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Full text of "Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts"

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Jahrbuch 

des 

KAISERLICH  DEUTSCHEN 

Archäologischen  Instituts 


Band  x 

i895 


MIT   DEM   BEIBLATT    ARCHÄOLOGISCHER  ANZEIGER 


BERLIN 

DRUCK  UND  VERLAG  VON  GEORG  REIMER 
1896 


7fW 


Inhalt 


Seite 

Chr.  Beiger    Mykenische  Studien.     I.    Erbauung  und  Zerstörung  des  my- 

kenischen  Plattenringes.     Mit  neun  Abbildungen 114 

A.  Bru eckner    Zu  Athenischen  Grabreliefs.     1.   Zum  Grabmal  des  Dexi- 

leos.     Mit  Abbildung.     2.  Prodromoi  und  Hippotoxoten    204 

E.  Curtius    Fragmente  einer  polychromen  Lekythos  im  Berliner  Museum. 

Mit  Tafel  2  und  einer  Textabbildung 86 

F.  Duemmler    Zu  den    griechischen  Vasen    von  Teil  Defenneh    (Antike 

Denkmäler  II  Tafel  21).     Mit  neun  Abbildungen 35 

F.  Hauser    Ein  griechischer  Weinkühler  der  Sammlung  Bourguignon  (An- 
tike Denkmäler  II  Tafel  20) 108 

F.  Hauser  Vasenfunde  in  München.    Mit  Tafel 4  und  vier  Textabbildungen 

(Vgl.  Archäologischer  Anzeiger  S.  235) 151 

F.  Haus  er    Zur  Tübinger  Bronze  II.     Mit  siebzehn  Abbildungen 182 

W.  Judeich    Der  Grabherr  des  'Alexandersarkophags'.     Mit  sechs  Abbil- 
dungen     16$ 

A.  Kalkmann    Die  Statue  von  Subiaco.     Mit  Tafel  1  und  dreizehn  Text- 
abbildungen        46 

F.  Marx   Das  sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin.    Mit  zwei  Abbildungen 

(Vgl.  Archäologischer  Anzeiger  S.  234) 129 

E.  Pernice  Über  die  mittleren  Metopen  der  Südseite  des  Parthenon.     Mit 

Tafel  3 93 

J.  Poppelreuter    Troische  Schriftzeichen.     Mit  vier  Abbildungen 211 

G.  Treu    Die  technische  Herstellung  und  Bemalung  der  Giebelgruppen  am 

Olympischen  Zeustempel.     Mit  zwei  Abbildungen  ....        1 
Chr.  Tsountas    Zu  einigen  mykenischen  Streitfragen 143 

Tafel  1.     Die  Statue  von  Subiaco. 

2.  Bruchstücke  einer  Lekythos  in  den  K.  Museen  zu  Berlin. 

3.  Elf  Metopen    von    der   Südseite    des  Parthenon,    nach  Carrey's 
Zeichnungen. 

4.  Schale  in  München. 


IV 


Inhalt. 


ARCHÄOLOGISCHER  ANZEIGER 


Seite 
Jahresbericht  über  die  Thätigkeit   des 
Kaiserlich    Deutschen    Archäologi- 
schen Instituts 89 

Sir  Ch.  Th.  Newton  f ;    .    .    .         1 

J.  Overbeck  f 195 

Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichs- 
limeskommission  196 

Philologenversammlung 215 

Gymnasialunterricht  und   Archäologie     69. 

134 
Sitzungsberichte  der  Archäologischen 
Gesellschaft  zu  Berlin.  1894.  Novem- 
ber. Dezember.  1895.  Februar  (Mit  1  Ab- 
bildung). März.  April.  Mai  (Mit  3  Abbil- 
dungen).   Juni  (Mit  1  Abbildung).    Juli    2.    102. 

161 
Archäologische    Funde    im    Jahre     1894 

(Mit  3  Abbildungen) 94 

Adamklissi  (O.  Benndorf).     Mit    1  Abbil- 
dung            27 

Der  Parthenon  und  seine  Beschädigun- 
gen   durch    das    Erdbeben    1894    (J. 

Durm) 100 

Achill  auf  Skyros.     Ein  Sarkophag  in  San 

Fruttuoso  (F.  v.  D  u  h  n).    Mit  2  Abbildungen     1 59 


Seite 
Das   russische   archäologische  Institut 

in  Konstantinopel 136 

Eduard  Gerhard-Stiftung 170 

Erwerbungen  der  Antikensammlungen 

in    Deutschland.      Berlin     (A.    Furt- 

w  an  gl  er).    IL  Vasen.   Mit  20  Abbildungen. 

III.  Terracotten.    Mit  11  Abbildungen    32.     126 

Dresden    (P.  Herrmann).      Mit    25 

Abbildungen 219 

Die    westdeutschen    Sammlungen 

(H.  Lehner) 43 

Erwerbungen  des  British  Museum  .  .  .  167 
Sammlung  Duval  in  Morillon  bei  Genf 

(F.  v.  Duhn).     Mit  7  Abbildungen    ...       49 
Sammlung     der    verkäuflichen    Photo- 
graphien des  Instituts  in  Athen  II         55 
Gipsabgüsse     aus     der     Formerei     des 

Nationalmuseums  zu  Athen 227 

Neue  Gipsabgüsse  und  Photographien  231 
Institutsnachrichten  ...  69.  136.  171.  231 
Zu  den  Institutsschriften    .    .     138.   171.    234 

Bibliographie 69.   138.   171.     235 

Register 259 


DIE  TECHNISCHE  HERSTELLUNG 

UND  BEMALUNG  DER  GIEBELGRUPPEN  AM 

OLYMPISCHEN  ZEUSTEMPEL 

Die  nachstehenden  Ausführungen  waren  ursprünglich  für  den  III.  Band  des 
amtlichen  Olympiawerkes  bestimmt '.  Da  der  beabsichtigte  Umfang  des  Textbandes 
jedoch  so  wie  so  schon  beträchtlich  überschritten  war,  sein  Inhalt  sich  überdies 
nach  Möglichkeit  auf  die  Mitteilung  des  rein  thatsächlichen  beschränken  sollte, 
und  da  endlich  diejenigen  Thatsachen,  welche  hier  einer  zusammenfassenden  Be- 
handlung unterworfen  werden,  bei  der  Beschreibung  der  einzelnen  Giebelstatuen 
bereits  Erwähnung  gefunden  hatten,  so  schien  der  vorliegende  Abschnitt  dort  am 
ersten  entbehrt  werden  zu  können. 

Soweit  jene  technischen  Einzelheiten  sich  zu  Schlüssen  auf  die  ursprüng- 
liche Anordnung  der  Giebelgruppen  verwenden  liefsen,  sind  sie  in  Abschnitt  II,  D 
und  E  des  olympischen  Skulpturenbandes  (Olympia  III  S.  1 14  ff.  und  130fr.)  ebenfalls 
schon  zur  Sprache  gekommen.  Hier  beabsichtigen  wir  lediglich  darzulegen,  was  sich 
aus  den  technischen  Beobachtungen  für  folgende  Fragen  ergiebt:  1)  für  die  Vor- 
bereitung und  Fertigstellung  der  einzelnen  Statuen  und  Gruppen  in  Steinbruch  und 
Werkstatt  sowie  für  die  Art  des  ihnen  zugrundeliegenden  Modells,  2)  für  die  Auf- 
bringung und  Versetzung  der  Gruppen  in  den  Giebeln  und  3)  für  ihre  Ausstattung  mit 
metallenen  Zuthaten  und  Farben.  Es  war  dabei  nicht  nur  meine  Absicht,  die  Einzel- 
beobachtungen nach  technischen  Gesichtspunkten  geordnet  zu  verzeichnen  und  da- 
mit einen  Beitrag  zur  Geschichte  der  antiken  Marmorarbeit  zu  liefern,  sondern  es 
schienen  sich  mir  hieraus  auch  bestimmte  Folgerungen  für  die  künstlerische  Arbeits- 
weise und  Auffassung  der  Bildhauerschule  zu  ergeben,  welche  die  Giebelgruppen 
geschaffen. 

1.     Die  Marmorarbeit  der  Giebelgruppen. 

Über  den  parischen  Marmor,  aus  dem  die  Gruppen  gefertigt  worden  sind, 
sowie  den  pentelischen,  mit  welchem  der  Westgiebel  noch  in  antiker  Zeit  restaurirt 
wurde,  siehe  Olympia  III   S.  114  f.  und  93  ff. 

Von  der  Zurichtung  der  Marmorblöcke  im  Steinbruch  mittelst  eines 
groben  Spitzeisens    sind  an    den  Rückseiten    der  meisten  Statuen    noch  Spuren   er- 

')  Vergl.  die  bibliographische  Notiz  im  Archäolog.  ziehen   sich    auf    den    Wiederherstellungsentwurf 

Anzeiger   für   1894    S.  198.     Ich   bezeichne    den  Ol.  III  Taf.  18— 21.    Die  Sterne  *  neben  einigen 

zusammengehörigen    Tafel-    und    Textband     im  Ordnungsbuchstaben  und  Namen  bezeichnen  die 

Folgenden  mit  »Ol.  III«.    Die  Buchstaben,  nach  Jahrb.  III  Taf.  5/6  und  IV  Taf.  8/9  umgestellten, 

denen    die    Giebelstatuen   benannt    werden,    be-  resp.  umgenannten  Statuen  und  Gruppen. 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  I 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 


halten  (am  deutlichsten  an  Ost  E,  Olympia  III  Abb.  86  auf  S.  59).  An  eine  erste, 
auch  noch  so  rohe  Anlage  der  Gestalten  selbst  ist  dabei  gewifs  nicht  zu  denken. 
Ein  derartiges  Verfahren  würde  genaue  Modelle  gröfseren  Mafsstabes  voraussetzen, 
wie  sie  hier  sicher  nicht  vorhanden  waren  (siehe  unten  S.  12).  Aus  dem  Steinbruch 
werden  die  Blöcke  vielmehr  in  annähernd  rechteckiger  Gestalt  geliefert  worden  sein, 
wie  eine  solche  für  das  freiere  Verfahren  der  antiken  Steinbildhauer  fast  unentbehr- 
lich war  (vergl.  E.  A.  Gardner  im  Journal  of  Hellenic  Studies  XI,  1890  S.  129  fr.). 
Auf  eine  dreikantige  Gestalt  der  Blöcke  scheinen  die  Grundrisse  der  Statuen  E  und 
L  des  Ostgiebels  Olympia  III  Taf.  18— 21,  1  zu  führen. 

Bei  der  Auswahl  der  Steine  für  die  Giebelfiguren  verfuhr  man  im  Allge- 
meinen sehr  sparsam,  wie  es  schon  die  Art  des  Steinbruchbetriebes  in  Paros  mit 
sich  brachte2.  Dies  zeigen  die  zahlreichen  Anstückungen  vorspringender  Glied- 
mafsen.  Stellenweis  reichte  der  Stein  nicht  einmal  für  die  Herstellung  der  Haupt- 
teile ganz  aus,  wie  z.  B.  bei  Ost  E  und  L.  Freilich  war  hier  die  knappste  Begrenzung 
schon  durch  die  Enge  des  zu  füllenden  Raumes  vor  den  Gespannen  gefordert;  aber 
bei  E  scheint  zugleich  der  Marmor  für  die  Ausarbeitung  von  Rücken  und  Gesäfs 
nicht  gelangt  zu  haben  (Ol.  III  Abb.  85  auf  S.  59).  Bei  L  wiederum  ist  der  Block 
in  der  Höhenrichtung  offenbar  zu  knapp  bemessen  und  überdies,  wie  es  scheint, 
nachträglich  an  seiner  unteren  Fläche  abgemeifselt  worden.  Dies  beweist  einerseits 
die  Stückung  des  Scheitels,  andrerseits  die  Weglassung  der  Plinthe  und  die  Durch- 
schneidung der  Faltenzüge  an  der  unteren  Begrenzung  der  Gestalt  (vergl.  Ol.  III 
S.  60  Abb.  89 — 90  und  S.  124).  Bei  der  Sterope*  endlich  fehlte  es  in  der  Breite,  so 
dafs  die  ärmelartigen  Falten  unter  dem  rechten  Arm  sowie  dessen  ganze  vordere 
Hälfte  aus  besonderen  Marmorstücken  angefügt  werden  mufsten  (Ol.  III  S.  51  Abb.  69). 

Gröfsere  Gruppen  hat  man  natürlich  aus  mehreren  Blöcken  zusammenge- 
setzt. Das  bekannteste  Beispiel  hiefür  sind  die  beiden  Gespanne  des  Ostgiebels. 
Im  Westgiebel  wurden  die  beiden  grofsen  dreigliedrigen  Eckgruppen  CDE  und  RST 
aus  je  zwei  Blöcken  gemeifselt;  der  Schnitt  geht  in  beiden  Fällen  durch  die  Arme 
der  knieenden  Lapithen  (Ol.  III  Taf.  30  und  32).  Aufserdem  die  zweigliedrige 
Knabenräubergruppe  F*G*l  die  Stückungsfuge  ist  hier  merkwürdiger  Weise  mitten 
durch  die  Brust  des  Kentauren  hindurch  gelegt  (Ol.  III  S.  82).  Auch  dafs  für  die 
Pfühle,  auf  denen  die  beiden  Greisinnen  gekniet  haben,  besondere  Blöcke  verwandt 
waren,  wird  noch  Absicht  der  ersten  Anlage  sein;  dagegen  verdankt  insbesondere 
die  Alte,    welche  in   der  rechten  Giebelhälfte    aufgestellt  war  (£/),    ihren  stark  zu- 


2)  Vergl.  Löwy,  Archäolog.-epigr.  Mittheil,  aus 
Österreich  XI  S.  149  f.,  der  an  den  vorhandenen 
ältesten  Steinskulpturen  von  gröfseren  Dimen- 
sionen zu  verfolgen  empfiehlt,  welchen  Anteil 
die  Enge  und  für  die  Förderung  grofser  Blöcke 
der  feinsten,  aber  nur  unterirdisch  vorkommen- 
den Sorte  des  parischen  Marmors  ungeeignete 
Beschaffenheit  der  antiken  Schächte  an  dem 
Aufkommen     oder    wenigstens    der    Ausbildung 


der  Stückungstechnik  in  der  antiken  Marmor- 
skulptur habe.  Nach  Lepsius,  Griech.  Marmor- 
studien S.  44  ff.  liegt  der  Hauptgrund  für  die 
Kleinheit  der  Blöcke  in  der  geringen  Stärke  und 
der  Zerklüftung  der  den  besten  Statuenmarmor 
führenden  Bänke  auf  Paros,  welche  auch  neuer- 
dings bei  ihrer  Ausbeutung  durch  eine  französi- 
sche und  eine  griechische  Gesellschaft  nur  für 
Büsten  verwendbare  Blöcke  hergaben. 


Treu,   Technik   und   Bemalung  der  olympischen   Giebelgruppen. 


sammengcflickten  Körper  wohl  erst  dem  Umstände,  dafs  man  für  die  späte  Giebel- 
ausbesserung nicht  Blöcke  gröfseren  Umfanges  zur  Hand  hatte  (Ol.  III  S.  91).  Auch 
die  Statuen  des  Theseus  und  Peirithoos  werden  vielleicht  erst  nachträglich  so 
wieder  zusammengestückt  worden  [sein,  wie  sie  uns  jetzt  erscheinen  (Ol.  III  S.  74  ff.). 

Bei  der  ersten  Anlage  der  Statuen  ist  dem  Spitzeisen  für  die  Tiefen  mit 
dem  Stichbohrer  vorgearbeitet  worden.  Von  dem  laufenden  lassen  sich  an  den 
Bildwerken  noch  nirgends  Spuren  nachweisen;  von  dem  Stichbohrer  dagegen  min- 
destens fünf  Gröfsen,  (von  '/2  bis  3'/2  cm  im  Dm.)3.  Die  Beispiele  für  solche  Vor- 
bohrungen der  Tiefen  entnehmen  wir  am  bequemsten  der  Statue  des  geraubten 
Knaben  vom  Westgiebel  (F*),  weil  hier  der  Bohrer  mehrfach  fehl  gegangen  ist 
(Ol.  III  S.  80  Abb.  126 — 127).  Auch  sieht  man  z.  B.  an  den  Resten  einer  Löcher- 
reihe zwischen  den  Pferdehälsen  des  Nordgespanns,  dafs  die  Tiefen  mit  dem  Bohrer 
herausgeholt  wurden.  Bohrlöcher  finden  sich  ferner  in  den  Höhlungen  der  Hände, 
und  zwar  nicht  nur  da,  wo  metallne  Stäbe  hindurch  gesteckt  werden  sollten,  sondern 
auch  dort,  wo  es  einfach  galt,  die  Finger  zu  trennen.  So  sitzt  ein  ganzer  Kranz 
solcher  Löcher  in  der  linken  Hand  der  südlichen  Eckfigur  vom  Westgiebel  / "  (Ausgr. 
zu  Ol.  II  Taf.  20b).  Die  winzigen  Bohrlöcherreste  an  der  rechten  Daumenwurzel 
des  Apollon  vom  Westgiebel  (Ol.  III  S.  70  Abb.  in)  können  auch  nicht  etwa,  wie 
man  gemeint  hat,  von  einem  Attribut  herrühren,  sondern  stammen,  wie  bei  ]r,  ein- 
fach von  Vorbohrungen  her.  Endlich  beweisen  zahlreiche  Bohrerspuren  in  den 
Tiefen  der  Ohren-,  Nasenlöcher  und  Mundwinkel,  in  der  Mitte  der  schneckenförmi- 
gen Lockenenden  an  Haar  und  Barten,  den  Unterhöhlungen  von  Gewandsäumen, 
dem  Grunde  der  Dübellöchcr  u.  dergl.  m.  die  häufige  Anwendung  dieses  Werkzeugs. 

Die  verschiedenen  Gattungen  des  Spitzeisens,  welches  die  Arbeit  des  Boh- 
rers ausglich  und  weiterführte,  verfolgt  man  am  besten  an  den,  später  zugestückten, 
halbfertigen  Falten  über  dem  linken  Schienbein  des  »Kladeos«  (Ol.  III  S.  67  Abb.  108) 
und  an  den  Rückseiten  der  Statuen,  welche  zumeist  nur  aus  dem  Rohen  gehauen 
worden  sind.  Wie  darauf  das  Spitzeisen  von  Zahneisen  verschiedener  Grade  ab- 
gelöst wurde,  lehren  die  gezahnten  Flächen  an  den  nach  vorne  umbiegenden  Rän- 
dern der  Giebelfiguren  und  die  Rückseiten  der  nackten  Teile,  denen  die  Künstler, 
im  Gegensatz  zu  den  vernachlässigten  Gcwandpartieen,  auch  dort  eine  etwas  sorg- 
fältigere Behandlung  angedeihen  liefsen,  wo  sie  dem  Auge  des  Beschauers  ent- 
zogen waren. 

Neben  dem  Zahneisen  scheint  vielfach  die  Raspel  hergegangen  zu  sein. 
Man  unterscheidet  ihre  Spuren  z.  B.  an  den  Füfsen  des  Peirithoos,  am  rechten  er- 
hobenen Arm  derselben  Statue,  der  abgewandten  Kopfseite  des  Theseus,  den  Lippen 
des  Apollon,  welche  zur  Aufnahme  von  Farbe  gerauht  wurden,  dem  Kinn  des  wür- 
genden Lapithen  Q  und  am  linken  Joch-  und  Stirnbein  des  Ostgiebel-Greises.  An 
den  Schuhen  der  letztgenannten  Gestalt  wurde  die  Raspel  auch  benutzt,    um  eine 

3)  Abbildungen    eines    antiken  Bohrers,    sowie   der  Technologie  der  Griechen  und  Römer  III  S. 220 ff. 

übrigen    Üblichen  Bildhauerwerkzeuge    u.  A.    bei  und  S.  194.     Vergl.  auch  E.  A.  Gardner,  Jour- 

Clarac,    Musce   de  satlpture   I    Taf.  I,    Blümner,  nat  of  Ihllenic  Studies  XI   1890  S.  135  ff. 

I* 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 


nachträgliche  Umrifskorrektur  auszuführen.  Die  späteren  Ersatzstatuen  des  West- 
giebels A,  B  und  U  endlich  sind  in  allen  ihren  Teilen  überhaupt  nicht  über  die 
Zahneisen-  und  Raspelarbeit  hinaus  gefördert  worden.  Die  echten  alten  Statuen 
dagegen  wurden  an  ihrer  Vorderseite  fast  überall  sorgfältig  mit  dem  Rund  eisen 
und  dem  Flachmeifsel  fertig  gemacht;  und  zwar  sind  Nacktes,  Gewand  und  Haar 
in  gleicher  Weise  mit  dem  Meifsel  geglättet.  Eine  Ausnahme  macht  nur  das  ver- 
nachlässigte Haar  des  sprengenden  Kentauren  N*,  an  dem  stellenweis  auch  an  der 
Vorderseite  noch  die  Zahneisenarbeit  stehen  geblieben  ist,  und  die  neben  dem  Kopf- 
tuch hervorquellenden  Haarpartieen  der  Deidameia*.  Diese  wurden  offenbar  absicht- 
lich nur  mit  dem  Zahneisen  übergangen.  Das  Haar  sollte  sich  rauh  von  den  glatten 
Windungen  der  Binden  abheben. 

Für  eine  Schleifung  der  Oberfläche  mit  Sand  oder  Schmirgel  liegen  keinerlei 
Beweise  vor.  Dagegen  verfolgt  man  die  Spuren  des  glättenden  Flachmeifsels  leicht 
am  Pferdeleib  des  sprengenden  Kentauren  N*  oder  an  den  Haarwellen  des  Apollon 
und  des  Ostgiebel-Greises. 

Von  der  abschliefsenden  Behandlung  der  Oberfläche  unserer  Statuen  mit 
Wachs  und  Farben  wird  am  Ende  dieses  Aufsatzes  noch  die  Rede  sein.  Hier 
haben  wir  erst  noch  von  anderen  Eigentümlichkeiten   ihrer  Marmorarbeit  zu  reden. 

Zu  diesen  gehört  zunächst,  dafs  Stützen  zwar  nicht  ganz  fehlen,  wie  bei 
den  Agineten,  aber  doch  bedeutend  sparsamer  angebracht  sind,  als  dies  die  spätere 
Technik  zu  thun  pflegte.  Stützen  finden  sich  im  Ostgiebel,  abgesehen  von  einer 
von  vorn  her  unsichtbaren  rohen  Marmormasse,  die  man  am  rechten  Schulterblatt 
des  Pelops  neben  dem  hier  herabhängenden  Helmbuschzipfel,  anscheinend  zu  dessen 
besserer  Sicherung  hat  stehen  lassen  (Ol.  III  S.  46. Abb.  57;  auch  beim  Oinomaos 
ist  das  hintere  Helmbuschende  an  den  Rücken  der  Statue  angearbeitet,  Abb.  62), 
überhaupt  nur  dort,  wo  man  sie  seit  Alters  her  zu  sehen  gewohnt  war,  nämlich 
unter  den  Leibern  der  Pferde4.  Eine  dieser  Stützen,  die  unter  dem  Bauch  des  linken 
Reliefgespannes,  war  wunderlicher  Weise  gestückt  (Ol.  III  S.  54  Abb.  74).  Vielleicht 
hat  daher  auch  der  anscheinend  in  die  Plinthe  eingezapfte  Schweif  des  Eurytion 
trotz  seiner  Stückung  mit  als  Stütze  dienen  müssen  (Ol.  III  S.  74  Abb.  118).  Im 
übrigen  aber  konnten  für  die  Pferdeleiber  der  Kentauren  Stützen  entbehrt  werden, 
da  jene  durch  die  umklammerten  Lapithenfrauen  genügend  gehalten  wurden.  Nur 
unter  den  Hinterbeinen  des  sprengenden  Kentauren  N*  hat  man  den  Marmor  bis 
zur  Plinthe  hinab  stehen  lassen  (Ol.  III  Taf.  26  und  S.  78  Abb.  121).  Diese  Teile 
waren  durch  den  davor  tretenden  Theseus  gedeckt.  Und  auch  die  einzigen  beiden 
Marmorstützen,  die  sich  sonst  noch  im  Westgiebel  nachweisen  lassen,  sind  an  der- 
gleichen versteckten  Stellen  angebracht:    die  Stütze,    welche  das    linke  Handgelenk 

4)  Man  vergl.  die  pueri  celetizontes  aus  Delos  (Furt-  thenongiebels    fehlten    diese  Bauchstützen   nicht, 

wängler,    Arch.   Zeit.   1882    S.  328  f.)    und    von  wie  nicht  nur  Carreys  Zeichnung,  sondern  auch 

der    athenischen   Akropolis    (Studniczka,    Jahrb.  die    neu    aufgefundenen     Pferdeleiber    beweisen 

VI   1891    S.  242    Anm.  13    und    S.  244).      Selbst  (s.  Sauer,    Athenische    Mittheilungen  XVI    1891 


an   den    sprengenden  Göttergespannen    des  Par-  S.  73  f.). 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen.  c 

des  knieenden  Lapithen  T  anscheinend  mit  dessen  Stirn  verband  (vergl.  Ol.  III  S.  87 
Abb.  148),  und  ein  walzenförmiger  Ansatz  auf  dem  rechten  Schulterblatt  des  The- 
seus  (ebenda  S.  76  Abb.  120  bei  a).  Letzterer  hat  offenbar  dem  Beil  zur  Stütze  ge- 
dient, welches  Theseus  in  seinen  Händen  schwang.  Wenn  jene  Stütze  oben  mit 
einer  Schnittfläche  endet,  wird  sich  dies  daraus  erklären,  dafs  das  Beil  aus  Bronze 
hergestellt  war.  Eine  dritte  Stütze  scheint  aus  Metall  bestanden  zu  haben.  We- 
nigstens weifs  ich  eine  runde  Höhlung  unter  der  Achsel  des  gestürzten  Ken- 
tauren D  (Ol.  III  S.  86  zu  Abb.  146)  nicht  anders  zu  deuten,  als  dafs  hier  zur  Ent- 
lastung des  dünnen  aufgestützten  Armes  ein  metallner  Stab  angebracht  war,  der 
vermutlich  hinter  dem  Arme  auf  den  Boden  hinabgeführt  wurde.  Er  sollte  die  ver- 
einigten Lasten  der  schweren  Oberkörper  von  Kentaur  und  Lapith  tragen  helfen 
und  vor  dem  Vorkippen  bewahren.  Bei  seinem  Gegenstück,  dem  Kentauren  mit 
der  Brustwunde  (S)  hat  man  die  Entlastung  der  überhängenden  Brust  von  der 
Rückseite  her  durch  eine  tiefe  Aushöhlung  des  Steines  und  eine  flachere  Aus- 
spitzung  in  der  linken  Seite  seines  Gegners,  des  Lapithen  T,  herbeizuführen  gesucht 
(vergl.  die  Abbildung  der  Rückseiten  Ol.  III  S.  88  Abb.  150,  sowie  den  Dionysos 
vom  Thrasyllosdenkmal,  Reisch,  Athen.  Mittheil.  XIII  S.  388  mit  Anm.  1).  Der- 
gleichen Unterhöhlungen  konnten  nur  vor  der  Versetzung  der  Statuen  ausgeführt 
werden,  waren  also  vorbedacht.  Die  metallene  Stütze  für  die  Achselhöhle  von  D 
wurde  dagegen  gewifs  erst  nachträglich  angebracht,  als  man  erkannt  hatte,  dafs 
man  innerhalb  der  Giebelgruppen  weniger  Stützen  stehen  gelassen,  als  für  deren 
Sicherung  notwendig  waren. 

In  der  That  versuchte  man  lieber,  die  Gliedmafsen  der  Gestalten  so  zu 
ordnen,  dafs  sie  einen  Halt  an  einander  oder  an  den  Rümpfen  behielten.  Manche 
sonst  unverständliche  Geberde  erklärt  sich  auf  diese  Weise  aus  technischen  Gründen. 
So  sind  z.  B.  an  dem  sprengenden  Kentauren  N*  der  aufgebogene  Schweif  und  die 
zurückgestreckte  rechte  Hand  offenbar  nur  zusammengeführt,  um  sich  gegenseitig 
zu  stützen  (Ol.  III  Taf.  26  und  S.  78  Abb.  121).  Einen  tieferen  Sinn  wird  man  in 
der  Geberde  der  Rechten  um  so  weniger  suchen  dürfen,  als  diese  samt  dem  Ken- 
taurenschweif von  dem  davor  stehenden  Theseus  gedeckt  waren.  Im  übrigen  ist 
jenes  System  der  sich  gegenseitig  stützenden  Gliedmafsen  im  Westgiebel  besonders 
kunst-  und  sinnvoll  ausgebildet.  Man  sehe  nur,  wie  die  Arme  in  der  grofsen  drei- 
gliedrigen Gruppe  CDE  gegeneinander  gestemmt  sind. 

Altertümlicher  und  unbeholfener  ist  auch  in  dieser  Beziehung  der  Ostgiebel. 
Das  anscheinende  Mantelzupfen  des  Zeus  und  des  »Alpheios«  sind  längst  als  wesent- 
lich technisch  bedingte  Verlegenheitsgeberden  erkannt  worden.  Kaum  einen  tie- 
feren Sinn  wird  es  haben,  wenn  bei  dem  sitzenden  Knaben  die  Finger  der  linken 
Hand  zu  den  Fufszehen  hinabgeführt  wurden.  Und  so  scheint  es  uns  denn  auch 
sehr  wohl  möglich,  dafs  bei  dem  knieenden  Mädchen  die  Hände  über  dem  rechten 
Fufse  nicht  zu  einer  bestimmten  Handlung,  sondern  lediglich  in  ruhiger  Haltung 
zusammengeführt  waren,  um  einerseits  einen  geschlossenen  Umrifs  zu  erhalten  und 
andrerseits  den  Armen    einen    bequemen   Stützpunkt    zu  bieten.     Sicher    ein    tech- 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 


nischer  Notbehelf,  oder  doch  ein  aus  den  Zufälligkeiten  der  Modellstellung  herüber- 
genommener Zug  ist  es,  wenn  unter  dem  Gesäfs  desselben  Mädchens  eine  viereckige, 
von  dem  Gewand  umhüllte  Marmormasse  als  Stütze  stehen  geblieben  ist  (Ol.  III 
S.  63  Abb.  99).  Die  im  Ostgiebel  zweimal  wiederholte  und  auch  in  der  Löwen- 
metope  wiederkehrende  Geberde  sinnenden  Aufstützens  des  Hauptes  auf  die  Hand 
verdankt  ihre  Beliebtheit  vielleicht  nicht  allein  ihrem  seelischen  und  künstleri- 
schen Reiz,  sondern  wohl  auch  ihrer  technischen  Zweckmäfsigkeit.  Gewifs  aber 
haben  aufser  den  Überlieferungen  der  altertümlichen  Kunst  technische  Bedenken 
ihren  Anteil  daran,  dafs  die  Ostgiebelgespanne  so  ruhig  dastehen  und  anscheinend 
auch  der  einzige  gehobene  Huf  der  beiden  Vorderpferde  an  seiner  Spitze  noch  mit 
der  Plinthe  zusammenhing.  Die  Schweife  derselben  Rosse  werden  ebenfalls  schwer- 
lich ganz  freischwebend  geendet  haben;  sie  mögen  ihre  Fortsetzung  oder  doch 
Unterstützung  an  den  Sprunggelenken  der  Hinterbeine  und  den  Rädern  der  Marmor- 
wagen gefunden  haben. 

Ganz  fehlt  es  natürlich  nicht  an  frei  herausragenden  Gliedmafsen,  welche 
dennoch  mit  dem  Hauptblock  aus  einem  Stücke  gearbeitet  worden  sind.  Besonders 
auffallende  Beispiele  hiefür  bieten  der  ausgereckte  rechte  Arm  des  Westgiebel- 
Apollon  (die  Speerarme  des  Oinomaos  und  Pelops  fanden  wenigstens  an  den  Lanzen 
eine  Stütze)  und  die  weit  über  die  Plinthe  vorspringenden  Vorderbeine  des  gestürzten 
Kentauren  5.  Letztere  sind  denn  auch,  vielleicht  beim  Aufwinden  der  Gruppe,  ge- 
brochen und  haben  mit  Bleiklammern  geflickt  werden  müssen  (Ol.  III  S.  88  Abb.  1 50 
und  1 50  a).  Am  schlimmsten  ist  es  aber  der  Statue  des  knieenden  Knaben  (Z?)  vom 
Ostgiebel  ergangen.  Da  sie,  vermutlich  ebenfalls  beim  Versetzen,  am  Hals  und  linken 
Oberarm  brach,  mufste  sie  schon  in  alter  Zeit,  so  gut  es  ging,  wieder  zusammen- 
gefügt werden.  Die  Schuld  hieran  tragen  hauptsächlich  die  Stiche  im  Marmor.  Um 
so  kühner  war  es,  aus  einem  solchen  mangelhaften  Blocke  die  dünnen,  zum  Teil  frei 
herausragenden  Gliedmafsen  dieser  Gestalt  zu  bilden.  Sie  erinnert  hierin,  wie  in 
der  runden,  fast  vollständigen  Ausarbeitung  ihrer  Rückseite  an  die  ältere  Weise  der 
Herstellung  von  Giebelfiguren,  wie  wir  sie  durch  die  Ägineten  kennen.  Nach  dieser 
Seite  hin  macht  sie  fast  den  Eindruck  eines  ersten  technischen  Experiments,  und 
mag  daher  in  der  That  zu  den  zuerst  ausgeführten  Figuren  beider  Giebel  gehören. 

Bei  den  übrigen  Statuen  ist  die  Anstückung  stark  vorspringender,  leicht 
zerbrechlicher  Gliedmafsen  und  Attribute  um  so  mehr  die  Regel,  als  hierdurch,  wie 
wir  schon  oben  S.  2  hervorhoben,  eine  grofse  Ersparnis  an  Marmor  und  an  Arbeit 
herbeigeführt  wurde.  Gestückt  werden,  vorzugsweise  aus  diesem  Grunde,  Glieder 
und  Rumpfteile,  Haarlocken,  freihängende  Gewandzipfel  und  anliegende  Falten;  hiezu 
kommt  die  Anfügung  marmorner  und  eherner  Waffen,  Stäbe  und  sonstiger  Attri- 
bute, einiger  Schmuckstücke  und  endlich  des  Pferdegeschirrs.  Ein  nach  Gegen- 
ständen geordnetes  Verzeichnis  geben  wir  in  der  Anmerkung5. 

5)  Weggelassen    sind    dabei    die    bereits    erwähnten  der    späteren    Ersatzstatuen    (West  ABU)    und 

alten    Ausbesserungen    von   Brüchen    bei  Ost  E  Ersatzteile     (an    West    V)     wurden     in     eckige 

und  West  S.     Die  Angaben  über  die  Stückungen  Klammern   eingeschlossen;   zweifelhaftes   ist   mit 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 


Bei    den   unten   aufgeführten  Marmorstückungen    pflegen    die   Leeren    und 
Berührungsflächen  behufs  besseren  Haftens  der  Kittmasse  gespitzt  und,   wo  die 


einem  Fragezeichen  versehen.  Die  Citate  be- 
ziehen sich  auf  den  olympischen  Skulpturen- 
band III. 

Stückungen 
und  Metallzuthaten. 

I.    Teile  des  menschlichen  Körpers. 

Rümpfte ile.  Der  Oberkörper  des  knaben- 
raubenden Kentauren  (West  G*).  Er  ist  mit 
dem  Knalien,  der  Unterleib  mit  dem  Pferde- 
körper aus  einem  Stück  gearbeitet.  Der  Schnitt 
geht  wagrecht  zwischen  Brust  und  Bauch  hin- 
durch (Ol.  III  S.  80  Abb.  1 24  bei  l  und  dazu  S.  82). 

[Knieende  Greisin  West  U.  Hier  ist  ein  die 
linke  Schulter  und  die  Rippen  bis  zum  Gürtel 
hinab  umfassendes  rechteckiges  Stück  eingesetzt 
(Taf.  33,  2).] 

Arme.  Rechter  Vorderarm  der  Stcrope* 
(Ost  K*\  S.  51  f.  Abb.  69—70). 

Beide  Arme  des  Theseus*  (West  M*\  Taf. 
26  —  27  und  S.  76  Abb.  120). 

Rechter  Arm  des  Peirithoos*  (S.  75  Abb.  119 
2 — 2',  mit  Dübelloch  und  Vergufsrinne  bei  c  und 
einem  Eisenstift  zur  Befestigung  auf  dem  Scheitel 
der  Statue  bei  b). 

Rechter  Arm  des  knieenden  Lapithen  West 
'/'.  Der  Oberarm  ist  mit  T,  der  Unterarm  mit 
ÄS  aus  einem  Blocke  gearbeitet ,  so  dafs  der 
Schnitt  durch  den  Ellenbogen  geht.  (Taf.  32, 
S.  88  Abb.  150). 

[Rechter  Arm  der  weiblichen  Eckfigur  West 
V.     S.  93  Abb.  159.] 

Hände.  Linke  Hand  des  Peirithoos*  (West 
K*\  S.  75  Abb.  119  bei  ef). 

Finger.  Linker  Zeigefinger  des  Zeus  (Ost 
H;  S.  44  Abb.  51  z). 

Knöchel  der  linken,  schleierfassenden  Hand 
der  Sterope*  (Ost  Ä'*;  S.  51   Abb.  68). 

Rechter  Zeige-  und  Mittelfinger  des  Apollon 
(West  /,,  S.  69  f.  Abb.  110— in). 

Linker  Ringfinger  der  Deidameia*  West  II  *\ 
Taf.  24  und  S.  72. 

Beine.  Teile  an  der  Rückseite  der  Unter- 
beine von  Peirithoos*  und  Theseus*  (West  K* 
und  M*\  S.  7 5  f.  Abb.  119— 120.  Die  Stückun- 
gen rühren  vielleicht  von  einer  nachträglichen 
Ausbesserung  her,  siehe  S.  77). 

Teile  an  der  Rückseite  des  linken  Beines 
vom  kentaurenwürgenden  Lapithen  Q*  (S.  82 
Abb.  134). 


Füfse.  Linker  Fufs  des  Peirithoos*  (West 
A'*;  S.  75  Abb.  119,  7 — 7'.  Nachträgliche  Aus- 
besserung?). 

Linke  Ferse  der  Lapithin  im  Doppelgewand 
(West  0*-  S.  78  f.  Abb.  121-122). 

Zehen.  Rechter  grofser  Zeh  des  Peirithoos* 
(West  Ä'*;   S.  75  Abb.  119  bei  9). 

Glied  des  Kladeos  (Ost  P;  Taf.  15,  3)  und 
des  knieenden  Lapithen  West  C\  (Taf.  30). 

Haar.     Scheitclgipfel    des    sitzenden  Mannes 

vom  Ostgiebel  L  (S.  60  Abb.  90  und  Taf.  16, 1). 

Locken     am     Hinterkopf    und     Nacken     des 

knabenraubenden     Kentauren    (West   G*\    S.  81 

Abb.  131). 

[Die    Stirnlocken    an    beiden  Kopfseiten    der 
knieenden    Greisin    (7,    Taf.  34,    1  —  2    S.  90  f. 
Abb.  154-155.] 
2.    Teile  von  Pferden  und  Kentauren. 
Rechtes  Vorderbein  des  beifsenden  Kentauren 
(West  P*\  S.  82  Abb.  134  bei  cd). 

Mähnenschopfe  an  einigen  Pferdeköpfen  der 
Ostgespanne;  S.  56  f.  Abb.  79  und  81. 

Pferdeohren  des  beifsenden  Kentauren  West 
P*,  Taf.  28—29,  S.  82  Abb.  135. 

Mähnenansätze  an  den  Widerristen  der  Ken- 
tauren West  D  und  N*;  siehe  S.  85  Abb.  143 
bei  c  und  S.  78  Abb.  121   bei  a. 

Schweifende  von  einem  der  Vorderpferde  im 
Ostgiebel  S.  56  Abb.  78  links. 

Schweif  des  Eurytion*  (?  West  /*;  S.  74 
Abb.  118). 

3.    Gewandfalten. 
Hängezipfel  unter  der  linken  Hand  und  vor- 
geblendete Falten  vor  den  Unterbeinen  des  Zeus 
(Ost  //;  S.  44  f.  Abb.   51-55). 

Chitonfalten  an  den  Achseln  und  über  den 
Schenkeln  des  Pelops  (Ost  G ;  S.  48  Abb.  61). 

Die  ärmelartigen  Gewandfalten  an  der  rechten 
Seite  der  Stcrope*  (Ost  A'*),  an  welchen  ein 
Faltengrat  und  ein  Zwischenstück  noch  beson- 
ders angefügt  sind  (S.  51   Abb.  69). 

Der  Schleierzipfel,  welchen  die  linke  Hand 
derselben  Statue  gefafst  hält;  siehe  ebenda. 

Die  nachträglich  vorgeblendeten  Falten  über 
dem  rechten  Schienbein  und  Fufs  des  »Kladeos« 
(Ost  P;  Taf.  15,  3  und  S.  67  Abb.  108). 

Die  vorkragenden  Plinthenfalten  vor  dem 
Bauch  derselben  .Statue,  siehe  Taf.  15,3. 

Die  unter    der   linken  Hand,  an  der  rechten 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 


Fuge  von  vorne  her  sichtbar  war,  zum  besseren  Zusammenschlufs  der  Ränder  mit 
einer  leichten  avaöupcoat?  versehen  zu  sein.  Die  Befestigung  geschah  nur  bei  ganz 
kleinen  Stückungen  blofs  durch  Marmorkitt6.    Gewöhnlich  aber  ist  sie  zugleich  durch 


Seite  und  hinter  den  Unterbeinen  herabhängen- 
den Mantelfalten  des  Apollon  (West  L\  Taf.  22 
und  S.  69  f.  Abb.  110  und   112). 

Die  Gewänder  zwischen  den  ausschreitenden 
Beinen  des  Peirithoos*  und  Theseus  (West  K* 
und  M*;  S.  75  f.,  Abb.  119  und  120.  Vielleicht, 
wenigstens  zum  Teil  gelegentlich  einer  nachträg- 
lichen Veränderung  oder  Ausbesserung  gestückt). 

Der  linke  Ärmel  vom  Untergewande  der 
Lapithin  Weft  O*  (Taf.  26). 

Ein  Stück  Gewand  zwischen  den  Beinen  des 
kentaurenwürgenden  Lapithen  West  Q*  (Taf.  28,2 
und  S.  82  Abb.  134). 

