und Schleierbildung
durch basische Farbstoffe gehören noch zwei weitere Arbeiten von
Lüppo-Cramer in „Kolloid? Zeitschrift“, Bd. XIX (1916), S. 17, und
„Phot. Rundschau“ 1916, S. 221. Auch folgende Arbeiten desselben
Autors gehören zu diesem Komplex von Erscheinungen: „Ausflockungs-
reaktionen der Bromsilbersole“ und „Farbstoffschutzwirkungen“ in
„Kolloid-Zeitschrift“, Bd. XIX (1916), S. 19. Besonders wichtig ist,
daß Anfärbung des Bromsilbers die Kornvergrößerung durch Ammoniak
beeinträchtigt (vgl. „Phot. Korr.“ 1916, S. 379).
Ueber eine Entwicklungsbeschleunigung durch Farb-
stoffe schrieb Lüppo-Cramer in „Kolloid - Zeitschrift“, Bd. XVII
(1916), S. 163. Es wurde festgestellt, daß durch Baden eines latenten
Bildes in einer Pinachrom- oder anderen Isozyaninlösung 1:50000
ganz enorme Entwicklungsbeschleunigungen erzielt werden. Auch beim
Zusatz zum Entwickler selbst bewirken die genannten Farbstoffe die
Entwicklungsbeschleunigung, die wahrscheinlich auf eine Koagulations-
wirkung der Farbstoffe zurückzuführen ist, die anscheinend verwandt
ist mit der Wirkung von Neutralsalzen und Schwermetallsalzen. Eine
weitere Abhandlung über diesen Gegenstand („Kolloid- Zeitschrift“,
Bd. XIX [1916], S. 278) führt diese Versuche weiter. Auch innerhalb
Gelatine haben basische Farbstoffe verschiedenster Konstitution eine
beschleunigende Wirkung auf die Reduktion von Silbersalzen; auch
entsteht bei diesen Reduktionen ein kolloidchemisch verschiedenes
Silber.
Ueber Farbenempfindlichkeit und Tiefenentwicklung
schrieb Lüppo-Cramer in „Phot. Rundschau“ ıgı5, S. 225. Es
wird gezeigt, daß die Farbenempfindlichkeit solcher Schichten, die
einen gelben Farbstoff enthalten, in hohem Grade davon abhängig ist,
daß man genügend lange belichtet und mit verzögerten Entwicklern
hervorruft, weil die Blaudämpfung durch das Gelbfilter nur dann
stark in die Erscheinung treten kann, wenn das Bild auch in der
Tiefe der Schicht vorhanden ist. Besonders interessante Farben-
wiedergabe wurde bei einer physikalischen, ausgesprochenen Schicht-
tiefenentwicklung erzielt.
Eine Orthochromasie ohne Farbstoff beobachtete Lüppo-
Cramer, „Phot. Ind.“ ı915, S. 595. Sehr feinkörnige Bromsilber-
emulsionen geben starke Gelb- und Grünwirkung, wenn sie, besonders
mit Halogenabsorptionsmitteln imprägniert, bis zur direkten Schwärzung
unter farbigen Skalen belichtet werden, während dieselben Schichten
bei der Entwicklung diese Erscheinung nicht geben. Es handelt sich
bei dem Phänomen um einen Becquerel-Effekt, für dessen Zustande-
204 Orthochromatische Photographie. - Sensibilisierung.
kommen unter den vorliegenden Verhältnissen alle Bedingungen gegeben
sind. Lüppo-Cramer findet, daß auch die von Eder beschriebene
Wirkung einer Beimengung von Silberzitrat zum Chlorsilber auf das
spektrale Verhalten nichts weiter als einen Becquerel-Effekt darstellt.
Ueber optische Sensibilisierung veröffentlichte Lüppo-
Cramer eine ausführliche Untersuchung in „Phot. Ind.“ ıgı5, Heft 6
und 8. Es wird hier zum ersten Male eine Erklärung dafür gegeben.
warum orthochromatische Badeplatten eigentlich immer empfindlicher,
d.h. farbenempfindlicher sind als in der Emulsion gefärbte. Lüppo-
Cramer fand, daß die in den Trockenplatten des Handels fast immer
vorhandene, wenn auch sehr geringe Menge an Bromsalz einen sehr
ungünstigen Einfluß auf die Farbenempfindlichkeit ausübt. Wenn man
diese Spuren Bromsalz durch kurzes Auswaschen der Platten entfernt,
erhält man ganz beträchtlich gesteigerte Farbenempfindlichkeit. Eben
weil beim Baden fertiger Platten in den Farbstofflösungen die vor-
handenen Bromsalzspuren entfernt werden, ist die Farbenempfindlich-
keit solcher Platten größer als die in der Emulsion gefärbter, denen
der Fabrikant meist absichtlich zur Gewährleistung der Haltbarkeit
etwas Bromkalium zufügt. Zugleich übt aber auch die Erhöhung der
Temperatur beim Trocknen der Platten einen günstigen Effekt auf die
Orthochromasie aus. Lüppo-Cramer diskutiert weiter den Einfluß
des Ammoniaks auf die Farbenempfindlichkeit und kommt zu dem
Schluß, daß die vorübergehende Lösung des Bromsilbers in dem
Ammoniak zu einer gesteigerten Anfärbung führt. Dieser Befund
steht nicht im Widerspruch zu der Angabe von Hübls, wonach
Ammoniak ungünstig wirkt, denn es kommt hier sehr auf die Kon-
zentrationsverhältnisse an. Andere Bromsilberlösungsmittel wirken in-
dessen nicht günstig auf die Sensibilisierung.
Ueber die Anfärbung des Bromsilbers mit Berlinerblau
berichtete Lüppo-Cramer in „Kolloid-Zeitschrift“, Bd. XVII (1915),
S. 139, Bromsilber läßt sich zwar mit Berlinerblau unter bestimmten
Bedingungen anfärben, doch zeigen Aeraroge Schichten keine optische
Sensibilisierung.
Anwendung von Borsäure zur Sensibilisierung pan-
chromatischer Platten. Bekanntlich neigen die Sensibilisierungs-
bäder mit Pinazyanol, Pinachrom zur Schleierbildung, wenn man nicht
die damit gebadeten Platten sehr rasch trocknet. Nach R. Namias
läßt sich diese Schleierbildung vermeiden, wenn man zum Farbstoff-
bade ı— 2 g Borsäure pro Liter zusetzt. Die Farbenempfindlichkeit
soll durch diese Zusätze nicht geschädigt, jedoch die Gesamtempfind-
lichkeit ein wenig vermindert werden („Progresso fotografico“ 1916,
Bd. XXII, Nr 2; „Phot. Korr.“ 1920, S. 113).
Farbempfindliche Platten. E. König. — Es ist unsinnig,
die Gesamtempfindlichkeit einer orthochromatischen Platte mit dem
Scheinerschen Sensitometer zu messen. Denn es’ ergeben sich bei
dem gelben Lichte viel zu hohe Zahlen. Zusatz von Ammoniak ist
bei den modernen Sensibilisatoren entbehrlich. Zwar wird die Gesamt-
Orthochromatische Photographie. Sensibilisierung. 205
empfindlichkeit dadurch etwas gesteigert, die Haltbarkeit und Klarheit
der Platten aber vermindert. Ein alkoholisches Farbstoffbad wirkt
schlechter als ein wässeriges, weil es weniger leicht in die Gelatine-
schicht eindringt. Ungereiftes Bromsilber läßt sich viel besser sensi-
bilisieren als gereiftes. Eine mit Silberoxydammoniak bereitete Emul-
sion (z.B. Schleußner) besitzt nach dem Sensibilisieren eine viel
höhere Farbenempfindlichkeit als eine durch Kochen von neutraler oder
schwach saurer Mischung gewonnene (z. B. Lumière). Die Zyanine
wirken hierauf nicht verschieden („Phot. Rundschau“ ıgı5, S. 125;
„Chem. Ztg.“, Repert., 1916, S. 171).
Photographisches Aufnahmematerial (Platten, Films,
Papier usw.) mit Farbzusatz, durch welchen eine Ab-
schwächung der Lichtempfindlichkeit bedingt wird. G. W.
Adolf Sosna und Julius Biedebach, Bremen. — Das Aufnahme-
material besitzt eine Färbung mit violetten Farbstoffen oder deren
Nuancen, welche die aktinisch wirkenden Strahlen gewisser Kunstlicht-
arten unschädlich machen, ohne die Wirksamkeit des Tageslichtes
wesentlich zu beeinträchtigen. Dabei wird das Bromsilber der licht-
empfindlichen Schicht mittels entsprechender Farbstoffe eingehüllt
oder auf andere Weise durch die Farbstoffe geschützt. Als geeig-
nete Lichtfilter sind blaue und violette Farbstoffe zu verwenden
mit allen Nuancen, welche von Hellgrün bis Rotviolett reichen. Es ist
für die Wirkung belanglos, ob der als Filter dienende Farbstoff in die
Emulsion vor oder nach der Fabrikation eingebracht wird, oder ob
der Filterstoff als Umhüllung des ganzen Materials verwendet wird,
wenn nur die wirksamen Strahlen des Kunstlichtes abfiltriert werden.
Beispielsweise werden durch Methylviolett Platten gegen eine Ein-
wirkung von Kerzenstrahlen aus etwa ı m Entfernung vollständig un-
empfindlich (D.R.P. Nr. 288328 vom 5. Februar 1915; „Chem. Ztg.“,
Repert., 1915, S. 452). |
Auf rotempfindliche lichthoffreie Trockenplatten erhielt
Johannes Herzog in Hemelingen das D.R.G.M. Nr. 643308; das mit
der rotempfindlichen Emulsion belegte Glas ist gleichzeitig Farbträger
dadurch, daß es selbst grün gefärbt ist. [Trockenplatten auf grünem
Glas wurden bereits 1907 in England in den Handel gebracht, fanden
aber infolge der erschwerten Kopierfähigkeit keinen Eingang in die
Praxis; siehe dieses „Jahrbuch“ 1907, S. 454.]
Fernphotographie mit infraroten Strahlen. Die Atmo-
sphäre zerstreut und schwächt rote Strahlen weniger als blaue und
violette, weshalb rotempfindliche photographische Platten für .Fern-
photographie auf große Distanzen besonders geeignet sind. G.Michaud
und J. F. Tristan erreichten dies durch Sensibilisierung der Trocken-
platte mit 200 ccm 5oprozentigem Alkohol, 4 ccm Ammoniak, 0,04 g
Alizarinblau S, 5 Tropfen ıoprozentigem Silbernitrat („Phot.Ind.“ 1915,
S. 371; „Chem. Ztg.“, Repert., 1916, S. 180).
Farbstoffe für photographische Zwecke, besonders für
Farbenphotographie, orthochromatische und wissenschaftliche Photo-
206 Spektrumphotographie. -- Phosphoreszenzbilder. -- Lumineszenz. — Lichtabsorption.
graphie: Sensibilisatoren, Lichtfilterfarbstoffe, Kolorierfarben, Farbstoffe
für Ausbleichverfahren, Pinatypiefarbstoffe und Materialien, Leuko-
verbindungen von Farbstoffen, Farbstoffe zum Anfärben von Chrom-
gelatine, ferner Farbentafeln zur Prüfung farbenempfindlicher Platten
liefert die „Verkaufsabteilung Photographischer Farbstoffe“ der Farb-
werke vorm. Meister Lucius & Brüning, Höchst a. M. (Deutschl.).
Die Farbtafel für photographische Zwecke der Höchster
Farbwerke zeichnet sich durch besondere Reinheit und feurige Farben
aus; sie dient zur Prüfung von Lichtfiltern, farbenempfindlichen
Platten usw.
Die von den Höchster Farbwerken herausgegebene Farb-
tafel zur Prüfung farbenempfindlicher Platten gibt nach A. Hübl (1919)
. folgendes Resultat („Phot. Korr.“ 1919, S. 71): Es wird der Gehalt
dieser Farben an Weiß und Schwarz nachgewiesen. In Anbetracht
der Unreinheit der Pigmentfarben gegenüber den Spektralfarben erklärt
sich das nicht ganz übereinstimmende Verhalten farbenempfindlicher
Platten bei Probeaufnahmen im Spektrographen und mit Körperfarben.
Literatur:
König: Das Arbeiten mit farbenempfindlichen Platten, Verlag
von G. Schmidt, Berlin 1909, S. 28.
Heinrich Beck: Die orthochromatische Platte und ihre Ver-
wendung (Wilhelm Knapp, Halle [Saale] 1915).
The Photography ofColoured Objects. Fourth edition, Kodak _
Ltd. London 1920.
Spektrumphotographie. — Phosphoreszenzbilder. —
Lumineszenz. — Lichtabsorption in der Atmosphäre.
Einen Quarzspektrographen mit Wellenlängenskala kon-
struierte Hugo Krüß in Hamburg („Ztsch. f. Instrkde.“ 1916, S. ı).
Ueber einen Vakuumspektrographen zur Aufnahme der Hoch-
frequenzspektra von Monne Siegbahn und Einar Frimon siehe
„Ztsch. f. physik. Chem.“ 1916, S. 176. |
Ueber die Konstruktion von Spektrographen und die optischen
Grundbedingungen zur Erzielung großer Lichtstärke und guter Schärfe
stellte J. Wimmer eingehende Versuche an. Er erzielt gute Resultate
bei Glasspektrographen mit einer Helligkeit (Oeffnungsverhältnis) von
1:1,45, Ja sogar 1:3,2; bei Quarzoptik mit dem Oeffnungsverhältnis
1:4 (Steinheil in München baut solche Apparate) („Physik. Ztsch.“
1915, S. 127).
Ein neues Verfahren zur Herstellung von Spektrum-
photographien. Jede photographische Platte, die bei der Aufnahme
in ihren verschiedenen Teilen Lichtunterschieden ausgesetzt ist, die
größer sind, als jene sie aufzunehmen vermag, ist über- oder unter-
belichtet. Bei wissenschaftlichen Aufnahmen stört dies um so mehr,
wenn man aus denselben quantitative Schlüsse ableiten will. Ver-
Spektrumphotographie. -- Phosphoreszendbilder. Lumineszenz. -— Lichtabsorption. 207
schlimmert wird dies noch durch die Farbigkeit der Objekte, denn die
verschiedenfarbigen Lichtstrahlen haben sehr verschiedene Helligkeits-
werte. Selbst wenn die Platten entsprechend sensibilisiert sind, lassen
sich Vergleiche der Helligkeit nicht mehr anstellen.
Für einen besonderen Fall, nämlich für Spektralaufnahmen, hat
M. Luckiesk ein Verfahren gefunden, das Abhilfe schafft. Er beschreibt
es im „Astrophysik. Journ.“ 43 (1916), S. 302. Bei Spektralaufnahmen
wirkt ein Teil des Spektrums sehr stark auf die Platten, andere Teile
wieder greifen sie nur sehr schwach an, so daß hier gleichzeitig auf-
tretende Ueber- und Unterbelichtungen besonders störend wirken. Dem
kann man entgehen, wenn man an dem Spektrographen, an dem man
arbeitet, mit der benutzten Plattensorte Aufnahmen eines kontinuierlichen
Spektrums bei verschiedenen Belichtungszeiten macht und die fertig-
gestellten Platten als Filter gebraucht. Die Aufnahme mit dem konti-
nuierlichen Spektrum legt man Schicht auf Schicht so auf die photo-
graphische Platte, mit der man Spektralaufnahmen machen will,
daß es an die gleiche Stelle kommt, an der das neue Spektrum ent-
worfen wird. Das kontinuierliche Spektrum wirkt nun als Filter, da
es ja negativ ist. Es läßt gerade da besonders viel Licht durch, wo
das Licht sehr aktinisch ist, reguliert also die Belichtung der neuen
Platte in richtigem Verhältnis, so daß man eine ganz gleichmäßige Be-
lichtung für die verschiedenen Spektrumteile erhält. Zur Not muß man
mehrere Aufnahmen mit den verschiedenen Filtern der kontinuierlichen
Spektren machen (entsprechend der Dichte der gewonnenen Filter),
um das günstigste ausfindig zu machen. Selbstverständlich ist, daß
die Filter stets nur für dieselbe Apparatur und Plattensorte gelten.
(„Phot. Korr.“ ıgıg, S. 26).
Die Spektroskopie von L. Grebe erschien 1919 bei B. G.
Teubner in Leipzig in zweiter Auflage (Bd. 284: „Aus Natur und
Geisteswelt“).
Ueber Reflexionsspektroskopie berichtete Karl Schaum in
der Hauptversammlung deutscher Chemiker (Gr.: Photochemie und
Photographie) in Leipzig 1916 („Phot. Korr. 1916, S. 369).
Die spektralanalytischen Untersuchungen der Spektren ver-
schiedener Elemente wurden von J.’M. Eder fortgesetzt:
Es wurden untersucht das Spektrum von Neodym, Praseodym,
Thallium, Cassiopejum, Aldebaranium, Erbium und des in weitere Ele-
mente gespaltenen Thuliums, des Yttriums, des Erbiums und ihrer
Zwischenfraktionen 1915 (mit Heliogravuretafel), des Samariums 1916,
des’Gadoliniums 1916, das Europiums und eines bisher unbekannten,
zwischen dem Europium und Samarium liegenden Elementes, des
Eurosamariums 1917, des Dysprosiums 1918 und des Terbiums 1920.
Es wurden in den Spektrumphotographien vom Rot bis ins
äußere Ultraviolett viele Tausende von Linien nach dem Internationalen
System gemessen („Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, math.-naturw. KL.,
Abt. II, Heft 1914— 1920).
208 Spektrumphotographie. Phosphoreszenzbilder. Lommeszens. Lichtabsorption.
Ueber die Funkenspektren einiger Elemente im äußersten
Ultraviolett siehe Leon und Eugene Bloch in „Compt. rend.“,
Bd. 158, S. 1416 („Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 296).
Messungen (I. S.) im Spektrum des Molybdäns von
A 2420 — 4888 A. E. führte Martha Puhlmann und solche im
Wolframbogenspektrum im Bezirke 4 = 2248 — 2768 A.E. Maria
Belke aus („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1917, S. 97 u. 132).
Ueber das Bogenspektrum von Gold, gemessen nach den
internationalen Normalien, vgl. Marie Quincke in „Ztsch. f. wiss.
Phot.“ r915, Bd. 14, S. 249.
Spektren, welche mit elektrodenloser Ringentladung durch
elektrische Schwingungen erhalten werden, studierten Hagenbach und
Frey. Die Aufnahmen wurden im sichtbaren Teile vom roten Ende
des Spektrums bis A = 4000 A. E. mit Prisma gemacht, und zwar wurden
Luft, Stickstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, Leuchtgas, Kohlensäure,
Kohlenwasserstoff, Jod, Schwefel, Selen, Tellur, Phosphor, Quecksilber,
Zink und Kadmium untersucht („Chem. Zentralbl.“ ı918, Bd. l,
S. 327). Im übrigen sei auf die Abhandlungen in „Ztsch. f. wiss. Phot.“,
„Chem. Zentralbl.“ und die „Beibl. zu Poggendorffs Annal. d. Physik“
verwiesen.
Auf photographischem Wege gelang es G. Holst und L. Ham-
burger („D. Opt. Wochenschr.“ 1918, S. 108— 110), nach einer neuen
Methode die spektralen Intensitäten zu bestimmen. Diese
lassen sich auf einer einzigen photographischen Platte auch im
ultravioletten Teile des Spektrums übersichtlich darstellen („Fortschr. d.
Chem., Physik u. phys. Chem.“ XV. Bd., 1920, S. 122).
Reflexionsstärke von Metallen in der ultravioletten
Region des Spektrums. E.O.Hulburt untersuchte die re-
flekticrende Kraft verschiedener Metallspiegel für ultraviolettes Licht
von der Wellenlänge 1800 — 3800 A. E., und zwar Aluminium, Antimon,
Wismut, Kadmium, Karborundum, Chrom, Kobalt, Nickel, Kupfer,
Silber, Gold, Blei, Magnesium, Magnalium, Molybdän, Palladium, Platin,
Silizium, Stahl, Speculumlegierung, Stellitelegierung. Es wird vom
Ultraviolett fast nie mehr als 50°, des Lichtes reflektiert; nur das
Silizium reflektiert in der Regign von 2000 -—-- 3000 A. E. 76 e
Glänzende Siliziumschichten können durch Kathodenzerstäubung er-
zeugt werden („Astrophysik. Journ.“ 1915, S. 205).
K.W. Meißner, Untersuchungen und Wellenlängenbestimmungen
im roten und infraroten Spektralbezirk („Annal. d. Physik.“, vierte
Folge, Bd. 50, S. 713). Er benutzt Dizyanin in wässerig -alkoholischer
Lösung unter Ammoniakzusatz und raschem Trocknen. Empfindlichkeit
bis 9500 A.E. Plangitter, Hohlspiegel. — Standard-Fisenbase 2. Ord-
nung. — Element Cs, Rb, K, Ca usw. wie bereits größtenteils von
Eder gemessen.
Ueber neue Untersuchungen im langwelligen ultraroten
Spektrum findet sich ein ausführlicher Bericht von Liebreich im
„Jahrbuch d. Radioaktivität u. Elektronik“ 1915, S. 205.
Spektrumphotographie. Phosphoreszenzbilder. - Lumineszenz. - Liehtabsorption. 209
4
J. Stark stellte Beobachtungen über den Effekt des elektrischen
Feldes auf Spektrallinien (Feinzerlegung der Wasserstoffserie) an
(„Annal. d. Physik“ [4] 1915, Bd. 48, S. 193).
Theodore Lyman ist es gelungen, durch eine geeignete
Apparatur das Spektrum zwischen den Schumannstrahlen und den
X-Strahlen zu photographieren („Chem. News“, Bd. ıı2, S. 29, Jeffer-
son, Physical Lab. Harvard Univ.; „Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. II,
S. 1170). l
Ueber das ultraviolette Spektrum und seine Bedeutung
für die Bestätigung der elektromagnetischen Lichttheorie
hielt H. Rubens einen Vortrag in der Berliner Akademie; er schilderte
seine Methodęn zur Isolierung ultraroter Wellen mit Hilfe von Rest-
strahlen und durch selektive Berechnung (Quarzlinsenmethode). Zur
Prüfung der Maxwellschen Theorie hat die Berechnung des Leit-
vermögens aus Strahlmessungen im Ultrarot, sowie die Ermittlung der
DEK. aus dem Brechungsquotienten für lange Wellen gedient. In
letzterer Beziehung verhalten sich feste Körper und Gele in charakte-
ristisch verschiedener Weise. Bei den Flüssigkeiten sind zwei Gruppen
zu unterscheiden, von denen die eine Absorptionsgebiete im fernen
Ultrarot nicht besitzt, wohl aber die andere. Diese letztere Absorption
ist auf den richtenden Einfluß des elektrischen Wechselfeldes auf die
elektrisch polarisierten Flüssigkeitsteilchen zurückzuführen. — Zum
Schluß wird der Nachweis von Polarisation und elektrischer Resonanz
im ultraroten Gebiet besprochen („Sitzb. d. Pr. Akad. Wiss.“, Berlin
1917, S. 47; „Chem. Zentralbl.“ 1917, S. 990).
Adolf Hnatek in Wien stellte Versuche zur Anwendung
strenger Selektivfilter bei spektralphotometrischen Unter-
suchungen an, und zwar über die Abhängigkeit der Gradation der
Bromsilbergelatine von der Wellenlänge. Aus seinen Versuchen an
orthochromatischen Platten folgt, daß an denjenigen Stellen des
Spektrums, die infolge der Sensibilisation eine der Blauempfindlichkeit
der Platte äquivalente Empfindlichkeit annehmen, auch der Gradations-
verlauf ein dem Verlauf der Gradation im blauen Teil des Spektrums
äquivalenter wird („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1916, Bd. 15, S. 271; „Chem.
Zentralbl.“ 1916, S. 498).
Ueber die Energieverteilung im Spektrum der Azetylen-
flamme berichtet W. W. Coblentz in „Sci. Papers Bur. Stand.“, _
Nr. 362; seine Untersuchungen erstreckten sich auf das violette Ende
des sichtbaren Spektrums und auf das infrarote Spektrum. 29 sicht-
bare Messungen gibt Coblentz a.a. O. („Monthly Abstr. Bull. Research
Lab. Eastman Co.“, Mai 1920, S. 133).
Zur Photometrie der Lumineszenzerscheinungen machen
Fr. v. Hauer und J. v. Kowalski in „Physik. Ztsch.“, Bd. 15, S. 322,
nähere Angaben.
Ueber das Abklingen der Lumineszenz von trockner und
feuchter, gefärbter Gelatine berichtet A. Pospielow in „Verh. d.
D. Physik. Ges.“, Bd. 16 (1914), S. 411. | ;
Eder,.Jabrbuch für 1915- 1920. 14
210 Lichteinheit. - Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw.
i
Siehe auch das Werk von C. Berndt, Radioaktive Leuchtfarben,
1920 (Vieweg).
Die Ursache der Phosphoreszenz des Flußspats. Von
R. Formhals!). Verschiedene Arten des Flußspats phosphoreszieren
bekanntlich beim Erwärmen. Bei der Analyse eines solchen Fluß-
spats wurden geringe Mengen Schwefelarsen gefunden, und es ist
wahrscheinlich, daß die Phosphoreszenz durch Oxydation dieses darin
sehr fein verteilten Körpers bedingt ist. Ausgeglühter Flußspat zeigt
diese Phosphoreszenz nicht. Mischt man gepulverten Feldspat, der
beim Erwärmen nicht leuchtet, mit geringen Mengen Schwefelarsen, so
kann man beim Erwärmen dieselben Phosphoreszenzerscheinungen wie
beim Flußspat beobachten („Chem.-Ztg.“ 1914, S. ıIıı),
Ueber die Spektroskopie mit Röntgenstrahlen, Kristallgitterstruktur
usw. sei auf die physikalische Fachliteratur verwiesen.
Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie und Aktino-
metrie. — Sensitometrie. — Gradation, Schwärzung und Auf-
lösungsvermögen photogra BL Platten. — Expositions-
messer u. dgl. — Meteorologie des Lichtes. |
Normallichtquellen.
E. Ott bestimmte neuerdings die Abhängigkeit der Lichtstärke der
Hefnerlampe von den ätmosphärischen Zuständen, insbesondere dem
Luftdruck (Beibl. z. „Annal. d. Physik“ 1916, Bd. 40, S. 85).
Rosa und Christensen verglichen verschiedene Normallicht-
quellen, insbesondere die Carcellampe (Frankreich), die Hefnerlampe
(Deutschland), die Pentanlampe (England). Sie empfehlen die Pentan-
lampe; die Hefnerlampe ist sehr lichtschwach und von störender röt-
licher Färbung („Chem. Zentralbl.“ 1914, IL, S. 195).
Photographische Photometrie. Steadman beschreibt in
der amerikanischen Beleuchtungstechnischen Gesellschaft sein Verfahren
der photographischen Photometrie. Als Lichteinheit von ganz be-
stimmter photographischer Wirkung wählt er jene Lichtmenge, welche
bei Verwendung eines Objektivs von der idealen Helligkeit d/f = ı
bei einer Exposition von 60 Sekunden eine lichtempfindliche Substanz
eben noch sichtbar beeinflußt (sogenanntes „Aktino“). Er bezieht auch
die Empfindlichkeit der photographischen Platten und Aktinität der auf-
. zunehmenden Objekte in die Rechnung ein, ohne wesentlich Neues zu
bieten („Phot. Ind.“ 1915, S. 145).
Ueber die Grundlagen der Photometrie siehe E. Goldberg
in „Chem.-Ztg.“ 1918, S. 485.
Den wichtigsten Fortschritt der Photometrie erzielten Elster und
Geitel, indem sie eine lichtelektrische Zelle konstruierten, die die
Helligkeitsschwankungen einer Lichtquelle mit sehr viel größerer Ge-
I) „Mitt. a. d. Chem. Lab. d. Bergakad. Berlin.“
rn er
Lichteinheit. — Lichtmessungen. - Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometne usw. 2II
nauigkeit durch Veränderungen des photoelektrischen Stromes zu messen
gestatteten, als das mit den übrigen photometrischen Methoden möglich
war. P. Guthrick („Verh. d. D. physik. Ges.“, 1914, Bd. 15, S. 1021)
wendet diese Methode nun auf die Astrophysik an, insbesondere auf
die sogenannten veränderlichen Doppelsterne.e Konnte man bisher
deren gegenseitige Umlaufsbewegungen nur durch spektralanalytische
Methoden messen, so gibt jetzt die lichtelektrische Photometrie ein
Mittel an die Hand, aus den Helligkeitsschwankungen auf die Umlaufs-
zeiten einen Schluß zu ziehen. So wurden z.B. eine große Anzahl
neuer Doppelsterne mit periodischen Helligkeitsschwankungen, die der
alten Methode der Photometrie entgangen waren, entdeckt. Auch am
Mars wurden Helligkeitsunterschfede bis zu ı8°/, im Verlaufe seiner
Bewegung festgestellt, die mit der Rotation und Fleckenverteilung in
offenbarem Zusammenhang stehen. So bietet die lichtelektrische
Photometrie also auch die Möglichkeit, Rotationsbewegungen nach-
zuweisen, und Guthrick weist in der Tat bei vielen kleinen Planeten
Rotationen nach. Eine weitere, noch nicht in Angriff genommene Auf-
gabe, bei der das Elster-Geitelsche Photometer gute Dienste leisten
wird, wird die Temperaturbestimmung der Sterne sein.
Schließlich haben W. Friedrich und P. P. Koch („Annal. d.
Physik“ 1914, Bd. 46, S. 399) die Methode der photographischen
Spektralphotometrie auch auf die kürzesten Lichtwellenlängen, die
Röntgenwellen, übertragen. Die bisherigen Intensitätsmessungen der
Röntgenstrahlen geschahen meist durch Messung der lonisierung, die
der Strahl hervorruft, wobei die Intensität der Röntgenwelle der Ioni-
sierung proportional gesetzt wurde. Diese Meßmethode ist aber doch
unsicher, denn die Proportionalität der lonisierung mit der bolometrisch
gemessenen Intensität der Röntgenstrahlen ist nur mit einer Ungenauig-
keit von mehreren. Prozent sichergestellt, während man von den Inten-
sitätsmessungen an Röntgenstrahlen eine Genauigkeit bis auf Bruchteile
eines Prozentes fordert. Daher ist das neue Verfahren von Friedrich
und Knipping, das analog den Methoden der photographischen
Spektrographie die Intensitätsmessung der Röntgenstrahlen durch
Schwärzungsmessungen auf der photographischen Platte ermöglicht,
und dessen Genauigkeit sich weit über die der alten Methode steigern
läßt, ein wichtiger Fortschritt („Fortschr. d. Chem “ 1915, S. 207).
Ueber eine notwendige Vorsichtsmaßregel bei der
Photometrie sehr großer Lichtstärken mittels hochempfind-
licher Alkalimetallzellen berichteten J. Elster und H. Geitel
(„Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. 2, S. 291).
Die von Elster und Geitel konstruierte und auf dem Hall-
wachseffekt beruhende Alkalizelle hat sich gut bewährt, besonders
nachdem es gelungen ist, der Empfindlichkeitskurve dieser Alkalizellen
durch Verwendung von Eosin- und Kaliumbichromatlösungen die Ge-
stalt der Empfindlichkeitskurve des farbentüchtigen Auges zu geben.
An Stelle der Lösungen, die in der Praxis nicht gut anwendbar sind,
verwendet Voege ein Gelatinefilter, welches von einer englischen
14"
212 Lichteinheit. - Lichtmessungen. -- Photometrie u. Aktinoinetrie. -- Sensitometnie usw.
Fabrik hergestellt wird und mit Eosin- und Kaliumbichromatlösungen
getränkt ist. Vergleichende Versuche mit Messungen, die einerseits mit
Hilfe der mit solchen Filtern ausgestatteten Alkalizellen, andererseits
mit dem Universalphotometer von Schmidt & Haensch durchgeführt
wurden, zeigen die gute Anwendbarkeit dieser Zellen. Die Empfind-
lichkeit der Zellen ist abhängig von den verwendeten Spannungen,
brauchbare Resultate erhält man nur bis 160 Volt. Im Gebiet von
60— 160 Volt kann man durch die verschiedene Entfernung der Zelle
von den zu untersuchenden Lampen das Meßbereich variieren. Eine
Empfindlichkeitsänderung der Zelle mit der Zeit ist innerhalb einer
praktisch in Betracht kommenden Meßperiode nicht beobachtet worden,
doch müssen übermäßige Belichtungen vermieden werden. Die Messung
mit diesen Zellen ist ausgezeichnet durch gute Genauigkeit und große
Zeitersparnis. Die Fehlerquellen, die im Dunkeleffekt, in der Nach-
wirkung, in der Trägheit und der Radioaktivität liegen könnten, lassen
sich vermeiden und haben sich praktisch bisher nicht bemerkbar gemacht.
Diese Alkalizelle läßt sich sehr gut verwenden für die Messung elek-
trischer sowie von Gasglühlampen, für die Bestimmung der Brenndauer
kleiner elektrischer Taschenlampen, Hand- und Grubenlampen, sowie
für Relativmessungen, wie Lichtverteilungsmessungen u. dgl. („Chem.-
Ztg.“ 1914, S. 606).
Ueber lichtelektrische Zellen als Photometer schrieb
J. Randolph im „Electrician“ (Oktober 1917). Randolph verwendete
eine Kaliumzelle mit Argonfüllung, welche mit einem Akkumulator ver-
bunden, dessen negativer Pol mit der positiven Elektrode der Zelle über
einen Widerstand von 10% Ohm verbunden war, während die negative
Elektrode über einen Graphitwiderstand geerdet war. Das Elektrometer
war parallel zum Widerstand geschaltet. In den Lampenstromkreis war
ein Amperemeter und ein veränderlicher Widerstand geschaltet, so daß
die Stromstärke während der Dauer der Messung konstant. gehalten
werden konnte. Zwischen der Belichtung und dem Ausschlag des
Elektrometers besteht für eine bestimmte Lichtquelle Proportionalität;
man kann daher, wenn man den Faktor kennt, die Lichtstärke aus dem
Elektrometerausschlag durch einfache Multiplikation berechnen. Die
Ergebnisse der Messungen waren befriedigende, so daß diese Methode
wohl geeignet erscheint, das gewöhnliche Photometer zu ersetzen („Phot.
Korr.“ 1918, S. 360).
Bechstein berichtete in der Deutschen Beleuchtungstechnischen
Gesellschaft in Berlin am 30. Januar r915 über den „Einfluß von Art
und Anordnung der Auffangeschirme bei Beleuchtungs-
messungen.“ Erzeigte die verschiedenen Photometer und Schwächungs-
einrichtungen, sowie die Art und Anordnung der Auffangeschirme.
‚Diese sind verschieden bei Beleuchtungsmessungen für diffuses auf-
fallendes Licht und diffuses reflektiertes Licht. Die Auffangeschirme
werden entweder nach Lummer-Brodhun aus Gips oder nach König
aus Magnesia hergestellt. Die Magnesiaplatte hat den Vorzug, daß sie
bei einer Beschädigung leicht von jedermann reproduzierbar ist, während
Ze
‚Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. - Sensitometrie usw. 2I 3
die Gipsschirme nur in längerer Zeit unter Anwendung besonderer
Hilfsmittel darstellbar sind. Die schlechtesten Eigenschaften zeigen die
Auffangeschirme als Diffusoren. Gips zeigt hierbei eine erhebliche Ab-
weichung vom Lambertschen Cosinusgesetz. Zumeist unbeachtet ge-
blieben ist die Beschattung der Schirme bei hemisphärischen Messungen.
Bechstein wies auf die Notwendigkeit einer Einigung über einen
Normalschirm hin.
Ueber das Photometrieren von Scheinwerfern siehe Georg
Gehlhoff und Helmuth Schering in „Ztsch. f. Beleuchtungsw.“
1919, Bd. XXV, S. 35 u. S.'83.
A.E. Webers Dissertation handelt von der Anwendung des
rotierenden Sektors zur photographischen Photometrie;
Weber benutzte für die kürzeren Wellenlängen unterhalb 435 uu die
drei Plattensorten: Hau ffs Extra- Rapid-Hochempfindlich,Schleußners
Spezial-Rapid, blaues Etikett, Lumieres Sigmaplatte (siehe „Annal. d.
Physik“ 1914, 45. Bd., S. 801; „Chem.-Zentralbl.“ 1915, I., S. 116).
Ueber die Ueberführung von Photometerflüssigkeiten
in Plattenform stellte Walther Hausmann Versuche an. Der
Ederschen und Roussinschen Flüssigkeit wird Agar-Agar zugesetzt.
Die ren nimmt dadurch jedoch ab („Ztsch. wiss. Phot.“
1918, Bd. 17, S. 268).
A. Benrath: Ueber die chemische Helligkeit des Tages-
lichtes. In einer mehrere Monate umfassenden Versuchsreihe wurde .
festgestellt, daß im Tageslicht methylalkoholische Eisenchloridlösung in
Quarzgefäßen um etwa 7°/, rascher reduziert wird als in Glasgefäßen.
Dieses Verhältnis ist aber nicht konstant, sondern mit der Intensität
der Belichtung wechselnd, und zwar ist es um so größer, je heller der
Tag ist, so daß der Quotient aus diesem Verhältnis und der in der
Zeiteinheit umgesetzten Menge Eisenchlorid nahezu konstant ist (Sitzung
vom 18. Mai 1914, „Chem.-Ztg.“ 1914, Jahrg. 38, S. ııor).
Ueber Photometrie sichtbarer Lichtstrahlen mit licht-
empfindlichen Leukobasen organischer Farbstoffe, sowie
mit Chlorsilber- und Chromatpapier. Von J. M. Eder („Phot.
Korr.“ 1919, S. 142):
r. Es wird die Lichtempfindlichkeit der Leukobasen von Brillant-
grün, Malachitgrün, Kristallviolett, Rhodamin B, 3B und 6G, Leuk-
anilin und Leukoblau zur Messung der Helligkeit der roten, gelben
und grünen Lichtstrahlen benutzt. Sie sind für die komplementäre
Farbe entsprechend dem Absorptionsmaximum lichtempfindlich und
färben sich in ihrer ursprünglichen roten oder grünen u. dgl. Farbe.
Die mit Kollodium gemischten Leukofarbstoffe übertreffen an Farben-
empfindlichkeit weit die bisher in der Photometrie versuchten, mit Farb-
stoffen sensibilisierten Bromsilber- und Chlorsilberpapiere.
2. Außer dieser Lichtempfindlichkeit für langwelliges Licht sind
die Leukobasen für Blauviolett und für Ultraviolett bis A = 3000 und
darüber hinaus empfindlich.
214 luichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometnie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw.
3. Hinter Gräukeilphotömetern auf Glas ist das Rhodamin 6G
ein vorzügliches Photometerpapier für Grün und Gelbgrün; Leuko-
brillantgrün besitzt dominierende Empfindlichkeit für rotes und orange-
farbiges Licht. Das Leukobrillantgrün reagiert photometrisch ungefähr
denselben Spektralbezirk, der bei der Chlorophylibildung in der lebenden
Pflanze in Betracht kommt, wodurch dieses Photometerpapier für die
Pflanzenphysiologie Beachtung verdient.
4. Die Lichtempfindlichkeit der Leukobasenpapiere und die Inten-
sität ihrer Färbung ändert sich mit der Konzentration der Leukobasen-
lösung, der Dicke der aufgegossenen Leukobasenkollodiumlösung, der
Temperatur und wird auch durch fremde Bestandteile beeinflußt. Man
hat deshalb die relative Empfindlichkeit dieser Papiere bei Magnesium-
licht, bezogen auf Bunsensches Normalchlorsilberpapier, vor Beginn
der photometrischen Messung festzustellen.
5. Die relative Farbenempfindlichkeit frischer, nahezu weißer oder
wenig gefärbter Leukobasenpapiere gegen Dreifarbenlichtfilter ist an-
nähernd konstant, verändert sich aber bei den durch Selbstzersetzung
stärker gefärbten Papieren, weshalb sie analog dem Bunsenschen
Chlorsilberpapier am Tage ihrer Herstellung verarbeitet werden
müssen.
6. Während die Leukofarbstoffe besonders für den langwelligen
sichtbaren Spektralbezirk als lichtempfindliche Schichten verwendbar
. sind, erscheinen Chromatpapiere zur Messung der Lichtintensität im
blauen Spektralbezirk, das Bunsensche Chlorsilberphotometerpapier für
das äußere Violett und Ultraviolett maßgebend. Als neuartiges halt-
bares Chromatphotometerpapier für blaues Licht wird eine neue halt-
bare Präparation mit Kaliummonochromat und Ammoniumoxalat an-
gewendet.
7. Die Lichtreaktion bei dem Leukobasenpapier ist eine Photo-
oxydation, beim Chromat- sowie beim Chlorsilberpapier ein Reduktions-
vorgang.
8. Statt des Bunsenschen Normalchlorsilberpapiers können käuf-
liche Sorten von mehrere Monate lang haltbarem Chlorsilberzelloidin-
papier verwendet werden, da ihre Farbenempfindlichkeit parallel läuft.
Man soll jedoch vor Verwendung bestimmter Sorten außer der Emp-
findlichkeitsprobe bei ungedämpftem Magnesiumlicht auch eine relative
Empfindlichkeitsprobe hinter Dreifarbenfiltern (im Tageslicht oder elek-
trischem Bogenlicht) im Vergleich mit Original-Bunsenpapier machen,
wozu man hinter drei gleichen Graukeilphotometern arbeitet.
9. Die zu diesen Versuchen verwendeten Violett-, Grün- und
Rotfilter, sowie die blauen Flüssigkeitsfilter aus Kupferoxydammoniak
und gelbem Filter aus Kaliummonochromatlösung sind in der Ab-
handlung genau definiert.
Ueber Beleuchtung und Lichtmessung siehe Enzyklopädie der
technischen Chemie, Berlin-Wien r915, IL, S. 206.
Registrierung eines Wechsels von Licht und Dunkel-
heit. Silbernitratlösung diffundiert in eine kochsalzhaltige Gelatine-
Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 2I 5
gallerte, welche in einem Glasrohr enthalten ist. Die allmählich fort-
schreitende jeweilige Diffusionsgrenze registriert .die Lichteindrücke
(R. Ed. Liesegang, „Kolloid-Ztsch.“ 1914, Bd. 14, S. 31).
Der Graukeil.
A. Hübl benutzte zur Messung der Plattenempfindlichkeit
(„Phot. Korr.“ 1918, S. 40) den Goldbergschen Graukeil in Verbindung
mit passend gewählten farbigen Filtern. Damit ist es möglich, eine
lichtempfindliche Schicht mit einer kontinuierlichen Reihe gesetzmäßig
zunehmender Belichtungen zu versehen und Schwellenwerte zu er-
mitteln. Die unter dem Keil entstandene Abschattierung charakterisiert
die Gradation der lichtempfindlichen Schicht und kann für die Kon-
struktion der Schwärzungskurven benutzt werden („Fortschr. d. Chem.“
1920, Bd. XV, S. 123).
Ein neues Graukeilphotometer für Sensini für
photographische Kopierverfahren und wissenschaftliche
Lichtmessungen. J. M. Eder. Hierüber erschien eine Monographie
bei Wilhelm Knapp in Halle (Saale), 1920; sie geht von dem von der
Firma Herlango in Wien III, Hauptstr. 95, in den Handel gebrachten
Eder-Hecht-Graukeilsensitometer aus.
Derzeit sind alle Skalenphotometer von dem Graukeil überholt,
welcher von E. Goldberg!) und A. Hübl?) in die photographische
Photometrie eingeführt wurde. Diese neue Art der Graukeilphotometrie
studierte über Eders Anregung Walter Hecht in Wien in der An-
wendung im Dienste der Pflanzenkultur8) und Eder selbst für spezielle
Zwecke der Empfindlichkeitsmessung lichtempfindlicher Schichten).
Die Graukeile werden durch Einfließen von neutralgrauschwarz
gefärbter Gelatine zwischen zwei schwach gegeneinander geneigte Spiegel-
glasplatten "hergestellt, deren eine kollodioniert ist, so daß sie nach
dem Erstarren der Gelatine abgetrennt werden kann; sie ergeben eine
regelmäßig von Hell zum Dunkel verlaufende Skala. Die Färbung
wird mit flüssiger Tusche unter Zusatz von etwas blauen und roten Teer-
farbstoffen als neutrales Grauschwarz erzeugt. Je nachdem die Keil-
dicke von der Kante bis zur Basis mehr oder weniger rasch ansteigt,
erhält man verschiedene stark abgetönte Skalen. Die Dichtezunahme
für ı cm der Länge nennt man die „Keilkonstante“ (k). Man bestimmt
sie optisch mittels des Martensschen Polarisationsphotometers, oder
für unsere Zwecke aber besser auf photographischem Wege.
1) Eders „Jahrbuch f. Phot.“ 1911, Bd. 25, S. 149; „Ztschr. f. wiss. Phot.“
1912, S. 238.
2) Hübl, Die Bestimmung der farbenempfindlichen photographischen
Platten (,Phot. Korr.“ 1918, S. 42).
3) Hecht, Das Graukeilphotometer im Dienste der Pflanzenkultur
(Siäungber. d.’Akad.d.Wiss.“ ‚Wien, November 1918; „Phot. Korr.“ 1918, S. 379).
4) Eder, „Sitzungber. d.Akad.d.Wiss. “ Wien, math.-naturw. K1., Abt. Ila,
Bd. 128, April 1919; „Phot. Korr.“ 1919, S. 141.
216 Lichteinheit. — Lichtinessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Scnsitometrie usw.
Eine Millimeterskala gestattet das Messen der Länge des Keiles,
der mit Zunahme .des Abstandes von der durchsichtigen Kante (dem
Nullpunkt der Skala) nach einer geometrischen Progression undurch-
sichtiger wird und demzufolge bei photographischem Kopierprozesse
oder bei Sensitometerproben eine abnehmende Lichtmenge (Produkt
von Lichtintensität und Expositionszeit) anzeigt:
Als Lichteinheit für Zwecke der Photometrie und Sensitometrie
ist am besten die in Deutschland und Oesterreich eingeführte Hefner-
kerze (H. K.) im Abstand von ı m zu verwenden (Meterkerze), um eine
Normale für Empfindlichkeitsangaben zu schaffen und hiermit. die
Möglichkeit zu geben, die Plattenempfindlichkeit gewissermaßen in
„absoluten“ Empfindlichkeitszahlen angeben zu können.
Die Beleuchtung, welche eine Hefnerkerze in ı m Entfernung auf
einer senkrecht gegen die Strahlen gestellten Fläche hervorbringt,
nennt man eine Meterkerze oder Lux. Die photochemische Hellig-
keit einer Meterkerze wird ein Phot genannt.
Als sekundäre weiße Lichtquelle diente zuerst eine geeichte kleine
elektrische Glühlampe von ı — 2 Kerzen Helligkeit bei kleiner Spannung;
später ein Stückchen von brennendem Magnesiumband von 0,002 g
Gewicht. Bei der Prüfung gewöhnlicher Trockenplatten hat die Farben-
nuance der Lichtquelle wenig Einfluß, wohl aber bei farbenempfindlichen
Platten. Diese müssen zur Gewinnung vergleichbarer Zahlen mit ein
und derselben Lichtart geprüft werden.
Die richtige Wahl der Keilkonstanten, mit welcher das mehr oder
weniger rasche Ansteigen der Undurchsichtigkeit des Keils verbunden
ist, die Eichung auf die angezeigte Lichtmenge, die Anordnung der
Skala sind für die Verwendbarkeit des Graukelphotometer ausschlag-
gebend. |
Die Schwärzungskurve einer photographischen Platte erhält man, |
|
|
\
wenn man in ein rechtwinkliges Koordinatennetz die Logarithmen der
Lichtintensitäten (log i) als Abszissen, die entsprechenden Schwärzungs-
zahlen (S) als Ordinaten einträgt und die gefundenen Punkte durch
eine Kurve verbindet. Das steilere oder mäßigere Ansteigen der Kurve
repräsentiert ihre Gradation (Eder, Ausführliches Handbuch der Photo-
graphie, Bd. III, 5. Aufl.; ferner Bd. 1, II. Teil, 1912, S. 193). Eine ein-
fache Methode der Konstruktion der Schwärzungskurve photographischer
Platten läßt nn nach Fritz Weigerts Methode (Eders „Jahrbuch
f. Phot.“ 1911, S. 57) ausführen, wenn man sich eines breiten Graukeils
bedient und darunter eine photographische Platte (ähnlich wie bei der
Sensitometrie) belichtet, entwickelt und fixiert.
Hierfür bedient man sich am besten eines Graukeils ohne Skalen-
lineatur. Man kann dann den Verlauf der Schattengrenze besser über-
blicken. Das so erhaltene Negativ wird mit dem in rechtwinklig ge-
kreuzter Lage darüber gelegten Originalgraukeil auf Bromsilberpapier
od. dgl. kopiert (Bildschicht an sensibler Schicht), wodurch sich eine `
gebogene Schattengrenze abbildet, welche die gesuchte Schwärzungs-
kurve darstellt. Wenn man sich in dem gekreuzten System die Stellen
Lichteinheit. — Lichtmessungen. -- Photometrie u. Aktinometrie. - Sensitometrie usw. 217
gleicher Opazität durch Linien verbunden denkt, welche „Isoopake“
genannt werden mögen, so gibt die photographisch erhaltene Schatten-
grenze den Ort einer solchen „Isoopaken“ an, welche das Bild der
Schwärzungskurve ist.
Bei einer mit richtiger Gradation
arbeitenden Platte ist das der normalen
Exposition entsprechende gerade Stück der
Schwärzungskurve unter einem Winkel
von 45° zur Ordinate geneigt.
Auf den Verlauf der Schwärzung
photographischer Platten nimmt nicht nur
die Art der Belichtung und die Qualität der
sensiblen Schicht, sondern auch die Art
der Entwicklung Einfluß, was als bekannt
vorausgesetzt wird.
-
I. Das Eder-Hechtsche Graukeil-
sensitometer
hat eine Millimeterteilung; sie steigt um
je zwei Teilstriche (= 2 mm) an, was für
je 2 mm eine um das ı1,203fache zu-
nehmende Empfindlichkeitsanzeige ergibt. |
Ueberdies brachte Eder rote, gelbe, grüne und blaue Lichtfilter
(Gelatinefolien) unter einem Teil des Graukeils und der Skala an, um
Empfindlichkeitszahlen photographischer Platten gegen farbiges Licht
zu erhalten. Sie sind
spektroskopisch ge-
prüft und entsprechen
strengen Lichtfiltern
der Dreifarbenphoto-
graphie. Der gelbe
Streifen der Skala
entspricht einem sehr
starken Gelbfilter
für orthochromatische
Aufnahmen.
Die Form der 10
Skala und die Ein- ~Œ
teilung der farbigen 0 0 O m 50 W O O W 0 W W O W 700 ML
Lichtfilter zeigt Abb.74 it
in halber Größe. Die l
Buchstaben R, G, und G R und B bezeichnen die roten, gelben, grünen
und blauen Gelatinestreifen. Die Lichtabsorption der Gelatinestreifen
zeigt Abb. 75. ,
Die normale Empfindlichkeitszahl einer photographischen Platte
oder eines photographischen Entwicklungspapiers ist durch ihren
SS SGB BEE BB EBE
Bat
e
=
ha
z
=
z
z
br}
Kal
a
Be
=
#
:
:
r
u
ba
a
wu
Z
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w
4
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Lad
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E
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[2
I
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n
u
G
:
A
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D
an
=
g
=
R
-
m
&
»
-
k
-
g
Abb. 74.
100°/0
Durchgelassenes Licht in Prozenten
des auffallendon Lichtes
218 Lichteinheit. -- Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw.
Schwellenwert in Graden des normalen Graukeilsensitometers bei einer
Belichtungszeit von einer Minute mit einer Meterkerze ausgedrückt.
Bei der relativen praktischen Empfindlichkeitsprobe zweier photo-
graphischer Platten vergleicht man sie nicht nur mittels ihres Skalen-
wertes, sondern besser durch Vergleich der korrespondierenden, stärker
geschwärzten Partien der Platte. Die zu den Skalengraden gehörigen
relativen Empfindlichkeitszahlen sind aus den nebenstehenden Tabellen
: zu entnehmen. oo
Der Arbeitsvorgang bei der Empfindlichkeitsprüfung (Sensitometrie)
einer photographischen Platte ist einfach. Die zu prüfende Platte wird auf
das Zelluloidskalenblatt gelegt und der Sensitometerrahmen geschlossen.
Er kommt dann zur Belichtung. Als Normallichtquelle dient die be-
kannte Hefnersche Amylazetatlampe (Hefnerkerze H.K.), die man in
— ZM paaa R R ]
Abb. 76.
einer schwarz gestrichenen (oder mit schwarzem Papier ausgekleideten)
Dunkelkammer im Abstand von ı m (gemessen von der Schichtseite
der eingelegten Platte zur Mitte des Lampendochtes) aufstellt. Die
Belichtungszeit ist ı Minute (unter genauer Einhaltung der Flammenhöhe
während der Belichtung). Auf diese Weise erhält man die Normalzahlen
für Plattenempfindlichkeit mit dem Graukeilsensitometer. Für praktische
Zwecke dient als sekundäre Lichtquelle ein Stückchen Magnesiumband
im Gewichte von 2 mg im Abstand von 3 m, entzündet an einer
Weingeist- oder kleinen Bunsengasflamme (Abb. 76). Wenn man darauf
achtet, daß das auf einer Nadel aufgespießte Magnesiumband nicht
länger im Flammenrand bleibt, als zum Entzünden beim Herausrücken
in die Luft notwendig ist, so bewährt sich das Magnesumlicht .als
gut brauchbar für sensitometrische Zwecke.
Die Probe bei Magnesiumlicht, dessen weiße Farbe dem
Tageslichte sehr ähnlich ist, gestattet in Kombination mit dem Normal-
farbenfilter einen sicheren Rückschluß auf das Verhalten der farben-
empfindlichen Platten bei Tageslicht.
Lichteinheit. — Lichtmessungen. Photometric u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 219
Für die Größe der Gesamtfarbensensibilisierung ist die Empfind-
lichkeitsrelation hinter dem Blau- und Gelbfilter maßgebend.
Nach erfolgter Belichtung entwickelt man in einem Metol- Hydro-
chinonentwickler oder mit anderen geeigneten Entwicklern so lange, als
eben noch Bildspuren weiter sichtbar werden (bei Metolhydrochinon
— 7 Minuten lang bei etwa 150 C). Der letzte, eben noch sichtbare
Skalenteilstrich der fixierten und gegen weißes Papier oder gegen den
Himmel gehaltenen Platte gibt den „Schwellenwert“ als Empfindlich-
keitsziffer an.
Lichtempfindlichkeit photographischer Platten im
Eder-Hechtschen Graukeilsensitometer.
(Keilkonstante = 0,401. Belichtungszeit: ı Minute mit ı Meterkerze.
Relative
Empfindlichkeit
Relatıve | Skalen-
Skalen-
Empfindlichkeit | grade
. grade
Relative
Empfindlichkeit
Skalen-
grade
—
2 7,64 | 62 122,2 f 92 I 955
4 9,19 64 1470 | 94 2 352
6 11,05 66 176,8 >» 96 2 829
8 13,3 68 2128 098 3 404
10 16,0. 70 256,0 : IOO 4 094
12 193, | 72 3080 102 | 4926
14 | 232 | 4 370,5 | 14 | 5926
16 27,9 : 76 4457 | 106 7 130
18 2,09 I 48 33,5 ı 78 536 | 108 8 580
20 2,52 | 50 40,3 f 80 645 | 110 10 320
22 303 i 52 48,5 . 82 776 | 112 12411
24 365 54 58,33 84 934 | 114 14 930
4,39 | 56 70,2 86 1 123 116 17 961
28 5,28 | 58 84,4 | 88 1 351 ' 118 21 607
30 | 635 | 60 101,6 go 1 625 | 120 25 993
Die durchschnittliche Empfindlichkeit von Bromsilbergelatineplatten
des Handels und Bromsilberpapieren kann nach Eders Versuchen in
folgenden Sensitometergraden und relativen Empfindlichkeitszahlen aus-
gedrückt werden. Die Empfindlichkeit der Diapositivplatten, Bromsilber-
und Gaslicht-(Chlorbrom-)papiere ist sehr schwankend, und folgende
Ziffern sind lediglich als Beispiele zu betrachten:
Sensitometergrade-
Eder-Hecht bei
ı Hefnerkerze, ı m
Abstand und ı Minute
Expositionszeit
Relative
Pho aphische Platten- oder
Pe Lichtempfindlichkeit -
apierso
Gewöhnl. Bromsilbergelatineplatten . ' 66--70° und 177 — 256
j weniger
Rapidplatten . . SENE E 74— 80° 370 — 645
Höchstempfindliche Platten . . . . 84—090° und 934 und mehr
darüber
Bromsilberpapier für Mai 28 — 33° 5—9
paslichtdia sitivplatten. . . . 20° 2,5
Bromsilbe rkontakipapier TEN 18— 22° 2,0 — 3,0
Gaslichtpapier . . . TERT = 91-1
220 Lichteinlieit. — Lichtmessungen. Photometrie u, Aktinometrie. -- Sensitometrie usw,
Reduktion von Scheinergraden auf: Grade des Eder-
Hecht-Graukeilsensitometers. Da man bisher in Oesterreich und
Deutschland die Plattenempfindlichkeit nach Graden des Scheiner-
sensitometers!) mit rotierender Scheibe anzugeben gewohnt war, so
ermittelte Eder die nachstehende Reduktionstabelle zur Umrechnung
von Scheinergraden auf Eder-Hecht-Sensitometergrade.
Reduktion von Scheinersensitometergraden auf Eder-Hechtsche
normale Graukeilsensitometergrade.
Belichtungszeit: ı Minute mit ı Meterkerze. — Keilkonstante = 0,401 37.
Eder-Hecht-
Graukeil-
sensitometergrade
DEREN
Eder-Hecht- S-hoi a
Graukeil: a ne
; l sensitumetergrade
sensitometergrade
Scheiner-
sensitoinetergrade
I 43 II | 12
2 46 12 75
3 49 13 78
4 52 14 | 80
5 54 15 84
6 | 57 16 88
7 | 17 92
8 | 63 18 95
9 | 66 I9
10 69 20 100 o-
I. Das Graukeilkopierphotometer für photographische
Kopierverfahren, sowie zur photographischen Bestimmung der
Helligkeit von Tageslicht und künstlichem Licht.
Für die Empfindlichkeitsprüfung photographischer Auskopier-
papiere sowie beim photographischen Arbeiten mit derartigen Papieren
irgendwelcher Art ist die Hefnerkerze zu lichtschwach. Deshalb wird
für diese Zwecke als Normalmaß für die Vergleichung das Bunsensche
Normalchlorsilberpapier benutzt und auf dessen Lichtempfindlichkeit
die gefundene relative Empfindlichkeit bzw. die wirkende Lichtintensität
auf dieses Normalpapier als Einheit bezogen. Dies genügt für alle
praktischen photographischen Zwecke.
Bei wissenschaftlichen Versuchen rechnet man wohl auch noch
mit Bunsen-RoscoeschenLichteinheiten. Diese Forscher nahmen
als Einheit jene Lichtstärke an, welche in ı Sekunde auf Normal-
chlorsilberpapier die Normalschwärze (Normalgrau)?) hervorbringt.
I) Das Scheinersensitometer besitzt nur eine sekundäre Normallicht-
quelle, die Benzinkerze, wobei eine ganz bestimmte Sorte von Benzin von
bestimmter Dichte vorausgesetzt ist. Solche Benzinsorten sind derzeit nicht
mehr zu haben, und es wäre das Normalmaß der Scheinerlampe jetzt nicht
wieder herzustellen, wenn man nicht die Reduktionszahl auf die Hetnerlam
nach den Ederschen Messungen kennen würde. Für Bromsilbergelatine ist die
chemische Helligkeit der abgeblendeten Scheiner benzinlampe = 0,076 der
Hefnerschen Amylazetatlampe.
2) Das Bunsensche Normalgrau ist ein Gemisch von 1000 Teilen Zink-
oxyd mit ı Teil reinstem Ruß (siehe Eders Ausf. Handb. d. Phot., Bd. III. Die
en bei künstlichem Licht, Spektrumphotographie und Aktinometrie.
1912, 3. Aufl., S. 131; bei Wilhelm Knapp in Halle [Saale)).
~
/
Liehteinheit. - Liehtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. - Sensitometrie usw.
221
Jedoch ist diese Einheit nicht befriedigend konstant, sobald man das
variable Tageslicht benutzt.
Das Eder-Hechtsche Kopierphotometer besitzt einen. Graukeil
vom Format 3X .ı2 cm mit, einer mittleren Keilkonstante 0,30484
und einer auf Zelluloid gedruckten Skaleneinteilung von 5 zu
5 mm. Die Keilkonstante ist 'also kleiner und somit der
Graukeil transparenter als beim Sensitometer, was sich auch
in den dazugehörigen Tabellen ausdrückt.
Abb. 77 zeigt die Anordnung des Kopierrahmers mit
dem zweiteiligen Rückendeckel, welcher die photographischen
Papiere anpreßt.
Die Art der Skalenteilung zeigt Abb. 78; sie läßt erkennen,
daß man auch kleinere Unterabteilungen der Skala an der-
selben abschätzen kann.
Nachfolgende Ta-
belle enthält die Skalen-
werte des Kopierphoto-
meters und die von
5 zu 5 Skalengraden
„angezeigten Licht-
mengen“, im Sinne der
in der photographischen
Praxis gebräuchlichen
Terminologie. Abb. 77.
—120—
—110—
En
E78
_n-
ae
_»-
BR
a.
=a
Alb. 78.
Angezeigte Lichtmenge im Eder-Hechtschen Kopierphotometer.
(Keilkonstante == 0,30484.)
s| or jas | s8 | 6s en | o] 3%
-IO 10 © 40 ‚2 | J © 6 | 100 553
15 14 45 116 u 75 95 | 105 785
20 20 ' 50 16,6 8o 136 || Irro 1117
25 3,0 | 55 23,6 | 85 193 15 | 1590
30 4I || 60 33:4 go 274 . 120 2250
Ueber die relative Lichtempfindlichkeit verschiedener Auskopier-
photometerpapiere (Ablesung vor dem Fixieren) bei Tageslicht gibt
folgende Tabelle eine Orientierung:
Papiersorte |
|
Sehr hart Köpiereides Chlorsilber- OPARE (Rembrandt- |
| Relative
Enyfindhie hkeit
m ui pn m m
papier von Herlango) . I No
Hart kopierendes gewöhnliches Chlorsilber - Zelloidinmatt- |
papier . ; E
Bunsens Normalchlorsilberpapier
Herlango Normalzelloidinpapier " i
Chlorsilbergelatine - Entwicklungspapier (Gaslichtpapier von |;
Herlango. . A
Bromsilbergelatinepapier mit Resorzin und Glyzerin .
„ „ Natriumnitrit und Glyzerin . . | 10— 15
222 Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometre u. Aktinumetrie, — Sensitometrie usw.
Diese Photometerauskopierpapiere mit gesteigerter Lichtempfind-
lichkeit leisten mitunter sehr gute Dienste bei der Photometrie licht-
armer Wohn- und Arbeitsräume usw., wenn man sie mit einem Photo-
meter mit dünnerem Graukeil verwendet und demzufolge mit viel
kürzeren Expositionszeiten das Auslangen findet.
Bei Verwendung eines Graukeils mit der Konstante K0,18-o, 20
können hiermit der Photometrie mit Auskopierpapieren neue Arbeits-
gebiete erschlossen werden, welche bisher für sie unzugänglich waren.
Deshalb werden von der Industriegesellschaft Herlango auch solche
extradünne Graukeile erzeugt.
Eder-Hechts Graukeilphotometer für Sensitometrie und
Lichtmessungen. Von J. M. Eder („Phot. Korr.“, Januar 1919).
Schema für die Prüfung und Begutachtung photographischer Platten mit
dem Eder-Hechtschen Graukeilsensitometer.
Für die einfachste Form der Begutachtung photographischer
Platten und Papiere kann folgendes Schema dienen.
I1. Gewöhnliche Bromsilbergelatineplatten oder Papiere.
Angabe der Empfindlichkeitszahl (des Schwellenwertes) beim Lichte
einer Hefnerkerze im Abstand von ı m und ı Minute Belichtungszeit,
ausgedrückt in Eder-Hecht-Graden, und Angabe der Empfindlichkeits-
zahl, eventuell in Sekundenmeterkerzen nach Tabelle V der am Schlusse
angegebenen Broschüre. Als Ersatzmittel oder als Ergänzung kann ein
Stückchen brennendes Magnesiumband von 2 mg Gewicht im Abstand
von 3 m, oder ein geeichtes elektrisches Glühlämpchen von ı — 2 Kerzen
Helligkeit dienen.
Die Entwicklung geschieht mit einem „langsam“ sowie mit einem
„rapid“ arbeitenden Entwickler bei einer Temperatur von ungefähr
15— 18°C, z. B.:
a) mit Pyrogallolsoda (ohne Bromzusatz) während 5 bzw. ro Minuten;
b) mit Metol-Hydrochinonentwickler ungefähr 5 — 7 Minuten lang.
Auf diese Weise findet man den Schwellenwert unter den für
Platten günstigsten Umständen für einen langsamen und einen rapiden
Entwickler.
Fixierung: Saures Fixierbad.
Als der Schwellenwert (die „Empfindlichkeit“) der Platte gilt die
letzte, eben noch sichtbare Bildspur.
Vergleicht man die Sensitometerskalen zweier Plattensorten durch
Uebereinanderlegen der Streifen, so ist bei gleichem Schwellenwert jene
Plattensorte praktisch die empfindlichere, welche die schwachen Nummern
besser gedeckt und besser voneinander getrennt zeigt; diejenige ist die
weichere, welche die intensivsten Sensitometernummern noch besser ge-
trennt (einigermaßen transparent) aufweist. Standards für weniger
empfindlich und kräftig arbeitende sowie für rapide und zart arbeitende
Platten lassen sich unschwer im Handel finden.
Will man wissen, welche von zwei Bromsilberplatten „härter
arbeitet“, so stellt man unter gleichzeitiger Entwicklung zwei Sensito-
meterproben her; man legt sie nach dem Fixieren und Trocknen mit
Lichteinheit. — Lichtmessungen. - Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 223
der Schichtseite aufeinander und verschiebt, bis die seitlichen Quadrate
gleiche Schwärzung zeigen. Jene Platte, welche, rascher ansteigend,
stärker geschwärzte Quadrate gibt, ist die „härter“ arbeitende.
Eventuell Ermittlung der Schwärzungskurve, welche jedoch für
praktische Zwecke entbehrlich ist.
Angabe von eventuellem Schleier !). Sind die Empfindlichkeiten
schleieriger Platten mit schleierlosen praktischer zu vergleichen, so
kopiert man beide gleichzeitig auf Papier und erkennt dann an der
Kopie den praktischen relativen Empfindlichkeitsgrad mit Bezug auf die
Kopierfähigkeit.
2.Farbenempfindliche Platten werden in folgender Weise
geprüft: |
a) Bestimmung des Schwellenwertes beiKerzenlicht. Man
nimmt eine Probe im Graukeilsensitometer mit der Hefnerkerze vor
und bestimmt die Gesamtempfindlichkeit gegen das freie Licht und
hinter den Farbenfiltern. Diese Probe gibt charakteristische, für das
gelbliche Kerzenlicht geltende Befunde. Man gibt das Empfindlichkeits-
verhältnis Blau zu Gelb an, ferner die Verhältnisse für Blau : Grün : Rot.
b) Messung der Gesamtempfindlichkeit farbenempfind-
licher Platten bei Tageslicht. Man zieht zur Vergleichung eine
gewöhnliche schleierlose Bromsilbergelatineplatte heran, deren Empfind-
lichkeit im Sensitometer genau bekannt ist, z. B. eine Trockenplatte,
‚deren Empfindlichkeit = 70 Eder-Hecht gefunden wurde. Mit dieser
vergleicht man bei Tageslicht die Empfindlichkeit der orthochromatischen
Platte und gibt dann an: „Die farbenempfindliche Platte braucht bei
Tageslicht dieselbe Expositionszeit wie eine gewöhnliche Bromsilber-
gelatineplatte von x? des Sensitometers.“
Ebenso bestimmt man die relative Empfindlichkeit hinter den
farbigen Lichtfiltern.
c) Messung der Empfindlichkeit bei Magnesiumlicht durch
Abbrennen von 2 mg Magnesiumband an einer Weingeistflamme im
Abstand von 3 m. Nach dem Entwickeln liest man den Schwellenwert
und die Farbenempfindlichkeit ab und bestimmt die Gesamtsensibilisierung
bei farbenempfindlichen Platten durch Ablesen der relativen Empfind-
lichkeit Blau:Gelb und ferner die Relation Blau:Grün:Rot.
Die Sensitometeranzeigen von gewöhnlichen und von farben-
empfindlichen Platten mit Magnesiumlicht nähern sich sehr den Prüfungs-
resultaten bei Tageslicht, so daß man in ihnen genügende Anhalts-
punkte zur Beurteilung des Verhaltens photographischer Platten bei
Tageslicht unmittelbar findet.
ı) Ueber Bestimmung des sogenannten „Schleiers“ bei Trockenplatten
siehe Eder, „Phot. Korr.“ 1899, S. 529 u. 713, und Eders Ausführliches Hand-
buch der Photographie, Bd. Ill, 5. Aufl, S. 23}. — Photographische Platten mit
einem „Schleier“ von der „Schwärzung‘ = = 0,2 sind nicht störend, solche von
der Schwärzung 0,3 sind als mittelmäßig zu bezeichnen, die Schwärzung 0,6—0,7
gilt als starker Schleier (Eder). Die Bestimmung geschieht mit dem 'Polari-
sationsphotometer.
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Lichteinheit. - Lichtmessungen.
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Photometrie u. Aktinometrie. -- Sensitornetrie usw.
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pəƏyyqəorputzjdwəuəqıieyg 21y! jne usyyejg 1949s!
soll die
d) Farbenempfindliche
Platten mit gesteigerter Gelb-
grünempfindlichkeit und
mangelnder Rotempfindlich-
keit bezeichnet man gewöhn-
lich als „orthochromatisch“,
Platten mit gesteigerter Rot-,
Gelb- und Grünempfindlich-
‚keit als „panchromatisch“.
Die Sensitometeranzeige
orthochromatischer Platten bei
Magnesiumlicht nähert sich
sehr ihrer eigenen Tageslicht-
empfindlichkeit (ohne Licht-
filter).
e) Schema zur Re-
gistrierung der Sensito-
meterbefunde. Für Ver-
suchsanstalten, Trocken-
plattenfabriken usw. empfiehlt
sich die Anlage einer tabel-
larischen Uebersicht der Be-
funde der Sensitometerprobe,
wofür nebenstehendes Schema
als Beispiel dienen mag.
= f) Spektrographische
Untersuchung. Womöglich
spektrographische
Prüfung von farbenempfind-
lichen Platten vorgenommen
werden, um das Verhalten
derselben gegen das Sonnen-
spektrum oder das Spektrum
künstlicher Lichtquellen spek-
tralanalytisch sicherzustellen.
Dies geschieht z. B. an der
Graphischen Lehr- und Ver-
suchsanstalt in Wien, wo
auch Lichtfilter spektrosko-
pisch geprüft werden. In der
Regel wird das Sonnenspek-
trum, ferner das Spektrum von
Gaslicht (nebst der Natrium-
linie mittels eines Bunsen-
brenners) photographiert, um
die spektrale Zone der Farben-
sensibilisierung zu finden.
e
7
x Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 22 5
3. Für praktische Zwecke genügt häufig die relative Vergleichung
der Empfindlichkeit mehrerer Sorten photographischer: Platten oder
Papiere, die entweder in Streifen gleichzeitig belichtet werden, wobei
man unabhängig wird von eventuellen zeitlichen Veränderungen der
Lichtquelle, oder nacheinander belichtet werden, wenn die Lichtquelle
zeitlich genügend konstant ist.
Eine eingehende Beschreibung des Eder-Hechtschen Graukeil-
photometers findet sich in der soeben beschriebenen Broschüre von
Dr.J.M.Eder, „Ein neues Graukeilphotometer für Sensitometrie, photo-
graphische Kopierverfahren und wissenschaftliche Lichtmessungen“,
1920, Verlag von Wilhelm Knapp in Halle (Saale); ferner „Phot. Korr.“
1920 und „Phot. Rundschau“ 1920.
Derartige vergleichende Proben mit der einen oder anderen Art
von Kopierphotometern sind für den Berufsphotographen und Amateur
von großem praktischen Wert und sind ohne weiteres (ohne Bedarf
eines Normalchlorsilberpapiers) durchzuführen. |
Es läßt sich übrigens ganz gut das haltbarere gewaschene Chlor-
silbergelatine - Emulsionspapier mit Natriumnitrit als Sensibilisator an
Stelle des unhaltbaren Bunsenschen Chlorsilbernormalpapiers ver-
wenden, wenn man seine relative Empfindlichkeit bei Tageslicht (oder
Magnesiumlicht) ein für allemal festgestellt hat und Papierstreifen ein
und desselben Fabrikationsgusses verwendet!). Das Verhalten beider
Papiersorten gegen das farbige Spektrum verläuft befriedigend gleich-
artig, wie Eder an anderer Stelle („Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss.“,
Wien, math.-naturw. Kl., 1919, Abt. Ila, Bd. 128, S. 128) nachgewiesen
hat. Das von Hrdliüözka erzeugte Normal-Chlorsilbergelatinepapier
kann recht gut hierfür verwendet werden. Ein Attest der-Graphischen
Lehr- und Versuchsanstalt bekundet auf Verlangen die Empfindlich-
keitszahl gegenüber dem Bunsenschen Normalpapier, jedoch ist die
Kenntnis dieser Empfindlichkeitsrelation für den praktischen Photo-
graphen entbehrlich.
Photometerpapiere mit reiner gewaschener Chlorsilber-
oder Bromsilbergelatineemulsion. Sehr gute und haltbare licht-
- empfindliche Photometerpapiere für Kopierphotometer sind die gewöhn-
lichen Bromsilbergelatine- und Chlorsilber- und Chlorbromsilbergelatine-
papiere; dieselben werden in der angewandten Photographie stets nur
als Entwicklungspapiere verwendet. Da sie sich beim direkten Aus-
kopieren am Tageslicht wohl schwach, aber hinlänglich kräftig schwärzen
und dabei bald gleiche, bald viel höhere Lichtempfindlichkeit wie
Zelloidinpapier oder Bunsenpapier aufweisen, so verwendet sie Eder mit
Erfolg als sekundäre Normalpapiere. Da diese Papiere keinen Silber-
nitratüberschuß enthalten und völlig ausgewaschen sind, so ist ihre
Haltbarkeit eine sehr große.
‚I) Ganz frisch erzeugte Zelloidinpapiere sind in der Regel empfindlicher
als die mehrere Wochen alten Papiere. Nach einer größeren oder kleineren
Anzahl von Wochen wird die Empfindlichkeit stationär. Besser sind Chlor-
silbergelatineemulsionen.
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 15
226 Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw.
“Noch empfindlicher, auch beim direkten Schwärzungsprozeß, sind
reine Bromsilbergelatinepapiere, wie man sie zu Vergrößerungen usw.
als Entwicklungspapiere verwendet. Die reinen Bromsilbergelatine-
papiere schwärzen sich wohl rasch am Lichte, aber nicht kräftig).
Sogenannte Sensibilisatoren (Natriumnitrit, Sulfite, Ferrozyankalium,
- Anilinsalze, Hydrochinon, Brenzkatechin, Resorzin, die Salze des Phenyl-
hydrazins und andere Hydrazinderivate, die Salze des Phenylglyzins,
z. B. phenylaminoessigsaures Natrium in Form von wässerigen Bädern)
bewirken das raschere und kräftigere Schwärzen am Tageslicht; man
kann auf diese Weise äußerst empfindliche Photometerpapiere erhalten,
welche bei Tageslicht sechs- bis zehnmal lichtempfindlicher als Bunsen-
papiere, jedoch auf ihre Haltbarkeit zu prüfen sind.
Gut verwendbar ist das „Vindobrom“ (Bromsilbergelatinepapier,
matt, weiß) von Herlango in Wien, wenn es mit einem Sensibilisator
für direkte kräftige Schwärzung im Licht empfindlich gemacht ist.
Die mit Sensibilisatoren gebadeten Bromsilbergelatinepapiere ver-
lieren beim Aufbewahren und Austrocknen mehr oder weniger von
ihrer Lichtempfindlichkeit. Gilyzerinhaltige Bäder verhalten siçh besser.
Deshalb benutzt Eder z. B. Bäder von 100 ccm Wasser, 5—Io ccm
Glyzerin und 5 g Natriumnitrit oder ı g Resorzin üsw. Badedauer
3 Minuten, dann freies Trocknen in der Dunkelkammer durch 24 Stunden.
Hiernach verhalten sich solche Papiere genügend konstant.
Beim reinen Bromsilbergelatinepapier liegt (auch beim direkten
Schwärzungsprozeß) der Schwerpunkt der Empfindlichkeit im Sonnen-
spektrum im Blau bei hoher Violett- und Uitraviolettempfindlichkeit;
bei Chlorsilbergelatine mehr gegen Violett und Ultraviolett. Jedoch
gehen beide Papiere bei der praktischen Tageslichthelligkeitsmessung
annähernd parallel im Graukeilphotometer.
Durch Baden des Bromsilbergelatine- oder Chlorsilbergelatine-
papiers in wässeriger Erythrosin- oder Rhodaminlösung?) usw. kann man
ihre Farbenempfindlichkeit für Gelbgrün erhöhen, doch dominiert immer
noch die Blauempfindlichkeit, welche man durch Gelbfilter unterdrücken
kann, wie die Sehsitometerproben zeigen. Der Gewinn an Farben-
empfindlichkeit ist nicht sehr groß.
Die günstigste Farbenempfindlichkeit für Gelb und Grün mit
Bromsilbergelatinepapier im Auskopierprozeß erzielte Eder durch Baden
mit Erythrosinsilber. Z. B. ıoo ccm Wasser, 5 ccm Erythrosinlösung
(1:500) und 1Io—20o ccm Silbernitratlösung (1:100) nebst einigen
Tropfen Ammoniak bis zur Auflösung des karminroten Niederschlags
1) Reines Bromsilbergelatinepapier besitzt bei hoher Lichtempfindlichkeit
eine sehr große Beständigkeit, und es ist ohne weiteres als vortreffliches Photo-
-= meterpapier zu verwenden, falls man sich mit der sehr geringen Schwärzungs-
intensität abfindet.
2) Auf 100 ccm Wasser kommen 5—ıoccm Farbstofflösung; Badedauer
3— 5 Minuten.
L.ichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw, 227
von Erythrosinsilber!) und Zusatz von ro ccm Glyzerin. Badedauer
3 Minuten. Die Gesamtempfindlichkeit des frischen Papiers gegen diffuses
klares Himmelslicht (Sommerszeit) ist ungefähr fünf- bis zehnmal größer
als von Normalchlorsilberpapier. Es schwärzt sich das Erythrosinsilber
hinter dem gelben Lichtfilter des Sensitometers so rasch, daß hierbei
seine Lichtempfindlichkeit der des Chlorsilberpapiers im freien Grau-
keil nahekommt.
Erythrosinsilber-Bromsilberpapier zeigt (bei Tageslicht) hinter
gelben und blauen Lichtfiltern ungefähr den gleichen Schwellenwert,
während Bromsilbergelatine- oder Chlorsilbernormalpapier hinter dem
Gelbfilter um 30— 36 Sensitometergrade (K = 0,40) gegenüber dem
Blaufilter zurückbleibt.
Leukobasenphotometerpapiere. Die Eigenschaft von Leuko-
basen gewisser Farbstoffe, unter Photooxydation beim Belichten sich
deutlich sichtbar zu färben (unter Rückbildung der Farbstoffe, von denen
sie sich ableiten), benutzte Eder zu einer Methode der Photometrie des
farbigen Lichtes. Es wirkt nämlich das zum Farbstoff komplementär
gefärbte Licht, also bei roten Farbstoffen und deren Leukobasen das
grüne Licht, bei grünen Farbstoffen das rote Licht?).
Besonders beachtenswert ist Leukobrillantgrün, welches die domi-
nierende Lichtempfindlichkeit von Rotorange bis Gelb besitzt und des-
halb mit Bezug auf die Chlorophylibildung für Pflanzenphysiologen von
Interesse ist.
Das Leukobrillantgrünphotometerpapier stellt Eder durch Auflösen
von I g Leukobrillantgrün (von den Farbwerken in Höchst am Main)
in roo ccm Aether und Vermischen von ı Volumen dieser Lösung mit
2 Volumen zweiprozentigen Rohkollodiums her. Dieses Gemisch wird
auf gelatiniertes Papier, das auf eine Glasplatte feucht aufgezogen und
ganz glatt angetrocknet sein muß, aufgegossen, in der Dunkelkammer
getrocknet und möglichst bald nachher verwendet). Die Schicht färbt
1) Geringe Mengen von Silbernitrat geben haltbarere Papiere, mehr Silber-
nitrat steigert die Empfindlichkeit.
2) Literatur über Lichtempfindlichkeit der Leukobasen: Oskar Gros,
Ueber die Lichtempfindlichkeit des Fluoreszeins, seiner Derivate sowie Leuko-
basen derselben („Ztsch. f. physik. Chemie“ ıgor, Bd. 37, S. 157). — Ernst
önig („Ztsch. f. angew. Chemie“ 1904, S. 1633; „Phot. Korr.“ 1904, S. 52). —
Deutsche Reichspatente der Farbwerke Meister Lucius & Brüning in
Höchst a. M. (D.R.P. Nr. 160722 vom 3. Mai 1904; D.R.P.Nr. 171671 vom
27. Februar 1904; Zusatzpatent Nr. 175459 vom 8. Juni 1906). — Eders „Jahr-
buch f. Phot.“ 1906, S. 591; „Chem. Zentralbl.“ 1905, I, S. 1678, und 1906, II,
. 839. — Ausführlichere Angaben siehe Eder, Photometrie der sichtbaren
Lichtstrahlen mit líchtemplindiichen Leukobasen organischer Farbstoffe, sowie
mit Chlorsilber- und Chromatpapier. „Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, math.-
naturw. KI., IIa, Bd. 128, April 1919. :
) Solches gelatiniertes glattes Papier kann man sich selbst nach Art,
der photolithographischen Umcruckpapiere herstellen, oder bequemer, man be-
zieht solches Papier, z. B. das photolithographische „Hochglanzumdruckpapier“,
von der Firma Herlango in Wien Ill, pen 95. Es wird gefeuchtet,
auf Glasplatten (18—24 cm) blasenfrei aufgelegt, an allen vier Rändern mit
15*
.
228 Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometne. — Sensitometrie usw. .
sich im Lichte rasch und kräftig grün, so daß man den Schwellenwert
gut ablesen kann. |
Leukobrillantgrünpapier ist hinter dem roten Filter ungefähr 8 mal
empfindlicher als hinter dem blauen und 30omal empfindlicher als hinter
dem grünen Lichtfilter.
Das beste grünempfindliche Papier erhält man mit Leukorhodamin.
Die wässerige, bläulichrote Lösung wird durch Zinkstaub bei Zusatz
von etwas Essigsäure leicht zu der farblosen Leukobase reduziert; beim
Ausschütteln mit Aether geht die Leukobase in die ätherische Lösung über.
Zur Herstellung einer Normallösung von Leukorhodamin löst man
ı Teil Rhodamin!) in 50 Teilen Wasser. Von dieser roten Vorrats-
lösung schüttelt man in einer schmalen, hohen Flasche 20 ccm mit 3 bis
4g Zinkstaub, wobei sich die Lösung nach mehreren Minuten fast
entfärbt; dann werden ungefähr 2 ccm Essigsäure zugesetzt und wieder
geschüttelt, hierauf 30 ccm Aether beigemengt und unter Öfterem
Schütteln so lange stehen gelassen, bis der Aether die anfangs rosen-
rote Farbe ganz verloren hat. Tritt nach längerer Zeit die Entfärbung
des Aethers nicht ein, so fügt man neuerdings ı—2g Zinkstaub zu
(später eventuell etwas Essigsäure). Die ätherische Lösung wird ab-
gegossen und mit gleichen Teilen zweiprozentigem Kollodium gemischt
und auf das gelatinierte Papier gegossen. Diese Papiere sind am selben
Tage zu verwenden.
Fügt man dem Leukorhodaminkollodium etwas Glyzerin (1 Tropfen
Glyzerin je 5— 10. ccm) zu, so kopiert das Papier viel intensiver rot,
und die Empfindlichkeit steigt auf das Doppelte..
Ganz frische Leukorhodamin -B-Papiere sind gegen diffuses Tages-
licht oder Magnesiumlicht ungefähr zweimal so empfindlich als Bunsen-
sches Normalchlorsilberpapier. Sie werden am Licht intensiv rot.
Die Blauviolettempfindlichkeit des Rhodaminpapiers ist geringer
als die des Chlorsilbers, dagegen seine Grünempfindlichkeit ungefähr
fünf- bis zehnmal größer als von Chlorsilberpapier.
Leider sind diese Leukofarbstoffkollodiumschichten, welche die
weitaus besten Photometerpapiere für rote und gelbe (eventuell mit
Leukorhodamin für grüne) Lichtstrahlen liefern, kaum ro Stunden
haltbar, weil sie der Selbstoxydation auch im Dunkeln bald unterliegen;
das Licht wirkt eben nur als ein gewaltiger Beschleuniger dieses
Prozesses, der im selben Sinne (wenn auch langsamer) vor sich geht.
Diese geringe Haltbarkeit ist der allgemeinen Anwendung dieser ganz
eminent farbenempfindlichen Papiere hinderlich. |
dünnem Papier auf die Glasplatte geklebt und trocknet auf diese Weise
glatt an. Diese ganz flachen Papiere werden mit dem Farbkollodium über-
gossen und im Finstern getrocknet, was binnen wenigen Minuten erfolgt; den
oberen und unteren Rand schneidet man ab und verwendet nur den. inneren
gleichmäßig gegossenen Teil.
I) Rhodamin B ist blaustichig, Rhodamin 69 ist gelbstichig. Letzteres
gibt als Leukobase das beste Reagens für grünes Licht, und es fehlt ihm die
rangceempfindlichkeit fast ganz, während Rhodamin B außer für Grün auch
für Gelb und den Beginn des Orange empfindlich ist.
Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometric u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 229
IM. Das Graukeilphotometer für ärztliche Zwecke.
Besonders wichtig ist das Graukeilphotometer mit der Keilkonstante
0,30 für Aerzte, welche sich mit Lichttherapie befassen. Es fehlte bis-
her an einem leicht zu handhabenden, zahlenmäßige Lichtmengen an-
gebenden Photometer, welches ein Bedürfnis für therapeutische Zwecke
ist; ferner ist es wichtig, jene Lichtmengen zu kennen, welche bei ge-
wissen, dazu disponierten Individuen Lichtkrankheiten (Hydroa, Pellagra,
Xeroderma usw.) erzeugen. Die Dosierung der Lichtmenge bei Be-
strahlung mit den an ultraviolettem Lichte reichen Quecksilberquarz-
lampen, Kronmeyerlampen und Uviollampen, die Kontrolle über das
Verhalten der verschiedenen Arten derselben während eines längeren
Betriebes, die Eignung von klimatischen Kurorten, je nach der mittleren
aktinischen Sonnenstrahlung, welche daselbst herrs€ht, und andere
Fragen dieser Art können nunmehr mit dem Graukeilphotometer leicht
untersucht werden.
Die Herlangoe Photographische Industrie-Gesellschaft
m.b. H., Wien, hat die Erzeugung der Eder-Hecht-Sensitometer
und -Photometer übernommen, und zwar: Eder-Hechts Graukeil-
sensitometer, Format 9 X 12 cm, Keilkonstante 0,40, mit Farbenfilter
zur Prüfung der Empfindlichkeit photographischer Platten und Papiere
und zur Ermittlung der Expositionszeit. Dasselbe Sensitometer, jedoch
ohne Farbenfilter und ohne Lineatur zur Bestimmung der photo-
graphischen Schwärzungskurven. Eder-Hechts Graukeilkopier-
photometer, Format 3X 12 cm, Keilkonstante 0,30, für photographische
Kopierverfahren und wissenschaftliche Lichtmessungen. Eder-Hechts
Graukeilphotometer mit verlängerter Skala, Format 3X 16 cm,
Keilkonstante 0,19, 0,30, und 0,40, für Zwecke der Beleuchtungs-
technik, Biologie, Landwirtschaft, Baukunst, Lichttherapie usw. Die
Firma erzeugt ferner das zu diesen Instrumenten notwendige Normal-
papier, nämlich haltbar gesilbert und geeicht, sowie Bromsilber-
gelatinepapier und Chlorsilbergelatinepapier Be)
für photometrische Zwecke.
Graukeilphotometer. Otto Langer in Taucha erzeugt einen
Belichtungs- und Gradationsmesser für photographische Platten und
Papiere (D. R. G. M. Nr. 708427). Ein Schwarz-Weiß-Keil ist mit
Belichtungszahlen bedruckt; ‘die photographischen Platten werden
stufenweise von unten nach oben fortschreitend belichtet. Man kann
Kopierdauer und Eigenart der Emulsion prüfen („Phot. Ind.“ 1920, S. 181).
Die Schwarzschildsche Schwärzungsregel. Die photo-
graphische Wirkung oder die Schwärzung beim Belichten und Ent-
wickeln einer photographischen Bromsilbergelatineplatte od. dgl. ist nur
in sehr groben Umrissen und in engen Grenzen von der wirkenden
Lichtmenge (i-t) abhängig; sie wird viel genauer durch das Produkt
j1.t angezeigt, wo der Exponent q (die „Schwarzschildsche Kon-
stante“) eine für Bromsilbergelatineplatten innerhalb gewisser Grenzen
230 Lichteinheit. — Lichtinessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw.
konstante Größe ist, die bei Rapidplatten ungefähr = 1,16 ist. Es
tritt gleiche photographische Wirkung (Schwärzung) ein, wenn das
Produkt i@.t (bei steigender Lichtintensität und sinkender Belichtungs-
zeit und umgekehrt) gleich ist. Diese Formel drückt auch den Er-
fahrungssatz. aus, daß sehr schwache Lichtintensitäten unverhältnis-
mäßig lange Expositionen zur Erzielung einer bestimmten photo-
graphischen Wirkung brauchen, gegenüber starken Lichtintensitäten
und kurzen Expositionen. Die Schwarzschildsche Formel ia-.t hat
einen wesentlich größeren Geltungsbereich als die eingangs erwähnte
Formel (i9. t); sie gilt für kleinere Intensitäten. Bei größeren Intensi-
täten tritt eine systematische Veränderlichkeit des Exponenten q her-
vor, welche man mit der Methode der Ermittlung der „Kurven kon-
stanter Schwärzung“ in Rechnung setzen kann.
Bei manchen Bromsilbergelatineplatten sinkt der Wert von q
auf 1,04, steigt aber bei anderen auf 1,18; bei Bromsilber- oder
Chlorbromsilbergelatine geringer Empfindlichkeit kann q = 1,25 bis
1,3 werden. Man bestimmt die Schwarzschildsche Konstante q
durch Belichten einer‘ Bromsilberplatte mit einer beliebigen Licht-
quelle (i) während einer bestimmten Zeit t) (Sekunden), hierauf bringt
man die Lichtquelle auf die zehnfache Entfernung, so daß die Licht-
intensität auf ?/,, ihres früheren Wertes sinkt. Dann bestimmt man
durch Probieren die Zeit tə, in welcher die Lichtquelle = dieselbe
Schwärzung erzeugt, wie sie von der Lichtintensität i nach der Zeit t,
hervorgebracht wurde. Dann gilt t, -ia = TES
log t — log t,
=
Zum Zwecke der Ermittlung der Abhängigkeit der photographi-
schen Schwärzung von Bromsilbergelatineplatten mit Entwicklung von
der Lichtintensität in weiten Grenzen nimmt man eine geometrische
Darstellung zu Hilfe: Man variiert i und t in weiten Grenzen (bis
70 H.K. und Expositionszeiten von 5 Sekunden bis über 3 Stunden) und
stellt alle diejenigen Paare (log i, log t) zusammen, die gleiche Schwär-
zung ergeben haben. Aus praktischen Gründen trage man log t als
Abszissen (x), log (i-t) als Ordinaten (y) eines rechtwinkligen Koordi-
natensystems für alle Werte beider Variablen, welche gleiche Schwär-
zung erzeugt haben, auf; man wird dann für jede konstante Schwär-
zung eine bestimmte Kurve, „die Kurve der konstanten Schwärzung“,
erhalten. Die Gesamtheit dieser Kurven für alle Schwärzungen gibt-
den geometrischen Ausdruck für das Schwärzungsgesetz. Die „Kurven
konstanter Schwärzung“ verlaufen annähernd parallel (E.Kron, „Publika-
tionen d. Astrophysik. Observatoriums in Potsdam“, Bd. 22, 31913;
Eders „Jahrbuch f. Phot.“ 1914, S. 6). Näheres siehe Eder, Das
Graukeilphotometer. Die Werte für Bromsilbergelatine sind z..B.
q = 1,04 — 1,08, bei Chlorbromsilber q = 1,3.
Durch Logarithmieren folgt daraus q =
Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 231
A. Hübl, Die Bestimmung der Schwarzschildschen Ex-
ponenten und ihre Bedeutung für die photographische Praxis.
(„Phot. Korr.“ 1919, S. 363.) Die photographische Platte oder das
Papier, dessen Konstante bestimmt werden soll, werden hinter einem
Graukeil mehrfach mit verschiedenen Expositionszeiten exponiert.
Sucht man nun die Stellen gleicher Schwärzungen in den verschie-
denen Keilbildern auf, so kann man aus der Kenntnis der Keil-
konstanten, die ja das Verhältnis J,:J, bestimmt, und der Expositions-
zeit die Konstanten p des bekannten Schwarzschildschen Gesetzes
J-tP ermitteln. Er fand für Bromsilberkopierpapier p = 0,6 — 0,8,
für Chlorsilberentwicklungspapier p = 0,65 — 0,,9.
Des weiteren wird gezeigt, daß die Kenntnis des Exponenten p
für den Photographen zur Ermittlung der Expositionszeit bei Auf-
nahmen mit der Kamera wichtig ist, und daß der Praktiker den Ex-
ponenten berücksichtigen muß, um für die verschiedenen Lichtintensi-
täten die richtigen Expositionszeiten zu erhalten. Es genügt demnach
für die Praxis nicht, mit dem gewöhnlichen Reziprozitätsgesetze zu
rechnen („Physik.-Ber.“ 1920, S. 629).
Einfluß der Lichtintensität beim Kopieren. Schwarz-
schildscher Exponent. In der Mailänder Zeitschrift „I corriere
fotografico“ 1919, Heft ı2, schreibt Ingenieur Armando Giambrocono
über „Den Einfluß der Lichtintensität beim Kopieren“. Er stellt eine
stufenweise graduierte Grauskala her und kopiert einmal bei kon-
stantem Licht und variabler Zeit, das andere Mal bei konstant ge-
haltenem Produkt Licht (X) Zeit unter Variation beider Faktoren.
Die Schwärzungen werden ausgemessen (in welcher Weise, ist nicht
ersichtlich) und für jede Graustufe in Kurvenform Schwärzung als
Funktion der Beleuchtungszeit, bzw. im zweiten Falle der Lichtintensität,
aufgetragen. Giambrocono findet, daß im ersten Falle in jeder Grau-
stufe der Einfluß der Belichtungszeit auf Schwärzungszunahme der-
selbe ist, im zweiten Falle jedoch die Verstärkung der J.ichtintensität
eine raschere Zunahme der Schwärzung in den helleren Graustufen
bewirkt, und wendet die Resultate sinngemäß auf das Kopieren von
Negativen an.
(Wissenschaftlich bietet das Resultat nichts Neues. Die Schwär-
zung einer Bromsilberplatte ist bekanntlich nicht vom Produkte it,
sondern vielmehr von it abhängig, wobei der Exponent q, „die
Schwarzschildsche Konstante“, eine für Bromsilberplatten innerhalb
gewisser Grenzen konstante Größe ist. Aus den von Ingenieur
Giambrocono gefundenen Kurven ließe sich bei Ken .tnis des Maß-
stabes der Schwarzschildsche Exponent der verwendeten Bromsilber-
platte bestimmen. Vgl. Eder, „Phot. Korr.“ 1919, S. 247; ferner
Hübl, „Phot. Korr.“ 1919, S. 363. [„Phot. Korr.“ 1920, S. 80].)
Für das Schwarzschildsche Prinzip ist auch folgende Beob-
achtung von R. Ed. Liesegang von Bedeutung: Zwei Trockenplatten
werden Schicht auf Schicht in die Kassette gelegt. Die rechte Seite
232 Lichteinheit. — Lichtinessungen. — Photometric u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw.
wird mit der gleichen Lichtmenge stark = kurz, die linke Seite lang
= schwach belichtet. Nur auf der rechten Seite hat das Licht durch
die erste Platte hindurch auf die zweite gewirkt. Das schwache Licht
hat .nicht durchzudringen vermocht („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1917,
Bd. 17, S. 142).
Eine andere Bestimmungsmethode für die Schwarzschildsche
Konstante i-te gab J. Plotnikow in „Phot. Korr.“ 1919, S. 126, an.
Eine Abänderung des Scheiner-Sensitometers, dahingehend,
daß die Scheibe des Instruments fest montiert und nur die Kassette
rotierend angebracht wurde, gibt Karl Kieser in „Phot. Korr.“ 1916,
S. 150, an (mit Tabellen und Figuren).
Das Scheiner-Sensitometer, welches zur Prüfung der Emp-
findlichkeit von Trockenplatten mit einer rotierenden Scheibe dient,
ist’samt seiner Normallichtquelle (der Scheinerschen Benzinlampe)
derzeit nicht mehr erhältlich. Die Firma Töpfer in Potsdam, welche
in Umwandlung begriffen ist, hat seit längerer Zeit die Erzeugung
des Apparates eingestellt. .Die Scheinersche Benzinlampe erfordert
Benzin von bestimmtem Siedepunkt und von bestimmter Dichte. Solches
Benzin ist heute nicht mehr erhältlich, seit der Krieg alle Petroleum-
gebiete schwer mitgenommen hat, so daß diese sekundäre Lichteinheit
derzeit als verloren gelten kann. Beliebiges anderes Benzin in der
Normallampe zu verwenden, ist nicht statthaft, da die Helligkeit und
die damit zusammenhängende Empfindlichkeitszahl der photographischen
Platten nicht den Normalien entspricht („Phot. Korr.“ 1919, S. 285).
Arvid Odencrants berichtet über sensitometrische Appa-
rate und deren Fehlerquellen. Als sensitometrisches Grundproblem
bezeichnet er die Bestimmung des Zusammenhanges zwischen der zu-
geführten Lichtenergie und deren Effekt, der gewöhnlich durch die
resultierende Schwärzung gemessen wird. Man photographiert bei
derartigen Untersuchungen eine Skala verschiedener Belichtungen ein.
Dabei sind zu unterscheiden: kontinuierliche Zeitskalen und Intensitäts-
skalen, intermittente Zeitskalen und ebensolche Intensitätsskalen.
Odencrants bespricht eingehend die historische Entwicklung dieser
Typen von Skalen, sowie deren Fehlerquellen („Ztsch. f. wiss. Phot.*,
Bd. XVI, S. 69; „Chem. Zentr.“ 1916, Bd. II, S. 870).
Erich Stenger schreibt über die Messung der Licht-
empfindlichkeit photographischer Platten: Miethe hat („Das
Atelier d. Phot.“ 1914, S. 13) als Methode der Empfindlichkeit die
Bestimmung desjenigen Lichtquantums vorgeschlagen, welches zur Er-
zielung einer erheblichen, ein für allemal festgesetzten Dichtigkeit des
entwickelten Negativs ausreicht. Wenn man die festgestellte Dichtig-
keit so wählt, daß sie etwa der beabsichtigten Wirkung eines mittleren
Tones im Negativ entspricht, würde diese Bestimmung für die praktische
Verwendung der Platte viel mehr aussagen, als die Angabe des
Schwellenwertes („Das Atelier d. Phot.“ 1914, März; „Chem. Zentralbl.“
1915, Bd. 2, S. 1215). |
= + fi . `
Lichteinheit. — Lichtmessungen. -- Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 233
Ueber eine Umkonstruktion des Martensschen Schwär-
zungsmessers berichtete E. Goldberg in der Hauptversammlung
des Vereins Deutscher Chemiker (Gr.: Photochemie und Photographie)
in Leipzig 1916 („Phot. Korr.“ 1916, S. 368).
Lloyd Jones vom Eastman Research Laborat. beschreibt ein
nicht intermittierendes Sensitometer; es besitzt einen komplizierten
Mechanismus, mit welchem Probestreifen der Platten belichtet werden.
Der Mechanismus wird elektrisch betrieben („Royal Phot. Soc.“, Febr.
1920; „Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 86).
Die Sensitometrie von photographischen Verstärkungen
wurde im Untersuchungslaboratorium der Eastman Kodak Comp.
genau bestimmt („The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 179).
Hansen, Prüfung farbenempfindlicher Platten. Die
Belinsche Spektrosensitometrie wird abgeändert durch Weglassen der
rotierenden Sensitometerscheibe. Statt ihrer wird ein Spektroskop mit
dem Schefferschen Stufenspalt verwendet. Oder
man photographiert bei gleichbleibender Spalt-
fi
öffnung mehrere untereinandergereihte Spektren — RS
mit progressiv wachsenden Expositionszeiten („Das Zn i
Atelier d. Phot.“ 1919, S. 66). | S Ai a A
Der Kino- eier BD
filmprüfer: von
Walter Tal-
Wyma. a -
bot in Berlin
C 19 (Jerusalemer
Straße 17) dient «
zur Feststellung Abb. 79.
der Empfindlich-
keit des Negativ- oder Positivfilms, besteht aus einem Rahmen und
Deckel, einer Skala mit Hurter & Driffield-Dichtigkeitswerten, deren
jede dritte Zahl die Belichtung verdoppelt. Man belichtet z. B. den
Film 5 Sekunden und entwickelt, für Vergleichszwecke können. auch
zwei Streifen verschiedenen Fabrikates nebeneinander eingelegt und
belichtet werden. Abb. 79 zeigt dieses Instrument.
Die Standard: Prüfplatte (erhältlich bei Walter Talbot in
Berlin C r9, Jerusalemer Straße 17) besteht aus einer Reihe von zwölf
Negativen mit steigender Dichte; jedes Feld ist doppelt so dicht wie das
vorhergehende, somit ergibt sich eine Belichtungsskala von I - 32 Se-
kunden, womit man die Empfindlichkeit von Platten und Films und
den richtigen Kopiergrad bei Bromsilber- und Gaslichtpapieren er-
mitteln kann (Abb. 80).
Ein Instrument zur Feststellung der Rot-, Grün- und Blau-Emp-
findlichkeit einer farbenempfindlichen Platte ist der graduierte
Farbensensitometer von Walter Talbot in Berlin; es ist mit der
Meßplatte des Chapman- Jones- Plattenprüfers auswechselbar, besteht
aus einer Platte mit drei Streifen eines gefärbten Filtermaterials, die
L
234 Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometnie. — Sensitometrie usw.
Handhabung erfolgt durch Belichtung der lichtempfindlichen Platte
hinter diesen Skalen, Entwicklung derselben und Ablesung des letzten
sichtbaren Grades (Abb. 81).
Ferguson, Renwick und Benson beschreiben eine neue Form
des Photometers zur Messung der Schwärzung photographischer Platten
(„The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 224).
Einen neuen Schwärzungsmesser beschreibt H. Lux („Phot.
Korr.“ 1920, S. 13). Der Apparat wird von Krüß in Hamburg erzeugt
und gestattet die Messung der photographischen Schwärzung größerer
Flächen, wie auch von Spektrallinien.
K. Schrott, Empfindlichkeitsbestimmung nach metri-
schen Maßen. Er wertet die zur Erzielung des ersten wahrnehm-
baren Eindrucks auf einer photographischen Platte oder einer be-
stimmten Schwärzung erforderliche Lichtmenge in absoluten technischen
Einheiten, d. h. in Meter-Sekunden-Normalkerzen aus („Ztsch. f. wiss.
Phot.“ ıgı5, Bd. 14, S. 223; „Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 725).
Im „Atelier d. Phot.“ ıg9ı5, S. 22,
empfiehlt K. Schrott abermals die Ver-
wendung des Maßstabes der Meter - Sekunden-
Hefner-Kerzen, bei welchem die Angabe
o,2 m sec. H. K. besagt, daß die Platte doppelt
solange belichtet werden muß als eine andere,
welche o,ı m sec. H.K. hat. Bei den bis-
ATIA herigen Photometrierungen war eine derartig
AB Br, einfache Schlußfolgerung für den Praktiker
nicht möglich.
Ueber Schwellenwertbestimmung mittels Kastenempfind-
lichkeitsmesser (Sensitometer) berichtet K. Schrott in „Phot. Rund-
schau“ 1917, S. 90 (mit Abbildungen).
Einen neuen Schwärzungsmesser „Dichtezeichner“ konstruierte
K. Schrott („Phot. Korr.“ 1918, S. 294).
Ueber Sensitometrie der Entwicklungspapiere mittels
Papierskalenphotometer siehe Formstecher „Phot. Ind.“ 1918,
S. 255:
Die Sensitometrie der photographischen Entwicklungs-
papiere.
I. Der Begriff der Schwärzung („Das Atelier d. Phot.“ 1918, S. 29).
ll. Die charakteristischen Konstanten der Entwicklungspapiere
(„Das Atelier d. Phot.“ 1918, S. 78, 85, 95).
ER
Koi log e
Yo Entwicklungsfaktor | bei maximaler
Ro Expositionsfaktor h Entwicklung
c Spitzlichtkonstante
i Inertia.
Es genügen drei unabhängige Veränderliche (c, pæ, Yo )-
ee en iM nn
Licheinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 235
Ein normal abgestuftes Entwieklungspapier, d.h. ein solches, für
das von E, bis Er (Schwellenwertsexposition bis korrekte Exposition),
das Renwicksche Unterexpositionsgesetz gilt, hat eine um so kleinere
absolute Gradation &©, je größer seine Fähigkeit ist, Spitzlichter
zu geben. | |
=n
Für E, Schwellenwertsexposition im auffallenden Licht gilt die
Beziehung
Eo c+ Do a ME IR
Bern ED)
D°’ — Schwellenwertsdichte,
D = die optische Dichte im durchfallenden Licht, die, im auf-
- fallenden gemessen, D, ergäbe.
II. Die praktische Ausführung der Bestimmung siehe das Auto-
referat in „Phot. Korr.“ 1919 („Das Atelier d. Phot.“ 1919, S. 26).
Grundlinien für die Sensitometrie der photographischen
Auskopierpapiere (Felix Formstecher in „Das Atelier d. Phot.“
1919, S. 44, 95):
Gyor = Ro
Gnach Rr
Gvor absolute Gradation vor Fertigstellung,
Ghnach nach »
Ro Rückgang im "Schwellenwert,
Rr in der maximalen Dichte (in der Regel = ı).
Wichtig ind drei unabhängige Veränderliche, am besten Gnach,
R, und die relative Spitzlichtkonstante im fertigen Bild, ferner das
Tonungsvermögen, bestimmbar durch die ‘relative Tonzeit.
Ueber ein Kopierphotometer siehe E. Otto Langer in
„Phot. Rundschau“ ıgı9, S. 209 und 241 (mit Abbildungen).
Auf eine Vorrichtung zum Schätzen der Dichte eines
Negativs (zwecks Feststellung der Kopierzeit), bei welcher vor einer
gleichmäßig beleuchteten Mattscheibe ein Musternegativ und daneben
das zu prüfende Negativ in einem Rahmen aufgestellt und über dem
letzteren Negativ eine Anzahl Seidenpapierblätter uml: gbar angeordnet
ist, so daß durch Bedecken dieses Negativs mit entsprechend vielen
Seidenpapierblättern der Dichteunterschied der beiden Negative aus-
geglichen und dadurch zahlenmäßig festgestellt werden kann, erhielt
August Nafel in Stuttgart das D.R. P. Nr. 290440 vom 9. Juli 1914
ab, veröffentlicht am 29. Februar 1916 („Phot. Ind.“ 1916, S. 184, mit
Abbildung). [Identisch mit der in „Chem.-Ztg.*, Repert., vom 5. April
1916 beschriebenen, unter D. R. P. Nr. 290514 vom 9. Juni 1915 ge-
schützten Vorrichtung von Josef Pennarz in Aachen.]
Ueber die Messung des Glanzes photographischer
Papiere. K. Kieser beschreibt eine von ihm ausgearbeitete Methode
236 Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometne usw.
. der Messung des Glanzes photographischer (und anderer) Papiere,
welche auf der Eigenschaft glänzender Oberflächen beruht, von ibnen
reflektiertes, natürliches Licht mehr oder weniger vollständig in gerad-
linig polarisiertes umzuwandeln. Der Grad der Polarisation bestimmt
den Grad des Glanzes. Gemessen wird der Anteil an polarisiertem
Licht in dem gemischten reflektierten Licht mittels eines Martensschen
Polarimeters. Als Glanzgrade werden direkt die Drehungsgrade des Analy-
sators dieses Polarimeters genommen. Die zu messende Oberfläche darf
schwach gefärbt sein, stärkere Färbung erhöht die Glanzgrade, anscheinend
nach dem Schwarzgehalt der Färbungen. Auch für.die unbunte Farb-
reihe wird die Aenderung des Polarisationsgrades angegeben. Hoch-
glänzende photographische Papiere erreichen mit 30 Glanzgraden Glas-
glanz, halbglänzende haben Werte um 20 Glanzgrade, und die matten
haben immer noch nahe ıo Glanzgrade. *Sehr matte Barytpapiere
gehen bis auf ı—2 Glanzgrade herunter; sehr hoch glänzende er-
reichen 20 Glanzgrade. Ungestrichene Feinpapiere schwanken in den
“ Glanzgraden zwischen 3 und 12.
Alleinverfertigerin des von
Kieser erfundenen Polari-
sationsglanzmessers
(D.R.G.M. Nr. 716563) ist die
Firma Schmidt & Haensch,
Berlin, Prinzessinnenstraße 16
(„Chem.-Ztg.“ 1919, S. 613).
Der Apparat (Abb. 82) besteht
Abb. 82. aus einem geschlossenen, unten
aber offenen Gehäuse 2, welches
` auf das zu untersuchende Material 7 aufgesetzt wird und in welchen von
der einen Seite unter dem für die zu untersuchende Schicht maßgeblichen
Polarisationswinkel ein Polarisationsphotometer 3 hinreicht, während
auf der anderen Seite, diametral gegenüberstehend, unter gleichem
Polarisationswinkel eine von außen beleuchtete diffuse Platte 4 an-
geordnet ist, Das Photometer 3 und eventuell die Platte 4 sind in
ihrer Stellung am Gehäuse 2 so verstellbar, daß der Polarisations-
winkel veränderlich ist („Phot. Ind.“ 1920, S. 321).
Ueber Tonreproduktion und ihre Grenzen hielt F. F. Ren-
wickin der „Royal Photographic Society“, London, einen Vortrag, der
in „Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S. 675, wiedergegeben ist. Zwecks
Studiums der Einzelheiten sei auf die angegebene Quelle verwiesen.
Unter Tonreproduktion versteht der Autor die Wiedergabe der Hellig-
keits- oder Tonwerte der Natur durch die Photographie. Zunächst
beschäftigt uns die Frage: Welchen Umfang hat die Tonskala in der
Natur? Und dann: In welchem Verhältnis steht sie zur Wiedergabe
im photographischen Bilde? In der offenen Landschaft, bei wolkigem
Wetter, ist das ganze Bildfeld gleichmäßig durch diffuses Licht be-
leuchtet, so daß die Reflexionskoeffizienten der meisten Objekte in
einem Verhältnis von ıo:ı stehen, während bei dunklem Himmel,
®
Lichteinheit. —, Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 237
starker Atmosphäre und flauer Beleuchtung das Verhältnis bis auf 2:1
herabsinken kann. Bei vollem Sonnenschein erhalten wir Helligkeits-
abstufungen von 30:1, die auf 60:1 steigen, wenn im Vordergrunde
schwere Schatten vorhanden sind. Bei Innenaufnahmen mit Außen-
szenen sind die Helligkeitsunterschiede noch größer, über ı00:1, und
bei Landschaften, die die Sonne im Bilde mit einschließen, ist das
Verhältnis relativer physikalischer Helligkeit annähernd 2000000:1.
Als normales Verhältnis, wie es in der Landschaft häufig vorkommt,
ist ein Kontrast von 32:1 anzusehen. Wie verhalten sich nun die
Tonskalen der verschiedenen Kopierpapiere zu dem Normalwert 32:1?
Die Tonwerte sind begrenzt durch das tiefste Schwarz, das photo-
graphisch erzeugt werden kann, und das reine Weiß des Papiergrundes. .
Um eine Stufenfolge von 30:1 wiedergeben zu können, muß man seine
Zuflucht bereits zu mehr oder weniger glänzenden Entwicklungspapieren
nehmen, denn bei matten Papieren steigt das Verhältnis selten über
20:1, gewöhnlich besitzt es eine Skala im Umfange von 16 oder 18:1,
die bei minderwertigen Papieren noch nicht erreicht wird. Glänzende
Papiere hingegen geben Helligkeitswerte von 50:1 wieder. Eine
Zwischenstellung nehmen die halbmatten Papiere ein. Purpurgold ge-
tonte Auskopierpapiere ergeben im besten Falle eine Skala von 200:I
(„Phot. Ind.“ 1917, S. 236).
Ueber die minimalen, photographisch noch wieder-
gebbaren Helligkeitskontraste berichtet Adolf Hnatek. Eine
Anzahl von Brom- und Chlorbromsilbergelatineplatten des Handels
wurde auf ihre Fähigkeit untersucht, kleine Helligkeitsunterschiede.
wiederzugeben. Die Negative wurden sowohl in der Durchsicht als in
der Aufsicht geprüft. Bei stärkeren Schwärzungen gibt die erstere
Methode, bei geringeren Schwärzungen die letztere die besseren Re-
sultate. Im günstigsten Fall ist das Unterscheidungsvermögen der
Platte nur halb so groß wie das des menschlichen Auges. Es ist
nicht gleichgültig, ob man dieselbe Belichtungsstärke einmal durch die
kürzere Distanz der Lichtquelle und kürzere Expositionszeit, das andere
Mal durch größere Entfernung und entsprechend längere Belichtungs-
dauer erzeugt. — R. E. Liesegang weist auf den Einfluß der Dicke
der lichtempfindlichen Schicht hin („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1917, Bd. 16,
S. 323 — 332; Bd. 17, S. 142 — 144) („Chem.-Ztg.“ vom Iı. Januar
1919).
Ueber die Schwärzungsgesetze photographischer Platten,
Schwärzungskurven und über Einfluß des intermittierenden
Lichtes stellte Arvid Odencrants Untersuchungen an. Die Er-
gebnis sind: |
ı. Es sind auf einer Platte intermittente und kontinuierliche Zeit-
skalen hergestellt — die letzteren mit verschiedenen Intensitäten —
und Intensitätsskalen daraus berechnet worden. Dabei sind die resul-
tierenden Schwärzungskurven untersucht worden; einen bei genauerer
Untersuchung in einiger Ausdehnung approximativ geradlinigen Verlauf
findet man nur bei intermittenten Zeitskalen; auch da nicht immer; die
238 Lichteinheit. — Lichtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw.
Kurven anderer Art waren kontinuierlich gekrümmt. Ein Normal-
schwärzungsgebiet existiert also nur sehr approximativ.
2. Durch Vergleich dieser Kurven ist an einer Anzahl Platten
die Intensitätsschwächung für verschiedene Intensitätsdifferenzen be-
stimmt worden, wobei eine, wenn auch kleine, doch merkbare Variation
des Schwarzschildschen Exponenten hervortritt („Ztsch. f. wiss. Phot.,
Photophysik u. Photochemie“ 1917, Bd. 16, S. 198). — Hierzu sei be-
merkt, daß Eder zuerst fand und nachwies, daß die Schwärzungskurven
in der Regel gekrümmt sind und daß die Hurter u. Driffieldsche
Annahme, daß ein geradliniges Stück die „Inertia“ genau bestimme,
unrichtig. sei (vgl. Eder, System der Sensitometrie; auch abgedruckt
‘im Ausf. Handb. d. Phot., Bd. III; aus Sitzungsber. d. Akad. Wiss., Wien).
Ueber das Schwärzungsgesetz photographischer Platten
findet sich eine Abhandlung von E. Kron in den „Ann. d. Physik“
1913, Bd. 41, S. 751.
Darüber war bereits in Eders „Jahrbuch f. Phot.“ 1904, S. 106,
berichtet worden.
Temperatur und Empfindlichkeit der Platten. Jolly. —
Bei sehr starken Abkühlungen nimmt bei orthochromatischen Platten
die Empfindlichkeit für Grün, Gelb und Orange viel mehr ab als die-
jenige für Violett und Blau („Bull. of Phot.“ 1916, S. 743; „Chem.-
Techn. Uebers.“ 1917, S. 79).
Ueber den Einfluß der Temperatur auf die Empfindlich-
keit der Platte berichtet Hans Schmidt. — Der Unterschied in der
Lichtempfindlichkeit von Bromsilbergelatineschichten, welche einmal auf
— 420 C abgekühlt, das andere Mal auf + 60°C erwärmt wurden,
war so geringfügig, daß er praktisch nicht in Betracht kommt („Phot.
Ind.“ 1915, S. 332; „Chem.-Ztg.“ 1916, S. 104).
Ueber den Unterschied der Empfindlichkeit photographischer,
verschieden dick gegossener Bromsilbergelatineplatten gegen
sehr schwache Helligkeiten siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 35.
P. G. Nutting berechnet die Energiemengen, welche man bei
sehr kurzen Expositionen hochempfindlicher Emulsionen erhält. Er
fand, daß in jedem Bromsilberkorn von 3 u Durchmesser ro Moleküle
enthalten sind, und 10—'4 Erg sind notwendig, um es entwickelbar zu
machen. Wir wissen aber, daß man bei den freien Molekülen eines
Gases 5-10-1? Erg benötigt, um ein Elektron frei von einem Molekül
zu trennen; dies ist freilich ein Höchstmaß. Es kann sein, daß bei
den Verhältnissen der Photoplatte 10-"4 Erg genügen, um ein Elektron
freizumachen; dann wird das Bromsilberkorn entwicklungsfähig (Kenneth
Mees in „Phot. Ind.“ ıgı5, S. 283).
Die Temperaturkoeffizienten der Wirkung monochro-
matischer Belichtung auf photographische Platten und Papiere be-
stimmten M. Padoa und L. Mervini („Atti R. Accad. dei Linc. Roma“,
Bd. 5, Il., S. 168—171) unabhängig von der Farbe (Rot bis Violett) zu
1,05. Werden die Papiere bis zu einer bestimmten direkten Schwärzung
belichtet, so zeigt sich deutlich. eine Abhängigkeit des Temperatur-
— A IE ME BEE
Lichteinheit. — Lichtmessungen. —- Photometrie u. Aktinometrie. — Sensitometrie usw. 239
koeffizienten von der Farbe, derselbe ist für ultraviolettes Licht 1,19,
für blaues 1,07 und nimmt zu mit zunehmender Wellenlänge.
Ueber die Empfindlichkeit der photographischen Platte
gegen X-Strahlen berichteten Miss N. C. B. Allen und T. H. Laby der
Kgl. Gesellschaft von Victoria (8. August 1918); vgl. „Nature“, 1919,
Bd. 103, S. 177.
Beitrag zum Schwärzungsgesetz photographischer
Platten. A. Schuller hat die Beziehung zwischen der Tiete, bis zu .
welcher eine lichtempfindliche Schicht verändert wird, und der Zeit
bzw. Energie des auffallenden Lichtes experimentell bestimmt und
mathematisch formuliert („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1912, Bd. 11). Er fand
rechnerisch, daß bei homogener Belichtung lichtempfindlicher Substanz
der Zusammenhang zwischen logarithmischer Belichtung und Schwärzung
(log der Opazität) in dem Koordinatensystem durch eine Gerade dar-
gestellt wird, welche einen Neigungswinkel von 45° besitzt. Dies war
und ist auch stets die Anforderung der angewandten Sensitometrie photo-
graphischer Platten, und Versuch und die theoretische Rechnung ergab
gute Uebereinstimmung. F. Halla und A. Schuller setzten in Blumau
(militärischer Betrieb) in Niederösterreich diese Rechnung mit Hilfe der
Differential- und Integralrechnung fort und bezogen den Einfluß der
Reflexion von den Platten oder Papierschicht (z. B. Bromsilberplatten
oder -papieren) sowie der Lichtzerstreuung auf die Schwärzungskurve
ein. .Sie fanden, daß die Zerstreuung des Lichtes im Innern der Schicht
nicht geeignet ist, die Eigentümlichkeit der in der Regel gegen die
Abszissenachse konvexen Schwärzungskurve zu erklären; dagegen ver-
ändert die Reflexion der Unterlage die Schwärzungstiefe und auch die
Gradation des Bildes. Diese Regel gilt nur für gewöhnliche (nicht
lichthoffreie) Platten oder Papiere, nicht aber für Antihaloplatten oder
Pigmentpapiere („Ztsch. f. physik. Chem.“ 1918, Bd. 93, S. 173; „Phot.
Korr.“ 1918, S. 385).
Ueber Belichtungsspielraum und Schichtdicke schrieb
Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 1917, Heft 13. Da die Abstimmung
der Entwickler durch Bromsalz: letzten Endes darauf zurückzuführen ist,
daß tiefere Kornschichten zur Bildgebung herangezogen werden können,
so können Schichten, die sehr dünn sind, keinen Expositionsspielraum
geben. Da es sich nun bei Papierbildern stets nur um Aufsichtsbilder
und daher sehr geringe Schichtdicken handelt, ist hier der Belichtungs-
spielraum sehr klein. In einer weiteren Abhandlung: „Belichtungs-
spielraum und Aufnahmegegenstand“ in „Phot. Ind.“ 1917, S. 327,
zeigt Lüppo-Cramer, daß auch der Aufnahmegegenstand von ent-
scheidender Bedeutung dafür ist, ob verzögerte Entwicklung eine Ueber-
exposition ausgleichen kann. So kann man leicht bei der Herstellung
einer Reproduktion feststellen, daß hier sozusagen überhaupt kein
Expositionsspielraum gestattet ist, offenbar, weil das latente Bild an
keiner Stelle der Schicht weit genug in der Tiefe sich befindet, um
von der verzögerten Entwicklung beeinflußt werden zu können. In
einem ferneren Artikel: „Belichtungsspielraum und farbige Ent-
240 Lichteinheit. - E -— Photometrie u. Aktinometrie. - - Sensitometrie usw.
wicklung“ („Phot. Ind.“ 1917, S. 343) wird die Frage des Belichtungs-
spielraums weiter erörtert.
i Ueber Gradation und Schichtdicke berichtete Lüppo-
Cramer in „Phot. Ind.“ 1918, Nr. 22. Ein für Trockenplatten-
fabrikanten sehr wichtiger Aufsatz, in dem eingehend besprochen wird,
wie durch Mischung verschiedener Komponenten die verschiedenen
Gradationen erzielt werden. |
Ueber Korngröße, Gradation und Auflösungsvermögen
stellte Lüppo-Cramer eine Betrachtung an („Phot. Ind.“ 1917, S. 197).
Ueber die Feinheit des Kornes bei Bromsilbergelatineemulsionen
und die auflösende Kraft einer photographischen Platte stellte
P. G. Nutting im Versuchslaboratorium der Eastman Kodak Comp.
Versuche an („The Brit. Journ. of Phot.“, Juni 1914, S. 265).
Die Verteilung des Silberkornes in entwickelten photo-
graphischen Bildern untersuchte (im Anschluß an die Messungen
von Bellach [1903])) Orin Tugman im Versuchslaboratorium der
Eastman Kodak Comp. und benutzte die ultravioletten, blauen
und grünen Strahlen einer Quecksilberlampe zur Ermittlung der Pene-
trationstiefe der Lichtstrahlen („The Brit. Journ. of Phot.“, Juni 1914,
S. 270).
Ueber das Auflösungsvermögen photographischer Platten
stellte Orin Tugman im Anschluß an Goldbergs Arbeiten weitere
Versuche an („Astrophysik. Journ.“ 1915, S. 331).
= Belichtungsmesser und -Tabellen.
Sehr verbreitet sind die Belichtungstabellen mit Additions-
zahlen von J. Rheden in Wien, welche im Jahre 1916 bereits in
8. Auflage erschienen sind. Verlag bei Herlango in Wien UI, Haupt-
straße 95.
Auf ein Instrument zum Abschätzen der Helligkeit von
durch eine Linse auf einer Mattscheibe entworfenen Bildern
erhielt K. Szabó in Budapest das D. R.P. Nr. 287 421 vom 31. März 1914,
veröffentlicht am 21. September 1915; ferner das.D. R. P. Nr. 296 413
in Kl. 57c, Gr. 4, vom 13. März 1915 als Zusatzpatent („Phot. Ind.“
1917, S. 118); auf der Mattscheibe sind stellenweise Zeichen in trans-
parenten, bunten Farben oder auch farblos angebracht, nach denen
man die Helligkeit und die Expositionszeit bewerten kann („Phot. Ind.“
1915, S. 655).
L. W. Pollak in Prag erhielt auf einen Belichtungsanzeiger
das D. R. P. Nr. 286954 vom 12. Januar 1915, veröffentlicht am 7. Sep-
tember 1915 („Phot. Ind.“ 1915, S. 762, mit Abbildung). Diese Vor-
richtung besteht aus einer Mappe, deren Grundplatte eine Anzahl den
verschiedenen Aufnahmeobjekten entsprechender Blätter trägt, die durch
Linienzüge nach Art der Schichtenlinien eine unmittelbare Ablesung
der den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten zukommenden Be-
lichtungsdauer gestatten, während die anderen Teile der Mappe mit
einem Koordinatennetz ausgestattet sein können, die einzelnen Blätter
Lichteinheit. Tachtmessungen. — Photometrie u. Aktinometrie. - Sensitometrie usw. 241
werden durch stereoskopische Aufnahme eines Modells gewonnen, und
die Mappe ist zur Betrachtung dieser Bilder mit einer stereoskopischen
Vorrichtung versehen.
Nikola Stefani in Calprino (Schweiz) meldete in Kl. 57a unter
Nr. 4266 — 18 ein Verfahren zur optischen Belichtungsmessung bei
Anwendung abgestuft lichtdurchlässiger Felder zum österreichischen
Patent an (1920). |
Das Spektralaktinometer von Adolf Tetteles in Berlin
(D.R.G.M.Nr. 641551) ist dadurch gekennzeichnet, daß die jeweils er-
forderlichen Belichtungen nach fünf Durchschnitts - Himmelslicht-
stimmungen gefunden werden; die Belichtungszahlen oder -zeiten sind
von fünf sich selbsttätig öffnenden und schließenden Fächern ablesbar;
über das Arbeiten mit diesem Instrument siehe W. Frerk in „Die
Photographie“, Februar 1920, S. 6 (siehe auch „Phot. Ind.“ 1916,
S. 186).
Ueber die Spektralbelichtungstafel derselben Firma siehe
a.a. O. S. 187.
Das von Gustav Heyde in Dresden erzeugte Aktinophoto-
meter befähigt das an sich nur schätzende Auge des Photographen
für die Messung der Belichtungszeit; ein gefärbter, spektroskopisch
geprüfter Glaskeil gleitet durch das Bildfeld und bringt immer dickere
Schichten des Glases zwischen Auge und Objekt. Das Ziel der Messung
ist erreicht, wenn der ins Auge gefaßte Bildteil undeutlich wird, worauf
man mittels einer Kennmarke an einer Skala .die richtige Belichtungs-
zeit ablesen kann.
Withrow Morse vom Physiologischen Institut an der West
Virginia Universität in Morgantown (Ver. St.) stellt in „The Brit. Journ.
of Phot.“ 1920, S. 74, die Vorzüge des Heydeschen Aktinometers
gegenüber den chemischen Expositionsmessern fest. Auch E. A. Bier-
man („Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 103) verwendete das Heyde-
Aktinometer mit großem Nutzen.
Wynne bringt einen neuen Belichtungsmesser als „Hunter-
Exposure-Meter“ in den Handel („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ ıgı5,
S. 55, mit Abbildung).
Belichtungsmesser. Nielsen ließ einen Belichtungsmesser,
der die Kalkulation der Helligkeit des Tageslichts in verschiedenen
Monaten einsetzt, patentieren (Engl. Pat. Nr. 120310, Januar 1918; „The
Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 305).
Müller & Vaucher, Uhrenfabrik in Biel (Schweiz), erhielten auf
einen photographischen Belichtungsmesser (nach Art des Bee-Meters)
das D., R. P. Nr. 299500 in Kl. 57c, Gr. 4, vom 17. März 1915 (siehe
„Phot, Ind.“ 1917, S. 579, mit Abbildung); ein Stoppuhrwerk gibt bei
Freigabe seines Gangwerks gleichzeitig einen Streifen des licht-
empfindlichen Papiers frei.
Ueber die am häufigsten angewandten Hilfsmittel zur Be-
stimmung der richtigen Expositionszeit siehe J. Milbauer in
„Phot. Korr.“ 1915, S. 369.
Eder, Jahrbuch für 1913 -- 1920. 16
242 Latentes Bild. — Biltsibstinz der entwickelten Bilder. — Photohaloide d. Silber usw.
Ueber vergleichende Studien an Belichtungsmessern, -uhren
und -tabellen vgl. die instruktive Schilderung von Fr.W. Frerk in
„Die Photographie“, Februar 1920, S. 5.
Latentes Bild. — Bildsubstanz der entwickelten Bilder. —
Photohaloide des Silbers. — Solarisation. — Umkehrungs-
erscheinungen. — Russell- Effekt. — Photechie.
Latentes Bild.
Nach Untersuchungen von Lüppo-Cramer ist das latente Bild
weder ein ausschließlich chemisches noch ausschließlich physikalisches
Veränderungsprodukt des Halogensilbers, sondern es finden beide
Arten von Umwandlung bei seiner Entstehung statt. Die physikalische
Veränderung ist aber eine Folge der chemischen. Beim Jodsilber ist
das mechanische Bild (Zerstäubungsbild) eine indirekte Folge der Ab-
spaltung von Jod. („Umschau“ 1917, S. 900.)
Das latente Bild nach der elektromagnetischen Licht-
und Elektronentheorie. In Heft 18 der „Phot. Ind.“ 1914 wurde
die Erklärung Allens über die Entstehung des lateuten Bildes nach
der elektromagnetischen Licht- und Elektronentheorie mitgeteilt. Be-
kanntlich nimmt die Schwärzung der photographischen Schicht mit
zunehmender Belichtung ebenfalls zu bis zu einem gewissen kritischen
Moment, von dem an die Dichtigkeit mit zunehmender Belichtung
wieder abnimmt. Nach einem gewissen Minimum tritt dann wieder
eine Zunahme der Dichte ein, und viele Forscher sind der Ansicht,
daß sich dieses Spiel mehrere Male vollziehen kann. Allen hat
folgende Erklärung für diesen Vorgang: Wenn Licht, vor allem solches
kurzer Wellenlänge, auf das lichtempfindliche Bromsilber einwirkt, so
werden mehr und mehr Elektronen von dem Korn zerstreut werden
und sich um dasselbe herum anhäufen. Da dem Korn negative Ladung
genommen wird, wächst auf ihm im gleichen Maße die positive, während
um dasselbe herum die negative zunimmt. Es besteht also zwischen dem
Korn der Platte und der umgebenden Gelatineschicht eine Spannungs-
differenz, die bei zunehmender Belichtung wächst. Ist der kritische
Punkt erreicht, so hat auch die Spannung ihr Maximum erreicht und
es findet nun ein Ausgleich statt. Das Ganze stürzt gleichsam zu-
sammen, eine Neutralisation findet statt und das Silberkorn hat seinen
ursprünglichen Zustand wieder erreicht. („Phot. Ind.“ 1914, S. 750.)
R. Formhals nimmt ohne experimentellen Beweis als Ursache
der Entstehung des latenten Bildes bei der Belichtung der photo-
graphischen Bromsilberplatte die Umwandlung von nichtdissoziiertem
in dissoziiertes Bromsilber an. („Chem.-Ztg.“ 1915, S. 917; „Chem.
Zentralbl.“ 1916, S. 358.)
Korngröße und Empfindlichkeit der Trockenplatten.
R. Ed. Liesegang weist darauf hin, daß man nach den neueren An-
schauungen den Kristall als aufgebaut aus Atomen (nicht aus Mole-
Latentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. Photohaloide d. Silbers usw. 243
külen) auffassen muß. Er ist also ein einziges, sehr großes Molekül.
Vielleicht ist auch das belichtete Bromsilberkorn ein chemisches
Individuum. Das gäbe vielleicht eine Brücke zwischen der Subhaloid:
und der Silberkeimtheorie („Phot. Chronik“ 1918, S. 289).
Schleierkeime aus Phosphorsilber bildeten sich nach einer
Beobachtung von R. Ed. Liesegang bei der Einwirkung von Phosphor-
wasserstoff enthaltendem Azetylengas in der Atmosphäre bei der Ein-
wirkung auf Brom- und Chlorsilberschichten. Sie wirkten wie Belichtung
(„Phot. Ind.“ r915, S. 43).
Zur Kenntnis des latenten Lichtbildes. Fritz Kropf
(„Phot. Korr.“ 1919, S.141). Setzt man kolloidales Silber (Kahlbaum)
zu Brom- oder Chlorsilberemulsionen, so tritt keinerlei Einwirkung des
chemischen Entwicklers ein. Lüppo-Cramer, der dies ebenfalls
konstatierte!), führte diesen Umstand darauf zurück, daß das Silber,
gehindert durch die Gelatine, in nicht genügend innigen Kontakt
mit dem Bromsilber gebracht wird. Eine Erklärung der leichteren
Reduzierbarkeit des in innigem Kontakt mit Silber befindlichen Brom-
silbers könnte wohl nur darauf basieren, daß dadurch das Brom i in ein
labiles Gleichgewicht gebracht wird.
Eigentlich müßte man annehmen, daß die Hinzaiigunp von Brom
zu Emulsionen eine Verschleierung derselben herbeiführen sollte, während
dieses in der Literatur?) bekanntlich als schleierwidriges Mittel emp-
fohlen wird. Die Entstehung von Schleier ist aber gleichbedeutend
mit Freiwerden von Silber; Brom allein kann also einen solchen
nicht geben.
Kropf konnte übrigens genau wie Lüppo-Cramer?) eine günstige
Wirkung des Broms bei Zusatz zu schleierigen Emulsionen nur in sehr
seltenen Fällen beobachten, meist ist keine besondere Wirkung ein-
getreten, öfter dagegen bedeutend stärkere Verschleierung.
Anders ist dagegen das Verhalten gegen physikalische Entwickler,
die eine mit kolloidem Silber versetzte Emulsion sofort völlig ver-
schleiern. Der Mechanismus der Bildentstehung ist in jedem Falle ein
ganz anderer. Das naszierende Silber des physikalischen Entwicklers
lagert sich an allen mechanischen Rauheiten ab, z. B. auch an Sprüngen
und Rissen in der Entwicklungsschale, ebenso in der belichteten licht-
empfindlichen Schicht, die genau so gut Quecksilberjodidgelatine sein
kann. Die Gelatine verhindert, daß das aus dem Silbernitrat des Ent-
wicklers entstandene Bild weggewischt werden kann.
Anders verhält sich der chemische Entwickler. Aus dem durch
die Belichtung gelockerten oder zerfallenen Silberhalogengelatinesalz,
I) „Kolloid-Ztg.“, Bd. II, Tel
2) Eders Handbuch, III. Teil, S. 132
3) Lüppo- Cramer, Photographische Probleme. Verlag von Wilhelm
Knapp in Halle (Saale).
16“
244 Latentes Bild. — Bildsubstanz der entwickelten Bilder. -- Photohaloide d. Silbers usw.
das man etwa mit einem Gemäuer vergleichen kann, bei dem durch
die Belichtung der bindende Mörtel, gelöst, die äußere Gestalt dagegen
erhalten geblieben, nimmt der chemische Entwickler, der jetzt leicht
eindringen kann, von dem Bromteile jedes Steines Besitz, besonders
wenn nach längerer Belichtung dieser Zerfall ohnehin stark vorgeschritten
ist. Die Ursache der“Entwicklungsfähigkeit belichteter Halogensilber-
schichten mit chemischen Entwicklern ist demnach nicht das abgespaltene
Silber, sondern das Halogen, und man müßte folgerichtig nicht von
einer Silberkeim-, sondern von einer Brom- oder Halogenkeimtheorie
sprechen.
Die Ansicht, daß das latente Lichtbild in seinem ersten Stadium
durch Trennung der Bromsilbergelatineverbindung zustande kommt,
findet sich übrigens schon bei Andresen „Das latente Bild“),
Ueber Lichtreifung schrieb Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“
1915, Bd. XVI, S. 150). Die physikalische Veränderung jodierter Silber-
spiegel im Lichte ist als Lichtreifung zu bezeichnen, da aus den ur-
sprünglich mikroskopisch nicht auflösbaren Schichten relativ große
Kristalle entstehen. Auch durch Reifung mit Ammoniakdampf erhält
man aus dem Jodsilber deutliche Reifungsbilder. Weitere Lichtreifungen
sind die Veränderung des gelben Qugcksilberjodids zu rotem im
Lichte bei Gegenwart von Wasser und die Reifung der Auskopier-
emulsionen („Phot. Ind.* 1914, S. 542).
Felix Formstecher. Die Struktur der photographischen
Schicht. Bei photographischen Schichten auf Glas fällt den kolloidalen
Lösungsmitteln nur die Aufgabe der homogenen Verteilung zu. Bei
photographischen Prozessen auf Papier wirkt der kolloidale Schichtträger
der Auswanderung der wasserlöslichen Stoffe durch Adsorption ent-
gegen („Chem.-techn. Wochenschr.“ 1918, Bd. I, S. 168; „Chem. Zen-
tralbl.“ 1918, II, S. 332 u. 594).
Ueber Reinigung des Carey Leaschen Dextrinsilbers be-
richtete Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1913, Bd.-XIII, S. 180). Er
empfiehlt, das Sol in größerer Konzentration als Lea herzustellen, weil
es sich dann leichter durch Alkohol ausfällen läßt. Man verfährt
folgendermaßen: Man löst in 500 ccm Wasser 20 g gelbes (nicht ge-
bleichtes!) Dextrin und 20 g reinstes Aetznatron. Hierzu gibt man
15 g Silbernitrat gelöst in Ioo ccm Wasser. Nach etwa 20 Minuten
fügt man 500 ccm Alkohol zu und gießt nach etwa einer Viertelstunde
die überstehende Lösung ab. Der Rückstand löst sich dann ohne
Schwierigkeit inWasser, so daß man mühelos fünfprozentige Sole erhält.
DieEigenartdes Jodsilberbildes diskutierte Lüppo-Cramer
(„Phot. Korr.“ 1913, S. 561). Es wurden in bezug auf Korngröße
wenigstens annähernd vergleichbare Emulsionen von Bromsilber und
Jodbromsilber angefertigt (letztere mit vorwiegend [90 prozentigem] AgJ)
und festgestellt, daß bei primärer physikalischer Entwicklung das Jod-
silber dem Bromsilber an „Empfindlichkeit“ beträchtlich überlegen ist,
ı) Verlag von Wilhelm Knapp in Halle (Saale).
Latentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. -- Photohalvide d. Silbers usw. 245
bei der Hervorrufung nach dem primären Fixieren aber das Bromsilber
ganz erheblich überlegen ist. Es handelt sich also nur um eine Ueber-
legenheit des Jodsilbers in bezug auf die Fähigkeit zur Bildung aktiver
Keime für die physikalische Entwicklung, die daher rührt, daß die
Silberkeime im Bromsilber viel stärker adsorbiert und daher bei der
primären Entwicklung viel weniger wirksam sind. Es findet sich auf
den Jodsilberkörnern mehr „reines“ Silber, das eine ungleich stärkere
und raschere Anziehung auf das naszierende Silber ausübt als die im
Bromsilber mehr oder weniger fest eingeschlossenen Ultramikronen:
das diese umhüllende Bromsilber wirkt in ähnlicher Weise
gegen die Auskristallisation des Silbers aus der übersättigten
Lösung des physikalischen Entwicklers, wie adsorbierte
Kolloide ganz allgemein die Kristallisationsgeschwindig:r
keit herabsetzen. Von weiterem allgemeinen Interesse ist auch der
Befund, daß auch die „Rapidität“ des Entwicklers von großer Be-
deutung für die relative Wirksamkeit der Auslösungskeime einerseits
im Jodsilber, andererseits im Bromsilber, ist. Lüppo-Cramer folgert
a. a..O. S. 566: „Je ‚schwächer‘ der Entwickler, sei es ein physikalischer
oder ein chemischer, ist, d. h. je langsamer sich die übersättigte Silber-
lösung bildet, desto mehr wird ihre Auslösung durch Silberkeime von
‚Verunreinigungen‘, in diesem Falle von dem adsorbierten Halogen-
silber, gestört.“
Lüppo-Cramer macht in der vorliegenden Arbeit auch noch
darauf aufmerksam, daß die Ablagerung des naszierenden Silbers auch
bei der Jodsilbergelatine zum großen Teil schichtoberflächlich
erfolgt, so zwar, daß man das physikalisch entwickelte Silber zum Teil
abreiben kann. Er glaubt, daß man diese auffallende Erscheinung viel-
leicht mit der größeren Neigung des Jodsilbers zur Zerstäubung in Be-
ziehung bringen kann.
Zur Topographie des Ferstanbungsbilgen lieferte Lüppo-
Cramer neue Beiträge („Phot. Korr.“ 1913, S. 409). Von dem Ge-
danken ausgehend, daß nach den Forschungen von Schultz-Sellack
die mechanische Veränderung der Silberhaloide im Lichte durch eine
Beeinträchtigung der Reduktionsmöglichkeit unterstützt, dagegen durch
halogenabsorbierende Zusätze verhindert wird, versuchte Lüppo-
Cramer, ob die „Entwicklung“ des latenten Bildes mit Ammoniak, die
nach Lüppo-Cramers Untersuchungen eine lediglich auf den durch
das Licht bewirkten Dispersitätsänderungen beruhende Reaktion ist,
auch in jener Richtung beeinflußt werde. Es zeigte sich gegen die
Erwartung, daß dies nicht der Fall ist: weder halogenabsorbierende
Zusätze noch Bromsalzimprägnierung hatten einen Einfluß auf die „Ent-
wicklung“ mit Ammoniak. Lüppo-Cramer deutet dies negative Er-
gebnis dadurch, daß die Imprägnierungen der Schichten nur an der
alleräußersten Kornoberfläche eine Wirkung ausüben können, was hier
im Gegensatz zu den von Schultz-Sellack benutzten viel höher
dispersen Schichten nur eine sehr geringe Wirkung haben kann, weil
die Zerstäubung das ganze relativ große Korn verändert und die
246 Latentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. Photohaloide d. Sibers usw.
Ammoniakentwicklung von den geringen Einflüssen an der äußersten
Kornoberfläche nicht wahrnehmbar beeinflußt wird.
Zerstäubung und Lichtreifung nennt Lüppo-Cramer die
bei der Reifung des Quecksilberjodides durch das Licht und bei der
Trübung des bindemittelfreien Jodsilbers (jodierter Silberspiegel) vor
sich gehenden beiden Teilphasen („Phot. Rundschau“ 1914, S. 117).
Eine Trübung der jodierten Silberspiegel erfolgt auch bei Ausschluß
von Licht, wenn die Schichten länger der Einwirkung des Jods aus-
gesetzt werden. Es löst sich hierbei Jodsilber intermediär in Jod, wo-
durch eine Reifung zu größeren Teilchen stattfindet. Das gleiche findet
bei der Räucherung von Silberspiegeln über Bromdampf statt. Hierbei
bilden sich deutliche Bromsilberkristalle. Diese Erscheinungen werden
durch Mikrophotogramme illustriert. Für die schlechthin als „Zer-
stäubung“ bezeichnete Trübung des Jodsilbers im Lichte ist das Jod
als Jodsilberlösungsmittel unerläßlich. Entfernt man das überschüssige
Jod von der Schicht durch Erwärmen, so findet im Lichte keine Trübung
mehr statt. Doch geht die „latente Zerstäubung“ ungehindert vor sich
und läßt sich sowohl durch bloßes Anhauchen mit Wasserdampf vorüber-
gehend „entwickeln“, als auch durch „Reifung“ mit Joddampf oder
Ammoniak zur dauernden Erscheinung bringen.
Zur Licht-Reifung des Jodsilbers und des Quecksilber-
jodids schrieb Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1917, Bd. XXI, S.77).
Jodierte Silberspiegel werden bekanntlich im Lichte getrübt und
mechanisch so verändert, daß man die belichteten Stellen abreiben
‘kann. Hierfür ist es wichtig, daß das Jodsilber etwas überschüssiges Jod
adsorbiert enthält, weil dieses als Lösungsmittel für Jodsilber die „Licht-
reifung“ unterstützt. Erheblich leichter geht die Umwandlung, wenn
die Belichtung in Gegenwart einer größeren Joddampfkonzentration
erfolgt. Die Arbeit bringt interessante Mikrophotogramme zur Um-
wandlung des Jodsilbers. Eine ähnliche Umwandlung durch Licht-
‚reifung erzielte Lüppo-Cramer auch bei Quecksilberjodür und Queck-
silberjodid.
Zur Zerstäubung des Bromsilbers im Lichte schrieb
Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. XVII, S. 51). Wie durch
Ammoniak kann man auch durch Bromkaliumlösung latente Bilder auf
Bromsilber „entwickeln“, allerdings nur, wenn man sogenannte korn-
lose Schichten verwendet. Imprägnierung einer körnlosen Bromsilber-
schicht mit Bromkalium beeinträchtigt das Zustandekommen eines
chemischen Bildes, beschleunigt dagegen die auf der Erhöhung des
Dispersitätsgrades beruhende „Entwicklung“ mit Ammoniak in Ueber-
einstimmung mit dem von Schultz-Sellack erkannten Antagonismus
zwischen der mechanischen und der chemischen Veränderung der Silber-
haloide durch das Licht.
Ueber Keimbloßlegung und farbige Entwicklung berichtete
Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1914, S. 362). Die praktisch nur bei
Chlorsilber benutzte farbige Entwicklung durch verdünnte oder stark
mit Bromsalz versetzte Entwickler beruht auf einer ausschließlichen
Latentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. Photohaloide d. Silbers usw. 247
Entwicklung der Kornoberfläche. Legt man durch Behandlung des
latenten Bildes mit verdünnter Jodsalzlösung die weiter im Innern des
Kornes liegenden Silberamikronen bloß, so geht die Entwicklung mehr
in eine liefenentwicklung über, und damit hört auch die Ausbildung .
farbiger Reduktionen auf.
Eine Photobromidbildung durch Reifung gelang Lüppo-
Cramer („Kolloid-Ztsch.“. 1915, Bd. XVII, S. 26). Kornlose Brom-
silberemulsionen wurden mit Nitrit imprägniert und im Sonnenlichte
bestrahlt. Es entstand rotviolett durchsichtiges Silber. Legte man
derartige Schichten auf Petrischalen mit konzentriertem Ammoniak, so
trat eine Reifung zu Photobromid ein, das gegen Chromsäuremischung
oder Persulfat beständig war.
Ueber Kornoberflächenbeeinflussung schrieb Lüppo-
Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. XVII, S.135. An kornlosen Brom-
silberschichten läßt sich sehr schön zeigen,’ wie die Verhinderung der
chemischen Reaktion bei der Belichtung durch geeignete Oxydations-
mittel die durch die „Entwicklung“ mit Ammoniak zu beweisende
mechanische Veränderung infolge der Belichtung unterstützt. Mikro-
photogramme erläutern den Befund.
Ueber Reifungsverhinderung durch Säuren berichtete
Lüppo-Cramer („Phot.Korr.“ 1914, S. 303). Die reifungsverhindernde
Wirkung z. B. der Zitronensäure ist darauf zurückzuführen, daß die
zur Reifung erforderliche Komplexsalzbildung der Silberhaloide in über-
schüssiger Halogensalzlösung durch Säuren nachweislich verhindert wird.
Ueber Reifungskristallisation bei Rhodansilber berichtete
Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.* 1915, Bd. XVI, S. 113). Mikrophoto-
gramme zeigen die Reifung des Rhodansilbers durch Erwärmen mit
überschüssigem Rhodanammonium bis zu ziemlich großen, ganz deut-
lichen und schön ausgebildeten Kristallen.
Ueber Schleierkeimanätzung und Zerstäubungsreaktion
schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1914, S. 400). Die durch die
„Entwicklung“ mit Ammoniak nachweisbare Zersplitterung des Brom-
silbers bei der Belichtung wird durch eine vorübergehende Behandlung
mit Wasserstoffsuperoxyd nicht beeinflußt.
Ueber Plattenoberfläche und Plattenkorn schrieb Lüppo-
Cramer („Phot. Ind.“ 1915, S. 143). Es wird hervorgehoben, daß
zwischen Negativstruktur und Plattenkorn kein eindeutiger Zusammen-
hang besteht, wenn auch oft ein Parallelismus vorliegt.
Ueber die innere Struktur des Negativsilbers schrieb
Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. XVI, S. ııı).. Es wird
an Mikrophotogrammen gezeigt, daß die innere Struktur des Negativ-
silbers kenntlich gemacht werden kann, wenn man das Silber durch
Bleichung mit Quecksilberchlorid durchsichtig macht. Man erkennt
deutlich die schwammige Struktur.
Ueber die Zerstäubung der Silberhaloide durch das Licht
schrieb Lüppo,Cramer („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1915, Bd. XV, S. 125;
„Kolloid-Ztsch.“ 1917, Bd. XXI, S. 28. Lüppo-Cramer führt in
248 "Jatentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. - Photohaloide d. Silbers usw.
dieser Abhandlung, die im Original studiert werden muß, aus, daß man
die Zerstäubung des Bromsilbers im Lichte nicht als eine neben der
Halogenabspaltung herlaufende gesonderte Reaktion aufzufassen braucht,
‚sondern daß man die physikalische Veränderung als Folge der
Halogenexplosion bei der Belichtung betrachten kann. In einer :
sich hieran anschließenden Abhandlung (a. a. O. 1916, S. 313): „Die
Eigenart der Röntgenstrahlenwirkung auf das Bromsilber*
dehnt Lüppo-Cramer diese Untersuchung auf das latente Bild der
Röntgenstrahlenwirkung aus und kommt auch hier zu dem Resultat,
daß man die Zerstäubung als eine Folge der Bromabspaltung ansehen
kann. Anstatt der Hypothese von einer besonders starken, direkten
mechanischen Wirkung der Röntgenstrahlen auf das Bromsilber wird
aber die Annahme nötig, daß die Röntgenstrahlen das erste Keimsilber
in höher disperser Form abscheiden als der Lichtstrahl. Eine kurze
Uebersicht über den gegenwärtigen Stand seiner Forschungen über die
Natur des latenten Bildes lieferte Lüppo-Cramer in der Zeitschrift:
„Die Naturwissenschaften“, 1920, 8. Jahrg., S. 43.
Ueber die Zerstäubung der Silberhaloide dureh das Licht.
Lüppo-Cramer gibt gegenüber Nordenson zu, daß der Ausdruck
„Zerstäubung“ revisionsbedürftig sei. Eine Näherung der beiderseitigen
Ansichten ist möglich, wenn man sich den Vorgang in zwei Phasen
zerlegt denkt: a) in die Erhöhung des Dispersitätsgrades, b) in die
Reifung des durch die Verkleinerung löslicher gewordenen Stoffes.
Erst letzteres bedingt die Trübung. Wenn die Erscheinung an
chlorierten und bromierten Silberspiegeln bisher nicht beobachtet
werden konnte, so ist dies darauf zurückzuführen, daß sich bei diesen
im Gegensatz zu den jodierten gleich relativ große Kristalle bei der
Räucherung bilden. Es soll nicht bestritten werden, daß die Zer-
splitterung durch eine Halogenabspaltung im Korninnern bedingt sein
kann („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1915, Bd. 15, S. 125; „Chem.-Ztg.“ vom
3. Juli 1916).
Ueber das Korn der photographischen Platte und eine
Methode zu seiner Untersuchung berichten Peter Paul Koch nr
Gerhard Frhr. du Prel („Physik. Ztsch.“, Bd. 17, S. 536— 540).
nach sind die Bromsilberkörner in einer einzigen Schicht re
ausgebreitet, und bei den größeren Körnern zeigt sich ihre kristallinische
Struktur. Im allgemeinen ändern die Körner nicht ihre Form und Aus-
dehnung, und hohe Lichtempfindlichkeit ist nicht nur bei großer Korn-
größe zu beobachten, vielmehr besteht zwischen beiden kein unmittel-
barer Zusammenhang („Fortschr. d. Chem., Phys. u. Paya: Chem.“
1918, Bd. XIV, S. 56).
Lichthof.
Der optische Mechanismus der Lichthofbildung!). Mees
und Rawson brachten einen mit Illustrationen versehenen Artikel,
welcher diesen Gegenstand in sehr anschaulicher Weise beleuchtet, in
1) „Phot. Ind.“ 1919, S. 76, nach „The Brit. Journ. of Phot.“.
Iatentes Bild. — Bildsubstanz der entwickelten Bilder. Photohaloide d. Silben usw. 249
der .„Austral. Review“. Bekanntermaßen entstehen Lichthöfe, wenn
das durch die Emulsion eingedrungene Licht zur Rückseite der Glas-
platte gelangt und dort reflektiert, die Emulsionschicht von hinten an
einer anderen als der Eintrittsstelle trifft. Die einfachste Form einer
solchen Reflexion wäre die in Abb. 83 dargestellte: Das Licht fallt
bei A auf die Emulsion, das meiste Licht wird von der Emulsion ab-
sorbiert, aber einige Strahlen gelangen doch durch die Emulsion zur
Rückseite der Glasplatte, von wo aus sie die Emulsionschicht bei B
treffen. Diese Zeichnung erklärt aber die
so häufig auftretenden ringförmigen Licht-
hofbildungen nicht völlig, da nach der-
selben senkrecht auf die Platte fallendes |
Licht senkrecht durchgehen müßte und ia
von der Glasplatte höchstens in derselben 7
Weise reflektiert wird, so daß die Aus-
breitung des Lichtes in der Schicht keine
genügende Erklärung findet. Infolge der trüben Emulsionschicht, deren
Körner das Licht reflektieren, findet aber tatsächlich eine Zerstreuung
oder Ausbreitung innerhalb des trüben Mediums der Schicht statt (Abb. 84),
man bezeichnet dieselbe als Irradiation, und die Erscheinung, welche sie
14 H j i
E N RIR Ri
“AÀ ZNA
Abb. 83.
Glass l
Abb. 84. | Abb. 83.
hervorruft, in Deutschland als D-(Diffusions-)Lichthof, während man
den diesen im Positiv hellen Kern umgebenden RingR -(Reflexions-)Licht-
hof nennt. Beide Erscheinungen treten häufig gemeinsam auf, doch lassen
sie sich auch getrennt erhalten, wie Scheffer (dieses „Jabrbuch* ıgiı,
S. 242) zeigte. Die folgende Abb. 85 zeigt, welchen Weg die durch
die Emulsionschicht gedrungenen Strahlen nehmen. Die in kleinerem
Winkel auf die Glasrückseite fallenden Strahlen treten aus der Glas-
fläche aus und in Luft über, während die im größeren Winkel auf-
fallenden Strahlen total reflektiert werden und die Veranlassung zur
Bildung des Lichthofringes geben.
Durch Hinterkleidung der Trockenplatte mit einer Schicht, welche
sämtliche wirksamen Strahlen absorbiert und somit die Totalreflexion
250 Latentes Bild. — Bildsubstanz der entwickelten Bilder. - Photohaloide d. Silber usw.
unmöglich macht, wird der Lichthofring vermieden, wogegen aber der
den Kern bildende D-Lichthof bleibt. Bei Films, deren Schichtträger
nur eine geringe Dicke hat, treten diese Lichthöfe nicht mehr hervor,
als sie vom Auge direkt wahrgenommen werden. Die im Handel er-
scheinenden „Sandellplatten“ besitzen mehrere Schichten verschiedener
Empfindlichkeit. Durch die Dicke dieser kombinierten Schicht sowie
durch die auf dem Glase darunter befindliche orangerote Gelatineschicht
wird dem Eindringen des Lichtes ein so großer Widerstand entgegen-
gesetzt, daß es nicht zur Reflexion kommt. Aehnlich wirken die
Chromoisolarplatten der Agfa, welche zwischen lichtempfindlicher
Schicht und Glas eine rot gefärbte Gelatineschicht besitzen.
Die Lichthoferscheinung behandelte E. A. Salt im Croydon-
Cameraclub. Zunächst verbreitete er sich über die Irradiationserscheinung,
den sogenannten Diffussionslichthof, wobei er festlegie, daß das so-
‚genannte Auflösungsvermögen der Platte der Irradiation umgekehrt
proportional geht. Man nahm früher allgemein an, daß mit der Fein-
heit des Plattenkornes die Irradiationserscheinung abnimmt, so daß
demnach feinkörnigen Emulsionen ein größeres Auflösungsvermögen
zukäme als hochempfindlichen, grobkörnigen Emulsionen. Mees hat
jedoch gezeigt, daß das nicht zutrifft. Seine Versuche ergaben, daß
eine photomechanische Platte von mittlerer Korngröße die geringste
Irradiation (Lichtzerstreuung innerhalb der Schicht) aufwies. Während
bei hochempfindlichen Platten die Dicke der Schicht wenig Einfluß auf
die Irradiation besitzt, ist bei wenig empfindlichen Platten die Irradiation
um so geringer, je dünner die Schicht ist. Mees (siehe oben) weist
darauf hin, daß die Strahlenbrechung in feinkörnigen Emulsionen (Dia-
positivplatten) größer ist als in grobkörnigen. Im ersten Falle erwies
sich die Zerstreuung des Lichtes nahezu konstant durch die Schicht,
während sie im anderen Falle mit der Durchdringung der Schicht zu-
nahm. Bei der Irradiation ist die Lichtzerstreuung eng begrenzt; sie
geht nach M. Renwick selten über 0,125— 0,25 mm der Bildgrenze
hinaus. Nur bei dünnen Zelluloidfilmen erscheint auch der R-Lichthof
eng begrenzt, so daß er äußerlich dem D-Lichthofe ähnelt. Die Neigung
zur Irradiation läßt sich durch Anfärben der Schicht mit einer nicht
aktinischen Farbe vermeiden. In vollkommen klaren, durchsichtigen
Emulsionen könnte eine Irradiation nicht stattfinden, da hier die in
trüben Schichten vorhandenen, das Licht reflektierenden Teilchen fehlen,
Daher finden Platten mit sehr transparenten Emulsionen vorzugsweise
Anwendung, wenn große Anforderungen an das Auflösungsvermögen
der Platte gestellt werden. Derartige Emulsionen sind allerdings sehr
wenig empfindlich, ein Umstand, der jedoch bei der Reproduktion von
Schwarz-Weißblättern, Strichzeichnungen nicht ins Gewicht fällt. — Der
Reflexionslichthof, der durch Rückstrahlung des Lichtes von der Rück-
seite der Glasplatte herrührt, ist durch einen um den Kern liegenden, un-
durchsichtigen Ring gekennzeichnet. Er schließt sich nicht unmittelbar
an den Kern an, sondern es bleibt eine zwischen Kern und Ring vom
Lichte zunächst nicht beeinflußte freie Zone. Bei längerer Exposition
Latentes Bild. — Bildsubstanz der entwickelten Bilder. — Photohaloide d. Silben uw. 2 51
füllt sich aber auch der zwischen Kern und Ring liegende Zwischen-
raum aus und es entsteht eine Scheibe von irregulärer Dichte, die im
Mittelpunkte am dichtesten ist, falls nicht bereits Umkehrungserschei-
nungen (Polarisation) auftreten. Die von W. Scheffer in Eders
. „Jahrbuch“ ıgı1, S. 242, veröffentlichten Illustrationen lassen die’
charakteristischen Formen des D- und R-Lichthofes deutlich erkennen
(„Phot. Ind.“ 1917, S. 176).
Ueber den Lichthof bei photographischen Platten siehe
E. Goldberg in „Phot. Rundschau“ 1917, S. 73 (mit Abbildung).
Zur Perbromidtheorie der Solarisation berichtete Lüppo-
Cramer („Phot. Korr.“ 1916, S. 386). Der Artikel richtet sich gegen
die von Homolka („Phot. Korr.“ 1916, S. 285) aufgestellte Theorie,
daß bei der Solarisation ein Perbromid entstehen soll.
Zur Thiokarbamid-Pseudosolarisation schrieb Lüppo-
Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. XVII, S. 137) Es handelt sich
bei dieser Umkehrung um die verschiedene Deckkraft des kolloiden
und des schwarzen Silbers.
Ueber die Solarisation des Chlorsilbers schrieb Lüppo-
Cramer („Phot. Korr.“ 1915, S. 281). Der Autor zeigt, daß auch
Chlorsilber sehr leicht der Solarisation unterliegt, sobald die Korngröße
genügend ist.
Zur Kenntnis des Solarisationsvorganges schrieb Lüppo-
Cramer („Phot. Korr.“ 1919, S. 337). Es wird hier entgegen früheren
Anschauungen ausgeführt, daß das primär fixierte Bild tatsächlich der
Solarisation fähig ist, allerdings nur auf feinkörnigen Schichten, während
bei den normalen grobkörnigen Schichten die im Innern des Kornes
liegenden Keime die Umkehrung des Bildes verhindern, weil sie die
Wirkung der oberflächlich solarisiert belichteten Körner kompensieren.
Ausführlicheres über diese Frage in „Phot. Ind.“ t917, Nr. 35 \ u. 37-
Liehtnöffreie Platten.
Als Lichthofschutzmittel empfiehlt „American Photography“
1916, Bd. I, S. 262, die Platte auf der Rückseite mit einer Mischung,
bestehend aus 33 g kristallisiertem Karamelpulver, 30 ccm Wasser und
ı5 ccm Alkohol, zu überstreichen.
Ueber Mangandioxydgelatine berichtete Lüppo-Cramer
(„Kolloid-Ztsch.“ 1916, Bd. XIX, S. 241). Die Mangandioxydgelatine
hat einen großen praktischen Wert als Lichthofschutzschicht.
Lüppo-Cramer gibt eine Vorschrift zur Herstellung von Mangandioxyd
in emulgierter Form, wobei die Reaktion zwischen Permanganat und
Manganosalz benutzt wird („Fortschr. d. Chem.“ 1918, Bd. XIV, S. 61).
Ueber Antihalo-Entwicklung von Edv.Schaeffer siehe „Phot.
Rundschau“ 1917, S. 30; dann Lüppo-Cramer, ebenda, S. t15, und
Rudolf Spillar, ebenda, S. 227.
Zur lichthoffreien Entwicklung schrieb Lüppo-Cramer
(„Phot. Rundschau“ 1917, S. r15). Der Artikel richtet sich gegen einen
von Dr. Edv. Schaeffer mitgeteilten Versuch, wonach die Entwicklung
252 Latentes Bild. -- Bildsubstanz der entwickelten Bilder. — Photohalvide d. Silbers usw.
mit azetonhaltigem Pyrogallol die Ausbildung der Lichthöfe ver- .
hindern sollte.
Zur Entwicklung stark überbelichteter Platten empfiehlt
Rudolf Spillar besonders den alkalifreien Ansatz aus: Wasser 600 g,
- Metol 1,5 g, Hydrochinon 0,7 g, Natriumsulfit 30 g („Phot. Rundschau“
1917, S. 276 [siehe auch bei Solarisation]).
Vermeidung von Solarisation. R. E. Crowther badet die
Bromsilbergelatineplatten mit Paraphenylendiaminchlorhydrat nebst
etwas Natriumsulfit und Alkohol. Kann auch der flüssigen Emulsion
vor dem Gießen zugesetzt werden. Engl. Pat. Nr. 29919, 1912 („The
Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 86; „Phot. Ind.“ 1914, S. 1180).
Umkehrungserscheinung.
Die Sabatiersche Bildumkehrung hat bekanntlich folgende
Basis: Wird eine bereits anentwickelte Platte dem diffusen Tageslicht
ausgesetzt und danach in der Dunkelkammer weiterentwickelt, so ent-
steht ein umgekehrtes Bild. Lüppo-Cramer wies nach, daß hier das
anentwickelte Bromsilber nach Maßgabe des im Korn reduzierten Silbers
weniger lichtempfindlich wird. Lüppo-Cramer schreibt in „Phot.
Ind.“ 1917, S. 457, über eine jüngst von ihm beobachtete Abart dieser
Umkehrung: Gewöhnliche Platten waren in normaler Weise unter der
Jonesskala belichtet und ı-—-ı!/, Minuten in Metolsoda anentwickelt
worden. Die ersten drei Skalenreihen waren gut erschienen. Die Platte
wurde nun herausgenommen und mit der Glasseite nach vorn dem
Tageslicht ausgesetzt, Im Laufe von 30— 6o Sekunden kehrte sich das
Bild, von der Glasseite in Aufsicht beobachtet, um; 2— 3 Skalenreihen
erschienen sehr hell auf dem gleichmäßig verschleierten dunklen Grunde.
Von der Schichtseite gesehen, blieb das Bild dunkel auf hellerem Grunde,
in der Durchsicht wiegt meist das normale Bild vor. Es kommen bei
dieser- Umkehrung zwei Ursachen in Betracht, dazu noch die Er-
scheinung, daß in den zuerst belichteten Bildstellen der Entwickler in
den oberen Schichtlagen bereits verbraucht war, so daß er in der
Nähe des Glases nicht mehr so stark reduzieren kann, wie an den
zuerst anbelichteten Bildstellen, wo- der Entwickler unverbraucht bis
zum Glase hindurch diffundieren konnte („Phot. Chronik“ 1917, S. 223).
Zur Sabatierschen Bildumkehrung berichtete Lüppo-
Cramer („Phot. Rundschau“ 1914, S. 245). Gegenüber einer Ver-
öffentlichung von Seemann weist Lüppo-Cramer darauf hin, daß
die Sabatiersche Umkehrung nur eine Variante des sogenannten
Albert-Versuches ist.
E. Stenger stellte über die Sabatiersche Bildumkehrung
sehr eingehende Versuche an („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1914, Bd. 13,
S. 369) Die Sabatiersche Bildumkehrung beruht nicht auf dem
Solarisationsphänomen! Eine Verwechslung beider kann leicht eintreten.
Vgl. auch H. Seemann („Phot. Rundschau“ 1914, Heft 14).
Zur Umkehrung des solarisierten Bildes durch Oxy-
dationsmittel schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1915, S. 339).
Latentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. - Photohaloide d. Silbers usw. 253
Bei den bisherigen Versuchen über die Umkehrung des solarisierten
Bildes durch Oxydationsmittel waren stets organische Entwickler benutzt
worden, bei denen das Sulfit die Keime bloßgelegt und dadurch eine
Entwicklung überhaupt erst ermöglicht hatte. Eisenoxalat entwickelt
das mit Oxydationsmitteln behandelte solarisierte Bild überhaupt nicht,
und dieser Versuch gibt einen besonders überzeugenden Beweis für die
bereits früher vom Verfasser hervorgehobene Tatsache, daß es grund-
falsch ist, zu behaupten, daß solarisiert belichtete Bildstellen nach der
oxydativen Behandlung leichter reduziert würden. Legt man 'nach
der Behandlung z. B. mit Chromsäure die Keime durch ein Bad von
sehr verdünnter Jodkaliumlösung wieder bloß, so erfolgt auch im Eisen-
oxalat in wenigen Minuten die glatte Entwicklung eines nicht mehr
umgekehrten Bildes.
Aufhebung der Solarisation durch Keimbloßlegung.
Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1915, S. 340). Die zuerst von L. Vidal
beobachtete normale Entwicklung solarisierter Schichten nach partieller
Fixierung ist auf die Keimbloßlegung der in den tieferen Lagen des
einzelnen Kornes vorhandenen Reduktionskeime zurückzuführen, und
es handelt sich bei dieser Reaktion nicht um einen Vorgang in ver-
schiedenen Lagen der ganzen Bromsilberschicht als solcher.
Schleierbildung.
Ueber Schleierkeimanätzung schrieb Lüppo-Cramer („Phot.
Ind.“ 1914, S.234). Es handelt sich hier um die Reaktion des Wasser-
stoffsuperoxydes sowie der Säuren auf die Bromsilberplatte, die nur
dann eintritt, wenn die Schichten Spuren von Reduktionskeimen ent-
halten, was bei den gereiften hochempfindlichen Trockenplatten stets
zutrifft. Lüppo-Cramer schließt aus seinen Versuchen, daß zuerst
nur eine Anätzung der Silberkeime stattfindet, die eine Vermehrung
der Oberfläche des Keimsilbers zur Folge hat. Dies gibt den Anlaß
zur Verschleierung der Schicht. Wirken die oxydierenden Agenzien
länger oder in größerer Konzentration, so tritt „Umkehrung“ ein, weil
alles Keimmaterial in lösliches Silbersalz übergeführt wird und zur
Auslösung der Reduktion nichts mehr übrigbleibt. Lüppo-Cramer
betont, daß bei diesen Reaktionen noch vieles unklar ist. Andererseits
sei aber die Schleierkeimanätzungsreaktion selbst von großer praktischer
Wichtigkeit; ihre Vermeidung würde z. B. bei der Verwendung von
Zelluloid oder etwa von Azetylzellulose für Films, die infolge der
Wirkung der Säure auf das Bromsilber relativ wenig haltbar sind, sehr
wertvoll sein.
Ueber Schleierkeimbloßlegung teilte Lüppo-Cramer inter-
essante Befunde, illustriert durch Mikrophotogramme, mit („Phot. Korr.“
1913, S. 458). Der latente Schleier gereifter Schichten von Bromsilber
verhält sich gegenüber der Wirkung von Jodsalzlösungen ganz analog
wie das latente Lichtbild, indem er, besonders auffallend bei nach-
254 Latente Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. Photohaloide d. Silbers usw.
folgender physikalischer Entwicklung, leicht entwickelbar wird, wenn
man die Schichten mit einer o,ı prozentigen Jodkaliumlösung behandelt.
Farbschleierstrukturen („eine kombinierte Plattenmißhandlung‘“)
beschreibt Lüppo-Cramer („Phot. Ind.“ 1913, S. 975). Er diskutiert
zunächst die zahlreichen Fehlerquellen, die zur Farbschleierbildung
führen, und bringt die Reproduktionen eigenartiger Strukturen der
Farbschleier, die entstehen können, wenn unter bestimmten Bedingungen
die Entwicklung in unbewegter Schale vor sich geht (vgl. „Phot.
Ind.“ 1911, S. 955).
Ueber Laboratoriumsluftund lichtempfindlicheSubstanzen
schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Ind.“ 1915, S. 88). Es wird erörtert,
daß besonders häufig der Schwefelwasserstoff einen nachteiligen Ein-
fluß auf die photographischen Schichten ausübt. Auch Randschleier
ist sehr oft auf die Bestandteile der Atmosphäre zurückzuführen.
Ueber die schädliche Wirkung der schwefligen Säure in
der Dunkelkammer schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Ind.“ 1916,
S. 761). Der Verfasser zeigt, daß die in sauren Fixierbädern und Ton-
fixierbädern vorkommende schweflige Säure verschleiernd auf Trocken-
platten wirkt. Man tut daher gut, die Platten nicht in den Räumen
aufzubewahren, in denen saure Fixierbäder stehen.
R. E. Blake Smith empfiehlt zur Entfernung fast aller be-
kannter Farbschleier in Negativen eine Bleichung und Wieder-
entwicklung der Platte wie folgt:
Bleichbadlösung A: Kaliumpermanganat ı g, Wasser 200 ccm.
Lösung B: Chlornatrium ı5 g, Alaun r5 g, Wasser 300 cem, kon-
zentrierte Schwefelsäure 15 Tropfen. '
Für den Gebrauch wird ein Teil Lösung A mit zwei Teilen
Lösung B gemischt. Das Bleichbad arbeitet sehr schnell. Das Negativ
wird zunächst für etwa 2 Minuten in Wasser geweicht, dann für
r0 Minuten in cine gesättigte oder nahezu gesättigte Alaunlösung
gelegt, unter der Wasserleitung kurz abgespült und nunmehr erst in
das Bleichbad eingeführt.
Nach dem Bleichen wird, namentlich bei Papierbildschichten,
fast immer eine leichte gelbe Färbung zurückbleiben. Es ist anzuraten,
diesen Gelbschleier vor der Rückentwicklung zu entfernen, und zwar
mit folgender Lösung (zuvor ist die Kopie abzuspülen):
Alaun 9 g, Natriumsulfit, kristallisiert, 0,5 g, Wasser 200 ccm,
konzentrierte Schwefelsäure 6 Tropfen.
Sobald die Färbung verschwunden ist, wird das Bild unter
fließendem Wasser abgespült (etwa ro Minuten).
Die Rückentwicklung kann mit folgender Lösung geschehen:
Amidol 2 g, Natriumsulfit, kristallisiert, 11 g, Wasser 300 ccm,
Soda, kristallisiert, 2 g.
Zum Schluß gründliche Wässerung („Phot. Chronik“ 1917, S. 22,
nach „Photo-Era.“).
Ueber Randschleier schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Ind.“ 1916,
S. 746). Er schließt sich in der Hauptsache der von Homolka
Latentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. Photoh@aloide d. Sbe usw. 255
gegebenen Erklärung des Randschleiers an, wonach die in der Schicht
beim Trocknen vom Rande hinwegdiffundierenden Bromsalze veranlassen,
daß die Gußränder sich leichter zersetzen als die aus der übrigen
Schicht und den Schnittkanten. |
Ueber den Schleier sogenannter glasklarer Schichten
schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1915, S. 105). Auch sogenannte
glasklare Negativschichten lassen unter dem Mikroskop zahlreiche
Schleierkörner erkennen, wie an Mikrophotogrammen gezeigt wird.
Ueber Vermeidung der Druckschleierentwicklung durch
Zusatz von Jodsalz zum Entwickler stellte Lüppo-Cramer Ver-
suche an („Phot. Korr.“ 1914, S. 361). Er fand, daß die oft empfohlene
Wirkung von Jodsalzlösung gegen die sogenannten -Scheuermarken
keine Wirkung besonderer Art darstelle, sondern lediglich auf die Ver-
zögerung der Entwicklung jeder Art von latenten Bildern zurück-
zuführen sei.
Zur Theorie des Becquereleffektes machte A. Goldmani
auf der 21. Versammlung der Deutschen Bunsen -Gesellschaft in Leipzig
1914 weitere Mitteilungen; er berichtete über gemeinsam mit Brodsky
ausgeführte Messungen an belichteten Kupferoxydelektroden, die in eine
Lösung tauchen, und zeigte, daß elektrische Messungen, deren Methode
(lichtelektrische Charakteristik) besonders ausgearbeitet wurde, gestatten,
die Lichteinwirkung auf eine empfindliche Elektrode unter verschiedenen
. Bedingungen quantitativ zu verfolgen. Es wurde der Einfluß des
Lösungsmittels, des gelösten Salzes, der Lichtstärke, der Temperatur usw.
studiert. Die Ergebnisse führen zu dem Schluß, daß die Lichtwirkung
zunächst eine elektrische ist und analog den bekannten Erscheinungen,
die bei Bestrahlung von Metallen mit ultraviolettem Licht im Vakuum
oder in einer Gasatmosphäre auftreten, in einer Abtrennung von
Elektronen aus der belichteten Schicht besteht. Diese lichtelektrische
Theorie vermag auch die komplizierten Formen des Becquereleffektes,
wie die „Solarisation“ zu erklären; sie stellt den Becquereleffekt als
ein Zwischenglied zwischen die lichtelektrischen und die photochemischen
Prozesse („Chem.-Ztg.“ 1914, S. 699).
Trümpler entwickelt eine chemische Theorie des Becquerel-
effektes an Uransalzen, wonach die Potentialdifferenzen dadurch
bedingt sind, daß die das Dunkelpotential bestimmenden Reaktionen
im Licht ganz oder teilweise durch andere potentialbestimmende Re-
aktionen ersetzt werden („Ztsch. f. physik. Chem.“ 1915, Bd. 21, S. 73).
Russelleffekt. — Photechie.
Lüppo-Cramer bespricht die bereits lange bekannte Art der
Darstellung von Bildern, die darauf beruht, daß man Holz, Papier usw.
dem Lichte aussetzt, dann mit einer Bromsilberplatte in Berührung
bringt und entwickelt, und die von Blaas und Czermack als „Pho-
techie“ bezeichnet worden ist. Bei Papieren ist gute Harzleimung
entscheidend für das Gelingen der photechischen Reaktion, die nach
Russell und anderen auf der beschleunigten Bildung von Wasserstoff-
256 Lätentes Bild. Bildsubstanz der entwickelten Bilder. - Photohaloide d. Silbers usw.
superoxyd, bzw. Ozon bei der Oxydation organischer Stoffe unter der
Einwirkung des Lichtes beruht. Hierauf ist auch die schädigende Ein-
wirkung mancher Packpapiere und des Holzes der Kassetten oder Auf-
bewahrungsschränke, auch von Metallen, besonders des Zinks, auf die
photographischen Platten zurückzuführen. Diese Wirkung kann durch
Stoffe, die Wasserstoffsuperoxyd katalytisch zersetzen, behoben werden;
Lüppo-Cramer hat feinverteiltes Mangansuperoxyd sehr wirksam
befunden. Es entsteht, wenn man Papier oder Holz mit einer etwa
einprozentigen Lösung von Permanganat überpinselt (Näheres vgl.
„Phot. Ind.“ 1916, S. 713; „Chem. Zentralbl.“ 1918, S. 51). Kolloides
Silber wirkt nicht so gut als Katalysator („Phot. Ind.“ 1916, S. 649).
Ueber das Abklingen der photechischen Reaktion schrieb
Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1917, Bd. XX, S. 276). Die pho-
techische Wirkung von belichtetem Holz, Papier usw. auf die photo-
graphische Platte klingt in einigen Tagen ab, während durch die Jod-
stärkereaktion sich noch nach 7 Monaten eine stark aktive Wirkung
des betreffenden Papiers nachweisen ließ. Es wird dies darauf zurück-
geführt, daß auf die photographische Platte nur der noch diffundierende
Ueberschuß von Ozon wirken kann, während der Rest des Agens in
der Form adsorbiert bleibt.