Die  plinthenartig  vorgewölbten  Falten  von  der 
weiblichen  Eckfigur  rechts,  West  V  (Taf.  33,  4). 
4.    Waffen,  Messer,  Beil. 

Backenklappen  an  den  Helmen  des  Oinomaos 
und  Pelops  (Ost  G  und  /;  S.  46  Abb.  58  und 
S.  49  Abb.  63). 

Helmbuschspitze  des  Pelops  (?  vergl.  die 
beiden  Bohrlöcher  über  der  Helmstirn  in  der 
Abb.  56  auf  S.  46). 

Schild  des  Pelops  (S.  47  f.  Abb.  60  —  61). 

Panzer  des  Pelops.  Aus  Bronzeblech;  die 
unter  dem  Panzer  hervorsehenden  Chitonfalten 
vielleicht  aus  Marmor  (S.  48  Abb.  61). 

Lanze  des  Pelops  (und  Oinomaos).  Die 
Spitze  scheint  aus  Marmor,  der  Schaft  aus  Bronze 
bestanden  zu  haben;  siehe  S.  47  und  Abb.  59. 
(Möglicherweise  trugen  Oinomaos  und  Pelops 
auch  Wehrgehenke  mit  Schwertern,  die  man  sich 
dann  aus  Bronze  gearbeitet  denken  müfste). 

Bogen  des  Apollon  (West  L).  Nach  der 
Art  der  Stückung  zu  urteilen,  war  der  Bogen 
aus  Marmor;  die  Sehne  bestand  natürlich  aus 
einem  Bronzedraht  (S.  70  Abb.  112). 

Schwert  und  Scheide  des  Peirithoos*  (West 
K*\  S.  75  Abb.  119).     Wohl  aus  Bronze. 

Beil  des  Theseus  (Taf.  18—21  M*).  Eben- 
falls vermutlich  aus  Bronze;    siehe  oben  S.  5. 

Opfermesser  in  der  Rechten  des  Lapithen 
West  T;  vergl.  Taf.  18—21  und  S.  87  Abb.  149. 
Spitze  und  Heft  aus  Bronze,  der  Griff  ist  mit 
der  Brust  des  Kentauren  aus  demselben  Marmor- 
block gearbeitet. 

5.    Stäbe  und  sonstige  Attribute. 
Scepter  des  Zeus,  Bronze;  vergl.  Taf.  18—21 
Ost  H  und  S.  44  Abb.  51. 


Kentron  des  sitzenden  Mannes  vom  Ostgiebel 
(Z).     Bronze;    siehe    S.  60  f.   Abb.  89  —  90,    92 

—93- 

Stab    des    sitzenden    Greises    vom  Ostgiebel 
.  (AQ,  Bronze;    siehe    S.  64  f.   Abb.  100,    102  und 
103. 

Opferkorb  (?)  der  Sterope*.  Von  Marmor. 
Vergl.  die  Ansatzspuren  auf  dem  rechten  Unter- 
arm S.  51  f.  Abb.  69— 70.  Auf  Taf.  18— 21 
Ost  Ä'*  ist  statt  dessen  lediglich  eine  Schale  in 
der  Hand  gezeichnet  worden. 
6.    Schmuck. 

Durchgängig  aus ,  wie  man  wohl  annehmen 
darf,  vergoldeter  Bronze. 

r  Kranz  oder  Stirnreif  des  Zeus  vom  Ost- 
giebel. Das  Vorhandensein  eines  solchen  ist 
wegen  des  ähnlichen  Schmuckes  am  Haupte  des 
Apollon  (siehe  unten)  vorauszusetzen. 

Sandalenverzierung  (Palmette  r)  auf  dem  Fufs- 
blatt  des  Oinomaos.  Siehe  Taf.  18  —  21  Ost  J 
und  S.  50. 

Stirnreif  des  Apollon  vom  Westgiebel;  siehe 
Taf.  23,1   und  S.  69. 

Epheukranz  des  Eurytion*.  Siehe  Taf.  18 
—  21,  West  /,  Taf.  24  und  S.  73. 

Haarbinde  des  würgenden  Lapithen  West  Q* 
mit  aufrechtstehender  Lasche  über  der  Stirn. 
Vergl.  S.  83  Abb.  136  nebst  Taf.  29,  2  —  3. 

7.     Pferdegeschirr    der    Ostgiebel- 
gespanne, Verschiedenes. 

Wagen  und  Deichseln  vermutlich  aus  Marmor 
wie  am  Parthenon.  Vergl.  Taf.  18-21  bei  Ost 
D  und  M  sowie  S.  53  ff.  zu  Abb.  72 — 83. 

Joche;  ebenfalls  wahrscheinlich  aus  Marmor. 
Vergl.  S.  55  zu  Abb.  74  und  S.  58  Abb.  82. 

Stränge,  Zügel,  Zäume,  Trensen wirbel  aus 
Bronze.     Vergl.  S.  55  ff.  zu  Abb.  76,  79,  81. 

Die  Eckpfosten  der  Klinen  unter  den  knie- 
enden Greisinnen  B  und  U  des  Westgiebels,  aus 
Bronze.  Vergleiche  die  Abbildungen  des  Polsters 
S.  91   n.  156  bei  a  und  b. 

Im  übrigen  vergleiche  man  die  sorgfältigen 
Beobachtungen  Lechats  über  die  Stückungen  an 
den  altertümlichen  Standbildern  der  athenischen 
Akropolis  im  Bull,  de  corr.  hell.  XIV,  1890, 
S.  121  ff,  350  ff.  und  unsere  Bemerkungen  Ol.  III 
zu  Taf.  6,  49  ff.  und  54,  1—2. 
fi)  Bei  dem  Aphroditeköpfchen  Ol.  III  Taf.  54,  1  —  2 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 


runde  eiserne  Stifte  und  Dübel  verschiedener  Dicke  bewirkt,  oder  endlich,  bei 
den  schwereren  Teilen,  durch  rechteckige  und  schwalbenschwanzförmige  Zapfen; 
durch  letztere  z.  B.  am  Mantel  des  Westgiebel-Apollon  (Ol.  III  S.  69  Abb.  110  bei 
;//  n  o).  An  dem  unter  der  einen  Hand  des  Zeus  herabhängenden  Gewandzipfel 
z.  B.  scheint  der  rechteckige  Dübel  aus  Metall  bestanden  zu  haben  (S.  44  Abb.  51); 
bei  den  ärmelartigen  Gewandfalten  an  der  rechten  Seite  der  Sterope*  dagegen  ist 
der  Zapfen  an  das  anzufügende  marmorne  Faltcnstück  selbst  angearbeitet  (Ol.  III 
S.  51  Nebenzeichnung  zu  Abb.  69).  Hakenförmige  Klammern  helfen  bisweilen  die 
gestückten  Teile  festhalten.  So  bei  dem  rechten  Unterarm  der  Sterope*  (ebenda 
S.  52  Abb.  70)  und  dem  rechten  Arm  der  weiblichen  Eckfigur  West  V  (S.  93  Abb.  159 
bei  e),  vielleicht  auch  an  dem  Hängezipfel  des  Zeusmantels  (S.  45  zu  Abb.  55  b  c  d). 
In  dem  letzteren  Falle  und  auch  bei  den  Mantelsäumen  des  Apollon  sind  die  an- 
gestückten Falten,  um  ihre  Last  zu  erleichtern,  an  der  Rückseite  flach  ausgehöhlt 
worden.  Überall  aber  werden  die  Stifte,  Dübel,  Zapfen  und  Klammern  mit  Blei 
vergossen,  und  zwar  mittelst  senkrecht  oder  doch  schräg  nach  unten  geführter  Bohr- 
gänge7. Bisweilen  scheint  die  Verdübelung  oder  Verklammerung  auch  lediglich  in 
Blei,  ohne  Eisenstift  ausgeführt  worden  zu  sein.  So  hat  man  die  gebrochenen 
Vorderbeine  des  Kentauren  S  nur  mit  Blei  geflickt  (Ol.  III  S.  88  Abb.  150  bei  b  und 
150«);  auch  im  Jochzapfen  des  südlichen  Ostgespannes  findet  sich  keine  Spur  von 
Eisen  (S.  54  Abb.  74/). 

Eine  wahre  Musterkarte  aller  Arten  von  Stückungs-  und  Klammerleeren, 
Stofsfugen,  Dübel-  und  Vergufslöchern  bietet  die  Rückseite  der  rechten  Schulter  von 
der  Lapithin  aus  der  rechten  Westgiebelecke  ( V\  siehe  Ol.  III  S.  93  Abb.  159). 
Es  rührt  dies  wol  davon  her,  dafs  der  Arm  zweimal  angefügt  worden  ist:  einmal 
gleich  bei  der  Herstellung  der  Statue  und  ein  zweites  Mal,  nachdem  er,  wie  es 
scheint,  durch  den  Sturz  der  Nebenfigur  abgebrochen  war  und  ersetzt  werden  mufstc 
(Ol.  III  S.  93  ff.).  Auch  sonst  sind  die  Stückungen  oft  sehr  kunstvoll  und  verwickelt. 
So  kommt  es  mehrfach  vor,  dafs  angesetzte  Teile  ihrerseits  wiederum  gestückt 
wurden,  z.  B.  an  der  linken  Hand  des  Zeus  und  dem  Ärmelzipfel  der  Sterope* 
(Ol.  III  S.  44  Abb.  51  und  S.  51  Abb.  69). 

Rätselhaft  geblieben  ist  mir  der  Zweck  des  flachen  ausgestemmten  Quadrates 
in  den  Faltentiefen  an  der  linken  Schulter  der  Lapithin  im  Doppelgewand  (West  0*, 
siehe  Taf.  26).    Vielleicht  sollte  hier  blofs  ein  Fehler  im  Marmor  ausgebessert  werden. 


hat  sich  an  der  Stückungsfläche  des  Hinter- 
hauptes noch  eine  Schicht  dieser  Kittmasse  er- 
halten, über  welche  die  Erläuterungen  zu  jener 
Tafel  das  nähere  bringen  werden.  Für  die  weib- 
lichen Statuen  von  der  athenischen  Akropolis 
vermutet  Lechat  als  Kittmasse  Kalk  {Bull,  de 
corr.  hell.  1890  S.  122  und  351). 
")  Der  bei  den  archaischen  Standbildern  der  athe- 
nischen Akropolis  bisweilen  beobachtete  nach- 
trägliche Verschlufs    dieser   Vergufslöcher  durch 


Marmorpfropfen  (Lechat  Bull.  d.  corr.  hell.  XIV, 
1890,  S.  354;  Conze,  Ant.  Denkm.  I  S.  9  zu 
Taf.  19)  findet  sich  in  den  Giebclgruppen  nur 
bei  der  durch  Fehlbohrung  entstandenen  Höhlung 
in  der  linken  Hand  des  Ostgiebel-Greises.  Da- 
gegen pflegen  die  Vergufslöcher  stets  an  ver- 
steckten Stellen  angebracht  zu  sein.  Ebenso- 
wenig wie  die  Verschlufszapfen  kommen  hier  die 
von  Lechat  a.  a.  O.  S.  122  erwähnten  marmornen 
Vorsteckpflöcke  vor. 


jO  Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 

Von  all  den  in  unserer  Liste  aufgeführten  Stückungen  wurden  einige  gewifs 
von  vorn  herein  in  Aussicht  genommen.  Die  Notwendigkeit  vieler  wird  sich  aber 
erst  im  Laufe  der  Arbeit  herausgestellt  haben,  wenn  sich  entweder  ein  Fehler  im 
Stein  zeigte,  man  sich  vermessen  oder  verhauen  hatte,  oder  endlich,  wo  nachträg- 
lich Proportions-  oder  Kompositionsfehler  gut   gemacht   werden  sollten. 

Dergleichen  »Pentimenti«,  welche  in  künstlerischer  Beziehung  eine  Be- 
richtigung der  Verhältnisse  und  Umrisse  herbeiführten,  haben  für  uns  natürlich  ein 
besonderes  Interesse.  So  z.  B.  wenn  der  Rumpf  des  Pelops  nachträglich  in  einen 
Erzpanzer  gehüllt  wurde,  um  seine  Gestalt  dem  Oinomaos  gegenüber  nicht  zu 
schlank  erscheinen  zu  lassen  (Ol.  III  S.  48  f.  Abb.  61).  Oder  wenn  man,  um  eine 
Korrektur  im  entgegengesetzten  Sinne  herbeizuführen,  das  Gewand  über  den  Schen- 
keln des  knieenden  Lapithen  der  linken  Westgiebelecke  (C)  bis  auf  einen  geringen 
Saumrest  an  der  Vorderseite  der  Plinthe  wieder  wegmeifselte  (Ol.  III  Taf.  30  und 
S.  85  Abb.  142).  Beide  Fassungen,  die  frühere  und  die  spätere,  liegen  uns  noch 
bei  dem  Gewand  über  den  Unterbeinen  des  Kladeos  vor:  die  nur  eben  aus  dem 
Rohen  gearbeiteten  Falten  über  dem  linken  Unterbein  und  der  Mittelteil  der  Stückung, 
mit  welcher  jene  Faltenzüge  nachträglich  zugedeckt  wurden  —  offenbar  um  das 
Schienbein  weniger  eng  in  den  Mantel  eingewickelt  erscheinen  zu  lassen  und  das 
linke  Unterbein  unter  dem  rechten  weiter  vornehmen  zu  können  (vergl.  Ol.  III 
Taf.  15,  3  und  S.  67  Abb.  108).  Ganz  ähnlich  liegt  die  Sache  bei  den  Stückungen 
am  Mantel  des  Westgiebel -Apollon  (ebenda  Taf.  22,  S.  6o,f.  Abb.  110  und  112). 
Auch  hier  haben  sich  die  ursprünglich  beabsichtigten  Faltenzüge  an  der  Rückseite 
der  Statue  noch  erhalten.  Sie  waren,  wohl  mit  Rücksicht  auf  den  Bogen  in  der 
Linken  des  Gottes,  so  geordnet,  dafs  der  Mantelzipfel  von  innen  nach  aufsen  über 
den  Arm  geschlagen  war.  In  der  endgültigen  Redaction  der  Vorderseite  dagegen 
erscheint  der  Zipfel  umgekehrt  von  aufsen  nach  innen  über  den  Arm  geworfen. 
Dies  hat  zwar  den  Widersinn  herbeigeführt,  dafs  nunmehr  die  Möglichkeit  wegfällt, 
sich  das  nach  hinten  gerichtete  Ende  des  Bogens  zwischen  den  Mantelfalten  hin- 
durch gesteckt  zu  denken;  dafür  aber  gewannen  die  von  der  linken  Hand  herab- 
hängenden Faltenzüge  an  Fülle  und  Breite.  Dies  scheint  auch  die  Absicht  der  Ver- 
änderung gewesen  zu  sein.  Da  nun  die  umfangreichen  Stückungen  am  rechten  und 
unteren  Saume  des  Mantels  offenbar  demselben  Zwecke  dienen,  so  darf  man  wohl 
annehmen,  dafs  sie  derselben  nachträglichen  Umordnung  und  Verbreiterung  des 
Apollogewandes  ihren  Ursprung  verdanken.  An  Marmor  kann  es  hier  in  dem  ur- 
sprünglichen Blocke  kaum  gefehlt  haben,  wenn  er  doch  in  der  Höhenrichtung  die 
Beine,  in  der  Breite  sogar  den  rechten  ausgereckten  Arm  des  Gottes  fast  in  voller 
Ausdehnung,  bis  auf  einige  angestückte  Fingerglieder  hergab. 

Aus  demselben  Grunde  möchte  ich  auch  glauben,  dafs  die  Anstückung  des 
lang  herabhängenden  Mantelzipfels  unter  der  linken  Hand  des  Ostgiebel-Zeus  und 
die  Vorblendung  von  kräftigen  Gewandfalten  vor  dessen  Unterbeinen  sich  erst  im 
Verlauf  der  Arbeit  aus  künstlerischen  Gründen  als  notwendig  herausstellte:  man 
wollte  der  Mittelgestalt  des  Giebels  in  ihrem  Unterteil  mehr  Masse  geben.     Vergl. 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen.  I  i 

meine  Ausführungen  Ol.  III  S.  441".  zu  Abb.  53— 54".  Nimmt  man  nun  noch  solche 
Berichtigungen  hinzu,  wie  sie  an  der  Rückseite  des  Oinomaos  versucht  worden  sind, 
wo  die  Furche  zwischen  den  Glutäen  zwei  mal  in  verschiedener  Höhe  schräg  über- 
einander angesetzt  wurde  (Ol.  III  S.  49  Abb.  62),  so  kommt  man  zu  dem  sicheren 
Schlüsse,  dafs  hier  unmöglich  grofse  ausgeführte  Modelle  vorgelegen 
haben  können,  sondern  höchstens  flüchtige  kleine  Skizzen.  Nur  so  erklärt 
sich,  dafs  beim  Oinomaos  nicht  einmal  die  Mittellinie  des  Körpers  nebst  seinen 
Hauptteilungspunkten  feststand,  als  man  an  die  Ausführung  ging.  Anderenfalls 
hätten  auch  schwerlich  jene  ursprünglichen  Mifsgriffe  in  der  allzumageren  Gewand- 
anlage grade  bei  den  Hauptgestalten  beider  Giebel  begangen  werden  können,  die 
nachträglich  erst  durch  verwickelte,  zeitraubende,  für  den  sicheren  Stand  und  die 
Haltbarkeit  der  Statuen  sehr  wenig  günstige  Stückungen  wieder  gut  gemacht  werden 
mufsten.  So  begreift  man  endlich  auch,  warum  man  es,  wenn  man  doch  kein  sorg- 
fältig durchgearbeitetes  Modell  vor  sich  hatte,  nicht  wagen  konnte,  die  beiden  Ost- 
giebelgespanne aus  je  einem  Block  zu  hauen:  ou  77p  rjfiixpou  wiii  drfüwoi  fmcoo; 
jjlsv  ;uv()civ7'.  xirzrxpai  xal  [iTj  {jüT/sctt  täv  axsXtbv  xo  xotxa  hrx  ccutüjv  (Philostr.  imag. 
p.  337  K).  Natürlich  erklären  sich  aus  dem  Mangel  eines  Modells  auch  die  bereits 
früher  erwähnten  Fehlbohrungen  am  geraubten  Knaben  des  Westgiebels  und  dem 
Greis  des  Ostgiebels  am  besten 9. 

Besonders  wichtig  sind  uns  all  diese  Pentimenti  besonders  deswegen,  weil 
sie  beweisen,  dafs  die  Thätigkeit  der  entwerfenden  Künstler  sich  nicht 
auf  die  Herstellung  einer  Zeichnung  oder  einer  Modellskizze  beschränkt 
haben  kann,  sondern  dafs  auch  die  Marmorausführung  der  Giebelgruppen 
entweder  von  ihnen  selbst  oder  doch  unter  ihrer  unausgesetzten  Auf- 
sicht und  Beihilfe  ins  Werk  gesetzt  worden  sein  mufs.  Denn  so  tief  ein- 
greifende, augenscheinlich  nicht  nur  technisch,  sondern  auch  künstlerisch  bedingte 
Veränderungen,  wie  sie  hier  im  Laufe  der  Ausführung  vorgenommen  worden  sind, 
können  nicht  das  Werk  blofser  Steinmetzen  sein.  So  bestätigt  sich  denn  von  tech- 
nischer Seite  her,  was  Brunn  schon  früher  aus  rein  stilistischen  Gründen  über  die 
Einheit  der  entwerfenden  und  ausführenden  Kräfte  vermutet  hatte  (Sculpturen  von 
Olympia  I  S.  9,  Sitzungsberichte  der  philos.-philolog.  Cl.  der  Bayerischen  Akad.  d. 
Wiss.  I,   1877). 

8)  Es  wurden  also  auf  diese  Weise  genau  dieselben  Taf.  18—21  O*).  Um  diesen  besser  von  dem  da- 
Mängel  beseitigt,  welche  Brunn  an  Grüttners,  neben  herabfallenden  Gewände  der  Lapithin  los- 
noch  ohne  Kenntnifs  jener  nachträglichen  Ver-  lösen  zu  können,  ist  hier  ein  Stück  aus  den 
besserungen  gearbeiteten  Ergänzungsmodellen  Falten  herausgeschnitten  worden,  so  dafs  die  an 
(Funde  von  Olympia  Taf.  6/7)  tadelte,  und  durch  der  rechten  Seite  des  Hufes  noch  erhaltenen 
die  Hinzufügung  eines  Altars  vor  Zeus  aufheben  Faltenzüge  jetzt  unverständlich  und  widersinnig 
wollte  (Über  Giebelgruppen,  Sitzungsberichte  der  geworden  sind.  —  Dafs  auch  die  Löckchen  über 
bayer.  Akad.  philolog.  Cl.   1888,  II,  2  S.  198).  der  Stirn  des  knieenden  Mädchens  vom  Ostgiebel 

9)  Ohne  Stückung  liefs  sich  eine  Korrektur  der  abgemeifselt  worden  sind,  vielleicht  um  ihnen 
Umrisse  hinter  dem  linken  Vorderhuf  des  spren-  nachträglich  eine  andere  Anordnung  zu  geben, 
genden  Kentauren  ausführen  (Ol.  III  Taf.  26  und  ist    Ol.  III    S.  68    zur    Abbildung    des    Kopfes 

Taf.  17,2  hervorgehoben  worden. 


12  Treu,  Technik  und   Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 

Andere  Eigentümlichkeiten  unserer  Gruppen  scheinen  sogar  darauf  zu  führen, 
dafs  der  Entwurf,  welcher  der  Ausführung  zu  Grunde  lag,  eher  in  einer  Relief- 
skizze bestand,   als  in  runden  Figuren  kleinen  Mafsstabes. 

Den  Reliefcharakter  unserer  Giebelgruppen  hat  Brunn  schon  in  einem  seiner 
ersten  Aufsätze  herausgefühlt,  den  er  ihrer  stilistischen  Eigenart  widmete10.  Ein 
Vergleich  z.  B.  mit  den  Ägineten  macht  dies  ohne  weiteres  fühlbar.  Gewisse 
Formen  und  Bewegungen  sind  sogar  nicht  recht  zu  verstehen,  wenn  man  nicht  jenes 
Bestreben  nach  einer  reliefmäfsigen  Abflachung  der  Gestalten  mit  in  Betracht  zieht. 
So  z.  B.  die  seltsame  Bildung  der  Reliefgespanne  im  Ostgiebel  mit  ihrem  abgeplat- 
teten gemeinsamen  Leibe,  aus  dem  drei  Pferdehälse  und  zwölf  Beine  herauswachsen. 
Ebenso  die  in  Wirklichkeit  kaum  ausführbaren  Körperdrehungen  des  sitzenden 
Mannes  vom  Ostgiebel  (L)  und  der  Lapithin  im  Doppelgewand  vom  Westgiebel  {0*)\ 
von  solchen  Geberden  ganz  zu  schweigen,  welche,  wie  der  linke  aufgestützte  Arm 
des  Ostgiebelgreises,  gleichsam  in  die  Reliefebene  zurückgedrängt  scheinen,  damit 
sie  nicht  störend  über  den  Vorderrand  des  Giebels  hinausragen  (vgl.  Ol.  III  S.  64  f. 
Abb.  100  und   103). 

Andere  Gestalten  sind  aus  derselben  Rücksicht  in  ihrer  Entwickelung  nach 
der  Tiefe  hin  empfindlich  beeinträchtigt  worden.  Dem  sitzenden  Knaben  des  Ost- 
giebels [E]  fehlt  nicht  nur  der  gröfste  Teil  des  Gesäfses,  sondern  es  ist  auch  sein 
rechter  nach  vorne  hin  sich  erstreckender  Oberschenkel  kürzer  geraten  als  der  linke, 
gehobene  —  (Ol.  III  S.  59  Abb.  85).  Bei  dem  knieenden  kentaurenwürgenden  Lapi- 
then  West  Q*  mifst  der  rechte  vorspringende  Oberschenkel  gar  nur  die  Hälfte  von  dem 
linken,  auf  dem  Boden  knieenden  (Ol.  III  Taf.  28,  2).  Dafür  ist  wiederum  an  dem 
nach  hinten  sich  erstreckenden  linken  Unterbeine  der  Fufs  abgeschnitten,  damit  die 
Gruppe  nach  der  Tiefe  hin  nicht  zu  viel  Platz  einnehme  (siehe  S.  82  Abb.  134). 
Und  das  gleiche  wird  bei  seinem  Gegenstück,  dem  geraubten  Knaben  (F*)  vermut- 
lich der  Fall  gewesen  sein.  Aus  demselben  Grunde  wurden  den  Gegnern  dieser 
beiden  Lapithen,  den  Kentauren  G*  und  P*,  die  Pferdeleiber  hinten  gekappt  (siehe 
ebenda  und  S.  80  Abb.  124). 

Weitere  Mängel  verraten,  dafs  die  Gestalten  an  ihrer  Rückseite  nicht  ge- 
hörig durchkomponirt  sind.  Andernfalls  würden  so  monströse  Überlangen,  wie  die 
hinten  um  ihre  Gegner  herumgreifenden  Arme  des  würgenden  Lapithen  Q*  (Taf.  28,  2 
und  S.  82  Abb.  134)  und  der  rechten  Schulter  des  Eurytion  (Taf.  24  und  S.  73 
Abb.  116)  kaum  vorgekommen  sein.  Bei  letzterem  ist  auch  nicht  recht  zu  begreifen, 
wie  das  rechte  Vorderbein  in  der  ausgeführten  Weise  von  hinten  her  über  das 
(weggelassene)   linke  Vorderbein   hinübergreifen   kann.     Ebenso  läfst  sich   der  vom 

10)  Die  Skulpturen  von  Olympia  I  S.  9  (Sitzungsber.  heitlichem  Hintergrunde  erscheinende  Hochrelief- 
d.  Münchn.  Akad.  d.  W.,  philolog.-philos.  Cl.  gestalten,  und  selbst  das  kaum  im  abstract 
I,  1  1877):  »Wir  dürfen  diese  Skulpturen  kaum  plastischen  Sinne.  Denn  weit  mehr  als  sonst 
als  selbständige  statuarische  Werke  betrachten,  ist  hier  die  Wirkung  der  Bemalung  mit  in  Be- 
sondern als  in  den  Rahmen  des  Giebels  ge-  tracht  gezogen  worden«  (vergl.  weiter  unten  unsere 
fafste,    zwar    rund  ausgearbeitete,    aber  auf  ein-  Ausführungen  über  Farbenschmuck  der  Giebel). 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen.  1  •? 

Hintergrund  weggeschnittene  linke  Arm  des  knieenden  Lapithen  C  sehr  schwer  mit 
den  künstlich  verschränkten  Händen  über  dem  Scheitel  seines  Gegners  zusammen- 
bringen (vergl.  die  Vorder-  und  Oberansicht  der  Gruppe  CDE  auf  Taf.  18 — 21). 
Auch  bei  den  Gewändern  kommen  dergleichen  Incongruenzen  vor.  Es  verschwindet 
z.  B.  der  Mantel  des  »Alpheios«  über  dessen  Rücken,  ohne  dafs  man  weifs  wie  (Ol.  III 
S.  66  Abb.  107).  Offenbar  sollte  sich  der  Brustumrifs  der  linken  Seite  in  der  Vorder- 
ansicht möglichst  klar  aussprechen. 

All  diese  Mängel  erklären  sich,  wie  gesagt,  am  besten,  wenn  man  annimmt, 
dafs  der  Gesamtentwurf  lediglich  in  einer  Reliefskizze  bestand,  in  welcher  die 
einzelnen  Gestalten  nur  soweit  durchkomponirt  wurden,  als  dies  für  die  Feststellung 
ihrer  Vorderansicht  nötig  war. 

Die  Ausführung  im  Grofsen  ist  dann  ebenfalls,  wiederum  im  entschiedenen 
Gegensatz  zu  den  Agineten  und  den  Parthenongiebeln,  fast  ausschliefslich  mit  Rück- 
sicht auf  den  Anblick  von  vorne  her  erfolgt.  Die  Rückseiten  wurden  zumeist 
lediglich  aus  dem  Rohen  gehauen,  besonders  in  den  Gewändern.  Das  Nackte  da- 
gegen mufste  schon  deswegen  auch  in  den  abgewandten  Teilen  weiter  gefördert 
werden,  weil  dies,  bei  dem  Mangel  eines  gröfseren  ausgeführten  Modells,  für  die 
Feststellung  der  Gesamtverhältnissc  und  Hauptformen  unentbehrlich  war.  So  sind 
denn  auch  die  völlig  nackten  Gestalten,  wie  z.  B.  die  des  knieenden  Knaben  vom 
Ostgiebel  (Z>),  die  am  meisten  ausgeführten  (vergl.  die  Rückseite  Ol.  III  S.  62 
Abb.  98).  Dafs  man  vermutlich  mit  aus  diesem  Bedürfnis  der  Feststellung  von 
Formen  und  Verhältnissen  im  Grofsen  auch  die  später  von  den  davorzustellenden 
Freipferden  zum  gröfseren  Teil  gedeckten  Vorderseiten  der  Reliefgespanne  in  der 
Ausführung  so  weit  gefördert  haben  mag,  ist  bereits  Ol.  III  S.  54  hervorgehoben 
worden.  Ganz  fertig  gemacht  wurden  an  der  Rückseite  der  Statuen  auch  die 
nackten  Teile  nicht,  sondern  mit  Spitz-  und  Zahneisen  nur  so  weit  ausgearbeitet, 
als  es  für  den  angegebenen  Zweck  und  die  Wirkung  der  Silhouette  nötig  war.  Ins- 
besondere wurde  die  Arbeit  an  solchen  Stellen,  die  für  den  Meifsel  von  vorne  her 
schwer  erreichbar  waren,  nicht  zu  Ende  geführt". 

Für  die  Gestaltung  der  Hinterseiten  ist  noch  eine  weitere  Rücksicht  mafs- 
gebend  gewesen:  die  geringere  oder  gröfsere  Flntfernung  von  der  Giebelwand. 
Schon  aus  statischen  Gründen  mufste  es  erwünscht  sein,  die  Statuen  möglichst  weit 
nach  hinten  zu  schieben,  um  die  weit  vorkragenden  und  stark  unterschnittenen  Geison- 
blöcke,  so  viel  es  anging,  zu  entlasten,  zumal  sie  aus  locker  gefügtem  Muschelkalk- 
bestanden.  Dörpfeld  im  Textband  II  S.  7  f.  hat  darauf  hingewiesen,  wie  aus  dieser 
Rücksicht  vermutlich  sogar  die  ganze  Giebelwand  gegen  die  Fluchtlinie  des  Trigly- 
phons  zurück  gerückt  worden  ist.  So  hat  man  denn  auch  die  gröfsten  Gruppen  und 
schwersten  Statuen  hinten  abgeflacht,  um  sie  dem  Tympanon  möglichst  nähern  zu 
können.    Dies  gilt  insbesondere  von  den  Pferdeleibern  der  Kentauren  und  Gespanne. 

u)  Dies  giebt  die  Erklärung  für  die  scharfkantigen  und  dem  rechten  Beine  des  knieenden  Lapithen 

Grate,    welche    an    der   rechten    Seite   der  Brust  C  stehen  geblieben  sind  (Ol.  III  S.  67  Abb.  109, 

des  »Kladeos«,  am  linken  Oberarm  des  »Alpheios«  S.  66  Abb.  107  und  S.  84  Abb.  140). 


IA  Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 

(Man  vergleiche  hiefiir  wie  für  das  folgende,  aufser  den  einzelnen  Hinteransichten 
in  den  Textabbildungen  von  Ol.  III,  besonders  die  Aufsicht  der  Giebel,  daselbst 
auf  Taf.  18 — 21,  in  denen  die  Statuen  aber  leider  in  Folge  eines  Versehens  zu 
weit  an  den  Vorderrand  vorgezogen  worden  sind.  Das  richtige  Verhältnis  giebt 
Abb.  166  auf  S.  116.)  Ebenso  hat  man  im  Ostgiebel  die  fünf  Gestalten  der  Mittel- 
gruppe möglichst  an  die  Giebelwand  geschoben,  und  insbesondere  an  den  beiden 
Frauen  die  ganze  Rückseite  in  flacher  Höhlung  abgespitzt  (vergl.  die  Abbildungen  67 
und  71  auf  S.  51  f.).  Die  Glutäen  und  Schulterblätter  des  Zeus  wurden  weggemeifselt, 
und  selbst  beim  Oinomaos  ist  das  linke  Schulterblatt  nachträglich  übergangen,  um 
es  der  Giebelwand  mehr  nähern  zu  können  (siehe  S.  45  Abb.  55  und  S.  49  Abb.  62). 

Aber  während  bei  den  aufgezählten  Gruppen  und  Statuen  die  Abflachungen 
der  Rück-  und  Vorderseite  parallel  zu  Giebelwand  und  der  Vorderkante  des  Geisons 
angelegt  wurden,  steht  die  Rückenfläche  bei  anderen  schräg  zu  ihrer  vorderen  Be- 
grenzung. Am  auffallendsten  ist  dies  bei  den  drei  hintereinander  geschobenen  Eck- 
figuren des  Westgiebels  und  den  auf  meinem  Wiederherstcllungsentwurf  des  Ost- 
giebels vor  den  Gespannen  am  Boden  sitzenden  Gestalten.  Wie  die  Oberansichten 
auf  Taf.  18  —  21,2  bei  ABC  und  TUV  und  1  bei  E  und  L  zeigen,  wurde  hier  die 
Ausgleichung  mit  der  vorderen  Reliefebene  der  Composition  durch  davor  oder  da- 
hinter geschobene  Statuen  vollzogen;  bei  Ost  E  und  L  z.  B.  durch  die  dahinter 
stufenförmig  vorkragenden  Vorderteile  der  vier  Rosse. 

Wenn  wir  die  von  vorne  her  unsichtbaren  Rückseiten  der  Giebelgruppen 
unausgearbeitet  fanden,  so  sollte  man  dies  auch  für  die  von  unten  her  eben  so  un- 
sichtbaren Statuenplinthen  voraussetzen,  und  zwar  auch  dann,  wenn  sie,  wie  hier 
unzweifelhaft,  nicht  versenkt  waren  (Ol.  III  S.  117  Anm.  3  zu  Abb.  168).  Die  Plinthen 
aber  sind  hier  nicht  nur  auf  ihrer  Oberfläche  und  an  ihren  Vorderrändern  zum 
Teil  sehr  sorgfältig  gekrönelt,  sondern  auch  mehrfach  als  plattenartig  vorkragende 
Gewandfalten  behandelt  worden  (vergl.  den  sitzenden  Greis  N  Taf.  15,  1,  und 
das  knieende  Mädchen  vom  Ostgiebel,  0  Taf.  14,  5).  Bei  einigen  dieser  Statuen, 
wie  beim  »Kladeos«  (Taf.  15,  3)  und  der  südlichen  Eckfigur  des  Westgiebels 
(V  Taf.  33,  4),  hat  man  sich  sogar  noch  die  Mühe  genommen,  die  vorne  vor- 
gewölbten Ränder  dieser  Plinthenfalten  besonders  anzustücken.  Dieser  Umstand 
und  ebenso  die  durchgängig  sehr  sorgfältige  Arbeit  der  auf  den  Plinthen  sich  aus- 
breitenden Gewandsäume  (Beispiele  auf  der  nebenstehenden  Abbildung)  scheinen 
mir  sicher  zu  beweisen,  dafs  die  Ausführung  der  Plinthen  und  somit  auch  der 
ganzen  Giebelgruppe  in  erster  Linie  nicht  mit  Rücksicht  auf  die  Be- 
trachtung durch  den  tief  unten  vor  dem  Tempel  stehenden  Beschauer 
erfolgte,  sondern  für  das  Auge  des  den  Giebelgruppen  in  annähernd 
gleicher  Höhe  gegenüberstehenden  Bildhauers12.  Wie  hätte  man  es  sich 
denn  auch  sonst  z.  B.   einfallen  lassen  können,   selbst  dergleichen  Einzelheiten,    wie 

,2)  Ähnliche     Beobachtungen      und     Schlüsse     hat  Bezug    auf    den    Hydrngiebel    der    athenischen 

Lechat,  Revue  archeol.   1891   I  S.  327  Anm.  2  in  Akropolis  angestellt. 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 


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die  Palmetten  an  den  Schuhbändern  des  Ostgiebelgreises  (Ol.  III  S.  65  Abb.  101) 
aufs  sorgfältigste  auszuführen?  Die  Beobachtungen,  welche  Curtius  in  seinen  Studien 
über  die  Tempelgiebel  von  Olympia  S.  7  f.  (Sitzungsberichte  der  Beji.  Akad.  von 
1883  S.  783  f.;  vergl.  auch  Archäolog.  Zeitung  1883  Sp.  348)  für  die  entgegengesetzte 


Aufsichten  von   Plinthenstücken   der  Deidameia  (//*)  und  der  Nympheutria  (0*)  im  Wcstgiebel  (i  :  5). 


Meinung  geltend  gemacht  hat,  dafs  die  Giebelgruppen  in  Anlage  und  Ausführung 
auf  tiefe  Unteransicht  berechnet  gewesen  seien,  vermag  ich  meinerseits  nicht  zu  be- 
stätigen; und  zwar  um  so  weniger,  je  besser  uns  ein  Vergleich  mit  der  Nike  des 
Paionios  lehren  kann,  wie  ein  wirklich  in  bewufster  Weise  für  einen  hohen  Stand- 
punkt geschaffenes  Werk  aussieht.  Die  Beweise  hiefür  werden  die  Erläuterungen 
zu  Ol.  III  Taf.  46 — 48  in  der  Nebeneinanderstellung  von  drei  von  verschieden  hohen 
Standpunkten  aus  gefertigten  Aufnahmen  bringen,  welche  veranschaulichen  sollen, 
wie  sich  die  fliegende  Gestalt  immer  schlanker  ausnimmt,  je  tiefer  man  den  Augen- 
punkt verlegt,  während  bei  der  Ansicht  aus  gleicher  Höhe  der  Oberkörper  zu  lang 
erscheint. 

Wo  keine  Falten  zur  Verhüllung  der  Standplatten  vorhanden  waren,  wie 
beim  Oinomaos  und  den  Ostgespannen,  da  scheute  man  sich  natürlich  nicht,  die 
Plinthen  als  einfache,  unregclmäfsig  gestaltete  Platten  von  8  — 10  cm  Dicke  zu  bilden. 
In  diesen  Fällen  gab  man  ihnen  auch  eine  stärkere  Ausladung,  um  den  Stand  der 
Statuen  zu  sichern.  Meistens  aber  folgt  die  Plinthe  mit  ihrem  Rande  in  knappster 
Begrenzung  den  Umrissen  der  Statue,  welche  sie  trägt;  ja  mehrfach  springen  die 
Gliedmafsen  selbst  gelagerter  Gestalten  über  die  Plinthengrcnzen  hinaus  (Arme 
des  »Kladeos«  und  »Alpheios«,  Ol.  III  Taf.  15,  2.3;  Vorderbeine  des  Kentauren  S, 
Taf.  32,  vergl.  S.  88  Abb.  150  und  150a). 

Die  Höhe  der  Plinthen  wechselt  ganz  unregelmäfsig.  Sie  fällt  selbst  bei 
ein  und  derselben  Statue  bald  nach  vorn,  bald  nach  der  Seite  ab.  Eine  Folgerung 
für  die  ursprüngliche  Anordnung  des  Giebels  läfst  diese  wechselnde  Plinthenhöhe 
nur  insofern  zu,  als  man  wohl  schliefsen  darf,  dafs  Statuen  mit  sehr  niedrigen  oder 
gar  keinen  Plinthen  näher  an  der  Vorderkante  des  Geisons  gestanden  haben  müssen 
(vergl.  Ol.  III  S.  123  zu  Ost/,).  Dafs  die  Plinthenstärke  aber  nicht  etwa,  wie  man 
vielleicht  annehmen  könnte,  von  der  Mitte  des  Giebels  gegen  dessen  Enden  hin 
regelmäfsig  abnehme,  wird  durch  die  besonders  hohen  Plinthen  der  Beifsergruppe 
im  Westgiebel  (P*Q*)  und  die  dicken  Pfühle  bewiesen,  welche  den  beiden  knieenden 
Greisinnen  desselben  Giebels  (B  und  U)  gewissermafsen  als  Plinthen  untergeschoben 


j6  Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 


worden  sind.  Man  sieht  hier  also,  wie  die  unregelmäfsig  wechselnden  Plinthen- 
stärken  dadurch  bedingt  waren,  dafs  sie  helfen  mufsten,  den  Raum  in  der  Höhen- 
richtung zu  füllen. 

Waren  also,  wie  wir  sahen,  die  Oberflächen  und  teilweis  auch  die  Vorder- 
ränder der  Plinthen  wider  Erwarten  vielfach  sorgfältig  ausgearbeitet,  so  bieten  da- 
gegen andre  Teile  der  Giebelfiguren,  insbesondere  die  Seitenansichten  der  Sta- 
tuen manche  auffallende  Ungleichheiten  in  der  Ausführung  dar.  Im  Westgiebel  sind 
in  dieser  Beziehung  die  lediglich  aus  dem  Rohen  gehauene  Linke  des  knieenden  La- 
pithen  T  (Ol.  III  S.  87  Abb.  148)  und  die  Hände  des  geraubten  Knaben  F  zu  nennen 
(ebenda  S.  79  f.  Abb.  123,  128  und  130).  Die  schlagendsten  Belege  aber  liefert  be- 
kanntlich der  Ostgiebel  in  dem  hockenden  Knaben  (E)  und  dem  sitzenden  Mann  (L), 
sowie  dem  Rücken  des  knieenden  Wagenlenkers  (C).  Vergl.  Ol.  III  S.  59  Abb.  85 — 87, 
S.  61  Abb.  92 — 93,  S.  62  Abb.  97  und  den  Gebrauch,  welcher  ebenda  S.  122  von 
diesen  Merkmalen  für  die  Verteilung  dieser  Statuen  in  die  beiden  Giebelhälften  ge- 
macht worden  ist. 

Auch  alle  diese  Ungleichheiten  erklären  sich  keineswegs  durch  die  Rück- 
sicht auf  eine  Aufstellung  in  der  Höhe.  Denn  einerseits  mufsten  in  einer  so  grofsen 
Entfernung  jene  Unterschiede  in  der  Ausarbeitung  überhaupt  verschwinden;  und 
andrerseits  scheidet  sich  in  den  meisten  der  angeführten  Fälle  geringere  und  bessere 
Ausführung  nicht  nach  oben  und  unten,  sondern  nach  rechts  und  links.  Es  zeigt 
dies  also  wiederum  nicht  etwa  eine  Rücksichtnahme  auf  ein  von  unten  herauf- 
blickendes Auge,  sondern  vielmehr  auf  ein  solches,  welches  den  Fortschritt  der  Aus- 
führung aus  gleicher  Höhe  beurteilt.  Ist  dies  wahr,  so  wird  man  weiter  auch  darüber 
nicht  im  Zweifel  sein  können,  dafs  diese  Beurteilung  vorzugsweise  von  einem  Stand- 
punkt vor  der  Mitte  der  Giebelgruppe  aus  erfolgte,  von  dem  allein  aus  ein 
vollständiger  Überblick  des  Ganzen  möglich  war.  Es  ist  dies  der  zunächst  gege- 
bene und  natürliche  Standort  des  ausführenden  Künstlers  seinem  Werke  gegenüber, 
wie  das  durch  die  Verteilung  der  Stützen  am  Megarergiebel  auch  noch  ausdrücklich 
erwiesen  wird  (siehe  Ol.  III  S.  6  und  Abb.  5  auf  S.  5). 

Allerdings  giebt  es  in  beiden  Giebeln  auch  Flächen,  die  selbst  aus  der  Nähe 
und  von  vorneher  niemals  zu  sehen  waren  und  dennoch  vollständig  ausgeführt  wurden. 
Es  sind  das  die  schon  mehrfach  besprochenen,  durch  die  davor  stehenden  Hand- 
pferde gedeckten  Vorderseiten  der  Reliefgespanne  im  Ostgiebel,  und  die  hinter 
Theseus  und  Peirithoos  verschwindenden  Pferdeleiber  der  beiden  stehenden  Ken- 
tauren /*  und  N*  im  Westen.  Dafs  auch  diese  Eigentümlichkeiten  sich  teilweise 
aus  dem  Fehlen  durchgeführter  Modelle  erklären  mögen,  haben  wir  Ol.  III  S.  55 
vermutet.  Ist  dies  richtig,  so  würde  sich  auch  von  dieser  Seite  her  bestätigen, 
dafs  die  künstlerische  Hauptarbeit  erst  während  der  Ausführung  der  Gruppen  in 
Marmor  gethan  wurde. 

Das  Verhältnis  mufs  also  hier  ein  wesentlich  anderes  gewesen  sein  als  wir 
es  für  die  Agineten  voraussetzen  müssen  und  als  es  nach  Ausweis  der  Bauinschrift 
hundert  Jahre  später  bei  der  plastischen  Ausschmückung  des  Asklepiostempels  zu 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen.  \j 

Epidauros  der  Fall  war13.  Denn  wenn  dort  die  Giebelmodelle  des  Timotheos,  aller- 
dings, wie  W.  Gurlitt  a.  a.  O.  S.  127  mit  Recht  hervorhebt,  einschlicfslich  der  Ent- 
würfe: für  die  Akroterien  mit  900  Drachmen  bezahlt  wurden,  die  Marmorausführung 
jeder  Giebelgruppe  mitsamt  dem  Material  aber  nur  mit  3010  Drachmen  (Prellwitz 
a.  a.  O.  S.  148  zu  Z.  98/99),  so  gewinnt  man  den  Eindruck,  dafs  hier  ziemlich  sorg- 
fältig ausgeführte  gröfsere  Modelle  vorgelegen  haben  müssen.  Zu  demselben  Ergebnis 
gelangt  man,  wenn  man  die  Thatsache  erwägt,  dafs  der  leitende  Baumeister  hier  wie 
am  Erechtheion  einen  Tagelohn  von  nur  einer  Drachme  erhält14.  Denn  nach  diesem 
Mafsstab  würden  die  Modelle  eine  Arbeitsleistung  von  fast  21/,  Jahren  darstellen  und 
immer  noch  ansehnlich  genug  sein,  wenn  man  auch  einen  Teil  dieser  Summe  für 
Materialkosten  und  Hilfeleistungen  abzöge.  Auch  dafs  die  Giebel  in  Epidauros 
nach  diesen  Modellen  zumeist  von  anderer  Hand,  und  dennoch  in  auffallend  über- 
einstimmender Weise  in  Marmor  ausgeführt  wurden,  läfst  auf  sorgfältiger  ausgear- 
beitete Vorlagen  gröfseren  Mafsstabes  schliefsen l5. 

Um  so  staunenswerter  ist  die  Sicherheit,  mit  welcher  in  Olympia  anscheinend 
nach  kleinen  Reliefskizzen  nicht  nur  Einzelstatuen  von  fast  anderthalbfacher  Lebens- 
gröfse  (Ol.  III  S.  114  Anm.  3),  sondern  selbst  die  verschlungenen  Gruppen  des  West- 
giebels aus  mehreren  Marmorblöcken  aufgebaut  und  nach  Bedürfnis  in  künstlichen 
und  zum  Teil  kühnen  Stückungen  wieder  umgestaltet  wurden.  Dies  ergiebt  das 
Bild  altüberlieferter,  virtuoser  Übung  in  der  Behandlung  des  Steines. 

Es  läge  nun  nahe  diesen  Zug  im  Bilde  der  olympischen  marmorarj  zur 
Unterstützung  der  von  Furtwängler  ausgesprochenen  Vermutung  von  ihrer  Herkunft 
aus  Paros  zu  verwenden16.  Doch  trage  ich  einstweilen  Bedenken  dies  zu  thun, 
wenigstens  so  lange  uns  eine  Veröffentlichung  der  delphischen  Funde  nicht  etwa 
eines  besseren  belehrt17. 

Zunächst  ist  es  vor  der  Hand  nicht  zu  beweisen,  dafs  das  Marmordach  des 
Zeustempels  einen  wesentlichen  Teil  desselben,  von  der  olympischen  Tempelbehörde 
ausgehenden  Auftrages  gebildet  habe,  zu  dem  auch  die  Giebelgruppen  gehörten,  wie 
Furtwängler,  Arch.  Stud.  S.  75  f.  annimmt;  und  selbst  wenn  es  einen  Teil  dieses  Auf- 
trages bildete,  so  bleibt  wiederum  zweifelhaft,  ob  er  in  der  That  nach  Paros  ging. 
Denn  der  Marmor  der  Dachziegel  ist  nach  Lepsius  nicht  parisch  sondern  naxisch18. 

13)  Vergl.    die    Ausgaben    und    Besprechungen    der  sieben-    bis    achtfachen    Betrage    des    heutigen 

Bauinschrift    des    Asklepieions    von    Kavvadias,  Geldwertes  entsprechen. 

T/pr)u.epU    'Ap/aioXoyixVj   1886    S.  145  ff.   n.  103;  l5)  Vergl.   auch  Winter,    Athenische    Mittheilungen 

Prellwitz    in    Collitz    und    Bechtels    Sammlung  XIX   1894  S.  158. 

griech.  Dialektinschriften  III    S.  140fr.  n.  3325;  ,c)  Archäolog.  Studien    H.  Brunn    dargebracht   von 

Foucart,    Bull,   de   corr.  Hellenique  XIV    (1890)  Furtwängler,  Körte  und  Milchhöfer  S.  69  ff. 

S.  589  fr. ;    J.  Baunack,    Aus  Epidauros  S.  27  fr.;  l7)  Furtwängler,  Delphica,  BerlinerPhilolog.Wochen- 

W.  Gurlitt,   Archäolog.-epigr.  Mittheilungen  aus  schrift   1894   Sp.  1278. 

Österr.  XIV  S.  126  fr.;  Kavvadias,  Fouilles  d'Epi-  18)  Griechische    Marmorstudien    S.   123    und     128. 

daure  S.  78  ff.  n.  241.  Herr   Professor   Lepsius   hält   an   dieser   Bestim- 

")  In  Eleusis  und  Delos  allerdings  zwei  Drachmen.  mung    des    Marmors     auch    den    von    Dörpfeld 

Foucart  a.  a.  O.  S.  590  Anm.  2,  der  auch  ebenda  Ol.  II  S.  8  Anm.  1    geäufserten  Zweifeln    gegen- 

S.  593  hervorhebt,  dafs  diese  Beträge  etwa  dem  über    ausdrücklich    fest,    und    zwar    auf    Grund 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  2 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 


Dafs  aber  der  wirklich  parische  Marmor  der  Traufrinne,  der  Giebelgruppen  und  Me- 
topen  mit  dem,  was  Furtwängler  sonst  noch  anführt,  zum  Beweis  seiner  Vermutung 
über  die  Herkunft  ihrer  Verfertiger  hinreiche,  ist  mir  um  so  zweifelhafter,  als,  wie 
Furtwängler  zugiebt,  auf  Paros  selbst  nur  ein  einziges  Stück  verwandten  Stiles  ge- 
funden ist,  und  zwar  neben  einer  beträchtlichen  Zahl  von  Bildwerken  ganz  anderer 
Stilarten.  (Vergl.  Loewys  Antikenbericht  aus  Paros  in  den  Archäolog.-epigr.  Mit- 
theilungen aus  Österreich  XI  S.  147  ff.)  Ebenso  bestärken  die  Listen  von  Skulpturen 
aus  parischem  Marmor  bei  Lepsius,  welche  doch  nur  einen  kleinen  Teil  des  er- 
haltenen Bestandes  umfassen,  durchaus  in  dem  Eindruck,  dafs  Paros  auch  für  das 
V.  Jahrhundert  noch  das  antike  Carrara  geblieben  sei,  aus  dessen  Brüchen  fast  alle 
Bildhauerschulen  mit  Ausnahme  der  aufblühenden  attischen  ihren  Bedarf  an  Mar- 
mor deckten. 

Ich  glaube  ferner,  dafs  Furtwängler  in  der  künstlerischen  und  geschicht- 
lichen Schätzung  der  Gruppen  diesen  nicht  gerecht  geworden  ist.  Früher  hatte 
er  selbst  sie  eines  Alkamenes,  des  aemidus  Phidiae,  für  würdig  gehalten.  Jetzt 
gelten  ihm  dieselben  Giebelgruppen  lediglich  als  Schul-  und  Werkstattarbeiten  von 
technisch  geschickten  Leuten,  die  grofse  Aufträge  in  Marmordekoration  übernahmen, 
deren  Werke  weder  geistig  noch  im  Grade  der  Ausführung  höher  stehen  sollen,  als 
ein  gutes  Vasenbild  oder  ein  sogenanntes  melisches  Thonrelief.  Er  bezeichnet  die 
Bildhauer  als  anonyme  Künstler  zweiten  Ranges,  welche  in  die  Giebelcomposition 
kein  neues  Prinzip  eingeführt  hätten  (Arch.  Studien  S.  78).  Ja  er  geht  sogar  so 
weit,  anzunehmen,  dafs  sie  in  den  Metopen  den  Typus  des  Herakles,  welcher  aller- 
dings, wie  so  manches  andere,  nicht  recht  in  das  Bild  von  Furtwänglcrs  parisch- 
ionischer  Kunstschule  pafst,  unter  dem  Einflufs  ihrer  Auftraggeber  äufserlich  der 
altpeloponnesischen  Tradition  angeähnelt  hätten  (ebenda  S.  £4). 

Dies  scheint  mir  nichts  weniger  als  eine  geschichtlich  gerechte  Würdigung 
derjenigen  Bildhauer  zu  sein,  welche  ihre  Originalität  nicht  nur  in  der  naturfrischen 
Beobachtung  dargethan,  mit  welcher  sie  die  Nebenfiguren  im  Ostgiebel  darstellten, 
sondern  noch  mehr  durch  die  kühn  bewegten  und  verschränkten  Gruppen  des  West- 
giebels, deren  Erfindung  völlig  aus  der  Natur  des  zu  füllenden  Raumes  hervorwuchs, 
also  nicht  anderswoher  entlehnt  sein  kann.  Die  letzteren  insbesondere  berechtigen 
uns  wohl  zu  dem  Schlüsse,  dafs  wir  hier  wirkliche  Neuschöpfungen  vor  uns  haben, 
welche  zwar  äginetischer  Gewissenhaftigkeit  und  attischer  Feinheit  entbehren,  aber 
doch  aus  einer  sehr  bestimmten,  derben  und  kühnen  Eigenart  heraus  geschaffen 
worden  sind. 

Was  ferner  den  Herakles   anbetrifft,    so  halte  ich  eine  durch  die  Besteller 

einer  Vergleichung  der   olympischen  Dachziegel  gung  zu  stellen  die  Güte  hatte,  die  Angabe  von 

mit  Handstücken    aus    den   Marmorbrüchen   von  Ol.  II  S.  23,    dafs    der  Marmor  der  Löwenkopf- 

Naxos,    wie    er   mir    freundlichst   mitteilt.      Zu-  Wasserspeier  dagegen  parisch  sei;  natürlich  kein 

gleich  bestätigt  er  auf  Grund  einer  eingesandten  Lychnites,  sondern  von  dem  gewöhnlichen  pari- 

Probe,  welche  die  Generalverwaltung  der  Königl.  sehen  Marmor,    wie    er   auf  dem  Nordende    der 

Museen    zu  Berlin    für   diesen  Zweck  zur  Verfü-  Insel  am  Hafen  von  Naussa  breche. 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen.  ig 

veranlafste  Entlehnung  des  Typus  für  um  so  weniger  wahrscheinlich,  als  man  den- 
selben Künstlern  allem  Anschein  nach  im  Westgiebel  gestattet  hat,  über  den  Kreis 
der  einheimisch  elischen  Überlieferung  hinaus  zu  gehen.  Furtwängler  freilich  (Arch. 
Stud.  S.  87)  hält  mit  Wilamowitz  die  thessalische  Kentauromachic  bei  der  Hochzeit 
des  Peirithoos  für  ausgeschlossen;  es  sei  von  einer  Braut  keine  Spur  zu  erkennen. 
Hierauf  habe  ich  Ol.  III  S.  135  mit  dem  Hinweis  auf  die  Wiener  Kcntaurenvase 
Archäolog.  Zeitung  1883  Taf.  18  geantwortet,  auf  welcher  Braut  und  Brautmutter 
vor  dem  Thalamos  in  ihrer  Gewandung  genau  ebenso  charakterisirt  sind,  wie  in 
unserem  Giebel.  Allerdings  war  in  letzterem  für  das  Brautgemach  kein  Platz.  Aber 
die  Anwesenheit  der  Frauen,  zumal  in  so  bedeutender  Anzahl,  der  Schaffnerin  und 
Amme,  des  Mundschenkes  und  der  Speiseklinen  sind  doch  wohl  der  Hinweise 
genug  auf  das  Hochzeitsmahl;  und  auch  das  thessalische  Freundespaar  scheint  mir 
in  seiner  Heraushebung  durch  die  feierlichere  Haartracht  und  die  gegenseitige  An- 
gleichung  in  Stellung  und  Einordnung  ebenso  unverkennbar  bezeichnet.  Furtwängler 
sieht  wiederum  in  allen  diesen  Zügen  nur  äufserliche  Entlehnungen.  Ja  die  für 
Olympia  arbeitenden  parischen  Künstler  sollen  ihren  Eklektizismus  sogar  so  weit 
getrieben  haben,  dafs  sie  ihren  Apollon  dem  schützenden  Sonnengott  Horus  auf 
ägyptisirenden  phönikischen  Bildwerken  nachbildeten  (Arch.  Studien  S.  88;  vergl. 
dagegen  was  ich  über  den  Sinn  der  Geberde  Ol.  III  S.  133  Anm.  3  ausgeführt  habe). 
Es  bleibt  abzuwarten,  ob  Furtwängler  mit  dieser  Darstellung  des  Stiles  seiner 
parischen  Bildhauerschule  als  eines  blofsen  Gemenges  Glauben  finden  wird. 

Schliefslich  vermag  ich  auch  Furtwänglers  Ansicht  in  Bezug  auf  die  Ver- 
anlassung zur  Wahl  des  Gegenstandes  nicht  zu  teilen.  Er  meint,  die  elischen  Be- 
hörden hätten  unter  dem  Einflüsse  Spartas  in  dem  Kentaurenkampf  des  Westgiebels 
ein  mythisches  Gegenbild  zu  der  Frevelthat  liefern  wollen,  welche  nach  der  sparta- 
nischen Legende  die  Veranlassung  zum  Messenierkriege  gegeben  hatte  (Archäolog. 
Stud.  S.  86  f.).  Allein  dafs  der  Westgiebel  ein  derartiges  politisches  Epigramm  hat 
sein  sollen,  ist  mir  schon  angesichts  der  ThatsaChe  mehr  als  zweifelhaft,  dafs.  auch 
der  phigalische  Tempel,  der  Parthenon,  das  »Theseion«  und  das  Heiligtum  des  Askle- 
pios  zu  Epidauros  mit  Kentaurenkämpfen  geschmückt  waren.  Denn  dies  beweist 
doch  wohl,  dafs  der  Wahl  eines  derartigen  Gegenstandes  Gedanken  von  allgemei- 
nerer Geltung  zu  Grunde  gelegen  haben  müssen. 

2.     Die  Aufbringung,   Versetzung    und  Befestigung  der  Gruppen    im 

Giebelrahmen. 

Dafs  die  Giebelgruppen  nicht  etwa  oben  in  dem  Giebelfeldc  selbst  aus- 
geführt wurden,  wo  es  hiezu  schon  an  Raum  gefehlt  hätte,  sondern,  wie  es  auch 
jetzt  noch  zu  geschehen  pflegt,  in  einer  zu  ebener  Erde  befindlichen  Bauhütte,  ist 
schon  an  sich  die  natürlichste  Annahme.  Sie  wird  uns  überdies  als  die  richtige 
verbürgt  durch  die  Art  der  Ausführung,  welche  sich,  wie  wir  bereits  sahen,  viel 
weniger  von  der  Rücksicht  auf   den  tief  unten  stehenden  Beschauer,    als  vielmehr 

2* 


20  Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 

durch  den  Standpunkt  des  in  gleicher  Höhe  arbeitenden  Bildhauers  beeinflufst 
zeigte.  Sie  wird  weiter  erwiesen  durch  die  gleich  zu  erwähnenden  Versatzkorrek- 
turen, welche  erst  nach  völliger  Fertigstellung  der  Gruppen  angebracht  worden 
sind.  Hieraus  folgt  mit  Notwendigkeit,  dafs  man  die  Giebelfiguren  erst  in  ganz 
oder  doch  fast  ganz  vollendetem  Zustande  aufgewunden  hat19.  Um  sie 
zu  diesem  Zweck  ein  wenig  zu  erleichtern,  höhlte  man  die  flachen  Rückseiten  der 
schwereren  Statuen  und  Gruppen  leicht  aus  oder  unterarbeitete  ihre  Gliedmafsen 
an  der  Rückseite.  Insbesondere  wird  die  Unterhöhlung  der  Oberkörper  von  West 
S  und  T  einer  bequemeren  Aufbringung  dieser  Gruppe  sehr  zu  statten  gekommen 
sein  (vergl.  Ol.  III  S.  88  Abb.  150). 

Stützen  zum  Schutze  der,  während  der  Hebungsarbeiten  besonders  gefähr- 
deten, zerbrechlichen  Statuenteile  scheint  man,  abgesehen  von  den  wenigen,  oben 
S.  4  aufgezählten  Fällen,  nicht  angebracht  zu  haben.  Sie  können  auch  schwerlich 
etwa  später  abgemeifselt  worden  sein;  denn  die  Spuren  dieser  Abmeifselungen 
müfsten  auf  den,  schon  vor  der  Aufbringung  geglätteten  Oberflächen  der  Statuen 
doch  noch  zu  bemerken  sein.  Gegen  eine  solche  Annahme  spricht  auch  der  Um- 
stand, dafs  während  der  Versetzung  der  Statuen  thatsächlich  Brüche  vorgekommen 
sind.  Man  vergleiche  hiezu  was  wir  Ol.  III  S.  88  zu  Abb.  150,  150  a  und  S.  62  zu 
Abb.  98  über  die  antiken  Ausbesserungen  an  den  Vorderbeinen  des  Kentauren  S, 
den  gebrochenen  Hals  und  den  linken  Arm  des  knieenden  Knaben  vom  Ostgiebel 
(B)  bemerkten.  Die  von  vorne  herein  angestückten  Statuenteile  wird  man  natürlich 
erst  nach  der  Versetzung  der  Gruppen  endgültig  angefügt  haben. 

Auch  das  räumliche  Verhältnifs  der  einzelnen  Statuen  und  Gruppen  zu  ein- 
ander und  zum  Gesammtaufbau  ist  erst  gelegentlich  der  Versetzung  im  Giebel- 
rahmen genau  und  endgültig  bestimmt  worden.  Es  ergiebt  sich  das  aus  den  so- 
genannten Versatzkorrekturen20. 

Diese  Nachbesserungen  sind,  soviel  wir  sehen,  durchweg  dadurch  veranlafst, 
dafs  man  durch  die  Aufstellung  im  Giebelrahmen  genötigt  wurde,  die  Gruppen 
enger  zusammenzurücken  als  man  ursprünglich  beabsichtigt  hatte.  Sie  finden  sich 
demgemäfs  viel  häufiger  an  den  gedrängteren  und  mannigfaltiger  ineinandergreifenden 
Gruppen  des  Westgiebels. 


I9)  Anders    urteilt    auch    hier    E.   Curtius,     welcher  köpfen    aus    den    tegeatischen   Giebeln    gehören 

meint,    dafs    die  Bildwerke   nicht   nur   für   son-  hieher  Athenische  Mittheilungen  VI  Taf.  14—15 

dem  auch  in  der  Höhe  ausgeführt  worden  seien  S.  398  n.  4  und  Ant.  Denkm.  I    S.  22  e    zu  Ta- 

(Studien    zu    den    Tempelgiebeln    von    Olympia  fei   35.      Bei    den    Ägineten    scheinen    keinerlei 

S.  8,    Sitzungsberichte    der   Berliner   Akad.   1883  Versatzkorrekturen  vorzukommen;    denn  der  aus 

S.  784)-  räumlichen  Gründen  vorauszusetzende  Ausschnitt 

2ü)  Über  Versatzkorrekturen    an    den  Parthenongie-  im  Schilde  des  Sterbenden    vor   den  Füfsen  der 

beln  vergl.  Overbeck,    Berichte  der   sächs.  Ges.  Athena  konnte    von  Anfang  an  vorgesehen  sein 

d.  Wiss.  1880  Taf.  2  und  S.  48  f.;    Sauer,  Athe-  (vergl.  Konrad  Lange,  Berichte  d.  sächs.  Ges.  d. 

nische   Mittheilungen  XVI    1891    S.  82  f.      Auch  Wiss.  1878  S.  64).     Die  Ägineten  erweisen    sich 

die  Abspitzungen  der  Scheitel  an  den  Jünglings-  auch  nach  dieser  Seite  hin  als  besonders  über- 
legt und  sorgfältig  ausgeführt. 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppcn.  21 

Das  am  meisten  in  die  Augen  fallende  Beispiel  einer  solchen  Versatz- 
korrektur ist  der  halbkreisförmige  Ausschnitt  neben  dem  linken  Knie  des  kentauren- 
würgenden  Lapithen  Q*,  welcher  für  das  hier  eingreifende  Hinterbein  des  gestürzten 
Kentauren  .S'  Platz  schaffen  sollte  (Ol.  III  S.  82  Abb,  134  und  S.  131  und  169).  Hier, 
wie  auch  bei  allen  übrigen  Nachbesserungen  dieser  Art,  sieht  man  ganz  deutlich, 
dafs  die  Höhlung  mit  rohen  Spitzeisenhieben  aus  den  bereits  fertig  gestellten 
und  sorgfältig  geglätteten  Gewandfalten  herausgemeifselt  wurde.  Damit 
ist  der  Beweis  geliefert,  dafs  jene  Versatzkorrekturen  nicht  etwa  bei  der  Ausführung 
in  der  Werkstatt,  sondern  eben  wirklich  erst  gelegentlich  der  Zusammenstellung  im 
Giebelrahmen  vorgenommen  wurden. 

Ähnlichen  Zwecken  diente  die,  offenbar  durch  die  erhobene  Hand  der 
rechten  Eckfigur  veranlafste,  nachträglich  angebrachte  Aushöhlung  in  der  linken 
Schulter  der  knieenden  Alten  U  (Ol.  III  S.  91  Abb.  155  und  Taf.  18—21  bei  UV) 
sowie  eine,  zuerst  von  Botho  Graf  in  dieser  Zeitschrift  (IV  S.  272  A.  7)  nach- 
gewiesene, Abspitzung  hinter  der  linken  zurücktretenden  Ferse  der  Deidameia*, 
welche  hier  für  die  Plinthe  des  knabenraubenden  Kentauren  Platz  schaffen  und  es 
ermöglichen  sollte,  das  keilförmig  abgeschnittene  Ende  seines  Pferdeleibes  möglichst 
hinter  der  Deidameia  verschwinden  zu  lassen  (Ol.  III  S.  73  Abb.  1 16  bei  a  b  und 
Taf.  18 — 21  bei  G*  H*).  Völlig  gelungen  ist  dies  freilich  nicht.  Nur  für  einen 
Standpunkt  ziemlich  nahe  vor  der  Mitte  deckt  das  Gewand  der  Deidameia  den  ge- 
kappten Pferdeleib. 

Für  dieselbe  Knabenräubergruppe  hat  auch  auf  der  anderen  Seite,  d.  h. 
nach  links  vom  Beschauer  hin,  dadurch  nachträglich  ein  besserer  Anschlufs  an  die 
Nebengruppe  DCE  geschaffen  werden  müssen,  dafs  in  der  ausgestreckten  rechten 
Hand  des  Knaben  unten  ein  kleiner  halbkreisförmiger  Ausschnitt  angebracht  wurde 
(Ol.  III  S.  79  f.  Abb.  123,   128  und  Taf.  18—21  bei  EF*). 

Endlich  hat  man,  noch  weiter  nach  links,  in  der  rechten  Schläfenseite  am 
Kopfe  des  gestürzten  Kentauren  D  eine  Höhlung  ausgespitzt  und  die  Finger  seiner 
rechten,  auf  den  Boden  gestützten  Hand  schräg  abgemeifselt  (Ol.  III  S.  84  Abb.  138 
und  S.  86  Abb.  147  sowie  der  Wiederherstellungsentwurf  auf  Taf.  18—21).  Beide 
Nachbesserungen  sollten  es  ermöglichen  den  knieenden  Lapithen  C  näher  an  D 
heranzuschieben  und  für  den  gegen  die  Schläfe  des  Kentauren  gestemmten  Schädel 
des  Lapithen  ein  Auflager  zu  gewinnen,  das  zugleich  dessen  schweren  Oberkörper 
vor  dem  Überkippen  bewahrte  (vergl.  auch  unsere  Ausführungen  über  die  unter  die 
Achsel  des  Kentauren  geschobene  Metallstütze  oben  S.  5).  Dafs  auch  jene  beiden 
Abarbeitungen  erst  nachträglich  unternommen  wurden,  geht  aus  der  Durchschnei- 
dung des  fertig  ausgeführten  Schläfenhaares  am  Kentauren  und  der  Verstümmelung 
seiner  Finger  deutlich  hervor. 

Andere  Versatzkorrekturen  sollten  ein  engeres  Zusammendrängen  der  Giebel- 
figuren in  der  Tiefenrichtung  ermöglichen.  Dahin  gehören  die  einander  ent- 
sprechenden Abspitzungen  am  Hinteren  des  sprengenden  Kentauren  und  an  der 
Rückseite  vom  linken  Schenkel  des  Theseus*  (siehe  Ol.  III  Taf.  26,  2  und  die  Ober- 


22  Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 

ansieht  auf  Taf.  18 — 21  bei  M*  N*,  sowie  S.  76  Abb.  120).  Für  die  Ferse  der- 
selben Gestalt  mufste  weiter  durch  Abmeifselung  des  von  der  linken  Hand  des 
Apollon  herabhängenden  Mantelrandes  Platz  geschaffen  werden  (Ol.  III  S.  71  Abb.  1 13 
und  Taf.  18—21  bei  ZI/*). 

Im  Ostgiebel  bestand  die  hauptsächlichste  Versatzkorrektur  in  einer  Weg- 
meifselung  des  rechten  Fufses  vom  sitzenden  Greise  (Ol.  III  S.  65  Abb.  101  und 
103;  Taf.  18 — 21  Oberansicht  bei  N).  Er  mufste  den  hier  eingreifenden  Wagen- 
plinthen  weichen.  Kleinerer  Nachbesserungen  hat  es  in  der  Mittelgruppe  bedurft. 
Hier  ist  am  linken  Schulterblatt  des  Oinomaos  und  dem  linken  Ellenbogen  des 
Pelops  ein  wenig  abgearbeitet  worden,  um  den  Statuen  jene  Dreiviertelsdrehung  zu 
den  Frauen  hin  geben  zu  können,  welche  für  uns  auch  durch  die  Richtung  der 
Rückcndübel  angezeigt  ist  (Ol.  III  S.  46  Abb.  57  bei  g,  S.  49  Abb.  62  und  die 
Oberansichten  auf  Taf.  18 — 21).  Zu  den  Versatzkorrekturen  werden  wir  auch  die 
Ausspitzung  einer  Querrinne  auf  den  Hintern  beider  Reliefgespanne  rechnen  müssen, 
welche  für  die  hier  zur  Giebelwand  hinübergeführten  Rückendübel  der  vorderen 
Freipferde  Platz  schaffen  sollte  (Ol.  III  S.  54  Abb.  74  bei  a  und  S.  58  Abb.  82 
bei  e).  Immerhin  hat  es  bei  der  Versetzung  des  Ostgiebels  geringerer  Nachhilfen 
bedurft  als  in  der  westlichen  Giebelgruppe,  was  bei  der  lockeren  Fügung  seiner  in 
fast  lauter  Einzelstatuen  zerfallenden  Komposition  nicht  Wunder  nehmen  kann. 

Schliefslich  gehört  zu  den  Versatzkorrekturen  im  weiteren  Sinne  vielleicht 
auch  die  anscheinend  nachträgliche  Abmeifselung  der  Plinthe  und  der  Gewandfalten 
an  der  Unterfläche  des  sitzenden  Mannes  im  Ostgiebel  (Ol.  III  S.  61  zu  Abb.  94 
und  89),  wenn  diese  Nachbesserungen  wirklich  durch  das  Bedürfnis  der  Angleichung 
seiner  Mafse  an  die  seines  Gegenstückes,  des  sitzenden  Knaben,  herbeigeführt  sind, 
wie  wir  Ol.  III  S.  124  angenommen  haben. 

Früher  war  ich  geneigt  auch  die  Spitzungen  an  Rücken  und  Gesäfs  des 
kauernden  Knaben  (E)  als  nachträgliche  Versatzkorrekturen  zu  deuten  (Ol.  III 
S.  59  f.  Abb.  85 — 88).  Da  diese  Mängel  aber  auch  von  unzulänglicher  Gröfse  des 
ursprünglichen  Blockes  herrühren  können  (siehe  S.  2),  so  habe  ich  sie  oben  nicht 
in  der  Reihe  der  späteren  Nachbesserungen  aufgeführt.  Bei  E  wird  eine  nachträg- 
liche Abmeifselung  des  Gesäfses  überdies  dadurch  unwahrscheinlich,  dafs  die  Plinthe 
hinten  weiter  gegen  die  Pferdebeine  hin  vorspringt  als  der  Rücken.  Sollte  also 
für  diese  Platz  geschaffen  werden,  so  hätte  die  Abspitzung  vor  allem  die  hinten 
vorkragende  Plinthe  des  sitzenden  Knaben  betreffen  müssen. 

Nachdem  die  Statuen  aufgewunden  und  im  Giebelrahmen  zurecht  gerückt 
worden  waren,  wird  man  daran  gegangen  sein,  sie  in  der  Rückwand  zu  ver- 
ankern. Hierauf  deuten  die  in  den  Hinterseiten  der  meisten  Statuen  erhaltenen 
quadratischen  Löcher  für  die  eisernen,  mit  Blei  vergossenen  Rückendübel.  Ihre 
durch  den  Verlauf  der  Löcher  gegebene  Richtung  ist  in  die  Oberansichten  Ol.  III 
Taf.  18 — 21  eingetragen.  Sitz  und  Gröfse  der  einzelnen  Dübel  verzeichnen  die  Auf- 
nahmen der  Rückseiten  im  Texte  des  III.  Olympiabandes. 

Die  Breite  und  Höhe  der  häufigsten  Gattung  von  Dübellöchern  beträgt  10  cm; 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen.  2^ 

ihre  Tiefe  schwankt  zwischen  10  und  20,  je  nach  der  Gröfse  der  zu  verdübelnden 
Blöcke.  Auch  ihre  Z.hl  wechselt  aus  demselben  Grunde.  Die  Pferdeleiber  der 
Gespanne  und  Kentauren,  sowie  die  Mittelstatuen  beider  Giebel  wurden  durch  je 
zwei,  die  übrigen  stehenden  Gestalten  beider  und  die  knieenden  des  Westgiebels 
durch  je  einen  grofsen  Rückendiibel  gehalten.  Im  Westgiebel  blieben  überhaupt 
nur  die  beiden  äufsersten  Eckfiguren  unverdübelt,  während  im  Ostgiebel  aufser  den 
liegenden  auch  die  sechs  knieenden  und  am  Boden  hockenden  Gestalten  keine 
Dübellöcher  aufweisen. 

Bemerkenswert  ist,  dafs  beim  Pelops  aufser  der  Höhlung  für  den  Hauptdübel 
im  linken  Glutäus,    welcher  die  gewöhnliche  Stärke    von    10  cm    im  Geviert  hatte, 
sich  noch  zwei  kleinere  Dübellöcher  am  oberen  und  am  unteren  Rande  des  linken 
Oberschenkels    vorfinden    (Ol.  III  S.  46  Abb.  57).      Sie  messen   nur  4    zu   3  cm  bei 
einer  Tiefe  von  7  und  9  cm.    Diese  Art  der  Befestigung  ist  sowohl  wegen  ihrer  tief- 
gelegenen und  auch  sonst  unzweckmäfsigen  Angriffspunkte,  als  besonders  auch  des- 
wegen rätselhaft,   weil  die  von  den  Schenkeln  zur  Rückwand   gehenden  Eisen  von 
unten  aus  sichtbar  sein  mufsten.     Wahrscheinlich  haben  wir  es  hier  daher  mit  einer 
nachträglichen  Verstärkung  der  ursprünglichen  Verankerung  dieser  Statue  zu  thun, 
welche  so  ausgeführt  werden  mufste,  weil  am  Rücken  nicht  mehr  anzukommen  war. 
Wie  dem   auch  sei,    über  die  Bestimmung  jener  Befestigungsspuren   scheint  um  so 
weniger  ein  Zweifel  möglich,   als   sich  auch  im  rechten  Glutäus   des  Theseus*   ein 
gleich  grofses  Loch  vorfindet,    das  sicher  nur  den  Einsatz    des  langen  und  dünnen 
Eisens  bezeichnet,  mit  welchem  diese  Statue  über  den  Rücken   des  Kentauren  weg 
in  der  Rückwand  des  Giebels  verankert  war  (Ol.  III  S.  76  Abb.  120  bei  d  und   die 
Oberansicht   der  Gruppe   auf  Taf.  18 — 21    bei  M*).     Schwerlich  kann   das  aber  der 
einzige  Halt  dieser   durch  ihre  vorgeschobene  Stellung  ganz  besonders  gefährdeten 
Giebelfigur  gewesen  sein.    Man  wird  daher  wohl  noch  einen  zweiten  stärkeren  Dübel 
für  ihren  Oberkörper  (und  natürlich  auch  für  den   ihres   Gegenstückes  K*)  voraus- 
setzen müssen,   dessen  Höhlung  auch  die  völlige  Zertrümmerung  des  Bruststückes 
erklären    würde.     Über    die  Rücken    der    hinteren  Pferde  weg    sind   auch    die  frei- 
gearbeiteten Beipferde  der  Ostgiebelgespanne  in  der  Hinterwand  verdübelt  worden. 
Vergl.   die  Aufsichten   der  Gespanne   Ol.  III  Taf.  18—21    sowie    die  Ausführungen 
auf  S.  53  und  Abb.  73,  74  bei  a,  Abb.  82  bei  e.     Abbildung  74  und  82  zeigen  auch, 
wie  man  hier  die  Ränder  der  Höhlungen  für  die  Rückendübel  der  Reliefpferde  durch 
grofse  bossenartige  Vorsprünge  verstärkt  hat.     Die  Dübel   sollten   die  Statuen   also 
nicht  nur  vor  dem  Vorkippen  bewahren,  sondern  auch  deren  Last  mit  tragen  helfen. 
Manchmal  liefs  man  die  Eisen  ein  wenig  convergiren  wie  beim  Apoll  (Ol.  III  S.  69 
Abb.  1 10)   oder  man  führte  sie  ein  wenig  schräg  von   oben  nach  unten  (wie  Ol.  III 
S.  88  Abb.  150).     Von   diesen   vereinzelten  Abweichungen  abgesehen   aber  werden 
aus  naheliegenden  technischen  Gründen,  die  Rückend  übel  in  der  Regel  recht- 
winklig in  die  Giebelwand  geführt  worden  sein.    Die  von  ihnen  in  den  Rück- 
seiten zurückgelassenen  Höhlungen    geben    uns  daher   besonders  in   solchen  Fällen 
beachtenswerte  Aufschlüsse  über  die  ursprünglichen  Wendungen  der  Statuen  in  den 


24  Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 


Giebeln,  wo  solche  nicht  aus  den  Abflachungen  der  Rückseiten  zu  gewinnen  sind 
(vergl.  die  Oberansichten  des  Pelops  und  Oinomaos  Ol.  III  Taf.  18 — 21  und  die  Be- 
merkungen dazu  auf  S.  49  und  S.  50  zu  Abb.  64).  Auch  die  Thatsache,  dafs  die 
Grundlinien  der  Einsatzlöcher  stets  ungefähr  dem  Giebelboden  parallel  liefen,  hat 
zu  einer  Zeit  wertvolle  Fingerzeige  geliefert,  als  die  Stellung  der  beiden  knieenden 
Lapithen  C  und    T  noch  unbekannt  war  (vergl.  Ausgr.  zu"  Ol.  III  S.  19). 

Bei  den  Ägineten  fehlen  die  Rückendübel  ganz.  Am  Parthenon  hat  man 
von  ihnen  nur  einen  sehr  mäfsigen  Gebrauch  gemacht  und  sie  ausschliefslich  auf 
einige  der  Mittelfiguren  beschränkt  (vergl.  Sauer,  Ant.  Denkm.  I  Taf.  58c  S.  49 
und  51;  Athenische  Mittheil.  XVI  Taf.  3,  S.  6/f.  und  71).  Zu  einer  sorgfältigeren 
Verankerung  der  olympischen  Giebelgruppen  nötigte  vielleicht  die  Häufigkeit  der 
Erdbeben  in  Elis  und  die,  durch  das  lockerere  Gefüge  des  groben  Muschelkalks 
bedingte,  geringere  Tragfähigkeit  der  ausladenden  Geisa,  welche  ja  auch  die  Zurück- 
rückung  der  Tympanonwand  samt  den  davorstehenden  Giebelstatuen  hinter  die 
Fluchtlinie  des  Triglyphons  veranlafst  hat  (siehe  Ol.  III  S.  116  zu  Abb.  166  und 
Dörpfeld  Ol.  II  S.  7  f.). 

Erst  ganz  zuletzt,  nachdem  die  Verankerung  und  Verbleiung  der  Gruppen 
in  der  Rückwand  vollendet  war,  kann  man  ihre  Verklammerung  im  Giebel- 
boden vorgenommen  haben.  Für  die  hakenförmige  Gestalt  dieser  Klammern  ver- 
gleiche man  das  Plinthenbruchstück  Ol.  III  S.  117  Abb.  168  und  die  Oinomaosplinthe 
S.  50  Abb.  64.  Hier  und  an  der  Standplatte  des  sitzenden  Knaben  vom  Ostgiebel 
(E,  Ol.  III  S.  60  Abb.  88)  ist  uns  auch  allein  die  volle  Zahl  von  drei  Klammern  er- 
halten geblieben.  Klammern  von  ungewöhnlicher  Stärke  safsen  an  der  Rückseite 
der  Plinthen  vom  Theseus  und  Peirithoos  (Ol.  III  S.  75  f.  Abb.  1 19  bei  /  und  Abb.  120). 
Sie  sollten  diese  Statuen  in  ähnlicher  Weise  vor  dem  Vorkippen  schützen  helfen, 
wie  ein  ähnlich  geformter  Haken  den  vordersten  Pferdekopf  vom  Gespann  der  Se- 
lene  im  Ostgiebel  des  Parthenon  festhielt.  Bei  den  schwereren  Statuen  wird  man 
sich  mit  zweien  oder  einer  Klammer  begnügt  haben,  wie  z.  B.  beim  Ostgiebel-Greis. 
Für  die  gelagerten  Gestalten  waren  Klammern  natürlich  ebenso  entbehrlich,  wie  die 
Rückendübel.  Eine  Ausnahme  machen  die  knieenden  Greisinnen  des  Westgiebels. 
Hier  hielten  zwei  grofse  Zapfen  den  Pfühl  am  Giebelboden  fest,  von  denen  der  vor- 
dere nach  den  umgebenden  Faltenzügen  zu  urteilen,  als  Knauf  eines  Bettpfostens 
oder  dergl.  behandelt  war. 

Leider  haben  sich  weder  von  diesen  Klammern,  noch  sonst  von  anderwei- 
tigen Leeren,  Bettungen  oder  Stemmlöchern  irgend  welche  Spuren  auf  der  Ober- 
fläche der  Geisonblöcke  erhalten,  welche  den  Boden  der  Giebel  bildeten.  Dörpfeld 
hat  daraus  mit  Recht  auf  eine  verloren  gegangene  besondere  Standplatte  der 
Giebelgruppen  geschlossen  (Ol.  II  S.  7;  vergl.  Ol.  III  S.  117).  Offenbar  sollten 
die  Giebelgruppen  durch  eine  solche  Zwischenstufe  für  die  Unteransicht  besser  her- 
ausgehoben werden.  Denn  dafs  die  Statuenplinthen  in  jene  gemeinsame  Standplatte 
nicht  etwa  versenkt  gewesen  sein  können,  lehrt,  wie  wir  a.  a.  O.  Anm.  3  hervor- 
gehoben haben,  sowohl  die  Form  der  Plinthen,  wie  die  der  Klammern. 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen.  2<> 

3.     Die  Bemalung  und  der  Metallschmuck  der  Giebelgruppen. 

Nachdem  die  Statuen  in  der  beschriebenen  Weise  an  Rückwand  und  Boden 
des  Giebels  befestigt  waren,  wird  man  ihnen  die  letzte  Vollendung  durch  die  Farbe 
und  die  Anfügung  der  S.  6  ff.  aufgeführten  Attribute,  Waffen  und  Schmuckstücke  in, 
wohl  vergoldeter,  Bronze  verliehen  haben. 