Ueber Wasserstoffsuperoxyd und Lichtwirkung schrieb
Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1915, S. 135) Da nach seiner An-
nahme die verschleiernde Wirkung des Wasserstoffsuperoxyds auf einen
Angriff dieses Agens auf die in allen hochempfindlichen Schichten vor-
handenen Spuren von reduziertem Silber zurückzuführen ist, war es
interessant, zu versuchen, wie sich das Peroxyd gegen ein latentes
Lichtbild verhalten würde. Es zeigte sich, daß die entwicklungs-
beschleunigende Wirkung, wenn überhaupt vorhanden, so doch jeden-
falls so gering ist, daß man sie nicht mit Sicherheit konstatieren kann.
Kopierverfahren mittels Dämpfen, Gasen usw.
Ueber Kopierverfahren unter Anwendung von Jod- und
anderen Dämpfen (die seinerzeitigen „Atmographien“ wurden derart
angefertigt) siehe „Phot. Korr.“ 1916, S. 237.
Blumenthals Kopierverfahren zur Wiedergabe von
Druckschriften (D. R. P. Nr. 287516 vom 7. Januar 1914). Der Druck
wird mit einem Blatt Filtrierpapier in Berührung gebracht, welches
mit einer ätherischen Lösung von Wasserstoffsuperoxyd getränkt war.
Das Papier wird nach dem Trocknen mittels einer Kopierpresse auf
ein Papier aufgedrückt, welches vorher mit einer ammoniakhaltigen
Lösung eines Manganosalzes getränkt worden war. Die Schrift erscheint
dann weiß auf braunem Grunde („Phot. Chronik“ 1918, S. 4); das
Blumenthalsche Verfahren wird von den Elberfelder Farben- |
fabriken in Leverkusen weiter ausgebaut.
Direkte Kopien aus Druckschriften. Schon Niepce de
Saint-Victor hat ein solches Verfahren beschrieben: Das Oel der
Druckerschwärze speichert Oel aus dessen Dampf. Die Abbildung
Optik und Photochemie. 257
erfolgt auf Stärkepapier. Aehnliches ist mit Schwefelwasserstoffdämpfen
und einem mit Bleisalzen getränkten Papier möglich („Phot. Rundschau“
1916, S. 178; „Chem.-Ztg.“ 1917, S. 196).
Optik und Photochemie.
Zur Kenntnis der Grundempfindungen im Helmholtz-
schen Farbensystem von Franz Exner in Wien. Wirkungen des
Sonnenspektrums auf das menschliche Auge:
Nach der Theorie von Helmholtz wird die auf das Auge
treffende Lichtenergie des optisch wirksamen (sichtbaren) Lichtes von
drei Resonatoren R., B., G. aufgenommen; die von R aufgenommene
Energie vermittelt
nur die „Grund- Bezeichnung des empfundenen Farbentones
empfindung“ Rot, B
vermittelt die Grund-
empfindung Blau,
G Grün. Aus Ver- «x
suchen an partiell
Farbenblinden ergab.
sich der Farbenton g
der Grundempfin-
dungen zu: Ristein ®
ins Purpur spielen-
des, zu A= 495 kom-
plementäres Rot; G 2?
cin Grün der Wellen-
violett dlau bDiaugrün grün gelbgrün gelb orange rot
è
Resonanzstärke
länge A= 508; Bein 400 450 500 550 600 650 700
Blau der Wellen- Wellenlänge im normalen Spektrum der Sonne.
länge = 476, Abb. 80. Grundempfindungskurve des menschlichen Auges
komplementär zum von F. Exner.
Gelb } = 578.
Je nach dem Verhältnis, in dem B, G, R bagiet erregt erden,
ergeben sich alle möglichen Mischempfindungen. In welchem Verhältnis
die drei Resonatoren von einem homogenen Spektralbezirk des Inter-
ferenzspektrums der Sonne angeregt werden, geben die Ordinaten der
Abb. 86 (Resonanzkurven der drei Resonatoren nach F. Exner, „Wien.
Akad. Ber.“ 1902, Bd. rrr, S. 857) an, wobei angenommen wurde, daß
durch das gleichzeitige Wirken aller Wellenlängenbezirke in der der
Sonne eigentümlichen Intensitätsverteilung, also durch weißes Sonnen-
licht, alle drei Resonatoren gleich stark ansprechen; daher sind die
Flächeninhalte der drei Kurven einander gleich (= 100) gemacht. Die
dieser Abbildung zugrunde liegenden Zahlenwerte (Ordinaten) finden sich
in der umstehenden Tabelle, Spalte 2, 3, 4. — Entsprechend dem Umstande,
daß die Empfindung durch das Zusammenwirken dreier Parameter (drei
Resonatoren) bestimmt wird, ist auch der Inhalt der Gesichtsempfindung
ein dreifacher: wir unterscheiden an einer vorgegebenen Farbe ı. Farb-
Eder. Jahrbuh für ars tozo. 17
258 Optik und Photochemie.
ton, 2. Gehalt an weißem Lichte, d.i. die Sättigung, 3. die Helligkeit.
Objektiv wird der Farbton F charakterisiert durch die Wellenlänge
eines im Farbton gleich aussehenden homogenen Spektrallichtes; die
Sättigung S durch das Verhältnis des in der Farbe enthaltenen An-
teiles an reiner (gesättigter) Farbe zur Gesamtmenge (d. i. reine Farbe
-+ Weiß); die Helligkeit H durch den photometrischen Vergleich der
Farbe mit einem Normalweiß, wobei das Ergebnis meist in Prozenten
der gleich roo gesetzten Helligkeit des Normalpapieres angegeben wird.
In der folgenden Tabelle ist zu einer Reihe von Wellenlängen-
stellen des Interferenzspektrums der Sonne angegeben: die übliche
Farbtonbezeichnung (nach Helmholtz), Spalte 2—4 die oben er-
wähnten Grundempfindungsordinaten, Spalte 5 die Sättigung, Spalte 6
die Helligkeit des Spektrallichtes; letztere (nach F. Exner, „Sitzb.:d.
Akad. Wiss.‘“, Wien, 1920, Il, S.ı29; „Phot. Korr.“ 1920, S. 114) aber in
solchen Relativzahlen, daß die von der Helligkeitskurve umschlossenc
Fläche gleich der Flächensumme der drei Grundempfindungskurven,
also = 300 ist. Endlich sind in Spalte 7, 8 und 9 für’ jene,
denen der Ostwaldsche Farbenatlas zur Verfügung steht, diejenigen
Nummern der Farbblättchen (aus dem mit „nc“ bezeichneten Farb-
kreise) samt ihrer Sättigung S’ und ihrer auf ein Nörmalweiß bezogenen
Helligkeit H’ angegeben, die den gleichen Farbton aufweisen, wie die
links stehenden Wellenlängenbezirke.
Ein Vergleich der Angaben für S und S’ erklärt sofort die be-
kannte Tatsache, daß Empfindlichkeitsprüfungen von Platten mit spek-
tralem Sonnenlichte andere Ergebnisse zeitigen, als mit entsprechend
gewählten Pigmentfarben. Letztere enthalten unverhältnismäßig mehr
Weiß. --- Man beachte ferner, daß das visuelle Wirkungsmaximum viel
weiter gegen Rot liegt, als das aktinische.
rn
— mann nn — nn nn nn mn — -a — =- -
Spalte | l | 2 u: E 4 | 3 | o | 7 | 8 | Q
Farbbezeichnung i |h blau | za 2, ün nün | à rot i s| H | Nr | y | H
108 2,86 o !009| 100 — |
Violett (Indigo) ! . 420 ` 8,60 x t 119 | 10° —
435 12,22 | 1,30 1,00 1,0
. 13,70 en | 1,40 | 0,96 1,3
Blau (Zvan-) . 12,63 | 0,62 , 1,25 | 0,87 2,1
>.
N
~J ‘O
|
477 963; 1,14 1,04 J 0,7 27, 55 : 927 | 0,19
504 , 1,88. 4,06 | 1,40 0,43, %9 83 | 0,10 | 0,29
Grün . 517 1,21 ' 6,73 2,98 | 0,67 14,6 83 | OII | 0,31
534 008 10,12: 612 | 0,88 . 23,5 89 ` 0,34 | 0,34
Gelbgrün . . 553 > 0,29 . 1140 | 7,78 | 0,96 27,1. 9I 0,40 | 9,37
Gelb... .. 572 , 9,09 . 9.30 . 8,42 | 098 26,7, 99 | 0,51 | 0,54
593 | 0,03 ! 5,58. 7,80 | 0,99 216: 16 | 0,54 | 037
Orange 617 | 0,01 2,22! 5,70 | 100 135° 24 02I| 0,33
648 | O ' O48 192| 100 49 27 014 | 03
Rot ([ 6873| o ` 0,04 ' -0,26 | 1,00 1,0
l zoo | o 0,01 © 0,15 | 10 —
Optik und Photochemie. 259
Pigmentfarben.
In vielen Fällen, wo man nicht die Möglichkeit hat, mit definierten
Spektralfarben zu arbeiten, werden einige Angaben über Pigmentfarben,
zu denen man als Ersatz greifen muß, von Nutzen sein. Insbesondere
sind sehr verbreitet die von den Höchster Farbwerken zur Prüfung
farbenempfindlicher Platten herausgegebenen Farbtafeln und in neuerer
Zeit der vorzügliche Farbatlas nach W. Ostwald (siehe unten).
Die Charakterisierung der Pigmentfarben erfolgt entweder nach
dem System Ostwalds (gegen welches aber in neuerer Zeit Bedenken
erhoben wurden), wonach durch Angabe des Gehaltes an reiner
Farbe r, Weiß w und Schwarz s gemäß der Ostwaldschen Definitions-
gleichungr—w--s= ı die Farbe eindeutig definiert sein soll. Oder
nach dem früher bereits erwähnten System Helmholtz, wobei aus
der gemessenen Remissionsfähigkeit des Pigmentes für die einzelnen
Spektralbezirke umgerechnet wird, zunächst auf die Erregungsstärke
bgr der drei Grundempfindungen B, G und R, und hieraus weitere mit .
Hilfe des Farbendreiecks die Wellenlänge des Farbtones sowie die
Sättigung S = T bestimmt wird. Kennt man endlich die spezi-
fische Helligkeit der Grundempfindungen (sie wurden bestimmt zu
4 = 0,028, y = 0,422, ọ = 0,683), so kann aus H=$b-+yg-or
die Helligkeit- H, bezogen auf die Helligkeit 100 eines Normalweiß, ge-
rechnet werden (vgl. dazu: W. Ostwald, Die Farbenfibel, 1917, und
Die Harmonie der Farben, r918, bzw. Kohlrausch, „Physik. Ztsch.“
1920). l
Ta folgenden sind für die Höchster Farbtafel die nach dem
System Ostwald bestimmten (A. Hübl, 1919) Anteile r w s angegeben,
sowie die durch den Vergleich mit nach Helmholtz’ System geeichten
Pigmenten ermittelte Wellenlänge ihres Farbtones.
| |
en | | Bl | m 1 0 R
wzeichnung Violett au Grün | Gelb Orange ot
der Fabrik | . | |
T... IQ | 38| 4o 28 96 | | 88 | 61 | 30 | 17
Wiass S ı 2 gi- TE 5 2, 4 3 5
Se s o 6o | 57 75 0 2,238 01. 78
A. |. 1556?) 570)! 470 | 482 496 | 540 | 572 | 58o | 595 | 6o5 || 6r0 —
n Farbton ist komplementär zur angegebenen Wellenlänge.
Der Besitzer eines Ostwaldschen Farbenatlasses kann sich mit
Hilfe der bereits in dieser Tabelle über den Farbkreis gemachten
Angaben ein Spektrum (abgesehen vom roten und violetten Ende)
bekannter Helligkeits- und Sättigungsverteilung herstellen.
Schwankungen der spektralen Zusammensetzung des
Sonnenlichtes mit der Sonnenhöhe (aus C. Dorno, „Physik
‘der Sonnenstrahlung“, Sammlung „Die Wissenschaft“, Bd. 63, Verlag
Fr. Vieweg, 1919, S. 44).
-e
I7”
260 | Optik und Phötochemie.
Setzt man die Intensität des Sonnenlichtes, bevor es die Atmo-
sphäre’ passiert, für jede Farbe = 1, so wird es beim Durchgang durch
die Atmosphäre auf die in folgender Tabelle zusammengestellten Werte
geschwächt; die Schwächung wächst mit der Dicke der durchlaufenen
Atmosphärenschicht und ist für das kurzwellige Licht stärker als für das
langwellige (gemessen in Davos).
—— o M
Atmosphärendicke rR eo N Ee | I | 1,5 | 2 = x 4 | 5 | 6 i
Entsprechende Sonnenköke ES aO | 90° | 42 | 30° | 19,3 | 14,3 | 17,30 9,30
Farbe Oprah her Schwerpunkt... g
Rot . . 2 2 202020202 . || 9912| 0,871 i c,832 | 0,759 | 0,692 | 0,631 | 0,575
Grün. . . . . . . . . . || 0,869 | 0,810 | 0,755 | 0,656 | 0,570 | 0,496 | 0,431
Grünblau . . . . , . . . 0,826 | 0,751 | 0,682 | o, ‚564 0,466 | 0,385 | 0,318
Blau . .. 22 2020202. 0,752| 0,652 | 0,565 0,425 | 0,320 | 0,240 0,181
Blauviolett . ©... > . | 9730| 0,624 | 0,533 0,389 | 0,284 | 0,207 | 0,151
Die im Zenit stehende Sonne ruft auf einer horizontalen Fläche
(in Davos) dieselbe Beleuchtungsstärke hervor, wie 154000 HK. in
ı m Abstand (Dorno).
Ueber die Aenderung der Grundempfindungskurven mit
der Intensität berichtet Leopold Richtera folgendermaßen:
Durch die Arbeiten von König und Dieterici!) sind die Ver-
hältnisse der Grundempfindungen Rot, Grün und Blau im Sinne der
Young-Helmholtzschen Theorie für alle Stellen des Spektrums
sichergestellt worden.
Die Grundempfindungskurven nach König und Dieterici bei
normaler Helligkeit sind bezogen auf das Interferenzspektrum des
Sonnenlichtes, wobei die Flächen der drei Kurven gleichgesetzt sind,
zufolge der Annahme, daß die Empfindung Weiß den gleichzeitigen und
gleich starken Erregungen der drei Grundempfindungen entspricht; die
Ordinaten sind nach Exner?) genommen, die sich übrigens von den
König-Dietericischen, direkt bestimmten Werten nur wenig unter-
scheiden.
Es deutet die unter dem Terminus „Purkinjesches Phänomen“
bekannte Tatsache, daß bei abnehmender Helligkeit sich das Helligkeits-
verhältnis farbiger Lichter zugunsten der kurzwelligen Lichter ändert
und dabei der Farbton kälter wird, auf eine Abhängigkeit der optischen
Gleichungen von der Intensität hin. Diese Erscheinungen legen den
Gedanken nahe, daß die Grundempfindungskurven, wie sie König und
Dieterici angegeben haben, bei abnehmender Helligkeit Deformationen
erleiden. Die Untersuchungen von Preyer, König, Brodhun und
Tonn lehren, daß die neutralen Punkte der Rot-Grünverwechsler mit
steigender Intensität violettwärts, mit sinkender rotwärts wandern. Die
ı) Berl. Akad. 1886, ausführlich mitgeteilt in „Ztsch. f. Psych. u. Phys. d. ,
Sinnesorgane“ 1893, Bd. 4
2) „Sitzb. d. Akad. fyi iss., Wien, math.-naturw. KL, 1902, Ila.
Optik und Photschemie. 261
neueren Untersuchungen L. Richteras bestätigen dies; er fand, daß
der Gelbpunkt gegen Violett, der Grünpunkt und Blaupunkt gegen Rot
zu wandern, wenn die Helligkeit abnimmt („Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien,
math.-naturw. KI., 1913, Bd. 122, S. ıg15). .
Ueber die Kennzeichnung der Farbe des Lichtes berichtet
L. Bloch. Die bisher gebräuchlichen Verfahren zur Bestimmung der
Farbe künstlicher Lichtquellen werden besprochen und ein einfaches
Verfahren zur zahlenmäßigen und graphischen Darstellung näher be-
schrieben. Hierbei wird für jede Lichtquelle das Verhältnis des roten
Lichtes zum grünen Licht und des blauen Lichtes zum grünen Licht
durch drei Messungen mit dem Photometer ermittelt; die so erhaltenen
Verhältniszahlen werden zur Kennzeichnung der Lichtfarbe benutzt, ,
wobei das Tageslicht bei bedecktem Himmel als Einheit angenommen
wird. Alle gebräuchlichen Lichtquellen wurden in dieser Weise ge-
messen. Die erhaltenen Resultate sind in Tabellen und graphisch
wiedergegeben. Das benutzte Verfahren läßt sich auch für die zahlen-
‘ mäßige Darstellung der Farben beliebiger Stoffe anwenden („Journ. f.
Gasbel.“ 57, Bd. 1914, S. 241; „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. II, S. 1730).
Ueber die Natur der Mischfarben auf Grund der Undu-
lationshypothese erschien 1914 bei Friedrich Vieweg & Sohn,
Braunschweig, ein Buch von Dr. O. Zoth, Graz.
R. Fessenkopf leitet für die Lichtreflektion an matten
Substanzen «in Reflektionsgesetz ab, welches in Uebereinstimmung
mit dem experimentell von Angström für Gips, Magnesia usw. ge-
fundenen Werte sich befindet („Compt. rend.“ 1914, Bd. 158, S. 1271;
„Chem. Zentralb.“ 1914, II, S. 8).
Gabr. Rabel. Farbenantagonismus oder die chemische
und elektrische Polarität des Spektrums. Rabel stellt so-
genannte antagonistische Wirkungen des roten und blauen Lichtes auf
chemische Vorgänge, Phosphoreszenz, Lebewesen usw., zusammen. Das
„rote, oxydierend wirkende Licht“ nennt er „positives Licht“; es soll
aus positiven Ladungen bestehen, das „blaue, reduzierend wirkende
Licht“ nennt er „negatives Licht“; es soll aus negativen Ladungen
bestehen („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1919, Bd. ı9, S. 69).
Die Albedo des Luftplanktons, von Leonhard Weber. An
den Vorgängen der Absorption und Emission des Lichtes in der Atmo-
sphäre beteiligen sich Körper der allerverschiedensten Größe und Be-
schaffenheit. Außer den einfachen Gasmolekeln selbst sind es Molekel-
haufen, wie sie durch den Nachweis der Molionen bekanntgeworden
sind, sodann die in fester oder flüssiger Form vorhandenen Wasser-
teilchen, der Staub mannigfaltigster Herkunft und gelegentlich auch
wohl Schwärme kleinster Lebewesen. Alles zusammen kann füglich in
Parallele mit dem von Hensen eingeführten Meeresplankton als „Luft-
plankton“ bezeichnet werden. Die Lichtdurchlässigkeit der Luft und
zahlreiche Beleuchtungsverhältnisse werden dadurch beeinflußt. Weber
bestimmt die Helligkeit des durch dasLuftplanktonzerstreuten Himmels-
lichtes („Annal. d. Physik“ 1916, Bd. 51, S. 427).
262 Optk und Photochenne.
Abbot Fowle und Aldrich haben mit den Mitteln der Hodgkins-
Stiftung neue Versuche zur Bestimmung der Solarkonstante auf
dem Mount Wilson mit Registrierballons ausgeführt und fanden die-
selbe am ‘2. November 1909 mit 1,64 cal/qcm bei mittlerer Sonnen-
entfernung und vertikaler Sonne („Smithsonian Misc. Coll.“ r915,
Bd. 65, Nr. 4).
Beobachtungen über die Beziehungen schen der
Intensität der chemischen Strahlung und der Luftbewegung.
J. Furlani („Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, math.-naturw. K1., I, Bd. 128,
S. 145).
A. Hofmann gibt in „Phot. Korr.“ 1918, S. 103, Beiträge zur
‚ atmosphärischen Polarisation.
Ueber Herstellungsmethoden von .mikroskopisch feinen
Lineaturen und Rastern auf Glas für optische Instrumente
(englisch als „Graticules“* bezeichnet) hielt Julius Rheinberg vor der
Optischen Gesellschaft in London einen Vortrag (siehe das ausführliche
Referat von Renger-Patzsch in „Phot. Ind.“ 1920, S. 310). Rhein-
berg erwähnt die bekannten Verfahren der Herstellung von Linien
mit der Teilungsmaschine (Ritzverfahren) auf mit Asphalt oder Wachs
gedecktem Glase und Einätzen, die in Deutschland geübten photo-
graphischen und keramischen Methoden (beide Fabriksgeheimnis) und
führt dann zwei von ihm ersonnene „kornlose“, „schichtlose“ Photo-
graphieverfahren, die er in den Einzelheiten geheimhält, an. Renger-
Patzsch weist a. a. O. auf. das Jodsilberverfahren hin, welches aber
infolge seiner geringen BIC IERIDURAUENLEN wenig brauchbare Er-
gebnisse zeitigt. Ä
Eine weitere ‚Schwierigkeit bei der photographischen Wiedergabe
liegt in den Fehlern des Objektivs. Es ist schwierig, Linien zu repro-
duzieren, die feiner als !/,-.oo Zoll sind. Mit dem Mikroplanar von
Carl Zeiß war es jedoch möglich, Linien mit einer Feinheit bis zu
looo Zoll über ein mäßiges Winkelfeld zu erzielen. Wenn größere
Skalen mit Linien von einer Feinheit unter !/5ooọ Zoll erforderlich sind,
so wird das Raster mit der Teilungsmaschine hergestellt, wonach mit
den Rheinbergschen Verfahren das Raster durch Kontaktdruck ge-
wonnen wird; bei der kornlosen Methode bildet Kollodium die Basis,
. bei der schichtlosen ist das Glas oder die Glasoberfläche selbst das
bildtragende Mittel, wofür sich am besten Crownglas eignet. Bei
Rheinbergs „Silverline“-Prozeß wird ein Liniennetz erzeugt, welches
das Licht nach allen Richtungen gleichmäßig reflektiert, gleich-
gültig, in welcher Richtung das Licht einfällt. In diesem Verfahren
sind die Linien aus reinem Silber zusammengesetzt und werden aul
der Glasoberfläche selbst, nicht in der Glasoberflächenschicht erzeugt:
sie sind nicht kornlos, sondern bestehen aus einem fiberartig durch-
flochtenen Netzwerk mit äußerst feinen Maschen und wirken infolge-
dessen ähnlich wie eine irreguläre Diatomstruktur, die das Licht nach
jeder Richtung hin zerstreut, gleichviel, in welchem Winkel es auch
einfällt.
Optik und Photochemie, 263
Ein zum Telegraphieren bestimmtes Blinkgerät, das sich unsicht-
baren (ultraroten) Lichtes bedient, konstruierten J. Herbert-Stevens
und A. Larigaldie („Compt. rend.“ 1919, Bd. 169, S. 136); die Reich-
weite betrug etwa 20 km (siehe „Physik. Ber.“ 1920, Heft 3, S. 177).
Ueber Fortschritte der Photochemie schrieb M. Blaschke
ein Referat in „Fortschr. d. Chem., Phys. u. physik. Chem.“ 1916, S. 77;
ferner 1919, S. 89.
Ueber den Verlauf der chemischen Vorgänge im Dunkeln
und im Licht findet sich in den „Sitzungsber. d. Akad. d.Wiss.“, Heidel-
berg, math.-physik. KI., 1917, Nr. 14, eine sehr interessante Abhandlung
von Dr. Max Trautz vor.
Im Verlage von Longmans, Green & Co. in London (1914) erschien
von S. E. Sheppard ein gutes Buch über „Photo-Chemistry“, wovon
t916 bei J. A. Barth in Leipzig eine deutsche Uebersetzung von Max
Iklc verlegt wurde.
G. Kümmell, Photochemie, wurde in zweiter verbesserter Auflage
(Leipzig, B. G. Teubner, 1918, Bd. 227, „Aus Natur und Geisteswelt“)
herausgegeben.
Prof. Dr. J. Plotnikow, „Ueber die photochemische Valenz und
die Lichtempfindlichkeit der Körper“. Berlin, Verlag der Vereinigung
wissenschaftlicher Verleger, 1920.
Ueber Plotnikows „Mathematische Theorie der photochemischen
Kinetik“ sei auf die sehr umfangreiche Originalabhandlung in „Ztsch.
f. wiss. Phot.“ 1920, Bd. 19, S. 225 u. 335, verwiesen.
Andere wichtige Arbeiten von Joh. Plotnikow erstrecken sich
auf photochemische Bromadditionsgleichgewichte (ebenda S. 1),
auf periodische Lichtreaktionen (S. 22) und auf die Photo-
oxydation der organischen Verbindungen durch Chromate
(S. 40).
In der „Ztsch. f. anorg. u. allgem. Chem.“ 1918, Bd. 102, schreibt
Max Trautz über „Das Gesetz der thermochemischen Vorgänge und
das der photochemischen Vorgänge“.
Ueber die chemischen Wirkungen des Lichtes hielt
W. Reinders auf der Allgemeinen Versammlung holländischer Chemiker
vom 23. Dezember r913 einen Vortrag und besprach die photochemischen
Reaktionen, wie Photosynthese, Einfluß des Lichtes auf die Reaktions-
geschwindigkeit usw. („Chemisch Weekblad“, Bd. XI, S. 282).
Max Frank erläutert in „Das Atelier d. Phot.“ ıgı5, S. gı, und
1917, S. 13, die chemischen Lichtwirkungen in leichtfaßlicher Form.
Ueber die Physik der photographischen Prozesse siehe
C. E. Kenneth Mees in „Journ. Franklin Inst.“ r915, 179. Bd., S. 141;
er schließt sich Jolys Theorie an, daß das Licht Elektronen aus dem
Bromsilberkorn frei mache. Das wäre also das gleiche wie beim photo-
elektrischen Effekt. Wie bei diesem muß ein Schwellenwert über-
schritten werden. Die Entwicklungstheorie stimmt mit der von Ost-
wald gegebenen überein; d. h. das Bromsilber wird intermediär gelöst,
und das daraus naszierende Silber schlägt sich auf den Keimen nieder.
264 o Optik und Photochemie.
Die Beziehungen zwischen Korngröße und Lichtempfindlichkeit sind
etwas komplizierter, als man sie sich gewöhnlich vorstellt. Bei einer
Emulsion, welche nicht so lichtempfindlich ist, wie man es nach der
Korngröße erwarten sollte, ist es wahrscheinlich, daß das Korn noch
Gelatine einschließt, während das Bromsilberkorn hochempfindlicher
Emulsion davon frei ist. Auch das Auflösungsvermögen der Platte,
d. h. ihre Fähigkeit, zwei dicht aneinanderliegende Linien noch getrennt
wiederzugeben, ist nicht immer um so besser, je kleiner das Korn ist.
Denn bei einer gewissen Korngröße wird viel Licht seitwärts geworfen
und dadurch "Unschärfe erzeugt. Wird die Schicht noch trüber, so
wird die Weglänge des abirrenden Lichtes verkürzt, und die Schärfe
kann wieder etwas zunehmen (Ztsch. f. angew. Chem.“ 1916, S. 291;
„Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. I, S. 129).
Das photochemische Aequivalentgesetz vom Standpunkt
der Bohr-Einsteinschen Auffassung der Lichtabsorption.
O. Stern und M. Volmer berichten in „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1920,
S. 275 u. 285, über das Einsteinsche Gesetz und lichtelektrische
Erscheinungen. Einstein sprach 1905 die Ansicht aus, daß bei
der lichtelektrischen Auflösung von Elektronen stets ein ganzes Quantum
h-v des auffallenden Lichtes absorbiert wird. Beim lichtelektrischen
Effekt an Metallen geht die Energie h-v in die Austrittsarbeit E und
die kinetische Energie des Elektrons 'i, m-v? über. Diese Bezeichnung
ist bereits weitgehend experimentell bestätigt worden. Sie gilt in
gleicher Weise für die Röntgenfrequenzen, bei welchen sie sich insofern
vereinfacht, als die Austrittsarbeit gegenüber dem Gesamtenergiebetrag
zu vernachlässigen ist, so daß gesetzt werden kann h.v = l!f mv“.
Eine weitere Konsequenz der Einsteinschen Beziehung, nämlich die,
daß die Zahl der ausgelösten Elektronen gleich der Zahl der ab-
sorbierten Quanten ist, konnte hingegen beim lichtelektrischen Effekt
nicht bestätigt werden.
Die gleiche Beziehung hat Einstein später auf photochemische
Prozesse ausgedehnt. Auch hier soll die Zahl der umgesetzten Molekeln
gleich der Zahl der absorbierten Quanten sein, so daß, wenn die absorbierte
Energie E ist, die Zahl der umgesetzten Molekeln n sich ergibt aus der
Beziehung n = Fe (photochemisches Aequivalentgesetz). Dieses Gesetz
ist aber nicht im Einklang mit den bekannten photochemischen Re-
aktionen, sondern der Stoffumsatz ist bei diesen teils erheblich kleiner,
teils sehr viel größer, als sich nach dem Einsteinschen Gesetz aus der
absorbierten Lichtmenge berechnen ließ. Es wurden Hilfsannahmen und
Prüfung des Gesetzes auf Grund dieser Annahmen vorgenommen. Die
Diskrepanz mit der quantitativen Folgerung des Gesetzes rührt offenbar
daher, daß man bei photochemischen Reaktionen unterscheiden muß
zwischen der primären Lichtreaktion und sekundären Reaktionen. Der
primäre Lichtvorgang, für den das Einsteinsche Gesetz ausgesprochen
ist, kommt dabei nie zur Beobachtung.
Optik und Photochemie. 265
Bohrsche Zustände als Primärprodukte. Es ist klar, daß
man auf Grund rein photochemischer Erfahrung schwerlich etwas über
die primäre Lichtreaktion wird aussagen können; seit den grundlegenden
Arbeiten von Niels Bohr hat man einen Einblick in das Wesen der
‚Lichtabsorption bekommen. Die Absorption besteht nach Bohr darin,
daß ein Atom oder Molekül durch Aufnahme eines Lichtquantums h-v
in einen neuen Quantenzustand übergeht. Diese Hypothese hat sich
derartig fruchtbar erwiesen und ist in vielen Fällen so überzeugend
bestätigt worden, daß an ihrer Richtigkeit nicht gezweifelt werden kann.
Einiges über das Verhalten der b-Molekeln. Die angeführten
Beispiele zeigen, daß die neue Auffassung im Gegensatz zu den früheren
nirgends im Widerspruch mit den experimentellen Befunden ist. Ihr
besonderer Vorteil liegt darin, daß sie von Annahmen, die durch die
neueren physikalischen Arbeiten gut begründet sind, ausgeht.
Ueber die Anwendung des photochemischen Aequivalent-
gesetzes von Einstein hielt in der Hauptversammlung der Deutschen
Bunsen- Gesellschaft für angewandte physikalische Chemie in Berlin vom
8. bis ro. April 1918 Professor W. Nernst, Berlin, einen Vortrag und
und führte folgendes aus: „Wir verdanken der Quantentheorie ein
wichtiges Gesetz, nach dem wir aus der ausgestrahlten Wärmemenge
den chemischen Umsatz berechnen können. Die Zahl der Fälle, in
denen dieses Gesetz geprüft werden konnte, ist äußerst gering. Der
photochemische Umsatz ist sehr launisch, und schon durch geringe
Beimengungen wird die photochemische Empfindlichkeit geändert.“
W. Nernst berichtet nun über Versuche, die von Fräulein Fr. Pusch
durchgeführt wurden, um eine Versuchsanordnung zu schaffen, bei der
das Einsteinsche Gesetz verwirklicht. wird. Versuche mit Brom er-
gaben bei Verwendung von Hexahydrobenzol als Akzeptor eine gute -
Uebereinstimmung mit dem Einsteinschen Gesetz. Die Frage Professor
Weigerts, ob die Prüfung des Einsteinschen Gesetzes auch für ver-
schiedene Frequenzen durchgeführt wurde, oder nur bei einer Wellen-
länge, beantwortet Professor W. Nernst dahin, daß die Versuche bloß,
bei einer Wellenlänge, 476 uu, durchgeführt wurden. („Chem.-Ztg.“ 1918,
S. 198).
A. Coehn und K. Stuckardt untersuchten die Einwirkung des
Lichtes auf die Bildung und Zersetzung der Halogenwasserstoffe
(ausführlich in „Ztsch. f. physik. Chem.*“, 41. Bd., S. 722).
. Harold Pealing setzte die früheren Untersuchungen über Konden-
sationskerne, die durch die Einwirkung von Licht auf Joddampf erzeugt
werden, fort (vgl. Owen, Pealing, „Philos. Magazine“ [6], Bd. 21,
S. 465; „Chem. Zentralbl.“ ıgıı, Bd. I, S. 1404; „Chem. Zentralbl.“
1915, Bd. I, S. 873). i |
Ueber die Anwendung der Quantenhypothese auf die
Photochemie. Die Photochemie beschränkt E. Warburg auf solche
von elektromagnetischer Strahlung bewirkte chemische Reaktionen, die
unelektrische Endprodukte liefern. Der photochemische Prozeß wird
wahrscheinlich nicht durch Elektronenabspaltung eingeleitet, da Leit-
266 Optik und Photochemie.
vermögen bei photochemischen Prozessen in Gasen nicht auftritt. Es
wird zwischen primären, direkt durch das Licht hervorgerufenen und
daran anschließenden sekundären, rein chemischen Prozessen unter-
schieden. Nur Strahlen, welche absorbiert werden, haben photochemische
Wirkung. Die Wirkung ist der absorbierten Strahlung proportional.
Der durch ı g-cal. absorbierter Strahlung bewirkte chemische Umsatz
wird als spezifische photochemische Wirkung bezeichnet. Die
Einführung der Quantenhypothese, wonach bei der photochemischen
Absorption immer nur ein Energiequantum h-v absorbiert wird, erklärt
die Konzentration der Wirkung auf einige wenige Molekeln und gibt
von der vorzüglichen Wirkung der kürzeren Wellenlänge mit größerem
Quantum Rechenschaft („Chem. Zentralbl.“ 1917, Bd. II, S. 587).
Ueber den Energieumsatz bei photochemischen Vorgängen
in Gasen: Photolyse des Bromwasserstoffs (vgl. „Sitzungsber.
d. Preuß. Akad.“, Berlin, 1915, S. 230; „Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. 1,
S. 869). Um weiteres Material zur Prūfung des Einsteinschen photo-
chemischen Aequivalentgesetzes zu gewinnen, hat Warburg die Photo-
lyse des Bromwasserstoffs untersucht.
Das Einsteinsche Aequivalenzgesetz reicht nicht aus, um das
Ergebnis einer Photolyse zu bestimmen; es liefert nur die primär zer-
setzte Menge des Photolyten. Daß das Aequivalenzgesetz sich früher
bei der Photolyse des NH% und bei der Ozonisierung des O, nicht
bewährt hat, führt Warburg darauf zurück, daß der primäre Prozeß
der Annahme Einsteins entsprechend nur dann in einer Spaltung der
photochemischen Molekel bestehen kann, wenn die zu ihrer isothermen
Spaltung erforderliche Energie kleiner ist als das Energiequantum der
wirksamen Wellenlänge.
Die gegebene Theorie beseitigt auch die unwahrscheinliche Folge-
rung des Einsteinschen Satzes, daß die spezifische photochemische
Wirkung mit wachsender Wellenlänge steigt, um plötzlich auf Null
herabzusinken. Dagegen läßt sich der Einfluß des Druckes auf dieser
„ Grundlage ohne neue Hypothesen nicht erklären. Die photochemische
Ausbeute, d. h. derjenige Teil der Strahlung, der in chemische Energie
verwandelt wird, ist bei Bromwasserstoff für 0,209 u 18,5 °/, (berechnet
17,8%). („Sitzungsber. d. Preuß. Akad. d. Wiss.“, Berlin, 1916, S. 314;
„Chem. Zentralbl.“ 1916, S. 962).
Photolyse des Jodwasserstoffs. Bei der Photolyse des g&#-
förmigen Jodwasserstoffs istnach Warburg die spezifische photochemische
Wirkung, d.h. die Anzahl der durch eine absorbierte Grammkalorie
zersetzten Grammol, für Strahlung von den Wellenlängen 0,207, 0,253
und 0,282 u gemessen worden. Die Bedingung für die Gültigkeit des Ein-
steinschen Aequivalentgesetzes ist hier erfüllt, und das Gesetz wird durch
die Versuche bestätigt („Sitzungsber. d. Preuß. Akad. d. Wiss.“, Berlin;
„Chem.-Ztg.“ 1918, S. 303).
Ueber photochemische Bromgleichgewichte von J. Plot-
nikow. Die Reaktion mit gewissen ungesättigten Kohlenwasserstoffen
sind umkehrbare Vorgänge („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1919, Bd. 19, S. 1).
Optik und Photochemie. 267
Phoischemische Reaktionen als Folgen einer Elektronen-
lockerung. Luther hat im Jahre 1908 bereits vor der lonisierungs-
theorie das Eintreten photochemischer Reaktionen durch die Annahme
einer primären Elektronenlockerung infolge der Lichtabsorption auf-
gefaßt. Volmer erklärt in seiner Abhandlung „Photochemische Emp-
findlichkeit und lichtelektrische Leitfähigkeit“ („Ztsch. f. Elektrochem.“
1915, S. 113) diese Erklärung für plausibel, wenn man jede chemische
Reaktion als einen molekularen Umladungsprozeß auffaßt. Schon
Arrhenius hatte (1887) gefunden, daß die Leitungsfähigkeit der Silber-
haloidde im Licht erhöht wird. Volmer kommt nach eingehender
Diskussion der betreffenden Phänomene zu dem Schluß, daß der Zu-
sammenhang zwischen photochemischer Empfindlichkeit und licht-
elektrischer Leitfähigkeit die Folge einer partiellen Elektronenabspaltung
der Molekel durch Belichtung ist.
Ueber photochemische Empfindlichkeit und licht-
elektrische Leitfähigkeit berichtete Volmer auf der 21. Haupt-
versammlung der Deutschen Bunsen -Gesellschaft in Leipzig 1914. -——
Eine größere Zahl bekannter lichtempfindlicher Substanzen wurde im
festen Zustande auf eine Aenderung der elektrischen Leitfähigkeit beim
Belichten untersucht. Dazu wurde Licht eines begrenzten Spektral-
gebiets verwendet, in ‚welchem die photochemische Empfindlichkeits-
grenze der Substanzen nach der langwelligen Seite hin liegt. Dabei
ergab sich, daß in keinem Falle ein Hallwachseffekt, dagegen in fast
allen Fällen ein lichtelektrischer Leitfähigkeitseffekt auftrat. An diese
experimentellen Ergebnisse und einige ältere Beobachtungen läßt sich
eine theoretische Betrachtung über die primäre Aenderung der licht-
absorbierenden Moleküle knüpfen, die geeignet ist, an die Stelle der
in der letzten Zeit herrschenden lonisationstheorie zu treten („Chem.-
Ztg.“ 1914, S. 699).
| Marcel Boll gibt in seinen Untersuchungen über die photo-
chemische Entwicklung der Elektrolyte eine sehr empfindliche
elektrometrische Meßmethode für die Leitfähigkeit der Elektrolyte an,
mittels der man leicht reagierende Massen von der Größenordnung
10—8 mg nachweisen und jede Art chemischer Reaktionen: wie Hydro-
lysen, durch Katalysatoren beschleunigte oder durch eine äußere Energie-
zufuhr vor sich gehende, verfolgen kann. Ein Vorversuch über die Wirkung
der tollen Strahlung auf Lösungen von Platinchlorwasserstoffsäuren
lehrte, daß diese photochemische Reaktion bimolekular verläuft, was
der Hypothese von Luther widerspricht und mit der von Nernst
aufgestellten Theorie übereinstimmt. Es wird gezeigt, daß die Ge-
schwindigkeit dieser Reaktion der einfallenden monochromatischen
Strahlung proportional ist. Daher läßt sich diese Reaktion als Grund-
lage für ein chemisches Aktinometer verwerten, dessen Angaben von
der vorgenommenen Reaktion vollständig unabhängig sind, und das
ınan für einen großen Bereich des Spektrums vom Gelb bis zum
äußersten Ultraviolett benutzen kann. Die Reaktionsgeschwindigkeit
hängt von der absorbierten Strahlung gemäß einer Formel ab, die
268 f Optik und Photochemie.
Gros aufgestellt, aber nicht experimentell bewiesen hatte. Die
Reaktionsgeschwindigkeit wächst mit einer Exponentialfunktion der
Frequenz der einfallenden Strahlung und steigt rasch mit der Temperatur
an. Die beschriebene Methode wurde auch auf die Zersetzung von
Oxalsäure in Gegenwart von Uranylnitrat angewandt, wobei besonders
die Punkte beobachtet wurden, durch die sich die beiden Reaktionen
unterscheiden. Boll prüfte auch noch die neue Theorie von Boden-
stein („Ztsch.f.physik.Chem.“, Bd. 85, S.329; „Chem. Zentralbl.“ 1914
Bd. I, S. 9) über die Geschwindigkeit photochemischer Reaktionen und
beweist experimentell, daß die in vorliegender Arbeit untersuchten Re-
aktionen sich nicht in dessen allgemeine Einteilung einreihen lassen.
Das Gesetz des photochemischen Gleichgewichts wird durch die Ver-
suche Bolls weder bestätigt, noch umgestoßen, da die a priori von
Einstein geforderten Bedingungen nicht erfüllt sind. Inbesondere
besteht zwischen Strahlung und reagierenden Molekülen kein thermo-
dynamisches Gleichgewicht. Bei den untersuchten Beispielen scheint
die Strahlung nichts weiter zu bewirken, als daß die Moleküle befähigt
werden, als Reaktionskerne aufzutreten; d. h. ihr Zustand wird weniger
stabil; der neue Zustand läßt sich jetzt noch nicht genauer präzisieren,
aber sobald er erreicht ist, reagieren die Moleküle nach der Zufälligkeit
der Zusammenstöße, also nach den gewöhnlichen Gesetzen der chemischen
Dunkelkinetik („Annal. d. Phys.“ 1914, S. 5 u. 226; „Chem. Zentralbl.“
1916, Bd. I/II, S. 356).
Ueber Photoelektrizität bei galvanischen Ketten siehe
Samsonow in „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1918, S. 141.
Zur Theorie der photographischen Prozesse. In der Haupt-
versammlung des Vereins Deutscher Chemiker zu Würzburg (4. bis 7.-Sep-
tember r919) führte Prof. Dr. Fritz Weigert, Leipzig, folgendes zur
Theorie der photographischen Prozesse aus:
Vor 2 Jahren stellte er eine neue Hypothese auf, welche zahl-
reiche photochemische Vorgänge zu deuten erlaubtel). Er nahm an,
daß bei der Lichtabsorption in lichtempfindlichen Stoffen in vielen
Fällen Verschiebungen und Abstoßungen sehr eng benachbarter Mole-
küle eintreten. Nach dieser Auffassung findet in den Bromsilber-
gelatinekomplexen der photographischen Trockenplatten durch das Licht
eine Art Quellung durch gegenseitige Abstoßung der Moleküle statt,
und an diesen veränderten belichteten Stellen wird der Entwickler be-
sonders stark absorbiert, so daß das belichtete Bromsilber schneller
reduziert wird als das unbelichtete. Das entwickelbare „latente Bild“
ist danach also keine niedere Oxydationsstufe des Bromsilbers, aber
es findet auch keine eigentliche „Zerstäubung“ statt.
Damit die Deutung aus dem Stadium des Hypothetischen heraus-
tritt, war es nötig, auf irgendeine Weise einen direkten mechanischen
Effekt des Lichtes nachzuweisen und zu zeigen, daß damit eine Ent-
wicklungsmöglichkeit Hand in Hand geht. Dies ist ihm nach neuen
1) „Ztsch. f. Elektroch.“ 1917, Bd. 23, S. 357.
Optik und Photochemie. 269
Versuchen!) auf folgende Weise gelungen: Die „Lichtquellungs-
hypothese“ erlaubte auch die Deutung der Farbenanpassungen der
. farbenempfindlichen Photochloride, und bei diesen konnte eine Ent-
scheidung durch Verwendung von linear polarisiertem Licht getroffen
werden. Wenn man die lichtempfindlichen Komplexe kugelförmig an-
nimmt, so müßten sie beim Aufquellen im natürlichen Licht kugelförmig
bleiben, sie müßten aber bei Belichtung mit linear polarisiertem Licht
ellipsoidförmig deformiert werden. Dies scheint nun in der Tat der
Fall zu sein, denn die Färbung einer mit rotem, linear polarisiertem
Licht bestrahlten Photochloridschicht ist dichroitisch geworden, d. h.
bei Betrachtung mit einem Nikolschen Prisma erscheint sie ’bei einer
bestimmten Polarisationsebene, und zwar bei derjenigen, mit der die
Aufnahme gemacht wurde, am hellsten, senkrecht dazu am dunkelsten
rot. Gleichzeitig ist die Schicht doppelbrechend geworden.
Es liegt hier ein bisher unbekannter Effekt der Strahlung vor,
der es unter anderem erlaubt, die Richtung der Polarisationsebene
photographisch festzulegen.
Der neue Effekt ist aber nicht nur auf die Photochloride beschränkt.
Er wurde auch an den photographisch wichtigen Farbstoffen der Zyanin-
reihe. aufgefunden, die in Kollodiumhäutchen auf Glasplatten aufgetragen
waren. Die Farbstoffe bleichen bei der Belichtung mit polarisiertem
Licht dichroitisch aus; dabei wird der Schicht eine starke Doppel-
brechung erteilt, die auch nach dem vollkommenen Verschwinden des
Farbstoffs erhalten bleibt. Hier ist der Vorgang so empfindlich, daß
die Doppelbrechung schon nachweisbar ist, bevor die Schicht merklich
ausbleicht.
Es liegt hier der erwartete mechanische Effekt des Lichtes vor.
Man kann also eine Teilung der absorbierten Lichtenergie in einem photo- -
chemischen und photoelektrischen und einem photodynamischen Anteil
annehmen. i
Die Untersuchung der hochempfindlichen photographischen Platten
mit polarisiertem Licht führten zu keinem Erfolg. Polarisiertes Licht
wird nämlich an dem diffus zerstreuenden Bromsilber in natürliches
Licht verwandelt.
Es genügt aber, ganz allgemein zu zeigen, daß mit der Doppel-
brechung eine Entwickelbarkeit Hand in Hand geht. Daß die gefärbten
Photochloride zu entwickeln sind, ist schon bekannt. Bei den Farb-
stoffkollodiumschichten beobachtete er, daß sie nach dem Baden mit
Silbernitrat und Belichten in derselben Weise entwickelt werden können
wie nasse Jodsilberkollodiumplatten („Ztsch. f. angew. Chem.“; „Phot.
Rundschau“ 1919, S. 333).
Fritz Weigert befaßte sich näher mit den Störungen photo-
chemischer Gasreaktionen. Nicht nur auf die von Bodenstein
nachgewiesenen Einflüsse der Gefäßwände sind diese zurückzuführen,
sondern auch auf den Lichtabfall im System, auf ungenügend rasche
I1) „Verh. d. D. Physik. Gesellsch.“ ıgıg, Heft vom 30. Juli. f
270 Optik und Photochemie.
Verteilung der Reaktionsprodukte durch Diffusion usw. Besonders die
Özonzersetzung in Gegenwart von Wasserstoff ist im höchsten Grade
gestört. Bei schnell verlaufenden photochemischen Gasreaktionen wird -
. oft ein scheinbar besonders einfacher quantitativer Verlauf nur durch
gegenseitige Kompensation verschiedener Störungsursachen bedingt
(„Ztsch. physik. Chem.“ 1915, Bd. 90, S. 223; „Chem.-Ztg.“, Repert.,
vom 3. Juli 1916).
E. O. Sommerhoff stellte Versuche über hydrolytische
Spaltungen, welche durch Luft und Licht begünstigt werden (Photo-
lyse), in Beziehung zur Seidenstrangfärberei an („Chem. Zentralbl.“
1917, Bd. I, S. 831).
Ueber die photochemische Wirksamkeit der absorbierten
Strahlung berichtet Chr. Winther in „Mitt. d. Dänisch. Wiss. Ge-
sellsch.“, math.-physik. Gruppe, Bd. II (Kopenhagen 1920).
Karl Schaum, Zur Photochemie isomerer Stoffe („Chem.- Ztg.“
1914, S. 761).
Biochemie der Strahlenwirkungen. Carl Neuberg und
Erwin Schwenk untersuchten die photochemische Bildung von Indigo
aus Indican. Durch Belichtung wird Indican überraschend leicht in
Indigo verwandelt, wenn als Katalysatoren Spuren von Eisen-, Mangan-,
Uransalzen zugegen sind, oder solche organische Stoffe, welche mit den
genannten Metallsalzen die Eigenschaft teilen, in verschiedenen Oxy-
dationsstufen (Chinon ?%& Hydrochinonform) aufzutreten („Biochem.
Ztsch.“ 1915, Bd. 71, S. 219; „Chem.-Ztg.“, Repert., vom 3. Juli 1919).
Carl Neuberg berichtet über cigenartige Bildung von
Azctaldehyd aus verschiedenen Säuren der aliphatischen
Reihe durch photokatalytische Vorgänge (vgl. Neuberg,
Galambos, „Biochem. Ztsch.“, Bd. 61, S. 3235; „Chem. Zentralbl.“ 1914,
Bd. I, S. 2030). Propionsäure, d,I-Glyzerinsäure, Bernsteinsäure, Malein-
säure, Fumarsäure, d-\Weinsäure, &-Crotonsäure, d,l-Serin, d,l-Isoserin
liefern, wenn sie einige Tage lang unter Luftzutritt in Gegenwart von
Eisenvitriol belichtet werden, Azetaldehvd („Chem. Zentralbl.“ 1915,
Bd. I, S. 591).
Einen photographischen Nachweis von Emanationen bei
biochemischen Prozessen gibt F. Scheminsky in „Biochem. Ztsch.“,
Bd. 77, S. 14. Vgl. das Referat von R. Ed. Liesegang in „Phot.
Chronik“ 1917, S. 187, wo letzterer auf die Nicéphore Niepceschen
Versuche der Einwirkung von mit Uransalzen getränkten Papieren auf
lichtempfindliche Schichten verweist.
Ueber Photodynamie und Photolyse von P. R. Kögel („Phot.
Korr.“ 1919, S. 143). Tappeiner und Jodlbauer haben 1907 zuerst
die Wirkung fluoreszicrender Substanzen bei Belichtung auf Infusorien
beobachtet und sie als Photodynamie bezeichnet.
Paramezien werden in einer sehr verdünnten Lösung von Neutral-
rot (Dimethyldiamidotoluphenazinchlorid) 1 : 20000 am Licht in wenigen
Minuten getötet, während sie in der gleichen Lösung im Dunkeln auf-
bewahrt erst in einer Stunde zugrunde gingen. Die genannten Forscher
Optik und Photochemie. 271
und ihre Schüler stellten später gleiche Wirkungen bei Bakterien fest,
beobachteten die photodynamische Spaltung von Enzymen und Fermenten
und erkannten in den genannten Fluoreszenzwirkungen ein geeignetes
Mittel zur therapeutischen Behandlung.
‘Diese und spätere Arbeiten gaben mannigfache Anregungen, aber
die wahre Ursache der Photodynamie ist nicht sichergestellt. Kögel
meint, die Ursache in unsichtbarer Fluoreszenz zu finden (Näheres siehe
das Original). ..
Ueber den osmotischen Druck der Gelatine stellt W. Biltz
Versuche an!). Das osmotische Verhalten von Gelatine, dem Urbilde
der Kolloide, ist bereits mehrfach, insbesondere von B. Moore und
H. E. Roaf?) und von R. S. Lillie’) geprüft worden. Der Inhalt
dieser Arbeiten ist in dem Lehrbuche der Kolloidchemie von R. Zsig-
mondy*) ziemlich eingehend berücksichtigt. Moore und Roaf unter-
suchten vornehmlich den Einfluß von Temperaturänderungen
auf den osmotischen Druck der Gelatinelösung. Lillie wandte
sich außerdem der Frage zu, ob und wie der Druck durch Zusatz von
Fremdstoffen (Nichtelektrolyten, Säuren, Basen und Salzen) verändert
wird; von seinen Ergebnissen berührt sich mit dem Inhalte des Folgenden
besonders der Befund, daß Basen den Druck sehr wesentlich erhöhen,
mithin eine Aufteilung der Molekularaggregate der Gelatine veranlassen.
Andere Fragen betreffs des osmotischen Verhaltens der Gelatine waren
indessen noch offen geblieben. Vor allem die 'nach der Absolutgröße
der Molekularaggregate.. Es lassen sich hierfür die Messungen der
zitierten Autoren nicht gut auswerten, ja, es war überhaupt noch nicht
die Vorfrage erledigt, ob sich unter Einhaltung der gleichen Bereitungs-
weise immer ein und dasselbe Molekularaggregat von Gelatine in Lösung
würde erhalten lassen; daß die in Lösungen von Eiweißstoffen und
eiweißähnlichen Stoffen enthaltenen Massenteile normalerweise nicht
Moleküle im chemischen Sinne sind, scheint außer Zweifel zu sein.
Gewiß wird man in anderen Fällen das Kolloidmolekül mit dem
chemischen identifizieren müssen, so beim Hämoglobin, vielfach auch
bei den bereits früher untersuchten Farbstoffen und Dextrinen. Aber
bei den meisten Eiweißstoffen und Glutinen ist, wie dies B. Moore
und W. H. Parker schon 1902 empfohlen haben, zwischen Molekül
und „solution aggregat“ zu unterscheiden, einfach schon um deswillen,
` weil die Empfindlichkeit des Lösungszustandes gegen geringe Eingriffe
spezifisch kolloidchemischer Art ist und weil sie sehr viel größer ist,
als man es von der chemischen Analyse und Synthese her kennt.
Ernst Beutel machte Beobachtungen über den Einfluß
des Lichtes auf die Kristallwasserabgabe von Salzen (Oest.
r) 1. Mitteilung, „Ztsch. f. physik. Chem.“ 1909, Bd. 68, S. 357; 2. Mitteilung
ebenda ıgıo, Bd. 73, S. 481; 3. Mitteilung ebenda 1911, Bd. 77, S. 91; 4 Mit-
teilung ebenda 1913, Bd. 83, S. 625; 5. Mitteilung ebenda 1913, Bd. 83, S. 683.
2) „Biochem. Journ.“ 1906, Bd. 2, S. 34
3) „Journ. of Physiol.“ 1907/1908, Bd. 20, S. 127.
4) „Kolloidehemie“, Leipzig t912, S. 237 ff., 249.
272 i Optik und Phetochemie.
„Chem.-Ztg.“ vom 15. Juli 1919, S. 123— 124; „Chem. Zentralbl.“
1916, Bd. II, Nr. 16/17, S. 638).
H. Nordenson studierte die Bedeutung des Lichtes für die
Stabilität kolloider Lösungen. Die koagulierende Wirkung des
Lichtes sowie der Radium- und Röntgenstrahlen wurde nach einer
Prüfung früherer Resultate an Goldsolen ultramikroskopisch und spektro-
photometrisch verfolgt und mit der Wirkung gewisser, im Licht ent-
stehender Verbindungen näher verglichen. Die Veränderungen der
Ladungen der Partikeln wurden im elektrischen Felde ultramikroskopisch
geprüft. Dabei ergab sich, daß das Licht auf Metallkolloide eine
langsam koagulierende Wirkung ausübt, die der eines schwachen
Elektrolyts sehr ähnlich ist. Die für deutliche Wirkung erforderlichen
Lichtmengen sind sehr groß. Die disperse Phase, das Au, erleidet im
Licht keine chemische Umwandlung. Die Lichtwirkung ist auch nicht
auf chemische Umwandlungen im Dispersionsmittel und dadurch erzeugte
neue Verbindungen zurückzuführen. Die Wirkung findet nur statt,
wenn das Kolloid gerade während der Bestrahlung im Dispersions-
mittel anwesend ist. Die Wirkung ist von der Ladung der Teilchen
unabhängig. Ultraviolette Strahlen und ß-Strahlen wirken beide so-
wohl auf positive wie auf negative Teilchen ein. Der Vorgang kann
deswegen weder als eine lichtelektrische Elektronenemission, noch durch
die Zufuhr gewisser Ladungen erklärt werden. In allen Fällen ist die
Lichtkoagulation von einer Verminderung der totalen Ladung des
Kolloids begleitet („Ztsch. f. physik. Chem.“ 1915, Bd. 90, S. 603;
Chem. Univ.-Lab. Upsala; „Chem. Zentralbl.“ 1916, S. 278).
Eine weitere Untersuchung H. Nordensons erstreckte sich auf
die vermutete „zerstäubende“ Wirkung desLichtes (vgl. Lüppo-
Cramer, „Ztsch. f. wiss. Phot.“, Bd. 15, S. 125; „Chem. Zentralbl.“ 1915,
Bd. II, S. 820). Ein näheres Eingehen auf die Aufsätze von Lüppo-
Cramer zeigt, daß diese nicht nur keine Stütze für die Zerstäubungs-
theorie beibringen, sondern daß auch die bisher als Dispersionsvorgang
bezeichnete Strukturänderung des Jodsilbers viel mehr als eine Reifung,
d. h. Dispersitätsverminderung, zu betrachten ist („Ztsch. f. wiss. Phot.“
1916, 15. Bd., S. 288; „Chem. Zentralbl.“ 1916, S. 498).
E. Kirchhof schreibt über die Beziehungen zwischen Farbe
und Dispersitätsgrad in „Kolloid-Ztsch.“ 1918, Bd. 22, S. 98. Be- °
kanntlich geht beim Gold- und Silbersol die Farbe mit steigender
Teilchengröße von Gelb über Rot in Violett, Blau und schließlich Grün
über. Wählt man für die verschiedenen Alkalimetalle die kleinste her-
stellbare Kolloidteilchengröße, so findet man bei zunehmendem Atom-
gewicht der Elemente die gleiche Farbenfolge. Es wird vermutet, daß
dieses Gesetz auch im molekulardispersen Gebiet gilt, d. h. daß allein
die Größe der dispersen Teilchen (gleichgültig, ob es Atome, Ionen
oder Kolloidteilchen sind) die Farbe des vom System ausgesandten
Lichtes bestimmt. Je größer die Teilchen sind, desto langwelliger wird
das von ihnen ausgehende Licht.
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Optik und Photechemie. 273
€
R. Ham, R. B. Fehr und R. E. Bitner. Eine photo-
graphische Nullmethode zur Messung der Absorption im
Ultraviolett. Die Verfasser wollen die Absorption verschiedener
Glassorten im Ultraviolett mit Rücksicht auf die schädliche physio-
logische Wirkung des kurzwelligen Lichtes messen. Sie verwenden
hierzu eine Nullmethode, indem sie die Intensität der einzelnen Linien
der Quecksilberquarzlampe einmal durch das betreffende Glas ab-
schwächen und photographieren, ein anderes Mal dagegen diese
Schwächung mit Hilfe eines Drahtgitters vornehmen, dessen rein geo-
metrisch bedingter Absorptionskoeffizient von der Wellenlänge unab-
hängig ist und daher im Sichtbaren nach Lummer-Brodhun be-
stimmt werden kann. Keines der untersuchten Gläser läßt in den in Be- -
tracht kommenden Schichtdicken die für die Augen hauptsächlich
schädliche Strahlung unterhalb 300 uu durch. Indes empfiehlt es sich
im allgemeinen, von den Augen alles Licht unterhalb 365 uu fern-
zuhalten („Journ. Franklin Inst.“ 1915, Bd. 178, S. 299; „Chem. Zen-
tralbl.“ 1916, Bd. I, S. 130).
Nach Ehrenhaft versteht man unter Photophorese die Be-
wegung kleinster Stoffkügelchen, wie man sie durch Verdampfen von
Metallen im elektrischen Lichtbogen erhält, durch Licht. Diese Bewegung
verläuft bei Metallen in der Richtung des einfallenden Lichtstrahles,
bei Schwefel- und Salpetersäure in der entgegengesetzten Richtung.
Ueber Lichtempfindlichkeit und Photophorese siehe „Phot.
Korr.“ 1918, S. 73.
F.Ehrenhaft. Die Photophorese („Annal.d. Phys.“ 1918, Bd.56(4),
S. 81; „Chem. Zentralbl.“ 1918, S. 593). |
Felix Ehrenhaft und Kurt Konstantinowsky stellten Unter-
suchungen über den Transversaleffekt des Lichtes auf die
Materie bei der Photophorese an („Anz. d. Wiener Akad.“ 1920,
Nr. 9, S. gr).
Eine Verwendung der von F. Ehrenhaft studierten Lichtdruck-
erscheinungen zu Aufnahmezwecken regt R. Ed. Liesegang an:
Die photophoretisch auf eine Glasplatte gepreßten Silberteilchen könnten
als Keime für eine physikalische Entwicklung benutzt werden („Phot.
Ind.“ 1918, S. 465).
Die Bedeutung der Photochemie für die Geologie ver-
sucht R. Ed. Liesegang zu erfassen. Die unmittelbare Wirkung auf
die Gesteine wird keine große sein. Wichtiger sind die photochemischen
Vorgänge in der Atmosphäre und besonders diejenigen, welche indirekt
durch die Organismen bedingt sind. Das Grün der Pflanzen ist einc
Anpassung an die ehemals wasserdampf- und kohlensäurereichere
Atmosphäre, welche hauptsächlich rotes Licht zur Erdoberfläche ge-
langen ließ („Chemie d. Erde“ 1914, Bd. 1, S. 49).
Ueber die photochemische Oxydation von Jodwasser-
stoff sowie über die photochemischeZersetzung von Wasserstoff-
Eder, Jahrbuch für rors tu20,. 18
Fl, Optik und Photochemie.
superoxyd gibt Chr. Winther in den „Mitt. d. Dänischen Wiss. Ge-
sellsch.“, math.-physik. Gruppe, Bd. II (Kopenhagen, 1920), einen aus-
führlichen Bericht.
Den inneren Mechanismus der photochemischen Jod-
wasserstoffoxydation studierte N. von Strachoff von der Moskauer
Universität und teilt hierüber in der „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1918/19,
Bd. XVII, S. 227, Näheres mit.
Ueber das Abklingen der im Lichte entstandenen Aktivı-
tät des Chlors siehe Max Bodenstein in „Ztsch. f. Elektrochem .“
1916, Bd. 22, S. 202, und die Bemerkungen hierzu von M. Volmer,
ebenda S. 255.
Zersetzung von Chlorwasser am .Lichte. J. Milbauer
untersuchte eine sehr große Zahl von Stoffen bezüglich ihres Einflusses
auf die Sauerstoffentbindung von Chlorwasser im Licht.‘ Außer Brom
erwies sich kein anderer Stoff als positiver Katalysator; die meisten
Zusätze verzögerten die Reaktion sogar („Ztsch. physik. Chem.“ 1914,
Bd. 86, S. 564; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 128).
A. von Nasaroff teilt über den photochemischen Tempe-
raturkoeffizienten von Chlor in „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1918/19,
Bd. XVIII, S. 231, die Ergebnisse seiner Untersuchungen mit.
Einwirkung des Lichtes auf Chlorwasser von Benrath
und Tuchel. Sie setzten Chlorwasser dem Licht aus und bestimmten
die Lichtreaktion durch Messung des elektrischen Leitwiderstandes.
Zusatz von Kalium- und Natriumchlorid hindert die Reaktion, noch
mehr Kalzium-, Strontium- und Bariumchlorid (Klimenko fand das
Entgegengesetzte); ähnlich wirkt Salzsäure. Die Reaktion verläuft bei
reinem Chlorwasser nach der Wittwerschen Gleichung:
Kerne
t a— X
Enthält die Lösung von Anfang an Chlorionen in bestimmter
Konzentration, so wird nicht alles Chlor umgesetzt. Es handelt sich
aber nicht um eine umkehrbare Reaktion im Sinne der Gleichung
sondern wahrscheinlich um die Bildung eines komplexen Ions, etwa
Cl,’, welches bei genügender Chlorionenkonzentration nicht weiter zer-
setzt wird. Dann hat die Gleichung
K =. a In ne
I ex |
Gültigkeit. Der Temperaturkocffizient der Reaktion beträgt 1,395
(„Ztsch. f. wiss. Phot.“ ıgı4, Bd. Alll, S. 393).
Harry Medforth Dawson fand, daß die Bestimmung des
Reaktionsverlaufes nach Benrath und Tuchel durch Leitfähigkeits-
messungen unzulässig ist, da die Leitfähigkeitszunahme nicht der bei
der photochemischen Zersetzung verschwundenen Chlormenge propor-
tional ist. Nach Dawson ist der eigentliche, durch Licht katalvtisch
Optik und Photochemie. 275
beschleunigte Prozeß eine Zersetzung von unterchloriger Säure nach
der Formel:
+ we
2 HCLO — 2 H + 2 Cl + 0,.
Für seine Auffassung soll-sprechen, daß keine Umsetzung des
Cl, eintritt, wenn die Anfangskonzentration der Salzsäure größer als
0,5-n. ist („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1914, Bd. 14, S. 213; „Physical Che-
mistry Laboratory“, The University Leeds; „Chem. Zentralbl.“ .ı915,
Bd. I, S. 246).
Jakowkin hatte festgestellt, daß das Chlor im Chlorwasser hydro-
Iytisch, zum Teil unter Pidung von unterchloriger Säure,
(CL + H,O 2% H + Cr + HCIO)
gespalten wird. Diese interchlorige Säure = photochemisch zersetzt
werden („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1914, Bd. 14, S. 213).
A. Benrath betont in einer Entgegnung an H. M. Dawson, daß
man bei den Untersuchungen über diese photochemische Reaktion die
Zunahme der Konzentration des Chlorwasserstoffs und damit auch die
Leitfähigkeitszunahme der Abnahme der Chlorkonzentration proportional
setzen darf („Ztsch. f. wiss. Phot.“ ıgı5, Bd. 14, S. 238; „Chem.-Ztg.“
1916, Repert., S. 36).
H. Bordier erforschte die Einwirkung des Lichtes auf das
“ Jod und die Jodstärke in wässeriger Flüssigkeit. Jod und Jod-
stärke sind in Wasser kolloidal gelöst. Bereitet man sich Jodwasser
durch Eintropfen von 1o Tropfen Jodtinktur in ı Liter Wasser, nach
jedem Tropfen kräftig schüttelnd, und Jodstärkelösung durch Zutropfen
von 3 Tropfen Jodtinktur zu ı Liter Wasser, welchem etwas frisch be-
reiteter Stärkekleister zugesetzt worden war, und setzt das gelbbraune
Jodwasser und die blaue Jodstärkelösung in weißen Flaschen dem
Sonnenlicht aus, so tritt im Laufe einiger Stunden Entfärbung ein,
während die im Dunkeln aufbewahrten Kontrollflüssigkeiten ihre Färbung
behalten haben. Diese verdünnten Jod- und Jodstärkelösungen eignen
sich gut zur Prüfung des Lichtschutzes der verschieden gefärbten Gläser.
Bordier stellte fest, daß die in der Pharmazie am meisten verwendeten
gelben Gläser die Entfärbung der obigen Jod- und Jodstärkelösungen
in keiner Weise verhindern. --- Nach der Entfärbung reagieren die
Flüssigkeiten sauer („Compt. ss “ Bd. 163, S. 205; „Chem. Zentralbl.“
1916, S. 872).
Die photochemische Zersetzung des Wasserstoffsuper-
oxydes im ultravioletten Lichte untersuchten Howard Mathews
und Harry A. Curtis quantitativ. In Uebereinstimmung mit früheren
Arbeiten von Tian, Henri und Wurmbser ergibt sich, daß die
Reaktionsgeschwindigkeit nach einer Geschwindigkeitsgleichung ı. Ord-
nung verläuft. Beim Verlöschen der Uviollampe hört die Zersetzung
sofort auf, man hat es also mit einer reinen Photolyse zu tun.
Der Temperaturkoeffizient ist 1,5. Zusätze von Schwefelsäure, Koch-
salz, Aetznatron und Kalkwasser verzögern die Lichtreaktion, wirken also
als negative Katalysatoren („Cheim. Zentralbl.“ 1914, Bd.1, S. 2139).
18”
276 Optik und Photochenie.
Photolyse von Kaliumjodat. J. Howard Mathews und
Harry A. Curtis untersuchten quantitativ die unter dem Einfluß der
Strahlen einer Quarzquecksilberlampe erfolgende Photolyse von Kalium-
jodat in wässeriger Lösung, wobei das bei der Zersetzung freiwerdende
Jod durch Natriumthiosulfatlösung titriert wurde. Geht die Zersetzung
der Lösung an der Luft vor sich, so nimmt der Betrag der Photolyse
langsam ab („Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 421).
Zur Photochemie des Ammoniaks berichten A. Coehn und
G. Prigent. -— Ammoniakgas wird im ultravioletten Licht praktisch
vollständig zerlegt. Die Beobachtung Weigerts!), daß Stickstoff-
wasserstoffgemenge durch Gegenwart von Chlor sensibilisiert würden
und im sichtbaren Licht Ammoniak bilden, ist irrtümlich („Ztsch. f.
Elektrochem.“ 1914, Bd. 20, S. 275; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 128).
Fritz Weigert und Hans Böhm stellten bei den photo-
chemischen Reaktionen in Gemischen von Ozon und Wasser-
stoff fest: Im Dunkeln findet innerhalb einer Stunde keine merkliche
Reaktion zwischen Wasserstoff und Ozon statt. Bei Bestrahlung laufen
die beiden Vorgänge 20, = 3 O, und H} +0, = HO + O, gleich-
zeitig ab. Die Bildung von H,O, konnte nicht beobachtet werden
(„Ztsch. f. physik. Chem.“ t915, Bd. go, S. 189).
Warburg untersuchte den Einfluß der Wellenlänge des Lichtes
und des Druckes auf den Energieumsatz bei der photochemischen
Ozonisierung von Sauerstoff im ultravioletten Lichte. Die experi-
mentellen Befunde stehen im Widerspruch zu dem Einsteinschen
Aequivalentgesetz, welches deshalb einer erheblichen Modifikation be-
darf, um den Tatsachen gerecht zu werden („Preuß. Akad. d. Wiss.“
vom 30. Juli 1914; „Chem.-Ztg.“ 1914, S. 1085).
M. Le Blanc. Photochemische Umsetzungen im System
SO, Cl, = SO, +4 Cl, unter dem Einfluß von Strahlen bestimmter
Wellenlänge
Wenn sich auch bei der photochemischen Behandlung des
Systems SO, + Cl, =SO,Cl, Nebenprodukte bilden, so verläuft doch
die Hauptreaktion innerhalb einer Fehlergrenze von ı0°', nach dem
angegebenen Schema. — Die Zersetzung vollzieht, sich glatt und bei
gleicher Belichtung mit konstanter Geschwindigkeit ohne merklichen
Einfluß der Konzentration des lichtempfindlichen Stoffes („Chem.
Zentralbl.“ 1919, Bd. IILIV, S. 744).
Chr. Winther und H. Oxholt-Howe berichten über die Licht-
empfindlichkeit von Ferrisalzen. Die photochemische Zersetzung
von Ferrioxalat, -succinat, -tartrat, -zitrat und -azetat in ver
schieden konzentrierten wässerigen Lösungen wurde für die Wellen-
längen 436, 405, 366, 313 uu untersucht. Die Reaktionsgeschwindig-
keit ist annähernd während der ganzen Dauer der Umwandlung kon-
stant. Winther und Oxholt-Howe nennen „Quantenempfindlichkeit“
die berechenbare Anzahl von Elektronen, die durch Absorption eines
I) „Annal. d. Phys." 1904, Bd. 24, S. 243.
Optik und Photochemie. 277
Energiequantunis der in Betracht kommenden Wellenlänge freigemacht
wird. Daß diese Quantenempfindlichkeit überall größer ist als eins,
charakterisiert die beobachteten Lichtreaktionen als katalytische. Die
auf die Einheit der einfallenden Lichtmenge bezogene Lichtempfindlich-
keit ist für eine gegebene Konzentration um so größer, je kleiner der
Absorptionskoeffizient der Lösung ist. Sie führen dies darauf zurück,
daß jede Lösung wenigstens zwei Stoffe enthält, von welchen der eine
absorptionsmäßig lichtempfindlich ist, während der andere unempfind-
liche Stoff den größten Teil der Absorption verursacht. Auf dieser
Grundlage lassen sich die Absorptionskurven der eigentlich licht-
empfindlichen Stoffe und die relativen Konzentrationsänderungen der
unempfindlichen Bestandteile berechnen. Fegrner ergibt sich, daß der
Nutzeffekt -— der Quotient der Lichtempfindlichkeit zur absorbierten
Lichtmenge — mit steigender Verdünnung zunimmt („Ztsch. f. wiss.
Phot.“ 1914, Bd. 14, S. 196; „Chem. Univ.-Lab.“ Kopenhagen; „Chem.
Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 246).
Emil Baur, Ueber die Photolyse der Uranylsalze Es
wurden Uranylsulfat und andere Uransalze auf ihr Verhalten gegen Licht
und die Potentialdifferenz zwischen zwei Elektroden belichteter und
nicht belichteter Lösungen untersucht. Beim Uranylsulfat beobachtet
man gewöhnlich einen negativen Effekt, beim Uranylchlorid einen
positiven. Zusätze fremder Stoffe (Eisensalze, Vanadinsalze usw.) und
Uranosalze schwächen die Wirkung. Uranylsulfat mit Ameisensäure
zerfällt glatt nach der Gleichung:
UO, SO, + CO, H; + H, SO, = U (SO) + CO, + 2H,0
(Schiller, „Ztsch. f. phys. Chem.“ 1912, Bd. 80, S. 64). Auch hier
stören obengenannte Zusätze („Vierteljahresschr. d. Naturforsch. Ges. “,
Zürich, 9. September 1917 [62. Jahrg.]).
Die Untersuchungen von E. Hatt (1917, Dissertation) haben er-
geben, daß belichtete Uranylsalzlösungen sich'so verhalten, als ob sie
cine höhere und eine niedere Oxydationsstufe des Urans nebeneinander
enthielten. Emil Baur faßt die Lichtkatalyse von Oxalsäure und
Uranylsalzen analog auf. Er erklärte auch die sensibilisierende Wirkung
von Farbstoffen auf Bromsilber durch das Auftreten einer Voltaschen
Potentialdifferenz innerhalb des Moleküles. Indem eine eintretende
chemische Lichtwirkung in der Vernichtung dieser Ladungen besteht,
erkennt man die Photolyse als molekulare Elektrolvsen. Baur erörterte
die Photooxydation des Jodwasserstoffs, der Ederschen Lösung (Queck-
silberchlorid und Ammoniumoxalat) mit Farbstoffen, auch mit Eisen-
salzzusatz. Lösungen von Uranylsulfat und Kaliumbromat geben im
Lichte Sauerstoffentwicklung. Chlorsilber zerfällt im Lichte durch
Photoelektrolyse in sich selbst, AgC1} =. Die Photolyse ist dem Begriff
einer molekularen Elektrolyse anzupassen („Helvetica Chimica Acta“
1918, Bd. 1, S. 186; „Ztsch. f. physik. Chem.“ 1917. Bd. 102, S. 513).
Die Lichtempfindlichkeit des Kupferoxyds. A.H. Pfund.
Aehnlich wie beim Selen wird auch beim Kupferoxyd die elektrische
278 Optik und Photochenie.
Leitfähigkeit bei Belichtung erhöht. Nur ist der Einfluß nicht so groß.
Immerhin genügt er, um bei einer Zelle mit ız qmm Belichtungsfläche
die Wirkung des zerstreuten Tageslichtes merkbar werden zu lassen
(„Science“ 1916, Bd. 42, S.805; „Chem. Techn. Uebers.“ 1917, S. 79).
Ueber die Abweichungen von der Reziprozitätsregel
schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1920, S. +68). Der Autor
zieht die Erscheinungen beim Claydeneffekt in seinen verschiedenen
Varianten zur Erklärung der merkwürdigen Abweichungen von der
Reziprozitätsregel heran. Bei schwachen Belichtungen soll das latente
Bild sich mehr an der Oberfläche der einzelnen Körner befinden als
bei gleichem i-t, aber intensiverer Belichtung. Im letzteren Falle hat
das Keimsilber einen höheren Dispersitätsgrad und ist als solches bei
der Entwicklung wirksamer.
Ueber Adsorptionswirkungen schrieb Lüppo-Cramer („Phot.
Korr.“ 1917, S. 19) Es handelt sich hier um eigentümliche Ent-
färbungserscheinungen bei der Einwirkung von Schwermetallsalzen auf
Gemische von Farbstoffen mit Gelatine.
Ueber Adsorptionsreaktionen schrieb Lüppo-Cramer („Phot.
Korr.“ 1913, S. 406). Die Bildung zahlreicher Salze aus einem Schwer-
metallsalz, wie etwa von Bleinitrat, mit einer Säure, wie etwa Zitronen-
oder Weinsäure, die in wässeriger Lösung keinen Niederschlag. mit-
einander bilden, findet statt, wenn man Gelatine oder andere Kolloide
zufügt. Das beruht darauf, daß die Kolloide Säure absorbieren. Voraus-
setzung für derartige Adsorptionsreaktionen ist, daß die sich bildenden
Schwermetallsalze. auch kolloiddispers sind.
Aus der Kolloidchemie der photographischen Schichten
lautet der Titel einer Abhandlung von Lüppo-Cramer in der „Phot.
Rundschau“ 1914, S. 286 u. ' 295, die ursprünglich als Vortrag aus-
gearbeitet war, den der Verfasser auf Einladung von The Faraday
Society in London halten sollte. Durch den Weltkrieg wurde die Ab-
haltung des Vortrags unmöglich gemacht. Es finden sich in dieser
Abhandlung in populärer und übersichtlicher Weise die bisherigen inter-
essanten Ergebnisse der kolloidchemischen Forschung auf dem Gebiete
der Photographie wiedergegeben.
P. de Heen beweist auf experimentellem Wege die Veränder-
lichkeit des Moleküls und des Atoms. Um die metachemischen
Differenzen, die auf die verschieden festen Bindungen der Ionenketten
im Atom zurückzuführen sind, genauer kennenzulernen, wurde das
Verhalten des Chlorsilbers untersucht. Frisches Chlorsilber ist
viel lichtempfindlicher als altes, weil hier die Bindungen inzwischen
fester geworden sind. Nach einer vorhergehenden Behandlung mit
‚verdünntem Kaliumhydroxyd in der Kälte ist das Chlorsilber bedeutend
lichtempfindlicher, weil das Kaliumhydroxyd eine latente chemische
Dissoziationswirkung ausübt. Säuren üben eine sehr geringe Wirkung
in entgegengesetzter Richtung aus. Auch durch den elektrischen Strom
werden die Bindungen im Molekül beeinflußt. Durch eine kathodische
Behandlung werden die Bindungen im Molekül gelockert, so daß das
IRSN Fraser
Optik und Photochemie. 279
kathodisierte Chlorsilber lichtempfindlicher wird; das anodisierte Chlor-
silber verhält sich umgekehrt. Wenn man schließlich eine photo-
graphische Platte kurz belichtet, so bleibt die Silberverbindung chemisch
unverändert, aber das Molekül ist reaktionsfähiger geworden, es zeigt
ınetachemische Unterschiede. Da die Silberatome sich je nach ihrer
Vorgeschichte verschieden verhalten können, so kann man ein Element
durch besondere Behandlung in „Metaelemente“ zerlegen, die zwar
chemisch identisch sind, aber dennoch bei chemischen Reaktionen Ver-
schiedenheiten aufweisen. Es wurde z. B. gewöhnliches Chlorsilber,
ferner anodisiertes und kathodisiertes, sowie mit verdünntem Kalium-
hydroxyd behandeltes Chlorsilber reduziert, wodurch metallisches Silber
erhalten wurde, das aber verschiedene Eigenschaften besaß. Denn
wenn dieses Silber auf gleiche Weise wieder in Chlorsilber verwandelt
wurde, entstanden Produkte von ganz verschiedener Lichtempfindlichkeit.
Es hatten demnach chemisch identische, aber metachemisch verschiedene
Silberproben vorgelegen („Bull. Acad. Belg.“ 1913, S. 680; „Chem.
Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 599).
Die Existenz der Silbersubhaloide. Für die strittige Frage
der Existenz von Silbersubchlorid, -bromid usw., kurz der
Silberhaloide im allgemeinen, spielt das leicht herstellbare Silber-
subfluorid eine wichtige Rolle, da sich dessen Existenz kaum leugnen
läßt. Lothar Wöhler verbesserte die Darstellungsweise ‚des Silber-
subfluorids und analysierte es; die Analyse entsprach den theoretischen
Werten für Silbersubfluorid (,,Ztsch. f. analyt. Chem.“ 1914, Bd. 53,
S. 375; siehe auch dieses „Jahrbuch“ 1914, S. 232).
Allerdings hatten P. Sachs und L. Vanino auf Grund mangel-
hafter Analysen behauptet, daß. die grünen Kristalle von Silber-
subfluorid nichts anderes als ein Gemenge von Silber, Fluorsilber und
Silberoxyd seien, was Lothar Wöhler nunmehr widerlegt. Wöhler
weist nach, daß in diesem Falle die Existenz eines wahren Silber-
subhaloids sichergestellt ist. Es ist hiermit eine Einwendung, welche
die Gegner der Silberhaloidtheorie den Anhängern derselben bei der
Theorie der photographischen Prozesse und der Deutung der Bild-
substanz des latenten Lichtbildes entgegenhielten, wobei sie sich auf
die generelle Leugnung der Existenz von Silberhaloiden überhaupt
- stützten, beseitigt worden, indem wenigstens beim Subfluorid des Silbers
kein hydrolytisch durch Adsorptionsphänomene gefärbtes Gemenge,
sondern eine wahre chemische Verbindung vorliegt.
Neue Untersuchungen über Metallnebel stellten R. Lorenz
und K. Hiege an, und zwar über den Belichtungsvorgang in festem
Silberchlorid und Silberbromid. In optisch leeren Silberchlorid- und
Bromsilberkristallen werden durch Belichtung ultramikroskopisch sicht-
bar kolloidale Silberteilchen gebildet, die den durch direkte Nebelung
mittels Metall erhaltenen gleichen. Bei weiterer Belichtung vergrößern
sich die Teilchen in dem zunächst gebildeten feinen Nebel; ebenso
280 Optik und Photochemie.
vergrößern und vergröbern sie sich nach abgebrochener Belichtung
durch Erwärmen auf Kosten des sie umgebenden Nebels. Diese
Ergebnisse bestätigen die Silberkeimtheorie für das latente photo-
graphische Bild, das aufzufassen ist als ein Nebel von äußerst feinen
metallischen Silberteilchen in dem betreffenden Halogensalz. — Eine
mangannebelhaltige braunglasige Schlacke fand R. Lorenz. Sie zeigte
bei ultramikroskopischer Untersuchung im Lichtkegel goldglänzend
widerstrahlende Teilchen. Die Entstehung dieses Mangannebels kann
auf zweierlei Weise angenommen werden: ı. Durch Reduktion der ur-
sprünglich in der Schlacke enthaltenen Manganverbindungen, wobei
größere Teilchen sich allmählich mit dem Regulus am Tiegelboden ver-
einigen, die feinen in der Schlacke bleiben. Dieser Vorgang entspricht
der Bildung der Rubingläser durch Goldreduktion im Glasflusse. 2. Das
Mangan des Regulus wird bei der Ofentemperatur verflüchtigt und der
Dampf durchsetzt die Schlacke in Gestalt feiner Tröpfchen. Die
Flüchtigkeit des Mangans bei einer wenig über dem Schmelzpunkt
gelegenen Temperatur in einer reduzierenden bezw. sauerstoffreien
Atmosphäre haben Lorenz und Heusler (,Ztsch. f. anorg. Chem.“
1893, Bd. 3, S. 225) und andere (Tiede und Birnbräuer, ,„Ztsch.
f. anorg. Chem.“ 1914, Bd. 87, S. 152) beobachtet, während sie von
mehreren Forschern bestritten wird (kHindrichs, „Ztsch. f. anorg.
Chem.“ 1909, Bd. 59, S. 438; Wraight, ‚„Metallurgie‘‘ ı909, Bd. 6,
S. 39.4) („Ztsch. f. anorg. Chem.“ 1915, Bd. 92, S. 27 u. 35; „Chem.-Ztg.“
1916, S. 54). |
S. H. Long berichtet in „Kolloid-Ztsch.“, Bd. 14, S. 136, über
einige Eigenschaften von auf elektrischem Wege hergestelltem
Silberkolloid; das kolloidale Silber wurde nach einer neuen
Methode mittels Lichtbogens von hoher Frequenz hergestellt. Wenn
die kolloiden Teilchen sich in sehr feinem Zustande befinden, ist die
Lösung sehr empfindlich gegen die Einwirkung des Lichts. Die Farbe
der Silberkolloide hängt ab von der Größe der suspendierten Teilchen.
Diese Teilchen sind am kleinsten in den gelb-, am größten in den
' blaugefärbten Lösungen. Beim Anwachsen der Teilchengröße durch-
läuft die Lösung die Farbenstufen Gelb— Rot--Grün— Blau. Diese
Beobachtung steht mit der von Garnett im Einklang, die er für feine
Silberteilchen gemacht hat. Wenn die Lösungen sich dem Koagulations-
punkte nähern, so findet eine stetige Zunahme der Leitfähigkeit statt,
deren Maximum beim Koagulationspunkte liegt (Chem. Zentralbl.“
1914, Bd. I, S. 1811).
Max Volmer und Karl Schaum untersuchten progressive und
regressive Vorgänge an Halogensilberschichten:
Verschiedene Agenzien (Druck, Röntgenstrahlen, Funkenlicht,
gewöhnliches Licht) bedingen eine verschieden starke Anreicherung der
entwicklungsfähigen Substanz des latenten Bildes, was in dem ver-
schiedenen Steilheitsgrad und in der verschiedenen Höhe der Maxima
der Schwärzungskurven zum Ausdruck kommt. Die Anomalie, die bei
der Summation von Wirkungen zweier verschiedener Agenzien auftritt,
Optik und Photochemie. 281
ist um so größer, je verschiedener die Schwärzungskurven der bc-
treffenden Agenzien gestaltet sind. Gleiche latente Schwärzung gebende
Wirkungen, die durch verschiedene Agenzien erhalten werden, liefern
bei gleicher Nachbelichtung dann die geringste latente. Schwärzung,
wenn die Schwärzungskurven für die beiden Agenzien die größte Ver-
schiedenheit zeigen. Ultrarote Strahlen vermögen sowohl die nicht-
entwicklungsfähige Substanz des solarisierten Bildes wie auch diese in
das ursprüngliche Halogensilber zurückzuverwandeln. Der Mechanismus
des photochemischen Vorgangs an Halogensilberschichten läßt sich am
besten interpretieren durch das Schema AY&B?%X%C, in dem A Halo-
gensilber, B entwicklungsfähige Substanz, und C nichtentwicklungsfähige
(solarisierte) Substanz bedeuten. Der Herscheleffekt beruht auf Be-
günstigung des Teilprozesses B—A, der Rittereffekt (im weiteren
Sinne) auf Begünstigung des Teilprozesses C — B, der Claydeneffekt
auf Begünstigung des Teilprozesses B— C („„Ztsch. f. wiss. Phot.“,
Bd. 14, S. 1; „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. Il, S. 748).
F.Weigert berichtet über.einen neuen Effekt der Strahlung
in lichtempfindlichen Schichten in „Verh d. D. Physik. Gesellsch.‘‘
1919, Bd. 21, S. 479. Wenn durch Vorbelichtung photographischer
Kopierpapiere oder Platten — es können sowohl Chlorsilberkollodium-
als auch Chlorsilbergelatineemulsionsplatten, selbst nasse Kollodium-
platten, benutzt werden — die Bildung von Photochloriden bewirkt ist,
verursacht nachfolgende Belichtung mit linearpolarisiertem Licht einen
deutlich erkennbaren Dichroismus und eine, wenn auch schwache, so
doch deutlich nachweisbare Doppelbrechung der Schichten. Bei der
Einwirkung des Lichtes ist eine mechanische Wirkung intramolekularer
oder zwischenmolekularer Art anzunehmen; die Doppelbrechung ist wahr-
scheinlich nicht ein Vorgang im Molekül der lichtempfindlichen Substanz,
sondern sekundär durch Spannungen in dem Bindemittel verursacht. Die
gleichen Erscheinungen zeigen sich bei der Bestrahlung von farbstoff-
getränkten Kollodiumschichten. Sonnenbestrahlung oder Erwärmung
bringt die Anisotropie zum Verschwinden. Die Wirkung ist auch bei Be-
nutzung weißen Lichtes nachweisbar; die Richtung der kleinsten Elastizität
fällt mit der Schwingungsebene des elektrischen Vektors zusammen.
Der neue Effekt ermöglicht, die Polarisationsebene des Lichtes
in bezug auf ihre Richtung photographisch festzulegen und isotrope
Schichten durch Bestrahlung anisotrop zu machen. Man darf erwarten,
daß weitere Untersuchungen auch für die Erforschung des Molekül-
baues wichtige Aufschlüsse geben werden. Auf eine Beziehung zum
Bohrschen Atommodell wird von Weigert hingewiesen („Beibl. Annal.
d. Phys.“ 1919, 43. Bd., S. 771).
Ueber Verteilungsformen des metallischen Silbers siehe
R. E. Liesegang (,„Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. 17, S. 141); über die
Polychromie des Silbers siehe R. E. Liesegang in „Ztsch. f. wiss.
Phot.“ ıgı5, S. 34
Julius Bekh fand bei seinen Untersuchungen über das photo-
graphische Verhalten des stickstoffwasserstoffsauren Silbers
282 Optik und Phutochemie.
(„„Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1914, Bd. 14, S. 105): Silberazid, in Gelatine
-= emulgiert, vermag ähnlich wie Brom- oder Chlorsilber ein latentes Licht-
bild aufzunehmen. Die Empfindlichkeit der ungereiften Emulsion ist
etwa 20000mal geringer als die einer Diapositivplatte von 8° Scheiner;
durch die üblichen Reifungsprozesse läßt sich die Empfindlichkeit auf
etwa das 8ofache der ursprünglichen steigern. Das ungereifte Silber-
azid zeigt eine relativ große Empfindlichkeit gegen rote Strahlen. Als
Entwickler diente eine wässerige Lösung von Pyrogallol; die üblichen
alkalischen Entwicklerlösungen reduzieren auch das nicht belichtete
Silberazid. Mikroskopische Beobachtungen und Aufnahmen zeigten,
daß die direkte Schwärzung der Silberazidkörner am Licht im Innern
des Kornes beginnt und sich von da nach der Peripherie des Kornes
fortpflanzt; als Spaltungsprodukt wurde Stickstoff nachgewiesen. Die
auch im photochemischen Verhalten hervortretende große Aehnlichkeit
zwischen Silberazid und -halogenid ist theoretisch sehr interessant; für
den photographischen Negativprozeß kommt das Silberazid praktisch
allerdings nicht in Betracht. Dagegen erzielte Bekh auch praktisch
interessante Resultate mit Auskopieremulsionen, die neben Zitronen-
säure und freiem Silbernitrat Silberazid statt Chlorsilber enthielten. Die
betreffenden Papiere besitzen etwa die Empfindlichkeit von Zelloidin-
papier, lassen sich im Tonfixierbad sehr leicht tonen und sind gut
haltbar. Die Anwendung von Silberazid zur Herstellung von Aus-
kopierpapieren wurde zum Patent angemeldet (,,Ztsch. f. angew. Chem.“
vom 19. Februar 1915). l
Sehr beachtenswerte Untersuchungen über die Farben-
empfindlichkeit verschiedener Silbersalzemulsionen (Gelatine)
stellte Fritz Kropf an (,Phot. Korr.‘ 1919, S. 33). Er schließt an die
älteren Arbeiten von Hunt, Carey Lea, Lüppo-Cramer und andere
an. Die Belichtung erfolgt unter farbigen Gelatinefolien in der Sonne
sowie im Spektrographen. Es wurde direkte Schwärzung sowie Ent-
wicklung beobachtet. |
Silbersulfit Ag,SO,. Die ungewaschene Emulsion gibt grün-
lichen, die gewaschene schönen braunen Bildton. In einem Zeißschen
Handspektrographen erhält man nach einer Belichtungszeit von 3 Stunden
in der Sonne eine Schwärzung von 400---500 uu mit einem Maximum
bei 440— 470 uu:
Silberzyanat AgCNO. Die gewaschene Emulsion ist nicht nur
empfindlicher, sondern auch klarer als die ungewaschene Emulsion bei
Entwicklung mit Metol-Zitronensäure; nach einer Belichtungszeit von
5 Minuten in der Sonne entwickeln sich vier Reihen des Sensitometers
mit brauner Farbe. Nach einer Belichtungszeit von 2 Stunden im
Spektroskop entwickelt sich eine schwach sichtbare Schwärzung
von 400— 500 uu mit einem Maximum von 470—-490 uu (Blau
und Grün).
Silberrhodanid AgCNS. Die ungewaschene Emulsion gibt
nach. ro Minuten Belichtungszeit in der Sonne zwei Reihen, die ge-
waschene in derselben Zeit vier Reihen des Sensitometers. Schwärzung
Optik und Photochenie. 283
einerseits weit ins Ultraviolett, "andererseits bis 550 uu mit einem
Maximum bei 390— 410 uu und einem zweiten schwächeren und mehr
auseinandergezogenen von 440 — 480 u
Ferrozyansilber Ag,Fe(CN),). Die Emulsion ist gelblich und
ist von den in vorliegender Untersuchung angeführten die einzige, die
zur Hervorrufung eines alkalischen Entwicklers bedarf. Schwärzung
von 400— 480 uu mit einem Maximum bei 400 uu
Unter einem Negativ kopiert, erhält man schöne grauschwarze
Kopien mit sehr weicher Gradation.
Das latente Bild läßt sich auch ohyaikalisch entwickeln, doch ist
es dabei weniger empfindlich als bei chemischer Entwicklung.
Silberbromat AgBrO,. Läßt sich mit Metol- Zitronensäure ent-
wickeln. Zwischen gewaschener und ungewaschener Emulsion ist
wenig Unterschied in der Empfindlichkeit. Die Farbe des Bildes ist
schwärzlich, die Emulsion arbeitet klar und ist sicher zu handhaben.
Bei der Belichtung im Spektrographen (die Expositionszeit war
lja Stunde in der Sonne) ergab sich eine Schwärzung von 400— 540 uu,
also bis ins Grün, mit einem Maximum von 430 — 450 uu (Indigo und
Violett). l
Silberjodat AgJO,. Gibt eine gelblichweiße Emulsion. Nach
5 Minuten Belichten in der Sonne und Entwickeln in Metol- Zitronensäure
erhält man nur ein schwaches Bild, das beim Fixieren unter einem
bräunlichen Schleier verschwindet.
Silberperjodat AgJO,.. Die Emulsion ist dunkelbraun, sehr
wenig empfindlich. Auch die Farbenempfindlichkeit ist ähnlich wie bei
Chlorsilber.
i Bei einer Belichtung im Spektrographen durch ro Stunden in der
Sonne war nach dem Entwickeln in Metol-Zitronensäure eine schwache
Schwärzung von 400—480 uu zu sehen.
Silberphosphat AgPO,. Wurde schon oft untersucht und so-
wohl für Auskopier- als Entwicklungsemulsion verwendet. Auf ver-
schiedene Herstellungsverfahren von Silberphosphatemulsionen wurden
auch Patente erteilt; es war einige Zeit von England aus im Handel,
konnte sich jedoch nicht dauernd behaupten. Vor kurzem wurde es
noch von Lüppo-Cramer untersucht (Eder, ‚Jahrbuch‘ 1901, S. 36;
1906, S. 150; 1910, S. 521; „Phot: Ind.“ r915, S. 567).
Die gelbe Emulsion zeigt eine beträchtliche Empfindlichkeit für
den weniger brechbaren Teil des Spektrums und die höhere Gesamt-
empfindlichkeit gestattet auch eine leichtere Untersuchung. Die Be-
lichtungszeit im Spektrographen betrug in der Sonne !/, Stunde. Die
Wirkung reichte vom Ultraviolett bei 400 uu bis ins dunkle Rot bei
750 uu; das Maximum der Wirkung war bei 490 uu.
Zusatz von Zitronensäure bei Herstellung der Emulsion, wie dies
in den verschiedenen der angeführten Patentschriften empfohlen wird,
bewirkt, daß die gelbe Emulsion weißlich wird und die Empfindlichkeit
für die weniger brechbaren Strahlen zurückgeht. In einem näher unter-
suchten Fall auf 630 uu, während das Maximum 460 uu war.
e . a
284 Optik und Photochemie,
Silberpyrophosphat Ag,1l’,O.. Die Emulsion ist zum Unter-
schied von gelbem Orthophosphat weiß, doch zeigt sich in bezug auf
Farbenempfindlichkeit bei der Untersuchung im Chapman-Jones-
Sensitometer ein bemerkenswerter Unterschied.
Silberarsenit Ag,AsO,. Zur Herstellung der Emulsion wurde
Dinatriumarsenit verwendet. Diese ist bräunlich und gibt nach Waschen
und 5 Minuten Belichten in der Sonne mit Metol-Zitronensäure nicht
ganz klare Bilder von grünlichbrauner Farbe. Die ungewaschene
Emulsion arbeitet noch viel schleieriger. Die Emulsion wird leicht körnig.
Die Belichtung im Spektrographen durch 2 Stunden in der Sonne
gab eine schwache Schwärzung von 400-- 510 uu mit einem Maximum
bei 480— 495 un.
Silberarseniat Ag,AsO,. Aus Dinatriumarseniat. Emulsion
ist rotbraun. Es läßt sich nur ein schwaches Bild entwickeln, das
beim Fixieren von einem schwärzlichen Schleier verdeckt wird. Die
Untersuchung wurde deshalb nicht weiter fortgesetzt.
Silberchromat AgCrO,. Die gewaschene und auf Papier ge-
vossene Emulsion ist braunrot. Nach einer Belichtungszeit von
3 Stunden in der Sonne entwickelt sich mit Metol-Zitronensäure ein
Bild. Läßt sich gut fixieren. Bemerkenswert ist die hohe Empfindlich-
keit im Rot, der ein Minimum im Blaugrün gegenübersteht. Die Kopie
unter dem Sensitometer sieht aus wie eine solche auf einer mit einem
Rotsensibilisator gefärbten Bromsilberplatte. Wegen der geringen Emp-
findlichkeit konnte keine Spektralaufnahme angefertigt werden.
Silberbichromat Ag,Cr,0,. Läßt sich nur ungewaschen auf
Papier bringen, da sich die Emulsion nach dem Erstarren nicht mehr
schmelzen laßt. i |
Empfindlichkeit und Entwicklung wie bei Silberchromat, ist jedoch
nicht so klar. Die Farbentafel bietet ein ähnliches Bild, nur ist die
Empfindlichkeit für Rot etwas geringer.
Silberzitrat Ag,C,H,O,. Meist nur im Zusammenhang mit
Chlorsilber in Auskopieremulsionen untersucht. Für sich allein von
Lüppo-Cramer zum Studium der Kornvergrößerung sowie auch zum
Versuch der Entwicklung eines latenten Bildes benutzt, was jedoch nicht
gelang.
Silbernitrat gibt mit Zitronensäurelösung bekanntlich keinen Nieder-
schlag; bei Zugabe von Alkalien oder alkalisch reagierenden Salzen
entsteht sofort ein Niederschlag, und bei Gegenwart von Gelatine bei
weniger als der notwendigen Menge Alkali eine durchscheinende, und
wenn ein normales Zitrat angewandt wurde, eine opake, weiße Emulsion.
Bei Verwendung von Zitronensäure und Ammoniak erhält man klar
sich entwickelnde Emulsionen, jedoch nur dann, wenn die Zitronen-
säure stark im Ueberschuß war. Die aus neutralen Zitraten hergestellten
Emulsionen entwickeln sich mit Metol- Zitronensäure völlig schleierig, wie
dies auch Lüppo-Cramer (siehe oben) fand; auch nach Waschen der
Emulsion ist der Schleier nicht viel geringer. Die sauren Emulsionen
werden am besten ungewaschen verwendet, da sie nach dem Waschen
re
Optik und P’hotochemie. 285
und Wiederschmelzen leicht körnig werden; sie bleiben jedoch beim
Entwickeln klar, sind auch bedeutend empfindlicher. Abney - fand
ebenfalls („The Brit. Journ. of Phot.“ 1882, S. 305, nach Eders ‚„Hand-
buch“, IV. Teil, S. 21), daß die Silberzitratemulsionen leicht körnig
werden; er empfahl dagegen 10 Minuten langes Kochen.
Folgender Emulsionierungsvorgang erwies sich für die vorliegenden
Untersuchungen am besten:
100 g Gelatine, 500 ccm Wasser; 50 g Zitronensäure, 200 ccm
Wasser; 50 g Silbernitrat, 300 ccm Wasser; zur Gelatinelösung kommen
direkt vor dem Mischen 30 ccm Ammoniak 0,91.
Eine Aufnahme im Spektrographen ergab bei einer Belichtungszeit
von Io Minuten in der Sonne eine Schwärzung von 400—510 uu mit
einem Maximum bei 420— 460 uu.
Abney!) fand, daß Silbernitrat und Chlorsilber im Auskopier-
prozeß für das sichtbare Spektrum bedeutend empfindlicher sind als
Chlorsilber allein; nach obigem ist dies für ein mit ungenügender
Menge von Silbernitrat hergestelltes Nitrat nicht der Fall.
Silbertartrat Ag,C,H,O,. Die Emulsion wurde wie Silbernitrat-
emulsion hergestellt; zur Gelatine kamen 25 ccm Ammoniak. Emulsionen
aus neutralen Tartraten schleiern beim Entwickeln ebenfalls. Wein-
saures Silber wird auch schon ungewaschen leicht körnig. Die Emp-
findlichkeit ist gering und ungefähr die des zitronensauren Silbers;
die ungewaschene Emulsion gibt nach ro Minuten Belichtungszeit und
Entwickeln drei Reihen Chapman-Jones; Empfindlichkeit dabei nur für
Blau. Bei viel längeren Belichtungsreihen entwickeln sich dann wie
bei zitronensaurem Silber auch die Felder hinter den weniger brech-
baren Strahlen.
Bei gleich langer Belichtungszeit im Spektrographen wie zitronen-
saures Silber erhält man ein etwas schwächeres, aber dafür intensiveres
Schwärzungsband. Es reicht von 410— 490 uu.
Versuche zur Sensibilisierung mit Farbstoffen gaben kein besonders
bemerkenswertes Resultat.
Lichtempfindlichkeit isomerer organischer Silbersalze,
von F. Kropf („Phot. Korr.“ 1918, S. 205). Es wurden die vier
isomeren Weinsäuren und andere zweibasische Säuren dieser Reihe auf
ihr Verhalten beim Auskopierverfahren untersucht. Die Silbersalze der
gewöhnlichen Weinsäure und Links-Weinsäure geben gleiche Empfind-
lichkeit; sie sind besser als Mesoweinsäure und Traubensäure. Malein-
saures Silber ist empfindlicher als das fumarsaure; Bernsteinsäure steht
in der Mitte. Mesakonsaures Silber ist weniger empfindlich als zitrakon-
saures; am empfindlichsten dieser Isomeren war itakonsaures.
Eine umfassende Monographie stellt das als Sonderdruck im
Verlag der „Phot. Ind.“, 1920, in Berlin erschienene Werk von Lüppo-
Cramer, „Aus der photographischen Kolloidchemie“, dar; der
‚._nAbnev, „instr. in Phot“ 1884, S. 5; nach Eders „Handbuch“,
IV. Teil, S. 21.
286 Optik und PPhotocheimie.
Autor behandelt darin das kolloide Silber als Beispiel eines Kolloids
überhaupt, die kolloiden Formen des Halogensilbers, die Photohaloide
und das latente Bild, die physikalische Veränderung der Silberhaloide
durch andere Strahlungen, die spezifische Oberfläche der Kolloide und die
Adsorption, Ädsorptionsverbindungen der Gelatine, Adsorptionserschei-
nungen bei den Silberhaloiden und beim kolloiden Silber, die Brom-
silbergelatine, Bromsilberkollodium und Ferrotypie, Schleierbildung,
Kolloidchemie der Entwicklung, den dichroitischen Schleier und die
Pseudosolarisation, den Auskopierprozeß, das kolloidale Silber als
optischen Sensibilisator, Farbenanpassung der Photohaloide und die
Photochromie, Reaktionen der Keimbloßlegung, Bedeutung des Jod-
silbers für die Trockenplattenfabrikation, Verringerung der Licht-
empfindlichkeit des Bromsilbers durch Sensibilisatoren und die räum-
lichen Verschiedenheiten bei der Entwicklung.
Einfluß der Temperatur auf photographische Prozesse.
Die Geschwindigkeit des Verlaufs photochemischer Prozesse wird durch
die Erhöhung der Temperatur beeinflußt. Die bei einer Temperatur
steigerung von 100C eintretende Reaktionserhöhung nennt man den
Temperaturkoeffizienten (siehe Eder, „Photochemie“ 1906, S. 76).
— Die Temperaturkoeffizienten der Wirkung monochromatischer Belich-
tung auf photographische Platten und Papiere bestimmten M. Padoa und
L. Mervini („Atti R. Accad. dei Lincei“, Roma [5], Bd. 25/U, S. 168—171;
„Chem. Zentralbl.“ 1917, Bd. I, S. 474) als unabhängig von der Farbe
(Rot bis Violett) zu 1,05. Werden die Papiere bis zu einer be-
stimmten direkten Schwärzung belichtet, so zeigt sich deutlich eine
Abhängigkeit des Temperaturkoeffizienten von der Farbe, derselbe
ist für ultraviolettes Licht 1,19, für blaues 1,07 und nimmt zu mit
zunehmender Wellenlänge. — Die Temperaturkoeffizienten der photo-
chemischen Wirkung auf Chlorwasserstoffgemische im monochromatischen
Licht sind nach M. Padoa und C. Butironi („Atti R. Accad. dei
Lincei“, Roma |5], Bd. 23/ll, S. 215—218) für Grün 1,50, für Blau
1,31, für Violett ı,21, für Ultraviolett 1,17, für weißes Licht im Mittel
1,29, auch hier nehmen die Temperaturkoeffizienten zu mit zunehmender
Wellenlänge.
Photochemische Reaktionen der Chromate und Molybdate ver-
öffentlicht A. Benrath („Ztsch. f. wiss. Phot.“; „Phot. Rundschau“,
Bd. 17, S. 159; „Fortschr. d. Chem., Phys. u. physik. Chem.“, Bd. XIV,
Nr. 2, 15. Dezember 1919, S. 44; „Phot. Korr.“ 1919, S. 180).
Felix Formstecher schildert die photochemische Industrie
vom chemisch-technischen Standpunkt in „Chem.-Techn. Woch.“
1917, S. 10; den Lehrbegriff der Kolloidchemie (ebenda 1917,
S. 94); ferner die Struktur der photographischen Schicht
(I. ebenda 1918, S. 155; Il. S. 168).
Ueber die Lichtempfindlichkeit reiner Quecksilber-
verbindungen schrieb J. M. Eder („Ztsch. f. wiss. Phot.“ r914,
Bd. 14, S. 172). Verschiedene Forscher fanden, daß etwas Eisenchlorid
~ Å a
Optik- und Photochemie. 287
die Lichtempfindlichkeit des Ederschen Photometergemisches (Queck-
silberammoniumoxalat) enorm steigert. Winther ging sogar so weit,
anzunehmen, daß eisenfreie Quecksilberchlorid-Oxalmischung praktisch
unempfindlich gegen Licht sei. Eder stellte deswegen mit größter
Sorgfalt eisenfreie Photometerlösung dar und stellte fest, daß auch diese
stark lichtempfindlich war. Ein Zusatz von 25 mg Fe,Cl, auf 100 ccm
Photometerlösung steigerte die Lichtempfindlichkeit auf etwa das Hundert-
fache („Ztsch. f. angew. Chem.“ vom 19. Februar 1915).
Plotn;kow in Berlin entscheidet diese Frage zugunsten von
Eder, und zwar aus folgenden Gründen: „Die primäre Reaktion besteht
im Zerfall des Quecksilberoxalats: 2HgC,O, in H,C,0, + 2 CO}.
Quecksilber ist hier abgesättigt, dagegen Sauerstoff in dem ÖOxalatradikal
nıcht. Deshalb muß diese Verbindung lichtempfindlich sein, und zwar
im ultravioletten Licht. Eisensalze sind auch .lichtempfindlich, weil das
Eisen nicht vollständig abgesättigt ist und noch freie Valenzen besitzt;
es ist gegen das sichtbare Licht empfindlich. Deshalb muß ein Eisen-
salzzusatz den Spektralbereich der Empfindlichkeit nach dem sichtbaren
Ende des Spektrums schieben, das heißt einen neuen Streifen der
photochemischen Absorption einführen und eine Vergrößerung des Zer-
falls herbeiführen“ (Plotnikow, Ueber die Ursachen der Lichtempfind-
lichkeit chemischer Verbindungen; „Chem.-Ztg.“ 1919, Nr. 67; „Phot.
Korr.“ 1919, S. 324).
Unter dem Einfluß von ultravioletten Strahlen verwandelt sich
nach Beobachtungen von Pougnet Sublimat (in fünfprozentiger Lösung)
in Merkurochlorid. Die Reaktion wird dadurch kompliziert, daß durch
Photolyse wieder Merkurochlorid in Sublimat und Quecksilber zerfällt.
Auch viele andere Quecksilbersalze sind gegen ultraviolette Strahlen
empfindlich, und zwar in trockenem Zustande weniger als in feuchtem
(„Compt. rend.“ 1915, Bd. 161, S. 348; „Chem.-Ztg.“ 1916, S. 425).
Eine Reifung des Quecksilberjodids durch das Licht
entdeckte Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“, Bd. XII., S. 151; „Phot.
Rundschau“ 1913, S. 268;' „Rev. d. sciences photogr.‘‘, III. Scrie, Tome |,
S. 31). Der Uebergang der gelben Quecksilberjodidgelatine in die rote
erfolgt nur in Gegenwart von Wasser, und es wird der Nachweis geliefert,
daß es sich hier um eine Lichtreifung handelt. Die Vergrößerung -
der Körner nach dem Prinzip der Ostwaldreifung kann eben nur statt-
finden, wenn die feuchte Gallerte die Diffusion des intermediär gelösten
Materials gestattet. Primär erhöht die Zerstäubung durch das Licht
die Löslichkeit. Auch bindemittelfreies, aus alkoholischer Lösung durch
Wasser gefälltes gelbes Quecksilberjodid wird im Lichte nur dann in das
rote übergeführt, wenn die Bedingungen für eine Reifung gegeben sind.
Mikrophotogramme liefern für diese Vorgänge überzeugende Beweise.
Ueber Empfindlichkeitssteigerung der Quecksilberoxalat-
lösung für das Schwarzsche Fällungsradiometer schrieb Lüppo-
Cramer in „Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstrahlen“ 1915, Bd. XXII.
Es wird nachgewiesen, daß die von der Lichtwirkung her bekannte außer-
ordentlich starke Beschleunigung der photochemischen Zersetzung des
288 Optik und Phoetochemie.
Quecksilberoxalates durch geringe Mengen von Eisensalzen auch bei
der Wirkung der Röntgenstrahlen stattfindet und daher von praktischer
Bedeutung bei der Anwendung des Fällungsradiometers ist.
Alfred Benrath berichtet über photochemische Reaktionen
von Verbindungen seltener Elemente („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1915,
Bd. 14, S. 217). Thallochlorid, welches sich im Licht bräunt, wird nicht
wie Chlorsilber in Metall und Chlor zerlegt, sondern wie Merkuro- und
Kuprochlorid in Metall und eine höhere Oxydationsstufe übergeführt,
wahrscheinlich nach der Gleichung 6 TICI — TICl,-3TICI+2TI. Die
Angabe von Lumicre über die Verstärkung der Oxydationswirkung
der Cersalze auf organische Substanzen im Licht wird bestätigt. Titan-
tetrachlorid und die anderen Verbindungen des vierwertigen Titans
werden im Licht bei Gegenwart von Alkohol reduziert. Im Dunkeln
gehen die entstandenen Titaniverbindungen unter dem Einfluß des Luf:-
sauerstoffs sehr leicht wieder in Titansäurederivate über. Die Phote-
reduktion der oxalsäurehaltigen Iridiumverbindungen ist eine deutlich:
Stufenreaktion. Erst wird Iridosalz, dann metallisches Iridium gebilde:
(„Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 492); über Chromate, Molybdate,
Wolfram und Uran siehe Benrath (ebenda 1916/7, XVL Bd., S. 233).
Das Hypophosphit des Zirkons, welches bei der Wechsel-
zersetzung von Natron, Hyposulfit und salpetersaurem Zirkon entsteht,
färbt sich im direkten Sonnenlicht sehr rasch dunkler, im zerstreute::
Tageslicht verläuft dieser-Vorgang erst im Zeitraum mehrerer Wocher
(„Phot. Korr.“ 1916, S. 248).
Cerdioxyd, das etwas P’raseodym oder Terbium enthält, nimm:
bei Sonnenbestrahlung eine graue Färbung an, die im Dunkeln wieder
verschwindet („Ztsch. f. anorg. u. allg. Chem.“ 1920, Bd. rro, S. 104'
Thalliumchlorür schwärzt sich im Lichte („dunkel gefärbte:
Photochlorid“). Spuren von Salzsäure hemmen den Lichtprozeß, da-
gegen wirken Ammoniak, Aethylamin und einige organische Stoffe a!:
kräftige Sensibilisatoren („Chem.-Ztg.“ 1920, Bd. 42 u. 44, S 104; aus
„Ilelvet. Chem. Acta“ 1919, Bd. H, S. 704).
In der Sitzung der Soc. chim. Ital. in Rom vom 9. November 1913
berichtete A. Casolari über die Wirkung des Lichtes auf Nitro-
prussidnatrium mit Rhodan- oder Thiosulfatlösungen. Wir
eine Natriumthiosulfatlösung mit frischer Nitroprussidnatriumlösung ge-
mischt und dem Sonnenlicht ausgesetzt, so entsteht eine blaue Färbung,
die auch mit einer sehr verdünnten (0,01 n.) Thiosulfatlösung sichtbar
ist. Die Erscheinung vollzieht sich auch im Vakuum und wird durch
Wärme beschleunigt. Bei verlängerter FKinwirkung des Lichtes wird
die Mischung entfärbt. Mischungen des Nitroprussidnatrium mit Rhodan-
natrium werden noch schneller im Lichte blau. Die Färbung ist be-
ständiger und wird auch bei längerer Lichteinwirkung nicht zerstört
(„Chem.-Ztg.“ 1914, S. 541).
In der Sitzung der Soc. chim. Ital. in Rom vom 9. November 1913
berichtete A. Casolari über die chemische Wirkung des Lichtes
auf Molybdänsäurelösungen. |
Optik und Photochemie. 289
Eine mit einer Mineralsäure angesäuerte Ammoniummolybdat-
lösung wirkt oxydierend im Sonnenlicht sowohl auf Monohydroxyl-
wie auf Polyhydroxylalkohole, was leicht erkennbar ist an der blauen
Farbe, welche die Mischung annimmt, und an dem Aldehydgeruch, den
sie entwickelt. Bei den Versuchen mit Aethylalkohol (einige Kubik-
zentimeter Alkohol mit etwa dem gleichen Volumen Zehnprozentiger
Ammoniummolybdatlösung und einige Tropfen verdünnter Schwefelsäure)
wird die Mischung binnen kurzer Zeit blau, das Destillat davon zeigt
alle Aldehydreaktionen. Im Dunkeln bleibt die Mischung farblos.
Unter gleichen Bedingungen bilden sich aus Methyl-, Butyl-, Isoamyl-
alkohol die entsprechenden Aldehyde, aus Allylalkohol das Akrolein.
Wegen der Empfindlichkeit des Aethylalkohols könnte die Reaktion zu
dessen Ermittlung in Aether und Chloroform benutzt werden („Chem.-
Ztg.“ 1914, S. 541).
Ueber die photochemische Zersetzuag des Kalium-
kobaltioxalates, von Jaroslaw Vränek. Dieses Salz zersetzt sich
nach der Formel 2 K 3Co (C, O})3 = 2 CoC, 0O, + 3 K C30, + 2 CO,
im Licht. Die smaragdgrüne Farbe des Kobaltioxalates ändert sich
unter Bildung von rosafarbigem Kobaltoxalat, das sich als Niederschlag
abscheidet; Zusatz vøn Kaliumoxalat hindert die Niederschlagsbildung.
Die Reaktion ist monomolekular, die Konstante der Reaktions-
geschwindigkeit. der Lichtintensität proportional. Das Kobaltioxalat ist
aber nur innerhalb seiner zweiten Absorptionsbande licht-
empfindlich. Der Temperaturkoeffizient ist 1,06 („Ztsch. f. Elektrochem.“
1917, S. 336).
Wirkung des Lichtes auf Mischungen von Ferrozyan-
kalium und Nitrosodimethylanilin. N.Gallenkamp fand, daß
Ferrozyankaliumlösung, der einige Tropfen einer p- Nitrosodimethyl-
anilinlösung zugesetzt werden, im Lichte rasch grün wird, während
sie im Dunkeln unverändert bleibt. Das Ferrozyankalium bleibt beim
Mischen mit dem Nitrosopräparat klar; war aber die Ferrozyanlösung
nur ro Minuten lang dem Lichte ausgesetzt, so färbt sie sich mit der
Nitrosolösung auch im Dunklen grün. Wahrscheinlich bildet sich
ao ne Berlinerblau bei diesen Reaktionen („Chem. - Ztg.“ 1916,
S. 235).
Horace H. Custis untersuchte den Einfluß des Lichtes auf
chemischeReaktionen. Es wird gezeigt, nach einem Referat im „Journ.
Franklin Inst.“, daß in den Fällen, in denen chemische Reaktionen
durch Licht beschleunigt werden, die Wirkungen bei Anwendung von
ultraviolettem Licht ausgesprochener sind als bei Licht von größerer
Wellenlänge; ferner wird durch Beibringung neuen Materials- die be-
kannte Anschauung gestützt, daß strahlende Wärme, Licht und Elektri-
zität in bezug auf ihr Wesen und ihre chemischen Wirkungen im Prinzip
gleichartig sind. Die Untersuchung der Einwirkung des Lichtes auf
die Reaktion zwischen Chlor und Essigsäure ergab folgendes:
Monochloressigsäure kann ohne Katalysator erhalten werden durch
die Einwirkung von Strahlen eines Fisenlichtbogens bei der Tempe-
Eder, Jahrbuch für t915 - 1920. IQ
290 Optik und Photochemie.
ratur des Dampfbades. Die Gegenwart von rotem Phosphor als
Katalysator erhöht die Ausbeute. Unter .dem Einfluß der Strahlen
einer Projektionslampe konnte die Bildung weder von Chloressigsäure
noch von Chlorierungsprodukten von Benzol oder Toluol beobachtet
werden. Aus Chlor, das durch die Strahlen eines Quarz- Hg- Bogens akti-
viert wurde, Bevor es durch Essigsäure oder Benzol geleitet wurde,
konnten Chloressigsäure und Chlorierungsprodukte des Benzols nicht
erhalten werden; wohl aber ließen sich auf diese Weise Chlorierungs-
produkte des Toluols erzeugen. Benzol und Toluol heßen sich bei
Zimmertemperatur unter dem Einfluß der Strahlen eines Eisenlichtbogens
chlorieren. Mittels Chlor, das durch einen Siemensschen ÖOzonisator ge-
leitet worden war, bevor es in Benzol eingeleitet wurde, konnten
Chlorierungsprodukte des Benzols und Toluols nicht erhalten werden. —
Die Untersuchung des Einflusses des Lichtes auf Trinitrotoluolergab,
daß diese Substanz durch Sonnenlicht zersetzt wird. Ultraviolette
Strahlen sind in dieser Hinsicht wirksamer als Strahlen von größerer
Wellenlänge. Bei der Einwirkung des Lichtes auf Trinitrotoluol geht
eine auf einem Oxvdationsvorgang beruhende Aenderung der Substanz
vor sich.
Werden Nikotinlösungen dem Sonnenlicht ausgesetzt, so ver-
ändert sich der Nikotingehalt; die Aenderung ist ausgesprochener in
Gegenwart von Luft, was auf einen Oxydationsvorgang hinweist. Diese
Wirkung beschränkt sich auf Licht von kurzer Wellenlänge; auch ultra-
violettes Licht verändert Nikotinlösungen. Die Alkalinität der Nikotin-
lösungen beeinflußt die Lichtwirkung nicht. Auch bei Pyridinlösungen
wurde eine Veränderung unter dem Einfluß des. Sonnenlichtes be-
obachtet. Die H,-Anlagerung an Oleinsäure durch Einleiten von
Wasserstoff bei Atmosphärendruck und gewöhnlicher Temperatur kann
dadurch beschleunigt werden, daß man H, unter bestimmten Be-
dingungen durch Ozonisatoren gehen läßt („Chem. Trade Journ.“ 1918,
Bd. 62, S. 90; „Chem. Zentralbl.“ 1919, Bd. I/II, S. 208).
Chromdioxyd als Zersetzungsprodukt beim Belichten
von Chromatgelatine. Bekanntlich zersetzt sich das Bichromat bei
Gegenwart organischer Substanzen im Lichte unter Braunfärbung.
Dieses braune Produkt ist nach Eder Chromdioxyd (CrO,), welches
eine sehr unbeständige Verbindung ist und schon durch Wasser leicht
zersetzt wird. — Nach anderer Auffassung (Lumière) soll das braune
Produkt aber Chromoxydhydrat sein, welches Kaliumbichromat absorbiert
hat. Die Existenz einer Verbindung CrO, war somit zweifelhaft geworden.
Nun gelang es Jovitchitch („Helvet. Chem. Acta“ 1920, S. 40),
das Chromdioxyd CrO, in reinem Zustande durch Einwirkung von
Salpetersäure auf Chromoxydhydrat herzustellen. — Die braune Substanz
hat die Formel: Cr = O} = Cr =~ O} = Cr, was der Gesamtzusammen-
setzung CrO, entspricht. Dieses Präparat ist braun, gibt leicht Chrom-
säure in Wasser ab, in dem basisches Chromichromat hinterbleibt (die-
selbe Erklärung hatte Eder in seinem Werke: Das Pigmentverfahren,
1917, S. 4, gegeben). (Vgl. Kopp, „Chem. Zentralbl.“ 1865, S. 383.)
Optik und Photochemie. . 291
Der Referent des „Monthly Abstract Bull.“ (Mai 1920, S. 136)
des Untersuchungslaboratoriums der Eastman Co. in Rochester be-
merkt hierzu, daß im dortigen Laboratorium bereits vor 5 Jahren nach-
gewiesen wurde, daß auch der Bleichprozeß von metallischen Silber-
bildern mit sauren Bichromatlösungen beim Bromöldruckprozeß zur
Entstehung eines braunen Produktes führt, für welches man gleichfalls
die Formel CrO, gefunden hatte.
D. aa berichtet in „Journ. Soc. Chem Ind.“ 1920, S. 155,
über die - photochemische Zersetzung von Schwefelzyan-
kaliumlösungen im Sonnenlicht, wobei Kaliumsulfat,, Blausäure,
Kohlensäure und Ammoniak entstehen („Monthly Abstract Bull. d.
Research Lab. Eastman Co.“, Mai 1920, S. 129).
Von Krüger und Taege („Kolloid-Ztsch.“ ıgı5, Bd. ı5, S. 164)
ist die Beeinflussung der lichtelektrischen Empfindlichkeit des Platins
untersucht worden, wobei sich zeigte, daß diese durch Beladen mit
den typischen Katalysatorgiftgasen herabgesetzt wird. Bei Schwefel-
wasserstoff ist die Wirkung nicht mehr aufzuheben und beruht also
wohl auf der Bildung einer Oberflächenschicht. Nach Anwendung der
anderen Katalysatorgifte kann aber durch Evakuieren usw. eine Er-
holung des Platins hervorgerufen werden. Die Erholung des Metalls
würde .erheblicher sein und schneller eintreten, wenn die Gase nicht
in das Metallinnere diffundierten. Stickstoff ist auf Platin ohne Wirkung;
Kohlendioxyd erhöht die lichtelektrische Empfindlichkeit ein wenig.
Sämtliche Erscheinungen gehen parallel dem Einfluß der Gase auf die
katalytische Kraft des Platins, und vielleicht beruhen beide Vorgänge
auf einer gleichen Elektronenabgabe.
Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. 15, S. 164) beschreibt
die beschleunigende Wirkung von manchen Neutralsalzen auf die Ent-
stehung des Bildes der photographischen Platte; es handelt sich um
eine Veränderung der Koagulation des Silbers durch die Elektrolyten.
Nach Neuberg geben aliphatische Säuren im Licht bei Gegen-
wart von Ferrosulfat Azetaldehyd und die Alkalisalze gewisser Säuren
Alkalibikarbonat.
Ciamician und Silber („Ber. d. D. chem. Ges.“ ıgı5, Bd. 48,
S. 187) schildern die interessante Reaktion, daß benzoesaures Kupfer im
Licht durch Benzaldehyd zu benzocsaurem Kupferoxydul und metallischem
Kupfer reduziert wird, während Benzoesäure entsteht. Man hat hier also
eine gleichzeitige Oxydation und Reduktion, wie solche mit Vorliebe
vom Licht begünstigt werden.
Ozon und Wasserstoff wirken, wie aus Versuchen von Weigert
und Böhm hervorgeht, im Dunklen nicht merklich aufeinander ein.
Bei ultravioletter Bestrahlung verlaufen die Reaktionen 20, = 3 Os
und H, + O} = H0O + O.. Gleichung ı ist bei großem Ozonüberschuß,
Gleichung 2 bei großem Wasserstoffüberschuß vorherrschend. Der
photochemische Ozonzerfall ohne Wasserstoff ist langsam und wird
durch Wasserstoff beschleunigt.
19
292 Optik und Photochemie.
Ueber die photochemische Reduktion von «a-Diketonen
und von Benzophenon mit Milchsäure siehe W. D. Cohen in
„Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. II, S. 480.
| K. Andrich und M. Le Blanc: Ueber die Photobromierung
des Toluols. Bei Erhöhung des Sauerstoffgehaltes des Reaktions-
gemisches steigt die Ausbeute an Benzylbromid bei der Photobromierung
des Toluols. Es wird Sauerstoff durch Oxydation des Bromwasserstoffs
verbraucht, wobei das freiwerdende Brom wieder substituierend wirkt;
ferner durch Bildung von Phenolen, wahrscheinlich unter vorhergehender
Entstehung von Peroxyden („Ztsch. wiss. Phot.“ 1915, Bd. 15, S. 148,
197; „Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., vom 8. Juli).
Photochemische Studien über Stilben und Phenylitakon-
säureester veröffentlicht Hans Stobbe in „Journ. f. prakt. Chem.“
1914, Bd. 90, S. 551.
Hans Stobbe und Alfred Lippold untersuchten die Zer-
setzung des Phenylazetaldehyds im Lichte; es bilden sich je nach
den Versuchsbedingungen verschiedene Polymerisationsprodukte, darunter
Triphenylparaldehyd. Sehr wirksam ist ultraviolettes Licht; während
der Bestrahlungsperiode kommt die Reaktion scheinbar zum Stillstand,
um dann in der darauffolgenden Dunkelperiode um so schneller zu ver-
laufen. Es besteht also eine photochemische Nachwirkung (,„Journ. f.
prakt. Chem.“ 1914, Bd. 90, S. 277; „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. II,
S. 1268).
Ueber eine hochviskose lichtempfindliche Wasserlösung
zweier starker Säuren unter Benutzung von Bromphenanthren-
sulfosäure stellte Hakan Sandquist eingehende Versuche an („Chem.
Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 675).
Beitrăge zur Photochemie des Phosgens und des Form-
aldehyds enthält die Dissertation von A. von Goldberger (Karlsruhe,
1915).
Viele Leukobasen von Farbstoffen sind sehr lichtempfindlich
und nehmen ihre ursprüngliche Farbe an; es wirkt die komplementäre
Lichtfarbe (O. Gros, 1901; E. König, 1904; Meister-Lucius &
Brüning, D. R.P. 1904, 1906). J.M. Eder untersuchte die Leuko-
basen von Brillantgrün, Rosanilin, Rhodamin usw. spektrographisch
und photometrisch. Manche kommen dem Chlorsilber an Empfindlich-
keit gleich oder übertreffen es („Sitzb. d. Akad. Wiss.“ Wien, math.-
naturw. K1., April 1919, Ha, Bd. 128; „Phot. Korr.“ 1919 unter Eder,
Graukeilphotometer).
P. R. Kögel, über Photosynthese des Formaldehyds und
des Zuckers siehe „Chem. Zentralbl.“ 1919, Bd. I, S. 560).
J. Lifschitz beschreibt photochemische Umlagerungen in
der Triphenylmethanreihe (unter Mitwirkung von Ch. L. Joffé)
in „Ber. Dtsch. chem. Ges.“ ı919, Bd. 52, S. 26 („Chem. Zentralbl.“
1919, Bd. M,IV, Nr. 25).
Ueber die verschiedenen Arten der Photolyse der Oxal-
säure durch die ultravioletten Strahlen verschiedener Wellen-
/
J
Optik und Photochemie, 293
länge berichtet Daniel Berthelot. Die Photolyse der Oxalsäure in
fester und gelöster Form besteht in einer primären Spaltung in Kohlen-
säure und Ameisensäure, worauf sekundär eine Zersetzung der nas-.
zierenden Ameisensäure durch die ultravioletten Strahlen von großer
Wellenlänge in Kohlenoxyd und Wasser (Typus der gemäßigten pyro-
genen Zersetzung), durch die ultravioletten Strahlen von kurzer Wellen-
länge in Kohlensäure und Wasserstoff (Typus der energischen pyro-
genen und der elektrolytischen Zersetzung) erfolgt. Die Schwingungs-
frequenz in der Strahlenenergie spielt hier also dieselbe Rolle wie die
Temperatur in der thermischen Energie („Compt. rend.“, Bd. 158,
S. 1791; „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. 2, S. 395).
Bei Gebr. Seemann & Co. in Zürich erschien 1915 die Disser-
tation von Georg Kirchhoff: ı. Ueber die Darstellung von Thiophen
aus Azetylen; 2. Lichtchemische Synthese von Indolderivaten.
Dihydrolutidindikarbonsäureester wird unter dem Einfluß
des Lichtes bei gewöhnlicher Temperatur dehydriert (Hans Meyer
und Alice Hofmann, „Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, math.-naturw.
Kl., vom 6. Dezember 1917).
Jan Straub untersuchte die Lichtechtheft von grauem
Militärtuch. Die untersuchten Chemikalien (H,SO, bzw. HCI und
Glaubersalz) wirkten auf graugrünes Tuch nicht in demselben Sinne wie
Sonnenlicht ein („Chem. Zentralbl.“ 1917, Bd. I, S. 457).
Ueber das Gleichgewicht und die gegenseitige Umwand-
lungsgeschwindigkeit«von Fumar- und Maleinsäure im Lichte
einer Quarzquecksilberlampe berichtet Anton Kailan in „Ztsch.
f. physik. Chem.“, Bd. 87, S. 333.
Oxydationen organischer Substanzen mit Brom im Lichte.
R. Ciusa und A. Piergallini untersuchten die Lichtwirkung auf Ge-
mische von hydroxylhaltigen Körpern mit Brom. Spezifische Licht-
reaktionen gibt Brom mit Milchsäure, Weinsäure, Mandelsäure,
- Glyzerin, Mannit, Zitronensäure („Chem. Zentralbl.“ r914, Bd. H,
S. 1099).
Synthesen in der organischen Chemie mit Hilfe des
Lichtes. E. Paternò faßt seine früheren Versuche zusammen (, Gazz.
chim. ital.“ 1914, I., Bd. 44, S. 151 u. 237) und polemisiert mit Cia-
mician und Silber über die Priorität der die gegenseitige Ein-
wirkung von Ketonen und aromatischen Kohlenwasserstoffen betreffen-
den Arbeiten. Dagegen sprechen sich Ciamician und Silber in aus-
führlicher Erörterung aus („Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 730, aus
„Ber. d. Dtsch. chem. Ges.*, Bd. 48, S. 190).
Versuche über die Wirkung des Sonnenlichtes auf Pyron
stellte E. Paternö an (Sitzung der Soc. chim. Ital. in Rom vom
23. November 1913).
Fritz Weigert und Ludwig Kummerer berichten ausführlich
über die Lichtempfindlichkeit von Anthrazenderivaten (und
zwar der Anthrazenkarbonsäuren) in den „Ber. d. Dtsch. chem. Ges.“,
Bd. 47, S. 898 (vgl. auch „Chem. Zentralbl.“ ıgı4, Bd. I, S. 1659).
294 Optik und Photschenue.
Fritz Weigert berithtet zur Kinetik der photochemischen
Reaktionen („Ztsch. f. phys. Chem.“ 1914, Bd. 87, S. 87). Boden-
stein hat seine Einteilung der photochemischen Reaktionen in primäre
und sekundäre Reaktionen zum Teil auf gewisse Experimentalunter-
suchungen Weigerts gestützt. Es wird darauf hingewiesen, daß die
von Bodenstein aufgestellten Kriterien bei diesen Reaktionen durch-
aus nicht mit der Genauigkeit erfüllt sind, wie Bodenstein meint;
manche Reaktionen, wie z; B. Ozonzersetzung, erscheinen bei der einen
Versuchsanordnung als primär, bei einer anderen als sekundär. Auch
in anderer Hinsicht ist die Bodensteinsche Theorie angreifbar.
Bodenstein („Ztsch. f. phys. Chem.“, Bd. 87, S. 93) erkennt die
Einwände Weigerts zum Teil als berechtigt an, hält aber trotzdem
an den Grundlagen seiner Theorie fest. Im besonderen stellt diese die
auch von Weigert zitierte Umwandlung won Anthrazen in Dianthrazen
ganz ausgezeichnet dar, wenn man annimmt, daß die nach Abspaltung des
Elektrons zurückbleibenden positiven Reste der Molekeln teilweise unter
Wiederaufnahme des Elektrons die ursprüngliche Molekel zurückbilden
(„Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1628).
L. Brunner und J. Kozak, Photokinetik der Bromaddition : Ueber
den negativen Einfluß des Sauerstoffs auf den Verlauf der Brom-
addition an Azetylendichlorid unter dem Einfluß des Lichtes
(„Krakauer Akad. Anz.“ 1914, S. 211).
Lichtempfindlichkeit von Anthrazen, Dihydroanthrazen
und verwandten Substanzen. Hans Mefer und A. Eckert in Prag
studierten die Lichtempfindlichkeit von Anthrazen, das im Lichte leicht
in Dianthrazen (Paraanthrazen) übergeht. Anthrazenlösungen gehen im
Lichte bei Sauerstoffzutritt in gelbliche Substanzen über, wobei in
glatter Reaktion Anthrachinon und Dihydrobianthron entsteht. Lösungen
von Anthrachinon, Thymochinon in Aethylalkohol sind lichtempfindlich,
wobei Formaldehyd entsteht. Die Lösungen in Methylalkohol sind aber
lichtbeständig. Es wird dadurch ersichtlich, warum in der Natur sich
nur gewisse Methyl-, nicht aber Aethvlderivate finden („Sitzb. d. Akad.
Wiss.*, Wien, math.-naturw. Kl., 1918, IIb, S. 43).
Lichtempfindlichkeit von Essigsäure und Glykolsäure
bei Gegenwart von Uranyl-, Ferrisalzen usw., von E. Baur.
Die Photolyse entspricht der Elektrolyse z. B. von Essigsäure zu Aethan
und Kohlensäure. Auch Uranylsalze + Essigsäure geben dieselben
Zersetzungsprodukte im Lichte. — Glykolsäure + Ferri-, Cupri- oder
Uranylsalze geben im Lichte als Hauptprodukt Formaldehyd- und
Ameisensäure, vielleicht Glvoxalsäure. Aehnlich verhält sich Glykol-
säure + Chininsulfat -+- Quecksilberchlorid (gibt Kalomel und Form-
aldehyd) oder Glykolat + Eosin + Sublimat („Ztsch. f. Elektrochem.“
1919, S. 102). i
Ueber Autooxydationen organischer Substanzenim Lichte.
Ausführliche Abhandlung von H. Suida (Xylol, Benzaldehwd, Nitro-
toluol) („Ber. d. Dtsch. chem. Ges.“ 1914, Bd. 47, S. 467).- 5,
Optik und Photochenmie. 295
Die außerordentlich wichtigen Untersuchungen über
chemische Lichtwirkungen auf organische Substanzen verschiedenster
Art von Ciamician und Silber sind im „Chem. Zentralbl.“ 1914,
Bd. I, S. 1247; Bd. II; S. 771; „Chem. Zentralbl.“ 1916, S. 104; Jahrg.
r915, Bd. I, S. 547; Jahrg. 1916, S. 104, nachzusehen.
Fritz Schanz. Die Lichtreaktion der Eiweißkörper
(„Pflügers Arch.“ 1916, Bd. 164, S. 1). Lösungen von Hühnereiweiß,
namentlich schwach angesäuerte, geben bei der Bestrahlung mit ultra-
violettem Licht Trübungen. In sauren Lösungen nimmt mit der Be-
lichtung die durch Ammoniumsulfat ausflockbare Substanz zu, in
alkalischen Lösungen dagegen ab („Ztsch. f. anorg. Chem.“ vom
24. November 1916).
Nach den Untersuchungen von Fritz Schanz müssen die Eiweiß-
körper, im Gegensatz zu der Ansicht von Neuberg, als lichtempfindlich
betrachtet werden („Pflügers Arch. d. Physiol.“ 1917, Bd. 169, S. 82).
-- Vgl. auch Schanz in „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1917/18, Bd. XVII,
S. 261).
Ueber die photochemische Zersetzung der Milchsäure in
Gegenwart von Uranylsulfat stellte Iwan Bolin Versuche an und
berichtet hierüber ausführlich in „Ztsch. f. phys. Chem.“, Bd. 87, S. 490.
Die Zersetzung geht nach folgender Formel vor sich:
CH, CHOHCO, + UO” + 3H = CH} CHO + CO, + 2 HO + U”,
Das Uranylsulfat wirkt katalytisch nur dann, wenn Sauerstoff in
genügender Menge durch die belichtete Reaktionslösung geleitet wird,
um sofort die reduzierende Menge Uranylsulfat aufoxydieren zu können,
sonst nicht („Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. lH, S. 120).
E. Sernagiotti und A. Baron Hoschek, Ueber vermeint-
liche chemische Veränderungen am Lichte. Die Arbeiten von
Inghilleri („Ztsch. f. phys. Chem.“, Bd. 71, S. 105; Bd. 73, S. 144;
Bd. 80, S. 64; „Chem. Zentralbl.“ 1911r, Bd. I, S. 1349; Bd. lH, S. 940;
1912, Bd. JI, S. 1289) sind nachgeprüft worden. Eine Bildung von Methyl- `
‘alkohol aus Formollösung und Wasser unter Einwirkung des Sonnen-
lichtes wurde nicht beobachtet; ebensowenig die Bildung von Methyl-
formiat aus Formaldehyd und CH,OH. Das aus Formaldehyd, CH, OH
und NH, unter der Einwirkung des Sonnenlichtes entstehende „neue
Alkaloid“ hat sich als Hexamethylentetramin erwiesen. Buttersäure wird
aus Glyzerin und Oxalsäure unter Einwirkung des Sonnenlichtes nicht
gebildet („Ztsch. f. phys. Chem.“, Bd. 90, S. 437 —40; Bologna, Chem.
Univ.-Lab.; „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 2029).
Ueber Autoxydationen am Lichte in der Terpenreihe.
arbeitete E. Sernagiotti („Gaz. chim. ital.“ ‚47: Bd., I, S. 150).
Ueber Autoxydation von Indolen im Tageslicht. Oskar
Baudisch und Arthur Baron Hoschek. — Setzt man eine wässerige
Suspension von a-Methylindol längere Zeit der Tageslichtbestrahlung
in einer Sauerstoffatmospäre aus, so bildet sich durch Photopolymeri-
sation ein roter, amorpher Körper, der eine weitere partielle Photolyse `
und Autoxydation erleidet. Es entsteht zuerst Bis-[@-methyl-% -indolvl]-
296 Optik und Photochemie.
äther, welcher sich durch weitere Lichtoxydation in zwei Moleküle N-
Azetylanthranilsäure neben freier Anthranilsäure spaltet. Analog ver-
hält sich das Indol („Ber. d. Dtsch. chem. Ges.“ 1916, Bd. 49, S. 2579
bis 2583; „Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 300). '
Ueber die oxydierende Wirkung des Sonnenlichtes auf
organische Substanzen. E.Boedker untersuchte die Photooxydation
von Diisobutyl und Isoamylnitrit, welche während mehrerer
Monate oder Jahre bei Luftzutritt dem Sonnenlicht ausgesetzt worden
waren („Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. I, S. 325).
Eine wässerige Lösung von Trypaflavin in einer farblosen
Flasche dem Lichte ausgesetzt, bedeckt sich nur an den belichteten -
Stellen mit einer braunen Kruste von zersetztem Farbstoff (Raph. Ed.
Liesegang, „Phot. Ind.“ 1918, S. 465).
Reaktion auf Brenzkatechin. Brenzkatechin` in wässeriger
Lösung gibt mit Aetzbaryt einen cħarakteristischen Niederschlag von
silbergrauen, perlmutterglänzenden, kristallinischen Blättchen
(Cs H,O, Ba: 3 1/2 H, O).
Eine €@inprozentige Lösung von Brenzkatechin gibt noch diese
Reaktion. Dagegen geben Hydrochinon und Resorzin keinen Nieder-
schlag mit Baryt (Benno Esner, „Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, 1919,
IIb, Bd. 128, S. 107; „Phot. Korr.“ 1920, S..ı63). Dies kann zur Ana-
lyse von Entwicklersubstanzen verwendet werden.
Wirkung ultravioletter Strahlen auf Kautschuk (siehe auch
G. Bernstein, dieses „Jahrbuch“ 1914, S. 267). Vulkanisierter Kaut-
schuk zeigt nach einer Belichtung mit Quecksilberlicht eine Vermehrung
des gebundenen Schwefels, mithin eine Nachvulkanisation. Mischungen
von unvulkanisiertem Kautschuk mit Schwefel bewirken Bindung von
Schwefel, also Vulkanisation („Ztsch. f. anorg. Chem.“ 1914, S. 224).
R.Repony, Einwirkung des Lichtes aufnichtvulkanisierte
Kautschukgemische. Während die Einwirkung des Lichtes auf
vulkanisierten Kautschuk allgemein bekannt ist, wird meistens nicht
berücksichtigt, daß das Licht auch auf die unvulkanisierten Gemische‘
sehr schädigend einwirken kann. Diese werden häufig in Unkenntnis
dieser Tatsache dem Licht und auch direkt den Sonnenstrahlen aus-
gesetzt. Repony stellte fest, daß bereits eine Beleuchtung mittels
Sonnenstrahlen während zweier Stunden die Oberfläche einer Kautschuk-
masse so weit veränderte, daß diese beim Aufeinanderlegen durch
Vulkanisieren unter hohem Druck sich nicht mehr zu einer einheitlichen
Masse verband, ja selbst nicht durch Befeuchten mit Benzin wieder
klebend wurde. Die Veränderung der Oberfläche wird nur durch das
Licht selbst bewirkt, denn auch bei Abschluß der Luft tritt sie ein.
Dagegen ist das Licht sofort wirkungslos, wenn es vorher ein Rubin-
glas durchdringen muß. — Ein braunes Glas, das vorgelegt wurde,
schützt nur teilweise („Chem. Zentralbl.“ 1919, Bd. HI/IV, S. 669; „Phot.
Korr.“ 1920, S. 34).
Ueber Bildung und Zerstörung von Farbstoffen im Licht
berichtet Kurt Gebhard in „Phot. Korr.“ 1914, S. 384.
Optik und Photocheimie. 297
Ueber die photolytische und photody namische Wirkung
eines Furodiazols von P. R. Kögel in Beuron.
Gewisse fluoreszierende Substanzen beeinflussen Bakterien, Infu-
sorien, aber auch krebsartige Krankheiten (Tappeiner und Jodlbauer,
1907; Neuberg und Galambos, 1914). Nach Suarez ist das Auf-
treten der Pellagrakrankheit auch auf photodynamische Wirkung eines
blau fluoreszierenden Farbstoffes zurückzuführen.
P. R. Kögel teilt mit („Biochem. Ztsch.“ 1918, Bd. 89, S. aoi
daß durch chemische Lichtwirkung (Photolyse) ähnliche Wirkungen er-
zielt werden und Stoffe entstehen, die ihrerseits wieder photodynamisch
wirken. Solche Stoffe sind die @-Furo-B-diazole, das sind gelbe Farb-
stoffe ohne Fluoreszenz. Künstlich einem lebenden Körper eingeführt,
können sie mittels Röntgenstrahlen wirksam werden; hierfür ist die An-
wesenheit von Sauerstoff notwendig. 7
Es ist eine bekannte Tatsache, daß Diazoverbindungen licht-
empfindlich sind (siehe Eder, „Ausführl. Handbuch der Photographie“,
1899, Bd. 4, Heft 4, S. 561). Manche Furodiazole sind lichtempfindlich,
manche werden im Lichte rot, andere bleichen aus, andére sind nicht
lichtempfindlich. Das «-Furo-ß-diazol (chemisch: Naphthalin- ı -diazo-
2-0OXy-4-monosulfosäure genannt) wurde von Kögel zu lebenden
Süßwasserprotozoen in kleiner Menge gegeben. Im Sonnenlichte ver-
minderte sich die Bewegung der Protozoen auf dem Objektträger eines
Mikroskops, und nach weiteren 3 Minuten trat Tod der Tiere ein. Im
Dunkeln wirkt das Präparat nicht giftig. P. Kögel ist der Ansicht,
daß diese Versuche praktische Bedeutung erlangen können, weil Furo-
diazole durch Röntgenstrahlen zerlegt und dadurch, wenn sie in tiefere
Teile des menschlichen Organismus eingeführt worden waren, wirksam
werden müssen, was bei den fluoreszierenden photodynamischen Stoffen
nicht möglich ist, weil sie durch Röntgenstrahlen und Radium nicht
zur Fluoreszenz erregt und darum nicht wirksam werden („Phot. Korr.“
1918, S. 359).
Herstellung eines Ersatzes für Leinölfirnis mittels ultra-
violetten Lichtes. Lösungen von Akrylsäureester gehen unter dem
Einflusse des Sonnenlichtes oder künstlichen ultravioletten Lichtes in
dickflüssige, zähe, polymere Ester über. Nach dem D. R. P. Nr. 295 340
vom 5. Juni 1915 von Otto Röhm in Darmstadt bilden Lösungen
dieser polymeren Akrylsäureester in Azeton oder dergleichen einen
Ersatz für trocknende Oele als Bindemittel von Farben, als Ersatz für
Leinöl, Firnis usw. („Farben-Ztg.“ 1916, S. 272).
Ueber Fette, Oele im Lichte der mesomorphen Polymeri-
sation siehe A. Kronstein in „Chem. Zentralbl.“ 1919, S. 1045).
Stereoisomere Umlagerungen und Polymerisation orga-
nischer Verbindungen unter dem Einflusse des Lichtes und
ihre Konstitution. Von P. R. Kögel, O. S. B., in Beuron. Bei Ver-
suchen über den Einfluß des Anethols auf die Lichtempfindlichkeit
organischer Farbstoffe beobachtete er, daß Anethol, längere Zeit dem
Licht ausgesetzt, eine Umlagerung erfährt. Diese Feststellung fand er
298 Optik und Photochemie.,
dann durch eine frühere Beobachtung von de Varda bestätigt. Im
Sonnenlicht entsteht Photoanethol. Da bekannt war, daß ein anderer
Sensibilisator der organischen Farbstoffe, das Vinylanisol, durch Licht
polymerisiert wird, so stellte Kögel sich die Frage, welche Ursache
diesen beiden Vorgängen zugrunde liege. Da in den photochemischen
Werken eine Reihe von polymeren Erscheinungen neben und mit
stereochemischen Umwandlungen beschrieben werden, ohne daß für
einen inneren Zusammenhang eine Erklärung gegeben würde, so suchte
er zu bestimmen, auf welchen chemischen Gruppen diese Umlagerungen
beruhen („Phot. Korr.“ 1919, S. 368). Die sehr ausführliche wichtige
Arbeit ist im Original nachzusehen.
Eine neue Theorie der Kohlensäureassimilation durch
Pflanzen im Licht von P. R. Kögel siehe „Ztsch. f. wiss. Phot.“
1920, S. 215. l
R. Stoermer und H. Stockmann untersuchten ëingehend das
Verhalten der Krotonsäure in verschiedenen Lösungsmitteln im ultra-
violetten Lichte, ferner die Phenylvinylessigsäure (Phenylisokroton-
säure) („Ber.'d. D. chem. Ges.“, Bd. 47, S. 212; „Chem. Zentralbl.“ 1914,
Bd. II, S. 212).
R. Stoermer und A. Lodewig studierten die Umlagerungen
höherer Alkylcumarsäuren durch ultraviolettes Licht, ferner Ver-
esterungen durch Licht, z. B. der Hexahydroterephthalsäure, Penta-
methylendikarbonsäure; Benzoesäure in Methylalkohol. wird im
Licht in den Methylester übergeführt, und’ analog Zimtsäure in
Methylalkohol bei Gegenwart von etwas Salzsäure („Chem. Zentralbl.“
1914, Bd. Il, S. 214). °
Jean Bielecki und Victor Henri berichten in „Compt. rend.“,
Bd. 158, S. 567, über den Einfluß der Aethylenbindungen und
der Karboxylgruppen auf die Absorption der ultravioletten
- Strahlen (vgl. „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1488).
Romulus und Remus de Fazi studierten den Einfluß der
ultravioletten Strahlen auf die alkoholische Gärung und fanden,
daß auch verlängerte Einwirkung ultravioletter Strahlen (12 Stunden)
die alkoholische Gärung günstig beeinflußt. Bierhefe steigert ihre
Aktivität durch die Bestrahlung, längere Einwirkung (14 Stunden) ist
schädlich. Es ist möglich, mittels ultravioletter Strahlen eine gewisse
Auswahl zwischen verschiedenen Bierhefen zu treffen („Ann. chim.
applic.“ 1915, Bd. 4, S. 301; „Chem. Zentralbl.“ 1917, S. 239).
Ueber Bildung und Zersetzung des Kohlendioxyds im
ultravioletten Licht berichten Alfred Coehn und Gustav Sieper;
sie fanden:
ı. daß bei Bestrahlung von.Kohlenoxyd mit ultraviolettem Licht
sich ein mit der Zeit unveränderlicher stationärer Zustand einstellt.
2. Die Wellenlänge des bei der Zersetzung des Kohlenoxyds wirk-
samen Lichtes ist kleiner als 254 uu.
3. Die Zersetzung des Kohlenoxyds wächst mit abnehmendem
Druck stärker an als dem Massenwirkungsgesetz entspricht, und zwar
Optik und V’hotochenme, l 299
erfolgt sie (ähnlich wie der photochemische Wasserdampfzerfall, aber
entgegen dem Ergebnis bei der SO,-Bildung) umgekehrt proportional
dem Druck.
4. Die photochemische Kohlenoxydzersetzung im. ultravioletten-
Licht zeigt besonders bemerkenswerte Empfindlichkeit gegenüber Wasser-
dampfspuren, und zwar im entgegengesetzten Sinne als andere bekannte
Reaktionen: die bei Atmosphärendruck etwa 18°; betragende Zer-
setzung des scharf getrockneten Gases wird durch einen sehr geringen
Feuchtigkeitsgehalt bis zu 0,1 ®/, herabgedrückt. Es entsteht weder
‘Formaldehyd noch Ameisensäure. Auch sonst erfährt der Wasserdampf
dabei keine merkliche chemische Veränderung. Bei Belichtung eines
Gemisches aus gleichen Teilen Kohlendioxyd und Wasserstoff wird
Formaldehyd gebildet.
5. Ozon ist im ultravioletten Licht noch bei 240° beständig.
6. Die Angabe von Chapman, daß die Ozonisierung des Sauer-
stoffs durch die gleichzeitige Anwesenheit von Kohlenoxyd in außer-
ordentlichem Maße gesteigert werde, wird als unzutreffend erwiesen.
Auch Kohlendioxyd erhöht die Ozonisierung durch ultraviolette Strahlen
nicht („Ztsch. f. physik. Chem.“, Heft 3, S. 381).
Phototropie.
Phototropie ist nach Hans Stobbe cine Erscheinung, bei der
feste Substanzen durch Belichtung eine Farbänderung erleiden, die in
der Dunkelheit wieder verschwindet, also eine reversible Zustands-
änderung, im Gegensatz zu den irreversiblen Lichtvorgängen, bei denen
eine durch Lichtstrahlen hervorgerufene Farbänderung in der Dunkel-
heit bestehen bleibt. In flüssigen Lösungen ist mit Ausnahme eines
noch nicht eingehend untersuchten Falles bisher keine Phototropie be-
obachtet worden. Der Lichtvorgang (meist Farbvertiefung) wird als
„Erregung“, der Dunkelvorgang als „Aufhellung‘ bezeichnet. An
phototropen Stoffen sind im Laufe der beiden letzten Jahrzehnte bekannt-
geworden: das Chinochinolinchlorhydrat, das Tetrachlorketonaphthalin,
66 Hydrazone und Osazone, 15 Anile, rọ Fulgide, 24 Fulgidderivate,
5 Diazyldiaminostilbendisulfonsäuren und einige andere mchr („Chem.-
Ztg." 1920, S. 340).
Alfred Senier und Rosalie Clarke machten eingehende Studien
über Phototropie und Thermotropie der o-Nitrobenzalarylamine
(„Journ. Chem. Soc.“, London, ıgr4, Bd. 105, S. 1917; „Chem. Zentralbl.“
1914, Bd. H, S. 1180).
Die aus o-Nitrobenzaldehyd und Arylamin in Alkohol leicht ent-
stehenden o-Nitrobenzalarylamine sind sämtlich thermotrop und zum
Teil phototrop; die meisten von ihnen verwandeln sich bei längerer
Einwirkung des Sonnenlichts in nichtreversible, dimorphe Formen,
welche aber wieder in die ursprünglichen Formen übergehen (siehe
auch „Chem. Zentralbl.“ 1913, Bd. I, S. 402).
300 Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliche Organismen, Bakterien usw.
J. R. Mourelo berichtete in der Pariser Akademie der Wissen-
schaften vom ı2. Januar 1914 über die Phototropie der anorga-
nischen Systeme (siehe dieses „Jahrbuch“ 1914, S. 259). ,
Das System Schwefelkalzium zeigte bei Zugabe kleiner Mengen
Mangan eine auffallende Farbenänderung bei der Phototropie; es wird
zuerst rosa, geht in Rötlich und dann in Violett über, um dann im
diffusen Licht seine ursprüngliche weiße Farbe wieder anzunehmen.
Wird außer dem Mangan noch Wismut zugegeben, so wird die Licht-
empfindlichkeit des Systems noch größer, wobei jedoch die Farben-
erscheinungen dieselben wie mit Manganzusatz allein blieben („Chem.-
Ztg.“ 1916, S. 40).
B. Foresti, Die Phototropie in Lösungen. I. Benzollösungen
von Benzaldehydphenylhydrazon wurden ebenso wie die von
Stobbe und Nowak („Ber. d. D. chem. Ges.“, Bd. 46, S.2887; „Chem.
Zentralbl.“ 1913, Bd. Il, S. 1739) untersuchten alkoholischen Lösungen
im Licht katalytisch oxydiert. Während diese Lösungen nicht phototrop
sind, werden sie es, wenn man sie in Berührung mit wenig Luft 24 bis
28 Stunden im diffusen Licht stehen läßt („Atti R. Accad. dei Lincei",
Rom, 1914, Bd. l, S. 270; „Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 646).
M. Padoa und G. Tabellini, Die Temperaturkoeffizienten
der phototropischen Umwandlungen (vgl. Padoa und Foresti
in „Atti R. Accad. dei Lincei“, Rom [5], Bd. 22, II, S. 576; „Chem.
Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 604; siehe auch dieses „Jahrbuch“ 1914,
S. 246). Die Temperaturkoeffizienten werden bestimmt, indem man die
Zeiten vergleicht, die erforderlich sind, um bei zwei verschiedenen
Temperaturen die phototropische Substanz von einem Normalfarbton
zu einem anderen überzuführen. Für Piperyl-o-tolylosazon wurden
die Farbtöne durch ein Gemisch von Erythrosin und Akridingelb er-
zeugt. Der Temperaturkoeffizient der rein chemischen Dunkelreaktion
(Entfärbung) ergibt sich etwa zu 2. Die Färbung geht bei abnehmender
Temperatur zunächst schneller vor sich, weil der Temperaturkoeffizient
der Entfärbung die Abnahme desjenigen der Färbung überwiegt. Zwischen
— 100 und — 90° läßt sich eine Abnahme der Geschwindigkeit der
Färbung nachweisen. Der Temperaturkoeffizient der Lichtreaktion
wird zu 1,06 geschätzt. Die Kleinheit der Temperaturkoeffizienten
charakterisiert den eigentlichen phototropischen Prozeß als einen wirklich
photochemischen („Gazz. chim. ital.“, Jahrg. 1914, Bd. 45, I, S. 10; „Chem.
Zentralbl.“ ıgı5, Bd. I, S. 970).
Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliche
Organismen, Bakterien usw. — Heliotheraphie.
Miramond de Laroquette untersuchte die Veränderung der
Nahrungsration und des Körpergewichts unter der Wirkung
des Sonnenlichts während der verschiedenen Jahreszeiten. Seine
in Algier durchgeführten Versuche ergaben, daß die freiwillig auf-
Wirkung des Lichts auf, tierische und pflanzliche Organismen, Bakterien usw. 301
genommene Nahrung der Dauer und Intensität der Sonnenbestrahlung
umgekehrt proportional ist; trotz der geringeren Nahrungsaufnahme |
erfolgte in der wärmeren Jahreszeit eine größere Körpergewichtszunahme
als in der kälteren. Seine Versuche bestätigen die Verwertbarkeit der
strahlenden Sonnenenergie durch lebende Organismen und stehen im
Einklang mit der Tatsache, daß die Bevölkerung warmer Länder mit
einer bedeutend kalorienärmeren Nahrung ihren Haushalt bestreitet als
die Bevölkerung kälterer Zonen („Compt. rend.“, Bd.-ı158, -S. 586;
„Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1293).
Ueber Beziehungen zwischen der Witterung und dem
Befinden des Menschen stellten E. Brezina und W. Schmidt Ver-
suche an. Sie zogen leider nicht die Lichtwirkung in den Kreis
ihrer Beobachtungen, sondern nur andere meteorologische Einflüsse.
Aber sie zitieren die Publikation von Pedersen und Lehmann („Das
Wetter und unsere Arbeit“, Engelmann, Leipzig, 1908), daß bei zu-
nehmender Lichtstärke die Leistungen der Menschen steigen. Für
die Temperaturen gibt es nicht ein für alle Individuen gleiches,
doch stets bei mittleren ng liegendes Optimum („Sitzb. d.
Wr. Akad.“ 1914, Abt. Il, Bd. 123, S. 209).
Eine sehr gute Zusammenstellung über die Wirkungen des
Lichts auf belebte Wesen gibt Walter Hausmann im „Jahrb.
d. Ver. z. Verbreitg. naturw. Kenntn.“ 1914 (Wien, Braumüller).
Ueber Heliotherapie siehe die sehr bemerkenswerten Werke
von O. Bernhard, Sonnenlichtbehandlung in der Chirurgie (Stuttgart,
F. Enke, 1917); C. Dorno, Physik der Sonnen- und Himmelsstrahlung
(Braunschweig, Fr. Vieweg & Sohn, 1919); „Die Wissenschaft“, Bd. 63.
Ueber die menschliche Haut im Lichte verschiedener
Wellenlänge schreibt Lüttgendorf in „Die Umschau“ 1914, S. 514;
„Phot. Wochenbl.“ 1914, S. 340, knüpft daran die Frage, welche Farbe
die Ateliergardinen besitzen sollen.
G. Leo und E.Vaucher untersuchten die Sterilisation der
der Sonne ausgesetzten Wunden. Die bei besonnten Wunden
entstehende Lymphe besitzt starke antitryptische Kraft. Unter der
Einwirkung der Sonne vermindert sich auch die Lebensfähigkeit der
pathogenen Mikroben („Compt. rend. soc. de biologie“ ıgı8, Bd. 81,
S. 177; „Chem. Zentralbl.“ 1919, Bd. I/II, S. 183).
An der zoologischen Abteilung der Biologischen Versuchsanstalt
in Wien wurden eingehende Versuche über Lichtwirkungen auf tierische
Körper vorgenommen; so untersuchte Leonore Brecher die Wirksam-
keit reflektierten und durchgehenden Lichtes auf die Puppenfärbung
des Kohlweißlings (Pieris brassicae), Paul Kammerer, die Zeichnung
von Salamandra maculosa im durchfallenden farbigen Licht (vgl. „Anz.
d.Wr. Akad.“ 1920, Nr. 14).
Ueber die Photoaktivität des Blutes gibt V. Schlaepfer in
„Ztsch. f. Biologie“, Bd. 63, S. 521, einige Beiträge. Das Blut von
pigmentierten und albinotischen Kaninchen kann in längerer oder
302 Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliche Organismen, Bakterien usw.
kürzerer Zeit, 16 — 30 Stunden, auf einer empfindlichen photographischen
Platte das Bild einer dazwischengeschalteten Schablone erzeugen. Diese
Wirkung ist den roten Blutkörperchen eigen und ist deutlicher bei
oxybämoglobinreichen Blutkörperchen. Sie wird stärker in Ozon,
schwächer in Kohlendioxydatmosphäre. Fäulnis führt zur völligen Ver-
nichtung. Diese eigenartige Wirkung des Blutes beruht nach Schlaepfer
sehr wahrscheinlich nicht auf Emission von Lichtstrahlen, ist keine
Photoaktivität, sondern beruht wahrscheinlich auf der Bildung von
Wasserstoffsuperoxyddämpfen („Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 2007).
Biologische Lichtwirkungen. C. Galaine und C. Houlbert
(„Acad. d. Sciences“, Sitz. vom 31. Juli 1916; ‚Chem.- Ztg.“ 1917,
S. 201) haben festgestellt, daß die meisten einfachen Farbenspektren
auf das Fliegenauge ebenso wirken wie eine vollkommene Ab-
dunklung der Zimmer, und schlagen nun zur Beseitigung der Haus-
fliegenplage vor, die farblosen Fensterscheiben durch farbige (hellblaue)
zu ersetzen, am oberen Teile der Fenster aber eine Einrichtung zu
schaffen, die dem hellen Licht beliebigen Zutritt gestattet. Hierhin
lockt man nun die Fliegen durch geeignete Riechstoffe, schließt den
Fensterteil plötzlich, um ihn wieder zu öffnen, nachdem die Fliegen
von der gleichen Unruhe befallen wurden, wie in abgedunkelten Räumen
(„Fortschr. d. Chem., Phvs. u. physik. Chem.“ 1918, Bd. XIV, S. 53).
Lichteinfluß auf das Tierauge, P. Kammerer; Versuche mit
dem Grottenolm („Die Naturwissenschaften“ 1919).
Ueber den Lichtsinn der Seeigel. Der Münchener Zoologe
C. von Heß fand, daß die Seesterne und Seeigel einen Lichtsinn be-
sitzen („Naturw. Umschau d. Chem.-Ztg.“ 1916, S. 120).
Die Vor- und Nachteile in der Anwendung der verschiedenen
Apparate zur Phototherapie bespricht Leopold Freund in
„Deutsche mediz. Wochenschr.“ 1914, Nr. 4.
Ueber den Einfluß des Digitalis auf die Farbenempfindlich-
keit der Menschen für Grün und Rot stellte Hugo Schulz
Untersuchungen an („Pflügers Arch. d. Physiol.“, Bd. 156, S. 610). Es
läßt sich mit einem halben Tropfen offiz. Digitalistinktur bei gesunden
Menschen eine deutliche Zunahme der Grünempfindlichkeit hervorrufen.
Das entsprechende Verhalten ist bei Rot.
Hermann Schrötter veröffentlichte folgende Abhandlungen:
„Zur Frage der Heliotherapie an der Seeküste“ („Wr. klin.
Wochenschr.“ 1914, Nr. 20) und „UÜcber den gegenwärtigen Stand
der Ileliotherapie der Tuberkulose“ (,Wr. medizin. Wochenschr.*
1914, Nr. 31).
Die lichtklimatischen Studien in Algerien des Schweizer
Lichtklimatologen E.Rübel reihen sich in der Methode (Einzelmessungen
mit der von Wiesner vereinfachten Bunsen-Roscoe-Methode) den
beiden früheren, über das Berninahospiz und die Canaren an und ent-
standen auf einer naturwissenschaftlichen Studienreise mit Rikli. Durch
Messungen am Nordende der Sahara, in der Hochebene zwischen dem
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Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliche Organismen, Bakterien usw 303
Kleinen und Großen Atlas und im Tellatlas liefern sie einen wertvollen
Beitrag zur Kenntnis des afrikanischen Lichtklimas, über das bisher
nur spärliche Daten von Wiesner aus. Kairo und Strakosch aus
Aegypten und Chartum vorliegen. Wie wichtig diese Messungen auch
für die Praxis des Photographen sind, beweist vor allem der fürs erste
unerwartete Punkt ı der Zusammenfassung der hauptsächlichsten Re-
sultate:
. Das Charakteristische der Wüste ist die geringe Richt
TI bei vollem Sonnenschein.
2. Bei bedecktem Himmel kann in der Wüste die Intensität sehr
gering werden (65 bei 400 Sonnenhöhe).
3. Direkt nach Regen kann sie auch hier zu beträchtlicher Höhe
steigen.
4- Der Nordrand der Sahara zeigt trotz der bedeutenden Meeres-
höhe in seinen Massen des Gesamtlichtes große Uebereinstimmung mit
Aegypten.
5. Das direkte Licht kann im hochgelegenen Nordrand der Sahara
den 2,8fachen Wert des diffusen erreichen, auf dem Atlasberggipfel
den 3,5fachen, auf der blendenden Hochebene der Schotts den vier-
fachen, im Tellatlas den dreifachen. |
6. Das Licht auf dem Gipfel des Berges im Großen Atlas erreichte
fast den doppelten Wert desjenigen des Tales, reicht hingegen noch
lange nicht an durchschnittliche alpine Werte bei diesen Sonnenhöhen.
7. Die Zahlen des Gipfels im Saharaatlas (mit Sand in der Luft)
bei 2000 m sind sehr ähnlich denjenigen von Hochebene und Tellatlas
bei etwa 1000 m (ohne Sand in der Luft) bei ähnlichen, nmel auch
ziemlich niedrigerem Sonnenstand.
Ihre Erklärung finden die geringen Lichtintensitäten der Wüste,
die die Ergebnisse Wiesners und Strakoschs bestätigen, in dem
hohen Staubgehalt der Luft (der gerade die blauen und violetten Strahlen
absorbiert) und der Seltenheit reinigender Regen. Die Wirkung des
letzteren kann die Intensität verdoppeln, wie Rübel in Ain-Safra sehr
schön zu beobachten Gelegenheit hatte.
Die verhältnismäßig geringe Zahl der Einzelmessungen über 340
während der kurzen Dauer eines Monats (17. März bis 14. April ıgıo),
wie besonders die Tatsache, daß Einzelmessungen nur Annäherungswert
besitzen, lassen es als sehr wünschenswert erscheinen, daß in Zukunft
lichtklimatische Arbeiten nur mehr mit kontinuierlichen Messungen vor-
genommen werden, wie es z. B. bequem und einfach das Graukeil-
photometer gestattet (W. Hecht in „Phot. Korr.“ 1919, S. 211).
S.Scecerov: Ueber den Einfluß der ultravioletten Strahlen
auf das Fell von Kaninchen und Meerschweinchen. Das weiße
Fell dieser Tiere wird durch den Einfluß der ultravioletten Strahlen
gelblich und rötlich, was wahrscheinlich auf einer Veränderung der
Melanine beruht. Tiere, die schon schwarze und gelbe Haare besitzen,
304 Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliebe Organismen, Bakterien usw.
werden schneller beeinflußt. Wärme ruft dieselbe Wirkung hervor,
doch ist sie vom biologischen Standpunkt aus nicht anwendbar. Ab-
gezogene Felle gilben ebenfalls, aber nicht so schnell (‚Chem.-Ztg.“
1914, S. 1255).
* Viktor Henri beobachtete bei schwacher Bestrahlung von
Milzbrandbakterien mit ultravioletten Strahlen bei verschiedenen
Individuen tiefgehende Veränderungen in morphologischer, biochemischer
und biologischer Hinsicht. Die neu entstehenden Mutationsformen
behalten ihren Charakter bei. Im wesentlichen handelt es sich um
zwei neue Typen: eine kugelförmige und eine fächerförmige Form
(, Compt. rend.“, Bd. 158, S. 1032).
M. v. Eisler und L. v. Portheim stellten Versuche über die
Veränderung von Bakterienfarbstoffen durch Licht und
Temperatur an (, Zentralbl. f. Bakter.“, II. Abt., Bd. 40, S. ı). An
Agarkulturen des Bacillus prodigiosus konnte im diffusen Licht keine
nennenswerte Veränderung konstatiert werden. Der Farbstoff dieses
Bazillus (orangerot) entfärbt sich im alkoholischen Extrakt ebenso wie
die wässerigen Aufschwemmungen im Lichte rasch. Der mit Alkohol
ausgezogene Farbstoffextrakt des Bacillus violaceus (blauviolett) wird
im Lichte gelblich, und kehrt die Farbe im Dunkeln nicht mehr zurück.
--- Sowohl bei den gefärbten Kulturen des Prodigiosus als auch des
Violaceus tritt im Lichte eine Verfärbung ein in dem Sinne, daß das
Rot weniger deutlich zum Vorschein kommt oder verschwindet, was
auch bei höheren Temperaturen (52°) stattfindet (vgl. „Chem.-Zentralbl.“
1914, Bd. I, S. 1294).
Ueber Oxalurie von L. Pincussohn. Nach Belichtung mit
Eosin sensibilisierter Hunde zeigte sich bei ihnen eine vermehrte Aus-
scheidung von Öxalsäure. Sie steigt noch ganz erheblich, wenn der
sonst gleichbleibenden Nahrung Purinstoffe zugefügt werden („D. med.
Wochenschr.“ 1915, Bd. 41, S. 132; „Chem.-Ztg.“ 1915, Nr. 139/140).
Victor Henry und Victor Moycho: Wirkung der mono-
chromatischen ultravioletten Strahlen auf die Gewebe
(Messung der dem Sonnenschein entsprechenden Strahlungsenergie).
Man zerlegt das Licht cines Elektrodenfunkens durch ein optisches
System, mißt die Energie einer jeden Strahlung mit Hilfe einer thermo-
elektrischen Säule von Hilger und bestimmt die Strahlungsdauer, die
erforderlich ist, um ein Kaninchenohr deutlich rot zu färben. Die
ultraviolette Strecke, die am wirksamsten ist, entspricht einer Wellen-
länge von A = 2800. Unter Benutzung der Wienschen Formel für die
Sonnenenergie (3000 — 3100 AÄngströmeinheiten) kommen Victor Henry
und Victor Moycho zu der Schlußfolgerung, daß an der oberen
Atmosphärengrenze der Sonnenstrahlen diese Energiemenge in etwa
ı Minute produziert würde, daß man dagegen unter den gleichen Be-
dingungen in Meereshöhe infolge der atmosphärischen Absorption
100 Minuten dazu braucht („Deutsche Chem.-Ztg.“ ı914, S. 1196).
Wirkung des ultravioletten Lichtes auf Baumwollgewebe.
Chs. Dorce und J.W. Dyer. Für die Versuche wurde gebleichter
|
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OO O n u nn
©
Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliche Organismen, Bakterien usw. 305
Baumwollstoff, wie er für Luftschiffe gebraucht wird, benutzt und eine
Woche lang mit einer ı Fuß darüber angebrachten Cooper-Hewitt-
Quecksilberdampflampe belichtet. Die Temperatur während derBestrahlung
betrug 30—35. Nach dieser Belichtung war der Stoff an der oberen
Oberfläche biskuitgelb geworden und unter vollständigem Verlust seiner
Festigkeit in Oxyzellulose verwandelt. Die Einwirkung des Lichtes
erscheint der des Ozons sehr ähnlich (,, Journ. Soc. Dyers and Colour.“
1917, Bd. 33, S. 17; Chem.-Techn. Uebess. d. „Deutsch. Chem.-Ztg.“
1917, S. 228).
H. Molisch legte der Wiener Akademie am 18. Juni 1914 Nr. 6
der „Mitt. d. biolog. Versuchsanstalt d. Akad. d. Wiss.‘“, Wien (botanische
Abt.), vor, enthaltend: Helene Jacoby, Wachstumreaktionen von
Keimlingen, hervorgerufen durch monochromatisches Licht,
l. Rot“. Die Versuche wurden mit homogenem Licht, und zwar mit
rotem, an etiolierten Keimlingen von Triticum vulgare vorgenommen.
Die mit rotem Licht (Glasplatten) beleuchteten Keimlinge zeigten,
falls die Lichtquelle eine genügend starke war, z. B. eine Bogenlampe,
24 Stunden nach der Belichtung eine Verzögerung des Längenwachstums.
Wurde Kaliumbichromat, Kupferoxydammoniak und destilliertes
Wasser als Lichtfilter benutzt, so trat bei einer gewissen Lichtstärke
binter der ersten Lösung ebenfalls nach 24 Stunden Verzögerung auf,
hinter den beiden anderen Flüssigkeiten jedoch Beschleunigung.
War die Lichtintensität eine geringe, so zeigten die Keimlinge
24 Stunden nach der Belichtung sowohl hinter roten Gläsern als auch
hinter Lithiumkarmin oder Kaliumbichromat eine Beschleunigung des
Wachstums.
Die bei Kaliumbichromat auftretende Beschleunigung des Wachs-
tums kann die Wirkung schwachen Lichtes sein. Rotes Licht kann
bei genügend großer Intensität ähnlich wie blaues retardierend auf das
Längenwachstum wirken.
Photographien auf Laubblättern fertigte H. Molisch in
Wien an. Ein an der Pflanze befindliches Blatt, z. B. von Tropaeolum,
wird durch zweitägiges Einhüllen in schwarzes Papier stärkefrei ge-
macht, dann unter einem kontrastreichen Negativ belichtet. An den
belichteten Stellen bildet sich Stärke, die mit Jod dunkel gefärbt werden
kann („Phot. Ind.“ ıgı5, S. 284; „Chem.-Ztg.“ 1916, S. 104; siehe
auch „Phot. Korr.“ 1914, S. 461).
= J.Gicklhorn untersuchte den „Einfluß photodynamisch
wirksamer Farbstofflösungen auf pflanzliche Zellen und Ge-
webe“ („Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, math.-naturw. Kl., 1914, Abt. I,
Bd. 123, S. 1221). Es wird die biologische Lichtwirkung und Licht-
wirkung auf Pflanzen untersucht. Lösungen fluoreszierender Farbstoffe
wirken in enormer Verdünnung bei Sauerstoffgegenwart unter Licht-
zutritt und Abhaltung von Wärmestrahlen auf Organismen oder Zellen,
die in der Lösung sich befinden, schädigend oder tödlich ein. Diese
Erscheinung soll mit der Fluoreszenz des Farbstoffs zusammenhängen.
Diese „photodynamische Wirkung“ ist von der Wirkung des ultra-
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 20
4
306 Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliche Organismen, Bakterien usw.
violetten Lichtes auch auf Organismen und chemische Vorgänge in
mancher Beziehung verschieden. Die Arbeit Gicklhorns knüpft an
die Untersuchungen von Tappeiner und seiner Mitarbeiter und von
Hausmann an.
Ueber den Einfluß der kurzwelligen Strahlen auf das
Pflanzenwachstum stellt F. Schanz eingehende Untersuchungen an.
Bekanntlich zeigen ins Gebirge versetzte Tieflandpflanzen oder ins Tai
verpflanzte Hochgebirgsforfien oft tiefgehende Veränderungen im Wucb-
und inneren Aufbau, sofern diese Pflanzen nicht zugrunde gehen.
Ein Musterbeispiel hierfür ist das Edelweiß, dessen Talform auf hoch-
aufschießendem Stengel einen graugrünen Blütenstern trägt und die
weißen Blütenblätter der Gebirgsform vermissen läßt. F. Schanz be.
nu zte bei seinen Versuchen, die vor allem das Verhalten der Pflanzen
im ultravioletten Licht zum Zwecke hatten, je drei Stecklinge derselben
Pflanzenart unter gleichen Boden-, Wasser- und Lichtverhältnissen; ein
Steckling wurde unter eine Glocke aus Euphosglas, das alle ultra-
violetten Strahlen absorbiert, gestellt, der zweite unter eine gewöhnliche
Glasglocke, die nur einen Teil des ultravioletten Lichtes durchläßt,
der dritte Steckling wuchs zur Kontrolle frei heran; letzterer zeigte
keine besonderen Merkmale, der unter Euphosglas gewachsene war am
höchsten aufgeschossen, ungefähr in der Mitte hielten sich die unter
gewöhnlichen Glasglocken herangezogenen Stecklinge, wobei di«
größeren Pflanzen den geringsten Aschenrückstand aufwiesen. Für
diese Veränderungen ist nach der ganzen Versuchsanordnung nur die
Abwesenheit oder das Vorhandensein des ultravioletten Lichtes ver-
antwortlich zu machen. Nun ist das Sonnenlicht im Hochgebirge vie!
reicher an kurzwelligen Strahlen als das des Tales. Pflanzen, die, wir
‚z. B. das Edelweiß, an Hochgebirgslicht gewöhnt sind, zeigen daher in
der Ebene Wuchsformen, wie sie bei Talpflanzen der Kulturversuch
mit ultraviolettfreiem Licht erzeugt („Die Umschau“ 1919, S. 493, mit Ab-
bildungen; „Phot. Korr.“ 1919, S. 326).
Ueber die Kohlensäureassimilation der Pflanzenim Lich:
von Kleinstück siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 72.
Licht und Leben im Tierreich. Prof. Dr. W. Stempel
(„Wissensch. u. Bildung“, Bd. 147 [Quelle & Meyer, Leipzig, ıgıß]ı
behandelt das Licht als Quelle aller Lebenskraft, die Reaktion der Tiere
auf Lichtstrablen, einfache Lichtsinnesorgane, das Sehen mittels Auge
und das Leben von Körpern und Farben. Endlich werden die Farben
der Tiere selbst und ihre Vererbung besprochen, und den Schluß bildet
ein Kapitel über den allgemeinen Einfluß der Sonnenbestrahlung aul
die Tiere (Temperatureinflüsse, Schlaf, Dunkeltiere usw.) sowie über die
leuchtenden Tiere. Ferner die sehr beachtenswerte Schrift: E. Reinau,
Kohlensäure und Pflanzen, 1920, Halle a. S.