Verbürgt  wird  eine  weitgehende  Bemalung  durch  einige  sichere  Farbreste 
an  den  Giebelfiguren  selbst;  noch  mehr  aber  durch  die  reichlicheren  Farbspuren  an 
den  Metopen,  welche  wir  als  zugehörige,  eng  verwandte  Bestandteile  derselben 
plastischen  Dekoration  unbedenklich  zur  Ergänzung  unserer  Vorstellung  von  der 
farbigen  Wirkung  der  Giebelgruppen  mit  hinzuziehen  dürfen. 

Die  an  den  Statuen  selbst  wirklich  erhaltenen  Farbreste  beschränken 
sich  ausschliefslich  auf  Eisenoxydrot  (Spanisch  Rot).  Letzteres  war  in  folgenden 
vier  Beispielen  noch  nachweisbar: 

1)  In  beträchtlichen  und  sicheren  Resten  auf  der  ganzen  35  cm  hohen  und 
23  cm  breiten  Vorderfläche  des  Ol.  III  S.  71  Abb.  114  wiedergegebenen  Bruchstückes 
vom  Mantel  des  Westgiebel-Apollon,  welches  von  einer  Säulentrommel  geschützt 
über  den  Nordstufen  des  Zeustempels  lag  (siehe  die  Fundliste  Ol.  III  S.  1 10  unter 
Lf).  Im  Giebel  selbst  war  das  Mantelstück  hinter  der  rechten  Kniekehle  des  Gottes 
geborgen  gewesen  (vergl.  ebenda  Taf.  22).  Durch  dies  seltene  Zusammentreffen 
günstiger  Umstände  hat  das  Fragment  seinen  vollen  Farbenüberzug  bis  auf  unsere 
Tage  bewahrt.  Es  ist  dies  das  wichtigste  aller  erhaltenen  Zeugnisse  für  die  Bema- 
lung der  Giebelgruppen;  denn  es  beweist,  dafs  der  Mantel  des  Apollon  nicht 
etwa  blofs  farbig  umsäumt,  sondern  in  seiner  ganzen  Fläche  dunkel- 
braunrot gefärbt  war,  so  dafs  sich  die  nackten  Glieder  des  Gottes  hell  gegen 
den  sattfarbigen  Hintergrund  dieses  Gewandes  abgesetzt  haben  müssen. 

2)  Ebenfalls  in  sicheren  Resten  an  zwei  getrennt,  also  in  verschiedener  Um- 
gebung aufgefundenen  Bruchstücken  von  den  Schweifen  der  Reliefpferde  und  zwar 
am  Schweif  des  hintersten  Reliefpferdes  vom  nördlichen  Ostgespann  (Marm.  Inv.  V 
n.  1483  und  VI  n.  1632;  vergl.  Ol.  III  Taf.  13,2). 

Ganz  geringe  Überbleibsel  von  Rot  sind  bezeugt: 

3)  Für  die  Lippen  des  Ostgiebelgreises,  vergl.  Adolf  Bötticher,  Olympia2 
S.  308:  »Eine  winzige,  aber  unter  der  Loupe  als  aufgesetzte  Farbe  erkenntliche 
Spur  von  Rot  an  der  Oberlippe  des  Greises  beweist,  dafs  die  Lippen  auch  hier  rot 
gefärbt  waren.« 

4)  Für  den  Gürtel  und  das  Gewand  (?)  der  greisen  Schaffnerin  B  vom  West- 
giebel (Ol.  III  Taf.  33,  1),  welcher  nach  Hirschfelds  Tagebuch  vom  5.— 10.  März  1877 
»Spuren  roter  Farbe«  zeigte.  Im  Tagebuch  fügt  Hirschfeld  die  Frage  hinzu:  »aber 
ob  zufällig,  wie  .öfter  an  Marmorfundstücken?«;  in  der  Ausgr.  z.  Ol.  II  S.  1 1  zu 
Taf.  19  berichtet  er  dagegen  zuversichtlicher:  »In  Gewandfalten  und  Gürtel  waren 
sichere  rote  Farbspuren.« 

Unter  den  Metopen  haben  folgende  Stücke  noch  Farbreste  bewahrt: 


26  Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 

5)  Der  Herakleskopf  aus  der  Löwenmetope  Ol.  III  Taf.  42,  1.  An  diesem 
war  bei  der  Auffindung  die  rote  Untermalung  des  Haupthaares  und  der  Augen  noch 
vollständig  erhalten.  Die  in  dunklerer  Farbe  durchgeführte  Zeichnung  der  eng  zu- 
sammengerollten Löckchen  kam  dagegen  erst  in  der  photographischen  Aufnahme 
teilweis  zum  Vorschein.  Ein  Schimmer  davon  ist  auch  auf  dem  Kupferlichtdruck 
Ol.  III  Taf.  42, 1  besonders  in  der  Gegend  des  dunklen  Fleckes  über  der  linken  Schläfe 
noch  zu  sehen.  Selbst  am  Kopfe  des  Geryones-Herakles  Taf.  42,  4  und  in  den  Auf- 
nahmen der  pariser  Metopenköpfe  auf  Taf.  37,  2  und  4  glaubt  man  die  Ringel- 
löckchen  hie  und  da  noch  verfolgen  zu  können,  wie  denn  auch  Michaelis  nach  einer 
brieflichen  Mitteilung  sich  für  den  Hinterkopf  des  Stier- Herakles  vor  dem  Original 
im  Louvre  Reste  von  Schwarz  notirte.  Hienach  die  Angabe  in  seinem  Parthenon 
S.  125.  Spuren  der  roten  Untermalung  fand  Michaelis  am  Haar  des  Herakles  und 
der  Athena  aus  der  Stymphalidenmetope. 

6)  Zum  nemeischen  Löwen  bemerkt  Michaelis:  »Der  Löwe  scheint  bräunlich 
gelb  gewesen  zu  sein,  doch  ist  dies  nicht  über  allen  Zweifel  erhaben.«  Ich  selbst 
notirte  an  dem  olympischen  Bruchstück  des  Hinterteils  rote  Farbreste.  Deutlich 
rot  war  die  Keule;  vielleicht  war  das  Rot  hier  von  der  Keule  auf  das  Hinterteil  des 
Löwen  übergelaufen. 

7)  In  der  Stiermetope  Ol.  III  Taf.  36,  4  finden  sich  unzweifelhafte  und  über 
alle  Teile  verbreitete  Spuren  von  Rot  am  Stier  selbst,  sowohl  an  dessen  Rumpf  in 
Paris,  wie  an  den  Hinterbeinen  auf  dem  in  Olympia  befindlichen  unteren  Drittel 
des  Reliefs.  Auf  demselben  Bruchstück  am  Hintergrunde  bei  der  Auffindung  sehr 
reichliche  Reste  von  Hellblau. 

8)  Hellblau  auch  auf  einem  anderen  Plattenbruchstück  (Inv.  n.  1693),  das 
nach  seiner  geringen  Dicke  und  sonstigen  Merkmalen  nicht  zur  Stiermetope  ge- 
hören kann,  aber  sich  bisher  keiner  besonderen  Metope  mit  Sicherheit  hat  zu- 
weisen lassen. 

9)  Rot  mufs  der  Hintergrund  der  Hydrametope  gewesen  sein.  Spuren 
davon  hinter  dem  Schweif  und  rings  um  den  eingestückten  Kopf  der  Hydra.  Vergl. 
die  Erläuterungen  zu  Taf.  35,  2. 

10)  Rot  war  die  Innenseite  des  Schildes,  welchen  der  Herakles  der  Ama- 
zonenmetope  am  Arme  trug.  Siehe  zu  Taf.  38,  6  und  45,  6.  Rot  nach  einer  Mit- 
teilung von  Michaelis  auch  die  tttsolt/s;  des  Geryonespanzers  am  pariser  Fragment 
und  an  der  Ägis  der  Stymphaliden-Athena. 

Im  übrigen  läfst  sich  in  Giebeln  und  Metopen  die  ursprüngliche  Bemalung 
nur  noch  an  den  Veränderungen  nachweisen,  welche  sie  an  der  Oberfläche  einzelner 
Teile  hinterlassen  hat,  sei  es  in  der  Vorbereitung  des  Malgrundes  durch  Rauhung 
oder  durch  Eingrabung  von  Umrissen,  sei  es  in  leichten  Unterschieden  der  Flächen- 
korrosion. Einiges  endlich  kann  man  nur  noch  auf  Grund  von  Analogieschlüssen 
erraten. 

Wir  zählen  im  nachstehenden  diejenigen  Statuenteile  der  Giebel  auf,  für 
welche  sich  ursprüngliche  Bemalung  aus  den  angeführten  Kennzeichen  ergiebt. 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen.  27 

Augen.  Pupille  und  Umränderung  der  Iris  sind  auch  in  den  Abgüssen 
fast  überall  an  Glätte  und  leichter  Erhebung  kenntlich.  In  einigen  Fällen  heben 
sich  die  Augensterne  selbst  noch  auf  unseren  heliographischen  Tafeln  durch  einen 
hellen  Schimmer  heraus,  z.  B.  an  den  linken  Augen  des  Ostgiebel-Greises  und  des 
Westgiebel -Apollon  (Ol.  III  Taf.  16,  3  und  2;  23,  1).  Von  der  Umsäumung  der 
Lider,  der  Scheidung  der  Thränendrüsen,  der  Angabe  von  Wimpern  und  Brauen 
dagegen  ist  nirgends  mehr  etwas  übrig,  obgleich  die  farbige  Zeichnung  dieser  Teile 
in  Rot  und  Schwarz  nach  allen  Analogieen  sicher  vorauszusetzen  ist.  Natürlich 
werden  die  Pferdeaugen  in  ähnlicher  Weise  behandelt  worden  sein,  wie  die  übrigen. 

Lippen.  Der  Reste  von  Rot,  welche  Bötticher  an  den  Lippen  des  Greises 
Ost  N  fand,  haben  wir  oben  gedacht.  Aufserdem  enthält  die  Raspelung  der  Lippen 
am  Ostgiebel-Apollon  einen  deutlichen  Hinweis  auf  die  Bemalung  dieser  Teile*1. 

Einzelheiten  an  anderen  Körperteilen.  In  roter  Deckfarbe  werden 
nach  feststehendem  Brauch  sicherlich  noch  folgende  Teile  hervorgehoben  worden 
sein:  die  Brustwarzen,  Nabel,  Fingernägel,  Nasenlöcher;  das  Innere  der  Nüstern, 
Mäuler  und  Ohren  der  Pferde;  ferner  Besonderheiten,  wie  die  Schädelwunde  des 
Eurytion  (Ol.  III  Taf.  25,  3)  und  die  Brustwunde  des  gestürzten  Kentauren  5  (Taf.  32), 
die  plastisch  nicht  getrennten  Finger  an  der  linken  Hand  des  geraubten  Knaben 
(Ol.  III  S.  81  Abb.  130).     Übrig  ist  von  alledem  nichts  mehr. 

Färbung  des  Nackten.  Für  die  Rosseleiber  der  Pferde  und  Kentauren 
Bemalung  anzunehmen  nötigt  die  Analogie  des  rotbraun  gefärbten  Metopenstieres, 
des  Löwen  und  der  gleichzeitigen  Kentaurenbilder  in  den  Parthenonmetopen 2a. 
Überdies  mufste  die  Farbe  gerade  zur  Trennung  der  vier  hintereinandergestellten 
Rosse  im  Ostgiebel,  deren  Beine  sonst  ein  schwer  entwirrbares  Durcheinander  dar- 
stellten, und  zur  Verdeutlichung  der  verwickelten  Kampfesgruppen  im  Westgiebel 
ein  willkommenes  künstlerisches  Mittel  darbieten,  wie  denn  auch  auf  dem  atheni- 
schen Hydragiebel  und  häufig  auch  auf  den  Vasenbildern  die  einzelnen  Rosse  der 
Gespanne  verschieden  gefärbt  sind.  Ebenso  mufs  für  die  gedrängten  Reiterschaaren 
des  Parthenonfrieses  Verschiedenfarbigkeit  der  Rosseleiber  und  Pferdebeine  ein  Be- 
dürfnis gewesen  sein.  In  unseren  Giebelgruppen  aber  scheint  auch  das  Gleich- 
gewicht der  Farbenmassen  gegenüber  den  zur  Hälfte  mit  bunten  Gewändern  be- 
deckten menschlichen  Körpern  eine  Bemalung  der  Pferdeleiber  bei  den  Kentauren 
zu  fordern. 

Was  ihre  menschlichen  Oberkörper  und  das  Nackte  der  Männer  und  Frauen 
anbetrifft,    so  wissen  wir  nicht,    ob  sie  in  der  yavojJK  unterschieden  waren.     Indes 


')  Raspelung  der  Lippen  zu  dem  gleichen  Zwecke  am  Pferdeleib  des  Kentauren  gefunden  zu  haben«, 

hat   man    auch  an    der    berliner  Kopie   des  Par-  An  dem  bunten  Perserreiter  von  der  athenischen 

thenonkopfes  Denkm.  des    Inst.  I    Taf.  3    beob-  Akropolis   soll    freilich   nach  Studniczka  (Jahrb. 

achtet.     Vergl.  Fränkel  ebenda  S.  I.  d.  Inst.  VI   1891    S.  243)    und    Lechat    {Bulletin 

*)  Der    verstorbene    Bildhauer    Siegel    versicherte  de  correspondance  Hellenique  XIV    1890   S.  563 4) 

nach  Michaelis,  Parthenon    S.  125,  bei  der  Auf-  das  Pferd   bis  auf  Mähnen  und  dergl.  weifs   ge- 

findung  der  Südmetope  XII  »deutlich  rote  Farbe  blieben  sein  und  so  der  Marmorfarbe  zu  Über- 
wiegender Geltung  verholfen  haben. 


28 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 


lassen  die  sidonischen  Sarkophage  dies  vermuten,  da  auf  jenen  selbst  die  Griechen 
von  den  Persern  durch  eine  dunklere  Tönung  ihrer  Fleischteile  hervorgehoben 
waren23.  Licht  mufs  das  Fleisch  auf  alle  Fälle  gewirkt  haben,  nicht  nur  bei  den 
Frauen,  für  welche  dies  selbstverständlich  ist,  sondern  auch  bei  den  Männern.  Denn 
ein  rotbrauner  Leib  konnte  nicht  mit  rotbraunem  Haar  versehen  und  vor  einen  rot- 
braunen Stier,  Löwen  oder  Schild  gestellt  werden,  wie  dies  in  den  Metopen  ge- 
schehen ist  (siehe  oben  S.  26  f.  unter  7,  6  und   10). 

Wie  Haupthaar,  Barte,  Pubes,  Pferdemähnen  und  Schweife  bemalt 
waren,  können  nicht  nur  die  oben  S.  26  unter  5  angeführten  Beispiele  von  roter 
Untermalung  und  dunkeler  Lockenzeichnung  zeigen,  sondern  auch  die  Bartränder,  an 
denen  jene  Zeichnung  in  plastischer  Ausarbeitung  fortgesetzt  ist  (Ol.  III  Taf.  16,  3; 
25>  3i  27>  3)-  £^e  Aachen  Haarkappen  des  »Kladeos«,  des  knieenden  Knaben  (Ol.  III 
Taf.  17,  1.  3.  4)  und  des  knieenden  Lapithen  West  C  (Taf.  30 — 31)  waren  also  wohl 
mit  ganz  ähnlichen  straffen  Ringellöckchen  bedeckt,  wie  das  Haupt  des  Kentauren- 
würgers (Taf.  29,  2 — 3).  Für  die  Schraffirung  der  rotgemalten  Pferdeschweife  (oben 
S.  25,  2)  kann  das  erhaltene  Schweifende  des  Diomedesrosses  in  seiner  plastischen 
Gliederung  das  Muster  abgeben  (vgl.  Ol.  III  Taf.  45,  8  und  die  Abbildung  in  den 
Erläuterungen  zu  Taf.  39,  8). 

Die  hauptsächlichste  Grundfarbe  sowohl  für  Menschen-  wie  für  Pferdehaar 
mufs,  nach  den  erhaltenen  Resten  (vergl.  oben  S.  26,  5)  zu  urteilen,  dunkles  Eisen- 
oxydrot gewesen  sein.  Aufgegeben  war  also  die  altertümlich  bunte  Bemalung  der 
Mähnen  in  abwechselnden  roten  oder  blauen  Wellen-  und  Zickzacklinien,  wie  sie 
bei  dem  Kalksteinpferd  Ol.  III  Taf.  4,  3  und  den  Reiterstatuetten  von  der  athe- 
nischen Akropolis  noch  im  Gebrauch  erscheint  (Studniczka,  Jahrbuch  VI  S.  243). 
Schwerlich  aber  wird  sich  durch  die  Haare  aller  menschlichen  und  Kentauren- 
gestalten dasselbe  einförmige  Braunrot  gezogen  haben.  Diese  Annahme  verbieten 
schon  die  greisen  Gestalten  beider  Giebel  (Ost  N>  West  B,  G  und  [/),  deren  Haare 
doch  weifs  gewesen  sein  müssen,  wie  selbst  auf  den  Vasenbildern.    Sogar  auf  einem 


**)  Th.  Reinach  in  der  Gazette  des  beaux-arts  3.  Serie 
VIII  S.  189:  Quant  au  reste  du  corps ,  le  visage 
y  compris ,  l'artiste  s'est  c'ontente  de  le  revetir 
d'une  sorte  de  frottis  leger  et  transparent,  de  va- 
leur  uniforme,  jaune  clair  ou  fonce  suivant  qu'il 
s'agissait  d'un  Grec  ou  d'un  Barbare,  sans  aueune 
tentative  de  rendre  par  des  nuances  multiples 
l'aspect  varie  des  chairs,  avec  le  reseau  azure  des 
veines  et  le  sang  affluant  sous  certains  points  de 
l' epiderme ;  ces  glacis  sont  si  differents  des  teintes 
plates ,  opaques  et  consistantes ,  appliquees  sur  les 
parties  de  draperie,  le  temps  en  a  si  bien  ronge 
le  volle  fluide  qu'au  pr emier  aspect  on  pourrait 
s'imaginer  qu'il  n'y  a  la  que  le  marbre  naturel, 
dore  par  les  annees.  Mais  un  ex  amen  plus 
attentif  revele   des   traces   indiscutables  de 


la  eouleur  originaire;  d'ailleurs  les  nus  des 
animaux,  chevaux,  cerfs,  lions,  pantheres,  levriers. 
sont  traites  exaetement  par  le  meine  procede,  sauf 
la  nuance  qui  varie  d'un  animal  a  l'autre 
et  que  viennent  aviver  fh  et  la  les  taches  naturelles 
de  la  robe  et  le  sang  rotige  coulant  des  f rauhes 
blessures.  —  Ich  hebe  diese  Worte  besonders 
hervor,  weil  noch  neulich  wieder  von  Winter, 
Archäolog.  Anzeiger  für  1894  S.  22  behauptet 
worden  ist,  dafs  die  nackten  Teile  der  Figuren 
im  blofsen  Marmorton  stehen  gelassen  und  nur 
mit  Wachs  behandelt  seien.  Durch  blofses  Wachs 
aber,  insbesondere  das  gereinigte  punische,  würde 
man  nicht  eine  verschiedenartige  Tönung  hervor- 
bringen können ,  sondern  lediglich  den  weifsen 
Glanz  des  Marmors  erhöhen. 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebclgruppen.  2Q 


so  kleinen  Werk,  wie  dem  marmornen  Charitenrelief  von  der  Akropolis  {Bull,  de 
corr.  hell  XIII,  Taf.  14)  hat  man  das  Bedürfnis  empfunden,  die  Haarfarbe  zwischen 
Rot  und  Ockergelb  wechseln  zu  lassen  (Lechat  ebenda  S.  470).  Gelb  hat  sich  auch 
an  drei  vorpersischen  weiblichen  Statuen  von  der  athenischen  Akropolis  gefunden, 
an  der  archaischen  Artemis  aus  Pompeji  und,  abgesehen  von  späteren  Beispielen, 
vor  allem  an  jenem  von  der  Akropolis  stammenden  Jünglingskopf,  der  nach  Zeit 
und  Stil  unseren  Giebelgruppen  besonders  nahe  steht2*.  Apollon,  Zeus,  die  vor- 
nehmsten Heroen  und  Frauen  werden  also  wohl  in  goldblondem  Haar  erschienen 
sein.  Und  wenn  an  einem  der  Giganten  vom  alten  Athcnatcmpel  der  Akropolis 
das  Schamhaar  dunkelblaugrün  gemalt  wurde26,  so  darf  man  vermutlich  auch  bei 
den  Kentauren  des  Westgiebels  an  schwarzes  Haar  denken.  In  einem  dunkelen  Ton 
sind  endlich  gewifs  auch  ihre  Hufen  hervorgehoben  worden. 

Gewänder.  Ihre  kräftige,  die  ganze  Fläche  mit  einem  satten  Farbton 
deckende  Bemalung  ist  durch  den  Fund  des  roten  Bruchstückes  vom  Mantel  des 
Apollon  gesichert  (siehe  oben  S.  25,  1).  Ohne  eine  solche  durchgehende  Färbung 
würde  sich  die  Bekleidung  für  den  Blick  aus  der  Ferne  oft  gar  nicht  vom  Nackten 
getrennt  haben.  So  z.  B.  in  den  beiden  zweigliedrigen  Kentaurengruppen  des  West- 
giebels (F*G*  und  P*Q*,  Ol.  III  Taf.  28).  Hier  kleben  die  Mäntel  der  Lapithen 
stellenweis  wie  ein  dünner,  lederartiger  Überzug  an  der  Brust  der  sich  an  sie  heran- 
drängenden Kentauren.  Man  verfolgt  ihre  Begrenzung  auch  aus  der  Nähe  nicht 
ohne  weiteres.  Das  Gleiche  ist  bei  den  Mantelsäumen  der  Fall,  die  sich  an  den 
Flanken  der  Eckfiguren  vom  Westgiebel  sowie  des  »Alpheios«  (Taf.  15,2)  hinziehen 
und  das  rechte  Bein  des  hockenden  Knaben  vom  Ostgiebel  (E,  Taf.  14,  1)  in  einer 
senkrechten  Mittellinie  durchschneiden.  Hierauf  hat  zuerst  Brunn  und  zwar  sogleich 
nach  Auffindung  dieser  Giebelfiguren  hingewiesen  (Skulpturen  von  Olympia  I,  1877, 
S.  10).  In  der  That  ist  selbst  noch  in  der  angeführten  heliographischen  Abbildung 
der  Knabenstatue  der  ursprünglich  farbige  Saumstreif  an  einer  dunkelen  Linie  deut- 
lich zu  verfolgen,  welche  den  Gewandrand  begleitet.  Am  unteren  Saum  des  Zeus- 
mantels hat  sich  statt  dessen  die  Vorritzung  für  den  Farbstreif  erhalten  (Ol.  III,  S.  45 
Abb.  54).  Aber  auch  der  obere  Mantelüberschlag  beim  Zeus  und  beim  »Kladeos«, 
der  untere  beim  Ostgiebel-Greis,  der  Verlauf  der  Gewandränder  an  den  Schlitzen 
der  Weiberchitone,  vor  allem  aber  das  verwickelte  zwiefache  Zickzack  an  der  doppelt 
gelegten  Chlamys  des  Oinomaos  (Ol.  III  Taf.  9,  3)  bedurften  nicht  nur  einer  kräftigen 
Loslösung  der  farbigen  gewandbedeckten  Flächen  von  den  nackten  Teilen,  sondern  auch 
einer  Verdeutlichung  der  Faltenzüge  durch  bunte  Saumstreifen  (oder  allenfalls  verschie- 
den gefärbtes  Futter).  Jene  Säume  werden  wir  uns  allerdings  nicht  mehr  in  der  reichen 
Musterung  der  vorpersischen  Akropolisanatheme  denken  dürfen,  sondern,  wie  es  die 

24J  Studniczka,  Athen.  Mittheilungen  XI  1886  S.  186  'E*.  dp/.  1888  Taf.  2  S.  81  f. 

Anm.  3  u.  S.  356  zu  Taf.  9,  2;  Römische  Mitthei-      '-'-)  Studniczka,    Athen.   Mittheil.    XI    1886    S.  193. 
lungen  III  1888  S.  290  mit  Anm.  48.  —  Lechat,  Dieselbe  Haarfarbe  fand  sich    später  auch  noch 

Bull.  Je  corr.  hell.  XIV  1890  S.  562.  —  Sophulis  an  einem  archaischen  Marmorköpfchen   von  der 

Akropolis,  Athen.  Mittheil.  XIII   1888    S.  440. 


•3Q  Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 

erhaltenen  Spuren  und  die  gleichzeitigen  Vasen  an  die  Hand  geben,  als  einfache 
Streifen  (vergl.  z.  B.  die  Artemis  auf  dem  Niobidenkratcr  aus  Orvieto,  Monum.  dcll 
Inst.  XI  Taf.  40). 

Dafs  sämtliche  Gewänder  beider  Giebel  gleichförmig  spanischrot  gewesen 
seien,  ist  ebenfalls  schwer  zu  glauben.  Schon  die  Unterscheidung  von  Ober-  und 
Untergewand  an  der  Nympheutria  des  Westgiebels  (0*,  Taf.  26)  erforderte  Wechsel 
der  Farben.  Ich  erinnere  in  dieser  Beziehung  an  die  weiblichen  Statuen  von  der 
Akropolis,  die  bei  hellem,  reich  gemustertem  Himation  Blau,  seltener  Rot  am  Chiton 
zu  zeigen  pflegen  (Lechat,  Bull,  de  corr.  hell.  XIV  S.  561  f.).  Auf  dem  bereits  er- 
wähnten altertümlichen  Marmorrelief  (Lechat,  a.  a.  O.  XIII,  Taf.  14  S.  470)  schreitet 
die  eine  der  Chariten  den  übrigen  im  gelben  Goldockergewande  voran;  die  beiden 
anderen  folgen  in  zinnoberroten  Chitonen.  Endlich  scheinen  auch  die  Parthenon- 
metopen  einen  Wechsel  in  der  Farbe  zu  gestatten  und  zu  empfehlen.  Denn  die 
Gewänder  der  Frauen  und  Kentauren  waren  dort  zum  Teil  »meergrün«,  d.  h.  doch 
wohl  ursprünglich  blau  (Michaelis,  Parthenon  S.  125),  wofür  ein  sicheres  urkundliches 
Zeugnis  in  einer  bezeichneten  Farbenprobe  aus  Schauberts  Besitz  vorliegt  (O.  Rofs- 
bach,  Griech.  Antiken  in  Breslau  S.  4).  Vermutlich  also  darf  man  auch  für  unsre 
Giebel,  neben  den  roten,  gelbe,  blaue  und  weifse  Gewänder  annehmen. 

Von  sonstigen  Einzelheiten  der  Gewandung  waren  durch  Bemalung  hervor- 
gehoben: die  mitra  versicolor  der  Deidameia,  an  der  sich  der  helle  obere  Saum- 
streif auch  noch  Ol.  III  Taf.  25,  2  verfolgen  läfst;  gewifs  auch  die  bei  weiblichen 
und  männlichen  Köpfen  durchs  Haar  gezogenen  Schnüre,  sowie  vielleicht  die 
Haube  der  Lapithin  A  (Taf.  33,  3  und  34,  4.  5).  Ebenso  steht  für  die  Pfühle 
ein  Zickzack-  oder  Streifenmuster  in  der  Überlieferung  fest,  wie  sie  uns  besonders 
reich  in  den  Vasenbildern  vorliegt.  An  dem  erhaltenen  Bruchstück  des  Kissens 
(Ol.  III  Taf.  33,  2  und  S.  91  Abb.  156)  mufste  sich  aufserdem  das  darüber  gebreitete 
teppichartige  Tuch  durch  einen  anderen  Farbton  abheben.  Besonders  gefärbt  waren 
weiter  die  Gürtel  und  Brustschnüre  (vergl.  das  Zeugnis  für  die  Alte  oben  S.  25,4); 
aufgemalt  vielleicht  auch  die  Fibeln,  mit  welchen  die  Frauengewänder  auf  den 
Schultern  genestelt  waren.  Vergl.  die  Beispiele  bei  Böhlau,  Quaestiones  de  re  ve- 
stiaria  Graecorum  S.  26  Fig.  1,  S.  30  Fig.  5,  und  Monum.  delV  Inst.  XI,  42,  2;  Stud- 
niezka,  Beiträge  zur  Gesch.  der  altgriech.  Tracht  S.  98  f.  Fig.  28 — 31. 

Schuhe  und  Sandalen.  Am  linken  Schuh  des  Ostgiebel-Greises  N  ist 
die  Vorritzung  für  die  Palmetten  am  Bund  noch  erhalten;  siehe  Ol.  III  S.  65 
Abb.  101.  Aber  auch  die  Schuhe  als  Ganzes  mufsten  in  einer  auch  für  die  Ferne 
kenntlichen  Weise  durch  einen  besonderen  Farbton  von  den  nackten  und  sandalen- 
bekleideten Füfsen  der  übrigen  Gestalten  unterschieden  sein.  Dafs  die  Riemen  der 
Sandalen  überall  gemalt  waren,  ergiebt  sich  aus  der  Abwesenheit  von  Befestigungs- 
spuren für  Bronzestreifen.  Nur  auf  dem  Spann  beider  Füfse  des  Oinomaos  hat  sich 
je  ein  Stiftloch  ebendort  erhalten,  wo  auch  an  dem  Fufs  des  praxitelischen  Hermes 
ein  Bronzestift  sitzt  (Ol.  III  Taf.  52,  3 — 4).  Vielleicht  befand  sich  hier  eine  bron- 
zene Palmette,  wie  später  beim  Apollon  vom  Belvedere  und  der  Artemis  von  Ver- 


Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen.  -il 

saillcs,  aber  anscheinend  auch  schon  auf  einem  korinthischen  Gefäfs  in  Form  eines 
Fufses  Arch.  Anz.  1890  S.  10,  unten  3.  Man  vergl.  auch  die  eben  angeführte  Ver- 
zierung am  Schuh  des  Ostgiebel-Greiscs.  Die  obere  Fläche  der  Sandalen  pflegt  rot- 
gefärbt zu  werden.  Die  Seitenränder  der  Sohlen  dagegen  heben  sich  stets  in  einer 
anderen  Farbe,  schwarz,  blau  oder  gelb,  von  den  Plinthen  ab  (vergl.  die  Bemer- 
kungen zur  angeführten  Tafel  mit  dem  Fufs  des  Hermes). 

Von  sonstigen  Zuthaten  mag  alles,  was  aus  Erz,  oder  doch  zum  Teil 
aus  Erz  bestand,  vergoldet  gewesen  sein,  wie  die  Kränze,  Binden,  Sceptcr,  Stäbe, 
und  sonstige  Attribute,  insbesondere  die  Waffen:  der  Bogen  des  Apollon,  das  Beil 
des  Theseus,  das  Schwert  des  Peirithoos,  das  Opfermesser  des  Kentauren  7]  die 
Lanzen  des  Oinomaos  und  Pelops  (bis  auf  die  Spitze,  welche  aus  Marmor  war, 
Ol.  III  S.  47  Abb.  59)  und  der  Panzer  des  letzteren.  Dagegen  war  der  Schild  aus 
Marmor  und  bemalt,  wie  die  kreisförmige  Vorritzung  für  einen  Farbstreifen  zeigt; 
vergl.  Ol.  III  S.  47  Abb.  60.  Auch  das  Schildzeichen,  von  dem  daselbst  noch  ein 
Rest  zu  sehen  ist,  mufs  man  durch  die  Farbe  oder  Vergoldung  hervorgehoben 
haben.  Ähnliche  Vorritzungen  hat  man  bekanntlich  auch  an  den  Schilden  der 
Ägineten  beobachtet,  deren  Innenseite  in  der  Höhlung  des  Buckels  dunkelblau,  am 
Rande  rot  gefärbt  war  und  deren  Aufsenseite  z.  T.  mit  verschiedenfarbigen  concen- 
trischen  Kreisen  geschmückt  gewesen  zu  sein  scheint  (Brunn,  Verzeichnis  der 
Glyptothek 5  S.  74).  Die  Helme  waren  sowohl  bei  den  Ägineten  als  bei  der  Athena 
aus  dem  Akropolisgiebel  (Archäolog.  Zeitung  1864  S.  234*)  blau  und  hatten  rote 
Büsche.  Möglich,  dafs  dies  also  in  Olympia  ähnlich  gewesen  ist.  Aber  auch  an 
gelbe  Farbe,  wie  an  dem  berliner  Kopf  der  Parthenos.  (Ant.  Denkm.  d.  Inst.  I 
Taf.  3)  oder  an  Vergoldung  könnte  man  denken. 

Pferdegeschirr  und  Wagen.  Durch  Vorritzung  der  Umrisse  gesichert 
ist  die  Aufmalung  der  Zugriemen  um  die  Brust  (Ol.  III  S.  53  ff.  Abb.  72,  j6  und  81 
bei  r)  und  mithin  auch  der  Bauchriemen  (die  betreffenden  Stellen  an  den  Vorder- 
pferden sind  ausgebrochen).  Zäume,  Zügel  und  Stränge  waren  aus  Bronze  (Ol.  III 
S.  57 f.  mit  Abb.  79  und  81).  Dagegen  können  die,  wie  wir  ebenda  S.  55  und  56 
vermuteten,  aus  Marmor  hergestellten  Joche,  Deichseln  und  Wagen  kaum  ohne  An- 
strich geblieben  sein26. 

Stützen  und  Plinthen.  In  Bezug  auf  deren  Bemalung  sind  wir  lediglich 
auf  Analogieen  angewiesen.  So  waren  die  Bauchstützen  und  sonstigen  Marmorteile 
von  blos  technischer  Bedeutung  an  den  Reiterstatuetten  von  der  athenischen  Akro- 
polis  rot  (Studniczka,  Jahrbuch  VI  1891  S.  242  und  Anm.  13).  Damit  stimmt,  dafs 
auch  bei  den  Ägineten  die  Plinthen  rot  gestrichen  waren.  Natürlich  könnten 
Stützen  und  Plinthen  auch  schwarz  gewesen  sein,  wie  an  der  archaischen  Artemis 
aus  Pompeji  (Studniczka,  Rom.  Mitth.  III  S.  291)  oder  sonst  einen  dunklen  Ton 
gehabt  haben. 


c)  Vergl.  über  die  rote  Bemalung  des  Iolaoswagens  polis,    'F/p.  äpy.   1884    Taf.  7,    Purgokl,    ebenda 

in  dem  Hydragiebel  von  der  athenischen  Akro-  1885  S.  249. 


^2  Treu,  Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 

Da  der  Mantel  der  Hauptgestalt  im  Westgiebel  rot  war  und  das  Rot  an 
Giebelfiguren  überhaupt  überwogen  zu  haben  scheint,  so  wird  die  Giebelwand 
blau  gewesen  sein,  wie  die  Tympana  des  äginetischen  Tempels,  die  Hintergründe 
des  Megarergiebels  sowie  der  übrigen  olympischen  Kalksteingiebel  (Ol.  III  S.  12, 
16,  18,  21,  25)  und  überhaupt  die  Hintergründe  der  meisten  antiken  Reliefs.  Es 
entspricht  dies  dem  Grundgesetze  der  altertümlichen  Polychromie,  welche  überall 
Rot  und  Blau  einander  gegenüberstellt27.  Nach  demselben  Gesetz  waren  bei  den 
Ägineten  die  Statuenplinthen,  also  doch  wohl  auch  der  Giebelboden,  in  welchem 
sie  eingelassen  waren,  rot  gestrichen.  Es  wird  dies  in  den  olympischen  Giebeln 
vermutlich  nicht  anders  gewesen  sein.  Wir  dürfen  daher  annehmen,  dafs  die  Innen- 
flächen der  Geisa  hier  ebenfalls  rot  gefärbt  waren,  zumal  sie  von  der  blauen  Giebel- 
wand durch  die  bunte  Blattreihe  des  Kymas  scharf  getrennt  wurden. 

Über  die  Bemalung  der  von  vergoldeten  Akroterien  überragten  Traufrinne 
mit  ihrem  orangefarbenen  oder  eher  vergoldeten  Palmetten-  und  Mäandermuster 
und  den  farbigen  Löwenkopf-Wasserspeiern  vergl.  Textband  II  S.  23  zu  I  Taf.  13,  1 
und  17,  sowie  das  rocoosi/fia  XsovToxscpotXav  svxotuatoc,  nach  welchem  die  Bemalung  der 
Löwenköpfe  am  Asklepiostempel  zu  Epidauros  ausgeführt  wird  (Zeile  303  und  108 
der  Bauinschrift). 

Versuchen  wir  nun  das  Gcsamtresultat  der  vorstehenden  Aufzählung  zu- 
sammenzufassen, so  ergeben  sich  in  Bezug  auf  die  ursprüngliche  Bemalung  der 
Giebelgruppen  folgende  Thatsachen: 

1)  Das  Nackte  der  Körper  war  licht  gehalten  und  vielleicht  durch  Tönung 
verschieden  charakterisirt. 

2)  Die  Gewänder  hatte  man  in  ihrer  ganzen  Fläche  gefärbt.  Erhalten  ist 
Eisenoxydrot;  daneben  mögen  andere  Gattungen  von  Rot,  Gelb,  Blau  und  Weifs 
Verwendung  gefunden  haben.  Die  kleingemusterten  Säume  der  altertümlichen  Kunst 
sind  durch  einfache  Farbstreifen  ersetzt.  Nur  an  den  Hauben  und  Pfühlen  (wie 
nachweislich  auch  am  Schuh  des  Greises)  werden  sich  vielleicht  reichere  Zierformen 
gehalten  haben.  Die  in  jener  früheren  Epoche  übliche  Überstreuung  der  Gewand- 
flächen mit  kleinen  Mustern  mufste  schon  wegen  der  Höhe  der  Aufstellung  bei 
unseren  Giebelgruppen  aufgegeben  werden. 

3)  Die  Rosseleiber  der  Pferde  und  Kentauren  scheinen  ebenfalls  ganz  mit 
Farbe  überzogen  worden  zu  sein.  Auch  diese  waren  vermutlich  vorzugsweise  rot, 
wie  der  Metopenstier.  Daneben  mögen  Gelb,  wie  an  der  Pariser  Parthenonmetope, 
und  vielleicht  auch  andere  Farben  Verwendung  gefunden  haben. 

27)  Lechat,  Bull,  de  corr.  hell.  XIV  S.  558  ff.  J.  M.  pischen  Metopen  haben  die  Farben  des  Hinter- 
Wagners Bericht  üb.  d.  Äginet.  Bilder  S.  218.  grundes  gewechselt.  Aber  auch  hier  fand  sich 
Cockerell,  The  Temples  0/  Jupiter  Panhellenius  nach  dem  eben  erwähnten  Gesetz  der  braunrote 
at  Aegina  etc.  S.  27  und  Taf.  6.  Für  den  Par-  Stier  auf  blauen,  die  gewifs  bläulich  schillernde 
thenon  gehen  die  Angaben  auseinander:  Mi-  Hydra  auf  roten  Grund  gestellt  (vergl.  künftig 
chaelis,  Parthenon  S.  17  und  157.  An  den  olym-  meine  Ausführungen  über  die  Färbung  der  Me- 
topen Ol.  III,  2). 


Treu,    Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppcn.  •?? 

4)  Für  die  Farbe  der  Haare  war  Eisenoxydrot  als  Untermalung  mit  dunkeler 
Lockenzeichnung  an  den  Tempelskulpturen  nachzuweisen.  Daneben  ist  Weifs  für 
die  Haare  der  Greisengestalten  gesichert,  Goldocker  wahrscheinlich,  dunklere  Farben 
(für  Haar  und  Barte  der  Kentauren)  wenigstens  nicht  ausgeschlossen. 

5)  Einzelheiten  des  Nackten  (Augen,  Lippen,  Brustwarzen  etc.),  der  Klei- 
dung und  des  Schuhwerks,  Waffen,  Stäbe  und  sonstige  Attribute,  Pferdegeschirre 
und  Wagen  sind  durch  bunte  Farben  und  Vergoldung  herausgehoben. 

6)  Die  Rückwand  des  Giebels  mufs  wegen  des  Überwiegens  von  Rot  in 
der  Färbung  von  Gewändern  und  Rosseleibern,  nach  dem  traditionellen  Gegensatze 
blau  gewesen  sein,  wie  an  den  Aginetengiebeln  und  mit  buntem  Kyma  gesäumt. 
Die  Innenflächen  der  Geisa  waren  vermutlich  rot;  die  blaue  Traufrinne  mit  bunten 
und  vergoldeten  Mäandern  und  Palmetten  bedeckt.  Rotmähnige  Löwenköpfe  und 
vergoldete  Akroterien  an  Ecken  und  First  vollendeten  den  farbigen  Schmuck 
der  Giebel. 

7)  Hienach  berechnet  sich,  unter  der  Voraussetzung,  dafs  das  Nackte  der 
menschlichen  Körperteile  nur  lasirt  war,  die  mit  Deckfarbe  bemalte  Fläche  an 
den  Statuen  selbst  auf  mehr  als  die  Hälfte  ihrer  Vorderseiten.  Richtiger  rechnet 
man  auch  noch  die  Färbung  der  Giebelwand,  der  Geisa  und  Simen  hinzu,  indem 
man  die  Giebelgruppen  mit  ihrer  Umrahmung  zusammennimmt  und  gewissermafsen 
als  Reliefs  betrachtet.  Dann  ergiebt  sich  eine  gesicherte  farbige  Deckung 
von  mehr  als  drei  Vierteilen  der  Gesamtflächen. 

Wie  verhält  sich  nun  die  Färbung  unserer  Giebelgruppen  nach  Ort  und  Stil 
zu  den  verschiedenen  Gattungen  der  früheren  und  gleichzeitigen  Denkmäler? 

Um  dies  zu  ermitteln,  vergleichen  wir  sie  in  raschem  Überblick  mit  den 
vorpersischen  Funden  auf  der  athenischen  Akropolis  und  mit  einigen  anderen  Bild- 
werken der  Übergangsepoche,  an  denen  sich  noch  Farbreste  erhalten  haben28. 

Sie  zerfallen  in  vier  verschiedene  Gattungen  von  Denkmälern,  die  sich  auch 
in  der  Art  ihrer  plastischen  Polychromie  von  einander  unterscheiden. 

1)  Die  ältesten  Bildwerke  aus  Kalkstein,  insbesondere  die  Giebelreliefs  mit 
ihrer  grellbunten  durchgehenden  Bemalung. 

2)  Die  marmornen  Einzelstatuen  mit  vorwiegendem  Marmorweifs  und  bunten 
Einzelheiten 29. 

3)  Die  Reste  der  Giebelgruppen  vom  alten  Athenatempel  auf  der  Akropolis 
(Studniczka,  Athenische  Mittheilungen  XI  1886,  Beilage  zu  S.  187)  und  die  Ägi- 
netengiebel. 

4)  Die  Marmorreliefs  mit  gemaltem  Hintergrund  und  durchgehender  Flächen- 
färbung der  Gewänder,  Haare  und  mindestens  der  Tierkörper.  An  den  nackten 
Teilen  menschlicher  Gestalten  finden  sich  auch  an  diesen  gewöhnlich  keine  pastosen 


-«)  Siehe   für   die   Polychromie   der   Akropolisfunde      29)  Wie   sich  dazu  die   im  Jahrbuch  IV  1889  S.  22 
besonders  die  zusammenfassende  Darstellung  bei  Anm.  5    aufgeführten,    vereinzelten  Beispiele   pa- 

Lechat,  Bull,  de  corr.  hell.  XIV  1890  S.  553-72.  stoser  Fleischfarbe  an  Marmorstatuen  aus  dieser 

Epoche  verhalten,  lasse  ich  hier  unerörtert. 
Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  3 


•54.  Treu,    Technik  und  Bemalung  der  olympischen  Giebelgruppen. 

Farbspuren 30.     Hier  schliefsen  sich  auch  die  für  uns  in  erster  Linie  wichtigen  olym 
pischen  Metopen  und  die    vom  Parthenon    an.     Spätere  Reliefs    sind  bei  der  Ver- 
glcichung  bei  Seite  gelassen,  da  ihr  freierer  Stil  auch  eine  Änderung  im  Charakter 
ihrer  plastischen  Polychromie  herbeigeführt  haben  mag. 

Zu  diesen  vier  Gattungen  stehen  unsere  Giebelgruppen  auch  in  Bezug  auf 
ihre  Färbung  in  einem  ganz  verschiedenen  Verhältnis. 

Von  den  Bildwerken  in  rohem  Muschelkalk  trennt  sie  der  festere,  weifse, 
kostbare  Stoff.  Daher  vorwiegender,  wenn  auch  durch  Lasuren  gebrochener  Marmor 
ton  im  Nackten  und  weniger  grelle  Buntheit  in  der  Bemalung,  entsprechend  dem 
Zuge  der  neuen  Zeit  nach  Gröfse,  Ruhe,   Einfachheit  und  lichterer  Farbenwirkung. 

Von  den  Einzelstatuen  unterscheidet  unsere  Gruppen  die  Bestimmung  für 
den  Anblick  aus  gröfserer  Ferne,  die  Einfügung  in  einen  bunten  Rahmen  und  die 
Aufstellung  unmittelbar  vor  einem  stark  farbigen  Hintergrund.  Daher  die  Unter- 
drückung der  kleingemusterten  Einzelheiten  und  statt  dessen  die  gröfsere  Ausbrei- 
tung einheitlicher,  scharf  abgegrenzter  satter  Farbenflächen  in  den  Gewändern  und 
Rosseleibern.  Dies  ist  besonders  wichtig.  Denn  während  bei  den  Einzelstatuen 
der  Akropolis  die  Farben  nach  Lechats  Berechnung  nur  etwa  ein  Fünftel  der  Ober- 
fläche einnehmen,  deckten  sie  in  unseren  Giebeln,  wie  wir  oben  sahen,  über  drei 
Vierteile  des  Ganzen. 

Am  nächsten  läge  es,  sie  in  dieser  Beziehung  mit  den  Giebelgruppen  der 
unmittelbar  vorangehenden  Zeit  zu  vergleichen.  Allein  von  dem  Gigantenkampf 
des  alten  Athenatempels  ist  zu  wenig  übrig,  als  dafs  seine  Vergleichung  uns  wesent- 
lich fördern  könnte.  Die  Ägineten  aber  zeigen  schon  in  dem  Überwiegen  der 
nackten  menschlichen  Körper  einen  mehr  statuarischen  Charakter,  der  sie  auch 
in  ihrer  farbigen  Gesamtwirkung  von  den  olympischen  Giebeln  unterschieden 
haben  wird ". 

Unsere  Giebel  stehen,  wie  im  flächenhaften  Reliefstil  ihrer  Composition, 
so  auch  in  der  Weise  ihrer  Bemalung,  vielmehr  der  vierten  Gruppe,  den  mar- 
mornen Weihreliefs  und  Metopen  am  nächsten.  Unter  diesen  schien  uns  das 
Charitenrelief  von  der  Akropolis  für  die  Gewänder,  für  die  Gesamtwirkung  vor 
allem  natürlich  die  olympische  Stiermetope  und  der  bemalte  Kopf  des  Herakles 
als  Löwensieger  am  besten  eine  Vorstellung  von  der  Farbenverteilung  innerhalb 
der  Giebelgruppen  zu  gewähren.  In  erster  Linie  natürlich  die  Stiermetope.  Wie 
hier  der  lichte  Heraklesleib  mit  rotem,  in  Schwarz  gegliedertem  Haar  und  far- 
bigen Einzelheiten  sich  als  helle  Masse  von  dem  braunroten  Stiere  und  dem  blauen 


30)  Doch  gehört  in  diese  Klasse  ein  sicheres  Bei-  Äginetengiebeln  in  rotem  Gewände  dagestanden 
spiel  von  braunroter  Bemalung  eines  männlichen  haben.  Ganz  sicher  scheint  dies  jedoch  nicht, 
Körpers  auf  dem  später  hinzugefundenen  Bruch-  da  die  beiden  Reste  zinnober-  bez.  kirschroter 
stück  des  Reliefs  bei  Schöne,  Griech.  Reliefs  Farbe,  auf  welche  sich  Brunn,  Glyptothek5  S.  73 
No.  83;  Furtwängler,  Athenische  Mittheilungen  beruft,  an  dem  unteren  Gewandrande  sitzen  und 
V  1880  S.  24  Anm.  3.     Vergl.  oben  Anm.  29.  daher    möglicherweise    von    Säumen     herrühren 

31)  Die  Athena  wird  vermutlich  auch  in  den  beiden  könnten. 


Dümmler,    Zu  den  griechischen  Vasen  von  Teil  Defenneh.  -?r 


Hintergrunde  abgehoben  haben  wird;  wie  das  ganze  Relief  zwischen  schwarzblaue 
Triglyphen  und  rote  Querleisten  eingespannt  war,  so  standen  die  weifsen,  roten  und 
bunten  Farbenflächen  im  Giebel  auf  der  blauen  Wand  in  reichgemustertem  Rahmen, 
von  vergoldeten  Akroterien  überragt: 

täou,  np&c  at'ösp'   icatxiXXr^acxi  x<Spa? 

';rja-~rj'j;  (t1  sv  a?si)otatv  Kp&ßtojiov  xuzou;3J 

Georg  Treu. 


ZU  DEN  GRIECHISCHEN  VASEN  VON 
TELL  DEFENNEH 

(Antike  Denkmäler  II  Tafel  21) 

Dank  dem  liebenswürdigen  Entgegenkommen  Mr.  Murrays  und  seiner  Herren 
Assistenten  konnte  ich  im  Herbst  1891  in  London  die  von  Flinders  Petrie  in  Teil 
Defenneh  gemachten  griechischen  Funde  eingehender  studieren  und  möchte  im  Fol- 
genden einiges  zur  Ergänzung  der  mit  anerkennenswerther  Pünktlichkeit  erschienenen 
englischen  Publicationen '  beitragen.  Eine  vollständige  Würdigung  dieses  wichtigen 
Fundes  wird  erst  nach  Sichtung  und  Ausstellung  sämmtlicher  Bruchstücke  möglich 
sein;  1891  befanden  sich  noch  zahlreiche,  und  darunter  wichtige  Bruchstücke  im 
Depot  des  Museums  und  harrten  der  mühsamen  Arbeit  des  Zusammensetzens.  Ich 
kann  im  Folgenden  daher  nur  versuchen,  einige,  in  der  englischen  Publication  weni- 
ger erörterte  Punkte  klarzustellen  und  für  eine  reichere  Fülle  guter  Abbildungen  zu 
plaidieren.     Die  Denkmäler-Tafel  sowie  die  neuen  Abbildungen  im  Text  sind  nach 

")  Nauck ,  Tragicorum  graecorum  fragm.  -  Euripid.  modern  koloristischen  Gesichtspunkten  ausge- 
fragrn.  764.  —  Zweimal  sind  farbige  Wiederher-  gangen  und  man  hat  demgemäfs  nicht  genug 
Stellungsversuche  für  den  olympischen  Ostgiebel  die  Einfachheit  und  lediglich  dekorative  Wir- 
unternommen worden:  einmal  durch  Herrn  Prof.  kung  der  wenigen  ungebrochenen  Grundfarben 
Diez  im  Kleinen  an  den  Griittnerschen  Figürchen  angestrebt.  Dennoch  wird  jedem  Beschauer,  wie 
für  das  Tcmpelmodell  in  der  Dresdner  Skulp-  die  steigernde  und  schmückende,  so  vor  allem 
turensammlung,  und  ein  zweites  Mal  im  Grofsen  die  verdeutlichende  Wirkung  der  Farben  vor 
unter  Leitung  von  Prof.  Geselschap  an  den  er-  jenen,  trotz  unvermeidlicher  Mängel,  hoch  ver- 
gänzten  Abgüssen  und  zwar  für  den  Aufbau  der  dienstvollen  Versuchen  eingeleuchtet  haben. 
Zeustempelfront  in  der  Berliner  Jubiläumskunst-  ')  Tanis  part  IL  Nebesluh  and  Defenneh  by  W. 
ausstellung  von  1886.  Gemäfs  dem  mehr  künst-  M.  Flinders  Petrie,  Fourth  viemoir  of  the  Egypt 
lerischen  als  archäologischen  Zweck  jener  Ver-  exploration  /und  London  1888.  Catal.  of  tlu  Gr. 
suche  wurde  jedoch  in  beiden  Fällen  mehr  von  and  Etrusc.vases  II.  Black  fig.  vas.  by  H.  B.  Walters 

S.  41  ff.  Nr.  B.  104  ff. 

3* 


36  Dümmler,    Zu  den  griechischen  Vasen  von  Teil  Defenneh. 

Aquarellen  und  Zeichnungen  von  Mr.  Anderson  hergestellt,  welche  unter  meiner 
Aufsicht  verfertigt  wurden.  Was  zunächst  den  Fundort  angeht,  so  wird  man 
Flinders  Petrie  die  Identification  von  Defenneh  mit  der  ägyptischen  Grenzfestung 
Daphnä  unbedenklich  zugeben  können 2,  auch  die  Zeitbestimmung  für  die  Mehrzahl 
der  griechischen  Vasen,  die  erste  Hälfte  des  sechsten  Jahrhunderts,  ist  damit  ge- 
geben. Nur  möchte  ich  nicht  so  streng,  als  Petrie  zu  thun  geneigt  ist,  das  Jahr  565 
oder  spätestens  560  als  untere  Zeitgrenze  festhalten.  Die  Beschränkung  sämmt- 
licher  ägyptischer  Griechen  auf  Naukratis,  welche  Amasis  durchzuführen  suchte, 
wird  sich  schwerlich  mit  völliger  Consequenz  haben  durchführen  lassen,  namentlich 
in  Orten,  welche  ganz  von  gemischter  Bevölkerung  bewohnt  waren.  Wenn  die 
griechische  Bevölkerung  von  Daphnä  einfach  nach  Naukratis  verpflanzt  worden 
wäre,  so  würde  man  dort  eine  Fortsetzung  oder  eine  Einwirkung  der  Keramik  von 
Daphnä  erwarten,  wovon  keine  Spur  vorhanden  ist.  Allerdings  existiert  unter  den 
Scherben  von  Naukratis  eine,  welche  deutliche  Reste  eines  räthselhaften  Leitmotivs 
von  Daphnä  zeigt,  nämlich  der  nackten  Reiterin,  aber  da  es  auch  im  Thon  zu  den 
Vasen  von  Daphnä,  nicht  zu  denen  von  Naukratis  stimmt,  so  wird  dies  Stück  im- 
portiert sein3,  würde  also  für  ein  Fortbestehn  der  Industrie  von  Daphnä  neben 
der  von  Naukratis  sprechen.  Übrigens  ist  die  Organisation  von  Naukratis  durch 
Amasis  wahrscheinlich  keine  Neugründung  und  daher  auch  kein  sichrer  terminus 
post  quem  für  die  Vasenfunde. 

Wie  auffallend  gering  der  Naukratis  und  Daphnä  gemeinsame  Formen- 
vorrath  ist,  hat  auch  Petrie  bereits  richtig  hervorgehoben  (vgl.  die  Tabelle  Tanis. 
Part  IL  Nebesheh  and  Defenneh  S.  62).  Richtig  bemerkt  er  auch,  dafs  die  Vasen 
in  Daphnä  selbst  hergestellt  sein  müssen,  und  hebt  eine  Anzahl  ägyptisierender 
Eigenthümlichkeiten  treffend  hervor;  andere  werden  uns  noch  begegnen. 

In  der  That  sind  wohl  nur  die  Fikellura-Amphoren  und  einige  attische  Vasen 
sicher  importiert4;  sie  sind  Neb.  and  Def.  pl.  27,  28  u.  32  mit  einer  Ausnahme  voll- 
ständig abgebildet  und  bieten  zu  den  bekannten  Beispielen  nichts  bemerkenswerthes 
neues.  Wahrscheinlich  sind  diese  Gefäfse  von  Rhodos  importiert.  Ebendaher  wird 
ein  andres  Exemplar  einer  schweren  Amphore  stammen,  von  welcher  ein  fast  glei- 
ches Stück  aus  Kamiros  sich  im  Britischen  Museum  befindet:  bei  beiden  Gefäfsen  ist 
die  untere  Hälfte  des  Rumpfes  mit  braunen  Horizontalstreifen,  die  obere  mit  ab- 
wärts gerichtetem  Schuppennetz,  der  Hals  beiderseits  mit  einer  auf  zwei  Ranken 
stehenden  Palmette  bemalt  (pl.  31,1).   Von  den  Fikellura-Amphoren  ist  ein  Ornament- 


2)  Fraglicher  ist  ob  die  weitere  Identification  der  Catal.  B.  124  von  einer  »tyrrhenischen«  Am- 
Stratopeda,  welche  Psammetich  I  den  loniern  phora  stamme,  obwohl  es  mir  wahrscheinlich  ist. 
und    Karern    anwies   (Herod.  II  154),    mit    jener  Ebenda  pl.  31   ist  manche  Scherbe,  die  ich  nicht 

■     Festung    richtig   ist,    wahrscheinlich    ist    es    mir  gesehen  habe,    abgebildet,    die  ich  nicht  für   lo- 

nicht.  cales  Fabricat  halten,  nach  der  Abbildung  aber 

3)  Ein  andres  Beispiel  s.  u.  auch  nicht  näher  bestimmen  kann.    Nach  Walters 

4)  Ich  wage  nicht  mit  Sicherheit  zu  behaupten,  Catal.  II  S.  42  Nr.  B.  129  ist  es  vorwiegend 
dafs    das    Bruchstück   Neb.   and  Def.    pl   30,  31 ;  attische  Waare. 


DUmmler,   Zu  den  griechischen  Vasen  von  Teil  Defenneh. 


37 


motiv,    der  Lunulä-Streifen  (Neb.   and  Def.  pl.  28   1  u.  3),    von   der    einheimischen 
charakteristischen  Amphorengattung  übernommen  worden  (z.B.  pl.  29,   i)5. 

Die  sicher  einheimischen  Vasen  scheiden  sich  schon  nach  dem  Thon  in 
zwei  grofse  Gruppen.  Die  erste  umfafst  nur  Situlae  ägyptisierender  Form  (Neb. 
and  Def.  pl.  25,  3;  26,  8  [beistehend  wiederholt:  Abb.  1]; 
Catal.  S.  42).  Der  Thon  ist  gelbgrau  glanzlos,  nicht  gut 
geschlemmt,  daher  bröckelich,  der  ziemlich  dunkelbraune 
Firnifs  war  ursprünglich  auf  einen  Überzug  von  heller 
Farbe  aufgesetzt,  beides  ist  häufig  abgesprungen.  Wie 
die  Art  des  Thones  an  geometrische  Vasen  erinnert,  so 
zeigen  auch  die  ältesten  Exemplare  (z.  B.  pl.  25,  3)  noch 
Reste  geometrischer  Decoration.  Die  schon  angeführte 
Situla  erinnert  z.  B.  an  alte  böotische  Keramik,  welche 
noch  halb  im  geometrischen  Stil  steckt.  Zu  dem  Kreuz 
als  Füllornament  vergleiche  man  namentlich  das  Thon- 
kästchen  aus  Theben  (Jahrb.  III  S.  357).  Manche  Be- 
rührungen haben  die  Darstellungen  dieser  Situlae  auch 
mit  »rhodischen«  Vasen  (pl.  26,  8  in  den  Ornamenten, 
7  in  der  Zeichnung),  ohne  dafs  unmittelbare  Abhängig- 
keit wahrscheinlich  wäre.  Ebenso  sind  die  Anklänge  an 
chalkidische  (pl.  26,  5)  oder  s.  f.  attische  Malerei  (pl.  26,  10) 
vereinzelt.  Die  Fabrication  dieser  Situlae  reicht  wahr- 
scheinlich in  den  Anfang  der  griechischen  Niederlassung 
hinauf,  hat  sich  aber  möglicherweise  über  einen  längern 
Zeitraum  erstreckt.  Die  Darstellung  auf  ausgespartem 
rechteckigen  Feld  scheint  diesen  Töpfern  Gewohnheit  ge-, 
wesen  zu  sein;    sie  ist  durch  die  Form  der  Situla  nicht 

unbedingt   gegeben.     Auffallend,    und  vielleicht  für  das  '/ 

Alter  der  Gattung  bezeichnend  ist  das  Fehlen  der  Thier-  x 

streifen,  während  »heraldische«  Thierpaare  häufig  sind. 

Die  andre  locale  Gruppe  besitzt  eine  gröfsere  Mannigfaltigkeit  an  Gefäfs- 
formen  und  diese  sind  specifisch  griechisch.  Technik  und  Darstellungen  dieser 
Gruppe  weisen  sie  einer  weit  höheren  Entwicklung  der  Keramik  zu  als  jene  Situlae. 
Zunächst  wäre  die  Möglichkeit  zu  erwägen,  ob  vielleicht  ein  Fortschritt  innerhalb 
derselben  Fabrik  vorliege.  Diese  Annahme  aber  ist  abzuweisen,  da  von  dem  Stile 
der  Situlae  zu  jener  entwickelteren  Gattung  so  gut  wie  gar  keine  Brücken  führen. 
Es  fehlt  mehr  als  ein  Zwischenglied  in  der  Scala  des  Archaismus.  Das  läfst  sich 
meines  Erachtens  nur  so  erklären,  dafs  der  entwickeltere  Stil  einer  frischen  Anre- 
gung resp.  Zuwanderung    aus  Ionien    verdankt   wird,    wo    eine  rasche  Entwicklung 

ä)  Allerdings    kommt    das    Muster  auch    auf  einem  spielenden  Frau  mit  hoher  Brust,  welches  mög- 

Fragment  von  Naukratis  vor,  über  einer  flöten-  licherweise  aus  Daphnä  importiert  ist,  ferner  auf 

einem  Fragment  von  Mitylene  unter  einer  Sirene. 


,g  DUmmler,   Zu  den  griechischen  Vasen  von  Teil  Defenneh. 


sich  vollzogen  hatte,  während  in  dem  abgelegenen  Daphnä  ein  verhältnifsmäfsiger 
Stillstand  eingetreten  war.  Wenn  sich  auch  der  Stil  der  Situlae  moderneren  Anre- 
gungen nicht  ganz  verschlossen  hat,  so  steht  er  doch  im  Allgemeinen  auf  der  Stufe 
der  »rhodischen«  Vasen,  während  die  andre  Classe  etwa  den  Entwicklungsgrad  der 
Cäretaner  Hydrien  zeigt.  Deshalb  könnten  immerhin  beide  Fabricationsarten  längere 
Zeit  neben  einander  bestanden  haben,  dafs  aber  im  ganzen  die  entwickeltere  Classe 
auch  die  jüngere  sei,  lehrt  ihr  vereinzeltes  Vorkommen  in  Naukratis. 

An  ionischen  Import  der  entwickelteren  Vasen  zu  denken  verbieten  die 
zahlreichen  Erinnerungen  an  das  ägyptische  Local,  welche  auch  sie  zeigen6,  doch 
treten  diese  zurück  hinter  dem  festen,  sehr  ausgeprägten  Stil  und  Typenvorrath, 
welcher  von  Ionien  mitgebracht  wurde. 

Die  Technik  zunächst  ist  eine  aufserordentlich  sichere  und  gewandte;  der 
Thon  ist  gut  geschlemmt  und  gebrannt,  hart  und  feinkörnig,  von  Farbe  ist  er  an- 
genehm rothgelb,  die  Oberfläche  matt  glänzend,  am  ähnlichsten  dem  der  Cäretaner 
Hydrien.  Diese  lassen  sich  auch  am  ersten  für  Art  und  Verwendung  des  Firnifs 
vergleichen,  wenigstens  zeigen  die  sorgfältiger  ausgeführten  Exemplare  von  Daphnä 
denselben  Hang  zu  polychromer  Wirkung.  Die  verwendeten  Farben  sind  Dunkel- 
braun, welches  da,  wo  es  dünn  aufgetragen  ist,  ziegelroth  erscheint,  Purpurroth, 
welches  ins  Violette  geht,  und  Weifs. 

Durchweg  ist  der  Körper  der  Männer  braun,  der  der  Frauen  weifs  gefärbt. 
Das  Weifs  der  Frauenkörper  ist  auf  Thongrund  aufgesetzt,  stellenweise  ist  der 
äufsere  Contur  mit  dunkler  Farbe  umrissen,  an  deren  Stelle  sich  bei  den  Männern 
theilweise  Gravierung  der  Umrisse  findet.  Die  Innengravierung  ist  gleichfalls  un- 
regelmäfsig;  z.  B.  Falten  am  Ärmel  des  Frauenchitons  sind  graviert,  im  unteren 
Theile  des  Gewandes  noch  nicht.  Am  sorgfältigsten  in  Gravierung  ausgeführt  sind 
die  Mähnen  der  Pferde,  ferner  die  Muskulatur  um  das  Knie  der  Männer.  Wie  auf 
andern  ionischen  Vasen  sind  die  Augen  der  Männer  denen  der  Frauen  gleich  ge- 
formt. Unter  den  Gefäfsformen  ist  bei  weitem  die  häufigste  die  der  hohen  schlan- 
ken Amphore7,  von  welcher  Abb.  2  [Catal.  B.  107)  eines  der  wenigen  ziemlich  voll- 
ständigen Exemplare  wiedergibt.  Aus  diesem  und  einigen  andern  gröfseren  Bruch- 
stücken sind  eine  Anzahl  Merkmale  zu  entnehmen,  auf  Grund  deren  man  die  Mehr- 
zahl der  figürlich  verzierten  Scherben  für  Amphoren  in  Anspruch  nehmen  kann. 

Form  und  Raumeinteilung  scheint  bei  dieser  Amphorenklasse  sehr  gleich- 
artig gewesen  zu  sein.  Der  Eindruck  der  Schlankheit,  den  die  Linien  des  Rumpfes 
machen  würden,  wird  durch  die  verhältnifsmäfsige  Breite  des  flach  ausladenden 
Fufses  und  des  Halses  etwas  abgeschwächt.    Der  Rumpf  geht  in  sanftem  Schwünge 

6)  Natürlich  ist  Bekanntschaft   mit  ägyptischer  Art  der    sich    sonst,    trotz   der   Güte    des  Fabricats, 

und  Kunst  in  keiner  ionischen  Handelsstadt  aus-  keine  nennenswerthen  Spuren  finden, 

geschlossen,  es  wäre  aber  doch  ein  merkwürdiger  7)  Von  Walters  wird  diese  Form  Catal.  praef,  S.  42 

Zufall,    wenn    die    Bewohner    von    Daphnä    fast  nicht  glücklich  als  »griechische  Situla«  bezeich- 

ihren   ganzen  Vorrath   von  einer   einzigen  ägyp-  net.    Im  Vasenverzeichnis  selbst  wird  sie  von  der 

tisierenden  ionischen  Fabrik  bezogen  hätten,  von  ägyptisierenden  Situla  gar  nicht  unterschieden. 


Dümmler,    Zu  den  griechischen  Vasen  von  Teil  Defenneh. 


39 


in  den  Hals  über,  ist  aber  von  ihm  durch  einen  plastischen  Ring  getrennt.  Die 
Mündung  ist  einfach  profiliert.  Die  Henkel  sind  verhältnifsmäfsig  klein,  da  sie  hoch 
am  Rumpf  und  tief  am  Hals  ansetzen.  Sie  sind  gewölbt  mit  einer  ziemlich  scharfen 
Wendung  ins  Horizontale  auf  */t  ihrer  Höhe.  Horizontal  umlaufend  mit  braunem 
Firnifs  bemalt  ist  der  Fufs  der  Vase ,  der  unterste  Teil  des 
Rumpfes,  der  plastische  Ring  am  Halsansatz  und  der  äufsere 
Mündungsrand.  Über  dem  dunkeln  Unterteil  der  Vase  folgt 
zunächst  ein  ringsumlaufender  Thierstreif  (in  unserm  Fall  flügel- 
reckende Schwäne  nach  1.),  über  dem  Thierstreif  meist  ein  sehr 
einfaches  ringsumlaufendes  Band,  bei  Abb.  2  und  sonst  häufig 
eine  an  zwei  Horizontalen  angelehnte  doppelte  Punktreihe,  oder 
auch  wie  auf  Tafel  21  Fig.  2  eine  einfache  Reihe  weifser  Tupfen 
mit  braunem  Mittelpunkt.  Auf  der  oberen  Seite  dieses  Bandes 
endigen  zwei  vertikale  Streifen  von  braunem  Firnifs,  welche  an 
dem  plastischen  Halsring  beginnend  den  oberen  Rumpf  der 
Vase  in  zwei  Hauptfelder  theilen.  Für  den  Hals  ist  die  natür- 
liche Zweitheilung  durch  die  Henkel  gegeben,  deren  Aufsenseite 
gleichfalls  braun  gefirnifst  ist.  Beide  Felder  des  Halses  und 
ebenso   die  des  Rumpfes  pflegen  mit  nahezu  identischen  Dar-  2 

Stellungen    geschmückt  zu  sein.     Der    häufigste   Schmuck    des 

Halses  waren  jederseits  einzelne  Sphingen,  Sirenen  oder  Hähne  [Catal.  S.  42).  Die 
beiden  Hauptfelder  der  Amphoren  sind  oben  regelmäfsig  mit  einem  breiten  Stab- 
ornament verziert,  in  welchem  die  Farben  Braun,  Roth,  Weifs  meist  abwechseln; 
unter  dem  Stabornament,  entsprechend  den  Zwickeln  des  Musters,  pflegt  eine  Punkt- 
reihe oder  eine  abschliefsende  Horizontale  oder  beides  verbunden,  zu  laufen8. 

Die  altertümliche  Darstellung  der  Amphora  Abb.  2,  auf  jeder  Seite  vier  tief 
eingehüllte  nach  rechts  gewandte  Frauen,  ist  mir  sonst  nicht  vorgekommen.  Eine 
bestimmte  Deutung  lassen  diese  Gestalten  natürlich  nicht  zu;  sie  stecken  noch  in 
der  alten  Stempeltechnik.  (Vgl.  die  Männer  auf  der  »pontischen«  Vase  Römische 
Mittheilungen  II  1887  Taf.  8,   1). 

Zu  dieser  Amphorengattung  gehören  die  am  sorgfältigsten  ausgeführten  Ge- 
fäfse,  und  sie  zeigen  auch  den  gröfsten  Reichtum  an  figürlichen  Darstellungen. 

Einer  Darstellung,  welche  sicher  auf  mehreren  Gefäfsen  vorkam,  selbst  wenn 
zwei  sich  fast  deckende  Bruchstücke  den  beiden  Seiten  derselben  Vase  angehören 
[Catal.  B.  116,  1 — 3)  gehört  das  auf  Tafel  21,2  abgebildete  Fragment  an  (B.  116,  1  a). 
Die  nach  Männerart  auf  einem  grofsen  Pferde  reitende  nackte  Frau  wiederholt 
sich  auf  allen  Fragmenten,  die  Nebendinge  wechseln.  Auf  einem  Bruchstück  (B.  116,3) 
ritt  die  Frau  nach  links  und  ihr  folgte  ein  Krieger  in  einem  Helm  mit  dem  recht- 
eckigen Haken  über  der  Stirn,  wie  die  Krieger  auf  Tafel  21,3,  den  Klazomenischen 


8)  Zu  den  Punkten  neben  dem  Stabornament  vergleiche  man  namentlich  die  in  Italien  gefundenen 
Vasen  Römische  Mittheilungen  III   1888  S.  175. 


aq  DUmmler,   Zu  den  griechischen  Vasen  von  Teil  Defenneh. 

Sarkophagen  {Monum.  d.  Inst.  XI  T.  53;  Antike  Denkm.  I  T.  46,  3)  und  dem  Athena- 
kopf  auf  den  neuerdings  bekannt  gewordenen  Münzen  von  Methymna9.  Besonders 
sorgfältig  ausgeführt  ist  das  mächtige  Pferd  mit  seinem  reichen  Geschirr  und  seiner 
lang  herabwallenden  Mähne  10.  Der  stark  gewölbte  Hals  und  die  gesammte  Stilisie- 
rung findet  die  nächste  Analogie  an  ägyptischen  Pferdedarstellungen,  z.  B.  auf  einem 
Wandgemälde  der  18.  Dynastie  aus  Theben  (Brit.  Mus.  No.  182).  Der  sich  um- 
wendende Mann,  welcher  dem  Pferde  voranschreitet  trägt  in  seinem  reichen  Haar 
ein  rothes  Band,  er  scheint  ganz  unbekleidet  gewesen  zu  sein.  Von  der  Lanze,  die 
er  in  der  Hand  trägt,  ist  der  untere  Teil  mit  dem  aaupurrqp  sichtbar". 

Der  Gedanke  an  eine  Genredarstellung  oder  gar  an  beabsichtigte  ObscÖ- 
nität  liegt  diesem  Bilde  jedenfalls  ganz  fern.  Die  grofse  Sorgfalt  der  Ausführung, 
das  Fehlen  jedes  scurrilen  Ausdrucks  in  den  Gesichtern  der  Personen  spricht  hin- 
reichend für  eine  ernste  Auffassung.  Allerdings  vermag  ich  in  der  mir  bekannten 
Heldensage  keine  Deutung  für  die  Reiterin  zu  finden.  Am  nächsten  läge  es  viel- 
leicht, an  irgend  eine  verschollene  Gründungssage  zu  denken,  wenn  nicht  gar  semi- 
tische oder  ägyptische  Sagen  in  Betracht  kommen,  was  Kundigere  entschei- 
den mögen. 

Das  Bruchstück  Tafel  21,  3  [Catal.  B.  115,  1)  ist  bis  jetzt  vereinzelt  in  seiner 
Art.  Einer  Amphora  wird  es  zugewiesen  durch  die  Art  der  Wölbung  und  das 
Stabornament.  Die  beiden  lanzenschwingenden  Krieger,  welche  einander  gegenüber 
stehen,  sind  vollkommen  gleich  ausgerüstet:  die  einzige  Angriffswaffe  ist  der  Speer, 
an  Schutzwaffen  tragen  sie  nur  den  bereits  erwähnten  Helm  mit  tief  herabreichen- 
dem Wangenschirm  und  den  runden  Schild.  Die  Innenseite  des  Schildes,  den  der 
Krieger  links  trägt,  zeigt  im  Durchmesser  einen  breiten  Riegel,  wohl  aus  Metall,  durch 
welchen  der  Arm  gesteckt  ist,  und  am  Rande  eine  kleine  Schlinge  aus  Leder, 
welche  die  Hand  fafst  Die  Aufsenseite  des  Schildes  des  andern  Kriegers  zeigt 
eine  in  Weifs  mit  dunkler  Innenzeichnung  sorgfältig  ausgeführte  Eber-Protome. 
Beide  tragen  einen  kurzen  eng  anliegenden  Chiton,  der  unten  mit  2 — 3  Punktbän- 
dern verziert  ist.  Hinter  dem  Krieger  links  sind  Kopf  und  Arme  einer  knieenden, 
bogenspannenden  Amazone  erhalten.  Sie  trägt  ein  rothes,  tricotartiges  Gewand  mit 
langen  Ärmeln  und  eine  rothe  nach  hinten  geneigte  spitze  Mütze.  Auch  bei  dieser 
Darstellung  würde  man  wohl  zu  weit  gehn,  wenn  man  an  eine  bestimmte  Scene  der 
Sage,  etwa  eine  Episode  der  Aithiopis  denken  wollte.  Haltung  und  Bewaffnung 
der  Kämpfer  findet  ihre  nächste  Analogie  auf  dem  Klazomenischen  Sarkophage 
Antike  Denkm.  I  T.  46,  4. 

Einige  figürliche  Darstellungen,  die  sich  vermuthlich  auf  Amphoren  befanden, 
können  hier  nur  in  Umrifszeichnungen  wiedergegeben  werden.  Abb.  3  ('/2  der  Ori- 
ginalgröfse  Catal.  B.  125,  13)    zeigt  unter  den  Füfsen   der  dargestellten  Personen  an 

9)  Vgl.  Furtwängler,    Berl.  phil.  Wochenschr.  1880  I0)  Auf   flüchtigeren  Exemplaren    ist  sie  kürzer  und 
S.  460,    Pottier,  Bull,  de  corr.  hell.  1893  S.  429,  steht  empor. 

auch  Walter's  im  Katalog,  zu  unserem  Stück.  n)  Auf  der   Abbildung  Neb.  and  De/,   pl.  29,4    ist 

unser  Fragment  nach  verwandten  ergänzt. 


Dtimmler,   Zu  den  griechischen  Vasen  von  Teil  Defenneh. 


41 


Stelle  des  Punktbandes  und  des  Thierstreifens  nur  eine  Anzahl  dunkler  schmaler 
Horizontalstreifen.  Die  vorhandenen  Reste  der  drei  Figuren  sind  vorläufig  nicht 
deutbar.  Weifs  ist  nur  das, 
was  vom  Körper  der  Frau 
sichtbar  ist,  alles  andre  ist 
dunkel.  Rechts  ist  die  linke 
Hand  einer  Frau  erhalten, 
einen  Becher  haltend,  in  wel- 
chen die  rechte  einen  Trank 
eingiefst,  darüber  doch  wohl 
ein  Stück  des  rechten  Arms, 
obwohl  man  sich  schwer  vor- 
stellen kann,  wo  für  die  Kanne 
Platz  war.  Der  Frau  gegen- 
über nach  r.  gewandt,  den 
1.  Fufs  vorgesetzt,  steht  ein 
völlig  nackter  Mann.  In  der 
gesenkten  rechten  Hand,  wel- 
che mit  sechs  Fingern  ver- 
sehen ist,  hält  er  wagerecht 

ein  Schwert,  das,  wie  alle  Waffen  auf  dieser  Vasengattung,  sehr  sorgfältig  ausgeführt 
ist.  Von  einem  Wehrgehänge  ist  keine  Spur  zu  sehen.  Die  zufassende  Hand  ist 
ebenso,  wie  die  linke  der  Frau,  ungeschickt  mit  allen  Fingern  auf  derselben  Seite 
des  gefafsten  Gegenstandes  abgebildet.  Ein  zweiter  Mann,  gleichfalls  nackt,  folgt 
in  derselben  Richtung.  Die  Reste  von  Malerei  vor  seinem  linken  Oberschenkel  und 
hinter  seinem  Kreuz  vermag  ich  nicht 
zu  deuten.  Der  dunkle  Gegenstand 
zwischen  beiden  Männern  sieht  aus 
wie  eine  Thierklaue. 

Abb.  4  (7,  Orig.  Gröfse;  Catal. 
B.  115  5)  enthält  die  Reste  von  zwei 
Personen.  Links  steht  nach  r.  ge- 
wandt ein  Mann  mit  langem  rot  be- 
malten Bart  und  Haupthaar;  der  Voll- 
bart ist,  wie  bei  dieser  Gattung  üblich, 
stark  nach  vorn  gerichtet,  der  Schnurr- 
bart, wie  gleichfalls  bei  sorgfältigeren 
Darstellungen  nicht  selten  (vgl.  Taf. 
21,  2  Neb.  and  Def.  pl.  30,  1),  durch 
Gravierung  angegeben.    Der  Mann  ist 

bekleidet  mit  einem  langen  langärmlichen  Chiton  von  dunkler  Farbe,   an  dem  vorn 
ein   mit  weifsen  Tupfen  gemusterter  Verticalstreif  herabläuft.     Auch  der    sichtbare 


42  Dilmmlcr,   Zu  den  griechischen  Vasen  von  Teil  Defenneh. 

Ärmel  ist  mit  solchen  Tupfen  verziert,  die  ovalen  Ausschnitte  in  seiner  Mitte,  durch 
die  doch  wohl  die  Haut  des  Oberarms  durchscheint,  sind  purpurroth,  während  alle 
andern  Fleischtheile  dunkelbraun  sind.  Der  untere  Theil  des  Chitons  ist  mit  weifsen 
Kreuzen  und  rothen  Tupfen  und  einem  rothen  Querstreifen  gemustert.  Der  getupfte 
Streifen  um  den  Hals  mit  dem  medaillonartigen  Amulett  ist  nicht  der  Chitonrand, 
sondern  ein  besonderes  Halsband,  wie  daraus  hervorgeht,  dafs  er  genau  so  bei 
nackten  Gestalten  vorkommt  (s.  u.).  Die  halberhobene  vorgestreckte  Rechte  — 
wieder  mit  sechs  Fingern  auf  der  gleichen  Seite  —  scheint  einen  erhobenen  Stab 
zu  tragen.  Vor  dieser  Gestalt  schreitet  eine  zweite  sich  nach  ihr  umwendende. 
Der  Mann  ist  nur  mit  einem  rothen  Schurz  bekleidet,  welcher  wiederum  mit  weifsen 
Tupfen  an  allen  Seiten  gerändert  ist.  Ein  rothes  Band  scheint  von  der  Mitte  des 
Schurzes  aus  über  die  Mitte  des  Vorderkörpers  zu  gehn.  Die  Wendung  des  Ober- 
körpers ist  ganz  mifsrathen,  indem  die  Brust,  welche  ebenso  wie  bei  dem  andern 
Manne  unnatürlich  hoch  gewölbt  ist,  um  volle  180  Grad  gedreht  an  der  Stelle  der 
Achseln  erscheint.  Der  über  der  Brust  erscheinende  rothgefärbte  Gegenstand  be- 
deutet doch  am  wahrscheinlichsten  den  Bart,  obwohl  die  Form  von  der  sonst  üb- 
lichen griechischen  abweicht.  (Möglicherweise  ist  es  auch  ein  Theil  einer  über  den 
Hals  gelegten  Last.)  In  ihrer  unnatürlichen  Verrenkung  erinnert  die  Gestalt  am 
meisten  an  gefangene  und  gefesselte  Neger  auf  ägyptischen  Denkmälern.  Obwohl 
der  bärtige  Mann  einem  Dionysos  nicht  unähnlich  sieht,  handelt  es  sich  hier  doch 
wohl  eher  um  eine  Scene  aus  dem  Leben,  der  Mann  im  Schurz  soll  schwerlich  einen 
Griechen  vorstellen  (so  auch  Walters). 

Ehe  wir  zu  den  Ausläufern  unsrer  Amphorengattung  übergehn  soll  hier 
noch  eine  Unterart  besprochen  werden,  von  welcher  Petrie's  Publication  nichts  er- 
wähnt, obwohl  sie  für  den  ionischen  Charakter  der  ganzen  Classe  besonders  charak- 
teristisch ist,  es  sind  dies  die  Amphoren  mit  bakchischen  Darstellungen.  Fragmente 
von  ihnen  sind  sehr  häufig,  sie  waren  ebenso  beliebt  wie  monoton12).  In  Technik 
und  Zeichnung  gehören  sie  durchweg  zu  den  minder  sorgfältig  hergestellten  Vasen. 
Der  Firnifs  ist  in  der  Regel  hell  röthlich,  Weifs  und  Roth  sind  zwar  auch  verwendet 
aber  weit  spärlicher  als  auf  den  bisher  besprochenen  Vasen.  Dennoch  gehören 
diese  Vasen  sämmtlich  zu  dem  strengen  bei  Gelegenheit  von  Abb.  2  besprochenen 
Decorationsstil  mit  einem  verhältnifsmäfsig  geringen  Vorrath  an  Ornamenten  und 
fester  Raumeintheilung.  Im  Thierstreifen  und  der  Decoration  des  Halses  herrschen 
auch  hier  Sphingen,  Sirenen,  Schwäne  durchaus  vor,  daneben  kommt  in  mehreren 
sichern  Exemplaren  ein  Fries  weidender  Gänse  vor,  welche  mir  sonst  nur  bei  Niko- 
sthenes  bekannt  sind,  der  ja  auch  sonst  unzweifelhafte  Berührungen  mit  ionischer 
Kunst  hat13;  über  dem  Thierstreifen  findet  sich  regelmäfsig  das  getupfte  Band.  Die 
Hauptdarstellung  —  auf  beiden  Seiten  wiederholt  —  zeigt  fast  immer  eine  Nymphe 
zwischen  zwei  Silenen,  selten  vier  Personen.  Die  Nymphe  ist  stets  vollständig  mit 
ionischem  Chiton  bekleidet,    ihre  Haltung    stets    indifferent  (öfters  ähnlich  wie  bei 

!-)  Catal.   B.  Nr.  m.   113.   114.   1 1 57.  8.    1256.  126. 
13)  Wiener  Vorlegebl.  1890/91  Taf.  3,  1  e,  h;  vgl.  zuletzt  Pottier,  Bull,  de  corr.  hell.  XVII  1893  S.  431  ff. 


Dümmler,    Zu  den  griechischen  Vasen  von  Teil  Defenneh. 