In der Sitzung der Société de Chimie in Genf vom 12. Februar 1914
berichtete A. Kühne über die Bildung von Ozon mittels ultra-
violetten Lichtes. Vor kurzem glaubte ein Experimentator behaupten
zu können, daß chemisch reiner und trockener Sauerstoff durch die
en en nn u a T, e S nn Aa a en
Wirkung des Lichts auf tierische und pflanzliche Organismen, Bakterien usw. 307
Einwirkung von Strahlen kurzer Wellenlänge gar keine Veränderung
erleide, was eine Bestätigung der Hypothese von Bordier und Nogier
(„Chem.-Ztg.“ 1908, S. 806) wäre. Da jedoch die Photoozonisierung
eine Frage der Wellenlänge ist, so erschien es notwendig, um Ozon
zu erhalten, Strahlen von etwa 0,183 u Wellenlänge zur Einwirkung
kommen zu lassen. Derartige Strahlen sind aber auch zugleich stark
von der Luft absorbierbar, ein Punkt, der scheinbar außer acht ge-
lassen worden ist. Aus diesen Versuchen geht hervor, daß chemisch
reiner und trockener Sauerstoff unter dem Einflusse von ultraviolettem
Lichte sich polymerisieren läßt („Chem.-Ztg.“ 1914, S. 701).
Raoul Bayeux untersuchte auf dem 4300 m hoch gelegenen
Mont Blanc-Observatorium die Frage, ob der Ozongehalt der atmo-
sphärischen Luft auf Ozonisierung durch Sonnenlicht beruht;
das Photoozonometer, ein Quarzrohr von ı Liter Inhalt, war der
Sonnenstrahlung ausgesetzt. Es trägt, vor Bestrahlung sorgfältig ge-
schützt, auf der einen Seite den Sauerstoffentwickler, auf der anderen
das Ozonreagens (20 prozentiges Jodkalium und 2prozentige Essigsäure,
zu gleichen Teilen gemischt). Der Sauerstoff streicht mit einer Ge-
schwindigkeit von 40 ccm in der Minute durch. Nach 17 stündiger
Bestrahlung mit voller Sonnenenergie (Mittagsstunden) wurde nicht die
geringste Polymerisation von Sauerstoff zu Ozon nachgewiesen („Compt.
rend.“ 1919, Bd. 169, S. 957; „Phys. Ber.“ 1920, Bd. I, S. 627).
- Ueber Wassersterilisierung mittels ultraviotter Strahlen
des Quecksilberdampflichtbogens. F. A. Ebert beschreibt im
„Gesundheitsingenieur“, Bd. 37, S. 170, einige Wassersterilisatoren für
600 Liter stündlich, von denen der eine den Handelsnamen „Industrie“
führt, der andere das Modell „Hausgebrauch“ vorstellt. Die Wirkung
der Sterilisation mit diesen Apparaten war eine vollkommene. Das
- Wasser wird nicht erwärmt, sondern verläßt den Apparat klar und
frisch, die Bestrahlung verändert nicht die Zusammensetzung des
Wassers hinsichtlich der festen Bestandteile und der Gase. Die Sterili-
satoren sind äußerst einfach, verlangen keinen Raum, beruhen auf der
Konstruktion der Uviollampen und nehmen nur wenig Bedienung in
Anspruch („Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1309).
Ueber Wasserbehandlung mit ultravioletten Strahlen be-
richten L. Schwarz und Aumann im „Journ. f. Gasbel.“ 1913, Bd. 56,
S. 520. — Die Reinigung mit ultravioletten Strahlen liefert bakterio-
logisch einwandfreie Werte, wenn das "zu behandelnde Wasser völlig
klar ist, höchstens einen geringen Färbungsgrad und keinen zu hohen
Keimgehalt besitzt. Bei Nichterfüllung dieser Bedingungen ist eine
Vorreinigung erforderlich („Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., S. 267).
Ueber die Behandlung von Flüssigkeiten mitultravioletten
Strahlen erhielt C. Boltshauser das Franz. Pat. Nr. 458521 vom
28. März 1913. Die Flüssigkeit (Milch) wird zentral durch die Lampe
hindurch durch eine Röhre geführt, derart, daß sie nicht in unmittel-
barer Berührung mit den Wandungen der Lichtquelle, sondern in ge-
wisser Entfernung fließt, welch letzterer Zwischenraum als Lichtfilter
20“
oo m a
308 ` Schädigung des Auges durch Licht usw.
(Vakuum bzw. Flüssigkeit) benutzt werden kann („Chem.-Ztg.“ 1914,
Repert., S. 263).
E. O. Scheidt in Terijoki (Finnland) erhielt ein D. R. P. Nr. 272772
vom 2. April 1912 in Kl. 85a auf ein Verfahren zur Sterilisation
von Flüssigkeiten und Gasen mittels ultravioletter Strahlen
in Vakuumrohren, gekennzeichnet durch die Verwendung undurch-
sichtiger Quarzrohre.
Ueber den Einfluß des ultravioletten Lichtes auf hämo-
Iytische Ambozeptoren berichten O. Stiner und S. Abelin in
„Ztsch. f. Immunitätsforschung“ 1920,1. Teil, Bd. 20,5. 598. Normale Ambo-
zeptoren des menschlichen Serums werden in 20 prozentiger Verdünnung
in kurzer Zeit, 10— 20 Minuten, durch die ultravioletten Strahlen voll-
ständig unwirksam gemacht. Die Zerstörung der für Syphilis charakte-
ristischen Reaktionen des Luetikerserums durch ultraviolettes Licht er-
folgt ohne Gesetzmäßigkeit, d. h. die Quantität der Reaktionskörper ist
ohne Einfluß auf die Zeit der. Abtötung („Chem. Zentralbl.“ ıgr4, Bd. I,
S. 1445).
Schädigung des Auges durch Licht. — Leuchterscheinungen
des menschlichen Körpers u.a.
Schädlichkeit ultravioletter Strahlen. Im Verfolg früherer
Arbeiten („Ber. d. D. botan. Ges.“, Bd. 35, S. 44; „Chem. Zentralbl.“
1917, Bd. I, S. 961) haben A. Ursprung und G. Blum die Einwirkung
ultravioletter Strahlen auf lebende Pflanzen eingehender studiert. Es
ergab sich in allen Fällen eine äußerst schädigende Wirkung. Diatomeen
waren äußerst empfindlich, so daß angenommen werden muß, daß der
Kieselpanzer nicht schützend, sondern dem Quarz ähnlich wirkt.
Einzelne Bakterien wurden fast sofort abgetötet, im Einklang mit den
kleinen zu durchstrahlenden Dimensionen. Die kutinisierte oder mit
Wachs überzogene Epidermis übt einen gewissen Schutz aus, wobei
auch die Zellform eine Rolle spielt. Junge Zellen und Organe sind
im allgemeinen empfindlicher als alte. Eine Schutzwirkung des Antho-
zyans war eindeutig nicht feststellbar. Bei Chlorophyll war ein aus-
gesprochener Schutz bemerkbar („Ber. d. D. botan. Ges.“, Bd. 35, S. 385;
„Chem. Zentralbl.“ 1917, Bd. II, S. 170).
Neue Untersuchungen über das Minimum sichtbarer
Strahlungsenergie und das Verhalten der Pupille des mensch-
lichen Auges, ausgeführt im Untersuchungslaboratorium
der Eastman Kodak Company in Rochester, nahm Prentice
Reeves vor und berichtet hierüber in den „Abridged scientific Publi-
cations from the Research Laboratory of the Eastman Kodak Company“
1917/18, Vol. II. Ein Auszug aus dieser Arbeit (von Paul Schrott)
ist in „Phot. Korr.“ 1920, S. 155, enthalten.
H. Hartridge und A.V. Hill untersuchten den Durchgang
infraroter Strahlen durch die Medien des Auges und den
6 Schädigung des Auges durch Licht usw. 309
Durchgang strahlender Energie durch Crookesche und andere
Gläser.
Die Iris des Ochsen absorbiert vollständig die darauffallende Hitz-
strahlung jeder Wellenlänge. Die Linse absorbiert von der durch die
Oeffnung der Iris zu ihr gelangenden Strahlung nur einen geringen
Teil der Lichtenergie, etwa ı2°/,. Die starke Absorption durch die
Iris dürfte Anlaß zu stärkerer Sekretion des Humor aqueus geben, auf
die vielleicht die Entstehung des Glasmacherstars zurückzuführen ist.
Um das Auge zu schützen, müssen die ultravioletten und die infraroten
Strahlen möglichst beseitigt werden. Für letztere ist dies von den von
Crookes hergestellten Gläsern (Chem. News‘ 109, S. 265ff.; „Chem.
Zentralbl.“ ı914, Bd. II, S. 959) namentlich bei denen, die Fe, ent-
halten, der Fall. Drei von diesen geprüften Gläsern zeigten sich allen
sonst herangezogenen farbigen Schutzgläsern, von denen einige gegen
ultraviolette Strahlen noch besser schützten, gerade gegen die infra-
roten erheblich überlegen, besonders Glas Nr. 217 von einem blassen,
im Gebrauch sehr angenehmen Grün. Seine Zusammensetzung ist un-
gefähr: Natronfluß 96,8, Ferroferrioxyd 2,85, C 0,35 (Proc. Royal Soc.
London“, Serie B, Bd. 89, S. 58; Cambridge, Physiol. Lab.; „Chem.
Zentralbl.“ 1915, Bd. H, Nr. 18).
Die Sanoscop-Glas-Ges. m.b.H., Berlin, erhielt das D.R.P.
Nr. 308075, Kl. 42h, yom 5. April 1912 auf ein ultraviolettes Licht
absorbierendes Augenglas; das Glas enthält seltene Erden in solcher
Kombination, daß nicht nur das Glas praktisch farblos ist, sondern daß
es auch sämtliche ultravioletten Strahlen von Wellenlängen zwischen
350 und 290 lückenlos absorbiert („Chem. Zentralbl.“ 1918, Bd. II,
S. 787). j
K. S. Gobson und H. J. Mc Nicholas, die ultraviolette
Durchlässigkeit von Augenschutzgläsern. Das Bureau of
Standards hat bei einer größeren Anzahl von Gläsern die Lichtdurch-
lässigkeit bestimmt, d. h. das Verhältnis der durchgehenden zur auf-
fallenden Energie. Nähere Angaben sind in den „Technologic Papers“,
Nr.ııg, des U. S. Bureau of Standards enthalten („Journ. Franklin
Inst.“).
Im Gegensatz zu Peters behauptet R. Ed. Liesegang die
Möglichkeit von Blendungsschmerz auch beim normalen Auge. —
Trat er nach langem Aufenhalt im Dunkelzimmer plötzlich ins grelle
Tageslicht, so war die Blendung viel unangenehmer, wenn er die Augen
zuerst zu dreiviertel schloß (blinzelte), als wenn er sie ganz offen hielt
(„Phot. Rundschau“ 1918, Bd. 55, S. 367).
Ueber “eine Wirkung der mit Wechselstrom gespeisten
Lampen auf das Auge berichtet R. Ed. Liesegang: Ein rasch be-
wegter Stock, die hellen Zinken einer bewegten Gabel usw. können
bei solcher Beleuchtung flimmern wie ein schlechter Kinematograph.
Sobald man die Aufmerksamkeit darauf richtet, hört das Flimmern auf.
3Io Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit Lichtwirkung usw.
Auch Nachbilder können durch die Aufmerksamkeit verschwinden.
Daran werden psychologische Bemerkungen geknüpft (,„Zentralztg. íf.
Opt. u. Mech.“ 1917, Bd. 38, S. 176).
Eine Sensibilisierung der Netzhaut des Auges durch
Santoningaben hält R. Ed. Liesegang für nicht ganz ausgeschlossen.
Im späteren Stadium tritt eine Wirkung wie durch eine Gelbscheibe
ein. Zuerst geht aber ein erhöhtes Violettsehen voraus (,‚Phot. Rund-
schau“ 1918, Bd. 55, S. 382).
Ueber die Empfindlichkeit des Auges gegenüber Sätti-
gungsänderungen von Farben, von M. Gottlieb (,„Sitzb. d. Akad.
Wiss.“, Wien, math.-naturw. KI., 1917, Abt. Ia, Bd. 126, S. 1290.
Gottlieb geht von der Helmholtzschen Theorie aus, wonach der
Eindruck der Farbe durch Farbton, Helligkeit und Sättigung gekenn-
zeichnet ist. Es wird das Verhalten des Auges gegenüber der Ver-
schiedenheit von Sättigungsgraden bestimmt.
Ueber Leuchterscheinungen des menschlichen Körpers
berichtet Ed. Haschek nach gemeinsam mit F. Winkler durchgeführten
Versuchen in dem „Sitzb. d. Akad. Wiss.‘“, Wien, math.-naturw. KL,
Bd. 123, S. 523); er kam zur folgenden Schlußfolgerung:
I1. Sensitiv ist jede Person, deren Augen einer raschen Dunkel-
adaption fähig sind.
2. Eine Reihe der von Reichenbach und anderen beobachteten
Lichterscheinungen ist reell.
3. Die zur Beobachtung gelangenden rekiereeheikangen beruhen
teilweise auf Phosphoreszenz (Quarz, Kalkspat), teilweise auf Chemi-
lumineszenz.
4. Das Leuchten des menschlichen Körpers ist die Folge einer
langsamen Oxydation der Ausscheidungsprodukte der Haut.
Ueber die Reichenbachschen Emanationen und ihre ver-
meintliche photographische Wirkung siehe J. M. Eder in „Phot.
Korr.“ 1914, S. 397; ein objektiver, einwandfreier Beweis der Existenz
der Reichenbachschen Odstrahlen auf photographischem Wege ist bis
jetzt nicht erbracht worden.
Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit
Lichtwirkung. — lonisierende Wirkung des Lichts. -- Selen.
Ueber einpolige elektrische Figuren und Elektronen-
affinität siehe Karl Przibram in „Sitzber. d. Akad. d. Wiss.‘, Wien,
math.-naturw. KI., IIa, 1918, Bd. 127, S. 395.
Die Figuren wurden in der üblichen Weise auf photographischem
Wege erzeugt: eine photographische Platte wird mit der Schicht nach
oben auf eine Metallscheibe gelegt, auf die Schicht eine drahtförmige
Hlektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit Lichtwirkung usw. 3II
Elektrode aufgesetzt und zwischen Elektrode und Metallscheibe plötzlich
eine hohe elektrische Spannung angelegt.
Das wesentlichste Resultat der Untersuchung ist der Nachweis,
daß die bekannten polaren Unterschiede der Figuren in der Reihe
Stickstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Chlor abnehmen, derart, daß, während
in Stickstoff die positiven Figuren sich durch reiche Verästelung ihrer
Zweige ganz unverkennbar von den abgerundeten, wenig zerteilten nega-
tiven unterscheiden, in Chlor nur eine nähere Betrachtung das Vor-
zeichen einer Figur erkennen läßt.
Luft ordnet sich, außer was die Größenverhältnisse betrifft, zwischen
Stickstoff und Sauerstoff ein.
Abb. 87.
Jene Reihe ist nun nach J. Franck auch die Reihe zunehmender
Elektronenaffinität, d.h. in einem Gase bleiben die durch den Ioni-
sierungsprozeß zunächst gebildeten negativen Elektronen um so kürzer
frei, ohne sich an eine Gasmolekel anzulagern, je weiter nach rechts
das Gas in jener Reihe zu stehen kommt.
Von den wiedergegebenen Figuren ist die eine (Abb. 87) eine
positive Figur erster Art in Stickstoff von 300 mm Druck bei 13000 Volt
Spannung, die andere (Abb. 88) eine Figur zweiter Art in Sauerstoff
von Atmosphärendruck bei 24000 Volt (,„ Phot. Korr.“ 1920, S. 61).
Viele kolloidale Lösungen sind lichtelektrisch empfindlich,
darunter Gelatine, Fischleim, Agar und Gummilösung (Zwaardemaker
und Hogewind („Physik. Ber.“ 1920, S. 440).
Ueber Wirkung innerer zufälliger elektrischer Ent-
ladungen im Filmpack siehe die Versuche von Paul Schrott in
„Phot. Korr.“ 1916, S. 387 (mit Abbildungen solcher a.a.O. ausführlich
besprochener elektrischer Entladungserscheinungen).
312 Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit L.ichtwirkung usw.
Ueber elektrische Erscheinungen auf Kinofilmen berichtet
Charles Reid. in „American Photography“ 1916, S. 92 (mit Abb.)
siehe auch „Phot. Chronik“ 1916, S. 293, or Rundschau‘ 1916,
S. 149.
Photoelektrizität. A.v.Samsonow stellte Untersuchungen über
den Becquereleffekt an. Wird eine Elektrode, die in einen Elektrolyt
taucht, belichtet, so verändert sich ihr elektrisches Potential. Luggin
hat außer dem normalen Photostrom, der die Elektrode positiv auf-
ladet, noch Ströme entgegengesetzter Richtung beobachtet (Solarisations-
Abb. SS,
ströme). Scholl führt die Erscheinung auf eine Elektronenabspaltung
zurück, wobei er das Auftreten von feinen Elektronen in feuchtem Jod-
silber nachwies, was Goldmann und die vorliegende Abhandlung nach
der Elektronentheorie näher ausführen. Samsonow fand, daß die
Solarisation der notwendige Begleiter des normalen Effektes, ja, daß
beide zusammen den wirklichen Becquereleffekt ausmachen, welcher
seiner Natur. nach ein zweiseitiger, wenn auch unsymmetrischer elek-
trischer Effekt ist (,.Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1918, S. 141).
Die photoelektrischen Eigenschaften des Molybdäns
studierten Coblentz und Kahler; die Maxima der photoelektrischen
Lichtempfindlichkeit liegt bei dem langwelligen Licht (Chem. Zentralbl.“
1919, Bd. III u. IV, S. 856).
= Wo
Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit TLichtwirkung usw. 313
Photoelektrische Empfindlichkeit von Molybdänit. Einfluß
des Lichtes auf die Leitfähigkeit; maximaler Effekt bei 0,85 u (Coblentz
und Long; „Physik. Ber.“ 1920, S. 53).
Photoelektrischer Leitwiderstand. Lichtempfindliche
Molybdänpräparate haben einen 100—ıooomal größeren Wider-
stand als unempfindliche (Coblentz und Dowell; „Physik. Ber.‘ 1920,
S. 109).
Ueber den Einfluß der Temperatur und der Okklusion von
Gasen auf das lichtelektrische Verhalten von Metallen,
Metalloxyden und Metallsulfiden erschien eine Dissertation von
A. Hallermann (Leipzig 1913).
O. W. Richardson berichtet in „Philos. Magaz.‘ ıgı4, Bd. 27,
S. 476, über die Theorie der’ photoelektrischen und photo-
chemischen Wirkung. Er gibt a. a. O. eine gegen frühere Dar-
stellungen des Problems erweiterte Diskussion der Beziehungen zwischen
der Zahl der von einer Substanz emittierten Elektronen und der In-
tensität und Frequenz der erregenden Strahlung. Zunächst wird die
Frage nach dem Betrag der Energie erörtert, die der Strahlung ent-
zogen wird, wenn ein Elektron oder Atom in Freiheit gesetzt wird.
Es wird gezeigt, daß dieser Betrag ®(y)=h», worin y die Frequenz
der monochromatischen Strahlung bedeutet. Diese Formel, die zunächst
nur Gültigkeit für niedere Temperaturen hat, läßt sich unter bestimmten
Voraussetzungen als allgemein für alle Temperaturen gültig ableiten.
Es wird ferner eine Anzahl von Gleichungen aufgestellt, welche von-
einander unabhängige Beziehungen zwischen den in Betracht kommenden
Größen wiedergeben und sämtlich durch ein Schema von miteinander
verknüpften Funktionen befriedigt werden, die nur eine kritische Fre-
quenz in sich einschließen. Da hierbei keinerlei Gebrauch von dem
Wert der spezifischen Wärme der Elektrizität oder anderer spezifisch
elektrischer Eigenschaften gemacht wird, gelten die Resultate sowohl für
photochemische, als auch für photoelektrische Wirkungen. Bezüglich der
Anwendung der erhaltenen Formeln auf die experimentell gefundenen
Resultate bestehen einige Schwierigkeiten, die in der weitgehenden
Vereinfachung der der Theorie ‚zugrunde gelegten Annahmen ihre Ur-
sachen haben (Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. 1, S. 1628).
Photo-Electricity, the Liberation of Electrons by Ligth with
Chapters on Fluorescence and Phosphorescence, and photochemical
Actions and Photography by H. Stanley Allan. VII + 221 Seiten.
London, Longmans, Green & Co., 1913. Preis 4/6 net.
Der Inhalt des vorliegenden Buches ist folgendermaßen geordnet:
Nach einer Einleitung werden die älteren Arbeiten geschildert, worauf
die moderne Sachlage in Abschnitten dargestellt wird: Emission negativer
Elektronen im Vakuum, die Geschwindigkeit der Elektronen, der photo-
elektrische Strom in Gasen bei verschiedenen Drucken, photoelektrische
Substanzen, feste, flüssige, gas- und dampfförmige Stoffe, der Einfluß
der Temperatur auf die photoelektrische Entladung, der Einfluß der
Natur des Lichts auf photoelektrische Entladung, Theorien der photo-
- -umur zn m m nn
314 Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit Lichtwirkung usw.
elektrischen Wirkungen, photoelektrische Ermüdung, Fluoreszenz und
Phosphoreszenz, photochemische Wirkungen und Photographie (,‚Ztsch.
f. physik. Chem.“ 1914, S. 254).
A. Goldmann und J. Brodsky untersuchten die licht-
elektrischen Effekte an oxydierten Kupferelektroden behufs
Theorie des Becquereleffekts. Unter dem Becquereleffekt versteht
man bekanntlich die elektromotorische Kraft, die unter dem Einfluß der
Belichtung an einer, in eine Lösung tauchenden Elektrode auftritt. Die
Kupferelektrode erleidet bei starker Belichtung eine Art Solarisation,
die durch starkes Umrühren der Lösung beseitigt wird. Mit wachsender
Beleuchtungsstärke nimmt der lichtelektrische Strom nicht proportional
zu, doch wird die Proportionalität bei starkem Rühren annähernd erreicht
(„ Annal. d. Phys.“ [4] 1914, Bd. 44, S. 849).
G. A. Dima untersuchte die Anfangsgeschwindigkeit der photo-
elektrischen Elektronen. Eine von ultraviolettem Licht bestrahlte
Metallplatte sendet im luftleeren Raume Elektronen aus; diese können
durch eine gegenüber befindliche Metallplatte aufgefangen werden. Das
Potential, das imstande ist, alle emittierten Elektronen zurückzuhalten,
ist das Maß für die Anfangsgeschwindigkeit. Die Geschwindigkeiten
nehmen mit der Lichtfrequenz zu und sind um so größer, je elektro-
positiver das Metall ist (,, Compt. rend.“ 1914, Bd. 158; „Chem. Zentralbl.“
t914, Bd. H, S. 682).
P. Guthnick und R. Prager, Photoelektrische Unter-
suchungen an spektroskopischen Doppelsternen und an
Planeten (,,Veröffentl. d. Preuß. Sternwarte‘, Berlin - Babelsberg, Bd. 1,
Heft 1, VII + 681 Seiten mit 15 Tafeln) Berlin, Ferd. Dümmlers Verlag,
1914 (,„Phys. Ztsch.“ 1915, Nr. 2/3, S. 38).
Eine Lösung von Anthrazen in Hexan erfährt im Lichte eine
beträchtliche Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit (Max Volmer
in „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1917, S. 186).
Ueber die Beziehungen zwischen Elektrolyse und Photolyse
und über die elektrolytische Nichtumkehrbarkeit berichtet za
Baur in „Ztsch. f. Elektroch.‘“ 1919, Bd. XXV, S. 102.
Helene Eichler berichtet über den Einfluß der Gase auf
den lichtelektrischen Effekt (,Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1916, Bd. 16,
=- S.10; „Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. II, S. 632).
H. Pohl und P. Pringsheim, Die lichtelektrischen Er-
scheinungen (Vieweg & Sohn, Braunschweig, 1914). Das Werk
enthält eine eingehende Schilderung der lichtelektrischen Grundversuche,
der Photoeffekte der Metalle und- der lichtelektrischen Erscheinungen
in Gasen usw.
Ueber die Wirkung von Licht auf die Zerlegungsstrom-
spannung berichtete Alan Leighton auf der 24. Versammlung der
American Electrochemical Society zu Denver 1913. Die Zerlegungs-
stromspannung einer Kupfersulfatlösung zwischen Platinelektroden wird
nicht merklich beeinflußt, wenn die Anode durch eine Quecksilberdampf-
lampe beleuchtet wird, dagegen wird sie bei Beleuchtung der Kathode
Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit Lichtwirkung usw. 315
vergrößert. Das Licht macht die Lösung und das niedergeschlagene
Kupfer weniger stabil. Man kann die Spannung so regulieren, daß
Kupfer nur auf den beschatteten, nicht auf den beleuchteten Teilen der
Kathode niedergeschlagen wird. Graphit absorbiert etwas von der
Kupfersulfatlösung, vermutlich ein Cuprosalz, das als Anodendepolari-
sator wirkt und durch elektrolytische Oxydation beseitigt werden kann.
Die Reaktion wird durch Licht beschleunigt (,‚Chem.-Ztg.“ 1914, S. 786).
F. Krüger, Ueber den Parallelismus von lichtelektrischer
Empfindlichkeit und Voltaeffekt (vgl. „Ztsch. f. Elektroch.‘“, Bd. 21,
S. 562; „Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. I, S. 406). Der Parallelismus
zwischen Voltaeffekt und lichtelektrischer Empfindlichkeit ergibt sich
als notwendige Konsequenz der elektrochemischen Gesetze für die
Potentialdifferenz an der Berührungsstelle zwischen Metall und Lösung,
wenn man, wie dies schon aus der Existenz des Voltaeffekts folgt, eine
unter normalen Verhältnissen auf dem Metall vorhandene Wasserhaut
annimmt und die normalerweise beobachtete Empfindlichkeit der Metalle
als durch H, -Beladung bedingt aussieht. Die zeitlichen Veränderungen
der lichtelektrischen Empfindlichkeit, speziell ihre Abnahme, oder die
lichtelektrische Ermüdung stellt sich danach als Folge einerseits einer
direkten Beeinflussung des beladenen H, durch Ozon, resp. O, dar,
andererseits als indirekte Folge der Aenderung der Potentialdifferenz
am Metall durch Aenderung der Metallionenkonzentration in der an-
haftenden Wasserhaut. So ergibt sich ein einheitliches Bild für die
Abhängigkeit der lichtelektrischen Empfindlichkeit der Metalle von den
genannten elektrochemischen Faktoren (,,Ztsch. f. Elektroch.“ 1915,
Bd. 22, S. 365; „Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. I, S. 870).
Im Verlage von Hachmeister & Thal in Leipzig erschien eine Ab-
handlung über ,Lichttechnische Studien‘ von Dr. Halbertsma, bei
J. A. Barth in Leipzig ein Buch über „Die Lichtelektrizität‘‘ von
Arthur Llewelyn Hughes (Deutsch von Max Ikle), und im Verlage
der Akademischen Verlagsgesellschaft m. b. H. in Leipzig, 1915, ein
Werk über ‚die Lichtelektrizität‘‘ von W. Hallwachs.
Ueber H. Stanley Allan, ‚Photoelectricity‘, siehe S. 313.
Verbesserungen am Kadmiumphotometer für ultra-
violettes Licht von Elster und Geitel. Die lichtelektrische Zelle mit
= Kadmium- und Zinkkathoden bietet bei photometrischen Messungen im
Ultraviolett große Vorzüge; sie scheiden auch bei unzerlegtem Licht
den sichtbaren Anteil des Lichtes von selbst aus (Vorteil vor Alkali-
metallzellen). Beim Zink besteht ein meßbarer Photoeffekt noch im
Violett bis gegen Blau, während die lichtelektrische Empfindlichkeit
des Kadmiums erst beim alleräußerten Violett (370 uu) beginnt. Es
wurde ein Apparat zur Messung der Sonnenstrahlen konstruiert („Physik.
Ztsch.“ 1915, S. 405).
A. Pospielow benutzte die lichtelektrische Apparatur von
Elster und Geitel (Physik. Ztsch.“, Bd. 14, S. 741) zur Photometrie
der beim Abklingen der phosphoreszierenden Substanzen auf-
tretenden Lichterscheinungen (,, Annal. d. Phys.“ 1914, Bd. 45, S. 1039).
?
316 Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit Lichtwirkung usw.
O.M. Corbino und G. C. Trabacchi konstatierten die Fortdauer
der photoelektrischen Ströme in den Zellen von Elster und Geitel
nach Unterdrückung des erregenden Lichts (,Chem. Zentralbl.“ 1916,
S. 1007). | |
Ueber Erfahrungen mit phötoelektrischen Zellen machte
Baskow Mitteilung; er stellte am Meteorologischen Observatorium in
Potsdam Messungen mit einer Kaliumzelle (nach Elster und Geitel)
an; die Messungsergebnisse sind sehr ungenau und das vorliegende
Instrument war zu genaueren Messungen unbrauchbar (Physik. Ztsch.“
1917, S. 214). i
Ueber lichtelektrische Kaliumzellen, ihre Geschichte, Kon-
struktion und Leistungsfähigkeit schreibt Herbert E. Ives in sehr
beachtenswerter Weise (,, Astrophysical Journ.“ 1914, S. 428).
Die Empfindlichkeitskurve einer photoelektrischen
Kaliumzelle im Spektrum. Ives (,, Astrophysical Journ.“ 1914,
Bd. 40, S. 182).
Lichtelektrische Zellen als Gleichrichter. Photoelektrische
Zellen zeigen das Auftreffen von Licht auf die Zelle durch einen elek-
trischen Strom an, der zwischen metallischem, besonders präpariertem
Kalium und einer Platindrahtspitze auftritt. Verstärken läßt sich die
Wirkung einerseits durch bestimmte Gasfüllung der Zelle, etwa durch
Argon, andererseits dadurch, daß man eine Hilfsspannung an Kalium
und Platin legt. Trifft Licht auf die Zelle, so wird eine Entladung
zwischen Kalium und Platin ausgelöst. Wie Anderson zeigte, ist eine
solche lichtelektrische Zelle als Gleichrichter verwendbar. Ein an Kalium
und Platin angelegter Wechselstrom wird bei Dunkelheit gar nicht
durchgelassen. Bei Belichtung jedoch läßt die Zelle in einer Richtung
Strom hindurch. Der Wechselstrom wird daher nur als Gleichstrom
durchgelassen. Das Verhältnis der in beiden Richtungen hindurch-
gehenden Ströme beträgt 1:2000, so daß die gleichrichtende Wirkung
als sehr gut zu werten ist. Da diese gleichrichtende Wirkung für hohe
Frequenzen gilt, ist die photoelektrische Zelle als Detektor zum Nach-
weis der Schwingungen in der drahtlosen Telegraphie geeignet. Eine
technische Verwertung zur Gleichrichtung starker \Wechselströme er-
scheint jedoch ausgeschlossen (, Prometheus“, 25. Jahrg., S. 766).
Außer den Silbersalzen gibt es noch andere lichtempfindliche
Stofte, zu den empfindlichsten zählt das z. B. in der Fernphotographie
benutzte Selen. Nach den Untersuchungen Fournier .d’Albe's kann
man mit den modernsten Selenzellen noch o,or Milli-Mikrolux nach-
weisen, während das schärfste Auge bloß Lichtmengen von 3 Milli-
Mikrolux und darüber wahrnehmen kann (,,Wr. Mitt.“ 1915, S. 120).
Ueber eine Selenform, welche besonders lichtempfind-
lich ist. Deren Verwendung zum Bau von Selenzellen für die
Photometrie. Louis Ancel. — Dieselbe entsteht in graublauer,
kleinkristalliner Ausbildung, wenn man geschmolzenes, glasiges Selen
unter Druck schnell abkühlt (,, Bull. Soc. Chim.“ 1915, Bd. 17, S. 10;
„Chem.-Ztg.‘“ 1916, Repert., S. 180).
near er, en ee Er
|
Elektrizität und Magnetismus im Zusammenhang mit Lichtwirkung usw. 317
Beim Elektrophotometer von Charles Cretin in Werder
a. d. Havel (D.R.G.M. Nr. 653082) ist in einem Gehäuse eine elek-
trische Batterie, ein Selenkörper, ein Umschalter, ein Regulierwider-
stand, ein Strommesser und ein Leitungsdraht untergebracht; durch Be-
lichtung des Selenkörpers wird der Stromdurchfluß beeinflußt und da-,
durch auf einer Skala für die Tageslichtstärke die Belichtungsdauer
für photographische Aufnahmen ablesbar angezeigt (,,Phot. Ind.“ 1916,
S. 774, mit Abbildung).
D. Reichinstein, Beitrag zur Kenntnis der Vorgänge in
der lichtempfindlichen Selenzelle. Befindet sich eine vom Licht
abgeschlossene Selenzelle in Verbindung mit einer Stromquelle, welche
einen Gleichstrom durch die Selenzelle schickt, wird weiter über diesen
Gleichstrom ein Wechselstrom übergelagert, so ruft der letztere eine
Verstärkung des Gleichstromes hervor (vgl. Greinacher, „Ber.d.D.
physik. Ges.“ 1916, S. 117). Reichinstein prüfte experimentell die
Vermutung, daß diese Erscheinung auf einer-Depolarisation durch den.
Wechselstrom beruht. Es ergab sich, daß von drei untersuchten Zellen
die lichtempfindlichste die höchste Polarisation aufwies. Es existiert
ein unsymmetrischer Becquereleffekt in den Selenzellen. Die Bedingungen,
unter denen Diskontinuitäten innerhalb fester Stoffe zum Auftreten von
hohen Polarisationen Anlaß geben, wurden an Graphitwiderständen
festgestellt, die aus mehreren mit Hilfe eines Bleistiftes auf eine mattierte
Glasplatte gezogenen Graphitstrichen bestehen. Ebenso wurden in
ähnlicher Weise hergestellte Goldwiderstände und Widerstände aus
Magnesium bzw. Eisenspänen in Glasröhren untersucht. Alle diese
Systeme weisen Diskontinuitäten auf, die verursachen, daß sie sich bei
Stromdurchgang wie elektrolytische ` Zellen mit parallel geschalteten
Leitern erster Klasse verhalten. Die Gesamtheit dieser Tatsachen be-
stätigt die eingangs erwähnten Angaben Greinachers (,„Ztsch. f.
wiss. Phot.“ 1917, Bd. 17, S. 16; „Chem. Zentralbl.“ 1918, S. 66).
| Ueber die Tiefe der Lichtwirkung beim Selen berichtet
W. S. Gripenberg in „Physik. Ztsch.“ 1914,.S. 462. Nach seinen
Messungen erstreckt sich die Lichtwirkung verhältnismäßig sehr tief in
das Innere des Selens, und es ist anzunehmen, daß sogar die im
Schatten der Elektroden befindlichen Teile des Selens kräftig beein-
flußt werden (Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. II, S. 9).
Ueber Ermüdungsmessungen an Selenzellen berichtet Fritz
Köhler in „Elektrotechn. Ztsch.“ 1919, Bd. 40, S. 104. |
Abonnenc berichtet über den Einfluß des Tellurs auf die
Lichtempfindlichkeit des Selens. Sorgfältig gereinigtem Selen
wurden verschiedene Mengen von Tellur zugesetzt. Die so erhaltenen
Zellen, die der Einwirkung von verschiedenen Wellenlängen ausgesetzt
waren, wurden in bezug auf ihre Empfindlichkeit untersucht. Die
Resultate zeigen, daß die relative Empfindlichkeit für die verschiedenen
Strahlungen sich ziemlich stark mit dem Prozentgehalt des Tellurs und
Selens ändert. Während z. B. eine Zelle aus reinem Selen empfind-
licher für Grün als für Rot ist, zeigt eine Zelle aus Selen mit 1°,
3ı 8 Bildtelegraphie.
.Tellur für beide Strahlenarten annähernd die gleiche Empfindlichkeit;
bei steigendem Tellurgehalt wird die Empfindlichkeit für Rot immer
größer als für Grün. Die Empfindlichkeit für weißes Licht nimmt mit
steigendem Tellurgehalt immer mehr ab, ebenso wie die-für grünes
Licht. Die Gegenwart von Seleniden sowohl in reinem als auch in tellur-
haltigenr Selen ist ohne merkbaren Einfluß auf die Lichtempfindlich-
keit. Die Ergebnisse dieser Arbeit klären mancherlei Unstimmigkeiten
in den Beobachtungen verschiedener Forscher über die Lage des
Empfindlichkeitsmaximums auf (Compt. rend.“, Bd. 159, S. 41; „Chem.
Zentralbl.“ 1914, Bd. II, S. 1143).
L. Hamburger führte seine Spektraluntersuchungen über Licht-
emission von Gasen und Gasgemischen bei elektrischen Entladungen
mit Hilfe einer photographischen Methode aus {,, Ztsch. f. wiss. Phot.“
1918, Bd. 18, S. 1).
Wirkung von Magnetismus auf photographische Platten.
F.F. Mace berichtet im „Scientific American“ 1917 über „photochemische
Wirkungen des Hufeisenmagneten“. Er legte eine Bromsilberplatte
mit der Schicht nach oben auf einen Hufeisenmagneten. Er legte Blei-,
Zink-, Zinn-, Siegellackstücke auf die Schicht beim Lichte einer roten
Lampe (!) und erhielt verschiedenartige Kontaktbilder dieser Gegen-
stände (,Phot. Ind.“ 1917, S. 157).
Diese Angaben verdienen kaum ein Vertrauen, da die äußerst
geringe oder gänzlich fehlende Wirkung des Hufeisenmagneten auf
Bromsilbergelatine nachgewiesen ist. Bei Maces Versuch mag Photechie,
Russelleffekt, falsches Licht ILBEWINK: haben.
Bildtelegraphie.
Die Bildübertragung auf telegraphischem Wege durch
unterseeische Kabel. (Nach Mitteilungen von Prof. Dr. Arth. Korn.)
Die telegraphische Uebertragung eines gezeichneten oder photogra-
phierten Bildes kann auf direktem oder indirektem Wege erfolgen. Die
Methode der direkten Uebertragung nach dem Kornschen System ist
bekannt.
Für die telegraphische’Bildübertragung auf weitere Entfernungen,
namentlich für lange unterseeische Kabel bei größerer Leitungskapazität,
hat sich die indirekte Methode bewährt. Der Vorgang bei dieser
ist ein wesentlich anderer, indem die Schwärzungsgrade des Bildes
nach einem bestimmten System gemessen und als Zahlen oder Buch-
staben in entsprechender Reihenfolge telegraphiert werden. Der
Empfänger ist dann in der Lage, auf schematischem Wege das Bild
wieder aufzubauen.
Um zunächst die wesentlichsten Fehler, zu denen die Verwendung
von Selenzellen leicht Anlaß gibt, die Trägheitsfehler, zu vermeiden,
werden natürlich alle Vorsichtsmaßregeln angewandt, welche sich bei
der direkten Selenmethode bereits bewährt haben. Man kann daher
m. je m
Bildtelegraphie. 319
die Abtastung des Originalbildes zum Zwecke der Herstellung des
Zwischenklischees langsamer geschehen lassen, als dies für die direkte
Uebertragung möglich war.
Die zweite zu überwindende Schwierigkeit lag darin, daß infolge
des großen elektrischen Widerstandes der Selenzellen die von den
Gebeapparaten der Selenmethode direkt gelieferten Ströme außer-
ordentlich schwach sind; es handelte sich also darum, diese Ströme
durch ein geeignetes Relais zu verstärken. Es mußte hier eine neue `
Anordnung eingeführt werden, welche kurz auf dem folgenden Prinzip
beruht: = |
Wie bekannt, wird durch die Belichtung oder Verdunkelung der
Selenzelle der Widerstand in einem Stromkreis erhöht oder vermindert.
Dies kann man dadurch zum Ausdruck bringen, daß man den elek-
trischen Strom durch ein Galvanometer fließen läßt; die Galvanometer-
nadel schwingt dann hin und her, je nachdem helle oder dunklere
Stellen unseres Bildes auf die Selenzelle fallen. Es wurden ro Strom-
kreise hergestellt, die durch Starkstrom gespeist werden und die je
eine Unterbrechung (Funkenstrecke) besitzen. Jeder dieser Stromkreise
mündet auf einen bestimmten Teil der Galvanometerskala. Er entspricht
also einem bestimmten Helligkeitswert des Bildes und gibt bei Strom-
schluß ein entsprechendes Loch im Streifen. Steht z.B. die Galvano-
meternadel über (ziemlich dunkel), so würde ein entsprechendes Loch
gestanzt werden, wenn nicht die Funkenstrecke vorhanden wäre. —
Diese wird nun überbrückt durch Teslaströme und hochfrequente elek-
trische Stromschwingungen (100000 und mehr Wechsel in der Minute)
von sehr hoher Spannung. Sie haben die Eigenschaft, Luft zu ioni-
sieren und dadurch leitend zu machen. Leitet man also durch die
Galvanometernadel und durch die Stromkreise Teslaströme, so wird
die jeweilige Funkenstrecke leitend, sobald die Galvanometernadel den
entsprechenden Anschlag hat. Nun kann der Starkstrom die Funken-
strecke passieren. Auf diese Weise wird erreicht, daß die Galvano-
meternadel ohne jede Reibung, entsprechend den Helligkeitswerten des
Bildes, über der Skala hin- und herspielen und die ro Starkstrom-
kreise öffnen und schließen kann. So werden die Löcher, welche den
Helligkeitswerten des Bildes entsprechen, von den Starkströmen gestanzt.
Durch diese Anordnung bietet die Herstellung von Lochstreifen,
deren Kombinationen fortlaufend den Tönungen der Bildelemente ent-
sprechen, keine Schwierigkeit. Für die Reproduktion von Bildern und für
die Herstellung von Druckklischees sind hiermit neue Wege gewiesen. -
Die Aufgabe am Empfangsort, das Bild mit Hilfe des übertragenen
Lochstreifens oder mit Hilfe des übersandten Buchstabentelegramms
wieder herzustellen, hat sich als die weniger schwierige Aufgabe er-
wiesen; sie kann primitiv mit Hilfe einer Schreibmaschine, eleganter
mit Hilfe des photographischen Empfängers für Bildtelegraphie gelöst
werden. (Ausf. in „Phot. Korr.“ 1919, S. 64.)
Ueber Fernphotographie mit infraroten Strahlen nach
Michaud und Tristan vgl. „Phot. Korr.“ 1915, S. 326.
320 Arbeiten und Fortschritte aut dem Gebiete der Photogramınctrie.
Kabelbildtelegraphie. A. Gradenwitz beschreibt das Ver-
fahren von A. Korn, das gestattet, Photographien usw. auf kabel-
telegraphischem Wege zu befördern. Das Verfahren, das bekanntlich
auf der Verwendung des Selens als elektrischer Leiter beruht, ist auch
zur Verwendung von radiotelegraphischen Uebermittlungen geeignet
( Schw. Elektrotechn. Ztsch.‘‘ 1919, Heft 34; „Phot. Korr.“ 1919, S. 621).
Einen sehr sinnreichen, in seiner Ausführungsform einfach ge-
haltenen Kopiertelegraphen konstruierten Ludwig Tschörner und
R. Plischke in Wien; die praktischen Erprobungen ergaben gute
Resultate. Eine ausführliche Beschreibung ist in „Phot. Korr.“ 1916,
S. 100 (mit Abbildung einer auf diesem Instrument ` übertragenen
Skizze) enthalten.
Bei der tönenden Schrift für Blinde handelt es sich um die
technische Aufgabe, mit Hilfe von lichtempfindlichen Präparaten, z. B.
mit Hilfe von Selenzellen, gewöhnliche Schrift dem Bewußtsein dadurch
zugänglich zu machen, daß die von einer hellen Lichtquelle beleuchtete
Schrift, ähnlich wie in der Bildtelegraphie, von Selenzellen in bezug
auf die Helligkeit ihrer Elemente abgetastet wird und daß dabei die
Aenderungen des elektrischen Widerstandes der Selenzellen zur Hervor-
bringung von Tönen in einem Telephon benutzt werden. Das Lesen
der Schrift soll durch die Auffassung aufeinanderfolgender spezifischer
Tonempfindungen bewerkstelligt werden. Das Gelingen dieser Ver-
suche würde demnach einen gewaltigen Fortschritt auf dem Gebiete
der Blindenfürsorge bedeuten. Arthur Korn (Berlin) bemerkt hierzu:
Der Gedanke, die Lichtempfindlichkeit der Selenzelle, des ‚elektrischen
Auges“, der Blindenfürsorge dienstbar zu machen, ist nahezu ebenso
alt, wie die Entdeckung dieser Lichtempfindlichkeit, doch gestattete
bisher die in dem hohen spezifischen Widerstande des Selens begründete
Schwierigkeit lediglich die Konstruktion von ziemlich rudimentären
Apparaten, welche es z. B. den Blinden ermöglichen, beim Betreten
eines Zimmers die Richtung nach dem Fenster oder nach einem hellen
Gegenstande zu finden. Ein solcher Apparat wurde von Fournier
d'Albe (von der Universität Birmingham) in der Weise konstruiert,
daß in eine mit zwei Selenzellen gebildete Strombrücke ein Telephon
gelegt wurde. Bei einer periodischen Unterbrechung der zum Telephon
gehenden Leitung ergibt sich für den Hörer ein Ton. (Ausführl. in
„Elektrot. Ztsch.“, Berlin, April 1916.)
Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photo-
grammetrie in den Jahren 1913, 1914 usw. bis Juli 1920.
Von Hofrat Dr. E. Doležal,
o. ð. Professor der Technischen Hochschule in Wien.
Nach siebenjähriger Unterbrechung wird im Anschluß an das
Referat über das Jahr r912 ein zusammenfassender Bericht erstattet
über Leistungen in der photographischen Meßkunst, und zwar
über einen Zeitraum, der ı!/, Friedens-, 4 Kriegsjahre und nahezu
4‘
var
Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetrie. 32I
2 Jahre nach dem Zeipunkte umfaßt, von welchem an bei den Krieg-
führenden Waffenruhe eingetreten ist.
Der beste Ueberblick wird wohl an dëi Hand des IV. und
V. Bandes des Internationalen Archives für Photogrammetrie
gewonnen, das, vom Berichterstatter redigiert, ein getreues Bild des
Standes der ,photographischen Meßkunst“ in den Jahren 1913 bis
einschließlich 1918 bietet.
Die allerwichtigsten Vorkommnisse sollen kurz hervorgehoben
werden, während bezüglich der zahlreichen Publikationen auf das
„Arch. f. Phot.“ verwiesen werden mag.
Es geziemt sich, sieben hervorragender Pioniere unserer Wissen-
schaft zu gedenken, die uns der unerbittliche Tod entrissen hat.
Der russische Staatsrat R. Thiele, der um die Förderung der
Photogrammetrie in seinem Vaterlande sich bedeutende Verdienste er-
worben hat, ein dreibändiges Werk über Photogrammetrie verfaßte und
selbst praktisch insbesondere in der Ballonphotogrammetrie tätig war,
starb im Jahre ıgıı.
Der Begründer der metrischen kriminalistischen Photo-
graphie, der Franzose A. Bertillon, der als Verfasser von grund-
legenden Werken dieses Gebietes der Photogrammetrie sich große Ver-
dienste erworben hat, starb im Jahre 1914.
Ingenieur G. Kammerer, der das Erbe des Hauptmanns Scheim-
-pflug übernahm, verunglückte tödlich im Juni 1914 bei aerophoto-
grammetrischen Versuchsaufnahmen in Fischamend bei Wien.
Geograph Ingenieur P. Paganini, der Begründer der Photo-
topographie im Dienste der Militäraufnahme und der Verfasser mehrerer
verdienstvoller Werke über Photogrammetrie, der durch Jahrzehnte im
italienischen Militärgeographischen Institute zu Florenz tätig war, ver-
schied im Jahre 1916.
Oberstleutnant Ingenieur S. Truck, bekannt durch seine Be-
mühungen, die Stereophotogrammetrie für Ingenieurzwecke zu verwenden,
sowie durch literarische Arbeiten, fiel als Kommandant eines Infanterie-
regiments auf dem russischen Kriegsschauplatze im Juli 1916.
Der Ministerialrat Professor F. von Wang, der als Dozent der
Photogrammetrie an der Hochschule für Bodenkultur in Wien erfolg-
reich wirkte, in Wort und Schrift für die Verwendung der Photogramm-
metrie im Forstwesen und insbesondere bei Wildbachverbauungen ein-
trat, schloß im Jahre 1917 die Augen für immer.
Schließlich haben wir in unserem "Vaterlande Oesterreich im Jahre
1920 durch den Tod den Regierungsrat Professor F. Schiffner ver-
loren, der schon in den achtziger Jahren die österreichischen Marine-
kreise für die Photogrammetrie zu interessieren verstand, durch wissen-
schaftliche Arbeiten und ein gutes Lehrbuch hervortrat und stets für
die Förderung unserer Wissenschaft wirkte.
Die Hauptversammlung der Internationalen Gesellschaft
für Photogrammetrie im September 1913, im Anschlusse an die
Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien ab-
Eder, Jahrbuch für 1913 — 1020, 21
322 Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogramınetrie.
gehalten, stellt ein bedeutungsvolles Ereignis dar. Aus Deutschland,
Frankreich, Italien, Rußland, Ungarn und Oesterreich kamen Inter-
essenten zu dieser Veranstaltung.
Zwei zusammenfassende Vorträge über Stereophotogramm-
metrie und Photogrammetrie wurden vom General Hübl und
Hofrat Professor DoleZal in.der Gesamtsitzung der „Gesellschaft
Deutscher Naturforscher und Aerzte“ abgehalten, und eine Reibe
von sehr interessanten Vorträgen über Spezialgebiete unseres Faches
hielten: Zschokke, von Orel, Tardivo, Berger, Zaar, Hugers-
hoff, Weidert und Günther ab.
"Lehrreiche Exkursionen unter fachmännischer Führung gaben Ge-
legenheit, die Leistungen des Militärgeographischen Institutes, der
Zeiß-Orelschen Stereographik, des Scheimpflugschen aerophoto-
grammetrischen Institutes. kennenzulernen.
Eine Ausstellung photogrammetrischer Arbeiten und lIn-
strumente, bei der Lehrkanzel für Geodäsie an der Technischen Hoch-
schule untergebracht, bot ein übersichtliches Bild über Geleistetes im
Gebiete der Photogrammetrie und Stereophotogrammetrie, wobei auch
eine nahezu geschlossene Ausstellung der bedeutendsten photogramm-
metrischen Instrumente zu sehen war.
Eine eingehende Darstellung dieser vom Referenten organisierten
Tagung und Ausstellung befindet sich im „Arch. f. Phot.“, Bd. IV,
S. 118 — 218.
Von den Abhandlungen im vierten Bande des „Arch. f. Phot.”
seien hervorgehoben:
Fuchs: Erweiterungen des Stereokomparators; Katzmayr: Ueber
die Anwendung der Photogrammetrie zur Darstellung räumlicher
Strömungserscheinungen; Pantoflitek: Stereophotogrammetrisches
Messen kleiner Bewegungen; Tardivo: Topofotografia aerea; Vidal:
Rapport sur l'exposition des traveaux stereophotogrammetriques;; Zaar:
Ueber photogrammetrische Körpermeßverfahren; Zaar: Ein photogram-
metrischer Auftrageapparat; außerdem Artikel instrumentellen Inhaltes.
Im fünften Bande sind unter anderem veröffentlicht: Cles: Kine-
matographische Aufnahme fliegender Artilleriegeschosse bei Tageslicht
oder bei künstlicher Beleuchtung; Pulfrich: Die drehbare „wandernde“
Marke; mehrere interessante Arbeiten von ProfessorFuchs, u.a.: Die Ver-
schwenkungskorrektion; Werkmeister: Einfaches Rückwärtseinschneiden
im Raum mit Positionswinkeln; Klingatsch: Zum räumlichen Ein-
schneiden; Zur Orientierung photographischer Aufnahmen; Adamczik:
Präzisionsphotogrammetrie; Arneberg: Bestimmung der Konturen und
des Areals ebener Flächen aus einer Photographie derselben; Dock:
Ueber die Herstellung von Schichtenplänen aus stereophotogrammetrischen
Aufnahmen auf Grund vertikaler Profile gleicher Parallaxe; Klingatsch:
Ueber die Orientierung aerophotogrammetrischer Aufnahmen ;Hohenner:
Ein neuer Universalphototheodolit; Heinz: Die Fläche gleicher
Parallaxe bei sich kreuzenden photogrammetrischen Hauptachsen; Artikel
über neue Instrumente usw.
|
|
Arbeiten und Fortschritte auf dem. Gebete der Photogrammetnie. 323
Nun wenden wir uns zu der Anwendung der Photogrammetrie im
Kriege, die in ihren verschiedenen Formen als terrestrische Photo-
grammetrie und Aerophotogrammetrie die weitestgehende Nutz-
anwendung gefunden hat.
a Das Fliegerbild hat im Weltkriege eine ungeahnt wertvolle Be-
deutung gewonnen; bietet es doch die Möglichkeit, den Inhalt der
Fliegerphotographie in die Karte zu übertragen bzw. auszuwerten und
so die Grundlagen für militärisches Disponieren zu gewinnen.
Die punktweise Uebertragung aus dem Photogramm in den Plan
oder die Karte, das Vierpunktverfahren, sowie andere Auswert-
methoden mittels mechanischer und photographischer Behelfe fanden
Verwendung. Die letzteren ermöglichen die Ueberführung der unter
Neigung der Kameraachse gewonnenen Fliegerbilder (Schrägaufnahmen)
in die Karte, d. h. sie entzerren oder formen so um, daß die ge-
wonnenen Photogramme vertikal abwärts gerichteten Aufnahmen ent-
sprechen.
Bei allen diesen Entzerrungsapparaten: Photokartograph,
Grundrißbildner, Photozeichner, Schrägbildzeichner und Ica-
gerät, kommt das vom Hauptmann Scheimpflug in die Wissenschaft
eingeführte Gesetz der schiefen Transformation zur vollen, frucht-
bringenden Ausnutzung.
Nach Angaben des Professors Finsterwalder baute der Münchner
Mechaniker Sedlmayer einen einfachen Apparat, den Photokarto-
graphen, mit dem bestimmte Maßstäbe der Umbildung zu erreichen
sind. Es werden die Fliegeraufnahmen auf das Format 41/,X6 cm oder
61/,x9 cm reduziert und von diesen reduzierten Aufnahmen die Trans-
formation in eine Karte bewerkstelligt.
Auf dem Gebiete der Fliegerphotographie und Entzerrung hat sich
das Institut Heinrich Ernemann, A.-G., in Dresden in ganz hervor-
ragender Weise betätigt.
Die Ernemann-Fliegerkamera mit Ernemann-Körnerlot.
wurde für den Beobachtungsdienst auf Flugzeugen und Luftschiffen ge-
baut; Format 9X 12 cm, lichtstarker Doppelanastigmat, Schlitzverschluß,
sowohl Doppelkassetten als auch Wechselmagazin.
Der Ernemannsche Grundrißbildner beruht wie der Photo-
kartograph auf den Gesetzen der schiefen Transformation. Mit dem
Grundrißbildner ist man nicht in der Lage, einen bestimmten ge-
wünschten Maßstab der Umbildung zugrunde zu legen, sondern man
erhält einen Maßstab, der abhängig ist von der Aufnahmehöhe, Neigung
und den der jeweiligen Neigung entsprechenden Konstanten des Grund-
rißbildners. Unter Aufgabe der Erzielung bestimmter Maßstäbe wird
erreicht, daß die Umbildungen innerhalb weiter Grenzen stattfinden
können, ferner, daß eine durchaus feldgebrauchsmäßige und kleine Farm
des Instrumentes erzielt wurde und daß die Handhabung auch un-
geschulten Kräften überlassen werden konnte.
Die Verwendung des Ernemannschen Grundrißbildners
lieferte bei Benutzung mit guten Fliegerkameras gewonnener Flieger-
21*
324 Arbeiten und Fortschritte “auf dem Gebiete der Photogrimunetne,
bilder und unter Voraussetzung eines guten Kartenmaterials, in welches
die Fliegeraufnahmen gieichsam eingepaßt werden konnten, entschieden
brauchbares Material für verschiedene militärische Zwecke.
Der bei Ernemann hergestellte Grundrißtaster nach Ober-
leutnant Fink diente zur mechanischen Vermessung der mittels des.
Grundrißbildners umgebildeten Fliegeraufnahmen (Photoskizzen), wobei
die Ermittlung des Maßstabes der Photoskizze nicht nötig war.
Ein erfolgreicher Fortschritt bei Entzerrung der Fliegerbilder er-
folgte durch das Icagerät von Ernemann, das vornehmlich folgende
zwei Aufgaben löste: ı. Kartenvergrößerung und 2. Fliegerbild-
entzerrung, wodurch auch die Photokarte möglich wurde.
Da die Wirkungen vorhandener Fehler im Neigungs- und Kantungs-
winkel (Lage des eigentlichen Horizontes zur Horizontlinie des Photo-
gramms) bei Schrägaufnahmen mit zunehmender Neigung allmählich
abnehmen und bei vertikal gerichteten Aufnahmen auf ein Minimum
herabsinken, so sind zum größten Teil vertikale Aufnahmen von den
Fliegern entweder ohne besondere Vorrichtungen, oder aber mit speziellen
Apparaten auch auf besonderen Flugzeugen als Reihenbildaufnahmen
automatisch aufgenommen worden.
Die aus einzelnen Filmstreifen zusammengesetzten Reihenbilder
gestatteten eine bequeme Entzerrung mit dem lcagerät, d. h. ein Ein-
passen in die Karte. Zweifellos bilden die Reihenbilder die besten
Unterlagen für die Kartenherstellung mittels Fliegerphotographie, wobei
aber die Höhendarstellung nicht berücksichtigt werden kann.
Die Namen all jener Männer, die sich um die Entwicklung der
Fliegerbildaufnahmen und ihre Verwertung in Deutschland und Oester-
reich verdient gemacht haben, lassen sich in einem kurzen Referate nicht
geben. |
Im Kriege hat das Vermessungswesen eine bedeutende Rolle bei
. allen Distanz-, Lage- und Höhenbestimmungen gespielt. Die Flieger-
photographie hat ihr unschätzbare Dienste geleistet, die Ballonphoto-
graphie hat gute Ergebnisse geliefert und auch die beiden ausgestalteten
Verfahren der terrestrischen Photogrammetrie: die alte Intersektions-
und die neuere Stereophotogrammetrie fanden nützliche Ver-
wendung. Leider gestattet es der verfügbare Raum nicht, näher auf
diese Leistungen im Kriege einzugehen.
Das Zeiß-Werk in Jena hat während der-letzten 7 Jahre ganz
besondere Leistungen aufzuweisen. Prof. Dr. C. Pulfrich arbeitet un-
ablässig an der Verbesserung seiner Apparate und daran, die Aero-
photogrammetrie leistungsfähig zu machen.
Phototheodolite für das Format 13X18 cm, wie sie seit 8 Jahren
für das Militärgeographische Institut in Wien sowie für das Institut
Stereographik geliefert wurden, zeigen, daß alle Erfahrungen der
Praxis wohl verwertet wurden, um tadellose Apparate zu bauen.
Professor Pulfrich schildert in einer Broschüre: Die mikro-
metrische Ermittlung von Standlinien und Strecken und die
hierfür erforderlichen Apparate und Hilfseinrichtungen, Jena,
Arbeiten imd Fortschritte awu dem Gebiete der Photogrammetric. 325
1917, die nach seinen Angaben im Zeiß-Werke ausgeführten Phototheodo-
lite, die zur optischen Distanzmessung erforderliche neue Distanzlatte, die
auf Stativen verwendbaren Zielvorrichtungen, besondere Streckenmeß-
theodolite für nahe Entfernungen mit verschiedenen, feinmechanisch
tadellosen Einrichtungen nebst einer zweiten Type eines solchen Instru-
mentes mit periskopartigem Fernrohre.
Eine zweite Studie Pulfrichs: Die Anforderungen der Stereo-
photogrammetrie an die Länge der Standlinie und an die
Genauigkeit der Standlinienmessung erregt das größte Interesse
und zeigt, welche Bedeutung dieser wichtigen Frage beigemessen wird.
Für die Luftphotogrammetrie wurden besondere Flugzeugkameras
für die Formate 9X 12, 13X 18 gebaut, mit Pendel oder Libelle ver-
sehen, um den Neigungs- und Kantungswinkel im Augenblick der Auf-
nahme, wenigstens genähert, selbsttätig zu erhalten.
Um die Verdeutlichung des Bildinhaltes von Fliegerbildern zu er-
zielen, um das Erkennen und Deuten der Details zu ermöglichen, sind
Doppelmikroskope zur Bildbetrachtung angegeben worden; auch wurde
das stereoskopische Prinzip auf Luftaufnahmen angewendet, um mit
besonderen Apparaten, Linsenraumglas und Spiegelraumglas,
wobei ein dem Bildträger angegliederter Feldstecher für erweiterten
Objektivabstand verwendet wird, die Analyse der Fliegerbilder vor-
zunehmen.
Wir zweifeln nicht, daß im Zeiß-Werke auch photomechanische
Apparate zum Entzerren gebaut wurden, ebenso haben wir Grund zur-
Vermutung, daß seit Jahren eingehende Studien gemacht werden, um
eine geeignete Apparatur und vorteilhafte Methoden in den Dienst der
Aerophotogrammetrie zu stellen. — Hoffentlich wird die Fachwelt in
Bäide mit den Ergebnissen dieser Studien überrascht.
Für kleine Entfernungen wurde zwecks raumbildlicher Festlegung
der Selke-Zeißsche Aufnahmeapparat konstruiert (zwei Stereo-
kameras auf solider Basis), welcher in der Versuchsanstalt für Wasser:
bau und Schiffbau in Berlin erprobt worden sind, wobei das von
Pulfrich angegebene Instrumentarium, die Stereometerkamera und
das Stereometer, vorzügliche Dienste geleistet hat: Lacmann, Raum-
bildmessung im „Zentralbl. f. Bauverwaltung“ 1919.
Auch die Optische Anstalt C. P. Goerz in Berlin-Friedenau
hat im Dienste der Photogrammetrie Bedeutendes geleistet.
Der wissenschaftliche Mitarbeiter dieses Institutes, Dr. Zschokke,
hat für die Photogrammetrie zwei vorzügliche Objektive von bedeutender
Orthoskopie errechnet, und zwar den Dagor, worüber zu lesen ist in
Eders „Jahrbuch“ 1914 und im „Arch. f. Phot.“ 1914, Bd. IV, und den
Geotar, ein Spezjalobjektiv von höchster Verzeichnungsfreiheit, wobei
die Verzeichnungskurven in ihrer Abhängigkeit vom Bildwinkel über-
raschend gute Resultate aufweisen.
Auch ein Objektiv von . 4000 mm Brennweite berechnete
Zschokke, das der Vermessungsdirigent der Preußischen Landes-
aufnahme, Seliger, auf seine Güte prüfte und vorzüglich fand.
326 Arbeiten und Fortschntte auf dem Gebiete der Photogrammetric.
Auf der Hauptversammlung für Photogrammetrie in
Wien 1913 konnte man eine schöne photogrammetrische Pano-
ramakamera sehen, der eine originelle Vorrichtung zum Ausmessen
der Bildpunkte beigegeben war.
Großes Interesse erregte auf dieser Ausstellung derGrummachsche
Universalapparat zur photographischen Aufnahme und zur
mikrometrischen Ausmessung von Kapillarwellen; siehe „Verh. d. D.
physik. Ges.“ 1913, Bd. XV; „Ztsch. f. Feinmech.“ 1913.
Die Apparate der Firma Goerz zur photographischen Be-
stimmung der Flugbahn von Geschossen, die Direktor
Dr. Weidert bei den Verhandlungen der Hauptversammlung in ihrer
Einrichtung und ihrem Gebrauche schilderte, fielen durch ihren soliden
und einwandfreien Bau auf und sichern so von vornherein eine gewisse
Gewähr des Gelingens der auszuführenden Arbeiten.
Schon vor dem Weltkriege hat das Goerzsche Institut Flieger-
kameras für fl250o mm und das Format 13X18 cm mit photogramme-
trischer Einrichtung gebaut. Im Kriege sind naturgemäß auch anders
dimensionierte Flugzeugkameras und auch Reihenbildaufnahmeapparate
hergestellt worden.
An photogrammetrischen Apparaten hat die Optische Anstalt
Goerz im Kriege ausgeführt:
r. Eine Senkrecht-Meßbildkamera, 13X 18 cm, zur Herstellung
von Rundbildaufnahmen;
2. eine Apparatur zur stereophotogrammetrischen Be-
stimmung von Schußtafeln von Flugzeugabwehrgeschützen
und der Fallkurven von Fliegerbomben, bei welcher die vor-
stehend erwähnten soliden Kameras für die Bestimmung von Flugbahnen
von Geschützen, auf entsprechendem Stativ placiert, zur Verwendung
kommen;
3. eine Meßbildkamera,9X 12 cm, fürFlugzeugbeschießung,
die wegen ihrer stabil-soliden Konstruktion und interessanten Hilfs-
apparate die Aufmerksamkeit erweckt, und schließlich
4. einen Plattenreihenbildner, 13X18 cm, mit auswechsel-
barem Schlitzverschluß, dessen Antrieb durch einen Elektromotor be-
wirkt wird.
‚ Auch sei der für photogrammetrische Zwecke äußerst geeigneten
Wechselkassetten gedacht, mit welchen die photogrammetrischen Kameras
ausgestattet werden können.
Das D.R.G.M. Nr. 634872 erhielt die C. P. Goerz A.-G. in
Berlin-Friedenau auf ein Instrument zur photogrammetrischen
Auswertung von Panoramaaufnahmen („Phot. Ind.“ 1915, S. 685,
mit Abbildung).
Im Kriege hat die Verwendung der Photogrammetrie zur
Aufsuchung von Fremdkörpern im menschlichen Körper
nach Herstellung von Röntgenaufnahmen große Fortschritte ge-
macht und es sei in dieser Richtung auf:
Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetrie. 327
I. Dessauer und von Wieser, Geometrische und physikalische
Grundlagen der stereoskopischen Aufnahme und Durchleuchtung, Leipzig,
1915,
2. Freund und Prätorius, Die radiologische Fremdkörperlokali-
sation bei Kriegsverwundeten, Wien, 1916;
3.W.Trendelenburg, Stereoskopische Raummessung an Röntgen-
aufnahmen, Berlin, 1917, und auf
4. „Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen“ (Zeitschrift)
a wo alles Nähere zu finden ist.
Es ist auch eine größere Zahl von besonderen Apparaten kon-
struiert worden: Stereoplanigraph, der Salowsche Tiefenmesser,
Schwebemarkenlokalisator usw., wobei speziell auf das Zeißsche
Instrumentarium hingewiesen werden mag. Pulfrich, Raumbildmeß-
geräte für stereoskopische Röntgenaufnahmen in „Ztsch.f.Instrkde.“ 1918.
Auch die Abhandlung von Schilling: „Neue Methode der
Ortsbestimmung eines Fremdkörpers, insbesondere eines Ge-
schosses, im menschlichen Körper durch Röntgenaufnahmen,
ein einfaches Beispiel der Photogrammetrie“ in „Ztsch. f. Math.
u. Phys.“ 1917, ist von Interesse.
Nachstehend soll besonders der Metrischen Photographie ge-
dacht werden; es liegen die Publikationen vor:
Eichberg: Un nouvel appareil de Photographie metrique
in „Revue critique de police scientifique“, Brüssel, 1914;
Dokulil: Eichbergs Kamera für photogrammetrische Tat-
bestandsaufnahmen in „Phot. Korr.“ 1916;
Heindl: Photogrammetrie ohne Spezialkamera,
Leipzig, 1915;
Schneickert: Ueber vereinfachte Photogrammetrie für
polizeiliche Zwecke in „Phot. Chronik“ 1916, und ferner
Ueber die kriminalpolizeiliche Photogrammetrie, System
Heindl, in „Phot. Korr.“ 1916.
| Nicht ohne Interesse ist auch die neue Methode des New Yorker
Arztes Dr. W. Kilmer, in „Umschau“ 1919 geschildert, welche bei Ver-
wendung der Photographie zur genauen Feststellung selbst der gering-
fügigsten Asymmetrien des menschlichen Körpers führt.
Ueber die bedeutendsten fachlichen Publikationen, welche seit
November 1918 bis Juli 1920 bekannt geworden sind, geben wir nach-
stehend eine Zusammenstellung, müssen uns jedoch bloß auf die An-
führung der Titel ohne besondere Inhaltsangabe beschränken:
Andresen: Die technische und taktische Auswertung der Flieger-
- aufnahmen in „Ztsch. f. Vermessungsw.“ 1920;
Baschin: Bericht über Vorträge in der Gesellschaft für Erdkunde
zu Berlin, betreffend Die Fortschritte der Photogrammetrie im
Kriege in „Naturwissenschaften“ 1919;
Birr: Das Luftbild im Dienste des Zivilvermessungswesens in
„Ztsch. f. Vermessungsw.“ 1919;
328 Arbeiten und Fortschritte aul dem Grelsete der Photogrammetrie.
Bölke: Die Entwicklung des Kriegsvermessungswesens in „Ztsch.
f. Vermessungsw.“ 1920;
Bölke: Das Vermessungswesen im englischen Heere in „Ztsch.
f. Vermessungsw.“ 1920;
Cranz und Hugershoff: Grundlagen der Photogrammetrie aus
Luftfahrzeugen, Stuttgart, 1919;
Dalwigk: Ein neues graphisch-rechnerisches Verfahren zur Aus-
wertung von Geländeaufnahmen in „Sitzb. d. Bayer. Akad.d. Wiss.“ 1919;
Eggert: Rückwärtseinschneiden im Raum in ‚„Ztsch. f. Ver-
messungsw.‘' IQ20;
Fels: Das Kriegsvermessungswesen im Dienste der Geograpbie
n „Petermanns Mitteilungen“ 1920;
Finsterwalder:. Eine neue Lösung der Grundaufgabe der Photo-
grammetrie in „Sitzb. d. Bayer. Akad. d. Wiss.“ 1915;
Finsterwalder: Kriegsphotogrammetrie, ebenda, 1917;
Frank: Photogrammetrie und Landesvermessung in „Zentralztg.
f. Optik u. Mechanik“ 1918;
Gasser: Ueber neuere Methoden der Flugbildmessung in „Ztsch.
d. Ver. d. höh. bayr. Vermessungsbeamten“ 1919;
Ginzel: Aufgaben und Tätigkeit der Kriegsmappierung auf der
Balkanhalbinsel in „Mitt. d. geogr. Ges. in Wien“ 1918;
Hochheimer: Die Ausmessung gleichmäßig gekippter und ver-
schwenkter Raummeßbildaufnahmen in ,Ztsch. f. Instrkde.“ 1919;
Hochheimer: Zur Behebung unbeabsichtigter Konvergenzen in
stereophotogrammetrischen Aufnahmen mit horizontalen Achsen in
„Ztsch. f. Instrkde.“ 1919;
Hugershoff: Topographische Aufnahmen aus Luftfahrzeugen in
„Geograph. Anz.“ 1920;
Hugershoff: Der Hugershoff-Heydesche Bildmeßtheodolit in
„Ztsch. f. Feinmech.‘ 1920;
Jaffe: Ueber Weitraumphotographie in „Phot. Korr. “1918;
Katzmayr: Ueber Flügelbahnanalyse (bei Flugzeugen) mit Hilfe
der Photogrammetrie in ‚„Motorwagen‘' 1920;
Klemperer: Die Stereophotogrammetrie vom Flugzeug aus in
„Ztsch. f. Flugtechn. u. Motorluftschiffahrt‘‘ 19x19, Bd. 10; |
Klute: Methode der Stereophotogrammetrie und ihre Bedeutung
für geographische Aufnahmen in „Geogr. Ztsch.‘‘ 1920;
Lacmann: Die Raumbildmessung in „Zentralbl. d 1. Bauverwitg.“
1919,
Löschner: Meßbildsucher in „Phot. Korr.“ ıg19.
Löschner: Ueber Photoquerprofile in „Phot. Korr.‘ 1918;
Lüscher: Der Stereoautograph Modell 1914, seine Berichtigung‘
und Anwendung in „Ztsch. f. Instrkde.‘‘ 1919;
Lüscher: Verfahren für die Auswertung stereophotogrammetrischer
Aufnahmen mit windschiefen Achsen, ebenda, 1920;
Lüscher: Ermittlung der Punktlage bei stereophotogrammetrischen
Aufnahmen mit horizontalen Achsen, ebenda, 1920;
Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetrie. d 329
Mack: Ueber ein Verfahren, den Aufriß Phaloprernmeträch zu
rekonstruieren in ‚Techn. Blätter‘ 1919;
Manek; Stereophotogrammetrie und Autogrammetrie in an
schau‘‘ 1920;
Pfeiffer: Bestimmung der äußeren eng einer ahatia
metrischen Aufnahme in ,Sitzb. d. Heidelberger Akad. d. Wiss.“ 1919;
-© Pfeiffer: Ueber die Bestimmung der Lage und Höhe eines
Punktes aus zwei photogrammetrischen Aufnahmen, ebenda, 1919;
Pulfrich: Ueber einige Verbesse-
rungen des Kartierungsverfahrens bei
stereophotogrammetrischen Aufnahmen in
„Ztsch. f. Instrkde.‘“ 1919;
Schaffernak: Photographie von
Querschnittlinien in „Phot. Korr.“ 1916;
Wandhoff: Ueber das Kriegsver-
messungswesen in „Mitt. aus dem Mark-
scheidew.‘ 1918;
Zaar: Ueber die EA des
photographischen Bildes bei Einschaltung
von durchsichtigen planparallelen Platten,
(Filtern) in „Phot. Korr.“ 1919.
Das Militärgeographische In-
stitut in Wien hat neben den vermessungs-
technischen Arbeiten an den verschiedenen
Fronten, den umfassenden geodätischen
und Mappierungsarbeiten in Serbien,
Montenegro und Albanien weite Gebiete
Albaniens und nahezu ganz Montenegro
stereophotogrammetrisch vermessen. und
am Stereoautographen zu einer Karte
verarbeitet, eine Leistung, welche die Be-
wunderung der Fachkreise erregen mußte
und dem Institute zur Ehre gereicht.
Die Zeißsche Unternehmung Ste-
reographik hat unter von Orels ge- Æ u Hi;
schickter Leitung sich bedeutend erweitert — Abe
und in mehreren Staaten Europas Zweig-
bureaus errichtet. Die Zentrale der Stereographik befindet sich in
Jena und Filialen derselben sind bereits in Fkums in der Schweiz, in
Rom, Paris und Madrid eingerichtet. |
Die Gesellschaft für Optik und Feinmechanik m. b. H.
Gustav Heyde in Dresden-N., in welcher Prof. Dr. Hugershoff als
wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist, hat in den letzten Jahren auf
instrumentellem Gebiet der Photogrammetrie Hervorragendes geleistet.
Eine sehr zweckmäßige Type eines Photogrammeters für Ingenieur-
arbeiten und für topographische Aufnahmen in Kolonialländern ist in
Abb. 89 dargestellt, die auch von Forschungsreisenden mit großem
330 Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogramnmetne.
Nutzen verwendet wurde. Das Instrument hat eine Kamera mit der
Bildweite 120 mm und dem Plattenformate 9X ı2 cm; ein Theodolit ist
auf die Kamera aufgesetzt, das Fernrohr kann zur optischen Distanz-
und Höhenmessung, also zur Tachymetrie, benutzt werden, und es
können sowohl neben den gewöhnlichen photogrammetrischen auch
stereophotogrammetrische Aufnahmen durchgeführt werden.
Für die Photogrammetrie aus Luftfahrzeugen ist eine Zeitkamera
(Abb. 90) aus Leichtmetall mit Anlegerahmen und Meßmarken für die
i
A
kA
rv
|
Abb. 90.
photogrammetrische Adjustierung, einem Goerzschen Geotar von
//ı65 mm und für das Plattenformat 13X 18 cm gebaut worden, die bei
der Aufnahme frei in der Hand gehalten wird und die Neigung der
Bilddistanz an einem Vertikalbogen noch festzustellen gestattet.
Die im Kriege gemachten Erfahrungen haben gezeigt, daß von
Flugzeugen aus hergestellte, mehr oder weniger geneigte und ver-
kantete Aufnahmen zur Kartenherstellung sich in nutzbringender Weise |
nur dann verwenden lassen, wenn sich aus denselben die Horizontal- |
und Vertikalwinkel mit genügender Genauigkeit unmittelbar entnehmen
lassen. |
a en. Seal nen 1:
Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetrie. ' 331
Zu dem Zwecke wurde der Bildmeßtheodolit (Abb. gı u. 92)
nach dem Porroschen Prinzipe konstruiert (die Konstruktion von
Koppe stammt aus einer späteren Zeit!)).
Dieser Bildmeßtheodolit besteht aus zwei Hauptteilen:
ı. aus einem Bildträger und
2. aus einem Heydeschen Zahnkreistheodolit mit fixem Fern-
rohre.
In den Bildträger wird die auszumessende Platte mit Hilfe besonderer
Einrichtungen eingelegt und zum Fernrohr des Theodolites bzw. zum
Schnittpunkt der Theodolitachsen in dieselbe Lage .gebracht, die sie
in der Aufnahmekamera zum hinteren Hauptpunkte des Objektives
hatte. Die eingelegte Platte
kann nun beobachtet und
jeder- Punkt bzw. Visier-
strabl kann durch seinen
Horizontal- und Vertikal-
winkel, der an den Kreisen
des Theodolites abgelesen
wird, bestimmt werden.
Der Hugershoff-
Heydesche Bildmeßtheo-
dolit gestattet die Aus-
messung von Aufnahmen
mit beliebigen, somit
nicht notwendig 'iden-
tischen Kameras, ohne
daß dabei die Bequemlich-
keit und Präzision der Aus-
messung leiden würde.
Auch die Firma Carl
Zeiß in Jena hat einen
Bildmeßtheodolit nach dem Prinzipe Porro, und zwar nach Angaben
des Professor Pulfrich konstruiert; siehe Pulfrich: Ueber die Photo- -
grammetrie aus Luftfahrzeugen und die ihr dienenden
Instrumente, Jena 1919.
Die Firmen Zeiß und Heyde haben sich bemüht, nach dem
Beispiel des Orelschen Stereoautographen die im Flugzeuge erzeugten
Meßbilder für die Situations- und Höhenentwicklung, also Karten-
herstellung, automatisch auszuwerten. Derzeit ist der Referent nur
in der Lage, über den vom Institut Heyde nach den Weisungen des
Professor Hugershoff gebauten Autokartographen, der die
mechanisch-automatische Entwicklung des Lage- und Schichten-
planes aus den im Raume beliebig orientierten Photogrammen liefert,
kurz zu erwähnen (Abb. 93).
Abb. 91.
1) Siehe Doležal in „Phot. Korr.“ 1902.
Es liegt auf der Hand, daß der Autokartograph auch
terrestrische Aufnahmen auswerten, beliebige Profile maßstabgetreu un-
mittelbar aus den Photogrammen herauszeichnen kann, auch wird es
L
Abb. 02.
möglich, plastisch wirkende Karten automatisch geradezu als Neben-
produkt zu gewinnen.
Professor Hugershoff hat die topographische Aufnahme aus
dem Flugzeug erprobt, das Verfahren ausgebildet, das bei effektiver
Vermessung einzuhalten ist, und auch eingehende Genauigkeitsunter-
suchungen ausgeführt. Der mittlere Fehler bei aus Luftaufnahmen
festgelegten Neupunkten nach Lage und Höhe beträgt + 1,5 m, eine
Genauigkeit, die für topographische Zwecke sowie für technische Vor-
arbeiten ausreicht. |
Aus dem vorstehenden Bericht dürfte einer der seltenen Fälle
332 Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetric.
Wir sehen im Autokartographen von Hugershoff das Problem, $
beliebig gerichtete, geneigte und verkantete Aufnahmen automatisch
auszuwerten, gelöst. Der Lage- und Schichtenplan kann automatisch
entwickelt werden.
sich ergeben, daß der Krieg Positives geschaffen hat: der schöpferische: |
Radium -. Röntgen - und andere Strahlen. 333
Erfindungsgeist hat ein dankbares Feld der Betätigung gefunden und
konnte der weitgehendsten Förderung sicher sein. Die Erzeugung
von aerophotogrammetrischen Instrumenten und all jener Hilfsmittel
und Behelfe, die im Dienste der Luftphotogrammetrie stehen, gewann
innerhalb weniger Jahre Ausbau und Ausdehnung in einem staunen-
Abb. 93.
erregenden Maße, was sonst vielleicht kaum in einer Reihe von
Dezennien erreicht worden wäre.
Radium-, Röntgen- und andere Strahlen.
Ein neues photographisches Phänomen mit Wärme-
strahlen oder neuen Strahlenarten. D. N. Mc. Arthur und
Alfred W. Strewart beschreiben eine neue photographische Er-
scheinung und teilen hierüber in ‚Journ. Chem. Soc.“ 1919,.Bd. 115,
S. 973, mit, daß dieselbe, welche der weiteren Aufklärung bedarf, auf
folgende Weise zustande kommt: |
Eine photographische Platte wird — Schicht nach oben —- in
einen Kasten aus Holz oder Pappe gelegt, darauf zwei oder mehr
Mikroskopobjektivträger und hierauf endlich ein photographisches Ne-
gativ. Der Kasten ist lichtdicht und wird gut verschlossen in die
Nähe -(30---40 cm Abstand) eines Bunsenbrenners oder elektrischen '
Ofens (electrical kettle-heater) gebracht. Nach einigen Stunden zeigt
sich nach Entwicklung der Platte darauf das Positiv des darüber-
gelagerten Negativs genau so, als wenn die Platte wie gewöhnlich
kopiert wäre. Dabei ist es gleichgültig, ob der Kasten so angeordnet
war, daß die photographische Platte zwischen Brenner und Negativ zu
stehen kam, oder so, daß sich das Negativ zwischen Brenner und photo-
graphischer Platte befand. Mitwirkung radioaktiver Substanzen ist nach
Kontrollversuchen ausgeschlossen, ebenso eine Phosphoreszenz des Ne-
gativs. Eine gewisse Rolle spielt bei der Erscheinung der Brenner.
Geringe Resultate bringt ein Mekerbrenner, ebenso ein Bunsenbrenner
334 Radıum -, Röntgen - und andere Strahlen.
mit Kalziumsalz. Bessere Resultate zeitigt ein Bunsenbrenner rm:
Chlor- oder Natriumsalz. Die besten Resultate erhält man mit dem elel
trischen Ofen.
Es handelt sich, wie Arthur und Strewart erwähnen, um ein
Strablenart, die den Lichtstrahlen sehr ähnlich ist („Physik. Ber.
1920, I. Jahrg., S. 53).
starker Röntgenröhren wesentlich gefördert (Lilienfeldlampe usw.
Bei Otto Nemnich (Leipzig, 1915) erschien das Werk „Dessauer
Wiesner, Kompendium der Röntgenaufnahme und Röntgen
durchleuchtung, Bd.I, I. Teil: Die Röntgentechnik, II. Teil: Phots-
chemische Hilfsmethoden; II. Bd.: Das Aufnahme- und Durchleuchtung:
verfahren“.
Als Schutzgewebe beim Arbeiten mit Röntgenstrabler
wird neuerdings Seide empfohlen, die mit Bleiphosphat imprägniert is:
und 68°/, des Beschwerungsmittels aufnimmt. Aus sechs derartiger.
Lagen angefertigte Handschuhe sollen noch genügend geschmeidig seit
und dabei vollkommenen Schutz gegen die schädlichen Wirkungen der
Röntgenstrahlen gewähren (Droit, „Bayr. Ind. u. Gewerbebl'
1913, S. 239; „Fortschr. d. Chem., Phys. u. physik. Chem.“ 1914
Bd. 10, S. 3).
Zur Frage der Härtemessung der Röntgenstrahlen au:
photographischem Wege. F.Voltz kommt auf Grund eigener Ver-
suche zu dem Ergebnis, daß photographisch festgelegte Härtegrade selbst
bei Ausschaltung subjektiver Ablesefehler durchaus nicht einwandfrei
sind; die Werte hängen vielmehr vom Plattenmaterial und den Ent-
wicklerzusätzen ab. Diese Erkenntnis ist insbesondere von Wichtigkeit:
für die medizinische Praxis und legt es nahe, nach Möglichkeit die
photographische Härtemessung ganz zu eliminieren (Physik. Ztschr.",
Bd. 16, S. 306; „Phot. Korr.“ 1916, S. 145).
Als Kontrastmittel für die Röntgendurchleuchtung werden
nach E. Merck folgende ;Präparate verwendet: Bariumsulfat (Barium
sulfuricum puriss., für innerlichen Gebrauch zu Röntgenuntersuchungen),
Wismutsubnitrat, Wismutsubkarbonat, Wismutsulfid, geglūhtes wasser-
freies Eisenoxyd (Fe, O3), Magneteisenstein, geglühte Thorerde, kolloidales
Wolfram, Zirkondioxyd, welche in Breiform oder in Suppen von dem
zu durchleuchtenden Patienten genommen werden müssen (,Mercks
Jahresbericht‘ 1914).
Herstellung von Kontrastbildern für Röntgenphoto-
graphie. Dr. Wilhelm Bauermeister, Braunschweig. Schwermetalle
oder deren Verbindungen werden feingepulvert, und zwar zweckmäßig
unter Zusatz von spezifisch sehr leichten Körpern, wie Pflanzensamen,
gepulverte Holzkohle, gepulverte leichte Zellulosearten, darauf stark
erwärmt, mit heißen Paraffınum solidum übergossen und sorgfältigst
verrieben, um nötigenfalls nach dem Erkalten von neuem pulverisiert
zu werden (D. R. P. Nr. 275980 vom 16. Mai 1913; „Chem.-Ztg.“
r914, Repert, S. 564).
Die Röntgenographie wurde durch die Konstruktion sehr licht-
|
Radiun-. Röntgen- und andere Strahlen. 335
Das Verfahren des obigen Hauptpatents wurde dahin abgeändert,
daß Tragant oder andere Pflanzenschleime oder Pektinstoffe als Zusatz-
stoffe verwendet werden (D. R. P. Nr. 295 124 vom 14. September ıgrs,
Zusatz zum Patent Nr. 275980; ‚„Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 15).
Auf eine Blende zur Vermeidung der bildverschleiernden
Wirkung in der Röntgenphotographie erhielt Gustav Bucky in
Berlin das D. R. P. Nr. 287652 vom 8. April 1913 (Zusatz zum Patent
Nr: 284371; siehe ,Phot. Ind.“ ıgı5, S. 779), dann das D.R.P.
Nr. 287653 vom 29. Juni 19:3 und Nr. 291473 vom ı. April 1914
(ebenda 1916, S. 353), ferner das D.R.G.M. Nr. 649005 (ebenda S. 567),
D. R. G. M. Nr. 650123 (ebenda S. 630).
Auf eine Röntgenkassette für Schichtträger verschiedener
Stärke erhielt E. Böttcher in Berlin das D. R. P. Nr. 318050 vom
5. Februar 1918, Kl. 57a, Gr. 11 (,Phot. Ind.“ 1920, S. 287).
Die Ernemann-A.-G. in Dresden stellt einen Fluoreszenz-
schirm für die Röntgenphotographie her. Der Schirm besitzt
eine Fluoreszenzschicht, welche stark aktinisches Licht ausstrablt, und
welche insbesondere aus Natriumplatinzyanür, Kaliumplatinzyanür, Rubi-
dium-, Cäsium- und Strontiumplatinzyanür besteht, die einzeln oder
im Gemisch zur Anwendung kommen (D. R. P. Nr. 293063 vom 15. Juni
1915; „Chem.-Ztg.“, Repert. vom ı5. November 1916).
Die Siemens & Halske-A.-G. in Berlin erhielt unter D.R.G.M.
Nr. 625357 eine Packung für Röntgenaufnahmen geschützt, welche
eine gleichzeitige Aufnahme mehrerer Röntgenbilder und deren Be-
zeichnung gestattet; sie ist bequem zu handhaben und besonders für
transportable Röntgeneinrichtungen geeignet (,, Phot. Ind.“ 1915, S. 245,
mit Abbildung).
Rivier und Dupoux geben ein neues Verfahren, um rasch
auf Metallplatten (Eisenblech) radiographische Aufnahmen
zu erhalten, an; sie empfehlen für Röntgenphotographien Metall-
platten (‚‚Ferrotyp‘'-Platten), für die sich sehr harte X- Strahlen (9—10 B.) .
mit einer maximalen Stromstärke von 2 Milliampere in der Röhre be-
sonders bewährt haben. Als Entwickler kommen alle Metol-Hydrochinon-
entwickler mit starkem Bromidzusatz in Betracht; Fixierung des Ne-
gativs mit Hyposulfit führt dieses unmittelbar in das Positiv über. Der
Vorteil des ‚metallographischen‘ Verfahrens besteht darin, daß die
harten Strahlen Expositionen von nur 6 —60 Sekunden Dauer ermög-
lichen, bei denen die Gewebe nicht leiden, sowie darin, daß das Positiv
schon nach ıo Minuten fertig erhalten wird (,„Compt. rend.“, 160. Bd.,
S. 146; „Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 646).
Von Hans Arnold und Max Levy-Dorn stammt ein Verfahren
zur Herstellung von gegen Röntgenstrahlen und Strahlen
aus radioaktiven Substanzen besonders empfindlichen photo-
graphischen Platten (Ausbildung des Verfahrens nach dem D. R.P.
Nr. 290872). Die Emulsion wird statt auf einmal in zwei Schichten
aufgetragen, wobei nur eine Schicht den Zusatz mit oder ohne gleich-
zeitige Verwendung von lichtempfindlichen Salzen enthält, während dic
336 Radium -, Rimtgen - und andere Strahlen.
zweite Schicht aus gewöhnlicher, für photographische Platten verwend-
barer Emulsion besteht.
Beim Arbeiten nach dem Hauptpatent Nr. 290872 hat es sich
‚gezeigt, daß einige der Zusätze zur Emulsion, z. B. kolloidale Selen-
lösung, die unangenehme Nebenwirkung haben, eine Verschleierung
des Bildes zu bewirken. Dem läßt sich nach vorliegendem Verfahren
abhelfen (D. R. P. Nr. 292193, Kl. 57b, 1916, Zusatz zu Nr. 290872;
„Ztsch. f. angew. Chem.“ 1916, 29. Jahrg., Bd. II, S. 212; ebenda 1916,
S. 291). |
Heinrich Wachtel] verwendet an Stelle photographischer Trocken-
platten in der Röntgenographie photographisches Papier und
berichtet hierüber in der „Wr. klin. Wochenschr.‘ vom 13. Dezember 1917;
die Benutzung von Papieren bedeutet eine Gewichts- und namentlich
eine Kostenersparnis. l
Ueber den Ersatz der Trockenplatten oder Filme in der
Röntgentechnik durch Bromsilberpapier siehe „Phot. Korr.“ 1918,S.76.
A. Wertheim Salomonson. Ein Unterschied in der Wirkung
von Licht- und Röntgenstrahlen auf photographische Platten
(„Vers. K. Ak. van Wet. Amsterdam“ 1915, Bd. 24, S. 517 — 531). Es
werden Schwärzungskurven von Licht und Röntgenstrahlen auf gleichen
Platten ausgemessen, ohne die Absolutwerte der Energie beider Strahlungen .
zu bestimmen. Die Röntgenkurven zeigen gleichfalls ein geradliniges
Stäck der Normalexposition, das aber erheblich weniger. steil ansteigt
als bei Lichtschwärzung. Die Ursache der Erscheinung ist die, daß
das reduzierte Silber bei Lichtnegativen in dichter Schicht nur an der
Oberfläche der Emulsion sitzt, bei Röntgennegativen dagegen durch
die ganze Gelatineschicht gleichmäßig verteilt ist, wie durch klare Mikro-
photogramme erwiesen wird. Die chemische Analyse bestätigt, daß ein
Röntgennegativ bei gleicher Menge Silber für die Flächeneinheit durch-
lässiger ist als ein Lichtnegativ, ganz analog dem Schwärzungsunterschied
zwischen dem dünnen Kollodium und dicken Gelatineemulsionen im
l.icht. Die Abweichung von dem für Rauchgläser geltenden Beerschen
Absorptionsgesetz ist demnach eine Funktion der Silbermenge pro Silber-
schichtdicke (Tiefendichte). Die Korngröße und Färbung wurde nicht
untersucht. Auffallenderweise ergeben nur weiche Röntgenstrahlen
homogene Silberverteilung. Bei harten Strahlen tritt noch eine Ober-
flächenwirkung hinzu, welche die auffallend $-förmig gekrümmte
Krönkesche Härteschwärzungskurve (,Annal. d. Phys.“ 1914, Bd. 43,
S. 722) zu erklären scheint (,,Beibl. z. Annal. d. Phys.‘ 1916, S. 92).
Die Eigenart der Röntgenstrahlenwirkung auf das Brom-
silber. Auch bezüglich der Röntgenstrahlung nimmt Lüppo-Cramer
die Annahme einer primären Zerstäubung zurück. Vielmehr sei auch
hier das Freiwerden von Halogen das Primäre. Dadurch würde das Korn
zersplittert. Im Gegensatz zum Licht soll der Röntgenstrahl im Bromsilber
relativ zahlreichere, wenn auch zunächst kleinere Zersetzungszentren
bilden (,, Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1916, Bd. 15, S. 313 ---316; „Chem.-Ztg.“,
15. November 1916).
Radium-, Röntgen - und andere Strahlen. 337
Die Herstellung von Momentröntgenaufnahmen wurde
der Siemens & Halske-A.-G., Siemensstadt bei Berlin, patentiert.
Die Magnetisierung im Eisen des Transformators oder Induktors erfolgt
außer durch den Wechselstrom auch durch Gleichstrom, welcher im
Augenblick des Maximums der durch beide gleichsinnig wirkenden
Ströme hervorgebrachten Magnetisierung abgeschaltet oder kommutiert
wird (D.R.P. Nr. 288310 vom 6. August 1914, Zusatz zum Patent
Nr. 263420; „Chem.-Ztg.‘“ r915, Repert., S. 492):
Ueber Mikroradiographie (nachträgliche Vergrößerung von
Röntgenaufnahmen) als Forschungsmethode siehe P. Metzner in „Mikro-
kosmos“ ıgı8, XI. Bd., Heft 1/2.
Auf einen Apparat zur Herstellung kinematographischer
Röntgenbilder erhielt Gustav Baer in Zürich das D. R. P.
Nr. 296669 vom 11. Februar 1915, veröffentlicht am 21. Februar 1917;
eine genaue Beschreibung dieser Konstruktion, welche die Herstellung
solcher Bilder auf Filmen in beliebiger Größe und Anzahl mit beliebigen
Zwischenräumen und Belichtungszeiten ermöglicht, findet sich in „Phot.
Ind.“ 1917, S. ı8r (mit Abbildung).
Auf eine Hilfsvorrichtung für die Herstellung stereo-
skopischer Röntgenbilder erhielten Reiniger, Gebbert & Schall
in Berlin das D.R.G.M. Nr. 634043 (,„Phot. Ind.“ 1915, S. 665, mit
Abbildung).
Ueber stereoskopische Röntgenaufnahmen mit normalem
und pseudoskopischem Relief unter Zuhilfenahme eines die Bilder
bei der Aufnahme vertauschenden Prismas berichten E. Colardeau und
J. Richard in , Ber. d. französ. Akad. d. Wiss.“ (Februar 1916), Heft 7
(siehe auch ‚‚Zentralztg. f. Opt. u. Mech.“ 1916, Nr. 16, S. 230; ferner
„Phot. Ind.“ 1916, S. 471, mit Abbildung).
Ueber räumliche Darstellung mit Hilfe von Röntgen-
strahlen berichtet Otto Gfrörer unter Bezugnahme auf die Arbeiten
von A. Bela und Knipping in „Phot. Ind.“ 1916, S. 499 (mit Ab- `
bildung).
Ueber plastisch wirkende Röntgenbilder siehe die
bemerkenswerte Arbeit von Bela Alexander in „Phot. Korr.“ 1916,
S. 8ı (mit Abbildung).
Apparat zur stereoskopischen Röntgendurchleuchtung.
In der „Ztsch. f. Feinmech.‘ 1918, S. 180, findet sich ein Auszug der
Abhandlung von E. Regener über einen Apparat zur stereoskopischen
Röntgendurchleuchtung aus der ‚„Mediz. Wochenschr.“ 1917, Nr. 36,
vor, welche unter anderem auch in „Phot. Korr.“ 1919, S. 103, ab-
gedruckt ist (mit Abbildung).
Regeners Verfahren der stereoskopischen Projektion besteht
darin, daß zwei Antikathoden die beiden Teilbilder abwechselnd rasch
hintereinander auf dem Leuchtschirm hervorrufen, und daß diese Bilder
durch eine Blinkvorrichtung betrachtet werden, die synchron mit der
Einschaltung der linken oder rechten Antikathode das linke oder rechte
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 22
338 Radium -, Röntgen - und andere Strahlen.
Auge für die Betrachtung freiläßt, während das jeweils andere Auge
verdeckt wird. |
Nach dem Verfahren der Ivesschen Parallaxstereogramme
stellt A. Hasselwander nach dem D. R. P. Nr. 315279 stereoskopische
Röntgenbilder her. Vor die Platte kommt in geringer Entfernung ein
Linienraster, dessen dunkle Partien für Röntgenstrahlen undurchlässig
sind. Aufgenommen wird zweimal mit entsprechend seitlich verschobenen
Röntgenröhren. Das erhaltene Bild besteht dann aus zwei Streifen-
systemen, deren eines dem rechten, das andere dem linken Augenbilde
entspricht. Betrachtet man das Bild durch einen entsprechenden Raster
bei richtiger Wahl des Augpunktes, so erscheint das Bild stereoskopistl:
(„ Phot. Korr.“ 1920, S. 113).
Ueber die nephelometrische Bestimmung der durch
Röntgenstrahlen bewirkten Kalomelabscheidung in der
Ederschen Lösung stellten G. Schwarz und H. Sirk eingehende
Versuche an und berichten hierüber in „Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgen-
strahlen‘ 1915, Bd. XXIII (siehe auch Referat in , Phot. Korr.“ 1916, S. 144.
Ueber die Prüfung des Alters von Eiern mittels Röntgen-
strahlen, ein in England angewandtes Verfahren, bemerken „Die
Naturwissenschaften“ 1913, S. 416, daß frische Eier auf dem Fluoreszenz-
schirm vollständig klar erscheinen, während ältere Ejer kleine Flecken
zeigen („Phot. Korr.“ 1914, S. 359).
W. P.W heeler empfiehlt in „Gen. Electr. Review“, August 1915,
die Verwendung der Röntgenstrahlen zur Materialprūfung
von Metallen.
Ueber den Nachweis von Mineralstaub in Mehl und Drogen
mittels der Radiographie berichtet Giuseppe Sangiorgi in
„Giorn. Farm. Chim.‘ Bd. 63, S. 97. Die betreffenden Pulver werden
auf schwarzes Papier aufgestreut und über einer photographischen
Platte durchleuchtet. Die mit Röntgenlicht bestrahlten Platten werden
wie üblich entwickelt und zeigen die mineralischen Verunreinigungen
als schwarze Punkte. Es gelang so, noch 0,05 °p von Mineralstaub
nachzuweisen, auch wenn die Probe noch so fein gepulvert ist (Sieb 180).
M.Wolfke, Ueber Schwärzungsparabeln der Kanalstrahlen
auf Trockenplatten, Es wurden von dem Genannten scharfe
Schwärzungsparabeln der Kanalstrahlen auf Trockenplatten mit einigen
Sekunden Expositionszeit und bei üblicher Anordnung erhalten. Hierbei
haben sich für die Aufnahmen solcher Parabeln folgende Bedingungen
als günstig erwiesen: Leitende Verbindungen zwischen einer der beiden
Elektrodenplatten, die zur Herstellung des ablenkenden elektrostatischen
Feldes dienen und dem Gehäuse der Kamera; möglichst tiefer Druck,
nicht nur in der Kamera, sondern auch im Entladungsraum selbst; hohe
Entladungsspannungen (,„Physik. Ztsch.“, Bd. 18, S. 128— 130, vom
15. März [5. Februar] Zürich; ‚Chem. Zentralbl.“ 1917, S. 991).
Mittels der Kanalstrahlen konnte Aston das Element Chlor
(Atomgewicht 35,5) in zwei neue Stoffe vom Atomgewicht 35 und 37
spalten (, Umschau‘ 1920, S. 255).
p „ANNE mir nn „nn — SEE nee inne Gimme > mn m A
Radium -, Röntgen - und andere Strahlen. l 339
A. Kailan untersuchte die chemische Wirkung der Radium-
strahlen auf eine Reihe organischer und anorganischer Substanzen,
und zwar Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Azeton, organische Ester,
Fumarsäure (,, Monatshefte f. Chem." 1914— 1920, „Sitzb. d. Wr. Akad.
d. Wiss.“ 1914 — 1920).
Eugène Wourtzel berichtet in „Compt. rend.‘, Bd. 158, S. 571,
über die Zersetzung von Ammoniakgas unter dem Einfluß der
Radiumemanation und über den Einfluß der Temperatur auf die
chemischen Wirkungen, welche die Strahlungen der radioaktiven Körper
erzeugen (vgl. auch „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1482).
Hans Molisch teilt in „Die Naturwissenschaften“, Bd. II, S. 104,
mit, daß das Radium ein Mittel zum Treiben der Pflanzen
darstellt; nicht zu lange ausgedehnte Bestrahlungen mit festen
Radiumpräparaten und mit Emanation bewirkten bei Knospen
verschiedener Pflanzen ein frūheres Aufbrechen.
Engler, Sieveking und König weisen ihren „Neuen Bei-
trägen zur Messung der Radioaktivität von Quellen“ darauf
hin, daß die von ihnen dort zitierte Angabe von Caan, der menschliche
Organismus enthalte stets Radium (,,Sitzb. d. Akad. d.Wiss.‘‘, Heidelberg,
1911, 5..Abh.), so zu verstehen sei, daß sich im Organismus allgemein
feste radioaktive Stoffe vorfinden (,,Chem.-Ztg.“, Bd. 38, S. 517).
Ueber die radioaktiven Eigenschaften des Terpentins
berichtet „The Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 210).
S. Kinoshita und H. Ikeuti, Die Bahnen der «-Teilchen in
empfindlichen photographischen Films. Jedes a-Teilchen er-
zeugt auf einem photographischen Film einen deutlichen Eindruck, der
beim Entwickeln sichtbar gemacht werden kann. Die Verfasser be-
dienten sich zur Untersuchung dieser Erscheinung einer Nadel, die an
ihrer Spitze mit aktivem Radiumniederschlag versehen war und kurze
Zeit mit der photographischen Platte in Berührung gebracht wurde.
Bei der mikroskopischen Untersuchung zeigten derartige Platten einen
Fleck, der aus einem dunklen Kern bestand, von dem zahlreiche radiale
Spuren von Silberkörnern hofartig ausgingen. Der Radius der so er-
haltenen Höfe ist je nach der verwendeten Platte etwas verschieden;
die Länge der Differenz zwischen den Radien der Höfe und der inneren
Kerne beträgt etwa 0,054 mm (bei Ilfords Prozeßplatten). Dies ist
offenbar die Reichweite der «-Teilchen des Radiums C. Weitere
Einzelheiten über das Bild der «-Teilchenbahnen im Original (, Philos.
Magazine“ [6], Bd. 29, S. 420—425, Februar 1915 [September 1914];
„Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. I, S. 871).
Ueber Radioaktivität und die neueste Entwicklung der Lehre
von den chemischen Elementen handelt das in zweiter Auflage bei
F. Vieweg & Sohn in Braunschweig 1920 erschienene Werk von K. Fajans
(Samml. Vieweg, 45. Heft).
Stefan Mayer und Karl Przibram berichten über die Ver-
färbung von Salzen durch Becquerelstrahlen und verwandte
Erscheinungen. Aus der Gesamtheit ihrer Untersuchungen ziehen Ver-
22*
340 Leuchtbakterien. — Leuchtiarben.
fasser den Schluß, daß die niehrfach geäußerte Ansicht, die Verfärbung
durch ß- und andere Strahlen beruhe auf der Ausscheidung kolloidaler
Metalle, eine neue Stütze erhalte (,Sitzb. d. Akad. d. Wiss., Wien,
Bd. 123, S. 653 — 663, und „Chem. Zentralbl. “1916, Bd. 2, Nr. 16/17,
S. 633 — 634).
Ueber sichtbare und unsichtbare Strahlen erschien das
gleichnamige Werk von R. Börnstein in dritter, neubearbeiteter Auf-
lage von E. Regener (71 Textbilder, 130 Seiten, Leipzig, B. G. Teubner,
1920. Bd. 64: „Aus Natur und Geisteswelt‘).
Ueber die verschiedenen Strahlenarten und über noch un-
geklärte Phänomene des Hellsehens siehe Pfaundler in ,„ Phot.
Korr." 1916, S. 123.
Hierher gehört auch das Büchlein von Kallenberg; Die Leben
ausströmende Photographie und Handschrift; Offenbarungen des
siderischen Pendels (J. C. Huber, Diessen vor München, 1913).
Leuchtbakterien. — Leuchtfarben.
Untersuchungen über die Lichtproduktion von Leucht-
bakterien stellte F. Newton Harvey an. Rasch im Vakuum über
Chlorkalzium getrocknete Leuchtbakterien leuchten auf, wenn man sie mit
ozonhaltigem Wasser befeuchtet, dagegen nicht bei ozonfreiem Wasser.
Das Trocknen tötet die meisten Bakterien, daher hängt das Leuchten
nicht von der lebenden Zelle ab. Werden getrocknete Bakterien mit
Sand fein zerrieben, so leuchten sie beim Befeuchten nicht mehr auf.
Das Leuchten scheint an die Unverletztheit gewisser Zellstrukturen ge-
bunden zu sein. Mit Aether oder Toluol extrahierte getrocknete Bakterien
leuchten beim Befeuchten wieder und wachsen auf geeignetem Nähr-
boden. Das Photogen wird also durch Aether oder Toluol nicht an-
gegriffen. Bakterien in ozonhaltigem See- oder destilliertem Wasser
hören wegen offenbarer Oxydation des Photogens und Zytolyse der
Bakterienzelle zu leuchten auf. Die Leuchtsubstanz kann durch ozonfreie,
wasserhaltige Lösungsmittel nicht extrahiert werden. Ebensowenig ge-
lingt eine Extraktion mit Fettlösungsmitteln. Kochender Alkohol,
kochendes Azeton und Aethylbutyrat zerstören die Leuchtfähigkeit. Die
Enzyme der Lichtproduktion sind keine gewöhnlichen Oxydasen (,, Amer.
Journ. Physiol.“, Bd.37, S.230; „Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. II, Nr. 18).
Leuchtfarben.
Nach G. O. Hooft wird der Leuchteffekt Balmainscher Farbe
durch infrarote und gelbe Strahlen ausgelöscht (‚The Brit. Journ. of
Phot.“ 1920, S. 154).
Versuche über die photographische Wirksamkeit von
Radiumuhren stellten Hugo Hinterberger („Phot. Rundschau“ 1916,
Heft 17) und Karl Schürer (ebenda, 1917, S. 35) an; Schürer fand,
daß weder Pappe noch Stanniol besondere Schutzwirkung besitzen.
L.eeuchtbakterien. — Leuchtfarben. l 34I
H. Hinterberger untersuchte eine Reihe Leuchtfarben
deutscher Herkunft und berichtet hierüber in „Wr. Mitt.“ vom
1o./25. August 1917. \
Radioaktive Leuchtfarben. G. Berndt. — Radium ist zu
ihrer Herstellung zu teuer.’ Mesothorium in Mischung mit Zinksulfid ist
sehr geeignet. Derartige Präparate sind etwa ıo Jahre haltbar („Phot.
Rundschau“ 1917, S. 193; „Chem.-Ztg.“ 1919, Repert., S. 48).
Einen in der Nacht leuchtenden Kompaß brachte die
Optische Anstalt C. P. Goerz in Berlin r915 in den Handel.
Ueber Leuchtfarben siehe auch Abschnitt „Lumineszenz“.
Arnold Jeanneret in La Chaux-de-Fonds erhielt das D.R.P.
Nr. 295186 vom 14. Februar 1915 auf das Auftragen von Leucht-
massen auf Zifferblätter, Schilder u. dgl. — Man stellt eine
Druckform her, in welcher die Zeichnung, der Text usw., welche repro-
ziert werden sollen, eingraviert sind. Die Leuchtmasse wird in die
Vertiefungen der Druckform eingetragen und zu diesem Zweck in fein-
gepulvertem Zustande mit Dammarlack und Lavendelöl gemischt. Die
Druckform wird nun auf die Oberfläche einer Masse aus reiner Gelatine
abgedruckt, nachdem man die genannte Oberfläche vorher mit reinem
Glyzerin gewaschen hat, und es bleibt dabei die Leuchtmasse auf der
Oberfläche der Gelatine zurück. Ueber die Gelatine wird sodann feines,
reines Weinsteinpulver gestreut, der mit Leuchtmasse zu versehende&
Gegenstand wird mit Zaponlack bestrichen und dann auf den Gelatine-
abdruck gepreßt. Dabei geht die Leuchtmasse vollständig auf das Ziffer-
blatt, Schild o. dgl. über und kann darauf noch mit einer Schutzschicht
versehen werden. Der Leuchtmasse kann auf Wunsch Farbstoff bei-
gemischt werden („Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 15).
Herstellung von Leuchtflächen mittels radioaktiver.
Stoffe. Gesellschaft für Verwertung chemischer Produkte
m. b..H. — Der radioaktive Stoff, z. B. radioaktives Zinksulfid, wird
zunächst in trockenem Zustande als Pulver auf eine poröse, ebenfalls
trockene Unterlage in der erforderlichen Schichtdicke aufgetragen. So-
dann erfolgt die Bindung zwischen Schicht und Unterlage mittels eines
passenden Fixiermittels, z. B. Zaponlack, indem man die mit Leucht-
stoff belegte Unterlage mit der Rückseite in den Zaponlack eintaucht.
Sobald die genügende Bindemittelmenge angesaugt ist, wird die Unter-
lage samt Leuchtschicht herausgenommen und ein etwa anhaftender
Ueberschuß8ß von Fixiermittel entfernt (D. R. P. Nr. 300270 vom
1. August 1915) („Chem.-Ztg.“, Repert., vom 9. März 1918).
Auf die Herstellung von selbstleuchtenden Massen erhielt
Emma Parade, geb. Porpäczy, Edle von Hidweg, Leipzig, das
D. R. P. Nr. 311500, Kl. 39b, vom 2. Dezember 1915. — Die Massen
bestehen aus leuchtendem Zinksulfid oder dem daraus hergestellten
radioaktiven Zinksulfid und sich vollständig neutral verhaltendem Zellon,
Galalith, Gelatine usw. Die Verbindung wird durch Kneten, Walken
oder dergl. so hergestellt, daß kleine Kristalle möglichst zerrieben
342 Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. -- Gerichtliche Photographie.
und zerstört werden. Die so hergestellte Leuchtmasse soll vollständig
klar und dauerhaft sein und hohe Leuchtkraft besitzen (schen -Ztg.“
1919, Repert., S. 128). .
. Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. —
Gerichtliche Photographie.
Die „Kompositionsporträte“ sind auf den Anthropologen
Francis Galton zurückzuführen. Fritz Hansen erwähnt in „Phot.
Korr.“ 1917 Bowditsch gewissermaßen als den ersten Urheber der
Kompositionsbilder. Das Jahr der Erfindung des Verfahrens wird in
der neueren Fachliteratur überhaupt nicht angegeben. Es sei darauf hin-
gewiesen, daß die erste Mitteilung über „Composite portraits“ von
Francis Galton am 30. April 1878 erschien, als derselbe über diesen
Gegenstand einen Vortrag im Anthropologischen Institute in England
hielt, der in „The Phot. News“ und anderen Fachzeitschriften abgedruckt
wurde und dem. insbesondere im Jahre 1885 weitere Abhandlungen
Galtons folgten. Im wesentlichen bestand das Verfahren darin, daß
ungefähr zehn möglichst gleichartig orientierte Porträtphotographien
einer Menschenrasse oder typischer Menschenarten in gleicher Größe
hergestellt wurden; nach diesen wurde dann ein neues Negativ nach den
systematisch gewechselten Einzelaufnahmen auf einer einzigen Platte
gemacht, wobei ein Durchschnittsbild („Kompositionsbild“) zustande kam,
welches die charakteristischen Merkmale als Typus zeigen soll. So
wurde z. B. der Typus der Juden bildlich dargestellt. Später folgte
H. P. Bowditsch (1894) mit ähnlichen Versuchen. Er stellte ein
Kompositionsbild von zwölf Bostoner Aerzten her; nach 5 Jahren
- wurden dieselben Aerzte in derselben Weise photographiert, und es
zeigte sich, daß die fünfjährige Praxis die charakteristischen Züge des
Typus der Aerzte verschärft hatte, was zugunsten der Galtonschen
Anschauungen ausgelegt wurde, welche übrigens von anderer Seite be-
stritten werden. — Fritz Hansen in Berlin fertigte interessante „Durch-
schnittsbilder“ von preußischen und wendischen Soldaten an und brachte
damit dieses mehrfach umstrittene Verfahren, über dessen Wert noch
kein abschließendes Urteil vorliegt, neuerdings in Erinnerung.
Ueber die Methoden der anthropologischen Photographie
berichtete Rudolf Pöch in der Jahresversammlung der Wiener Photo-
graphischen Gesellschaft am 16. Januar 1917 (siehe „Phot. Korr.“ 1917,
Nr. 679); es werden immer drei Aufnahmen des Gesichtes neben-
einander auf einer Platte gemacht, und zwar eine von der Seite, eine
von vorne und eine in Eindrittelseitenansicht; letztere gewährt mehr
Einblick in viele Formeneigentümlichkeiten des Gesichtes, welche bei den
ersten beiden Aufnahmen dem Beschauer vollständig entgehen.
Ueber die Feststellung der Echtheit von Bothwells, des
Gemahls der Maria Stuart, Skelett auf photographischem Wege
siehe „D. Phot.-Ztg.“ 1915, Nr. 31 („Phot. Korr.“ 1916, S. 39).
v
Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. — Gerichtliche Photographie. 343
Ueber die Photographie des Augenhintergrundes nach
P. Dimmer siehe G. Guist in „Phot. Korr.“ 1918, S. 285.
Schiern-Friedrichsen in Dänemark erbaute einen Apparat
‘zum Photographieren des Magensackes und dergleichen innerer
lebender Teile („Phot. Ind.“ 1914, S. 1220).
Auf ein Verfahren zur photographischen Aufzeichnung
vonArbeitsbewegungen erhielt Frank B.Gilbreth in New York das
D. R.P. Nr. 287874 vom 17. Februar 1914 (veröffentlicht am 9. Ok-
tober 1915); eine ausführliche Beschreibung siehe ‚Phot. Ind.“ 1916,
S. 30 (mit Abbildung).
Das umgekehrte Netzhautbild an frisch geschnittenen Tier-
augen. Das Bild am Augenhintergrunde wurde von Professor ©. Zoth am
Physiologischen Institut in Graz vergrößert photographiert (,Wr. Mitt.“
1920, S. 15). Abb. 94 zeigt die Photographie des umgekehrten Netz-
hautbildes eines Kaninchenauges.
Zoth setzte das rein abpräparierte Tierauge vermittelst eines
Papierstreifens in eine größere Irisblendung so ein, Sn die durch-
sichtige Hornhaut einem etwa 2!/, m entfernten, ge-
schlossenen Fenster, der hintere Pol des Augapfels der
photographischen Kamera zugewendet war. Das ver-
kehrte, ungefähr in !/ag9g der natürlichen Größe am
Augenhintergrunde entworfene Bildchen des Fensters
wurde nach Möglichkeit scharf eingestellt und in andert-
halbfacher Vergrößerung mit 36 Sekunden Expositions-
zeit auf orthochromatischen Platten aufgenommen. Zoth
erwähnt a. a. O., daß der erste Beobachter, der das
umgekehrte Netzhautbild im Auge des frisch aus
geschnittenen Tierauges im Jahre 1625 demonstrierte, der berühmte
Jesuit Scheiner war. Der Versuch wurde seither oft in anatomischen
Vorlesungen gezeigt, am einfachsten aus frisch ausgeschnittenen albino-
tischen Kaninchenaugen, bei denen das Bild durch die transparenten
äußeren Augenhäute durchscheint. — |
Im ‚Anschlusse hieran sei auf eine ebenso interessante Aufnahme,
auf eine direkte Photographie des Netzhautbildes im Auge eines Leucht-
käfers, hingewiesen, welche im Jahre 1890 von dem Physiologen
Universitätsprofessor Sigmund Exner und Eder hergestellt wurde !).
Aehnliche Versuche stellten später 1898 Allan mit dem Auge
eines Wasserkäfers, 1903 Watson mit Ochsen- und Käferaugen an).
F. Naumann, „Im Reiche der Kamera“, Verlag E.` Liesegang
(Eger), Leipzig, 15. Auflage. Enthält eine sehr gute Zusammenstellung
der Anwendung der Photographie zu Uhnterhaltungs-, aber auch zu
wissenschaftlichen Zwecken. Ist populär geschrieben. War in den
Abb. 94.
ı) „Sitzb. d. Akad. Wiss.“, Wien, 1889; „Eders „Jahrbuch f. Phot.“ 1891,
S. 50 (mit Abbildung).
2) Eders Tapii. Phot.“ 1904, S. 428 (mit Abbildung); „Phot. f. Alle‘
1920, S. 100.; vgl. „Phot. Korr.“ 1920, S. 224.
344 Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. — Grerichtliche Photographie.
ersten Auflagen von Schnauß unter dem Titel „Phot. Zeitvertreib“
bekannt.
P. Lindner beschreibt in „Wochenschr. f. Brauerei“ 1914, Bd. 31,
S.87, ein einfaches photographisches Verfahren im Dienste
der biologischen Analyse. Lindner hat das Kopieren mit Gas-
lichtpapieren mit intensivem Licht zur Aufnahme von in Bewegung be-
findlichen Aelchen usw. mit großem Erfolge angewandt. Im ver-
dunkelten Zimmer wurde von der Bogenlampe ein Bündel paralleler
Strahlen mit Hilfe eines Spiegels auf den zu photographierenden Gegen-
stand, der sich in einem Kolben befindet, gerichtet. Der Spiegel war
so abgeblendet, daß die Blendenöffnung gerade mit der Oeffnung des
Momentverschlußapparates übereinstimmte. Die hintere Wand des
Kolbens war mit Gaslichtpapier umspannt. Die Lichtwirkung betrug
Y/yo Sekunden. Die Vorteile der Anwendung von parallelen Licht-
bündeln sind nehst anderen folgende: ı. Vollkommene Schärfe in den
Umrissen; 2. genaue Wiedergabe der natürlichen Größenverhältnisse;
3. das Bild ist ein Negativ, wodurch für manche Objekte eine größere
Uebereinstimmung mit dem wirklichen Bilde zustande kommt (,‚Chem.
Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1308).
Ueber Insektenphotographie berichtet R. W. Shufeldt in
„Phot. Times“ 1915, Bd. 47, S. 197.
Ueber Unterwasseraufnahmen von Tieren und Pflanzen
siehe B. Haldy in „Phot. Rundschau“, S. 275.
Ueber Küvettenaufnahmen lebender Wasserinsekten und
=- Krusten und Operationsaufnahmen bei physiologischen Versuchen be-
richtet E. Schiche in seinem Artikel „Beiträge zur .biologischen
Photographie („Phot. Rundschau“ 1919, S. 43, mit Abbildung).
Ueber Photographie von Kleintieren siehe den Artikel von
F. W. Oelze in „Phot. Rundschau“ 1917, S. 209.
P. Raphael Kögel: Die Palimpsestphotographie Ein
Beitrag zu den philologisch-historischen Hilfswissenschaften.
Die Palimpsestphotographie umfaßte bisher zwei Verfahren, die dem
Zweck angepaßte Reproduktionsphotographie und die Ultraviolettphoto-
graphie. Beide Verfahren hat P. Kögel in Wessobrunn schon früher
weiter ausgebaut. Beiden ist gemeinschaftlich das Grundgesetz der
Identität der vom Planum reflektierten und auf der lichtempfindlichen
Schicht wirksamen Strahlen. Mikrochemische Textuntersuchungen be-
wiesen aber, daß sich umfangreiche Schriftgebiete der Differenzierung
durch die bisherigen Verfahren entzogen hatten. Die neue Methode
Kögels ist die Fluoreszenzphotographie, welche auf der Tatsache
beruht, daß bei ultravioletter Beleuchtung das Pergament fluoresziert,
der radierte Schriftkörper aber fast dunkel bleibt. Die Fluoreszenz-
photographie übertrifft durch ihre Textergebnisse die bisherigen Ver-
fahren um durchschnittlich 50°/, („Chem.-Ztg.“ 1914, S. 1255). Auf
letzteres Verfahren erhielt Kögel das D. R. P. Nr. 288327 vom 11. Ok-
tober 1914; nach „Chem.-Ztg.“ 1915, S. 425, wird das mit aus-
schließlich ultravioletten Strahlen beleuchtete Original mit einem ultra-
Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. — Gerichtliche Photographie. 345
violett absorbierenden Objektiv aufgenommen, so daß auf der licht-
empfindlichen Platte nur das durch die Ultraviolettbeleuchtung hervor-
gerufene Fluoreszenzbild wiedergegeben wird. Man verwendet nur
solche kurzwellige Strahlen, welche Glas nicht durchdringen. Zur
Ausscheidung des sichtbaren Lichtes aus den Beleuchtungsstrahlen
werden entweder die bekännten Absorptionsfilter oder die prismatische
Zerlegung des Lichtes benutzt.
F. Kaiser stellte an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt
in Wien Versuche zur Reproduktion von Druckschriften auf Bromsilber-
Abb. 95.
papier an, wobei ohne Umkopieren seitenrichtige positive Bilder erzielt
werden (,Phot. Korr.“ 1917, S. 280; vgl. den Abschnitt ‚Duplikat-
negative“ usw. in diesem „Jahrbuch‘“). Abb. 95 zeigt die Einrichtung
zu diesen Versuchen (4 = KORONER PESE, B == Vorlage, C= Licbt
quelle). Ausführlich a. a. O.
' Die als „Codex argenteus“ berühmte Ulfilasbibel, die kost-
barste Handschrift der Universitätsbibliothek Upsala (Schweden), wurde
durch Professor Svedberg photographisch vervielfältigt (Phot. Chronik‘t
1918, S. az).
O. Mente gibt Verbesserungen in dem Palimpsest- und Er-
gänzungsverfahren an. Arbeitsweisen, die in der Hauptsache darin
beruhen, daß von dem Schriftstück zwei Aufnahmen gemacht werden.
346 Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. — Gerichtliche Photographie.
Die eine ist hart und gibt nur die deutliche neue Schrift wieder. Die
andere holt soviel wie möglich von der alten Schrift heraus. Von
der ersten Platte wird ein Diapositiv gemacht. Dieses wird so auf das
zweite Negativ gelegt, daß sich die deutliche Schrift auf beiden gerade
deckt und deshalb verschwindet. Die Neuerungen betreffen das Deut-
lichermachen der nun allein übrigbleibenden alten Schrift (‚‚Ztsch. f. Re-
prod.“ 1916, Bd. 18, S. 66 — 69; „Deutsche Chem.-Ztg.‘‘ 1917, S. 196).
Ueber Reproduktion einzelner Buchseiten handelt ein sehr
ausführlicher Artikel von F. Hansen in der „Phot. Ind.“ 1917, S. 416).
Ueber die Wiederherstellung verbrannter Dokumente auf
photographischem Wege siehe E. Rüst in „Phot. Chronik“ 1918,
S. 139, welcher a. a. O, die Methoden von Reiß, Burinsky und
Faworski näher beschreibt.
Ueber das Photographieren von Siegelzylindern (Petschafte,
etwa 3000 v.Chr.) berichtet L. Hoßfeld in „Phot. Rundsch.“ 1916, S. 141).
Anwendung der Photographie zur Entdeckung von
Schriftfälschungen. Ausführlicher Bericht von Irwin Priest und
Tyndall (Physik. Ber.‘ 1920, S. 44).
Photographische Verfahren zur Erkennung von Schrift-
fälschungen wurden von W. Hanikirsch in „Ztsch. f. Unters. d.
Nahrungs- u. Genußmittel“ 1917, Bd. 33, S. 74, einer eingehenden Be-
sprechung unterzogen. ` Die meisten Anthrazen-, Alizarin- und Eisen-
gällustinten enthalten etwas freie Schwefelsäure; beim Liegen eines damit
beschriebenen Papieres auf einem anderen Blatt (z. B. Brief im Um-
schlag ziehen Außerst geringe Spuren der Säure in das letztere hinein.
Durch Baden desselben in vierprozentiger Silbernitratlösung, Trocknen
und Belichten lassen sich die Schriftzeichen sichtbar machen, indem sie
anders anlaufen als die Umgebung. Bei den säurefreien Anilin- und
Kopiertinten versagt das Verfahren. — Siehe über den gleichen Gegen-
stand auch R. E. Liesegang in der ‚Phot. Ind.“ 1919, S. 225, und
wegen Briefmarkenfälschungen F. Hansen in „Phot. Korr.“ 1917, S. 246.
Ueber Aeroplan- und Ballonphotographie siehe den Ab-
schnitt „Photographie aus der Luft“.
R. Katzmayr bestimmt die Lage und Geschwindigkeit eines
Flugzeuges durch taktmäßig unterbrochene Aufnahmen mit zwei
photographischen Kameras auf photogrammetrischem Wege („Physik.
Ber.“ 1920, S. 535).
Ücber Geschoßphotographie bei Tageslicht siehe Franz
Duda in „Phot. Korr.“ 1916, S. 185.
Die Photographie im Dienste der Ballistik. Das von
Franz Duda in Wien ausgearbeitete Verfahren ermöglicht mehrere
‘Aufnahmen des gleichen fliegenden Geschosses auf einer einzigen, still-
liegenden Platte dadurch, daß dieselbe rasch hintereinander mehrmals
belichtet wird. Zu den Ausmessungen sind diese Bilder viel besser
geeignet als die früheren kinematographischen („Phot. Rundschau“ 1916,
Bd. 53, S. 193; „Deutsche Chem.-Ztg.“ 1917, S. 196).
Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. — Gerichtliche Photographie. 347
Die Photographie fliegender Geschosse und der hinter
ihnen entstehenden Luftwellen bespricht William A. Hyde im „Scien-
tific American“ mit Illustrationen („Phot. Ind.‘ 1916, S. 764, mit Ab-
bildung) unter Anlehnung an die älteren Arbeiten Ernst Machs.
Ueber diesen Gegenstand siehe auch die sehr eingehende Arbeit
von Abraham und Bull in Paris im ‚Brit. Journ. of Phot." 1920,
S. 541 (vgl. auch „Phot. Ind.‘ 1920, S. 856).
Ueber die Aufnahme von Maschinen für technische Zwecke siehe
den ausführlichen Artikel von J. Haubold in „Phot. Ind.“ 1916, S. 348.
Dixon, Bradshaw. und Campbell untersuchten die Entzündung
von Gasen durch Kompression und nahmen die photographische
Analyse der Flammen und von Explosionswellen in Gas-
gemischen (Knallgas usw.) mittels kinematographischer Filmaufnahme
vor („Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. II, S. 1339; aus „Journ. Chem. Soc.“,
London, Bd. 105, S. 2027).
Wissenschäfe
Spektrumphotographische Unterävehungen bei dem
Bessemerprozeß von L. C. Glaser („Stahl u. Eisen“ 1920, Nr. 3—6).
Im Jahre ıgıı wurden im spektroskopischen Laboratorium des Imperial
College of Science and Technol., South Kensington, London, Unter-
suchungen der Windfrischflamme bei der Stahlerzeugung in Bessemer-
birnen begonnen (Konkavgitter) und in der Flamme das Bandenspektrum
des Mangans studiert. In dem Bessemer-Stahlwerk von Friedrich
Krupp, A.-G., Essen-Ruhr, wurde seit 1913 an demselben Problem
gearbeitet, deren Ergebnisse Glaser beschreibt. Es wurde ein licht-
starker Spektrograph mit Glaskompoundprisma verwendet; die erhaltenen
Manganbandenspektren sind abgebildet (schöne Heliogravuren des Mangan-
bandenspektrums finden sich in Eders und Valentas Atlas typischer
Spektren, herausgegeben von der Akademie der Wissenschaften, Wien).
In „Annal. d. Phys.“, Bd. XLVIII, S. 273, beschreibt S. Garten
einen Schallschreiber, d. h. einen Apparat zum Sichtbarmachen
der Töne mit Hilfe der Photographie; derselbe besteht aus einer
Seifenmembrane von 3 mm Länge und 2,5 mm Breite. In der Mitte
derselben hängt ein sehr kleines Eisenteilchen von 0,0001 54— 0,00102 mg.
Beim Sprechen gegen die Membran gerät dieselbe und mit ihr das
äußerst feine Eisenteilchen in Schwingungen. Ein Mikroskop von etwa
ı4ofacher Vergrößerung wird auf die Membran eingestellt und ein
vergrößertes Bild auf dem Filmstreifen eines Kinoapparates entworfen.
Natürlich kann kein gewöhnlicher Apparat benutzt werden, sondern
ein solcher mit kontinuierlich laufendem Band, dessen Geschwindig-
keit etwa 2—3 m in der Sekunde beträgt („Phot. Ind.“ 1917, S. 418).
Auf eine Vorrichtung zur photographischen Aufzeichnung
von Schallwellen mit Hilfe einer Schallmembran und Spiegelchen
erhielt H. J. L. Struycken in Breda (Holland) das D.R.P. 3 325201
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 276, mit Abbildung).
348 Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. — Gerichtliche Photographie.
Das Photoelektrophon von A. Berglund in Stockholm dient
zur Aufzeichnung von Schallwellen auf photographischem Wege und
zur Wiedergabe der auf einem Filmband aufgenommenen Schalleindrucke
mittels eines lautsprechenden Telephons („Phot. Ind.“ 1915, S. 370).
Ueber Photographie von Schallschwingungen durch
W. und P. E. Sabine und D. C. Miller an der Hochschule in Cleve-
land (V. St.) und das hierfür verwendete Instrument, den „Phonodeik‘“,
siehe „The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 332, mit Abbildung.
Verfahren zur photographischen Aufnahme von Schall-
wellen von R. Myh, D. R.P. Nr. 314561 vom 11. November 1915 ab
(„Phot. Ind.“ 1920, S. 168).
Der „Kromarograph“ (von Laurenz Kromar in Wien),
welcher bereits 1906 bei seinen ersten Vorführungen in Wien und
später beim Musikpädagogischen Kongreß (1911) in Fach- und Publikum-
kreisen Interesse erweckte, ist deswegen bemerkenswert, daß er einer-
seits jedes auf dem Klavier oder Harmonium gespielte Tonstück auf
photographischem Wege niederschreibt, wodurch es möglich wird, die
freien Improvisationen eines Spielers graphisch festzuhalten, andererseits
durch die genauen Photogramme des Spielers Lehrern und Lernenden
höchst wichtige Aufschlüsse über die Genauigkeit der technischen Aus-
führung liefert. EEEE EDER
Himmelsphotographie.
David Todd vom Observatorium des New Yorker Amherst
College machte vom Flugzeuge aus eine Sonnenphotographie in
5o00 m Höhe. Zu diesem Zweck verließ der Gelehrte am 13. Mai 1919
New York zu Schiff in der Richtung auf Montevideo. In der Nähe des
Aequators angekommen, verließ das Schiff seine Fahrtrichtung und ge- °
wann die hohe See, wo es am 29. Mai bei 2,30 nördlicher Breite und
180 westlicher Länge hielt und ein Wasserflugzeug aussetzte, das Todd,
Fliegerleutnant Richard und der photographische Sachverständige
Stuart Whitman bestiegen. Als die Sonne 150 nördlich vom Zenit
stand, erhob sich das Flugzeug von einer Stelle, die 800 Kilometer von
der afrikanischen Küste und 1900 Kilometer von Brasilien entfernt war.
Ueber die Wolkenregion in eine Höhe von 4000-- 5000 m aufsteigend,
um in die reinste und dünnste erreichbare Luftschicht zu kommen, er-
zielte Todd eine gelungene Aufnahme der Sonne („Phot. Korr.“ 1919,
S. 324). l |
Ueber die photographische Umrißzeichnung (bei Sonnen-
finsternissen) stellte A. Kühl eingehende Untersuchungen an und be-
richtet hierüber in „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1914, Bd. 14, S. 14).
Bei seinen stereoskopischen Sternphotographien verfährt
Max Wolf in Heidelberg in der Weise, daß er als Abstand für beide
Aufnahmen nicht nur den Augenabstand, sondern den Durchmesser der
Erdbahn in ihrer jährlichen Wanderung um die Sonne verwendet, den
größten Abstand, den man anwenden kann, der aber für diese Zwecke
noch immer reichlich klein ist.
Anwendung der Photographie in der Wissenschaft. -- Gerichtliche Photographie. 349
Auf der Sternwarte zu Heidelberg (Königsstuhl) wurden zahlreiche
Nebelpositionen von Professor Wolf photographiert und ausgemessen
(„Veröffentlich. der Sternwarte“, Heidelberg, Bd. 7, Nr. 6 u. 8).
Ein Jubiläum der Himmelsphotographie. Im Jahre 1917
waren es 25 Jahre, seit Max Wolf, Direktor der Sternwarte Königsstuhl
bei Heidelberg, die Himmelsphotographie mit großem Erfolg auch zur
Auffindung der kleinen Planeten oder der Planetoiden anwandte.
Früher suchte man mit dem Fernrohr durch sogenannte visuelle oder
Augenbeobachtung nach den kleinen Planeten, die sich durch verhältnis-
mäßig rasche Fortbewegung unter den Fixsternen als Mitglieder unseres
Sonnensystems kennzeichneten. Auf diese Weise wurden seit 1801,
dem Jahre der ersten Entdeckung eines Planetoiden (Ceres) bis 1891
etwas über 360 solcher Himmelskörper gefunden. Durch Einführung
der photographischen Methode, bei der Wolf sinnreich ein Weitwinkel-
objektiv mit großer Oeffnung, aber mit kurzer Brennweite wählte,
steigerten sich die Ergebnisse der Planetoidenjagd ganz erheblich, so
daß gegenwärtig über 800 solcher kleinsten, zum Teil sehr lichtschwachen
Himmelskörper bekannt sind, mit Bahnen, die nicht nur zwischen Mars
und Jupiter, sondern auch noch dieseits des Planeten Mars und jenseits
des Riesenplaneten Jupiter liegen. Auf der mit dem Fernrohr der Erd-
drehung entsprechend mitbewegten photographischen Platte bilden sich
bei mehrstündiger Exposition die Fixsterne als mehr oder weniger gut
begrenzte Scheibchen ab, während ein kleiner Planet infolge seiner
raschen Eigenbewegung dazwischen als Strich erkennbar wird („D. opt.
Wochenschr.“ 1917, S. 17).
Ueber Kometenaufnahmen berichtet Max Valier von der
Innsbrucker Universitätssternwarte in „Phot. Rundschau“ 1919, S. gı.
Ueber die photographische Beobachtung der Marsmonde
auf der Sternwarte in Pulkowo siehe „Phot. Korr.“ 1916, S. 13.
Eine interessante Aufnahme der Mitternachtssonne, die
W.H.Church in Nome (Alaska) in neun Stadien machte, brachte „Camera
Craft“ 1914, S. 112.
Elektrische Methoden der Momentphotographie von
Bruno Glatzel (Vieweg in Braunschweig, 1915). Es werden die Aus-
lösevorrichtungen besprochen, die Beleuchtungsfunkenstrecken, die
Funkenkinematographie usw.
Ernst Jängcke berichtet über einen photographischen
Registrierapparat für Temperaturkurven in „Ztsch. f. Elektroch.‘*
1915, Bd, 21, S. 439—443. In der Anordnung von C. L. D. Schmidt
für die Aufzeichnung von Temperaturkurven verzweigt sich der Strom
im Thermoelement nach einem gewöhnlichen Millivoltmeter und durch
einen vorgeschalteten veränderlichen Widerstand zu einem Spiegel-
galvanometer in einer Dunkelkammer, welches das Licht einer Einfaden-
lampe auf einen Registrierapparat zurückwirft. In der neuen Konstruktion
erfolgt der Antrieb durch einen kleinen Drehstrommotor, und Schnecken-
350 Anwendung der Photographie in der Wissenschaft, — Gerichtliche Photographie.
räder bewirken eine gleichmäßige Bewegung einer Trommel mit photo-
graphischem Papier (20 cm breit). Durch Veränderung des vor-
geschalteten Widerstandes (T000-— 50000 Ohm) und Benutzung eines
Platin-Rhodiumthermoelementes können Temperaturänderungen von
50—1750° auf der 20-cm-Skala dargestellt werden. Mit zwei Spiegel-
galvanometern lassen sich eine Differentialkurve und eine gewöhnliche
Abkühlungskurve gleichzeitig aufzeichnen (,Ztsch. f. angew. Chem.“
1916, S. 41).
Unterwasserphotographie. — Aufnahmen des Meeresgrundes
vom Flugzeug aus.
Ueber Unterseephotographie siehe auch „Phot. Korr.“ 1915,
S. 249 (mit Abbildung).
Rudolf Lorenz in Berlin erhielt auf einen Apparat zum Ge-
winnen von Bildern von Vorgängen über und auf dem Meeres-
grunde in verschiedener Wassertiefe das D. R. P. Nr. 281383 vom
7. März 1914 (veröffentlicht am 6. Januar r915); näher beschrieben in
„Phot. Ind.“ 1915, S. 108, und „Phot. Korr.“ 1916, S. 97 (mit Ab-
bildung).
Joseph Th. Parker in Washington erhielt auf eine Vorrichtung
zum Photographieren unter Wasser das Amerik. Pat. Nr. 1149678
(1917); die Aufnahme erfolgt mittels eines kinematographischen Apparates,
vor dessen Objektiv ein Spiegel angebracht ist, durch den Boden eines
Bootes, der mit einer Glasplatte und daneben mit einer Beleuchtungs-
vorrichtung versehen ist.
Die kinematographische Unterwasserkamera von Henry Gruen
in New York (Amerik. Pat. Nr. ı 122104; Igr7) ist in einem wasser-
dichten Gehäuse untergebracht, das mittels einer Kette herabgelassen
werden kann. In dieser Taucherglocke befindet sich ein Motor zum
Antrieb des Kino und zur Lichterzeugung für die an beiden Seiten des
Gehäuses angebrachten Lampen.
Ueber Unterwasserphotographie mittels Cooper: Hewitt-
Quarzlampen siehe „Phot. Rundschau“ 1915, S. 154.
Photographieren vonUntiefenim Meere. Die photographische
Aufnahme der Wasseroberfläche vom Flugzeug aus gibt ein zuverlässiges
Verfahren, bei ruhiger See und hochstehender Sonne Untiefen (Felsen)
bis ı7 m Wassertiefe zu photographieren. Volmat wendete ‘nach
„Compt. rend.‘‘, Paris, das Verfahren bei Flugzeugaufnahmen aus 2600 m
Höhe im Mittelmeere an („Compt. rent.‘“, Paris, 1920; „Phot. Korr.“
1920, S. 79).
Bei ruhiger See und hochstehender Sonne zeichnet sich der dort
meistens mit dunklen Algen überwachsene felsige Meeresboden bis zu
ı7 m Wassertiefe auf der photographischen Platte als dunkle Flecken
gegenüber den helleren Teilen seiner tieferen Umgebung ab, und zwar
sind die Flecken um so dunkler, je geringer die Wassertiefe ist. So
gelang es, auf einem einzigen Kartenblatt an fünf Stellen Untiefen fest-
zustellen, die zuvor gar nicht oder doch nicht in ihrer vollen Gefahr
+
. Daguerreotypie, Hauchbilder u. ä, 351
erkannt waren. Werden die Aufnahmen zur Zeit des Mittelwassers
(Halbzeit zwischen Ebbe und Flut) gemacht, wenn also der Gezeiten-
strom stark ist, so zeigt sich über den vereinzelt liegenden Uhtiefen
eine eigenartige Wellenbildung an der Wasseroberfläche, die auf dem
Bilde die Untiefe auch dann verrät, wenn wegen mangelhafter Be-
leuchtung der Meeresboden sich nicht abbildet. So konnte z.B. ein bis-
her unbekannt gebliebener, 8 m unter dem Meeresspiegel liegender Fels
leicht entdeckt werden. Um die einzelnen Aufnahmen aneinander an-
schließen und außerdem durch Betrachten im Stereoskop ein besonders
anschauliches Bild gewinnen zu können, werden sie während des Ueber-
fliegens des aufzunehmenden Küstengebietes mittels einer Reihenkamera
. vom Format 18X24 und mit einem Objektiv von 26 cm Brennweite so
dicht aneinandergelegt, daß sie sich stets zur Hälfte übergreifen („Phot.
Ind.“ 1920, S. 41).
Ueber Geisterphotographie gibt Hans Schneickert einen
geschichtlichen Abriß in „Phot. Korr.“ 1915, S. 327.
Ueber Kunstphotographie und Kunst siehe F. Hauser in
„Phot. Rundschau“ 1915, Bd. 52, S. 90.
Ueber Silhouettenphotographie siehe Olga Linckelmann
in „Atelier d. Phot.“ 1918, S. 66.
Im Verlage von Wilhelm Knapp in Halle (Saale) erschien r919
die bemerkenswerte Publikation von A. Lassally „Bild und Film im
Dienste der Technik“, Bd. I u. Bd. Il, 1920.
Für die gewerbliche Ausnutzung der Photographie in der
Illustrationstechnik gibt das in neuer Auflage erschienene Buch
von F. C. Dietze „Der Illustrationsphotograph“ (Leipzig, E. Liese-
gangs Verlag, M. Eger, 1919) beachtenswerte Winke; ferner Kurt
Hahne, „Die Illustrationsphotographie“ (Bunzlau i. Schl., L. Fern-
bach), 3. Aufl., 1915.
Daguerreotypie, Hauchbilder u. ä.
Daguerreotypie. — Photographische Hauchbilder.
Man weiß, daß Daguerreotypbilder nicht nur durch Quecksilber-
dampf, sondern auch durch Wasserdampf zum Vorschein gebracht
werden (Moser, Eders „Handbuch d. Phot.“ 1898, Bd. II, S. 110).
Daguerreotypplatten lassen sich nicht nur mit Quecksilberdämpfen,
sondern auch durch andere Metalldämpfe, z. B. Kadmium, entwickeln
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 250; „Deutsche Phot.-Ztg.“).
An Stelle der Quecksilberdämpfe in der Daguerreotypic
wurden nach einem Vortrage in der Deutschen Physikalischen Gesell-
schaft (1915) andere Metalldämpfe versucht; u.a. wird das Bild bei
der Einwirkung von Kadmiumdämpfen sichtbar und erhält eine
bräunliche Färbung.
352 Daguerreotypie, Hauchbilder u. ä.,
Die erste Photographie eines Hauchbildes stellte Lüppo-
Cramer her;(„Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. XVII, S.27; „Phot. Ind.“ ıgı5,
S. 444). Eine durch Räucherung von Silberspiegeln über Joddampf
erhaltene Jodsilberschicht läßt sich ebenso wie durch Wasserdampf auch
durch Joddampf entwickeln, wobei sich das Jod in kristallinischer Form
niederschlägt. Die Abhandlung bringt prächtig gelungene Photogramme
des Hauchbildes.
Ueber eine moderne Verwendung der Daguerreotypie
schreibt A. Miethe: Zu direkten Porträtaufnahmen läßt sich dieses alte
Verfahren jetzt nicht mehr verwenden. Denn auch mit den besten
Objektiven würde die Belichtung 3 Minuten erfordern. Aber man kann
nach einer gewöhnlichen Aufnahme ein Diapositiv herstellen und dieses
mit der Kamera als Daguerreotypie reproduzieren („Phot. Rundschau“
1915, S. 65; „Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., Nr. 12).
Ueber die Imitation von Daguerreotypien siehe „Phot.
Karr.“ 1920, S. 38.
Reinigen vonDaguerreotypien. Debenham verwendet hierzu
statt einer Zyankaliumlösung reine Salzsäure, welche er auf die
Daguerreotypie aufgießt; nach Verschwinden der Anlauffarben wird die
Platte zuerst in gewöhnlichem, dann in destilliertem Wasser abgespült
und über einer Spiritusflamme gleichmäßig, von einer Ecke aus be-
ginnend, getrocknet („The Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S. 704).
Auch E. Senior empfiehlt in „Camera Craft“ chemisch reine,
vollkommen salpetersäurefreie Salzsäure („Das Bild“ 1920, S. 18; Mai).
Photographien auf chlorierten oder bromierten Kupfer-
platten. Reboul in Nancy fertigt derartige Bilder auf folgende Weise
an: Eine hochpolierte, gut geputzte Kupferplatte wird 1—2 Sekunden
in chlorhaltige Luft gebracht, in der sie sich an der Oberfläche mit
Kupferchlorür überzieht. Zur Gewinnung des Chlors gießt man etwas
Eau de Javelle in ein nicht zu kleines gläsernes oder irdenes Gefäß
und fügt Salzsäure hinzu. Aus ı Liter Eau de Javelle und !/, Liter
Salzsäure entwickeln sich dann etwa 45 Liter Chlor (letzteres ist sehr
giftig, weshalb Vorsicht beim Arbeiten, in kleinen Räumen nicht möglich,
geboten ist). Die chlorierte Platte wird mit einem Negativ bedeckt und
in einem Kopierrahmen etwa Io Minuten dem Sonnenlichte ausgesetzt
(bei bedecktem Himmel 1,— 2 Stunden). Nach Ablaufung der Be-
lichtung ist das Bild fertig und wird in einem sehr schwachen Fixier-
bad, welches schon zum Fixieren photographischer Papiere gedient hat,
lichtbeständig gemacht. Die Bilder gleichen ungefähr den Daguerreo-
typien („Das Bild“ 1920, Bd. XV], S. 32).
Herstellung von photographischen Bildern auf Silber-
spiegeln. Josef Rieder, Berlin-Steglitz, wurde auf nachstehendes
Verfahren das D.R.P. Nr. 301929 vom 12. September 1916 erteilt. —
Eine mit Silberspiegeln belegte Glasplatte wird mit einer lichtempfind-
lichen Schicht, bestehend aus Kautschuk und ähnlichen Stoffen einer-
seits und Asphalt und ähnlichen Stoffen andererseits, überzogen; diese
Schicht wird unter einem Strich- oder Halbtonrasternegativ belichtet,
see nm, EEE m
Kollodiumverfahren. 353
mit Azeton oder einem gleichwirkenden Stoff entwickelt, mittels einer
die Silberschicht. lösenden Flüssigkeit durchgeätzt und dann mit einer
Farbschicht (schwarzem oder farbigem Lack) hinterlegt, wobei das Halb-
tonbild in allen Feinheiten hervortritt. Auf gleiche Weise . können
auch Bilder in Strichmanier oder Schriften allein oder in Verbindung
mit Halbtonbildern erzeugt werden („Phot. Korr.“ 1919, S. 98).
Kollodiumverfahren.
Die photographischen Kollodien des Handels werden in Oester-
reich und Deutschland seit dem Kriege nicht mehr aus nitrierter Baum-
wolle, sondern aus gebleichter, nitrierter Sulfitzellülose angefertigt;
dieses Material entspricht der für chirurgische Zwecke benutzten Zell»
stoffwatte. Es lassen sich gut brauchbare Kollodien für Negativzwecke
und für die Filmfabrikation damit herstellen. Die ganze deutsche Film-
industrie wird mit solchem Materiale durchgeführt; die Qualität der
Rohkollodien dieser Art sowie ihre Viskosität ist je nach der Fabri-
kationsart eine schwankende. Bei sorgfältiger Fabrikation geben diese
Kollodien strukturlose und schleierfreie Schichten.
Ueber die Fabrikation der Nitrozellulose für Kollodium
berichtet Th. Chandelon in „Bull. Soc. Chim. Belgique“, Bd. 26, S. 495.
-- Vgl. „Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. |, S. 1315.
Necoloidine ist ein von der New Explosives Co. in London
E. C. hergestelltes Kollodiumpräparat für photographische Zwecke (siehe
„Ihe Brit. Journ. of Phot.“ ı920, S. 348).
Ueber die Viskosität vonKollodium berichtet Th. Chandelon
in „Bull. Soc. Chim. Belgique“, Bd. 28, S. 24. — Sein Apparat zur
Bestimmung der Zähigkeit. hochviskoser Nitrozellulosepasten beruht auf
dem Prinzip, daß die Länge der von einer bestimmten Oberfläche
der Paste mit einem Stempel abziehbaren Fäden bis zum Zerreißen des
letzten gemessen wird („Chem. Zentralbl.“ 1914, Bd. I, S. 1315) —
Besser ist die Viskositätsprobe mit Bestimmung der Fallzeit einer Glas-
kugel in langem Rohr, verglichen mit Wasser (Valentas Apparat, bei
Rohrbecks Nachf. in Wien. Siehe ‚„Chem.-Ztg.'‘ 1906, Bd. 30, S. 585}.
Ueber die Löslichkeit der Nitrozellulose in Aetheralkohol
berichtet A. Matteoschat in „Ztsch. f. d. ges. Schieß- u. Sprengstoffw.“,
Bd. IX, S. ıo5. Mit einer 12,95%% Stickstoff enthaltenden Schieß-
baumwolle von mittlerer Löslichkeit wurden folgende Daten erhalten:
» + Gehalt des Alkohols in Volum-
Verhältnis prozenten
Aether : Alkohol ee
99,5 OS 9o | 80 I
I:2 34,4 Ze a = } Löslichkeit
1:1 532,3 423,3 | 28,7 | 14,2 | in
2.1 40,5 524 | 539 | 450 | j Prozenten
3:1 25,0 42,4 53,0 | 57:5 |
Eder. Jahrbuch für 1913 — 1020. 23
354 Kollsdiumverfahren.
Dabei wurde die Schießbaumwolle erst mit Alkohol übergossen
und erst dann die entsprechende Menge Aether zugesetzt; wendet man
fertiges Aether- Alkoholgemisch an, so ergeben sich erheblich niedrigere
Löslichkeiten. -- Das Mischungsverhältnis ı : ı ist demnach für die
Lösung der Nitrozellulose nur dann günstig, wenn Alkohol von höchster
Konzentration benutzt wird; mit dem technisch verwendeten schwächeren
Alkohol erzielt man bei einem Verhältnis von 2:ı bzw. 3:1 einc
höhere Löslichkeit („Chem. Zentralbl.“ 1919, Bd. I, S. 2095).
Nitrozellulose oder rauchloses Schießpulver wird durch
ultraviolettes Quecksilberlicht zersetzt; es entwickeln sich allmählich
Gase. Guilbaud konstruierte einen Apparat zur Analyse dieses Vor-
ganges („Chem. Zentralbl.“ 1915, Bd. II, S. 1229).
Ueber die kolloidchemischen Verhältnisse in den Kollodi-
umschichten schrieb Lüppo-Cramer („Phot. Korr.“ 1913, S. 227
u.272; „Kolloid-Ztsch.“, Bd. XII, S 309; Bd. XII, S.35). Es werden zu-
nächst die anscheinenden Widersprüche in der Literatur über die Frage
diskutiert, ob eingetrocknete Bromsilberkollodiumschichten ihre „Empfind-
lichkeit“ bzw. Entwickelbarkeit einbüßen. Während man bei reinen
Kollodiumhäuten sehr leicht feststellen kann, daß sie für wässerige
Lösungen impermeabel sind, sobald.das Kollodium ganz trocken ge-
worden ist, liegen die Verhältnisse verwickelter, wenn das Kollodium
feste Körper, wie etwa Bromsilber, inkorporiert enthält. Die ‚„Empfind-
lichkeit“ wird infolge des Eintrocknens beträchtlich verringert, und die
in nassem Zustande völlig schleierfrei arbeitende Bromsilberkollodiun:-
emulsion gibt starke Schleier, wenn die Schicht eingetrocknet ist. Einc
eigentliche Undurchlässigkeit für wässerige Lösungen tritt indessen nicht
ein, weil in Gegenwart des Bromsilbers kein inniger Zusammentritt der
Kollodiumhaut mehr eintreten kann. Wenn man die sogenannten
nassen Kollodiumplatten eintrocknet, so erfolgt eine Veränderung der
Struktur des Jodsilbers, indem das Jodsilber teilweise aus der Schicht
auswandert. Salze in der Kollodiumschicht verhalten sich wesentlich
verschieden, wenn sich unterhalb der Kollodiunschicht noch ein Unter-
guß von Gelatine befindet. Aus der untergußfreien Schicht kristalli-
sieren die Salze aus, nicht aber aus der mit Gelatine untergossenen.
Weiter wird die Wirkung der sogenannten Präservative bei Kollodiun:-
platten besprochen, die nicht nur den Zweck hatten, die Poren der
Kollodiummembran offenzuhalten, sondern auch bei der Entwicklung
als Verzögerer der Kristallisation des Silbers wirken. Wesentlich anders
als Gelatine verhält sich das Kollodium in bezug auf seine sehr geringe
Adsorptionsfähigkeite. Die Abhandlung bringt auch reichhaltiges
Material über die neueren Ergebnisse der kolloidchemischen Unter-
suchungen über Kollodiummembranen.
Ueber Adsorptionswirkungen schrieb Lüppo-Cramer
(,„, Kolloid- Ztsch.“ 1915, Bd. XVI, S. ı52). Ein Gelatineunterguß unter
einer Kollodiumschicht hat einen großen Einfluß auf die in dem
Kollodium inkorporierten Salze, indem er die Säuren aus der oberen
Schicht adsorbiert. Lüppo-Cramer ist der Ansicht, daß man die
i m
a A E nn A. ioe entire EES a a ED — se maaa i
Kollsehunverfahren. 355
adsorbierende Wirkung z. B. der Papierfaser bei vielen Versuchen über
Lichtempfindlichkeit viel zu wenig beachtet hat.
Ueber Bromsilberkollodium schrieb Lüppo-Cramer („Kolloid-
,„ Ztsch. 1916, Bd. XVII, S. 18). Beim Stehen einer Bromsilberkollodium-
emulsion mit nur wenig Bromsalz im Ueberschuß erfolgt eine bedeutende
Empfindlichkeitsverringerung, wobei gleichzeitig das Korn bis zur an-
nähernden Größe des Kornes einer gewöhnlichen Trockenplatte ver-
größert wird. Der empfindlichkeitsverringernde Einfluß von Brom-
salz, besonders bei längerer Einwirkungsdauer, ergibt für die Her-
stellung von Bromsilberkollodiumemulsion die Folgerung, daß man mit
möglichst geringem Bromsalzüberschuß arbeiten und sofort nach der
Emulgierung auswaschen soll.
Ueber Harze in den Kollodiumschichten veröffentlichte
‘ Lüppo-Cramer einen Artikel (,, Kolloid- Ztsch.“ 1915, Bd. XVII, S. 105).
Der in früheren Zeiten vielfach geübte Zusatz von Harzen als ‚, Präser-
vativ" zu den Kollodiumschichten ist in seiner Wirkungsweise nicht
ohne weiteres verständlich. Die Versuche zeigen, daß durch den Harz-
zusatz die Permeabilität der Schicht erhalten wird. Bei der völligen
Unlöslichkeit der Harze in wässerigen Lösungen mag diese Wirkung
zunächst sehr überraschen, doch steht sie durchaus mit der früher von
Lüppo-Cramer („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. XVI, S. 155) untersuchten
Wirkung eines anderen „Fremdkörpers“, nämlich. des Halogensilbers
selbst, in U’ebereinstimmung. Der normale Zusammentritt des Kolloid-
gefüges wird durch solche Fremdkörper derart beeinflußt, daß die
Schicht sehr viel weniger geschlossen wird.
Ueber Kollodiumtrockenplatten lieferte Lüppo-Cramer
eine ausführliche Arbeit mit Rezepten und sonstigen zahlreichen Einzel-
heiten, aus denen hier nur einiges wiedergegeben werden kann (,,Kolloid-
Ztsch.‘‘ 1915, Bd. XVI, S. 155). Beim Eintrocknen der mit Wasser ab-
gespülten Kollodiumemulsionsplatten findet eine ganz bedeutende Zu-
nahme der Empfindlichkeit der Schicht statt, die von Lüppo-Cramer
als eine Agglutinationsreifung gedeutet wird. Die Permeabilität
der Schichten kann durch zahlreiche geeignete lösliche Salze erhalten
werden, es ist aber außerdem stets noch ein Kolloid, etwa Gelatine,
erforderlich, um eine schleierfreie Hervorrufung der eingetrockneten
Schichten zu ermöglichen. Es wird eingehend die Wirkung der „Sensi-
bilisatoren“ und die verschiedenen Bedingungen, unter denen diesc
wirken können, sowie das besondere Verhalten der Kollodiumschichten
gegen verschiedene Reaktionen erörtert.
Die Bromsilberkollodiumfabrik der Albert Comp. in München
bringt eine Spezialemulsion „Eos“ für Autotypie- und Farben-
reproduktion seit 1914 in den Handel.
Diese Emulsion „Eos Spezial-Auto“ ıgıy gibt eine ganz
außerordentliche Schärfe der Punkte des Rasternegatives bei größter
Deckung, so daß in den meisten Fällen Vorexpositionen vermieden
werden können, und außerdem bei Bleiverstärkung keine Gefahr des
Zugehens der den Lichtern des Originals entsprechenden Partien
23”
356 Gelatine. Leim. Zellulose.
besteht. Für alle Aufnahmen ohne Raster, wie Lichtdruck, Helio-
gravüre usw., empfiehlt E. Albert seine „Eos Spezial-Helio*“, die
bekannterweise mit größter Weichheit arbeitet.
Photoxylin ist ein neues photographisches Kollodium (Nitro-
zellulose aus Sulfitzellulose größter Reinheit, gelöst in Aether- Alkohol,
der Gesellschaft Dynamit Nobel in Wien I, Kolowratring 6. Es ist
für das nasse Kollodiumverfahren sowie für Bromsilberkollodium vor-
züglich geeignet (Eder, „Phot. Korr.“ 1920, S. 272).
Gelatine. — Leim. — Zellulose.
Ueber die Runzelung (Retikulation), Quellung und Trock-
nungsvorgänge dergequollenen Gelatine stellten S. E. Sheppard
und Elliot im Untersuchungslaboratorium der Eastman Comp. aus-
führliche Versuche an („The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 480, mit
Abbildung).
i Die Löslichkeit der Gelatine in Chlorkalziumlösungen
steigt nach den Untersuchungen von R. Ed. Liesegang seltsamerweise
bis zu einem gewissen Grade mit abnehmender Wassermenge. Es läßt
sich eine kaltflüssige Masse aus 150-g Gelatine, 245 g CaCl, krist. und
115 g Wasser herstellen. Ueberschichtet man eine solche mit Wasser,
so gelatiniert sie ‘infolge CaCl,-Abgabe. Kalziumnitrat wirkt noch
stärker verflüssigend (,Farben-Ztg.“ 1919, Bd. 24, S. 971).
Gelatine als Ersatz des Kanadabalsams zur Einbettung
histologischer Präparate verwendet R. Ed. Liesegang mit gutem Er-
folg. Es handelt sich nicht um das bekannte Einschließen in feucht-
bleibender Glyzeringelatine, sondern die Gelatineschicht wird mit dem
Präparat auf. der Glasplatte trocknen gelassen. Der Brechungsindex
ist von demjenigen des Kanadabalsams nicht wesentlich. verschieden
(„ Münch. med. Wochenschr.“ 1918, Bd. 63, S. 1327).
Feuchte Gelatineschichten werden durch Frost zu eis-
blumenartigen Gebilden geformt, die nach dem Trocknen beständig sind
(R. Ed. Liesegang, „Prometheus“ 1914, Bd. 23, S. 369). Das so er-
zeugte schwache Gelatincrelief läßt sich photographisch vervielfältigen,
wenn man zwischen dieser und der lichtempfindlichen Schicht einen
ganz kleinen Abstand läßt (R. Ed. Liesegang, „Phot. Rundschau“
1915, Bd. 52, S. 11) Auch das in der Gelatine auskristallisierend«
Kaliumbichromat formt dieselbe, d. h. die Kristallform bleibt erhalten,
wenn man das Salz auslaugt (R. Ed. Liesegang, „Phot. Rundschau“
1914, Bd. 51, S. 189; vgl. auch R. Ed. Liesegang, Rhythmische
Kristallisation, „Die Naturwiss.“ 1915, Bd. 3, S. 500).
Die Molekulargröße der Gelatine ist von C. Paal?!) nach
der Siedemethode und neuerdings von H. R. Procter?) auf Grund von
ı) „Ber. d. D. chem. Ges.“ 1892, Bd. 25, S. 1235.
2) „Journ. Chem. Soc.“ 1914, Bd. 105, S. 313.
Gelatine. — Leim. — Zellulose. 357
chemischen Reaktionen bestimmt worden. Procter maß die Aufnahme-
fähigkeit der Gelatine für Salzsäure und stellte auf Grund der Annahme,
daß eine Salzbildung zwischen der Säure und zwei Aminogruppen der
Gelatine erfolgte, eine Gleichung auf, in die als Unbekannte die Mole-
kulargröße der Gelatine und die beiden Konstanten der Hydrolyse der
neutralisierten Aminogruppen eingehen. Die Gleichung wurde durch
zahlreiche Bestimmungen des Gehalts von Gelatine an Salzsäure in Ab-
hängigkeit von der Konzentration der umgebenden Salzsäure ausgewertet
und ergab M = 900, während Paal 878--960 fand. Diese sehr be-
achtenswerte Uebereinstimmung könnte die Kritik, die man schließlich
an beiden Methoden üben möchte, zurückdrängen. Es beständen danach
die Molekularaggregate guter Gelatine aus rund zehn Einzelmolekülen
(„Ztsch. f. physik. Chem.“ 1916, Bd. 41, S. 716).
Beiträge zur Kenntnis der photographischen Binde-
mittel. K. Schaum, Gießen. Untersucht wurden: ı. Die inneren
Spannungen an Gelen, die besonders für die Frage nach den Schicht-
verziehungen an photographischen Platten von Einfluß sind, vielleicht
aber auch mit zu dem eigenartigen Verhalten des Halogensilberbinde-
mittelkomplexes beitragen dürften. Die Versuche wurden an Tropfen
ausgeführt, die auf nicht haftender (Hg) und auf haftender Unterlage
(Glas) eingetrocknet waren, sowie an breiten, auf Glas gegossenen
Schichten. Geprüft wurden: a) die Doppelbrechung, welche bekanntlich
an Gelen oft zu beobachten ist und das Vorhandensein ungleichmäßiger
Spannungen, beweist; besonders schöne Erscheinungen zeigen sich in
der Umgebung eingelagerter Fremdkörper, besonders Luftbläschen;
b) die Rißfiguren, welche beim Eintrocknen an Gelen auftraten; ihre
Anordnung muß, etwa wie die Spaltbarkeit, die Schlagfiguren usw. an
Kristallen, mit der inneren Struktur der Gele in Zusammenhang stehen;
Gelatine zeigt keine besonderen Regelmäßigkeiten, während z.B. Tropfen
von Dextrin, radial angeordnete Tropfen von Gummiarabikum, verzweigte,
annähernd konzentrisch zur Peripherie verlaufende Sprünge zeigten;
c) die Quellungsfiguren, welche durch partielle Quellung, besonders durch
Aufbringen eines Wassertropfens auf die Schicht und nachheriges
Trocknen entstehen. Bei fast allen Gelen bilden sich eigenartige Reliefs,
bei Gelatine z. B. ein Ringwulst am Tropfenrand und eine nabelförmige
Vertiefung in der Mitte. In dem Gel verteilte Kolloide erleiden dabei
einc Verlagerung, die Veranlassung zum Entstehen von Zonen gibt (an
die Liesegangschen Ringe erinnernd). Diese Erscheinungen stehen
auch im Zusammenhang mit der Veränderung der Schwärzung einer
Platte durch Quellung und Trocknung. — 2. Die Lichtbrechung an
Gelen, die für den „Trübungsfaktor“ (Goldberg) einer Emulsion von
Bedeutung ist, indem dieser um so größer sein muß, je beträchtlicher
der Unterschied zwischen den Brechungsindices des Bindemittels und
des Halogensilbers ist. Versuche mit cand. chem. W. Stoeß ergaben,
daß Gelatine den höchsten Wert, nämlich np = 1,517 hat, während er
für acht andere Gele zwischen 1,465 und 1,515 liegt (,Chem.-Ztg.“
1917,:9:77 0):
358 Gelatine. -- Leim. - Zeilulose,
Ueber photographische Gelatine, ihre Eigenschaften, Verwend-
barkeit und Verarbeitung siehe A.Cobenzl in „Phot. Korr.“ 1918, S. 369.
Ueber die Erstarrungspunkte von Gelatinelösungen und
die Wirkung verschiedener Zusätze handelt ein ausführlicher Artikel
von A. Cobenzl in der „Phot. Ind.“ 1919, S. 317.
Gegen die Verwendung von Pulvergelatine spricht sich
K. Kieser aus, da sie oft mit Eisenteilchen verunreinigt ist, die zu
Fehlern bei der Emulsionsbereitung Anlaß geben können („Phot. Jnd.“
1918, S. 493).
| Ueber animalische und vVegetabilische Leime siehe „Phot.
Ind “ 1917, S. 125, 140, 154, 172).
Ueber die härtende Eigenschaft des Chromalauns berichtet
Hans Schmidt. — Chromalaunlösungen können bekanntlich die
Gelatineschicht photographischer Bilder so härten, daß diese von 60° C
warmem Wasser nicht gelöst werden. Aber diese Eigenschaft ver-
schwindet, wenn man den Chromalaun in der Wärme löst („Phot. Ind.“
1915, S. 332; „Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 104).
Leim und Gelatine.
In den Lehr- und Handbüchern der Chemie und der chemischen
Technologie sowie in den Sondervorschriften über Klebe- und Ver-
dickungsmittel findet man übereinstimmend die Angaben, daß Gelatine
aus gewöhnlichen Leim besteht, der aus bestem Material, z. B. Schafs-
blößen, Kalbsfellabfällen, ungetrockneten Kalbsknorpeln u. a., hergestellt,
eventuell gereinigt und gebleicht wird. Diese Mitteilungen sind nach
neueren Literaturangaben nicht zutreffend; danach ist Gelatine und
Leim nicht dasselbe. Gelatine ist vom chemischen Standpunkte aus
nahezu reines Glutin, erhalten aus den Kollagenen, d. h. der so-
genannten leimgebenden Substanz der Knochen usw. Dagegen hat im
Leim dieses Glutin schon eine ‚weitere Veränderung erfahren, es ist
mehr oder weniger in Glutose übergegangen.
Nach Herold kommt es bei der Gelatine auf die Fähigkeit an,
zu gelatinieren, d. h. eine feste Gallerte zu bilden, was durch einen
hohen Gehalt an Glutin bewirkt wird. Beim Leim kommt es dagegen
vor allem auf die Klebkraft an, und diese ist eine hervorragende Eigen-
schaft der beim längeren Erwärmen oder infolge anderer Einwirkungen
aus dem Glutin entstandenen Glutose. Gelatine ist daher reich an
Glutinen und arm an Glutose; sie gelatiniert noch in starker Verdünnung
der Lösung, besitzt aber fast keine Klebkraft; eine Gelatine ist um
so besser, je geringer ihr Vermögen zu kleben ist. Umgekehrt
besteht Leim zur Hauptsache aus Glutose und ist daher als solcher um,
so wertvoller, je reicher er daran ist. Eine einprozentige Lösung der
Gelatine muß beim Erkalten schön gelatinieren.
Die Eigenschaften einer Gelatine und der verschiedenen Handels-
sorten, die teils als Speisegelatine für Haushaltungszwecke, teils für die
Fabrikation der Bromsilberemulsionsplatten verwendet werden, sind sehr
verschieden.
Gelatine. - Leim. -- Zellulose. © 359
Das Glutin gebt, wie Kühl („Chem.-Ztg.“ 1917, Nr. 70) ausführt,
beim Erwärmen seiner Lösung, durch bakterielle bzw. enzymatische
Prozesse und durch Einwirkung verschiedener Stoffe, wie z. B. Alkalien
u.a., allmählich in Glutose über. Eine Lösung reiner Gelatine ist nicht
ganz geruchlos, entbehrt aber des eigenartigen charakteristischen Leim-
geruches des Tischlerleims vollständig. Der hohe Preis, der für vor-
zügliche Gelatine bezahlt wird, bedingt Unterschiebungen mit gering-
wertigen Sorten. Leimpulver darf nicht als Gelatine verkauft werden.
Die beste Prüfung, ob reine Gelatine vorliegt, ist folgende: Man
löst ı.g Gelatine in 100 ccm destilliertem Wasser bei 600 C auf und
läßt dann möglichst rasch im bedeckten Becherglas abkühlen. Es muß
eine schöne, feste Gallerte entstehen. Ferner muß diese Lösung nahezu
geruchlos sein. Parfümierte Gelatinepulver werden zur Beseitigung
irreführender Gerüche 1!/,—2 Stunden im Dampfschrank trocken oder
nach Befeuchtung mit Alkohol erhitzt vor der Lösung; bei der trockenen
Erhitzung findet kein Uebergang in Glutose statt („Bayer. Ind.- u. Ge-
werbebl.“ 1918, S. 245).
L. Prussia, über den Nachweis von tierischem Leim und
von Kasein in Papier und Pappe. Er berichtet über vergleichende
Papierprüfungen auf Kasein und Leim mit zehnprozentiger Tanninlösung
und mit Schmidtschem Reagens (3 g Ammoniummolybdat, gelöst in
250 ccm Wasser und mit 25 ccm HNO, von D. 1,2 versetzt). Die
Tanninfällung gibt nicht immer eindeutige Resultate, während ein
Niederschlag mit Schmidtschem Reagens stets beweisend ist. Prussia
arbeitet wie folgt: 15 g Papier oder Pappe werden in kleinen Stückchen
mit go ccm Wasser und zehnprozentiger NH,C]-Lösung auf ein Flüssig-
keitsvolumen von etwa 20 ccm abgedampft, heiß abgegossen und nach
dem Erkalten filtriert. Das Filtrat wird mit 2 oder mehr Kubikzenti-
meter Reagens versetzt. Ein ausfallender Niederschlag wird auf kleinem
Filter gesammelt, mit wenig Wasser abgesaugt, mit Alkohol bis zur
Entfärbung gewaschen und auf dem Filter mit wenig zweiprozentiger
CuSO,-Lösung ausgezogen und mit Wasser nachgewaschen. Das Filter
wird in flacher Porzellanschale ausgebreitet und mit ı5 Tropfen fünf-
prozentigem Na OH betropft. Durch Neigen der Schale wird etwas Flüssig-
keit gesammelt. Enthält der Niederschlag Leim oder Kasein, so ist die
Flüssigkeit mehr oder weniger blau, bald in Violett umschlagend, sonst
ist sie farblos („Annal. chim. appl.“ 1914, Bd. 1, S. 199; „Chem. Zen-
tralbl.“ 1917, S. 86).
Ueber dieVerwendung von Stärke zur Herstellung absolut
matter Auskopier- und Entwicklungspapiere berichtet Florence.
— Für manche Platin- und auskopierende Silberdruckpapiere wird ein mit
Arrowrootstärke vorpräpariertes Papier verwendet. Ein Zusatz desselben
zu Silberhaloidgelatineemulsionen gibt vollkommen matte Schichten
(„Phot. Chronik“ 1916, S. 250; „Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 79).
Ueber lösliche Stärke siehe H.Pomerenz in „Leipz. Monatsschr.
f. Textilind.“ 1917 u. 1918 (vgl. auch das ausführliche Referat in „Baver.
Ind.- u. Gewerbebl.“ 1920, S. 101).
360 f Gelatine. - Leim. - Zellulose.
Zelluloid. — Zelluloidersatz.
Azetylzellulose. H. Ost studierte Chloroform- und azeton-
lösliche Zelluloseazetate („Chem. Zentralbl. 1919, Bd. Il, S. 794).
Auf die Herstellung von Filmen und hochbeanspruchten
Zelluloidplatten erhielt die Deutsche Zelluloidfabrik, Eilenburg,
das D. R. P. Nr. 314119, Kl. 39b, vom 31. Januar 1917. Man verwendet
zur Herstellung trockene Nitrozellulose mit wasserfreien Lösungsmitteln.
Man löst zu dem Zwecke Nitrozellulose, die durch Verdrängen mit
Alkohol entwässert worden ist, zusammen mit Gelatinierungsmitteln in
Alkohol auf, gewinnt dann dureh Auswalzen daraus Rohplatten von
geringer Stärke, trocknet diese vollkommen aus und verarbeitet sie als
Rohstoff zusammen mit wasserfreien Lösungsmitteln. Nach diesem Ver-
fahren soll man den bisher üblichen Aetherzusatz zur Filmherstellung
wesentlich beschränken und auf völlig gefahrlosem Wege Zelluloid-
‚platten von erheblich höherer Festigkeit als bisher herstellen können
(„Phot. Korr.“ 1920, S. 141).
Der Verein für chemische Industrie, Frankfurt a. M., befaßte
sich mit der Herstellung niedrigschmelzender Massen oder Filme aus
in der Wärme nicht schmelzbaren Zelluloseazetaten. Einige Zellulose-
essigsäureester, z. B. die nach dem Franz. Pat. Nr. 455 117 erbältlichen,
in reinem Essigäther löslichen Ester, lassen sich direkt, ohne Kampfer
oder Kampferersatzmittel, zu Filmen verarbeiten, die sich durch Zähig-
keit und Reißfestigkeit auszeichnen. Diese Ester schmelzen aber nicht,
vielmehr zersetzen sie sich oder verbrennen bei Berührung mit einer
Flamme oder unter dem Einfluß dauernder Erhitzung unter Entwicklung
brennbarer Dämpfe. Wie Versuche ergeben haben, kann man diese
Zelluloseazetate dadurch in strahlender Wärme unentflammbar machen,
daß man sie mit Triphenylphosphat vereinigt. Sie schmelzen vor der
offenen Flamme ab, ohne daß Entzündung eintritt. Die Vereinigung
des Zelluloseesters mit dem Tryphenylphosphat erfolgt am besten durch
Lösen beider Komponenten in einem gemeinsamen Lösungsmittel und
darauffolgende Entfernung des letzteren. Beispielsweise werden 150 g
Azetylzellulose und 22 g Triphenylphosphat in 1200 g Lösungsmittel
aufgelöst, filtriert und entweder auf Platten oder auf Trommelgieß-
maschinen ausgegossen. Nach dem Verdunsten des Lösungsmittels kann
der Film abgezogen und in üblicher Weise mit Bildern versehen werden
(D. R. P. Nr. 303018 vom 7. November 1912).
Auf ein biegsames Produkt aus Zelluloseazetat erhielt
J]. Dupont das Amerik. Pat. Nr. 1317276; dasselbe besteht aus Zellu-
loseazetat, welchem ein Gemisch von o- und p-Hydroxy benzylalkoholen
zugesetzt wird („Journ. Soc. Chem. Ind.“ 1920, S. 103).
Ueber Zelluloidfilme siehe auch den Abschnitt „Filme“ auf
S. 370 dieses , Jahrbuchs‘“.
In Japan wurde nach „Chemical Trade Journal“ cine Gesellschaft
für die Erzeugung von Zelluloidersatz gebildet, die sich auf die
Verwertung von Albumin, gewonnen aus Sojabohnen, stützt. Das
Bromsilbergelatine: Trockenplattenerzeugzung. - Phot. Enutisionen. — Filme. 361
Produkt soll für dieselben Zwecke wie Zelluloid verwendet werden
können („Umschau“ 1920, S. 347).
Bei Fr. Vieweg & Sohn in Braunschweig erschien: „Die Nitro-
zellulosen, ihre Bildungsweisen, Eigenschaften und Zusammensetzung“
von Dr. C. Haeußermann. In einem separaten Kapitel behandelt der
Autor die Grundzüge der Herstellungsverfahren von Schießbaumwolle
und Kollodiumwollen sowie deren physikalische Eigenschaften,
Wirkungen der Wärme und des Lichtes auf dieselben usw.
Im Verlage der Union Deutschen Verlagsgesellschaft in Berlin
erschien ıgı2 ein ausführliches Werk über „Das Zelluloid, seine
Fabrikation, Verwendung und Ersatzprodukte“ von Masselon,
Roberts und Cillard, übersetzt, bearbeitet und erweitert von
Dr. Gustav Bonwitt.
Viskose
oder Viscose ist bekanntlich ein Xanthogenpräparat der Zellulose,
welches als künstliche Seide zu Fäden versponnen wird, zum Imprägnieren
von Zeugen und zur Zeugdruckerei benutzt wird, aber auch in dünnen
Schichten als Glasplatten gegossen, glatte, durchsichtige Häutchen gibt,
welche als Ersatz für Gelatine-Kollodium- oder Zelluloidplatten dienen,
gute Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit und Wärme besitzen und
nicht explosiv sind. Eine ausführliche Beschreibung dieses interessanten
Stoffes findet sich in Fehlings „Neuem Handwörterbuch d. Chemie“
1914, Bd. 9, S. 351.
Die Vereinigten Glanzstoffabriken, A.-G., in Elberfeld er-
hielten auf ein Verfahren zur Herstellung von Fäden, Filmen oder
Platten, darin bestehend, daß Viskoselösung durch ein erwärmtes Fäll-
bad geleitet wird, welches aus einer mit Milchsäure oder Glykolsäure
versetzten Lösung eines Salzes (zweckmäßig des Natriumsalzes) der-
selben Säure besteht, das D. R. P. Nr. 274550 vom ı4. April ıgız, in
Kl. 29b. Ä
Bromsilbergelatine:
Trockenplattenerzeugung. TE ODBIADIIEENE Emulsionen.
— Filme
Die Deutsche Trockenplattenglasindustrie wurde in den
goer Jahren von Carl Menzel in Lommatzsch i. Sa. begründet, und
später wurden die Zweigbetriebe Riesa und Bunzlau dieser Fabrik
angeschlossen (vgl. auch Fritz Hansen in „Phot. Chronik“ 1917,
S. 243 |mit Abbildung)).
Ueber das Trockenplattenglas und seine Herstellung siehe
Fritz Hansen in „Phot. Ind.“ 1916, S. 590 (mit Abbildung).
Glasbearbeitungsmaschinen erzeugt die ‚Maschinenfabrik
H. A.Waldrich in Siegen (Westfalen).
Ueber die Bromsilberplattenmaschinen, welche zur
Fabrikation von Bromsilbergelatineplatten dienen, gibt Alfred J. Munro
362 Bromsilbergelatine: Trockenplattenerzeugung. Phot. Emulsionen. — Filme.
eine gute Uebersicht: Maschinen zum Zerkleinern der Emulsion vor
dem Waschen, Waschmaschinen zum Reinigen von Glasplatten (bis
3000 Platten in der Stunde), Gießmaschinen verschiedener Typen („The
Brit. Journ. of Phot.“ 1920, Bd. 40, S. 209).