43 


der  geflügelten  Frau  Neb,  and  Def.  pl.  31,  10).  Das  Gebahren  der  Silene  dagegen 
ist  denkbarst  obscön.  Sie  sind  stets  nackt  und  tragen  nur  ein  Halsband  mit  einem 
Amulett,  das,  um  gesehen  zu  werden,  auf  der  Schulter  statt 
vor  der  Halsgrube  erscheint.  Ganz  überwiegend  sind  sie  sehr 
charakteristisch  ionisch  gebildet,  mit  spitzen  Ohren,  Pferde- 
hufen und  Pferdeschwanz.  Nur  auf  einem  jungen  Exemplar 
sind  die  Pferdehufe  durch  menschliche  Füfse  ersetzt.  Wenig- 
stens die  Büste  eines  dieser  Unholde  kann  hier  Platz  finden 
Abb.  5  ('/.,).  Das  hintere  Haupthaar  ist  roth  gefärbt,  während 
der  an  Pferdehaare  gemahnende  Busch  über  der  Stirn  und  der 
Bart  in  dem  gewöhnlichen  Firnifs  gehalten  sind,  weifs  ist  die 
Hornhaut  des  Auges  und  die  Tupfen  so  wie  das  Amulett  am 

Halsband.  Schnurrbart  und  Augenlid  der  r.  Seite  sind  mit  einem  einzigen  Striche 
graviert,- während  sie  von  der  linken  Seite  in  unmöglicher  Weise  wie  ziemlich  dicke 
Fühlhörner  erscheinen.  Der  unnatürliche  Schnörkel,  der  den  Nasenflügel  bezeichnen 
soll,  ist  diesen  Silenen  mit  dem  Mann  auf  Abb.  4  gemeinsam,  ebenso  der  ge- 
kniffne  Mund. 

Eine  Zersetzung  des  streng  gegliederten  Amphorenstiles  stellt  Catal.  B.  108 
Neb.  and  Def.  pl.  30  fig.  2  [beistehend  wiederholt:  Abb.  6]  dar,  das  zu  einer  Am- 
phora der  besprochenen  Form  gehört.  Die  Vase 
hatte  auch  am  Halsansatz  den  plastischen  Ring  und 
darunter  das  übliche  Stabornament;  aber  an  Stelle 
der  Hauptdarstellung  erscheint  nur  ein  langweiliges 
getupftes  Schuppennetz  (entlehnt  von  rhodischen 
Vasen  wie  pl.  32,  18)  und  die  figürliche  Darstellung, 
bärtige  Männer  in  ausgelassenem  Tanze,  ist  in  den 
Thierstreifen  heruntergerutscht.  Auf  einem  sonst  ent- 
sprechenden Fragment  erscheinen  statt  der  Tänzer 
weidende  Gänse. 

Auch  die  schöne  Vase  {Catal.  B.  121),  von  der  pl.  29,  1  [umstehend  wieder- 
holt: Abb.  7]  und  31,  5  Proben  geben,  ist  auf  dem  Boden  der  besprochenen  Am- 
phoren-Fabrication  erwachsen,  jedoch  schliefst  sich  ihre  bäuchige  Form  mehr  dem 
Typus  der  Fikellura-Amphora  an.  Hier  befinden  sich  unter  dem  Frauenreigen  meh- 
rere Horizontalstreifen,  darunter  ein  Strahlenkorb.  Der  Thierstreifen  ist  an  die 
oberste  Stelle  gerückt  und  von  dem  Frauenreigen  durch  einen  Lunulästreifen  ge- 
trennt. Auch  der  gekrümmte  Flügel  der  Sirene  ist  dem  strengeren  Amphorenstile 
von  Daphnä  fremd.  (Die  normale  Form  zeigt  die  Sphinx  Abb.  2,  vergl.  die  Sirene 
Neb.  and  Def.  pl.  31,  5). 

Leider  sind  die  Reste,  welche  Walters  der  Form,  die  er  Stamnos  nennt,  zu- 
theilt,  grofsentheils  stark  fragmentiert.  Gemeinsam  ist  allen  die  starke  Wölbung  in 
der  Verticalen,  und  grofsentheils  gehören  sie  wohl  auch  Amphoren  der  Fikelluraform 
an14.     Mit  den  schlanken  Amphoren  haben  sie  Technik  und  Stil  gemeinsam;    auch 


44 


Dümmler,   Zu  den  griechischen  Vasen  von  Teil  Defenneh. 


der  plastische  Ring  um  den  Hals  kommt  vor  und  darunter 
das  Stabornament.  Ebenso  wiederholt  sich  dieselbe  Dar- 
stellung auf  den  beiden  Feldern  des  Rumpfes,  doch  da 
bei  der  geringen  Gröfse  der  meisten  dieser  Gefäfse  diese 
Felder  ziemlich  eng  sind,  trägt  die  Darstellung  nicht 
selten  mehr  den  decorativen  Charakter  des  Thierstreifens 
oder  noch  mehr  der  phantastisch  sinnlosen  Zusammen- 
stellungen der  Buccherovasen.  Hierher  gehört  das  sorg- 
fältige Bruchstück,  das  einen  bärtigen  Mann  einer  grofsen 
Sphinx  gegenüber  stehend  zeigt,  Neb.  and  Def.  pl.  30,  1 
[Catal.  B.  122)  [unten  wiederholt:  Abb.  8],  welches  gewifs 
nicht  aus  dem  griechischen  Mythos  zu  deuten  ist.  Ähn- 
lich z.  B.  Neb.  and  Def.  pl.  31,  10  u.  15  {Catal.  B.  125,  2. 

125,3). 

Die  letzte  Gattung,  welche  wir  zu  besprechen  haben, 

ist  die  Hydria.    Sie  ist  allerdings  nur  durch  zwei  sichere 

Exemplare  vertreten,  deren  wichtigste  Zeichnung  Taf.  21,1 

in    Originalgröfse    gibt    [Gesammtansicht   Abb.  9]    Catal. 

B.   127.     Die  beiden   Seiten-Henkel    sind    erhalten,    der  Vertikal -Rückhenkel   fehlt. 

Rumpf  und  Schulter  stofsen  in  scharfer  Kante  auf  einander,   die  Schulter  war  vom 

Halse  durch  einen  plastischen,  braun  gefirnifsten 
Ring  getrennt;  an  diesen  schlofs  sich  zunächst  ein 
reiches  Stabornament.  Die  Stäbe  sind  abwechselnd 
weifs,  braun,  roth,  braun,  weifs  etc.,  sie  stehn 
etwas  auseinander,  die  weifsen  Punkte  befinden 
sich  zwischen  ihnen  und  sind  von  weifsen  Winkeln 
überdacht,  so  dafs  es  aussieht,  als  ob  die  Stäbe 
mit  spitzen  Blättern  abwechselten;  das  Ornament 
ist  ein  Vorläufer  des  entwickelten  ionischen  Ky- 
mations.  Unter  dem  Stabornament  ist  ein  ein- 
faches Myrthenreis  mit  Knospen  oder  Früchten  dar- 
gestellt'5. Der  Rumpf  ist  dafür  ohne  Ornamente; 
vorn  ist  eine  Bildfläche  ausgespart.  Auf  ihr  ist  eine  Frau  dargestellt,  welche  ein 
Zweigespann  besteigt.  Obwohl  der  Firnifs  dieser  Vase  meist  hellröthlich  ist,  ist  die 
Zeichnung  sehr  sorgfältig.    Der  Wagen  hat  ein  schmales  Trittbrett  und  eine  hohe  steile 


H)  A  priori  wäre  allerdings  für  viele  der  Fragmente 
die  Form  der  Oinochoe  oder  Pyxis- ähnliche 
Formen  mit  horizontal  sitzenden  Henkeln  auch 
möglich.  Von  letzterer  Form  glaubte  ich  Reste 
zu  erkennen.  Es  wäre  dringend  zu  wünschen, 
dafs  bei  einer  Neuauflage  des  Katalogs  die  sicher 
reconstruierbaren  Formen  der  Daphnävasen  mit 
vollständiger  Decoration  abgebildet  würden. 


u>)  Am  schönsten  ausgebildet  ist  dies  Motiv  auf  der 
Cäretaner  Busirisvase,  der  einfache  Zweig  findet 
sich  dann  aber  auch  auf  einer  bestimmten  Art 
attischer  s.  f.  Teller  nicht  selten,  bei  Nikosthenes 
auf  Amphoren  (Wiener  Vorl.  Bl.  1890,  91),  der 
ionischen  Vase  Bull,  de  corr.  hell.  XVII  1893 
S.  432  und  auf  ionisierenden  etruskischen  Spiegeln 
z.  B.  Gerhard  I  S.  117. 


Dümmler,    Zu  den  griechischen   Vasen  von  Teil  Defennch. 


45 


Vorderwand,  das  Rad  (weifs  auf  Thongrund)  hat  vier  Speichen,  zwischen  diesen  von 
der  Nabe  ausgehend  noch  vier  halbe  Speichen  mit  verstärktem  Ende,  welche  rein 
ornamental  sind.  Das  nach  rückwärts  geschwungene  Vorderende  der  Deichsel  lief 
wahrscheinlich  in  einen  Greifenkopf  aus,  der  Ring,  durch  welchen  die  Zügel  gezogen 


sind,  ist  deutlich  angegeben.  Von  den  Rossen,  welche  das  rechte  Vorderbein  heben, 
ist  das  vordere  braun,  das  andre,  fast  ganz  verdeckte,  weifs.  Ihre  Gestalt  ist  von 
der  des  mächtigen  Thieres  der  nackten  Reiterin  sehr  verschieden,  erinnert  aber  sehr 
an  die  schnörkelhaften  Pferde  auf  Darstellungen  des  neuen  Reichs.  Die  Herrin  des 
Gespannes  hat  mit  jeder  Hand  zwei  Zügel  erfafst  und  den  linken  Fufs  auf  das 
Trittbrett  gesetzt.  Entsprechend  der  Stellung  ist  der  Kopf  etwas  vorgeneigt.  Das 
Weifs  des  Körpers  ist  auch  hier  auf  Thongrund,  das  Profil  mit  dunkler  Farbe  um- 
rissen. Der  Hals  ist  mit  einem  Amulett  an  einer  Schnur  geschmückt,  das  Ohr  mit 
einem  Ohrring,  das  Haar  über  der  Stirne  mit  einem  Diadem,  hinten  hängt  es  lang 
in  den  Nacken  herab  mit  gezacktem  unteren  Umrifs,  so  dafs  die  Frisur  an  ägyp- 
tische Perrücken  gemahnt.  Bekleidet  ist  die  Frau  mit  einem  Armelchiton  in  brauner 
Firnifsfarbe  unten  mit  weifsen  Kreuzen  gemustert,  darüber  trägt  sie  einen  purpur- 
farbenen Überwurf,  welcher  dieselbe  Form  hat,  wie  das  Apoptygma  des  ionisie- 
renden Peplos,  aber  hier  als  selbständiges  Kleidungsstück  auftritt,  wie  wohl  zuerst 
bei  den  samischen  Frauenstatuen.  Die  Treppenfalten  der  Ränder  sind  sehr  unge- 
schickt als  äufserer  Umrifs  eingeritzt.  Die  Technik  ist  dieselbe  wie  die  der  Am- 
phoren, doch  hat  der  Stil  der  Zeichnung  im  Vergleich  mit  der  Mehrzahl  der  Am- 
phorenfragmente etwas  eckiges  und  geziertes.  Das  Profil  der  Frau  ist  weit  feiner 
als  das  in  Daphnä  übliche,  das  eine  hervorragende  Spitznase  und  ein  ebensolches 
Kinn  zeigt.  Eine  Deutung  der  Wagenlenkerin,  die  möglicherweise  in  göttlichen  oder 
dämonischen  Kreisen  zu  suchen  ist,  ist  vorläufig  nicht  thunlich.     Zum  nächsten  Ver- 


Aß  Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 

gleich  bieten  stofflich  sich  die  Frauen  auf  der  ionischen  Äneasvase  in  Würzburg 
Gerhard,  A.  V.  III  Taf.  194.  Dafs  auch  diese  Darstellung  zu  den  in  Daphnä  ty- 
pischen gehört,  lehrt  das  Fragment  Catal.  B.  125,8,  welches  aber  keiner  Hydria 
sondern  einer  grofsen  bauchigen  Amphora  wie  Neb.  and  Def.  pl.  29,  1  angehörte. 
Das  Gespann  ist  hier  nach  1.  gewendet,  wiederum  ein  Pferd  braun,  das  andre  weifs,ü, 
das  Rad  ist  hier  richtig  achtspeichig,  die  Frau  stand  mit  beiden  Füfsen  auf  dem 
Trittbrett,  die  Unterschenkel  scheinen  nackt  gewesen  zu  sein.  Es  sind  nur  wenige 
Millimeter  aus  ihrer  Mitte  —  weifs  auf  Thongrund  —  erhalten. 

Basel  1894.  Ferdinand  Dümmler. 


VjkXVi^^^^^  ,  (W^Jr 


DIE  STATUE  VON  SUBIACO 

(Tafel   1) 
I. 

Unter  den  vielen  Kunstschätzen,  welche  im  letzten  Decennium  in  Italien  zu 
Tage  gefördert  worden  sind,  nimmt  einen  hervorragenden  Platz  ein  die  aus  einer 
Villa  Neros  bei  Subiaco  stammende  Marmorfigur  eines  Jünglings.  Sie  ist  jetzt  in 
Rom  im  Museo  nazionale  delle  Terme  Dioclezianc  aufgestellt,  und  zwar  auf  dreh- 
barer Basis,  sodafs  ihre  Schönheit  von  allen  Seiten  gewürdigt  werden  kann.  Eine 
Abbildung  ist  in  den  Antiken  Denkmälern  (I  Tafel  56)  veröffentlicht  worden;  doch 
giebt  sie  weder  eine  ganz  genügende  Vorstellung  von  dem  Motiv  der  Figur  noch 
von  ihrem  stilistischen  Character.  In  Bezug  auf  Beides,  Motiv  und  Stilcharacter,  ist 
auch  Winter  in  seiner  kurzen  Besprechung  (S.  45)  zu  keinem  Resultat  gekommen, 
da  er,  wie  er  sagt,  die  Figur  nur  in  einem  kleinen  und  schlecht  beleuchteten  Raum 
sah.  Ich  habe  die  jetzt  in  Rom  vortheilhaft  aufgestellte  Statue  wiederholt  unter- 
suchen können,  und  habe  auch  Gelegenheit  gehabt,  die  Vorstellung,  welche  in  Be- 
zug auf  ihren  inhaltlichen  und  stilistischen  Werth  sich  bald  in  mir  festigte,  an 
Gipsabgüssen  in  anderer  Umgebung  zu  prüfen.  Deshalb  schien  mir  eine  neue  Be- 
sprechung wünschenswerth;  den  Abbildungen  auf  Tafel  1  und  S.  48  liegen  neue 
photographische  Aufnahmen  zu  Grunde,  welche  Herr  Petersen  die  Güte  hatte  nach 
meiner  Angabe  in  Rom  anfertigen  zu  lassen:  Tafel  1  giebt  die  Seitenansicht,  die 
Vorderansicht  ist  auf  S.  48  abgebildet,  gegenüber  S.  49  die  Vorderansicht  des 
Myronischen  Diskobols '. 

,c)  Der  Katalog    gibt   nur   ein  Pferd    an,    doch    er-        ')  Nach  einem  in  Rom  käuflichen  Gipsabgufs  einer 
kannte    ich    von    dem    zweiten    noch    deutliche  mechanischen    Verkleinerung   der   Figur    Lance- 

Spuren,  lotti. 


JAHRBUCH  DES  INSTITUTS  1895 


TAFEL   1 


Lichtdruck  v.Meisenbach  Riffarth  aC'Berlin 


STATUE   VON  SUBIACO 


Kalkmann,    Die   Statu«  von   Subiaco. 


47- 


Die  aus  Parischcm  Marmor  gearbeitete  Figur  ist  im  Wesentlichen  unge- 
brochen ;  aber  es  fehlt  der  Kopf,  der  rechte  Vorderarm  und  fast  der  ganze  linke 
Arm2.  Dieser  war,  wie  der  erhaltene  Armstumpf  zeigt,  in  der  Richtung  auf  das 
rechte  Knie  zu  vorgestreckt,  und  lag  auf  dem  rechten  Bein  auf  oder  hing  mit 
diesem  zusammen,  worauf  eine  beträchtliche  runde  Abschürfung  über  dem  rechten 
Knie  deutet,  ähnlich  wie  bei  dem  Myronischen  Diskobol,  wo  die  Hand  selbst  noch 
über  das  Bein  hinausragt.  Die  an  gleicher  Stelle  wie  die  Statue  gefundene  und  von 
Winter  als  zu  jener  gehörig  im  Text  abgebildete  linke  Hand,  welche  einen  dreifach 
zusammengelegten,  nach  unten  herabhängenden  Streifen  von  Zeug  (?)  hält,  kann 
schon  deshalb  nicht  zu  der  Jünglingsfigur  gehört  haben,  weil  sie  Ansatzspuren 
an  ihrer  Innenseite  zeigt;  denn  nach  der  ausgesprochenen  Richtung  des  erhal- 
tenen linken  Armstumpfes  zu  urtheilen,  bleibt  für  den  Arm  zu  wenig  Platz,  wenn 
die  Hand  selbst  auf  dem  Knie  auflag  —  ein  Bedenken,  das,  wie  Winter  bemerkt, 
auch  in  Künstlerkreisen  gegen  die  Zugehörigkeit  der  Hand  geltend  gemacht  worden 
ist.  Abgesehen  weiter  von  der  Schwierigkeit,  ja  Unmöglichkeit,  den  von  der  Hand 
gehaltenen  Gegenstand  im  Zusammenhang  mit  der  Figur  zu  deuten,  so  ist  auch 
die  Hand  weniger  sorgfältig  gearbeitet  als  der  Körper  und  in  der  stilistischen  Be- 
handlung nicht  ganz  übereinstimmend:  die  länglichen,  wenig  vollen  Finger  stimmen 
nicht  zu  den  fleischigen  Zehen;  an  den  Zehen-Nägeln  sind  die  Häutchen  angedeutet, 
an  der  Hand  dagegen  nicht.  Auffällig  verschieden  ist  auch  Farbe  und  Oberfläche 
des  Marmors  hier  und  dort.  Ich  vermuthe,  dafs  die  Hand  vielmehr  einer  weiblichen 
Gewandfigur  gehört  hat. 

Wir  sehen  einen  lebensgrofs  dargestellten  Jüngling  von  auffällig  weichen 
Körperformen  in  einer  eigentümlichen  halb  kauernden  halb  gestreckten  Haltung. 
Das  Motiv  mufs  aus  sich  selbst  verständlich  gewesen  sein,  denn  die  ganz  erhaltene 
Basis  macht  es  unwahrscheinlich,  dafs  der  Jüngling  mit  anderen  Figuren  zusammen 
gruppirt  war.  Der  stark  aufgerichtete  Kopf  war,  wie  die  erhaltenen  Kopfnicker 
zeigen,  etwas  nach  der  rechten  Seite,  d.  h.  nach  dem  erhaltenen  Arm  zu  gedreht3. 
Die  Muskeln  des  rechten  Oberarmes  sind  so  völlig  aufser  Spannung,  dafs  die  rechte 
Hand,  wenn  sie  überhaupt  etwas  gehalten  hat,  nur  einen  ganz  leichten  Gegenstand 
gehalten  haben  kann.  Da  die  Figur  in  lebhafter  Bewegung  dargestellt  ist,  so  kann 
die  Verbindung  des  linken  Armes  mit  dem  rechten  Knie  nicht  den  Sinn  gehabt 
haben,  dafs  der  Arm  auf  dem  Bein  ruhte;  man  hat  vielmehr  den  Eindruck,  dafs 
der  linke  Arm  der  Richtung  der  linken  vorgeworfenen  Seite  des  Oberkörpers  mehr 
spontan  folgt,  wie  bei  Myrons  Diskobol.  Wird  man  schon  aus  diesem  Grunde  nicht 
geneigt  sein,  für  die  linke  Hand  einen  Gegenstand  oder  ein  Attribut  vorauszusetzen, 
so  würde  auch  an  sich  ein  solches  wenig  passen  für  den   gesenkten  weniger  sinn- 

'-')  Nur  das  erhaltene  Stück  des  rechten  Oberarmes  nicht  gesehen. 

war  gebrochen,  konnte  aber  an  die  Bruchfläche  :1)  Bezüglich  der  Muskellage  läfst  sich  für  die  Hal- 
der Schulter  wieder  angesetzt  werden.  Nach  tung  des  Kopfes  vergleichen  der  Kopf  der 
Winter  ist  das  im  Gelenk  gekrümmte  Mittelstück  schönen  archaischen  Athletenherme  Ludovisi, 
des   Armes    erhalten;    ich    habe    dies    Fragment  Mon.  Jell'  Inst.X  57,  Heibig,  Führer  II  S.  io2ff. 


48 


Kalktnann,    Die  Stntue  von  Subiaco. 


fälligen  linken  Arm  gegenüber  dem  stark  erhobenen  rechten.  —  Die  Vorderansicht 
der  Figur  läfst  erkennen,    dafs  die  Beine   ein  wenig  nach  der  rechten  Körperseite 

hin  gerichtet  sind,  während  der  Oberkörper  die 
umgekehrte  Richtung  hat,  sodafs  die  rechte  Hüfte 
etwas  nach  aufsen  heraustritt;  die  Arme  dagegen 
folgen  wieder  mehr  der  Richtung  der  Beine.  Diese 
gegensätzlichen  Bewegungen,  die  man  ähnlich  auch 
am  Myronischen  Diskobol  dargestellt  sieht,  sind 
kaum  mifszu verstehen  als  der  bewufste  Ausdruck 
für  ein  Balanciren  des  Körpers  irgend  welcher  Art, 
und  dafs  der  Körper  thatsächlich  in  der  Schwebe, 
in  einer  transitorischen  sich  gerade  vollziehenden 
Bewegung  vorgestellt  ist,  darüber  läfst  die  Hal- 
tung der  Beine  nicht  in  Zweifel.  Sie  sind  so  stark 
im  Knie  gebogen,  dafs  der  linke  Unterschenkel 
dem  Boden  nahe  ist,  während  der  linke  Fufs  nur 
mit  den  Zehenspitzen  den  Boden  berührt;  das  Bein 
selbst  aber  stöfst  nicht  auf  den  Boden,  denn  unter 
dem  linken  Knie  befindet  sich  nicht  etwa  eine 
Bodenerhebung,  sondern  nur  eine  kleine  Stütze, 
die  der  Bildhauer  aus  technischen  Gründen  dem 
schwebenden  Bein  gab,  so  gut  er  eine  starke 
Stütze  unter  den  rechten  Oberschenkel  anbrachte. 
Weiter  scheint  ausgesprochen,  dafs  die  Bewegung 
sich  in  der  Richtung  nach  vorwärts  vollzieht,  da 
Glieder  und  Körper  nach  vorwärts  gerichtet  sind. 
Das  rechte  Bein  greift  weit  nach  vorne  aus,  und 
zwar  so,  dafs  der  Unterschenkel  schräg  vornüber 
geneigt  ist  —  er  ist  nicht  gerade  auf  den  Boden 
oder  nach  hinten  zu  gerichtet;  der  Eindruck  der 
entsprechenden  Neigung  des  Oberkörpers  wird 
verstärkt  durch  den  gleicher  Weise  gerichteten  linken  Oberschenkel.  Die  Arme 
sind  nach  vorwärts  gerichtet;  zugleich  mit  dem  schräg  vorgehenden  linken  Arm  ist 
die  linke  Seite  des  Oberkörpers  etwas  vorgedreht.  Die  in  der  Körperhaltung  aus- 
gesprochene Bewegung  nach  vorwärts  aber  scheint  sich  eher  in  aufwärtiger  Rich- 
tung —  keinesfalls  nach  abwärts  —  vollziehen  zu  wollen,  wozu  die  Haltung  des 
Kopfes  und  der  stark  erhobene  rechte  Arm  pafst. 

Mir  scheinen  auf  solche  Weise  die  Grenzen  umschrieben,  innerhalb  deren 
die  Deutung  sich  zu  bewegen  hat.  Wir  haben  kein  Recht,  nach  verborgenen  Be- 
ziehungen zu  suchen,  die  im  Widerspruch  stehen  mit  der  Gesammterscheinung  der 
Figur:  in  diesem  Sinne  verbieten  sich  Deutungen,  die  mit  der  klar  ausgesprochenen 
Bewegungsrichtung  des  Körpers  unverträglich  sind.    Der  Jüngling  kniet  weder  —  das 


Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco. 


49 


ist  ohne  Weiteres  klar  —  noch  sinkt  er  ins  Knie.  Der  Künstler  würde  diesen  Mo- 
ment, wofür  ein  gröfserer  Zusammenschlufs  besonders  der  unteren  Gliedmafsen 
und  eine  andere  Lage  des  Schwergewichts 
bezeichnend  ist,  unklar  vorgestellt  haben4. 
Der  Jüngling  erhebt  sich  auch  nicht  gerade 
vom  Boden,  dem  widerspricht  die  Bein- 
stellung; noch  weniger  kämpft  er,  denn  ab- 
gesehen von  der  schwebenden  Haltung  holt 
der  rechte  Arm  nicht  zum  Schlage  aus;  auch 
ist  die  Figur  ganz  unbekleidet  und  scheint 
keine  Waffen  getragen  zu  haben5. 

Die  Formensprache  der  Griechischen 
Kunst  ist  unerschöpflich  reich  gegenüber  der- 
jenigen anderer  älterer  Culturen;  aber  sie 
schreitet  im  Ganzen  geschlossen  und  folge- 
richtig vor,  ohne  den  schillernden  Hauch 
stets  wechselnder  Empfindung  so  rückhaltlos 
zu  verkörpern,  wie  es  moderner  Anschauung 
fast  unerläfslich  scheint.  Dafs  das  Motiv 
einer  so  gut  erhaltenen  Statue  wie  der- 
jenigen von  Subiaco,  nicht  sollte  durch  Ana- 
logieen  aufzuklären  sein,  wäre  ein  schwer 
verständlicher  Zufall,  besonders  bei  der  ge- 
schlossenen Entwicklung  von  Bewegungsvor- 
stellungen in  der  antiken  Kunst.  Nur  fragt 
sich,  in  welcher  F^poche  nach  Mafsgabc  des 
Kunstcharakters  der  Figur  die  Analogicen  zu 
suchen  sind. 


II. 

Wer  die  Statue  zuerst  sieht,  wird  über  der  Bewunderung  ihrer  Gesammt- 
erscheinung  für  quälende  Wifsbegier  und  gelehrten  Zweifel  zunächst  unempfänglich 
sein;  er  wird  die  Freude  empfinden,  einen  neuen  FYeund  gefunden  zu  haben,  falls 
er  es  versteht,  den  einheitlichen  Ausdruck  dessen,  was  der  Künstler  wollte  und 
konnte,  zum  Mafsstab  seines  Urtheils  zu  machen;  denn  auch  eine  Persönlichkeit 
sollen  wir  nicht  darnach  bemessen,  was  wir  im  Einzelnen  zu  finden  wünschten  oder 
hofften,    sondern  nach  dem  Ganzen  ihres  Charakters.     Die  Figur  wird   nicht  jeden 


4)  Heibig,  Führer  II   S.  203:    »Dargestellt    ist    ein  Arme  nach  vorwärts  streckt.« 

Jüngling,  welcher,  auf  das  1.  Knie  niederstürzend,       5)  Die   in    den   Notizie  degli  scavi  (1884  S.  245  fr.) 
aber   dabei    in    der   Schwebe    verharrend,    beide  ausgesprochene  Deutung  auf  einen  Bogenschützen 

oder  Kämpfer  hat  schon   Winter  zurückgewiesen. 
Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  A 


cq  Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 

voll  befriedigen,  aber  sie  ist  aus  einem  Gufs;  der  frische  Zug  einer  in  eigenthüm- 
licher  Weise  sich  äufsernden  Schaffensfreude  weht  dem  Beschauer  entgegen.  Wenn 
wir  den  Character  des  Werkes  richtig  auffassen,  so  ist  er  einheitlich,  in  seinen  Vor- 
zügen und  in  seinen  Mängeln.  Beide  sind  nicht  ohne  Beispiel  in  der  griechischen 
Kunstentwicklung,  wie  nähere  Betrachtung  lehrt,  und  vereint  an  andern  Werken; 
aber  der  Eindruck  individueller  Gestaltung  hat  sich  frisch  erhalten,  und  erfreut  und 
überrascht  stets  wieder  wie  bei  jedem  guten  griechischen  Kunstwerk.  Und  doch 
ist  die  Figur  schwerlich  original;  die  Bedenken  hat  schon  Winter  geltend  gemacht, 
auf  dessen  Empfindung  ihre  Kunst  mit  der  gleichen  Frische  und  Unmittelbarkeit 
gewirkt  hat:  »Die  Figur  ist  von  einer  überraschenden  Schönheit  und  von  einer 
Frische  und  Feinheit  der  Arbeit,  die  an  ein  griechisches  Originalwerk  denken  liefse, 
wenn  nicht  die  sehr  störend  wirkenden  Stützen,  von  denen  namentlich  die  unter 
dem  linken  Knie  die  Bewegung  weniger  frei  und  leicht  erscheinen  läfst,  deutlich 
verriethen,  dafs  sie  einer  Bronzestatue  nachgebildet  ist.«  Man  kann  nicht  sagen, 
dafs  die  gewagte  Stellung  nur  für  Bronze  erdacht  sein  könne,  aber  man  erwartet 
von  einem  originalen  Marmorwerk  die  Beschränkung  der  Stützen  auf  das  Nothwen- 
digste6.  Immerhin  wird  man  sonst  nicht  leicht  etwas  entdecken,  was  sich  als  stil- 
los bezeichnen  liefse  und  dem  Copisten  zur  Last  fiele;  vielmehr  bürgt  der  frisch 
und  warm  empfundene  Stil  für  wahrheitgetreuc  Übertragung. 

Nach  dem  ersten  Eindruck  der  Abbildung  der  Denkmäler  schien  mir  Winters 
zweifelnde  Vermuthung,  als  ob  darin  ein  Werk  des  vierten  Jahrhunderts  zu  er- 
kennen sei,  nicht  richtig;  ich  glaubte  aus  manchen  Anzeichen  auf  weit  ältere  Ent- 
stehung schliefsen  zu  dürfen,  so  namentlich  aus  der  schematischen  Haltung  der  Beine, 
dem  engen  unteren  Abschlufs  des  Bauches,  der  durch  steile  sehr  geradlinige  In- 
guinalfalten  bedingt  wird,  und  der  verhältnismäfsig  grofsen  Tiefe  der  Oberschenkel 
an  ihrem  oberen  Ansatz.  Diese  Merkmale  aber  stehen  über  dem  Zufall  variabler 
Behandlung  des  Körpers  in  verschiedenen  Zeiten  und  Schulen.  Denn  die  Kenntnifs 
von  dem  täuschenden  Schein  der  Bewegung,  der  durch  möglichst  abwechslungs- 
reiche Stellung  und  Haltung  besonders  der  unteren  Gliedmafsen  erreicht  wird,  ist 
der  ganzen  älteren  Zeit  versagt,  wogegen  sie  Gemeingut  der  jüngeren  Schulen  ist. 
Gleicher  Weise  verrathen  alle  älteren  Figuren  ungenügende  Kenntnifs  der  schwer 
für  das  Auge  zu  durchschauenden  Structur  des  Beckens  und  seines  complicirten 
Muskelmechanismus7,  was  unter  Anderem  zur  Folge  hat  einen  engen  durch  steile 
geradlinige  Inguinalfalten  sich  kennzeichnenden  unteren  Abschlufs  des  Bauches  und 
allzu  massige  Oberschenkelansätze,  die  sich  auch  an  der  Rückseite  auf  Kosten  der 
wenig  energisch  gewölbten  Glutäen  geltend  zu  machen  pflegen.  —  Solche  An- 
zeichen für  älteren  Ursprung  fand  ich  später  bei  Untersuchung  der  Figur  selbst  noch 
mehrere,    von  denen    ich  hier  nur  hervorheben  will  zunächst  das  gänzliche  Fehlen 


c)  Die  Stütze   unter   dem   rechten  Bein    scheint  ur-  Abarbeitung  schliefsen,  worauf  mich  Herr  Petersen 

sprünglich  noch  massiger  gewesen  zu  sein,  denn  aufmerksam  macht.     Auch  die  eleganten  Profde 

die   fehlende  Politur    eines    Streifens    am    Boden  der  Basis  könnten  nachträglich   hergestellt  sein. 

rings  um  die  Stütze  herum  läfst  auf  nachträgliche  7)  Vgl.  Jahrbuch  VII   1892  S.  130  ff. 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 


51 


eines  Schamhügels;  in  Folge  der  Haltung  des  vorgestreckten  rechten  Beines  müfste 
sich  ein  solcher  deutlich  markiren;  allein  der  Bauch  verläuft  nach  unten  zu  flach, 
während  er  in  der  Gegend  des  Nabels  ziemlich  voll  ist.  Ferner  fällt  die  Structur 
des  Brustfleisches  auf,  insofern  dasselbe  nur  nach  den  unteren  Ecken  zu,  wo  die 
Brustwarzen  sitzen,  sehr  voll  und  rundlich  ausladet,  was  man  ähnlich,  nur  durch 
schärfere  Zeichnung  markirt,  bei  vielen  älteren  Figuren  findet. 

Doch  was  sich  als  charakteristische  Eigenthümlichkeit  der  Statue  dem  Be- 
schauer zunächst  vor  Allem  aufdrängt,  ist  die  virtuose  Behandlung  weicher  runder 
Fleischmassen  am  Oberkörper.  Die  Oberfläche  des  Körpers  erscheint  fast  knaben- 
haft zart  und  weich,  ein  Eindruck,  den  eine  feine  wenig  aufdringliche  Politur  des 
Marmors  noch  erhöht.  Aber  es  ist  kein  Knabe  dargestellt,  sondern  ein  ausgewach- 
sener Jüngling:  nach  der  Beinlänge  könnte  man  sogar  auf  übernatürliche  Gröfse 
schliefsen.  Mithin  kann  die  weiche  Behandlung  weniger  ein  bestimmtes  jugendliches 
Alter  characterisiren  sollen,  als  sie  bezeichnend  ist  für  die  künstlerische  Auffassung 
des  menschlichen  Körpers  überhaupt.  Man  sollte  hiernach  glauben,  dafs  das  Werk 
sich  sehr  wohl  zu  späten  Figuren  wie  dem  Ilioneus,  auf  den  auch  Winter  schliefslich 
hingewiesen  hat,  stellen  liefse:  der  Versuch  ist  gemacht  in  Dresden,  wo  ein  Gips- 
abgufs  in  einem  Zimmer  mit  dem  Ilioneus  und  den  Niobiden  aufgestellt  ist. 

Allein  in  der  unmittelbaren  Nachbarschaft  der  späten  Figuren  macht  die 
Statue  von  Subiaco  trotz  der  Weichheit  im  Oberkörper  einen  befremdlichen  Ein- 
druck, und  man  glaubt  deutlich  zu  empfinden,  dafs  ihr  andere  künstlerische  An- 
schauungen zu  Grunde  liegen.  Die  Figur  von  Subiaco  ist  sehr  einseitig  auf  die 
Wirkung  der  Oberfläche  und  Wiedergabe  der  äufseren  Erscheinung  gearbeitet: 
scheint  dies  am  Oberkörper  mehr  im  Sinne  detaillirter  Ausführung  geschehen  zu 
sein,  so  verräth  die  Behandlung  der  Extremitäten  deutlich  ein  Streben  nach  ein- 
fachen möglichst  übersichtlichen  Conturen.  In  der  Profilansicht  ist  gut  zu  erkennen, 
wie  lang  gezogen,  wenig  gewölbt  und  fast  characterlos  die  Conture  der  Beine,  ja 
selbst  der  Füfse  und  gar  des  rechten  Armes  sind.  Schuld  ist  die  wenig  energische 
und  ausgeprägte  Behandlung  der  Muskulatur.  Man  empfindet  dies  sehr  lebhaft  bei 
einem  Vergleich  mit  einer  ähnlich  gestellten  Figur,  wie  der  auf  S.  52  abgebildeten 
Bronzestatue  eines  der  sogenannten  Ringer  in  Neapel,  trotzdem  hier  die  ganze  Be- 
handlung des  Körpers  eher  weich  als  hart  ist.  Bei  der  Figur  von  Subiaco  bemerkt 
man  oberhalb  der  Kniee  und  der  Hacken  auch  nicht  die  leiseste  Scheidung  der 
Muskulatur  im  Sinne  einer  zeichnenden  Gliederung,  und  doch  ist  die  Figur  in  ange- 
spannter Bewegung  dargestellt;  an  der  Seite  des  erhobenen  Armes  fehlen  die  Säge- 
muskeln vollständig,  von  einer  übersichtlichen  Behandlung  der  Brust-,  Bauch-  und 
Rückenmuskulatur  ist  keine  Rede;  wohl  aber  treten  hier  deutlich  Licht-  und  Schatten- 
wirkungen hervor;    die  Figur  ist  gesehen  und  will  gesehen  sein  in  Luft  und  Licht. 

Dafs  der  Künstler  nicht  in  die  Tiefe  dringt,  zeigt  auch  die  mangel- 
hafte Andeutung  des  Knochengerüstes.  Man  gewahrt  keinen  Brustknochen,  auch 
läfst  der  Rumpf  trotz  der  starken  Bewegung  den  Thorax  kaum  erkennen;  wie 
mangelhaft    das  Knochengerüst    der    unteren  Gliedmafsen    betont    ist,    z.  B.  an   der 

4* 


52 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 


Knöchelpartie  der  Unterschenkel,  zeigt  wieder  am  besten  ein  Vergleich  mit  der 
Neapler  Figur.  —  Trotz  der  verschiedenen  Strömungen  in  Bezug  auf  geringere  oder 

stärkere  Betonung  des 
Knochengerüstes  und 
der  Muskulatur,  die 
sich  auch  in  der  jün- 
geren Zeit  bemerkbar 
machen,  ist  doch  allen 
gemeinsam  eine  ver- 
ständnifsvolle  Auffas- 
sung der  organischen 
Structur  des  Körpers; 
sie  läutert  und  ergänzt 
das  Studium  nach  dem 
Leben.  Auch  die  Fi- 
gur von  Subiaco  ver- 
räth  im  Oberkörper 
Arbeit  nach  dem  Mo- 
dell; aber  gerade  je- 
ner Geist  fehlt,  der 
unbewufst  in  die  Tiefe 
dringt  und  aufzeigt, 
was  die  Oberfläche 
des  Körpers  nicht 
willig  und  nur  dem 
Wissenden  enthüllt. — 
Wie  sehr  nur  auf  un- 
gefähre Wiedergabe 
der  äufseren  Erschei- 
nung ist  der  rechte 
3  Fufs  gearbeitet!     An 

den  Zehen  fehlt  die  characteristische  Knöcheltheilung:  ihre  Oberfläche  und  Seiten- 
wände sind  ziemlich  gleichmäfsig  eben,  sodafs  die  Zehen  plump  erscheinen;  auch 
die  Oberfläche  des  Mittelfufses  zeigt  keine  feinere  Wölbung  und  Rundung.  Eine  so 
auffällige  Vernachlässigung  von  Knochen  und  Sehnen  und  der  durch  diese  bedingten 
präcisen  Gliederung  des  Fufskörpers  zeigen  weder  archaische  Sculpturen  noch  solche 
der  reifen  Kunst.  In  jüngerer  Zeit  pflegt  auch  an  dem  mit  ganzer  Sohle  aufgesetzten 
Fufs  eine  leise  Krümmung  der  Zehen  nach  aufwärts  angegeben  zu  werden;  auch 
diese  fehlt  an  dem  Fufs  der  Figur  von  Subiaco.  An  manche  seiner  Eigenthümlich- 
keiten  findet  man  Anklänge  bei  den  Füfsen  Olympischer  Sculpturen  und  denjenigen 
von  Figuren  Pasitelischer  Richtung. 

Weiter  fällt  an  der  Statue  von  Subiaco  auf  die  spärliche  Angabe  von  Haut- 


Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco.  r-i 

falten.  Sie  finden  sich  nur  da,  wo  an  sich  gesonderte  Fleischpartieen  und  Glied- 
mafsen  auf  einander  treffen:  so  wo  der  linke  Oberarm  an  der  Brust  anliegt,  an  der  Innen- 
seite der  Kniebeuge  am  rechten  Bein,  und  am  unteren  Theile  des  rechten  liegen- 
den Kopfnickers;  während  an  der  massig  behandelten  Partie  um  den  Nabel  und 
überhaupt  am  Oberkörper,  wo  die  Haut  in  Folge  der  Haltung  des  Körpers  Falten 
bilden  müfste,  keine  Falten  angegeben  sind.  Die  Falten  dort  erscheinen  als  harte 
scharfe  wie  mit  dem  Messer  eingeritzte  Linien  und  lassen  sich  kaum  als  Falten  im 
eigentlichen  Sinne  fassen,  insofern  diese  mehr  zufällige  Schiebungen  und  Stauungen 
der  Haut  gliedern  und  characterisiren.  Eben  diese  Hautfalten  im  eigentlichen  Sinne 
bevorzugt  die  jüngere  Zeit,  indem  sie  dieselben  der  natürlichen  Erscheinung  ent- 
sprechend mehr  als  sorgfältig  ausgerundete  Furchen  darstellt.  So  viel  ich  sehe, 
erscheint  erst  wieder  in  Pergamenischer  Kunst  und  verwandten  Werken  die  un- 
schöne Ritzfalte,  womit  nun  gleicher  Weise  Muskelpartieen  und  Haut-  und  Fett- 
theile  nicht  eben  sorgsam  gegliedert  werden. 

Auf  die  monotone  Linienführung  der  unteren  eckig  gekrümmten  und  gleich- 
mäfsig  gestellten  Gliedmafsen  bei  der  Figur  von  Subiaco  wurde  bereits  kurz  hinge- 
wiesen; wie  immer  ihr  Bewegungsmotiv  erklärt  wird:  jener  ungefällige  Schematis- 
mus, der  rücksichtslos  auf  möglichst  eindringliche  Wirkung  ausgeht,  steht  im 
Gegensatz  zu  den  auf  den  täuschenden  Eindruck  spontaner  Beweglichkeit  abzielenden 
geschmeidigen  Contrastwirkungen,  welche  die  jüngere  Kunst  liebt,  hat  dagegen 
Parallelen  in  der  älteren  Kunst  etwa  bis  zur  Mitte  des  fünften  Jahrhunderts.  So 
findet  man  eckig,  vorzugsweise  rechtwinkelig  gebogene  Gelenke  hauptsächlich  in  der 
älteren  Vasenmalerei,  und  in  der  Plastik  läfst  sich  die  Figur  des  Wagenlenkers  im 
Conservatoren-Palast 8  vergleichen,  von  den  Parthenon-Metopen  ein  angreifender  La- 
pithe  Michaelis  3  XXVI,  auch  der  Lapithe  Michaelis  4  XXXI9,  im  Olympischen 
Westgiebel  der  würgende  Lapithe  G  und  der  Knabe  P10;  von  diesen  sowie  den 
ebenfalls  verwandten  sogenannten  knieenden  Lanzenkämpfern  aus  dem  Westgiebel 
von  Agina  wird  weiter  unten  die  Rede  sein.  Zu  den  von  der  jüngeren  Kunst  be- 
vorzugten Contrastwirkungen  gehört  weiter  dies,  dafs  nicht  an  derselben  Körperseite 
Bein  und  Arm  vorgehen  oder  erhoben  und  thätig  sind  (Hypnos,  Borghesischer 
Fechter);  auch  in  Bezug  hierauf  folgt  dagegen  die  Figur  von  Subiaco  der  älteren 
Gewohnheit  der  einheitlichen  Gliederstellung. 

Endlich  beachte  man,  dafs  die  Statue  von  Subiaco  sich  von  keiner  Seite 
aus  dem  Auge  des  Beschauers  übersichtlich  darstellt.  An  archaischen  Figuren  wie 
der  Nike  des  Archermos  ist  das  Problem,  eine  weit  ausschreitende  Figur  für  die 
Betrachtung  übersichtlich  zu  stellen,  ungenügend  gelöst,  weil  die  Beine  im  Profil 
stehen,  und  der  Oberkörper  in  die  Vorderansicht  hinein,  d.  h.  nach  der  Langseite 
der  Basis  zu,    gedreht  wird.     Hierbei  scheint  die  lange  Gewöhnung  an  die  zeich- 


8)  Heibig,  Führer  I  S.  458.  chaelis4XXX;  vgl.  auch  die  Bemerkungen  Ke- 

B)  Die  Härten  der  eckigen  Conturen  sind  sehr  auf-  kules  über  die  Sculpturen  von  Olympia  und  Se- 

fällig    auch    bei    dem    kauernden    Lapithen    Mi-  linunt  Arch.  Ztg.   1883  8.239  fr". 

10)  Jahrbuch  III  1888  T.  5,  6. 


ca  Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco. 

nende  Projection  auf  der  Fläche  von  Einflufs  gewesen  zu  sein,  denn  die  älteste 
Rundplastik  zeigt  eine  unverkennbare  Abneigung  dagegen,  eine  Figur  aus  der  Tiefe 
heraus  zu  entwickeln.  Spätere  Künstler  halfen  sich  in  der  Weise,  dafs  sie  den 
Oberkörper  ein  wenig  schräg  stellen,  wie  dies  z.  B.  die  sogen.  Niobide  Chiaramonti 
zeigt,  oder  dafs  sie  gleichzeitig  den  hinteren  Fufs  mehr  zur  Seite  stellen,  statt  ihn 
wie  in  älterer  Zeit  in  der  Richtungslinie  des  vorderen  zu  belassen,  sodafs  nun  die 
Figur  schräge  von  der  einen  Seite  der  Basis  zur  andern  und  entsprechend  in  schräger 
Richtung  aus  der  Tiefe  heraus  vor  unserm  Auge  vorüber  zu  wandeln  scheint,  wie 
der  Apoll  von  Belvedere  u.  A.  Bei  der  Figur  von  Subiaco  scheint  ein  Nach- 
klang jener  alten  Compositionsweise  zu  sein,  dafs  die  Füfse  in  der  gleichen  Be- 
wegungsrichtung liegen,  welche  der  Längsaxe  der  Basis  entspricht;  in  folge  dessen 
stellen  sich  die  unteren  Gliedmafsen  nur  von  der  Breitseite  der  langen  und  schmalen 
Basis  übersichtlich  dar,  während  man  den  Oberkörper,  der  um  ein  weniges  sogar 
nach  der  entgegengesetzten  Breitseite  zu  gedreht  ist,  nur  von  der  Schmalseite  aus 
übersieht. 

Mit  den  Werken  der  reifen  Kunst  steht  die  Statue  von  Subiaco  in  unlös- 
barem Widerspruch.  Weniger  befremdet  ihr  Formencharacter  in  der  Umgebung 
von  Werken  wie  die  Esquilinische  Aphrodite  und  der  Athlet  von  Sorrent11,  die 
Beide  an  sich  zunächst  nicht  wenig  überrascht  haben,  vielleicht  gerade  defshalb, 
weil  sie  bei  weichem  Körper  einen  scheinbar  strengeren  Kopf  haben;  denn  die 
feinen  Nüanzen  der  Auffassung  vom  Formelhaften  bis  zum  wahrhaft  Lebendigen 
pflegen  sich  dem  modernen  Auge  weniger  eindringlich  darzustellen  am  Körper  als 
bei  dem  gewohnten  Bilde  des  Gesichts.  Mehr  noch  erinnern  an  die  Statue  von 
Subiaco  die  Olympischen  Sculpturen,  wegen  der  Energie  der  Bewegung  sowohl  als 
hinsichtlich  mancher  Eigentümlichkeiten  des  Formencharacters,  insofern  sich  hier 
die  gleiche  Vernachlässigung  des  Knochengerüstes  und  der  Muskulatur  auf  Kosten 
einer  möglichst  eindringlichen  Wiedergabe  der  äufseren  Erscheinung  des  Körpers 
noch  empfindlicher  bemerkbar  macht;  daher  auch  die  gleichen  übersichtlichen  lang 
gezogenen  etwas  leeren  Conturen  besonders  der  Gliedmafsen  bei  den  Olympischen 
Figuren  so  gut  wie  bei  denen  Pasitelischer  Richtung,  denn  auch  diese  lassen  prä- 
cise  Muskelbildung  vermissen.  Ich  finde  darin  ein  Gemeinsames  im  Wollen,  Denken 
und  Empfinden:  ein  Gemeinsames,  das  einen  unverkennbaren  Gegensatz  bildet  zu 
der  Kunstart  der  äginetischen  Schule,  die  ausgeht  auf  möglichst  saubere  und 
detaillirt  zeichnende  Wiedergabe  von  Knochen  und  Muskeln12.  Die  Figur  von 
Subiaco  veranschaulicht  gut  die  Eigentümlichkeiten  der  neuen  Stilperiode,  in  deren 
etwas  verschwommenen  Formencharacter  auch  das  Ideal  des  Antinous  zu  suchen 
sein  wird. 

Die  Annahme,  dafs  die  Statue  von  Subiaco  entstanden  sei   in  der  Zeit  des 
Uebergangs  vom  strengen  zum   freien  Stil,    wird  bestätigt,  wie  mir  scheint,   durch 

")  Kalkmann,  Proportionen  des  Gesichts,  53.  Berliner  Winckelmanns-Programm  T.  III  S.  68,  76. 
r-)  Proportionen  des  Gesichts  S.  78  ff. 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 


55 


eine  Eigentümlichkeit,  die  bisher  noch  nicht  zur  Sprache  kam.  Es  findet  sich  nämlich 
nicht  nur  ein  auffälliges  Mifsverhältnifs  zwischen  den  Beinen  und  dem  Oberkörper, 
insofern  als  die  Beine  viel  zu  lang  und  die  Oberschenkel  zu  mächtig  sind  im  Ver- 
hältnifs  zu  dem  schmächtigen  Torso,  sondern  die  Beine  sind  auch  unter  einander 
ganz  verschieden  lang:  das  linke  Bein  ist  über  zehn  Centimeter  länger  als  das 
rechte.  Eine  so  empfindliche  Differenz  der  Beinlängen  wird  sich  in  der  reifen 
Kunst  nicht  leicht  nachweisen  lassen;  der  Unterschied  der  Beinlängen  z.B.  bei  dem 
Ilioneus  ist  nicht  annähernd  so  stark.  Dagegen  sind  noch  weit  stärker  die  Mifs- 
verhältnisse  der  Beine  unter  einander  bei  einigen  der  Olympischen  Figuren,  deren 
Beine  stark  im  Knie  gebogen  sind:  die  Figuren  müfsten  auf  Stelzen  und  Krücken 
gehen,  wenn  sie  sich  streckten  und  aufrichteten.  —  Es  kann  keine  Rede  davon 
sein,  dafs  die  Künstler  die  wahren  Verhältnisse  nicht  gekannt  hätten,  sondern  sie 
übertreiben  das  Characteristische  einer  Haltung  auf  Kosten  der  wahren  Verhältnisse, 
wobei  sie  die  Figur  und  ihre  Haltung  für  die  Betrachtung  aus  einer  bestimmten 
Entfernung  anschaulicher  machen.  Denn  bei  den  Griechen  richtet  sich  die  Sym- 
metrie, wie  Diodor  verallgemeinernd  sagt,  nach  dem  Eindruck  einer  Erscheinung 
fürs  Auge  (I  98,  7  octtö  xrjs  xaxa  ttjv  opaatv  aavxaaias)  und  eben  den  auf  solche  Weise 
hervorgerufenen  wohlgefälligen  Eindruck  hat  man  vorzugsweise  unter  Eurythmie 
verstanden13.      Zu    der    übertriebenen    Rücksichtnahme    auf   den    Schein    bei    allzu 


3)  Philon,  Median.  Synt.  IV  4  öjjtdXöya  rjj  bpdazi 
xai  t&pu&fMt  cpatvdixiva ;  vgl.  Vitruv  S.  139  Val. 
Rose;  Proportionen  des  Gesichts  S.  38,  I.  Die 
aus  jenen  Stellen  sich  ergebende  Erklärung  für 
die  Eurythmie  wird  überraschend  bestätigt  durch 
ein  freilich  schlecht  überliefertes  Fragment  He- 
rons,  dessen  Kenntnifs  ich  O.  Puchsteins  kun- 
diger Fürsorge  verdanke;  Heronis  Alexandrini 
reliquiae  ed  Hultsch  S.  252:  x£"Xös  bt  Tto  äp/i- 
X£-/.xovt  [xo]  rpö;  cpavxaafav  Eviputlpiov  r.oirpai  xo 
epyov,  xai  öndaov  iy^wpEt,  upo;  xa;  tt);  o^E(o; 
ä;:dxa;  äXe;Tj;jiaxa  ävE'jpfaxEiv ,  06  xtj;  xax'  äXrj- 
tkiav  iadxr(xo;  77  ei>puö;jt.(a;,  äXXä  xtj;  -pd;  o'Liv 
axo^aCojx^vu).  o'jtco  yoüv  x6v  fxev  x-iXcvSpov  xt'ova, 
£-£t  xaxEayoxa  ijitXXs  öscupTiJctv  xaxä  piaa  Tipo; 
o*l>iv  ax£vou(Aevov ,  sup'jxEpov  xaxä  xaüxa  tiocei. 
xat  xöv  piv  xüxXov  ssxtv  oxe  oü  xüxXov  ypäcpEt, 
dXX'  ö£oycuviou  xtövou  xoutjv,  xo  öe  xExpa'ywvov 
-poiATjxeaxEpov,  xai  xoy;  zoXXoy;  xat  »Asy^Oei  ota- 
cpe'povxa;  xt'ova;  ev  äXXat;  ävaXoyt'at;  xaxä  TtXf, tre? 
x£  xat  p£y£i)ö;.  xotoOxo;  8'  £axl  Xdyo;  xat 
x(j)  xoXoaaoTioi ti»  otooy;  xr^v  cpavTiao;i.£,vriv 
xoü  ä;ioxEX£<jp.axo;  ayp.p.Expiav,  fva  icpö; 
xtjv  o<Jav  Eypyftjxo;  Ei'rj,  äXXä  [xtj  päxrjv  £p- 
yaaij£trj  xaxä  xtjv  oyat'av  aytAfAExpo;.  oy 
yäp  ofä  £3x1  xä  £pya,  xotaOxa  <f<aiv;xai  £v  TtoXXuJ 
ävaax'qpaxi  xtüsaEva.  Deutlich  wird  hier  der 
Symmetrie,  welche  auf  das  Wesen  der  Dinge  ge- 


richtet ist,  gegenübergestellt  die  Eurythmie  als 
auf  die  Vorstellung  des  täuschenden  Scheins  be- 
züglich, was  an  den  Gegensatz  von  esse  und 
videri  esse  in  dem  bekannten  Ausspruch  Lysipps 
gemahnt  (Jahrbuch  VIII.  Arch.  Anz.  S.  11). 
Schon  Puchstein  hat  nach  Vitruv  die  Eurythmie 
so  definirt,  dafs  sie  cals  das  Princip  der  schönen 
Erscheinung  und  des  schönen  Anblicks,  die 
Eigenschaften  des  Auges  berücksichtigt  und 
darnach  strebt,  dafs  Ungleichheiten,  die  sich  bei 
strenger  Durchführung  der  Symmetrie  für  den 
Anblick  ergeben,  der  Physiologie  des  Auges  zu 
Liebe  durch  Änderungen  oder  Abweichungen 
von  der  Symmetrie  beseitigt  werden ,  wie  z.  B. 
bei  der  Curvatur  oder  bei  der  Verstärkung  der 
Ecksäulen';  Pauly's  Real-Encyclopädie-  s.  v. 
Architectura  S.  547.  —  Auch  die  bei  Heron  er- 
wähnte tadxrj;  ist  ein  ästhetischer  Begriff,  der 
unserer  an  präcisen  Vorstellungen  so  armen 
Ästhetik  fehlt;  vgl.  Lukian,  Zeuxis  4  rj  xüiv 
p.Epd>v  7xpö?  xo  6'Xov  too'xr);  xai  äpixovt'a,  und  Galen, 
De  usu  partium  corp.  hum.  XVII  I  (Vol.  IV  S.  351 
Kühn):  xoy;  pisv  ;:Xä3xa;  ^-atvoOstv,  oxav  i'aa  xä 
0£$ia  tolfi  äptaxEpot;  dxptßtü;  Epydaiuvxat,  xtjV 
cpyatv  o°  oux  iTcaivo'Jcri  rcpö;  xrj  xü>v  popteov  too- 
xr^xt,  wo  etwa  das  unter  isivrfi  verstanden  scheint, 
was  wir  fälschlich  als  Symmetrie  zu  bezeichnen 
pflegen. 


56 


Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco. 


grofser  Vernachlässigung  der  wahren  Verhältnisse  der  Gliedmafsen,  wie  sie  die 
Figuren  von  Olympia  und  die  Statue  von  Subiaco  und  etwas  gemildert  auch  die 
ruhig  stehenden  Figuren  Pasitelischer  Schule  zeigen14,  stimmt  die  auffällige  Ver- 
nachlässigung aller  structiven  Theile  des  menschlichen  Organismus,  die  bei  jenen 
Figuren  überall  hervortritt.  Denn  ihre  Kunstrichtung  erstrebt  statt  einer  im  eigent- 
lichen Sinne  plastischen  Wirkung  des  Körpers  und  des  körperlichen  Details  aus  der 
Nähe,  eine  Wirkung  ins  Grofse  und  Ganze  mehr  aus  der  Ferne.  Bezeichnend  aber 
ist  dies  übertriebene  einseitige  Streben  nach  dem  täuschenden  Schein  gerade  für 
die  Zeit,  wo  es  zuerst  auftritt  und  zwar  im  Gegensatz  zu  der  äginetischen  Richtung, 
und  ohne  einen  mächtigen  Impuls,  der  ausging  von  der  Malerei,  als  der  mehr  auf 
den  Schein  denn  auf  das  Wesenhafte,  rein  Körperliche  der  Dinge  gerichteten 
Schwesterkunst,  läfst  es  sich  kaum  erklären.  Es  wird  daher  nicht  Zufall  sein,  dafs 
gerade  von  Pythagoras  überliefert  wird,  er  habe  zuerst  neben  der  Symmetrie  auf 
Rythmus,  d.  h.  Eurythmie,  geachtet,  und  zwar  als  Erstes,  dem  Wortlaut  der  Über- 
lieferung nach15. 


III. 

Steht  die  Figur  von  Subiaco  ihrer  Formensprache  nach  auf  einer  Kunststufe, 
deren  künstlerische  Vorstellungen  noch  nicht  ausgereift  und  abgeklärt  sind,  so  wird 
nun  auch  das  Motiv  an  sich,  dessen  Analyse  eine  energische  Bewegung  nach  vor- 
wärts als  eindringlich  vorgestellt  ergab,  verständlich  sein:  nämlich  als  ein  nach  der 
Gewohnheit  der  noch  unfreien  Kunst  dargestellter  Lauf. 

Die  Vorstellung  des  Laufs  als  einer  mit  stark  in  beiden  Knieen  gebogenen 
und  weit  ausgreifenden  Beinen  sich  vollziehenden  Bewegung  ist  sehr  alt;  vermuth- 
lich  so  alt,  wie  die  Darstellung  des  Laufs  und  des  Wettlaufs,  der  alten  wichtigsten 


4)  Proportionen  des  Gesichts  S.  58  ff.  Rayet  be- 
zeichnet diesen  Characterzug  der  Olympischen 
Sculpturen  als  la  preoccupation  de  l'effet  decoratif, 
Etudes  d'  Archeologie  S.  60. 

5)  Diog.  Laert.  VIII  1,  25   rrpÄtov  öoxoima  fjui}fj.oü 


xcrt  au[i.[i.£Tpt'a;  ioxoyaaÖat.  Rythmus  neben  Sym- 
metrie läfst  sich  bei  der  Verschwisterung  der 
Begriffe  von  Eurythmie  und  Symmetrie,  die  wir 
aus  Vitruv  und  jener  Heron-Stelle  kennen,  nicht 
anders    als  Eurythmie  fassen. 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 


57 


Übung  der  Gymnastik,  überhaupt  16;  wir  begegnen  ihr  schon  in  der  Mykenischen 
Kunst.  Unter  dem  gleichen  Schema  wird  in  alter  Zeit  vorgestellt  Angriff17  und 
Flucht18,  aufserdem  wie  bekannt  der  Flug.  Es  scheint  nicht  zu  bezweifeln,  dafs  das 
Laufschema  auf  diese  Vorstellungen  erst  übertragen  ist;  vom  Fluge  ist  dies  ohne 
Weiteres  klar,  und  auch  in  den  beiden  anderen  Fällen  begreift  man,  wie  der  Lauf 
an  sich  zum  stürmischen  Angriff  und  zur  Flucht  wurde.  —  Eine  Wandlung  der  alten 
Anschauung  vom  Fluge  ist  schon  in  der  strengen  rothfigurigen  Vasenmalerei  wahr- 
zunehmen, insofern  der  Flug  hier  oft  als  ein  Schweben  mit  geschlossenen  Füssen 
dargestellt  wird19.  Die  »Erinnerungsbilder«,  welche  die  Vorstellung  des  Fluges  er- 
möglichen 20,  sind  nun  nicht  mehr  der  weite  Laufschritt,  sondern  andere  wie  der 
graciöse  Zehengang  und  Tanzschritt2',  vielleicht  auch  der  Sprung  mit  geschlossenen 
Füssen22,  und  bei  mehr  horizontaler  Lage  des  Körpers23  der  Vogelflug  oder  die 
Bewegung  des  Schwimmens  ■*.  Auch  die  Plastik  hat  sich  solche  Anschauungen  zu 
eigen  gemacht,  wie  die  Nike  des  Paionios  zeigt.  Wenn  die  Dichter  trotzdem  bei 
der  alten  Vorstellung  beharren  und  ihre  geflügelten  Wesen  mehr  schreiten  als  fliegen 
oder  gar  schweben  lassen25,   so  liegt  der  Grund  hauptsächlich  darin,   dafs  das  alte 


l6)  Wettlauf  bei  Homer,  Od.  VIII  120 ff.  (Phäaken); 
//.  XXIII  740  ff.  (Leichenfeier  des  Patroklos), 
am  Kypseloskasten  Paus.  V  17,  10.  Grasberger, 
Erzieh,  u.  Unterr.  I  310  III  199. 

n)  Ich  komme  darauf  weiter  unten  zurück. 

18)  So  häufig  ein  fliehender  und  nach  rückwärts 
sich  vertheidigender  Krieger;  vgl.  besonders  die 
grofse  Korinthische  Amphora  Berlin  1655,  Mon. 
dell'  Inst.  X  4,  5,  Wiener  Vorlegebl.  1889  T.  10, 
und  den  Krater  des  Nikosthenes,  Wiener  Vor- 
legebl. 1890/91  T.  VI  1  e;  ein  junges  Beispiel 
Hartwig,  Meisterschalen  55. 

19)  Vgl.  z.  B.  die  schöne  Eos  Gerhard,  Akad.  Ab- 
handlungen Tafel  VIII  9;  Millingen,  Arte.  uned. 
Mon.  Tafel  6  und  die  Niken  Gardner,  Ashmolean 
Mus.  Tafel  23.  —  Zu  den  jüngsten  Beispielen 
für  das  Vorkommen  des  alten  Schemas  bei  ge- 
flügelten weiblichen  Figuren,  denen  es  that- 
sächlich  schlecht  steht,  scheinen  die  Niken  auf 
Münzen  von  Mallos  zu  gehören ;  Gardner,  Types 
IV  30  S.  115. 

20)  Exner,  Die  Physiologie  des  Fliegens  und  Schwe- 
bens  in  der  bildenden  Kunst. 

21)  Vgl.  die  tanzenden  Figuren  Benndorf,  Heroon 
von  Gjölbaschi  Tafel  XXI  4,  die  Mänade  Du- 
mont-Chaplain,  Ccramique  I  Tafel  12.  13,  Vor- 
legeblätter Ser.  E  7.  8,  die  tanzende  Gespielin 
der  Europa  Jahn,  Europa  Tafel  I,  auch  die 
Nymphe  Mon.  dell'  Inst.  1836  Tafel  31,  und 
dazu  die  schwebenden  Figuren  des  schönen 
Astragais  Stackeiberg,  Gräber  der  Hellenen  Ta- 


fel 23;  Six,  Atirae:  Joum.  of  Hell.  Stud.  XIII 
S.  135.  Die  Nereiden  tanzen  über  die  Wogen, 
nicht,  wie  Six  meint,  die  Aurae,  Himer.  Or.  16,  2: 
NtjptjIÖouv  dXiTCOpcp'jpiuv  yopol  axpots  £7TtaXtpT<ÜVT£; 
T0Z5  x'jf/.aatv,  vgl.  Kallistr.  Ekphr.  14. 

22)  Vgl.  das  Vasenbild  Gerhard,  Antike  Bildw.  53; 
Baumeister,  Denkmäler  III  S.  1573. 

-3)  Eros  in  horizontaler  Lage  schwebend  schon 
früh,  z.  B.  Mon.  dell'  Inst.  I  8  (Müller -Wieseler 
II  52,  667)  XI  20;  Hartwig,  Meisterschalen  20 ; 
jünger  ist  die  horizontal  dargestellte  Nike  auf 
Sicilischen  Münzen  Gardner,  Types  Tafel  II  32  ff. 
Die  Flügelfigur  der  Kyrenäischen  Schale  Arch. 
Zeit.  1881  Tafel  13,  2  ist  nur  aus  Raummangel 
horizontal  dargestellt:  sie  läuft  mit  stark  nach 
aufwärts  gehobenem  vorderen  Bein  wie  z.  B.  die 
Flügelfigur  einer  andern  Kyrenäischen  Schale 
(ebenda  No.  3)  und  der  Cäretaner  Hydria  Jahn, 
Europa  Tafel  V. 

24)  Vgl.  die  schwimmende  Frau  bei  Andokides 
Schreiber,  Kulturhist.  Atlas  Tafel  57,  5,  die 
Schwimmer  auf  der  Lekythos  Arch.  Ztg.  1873 
Tafel  V,  die  als  tauchende  und  schwimmende 
Knaben  dargestelten  Gestirne  Gerhard,  Akad. 
Abhandlungen  Tafel  V,  2,  dazu  den  kopfüber 
fliegenden  Eros  Masner,  Vasen  und  Terracotten 
des  österr.  Mus.  für  Kunst  und  Industrie  S.  58. 

**)  Das  hat ,  freilich  in  etwas  einseitiger  Weise, 
J.  H.  Vofs  ausgeführt  in  seiner  gelehrten  Ab- 
handlung über  den  Götterschritt  in  der  Poesie: 
Mythol.  Briefe  I2  144  fr. 


58 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 


vom  Laufen  entlehnte  Bild  weit  anschaulicher  ist ,  als  die  durch  verschiedene 
Erinnerungsbilder  angeregten  wenig  scharf  umgrenzten  Vorstellungen  der  bildenden 
Kunst,  in  denen  die  für  die  Poesie  bedeutsamste  Eigenthümlichkeit  des  Fluges,  be- 
sondere Schnelligkeit,  gar  nicht  zum  Ausdruck  kommt;  nach  antiker  wie  moderner 
Anschauungsweise  wird  ja  auch  umgekehrt  ein  schneller  Lauf  durch  den  Flug  sym- 
bolisirt2*.  Freilich  dringen  auch  hier  unverkennbar  neue  Züge  in  das  alte  Bild27, 
welches  der  späte  Heliodor  so  gründlich  bei  Seite  schiebt,  dafs  er  sagt,  die  mit 
geschlossenen  Füfsen  dargestellten  ägyptischen  Götterbilder  brächten  das  Wesen  des 

göttlichen  Ganges  am  besten 
zur  Anschauung,  denn  die 
Götter  schritten  nicht  mit  ab- 
wechselnd vor  einander  ge- 
setzten Füfsen,  sondern  in  un- 
gehindertem Schwünge  durch- 
schnitten sie  die  Luft28. 

Um  besondere  Schnellig- 
keit zu  charaetcrisiren,  hat 
sich  jedoch  das  alte  Lauf- 
schema noch  lange  erhalten 
auch  bei  geflügelten  Figuren, 
wie  z.  B.  der  beifolgend  ab- 
gebildete übers  Meer  eilende 
Hermes  einer  streng  rothfigu- 
rigen  Schale  zeigt29.  Eros 
wird  nicht  anders  einem  Ha- 
sen nachjagend  vorgestellt30 
als  sterbliche  Jünglinge31. 
5  Noch  eine  unteritalische  Vase 

zeigt  in  gleicher  Weise  einen 
Knaben  auf  der  Jagd,  wie  es  scheint,  nach  einem  Vogel32.  Man  findet  die  characteristisch 
im  Knie  gekrümmten  und  tief  eingebogenen  Beine  abgesehen  von  andern  Figuren  bis 
in  die  Zeit  der  Meistermaler33  auch   namentlich  bei  Wettläufern,   um   ihre  Schnell- 


-6)  Ein    schneller  Läufer    fliegt   II.  XXII   143,   198; 
Od.  VIII  122;  Anth.  Pal.  VI  259.  XVI  53  u.  oft. 
-7)  Eurip.  Orest.  316  ff. 

ÖpOJJ.aOE;    U)    TTTSpOCpOpOl 

(jieXctyypiüTE;  Eü|i.-vi'os;,  attc  tov 

Bei    späten    Dichtern   wie    Nonnos    mehren    sich 
solche  Anspielungen  an  den  Luftflug  im  eigent- 
lichen Sinne. 
28)  Aethiop,  III   13.     Am    Gang    wird    die    Gottheit 
bei  Homer  erkannt  //.  XIII  71 ;   vgl.  Verg.  Aen. 


I  405  V  649  und  Vofs  S.  145  ff. 

29)  Mon.  dell'  Inst.  IV  33;  Annali  1846  S.  228;  Elite 
Ceramogr.  III  89 ;  Murray,  Designs  fr.  Gr.  Vases 
X  37;  desgleichen  Eros  über  Wellen  laufend 
auf  einem  Etruskischen  Spiegel  Gerhard  I  120,  I. 

30)  Comple-Rendu   1880  Tafel  V  frei  rothfigurig. 

31)  Hartwig,  Meisterschalen  Tafel  VIII  S.  102. 
3:)  Elite  Ceramogr.  IV  43. 

33)  Z.  B.  Gerhard,  A.  V.  III  186;  Vorlegebl.  Ser.  Da; 
Hartwig,  Meisterschalen  Text  S.  169  und  Tafel 
IV,  XVIII,  2:    Arch.  Zeit.   1885  Tafel  XI. 


Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco. 


59 


füfsigkeit  zu  bezeichnen  (vgl.  die  Abbildungen  S.  56  und  61) 34.  Endlich  mache  ich 
noch  besonders  aufmerksam  auf  ein  sehr  junges  Beispiel  —  einen  im  Flugschritt 
dargestellten,  hierunter  abgebildeten  Perseus,  der  vorzugsweise  an  das  Motiv  der 
Figur  von  Subiaco  erinnert.  Es  ist  das  Bild  einer  schönen  Pyxis  freien  Stils  in 
Athen  mit  der  Darstellung  von  Perseus'  Abenteuer  bei  den  Gräen:  in  dem  Mo- 
ment, als  der  Besitz  des  Auges  unter  den  blinden  Schwestern  wechselt,  ist  Perseus 
im  Sturmschritt  herbeigesprungen,  um  jenen  das  Auge  zu  entwenden35. 


Lauf  und  Sprung  scheinen  in  solchen  Darstellungen  in  eins  zusammengefafst; 
der  Schnelllauf  vollzieht  sich  thatsächlich  in  weiten  Sprüngen,  AntJi.  Pal.  XVI  53: 


34)  Gerhard,  A.  V.  IV  256  fr.;  Etrusk.  und  Camp. 
Vas.  Taf.  B;  Murray,  Designs  V  18;  Vasen  des 
Nikosthenes  Wiener  Vorlegebl.  1889  Taf.  VII  1  a 
1890/91  Taf.  III  1  c  (darnach  die  Abbildung  S.  56). 
Sehr  gut  veranschaulichen  auch  die  auf  den 
Schilden  der  Läufer  dargestellten  Hoplitodromen 
den  sprungartigen  Lauf  auf  der  Berliner  Schale 
No.  2307;  Gerhard  IV  261  und  Jahrbuch  II 
S.  105.    Das  Innenbild  ist  S.  61   wiedergegeben. 

3b)  Athenische  Mittheilungen  1886  Taf.  10;  von  der 
auf  dem  Deckel  befindlichen  Darstellung  sind  die 
Figuren  zweier  Gräen  und  des  Perseus  oben  abge- 
bildet nach  der  originalen  Zeichnung  Gillierons. 
Die  treffende  Deutung  giebt  Böhlau  S.  366  fr.  Nur 
hat  Böhlau  wie  mir  scheint  das  Typische  in  der 
Bewegung  des  Perseus  verkannt,   wenn  er  sagt: 


»Eilig  herangesprungen  hat  er  sich  rasch  — 
noch  weht  der  Schofs  seines  Chitons  —  in 
das  linke  Knie  niedergelassen  und  zu  gleicher 
Zeit  den  Oberkörper  so  weit  vorwärts  gebracht, 
als  es  irgend  mit  der  Festigkeit  seiner  Stellung 
verträglich  ist,  für  die  das  weit  zurückgestellte 
rechte  Bein  und  die  mit  der  Linken  balancirend 
nach  vorn  und  seitwärts  gestreckten  Speere 
sorgen  u.  s.  w.«  —  Die  Bewegungs  -  Schemata 
werden  der  Situation  selten  bis  ins  Einzelne  ge- 
recht; der  Grieche  will  den  Inhalt  einer  Scene 
gar  nicht  völlig  ausschöpfen,  was  ja  die  Kunst 
in  Wahrheit  überhaupt  nicht  vermag.  Das 
Schema  regt  zu  Gedanken  an  über  seine  that- 
sächliche  Bedeutung  hinaus;  aber  eben  dieser 
müssen  wir  uns  doch  bewufst  bleiben. 


6o 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 


to  oxa'Stov  Aa8a?  siU'  ^Xato  ei/ts  Siettttj, 
8ai[Aoviov  xo  xot)(o?,  ouSs  cppaaat  Suvatov. 
Unter  den  mythischen  Wettkämpfern  siegen  die  Boreaden  im  Lauf  und  Sprung 36. 
Gelenkige  und  geschmeidige  Kniee  galten  vor  Allem  als  unerläfslich  für  den  Lauf37, 
und  eben  hiervon  giebt  das  alte  Schema  eine  anschauliche  Vorstellung.  Es  gehörte 
zur  Vorübung  des  Laufes,  dafs  man  sich  niederliefs  auf  die  Kniee38,  und  die  Dichter 
glauben  nur  durch  Berufung  auf  die  Kniee  das  Bild  des  Laufes  anschaulich  vor- 
stellen zu  können,  auf  schnelle  und  auch  auf  krumme  Kniee39.  Drei  im  Knie  recht- 
winkelig gebogene,  zum  Zeichen  der  Triquetra  vereinigte  Beine  symbolisiren  als 
Schildzeichen  die  Schnelligkeit,  wie  Dioskorides  bezeugt40. 

Als  ich  die  Statue  aus  Subiaco  zuerst  sah,  glaubte  ich,  dafs  eine  über  das 
Meer  eilende  oder  fliegende  dämonische  Figur  dargestellt  sei,  etwa  wie  Hermes  in 
dem  oben  abgebildeten  Vasenbild,  denn  die  Oberfläche  der  Basis  ist  nicht  eben,  son- 
dern zeigt  wellenartige  Erhebungen,  woraus  sich  die  populäre  Bezeichnung  des  Jüng- 


36)  Philostr.  Gymn.  3  S.  203  Kayser.  Nach  einer 
andern  Version  siegen  sie  nur  im  einfachen 
Lauf  und  Doppellauf,  Ps.  Dio  Chrysost.  XXXVII 
S.  296  Dind.  Nicht  sicher  scheint,  ob  der  Sprung 
dem  Lauf  im  Pentathlon  unmittelbar  folgte; 
Heinrich,  Pentathlon  S.  50 ;  Haggenmüller,  Fünf- 
kampf S.  27.  —  Ein  Athlet  im  Knielauf  mit 
Sprunggewichten,  also  doch  wohl  springend, 
auf  einer  streng  rothfigurigen  Schale  Museo 
Gregor.  II   Taf.  70,  26. 

37)  yuta  IXa'fpa  verleiht  Athena  dem  Odysseus  an 
erster  Stelle  zum  Wettlauf  //.  XXIII  772. 

38)  Von  mannigfachen  Vorübungen  unmittelbar  vor 
dem  Wettlauf  berichtet  Statius,  Thebais  VI  587  ff. : 

tunc  rite  c ■  itatos 
explorant  aaiuntque  gradus,   variasque  per  artes 
exstimulant  docto  langnentia  membra  tumultit: 
poplite  nunc  sidunt  flexo ,  nunc  lubricaforti 
pectora  conlidunt  plausu,  nunc  ignea  tollunt 
crura  brevemque  fugam  necopino  fine  reponunl. 
Solche  Vorübungen   mit  Beugungen    verschiede- 
ner Art  scheinen    mir  dargestellt  auf  der    einen 
Seite    der    bereits   angeführten    Berliner   Schale, 
wo  man  gegenüber  das  Rennen  selbst  sieht;  ab- 
gebildet  Jahrbuch  II    S.  105,    wo   Hausers    Er- 
klärung   nicht    befriedigt.      Die   Kniebeuge    mit 
vorgestrecktem    Arm    —    eine    der    wichtigsten 
Übungen  auch  der   modernen  Turnschule  —  ist 
mehrfach    auch   auf   andern  Vasen    sowie    einer 
Münze    von    Kyzikos    dargestellt    (Abbildungen 
bei  Hauser   S.  99  ff.) ;   wegen  der  Belastung  des 
einen  Armes   mit  dem  schweren  Schilde   war  es 
begreiflicher    Weise    besonders    schwierig,    den 


möglichst  aufgerichteten  Körper  im  Gleichge- 
wicht zu  erhalten,  zumal  wenn  ein  kleines  schma- 
les Bema,  auf  dem  man  einige  Male  den  Hoplito- 
dromen  die  Übung  vollziehen  sieht,  das  Ver- 
rücken der  nahe  bei  einander  gestellten  Füfse 
unmöglich  machte;  daher  denn  auch  nach  den 
Darstellungen  mehrfach  ein  Aufseher  die  Stellung 
corrigirt.  Man  wird  sich  in  diesem  Zusammen- 
hang auch  der  Statue  des  Epicharinos  ö^Xtro- 
opOfAEiv  ctaxTjSavTOC  erinnern  dürfen  (vgl.  Hauser 
und  Löschcke,  Athenische  Mittheilungen  1880 
S.  381),  und  ich  zweifle  nicht,  dafs  Hauser  mit 
Recht  den  Vasenfiguren  die  Tübinger  Bronze 
(Jahrbuch  I  Tafel  9)  zur  Seite  gestellt  hat.  — 
Beugeübungen  andrer  Art  auch  mit  Sprung- 
gewichten sind  noch  öfter  in  Darstellungen  der 
Palästra  auf  Vasen  zu  erkennen,  so  z.  B.  Berlin 
no.  2319;  Museo  Borbonico  III  13;  Dubois-Mai- 
sonneuve,  Introduction  Tafel  24  ( =  Inghirami, 
Mon.  Etruschi  V  70);  Panofka,  Eigennamen  mit 
■ai\6z  Tafel  I,  4.  —  Übrigens  mag  hier  auch  er- 
wähnt werden  die  von  Petersen  veröffentlichte 
Bronze  Rom.  Mitth.  VI  Tafel  7. 

39)  Z.  B.  //.  XXII,  144  Xat'iTjpdt  5e  yg-jvoct'  evcujj.3; 
Apoll.  Rhod.,  Arg.  IV  779  yoüvirra  -aüasv  öoot'o; 
Nonnos,  Dionys.  VIII  105  äyxüXot  yoüvaia  ratXXwv. 
In  den  beiden  letzten  Fällen  ist  das  Bild  über- 
tragen auf  den  Flug. 

40)  Anth.  Pal.  VI  126;  vgl.  Curtius,  Knieende  Fi- 
guren der  altgriech.  Kunst,  29.  Berl.  Winckel- 
mannsprogr.  S.  10.  Über  die  Triquetra  auf 
Münzen  als  muthmafsliches  Symbol  des  Sonnen- 
laufs vgl.  Gardner,    Types  S.  117. 


Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco. 


61 


lings  als  eines  Wasserdämons  erklärt.  Allein  Wellen  werden  in  der  griechischen 
Plastik  stärker  stilisirt;  auch  hat  die  Gestalt  keine  Flügel,  und  die  plastische  Darstellung 
eines  auf  dem  Wasser  festen  Fufses  Eilenden  ist  eine  viel  zu  gewaltsame  Abstraction 
für  die  Zeit,  welcher  das  Kunstwerk  angehört.  Näher  kommt  die  wellenartige  Er- 
hebung des  Bodens  dem  Eindruck  lockeren  zertre- 
tenen Sandbodens,  und  das  giebt  der  Deutung  einen 
wichtigen  Anhalt,  da  lockerer  Sand,  in  dem  die 
Läufer  nicht  recht  Fufs  fassen  konnten,  in  diesem 
Sinne  als  ein  die  Kräfte  aufs  Aufserste  spannendes 
Hindernis  für  die  Rennbahn  vorgeschrieben  war". 
Wir  haben  mithin  einen  Wettläufer  zu  erkennen. 
Bezeichnend  aber  ist,  dafs  der  Künstler  durch  die 
äufserc  Zuthat  des  sandigen  Bodens  das  Bild  des 
Wettlaufs  zu  vervollständigen  sucht,  wie  ähnlich 
Paionios  seiner  Nike  einen  Adler  unter  die  Füfse 
giebt,  wodurch  uns  Beides,  Luft  und  Flug,  in  Erinne- 
rung gebracht  wird42.    Die  Basis  ist  um  die  vordere 

Hälfte  des  rechten  Fufses  herum  ausgeschnitten,  sodafs  dieser  mit  dem  entsprechenden 
Basis -Stück  darunter  vorspringt.  Durch  jene  Freilegung  des  Fufses  in  seinem  vor- 
deren Theile  wird  der  Eindruck  flüchtiger  Beweglichkeit  und  eines  mehr  losen  Zu- 
sammenhanges der  Füfse  mit  der  Basis  eher  ermöglicht,  als  wenn  der  rechte  Fufs 
in  ganzer  Ausdehnung  von  der  massigen  Basis  eingerahmt  wäre.  Eben  dies,  den 
Gedanken  an  nur  flüchtiges  Verweilen,  als  springe  die  Figur  im  nächsten  Moment 
von  der  Basis  herunter,  hat  der  Künstler  vielleicht  hervorrufen  wollen,  denn  dafs 
der  Marmorblock  nur  gerade  noch  für  die  vordere  Hälfte  des  rechten  Fufses  aus- 
gereicht hätte,  wäre  ein  wunderlicher  Zufall. 

Ist  ein  Wettläufer  dargestellt,  so  begreift  man,  warum  die  Beine  so  mächtig, 
und  diesen  gegenüber  der  Thorax  so  schmächtig  dargestellt  ist.  Bei  den  Stadio- 
dromen  blieb  der  Thorax  unter  dem  richtigen  Mafs,  wie  Philostratos  sagt43;  der- 
selbe belehrt  uns  weiter  darüber,  dafs  die  Schnellläufcr  sich  ihrer  Arme  wie  Flügel 
bedienten,  was  die  früher  angeführten  Vasen  gut  veranschaulichen,  während  die 
Dauerläufer  dies  erst  in  der  Nähe  des  Ziels  thäten,  im  Übrigen  aber  wie  in  der 
Ausfallstellung  beim  Ringkampf  die  Arme  erhöben44.    Das  Vorschnellen  der  Arme 


4I)  Lukian,  Anachars.  27  xat  6  Spo'fioc  O'j  rpö;  tö 
ateppov  xcti  cüvtitu-ov  dXXä  bt  tLctjxpni)  ßaJhtqc,  svfta 
oy-E  ßsßai'u);  aTrspEtaat  ttjv  ßetaiv  O'jts  i7rt5Tr^pi;at 
paoiov  Ü7:oa'jpO[A£vo'j  Tipo;  xö  uttsixov  toü  7:000;. 
Vgl.  auch  Solin  p.  26  Mommsen.  Aufwirbelnder 
Staub  beim  Wettlauf  schon  IL  XXIII  764;  Od. 
VIII   122. 

f)  In  Äschylos'  gefesseltem  Prometheus  (279  ff.) 
heifst  es  von  den  geflügelten  Okeaniden:  dXoKppiü 
zoot  —  7tpoAl7^0'}<J,  ai&s'pa  8*  äyvöv   zopov   ouovüiv. 