Die Maschinenfabrik F. Flinsch in Offenbach a. M., die früher
Gießmaschinen für Trockenplatten erzeugte, ist 1920 erloschen. Es
bleibt die Radebeuler Maschinenfabrik, welche erstklassige Gieß-
maschinen erzeugt.
Auf einen Abstreifer und Verteiler auf Emulsionsauftrag-
maschinen (mit rotierender Walze) erhielt A. Hölken ein D.R.P.
Nr. 294437 vom 8. August ıgı5 ab, Kl. 55f („Papier-Ztg.“ 1916,
3. 1939).
Auf einen praktischen Plattenzerschneider in Parallelo-
gsrammform erhielt Max Pongratz in Wegscheid (Niederbayern) das
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Abb. 90. 3 Abb. 07.
D'R. G. M. Nr. 720405; diese Vorrichtung besteht im wesentlichen aus
einem beweglichen Parallelogramm. Um eine Platte P zu halbieren,
legt man sie fest an die untere Schiene B und verschiebt das Parallelo-
gramm so lange, bis die obere Schiene A die Platte berührt. Die mittlere
Schiene M hat sich dann von selbst so eingestellt, daß ein über die
Platte geführter Diamant diese genau halbiert; a bezeichnet die Größe
für den Diamanten. Die Schienen A, B können für kleinere Platten
ohne Verschiebung durch Winkeländerung beliebig genähert werden,
siehe Abb. 96 („Phot. Ind.“ 1920, S. 406).
Die Württembergische Handelsgesellschaft in Stuttgarı
bringt ein Plattenschneidebrett Fix in den Handel (siehe Abb. 97):
durch diese Vorrichtung ist der Photograph imstande, in der Dunkel-
kammer ohne vorheriges Messen, auch ohne Licht, seine größeren
Formate auf — alle — mit Luxussteuer betroffenen kleineren Platten
zu schneiden, womit bei den heutigen teueren Plattenpreisen und der
hohen Luxussteuer Geld erspart wird.
TC Una REES - S
Bronsilbergelatine: Trockenplattenerzeugung. - - Phot. Emulsionen. — Filme. 363
Ammoniakalisches Silbersulfat. Zur Bereitung von Brom-
silberemulsion bedient man sich (mangels des Silbernitrats) mitunter
des ammoniakalischen Silbersulfats. Es hat nach Bruni und Levi die
Formel Ag,SO,-4 NH; („Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. II, S. 539).
Die Lichtabsorption in der Schicht demonstrierte Lüppo-
Cramer in „Phot. Ind.“ 1917, S. 437, an drei übereinandergelegten
Films, woran man sieht, daß bei reichlichen Belichtungen auch durch
zwei Schichten hindurch sehr viel Licht geht. |
Ueber Chlorjodsilber stellte Lüppo-Cramer Versuche an
(„Phot. Korr.“ 1915, S. 323). Es wird festgestellt, daß die Aussichten,
mit Chlorjodsilber praktisch brauchbare Empfindlichkeiten zu erhalten,
zur Zeit sehr gering sind.
Ueber die Milchsilberemulsion siehe B. Maklakoff in „Ztsch.
f. wiss. Phot.“ 1918/19; Bd. VIII, S. 240.
Bromsilbergelatine für empfindliche Papiere. A. Cobenzl
gibt in „Phot. Ind.“ 1914, S. 37, verschiedene Vorschriften zur Her-
stellung von Bromsilbergelatineemulsion, welche von anderen, bisher
publizierten etwas abweichen.
Er fügt zu einer Jodbromemulsion etwas Chlorid zu, da es auf
die Eigenschaften des gebildeten Bromsilberkornes einen bestimmenden
Einfluß habe.
In einem Bromsilberansatze werden 30 g harte Gelatine unter
Zusatz von 12,0 g Bromkalium, o,2 g Jodkalium und 1,0 g Chlor-
ammonium in 250 ccm Wasser erst quellen gelassen und dann bei 45°C
gelöst. Inzwischen wurden 9,p g Silbernitrat mit Ammoniak derart
gelöst, daß der erst entstandene Niederschlag eben wieder verschwunden
ist, und mit 20 ccm Wasser verdünnt. Wie titrimetrisch leicht fest-
stellbar, sind zum Fällen und Wiederlösen vom Silbernitrat genau 2 Mol.
Ammoniak nötig, d.h. 170 g würden sich in genau 340 ccm zehn-
prozentigem Ammoniak klar auflösen. Ferner wird noch eine Lösung
von 9,0 g Silbernitrat in 30 ccm destilliertem Wasser vorbereitet.
Bei rotem Lichte werden unter Schütteln erst tropfenweise, `
dann rascher zunächst die ammoniakalische, dann die wässerige Silber-
lösung in die Gelatine-Halogensalzlösung eingetragen und die Emulsion
30— 40 Minuten auf 40. — 45°C gehalten, wobei sich das Halogensilber-
korn vergröbert, die Emulsion reift und empfindlicher wird. In eme
flache Schale ausgegossen, läßt man die Emulsion erkalten, zerkleinert
zu erbsengroßen Stückchen, bringt diese in Säckchen aus ausgewaschenem
Nesseltuch und verbindet letzteres vermittelst eines Glasrohrs und
Schlauchs mit dem Wasserleitungshahn. Das durchfließende Wasser ent-
fernt all die löslichen Salze und insbesondere das Ammoniak. 9 g Gelatine
hart läßt man mit Wasser quellen, gießt letzteres soweit als möglich
ab, bringt die gewaschene Emulsion hinzu, erwärmt zum Schmelzen
auf 35—400 C, setzt je o,ı g Bromkalium und kohlensaures Natron
sowie ı ccm basische Chroma'aunlösung zu, bringt unter Zusatz von
50 ccm Sprit (letzteren behufs leichteren Gießens) auf 600 ccm und
gießt nach erfolgtem Filtrieren auf barytiertes Papier.
364 Bromsilbergelatine: Trockenplattenerzeugung. — Phot. Emulsionen. - Filme.
Eine sehr schöne, klar, kraftvoll arbeitende Emulsion ohne Ammoniak
erhält man durch Quellenlassen und nachheriges Lösen: von 50 8
Gelatine hart in 600 ccm Wasser unter Beigabe von 20 g Bromzink
und je ı g Chlor- bzw. Jodkadmium bei 40—500 C. Nach Zusatz
von 250 ccm Sprit unter Rühren wird auf 70°C erhitzt, eine Lösung
von 22,5 g Silbernitrat in go ccm Wasser, welcher vorher 50 ccm Sprit
zugefügt werden, langsam eingetragen und die Emulsion bei leicht ver-
schlossenem Gefäß ı!/, Stunden auf 80o — 85°C erhitzt. Was in obigem
Fall das Ammoniak in erhöhtem Maße bei niedrigerer Temperatur,
bewirkt, geschieht hier durch Anwendung höherer Wärmegrade und
längere Einwirkungsdauer. Das Reifen besteht in einer Art Kristall-
sationsvorgang, indem dort das Ammoniak, hier die höhere Temperatur
lösend auf die Silberverbindungen wirken und das Korn vergrößern.
Unter lebhaftem Rühren wird die Emulsion stark abgekühlt. Bei etwa
13— 140C scheidet sich die Bromsilbergelatine als feinkörniges Pulver
ab, welches auf einem Filter gesammelt und mit Wasser nachgewaschen
werden kann. Die gewaschene Emulsion wird unter Zusatz von 30
Gelatine hart mit Wasser gequollen, je o,ı g kohlensaures Natrium und
Bromkalium sowie 5o ccm Sprit auf 1000 ccm gebracht und gegossen.
Zur Herstellung einer Chlorsilber-Entwicklungsemulsion werden
24,0 g Gelatine hart unter Zusatz von 0,6 g Bromkalium, 6,0 g Chlor-
ammonium mit 240 ccm Wasser erst gequollen, hierauf bei 400C ge-
schmolzen. Hierzu kommen erst ı,2 g Silbernitrat in Ammoniak gelöst
und mit ıo ccm Wasser versetzt, dann eine Lösung von ro g Silber-
nitrat in 50 ccm Wasser. Ohne weiteres, d. h. ohne Reifen, wird der
Ansatz zum Erstarren ausgegossen, zerkleinert, gewaschen und nebst
0,2 g Bromkalium, 0,5 g Zitronensäure und ı ccm basischer Chrom-
alaunlösung auf 500 ccm gebracht und gegossen. Der Zitronensäure-
zusatz bewirkt Klarheit beim Entwickeln und begünstigt die Erzielung
der beliebten braunen (im Gegensatz der kalt schwarzen des Bromsilbers)
warmen Töne. Chlorsilber-Entwicklungsemulsionen haben eine große
Neigung, einen Teil des Chlorsilbers in flockiger Form auszuscheiden,
welches dann, ohne vorhergehende Belichtung vom Entwickler reduziert,
Veranlassung zu dem bekannten, aus lauter winzigen, mit der Lupe
in den hellen Stellen leicht erkennbaren schwarzen Pünktchen be-
stehenden Schleier gibt. Diese flockige Ausscheidung wird mittels
Filtrierens durch starkes Leder vollkommen zurückgehalten.
Auf diesen Umstand ist mit besonderer Sorgfalt zu achten. Vor
dem Gießen aller Bogen tut man gut, ein Stück eines solchen noch
feucht in Entwickler zu legen. Vor Licht geschützt, muß das Blatt
5 Minuten lang vollkommen klar bleiben, sonst läge ein Ansatz- oder
Arbeitsfehler vor.
Zu Vergleichszwecken vorzügliche Barytpapiere für Bromsilber,
Chlorbromsilber bzw. Chlorsilber stellen Schöller Söhne in Düren
und Emil Bühler in Schriesheim her; ausgezeichnete Bromsilber-
papiere die Neue Photographische Gesellschaft in Steglitz-Berlin
und andere, und ferner Rheinische Emulsionspapierfabrik, A.-G.,
Bromsilbergelatine: Trockenplattenerzeugung. — Phot. Emulsionen. -- Filme. 365
in Dresden unter dem Namen Velotyp sowie E. Bühler in Schriesheim
vorzügliche sogenannte Gaslichtpapiere usw.
Ueber die Homogenität photographischer Bromsilber-
zelatineplatten beim Hervorrufungsprozeß stellte A. Callier
Versuche an. Er fand, daß gewisse Unregelmäßigkeiten in der Schwärzung
der Platten beim Entwickeln an den Rändern stärker als in der Mitte
sind. Ein Rapidentwickler gab geringere Differenzen als ein verdünnter
Entwickler. Es wird die Frage aufgeworfen, ob diese Erscheinung
nicht eine Folge der Trocknungserscheinung bei der Plattenfabrikation sei,
wobei in der mittleren Region langsamer trocknet (??). Bei der photo-
metrischen Photographie habe man zu beachten: ı. Man vergleiche
die Intensität der Photometerstreifen bei derselben Entwicklungsdauer
auf derselben Platte (von Eder bei seinen sensitometrischen Versuchen
längst vorgeschrieben). 2. Die zu vergleichenden Felder sollen von der-
selben Größe sein (Eberhard) und nicht zu klein, damit die Irradiation
nicht stört (Goldberg). 3. Man soll in einer Tasse mit viel Entwickler
arbeiten und nach allen Richtungen sanft bewegen (Renwick). 4. Es
soll ein Hydrochinon- Aetznatronentwickler mit 3 Minuten Entwicklungs-
dauer benutzt werden. Zusatz von Zuckersirup macht weicher
(„Bull. Assoc. Belge de Phot.“ 1914, S. 15).
Ueber Silberphosphatgelatine berichtet Lüppo-Cramer in
„Phot. Ind.“ 1915, S. 547. Silberphosphatgelatine wird außerordentlich
leicht reduziert und schleiert daher in allen üblichen Reduktionsmitteln.
Dagegen lassen sich die Platten in einer stark zitronensäurehaltigen
Lösung von Metol klar’ entwickeln. Die Schichten lassen sich auch
optisch sensibilisieren, wozu Spektralaufnahmen von G. Eberhard bei-
gebracht werden.
Reifungsvorgänge. Zwei Möglichkeiten sind zu unterscheiden:
Das Zusammentreten kolloider Silberhaloidteilchen zu größeren Kom-
plexen und die sogenannte „OÖstwaldreifung“, bei welcher das sich
Anlegende (intermediär) echt gelöst ist. Ersteres ist nicht möglich in
einer erstarrten Gelatinegallerte. Dagegen ist darin, wie R. Ed. Liese-
gang zeigt, eine Ostwaldreifung möglich: Auf einer Glasplatte ist eine
fast kornlose Chlorsilbergelatineschicht erstarrt. Setzt man einen Tropfen
Kochsalzlösung darauf, so bewirkt dieser eine starke Reifung des Chlor-
silbers, soweit er eindiffundiert. Ein Teil des Chlorsilbers wird dabei
intermediär gelöst („Phot. Korr.“ 1915, Nr. 656). Ä
Zur Wirkung der Halogenabsorptionsmittel auf die Emp-
findlichkeit schrieb Lüppo-Cramer in „Phot. Korr.“ 1914, S. 58.
"Mit einer geeigneten Apparatur wurden Bromsilbergelatineplatten unter
Sensitometerskalen in feuchtem Zustande mit Halogenabsorptionsmitteln
neben wasserfeuchten Kontrollplatten belichtet, und es zeigte sich, daß
die Empfindlichkeit in bezug auf den Schwellenwert um mehrere Sensito-
meterfelder verringert wird, wenn die Schichten mit Sulfit, Bisulfit oder
Nitrit imprägniert sind. In den Stadien der stärkeren ‚Belichtung, wie
sie bei der physikalischen Entwicklung in den stärker belichteten Skalen-
teilen zur Geltung kommen, tritt dagegen die „normale“ Sensibilisatoren-
366 Bromsilbergelatine: Trieckenplattenerzeugung. Phot. Enmulsionen. -- Filme.
wirkung im Sinne H.W.Vogels in die Erscheinung. Die empfindlich-
keitsverringernde Wirkung der Bromabsorptionsmittel zu Beginn des
photochemischen Prozesses versucht Lüppo-Cramer mit der Zerstäubung
in einen Zusammenhang zu bringen. Auch für die auffallende Tatsache,
daß die Sensibilisatorenwirkung grundsätzlich auch von dem Dispersitäts-
grade des Halogensilbers abhängig ist, gibt der Verfasser eine aus-
reichende Erklärung.
Ueber Ausflockung von Gelatincemulsionen durch Gummi-
arabikum berichtete Lüppo-Cramer in „Kolloid-Ztsch.“ 1915,
Bd. XVI, S. ııı. Es wird hier bildlich die Ausflockung dargestellt,
die bereits früher („Phot. Korr.“ 1914, S. 113) beschrieben worden war.
Leichtlösliche Silbersalze, z.B. Silberchlorat, zum Ersatz
des Silbernitrats werden von K. Kieser empfohlen. Sowobl hoch-
empfindliche Bromsilber- als auch Gäslichtemulsionen lassen sich damit
herstellen („Phot. Ind.“ 1915, S. 530; „Chem.-Ztg.*, Repert. vom
3. Juli 1916). l |
"Ueber Gelatineemulsionsansätze schreibt A. Cobenzl in
„Phot. Korr.“ 1918, S. 369, und gibt a. a. O. verschiedene Vorschriften
bekannt.
Die Selbstherstellung von Bromsilbergelatineemulsion
behandelt ein Artikel in „Phot. Ind.“ 1918, S. 124.
Herstellung photographischer Emulsionen. D.R.F.
Nr. 297708 vom Jahre 1917 für Dr. W. Scheffer in Berlin-Wilmers-
dorf. Nach diesem Verfahren soll man feinkörnige, hochempfindliche
Emulsionen erhalten, indem man die das Bronikali enthaltende Gelatine-
lösung über eine breite flache Rinne in stetigem Strome kreisen läßt
und auf dieselbe das Silbernitrat in Form feinster Teilchen mit einem
Zerstäuber aufbläst, oder man bläst die beiden Lösungen in zerstäubter
Form ineinander und fängt die gebildete Emulsion auf. Statt Druckluft
kann man auch erwärmtes Ammoniak benutzen, um besonders hohe
Empfindlichkeit zu erzielen (vgl. „Phot. Korr.“ 1917, S. 340).
| Auf die Herstellung photographischer Emulsionen erhielt
W.Scheffer in Berlin-Wilmersdorf das D. R. P. Nr. 304737 vom
17. Dezember 1916. Nach Versuchen werden die Körner eines Nieder-
schlags dann’am feinsten, wenn die Mischung der beiden Lösungen,
die den Niederschlag ergeben, im Augenblick und am Ort des Zusammen-
tretens möglichst innig ist. Man kann nach dieser Erfindung an der
Berührungsstelle eine vollkommene Mischung der beiden Lösungen
erreichen, wenn man sie an einer Dialysatormembran zusammentreten
läßt. Man kann auch mehrere Dialvsatormembranen verwenden, deren
jede einen besonderen Stoff mit einer eigenartigen Wirkung durchtreten
läßt. Den Inhalt der Gefäße hält man durch ein Rührwerk in ständiger
Bewegung. Durch Erwärmen des Gehaltes der Gefäße auf die gleiche
oder auf verschiedene Temperaturen kann man besondere Wirkungen
erzielen, ebenso dadurch, daß man die Gefäße unter verschiedenen
Druck setzt („Chem.-Ztg.“ 1918, Repert., Nr. 85.87; „Phot. Korr.“ 1918,
S. 386). |
Brommsilbergelatine: Troekenplättenerzeugung. Phot. Emulsionen. Filme. 367
Herstellung gelatinearmer Emulsionen. D.R.P.Nr. 301291
vom 6. März 1917 für Dr. Wald. Merckens in Charlottenburg. Gewisse
Stoffe haben die Eigenschaft, selbst bei höherer Temperatur Gelatine
oder Leimlösungen in .Gallerten zu verwandeln. Solche Stoffe sind
Formaldehyd in alkalischer Lösung, essigsaure und ameisensaure Ton-
erde. In sehr verdünnten Lösungen tritt zwar keine Gallertbildung,
wohl aber Erhöhung der Viskosität und des Erstarrungspunktes ein;
z. B. wird eine sechsprozentige alkalische Gelatinelösung bei 50° bei
Zusatz von Formaldehyd sofort in eine Gallerte umgewandelt; eine
zweiprozentige Gelatinelösung wird durch Formalin so zäh wie eine
acht- bis zehnprozentige ohne Formaldehyd. Es läßt sich auf diesc
Weise eine wesentliche Ersparnis an Gelatine herbeiführen, außerdem
wird in der dünneren Emulsion das Uebereinanderlagern der Silber-
körner vermieden, also das.Silber besser ausgenutzt.
Herstellung gereifter, feinkörniger photographischer
Emulsionen mit tierischem oder pflanzlichem Eiweiß als
wesentlichem Bestandteil. Dr. Erich Lehmann in Charlotten-
burg und Dr. Paul Knoche in Berlin. Versuche haben ergeben, dal
beim Digerieren von Emulsionen, welche Eiweiß als Bindemittel ent-
halten, zwar keine Reifung im gebräuchlichen Sinne der gleichzeitigen
. Zunahme von Empfindlichkeit und Korngröße eintritt, aber eine sehr
erhebliche Empfindlichkeitszunahme ohne Kornvergrößerung. Hierdurch
wird man in den Stand gesetzt, hochempfindliche und trotzdem fein-
körnige Emulsionen herzustellen, was bisher unerreichbar war. Zur
Erzielung einer möglichst intensiven Empfindlichkeitssteigerung ist recht
langes und hohes Erwärmen der Eiweißemulsion erwünscht, dem aber
durch die eintretende Koagulation des Eiweißes eine Grenze gesetzt ist.
Um diesen Zeitpunkt möglichst hinauszuschieben, werden den Emul-
sionen koagulationsfördernde Salze entzogen oder koagulationsver-
zögernde Salze zugesetzt, oder es werden beide Methoden vereinigt.
Als schädliche, die Koagulation fördernde Salze kommen die bei der
Bildung des Halogensilbers entstehenden Nebenprodukte, wie Kalium-
oder Ammoniumnitrat usw. in Betracht. Ihre Entfernung geschieht
durch Dialysieren der Emulsion, wonach die koagulationshindernden
Salze zugesetzt werden, von denen im besonderen die Bromide, Jodide
und Rhodanide in der Form ihrer Alkalisalze Verwendung finden.
(D. R. P. Nr. 288076 vom 16. April 1914; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert.,
S. 432). |
Reifung von Halogensilberemulsion. D.R.P. Nr. 313 180
für Horst Müller. Durch Zusatz von Pepsinsalzsäurelösung zur Emulsion
wird ‘das Steilerwerden der Gradation erreicht, und außerdem beim
Reifen nach bekannten Methoden verhindert, daß die Korngröße in
merklichem Maße zunimmt. (Erteilt 1919.)
Ueber Trockenränder als Liesegangsche Schichtungen
schrieb Lüppo-Cramer in „Kolloid-Ztsch.“ 1914, Bd. XIV, S. 34.
Es wird ausgeführt, daß die in der Trockenplattenfabrikation bisweilen
beobachteten sogenannten Trockenränder gar nicht immer auf periodische
368 Brunssilbergelatine: Troskenplattenerzeugung. Phot Eimulsiomen. — Filme,
Schwankungen in der Trocknungsgeschwindigkeit zurückzuführen sind,
sondern daß es sich häufig um die durch Diffusion gelöster Substanzen bei
der Trocknung entstehenden Liesegangschen Trocknungsschichtungen
handelt. Es lassen sich daher auch bei vollkommen gleichmäßiger
Temperatur und Luftfeuchtigkeit absichtlich „Trockenränder“ erzeugen,
wenn man die Platten mit geeigneten Salzlösungen imprägniert. Der
Abhandlung sind Reproduktionen solcher absichtlich erzeugten „Trocken-
ränder“ beigegeben.
Ueber Trocknungserscheinungen schrieb Lüppo-Cramer in
„Phot. Ind.“ 1913, S. 1809. Es wurde gefunden, daß zahlreiche Salze,
wie z. B. insbesondere Kaliumoxalat, wenn man mit den etwa fünf-
prozentigen Lösungen eine Trockenplatte imprägniert und alsdann
trocknet, eine intensive Verschleierung ausüben. Es ist hierbei ent-
scheidend, daß die Schicht mit der Lösung eingetrocknet wird,
ein bloßes Baden ist ganz ohne Wirkung in diesem Sinne. Lüppo-
Cramer ist der Ansicht, daß es sich hier sowohl um Kristallolumineszenz
oder Tribolumineszenz, als auch um eine bloße Art Druckwirkung des
auskristallisierenden Salzes auf das Bromsilber handeln könne.
Eigenartige Runzelungen der Bildschicht erhielt R. Ed. Liese-
gang, wenn er fertige Gelatinenegative zuerst oberflächlich mit einer
fünfprozentigen Eisenchloridlösung gerbte und dann mit heißem Wasser
behandelte. Die Halbtöne wurden in Striche aufgelöst, welche sich den
Konturen des Bildes anpaßten („Kolloid-Ztsch.“ 1914, Bd. 15, S. 18).
Vielleicht läßt sich dies benutzen für photomechanische Verfahren („Ztsch.
f. Repr.-Techn.“ ı919, Bd. 21, S. 77). Die Anpassung kommt dadurch
zustande, daß die silberhaltigen Stellen des Bildes weniger gegerbt
werden. Denn hier wird das Eisenchlorid zu dem nicht gerbenden
Eisenchlorür reduziert („Photographie“ 1920, Bd. 25, Nr. 2 u. 3). Man
kann so die Bilder expressionistischer Zeichner nachahmen („Phot.
Korr.“ 1919, Nr. 710).
Zur Wirkung des Jodsilbers im Bromsilber schrieb Lüppo-
Cramer in „Phot. Korr.“ 1917, S. 86. Es wird der Einfluß geringer
Jodsilbermengen auf den Reifungsprozeß des Jodsilbers besprochen und
mikrophotographisch illustriert. Auch der Einfluß des Jodsilbers auf
die optische Sensibilisierung des Bromsilbers wird untersucht.
Ueber die Bedeutung des Jodsilbersfür die Trockenplatten-
fabrikation., Die Analyse hochempfindlicher Trockenplatten des
Handels zeigt, daß alle Bronisilberplatten etwas Jodsilber enthalten,
selten mehr als einige wenige Prozent. Mischt man eine reine Brom-
silbergelatine mit etwas reiner Jodsilbergelatine, so hat dieser Zusatz
keine Bedeutung; man muß Jodkalium beim Emulgieren in der ‘Brom-
salzmischung zusetzen. Baden von Bromsilberplatten in starker Jod-
kaliumlösung schädigt die Empfindlichkeit. Aber badet man mit einer
Jodkaliumlösung ı : 1000000, so tritt Empfindlichkeitssteigerung_ (bei
physikalischer Entwicklung) ein. Fügt man kleine Mengen Jodkalium
der flüssigen Bromsilbergelatine zu, so tritt auch für chemische Ent-
wicklung namhafte Empfindlichkeitssteigerung ein, das Optimum der
E Er EIS" ver BI E CE Er EEE EEE GE EEE EE ESRR GESEHEN O SC -e qr o O a — (CHE oa ë o a
Broimsilbergelatine: Trockenplattenerzeugung. — Phot. Emulsionen. — Filme. 369
Wirkung liegt bei etwa ı°/, Jodsilber Lüppo-Cramer in „Phot.
Ind.“ 1920, S. 211).
Otto Hoffmann in Magdeburg-B, Hallesche Straße 11, meldete
ein D.R.G.M. Nr. 691065 für eine photographische Platte mit
einseitiger Mattierung an. Die Neuheit ist gekennzeichnet durch
die Aufbringung der lichtempfindlichen Schicht auf der glatten Seite
einer Mattglasscheibe. Die matte Seite dient zur Aufnahme der Retusche
bzw. Farben; sie eignet sich dazu besonders, indem sie die Farben leicht
annimmt und sie ebenso leicht entfernen läßt. Es können dazu reine
Wasserfarben, Kohle oder Bleistifte gleich gut verwendet werden. Die
Platte ist also ohne jede vorhergehende Vorbereitung unmittelbar zur
dementsprechenden Weiterbehandlung bereit („Phot. Ind.“ 1919, S. 35/36).
[Es ist sehr interessant, wie alte Dinge wieder nach vielen Jahren
als Neuheit auftauchen. Noch im vorigen Jahrhundert, als die Her-
stellung der Zelluloidplanfilme begann, erzeugte man derartige Filme
in verschiedenen Varianten. Man verwendete glatte, durchsichtige Plan-
filme, welche den Markt eroberten und heute noch die dankbarste Art
der photographischen Zelluloidplanfilme abgeben. Aber damals schon
kamen Filme in den Handel, welche: auf der glatten Seite mit der
Emulsion überzogen waren, dagegen eine mattierte Rückseite besaßen,
die durch Pressung in das Zelluloid erzeugt worden war. Als Haupt-
vorteil wurden die leichte Möglichkeit, auf der matten Rückseite Bleistift-
retusche anzubringen, hervorgehoben. Solche Planfilme, welche, wie
gesagt, aus den letzten Dezennien stammen, befinden sich in den
Sammlungen der Wiener Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt („Phot.
Karr.“ 1919, S. 90).]
Mit matter Emulsionsschicht überzogene Unterlagen für
photographische und graphische Zwecke. Fritz Beckers in
Berlin-Steglitz. Der Emulsion wird als Mattierungsmittel Zellulose von
entsprechender Kornfeinheit zugesetzt, die gegebenenfalls angefärbt sein
kann. Die Zellulose kann auf chemischem oder mechanischem Wege
gewonnen werden und vom feinsten Staub bis zu beliebiger Korngröße
Verwendung finden; sie ist billiger als Stärke (D. R. P. Nr. 302833
vom 2. März 1917).
Ueber Mattschichten veröffentlichte Lipso Cane r interessante
und schöne Mikrophotogramme in „Phot. Rundschau“ 1915, S. 57. Es
handelt sich um die in der photographischen Praxis verwendeten Matt-
schichten mannigfachster Art.
Ueber eine Wirkung partieller Quellung an Gelatine-
schichten. Karl Schaum. Ein Wassertropfen, der auf einem Gelatine-
negativ eingetrocknet ist, erzeugt einen hellen Flecken, der von einem
dunklen Rand umgeben ist. Silber und Gelatine sind scheinbar zu
letzterem hingezogen worden. Läßt man die ganze Platte nachher in
Wasser quellen, so verschwinden diese Flecke beim Trocknen größten-
teils wieder (+Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1916, Bd. 16, = 154 — 156; „Chem.-
Techn. Uebers.“ 1917, S. 300).
Eder, Tahrbuch für 1915 — 1920. 24
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7O Bromsilbergelatine: Trockenplättenerzeugung. — Phot. Emulsionen. — Filme.
í l RUNE
Die in Entwicklungspapieren auftretenden Blasen sind
teilweise mit Flüssigkeit, teilweise mit Luft gefüllt. R. Ed. Liesegang
hat in einer sehr großen Reihe von Versuchen festgestellt, daß auch
der Luftgehalt indirekt osmotisch bedingt ist. Das Waschwasser nach
dem Fixieren dringt plötzlich ein und drängt die im Papier vorher
schon vorhandene Luft nach den Orten geringsten Widerstandes
(„Kolloid-Ztsch.“ 1918, Bd. 23, S. 200; „Phot. Ind.“ 1920, S. 115).
So sind auch andere Keimwirkungen in Gallerten möglich.
Aus einer von R. Ed. Liesegang gegebenen Zusammenstellung wird
man manches bezüglich der Theorie der Flecken in photographischen
Schichten entnehmen können („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. 16, S. 36;
vgl. auch Liesegang, „Zur Systematik der Konkretionen“, „Zentralbl.
f. Mineralogie“ 1915, S. 257, und „Eine neue Art gestaltender Wirkung
von chemischen Ausscheidungen“; „Arch. f. Entwicklungsmech, d. Orga-
nismen“ 1914, Bd. 39, S. 362).
E. Valentas Methode der Unterscheidung von Chlorsilber und
Bromsilber mit Blutlaugensalz wird von C. H. Bothomley bestätigt
(„Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1917, Bd. 56, S. 324; „Chem.-Ztg.“ 1920,
Uebersicht, Nr. 43’44, S. 104)
Ueber den Temperatureinfluß auf photographische Platten
siehe Georg v. Dalezki in „Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1918/19, Bd. XVIII,
S. 233.
Filme.
Ueber die Fabrikation der „Filme“ sowie des Zelluloids siehe
Dr. Gustav Bonwitt, „Das Zelluloid«, Union Deutsche Verlags-
gesellschaft, Berlin, 1912; das Werk ist eine erweiterte deutsche Aus-
gabe des französischen Buches von Masselon, Roberts und Cillard,
und ist durch viele Abbildungen schr lehrreich.
Kollodiumwolle für Filme und andere photographische Zwecke
liefert die Deutsche Sprengstoff-Aktiengesellschaft in Hamburgl,
Europahaus.
Nicht entflammbare Filme. Bekanntlich sind die Filme au:
Azetylzellulose nicht entflammbar, wie die aus Nitrozellulose her-
gestellten Zelluloidfilme. Die photographische Abteilung der Farben-
fabriken Friedr. Bayer & Co. in Leverkusen b. Köln a. Rh. erzeugen
„Bayerfilme“, nicht entflammbar, ohne Rückschicht und nicht rollend,
farbentonrichtig als „Filmpack“ dl als „Rollfilme“. ı Dtzd 4!/ x 6!;, cm
Film kostet 18 Mk. mit einem zur Zeit 150 prozentigen Zuschlag (Aprl
1920) („Phot. Korr.“ 1920, S. 163).
Vermehrung der Elastizität von Kollodiumhäuten (Filme.
De Chardonnet, der Erfinder der künstlichen Seide, teilte der Societı
française de Physique am 6. Dezember 1918 die Resultate seiner früheren
Experimente mit. Fügt man zum Kollodium einen Zusatz von Anilin
in der Menge lon vom Gewichte des Pyroxylins, so vermehrt man
hiermit die Elastizität des damit erzeugten Kollodiumhätftchens, ohne
der Festigkeit zu schaden. — Die Dicke eines Kollodiumhäutchens ist
Denk Trockenplattenerzeugung. — Phot. Emulsionen. -— Filme. 371
proportional dem Kubus der Konzentration des Kollodiums an Pyroxylin
(„Le Procédé“ 1919, S. 156).
Filme für Porträtaufnahmen von Berufsphotographen.
Die enorme Teuerung des Glases, die Abhängigkeit der Trockenplatten-
fabrikanten von den Glasfabriken (Böhmen, Deutschland, Belgien) be-
wirkte eine Annäherung der ‚Preise von Filmen und Glasplatten. Es
wird vielleicht künftig der Film im Preise mit den Platten konkurrieren.
In England setzt die Bewegung schon bald ein. Im April r920 hielt
Thomas Bell in London einen Vortrag über den von Eastman her-
gestellten Porträtfilm, welchem hundert Berufsphotographen bei-
wohnten. Der neue Eastmanfilm besitzt vor der Glasplatte den Vorzug
der günstigeren physikalischen Eigenschaften betreffs Vermeidung von
Lichthöfen, zeigt gute Empfindlichkeit, schöne Gradation und Rein-
heit des Bildes in den hohen Lichtern. Zur Demonstration der Vorzüge
dieses Films für den Porträtphotographen veranstaltet die Kodak-Co.
Lehrkurse („The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 283).
Ueber die Herstellung von Filmen und hochbeanspruchten
Zelluloidplatten nach dem Patent der Deutschen Zelluloidfabrik
in Eilenburg siehe vorhergehenden Abschnitt (S. 360 dieses „Jahrbuches*).
Goerz-Tenax-Rollfilme werden vorläufig in den Formaten
8xrol/, cm, 9X9 cm, 8X 14 cm geliefert (1914); diese Filme werden
von den Goerz-Photochemischen Werken in Berlin-Steglitz
erzeugt.
Letzteres Unternehmen erhielt das D. R. P. Nr. 288144 vom 30. Okt.
1914 auf einen Rollfilm mit lichtdichter Unterlage, an welcher
der Film mit einem Ende 'unverrückbar befestigt ist, während
das andere Ende in gleitender Verbindung mit der Unterlage
steht. Die gleitende Verbindung zwischen Filmende und Unterlage
ist durch eine an dem einen der beiden Teile sitzende Schlaufe bewirkt,
durch welche der andere Teil hindurchgezogen wird („Chem.-Ztg.“ 1915,
Repert., S. 452).
Der Cellit-Rollfilm der Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer & Co. in Leverkusen ist jetzt im Handel zu haben, und zwar
wird dieses deutsche Filmfabrikat für die Bildgröße 4X 6!/, cm, 6X6 cm,
6X9 cm, 61,xXıı cm und 8X 1ol/, cm geliefert. Die Verarbeitungs-
weise ist die gleiche wie bei anderen Zelluloidfilmen. Der Hauptvorzug
des Cellitfilms ist bekanntlich seine schwerere Entflammbarkeit gegenüber
dem Zelluloid („Phot. Rundschau“ 1915, S..234).
Einen Film, der auf beiden Seiten eine „Unterlage“ hat, ver-
suchte R. Ed. Liesegang herzustellen, ausgehend von der bekannten
Tatsache, daß die salzhaltige Kollodiumhaut der Zelloidinpapiere für
Wasser durchlässig ist. Eine Bromsilbergelatineschicht wurde auf beiden
Seiten mit Kollodiumhäuten bedeckt. Letztere enthielten entweder
alkohol- und wasserlösliche Salze, oder sie wurden vor der Entwicklung
durch ein Alkoholvorbad wasserdurchlässig gemacht. Bisher scheiterte
das Verfahren an dem zu leichten Auftreten von osmotischen Blasen
beim Waschen nach dem Fixieren („Phot. Ind.“ 1915, S. 103).
24*
.
372 Bromsilbergelatine: Trockenplättenerzeugung. — Phot. Emulsionen. — Filme. _
Einen mit lichtempfindlicher Emulsion überzogenen
Metallfilm stellt Michael Werthen in Berlin her. Wenn bisher für
episkopische Projektion oder zur direkten Verwendung für positive
Bilder lichtempfindliche Emulsion auf Aluminium oder anderes Metall
aufgetragen wurde, so blätterte der Auftrag leicht ab, wenn der Bild-
träger nach Trocknen der Schicht gebogen wurde, oder wenn letztere
mechanisch leicht verletzt wurde. Trägt man dagegen nach dieser Er-
findung auf die Metallfläche zuerst ein Gemisch von Kalium- oder
Natriumsilikat auf und sodann erst die lichtempfindliche Emulsion, so
soll eine vollkommene Bindung und weder beim Brechen noch beim
Biegen oder Schneiden des Metalls eine Ablösung eintreten (D.R.P.
Nr. 301018 vom 19. April 1914 [„Chem.-Ztg.“ 1918, S. 40; „Phot. Korr.“
1919, S. 131]).
Barytieren von photographischem Papier, insbesondere
Bromsilbergelatinepapier. Fritz Wentzel in Dresden beschreibt
in seiner Abhandlung: „Das Papier als Schichtträger photographischer
Entwicklungsemulsionen“ die Barytmasse und die zum Barytieren ver-
wendeten Maschinen: die Misch- und Knetmaschinen zum Herstellen
der Barytmassen von Werner & Pfleiderer in Cannstatt, die Sieb-
maschinen zum Durchseihen der Barytmassen von Julius Fischer
in Nordhausen, die Satinierkalander der Maschinenfabrik von Joh.
Kleinewerfs Söhne in Krefeld usw. in „Phot. Ind.“ 1914, S. 825.
Verpackung usw.
Ueber das Verfalldatum photographischer Platten schrieb
Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 1918, S. 142. Es werden eingehend
die Gründe für und wider die Angabe des Verfall- bzw. Herstellungs-
datums auf den Packungen der Platten besprochen. Eine hieran sich
anschließende Diskussion verlief, wie leider meist in solchen Fällen,
im Sande. | l
Unger & Hoffmann in Dresden-A. bringen eine neue Klein-
packung photographischer Platten, enthaltend 4 Stück, in den Handel,
bedingt durch den hohen Preis der photographischen Trockenplatten.
Es soll hierdurch dem Amateur der Bezug kleinerer Mengen Platten
(als ı Dutzend) ermöglicht werden (1919); Adolf Herzka in Dresden-A.
empfiehlt seine Dreistückpackung, da die Kameraausrüstung zumeist
drei oder sechs Kassetten enthält.
Die D. R. P.- Anmeldung Nr. 49750 betrifft eine Vorrichtung
zur Verpackung und zum Versand von Filmstreifen von Richard
Spank in Aschaffenburg (1920).
Auf ein Verfahren zür Kenntlichmachung der Rückseite
lichtempfindlicher photographischer Papiere durch Farb-
aufschriften erhielt Dr. Karl Kieser in Beuel a. Rh. das D.R.P.
Nr. 298377 vom 11. August 1915. Zwischen dem Stababgang und dem
Rollstuhl einer Emulsionsauftragvorrichtung sind mehrere Farbrädchen an-
geordnet, welche alle auf einer Welle sitzen und eine Umfangsgeschwindig-
keit gleich der Papierlaufgeschwindigkeit haben. Die Farbrädchen be-
Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. - bilder. — Bronsilber - u. Gaslichtpapiere. 373
rühren die Rückseite der Papierbahn und tauchen zugleich in eine
Metallrinne ein, welche eine Lösung von Säuregrün extra W. t. M 1:5000
nebst ı°/, Gummiarabikum zur Beförderung des Auftrags enthält. Der
dünne Aufdruck, im weißen Licht ganz hellgrün, im roten dagegen
dunkelgrau, trocknet beim Lauf des Papiers bis zum Rollstuhl völlig
auf. Es kommen nur solche Farbstoffe in Betracht, bei denen der
Hauptteil ihrer Absorption in das Gebiet der größten Helligkeit des
Dunkelkammerlichtes fällt und welche zugleich die Zellulose nicht
wasserecht anfärben, so daß sie in den photographischen Bädern
wieder völlig verschwinden („Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 300).
Enthärten von Bildschichten. Mit Formalin gehärtete Negative
können enthärtet werden, wenn man sie in einer Ferrioxalatlösung
badet und dann dem Lichte aussetzt; dabei gibt das Ferrisalz Sauer-
stoff ab und verwandelt sich in Ferrosalz. Der freiwerdende Sauer-
stoff enthärtet die Gelatine. Das sich gleichzeitig bildende u .lösliche
Ferrisalz wird mittels stark verdünnter Schwefelsäure entfernt („Photo-
Woche“ 1920, Bd. X, Heft 31/32, S. 11). — Denselben Effekt erreicht
“man durch Baden in ısprozentiger Salzsäure (Fahrion „Gerbungs-
theorien“, Braunschweig).
m
Entwicklung der Bromsilbergelatineplatten und -bilder. —
Bromsilber- und Gaslichtpapiere.
Entwicklung.
Ueber die Entwicklungsbeschleunigung durch Bleisalze
veröffentlichte Lüppo-Cramer eine Arbeit (Phot. Korr.“ 1913, S. 31T).
Carey Lea beobachtete zuerst, daß die physikalische Entwicklung mit
Gallussäure stark beschleunigt wird, wenn man Bleisalze zufügt. Lüppo-
Cramer diskutiert, ‘ob hier vielleicht eine Analogie zu der bereits von
Liebig erkannten und neuerdings von Kohlschütter und seinen
Schülern genauer studierten Wirkung von Blei- und Kupfersalzen bei
der Silberspiegelbereitung vorliege. Indessen scheinen hier doch
‚andere Vorgänge im Spiele zu sein.
‚Eine Entwicklungsbeschleunigung durch Schutzkolloide
beschreibt Lüppo-Cramer (Phot. Korr.“ 1914, S. 28). Während die
physikalische Entwicklung eines Jodsilberbildes durch den Zusatz etwa
von Gummiarabikum verlangsamt wird, fand sich überraschenderweise
bei Bromsilbergelatine das Gegenteil, eine erhebliche Beschleunigung
des Entwicklungsvorganges durch Gummi oder Gelatine. Es wurde
festgestellt, daß es sich hierbei um eine durch das Schutzkolloid ver-
langsamte Veränderung der Entwicklungsmischung selbst handelt, die bei
dem rasch entwickelnden Jodsilber nicht zur Geltung kommt, wohl aber
bei dem viel längere Zeit zur Hervorrufung beanspruchenden Bromsilber.
Die Beschleunigung der Entwicklungskeimbildung im
Bromsilber durch Jodid- studierte Lüppo-Cramer in einer ein-
gehenden Untersuchung (,Phot. Korr.“ 1913, S. 460 u. 503). Bisher
374 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplätten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpaptere.
nahm man an, daß durch eine Behandlung von Bromsilbergelatine mit
Jodkaliumlösung die Lichtempfindlichkeit stets beträchtlich verringert
werde. Lüppo-Cramer zeigt nun, daß bei der Behandlung von
Bromsilberschichten mit verdünnten Jodsalzlösungen das Umgekehrte
eintritt, nämlich die Empfindlichkeit ganz bedeutend erhöht wird. Noch
bei einer Behandlung mit einer auf das Millionenfache verdünnten Jod-
kaliumlösung zeigt sich die Erhöhung der Empfindlichkeit, vor allem
bei nachfolgender physikalischer Entwicklung, und am reinsten bei
solchen Bromsilberplatten, die infolge nicht zu weit getriebener Reifung
noch keine störende Schleierkeimbloßlegung (siehe das vorhergehende
Referat) zeigen. Der gegenteilige frühere Befund mehrerer Autoren,
daß die Empfindlichkeit der Bromsilbergelatine durch ein Jodkaliumbad
verringert wurde, erklärt sich dadurch, daß in diesen Fällen ein
Ueberschuß von Jodsalz am gebildeten Jodsilberkorn adsorbiert blieb,
der die Silberkeimbildung verhindert. Lüppo-Cramer diskutiert
.weiter die Rolle des sogenannten ‚,Jodbromsilbers‘“ und weist darauf
hin, daß man die Zusammensetzung dieser „Doppelverbindung‘“ in
den hochempfindlichen Trockenplatten nicht rein chemisch, sondern
auch in topographischer Beziehung interpretieren muß. Weitere Studien
Lüppo-Cramers über das Empfindlichkeitsverhältnis der verschiedenen
Silberhaloide finden sich in der Abhandlung: „Chlor-, Brom- und
Jodsilber“ (,Phot. Korr.“ 1913, S. 509). Wie das Bromsilber durch
eine nicht zu weit gehende Umwandlung in Jodsilber an Lichtempfind-
lichkeit beträchtlich gesteigert wird, so auch Chlorsilber durch Behand-
lung mit Bromkalium oder Jodkalium. Es bestätigt sich durchgehend;s,
daß die sogenannte photographische Empfindlichkeit, soweit sich diese
unter vergleichbaren Umständen, vor allem bezüglich Korngröße und
bei gleichmäßiger physikalischer Entwicklung dokumentiert, in der
Reihenfolge Chlor-, Brom- und Jodsilber zuzunehmen scheint, während
es sich mit der direkten ‚„photochemischen Empfindlichkeit‘ umgekehrt
verhält.
Ueber Entwicklungsbeschleunigung und Verzögerung
durch Neutralsalze schrieb Lüppo-Cramer in „ Kolloid -Ztsch.“
1914, Bd. XV, S. 164. Insbesondere stark verdünnter Hydrochinon-
entwickler wird enorm in seiner Wirkung beschleunigt, wenn man ihm
Neutralsalze zufügt. Zitrat wirkt dagegen verlangsamend unter gewissen
Bedingungen. Lüppo-Cramer stellt die Wirkung der Neutralsalze in
Parallcle mit der Wirkung der Elcktrolyte bei der Koagulation der
Suspensionskolloide.
Ueber Beschleunigung der Eisenvitriol-Silbersalzreduk-
tion durch Säuren berichtete Lüppo-Cramer in „Phot. Korr.“
1915, S. 36. Während im allgemeinen Säuren die Reduktion von
Silbersalzen durch organische Entwicklersubstanzen verlangsamen, wirken
Essigsäure, Zitronensäure und \Weinsäure beschleunigend auf die Re-
duktion von Silbernitrat durch Eisensulfat. Lüppo-Cramer deutet
diese Wirkung in der Richtung der zuerst von R. Abegg gegebenen
Erklärung der stark reduzierenden Wirkung des Eisenoxalates gegen-
ui
Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpäpiere, 375
über Eisensulfat gemäß der Abegg-Bodländerschen Elektroaffinitäts-
theorie.
Ueber Verdeckung der entwicklungsbeschleunigenden
Wirkung der Keimbloßlegung berichtete Lüppo-Cramer in
„ Phot. Korr.“ 1915, S. 107. Die eigentlich zu erwartende Beschleunigung
der physikalischen Entwicklung eines primär fixierten Bildes gegenüber
dem primär entwickelten ist auf eine Wirkung des Thiosulfates selbst
zurückzuführen, das die Keime selbst verändert. Nach der Fixierung
in Ammoniak und Sulfit tritt die keimbloßlegende Wirkung des Fixier-
mittels sehr wohl auf. Rhodanammonium übt bei der Entwicklung
selbst einen verzögernden Einfluß aus, wenn es vorher als keimbloß-
legendes Mittel benutzt wurde.
Ueber die Entwicklungsbeschleunigung durch Queck-
silberjodid schrieb Lüppo-Cramer in „Phot. Korr.“ 1916, S. 349.
Es wird gezeigt, daß die von anderer Seite angegebene Beschleunigung
der Entwicklung durch Quecksilberjodid ausschließlich auf das lösliche
Jodalkalisalz zurückzuführen ist.
Ueber die Verringerung der Lichtempfindlichkeit des
Bromsilbers durch Halogenabsorptionsmittel schrieb Lüppo--
Cramer in „Kolloid-Ztsch.“ 1917, Bd. XXI, S. 79. Lüppo-Cramer
erklärt die empfindlichkeitsverringernde Wirkung der Halogenabsorptions-
mittel in folgender Weise: Die zuerst gebildeten amikroskopischen Silber-
keime vergrößern sich unter der Wirkung des beschleunigenden Agens
rascher als neue Keime entstehen, während bei Abwesenheit des
Absorbens sich zahlreichere, wenn auch viel kleinere Zersetzungs-
zentren bilden. Für die Entwicklung ist aber die Keimzahl viel
bedeutungsvoller als deren Größe, und deshalb haben in den ersten
Stadien der Belichtung die ohne Halogenabsorbens belichteten Schichten
einen Vorsprung bei der Auslösung der Silberreduktion während der
Entwicklung. Bei längerer Belichtung, die in das Gebiet der direkten
Schwärzung und der Solarisation führt, gleicht sich dieser Vorsprung
aus, indem die Notwendigkeit der Fortschaffung des sich immer mehr an-
reichernden Broms für die weitere Zersetzung nun kompensierend wirkt.
Die Schichtoberflächenentwicklung beim Jodsilber
studierte Lüppo-Cramer (,Phot. Korr.“ 1914, S. 402). Nach den
mitgeteilten Versuchen erfolgt bei den Jodsilberschichten eine außer-
ordentlich rasche Verstärkung allerdings sehr kleiner, aber dafür um so
zahlreicherer Teilchen von Silber. Bei diesem raschen Anwachsen
zahlreicher Teilchen wird sehr viel naszierendes Silber verbraucht. Da
nun der Entwickler an den stark belichteten Bildstellen nicht rasch genug
durch neue, nachdiffundierende Lösung ersetzt werden kann. und das
zuerst in die Schicht eingedrungene Quantum von Lösung sehr rasch
silberarm geworden ist, so können in der Tiefe der Schicht keine
wesentlichen Mengen von Silber zur Ablagerung kommen. Die Folge
ist ein abreibbares Oberflächenbild auf den Jodsilberplatten. Es finden
sich in der Abhandlung auch weitere interessante Mitteilungen über
die Eigenart des Jodsilberbildes, wobei zu bemerken ist, daß das
37 6 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplätten u. -bilder. — Bronssilber- u. Gaslichtpapiere.
Bindemittel, ob Kollodium oder Gelatine, hierbei keine entscheidende
Rolle spielt.
Weitere Untersuchungen über Silberreduktionen stellte
Lüppo-Cramer (,Phot. Korr.“ 1915, S.ı) an. Die von ihm früher
beschriebene große Wirkung von Zitraten und Phosphaten auf die Farbe
der Silbersole (,„ Jahrbuch“ f. 1914, S. 10) ist auch bei Wolframat und
Molybdat zu konstatieren. Auch Phenylhydrazinbisulfit läßt sich zur
Herstellung der Silberfarbenskalen als Reduktionsmittel verwenden.
Auch Eisensulfat kann man als Reduktionsmittel benutzen, wenn man
es sehr stark mit Essigsäure ansäuert.
Auslösung von Silbersalzreduktionen durch Schwefel-
silber (Lüppo-Cramer, „Phot. Korr.“ 1915, S. 106). Schwefelsilber-
keime wirken bei der Herstellung der Silberfarbenskala im großen
ganzen genau wie Keime von Silber.
Pyrogallol als Reduktionsmittel bei der Herstellung der
Silberfarben (Lüppo-Cramer, „Phot. Korr.“ 1915, S. 136). Im
Gegensatz zu Hydrochinon, Brenzkatechin, Phenylhydrazinbisulfit u. a.
gelingt die Herstellung der Silberfarben nach der Lüppo-Cramerschen
Auslösungskeimmethode mit Pyrogallol nicht. Es ist aber sehr wohl
verwendbar, wenn man es passend ansäuert.
Die Wirkung des Amidols als Schichtimprägnierung
studierte Lüppo-Cramer in mehreren Abhandlungen (, Phot. Ind.“
1915, S.1ı92). Der Verfasser stellte fest, daß die zuerst von Mercier
beschriebene, außerordentlich stark empfindlichkeitsverringernde Wirkung
oxydierter Amidollösungen auf Bromsilberplatten nicht auf Oxydations-
produkte zurückzuführen ist, denn eine nicht oxydierte Lösung von
Amidol (0,02 °;,) wirkt ungleich stärker als die absichtlich an der Luft
oxydierte. Die Amidollösungen verringern die Empfindlichkeit hoch-
empfindlicher Trockenplatten so stark, daß man sie wie Diapositiv-
platten bei gelbem Lichte verarbeiten kann. Lüppo-Cramer stellt
die Wirkung des Amidols in eine Reihe mit der anderer halogen-
absorbierender Körper. In einer weiteren Arbeit über diesen Gegen-
stand (,„ Phot. Korr.“ 1915, S. 279) wird versucht, zu entscheiden, ob
die durch die Entwicklung mit Ammoniak nachzuweisende Zersplitterung
des Bromsilbers durch Licht durch eine Amidolimprägnierung beeinflußt
wird. Die Versuche sind nicht eindeutig, da auch das unbelichtete
Bromsilber durch eine Imprägnierung mit Amidol eine Störung bei
seinem Reifungsprozeß mit Ammoniak erfährt. |
Zur Empfindlichkeitsverringerung durch Amidol schrieb
Lüppo-Cramer in „Phot. Korr" 1917, S. 281. Es wird hier kon-
statiert, daß die Empfindlichkeitsverringerung durch das Amidol viel
weniger stark auftritt, wenn die Bestrahlung anstatt mit Licht mit
Röntgenstrahlen stattfand, was in Uebereinstimmung mit der Hypothese
steht, daß die topographischen Verhältnisse bei der Wirkung des
Halogenabsorptionsmittels eine Rolle spielen. Im übrigen diskutiert
Lüppo-Cramer eingehend die Möglichkeiten, die bei der Wirkung
des Amidols auf das Bromsilber eine Rolle spielen können.
Entwicklung d. Bromsilbergelatine platten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere. 377
Ueber eine Entwicklungsparadoxie schrieb Lüppo-Cramer
in „Phot. Ind.“ 1920, S.ı73. Es wurde gefunden, daß eine 0,05 pro-
zentige Lösung von salzsaurem Diamidophenol ein bedeutend. stärkeres
Entwicklungsvermögen besitzt als eine rofach oder gar 2ofach stärkere
Lösung. Lüppo-Cramer führt dieses eigenartige Verhalten darauf
zurück, daß in der verdünnteren Lösung das Amidol stärker hydrolytisch
gespalten ist und die Gelatine die Salzsäure absorbiert. So ist in der
verdünnteren Lösung mehr freie Base vorhanden. Wie das Amidol
verhielten sich auch Triamidobenzol, Triamidotoluol, Triamidophenol
und Diamidoresorzin. Auch bei Metol war die beschriebene Entwick-
lungsparadoxie zu konstatieren.
Versuche über Negativentwicklung bei hellem Lichte
beschrieb Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 1920, S. 378 u.754. Er ver-
suchte, ob man die starke Empfindlichkeitsverringerung, die eine Trocken-
platte erleidet, wenn man sie in sehr verdünnter Amidollösung badet,
nicht insoweit der praktischen Verwertung zugänglich machen könnte,
daß man exponierte Platten zuerst kurz in Amidollösung badet und dann
bei sehr hellem Lichte entwickelt. Es zeigte sich, daß dies Verfahren
sehr wohl ausführbar ‘ist und daß auch bei den meisten Entwicklern
nachher unter diesen Verhältnissen keine Störungen auftreten. Aehnlich
wie Amidol verhält sich auch Triamidobenzol. In zwei weiteren Arbeiten
in der „Phot. Ind.“: ‚Zur Empfindlichkeitsverringerung des Bromsilbers
durch Amidol und verwandte Substanzen‘ und: „Zur Entwicklung _
mit Amidol und seinen Verwandten‘ berichtete Lüppo-Cramer noch
über mehrere interessante Reaktionen. Ein kurzes Bad in einer
0,05 prozentigen Lösung von Amidol verringerte die Lichtempfindlich-
keit auf den 200. Teil, ein Bad von Triamidotoluol sogar auf den
600. Teil. Die oben geschilderte Entwicklungsparadoxie, daß eine stark
verdünnte Lösung von Amidol und seinen Verwandten ein ‘erheblich
stärkeres Entwicklungsvermögen besitzt als eine konzentriertere, fand
sich auch bei Verwendung von Bromsilberkollodiumplatten wieder,
woraus hervorgeht, daß die stärkere hydrolytische Spaltung in der
verdünnteren Lösung die Ursache des Phänomens ist, und daß die
Gelatine keine entscheidende Rolle dabei spielt.
Ueber räumliche Verschiedenheiten bei der Entwicklung
stellte Lüppo-Cramer Betrachtungen an in „Kolloid-Ztsch.“ 1917,
Bd. XX, S. 274. Es wird hier unterschieden zwischen Kornoberflächen-
und Korntiefenentwicklung und zwischen Schichtoberflächen- und
Schichttiefentwicklung.
Ueber die Vergänglichkeit physikalisch entwickelter
Bilder berichtete Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 1915, S. 472. Die
durch den stark sauren Metol-Silberverstärker erhaltenen schönen blauen
Bilder auf Diapositivplatten (vergl. Eder, „Phot. Korr.“ 1903, S. 116;
K. Kaser, „Phot. Korr.“ 1904, S. 85) bleichen nach Jahr und Tag
vollständig aus. Man soll also Bilder, auf deren Haltbarkeit man Wert
legt, nicht in dieser Weise entwickeln.
378 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Graslichtpapiere.
Ueber die physikalische Entwicklung mit Quecksilber
berichtete Lüppo-Cramer in , Phot. Ind.“ 1917, S. 401. Die von
Lumière und Seyewetz angegebene physikalische Entwicklung mit
Quecksilber nach dem primären Fixieren ist für praktische Zwecke
sehr gut verwendbar, sie kann aber für wissenschaftliche Feststellungen
mannigfachster Art nicht an Stelle des physikalischen Silberverstärkers
treten, da der Schwellenwert für die Quecksilberentwicklung viel
höher liegt.
Ueber Entwicklungsverzögerung durch Natriumphosphat
schrieb Lüppo-Cramer in „Phot. Korr.“ 1915, S.35. Er. führt die
unter bestimmten Bedingungen auftretende verzögernde Wirkung des
Natriumphosphates auf den kolloidchemischen Einfluß bei der Ab-
scheidung des Silbers zurück und stellt ihn auf eine Stufe mit der
Wirkung des Zitrates.
„Borax als Entwicklungsverzögerer“, ferner „Wolframat
und Molybdät als Entwicklungsverzögerer“ (Lüppo-Cramer,
„Phot. Korr.“ 1915, S.169 u.170): In einer weiteren Arbeit: „Ueber
die Entwicklungsverzögerung durch Salze von Säuren, die
schwerlösliche Silbersalze bilden“, (ebenda S. 171) führt Lüppo-
Cramer die verzögernde Wirkung einer Reihe von Salzen auf die
Entwicklung unter gewissen Bedingungen auf die Schwerlöslichkeit
ihrer Silbersalze zurück.
Betrachtet man die Entwicklung eines Bromsilberbildes aus der
Perspektive des Pyrogallols, so muß man nach R. Ed. Liese-
gang bei der Frage landen: Weshalb beschleunigt belichtetes Brom-
silber die Oxydation des Pyrogallols stärker als unbelichtetes? Die
äußerst geringen Spuren von dem bei der Belichtung frei gewordenen
Brom können doch wohl kaum diese Wirkung haben. Versuche mit
feinverteiltem metallischen Silber zeigten auch keine (katalytische)
Beschleunigung. Hier ist noch ein Problem zu lösen. — Durch
wiederholte Ueberführung des metallischen Silbers in Bromsilber und
Wiederentwicklung mit alkalischem Pyrogallol oder Brenzkatechin
können die farbigen Oxydationsprodukte der letzteren in der Bildschicht
ganz erheblich angereichert werden (,Phot. Ind.“ ıgıg, S. 322).
Gegen die Theorie von J. H. Mathews und L. E. Barmeier
(„ Journ. Phys. Chem.“, Bd. 17, S. 682), daß die Rolle des Karbonats
bei der Entwicklung hauptsächlich in einer Aufweichung der
Gcelatineschicht bestehe, wendet sich R. Ed. Liesegang. Andere
starke Quellungsmittel für Gelatine können das Alkali nicht ersetzen
(„Phot. Rundschau“ 1915, Bd. 52, S. 22; vgl. auch „Einflüsse von
Neutralstoffen auf die Umsetzungsgeschwindigkeit in Gallerten‘', ‚‚Kolloid-
Ztsch.‘“ 1916, Bd. 18, S. 16).
Einen Beitrag zur Theorie der organischen Entwickler
gibt B. Homolka in „Phot. Korr.“ 1919, S.387. Seine diesbezüglichen
Untersuchungen erstreckten sich auf das Pyrogallol und die zugehörige
Grallussäure einerseits, das Brenzkatechin und die Protokatechusäure
andererseits, welche ergaben, daß die Pyrogallolkarbonsäure, im Gegen-
Entwicklung d. Bronsilbergelatineplatten u. -bilder. -- Bromsilber- u, Gasliehtpapiere. 379
satz zur Gallussäure, das latente Lichtbild durchaus normal entwickelt,
ebensogut wie Pyrogallol selbst.
Die Alkyläther der Gallussäure entwickeln nach B. Homolka das
latente Lichtbild. - Infolge Festlegung der COOH-Gruppe durch Alkyl
ist hier eine Anhydridbildung verhindert, und sind demnach die
Gallussäureester Derivate des benachbarten Trioxybenzols (Pyrogallols),
während die Gallussäure als ein Derivat des m-Dioxybenzols (Resorzins)
aufzufassen ist.
Auch die Protokatechusäure entwickelt nicht, wohl aber ihre
Ester: Die Säure, als ein Derivat der p-Oxybenzoesäure, ist durch
folgendes Formelbild darzustellen:
co COOH
|
N Ho—/ N
| ji- H0O E
HO/ NZ HON Z
|! Brenzkatechin - o - Karbonsiure
und demnach als ein Abkömmling des Monoxybenzols (Phenols) an-
zusprechen, bei welchem Entwicklereigenschaften nicht zu erwarten sind.
Die Ester der Protokatechusäure dagegen sind Derivate des o-Dioxy-
benzols (Brenzkatechins) und als solche natürlich Entwickler.
Auch hier hat das Experiment im Sinne der theoretischen An-
schauungen entschieden: Die benachbarte Dioxybenzoesäure (Brenz-
katechin-o-Karbonsäurc) entwickelt das latente Lichtbild in alkalischer
Lösung ebensogut wie das Brenzkatechin selbst. Hier ist eine Anhydrid-
bildung in oben angedeutetem Sinne nicht möglich, da die zur COOH-
Gruppe paraständige OH-Gruppe fehlt.
Ueber weitere Einzelheiten siehe a.a. O.
Ueber Wasserstoffsuperoxyd als Reduktionsmittel und
als photographischen Entwickler siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 72.
Ueber die Eigenschaften der verschiedenen Entwickler
siehe die Tabellen von Lumicre und Seyewetz in ‚Phot. Chronik“
1915, S. 212.
Zur Erkennung photographischer Entwickler.
Eine mit Salpetersäure angesäuerte Ammoniummolybdatlösung gibt
nach E. Valenta mit den verschiedenen Entwicklersubstanzen ver-'
schiedene Farbreaktionen, die zur Erkennung der Entwickler führen
können (,„Phot. Korr.“ 1917, S. 683).
Ueber Methoden zur Prüfung organischer Entwicklungs-
substanzen siehe Eduard Valenta in „Phot. Korr.‘ 1917, S. 269,
und Eastman Kodak Co. in „Phot. Ind.‘ 1919, S. 527.
Die Beständigkeit von Entwicklerlösungen hat J. Mil-
bauer genau untersucht („Phot. Korr.“ 1917, S. 232).
Untersuchung von organischen Entwicklersubstanzen.
Andresen hat seinerzeit in „Phot. Korr.“ 1898, S. 12 u. 106, seine
380 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bruomsilber- u. Gaslichtpapiere.
Arbeit über die Analyse von organischen Entwicklersubstanzen ver-
öffentlicht, welche einen Gang der Untersuchung, sowohl wenn die be-
treffende Substanz als solche in festem Zustande, als auch in Form
einer fertigen Entwicklerlösung vorliegt, enthält und sich als sehr gut
brauchbar erwiesen hat. Er benutzte, wenn ein festes Präparat vorlag,
die Löslichkeit in Wasser bzw. in Sulfit und Pottaschelösung zur
Gruppenteilung, während im zweiten Falle das Verhalten der Lösung
gegen Natronlauge zum genannten Zwecke herangezogen wurde.
B. F. Clarke („Abridg. scient. Publ. Research Lab. Eastman Kodak
Co.*, Vol. II, S. 112) veröffentlichte neuester Zeit eine Arbeit über
diesen Gegenstand, bei welcher zur Gruppeneinteilung bei der quali-
tativen Untersuchung von in fester Form vorliegenden Entwickler-
substanzen die Löslichkeit in Wasser, Alkohol und Aether benutzt wird.
Die von Clarke angegebenen Normen beschreibt E. Valenta
ausführlich in „Phot. Korr.“ 1920, S. ı5o, und sei auf diese Stelle
hingewiesen. Interessant ist es, aus den Befunden Clarkes zu erfahren,
daß nicht nur Lebensmittel, sondern auch Entwicklerpräparate gefälscht
werden; nach Clarke sind die in Amerika vorkommenden Verfälschungen
von Entwicklersubstanzen sehr verschiedener Natur, und es ist daher
unmöglich, allgemeine Richtlinien für die Prüfung anzugeben. Er führt
als Verfälschungsmittel: bzw. wertlose Marken Ersatzmittel, welche in
England vorkommen, Rohrzucker, Zitronensäure, Natriumformiat, Kalium-
oxalat, Natriumtartrat, Ferrozyankalium, Borsäure, Borax, Bromkalium,
Jodkalium, Salpeter, Kochsalz, Glaubersalz, Soda, Natriumsulfit- und
Natriumbisulfit, Kalziumsulfat, Magnesiumsulfat, Bleichlorid und -sulfat
an, von welchen Substanzen viele wohl eher in den fertigen Entwicklern
als in Entwicklersubstanzen vorgefunden werden dürften.
Francis C. Frary und Adolph H. Nietz untersuchten das
Reduktionsvermögen photographischer Entwickler, gemessen
durch ihre Einzelpotentiale; sie setzen a. a. O. die Theorie des
Einzelpotentials eines Entwicklers auseinander und führen die Umstände .
an, welche die Erreichung des Gleichgewichts bei der Messung der be-
treffenden Potentiale verzögern. Die Berechnung des H, - Partialdruckes,
dem der Entwickler entspricht, scheint der einzige Weg zu sein. mittels
dessen das absolute oder auch relative Reduktionsvermögen der Ent-
wickler experimentell zugänglich ist. Die so durch Potentialmessung
für Hydrochinon, Metolhydrochinon, Amidol, Thioharnstoff gewonnenen
Resultate scheinen vom photographischen Standpunkte aus plausibel
(„Journ. Americ. Chem. Soc. 1915, Bd. 37, S. 2246; „Chem. Zentralbl.“
1916, S. 357).
Weiter befaßten sich François C. Frary und Adolph H. Nietz
mit der Untersuchung der Reaktion zwischen Alkalien und Meto!
und Hydrochinon bei photographischen Entwicklern (vgl. vor-
stehendes Referat). Die Resultate der früheren Arbeiten führten zu
der Auffassung, daß je nach den Bedingungen Na in ein oder beide
Hydroxyle des Hydrochinons eintreten kann. Bei Abwesenheit von
Sulfit entsteht bei den praktisch bei Entwicklern vorkommenden
Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bronisilber- u. Gaslichtpüapiere. 38 1
Konzentrationen Mononatriumhydrochinon. Ein Hydrochinonentwickler
kann sich vollständig oxydieren, ohne seinen Alkalititer zu verändern.
Bei Abwesenheit von Sulfit scheint sich ı Mol. Metol mit 3 Mol. NaOH
zu verbinden („Journ. Americ. Chem. Soc.“ 1915, Bd. 37, S. 2273;
„Chem. Zentralbl.“ 1916, S. 358). |
Die Entwicklung einer Trockenplatte wird im wesentlichen
mitbestimmt durch Vorgänge der Adsorption und Diffusion. Der Ad-
sorptionsvorgang wird nach A. Miethe („D. opt. Wochenschr.“ 1918,
S. 127) wenig beeinflußt durch die Zusammensetzung der Entwicklungs-
lösung, dagegen der Diffusionsvorgang erheblich beherrscht von der
Salzkonzentration im Entwickler („Fortschr. d. Chem., Phys. u. phys.
Chem.“ 1920, Bd. XV, S.ı21). oo
Ausführungen von W. Wagner-Maaß über „Das Problem der
Entwicklung“ („D. opt. Wochenschr.“ ıgı8, S. 146), welches sich in der
Tat als überaus komplex erwiesen hat. Es handelt sich um völlige
Lösung des mechanischen Verlaufes des Entwicklungsvorganges, bedingt
durch die Quellung und Diffusion, der Art der durch die Entwicklung
entstehenden Umsetzungsprodukte und der chemisch-dynamischen Seite
der Entwicklung (Konzentration und Geschwindigkeit der: Umsetzung)
(„Fortschr. d. Chem., Phys. u. phys. Chem.“ 1920, Bd. XV, S. 121).
Ueber Ungleichmäßigkeiten der photographischen Ent-
wicklung berichtet H. Seemann. Der Ertwicklungsvorgang einer
photographischen Platte in stagnierendem Entwickler wird stark beein-
flußt von lokalen Konzentrationsströmungen der aus der lichtempfind-
lichen Schicht austretenden Reduktionsprodukte, die zur Streifen-
bildung Veranlassung geben. Die Entwicklung ohne künstliche Be-
wegung des Entwicklers ist infolge der genannten Strömungen nicht
nur zur genaueren quantitativen Schwärzung völlig unbrauchbar, selbst
bei Beachtung aller Vorsichtsmaßregeln, sondern auch für diagnostische
Zwecke. GroßePlatten oder vertikalhängendeFilmstreifen begünstigen die
Streifenbildung beträchtlich mehr als kleine. Vorsprünge an den Platten-
rahmen, die über die Ebene der Schicht herausragen, verursachen
durch Hemmung der lokalen Strömungen Streifen und Flecke. Auch
die gewöhnliche Schalenentwicklung mit normalem Entwickler dürfte
zu Zwecken der Photometrierung kleiner Belichtungsdifferenzen nicht
in allen Fällen genügend zuverlässig sein, selbst bei starker Bewegung
der Schale („Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1914, Bd. XII, S. 333, mit 2 Ab-
bildungen und ı Tafel; „Chem. Zentralbl.“ 1914, S. 1730).
Entwicklungsfaktor. Watkins hatte bekanntlich bereits vor
Jahren beobachtet, daß in den Zeitabständen von dem Beginn der Ent-
wicklung, also dem Moment, wo die Platte in den Entwickler kommt,
bis zu dem Stadium, wo das Bild zu erscheinen beginnt, einerseits,
und bis zu dem Zeitpunkte, in welchem das Negativ ausentwickelt ist,
feste Beziehungen bestehen. Ist die Dauer für die erste Phase bekannt,
so läßt sich die Gesamtdauer für die Entwicklung dadurch berechnen,
daß man die für erstere gefundene mit einem gewissen Faktor, dem
Entwicklungsfaktor, multipliziert. Die Größe des Entwicklungsfaktors
382 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gashehtpapiere.
ist sowohl von der Art-und Zusammensetzung des Entwicklers wie von
der Plattensorte abhängig!). Mees und Wratten stellten bei weiteren
neueren Versuchen fest, daß der Faktor bei Hydrochinon praktisch
konstant ist, bei Pyrogallol annähernd. Bei Brenzkatechin, Ortol, Metol,
Amidol und Rodinal ist der Faktor mit zunehmender Verdünnung der
Lösung zu verringern. Wenn gewisse Grenzen in Verdünnung und
‚Alkaligehalt sowie in Temperatur eingehalten werden, ist der Entwick-
lungsfaktor praktisch konstant („Phot. Rundschau“ 1917, S. 45).
Robert Renger-Patzsch führt in „Apollo“ ıgı5, S.43, die
Untersuchungen von F. C. Lambert über die Entwicklung nach
Zeit und Temperatur an (aus „The photographic Times“ 1915, S. 386).
Diese Methode, die sogenannte Thermoentwicklung, besitzt vor anderen
Methoden gewisse Vorzüge, die in der Hauptsache darin bestehen, daß
die Entwicklung unter vollkommenem Lichtabschluß vor sich geht, daß
das Hantieren mit den Platten oder Filmen auf ein Mindestmaß ein-
geschränkt wird, und daß der Zeitpunkt, an welchem die Entwicklung
abzubrechen ist, festgestellt ist. Diesen Zeitpunkt richtig zu treffen,
fällt ja bekanntlich nicht nur dem Anfänger, sondern auch dem geübten
Photographen oft schwer. Bei der Thermoentwicklung ist die Ent-
wicklungsdauer für eine bestimmte Plattensorte bei Anwendung eines
. bestimmten Entwicklers und Einhaltung einer bestimmten Temperatur
einfach aus der Tabelle ersichtlich. Watkins stellt folgende Tabelle
über die Temperaturkoeffizienten der Entwickler auf.
Pyrosoda ohne Bremkalium . . . 2.202... L5
Pyrosoda mit Bromkalium . . . 2.0202... 19,
Kodakpulver . . 2 2 nn ne... L,
Rodinal, Azol, Victol, Certenal. . . ......19,
Metochinon . . 2. 2. 2 nm nenn. LQ,
GIZ e s a p o ee ei 2
Hydrochinon . . . aaa a 225
Der Temperaturkoeffizent wird auf folgende Weise ermittelt: An-
genommen, eine Platte braucht bis zu einer gewissen Dichte 7!/, Minuten
Entwicklungszeit bei ro C und 5 Minuten bei 200 C, so finde ich den
Temperaturkoeffizienten, indem ich 7!/, durch 5 teile, das ist 1,5. Das
ist bei Pyrosoda ohne Bromid der Fall. Ist der Temperaturkoeffi-
zient eines Entwicklers bekannt, so kann man die relativen Ent-
wicklungszeiten bei verschiedenen Temperaturen danach berechnen.
Lambert stellte nun folgende Tabelle auf, indem er die Temperatur-
koeffizienten 1,5, 1,9 und 2,25 berücksichtigt, während er die nur gering
von diesen Zahlen abweichenden vernachlässigt.
In der Tabelle findet man übereinstimmende Entwicklungsdauer
bei einer Temperatur von 18° C, nämlich 61/, Minuten. Lambert er-
wähnt ausdrücklich, daß die angegebene Zeit gut gedeckte Negative
liefert. Wenn zartere Negative erwünscht sind, muß man die Zahlen
I) „Phot. Rundschau“ 1912, S. 232.
Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gäslichtpapiere. 383
Tabelle der ischiedener Tem; Zeiten usw. für Entwickler
verschiedener Temperaturkoeffizienten.
1,5 1,9 — 2.23
a ae O EEE u
oC Tempe- ; Dauer $ Tempe- | Dauer || Tempe- Dauer
| a í a i i Dk RS
oefti- 2. koctfi- , B i oett- ; i l
Joem [Mine Sek | Sien | Min. Sek "ent | Min. Sek.
21 | N g ga J 5 20 1 5 18
18 11 | 6 320: 11 6 30 1,22 6 30
5a; 122 | 7 12, 137 7 371015 7 56
13 | 1,35 5 57 1,61 8 56 1,84 9 46
IO © 15 8 48| 19 Io 30 | 2,25 II 54
etwas reduzieren. — Es ist nicht leicht, in einem Raume, der vielleicht
130 C temperiert ist, die Lösungen und Schalen auf 180 C zu erhalten.
In dem Falle ist es eben besser, alles zu lassen, wie es ist, und die
Entwicklungszeit nach obiger Temperaturtabelle zu bestimmen. Der
von Lambert benutzte Pyroentwickler hat folgende Zusammensetzung:
a) Pyro 5 g, Kaliummetabisulfit 5 g, Natriumsulfit, kristallisiert, 45 g,
Wasser 565 cem; b) Natriumkarbonat, kristallisiert, 60 g, Wasser 565 ccm.
Zum Gebrauch mischt man gleiche Teile von a und b.
Ueber Thermoentwicklung (Zeitentwicklung) mit Glyzin be-
richtet A. Purdon in „American Photography“ 1916 („Phot. Ind.“ 1916,
S. 140), über Pyrogallol-Thermo-Entwicklung siehe dieselbe Zeit-
schrift 1916, S. 50 („Phot. Ind.“ 1916, S. 177), mit Edinol-Hydro-
chinon siehe „Popular Photography“ 1916, S. 234 („Phot. Ind.“ 19160,
S. 196); F. C. Lambert untersuchte eine größere Reihe von Ent-
wicklern und stellte eine Tabelle für Zeit- und Temperaturentwicklung
auf („Phot. Times“ 19r5, S. 386; siehe vorstehendes Referat).
Das „Sulfinol“, welches eine sowohl für Bromsilbergelatine-
platten als auch für -papier verwendbare Entwicklersubstanz darstellt!),
wurde von E. Valenta eingehend untersucht (,,Phot. Korr.‘ 1915, S. 26);
es besitzt vor den vielen heute benutzten Entwicklern keine Vorzüge,
hingegen hat es den Nachteil, daß die konzentrierten Lösungen stark
gefärbt sind, und daß zur Herstellung normaler Entwicklerflüssig-
keiten größere Mengen der Entwicklersubstanz erforderlich sind. Ver-
wendet man nach E. Valenta (,Phot. Korr.“ 1915, S. 59) an Stelle
der Soda oder Pottasche Ammoniak oder besser Ammoniumkarbonat,
so erhält man gut abgestufte zarte Bilder von sehr heller, bräunlich-
weißer Farbe; die Entwicklung dauert etwa ı0 Minuten.
Entwickler, welche hellgefärbte Silberbilder auf Brom-
silbergelatinetrockenplatten ergeben, beschreibt E. Valenta in
„Phot. Korr.“ 1915, S. 58. — Helle Silberniederschläge, wie solche im
Kollodiumverfahren erhalten werden, werden heute in der Ferrotypie
und in der Lippmannschen Interferenzfarbenphotographie gebraucht.
Bei den Ferrotypien wird das Silberbild mit Quecksilbersalzen gebleicht,
1) S. E. J. Wall, dieses „Jahrbuch“ 1913, S. 109.
384 Entwicklung d. Brumsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere.
während man beim Lippmannverfahren dies durch einen sulfitfreien
- Pyrogallol-Ammoniakentwickler erzielt. Valenta untersuchte eine Reihe
von Entwicklern daraufhin und fand u. a. das Sulfinol (siehe oben)
hierzu geeignet. Diese Entwickler sollen mit Ammoniak oder Ammonium-
karbonat einen hellen Silberniederschlag geben, und Valenta empfiehlt
hierfür einen Hydrochinonentwickler, bestehend aus 0,5 g Hydrochinon,
4 g Natriumsulfit (kristallisiert), 6 g Ammoniumkarbonat und roo ccm
Wasser. Weniger brauchbar sind Brenzkatechin, Glyzin, Adurol.
Die Bedeutung.der Entwicklermenge für das Bild unter-
suchte Lüppo-Cramer („Phot. Ind.“ 1913, S. 1849). Es wird fest-
gestellt, daß das Entwicklerquantum durchaus nicht ganz gleichgültig
für das Bild ist. Besonders bei den langsam arbeitenden Entwicklern
Pyrogallol, Brenzkatechin, Glyzin und Hydrochinon wurden 3 bis
4 Grad der Jonesskala in gleicher Zeit mehr entwickelt, wenn das Ent-
wicklerquantum reichlich bemessen war, als wenn nur das notwendigste
Minimum vorhanden war.
Ueber den Einfluß von Fixiernatron im Entwickler führt
Hans Schmidt aus: Der hierbei zu befürchtende dichroitische Schleier
läßt sich dann vermeiden, wenn man die Platte bis zur vollkommenen
Ausfixierung vor chemisch wirksamem Licht schützte („Phot. Ind.“ 1916,
S. 258). |
Herstellung photographischer Bilder in Sepia- und
Rötelton durch Entwicklung latenter Bilder mittels Oxyiso-
karbostyryls und Behandlung der so erhaltenen Bilder mit
Fixierbädern allein oder mit fixierenden und silberlösenden
Mitteln. Farbwerke vormals Meister Lucius & Brüning. —
Mittels Oxyisokarbostyryls kann man in alkalischer Lösung das latente
Lichtbild in Tönen entwickeln, welche mit anderen bekannten Entwicklern
nicht erhältlich sind. Wird nämlich das so entwickelte Bild mit
Natriumthiosulfatlösung fixiert, so zeigt es eine schöne Sepiafarbe; wird
es während oder nach dem Fixieren mit einem silberlösenden Agens
behandelt, so erscheint es in Rötelton. Als silberlösende Agentien
kommen in erster Linie solche in Betracht, welche allgemein als photo-
graphische „Abschwächer“ verwendet werden, z. B. der sogenannte
Farmersche Abschwächer, d.i. eine mit Ferrizyankalium versetzte
Lösung von Natriumthiosulfat, ferner Zyankalium. Der Oxyisokarbo-
styrylentwickler kann bereitet werden, indem man Oxyisokarbostyryl
mittels Alkali in Gegenwart von neutralem Alkalisulfit, nötigenfalls unter
Zusatz von Bromkalium, in Wasser auflöst. Beispielsweise werden Iog
kristallisiertes Natriumsulfit, 5 g wasserfreie Soda und 0,5—ı g Brom-
kalium zusammen in etwa. 100 ccm Wasser gelöst. Dazu fügt man ı g
Oxyisokarbostyryl, erwärmt auf etwa 50°C, bis letzteres gelöst er-
scheint, kühlt ab und filtriert. An Stelle der Soda kann man auch
2ccm Azcton verwenden. Das Bild erscheint in dieser Entwickler-
lösung sehr rasch und ist nach ungefähr 3 Minuten fertig entwickelt
(D. R.P. Nr. 283085 vom 26. Februar 1914) („Chem.-Ztg.“ 1915, Repert.,
S. 128).
Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere. 38 5
Antihaloentwickler von Edv. Schaeffer in Stockholm.
Innenaufnahmen gegen das Licht geben, z. B. gegen Fensterlicht, starke
Lichthöfe. Holcroft hatte (Eders „Jahrbuch“ 1902, S. 485) vor-
geschlagen, die mit Lichthöfen behafteten Negative oberflächlich zu
Metall zu reduzieren und die unten liegenden Lichthöfe wegzufixieren.
Der Pyrogallol-Azeton-Entwickler entwickelt zart und oberflächlich, so
daß nach Edv. Schaeffer die tiefer sitzenden Lichthöfe nicht in die
Erscheinung treten. Er empfiehlt einen aus Pyrogallol, Natrium- und
Kaliummetabisulfit, Bromkalium, wasserfreiem Sulfit und Azeton kom-
pliziert zusammengesetzten, langsamen Entwickler. Azetonsulfit- Bayer
‚kann hierfür nicht dienen („Phot. Rundschau“ 1917, S. 30).
Ueber die sich hieran anschließende Diskussion siehe S.251 dieses
„Jahrbuches“.
Unterdrückung der Lichthöfe bei der Entwicklung nach
Rudolf Spillar. — Der Lichthof sitzt hauptsächlich in der Nähe der
Glasunterlage. Gelingt es, den obersten Teil der Emulsionsschicht zu
genügender Intensität zu entwickeln, so wird der Lichthof fast auf-
gehoben. Dazu werden nacheinander zwei karbonatfreie Entwickler
verwandt: 1. Wasser 600, Metol 1,5, Hydrochinon 16,5, kristallisiertes
Natriumsulfit 30, und 2. Wasser 600, Metol ı, Natriumsulfit 3, Azeton 5
(„Phot. Rundschau“ 1917, S. 227 u. 276; „Chem.-Ztg.“ vom 11. Jan. 1919).
— Vgl. auch S. 252 dieses „Jahrbuches“ mit dem Lumicreschen
Entwicklerrezept.
An Neuerscheinungen sind zu verzeichnen: M. Andresen, Ueber
photographische Entwickler, Berlin, Agfa, 1917.
Eingehend mit der Standentwicklung befaßt sich das in zweiter
umgearbeiteter Auflage erschienene Buch von R. Renger-Patzsch:
„Die Standentwicklung und ihre Varianten“ (Leipzig, E. Liesegangs
Verlag, M. Eger, 1919).
Entwicklerpräparate und -Vorschriften.
Die Löslichkeit von Entwicklersubstanzen behandelt ein
Artikel von Gustav Kail („Phot. Korr.“ 1919, S. 271).
Das Ergebnis der Kailschen Untersuchungen erscheint in der
umstehenden Tabelle zusammengestellt.
Wie aus dieser Tabelle hervorgeht, ist die Löslichkeit von Amidol,
Brenzkatechin, Hydrochinon, Eikonogen, Metol und Pyramidol in Wasser
annähernd gleich der in Natriumsulfit-Sodalösung, wobei daran erinnert
wird, daß das Amidol in Alkalikarbonatlösung überhaupt keinen brauch-
baren Entwickler gibt (Schleierbildung?), die angegebene Löslichkeits-
zahl also nur theoretisches Interesse besitzt.
Zu Adurol ist zu bemerken, daß zwei Arten desselben erzeugt
wurden, das Chlorhydrochinon und das Bromhydrochinon. Beide führen
den Namen Adurol, doch kommt ım Handel derzeit nur das Chlor-
derivat vor, welches dem Bromderivat gegenüber eine wesentlich höhere
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 25
386 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere.
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- Ar N atriumsultı
£ nk ; f, ~ e
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ta DTI t wasserfr
Nal > aaan r Liter g
: T 1
K G K:
Adurol, Bromhydrochinon [3,0 19,8
Adurol, Chlorhvdrochinon [00 92,3 65 41,0
Amidol-Diamidophenol 30 24,9 28 25,9
Brenzkatechin . | — 33,3 35,7
Edinol . i — | 15,9 = 9,7
Glyzin . a o : 023 Spuren 12,8
Hydramin?) . |o 0,2 — 46
Hydrochinon 6 5,7 4 74
Eikonogen 1 7,8 7,6 4 8,2
Metol . . | 8 | 4,8 2 45
Paramidophenol, Chlorhye drat 36 | 330 — 3,2
Pyramid S — 6,5 — 7,6
Pvrogallol 59 52,4 | 59 41,8
Sulfinol®). . — 0,14 — 15,6
Tr iamidotoluol, "Chlorhy drat . a — 39,3 0,75 9,8
i Eder, Rezepte und Tabellen, IX. Aufl.. S. 250.
Adı Marodi von Hydrochinon und p- Phe nylendianun.
a (C He OH — NH -C He OH) HSO..
p p- Amino -p - Oxydiphenylamın - Sulfosäure.
Löslichkeit aufweist, was wahrscheinlich der Grund ist, warum das
Bromhydrochinon im Handel verdrängt wurde.
Das in Wasser fast unlösliche Glyzin bildet mit Soda ein Salz,
das in Wasser genügende Löslichkeit besitzt und hierdurch das Glyzin
erst zu einer vorzüglich verwendbaren Entwicklersubstanz macht.
Paramidophenol und Triamidotoluol werden, wenn sie als salz-
saure Salze (Chlorhydrate) vorliegen, durch Soda in Form der im
Wasser schwerlöslichen Base ausgefällt. Das Triamidotoluol wird in
der photographischen Praxis derzeit nicht benutzt.
Sulfinol ist eine in Wasser fast unlösliche Säure, während das
Natriumsalz, das durch Zusatz von Natriumkarbonat entsteht, eine recht
günstige Löslichkeit zeigt und in dieser Form in Frankreich beliebt ist,
bei uns aber niemals in Verwendung stand.
Als die am leichtesten löslichen Entwicklersubstanzen haben sich
das Adurol (Chlorhydrochinon) und das Pyrogallol erwiesen.
Auf Entwicklergemische, welche die Gelatineschicht
gerben oder härten, erhielt J. H. Christensen in Holte (Dänemark)
das Engl. Pat. Nr. 135477 vom 20. November ıgı8 (siehe „The Brit.
Journ. of Phot.“ 1920, S. 320, mit Vorschriften). — Dieselben bestehen
aus ciner Brenzkatechinlösung, welcher Alkohol oder Pottasche i
|
u
i
Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gashehtpapiere. 387
größeren Mengen zugesetzt werden (z. B. 180 Teile Wasser, 50 Teile
Pottasche, 3 Teile Bromkalium, ı Teil Brenzkatechin, 20 Teile Alkohol).
Clute empfiehlt zur Entwicklung stark unterbelichteter Platten
die Anwendung warmer Entwicklerlösungen („Phot. Korr.“ 1916,
S. 39). ;
Entwicklerlösungen für Kinofilms nach den Vorschriften der
Agfa in Berlin u.a. sind in „Phot. Korr.“ 1915, S. 179, angegeben.
Entwickler in Zinntuben versuchte R. Ed. Liesegang her-
zustellen: Eine Mischung von Pyrogallol, wasserfreiem Natriumsulfit
und Aetznatron. Durch den guten Verschluß wird eine Bräunung ver-
hindert. Um sich gegen die Wirkung des Alkalis auf das Zinn zu
schützen, überzog er das Innere der Tuben mit Kautschuklösung oder
Zaponlack. Falsch bereitete, beim Lagern steinhart werdende Pasten
wurden bei geringem Druck auf die Tube wieder plastisch fließend
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 56).
Einen photographischen Eisenoxydulentwickler in fester
Form stellten die Elektrochemischen Werke G. m. b. H., Berlin,
Otto Dreibrodt und Hermann Röhler, Bitterfeld, her. Der leicht
zersetzliche Eisenoxalatentwickler wird bekanntlich beständiger gemacht
durch Zusatz neutraler Salze von Mono- oder Polyoxykarbonsäuren,
wie von Tartraten und Zitraten, insbesondere von einbasischen Mono-
oder Polyoxykarbonsäuren (Glykolaten). Um solche Eisenoxydul-
entwickler in fester Form herzustellen, welche bequemer in der Hand-
habung sind, werden nach dieser Erfindung neutrales Kaliumoxalat,
Ferrosulfat und ein neutrales Salz einer cin- oder mehrbasischen Mono-
oder Polyoxykarbonsäure getrennt gemahlen und darauf unter sofortiger
Evakuierung -und Erwärmung auf etwa 1000 C gemischt. Der so er-
haltene feste Entwickler stellt ein gelbes Pulver dar, welches in Wasser
sehr leicht löslich ist. Beispielsweise verwendet man gı Teile Ferro-
sulfat, 244 Teile neutrales Kaliumoxalat und 155 Teile Natriumglykolat
(D. R. P. Nr. 286727 vom 4. Oktober 1914; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert.,
S. 364; „Phot. Ind.“ 1915, S. 621).
Weiter erhielten die Elektrochemischen Werke in Berlin, Otto
Dreibrodt und Hermann Röhler in Bitterfeld, ein deutsches Patent
auf ein Verfahren zur Herstellung eines haltbaren photographischen
Eisenoxydulentwicklers, dadurch gekennzeichnet, daß zu der
Kaliumoxalat- und Eisenvitriollösung eine Lösung cines neutralen, in
Wasser löslichen Salzes einer einbasischen Mono- oder Polyoxykarbon-
säure hinzugefügt wird (D. R. P. Nr. 286 775, Kl. 57b, vom 14. Januar 1915).
-— Vgl. auch die ausführliche Patentbeschreibung in „Phot. Ind.“ ıgı5,
S. 621, ferner den Originalbericht von Otto Dreibrodt in „Phot. Korr.“
1916, S. 129.
Unter der Bezcichnung „Agenol“ bringt die Chemische Fabrik
A.Geisendörfer in Mainz chemisch reines 100 prozentiges Monomethy!-
paramidophenolsulfat (als Metolersatz) in den Handel (1916).
25°
388 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere.
Eine Monographie des Amidols gibt J. Scott in „The Brit.
Journ. of Phot.“ 1920, S. 124; vgl. „Phot. Ind.“ 1920, S. 345.
Amidolentwickler mit Zusatz von etwas Chromalaun
empfiehlt T. Trevelyn in „fhe Brit. Journ. of Phot.“; er mischt
20 Teile Amidolentwickler mit ı Teil einer 5 prozentigen Alaunlösung
unmittelbar vor dem Gebrauch; die Bromsilbergelatineschicht wird bier-
durch gehärtet („Phot. Chronik“ 1914, S. 340).
Gegen Schädigung der Hände durch Amidolentwickler
empfiehlt „Abels phot. Weekly“, die Hände nach dem Entwickeln
sauber zu waschen und mit einem Gemisch von 30 ccm Kampfer-
spiritus, 30 ccm Glyzerin und 20 Tropfen Karbolsäure einzureiben („Phot.
Ind.“ 1916, S. 201).
Chloranol ist ein dem Metochinon ähnliches Entwicklerpräparat;
es ist ein Kondensationsprodukt aus Chlorhydrochinon (-Adurol) und
Metol, ähnlich wie Metochinon aus Metol und Hydrochinon (durch
Kristallisation aus wässerigen Lösungen) von den Brüdern Lumiere
hergestellt wurde. Das „Chloranol“ Lumières ist in Wasser leichter
löslich als Metochinon, und man kann konzentriertere Vorratslösungen
herstellen. Insbesondere wird es zum Entwickeln von Autochrom-
platten benutzt. M. V. Cremier nimmt ı Liter heißes Wasser, 15g
Chloranol, 100 g wasserfreies Natriumsulfit, 6 g Bromkalium und nach
dem Erkalten 32 ccm Ammoniak von 220 B. Von dieser Vorratslösung
werden vor dem Gebrauch 5 ccm auf Ioo ccm Wasser zugesetzt und,
wenn die erste Bildspur erschienen ist und die Entwicklung wegen kurzer
Belichtung hierin nicht beendigt werden kann, weitere 15 ccm zu-
gefügt („The Brit. Journ. of Phot.“ Juli 1914, Suppl., S. 26).
Saurer Amidolentwickler. Die bemerkenswerte Eigenschaft
des Amidolentwicklers, bloß mit Natriumsulfit ohne Alkalizusatz kräftig
zu entwickeln und schön schwarze Silberniederschläge zu geben, ist be-
kannt. Leider ist der Entwickler wenig haltbar. Ein geringer Zusatz
von Säuren wirkt dabei konservierend und auch stark verzögernd. Vor
mehreren Jahren beobachtete Balagny, daß saurer Amidolentwickler
durch weiteren Zusatz von normalem Natriumsulfit zu einem kräftigen
Entwickler umgewandelt werden könne. L. Busy kommt im „Bull.
Soc. franc. Phot.“ (Nov. 1919) auf dieses Entwicklungsverfahren zurück
und empfiehlt eine Lösung von ı g Amidol, 200 ccm Wasser und 4 ccm
einer flüssigen, konzentrierten Natriumbisulfitlösung. Damit beginnt man
in einer Tasse die Entwicklung der Trockenplatten. Nach einigen
Minuten zeigt sich ein dünnes, schwaches Bild auf der Rückseite der
Platte oder in der Durchsicht. Um dem Negativ die notwendige Kraft
zu erteilen, fügt man einige Kubikzentimeter einer konzentrierten Lösung
von Natriumsulfit (1:5) hinzu, wonach die Wirkung rasch einsetzt. Um
Flecken zu vermeiden, hebt man die Platte beim Zumischen aus der
Flüssigkeit. Es scheint die reduzierende Wirkung dieses Zusatzes all-
mählich vom Untergrunde der Schicht an ihre Oberfläche zu steigen,
bis das Bild kräftig auch in der Daraufsicht sichtbar wird. Ist die Kraft
des Negativs nicht genügend (Beobachtung im durchfallenden Lichte),
Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. -— Bronsilber- u. Gaslichtpapiere. 389
so kann man noch weitere Natriumsulfitlösung hinzufügen. Der Ent-
wickler verändert sich aber bald und ist nur einmal brauchbar. Als
Vorteile dieser Entwicklungsmethode werden gerühmt: Die Negative sind
sehr klar, auch .bei heißer Witterung, bei welcher viele Entwickler
schleierig arbeiten. Oberflächenschleier treten niemals hierbei auf. Die
Negative zeigen schöne Spitzlichter und gute Halbtöne. Man kann
leicht selbst eine starke Ueberexposition hiermit ausgleichen. Die
Entwicklung ist so leicht zu überwachen, daß man auch eine größere:
Anzahl von Negativen in einer entsprechend großen Schale ent-
wickeln kann.
[Bekanntlich besitzen manche panchromatische oder rotempfind-
liche Platten, die mit den neuen Isozyaninfarbstoffen sensibilisiert sind,
Neigung zum Verschleiern mit den gewöhnlichen Rapidentwicklern.
Der saure Amidolentwickler liefert aber in solchen Fällen immer noch
klare Negative. E.] („Phot. Korr.“ 1920, S. 164). `
Reine Salze von Dimethyl-p-amidophenol und p-Oxy-
phenyltrimethylammonium stellt die Chemische Fabrik vorm.
Sandoz her. Die leichte Löslichkeit und Oxydierbarkeit der meisten
Salze dieser beiden Nebenprodukte der Methylierung von Amidophenol
erschwert ihre Isolierung; man fällt sie daher aus saurer Lösung
in Form ihrer schwerlöslichen ferrozyanwasserstoffsauren Salze. Nach
Uebersättigung mit Alkali erfolgt mittels Benzols das Ausziehen des
Dimethylproduktes, das als Entwickler Verwendung finden soll
(Franz. Pat. Nr. 467085 vom 7. Januar r914; D.R. P. Nr. 278779 vom
19. November 1913; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 56).
Ueber die Sulfurierung des Hydrochinons vgl. die um-
fassende Untersuchung von John Pinnow in „Ztsch. f. Elektrochem.“
1915, Bd. 2r, S. 380.
Ausländische Entwicklersubstanzen. Die durch den Krieg
bedingte Ausfuhrsperre auf photographische Entwicklersubstanzen, als
deren Haupterzeugungsstätte Deutschland zu gelten hat, brachte es mit
sich, daß man im Auslande an die Erzeugung solcher Präparate
schreiten mußte, wobei die deutschen Patente als Ausgangspunkt
dienten oder überhaupt bei der Fabrikation benutzt wurden. Als dem
Metol ähnliches Präparat kommen im amerikanischen Handel folgende
Entwicklersubstanzen vor: „Monomet“ der Ansco-Co. in Binghampton,
Willoughbys „Serchol“ (ein englisches Fabrikat), „Phenomet* der
Special Materials Co. in Brooklyn, „Metol-Toch“ von Gebr. Toch in
New York, „Rhodol“ (Monomethyl-Paramidophenolsulfat) der Rhodia
Chemical Co. in New York („gleich dem besten Friedensprodukt“),
Johnson & Sons (London) außer „Scalol“ (Metol) noch Amidol und
Hydrochinon eigener Erzeugung, „Rexolon“* von Burke & James in
Chicago (bräunt sich angeblich langsamer als Metol bei offenem Stehen);
sämtliche Präparate „ersetzen das deutsche Metol“ (replace German
Metol), welch letzteres aber bereits im März 1919 von der Photohandlung
Black in Detroit in Original-Hauff-Packung zu !/,, !/ą und ı Pfund
S. 36).
Ueber photographische Entwickler schreibt F. Goldby in
„Pharm. Journ.“ 1916, 4. Reihe, Bd. 42, S. 467.
Unter der Bezeichnung „Metagol“ bringt die Gesellschaft für
chemische Industrie in Basel Monomethylparamidophenolsulfat in
98 prozentiger Reinheit in den Handel („Schweiz. Phot.-Ztg.“ 1920, Nr.2o).
Metogen nennt die Chemische Fabrik von J. Hauff in Feuer-
bach (Württemberg) ein Gemisch zur Selbstbereitung von konzen-
triertem Metol-Hydrochinonentwickler (1914).
Metol-Hydrochinon als Universalentwickler empfiehlt:
E. Otto Langer. — Die Berechtigung zu diesem Namen wird dadurch
erworben, daß man aus vier Vorratslösungen durch geeignete Mischung
zu den meisten Entwicklern gelangen kann, welche für Trockenplatten
und Entwicklungspapiere vorgeschrieben werden. Man bereitet:
1. Wasser. 100 g, Metol 4,5 g, kristallisiertes Natriumsulfit 42 g;
2. Wasser 100 g, Hydrochinon 4,5 g, Natriumsulfit 30 g; 3. Wasser
r00 g, Soda 45 g; 4. Wasser ıoo g, Bromkalium ro g. Für normale
Platten braucht man gleiche Teile 1, 2, 3, wenige Tropfen von 4, und
die anderthalbfache Menge Wasser („Phot. Rundschau“ 1916, S. 102;
„Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 79).
Universalentwickler für Bromsilber- und Gaslichtpapier.
F. Formstecher empfiehlt als zweckmäßigsten Universalentwickler für
alle handelsüblichen Papiere den inSchleußners Gebrauchsanweisungen
angegebenen Metol-Hydrochinonentwickler folgender Zusammensetzung:
Lösung A: 1000 ccm destilliertes Wasser, 4 g Metol, 8 g Hydrochinon,
. 100 g kristallisiertes Natriumsulfit; Lösung B: 1000 ccm destilliertes
Wasser, troo g kristallisiertes Natriumkarbonat, 2 g Bromkalium. Vor
Gebrauch mische man gleiche Teile A und B.
Dieser Entwickler gibt bei fast allen Papieren ein reines Schwarz,
in einigen wenigen Fällen ein braunstichiges Schwarz, so daß wir
sicher sind, die Schwellenwertexposition immer unter gleichen Verhält
nissen abzulesen, nämlich dann, wenn die für die Schwellenwertdichte
erforderliche Minimalkonzentration von „schwarzem Silber“ reduzien
ist. Bei einem gefärbten, z. B. gelben Silberniederschlag würde man
eine viel zu hohe Schwellenwertexposition finden.
Als konstante Lichtquelle benutzt man stets die gleiche 32 kerzige
mattierte Glühlampe, dic in einem weiß ausgekleideten, nur nach vorne
offenen Kasten montiert wird. Diese Lichtstärke erlaubt unter Be
nutzung zweier Abstände, die in etwa 20 cm bzw. etwa 50 cm Abstand
von der Lichtquelle eingehalten werden müssen, alle Papiere in einer
Zeit korrekt zu belichten, die nie kleiner als 2 Sekunden im größeren
Abstand, bzw. nie größer als 50 Sekunden im kleineren Abstand ge
nommen zu werden braucht. Das genaue Abmessen der Zeit erfolgt
durch Abzählen der Sekunden nach dem Schlag eines Metronoms, das
so eingestellt ist, daß es 60 Schläge in der Minute macht („Atelier d.
D S R a a
z }
390 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. ~ Bromsilber- u. Gaslichtpapiere.
Gewicht den Photographen bestens empfohlen wird („Phot. Korr. “ 1920,
Phot.“ 1919, S. 18; „Phot. Korr.“ ıgıg, S. 240). |
Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. - Brumsilber- u. Gaslichtpapıiere. 391
Bin neuer Entwickler sind’die Monoalkyläther des ı-4- Dioxy-
naphthalins in alkalischer Lösung. Es entwickelt Bromsilberplatten
in wenigen Minuten kräftig (Farbwerke Meister Lucius & Brüning,
D. R. P. Nr. 283149 vom 22. Februar 1914; „Phot. Ind.“ 1915, S. 294).
Neuer Entwickler der Gruppe Glyzin. Die Agfa in Berlin ließ
4-Oxyphenylmethylglyzin (also einen nahen Verwandten des Glyzins,
d. i. Oxyphenylglyzin) patentieren. Die Substanz ist leichter als
Glyzin löslich und liefert hochkonzentrierte klare Lösungen (E. Valenta,
„Phot. Korr.“ 1915, S. 90; „Phot. Ind.“ 1915, S. 269).
| Wie E. Valenta (a. a. O.) fand, arbeitet dieser Entwickler be-
deutend rascher als Glyzin, dagegen langsamer als Metol. Bromkalium
verzögert hier weniger als bei Glyzin. Die 4-Oxyphenylalkylglyzine,
(HO)JC,H,-N(Alkyl)-CH,-CO,H, sind vorzügliche photographische
Entwickler. 4-Oxyphenylmethylglyzin kann durch Einwirkung von
Chloressigsäure auf 4-Methylaminophenol erhalten werden. Es
bildet farblose Nadeln, die sich nach vorhergehendem Erweichen
bei 114° unter Kohlendioxydentwicklung zu zersetzen beginnen.
Es ist leicht löslich in heißem Wasser, in Alkohol, warmem Eisessig;
wenig in siedendem Benzol; sehr wenig löslich in Chloroform und
unlöslich in Aether, Azeton, Ligroin, Petroläther („Chem. Zentralbl.“
1914, Bd. II, S. 1371). Zur Herstellung einer konzentrierten Entwickler- -
lösung löst man beispeilsweise ı Teil 4-Oxyphenylmethylglyzin in
12 Teilen Wasser unter Zusatz von 5 Teilen kristallisiertem Natrium-
sulfit und 5 Teilen Kaliumkarbonat. Diese Lösung wird zum Gebrauch
mit 10— 30 Teilen Wasser verdünnt (D.R.P.Nr.279756 vom 5. Aug. 1913;
„Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., S. 563).
Paraaminokarvakrol (ein Derivat des Cymols) wurde von
A. Lubs im Colour Laboratory of the United States Bureau of
Chemistry als Entwickler hergestellt. Es wirkt ähnlich dem Para-
"midophenol („The Brit. Journ. of Phot.“ 1919, S. 534; „The Brit. Journ.
of Phot. Almanach“ 1920, S. 362).
Der neue Entwickler Paraaminokarvakrol wird von Mc. Kee
unter Ausnutzung des Herstellungsverfahrens von Klage in Amerika
in den Handel gebracht (U. S. Pat. Nr. 1265800 vom 14. Mai 1918).
Karvakrol ist auch unter dem Namen Zymophenol bekannt. Diese
Entwicklersubstanz ist ein Cymolderivat und soll ähnlich dem Metol
wirken, jedoch weniger haltbar sein; sie wird erzeugt durch Reduktion
von p-Nitrosokarvakrol („Phot. Ind.“ 1920, S. ı88; „Photowoche“ 1920,
Heft 21).
Paraphenylendiaminentwickler mit Natriumnitrit. Der
Kuriosität halber teilen wir ein amerikanisches Patent von Th. J. Brewster
mit, welches eine Mischung von Paraphenylendiamin, Natriumsulfit,
Natriumnitrit und Soda betrifft. Dieser Entwickler soll Solarisation
aufheben und ist wahrscheinlich mißverständlich entstanden, da Nitritevor
der Belichtung Solarisation aufheben (vgl. Eders „Jahrbuch“ 1911,
S. 456).
— m
392 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bronısilber- u. Gaslichtpapiere.
Pyro als Entwickler für Bromsilberpapiere gibt
W. S. Davis an. Mit Soda, Natriumsulfit und etwas Bromkalium kann
Pyrogallol auch zur Entwicklung von Bromsilberpapieren verwendet
werden. Das Bild erscheint langsamer als bei Metol. Bei Ueber-
belichtung erhält man kein reines Schwarz, sondern eine Neigung zu
Oliv- oder Braunschwarz, d. h. Töne, die unter Umständen erwünscht
sein können („American Phot.“ 1916, S. 422; „Phot. Korr.“ 1918,
S. 255).
Einige praktische Betrachtungen über Rapidphoto-
graphie stellt A. Abrahams an. Für die Entwicklung wird wieder
Pyrogallol empfohlen („Phot. Times“ 1915, Bd. 47, S. 293).
Einen Pyrostandentwickler für Porträtnegative empfiehlt
die Kodak Co.; derselbe besteht aus 320 g Natriumsulfit, 40 g Kalium-
metabisulfit, 32 g Pyro, ı2o g Natriumkarbonat, !/, g Jodkalium und
4480 ccm Wasser; zunächst löst man das Sulfit in etwa 1800 ccm
heißen Wassers, setzt dann das Kaliummetabisulfit hinzu und läßt die
Lösung kurze Zeit kochen. Nach dem Erkalten setzt man die übrigen
Substanzen hinzu („Phot. Ind.“ 1916, S. 628).
Ueber das Sulfinol als Entwickler für Bromsilbergelatine-
trockenplatten siehe E. Valenta in „Phot. Korr.“ 1915, S. 26. —
Vgl. auch S. 383 dieses ‚ Jahrbuches‘'.
Ueber „Halbzeitentwickler“ für Röntgenbilder und „H.-B.-
Entwicklerzusatz€ für Momentbilderentwicklung berichtet
J. M. Eder in „Wr. klin. Wochenschr.“ 1920, Bd. XXII, Nr. 8, und
führt aus, daß derselbe Effekt beim Entwickeln kurz belichteter Platten
durch konzentrierteren Metol-Hydrochinonentwickler (mit Zusatz von
Ferrozyankalium od. dgl.) erreicht werden kann.
Auch die „Photowoche“ befaßt sich in Nr. 19/20 (10. Jahrgang,
1920) mit dem C. Pflanzschen Entwicklungs-H.-B.-Zusatz und
findet, daß derselbe aus Hydrochinon und Ferrozyankalium besteht,
mithin nichts Neues darstellt.
Wasserfreies Natriumsulfit. — Ist das kristallisierte Salz ver-
wittert, so ist der Photograph geneigt, mehr davon zu nebmen, im
Glauben, es sei durch Oxydation abgeschwächt. In Wirklichkeit ist es
durch Wasserverlust stärker. Deshalb wird das Arbeiten mit wasser-
freiem Sulfit empfohlen („D. Atelier d. Phot.“ 3917, S, 48; „Chem.-
'Ztg.“, Repert., vom 11r. Januar 1919).
Der Einfluß des Natriumsulfits auf Entwicklerlösungen.
Hans Benndorf. — Sulfithaltiger Brenzkatechinentwickler läßt auf
Gelatinenegativen kein Relief entstehen, wohl aber sulfitfreier. Aber
für den Bromöldruck läßt sich diese Gerbung nicht ausnutzen, da keine
vollkommene Ausbleichung des ursprünglichen Bildes möglich ist
(„Phot. Rundschau“ 1915, S. 219; „Chem.-Ztg.“, Repert., . vom
8. Juli 1916).
Auf ein Verfahren zum Auffrischen photographischer
Entwickler erhielt Karl Pape in Danzig das D. R.P. Nr. 295 236
in Kl, 57b, Gr. 13, vom ı4. März 1916. Nach der Erfindung wird die
- en A a a a; a ee A E g vo NN r EEE: BEE SEE ia
Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. bilder. — Bromsilber- u. Gashehtpapiere. 393
entwickelnde Kraft eines alkalischen Entwicklers dadurch wieder hervor-
gerufen, daß man der Entwicklerlösung eine geringe Menge Alkali
(Aetzkali, Aetznatron, Soda oder ähnliches) in fester oder gelöster Form
zusetzt. Die Wirksamkeit eines so regenerierten Entwicklers ist dann
nahezu gleich der des frischen. Man setzt z. B. 1o ccm auf 200 ccm
verdünntem Paramidophenolentwickler, nachdem seine Entwicklungskraft
durch Verwendung erschöpft ist, 1o Tropfen Kalilauge hinzu und kann
ihn dann weiter gebrauchen („Phot. Ind.“ 1916, S. 740).
Gleichzeitiges Entwickeln und Fixieren.
Chiri Otsuki und Takaschi Sudzuki an der Universität in
Kyoto stellten 1914 Versuche über das gleichzeitige Entwickeln
und Fixieren der Bromsilbergelatineplatten an, anknüpfend an
die Vorschriften von V. Cremier („Photo-Revue“ r911, S. 170) und
J. Gaedicke (Eders „Jahrbuch“ 1912, S.6); sie fanden im Metochinon
eine geeignete Substanz und empfehlen folgende Zusammensetzung:
100 ccm Wasser, 0,6 g Metochinon, 3 g wasserfreies Natriumsulfit, 0,5 g
Aetznatron, 6 g Fixiernatron. Mit diesem Fixierentwickler kommt das
Bild augenblicklich zum Vorschein und bekommt nach ı — ı!/, Minuten
volle Kraft („Memoirs of the Coll. of Science and Engineering“, Kyoto
Imperial University, Vol. VI, 1914, S. 25).
E. Valenta schlägt für das Entwickeln und Fixieren in einer
Operation einen ätzalkalischen Pyrogallolentwickler mit Fixiernatron vor
(„Phot. Korr.“ 1914, S. 347).
Ueber Entwickeln und Fixieren in einer Operation und
die Schnellphotographie berichtete Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“
1915; S. 37; er führt a. a. O. aus, daß die Entwicklung und Fixierung
in einer Operation bei Bromsilbergelatineplatten praktisch nur unter
ganz besonders selten zutreffenden Bedingungen möglich ist,
da zu leicht Pseudosolarisation eintritt. Es wird in dieser Ab-
handlung zum ersten Male ein Pseudosolarisationsbild mit Mikrophoto-
grammen der Kornstruktur reproduziert. Zur gleichzeitigen Entwicklung
und Fixierung eignen sich sehr wohl Kollodiumferrotypplatten, wofür
Rezepte angegeben werden.
Bromsilbergelatinepapier.
UeberWiedergabe der Tonabstufungen berichtet F. Renwick
sehr ausführlich in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S.675. Als normales
Verhältnis bei einer Landschaftsaufnahme ist ein Kontrast 1:32 an-
zusehen, wogegen der Tonbereich der üblichen Entwicklungspapiere
bloß eine von 20:1 ansteigende Skala umfaßt, und nur bei hoch-
glänzenden Papieren Helligkeitsunterschiede von 1:50 wiedergegeben
werden können (vgl. „Phot. Ind.“ 1917, S. 337).
Felix Formstecher gibt in „Phot. Ind.“ 1916, S. 347, die Be-
stimmung der Länge einer Papierrolle aus dem Durchmesser
394 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. bilder. -© Bromsilber- u. Gaslichtpapiere.
wobei I Länge der Rolle in Metern, n An-
an. l=
zahl der Lagen, d Durchmesser der Holzhülse in Zentimetern, x Halb-
messerabstand in Zentimetern darstellen.
Untersuchungen über das Vergilben von Papier, wozu in
erster Linie die Einwirkung von Licht zu zählen ist, stellte Bruno
Zschokke an und berichtet ausführlich an Hand von Tabellen und
Kurven im „Wochenbl. f. Papierfabr.“ 1913, S. 2976.
Belichtungseindrücke auf reinem photographischenRoh-
papier lassen sich nach R. Ed. Liesegang entwickeln mit einer
alkalischen Pyrogallollösung. Die photochemisch veränderte Harz-
leimung bewirkt eine raschere Oxy dation des Pyrogallols („Phot. Korr.“
1915, S. 657).
Die Auswahl der E E E nach dem
Charakter des Negativs geschieht nach Formstecher („Phot.
Ind.“ 1919, S. 438) am besten wie folgt:
Bestimmung der Deckung eines Negativs aus der absoluten
Gradation dreier Normalpapiere. Auswahl des Papiers nach folgender
Tabelle:
Negativ A: Papier G:
2 7—2,5 (stark gedeckt) , . . 2... 300—600,
2,5— 2,0 (normal gedeckt) 22020... 100300,
< 2,0 (schwach gedeckt). . . . . etwa IOO.
Erscheinen die Halbtöne zu flau, so ist sukzessive ein Papier mit
höherer Spitzlichtkonstante anzuwenden.
Die optische Bedeutung des braunen Tons bei Ent-
wicklungspapieren siehe Felix Formstecher in „D.opt.Wochenschr.“
1918, S. 105.
Auf die Verwendung von schwer- oder unlöslichen Fett-
seifen als Zusatz zur Leimung von Papieren für photo-
graphische Zwecke erhielt Max Roth in Letmathe i. W. .(Deutsch-
land) das D. R. R. Nr. 285562 vom 25. Dezember 1912 („Phot. Ind.“
1915, S. 452).
Zur Verpackung der photographischen Papiere bemerkt
- K. Kieser, daß seit mehreren Jahren bei der Verpackung unserer Aus-
kopierpapiere ganz gewöhnliches gelbes Strohpapier als Zwischenlage-
stoff verwendet wird und sich auch bestens bewährt hat. In früheren
Zeiten wurde bei Zelloidin- und Aristopapieren Seidenpapier, mit
Soda oder auch Zitronensäure und anderem präpariert, zur Trennung
von Rückseite gegen Rückseite eingelegt; die Emulsionsseiten dagegen
berührten sich. Die Einschaltung solchen Seidenpapiers hat aber dem
Verderben der Papiere keinen großen Einhalt geboten; die Rückseiten '
wurden bald gelb, wenn dieses auch zunächst der Brauchbarkeit der
vorderen Emulsionsschicht keinen Abbruch tat. Kieser erwähnt, daß
die Wirkung des Strohpapiers zur Erhaltung der Auskopierpapiere
kaum eine chemische ist, sondern nur eine feuchtigkeitsabhaltende, da
Entwicklung d. Bromsilbergelätineplätten u. -bLilder. Bronisilber- u. Gaslichtpapiere. 395
lichtempfindliche photographische Schichten unter Luftabschluß, im
Exsikkator aufbewahrt, sich lange Zeit unvergilbt und brauchbar halten.
August Weiß in Dresden hat neuerdings ein Patent erhalten,
das die Verwendung von Strohpapier auch für Entwicklungs-
papicre angibt, und zwar wird hier unterschiedlich von der Ver-
packungsweise des Auskopierpapiers empfohlen, derartige Einlagen
zwischen die Emulsionsschichten zu legen. Der Anspruch (Kl. 57b,
Nr. 294664 vom 28. Januar 1914 |vgl. „Phot. Korr.“ 1916, S. 415))
lautet: „Verwendung von Strohpapierzwischenlagen zwecks Erhöhung
der Haltbarkeit lichtempfindlicher Entwicklungspapiere.“ — Bei Ent-
wicklungspapieren hat man weniger Klagen über ungenügende Halt-
barkeit gehört. Es bleibt abzuwarten, ob hier solche Zwischenlagen
wirkliche Vorteile bringen werden („Phot. Chronik“ 1917, S. 21).
Hart kopierendes Bromsilbergelatine- und Gaslicht-
papier, das Kopien mit sehr starken Kontrasten liefert, war während
des Krieges namentlich für Fliegerphotographie notwendig. In Oester-
reich und Deutschland führte man solche Papiere seit Kriegsbeginn ein,
und es waren bei der Liquidierung der Photomaterialien 1919 große
Bestände solcher Spezialpapiere vorhanden und wurden an Konsumenten
abgegeben. In den französischen Fachjournalen lesen wir, daß auch
in Frankreich diese Spezialsorten unter dem Namen „Papiers au Gelatine-
bromure a contraste“ erzeugt wurden („Le Procédé“ 1919, S. 136). Es
handelt sich bekanntlich hierbei stets um sogenannte Gaslichtpapiere,
welche Chlorbromsilber enthalten; sie arbeiten mit steigendem Chlor-
silbergehalt um so härter, und Chlorsilbergelatine mit mäßigem Jodsilber-
gehalt gibt im Entwicklungsverfahren besonders hart arbeitende Schichten.
Der Positivprozeß im Kriege. Florence empfahl Gaslicht-
oder Bromsilberpapiere mit Schwefeltonung für das schnelle Arbeiten;
kein Zelloidin, sondern Protalbin oder Aehnliches für widerstandsfähige
Paßbilder; Kohledruck für geschichtlich wertvolle Bilder („Phot. Chronik“
1915, S. 370; „Chem.-Ztg.“, Repert., 8. Juli 1916).
Ueber die Methoden der Schnellherstellung von pheto-
graphischen ÄAÄbzügen schreibt O. Mente in „Das Atelier d. Phot.“
1915, S. 43. Unter den vielen angeführten Verfahren sind die folgenden
am wichtigsten: Ein Blatt Entwicklungspapier wird im Dunkelzimmer
in eine mit Wasser gefüllte Schale gelegt. Darüber kommt das noch
feuchte Negativ. Belichtet wird dann mit einer elektrischen Lampe.
Von der noch nicht getrockneten Platte kann man auch dann Abdrücke
erhalten, wenn man einen Tageslichtvergrößerungsapparat verwendet
(„Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 104).
Herstellung von Emulsionspapieren.
Es gibt Papiere, welche Gelatinelösungen nur sehr schwer an-
nehmen, so schwer, daß die Emulsion wie über eine fette Fläche hinweg-
lauft. Besonders bei Rohpapieren, welche in vielen Fällen ohne jegliche
Vorbearbeitung mit Entwicklungsemulsionen begossen werden, kann
man dieser Erscheinung begegnen. Bei der Arbeit mit Gießrahmen
396 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplätten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere.
macht sich dieser Umstand nicht so leicht bemerkbar, da die Emulsion
mit der Papierfläche länger in Berührung ist und Zeit hat, sich mit
ihr zu vereinigen. Beim Maschinenguß dagegen, wobei das Papier
entsprechend der Arbeitsgeschwindigkeit — bis zu 6—7 m in der
Minute — nur ganz kurz (ungefähr ı Sekunde) durch das Bad geht,
sind Stellen, an denen zwischen der Papierfläche und der Emulsions-
schicht zurückbleibende Luft später zur Blasenbildung und zur Entstehung
von glänzenden Stellen Veranlassung gibt, kaum zu vermeiden. Man hat
im Seifenrindenauszug (auch Panamarinde, Cortex Quillaiae genannt),
erhalten durch Stehenlassen von ı kg Rinde (feinstgeschnitten, sehr
scharf auf die Schleimhäute wirkend) in der Wärme mit ı Liter Sprit
und ı Liter Wasser und Abfiltrieren der nach zweitägigem Stehen braun-
roten Lösung, ein vorzügliches Gegenmittel gefunden. In schwierigen
Fällen ı: 1000 der Emulsion zugesetzt, bewirkt der Auszug ein glattes
Fließen und Vereinigen der Emulsion mit dem Papier. Vorsichtshalber
bringt man vor dem Gießen aller Bogen ein Stück des zuerst gegossenen,
mit lediglich erstarrter, also noch nicht getrockneter Schicht ohne Be-
lichtung in frischen Entwickler. Mindestens 5 Minuten muß die Probe
ohne jeglichen Schleier bleiben, da sonst irgendein Fehler vorliegt.
Chlorsilber-Entwicklungsemulsionen werden nach gleicher Arbeitsweise
‚hergestellt. 20,0 g Gelatine hart werden unter Zusatz von I,og Brom-
kalium und 6,0 g Chlorammonium quellen gelassen und auf 400 C zum
Lösen erwärmt. 1,2 g salpetersaures Silber wird in Ammoniak genau
gelöst, zuzüglich 4,0 ccm Wasser zuerst eingetragen, hierauf 8,8. g
Silbernitrat in 40,0 ccm Wasser zugefügt, unmittelbar ohne Reifen
erstarren gelassen, zerkleinert, gewässert, unter Zusatz von 4 g
Gelatine hart (gequollen), mit Wasser auf 400 ccm Wasser gebracht,
geschmolzen, 0,2 g Bromkalium und 0,3 g Zitronensäure zugesetzt, sorg-
fältig filtriert, ı ccm Chromalaunlösung zugegeben, gegossen und
getrocknet.
Zwischen den reinen Bromsilber- und Chlorsilber- Entwicklungs-
emulsionen werden je nach der beabsichtigten Empfindlichkeit Mischungen
der beiden hergestellt, oder auch das Silberoxydammoniak, welches die
Empfindlichkeit wesentlich begünstigt, weggelassen, bzw. die ganze
Silbermenge in rein wässeriger. Lösung angewandt und dafür die
Mischung der Halogene sowie Temperatur bzw. Dauer des Reifens der
gewünschten Empfindlichkeit angepaßt. Wie man sich leicht durch Prüfen
der Handelsware mit angefeuchtetem blauen Lackmuspapier überzeugen
kann, sind sämtliche sogenannten Gas-, Tageslicht- und ähnliche Papiere
dieser Art mit mehr oder weniger sauer reagierenden Emulsionen ge-
gossen, deshalb auch im Ansatz der Zitronensäurezusatz. Letzterer
hält nicht nur die Entwicklung klar, sondern begünstigt auch die Er-
zielung eines mehr bräunlichen Tones (statt der rein schwarzen, kalt
wirkenden Farbe des Bromsilberbildes) (Cobenzl, „Chem.-Ztg.“ 1913,
S. 990). |
Vermeidung von Flecken bei der Fabrikation von Brom-
silberpapier. Entwicklungspapiere mit Barytunterlage geben häufig
Entwicklung d. Bronssilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere. 397
beim Entwickeln weiße Flecken. Wenn man die Barytschicht vor dem
Auftragen der Emulsion mit einer Eiweißschicht überzieht, wird der
Fehler behoben. Beispielsweise wird ein photographisches Rohpapier
auf der Barytmaschine mit einer Barytschicht versehen ‚und nach dem
Trocknen der Schicht auf der gleichen Maschine mit einer dreiprozentigen
Lösung von Hühnereiweiß in destilliertem Wasser überstrichen. Nach
erfolgtem Trocknen wird das Papier mit der Emulsion versehen, und
es soll jetzt die Bildung von Stockflecken nicht mehr zeigen. Statt
Hühnereiweiß können auch andere Eiweißstoffe verwendet werden
(D. R. P. Nr. 295502, Kl. 57b, Gruppe 6; Chemische Fabrik auf
Aktien (vorm. Schering) in Berlin [„Phot. Ind.“ 1916, S. 773; „Chem.-
Ztg.“1917, Repert., S. 15)). |
Ueber Herstellung von stockfleckenfreien Entwicklungs-
schichten siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 284. — Siehe auch das oben
angeführte D.R.P. Nr. 295502 für Chemische Fabrik’ auf Aktien
(vorm. Schering) in Berlin. Das Zusatzpatent Nr. 303144 vom
29. November 1915 schützt folgendes Verfahren von stockfleckenfreien
Entwicklungsschichten. Man vermischt die auf Trägern verschiedener Art
(Papier, Glimmer, Zelluloid usw.) befindliche Barytschicht mit einem
Eiweißstoff, z. B. einer dreiprozentigen wässerigen Lösung von Hühner-
eiweiß, trägt dieses Gemenge in der gewohnten Weise auf und läßt
dann trocknen. Hierauf wird die eiweißhaltige Barytschicht mit der
Emulsion versehen („Chem.-Ztg.“ 1918, Repert., S. 84).
Schwarze Reibungsflecken auf Bromsilberpapieren. Man
kennt die mitunter auf Bromsilberpapieren (Postkarten) beim Entwickeln
auftretenden schwarzen Streifen und strichartigen Flecken, welche durch
mechanischen Druck oder durch starke Reibung von harten Gegen-
ständen auf der Bromsilberschicht entstehen und sich als sogenannte
„Druckbilder“, als schwarze Markierung äußern. Hochglanzpapiere sind
für diese Erscheinung zugänglicher als Mattpapiere.. Man kann diese
dunklen Flecken mit einem Hölzchen, an das ein Bäuschchen Watte
mit Alkohol getränkt befestigt ist, zu beseitigen versuchen. Jedoch ist
es besser, durch sorgfältige Packung und Verarbeitung der Papiere das
Auftreten dieser Fehler zu vermeiden („American Photography“ 1919,
S. 724; „Phot. Korr.“ 1920, S. 80).
W. Pilkington empfiehlt bei der Entwicklung von Brom-
silberdrucken: Bromsilberbilder, welche später der Schwefeltonung
unterworfen werden sollen, entwickelt man zweckmāßig mit einem
bromkalireichen Amidolentwickler („Phot. Ind.“ 1917, S. 176).
Mißfärbungen bei Bromsilberbildern werden nach „Phot.
Rundschau“ 1917, S. 33, nicht durch das Papier selbst bedingt, sondern
durch falschen Lichtzutritt und ungeeignete Entwickler.
Eine neue Verwendung des Bromsilberdruckes. Nach „The
Photographic Dealer“ 1914, S. 158, wird im Geschäftsbureau des Gesund-
heitsamtes in Washington ein Briefkopierverfahren auf photographischer
Grundlage verwendet, und es wurde hierbei gefunden, daß die photo-
Sraphische Kopie Zeit, Arbeit und Kosten spart. In Zukunft werden
398 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere.
zwei derartige: photographische Kopiermaschinen in Betrieb gestellt
werden. Der zu kopierende Brief wird in einen Rahmenhalter ein-
geschoben und 5 — 12 Sekunden exponiert. Die Kopiermaschine enthält
eine große Rolle speziell präparierten Bromsilberpapiers, das sich für
die Aufnahme abrollt, exponiert wird, einen Entwicklungstrog passiert,
automatisch geschnitten und in das Fixierbad gebracht wird. Als Vor-
teile des Verfahrens heben die Beamten die Exaktheit der Kopien und
die Zeitersparnis hervor („Apollo“ ıgı4, S. ı 10).
Unter dem Namen „Venus-Silber-Porträts“ bringt die Porträt-
kunstanstalt Heinrich Ptatek in Prag Drucke auf Silberpapier in den
Handel.
Ueber Bromsilberpapiere siehe Bd. I der „N.P.G.-Handbücher“
(Steglitz, Neue Photographische Gesellschaft, 1918), 3. Aufl., bearbeitet
von F. Hansen.
Praktische Winke über das Verarbeiten von Brom- und Chlor-
bromsilberpapieren der Mimosa-Werke enthalten das „Mimosa-Hand-
buch“ sowie die von dieser Firma herausgegebenen „Nachrichten‘
(Dresden, Selbstverlag).
Gaslichtpapier.
Die Emulsions-, Gieß- und Trockenarbeiten bei Chlorsilber-
kollodium- und -gelatinepapieren können sämtlich bei hellgelbem
Licht (Fenster verhängt mit gelbem Cherrystoff oder Lampe mit Gelb-
scheibe) ausgeführt werden. Die Arbeiten für Entwicklungs-
emulsionen hingegen dürfen lediglich bei einwandfreiem dunkel-
roten Licht und das Trocknen selbst am besten im Dunkeln geschehen.
Als lichtsicher dunkel darf nur ein Raum bezeichnet werden, in welchem
_ man sich mindestens 10 Minuten lang aufhalten kann, ohne auch nur
den geringsten Lichtschimmer an Fenstern, Türen, bei nicht zu festen
Steinmauern auch an den Wänden und deren Ecken zu entdecken,
sonst erhält man verschleierte Papiere und schiebt die Schuld auf
Material- oder Arbeitsfehler. Von Entwicklungsemulsionen unter-
scheidet man höchstempfindliche nur für die Trockenplatten, Films und
zum Teil auch für die Negativpapiere geeignet, solche von mittlerer
Empfindlichkeit für Kopierzwecke, beide dem Wesen nach aus Brom-
silber bestehend, und die schwach empfindlichen für sogenannte Tages-
oder Gaslichtpapiere aus Mischungen von Bromsilber mit Chlorsilber
oder Chlorsilber allein bestehend. Aeußerlich haben stark jodhaltige Emul-
sionen eine lebhaft orange, reines Bronssilber eine klar gelbe, und reines
Chlorsilber eine rein weiße Farbe. Mischungen sind dementsprechend.
Zur Herstellung einer Bromsilberemulsion für Papierauftrag läßt man 248
Gelatine hart in 200 ccm Wasser quellen und löst nach Zusatz von
10 g Bromkalium, 1 g Chlorammonium und 0,25 g Jodkalium bei 45°C.
Etwas Chlorsilber gibt dem Bild zartere Töne, zuviel setzt die Emp-
pfindlichkeit zu sehr herab. Jodsilber erhöht ie Klarheit, zuviel davon
erschwert jedoch, weil in Fixiernatron schwer löslich, das Fixieren; der
Wahlverwandschaft nach bildet sich zunächst Jodsilber, dann Bromsilber,
- Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder. -~ Bronssilber- u. Gaslichtpapiere. 399
zuletzt Chlorsilber. Ferner werden 7,50 g Silbernitrat in starkem
Ammoniak genau derart gelöst, daß der erst gebildete braune Nieder-
schlag sich eben wieder löst. Hierzu werden, wie man titrimetrisch
genau feststellen kann, zwei Moleküle Ammoniak gebraucht, so daß auf
r Mol: Silber ı Mol. Ammoniak kommt. Zur Lösung kommen noch
16 ccm Wasser, außerdem werden 7,50 g Silbernitrat für sich in 23 ccm
destilliertem Wasser gelöst. In die 45°C warme Gelatine-Halogensalz-
lösung werden bei rotem Licht zunächst tropfenweise, dann rascher
unter Schütteln erst die ammoniakalische, dann die wässerige Silber-
nitratlösung eingetragen. Behufs Reifens, d. h. Empfindlicherwerden
der Emulsion, wobei das Korn des Halogensilbers sich vergrößert, wird
30 — 40 Minuten lang auf 40 — 45°C gehalten. Die Lampe des Wasser-
bades muß verdeckt sein. Zwecks Erkaltens wird die Emulsion in eine
flache Porzellanschale gegossen, nach dem Erstarren zu erbsengroßen
Stücken zerkleinert und in ein Säckchen aus gewaschenem Nesseltuch
gegeben. Man bindet das Säckchen unter Einschluß eines Glasrohrs,
welches einerseits mit der Wasserleitung verbunden wird, zu und läßt
langsam Wasser durch die Emulsion laufen, bis das Ammöniak und
die löslichen Salze vollends ausgewaschen sind. Auch kann man das
Säckchen freihängend in öfter gewechseltes Wasser bringen. Nur dauert
dann das Auswässern wesentlich länger. Man läßt 7 g Gelatine hart
in Wasser quellen, bringt dann ohne das Wasser den etwas aus-
gepreßten Inhalt des Säckchens in ein tariertes Gefäß, fügt Wasser bis
. auf 5ro g, sowie 0,3 g Bromkalium zu, erwärmt auf 35°C, gibt ı ccm
der basischen Chromalaunlösung zu, filtriert wie beschrieben, gießt und
trocknet im Dunkeln (Cobenzl, „Chem.-Ztg.“ 1913, S. 990).
Ein Emulsionsansatz, welcher auch auf nicht ganz einwandfreien
Papieren ganz besonders kräftige und klare Bilder gibt, ist folgender,
wobei zu bemerken ist, daß Ansätze ohne Ammoniak viel weniger
empfindlich sind gegen etwaige Unregelmässigkeiten der Materialien
und der Arbeitsweisen: 5o g Gelatine hart werden in einem Kolben
in 325 ccm Wasser unter Zusatz von 12,0 g Bromzink, o,5 g Chlor-
und 0,5 g Jodkadımium erst quellen gelassen, dann auf 500 C erwärmt,
mit 125 g Sprit unter Rühren versetzt, dann bei 70°C eine Lösung
von 13,5 g salpetersaurem Silber in 50 ccm Wasser, welcher 25 ccm
Sprit zugefügt wurden, eingetragen. Der mit einem Stopfen leicht ver-
schlossene Kolben wird im Wasserbade ı!/, Stunden auf 80o — 85 0 erhitzt,
der Inhalt in einen in kaltem Wasser stehenden Porzellanbecher ge-
gossen und lebhaft gerührt (Cobenzl, „Chem.-Ztg.“ 1913, S. 990).
Als „Duralpapier“ bringt die Fabrik Alex. Lainer in Wien
hartarbeitendes Entwicklungspapier für dünne oder flaue Negative in
den Handel.
Als ein Zwischenglied zwischen Bromsilber- und Gaslichtpapier
bezeichnet die Papierfabrik Dr. C. Schleußner, A.-G., in Berlin ihr
„Iypo“-Entwicklungspapier; auf diesem Papier lassen sich in den
bekannten Entwicklern, wie Metol-Hydrochinon usw., leicht und gleich-
mäßig die Töne matter Zelloidinbilder hervorbringen, und zwar wie sie
400 Entwicklung d. Bromsilbergelatineplatten u. -bilder, — Bromsilber- u. Gaslichtpapiere.
im reinen Platinbade oder auch im Gold-Platinbade entstehen. Zur
‚ Verarbeitung genügt eine kurze Belichtung, ähnlich wie bei Bromsilber-
papieren, denen dieses Papier an Empfindlichkeit nur etwa um das
Vier- bis Fünffache nachsteht, während es die normalen Gaslichtpapiere
um das ı2-—ı5fache an Empfindlichkeit übertrifft. Die Bilder werden
dann entwickelt, wobei der Metol-Hydrochinonentwickler rein schwarze
Töne ergibt, ähnlich den platingetonten Zelloidinbildern mit reichlichen
Goldvorbad. Bei Anwendung des Brenzkatechinentwicklers kann man
dagegen angenehm braunschwarze bis Sepiatöne vom Ansehen in Piatin
getonter Albuminpapiere, erreichen. Die feingekörnteren Sorten dieses
Papiers sind auch für Bromöldruck geeignet.
Rhodapapier nennen Lumière und Jougla in Lyon und Paris
eine von ihnen fabrizierte neue Art von Chlorbromsilbergelatinepapier
mit langsamer Entwicklung, das je nach Belichtungszeit und Entwicklung
verschiedene Töne der Papiere gibt („The Brit. Journ. of Phot.“ 1920,
Bd. 40, S. 217).
F.Wirth empfiehlt zur Eridung guter Kontaktdrucke folgenden
Vorgang: Beim Verarbeiten der teilweise Bromsilber enthaltenden Gas-
lichtpapiere darf man den Entwickler nicht zu sehr ausnutzen. Sonst
reichert sich darin das neu entstehende Bromkalium an, und es entsteht
ein grünliches oder bräunliches Schwarz. Das Selentonbad ist dem
Schwefeltonbad vorzuziehen („Phot. Chronik“ 1917, S. 2).
| Verwendung von Borsäure im Entwickler. Von Florence.
Es wird die Erzielung eines braunschwarzen Tons auf Gaslichtpapier
durch Verwendung eines Entwicklers, der Metol, viel Hydrochinon,
viel Borax und Sulfit enthält, beschrieben („Phot. Chron.“ 1917, S.9:.
Ueber den Einfluß der Temperatur des Hydrochinonent-
wicklers auf dieFärbung von Chlorbromsilberkopien äußert sich
J. Milbauer in „Phot. Rundschau“ 1915, S. 137: Bekanntlich lassen
sich auf Panpapier je nach der Verdünnung des vorgeschriebenen
Hydrochinonentwicklers schwarze, grüne, braune, rote und gelbe Bilder
erhalten. Die Zeit, welche zur Ausentwicklung nötig ist, ist bei 30 !C
halb so groß und bei 11°C doppelt so groß wie bei 17 1/,0C; Tempe-
raturerhöhung führt leichter zu braunen, Temperaturerniedrigung zu
grünen Tönen. Die bei niedrigeren Temperaturen (z. B. 11°C) erzielten
Töne sind im allgemeinen brillanter und zeigen besonders scharf hervor-
tretende Lichter. Auch aus anderen Gründen, z. B. zur Erzielung eines
reinen Gelb, wird das Arbeiten bei niederer Temperatur empfohlen
(„Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 180).
Warme Bildtöne auf Gaslichtpapier. Seitdem reine Weißen
nicht mehr unbedingt verlangt werden, kommt die Kupfertonung auch
für Papierbilder in Betracht (Florence in „Phot. Chronik“ 1915, S. 305).
Reproduktion verblichener und vergilbter Papierbilder.
Zum Druck nach den hiervon hergestellten Negativen eignen sich nach
Florence Gaslichtpapiere besser als AUSEOpIEIDapIeIE („Phot. Chronik*
1915, S. 353).
Verstirken, Abschwächen und Tonen von Brom- und Chlorbromsilberbildern. 40I
Ueber Gaslichtpapiere siehe Bd. II der N. P. G.- Handbücher
(Steglitz, Neue Photographische Gesellschaft, 1918, 2. Aufl., bearbeitet
von C. Breuer).
hJ
Belichtung der Entwicklungspapiere.
Ueber den Belichtungsspielraum der photographischen
Entwicklungspapiere:
DEUT min. Er 1/y œ)
Sp == 10
an Felix Formstecher folgende Erläuterung:
Sp = relativer Belichtungsspielraum eines Entwicklungspapiers,
Dr = maximale Dichte (ungünstigster Fall = 1,3),
Yœ = Faktor der maximalen Entwicklung (Emulsionskonstante),
Y min = Faktor der minimalen Entwicklung aus physiologisch-
optischen Gründen (= etwa 0,65),
lim. y œ = D liefert Sp .° 30 („Phot. Ind.“ 1918, S. 79).
Theodor Harbers in Leipzig empfiehlt bei der Verarbeitung
von Entwicklungspapieren den Gebrauch seiner „Klimax-Kopieruhr“,
eines Papierskalenphotometers zu schr billigem Preise.
`
Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom- und
Chlorbromsilberbildern.
Verstärken.
O. Mente schlägt als photographische Methode der Kontrast-
steigerung vor, das unverschleierte Negativ mit der Schichtseite auf
weißes Papier zu pressen und davon eine Aufnahme in der Aufsicht
zu machen, die wesentlich kräftiger ausfällt („Ztsch. f. Repr.-Techn.“
1918, S. 77).
[Die Mitteilung entbehrt der Neuheit. Bereits im Jahre 1894 gab
E. Mach „ein Prinzip der Verstärkung unterexponierter Bilder“ an
(Eders „Jahrbuch“ 1894, S. 152); er legte das zu schwache Negativ
mit der Schichtseite auf einen Metallspiegel und photographierte es in
der Aufsicht. Zum Ablenken von falschem Licht brachte Mach einen
Glaskeil an, ging also mit der Leistungsfähigkeit weiter als Mente.]
Ueber Fingerspuren bei der Sublimat-Ammoniak-
verstärkung berichtet eingehend Egon Elöd in „Phot. Korr.“ 1919,
S. 345. Wenn man nach der Verstärkung die Platten in Wasser aus-
wäscht, so erscheinen auf der Oberfläche der Schicht Fingerabdrücke,
die in der Durchsicht dunkel sind und beim Kopieren sich störend
betätigen, sie kopieren mit; diese Erscheinung tritt fast bei allen Platten
bei der erwähnten Sublimatverstärkung auf. Es handelt sich hierbei
um eine Oberflächenerscheinung der Gelatineschicht, entstanden dadurch,
daß während der Herstellung der Platten durch Anfassen der Gelatine-
schicht durch die Arbeiter die sonst vollkommen glatte Oberfläche der
Gelatineschicht. gewissermaßen rauh wird, also bedeutend größer,
Eder, Jahrbuch für 1915 -- 1920. 26
402 Verstürken, Abschwächen und Tonen von Brom - und Chlorbrunssilberbildern.
was ein vergrößertes Adsorptionsvermögen bedingt, zumal wenn durch
die Alkalien die Grenzflächenspannung der Gelatine gegen das Lösungs-
mittel (Wasser) noch bedeutend verändert wird. Diese vergrößerte
Adsorption ist also eine lokale Eigenschaft der angefaßten Stellen.
Die genannten Fingerabdrücke treten auch beim Abschwächen der
Negative mit Fixiernatron -+ rotem Blutlaugensalz, ferner bei Entfernung
der nach lange dauerndem Abschwächen auftretenden Gelbfärbung mit
Zyankalium 4 Jod (vgl. Schmidt, Kompendium der praktischen Photo-
graphie, 13. Aufl., S. 189) auf, namentlich bei längerem Behandeln
der Platten mit diesen Reagentien und nachherigem Waschen in „hartem“
Wasser. Die oben angeführte Erklärung trifft auch für diese Erscheinung
zu, wenn man die Gegenwart von freien Alkalien infolge hydrolytischer
Spaltung von Zyankalium, bzw. von rotem Blutlaugensalz in Be-
tracht zieht.
Die Entfernung dieser Fingerspuren erfolgt am besten durch
kräftiges Abreiben mit, dem Daumen oder einem Wattebausch auf der
nassen Platte. Werden die Fingerspuren erst nach dem Trocknen be-
merkt, so müssen die Platten vor dem Abreiben wieder für kurze Zeit
in Wasser gelegt werden,
Quecksilberjodidverstärker. Ausführliche Angaben über
Verwendung desselben macht O. Kühn in den „Wr. Mitt.“ 1914, S. 268.
Auf ein Verfahren zum stellenweisen Verstärken, Ab-
schwächen oder Färben photographischer Schichten erhielten
das D. R. P. Nr. 290719 vom 29. November 1913 Klimsch & Co.
in Frankfurt a. M. (10. März 1916). Die Erfindung bezweckt eine gleich-
mäßige Einwirkung der Abschwächer, Verstärker od. dgl, und die
Erzielung genauer, aber weicher Umrisse. Dies soll erreicht werden
durch Zusatz von Verdickungs- oder Verzögerungsmitteln zu den be-
treffenden Lösungen, oder durch’ Benutzung eines anderen Lösemittels
als Wasser. Geeignet als Zusätze sind arabisches Gummi, flüssiger
Leim, Zuckersirup, konzentrierte Salzlösungen, als Verzögerungsmittel
Glyzerin. Dieses kann z. B. beim Farmerschen Abschwächer das Wasser
ersetzen. Auch den Agfaverstärker kann man statt mit der neunfachen
Wassermenge mit der neunfachen Menge Glyzerin verdünnen. Mit
diesen Mitteln kann man auch stufenweise oder verlaufend abschwächen
oder verstärken, was bisher nicht ausführbar war. Mit den gleichen
Mitteln kann man auch abdecken oder färben („Phot. Ind.“ 1916, S. 204).
Verstärkung von Negativen und Autochrombildern.
A. E. Bawtree empfiehlt hierfür den bekannten Eder-Tothschen
Blutlaugensalz-Bleinitratverstärker mit nachfolgender Schwärzung durch
Natriumsulfid. Man bleicht das fixierte und gut gewaschene Negativ
in einer Lösung von Io g Ferrizyankalium, ıo g Bleinitrat, 300 ccm
Wasser, und fügt nach Lösung noch ıo ccm Eisessig dazu. Dann
wäscht man einige Minuten, taucht 15 Sekunden in eine 2 !/, prozentige
Salzsäurelösung, wäscht wieder gründlich, bis die gelbe Farbe ver-
schwunden ist, und schwärzt in dreiprozentiger Natriumsulfidiösung.
Waschen, in Salzsäure baden und wieder waschen. Die Lösungen
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Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom- und Chlorbromsilberbildern. 403
können öfters verwendet werden und sind einige Monate haltbar.
Braune Flecken entfernt man durch Baden in zehnprozentiger Kalium-
chloratlösung und darauf in 2'/, prozentiger Salzsäure.während 15 Se-
kunden („Wr. Mitt.“ 1914, S. 472).
Ueber Metolsilberverstärker und ähnliches siehe „Auskopier-
papiere, Physikalische Entwicklung“.
„Ihe Brit. Journ. of Phot.* 1916, S. 593, empfiehlt für die lokale
chemische Behandlung von Negativen und Kopien statt des
Weattebausches oder des Pinsels einen kleinen feinen, in einen Feder-
kiel gefaßten Schwamm zu verwenden, da er alle überschüssige Flüssig-
keit von der Schicht aufsaugt und weder Fasern noch Haare auf der
Schicht hinterläßt.
Verstärkung mitchlorchromsaurem Kali. A.u.L. Lumiere
und A. Seyewetz fanden, daß sich chlorchromsaure Alkalien ganz in
derselben Weise zur Verstärkung eignen, wie Bichromat und Salzsäure
oder Chromsäure und Kochsalz. Man verwendet sie in dreiprozentiger
Lösung für Platten, in zweiprozentiger für Papierbilder; nach gründ-
lichem Waschen wird mit einem energischen Entwickler (Amidol und
Sulfit, oder Metol-Hydrochinon) geschwärzt. Bei viermaliger Wieder-
holung des Prozesses erhält man eine Verstärkung, wie sie nach keiner
anderen Methode zu erreichen ist. Es wird angenommen, daß sich
das metallische Silber zum dunkelbraunen Kaliumsilberchromit und Chlor-
silber umsetzt, welch letzteres beim Entwickeln wieder metallisches Silber
(allerdings nur die Hälfte des ursprünglich vorhandenen) liefert, das
einer weiteren Verstärkung zugänglich ist („Phot. Korr.“ 1920, S. 282).
Verstärkungsprozeß für Negative, Diapositive, Brom-
silber- und Gaslichtpapiere mittels eines Chromsäure-Salz-
säurebades und nachfolgender Entwicklung. C. H. Bothomley
hielt in der Londoner Photographischen Gesellschaft 1918 einen Vortrag
über einen von Welborne Piper und Carnegie ausgearbeiteten
Prozeß, der darin besteht, daß ein Negativ mit Salzsäure-Kalium-
bichromatlösung ausgebleicht wird (Ueberführung in Chlorsilber), wobei
in der Bildschicht bräunliches Chromdioxyd (Chromichromat) sich an-
lagert. Eine geeignete Vorschrift ist: ro Teile Kaliumbichromat, 2 Teile
konzentrierte Salzsäure (spez. Gew. 1,160) und 1000 Teile Wasser.
Weniger kräftig verstärkt ein Gemisch von 20 Teilen Kaliumbichromat,
40 Teilen Salzsäure und 1000 Teilen Wasser. Die gebleichten Bilder
werden bestens gewaschen und mit Amidol entwickelt. Bei den
schwach sauren Bleichlösungen spielt die Anlagerung der Chrom-
verbindung die Hauptrolle; bei den stärker sauren Bädern beruht die
Verstärkung in einem Anwachsen der Silberkörnchen durch Umwandlung
in Chlorsilber und nachfolgende Entwicklung. Dieser Chromverstärkungs-
prozeß ist von großem praktischen Wert; er ist einfach zu handhaben
und liefert bei genauer Zusammensetzung der Bäder übereinstimmende
Ergebnisse. Gleichzeitig verbessert sich die Farbe des Bildes, weshalb
das Verfahren mit Vorteil zur Verbesserung des bekannten olivstichigen
Tones von manchen Bromsilberdrucken Verwendung finden kann („Phot.
`
404 Verstirken, Abschwächen und Tonen’von Brom- und Chh rhrumsilberbildern.
Ind.“ 1918, S. 467; „The Brit. Journ. of Phot.“ ıgı8, S. 123; „Phot.
Korr.“ 1919, S. 25).
[Hierzu sei noch bemerkt, daß die Ueberführung von Bromsilber-
. bildern in Chlorsilber mittels Bichromat- und Salzsäurebäder und nach-
folgende Entwicklung zuerst von J. M. Eder im Jahre 1881r in „Phot.
Korr.“ 1881, S. 111, angegeben und 1883 weiter ausgeführt wurde;
vgl. Eder, „Photographie mit Bromsilbergelatine“, 5. Aufl., S. 561
(„Phot. Korr.“ 1919, S. 26).]
Tonungsbad mit Kupferchlorid und nachheriger Amidol-
entwicklung. In dieselbe Gruppe der Tonungsverfahren, wie das
vorhin erwähnte mit Chromsäure - Salzsäure, gehört das von der Firma
Trapp & Münch in Friedberg für ihre Mattalbuminpapiere heraus-
gebrachte Verfahren des Ausbleichens mit Kupferchloridlösung, Waschen
und nachherigem Entwickeln mit Amidol, wobei neutrale schwärzliche
Töne entstehen. Siehe auch „Tonen der Brom- und Chlorbrom-
silberbilder“.
Die Behandlung unterbelichteter Aufnahmen bespricht
` O. Mente in „Phot. Ind.“ 1918, S. 331.
Eine photographische Korrektur durch zwei Negative
erzielt Meusser durch Kopieren, besonders für photomechanische
Zwecke, von zwei Negativen, von denen das eine eine harte, das andere
eine weiche Gradation hat („Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1917, Bd. 14, S. 67
u. 68).
Ueber die Möglichkeit, von total unterbelichteten Nega-
tiven brauchbare Abzüge zu erzielen, führt Adolf Lux aus, daß
in vielen Fällen dje Uranverstärkung die Anfertigung eines Duplikat-
negativs ersetzen kann („Das Atelier d. Phot.“ 1915, S. 58).
Rob. Renger-Patzsch empfiehlt das Kopieren unter-
exponierter Negative vor dem Fixieren des Negativs, da beim
Fixieren viele Einzelheiten verschwinden. Bei -wertvollen Aufnahmen,
die nicht erneuert werden können, wasche man den Entwickler gut aus,
härte die Schicht in Formaldehyd, bedecke sie mit einem dünnen
Zelluloidblatt und stelle dann im Kopierrahmen einen Abdruck auf
einer hartdruckenden Diapositiv- oder einer photomechanischen Platte
her („Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 15).
Verstärkung von äußerst schwachen Negativen. R.Ed.
Liesegang macht ein Diapositiv auf eine mit auskopierender Aristo-
emulsion präparierte Glasplatte. Davon ein ebensolches Duplikat-
negativ. Die Platten werden nur fixiert, nicht getont („Phot. f. Alle“
1915, Bd. 4, S. 314).
Abschwächen.
Eine ausführliche Besprechung der verschiedenen Ab-
schwächungsmethoden bringen die „Wr. Mitt.“ 1918, S. 116.
Eine Gebrauchsverlängerung des Farmerschen Blutlaugen-
salzabschwächers erzielt John H. Gear durch Zusatz von etwas
Traubenzucker („Phot. Rundschau“ 1916, S. 250).
Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom - und Chlorbromsilberbildern. 405
Die Abschwächung mit Natriumhypochlorit behandeln ein-
gehend Debenham in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S. 487, und
K. Mees, ebenda 1917, S. 143 u. 178 (vgl. „Phot. Ind.“ 1916, S. 763;
1917, S. 686).
Ueber die Abschwächung photographischer Platten mit
Ferriammoniumsulfat findet sich in ‚Ztsch. f. wiss. Phot.‘“, XVIIL. Bd.,
S. 192, eine bemerkenswerte Abhandlung von Hugo Krause. Nach-
stehend in kurzem Auszuge das Ergebnis dieser Versuche:
. Ferriammoniumsulfat wirkt auf photographische Platten als
Abschwächer: in neutraler Lösung tritt die Wirkung jangsau), in schwach
saurer ziemlich rasch“ ein.
2. Temperatur, Konzentration, sowie ein geringer Chlorgehalt der
Ferriammonsalzlösung sind ohne erheblichen Eintluß auf die Gradation
der abgeschwächten Platte.
3. Die neutrale Lösung des Ferriammonsalzes führt das Silber der
Platte teils in lösliches Silbersulfat, teils in eine fast wasserunlösliche
Verbindung (Silberoxyd?) über; die Bildung der letzteren wird. beim
Arbeiten mit einer etwas freie Schwefelsäure enthaltenden Lösung ver-
mieden, wodurch sich die viel raschere Wirkung der schwach sauren
Lösung teilweise erklärt.
4. Durch eine graphische Darstellung läßt sich zeigen, daß die
abschwächende Wirkung der schwachsauren Ferriammonsalzlösung eine
fast rein proportionale ist (,Phot. Korr.“ 1919, S. 129).
Zur Theorie der Persulfatabschwächung schrieb Lüppo-
Cramer eine ausführliche Abhandlung (,Phot. Korr.“ 1914, S. 241),
in der er seine langjährigen Untersuchungen über dieses Thema zu-
sammenfassend diskutierte und gegen die abweichenden Ansichten
anderer Autoren verteidigte. Lüppo-Cramer sieht nach wie vor die
Ursache der eigenartigen Wirkung des Persulfats in der dispersoid-
chemischen Verschiedenheit der einzelnen Teile eines Negativs, je nach
dem Belichtungsgrade und der damit verbundenen verschiedenen Ad-
sorptionsfähigkeit vor allem für die Substanzen aus dem Fixierbade.
Anschließend an diese Arbeit berichtet Lüppo-Cramer in „Phot.
Korr.“ 1914, S. 301, „Ueber Adsorptionsschutzhüllen“. Es wird hier
die Art der Adsorptionsbindung einerseits des Silbers in den Photo-
haloiden, andererseits der Adsorptionsbindungen zwischen Negativsilber
und den bei der Persulfatabschwächung wirkenden Substanzen des
Fixierbades besprochen. Die Adsorptionskraft, die Halogensilber und
Silber zusammenhält, wirkt ganz ähnlich wie eine chemische Bindung.
Je näher aber bei einer solcher Adsorptionsverbindung die Teile der
einen Komponente den inneren Grenzflächen der anderen sind, desto
fester ist die Bindung zwischen beiden und ein desto stärkerer chemischer
Angriff muß erfolgen, um den Widerstand der Adsorptionsbindung zu
überwinden. Am widerstandsfähigsten sind daher bekanntlich stets die
letzten Spuren. Das Gegenstück findet sich in der „anormalen Ad-
sorption“ bei den Photohaloiden.
406 Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom- und Chlorbromsilberbildern.
Färbungen bei der Ammoniumpersulfatabschwächung.
Bei der Abschwächung mit Persulfat geht das Schwarz der Silberbilder
oft in einen rötlichen Ton über. Das ist darauf zurückzuführen, daß
die gröberen Silberteilchen durch Lösung beseitigt werden. Es bleiben
bei längerer Einwirkung nur noch die feinsten übrig, und diese wirken
farbig („Phot. Rundschau“ 1918, S. 29). l
Einen kombinierten Permanganat-Persulfatabschwächer (mit
den Vorzügen beider Abschwächer) stellte N. C. Deck nach „Photo-
Era“ 1916, S. 113, her; die jedesmal frisch anzufertigende Lösung be-
steht aus 1,2 ccm einprozentiger Kaliumpermanganatlösung, 0,7 g Kalium-
persulfat und Wasser bis zu 60 ccm. Der Permanganatabschwächer
allein wirkt bei längerer Dauer auf die Halbtöne und zarten Details,
der Persulfatabschwächer auf die Lichter ein, in der Deckschen Formel
ist eine proportionale Wirkung beider zu beobachten. — Dasselbe siehe
Irmenbach in „D. Phot.-Ztg.“ 1917, S. 25.
Ueber den Ammoniumpersulfat-Kaliumpermanganat-
abschwächer von Norman Deck stellten Kenneth Huse und
Adolf H. Nietz Versuche an („Journ. of the Franklin Inst.“ 1916,
Bd. 182, S. 532); sie fanden folgende Zusammensetzung am besten:
I. 0,25 g Kaliumpermanganat, ı5 ccm zehnprozentige Schwefelsäure,
1000 ccm Wasser; II. 25 g Ammoniumpersulfat, 1000 ccm Wasser; vor
Gebrauch ı Teil I und 3 Teile II mischen, nach dem Abschwächen Ein-
tauchen der Platte durch 5 Minuten in eine einprozentige Kaliummeta-
bisulfitlösung und Abspälen (,Phot. Chronik“ 1917, S. 207).
Andresen empfiehlt, dem Ammoniumpersulfatabschwächer Fixier-
natron zuzusetzen. Der Abschwächer besteht aus 5 g Ammonium-
persulfat in 100 ccm Wasser gelöst, mit 4 ccm Ammoniak, 2 g Chlor-
natrium und 25 g Fixiernatron versetzt (,, Phot. Chronik‘ 1918, S. 172).
Den Ersatz des unzuverlässigen Ammoniumpersulfats
durch Kaliumpersulfat befürwortet Welborne Piper in „The Brit.
Journ. of Phot.‘ 1916, S. 634. Er schlägt eine einprozentige Lösung
vor; da sie im Anfang nur langsam abschwächt, legt er ein Stückchen
eines Negativs in die Lösung, damit sich etwas Silber auflöse (,, Phot.
Ind.“ 1917, S. 74).
S. Becker und M. Winterstein empfehlen zur Abschwächung
von Negativen und Bromsilberbildern eine Jodlösung in Ver-
bindung mit Thiokarbamid von nachfolgender Zusammensetzung:
A) Für Platten: 4 g Thiokarbamid, 100 ccm Wasser, ıg Jod, 2g Jod-
kalium, 200 ccm Wasser; B) für Bromsilberbilder: 4 g Thiokarbamid,
roo ccm Wasser, Jod-Jodkaliumlösung (wie vorher) 1—2 ccm. Vor-
bedingung für diesen Abschwächungsprozeß ist, daß die Platten bzw. Papiere
gut ausgewässert wurden, also frei von Fixiernatron sind (,,Phot. Rund-
schau‘ 1918, S. 15, nach ‚„Ztsch. f. wiss. Phot.“ 1917, Nr. 1/2). Versuche
H. Keßlers (,Phot. Korr.“ 1918, S. 316) bestätigten letztere Bedingung,
es ist aber zu berücksichtigen, daß der Thiokarbamid-Jod-Jodkalium-
abschwächer gegenüber den anderen bekannten Abschwächern im Preise
wesentlich höher kommt. — Den Vorzug, Platten und Papiere nicht gelb
« Verstärken, Abschwiächen und Tonen von Brom- und Chlorbronssilberbildern. 407
zu färben, besitzt auch Valentas Abschwächer mit Fixiernatron, Kupfer-
sulfat und überschüssigem Ammoniak (,,Phot. Rundschau“ 1917, S. 110).
Harry E. Smith beschreibt die Verwendung von Kobaltamin-
salzen als Abschwächer von Negativen, anstatt des Ammoniumpersulfat-
abschwächers. Er benutzt Erdmanns Salz Co, (NH,),(NO,),-K,, dann
Trinatriumkobaltnitrit Co, - 6 NO,-6(NaNO,), und zwar mischt er
ı Teil Erdmanns Salz mit 9 Teilen des letzteren Salzes. Die Ab-
schwächerlösung wird hergestellt aus 4 Teilen dieses Gemisches,
960 Teilen Wasser und ungefähr 3 Teilen Salpetersäure. Nach erfolgter
Abschwächung wird mit Wasser, dann mit verdünntem Ammoniak ge-
waschen. — Zur Herstellung dieses Abschwächers löst man A) 100 g
Kobaltchlorid in 85 ccm heißem Wasser. B) 150 g Chlorammonium in
450 ccm Wasser. ` C) 150 g Kaliumnitrit in 114 ccm Wasser. Man gießt
B in A und fügt dann C hinzu. Es scheidet sich in Kristallen das
sogenannte Erdmannsche Salz aus. In analoger Weise kann man mit
Natriumnitrit arbeiten. Die wässerige Lösung dieser Salze wirkt nach
Zusatz von Salpetersäure als Abschwächer, ähnlich dem Persulfat („The
Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 5; „Ihe Brit. Journ. of Phot. Alm.‘ 1915,
S. 464). l
Verbesserung harter Negative.
Eine neue Methode zur Verbesserung zu harter Negative.
(Nach L. Helf.) Das Negativ wird in Kaliumbichromatlösung gebadet
und nach dem Trocknen eine gewisse Zeitlang von der Rückseite
belichtet. Dadurch tritt eine Gerbung ein, welche sich an den dunkelsten
Stellen weniger tief erstreckt als an den minder dunkeln. Ein nun
einwirkender Blutlaugenabschwächer greift die ungegerbten dunkelsten
Stellen stärker an als die anderen (, Phot. Ind.‘ 1915, S. 350; ‚Chem.-
Ztg.“, Repert., vom 13. Mai 1916). _
P. Hanneke empfiehlt folgenden Vorgang: Das Negativ. wird
zuerst in einer schwach salzsauren Bichromatlösung gebleicht. Damit
die darauffolgende unvollständige Wiederentwicklung nicht zu rasch
. erfolgt, wird das Eindringen des Entwicklers in die Schicht durch einen
Alkoholzusatz verzögert („Das Atelier d. Phot.“ 1916, S. 61).
Um normale Kopien von harten Negativen zu erhalten,
wendet man nach O. Mente bei Bromsilberpapieren am besten ein
Vorbad aus dünner Kaljumbichromatlösung an; nach deren Abspülung
wird entwickelt (‚Das Atelier d. Phot.“ 1916, S. 10).
Tonen der Brom- und Chlorbrombilder.
Auf Gaslichtpapieren lassen sich bläuliche und braune
Töne auf folgende Weise erreichen: Für den blauschwarzen Ton kann
auch ein Eisenentwickler benutzt werden aus: I. Kaliumoxalat 300g in
ı Liter Wasser. II. Eisenvitriol 8o g, Zitronensäure 5 g, Wasser 250 ccm.
Vor dem Gebrauch werden ıo Teile I und 3 Teile II gemischt. — Für
Braun empfiehlt sich dreifache Ueberlichtung und Entwicklung mit einem
408 Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom- und Chlorbromsilberbildern.
Pottasche enthaltenden Brenzkatechinentwickler (Paul Hanneke in
„Phot. Rundschau‘ 1917, S. 279; „ Chem.-Ztg.“, Repert., vom 1. Januar
1919).
Ueber Schwefeltonung schrieb Lüppo-Cramer (,Phot. Ind.“
1913, Heft 25). Es wird ausgeführt, daß die von Lumière und
Seyewetz als Tonung mittels kolloiden Schwefels bezeichnete Methode
einer Tonung gar nicht dem ausgeschiedenen kolloiden Schwefel zu-
.zuschreiben sei, und daß die von Henry Soar angegebene Mischung
von Thiosulfat und Salzsäure (ohne zugefügte Schutzkolloide) ebenso
wirke. Lüppo-Cramer ist der Ansicht, daß bei der Einwirkung an-
gesäuerter Thiosulfatlösungen auf das Silberbild vorübergehend wahr-
scheinlich Silberthioschwefelsäure gebildet werde, die sich bei Gegen-
wart von Wasser langsam unter Bildung von Silbersulfid zersetze. Die
Abhandlung enthält zahlreiche historische und experimentelle Angaben
über den kolloiden Schwefel und seine Bildungsweisen.
Meusser verbesserte die Lumi@resche Tonung mit kolloidalem
Schwefel (Eders „Jahrbuch“ 1913, S. 422) nach ‚Phot. Ind.‘ 1916,
Heft 18, folgendermaßen: Die ein wenig kräftiger als meist üblich ent-
wickelte Bromsilberkopie wird in eine 18-—- 20 prozentige Fixiernatron-
lösung eingelegt und danach in ein Säurebad. Die Art der Säure ist
unwesentlich (doch bleibt ein Salzsäurebad, etwa I—ı,5prozentig, oder
Schwefelsäure am empfehlenswertesten). Nach 5-- ıo Minuten wird das
Bild in Wasser kurz abgespült und darauf in eine 1/,— Iprozentige
lösung von rotem Blutlaugensalz in Wasser übergeführt, wobei die
Flüssigkeit bewegt wird. Nach etwa 2 Minuten ist die Brauntonung
vollendet; hiernach erfolgt Wässerung. Der Ton läßt an Tiefe etwas
zu wünschen übrig, doch ist namentlich auf Chlorbromsilberpapieren
eine gleichmäßige, hellsepiabraune Färbung leicht erreichbar. Es ist zu
verhindern, daß das Blutlaugensalzbad von der Salzsäurelösung her zu
sauer war (,„Phot. Rundschau‘ 1917, S. 35).
Direkte Schwefeltonung von Bromsilber- und Gaslichtpapieren
wird mitunter durch Baden in ein- bis zweipı ozentiger frischer Schwefel-
leber nebst einigen ‚Tropfen Ammoniak vorgenommen; alaunierte Papier-
bilder tonen in einem 50° S warmen Bade rasch (,,Phot. Chronik‘
1920, S. 197).
Schwefelleber tont direkt die fixierten Bromsilberbilder, auch
ohne vorhergehende Bleichung, nur langsamer. Aehnlich wirken andere
Sulfide Man benutzt ein- bis zweiprozentige Lösungen.
Pilkington-erwähnt nun in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1920,
S. 74, daß man von der schwer in frischem und reinem Zustande zu
beschaffenden Schwefelleber abschen solle. An ihrer Stelle hat Pil-
kington das Bariumsulfid mit Erfolg benutzt, das bekanntlich schon
von Namias für die nach dem „indirekten Verfahren“ (vorhergehendes
Bleichen mit Ferrizyankalium und Bromkalium usw.) behandelten Ent-
wicklungskopien vorgeschlagen worden ist. Man kann kalt gesättigte
Lösungen benutzen (Phot. Chronik“ 1920, S. 198).
Verstüurken. Abschwiöchen und Tonen von Brom- und Chlorbronsilberbildem. 409
“ „Phot. Rundschau‘ 1920, S. 87, macht aufmerksam, daß Namias
viel früher hierfür Schwefelbarrum empfohlen habe, das aber einen
leichten weißen Belag über die Bilder gebe, der mit nem Wattebausch
sich wegwischen läßt.
R. L. Lloyd bleicht die Bromsilberbilder mit 120 Teilen Ferri-
zyankalium, 240 Teilen Natriumphosphat (Dinatriumphosphat der
Chemiker) und 4800 Teilen Wasser, darauf wird geschwefelt mit
Schwefelnatrium („The Brit. Journ. of Phot.“ 1916, S. 91).
Das Bleichbad mit Kaliumpermanganat, Schwefelsäure und
Kochsalz empfahl T. H. Greenall („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“
1914, S. 655; 1917, S. 378). Es wirkt langsam, aber sicher (,,Phot.
Rundschau‘ 1917, S.85).
4
Man kann auch mit reiner Ferrizyankaliumlösung bleichen,
aber das entstehende Ferrozyansilber ist kolloidal und hindert das Ein-
dringen der Lösung. Deshalb beschleunigt der übliche Zusatz von
Bromkalium den Bleichprozeß. Das gebleichte Bild besteht dann aus
Bromsilber, kann mit Schwefelnatrium geschwärzt oder mit Entwicklern
nachentwickelt werden („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1917, S. 381).
Ireland benutzt eine Lösung von 25 g Kaliumpermanganat in
600 ccm Wasser. Vor dem Gebrauch werden 2 ccm dieser Lösung
mit einer Lösung von 2 ccm Salzsäure und 300 ccm Wasser vermischt.
Mit der Bleichung des Bildes verliert die Lösung ihre Farbe. Sollte
die Bleichung nicht vollständig sein, so fügt man noch etwas Per-
manganat zu. Nach kurzem Waschen ist das Bild zum Schwefeln bereit.
Wird dazu Schwefelnatrium verwendet, so empfiehlt sich der Zusatz
einiger Tropfen Salzsäure, wodurch die Schönheit des Tones gesteigert
wird („Phot. Rundschau“ 1914, S. 172, aus „Am. Phot.‘').
Die gebräuchlichen Methoden der Schwefeltonung sind
übersichtlich zusammengestellt in „Wr. Mitt.“ 1914, S. 425.
Nach Greenall gibt eine neutrale Permanganatlösung (0,05 ”/,
Permanganat, 5 °;, Kochsalz, 100 ccm Wasser) bei der Sulfidtonung reine
braunschwarze Töne, in Kombination mit Quecksilber gravüreartige,
schwarze Töne (,,Phot. Ind.“ 1917, S. 74)
Eine partielle Sulfidtonung des Hintergrundes schlägt
W. G. Hill bei Porträts vor, um die Köpfe deutlicher hervortreten zu
lassen („Camera‘ 1916, S. 166).
Ueber den Einfluß der Tonungsmethode auf den Bildton
im Schwefeltonungsverfahren schreibt Florence. Würde immer
alles Silber bei dieser Tonung vollkommen in Schwefelsilber verwandelt
werden, so könnte der-Ton der gleiche werden. Sobald jedoch nicht
umgewandeltes Silber zurückbleibt, schimmert an den betreffenden
Stellen ein schwärzlicher Ton durch das Braun hindurch. Letzteres.
wird also vertieft. Ein helleres Braun tritt besonders dann auf, wenn
man das schwarze Bild vorher in Bromsilber umwandelte (,, Das Atelier
d. Phot.“ 1917, Bd.24, S. 21— 23; „Chem.-Ztg.“, Repert., 1918, Nr.85:87).
Die drei wichtigsten Verfahren zur Verbesserung des Tones
mißratener Gaslichtpapierkopien sind: a) Die Rhodangoldtonung.
`
410 Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom - und Chlorbromsilberbildern.
Vorschrift wie für Auskopierpapiere. Es entsteht ein kräftiges Blau-
schwarz. b) Die kalte Schwefeltonung. Vorher bleichen in bromkalium-
haltigen Lösungen von Ferrizyankalium oder Sublimat, dann sehr gut
wässern, darauf vierprozentiges Natriumsulfid. c) Wiederentwicklung
gebleichter Drucke. Bleichung wie bei b, dann ein Trockenplatten-
entwickler. Nach der Blutlaugensalzbleichung entsteht ein Schwarz,
das etwas nach Blaugrau neigt; nach der Sublimatbleichung ein bräun-
liches Schwarz. Nach allen drei Verfahren muß gründlich gewässert
werden (A. Ulreich, ‚„Phot. Rundschau“ 1916, S. 247; „Chem.-Ztg.“
1917, Repert., S. 300).
Neue Tonung von Bromsilberpapierbildern oder Dia-
positiven mit kombinierter Schwefeltonung und Ferrizyanidtonung.
H. M. Ward ließ folgendes Verfahren in England patentieren (Nr. 8002,
1912; „Ihe Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1914, S. 659; 1915, S. 483): Das
Bild wird zuerst mit Schwefel getont, dann mit 60 g Kupfervitriol,
240 g Kaliumzitrat, 50 g Ferrizyankalium, 200 g Schwefelzyanammonium
und 9600 ccm Wasser behandelt. Bedingung ist Zusatz des Schwefel-
zyanids als Lösungsmittel.
Tonung von Bromsilberpapieren. E. Manley bleicht bei
Tageslicht zunächst die gut gewaschenen Kopien, wäscht !/, Stunde
und entwickelt sie dann nochmals mit Metol oder Hydrochinon. Durch
verschiedenartige Mischungsverhältnisse der Bleichlösung erhält er
braune bis tiefpurpurne Töne. Gaslichtpapiere sind nicht gut für dieses
Verfahren geeignet, da sie nur Sepiatöne ergeben. Seine Rezepte für
die Bleichlösungen sind:
A) 3 g Kaliumferrizyanid, 4 g Bromammonium, 100 g Wasser.
B) 5g Kupfervitriol, 0,05 g konzentrierte Schwefelsäure, 5 g Kochsalz,
100 g Wasser. C) 2 g Kaliumbichromat, 6 g konzentrierte Schwefel-
säure, 10 g Kochsalz, roo g Wasser.
Die Entwicklung mit Metol (1 g Metol, 3g Natilumsälkidi 5g
Soda, 100 g Wasser) gibt bei Verwendung der Bleichlösung B samtartige,
bläulichschwarze Schatten, ähnlich einem Kohledruck; mit A oder C
schön schwarze.
Die Entwicklung mit Hydrochinon (I. 3 g Hydrochinon, 2 g
Kaliummetabisulfit, 0,4 g Bromkali, 10oo g Wasser. II. rog Ammon-
karbonat, roo g Wasser) liefert folgende Töne:
Gleiche Teile I und II gemischt und entsprechend verdünnt: bei
Bleichlösung A tiefpurpurbrauner Goldton. Gleiche Teile I und II ge-
mischt mit ı Teil Wasser: bei Bleichlösung C schöner Sepiaton, ähnlich
der Sulfidtonung. 4 Teile I, 6 Teile II und 2 Teile Wasser: bei Bleich-
lösung C tiefbrauner Ton, klare Weißen. 2 Teile I, ı Teil Ñ und 2 Teile
Wasser: bei Bleichlösung C lichtbrauner Ton, sehr gefällig („The Brit.
Jorn. of Phot.“ 1919, S. 128).
Eine Antimontonung der Entwicklungsbilder gibt Ludwig
Strasser an. Die Silberbilder werden zuerst in Bromsilber oder Chlor-
silber umgewandelt, ausgewaschen und dann mit einer 0,5 prozentigen
Lösung von Schlippeschem Salz (Natriumsulfantimoniat) behandelt.
+
N G o o S y, E A, O R R EG N Cum TEE EEE. SEE
Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom - und Chlorbromsilberbildern. 4II
Der rotbraune Ton ist haltbar. Die Abstufungen des Bildes bleiben
fast die gleichen. Durch gleichzeitige oder nachfolgende Schwefeltonung
kann das Braun kälter gemacht werden (,,Phot. Rundschau“ 1916, S. 33;
„Chem.-Ztg.‘‘, Repert. vom 2. September 1916).
Entwicklungsbilder können ebenso wie Auskopierpapiere mit Selen
oder Tellur getont werden; Gebrauchsvorschriften siehe bei „Tonen
der Auskopierpapiere“.
Eine ausführliche Uebersicht über derartige Tonbäder gibt Karl
Kieser in „Phot. Korr.“ 1918, S. o (siehe weiter unten).
Brauntonung von Bromsilberbildern. Die Behandlung der
Bromsilberdrucke mit einer zitronensauren Mischung von Uranylnitrat
mit Ferrizyankalium hat nicht viel Anwendung mehr gefunden, weil
sich mit der Zeit vom Rand aus ein metallisch schimmernder Belag
über das Bild zog. Ein Ueberreiben der Drucke mit Zerat verhindert
diesen Einfluß der Atmosphärilien (,Phot. Rundschau‘ 1916, Bd. 53,
S. 84; „Chem.-Techn. Uebers.“ 1917, S. 79).
P.Hanneke empfiehlt in „Das Atelier d. Phot.“ 1916, S. 36,.
auch für Chlorbromsilberbilder zur Erzielung von kupferroten bis violett-
braunen Tčnen die Anwendung von Kupfer- oder Urantonungen.
i Für rotviolette und violette Töne auf Entwicklungspapieren ist
am besten und sichersten das Kupfertonbad. Der Bildton hängt
nicht unwesentlich von der Zusammensetzung des Bades ab, sobald es
. sich um violette und rötliche Töne handelt. Sedlaczek empfiehlt
hierfür folgendes Bad:
20 ccm gesättigte Lösung von Ammoniumoxalat, 4 ccm Kupfer-
sulfatlösung (zehnprozentig), 3 ccm rote Blutlaugensalzlösung (zehn-
prozentig), 1 ccm kohlensaures Ammoniak (zehnprozentig), 80 ccm Wasser.
Man tont so lange, bis das Bild einen gleichmäßigen Ton an-
genommen hat, und wäscht dann aus, bis die Weißen rein sind (,,Phot.
Chronik“ 1916, S. 15).
Ueber ein modifiziertes Senoltonungsverfahren berichtet
Josef Hartig. Mit dem von der Chemischen Fabrik auf Aktien
(vorm..Schering) in Berlin-Charlottenburg in den Handel gebrachten
Senol, einer Auflösung eines Selenosulfosalzes in Fixiernatron, kann
man auf Entwicklungspapieren, abgesehen von einer Reihe prächtiger
Zwischentöne, schließlich einen den roten Pigmentpapieren ähnelnden
Endton erreichen. In erster Linie kommen die Kunstlichtpapiere der
oben genannten Fabrik in Betracht, vor allem die „Fogas‘'-Papiere
und -Karten. Außerdem sind aber fast alle sogenannten weicharbeitenden
` Gaslichtpapiere dazu geeignet. |
Bromsilberpapiere sowie die meisten hartarbeitenden Gaslicht-
papiere verändern sich aber im vorschriftsmäßig angesetzten Senol-
tonbade (1000o ccm Wasser, 50 ccm Senol, 200 g Fixiernatron) nur
wenig oder gar nicht. Auch Diapositivplatten verändern nur unmerklich
ihren Ton, wenn man auch noch so lange tont. Bringt man aber cin
solcherart behandeltes Bromsilberpapier, bezw. eine Diapositivplatte in
ein Bleichbad, so wird das unverändert gebliebene metallische Silber
412 Verstärken, Abschwächen und Tonen von Brom- und Chlorbromsilberbildern.
weggebleicht und ein rotes Selensilberbild bleibt bestehen. Das Bild
büßt natürlich an Kraft ein, es eignen sich dazu daher am besten kräftig
entwickelte Bilder. Wurde aber kräftig durchgetont, so bleibt das Bild
fast in voller Stärke übrig (,Phot. Korr.“ 1920, S. 40). Siehe auch
„Tonbäder für Kopierpapiere“.
Farbstofftonung von photographischen oder kinemato-
graphischen Positiven mit Ferrizyankalium und Chromsäure.
F. E. Ives macht in ‚The Brit. Journ.of Phot.“ (Suppl. vom 4. Juni 1920)
die Mitteilung, daß ein vortreffliches Bleichbad für Bromsilberbilder
(fixiert und gewaschen) ein Gemisch von 1o Teilen Ferrizyankalıum,
22 Teilen Chromsäure und 3680 Teilen Wasser ist. Die Positive müssen
zart sein (reichlich belichtet und kurz entwickelt; saures Fixierbad). In
5 Minuten ist das Bleichen erfolgt. Kinofilms soll man nur ıo Minuten
in fließendem Wasser waschen, sonst sinkt die Beizkraft für Farbbäder.
Man taucht dann in die Farbstoffbäder, Methylenblau oder Fuchsin
oder Chrysoidin, die mit Essigsäure stark anzusäuern sind. Safranin,
Auramin- und Malachitgrünbäder brauchen weniger Essigsäure. 1I—48
Farbstoffpulver genügen für 4 !/, Liter Flüssigkeit nebst ein wenig Essig-
säure. Die Bilder erscheinen farbig und sehr transparent. Zu dichte
Kinobilder erscheinen zu wenig transparent, solche Bilder sind in
Bädern mit vermindertem Chromsäuregehalt zu bleichen. (Vergl. auch
dieses „Jahrbuch“, S. 179.)
Eine neue Methode zum Färben von Bromsilberbildern
durch Farbstoffe mit Kupferferrozyanid als Beizmittel publi-
zierte J. Crabtree von Eastmans Untersuchungslaboratorium (‚The Brit.
Journ. of Phot.“ 1918, S. 357). Es wird ein Silberbild im Kupfer- Blut-
laugensalzbad getont. Es gibt dann mit Safranin, ‘Chrysoidin, Methyl-
violett usw. in Essigsäure schön gefärbte Bilder. — Als Vorläufer
dieses Verfahrens werden in ‚The Brit. Journ. of Phot.“ ıgıı, S. 607,
Traubes Verfahren und Millers Patent (Vereinigte Staaten Nr. 100098)
angegeben, bei denen Jod-Jodkalium als Bleichmittel dient. (Vgl. auch
dieses „Jahrbuch“, S. 176.)
Brauntonen von Bromsilber- und Gaslichtpapieren.
C. Schleußner bleicht in 8— 12 g Quecksilberchlorid, 23— 28 g Brom-
kalium, 6—7 g Zitronensäure und 800 ccm Wasser, wäscht und badet
in 180 g Fixiernatron, 40 g Bleinitrat, 900-- 5000 ccm Wasser. Naß ist
das Bild gelbbraun, trocken braun (D.R.P. Nr.318503 vom 10. August
1918; „Phot. Ind.“ 1920, S. 387). |
Fisenblautonung. Damit die so getonten Silberbilder reine
Weißen erhalten, muß das Bad frisch angesetzt sein. Die Temperatur.
liegt am besten esischen ı5 und 20 („Phot. Rundschau‘ 1918, S. 30).
Eine andere Art der Tonung von photographischem Papier
oder darauf hergestellten Bildern beschreibt ein Patent der
Mimosa-Akt.-Ges, Dresden. Man überzieht die Rückseite des
Papiers oder des fertigen Bildes mit einer leuchtenden Farbschicht,
z. B. aus Goldbronze bestehend. Zur Verstärkung der Wirkung kann
man die Transparenz des Papiers erhöhen. Beispielsweise wird ein
Fixieren und Trocknen der Negative und Positive. 413
entwickeltes Papierbild mit einem unechten, hochglänzenden Goldpapier
unterlegt, nachdem die Rückseite des Papiers mit einem rasch trocknenden
Kleister überzogen worden ist (D. R. P. Nr. 304 793 vom 24. Oktober 1916;
„ Chem.-Ztg.“ 1918, Repert., Nr. 83/87).
Fixieren und Trocknen der Negative und Positive.
© Fixieren.
Eine Monographie des Fixiernatrons bietet ein Aufsatz in
„ Phot. Ind.“ 1917, S. 374. l
Ueber Keimbloßlegung nach primärem Fixieren schrieb
Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 1917, S. 169. Auch auf das primär
fixierte latente Bild wirkt Jodsalzlösung in ähnlicher Weise wie beim
normalen latenten Bilde, beschleunigend auf die Entwicklung, wahr-
scheinlich, indem auch hier adsorbiertes Bromsilber in Jodsilber um-
gewandelt wird.
Ueber Fixierstrukturen schrieb Lüppo-Cramer in „Phot.
Ind.“ 1916, S.258. Es werden hier die in den Fixierbädern häufig
auftretenden Strukturen illustriert, die auch in mechanisch völlig reinen
Fixierbädern zustande kommen können, wenn der Fixierprozeß nicht
rasch genug verläuft. Man kann die Strukturen durch genügend langes
Ausfixieren sehr leicht beseitigen.
Ücber Fixiernatronflecke schrieb Lüppo-Cramer in „Phot.
Rundschau 1915, S. 5. Auskristallisierendes Fixiernatron scheidet sich
manchmal in Form Liesegangscher Ringe aus, oder aber in Flecken,
Gie unvertilgbare Spuren auf dem Negativ hinterlassen.
Zeitdauer des Fixierens. ‚Ihe Brit. Journ. of Phot.“ empfiehlt
in einem Artikel, um an kalten Tagen die Fixierdauer abzukürzen, eine
konzentriertere Fixiernatronlösung zu verwenden, und zwar wirke nach
den praktischen Untersuchungen von Welborne Piper ein 4opro-
zentiges Bad am schnellsten, niedrigere oder höhere "Konzentration
arbeite langsamer. Es wurden verschiedene Handelsmarken von Platten
diesbezüglich geprüft, und die angegebene Zeit wurde auch weiterhin
für richtig befunden. Bei einer Temperatur des Leitungswassers und
des Fixierbades von 4— 10” C erwies sich das yoprozentige Fixierbad
sehr vorteilhaft, es arbeitete so schnell, als man nur wünschen konnte;
die Platten waren in wenigen Minuten klar. Soweit bisher beobachtet
werden konnte, bringt dieses Schnellfixierbad keinerlei Nachteile mit
sich. Eine 4oprozentige Fixiernatronlösung sollte als das richtige Maß
angesehen werden, der doppelte Verbrauch an Fixiernatron verteuert
wohl das Bad, dagegen ist die Abkürzung der Fixierdauer um etwa
die Hälfte sehr zu schätzen.
Die obige Ziffer harmoniert nicht mit den Untersuchungen von
Visick (siehe „Phot. Rundschau‘ 1913, S. 13); diesem erschien eine
24 prozentige Lösung (bei Durchschnittstemperatur) am schnellsten zu
wirken. Allerdings macht schon Visick darauf aufmerksam, daß für
414 Fixieren und Trocknen der Negative und Positive.
diese Zahlen die Temperaturhöhe der Lösung eine wesentliche Rolle
spielt. — Betreffs Abkürzung der Fixierdauer sei noch an die Schnell-
fixierbäder mit unterschwefligsaurem Ammonium erinnert.
Den Verlauf des Fixierprozesses behandelt A. Warwick in
„Phot. Ind.“ ıgı8, S. 227.
Ueber das Fixieren von Papierbildern berichten ausführlich
Gebr. A. und L. Lumière in ‚Wr. Mitt.“ 1914, S. 434. — Um jede
Spur von Hyposulfiten aus den Kopien zu entfernen, empfehlen sie
folgende Arbeitsweise: Die Kopien werden zunächst etwa 5 Minuten
lang in einem ersten Fixierbad behandelt, dann bei viermaligem Wasser-
wechsel und jedesmaligem Auspressen der Bilder mit dem Handballen
ungefähr eine Stunde lang gewaschen, hierauf in einer zweiten, frischen,
20 prozentigen Fixiernatronlösung 5 Minuten lang belassen und von
neuem ı — I!/, Stunden in der vorerwähnten Weise gewaschen. Dieses
zweite Fixierbad entfällt bei Anwendung von Fixiernatronzerstörern.
Fixierbad mit Magnesiumsulfat. George Smee empfiehlt
(an Stelle des sauren Fixierbades oder des Alaunfixierbades) eine Lösung
von 64 Teilen Wasser, 4 Teilen Magnesiumsulfat (Bittersalz) und 20 Teilen
Fixiernatron. Der Zusatz von Magnesiumsulfat wirkt als „mildes Färbungs-
mittel“ und beugt dem Blasenziehen der Gelatineschicht im Fixierbade
vor („The Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 499, aus Wilsons , Phot.
Magazin‘‘).
Ueber dieses geheimnisvolle Bittersalzfixierbad schrieb
Lüppo- Cramer in „Phot. Ind.“ 1915, S. 271. Er stellte fest, daß der
in mehreren englischen Fachzeitschriften warm empfohlene Zusatz von
- Magnesiumsulfat zum Fixierbad keinen praktischen Wert hat.
Die Wiederbrauchbarmachung ausgenutzter Fixierbäder
beschreibt K. Kieser. Durch Zusatz von Schwefelnatrium wird das
Silber daraus ausgefällt und das unterschwefligsaure Natron zurück-
gebildet. Ein Ueberschuß des Schwefelnatriums ist zu vermeiden. Nach
dem Filtrieren ist das Bad mit Kaliummetabisulfit wieder anzusäuern
(„ Phot. Ind.“ 1916, S. 605; „Chem.-Ztg.‘' 1917, S. 196).
Ueber Bakterien, welche das Fixierbad zersetzen können,
berichtet W.T. Lockett in „Proc. Royal Society“, Bd. 87, S. 441,
London 1914. Er fand diese in Abwässerbakterienfiltern. Wurden sie
in eine Fixiernatronlösung gebracht, so ging dieses bei Luftzutritt all-
mählich in schwefelsaures Natron über, während sterile Lösungen un-
verändert blieben; eine Schwefelausscheidung erfolgte dabei nicht. Die
Umsetzung ist also nicht etwa dadurch bedingt, daß die Bakterien
Säure entwickelt hätten (R. E. Liesegang in „Phot. Chronik“ 1917,
S. 121).
N. Sulzberger wollte die Verwendung von Ferrozyankalium
zum Lichtbeständigmachen photographischer Silberver-
bindungen zum Patent anmelden. Die durch Auskopieren oder Ent-
wicklung auf Chlorsilberpapieren erhaltenen Bilder lassen sich durch
Fixieren und Trocknen der Negative und Positive. 415
minutenlanges Baden in einer 15 prozentigen Lösung von Ferrozyankalium
mehr oder weniger lichtbeständig machen. Es handelt sich hierbei nicht
um eine Lösewirkung auf das unveränderte Chlorsilber. Ferrozyan-
ammonium dagegen bewirkte in einem Falle das vollkommene Ver-
schwinden eines Aristobildes („Das Atelier d. Phot.“ r915, S. 45).
Hierbei wandelt sich Chlorsilber in das lichtbeständigere weiße
Ferrozyansilber um, so daß eine Art unvollkommenen Fixierens resultiert
(Valenta, „Phot. Korr.“ 1916, S. 199).
[Eder bemerkt hierzu in ‚Phot. Chronik “ 1915, S. 379, daß diese
„Neuerung“ bereits am ı. März 1839 in der Französischen Akademie
der Wissenschaften (,, Compt. rend.“ 1839, S. 341) von Talbot bekannt-
gegeben wurde.]
Für den kombinierten Prozeß des Fixierens und Härtens
sind in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, Nr. 3001, zwei Zusammen-
setzungen angegeben. Bei dem einen Bad erfolgt die direkte Einfügung
des Formalins in das Fixierbad am besten vor der Entwicklung oder
zwischen dieser und der Fixage, das andere Bad, ein saures Chrom-
alaunfixierbad, ist angebracht bei rascher Trocknung der Negative durch
Wärme bzw. des nassen Negativs im Vergrößerungsapparat („Fortschr.
d. Chem.“ 1920, Bd. XV., S. 124).
Hans Schmidt stellt fest, daß die härtende Wirkung des
sauren Chromalaunfixierbades schon nach wenigen Tagen ganz
bedeutend abnimmt (,Phot. Chronik“ 1915, S. 43). A.a.O. empfiehlt
er auch, die Chromalaunlösung nicht heiß anzusetzen, da sie sonst an
Wirksamkeit ganz beträchtlich verliert.
Eine übersichtliche Zusammenstellung der gebräuchlichen Fixier-
bäder gibt Hans Schmidt in „Phot. Chronik“ 1915, S. 44 u. 45.
Zum Auswaschen der Fixierlösungen veröffentlichte Lüppo-
Cramer einen Artikel in „Phot. Ind.“ 1917, S. 686. Das Auswaschen
der Fixierlösungen erfolgt sehr rasch, wenn es sich um neutrale Thio-
sulfatlösungen handelt. Das schwerere Auswaschen saurer Bäder ist auf
die Adsorption der sauren Lösung durch die Gelatine zurückzuführen.
Ueber das Auswaschen von Fixiernatron, das bei vier-
maligem Baden in frischem Wasser durch je 2 Minuten völlig erreicht
sein soll, siehe „Phot. Ind.“ 1917, S. 647; „Phot. Korr." 1917, S. 407
(vgl. Elsden, weiter unten).
Nach Untersuchungen des Kodak-Laboratoriums isteine Platte
nach dem Fixieren beim Wässern in schnellfließendem Wasser nach
20 Minuten frei von Fixiernatron, ein längeres Wässern ist namentlich
bei warmem Wetter zu vermeiden („Phot. Journ. of America“ 1916).
Vincent Elsden untersuchte die Vorgänge beim Auswaschen
von Fixiernatron nach Ostwalds Formel:
( ; )
p, eem «X
n ma O,
wobei x, die Menge des anfangs vorhandenen Fixiernatrons, x„ die
Menge des nach n Waschungen zurückbleibenden Fixiernatrons, n die
+16 Fixieren und Trocknen der Negative und Positive,
Zahl der Waschungen und a das Volumen der Flüssigkeit, das nach
jeder Waschung in der Platte zurückbleibt, bedeutet. Die Formel stimmt
mit der Praxis überein. Man kann Platten praktisch genügend von
Fixiernatron auswaschen, wenn man sie sukzessive einmal je 2 Minuten
lang in verhältnismäßig kleinen Mengen Wasser wäscht, und zwar durch
Schaukeln (,,Phot. Journ.‘ 1917, S. 90; „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“
1918, S.299); vgl. auch ausf. in „Phot. Ind.“ 1917, S. 646 u. 686).
| ` Auch C. A. Brautlecht befaßte sich mit den Vorgängen beim
Wässern von Filmen und Kopien nach dem Entwickeln und Fixieren.
Die Platten, Filme oder Kopien werden nach dem Fixierbade in einem
Gefäß in fließendem Wasser gewaschen. Alle 2—3 Minuten wird das
Gefäß gewechselt und das im Gefäß verbliebene Waschwasser mit ein
paar Tropfen Silbernitratlösung geprüft. Zeigt das Waschwasser keine
blaß- oder gelbbraunce Farbe mehr, sondern bleibt klar, so sind keine
der genannten Lösungen mehr in den betreffenden Produkten vorhanden
(,, Journ. Ind. Eng. Chem.“, Bd. 7, S. 899; „Chem.- Ztg.“ 1917, S. 196).
Ueber Chlorammonium als Fixıiermittel siehe Palladium-
tonung.
Mit dem 1893 gefundenen Fixiervermögen des Thiosinamins
beschäftigt sich R. Ed. Liesegang nochmals. Mit Thiosinamin und
Goldchlorid behandelte Aristobilder, die dann nur flüchtig abgespült,
aber nicht ausgewaschen wurden, haben sich seit jener Zeit vollkommen
gehalten. Thiosinaminlösungen neigen sehr stark zu Uebersättigung.
Liesegang, Valenta u. a. haben damals zehnprozentige wässerige‘
Lösungen bei Zimmertemperatur angewandt. Bei diesen handelte es
sich auch um übersättigte Lösungen (,,Phot. Rundschau“ ıgı5, Bd. 32,
S. 231).
‚Trocknen der Negative usw.
Ungleiches Trocknen von Negativen. Trocknet ein Negativ
nicht gleichmäßig schnell an allen Stellen, so ergeben sich Dichtigkeits-
unterschiede. Rascheres Trocknen liefert eine größere Dichte und
Steigerung der Kontraste. Deshalb sollte man flaue Negative möglichst
rasch, kontrastreiche dagegen langsam trocknen (Florence in „Phot.
Chronik“ 1917, S. 51; „Chem.-Ztg.“ 1918, Repert., Nr. 85/87).
Methylalkohol zum raschen Trocknen der Negative emp-
fahl Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 1915, S.ı78. Bei der Verwendung
von Methylalkohol zum Trocknen der Negative tritt niemals die bei
gewöhnlichem Alkohol leicht eintretende weißliche .Trübung der Gelatine-
schicht auf (vgl. Lüppo-Cramer, Kolloidchemie und Photographie,
Dresden, 1918, S. 29). |
Diese von Lüppo-Cramer festgestellte Tatsache wird von
W. H. Idzerda in „Phot. Ind.“ 1915, S. 239, bestätigt.
Trocknung der Negative in der Wärme. Besonders beim
Wechsel der Plattensorte muß man mit der Trocknung in der Wärme
sehr vorsichtig sein, da einzelne Sorten äußerst leicht schmelzen. Mit
Drapesitive. 417
Pyrogallol entwickelte Negative sind besonders widerstandsfähig („Amer.
Phot.“ 1916, Bd. 10, 258; „Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 79).
Ueber Vorrichtungen zum Trocknen von Negativen und
Positiven siehe den Abschnitt „Apparate zum Kopieren usw.“
Ueber elektrische Plattentrocknung mittels des „Fön‘“-
.Apparates siehe ‚„Phot. Ind.“ 1919, S. 340.
Diapositive.
Herstellung von Diapositiven mit seitenverkehrten
Bildern und seitenverkehrter Schrift. Man nimmt die auf
schwarzer Unterlage mit heller Deckfarbe hergestellte Schrift in der
Aufsicht und hierauf das abgedeckte Halbtonbild in der Durchsicht
auf derselben Platte auf. Soll für Heliogravurezwecke dienen. Die
Rotophot- Aktiengesellschaft für graphische Industrie in
Berlin erhielt hierauf ein D. R.P. Nr. 293 193 (Kl. 57) vom 2. Oktober
1915 („Papier-Ztg.“ 1916, S. 1940).
Ueber Färbung von Diapositiven auf Cierbromsiiber
platten nach den von A. Traube ausgearbeiteten Vorschriften siehe
„Phot. Korr.“ 1916, S. 403. — Traube empfiehlt, die Platten mit einem
Brenzkatechinentwickler, bestehend aus: A) 10 g Brenzkatechin, 50 g
kristallisiertem Natriumsulfit und 500 g Wasser; B) 50 g Pottasche und
500 g Wasser, wovon man zum Gebrauche gleiche Teile A und B
mischt, zu entwickeln. Hierauf können die Diapositive durch die
Schwefeltonung rotgelb bis braunschwarz getont werden; sie werden
vorerst in einem Bleichbade (z. B. 4 g Bromkalium, 2 g rotes Blut-
laugensalz, 100 g Wasser, oder 3 g Kupferchlorid und 100 g Wasser,
1,5 g Kupfersulfat, 1,5 g Bromkalium und 100 g Wasser) vollständig
gebleicht, bis zur Weiße gewässert und dann in einer einprozentigen
Lösung von Schwefelnatrium oder Schlippeschem Salz getont.
Bräunung der Weißen behebt man durch kurzes Baden in stark ver-
dünntem Ammoniak. Weiter führt Traube die Vorteile der älteren,
nunmehr aufgegebenen Diachrommethode in Verbindung mit der
Schwefeltonung an, wobei das Bild zuerst in ein Jodsilberbild über-
geführt, hierauf in der Schwefeltonung braun gefärbt wird und durch
Diachromfarbstoffe eine Doppeltonung, z. B. braunviolett usw., erhalten
werden kann. Auch eine Kupfertonung mit nachfolgender Diachrom-
jarbendurchtränkung gibt eine wesentliche Bereicherung der bisher
gebräuchlichen Farbenskala.
Tonung von Glasbildern mit Anilinfarbstoffen (Paul
Thieme). — Die fertigen Silberbilder (Diapositive) werden mit einer
Kaliumbichromatlösung getränkt, getrocknet, von der Glasseite aus eine
Zeitlang belichtet und dann in der Lösung eines Anilinfarbstoffs ge-
badet. Die hellen Stellen sind gegerbt und nehmen deshalb den Farb-
stoff nicht an („Phot. Rundschau“ 1918, S. 1; „Chem.-Ztg.“, Repert.,
vom ıı. Januar 1919).
Eder. Jahrbuch für ror3 - 1uzo. 27
418 Diapositive.
Auf die Herstellung farbiger Diapositive durch Farbstoff-
aufsaugung erinnert „Phot. Chronik“ 1918, S. 254, und führt das von
Ch. Dufay ausgearbeitete Verfahren an. — Nach diesem werden Glas-
platten. mit einer zehnprozentigen Gelatinelösung, welcher man 2 bis
3 ccm fünfprozentiger Chromalaunlösung zufügt, überzogen, getrocknet
und in einer Lösung von ı5 g Eisenchlorid, ro g Zitronensäure in.
500 ccm Wasser (r Stunde vor Gebrauch ansetzen, da nicht haltbar)
bei gelbem Licht sensibilisiert. Man kopiert, bis das Bild deutlich
sichtbar ist (besser mit einem Photometer), und läßt dann die aus-
kopierte Platte in einem der folgenden, auf 20—250 C erwärmten
Bade 5 — ro Minuten liegen (Blau: ı g Preußischblau, 300 ccm Wasser,
2 g Gummiarabikum, 50 g Gelatine, in einem Teilquantum der gegebenen
Wassermenge vorher !/4 Stunde quellen gelassen und unter Erwärmen
zu lösen, Sodalösung (zehnprozentig) ı ccm; Grün: ı g Scheeles
Grün, dann Wasser, Gummiarabikum usw. wie bei Blau; Schwarz:
4 g flüssige chinesische Tusche, 300 ccm Wasser, ı g Gummiarabikum,
60 g Gelatine, 2 Tropfen Essigsäure). Die belichteten Stellen nehmen
die Farblösung an. Nach dem Einfärben werden die Platten getrocknet,
dann in Wasser kurz abgespült, um den Farbüberschuß zu beseitigen.
Wenn sich auch die Weißen färben, wurde zu lange kopiert; bei zu
kurzem Kopierem färben sich die Halbtöne ungenügend.
Vergleiche auch „Tonen von Gaslicht- und Bromsilber-
papier“. |
Die Tonung vermittelst Chinon behandelt E. S. Maples in
„Amat. Phot.“ 1914, S. 225. Das Chinon ist ein braungelbes Pulver,
das als Reduktionsprodukt des Hydrochinons erhalten wird. Bei
der Entwicklung der Platten mit Hydrochinon entsteht ebenfalls Chinon
durch Oxydation des Entwicklers in der Schicht. Die färbende sowohl
wie die gerbende Wirkung der Substanz sind allgemein bekannt. Man
hat deshalb vielfach ‘die Entwicklung mit Hydrochinon angewandt,
wenn warmbraune Töne auf Diapositivplatten erzielt werden sollen.
Maples verwendet das Chinon in Verbindung mit Bromkalium als Ton-
bad für Bromsilberpapier und Diapositivplatten und will damit sehr
schöne Töne erzielt haben, die sich von den durch andere Methoden
erzielten Tonungen wesentlich unterscheiden. Das Tonbad, das sich
nicht länger als ı Stunde hält, ist jedesmal frisch anzusetzen und durch
Musselin zu filtrieren; es hat folgende Zusammensetzung: Chinon ı Teil,
Bromkalium 5 Teile, Wasser 200 Teile.
In diesem Bade nimmt die Diapositivplatte sehr bald einen warmen
Ton an, der schließlich als Endton in Rötel übergeht. Daraufhin ist
zu waschen und zu trocknen. Mitunter werden die im Chinonbad be-
handelten Diapositivplatten wolkig und opaleszent.e Um die Schicht
klarzuhalten, kommen solche Platten nach dem Waschen in ein zehn-
prozentiges Ammoniakbad', das das Bild klärt, womit gleichzeitig ein
Tonwechsel nach Warmschwarz bemerklich wird. Während des nach-
folgenden Waschens hingegen tritt annähernd der ursprüngliche Rötel-
ton wieder ein. — . Einen sehr schönen Sepiaton erhält man, wenn
Duplikatnegative. Direkte Pustiive in der Kamera, ~- Positive nach Positiven ww. 4IQ
man das mit Chinon getonte Diapositiv nach Auswaschen des Ueber-
schusses an Chinon ı oder 2 Minuten im Amidolentwickler behandelt.
Sollte eine Platte oder ein Bromsilberdruck nach der Behandlung zu
dicht gefunden werden, so kann man in einer schwachen Fixiernatron-
lösung abschwächen, ohne daß dadurch der Ton leidet. Der Prozeß
kann auch zur Verstärkung von Negativen angewandt werden, weil der
rote Ton ziemlich inaktinisch wirkt. Chinon ist in größeren Drogen-
handlungen erhältlich. An Stelle des Chinons kann auch das von der
Firma Lumière in den Handel gebrachte ‚„Quinochrome‘‘ Verwendung
finden, das, in Wasser aufgelöst, ohne Zusatz anderer Substanzen ge-
braucht wird (,Apollo“, Bd. XX, Nr. 452, S, 91).
Das bekannte Werk von G. Mercator, „Die Diapositiv-
verfahren“, erschien 1918 bei Wilhelm Knapp in Halle (Saale) in
dritter Auflage.
Duplikatnegative. — Direkte Positive in der Kamera. —
Positive nach Positiven. — Ferrotypie.
G. A. Perley, T. J. Twomey und H. A. Robinson berichten in
„Journ. of Physical Chem.“ 1914, Bd. 18, S. 185, über die Erzeugung
direkter photographischer Positive. Im Anschluß an die von Perley
und Leighton durchgeführten Untersuchungen wird der Einfluß des
Hydrochinons, Ortols, Pyrogallols, Metols, Amidols und Eikonogens
auf die Erzeugung direkter photographischer Positive in Verbindung
mit Thiokarbamid, Natriumsulfit, Natriumkarbonat und Wasser syste-
matisch untersucht. Die Hauptrolle dieser organischen Abschwächungs-
mittel, der sogenannten „reducer“, bei dieser Art von Entwicklung
scheint in einer unbedeutenden Abschwächung des latenten Bildes zu
bestehen, um so einen großen Unterschied zwischen den belichteten und
unbelichteten Teilen der Platte hervorzurufen. Der „reducer“ beein-
flußt die endgültige Farbe des Positivs. Einige Positive ändern während
des Trocknens ihre Farbe. Es wurden dann einige substituierte Thio-
karbamide untersucht. Vor allem eignet sich das Allylthiokarbamid in
‚Verbindung mit Hydrochinon oder Eikonogen oder das Aethylthio-
karbamid in Verbindung mit Metol oder Eikonogen zur Erzeugung guter
Positive. Ein sehr gutes Bild gibt ein Entwickler von 0,032 g Metol,
0,0037 g Aethylthiokarbamid, 0,100 g Natriumkarbonat, 0,234 g Natrium-
sulfit und 9,3 g Wasser bei 20-- 21°. Es resultiert ein rotes bis rot-
braunes Bild. Zwischen Belichtungszeit und Konzentration bestehen
sehr enge Beziehungen. Abweichungen hiervon führen leicht zu aus-
gesprochenen Negativen. Natriumsulfit. ist nicht absolut notwendig, be-
` einflußt aber das positive Bild sehr günstig. Bei Anwendung des
Allylthiokarbamid-Hydrochinonentwicklers in Abwesenheit von Soda
erhält man nach sehr langer Entwicklung ein fleckiges Bild von sehr
27*
420 Duplikatnegative. - Direkte Positive m der Kamera. Positive nach Positiven usw.
schöner Farbe. Bei diesem Entwickler kann an Stelle von Soda auch
Natronlauge mit gutem Erfolge gebraucht werden.
| Zur Erklärung der Entstehung der Positive durch die
Thiokarbamidentwickler wird die Annahme gemacht, daß der nicht-
belichtete Silberkomplex der Emulsion löslicher ist als der belichtete.
Thiokarbamid in alkalischer Lösung reduziert vor allem den löslicheren
Teil des Silberkomplexes zu kolloidem Silber. Die Konzentration der
Bestandteile des Entwicklers muß so getroffen werden, daß die lösende
und reduzierende Wirkung zur selben Zeit stattfindet, und bevor sich
ein stärkeres Negativ entwickelt haben kann. Die Gelatine begünsügt
diese Wirkung, indem sie eine schnelle Diffusion verhindert, während
die Soda wiederum die Poren der Gelatine öffnet und sich so dickere
Positive ergeben. Das wirksamste Thiokarbamid ist dasjenige, bei
welchem die größten Unterschiede in der Löslichkeit der belichteten
und unbelichteten Silberemulsion auftreten. Dieser Grundsatz erlaubt
die Anwendung eines Ammoniak -Metol- und eines Methyl- oder Aethyl-
amin-Hydrochinonentwicklers zur Erzeugung direkter Positive. In-
dessen sind diese Entwickler schwierig anzuwenden. Fs muß irgend-
ein Stoff existieren, welcher nur die nichtbelichtete Silberemulsion auf-
löst, nicht aber die belichtete. Dann hätte man einen Entwickler,
welcher sofort direkte Positive liefern würde, ohne daß vorher ein
Negativ aufträte. Aethylkarbamid und Metol sind ein Schritt nach
dieser Richtung. Wenn man die richtige Kombination gefunden haben
wird, dann können direkte Positive ohne jede Schwierigkeit erzeugt
werden.
Vergrößerte Negative mittels Bildumkehrung. In der
Zeit der enormen Teuerung aller photographischen Bedarfsartikel dürfte
es von Interesse sein, an ein älteres Verfahren zu erinnern, welches ge-
stattet, direkt vom kleinen Negativ unter Ersparung des sonst erforder-
lichen Diapositivs ein vergrößertes Negativ zu erhalten.
Es wird vom Negativ eine Positivvergrößerung auf nicht zu dickem
oder grobkörnigem Bromsilberpapier bei nicht allzu langer Exposition
hergestellt, wobei ein Amidolentwickler Verwendung findet.
Das Bild soll in 5---7 Sekunden erscheinen, in ı Minute aus-
entwickelt sein, wobei die Aufsicht flach, die Durchsicht aber kräftig
und gut graduiert erscheinen soll. Der gut gewaschene Druck wird
durch 30- 6o Sekunden in einer Entfernung von etwa 30 cm dem
Lichte einer etwa 25kerzigen Glühlampe ausgesetzt, bis die Lichter an-
laufen. In weniger kräftigem Licht (stark gedämpftes weißes, besser
noch gelbgehaltenes Licht) wird die Kopie in folgender Lösung aus-
gebleicht: ı6 g Kaliumbichromat, 7 ccm konzentrierte Salpetersäure,
550 ccm Wasser.
Das Bild verschwindet in wenigen Minuten. Es wird neuerlich
gut gewaschen und durch 5 Minuten in folgender Lösung behandelt:
20 g Natriumsulfit, wasserfrei, 50 g Natriumbisulfit, 500 ccm Wasser,
wodurch alle Chromspuren zerstört werden. Nach etwa ıo Minuten
langem Warten wird das Bild bei vollem Licht in den ersten Entwickler
Duplikatnegative. — Direkte Positive in der Kamera, Positive nach Positiven usw. 421
gebracht, und ein Negativ erscheint, das wie gewöhnlich fixiert und
ausgewässert wird (,Phot. Korr.“ 1920, S. 116).
Ueber Duplikatnegative siehe auch Marie Kundt in „Phot.
Chronik‘ 1916, S. 137. |
E. Stenger bespricht ausführlich die Herstellung von Duplikat-
negativen, Methoden der Bildumkehrung, Seitenvertauschung
und des Abziehens der Bildschicht; Bichromat- und Einstaub-
verfahren zur Bildumkehrung in „Ztsch. f. Repr.-Techn.‘“ ıgı5. Ferner
einige Prozesse, welche sich zur Herstellung von Duplikat-
platten verwenden lassen: Askauverfahren, Pinatypie, Duplikate
mittels Phosphoreszenzschichten, Umkehrung unterexponierter Schichten
durch langsame Entwicklung, Umkehrung entwickelter Schichten durch -
Lösen des Silbers in Persulfat und Anfärben der Gelatine, Primulin-
verfahren und andere Lichtpausverfahren ohne Silbersalz, Duplikate
mittels einer Asphalt- Benzollösung (,Ztsch. f. Repr.-Techn.‘ 1919).
Die Erzielung von Duplikatplatten mittels des Bichromat-
verfahrens beschreibt Erich Stenger. Das von T. Bolas angegebene
Verfahren beruht auf einer Umkehr des Bildes durch Solarisation. Die
Bichromatbehandlung der Bromsilberplatte veranlaßt infolge von Gerbung
eine Entwicklungsverzögerung. Die Gradation läßt sich durch Aende-
rungen der Belichtungs- und Entwicklungszeit erheblich beeinflussen
(Phot. Rundschau“ 1915, S. 157; ‚„Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 180).
Duplikatnegative auf mit Bichromat imprägnierten
Trockenplatten. Ueber dieses Thema schrieb Lüppo-Cramer in
„Phot. Rundschau“ 1916, S. 55. Es wird dort ausgeführt, daß die ver-
schiedenen, einander scheinbar widersprechenden Deutungen des so-
genannten Bolasprozesses sehr wohl miteinander vereinbar sind. Bei
kurzen Belichtungen bewirkt das Bichromat nach der Belichtung der
Bromsilbergelatine noch keine genügende Gerbung der Schicht, um den
Entwicklungsprozeß vollständig zu hemmen. In solchen Fällen ist die
Umkehrung des Bildes nur als modifizierte Solarisation aufzufassen.
Geht die Belichtung aber sehr weit, so wird schließlich die Permea-
bilität der Schicht nicht nur gegen den Entwickler, sondern auch gegen
das Fixierbad sehr stark gehindert, und in diesem Falle ist die Haupt-
ursache der Umkehrung in der Gerbung der Schicht zu suchen.
Direkte positive Bilder auf Bromsilberpapier in der
Kamera zum raschen Photographieren von Handschriften, Druck-
sachen usw. in Schwarz auf Weiß.
Gewöhnlich schlägt man in Bibliotheken zum wohlfeilen und
raschen Photographieren den Weg ein, mittels Umkehrungsspiegels ein
Bild auf Bromsilberpapier zu entwerfen und zu entwickeln (weiße Schrift
auf dunklem Grunde). Solche negative Schriftbilder sind schwerer
lesbar als positive. Zur Herstellung von seitenrichtigen positiven Bildern
nach Druckschriften geht Fr. Kaiser in Wien folgendermaßen vor:
422 Duplikatnegative. - Direkte Positive in der Kamera. — Positive nach Positiven usw.
Es wurde eine Reproduktionskamera mit Umkehrungsprisma und
als Lichtquelle elektrisches Bogenlicht angewendet. Die Anordnung
ist aus Abb. 95, S. 345, ersichtlich.
Die auf Bromsilberpapier reichlich belichteten Aufnahmen wurden
mittels eines Metol-Hydrochinonentwicklers so lange entwickelt, bis sie
in der Durchsicht ein kräftiges Aussehen hatten. Nach kurzem Wässern
kamen die Blätter in eine Lösung von 5g Kaliumbichromat in ı Liter
Wasser mit einem Zusatz von Io ccm Schwefelsäure. In diesem Bade
wurden die Blätter 2—3 Minuten unter schaukelnder Bewegung ge-
lassen, um das entwickelte Silberbild aufzulösen, während die un-
belichteten Stellen das Bromsilber unverändert behalten. Nach gründ-
lichem Wässern wurden die Blätter belichtet und wieder entwickelt,
dann im sauren Fixierbade fixiert (,Phot. Korr.“ 1917, S. 279).
Eine Spezialkamera für derartige Aufnahmen ist die von der „Ica-
Gesellschaft“ in Dresden auf den Markt gebrachte „Famuluskamera“
(„Phot. Korr.“ 1914, S. 484).
Positive nach Positiven mittels Kopierens durch die licht-
empfindliche Schicht stellt Raphael Kögel in Beuron in Hohen-
zollern-Sigmaringen auf folgende Art her: Man legt auf die Vorlage
eine mit lichtempfindlichen Diazoverbindungen und gegebenenfalls mit
einem Ausbleichfarbstoff versehene transparente Schicht, belichtet durch
die Schicht und verwandelt das so entstandene Diazobild durch Ent-
wicklung in ein Azofarbstoffbild. Beispielsweise wird auf Glas oder Film
eine Kollodiumschicht gegossen und mit einer Mischung der alkohol-
löslichen Ausbleichfarben Aethylzyanin und Pinazyanol und des Sensibili-
sators Heliotropin angefärbt. Nach erfolgter Belichtung wird die Schicht
in eine alkalische Lösung von Resorzin gebracht. Das unzersetzte
Diazosalz bildet mit dem genannten Phenol ein positives, rotviolettes
Azofarbstoffbild (D. R. P. Nr. 302786 vom 10. November 1916; „Chen:.-
Ztg.“ 1918, S. 40; „Phot. Korr.“ 1918, S. 115).
Ferrotypie.
Automatische Ferrotypkameras mit Magazin für Exposition
und Tageslichtentwicklung erzeugt Moore & Co. in Liverpool (Be-
schreibung mit Abbildung in ‚The Brit. Journ. of Phot. Alm." 1915,
S. 537).
„Blechphotographie' von Lüppo-Cramer (,Phot. Ind.“
1918, Nr. 28). Es werden hier ausführliche Rezepte zur Herstellung
von Kollodium-Ferrotypplatten gegeben.
Als kombiniertes Entwicklerfixierbad für Bromsilbergelatine-
ferrotypplatten gibt „The Brit. Journ. of Phot.“ 1919, S. 195, an: Ih g
Hydrochinon, 4 g Natriumsulfit, 4 g Natriumkarbonat, 8 g Fixiernatron,
2 ccm Ammoniak (spez. Gew. 0,88), mit Wasser aufgefüllt auf go ccm.
Der Prozeß geht in 2—3 Minuten vor sich. Man kann das Negativ
Seitliches Kopieren. — Silberauskopierpapiere nsw. 423
bei Tageslicht betrachten und dann in gewöhnlichem Fixierbad nach-
fixieren.
Siehe auch den Abschnitt „Gleichzeitiges Entwickeln ind
Fixieren“.
Seitliches Kopieren.
Photo-Planographie nennt Josef Rieder ein eigenartiges
Kopierverfahren. Licht, welches in die Kante einer glatten Glasplatte
einfällt, tritt wegen Totalreflexion aus den Flächen nicht aus. Dagegen
ist dies dort der Fall, wo die Politur zerstört ist, oder wo Zeichnungen
oder Abdrücke aus durchsichtigem Material auf die Platte aufgetragen
sind. Dieses Prinzip wird hier benutzt, um Sphärokristalle, welche sich
auf der Platte gebildet haben, Fingerabdrücke und ähnliches durch
Kontaktdruck zu vervielfältigen (,,Phot. Rundschau“ 1918, S. 73, mit
Abbildung; „Chem.-Ztg.‘‘ 1919, Repert., S. 128).
—
Silberauskopierpapiere. — Entwicklung schwach ankopierter
Bilder. — Selbsttonende Papiere usw.
Der Auskopierprozeß mit Silberpapieren tritt mehr und mehr in
den Hintergrund; die hohen Kosten der Gold- und Platintonbäder, das.
langsamere Kopieren gegenüber den Entwicklungspapieren setzt die
Auskopierpapiere in Nachteil. Entsprechend dem rapid sinkenden Konsum
schränkten die Fabriken sowohl die Fabrikation der Zelloidin- als Aristo-
papiere ein.
Zur Kenntnis der Vorgänge im Auskopierprozeß schrieb
Lüppo-Cramer in „Phot. Ind.“ 1913, S. 1627. Es wird davon aus-
"gegangen, daß die Teilchengröße des kolloiden Silbers mit der Farbe
derart im Zusammenhang steht, daß sie von Gelb über Rot nach Blau
zunimmt. Beim Auskopierprozeß ist diese Deutung nicht immer so
ganz einfach, wenn sie auch meistens zutrifft, denn weniger gereifte
l Chlorsilberschichten laufen im allgemeinen rot an, während gröber-
körnige violett bis blau werden. Läßt man Chlorsilberkollodium-
schichten ohne Unterlage von Gelatine direkt auf Glas anlaufen, so
wird die Farbe blau, während auf einem Unterguß von Gelatine die
Anlauffarbe unter sonst gleichen Verhältnissen rot wird. Dies rührt
daher, daß bei den Schichten auf reiner Glasunterlage die Silbersalze
teilweise aus der Schicht herauswandern, womit wieder eine Reifung
zu größeren Partikelchen verbunden ist. Der Gelatineunterguß ver-
hindert durch Aufnahme der löslichen Salze aus der Kollodiumhaut
die intermediäre Lösung und damit die Reifung. Die Herauswanderung
aus der untergußfreien Kollodiumschicht wird durch das Licht ganz
erheblich beschleunigt, weil das Licht durch eine intermediäre Zer-
stäubung die Löslichkeit vermehrt. Ein Mikrophotogramm illustriert
diesen merkwürdigen Vorgang-, der der Reifung des Quecksilberjodids
424 Silberauskopierpapiere. — Entwicklung schwach m Bilder usw.
sowie der Lichtreifung des Jodsilbers malok ist. Von den Unter-
suchungen Lüppo-Crämers über Aristoschichten ist besonders inter-
essant, daß die Schichten nach dem Auswaschen der löslichen Silber-
salze gelb bis orangegelb anlaufen. Das Korn solcher Schichten ist
also ganz außerordentlich fein. Lüppo-Cramer wendet sich daher
auch gegen die von A. Schuller (,Phot. Rundschau“ 1913, S. 282)
aufgestellte Behauptung, daß das Korn der Auskopierschichten größer
sei als das von den im Pigmentverfahren verwendeten Pigmenten, und
gibt das Korn einiger Pigmentpapiere des Handels mikrophotographisch
wieder. Ist also das Chlorsilberkorn der Auskopierschichten so fein,
daß das in ihnen gebildete Silber gelb ist, so muß die gewohnte rote
bis blaue Anlauffarbe auf ein Wachsen des Chlorsilbers auf Kosten der
löslichen Silbersalze zurückzuführen sein. Lüppo-Cramer wendet sich
weiter gegen die von Schuller ausgesprochene Ansicht, daß die
Wirkung der bei den sogenannten Rembrandtpapieren verwendeten
Zusätze von Bichromaten usw. lediglich auf deren gelbe Färbung zurück-
zuführen sei. Geringe Zusätze von Chromsäure wirken nämlich ganz
unverhältnismäßig stärker gradationsverkürzend, als etwa der gelbe
Farbstoff Tartrazin. Immerhin wirken auch- gelbe Farbstoffe bis zu
einem gewissen Grade verkürzend auf die Gradationsskala, was mit der
sogenannten „Farbenanpassung‘“ der Silberhaloide zusammenhängt.
Nähere Einzelneiten der Untersuchung müssen im Original u
‚werden.
ee unter der Gelbscheibe ss: Cramer in
„Phot. Ind.“ 1915, S. 238). Einen praktischen Wert hat die Anwendung
der Gelbscheibe zum Nachkopieren nur dann, wenn ausgesprochen
harte Negative vorliegen. Die Auskopierpapiere des Handels geben
oft deshalb nicht gute Resultate, weil sie schon von der Fabrikation
her entwickelbare Belichtungskeime oder Reduktionskeime enthalten,
die dann auch auf die Farbenempfindlichkeit der Schicht wirken.
Ueber den Auskopierprozeß vom Standpunkt der Kolloid-
chemie siehe die Abhandlungen von Felix Formstecher:
I. Was lehrt die Kolloidchemie’” („Das Atelier d. Phot."
1916, S. 26).
U. Die Struktur der photographischen Schicht (Erklärung
der Homogenität) (ebenda, S. 50).
Il. Die Vergilbung der Auskopierpapiere. Sie beruht auf
optischer Resonanz der kleinsten, gerade noch sichtbaren Silberteilchen
(ebenda, S. 70).
IV. Der Mechanismus des Kopierens. Die Verschiebung der
Kopierfarbe beruht auf bevorzugter Bildung von Photochlorid bzw.
Photozitrat, deren Eigenfarbe auf optischer Resonanz des adsorbierten
Silbers (ebenda, S. 74 u. 82).
V. Die Farbe des fertigen Bildes. Sie beruht auf der Farbe
des koagulierten Silbers in Kombination mit der tonenden Substanz
(ebenda, S. gr).
|
er
Silberauskopierpapiere. Entwicklung schwach ankopierter Bilder usw. 42 5
Ueber den Kopierfarbenton und seine Beeinflussung be-
richtet Felix Formstecher in ,D. opt. Wochenschr.“ 1920, S. 33.
ı. Zur Erzielung roter und weicher Bilder kopiere man feuchtes‘
Papier bei starkem Licht.
2. Zur Erzielung blauer und harter Bilder kopiere man trockenes
Papier bei schwachem Licht.
Eine Uebersicht gibt folgende Tabelle:
«— Feuchtigkeit zunehmend.
Schwärzung zunehmend. ——
| Licht stark: sehr rot röter Farbe normal z
Ban sehr weich weicher Geringste a
SE i 5 Schwärzun Pug
22 „mittel: röter : uns 25 =
N & . z ; O 0 |
SE weicher Farbe und Gra- blauer TE
CET dation normal härter efed-
55 ,„ schwach: Farbe normal blauer sehr blau Zg
EN Höchste | härter sehr hart 8
l Schwärzung |
Die Farbe verschiebt sich nach Blau. ————>
Den automatischen Ausgleich im Auskopierprozeß schildert
Felix Formstecher in „Phot. Ind.“ 1920, S. 4. Er beruht auf dem
von Mente beobachteten Effekt (Schirmwirkung des geschwärzten Silber-
salzes auf das darunterliegende noch lichtempfindliche Salz) in Ver-
bindung mit dem Rückgang bei der Fertigstellung des Bildes. Zur Aus-
wahl des geeigneten Papiers bei gegebenem Negativ kopiert man zunächst
auf normalem Papier. Erscheint die Kopie sogar in der Mindestkopier-
zeit zu weich, so muß ein hart arbeitendes Papier (G nach C 200, im Mini-
mum Goasch = 10) gewählt werden. Sind in diesem Falle die Schatten
bei kurzem Kopieren zu hell, so muß stark überkopiert werden, derart,
daß bei Benutzung des stärkst möglichen Rückgangs noch klare Spitz-
lichter entstehen: in diesem Falle werden allerdings die Mitteltöne (bei
allzu geringem Wert von y im Negätiv bei gleichzeitig schwacher Deckung)
immer noch zu weich, im Vergleich zum Aufnahmeobjekt.
Felix Formstecher berichtet über die Bestimmung der Klasse
eines photographischen Papiers in „D. opt. Wochenschr.‘ 1917,
S. 243; „Phot. Kunst‘ ıgıg, S. 58.
Ein oft verkanntes Merkmal guter Auskopierpapiere:
Die Bronzen, ihre Entstehung, Zusammensetzung, Vermeidung schildert
Felix Formstecher in „Photograph‘ 1914, S. 165.
Den Einfluß der Lichtstärke im Auskopierprozeß (siehe
„Phot. Chronik“ 1919, S. 75) und den Einfluß des gelben Lichts
im Auskopierprozeß schildert Felix Formstecher in „Phot.
Chronik‘ 1919, S. 212. Der Becquereleffekt erlaubt im günstigsten
Falle 16°, in absoluter Gradation auszunutzen, gibt aber stets „soßige“
Bilder.
Ueber den Einfluß des gefärbten Lichts im Auskopier-
prozeß siehe Felix Formstecher in „Phot. Rundschau“ 1919, S. 324.
In gelbem Licht ist die Spitzlichtkonstante erheblich kleiner als in farb-
426 Silberauskopierpapiere. - Entwicklung schwach ankopierter Bilder usw.
losem Licht, die Mitteltöne dagegen bedeutend intensiver, die Bronze
erreicht einen im farblosen Licht nicht erzielbaren Wert. — Ein gelbes
Lichtfilter ist nützlich, wenn die absolute Gradation des Papiers gleich
der des Negativs, oder dies zwar normal gedeckt, aber zu tonweich ist
(y< 1). Bei einem schwach gedeckten Negativ dagegen genügt die
Gelbscheibe nicht, sondern es ist ein hart kopierendes Papier unbedingt
erforderlich.
Blaues Licht macht weicher und ist angebracht, wenn die un-
mittelbar erhaltenen Kopien zu hart sind. Anders gefärbte Filter sind
überflüssig.
Ueber den Einfluß des Oberflächenglanzes auf den Bild-
charakter siehe Felix Formstecher in ‚Phot. Ind.“ 1919, S. 562.
Auf vollkommen rauhen Oberflächen kann nur schwer ein deutliches
Bild zustande kommen, je glatter die Oberfläche, desto leichter sind
Halbtöne unterscheidbar. Ein minimaler Glanz ist unbedingt nötig,
wenn naturgetreue Wiedergabe verlangt wird.
Studien über die Haltbarkeit der durch Silberdruckver-
fahren hergestellten photographischen Papierbilder veröffent-
licht Felix Formstecher:
I. Chemisches über die Zusammensetzung des normalen und des
vergilbten Bildes. — Einwirkung von Luft und Licht auf fertige Bilder
(„Der Photograph“ 1914, S. 77).
I. Die Vergilbung als Folge von Fehlern im photographischen
Prozeß (ebenda, S. 97).
Ueber Auskopierpapiere siehe auch folgende Arbeiten von
Felix Formstecher: Die Verarbeitung alter Auskopierpapiere.
I. Die Vergilbung der Auskopierpapiere („Das Atelier d.
Phot.“ 1917, S. 78). Durch langes Lagern vergilbte Auskopierpapiere
sollten nicht mit dem getrennten Gold- und Fixierbad behandelt werden,
sondern mit dem Tonfixierbad. In letzterem verschwindet meist die
leichte Gelbfärbung infolge Auflösung des kolloiden Silbers. Besonders
durch Adsorption werden die löslichen Silberverbindungen in Papier
weniger beweglich und verschlechtern dadurch das Kopieren. Alte
Papiere sind dann noch gut, wenn sie beim starken Anlaufenlassen
bronzieren.
II. Der Einfluß des Alters auf den Vergilbungsprozeß
(„Das Atelier d. Phot.“ 1917, Heft 11).
HO. Der Einfluß des Alters auf den Tonungsprozeß
(ebenda, Heft 12).
IV. Die Vergilbung des fertigen Bildes im Auskopier-
prozeß. — Revision der Valentaschen Theorie (Eders „Jahrbuch“
1902, S. 165) auf Grund von Lüppo-Cramers Arbeiten (,Phot.
Ind.“ 1917, Nr. 46).
Die chemische Grundlage des photographischen Aus-
kopierprozesses (,Phot. Rundschau“ 1918, S. 298).
Die Entstehung der Anlauffarbe im Auskopierprozeß
(ebenda, S. 315).
Silberauskopierpapiere. - Entwicklung schwach ankopierter Bilder usw. 427
Eine Vereinfachung des Auskopierprozesses bildet nach
Felix Formstecher (,Phot. Welt‘ 1919, S.85) das von Schleußner
1913— ı919 hergestellte Solotonpapier, ein goldfreies Zelloidinpapier
für direkte Fixierung.
Felix Formstecher beschreibt in „D. opt. Wochenschr.“ 1817,
S. 185, die Ausübung des Auskopierprozesses ohne Ver-
wendung von Edelmetallen (Schwefeltonung oder direkte Fixierung
des von Schleußner 1913 — 1920 fabrizierten Solotonpapiers).
Das Auskopieren im Winter bespricht Felix Formstecher
in „Der Photograph“ 1915, S. 195, ferner in „Phot. Ind.“ 1920, S. 155.
Moderne Auskopierpapiere erfordern keine künstliche Anfeuchtung. Man
kopiere in den Mittagsstunden, in der Sonne und (außer bei x. o° C)
im Freien.
Winke zur Ausübung des Auskopierprozesses unter
schwierigen Verhältnissen gibt Felix Formstecher in „Der
Photograph“ 1915, S. 91 u. 95.
Ueber die roten Flecken auf Zelloidinpapier, ihre Ent-
stehung und Verhütung siehe Felix Formstecher in „D. opt.
Wochenschr.‘ 1918, S. 191.
Silberauskopierpapiere. — Photographien aud Holz.
Für Chlorsilberkollodiumemulsion für Zelloidinpapiere
gibt A! Cobenzl (,Phot. Ind.“ 1913, S. 1810) folgende Anleitung :
Die Lichtempfindlichkeit einer Zelloidinemulsion hängt in erster
Linie von der Menge des darin enthaltenen Chlorsilbers, in zweiter Linie
von der des zitronensauren Silbers ab. Die empfindlicheren für glänzendes
Papier enthalten bis zu 65 °/, des gesamten Silbergehaltes als Chlor-
silber, die Mattemulsionen dagegen meist nur 20—30°/, an Chlor-
silber. Während Mattzelloidin feurig gelbrot kopiert, die Tonung fast
nur mit Platin mit geringer Goldvorbehandlung geschieht und die End-
farbe des Bildes möglichst neutralschwarz gewünscht wird, zeigt Glanz-
zelloidin eine bläuliche Kopierfarbe, welche mit Goldsalzen allein getont
in den beliebten blaßviolettblauen Photographieton übergeht. Glanz-
zelloidinemulsionen besitzen auch meist gröberes (gereiftes) Korn als
Mattzelloidin, daher auch das blauere Kopieren. Nur Emulsionen mit
viel Chlorsilbergehalt und wenig freien sauren Silbersalzen lassen sich
vorteilhaft tonfixieren, während andere hierbei kraftlose Kopien geben
und auch zu leicht das Tonfixierbad zerstören. Aus diesem Grunde
empfiehlt es sich auch, vor jedem Tonfixieren die Kopien gut aus-
zuwässern, d.h. von den löslichen Säuren und Silbersalzen zu befreien.
Behufs Erzielung der nötigen Kraft werden bei Glanzansatz un-
gefähr 20 g Silbernitrat, bei Matt 13—15 g auf ı Liter fertiger Emulsion
benötigt. Mehr ist Verschwendung und erschwert das Auswässern,
weniger gibt zu dünne Bilder.
Zur Herstellung einer Zelloidinemulsion wird zunächst dem Kollo-
dium die zur Umsetzung des Silbernitrats in Chlorsilber nötige Menge
428 Silberauskopierpaptere. - Entwicklung schwach ankopierter Bilder usw.
Chlorlithiumlösung zugegeben, hierauf das in Wasser gelöste und mit
Alkohol versetzte Silbernitrat (als klare Lösung) kalt und unter
Schütteln in das Kollodium eingetragen. Hierbei darf die Emulsion
nur klar opalisierend, ja nicht milchig werden, und so- wie sie
jetzt geworden, bleibt sie auch bei den nachfolgenden Zusätzen. Der
übrigbleibende Teil des Silbernitrats wird in Silberzitrat umgewandelt.
Behufs Haltbarkeit der Emulsion und leichteren Tonens kommen noch
5—-ı0°;, Zitronensäure im Ueberschuß hinzu und wird die gesamte
Säuremenge, gegebenenfalls mit etwas Alkohol- Aethergemisch versetzt,
dem Kollodium (Emulsion) zugegeben. Durch die Entstehung des Silber-
zitrats ist die entsprechende Menge Salpetersäure in Freiheit gesetzt
worden. Diejenige aus der Chlorsilberbildung hat sich mit dem Lithium
des Chlorlithiums zu Lithiumnitrat vereinigt. Zur Bindung ist nunmehr
die entsprechende Menge Ammoniaklösung mit Glyzerinlösung gemischt
der Emulsion langsam, unter Schütteln und tropfenweise, hinzuzufügen.
Nach vorstehender Arbeitsweise lauten die Emulsionsansätze wie folgt:
Mattzelloidin.
j Kollodium, vierprozentig . . 100,00 ccm
| Chlorlithium, zehnprozentige
Lösung . . . 2.20.20. 1,25 „ entsprechend 0,5 g =
25 °;, des gesamten
| Silbernitrats. > |
Silbemitratt . . . 2... 2,00 g
Wasser. . 22 2200. 2,60 ccm
Alkohol . . 2.0.2.0. 8,00 „
jean zehnprozentige
Lösung . . . 2.2.2. 6,80 ccm entsprechend 75 °% des
Alkohol- Aether, 2:1 Gemisch 12,00 „ . Silbernitrats + ı0°,,.
Ammoniak, zehnprozentige
Lösung . . . 2.20.20. 1,50 ccm gleich 73 °., des Silber-
nitrats bzw. der freien
Glyzerin, zehnprozentige Lö- Salpetersäure.
sung. 2 2 2 202000. 10,00 „
Glanzzelloidin.
jKollodium, vierprozentig . . 100,00 ccm
je oriniu, zehnprozentige
Lösung . . 2. 2 .202.. 4,05 „ entsprechend 1,62 g =
60 ° des gesamten
Silbernitrats.
Sn ee 2,70 g
Wu u eu Dr er Ge 3,00 cem
Alkohol. . . . 2 202. 10,00
Sılberausköpierpapiere. - Entwicklung schwach N rter Bilder usw. 429
Zitronensäure, zehnprozentige
Lösung . . . 2.2.0. 4,90 ccm entsprechend 40, des
| = Silbernitrats 4 10°.
Alkohol- Aether, 2:1 Gemisch 5,00
”
(Ammoniak ‚ zehnprozentige
Lösung . . . 2.2... 1,08 ccm gleich 40° des Silber-
nitrats bzw. der freien
Glyzerin, ne Lö- -© Salpetersäure.
l sung. . ..... 210,00 „ |
Der Glyzerinzusatz Ben um die Geschmeidigkeit der Schicht
zu erhalten, das Rollen in den Bädern zu vermeiden und als ver-
mittelnde Substanz den wässerigen Lösungen das Eindringen in die
Emulsionsschicht zu erleichtern. Das früher oft in Vorschriften emp-
fohlene Rizinusöl erhält wohl die Geschmeidigkeit der Schicht, dagegen
bringt es den Nachteil der fettigen, die wässerigen Lösungen erst recht
abstoßenden Schicht und des bisweilen rotfleckigen Tonens.
Glanzzelloidinemulsionen läßt man vor dem Gießen ı — 2 Ta; age
stehen, Mattzelloidin dagegen wird sofort verarbeitet.
Aristopapiere.
Ueber die Herstellung einer Emulsion für Aristopapier schreibt
Cobenzl in „Phot. Ind.“ 1914, S. 36:
Aristo, Zitrate (Papier au citrate), P.O. P. (print-out paper) der
Engländer, sind Chlorsilbergelatine- . Auskopierpapiere. Hergestellt wird
dasselbe, indem 32 g Gelatine (zu Vergleichszwecken ist mittelhart von
Stoeß & Co. zu empfehlen) mit 320 ccm Wasser, unter Zusatz von
2,6 g Chlornatrium (reines, heiß getrocknetes Steinsalz), erst quellen
gelassen und bei 400C gelöst werden. Eine kalte Lösung von 12,6 g
Silbernitrat in 60 ccm destilliertem Wasser wird unter Schütteln ein-
getragen, wodurch 60 °% des Silbers in Chlorsilber umgewandelt a
Desgleichen eine heiße Lösung von 3,8 g Zitronensäure und 1,2g
Weinsäure in 50 ccm Wasser, welcher man als Gegenwert der a
freien 40°, Silbernitrat 1,56 ccm genau zehnprozentigen wässerigen
Ammoniaks zugesetzt hat. Je nachdem man mehr oder weniger blaue
Bilder wünscht, wird die Emulsion 1/,—-ı Stunde auf 45- 50°C er-
wärmt, wobei das opalisierend durchscheinende Aussehen in trübmilchig
übergeht. Auch die Empfindlichkeit und die Tonungsfähigkeit wird
dadurch erhöht. Es wird auf 500 ccm aufgefüllt und durch vorher mit
warmem Wasser angefeuchtetes Leder im Filtrierapparat filtriert und
zur Härtung der Gelatine nötigenfalls basische Chromalaunlösung
zugesetzt. Da Papier durch die warme Gelatinelösung sofort wellig
werden würde, lassen sich diese Emulsionen wie Kollodium in Schalen
nicht gießen, sondern es muß vielmehr mit Gießrahmen geschehen.
Ueber das Albuminverfahren schreibt P. Hanneke in ‚Das
Atelier d. Phot.“ 1915, S. 52, und verweist auf die Vorzüge dieses
durch die modernen Kopierverfahren verdrängten Papiers.
430 Silberauskopierpapiere. — Entwicklung schwach ankopierter Bilder usw.
Ueber Auskopierpapiere siehe Bd. III der N. P. G.-Handbücher
(Steglitz, Neue Photographische Gesellschaft, 1918), bearbeitet von
O. Mente.
Ueber einen raschen Nachweis von. Chlorsilber in licht-
empfindlichen photographischen Halogensilberschichten be-
richtet E. Valenta in ‚Phot. Korr.“ 1916, S. 198. Chlorsilber setzt
sich mit Ferrozyankaliumlösung zu Ferrozyansilber um, Brom- und Jod-
silber werden nicht angegriffen. Das Chlorsilber wird durch Betupfen
mit Ferrozyankaliumlösung in Ferrozyansilber übergeführt und letzteres
mit Salpetersäure zu orangefarbenem Ferrizyansilber oxydiert.
Paul Hanneke erwähnt über Matt- und Glanzalbumin: Bei
den neueren Sorten des Handels ist die Lichtempfindlichkeit nicht mehr
soviel niedriger gegenüber dem Zelloidinpapier, wie bei dem selbst-
gesilberten. Die Gradation und Haltbarkeit soll besser sein (, Das
Atelier d. Phot.“ 1915, S. 50; „Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 171).
Verarbeitung von altem Mattalbumin. Um älteres, vergilbtes
Mattalbuminpapier wieder gebrauchsfähig zu machen und klare Bilder
von gutem Ton zu erhalten, geben Trapp & Münch nach ‚„Phot. Rund-
schau‘ 1918, S. 382, den nachfolgenden einfachen Weg an:
Das Bild wird etwas dunkler kopiert, wie für die Goldtonung
üblich- ist, dann Vorwässerung in mehrmals gewechseltem Wasser und
Baden in einer Lösung von 3 g!) Kaliumbichromat und 500 ccm Wasser.
In dieser Lösung, die wiederholt zu benutzen ist, verbleiben die
Bilder, unter Bewegen der Schale, !/,—ı Minute, werden darauf
gründlich unter wiederholten Wasserwechsel gewaschen, bis das Wasser
nicht mehr gelb erscheint, wonach das Tonen, Fixieren und Wässern
in der üblichen Weise folgt.
Es resultiert ein schöner brauner Ton. War das Wässern nach
dem Bade nicht genügend durchgeführt, so gehen die Bilder im Fixier-
bade stärker zurück.
Es bildet dieses andererseits ein Mittel, um zu kräftig kopierte
Bilder auf den normalen Stand zurückzuführen (,Phot. Korr.‘ 1919,
S. 97 u. 239). |
Ersatz von Zitronensäure durch Phosphorsäure im
Emulsionsprozeß. Bekanntlich werden Auskopieremulsionen sowie
ammoniakalische Bromsilbergelatineemulsionen häufig unter Zusatz von
Zitronensäure hergestellt. Zitronensäure läßt sich nach K. Kieser
bei der Herstellung von Auskopieremulsionen und bei der Unter-
brechung der Reifung in Bromsilber- und Gelatineemulsionen durch
Phosphorsäure gut ersetzen (,Phot. Ind.“ 1915, S. 53; „Ztsch. f. wiss.
Phot.“ 1918, S. 176; „Phot. Korr.“ 1918, S. 76). l
Glykolsäure als Ersatz für Weinsäure. Leider sind Zitronen-
säure als auch Weinsäure selten und teuer geworden. Die Byk-
Gulden-Werke in Berlin (früher Chemische Werke von Dr. Heinrich
Byk) empfehlen Glykolsäure = Oxyessigsäure (CH, -OH-COOH) an
ı) Bei stärkerer Vergilbung nehme man 5g.
Silberauskopierpapiere, — Entwicklung schwach ankopierter Bilder usw. 431
ihrer Stelle und bringen sie in den Handel als weißes, grob kristallinisches
Pulver, leicht in Wasser und Alkohol löslich. Die Glykolsäure ist ein-
basisch; man braucht also 3 Mol. Glykolsäure statt ı Mol. Zitronensäure
und 2 Mol. Glykolsäure statt ı Mol. Weinsäure. In der Praxis zeigte
es sich, daß man Wein- oder Zitronensäure durch die gleiche Gewichts-
menge Glykolsäure ersetzen kann. — E.Valenta fand bereits vor
längerer Zeit, daß im Zyanotypprozeß die Zitronensäure hierdurch nicht
ersetzt werden kann, für Chlorsilberauskopieremulsionen scheint sie
sich besser zu bewähren (Kieser, ‚Phot. Ind.“ 1918, S 186; „Phot.
Korr.“ 1918, S. 359).
Herstellung von photographischen Kopien in Platinton
auf Auskopiermaschinen (nach dem D. R. P. Nr. 310445 vom
17. Dezember 1916 für Bernhard Ehrenberg in Elbing i. Westpr.)
siehe bei ;Tonbäder für Kopierpapiere“. S. 436.
Um photographisehe Drucke auf China- und Japanpapier
zu erhalten, empfiehlt A. J. Jarman in ‚Phot. Times“ 1915, Bd. 47,
S.55, die Selbstbereitung der lichtempfindlichen Schichten nach dem
Badeverfahren. Als Bindemittel verwendet man Gelatine oder Albumin.
Die Firma Mimosa-Aktiengesellschaft in Dresden bringt eine
neue Sorte von Postkarten, „Aurotyp‘ chamois, matt glatt in den
Handel. Diese Karten geben, ohne Gold, nur im zehnprozentigen
Fixierbad fixiert, schöne, braune Photographietöne, wie selbe bei
Amateuren heute sehr beliebt sind.
In den gebräuchlichen Goldtonbädern werden blaustichige Photo-
graphietöne erhalten. Das neue Fabrikat dürfte infolge der einfachen
Behandlung und der damit ohne Goldtonbäder erreichbaren schönen
Resultate in den Kreisen der Amateurphotographen sich bald größter
Beliebtheit erfreuen.
Photographien auf Holz (Holzphotos) führt V. Lutter in
Dresden aus, wobei das Holz als Schichtträger präpariert ist („Die
Photographie“ 1920, Nr. 5).
Entwicklung schwach ankopierter Bilder auf
Auskopierpapieren.
Ueber den Metol-Silberverstärker schrieb Lüppo-Cramer in
„Phot. Ind.“ 1915, S. 660. Es wird hier- ausführlich diskutiert, wie
man zu den physikalischen Entwicklern für Gelatineschichten gelangt,
bei denen infolge der Säureadsorption ganz andere Verhältnisse vor-
liegen als bei den Kollodiumschichten. Es wird ein „physikalischer
Entwickler‘ angegeben, der sich aber, wie alle physikalischen Entwickler,
nur für reduktionskeimfreie Schichten eignet und daher nur theoretisches
Interesse hat.
432 Silberauskopierpaptere. — Entwicklung schwa h ankopierter Bilder usw.
R. Ed. Liesegang bedauegt die geringe Verwendung des Ent-
wieklungsverfahrens für Auskopierpapiere (vgl.dessen Broschüre
„Entwicklung der Auskopierpapiere‘‘). Man spart die Tonung. Die
Haltbarkeit ist viel größer als diejenige der auskopierten. Allerdings
ist es nicht leicht, immer genau den gleichen Ton zu erhalten. Die
verschiedene Farbe des Silbers ist bedingt durch verschiedene Größe
des Korns. Nach Beobachtungen im Ultramikroskop sollte man bei
der Aufsicht eigentlich eine umgekehrte Farbenfolge (Gelb nicht beim
kleinsten, sondern beim gröbsten Korn) erwarten. Bei den Papier-
bildern muß man aber mit Durchsichtsfarben rechnen: Das Licht wird
von der weißen Papierunterlage reflektiert. -—- Auf gewissen farbig ent-
wickelten Chlorsilberpapieren (z. B. Panpapier) kann die Tiefe des Farb:
tons ausbleiben, wenn man mit einer an ultravioletten Strahlen sehr
reichen Bogenlampe belichtet („Phot. Ind.“ 1918, S. 431).
Die Polychromie des Silbers Lüppo-Cramer hatte zu
gleichen Mischungen von Gelatine-, Silbernitrat-, Hydrochinonlösung
verschieden viel kolloides Silber als Keimmaterial zugegeben. Die
Mischung mit den meisten Keimen wurde in der Durchsicht gelb, die-
jenige mit den wenigsten blauschwarz, weil sich hier jedes Korn stark
vergrößern konnte. R.Ed. Liesegang wirft die Frage auf, weshalb
dann nicht bei der physikalischen Entwicklung von Auskopierpapieren
ebenfalls an den verschiedenen Stellen des Bildes verschiedene Farben
entstehen. Denn diese unterscheiden sich doch auch durch den ver-
schiedenen Gehalt an Silberkeimen. Er kommt zum Schluß, daß da-
durch ein prinzipieller Unterschied zum erstgenannten Versuch besteht,
weil dort die Silbernitratmenge begrenzt ist, hier dagegen praktisch nicht.
Dem Problem der physikalischen Entwicklung widmete
R. Ed. Liesegang mehrere Studien: In einer Mischung von Silber-
nitrat- und Hydrochinonlösung kann kolloides Silber nicht das Wirk-
same sein. Denn Kolloide diffundieren nicht in Gallerten (vgl. die
Zusammenfassung hierüber bei Liesegang „Geologische Diffusion‘,
Dresden 1913). Die Entwicklung in jener Mischung tritt aber auch dam:
ein, wenn man eine Silberkeime enthaltende Gelatineschicht noch mit
einer reinen Gelatineschicht bedeckt. Man muß wohl mit der von Ost-
wald angenommenen stark übersättigten wässerigen Lösung von elemen-
tarem Silber rechnen („Phot. Rundschau“ 1915, Bd. 52, S. 107). Daraus
würden sich auch die seltsamen Verteilungen des metallischen Silber
erklären, welche man beim Eindiffundieren von reduzierenden Lösunger
in silbernitrathaltige Gallertzylinder erhält („Kolloid-Ztsch.“ 1915, Bd. 17.
S. 141). Unwahrscheinlich ist, daß das Silbernitrat von Hydrochinon
nicht gleich zu Metall reduziert wird, obgleich andere Forscher von
anderen Elementen derartiges anzunehmen wagen („Phot. Rundschau’
1918, Bd. 55, S. 350).
Physikalische Entwicklung von Chlorsilberpapieren.
Leider gerät die Entwicklung der schwach ankopierten Aristobilder
(mit Albumin und Zelloidin geht es weniger gut) immer wieder in Ver
gessenheit. Deshalb werden die Vorzüge des Verfahrens nochmal
|
|
Tonbäder für Kopierpapicre. 433
auseinandergesetzt und ein saurer Pyrogallol- und ein natriumazetat-.
haltiger Gallussäureentwickler empfohlen („Phot. Chronik“ 1916, S. 353;
„Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 196).
Siehe auch bei „Entwickler“.
Tonbäder für Kopierpapiere.
Ueber Tonfixierbäder ohne Gold siehe E. Valenta in „Phot.
Korr.“ 1918, S. 242. Ein solches Bad wird erhalten, indem man 200 g
kristallisiertes Fixiernatron in ı Liter Wasser löst, 20 g feinstgepulvertes
Chlorblei und 40 g Chlorammonium zusetzt. Die Lösung wird gut
verschlossen aufbewahrt und zur Absättigung der in den Kopien vor-
findlichen freien Säure mit 20 g Schlämmkreide versetzt. Vor dem
Gebrauch schüttelt man die Flasche, läßt absetzen, verwendet die klare
Flüssigkeit zum Tonen und gießt dieselbe nach dem Tonen’ wieder
zurück.
Was die tonende Wirkung der Bleitonfixierbäder anbelangt, so
ist dieselbe in erster Linie den Zersetzungsprodukten der unterschwefligen
Säure zuzuschreiben. Das Tonfixierbad enthält neben Fixiernatron auch
Bleithiosulfat in Form des löslichen Natriumthiosulfatdoppelsalzes ;
letzteres zersetzt sich im Dunkeln langsam, im Licht bedeutend schneller
unter Bildung von Bleisulfid:
Pb Sa O; + H3 O = Pb S + H, SO}.
Die freigewordene Schwefelsäure zerlegt weiteres Thiosulfat unter
Freiwerden der unbeständigen unterschwefligen Säure:
welch letztere unter Abscheidung von Schwefel zerfällt.
Die Tonung geht am raschesten vor sich, wenn man die Kopien,
ohne selbe vorher zu waschen, in das Bad bringt, da in diesem Falle
die in der Emulsionsschicht stets vorhandene freie Zitronensäure sowie
das lösliche Silbersalz noch auf das Thiosulfat zersetzend einwirkt,
wobei gleichfalls Zersetzungsprodukte der unterschwefligen Säure ent-
stehen, welche durch Bildung von nicht stabilen Schwefelsilberverbin-
dungen tonend wirken. Dadurch, daß man einerseits dem Bade ge-
eignete Zusätze macht, welche die Säure neutralisieren, andererseits
die Kopien vor dem Tonen kurz wässert, läßt sich das Freiwerden von
unterschwefliger Säure auf ein Minimum einschränken, und man sollte
nun glauben, daß, wenn die Tonung eine reine sogenannte Schwefel-
tonung wäre, ein solches Bad schlecht tonen müßte. Das ist in der
Tat nicht der Fall, sondern das Tonfixierbad tont zwar etwas langsamer,
aber immerhin noch rasch genug und dabei sehr gleichmäßig. Es
scheint daher bei der Tonung von Silberkopien im Bleitonfixierbad auch
das Blei eine nicht zu unterschätzende Rolle zu spielen und diese Blei-
tonung haltbarere Bilder zu geben als die Tonung mit angesäuerten oder
alaunhaltigen Fixierbädern. Eine andere Vorschrift für ein solches Ton-
Eder, Jahrbuch für 1913 — 1920. 28
434 Tonbäder für Kopierpapiere.
bad ist nach E.Valenta („Das Atelier d. Phot.“ ıgı8, S.67) nach-
stehend angegeben: ı Liter Wasser, 200 g kristallisiertes Fixiernatron,
20—40 g Bleiazetat (oder entsprechende Mengen Bleichlorid), 40 g
Chlorammonium, 20 g Schlämmkreide.
Goldarme und goldfreie Tonfixierbäder. K. Kieser empfiehlt
folgendes Bad: 200 g Natriumthiosulfat, 7 g Bleinitrat, 5 g Chlornatrium
werden in ı Liter Wasser gelöst, darauf 20 g Kalziumkarbonat und
schließlich 1o ccm einer Chlorgoldlösung ı:100 zugefügt. -Auch ohne
den Goldzusatz gibt das Bad gute Töne („Phot. Ind.“ 1917, S. 171).
O. Kühn gibt ein neues Verfahren zur Tonung von Aus-
kopierpapieren ohne Verwendung von Edelmetallen an; das-
selbe besteht in der Verwendung einer sehr schwachen Fixiernatron-
lösung, welche durch Säuren oder Salze zersetzt wird, und ergibt ver-
schiedene schöne Töne und Bilder von großer Haltbarkeit. Sein Haupt-
vorzug ist die einfache Zusammensetzung und seine Billigkeit („Oesterr.
Chem.-Ztg.“ 1917, 2. Reihe, Bd. 20, S. 110; „GChem.-Ztg.“ 1917, Repert.,
S. 300).
Die Anwendung eines Kochsalzvorbades vor dem Ton-
fixieren der Auskopierpapiere. Die Anschauungen über die Not-
wendigkeit des Vorbades gehen noch sehr auseinander. Henderson
empfiehlt es jetzt wieder. Nach Lumiere und Namias soll man die
etwas stärker kopierten Bilder sogar zwischen dem Kochsalz- und dem
Tonfixierbad noch in ein gewöhnliches Fixierbad bringen („Phot.
Chronik“ 1917, S. 182; „Chem.-Ztg.“ vom ıı. Januar 1919).
Die Frage, ob man vor dem Tonfixierbad wässern soll,
erörtert Felix Formstecher in „Der Photograph“ 1914, S. 289.
Ueber den Farbenumschlag der Kopien im Fixierbad kommt
Felix Formstecher in „Phot. Rundschau“ 1916, S. 60, zu sprechen;
da die Photosalze beim 'Fixierprozeß koagulieren, hört die optische
Resonanz auf, es ist daher eine Fixierung der Poitevinschen Photo-
chromien prinzipiell ausgeschlossen.
Die Theorie der Tonung mit Edelmetallen vom chemischen
Standpunkt aus erörtert in erschöpfender Weise Felix Formstecher
in „Phot. Ind.“ 1917, S. 217, während Schimetschek (ebenda 1919,
S. 652) den physikalischen Standpunkt vertritt, demzufolge das metallische
Silber die edleren Metalle, Gold, Platin und Palladium, weil sie eben
in der Spannungsreihe höher stehen, nach Art des Kupfer-Zement-
verfahrens einfach galvanisch ausfällt (vgl. „Phot. Korr.“ 1919, S. 357).
Ueber die Grundlagen. der Edelmetalltonung schreibt Felix
Formstecher in „D. opt. Wochenschr.“ 1917; er schildert a. a. O.:
I. Das Gesetz der äquivalenten Substitution (S. 282
u. 290).
I. Der Sinn der Tonungsreaktion (bestimmt durch die elektro-
chemische Spannungsreihe). Die Einwirkung des Wasserstoffions
auf das Tonungsvermögen (S. 350).
II. Einwirkung des Chlorions auf das Tonungsvermögen
(S. 368), Bromion und Jodion (S. 449)
Tonbäder für Kopierpaptere. 435
IV. Einfluß des Rhodanions auf das Tonungsvermögen
(S. 431). | |
Felix Formstecher stellt in „Der Photograph“ 1916, S. 33,
einen Vergleich der zum Ersatz der Platintonung vor-
geschlagenen Methoden (Palladiumbad, Goldbad, goldfreies Ton-
fixierbad) an. |
Auch dann, wenn Palladium nicht noch teurer wäre als Platin,
würde es deshalb kaum in Betracht kommen, weil die mit Kalium-
palladiumchlorür erzielbaren Töne weniger kräftig sind als die mit dem
analogen Platinsalz erzielten. Durch geeignete Vergoldung allein kann
man bei Chlorsilberkollodiumpapier Töne erzielen, die den mit Gold-
platin erzielten nicht viel nachstehen. Man muß dann auf das „ge-
trennte Goldbad“ ein Tonfixierbad folgen lassen. Noch besser ist aller-
dings die Behandlung der mit Gold getonten, dann fixierten Bilder mit
einem Rhodangoldbade. Letzteres ist das einzige, welches fixierte
Bilder noch zu tonen vermag. ı Liter dieses Bades enthalte 50 g
Rhodankalium und 0,4 g Goldchlorid. Danach muß wegen der geringen
Löslichkeit des Rhodansilbers nochmals fixiert werden („Das Atelier
d. Phot.“ 1916, S. 19; „Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., S. 388).
Ueber das Platintonbad schreibt auch J. Milbauer in „Phot.
Korr.“ 1915, S. 137.
H.Wandrowsky findet, daß durch die Verwendung von Palla-
dium, Iridium und Osmium beim Tonen (als Platinersatz) eine
Verbilligung des Tonungsverfahrens nicht eintritt („Phot. Ind.“ 1915,
S. 564).
Ueber die Tonung von Chlorsilberemulsionspapieren mit
Palladium unter Anwendung von Salzsäure beim Tonen und von
Ammoniak beim Fixieren siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 252.
Zur Theorie und Praxis der Palladiumtonung führt Felix
Formstecher aus: Da sich das überschüssige Silbernitrat aus den
Auskopierpapieren durch Waschen nicht vollkommen entfernen läßt,
bildet sich aus dem Palladiumchlorür etwas Palladiumnitrat, welches
adsorbiert bleibt und nachher im Fixierbad Anlaß zur Bildung von
Palladiumsulfür und damit zur Gelbfärbung des Grundes gibt. Eine
Kochsalzbehandlung vor dem Tonen verhindert aber die Entstehung
eines schwarzen Tones. Deshalb wird auch hier die kombinierte Gold-
Palladiumtonung empfohlen („Phot. Chronik“ 1916, S. 337; „Chem.-
Ztg.“ 1917, Repert., S. 196).
Als Ersatz für Platintonung schlägt O. Mente vor: Mit Palla-
diumchlorür kann mıan zwar auch gute Töne erzielen. Aber man sollte
noch weiter gehen und durch Verwendung von Gaslichtpapieren auf
diese seltenen Edelmetalle ganz verzichten. Den .braunschwarzen Ton
erzielt man darauf durch einen Entwickler, welcher !/1ọ— !/s %/, Brenz-
katechin und !/, °/, wasserfreie Soda enthält. Wegen seiner Sulfit-
freiheit ist er natürlich nur wenig haltbar („Das Atelier d. Phot.“ 1916,
S. 34; „Chem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 15).
28*
436 Tonbäder für Kopierpapiere.
Herstellung von Kopien in Platinton (D.R. P. Nr. 310445
vom 17. Dezember 1916 für B. Ehrenberg in Elbing) Die stark
kopierten, zweckmäßig ausgechlorten Drucke werden zunächst in einer
mindestens ısprozentigen Kochsalzlösung ausgebleicht, sodann 3 bis
4 Minuten in einem ammoniakalischen oder basisch reagierende Ammon-
salze enthaltenden Vorbad (5 g Natriumazetat, ı g Soda, 24 Tropfen
Ammoniak, ı Liter Wasser) behandelt, gewässert und in einem Goldbad
violett getont, und schließlich in einem hochkonzentrierten, mindestens
150% Thiosulfat enthaltenden Fixiernatronvorbade bis zur Zerstörung
der roten und blauen Töne der Goldung behandelt. Das Verfahren
- liefert ohne Anwendung von Platin reine Platintöne von großer Brillanz,
sogar bei flauen Platten; den höchsten Ton gibt Chamoiszelloidin-
papier („Phot. Ind.“ 1919, S. 140). |
Ueber Palladiumsalze als Platinersatz beim Tonen von
Silberauskopierbildern siehe E.Valenta in „Phot. Korr.“ ıg16,
S. 165. Das Kaliumpalladiumchlorür hat die Formel K,PdCl,; es
bildet gelblichbraune Prismen, welche sich in Wasser leicht mit rötlich-
gelber Farbe lösen.
Der chemische Vorgang bei der Tonung mit Lösungen dieses
Salzes ist derselbe wie bei der Platintonung und geht nach der Gleichung
K,PdC, -+ 2 Ag = 2 AgCl + Pd + 2 KCI vor sich. Die Bilder nehmen
aber in den Palladiumgoldtonbädern einen mehr bräunlicheren Ton an
als in Platintonbädern.
Die von verschiedenen Seiten in der Fachliteratur empfohlenen
Palladiumtonbäder enthalten neben Palladiumsalz noch Chlornatrium
und verschiedene Säuren (Phosphorsäure, Essigsäure, Weinsäure, Oxal-
säure, -Zitronensäure) in wässeriger Lösung. Sie werden entweder für
sich oder kombiniert mit einem Goldtonbad verwendet. Auch Palladium-
tonbäder, welche einen Zusatz von Chlorgold enthalten, wurden
empfohlen.
Im Handel erscheint derzeit ein Präparat, welches von den Geka-
Werken G. Krebs in Offenbach a. M. hergestellt und als „Palloxal-
tonung“ vertrieben wird. Es enthält Palladium, Chlor, Kalium und
Oxalsäure. |
Das Pallfixiersalz erwies sich als Chlorammonium.
Diesen Resultaten zufolge dürften die Präparate auf Grund der
beiden D. R. P. Nr. 226293 und Nr. 226294 vom 8. April 1908, welche
den Geka-Werken erteilt wurden, hergestellt werden.
Valenta empfiehlt zum Ansäuern der Palladiumbäder Glykol-
säure (Oxyessigsäure) zur Erzielung tiefbrauner Töne, oder Natrium-
glykolat, z. B. ı g Kaliumpalladiumchlorür, 50— r00 g Chlorammonium,
10 g Natriumglykolat, 4 g Bernsteinsäure. Die getonten Bilder werden
mit einprozentiger Ammoniaklösung behandelt und in zehnprozentigem
Fixiernatron fixiert („Phot. Korr.“ 1916, S. 167).
Tonung von Chlorsilberemulsionspapieren mit Palladium
unter Anwendung von Salzsäure beim Tonen und von Am-
moniak beim Fixieren (nach einem Deutschen Reichs- Patent für
Tonbäder für Kopierpapiere. 437
Kraft & Steudel, Fabrik photographischer Papiere in Dresden). Das
Tonbad muß mindestens 0,3 °/, konzentrierte Salzsäure und mindestens
Iı %, Alaun enthalten und ‘es muß in reiner Ammoniaklösung fixiert
werden. Die Abzüge sind etwas dunkler als für Platintonung üblich
zu kopieren. Nach dem Kopieren wird sorgfältig ausgechlort. Das
Mattpapier, um das es sich bei der Platin- und Palladiumtonung regel-
mäßig handelt,- braucht in dem vortonenden Goldbade nur leicht an-
gefärbt zu werden, wie bei der Platintonung. Längere Goldtonung
wirkt auf einen mehr bläulichen, kürzere Goldtonung auf einen mehr
bräunlichen Ton hin. Das Palladiumbad besteht aus ı g Kaliumpalla-
diumchlorür, 25 ccm Salzsäurelösung 1:5, 15 g weißem Alaun, 1500 g
destilliertem Wasser. Im Palladiumtonbade verbleiben die Bilder bis
zur vollständigen Durchfärbung. Es erfolgt ein ro Minuten langes Aus-
wässern und hierauf das Fixieren in einem Bade aus 30 ccm stärkstem,
reinem Handelsammoniak in ı Liter Wasser, worin die Bilder unter
Bewegung ro Minuten verbleiben. Zum Schluß wird gewässert (D. R. P.
Nr. 302817 vom 3. Oktober 1916; „Chem.-Ztg.“, Techn. Uebers., 1918,
Nr. 61,63, S. 84). R
Eine ausführliche Zusammenstellung über Selen-Tellurtonung
gibt Karl Kieser („Phot. Korr.“ 1918, S. 9):
-= Die Tonung mit Selen- bzw. Tellurverbindungen ist keineswegs
ganz neu. Thorne Baker schlug ıgoı als Tonungsmittel für Brom-
silberbilder eine wässerige Auflösung von Tellurdioxyd (erhalten durch
Lösen von Tellur in Königswasser) vor (Eders „Jahrbuch“ 1902,
S. 585). Eine solche Lösung tont Gaslicht- und Bromsilberbilder langsam
mit violettbraunem Ton. Das Verfahren hat sich nicht in die Praxis
eingeführt.
| In erheblichem Maße war dies jedoch der Fall mit einem, Ver-
fahren, welches das D.R.P. Nr. 238513, Kl. 57b, vom 21. Oktober 1910,
beschreibt. Tonnungsbäder nach diesem Verfahren brachte und bringt
noch die Mimosa, Aktiengesellschaft in Dresden, unter der Bezeichnung
„Karbontoner“ in den Handel. Ein Mißstand des Verfahrens liegt in
der starken Alkalität der Schwefelnatriumlösung, welche die Bildschicht
stark angreift.
Mit dem D. R. P. Nr. 280679, Kl.57b, vom 4. Oktober 1912,
schlug die Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering) in
Berlin N einen Weg ein, welcher den vorgenannten an Einfachheit zwar
nicht erreicht, aber photographisch-chemisch vollkommener ist. Natrium-
selenosulfat, bzw. Natriumselenotrithionat in Mischung mit einer kleinen
Menge Natriumsulfit und einer großen Menge von Natriumthiosulfat
gelöst in Wasser, geben das Tonbad für Entwicklünzsbilder. Für Aus-
kopierbilder wird in der Literatur die Weglassung des Thiosulfats
empfohlen, dafür eine kleine Menge Ammoniak zugegeben. Ein Zusatz-
patent Nr. 296009 vom 24. Januar 1914 schreibt einen Gehalt an einem
Reduktionsmittel (?), insbesondere von Natriumsulfit, vor, der mindestens
das Zehnfache des Gewichts der selenhaltigen Salze des Bades beträgt.
Mit einem solchen, gleichzeitig auch Thiosulfat enthaltenden Bade soll
438 Tonbäder für Kopierpapiere.
man dann gleichzeitig tonen und fixieren können, während sonst der
Tonung die Fixierung notwendigerweise vorausgehen muß. Bäder der
vorbeschriebenen Art kommen unter dem Namen „Senoltonung“ in
den Handel. Das käufliche Produkt ist eine klare, helle Flüssigkeit
— anscheinend eine Auflösung von Natriumselenosulfat und Natrium-
sulfit in Wasser. Das Thiosulfat, bzw. das Ammoniak wird dem Bade
vom Verbraucher zugefügt. Man erhält auf Entwicklungsbildern,
ie nach der Dauer der Einwirkung, warmschwarze bis rotbraune Töne
bei völliger Klarheit der Lichter und guter Reinheit der Weißen der
Bilder. Auf Auskopierpapieren erzielt man brillante violettbraune Töne,
welche Goldtönen zum mindesten sehr nahe kommen.
Das D. R. P. Nr. 283205 vom 21. März 1913, ebenfalls ein Zusatz
zum Patent Nr. 280679, lehnt sich an die erste Veröffentlichung von
Baker über die Tellurtonung an; nur wird an Stelle des Tellurs
das Selen verwendet. Eine Lösung von seleniger Säure in Wasser,
unter Zusatz von Salzsäure, stellt das Tonbad dar. Ein solches Bad
tont Chlorbromsilber- bzw. Bromsilberbilder langsam und unter Verlust
an Kraft mit rotbrauner Farbe.
Die Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering)
besitzt weiter das D. R. P. Nr. 271041, Kl. 57b, vom 17. Dezember 1912.
Tellur wird in Schwefelalkalien gelöst; die mit einem solchen Tellurbad
erzielbaren Töne sollen etwas blauer sein als die mit dem selenhaltigen,
sonst gleichen Bade nach dem D. R. P. Nr. 238513 der Mimosa, Aktien-
gesellschaft in Dresden, erzielbaren. Im Handel findet sich ein solches
Tonbad bislang nicht, ebensowenig ein solches nach dem Zusatzpatent
Nr. 272162 vom 1. Januar 1913. Nach diesem wird Tellur mit Natrium-
sulfit gekocht und die erhaltene Lösung mit Natriumthiosulfatlösung
gemischt als Tonbad verwendet. Das Bad soll sehr langsam tonen,
was man im allgemeinen ja nicht als eine Empfehlung betrachtet.
Das D. R.P. Nr. 290 720 vom 17. Februar 1915, ebenfalls als Zusatz-
patent von Nr. 271041, hat anscheinend auch noch keine Anwendung
gefunden. Versuche haben ergeben, daß auch Auflösungen von Tellur-
verbindungen, z. B. von Tellurdioxyd, telluriger Säure oder Tellur-
säure in Schwefelalkalilösung sich ebenfalls zum Tonen eignen. Die
Herstellung dieser Auflösungen geht schneller vor sich als beim
Hauptpatent und bietet daher technische Vorteile. Beispielsweise trägt
man in Ioo ccm einer zehnprozentigen Schwefelnatriumlösung ı g
tellurige Säure ein, welche sich unter starker Dunkelfärbung auflöst,
und erwärmt darauf kurze Zeit. Man erhält eine hellgelbe Lösung,
welche für den Gebrauch mit 20—30 Teilen Wasser verdünnt wird.
Ebenfalls der Tellurverbindungen bedient sich D. R.P. Nr. 292352,
Kl. 57b, vom 7. April 1914, von A. Spitzer und L. Wilhelm in Vösen-
dorf bei Wien. Man soll danach („Phot. Korr.“ 1916, S. 301) mit einer
Auflösung von tellurigsauren oder tellursauren Salzen neben einem
Gehalt von Fixiernatron Auskopierbilder gleichzeitig tonen und fixieren
können. Später wurde in der Literatur ein Gehalt der Bäder an Blei-
salzen empfohlen; doch werden auch in dieser Form die Wirkungen
Tonbäder für Kopierpapiere. 439
der Bäder nicht sonderlich günstig beurteilt (Valenta, „Phot. Korr.“
1917, S. Ioo). | |
In den letzten Jahren erhielt die Mimosa, Aktiengesellschaft in .
Dresden, auf ein Selentonbad das D. R. P. Nr. 301019, Kl. 57b, vom
vom 8. März 1917. Das Verfahren ist außerordentlich einfach. Es wird
metallisches Selen mit einer Natriumsulfitlösung oder der Lösung eines
anderen neutralen oder sauren Sulfits behandelt. Das Selen geht dabei
ın Lösung, und diese Lösung dient, unverdünnt oder mit Wasser ver-
dünnt, als Tonbad. Ein solches einfaches Bad tont gut. Chlorsilber-,
Chlorbromsilber- oder Bromsilberentwicklungsbilder nehmen darin, aller-
dings nicht sehr schnell, einen warmschwarzen, braunschwarzen und
zuletzt einen angenehmen violettbraunen Ton an. Neuerdings ist es
der Firma gelungen, durch einen Zusatz zu dem Bade die Tonungs-
geschwindigkeit erheblich zu beschleunigen und außerdem das Bad
auch für Auskopierpapiere besser brauchbar zu machen. Beispiels-
weise werden 0,5 g rotes, sogenanntes amorphes Selen des Handels
unter öfterem Umschütteln mit 500 ccm einer 2oprozentigen Lösung
von Natriumsulfit kalt stehen gelassen. Die filtrierte Lösung soll sogar
unmittelbar aus dem Fixierbad kommende Gaslichtbilder und Brom-
silberbilder mit schönen purpurbraunen und rotbraunen Tönen tonen,
deren Art von der Einwirkungsdauer abhängig ist. Die Bilder werden
nach der Tonung einige Zeit gewässert. Die Töne sollen sehr haltbar
sein. Auskopierbilder tonen im verdünnten Bade besser.
Zu dem oben angeführten Selentonbad nach D.R.P. Nr. 280679
nahm die Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering) in
Berlin das D. R. P. Nr. 296009, Kl. 57b, Gr. 14, vom 24. Januar 1914 ab.
Das Hauptpatent betrifft ein Tonungsverfahren mit Salzen selen-
haltiger Säuren, z. B. Natriumselenosulfat. Diese Salze sind aber nicht
recht geeignet zur Tonung von unfixierten, silberhaltigen Bildern, weil
sie dann die Weißen gelb färben. Man kann ein solches Bad nach der
Erfindung aber zu einem guten Tonfixierbad machen, wenn man zu
dem im Beispiel ı des D. R. P. Nr. 280679 angegebenen Bade (roo g
Natriumthiosulfat, 1,5 g Natriumselenosulfat und 13 g Natriumsulfat auf
ı Liter Wasser) mehr Natriumsulfit zusetzt. Bei Steigerungen auf 30 g
Natriumsulfit' kann man entwickelte Gaslicht- und Bromsilberbilder
gleichzeitig fixieren und tonen. Noch besser arbeitet ein Bad aus 35 g
Ammoniumthiosulfat, 0,32 g Natriumselenosulfat und ı5 g und mehr
Natriumsulfit. Statt des letzteren eignet sich Natriumhydrosulfit („Phot.
Ind.“ 1917, S. 64).
Chemie der Selen- und Tellurtonung.
Ueber die Zusammensetzung der Substanz des mit Selen gefärbten
Bildes hat E.Valenta interessante Erwägungen veröffentlicht („Phot.
Korr.“ 1912, S. 169). Er führt aus, daß sich rotes amorphes Selen
an die Bildsubstanz anlagert. Die Tatsache, daß die Weißen des Bildes
sich gleichzeitig von ausgeschiedenem Selen rötlich färben, mag einer
der Gründe zu dieser Annahme gewesen sein. Kieser („Phot. Korr.“
440 Tonbäder für Kupierpapiere.
1918, S. i2) nimmt an, daß die tonende Wirkung immer hauptsächlich
auf der Bildung von Silberselenid beruht, gleichzeitig ausgeschiedenes
Selen aber nur eine nebensächliche, oft sogar nur eine störende
Wirkung ausüben wird.
Man kann auch zeigen, daß eine gleichzeitige Bildung von Schwefel-
silber bei der Karbontonung nicht stattfindet. An und für sich ist
zwar die Annahme einer gleichzeitigen Schwefeltonung durchaus ein-
leuchtend, denn wenn man ein Velotypbild in eine zehnprozentige
Schwefelnatriumlösung, das ist die Grundsubstanz des Karbontoners,
legt, so tont es zwar langsam und unter starkem Erweichen der Gelatine
und des Papiers, aber doch endgültig mit einem rotbraunen Ton,
welcher mit dem Karbonton einige Aehnlichkeit hat. Merkwürdig ist
dabei, daß auch bei tagelangem Verweilen in der Flüssigkeit eine
Tonung nicht stattfindet, wenn das Bild ganz untergetaucht ist, daß
es aber sofort und rasch tont, wenn gleichzeitig die Luft einwirken
kann, z. B. auch, wenn das Bild mit dem Tonbade nur bestrichen wird.
Die Graphikus-Gesellschaft m. b. H. in Hamburg erhielt ein
Deutsches Reichs-Patent auf ein Tonungsverfahren für photo-
graphische Silberbilder, gekennzeichnet durch die in beliebiger
Reihenfolge aufeinanderfolgende Anwendung von Gold- und Selen-
tonungsbädern. — Es wird durch fast völlige Ersetzung des metallischen
. Silbers im Bilde durch Gold und rotes Selen der gleiche Bildton erlangt,
wie er bisher nur durch Platintonung oder durch kombinierte Gold-
Platintonung zu erhalten war; andererseits soll gegenüber der Tonung
mit Platinsalzen eine bessere Haltbarkeit der Bilder erzielt werden
(D. R. P. Nr. 309447, Kl. 57b, vom 6. Oktober 1917; „Chem. Zentralbl.“
1919, Bd. I/II, S. 213). >
Beim Tonen von Bildern verfährt H. M. Ward in Leicester wie
folgt: Silberbilder werden zuerst im Sulfidbad getont und dann. im
Kupfertonbad nachbehandelt, um so eine Kupferferrozyanidtonung zu
erzielen. Ein Zusatz von Sulfozyansäure oder Chromsäure zum Kupfer-
tonbad ist zu empfehlen (Engl. Pat. Nr. 6026/1913 vom 11. März 1913;
„Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 128).
Bei der Schwefeltonung für Auskopierpapiere nach H.W.
Winter werden die auskopierten Silberbilder fixiert, gewässert, in
einer o,5prozentigen Kaliumsulfidlösung getont und. wieder gewässert.
Die Farbenfolge ist rötlichbraun, warmbraun, purpurbraun, sepia. Man
unterbreche, ehe der letztere Ton erreicht ist, da er mit einer Ab-
schwächung des Bildes verbunden ist („Phot. Rundschau“ 1916, S: 225;
„Cem.-Ztg.“ 1917, Repert., S. 196).
|Vgl. Schwefeltonung von Gaslicht- und Bromsilberpapieren.]
Tonung von Auskopierpapieren ohne Gold. E.Walker
empfiehlt in „Photography and Focus“ das gebräuchliche Alaunfixierbad,
wie es zur Schwefeltonung von Bromsilberentwicklungsbildern längst
bekannt ist, nämlich 5 Teile Fixiernatron, 35 Teile Wasser und ı Teil
Š ~ Gewinnung der Rückstände. ' 44I
Alaun, worin die Bilder 10— 20 Minuten belassen werden. Dieses Bad
soll Chlorsilberauskopierpapiere mit angenehmem Purpurton tonen
(„Phot. Ind.“ 1918, S. 286; „Phot. Korr.“ 1918, S. 359).
Platintöne auf Mattalbumin ohne Verwendung von Edel-
metallen von G. Körbel. Körbel bleicht die fixierten und ge-
waschenen, noch feuchten Kopien auf Mattalbumin oder Alboidin-
papier mit Ioo ccm Wasser, 5 g Kupfersulfat, 5 g Kochsalz und
55 Tropfen Schwefelsäure, oder mit 100 ccm Wasser, 2 g Kalium-
bichromat, 10 g Kochsalz oder ähnlichen Bleichbädern, wäscht und
entwickelt das gebleichte Bild am Tageslicht mit Amidol („Phot.
Rundschau“ 1919, S. 231).
Platintöne auf Mattalbuminpapier mit Bleichung und
Nachentwicklung von Trapp & Münch in Friedberg in Hessen.
Die bekannte Fabrik photographischer Papiere von Trapp & Münch
brachte im Jahre 1918 eine Gebrauchsanweisung zum Schwarztonen
von Mattalbuminbildern. Man kopiert reichlich, wässert, fixiert in
Fixiernatronlösung, wäscht gründlich und bleicht das braunrote Silber-
bild in einem Bade von 10 g Kupfervitriol, 20 g Kochsalz und 500 ccm
Wasser während ‘ı Minute. Die Kopien werden drei- bis viermal
gewässert und mit Amidol (12 g kristallisiertes Natriumsulfit, 2 g Amidol
und 400 ccm Wasser), worin die Bilder schwarz werden. (Vermehrung
des Sulfits ergibt mehr braunschwarze Töne), bei vollem Tageslicht
oder starkem Glühlicht ı Minute lang entwickelt. Die abgespülten
Bilder werden in zweiprozentige Kaliumbisulfitlösung gelegt und schließ-
lich !/, Stunde gewaschen (Mente, „Phot. Rundschau“ 1918, S. 75).
Tonungsbad mit Kupferchlorid und nachherige Amidol-
entwicklung. In die Gruppe der Tonungsverfahren, wie das mit
Chromsäure -Salzsäure (siehe oben), gehört das von der Firma Trapp
& Münch in Friedberg für ihre Mattalbuminpapiere herausgebrachte
Verfahren des Ausbleichens mit Kupferchloridlösung, Waschen und
nachheriges Entwickeln mit Amidol, wobei neutrale schwärzliche Töne
entstehen.
Gewinnung der Rückstände.
Fr. Limmer in Darmstadt benutzt Messingblech zum Fällen .
von Silber aus gebrauchten Fixierbädern (nicht mehr als 5 Liter in einem
Glas). Dann legt man das Messingblech auf den Boden des Glases.
Das Blech wird an einem Draht befestigt, damit man’es leicht beraus-
holen kann. Das freie Ende des Drahtes wird am Rande des Fäll- '’
glases eingehakt (Abb. 98). Man läßt 24 Stunden stehen, wendet
dann das Blech um und läßt nochmals 24 Stunden stehen. Das Silber
scheidet sich am Messingblech ab.
Die Lösung muß von Zeit zu Zeit mit einem Glasstab umgerührt
werden.
Das Blech wird vorsichtig aus der Lösung genommen und in einer
Schale mit reinem Wasser gewaschen.
442 Gewinnung der Rückstände.
Entfernung des Silberniederschlags vom Messingblech.
Nach dem Auftrocknen wird der Silberniederschlag mechanisch entfernt.
Meist genügt ein geringes Hin- und Herbiegen des Bleches, um die
Silberschicht zum Abfallen zu bringen (Abb. 99). Durch vorsichtiges
Schaben mit einer Messerspitze oder einer Nagelfeile läßt sich die
Silberschicht leicht vollständig von dem Messingblech abheben.
Nachdem der Silberniederschlag von dem Blech entfernt ist, gibt
man das Blech nochmals für 24 Stunden in die auf Silber zu ver-
arbeitende Lösung zurück. Es scheiden sich dann die letzten praktisch
nutzbar zu machenden Silberspuren ab. Ist der nun erhaltene Nieder-
schlag sehr dünn und springt er nicht leicht ab, so beläßt man ihn
zunächst auf dem Blech. Das (mit
einer leichten Silberschicht über-
zogene) Blech hebt man auf und
Abb. 98. | Abb. 99.
verwendet es für die nächste Silberausfällung. Hier wird der Nieder-
schlag wieder so stark, daß er sich leicht mechanisch entfernen läßt.
Nach dem angegebenen Verfahren können auf ı Liter verbrauchten
Fixierbades 21, —4 g ziemlich reines, metallisches Silber gewonnen
werden („Phot. Chronik“ 1919, Nr. 67/68).
Ein Verfahren zur Wiedergewinnung photographischer
Fixiermittel nach der bekannten Umsetzungsgleichung
AB, Sz 0; -2 Nas 5,0, + N,5S=Ag,S-+3Na,5,0,
meldete Jaroslaw Maly in Prag-Karolinental unter A. 2294 — ı6 am
20. Mai 1917 (veröffentlicht am 15. September 1917) in Oesterreich zum
Patent an. Das nach der Fällung des Schwefelsilbers einen Ueberschuß
an Schwefelnatrium enthaltende Bad wird angesäuert und der frei-
gewordene Schwefelwasserstoff wird mittels Hindurchjagens eines Luft-
stromes ausgetrieben („Phot. Ind.“ 1917, S. 643).
|
|
Fertigstellung, Retusche und Radierung der Photographien. — Kolorieren usw. 443
Deutsche Reichs-Patent- Anmeldung (1920): Kl. 57b, L. 47569.
Verfahren und Vorrichtung zur Rückgewinnung der Emul-
sionen von photographischen Ausschußplatten, Dr. Max Leo
in Dresden.
Rennwick, Storr und Ilford fällen das Silber (Bromsilber) aus
verdünnten Gelatineemulsionsrückständen durch Zusatz von Aluminium-
hydrat (Alaun und Ammoniak), Harzseife oder ammoniakalische Kasein-
lösung und Salzsäure, um Harz oder Kasein auszuscheiden, wobei der
Silberniederschlag mitgerissen wird (Engl. Pat. Nr. 102668; „The Brit.
Journ. of Phot.“, Dezember 1916, S. 710; „Almanac“ 1918, S. 292)
Auf ein Verfahren und Vorrichtung zur Metallabscheidung,
insbesondere zur Rückgewinnung von Silber aus photo-
graphischen Lösungen unter Verwendung von in reibender
Bewegung erhaltenen Metallkörpern als Fällmittel erhielt die
Gesellschaft für angewandte Photographie m. b. H. in Frei-
burg i. B. ein Deutsches Reichs- Patent. Das Fällmetall kommt in Form
glattflächiger rundlicher Körper, wie Kugeln oder Walzen, insbesondere
aus Zink, zur Verwendung, die durch dauerndes Bewegen gerieben und
dadurch blank erhalten werden. Als Vorrichtung zur Ausführung des
Verfahrens findet eine Walzen- oder Kugelmühle Anwendung, welche
in einem Dreh- oder Schaukelgefäß als Mahlkörper Walzen oder Kugeln
aus einem zur Metallausfällung aus der Flüssigkeit geeigneten Metall
enthält. Die sich auf den Kugeln oder Walzen bildenden Metallnieder-
schläge werden durch die reibende Bewegung ununterbrochen entfernt,
so daß die Kugeln usw. dauernd wirksam bleiben (D. R. P. Nr. 302279
vom ı. Juni 1916; „Chem.-Ztg.“ 1918, Repert., vom 9. März).
Bestimmung des Silbergehalts in Fixierbädern. K. Kieser
gibt als einfache Methode der Analyse das Titrieren mit einer Schwefel-
natriumlösung an. Den Endpunkt der Reaktion erkennt man durch
Auftröpfeln auf ein mit Bleisalzlösung getränktes Filtrierpapier („Phot.
Ind.“ 1920, S. 20).
Fertigstellung, Retusche und Radierung der Photographien.
— Kolorieren. — Folien usw.
Retusche.
Es ist nicht empfehlenswert, im Retuschierpult Spiegel zu
verwenden, besser ist, ein weißes Kartonblatt oder bei schlechtem
Licht eine matte Aluminiumscheibe als Reflektor zu benutzen. Das
Retuschierpult soll mindestens 45 cm im Quadrat messen („Phot. Ind.“
1916, S. 753).
Beim Retuschierapparat von Friedrich Flarup in Flensburg
(Abb. 100), unter D.R.G.M. Nr. 623347 in Deutschland geschützt,
versetzt eine mit kleinen Flächen versehene Welle durch ihre Drehung
einen federnd aufliegenden, unten gestützten Rahmen in Vibration, so
daß der retuschierende Stift, leicht auf die Platte gehalten, kleine
444 Fertigstellung, Retusche und Radierung der Photographien. — Kolorieren usw.
Häkchen erzeugt („Phot. Ind.“ 1915, S. 174). Der Antrieb erfolgt wie
bei einer Nähmaschine.
[Ein ähnlicher Retuschierapparat wurde .bereits 1912 von Joh.
Horak ausgeführt; siehe dieses „Jahrbuch“ 1912, S. 326.] |
Eine Retuschiermaschine „Xpres“ (Engl. Pat. Nr. 125832)
bringt die Franklin Co. in Dudley (Worc., England) in den Handel;
auf elektrischem Wege wird der Retuschierstift in Vibration gebracht
(„Ihe Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 372).
| |Solche Apparate baute in den 80er Jahren Gordes in Köln,
Schnapek in Berlin.]
Einen rotierenden Retuschierpinsel, der maschinell in
Drehung versetzt wird, ließ Blackburn in England (Nr. 117520,
14. August 1917; „Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 428) patentieren.
Als Lichtbildradierung
bezeichnet Weichs-Glon („Phot:
Korr.“ 1917, S. 198) die manuelle
Ueberarbeitung von fertigen, voll-
ständig getrockneten und entfette-
ten Bromöldrucken mit Schneid-
werkzeugen (chirurgische Lan-
zetten eignen sich . hierzu am
besten), um hierdurch das Aus-
sehen von Radierungen zu er-
zielen. Betreffs weiterer Einzel-
heiten sei auf das Original ver-
. wiesen. |
Abb. 100. Schrift auf Negativen
u anzubringen. Um an Negativen
Bezeichnungen in Schrift oder Zahlen anzubringen, pflegt man dieselben
vielfach mit der Feder auszuführen. Dies ergibt aber, wenn man nicht
in sogenannter Spiegelschrift schreibt, eine verkehrt stehende Bezeichnung
auf dem Positiv. Will man eine richtig stehende Schrift erhalten, so
kann man die Schrift zunächst auf eine trockene Gelatineschicht, etwa
Gelatinepapier, anbringen, indem man zum Schreiben eine starke Lösung
von Anilinschwarz verwendet. Diese Gelatineschicht legt man nun,
nachdem die Schrift trocken geworden ist, an der betreffenden Stelle
auf das feuchte Negativ und läßt beide einige Zeit in Kontakt. Die
Schrift überträgt sich nunmehr auf das Negativ und erscheint im Positiv
weiß. Wünscht man anstatt einer hellen Schrift eine dunkle, so kann
man das folgende Verfahren anwenden: Auf festes Papier schreibt man
mittels einer gesättigten Lösung von rotem Blutlaugensalz und läßt die
Schrift ganz trocken werden. Nachher feuchtet man das Negativ an
der Stelle, wo man die Schrift anzubringen wünscht, schwach, aber
ganz gleichmäßig an und legt das Papier mit der Schriftseite auf die
feuchte Schicht, wobei man es gut andrückt. Nach etwa 5 Minuten
hebt man das Papier wieder ab und findet die Schrift nunmehr weiß,
Fertigstellung, Retusche und Radierung der Photographien. — Kolorieren usw. 445
aber umgekehrt auf dem Negativ. Legt man nunmehr das ganze
Negativ in das Fixierbad, so löst sich das die Schrift bildende weiße
Ferrozyansilber vollkommen auf und die Schrift erscheint durchsichtig,
druckt also dunkel („Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1918, S. 56; „Phot. Korr.“
191g, S. 68).
Auf ein Verfahren zur Umwandlung von photographischen
Halbtontransparenten in solche zum Kopieren von Bildern in
Strichmanier durch Radieren, wobei die Radierung unmittelbar in
der Schicht und diese völlig durchdringend ausgeführt wird, erhielten
Stengel & Co. in Dresden das D. R.P. Nr. 268609, KI. 57b, Gr. ı,
vom 16. Juli 1912 („Phot. Chronik“ 1915, S. 24).
Ueber Schaberetusche siehe Hans Taubert in „Phot. Chronik“
1916, S. 57 (mit Abbildung).
Retuschier-Medium (Mattolein). Um die Lackschicht gefirnißter
Negative für Bleistiftretusche empfänglich zu machen, wird in „The
Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 523, eine Lösung von ı Teil hellem Harz
(Fichtenharz?), ı Teil Terpentinöl und 2 Teilen Lavendelöl empfohlen.
Florence bemerkt über das Kolorieren von Photographien
mit Pastellfarben: Die Bromsilberdrucke sollten dazu sehr weich
gehalten sein, denn zu große Schwärzen würden stören. Die Weißen
müssen klar sein, deshalb ist reichliche Belichtung und schwache Ent-
wicklung zu empfehlen. Die Konturen brauchen weniger scharf ein-
gehalten zu werden als bei Arbeiten mit Wasser- oder Oelfarben („Das
Atelier d. Phot.“ 1917, S.59; „Chem.-Ztg.“, Repert., vom Iı. Januar 1919).
Ueber das Kolorieren mit dem Luftpinsel findet sich ein
ausführlicher Artikel in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1920, S. 211.
Spritzapparate und Preßluft-Ausblasepistolen (Luftpinsel
usw.) fertigen Müller & Neumann in Jena an.
Ueber Methoden des Kolorierens von Postkarten und Photo-
graphien aller Art berichtet „The Brit. Journ. a1 Phot.“ (aus „American
Photography“ 1920, S. 332).
Neuere Literatur: G. Mercator, Die holographic Retusche,
4. Aufl. (Wilhelm Knapp in Halle [Saale]).
E. Schönewald, Die Technik der Retusche in der Photographie,
2. Aufl., 1919 („Der Photograph“, Bunzlau).
H. Spörl, Leitfaden der Retusche für Negativ und Positiv, 5. Aufl.,
1920 (R. Ed. Liesegangs Verlag M. Eger in Leipzig)
F. Kania, Selbstlehrmethode der Porträtretusche mittels Hilfs-
tafeln und Negativvorlage (Antwerpen, 1917, Selbstverlag).
Adolf Schmitz in Barmen brachte unter der Bezeichnung
„Exzelsior-Rasterdruck“ gekörnte Zelluloidfolien in den Handel,
die während des Kopierens, einerlei, ob Kontakt oder Vergrößerung,
zwischen Negativ und Positivpapier gelegt werden; zu beziehen von
Emil Jansen in Barmen.
446 Lacke, Firnisse. — Trockenaufziehen. — Klebemittel und Kitte.
Lacke, Firnisse. — Trockenaufziehen. —
` Klebemittel und Kitte.
Lacke.
Mikrophotogramme über das Korn des Mattlackes ver-
öffentlichte Lüppo-Cramer in „Phot. Rundschau“ 1913, Heft 15. Die
bei roofacher Vergrößerung gewonnenen Aufnahmen zeigen sehr in-
struktiv, wie durch Aetherzusatz das Korn feiner, durch Benzolzusatz
dagegen gröber wird.
Das D. R. P. Nr. 280376 vom 31. Juli 1913 (12. November 1914)
in Kl. 22h erhielt die Chemische Fabrik Buckau, Abteilung
Dubois & Kaufmann, in Mannheim-Rheinau auf ein Verfahren zur
Herstellung von Lacken aus Nitrozellulose oder Harzen, ge-
kennzeichnet durch die Anwendung von neutralen Alkylkohlensäure-
äthern als Lösungsmittel. Sie haben die Eigenschaft, dauernd neutral
zu bleiben („Chem. Zentralbl.“ 1914, S. 1371).
Ein billiges Ersatzmittel für Lack empfiehlt H. Straub.
Bei der Autotypieherstellung läßt sich vielfach eine Lösung von Asphalt’
‘ in Terpentinersatz an Stelle von Lack verwenden („Ztsch. f. Repr.-
Techn.“ 1917, S. 84).
Für Zaponlack, Auflosen: von Kollodiumwolle usw., spielt A myl-
azetat eine Rolle. Das „technisch reine“ Amylazetat des Handels
soll von den Konstanten des chemisch reinen nicht allzusehr abweichen.
Als Richtlinien gelten: Siedepunkt 135 — 1420C, spez. Gew. 0,875 bis
0,876. Beim Schütteln mit gleichen Teilen Amylazetat und konzentrierter
Chlorkalziumlösung sollen weniger als 5 Vol.-Proz. von der Chlorkalzium-
lösung aufgenommen werden (Hans Wolff, „Farben-Ztg.“ 1920, S. 1673).
Einen geruchlosen Zelluloidlack kann man nach „The Brit.
Journ. of Phot.“ herstellen, wenn man dem Lack ein klein wenig
Lavendelöl hinzufügt; setzt man die richtige Menge hinzu, so riecht
der Lack weder nach Amylazetat noch nach Lavendelöl, welch letzteres
keinen nachteiligen Einfluß auf den Lack ausübt („Das Bild“, Bd.XV,
S. 58; „Phot. Korr.“ 1919, S. 327). j
Ueber einen Lavendelölersatz siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 73.
Gelatine als Ersatz für Kanadabalsam empfiehlt nach
„Münchener mediz. Wochenschr.“ 1918, Nr. 47, R. Ed. Liesegang. In
Anbetracht des Mangels an Kanadabalsam ist ein Ersatz bei der Her-
stellung histologischer Präparate von größter Wichtigkeit. R. Ed. Liese-
gang gibt an: Die Schnitte werden wie gewöhnlich gefärbt. Nacb
dem Differenzieren wird das Wasser nicht durch Alkohol ersetzt. Das
Präparatenglas wird mit einer fünfprozentigen Lösung von Gelatine in
warmem Wasser dünn übergossen und der Schnitt vor dem Erstarren
dieser Schicht aufgelegt. Nachdem die Gelatine erstarrt ist, kommt
eine dickere Lage derselben Lösung darüber, dann laßt man die
Gelatine bei Zimmertemperatur eintrocknen. Deckgläser sind über-
flüssig. Auch Sputum und Blutpräparate lassen sich nach dieser
Methode konservieren („Phot. Korr.“ 1919, S. 130).
Lacke, Fimisse. — Trockenaufziehen. — Klebemittel und Kitte. 447
Als Ersatz für Mastix kann das nach den D. R. P. Nr. 254411
und 296659 hergestellte Kunstharz Albertol verwendet werden („Phot.
Korr.“ 1916, S. 216).
Lack für Papiermachetassen. In der „Farben-Ztg.“ 1919,
S. 1000, wird folgender Lack für Papiermaché warm empfohlen,
welcher dem Photographen in Anwendung auf Entwicklungsschalen von
Wert sein kann. Iokg Asphalt werden in 15 kg von bei 3000C mit
1,5 kg Pariserblau gekochtem und eingedicktem Leinöl (oder einem
Gemisch von Leinöl mit zehnprozentigem Leinölfirnis) und 0,5 kg ge-
fälltem harzsauren Mangan in der Wärme gelöst; das Pariserblau wird
zuvor mit dem Leinöl innig verrieben. Damit werden die Papier-
machewaren getränkt und über 100° C stark getrocknet. — Bern-
stein-Leinölfirnis (1: 2/,), der durch 3 Stunden bei ungefähr 250° C
bis zum Fadenziehen eingekocht und dann noch heiß mit etwa 3°%
harzsaurem Bleimangan vermischt wird, kann (eventuell nach Verdünnen
mit Terpentinöl) zum Ausbessern beschädigter Papiermacheschalen dienen
(„Phot. Korr.“ 1919, S. 209). |
Ueber Trichloräthylen und seine Verwendungin
der Photographie und in den Druckverfahren berichtet J. M.
Eder in „Phot. Korr.“ 1916, S. 142. In der Photograpbie und in den
graphischen Druckverfahren werden fett- und harzlösende Mittel häufig
benutzt, z. B. zur Lack- und Fimisherstellung, zum Entfetten von Oel-.
drucken, zum Waschen der fetten Druckwalzen und -formen usw. Bis-
lang verwendete man hierzu unter anderem Terpentinöl, Azeton usw.;
in neuerer Zeit benutzt man Trichloräthylen, dessen Herstellungs- -
weise auf das Tetrachloräthan zurückgreift. Tetrachloräthan
CHCl, CHCI = C, H, Cl;
wird technisch hergestellt aus Chlor und Azetylen mit Antimonchlonid
ais Katalysator; Siedepunkt 147°. Wird es mit Kalkwasser gekocht, so
spaltet es HCI ab und gibt Trichloräthylen CCl, : CHCI oder C,H Clg;
Siedepunkt 880 C, spez. Gew. 1,47 (Erzeuger: Bosnische Elektrizitäts-
A.-G., jetzt in Wien VI, Magdalenenstraße 8); es ist ein vorzügliches
Lösungsmittel für alle öl- und fetthaltigen Produkte, entfettet auch bei
niederen Temperaturen, ist weder brennbar noch explosiv und kann
auch in Eisengefäßen verwendet werden. Es ist das beste Ersatzmittel
für Benzin, Benzol, Schwefelkohlenstoff, Terpentinöl, und besser als
Tetrachlorkoblenstoff = CCl, (Siedepunkt 76°, spez. Gew. 1,6), welches
wohl auch nicht brennbar ist, sehr gut Fette, Oele auflöst, aber das
Eisen stark angreift. Trichloräthylen wird technisch kurz „Tri“
genannt. 1916 kostete ı kg Trichloräthylen 1,50 Kr. Dasselbe wurde
an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien in den
Druckereien wie auch im photographischen Betriebe angewendet.
Ersatz für Terpentinöl. Unter dem Namen Tetralin und
Tetralin extra (Dekalin) werden Lösungsmittel für Harze, Fette und
Oele in den Handel gebracht, welche zur Zeit bereits eine ausgedehnte
Verwendung in der Lackfabrikation finden und sich auch sonst als
Ersatzmittel für Terpentinöl eignen dürften.
448 Lacke, Firnisse. -- Trockenaufziehen. — Klebemittel und Kitte.
Beide Produkte sind hydriertes Naphthalin und stellen abo
Flüssigkeiten von nicht unangenehmem Geruche dar.
Das Tetralin ist asymmetrisches Tetrahydronaphthalın
H H,
CoH =H NN
H ya
es hat den Siedepunkt von REN: C a ein spez. Gew. bei 200C
= 0,975.
Das Tetralin extra (Dekalin) ist vollständig hydriertes Naphthalin
- H, , H,
2 2
es siedet bei 189— 1910C und hat das spezifische Gewicht von 0,8827.
Beide Produkte besitzen einen hohen Flammpunkt, 78 bzw. 57,20 C, sind
also nicht so feuergefährlich, als dies bei den als Ersatz des Terpentin-
öls verwendeten Petroldestillationsprodukten der Fall ist (Valenta,
„Phot. Korr.“ 1920, S. 113).
Ueber Herstellung und Eigenschaften von Kunstharzen
. und deren Verwendung in der Lack- und Firnisindustrie und zu elektro-
technischen und industriellen Zwecken siehe das gleichnamige Werk
von MaxBottler in Würzburg, erschienen bei J.F.Lehmann in München.
Ein sehr ausführliches Werk über Fabrikation von Lacken und
Firnissen, Asphalt, Harzen, Oelen, Lösungs- und Trocknungsmitteln
ist das „Handbuch der Lack- und Firnisindustrie“, 2 Aufl., von
Seeligmann und Zielke (Berlin, Union-Verlagsgesellschaft 1914).
Krumbhaar untersuchte die Widerstandsfähigkeit neuerer
Emaillen und Lacke gegenüber chemischen Agenzien; er
erörtert die ‚Beständigkeit der alkali- und säurefesten Emaillen und
Lacke gegen chemische Eingriffe, ihre rostschützenden und bakteriziden
Eigenschaften, ihre Anwendungsmöglichkeit in der Praxis usw. („Farben-
Ztg.“, Bd. 21, S. 366; „Chem. Zentralbl.“ 1916, S. 592).
Lösungsmittel für eingetrocknete Oelfarben- und Lack-
anstriche. Trichloräthylen usw. ist hierfür schlecht verwendbar.
Gut geeignet sind Tetrahydronaphthalin („Tetralin“ und Dekahydro-
naphthalin oder ihre Gemische mit Amylalkohol (D. R. P. Nr. 320 1352
vom 28. Mai 1918). — Auch Trichloräthylen. — Siehe obiges Referat.
Lösen eingetrockneter Oelfarbe von Metallteilen. Ein
gutes Lösungsmittel für eingetrocknete Oelfarbe ist Karbolsäure (nach
„Metallarbeiter“, Wien). Man verwendet dazu rohe soprozentige Säure.
Will man eine energische Wirkung erzielen, so nimmt man rohe so-
genannte Iooprozentige oder goprozentige Säure, womit man die
De A ne peene ep — E e AE 2 ee Se A ee
Lacke, Firnisse. — Trockenaufziehen. — Klebemittel und Kitte. 449
Gegenstände bestreicht und die schmierige Masse mit einem Lappen
abwischt. Pinsel mit eingetrockneter Oelfarbe weicht man einige Tage
in 5oprozentiger Säure und wäscht sie sodann mit Wasser. Vor der
Natronlauge, welche zu gleichem Zwecke gebraucht wird, hat die
Karbolsäure den Vorzug, daß sie viel energischer und schneller wirkt.
Auch greift sie Holz, namentlich Haarpinsel nicht an. Der in das
Holz, den Gips oder die Mauer eingezogene Ueberschuß verflüchtigt
sich beim Trocknen, so daß die Gegenstände später wieder mit einem
dauernden Anstrich versehen werden können („Bayr. Ind.- u. Gewerbebi.“
1918, S. 246).
Pinsel mit eingetrockneter Oelfarbe werden durch Einlegen
in eine Mischung von 8 g Pottasche und 5 g Aetzkali in ı Liter Wasser
erweicht, nach genügend langer Einwirkung in etwas starkem, warmem
Seifenwasser von der Farbe befreit, hierauf in kaltem Wasser sehr gut
ausgespült und freihängend getrocknet („Phot. Chronik“ 1915, S. 262).
Eine Flüssigkeit zum Entfernen alten Lackes oder
Firnisses von Oelgemälden, welche die Farben nicht angreift,
besteht nach dem D. R. P. | |
Nr. 238382 vom 25. August ıgIo
von Mero Rubini in München
aus: I. 1000 g Rum!), 9o— r20 g
Nelkenöl und go— 120 g Schwefel-
äther; II. 9oo— 1100 g Paraffinöl
und 900—ı100o g Terpentindl.
Von den Mischungen I und H
werden je 500 g zusammen-
gebracht und 400—600 g de-
stilliertes Wasser zugesetzt, in
welchem vorher etwa 20—50 g Abb. 101.
Chlornatrium aufgelöst worden
sind. Mit der gut aufgeschüttelten Flüssigkeit und Watte wird das
Reinigen der Oelbilder in kleinen Flächen vorgenommen, und bei
besonderen Schwierigkeiten kann man noch einige Tropfen der
Mischung I zusetzen („Phot. Korr.“ 1919, S. 97).
Trockenaufziehen von Bildern.
Romain Talbot in Berlin erhielt auf eine Trockenaufzieh-
presse mit vergrößerter Auflagefläche das D. R. G.M. Nr. 623255
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 73, mit Abbildung); über die Schraubentrocken-
pressen und Hebeltrockenpressen dieser Firma siehe „Phot. Ind.“ 1915,
S. 182.
Die Akron Mfg. Co. in Leeds (England) bringt eine Trocken-
aufziehpresse von der in Abb. ror abgebildeten Form in den Handel,
welche frei von Dämpfen oder Gasen sein soll.
ı) Nach der Patentbeschreibung wird Rum einem anderen Alkohol vor-
gezogen.
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920, 29
450 Lacke, Firmisse. — Trockenaufzichen. — Klebemittel und Kitte.
Gute Trockenaufziehpressen für Gasbeheizung erzeugt Hans
Hilsdorf in Bingen a. Rh.
Als Ersatz für die Trockenaufziehpresse kann man eine
alte Kopierpresse verwenden, welche auf Klötzer oder ähnliches hoch-
gelagert wird. Die Deckplatte wird herabgedreht, bis sie die Boden-
platte berührt, und unter letzterer ein Spiritus- oder Gasbrenner an-
gezündet. Beide Platten erhitzt man, bis sie beim Befeuchten zischen;
man läßt etwas abkühlen, legt die Kopie auf die Unterlage richtig auf
und spannt beide zwischen Löschpapierblättern in die Presse ein; nach
kurzer Zeit haftet die Kopie auf der Unterlage („American Photography“
1916, S. 51).
Die Coliseum-Trockenaufziehpresse von G. T. Collis in
London ist eine einfache Maschine dieser Art, deren Grundplatte mittels
Gas- oder Spiritusbrenner erwärmt wird, wobei man an einem an dieser
Platte angebrachten Thermometer den erforderlichen Wärmegrad ersehen
kann. Durch einen mittels Hebel angelenkten Preßdeckel wird der
notwendige Druck zum Anpressen des aufzuklebenden Bildes bewirkt
„Ihe Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1915, S. 568, mit Abbildung).
Die Adherent Tissue Co. in London baut eine Trockenaufzieh-
presse, bei welcher die erwärmte Preßplatte mittels Fußdrucks an das
aufzuklebende Bild angepreßt wird („The Brit. Journ. of Phot. Am
1915, S. 573, mit Abbildung).
C.H. Rosenthal in Rabenau bei Dresden erhielt auf Klebe-
folien, welche mit einem Gemisch von Weizenstärke und Gelatine
unter Zusatz von Glyzerin, dem noch Gummiarabikum, Dextrin und
Tragant beigegeben sind, gestrichen und ein- oder doppelseitig mit
einem Glukoseanstrich versehen sind, das D.R.P. Nr. 273097 vom
7. Februar 1912 in Kl. 57, Gr. 13 („Phot. Chronik“ 1914, S. 543).
Robert Renger-Patzsch empfiehlt folgendes vereinfachtes,
direktes Trockenaufziehverfahren. Zum Aufstrich auf den photo-
graphischen Papierdruck, welcher mit dem Bügeleisen aufgezogen werden
soll, empfiehlt sich eine Lösung von vergälltem Spiritus 100 ccm,
Schellack 65 g, Glyzerin 5 ccm. Der von Roloff vorgeschlagene Zu-
satz von Kanadabalsam ist nicht günstig. Um ein möglicherweise auf-
tretendes Durchschlagen des Lackes durch das Papier zu verhindern,
kann man dieses erst mit Wasser 1000 ccm, Gummiarabikum 200 g,
Formalin 5o ccm, Glyzerin ı5 ccm bestreichen („Phot. Ind.“ ıgıs,
S. 265), letzterer Vorgang kann aber auch entfallen („Chem. - Ztg.“
1916, S. 104).
Ueber das Aufziehen von Photographien mittels Klebe-
folien siehe „Phot. Chronik“ 1918, S. 131.
Die holländische Fachzeitschrift „Lux“ gibt das Patent von
C. N. Perez bekannt, betreffend eine Schellacklösung zum Trocken-
aufziehen. Dieselbe besteht aus ı Liter Wasser, 6o g Borax, 20g
kristallisierter Soda, roo ccm Glyzerin und 420 g weißem Schellack.
Die Lösung erfolgt bei 400 C in einer halben Stunde. Mit diesem
Lacke, Fimisse. — Trockenaufziehen. — Klebemittel und Kitte. 451
Präparat bestreicht man die Rückseite der Papierabzüge oder präpariert
damit Papiere, die zwischen Kopie und Karton gelegt, das Festhalten
bewirken („Phot. Wochenbl.“ 1917, S. 159).
Ueber Trockenaufziehverfahren berichtet Alfred Jarman
in „American Photography“ 1916, Bd. X, S. 312 (siehe auch „Phot.
Chronik“ 1916, S. 394).
Diese Verfahren besitzen folgende Vorteile: Erstens, wenn richtig
durchgeführt, wird Bild und Unterlage völlig flach verbleiben. Zweitens
wird durch die Verwendung einer dünnen Lage von Harzpapier zwischen
Bild und Basis schädlichen Einwirkungen der Basis vorgebeugt, da die
Zwischenlage das Bild vor etwaigen Einflüssen von irgendwelchen Un-
reinheiten im Karton oder dergleichen schützt. Was die eigene Her-
stellung von entsprechenden Klebemassen betrifft, so können dazu
unter anderem die nachfolgenden Formeln benutzt werden: Nr. ı.
Pulverisierter weißer Schellack ı20 g, pulverisierter Borax 38 g,
Natriumkarbonat 4 g, destilliertes Wasser 420 ccm. Man erhitzt diese
Mischung in einem geeigneten Gefäß, rührt ab und zu um, bis der
Schellack vollständig gelöst ist, und läßt dann heiß durch Musselin
filtrieren. Die Mischung ist nunmehr gebrauchsfertig.
Nr. 2. Holzgeist 210 ccm, weißer Schellack 45 g, Sandarak 15 g,
venetianischer Terpentin Io Tropfen.
Sobald die Harze ganz gelöst sind (man beschleunigt solches
durch gelegentliches Schütteln), läßt man das Ganze ruhig stehen, da-
mit sich Fremdkörper usw. zu Boden setzen. Der klar überstehende
Teil wird dann später abgegossen; beim Hantieren mit diesen feuer-
gefährlichen Stoffen ist große Vorsicht erforderlich.
Diese Mischungen sind auf die Rückseite der Bilder, die durch
und durch trocken sein müssen, zu streichen. Nachdem dann das Bild
in passender Größe zugeschnitten worden ist, wird es mit dem heißen
Bügeleisen in der bekannten Weise behandelt. Bei stärkerem Bild-
papier sollten zwei Präparationen gegeben werden, und zwar ist die
zweite erst nach Trocknung der ersten Schicht vorzunehmen.
Es können auch Stücke dünnen Papiers durch jene Lösungen ge-.
zogen, dann getrocknet und in gleicher Weise wie die Klebefolien
verwendet werden. Einige Versuche in diesen Präparationen werden
bald den Prozeß geläufig machen.
Klebemittel.
E. Valenta untersuchte an der Graphischen Lehr- und Versuchs-
anstalt in Wien eine Anzahl von Klebemitteln für photographische Zwecke.
Infolge des Krieges war der gebräuchlichste Klebestoff, der Stärke-
kleister, ein kostspieliger und überhaupt schwer oder kaum erhältlicher
Artikel geworden. Dafür tauchten aber eine große Anzahl von Ersatz-
klebestoffen auf, welche, abgesehen von der Klebekraft, nicht sämtlich
als einwandfrei gefunden wurden. Einige solcher Klebemittel wurden
auf Veranlassung der Genossenschaft der Photographen in Wien einer
29*
452 Lacke, Fimisse. — Trockenaufziehen. — Klebemittel und Kitte.
Untersuchung unterzogen, welche sich auf die Präparate: „Klebemittel
aus Prag“, „Klebestoff Primissima“ und „Klebestoff Artika“ erstreckte.
Das erstgenannte Klebemittel stellt eine grauweiße, gallertige Masse
von alkalischer Reaktion vor, welche sich in heißem Wasser völlig,
aber nicht klar löst, ein ziemlich gutes Klebevermögen besitzt und dies-
bezüglich von den genannten drei Klebestoffen dem Stärkekleister am
nächsten steht.
Das Klebemittel erwies sich bei der chemischen Untersuchung als
der Hauptmenge nach aus Stärkekleister bestehend, welcher mit Leim
versetzt war.
Die praktische Erprobung zeigte, daß der als Bindemittel aus
Prag bezeichnete Klebestoff keinerlei schädliche Einwirkung auf die da-
mit aufgezogenen Bilder ausübt.
Das als Klebestoff „Artika“ bezeichnete Klebemittel ist eine braune,
dickflüssige Masse, welche neutral reagiert, nach Leim riecht und sich
in Wasser leicht löst.
Es besteht der Hauptmenge nach aus Leim, enthält keine Stärke
und ist der Schimmelbildung zugänglich.
Das Präparat ist also flüssiger Leim; es besitzt gute Klebekraft
und ergab bei den praktischen Proben keinerlei störende Einwirkung
auf die damit aufgeklebten Kopien, doch dürfte sich bei dünnen Papieren
von weißer Farbe die braune Färbung des Klebemittels unangenehm
bemerkbar machen.
Klebestoff „Primissima“ stellt eine gelbbraune, klare, dicke Flüssig-
keit von saurer Reaktion dar. In derselben konnte Stärke nicht nach-
gewiesen werden. Auch dieses Klebemittel ist flüssiger Leim, besitzt
ziemlich gute Klebekraft und ergab bei Versuchen, bei denen die Wirkung
feuchter Luft ausgeschlossen war, keinen schädlichen Einfluß auf die
Bilder, wenngleich man dies bei der sauren Reaktion des Präparates
vermuten könnte. Doch dürfte auch bei diesem Klebestoff bei dünnen
Papieren und zarten Farbentönen die braune Farbe des Klebemittels
störend wirken (, Phot. Korr.“ 1919, S. 49).
Flüssiger Klebefolienextrakt. Von der Chemischen Fabrik
Karl Schlamelcher in Hamburg wird ein flüssiger Klebeextrakt,
„Artifolin‘, zur Verwendung für das Trockenaufziehverfahren sowie für
sonstige photographische Klebezwecke in den Handel gebracht. Das
Präparat, das in Glasdosen- und Tubenfüllung abgegeben wird, stellt
eine transparente helle Masse dar, die geruchlos und säurefrei ist und
ohne weiteres in Gebrauch genommen werden kann. Die trockenen
Bilder werden mit diesem Klebestoff gleichmäßig und nicht zu dick
mit Hilfe eines starken Borstenpinsels überstrichen. Man läßt dann
den Aufstrich trocknen (3—4 Minuten), beschneidet die Bilder und zieht
sie in derselben Weise auf, wie es bei den Folien mittels Trocken-
aufziehpresse oder Bügeleisen geschieht (,„Phot. Rundschau‘ 1918,
S. 382; „Phot. Korr.“ 1919, S. 97).
Nach der von E. Valenta an der Graphischen Lehr- und Ver-
suchsanstalt in Wien vorgenommenen Untersuchung ist das Artifolin
Lacke, Firnisse. — Trockenaufziehen. — Klebemittel und Kitte. 453
nach der Gebrauchsanweisung ‚säurefrei‘‘, reagiert aber stark alkalisch.
Es besitzt, in der obigen Weise verwendet, ein sehr großes Klebe-
vermögen, und es war anzunehmen, daß die Lösung eines Harzes, wie
z. B. Schellack im Borax oder Sodalösung, vorliegt. Dies ist, wie die
chemische Untersuchung gezeigt hat, keineswegs der Fall, sondern be-
steht dasselbe dieser zufolge aus einer sehr konzentrierten Lösung
von Natriumaluminat. Solche Lösungen besitzen eine stark alkalische
Reaktion, und man sollte annehmen können, daß dieselben schädlich
auf die Bildschicht wirken; mit Artifolin aufgeklebte Silberbilder ließen
aber nach Verlauf von mehreren Wochen, während welcher Zeit sie in
einem trockenen Raume aufbewahrt wurden, keine Veränderung er-
kennen. Dies läßt sich nur durch den geringen Wassergehalt des
Klebemittels erklären, infolgedessen dasselbe nicht in das Bild ein-
dringt. Dagegen erscheint es wahrscheinlich, daß bei Gegenwart von
Feuchtigkeit Aetznatron bzw. daraus entstandenes Natriumkarbonat zur
Bildschicht gelangen und schädlich auf dieselbe einwirken kann (,,Phot.
Korr.“ 1919, S. 49).
Ueber chemische Analyse von Klebestoffen, die ziemlich
schwierig auszuführen ist, publizierte das Institut für Kolloidforschung
in Frankfurt a. M. (Direktor Bechhold) einen beachtenswerten Arbeits-
gang für tierische und pflanzliche Produkte (,„ Chem. -Ztg.“ 1920,
S. 461).
Konservieren von Klebestoffen aus Stärke und Dextrin.
Ein Zusatz von Formaldehyd als Konservierungsmittel bewirkt bei
manchen Klebestoffen Bildung von Stippen, daher ist dieses Chemikal
nicht allgemein anwendbar. Gute Mittel sind, nach Otto H. Matz-
dorff, Benzoesäure und ihre Salze sowie Chlorbenzoesäure. Klebestoffe
werden durchaus keimfrei gemacht durch Zusatz von ı/,, freier Benzoe-
saure und 1°/ọọp Formalin. Die Saccharinfabrik A.-G., vormals
Fahlberg, List & Co., Magdeburg, liefert ein Konservierungsmittel,
Hadenon genannt, welches nach Matzdorff in Mengen von 1—1 1], %/o
sehr gute Ergebnisse für Klebestoffe ergab. Versuche im Laboratorium
des Vereins der Stärkeinteressenten in Deutschland von W. Donselt
lieferten den Beweis, daß eine Schimmelbildung in mit 1,5°/,9 Hadenon
versetzten Kleistern 'selbst nach längerer Zeit (über einen Monat) nicht
eintrat (,„Farbenztg.‘‘ 1920, S. 1224).
Ueber die Herstellung von Kartoffelmehlkleister siehe „Phot.
Chronik“ 1917, S. 188. Ä
Flüssiger Leim. Emil Wiese ließ ein Verfahren zur Her-
stellung von kaltflüssiger Gelatinelösung patentieren; man läßt
eine wässerige Lösung von Wasserstoffsuperoxyd, Essigsäure und Zink-
chlorid auf Gelatine wirken. Die Lösung eignet sich besonders zur
Herstellung von Verbundglas, von mikroskopischen und naturwissen-
schaftlichen Präparaten sowie für optische Zwecke (D. R. P. Nr. 297112
in Kl. 22i vom 7. Juli 1914; „Chem. Zentralbl.“ 1917, Bd. I, S. 835).
Das Aufkleben großer Photographien, Pläne usw. gelingt
sehr leicht, wenn man den Karton nicht auf den Tisch legt, sondern
454 Pinatypie. — Lichtpausen. — Platin- uud Palladiumpapier usw.
ihn mit zwei Reißzwecken an der Türe oder einem Schrank befestigt,
so daß der Karton senkrecht hängt. Das aufzuklebende Blatt wird an
den beiden Ecken der Schmalseite gefaßt und senkrecht herabhängend
dem Karton angepaßt Man bekommt das Blatt ohne Knicke auf den
Karton, das Ausstreifen der Luftblasen erfolgt dann wie üblich (,‚Phot.
Korr.“ 1919, S. 399).
Ueber das Aufkleben der Bilder auf die modernen Unter-
grundpapiere handelt das Büchlein von Max Burkhardt, ‚Die
Grundgesetze der Farbenharmonie mit besonderer Berücksichtigung der
Bildaufmachung in der Photographie“ (St. Gallen, Schweiz, W. Walz,
1918).
Vorschriften für das Kitten zerbrochener Porzellanschalen
sind in „Phot. Korr.“ 1916, S. 38, angegeben, und zwar Zinkchlorid
-+ Zinkoxyd, oder Kasein mit Kalk oder Ammoniak oder Harzkitte.
Ueber Kleben und Kitten von Zelluloidgegenständen,
Films usw. siehe Otto Lange, „Chemisch-technische Vorschriften“
(Verlag von Spamer in Leipzig. 1916).
Das Zerteilen von Büttenpapier vor dem Aufkleben der Bilder
soll nicht durch Zerschneiden, sondern durch Reißen erfolgen; das
Büttenpapier soll in einem feuchten Raume ausgelegt werden, um etwas
geschmeidiger zu werden. Auf einer weichen Unterlage zieht man auf
dem Büttenpapier mit der stumpfen Spitze eines Falzbeines entlang
eines eisernen Lineales die Reißlinie und reißt dann, nachdem man das
Büttenpapier auf eine harte Unterlage gebracht hat, das Papier mit einem
kurzen, schnellen Riß durch („Das Atelier d. Phot.“ 1915, S. 79).
Pinatypie. — Lichtpausen. — Platin- und Palladiumpapier.
— Manul- und Fotoldruck usw.
Pinatypie.
Die Broschüre über Pinatypie (D.R.P. Nr. 176693) erschien
1918 in achter Auflage; sie enthält die Beschreibung der Herstellung
der Dreifarbennegative, der Dreifarbenkopien sowie von Dreifarben-
diapositiven nach diesem Verfahren und eine Aufstellung sämtlicher für
die Pinatypie nötigen Materialien, welche von den Höchster Farb-
werken in den Handel gebracht werder.
Ueber Wesen und Bedeutung der Pinatypie in der photo-
graphischen Praxis siehe Florence in „Phot. Chronik“ 1918, S. 283.
Einiges aus der Praxis der Pinatypie teilt Hans Festen-
berg in ‚Phot. Rundschau‘ 1916, S. 25, mit.
Die Dye Impression-Photos Ltd. in London stellt Kontakt-
drucke durch Auflegen von gelatiniertem Papier auf ausgebleichte und
dann mit einer Farblösung gesättigte Negative her (ähnlich dem Druck-
verfahren der Pinatypie); ausführlich in „The Brit. Journ. of Phot.“
1920, S. 63. Dieses als D. I. P.-Prozeß bezeichnete (Imbibations-) Ver-
Pinatypie. — Lichtpausen. — Platin- und Palladiumpapier usw. 455
fahren ist eine Verbesserung des 1908 patentierten Donisthorpe-
Prozesses.
Ueber die Herstellung farbiger Umrahmungen mittels der
Pinatypie schreibt E. Stenger in „Das Atelier d. Phot.“ ıgı9,
Heft 5/6.
Ueber Pinatypie vgl. auch dieses ‚Jahrbuch‘, S.165 u. 181.
Lichtpausverfahren.
Eine einfache Methode zur Prüfung von Rohpapier auf
dessen Verwendbarkeit für den Zyanotypprozeß gibt E. Valenta
an. Um zu prüfen, ob ein Papier für das Blaueisenverfahren geeignet
ist, erhitzt man einen Streifen desselben in folgender, ganz frisch be-
reiteter Lösung zum Kochen: Wasser 40 g, Ferriammoniumzitrat 1 g,
Ferrizyankalium 0,6 g. Es darf dabei keine Blaufärbung des Papieres
eintreten (,Phot. Korr.“ 1915, S. 57; „Chem. - Ztg.“ 1916, Repert.,
S. 104).
Auf die Herstellung von rauhem oder gekörntem Licht-
pauspapier erhielt die Dürener Fabrik präparierter Papiere
G. m. b. H., Düren (Rhld.), das D.R. P. Nr. 277073 vom 13. Dez. 1913.
Die im Handel befindlichen Lichtpauspapiere mit rauher oder gekörnter
Oberfläche haben den Nachteil, daß sie nur sehr schwer ausbelichtet
werden können, weil die rauhe oder gekörnte Oberfläche des Roh-
papiers zu viel Präparation aufnimmt. Um diesen Mangel zu beseitigen,
wird nach dieser Erfindung die Präparation zunächst auf Papier mit
gewöhnlicher Oberfläche aufgetragen und erst dann die Oberfläche
des Papiers durch geeignete Prägewalzen oder sonstige, zu dem Zweck
übliche, rauh gemacht oder gekörnt (Chem. -Ztg.‘‘ 1914, Repert.,
S. 563).
Ueber blaue Umrahmungen mittels des Eisenblaudruckes
auf photographischen Bildern siehe E. Stenger in „Das Atelier d.
Phot.“ 1919, Heft 5/6.
Ueber das Ammonsalz der Diglykolatoferrisäure und
dessen Verwendung in der Zyanotypie siehe E. Valenta in
„Phot. Korr.“ 1916, S. 236; dasselbe wird durch Lösen von Eisen-
hydroxyd in Glykolsäure hergestellt und als Ammonsalz verwendet.
Es wird mit Glykolsäure und mit rotem Blutlaugensalz gemischt und
auf Papier gestrichen. Die Schichten sind zwar wesentlich lichtempfind-
licher als die üblichen, dafür aber viel weniger haltbar.
Umfärbung von Eisenblaudrucken. — Ein Blauschwarz wird
erhalten, indem man die Drucke stark überkopiert, sie mit schwacher
Ammoniaklösung lila färbt, gut wäscht und dann mit Ferrosulfat be-
handelt. Bleiazetat färbt violett (,Phot. Rundschau‘ 1916, S. 128;
„Chem.-Ztg.'‘, Techn. Uebersicht, 1917, S. 79).
Ueber den Zyanotypieprozeß mit nachfolgender Tannin- oder
Gallussäuretonung als Ersatz für Silberbilder siehe A. Miethe in
„Das Atelier d. Phot.“ 1918, S. 4.
4 56 Pinatypie. — Lichtpausen. — Platin- und Palladiumpapier usw.
‚Ueber Maschinen und Geräte und die Herstellung von
Lichtpauspapieren berichtet H. Wandrowskiin „Papier-Ztg.‘‘ 1916,
S. 1984; 1920, S. 1293 u. 1411. Im Großbetrieb verwendet man
eigene Auftragmaschinen, die das Ueberziehen des Papieres mit den
lichtempfindlichen Lösungen bewerkstelligen; die Abb. 102 zeigt die
schematische Darstellung einer solchen Maschine. Ueber Einzelheiten
siehe a. a. O.
BlaupausenvonZeichnungenauf undurchsichtigemPapier
lassen sich nach einer Mitteilung der ‚Dtsch. opt. Wochenschr.‘ auf
folgende Weise herstellen: Man legt die Vorlage, Zeichnung dem Glase
abgewandt, in den Kopierrahmen und befeuchtet sie gut mit Benzin.
Dann legt man das ebenfalls gut mit Benzin durchfeuchtete Blaupapier
ein und exponiert. Nach beendeter Belichtung werden Vorlage und
Pause gut in reinem Wasser gewässert und zum Trocknen aufgehängt.
RT Wo Benzin nicht zu haben ist, kann
man als Ersatz Tetrachlorkohlenstoff
oder Azetylentetrachlorid verwenden;
diese Stoffe besitzen noch den Vorzug
der Gefahrlosigkeit, da ihre Dämpfe
(vor deren Einatmung allerdings zu
warnen ist) nicht brennbar sind (,, Die
Umschau“ 1918, S. 680).
AntonRitschard undHeinrich
Renck in Hamburg erhielten das
D. R. P. Nr. 294201, Kl. 57b, vom
8. Februar 1913, auf ein Verfahren zur
Herstellung von durchsichtigen
Lichtpausleinen und Anfertigung
von Lichtkopien von der Original-
zeichnung. Die Kopien können im
Wasserbad entwickelt und von ihnen
wiederum weitere Kopien auf Licht-
pauspapier hergestellt werden. Zur Gewinnung eines solchen Licht-
pausleinens wird Rohleinen mit Stärke, Leim, Gelatine od. dgl.
appretiert, dann wird auf der einen Seite, die gegebenenfalls vorher
mit Federweiß abgerieben werden kann, Oelfirnis, Lacköl od. dgl.
aufgetragen. Nach dem Trocknen des Firnisses wird die andere Seite
mit einer Lichtpausepräparation (Ferriammoniumzitrat und rotes Blut-
laugensalz mit Gelatine und ähnliches) überzogen. Sobald diese Masse
getrocknet ist, erhält man ein durchsichtiges Lichtpausleinen. Zur Er-
zeugung von Kopien mittels eines solchen Pausleinens wird dasselbe
unter der Originalzeichnung in bekannter Weise der Einwirkung des
Lichtes ausgesetzt. Die erhaltene Kopie wird in mit Chromalaun,
Formalin oder anderen Gelatinehärtungsmitteln versetztem Wasser ent-
wickelt. Von der so entwickelten Kopie können alsdann weitere
a auf Lichtpauspapier erzeugt werden (, Papier -Ztg.“ 1916,
. 1964).
Abb. 102.
Pinatypie. — Lichtpausen. — Platin- und Palladiumpapıer usw. 457
Ueber Silbereisenprozesse berichtet E. Valenta in „Das
Atelier d. Phot.‘ 1920, S. 10, und gibt daselbst ausführliche Vorschriften
zur Herstellung von Kallitypiepapier an.
Ueber Kallitypie siehe Richard Jacoby in „Phot. Korr.‘ 1918,
S.318; dieses Verfahren wird in England und Amerika häufig verwendet.
Ueber Eisensilberverfahren schreibt P. Hanneke. — Zeichen-
papier wird mit dreiprozentiger Gelatinelösung vorpräpariert, dann mit
zitronensaurem Eisenoxydammon 20 g, Wasser 100 g, oxalsaurem Kali
5 g, sensibilisiert. Das belichtete Bild wird mit einer Lösung von
Borax 14 g, Wasser 200 g, Silbernitrat 3 g, entwickelt, welcher so viel
Ammoniak zugesetzt ist, daß sich der anfangs entstandene Niederschlag
wieder löst (,,Phot. Rundschau“ 1916, S. 181; „Chem. - Ztg.“ 1917,
Repert., S. 196).
Platindruck.
Ein neues Platindruckverfahren. Matthew Wilson. —
Das sonst übliche Ferrioxalat ist bei diesem als neu bezeichneten Ver-
fahren durch Urannitrat ersetzt. Die notwendigen Belichtungen sind
ungewöhnlich lange. Ausführlich wird der Einfluß von Zusätzen
(Natriumnitrit, Natriumsulfit, Ammoniumpersulfat usw.) beschrieben,
welche die Erfolge nicht zu verbessern vermochten. Wissenschaftlich
interessant ist die Entstehung negativer Drucke unter einem Negativ,
wenn der Uran-Platinsalz-Mischung ein Zusatz von Zinnchlorür ge-
macht worden war (,Phot. Times“ 1915, Bd. 47, S. 148).
Es ist schon seit längerer Zeit bekannt, daß einige Stannosalze
bei der Belichtung oxydiert werden, während sonst die lichtempfind-
lichen Metallsalze im allgemeinen reduziert werden (,,Chem.-Ztg.“ 1916,
Repert., S. 36).
Ein neues Silberplatindruckverfahren mit sparsamem Platin-
verbrauch beschreibt James Thomson in „American Photography“
1915 (vgl. „Phot. Ind.“ ıgı5, S. 770, mit Vorschrift). ,
Platinpapier mit Silberzusatz. Die Platinotyp-Co. in
London stellt unter dem Namen „Satista‘“ ein Kopierpapier her,
welches in der sensiblen Schicht nicht nur Platinsalze, sondern auch
einen Zusatz von Silbersalzen enthält und im übrigen ganz so wie das
gewöhnliche Platinpapier verarbeitet wird. Man kopiert bis zum Sicht-
barwerden der stärkeren Bilddetails und entwickelt mit einer Lösung
von ı Teil Oxalsäure, 40 Teilen Kaliumoxalat und 200 Teilen heißem
Wasser (60° F). Nach dem Entwickeln klärt man in einer Lösung von
3 Teilen Kaliumbioxalat (Kleesalz) und 160 Teilen warmem Wasser.
Schließlich wird gewaschen, das Silbersalz mit Fixiernatron 1:10 aus-
fixiert und gewässer. Man kann mit Uranbädern rotbraun tonen
(„Phot. Journ.“ 1914, S. 225).
Platın- und Palladiumdruck.
W. H. Smith von der englischen Platinotyp-Comp. in London
stellt „Palladiotypepapier‘“ her, in welchem (wie bereits bekannt)
4 58 - Pinatypıe. — Lichtpausen. — Platin- und Palladiumpapier usw.
das Platinsalz der Platinotypie durch das analoge Palladiumsalz ersetzt
ist („The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 169).-
Ueber Sepiaplatin- und Sepiapalladiumpapier siehe
Richard Jacoby in „Phot. Korr.“ 1918, S. 193.
Ueber Palladiumpapiersiehe Richard Jacoby in „Phot. Korr.“
1918, S. 279.
Manuldruck.
Das Manulverfahren von Ullmann (D.R.P. Nr. 287214; siehe
„Phot. Korr.“ 1918, S. 381) wird nach der Schweizerischen Zeitschrift
„Die Photographie“ (1919, S. 35) folgendermaßen ausgeführt:
Eine gereinigte Glasplatte wird mit einer Chromatkolloidschicht
(Fischleim oder hydrolysierter Leim) überzogen und getrocknet. Dann
wird das Original mit der Schichtseite dieser präparierten Glasplatte
in Kontakt gebracht und darauf kopiert. Während bei den bisher be-
kannten’ Kopier- bzw. Durchleuchtungsverfahren die Belichtung durch
das Original auf die Glasplatte erfolgte (weshalb auch nur einseitig
beschriebene, bedruckte und bezeichnete Originale reproduziert werden
konnten), geschieht beim Manuldruck die Belichtung durch die Rück-
seite der Glasplatte hindurch, so daß die Kopie in dem reflektierten
Licht des Originales hergestellt wird. Es lassen sich auf diese Weise
alle Strichzeichnungen, Schriften in Buchdruck, Kupferdruck, Holz-
schnitte usw. kopieren. Die kopierte Platte wird in Wasser oder Säure
ausgewaschen und in einem Farbbad, z. B. aus Fuchsin, Methylviolett
oder Kaliumpermanganat, Eisensalzen und Tellursäure u.ä. gebadet,
‚wodurch die auf der Platte verbliebenen Teile der lichtempfindlichen
Schicht gefärbt und lichtundurchlässig gemacht werden. Auch hatte
man viel früher schon vorgeschlagen, die nicht belichteten Bildpartien
nach Art der Pinatypie einzufärben. — Von diesem so ohne photo-
graphischen Apparat gewonnenen Negativ läßt sich dann in der üblichen
Weise auf eine lichtempfindlich gemachte Zink- oder Aluminiumplatte
kopieren, um davon in der Offsetpresse in unbegrenzter Auflage drucken
zu können. Genau so einfach, wie es das Kopieren von Strichzeich-
nungen, Schrift in Buchdruck, Holzschnitten, Kupferdrucken usw. ist,
lassen sich nun auch Autotypien auf der Manulplatte kopieren.
Hierzu bemerkt die ‚Phot. Korr.‘ ıgı8, S. 382, daß das be-
schriebene Verfahren im Prinzipe mit der sogenannten Playertypie
identisch ist, welche von J. Hort Player im Jahre 1897 beschrieben
wurde (siehe Eders ‚Jahrbuch f. Phot.“ 1903, S. 529).
Dieses Verfahren bestand darin, daß auf eine Zeichnung oder ein
bedrucktes Papier ein Bromsilberpapier gelegt, die Bromsilberschicht
durch das Papier belichtet und hierauf mit Hydrochinon entwickelt
wurde; bei diesem Verfahren dringt das Licht durch das Bromsilber-
papier oder, wenn eine Trockenplatte verwendet wird, durch das Glas,
wodurch die Belichtung erfolgt.
Diese ist aber an jenen Stellen der lichtempfindlichen Schicht,
welche den weißen Teilen der Zeichnung entsprechen, da das Licht an
Pinatypie. — Lichtpausen. — Platin- und Palladiumpapier usw. 459
diesen Stellen reflektiert und daher auch die reflektierten Strahlen auf
das Bromsilber wirken, stärker als an denjenigen Stellen der Zeichnung,
welche schwarz sind und welche daher das Licht absorbieren, wodurch
sich das Zustandekommen des Bildes erklärt. Das ‚„Manulverfahren‘“
ist somit nichts anderes, als die auf Chromatgelatineschichten an-
gewendete Playertypie.
Kögel (D.R.P. Nr. 302 786) ließ sich ein ähnliches Verfahren mit
Diazoverbindungen und Ausbleichfarbstoffen patentieren.
Fotoldruck.
‚Die Feuchtigkeit der Luft hat Einfluß auf das Gelingen des Um-
druckes des Zyanotyppapieres. Ist die Luftfeuchtigkeit sehr groß, so
erfolgt kein brauchbarer Umdruck; die Schicht nimmt keine fette Farbe
beim Einwalzen an. Trocknet man aber sowohl die Gelatinedruck-
schicht als das Zyanotyppapier zuvor scharf aus, so gelingt das Ver-
fahren ohne Schwierigkeit, selbst wenn nachher die Schichten an feuchter
Luft einige Zeit liegen bleiben (G.).
Ueber den Fotoldruck siehe A. Albert in „Phot. Korr.“ 1919,
S. 170.
Die an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien mit
diesem Verfahren angestellten Versuche führten zu folgender Arbeits-
‚methode: Eine gereinigte, mit Schmirgelpapier abgeschliffene Zinkplatte
wird mit einer Lösung von 4o Teilen Gelatine, 200 Teilen Wasser,
4 Teilen Glyzerin, 6 Teilen Ochsengalle und !/, Teil Eisenvitriol (in
etwas Wasser gelöst und der warmen Gelatinemasse unter Umrühren
beigegeben) etwa 2 mm hoch gleichmäßig bedeckt und die Schicht
erstarren gelassen. Darauf wird dann eine nach einer Zeichnung
kopierte ungewässerte Blaukopie mit der Hand oder einem Ballen an-,
gepreßt und nach ungefähr 1,— ı Minute wieder abgehoben. Wird
nun mit einer glatten Walze eine Buchdruck- oder Kupferdruckfarbe
auf die Gelatinemasse aufgetragen, so nehmen nur die an der Blau-
pause unkopiert gewesenen Teile der Zeichnung die Druckfarbe an,
welche durch Änpressen eines Papiers mit der Hand oder einem Ballen
abgedruckt werden kann. Von einer solchen Platte lassen sich 30
oder noch etwas mehr Abdrücke herstellen (,, Phot. Korr.“ 1919, S. 171).
Lichtpausen für Umdruckzwecke. Um nach einer positiven
Zeichnung ohne Anwendung der Photographie eine positiv druckende
Platte für die Druckpresse zu erhalten, werden auch mit Fettfarben
behandelte Lichtpausen hergestellt und auf Metallplatten oder litho-
graphische Steine für den Auflagedruck umgedruckt.
Für diesen Lichtpausedruck werden verschiedene Verfahren in An-
wendung gebracht.
1. Geleimtes Papier wird mit einer Chromatgummilösung (Gumnii-
arabikum 25 Teile, Wasser 100 Teile, doppeltchromsaures Kali 7 Teile,
absoluter Alkohol ı Teil) überzogen, unter dem Original kopiert, dann
ausgewässert und nach dem Trocknen über die ganze Fläche eine Um-
druckfarbe aufgetragen. Das Blatt wird dann in ein zwei- bis drei-
460 Pinatypie. — Lichtpausen. — Platin- und Palladiumpapier usw.
prozentiges Schwefelsäurebad gebracht und hierauf entwickelt, d. h. es
wird der ankopierte Chromatgummigrund samt darüberliegender Farbe
entfernt, und es entsteht ein positives Farbbild, welches umgedruckt
wird. Dieses Verfahren ist die „Negrographie“ von Ludwig von
Itterheim in Wien nach dem D. R.P. Nr. 10443 vom 24. Februar 1880 !),
jedoch unter Verwendung von Fettfarben.
Da bei allen derartigen Lichtpausen keine in feuchtem Zustand
klebrig erscheinende Grundschicht auf dem Papier verbleibt, so wird
das Verschieben solcher Blätter beim mehrmaligen Durchziehen durch
die Presse während des Umdruckes auf die einfache Weise verhindert,
daß man über die auf die Metallplatte oder den lithographischen Stein
gelegte Lichtpause ein Blatt gefeuchtetes Umdruckpapier legt, welches
die Lichtpause nach allen vier Seiten überragt. Diese vorstehenden
Streifen kleben nach dem ersten Durchziehen an der künftigen Druck-
form fest und schließen dadurch die Lichtpause ein.
2. Man löst in der Kälte: A) Gummiarabikum 325 g, Wasser
ı Liter; B) Weinsäure oder Zitronensäure 75 g, destilliertes Wasser
300 ccm; C) Schwefelsaures Eisenoxyd oder salpetersaures Eisenoxyd
25 g, destilliertes Wasser 400 ccm; D) Salpetersaures Uranoxyd oder
Uranchlorid 6 g, destilliertes Wasser 200 ccm.
Man .gießt die Lösung B in A, fügt allmählich C und D binzu,
indem man fortwährend schüttelt; dann mischt man 210 g Eisenchlorid-
lösung von der Dichte 1,453 bei, filtriert und bestreicht damit gut ge-
leimtes Papier. Das trockene Papier ist einige Monate haltbar. Be-
lichtung 3—6 Minuten in der Sonne, 3—5mal länger im Schatten.
Die gelbe Farbe ändert sich im Lichte in Grau. Nach der Belichtung
legt man das Papier auf eine Glas-, Metall- oder Steinplatte und
schwärzt mittels einer Leimwalze mit fetter Druckerschwärze ein, bis
alles grauschwarz erscheint. Man legt das Papier dann in kaltes
‚Wasser, spült die Oberfläche mit einem Wasserstrahl ab und reibt
dann mit einem in Wasser getränkten Schwamm nach. Es bleiben nur
die nicht belichteten Stellen als schwarze Striche stehen und die Licht-
pause kann umgedruckt werden.
3. Gut geleimtes Papier wird mit einem Gemisch folgender
Lösungen bei künstlichem Licht gleichmäßig bestrichen und im Dunkeln
getrocknet. — Lösung ı: Wasser Ioo ccm, Gummiarabikum 20 g; —
Lösung 2: Wasser r00 ccm, Ammoniumeisenzitrat 50 g; — Lösung 3:
Wasser Ioo ccm, Eisenchlorid 50 g. l l
Zum Gebrauche mischt man von Lösung I 20 ccm mit 8 ccm von
Lösung 2 und 5 ccm von Lösung 3, kopiert unter der Strichzeichnung,
überzieht die Kopie mittels einer Leimwalze mit Umdruckfarbe, ent-
wickelt mit einem nassen Schwamme und druckt um.
4. Bei Shawcros’'s „Amphitypie“ werden die mit Gummi und
Eisensalzen präparierten Papiere unter dem gezeichneten oder gedruckten
Original kopiert und in einer gesättigten Lösung von Ferrozyanid und
I1) „Phot. Mitteil.“ 1880/81, S. 155.
Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 461
Pottasche behandelt, wobei eine positive Zeichnung in blauer Farbe
entsteht. Nachdem die Kopie gewaschen, nachher mit Watte ab-
gerieben und getrocknet wurde, wird dieselbe in der ganzen Ober-
fläche mit Umdruckfarbe aufgetragen, dann in ein Schwefelsäurebad
(1 Teil Säure zu 20 Teilen Wasser) gebracht, dann mit Wasser ab-
gewaschen und mittels eines Wattebauschs entwickelt und umgedruckt
(A. Albert, „Ztsch. f. Repr.- Techn.“ 1916 u. 1917).
Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöl-
druck. — Ozobromverfahren. — Karbroprozeß u.a.
Pigmentpapier. Die enorme Preissteigerung von Silber und
Gold lenkt die Aufmerksamkeit wieder auf das Pigmentpapier. Die
englische Autotype Comp. in London hat in der letzten Zeit an der
Anpassung ihrer Pigmentpapiere an das heliographische Tiefdruck-
verfahren gearbeitet. Die Fabrik empfiehlt hierfür die Nummer G. ı2
(„ Phot. Korr.“ 1920, S. 36).
Von Eders „Ausführlichem Handbuch der Photographie“ erschien
bej Wilhelm Knapp in Halle (Saale) 1917, Band IV, 2. Teil, in dritter
Auflage, und zwar Heft 14; es werden darin das Pigmentverfahren,
der Gummi-, Oel- und Bromöldruck sowie verwandte photo-
graphische Kopierverfahren mitChromsalzeneingehendst behandelt
und nebst der historischen Schilderung praktische, bis auf die jüngste
Zeit reichende Arbeitsvorschriften angegeben.
Ueber den Einfluß verschiedener Salze auf die Empfind-
lichkeit von Chromatfischleimschichten. Von E. Valenta (,Phot.
Korr.“ 1914). Bei Herstellung von autotypischen Buchdruckklischees
mittels des Kupferemailverfahrens werden chromathaltige Fischleim-
lösungen mit einem gewissen Gehalte an Albumin zur Präparation der
Kupfer- oder Messingplatten benutzt, auf welche kopiert wird.
In den Ateliers der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt dient
zum genannten Zwecke eine Chromatfischleim-Albuminlösung, welche
aus 30 ccm Le Pages-Fischleim, 40 ccm einer Ammoniumbichromat-
lösung (1:10), 20 ccm Albuminlösung (1:6) und 40 ccm Wasser be-
steht. Die mit derselben erhaltenen lichtempfindlichen Schichten be-
sitzen eine geringere Lichtempfindlichkeit als Zelloidinpupier.
Dieselbe kann zwar durch Erhitzen der Chromatlösung am Wasser-
bade etwas erhöht werden, doch ist die Erhöhung keine bedeutende.
Es wurden nun je 50 ccm obiger Fischleim- Albuminlösung mit je
I ccm einer vierprozentigen Lösung folgender Substanzen versetzt:
Ammoniumferrizitrat, Ammoniumpersulfat,” Ammoniumferrioxalat, Am-
moniumvanadat, Chromsäure, Kobaltchlorid, Eisenchlorid, Kaliumper-
chlorat, Kupferchlorid, Manganchlorid, Nickelsulfat, Oxalsäure, Uranyl-
chlorid. Nach zwei- bis dreitägigem Stehen wurde die Belichtung
vorgenommen und unter Benutzung desselben Zelloidinpapieres so lange
462 Pigmentdnick. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw.
kopiert, bis der Papierstreifen dieselbe Nummer wie jener bei der Probe
mit der ursprünglichen Präparation ohne Zusatz zeigte.
Von den genannten Substanzen haben Chromsäure, Kaliumper-
chlorat, Manganchlorür, Nickelsulfat, Ammoniumvanadat und Ferri-
ammoniumnitrat keine bzw. eine geringere, Oxalsäure sogar eine ver-
zögernde Wirkung ergeben. Eine bessere Wirkung wurde mit Ferri-
ammoniumoxalat, Ammoniumpersulfat, Kobaltchlorid und Uranylchlorid
erzielt, doch blieb die Wirkung dieser Salze hinter jener des Kupfer-
chlorids zurück, welches Chromatleimschichten empfindlicher als Zelloidin-
papier zu machen vermag.
Interessant ist die Wirkung des Ferrichlorides. Auf der Kopie
ließen sich deutlich 16° des Skalenphotometers erkennen, doch wurde
die Schicht so stark gegerbt, daß eine Entwicklung nur unter Ver-
wendung von heißem Wasser möglich war, wobei die weniger be-
lichteten Sıufen abgelöst wurden. Verminderung des Zusatzes von
Eisenchlorid bis zur Löslichkeit der unbelichteten Schicht in kaltem
Wasser hatte zur Folge, daß die Empfindlichkeit entsprechend jener
der ursprünglichen Präparation herabsank.
Von den geprüften Zusätzen ist jedenfalls das Kupferchlorid das
wirksamste und billigste Mittel zur Erhöhung der Lichtempfindlichkeit
von Chromatfischleimlösungen für den Kupferemailprozeß.
Weitere Versuche mit der kupfersalzhaltigen Präparation haben
gezeigt, daß ein stärkeres Herabgehen mit der Menge des Zusatzes von
Kupfersalz die Empfindlichkeit drückt und daß ein starkes Ueberschreiten
der angegebenen Menge keine Vorteile bringt.
Die Wirkung verschiedener Zusätze zum Chrombade für
Pigmentverfahren untersuchte J. M. Eder (,„Phot. Korr." r914,
S. 326): Zusatz von 0,1—0,2°/, Kupfervitriol zu den Kaliumbichromat-
bädern bewirkt eine Steigerung der Empfindlichkeit der Pigmentpapiere
um das Drei- bis Vierfache. Es sinkt aber die Haltbarkeit beim Aui-
bewahren im Dunkeln. Mangansalze sind ohne Wirkung.
Bekanntlich läßt sich chromiertes Pigmentpapier in einer völlig
trockenen Atmosphäre viel länger aufbewahren als an feuchter Luft,
weshalb man es über Chlorkalzium aufbewahrt. E. Clifton empfiehlt
hierfür die zum Versenden von käuflichem Platinpapier in den Hande!
gebrachten Blechbüchsen, die am Boden Chlorkalzium mit Asbest ent-
halten. Er empfiehlt aber, eine größere Menge, etwa !/, kg, zu nehmen
(„The Brit. Journ. of Phot.“ 1914, S. 582).
Ein neues Verfahren der Sensibilisierung von Pigment-
papier mit Bichromat von R. Namias. Bekanntlich machen Bi-
chromate die Gelatine (das Pigmentpapier) sehr lichtempfindlich, aber
ihre Haltbarkeit ist gering. Monochromate, besonders wenn sie mit
überschüssigem Alkali vermischt sind, geben sehr große Haltbarkeit
. beim Aufbewahren im Dunkeln, aber äußerst geringe Lichtempfindlich-
keit. Solche Papiere werden aber, wie Namias fand, durch Aussetzen
(in trockenem Zustande) an Essigsäuredämpfe, wieder sehr licht-
empfindlich, weil sich Bichromat bildet. Man bringt das Papier in
Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 463
einen Kasten, auf dessen Boden eine Schale mit Essigsäure steht.
Namias glaubt, man könne auf diesem Wege haltbare, chromierte
Pigmentpapiere in den Handel bringen, die man durch Trocken-
behandlung mit Essigsäuredämpfen jederzeit in den Zustand der Licht-
empfindlichkeit bringen kann (,Progresso fotografico“ 1915, S. 208;
„Le Procédé“ 1920, S. 155).
Selbstherstellung von Papier für das Artigue-Charbon-
Velours-Verfahren. Dieses Verfahren liefert überaus schöne, dem
Kohledruck ähnliche matte, sammetartige, schwarze Bilder mit sehr
zarten Details in den klaren Lichtern und feinster Durchzeichnung in
den Tiefen, seitenrichtig auch ohne Uebertragung. Leider werden je-
doch diese prächtigen Kopien auf dem käuflichen (jetzt überhaupt kaum
erhältlichen) Originalpapier wegen dessen geringen Gelatinegehaltes
leicht beschädigt. Bei dem .augenblicklichen Mangel an 'Edelmetall-
tonungsmitteln für Auskopierpapiere und zur Befriedigung des Publikums
mit seinem verschiedenen Geschmack geht das Bestreben der Fachleute
dahin, zur Erzielung mannigfacher Wirkungen unter Umständen auch
zu bisher weniger benutzten Verfahren zu greifen. Die holländische
Fachzeitschrift „Lux“ beschreibt, wie man auf entsprechendem photo-
graphischen Rohpapier mit einer beliebig zu wählenden Grundfarbe
und Oberflächenbeschaffenheit ein für das Velour-Verfahren passendes
Kopiermaterial, das bei geeigneter Vorbereitung auch widerstandsfähigere
Drucke zu ergeben imstande wäre, herstellen könnte. Die Auflage,
welche mit einem breiten Pinsel in üblicher Weise auf dem Rohpapier
durch Streichen aufgetragen und regelmäßig verteilt wird, besteht aus
roo ccm Wasser, 2 g Gelatine (gequollen und warm gelöst), 4 g Zucker-
sirup, 2 g Zucker, ı g Honig nebst einem Zusatz (nach vorhergehendem
Filtrieren) von 33!/% g Lampensehwarz, mit Alkohol feinst verrieben.
Nach dem Trocknen dieses Aufstrichs erfolgt dann (möglichst un-
mittelbar vor dem Drucken, wie beim Kohleverfahren) die eigentliche
Sensibilisierung durch Auftragen einer gesättigten alkoholischen Lösung
von Ammoniumbichromat (oder Schwimmenlassen auf dieser), worauf
man das Papier im Dunkeln an einem staubfreien Orte trocknen läßt,
was sehr rasch geschieht. Die Kopierzeit beträgt ungefähr ein Viertel
der von Albuminpapier und kann nötigenfalls für jedes Negativ ein für
allemal mittels Photometers festgestellt werden. Man zieht die fertig
kopierten Drucke durch kaltes Wasser und befestigt sie auf einer ge-
neigt gestellten Platte, die sich über einer Schale mit einem 27° warmen
Brei befindet. Dieser Brei besteht aus allerfeinstem Sägemehl und
Wasser und muß durch einen unter der Schale angebrachten Gas-
brenner oder eine andere Wärmevorrichtung während der ganzen Ent-
wicklungsdauer auf der gleichen Temperatur erhalten werden. Man
entwickelt durch ständiges Uebergießen der Oberfläche der Kopie mit
dem warmen Sägemehlbrei, den man nach seinem Abfließen in die
ihn auffangende Schale mit einem „Suppenvorlegelöffel“ oder einer
anderen größeren Schöpfvorrichtung immer wieder aufschöpft und so
lange über das Bild schüttet und von oben herab über dieses gleich-
464 Pıgmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw.
mäßig herunterfließen läßt, bis alle nicht oder nur wenig belichteten
Stellen (also die unter den am meisten gedeckten Teilen des Negativs)
genügend die Farbe abgegeben haben und das Bild mit allen Einzel-
heiten in den Lichtern und Tiefen in voller Klarheit und Kraft da-
steht. Fixiert werden die entwickelten Bilder durch Einlegen in kaltes
Wasser und Auswaschen durch so lange Zeit, bis alle Spuren des
Ammoniumbichromates und damit auch die von ihnen herrührende
Gelbfärbung gänzlich geschwunden sind (,, Dtsch. Phot.-Ztg.‘‘ 1917,S. 98).
Erythrosin an Stelle des Chromsalzes für die Sensibili-
sierung von Pigment- und Gummidruckpapier. Meisling hat
für das Sensibilisieren von Pigmentpapieren sowie Gummidrucken statt
der Bichromate gewisse Farbstoffe, so das Auramin und das Tetra-
jodfluoreszein (Erythrosin) benutzt. Es soll .bei diesem Kopier-
prozesse das Licht derart zersetzend wirken,. daß Formaldehyd frei
wird; dieses macht dann an den betreffenden Stellen die Leimschicht
unlöslich. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, daß so sensibili-
siertes Papier monatelang haltbar ist (es soll bis zu einem halben Jahre
verwendungsfähig bleiben), also Handelsartikel bilden könnte. Als
Nachteil ist dagegen zu empfinden, daß das sensibilisierte Pigment-
papier in feuchtem Zustande zu kopieren ist.
Warburg berichtet über den praktischen Gang des Prozesses in
„Ihe Brit. Journ. of Phot.“ 1917, S. 96. Das Pigmentpapier wird in
einer Erythrosinlösung 1:10000 sensibilisiert (2—3 Minuten); man
breitet dann das Blatt, Pigmentschicht nach oben, auf Fließpapier aus,
legt ein Zelluloidblatt darüber, quetscht die überschüssige Feuchtigkeit
ab und exponiert hiernach mit der Zelluloidzwischenlage unter einem
Negativ. Die Expositionszeit ist etwa die gleiche wie beim chromierten
Pigmentpapier. Man kann das mit Erythrosin sensibilisierte Papier
aber auch trocknen lassen und erst nach Monaten in Gebrauch
nehmen. Diesfalls ist das Papier unmittelbar vor dem Gebrauch durch
3 Minuten in Wasser zu bringen und darauf feucht mit Schutzfolie gegen
das Negativ in den Kopierrahmen einzulegen. Uebertragung und Ent-
wicklung werden in analoger Weise wie beim Pigmentprozeß gehand-
habt, doch ist das Entwicklungswasser weniger warm zu nehmen. Zum
Schluß wird das Bild von der Erythrosinfärbung befreit, und zwar durch
Einlegen in einprozentige Salpetersäurelösung, hiernach Trocknung der
Bilder, Behandlung mit Alkohol und nochmals Wässerung.
Beim Guinmidruck kann das Papier in trockenem Zustande
kopiert werden.
Was den Pigmentprozeß betrifft, so ist zu bemerken, daß bereits
Namias (,„Ber. d. Kongr. f. angew. Chem.“ 1903; „Photography“
17. 10. 03, Eders ‚Jahrbuch‘ 1904, S. 142) und Bennett einen Weg
angaben, um chromiertes Pigmentpapier haltbar zu gestalten; sie
empfahlen dazu ein Chromatbad mit Zusatz von zitronensaurem Salz.
Namias veröffentlichte nachfolgende Formel: Kaliumbichromat 15 g,
Natriumzitrat 10— 15 g, Wasser 500 g.
Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 465
Solche Sensibilisierung mit Zitratzusatz soll Pigmentpapicre von
ı —3 Monate langer Haltbarkeit liefern.
Es wäre zu untersuchen, wie sich die Resultate des alten Pigment-
prozesses zu denen der Meislingschen Methode stellen. Im all-
gemeinen beansprucht man im Handel photographische Papiere von
längerer Haltbarkeit als 3—6 Monate, zumal wenn die- Papiere in
größerer Farbenauswahl am Lager geführt werden sollen (,,Phot. Rund-
schau“ 1917, S. 231; „Phot. Chronik“ 1917, S. 321).
Die Firma Emil Bühler in Schriesheim bringt ihr direkt
kopierendes Pigmentpapier nunmehr auch aut einem rauhen Unter-
grundstoff in Kartonstärke in den Handel.
Robert Starck gibt an, daß das Aufstreichen der Bichromat-
lösung besser ist als das Eintauchen des ganzen Papiers, das Verstärken
des zu weichen Negativs besser als die Anwendung verdünnter Bi-
chromatlösung. Das mit Ammoniak versetzte Bad sollte nicht älter als
8 Tage sein („Das Atelier d. Phot.“ 1918, S. 18; ‚Chem.-Ztg.‘“ 1919,
Repert., S. 128).
Herstellung photographischer Abdrücke auf Pigment-
papier und Papier zur Ausführung des Verfahrens von Joseph
Sury in Wyneghem bei Antwerpen. Man verwendet zur Herstellung
des Abdrucks ein Pigmentpapier, bei welchem als Pigment ein die
trockene Kolloidschicht rauh machendes Pulver angewendet wird. Als
solches Pulver kann gestoßenes Glas, feinkörniger Sand, getrockneter
Bimsstein od. dgl. verwendet werden, während als Unterlage ein glattes
Papier dient. Man kann der Pigmentschicht auch noch einen Farb-
körper beimischen, um bei der Entwicklung ein sichtbares Bild zu er-
halten und die Entwicklung verfolgen zu können. Als Farbkörper
kann z. B. das rote Quecksilberjodid, welches in unterschwefligsaurem
Natron löslich ist, verwendet werden. Zur Herstellung des Abdrücks
wird das Pigmentpapier mit Bichromatlösung sensibilisiert und getrocknet,
alsdann kopiert man und entwickelt die Kopie mit warmem Wasser.
Da an den belichteten Stellen die Kolloidschicht nicht wegwaschbar ist,
entsteht ein Abdruck, welcher nach dem Trocknen an allen belichteten
Stellen rauh, an allen nicht belichteten Stellen glatt ist, während an
den halbbelichteten Stellen die Pigmentschicht nur zum Teil weggespült,
also eine Halbtönung erzielt wird. Das so entstandene Bild wird dann
nach dem Trocknen durch Ueberreiben mittels eines Farbpulvers oder
mit Pastellstiften fertiggestellt (D. R. P. Nr. 288677 vom 27. Juni 1913;
„Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 492; „Phot. Chronik“ 1917, S. 136).
Uebertragen von Pigmentpapier auf Metallflächen und
anderen Unterlagen zum Zweck der Bildübertragung. Dr. Karl
Bleibtreu in Bonn und Deutsche Photogravur-Akt.-Ges. in Sieg-
burg. Beim Uebertragen von Pigmentpapier nach D. R. P. Nr. 271139,
wobei das trockene Pigmentpapier auf die gleichfalls trockene Metall-
fläche gelegt wird, läßt sich das Anlegen an auf letzterer angebrachte
Marken nicht gut anwenden, weil das Pigmentpapier, bevor es an der
Aufnahmefläche haftet, leicht aus der richtigen Lage gebracht werden
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 30
466 Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oecldruck. — Bromöldruck usw.
kann. Nach vorliegender Erfindung wird einerseits die Aufnahmefläche
in eine genau bestimmte Lage gebracht, und andererseits das auf den
Zwischenlagen und der pneumatischen Decke ruhende Pigmentpapier
auf einer besonderen, ebenen Unterlage in genaue Orientierung zu der
Aufnahmefläche gebracht, bevor eine Berührung beider Teile stattfindet.
Die Unterlage für das Pigmentpapier und die Aufnahmefläche werden
einander nun zwangläufig in der Weise genähert, daß die Orientierung
beider Teile nicht verlörengeht. Man setzt diese Annäherung so weit
fort, bis das Pigmentpapier nebst Zwischenlagen und pneumatischer
Decke entweder auf der ganzen Fläche, oder, wenn die Aufnahmefläche
‚zylindrisch ist, auf einer Linie fest an die Aufnahmefläche gedrückt
ist (D. R. P. Nr. 288811 vom 31. Dezember 1914, Zusatz zum Patent
Nr. 271139; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 492).
Fritz Hansen untersuchte den Einfluß der Gaslicht-
atmosphäre auf Pigmentpapier und fand, daß die schädliche
Wirkung in einer Gerbung der chromierten Schicht besteht („Phot.
Ind.“ 1915, S. 167).
Ueber den Pigmentdruck und seine Ersatzverfahren siehe
O. Mente in „Das Atelier d. Phot.“ 1918, S. 26, 34 u. 42.
Ueber Verstärkung und Färbung von Pigmentdrucken auf
Glas und anderen Unterlagen siehe H. Keler in „Phot. Korr.*
1918, S. 321. l
Eine sehr kräftige Verstärkung erzielt man nach G. Brandlmayr
durch Eintauchen des trockenen Pigmentglasbildes in eine verdūnnte
Eisenchloridlösung (I:1oo) während einer Minute, sorgfältiges Ab-
spülen mit Wasser und Eintauchen in eine wässerige Lösung von
Gallussäure (1: 500), worin eine violettschwarze Färbung (gallussaures
Eisen) entsteht. Ist die Verstärkung zu gering, so kann sie nach dem
Trocknen des Diapositivs wiederholt werden.
Pigment-Eisenkopierverfahren. Pigmentpapier wird mit einer
Lösung von 30 g Weinsäure und 120 g Eisenchlorid in ı Liter Wasser
sensibilisiert, kopiert hinter einem Kupferstich, übertragen, entwickelt
und übertragen wie chromiertes Pigmentpapier. Es entsteht gleich ein
Positiv („Sprechsaal“ 1919, Bd. 52, S. 446; „Chem.-Ztg.“, Uebersicht,
1920, Nr. 42/44, S. 104).
Pigmentdrucke auf Japanpapier. Nach „Phot. Journ. of
America“ 1916, Nr. 3, verfährt man bei diesem etwas mühsamen Ver-
fahren wie folgt: Das Blatt Japanpapier ist flachzulegen und, um
ein Rollen zu verhindern, am Rande zu beschneiden. Hierauf werden
die Poren des Papiers durch einen Ueberzug, bestehend aus ı g
Kollodiumwolle, 30.ccm Aether und 30 ccm Alkohol, geschlossen, in-
dem man den Kollodiumüberzug !) mit einem Kamelhaarpinsel mindestens
dreimal aufträgt; nach jedem Aufstrich läßt man die Schicht trocknen.
Das Pigmentbild wird dann auf die so vorpräparierte Fläche über-
ı) Es genügt aber auch das gebräuchliche zweiprozentige Kollodium
des Handels. |
Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldnick usw. 467
tragen; das Bild empfängt eine Durchsichtigkeit, die Schatten weisen
einen Reichtum und eine Tiefe auf, wie mit keinem anderen Mittel er-
reichbar, als eben durch dieses Material im en mit Papier (,, Phot.
Rundschau“ 1916, S. 149).
Vorsicht beim Arbeiten mit Kaliumbichromat. Wie
H. Wiener berichtet (,. Arch. f. Hygiene“ 1914, Bd. 82, S. 97), steigen
beim Eindampfen von Chromatlösungen gelbgefärbte Dämpfe auf, aus
denen feinster Bichromatstaub in der Umgebung niederfällt. In ı ccm
Luft in der Nähe der Siedepfanne wurden etwa 3 mg Chromat ge-
funden. Ganz Aehnliches ist mit verschütteten Chromatlösungen möglich,
was bei ihrer Giftigkeit zu beachten wäre (, Phot. Chronik“ 1917, S. 121).
H. Spörl, „Der Pigmentdruck‘, Verlag von E. ne (Eger)
in Leipzig. Empfehlenswerte, praktische Anleitung.
~N
Gummidruck.
Eine neue Technik des Gummidruckes gibt Rudolf Zima in
„Phot. Korr.“, April 1915, an. Er benutzt die Spritztechnik bei der
Herstellung der photographischen Schicht für den Gummidruck und
verwendet statt einer gleichmässigen, gestrichenen Schicht eine ge-
körnte, deren Korngröße er durch geeignete Mittel beliebig modifiziert.
Es zeigte sich, daß auf diese Weise wirklich gute und hübsch wirkende
Gummidrucke .zu erzielen sind. Gut geeignet ist dieses Verfahren für
den Kombinationsgummidruck, der ja wohl jedem Amateur- und Be-
rufsphotographen gewiß bekannt ist. Derselbe basiert auf der Ver-
wendung dreier übereinandergelegter Gummifarbschichten, welche jede
für sich auf Papier aufgestrichen, kopiert und entwickelt werden. Bei der
neuen Technik fällt das Streichen ganz oder teilweise weg; hier wird
nicht mehr gestrichen, sondern die drei lichtempfindlichen Farbschichten
werden bei gedämpftem Licht mittels einer Bürste und eines Spritz-
gitters auf das vorpräparierte Gummidruckpapier, welches mit Reißnägeln
an den Ecken festgehalten wird, aufgespritzt, nach dem Trocknen kopiert
und in der üblichen Weise entwickelt. Man beginnt mit dem Mittel-
ton, dann folgt der Kraftdruck und zum Schluß der Lasurdruck, der‘
das Bild schließt. Man kann auch ganz gut die Spritztechnik mit der
Streichtechnik in Verbindung bringen. Bei dieser kombinierten Technik
kommt man fast immer mit dem gespritzten Mittelton und einem ge-
strichenen Kraftdruck vollkommen aus, um ein gut wirkendes Bild
zu erhalten. | |
Zur Herstellung eines solchen Gummidruckes benötigt man zwei
Vorratslösungen, und zwar eine 30 prozentige Gummiarabikumlösung in
Wasser, ferner eine kalt gesättigte Kaliumbichromatlösung. — Zum Ge-
brauche mischt man einen Teil der Gummiarabikumlösung mit 2 Teilen
Kaliumbichromatlösung. Schließlich setzt man noch die vorher gut
gemischte, mit etwas Gummilösung angerührte Temperafarbe hinzu;
jedoch muß man bedenken, daß zum Spritzen viel weniger Farbe
30*
468 Pigmentdruck. - - Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw.
genommen werden darf als bei dem Streichen. Zum Spritzen selbst
verwende man eine dichte, kurzhaarige und dabei steife Bürste, welche
man in die mit Farbe versetzte Chromatgummilösung eintaucht; der auf
der Bürste befindliche Ueberschuß wird durch Abschleudern entfernt,
worauf man nun unter kräftigem Druck über das in einiger Entfernung
parallel zum Papier gehaltene Gitter bürstet. Sollte die Lösung
(Chromatgummifarblösung) bei zu feinmaschigem Gitter schwer durch-
gehen, so kann die angegebene Mischung um ein Drittel verdünnt
werden.
Ueber Gummidruck mit Bilverfärben siehe F. Pettauer in
„Phot. Korr.“ 1914, S. 438.
Ueber eine neue Vorpräparation des Gummidruckpapiers
siehe Gurtner in „Phot. Korr.“ 1915, S. 404.
Wurm-Reithmayer empfiehlt das Natriumbichromat für den
Gummidruck, da es die Herstellung besonders chromreicher und des-
halb lichtempfindlicherer Schichten gestattet (,, Phot. Rundschau “ IgI5,
S. 205).
Hans Croeber führt in „Phot. Rundschau“ r915, S. 46, aus,
daß unreine Weißen in den Gummidrucken sehr oft durch Verwendung
einer falschen Gummiart bedingt sind. Man muß solche vermeiden,
die mit den in kaltem Wasser unlöslichen, z. B. Bassora oder einige
indische Sorten, vermengt sind. Der Gummi, welcher kurze Zeit nach
seinem Trockenwerden vom Baume gebrochen wurde, ist „glasig“.
Bleibt er länger am Stamm, so bekommt er eine weiße, schaumige
Rinde. Diese „gereifte“ Sorte ist im Preise am höchsten. Aber sie
steht der glasigen nach, weil sie unzählige Luftbläschen im Aufstrich
für den Gummidruck veranlaßt (,Phot. Korr.“ 1916, S. 213).
Die Herstellung haltbarer Gummilösung gibt Heinrich
Kühn an (,Phot. Rundschau“ 1916, S. 1).
H. S. Starnes empfiehlt für Gummidruck den NT
(statt arabischem), er sensibilisiert mit Natriumbichromat unter Zusatz
von gesättigter Alaunlösung und etwas Salzsäure (,„Phot. Journ.“,
Dezember 1918; „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 395).
Mehrfachen Gummidruck beschreibt Macnamara (,, The Brit.
Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 396).
Oel- und Bromöldruck.
Ueber den Oeldruck siehe K. Schrott in „Das Atelier d. Phot.“
1916, S. 5r. An Stelle des Bromsilberpapiers werden die Gaslicht-
papiere (Chlorbromsilberpapiere) empfohlen. Als Farben eignen sich
auch einige Buchdruckfarben. Sicherer arbeitet man aber mit den be-
sonders hierfür hergestellten Farben. Sie lassen sich mit jedem Firnis
verdünnen.
Ueber Farben und Farbenmischungen im Oelpigment-
verfahren (Bromöl- und Oeldruck) siehe Wurm-Reithmayer in
„Das Atelier d. Phot.“ 1918, S. 82 u. 92.
Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 469
Farbwalzen für den Oeldruck verwendet H. Seemann in
Würzburg („Phot. Rundschau‘ 1913). Die schwierige und außer-
ordentlich zeitraubende Pinseltechnik beim Oelfarbendruck machte es
wünschenswert, Walzen herzustellen, die den Pinsel überall da zu er-
setzen und in seinen Leistungen wesentlich zu übertreffen geeignet
sind, wo es sich um mühelose und schnelle Herstellung von Oeldrucken
handelt, die einen einfachen Abklatsch des Negativs in allen gewünschten
Tonabstufungen von saftig-hart bis dünn-flau darstellen sollen, also
auch beim Anlegen eines Bildes, das dann mittels Pinsels lokal modi-
fiziert werden soll. Seine Versuche in dieser Richtung führten schließlich
zu Walzen, die mit imprägniertem Mokett überzogen werden, der mit
einem weichen Polster aus Wolle oder Gummischwamm hinterkleidet
ist. Die Polsterung erwies sich als die Hauptbedingung zum voll-
gültigen Pinselersatz für die genannten Zwecke. Mit derartigen Walzen,
die von der Firma Oskar Bohr, Dresden-A., Ringstraße 14, in den
Handel gebracht werden, gelingt es mühelos, einen Oeldruck in der
Größe 18X24 cm in einer Minute fix und fertig einzufärben in jeder
gewünschten Tonabstufung, während dieses Format vielfach als äußerste,
nur mit großer Geduld erreichbare Grenze für Pinselbearbeitung’ gilt.
Auch Wurm-Reithmayer empfiehlt, das Einfärben von Oel- und
Bromöldrucken in großen Formaten mit der Walze vorzunehmen („Das
Atelier d. Phot.“ 1915, S. 68 u. 76). In einem anderen Aufsatze be-
spricht er die Zurichtung der Walze für obigen Zweck („Das Atelier
d. Phot.“ ıgı5, S. 90).
Anton Dyroff in München verfährt bei der Herstellung von
Kunstdrucken folgendermaßen: Auf dem Wege über ein Diapositiv
wird ein Negativ mittels des Oel- oder Gummidrucks hergestellt, so
daß auch Abzüge, die im Kontaktverfahren oder durch sonstige Re-
produktion gewonnen werden, den Charakter des Kunstdrucks zeigen.
Das erhaltene, leicht zu kopierende Negativ enthält in Charakter und
Struktur bereits alle Eigenheiten, die sonst jedem einzelnen Positiv
erst durch Anwendung eines Zeit und Kunstfertigkeit erfordernden
Positivverfahrens verliehen werden können (D.R. P. Nr. 287985 vom
29. Juni 1913; „Chem.-Ztg.‘“ 1915, Repert., S. 452).
Bromölprozeß. Zahlreiche Artikel und Rezepturen für Brom-
öldruck finden sich in „The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1915 — 1920.
Seemanns abgekürztes Bromöldruckverfahren. Schon im
Jahre 1909 hat J. M. Sellors über ein abgekürztes Bromöldruck-
verfahren berichtet, das aber in der photographischen Praxis kaum
nennenswert geübt worden ist. Die von Seemann!) in Würzburg
veröffentlichten Versuche über die Abkürzung des Bromöldruckverfahrens
führten nun zu so befriedigenden Ergebnissen, daß dieses neue Ver-
fahren tatsächlich dazu berufen ist, sowohl in der Fach- als auch in
I1) Seemann, Dr. H., „Äbgekürztes Bromöldruckverfahren“ (,Phot.
Rundschau und Phot. Mitteil.“ 1914, S. 7, und ebendort S. 86ff.).
470 Pigwmentdruck. - - Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw.
der Liebhaberphotographie unter den künstlerischen Ausdrucksmitteln
die erste Rolle zu spielen.
Nach Seemann reduziert sich die Arbeitsweise des abgekürzten
Verfahrens gegenüber dem bisher gebräuchlichen auf folgende
Prozeduren:
1. Entwicklung des Bromsilberdruckes,
2. Wässern desselben durch etwa ı Minute in mehrmals ge-
wechseltem Wasser,
3. Bleichen in Seemanns Kupferbrombichromatbleicher,
4. Abspülen in Wasser,
5. Fixieren in neutraler, zehnprozentiger Natriumthiosulfatlösung
durch ro Minuten,
6. Wässern zur Entfernung des Fixiernatrons durch etwa
!/, Stunde,
7. Einfärben mit der üblichen Oelfarbe.
Diesem Arbeitsvorgang entsprechend ist es leicht möglich, einen
allen Anforderungen genügenden Bromöldruck in einer Zeit von
längstens 3/, Stunden herzustellen. Außerdem liefert das Seemannsche
Verfahren viel sicherer gleichmäßig gute Ergebnisse als die bisherigen
anderen Arbeitsmethoden.
Die Versuche Seemanns sind mit Orthobrompapieren Nr. 40
bis 53, N. P.G. I und II, Imperial I der N. P. G. und Schaeuffelen-
schen Pyra-Bromsilberpapieren Nr. 120 u. 122 angestellt. Die genannten
Papiere, insonderheit die zuletzt aufgeführte Marke, geben ausgezeichnete
Resultate und sind dabei leicht zu behandeln. Aus eigener Erfahrung
fügt F. Fuhrmann dieser Liste geeigneter Bromsilberpapiere noch als
sehr brauchbar die sogenannten Spezialbromöldruckpapiere der ver-
schiedenen Firmen an (F. Fuhrmann, „Phot. Korr.“ April 1914).
H. Seemann beschreibt das abgekürzte Bromöldruck-
verfahren (,Phot. Korr.“ 1914, April- Juni), bei welchem das ent-
wickelte Bromsilberbild ohne Fixieren gebleicht und mit Oelfarbe be-
handelt wird. Die neuen N. P. G.- sowie die Gevaert-Orthobrom-
papiere Nr. 46 u. 48 (grobnarbig weiß und chamois) werden empfohlen.
Folgender Chlorbleicher wird bevorzugt: Je ı Teil gesättigte Lösung
von gutem Kochsalz, Kupfersulfatlösung ı:5, Kaliumdichromatlösung
T: ITOO.
Dieser Bleicher liefert nach 20— 30 Sekunden sehr kräftige Quell-
bilder bei alkalischen Entwicklern. Bei Entwicklung mit Amidol arbeitet
er weicher als der von ihm früher angegebene Brombleicher. Soll er
ebensg wirken wie der letztgenannte, so muß der Kochsalzgehalt ver-
doppelt werden. Entgegengesetzten Falles arbeitet er noch etwas
weicher, indem die Halbschatten besser durchgezeichnet werden. Soll
er in der Weise weicher arbeiten, daß die Schatten weniger kräftig
werden, so hat man ein sehr wirksames Mittel im Zusatz von ı bis
6 Tropfen Salzsäure (konzentriert) auf je 200 ccm Mischung zur Ver-
fügung. Man kann mit etwa gleichem Erfolge auch 1— 6 ccm Schwefel-
säure 1: 10000 (destilliertes Wasser) nehmen. i
Pigmentdruck. — Gummidruck. -— Oeldruck. — Bromöldruck usw. 471
Es ist jedoch zweckmäßiger und führt zu demselben Resultat,
wenn man das Quellbild erst nach der Fertigstellung, womöglich nach-
dem man sich erst einmal von seiner Farbannahmefähigkeit überzeugt
hat, durch Baden in ı — 3proz. Natriumbisulfitlösung oder in Schwefel-
säure 1:1000 etwa ı Minute abschwächt. Man muß dann noch etwa
ı Minute kräftig wässern, da sonst das Maximum der Abschwächung
durch Nachwirkung bald erreicht wird.
Nach der Abschwächung wird meistens weichere Farbe angewandt
werden müssen. Den Bleicher verwende man nicht öfter als dreimal
und setze ihn immer erst vor Gebrauch an. Nach !/,—ı Minute
langem, mehrfachem, kräftigem Abspülen wird in reichlicher Lösung
von 15% unterschwefligsaurem Natron mit der Schicht nach unten
fixiert.
Nach kurzem Abspülen kräftig einreiben mittels eines benzin-
getränkten und mit einem Tropfen Firnis versehenen Schwämmchens
oder Putzwollebausches am Boden der Schale oder auf der Glasplatte
unter einer Wasserschicht. Hierdurch wird bewirkt, daß die Farbe so-
fort beim ersten Pinselstoß richtig angenommen wird. Ist die Schicht
leicht verletzlich oder soll sie oft eingefärbt werden, so nehme man
statt Wasser verdünnte Formalin(Formol)lösung 1:30. Das Quellbild
wird hierdurch nicht im geringsten beeinflußt.
Auf dieses abgekürzte Verfahren kommt J. Hartig 1920 zurück,
augenscheinlich, ohne von seinen Vorgängern zu wissen (,, Phot. Korr.“
1920, S. 140).
Einen Hopper für Bromöldruck stellte Jos. Hartig her und
beschreibt denselben in „Phot. Rundschau“ 1919, S. 332 (mit Ab-
bildung).
Für Bromölumdruck baut Sinclair in London eigene kleine
Pressen nach Art der Satiniermaschinen (,Tbe Brit. Journ. of Phot.
Alm.“ 1915, S. 561, mit Abbildung).
Emil Mayer führt in „Phot. Rundschau“ 1916, S. 217, aus, daß
es vorteilhafter sei, mit weichen statt mit harten Oelfarben zu arbeiten.
Dazu muß aber das Relief höher gemacht werden. Ein solches erreicht
man entweder durch Quellung in warmem oder in ammoniakhaltigem
Wasser. Um dem fertigen Druck einen gleichmäßigen Halbglanz zu
geben, überzieht man ihn mit 2—4 ccm Leinölfirnis in !/, Liter Benzin
oder Tetrachlorkohlenstoff (‚Chem.- Ztg.“ 1917, Repert., S. 196).
Ueber den Bromöldruck siehe auch H. von Seggern in „Phot.
Rundschau“ 1915, S. 152.
Ueber den Bromöldruck und die Reaktion des Chromates
auf Fixiernatron berichtet S. Brum do Canto in ‚The Brit. Journ.
of Phot.“ 1917, S. 218 u. 306 (vgl. das ausführliche Referat in „Phot.
Ind.“ 1917, S. 540).
Emil Mayer benutzt für das Bromöldruckverfahren das Auf-
sprühen von feinen Tröpfchen einer fünfprozentigen Pottaschelösung
mit einem Zerstäuber mit Doppelgebläse. Dadurch entsteht eine
Körnung (Quellraster).
472 Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldnick. — Bromöldruck usw.
Der praktische Vorgang bei der Aufbringung des Quellrasters
ist der folgende: Das kalt gequollene und vollständig abgetrocknete
Blatt wird auf eine horizontale Unterlage gebracht und der Zerstäuber
in Tätigkeit gesetzt; erst wenn er vollständig gleichmäßig arbeitet, läßt
man ihn möglichst gleichmäßig auf das Blatt einwirken, und zwar unter
steter Beobachtung so lange, bis das ganze Blatt mit einem System
feinster Tröpfchen gleichmäßig überzogen ist.
Die Drucke, welche auf diesem Wege erzeugt werden. haben bei
richtiger Aufbringung des Quellrasters eine sehr schöne Kornstruktur,
welche im Sinne des angewendeten Prinzips Lichter und Schatten ganz
gleichmäßig ergreift (,‚Phot. Korr.“ 1920, S. 9).
Ein Bleichbad für den Bromöldruck, das bessere Resultate
geben soll als die ähnlichen Vorschriften, hat nach „Bull. Soc. Franc.“
folgende Zusammensetzung: Wasser 500 ccm, Chromsäurelösung, zehn-
prozentig, 20 ccm, Kupfervitriollösung, zehnprozentig, 300 ccm, Brom-
kaliumlösung, zehnprozentig, 180 ccm.
Wenn das fixierte oder unfixierte Bild in diesem Bade ver-
schwunden ist, wird es einige Minuten gewaschen, ro Minuten in eine
25 prozentige Fixiernatronlösung gelegt und dann vollständig ge-
waschen und getrocknet. Das Fixierbad muß auch bei vorher fixierten
Bildern verwendet werden. Vor dem Einfärben muß das trockene Bild
eine Viertelstunde oder länger eingeweicht werden. Nach diesem Ver-
fahren lassen sich auch alte Bromsilberbilder für den Oelfarbenprozeß
verwenden (, Bull. Soc. Belge“ 1914, S. 29).
In „The Amateur-Photography“ 1914, S. 381, ist als Bleich-
Gerbungsbad für Bromöldruck empfohlen: 40 Grains Kupfersulfat,
2!/, Minims Schwefelsäure, 40 Grains Bromkalium, 31/, Grains Kalium-
bichromat, 8 Grains Chromalaun; Wirkungsdauer 5 Minuten bei go®F,
Waschen, Trocknen und Einfärben mit Oelfarbe. Ein Säurebad zum
Klären, wie es oft verwendet wird, ist überflüssig.
Ein Verfahren zur Brauchbarmachung aller matten Brom-
silber- und Gaslichtpapiere für Zwecke des Bromöldruckes
beschreibt Eugen Guttmann in » Phot. Korr.“ 1919, S. 347; dasselbe
besteht lediglich in der Anwendung einer !/,— 3 prozentigen Lösung
kristallisierter Soda in gewöhnlichem Wasser von Zimmertemperatur,
wodurch eine gleichmäßige Quellung der Schicht erzielt wird.
Ueber den Kombinationsumdruck im Bromöldruck siehe
Emil Mayer in „Phot. Korr.“ 1918, S. 343.
Eine Verbesserung der Tonwertwiedergabe beim Bromölumdruck
kann durch mehrfachen Umdruck (Kombinationsumdruck), und zwar aul
dreierlei Arten erzielt werden:
I. Durch Ausführung der beiden übereinanderzulegenden Umdrucke
mit verschiedenen Farbkonsistenzen.
2. Durch Verwendung verschiedener Quellgrade bei den beiden
Umdrucken.
3. Durch Anwendung von zwei Klischees verschiedener Gradation
für einen Umdruck.
Piginentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 473
Heinrich Kühn beansprucht für sich die Priorität dieser Idee
und teilt mit, daß er und Hanfstaengl in München im November 1915
ein Deutsches Reichs-Patent anmeldeten (,Phot. Korr.“ 1919, S. 99).
Eder bestreitet diese Ansprüche Kühns als ungerechtfertigt (,Phot.
Korr.“ 1919, S. 100 u. 133):
„Mit der Neuheit dieses von Herrn Kühn für sich beanspruchten
„Erfindergedankens“ ist es schlecht bestellt, was derjenige sofort wahr-
nimmt, der in der Fachliteratur etwas bewandert ist. Der Hinweis des
Herrn Kühn auf seine deutsche Patentanmeldung schreckt uns vor
objektiver Prüfung seiner Erfinderansprüche nicht zurück, denn es ist
schon öfter vorgekommen, daß man Patente erteilt und nachträglich
wieder annulliert hatte, wenn spätere Nachweise ergaben, daß die Sache
nicht neu war. Und wir können den Mangel an Neuheit nachweisen.
Das Zusammenkopieren von kongruenten Negativen verschiedener
Gradation hat als allgemein gültiges photographisches Prinzip Freiherr
A. von Hübl im März 1898 in Anwendung für Gummidruck beschrieben,
eine Sache, die viele andere sich zunutze machten. Für jeden Fach-
mann gilt seine Anwendung für analoge Chromatverfahren mit mangel-
hafter Halbtonwiedergabe, wie Oeldruck, Oel- und Bromöldruck, als
selbstverständlich. Man braucht nur zu lesen, wie allgemein gültig und
universell anwendbar A. von Hübl seine Angaben machte:
„Wenn man ein lang und ein kurz exponiertes Negativ über-
einanderkopiert, so erzielt man ein Resultat, das die Kopie vom nor-
malen Negativ bezüglich Wahrheit und Originaltreue oft wesentlich
übertrifft. Bei einer solchen kombinierten Kopie sind die Lichter dem
kurzen, die Schattendetails aber dem langen Negativ entlehnt; die beiden
Bilder ergänzen sich in ihren extremen Eigentümlichkeiten und steigern
gegenseitig ihre Brillanz. Dabei werden auch zufällige, im Negativ
oder im Kopierprozeß liegende Mängel ausgeglichen, und die stets vor-
handenen Fehler im Passen bedingen eine sympathisch weiche Formen-
gliederung. Statt Negative mit verschiedener Exposition zu verwenden,
kann man auch zwei gleich lange belichtete, aber verschieden ent-
wickelte Platten benutzen.“
Diese Publikation Hübls findet sich in den „Wiener Photo-
graphischen Blättern“ vom Jahre 1898, S. 54, und ist in Lehrbücher
übergegangen (siehe Eder, „Das Pigmentverfahren, der Gummi-, Oel-
und Bromöldruck“, 1917, S. 242).
Hübl zeichnete also genau den Weg vor, den Herr Kühn später
einschlug und für welchen er die Priorität beansprucht.
Herr Kühn ist aber mit seinen Prioritätsansprüchen im Unrecht,
denn der Kombinationsdruck ist nicht nur im photographischen Gummi-
druck (also im Kopierverfahren), sondern auch im photomechanischen
Pressendrack' längst bekannt, und zwar zunächst als Duplexauto-
typie.
Í Dieses Verfahren wird mittels zweier Hochdruckklischees durch-
geführt, wovon das eine, sehr tonreich gehaltene, als Ton-, das andere
als Zeichnungsplatte im Aufeinanderdruck dient.
474 Püginentdruck. -- Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw.
Erwähnenswert dürfte auch noch der „Kombinationsdreifarbendruck“
sein. Bei diesem Verfahren erfolgt der Aufeinanderdruck von drei
Druckformen nach photographischen Dreifarbenaufnabmen, und wird mit
ein und derselben Druckfarbe die Gelbdruckplatte licht, die Rotdruck-
platte kräftiger und die Blaudruckplatte am kräftigsten gedruckt, um
volle Tonwerte zu erhalten (vgl. „Phot. Korr.“ 1897, S.-464, und 1898,
S. 224, und Probe von .J. Vilim in Prag).
Nun erzählt uns aber Herr Kühn, daß er ab ıgı5 ein Deutsches
Reichspatent „betreffend ein Verfahren des mehrfachen Lichtdruckes,
Oel- und Bromöldruckes“ angemeldet habe. Er kam aber mit seiner
„Erfindung“ etliche Jahre zu spät. Durch obige Ausführungen sind
die Patentansprüche des Herrn Kühn auf den von ihm „erfundenen“
mehrfachen Lichtdruck für den Fachmann vorweggenommen. In seiner
‚Patentanmeldung betreffs mehrfachen Lichtdruckes nahm er auch
gleich die ganz analogen Oel- und Bromölumdrucke dazu.
Da aber auch diese Verfahren Flachdruckmethoden von gefeuchteter
Chromgelatine ohne Raster sind, ganz wie der längst bekannte Licht-
druck, da ferner Herr Kühn weder den Oel- noch den Bromöldruck
‘erfunden hat, so liegt in dem „mehrfachen Umdruck“ keine patent-
fähige Neuheit vor, es bricht der ganze Komplex dieser Ansprüche mit
dem an die Spitze gestellten verunglückten „Lichtdruckanspruch“ in
nichts zusammen. Sollte das Deutsche Patentamt dem Herrn Kühn
ein Deutsches Reichspatent erteilt haben, so ist dies wohl in Un-
kenntnis dieser neuheitsschädlichen älteren Veröffentlichungen erfolgt,
und dessen Rechtsgültigkeit ist zu bestreiten, oder es lautet das Deutsche
Reichspatent auf einen anderen Gegenstand.
Der Oeldruck ist wesensgleich mit dem Lichtdruck, nur wird
ersterer meistens von gelatiniertem Papier, letzterer in der Regel von
gelatinierten Glasplatten mit fetter Farbe gedruckt. Aber man wußte
schon im vorigen Jahrhundert, daß man Lichtdrucke auch von Papier-
schichten drucken kann (Abneys Papyrographie 1873), was man ganz
so auch in „Oeldruck“ macht (Demachy ıgıı). So ist alles, was für
den Druck von Lichtdruckschichten gilt, auch für den Oeldruck eine
selbstverständliche Voraussetzung.“
Ueber Dreifarbenbilder durch Bromölumdruck berichtet
Siegfried Reinke in der Zeitschrift „Das Bild‘, Mai 1914, 10. Jahr-
gang, S. 31.
Ueber mehrfarbige Oeldrucke siehe Josef Switkowski in
„Phot. Korr.“ 1918, S. 332.
Dreifarben- Bron oioi eunen nach Linienfarbraster-
platten (nach Art der Joly-Raster) stellte S. H. Williams her (,,The
Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 422; „Phot. Journ.“ 1919, S. 88).
Abänderung des Bromöldruckverfahrens durch Färben
der Gelatinesilberbilder. Bekanntlich besteht die Fundamental-
reaktion des Bromöldruckes darin, daß ein Bromsilbergelatinebild mittels
eines Gemisches von Bichromat und Kupferchlorid oder Ferrizyan-
kalium gebleicht und an den Silberbildstellen gegerbt wird, während die
Pigimentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 475
j
übrigen Stellen quellbare Gelatine enthalten. Beim Bromöldruck ver-
‚wertet man diese Reaktion zum Einfärben mit fetter Farbe (Oelfarbe).
Die Eastman Kodak-Comp. in Rochester nutzte dieses Gerbungs-
verfahren zur Herstellung farbiger Bilder durch Aufsaugung von
Farbstofflösungen (sogenanntes „Imbibationsverfahren“) aus
und erhielt ein D. R. P. Nr. 279802, Kl. 57b, Gr. 18, vom 18. Sept.
1915 auf ein „Verfahren zur Herstellung farbiger Photographien durch
Färben von Gelatinesilberbildern, deren Silbergehalt beseitigt wird“.
Nach „Phot. Ind.“ 1917, S. 397, besteht es darin, daß von einem Objekt
Aufnahmen für je eine Farbe gemacht werden und jede mit Farblösungen
behandelt wird, deren Farbe sie teilweise absorbiert, teilweise abstößt.
Die Teilbilder werden übereinandergelegt. Es wird also beispielsweise
hinter einem roten und einem grünen Filter je eine Aufnahme auf pan-
chromatischer Schicht gemacht. Die Negative werden ausgebleicht und
gegerbt mit etwa folgender Lösung: A) Kaliumferrizyanid 37,5 8,
Kaliumbromid 56,25 g, Kaliumbichromat 37,5 g, Essigsäure (0,6) Io ccm,
Wasser ıoooccm; B) Kalialaun, fünfprozentig, A und B zu gleichen
Teilen gemischt. Nach dem Ausbleichen des Silbers werden die Nega-
tive getrocknet und dann erst in die Farblösung gebracht. Zu dieser
eignen sich saure Farben. Das rotgefilterte Negativ wird an den.
silberfreien Stellen grün gefärbt, das grüngefilterte rot. Die Bilder
werden dann gewässert und schnell getrocknet, eventuell nach Behand-
lung mit verdünnter Säure. Das Fixieren wird zweckmäßig nach dem
Ausbleichen vorgenommen (siehe dieses „Jahrbuch“, S. 154).
Ueber Bromöldruck und Oleographie schreibt C. Stüren-
burg in der zweiten Auflage des Werkes von C. Puyo, „Das Oel-
farbenkopierverfahren“ (Berlin, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1914).
A. Streißler, Oeldruck und Bromöldruck. Zweite Auflage. Ver-
lag E. Liesegang-Eger in Leipzig. Eine sehr gute Änleitung zu diesen
Verfahren.
Siehe auch E. Guttmann, „Der Umdruck im Bromöldruck-
verfahren“ (Enzyklopädie der Photographie, Heft 88). Verlag Wilhelm
Knapp in. Halle (Saale).
Neuere Bromsilberpigmentverfahren. Da der Pigment-
prozeß in der Lichtempfindlichkeit seiner Schichten nicht genügt, um
praktisch vom Negativ direkt vergrößerte Kopien abgeben zu können,
so ist man zu Kombinationen des Pigmentbildes mit dem Bromsilber-
papier geleitet worden. Schon Howard Farmer gab dazu 1894 eine
Anregung, und G. Koppmann arbeitete das Verfahren später aus. Bei
diesem Bromsilberpigmentprozeß wurde eine Bromsilbergelatine-
emulsion, mit einer geeigneten Farbsubstanz versetzt, auf Papier ge-
bracht und dieses dann in der gewohnten Weise exponiert und ent-
wickelt; es resultiert ein in einer Pigmentgelatineschicht eingebettetes
Silberbild. Dasselbe wird nun in ein Bichromatbad eingelegt, wobei
die Gelatine an den Stellen des Silberbildes gegerbt wird und hier den
Farbstoff bindet. Die Bromsilberpigmentkopie wird in der beim Pig-
mentprozeß bekannten Weise auf Uebertragspapier gebracht und
47 6 Pigmentdruck. — Grummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw.
schließlich das Bild in warmem Wasser entwickelt. Wie einfach auch
der Weg erscheint, so hat der Bromsilberpigmentdruck doch keine
rechte Einführung erlebt; es haben sich mancherlei Mängel heraus-
gestellt, so unter anderem schwierige Kontrolle des mit Farbsubstanz
durchsetzten Bromsilbergelatinebildes. Um die gleiche Zeit tauchte
der Ozobromprozeß auf, der noch heute, namentlich in gewissen
Auslandsblättern, des öfteren abgehandelt wird. So gab auch
T. H. Greenall!) seine praktischen Erfahrungen preis, die namentlich
für den Neuling einen recht brauchbaren Anhalt zur erfolgreichen Hand-
habung bieten.
Zur Erzielung eines schönen, kupferstichartigen Produkts ist an-
zuraten, von einem korrekt exponierten, aber zart entwickelten Brom-
silberbilde auszugehen ; von den verschiedenen Bromsilberpapiersorten
eignen sich am besten die sogenannten Platino -Mattbromsilberpapiere.
Das fertige, fixierte und gewässerte Bromsilberbild ist zu härten, man
kann dazu eine Lösung von 5 g Chromalaun in Ioo ccm Wasser
nehmen; man beläßt es ro Minuten darin und wässert abermals einige
Minuten. Man kann das Bild nun erst trocknen lassen (dann ist später
wieder anzufeuchten) oder unmittelbar weiter behandeln.
Zunächst wird das Pigmentpapier präpariert; man hat dazu folgende
vier Lösungen nötig: A) Ozobromlösung?): Kaliumbichromat 2g,
Wasser 300 ccm, rotes Blutlaugensalz 2 g, Bromkali 2 g, Alaun 1g,
Zitronensäure 0,3 g; B) Chromalaun 6g, Wasser 450 ccm, Kalium-
bisulfat ı g, Zitronensäure 0,5 g; G) Zitronensäure ı g, Wasser 500 ccm;
D) Kaliumbisulfat 0,5 g, Wasser 500 ccm.
Ist das Bildformat etwa 12X 16 bis 18X24 cm, so mischt man
für normale Verhältnisse 2 ccm Lösung A, 2?/ ccm Lösung B und
2] ccm Lösung C; dazu Wasser bis zum Volumen ıo ccm. — Soll das
Bild einen weicheren Charakter tragen, so sind 2 ccm Lösung A, 3 ccm
Lösung B und ı ccm Lösung C zu nehmen, mit Wasser bis zum
Volumen ı5 ccm zu verdünnen. Hat das Bromsilberbild einen harten,
kreidigen Charakter, so ist die Zusammensetzung: 2 ccm Lösung A,
2 ccm Lösung B, ?/ ccm Lösung D, mit Wasser auf 15 ccm zu ver-
dünnen. — Lösung D im Ueberschuß verschleiert die hohen Lichter,
Lösung C im Ueberschuß wäscht die hohen Lichter aus. Man unter-
richte sich durch einige Vorversuche mit kleinen Abschnitten von dem-
selben Bromsilberbilde über die unterschiedliche Wirkungsweise der
einzelnen Lösungen. — Bevor das Pigmentpapier mit dem Lösungs-
gemisch bestrichen wird, taucht man es für ı Minute in Wasser, bis es
schlaff ist, läßt abtropfen und legt es dann, mit der Schichtseite nach
oben, auf eine Glasplatte. Das Lösungsgemisch wird am besten mit
Hilfe eines Kamelhaarpinsels aufgestrichen, der Auftrag sei in genau
2 Minuten beendet, 7 ccm reichen für ein 13 X 18 cm großes Blatt aus.
— Nach weiteren 2 Minuten wird mit einem schwach feuchten Schwamm
I) „Phot. Journ. of America“ 1916, 2.
2) Nach Manlys Vorschrift. f
(
i
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Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw. 477
leicht über die Schicht gefahren, um den Flüssigkeitsüberschuß ab-
zunehmen.
Das eingeweichte Bromsilberbild kommt nun auf das Pigment-
papier, es wird mit einem Gummilineal od. dgl. angedrückt, dabei ist
die richtige Lage des Bildes zu beachten; das Andrücken des Pigment-
blattes muß ohne Verzug geschehen. Irgendein nachträgliches Umher-
gleiten des Pigmentpapiers oder ein zu spätes Anquetschen würde Flecke
sowie Detailverlust in den hohen Lichtern ergeben. Die überschüssige
Flüssigkeit wird mit einem Tuchlappen abgenommen. Die Glasplatte
wird dann umgewendet und die beiden Papiere so !/, Stunde im Kontakt
belassen. |
Wir gehen nun genau wie beim Pigmentprozeß weiter, nur daß
das Bromsilberbild die Rolle des Uebertragpapiers einnimmt. Die
Papiere kommen in warmes Wasser. Sobald das Erweichen der Farb-
gelatine die Trennung der Papiere anzeigt, wird das Pigmentpapier
unter den üblichen Vorsichtsmaßregeln von dem Bromsilberpapier ge-
lüftet und schließlich unter Wasser abgezogen. Auf dem Bromsilber-
papier verbleibt ein Pigmentbild mit Farbüberschuß. Durch Ueber-
spülung mit heißem Wasser tritt das Bild klar heraus. Es wird darauf
in kaltes Wasser gelegt und so lange gewässert, bis die Gelbfärbung
verschwunden ist. Der Ausfall des Bildes ist zum Teil von der Be-
schaffenheit des Pigmentpapiers abhängig, frischere Papiere geben
weichere Bilder als ältere Ware. |
Wird das fertige Ozobrombild in ein Fixierbad gebracht, so ist
ein Zurückgehen an Kraft zu erwarten. Es kann andererseits das
untenliegende Bromsilberbild zurückentwickelt werden, wozu ein frisch
bereiteter Amidolentwickler ohne Bromkalizusatz zu empfehlen ist.
Am Ende ist wiederum zu wässern. Erscheint das Ganze in trockenem
Zustande zu schwärzlich, so weiche man das Bild in Wasser und be-
handle mit verdünntem Blutlaugensalzabschwächer nach („Phot. Chronik“
1916, S. 379).
Zur Praxis des Ozobromprozesses. L.C. — In der Ozo-
bromlösung, welche zur Sensibilisierung des Pigmentpapiers verwendet
wird, vermehre man das Kaliumbisulfat etwas, wenn das Bromsilber-
bild hart ist. Durch Vermehrung der Zitronensäure können anderseits
die hohen Lichter geklärt werden („Phot. Rundschau“ 1916, Bd. 53,
S. 134; „Chem.-Techn. Uebersicht“ 1917, S. 79).
Karbroprozeß.
Ueber dieses von A. F. Farmer angegebene Verfahren wird aus-
führlich in „The Brit. Journ. of Phot.“ 1919, S. 583; „Phot. Ind.“ 1919,
S. 752, und „Phot. Korr.“ 1920, S. 123, berichtet.
Der Name stammt von Karbon (= Pigment) und Bromsilber,
welche als Ausgangspunkt dienen (entsprechend dem Ozobrompigment-
verfahren).
Der Arbeitsvorgang ist, in Kürze geschildert, folgender:
478 Pigmentdruck. — Gummidruck. — Oeldruck. — Bromöldruck usw.
Ein Stück des im Handel erhältlichen Pigmentpapiers wird sensi-
bilisiert und noch naß mit dem Bromsilberdruck (mit Amidol entwickelt
— Schicht an Schicht — in Kontakt gebracht.
Der Bromsilberdruck stellt in seiner Verwendung das Negativ
dar. Die beiden Blätter bleiben nun ungefähr ı5 Minuten in Kontakt,
werden sodann getrennt, das Pigmentpapier auf einfaches Uebertragungs-
papier aufgequetscht, entwickelt, und das Pigmentbild — richtig stehend,
nicht bildverkehrt — ist fertig. Als Material benötigt man: Eine gute
Bromsilberkopie, Pigmentpapier, einfaches Uebertragungspapier, einen
Quetscher, ein Quetschbrett, Tassen.
Ein flacher Quetscher, 20 cm lang, ist der beste, und eignet sich
seine Länge bis zur Größe 30X45 cm des Pigmentpapiers. Die ver-
wendeten Tassen sollen aus Porzellan oder Email sein. Papiermaché-
tassen sind nicht zu. empfehlen, da sie schwer zu reinigen sind und
Reinlichkeit das Wichtigste ist. Wie man sieht, ist das Verfahren
relativ billig und macht auch dem Fortgeschrittenen wenig Aus-
lagen.
Rezept der Stammlösung des Sensibilisierungsbades: A) Kalium-
bichromat 45 g, Bromkalium 20 g, Kaliumferrizyanid 20 g, Wasser
ı Liter; B) Chromalaun 25 g, Kaliumbisulfat 5 g, Wasser ı Liter:
C) Kaliumbisulfat 5 g, Wasser ı Liter.
Kühl und dunkel aufbewahrt, sind die Lösungen lange Zeit un-
verändert haltbar.
Sensibilisierungsbad: Lösung A 50 ccm, Lösung B 9 ccm,
Lösung C 6 ccm, Wasser 200 ccm. Dieses Quantum genügt für das
Kabinettformat. Für 18X24 cm Papiergröße nehme man 50": mehr,
für 24X30 cm das doppelte Quantum.
Zuerst wird die Bromkopie bis zur Durchweichung in kaltes
Wasser gelegt. Mittlererweile schneide man das Pigmentpapier etwas
größer als die Bromkopie und tauche es mit der Schichtseite nach ab-
wärts ins Bad und lasse es dort eine bestimmte Zeit.
Die Entwicklung des Karbrobildes ist weit einfacher als die Her-
stellung von Bromsilberdrucken, vor allem schon deshalb, weil keine
Chemikalien in Benutzung kommen.
Das auf das Uebertragungspapier aufgequetschte Pigmentpapier
kommt nun in eine Tasse mit warmem Wasser, dessen Temperatur
95? F = 350 C beträgt. Solange man die Hand im Wasser halten kann,
ist die Temperatur gut, heißer darf es nicht sein, und Sinken der
Temperatur paralysiert man durch entsprechenden Zuguß von heißen
Wasser, das man im Vorrat stehen hat. Mit dem Abziehen des Pig
mentpapiers warte man, bis an den Rändern aufgelöstes Pigment sichtbar
wird, dann ziehe man das Papier, welches die Unterlage der Pigment
gelatine bildete, von einer Ecke aus ruhig, aber ohne zu stocken,
gleichmäßig ab und entwickle nun das auf dem Uebertragungspapiel
befindliche Pigmentbild. Durch häufigen Zuguß warmen Wassers,
partielles Entwickeln mit der hohl gehaltenen Hand und schließliches
Baden in reinem, warmem Wasser wird die Entwicklung vollendet.
FEmailphotographie. — Photoxylographie. 479
Für den Anfänger gelte noch als Zeichen, daß die Entwicklung beendet
ist, der Umstand, daß im warmen Wasser sich nichts mehr ablöst.
Hierauf wird das Bild in kaltes Wasser gegeben, sodann in eine
dreiprozentige Alaunlösung gelegt und dort die Ränder des Uebertragungs-
papiers von etwa noch anhaftender Gelatine durch vorsichtiges Reinigen
befreit.
Dieses Alaunbad wird hierdurch bald trüb und schmutzig. Des-
halb muß es nach dem Gebrauche durch einen Trichter mit Baumwoll-
bauschen oder Musseline filtriert werden. Der Bromsilberdruck wird
nun nach seiner Verwendung gewaschen, sodann wieder entwickelt,
abermals gewaschen und ohne Fixage zur neuen Herstellung von
Karbrodrucken bereitgestellt.
Material für den Karbroprozeß bringt die Autotype-Co. in
London in den Handel (1920).
—
Emailphotographie. — Photoxylographie.
Keramische Emailphotographie.
Eine Zusammenstellung der Literatur über Photokeramik gibt
Sockett („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1918, S. 326).
Ueber die photokeramischen Verfahren unter Berücksichtigung
neuerer Methoden siehe J. Behrbohm in „Das Atelier d. Phot.“ 1916,
S.6 ff.
Neuere Literatur: R. Namias, La fotografia vetrificata su smalto,
porcellana e vetro (113 S.), Mailand 1913.
Photoxylographie.
Für Photoxylographie empfiehlt E. L. Turner ein Gemisch von
A) ı g Silbernitrat, ı ccm Zitronensäure, 15 ccm Wasser; B) 0,2 g Chlor-
natrium, 0,4 g Bromkalium, ı ccm Zitronensäure, 0,7 g Gelatine, 15 ccm
Wasser. Der Brei wird auf den Holzstock aufgebürstet oder gepinselt.
Fixieren in zehnprozentiger Ammoniaklösung ı Minute dang. Auch kann
der Blaupausprozeß mit grünem Ammoniumferrizitrat und Ferrizyan-
kalium benutzt werden („The Brit. Journ. of Phot. Alm.“ 1920, S. 401).
Ueber Photoxylographie berichtet K.Broum in „Phot. Korr.“
1914, S.648. Zur Herstellung von Photoxylographien wird in der
Regel von dem darzustellenden Gegenstande ein photographisches
Negativ gefertigt und nach demselben eine Kopie auf Holz hergestellt,
indem der Holzstock selbst durch Präparieren -mit einer dünnen Schicht
von Gelatine oder Eiweiß mit Kremserweiß vorerst grundiert und durch
Sensibilisieren mit Silbernitrat lichtempfindlich gemacht wird, auf welche
dann kopiert wird. Andererseits kann man sich aber mit Vorteil einer
anderen, in Frankreich viel ausgeübten Methode bedienen, und wurde
diese Methode schon von Valenta!) beschrieben.
1) „Phot. Korr.“ 1900, S. 317.
480 Photoskulptur und Photoplästik. — Qucellreliefs.
Es ist mit der zweiten Methode, welche darin besteht, daß man
ein Kollodiumnegativ auf den schwarz gefärbten Holzstock überträgt,
leichter möglich, kontrastreiche, gut detaillierte Bilder auf dem Holzstock
herzustellen; diese Methode ist aber nur dann in einer für den Xylo-
graphen günstigen Weise durchzuführen, wenn man das Uebergießen
des Kollodiumnegativs mit Kautschuk und Kollodium vor dem Abziehen
unterläßt und das Negativhäutchen, ohne es vorher dicker zu machen,
auf den Holzstock überträgt.
Photoskulptur und Photoplastik. — Quellreliefs.
Ueber Reliefphotographien oder Photoplastiken bringt
F. Hansen in „Phot. Korr.“ 1920, S. 169, eine kurze Uebersicht (Be-
schreibung der Verfahren von Villöme in Paris 1861, Poetschke,
Selke, Bossel, Baese in Florenz 1903, Gärtner in Wiesbaden u. a.).
Trotz einzelner guter Resultate fanden diese Verfahren doch keine
allgemeine Einführung. Nun tritt in letzter Zeit die Reliefphoto-
gesellschaft in Berlin mit einer neuen Methode hervor, die recht
bemerkenswerte Resultate auf verhältnismäßig einfachem Wege erzielt.
Nach diesem Verfahren genügt ein Papierbild.. Um auf diesem mit
Unterlage der die Plastik liefernden Masse ein Relief zu erzielen, wird
das Papier an den einzelnen Stellen verschieden dehnbar gemacht, und
darin besteht der wichtige Unterschied zu dem Gärtnerschen Ver-
fahren, bei dem das Papier an allen Stellen gleichmäßig dehnbar wurde.
Die an den einzelnen Stellen verschiedene Dehnbarkeit des Papiers
ermöglicht es, das Bild in beliebiger Höhe auf manuellem Wege heraus-
zuarbeiten, ohne daß Verzerrungen entstehen. Das von der Photo-
relief-G. m. b. H. angewandte Verfahren erlaubt, verhältnismäßig hohe
Reliefs zu erzielen; das Verfahren ist keineswegs nur auf Porträts
beschränkt, sondern läßt sich für die verschiedensten gewerblichen und
wissenschaftlichen Zwecke nutzbringend anwenden. Voraussetzung ist
natürlich die verständnisvolle individuelle Bearbeitung, die, namentlich
soweit es sich um Porträts handelt, nur von kunstgeübter Hand aus-
geführt werden kann.
Ueber das in seinen Einzelheiten nicht näher bekanntgewordene
chemoplastische Verfahren für Photoplastik von Stur in Wien
berichtet A. Hauger in „Phot. Rundschau“ 1919, S. 107. `
Nach Angaben Fritz Hansens („Phot. Korr.“ 1920, S. 172) soll
es sich bei diesem Verfahren nicht um ein Quellungsverfahren mittels
Chromgelatine, sondern um ein Kristallisationsverfahren handeln, nach
dem direkt von dem Negativ die Reliefs gewonnen werden. Von der
betreffenden Person werden innerhalb ı Minute mehrere photographische
Aufnahmen gemacht, und zwar scharfe, harte Bilder mit wechselnder
Beleuchtung auf gewöhnlicher orthochromatischer Platte. Danach wird
auf eine besonders präparierte Platte kopiert, die aus einer Träger-
substanz (Kristallgrieß mit Kristallen), einem Bindemittel und der
Photoskulptur und Photoplastik. — Quellreliefs. 481
eigentlich wirksamen Verbindung besteht, die während des mehrere
Stunden dauernden Prozesses auf die beiden anderen zersetzend ein-
wirkt. Das Ergebnis ist dann nach verschiedenen komplizierten
chemischen Vorgängen ein plastisch vertieftes Negativ, von dem nach
vorübergehender Härtung als Positiv erhabene Reliefs hergestellt werden _
können.
J. Hammond Smith beschreibt (nach „Lux“ 1915, S. 309) einen
neuen amerikanischen Photoskulpturprozeß, der auf der Verwendung
von Projektionslicht und der Silhouette beruht.
[Derartige Verfahren wurden zuerst 1864 von Villeme deMarnihac
in Paris, dann von H. Poetschke, dann. von Selke in Berlin bekannt-
gegeben und praktisch ausgeführt.]
Auf eine Vorrichtung zur plastischen Wiedergabe eines
Objektes nach zwei photographischen Meßbildern meldete
W. Selke in Berlin am 16. September 1914 unter A. 7068—14 (als
Zusatz zum Patent Nr. 60833) ein Österreichisches Patent an („Phot.
Ind.“ 1915, S. 638).
Plastische Wiedergabe eines Objektes nach zweiin einer
Ebene liegenden photographischen Stereo-Meßbildern (Willi
Selke in Berlin). Das Verfahren des Hauptpatentes Nr. 261959 ist
hier dahin abgeändert, daß zur Wiedergabe des betreffenden Objekt-
punktes zwei allseitig verschwenkbare Richtungslinienträger benutzt
werden, welche direkt zusammenwirken und deren Drehungspunkte
einen der Aufnahmebasis gleichen oder der herzustellenden Modellgröße
entsprechenden Abstand voneinander haben (D. R. P. Nr. 289602 vom
19. April 1911, Zusatz zum Patent Nr. 261959; „Chem.-Ztg.“ 1916,
Repert., S. 104).
Ueber Stereoplastik berichtete Hugo Rosen in „Phot. Korr.“
1919, S.123. Er ging davon aus, daß zwei zusammengehödrige Stereoskop-
bilder alle technischen Momente für die Höhenbestimmung des Objektes
enthalten müssen, denn sie ergeben im Betrachtungsapparat ein einwand-
frei plastisches Bild. Bringt man zwei solche Negative in der Durch-
sicht zur Deckung, so erkennt man, daß weit entfernte Objekte sich
ganz gut decken, die Differenzen aber um so größer sind, je geringer
der Abstand von der Aufnahmebasis wird. Da es sich nicht um die
Wirkung bei der Ansicht handelte, konnte er die Distanz der Aufnahme-
objektive bedeutend vergrößern und sehr gut meßbare Differenzierungen
der einzelnen Punkte erwarten, da ja überdies das Objekt sehr nahe
der Aufnahmebasis postiert wurde. Es ist aber nicht möglich, derart
irgendeinen bestimmten Punkt auf der Oberfläche eines Kopfes auf der
zweiten Aufnahme wieder festzustellen. Abgesehen von Sommer-
sprossen od. dgl. kann man auch in den präzisest ausgesprochenen
Körperformen keinen Punkt in beiden Aufnahmen identifizieren;' ein
Modell wurde im ganzen Gesicht netzartig bemalt. Dies gab an den
Kreuzungspunkten der Striche präzise konstatierbare Punkte, führte
aber nie zu einem Resultat. Rosen versuchte, die Linien als Licht-
streifen mittels eines Projektionsapparats auf das Objekt zu werfen.
Eder, Jahrbuch für 1915 - 1920. 31
482 Photoskulptur und Photoplastik. — Qucllrelicks.
Man braucht dann nur eine Aufnahme, wofür bloß ein Aufnahme-
und ein Projektionsapparat nötig sind. Das entstehende Negativ ergibt
eine Schar je nach der Körperoberfläche mehr oder minder gekrümmter
Linien, deren Abstände voneinander und deren Abweichungen von der
. Geraden, also ihre Differenzen gegenüber dem Originalraster, ganz
genaue Messungen jedes einzelnen Punktes erlauben. Diesem Zwecke
dient eine eigene Maschine, die bereits derart vervollkommnet ist, daß
nach’ freilich subtiler Einstellung aller für die Bestimmung nötigen
Faktoren es nur mehr nötig ist, mit einem Zeiger die Konturen der
Linien nachzugehen, wobei durch entsprechende Uebersetzungen und
Korrekturen ein Stichel, der in einer entsprechenden plastischen Masse
arbeitet, dort die richtige erhabene Form des abgebildeten Körpers
wiedergibt. Es entsteht eine plastische Wiedergabe, die bis zu jeder
wünschenswerten Genauigkeit getrieben werden kann. Rosen arbeitet
z. B. derzeit so, daß die plastische Oberfläche aus Gravierungen von
etwas weniger als !/ mm Strichabstand erzielt wird, was für die Wieder-
gabe halblebensgroßer Porträtköpfe reichlich genau genug ist. (Bezüglich
weiterer Einzelheiten siehe a. a. O.).
Photoplastiken auf stereoskopischem Wege lassen sich mit dem
„Stereo-Ortho-Diagraphen“ der Porträt-Plastik-G. m. b. H. in
München (siehe Abschnitt „Stereoskopie“) herstellen.
Ueber die Erzielung von Photoplastiken durch geeignete
Beleuchtung siehe die Patentbeschreibung des „Zentrallichtes* von
Th. G. v. d. Lippe in „Phot. Korr.“ 1915, S. 234.
Photographien von plastischer Wirkung. In der hollän-
dischen Zeitschrift „Focus“ wird. ein neues Verfahren angegeben, nach
welchem Versuche im Photöchemischen Laboratorium der Technischen
Hochschule zu Charlottenburg angestellt wurden, die ergaben, daß auf
den Glasbildern die vom gewöhnlichen Negativ abweichende, gewünschte
plastische Wirkung deutlich sichtbar war. Man stellt von einem
plastischen Gegenstande zwei, von demselben Standpunkte aus und
im gleichen Winkel aufgenommene Negative her. Das eine Mal be-
leuchtet man den Gegenstand scharf seitlich von links, bei der zweiten Auf-
nahme scharf seitlich von rechts, unter gleichem Abstand der Lampen
und mit gleicher Belichtungsdauer („Papier-Ztg.“ 1918, Nr. 86, S. 2011;
„Phot. Korr.“ 1918, S. 385).
Ueber die plastisch wirkenden Röntgenbilder von Bela
Alexander in Budapest siehe den Abschnitt „Röntgenstrahlen“.
Ueber die Herstellung von Gipsabgüssen nach Quellreliefs
siehe R. Namias in „Phot. Chronik“ 1915, S. 3. Nicht oder wenig
gehärtete Gelatinereliefs können nur mit flüssig einzugießenden Materien
abgeformt werden. Man verwendet hierzu Iooo g feinst ausgesiebten
weißen Alabastergips und verrührt diesen in etwa 6o —8o ccm Wasser;
das auf einer Glasplatte liegende Gelatinerelief wird mit einem Schutz-
rand von Glasstreifen, die man in den Ecken mit Glaserkitt verbindet,
eingefaßt und der Gipsbrei in einer solchen Menge eingegossen, daß
Lichtdruck und verwandte Verfahren. | 483
eine Schicht von ıl1,— 2 cm Höhe entsteht. Nach etwa !/ Stunde ist
der Gipsbrei erstarrt und man kann nun die Gelatineform leicht trennen,
besonders wenn man sie vorher mit etwas Oel überrieben hat.
Lichtdruck und verwandte Verfahren.
Glykol als Glyzerinersatz beim Lichtdruck. Von der
Fabrik Th. Goldschmidt, A.-G., in Essen a. d. Ruhr, wird „Aethylen-
glykol“ C,H,(OH), unter dem Namen „Tegoglykol“ fabrikmäßig her-
gestellt; es ist dies eine ganz schwach gelblich gefärbte dicke, neutrale,
süß schmeckende Flüssigkeit, die mit Wasser und Alkohol leicht mischbar
und in Aether schwer löslich ist. Spez. Gew. 1,1, Siedepunkt 1980C;
bei gewöhnlicher Temperatur verdunstet es äußerst langsam.
Professor Albert teilte mit, daß mit Glykol das Anfeuchten von
Lichtdruckplatten rascher vor sich geht als mit Glyzerinfeuchtung, daß
sich .die Druckplatten tonfrei halten und daß ein Nachfeuchten seltener °
. erforderlich ist. Auch ohne die gebräuchlichen Zusätze zur Feuchtung,
wie Ammoniak, Fixiernatron, Kochsalz usw., und nur mit einem Drittel
Wasser vermischt, bewährte sich Glykol sowohl beim Handpressendruck,
als auch bei großen Auflagen an der Schnellpresse.
Jedenfalls kann Glykol als vollwertiger Ersatz des Glyzerin$ beim
Lichtdruck bezeichnet werden („Phot. Korr.“ 1917, S. 175).
Bei der Walzenmasseerzeugung werden nach einer Mitteilung der
Th. Goldschmidt-A.-G. in Essen a. d. Ruhr gute Resultate erzielt mit
5 Teilen Gelatine und 3 Teilen Tegoglykol („Phot. Korr.“ 1918, S. 253).
Glykol kann für sich oder in Wassermischungen zum Fleckaus-
putzen bei Stoffen verwendet werden (D. R. P. Nr. 306707 vom 19. April
1917; „Chem. Zentralbl.“ r918, Bd. I, S. 323).
Als Glyzerinersatzmittel verwendet die Chemische Fabrik
Flörsheim nach dem D.R.P.Nr.311374 die wasserlöslichen Magnesium-
salze der Buttersäure oder deren Lösungen; O.Rößler nach dem D.R.P.
Nr. 313059 die Estersalze der Phthalsäure („Bayer. Ind.- u. Gewerbebl.“
1920, S. 107).
Das D. R. P. Nr. 274148 vom 28. Februar 1913, ausgegeben den
13. Mai 1914, von Kolbe & Schlicht in Dresden betrifft ein Licht-
druckverfahren.
Das Verfahren des indirekten Abdrucks durch einen die Farbe
von der eingefärbten Druckform aufnehmenden und an das Papier ab-
gebenden Zylinder mit Gummituchbelag ist in mehreren Zweigen der
graphischen Technik bekannt, für den Lichtdruck aber nach Ansicht
der Erfinder bisher nur indirekt angewendet worden, indem die Licht-
druckform auf lithographische Flächen umgedruckt wurde, von denen
dann mit der „Offsetpresse* gedruckt wurde.
Durch die Anwendung auf den Lichtdruck werden aber teils be-
sondere, nur hier in Betracht kommende Vorteile erreicht, teils wiegen
die hier wie dort erreichten Vorteile beim Lichtdruck besonders schwer.
3ı*
484 Lichtdruck und verwandte Verfahren.
Das aus Gelatine bestehende Quellrelief, welches die Druckplatte
für den Lichtdruck darstellt, bedarf zum einwandfreien Abdruck eines
gewissen Feuchtigkeitsgehalts, dem ziemlich enge Grenzen gezogen sind.
Man wird in der Regel reichlich nachfeuchten und so lange Drucke auf
Makulatur machen, bis der Druck befriedigend ausfällt. Dieser so ge
fundene Feuchtigkeitsgrad ist aber ein durchaus labiler und geht sehr
bald wieder verloren, weil das Papier mehr oder minder saugfähig ist
und jeder Abzug der Platte einen Teil ihrer Feuchtigkeit entzieht. Dieser
Umstand führt dazu, daß nach einer verhältnismäßig geringen Zahl von
. Drucken immer wieder nachgefeuchtet werden muß, und daß die dami:
verbundenen Schwierigkeiten — wenn auch gemildert durch die Er-
fahrung — immer wieder zu überwinden sind. Nicht zum mindesten
hierauf beruht die geringe quantitative Leistungsfähigkeit des im übrigen
hervorragend schönen Lichtdrucks.
Da ist es nun ein ganz besonderer Vorteil des indirekten Abdrucks
mittels Gummituchwalze, daß das Moment der Feuchtigkeitsentnahme
von der Druckplatte durch das saugfähige Papier ausgeschaltet wird.
Das Gummituch nimmt kein Wasser an und kann es folglich auch nicht
an das Papier abgeben, um etwa immer wieder von neuem Wasser
aufzunehmen und fortzutragen. Es gelingt hierdurch, die quantitative
Leistung auf mindestens das Doppelte zu steigern und dabei noch mit
größerer Sicherheit gleichmäßige Abzüge zu erhalten.
Der Lichtdruck ist bekanntlich dasjenige unmittelbar photo-
graphische Druckverfahren, welches die Verwendung von rauhem oder
gar grob gekörntem Papier, wie es aus künstlerischen Gründen be-
vorzugt wird, gestattet. Derartige Papiere greifen aber die Druckplatte
und natürlich das überaus zarte Quellrelief ungleich stärker als jede
andere Druckplatte an. Auch dieser Uebelstand entfällt bei dem in-
direkten Abdruck. |
Photomechanisches Druckverfahren nach Art des Licht-
drucks. Arthur Kolbe in Dresden. Es wird von einer nicht
gekörnten oder gerunzelten helltonfreien Chromatleimschicht gedruckt,
auf welcher das Druckmuster durch Kopieren oder andere photo-
graphische Uebertragung von einem durch weitgetriebenes Anfeuchten
durchgreifend gerunzelten und eingefärbten Negativ (Zwischenplatte)
erhalten wurde (D. R. P. Nr. 305824 vom 16. März 1915, „Chem.- Ztg.“
1918, Repert., Nr. 85/87). 7
Auf ein Verfahren zur photomechanischen Herstellung
von mit den-nicht belichteten Stellen druckenden Chromat-
leimformen erhielten Herbert Emmert und Charles Béguelin in
Bern das D.R.P. Nr. 27951 vom 6. November 1913 ab, ausgegeben
den 23. Oktober 1914.
Das Verfahren besteht darin, mittels einer Chromatgelatineschicht,
deren Träger irgendein gut geleimtes, feinkörniges Papier oder eine matt-
geschliffene Spiegelglasplatte sein kann, Druckformen herzustellen,
welche im Gegensatz zu den bisherigen Lichtdruckverfahren nicht mit
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Lichtdruck und verwandte Verfahren. 48 5
Oelfarben, sondern mit konzentrierten wasserlöslichen Farbstoffen, z. B.
‚Anilinfarben, eingefärbt werden.
Zur Herstellung einer Druckform benuize man weiche Gelatine
oder sonst eine Leimsorte, als deren Träger entweder Pergament oder
ein gut geleimtes anderes Papier, für mathematisch genaue Arbeiten eine
plangeschliffene, einseitig mattierte Glasplatte dient. Die Herstellung
dieser Druckformen erfolgt genau nach den bisherigen bekannten
Methoden; wesentlich hierbei ist, daß der Chromatleimschicht hygro-
skopische Stoffe — z. B. Glyzerin — zugesetzt werden. Der Gelatine
kann man zur Erzielung eines Korns Korkpulver beimischen.
Wird eine so hergestellte Schicht in bekannter Weise mit irgend-
einem Chromatsalz, z. B. Kaliumbichromat, sensibilisiert und nach er-
folgtem Trocknen unter einem möglichst gut gedeckten Diapositiv
belichtet, so werden die vom Licht betroffenen Stellen gehärtet bzw.
‚gegerbt, während die im Diapositiv gedeckten Stellen durch die nach-
folgende Entwicklung in kaltem Wasser aufquellen und ähnlich wie die
Hektographenmasse für die Aufnahme von wasserlöslichen Anilinfarben
empfänglich bleiben.
Damit die Gelatineform den aufzutragenden wasserlöslichen Farb-
stoff nur an denjenigen. Stellen aufnimmt und davon abgibt, welche
durch das Licht nicht gehärtet wurden, wird auf die entwickelte und
noch feuchte Form ein das Wasser nicht aufnehmender Stoff, z.B.
Asphalt, in Terpentinöl und Benzol gelöst und unter Zusatz von ein wenig
Lavendelöl aufgebracht. Auf den durch das Licht gehärteten Stellen
wird dieser Lacküberzug festgehalten, während die Zeichnung nach
erfolgtem Trocknen des Lacküberzugs mittels eines nassen Schwammes
leicht abgewischt werden kann.
Die Form wird nun über eine plangeschliffene Spiegelglasplatte
derart gespannt, daß die Ränder überstehen. Diese werden dann
herabgebogen und mit Reißnägeln auf einer Holzunterlage befestigt.
Noch besser ist zu diesem Zweck eine Vorrichtung, wie man sie z.B.
zum Einwalzen und Entwickeln photolithographischer Kopien benutzt.
Die Gelatinedruckform wird nach Aufspannen in horizontaler Lage mit
einer Feuchtungslösung übergossen, die sich z. B. aus 100 ccm Wasser,
r00 ccm dickem, gelbem Glyzerin, 10o g Kalisalpeter, ro g Fixiernatron
zusammensetzt. Die Dauer dieser Behandlung ist verschieden, richtet
sich nach dem Kopiergrad und dem Charakter des Bildes. Die Feuchtungs-
lösung ist alsdann mit einem Schwamm abzunehmen und dieser in reinem
Wasser auszuwaschen, worauf man mit ihm die Bildfläche nochmals
überfährt.
Als Druckfarbe kommen bei diesem Verfahren nicht, wie bei den
bisherigen Chromatleimverfahren Oelfarben, sondern in Wasser lösliche
Farbstoffe, wie Anilinfarben, zur Verwendung, welche aber frei von
gerbenden Stoffen und möglichst konzentriert sein müssen. Unter
Zusatz von geeigneten hygroskopischen Stoffen, wie Glyzerin, werden
diese im Handel käuflichen Farbstoffe mittels eines Schwammes oder
feinen Haarpinsels, oder auch mittels eines Tampons, auf die noch feuchte
486 Lichtdruck und verwandte Verfahren.
Druckplatte gebracht, worauf letztere zum Druck verwendet werden
kann (siehe auch „Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., S. 563).
Auftragwalzen mit einem Ueberzug von Kautschuk.
Dr. Kurt Neubert in Warmbrunn, Schlesien, erhielt ein Deutsches
Reichspatent auf aus Glyzerin, Gelatine oder anderen Kolloidkörpern
bestehende Walzen mit einem Gummiüberzug, der mit der Walzenmasse
ein Ganzes bildet, d. h. mit der Walzenoberfläche eine so feste Ver-
bindung eingeht, daß er ohne Falten und ohne Einschluß von Luft
oder Luftblasen auf der Walze liegt. Die Walzen werden in eine
Lösung von Kautschuk getaucht und dieses Eintauchen je nach der zu
erzielenden Dicke der Schicht wiederholt, die so aufgebrachte Kautschuk-
lösung wird dann mit den üblichen Vulkanisationsmitteln, wie Chlor-
schwefel, Schwefelkohlenstoff od. dgl., vulkanisiert. Dabei geht sie eine
so feste Verbindung ein mit der Gelatineglyzerinmasse und zeigt große
Widerstandsfähigkeit gegen die in Druckereien üblichen Farbverdünnungs-
mittel, wie Benzin, Terpentin od. dgl. („Graph. Revue Oesterr.- Ung.“
1915, S. 75).
; Künstlerhanddruck. In einem Vortragssaale der Graphischen
Lehr- und Versuchsanstalt führte der Maler A. Roth am 5. März r919
sein als Künstlerhanddruck bezeichnetes Verfahren praktisch durch. Der
Erfinder legte eine größere Anzahl von ihm mit einem durch Chromat-
salz lichtempfindlich gemachten Zeichenmaterial auf seinem Handdruck-
karton angefertigter Zeichnungen vor, die vor Ausübung des Druckes
belichtet wurden. Letztere Arbeit kann nach Roths Angaben dadurch
entbehrt werden, daß man vorweg ein gerbendes Zeichenmaterial ver-
wendet!). In beiden Fällen nehmen nur die auf der Schicht des Hand-
druckkartons hergestellten Zeichnungen die Druckfarbe an, wenn die
Blätter mit Wasser befeuchtet werden.
Maler Roth stellte dann von verschiedenen Druckformen auf dem
Handdruckkarton in überraschend schneller und müheloser Weise eine
Anzahl Abdrucke her; die gezeichneten Blätter wurden nur sehr kurz
mit Wasser befeuchtet, mit einer kleinen glatten Walze gewöhnliche
Druckfarbe aufgetragen und die Abdrucke durch Anreiben eines Papiers
mit Hilfe eines handlich zugehobelten Holzstückes erzielt. |
Die zahlreich versammelten Fachleute zollten dem Vortragenden
vollste Anerkennung und ganz besonders hinsichtlich der schnellen
und einfachen Druckherstellung. Es ist somit dem graphischen Künstler,
den Amateuren usw. Gelegenheit geboten, sich ohne Druckpresse oder
sonstiger kostspieliger Einrichtungen Druckformen und Abdrucke selbst
herzustellen.
Was den zu dem Verfahren erforderlichen Handdruckkarton an-
belangt, so sei erwähnt, daß Roth darauf das D. R. P. Nr. 290323 ab
17. März 1914 erhielt und der Patentschrift zu entnehmen ist, daß das
Papier zunächst mit einer kieselsäurehaltigen Verbindung, z. B. Wasser-
1) Die verschiedenen auf dem Handdruckkarton durchführbaren Techniken
sind bereits in „Phot. Korr.“, Dezemberheft 1918, S. 382, erwähnt worden.
Photolithographie, Ovldruck und verwandte Verfahren. 487
glas, imprägniert wird. Der Patentanspruch lautet auf eine Folie zum
Umdrucken von Lichtdruckbildern auf Gegenstände beliebiger Form,
bestehend aus Papier, dessen zur Aufnahme des Bildes bestimmte Ober-
fläche mit mehreren Leimschichten von abnehmender Härte überzogen
ist („Phot. Korr.“ 1919, S. 128).
Auf Massewalzen festgetrocknete Farbe zu entfernen.
In besonderen Fällen sitzen Seidengrün, Zinnober, Chromgelb und
Farben, die mit Deck - oder Kremserweiß gemischt sind, sehr fest. Für
solche Fälle sei im folgenden ein billiges und wirksames Mittel emp-
fohlen. Man löse in r Liter Wasser 20— 25 g Aetzkali, schütte dazu
l/a Liter Spiritus und !/, Liter Benzin; diese Mischung schüttle man
gut durcheinander und feuchte damit die Walzen. Mit einem groben
Lappen reibe man dann die Walzen ab (,Typ. Jahrb.“ 1914, S. 355).
Zum Reinigen von Glasplatten kann folgende Mischung ver-
wendet werden: ro Teile Wasser, 2 Teile Methylspiritus, ı Teil Am-
moniak, !/, Teil Tripelerde („Apollo* 1914, S. 234).
Abziehen der Negative vom Glase. Das gründlich fixierte
und gewaschene Negativ legt man 5 Minuten in eine Lösung von
18 Gewichtsteilen Kaliumkarbonat und o Raumteilen Wasser. Sodann
trocknet man mit einem weichen Tuche die Flüssigkeit von der Schicht
ab, reibt mit einem anderen Tuche nach und schneidet dann mit einem
Messer die Schicht am Rande ein. Nach vollkommenem Trocknen löst
man die Schicht an einer Ecke los, dieselbe rollt sich dann leicht ab
(„Phot. Ind.“ 1916, S. 392).
Abziehen von Gelatinenegativen. Die Platte wird mit einer
Mischung von 2 Teilen einer vierprozentigen Fluornatriumlösung und
ı Teil Formalin bestrichen und nach ı Minute die am Rande durch-
schnittene Schicht nach Auflegen eines feuchten Papierblattes abgezogen
(„Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1917, S. 14).
A. Miethe berichtet über die Reproduktion alter Photo-
graphien. Häufig erschweren Unebenheiten der Oberfläche die Repro-
duktion. Man befeuchte das Bild mit Glyzerin, quetsche es auf eine
Spiegelglasplatte und mache dann die Aufnahme. Chemische Ver-
besserungsversuche von vergilbten Bildern sind immer gefährlich. Haben
sich Bild und Retusche nicht gleichmäßig geändert, so entferne man
die alte Retusche und bringe eine neue an („Das Atelier d. Phot.“ 1915,
S. 18; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 492).
Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren.
Karl Schlecht in Böblingen, Württ., erhielt das D. R. P.
Nr. 275207 ab 30. August 1912, ausgegeben den ro. Juni 1914, auf ein
Verfahren zur Herstellung von Druckformen, insbesondere
Flachdruckformen, durch Aufbringen einer gegen Fett und
Säuren widerstandsfähigen Harz- oder Lackschicht auf die
488 Photolithographie, Ocldruck und verwandte Verfahren.
durch Entwicklung einer Chromatkolloidkopie freigelegten
Stellen.
Es ist bekannt, Druckformen durch Aufbringen einer gegen Fett
und Säuren widerstandsfähigen Harz- oder Lackschicht auf die durch
“ Entwicklung einer Chromatkolloidkopie freigelegten Stellen herzustellen.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von
Druckformen, insbesondere Flachdruckformen, die sich von diesen be-
kannten Verfahren im wesentlichen dadurch unterscheidet, daß die in
bekannter Weise mit Fettfarbe eingewalzte und entwickelte‘ Chromat-
kolloidkopie nach der Erfindung mit Asphaltpulver bestäubt und dann
mit der Lösung von in Terpentinöl oder Benzin unlöslichen Harzen
oder ähnlichem übergossen wird.
Das Bestäuben mit Asphaltpulver vor dem Uebergießen der Harz-
oder Lacklösung hat die Wirkung, daß die Harzlösung nicht durch die
auf der Chromatkolloidschicht befindliche Farbe hindurchsickert, wodurch
deren Beseitigung erleichtert wird, weil sich die Harzlösung nicht mit
der aufgewalzten Firnisfarbe verbinden und dadurch deren Beseitigung
durch Terpentinöl erschweren kann, da sich das aus der Lösung ab-
geschiedene Harz in Terpentinöl nicht löst.
Ferner fließt auf der mit Asphaltpulver eingestaubten Farbschicht
die Harz- oder Lacklösung leichter, und außerdem ist die Möglichkeit
gegeben, einen fehlerhaften Guß jederzeit von der bestaubten Druck-
form zu entfernen, weil eben die Lösung sich nicht mit der Farbe
verbindet.
Dieses Verfahren ist auch vorteilhaft für rastrierte Bilder be-
nutzbar, namentlich wenn man rastrierte Bilder verwendet, die da-
durch gewonnen sind, daß nach der Hauptbelichtung eine Nachbelichtung
unter Rasterdrehung mit größerer Blende vorgenommen wird.
Die nach diesem Verfahren hergestellten Druckformen eignen sich
insbesondere für den lithographischen Druck, und zwar auch für den
Zeitungsdruck auf Flach- und Rotationsdiuckmaschinen, sowie auch für
den Offsetdruck. In letzterem Falle ist der wesentliche Vorteil gegeben,
daß der für den Offsetdruck häufig notwendige doppelte Umdruck weg-
fallt, weil das gedruckte oder gezeichnete Original, um es auf der
Druckform, wie für den Offsetdruck notwendig, rechtsstehend zu er-
halten, in bekannter Weise von der Rückseite, beispielsweise durch das
Papier hindurch, kopiert werden kann.
Nachstehend sei das Verfahren an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert.
Nachdem eine Kopie auf einer mit einer Chromatkolloid-, am
besten -albuminschicht überzogenen Metallplatte hergestellt worden ist,
walzt man in bekannter Weise mit Fettfarbe ein und entwickelt in
Wasser. Die entwickelte, oberflächlich getrocknete Kopie wird darauf
mit Asphaltpulver bestäubt, wozu sich als vorteilhaft z. B. eine Mischung
von Asphalt, Kolophonium und Wachs erwiesen hat. Die Druckplatte
wird leicht erwärmt und dann der Ueberguß mit einer gegen Fett und
Säuren widerstandsfähigen Harz- oder Lacklösung, wie einer Lösung
Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 489
von Sandarak mit einem Farbstoff in Holzgeist, eventuell unter Zusatz
von Benzoe, der sich namentlich bei rastrierten Bildern empfiehlt, vor-
genommen. Dieser Ueberguß muß sich zunächst über die ganze Druck-
platte, die ein Stein, eine Zink- oder andere Metallplatte sein kann,
gleichmäßig verteilen, und haftet an den nicht belichteten, durch die
Entwicklung freigelegten Stellen derselben, welche die positive Dar-
stellung des Originals bilden, nach der Trocknung vollkommen fest,
während der Lösungsrückstand an den belichteten Stellen samt dem
Asphaltpulver und der Farbe in bekannter Weise durch Abwaschen
mit Benzin oder Terpentinöl entfernt wird. Die noch übriggebliebenen,
den belichteten Stellen entsprechenden Teile der Kolloidschicht werden,
wie üblich, .durch verdünnte Schwefel- oder Essigsäure beseitigt und
die Druckplatte, wie bekannt, z. B. mit verdünnter Salpetersäure, wenn
man eine lithographische Form haben will, weiter behandelt, bis sie
zum Druck fertig ist.
` Ist das Original ein rastriertes Bild und soll es besonders kontrast-
reich wirken, so kann man dies dadurch erreichen, daß man die nach
vorgeschriebenem Verfahren erhaltene Druckform in bekannter Weise
mit Aetzdeckungen versieht und mit Säure weiterbehandelt. Ein kontrast-
reiches Bild erhält man aber auch, wenn man wie folgt verfährt:
Von dem unrastrierten Bild wird eine kontrastreiche Aufnahme
dadurch hergestellt, daß man nach der Hauptbelichtung, die mit
normalem Rasterabstand und normaler Blende vorgenommen wird,
unter Drehung des Rasters, Vergrößerung des Rasterabstandes und
Verwendung einer größeren Blende nachbelichtet.
Durch diese Maßnahme wird erfahrungsgemäß ein sehr kontrast-
reiches Rasterbild erhalten. Dadurch, daß bei diesem Verfahren auf
glatte, ungekörnte Druckplatten kopiert wird, erhält man eine vor-
zügliche Autotypie-Illustration. Bei der für die Herstellung von Flach-
druckformen zweckmäßigen Körnung, die vorzugsweise durch Eisen-
chloridlösung bewerkstelligt wird, ergibt sich ein durchaus scharfes Bild,
da nur die den belichteten entsprechenden, von Harzdeckung freien
Stellen der Druckform die Körnung annehmen, während die unbelichteten,
mit Harz bedeckten Stellen, also die Druckflächen, ungekörnt, d.h.
vollständig blank bleiben.
Dieses Verfahren, als „Omnitypie“ bezeichnet, wird von der
„Omnitypie-Gesellschaft“ m. b. H. in Stuttgart, Lindenstraße 13,
verwertet. l
Ueber die Verwendung des Omnitypie-Flachdruckverfahrens in der
graphischen Industrie schrieb G. Brenner in Stuttgart und brachte
verschiedene Einzelheiten dieses Verfahrens („Ztsch. f. Repr.-Techn.“
1914, S. 138).
Im Zusatzpatent Nr. 283046 vom 24. Dezember 1913, ausgegeben
den 30. März 1915, ist folgendes angeführt:
Bei Druckformen nach dem Verfahren des Hauptpatents Nr. 275207
hat die Erfahrung gezeigt, daß die aus der Harz- oder Lackschicht
bestehenden Bildelemente etwas höher standen als die übrige Druck-
—
490 Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren.
plattenfläche, die für Flachdruckformen angeätzt werden mußte. Dies
ist besonders für den Offsetdruck nicht vorteilhaft, weil dadurch die
Größe der Druckauflage beeinträchtigt und das Gummituch der Offset-
presse abgenutzt wird.
Gemäß der Erfindung wird das genannte Verfahren dahin ver-
vollkommnet, daß die Platten auch für den Offsetdruck hinreichend
widerstandsfähig gemacht werden, so daß beliebig hohe Druckauflagen
zu erzielen sind.
Erreicht wird dies dadurch, daß, nachdem die gemäß dem Haupt-
patent Nr. 275207 mit einer entwickelten Kopie versehene Platte mit
dem Asphaltpulver eingestaubt ist, angewärmt und hierauf angeätzt
wird, so daß an den Bildstellen eine leichte Vertiefung entsteht. Als-
dann wird die Platte mit der Harz- oder Lacklösung nach dem Haupt-
patent übergossen und die Fettfarbe und das daraufliegende Asphalt-
pulver und die Harzschicht durch Terpentin od. dgl. entfernt. Die
Harzlösung, die in die vorher tiefgelegten Stellen des Bildes eindringt,
‘ist dadurch stärker aufgetragen als seither, und sie hat hierdurch für
die nachfolgende Körnung der Platte und den Druck eine erheblich
erhöhte Widerstandskraft erhalten.
Diese Körnung wird in der Weise vorgenommen, daß man nun-
mehr die ganze Platte nochmals mit Fettfarbe einwalzt und in ver-
dünnter Salpetersäure od. dgl. badet, wodurch die Kolloidschicht ent-
fernt und die Platte gleichzeitig gekörnt wird.
Durch die Körnung wird nun die von der Harzlösung nicht be-
deckte Oberfläche der Platte zugleich auch etwas tiefer gelegt, wodurch
ein Ausgleich mit der voraufgegangenen Tieferlegung der Bildfläche
herbeigeführt werden kann, und man erhält dadurch eine Flachdruck-
form, bei der Zeichnung und Korn annähernd in gleicher Ebene liegen.
Dies ist aber für den Offsetdruck, namena für große Auflagen, von
größter Bedeutung.
Ferner hat man es durch das Maß. der Vorätzung bzw. Tieferlegung
der Bildfläche und der nachherigen Körnung des freien Metalls in der
Hand, eine Druckform zu erzeugen, durch die besonders im Offsetdruck
sehr kräftige Drucke erhalten werden. Nämlich dadurch, daß das Bild
etwas tiefer gelegt ist als die gekörnte Oberfläche der Platte, sammelt
sich an den Bildstellen die Farbe in stärkerer Schicht und sie wird
durch das Gummituch der Offsetpresse aus den Tiefen herausgeholt;
infolgedessen ist der Farbauftrag auf das Papier ein kräftigerer.
Das Verfahren zur Herstellung von Originalen, die ein
Durchlichten nicht gestatten, als Kopiervorlagen für die
Photolithographie, von Max Ullmann, nun die Konkursmasse im
Konkursverfahren über das Vermögen des vorgenannten Max Ullmana
in Zwickau i. Sa., ist im D.R. P. Nr. 287214 vom 19. August I913,
ausgegeben den 20: September 1915, enthalten.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren, wonach Glasnegative von
Originalen, welche ein Durchlichten nicht gestatten, hergestellt werden,
bei denen die Kopie mit vom Original reflektiertem Licht erzeugt wird.
NUDE — SCHE er nn.
Photolithographie, Ocldruck und verwandte Verfahren. 491
Mit Hilfe dieser Glasnegative werden Druckformen hergestellt,
die scharfe und naturgetreue Drucke geben.
Die Ausführung des neuen Verfahrens geschieht auf folgende
Weise. Auf eine transparente Platte wird eine Chromatkolloidschicht auf-
getragen, worauf die Platte mit ihrer Schichtseite auf das Original
gelegt und mit dem vom Original reflektierten Lichte durchlichtet wird.
Alsdann wird die Platte in Wasser oder Säure ausgewaschen. Nach
dem Auswaschen wird sie in Farbbäder (z. B. solche aus wasserlöslichen
Anilinfarben, etwa Methylviolett) eingetaucht. Hierdurch werden die
- auf der Platte verbliebenen Teile der lichtempfindlichen Schicht gefärbt
und lichtundurchlässig gemacht. Von der Glasplatte wird alsdann auf
die lichtempfindlich gemachte, für den Druck bestimmte Platte kopiert
und der Druck auf der Offsetpresse ausgeführt.
Es ist bereits bekannt, Diapositive nach Originalen, welche ein
Durchlichten nicht gestatten, in der Weise herzustellen, daß die Originale
mit dem von ihnen reflektierten Licht nach Art der Playertypie auf
eine mit einer Chromatkolloidschicht überzogene Platte kopiert werden,
worauf die belichtete Platte mit Pinatypiefarbstoffen behandelt wird.
Von diesem bekannten Verfahren unterscheidet sich dasjenige,
welches den Gegenstand der Erfindung bildet, dadurch, daß bei ihm
die nicht belichteten Teile der.Chromatkolloidschicht durch Auswaschen
von der Platte entfernt und in für andere Verfahren bekannter Weise
die belichteten Stellen durch Färben lichtundurchlässig gemacht werden.
Bei dem bekannten Verfahren zur Herstellung von Diapositiven erhalten
die von dem reflektierten Licht nicht getroffenen Stellen, welche auf
der Platte verbleiben, die dunkelste Färbung.
Es ist ferner bekannt, Negative auf Bromsilbergelatineplatten durch
die gleiche Art des Kopierens herzustellen. Die Verwendung von mit
Chromatkolloid überzogenen Platten hat demgegenüber den Vorzug der
Billigkeit.
Das Verfahren nach der Erfindung gestattet selbstverständlich auch,
Druckformen nach doppelseitig bedruckten, mit Zeichnungen od. dgl.
versehenen Originalen auf lichtundurchlässigem Material durch Kopieren
herzustellen (siehe dieses „Jahrbuch“, S. 458).
Die Herstellung von Kopien oder Druckformen nach
positiven Vorlagen ohne Anwendung des photographischen
Apparats behandelte Professor A. Albert ziemlich ausführlich in
„Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1916, Heft 12, und 1917, Heft ı, 2 u. 23.
Eine Kopiervorrichtung für Lithographiesteine bringt die
Firma Klimsch & Co. in Frankfurt a. M. auf den Markt. Wie aus
der Abb. ı03 ersichtlich, befindet sich auf dem Tisch des Apparats
eine starke Unterlageplatte für den Lithographiestein, welcher in genauen
Führungen durch ein solides Triebwerk gehoben und gegen die Kopier-
scheibe gepreßt werden kann. Letztere befindet sich locker in einem
Winkelrahmen, welcher durch Rollen auf Schienen läuft, die an dem
Tische befestigt sind.. Bei Benutzung der Kopiervorrichtung wird der
492 Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren.
lichtempfindlich präparierte Stein auf die Mitte der beschriebenen Unter-
lage gebracht, das Negativ aufgelegt und der Wagen mit der Kopier-
scheibe bis zum vorderen Anschlag vorgezogen. Dann wird der Stein
mit Hilfe des Triebwerks solange gehoben, bis sich die Kopierscheibe
j
i
Abb. 103.
etwas in dem Rahmen gelockert hat und mit ihrem vollen Gewicht auf
dem Negativ aufliegt. Nach Beendigung der Kopierzeit wird der Stein
gesenkt, wobei sich die Scheibe wieder auf den Rahmen auflegt. Preis
des Kopiertisches ohne Beleuchtungsvorrichtung, jedoch mit elektrischem
Gebläse zum Entfernen der Aschenteilchen, Größe der Kopierscheibe
70X60 cm, 400 Mk.
Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 493
Das D.R.P. Nr. 276482, ab ı2. April 1913, von Dr. Wilhelm
Schupp in Laubegast, ausgegeben den g. Juli 1914, enthält ein Ver-
fahren zur Uebertragung des Bildes von einer Hochdruck-
form auf eine Flachdruckform.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Uebertragung des Bildes von einer Hochdruckform auf eine Flachdruck-
form, bei dem die Bildelemente der Hochdruckform auf photomecha-
nischem Wege auf die Flachdruckformen übertragen werden.
Die Erfindung besteht darin, daß die bei einer Hochdruckform
tiefliegenden, zwischen den eigentlich druckenden Bildelementen be-
findlichen Zwischenräume mit einer stark lichtreflektierenden Masse in an
sich bekannter Weise ausgefüllt werden und von dieser Hochdruckform,
welche in diesem Zustande die Bildelemente dunkel auf hellem Grunde
erscheinen läßt, eine scharfe photographische Aufnahme hergestellt und
das so. erhaltene Negativ auf einer Flachdruckunterlage kopiert wird.
Die Ausführung des Verfahrens selbst ist folgende:
Auf die druckfertig hergestellte Druckform, mag sie nun aus einer
Strich- oder Autotypieätzung bestehen, wird eine stark lichtreflektierende
Masse, z. B. Magnesia, derart aufgebracht, daß die tiefgeätzten Zwischen-
räume, die sich zwischen den eigentlich druckenden Bildelementen be-
finden, vollkommen ausgefüllt werden. Die Bildelemente heben sich
im auffallenden Licht nahezu schwarz und sehr scharf begrenzt von
dem sie umgebenden hellen Hintergrund ab. Die Hochdruckform wird
dann in diesem Zustande photographiert, und das Negativ wird auf eine
lichtempfindlich gemachte Flachdruckplatte kopiert.
Auf ein Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von
Notensatzvorlagen für photomechanische Reproduktionen
erhielten Ludwig Heß in Berlin und Frederick Joseph Gottlieb
in New York das D.R.P. Nr. 272764 ab ı5. April 1913, ausgegeben
den 8. April 1914.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
Notensatzvorlagen für photomechanische Reproduktion mittels Hand-
stempel sowie der dazugehörige Stempel. Gegenüber bekannten Ver-
fahren dieser Art unterscheidet sich das vorliegende dadurch, daß das
mit Druck zu versehende Originalblatt ein lichtdurchlässiges Kreuz-
rasternetz aufweist und gleichzeitig der Handstempel über der Noten-
letter zwei Führungsteile aufweist, von welchen je einer beim Auftragen
der Noten parallel zu einer Richtung der Rasterlinien eingestellt wird.
Durch diese Einrichtung wird es für den Arbeiter möglich, unter Auf-
wendung von weit geringerer Sorgfalt und Zeit als bisher das Noten-
original herzustellen. Bei Anwendung der bekannten photographischen
Vervielfältigungsmethoden solcher Vorlagen verschwindet der licht-
durchlässige Raster des Originals auf der Kopie, und lediglich die in
an sich bekannter Weise mit lichtundurchlässiger Farbe mittels Rastrals
od. dgl. hergestellten Notenliniensysteme und die aufgetragenen Noten-
zeichen selbst verbleiben auf der Kopie.
494 ` Photolithographie, Oeldruck und verwandte Vertahren.
Die Ausführungsweise der Erfindung ist in den Abb. 104— 112
dargestellt, und es ist
Abb. 104 eine Draufsicht eines mit durchsichtigen (mit der Unter-
lage aktinisch gleichwertigen) vertikalen und horizontalen Linien ver-
sehenen Transparenzblattes,
Abb. 105 eine Draufsicht eines TE des mit Notenlinien bedruckten
oder bezeichneten Transparentblattes,
Abb. 106 eine der Abb. r05 ähnliche Ansicht, bei der die Noten
oder sonstigen Symbole vom Zeichner gemäß dem Manuskript des
Komponisten skizziert sind,
Abb. 108.
Abb. 109. Abb. 110.
Abb. 104.
s,
, r s’ æ
; r
Abb. 105 — 107. Abb. ııı. Abb. 112.
Abb. 107 eine den Abb. 105 u. 106 ähnliche Ansicht, bei der die
Noten mit undurchsichtiger Farbe gestempelt und gezeichnet sind,
= Abb. 108 ein Querschnitt durch ein mit der Schreibfläche nach
unten auf eine geeignete präparierte Zinkplatte gelegtes Transparentblatt,
Abb. 109 eine Seitenansicht eines zur Ausführung des Verfahrens
verwendbaren Stempels,
Abb. ııo eine Seitenansicht unter rechtem Winkel zu Abb. 109,
Abb. ııı eine Draufsicht des Stempels,
Abb. 112 eine Draufsicht der Druckfläche des Stempels.
In der Abb. 104 ist das aus Papier oder anderem geeigneten
Material hergestellte durchsichtige Blatt mit A bezeichnet und letzteres
mit dem Auge eine sichere Kontrolle gebenden, aufgedruckten verti-
kalen und horizontalen, lichtdurchlässigen Netzlinien a versehen. Diese
Linien können durch Schablonen oder in sonst geeigneter Weise auf
das Papier bzw. auf das Blatt A lichtdurchlässig gedruckt werden.
Auf das so hergestellte Blatt A wird mit nicht durchsichtiger
Farbe das Notenliniensystem B mit Rastral oder ähnlichem Handwerks-
zeug gezogen (siehe Abb. r05 u. 106). Hiernach werden nach dem
Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 495
Manuskript des Komponisten die Noten mit einem Bleistift oder sonst
geeignetem, zur Herstellung der Noten dienendem Werkzeug auf das
Blatt A übertragen bzw. skizziert, wobei die Rasterlinien als Führung
dienen. In Abb. 106 sind die Noten durch die schmalen Linien c be-
zeichnet. Diese mit Graphitstift hergestellte Skizze wird darauf durch
Notenstempel, wie sie in Abb. 100— ı12 beispielsweise dargestellt sind,
mit undurchsichtiger Farbe nachgezogen bzw. ausgefüllt.
Der Stempel F besteht aus einer Grund- oder Stempelplatte f aus
Metall oder sonst geeignetem Material, in welcher die Note oder sonstiges
Symbol graviert oder erhaben auf der Oberfläche angebracht ist. Mit
der Stempelplatte f ist der in rechteckigem Querschnitt ausgeführte
vertikale Handgriff f! verbunden, und zwar entspricht die Stärke des
Handgriffs der Entfernung zwischen den Rasterlinien a, so daß die
letzteren als Führungslinien beim’ Gebrauch des Stempels verwandt
werden können. Am Handgriff fl ist die Querstange f”, und zwar
unter rechtem Winkel zu f! angeordnet, welche ebenfalls die gleiche
Stärke. wie die Stange f! hat und welche als Führung‘ für den Stempel
mit Bezug auf die Querlinien a dient. Durch Anwendung des Stempels F
lassen sich die Noten auf die Notenlinien oder deren Zwischenräume
genau und sauber verzeichnen, und wird bei Anwendung des Stempels
der horizontale Handgriff oder die Stange parallel zu den Notenlinien
und die vertikale Stange parallel zu den Schraffierungslinien gehalten.
Am Kopfe des Handgriffs wird vorzugsweise die auf der Druck-
platte dargestellte Note in ihrem richtigen lesbaren Charakter dargestellt,
so daß Verwechslungen von Notenstempeln ausgeschlossen sind.
Nachdem das mit durchsichtigen horizontalen und vertikalen
Schraffierungslinien versehene Transparentblatt mit den Notenlinien und
Noten in lichtundurchlässiger Farbe hergestellt ist, wird es auf eine
mit geeigneten Stoffen, wie Chromatkolloidschichten, lichtempfindlich
gemachte Metallplatte gebracht und der Wirkung einer starken Licht-
quelle ausgesetzt, worauf die Metallplatte in der gewöhnlichen Weise
in eine Druckform verwandelt wird.
In der gleichen Weise, wie Noten können gemäß der Erfindung
auch andere Arten Typen, wie Buchstaben und Schriftzeichen jeder Art,
hergestellt werden, wodurch z. B. bei Herstellung eines musikalischen
Originals der die Herstellung verteuernde Buchdruck ganz wegfällt.
An Stelle des rechten Winkels der Stempelführungsteile kann auch ein
beliebiger anderer in besonderen Fällen verwandt werden, die selbst-
verständlich dann auch in der sa terinin nehtung zweckmäßig zum
Ausdruck kommen wird.
Das hierauf sich beziehende Zusatzpatent Nr. 277616 ab 28. Sep-
tember 1913, ausgegeben den 24. August 1914, hat folgenden Wortlaut:
Gegenstand der Erfindung ist eine Ausbildung des Notenstempels
gemäß Patent Nr. 272764, durch welche ein weit sichereres Arbeiten und
eine Erleichterung des genauen Einsetzens der Notenstempel, entsprechend
den Notenlinien, ermöglicht wird.
496 Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren.
Zu diesem Zweck wird der Notenstempel derart ausgebildet, daß
er sowohl durch einen Blick von vorn, wie in der gewöhnlichen Arbeits-
stellung des Stempels, als auch durch einen Blick von oben bei ge-
nauerem Einsetzen stets haarscharf ausgerichtet werden kann.
Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß die Richt-
organe des Notenstempels, beispielsweise die eingesetzten Stifte od. dgl.,
sehr dicht auf das Notenblatt herabgerückt werden, d. h. also, an dem
Stempelkörper so tief angeordnet sind, daß sie sich nur um einen geringen
Zwischenraum oberhalb des Notenpapiers beim Stempeln befinden.
Ferner wird der Griff des Stempels seitlich ausgekehlt. Es kann nun,
wenn der Blick des Arbeiters von vorn auf den aufzusetzenden Stempel
fallt, nach den Richtstäben, die sich nur in einem geringen Abstande
über der Papierfläche befinden, eine genaue
Ausrichtung hervorgerufen werden, und im
anderen Falle, wo das Einsetzen vielleicht
Schwierigkeiten bereitet, kann der Blick
von oben an den Auskehlungen des Heftes
entlang die Lage der Note verfolgen, so
daß das Einsetzen und Ausrichten auch in
schwierigeren Fällen wesentlich erleich-
tert wird. |
In einer anderen Ausführungsform,
insbesondere für flottes Arbeiten bei Be-
trachtung des Notenstempels beim Einsetzen
von vorn, wird an Stelle der Richtstäbe
eine Richtfläche angeordnet, die in Form
von Platten rechts und links oder auch
nur einseitig von der Notentype abragt und
vermöge ihrer flächigen Ausdehnung ein
schärferes Ausrichten längs ihrer Unter-
kante gegenüber den Notenlinien gestattet.
AUDI SET Zweckmäßig werden derartige Richtflächen
ausgekehlt, so daß die Ausrichtkanten nicht
ganz bis an den Notenkörper selbst heranreichen, wodurch das Ein-
setzen derselben und die scharfe Kontrolle der genauen Lage in noch
weitergehendem Maße erzielt wird.
Die Zeichnung zeigt Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegen-
standes, und zwar ist
Abb. 113 ein Notenstempel mit ausgekehltem Heft und Ausricht-
flächen,
Abb. 114 ein Notenstempel mit ausgekehltem Heft und Ausricht-,
stäben, während
Abb. ıı5 die Einrichtung nach Abb. r13 in Vorderansicht zur
Darstellung bringt.
In dem in Abb. 113 u. ıı5 dargestellten Ausführungsbeispiel ist
die Notentype z seitlich mit Orientierungsplatten 2 versehen, welche in
der unmittelbaren Nachbarschaft der Notentype mit Aussparungen }
Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 497
versehen sind, so daß die unteren Kanten der Platten 2, welche zum
Ausrichten gegenüber den Notenlinien dienen, nicht bis ganz an den
Notenkörper heranreichen.
Das Heft 4 ist seitlich mit Auskehlungen 5 versehen, so daß der
Blick des Arbeiters von oben die Lage der Notentype zu den Noten-
linien selbst in unmittelbarer Nachbarschaft der Note verfolgen kann.
Bei dem in Abb. 114 dargestellten Ausführungsbeispiel, bei dem
im übrigen ebenfalls die Auskehlungen 5 am Heft 4 vorgesehen sind,
wird wie nach .dem Hauptpatent Nr. 272764 ein Ausrichtstab 6 ver-
wendet, der aber sehr dicht an die Papierfläche' herangerückt ist, so
daB auch hier bei einiger Uebung ein sauberes Arbeiten ermöglicht ist.
Raster für photographische Reproduktionsverfahren.
Ludwig Böhm in München. Die Rasteröffnungen sind aus unregel-
mäßigen, ungleichmäßig auf der Rasterplatte verteilten Vielecken von
gleichem Flächeninhalt gebildet, die von überall gleich starken Linien
begrenzt sind. In bezug auf die Anforderungen an das Negativ besitzt
dieser Raster die Vorzüge des Linienkreuzrasters, beim Photographieren
findet kein Zuschlagen von „Punkten“ statt, und es wird kein voll-
kommener Schluß der Lichter erzielt. Der Raster ist daher für litho-
graphische Zwecke besonders geeignet (D. R. P. Nr. 276016 vom
23. März 1912; „Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., S. 492).
Die Firma Carl Zeiß in Jena bringt einen Apparat für die Her-
stellung von kaleidoskopischen Flächen-, Band- und Eckmustern unter
der Bezeichnung Photokaleidograph auf den Markt (Abb. 116).
Bei dem Photokaleidographen werden die Bilder durch Spiegelung
an den Seitenflächen eines geraden, massiven Glasstabes — also
nicht wie bei dem alten Brewsterschen Kaleidoskop durch Spiegel-
glasplatten — erzeugt. Der Stab ist auf seiner ganzen Länge ver-
silbert und zum Schutze gegen Beschädigungen im Gebrauch ringsum
von aufgekitteten Streifen aus schwarzem Glase eingeschlossen. Die
beiden Enden sind senkrecht zur Längsrichtung des Stabes plan-
geschliffen und poliert. Ein Metallrohr schließt das Ganze so ein, daß
nur die Enden vorstehen.
Das so eingerichtete Rohr befindet sich in vertikaler Lage über
der horizontal liegenden photographischen Platte 13X18 cm. Das
photographische Objektiv ist an dem unteren Ende des Rohres an-
geschraubt. Der Abstand des Rohres von der photographischen Platte
ist so reguliert, daß auf der Platte ein scharfes kaleidoskopisches Bild
entsteht. In dieser Lage wird das Rohr durch einen außen an-
gebrachten Stellring festgehalten. Damit der Stab gegen einen anderen
mit anderem Querschnitt leicht ausgewechselt werden kann, sind die
äußeren Durchmesser der Rohre bei allen Stäben unter sich genau
gleich, und an jedem Rohre ist außen ein auf das Maximum der Bild-
schärfe eingestellter Klemmring angebracht. Das Objektiv wird nur
einmal benötigt und wird jedesmal neu angeschraubt.
Das Muster, aus dem sich das kaleidoskopische Bild zusammn-
setzt, kommt auf das obere freie Ende des Glasstabes zu liegen. Da-
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 32
498 Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren.
mit die Bilder vollkommen aneinander anschließen, ist dieses Muster
immer ein photographisches Glasbild. Man versieht das Stab-
ende mit einem Tropfen Oel und drückt das Glasbild, mit seiner Schicht-
TI Glasstab
Ka
Mattscheibe J f
d
e
Photographische Platte
Abb. 116.
seite dem Glasstab zugewandt, leicht an den Stab an. Der Stab greift
dann aus dem Bild ein Stück von der Größe und Form seines Quer-
schnittes heraus und legt durch Spiegelung die Bilder auf der photo-
graphischen Platte nebeneinander.
Die Beleuchtung des Musters geschieht durch Quecksilberlicht
mit eingeschobenem Strahlenfilter, so daß für eine Erzeugung
Photolithographie, Oeldruck nnd verwandte Verfahren. : 499
der kaleidoskopischen Bilder nur das Licht einer der violetten Queck-
silberlinien verwandt wird.
Für die Betrachtung und Auswahl des Bildes ist zwischen
Objektiv und Kassette ein ebener, schräg gestellter Spiegel ein- _
geschaltet, durch den das kaleidoskopische Bild auf die in der
Abb. 116 sichtbare Mattscheibe geworfen wird (man sehe auch den
Vertikalschnitt des Instrumentes). Das Bild kann” auf diese Weise
gleichzeitig von‘ mehreren Personen bequem betrachtet und begutachtet
werden. Soll das Bild aufgenommen werden, so wird der Spiegel
durch Drehen um eine horizontale Achse zur Seite, in die Nähe der
Mattscheibe, gebracht und dort für die Dauer der Aufnahme (etwa
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Abb. 117.
ı Minute) mit einem Riegel festgehalten. Nach erfolgter Aufnahme
wieder in die anfängliche Lage zurückgebracht, wirkt der Spiegel als
Verschlußdeckel für die photographische Platte, und das Bild erscheint
wieder auf der Mattscheibe.
Die mattgeschliffene Seite der Mattscheibe liegt nach außen und
kann zum Aufzeichnen einzelner Teile des Bildes benutzt werden.
Es kann das für das Zusammensetzen verschiedener kaleido-
skopischer Bilder, etwa durch den Mehrfarbendruck, von Bedeutung
werden.
Selbstverständlich lassen sich in unendlicher Mannigfaltigkeit nicht
allein Flächenmuster (vgl. Abb. 117), sondern auch Stab- oder
Bandmuster und Eckmuster (Rosetten) erzeugen. Als Muster
kann jedes photographische Glasbild genommen werden. Insbesondere
können die kaleidoskopischen Glasbilder selbst und deren Abdrücke auf
32*
500 Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren.
i
Glas immer wieder als Vorlagen für neue kaleidoskopische Bilder be-
nutzt werden.
Man kann jeden Stab auch für sich allein für die Betrachtung
von kaleidoskopischen Bildern verwenden. Das Objektiv wird durch
' die beigegebene Betrachtungslinse ersetzt. Das andere (freie) Ende des
Rohres wird mit der beigegebenen Schutzhülle versehen und so auf
eine auf dem Tisch liegende Zeichnung gesetzt. Die Beleuchtung des
Musters erfolgt hierbei zweckmäßig von oben seitwärts durch den Glas-
stab hindurch („Die Umschau“, XVII. Jahrg., Nr. 31; vgl. das D. R. P.
Nr. 267923 von Dr. E. Quedenfeldt in diesem „Jahrbuch“ für 1914,
S. 397. — Siehe auch auf S. go dieses „Jahrbuches“).
Dr. Anton Dyroff in München erhielt das D.R.P. Nr. 287985
auf ein Verfahren zur Herstellung von Kunstdrucken. Das
Wesen der vorliegenden Erfindung besteht darin, auf dem Wege des
Gummi- und Oeldrucks ein Negativ für Zwecke der photogtaphischen
oder sonstigen Vervielfältigung herzustellen.
Nach dem Originalnegativ wird z. B. auf Papier, Glas, Zelluloid
oder einer anderen lichtdurchlässigen Unterlage als Kontaktkopie oder
durch Vergrößerung ein Diapositiv hergestellt. Nach diesem wird mittels
des (als Positivverfahren) bekannten Gummidruck- oder Oeldruck-
verfahrens ein Negativ angefertigt. Man erhält auf diese Weise ein
leicht zu kopierendes Negativ, das in Charakter und Struktur bereits
alle Eigenheiten enthält, die sonst jedem einzelnen Positiv erst durch
Anwendung eines Zeit und Kunstfertigkeit erfordernden Positivverfahrens
verliehen werden können.
Ferner kann insbesondere die große Zahl der Photographen, die
den Gummi- oder Oeldruck überhaupt nicht beherrschen oder nicht
üben wollen, sich das Papiernegativ in einem dieser Verfahren in einer
Kunstanstalt herstellen lassen und dann danach ihre Abzüge im ein-
fachen Kontaktverfahren gewinnen.
Herstellung von photographisch kopierbaren Radie-
rungen auf mit regelmäßigen, zweckmäßig kegelförmigen Er-
höhungen und Vertiefungen versehenen Blättern. Miller-
graph Company, Brooklyn, V. St. A. — Durchsichtige Blätter werden
mit einer inaktinisch gefärbten, durchsichtigen oder halbdurehsichtigen
Schicht überzogen und auf die Vorlage gelegt, worauf sie durch
Radieren so bearbeitet werden, daß, je nach Tiefe der Radierung, in-
folge verschieden weitgehenden Wegkratzens der Erhöhungen Licht-
öffnungen von verschiedenen Durchmessern gebildet werden. Die
Blätter, auf denen die Radierung hergestellt wird, werden mittels einer
Presse mit regelmäßig geprägten, am besten kegelförmigen Erhöhungen
und Vertiefungen versehen. Infolgedessen können die Uebergänge von
einem Ton zum anderen, je nach der Radiertiefe beliebig, weich oder
hart gehalten werden (D. R. P. Nr. 282299 vom 5. Oktober 1912; „Chem.-
Ztg.“ 1915, Repert., S. 128).
Das Verfahren zur Körnung von Druckmustern auf photo-
graphischem Wege für lithographische Druckformen, bei
Photolithographie, Oeldruck und verwandte Verfahren. 5oI-
welchem zwei Einstäubungen mittels eines lichtundurch-
lässigen, schmelzbaren Stoffes mit je darauffolgendem Fest-
schmelzen zur Verwendung . gelangen, von Hermann und
Theodore Weck in Ucclé bei Brüssel ist im D. R. P. Nr. 273946 vom
19. Juni 1913, ausgegeben den ıı. Mai 1914, enthalten.
Es ist bekannt, daß zur Gewinnung von lithographischen Druck-
formen, die auf photographischem Wege hergestellt werden, die ver-
laufenden Töne des photographischen Bildes in kleine Punkte zerlegt
werden müssen. Diese Zerlegung ist aber notwendig, weil die gewöhn-
liche Fettfarbe nur schwarz drucken kann und Halbtöne nur durch
Gruppen von Punkten gewonnen werden können. Bisher wurde eine
solche Zerlegung z. B. durch Aufstäuben und Anschmelzen eines
Pulvers auf das Negativ erreicht. Bei diesem bekannten Verfahren
bleibt das Körnungsmittel. zwar auf dem ganzen Negativ haften, aber
die Körnung kann auf der Druckplatte an den Stellen der undurch-
sichtigen Teile des Negativs keine Spuren hinterlassen, weil an diesen
‚Stellen das Negativ selbst schon vollständige Deckung aufweist.
Dieser Uebelstand bleibt bestehen, selbst wenn man, wie ebenfalls
schon vorgeschlagen worden ist, die lichtempfindliche Platte vor dem
Belichten mit dem schmelzbaren Stoffe einstäubt, worauf man ein zweites
Einstäuben auf der Rückseite der Platte vornimmt, welche nach dem
Entwickeln mit den beiden Einstäubungen verwendet wird, um die
Druckplatte zu erhalten. Es ergibt sich daraus, daß das erzielte Bild
zu grelle Weißen und Halbtöne aufweist, welche nicht glatt verlaufen
und einen unsauberen Eindruck hervorrufen. Um ein einer Photo-
graphie ähnlicheres Bild zu gewinnen, verfährt man nach vorliegendem
Verfahren, bei welchem ebenfalls zwei Einstäubungen und Anschmelzungen
zur Verwendung gelangen, in der Weise, daß man die erste Einstäubung
vor dem Belichten vornimmt und dann vor dem Aufbringen des zur
zweiten Einstäubung dienenden Körnungsmittels gänzlich wieder entfernt.
Die Ausführung des Verfahrens geht in folgender Weise vor sich:
Eine photographische Negativplatte bzw. ein Negativpapier wird
mit einem lichtundurchlässigen, durch Schmelzung zu befestigenden
Pulver, beispielsweise mit Asphalt, eingestäubt. Es wird alsdann er-
hitzt, um die Einstäubung als Körnung anzuschmelzen, und diese Ein-
stäubungs- und Schmelzvorgänge werden bis zur Erreichung einer ge-
nügenden Dichte mehrfach wiederholt. Dann ist die Platte bereit, das
Bild aufzunehmen. Nach dem Belichten und vor oder nach dem Ent-
wickeln wird das Körnungsmittel durch ein beliebiges bekanntes Ver-
fahren entfernt. Die entwickelte Platte weist alsdann in den undurch-
lässigen Teilen kleine durchlässige Punkte auf, welche desto kleiner
sind, je stärker das Licht war; in den gänzlich durchlässigen Teilen
hinterläßt das Körnungsmittel keine Spuren. Nachdem diese Platte
getrocknet ist, wird sie wieder mehrfach eingestäubt und dann in be-
kannter Weise behandelt.
Das Verfahren kann für Dreifarbendruckwiedergabe aller Art zur
Anwendung gelangen.
502 Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen.
Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen.
Frederick Niemeyer in Hoboken (New Jersey, V. St. A.) er-
hielt das D.R. P. Nr. 286367 vom g. Februar 1913, ausgegeben am
5. August 1915, auf ein Verfahren zur Herstellung einer Körnung
für lithographische Zwecke auf Metallplatten unter Ver-
wendung pulverförmiger Körper.
Für diese Anmeldung ist bei der Prüfung gemäß dem Unions-
20. März 1883
14. Dezember ı900
in den Vereinigten Staaten von Amerika vom 24. Februar 1912 anerkannt.
vertrage vom -—-—- — die Priorität auf Grund der Anmeldung
ET Wiritiing yet
: ` A
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Abb. 118. Abb. 119.
‚Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Erzeugung einer
oberflächlichen Körnung von Metallplatten für lithographische Zwecke.
Nach diesem Verfahren wird auf einer Metallplatte, insbesondere auf
f f
Abb. 120. Abb. 122.
einer Zinkplatte, eine feinkörnige Oberfläche erzeugt, deren Korn aus
festem Metall besteht und weder einen Ueberzug noch anhaftende Salze
enthält.
Das Verfahren besteht darin, daß die Platte mit einer verdünnten
Säure behandelt wird, in der ein pulverförmiger, feinverteilter Körper
aufgeschwemmt ist, der von der Säure nicht angegriffen wird und sich
allmählich absetzt, so daß er die Einwirkung der Säure auf die Platte
allmählich schwächt und schließlich aufhebt, wobei nach Bedarf der
Vorgang durch Aufschütteln der Flüssigkeit wiederholt werden kann.
In der Zeichnung stellt Abb. 118 einen Schnitt durch ein Gefäß
dar, in dem die Platte mit der Aetzflüssigkeit behandelt wird,
Abb. 119 dasselbe Gefäß in geneigter Stellung. Abb. 120— 122 zeigen
in vergrößertem Maßstabe die Ablagerungen des in der Aetzflüssig-
keit suspendierten, körnigen Stoffes auf der Platte während der Be-
handlung.
=. vra
Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 503
Die Behandlung der Platte P geschieht in einem Gefäß C, das
sowohl in ebener als “auch in geneigter Stellung genügend Raum für
die Platte und die Aetzflüssigkeit bietet. Nimmt man eine größere
Menge Flüssigkeit, so braucht man dieselbe nicht so oft zu erneuern,
doch ist es zweckmäßig, stets nur wenig Aetzflüssigkeit zu nehmen und
dieselbe öfter zu wechseln.
Das Bad Z besteht aus Wasser, das mit einer geeigneten Säure
angesäuert wird. Zur Behandlung von Zinkplatten wird zweckmäßig
Salpetersäure verwendet, die so stark verdünnt wird, daß sie die Metall-
fläche nur schwach angreift. Eine Verdünnung von 1:50 hat sich als
zweckmäßig erwiesen, jedoch kann dies Verhältnis auch anders gewählt
werden, je nachdem man eine stärkere oder schwächere Wirkung
wünscht,
-Zur Erzeugung des unregelmäßigen Kornes wird dem Bade ein
Stoff in feiner Verteilung zugefügt, der leicht aufgeschwemmt werden
kann und sich in der Säure nicht auflöst. Das spezifische Gewicht
dieses Stoffes wird so gewählt, daß sich die Teilchen auf der Platte
nur allmählich absetzen, so daß die abgelagerte Schicht während der
Einwirkung der Säure auf die Platte ständig zunimmt. . Auf diese Weise
wird die Platte der Einwirkung der Säure allmählich entzogen. In der
Praxis wurden gute Ergebnisse beim Zusatz eines Stoffes vom spezi-
fischen Gewicht 1,5— 2,5 erhalten; die Wahl des spezifischen Gewichts
des Zusatzes ist abhängig von der Feinheit und der Gestalt der Stoff-
teilchen und von der Stärke der Säure des Bades.
Die Aufschwemmung des zugesetzten Stoffes ist in Abb. 118
u. 119 mit P bezeichnet. Die kleineren Teilchen befinden sich zur
Zeit in der Schwebe, und manche Teilchen bleiben dauernd so, jedoch
ist letzteres nicht von besonderem Nachteil. Befindet sich das Bad Æ
für kurze Zeit in Ruhe, so setzt sich eine größere Anzahl der Teilchen /
in einer ziemlich gleichmäßigen Schicht auf der Oberfläche S der
Platte ab, so wie es in Abb. 120 u. r21 bei g angedeutet ist. Hierbei
wird, wie anzunehmen ist, durch chemische, elektrische ünd andere
Eigenschaften der Stoffe unter den geschaffenen Bedingungen die Ober-
fläche S einer Aetzwirkung ausgesetzt, die das für lithographische
Zwecke erforderliche Korn erzeugt.
Befindet sich die Platte in dem angesäuerten Bade genügend tief
unter der Oberfläche, so setzt sich die Ablagerung der Teilchen weiter
fort, während die Säure die Oberfläche der Platte angreift. Je tiefer
das Bad ist, desto stärker ist die Ablagerung während einer bestimmten
Zeit und bei einer bestimmten Zusammensetzung des Bades. Man kann
daher durch zweckmäßige, durch Versuche zu ermittelnde Bemessung
der Zusammensetzung des Bades und seiner Tiefe die Geschwindigkeit
der Ablagerung in geeigneten Grenzen regeln.
Hat die Aetzflüssigkeit eine Zeitlang auf die Platte eingewirkt,
so lagern sich Salze auf der Fläche der Platte ab, wodurch die Aetzung
aufgehalten wird. Es ist daher erforderlich, die Platte von Zeit zu Zeit
zu reinigen, was dadurch geschieht, daß man das Bad ziemlich kräftig
504 Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen.
über die Oberfläche hin bewegt. Die Salzablagerungen, die sich etwa
auf der Platte gebildet haben, werden dadurch fortgespült. Im weiteren
Verlauf der Aetzung setzt sich dann die körnige Substanz wieder auf der
Platte ab. Diese Spülung wird von Zeit zu Zeit wiederholt, bis die Platte
das gewünschte Korn angenommen hat. Bei jeder der aufeinander-
folgenden Ablagerungen der Teilchen wird die neue Ablagerung durch
die bereits auf der Platte gebildeten Unebenheiten beeinflußt, und zwar
so, daß das Metall schrittweise weggefressen wird, wobei jedesmal be-
stimmte kleine Flächen, die beispielsweise kleiner sind als die suspen-
dierten Teilchen, allmählich vertieft werden, während bei jedem der
aufeinanderfolgenden Verfahrensschritte die die Wirkung verhindernden
Salze von der Oberfläche der Platte S fortgewaschen werden.
Zunächst wirkt die Säure nahezu auf die ganze Oberfläche der
Platte ein, und es hat sich als zweckmäßig herausgestellt, wenn die
Ablagerung der Teilchen, durch die die Aetzung beeinflußt wird, ziemlich
allmählich vor sich geht. Werden durch Schütteln des Bades die
Teilchen vollständig aufgeschwemmt, so wirkt die Säure wieder auf fast
die ganze Oberfläche, setzen sich unmittelbar darauf die Teilchen wieder
allmählich ab, so werden die von der Säure beeinflußten Stellen ver-
ändert und unregelmäßig.
In der Praxis genügt es im ı allgemeinen, -die Ablagerung so lange
vor sich gehen zu lassen, bis die ätzende Wirkung der Säure auf die
Metallfläche erheblich nachläßt, und alsdann die auf der Platte an-
gesammelten Teilchen und gleichzeitig die Niederschläge, die sich etwa
auf der Platte gebildet haben, zu entfernen. Ist dies geschehen, und
schweben die Teilchen wieder in der Flüssigkeit, so beginnen sie als-
bald wieder sich auf der Platte anzusammeln, und die Aetzung der
Platte nimmt in derselben Weise wie vorher ihren Fortgang. Dies wird
so lange fortgesetzt, bis die Körnung in der gewünschten Weise und in
der gewünschten Tiefe erzeugt wird.
Ist die Platte bereits teilweise gekörnt und darauf von den schäd-
lichen Salzbildungen gereinigt, so werden die Teilchen, wenn sie sich
wieder absetzen, zunächst eine untere Lage g (Abb. ı22) bilden, die
wellenförmig abgelagert ist, so daß die Lage der Teilchen zu dem Korn
der Platte bei jeder der aufeinanderfolgenden Wiederablagerungen ver-
ändert wird. Dieser Vorgang ist durch die Abb. ı2ı u. 122 näher er-
läutert. Die Teilchen g” haben sich auf der teilweise gekörnten Ober-
fläche S’ der Platte P in einer wellenförmigen und unregelmäßigen
Anordnung abgelagert, wie es natürlicherweise bei dem oben be
schriebenen Vorgang der Fall sein wird, wenn die Teilchen langsam
durch die Flüssigkeit auf die wellenförmige Fläche heruntersinken.
Jede der aufeinanderfolgenden Aetzungen wirkt deshalb nicht lediglich
als Wiederholung der ersten oder der vorhergehenden, da eine jede
Wiederablagerung in einem weiter vorgeschrittenen Stadium der zu
körnenden Platte vor sich geht.
Als geeigneter Schwemmkörper wird mit Vorteil ein Metallsalz
verwendet, das durch das verdünnte Säurebad nicht beeinflußt wird
Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 505.
und eine feinkörnige, insbesondere schuppenartige Form besitzt. Die
einzelnen Teilchen müssen eine dem zu erzeugenden Korn entsprechende
Größe und-ein solches spezifisches Gewicht haben, daß sie sich nicht
zu schnell auf der Platte absetzen.
Besonders geeignet für die Behandlung von Platten, insbesondere
von Zinkplatten, sind Mischungen der Salze zweier Metalle, namentlich
zweier vom Zink, bzw. von dem Metall der Platte verschiedener Metalle.
Sehr geeignet sind die Salze von Eisen und Kupfer, insbesondere
Zyanverbindungen dieser Metalle. Diese werden von der Säure des
Bades nicht angegriffen, während ihre Teilchen sehr klein sind und
ihr spezifisches Gewicht so niedrig ist, daß sie sich leicht in der
Flüssigkeit aufschwemmen lassen und das Absetzen auf der Platte in
einer für das Verfahren günstigen Weise vor sich geht.
Werden andere Platten als Zinkplatten verwendet, beispielsweise
solche aus Aluminium oder Kupfer in reinem oder legiertem Zustande,
so wendet man statt der Salpetersäure andere verdünnte Säuren an.
Diese sowie der Grad der Verdünnung sind so zu wählen, daß die
Metalloberfläche nur langsam angegriffen wird, so daß genügend Zeit
ist, um das Aufschwemmen des Schwebekörpers mehrmals zu wieder-
holen. Auch bei der Verwendung von Zinkplatten wird man bisweilen
andere Säuren wählen, insbesondere dann, wenn andere Salze, die
Zyanate sein können oder auch nicht, verwendet werden. In diesem
Falle ist die Säure so zu wählen, daß sie diese Stoffe nicht zersetzt
oder neutralisiert.
Aetze fürFlachdruckformen aus Metall unterVerwendung
komplexer und oxydierender Salze. Dr. Otto C. Strecker,
Darmstadt. — Die Aetze des Hauptpatents Nr. 247820 weist den Mangel
auf, daß sie die Zinkplatten beim Aetzen etwas bräunlichgrau färbt,
so daß sich oft unruhig aussehende und wolkige Oberflächen ergeben,
welche die Sicht erschweren und das Aussehen ungünstig beeinflussen.
Die in der Aetze vorhandenen Nitrate sollen diesen ungünstigen Ein-
fluß ausüben, indem sie schrittweise und ungleichmäßig aus einer hohen
Oxydationsstufe in niedere übergehen. Der ungünstige Einfluß dieser
Aetze wird beseitigt, wenn man die Nitrate ganz oder teilweise durch
überschwefelsaure Salze oder Gemische solcher ersetzt. Die Zinkplatte
soll dabei weißlich gefärbt bleiben und wesentlich stumpfer aussehen.
Auch soll die Oberflächenschicht dichter und saugfähiger werden. Unter
den Persulfaten ist besonders das Ammoniumsalz, ferner auch das
Aluminjum- und Kalziumsalz geeignet. Beispielsweise besteht eine ge-
eignete Aetze aus 2 Teilen kieselfluorwasserstoffsaurem Aluminium,
6 Teilen kieselfluorwasserstoffsaurem Ammonium, ı5 Teilen zweifach-
phosphorsaurem Ammonium, 20 Teilen Ammoniumpersulfat, 10 Teilen
Aluminiumsulfat, 10 Teilen Aluminiumpersulfat, welche in 100— 120
Teilen Wasser unter Zusatz von ıo Teilen Gummiarabikum gelöst
werden (D. R. P. Nr. 289570 vom 28. Februar 1915, Zusatz zum Patent
Nr. 247820; „Chem.-Ztg.“ 1916, Repert., Nr. 12).
506 7 Flachdruck, Oftsetdruck, Maschinen und Pressen.
Papier für Offsetdruck soll besonderen Anforderungen ent-
sprechen. H. Wheelwright in New York bespricht die Oberflächen-
leimung für Offsetpapier („Papier-Ztg.“ 1916, S. 1914).
Das Bedrucken von Löschpapieren auf der Offset-
maschine. Zu Reklamezwecken wird häufig Löschpapier in größeren
Auflagen auf der Rotary bedruckt. Je besserer Qualität das Papier
ist, um so größer sind die Schwierigkeiten der Arbeit, denn die Fasern
lösen sich leichter los, bleiben auf dem Gummituch liegen und nach
einigen hundert Druck erscheint die Farbe grau und unrein. Man ist
dann gezwungen, die Maschine abzustellen, das Gummituch und die
Walzen zu reinigen. Um diesem Uebelstand zu begegnen, ist es vor
allem notwendig, zu verhindern, daß das Gummituch Feuchtigkeit an-
nimmt, damit das Löschpapier keine Fasern abgibt. Man erreicht dies,
indem man mit einem Leinwandbausch so regelmäßig wie möglich
folgende Lösung aufstreicht: Rektifiziertes Benzin 5oo g, Terpentin-
essenz 250 g, Asphalt ı5o g, Lösung von gewöhnlichem Kautschuk
roo g. Man streiche nur eine ganz dünne Schicht der Lösung auf das
Gummituch; dasselbe nimmt trotz dieser Schicht die Farbe gut an, da-
gegen keine Feuchtigkeit, und es erfolgt keine Ablagerung der Fasern
des Löscbpapiers („Freie Künste“ 1914, S. 168).
Diese angegebene Asphaltlösung kann auch zum Ausbessern
des Gummituches verwendet werden, wenn durch Faltenschlagen
eines Papierbogens beim Durchgang eine kleine Unebenheit entsteht.
Mit einem Pinsel wird die Lösung eingetragen; hat das Gummituch
einen Ritz erhalten oder zeigt sich gar ein Loch, dann nimmt man
Guttapercha in Stange, erwärmt sich eine Messerklinge, nimmt mit dem
Messer so viel Guttapercha als nötig, um das Loch zu füllen; man muß
das alles rasch ausführen und die Stelle mit Talkum einreiben
(E. Courmont, „Freie Künste“ 1914, S. 168).
Schonung des Gummituches. Oft wird der Maschinenmeister
finden, daß das Gummituch unter verschiedenen Einflüssen leidet; be-
sonders wird es zu weich, wenn viel Wasser angewendet wurde. Das
Tuch wird seine frühere Elastizität wieder erlangen, wenn man es mit
der nachstehend angegebenen Flüssigkeit behandelt: Man nehme ein
Viertelmaß aufgelöster Salzsäure, in welche man einen Teelöffel
pulverisierten Schwefel gibt. Man schüttle diese Flüssigkeit gut durch-
einander und reinige damit das Gummituch mittels eines weichen
Schwammes. Dann pudere man das Tuch mit französischer Kreide
(„Freie Künste“ 1914, S. 186).
Die Flachdruckoffsetpresse SWS der Leipziger Schnell-
pressenfabrik A.-G., Leipzig (Abb. 123), unterscheidet sich von einer
gewöhnlichen Steindruckschnellpresse durch den Einbau eines zweiten
Zylinders, der zur Aufnahme der zu bedruckenden Bogen dient und
den halben Durchmesser des mit einem Gummituch überspannten großen
Zylinders besitzt. Der auf dem kleinen Zylinder befindliche zu be-
druckende Bogen nimmt bei der ersten Umdrehung die Farbe von dem
mit Gummituch bespannten großen Zylinder, der sie seinerseits vom
Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 507
Stein oder der Zinkplatte abhebt, ab, und bei der zweiten Umdrehung
des kleinen Zylinders wird der bedruckte Bogen mit der bedruckten
Seite nach oben ausgelegt, so daß der Maschinenmeister jederzeit in der
Lage ist, die Drucke bequem prüfen zu können.
Reine Papierränder. Wenn beim Steindruck die Steinränder
Neigung zeigen, Farbe anzunehmen und dadurch die Drucke zu ver-
unreinigen, so befeuchte man sie mit Oxalsäure, die mit Gummi-
arabikum vermengt wurde. Diese Behandlung wird die Ränder durch
längere Zeit rein erhalten („Freie Künste“ 1914, S. 186).
Abb. 123.
Eine Druckpresse mit ebener Form für Buch-, Stein- und
Zinkdruck auf Bogen in beliebigem Format mittels doppelter
Druckübertragung ist im D. R. P. Nr. 276031 vom 6. Mai 1913, aus-
gegeben den 3. Juli 1914, von Karl Eggen in Sorau (N.-L.) beschrieben.
Unter dem Namen Offsetdruck (fälschlich auch „Gummidruck“
genannt) ist ein Verfahren bekanntgeworden, bei welchem von der
Originaldruckplatte nach Einfärbung derselben zunächst ein Abdruck
auf einen mit Gummituch überzogenen Uebertragüngszylinder hergestellt
wird. Nachdem das Bild der Druckplatte auf den Uebertragungszylinder
übertragen ist, setzt sich dieser mit dem Druckzylinder, der den zu
bedruckenden Papierbogen mit sich führt, in Bewegung, und das Bild
der Uebertragungszylinder wird dadurch auf den Papierbogen übertragen.
Zur Ausführung dieses Verfahrens hat man Maschinen gebaut, welche
508 Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen.
jedoch den Nachteil haben, daß es Rotationsmaschinen sind. Eine der-
artige Maschine ist in Abb. 124 schematisch veranschaulicht.
Auf dem Zylinder a wird die gebogene Zinkplatte oder das ge-
bogene Klischee befestigt. 5 ist der mit Offsetgummi (Gummituch) be-
spannte Uebertragungszylinder. c ist der Druckzylinder, der mit dem
zu bedruckenden Papierbogen d über den Uebertragungszylinder 5 geht.
Die Arbeitsweise ist die folgende: Die beiden Farbwalzen e walzen den
mit Zinkplatte oder Klischee bespannten Zylinder a mit Farbe ein.
Das eingeführte Bild druckt dann auf den mit Gummituch überspannten
Uebertragungszylinder 5 ab. Dann läuft der Druckzylinder c mit dem
Papierbogen d über den Uebertragungszylinder 5, und von diesem wird
das übertragene Bild abgedruckt. Da bei dieser Arbeitsweise der
Maschine es unbedingt erforderlich ist, daß das Bild, welches sich auf
dem Zylinder a befindet, nicht das Spiegelbild, sondern das richtige
Bild darstellt, wie es auf dem Papierbogen nachher erscheinen soll, so
lassen sich die bestehenden Buchdrucktypen und Klischees, wie sie in
den heutigen Druckereien vorhanden sind, nicht drucken. Wird diese
in den Druckereien und Schriftgießereien vorhandene Schrift auf dem
Zylinder a (Abb. ı25) angebracht, so würde das Schriftbild auf dem
Uebertragungszylinder 5 richtig zu stehen kommen, jedoch auf dem zu
bedruckenden Papierbogen, welcher zwischen den Zylindern ó und c
hindurchläuft, wieder als Spiegelbild erscheinen, ebenso wie auf dem
Zylinder a. Bei Zinkdruck läßt sich dies dadurch umgehen, daß man
neue Zeichnungen, die lithographiert werden, richtig auf den Original-
stein oder die Zinkplatte aufzeichnet und bei alten bestehenden Zeich-
nungen so verfährt, daß man von diesen Zeichnungen zunächst einen
Druck auf eine andere Platte herstellt und von dieser Platte alsdann
wieder einen Umdruck auf die zum Druck nötige Zinkplatte macht.
Aus diesen Ausführungen ergibt sich, daß die obenerwähnten, in
Abb. 124 veranschaulichten Offsetmaschinen nur für Zinkdruck, nicht
aber für Buchdruck (Druck von Typen) in Frage kommen können.
Neuerdings hat man diese Schwierigkeit dadurch zu umgehen versucht,
daß man eine Zinkdruckoffsetmaschine mit einer gewöhnlichen Rotations-
maschine gekuppelt hat. Der Druck geht dann wie folgt vonstatten:
Die Papierbahn geht von der Papierrolle zunächst durch die Rotations-
maschine und wird hier in der altbekannten Weise mit Schrift bedruckt.
Dann läuft dieselbe Papierbahn zur Zinkdruckoffsetmaschine, auf welcher
die im Text befindlichen Abbildungen, für welche mit der Rotations-
maschine entsprechender Raum gelassen wurde, eingedruckt werden.
Dieses Verfahren läßt sich daher nur für bestimmte Druckerzeugnisse
(illustrierte Zeitungen) verwenden.
Eine weitere Offsetmaschine ist bekanntgeworden, welche sich
von der in Abb. ı24 dargestellten dadurch unterscheidet, daß bei ihr,
wie aus Abb. 125 hervorgeht, zwar von flachem Satz gedruckt wird,
die aber auch den Nachteil hat, daß nur von einer Papierrolle gedruckt
werden kann; deshalb kommt diese Maschine nur für den gewöhnlichen
Zeitungsdruck in Frage. Diese Maschine, welche Abb. 125 schematisch
Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 509
veranschaulicht, ist wie folgt eingerichtet: e ist das Fundament, auf
welchem der Schriftsatz ruht. Dieses Fundament wird auf einem
Schlitten hin- und herbewegt. / ist die Farbwalze, die die Schriftform
beim Hin- und Hergehen mit Farbe versieht. g ist der Uebertragungs-
zylinder, auf welchen sich das Schriftbild abdruckt. Dieser Zylinder
gibt das aufgedruckte Schriftbild auf den zweiten Uebertragungs-
zylinder 3 ab. : ist der Druckzylinder. Zwischen diesem und dem
Uebertragungszylinder A läuft die zu bedruckende Papierbahn %, wo-
durch das Schriftbild von dem Uebertragungszylinder % auf das Papier
übertragen wird. Diese Maschine hat den Uebelstand, daß infolge der
hin- und hergehenden Druckform e ein genaues Zusammentreffen des
Uebertragungszylinders g mit der Druckform e schwer erzielbar ist.
Bedingung zur Erzeugung eines guten Druckes ist, daß das Schriftbild
Abb. 124.
Abb. 125. Abb. 126.
der Form e stets genau mit dem vorhergehenden Abdruck auf dem
Uebertragungszylinder g zusammenfällt. Infolge der hin- und her-
gehenden Form entsteht an den Wendepunkten bei einer derartigen
Maschine nach kurzer Zeit ein geringer Spielraum, welcher bereits ge-
nügt, um ein genaues Zusammentreffen des Schriftbildes auf dem Ueber-
tragungszylinder g mit der Originalform e unmöglich zu machen.
Die Mängel der in den Abb. 124 u. 125 veranschaulichten Maschinen’
sind bei dem Gegenstand der vorliegenden Erfindung vermieden worden.
Die neue Offsetmaschine ist auf der Zeichnung in Abb. 126 veran-
schaulicht. Bei der neuen Maschine wird von flachem Originalsatz,
Klischee, Stein- oder Zinkplatten gedruckt, wobei der ÖOriginalsatz
oder die Platten fest auf dem Fundament gelagert sind, und führen
weder eine hin- und hergehende noch eine Rotationsbewegung aus.
In Abb. 126 ist z die festruhende Schriftform, welche zwischen zwei
Scheiben 2 auf einer die Scheiben 2 oben miteinander verbindenden
Platte gelagert ist. Die Farbwalzen 3 laufen beständig um die Scheiben 2
herum und versehen die feststehende Form z hierbei mit Farbe. Ober-
SIO Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen.
halb der Scheiben 2 sind im Gestell der Maschine zwei weitere
Scheiben 4 ebenfalls feststehend angeordnet. Unten sind die Scheiben 4
abgeflacht, ebenso wie die Scheiben 2 an der oberen Seite, so daß
zwischen den Scheiben 2 und 4 die Farbwalzen ; hindurchkommen
können. Auf den beiden Scheiben 4 laufen die mit Gummituch über-
zogenen Uebertragungszylinder 5, welche auf den Rändern der
Scheiben 4 eine Führung erhalten. Zwischen den beiden Scheiben 4
läuft ein großer, oben und unten abgeflachter Uebertragungszylinder,
dessen beide einander gegenüberliegenden, nach einem Kreise ge-
bogenen Flächen 6, 6 ebenfalls mit Gummituch überzogen sind. Ober-
halb der Scheiben 4 ist im Gestell der Druckzylinder 7 gelagert, welcher
unten abgeflacht ist, so daß die Uebertragungszylinder 5 bei ihrem Um-
lauf auf den Rändern der Scheiben 4 zwischen diesen und dem Druck-
zylinder 7 hindurchkommen können.
Der Gang der Maschine verläuft folgendermaßen: Nachdem die
Form z (Letternsatz, Stein-, Zinkplatte) in die Maschine eingeschoben
und dort befestigt ist, erfolgt durch die Farbwalzen ; das Einfärben der
Schriftform z. Gleich nach den Farbwalzen ; kommt von oben her-
unter der Uebertragungszylinder 5 und rollt ebenfalls über die mit Farbe
versehene Schriftform; hierbei überträgt sich das Schriftbild auf den
Uebertragungszylinder 5. Bei der Weiterbewegung des Uebertragungs-
zylinders 5 in der Richtung des Pfeiles um den beiderseits abgeflachten
Uebertragungszylinder 6 herum erhalten die gebogenen Flächen dieses
Uebertragungszylinders 6 den Abdruck von dem Uebertragungszylinder 35.
Von den Flächen 6 wird dann der Abdruck mittels des Druckzylinders 7
auf das Papierblatt 8, welches zwischen dem Druckzylinder 7 und dem
Uebertragungszylinder 6 hindurchgeht, übertragen und so der Druck
hergestellt. Es wird somit bei dieser Maschine jeder tote Gang ver-
mieden, die Druckform steht fest und die umlaufenden Uebertragungs-
zylinder 5 treffen die Druckform immer genau an derselben Stelle. Da
die Uebertragungszylinder 5 immer gleichmäßig um die Scheiben 4
kreisen, so treffen diese ebenfalls mit den Flächen des in entgegen-
gesetzter Richtung sich drehenden Uebertragungszylinders 6 immer
genau an derselben Stelle zusammen. Dadurch, daß die Farbauftrag-
walzen 3 sich um die unteren Scheiben 2, die Uebertragungszylinder
dagegen um die oberen Scheiben 4 bewegen, ist man in der Lage,
mehrere Paar Farbwalzen und mehrere Uebertragungszylinder bei der
Maschine anzubringen und gleichzeitig in Tätigkeit zu setzen. Bei der
Maschine gemäß Abb. 126 sind zwei Paar Farbwalzen und zwei Ueber-
tragungszylinder angebracht. Während der eine Uebertragungszylinder ý
das eingewalzte Schriftbild aufnimmt, überträgt der andere Ueber-
tragungszylinder 5 das Schriftbild auf den großen Uebertragungs-
zylinder 6. Durch diese Anordnung wird jede Sekunde beim Gang
der Maschine ausgenutzt und die Leistung bei nicht zu schnellem Gang
sehr groß. Bei zwei Paar Auftragwalzen und zwei Uebertragungs-
zylindern macht die Maschine bei einem Rundgang zwei Drucke, bei
drei Paar Auftragwalzen und drei Uebertragungszylindern drei Drucke.
Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. STII
Felix Böttcher in Leipzig erhielt das D. R. P. Nr. 265965 vom
7. Januar 1913, ausgegeben den 17. Oktober 1913, auf eine Rotations-
maschine für indirekten lithographischen Druck mit nur zwei
verschieden großen Zylindern. Die Erfindung bezweckt ins-
besondere, die Verwendungsmöglichkeit einer solchen Maschine nach
der Richtung zu erweitern, daß man nicht nur auf dem Wege des
indirekten lithographischen Druckes biegsame Papierbogen, Gewebe
und dünne Bleche, sondern auch nicht biegsame Blechplatten und
Kartonbogen sauber drucken kann.
Rotationsmaschinen für indirekten lithographischen Druck mit nur
zwei Zylindern sind zwar bereits bekannt, doch werden in diesem Falle
die bedruckten Bogen um den kleinen, mit dem elastischen Ueberzug
versehenen Zylinder
herumgeführt und mit
der bedruckten Seite
nach abwärts auf den
Ablegerechen abgelegt.
Abgesehen davon, daß
letzterer Umstand die
Gefahr des Verschmie-
rens mit, sich bringt, ist
es bei dieser bekannten
Maschine nicht mög-
lich, unbiegsame, starke
Blechplatten oder solche
Kartonbogen, welche
nicht gebogen werden
dürfen, zu drucken. Um
das erwähnte, an sich
bekannte Ergebnis auch |
mit vorliegender Maschine zu erzielen, kennzeichnet sich demgegenüber
die vorliegende Maschine dadurch, daß der große, mit der Formplatte
versehene Zylinder mit Greifern und einer elastischen Druckfläche ver-
sehen ist, derart, daß die zwischen die Zylinder zugeführten Bogen mit
der bedruckten Seite nach oben in gerader Richtung ausgeführt
werden. Infolgedessen ist es, wie bemerkt, möglich, starke, unbiegsame
Blechplatten und Kartonbogen mit derselben Maschine wie biegsame
Papierbogen, Blechbogen und Gewebe zu bedrucken. Da weiter bei
dieser Maschine der große Zylinder außer mit der Formplatte mit einer
elastischen Druckfläche versehen ist, ist noch eine weitere Verwendung
ein und derselben Maschine vorteilhaft möglich, dadurch, daß gemäß
der Erfindung der kleine Zylinder mit einem abstellbaren Rakelfarb-
werk versehen und sein Gummiüberzug gegen eine Kupferplatte aus-
wechselbar ist, indem in diesem Falle auch mit ein und derselben
Maschine Papierbogen und Gewebe nach dem Tiefdruckverfahren direkt
bedruckt werden können, und zwar ebenfalls unter Ausführung der
Bogen mit der bedruckten Seite nach oben.
512 Flachdruck Offsetdruck, Maschinen und Pressen.
Die Abb. 127 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel der
Maschine. |
In demselben ist a der große Zylinder, welcher mit einer Metall-
formplatte (Zinkplatte) 5 sowie mit einem elastischen Ueberzug c als
Druckfläche bespannt ist. d ist das Feuchtwerk und e das Farbwerk,
welche beide in bekannter Weise abstellbar sind. Außerdem ist der
Zylinder a im Bereich des elastischen Ueberzuges ce mit Randleisten f
versehen, durch welche beim Vorbeigehen des elastischen Ueberzuges
am Farbwerk und Feuchtwerk die Auftragwalzen abgedrückt werden.
Ferner trägt der Zylinder a Greifer g, und es sind auf der Ablege-
seite die üblichen Abstreichfinger h vorgesehen. z ist der Anlegetisch
und œ die Stapelauflage für die bedruckten Bogen bzw. Platten. Der
kleine Zylinder / ist mit einem elastischen Ueberzug m versehen, und
es ist an ihm ein abstellbares Farbwerk n mit Rakel o angeordnet.
Eine Führungsrolle p, welche gegen den großen Zylinder a etwas ge-
hoben und gesenkt werden kann, dient in der angestellten Lage zur
Führung, wenn Papierbogen und Gewebe gedruckt werden, während
sie beim Bedrucken starker Blechplatten und Kartenbogen abgehoben
wird. Soll indirekt lithographisch gedruckt werden, so wird das Rakel-
farbwerk abgestellt, der kleine Zylinder wird mit elastischem Ueberzug
versehen und der große Zylinder mit der Zinkplatte. Diese wird am
Feuchtapparat angefeuchtet und im Farbwerk eingefärbt und überträgt
den Abdruck beim Umlaufen des großen Zylinders a auf den elastischen
Ueberzug des kleinen Zylinders /, welcher dann auf den vom Greifer g
erfaßten Bogen bzw. die Platte zwischen den beiden elastischen Ueber-
zügen des großen und kleinen Zylinders abgedruckt wird. Kurz vor
den Abstreichfingern k läßt der Greifer den Bogen bzw. die Platte los,
und diese wird in gerader Richtung mit der bedruckten Seite nach
oben auf den Stapeltisch geführt. Wie ersichtlich, findet ein Herun-
biegen der Bogen bzw. Platten um den Zylinder bei dieser Maschin?
nicht statt. Soll die Maschine als Tiefdruckmaschine verwende:
werden, so ist nur nötig, die Zinkplatte des großen Zylinders zu ent
- fernen, den Feuchtapparat und das Farbwerk desselben abzustellen und
das Rakelfarbwerk des kleinen Zylinders anzustellen, nachdem sein
elastischer Ueberzug gegen die geätzte oder auf andere Weise für den
Tiefdruck vorbereitete Kupferplatte ausgewechselt ist.
Eine Gummidruckrotationsmaschine ist im D.R.P. Nr. 301 169
ab 19. Dezember 1916 von Joseph Allendorf in Griesheim (Main!
beschrieben. Vorliegende Erfindung hat den Zweck, an Gummidruck-
rotationsmaschinen den Uebertragungszylinder so in seinen Lagern zu
bewegen, daß die verschieden und nacheinander auftretenden Druck-
spannungen zwischen Uebertragungszylinder und Bildplatte oder zwischen
Uebertragungszylinder und Druckbogen unabhängig und jede für sich
während des Ganges der Maschine reguliert werden können.
An Gummidruckpressen, wobei der Uebertragungszylinder in festen
oder verstellbaren Lagern oder mittels Federdruck gegen den Platten-
zylinder, der auch gleichzeitig Druckzylinder sein kann, gepreßt wird,
Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. 513
ist es nicht möglich, mit zwei verschiedenen Druckspannungen zu
arbeiten. Die einmalige Einstellung der Druckspannungen in den festen
Lagern oder der Federn bleibt für den Aufdruck der Bildplatte auf
den Uebertragungszylinder und für den Abdruck des Druckbogens vom
Uebertragungszylinder ein und dieselbe. Der Druckbogen verlangt auch
je nach seiner Stärke einen anderen Druck als die hoch- oder flach-
geätzte Bildplatte; z. B. bei dickerem Paprer oder Karton, wo der
Uebertragungszylinder entsprechend verstellt werden muß, wird infolge-
dessen beim Abrollen des Uebertragungszylinders auf der Bildplatte ein.
ungenügender Druck erfolgen.
Diese Uebelstände sollen durch die neue Erfindung aufgehoben
werden.
. Abb. 128 ist eine zweizylindrige Gummidruckpresse. P ist der
Plattenzylinder, welcher eine Druckfläche für die Bildplatte / und eine
Gegendruckfläche m
für den Druckbogen
trägt. Der Platten-
zylinder P liegt fest
in seinen Lagern z.
Der Uebertragungs-
zylinder Q mit seiner
Gummidruckfläche o
liegt in seinen La-
gern Ø. Sind in
dem Zylinderkanal
des Uebertragungs-
zylinders Q Greifer
angeordnet, dann l
kann auch der Ueber- Abb. 128. Abb. 129. Abb. 130.
tragungszylinder Q
gleich Druckzylinder sein, und der Druckbogen erhält dann von der
Druckfläche m des Plattenzylinders P seinen Gegendruck.
Das Lager p, wie Abb. 129 zeigt, ist mit der elastischen Feder g
fest verbunden. Ueber dem Lager p ist der Hebel r mit einer exzen-
trischen Welle s, welche in dem Zylinderdeckel # ruht, angebracht.
Diese Welle trägt einen Schieber «, der in der Seitenwand der Maschine
geführt wird. Der Hebel r wird durch das Gestänge v und den Hebel
w und Exzenter Z bewegt. Auch läßt sich der Uebertragungszylinder
O noch auf eine andere Art und Weise mit seiner Lagerung bewegen
und die Ab- und Anstellung noch anders anordnen. Es soll jedoch nur
hier an Hand der Abb. 129 u. 130 gezeigt werden, wie und wann der
Mechanismus in Tätigkeit treten soll. Der Vorgang ist folgender:
Die Druckfläche m mit dem angelegten Druckbogen bewegt sich
unter dem Uebertragungszylinder Q, oder wenn der Druckbogen an
den Uebertragungszylinder Q angelegt würde, mit dem Gummituch o
unter der Gegendruckfläche m des Plattenzylinders P vorbei. Während
dieser Zeit wird durch die Feder q der Uebertragungszylinder Q gegen
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 33
514 Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen.
die Fläche n gepreßt, und zwar nur so lange, als die Druckfläche m
des Druckbogens sich mit dem Gummituch o des Uebertragungs-
zylinders Q abrollt. Ist der Druck zu Ende, dann wird durch, den
Exzenter Z und Gestänge v und w der Hebel r mit der exzentrischen
Welle s so bewegt, daß der Schieber u auf der Welle s sich nach
unten bewegt und auf das Zylinderlager p aufsetzt. Kommt nun der
Uebertragungszylinder Q "mit seiner Gummidruckfläche o bei seiner
zweiten Umdrehung mit der Bildplatte / des Plattenzylinders P in Be-
rührung, dann ist dem Uebertragungszylinder Q jede Möglichkeit ge-
nommen, vom Plattenzylinder P abzuweichen, die Feder g kommt nicht
mehr zur Wirkung, und es tritt zwischen Plattenzylinder P und Ueber-
'tragungszylinder Q eine andere Druckspannung auf als vorher beim
Druckbogen. Durch die Schraube Z, kann nun jederzeit der Druck
zwischen dem Uebertragungszylinder 'Q und der Bildplatte / geregelt
werden, so daß die Schraube Z, des Schiebers u mit mehr oder weniger
Spielraum sich auf das Lager p setzt oder durch Unterlagen der
Spielraum ausgefüllt werden. Die Einstellung der Spannung in der
Feder q kann durch den verstellbaren Keil r, und die Schraube r,
oder durch Muttern r, geschehen.
Um nicht stets die Federspannung beim Abrollen des Ueber-
tragungszylinders Q auf der Druckfläche m des oder gegen den Druck-
bogen und die feste Lagerung des Uebertragungszylinders Q beim Ab-
rollen der Gummidruckfläche o mit der Bildplatte / des Plattenzylinders
' P anzuwenden, kann beim Umstellen des Exzenters Z die Wirkung
der Druckspannungen zu anderer Zeit in Kraft treten, und zwar so, daß
die Federspannung auf die Bildplatte und die feste Lagerstellung auf
den Druckbogen wirkt.
Durch das Einsetzen verschiedener Druckspannungen während
des Ganges der Maschine ist es möglich, die zu jedem Druckverfahren
verlangten Papiere zu verarbeiten.
Dr. Eugen Albert in München erhielt das D. R. P. Nr. 279496
vom I. Januar 1914 auf eine lithographische Umdruckpresse.
Beim Umdruck mit Gummizylindern, dem sogenannten Offset-
druck, zeigen sich, namentlich bei Maschinen für Schön- und Wider-
druck, bei denen jeder der beiden Gummizylinder jeweilig zugleich als
Druckzylinder für den anderen wirkt, Querstreifen, die nach kurzer
Zeit den Weiterdruck unmöglich machen. Der Abstand dieser Quer-
streifen steht in einem Verhältnis zur Teilung der Zahnräder von
Gummi- und Formzylindern, und die Querstreifen haben eine große
Aehnlichkeit mit dem bekannten Schmitz, der oftmals im Buchdruck
auftritt. Diese Querstreifen. sind weder auf Abwicklungsfehler noch
etwa auf ungenauen Schnitt der Zahnräder zurückzuführen, ihre Ur-
sache liegt vielmehr darin, daß der Gummimantel des Umdruck-
zylinders, je nachdem sich ein Zahnräderpaar entweder im vollen Ein-
griff oder im Zustand stärkster Reibung der Zahnflanken befindet, ent-
sprechend dem verschiedenen Zahndruck auch verschieden zusammen-
gedrückt wird. Beim Höchstzahndruck wird der Gummi also eine
Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen. . 5sı5.
tangential ausweichende Bewegung machen, welche im nächsten Augen-
blick bei der sofort erfolgenden Entlastung, d.i. beim Mindestzahn-
druck, rückläufig wird, so daß ein fortwährendes Hin- und Hergleiten
des Gummimantels des Umdruckzylinders auf dem Formzylinder statt-
findet und dadurch querstreifenförmige Abschleifungen auf demselben
entstehen. Da nun der Umdruck ein Reaktionsdruck ist und sowohl
die farbannehmenden wie die farbabstoßenden und zugleich wasser-
annehmenden Schichten auf der Druckfläche von außerordentlicher
Dünnheit sind, so genügen ganz schwache Abschleifmomente, um den
Charakter dieser beiden Reaktionen zu zerstören und dadurch den
Weiterdruck unmöglich zu machen. Dieser Mißstand macht sich bei
den schon erwähnten Schön- und Widerdruckmaschinen besonders stark
bemerkbar, da die synchron entstehenden Zahndruckunterschiede sich
von dem einen Zylinderpaar auf das andere übertragen.
Diese Schliffstreifen bei Umdruckpressen sollen nach der Erfindung
durch Verwendung von Stufenzahnrädern oder technisch gleichwertigen
Mitteln dieser Form vermieden werden, wodurch der höchste und
mindeste Zahndruck ganz oder in der Hauptsache ausgeglichen wird;
es.kommt hierdurch die tangentiale Bewegung des Gummimantels und
damit die Ursache der Schliffstreifen in Wegfall. Bei Schön- und
Widerdruckmaschinen, bei denen die beiden Zylinderpaare in Ab-
hängigkeit voneinander stehen, sollen außerdem die beiden Zahn-
räderpaare so eingesetzt werden, daß, wenn bei einem Räderpaare
Höchstzahndruck herrscht, bei dem anderen Räderpaare Mindestzahn-
druck herrscht, so daß ebenfalls ein Ausgleich der Zahndruckunter-
schiede erfolgt.
Herstellung von Umdrucken, wobei die Umdruck-
abdrucke an Stelle der Lithographiesteine oder Metall-
platten zu beliebig späteren Umdrucken aufgehoben werden
können. Robert Homburg, Dresden. — Man verwendet folgende
Mittel: a) ein Umdruckpapier, dessen Aufstrich im wesentlichen aus
einer Mischung von Albumin und Klebstoffen, Chlorkalzium und Glyzerin
besteht; b) eine Umdruckfarbe, welche etwa zur Hälfte aus Seife, Wachs-
und Fettstoffen und zur anderen Hälfte aus Perubalsam besteht; c) eine
Auswaschtinktur, welche in der Hauptsache aus Terpentinöl, Asphalt,
Wachs und Perubalsam besteht (D. R. P. Nr. 282953 vom ı9. August
1913; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 128).
Reinigen zurückgestellter Steine. Es ist mit mehr oder
weniger Schwierigkeiten verbunden, wenn ein alter Gravurstein wieder
in Gebrauch genommen und die eingetrocknete, hartgewordene Farbe
ausgewaschen werden soll. Wenn man findet, daß Terpentin die hart-
gewordene Farbe nicht auflöst, dann gebe man eine geringe Menge
Aether in den Waschlappen. Sollte Aether nicht zur Hand sein, so
leisten einige Tropfen Karbolsäure gleich gute Dienste („Freie Künste“
1914, S. 186).
33*
516 Flachdruck, Offsetdruck, Maschinen und Pressen.
Herstellung von prägbaren Abziehbildern. Hermann
Barth, Dresden-Neugruna. — Man vermischt die Druckfirnisfarbe mit
einem mit Alkohol gelösten Gemisch von Paraffin und Seife und pudert
den Deckgrund aus Kremserweiß, geschlämmtem Kaolin, Paraffin- und
Wachspulver auf das Bild. Das Ganze überdruckt man mit einer
Mischung von Paraffin und Seife in Alkohol, der noch Schellack zu-
gesetzt ist (D. R. P. Nr. 293251 vom 24. August 1915; „Chem. - Ztg.*
1916, Repert., S. 328).
Auf ein Verfahren zur Herstellung künstlicher Litho-
graphiesteine durch Zusammenpressen eines Gemisches von
Zement und anderen Stoffen in einer Form und durch Ein-
wirkung von Wasser auf das Gemisch erhielt Viktor Hereng in
Brüssel das D.R.P. Nr.273612 vom 16. März
1913 (vgl. auch „Chem.-Ztg.“ 1914, Repert.,
S. 302).
Praktische Ueberdrucktische. In
den meisten Fällen findet man in den Stein-
druckereien zum Fertigmachen der Ueber-
drucke Tische gewöhnlicher Form, die höch-
stens etwas stabiler gebaut sind, um die
Last der schweren Steine tragen zu können,
und deren Platte manchmal mit Zinkblech
beschlagen ist. Nachstehend beschriebener
Tisch ist bedeutend praktischer, derselbe ist
eigentlich ein auf starkem Untergestell ruhen-
der flacher Kasten. Parallel zu den beiden
längeren Seiten des Kastens und etwa 25 cm
Kasten des Tischs. von diesen entfernt sind zwei Einsätze aus
GG! = als Achsenlager dienende starken Leisten angebracht. Diese Leisten
H= ae sollen etwa ı cm niedriger sein als die
Abbir Seitenwände des Kastens und werden in
die Schmalseiten mit einem sogenannten
Schwalbenschwanz eingefügt. In Entfernungen von je 15—2e cm
werden in diese Leisten genau gegenüberliegende halbkreisförmige Ein-
schnitte gemacht, die als Lager für die Achsen von Rollen dienen
sollen. Der Durchmesser dieser Rollen muß so gewählt werden, daß
diese über die Ebene des Kastens etwas hinausragen, dabei aber den
Kastenboden nicht berühren, damit ein leichtes Spielen der Rollen
(Abb. 131) gewährleistet ist. Der Zweck dieser Rollen ist, ein leichtes
Bewegen des Steines beim Auflegen und Abstellen sowie bei der Arbeit
selbst zu ermöglichen. Diese Rollen müssen aus hartem, kurzfaserigem,
nicht splitterndem Holze (Buche, Birne, Ahorn usw.) gedreht sein, da
sie durch die schweren Steine stark beansprucht werden. Die Achsen
fertigt man aus Eisen oder Stahl; ihre Lager werden am besten mit
Messing gefüllt. Drei dieser Rollen werden in allen Fällen genügen,
wovon eine in der Mitte zu liegen kommt („Allgem. Anz. f. Drucke-
reien“ IgI4, S. 958).
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Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 517
Ersatz für Chromsäure beim Zinkätzen. Man gebe 24 Unzen
einer dünnen Gummilösung, I2 Unzen einer Lösung von Bichromat-
pottasche (gesättigt) und ı Unze 85prozentiger Phosphorsäure in eine
Flasche aus dunklem Glase und lasse sie 24 Stunden stehen. Diese
` Aetze wird nicht dick, aber verändert ihre Farbe. Sie hat anfänglich
die Farbe wie Walnuß, dann wie Galle, wird grün und schließlich blau.
Sie ist vollständig unschädlich, solange sie nicht blau geworden ist;
da dies jedoch längere Zeit dauert, so ist die Aetze gewöhnlich schon
früher aufgebraucht („Freie Künste“ 1914, S. 187).
Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster,
verschiedene Apparate usw.
Ein Verfahren zur Herstellung von autotypisch zerlegten
Reproduktionen durch Kopieren von Halbtonbildern unter
Vorschaltung eines Rasters ist im D. R. P. Nr. 275967 vom 21. Mai
IQII, ausgegeben den 30. Juni 1914, von Klimsch & Co. in Frank-
furt a.M. enthalten. Zur Herstellung von Autotypiedruckformen ist
bereits ein Verfahren bekannt, bei welchem man die Rasterzerlegung
nicht bei der photographischen Aufnahme, sondern beim Kopieren des
Halbtonnegativs bewirkt, indem man einen Raster vorschaltet. Diese
Kopiermethode, welche Bfs jetzt nur bei Chromatkolloidschichten aus-
geführt wurde, bedingt infolge der Unempfindlichkeit der Chromatschicht
äußerst komplizierte und kostspielige Belichtungsvorrichtungen.
Demgegenüber erfordert das Verfahren gemäß vorliegender Er-
findung, welches auf der Verwendung hochempfindlicher Halogensilber-
gelatineemulsion beruht, nur eine verhältnismäßig einfache und leicht
zu beschaffende Beleuchtungsvorrichtung. Letztere besteht aus einer
kleinen leuchtenden, blendenartig begrenzten Fläche, deren Gestalt,
Größe und Abstand der zu erzeugenden Punktformation angepaßt wird.
Solche Leuchtflächen werden vorteilhaft so hergestellt, daß man eine
Matt- oder Milchglasscheibe von der Rückseite beleuchtet und zu ihrer
Begrenzung blendenartige Ausschnitte in runder, quadratischer oder
anders gearteter Form vorsetzt. Die Größe der Ausschnitte ist in
hohem Maße abhängig von der Feinheit des Rasters, und zwar derart,
daß grobe Raster große Ausschnitte, feine Raster kleinere Blenden
bedingen; auch spielt die Dicke der Rasterdeckscheibe und des Negativ-
glases eine große Rolle, ebenso der Charakter des Negativs selbst.
Neben der Größe ist aber, wie erwähnt, die Form der Leuchtblende
von entscheidendem Einfluß auf den Charakter der Reproduktion, da
jeder einzelne Rasterpunkt gewissermaßen eine Projektion der Leucht-
blende selbst darstellt. Eine unerläßliche Vorbedingung für die richtige
Wirkung der Blende ist natürlich, daß alles ungeregelte Seitenlicht
ferngehalten wird.
In dem D.R.P. Nr. 276691 vom 6. Juni 1913 derselben Firma,
ausgegeben den 17. Juli 1914, wird angeführt:
518 Hochdruck, aututypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw.
Das vorliegende Verfahren ist eine weitere Entwicklung jener Er-
findung, zum Zweck der Anwendung derselben auf Chromatkolloid-
schichten. Auf diese hat man bisher nur mittels bewegter Kopierrahmen
oder bewegter elektrischer Bogenlampen kopieren können. Nach dem
neuen Verfahren wird die Wirkung durch eine ruhende Beleuchtungs-”
vorrichtung in vollkommener Weise und mit neuen Nebenwirkungen
erzielt.
Im Gegensatz zu den hochempfindlichen Halogensilberschichten
muß für Kopien auf Chromatkolloidschichten das direkte Bogenlicht zur
Anwendung kommen, und zwar ist gefunden worden, daß eine den
Tonwerten des Negativs entsprechende Verbreiterung der Punkte in den
Mitteltönen und Tiefen dadurch zu erzielen ist, daß man eine sehr
- kleine und kurze Reflektorscheibe verwendet, die als Leuchtfläche wirkt.
Dieser Reflektor, der keine spiegelnde, sondern eine mattweiße Ober-
fläche aufweisen soll, wird vorzugsweise aus emailliertem Metall oder
aus Porzellan hergestellt.
Die so gebildete Beleuchtungsvorrichtung besteht also aus der
Verbindung eines stark leuchtenden Punktes im Zentrum (dem eigent-
lichen Lichtbogen) mit einer kleinen, schwächer leuchtenden, scharf
begrenzten Fläche, deren Helligkeit nach dem Rande abnimmt. Der
leuchtende Punkt und die leuchtende Fläche erfüllen verschiedene Auf-
gaben. Die von dem leuchtenden Punkte ausgehenden Lichtstrahlen
dienen zur Kernbildung der Rasterpunkte, wrt ihre Wirkung ist deshalb
unabhängig von der Feinheit des Rasters. Die leuchtende Fläche aber
hat eine ähnliche Aufgabe wie bei dem D.R.P.Nr. 275967, daß sie
durch die verschiedenen, von ihr ausgehenden Strahlenkegel in den
Mitteltönen und Tiefen eine Belichtung in der Umgebung der Kern-
punkte bewirkt und eine Ausdehnung bzw. Ueberschneidung der Punkte
gestattet. Deshalb muß auch die kleine Leuchtfläche in ihrer Größe
erstens der Weite der Rasteröffnungen, zweitens dem erwünschten ge-
ringeren oder größeren Schluß der Töne und drittens dem Charakter
der Negative angepaßt sein.
Aus diesen Darlegungen ergibt sich besonders, daß die bisher
für Reproduktionszwecke benutzten Bogenlampen mit großen und tiefen
Reflektoren für das vorliegende Verfahren nicht in Frage kommen
können.
Zur Veranschaulichung der Größenverhältnisse diene folgendes:
Bei einem Abstande des Lichtbogens von etwa !/, m beträgt beispiels-
weise die Größe der Leuchtfläche für einen 60-Linienraster etwa
35X35 mm, während für einen 48-Linienraster eine Größe von
45X45 mm erforderlich ist, um genügenden Schluß in den Tiefen zu
erzielen. Handelt es sich bei Anwendung des Verfahrens für chromo-
lithographische Zwecke darum, eine Farbplatte herzustellen, welche als
Kraftplatte nur geschlossene Tiefen ohne Lichtpunkte aufweisen soll,
so kopiert man mit einer großen Leuchtfläche verhältnismäßig kure
Zeit, so daß die dichten Stellen des Negativs nicht bzw. nicht genügend
kräftig vom Licht durchdrungen werden. Bei Teilplatten, welche die
Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 5ıg
ganze Zeichnung in den Lichtern enthalten sollen, ohne daß sich die
Mitteltöne zu sehr schließen, muß man mit einer sehr kleinen Leucht-
fläche lange kopieren. Bei harten Negativen wird man im allgemeinen
mit einer kleineren Leuchtfläche kopieren als bei weichen Negativen.
Neben der Größe der Leuchtfläche spielt auch ihre Form eine
große Rolle, und zwar hat man gefunden, daß quadratisch oder kreuz-
förmig begrenzte Flächen eine bessere und klarere Schlußbildung herbei-
führen als runde Reflektoren. Anstatt die äußere Form derselben be-
sonders auszubilden, kann man auch eine entsprechende Zeichnung in
schwarzer oder in einer anderen unaktinischen Farbe auf der Reflektor-
scheibe anbringen, oder man kann den gleichen Zweck auch durch
blendenartige Ausschnitte erreichen, welche man vor oder hinter dem
Lichtbogen anbringt.
Aus den Abb. 132—137 geht die Anordnung der beschriebenen
Beleuchtungsvorrichtung in verschiedenen Ausführungsweisen hervor.
Abb. 135. Abb. 136.
Ä =>
<<
Abb. 132. Abb. 133. Abb. 134. Abb. 137.
- Abb. 132 u. 133 zeigen die Anordnung eines viereckigen Reflektors;
Abb. 134 die eines runden Reflektors mit kreuzförmiger ‚Reflektorfläche
bei senkrechten Kohlenstiften. Nach Abb. 135 durchdringen zwei
schrägstehende Kohlenstifte von hinten die Reflektorscheibe. Abb. 136
zeigt die Anordnung einer wagerechten Reflektorscheibe, die im be-
sonderen zum direkten Kopieren auf Steine geeignet ist. Nach
Abb. 137 können zwei Kohlenpaare verwendet werden.
Außer durch Veränderung der Form und Größe der Leuchtfläche
kann man auch durch kürzere oder längere Kopierzeit und durch Ver-
änderung des Rasterabstandes wesentliche Unterschiede im Charakter
der Kopien erzeugen, so daß es beispielsweise durch diese drei Hilfs-
mittel ohne Schwierigkeit gelingt, nach einem einzigen Teilnegativ ein
erstes, zweites und drittes Blau für chromolithographische Zwecke zu
kopieren, welche nur einer verhältnismäßig geringen Korrektur durch
den Lithographen bedürfen. Durch Verwendung entsprechend weicher,
harter oder verstärkter Negative können diese Retuschen noch weiter
auf ein Minimum reduziert werden.
Das Verfahren bietet also bei einfachster Ausführung und Apparatur
. die Möglichkeit, besonders für chromolithographische Zwecke geeignete
Druckplatten herzustellen.
520 Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw,
Als Kopierschicht kommt für lithographische Zwecke vorzugsweise
Chromateiweiß in Frage, doch können naturgemäß auch andere Chromat-
kolloide benutzt werden.
Das D. R. P. Nr. 278924 vom 7. November 1913 ab, ausgegeben
den 1. Oktober 1914, als Zusatz zum Patent Nr. 276691 von Klimsch
& Co., enthält folgendes:
Das neue Verfahren betrifft Hilfsmittel, um auch bei großen For-
maten das Verfahren des Hauptpatents Nr. 276691 leicht und sicher
anzuwenden. Bei großen Formaten zeigte sich der Uebelstand, daß
man mit ziemlich langen Kopierzeiten zu rechnen hat, da der Lampen-
abstand sehr groß gewählt werden muß, um den Lichtabfall nach den
Ecken auszugleichen. Durch vielfache Versuche wurde festgestellt, daß
der Lichtpunktabstand die doppelte Länge der Bilddiagonale (auf dem
Negativ gemessen) betragen muß, um praktisch gleichmäßige Kopien
herzustellen. Der Abstand soll also beispielsweise bei einem Bildformat
15X20 cm, welches eine Diagonale von 25 cm hat, 50 cm betragen.
Die Beleuchtungsstärke ohne Berücksichtigung des schrägen Lichteinfalls
verhält sich dann wie 17 für die Mitte zu 16 an den Ecken, was gerade
noch innerhalb der zulässigen Grenzen bleibt. Wendet man die an-
gegebene Berechnung auf größere Formate an, so ergibt sich schon
bei einem Bildformat 30X40 cm 100cm, und bei der Größe 50X60 cm
sogar 156 cm Abstand. Die Kopierdauer beträgt also bei 30X40 cm
viermal und bei 50x60 cm beinahe zehnmal soviel als bei einem Bild-
format 15X20 cm. Da bei diesem Verfahren, bei welchem durch den
Raster und das Halbtonnegativ auf verhältnismäßig unempfindliche
Chromatkolloidschichten kopiert wird, schon bei einem Abstand von
5o cm Kopierzeiten von 20o Minuten und mehr bei intensivster Be-
leuchtung vorkommen, so ergibt sich, daß die technische Verwertbarkeit
bei größeren Formaten erheblich beeinträchtigt sein würde. Dazu
kommt noch der Umstand, daß die bei großem Lichtpunktabstand vor-
handene geringe Beleuchtungsstärke in vielen Fällen überhaupt keine
brauchbaren Kopien ermöglicht, da die auf die Schicht treffenden
Lichtstrahlen in ihrer Stärke unterhalb des für Chromatkolloidschichten
in Betracht kommenden. Schwellenwertes liegen. Man kann also bei
großem Abstand die Belichtung noch so lange fortsetzen, ohne dadurch
eine in bestimmter Stärke erforderliche Kopie erhalten zu können.
Es wurde nun gefunden, daß man diese Schwierigkeiten am
sichersten dadurch behebt, daß man bei größeren Formaten den Abstand
absichtlich viel zu kurz wählt und die so eintretende ungleichmäßige
Belichtung durch vignettierendes Kopieren ausgleicht, also etwa den
Belichtungsvorgang in zwei Stufen zerlegt, in deren erster ungleich-
mäßige Belichtung stattfindet, und in deren zweiter die Ungleichmäßig-
keiten ausgeglichen werden. Das kann entweder so geschehen, daß
man eine verlaufend schattierte Glasplatte in den Strahlengang ein-
schaltet, oder eine undurchsichtige runde oder gezackte Scheibe eine
Zeitlang vor der Mitte der Kopie bewegt. Dieses geschieht am ein-
fachsten mit Hilfe eines sich langsam drehenden Uhrwerks, auf welchem
Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 52I
eine sternförmig gezackte Kartonscheibe befestigt ist. Durch diese. Maß-
nahme ist es z. B, möglich, das Bildformat 30X40 cm in den Abstand
der Diagonale, also von 5o cm, in kurzer Zeit gleichmäßig zu kopieren,
während nach dem eingangs erwähnten Beispiel 80 Minuten erforderlich
wären. Da bei diesen Abmessungen die Belichtungstärke in der Mitte
sich zu derjenigen an den Ecken stets wie 5X4 verhält, so wird man
außer der Hauptbelichtung von angenommen 20 Minuten noch 4 Minuten
vignettierend belichten müssen, um den Ausgleich herbeizuführen, also
im ganzen 24 Minuten benötigen. Praktisch ist, die vignettierende Be-
lichtung noch r— 2 Minuten länger auszudehnen, um den Einfluß des
schrägeren Lichteinfalls aufzuheben. Vgl. auch das D. R. P. Nr. 290725
derselben Firma („Chem.-Ztg.“ 1916, S. 171).
Ein Druckblatt, gekennzeichnet durch eine gerauhte, mit kegel-
oder pyramidenförmigen, an den Grundflächen aneinander anschließen-
den Erhebungen versehene Fläche, welche Erhebungen mit gelatine-
artigem, undurchsichtigem, halbdurchsichtigem und durchsichtigem Material
überzogen sind, ist im Oesterreichischen Patent ab ı. September 1913
der Firma Millergraph Company in New York enthalten („Graph.
Zentralbl.“ 1914, Nr. ıı, S. 4).
Die Millergraph Company in "Brooklyn, V.St. A., erhielt das
D. R. P. Nr. 278169 vom 2. April 1913 ab, ausgegeben den 18. Sep-
tember 1914 auf ein Verfahren zur Herstellung von Rastern für
Halbtonbilder aus gekörnten Platten aus plastischem Material.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von
Rastern, wie sie in der Reproduktionstechnik benutzt werden.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, derartige Raster aus halb-
plastischem oder ganzplastischem Material, wie Zelluloid oder Gelatine,
herzustellen und mit Körnern vermittelst Prägung od. dgl. zu versehen.
Dabei zeigten die erhabenen Stellen eine stärkere Deckung und die
vertieften Stellen eine weniger starke Deckung des Rasters. Die Ober-
fläche war jedoch an allen Stellen lichtdurchlässig oder an den Er-
höhungen oder in den Vertiefungen gefärbt.
. Nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung wird die mit
regelmäßiger Prägung versehene Platte aus Gelatine od. dgl. mit einer
Asphaltlösung od. dgl. überzogen, die von den höheren Stellen der
Prägung nach den tieferen Stellen hin abläuft, so daß die höheren
Stellen lichtdurchlässiger bleiben und nach Ansicht des Erfinders all-
mählich in lichtundurchlässige Stellen übergehen.
Der Zweck dieses Verfahrens ist die Herstellung eines Rasters,
der mit der Genauigkeit und Fähigkeit für Wiedergabe von Einzelheiten
des Glasrasters eine Weichheit des Tones verbindet, die bei dem Glas- '
raster nicht erzielt werden kann.
Eine Platte oder ein Film aus Gelatine, Zelluloid od. dgl. wird
durch Pressung oder Prägung mit regelförmigen Erhebungen und Ver-
tiefungen in Form von Kegeln versehen. Diese Kegel sind regelmäßig
ausgebildet, und ihre Grundflächen stoßen aneinander an. Wird nun
eine leichtflüssige lichtundurchlässige Flüssigkeit, wie eine Asphaltlösung,
522 Hochdruck. autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw.
gleichmäßig auf die Platte aufgebracht, so werden sowohl die Scheitel
als auch die Mantelflächen dieser kleinen Kegel überzogen, und die
Flüssigkeit fließt leicht von den Scheiteln nach den Talstellen zwischen
den einzelnen Kegeln. Die oberen Teile oder Spitzen der Kegel werden
also ohne Flüssigkeit sein, während die Talstellen zwischen zwei Kegeln
einen verhältnismäßig tiefen Ueberzug tragen, der sich den Kegelwänden
entlang gegen die Spitze der nächstliegenden Kegel hin etwas abflacht,
wozu auch die Kapillaritätswirkung beiträgt. Es entstehen dadurch auf
dem Raster in regelmäßigen zahlreichen Zwischenräumen lichtdurch-
lässige Stellen, die ganz allmählich in weniger lichtdurchlässige Stellen
übergehen.
Herstellung eines Rasters aus einer mit geprägten Er-
hebungen versehenen durchsichtigen Platte Millergraph
Company in Brooklyn, V.St.A. Auf den Spitzen der kegelförmigen
Erhebungen der durchsichtigen Platte wird ein Ueberzug aus Drucker-
schwärze od. dgl. aufgebracht, der in Terpentin löslich ist. Auf diesen
ersten Ueberzug wird ein zweiter aus Schellack aufgebracht, der nach
den tiefer gelegenen Stellen der Erhebungen hin abfließt. Während
der Ueberzug auf den Spitzen durch Aufwalzen hergestellt wird, wird
der Schellacküberzug durch Aufpinseln aufgebracht, so daß er auch
die tieferen Stellen der Erhebungen erreicht. Die Druckerschwärze
auf den Spitzen wird dann durch Abwaschen mit einem in Terpentinöl
getränkten Lappen entfernt, so daß die Spitzen dieser Kegel des Rasters
vollständig lichtdurchlässig werden und allmählich in lichtundurchlässige
Stellen übergehen (D. R. P. Nr. 280248 vom 2. April 1913; „Chem.-
Ztg.“ 1915, Repert., S. 128).
Ein Raster für photographische Reproduktionsverfahren
von Ludwig Böhm in München ist im D. R. P. Nr. 276016 ab 23. März
1912, ausgegeben den 3. Juli 1914, beschrieben:
Bei den photographischen Reproduktionsverfahren zur Herstellung
von Bildern, Wertpapieren u. dgl., beispielsweise durch Autotypie,
benutzt man vorwiegend sogenannte Linienkreuzraster. Dieses Raster
besteht aus einem Netz von rechtwinklig sich kreuzenden, parallelen
schwarzen Linien von gleichem Abstande, die für den Lichtdurchtritt
lauter gleiche Quadrate frei lassen. Es besitzt also in allen Teilen
eine vollkommen regelmäßige Anordnung der Punkte. Um bei der
Farbenautotypie ein einigermaßen harmonisches ruhiges Bild zu erzielen,
sind drei oder vier Teilplatten erforderlich, die genau in bestimmten
Winkeln zueinander stehen müssen, da bei der kleinsten Abweichung
hiervon im Druck ein Streifenmuster oder Fleckenmuster im repro-
' duzierten Bilde entsteht, das dessen Brauchbarkeit in Frage stellt. Aber
trotz der genauesten Einhaltung dieser Vorschrift zeigt sich bei allen
autotypischen Drei- oder Vierfarbendrucken ein störendes Punkt- oder
Ringelmuster (Moiré), das von Fachleuten beanstandet wird.
Um diese Uebelstände zu vermeiden bzw. herabzumildern, wurde
in der britischen Patentschrift Nr. 17069 vom Jahre 1907 ein Raster
vorgeschlagen, das aus lauter in gleichen Abständen voneinander parallel
|
. Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 5273
verlaufenden wellenförmigen Linien gebildet wird, die von einer zweiten
Reihe solcher Linien geschnitten werden, so daß als Rasteröffnungen
lauter Rhomben entstehen. Auch dieses Raster schließt infolge der
bei ihm immer noch sehr hervortretenden Regelmäßigkeit des Netzes
die lästigen Streifen oder Flächenmuster (Moirefehler) nicht aus und
eignet sich überhaupt nicht oder nur wenig für den Farbendruck.
Das Bestreben der betreffenden Fachtechniker geht nun allgemein
dahin, eine möglichst weitgehende Unregelmäßigkeit in der Punktierung
zu erzielen. |
So ist in der österreichischen Patentschrift Nr. 10617 ein Raster
beschrieben, dessen geradlinig verlaufende Linien Unterbrechungen
zeigen. Durch Aufeinanderlegen zweier solcher Raster in verschiedenen
Winkeln überkreuzen sich die unterbrochenen Linien, und es entsteht
ein unregelmäßiges Punktsystem von aus je vier, sechs, neun regel-
mäßig angeordneten Einzelpunkten gebildeten Punktgruppen. Es sind
also die Punkte einer jeden Gruppe regelmäßig angeordnet, und auch
die Anordnung der einzelnen Punktgruppen erfolgt in wiederkehrender
verhältnismäßiger Regelmäßigkeit. Es können also auch hier die er-
wähnten Fehler noch nicht vollkommen ausgeschlossen sein.
Um die weitestgehende Unregelmäßigkeit in der Punktierung zu
erzielen, hat man die Anwendung der sogenannten Kornraster ver-
sucht. Die beim Kornraster vorhandenen feinen Punkte halten aber
bei Mitteltönen und Lichtern die zur Farbkorrektur nötigen Aetzungen
nicht aus und eignen sich auch nicht zum Druck großer Auflagen.
Ein derartiges neues Kornraster ist in der deutschen Patentschrift
Nr. 205801 beschrieben. Es wird auf graphischem Wege eine Fläche
gleichmäßig mit Punkten gleicher Größe bedeckt, derart, daß zwischen
diesen Punkten noch Raum für Punkte geringerer Größe verbleibt.
Dieser Raum wird mit Punkten zweiter Ordnung ausgefüllt, und die
noch verbleibenden kleineren Zwischenräume werden mit noch kleineren
Punkten verschiedener Größe ausgefüllt. Es entsteht so ein Raster,
bei dem Punkte verschiedener, aber immer wiederkehrender Größe,
also Punkte sich wiederholender Größenordnung, unregelmäßig ab-
wechselnd auf der Rasterfläche verteilt sind.
Es ist nun eine bekannte Tatsache, daß nur Raster mit gleich
großen Punkten und gleich starken Begrenzungslinien ein vollkommen
zweckentsprechendes Negativ liefern. Da das Raster nach der deutschen
Patentschrift Nr. 205801 aus vielen kleinen, mittleren und großen
Punkten besteht, wird bei der photographischen Aufnahme eine Ueber-
strahlung der kleineren Punkte und so in den helleren Tönen ein so-
genanntes „Zuschlagen“ eintreten. Es wird also ein solches Raster
nicht mehr erlauben, auf dem Negativ die nötigen Manipulationen, wie
Verstärken, Abschwächen, Aetzen usw., zweckentsprechend vorzunehmen.
Nur Raster mit gleich großen Punkten und gleich starken Linien er-
geben ein richtiges Negativ, geben also die Tonabstufungen des Originals
in der richtigen Weise wieder. Auch bei dem erwähnten Raster nach
der österreichischen Patentschrift Nr. 10617 sind infolge der Ueber-
524 Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw.-
kreuzung der unterbrochenen Linien lichtdurchlässige kleinere Punkte
oder: gewellte Linien vorhanden. Es wird also auch hier mehr oder
weniger derselbe Fehler im Negativ eintreten wie bei dem Raster nach
der deutschen Patentschrift Nr. 205801.
Schließlich ist im „Jahrbuch“ von Klimsch, 1902, Bd. 3, S. 165,
noch ein Raster dargestellt, dessen lichtdurchlässige Punkte aus lauter
unregelmäßigen Vielecken bestehen und bei dem die einzelnen Punkte
in annähernd gleichen Abständen voneinander stehen. Allein die durch-
sichtigen Formen besitzen verschiedene Größen, haben also verschiedenen
Flächeninhalt. Bei diesem Raster erhält man keinen guten Schluß der
Lichter.
Aus den angeführten Gründen sind die erwähnten Raster für die
Lithographie nicht in ausreichender Weise geeignet.
Man hat daher hier die verschiedensten
Verfahren vorgeschlagen, die sich aber alle
teils nicht eignen, teils umständlich oder
kostspielig sind.
Am besten eignet sich für die Litho-
graphie bis jetzt immer noch die manuelle
offene Technik des Lithographen, nämlich
die sogenannte Punktiermanier mit runden
Punkten, die gut umdruckbar sind und zu
flottem Fortdruck sich besonders bewährten.
Diese Tatsache führte zu dem Gedanken, ein
Abb. 138. eigenartiges Raster zu schaffen, das unter
Zuhilfenahme des photomechanischen Ver-
fahrens die bei der Handarbeit in der Lithographie erforderliche
lange Farbenskala herabzumindern und eine allen Anforderungen ent-
sprechende, naturgetreue Wiedergabe des Bildes zu erzielen gestattet.
So besitzt das neue Raster die Vorzüge des Linienkreuzrasters
in bezug auf die Anforderungen auf das Negativ; es findet bei ihm
beim Photographieren kein „Zuschlagen“ von Punkten statt, und es
wird ein vollkommener Schluß der Lichter erzielt.
Infolge. dieser Vorzüge ist das vorliegende Raster für lithographische
Zwecke besonders geeignet. Auch hat es mit dem Linienkreuzraster
noch den Vorzug gemein, daß es die gleiche einfache Behandlung
(Photographieren, Aetzen, Kopieren usw.) gestattet.
Das Wesentliche des neuen Rasters besteht darin, daß die Raster-
öffnungen aus verschieden unregelmäßigen Vielecken von gleichem oder
annähernd gleichem Flächeninhalt gebildet sind, die vollkommen un-
regelmäßig auf der Rasterplatte verteilt sind. Die Verteilung erfolgt
jedoch derart, daß die Umgrenzungslinien dieser unregelmäßigen Raster-
flächen gleiche Stärke besitzen.
Das neue Raster stimmt mit dem gewöhnlichen Kreuzraster darin
überein, daß die Begrenzung der Punkte gleichmäßig ist, nur daß bei
dem hier angegebenen Raster diese Punkte unregelmäßig sind und die
Linien nicht gerade, sondern bewegt.
i
Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 525
Die Abb. 138 zeigt ein solches Raster, und es sind die angegebenen
Merkmale desselben auf der Abbildung ohne weiteres zu ersehen.
Bei diesem Raster können natürlich auch die Punkte schwarz
und die Linien weiß sein.
Das erfundene Raster läßt sich für alle Reproduktionsverfahren,
bei denen die Anwendungsmöglichkeit eines Rasters gegeben ist, ver-
wenden. |
Kreuzraster, dessen Kreuzungen mehr oder weniger
durchscheinende Stellen enthalten. Werner Robert Busch
Larsen in Kopenhagen. Nur ein Teil der Kreuzungen des Rasters
ist mit für Licht durchdringlichen Stellen versehen, um eine verschiedene
Beeinflussung der lichtempfindlichen Platte in den Lichtern und in den
Zwischentönen zu erreichen. Die für Licht durchdringlichen Stellen
der Kreuzungen sind von mehr oder weniger durchscheinenden Farb-
flecken gedeckt, und zwar sind diese Farbflecken auf dem Deckglas des
Rasters an solchen Stellen und in solchen gegenseitigen Abständen
angebracht, daß die Farbflecken die Lichtöffnungen dann decken, wenn
die beiden Glasplatten zusammengelegt werden (D. R. P. Nr. 293218
vom 12. Oktober 1915; „Chem.-Ztg.“ vom 2. September 1916).
Ein Verfahren, durch zweimaliges photographisches
Kopieren Hochdruckformen für Negativ- und Positivdruck zu _
erhalten, ist im D. R. P. Nr. 280856 vom 28. August 1912, ausgegeben
den 30. November 1914, von Theodor Dittmann in Neumünster i.H.
beschrieben. | |
Das Verfahren bezweckt, Hochdruckformen für Negativdruck im
Verein mit Positivdruck zu erhalten. Die Verbindung von solchen
neben positiver Zeichnung negativ druckenden Formen ist zwar bekannt.
Nach vorliegender Erfindung handelt es sich aber um ein durch photo-
graphisches Kopieren ausgeübtes Verfahren zur Herstellung solcher
Formen, welches die Gewinnung von Druckformen mit eigenartigem
Muster ermöglicht. Man bedient sich einer negativen Kopiermatrize
des positiv zu druckenden Teils der Vorlage auf transparenter Unter-
lage mit ausgespartem Feld, in das man ein Diapositiv des negativ zu
druckenden Teils der Vorlage als Folie legt; diese Folie muß an ihrer
Oberfläche klebrig sein, damit sie zum Anhaften an einer mit ihr in
Berührung kommenden Schicht gebracht werden kann. Hierauf wird
diese Kombinationsmatrize in üblicher Weise auf eine lichtempfindlich
gemachte Metallfläche kopiert, und zwar so, daß die letztgenannte Folie
die lichtempfindliche Schicht berührt und an dieser haftet. Man hebt
dann die lichtempfindliche Metallplatte von dem Negativ ab, achtet
hierbei aber darauf, daß die positive Folie an der lichtempfindlichen
‚ - Schicht hängen bleibt. Sodann wird statt des Negativs ein Raster auf-
gelegt und in bekannter Weise kurz auf dieselbe lichtempfindliche
Schicht weiter kopiert.
Das Raster braucht keineswegs als Zerteilungselement für die
positive Bildvorlage zu dienen, sondern soll nur den sonst freien Grund
des Druckes mustern. Das Resultat ist eine Kopie, die neben dem
526 Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw.
mit Rastermustergrund versehenen positiven Bilde nicht mit Raster
gemusterte negative Schrift zeigt.
Dr. Heinrich Beck in Jena und Ernst Jacobi in Frankfurt a.M.
erhielten das D.R. P. Nr. 284071 vom 21. Juni 1913 ab, ausgegeben
den 4. Mai ıgı5, auf ein Verfahren zur photochemischen Her-
stellung von Druckformen aus entwickelten, fixierten, ge-
wässerten und erhitzten Gelatinesilberbildern.
Es ist bekannt, daß photographische Gelatinenegative, wenn sie
unter Anwendung von Wärme getrocknet werden, unter gewissen Be-
dingungen eine Reliefbildung aufweisen (vgl. Liesegang, Photo-
chemische Studien, Heft ı, S. 14).
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Anwendung dieser
Eigenschaft der Silbergelatine zur Herstellung von Druckformen. Es
ist schon beschrieben worden, daß beim Kopieren eines Rasternegativs
auf eine halogensilberhaltige Gelatineschicht eine druckfähige Platte
entsteht, wenn man das Positiv in einem härtenden Entwickler, z. B.
Pyrogallol, hervorruft und nach dem Fixieren, Wässern und Erhitzen
mit Kaliumbichromatlösung tränkt und dem Lichte aussetzt. Es hat
sich aber durch Versuche ergeben, daß die Gelatineschichten die Er-
hitzung, selbst wenn sie mit Pyrogallol entwickelt waren, nicht aus-
halten, ohne zusammenzulaufen. Dies wird aber vermieden, wenn man
nach der Erfindung die Gelatineschicht vor dem Erhitzen z. B. mit
Formalin härtet und unter Anwendung starker Wärme, etwa durch Auf-
legen auf eine 8o-—-ı50° heiße Metallplatte, schnell trocknet.
Dann erheben sich die positiven Rasterpunkte stark genug über
die Bildfläche, um eine sofort druckfähige Platte zu liefern.
Die beanspruchte Härtung ist zum schnellen Trocknen von solchen
Bildern auch schon vorgeschlagen worden, aber nicht zur Herstellung
von Druckformen. ;
-Die Nachbehandlung mit Kaliumbichromatlösung kann dann weg-
fallen. Das Gelatinesilberbild kann durch Kopieren oder Kamera-
aufnahme mit oder ohne Raster erhalten worden sein. |
Ueber den Einfluß verschiedener Salze auf die Emp-
findlichkeit von Chromatfischleimschichten schreibt E. Valenta.
Zur Erhöhung der Lichtempfindlichkeit der für die Autotypieherstellung
benutzten Lösung eignet sich am besten Kupferchlorid. Eine solche
Vorschrift lautet: 30 ccm Le Pages Fischleim, 40 ccm zehnprozentige
Ammoniumbichromatlösung, 20 ccm 16 prozentige Albuminlösung‘, 40 ccm
Wasser, 2,5 ccm vierprozentige Kupferchloridlösung („Phot. Korr.“
1914, Nr. 646; „Chem.-Ztg.“ 1916, S. 104).
ı»
Die Firma Klimsch & Co. in Frankfurt a. M. bringt einen
Schleuderapparat mit einer Unterlagplatte von 50 cm Durchmesser -
mit Handkurbel für Steine bis 50X 6o cm und für Steine bis 60X 70 cm
in den Vertrieb (Abb. 139). Der mit der lichtempfindlichen Lösung
übergossene Stein wird auf die Mitte des Drehkreuzes gelegt, die
Klemmen herangerückt und die Kurbel in Bewegung gesetzt. Der
Apparat wird zweckmäßig in einem Kasten untergebracht, der die
Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 527
abspritzende Lösung auffängt und mit einer Heizvorrichtung versehen ist.
Während des Trocknens ist es nicht nötig, die Kurbel ständig zu
drehen, sondern man kann sie aus dem Zahngetriebe herausziehen,
worauf der Stein noch längere Zeit in Rotation bleibt, da sich zwischen
der Fußplatte und der oberen Scheibe ein großes Kugellager befindet.
Hat man mehrere Steine einer Größe zu präparieren, so schraubt man
die Klemmen in einer solchen Entfernung fest, daß man die Steine
bequem einlegen und herausheben kann. Auf diese Weise entfällt die
Notwendigkeit, für jede Präparation die Klemmen verstellen und fest-
schrauben zu müssen.
Vorbereitung von mit einem Deckgrund und darüber-
liegender belichteter Schicht versehenen Druckplatten für
das Aetzen oder sonstige chemische Einwirkungen. Von
Abb. 139.
Dr. Eugen Albert, München. Man bringt das Lösungsmittel für die
nicht durch Licht gehärteten Schichtteile und den Aetzgrund gleich-
zeitig auf. Die Wahl des Lösungsmittels hängt von der Wahl des zum
Aetzgrund verwendeten Stoffes ab. Nimmt man z. B. in Oelen lösliche
Harze, wie Asphalt, so eignet sich als Lösungsmittel Teeröl, da der
immer im Steinkohlenteer‘vorhandene Wassergehalt als kolloidquellender
und -lösender Bestandteil wirkt. Auch die im Handel befindlichen
wasserlöslichen oder emulgierbaren Oele können durch Zusatz von
dicker Gummiarabikumlösung zu einer Emulsion von den gewünschten
Eigenschaften gemacht werden. Nimmt man Stoffe als Aetzgrund,
welche sich nur in alkoholischen Flüssigkeiten lösen, z. B. Schellack,
so kann dem Alkohol die Fähigkeit, die nicht belichtete Kolloidschicht
zu lösen, durch Zumischung von kleinen Mengen Wasser oder Glyzerin
erteilt werden. Durch dieses Verfahren wird das Entwickeln mit Wasser,
die Anfärbung, Abspülung und Trocknung erspart (D. R. P. Nr. 279373
vom 25. Mai 1913; „Chem.-Ztg.“ 1914, S. 563).
528 Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw.
Das Schoopsche Metallspritzverfahren.
Nach dem Schoopschen Metallisierungsverfahren von M.U.
Schoop in Zürich wird Metall in zerstäubtem Zustande auf die zu
metallisierende Oberfläche mit großer Geschwindigkeit aufgeschleudert,
so daß man festhaftende metallische Ueberzüge auf beliebigen Flächen
erzeugen kann (vgl. H. Günther und M. U.Schoop, Das Schoopsche
Metallisierungsverfahren, Stuttgart, 1917). — Ueber die physikalisch-
chemische Seite dieses Verfahrens siehe W. Kasperowicz in „Ztsch.
f. Elektroch.*“ 1918, S. 45.
In der Franckhschen Verlagshandlung in Stuttgart erschien 1917
von Hanns Günther und M. U.Schoop ein Buch über „Das
Schoopsche Metallspritzverfahren, seine Entwicklung und Anwendung“,
nebst einem Ueberblick über seine Stellung zu den übrigen Metalli-
sierungsmethoden und einem Abri seiner Patentgeschichte.
Ueber Metallotypien mittels des Schoopschen Spritz-
verfahrens siehe „Phot. Korr.“ 1918, S. 154.
Schutz fürlängere Zeit aufzubewahrende Autotypien. Als
bestes Mittel zur oxydfreien Erhaltung länger aufzubewahrender Auto-
typien wird ei» ganz dünner Ueberzug mit Terpentin verdünnten
Asphaltlacks empfohlen, der sich später mit Terpentin, in schwierigen
Fällen nach mehrmaliger Wiederholung und Erwärmen des Terpentins,
wieder entfernen lasse; in vielen Fällen genüge es auch, die Aetzung
über eine Gasflamme zu halten oder auf eine angewärmte Platte zu
legen und mit Terpentin nachzuwaschen. Der Asphaltüberzug muß
jedenfalls sehr dünn gewählt werden, sonst hat man Mühe, ihn voll-
ständig von der Platte zu entfernen. Man schütze die Autotypien deshalb
durch Auftragen von Vaseline und decke die Bildseite durch ein Blatt
Papier. Besonders, leicht oxydieren die Klischees, wenn sie auf frische
Makulatur zusammen mit den Schriftkolumnen übereinandergestellt
werden („Schweiz. Graph. Mitt.“, Januar 1915, Heft 4, S. 59).
Ueber die Leitung eines großen ÄAetzereibetriebes siehe
R. Ruß in „Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1915, S. 49).
Zinkplatten für Zinkätzung. Bekanntlich wird das Zink
beim Erhitzen kristallinisch, was beim Einbrennen von Chromleimbildern
Schwierigkeiten verursacht. Tammann gibt die Erklärung dieser Re
kristallisation („Physik. Ber.“ 1920, S. 89).
Ueber Strichätzungen mit Korn schreibt Albert Bauer in
„Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1915, S. 42. |
Auf ein Verfahren zur Herstellung künstlicher Wasser-
zeichen durch Einpressen eines geätzten Reliefbildes in das
fertige Papier erhielt Adolf Haude in Jette-Brüssel das D. R.P.
Nr. 274276 in Kl. ı5.
Als Preßform dient eine Stahlplatte, in die das Wasserzeichenbild
als Autotypie tief eingeätzt ist. Beim Pressen hinterlassen infolgedessen
die tiefliegenden Stellen der geätzten Form die Zeichnung des positiven
|
|
|
|
Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 529
Wasserzeichenbildes als hochliegende, weniger durchscheinende Stellen
im Papier. Die tiefgeätzte Stahlform liefert sehr große Schärfe des
Wasserzeichens und hält eine sehr große Druckauflage aus. Die Präge-
formen werden zweckmäßig wie folgt hergestellt: Man stellt von einer
Photographie ein direktes, also nicht gewendetes Autotypienegativ her;
letzteres kopiert man mittels der bekannten Emaillösung auf eine Glas-
platte. Diese nunmehr ein Diapositiv darstellende Kopie wird zwecks
Erhöhung der Lichtundurchlässigkeit durch Anfärben mit konzentrierter
Kaliumpermanganatlösung verstärkt und alsdann von neuem auf die
zum Drucken des Wasserzeichens bestimmte Stahlplatte als Negativ
kopiert. Letzteres wird bis zur erforderlichen Tiefe eingeätzt, worauf
die Stahlplatte zum Prägen des Wasserzeichens fertig ist („Papierztg.“
1914, S. 1550).
Wasserzeichendruck. Der Obermaschinenmeister Fr. Kämmer
in Brandenburg a. d. H. stellt eine Pasta her, die, unter der Bezeichnung
„Kapra“ in den Handel gebracht, sich auf dem gewöhnlichen Wege des
Buchdruckes zur Herstellung imitierter Wasserzeichen gut verwenden
läßt und Schreib- oder Kopiertinte nicht abstößt („Allgem. Anz. f.
Druckereien“ 1914, S. 147I)
Herstellung autotypischer Rasteraufnahmen mittels sich
mechanisch verstellender Irisblende. Emil Eberhard in Zürich.
Die Zeitdauer der Wirkungsweise der einzelnen verschieden großen
Blendenöffnungen wird entsprechend der jeweiligen Oeffnung der
Blende selbsttätig verändert (D. R. P. Nr. 282363 vom 30. Januar 1914;
„Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 128).
Metogravur wird ein Verfahren benannt zur Herstellung von
Bildern, ornamentalen Zeichnungen, einfachen fortlaufenden Dessinie-
rungen, Schriften usw. in Metall; sie vereinigt in sich die Schönheit
der Handgravure und der Metallätzung. Die Metogravur liefert die
Gesellschaft für Metallkunst m. b. H. in Aachen und Berlin („Typ.
Jahrb.“ 1914, S. 604).
Ueber das „Chromophot“-Verfahren siehe unter Farbendruck.
| Zur Herstellung von waschechter Buchdruckfarbe wird statt
Firnisfarbe eine Kopierfarbe verwendet und Höllensteinlösung beigemischt
(„Typ- Jahrb.“ 1914, S. 628).
Waschechter Schwarzdruck auf Leinen kann mit gutem
Resultat mittels einer auf folgende Weise zubereiteten Farbmasse leicht
hergestellt werden: 20 g Kupfersulfat und 30 g salzsaures Anilin werden
jedes für sich sehr fein zerrieben und alsdann sorgfältig mit Dextrin ver-
mengt. Die Mischung wird unter Zusatz von 5 g Glyzerin und eben-
soviel Wasser zu einer breiartigen Masse verrührt. Die damit bedruckten
Gegenstände müssen 2—3 Tage zum Trocknen liegen bleiben („Typ.
Jahrb.“ 1917, S. 113).
Matrizenpulver. In der Drogerie beschafft man sich Champagne-
erde, das ist feingeschlämmtes und gomanpnes Kaolin, an dessen Stelle
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 34
530 Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw.
im Notfall auch roter Bolus, sogenannter Rötel, treten kann, fernerhin
gelbes Kartoffeldextrin, das ist geröstete Kartoffelstärke, und außerdem
gibt man feines Roggenmehl bei. Davon macht man eine Mischung
in folgendem Verhältnis: 1500 g Champagnererde, 600 g Roggenmehl
und etwas weniger als 500 g Dextrin, mische alles sorgfältig durch-
einander und gebe es durch ein feines Haarsieb, so daß keine Knoten
und festen Brocken übrigbleiben. Das Wasser, welches zum Anrühren
dieses Quantums .Pulver notwendig ist, wird mit 425 g feinem Gummi-
arabikum versetzt, das in Wasser gelöst wurde („Typ. Jahrb.“ 1915,
S. 10). |
Eine Matrizenmasse, welche besonders scharfe Abdrücke vom
Original liefert und einem sehr hohen Druck standhält, enthält das
D.R.P. Nr. 277354 vom 28. November 1911, ausgegeben den 8. August
1914, von Angela Emanuele Bacigalupi in Genua. Die Masse
besteht aus Magnesiumsilikat (Talkum), Kalziumkarbonat, Baryterde
(Schwerspat, Witherit), Schieferpulver, natürlichem Eisenmanganerz-
pulver und Gips und wird kalt auf das abzuformende Original gepreßt,
wo sie nach kurzer Zeit erhärtet.
| Zur Herstellung einer derartigen Matrize werden etwa folgende
Mengenverhältnisse verwendet:
15 Teile hydraulisches Magnesiumsilikat, 15 Teile kohlensaurer
Kalk, 50 Teile Schwerspat, 5 Teile Tonschieferpulver, 5 Teile Mangan-
erde, sowie ro Teile anderer kalkhaltiger Stotfe, wie Gips, je nach der
Dauer der Plastizität, welche das Endprodukt aufweisen soll. Die
Stoffe werden zunächst fein gepulvert, innig gemischt und dem Ge
misch in kaltem Zustande so lange Wasser zugesetzt, bis eine plastische
Masse entsteht. Diese plastische Masse wird in noch feuchtem Zustande
für ganz kurze Zeit auf den abzuformenden Satz bzw. das sonstige
Original gebracht. Die erhaltene Mater wird an der Luft getrocknet
und der letzte Rest Wasser bis auf geringe Spuren abgesaugt. Die
Masse behält ihre Plastizität eine Zeitlang, nimmt aber allmählich un-
gefähr die Härte des Marmors an, so daß sie alsdann geeignet ist,
einem entsprechenden Druck standzuhalten.
= Mit Stichel und Radiernadel zu bearbeitende Masse für
Druckformen. Patent von Adolph Renner in Dresden. Diese
Masse hat folgende Zusammensetzung: 2 Teile feinster Alabastergips,
2 Teile feinste Schlämmkreide, ı Teil Zinkweiß, ı Teil Portlandzement,
I Teil Mehl, ı Teil Leim und Wasser nach Bedarf. Mit der Leimbrühe
werden die festen Stoffe gut verrührt, die entstehende Masse entweder
zu dicken Platten geformt oder als Schicht auf eine bleibende Unter-
lage gegossen. Zweckmäßig erfolgt eine Pressung der getrockneten
Masse und, sofern nicht schon durch die Pressung eine völlig glatte
und ebene Oberfläche erzielt wird, ein Schleifen derselben. Die durch
Gravieren usw. erzielte Druckform ist stereotypiefähig („Graph. Revue
Oesterr. Ung.“ 1915, S. 75). l
Aetzapparat für Druckplatten u. dgl. mit in dem Aetztrog
umlaufendem Armkreuz. Hoh & Hahne, Fabrik photographischer
d
Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 531 .
Apparate in Leipzig. Die bei dem D.R. P. Nr. 282327!) verwendeten
hakenartigen Fortsätze an den Armen des Armkreuzes sind hier durch
einen mit dem Armkreuz in die Flüssigkeit eintauchenden Reifen ersetzt.
Das Armkreuz ist durch eine Platte abgedeckt, die entweder Durch-
brechungen besitzt oder zwischen ihrem Umfange und dem Reifen
Luftdurchgangsöffnungen freiläßt. Zwischen je zwei Armen des Arm-
kreuzes sind tangential gerichtete Stege angebracht, welche in der
Drehrichtung ansteigen (D. R. P. Nr. 286500 vom 16. Juni 1914, Zusatz
zum Patent Nr. 282327; „Chem.-Ztg.“ 1915, Nr. 112/113, S. 364). `
Aetzapparat für Druckplatten u. dgl. mit in dem Äetztrog
umlaufendem Armkreuz, dessen Arme gegen den Boden des
Troges geneigt gerichtet sind. Hoh & Hahne, Fabrik photo-
graphischer Apparate in Leipzig. Um Vorsorge zu treffen, daß in allen
Teilen des Aetztroges eine gleich energische Bewegung der Aetzflüssigkeit
hervorgebracht wird, wird eine Mehrzahl von Rührflügeln in solcher Weise
eingebaut, daß alle Arme der vorhandenen Rührflügel gegenseitig in-
einandergreifen, und daß sich beim Umlauf infolgedessen ihre Bahnen
durchschneiden. Der durchbrochene Plattenhalter ist am Umfange mit
einem nach oben überstehenden Rand versehen, um zu verhüten, daß
die von den Rührflügeln gegen die Trogwand geschleuderte Aetz-
flüssigkeit im Rückstauen die Platten unterspült und so von der Unter-
lage abhebt (D. R. P. Nr. 286499 vom 3. Juni 1914, Zusatz zum Patent
Nr. 2823271); „Chem.-Ztg.“ ıgı5, Nr. 112/113, S. 364). j
Elektrisches Druckverfahren. Das Wesentliche desselben ist
ein beim Durchgang des elektrischen Stromes durch die stromleitende
Form Farbe erzeugender Stoff auf einem Farbträger. Dieser läuft über
den zu bedruckenden Stoff und gleichzeitig mit diesem unter einer
Gegendruckwalze durch, wobei die zu bedruckende Fläche nötigenfalls
mit einer Masse überzogen und getränkt ist, welche die auf dem Farb-
träger gebildete Farbe an sich reißt oder als Beize wirkt, z. B. ein
Tonerdesalz, welches den auf dem Farbträger durch den elektrischen
Strom gebildeten Farbstoff als Lackfarbe bindet. Beim Durchführen
der Form und des zu bedruckenden Stoffes nebst Farbträger unter der
Walze wird zwischen letzterem und der Form an den leitenden Stellen
der letzteren durch den Farbträger und die zu bedruckende Fläche der
elektrische Strom durchgehen und an diesen Stellen Farbe erzeugen,
die auf die zu bedruckende Fläche übertragen wird, so daß der Text
oder das Bild auf dem zu bedruckenden Stoff erscheint. Das beschriebene
Verfahren, das von Schunig in Budapest und Dr. Ferdinand Winkler
in Wien erfunden wurde, soll scharfe Drucke liefern, billig und reinlich
sein („Graph. Revue Oesterr.-Ung.“ ıgı5, S. 75).
Verfahren, um zwischen zwei Elektrodenplatten befind-
liches Papier mit Hilfe der Elektrolyse zu bedrucken. Max
Baumann in Köln a. Rh. Ein dicker Papierstapel wird zwischen zwei
Elektrodenplatten eingeschaltet, von denen die eine das wiederzugebende
1) „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 128.
34*
532 Hochdruck. aututypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw.
Urbild und die andere das zugehörige Spiegelbild erhält. Auf diese
Weise wird der elektrische Strom genau an den zu färbenden Stellen
durch den ganzen Papierstapel geleitet, so daß ohne maschinelle An-
lage. und überhaupt ohne Bewegungsmechanismen eine umfangreiche
Auflage bei einem einzigen Stromdurchgang gedruckt werden kann.
Die Platten mit dem Urbild und Spiegelbild aus Metall können z.B.
durch galvanischen Niederschlag nach Art der bekannten galvanischen
Druckstöcke erzeugt werden. Werden die Erhabenheiten scharf aus-
geprägt, so lassen sich derartige Platten ohne weiteres benutzen, da
die zwischen den Erhabenheiten befindliche Luft genügend isolierend
wirkt. Die Zwischenräume können aber auch durch eine eingestrichene
Isoliermasse ausgefüllt werden. Das Papier wird zur Erhöhung der
Leitungsfähigkeit angefeuchtet. Ist der Elektrolyt nur auf einer Seite
des Papiers vorhanden, so erscheint der Druck auf dem Papier einseitig.
Ist das Papier mit dem Elektrolyten ganz durchtränkt, so durchdringt
auch die Färbung das Papier von der Vorderseite bis zur Rückseite.
Statt Papier kann auch ein’ anderer Stoff verwendet werden, sofern er
in der erforderlichen Weise für die elektrochemische Wirkung präpariert
werden kann und genügende Leitungsfähigkeit für den elektrischen
Strom besitzt (D. R. P. Nr. 293207 vom 26. Mai 1915; „Chem.-Ztg.“ vom
2. September 1916).
F. Collischonn in Frankfurt a. M. erhielt das D. R.P. Nr. 285 077
vom 18. Januar 1913 ab, ausgegeben den ı8. Juni 1915, auf ein Ver-
fahren zur Herstellung von Druckformen, die für Vervielfältigungen
geeignet sind, sei es nun, daß die Druckform für Adressiermaschinen,
Buchdruck oder andere Zwecke verwendet werden soll. Das Verfahren
beruht auf der Zusammensetzung des Satzes auf mechanischem Wege.
Die Aufgabe, welche die Erfindung löst, ist bisher dadurch gelöst
worden, daß Matrizen in einer Setzmaschine zum Satz zusammengestellt
wurden und davon ein Abguß hergestellt wurde. Man hat auch die
Buchstaben in geeignete Massen eingeprägt und durch Ausgießen der
so gewonnenen Form den Satz hergestellt; schließlich bedienen sich
die Adressiermaschinen geprägter Patrizenplatten, mit denen dann un-
mittelbar gedruckt werden kann.
Das Verfahren nach der Erfindung bedient sich einzelner, ge-
gebenenfalls geprägter Buchstaben oder Zeichen und stellt den Satz in
der Weise fertig, daß die einzelnen Zeichenplättchen auf die Druckplatte
aufgeschweißt werden. Vorteilhaft wird dazu die elektrische Schweißung,
und zwar die sogenannte Punktschweißung, herangezogen. Nach dem
Verfahren kann in einfachster Weise Satz zusammengestellt werden. Z. B.
läßt sich zur Ausführung des Verfahrens eine nach Art einer Schreib-
maschine ausgebildete Maschine bauen, die die einzelnen Buchstaben
und Zeichen an die Druckplatte heranbringt, worauf die Plättchen dann
mittels Elektrizität auf die Druckplatte aufgeschweißt werden. Der Be-
nutzung von Setz- und Gießmaschinen gegenüber hat das neue Verfahren
den Vorteil, daß durch Wegfall der Gießarbeit Zeit und Kosten gespart
werden, während gegenüber den Prägemaschinen vorteilhaft in Frage
Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 533
kommt, daß die Maschine zur Bildung des Satzes keine wesentliche
mechanische Kraft benötigt. Es kann vorteilhaft sein, entweder die
Druckplatte oder die Zeichenplättchen mit punktförmigen Erhöhungen
zu versehen, damit ein gutes Anschweißen ermöglicht wird. Für die
Platte kann man dabei eine Art Riffelung vorsehen, die Reihen von
nebeneinanderliegenden Punkten ergibt. An Stelle der Schweißung
kann auch Lötung treten.
Tetralin als Ersatzmittel zum Reinigen von Zinkklischees
-und Buchdrucklettern. Das Tetralin, ein während der Kriegszeit
fabrikmäßig erzeugtes Ersatzmittel für Terpentinöl („Phot. Korr.“ 1920,
S. 113), ist ein ausgezeichnetes Lösungsmittel für Fette und Oel. Es
läßt sich mit Erfolg zum Waschen von Lettern und Klischees in Buch-
druckereien und chemigraphischen Anstalten verwenden. Es ist billiger
als Terpentinöl (s. a. S. 447 dieses Jahrbuches).
Tipolinegrafia hat der Buchdrucker Emil Giacomelli im
Küstenlande ein von ihm erfundenes und bereits mehrfach patentiertes
Verfahren benannt, daß dem Setzer die Möglichkeit bietet, Zeichnungen
mittels Typen, Einfassungen und Linien aller Art zu einer Form zu-
sammenzusetzen. Das Material wird zuerst provisorisch auf eine Wachs-
fläche gestellt, um dadurch die Zeichnung zu bilden, welche dann durch
Anfüllen mit Gips, Zement, Stearin u. dgl. umrändert und blockiert
wird. Auf diese Art soll man ohne Ausschluß eine Form erhalten,
die sich sofort zum Druck eignet. Der Erfinder meint, daß sein Ver-
fahren weniger für kleine, aber um so besser für große Arbeiten ge-
eignet sei („Oesterr.-Ung. Buchdr.-Ztg.“ 1915, S. 84).
Kontrollverfahren bei der Herstellung eines Satzes von
rapportierenden Mustern auf Platten mittels photographischer
Reproduktion. Printex Company Ltd. in London. Die erste
exponierte Platte wird entwickelt und zunächst an Stelle der folgenden
lichtempfindlichen Platte in den Rapporteur eingesetzt. Sodann wird
das aus dem Reproduktionsapparat geworfene Bild mit einem oder
mehreren auf der Platte zur Deckung gebracht (D. R. P. Nr. 274629
vom 5. März 1913; „Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., S. 492).
Ein Druckfundament für Schnellpressen enthält das D.R.P.
Nr. 259779 vom ıo. Oktober 1912 ab, ausgegeben den 13. Mai 1913,
von Christian Leisner, Valentin Mayer in München und Max
Otto in Frankfurt a.M.
Ein großer Uebelstand im Buchdruckgewerbe ist das Steigen des
Ausschlusses, das sogenannte „Spießen“, beim Durchgehen der Druck-
form unter dem Zylinder der Maschine, wodurch ein unsauberer, oft
unbrauchbarer Druck hervorgerufen wird, da hierdurch zwischen den
einzelnen Wörtern schwarze Flecke entstehen. Durch die vorliegende
Erfindung soll dieses „Spießen* behoben werden, und zwar ohne jeden
Handgriff von seiten des Maschinenmeisters. Zur Verwendung kommt
nach der Erfindung eine magnetische Fundamentplatte und eisernes
Ausschlußmaterial, das gegenüber dem bisherigen den weiteren Vorteil
hat, daß es haltbarer ist und nicht so leicht zerstoßen wird als das
534 Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw.
legierte, abgesehen von den Uebelständen des Bleistaubes und dessen
Vergiftungserscheinungen. .
Abb. 140 zeigt einen Querschnitt des magnetischen Fundaments
zum Drucken mit spießlosen Formen. Die Buchstaben in der Abbildung
haben nachstehende Bedeutung:
a ist eine Abdeckplatte aus leichtem Metall, in einzelnen Plättchen
unter den Spulen,
b sind Anker,
c der Gang für die elektrischen Zuleitungen,
d bezeichnet den Platz für den Satz,
g ist die Grundplatte oder das F undament der Druckmaschine,
m sind Elektromagnetspulen.
Abb. 141 zeigt die Ansicht der Unterfläche des Fundaments mit
der Lagerung der Elektromagnete bei abgenommener Platte a usw.
Das ganze magnetische Fundament ist mit dem Karren der
Maschine fest verbunden, und die Zuführung des elektrischen Stromes
ist entweder durch hin- und herbewegliche
Kabel oder auch durch Schleifkontakte vor-
gesehen. Die Einschaltung des elektrischen
Stromes für das magnetische Fundament wird
zweckmäßig mit der Anlaßvorrichtung der
Maschine verbunden, so daß die Magnetisie-
rung des Fundaments zugleich mit Ingang-
setzung der Maschine in Kraft tritt und mit
Anhalten der Maschine sofort zu wirken aufhört.
Die magnetische Fundamentplatte wird
ausgebohrt, und zwischen den einzelnen
Magneten bleibt ein Zwischenraum von 2o bis
25 mm stehen. Die Bohrungen laufen halbkugelförmig oder in ähnlicher
Weise aus, wodurch die Platte mehr Widerstandsfähigkeit erhält als
bei glatter Ausbohrung. Die Stärke der Platte muß an der tiefsten
Bohrungsstelle mindestens 6—8 mm betragen.
Beim Gebrauch werden die Drucksätze von dem Setzer genau
so gesetzt wie üblich, und auch ebenso wie sonst mit dem Rahmen
in die Maschine eingespannt und von dem Maschinenmeister auf die
magnetische Fundamentplatte aufgelegt. Bei dem Inbetriebsetzen der
Maschine wird der elektrische Strom zweckmäßig selbsttätig eingeschaltet.
Das Fundament wird magnetisch und das Ausschlußmaterial, das sonst
das Bestreben hat, nach oben aus der Schrift zu steigen, wird fest-
gehalten, und die genannten Uebelstände bleiben aus.
Soll der Satz abgenommen werden, so wird der elektrische Strom
infolge des Ausrückens der Maschine selbsttätig oder anders aus-
geschaltet und die Elektromagnete verlieren ihre Anziehungskraft, so
daß der gebrauchte Drucksatz von dem Setzer ebensogut abgenommen
werden kann wie jeder andere Satz.
Die Oxydierbarkeit von Schriftmetall ist nicht durch die
chemische Zusammensetzung, sondern durch die Art des Gießens und
=
Hochdruck, autotypische Verfahren, Raster, verschiedene Apparate usw. 535
die Behandlung der Lettern beim Reinigen bedingt, wie R. Meyer
und G. Schuster in „Ztsch. f. angew. Chem.“ 1914, Nr. 18, durch
chemische und mikroskopische Untersuchung nachweisen. Die ver-
breitete Ansicht, daß ein Arsengehalt die Oxydation des Lettern-
metalls bewirkt, erwies sich als falsch. Die Oxydation des Lettern-
metalls wird hingegen begünstigt durch Eindringen von Feuchtigkeit
infolge blasigen, porösen Gusses und feuchter Lagerung. Die kaum
mehr gebräuchliche Reinigung der Lettern mit Natronlauge oder Seife
ist durch die übliche mit Terpentinöl und Petroleum usw. zu ersetzen.
Die Firma Falz & Werner in Leipzig hat unter anderem
folgende Apparate in den Vertrieb gebracht:
Liniierapparat (siehe
Abb. 142). Das Anreißen von
Linien auf geätzten Platten ist
immer ‚eine etwas unsichere
Arbeit, wenn auf der frei
liegenden Platte mit Lineal oder
Winkel gearbeitet wird. Der
Liniierapparat bietet eine größere
Sicherheit und fördert die Arbeit
wesentlich. In vielen Fällen wird
man die zu behandelnde Platte
nur in dem Apparat leicht zu befestigen haben, um nach dem dreh-
baren Lineal mit voller Sicherheit arbeiten zu können. Ganz aus
Eisen ‚für Platten bis etwa
30:—40 cm. S X
Pneumatischer Ko- i: Er
pierapparat „Liliput IEE
(Abb. 143). Der Apparat N NL
ist für Autotypien usw. bis
50X 65 cm verwendbar. In
weniger als einer Minute ist
der Apparat beschickt und
das erforderliche Vakuum erreicht, so daß mit der Belichtung be-
gonnen werden kann.
Herstellung von Galvanos. Langbein-Pfanhauser-Werke,
Akt.-Ges., in Leipzig-S. Statt der starken Kupferschicht verwendet
man eine dünne, auf elektrolytischem Wege rückseitig mit Zink ver-
stärkte Kupferhaut, oder man ersetzt das Kupfer durch einen elektro-
lytischen Zinkniederschlag. Das zum Hintergießen sonst notwendige
Zinn wird ebenfalls entbehrlich (D. R. P. Nr. 306941 vom 20. November
1917; „Phot. Korr.“ 1919, S. 91).
Gießen von Stereotypplatten. Winkler, Fallert & Cie.
in Bern. Die Gießformteile werden während des ganzen Gießvorganges,
also vor dem Eingießen und während des Einlaufs des geschmolzenen
Abb. 142. '
Fi
an
Abb. 143.
536 Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben.
Metalles und während der Kühlung der gegossenen Platte mittels Hin-
durchleitens von Dampf oder heißer Luft auf annähernd gleichmäßiger
Temperatur erhalten. Dabei wird der die Matrize tragende Teil der
Form auf einer höheren Temperatur als der die Rückseite der zu
gießenden Platte formende Teil gehalten (D. R. P. Nr. 298722 vom
31. August 1913).
Herstellung von Matrizentafeln zur Stereotypie für
Kunstdruckzwecke, insbesondere zum Abformen feingerasterter
Autotypien. Winkler, Fallert & Cie., Maschinenfabrik in Bern.
Talkum, Porzellanerde, Reismehl, Roggenmehl, Dextrin, Borax, Salizyl-
säure und Spanischweiß werden gemischt, in Wasser zu einem Brei
angerührt und im Wasserbade zu einer dickflüssigen Konsistenz ein-
gekocht, worauf die Masse nach vollständigem Erkalten auf einen vor-
her angefeuchteten Karton gestrichen und mit diesem getrocknet wird
(D. R. P. Nr. 298785 vom 6. April 1914).
Herstellung von Stereotypiematrizen. Winkler, Fallert
& Cie., Maschinenfabrik in Bern. Der in üblicher Weise verwendeten
Papiermasse wird auf der Prägeseite oder auch durchgehend Graphit
zugesetzt. Dadurch soll erreicht werden, daß das Gießmetall selbst bei
etwas feuchtem Zustande der Matrize in deren feinste Einprägungen
einläuft und diese scharf abformt (D. R. P. Nr. 298751 vom 9. Oktober
1913; Chem.-Ztg.“ 1917, S. 300).
Auf ein Verfahren zur Herstellung von Abdrücken und
Klischees unter Verwendung von Zelluloseazetat erhielt die
Compagnie Générale d’Electricite in Paris das D.R.R. Nr. 272695
in Kl. ı5.
Zur Herstellung des für die Druckplatte erforderlichen Negativs
oder Abdrucks wird ein dünnes Blättchen Zelluloseazetat auf ein dünnes
Papier- oder Pergamentblättchen geleimt, zu welchem Zwecke das Papier
mit einem Lösungsmittel von Zelluloseazetat getränkt und dann das
Ganze nach Auflegen des Blättchens zusammengepreßt wird. Die noch
weiche Schicht wird auf das wiederzugebende Klischee gelegt und dann
das Blättchen gegen das Klischee gepreßt. Als Verstärkungsmasse
wird eine Schellackmasse aufgebracht. Der so gewonnene Abdruck
kann in üblicher Weise zur Herstellung des positiven Abdrucks für die
Druckerei verwendet werden („Papierztg.“ 1914, S. 1550).
Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen
und Farben.
Josef Rieder in Berlin-Steglitz erhielt das D. R. P. Nr. 273719
vom 26. April 1913, ausgegeben am 5. Mai 1914, auf ein Verfahren
zurHerstellung von Tiefdruckformen durch Durchätzung von
Pigmentbildern nach Rastrierung der Druckflächen. Bei allen
bekannten Verfahren zum Aetzen von Druckplatten oder Walzen für
den Tiefdruck wird, wenn dies unter Anwendung des Pigmentverfahrens
U U
Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. 537
geschieht, entweder das Raster mit auf das Pigmentpapier kopiert, oder
aber erst durch ein besonderes Verfahren auf die zu ätzende Platte oder
Walze aufgebracht, beispielsweise mit dem bekannten Emailleverfahren
(Fischleim, Eiweiß und Chromat).
Bei der ersten Art läßt es sich nur schwer vermeiden, daß auch
das als Rakelführung dienende Netz mit angeätzt ist, wodurch dann
Aetzungen entstehen, die unsauber drucken.
Bei der zweiten Art würde dieser Uebelstand vermieden, wenn
nicht durch die Spannung des Pigmentreliefs die deckenden Raster-
linien vom Metall losgerissen würden.
Mit dem nachstehenden Verfahren dagegen gelingt es auch bei
sehr tiefen Aetzungen, die Rasterlinien vollkommen zu erhalten. Es
wird zunächst nach einem an sich bekannten Verfahren ein Raster aus
galvanisch niedergeschlagenen Linien auf der Druckfläche erzeugt; zu
diesem Zweck wird mit einem geeigneten Verfahren ein Purktraster
auf die Platte oder Walze aufgebracht. Dies kann entweder auf photo-
graphischem Wege (Chromateiweiß, Fischleim, Asphalt usw.) oder durch
mechanischen Umdruck erfolgen.
Es bleiben dabei durchgehende Linien (gekreuzte Linien) unbedeckt.
Diese werden nun mit einem durch das Aetzmittel nicht oder nur schwer
angreifbaren galvanischen Metallniederschlag versehen und die Deckung
dann entfernt.
Unangreifbar ist ein Goldniederschlag, doch erfüllen auch billigere
ihren Zweck, wie Silber, das durch das Eisenchlorid nur oberflächlich
in Chlorsilber verwandelt wird, das dem Vordringen der Aetzung
großen Widerstand entgegensetzt.
Auf solche Platten wird dann das Pigmentbild übertragen und wie
sonst geätzt. Das Verfahren gewährt noch den Vorteil, daß derartig
vorbehandelte Platten durch Fachleute in Verkehr gebracht werden
können, und daß nicht jeder, der den Tiefdruck ausüben will, selbst
die schwierige Rastrierung vorzunehmen braucht.
Das am 24. August 1914 ausgegebene Zusatzpatent Nr. 277360
ab 8. November 1913 enthält folgendes:
Die nachstehend beschriebene Verbesserung des Verfahrens be-
steht in einer besonders gut geeigneten mechanischen Herstellung des
Punktrasters, indem man die zu ätzende Unterlage in derselben Art,
wie bei der Heliogravüre gebräuchlich, mit Asphalt u. dgl. einstaubt
und den Staub anschmilzt.
Es wird aber nicht direkt auf eine solche Unterlage geätzt, sondern
die frei bleibenden Stellen, die ineinander verlaufende Ringe darstellen,
mit dem galvanischen Niederschlag bedeckt und das angeschmolzene
Pulver entfernt. -
Von Heliogravüreplatten, bei denen die Umgebung des Kornes
geätzt wird, die Punkte aber stehenbleiben, läßt sich mit der Rakel
nicht drucken, da die Punkte beschädigt würden. Dagegen drucken
nach dem beschriebenen Verfahren geätzte Platten ebensogut wie solche
mit regelmäßig gekreuzten Linien.
538 Heliogravüre, Schnellpressentiefdnick, Maschinen und Farben.
Anschließend hieran kann auch das D. R. P. Nr. 277617 vom
22. Januar 1914 der Rotophot-Akt.-Ges. für graphische Industrie
in Berlin beschrieben werden.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, um entweder nur
Bilder oder Bilder neben Schrift, welche gemeinsam auf Chromat-
gelatineschichten kopiert und davon gemeinsam auf Formen für den
Schnellpressentiefdruck übertragen wurden, nacheinander zu ätzen. Ein
solches Nacheinanderätzen der einzeln in derselben Uebertragung ver-
einigten Objekte wird, ähnlich wie es z. B. bei autotypischen Hoch-
druckübertragungen notwendig ist, sehr oft erforderlich, wenn der
Charakter der übertragenen Bilder so verschieden ist, daß ein gemein-
sames Aetzen unmöglich erscheint, oder bei Uebertragungen, welche
Schrift und Bild enthalten, um zu vermeiden, daß bei richtiger Aetzung
der Bilder die Schrift unschön ausfällt, oder daß bei richtig geätzter
Schrift die Bilder die nötigen Helligkeitsunterschiede vermissen lassen.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, zwischen den einzelnen
Operationen der Aetzung jeweils ein Alkoholzwischenbad einzuschalten.
Dieses Alkoholzwischenbad hat eine doppelte Bedeutung. Es soll
1. die letzten Spuren des Lackdeckmittels beseitigen, welches auf
die Teile der Uebertragung gebracht wurde, welche vor der Aetzung
geschützt werden sollten. Es soll aber auch das Alkoholzwischenbad
2. ein Austrocknen der Teile der Uebertragung herbeiführen,
welche bereits geätzt wurden und infolgedessen eine so starke Lockerung
ihres Zusammenhanges erfahren haben, daß Gefahr vorliegt, daß diese
Teile beim späteren Abdecken für die nächstfolgende Aetzung durch
Rissigwerden die Lackschicht sprengen.
Das Alkoholzwischenbad ist in der Weise anzuwenden, daß man
die Lackdeckung stets mit Benzol od. dgl. ganz herunterwäscht, dann
mit Alkohol durch Ueberwischen oder Uebergießen behandelt und nach
dem Verdunstenlassen des Alkoholüberschusses von neuem mit Lack
deckt, soweit nicht die Aetzungen bereits beendigt sind.
Bisher ist Alkohol nur als Bad vor Beginn der Durchätzung von
Bichromatgelatineschichten empfohlen worden (Vidal, „Photogravüre*“
1900, S. 135).
Ein Verfahren und Vorrichtung zum Aufbringen von
Pigmentpapieren oder Stoffen auf Druck- oder andere
Flächen durch Anfeuchten. D. R.P. Nr. 287059 vom 25. November
1913 für Hans Schulte in München (veröffentlicht am 30. September
1915). Nach dem Verfahren der Erfindung wird die Anfeuchtung beim
Aufpressen des Papiers oder Stoffes auf die Druckwalze oder unmittelbar
vorher durchgeführt, derart, daß der gerade aufzupressenden Stelle eine
sich stets gleichbleibende Flüssigkeitsmenge zugeführt wird. Die Flüssig-
keit wird zweckmäßig durch ein Spritzrohr von unten gegen die Auf-
preßstelle gespritzt. Erfolgt dabei das Aufpressen mit gleichmäßiger
Geschwindigkeit, so ist, eine gleichmäßige Flüssigkeitszuführung zu dem
Spritzorgan vorausgesetzt, eine vollständig gleichmäßige An- oder
Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. 539.
Durchfeuchtung des aufzubringenden Ueberdruck-, Pigment- od. dgl.
Papiers oder Stoffes und damit ein blasen- und verziehungsfreies Auf-
bringen desselben sichergestellt („Phot. Ind.“ 1915, S. 664).
Rotogravüur, Deutsche Tiefdruck-Ges. m. b. H., Berlin.
I1. Verfahren zur Herstellung möglichst gleicher Kopien, wobei
man statt nach gleichen Zeiten das Kopieren nach gleichen Umdrehungs-
zahlen eines in denselben Stromkreis wie die Kopierlampen geschalteten
Elektromotors durchführt. — 2. Vorrichtung für das Verfahren ı,
bestehend aus einem in den Stromkreis der Belichtungslampen geschalteten
Elektromotor, der nach Erreichung der unabhängig von der Zeit der Kopie
gewünschten Umdrehungszahl des Motors den Strom selbsttätig ausschaltet.
Der Elektromotor ist mit einer Teilscheibe oder mit einer anderen
Einrichtung verbunden, damit er nach Erreichung einer bestimmten
Umdrehungszahl eine Vorrichtung zum Ausschalten der Kopierlampen
und des Motors selbst in Tätigkeit setzt. Die Teilscheibe besitzt an
ihrem Umfang einen auswechselbaren Stift, welcher den Wagebalken
zur Unterbrechung des Stromes betätigt. Mittels dieses Stiftes ist die
Teilscheibe auf jede Umdrehungszahl des Motors einstellbar (D.R.P.
Nr. 292182, Kl. 57b, vom 2. März 1915, ausgegeben am 26. Mai 1916;
„Ztsch. f. angew. Chemie“ 1916, S. 292). `
Herstellung von Diapositiven, welche ein seiten-
verkehrtes Halbtonbild und Schrift oder Zeichnung ent-
halten. Rotophot-Akt.-Ges. für Graphische Industrie,
Berlin. — Vorliegendes Verfahren soll die gleichzeitige Aetzung von
Halbtonbild und Schrift durch Herstellung eines für die Kopie auf
Pigmentpapier sofort geeigneten, seitenverkehrten Diapositivs gestatten,
welches sowohl das Halbtonbild als auch die Schrift enthält. Auch soll
dieses Verfahren die gleichzeitige Hervorrufung des Halbtonbildes und
der Schrift oder der Zeichnung auf dem Diapositiv ermöglichen. Man
druckt zu dem Zweck auf inaktinisch (schwarz oder dunkelrot) gefärbtes.
Papier den Schriftsatz oder die Zeichnung mittels Buchdrucks oder auf
andere Weise in einer recht aktinischen Deckfarbe, wie Weiß, Hellblau
oder Silber. Dieser Druck wird mittels photographischer Kamera auf
einer Trockenplatte in der Aufsicht aufgenommen. Da der Grund des
Druckes ganz inaktinisch ist, gibt nur die weiße, hellblaue oder silberne
Schrift oder Zeichnung auf der Trockenplatte einen entwickelbaren
Lichteindruck, während alle übrigen Teile der Trockenplatte unverändert
bleiben. Sodann nimmt man in der Kamera das ringsum abgedeckte,
seitenverkehrte Halbtonnegativ in der Durchsicht auf der gewünschten
Stelle der bereits den Lichteindruck der Schriftaufnahme tragenden
Platte auf und entwickelt und fixiert die getrennt gewonnenen beiden
Lichteindrücke auf der Platte gleichzeitig. Das auf derselben Platte er-
haltene Tonbild nebst Schrift oder Zeichnung kann dann ohne weiteres
für die Zwecke des Tiefdruckes auf Chromatgelatine umkopiert werden.
Das so erhaltene Chromatgelatinebild ergibt mit einer Aetzung gleich-
zeitig Halbtonbild und Schrift oder Zeichnung (D. R. P. Nr. 293193 vom
2. Oktober 1915; „Chem.-Ztg.“ vom 2. September 1916).
540 Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben.
A. C. Braham erhielt das Engl. Pat. Nr. 137108 auf ein Photo-
gravüreverfahren, bei welchem für die Uebertragungspapiere lösliche
Farbstoffe verwendet werden. Die Papiere werden mit einem
gallertigen Gemisch aus Gelatine, Wasser, Sirup, Ammoniak und Karbol-
säure, welchem gebrannte Sienna zugesetzt ist, präpariert; Kupfersulfat
wird als Beize beigegeben und beim Sensibilisieren mit Kaliumbichromat
eine größere Lichtempfindlichkeit erzielt (,„ man Abstr. Bull. Research
Lab. Eastman Co.“ Mai 1920, S. 151).
Das D. R. P. Nr. 288811 vom 31. Dezember 1914, ausgegeben am
23. November ıgı5, als Zusatz zum Patent Nr. 271139 für Dr. Karl
Bleibtreu in Bonn und Deutsche Photogravur-Akt.-Ges. in Sieg-
burg enthält ein Verfahren und Vorrichtung zum UÜebertragen
von Pigmentpapier auf Metallflächen und andere Unterlagen
zum Zweck der Bildübertragung.
Beim Uebertragen von Pigmentpapier auf Metallflächen und andere
Unterlagen verfährt man im allgemeinen so, daß man das genetzte
Pigmentpapier an vorher auf der neuen Unterlage angebrachte Marken
anlegt. Beim Uebertragen nach Patent Nr. 271139, wobei das tr. ckene
Pigmentpapier auf die gleichfalls trockene Metallfläche gelegt wird, läßt
sich das Anlegen an solche auf letzterer angebrachte Marken nicht gut
anwenden, weil das Pigmentpapier, bevor es an der Aufnahmefläche
haftet, bei den nötigen Manipulationen leicht aus der richtigen Lage
entweichen kann.
Nach vorliegender Erfindung verfährt man nun bei Einhaltung der
durch Anspruch 2 des Hauptpatents geschützten Arbeitsweise so, daß
einerseits die Aufnahmefläche in eine Lage von genau bestimmter
Orientierung gebracht, und daß andererseits das auf den Zwischen-
lagen und der pneumatischen Decke ruhende Pigmentpapier auf einer
besonderen, am besten ebenen Unterlage in eine genaue Orientierung
zu der Aufnahmefläche gebracht wird, bevor eine Berührung beider
Teile stattfindet. Die Unterlage für das Pigmentpapier und die Auf-
nahmefläche werden nun zwangläufig in der Weise einander genähert,
daß die vorher bewerkstelligte Orientierung beider Teile nicht verloren-
geht. Man setzt diese Annäherung so weit fort, bis das Pigmentpapier
nebst unterliegenden Zwischenlagen und pneumatischer Decke. entweder
auf der ganzen Fläche, oder, wenn die Aufnahmefläche zylindrisch ist,
auf einer Linie fest an die Aufnahmefläche angedrückt wird. Damit
ist die Gefahr einer Verschiebung der verschiedenen Teile gegen-
einander beseitigt, und man vollendet nun das Anschmiegen des Pig-
mentpapieres, der Zwischenlagen und der pneumatischen Decke nach
den Vorschriften des Hauptpatents und evakuiert.
Auf diese Weise gelingt es, wenn als Beispiel für die Aufnahme-
fläche Kupferzylinder gedacht werden, sowohl einzelne Bilder in rich-
tiger Stellung zur Walzenachse, als. auch die Teilbilder eines einzelnen
für Mehrfarbendruck bestimmten Bildes rapportgerecht auf Walzen zu
übertragen.
Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. S4I
Neue Schwierigkeiten ergeben sich, wenn man mehrere einfarbige
Einzelbilder, deren Diapositive nicht auf einer Sammelplatte vereinigt
sind oder die für Mehrfarbendruck bestimmten Teilbilder von mehreren
Objekten gleichzeitig nach dem Hauptpatent rapportrichtig auf die Walze
übertragen will. Dies gelingt aber, wenn man den in der Beschreibung
des Hauptpatents vorgesehenen, zwischen Feuchtpapiere und Pigment-
papier eingeschalteten trockenen Papierbogen als Montagebogen für die
Einzelbilder ausgestaltet. Man verfährt dann so, daß man auf dem
trockenen Papierbogen den Platz für jedes Bild mit genauen Marken
bezeichnet, daß man die einzelnen Bilder an den Rändern mit einem
am besten wasserlöslichen Klebmittel in der richtigen Stellung anklebt,
mit der Vorsicht, daß die Luftabsaugung zwischen Pigmentpapier und
Montagebogen nicht behindert wird, und daß man dann den die Einzel-
kopien tragenden Montagebogen in derselben Weise in richtige Orien-
tierung zur Walzenachse bringt und auf die Walze überträgt, wie es-
vorher für die Uebertragung von einzelnen Bildern beschrieben wurde.
Die bei der Evakuierung sich dem Pigmentpapier mitteilende
Feuchtigkeit der Feuchtbogen bewirkt gleichzeitig die Lösung des Kleb-
mittels, mit dem die Pigmentkopien auf dem Montagebogen angeklebt
sind, so daß sich beim Oeffnen der pneumatischen Decke der Montage-
bogen leicht von den auf der Walze haftenden Kopien ablöst. Für die
Orientierung des.Pigmentpapierbogens bzw. des Montagebogens genügt
es, wenn man die in der Längsrichtung der beiden letzteren verlaufende
Mittellinie oder eine mit dieser parallele Linie senkrecht zur Walzen-
achse einstellt, da der seitliche Rapport durch Verschieben der Walzen
in der Achsenrichtung beim Rapportieren in der Druckmaschine ge-
funden wird.
Beispiel.
Auf einer unteren, horizontal liegenden Platte a sind als Träger
des Kupferzylinders X zwei senkrechte Platten P, P, mit genau kon-
gruenten winkeligen Ausschnitten parallel zueinander und in solcher
Entfernung voneinander angebracht, daß die Köpfe des Zylinders eben
Auflage in den winkligen Ausschnitten haben. Wird die Walze in
diese Ausschnitte hineingelegt, so erhält ihre Achse, welches auch der
Durchmesser der Walze sei, eine fest bestimmte Orientierung.
Auf der unteren Platte a ruht ferner eine rechtwinklige Platte b,
welche um so viel schmäler als a ist, daß sie sich zwischen den beiden
auf a montierten Walzenlagern P und P, auf- und abbewegen läßt.
Die Zwangläufigkeit dieser Bewegung ist dadurch erzielt, daß die untere
Platte a an einer der von den Walzenlagern freien Kanten mit der ent-
sprechenden Kante der oberen Platte 5 durch ein Scharnier ¢ ver-
bunden ist, während man von der anderen Seite her einen Keil d
zwischen beide Platten schieben kann.
Auf Platte 5 befinden sich ferner in der zur Walzenachse senk-
rechten Richtung Anlagemarken e und e, für einen zu spannenden
Faden, oder besser für ein auf das Pigmentpapier oder den Montage-
542 Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben.
bogen aufzulegendes Lineal, vermittelst dessen man ihre Mittellinie ge-
nau in die zur Walzenachse senkrechte Orientierung bringen kann.
Man verfährt also so, daß man auf die Tischplatte 5 zuerst die pneu-
matische Decke /, darauf die feuchten und, falls erwünscht, die trockenen
Bogen — diese gesamten Zwischenlagen in der Abb. 144 mit g be-
zeichnet — und darauf das Pigmentpapier h legt, und daß man nach
erfolgter Orientierung des letzteren, wobei die Mittellinie senkrecht zur
Walzenachse gelegt wird, den Keil zwischen beide Platten schiebt, bis
die feste Anlage des Pigmentpapiers an die Walze erreicht ist, wobei
natürlich der ausgeübte Druck nicht das Eigengewicht der Walze über-
‘winden und diese aus ihrem Lager herausheben darf. Dann legt man
die freien Enden der Bogen sowie der pneumatischen Decke um die
Walze herum, schließt die Decke und evakuiert.
Statt durch Lagerung der Walzen in
den winkligen Ausschnitten kann man die
Orientierung der Walze auch dadurch er-
zielen, daß man sie auf eine Spindel auf-
zieht und die Achse der letzteren in genau
schließenden Lagern oder zwischen Körnern
lagert, ähnlich wie es bei den zum Schleifen
der Kupferwalzen dienenden Drehbänken
üblich ist. f
Die zwangläufige Bewegung der oberen
Platte kann auch mittels Schraub- oder
Hebelwerks erfolgen.
' A. E. Bawtree stellt nach Raster-
negativen Diapositive mittels des Chrom-
fischleimverfahrens (wie es die Autotypisten
anwenden) auf Glas her, indem er ent-
Abb. 144. sprechend dünne Schichten von Chrom-
leim benutzt und die Kopien mit &altem
Wasser entwickelt; er färbt die Leimbilder nacheinander mit Anilin-
farben an, z. B. mit Blau, Methylviolett und Auramin oder Malachit-
grün oder Säurebraun und Bismarckbraun usw. („The Brit. Journ. of
Phot.“ 1913, Col. Suppl., Nr. 83 u. 84, S. 41, 44 u. 48).
A. Jarman beschreibt die Herstellung von Kupferdruck-
platten in der Halbton- oder Strichmanier ohne Aetzung.
Eine mit dem Bichromatgelatineverfahren erhaltene Reliefschicht wird
nacheinander mit Silbernitrat und Ferrosulfat getränkt. Der so ent-
standene Silberniederschlag macht sie zu einem metallischen Leiter.
Dieses Relief wird galvanoplastisch mit Kupfer überzogen („Phot. Times“
1915, Bd. 47, S. 103; „Chem.-Ztg.“ 1915, Repert., S. 492).
Zerlegen von Texten durch Rasterkopie für Rakeltief-
druck. Frederik Thevoz, Genf. — Die im Tiefdruck zu ätzenden
Texte werden auf eine lichtempfindliche Schicht kopiert, welche in der
Regel aus mit Chromatsalzen lichtempfindlich gemachter Gelatine be-
steht. Diese Belichtung benötigt zwei getrennte Arbeitsvorgänge,
-e a a a A e Ai y EEE
ya C E E e E e r a, E m m G e, ie — e RAE E
Heliogravüre, Schnellpressentiefdnuck, Maschinen und Farben. 543
nämlich erstens die Kopie des Textes und zweitens die Kopie eines
aus parallelen oder gekreuzten Linien bestehenden Rasters. Um die
Schwierigkeiten des bisherigen Verfahrens zu beseitigen, ersetzt man
nach dieser Erfindung das regelmäßige Raster durch ein unregel-
mäßiges Kornraster, wodurch die Textdrucke besser werden sollen.
Die Uebertragung sowie das Aetzen der Platten oder der Zylinder er-
folgen sodann auf übliche Weise (D.R.P.Nr. 290723 vom 24. April 1914;
„Chem.-Ztg.“, Repert., vom 6. April 1916).
Herstellung von kopierfähigen Druckmustervorlagen auf
Jod-, Chlor- oder Bromsilberkolloidschichten. — Maschinen-
fabrik Augsburg-Nürnberg, Akt.-Ges., Augsburg. — Auf einen
Teil der photographischen, mit der Jod-, Chlor- oder Bromsilberschicht
überzogenen Fläche, der eine dem Druckbilde entsprechende Gestalt
besitzt, wird ein mechanischer Druck, etwa mit Hilfe eines Präge-
stempels, ausgeübt. Die Brom-, Jod- oder Chlorsilberschicht wird dann
entwickelt. Sie färbt sich an denjenigen Stellen, die dem Druck aus-
gesetzt waren, dunkel, und das auf diese Weise auf der Brom- usw.
Silberplatte oder auf dem Bromsilberpapier entstandene Bild kann auf
die lichtempfindliche Schicht einer Tiefdruckform übertragen werden.
Durch Aetzen werden dann auf der Druckform die Vertiefungen, die
dem Druckbilde entsprechen, in bekannter Weise hervorgerufen. Das
Verfahren eignet sich besonders zur Herstellung des Textes auf Tief-
druckwalzen. Die einzelnen Buchstaben können hierbei mit einer
Schreibmaschine ohne Einfärbung auf die Bromsilberplatte, den Brom-
silberfilm oder das -papier aufgeschlagen werden (D. R. P. Nr. 276690
vom 13. August 1913; „Chem.-Ztg.“ 1914, Repert., S. 492).
Photochemisches Aufbringen von Text und Bild auf
Tiefdruckformen in einem Arbeitsgange mit Deckung durch
eine Chromatkolloidschicht. Maschinenfabrik Augsburg-
Nürnberg, Akt.-Ges., Augsburg. — Die Text- und Bildstellen werden
auf der Tiefdruckwalze gleichzeitig geätzt, indem man dafür Sorge trägt,
daß die unter den Textstellen liegenden Teile der Pigmentschicht nicht
von jeder Belichtung abgeschlossen werden. Man setzt auch diese
Stellen einer schwachen Belichtung aus, wodurch sie wenigstens bis zu
einem gewissen Grade unlöslich werden. Man kann den Entwickler so
wählen, daß die mechanisch beeinflußten Stellen durch die Entwicklung
grau werden. Sie lassen dann eine für die angestrebte Wirkung aus-
reichende Lichtmenge durch (D.R.P. Nr. 288077 vom 8. Nov. 1913;
„Chem.-Ztg.“ 1915, S. 452).
Ueberziehen von Druckwalzen mit liehtemplindiichen
und anderen Lösungen. Paul Julius Lampl, Berlin-Schöne-
berg. — Man bringt die Lösungen mit Hilfe eines Zerstäubers auf,
welcher in wagerechter Richtung von Hand oder maschinell in kleinerer
oder größerer Entfernung an der sich um ihre Längsachse drehenden
Druckwalze vorübergeführt wird. Man kann auch an dem feststehenden
Zerstäuber die sich um ihre Längsachse drehende Druckwalze in wage-
rechter Richtung entlangführen. Dabei kann man die Druckwalze zum
544 Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben.
Teil mit zusammenhängender, zum Teil mit durchbrochener Schicht
überziehen. Die Druckwalze kann aus Metall, Gummi, Glas oder Papier
bestehen. Man kann Lösungen in schweren oder flüchtigen Oelen,
spirituöse oder wässerige Lösungen von Harzen, Albumin, Leim, Farb-
körpern usw. auftragen, und zwar zusammenhängend oder in Punkt-
oder Kornmanier, so daß eine photomechanische Weiterbehandlung er-
möglicht wird (D. R. P. Nr. 295237 vom 18. Juni 1914; „Chem.-Ztg.*
vom 13. Januar 1917; vgl. auch das Zusatzpatent Nr. 295524 vom
16. März 1916; „Phot. Ind.“ 1916, S. 774).
August Nefgen in Godesberg erhielt ein Verfahren zur Her-
stellung von Pigmentätzungen unter Nr. 286285 vom 21. April 1914,
veröffentlicht am 31. Juli 1915, in Deutschland patentiert, bei welchem,
um die Aetzung zu unterbrechen und zu beliebiger Zeit fortsetzen zu
können, das Aetzmittel mit Alkohol entfernt wird.
SpezialrasterfürSchnellpressenheliogravure. F.Hermann
Hausleiter in München, Briennerstraße 5, erzeugt Heliogravureraster,
welche besonders für Schnellpressenheliogravure bestimmt sind. Be
kanntlich wird die Schnellpressenheliogravure sowohl von flachen
Platten als von Kupferzylindern gedruckt und dient in letzterem Falle
für Massenauflagen, für Zeitungsdruck. Die Einteilung der Linien und
Punkte ist eine andere als auf bekannten Rastern.
Vorbereitung von Kupfer für Pigmentgelatinedurch-
ätzungen. Dr. August Nefgen, Siegburg. -— Man übergießt das
Kupfer, damit man den Aetzverlauf besser verfolgen kann, mit einer
dünnen, weißen Metallschicht. Die Kupferplatte oder -walze wird durch
Anreiben oder im elektrolytischen Bade dünn versilbert und das Pigmeft-
bild wie üblich übertragen. Das rote Pigmentbild steht jetzt auf einer
weißen Unterlage, und die Uebertragung kann mit Sicherheit auf ihre
Brauchbarkeit geprüft werden, auch kann der Aetzer den Verlauf der
Aetzung aufs Schärfste verfolgen. Mit jedem Ton, der angeätzt wird,
verschwindet die färbende Silberschicht, und das Ende der Aetzung ist
mit großer Sicherheit zu erkennen (D. R. P. Nr. 275914 vom 5. Januar
1913; „Chem.-Ztg.“ 1914, Repert, S. 492).
Fortbildung desRakeltiefdrucks. R. Wilke („Ztsch. f. Repr-
Techn.“ 1916, Bd. 18, S. 25; „Chem.-Techn. Uebersicht“ 1917, S. 79)
Zinkradierung für Tiefdruck und Negativradierung für
Hochdruck. Hans Straub. — Es wird der Versuch gemacht, die Zink-
platte an Stelle der Kupferplatte zu setzen („Ztsch. f. Repr.- Techn!
1916, Bd. 18, S. 42— 43).
Zur Geschichte desRakeltiefdrucks mit photomechanisch
hergestellten Druckformen. R. Wilke. — Die Frage, ob Brand-
weiner oder Klic der betreffende Erfinder sei, wird auch hier nicht
entschieden („Ztsch. f. Repr.- Techn.“ 1916, Bd. 18, S.50; „Chem.-Teche.
Uebersicht“ 1917, S. 79).
Ueber Schnellpressenkupferdruck („Rotations - Heliogravure‘)
handelt ein Werk von F. van Dijk, „L’heliogravure rotative“ (Pans,
Verlag von „Le Procédé“, 150 Boulevard du Montparnass&; Preis 3,50 Fr.)
)
Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. 545
Eine Druckfarbe ist im D. R. P. Nr. 265902 vom 25. Dezember
1912, ausgegeben am Ir. Oktober 1913, von Leopold Schütze in
Leipzig-Eutritzsch und Dr. Robert Fischer in Leipzig-Reudnitz be-
schrieben (vgl. dieses „Jahrbuch“ für 1914, S. 486).
. Die bisher zu diesem Zweck vorgeschlagenen Farben zeigten ver-
schiedene Mängel. Zur Erzielung der in besonderen Fällen erforder-
lichen verhältnismäßig großen Dünnflüssigkeit der Farben wurden Ver-
dünnungsmittel benutzt, die den Nachteil der Flüchtigkeit hatten, wo-
durch einmal die Gleichförmigkeit der Farbe beeinträchtigt wurde und
außerdem ein Erhärten der Farben eintreten konnte, ferner Belästigungen
durch den Geruch der Verdünnungsmittel und sogar Gesundheits-
schädigungen auftreten konnten, und die überdies auch feuergefährlich
waren. Auch zeigten die Farben eine mangelhafte Rakelfähigkeit, d. h.
es gelang nicht, sie mittels der Rakel von den nicht vertieften Stellen
der Druckwalzen vollständig zu entfernen, so daß ein verschmierter
Druck entstand. Endlich wurden auch durch viele derartige Farben
die Maschinenteile angegriffen.
Gemäß vorliegender Erfindung werden alle diese Nachteile durch
die Benutzung eines eigenartigen Bindemittels vermieden. Es hat sich
nämlich ergeben, daß ein für die erwähnten Zwecke besonders geeignetes
Bindemittel sich dadurch erhalten läßt, daß man Eiweißstoffe, die durch
Zusatz von Alkalien oder alkalischen Salzen emulgiert bzw. gelöst sind,
mit einer Oelsulfosäure oder Salzen einer solchen digeriert, wobei zur
besseren Emulgierung noch geeignete Mittel, wie z) B. ätherische Oele,
zugesetzt werden können. Mit diesem Bindemittel werden für den je-
weiligen Verwendungszweck geeignete Farben oder Farbstoffe, Ins-
besondere organische Farbstoffe und aus solchen erhaltene Lacke, ge-
mischt, und zwar empfiehlt es sich, sie in Pastenform anzuwenden, um
ihre gute Verteilung in dem Bindemittel zu sichern. Die Herstellung
des Bindemittels und seine Mischung mit den Farben oder Farbstoffen
können zu einer Operation vereinigt werden.
„ Die so gewonnenen Druckfarben, die keinerlei flüchtige Bestand-
teile zu enthalten brauchen, sind gut haltbar, so daß man stets mit
einer gleichförmigen Farbe zu rechnen hat und gleichmäßige Druck-
ergebnisse erzielt. Die Farben zeigen keinen unangenehmen Geruch,
und Gesundheitsschädigungen sind ausgeschlossen. Die Rakelfähigkeit
der Farben ist vollkommen, so daß sie sich mittels der Rakel von den
Druckwalzen an den nicht vertieften Stellen vollständig abnehmen
lassen und man auf diese Weise klare Drucke erhält und infolge der
sehr feinen Verteilung der Farbteilchen und Träger eine wesentlich
feinere Detailzeichnung der Drucke ermöglicht wird, die weder aus-
laufen noch bluten. Die Druckwalzen oder -platten werden dabei durch
die Farben in keinerlei störender Weise beeinflußt oder angegriffen.
Die Trockenfähigkeit der Druckfarben ist gut, ohne bei längerem Stehen
ein Auftrocknen auf den Walzen oder Platten zu bedingen. Die Farben
haben infolge der Beschaffenheit des Bindemittels den Vorzug, daß sie
nicht absetzen. Sie sind im Druck sehr ergiebig und wasserunlöslich.
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920. 35
546 Heliogravüre. Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben.
Durch geeignete Auswahl der Farbstoffe lassen sich die verschieden-
artigsten Abstufungen erhalten.
Wenn auch die Farben für das Tiefdruckverfahren besonders ge-
eignet sind, so lassen sie sich natürlich durch geeignete Abänderung
der Mengenverhältnisse und die dadurch bedingten Aenderungen der
Konsistenz und Konzentration auch für andere Druckzwecke ver-
wenden.
Die Herstellung einer Druckfarbe kann beispielsweise wie folg
geschehen:
125 g kalzinierte Soda werden in 6 Liter Wasser gelöst und unter
Rühren 535 g Albumin eingetragen. In diese Masse werden 1,125 kg
rizinusölsulfosaures Natron eingetragen und die Mischung mit 5002
raffiniertem Harzöl oder Terpentinöl versetzt. Hierzu werden 9 kg
einer 3oprozentigen Paste der Fällung von Naphtholschwarz mit Chlor
barium gesetzt und das Ganze in der Walzenmühle verrieben.
Man kann auch die Farbpaste vor dem Zusatz des rizinusölsulle
sauren Natrons hinzufügen.
Die Herstellung von Tiefdruckfarben erfolgt nach dem
D. R. P. Nr. 288879 vom 9. Juli 1914, ausgegeben am 20. November 1915.
vonKarlGrüne in Oranienburg dadurch, daß Kieselgur für sich allein oder
in inniger Mischung mit Kohlenstoffverbindungen, welche in der Hitze
unter Kohle- bzw. Schwärzebildung zersetzt werden, unter Luftabschlu®
geglüht wird, und daß das so erhaltene Produkt entweder direkt oder.
nachdem es durch solche Farbtöne getönt ist, die auf Kieselgur al:
Substrat Farblacke erzeugen, mit beliebigen Bindemitteln angerieben wird
Tiefdruckfarben liefert die Chemische Fabrik Lila, G.m.b.H.
in Oranienburg.
Gelatinefarben für gefettete Tiefdruckformen, D.R.P.
Nr. 276622 vom 8. November 1913, ausgegeben am ıı. Juli 1914, von
Paul Charles in Frankfurt a. M.
Die Erfindung behandelt eine Ausführungsform der im Haupt
patent gekennzeichneten Gelatincfarben für gefettete Tiefdruckformen.
Bei dem Tiefdruckverfahren mittels Gelatinefarben müssen di
Formen, damit die erstarrte Gelatine nicht an den Formen festklebt.
geölt werden. Jede wässerige Lösung wird aber von Oel abgestoßen:
um das Auseinanderfließen der Gelatinelösung zu vermeiden, muß nad
dem Hauptpatent die Gelatine sehr strengflüssig verwandt werden. Dit
strengflüssige Gelatinelösung hat aber den Nachteil, daß das getrocknete
Bild eine ziemlich dicke Gelatincschicht bildet, was für manche Zwecke.
besonders für den Farbendruck, unerwünscht ist. Soll der Gelatine
eine größere Menge Wasser zugesetzt werden, dann müssen der Gela
tinelösung Zusätze gegeben werden, welche ein Beharren der Lösung
auf den geölten Formen ermöglichen. Diese Zusätze dürfen aber dir
Gelatinefarbe nicht trüben, da besonders im Farbendruck möglichst
Klarheit Bedingung ist. Der Ausgleich der Oberflächenspannung de
Wassers sowohl wie des Oeles läßt sich am sichersten durch ein Alkal
erreichen. Werden je nach der Kraft des Alkalis, wozu auch die
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Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben. 547
- alkalischen Erden, Ammoniak usw. gerechnet werden sollen, 5— 20°%
vom Trockengewicht der Gelatine der Farblösung zugesetzt, dann bleibt
die Farbe auch in den feinsten Vertiefungen der Form ruhig liegen,
eine Trübung der Farbe findet nicht statt.
Patentanspruch: Gelatinefarben für gefettete Tiefdruckformen
nach Patent Nr. 276477, dadurch gekennzeichnet, daß den Gelatine-
lösungen Alkalien, alkalische Erden oder Ammoniak zugesetzt sind.
Druckfarben unter Zusatz von Wollfett stellt Victor
Friedrich in Berlin-Schöneberg her (D. R. P. Nr. 295489 vom
25. November 1916; „Farben -Ztg.“ 1916, S. 248).
Tiefdruckmaschine. Die Maschinenfabrik Augsburg-
. Nürnberg, A.-G. in Augsburg, erhielt das D.R.P. Nr. 294000 vom
21. Juli 1914 in Kl. 57d auf eine Tiefdruckmaschine mit Druckform aus
- -dünnem Blech.
Die Dicke des Formbleches beträgt nur einige Bruchteile eines
- Millimeters. Die Verwendung solch dünner Druckformen bietet Vorteile,
da dabei eine Reihe von Hilfsvorrichtungen und Hilfsvorgängen weg-
- fallen, die die Ausübung des Tief- AR
- druckverfahrens zur Zeit umständlich N | . >
= und teuer machen. Vor allen Dingen N ENN aE
- fallen die Abschleifvorrichtungen, Auf- E =z; c
weitvorrichtungen, Aufziehvorrich- S Z GG z
tungen, Galvanisiervorrichtungen usw. q —.
. weg. Die Handhabung der neuen Ai
Maschine ist einfacher, da die Druck- l
form unabhängig von dem Kern, auf den sie während des Druck-
vorganges gespannt ist, geätzt, befördert und aufbewahrt werden kann.
Schwierigkeiten bietet jedoch bei Anwendung derartig dünner
Druckformen die Befestigung der Druckform auf dem Formzylinder.
Die Druckform muß in solcher Weise in sich geschlossen sein, daß die
Rakel in störungsfreiem Lauf über die Schlußstelle hinweggleiten kann.
Auch dürfen Farbreste, die an der Schlußstelle nicht vollkommen sauber
abgestrichen werden, nicht auf das Papier kommen.
Um dies zu erreichen, wird der Druck in dem Augenblick, in
dem die Verbindungsstelle der beiden Blechenden durch die Druckstelle
geht, vollständig aufgehoben oder doch erheblich vermindert.
In der Abb. 145 ist der Formzylinder mit a, der Druckzylinder
mit b bezeichnet, c ist die dünne Druckform, deren Enden d ineinander-
gefalzt sind. Das Drucktuch ist mit e bezeichnet, das Papier mit /.
Die Verbindungsstelle der Blechenden ist in der Abbildung in ver-
größertem Maßstabe in dem Augenblick gezeichnet, in dem sie durch
die Druckstelle hindurchgeht. Der Druckzylinder 5 ist mit einer Aus-
sparung g versehen. Die Drehrichtung der Zylinder ist durch die
Pfeile k und 7 angedeutet. Die gefalzte Verbindungsstelle der Blech-
enden liegt in einer Aussparung des Formzylinders a. Die Hohlkehle g
ist in solcher Weise ausgebildet, daß ihre ablaufende Kante % stark
abgeflacht ist. In dem Augenblick, in welchem die Aussparung g durch
35*
-æ i rl re
548 Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen und Farben.
die Druckstelle hindurchgeht, tritt das Aussetzen der Druckwirkung ein.
Die Abflachung an der Stelle k hat den Zweck, plötzliches Wieder-
einsetzen des Druckes zu verhindern. Die Formzylinderwelle biegt
sich, solange sie unter Druck steht, leicht durch; diese Durchbiegung
verschwindet, wenn beim Durchgang. der Hohlkehle g durch die Druck-
stelle die Pressung aufhört. Wenn die Abflachung k nicht vorhanden
wäre, würde der Druck plötzlich mit größerer Stärke als vorher wieder
einsetzen. Durch eine zu heftige Pressung kann die Falzstelle d aus
der Nut im Formzylinder herausgedrängt werden.
Die Patentansprüche lauten:
ı. Tiefdruckmaschine mit Druckform aus dünnem Blech, das so
auf den Zylinder gebracht ist, daß der Lauf der Rakel keine Störungen
erleidet, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Augenblick, in welchem
die Zusammenstoßstelle der beiden Blechenden zwischen den beiden
Zylindern hindurchgeht, der Druck vollständig aufgehoben oder er
heblich vermindert wird.
2. Tiefdruckmaschine nach Anspruch ı, dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckzylinder, der Formzylinder oder jeder von beiden längs
der Verbindungsstelle der Blechenden eine Aussparung enthält, die sich
über die ganze Drucklänge hin erstreckt.
3. Tiefdruckmaschine nach Anspruch ı, dadurch gekennzeichnet,
daß die Blechenden ineinandergefalzt werden. |
4. Tiefdruckmaschine nach Anspruch ı, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aussparung im Druckzylinder in solcher Weise ausgebildet ist,
z. B. durch Abflachung ihrer ablaufenden Seite, daß plötzliches Wieder-
einsetzen des Druckes verhindert wird („Papier-Ztg.“ 1917, S. 644).
Eine Intaglio-Rotationskupferdruckpresse lie
T. Ruddiman Johnston in England patentieren (Nr. 117888 vom
9.Februar 1918; „The Brit. Journ. of Phot.“ 1918, S. 439, mit Abbildung).
Auf einen Zylinder für Rotationskupferdruck erhielt John
Parkinson Bland das Engl. Pat. Nr. 131842 (1918); siehe „The Brit.
Journ. of Phot.“ 1920, S. 204, mit Abbildung.
Ueber galvanische Stahlätzung berichtet P. Schrott im
„Archiv f. Buchgewerbe“ 1920, S. 75. Die galvanische Aetzung ist das
umgekehrte Verfahren der Galvanoplastik, indem das zu ätzende Stück
als Anode in das Bad gehängt wird. Bei der großen Zahl der Metall-
ätzverfahren erübrigt sich die Anwendung des elektrischen Stromes, da
die Aetzwirkung der Säure allein genügt. Bei Stahlätzung dagegen, als
Ersatz der Handgravure, lassen sich durch Anwendung des galvanischen
Verfahrens bedeutende Ersparnisse an Zeit und Kosten erzielen. Das
Matcrial des verwendeten Stahles spielt eine geringere Rolle, als Bade-
früssigkeit kommt eine Lösung von 130 g Eisenvitriol und 100 g Chlor-
ammonium in 1000 g Wasser zur Anwendung. Geätzt wird mit Gleich-
strom. Badespannung bis 6 Volt. Da in Stufen geätzt wird, ähnlich
der Zinkotypie, so erscheint es meist zweckmäßig, dieses Verfahren
dem Zinkätzereibetriebe anzugliedern. Man verzichtet daher auf direkte
Erzeugung niedergespannten Gleichstromes, sondern verwendet normalen
|
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l
g
Farbendnickvertahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 549
Lichtstrom von ıro oder 220 Volt Spannung unter Vorschaltung einer
entsprechenden Zahl von Glühlampen. Das Bild wird am besten photo-
graphisch mittels des Chromeiweiß- oder Fischleimverfahrens auf-
gebracht. Umdruck ergibt meist nicht die erforderliche Bildschärfe.
Es erfolgt kurze Anätzung und die verschiedenen Stufenätzungen unter
jedesmaligem Abdecken, wie in der Zinkotypie. Die reine Aetzzeit für
eine Platte ist etwa 40o Minuten gegenüber 6—8 Stunden bei Säure-
ätzung. Die Badespannung soll über 6 Volt nicht erhöht werden. Das
Rundätzen erfolgt besser im Säurebade ohne Strom. i
Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen,
Druckfarben usw.
Dreifarbendruck in einem Arbeitsgang. Der Amerikaner
T. Ruddiman Johnston hat ein neues Verfahren zur Herstellung von
Dreifarbendruck mit geteilten Walzen in einem Durchgang erfunden.
Die drei Formen für Gelb, Rot und Blau werden nebeneinander in das
"Fundament geschlossen, der Farbkasten durch Bleibrocken in drei ge-
nau abgegrenzte Felder geteilt, so daß sich die Felder auf den —
natürlich geteilten — Walzen nicht mischen können. Der zu bedruckende
Bogen, der höchstens den dritten Teil der Zylinderbreite ausfüllen darf,
wird vorn über der gelben Form angelegt und schiebt sich nach emp-
fangenem Gelbdruck selbsttätig auf dem Zylinder weiter, bis er den
Stand der roten Form erreicht hat, empfängt hier den roten Druck,
um danach, wiederum zur blauen Form weitergeschoben, den letzten
(blauen) Druck aufzunehmen, worauf er in bekannter Weise ausgelegt
wird. Die F ortschiebung am Zylinder geschieht bei Haltzylinderpressen,
wenn der Zylinder im Ruhestand, bei Zweitourenpressen, wenn der
Zylinder die zweite Umdrehung macht. Da der Bogen während der
ganzen Zeit von den Greifern festgehalten wird und diese immer bei
Stillstand in der gleichen Lage verbleiben, wird das Register tatsächlich
paßrecht. Das beschriebene Verfahren bietet manche Vorteile. Vor
allem geschieht der Druck der verschiedenen Farben mittelbar nach-
einander, wobei irgendwelche Veränderungen im Papier mit etwa nach-
folgenden Fehlern im Register als Folge der Einwirkung der Luft auf
das Papier nicht vorkommen können. Sollte der Bogen ungenau an-
gelegt sein, so wirkt dies nicht auf das Farbregister, wodurch die
Makulaturquellen bedeutend sinken. Ein Nachteil ist, daß größere
Sachen nicht auf diese Weise gedruckt werden können, da die drei
Bogen nebeneinander die Breite des Zylinders nicht überschreiten
dürfen. Und fraglich ist bei diesem mittelbar aufeinanderfolgenden
Druck der drei Farben auch das Aussehen der fertigen Drucke. Jeden-
falls dürften nur schnelltrocknende Farben Verwendung finden („Schweiz.
Graph. Mitt.“ 1915, S. 119).
Ein Verfahren zur Zusammenstellung von Diapositiv-
oder Negativplatten für Mehrfarbendruck, insbesondere für
550 Farbendrickverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw.
Tiefdruck, ist im D. R.P. Nr. 287917 vom 2. Dezember 1913, aus-
gegeben am 12. Oktober 1915, von Dr. August Nefgen in Godesberg
enthalten.
Wenn es sich darum handelt, nicht ein Original, sondern mehrere
von einer Druckform im Mehrfarbentiefdruck zu reproduzieren, so ge-
nügen die bisherigen Methoden der Montage der Einzelplatten nicht.
Wenn beim Einfarbendruck eine Reihe von Positiven zusammen montiert
werden sollen, so legt man unter die Glasplatte, auf die montiert
werden soll, den sogenannten Montagebogen, welcher die Paßmarken
für die einzelnen Bilder enthält. Wollte man beim Drei- und Vier-
farbendruck in derselben Weise verfahren, so machen sich verschiedene,
in der Natur der Sache liegende Fehler sehr störend bemerkbar. Ein-
mal muß man damit rechnen, daß sich, besonders bei großen Formaten,
der Montagebogen: unter dem Einfluß der durch die im Montagetisch
angebrachte Beleuchtung erzeugten Wärme verändert. Der bei weiten
störendste Fehler tritt aber dadurch ein, daß das Uebereinstimmen der
auf den Teilplatten befindlichen Paßmarken mit den Paßmarken des
Montagebogens durch die Dicke der photographischen Platte und der
zum Montieren benutzten Spiegelglasscheibe hindurch erfolgen muß.
Selbst mit Hilfe von Visicrlupen ist es des parallaktischen Fehlers wegen
sehr schwer, eine für den Mehrfarbentiefdruck genügende Ueberein-
stimmung der Montageplatten zu erzielen. Alle diese Schwierigkeiten
werden durch das folgende Verfahren beseitigt:
Die Originale werden in bekannter Weise mit Paßmarken ver-
sehen, so daß sowohl die negativen wie auch die positiven Aufnahmen
diese Paßmarken wieder besitzen. Dann werden in der bisher be-
kannten Weise mit Hilfe eines unter der Montageplatte befindlichen
Montagebogens die verschiedenen Bilder der einen Teilform montiert,
und es wird von dieser Teilplatte mittels eines in einen Projektions-
apparat umwandelbaren photographischen Apparates ein verkleinertes
Negativ dieser Platte gemacht. Das so erzeugte Negativ läßt dann be?
seiner Projektion die Teilbilder so auf der vorher photographierten
Platte erscheinen, daß sich die bei der Projektion entstehenden Negative
mit den auf der Platte befindlichen Teilpositiven decken. Falls nichts
an der Einstellung geändert ist, können irgendwelche weiße Konturen,
hervorgerufen durch das Nebeneinanderfallen von Positiv und projr-
ziertem Negativ, am ursprünglichen Positiv nicht erscheinen. Nachdem
man sich so überzeugt hat, daß die Projektion der ersten Teilform
richtig ist, werden die Spiegelglasplatten für die anderen Teilbilder auf
den Montagetisch gelegt und mit Hilfe der projizierten Bilder diese
Teilformen montiert. Diese ganze Operation muß ohne Veränderung
des Projektionsapparates vor sich gehen.
Kombinierter Kreuz- und Kornraster. Um die Schwierig-
keiten und Gefahr des Moires bei der Grauplatte von Vierfarben-
autotypien zu umgehen, verwenden manche Reproduktionstechniker als
vierten Raster einen Kornraster. Allerdings erfordern die letzteren
gewisse Vorsichtsmaßregeln, da ihre Dicke meist größer als die der
Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 5 5i
“ Linienraster ist, was zu Differenzen in der Bildgröße Anlaß gibt („Le
- Procédé“ 1919, S. 73).
Ueber ein neues Patent für ein altes Kontrollverfahren
- für die subtraktive Mehrfarbenphotographie schreibt die „Phot.
< Korr.“ 1915, Januarheft, folgendes: Das am ıı. Juli ıgıı veröffentlichte
D. R. P. Nr. 276645 vom 13. Dezember 1912 für Georges Baugé,
‘Alexandre Dumez und Alexandre Seauve in Paris betrifft ein
Kontrollsystem für die Dreifarbenphotographie!). .
„Um an den durch selektive Filteraufnahmen erhaltenen Mono-
chromnegativen erkennen zu können, ob jedes einzelne für eine kortekte
Farbenwiedergabe geeignet ist, photographiert man gleichzeitig mit dem
Objekt eine Skala, die aus einer Anzahl aneinander gereihter Felder
zusammengesetzt ist, die nebeneinander nicht nur die drei Grundiarben,
sondern jede Grundfarbe in verschiedenen Tontiefen zeigen. Selbst-
verständlich kann man zur weiteren Kontrolle in bekannter Weise auch
. noch eine Grauskala mitphotographieren. Es sei angenommen, daß man
. das Objekt nacheinander durch ein orangegelbes, violettes und grünes
- Filter photographiert; man macht sich für diesen Fall eine Farbenskala
= zurecht, die aus drei Rechtecken besteht, von denen das eine blau, das
andere gelb und das dritte rot ist, wobei jedoch jedes dieser Recht-
ecke aus Streifen der vom tiefsten bis zum hellsten Grad abgestuften
Töne der betreffenden Grundfarbe zusammengesetzt ist.“
Der Patentanspruch: „Kontrollverfahren für die subtraktive Mehr-
farbenphotographie, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Herstellung
der Monochromnegative durch selektive Filteraufnahmen eine die drei
Grundfarben, und zwar jede einzelne in abgestuften Tönen enthaltende
Farbenskala mitphotographiert wird“, ist in den Grundgedanken ziemlich
alt, denn abgesehen davon, daß in praktischen Betrieben schon längst
vorher bei den photographischen Aufnahmen auch sogenannte „Farbe-
marken“ mitphotographiert wurden, um eine Beurteilung der gewonnenen
Negative zu erleichtern, ist dieser Vorgang auch schon vor mehr als
ı2 Jahren in der Fachliteratur eingehend und allgemeinverständlich
beschrieben und publiziert worden.
A. Freiherr von Hübl äußert sich in seinem Buche über „Die
Farbenphotographie“ 1902 wie folgt?2): „Man kann nur für eine zweck-
entsprechende Farbenempfindlichkeit der Platten und für passende
Strahlenfilter sorgen, und um sich von dem Vorhandensein dieser Be- '
dingungen während der Aufnahme zu überzeugen, bringt man neben
dem Original eine aus verschiedenen Farben gebildete Probetafel an,
deren Abbildung im Negativ für die Beurteilung der angestrebten
Farbentrennung maßgebend ist. Die Probetafel soll möglichst differente
Farbentöne umfassen, im übrigen ist aber ihre Auswahl ziemlich gleich-
gültig.“
t) Abgedruckt in der „Phot. Ind.“ 1914, S.
957- | |
2) „Die a S Verlag von Wilhelm Knapp in Halle
(Saale), 1902, S. 146; vgl. Beilage I.
552 Farbendruckvertabren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw.
Ergänzend ist auf der nächsten Seite noch erwähnt: „Die ver-
schiedenen, teils reinen, teils weißlichen, teils schwärzlichen Farben der
Probetafel ermöglichen es, den Spaltungs- und Vereinigungsprozeß an
charakteristischen Beispielen zu verfolgen, bei einiger Uebung gestatten
sie, aus dem Aussehen ihrer Negative auf das voraussichtliche Resultat
Schlußfolgerungen zu ziehen, und lassen endlich auch erkennen, bei
welchen Teilen des Bildes eine Farbenkorrektur durch Retusche er-
forderlich sein wird.“
Die in der Patentbeschreibung erwähnte „Grauskala“ sowie eine
umfassende „Farbenskala* hat schon Eder im Jahre 1903 in seinem
„Handbuch der Photographie“ !) beschrieben und wurde dieselbe nach-
weislich seit dieser Zeit an der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchs-
anstalt in Wien bei den öffentlichen Lehrkursen zur Anwendung ge-
bracht. Diese Edersche Grauskala wurde mittels eines Scheiner-
Sensitometers auf Bromsilbergelatine hergestellt und im Lichtdruck ver-
vielfältigt.
In dem erwähnten Werke (S. 667 — 668) ist unter anderem
folgendes erwähnt: Zu derartigen Proben wird an der k. k. Graphischen
Lehr- und Versuchsanstalt in Wien die Edersche Farbentafel (Tafel 1)
benutzt. Diese Farbentafel zeigt fünf Streifen, und zwar Zinnober,
` Chromgelb, Schweinfurter Grün, Ultramarin, Methylviolett; diese bilden
die eigentliche Prüfungstafel. Die drei kleineren Streifen sind mit jenen
drei Farben gedruckt, mit welchen man Dreifarbendrucke zu drucken
pflegt, d. i. Chromgelb, Krapplack (Alizarinrot) und Miloriblau (Preußisch-
blau). Das Krapprot reflektiert viel Blau und ist deshalb schlechter
als Probefarbe dienlich als Zinnober; das Miloriblau ist sehr dunkel
und wirkt photographisch nicht so stark wie Ultramarinblau.
Der schmale Lichtdruckstreifen auf Tafel ı bringt verschiedene
Nuancen von Grau zur Darstellung, welche bei Probeaufnahmen den
Grad der Belichtung und die Gradation der Aufnahmen (ob hart oder
weich) erkennen lassen.“
Es ist also das Mitphotographieren einer Tafel mit den Grund-
farben bei Dreifarbenaufnahmen, sowie die Beigabe einer Halbtongrau-
skala hierbei, allgemein bekannt und längst vor der Erteilung de:
Patentes der Herren Georges Baugé, Alexander Dumez und
, Alexander de Seauve, beschrieben; diese Herren photographieren aber
auch Farbenskalen in verschiedenen Schattierungen der Grundfarben
mit, und dies ist das vielleicht einzig Neue in dieser alten Sache. Man
lasse sich also durch dieses D. R. P. Nr. 276645 nicht in der Ausübung
der alten bewährten Methode des Mitphotographierens einer Farben-
tafel mit abgetönter Grauskala beirren, da niemand die Ausübung dieses
Verfahrens patentamtlich für sich in Anspruch nehmen und andere
hierbei behindern kann.
1) „Die Photographie mit Bromsilbergelatine und Chlorsilbergelatine‘.
5. Auflage. Verlag von Wilhelm Knapp in Halle (Saale), 1903.. i
Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 553
Das D. R.P. Nr. 287059 vom 25. November 1913, veröffentlicht
am 30. September ıgı5, fürHans Schulte in München, betreffend das
Verfahren und Vorrichtung zum Aufbringen von Pigment-
papieren oder Stoffen auf Druck - oder andere Flächen durch Anfeuchten
ist unter Heliogravure usw. in diesem „Jahrbuche“ enthalten.
Ein Verfahren zur photomechanischen Herstellung von
Mehrfarbensteindruck durch objektive Farbauslese mit Halb-
tonnegativen ist im D.R. P. Nr. 280586 vom rọ. April 1912, aus-
gegeben am 24. November 1914, von A. Molling & Co., Kommanditgesell-
schaft in Hannover, ausgeführt. |
Allgemein bekannt ist die objektive Farbauslese von Gelb, Rot,
Blau, Schwarz für photomechanische .Drucklegung mittels Kollodium- `
emulsionsprozesses « oder Trockenplatten und mit oder ohne Filter-
vorschaltung. Desgleichen ist es bekannt, daß bei photomechanischer
Rastrierung solcher objektiver Farbauszüge der direkte Weg -- ohne
— als auch der indirekte — mit Zwischenherstellung von Halbton-
diapositiven — eingeschlagen werden kann. Dem Prozeß der objek-
tiven Farbauslese haften zur Zeit in Gestalt von Farbabweichungen
gegenüber dem Original noch Fehler an, welche durch Handarbeit be-
hoben werden müssen und z. B. für Buch- oder Hochdruckzwecke durch
erneutes Aetzen, Bearbeiten und Andrucken der Zinkautotypien auch
beseitigt werden können, was jedoch in dieser Manier für Steinauto-
typie zu Flachdruckzwecken unmöglich ist.
Um aber nun für letztere Druckart ebenfalls die Möglichkeit einer.
weitgehenden Farbenkorrektur zu erlangen, werden Halbtonnegative
zuerst objektiv ausgezogen, davon Diapositive kopiert und von diesen
erst photomechanisch rastrierte Negative hergestellt, wobei gemäß der
Erfindung wie folgt verfahren wird:
Statt der üblichen Farben, Gelb, Rot, Blau und Schwarz, werden
deren wenigstens fünf, normal sechs, eventuell aber auch sieben oder
mehr, objektiv ausgezogen, jedoch derart, daß zu den dunklen Farben
sich noch gleiche hellere gesellen. Während nun im Negativ die ersteren
durch Anwendung größter Blenden, durch Entwicklung und eventuelle
Nachbehandlung sehr kräftig und gedeckt zu halten sind, verfährt man
bei den hellen Farben gerade umgekehrt. Das gleiche Prinzip wird auch
bei der weiter folgenden Kopierung der Diapositive beibehalten, so daß
man demnach im Diapositiv die dunkle Farbe kurz und zeichnerisch,
die helle dagegen voll, breit und nur in den Lichtern zeichnend sich
repräsentieren sieht. Hierdurch wird photomechanisch eine Duplex-
wirkung erzielt, wie solche in der Chromolithographie manuell schon
immer gepflegt wurde. Während dort aber im Prinzip stets die helleren
vor den dunklen Farben lithographiert und angedruckt wurden, wird,
nach dem neuen Verfahren besser der umgekehrte Weg gewählt. Durch
diese Manipulation werden die hellen Farben vorzügliche Korrektoren
der dunklen, speziell wenn sie auf gekörnte Steine kopiert werden,
wobei durch Hinzufügen oder Fortnehmen von Partien leichter eine
Richtigstellung erreicht wird als im umgekehrten Falle. Hat man z. B
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554 Farbendruckvertahren: Pressen, Maschinen. Drucktarben usw.
einer Reproduktion die Normalskala von Gelb-, Tiefe, Hell- und Dunkel-
rot, Hell- und Dunkelblau zugrunde gelegt, die sechs negativen Farb-
auszüge objektiv fertiggestellt, retuschiert, hiervon Diapositive erzeugt
und retuschiert, in letzterem Zustande sodann mittels Rasters zerlegt,
so werden diesem Rasternegativsatz zuerst Gelb. und Tiefe entnommen,
kopiert, vom Chromolithographen durchgesehen und angedruckt. Erst
an Hand der Wirkung dieses Zusammendruckes werden folgend die
Rasternegative von Dunkelrot und Dunkelblau vorgenommen, wobei zu
offene oder zu Fehlern hinneigende Töne, welche der erwähnte Vor-
druck schon kräftig genug oder originalgetreu aufweist, zugedeckt
werden, somit die Kopierung falsch wirkender Töne vom Stein fern-
gehalten als auch unnötige Schaberei unterbunden wird. Im gleichen
Sinne deckt man auch da ab, wo das Negativ zu. offen und nur ein
zarter Ton noch zugelassen ist, welcher sich dann am Stein mittels
lithographischer Kreide erzielen läßt.
Nachdem nun auch diese beiden Farben durch Aufdruck zu
Wirkung gekommen sind, wird unter gleichem Vorgehen das Ganze mit
dem Hellrot und Hellblau abgeschlossen. In diesem Werdegange läßt
sich trotz der geringen Farbenanzahl die Originaltreue in einmaligem
Andruck sicherer festlegen, als es der Chromolithographie trotz der
doppelten Farbenanzahl möglich war.
Durch die im vorstehenden Verfahren hervorgehobene Farben-
duplexwirkung von hell zu dunkel wird auch gleichzeitig eine Farb-
flächenwirkung erzielt, welche das bei der Rastrierung von Drei- bzw.
Vierfarbendruckformen benötigte Drehen des Rasters überflüssig werden
läßt, was den ganzen Prozeß in Ausführung und Anlage sehr verein-
facht, da einesteils viele mit Rasterdrehungen verknüpfte Mißhelligkeiten
fortfallen und andererseits ein gewöhnlicher Kreuzraster sowie der
Apparat in ihren vollen Größen ausgenutzt werden können. Die
Rastrierung der Teildiapositive geht dann in der Weise vor sich, daß z.B.
bei der Normalskala von Gelb, zwei Rot, zwei Blau, Tiefe und An-
wendung eines Diagonalkreuzrasters Gelb und Dunkelrot mit ent-
sprechender Rund- oder Quadratblende durchbelichtet werden, dagegen
Dunkelblau und Hellblau mittels Schlitzblende, deren Ausschnitt zur
Richtung der einen Rasterlinie und Tiefe und Hellrot mittels der gleichen,
gewendeten Schlitzblende, deren Ausschnitt nun zur Richtung der die
erstere kreuzenden Rasterlinse parallel verläuft, zerlegt werden. Die
Benutzung der Schlitzblende in dieser Weise ist für Dreifarbenautotypie
schon vorgeschlagen worden. Bei einer Erweiterung der Farbenskala
schiebt man die hinzutretende Farbe in der Zerlegung der gleichen
ihrer Gattung zu, z.B. Blau zu Blau, Grau zu Tiefe usw.
Das D. R.P. Nr. 278721 vom 19. Januar 1913, ausgegeben am
` 3. Oktober 1914, von Ernst Rolffs in Siegburg, entbält eine Mehr-
tarbentiefdruckmaschine.
Der Tiefdruck auf Rollenpapier wird mit Maschinen ausgeführt,
für welche die Kattundruckmaschinen als Vorbilder gedient haben. Für
den Mehrfarbentiefdruck auf Papier sind aber an solchen Maschinen
N
Be 7 e H a a
Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 5 55
verschiedene Aenderungen notwendig. Wenn die für die einzelnen
- Farben bestimmten Formzylinder nämlich um einen gemeinschaftlichen
Druckzylinder gelagert sind, so bietet das Uebereinanderdrucken der
Farben Schwierigkeiten. Man hat deshalb, wenigstens im Buchdruck,
für jede Farbe eine besondere Maschine aufgestellt und Trockenzylinder
oder andere Heizkörper dazwischengeschaltet. Durch das Zusammen-
kuppeln so vieler Druckmaschinen kommt man aber zu sehr kompli-
zierten Maschinensystemen. So bedarf es beispielsweise für doppel-
seitigen Vierfarbendruck bereits der Hintereinanderstellung von acht
Druckmaschinen, die alle registerhaltig drucken müssen. Man hat zwar
schon mehrere zweifarbig druckende Maschinen miteinander gekuppelt,
um die Maschinenzahl herunterzusetzen, aber; hierbei soll die Möglich-
keit des Uebereinanderdruckens der Farben im einen Falle durch Ein-
stauben jedes frischen Druckes mit trocknenden Substanzen, im anderen
Falle durch Abwischen der Druckformen durch Reinigungswalzen er-
möglicht werden. In beiden Fällen
hat man sich demnach von der
bisher üblichen straffen Führung
der Papierbahn von einem Form-
- zylinder zum anderen unmittelbar -
um den Druckzylinder nicht frei-
machen können.
Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist die Anordnung von
Trockenvorrichtungen zwischen je
zwei Formzylindern, die an dem-
selben Druckzylinder gelagert sind. Aene:
Der neue Gedanke ist der, daß die
Papierbahn nach dem Verlassen des ersten Formzylinders vom Druck-
zylinder sich entfernt, mit der linken Seite über eine Heiztrommel läuft
und zum Druckzylinder erst an jener Stelle zurückkehrt, wo er vom
zweiten Formzylinder berührt wird. Dadurch wird eine Trocknung des
ersten Druckes vor Empfang des zweiten erzielt, ohne Herabsetzung der
Druckgeschwindigkeit und ohne daß das Register der beiden Drucke
gestört wird. |
Besondere Vorteile bietet als Einzelmaschine für derartige Aggregate
die Druckmaschine für zwei Farben mit einem Druckzylinder, bei der
die zwei Formzylinder um den halben Umfang des Druckzylinders oder
wenig darunter voneinander entfernt, symmetrisch zu beiden Seiten des
Druckzylinders angebracht sind. Nur bei dieser Anordnung wird nämlich
ein Schleifen der Papierbahn auf dem Formzylinder nach dem Drucken
und damit ein Verschmieren des Druckes ‚vermieden. Eine solche
Maschine ist in Abb. 146 schematisch dargestellt. In dieser Abbildung
bedeutet C! den Druckzylinder, D!, D? die beiden Formzylinder, 7?
die zwischengeschaltete Trockentrommel und a die Papierbahn.
Als Beispiel für eine Vereinigung mehrerer der vorbeschriebenen
Einzelmaschinen möge Abb. 147 dienen, die vier Einzelmaschinen zu je
E% p p
556 Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen. Druckfarben usw.
zwei übereinander angeordnet zeigt. C!, C?, C? und C+ sind die Druck-
zylinder der vier Maschinen, D! bis DÌ die acht Formzylinder, 71, 7,
73 und 7% die obenerwähnten Trockentrommeln, und A!, h2, h® und A*
die zwischen die Einzelmaschinen geschalteten, schon früher angewendeten
Heizkörper. |
Uebertragen von Pigmentbildern auf Walzen, besonders
für Mehrfarbentiefdruck. Ernst Rolffs, Siegburg. — Die Bild-
übertragung erfolgt nicht allein nach der bisherigen Längslinie, sondern
noch nach einer zweiten, in der Mitte der Walze rund um diese ge-
zogenen Querlinie. Hierdurch wird eim genaueres Anlegen des Bildes
und ein genaues Passen der Drucke ermöglicht (D. R. P. Nr. 280074
vom 3. März 1914; „Chem.-Ztg.“ 1915, S. 56).
Die Rotophot Akt.-Ges. für graphische Industrie in
Berlin erhielt das D. R. P. Nr. 277074 vom 6. November 1913, aus-
gegeben am 21. Juli 1914, auf ein Verfahren zur Herstellung einer
ein sicheres Abdecken für das Effektätzen ermöglichenden
Rastrierung von Teilformen für den Drei- oder Mehrfarben-
schnellpressentiefdruck.
Bei der Herstellung einer Teilform für den Drei- oder Mehrfarben-
schnellpressentiefdruck ist man bisher so vorgegangen wie bei der An-
fertigung einer Form für den Einfarbendruck, d. h. das farbenzerlegte
Halbtondiapositiv wurde auf das Pigmentpapier kopiert, vor oder nach
dieser Kopierung in die Kopie eine Kreuzrasterliniatur mit schwarzen
Feldern und sich kreuzenden weißen Linien einkopiert und diese rastrierte
Halbtonkopie auf die Platte oder Walze übertragen. Nach der Durch-
ätzung der Uebertragung erscheint dann das Bild am Metall überall von
derselben mit der Oberfläche der Platte oder Walze sich vergleichenden
Kreuzliniatur durchsetzt, zwischen der die Tonstufen lediglich durch
wechselnden Grad der Vertiefung des Metalls gebildet werden.
Wenn das Auge auf die Oberfläche einer dergestalt gewonnenen
Platte oder Walze blickt, vermag es nur äußerst schwierig die Grenzen
zwischen den einzelnen Tönen zu ermitteln, da es fast unmöglich ist,
Tonunterschiede aus den verschwindend geringen Vertiefungsunterschieden
abzuleiten. Daß aber unter diesen Umständen bei Teilformen für den
Drei- oder Mehrfarbendruck ein Abdecken gewisser Töne zwecks Effekt-
ätzung der nicht abgedeckten Stufen nahezu ausgeschlossen ist, erscheint
begreiflich. |
l Gemäß der Erfindung soll nun die erwähnte Schwierigkeit dadurch
beseitigt und das Abdecken für das unentbehrliche Effektätzen der Tei-
form für den Platten- oder Walzendrei- oder Mehrfarbenschnellpressen-
druck leicht möglich gemacht werden, daß innerhalb der einzelnen Töne
die an der Oberfläche erkennbare Zerlegung oder mit anderen Worten,
die Rastrierung der Töne geändert wird.
Bei solchem Wechsel der Zerlegung (Rastrierung) können sich die
Elemente nach Zahl, Art, Größe, Breite und Anordnung voneinander
unterscheiden. Welche Rastrierung dabei im einzelnen-zu wählen wäre,
ist gleichgültig. .
Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 557
Man wird lediglich darauf zu achten haben, daß sich die Rastrierung
einerseits der Tonhelligkeit, andererseits dem Mischfarbentypus anpaßt.
Um solche variable Rastrierung zu erhalten, bieten sich zahlreiche
Möglichkeiten. Ein sehr einfacher und exakter Weg ist der folgende:
Auf dem Teildiapositiv wird ein genügend großes Blatt Pauspapier
befestigt. Auf letzteres wird danach unter Benutzung verschiedener
Tangierfelle und unter Verwendung des Achatstiftes die in den einzelnen
Tönen gewünschte Rastrierung gebracht und zwecks besserer Deckung
bronziert.
Das Teildiapositiv und das mit variabler erg versehene Blatt
Pauspapier müssen genau korrespondierende Passerkreuze erhalten. Das
Teildiapositiv wird nun auf das Pigmentpapier kopiert, wobei die
Passerkreuze deutlich sichtbar werden müssen. Danach wird die auf
dem Pauspapier befindliche Rastrierung in den Kopierrahmen gelegt,
durch Vermittlung der Passerkreuze mit der Bildkopie bedeckt und nun
die Rastrierung einkopiert.e An den Kopien bzw. an der Uebertragung
werden die einzelnen Bildpartien durch verschiedenartige Zerlegung
deutlich gekennzeichnet sein. Wird diese Uebertragung durchgeätzt
und soll die Walze nach dem Probedruck und Einwalzen der Oberfläche
mit Farbe zum Schutz der hervorragenden Teile der Zerlegungselemente
durch Effeftätzen weiter behandelt werden, so gelingt es spielend leicht,
die richtigen Partien abzudecken bzw. freizulassen, da sich die einzelnen
Töne durch den Wechsel der Rastrierung scharf voneinander abheben.
Das Verfahren zur Herstellung von Teilbildern für den
Drei- bzw. Vierfarbendruck von Dr. August Nefgen in Siegburg
ist in dem D. R. P. Nr. 266003 vom 23. Februar 1913 beschrieben.
Bei der Herstellung von Drei- bzw. Vierfarbendrucken auf Papier
im Wege des Rasterdruckes hat es sich als Uebelstand herausgestellt,
daß insbesondere beim Druck auf einer Maschine, die der im Zeugdruck
gebrauchten nachgebildet ist, d. h. bei der die Walzen für die ver-
schiedenen Farben unmittelbar hintereinander auf die noch nassen
Farben der vorhergehenden Walzen drucken, die Farben einander ab-
werfen. Das kommt daher, daß im allgemeinen die Farbmenge jeder
Walze schon hinreichend ist, für sich ein vollständiges monochromes
Bild zu geben. Die Farbe der zweiten und besonders die der dritten
Walze findet deshalb keinen Platz auf dem mit der ersten Walze voll
bedruckten Papier.
Diesem Uebelstand abzuhelfen, ist der Gedanke folgender Er-
findung:
Wenn der bei der Herstellung einfarbiger Rastergravuren ver-
wendete Kopierraster im Verhältnis I : 2 Berg entent, ist, SO beträgt die
stzfähige Fläche einer Pigmentübertragung etwa 45°',, indem bei einem
äolchen Kreuzraster, wo jede der sich kreuzenden Linien halb so breit
ist wie die danebenliegende weiße Linie, durch die zweite schwarze
Liniatur von den 66°;, heller Fläche noch ein Drittel fortgenommen
wird. DBei diesem Verhältnis entsteht erfahrungsgemäß ein normales
monochromes Bild. An der Farbgebung haben also etwa 45°, de
5 58 Farbendnruckverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw.
ursprünglichen Pigmentübertragung teilgenommen. Der Gedanke vor-
liegender Erfindung ist nun, mit drei Farben zusammen annähernd
nicht mehr als diese 45°, für die Aetzung für alle drei Farben zu-
sammen zu beanspruchen. Zu dem Zweck wird das Linienverhältnis
des Kopierrasters nach der vorliegenden Erfindung so gewählt, daß für
jede Farbe nur etwa ı5°,, der Bildfläche in jeder Pigmentübertragung
beim Dreifarbendruck oder etwa ıı°/, beim Vierfarbendruck zur Aetzung
kommen, mit anderen Worten: das Linienverhältnis des Kopierrasters
verschiebt sich zugunsten der nicht zu ätzenden Bildfläche, d. h. die
Rasterstege werden entsprechend breiter genommen. Wenn man in
dieser Weise arbeitet, genügt die von jeder Druckwalze abgegebene
Farbmenge, um im Zusammentreffen mit den Farbmengen der beiden
bzw. drei anderen Walzen ein normales Drei- bzw. Vierfarbenbild zu
geben.
Das „Chromophot“-Verfahren beschreibt Dr. P. Schumacher,
in Firma Klimsch & Co. in Frankfurt a. M., welches ein Kopierraster-
verfahren zur autotypischen Zerlegung eines Halbtonbildes bezweckt.
Das Kopierrasterverfahren beruht darauf, daß ein unzerlegtes Halbton-
negativ in Kontakt mit der lichtempfindlich präparierten Druckplatte
gebracht und mit einem Raster überdeckt wird, so daß das Licht zu-
nächst auf den Raster fällt, dann das Negativ durchdringt Und zuletzt
auf die lichtempfindliche Schicht der Druckplatte gelangt. Bei dem
„Chromophot“-Verfahren wird das Prinzip verfolgt, die Zerlegung durch
eine ruhende Lichtquelle bei ruhendem Kopierraster und unter Ver-
wendung der Kopierschicht des „Immediographieverfahrens“ (vgl. dieses
„Jahrbuch“ 1911, S.590) durchzuführen („Ztsch. f. Repr.- Techn.“ 1914,
S. 105).
Das „Raliphotverfahren“ der Firma Krey & Sommerlad in
Niedersedlitz-Dresden wird im „Deutsch. Buch- u. Steindr.“ 1914,
Heft 3, S. 110, besprochen und die Beilage eines verkleinerten’ Plakates
gebracht. Es handelt sich dabei um einen Farbenflachdruck, bei welchem
autotypische Farbentcilplatten die Grundlage bilden und unter ent-
sprechender Ueberarbeitung zur Verwendung gelangten. Da betont er-
scheint, daß auch rauhe Papiere verwendet werden können, liegt die
Vermutung nahe, daß bei dem Verfahren der Offsetdruck Anwendung
findet.
Die Kunstanstalt H. Eigner, G. m. b. H., in München versendete
anfangs Januar ıgı5 farbige Probearbeiten von ihrem rasterlosen
Bilddruck, an welchem eine photographische Korpzerlegung bemerkt
werden kann (wahrscheinlich steht die Kornautotypie in Verwendung)
und dic Farbsteine durch lithographische Nachhilfe überarbeitet wurden.
Ueber Farbenklischees für Wertpapierdruck. Albert
Bauer („Ztsch. f. Repr.-Techn.“ 1916, Bd. 18, S. 37—39; „Chem.
Techn. Uebersicht“ 1917, S. 79).
Das D. R. P. Nr. 262165 vom 31. Dezember ıgı2, Zusatz zum
Patent Nr. 260820 (vgl. dieses „Jahrbuch“ für 1914, S. 794) von
Johannes Trau in Dresden enthält ein Verfahren zur Herstellung
|
|
|
1
Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen. Druckfarben usw. 559
von Mehrfarbenlichtdruckformen nach einem Negativ durch
subjektive Farbenauslese unter Anbringung der Retusche
auf Folien. |
In dem Hauptpatent Nr. 260820 ist ein Verfahren unter Schutz
gestellt worden, bei dem zur Herstellung beliebig vieler Teildruck-
formen im Mehrfarbenlichtdruck nur ein einziges Negativ Verwendung
findet, das durch so viel Retuschierfolien ergänzt wird, wie Teilfarben
gewünscht werden, und bei dem die Retuschierfolien so gelagert
werden, daß sie beim Retuschieren auf die Schichtseite und beim
Kopieren auf die Rückseite eines beim Kopieren mit der Schichtseite
an der Druckplatte anliegenden einzigen Negativs gebracht werden. Es
ist ferner im Hauptpatent eine besondere Ausführungsweise und eine
Vorrichtung für dieses Verfahren unter Schutz gestellt, bei dem sowohl
das Negativ als auch die Retuschierfolien eingespannt werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfin- Abb. 138.
“ dung bildet eine sich besonders für Bilder |
kleineren Formates eignende Ausführungs-
weise des Verfahrens nach Anspruch ı des
Hauptpatentes, die darin besteht, daß das
Negativ bzw. die das Negativ tragende `
Platte oder Haut an einem oder mehreren
Rändern unter Zwischenlage von Streifen
aus Zelluloid od. dgl., deren Stärke der
der Retuschierhäutchen entspricht, auf eine
Platte aus Glas od. dgl. aufgeklebt wird, so `s
daß die Retuschierhäutchen beim Kopieren u ?
zwischen der Glasplatte und dem Negativ
Platz finden. .
In Abb. 148 ist eine Ansicht und in Abb. 149 ein Schnitt nach
Linie A— A eines Ausführungsbeispieles der Erfindung wiedergegeben.
a bezeichnet eine Platte aus Glas o. dgl., auf die ein schmaler
Streifen b aufgeklebt ist, auf dem wiederum ein Negativ bzw. eine das
Negativ tragende Folie c mit einer Kante aufgeklebt ist. Zwischen dem
Negativ c und der Platte a ist eine mit dem Streifen b gleiche Dicke
aufweisende Retuschierfolie d dargestellt.
Zur Ausführung des Verfahrens wird eine Retuschierfolie zunächst
auf die Schichtseite e des Negativs gebracht und für eine bestimmte
Farbe vorbereitet. Alsdann werden die übrigen Retuschierhäutchen
für die anderen Farben in gleicher Weise fertiggestellt. Sobald alle
Retuschierhäutchen für die gewünschten Farben fertig sind, werden sie
zwischen das Negativ c und die Platte a geschoben, die Schichtseite e
des Negativs c auf die Schichtseite der Druckplatte gebracht und das
einzige Negativ mit den einzelnen Retuschierfolien zusammen auf
einzelne Druckplatten kopiert („Phot. Korr.“ 1919, S. 67).
Die Darstellung der Erdoberfläche oder von Teilen der
Erdoberfläche unter Benutzung des an sich bekannten Drei-
farbendruckes mit Winkelverschiebung der Raster ist im
Abb. 130.
560 Farbendruckverfahren: Presem Maschinen. Druckfarben usw.
D. R. P. Nr. 274155 vom 5. Juni 1912, ausgegeben am 14. Mai 1914
an Georg Schmidt in Charlottenburg, beschrieben.
Bisher hat man diejenigen Faktoren, die in erster Linie ein Land
übersichtlich charakterisieren, wie die Höhenlage, die durchschnittliche
Temperatur, die durchschnittliche Regenmenge, die beide gemeinsam
hauptsächlich das Klima bedingen, die Bevölkerungsdichte usw., in be-
sonderen ‘Karten dargestellt, die nacheinander gesehen ein Gesamtbild
der betreffenden Länder und Erdteile erzeugen sollen. Bei Karten der
letzteren Art hat man auch in willkürlicher Weise Farben verwendet.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur gleichzeitigen
Darstellung der wichtigsten physikalischen Faktoren in einer Weise, die
dem Vorstellungsvermögen des Beschauers auch insofern entgegen-
kommt, als sich die Darstellungsmittel von selbst zu neuen anschau-
lichen Faktoren, wie es z. B. die Vegetationsform ist, kombinieren.
Die drei wichtigsten physikalischen Faktoren: die Höhenlage, die
Temperatur und der Niederschlag, sollen dabei als mehrfarbiger Grund
ee A Eee
op in Disc
=, -r
Abb. 150. Abb. 151.
erscheinen, auf dem dann andere, von den Menschen herbeigeführte
Erscheinungen, wie Landesgrenzen, Ortschaften, Verkehrsmittel, in
schwarzer Zeichnung eingetragen werden können.
Wie dieses Ziel erreicht wird, läßt sich am besten an Hand der
Abbildungen erläutern, die als Globusausschnitt zwischen dem 60. und
go. Grad östlicher Länge Vorderindien und Zentralasien im Maßstab
I : 40000000 darstellen. Die drei verschieden gerichteten Schraffen
kennzeichnen verschiedene Farben, die größere oder geringere Enge der
Schraffen (von !/, zu !/, mm ansteigend) verschiedene Intensität, d. h.
verschiedene Dichte derselben.
Abb. 150 stellt die Höhenlage über dem Meer in Stufen von
200, 500, 1000, 2000 usw. Metern dar, als rote Farbe steigender
Intensität, d. h. steigender Dichte, gedacht (Regionen ewigen Schnees
können weiß bleiben). Abb. 151 stelt die durchschnittliche jährliche
Temperatur in Stufen von 5° C dar, als gelbe Farbe ebenfalls
steigender Dichte gedacht, wobei, um den richtigen Eindruck zu er-
zeugen, auf eine Reduktion der Temperatur auf die des Meeresspiegels,
die bei den sogenannten Isothermen stattfindet, verzichtet werden soll.
Abb. 152 zeigt die durchschnittliche jährliche Regenmenge in Stufen von
25 cm, als blaue Farbe steigender Dichte gedacht, wobei die höchste
/
J
Farbendruckverfahren: Pressen, Maschinen, Druckfarben usw. 561
Stufe folgerichtig gleichzeitig zur Darstellung der Wasserflächen benutzt
wird. Abb. 153 ist eine Vereinigung von Abb. ı5o u. ı5ı. Auf Hin-
zufügung von Abb. 152 ist aus Gründen der Deutlichkeit verzichtet, da
sich die farbige Wirkung in Schwarzmanier doch nicht nachahmen läßt.
Die einzelnen, den Abb. 150— 153 entsprechenden Karten werden
den obenerwähnten Stufen nach abgetönt, „von Weiß durch Grau zum
Schwarz übergehend, da Farben zunächst noch überflüssig sind und,
zur Gewinnung der Druckplatten, durch das bekannte Rasterverfahren
mit Winkelverschiebung photographisch übertragen, wobei die einzelnen
Abstufungen bekanntlich in Punktgruppen gleicher Verteilung (linear
3— ıo auf den Millimeter), aber verschiedener Größe aufgelöst werden.
Durch die geeignete Auswahl von drei Farben, die symmetrisch
im Farbenkreis liegen und zugleich durch technisch brauchbare Farb-
stoffe vertreten sind, wie Krapplack, Chromgelb, Berlinerblau, ergeben
die Druckplatten im bekannten Dreifarbendruck reine Mischfarben, deren
Menge von der Zahl der gewählten Stufen abhängt und die z. B. bei
e€ sieben Stufen der gewählten Farben 78 gleich 343 Farbentöne
betragen kann.
Hilfsmittel für die Farbenätzung siehe Emil Köditz („Ztsch.
f. Repr.- Technik“ 1916, Bd. 18, S. 21; „Chem.-Ztg.“ [„Chem.-Techn.
Uebersicht“| 1916, S. 15).
Das Verfahren zur Herstellung von Drucksachen in
mehreren Farben von Wilhelm Lohse in Barmen wird nach dem
D. R. F. Nr. 294086 vom 27. Januar 1916 so ausgeführt, daß die Schrift,
Bilder od. dgl. weiß auf schwarzem Untergrund gedruckt werden. Die
Farben werden durch eine mechanische Vorrichtung, welche in einem
bewegten Pinsel, einer Walze, Bürste od. dgl. besteht und mit einer
Farblösung aus Erd- oder Pflanzenfarben gespeist wird, auf die weißen
Stellen aufgetragen, während der schwarze Untergrund nicht von der
Farbe beeinflußt wird.
Ueber die Schwierigkeiten des Dreifarbendruckes infolge
der Uhnreinheit der Körperfarbpigmente finden sich in „Le Procédé“
1919, S. 73, interessante Angaben. Während ein reines richtiges Rot
und Gelb relativ leicht zu erhalten sind, reflektiert das beste Blau
nur 75°, Blau, 45°), Grün und 3°, Rot, welches es ganz ver-
schlucken sollte.
Eine Tiegeldruckpresse für Mehrfarbendruck ist im
D. R. P. Nr. 270759 vom 13. Mai r913 von Heinrich Wörner in
Bischofsheim, Kreis Hanau, beschrieben.
Gegenüber bekannten Tiegeldruckpressen für denselben Zweck
ermöglicht die Erfindung die Herstellung von Mehrfarbendrucken in
bedeutend kürzerer Zeit, da nur ein einmaliges Anlegen des Bogens
erforderlich ist, welches während des Druckes erfolgen kann.
Der Erfindungsgegenstand ist auf der Abb. 154 in einem Aus-
führungsbeispiel, welches für die Herstellung von Zweifarbendrucken
zur Verwendung gelangen soll, in einer Seitenansicht schematisch
gezeichnet.
Eder. Jahrbuch für 19153 - 1920. ý l 36
562 Farbendruckverfahren: Pressen. Maschinen. Druckfarben usw.
Es bezeichnet a das nach der Erfindung zur Aufnahme zweier
Druckformen b und c dienende Fundament; bei e und f sind die beiden
Farbwerke angedeutet. Die Erfindung ist ferner gekennzeichnet durch
die Anwendung eines prismatischen Tiegels g, welcher bei d drehbar
in dem um die Welle n schwingenden Hebel A gelagert ist. Der Form
des Tiegels ist im vorliegenden Falle ein sechsseitiges Prisma zugrunde
gelegt, da sich dieses am besten für den Zweifarbendruck eignen dürfte,
im übrigen kann die Ausführung des Tiegels bezüglich der Seitenzahl
eine beliebige sein. Die Druckformen müssen stets den Seiten des zur
Verwendung gelangenden Tiegels entsprechend am Fundament an-
geordnet sein. Der Tiegel wird zweckmäßig durch eine Kurbel oder
ein Exzenter í unter Vermittlung einer Zugstange k gegen den Sat
gepreßt und dadurch der Druck bewirkt. Zur Erzielung eines genauen
Druckes gleitet der Tiegel mit einem Klotz m in einer am Fundament
befestigten Führung /. Nach erfolgtem Drucke gelangt der Tiegel in
die gezeichnete Endstellung, wobei der mit dem Tiegel fest verbundent
Führungsklotz ın aus der Führung / heraustritt,
so daß der Tiegel nur in den Hebeln k ge-
lagert ist. In dieser Stellung wird der Tiegel
um ein Feld gedreht. Während der Druck
stellung ist bereits ein neuer Bogen angelegt.
so daß bei jedem Arbeitsgange ein Bogen vor-
gedruckt und ein Bogen fertiggedruckt werden
kann, woraus eine große Zeitersparnis her-
vorgeht.
Die Anordnung läßt sich auch für
den Drei- und Mehrfarbendruck einrichten.
Auch können selbsttätig arbeitende An- uni
Ablegevorrichtungen angebracht werden.
Billiges Klatschpapier. Wenn eine Maschine eine deckeude
Farbe ausgedruckt hat, nimmt man einige Bogen Ausschuß einer au
Natur- (Postkarten-) oder Chromokarton gedruckten Auflage und ver-
fährt genau in der Art, als wenn man beim Aendern der Druckfarb
die Walzen abziehen wollte, das heißt, man läßt Auftrag- und Verreib
walzen über die Bogen laufen. Das setzt man so lange fort, als beid
Seiten der Ausschußbogen vollkommen satt gedeckt sind. Die %
bereiteten Bogen werden hängend getrocknet, bis die Farbe eine hart
Kruste bildet. Nach dem Abwaschen, und nachdem sich das Put:
material vollständig verflüchtigt hat, werden die Bogen tüchtig mi
Talkum abgerieben. Nach „Graph. Presse“ („Deutsch. Buch- u. Steindr.‘
1917, S. 29).
Eine geräuschlos und staubfrei arbeitende Bronzier-, Einpuder.
Talkumier- und Weißeinreibemaschine „Regina“ bringt die
Maschinenfabrik von R. Billhöfer in Nürnberg auf den Markt (siebe
Abb. 155).
Mehrfarbig gemustertes Papier in einem Arbeitsgang®:
Nach Fr. Anton Bayer in Aschaffenburg wird Papier od. dgl. der
Asphalt. 563
ganzen Fläche nach oder stellenweise mit einem Farbgemisch von zwei
oder mehreren Farben verschiedenen spezifischen Gewichts versehen
und dann über einen unebenen, geheizten Zylinder oder über eine in
gleicher Art zugerichtete Platte gezogen, so daß, wāhrend die auf der
Reliefgravure aufliegenden Stellen der Bahn durch den Einfluß der
Hitze, insbesondere durch das dabei erfolgende stärkere Zusammenziehen
des Farbgemisches, zu einer einheitlichen Musterung verändert werden,
gleichzeitig an den nicht aufliegenden Stellen der Bahn die in dem
Farbgemisch enthaltenen verschiedenen Farbteile wieder mehr oder
weniger zum Entmischen gebracht werden. Das nach Verlassen des
Abb. 155.
ersten Zylinders noch nicht an allen Stellen völlig trockene oder wieder
aufgeweichte Papier kann auch über einen zweiten, ebenfalls mit un-
ebener Musterung versehenen Zylinder geführt werden, so daß die
allermannigfaltigsten, meist reliefartig wirkenden Muster entstehen
(„Graph. Revue“, Oesterr.-Ungarn, 1915, S. 51).
Asphalt.
Normen für Erzeugnisse der Asphaltindustrie. ]J.Mar-
cusson erörtert in den „Mitteilungen aus dem Königlichen Material-
prüfungsamt zu Berlin“ 1916, Heft 1, S. 40 („Farben-Ztg.“ 1916, S. 215)
den technischen Begriff „Asphalt“ und gibt Prüfungsnormen.
36*
564 Kleine Mitteilungen.
Kolloidchemie des Asphalts. A. Rosinger. —- Dickere
Schichten ein und desselben Asphalts werden im Lichte leichter
unlöslich als dünnere, was mit der stärkeren Sauerstoffaufnahme der
ersteren beim Eintrocknen zusammenzuhängen scheint. Die Licht-
empfindlichkeit des sulfurierten Asphalts kann durch Sensibilisatoren,
wie Anethol, Eugenol, Safrol, Isosafrol, Eugenolmethyläther, Isoeugenol-
dimethyläther, gesteigert werden. Hiervon kann in der Praxis der
photochemischen Reproduktionsverfahren Gebrauch gemacht werden
(„Kolloid-Ztsch.“ 1914, Bd. 15, S. 177; „Chem.-Ztg.“ 1915, Nr. 112/113,
S. 364).
Ueber die Lichtempfindlichkeit der Asphalte siehe Paul
Gödrich in „Phot. Korr.“ ıgı5, S. ı8ı. Es wurden dalmatinische
Asphalte, Asphalt von Trinidad, Kuba, Seyssel und Bastennes (Frank-
reich) und verschiedene Asphaltsteine photochemisch untersucht, das
Verhalten gegen Behandlung mit Schwefel, die Bestimmung der Jod
zahl untersucht. Die Ursache des Unlöslichwerdens im Lichte beruht
auf einer katalytischen Wirkung des Sauerstoffs, da unwägbare Mengen
Sauerstoffs genügen, den Asphalt beim Belichten unlöslich zu machen.
Ein geringer Zusatz von Benzoylsuperoxyd, etwa 0,3 — a,4 °/, der
Asphalt-Benzollösung, erhöht die Lichtempfindlichkeit. — Der Kuba-
Jatibonico -Asphalt besitzt neben dem bekannten syrischen Asphalt die
größte Lichtempfindlichkeit.
Ueber die Lichtempfindlichkeit der Petrolasphalte siehe
Paul Gödrich in „Chem.-Ztg.“ vom 30. Oktober 1915 (Ref. in „Phot.
Korr.“ 1916, S. 169). Eine Reihe von Petroleumdestillationsrückständen
(Lösung in Benzol) gibt lichtempfindliche Schichten, welche sich mit
Terpentinöl entwickeln lassen.
Eine Monographie von H. Abraham, Asphalts and allsied Sub-
stances, erschien 1919 im Verlage der Van Nostrand Comp., New York,
25, Park Place.
Lichtempfindliche Bestandteile der Braunkohle, von
J. M. Eder. Aus Braunkohle und Steinkohle läßt sich mit Chloro-
form ein braunes Harz extrahieren, das, in dünnen Schichten aul
Metall oder Glas gegossen, lichtempfindlich ist (Lichtoxydation). Mit
Petroleum kann man photographische ätzfähige Bilder herstellen.
Diese Harze sind aber in ihrem Verhalten von Asphalt verschieden
(„Sitzb. d. Akad. Wiss.“ Wien, 1918, Ila, Bd. 127, S. 3; „Phot. Korr.“
1918, S. 275, mit Abbildung).
Kleine Mitteilungen.
Ein Verfahren zur Herstellung durch Wärme und Druck
übertragbarer Bilder mit einer Wachsschicht zwischen Träger und
Bildschicht, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger mit einer für
schmelzendes Wachs undurchlässigen Oberfläche (z. B. durch Auftragen
|
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Kleme Mitteilungen. | 56 5
einer wässerigen Mischung von Grelatine, Alaun, Kaliymbichromat und
Glyzerin) versehen wird, enthält das Oesterr. Pat. vom ı. September
1913 von Charles A. M. Kerrow in London und J. H. Gillett & sons
Limited in Cherlez („Graph. Zentralbl.“ 1914, Heft 12, S. 4).
Aetzgrundherstellung auflichtdurchlässigen Bildträgern.
D. R. P. Nr. 291663 vom 20. August 1914, ausgegeben am 3. Mai 1916,
- von Annemarie Hausleitner in Berlin-Friedenau.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur ÄAetzgrundherstellung auf
Glas oder Zelluloid.. Das Bild wird durch Kopie oder Kamera.
.. aufnahme hergestellt, beispielsweise auf einer mit Halogensilbergelatine
überzogenen Glasplatte aufgenommen. Dann wird mit einem gerbenden
Entwickler entwickelt und an den nicht gegerbten Stellen die Gelatine
mit heißem Wasser gelöst. Danach wird die Gelatine mit einem Farb-
stoff gefärbt, der keine auf Asphalt wirkende Lichtstrablen durchläßt.
Die Platte wird hierauf auf der Bildseite mit lichtempfindlichem Asphalt
übergossen und von der Rückseite aus belichtet. Hierdurch wird der
Asphalt an den durch die Gelatine nicht abgedeckten Stellen unlöslich.
. Man entwickelt das Asphaltbild wie gewöhnlich, entfernt durch ein
‚ Lösungsmittel die Gelatine und erhält ein gut ätzbares Aspbaltbild.
Ä Herstellung ein- oder mehrfarbiger Aufschriften, Ver-
zierungen u. dgl. auf Glasplatten durch Entfernen eines An-
striches zugleich mit Muster bildenden Teilen einer darüber-
liegenden Folie und Färben der freigelegten Stellen. Franz
Flassbeck jr., Bielefeld. — Das Glas wird zuerst mit einem in Wasser
nicht löslichen Farbengrund versehen, welcher nach seiner Trocknung
in einem Wasserbad ablösbar gemacht und dann mit einem die Um-
rißBlinien der gewünschten Aufschriften enthaltenden festen Papier über-
“klebt wird. Hierauf werden die Aufschrifts- und Verzierungsflächen
gleichzeitig mit den darunter befindlichen Grundfarbenaufstrichteilen
mittels Handmessers ausgeschnitten und ausgehoben, worauf der Papier-
‘ überzug mit dem Farbengrund entfernt wird (D. R.P. Nr. 293282 vom
16. November 1915; „Chem.-techn. Repert.“ vom 23. November 1916,
S. 328).
Beseitigung vonFleckendurch verschiedeneChemikalien.
Die Gebrüder Lumicre geben für verschiedenerlei Flecken die folgen-
‘ den Abhilfen an:
Flecke von Amidol-, Pyrogallol- und anderen Entwicklern an
Händen, Kleidungsstücken, Leinenzeug: Man tränkt die Stelle mit einer
fünfprozentigen Kaliumpermanganatlösung, spült darauf einige Minuten
mit Wasser ab, wäscht mit einer zehnprozentigen Natriumbisulfitlösung
nach und wäscht wiederum mit Wasser. Sollte diese Behandlung nicht
genügt haben, so wiederholt man den ganzen Prozeß noch einmal. —
Man kann die Flecke auch mit Eau de Javelle befeuchten, spült mit
Wasser und dann mit Bisulfitlösung nach. Es ist dabei zu beachten,
daß durch Permanganat oder Eau de Javelle eine etwaige Färbung des
Zeugstoffes zerstört bzw. verändert werden kann!
566 Kleine Mitteilungen.
Silberflecke an Händen lassen sich mit den gewöhnlichen Negativ-
abschwächern beseitigen, oder auch durch Waschen mit Eau de Javelle
und Nachbehandlung mit Fixiernatronlösung.
Silberfiecke auf Leinenstoff werden gleichfalls durch Befeuchten
mit Eau de Javelle, Abspülen mit Wasser, Eintauchen in Fixiernatron-
lösung und wiederum Wasserspülung entfernt.
Gegen: Rostflecke verwendet man sehr verdünnte Schwefel- oder
Salzsäure und Nachbearbeitung mit Seife. Man kann auch eine Lösung
von Oxalsäure oder Kaliumbioxalat (Kleesalz) nehmen, ferner Eau de
Javelle oder Chlorkalk mit Bisulfitnachbehandlung.
Tintenflecke werden mit fünfprozentiger Kaliumpermanganatlösung
und Nachbehandlung mit Natriumbisulfitlösung entfernt, oder auch Oxal-
säure und Natriumbisulfit.
Zu diesen Anweisungen ist noch zu bemerken, daß Flecke an
Händen auch durch Abreibungen mit Bimsstein zu beseitigen sind,
allerdings ist hier zu berücksichtigen, daß eine sehr häufige Bimsstein-
benutzung und in schneller Folge die Haut stark angreift. Aber auch
die Chemikalien können bei allzu häufigem Gebrauch lästig fallen. Man
darf ferner nicht übersehen, daß die Haut nicht bei allen Menschen
gleiche Empfindlichkeit gegen äußere Einflüsse aufweist („Ztsch. f.
Repr.-Techn.“ 1915, S. 341).
Unterscheidung von Benzin und Benzol. Wie die „Chem.
Apparatur“ mitteilt, ist es Dr. Karl Dietrich (Helfenberg) gelungen,
in dem Palmendrachenblut ein Harz, das Drakorubinharz, zu finden,
das sich vorzüglich zur Unterscheidung von reinem Benzin, Benzol und
Spiritus eignet. Es löst sich in reinem Benzin gar nicht, in Benzol mit
tiefroter Farbe und im Spiritus mit abweichender Nuance („Phot. Korr.“
1915, S. 402).
Mattglasersatz. Man koche Zelluloid in reinem Wasser, bis
es die gewünschte Undurchsichtigkeit erhalten hat, und quetsche es nun
auf eine Glasplatte auf, welche zuerst mit etwas Kanadabalsam ein-
gerieben wurde („Amer. Phot.“ 1916, S. 51; „Phot. Ind.“ 1916, S. 381).
Der Firma Klimsch & Co., Frankfurt a. M., wurde für das
Verfahren zum stellenweisen Äbschwächen, Verstärken oder
Färben photographischer Schichten das D. R. P. Nr. 290719
Kl. 57b, vom 29. November 1913 verliehen. Das Verfahren kenn-
zeichnet sich dadurch, daß man als Lösungsmittel statt des Wassers
Flüssigkeiten verwendet, welche, ohne auszufließen oder sich zu ver-
breiten, allmählich in die Bildschicht eindringen, oder andere zur Ver-
zögerung oder Verdickung dienende Mittel den wässerigen Lösungen
zusetzt. Als Verdickungs- oder Lösungsmittel wird Glyzerin angewendet
(„Chem. Zentralbl.“ 1916, Bd. I, Nr. 14, S. 648).
Feinkörnige Einstellscheiben, nach „The Phot. Times“.
Eine gewöhnliche Trockenplatte wird in einer Entfernung von drei oder
vier Fuß mit einem Wachsstreichholz belichtet, die Platte bis zu einem
schwachgrauen Schleier entwickelt, fixiert und gewaschen. Sodann wird
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Kleme Mitteilungen. 567
dieselbe in einer Lösung von 30 ccm Wasser und 3 g Jodkalium (rot-
weinfarbig) gebleicht, darauf in Wasser, dem einige Tropfen Ammoniak
zugesetzt sind, gewaschen, bis die gelbe Farbe verschwunden ist, worauf
schließlich noch in reinem Wasser gewaschen und getrocknet wird
(„Apollo“ r914, S. 234). |
Lötwasser. Ein nußgroßes Stück Salmiak wird pulverisiert und
in ein ıl/, Liter fassendes Gefäß gelegt, hierzu !/, Liter Salzsäure ge-
gossen und einige Zinkabfälle beigefügt. Nach Vermengung dieser
Substanzen beginnt die Mischung sehr stark zu kochen; man gießt nun
so lange Wasser zu, bis dieselbe nicht mehr überrinnt und regelmäßig
kocht. Nach dem Kaltwerden ist das Lötwasser fertig („Typ. Jahrb.“
1914, S. 628).
Unverwaschbare Inschriften in matter Aetzung auf Glas-
flaschen usw. herzustellen, gelingt nach „Photo-Revue“, wenn man sich
zunächst folgende Lösungen ansetzt: J. Fluornatrium 36 g, schwefel-
saures Kali 7 g,. Wasser 300 ccm; II. Chlorzink 14 g, Salzsäure 65 ccm,
Wasser 50oo ccm. Man mischt kurz vor dem Gebrauch gleiche Teile
der Lösungen I und Il und beschreibt unter Verwendung einer Kielfeder
oder eines Pinsels mit diesem Mischungsprodukt die Glasflächen. Etwa
lja Stunde nach dem Beschreiben sind die Buchstaben, Zahlen usw.
unauslöschlich in matter Schrift fertiggestellt („Ztsch. f. Repr.- Techn.“
1917, S. 22).
Unverlöschbare Tinten von tiefschwarzer Farbe und einem
schönen Glanz benutzt man gern zur Erzeugung von Preis- oder Aus-
hängeschildern sowie sonstigen Reklamezeilen, weil sie abwaschbar
sein sollen, wenn sie mit der Zeit staubig oder sonstwie beschmutzt
worden sind. Man mischt ı5 Teile rektifiziertes Terpentinöl, ıo Teile
Schellack, feinst pulverisiert, 3 Teile venezianisches Terpentinharz und
3—4 Teile besten Lampenruß od. dgl. durch anhaltendes Reiben recht
sorgfältig zusammen und erwärmt währenddessen den Teller oder die
Schale ganz mäßig auf einer Ofenplatte, dann erhält man eine sehr
gut vermalbare Lösung, die in einem verkorkten, etwas weithalsigen
Fläschchen zu verwahren ist. Wird statt des Rußes das entsprechende
Quantum feinst pulverisiertes Kremserweiß genommen und eine Spur
Preußischblau dazugegeben, so erhält man eine weiße Deckfarbe*zum
Zwecke des Bezeichnens von dunklen, d.h. farbigen Kartons („Graph.
Revue“, Oesterr.-Ung., 1914, S. 120).
Herstellung von Trauerrandfarbe. 24 Liter Wasser werden
in einem Kessel erhitzt und darin unter Umrühren 400 g Borax gelöst,
dann gibt man 800 g feingeschnittene Kernseife hinein. Unter Rühren
kommen nun 6 kg Schellack hinzu. Diese Lösung muß so lange kochen,
bis keine Körnchen mehr vorhanden sind. 4 g Ruß werden indes in
einem anderen Gefäß mit etwa 2 Liter Spiritus gedämpft, in die
Schellacklösung gegeben, tüchtig durchgearbeitet und durch ein feines
Sieb gepreßt. Wenn die Lösung zu dick wurde, ist etwas mehr Wasser
zuzugeben, um sie streichfähiger zu machen („Graph. Revue“, Öesterr.-
Ung., 1914, S. 135).
568 Kleine Mitteilungen.
Verwendung von Alkohol zum Transparentmachen von
Schriftstücken, Zeichnungggp u. dgl. zwecks rascheren Ko-
pierens auf Zelloidinpapier. Von F. Molisch in Wien. Bei
Vervielfältigungen von Schriften, Plänen, Zeichnungen u. dgl. durch
Kopieren werden, um ein solches zu ermöglichen, unter Umständen
verschiedene Mittel, das Original transparent zu machen, angewendet.
Diese Mittel haben aber häufig den Nachteil, auf Tinte oder Tusche
lösend zu wirken, wodurch das Original Schaden leidet. Als ein sehr
gutes Mittel hat sich bei Versuchen, welche Molisch diesbezüglich an-
gestellt hatte, absoluter Alkohol bewährt. Das Original, einseitig
beschriebenes Papier, Pläne u. dgl., deren Schrift oder Zeichnung aber
keine spritlöslichen Farben enthalten darf, wird mit Alkohol getränkt, auf
die Glasplatte des Kopierrahmens gebracht, ein Stück Zelloidinpapier
daraufgelegt, der Rahmen geschlossen und kopiert usw. Auf diese Ar
lassen sich auch negative Kopien herstellen, welche letztere, in derselben
Weise behandelt, als Original für die Herstellung einer beliebigen Zah:
von positiven Kopien dienen können („Phot. Korr.“ 1919, S. 91).
Papier durchsichtig machen. Für eine vorübergehende Durch-
sichtigmachung von Abdrücken, Zeichnungen zur Erzeugung von Licht-
pausen usw. ist die Rückseite des Abdruckes mittels reiner Watte und
etwas Lavendelöl oder Zitronenöl so lange einzureiben, bis sich genügende
Durchsichtigkeit, ähnlich der eines guten Pauspapieres, einstellt. Wenn
die Pausen angefertigt sind, kann die Durchsichtigkeit beseitigt werden,
indem man den Abdruck in der Nähe des warmen Ofens aufhängt.
wobei die Durchsichtigkeit verschwindet und das Papier wieder rein
wird. Soll die Durchsichtigkeit aber dauernd bleiben, dann muß da:
Papier nach dem Präparieren mit einem der benannten Oele noch mit
etwas Vaselin mittels Wattebausches nachgerieben werden. Es kanr
auch das billigere Petroleum benutzt werden, hinterläßt aber gem
Schmutzränder („Graph. Revue“, Oesterr.-Ung., 1914, S. 120).
‚Wasserdichtes Papier. Es ist allgemein bekannt, daß Zellu-
lose sich in Kupferoxydammoniak (ammoniakalische Kupferoxydlösung
auflöst. Die Kupferoxydammoniaklösung kann man sich selbst bereiten.
indem man Kupferfeilspäne mit Salmiakgeist behandelt. Wenn man
Papier oder Karton in eine solche Flüssigkeit legt, werden die Fasern
an der Oberfläche verändert und kleben zusammen. Ein Papier.
welches in dieser Weise behandelt wurde, ist vollkommen wasser-
undurchlässig, und diese Eigenschaft kann ihm auch nicht durch
längeres Kochen genommen werden. Papierbogen, welche mit diesem
Reagensmittel behandelt und noch feucht aufeinandergelegt werden,
worauf man sie unter eine Presse bringt, kleben aneinander und bilden
einen festen Deckel, der elastisch und wasserwiderstandsfähig ist ( „Graph.
Revue“, Oesterr.-Ung., 1914, S. 136).
Wasserdichtmachen von Pappe, Papier u. dgl. Ein Ver-
fahren hierfür mit einer einzigen Lösung wurde durch Schwed. Pat.
Nr. 43464 K. L. F. Friedemann in Bofors (Schweden) geschützt.
Ammoniakseife mit Harz- oder hochmolekularer Fettsäure als saurem
Kleine Mitteilungen. 569
Bestandteil gibt beim Trocknen bei gewöhnlicher Temperatur oder bei
Erhitzung das Ammoniak ab, und das Harz oder die Fettsäure bleibt
zurück. Ammoniakseife enthaltendes Papier braucht dazu nur einige
Trockenwalzen zu passieren. Will man in Alkali schwer- oder un-
lösliches Fett oder Wachs, z. B. Japanwachs, mit verwenden, so wird
dieses erst in der Lösung von harz- oder fettsaurem Ammoniak ver-
milcht (emulgiert), dann die Milch zum Tränken benutzt und die ge-
.tränkte Ware getrocknet („Papierverarbeitung im Buchgewerbe“ 1918,
S. 577). |
Hermann Wandrowsky in Berlin -Friedenau erhielt das D. R. P.
Nr. 309565 vom 21. April ıgı8 in Kl. 35f auf ein Verfahren zum
Wasserdichtmachen von Papier und Pappe.
Den nicht trocknenden tierischen, pflanzlichen oder mineralischen
Fetten und Oelen werden feste, staubförmige Körper, die an und für
sich wasserabstoßend sind, wie Graphit, Ruß, Talkum, Bärlappsamen
u. dgl., beigemischt. Man mischt beispielsweise Petroleum oder Paraffinöl
mit etwa dem fünften Teil seines Gewichtes feingepulverten Talkums
und tränkt mit dieser Mischung das wasserdicht zu machende Papier oder
die Pappe, bis diese Stoffe vollständig von dem Oel durchdrungen
sind. Das beigemischte feine Talkumpulver dringt mit dem Oel in die
Poren des Papiers ein. Wird nun das Oel von der Papierfaser nach
und nach aufgesaugt, so umhüllt das wasserabstoßende Talkumpulver
die Papierfaser, lagert sich in den Poren des Papiers ab und verstopft
sie. Zweckmäßig wird die Tränkungsmasse erwärmt, um leichteres
Eindringen in die Poren des wasserdicht zu machenden Stoffes zu be-
wirken („Papierztg.“ vom 26. Dezember 1918, Nr. 103, S. 24.42).
Haltbarer Kleister. Ein lange brauchbarer Kleister, der nicht
schnell Schimmel ansetzt, wird wie folgt hergestellt: ı Pfund Kleister-
stärke wird in 2 Liter kaltem, weichem Wasser durch beständiges Um-
rühren aufgelöst, bis keine Klümpchen mehr vorhanden sind. Alsdann
gibt man zwei Teelöffel reine Salpetersäure dazu, rührt gut und setzt
das Geschirr auf das Feuer. Bis zum Fertigkochen muß ständig ge-
rührt werden. Anfangs zeigen sich kleine Klümpchen, die aber bald
vergehen. Sobald sich eine schöne homogene Masse zeigt, läßt man
den Kleister noch ı — 2 Minuten unter Umrühren aufwallen, nimmt dann
das Geschirr ab und mischt noch einen Eßlöffel pulverisierte Wasch-
soda dazu, worauf der Kleister unter Umrühren langsam abkühlen muß.
Der Kleister muß in einem luftdicht verschlossenen Glas- oder Porzellan-
geschirr kühl und dunkel verwahrt werden („Phot. Ind.“ 1915,
S. 523).
Schilder auf Blech zu kleben. Man koche einen Kleister aus
>/s Liter Wasser, 40 g Tischlerleim und 40 g Kartoffelstärke, nachdem
man am Abend vorher Leim und Stärke in dem genannten Wasser-
quantum eingeweicht hat („Typ. Jahrb.“ 1916, S. 36).
Einfluß des Klebemittels. Stärkekleister ist nur in frischem
Zustande zu verwenden; nach 2—3 Tagen geht er in Gärung über,
570 “Kleine Mitteilungen.
wird sauer und gibt so zur Bildung von gelben Streifen im Bilde Ver-
anlassung. Um die Gärung zu verhindern, wird z. B. Nelkenöl, Form-
aldehyd oder Salizylsäure zugefügt. Wird zum Aufziehen nur Dextrin
verwendet oder bildet Dextrin einen Teil des Klebemittels, so ist es
notwendig, Formaldehyd zuzusetzen, und zwar 0,2 g auf 500 g flüssigen
Dextrin. Wird Mehl- oder Maisstärke verwendet, so kann als Kon-
servierungsmittel entweder Formaldehyd oder Salizylsäure hinzugefügt
werden, dem dann noch 15 Tropfen Nelkenöl auf ungefähr ı Liter
Kleister zugesetzt werden können. Bei Weizenstärke ist dem Form-
aldehyd vor der Salizylsäure der Vorzug zu geben, weil letztere dem
Rleister eine blaßrote Färbung verleiht, die sich vor allem an den
Rändern bemerkbar machen könnte. Ein haltbarer Kleister besteht
aus: Wasser 375 g, ÄArrowroot 38,5 g, Gelatine 4 g. Die Gelatine
wird für sich eingeweicht: die Arrowrootstärke wird zum Kochen
gebracht, wobei stets gerührt wird. ® Nun wird die Gelatinelösung
hinzugefügt und dann 6 Tropfen Nelkenöl und 31 g Alkohol zugegeben.
Nach gutem Umrühren wird die erkaltete Mischung durch ein Leinen-
tuch gepreßt (nach „The Camera“; „Phot. Ind.“ 1915, S. 377).
Trockenklebemittel zum Befestigen von Papier auf Papier sowie
auf Leder, Metall oder Holz erhält man durch Auflösen von 30 g fein-
gestoßenem Kandiszucker in 100 g Natronwasserglas. Das Klebemittel
hält sich, gut verschlossen, unbegrenzt lange („Typ. Jahrb.“ 1914,
S. 358).
Haltbarer Kleister, ältere Vorschriften:
1. Der Kleister wird gleich nach der Bereitung mit etwas Alkohol
versetzt („Phot. Mitt.“ 1867/68, S. 104);
2. Stärke 50 g, Wasser 500 g, Gelatine 5 g, nach dem Kochen
25 g Alkohol, vermischt mit 2! g konzentrierter Salizylsäure, beigeben
(„Phot. Wochenbl.“ 1875, Nr. 5);
3. Zu einem Pfund Kleister werden etwa 5 g Alkohol und ro Tropfen
Karbolsäure zugesetzt (Dr. Weissenborn, „Phot. Mitt.“ 1876/77, S. 82):
4. Auf je 100 ccm Kleister, Gummi-, Leim- oder Gelatinelösung
werden 6—8 Tropfen Natronwasserglas beigefügt (M. Regensburg in
Paderborn, „Phot. Wochenbl.“ 1878, S. 341);
5. Arrowroot 52 g, Gelatine 6 g, Alkohol 35 g, Thymol 0,3 8,
Wasser 525 g. Nachdem der hergestellte Kleister lau geworden, setz!
man das in Alkohol gelöste Thymol im dünnen Strahl und unter Um-
rühren hinzu (Arnold von Kneusel-Hrdliczka, „Phot. Rundschau”,
Wien, 1887, S. 213);
6. 10 g Borax werden in 1000 ccm Wasser gelöst und kochend der
Kleister angerührt (Dr. Frank, „Phot. Archiv“ 1892, S. 109);
7. 60 g Gummiarabikum, 45 g Weizenstärke, 15 g Zucker, das
nötige Wasser und einige Tropfen Nelkenöl. Oder: 2 Eßlöffel Reis-
stärke mit etwas Wasser rühren, dann bis zu 600 ccm Wasser ergänzen
und einen Kaffeelöffel gepulverten Alaun. In einem zweiten Gefäß 28
Gelatine einweichen, zur Stärke 2 g Nelkenöl geben und das Ganze
kochen („Die Phot.“ 1894, S. 10, 299 u. 568);
——— (Ein
UNE. nme EEE EEE EEE m UL
Kleine Mitteilungen. 571
8. Weizenstärke 8 g mit ıoo ccm Wasser kochen, dann ı ccm
40 prozentiges Formaldehyd zurühren („Phot. Wochenbl.“ 1895, S. 184);
9. Arrowroot 230 g, Nelsongelatine Nr. ı 23 g, Wasser 2000 ccm.
Nach dem Erkalten 150 ccm Alkohol und 1,5 ccm Karbolsäure zugeben
(„Phot. Mitt.“ 1899/1900, S. 301);
ıo. Jahrelang haltbar, wenn man der Masse 2°/, Formalin zusetzt
und in einer gutverkorkten Flasche aufbewahrt (Johann Gaedicke,
„Phot. Wochenbl.“ 1901, S. 339);
11. Dem Kleister wird ein Zusatz von I/,ooo Schwefelsaurem
Chinin gegeben („Phot. Nachr.“ 1890, S. 29).
Kasein als Klebemittel. Wasserunlösliches Kasein wird zu-
nächst zweimal mit Wasser ausgewaschen, um die Säure zu entfernen;
man rührt hierbei den Brei in einer Bütte mit einem Holzstabe gut um,
läßt ihn einige Stunden ruhen und zieht dann das Wasser vorsichtig
ab. Je öfter so verfahren wird, desto reiner wird das Kasein sein.
Dem dicken Brei setzt man nun unter beständigem Rühren warmes
Wasser zu, ferner 10°’, in heißem Wasser gelöstes Borax. Das Kasein
wird inzwischen dick; das Rühren wird aber fortgesetzt, bis keine
Klümpchen mehr vorhanden sind. Die Verdünnung erfolgt nach Bedarf
mit warmem Wasser. Im allgemeinen achte man, daß man nur so viel
Kasein auflöst, als man in 3 Tagen verbrauchen kann; steht es länger,
so wird es sauer („Typ. Jahrb.“ 1914, S. 580).
Um Papiere, Photographien usw. auf Zinn oder sonstige
Metalle zu kleben, sollen die Metalle vorerst mit fettlosen Reinigungs-
mitteln behandelt werden, so daß keine Fettspuren, Schmutz, Farben,
Rost u. dgl. zurückgeblieben sind. Zuletzt sind die zu beklebenden
Flächen noch mit feinem Sand- oder Schmirgelpapier abzureiben. Nach
dem Abschmirgeln ist die Fläche mit irgendeinem Säurewasser ab-
zureiben; denn auf den etwas mattierten Stellen hält jeder Klebestoff
unbedingt besser als auf polierten Flächen. Aus Roggenmehl und Leim
wird ein Kleister in der gewöhnlichen Art hergestellt, indem 5 Teile
Roggenmehl und 3— 4 Teile frisch zubereiteter Tischler- oder Buch-
binderleim unter Zugabe von heißem Wasser miteinander vermischt und
durch langsames, anhaltendes Rühren jede Klumpenbildung verhindert
wird. Wenn die Masse sehr heiß und gänzlich flüssig geworden ist,
kommt noch ı Teil venezianisches Terpentin, das erst die richtige
Bindung ergibt, hinzu („Phot. Ind.“ 1915, S. 212).
Klebepasta. In etwa 900 ccm filtriertem Regenwasser löst man
warm 340 g weißen Dextrin, wobei man beständig umzurühren hat.
Die Temperatur soll nie 700 C übersteigen. Nach Lösung gibt man
30 Tropfen Formalin des Handels zu und zum Schluß 30 Tropfen
Nelkenöl oder Kaneelöl, solange die Lösung noch warm. Darauf laßt
man erkalten und preßt die Masse durch ein Tuch („Der Phot.“ 1915,
S.1ı02).. |
572 Kleine Mitteilungen.
Flüssiger Leim. Das Erstarren des Leims und das dadurch
nötig werdende Zusetzen von Wasser hat, ebenso wie das Erwärmen
desselben, verschiedene Uebelstände im Gefolge, die zuweilen recht
unangenehm sich bemerkbar machen können. Man behebt diese, wenn
man mit flüssigem Leim arbeitet, den man herstellt, wenn man den
Leim anstatt in Wasser in flüssiger cssigsaurer Tonerde löst („Typ.
Jahrb.“ 1917, S. 8). /
Etiketten auf Blech zu kleben. Man bestreicht die fūr das
Aufkleben bestimmten Stellen mit Zwiebelsaft und läßt sie trocknen.
Hierdurch erzielt man, daß jeder Kleister, der überhaupt Klebkraft
besitzt, so fest haftet, daß man sich, um das aufgeklebte Papier wieder
abzulösen, eines Messers bedienen muß. Sodann kann man einen. aut
Blech gut haftenden Klebstoff durch Vermischen von Natronwasserglas
t4 Teile) und Sirup (1 Teil) herstellen. Dieses Gemisch kann nötigen
falls durch Zusatz von Zucker verdickt werden („Typ. Jahrb.“ 1917.
S. 124).
Tr. ckenklebemittel zum Aufkleben von Photographien.
C. Briand empfiehlt zu diesem Zweck folgende Schellacklösung: Ge-
bleichter Schellack 30, Elemiharz 3, Kanadabalsam 5, Glyzerin 7 und
Alkohol roo Teile („Bayr. Ind.- u. Gewerbebl.“ 1916, S. 57; „Phot.
Korr.“ 1916, S. 115).
-Trockenaufziehfolien. Zur Selbstherstellung derselben muß
festes, gleichmäßig dickes Seidenpapier verwendet werden, welches mit
folgender Harzlösung bestrichen wird: In einer weithalsigen Flasche
vermischt man 35 g weißen Gummilack, 3 g bestes Elemiharz, 4g
Kanadabalsam, 2 g venezianisches Terpentin mit 100 ccm go- bis
95 prozentigem Spiritus. Nachdem die eine Seite des Papiers bestrichen
und nach etwa 30 Minuten trocken geworden ist, muß die andere Seite
in gleicher Weise behandelt werden („Phot. Ind.“ 1914, S. 1018).
Eine Art von Universalkitt, welcher ebenso für Porzellan, als
Ton- oder Glasgegenstände vorzügliche Dienste leistet, stellt man aul
folgende Weise her: Man legt ein wenig harte Gelatine in einen Tassen-
kopf und bedeckt sie fast gänzlich mit Wasser. Nachdem alles Wasser
absorbiert worden ist, setzt man der gequollenen Gelatine ungefähr
ebenso viel Eisessig zu, als vorher Wasser gegeben wurde. Nun stellt
man die Tasse in ein niedriges Kochgefäß, das bis zur Höhe von etwa
5--7 cm mit Wasser gefüllt ist, und läßt es über dem Herdfeuer so lange
stehen, bis die Gelatine gänzlich gelöst ist. Der Kitt ist dann gebrauchs-
fertig, er muß aber stets von neuem durch ein warmes Wasserbad
flüssig gemacht werden („Graph. Revue“, Oesterr.-Ung., 1914, S. 120).
Eisenkitt. 98 Teile Eisenfeile, ı Teil Schwefelblumen, ı Teil
Salmiak werden mit Wasser zur Konsistenz von Mörtel angemacht:
der Kitt muß gleich verwendet werden.
140 Teile Eisenfeile, 20 Teile gebrannter Kalk, 23. Teile feiner
Sand und 3 Teile Salmiak werden mit starkem Essig, etwas Braunstein
und Borax vermischt („Typ. Jahrb.“ 1914, S. 390). o
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Kleine Mitteilungen. 573
Kitten zerbrochener Porzellanschalen. Es wird vielfach
empfohlen, sich zum Kitten zerbrochener Porzellanschüsseln vor allem
cine Auflösung ’von 2—3 g Zinkchlorid in 20 ccm Wasser herzustellen
und mittels dieser Zinkchloridlösung und Zinkoxydpulver einen knötchen-
treien Brei auf einer Glasplatte anzureiben. Der absolut trockene und
erwärmte Porzellangegenstand wird auf den Bruchstellen mit diesem
Brei bestrichen, hierauf werden die Teile genau aneinandergefügt und,
entsprechend befestigt, trocknen gelassen. Wirksamer als eben be-
schriebenes Mittel sind nachstehend angeführte Kitte. In einer Reibschale
werden zusammengerieben: 5 Teile Eiweiß oder Topfen (Quark, weißer
Käse), ı Teil Kalziumoxyd (ungelöschter Kalk). Die Mischung muß sofort
verwendet werden, da ziemlich rasch Erhärtung eintritt. Oder man löse
Topfen in möglichst wenig stärkstem Ammoniak zu einer dickflüssigen
Masse, die sich gut verschlossen aufbewahren läßt. Auch folgender
Harzkitt, der vor dem Gebrauch natürlich durch Erwärmung geschmolzen
werden muß, hat sich in der Praxis bewährt, und zwar: 7%, g Schwefel,
4 g französisches Kolophonium, ı g Schellack, 2 g Mastix, 2 g Gummi-
lack, 6 g feinstgepulvertes Bariumsulfat. Die Kittung ist ziemlich
dauerhaft, da der Kitt gegen die meisten Flüssigkeiten genügende
Widerstandsfähigkeit aufweist (nach „Urania“; „Phot. Korr.“ 1916,
S. 38). f
Vertrocknete Oelfarben in Pinseln. Sachgemäß ist es, wenn
man die Pinsel sofort nach dem Gebrauch mit polnischem Terpentinöl
(Kienöl) vorsichtig auswäscht und ohne Wasserzugabe mit grüner
Schmierseife einreibt, wonach das Reinigen mit lauem Wasser anstandslos
vor sich geht. Das Terpentin und die Farbe verseifen sich ohne
Wasser sehr leicht, und erst dann, wenn dies geschehen, ist ein leichtes
Vermischen mit Wasser, also das Reinigen, zu ermöglichen. Ist indessen
die Farbe so verhärtet, daß das Terpentinöl nicht mehr wirkt, dann
ist das Amylazetat ein ganz vorzügliches Mittel, denn der in dieser
Flüssigkeit einige Zeit eingetauchte Pinsel wird sofort wieder brauchbar,
da sich der Firnis, das Oel und die Farben ungemein rasch lösen
(„Phot. Ind.“ 1915, S. 212).
Schwärzen von Eisenblech. Das einfachste Mittel ist, das
Schwarzblech mit Oel zu erhitzen. Man verwendet am besten Leinöl,
mit dem man die Gegenstände einreibt und dann bis zur Verbrennung
des Oeles erhitzt. Die Oberfläche so behandelter Gegenstände ist von
einem schönen Schwarz, das hohen Temperaturen widersteht. Man
kann die Gegenstände zuletzt mit Benzin oder mit Sodalösung abreiben
(„Rev. Phot. du Ind-Est“ Mai 1914, S. 864; „Phot. Wochenbl.* 1915, S. 4).
EFinVerfahrenzurunveränderlichen, wetterfesten
Schwärzung von allen gebräuchlichen Metallen und
Legierungen wird in der „Oesterreich-Ungarischen Montan- und
Metallindustrie - Zeitung“ folgendermaßen beschrieben: Das in der Flamme
zu schwärzende Metall wird vorerst durch ein im Kochen befindliches
Bad von Schwefeleisen und Phosphorsäure gezogen. Eisen, Stahl, wie
jedes andere Metall überhaupt, welches so vorbereitet worden ist, wird
574 Kleine Mitteilungen.
sodann mit einer Stahlbürste mechanisch oder mit der Hand abgerieben
oder nach irgendeiner anderen Methode von allen möglichen Unsauber-
keiten befreit, um auf diese Weise eine glatte Oberfläche zu bekommen.
Nach der Durchführung dieser Reinigung und dieses Polierens werden
die zu schwärzenden Gegenstände mit einer Schicht von Sulforizien-
säure überstrichen und hierauf der Flamme ausgesetzt. Diese Fett-
schicht ist zwar nicht unumgänglich zu einer guten Schwärzung not-
wendig, sie hilft jedoch nicht unwesentlich zu einer äußerst voll-
kommenen Schwärzung, die keinen der einzigen Fehler der bis jetzt
gebräuchlichen Schwärzungsmethoden aufweist. Die zu schwärzenden
Metallstücke, welche so vorpräpariert sind, werden der Wirkung einer
Flamme ausgesetzt, die in üblicher Art und Weise in einer geeigneten
Lampe mit Docht erzeugt und mit der nachstehenden chemischen
Mischung genährt wird: Feingepulverte Holzkohle 60 g, Kochsalz 75 g,
Ammoniak !j, ccm, Terpentinöl I, ccm, Petroleum (so viel, daß die Ge
samtmenge der Mischung ı Liter beträgt). Man kann jedoch zur
Speisung dieser Flamme je nach dem zu erreichenden Zwecke sich
einer leicht modifizierten Mischung bedienen. Die Dauer der Einwirkung
der Flamme hängt einerseits von der Art des zu behandelnden Stückes
und Metalles ab, andererseits auch von dem Eindringungsgrade und
der Dicke der Schicht, welche man erreichen will. Man ist jederzeit
in der Lage, die Fortschritte der Schwärzung zu kontrollieren und kann
in Wiederholung der Schwärzungsprozedur das noch unzureichend ge-
schwärzte, jedoch bereits erkaltete Stück noch weiterhin der Flamme
aussetzen. Diese Schwärzungsmethode, welche das D. R. P. Nr. 274861
besitzt, übt auf die Härtung des Stahles keinen Einfluß aus, da die
Temperatur der Flamme nicht hoch genug ist, um die molekulare
Struktur dieses Metalles zu ändern. Die erzielte Schwärzung ist un-
veränderlich, wetterbeständig und stoßfest, und es reicht eine leichte
Reibung der Schwärzung hin, um einen vollkommenen Glanz zu
erreichen („Phot. Ind.“ 1915, S. 241; „Phot. Korr.“ 1915, S. 405).
Messingteile blauschwarz zu färben. Zunächst sind die
Messingstücke gut zu reinigen und in eine kochende Arsenchloridlösung
einzutauchen. Wenn die Stücke gut gereinigt sind, erhalten sie durch
Eintauchen in eine konzentrierte Lösung von Natriumsulfit eine azur-
blaue Farbe. Eine tiefblaue Farbe wird erzeugt durch Baden in Kupfer-
karbonat und Ammoniak, worauf die Gegenstände der Luft auszusetzen
sind. Mit Natriumhyposulfit und Bleizucker erzielt man zahlreiche
Varianten. Zu x100 ccm zehnprozentiger Natriumbyposulfitlösung fügt
man 5—6 g Bleizucker hinzu, löst bei Hitze, filtriert und erhitzt noch-
mals bis 70°C. In dieser Lösung nimmt Messing zunächst eine goldene
Farbe an, worauf es durch verschiedene Schattierungen von Orange,
Zinnober, Scharlach und Violett hindurchgeht, bis es einen azurblauen
Ton erreicht. Bei weiterer Einwirkung geht das Blau in einen silber-
grauen Ton über. Ein Mattschwarz erhält man durch Eintauchen in
eine Lösung von Platinchlorid und Zinnitrat; Bronzefarbe durch Be-
handlung in einer kochenden Lösung von Kupfersulfatalaun. Eine
Kleine Mitteilungen. 575
goldene Farbe erzielt man auch noch durch Behandlung mit 4 Teilen
kaustischer Soda und 4 Teilen Milchzucker in 100 Teilen Wasser. In
allen Fällen sind die Gegenstände, sobald die gewünschte Farbe erreicht
ist, sofort in Wasser zu legen und zu wässern. Nachdem sie getrocknet
sind, werden sie mit Zelluloidlack überzogen („Phot. Ind.“ 1916, S. 168).
Um verblaßte Drucke oder Photographien wieder kräftiger
hervortreten zu lassen, ist das Ueberstreichen derselben mit einem
Aquarellfirnis sehr empfehlenswert. Man stellt sich diesen am besten
selbst her. Hierzu werden 5 Teile echtes Mastixharz feinstens
pulverisiert und in eine Flasche gefüllt, in der sich 14 Teile go- bis
95 prozentiger Spiritus befinden. Dazu gibt man noch einen Teil
venezianisches Terpentinharz und einen Teil reinen Kampfer, schüttelt
öfter während dreier Tage um, und wenn sich alles gelöst hat, wartet
man noch 2 Tage, damit sich der Schmutz und das Unlösliche zu Boden
setzt, worauf die obenstehende klare Flüssigkeit vorsichtig abgegossen
wird („Phot. Ind.“ 1915, S. 523).
Verunreinigtes Oel („Abfallöl“) kann man auf folgende Weise
selbst reinigen: Man verwendet dazu zwei Gefäße, von denen man das
eine mit ungereinigtem Oel füllt; durch Dochte, die über den Rand
dieses Gefäßes gelegt werden und dann wie Heber wirken, tropft das
Oel in das daruntergestellte zweite Gefäß. Hierbei bleiben Wasser und
andere Unreinigkeiten in dem oberen Gefäß („Schweiz. Graph. Mitt.“
1917, S. 107).
Leinölersatz. Monobenzylinden vom Schmelzpunkt 330 C kann
durch Zusatz von Bleimangan in einen Firnis übergeführt werden;
ferner ein Gemenge von Mono- und Dibenzylinden nach Zusatz von
3%, harzsaurem Kobalt (Farbenfabriken vormals Fr. Bayer & Co.,
D. R.P. Nr. 305515 vom 21. Mai 1917).
Eine Art „galvanischer Photographien“ muß sich nach
R. Ed. Liesegang auf Grund der Beobachtungen von Allan Leighton
(„ Journ. of Phys. Chemistry“, Bd. 17, S. 695) ausführen lassen. Dieser
brachte zwei Platinbleche als Elektroden in ein Kupfervitriolbad und
sandte einen schwachen Strom hindurch. Belichtete er dann einen Teil
der Kathode mit dem Lichte ‘einer Quecksilberlampe, so wurde hier
die Ausscheidung des Kupfers verhindert. An den unbelichteten Stellen
trat sie dagegen auf („Phot. Chronik“ 1917, S. 157). Siehe auch S. 314
dieses „Jahrbuches“.
Abegg 374. 375-
Abelin ;
Autorenregister.
Arneberg 322.
: Arnold 335.
Abney 53. 132. 136. 285.! Aron, R. 182.
414.
Abonnenc 317.
Abràham 347. 564.
Abrahams 392.
Absalom 115.
Abt 10.
Adamczik 322.
Adams, E. Q. 191.
Adherent Tissue Co. 4 50.
Agfa 141. 142. 147. 387..
391.
Akademie für Buch-
gewerbe 2 |
Akron Co. 449
Albe, Fournier d' 316.
Albert 232.
Albert,
491.
Albert, C. 149.
Albert Comp. 353.
Albert, E. 356. 514. 527.
Aldrich 262.
Alexander 482.
Alexander, B. 337.
Alinari 182. 183.
Allan, W.E.
Allen 239. 242.
Allendorf 512.
Almeida 8o.
Ancel 316.
Anderson 316.
Andrich 292.
Allan, H. S. 313. 315. 343.
. £. 99.
Andresen 327. 379. 385.
o6
406.
Angerer, Karl 24.
Angström 261.
Anschütz 14. 43. 53.
Ansco Co. 389.
Appliances Co. 62.
rch 166.
Archiv,
sches 17.
Arcy Power, D’ 86.
Aretz 44.
A. 459. 461. 483..
ATOonS 134.
Arrhenius 267.
‚ Arthur 333.
Ashford 34.
‚Aston 338.
Aue 78. 79. 86.
Aumann 307.
Austin 137.
Autotype Co. 461. 47
Automat - Industrie - Ges.
48.
A I4.
Bacigalupi 530.
Bäckström 12. 13.
‚Baer 337.
' Baese 480.
Bahne 165.
Baker, Thorne 437. 438.
Balagny 388.
Baldawerk s58.
| Balmain 340.
Baltzersen 117.
Bamber 141.
Barberie 43.
Barberis 72.
Bardet 134.
Barmeier 378.
Baron 74.
Barth, f 516.
Baschin 327.
Baskow 316.
Battistini 157.
Baudisch 295.
Bauer, A. 528. 558.
Bauer, Heinr. 62. 64.
| Bauermeister 334.
Bauge 551. 552.
Baum, E. 5. 147.
Baumann, M. 531.
Baumann, W. 108.
Baur, E. 277. 294. 314.
kinematographi- | Bausch & Lomb 27.
Bawtree 169. 402. 542.
Bavard 21.
| Baver 562.
Ä Bayer & Co. 144. 370. 371.
575-
| Bayeux 307.
ı Beard 99.
| Bechhold 453.
Bechstein 212. 213.
Beck, H. 206. 526.
Becke, M. 132.
Becker, G. A. 133.
Becker, S. 406.
Beckers, F. 369.
Beckmann
Becquerel, F 198. 203
Beguelin 484.
Behle 68.
| Behne 47.
Behrbohm 479.
Beidler 45.
Bekh 281. 282.
Bela 337.
Belin 233.
Belke 208.
. Bell 371.
' Bellach 240.
Bellmann 51.
' Benndorf 392.
Bennett gë. 464.
Benoist 53.
Benrath 213.
' 286. 288.
Benson 234.
Beret 170.
Berger 322.
Berger, A. 138.
Berger, E. 78.
Berglund 109. 348.
Bergmann 15.
' Bernhard 301.
Berndt 210. 341.
Bernstein 296.
Berthelot 293.
Berthiot 32.
Bertillon 321.
Berwick 159.
Bessemer 347.
ı Bettmann 70.
| Beutel 271.
‚ Bichtler 146. 169
Biedebach 205.
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Biermann 241.
Billhöfer 562.
Biltz 271. |
Bindschedler 183.
Bing, R. 193. 194. 195.
Bingel 51.
Birnbräuer 281.
Birr i
Bischoff 48.
Bispinck 97.
Bitner 273.
Blaas 255.
Black 389.
Blackburn 144
Bleibtreu 465. 540.
Bloch, E. 208.
Bloch, L. 124. 132.
208. 261.
Blochmann III. 141.
Blochwitz 117.
Blum 308.
Blumenthal : 256.
Bodenstein,
133.
. 268. 269
274. 294.
Bodländer 375.
Boedker 296.
Boesche 46.
Böhm, H. 276. 291.
Böhm, L. 497. 522.
Bölke 328.
Böllert ©.
Börnstein 340.
Böttcher, E. 335.\
Böttcher, F. SII.
Böttger, W. 2.
Bohr 264. 265. 281. 469.
Bolas 421.
Bolin 295.
Boll, M. 267. 268.
Boltshauser 307.
Boneyds 89.
Bonwitt 96. 361. 370.
Boolsky 5o.
Booth 33.
Boralleras 108.
Bordier 275. 307.
Bornemann 64.
Bossel 480.
Bothamley 370.
Bothwell 342.
Bottler 4
Bottomle PA 403.
Boubnoff 152.
Bourquin 111.
Autorenregister.
Bowditsch 342.
Bovlite Co.
Bradsham as
DAN Fa
Brady, E. J. 132.
Brady, M. 2
Braham 540.
Brander 12.
Brandlmayr 466.
Brandweiner 544.
Brasseur 99. I41. 142.
Braun, Georg 24.
Brautlecht 416.
Brecher 301.
Brenner 48g.
Breuer 401.
Brewster, P. D. 106. 157.
171. 175.
Brewster, Th. J. 391.
Brezina 301.
Briand 371.
Bridgen 104.
Brixey 89. 170.
Brock 75.
Brodsky 260.
rodsky 255. 314.
Bromograph - A.-G. 56.
68.
Broum 45. 86. 479.
Brower 48.
Brown, A. B. 17
Brown, George Tp, 7. 82.
Brückner, Alfr. 85.
Brum do Canto 471.
Bruni 363.
Brunner L. 294.
Buchanan 169.
Buchegger 44.
Buchner 134.
Buc
Baha E, 58. 82.
Bühler, E. 364. 365. 465.
Bülter & Stammer 42.
Bull 104. 347.
Bullock 170,
Bunsen 23. 214. 220. 221.
Burckhardt 454.
Burger 20. 26.
Burian 109.
Bl
Burke ee 389.
Burrows 87. 123. 124.
Busch, A.-G. 30. 31. 33.
34. 38. 113.
Busy 388.
Butironi 286.
Büttner, G. 71.
Büttner, K. A. 77.
Büttner, R. 49.
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920.
577
Byk 430.
Byk-Guldenwerke 430.
Caan 3 33
Caldwe fer 93. 123. 124.
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Campbell 158. S 3
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Carnegie 403
Carnegie- Institution 27.
Carrara 148.
Casolari 288.
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Chandelon 353.
Chanoz 15.
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Aktien, vorm. une
397. 41I. 437. 430. 439.
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Chemische Fabrik Flörs-
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546.
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Christensen 141. 162. 163.
173. 179. 210. 386.
Church 136. 349.
Ciamician 29I. 293. 295.
Cillard 361. 370.
Cinemacolor Co. 106.
Ciusa 293.
Clark 173.
Clark, A. B. 177.
Clark, C. M. 46.
Clark, N. de 64
Clarke 113. 299. 380.
Claudet 16. 17.
Clebsch 88.
Clement, A. 84.
Cles 104. 322.
Clifton 462.
Clute 387.
Cobenzl 78. 134. 136. 137.
141. 358. 363. 366. 396.
427. 429.
Coblentz 209. 312. 313.
Cocanari 48.
Coehn, A. 265. 276. 208.
Cohen 292.
Colardeau 337.
Collis 450.
Collischonn 532.
Compagnie d’Electricite
536.
37
57 8 Autorenregister.
Conditt 84. Dixon 347.
Cooke 43 Dock 322.
Cooper - Hewitt 305. 350. | Dokulil 327
Corbino 316. Dolezal, E. 20. 320. 322.
Corke 117. ` Doms 118.
Cornstock 105. Donaldson 165.
Cory 139. Donisthorpe 153. 175. 181.
Courmont 506.
Cousin 53. 139.
Crabtree 172. 173. 176. 412.
Cranz 104. 328.
Cremier 388. 393.
Donough 15. 136. 137.
Donselt 433.
‚ Dorée 304.
ı Dorn -Kelley 106. 156. 158.
Dorno 259. 260. 301.
Cretin 317. ' Dorschky 41.
Croeber 468. Douglas 105 155.
Cronenberg 23. ' Dowell 313.
Crookes 26. 309. | Doyle 57. 60.
Cros 13. | Draper 14. 15.
Crowther 39. 232. Dreibrodt 387.
Curtis 275. 276. ‚ Driffield 5. 15. 23. 233. 238.
Curtze II. , Droit 334.
Custis 289. ‘Dubois & Kaufmann 446.
Czermack 255. ‚ Dubosq 13. 16.
Czermak, Joh. 16. 107. 108. | Duda 346.
| Dührkoop 25.
Dagron 77.
Daguerre 13.
Daimer 139.
Dalezki 370.
Dallmever 33. 34.
Dürr 6o.
' Dufay 14I. 147. 4IQ.
Dumez 551. 552.
' Dupont 18. 360.
Dalwigk 328. . Dupoux 335.
Dame 169. ‚ Dye -Photo -Ges. 181. 434.
Daur 193. ' Dyer 304.
Dauthendey 13.' Dvroff 469. 500.
David 43. |
Davis 166. ı Eastman 4.
Davis, W. S. 28. 392. ! Eastman Kodak Co. 43.
Davison, W. 137. | 46. 54. 159. 195. 233.
Dawson 14I. 274. 275. 240. 290. 371. 379. 392.
Debenham 197. 352. 405. 412. 415. 475-
Dechant 70. | Eberhard 365.
Deck 406. Eben F. E. 529.
Decke 47. Ebert, F. A. 307.
Decoudun 110. ' Eckert, A. 294.
Delacre 11. | Eckhoff 6o.
Delafield 160.
| Eder 2. 4. IO. II. 13. I8.
Demachy 19. 474.
Ehrenberg 431. 436.
Ehrenhaft 273.
Dittmann 525.
Dix 5o.
Demaria-Lapierre 74. IQI. 193. 197. I98. 199.
Dench 95. 207. 213. 2I5. 2IQ. 220.
Dessauer 327. 334. 222. 223. 225. 229. 238.
Didier 165. | 277. 286. 287. 290. 292.
Dieterici 260. 310. 343. 347. 365. 377.
Dietrich 566. 392. 404. 4I5. 447. 461.
Dietz 45. 462. 473. 552. 564.
Dietze 351. Edison 17. 22. 103. 106.
Dijk, van 344. Eggen 507.
Dima 314. Eggert 328.
Dimmer 343. Egner 53
Dürener Papierfabrik 455.
20. QI. III. 113. 189. Igo.
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Eigner 558.
Einstein 264. 265. 266. 268.
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| Elektrochemische Werke
387
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Elster 210. 211. 315. 316.
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| Emmert 484.
Engler 339.
Englisch 44.
Erasmus 100.
. Erdmann 407.
;Ernemann, A.-G. 25. 32.
41. 42. 45. 47- 49. 50-
56. 76. 80. 90. IOI. 105-
| 323. 324. 335.
'Ernemann, Heinrich 14.
' Eschebachwerke 59-
'Esner I
‚, Exner, Franz 257. 258. 260.
Exner, Sigm. 343.
Di Wilhelm 3.
| Fabri, G. 76.
Fabry, Ch 5.
F ahrion 373-
| Fajans 339.
Falz & Werner 54. 535-
Fanstone 137
Farbwerke - vorm. Meister
' Lucius & Brüning, siehe
Höchster Farbwerke.
Farmer 404.
Farmer, a. F. 477.
Farmer, H. 475.
Faworski 346.
Fazi 298.
Federico 88.
Fehling 361.
Fehr 273.
Felix 96.
Fels 328.
Felsenthal 96. 97. 99-
Ferguson 15. 23. 234.
Ferrier 13.
Fessenkopf 261.
Festenberg 454-
ı Fiedler, C. 40. 62. 64. 70
© Fielitz 106.
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Fritz, A. 39.
Fritz, F. IL
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Fuchs 322.
Fuhrmann 470.
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Gaedicke 24. 393. 570.
Gärtner 480.
Gaiser 6o.
Gaisman 43.
Galaine 302.
Galambos 270. 297.
Gallenkamp- 289.
Galton 342.
Gamber 65.
175. 197. | Ganassini 290.
359. 2 400. 409. 416. : Ganzini 32. 44.
| Garett ı 58.
Linden- | Garnett 280.
Garten 347.
Gartlgruber 8o.
Gaskompagnie, New
Yorker 46.
Gasser 328.
| Gault 76.
Gaumont 26. 74. 108.
Gear 404.
Gebhard, Kurt 22. 183. 296.
Gelhoff 213.
Geiger, L. 72.
Geisendörfer 387.
Geitel 210. 2II. 315.
316.
Gekawerke 117. 436.
' Ges. f. angewandte Photo-
graphie 443.
es. f. chemische Industrie
390
Ges. f. Metallkunst 529.
Ges. f. Verwertung chem.
Produkte 341.
: Gevaert, L. 70. 470.
Geyer, K. 102.
Gfrörer 337.
Giacomelli 533.
| Giambrocono 231.
Gicklhorn 305. 306.
| Gifford gr.
' Gilbreth 343.
Gillett 564.
ı Ginzel 328.
Girouard 77.
Glanzstoff Fabriken, Ver-
einigte 361.
Glaser, L. C. 347.
Glatzel 22. 104. 349.
| Gleichmar 147. 162.
| Glendenning 96. 99.
ı Glover 53.
| Gobson 309.
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Goerz 22. 23. 29. 33. 43-
56 81. 104. II4. 325.
326. 330. 341.
Goerz, Photochemische
Werke 48. 371.
Gödrich 564.
Gössel 47.
Goldberg 2. 4. 6. 210. 215.
233. 240. 25I. 357. 365.
Goldberger 292.
Goldby 390.
Goldmann, A. 255. 312.
314.
Goldmann, R. 73.
Goldschmidt 103. 483. -
‚Goltz & Breutmann 77.
| Goold 44.
Gordes 444.
Gottlieb 310
Gottlieb, F. J. 491.
Gradenwitz 25. 320.
Grätz 63.
Graphikus-Ges. 440.
' Graphische Lehr- und
| Versuchsanstalt ı.
Graschopf 34.
Grebe 207
Greenall 170. 409. 476.
Greenwood & Co. 7.
Greinacher 317.
Grempe 89.
Gripenberg 317.
Gröger 120.
Gros, O. 227.
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Gruber 18.
Gruen, H. 350.
Grüne 546.
Grummach 36.
Grundner 49.
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Günther 322. 528.
Guggenbühl 51.
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Gurtner 15. 468.
Gutenberg 21.
Guthrick 211. 314.
Gutmann, W. 48. 114.
Guttmann, E. 472. 475-
Haase 42.
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Hamburger, A. 105. 156. | Henseler 55.
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Hamburger, L. 208. 318. | Herbert 66.
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Hanikirsch 346.
Hanneke 407. 408. 411.
429. 430. 457-
Hansen, Fritz 2. 343. 346.
361. 398. 466. 480.
Hansen, K. 90. 233.
Harbers 65. 401.
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Harting 37.
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Hartmann 35.
Hartmann & Braun 54.
Hartmann, H. 70.
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Hauberrißer 84.
Haubold 347.
Haude 518.
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Hauff 195. 213. 390.
Hauger 480.
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16. 17.
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Hauser, F. 10. 351.
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564.
Hausleiter, F. 544.
Hausmann 198. 213. 301.
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306.
Hecht 113. 215. 303.
Heck 79.
Hedeler 7.
Heen 278.
Hefner 216. 218. 222. 223.
234.
Heimstädt 40. 41.
Heindl 327.
Heinen 6o.
Heinz 322.
Heise 201.
|
Autorenregister.
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Hellot 22. . Hölzel, A. 132.
‚Helmholtz 257. 258. 259., Homberg ıı. 22.
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| Henderson, A. L. 58. 434. | Homolka 25I. 254. 378.
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Henneberg ı9. 'Hocht 15. 340.
Henri 275. 298. 30I. 304. | Horak 20. 444.
Horn, A. 83.
| Hensen 261. Hörning 68.
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| Herbert-Stevens 263. Hoßfeld 346.
Herbst & Firl 39. 90. Houlbert 302.
Hereng 516 | Houghtons 44. 69.
Herlango 113. 195. 215. | Hoxkold 70.
221. 226. 227. 229. 240. | Hrdliczka 225.
Herold 358. Hübl x. 2. 36. 9I. 115. 117.
Herschel, John 14. 129. 130. 139. 197. 204
Hertzberg, John 4. 206. 215. 23I. 259. 322
|
|
| Huch. 88.
Herz, A. 41. 473. 551.
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Heß 152. 161. 162. 166.) 332.
| 167. 302. Hughes 313.
| Heß, L. 493. Hulburt 208.
ı Heusler 280. Hunt 282.
| Hewitt, C. H. 165. Hurst 92.
| Heyde 241. 328. 329. 331. | Hurter 5. 15. 23. 233. 238.
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Hilger 304. Huson 49.
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Hill, D. O. 14. 21. 23. Hyde 347.
Hill, W. G. 409.
Hilsdorf 450. ica, A.-G. 45. 47- 49. 427
Hindrichs 280. Idzerda 14. 23. 137. 416
Hinterberger 340. 341. Ikeuti 339.
Hirrlinger 57. Iklé 263. 315.
Hnatek 209. 237. Ilford 443.
Hochheimer 328. Institut, militär-geographi-
t Höchster Farbwerke 80.| sches r. :
Iog. IIO. II2. I3I. 206. | Ireland 409.
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Boca 22.
‚Itterheim 460.
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Hofert 55. 152. 161. 162. 166. 167.
Hoffmann, O. 369. 179. 180. 338. 412.
Hofmann, A. 262. 293. Ives, H. E. 77. 132. 316.
Hofmann, E. O. sı.
Hofmann, Friedr. 42. 87. | Jacoby, E. 526.
Hogewind 311. Jacoby, H. 305.
Hoh & Hahne 530. 531. | Jacoby, R. 457. 458.
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| Holst 75. 208. | Jakowkin 275.
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Johnson J. N. 74
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ohnson & sons 389.
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Jones, C. F. 15
Jones, Cha man 233. 284.
Jones, H. Ch. 56.
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Kaiser, F. 345. 421.
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Kallenberg 340.
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Kaminski 69.
Kammer 44. 84.
Kammerer, G. 321.
Kammerer, P. 301. 302.
Kämmer 329.
Kampmann 20.
Kania 443.
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Karpinsky 36.
Kaser, K. 377-
Kasperowicz 528.
Kast & Ehinger 130.
Katzmayr 322. 328. 346.
Kaufmann, A. 186.
Kaufmann, F. 100.
Kauffman Co. 64.
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Autorenregister.
' Kehrmann 184.
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Keller, F. 108.
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434- 437- 439.
430 431.
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Kilmer 137. 327.
Kindermann & Co. 59.
Kinemacolor Co. r05. 153.
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Kinoshita 339.
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: Kircher 12.
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| Kirchhoff, G. 293.
'Kirillow 181.
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Klage 391.
Kleinewert 372.
Kleinschmidt 102.
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Klic 544.
| Klimenko 274.
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| Kiingatsch 322.
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| Kneusel- Hendliczka 570.
Knipping 211. 337.
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Werke 535. |
Lange, Otto 99. 454. |
Langenheim 12. 13. |
Langer, E. O. 390.
Langer, O. 229. 235.
Langer & Co. 83.
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Autorenregister. |
ı Liesegang, F. Paul 11. 12. | 287. 291. 336. 352. 354-
13. 16. I7. 36. 40. 81.! 355. 363. 365. 366. 367.
86. 92. 95. 96. IOI. IO4. ' 368. 369. 372. 373- 374
‚107. 375. 376. 377. 378. 384
Liesegang, Paul 16. 393. 405. 408. 413. 414
Liesegang, R. Ed. 182.) 415. 416. 427. 422. 423.
215. 231. 242. 243. 270 424. 426. 43I. 432. 446.
273. 281. 296. 309. 310. ' Lüscher 328.
346. 356. 357. 367. 368., Luther 267.
370. 371. 378. 387. 394. Lutter 431.
404. 413. 414. 416. 432. | Lüttgendorf 301.
446. 575- Lux, A. I5. 117. 197. 405
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‚Lifschitz 292. ' ‚Luynes 18.
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' Linckelmann 351. ; Mace 318.
| Lindner, P. 91. 344. ' Mach, Ernst 24. 347. 401.
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‘Lippmann 11. 181. 182. | Magyary-Kossa 103.
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Londe 26. 116. Marcelle 62.
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Maschinenfabrik Augs- |
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Meisling 464. 465.
Meißner 208.
Meister Lucius & Brüning,
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Meldola 23.
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Mente 4. 14. 83. 89. go.
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Meyer, Bruno 25.
Meyer, E. 165.
Meyer, Hans 293. 294.
Meyer, Hugo 2. 30.
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Miethe 4. 39. Ioo. I11. 188.
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sches 20.
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Molisch, R . 567.
Molisch, H. 305. 339.
Molterer 94. 95.
Monpillard 140.
Moore, B. 271.
Autorenregister.
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i Moore & Co. 47. 422. | Nogier 307.
Morey 27. Nordenson 248. 272.
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, Zaleski 198.
, Zedler 12.
, Zeiß 2. 5. 25. 28. 29. 31.
33. 34. 54. 56. 65. II4.
ı 262. 282. 322. 324. 325.
327. 329. 331. 497-
Zelluloidfabrik, Deutsche
360. 371.
Zentrale, Kinematogra-
ı phische 99.
| Zielke 448. -
| Zima 81. 467.
Zipser 54.
ı Zöbisch 43.
Zoth 137. 343.
Zschokke, B. 394.
Fallertt & Co. | Zschokke, W. 27. 53. 322.
325.
Zsigmondy 271.
ı Zwaardemaker 311.
Sachregister.
Abfallöl, Reinigen 575.
Abformen von Quellreliefs, siehe diese.
Abklingen der Aktivität von Chlor 274.
umineszenz von Gelatine 209.
— — photechischen Reaktion 256.
Abschätzen der Helligkeit des Matt-
scheibenbildes 240.
Abschwächen mit Blutlaugensalz 404.
— — Ferriammoniumsulfat 405.
— Jod und Thiokarbamid 406.
Kobaltaminsalzen 407.
Natriumhypochlorid 405.
Permanganat
— — Perman anat Persia Gemis
o6.
4
— — Persulfat 405. 406.
— — Trinatriumkobaltnitrit siehe Ko-
baltamin.
-—— von Bromsilberbildern 404 — 407.
— — Chlorbromsilberbildern 404 bis
407.
— — Negativen 404 — 407
Absorption von Ultraviolett,
dieses.
Absorptionsmaxima von Sensibilisa-
toren 189. 190
Absorptionemessuhl im Ultraviolett,
Nullmethode 273.
Absorptionsspektren der Sensibilisa-
toren 189. 190
Abso don ailen von Pflanzenfarb-
stoffen, siehe diese.
Abziehbilder, prägbare 516.
Abziehen der Negative 487.
Additionszahlen, Belichtungsmesser
240.
Additives Zweifarbenkinoverfahren
158. 159.
Adressiermaschinen-Druckformen 332.
Adsorptionsreaktionen 278.
a. tionswirkungen 278. 354.
ollodium 354.
Seculvalentgezet i
26
siehe
photochemisches
Aerophotogrammetrie 323-3
Aerophotographie, siehe hotosrapkie
aus der Luft, Luftbildwesen.
— für Vermessungszwecke 74. 323 bis
325.
|
|
|
|
|
|
Aeroplanpost, photographische 77.
Aethylenverbindungen und Ultravio-
lettabsorption 298
Aethylrot 188,
Aetzapparate 530. 53I.
Aetze für Flachdruckformen 505
Aetzen von Druckplatten mit Deck-
grund
527.
` Aetzgrund auf e Bild-
trägern 564.
Agenol - Entwi ia 387.
' Agfa-Farbrasterplatte 141. 142.
Aktino 210.
Aktinometer 241.
Aktinometrie 210. 240 — 242.
Aktinophotometer 241.
Albedo des Luftplanktons 261.
Albertol-Kunstharz 447.
Albuminpapier 429.
Aliphatische Säuren im Licht 270. 291.
Alkalimetallzellen in der Photometrie
211. 212.
Alkohol zum Durchsichtigmachen von
Schriften usw. 567.
Alkoholzusatz bei Sensibilisierungs-
bädern 197
` Alkylcumarsäuren im Licht 298.
Allgemeines ı.
Aluminiumstative 54.
Amidol, Empfindlichkeitsverringerung
durch 370.
, Schichtimprägnierung durch 376.
Amidolentwickler 19I. 202. 203. 388.
— für Bromsilberdrucke
' — — farbenempfindliche Platten,
-— — e m e mn ne
saurer IQI. 202. 203.
— mit Chromalaun ;
—, Schädigung der Hände 388.
a saurer IQI. 202. 203.
Ammoniakzusatz bei Sensibilisierungs-
bädern 197.
Ammoniak, hotochemie 276
Ammoniakgas, Wirkung von Radium
auf 339.
Armoniskalieches Silbersulfat 363.
Amphitypie 460.
Amylazetat als Lösungsmittel 446.
Anaglyphen 77. 8o.
Analyse der Farben 127. 130. 131.
Sachregister.
Anastigmat, Geschichte 14.
Anethol und organische Farbstoffe im |
Ausbleichverfahren 183. 184. |
Anfänge der Photographie 13. 14.
Anilinfarbstoffe zum Tonen von Dia-
positiven 417.
Anthrazen, Lichtempfindlichkeit 294.
Anthrazenderivate im Licht 293. 294.
Anthropologische Photographie 342.
Antihalo- Entwicklung 251. 385.
Antimontonung 410.
Anwendung der Photographie in der
Wissenschaft, siehe Photographie.
Apochromat-Kollinear 30,
— -Planar 29.
— -Polyplast 31.
— -Tessar 29.
Apozyaninsensibilisatoren 186. 187.
Apparate für Blitzlicht 117. 118.
— — Kinematographie 100— 105.
— — Photogrammetrie, siehe diese.
zum Entwickeln 59. 62.
— — bei Tageslicht 60.
Fixieren 62.
Kopieren 64 — 71.
—, automatische 66.
Plattenschneiden 362.
— — Projizieren, siehe Projektions-
wesen.
— — Retuschieren 443. 444.
— — Trocknen 63. 64. 417.
— — Vergrößern, siehe dieses.
— — Waschen 61. 62.
— zur Farbenphotographie 161 — 163.
— — Farbenprüfung 132— 134.
— — Momentverschlußprüfung 5ı bis
54-
— — spektroskopischen Farbensyn-
these 132.
Apparatur, kinematographische 100 bis
IoS.
Aptuskamera 47.
Arbeitsbewegungen, Photographie der
343
Aristopapier 429.
Aristostigmat 30.
Arthur - Änastigmat -
Artifolin- Klebemittel 452.
Artika - Klebemittel 452.
Artisticolorkopierverfahren für Auto-
chrome 141.
Asphalt 563. 564.
Atelier 57.
—, tragbares 117.
— -Kameras 45.
Atmosphärische Polarisation 262.
Atom, Veränderlichkeit 278.
Auge, Blendungsschmerz 309.
—, Schädigung durch Licht 308— 310.
589
Auge, Sensibilisierung der Netzhaut mit
Santonin 310.
Augenhintergrundphotographie 343.
nee 309.
Auffrischen Gebrauchte: Entwickler
392.
— — Fixierbäder 414.
Aufkleben auf Blech 569. 571.
— der Photographien 449 — 434.
—, siehe auch Klebemiitttel.
Auflösungsvermögen photographischer
Schichten 210. .
Aufnahmeapparate, siehe Kameras.
Aufschriften auf Glasplatten 565.
Aurotyppapier 431,
Ausbleichfarbstotfe der Zukunft 184.
Ausbleichverfahren x8r. 183— x185.
—, Fixierung im 181.
—, Flavindulin im 181.
—, organische Farbstoffe im ı8ı. 183
bis 185.
—, Sensibilisatoren im 183. 184.
Auskopierpapiere 433—433-
—, Allgemeines 423 — 427.
—, Aristo- 429.
—, Entwicklung schwach ankopierter
431 — 433.
—, Gradation 235.
—, Mattalbumin- 430.
—, selbsttonende 431.
—, Sensitometrie 235.
—, Tonbäder für 433 — 441.
—, Zelloidin- 427 — 429.
Auskopierverfahren 423 — 433.
—, automatischer Ausgleich 425.
—, Kolloidchemie 424.
—, Lichteinfluß im 425. .
—, Verschiedenes über 424 — 427.
—, Vorgänge 422.
Auslöser für Verschlüsse 50. 51.
Auswaschen des Fixiernatrons 415.
Autochrombetrachtungstrommel 137.
Autochrombilder, Artisticolorkopier-
verfahren für 141.
—, Aufhellen dunkler 141.
—, Dreifarbenpigmentdruck nach 148.
— einfacher Spektralfarben 137. 138.
— in der Photolithographie 137.
Autochromplatte 137 — 141.
—, Entwicklungsmethode, neue 140.
—, Farbenwiedergabe 138.
—, Gelbfilter für 139.
—, Haltbarkeit 137.
—, Hypersensibilisierung 140.
—, Schwarz-Weißkopien von 139.
—, Verbesserung der Farbenwirkung
En
—, Verstärkung 402.
Autochromverfahren 136 — I4I. 402.
590
Autographkamera 43.
Autokartograph 331.
Automaten, Photographi
Autoxydation in rt
— von Indolen 293.
— organischer Substanzen 294.
. Autotypie 517 — 526. 528.
— mit Rasterkopierung 517.
— mittels selbsttätiger Blendenstellung
hier- 46. 57.
erpenreihe 295.
529.
— - Kreuzraster 525.
— -Raster 321. 522. 525.
Autotypien, Schutzüberzug 528.
Autotypisches Kopierverfahren 517.
Azetaldehyd, Bildung durch Photokata-
lyse 270. 291.
Azetylenflamme, Spektrum, Energie-
verteilung 209
Azetylenlicht f. Porträtaufnahmen 117.
Azetylzellulose 360.
Bajonettschnellfassung f. Objektive 31.
Bakelitfarbfilterplatte 147.
Bakterien, Beeinflussung durch fluores-
zierende Farbstoffe 297.
— im ultravioletten Licht 304.
— ee: ‘des Fixierbades durch
Bakıcrientarbstoffe: Veränderung im
Licht 304.
Balgenflachverschluß 49.
Ballistische Photographie,
schoßphotographie.
Ballonphotographie 346.
—, siehe auch Luftbildwesen.
Barint 27.
Barion 27.
Barytieren photographischer Papiere
372.
Baumwollgewebe
Licht 304. 305.
Becquerel- Effekt 203. 255. 314.
—, chemische Theorie 255.
— der Uransalze 255.
— -Strahlen 340.
Beizfarben zur Bromsilbertonung 170.
412.
Beizfarbenprozeß 170—180. 412.
—, =. elyerbindumzen im 172.
‚ Chromverbindungen im 174. 412.
Ferro- und Ferrizyanide der Me-
tale im 172.— 174. 176. 177. 179.
180 412.
—, Ferrozyansilber im 173.
— , Kupferferrozyanid im 172 — 174.
176. 177.
—, siehe auch Diachromie, Uvachromie.
Beizwirkung verschiedener Metallver-
bindungen 177. 178.
siehe Ge-
im ultravioletten
Sachregister.
Beleuchtung bei Projektionsapparaten,
siehe Projektionswesen.
Beleuchtungsansatz für Vergrößerung
85.
Beleuchtungsglas 82. 84.
Beleuchtungskreis 8r.
Beleuchtungsvorrichtung für Gasglüh-
licht 117.
— — schattenfreie Reliefs 126.
Belichtung der Entwicklungspapiere
401.
‚ Belichtungsanzeiger 47. 241.
Belichtungseindrücke auf reinem Roh-
papier 394.
Belichtungsmaßstab mit
Färberei 133.
Belichtungsmesser 240 — 242.
—, stereoskopischer 240. 241.
Indigo für
. Belichtungsspielraum und farbige Ent-
wicklung 239.
— — Schichtdicke 239.
: Belichtungstabellen 240 — 242.
Belichtungstafel 241.
Belichtungswert bei Verschlüssen 33.
Benzaldehydphenvlhydrazon, siehe
Phototropie.
Benzin und Benzol,
566.
Benzoesäure in Methylalkohol im Licht
Unterscheidung
298.
Benzol, Lichtwirkung auf 290.
—, Unterscheidung von Benzin 5366.
Benzophenon und Milchsäure im Licht
202.
Bergkristallspiegel für Ultraviolett r11.
Beschleunigung der Entwicklung 373.
374-
Beschneidefedern, Ersatz 71.
— -Glas 71.
— -vorrichtungen für Kopien 71.
Beschneiden der Bilder 71.
Bessemerprozeß, Spektrumphotogra-
pliische Untersuchung 347.
Betrachtungsstereoskope 79. 80.
Bild, latentes 242 — 248.
— — Entstehung 242. 243.
— — nach der elektromagnetischen
Lichttheorie 242.
— — — — Elektronentheorie 242.
Bildband, siehe Film.
Bilddruck, rasterloser ;
Bilder in Sepia- oder Rötelton mittels
Oxyisokarbostyryls 384.
— , lebende, siehe Kinematographie,
Rasterverfahren.
Veränderlichkeit physikalisch ent-
_ wickelter 377-
—, verblaßte, Firnissen von 374.
Bildkreis bei Telephotographien 8ı.
Sachregister. 591
Bildmaß, natürliches ıo.
Bildmeßtheodolit 331.
Bildprojektion, siehe Projektionswesen.
Bildschicht, Enthärten 373.
—, Lichtabsorption 363.
—, matte, siehe Mattschichten.
—, Runzelung 368.
Bildsubstanz der entwickelten Bilder
212. 244 — 248.
Bildtelegraphie 318— 320.
Bildübertragung mit Wacheschiehten
504.
Bildumkehrung 252. 253. 420.
Bindemittel, photographische, Unter-
suchung 337.
Biochemie der Strahlenwirkungen 270.
—, Nachweis von Emanationen 270.
Biologische Analyse mittels Photo-
graphie 344.
— Lichtwirkungen 302.
Bittersalzfixierbad 414.
. Blasen in Entwicklungspapieren 370.
Blaupausen, siehe Zyanotypie.
Blautonung 407. 412.
Blech, Aufkleben auf 569. 571.
Blechphotographie, siehe Ferrotypie.
Bleichbad beim Bromöldruck 472.
Bleichbäder für Farbschleier 234.
— vor dem Tonen von Entwicklungs-
papieren 409. 410.
Bleisalze, Entwicklungsbeschleunigung
durch 373. _
Bleiverbindungen im Beizfarbenprozeß
172.
Blenden 27. 38.
— in der Kinematographie 103. 104.
— -Einstellung 38.
— -Messer 38.
— -Stellung, selbsttätige, in der Auto- |
typie 529.
— -Tafel 38.
—- Verschluß 49.
Blindenschrift, tönende 320.
Blinkgerät zur Telegraphie mit Ultra-
rot 262.
Blitzlicht 117.
— - Aufnahmen, Verschlußauslöser 118.
— —, siehe auch Momentverschlüsse.
—, rauch- und geruchloses 117.
— - Apparate 117. II.
— -Gemische 117.
Blitzlichthülle 118.
Blitzlichtmomentaufnahmen, Auslöser
für 51.
Blut, Photoaktivität 302.
Blutfarbstoffe, photographische Sensi-
bilisierung durch 197. 198.
Blutlaugensalz - Abschwächer 404.
— -Bleinitratverstärkung 402.
Blütenfarbstoffe in der Farbenphoto-
graphie 184.
Bogenlampen mit erhöhter Helligkeit
120.
Bogenlicht, elektrisches, siehe Licht.
Borax als Entwicklungsverzögerer 378.
—- Zusatz bei Sensibilisierungsbädern
197.
Borsäure im Entwickler 400.
— in. der Sensibilisierung 204.
Braunkohle, lichtempfindliche Bestand-
teile 564.
Brauntonung v. Entwicklungspapieren
407. 411. 412.
Brenzkatechin, Reaktion auf 296. '
; Briefkopierverfahren mittels Brom-
silber 397.
Brom und organische Substanzen,
Oxydation im Licht 293.
Bromaddition, Photokinetik 294.
Bromadditionsgleichgewicht, photo-
chemisches 263 266.
Bromgleichgewichte, photochemische
Bromöldruck 165. 468 — 477:
—, abgekürzter 469. 470.
—, Bleichbad 472.
—, Hopper für 471.
—, Kombinationsumdruck im 472. 473.
474
— , Quellraster 47I. 472.
—-Dreifarbenbilder 165. 474.
Bromöl- Imbihationsverfahren 165. 475.
Bromölumdruck 472 — 474-
Bromphenanthrensulfosäure 292.
Bromsilber, Unterscheidung von Chlor-
silber 370
— , Verringerung der Lichtempfind-
lichkeit 375.
—, Wirkung von Röntgenstrahlen auf
336.
—, Zerstäubung im Licht 246.
Bromsilberbilder, Abschwächen 404 bis
407.
—, Antimontonung 410.
—, Bleichbäder für 409. 410.
—, Brauntonung 41I. 412.
—, Entwicklung 373 — 398.
— , Mißfärbungen 397.
—, neue Tonung 410.
—, Schwefeltonung. 408. 409.
—, Tonen 407 — 413.
—, Tonung mittels Beizfarben 170. 412.
—, Verstärken 401 — 404.
Bromsilber- Briefkopierung 397.
— -Emulsionen 363. 364. 366. 367.
—, feinkörnige 366. 367.
—, —, mit Eiweiß 367.
—, —, gelatinearme 367.
592
Bromsilber-Emulsionen, matte 359.
369.
— mit Jodsilberzusatz 368.
— -Farbstoffdruck 170. 18r.
Bromsilbergelatine 361 — 370.
— für aa ask apiere 363.
— esse Wirkung
auf die Empfindlichkeit 365.
odsilberzusatz zur 368.
—, Reifungsvorgänge 365
32 Neifungsvorgänge 36 390. "392 bis
2 Barsteten 372.
—, direkte Positive auf 421.
—, Entwickler für 390. 392.
—, Fleckenvermeidung 396. 397.
—, hart kopierendes 395.
—, Herstellung 395.
—, Reibungsflecken auf 397.
—, Tonen 408— 412.
— , Tonwiedergabe 393.
—, Vergilben 394.
—, Sensitometrie mittels Graukeil 219.
222.
Bromsilbergelatineplatten, Entwicklung
3— 398.
gleichzeitiges Entwickeln und
ixieren ;
— , hellgefärbte Bilder auf 383.
—, Homogenität 365.
—, siehe auch Trockenplatten.
Bromsilberkollodium 355.
Bromsilberpigmentverfahren 475—479-
Bromsilberplattengießmaschinen 361.
un
2.
Bo assento Photolyse 266.
Bronziermaschine 562. 563.
Buchdruckfarbe, waschechte 529.
Buchdruckpressen 507.
Büttenpapier, Zerteilen 454.
Camera obscura, Geschichte 11. 12.
Cellit- Rollfilm 370.
Cerdioxyd im Licht 288.
Charbon - Veloursverfahren 463.
Chemikalien, Auflösevorrichtungen 72.
13-
Chenische Vorgänge
yer aut
, Wirkungen des Lichtes 263. 289.
— = siehe auch Photochemie.
Chinapapier, Photographien auf 431.
Chinontonung 418.
Chinozyanin 186.
Chlor, Abklingen der Aktivität 274.
, photochemischer Temperatur-
koeffizient 274.
— und Essigsäure im Licht 289.
im Dunkeln,
|
ee Tr a m a =
a nn; a a a e a et 2
— nn r M e e S o o e O <Á i Ůě Oo
Sachregister.
Chlorammonium im Fixierbad 416.
Chloranolentwickler 388.
: Chlorbromsilberbilder, Abschwächen,
Tonen, Verstärken 401 — 413.
Chlorbromsilberemulsion 398 — 400.
Chlorbromsilberemulsionspapier siehe
Gaslichtpapier.
Chlorbromsilberkopien, Einfluß der
Temperatur des Hydrochinonest-
wicklers auf die Farbe der 4oo.
nn Kali als Verstärker
Chlor dsilber 363.
Bee. Löslichkeit der
Gelatine in 356.
Chlorsilber, Nachweis in photographi-
schen Schichten 430.
—, Solarisation 251.
—, Unterscheidun
Chlorsilberentwick kl
v. Bromsilber 370.
ungsemulsion 364-
IN nn u
Chlorsilbergelatinepapier, siehe Aristo-
papier.
Chlorsilberkollodiumpapier, siehe
Zelloidinpapier.
Chlorwasser, Zersetzung im Licht 274.
275-
Chromalaun, härtende Eigenschaft 358.
415.
— i Amidolentwickler 388.
— im Fixierbad 415.
Chromatbad, Wirkung verschiedener
Zusätze 462.
Chromate, Photooxydation organischer
Verbindungen durch 263.
Chromatfischleimschichten, Einfluß
verschiedener Salze auf die Empfind-
lichkeit 461. 526.
Chromatgelatine im Licht 290. 291.
eb in der Lichtmessung
Chromdloxya als Zersetzungsprodukt
belichteter an 22 291.
Chromophotverfahren n 529. 55
Chromsalze, Kopierve an
Chromsäure, Ersatz beim Zinkätzen
517.
— und Salzsäure als Verstärker 403.
Chromverbindungen im Beizfarben-
prozeß 174.
Cinekrome-Farbenverfahren, additives
159.
Claydeneffekt 278.
Daguerreotypie, Geschichte
—, Reinigen 352.
—- Entwicklu
n
Dämpfe zum Korierprozeð 256.
Denkmäler 21.
13— I5.
|
Sachregister.
Dextrinsilber 244.
D.I. P.-Prozeß 454.
Diachromie 171. 417.
Dialytar 31.
DB 417—419.
—, Färbung, Tonung 417. 418.
— für Heliogravüre 417.
— — Mehrfarbendruck 549.
— mittels Imbibationsverfahren 418.
Diazofarbstoffe in der Farbenphoto-
graphie 106g.
Diazoverbindungen, siehe Positive
nach Positiven.
Dichroitische Spiegel für Farben-
kameras 162.
Dichte, Schätzung der Negativ- 235.
Digitalis, Einfluß von, auf die mensch-
iche Farbenempfindlichkeit 302.
Diglykolatoferrisäure, Ammonsalz, in
der Zyanotypie 45
Dihydroanthrazen,
keit 294.
Dihydrolutidinkarbonsäureester im
Licht 293.
Diisobutyl, Photooxydation 296.
Diketone, photochemische Reduktion
Yichtempfindlich-
` 292.
Dimethyl- p -amidophenol - Entwickler
389.
Diorama 13.
Dioxynaphthalin - Monoalkyläther
Entwickler 391.
Direkt kopierendes Pigmentapapier,
siehe Pigmentpapier.
Direkte Positive in der Kamera 419
bis 421.
Dispersitätsgrad und Farbe 272.
Distarvorsatzlinse 34.
Dizvaninsensibilisatoren 187. 189.
Dogmar 29.
Dokumente, Photographie verbrannter
346.
Doppelamatar 28. f
Doppelprotar 28.
Dreifarbendruck
gange 549. ,
— in der Kartographie 559.
—, Schwierigkeit im 561.
Dreifarbenkamera 46.
Dreifarbenpigmentdruck 148. 165.
Dreifarbenraster 143.
— -verfahren 160 — 170.
Druck, osmotischer, der Gelatine 271.
Druckerscheinungen des Lichtes 273.
Druckfarben 136. 545.
— für gefettete Fiefdruckformen
546.
— — Rakeldruck 545.
— mit Wollfett 546.
Eder, Jahrbuch für 1915 — 1920.
als
in einem Arbeits-
593
Druckformen für Adressiermaschinen
usw. 532.
Druckformenherstellung ohne Kamera
491. |
Druckfundament für Schnellpressen
533-
Druckmaschinen, photographische,
siebe Kopiermaschinen.
Druckmustervorlagen auf Silberkolloid-
schichten, kopierfähige 543.
Druckpressen für Buchdruck 507.
— — Offsetdruck 506. 507. 5II. 512.
514.
— — Steindruck 507. 5II.
— — Zinkdruck 507.
—, Umdruck, lithographischer 514.
Drucksachen in Farben 561.
Druckschleier, Vermeidung durch Jod
im Entwickler 255.
Druckschriften, direkte Kopien aus 256.
Druckverfahren, elektrische 53r.
—, Geschichte 20. 21.
Druckwalzen, Ueberziehen mit Lö-
sungen 543.
Dunkelkammer, schädliche Wirkung
schwefliger Säure in der 254.
— - Beleuchtung 109 — I1It.
—-Lampen IIo.
— -Lichtfilter 109.
—-Scheiben 109.
Duplikatnegative 421.
Duralpapier 309.
Durchlichtungsverfahren, siehe Player-
typie, Manuldruck.
Dynar 29.
Eastmangelb in Gelbscheiben 113.
Eder-Hecht-Graukeilphotometer, siehe
Graukeil.
— — — -sensitometer, siehe Graukeil.
Einheitsformate photographischer
Platten 8.
— von Lichtbildern 10.
—, siehe auch Normalgrößen.
Einsteinsches Aequivalentgesetz 264
bis 266.
Einstellscheiben, feinkörnige 566.
Einstellung 27. 38. 40. 41.
Finstellvorrichtungen 38. 40. 41.
Eisenblaudruck, siehe Zyanotypie.
Eisenblautonung 412.
Eisenblech, Schwärzen 573.
Eisenkitt 372.
Eisenoxydulentwickler in fester Form
387.
Eisensilberverfahren 457.
Eisenvitriol-Silbersalzreduktion,
schleunigung 374.
Eiweißkörper, Lichtreaktion 295.
38
Be-
594
Suchregister.
Eiweißschichten auf barytiertem Papier ; Emulsionen, photographische 361 bis
397-
—, feinkörnige 367.
Elastizitätsvermehrung der Filme 370.
Elektrische Druckverfahren 531.
— Entladungen auf Kinofilmen 312..
— — im Filmpack grr.
— Entladungserscheinungen 310—313.
— Momentphotographie 349.
Elektrisches Licht beim Kopieren 63.
70.
— — — Projizieren 87.
— — — Vergrößern, siehe dieses.
Elektrizität im Zusammenhang mit
Licht 310 — 318.
Elektrolyte, photochemische Entwick-
lung 267.
Elektronenlockerung durch Lichtwir-
kung 267.
Elektronentheorie,
der 242.
Elektrophotometer 317.
Fllipsokop-Kopierlampe 65.
Flemente, seltene, photochemische
Reaktionen von Verbindungen 288.
—, Spektrumphotographie 207. 208.
—, Wellenlängebestimmung 207. 208.
Emailphotographie, keramische 479.
Emanationen bei biochemischen Pro-
zessen 270.
—, Reichenbachsche 310.
Empfindlichkeit der Chromatfischleim-
schichten 461. 326.
— — Platten und Temperatur 238. 370.
— — — gegen X-Strahlen 239.
— des Auges gegen Farbänderungen
310.
— — — — Licht 308—310.
—, photochemische 267.
— verschieden dick gegossener Platten
238.
— von Quecksilberoxalatlösungen,
Steigerung 287.
Empfindlichkeitsbestimmung nach me-
trischen Maßen 234.
Empfindlichkeitsprüfung von Platten
und Papieren mit dem Graukeil 215
bis 229.
Empfindlichkeitsverringerung, Amidol
zur 370.
— des Bromsilbers 375.
Emulsionen, feinkörnige, mit Eiweiß
367.
— tür Entwicklungspapiere 363. 364
366. 367.
—, gelatinearme 367.
— , Gummiarabikum, Ausflockungdurch
366.
—, matte, siehe Mattschichten.
latentes Bild nach
369.
—, Reifung 365. 367.
Emulsionsauftragsmaschinen 361. =62.
Emulsionspapiere, Herstellung 395 bis
401. |
Energieumsatz in Gasen bei photo-
chemischen Vorgängen 266.
Englische Sensibilisatoren 185.
Enthärten der Bildschicht 373.
Entladungserscheinungen, elektrische
310— 312.
Entregnen usw. von Kinofilmen 99.
100. 370.
Entwickeln und gleichzeitiges Fixieren
393.
Entwickler 191. 202. 376. 378. — 293.
397:
Entwickler, Agenol- 387.
—, Amidol- 191i. 202 203. 376. 388.
—, — für farbenempfindliche Platten,
saurer IQI. 202. 203.
—, — saurer 388. 389.
—, Antihalo- 385
—, Auffrischen gebrauchter 392.
—, ausländische 389.
—, Chloranol- 388.
— der Glvzingruppe 391.
—, Dimethvl-p-amidophenol- 389.
—, Dioxynaphthalin-Monoalkyläther
3 I.
— A 'dul in fester Form 387.
—, Erkennung photographischer 379-
—, Fälschung 380.
‚ Fixiernatron im 38
— —'für Bromsilber- und
siehe diese.
— — hellgefärbte Silberbilder 383. 384.
— — Interferenzfarbenverfahren 384.
— — Kinofilms 387.
—, Gallussäurealkyläther- 379.
z H. B.- Zusatz 392.
—, Halbzeit- 392.
—, härtende 386. 387.
—, Hydrochinon-, Reaktion mit dem
Alkali 380.
—, —, Sulfurierung 38ọ.
— in Zinntuben 387.
—, Karbonat, Rolle des 378.
—, Metagol- 390.
— , Metogen- 390.
—, Metol-, Reaktion mit dem Alkali 320.
—, Metol- Hy drochinon -
—, Natriumsulfit, Einfluß auf die 392.
—, ‚ Oxy isokarbosty ryl- 384.
= Oxvyphenylmethviglyzin- 391.
—, Paraaminokarvakrol- 391.
—, p-Oxyphenyltrimethylammonium-
389.
. 393.
aslichtpapiere,
Sachregister. 595
Entwickler, Paraphenylendiamin- mit |
Natriumnitrit 39T.
Protokatechusäure - Ester- 379.
Prüfung organischer 379.
Pvrogallol- 376. 378. 392.
Pyrostand- 392.
Reduktionsvermögen der 380.
Sulfinol- 383. 392
Theorie organischer 378—381.
wasseflreies Natriumsulfit für 392.
Wasserstoffsuperoxyd als 379.
Zymophenol- 391.
Entwicklergemische, schichtgerbende
386. 387.
Entwicklermenge, Bedeutung 384.
Entwicklerpräparate 385 — 393.
Entwicklersubstanzen, Löslichkeit 385.
386.
Entwicklervorschriften 385 — 393.
Entwicklung bei hellem Licht 377.
—, farbige, und Belichtungsspielraum
239.
— nach Zeit und Temperatur 382. 383.
—, phy a 244 — 246. 377. 378.
ge 431
—, —, bei Todsiberbildern 244 — 246.
—, —, mit Quecksilber 378.
‚ Problem 381.
—, ' räumliche Verschiedenheiten bei
aS 377-
‚ Rolle des Karbonats bei der 378.
— schwach ankopierter Bilder 431 bis
O R3
Thermo- 382. 383.
—, ' Ungleichmäßigkeiten 381.
— von Bromsilbergelatinebildern 373
bis 398.
— — Bromsilbergelatineplatten 373 bis
398. |
— — Chlorsilberpapieren, phvsika-
lische 431 — 433.
— — Daguerreotvpien 351.
—, Lichthofunterdrückung bei der 383.
Entwicklungsart und Farbenempfind-
lichkeit 202.
Entwicklungsbeschleunigung 373 — 375
— durch Bleisalze 373.
— — Farbstoffe 203.
— — Jodid 373.
— — Neutralsalze 374.
— — Quecksilberjodid 375.
— — Säuren 374.
— — Schutzkolloide 373.
Entwicklungsfaktor 381.
y
y
?
9
?
9
» Temperaturkoeffizienten der 382.
3
i — und Keimbloßlegung 246. 375.
, Untersuchung organischer 379. 380.
, warme. für Unterbelichtung 387.
?
Entwicklungsmethode für Autochrom-
bilder, neue 140.
Entwicklungspapier „Rhoda“ 400.
Entwicklungspapiere 373—401.
—, Auswahl nach den Negativen 394.
—, Belichtungsspielraum 401.
—, Blasenbildung 370.
— ' Dural“ 3 i
=, Emulsionen für, siehe Emulsionen.
—, Flecke auf 396. 397.
—, hart kopierende 395.
—, Reibungsflecken 397.
—, Sensitometrie 234.
—, stockfleckenfreie 397-
a RN po“ 399-
—, Verpackung 394. 395-
— während des Krieges 395.
— zur schnellen Bildkopierung 395.
—, siehe auch Bromsilbver-, Chlorbrom-
silberpapier.
Entwicklungsparadoxie 377.
Entwicklungsverzögerung 374. 37&
— durch Borax 378.
— — Molvbdat 378.
— — Natriumphosphat 378.
— — Neutralsalze 374.
— — Wolframat 378.
Entwicklungsvorsichtungen 59 — 62.
Entwicklungszusatz 392.
Entzerren schiefwinkliger Aufnahmen
56. 323. 324.
Entzerrungsapparate 323. 324.
—, Grundnßbildner 323.
—, Icagerät 323. 324.
— , Photokartograph 323.
— , Photozeichner 323.
—, Schrägbildzeichner 323.
Eos-Emulsion 355: 356.
Eosinsilberplatte, Geschichte 15.
Erfindungen 21.
Ersatz für Chromsäure beim Aetzen
517.
— — Glvzerin 483.
— — Kanadabalsam 356. 446.
Lack 446.
Lavendelöl 446.
Leinöl 575.
Mastix 447.
Mattglas 566.
Platin, siehe Platin.
— Terpentinöl, siehe Tetralin.
— Weinsäure 430.
Erythrosin als Sensibilisator beim Pig-
mentdruck 464.
Erythroapozyaninsensibilisatoren 186.
Essigsäure und Chlor im Licht 289.
— — Uranylsalze im Licht 294.
Eurvgraph 32.
Euryplan 30.
a el
th)
38“
596
Exzelsior- Rasterdruck, siehe Zelluloid-
folien.
Explosionswellen, photographische
Analyse 347.
Expositionsmesser, siehe Belichtungs-
messer.
Fachausdrücke, Verdeutschung 7.
Factographkamera 46.
Fällungsradiometer, Quecksilberoxalat-
lösung für 287.
Fälschung von Entwicklersubstanzen
380.
Famuluskamera 45. 422. |
Farbaufschriften auf der Rückseite der
OP PARIETE 372.
Farbe des Lichtes 261.
—, Entfernung eingetrockneter 448.
487.
— und Dispersitätsgrad 272.
Farben, Analyse 127. 130. 131.
— für Oeldruck 468.
—, lichtbeständige 134— 136.
—, Lichtechtheit, Prüfung der 134—136.
—, Messung der 132. 133. 258. 259.
—, Veränderung weißer 130.
—, Wärmewirkung des Lichtes auf 135.
—, Wesen der 132.
Farbenantagonismus 261.
Farbenatlas 128. 259.
Farbendruck, Grauskala im 551. 552.
Farbendruckverfahren 549 — 563.
Farbenempfindliche Platten 190. 204.
223. 224. 233.
— —, Entwickler für 19I. 202.
— — für Grün, Gelb, Rot und Infra-
rot 19o.
—, gelbe Farbstoffe für 195.
—, Prüfung 223. 224. 233.
—, — mit Graukeil, siehe diese.
—, — bei Tageslicht 223.
—, spektrographische Prüfung 224.
Farbenempfindlichkeit des Menschen,
Einfluß des Digitalis auf 302.
— ohne Farbstoff 203.
— und Entwicklungsart 202.
— — Tiefenentwicklung 203.
— verschiedener Silbersalzeinulsionen
282 — 285.
—, siehe auch Orthochromasie, Pan-
chromasie.
Farbenfibel 129.
Farbenfilter mit Linsenwirkung 114.
—, siehe auch Lichtfilter.
Farbenharmonie 126.
Farbenhelligkeit 129.
Farbenkamera 46.
Farbenkameras, dichroitische Spiegel
in 162,
—
—
—
—
—
Suchregister.
|
|
|
|
|
|
|
Farbenkinematographie 105— 107. 132
bis 160.
—, additive 158. 159.
— mittels des Zweifarbenverfahrens
152 — 160.
. —, siehe auch Kinemacolor.
Farbenklischees für Wertpapierdruck
558.
Farbenkreis 134.
Farbenlehre 126.
—, Literatur 129.
Farbenphotographie 136 — 152. 170 bis
180.
—, Apparate für 161 — 163.
— auf Geweben 170.
' —, Blütenfarbstoffe in der 184.
Farbenwiedergabe der
—, Diazofarbstoffe in der 169.
— mittels Beizfarbenprozeß 170 — ı8o.
412.
— mittels Körperfarben 184.
‚ siehe auch Ausbleichverfahren,
Autochromplatten, Beizfarbenpro-
zeß, Interferenzfarbenverfahren,
Pinatypie, Uvachromie usw.
Farbenplatte, deutsche 141. 142.
Farbenprüfungsapparate 132 — 134.
Farbenreinheit 129.
Farbensensitometer 218. 223. 233.
Farbensteindruck 553.
Farbenstereoskopie 8o.
Farbensynthese 127. 132.
—
—, Apparat zur spektroskopischen 132.
Farbensvystem, absolutes ı
—, Grundempfindungen im
schen 257.
Farbentafel 131. 206. 259.
— bei Farbenaufnahmen 551. 552.
Farbentag 132.
Farbentiefdruck, siehe Schnellpressen-
tiefdruck.
Farbenton 129. 257 — 259.
Farbentöne, Messung 133.
Farbentonrichtige Platten, siehe Ortho-
chromasie.
. 134.
elmholtz-
Autochrom-
platte 138.
Färberei, Belichtungsmaßstab für 133.
Farbige Bilder auf Papier, siehe auch
Dreifarbenverfahren, Ausbleichver-
fahren usw.
Farbraster 142 — 132.
—, keramische 145. 146.
Farbrasteraufnahmen, Kopierung 147
bis 152.
Farbrasterfilm 141 — 142.
Farbrasterkinofilm 105— 107. 143. 147-
Farbrasterpapierbilder 147— 152.
Farbrasterplatten 136 — 132.
—, Geschichte 15. 136. 137.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Sachregister.
Farbrasterplatten, phosphoreszierende
142.
—, verschiedene 136 — 152.
Farbschleier, Bleichbäder für 252.
Farbschleierstrukturen 254.
Farbstoffe, Entwicklungsbeschleuni-
gung 203.
—, fluoreszierende, Wirkung auf Bak-
terien USW. 297.
— für Anaglyphen 8o.
— — das Äusbleichverfahren 181. 183
bis 185.
— — Lichtfilter 111 — ı15.
— — Orthochromasie, siehe Ortho-
chromasie.
— — panchromatische Platten 192.
— — photographische Zwecke, Be-
zugsquelle
—, Konstitution organischer und Licht-
empfindlichkeit 183.
—, Leukobasen in der Photometrie,
siehe Leukofarbstoffe.
—, Bildung, Zerstörung im Licht 296.
—, Lichtempfindlichkeit 292.
— von Bakterien im Licht 304.
Farbstofflose Farbenempfindlichkeit
203.
Farbstofflösungen, Einfluß auf Zellen
und Gewebe 305.
Farbstofftonung 412.
—, siehe auch Beizfarben.
—, Entwickler 383. 384. 410.
—, siehe auch Tonen.
Färbung photographischer Silberbilder
mittels Beizfarben 170 — 180. 412.
Farbwalzen für Oeldruck 469.
Feinkörnige Emulsionen 366. 367.
Fernphotographie mit Infrarot 205. 263.
319.
Ferriammoniumsulfatabschwächer 405.
Ferrisalze, Lichtempfindlichkeit 276.
277.
- Ferrotypie 422. 423.
—, Entwicklerfixierbad 393. 43
Ferrotypiekameras 46. 47-
Ferro- und Ferrizyanide im Beiziarben:
prozeß 172— 174. 176. 177. 179. 180.
Ferrozyankalium und Nitrosodimethyl-
anilin im Licht 28ọ.
Ferrozyansilber im Beizfarbenprozeß.
173.
arbenempfindlichkeit 283.
Fertigstellung der Photographien 443.
Fette, Polymerisation 297.
Fettseifen in der Papierleimung 394.
Filmateliers, künstliches Licht in 126.
Filme 48. 99. > 370 — 372.
— auf Metall 3
—, Fabrikation a
597
Filme für berufliche Bildnisaufnahmen
371.
— — Kinematographie 99. Ico.
— — —, siehe auch Kinofilme.
— mit beiderseitiger Unterlage 371-
—, Roll- 371.
—, unbrennbare 99.
—, Vermehrung der Elastizităt 370.
Filmentwicklungsmaschinen 60. 62.
Filmkameras 42. 43.
—, elektrische Entladungen 31r..
Filmwasch- und -Trockenvorrichtung
Filter für Farbenstereoskopie Bo.
— in Spektrographen, siehe Spektrum-
—, siehe auch Lichtfilter.
Fingerspuren bei der Quecksilberver-
Firnisse 446.
—, Entfernung alter
Fixierbad, härtendes 415.
—, —, mit Chromalaun 415.
— — Magnesiumsulfat 414.
— — Thiosinamin 416.
—, Zersetzung durch Bakterien 414.
F ixierbäder, Silbergehalt 443.
— der Ausbleichbilder 18r.
— — Negative und Papierbilder 413
— und Härten 415.
— — Entwickeln, gleichzeitiges 393.
= Zeitdauer 413.
— von Papierbildern 414.
—, Auswaschen des 415.
—, Flecke 413.
Fixiervorrichtungen 61. 62.
Flachdruck 502.
Flachfilmentwicklungsbüchse 60.
Flachkameras 43.
—, Verpackung 372.
Filmpack 48.
61. 64.
photographie.
stärkung 40I. 402.
Firnissen verblaßter Bilder 574-
mit Chlorammonium 416.
—, Regenerierung 414.
Fixieren 181. 413— 416.
bis 416.
‚ Waschen nach dem 415.
Fixiernatron 384. 393. 413.
— im Entwickler 384. 393.
— , Aetze für 5o05.
Flammen, photographische Analyse
347-
Flavindulin im Ausbleichverfahren 18r.
Flecke auf Entwicklungspapieren 356.
397:
— bei Bromsilberpapier, Vermeidung
396. 397: PO
—, Beseitigung von Chemikalien- 565.
66.
598
Flecke von Fixiernatron im Negativ
413.
Fliegerkameras 76. 323. 325. 326.
Flinte, photographische 46.
Flugzeug, Auffindung von Meeres-
untiefen vom 350.
Flugzeugkamera, selbsttätige 76
Flugzeugkameras, photogrammetrische
325. 326. 330. 332.
Flugzeugphotographie, sieheauchLuft- |,
bildwesen.
Fluoreszenzphotographie 344.
Flußspat, Phosplioreszenz 206.
Foco-Electra 85.
Fokusdifferenz in Objektiven, Korrek-
tur 33.
Folien zum Kopieren 443. 44:
— — Trockenaufkleben, Eiche Klebe-
folien.
Formaldehyd, Photosynthese 292.
Formozyanin” 192.
Fotoldruck 454. 459. 460.
Fremdkörperfestlegung, stereophoto-
grammetrische 327.
Frostwirkung auf feuchte
schichten 356.
Funkenkinematographie, Mehrfach-
104.
Fumarsäure im Licht 293.
Furodiazol, photolytische und photo-
_AyBapche Wirkung 297.
Gelatine-
|
i
|
|
|
‚ Wirkung auf Protozoen im Licht
297.
Gallerten, Keimwirkung in 370.
Gallussäurealkyläther als Entwickler
379.
Galvanische Ketten, Photoelektrizität
268
— Photographien 314. 575-
— Stahlätzung 548.
Galvanos 535.
Gärung, Lichtwirkung auf die alko-
holische 298.
Gase, Energieumsatz bei photochemi-
schen Vorgängen in 266.
— zum Kopierprozeß 256.
Gasfüllungslampe, elektrische 87. 124.
— für Projektion 87.
Gasglühlicht für Porträtaufnahmen 117.
Gaslicht, Schädlichkeit im Pigmentver-
fahren 466.
Gaslichtpapier 364. 390. 395. 398 — 400.
—, Dural 399.
—, Emulsion 364. 398 — 400.
—, Einfluß der Temperatur des Hydro-
chinonentwicklers auf die Farbe 400.
—, Entwickler 390.
—, hart kopierendes 395.
Sachregister.
Gaslichtpapier, Rhoda 400.
--, Sensitometrie mittels Graukeil 219.
222.
—, Tonen 407 —413.
—, Typo 399.
| —, Verstärken 403.
—, warme Töne auf 400.
Gasreaktionen, Störung photochemi-
scher 2€9.
Gasverbrauch, photographische Kon-
trolle 46.
Geisterphotographie 351.
Gelatine 209. 271. 356 — 359.
‚ Abklingen der Lumineszenz von
“igenschaften 356 — 359.
_ S Löslichkeiti in Chlorkalziumlösungen
356.
—, osmotischer Druck 271.
—, Prüfung auf 359.
— , Runzelung 356. 368.
— statt Kanadabalsam 356. 446.
Gelatinearme Emulsionen 367.
Gelatine - nn 363. 364.
366. 367. 397.
Re für gefettete Tiefdruck-
formen 546. E
‚Gelatinenegative, Abziehen 487.
Gelatinepulver 358.
Gelatineschichten,
feuchte 356.
—, partielle Quellung 369.
— , Trockenränder 367.
—, Trocknungserscheinungen 368.
Gelatinesilberbilder, Hochdruckform
aus erhitzten 526.
Gelbe Farbstoffe in orthochromatischen
Platten 193.
Gelbscheibe beim Kopieren 424. 425.
Gelbscheiben, Farbstoffe für ııı — 113.
— für Autochromaufnahmen 139.
— Ultraviolett 111.
mit Eastmangelb 113.
— Martiusgelb 111.
— Pyrazolgelb 112.
— Rapidfiltergelb 111. 112.
— verlaufender Dichte 113.
‚ Prüfung mit dem Eder-Hecht
Graukeil 113.
—, Reform- 113.
— und Verschlußgeschwindigkeit 115.
—, Verzeichnung durch 36. 37.
Gele, innere Spannung der 357.
—, Lichtbrechung 357.
Geologie und Photochemie 273.
Geotar 330.
Frostwirkung auf
LILIFI
' Gerichtliche Photographie 342. 346.
— Photogrammetrie, siehe diese.
Geschichte 10—27.
D A ERREGT a e EEE m o nn mn
Sachregister. 599
-- Geschichte der Camera obscura 11.
— — Daguerreotypie 13 14.
— — Druckverfahren 20. 21.
— — Eosinsilberplatte 15.
— — Farbrasterplatten ı5. 136. 137.
: — — Kinematographie 16. 17. 107.
. — — Kopierverfahren 18 — 20.
— — Laterna magica 12. 13.
4- — Photographie 10—15.
— — — in der Weberei 15.
`. — — — — natürlichen Farben 15.
=- — — — mit Leuchtfarben 15.
. — des Anastigmaten 14.
— — Gummidrucks 18. 19.
— — Rakeltiefdrucks 544.
— — Schlitzverschlusses 14.
— — Trockenplattenglases 14.
z — — Zelloidinpapiers 18.
Geschoßkinematographie 94. 104.
Geschoßphotographie 94. 104. 326. 346.
"347.
Gewebe, Farbenphotographien auf 170.
o=, organische im Licht 304. 305.
Gewerbliches 6. 7.
- Gewinnung der Rückstände 441 — 443.
Glanz A a Papiere, Mes-
.. sung 23
Glas, optisches 27.
—, —, Prüfung 27. 28.
Glasbearbeitungsmaschinen 361.
= Glasbilder, siehe Diapositive.
` Glasdächer, Reinigung 57.
. Glasplatten, Aufschriften auf 565.
` —, Reinigen 487.
| Glasplattenkinematographie IOI.
. Glasspiegel 39.
_ Glaukar 30.
Gleichzeitiges Entwickeln und Fixieren
393-
` Glutin 358. 359.
Glutose 358.
Glykol im. Lichtdruck 483.
Glykolsäure als Weinsäureersatz 430.
— im Palladiumtonbad 436.
—, Lichtempfindlichkeit 294.
'Glyphor 32.
Glvzerin beim lokalen Abschwächen
usw. 402. 566.
Glyzerinersatz 483.
Glivzingruppe, neue Entwickler der 391.
Goldener Schnitt 10.
Goidfreie Tonung, siehe Tonbäder.
Gradation der Auskopierpapiere 235.
— photographischer Platten 210. 240.
— und Schichtdicke 240.
Graticules 262.
Grau in der Farbenlehre 128. 129.
Graukeil 215 — 229.
— für Sensitometrie 213 — 220.
Graukeil, ESEL Dune mit 113.
— zur Messung der Plattenempfind-
lichkeit 213 — 220.
Graukeilphotometer 215. 220— 229.
— für ärztliche Zwecke 229.
— — Kopierzwecke 220. 229.
Graukeilsensitometer 215. 217.
— E 219.
; Lichtempfindlichkeit photographi-
scher Platten im 219. 222.
—, Brom- und Chlorbromsilberpapiere
210. 222.
—, Magnesiumnormallicht für 218. 223.
—, Reduktionstabelle der Grade 220
IR Registrierung der Befunde im 224.
Grauskala im Farbendruck 55I. 552.
Grundempfindungen im Helmholtz- -
schen Farbensystem 257. 258.
Grundempfindungskurve, Aenderung
mit der Intensität 260.
Grundrißbildner 323.
Grundrißtaster 324.
Grünes Glas für rotempfindliche, licht-
hoffreie Trockenplatten 205.
Guillochen, photographische go.
Gummiarabikum, Ausflockung von
Gelatineemulsionen 366.
Sun 467. 468.
‚ Gummilösung, haltbare 468.
—, Gummisorten für 468.
= mehrfacher 468.
— mit Pulverfarben 468.
—, Spritztechnik 467. 468.
—, Vorpräparation 468.
Gummidruckpressen, s. Offsetdruck.
Gummituch der Offsetpresse 506.
H.B.-Entwicklerzusatz 392.
Halbachromate 33.
Halbwaitlampe für Projektion 87.
Halbwattlampen 87. 120— 124
Halbzeitentwickler für Röntgenbilder
392.
Halogenabsorptionsmittel, Wirkung auf
die Plattenempfindlichkeit 365. 375.
Halogensilberschichten, progressive
und regressive Vorgänge an 280.
Halogenwasserstolle, Lichtwirkung auf
265.
Haltbarkeit der Autochromplatten 137.
— physikalisch entwickelter Bilder 377.
llände, Schädigung durch Amidol 388.
Härtemessung der Röntgenstrahlen 334.
Härten der Schicht durch Entwickler
386,
Härtendes Fixierbad 415.
Hartkopierende Papiere 395.
Harze in Kollodiumschichten 355.
-- mer [eg en a
600
Hauchbilder 331. 352.
Haut, menschliche, im Licht 301.
Heliar 29.
Heliogravüre 536. 540.
Schnellpressen-,
pressentiefdruck.
— - Diapositive 417.
— -Platten ohne Aetzung 542.
Heliotherapie an der Seeküste 302. 303.
Helligkeit der Farben 129.
Helligkeitskontraste, kleinste photo-
graphisch wiedergebbare 237.
Hellsehen 390.
Helmholtzsches Farbensvstem, Grund-
empfindungen 237.
Helomar 30.
Hervorrufung, siehe Entwicklung.
Hiblock-Farbenphotographie 161. 162.
Hikrom - Dreifarbenprozeß 166. 179. 180.
Hilfsvorrichtungen, photogramm-
metrische 56.
Himmelsphotographie 348. 349.
Hintergrund, projizierter 57. 58.
on Negativradierung auf Zink
siehe Schnell-
Hocharsekbiidabereäsung auf eine
Flachdruckform 493.
Hochdruckform aus erhitzten Gelatine-
bildern 526.
— für Negativ- und Positivdruck 525.
Hochfrequenzkinematograph 105.
Holz, Photographien auf 427.
Homogenität der Bromsilbergelatine-
platten beim Entwickeln 365.
Hydrochinon, Einfluß der Temperatur
auf die Bildfarbe 4oo.
Ivdrochinonentwickler für gebleichte
Bilder 410.
— mit Metol, siehe Metol -Ilydrochinon-
entwickler.
—, Reaktion zwischen Alkalien und 380.
— , Sulfurierung 389.
Hy drolytische Spaltungen und Seiden-
färberei 270.
Hy persensibilisierung der Autochrom-
platten 140.
Hypophosphit des Zirkons im Licht 288.
Icagerät 323. 324.
Imbibationsverlahren 165. 181. 418.
—, Diapositive mittels 418.
— mittels Bromöldruck 165.
— von Bromsilberbildern 18r.
—, siehe auch Pinatvpie.
Indolderivate, lichtchemische Synthese
293.
Indole, Autoxvdation der 293.
Infrarote Strahlen, Fernphotographie
mit 205. 263. 319.
Suchregister.
' Innenaufnahmen 117.
| Jose: dampf,
i Jodid,
Inschriften, unverwaschbare 366.
Intagliodruck, siehe Schnellpressen-
tiefdruck.
Intaglio- Rotationskupferdruckpresse
48.
eeii eano 56.
Intensität, Aenderung der Grundemp-
findungskurven mit der 260.
Intensitäten, Bestimmung der spektralen
208.
Interferenzfarbenverfahren 18r. 182
384.
—, Bademethode 182.
—, Farbenwiedergabe 182.
Interferenzspektrum der Sonne,
Wellenlängentabelle 258.
Interferometer zur Glasprüfung 28.
Interieuraufnahmen, siehe Innenauf-
nahmen.
Iridiumtonbad 4
Isoamv-Initrit, Photsori dation 296.
Isozyaninsensibilisatoren 185. 186. 188.
193. 194.
— nach‘
ing 193. 194.
Japanpapier, Photographien auf 431
466.
Jod, Einwirkung des Lichtes 275.
— ne Thiokarbamid als Abschwächer
Kondensationskerne 263.
eschleunigung der Entwick-
lungskeimbildung 373.
Jodsalz im Entwickler gegen Druck-
schleier 253.
Jodsilber in der Trockenplattenerzeu-
gung 368.
— , Lichtreifung 246.
—, physikalische Entwicklung 244 bis
246.
| — —, Schichtoberflächenentwicklung 375
‚ Wirkung auf Bromsilber 368.
—, Zerstäubung 245.
—, ' Zusatz zur Bromsilberemulsion 368.
Jodsilberbild, Eigenart 244.
Jodstärke, Einwirkung des Lichtes 275
Jodwasserstoff, photochemische Oxy-
dation 273. 274.
—, Photolyse 266.
Kabelbildtelegraphie 320.
Kadmiumdämpfe in der Daguerreotypie
351.
Kadmiumphotometer 315.
Kaleidoskop 86.
| Kaliumjodat, Photolyse 276.
Kaliumkobaltioxalat im Licht
Kaliumpermanganatabschwächer 40.
Sachregistr.
Kaliumpersulfatabschwächer 406.
Kaliumzelle in der Photometrie 212.
Kaliumzellen, lichtelektrische 316.
Kallitypie 457.
Kalomelabscheidung durch Röntgen-
strahlen 338.
Kameras 41 — 47.
—, Atelier- 45.
—, Automaten- 46. 57.
—, Famulus 45.
—, Farben- 46.
—, Ferrotypie 46. 47.
—, Film- 42. 43.
—, Flach- 43.
—, Magazin- 42
— mit Entwicklerbehältern 42.
5.
— — Spiegeln für seitenrichtige
ilder
45:
—, Panoramen- 8r. 82.
—, Reflex- 44.
—, Reproduktions- 45.
—, Schlitzverschluß- 43. 44.
—, Stereo- 77.
—, Vignettiervorrichtung für 47.
—, Westentaschen- 41. 42.
— zur Gasverbrauchskontrolle 46.
Kamerastützen 55.
Kanadabalsam, Gelatine als Ersatz 356.
446.
Kanalstrahlen 338.
Karbonat, Rolle bei der Entwicklung `
378.
Karboxylgruppen, Ultraviolettabsorp-
tion 298.
Karbroprozeß 477—479.
Kartenherstellung, photogramm-
metrische, siehe diese.
Kartographie in Dreifarbendruck 559.
Karvakrolentwickler 391.
Kasein, Nachweis 339. ,
— zum AÄufkleben, siehe Klebemittel.
Kassetten 41. 47 — 49.
—, Belichtungsanzeiger 47.
—, Filmpack- 48.
— für Kinematographie 102.
— — Röntgenographie 335.
—, Metall- 47.
—, Rollfilm- 48.
—, Wechsel- 47. 48.
Kassettenhalter für Farbenkameras 46.
Kataplast 31.
Kautschuk, Wirkung von Licht 296.
—, — — Ultraviolett 296.
Kautschukauftragewalzen 486.
Keilkonstante 215. 216.
Keimbloßlegung und farbige Entwick-
lung 246. 375.
Keimlinge, Wachstumreaktionen durch
Licht 305.
601
Keimwirkung in Gallerten 370.
Keramische Emailphotographie 479.
— Farbrasterplatten 145. 146.
Kilometerphotographie, Einrichtung 66
bis 68. '’
Kinemacolor 105. 153. 154.
Kinematographie 16. 17. 81. 92— 109.
— , Allgemeines 92—.96.
—, Anfänge, siehe Geschichte,
—, Apparatur ERT,
—, bewegungswahre Wiedergabe in
der 95.
—, Farben- 105— 107. 152— 160.
—, Filmkopierung 103.
— fliegender Geschosse 94. 104.
—, Geschichte 16. 17. 107.
—, Glasplatten- 101.
— im Hochformat roo.
—, Kassetten für 102.
—, Literatur 95. 96.
— mittels Zweifarbenverfahren 105.
153 — 159.
—, stereoskopische 81. 107. 108.
—, Unterwasser- 93.
—, Vermindern des Flimmerns 95. 101.
Kinematographische Röntgenographie,
siehe diese.
Kinetik photochemischer Reaktionen
2904.
Kinofilme 99. Ico. 105— 107. 143. 147.
153—159. 312. 370. 387.
— , elektrische Entladungen auf 312.
—, Entölen 99. A
—, Entreghen 99. 100. 370.
— , Entwickler für 387.
—, farbige 105 — 107. 143. 147. 153 bis
159.
—, Reinigen 99.
—, sprechende, siehe Tonbild.
—, unverbrennbare 99.
Kinofilmprüfer 233.
Kinoobjektive 34.
Kinoprojektion 100 — I0Q.
—, Blende in der 103. 104.
| —, Brille für 103.
Kitte 446. 454. 572.
Klatschpapier 562.
Klebefolien 450. 452. 572.
Klebemittel 451 — 454. 569 — 372.
—, Artifolin 452.
—, Artika 452.
—, chemische Analyse 453.
—, haltbarer Kleister 569. 570.
—, Kartoffelmehlkleister 453.
—, Kasein 570.
—, Konservieren 453.
—, Leim, flüssiger 453. 571.
—, Primissima 452. _
—, Stärke und Dextrin 453.
602
Klebemittel zum Trockenaufziehen
449 — 451. 572.
Kleinpackung von Trockenplatten 372.
Kleister, haltbarer 369. 570.
— , siehe Klebemittel.
Klimax-Kopieruhr 401.
Kobaltaminsalze als Abschwächer 407.
Kobaltglas, Erfindung 22.
Kodachromprozeß 154. 153.
Kohlendioxvd, Bildung, Zersetzung im
Ultraviolettlicht 298. 2
Kohlensäureassimilation der Pflanzen
298. 306.
Kohlenapier: direkt kopierendes, siehe
Pigmentpapier.
Kollinear 30. -~
Kollodien, photographische 353 — 355-
Kollodium, N iskosität 353.
Kollodiumemulsion 355. 356.
Kollodiumferrotypplatten, siehe Ferro-
typie.
Kollodiumhäute (Filme) 370. 371.
Kollodiumschichten 354. 355-
—, Adsorptionswirkungen 354.
—, Harze in 355.
—, Kolloidchemie 354.
Kollodiumtrockenplatten 355.
Kollodiumverfahren 353— 356. 370.
Kollodiumwolle für Filme 370.
Kolloidales Silber, siehe Silber.
Kolloidchemie 278. 280. 285. 354. 373-
424
— photographischer Schichten 278.
354.
Kolorieren 445.
Kombinar 31.
Kombinationsbromöldruck 472 — 474-
—, Geschichte 20.
Kompaß, nachtleuchtender 341.
Kompositionsporträt 342.
Kondensationskerne aus belichtetem
Joddampf 265.
Kondensoren 85.
‚ Prüfung 85.
Kensruene Objektive 34.
Kontraststeigerung von Negativen 401.
— — Röntgenbildern 334.
Kontrolle des Gasverbrauchs, photo-
graphische 46.
Kontrollverfahren bei rapportierenden
Mustern, photographisches 333.
— für Mehrfarbenphotographie 551.
Kopien aus Druckschriften,
256. 422.
— nach Positiven ohne Kamera agı.
— von Farbrasteraufnahmen 147 — 152.
Kcpierapparat Liliput, pneumatischer
„535-
Kopierautomat, Geschichte €6.
Sachregister.
Kopieren, Gelbscheibe beim 424- 425
—, Lichteinfluß beim 424. 425
— mit elektrischem Licht 65. 70.
—, seitliches 423.
Kopierfolien 443. 445-
Kopierlampen 65.
Kopiermaschinen 66—71. 84.
Kopierpapiere, Stärke in der Emulsion
matter 359.
— zum Schnellkopieren, siehe Emul-
sionspapiere.
—, siehe-auch Bromsilber-, Gaslicht-
papier usw.
Kopierphotometer 220. 229. 231.
— , angezeigte Lichtmenge 231.
—, Graukeil- 220. 229.
Kopierprozeß, Einiluß der Lichünten-
sität auf den 231.
Kopierrahmen 64. 65. =
— für Stereobilder 64.
— — Vergrößerungen 65.
234-
' — init Masken 65.
Kopiertelegraph 320.
Kopiertüte 72.
Kopier- und Vergrößerungsapparat 66.
Kopierverfahren, autotypisches 517.
—, Geschichte 16 — 20.
— mit Chromsalzen, siehe diese.
— mittels Dämpfen, Gasen 256.
Kopiervorrichtung für Lithographie-
steine 491.
Korn der photographischen Platten 248.
Korngröße, -feinheit, -verteilung in
photographischen Bildern 240. 249.
— und Plattenempfindlichkeit 242.
Kornoberflächenbeeinflussung 247.
Kornraster, siehe Raster.
Körnung von Druckmustern, photo-
graphische, für Lithographie 500.
— — Metallplatten für Lithographie 502.
' Körper, menschlicher, Leuchterschei-
nungen 308. 310
Körperfarben, Einfluß der Schwärz-
lichkeit auf die 129— 132.
—, Farbenphotographie mit 184.
—, zahlenmäßige Bestimmung 132. 133.
Kreuzraster, siehe Raster.
Krieg, Positivprozeß im 395.
| Kristallwasserabgabe der Salze, Licht-
direkte |
einfluß auf 271.
Kromarograph 348.
Krotonsäure im Licht 298.
Kugelepiskop 85.
Kunstharze 447. 448.
Künstlerhanddruck 486.
Künstliches Licht, siehe Licht.
Kupfer, benzoesaures im Licht 291.
—, Vorbereitung für Pigmentgelatine-
durchätzungen 544.
|
|
|
|
|
|
|
|
Sichregister.
Kupferchloridverstärker 404. 441.
Kupferdruck, siehe Heliogravüre.
Kupferferrozyanid im Beizfarbenpro- '
zeß 172—174. 176. 17
Kupferoxyd, lehtemptindlichkeit 277.
Kupferplatten, Photographie auf bro-
mierten oder chlorierten 352.
Kupfertonung 404. 4II. 44I.
Laboratoriumsluft und
liche Substanzen 254.
Lacke 446—449.
Lackersatz 446.
Lamellenverschluß 49
Lampen für Vergrößerungsapparate,
siehe diese.
Landkartendruck, farbiger 559.
Länge einer Papierrolle, Bestimmung
aus dem Durchmesser 393.
Latentes Bild 242 — 248.
— —, siehe auch Bild, latentes.
Laterna magica, Geschichte II — 13.
Laternbilder, siehe Diapositive.
Laubblätter, Photographie auf 305.
Lavendelölersatz 446.
Lebende Bilder mittels Rasterverfahren
96 — 99.
Lehranstalten 1—5.
Eom 358. `
Eigen ehallen 358. 359.
a flüssiger 453. 571-
—, Nachweis von tierischem 359.
Leimung des Papiers 394.
Leinen, waschechter Druck auf 529.
Leinölersatz 575.
Leinölfirnisersatz mittels Ultraviolett
lichtempfind-
Leitfahigkeit, lichtelektrische 267.
Lepidinzyanine 187. 188.
Lesjakplattenpack 49.
Leuchtbakterien 340.
Leuchterscheinungen des
lichen Körpers 308. 310.
Leuchtfarben 210. 340 — 342.
— auf Farbrasterplatten 142.
—, radioaktive 210. 341.
Leuchtmassen 340. 341.
Leukaranastigmat 30.
mensch-
Leukobasen organischer Farbstoffe in
der Photometrie 213. 214. 227. 228.
Leukobasenfarbstoffe, Bildung und Zer-
störung im Licht 296.
—, Lichtempfindlichkeit 292.
Leukobasenphotometerpapier 213. 214.
227. 228.
Licht, Absorption in der Schicht 363.
—, Azetvlen- 110.
—, Bogen- IIQ. 120.
603
Licht, chemische Helligkeit von Tages-
213.
—, Druckerscheinungen 273.
| —, elektrisches 65. 70. 117. 319— 126.
! —, Entwickeln beim hellen 377.
' —, Farbe des 261.
| — für Vergrößerungszwecke 82. 83.
—, künstliches 115 — 126.
| = —, in Filmateliers 126.
' — Magnesium- 117.
' —, negatives 261.
' —, positives 26I.
© —, Schädigung des Auges durch 308.
| bis 310.
— Stabilität kolloider Lösungen im 272.
—, ultrarotes, Telephotographie 81 205.
ı — und Dunkelheit, Registrierung des
' Wechsels 214.
—, Wärmewirkung auf Farben 135.
ı Lichtabsorption nach Einstein -Bohr
264 . 265.
Lichtbeständigkei
von Farben 134.
Lieblbilger.. Einheitsformat 1o.
Lichtbildradierung 444.
: Lichtbrechung an Gelen 357.
| Lichtchemische Synthese von Indol-
derivaten 293.
Lichtdruck 483 484.
—, Glyzerinersatzmittel 483.
—, Gly kol im 483
— mit wasserlöslichen Farben 485.
Lichtdruckähnliche Verfahren 483. 484.
Lichtechte Farben 135. 136.
Lichtechtheit der Farben, Prüfung 134
bis 136.
Lichteinfluß auf die Kristallwasser-
abgabe der Salze 271.
| — beim Kopieren 424. 425.
Lichteinheit 210.
—, siehe auch Normallichtquellen.
Lichtelektrische Leitfähigkeit 267.
— Zellen, siehe diese. ,
— Empfindlichkeit von Platin 291.
Lichtelektrisches Verhalten von Me-
‚ tallen 3I
Lichtempfindlichkeit des Kupferoxyds
ı 277
jas i EATA organischer Silbersalze
285
gm organischer Farbstoffe 183.
— photographischer Papiere im Grau-
keilphotometer 221.
= — — Platten im Graukeilphotometer
219.
— reiner Quecksilberverbindungen 286.
| — und Photophorese 272.
—, Verringerung durch Halogenab-
sorbierer 365. 375-
604
Lichtempfindlichkeit von Anthrazen
294.
— — Dihydroanthrazen 294.
— — Essigsäure 294.
— — Ferrisalzen 276. 277.
— — Glykolsäure 294.
— — l.eukobasenfarbstoffen 292.
- Lichtfilter 36. 37. 91. 109— 115.
—, blaue 114.
—, Farbstoffe 111—115.
—, Fassungen für Objektive 114.
— für Dunkelkammerscheiben 109.
— — Mikrophotographie g1.
— — Ultrarot 114.
— — Ultraviolett ııı. 114. 113.
elbe 111—113.
-teratur 115.
— mit Rapidfiltergelb ııı. 112.
— — verlaufender Dichte 113. 114.
—, monochromatische I14.
—, Verzeichnung des Bildes durch
36 37.
Lichthof 248 — 231.
—, optischer Mechanismus 238.
Lichthöfe, Unterdrückung beim Ent-
wickeln 385.
Lichthoffreie Platten 205. 231.
— —, Entwicklung 251.
— Trockenplatten, rotempfindliche, '
auf grünem Glas 203.
. Lichthofschutzmittel 25r.
Lichtintensität, Einfluß beim Kopieren
231.
Lichtkatalyse 277.
Lichtklima in Algier und in der Wüste
302. 303.
Lichtmenge
221.
I.ichtmessungen 210 — 215. 222. 222.
— mit Brom- oder Chlorsilberpapier
214. 223.
— — (Chromatpapier 214.
— — Leukobasen organischer Farb-
stoffe 213. 214. 227. 228.
— — Leukofarbstoften 213. 214 227.
228.
— mittels Graukeils 215. 225 — 229.
— — Metallzellen 210— 212.
— von Auffangschirmen 212.
— — Scheinweriern 213.
—, siehe auch Photometrie.
l.ichtpausapparate 63. 69. 70.
Lichtpauserei 455 — 457-
siehe auch Zyanotvpie.
Maschinen für 456.
Liehtpausenumdruck 459. 460. 490. 491.
Lichtpausleinen 456.
Lichtquellen für Vergrößerungsappa-
rate,- siehe diese.
im Graukeilphotometer
?
|
i
|
|
Säachregister.
Lichtquellen, künstliche, siehe auch
Licht, künstliches.
—, ODekonomie künstlicher 116.
—, Wiedergabe farbiger Objekte be:
künstlichen 117.
Lichtquellungshypothese 269.
Lichtreaktion der Eiweißkörper 2z2c3.
Lichtreaktionen, periodische 263.
Lichtreflexion matter Schichten 261
: Lichtreifung und Zerstäubung 246.
— von Jodsilber 246.
— — Quecksilberjodid 246. 287.
Lichtstrahlen, Photometrie sichtbarer.
mit Leukobasenphotometerpapier
213. 214. 227. 228. .
Lichtsynthesen in der organischen
Chemie 293.
Lichttheorie, elektromagnetische, und
latentes Bild 242.
, —, — ultraviolettes Spektrum 209.
Lichtwirkung auf aliphatische‘ Säuren
270. 291.
Alkylcumarsäuren 298.
Anthrazenderivate 293.
Bakterien 304.
benzoesaures Kupfer 29T.
Benzoesäure und Methvlalkoho!
—
—
nn
—
—
_ — "Benzol und Toluol 290.
— — Benzophenon und Milchsäure
292.
— — Brom, oxvdierende 293.
Cerdioxyd 288.
chemische Reaktionen 289. 290.
Chlor 274.
— und Essigsäure 289.
Chlorwasser 274.
— Chromatgelatine, Entstehen von
Chromdioxvd 290. 291.
— — das Fliegenauge 302.
— — den menschlichen Organismus
300 — 303
— — die alkoholische Gärung 298.
— — Dihydrolutidinkarbonsäureester
293.
— 2 Ferrozyankalium 289.
— Fumar- und Maleinsäure 292.
— graues Militärtuch 293.
— Halogenwasserstoffe 265.
— — Jod 275.
— Jodstärke 275.
Kaliumkobaltoxalat 289.
— — Kautschuk 296.
— Keimlinge 305.
— Kohlendioxyd 298. 299.
— — Krotonsäure 298.
— Leukobasenfarbstoffe 292. 29.
— — Leukofarbstoffe 213. 214. 227
228. 292.
Sachregister. 60 5
Lichtwirkung auf Malerfarben 135. 136.
— — Milzbrandbakterien 304.
— — Molybdänsäurelösung 288. 289.
— — nicht vulkanisierten Kautschuk 296.
— — Nikotinlösungen 290.
— — Nitroprussidnatrium mit Rhodan-
oder Thiosulfatlösung 288.
— — Nitrosodimethylanilin und Ferro-
zyankalium 289g.
— — Oleinsäure 290.
— — organische Gewebe 304. 306.
— — Ozon und Wasserstoff 276. 291.
— — pflanzliche Organismen 300. 304
bis 306.
— — Phenylazetaldehyd 292.
— Phenylitakonsäureester 232.
— Phenylvinylessigsäure 238.
— Pyridinlösungen 299. i
— Pyron 293.
— Schwefelzyankalium 291.
— seltene Elemente 288.
— Stilben 292.
— Thalliumchlorür 288.
— tierische Organismen 300 — 304.
06.
— — Toluol 290.
— — Trinitrotoluol 290.
— — Trypaflavin 296.
— — Wasserstoffsuperoxyd 256. 273.
275.
a Zimtsäure in Methylalkohol 298.
— — Zirkonhypophosphit 288.
—, biologische 302.
— durch Elektronenlockerung 267.
— und Wasserstoffsuperoxyd 236. 273.
275.
Lichtwirkungen, chemische 263. 289.
—, —, siehe auch Photochemie.
—, ionisierende 3io.
—, oxydierende, auf organische Sub-
stanzen 293. 296.
— und Elektrizität 310 — 317.
— — Magnetismus 310. 318.
—, zerstäubende 246 — 248. 272.
Liesegangsche Schichtungen 367.
Lineaturen, Herstellung mikroskopi-
scher 262.
Liniierapparat für Aetzungen 535.
Lippmannverfahren 181r. 182.
Lithographie 509. 502.
— in Farben 333.
—, reine Papierränder in der 507.
Lithographiesteine, Kopiervorrichtung
491.
—, künstliche 516.
—, Reinigen zurückgestellter 515.
Lithographische Druckformen mit
photographisch gekörnten Druck-
mustern 500. 501.
Lochobjektive 28,
Lokales Abschwächen,Verstärken usw.,
Glyzerin beim 402. 566.
Löschpaßier, Bedrucken mit Offset-
druck 506.
Löslichkeit von Entwicklersubstanzen
385. 386.
Lösungen, kolloide, Stabilität im Licht
272.
Lösungsmittel für eingetrocknete
Farben, Anstriche 448. 449.
Lotosbilder 97. 98.
Lötwasser 566.
Luftbewegung und chemische Strah-
lung 262.
Luftbildwesen 33. 323. 324. 346.
‚. —, Hilfsvorrichtungen 76. 77. 323. 324-
—, Kameras 73—76. 323. 325.
—, Objektive 33. 330.
—, wirtschaftliche Ausnutzung 77. 331.
Luftplankton 261. . |
Lumimax -Vergrößerungsapparat 85.
Lumineszenz 206. 209.
—, Abklingen 209.)
—, Photometrie 209
Lupen 27. 41.
—, Brille ‚Rektavist 41.
Lux 216.
Magazinkameras 42.
Magazinkassette 47. 48.
Magnesium als Normallicht 218. 223.
Magnesiumlicht für Aufnahmen 117.
Magnesiumsulfat im Fixierbad 414.
Magnetismus und Lichtwirkung 310.
318.
—, Wirkung auf Trockenplatten 318.
Maleinsäure im Licht 293.
' Malerfarben, Lichtwirkung auf 135. 136.
Mangandioxvdgelatine als Lichthof-
schutzmittel 251.
- Manuldruck 458. 449. 490. 491.
Marmorlicht 126.
Martiusgelb, Gelbscheiben mit rrr.
Maschinen für Emulsionsguß 361. 362.
— — Offsetdruck, siehe Offsetdruck.
Maschinenaufnahmen 347.
Masse, mit Stichel und Radiernadel zu
bearbeitende 530.
Mastixersatz 447.
Matrizenmasse 330.
Matrizenpulver 529.
Mattalbuminpapier 430.
— , Platintöne auf 441.
Matte Substanzen, Lichtreflexion 261.
Mattglasersatz 566.
Mattlack, Korn des 446.
Mattolein 445.
Mattscheiben 40. 41.
606
Mattscheiben für Farbrasterbilder 41.
Mattscheibenformat 8.
Mattschichten 359. 369.
Medizinische Photographie,
Röntgenographie,
Photographie.
Mehrfachphotographie mittels Spiegeln
siehe
wissenschaftliche
40.
Mehrfarbendruck, Farbauslese
Halbtonnegativen 553.
—, — nach einem Negativ 359.
—, Tiegeldruckpresse für 561.
—, Zusammenstellung der Diapositive
oder Negative für Tiefdruck 549.
Mehrfarbenkinematographie, s. diese.
Mehrfarbenlichtdruck 558. 559.
Mehrfarbenöldruck 474.
Mehrfarbenphotographie, Kontrollver-
fahren für 551.
—, siehe auch Farbenphotographie.
Mehrfarbenraster 144. 145.
Mehrfarbentiefdruck 549. 356.
Mehrfarbentiefdruckmaschine 354. 555.
Mehrfarbig gemustertes Papier 562.
Messing blauschwarz färben 374.
Messingblech zur
Rückstände 441.
Meßkunst, siehe Photogrammetrie.
mit
Gewinnung der
Ä
|
|
|
Ä
Messung desGlanzes photographischer `
Papiere 235.
Metagol -Entwickler 390.
Metalte, Materialprüfung mit Röntgen-
strahlen 338.
—, Lichtelektrizität 313.
z5; Reflexionsstärke und ultraviolettes
"Spektrum 208.
—, Schwärzen un
Metallnebel 27
Metallplatten, IR schen 502.
Metallspritzverfahren 528.
Metallographie gr.
Metallotvpien 528.
Metallverbindungen, Beizwirkung 177.
178.
Meterkerze 216.
Metogen-Entwickler 390.
Metogravur 529.
Metolentwickler für gebleichte Bilder
410.
Metol-Hydrochinonentwickler 390.
Metolsilberverstärker 403. 431. 432.
—, siehe auch Physikalische Entwick-
lung.
Metrische Photographie, siehe Photo-
grammetrie.
Mikrophotographie 90 — 92.
—, L.ichtfilter für gt.
—, , zweifarbige 160.
‚, Mischfarben,
Sachregister.
Milchsäure und Benzophenon im Licht
292.
— , Zersetzung mit Uranylsulfat, photo-
chemische f
Milchsilberemulsion 363.
Ru Lichtechtheit von grauem
293.
| Milzbrandbakterien im Licht 304.
Minnigraph 42.
Undulationshypothese
261.
i Mißfärbungen bei Bromsilberbildern
397-
Molekül, Veränderlichkeit 278.
Molybdän, Photoelektrizität 312. 313.
Molybdänsäurelösungen im Licht 288.
289.
Molybdat als Entwicklungsverzögerer
378.
Momentphotographie, elektrische 349-
Momentröntgenographie 337.
Momentverschlüsse 49. 50. 51.
—, Auslöser für 50. 51.
—, Prüfung der 51—54
Monoalky läther des UN
als Entwickler 391.
Monobenzvlinden als Leinölersatz 573.
Monochloressigsäure, Erzeugung 289g.
Monochromatiilter 114.
Monoplast 31.
Museen 3—6.
Musiknotensatz, photomechanische
Wiedergabe 493— 497-
Multiplikatoren 56. 57.
Nasses Verfahren, siehe Kollodium.
Natriumhypochloritabschwächer 405.
Natriumnitrit und Paraphenylendiamin-
entwickler 391.
Natriumphosphat als Verzögerer
Natriumsulfit, Einfluß auf Entwic en
lösungen 392.
—, wasserfreies 392.
Naturwahrheit photographischer Bilder
10.
Necoloidine 353.
Negativcharakter, Wahl der Entwick-
lungspapiere 394.
Negativdichte, Schätzung 235.
Negativdruck, 'Hochdruckform für 525.
Negative, Abschwächen 404 — 407.
—, Abziehen 487-
—, Duplikat-, siehe Duplikatnegative.
—, Fixieren 413 — 416.
Trocknen 416. 417.
— , Apparate zum 63. 64. 417.
‚ unterbelichtete, Kopieren 404.
vor dem Fixieren 404.
<- ç-
? 1
Sachregister.
Negative, Verbessern harter 407.
—, Verstärken 401 — 404.
Be — stellenweises 402. 402.
Negativentwicklung bei hellem Licht
377.
Negativkontraststeigerung 401.
Negativnumeriervorrichtung 45. 46.
Negativradierung für Hochdruck 544.
Neonlampe 125.
Neoplast 31
Netzhaut, Sensibilisierung 310.
Netzhautbild, umgekehrtes 343.
Neukombinar 31.
Neutralsalze, Entwicklungsbeschleuni-
gung durch 374.
Nikotinlösungen im Sonnenlicht 290.
Nitralampe 124.
Nitroprussidnatrium mit Rhodan- oder
Thiosulfatlösung im Licht 288.
Nitrosodimethylanalin und Ferrozyan-
kalium im Licht 289.
Nitrozellulose für Kollodium 353. 354.
— — —, Löslichkeit 353.
Normalfassung für Objektive 34.
Normalgrößen von Trockenplatten 8. 9.
Normallichtquellen, Amylazetatlampe
218.
—, Magnesiumband 218.
Normalphotometerpapier 214.
Normalschwärze (Normalgrau) 220.
Normen, photographische 7—10.
Nullmethode, photographische, zur
Ultraviolett-Absorptionsmessung 273.
Numeriervorrichtung für Negative 45.
46.
‚Objektive 27— 38.
—, Apochromat- Planar 29.
—$ Tessar 29.
— Kollinear 30.
— Polyplast 31.
Aristostigmat 30.
Arthur 32.
Bajonettschnellfassung für 3r.
Dialytar 31.
Dogmar 29. ~
Doppelamatar 28.
Doppelprotar 28.
Dynar 29.
Eurygraph 32.
Euryplan 30.
— für Kino usw. 34.
— für künstlerisch unscharfe Bilder
-— ~»
Kali.
- © ~ > v v aan
| Ass ee
2.
— — Photogrammetrie 325.
— für Photographie aus der Luft 33.
—, Geotar 330.
—, Glaukar 30.
— , Glyphor 32.
|
607
Objektive, Halbachromate 33.
—, Heliar 29.
— , Helomar 30.
—, Kataplast 3r.
—, Kollinear 30.
—, Kombinar 31r.
—, kongruente 34.
—, Korrektion der Fokusdifferenz 33.
— ' Leukaranastigmat 30.
—, siehe Lochobjektive.
—, Luftbildwesen 33.
— mit Gelbfiltern 32.
—, Monoplast 31.
—, Neoplast 31.
—, Neukombinar 31.
—, Olor 32.
—, Omnar 30.
—, ' Oxyn 30.
—, Perigraph 32.
—, Plasmat 28.
—, Polyplast 31.
—, Polyxentar 31.
—, Protar 29.
—, Protoplast 31.
—, Prüfung 35 — 38.
—, Reproduktions- 33.
—, Sirius 32.
—, Stellor 32.
—, Tele- 33.
—, —, Solar 33.
—, Vitax Porträt 32.
—, Vorsatzlinsen für 34.
Objektivdeckel, eiförmiger 35.
Objektivfassung, Normal- 34.
Odstrahlen 310.
Oele, mesomorphe Polymerisation 297.
Oel, Reinigen von Abfall- 575.
Oeldruck 468. 469. 474. 475
—, Farben für 468.
—, Farbwalzen für 469.
— , mehrfarbiger 474.
Oel- Kunstdrucke 469. 500.
Offsetdruck 502. 506 — 514.
— auf l.öschpapier 506.
— , Ausbessern des Gummituchs 506.
— , Maschinen für 506. 507. 511. 512.
514.
Oleinsäure, Lichtwirkung 290.
Oleographie 475-
Ölorobjektiv 32.
Omnar 30.
Omnitvpie 487 — 490.
Optik 257 — 263.
Organische Chemie, Lichtsynthesen
293.
-- Enkwicklen Prüfung 379.
— — , Theorie 378.
—, Untersuchung 379.
— Substanzen, Äutoxydationen 294.
ana i
T = = — Men a ë M
608 l ; Sachregsster.
Organische Substanzen, chemische
Lichtwirkungen auf 294 — 299.
— —, oxydierende Sonnenlichtwir-
kung 296.
— —, Polymerisation 297.
Örthochrom 188. 190.
Orthochromasie 185 — 206.
— ohne Farbstoff 203.
Orthochromatische Photographie 185
bis 206.
— —, Literatur 206.
— —, Platten, Gelbscheibe bei 197.
— —, — mit gelben Farbstoffen 193.
— —, — mit verminderter Licht-
empfindlichkeit 205.
Ösmiumtonbad 435.
Ösmbotischer Druck der Gelatine 271.
Osramlampe 125.
Ostwaldreifung 365.
Oxalsäure, Photolyse im Ultraviolett
292.
Oxalurie 304.
Oxydierbarkeit von Schriftmetall 534.
535-
Oxydierende Wirkung des Lichtes,
siehe Licht.
Oxyisokarbostyryl als Entwickler 384.
Oxyn 30.
O ohen inen lglyzin 391.
Ozonbildung 306.
Ozobromverfahren 476. 477.
Ozonisierung 276. 396. 307
Ozonisierung von Sauerstoff,
chemische 276.
Ozon- und Wasserstoffgemisch, photo-
chemische Reaktion 276. 291.
photo-
Pagetfarbenverfahren 148.
Palimpsestphotographie 344. 342.
— infolge Fluoreszenz 344.
Palladiotyppapier 457-
Palladiumdruck 457.
Palladiumtonbad 435. 436.
Pallfixiersalz 436.
Palloxaltonung 436.
Panchromatische Platten 192. 204.
Panoramenphotogrammetrie 326.
Panoramenphotographie 8r. 82. 326.
—, Kameras 81. 82.
—, Landkarten durch 82.
Papier, Durchsichtigmachen 567. 568.
— , mehrfarbig gemustertes 562.
— , wasserdichtes 568. 569
Papierbilder, farbige, mittels Farbraster
147 — 152.
Papiere, Messung des Glanzes photo-
graphischer 233.
Papierleimung, Fettseifen in der 394.
Papiermache£tassen, Lack 447.
er an nn ee Pos
Papierskalenphotometer 234.
Paraaminokarvakrolentwickler 39t.
Parallaxmethode der Einstellung 4a.
Parallax- Stereoskopie 79.
p - Oxyphenyltrimethylammonium'* als
Entwickler 389.
Paraphenylendiaminchlorhydrat gegen
Solarisation 232.
Paraphenylendiaminentwickler mit
Natriumnitrit 391.
Paßschablone 72.
Perbromidtheorie der Solarisation 231.
Perigraph 32.
Permanganatabschwächer 406.
Persulfatabschwächer 405. 406.
—, Theorie 405.
Pflanzen, Kohlensäureassimilation 298.
306.
—, Wirkung des Lichtes auf 300. 305.
206.
Pilanzentärbstäffe als Sensibilisatoren
199 — 202.
Pflanzenwachstum, Einfluß kurzwelli-
ger Strahlen 306.
—, — von Radium 339.
Phenylazetaldehyd im Licht 292.
Phenylitakonsäureester im Licht 292.
Phenylvinylessigsäure im Licht 298.
Phope-Verfahren 8o.
Phosgen, Photochemie 292.
Phosphoreszenz des Flußspates 206.
Phosphoreszenzbilder 206.
Phosphorsäure als Zitronensäure-
ersatz im Emulsionsprozeß 430.
Phosphorsilber, Schleierkeime 243.
Phot 216.
Photechie 242. 255. 256.
—, Abklingen der -Reaktion 255.
Photoaktivität des Blutes 302.
Photobromid, Bildung durch Redunz
247
| Photobromierung von Toluol 292.
‚, Photochemie 257. 263 — 300.
` — des Ammoniaks 276.
, — Phosgens 292.
—, Literatur 263.
— und Geologie 273.
Quantenhypothese 265.
Photochemische Bromgleichgewichte
263. 266.
— Empfindlichkeit 267.
— Entwicklung der Eiektrolyse 267.
— Gasreaktionen, Störung 267.
— Oxydation von Jodwasserstoff 273
274.
— ‘Reaktion in Ozon - Wasserstefi-
gemischen 276. 291.
— Reaktionen durch Elektronenlocke
rung 267.
|
|
|
|
|
!
Sachregister.
Photochemische Reaktion, Kinetik 294.
— Reduktion der Diketone 292.
— Sauerstoffozonisierung 276
— Umlagerung in der Triphenyl-
methanreihe 292.
— Umsetzungen 276.
— Wirksamkeit absorbierter Strahlung
270.
— Zersetzung von Chlorwasser 274.
275.
— 2 — Schwefelzyankalium 291.
— — — Wasserstoffsuperoxyd 273. |
275.
Pheischerniäches Aequivalentgesetz,
siehe dieses.
Photodynamie 270. 305.
Photodynamische Wirkung eines Furo-
diazols 297
Photoelektrische Zellen, siehe Zellen.
Photoelektrizität 267. 68. 291. 310 bis
18. -
: alvanischer Ketten 268
—, siehe auch Lichtelektrizität.
Photogrammetrie 320— 333.
— aus der Luft 323 — 325.
—, Entzerren von Fliegerbildern 323.
2
a Hilfsvorrichtungen für 56.
— in der Flugtechnik 323. 324.
—, kriminalpolizeiliche 327. °
—, Literatur 322. 327. 328.
Photographie, anthropologische 342.
—, Astro- 348. 349.
—, Augenhintergrund- 343.
— auf bromierten oder chlorierten
Kupferplatten 352.
Holz 431.
— Laubbláttern 305.
— Silbetspiegeln 352.
aus der Luft 33. 73— 76. 323. 325.
6.
E ai — —, Hilfsmittel zur 76. 77. 323-
324. |
— — — —, Kameras für 73 — 76 323.
— — — —, Objektive 333. 330.
— des Magens usw. 343. |
—, gerichtliche 342. 346.
—, Geschichte 10— 27.
—, Himmels- 348. 349
— in der Ballistik 94. 104 326. 346.
— Z — biologischen Analyse 344.
— — natürlichen Farben, Geschichte
15. 136. 137.
— — — —, siehe auch Autochrom-
hotographie, Ausbleichverfahren,
Farbrastceplalten Beizfarbenprozeß,
Interferenzverfahren u. ä.
—, militärische, Geschichtliches 20.
Eder, Jahrbuch für 1913 — 1920.
|
|
|
609
Photographie mit Leuchtfarben ı5.
—, orthochromatische 185 — 206.
— unter Wasser, siehe Unterwasser-
photographie.
— vom Ballon 76. 346.
— Drachen 76.
von Arbeitsbewegungen 343.
— Druckseiten 345. 346.
— Palimpsesten 344.
von Schallwellen 347. 348.
— Schriftfälschungen 346.
— Siegelzylindern 346.
— Tieren 344.
— Tönen 347. 348.
— Untiefen im Meere 350.
— verbrannten Dokumenten 346.
Kursen
| —, wissenschaftliche 342—351.
Photographien, galvanische 314. 575.
Photographische Analyse von To
sionswellen und Flammen 347.
— wen Einfluß der Temperatur
2
Photogravüre, siehe Heliogravüre.
Photoguillochen 82. go.
Photohaloide des Silbers 242 — 248.
Photo-Kaleidograph 89. 497— 500.
Photokarte 324.
Photokartograph 323.
Photokatalytische Bildung von Azet-
aldehyd 270. 291.
Photokinetik der Bromaddition 294.
Photolithographie 137. 487. 490.
—, Autochromplatten in der 137.
Photolyse 266. 270. 276.
romwasserstoffs 266.
— — Jodwasserstofís 266.
der Oxalsäure durch Ultraviolett
292.
— — Uranylsalze 277.
— von Kaliumjodat 276.
Photolytische Wirkung eines Furo-
diazols 297.
Photometrie 210 — 229. 235. 315.
— der Röntgenstrahlen 211.
—, Grundlagen 210. 211.
— in der Astronomie 211.
— mit Leukobasen und Normalpapieren
213. 2I4. 227. 228.
— — lichtempfindlichen Zellen 211.
212. 315. 316.
— mittels Graukeil, siehe diese.
—, photographische 210. 213.
—, —, mit rotierendem Sektor 213.
— sehr großer Lichtstärken mittels
Alkalimetallzellen 211. 212.
— sichtbarer Lichtstrahlen mit Leuko-
farbstoffpapier 213. 214. 227. 228.
— von Äuffangschirmen 212.
— — von Scheinwerfern 213.
39
610
Photometerflüssigkeiten in Plattenform
213.
Photometerpapiere mit Leukobasen,
siehe diese.
—, Normal- 225 — 227.
Photooxydation organischer Verbin-
dungen durch Chromate 263.
— von Diisobutyl 296.
— — Isoamylnitrit 296.
Photoozonometer 307.
Photoplanographie 423.
Photoplastik 480 — 483.
Photophorese 272. .
—, Transversaleffekt des Lichtes 273.
— und Lichtempfindlichkeit 273.
Photoskulptur 481.
Phiotsäsnihese des Formaldehyds 292.
— .— Zuckers 292.
Phototheodolit 330.
Phototherapie, siehe Heliotherapie.
Phototropie 299 300.
— anorganischer Systeme 300.
— in Lösungen 300.
—, Temperaturkoeffizienten 300.
Photoxvlographie 479. 480.
Photozeichner 323.
Physik photographischer Prozesse 263.
Physikalische Entwicklung 244 — 246.
. 378. 402.
T Unterbrechung der 544-
—, Vorbereitung des Kupfers für 544.
Pigmentdruck 461 — 467.
— auf Japanpapier 466.
—, Dreifarben- 148. 165.
—, Erythrosin statt Chromate im 464.
—, Färbung 466.
— nach Autochromen, Dreifarben- 148.
— , Selbstherstellung von Papier für
63.
i en im 466.
Pigmente, Beständigkeit farbiger 136.
Pigmentfarben, Charakterisierung 239.
—, Wellenlängen der Farbtöne 259.
Pigmentpapier, Aufbringung auf Druck-
flächen, Walzen usw. 466. 538. 540.
553. 550. l
—, Bromsilber-, siehe diese.
—, direkt kopierendes 465.
— für heliographischen Tiefdruck 461.
—, haltbar chromiertes 464. 465.
—, neues Sensibilisierungsverfahren
462.
—, rauhes 465.
—, Uebertragen auf Metall für Tief-
druck 466.
Pigmentverfahren, Schädlichkeit von
Gaslicht im 466.
—, Wirkung verschiedener Zusätze
zum Chrombade 462.
Sachregister.
Pinachrom 188. 190.
Pinachromblau 189.
Pinachromviolett 192. 193.
Pinatypie 165. 181r. 418. 434.
Pinatypieprozeß, vereinfachter r65.
Pinaverdol 186. 188. 191.
Pinazyanol 185. 187. 188. 190 19I.
Pinsel mit eingetrockneter Oelfarbe,
Erweichen 449. 573-
Plasmat 28.
Plastische Photographie 480— 483.
— stereoskopische Bilder 79. 8o.
Plastisch wirkende Röntgenbilder 337
482.
Platin, lichtelektrische Empfindlichkeit
291.
Platindruck 457.
Platinersatz im Tonbad 431. 435. 436.
Platintonung 433. 436. 441.
Plattenempfindlichkeit und Korngröße
242.
Plattenempfindlichkeitsprüfung mit
dem Graukeil 215 — 229.
—, siehe auch Sensitometrie.
Plattenkorn 248
Plattenoberfläche und Plattenkorn 247.
Plattenpack 49. 161.
— Hiblock für Farbenphotographie 161.
— Lesjak 9.
Plattenschmeidevorrichtungen 362.
Plattenverpackung 372.
Playertypie 422. 458. 490 491.
—, siehe auch Manuldruck.
Polarisation, atmosphärische 262.
Polarisationsglanzmesser 236.
Polarität des Spektrums 261.
Polymerisation von Oelen 297.
— — organischen Substanzen 297.
— — Fetten 297. s
Polyplast 3r.
Polyxentar 31.
Porträtaufnahmen
Licht 117.
Porträtfilm 371.
Porzellanschalenkitt 454. 572.
Positive, direkt in der Kamera 419 bis
421.
— nach Positiven 236. 422.
— ohne Kamera, Kopien von 491.
Positivdruck, Hochdruckform für 525.
Positivprozeß im Krieg 395.
Postis- Wässerungsvorrichtung 61.
Postkartenentwicklungsvorrichtung 61
Postkartentrockenvorrichtüng. 63.
Pressen für lithographischen Umdruck
bei künstlichem
514.
— — Offsetdruck 506. 507. 511. 512. 514.
—, Gummidruckrotations-, s. Offset-
druck.
Sachregister. 611
Projektion bei Tageslicht 88. 89. 170.
— in hellen Räumen 88. 89.
— , kinematographische, siehe Kine-
matographie.
— mit Wechselstrom 87.
Projektionsapparate 86.
Projektionsautomobil 89.
Projektionslampen 87.
Projektionslichtquellen 87.
Projektionsschirme 88. 89. 170.
Projektionswesen 82 — 89.
Protar 29.
Protokatechusäureester als Entwickler
379.
Protoplast 31.
Protozoen im Licht, Wirkung von
Furodiazol 297.
Prozesse, photographische, Physik 263.
—, —, Theorie 268.
Prüfung des optischen Glases 27. 28.
— organischer Entwickler 379.
— von Farben, siehe diese.
— — Kondensoren 85.
— — Objektiven 35 — 38.
— — Verschlüssen 51 — 54.
Pulvergelatine 358.
Purkinjes Phänomen 260.
Pyrazolgelb in Gelbscheiben, s. diese.
— — orthochromatischen Platten 195.
Pyridiniösungen im Licht 290.
Pyrogallol als Reduktionsmittel für
Silberfarben 376.
Pyrogallolentwickler 376. 378. 392.
Pyrostandentwickler 392.
Pyrcgal!ol-Thermoentwicklung 383.
Pyron im Licht 292.
Quantenempfindlichkeit 276.
Quantenhypothese und Photochemie
26
5.
Quarzplatten, Schnellkopierverfahren
71.
Quarzquecksilberlampe, Wirkung auf
Fumar- und Maleinsäure 293.
Quecksilber, physikalische Entwick-
lung mit 378.
Quecksilberchlorid, Wirkung von Ultra-
violett 287.
Quecksilberdampflampe 125.
Quecksilberdampflichtbogen zur Steri-
lisierung von Wasser 307.
Quecksilberjodid, Lichtreifung 246. 287.
—, Entwicklungsbeschleunigung durc
375-
Quedksilberjodidverstärker 402.
Quecksilberoxalatlösung, Empfindlich-
keitssteigerung 287.
— für Fällungsradiometer 287.
Quecksilberquarzlampe 126.
- —— — e o e Ř e e a o a Ů a-
Quecksilberverbindungen, Licht-
empfindlichkeit reiner 286.
Quecksilberverstärkung, Fingerspuren
bei der 401. 402.
Quellen, Radioaktivität 339.
Quellraster 472.
Quellreliefs, photographische, Ab-
formen 482.
Quellung an Gelatineschichten, par-
tielle 369.
Quinochrome zum Diapositivtonen 419.
Radierfolie 72.
Radierungen, photographisch kopier-
bare soo.
Radioaktive Leuchtfarben 210. 341.
— Stoffe für Leuchtmassen 341.
Radioaktivität 339.
Radiographie, Nachweis von Mineral-
staub in Mehl und Drogen 338.
Radium, Wirkung auf Ammoniakgas
339.
Radiumstrahlen 333. 339.
Radiumuhren, pkoi aoha Wirk-
samkeit 340. i
Rakeltiefdruck, Geschichte 544.
—, siehe Schnellpressentiefdruck.
Raketenapparat 76.
Raliphotverfahren 558.
Rapidfiltergelb für Gelbscheiben ıırr.
112.
Rapidphotographie 392.
Raster für Farbenphotographie, siehe
Farbraster.
— — Reproduktion 497. 521. 522. 525.
550.
— — Schnellpressentiefdruck 544.
— , Herstellung mikroskopischer 262.
Rasterfilm, siehe Farbrasterfilm.
Rasterloser Bilddruck 558. l
Rastertiefdruck, siehe Schnellpressen-
tiefdruck.
Rasterverfahren für lebende Bilder
96 — 99.
Raydexprozeß 166.
Reaktion zwischen Alkalien und Metol
und Hydrochinon 380.
Reduktionen von Silber, siehe Silber.
Reduktionstabelle der Graukeilgrade
220.
Reduktionsvermögen der Entwickler
Reflexkameras 44.
Reflexkino 103.
Reflexionsspektroskopie rt
Reflexionsstärke von Metallen, siehe
Spektrumphotographie.
Reformgelbscheibe 113.
Regenerierung alter Fixierbäder 414.
39*
612
Regenstreifen auf Kinofilmen 99. roo.
Reibungsflecken auf Bromsilber-
papieren 397.
Reichenbachsche en 310.
Reifung 244. 246. 247. 365.
—, Photobromidbildung r 247.
= Verhinderung durch Säuren 247.
— von Jodsilber 244. 246.
— — Rhodansilber 247.
a ungskristallisation beiRhodansilber
247.
Reifungsvorgänge 365. 367.
Reihenbildner 73. 74. 324.
Reinheit der Farben 129.
Reinigen von Abfallöl 575.
— — Daguerreotypien 352.
— — Glasdächern 537.
— — Lithographiesteinen 515.
Rektavistlupenbrille 41.
Reliefphotographie 480 — 483.
Reliefs, schattenfreie 126.
Reproduktion verblichener, vergilbter
Papierbilder 400. 487.
Reproduktionskameras 45.
Retikulation der Gelatine 336. 368.
Retusche 443 — 445.
Retuschierapparate 443. 444-
Reziprozitätsregel, Abweichungen 278.
Rhodansilber, Reifung 247-
Rhodapapier 400.
Rohpapier, Belichtängseindrüeke auf
reinem 394.
— für Zyanotypie 455.
Rollfilm 370. 371.
Rollfilmentwicklungsvorrichtungen, s.
diese.
Rollfilmkameras 42. 43.
Rollfilmzerschneidevorrichtung 48.
Röntgenaufnahmen, Packung für 335.
Röntgenbilder, Halbzeitentwickler für
392.
—, Kontraststeigerung 334.
—, Moment- 337.
—, plastisch wirkende 337. 482.
—, stereoskopische 337.
Röntgenographie 327. 333 — 338.
— auf Metallplatten 335.
— — Papier 336.
—, Blende für 335.
—, Fluoreszenzschirm 335.
—, kinematographische 337.
—, Kontrastmittel 334.
—, Moment- 337.
= stereoskopische 327. 337. 338.
Röntgenkassette 335.
Röntgenstrahlen 327. 333 — 338.
—, Bestimmung der kKalomelabschei-
dung 338.
—, Härtemessung 334.
ne Te
Röntgenstrahlen,
—, verschiedene
Sachregister.
hochempfindliche
Platten für 335.
— , Photometrie 211.
—, Schutzgewebe gegen 334.
irkung von 336.
—, Wirkung auf Bromsilber 336.
— zum Nachweis von Mineralstaub in
Mehl und Drogen 338.
— zur Bestimmung des Alters von
Eiern 338.
— — Materialprüfung von Metallen 338.
— — Ortsbestimmung von Fremd-
körpern 327.
Rotationsheliogravüre, siehe Schnell-
pressentiefdruck.
Rotationskopiermaschinen, siehe Ko-
piermaschinen. `
Röteltöne durch Entwicklung mit Oxy-
isokarbostyryl 384.
Rückseite photographischer Papiere,
Kenntlichmachung 372.
Rückstände, Gewinnung der 441 — 443.
Rundblickaufnahmen, siehe Pano-
ramenphotographie.
Runzelungen der Gelatine 356. 368.
Russelleffekt 242. 255. 256.
Salze, Kristallwasserabgabe durch Licht
271.
Santonin, Sensibilisierung der Netzhaut
mit 310.
Sauerstoffozonisierung, photo-
chemische 276.
Säuren, Beschleunigung der Eisen-
vitriol-Silbersalzreduktion 374.
— der aliphatischen Reihe, Bildung
von Azetaldehyd 270. 291.
—, Reifungsverhinderung 247.
Säure, schweflige, in der Dunkel-
kammer 254.
Saurer Amidolentwickler,siehe Amidol.
Schädigung der Hände durch Amido?
388.
— des Auges durch Licht 308. An
Schallwellenphotographie 347.
Scheinergrade, Reduktion Aei e RA
Hecht-Graukeilgrade 220.
Scheinersensitometer. 220. 232.
Schicht, Lichtabsorption der photo-
graphischen 36
—, Struktur der
247.
Schichtdicke,
und 239.
—, Gradation und 240.
Schichtgerbende Entwickler 386. 387.
Schichtimprägnierung durch Amidol
376.
Dhöiomankischen 244-
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Schichtoberflächenentwicklung bei Jod-
silber 375.
Schichtungen, Liesegangsche 367.
u Aufnahmen, Entzerren
56. 323
Schilder A Blech zu kleben 536g.
Schirme, a 88. 89.
Schleier 223. 247. 2
—, Bleichbäder für Farb: 254.
— ' glasklarer Schichten 255.
Schleierbildung 223. 253.
— durch schweflige Säure 254.
‚ Vermeidung durch Jod im Ent-
wickler 255.
Schleierkeimanätzung 247. 253.
— und Zerstäubungsreaktion 247.
Schleierkeimbloßlegung 233.
Schleierkeime aus Phosphorsilber
253-
Schleuderapparat 526.
Schlitzverschluß 14. 43. 44. 49.
—, Geschichte 14.
Schlitzverschlußkamera 43. 44-
Schneidevorrichtungen für Bilder, Post-
karten 71.
— — Trockenplatten 362.
Schnellherstellung photographischer
Abzüge 393.
Schnellkopiermaschinen, siehe Kopier-
maschinen.
Schnellphotographie, siehe Ferrotypie.
Schnellpressendruckfundament 333.
Schnellpressentiefdruck, Aufbringen
des Pigmentpapieres '466. 538. 540.
553. 550.
—, Diapositive für 417 339.
—, Druckfarben 545. 546.
— Druckpressen 547. 548.
—, Geschichte 544.
—, Mehrfarben- 549. 554 — 556.
—, —, Teilbilder für 557.
—, möglichst gleiche Kopien für 339.
— , Pigmentätzung 544.
—, Spezialraster 544.
—, Zylinder 548.
Schnitt, goldener Io.
Schrägbildzeichner 323.
Schrift auf Negativen 444.
Su Photographie von
Schüftmetalt, Oxydierbarkeit 534. 535.
Schutzkolloide, Entwicklungs-
beschleunigung 373.
Schwärzen von Metallen 373.
Schwärzlichkeit der Körperfarben,
Einfluß auf die Photographie, siehe
Körperfarben.
Schwarzschildscher Exponent 229 bis
232. 238.
Schwärzung photographischer Platten
210 229 — 234. 237.
Schwärzungsgesetze 229—232. 237.
238.
Schwärzungsmesser,
234.
—, Martens- 233.
—, neuer, von Krüß 234.
Schwärzungsregel 229 — 232. 237.
Schwefelsilber, Reduktion von Silber-
salzen durch 376.
Schwefeltonung 408— 410. 440.
Schwefelzyankalium im Sonnenlicht
291.
Schweflige Säure in der Dunkelkammer
254.
—, Seheierbiläung durch 234.
Schwellenwertbestimmung 234.
Sechsfarbenkinematographie 107.
Seeigel, Lichtsinn 302.
Seeküste, Heliotherapie an der 302.
303.
Seidenfärberei und hydrolytische Spal-
tung 270.
Seitliches Kopieren 423.
Selektivfilter in der Spektrophotometrie
209.
Selen, besonders lichtempfindliches
16. |
Bi Einfluß des Tellurs auf die Licht-
empfindlichkeit von 317.
Selentonung 4II. 437. 439. 440.
Selenzelle 316 — 318.
—, Elektrophotometer mittels. 317.
Selbstaufnahme mittels Auslöser 50. SI.
— — Spiegel 39.
Selbstauslöser für Verschlüsse 50. 51.
Selbsttonende Papiere 431.
Sensibilisatoren 185 — 189. 192—202.
—, Absorptionsspektren der ı89. 190.
—, Aethylrot 188.
— der Äpozyaningruppe 186. 187.
— — Erythroapozyanine 186.
' — — Xanthoapozvanine 186.
REE EENE RE SER ER
—, Bings Isozyanine 193. 194.
—, Blutfarbstoffe 197. 198.
—, Chinozvanin 186. `
— der Dizyanine 187. 189.
—, Dizyaninbromid 189.
= englische 185.
—, Formozyanin 192.
—, Isozyanine 185. 186. 188. 193. 194.
—, Orthochrom 188. 190.
—, Pflanzenfarbstoffe 199 — 202.
—, Pinachrom 188. ı90.
—, Pinachromblau 189.
—, Pinachromviolett 192. 193.
—, — und Orthochrom 193.
—, Pinazyanol 185. 187. 188. 190. 19r.
Dichtezeichner l
614
Sensibilisatoren der
zyaningruppe 187.
—, Pinaverdol 186. 188. ıgı.
—, Santonin, siehe Santonin.
—, Sensitol Green, siehe Pinaverdol.
—, — Red, siehe Pinazyanol.
—, Synthese von 185— 189. 191.
—, Toluzyanin 192.
— der Zyaningruppe 186.
— — Lepidinzyanine 187. 188.
Sensibilisierung 185 — 202.
— mit Borsäure für Panchromasie 204.
— durch Blutfarbstoffe 197. 198.
— — Pflanzenfarbstoffe 199 — 202.
—, neue Methode 196.
Sensibilisierungsbäder, Wirkung des
Alkohol-, Ammoniak-, Boraxzusatzes
Pinazyanol-Di-
197.
—, Zusatz gelber Farbstoffe 195.
Senoltonung 411.
Sensitol Green, siehe Pinaverdol.
— Red, siehe Pinazvanol.
Sensitometerapparate, Farben- 233.
—, Fehlerquellen 232.
—, Graukeil, siehe Graukeil.
—, Scheiner 220. 232.
Sensitometerbefunde, Schema zur Re-
gistrierung 225.
Sensitometrie bei Magnesiumlicht 218.
223.
— der Äuskopierpapiere 235. _
— der Entwicklungspapiere 234. 235.
— farbenempfindlicher Platten 233.
— mittels Graukeil, siehe Graukeil.
‚— photographischer Schichten 210.
215— 220. 222. 232 — 235.
— photographischerVerstärkungen 233.
Sepiatöne mittels Oxyisokarbostyryl
‚384.
Silber, kolloidales 280. |
— , stickstoffwasserstoffsaures, photo
graphisches Verhalten 281.
— , Verteilungsformen des metallischen
281.
Silberarseniat 284.
Silberarsenit 284.
Silberauskopierpapiere,
kopierpapiere.
Silberbichromat 284.
Silberbilder, hellgefärbte 383.
—, Vergrößern vergilbter 86.
Silberbromat 283.
Silberchlorat als Silbernitratersatz 366.
Silberchromat 284.
Silberfarben, Pvrogallolals Reduktions-
mittel für 376.
Silbergehalt der Fixierbäder 443.
Silberhaloide, Zerstäubung durch Licht `
247. 248.
c —_—_—_—_ Mma [Ml u u a
on nn -Ml au ui a
|
siehe Aus- '
|
|
|
|
|
Sachregister.
Silberjodat 283.
Silberkolloid 280.
Silberkolloidschichten,
Druckmuster auf 543.
Silbernitratersatz durch Silberchlorat
kopierfähige
366.
Silberperjodat 283.
Silberphosphat 283.
Silberphosphatgelatine 365.
Silberplatindruck 437.
Silberpyrophosphat 284.
Silberrhodanid 282.
Silbersalze, Lichtempfindlichkeit iso-
merer organischer 285.
—, Reduktionen der 375. 376.
—, — durch Schwefelsilber 376.
Silbersalzemulsionen, Farbenempfind-
lichkeit verschiedener 282.
Silberspiegel, Photographie auf 352.
Silbersubhaloide, Existenz 279.
Silbersulfat, ammoniakalisches in der
Bromsilberemulsion 363.
Silbersulfit 282.
Silbertartrat 285.
Silberzitrat 285.
Silberzyanat 282.
Sirius- Objektiv 32.
Siwa-Reflektor 85.
Solarisation 242. 248 — 252.
— , Aufhebung der durch Keimbloß-
legung 253.
— des Chlorsilbers 251.
—, Kenntnis des -Vorganges 251.
—, Paraphenylendiaminchlorhydrat
gegen 232.
—, Perbromidtheorie 241.
--, Thiokarbamid -Pseudo- 251.
—, Vermeidung 252.
—, siehe auch Lichthof.
Solarkonstante, Bestimmung 262.
Solar- Teleobjektiv 33.
Sonnenfinsternis, Umrißzeichnung 348.
Sonnenhöhe und Sonnenlicht, Schwan-
kung, siehe Sonnenlicht.
Sonnenlicht, Schwankung der spek-
tralen Zusammensetzung mit der
Sonnenhöhe 259. 260.
—, Therapie 301.
—, Wirkung auf organische Substanzen
296.
—, — — Pyron 293.
—, — — tierische Organismen 300. 301.
Sonnenphotographie 348. 349.
Spaltungen, hydrolytische 270. _
Spektralanalyse von Elementen, siehe
Spektrumphotographie.
Spektrale Zusammensetzung des
Sonnenlichtes, Schwankung 259.
260.
Sachregister.
Spektralfarben, Autochrombilder ein-
facher 139.
Spektrographen 206. 207.
Spektrographische Plattenprüfung auf
Farbenempfindlichkeit 224.
Spektrophotometrie, strenge Selektiv-
filter in der 209.
Spektroskopie 207.
—, Reflexions- 207.
Spektrum, chemische und elektrische
Polarität 261.
— der Azetylenflamme, Energiever-
teilung 209.
—, Polarität 261.
—, ultrarotes 208.
—, ultraviolettes, Reflexionsstärke von
Metallen im 208.
—, — und elektromagnetische Licht-
theorie 209.
Spektrumphotographie 206 — 209.
— mit elektrodenloser Ringentladung
208.
—, neues Verfahren 206.
— von Elementen 207. 208.
— Wellenlängenbestimmung 207. 208.
— zwischen den Schumann- und X-
Strahlen 209.
N als Filter in
ktrographen 207.
Se Unter-
suchung des Bessemerprozesses 347.
Spiegel 38— 40.
— an der Kamera 39.
— - Ansätze für Stereoskopie 78.
— bei der Retusche, siehe Retusche.
—, Glas- 29.
—, Haltbarkeit 39.
— in Farbenkameras 159. 162.
—, Lichtverlust 39.
—-Reflexkameras 44.
—, Silber- 38. 39.
—, Umkehr- 39.
Sprechender Film, siehe Tonbild.
Spritztechnik im Gummidruck 467. 468.
Stahlätzung, galvanische 548.
Standardprüfplatte 233.
Standentwicklung 385. 322.
Standlinien, mikrometrische Ermittlung
324.
—, Messung in der Stereophotogram-
metrie 325.
Stärke für Mattschichten 359.
—, lösliche 359.
Stative 54 55.
—, Hilfs- 55.
— „Joret“ 54.
—, Metall- 54. 55
—, Schwing- 54.
‚ Taschen- 54. 55.
e r e e a M M
615
Stativkopf 54.
Steindruckpressen 507. 5II.
Stellor 32.
Sternphotographie,
photographie.
Stereobetrachtungsapparate 79. 8o.
— für Photoplastik 80.
Stereoisomere Umlagerung organi-
scher Verbindungen 297.
Stereokinematographie 81. 107. 108.
Stereometerkamera 325.
Stereoorthodiagraph 80.
Stereophotogrammetrie 324. 325. 329.
— , Standlinien in der 324. 325.
siehe Himmels-
'Stereoplastik 481.
Stereoskopische Röntgenographie 337.
Stereoskopie 77— Br.
— in Farben 8o.
—, kineinatographische 8r. 107. 108
— nach dem Parallaxsystem 79.
—, Vergrößern von -bildern 79
Stereoskopischer BEIEHIUNESBIE SER
240. 241.
Stereoskopkameras 17-80.
Stereospiegelansätze 78.
Stereotypie 535. 536.
— - Matrizen 536.
—- Platten, Gießen 535.
Stilben im Licht 292.
Stockfleckfreie Entwicklungsschichten
397
Strahlen, infrarote, Fernphotographie
mit 205. 263. 319.
—, sichtbare 340.
—, unsichtbare, siehe Röntgenstrahlen
u. dgl.
Strahlenarten, verschiedene 333 — 340
Strahlenwirkungen, Biochemie 270.
— und Gärung 208. |
Strahlung, chemische, und Luftbewe-
gung 262.
in lichtempfindlichen Schichten
281.
—, Intensität der chemischen, und
Luftbewegung 262.
—, photochemische Wirksamkeit ab-
sorbierter 270.
Streifenschneider für Postkarten 71r
Strichätzung mit Korn 528.
Strohpapier zum Verpacken von photo-
graphischen Papieren 394. 395
Struktur der photographischen Schicht
244.
— de Negativsilbers, innere 247.
Substanzen, organische, im Licht, siehe
Licht.
Sucher 55.
Sulfinolentwickler 383. 392.
— für hellgefärbte Silberbilder 383.
616
Sulfurierung des Hydrochinons, siehe |
dieses. N
Synthese von Sensibilisatoren 185 bis
189. ıg1.
Tageslicht, chemische Helligkeit 213.
—, Empfindlichkeitsmessung farben-
tonrichtiger Platten bei 223.
Tageslichtprojektion 88. 89. 170.
Telegraphie mit Ultrarot 205. 263. 319.
Teleobjektive, siehe Objektive.
Telephotozraphie Br.
— mit infrarotem Licht 8t. 205. 263.
— — ultrarotem Licht 81. 205.
Tellur, Einfluß auf die Lichtempfind-
lichkeit des Selens 317.
Tellurtonung 4'11. 437 — 439.
Temperatur, Einfluß auf photo-
graphische Prozesse 286.
” des Hydrochinonentwicklers auf
den Farbton 400
— und Plattenempfindlichkeit 238. 370
Temperaturkoeffizienten 238. 286. 300.
— der Phototropie 300.
— monochromatischer Belichtung 238.
286.
— von Entwicklern 382. 383.
— Kurven, photographische Registrie-
rung 349.
Tenax-Rollfilm 37r.
Terpene, Autoxydation 295.
Terpentinölersatz Tetralin 447. 448.
533 .
Tetralin 447. 448. 533.
Text und Bild auf Tiefdruckformen,
photochemisches Aufbringen 343.
Textzerlegung durch Raster für Rakel-
tiefdruck 542.
Thalliumchlorür im Licht 288.
Theorie des Becquereleffekts, che-
mische 255.
— der organischen Entwickler 378.
— — Persulfatabschwächung 405.
— photographischer Prozesse 268. 405.
434.
— der Tonung 4314. >
Thermoentwicklung 382. 383.
fhiokarbamid und Jod als
schwächer 406.
Thiokarbamid-Pseudo-Solarisation 251.
Thiosinamin als Fixiermittel 416.
Tiefdruck, Mehrfarben- 5349.
—, Pigmentpapiere für heliographi-
schen 461.
Tiefdruckfarben 545 — 547.
Tiefdruckformen, Druckfarben für ge-
fettete 546.
— durch durchgeätzte Pigmentbilder
auf Rastergrund 536. 538.
Ab-
Sachregister.
Tiefenentwicklung und Farben-
empfindlichkeit 203.
Tiegeldruckpresse für Mehrfarben-
druck 561.
Tierauge, Lichteinfluß 302.
Tierische Organismen, Wirkung des
Lichtes auf 300 — 204.
Tierphotographie 344. |
Tinte, Erfindung d. sympathetischen 22.
—, unverlöschbare 567..
Tipolinegrafia 533.
Todesfälle 22— 27.
Toluol, Entstehung von Chlorierungs-
produkten im Licht 290.
—, Photobromierung 292. ®
Tonabstufungen, Wiedergabe 383.
Tonbäder für Auskopierpapiere 433-
— mit Iridium 435.
— — Kupferchlorid und Amidolent-
wicklung 404. 441.
Osmium 435.
— Palladium 435. 436.
Platin 435. 436.
— Selen
Tonbild ıc8. 109.
Töne, Photographie 347. 348.
Tonen der Brom- ‘und Chlorbrom-
silberbilder 404. 407 — 413.
— — — —, Bleichen vor dem 409.
410. `
— durch Ueberziehen mit leuchtenden
Farbschichten 412.
—, siehe auch Bromsilberbilder, Chlor-
bromsilber, Gaslichtpapier.
Tonfixierbäder 433.
—, Kochsalzvorbad bei 434
— ohne Gold 433. 434.
Tonreproduktion, Grenzen 236.
Tonen von Auskopierpapieren, Theorie
434.
Transparentmachen von Drucken usw.
mit Alkohol 567.
Trauerrandfarbe 567. `
ri 447-
Trichloräthvlen in der Photographie
447-
— n Lösen eingetrockneter Farbe
448,
Tripack - „Hiblock® - F arbenverfahren
161. 162.
Triphenylmethanreihe,
mische Umlagerung
Triphenylparaldehyd
—
photoche-
292.
ipl 292.
Trinitrotoluol im Licht
Trockenaufziehen, Klebemittel für 449
bis 451. 572.
GL
41
ii
AMARUN Gi
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Sachregister. 61 7
oori von Bildern 449
is 452
Trockenaufziehfolien 449— 452. 572.
Trockenaufziehpressen 449. 450.
Trockenplatten 318. 335. 361 — 370. 372.
—, Abschwächen 404 — 407.
—, Auswaschen 61. 62.
—, Emulsionen für, siehe Emulsionen.
—, Entwickler, siehe diese.
—, Entwicklungsvorgang 381.
—, Fixieren, siehe Fixieren.
—, Gradation der 210. 240.
odsilber in 368.
—, Kleinpackung 372.
—, lichthoffreie 205. 251.
—, Schneidevorrichtungen 362.
— , Schwärzung 210. 229— 234. 237.
—, Trocknen nasser 63. 64. 416. 417.
—, Verfallsdatum 372.
—, Verpackung 372.
—, ' Verstärken ‚401 — 404.
.—, Wirkung eines Hufeisenmagneten
auf 318.
— zur Röntgenographie, besonders
empfindliche 335.
Trockenplattenglas, Geschichte 14. 361.
Trockenränder, siehe Liesegangsche
Schichtungen.
Trockenvorrichtungen für Films,
Papierbilder, Platten, Postkarten 63.
64. 417-
—, Lichtpausen 63.
Trocknen der Negative 63. 416.
— — — in der Wärme 416.
— — — mit Methylalkohol 416.
— — —, ungleiches 416.
— — —, Vorrichtungen 63. 64. 417.
Trocknungserscheinungen 368.
Trübungsfaktor 357.
Trypaflavin im Licht 296.
Tuberkulose, siehe Heliotherapie.
Typo-Entwicklungspapier 399.
Ueberdrucktisch 516.
Ultrarot, Lichtfilter für 114.
—, Telegraphie mit 205. 263. 319.
—, Telephotographie im 81. 205.
Ultravio ett, Absorption, von Aethylen
und Karboxyl 298.
—, E von Flüssigkeiten mit
= Boa krisial iegel für ııı.
—, Einfluß auf Baumwollsewebe 304.
—, — — Pflanzenwachstum 306.
—, — — Gewebe 304.
—, — — hämolytische Ambozeptoren
—, — — Milzbrandbakterien 304.
— — — tierische Felle 303. 304.
|
Ultraviolett, Ozonbildung 306.
—, Schädigung des Auges durch 308.
309. ,
—, Schädlichkeit der Strahlen von
308. 309.
—, Wassersterilisierung 307.
— E auf die alkoholische-
— — Bakterien 304.
— — Kautschuk 296.
— — Kohlendioxyd 298.
— — die Oxalsäurephotolyse 492..
— — Quecksilberchlorid 287.
— — Wasserstoffsu wa 275.
— — durchlässige Mineralien 115.
Ultraviolettlichtfilter III. II4. IIS.
Ultraviolettmessung, photographische
Nullmethode 273.
Umdruck von Lichtpausen 459. 460.
— — —, siehe auch Fotoldruck.
Umdrucke, Aufbewahren 515.
Umdruckpressen, lithographische 514.
Umgekehrtes Netzhautbild 343.
Umkehrspiegel 39.
— für Stereoaufnahmen 78.
Umkehrungserscheinung 242. 252. 233..
— durch Oxydationsmittel 252.
—, siehe auch Bildumkehrung.
Umrißzeichnung bei Sonnenfinster-
nissen 348.
Umsetzungen, photochemische 276.
Undulationshypothese der Mischfarben
261.
Ungleichmäßigkeiten der photographi-
schen Entwicklung 381.
Universalentwickler für Bromsilber-
und Gaslichtpapier 390.
Unterbelichtung, warme Entwickler
für, siehe Entwickler.
Unterdrückung der Lichthöfe beim.
Entwickeln 385.
Unterrichtswesen I—5.
Unterscheidung von Benzin und Benzol
66
566.
Unterseebootsehrohr 41.
Unterwasserkamera 350.
Untiefen im Meere, Photographie 350.
Unverlöschbare Tinten 567
Unverwaschbare Inschriften 566.
Unterwasserkinematographie 93.
Unterwasserphotographie 93. 350.
Uransalze, Becquereleffekt der 255.
Uranverstärkung 404.
Uranvlsalze bei photochemischen Re-
aktionen 294. 295.
—, Photolyse 277-
Urheberrecht 7.
Uvachromie 170. 174. 175-
= BE
618
Vedobeleuchtungsansatz 85.
Veränderlichkeit des Atoms 278.
— — Moleküls 278.
Verbesserung harter Negative 407.
Verdeckung‘ d. Entwicklungsbeschleu-
nigung durch Keimbloßlegung 375.
Verfallsdatum photographischer Platten
372.
Vergilben von Papier 394.
Vergrößern durch Auseinanderzerren
der Schicht 84.
— von Stereobildern 79.
Vergrößerungsapparate 82 — 85.
— , Lampen für 83. 87.
—, Lichtquellen für, siehe Lampen.
— ohne Kondensor 82. 83.
—, Panoramen - 84.
Vergrößerungskopiertisch 84.
Vermeintliiche chemische Verände-
rungen im Licht 295.
Verpackung photographischer Papier
394. 395. CO
— — —, Strohpapier zur 394. 395.
— — Platten und Filme 372.
Verringerung der Lichtempfindlichkeit
von Bromsilber durch Halogen-
absorbierer 375.
Verschlußgeschwindigkeit und Gelb-
scheibe 115.
Verschlüsse für Fliegerkameras 76. 77.
—, Lichtstärke 53.
—, Prüfung der Moment- 51—54.
—, siehe auch Momentverschlüsse.
Versicolour-Farbrasterfilm 141.
Verstärken 401 — 404.
durch zwei Negative 404.
— Tonung 403. 404.
— Umkopierung 404.
mit Blutlaugensalz + Bleinitrat 402.
— chlorchromsaurem Kali 403.
— Chromsäure + Salzsäure 403.
— Kupferchlorid 404.
— Metolsilber 403.
— Quecksilberjodid 402.
— Uran 404.
von Pigmentdrucken 466.
Verteilungsformen des metallischen
Silbers 281.
Vertikalvergrößerung 85.
Verwandlungsphotographien
Raster 96 — 99.
Verzeichnung durch Gelbscheiben 36.
mittels
37-
Verzögerer, siehe Entwicklung.
Vierfarbenkinematographie 107.
Vierkeilkolorimeter 134.
Vignettiervorrichtung 72.
Violette Farbstoffe zur Abschwächung
der l.ichtempfindlichkeit 205.
Suchregister
Viskose 361.
Vitaxporträtobjektiv 32.
Vorsatzlinsen 31.
— Distar 34.
Vorschriften für Entwickler,
diese.
siehe
Wachsschichten zur Bildübertragung
564. ;
Wachstumreaktionen der Keimlinge
durch Licht 305.
Warme Bildtöne auf Gaslichtpapier 400.
— Entwicklung für Unterbelichtung
387.
Wärmestrahlen 333.
Wärmewirkung des Lichtes auf Farben
135.
Waschechter Druck
Waschen nach dem Fixieren 415.
Wa O AREAREN; photographische
61— 63.
Wasserdichtes Papier 568.
Wasserfreies Natriumsulfit 392.
Wasserlösliche Farben im Lichtdruck
485.
Wassersterilisation 307.
Wasserstoff und Ozon im Licht 276.
291. | -
Wasserstoffsuperoxyd als Entwickler
379.
— — Reduktionsmittel 379.
— und Lichtwirkung 256. 273. 275.
—, Wirkung des ultravioletten Lichtes
auf 275.
Wässerungsapparat Libist 62.
— Postis 61.
Wasserzeichendruck
Weberei, Geschichte
in der ı5.
Wechselkassetten 47. 48.
Wechselvorrichtungen
acks 49.
einsäureersatz, Glykolsäure als 4
Wertpapierdruck, Farbenklischees for
8.
er Photographie
für Platten-
8.
Wellenlängen der Elemente 207. 208.
— — Farben des Interferenz- Sonnen-
spektrums 258.
— — Pigmentfarben 259.
Wellenlängenbestimmung, siehe Spek-
trumphotographie.
Westentaschenkameras 41. 42.
Winkelanzeiger an Kameras 56.
Wissenschaftliche Photographie 342
bis 351.
Witterung und menschliches Befinden
301.
-3 PAA min p F ie o GE er
Sachregıster.
-
Wolframat als Verzögerer 378.
Wolkenaufnahmefilter 112.
—, siehe auch Gelbscheiben
Wollfett in Druckfarben 546.
W durch Sonnenlicht
Waste f
303.
Xanthoapozyanine 186.
X-pres-Retuschiermaschine 444.
X-Strahlen, Empfindlichkeit photo-
E hischer Platten gegen 239.
irkung auf Bromsilber 248.
= siehe auch Röntgenstrahlen.
lichtklimatische Studien 302.
Zeitentwicklung, siehe Thermoentwick-
lung. ;
Zeitlupe 105.
Zelloidinpapier 18. 427 — 429.
—, Emulsion für 427.
—, ‚ Geschichte 18.
Zelluloid 21. 99. 360. 361.
—, Ersatz 360.
—, Filme 99. 360.
= Geschichtliches 21.
—, Kopierfolien 445.
—, Literatur 361.
Zelluloidlack 446.
Zellulose für Kollodien, siehe Kollo-
diumverfahren.
Zelluloseazetat 360.
— für Klischeeabzüge 536.
Zerstäubung durch Licht 246 — 248.
272.
— Und Lichtreifung 246.
— — Schleierkeimanätzung 247.
— von Bromsilber im Licht 246. 272.
— — Jodsilber 245.
Zirkon, Hypophosphit von,
288.
619
Zerstäubung von Silberhaloiden 247.
248.
Zerstäubungsbild, Topographie 245
Zerteilen von Büttenpapier 454.
Zimtsäure im Licht 298.
Zinkätzung 517.
— , Chromsäureersatz in der 517.
—, Kristallinischwerden beim Ein-
brennen 328.
—, Reinigen mit Tetralin 533.
Zinkdruckpressen 507.
Zinkradierung für Tiefdruck 544.
Zinnober mit hoher Lichtechtheit 135.
im Licht
Zitronensäure, Ersatz durch Phosphor-
säure 430.
Zucker, Photosy nthese 292.
Zweifarbenkinematographie 105. 106.
152 — 159.
—, additive 158. 159.
Zweifarbenrasterbilder 151— 160.
Zweifarbenverfahren 105. 106. 151.
152 — 160.
— in der Mikrophotographie 160.
— mittels Kupfertonung 152.
— — Rot-Grün-Bildern 152 — 160.
Zyaninsensibilisatoren 186.
Zyanotypie 453. 459. 490.
‚ Ammonsalz der Diglykolatoferri-
säure in der 455.
— mit nachfolgender Tonung 455-
—, rauhe oder gekörnte Papiere 455
—, Prüfung des Rohpapiers 455.
Umdruck von, siehe Lichtpause-
umdruck.
—, Umfärben 455.
Zymophenolentwickler,
aminokarvakrol.
siehe Para-
Druckfehlerrichtigstellung.
S. 53, Zeile 18 von unten: „Macnamara“ statt „Macriamara“.
» 105, „ IO , = „Hamburger“ statt „Homburger“.
aalo „ 6 ,„ = „Brewster“ statt „Brewsler“.
„14, p IO „ » „Pierman“ statt „Piermann“.
„ 186: In beiden Formeln „Aethylrot-“ statt „Methylrot-“; ferner in Formel ı
„H— N.J“ statt ,H — N.O“.
„ 187: Bei Formel 3 und 4 „— CH“ statt „= CH“.
„ 206: Titel „Lichtabsorption in der Atmosphäre“ entfällt.
„ 251, Zeile 4 von oben: „Solarisation“ statt „Polarisation“.
„n 314, » 23 » » „Guthrick“ statt „Guthnick“.
»„ 314, „ 5 von unten: „Allan“ statt „Alan“.
ALLGEMEINE
PHOTOCHEMIE
ie großartige Steigerung der verfügbaren Naturkräfte, die unser technisches
Zeitalter kennzeichnet, verdankt dieses dem gewaltigen Fortschritt der exakten
Naturwissenshaften, in erster Linie der modernen PHYSIK und CHEMIE. Die
Annäherung, die sich in jüngster Zeit zwischen diesen beiden Wissenszweigen
vollzog, und das Bündnis, das beide in der PHYSIKALISCHEN CHEMIE ein-
gingen, führten zu einer gegenseitigen Befruchtung, die eine Erweiterung und
Vertiefung unserer Kenntnis vom Wesen und den Grundgesetzen der Materie
zur Folge hatte. In den letzten Jahrzehnten setzte eine geradezu stürmisce
Entwickelung auf dem Gebiete dieser Wissenschaften ein, durh die unsere
Anschauungen über die Natur des Stoffs und der Elemente von Grund aus
umgestaltet wurden. Diese Wirkung ging vor allem von der ELEKTRONEN-
THEORIE aus, durch die das Gebiet des Elektromagnetismus immer mehr in den
Mittelpunkt der physikalisch-chemishen Wissenshaft rückte. Während jedoch
dieser Wissenszweig einen ungeahnten Aufschwung nahm, blieb ein anderes ihm
nah verwandtes Grenzgebiet: das der CHEMISCHEN LICHTWIRKUNGEN,
pahezu unbebaut und in seiner, ungeheuren Bedeutung fast völlig unerkannt.
Und doh haben wir es hier mit der eigentlihen URFORM aller ENERGIE,
nämlih der, die uns von der Sonne zugestrahlt wird, einer besonderen
Modifikation der elektromagnetishen Kräfte, zu tun. Diese Urform in ihren
bisher noch unerforshten Wirkungen näher zu ergründen ist daher eine unab-
weislihe Forderung der Gegenwart: das zentrale Problem der physikalisch-
chemischen Erkenntnis, von dem aus wir hoffen dürfen, ein beträchtliches Stück
weiter in den Naturzusammenhang einzudringen. Dazu kommt noch eine
weitere Erwägung. Mit banger Sorge sieht die Menschheit die Energievorräte,
von denen sie lebt, und die den ganzen Aufbau unserer Kultur ermöglihen —
die Kohlenshätze im Innern der Erde — dahinshwinden, und schon richtet
sih das Denken der Forsher und Techniker mit Eifer auf die Entdeckung und
Erschließung neuer Kraftquellen. Hier liegt eine der schwierigsten und dringlichsten
Fragen unserer Zeit beschlossen, die insbesondere für Deutschland von
schwerwiegendster Bedeutung geworden ist, seit sein einstmaliger Kohlenreichtum
durch die harten Bestimmungen des Friedensvertrages von Versailles beträchtlich
zusammengeschmolzen ist. Schon sind allenthalben die besten Köpfe mit der
Lösung dieses Problems beschäftigt, ohne daß bisher wirklich praktishe Vor-
schläge, die zu sichtbaren Erfolgen geführt hätten, vorgebraht worden wären.
An schönen Projekten ist freilih kein Mangel. Man hat an die Mobilisierung
der Wasserkräfte, die Verwertung der Luftelektrizität, an die Gewinnung der
inneren, den Elementen einwohnenden Energie durh Zertrümmerung der
Atome gedacht, und was der gewagten Spekulationen mehr sind. Den nächsten
Zugang zu der Urquelle aller Energie — der Sonnenstrahlung — und ihrer
unmittelbaren Erschließung aber hat man bisher wie geflissentlih übersehen.
Und doch liegt gerade hier ein gangbarer Weg, dessen konsequente beharrliche
Verfolgung am schnellsten zum Ziele führen muß. Einen entscheidenden Schritt
auf diesem Wege bildet das bedeutsame Werk, das der unterzeichnete Verlag
hiermit der Öffentlichkeit übergibt :
ALLGEMEINE PHOTOCHEMIE
EIN HAND- UND LEHRBUCH FÜR FORSCHUNG, PRAXIS UND STUDIUM
von
. PLOTNIKOW
Prof. Dr. phil. et chem., Leiter des photochemischen Forschungslaboratoriums bei der Aktien-
gesellschaft für Anilinfabrikation Berlin-Treptow, o. Prof. und Direktor a. D. des Chemischen
Instituts an der ehem. Kaiserlihen Universität in Moskau
Mit 68 Figuren im Text und einer farbigen Tafel
Preis gehefter M. 140.—, gebunden M. 150.—.
Es ist dies die erste grundlegende, zusammenfassende Darstellung einer neuen
Disziplin der physikalisch-dhemishen Forshung, die dem oben behandelten
Problem gewidmet ist. Hiermit zweigt sich ein besonderes Spezialgebiet von der
Stammwissenscaft der PHYSIKALISCHEN CHEMIE ab, öffnet sich ein weites Tor
in ein bislang noch unentdecktes, so gut wie unbetretenes Neuland. Hat es aud
bisher nicht an einzelnen Versuchen und Untersuchungen photochemischer Probleme
gefehlt — bildet dodh z. B. die PHOTOGRAPHIE nur einen kleinen, wenn auch
keineswegs den wichtigsten Ausschnitt aus diesem Gebiete —, so bleibt das
Material doh durchweg vereinzelt und zerstreut, ohne systematishe Ordnung
und einen durh die Einsiht in die Bedeutung, Eigenart und Tragweite des
vorliegenden Stoffes gebildeten Zusammenhang. In diesem Sinne stellt das Buch
des durch seine zahlreihen wegweisenden Untersuchungen rühmlichst bekannten
Verfassers eine wahrhafte Neuschöpfung dar. Der gesamte vorliegende
Stoff, erweitert um zahlreiche neue und selbständige Ergebnisse, ist hier zu einem
SYSTEMATISCHEN. GANZEN vereinigt, das sih über dem Fundament einer
mathematisch begründeten Theorie der Lichtreaktionen erhebt. Ein
HISTORISCHER ABRISS DER ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER PHOTO-
CHEMIE: sowie ein reichhaltiges Literaturverzeichnis bilden eine
wertvolle Ergänzung des konstruktiven Teils dieses in jeder Hinsicht bedeutenden
Werkes, das den gesamten Umkreis der photochemischen Probleme‘ umspannt :
Alle die gewaltigen Naturwirkungen des Lidts: seine PHYSIOLOGISCHEN
REAKTIONEN in Tier- und Pflanzenwelt, die eigentümlihen LUMINISZENZ-
ERSCHEINUNGEN wie FLUORESZENZ und PHOSPHORESZENZ, die BEEIN-
FLUSSUNG DER OPTISCHEN EIGENSCHAFTEN DER KÖRPER sowie endlich
die gewaltige Wirkung insbesondere der ULTRAVIOLETTEN STRAHLEN
auf die CHEMISCHE KONSTITUTION DER KÖRPER mit ihren ungeheuren
technisch=praktischen Perspektiven: sie alle finden in Plotnikows Werk
eingehende Berücksichtigung und lassen die PHOTOCHEMIE als die Wissen-
schaft der Zukunft erscheinen, von der wir nicht nur neue theoretische
Aufschlüsse, sondern auch eine wirklihe technisch realisierbare Lösung
des Energieproblems, d. h. eine Vermehrung der dem Menschen zur
‘Verfügung stehenden Energiemasse durch Umsetzung der Licht-
strahlung in mechanische Arbeitskraft erwarten dürfen. Die starken
Anregungen und Impulse, die von. dem Werke ausgehen, werden sicherlich
den Anstoß zu einer weiteren Entwickelung und Ausgestaltung der photo»
chemischen Forschung bilden. Die Vollständigkeit und Übersictlichkeit, in der
das Versuchsmaterial erscheint, die Einfachheit und Klarheit der Darstellung,
der strenge, gedankenreihe Aufbau des Werkes machen es zu einem unent-
behrlihen Lehr- und Hilfsmittel für den wissenscaftlihen Fachmann, für den
Theoretiker wie für den Tecniker. Chemiker, Physiologen, Physiker, Photo-
graphen, Mediziner, Botaniker wie alle Naturforscher im weitesten Sinne werden
aus PLOTNIKOWS PHOTOCHEMIE Belehrung und Anregung schöpfen. Ja, es ist
zu hoffen, daß ihre Wirkungen noch weitergehender, dauerhafterer und nachal- .
tigerer Art sein werden. Eine systematische Ausbildung der neuen Disziplin
in Theorie und Praxis ist eine gebieterishe FORDERUNG DES TAGES: Die
Schaffung besonderer PHOTOCHEMISCHER LEHRSTÜHLE, FORSCHUNGS-
INSTITUTE UND FABRIKEN wird sih in Zukunft kaum noch umgehen lassen.
Wie immer auch der Verlauf dieser Bewegung sich gestalten mag, sie wird in’
dem Buch Plotnikows Anknüpfungspunkte suchen, von ihm ihren Ausgang
nehmen müssen.
Alle Facdleute, Naturforsher wie Techniker, sowie die in Betraht kommenden
Institute und Laboratorien seien nachdrücklich auf diese wichtige Publikation hin-
gewiesen. Weitere Exemplare vorliegender Ankündigung stehen zur Verfügung.
%
Aus dem Inhalt des Werkes:
DIE PHOTOCHEMISCHEN GRUNDGESETZE DER LICHT-
REAKTIONEN UND IHRE CHARAKTERISTISCHEN EIGEN-
SCHAFTEN / Über das Licht / Über die photochemishe Valenz und die
Lichtempfindlichkeit der Körper / Über die Grundgesetze / Einfluß der Tempe-
ratur auf die photochemishen Vorgänge / Klassifikation der Lichtreaktionen /
Kurze Zusammenfassung der gescichtlihen Entwicklung der Photochemie /
THEORIE UND PRAXIS DER PHOTOCHEMISCHEN KINETIK,
KATALYSE UND DER GLEICHGEWICHTSZUSTÄNDE / Die
Grundlagen der Versuchstechnik und Methodik / Die mathematische Theorie
der photochemischen Kinetik der irreversibelen Prozesse / Photochemische Gleich=-
gewicte / Die photochemishe Katalyse / LICHTREAKTIONEN / An-
organische Photochemie / Organishe Photohemie / DIE ANGEWANDTE
PHOTOCHEMIE / Photocdhemische‘ Reproduktionsverfahren / Photographie
mit Eisensalzen / Die Photographie mit Chromsalzen / Farbenphotographie /
Historishe Notizen.
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VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER
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öldruck und verwandte photographische Kopierverfahren mit
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A. Miethe und Professor O. Mente. 4. Auflage: Mit 137 Abbil-
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Die photographischen Objektive. Von Hofrat Prof. Dr. J. M. Eder.
3. Auflage. Mit Abbildungen. 38,50 Mk., gebunden 47,50 Mk.
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von Cles. Mit 37 Abbildungen. 4.50 Mk.
Chemie und Photochemie.
Rezepte und Tabellen für Photographie und Reproduktionstechnik,
welche an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt zu Wien
angewendet werden. Herausgegeben von Hofrat Prof. Dr. J. M.
Eder. ọ. Auflage. 19,70 Mk., gebunden 2340 Mk.
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on Dozent H. Schmidt. 3. — 4. Auflage. Mit einem Anhang
über lateinische Bezeichnungen. 10,60 Mk., gebunden 14,— Mk.
Photographische Chemie und Chemikalienkande mit Berücksichtigung
der Bedürfnisse der graphischen Druckgewerbe. Von Prof. Dr.
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Photochemie. Von Dr. J. Plotnikow. Mit un en. 20,50 Mk.
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Dr. J. M. Eder. 3. Auflage. Mit 5ı Abbildungen.
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Erzeugung und Prüfung photographischer Gold-, Silber- und Matin-
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Sammeln und Verwerten edelmetallhaltiger, photographischer Abfälle
zwecks Verminderung der Kosten der photographischen Bild-
erzeugung. Von R. Rosenlecher. 2,40 Mk.
Negativverfahren.
Vorträge über die i a schen Verfahren. Von Dozent H. Schmidt.
2. Auflage. Mit 4 Tafeln. 7,60 Mk., gebunden 11, — Mk.
Die Photographie mit Bromsilber- Gelatine und Chlorsilber- Gelatine.
Von Hofrat Prof. Dr. J.M. Eder. 5. Auflage. Mit 256 Abbildungen.
69, — Mk., gebunden 82,50 Mk.
Die Entwicklung der photographischen Bromsilber- Gelatineplatte bei
zweifelhaft richtiger Exposition. Von Dr. A. Freiherrn von Hübl.
4. Auflage. Mit ı Tafel. s 6,20 Mk., gebunden 9,20 Mk.
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Be nen on Dozent H.Schmidt. 3.—4. Auflage. Mit 29 Ab-
ildungen. 8,60 Mk., gebunden ı2,— Mk.
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Die Mißerfolge in der Fr Fr U. Teil: Positivverfahren. Von
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Postkartendrucks, sowie einer kurzen Anleitung zur Herstellung
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Mit 35 Abbildungen und Tafeln. 10,60 Mk., gebunden 14,40 Mk.
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verwandte photographische Kopierverfahren mit Chromsalzen.
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E. Guttmann. 2. Auflage. 3,50 Mk.
Der Öeldruck. Von Dr. F.Fuhrmann. Mitur Abbildungen und 4 Tafeln.
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Blochmann. Mit 6 Abbildungen. 5,— Mk., gebunden 8,50 Mk.
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Das Photograpbieren mit Blitzlicht. Von Dozent H.Schmidt. 2. Auf-
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metrie und die chemischen Wirkungen des tarbigen Lichtes. Von
Hofrat Prof. Dr. J. M. Eder. 3. Auflage. Mit 409 Abbildungen und
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Farbenphotographie.
Die Theorie und Praxis der Farbenphotographie mit Autochrom- und
anderen Rasterfarbenplatten. Von Dr. A. Freiherrn von Hübl.
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Die Photographie in natürlichen Farben mit besonderer Berücksichtigung
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bei einmaliger Belichtung ein Bild in Farben liefern. Von Prof. Dr.
E. Valenta. 2. Auflage. Mit 32 Abbildungen und 6 Tafeln.
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farbendruckes und ähnlicher Verfahren. Von Dr. A. Freiherrn
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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik. Von Hofrat
Prof. Dr. J.M. Eder. Berichte über die alljährlichen Fortschritte
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Die Grundlagen der Reproduktionstechnik. In gemeinverständlicher
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Die Photographie aus der Luft. Von Geh. Reg. -Rat Prof. Dr. A. Miethe.
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Von Dr. F.Eichberg. Mit 2ı Abbildungen. 8,40 Mk.
Die Palimpsestphotographie (Photographie radierter Schriften) in ihren
wissensc ahlichen Grundlagen und praktischen Anwendungen.
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Berücksichtigung der auf photographischer Grundlage beruhenden
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dem Verfahren von Dr. Strecker. 7,80 Mk.
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des Rasters zur Herstellung von Klischees für den ein- und mehr-
farbigen Buchdruck, nebst Anhang: Rastertiefdruck. Mit 99 Ab-
bildungen und 4 Tafeln. 29,65 Mk., geb. 36,90 Mk.
Eder, J. M., Hofrat Prof. Dr., Die Heliogravüre und der heliographische
Schnellpressentiefdruck. 19,70 Mk., geb. 23,70 Mk.
Fritz, G., Reg.-Rat, Handbuch der Lithographie. Nach dem gegen-
wärtigen Stande dieser’Technik. Mit 243 Abbildungen und 23 Tafeln,
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Goldberg, E., Prof. Dr., Die Grundlagen der Reproduktionstechnik.
In gemeinverständlicher Darstellung. Mit 49 Abbildungen und
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"Gottlieb, S., Praktische Anleitung zur Ausübung der Heliogravüre. Mit
12 Abbildungen. 5,50 Mk.,
Hesse, F., Oberfaktor der lithographischen Abteilung der Hof- und
Staatsdruckerei in Wien, Die Chromolithographie mýt besonderer
Berücksichtigung der modernen, auf photographischer Grundlage
beruhenden Verfahren und der Technik des Aluminiumdruckes.
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Hübl, A., Dr. Freiherr von, Die Dreifarbenphotographie mit besonderer
Berücksichtigung des Dreifarbendruckes und ähnlicher Verfahren.
4. Auflage. Mit 40 Abbildungen und 4 Tafeln.
26,60 Mk., geb. 29,80 Mk.
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graphische Aufnahme von Ölgemälden, Aquarellen, photographischen
Kopien und Halbton- Originalen jeder Art. Mit 3 Abbildungen
und 3 Tafeln. 10,80 Mk.
Janku, J., Der Farbenstich als Vorläufer des photographischen Drei-
farbendruckes. 4,50 Mk.
Kampmann, C., Die Dekorierung des Flachglases durch Atzen und An-
wendung chemigraphischer Reprodgktionsarten für diesen Zweck,
bis zu den neuesten Fortschritten auf diesem Gebiete. Mit ı2 Ab-
bildungen. 12,50 Mk.
Krefting, W., W. Pötter und P. Wönne, Lehrgang für Lithographen.
20 Tafeln in mehrfarbiger Lithographie in Mappe. . 23,40 Mk.
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farbiger Lithographie in Mappe. 9,35 Mk.
Lainer, A., Prof., Anleitung zur Ausübung der Photoxylographie. Mit.
ı2 Abbildungen. 4,50 Mk.
Unger, A. W., Professor an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt
in Wien, Die Herstellung von Büchern, Illustrationen, Akzidenzen
usw. 3. vermehrte Autlage. Mit 178 Abbildungen, 12 Beilagen
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Valenta, E., Prof. Dr., Die Rohstoffe der graphischen Druckgewerbe.
Band I: Das Papier, seine Herstellung, Eigenschaften, Verwendung
in den graphischen Drucktechniken, Prüfung usw. 2. Auf-
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Band II: Fette, Harze, Firnisse, Ruß, schwarze Druckfarben und
verschiedene andere in den graphischen Druckgewerben
verwendete Materialien (lithographische Tinten, Tusche,
Kreiden. Walzenmassen, Feuchtwasser, Drucktinkturen,
Lacke, Umdruck-, Deck- und Stempelfarben usw.). Mit
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Band III: Die bunten Druckfarben. Mit 48 Abbildungen 51,50 Mk.
Vidal, L., Die Photoglyptie oder der Woodbury-Druck. Nach dem
Französischen übersetzt. Mit 24 Abbildungen. 1320 Mk.
Volkmer, O., Hofrat, Die Photo-Galvanographie zur Herstellung von
Kupferdruck- und Buchdruckplatten nebst den dazu nötigen Vor-
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— — Die Photogravüre zur Herstellung von Tiefdruckplatten in Kupfer,
Zink und Stein mit den dazu gehörigen Vor- und Nebenarbeiten
nebst einem Anhang über Kupferdruckmaschinen. Mit 36 Abbil-
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Ziegler, W., Die manuellen graphischen Techniken. Zeichnung, Litho-
graphie, Holzschnitt, Kupferstich und Radierung, sowie die ver-
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