43)  Gymnast.  c.  33  S.  278  Kayser  xA  gxe'Xt)  faopppTroc 
eivoti  xot;  wjjiot;,  töv  rhopotxa  stvett  ;xet'to  aupipisTpo'j 
xal  E'jairXayy vov ,  IXacppäv  l-q-ouvtöa,  xvTJpurjv  öp- 
iJrjv  xtX. 

44)  a.  a.  O.  c.  32  S.  277  K.  IxsTvoi  (oi  toü  axaoto'j 
opofjtst?)  [asv  yäp  ozeAtj  '/£p3i  xivoüatv  lz  töv  6?'jv 

ÖpOfXOV,    OIOV    TtTEpO'JJAEVOl    'JTVÖ    T(ÜV    ySiptÜV,    SoXt^O- 
ÖpOJAOl  OS    TO'JTt    [i.EV    TTEpt  T^p|J.0t  TTpCITTO'jai,    TOV    (Öl) 

ocXXov  ypovov    a^sööv   otbv   ötaßatvo'jsev,    d-d/o'txzi 
iv  TtpoßoXT]  Ta;  ytlooL^,    o&ev  IppcofAsvsaTE'pujv  TÜ>V 


62 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 


hat  der  Künstler  der  Figur  von  Subiaco  sehr  wirksam  dargestellt;  wie  meist  auch 
auf  Vasenbildern  ist  der  Arm  an  der  Seite  des  vorgestreckten  Beines  erhoben,  der 
andere  gesenkt.  Doch  der  gesenkte  Arm  befindet  sich  nicht  mehr  hinten,  sondern 
ist  zugleich  mit  einer  entsprechenden  Drehung  und  Neigung  des  Oberkörpers  vor- 
geworfen: dadurch  theilt  sich  dem  Oberkörper  eine  kühne  Bewegung  nach  vorwärts 
und  aufwärts  mit,  der  das  rückwärts  noch  aufruhende  Bein  sogleich  folgen  mufs. 
Durch  die  energische  Bewegung  im  Oberkörper  und  das  Vorgreifen  beider  Arme 
wird  mit  Glück  die  impulsive  Gewalt  des  stürmischen  Laufs  zum  Ausdruck  gebracht, 
welche  das  etwas  leblose  Schema  der  unteren  Gliedmafsen  vermissen  läfst.  Man 
mag  sich  den  Sieger  nahe  am  Ziele  denken,  wie  er  alle  Kräfte  zu  einem  letzten  ge- 
waltigen Sprunge  anspannt.  —  Da  vor  dem  Ziele  wenigstens  auch  die  Dolichodromen 
energische  Bewegungen  vollführten,  so  wird  sich  mit  Sicherheit  nicht  entscheiden 
lassen,  ob  ein  solcher  oder  ein  Stadiodrom  dargestellt  sei,  obschon  das  Letztere 
auch  wegen  des  Körperbaus  wahrscheinlicher  ist45. 

Bei  der  Figur  von  Subiaco  ist  das  Gewicht  des  Körpers  deutlich  in  der 
Schwebe:  es  ist  von  dem  hinteren  Fufs  noch  nicht  auf  den  vorderen  übertragen. 
Dieser  denkbar  flüchtigste  und  transitorische  Moment  wird  als  solcher  dadurch  be- 
sonders gekennzeichnet,  dafs  die  Figur  wegen  der  stark  gekrümmten  Beine  auch 
nicht  einen  Augenblick  in  dieser  Stellung  verharren,  ja  dafs  sie  eine  solche  ohne 
grofse  Anstrengung  überhaupt  nicht  einnehmen  kann.  Der  ältere  Künstler  mag 
überzeugt  gewesen  sein,  gerade  durch  die  Wahl  jener  flüchtigen,  unmöglichen,  man 
könnte  sagen  phantastischen  Stellung  die  Einbildungskraft  des  Beschauers  anzuregen; 
jedenfalls  sucht  die  spätere  Rundplastik  gerade  umgekehrt  wenigstens  den  Schein 
zu  erwecken,  dafs  die  Gliedmafsen  selbst  im  flüchtigsten  Augenblick  der  Bewegung 
nicht  geradezu  Unmögliches  oder  wenigstens  für  das  Auge  Unfafsbares  vollführen, 


wimdv  oeovxcti.  Dafs  sich  die  Worte  dvfoovttc 
xtX.  auf  die  Stellung  im  Ringkampf  beziehen, 
zeigt  Heliodor,  Aethiop.  X  31  S.  303  B:  die  Arme 
werden  rechtwinkelig  im  Ellenbogen  gekrümmt 
an  die  Seiten  gelegt,  was  auch  bei  uns  im  Dauer- 
lauf Regel  ist.  Dies  ist  gut  zu  sehen  z.  B.  auf 
der  Panathenäischen  Vase  Mon.  dell'  Inst.  X  48  e ; 
Baumeister,  Denkmäler  III  S.  21 10  (oben),  da- 
gegen die  geschwungenen  und  abgestreckten 
Arme  auf  einer  andern  Panathenäischen  Vase, 
wo  die  Läufer  inschriftlich  als  Stadiodromen  be- 
zeichnet sind;  Mon.  dell'  Inst.  X  48m,  Baumeister 
S.  2109;  Rayet  -  Collignon,  Ceramique  S.  129. 
Schon  aus  //.  XXIII  772  erhellt  die  Bedeutung 
der  Arme  für  den  Wettlauf;  vgl.  Grasberger,  Er- 
ziehung und  Unterr.  I  S.  317;  Krause,  Gymnastik 

s.  367. 

4ä)  Auf  der  Berliner  Schale  des  Nikosthenes  (Wien. 


Vorlegebl.  1889  Tafel  VII  1  a)  sind  bezüglich 
der  Haltung  der  Arme  von  der  Gruppe  der 
Stadiodromen  die  Dolichodromen  geschieden; 
jene  sind  mit  mehr  gestreckten  Beinen,  diese 
dagegen  im  Knielaufschema  dargestellt.  Aber 
auf  der  Amphora  Torlonia  des  Nikosthenes 
(Wien.  Vorlegebl.  1890/91  Tafel  III  ic;  1  k)  er- 
scheinen umgekehrt  die  nach  der  Haltung  der 
Arme  als  Dolichodromen  characterisirten  Wett- 
läufer (1  k)  mit  mehr  gestreckten  Beinen,  die 
mit  erhobenen  und  gestreckten  Armen  laufenden 
Schnellläufer  dagegen  im  Knielaufschema  (1  c, 
s.  die  Abbildung  oben).  Auf  der  Berliner  Vase 
No.  1750  sind  zwei  durch  die  angelegten  Arme 
als  Dauerläufer  characterisirte  Jünglinge  im  Knie- 
lauf dargestellt.  Hiernach  ist  klar,  dafs  feinere 
Unterschiede  zwischen  etwas  mehr  oder  weniger 
gekrümmten  oder   gestreckten  Beinen   nicht   ge- 


macht werden  können. 


Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco.  6^ 

wie  sie  auch  kein  Gewandstück  mitten  im  Herabgleiten  darstellt;  was  man  z.  B.  bei 
mehreren  der  Olympischen  Figuren  und  dem  Hermes  Ludovisi  sieht. 

Die  beiden  hervorgehobenen  Punkte  in  der  Auffassung  der  Bewegung  sind 
für  uns  das  Befremdliche  an  der  Figur  von  Subiaco,  weil  wir  gewöhnt  sind  an  die 
durch  die  jüngere  griechische  Kunst  vermittelte  Auffassung  und  der  Natur  nicht 
mehr  unbefangen  gegenüberstehen;  so  läfst  sich  darüber  schwer  streiten,  ob  nicht 
irgend  ein  Moment  des  in  weiten  Sprüngen  und  mit  stark  gekrümmten  Beinen  sich 
vollziehenden  griechischen  Wettlaufs  annähernd  richtig  und  naturwahr  aufgefafst  sei 
in  der  Statue  von  Subiaco,  vielleicht  naturwahrer  als  in  jüngeren  Darstellungen.  In 
Wahrheit  aber  kommt  es  weit  weniger  auf  den  Grad  der  möglichen  Naturwahrheit 
an,  als  darauf,  wie  die  Phantasie  des  Beschauers  angeregt  wird;  und  hierfür  ist  die 
Stellung  des  Körpers  zu  den  Beinen  und  die  Lage  des  Schwergewichts  von  her- 
vorragender Bedeutung.  Überblickt  man  die  Darstellung  bewegter  Figuren  in  der 
griechischen  Kunst  im  Zusammenhang,  so  stellt  sich  die  merkwürdige  Thatsache 
heraus,  dafs  das  Schwergewicht  des  Körpers  im  Laufe  der  Entwicklung  immer 
weiter  nach  vorne,  d.  h.  nach  der  Vorderseite  der  Figur  zu  gerückt  wird,  ein  Pro- 
cefs,  der  erinnert  an  die  Art,  wie  ein  Kind  etwa  das  Gehen  lernt,  insofern  es  von 
der  vorsichtigen  Stellung,  wobei  es  einen  Fufs  nach  vorne  erhebt,  erst  allmählich 
vorschreitet  zu  dem  gefährlichen  Balanciren  des  Gewichts  auf  dem,  nach  vorwärts 
aufgesetzten  Bein.  Bei  der  Mehrzahl  aller  älteren  Stellungen  in  der  Kunst  fällt  die 
Schwerlinie  in  den  hinteren  Fufs  oder  zwischen  beide  Füfse;  erst  allmählich  rückt 
sie  in  den  vorderen  und  endlich  sogar  über  diesen  hinaus.  —  Der  Laufschritt  wird  in 
ältester  Zeit  auch  so  dargestellt,  dafs  der  vordere  Fufs  in  der  Luft  schwebt40.  Als 
Ausnahme  findet  sich  dieses  Schema  noch  an  den  Reliefs  des  Nereiden -Monu- 
ments; doch  fällt  hier  auch  bei  den  übrigen  Figuren  nach  alter  Gewohnheit  der 
Schwerpunkt  zwischen  beide  weit  ausschreitende  und  den  Boden  berührende  Füfse. 
Um  den  durch  die  Verrückung  des  Schwergewichts  nach  vorne  sich  kennzeichnen- 
den Fortschritt  in  Bezug  auf  die  Ausdrucksfähigkeit  der  Bewegung  recht  deutlich 
zu  empfinden,  braucht  man  nur  mit  dem  Nereiden-Monument  die  Reliefs  vom  Denk- 
mal des  Lysikrates  oder  des  Mausoleums  zu  vergleichen,  wo  sich  auch  Figuren 
finden,  die  den  hinteren  Fufs  erheben,  was  gleicher  Weise  von  Läufern  auf  Preis- 
Amphoren  des  vierten  Jahrhunderts  gilt47.  —  In  der  Rundplastik  zeigt  die  Statue 
der  Vatikanischen  Wettläuferin  den  ersten  schüchternen  Versuch,  das  vordere  Bein 
zu  belasten;  aber  die  Lösung  des  Problems  ist  nur  eine  scheinbare;  denn  der  hintere 
Fufs  scheint  zwar  für  die  Vorstellung  frei  schweben  zu  sollen,  ist  aber  thatsächlich 
unterstützt.  Diese  neue  Auffassung  des  Laufs  ist  vielleicht  beeinflufst  durch  Vor- 
stellungen des  Fliegens  und  Schwebens48.     Jüngere  erhaltene  Beispiele  zeigen  eine 

*ü)  Ein  statuarisches  Beispiel  hierfür    ist  die   kleine      47)  Vgl.  die    Tafel    bei    Baumeister,    Denkmäler  III 
Bronze  -  Statuette   des  Herakles   im  Cabinet   des  S.  21  io. 

medailles:    Rayet,   Monuments   de  l'art  antique  I      48)  Ich  sehe  keinen  Grund    für   die  Annahme,    dafs 
pl.  24;  Collignon,  Histoire  de  la  Sculpture  Grecque  nicht  der  Lauf  selbst,  sondern  nur  der  Moment 

I  S.  284.  des    Ablaufs    dargestellt    sei;     vgl.    Fr. -Wolters 

No.  213:    Heibig,  Führer  I    S.  283. 


64  Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco. 


Rückkehr  zu  dem  alten  Angrififsschema,  das  nur  freier  und  kühner  gehandhabt  wird, 
insofern  das  hintere  Bein  energisch  gestreckt  und  das  Körpergewicht  weit  vorüber 
geworfen  wird,  so  der  Madrider  Hypnos,  die  sogenannten  Neapler  Ringer49  und 
namentlich  der  mit  mächtigem  Schwünge  vorstürmende  Borghesische  Fechter,  der 
aber  schwerlich  als  Läufer  im  eigentlichen  Sinne  erklärt  werden  kann 50.  Das  Motiv 
dieser  Figuren  läfst  einen  weiteren  Schritt  nach  vorwärts  als  unmittelbar  bevorstehend 
erkennen,  weil  die  Last  des  Körpers  so  weit  nach  vorne  vorgeschoben  ist,  dafs  sie 
wenn  überhaupt  nur  noch  eben  von  dem  vorgesetzten  Fufse  unterstützt  wird;  der  Be- 
schauer sieht  in  Gedanken  bereits  einen  neuen  Schritt,  während  in  den  älteren  Vor- 
stellungen nur  ein  gerade  sich  erst  vollziehender  Schritt  zur  Anschauung  gebracht 
wird;  es  dauert  noch  eine  Weile,  bis  das  Gewicht  des  Körpers  auf  den  vorderen 
unterstützenden  Fufs  übertragen  ist;  man  sieht  wohl  eine  Bewegung  nach  vorwärts, 
aber  da  der  gerade  dargestellte  Schritt  sich  erst  vollzieht,  wird  die  Phantasie  weniger 
unmittelbar  angeregt,  weitere  Schritte  hinzuzudenken.  Je  weniger  unmittelbar  diese 
Anregung,  desto  schwächer  auch  die  Vorstellung  eines  zu  durchmessenden  Raumes, 
und  desto  geringer  die  Eindrucksfähigkeit  einer  Bewegung  nach  vorwärts  über- 
haupt51. —  Dafs  die  Verlegung  des  Schwergewichts  nach  vorne  das  wichtigste  Aus- 
drucksmittel für  die  Vorstellung  lebhafter  Bewegung  ist,  damit  rechnen  wir  wie  mit 
einer  gegebenen  Thatsache;  aber  gelernt  haben  wir  das  von  den  Griechen  und  die 
Griechen  haben  das  Problem  erst  nach  langem  Ringen  gelöst52. 


49)  Die  beiden  Bronzen  sind  ungenügend  abgebildet  61)  Die  wichtigsten  Abhandlungen  über  das  Problem 
bei  Roux-Barre,  Herculan.  u.  Pompeji  V  Tafel  der  Darstellung  von  Bewegung  führt  an  Merz, 
40,  41;  Antkhita  dt  Ercolano,  Bronzi  II  58,  59;  Das  ästhetische  Formgesetz  der  Plastik  S.  100  ff. 
Museo  Borbonico  V  54;  die  Abbildung  der  einen  Aufschlüsse  über  den  oben  dargelegten  Punkt 
Figur  oben  S.  52  ist  nach  neuer  photographischer  sucht  man  darin  vergeblich. 

Aufnahme  hergestellt.  —  Die  Bewegungsrichtung  52)  Ich  sehe  dabei  ab  von  der  Mykenischen  Kunst, 
und  Körperhaltung  der  beiden  Figuren  ist  der  die  wenn  auch  in  zuchtloser  Wahl  in  manchen 
Art,  dafs  sie,  einander  gegenüber  aufgestellt,  ihrer  graphischen  Darstellungen  (Becher,  Schwerd- 
an einander  vorbei  stürzen.  Der  Umstand,  dafs  ter,  Steine)  bereits  mit  Bewegungsvorstellungen 
die  Figuren  nicht  als  Gegenstücke  in  diesem  schaltet,  die  in  der  jüngeren  Griechischen  Kunst 
Sinne  behandelt  sind,  schliefst  wie  mir  scheint  erst  verhältnifsmäfsig  spät  als  das  Resultat  einer 
die  an  sich  mögliche  Deutung  aus,  dafs  Ringer  ernsten  langen  Entwicklung  auftreten.  Mir  scheint 
vorgestellt  seien,  die  auf  einander  einstürmen;  daraus  nicht  zu  folgen,  dafs  die  Mykenische  Kunst 
vielmehr  werden  Läufer,  vermuthlich  Dolicho-  ungriechisch  sei,  so  wenig  dies  die  völlig  stil- 
dromen,  zu  erkennen  sein.  losen    Ausartungen     der     Dipylonmalerei     oder 

50)  Dafs  die  Figur  einen  Waffenläufer  darstelle,  wie  manche  Erscheinungen  auf  kleinasiatisch  -ioni- 
zuletzt  Six,  De  Beteekenis  van  het  Leelijke  in  de  schem  Boden  sind,  in  denen  man  wenn  ich  nicht 
Grieksche  Kunst  S.  29  vermuthet  hat,  ist  wegen  irre  eine  weniger  streng  geschlossene  Formen- 
des fehlenden  Helmes  nicht  wahrscheinlich;  noch  typik  beobachten  kann.  In  dem  durch  aus- 
späte Preisamphoren  zeigen  den  Helm,  und  die  schliefslich  graphische  Darstellung  geförderten 
Notiz  des  Pausanias  VI  10,  4,  dafs  Helm  und  Streben  nach  möglichst  unmittelbarer  Wieder- 
Beinschienen später  abgeschafft  seien,  kann  sich  gäbe  individueller  Natur  giebt  die  Mykenische 
nur  auf  sehr  junge  Zeit  beziehen  (£cp'  f;[j.töv);  Kunst  das  erste  ungebundene  Aufwallen  wahr- 
vgl.  Krause,  Gymnastik  S.  354;  Murray,  Journ.  haft  künstlerischer  Begabung  zu  erkennen,  das 
of  Hell.  Stud.  VII  S.  190.  vielleicht  manches  Geheimnifs  der  späteren  grie- 
chischen Kunstentwicklung  begreifen  lehren  wird. 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco.  65 

In  der  Rundplastik  ist  das  alte  Laufschema  keineswegs  auf  die  Nikebilder 
und  verwandte  Darstellungen  beschränkt  geblieben,  was  auch  befremdlich  wäre,  da 
Plastik  und  Malerei  hinsichtlich  der  Darstellung  von  Bewegung  im  Ganzen  eine  auf- 
fallend analoge  Entwicklung  zeigen.  In  Betracht  kommen  neben  der  Figur  von 
Subiaco  vor  Allem  die  beiden  sogenannten  knieenden  Lanzenkämpfer  des  Ägineti- 
schen  Westgiebels:  No.  63  und  67  der  Münchener  Aufstellung.  Die  Stellung  der 
Glicdmafsen  ist  fast  die  gleiche  wie  bei  der  Figur  von  Subiaco;  nur  geht  der  Arm 
an  der  Seite  des  nach  hinten  aufgesetzten  Beines  weniger  vor,  da  die  Männer 
Waffen  tragen;  die  Oberkörper  sind  ebenfalls  stark  vorüber  geneigt.  Die  gewöhn- 
liche Erklärung,  dafs  diese  Figuren  knieen  und  kauernd  auf  der  Lauer  liegen,  um 
im  rechten  Augenblick  Hülfe  zu  leisten53,  ist  unhaltbar.  Die  am  besten  erhaltene, 
auf  S.  66  abgebildete  Figur  No.  63  berührt  mit  dem  Knie  des  nach  hinten  ausge- 
streckten rechten  Beines  den  Boden  gar  nicht  —  sie  ist  also  in  der  Schwebe,  und 
entsprechend  wird  auch  die  Figur  der  anderen  Seite  zu  ergänzen  sein,  von  der  zu- 
gleich mit  dem  halben  Oberschenkel  das  linke  Knie  als  auf  dem  Boden  aufstofsend 
ergänzt  ist54.  Aber  abgesehen  hiervon  zeigt  der  Vergleich  mit  den  knieenden 
Bogenschützen  der  Giebel,  wie  z.  B.  dem  auf  S.  67  abgebildeten  Herakles,  dafs  die 
Äginetische  Kunst  das  Kauern  und  Knieen  in  richtiger  Weise  vorzustellen  verstand, 
nämlich  so,  dafs  die  Last  des  mehr  aufgerichteten  Körpers  auf  dem  stark  angezo- 
genen und  völlig  zusammengeknickten  hinteren  Beine  ruht;  nicht  anders  stellt  schon 
die  schwarzfigurige  Vasenmalerei  dies  Schema  bei  knieenden  Lanzenkämpfern  dar55. 
Es  sind  also  im  Giebel  die  beiden  durch  zahlreiche  Analogieen  als  ihrer  Darstellung 
und  Bedeutung  nach  grundverschieden  sich  kennzeichnenden  Schemata  scharf  aus- 
einander zu  halten.  —  Dafs  die  transitorische  Stellung  des  Knielaufs  nicht  ein- 
genommen wird,  um  den  Speer  zu  schleudern,  das  ist  ohne  Weiteres  klar;  denn 
es  läfst  sich  erweisen,  dafs  nicht  einmal  die  Bogenschützen,  für  die  wenigstens 
einige  Male  das  Niederducken  behufs  sicherer  Abgabe  des  Geschosses  bezeugt  wird, 
aus  eben  diesem  Grunde  in  der  archaischen  Kunst  im  Knielaufschema  dargestellt 
worden    sind56.     Wenn  Herakles  als  Bogenschütze  im  Knielauf  die  Kentauern  be- 

M)  Brunn,  Katalog  der  Glyptothek5  S.  76.  Roulez,  Choix  de  vases  XVI  2.  Sehr  schön  sind 
64)  Aufserdem  sind  nach  Brunn  an  dieser  Figur  die  leisen  Variationen  des  Schemas  bei  den 
(No.  67)  ergänzt:  die  vordere  Hälfte  des  linken  hockenden  Hopliten  Hartwig,  Meisterschalen 
Fufses,  das  r.  Bein  vom  Knie  abwärts,  der  Kopf,  Tafel  IX,  X  zu  sehen;  vgl.  Text  S.  106  ff.  Vgl. 
die  r.  Achsel  nebst  Schulterblatt;  an  der  r.  Hand  auch  den  knieenden  Hopliten  der  Münze  von 
die  Finger,  der  1.  Arm  von  etwas  über  dem  Klazomenä  Gardner,  Types  X  26. 
Ellenbogen  an.  Von  No.  63:  der  linke  Fufs  5C)  Reichel,  Homerische  Waffen  S.  129  fr.  Die  indi- 
und  die  vordere  Hälfte  des  rechten ,  der  Helm-  viduell  beobachtende  Mykenische  Kunst  zeigt 
busch,  die  Nasenspitze,  die  r.  Hand,  der  1.  Vor-  bereits  unter  einander  verschiedene  Darstellun- 
derarm,  an  dem  aber  die  Hand  zum  Theil  antik.  gen  des  Bogenschiefsens  mit  Niederducken,  was 
Wie  mir  Herr  Arndt  gütigst  mittheilt,  ist  der  für  die  Erklärung  des  späteren  archaischen 
oberste  Theil  der  Stütze  unter  dem  rechten  Schemas  nichts  beweist.  Diesem  jedoch  ähnelt 
Knie  alt ;  sie  ist  fortgelassen  in  der  Abbildung  die  Darstellung  des  Bogenschützen  zwischen  an- 
der Expedition  de  Moree,  wonach  die  Abbildung  stürmenden  Lanzenwerfern  auf  der  berühmten 
auf  S.  66  gemacht  ist.  Dolchklinge,  die  an  sich  mit  mehr  Recht  als 
55)  Z.  B.  Berlin  No.  1865;  Gerhard,  A.  V.  I  63  und  Lauf  denn  als  Kauern  gefafst  wird. 
Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  C 


66 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 


kämpft  und  die  Fliehenden  verfolgt57,  so  kann  dies  nicht  anders  verstanden  werden, 
als  wenn  in  dem  gleichen  Schema  Herakies  mit  der  Keule  auf  die  Kentauern  ein- 
dringt58, oder  Zeus  mit 
dem  Blitz  auf  Typhon 59, 
oder  Kadmos  mit  dem 
Speer  auf  die  Schlange 60, 
oder  ein  Jäger  mit  einge- 
legter Lanze  auf  den  Eber C1, 
oder  als  wenn  gleicher 
Weise  Achill  den  beritte- 
nen Troilos  verfolgt  und 
ihn  am  Haar  packt62,  oder 
Peleus  aus  dem  Hinterhalt 
sich  auf  Thetis  stürzt63: 
hier  wie  dort  symbolisirt 
das  Knielaufschema  stür- 
mischen Angriff  und  stür- 
mische Verfolgung64.  Eben 
dies,  die  wilde  Gewalt  des 
Angriffs,  hat  die  Phantasie  der  älteren  Künstler  beschäftigt,  denn  aus  der  engen 
Schranke  des  Ornaments  ist  das  Schema  bei  diesen  Bildern  in  den  Kreis  bewufster 
inhaltlicher  Darstellung  getreten:  erst  die  weitere  formale  Schulung  führt  an  der 
Hand  differenzirter  oder  neuer  Typen  zu  feinerer  psychologischer  Motivirung.  — 
Nicht  nur  wird  Herakles  in  der  Kentauromachie  auch  im  gewöhnlichen  Laufschritt 
Bogen  schiefsend   dargestellt,    und  zwar  ebenfalls  in  hocharchaischer  Kunst65,    son- 


")  Puchstein,  Arch.  Zeit.  1881  S.  240  fif. ;  Furtwäng- 
ler,  Arch.  Zeit.  1883  S.  156  fr.;  Roschers  Lexi- 
kon S.  2193  ff. 

&8)  Arch.  Zeit.  188 1  Tafel XII,  1  Kyrenäische  Schale; 
Micali ,  Storia  Tafel  95  unter  ionischem  Einflufs 
stehende  Amphora  unbekannter  Fabrik,  vgl.  Furt- 
wängler  bei  Röscher  S.  2194.  —  Herakles  im 
gewöhnlichen  Laufschritt  mit  Ästen  auf  die  Ken- 
tauern eindringend,  auf  einem  altkorinthischen 
Napf  Journ.  of  Hell.  Stud.  I   1. 

-9)  Gerhard,  A.  V.  III  237  Chalkidisch. 

60)  Arch.  Zeit.  1881  Tafel  XII,  2  Kyrenäische  Schale. 

C1)  Roththoniger  Reliefteller  aus  Cäre  Rom.  Mit- 
theilungen II  S.  179;  vgl.  auch  das  schwarz- 
figurige  Bild  Dubois-Maisonneuve,  Introducüon 
Tafel  24. 

c'-')  Gerhard,  A.  V.  III  185  schwarzfigurige  Am- 
phora, unter  chalkidischem  Einflufs  (f). 

6S)  Jahrbuch  I  Tafel   10,  1   Korinthisch. 

Gi)  Apoll  und  Artemis  schiefsen  im  Knielauf  auf 
Tityos,    der  forteilend  im  gleichen  Schema  dar- 


gestellt ist:  Altattische  Amphora  Monumenti  ed 
Annali  dell'  Inst.  1856  Tafel  10,  1;  Löschcke, 
Jahrbuch  II  S.  277  ff.  —  Dafs  Herakles  bei  der 
Kentauromachie  in  eilender  Bewegung  gedacht 
ist,  hat  auch  Curtius  betont:  Bronzerelief  aus 
Olympia  S.  29.  —  Zuweilen  berührt  das  Knie 
den  Boden ,  d.  h.  den  unteren  Rand  der  Dar- 
stellung, z.  B.  bei  der  Olympischen  Bronze  (Furt- 
wängler,  Bronzen  Tafel  38;  Collignon,  Histoire 
S.  89),  und  dem  Herakles  der  protokorinthischen 
Lekythos  Arch.  Zeit.  1883  Tafel  10,  1.  Das 
Gleiche  kommt  bei  geflügelten  im  Knielauf  dar- 
gestellten fliegenden  Figuren  vor;  z.  B.  altatti- 
sche Vase  Ant.  Denkmäler  I  57;  Aryballos  aus 
Megara  Hybläa  Motz.  ant.  dei  Lincei  1889  I 
S.  819.  Wie  oft  bei  diesen  Figuren,  ist  z.  B. 
bei  dem  Herakles  des  Olympischen  Reliefs  der 
Unterschenkel  des  hinteren  Beines  nach  aufwärts 
erhoben,  sodafs  der  Fufs  in  der  Luft  schwebt. 
G5)  Relief  von  Assos  Collignon,  Histoire  S.  183; 
roththoniger   Pithos   mit   Reliefs   Masner,  Vasen 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 


67 


dem  man  erkennt  in  anderen  Darstellungen  des  bogenschiefsenden  Helden  nicht 
minder,  dafs  der  Knielauf  und  das  Laufschema  mit  mehr  gestreckten  Beinen  gleich- 
werthig  neben  einander  hergingen66,  wie  denn 
aufser  Herakles  Götter  und  Menschen  auch  sonst 
im  gewöhnlichen  Lauf-  oder  Angriffsschema  den 
Bogen  abschiefsend  erscheinen67.  Also  im  offe- 
nen Kampf  tritt  Herakles  seinen  Gegnern  gegen- 
über, nicht  knieend  oder  kauernd  aus  dem 
Hinterhalt  schiefsend:  nur  unter  dieser  Voraus- 
setzung ist  es  verständlich,  dafs  sich  sein  Bild 
als  Bogenschütze  auch  im  Dorischen  Kunstkreis 
zäh  erhalten  hat,  trotzdem  »der  dorische  Adel 
die  hellenische  Verachtung  der  Waffe  nicht  nur 
annahm,  sondern  besonders  stark  ausbildete«  C8. 
Dafs  der  Knielauf  des  leichtbewaffneten 
Bogenschützen  im  Sinne  seiner  Schnellfüfsig- 
keit  —  des  Homerischen  Xoti'^pa  7:00«?  tai  706- 
vot-r'  svtuua  —  aufgefafst  werden  mufs,  dafür 
zeugen  die  Fufsflügel  der  Bogenschützen  auf 
einigen    chalkidischen    Vasen69.      Das    Kauern 


und  Terracotten  S.  19.  Den  Herakles  im  Ken- 
tauernkampf  auf  dem  Kypseloskasten  bezeichnet 
Pausanias  nur  als  toSJe'JOvtoc  V   19,  9. 

6Ü)  Herakles  als  Bogenschütze  im  Kentauernkampf 
»weit  nach  r.  ausschreitend ,  das  r.  Knie  etwas 
beugend,  doch  nicht  mehr  so  tief,  wie  es  das 
alte  Laufschema  verlangte«;  Amphora  Berlin 
1670;  Gerhard,  A.  V.  II  119,  120;  nach  Furt- 
wängler  (bei  Röscher  S.  2194)  attisch  unter 
chalkidischem  Einflufs,  nach  Studniczka  (Jahr- 
buch I  S.  91)  korinth.-  attisch.  —  Herakles  in 
Prometheus- Darstellungen  auf  den  Adler  schie- 
fsend: im  Knielauf  1)  Amphora  Berlin  1722; 
Jahn,  Arch.  Beiträge  Tafel  VIII;  Vorlegeblätter 
Ser.  D  IX  8;  Baumeister,  Denkmäler  III  S.  1410; 
früher  von  Furtwängler  (Katalog  S.  1054)  für 
chalkidisch  gehalten.  2)  Sogen.  Tyrrhenische 
Amphora  Arch.  Zeit.  1858  Tafel  114.  Dagegen 
mehr  aufgerichtet  und  weit  ausschreitend:  Tyr- 
rhenische Amphora  Jahrbuch  IV  Tafel  5,  6,  1  a; 
Schumacher  S.  220  ff. 

67)  Altattisch:  Herakles  und  Geryoneus  Gerhard, 
A.  V.  II  105 ;  Herakles  und  Alkyoneus  Arch. 
Ztg.  1884  Tafel  4;  Müller-Wieseler  II  70,  881 ; 
Apoll  und  Artemis  auf  die  Niobiden  schiefsend, 
Vase    aus     Corneto     Antike     Denkmäler    I    22; 


Löschcke,  Jahrbuch  II  S.  275  fr.  —  Protokorin- 
thisch:  Lanzenwerfer  und  Bogenschütze  auf  der 
Löwenjagd  Arch.  Ztg.  1883  Tafel  10, 2;  vgl. 
die  gleiche  Scene  auf  dem  Phönikischen  Silber- 
teller aus  Cäre  Perrot-Chipiez  III  S.  769,  sowie 
die  Eberjagd  des  Sarkophags  von  Golgoi  ebenda 
S.  613  (Baumeister,  Denkmäler  III  S.  1550),  und 
der  Cäretaner  Hydria  Mon.  delt  Inst.  VI  VII  77. 
—  Herakles  schiefsend  in  etwas  jüngerer  Zeit 
auf  den  Zehenspitzen  stehend  oder  schreitend 
Relief  Karapanos  Rayet,  Monuments  Vol.  I,  vgl. 
auch  Gerhard,  Trinkschalen  31. 

C8)  von  Wilamowitz,  Herakles  I  S.  290 ;  vgl.  S.  344. 

C9)  Stehender  Paris  Gerhard,  A.  V.  IV  322  und  ein 
entsprechender  Bogenschütze  Gerhard  III  191  ; 
die  Beispiele  sind  beigebracht  von  Studniczka, 
Jahrbuch  V  S.  143  fr.,  wo  ein  wahrscheinlich 
ionisches  Vasenbild  abgebildet  ist,  das  den  im 
Knielauf  dargestellten  Dolon  mit  Fufsflügeln 
zeigt;  übrigens  ist  dieser  nach  Homer,  der  von  ihm 
sagt  itoocuxT);  und  Xavbr^a  yoüva-r'  IvojfjLct  cpe'jy^" 
fjievai,  auch  Bogenschütze  //.  X  333.  —  Vgl.  im 
übrigen  Paris  im  Knielauf  sich  umwendend  und 
schiefsend  auf  der  chalkidischen  Amphora  Mon. 
dell'  Inst.  II  51;  Overbeck,  H.  G.  XXIII  1;  Bau- 
meister, Denkmäler  Tafel  I  10,  und  den  laufen- 

5* 


68  Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco. 

hat  die  individuelle  und  lebensvolle  Typik  der  Ionier  schon  verhältnifsmäfsig  früh 
sehr  bezeichnend  in  anderer  Weise  vorzustellen  verstanden70.  Gerade  auf  ionischem 
Boden  ist  aber  eine  zähe  Vorliebe  für  das  Schema  des  Knielaufs  zu  beobachten, 
denn  noch  verhältnifsmäfsig  spät  kommt  hier  der  laufende  Mann  als  dekorative 
Füllfigur  vor71;  auch  macht  die  gleiche  Vorliebe  in  der  kleinasiatischen  Typik  sonst 
sich  geltend,  wie  die  noch  spät  im  Knielauf  dargestellte  Nike  der  Münze  von 
Mallos72,  sowie  kleinasiatische  Satrapen -Münzen  aus  dem  vierten  Jahrhundert  zei- 
gen, auf  denen  mit  besonderer  Deutlichkeit  der  im  Knielauf  dargestellte  König 
des  bekannten  Dareiken -Typus  als  laufend  characterisirt  ist73.  Die  erste  Anregung 
zu  jenem  Schema  mag  auf  die  wappenartige  Gruppirung  Assyrischer  Kunst  zurück- 
gehen 74,  deren  Phantastik  indefs,  so  viel  ich  sehe,  eine  einheitliche  Ausdeutung  des- 
selben im  Sinne  von  Ruhe  oder  Bewegung  nicht  zuläfst.  Auf  Griechischem  Boden 
zeigt  sich  dagegen  der  Gedanke  der  Bewegung  klar  ausgesprochen  schon  in  der 
alten  noch  wappenartigen  Gruppirung  des  im  Knielauf  dargestellten  Mannes,  der 
zwei  laufende  und  sich  bäumende  Rosse  am  Zügel  hält,  eine  Darstellung,  die  mit 
Abänderungen  aus  dem  kleinasiatischen  Ionien  vermuthlich  über  Chalkis  nach  Athen 
gewandert  ist75. 

Obschon  man  die  älteste  Formentypik  der  historischen  Zeit  nicht  als  eine 
einheitlich  entstehende  und  gewordene  betrachten  kann,  so  macht  sich  doch  als 
gemeinsame  Eigenthümlichkeit  geltend,    dafs    sie  zunächst   zwar  nicht  reich,    aber 


den   Bogenschützen,    der    einen    Pfeil    abdrückt,  programm  S.  7 ;  vgl.  Weil  bei  Baumeister,  Denk 

auf  einer  korintischen  wahrscheinlich  nach  chal-  mäler  III  S.  947);  auf  den  jüngeren  Münzen  er- 

kidischem  Vorbild  bemalten  Amphora,  Löschcke,  scheint   er   im   gleichen  Schema,    aber   zuweilen 

Bonner  Studien  S.  259.  den  Bogen  abschiefsend ;  Ilead,  Coinage  of  Lydia 

70)  Vgl.  die  kauernden  Nymphen  der  Würzburger  and  Persia  (T/ie  international  Numismata  Orien- 
Phineusschale  Mon.  dell'  Inst.  X  8 ;  Vorlegeblätter  talia)  Tafel  I,  II,  III ;  Babelon  .Tafel  I ,  II.  So 
Ser.  C  VIII;  Baumeister,  Denkmäler  Supplement  viel  ich  sehe,  ist  auf  den  Dareiken  der  Knie- 
Tafel  No.  4  (zur  ionischen  Herkunft  jetzt  auch  lauf  niemals  durch  eigentliches  Knieen  ersetzt. 
Kretschmer,  Gr.  Vaseninschriften  S.  55  ff.),  und  74)  Ich  glaube  mit  Dümmler  (Rom.  Mitth.  III  S.  164), 
die  auf  dem  Boden  kauernden  und  knieenden  dafs  ein  Nachklang  des  Assyrischen  Schemas  zu 
Kämpfer  der  von  der  ionischen  Insel  Keos  erkennen  ist  in  der  Darstellung  des  laufenden 
stammenden  Gigantenvase  Mon.  dell'  Inst.  VI  Mannes  zwischen  zwei  wilden  Thieren  auf  der 
VII  78;  Kretschmer  S.  59 ff.  Scherbe    aus    dem    aeolischen     Kyme    (ebenda 

71)  Sarkophag  von  Klazomenä  Mon.  dell'  Inst.  XI  53.  Tafel  6)  und  der  tyrrhenischen  Troilos-Amphora 

72)  Gardner,  Types  IV  30  (s.  oben  S.  57,  19),  ge-  Gerhard,  A.  V.  III  223.  Vergleichen  läfst  sich 
wohnlich  Marion  auf  Cypern  zugewiesen;  vgl.  weiter:  laufender  bärtiger  Mann  zwischen  zwei 
Gardner  S.  115.  Hähnen   mit  Pantherköpfen    und  Panthervorder- 

73)  Babelon,  Catalogue,  Les  Perses  Achhnenides  Tafel  tatzen  Berlin  1707  Gerhard,  Etrusk.  u.  Camp. 
III  14,  15,  IX  17,18;  Numism.  Chronicle  XII  Vas.  X  6;  laufender  Mann  zwischen  zwei  Sphinxen 
1892  Tafel  III  8.  —  Catalog.  Br.  Mus.  Ionia  Mon.  dell'  Inst.  I  27,  39;  Micali,  Storia  99,  17; 
XXXI  I,  2,  3,  4,  um  400,  vielleicht  von  der  zwischen  zwei  geflügelten  Pferden  Micali,  Storia 
ionischen  Westküste  Kleinasiens,  vgl.  S.  323.  —  99,  11;  Rom.  Mitth.  III.  S.  180  Fig.  3;  laufender 
Vgl.  auch  Babelon  Tafel  XVII  14,  15,  16  (Cy-  geflügelter  Mann  zwischen  wilden  Thieren  Buc- 
pern).  —  Die  älteren  Dareiken  zeigen  den  König  chcro-Gefäfs  Gsell,  Vulci  IV.  Dafs  der  Mann 
im  Knielauf  mit  Bogen  und  Speer,  sein  Reich  laufend  gedacht  ist,  zeigt  die  Haltung  der  Arme; 
durcheilend    (Curtius,    29.  Berl.   Winckelmanns-  vgl.  auch  Holwerda,  Jahrbuch  V  S.  251,  34. 

7ä)  Löschcke,  Bonner  Studien  S.  248  ff. 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco.  5q 

präcise  im  Ausdruck  ist;  sie  stellt  deutlich  dar  den  Lauf,  combinirt  mit  stürmischem 
Angriff76,  Liegen  und  Sitzen,  hat  aber,  wenn  ich  recht  sehe,  keinen  Ausdruck  ge- 
habt für  die  schwierige  Zwischenstufe  des  Kauerns,  das  z.  B.  die  Ägyptische  Kunst 
mit  Vorliebe  darstellt77.  Ruhe  in  diesem  Sinne  und  flugartige  Bewegung,  zwei  ge- 
gensätzliche Gedanken  —  hätte  dies  Beides  zugleich  der  Knielauf  darstellen  sollen, 
so  wäre  der  Gedanke  in  unruhiger  Hast  der  stammelnden  Form  vorausgeeilt:  viel- 
mehr sind  Gedanke  und  Form  Geschwister,  die  zusammen  aufwachsen  und  sich 
entwickeln.  Eine  Thessalische  Lokalsage  erzählte  von  einer  Verfolgung  der  Thetis 
durch  Peleus  78;  entsprechend  stellen  die  ältesten  Bilder  Peleus  im  Knielauf  mit  der 
üblichen  Armhaltung  dar,  im  Begriff  sich  auf  Thetis  zu  stürzen79.  Erst  in  jüngerer 
Zeit  entwickelt  sich  daraus  einerseits  das  richtige  Hocken  des  Peleus,  mit  der  ein- 
seitigen gedanklichen  Ausdeutung  des  Abenteuers  als  ein  Auflauern80  —  das  Schema 
ist  von  dem  Knielauf  gerade  so  verschieden  wie  der  hockende  Bogenschütze  von 
dem  laufenden  Hopliten  im  Äginetischen  Giebel  —  andererseits  der  gewöhnliche 
Lauf  mit  gestreckten  Beinen  81,  und  Lauf  oder  Sprung  mit  gestrecktem  vorderen 
und  geknicktem  hinteren  Bein 83  —  ein  Schema,  dem  wir  noch  mehrfach  als  Differen- 
zirung  des  Knielaufs  begegnen  werden.  Also  die  Haltung  des  Peleus  in  den  ältesten 
Darstellungen  ist  nicht  »ein  unvollkommener  Ausdruck  desselben  Lauerns  im  Hinter- 
halt«, das  jüngere  Bilder  unzweifelhaft  vorstellen83,  sondern  ein  treffender  Ausdruck 
des  Pindarischen  xsl  irorvtav  6£xtv  xa-sjj/xf^sv  i^xovr^i84,  gegenüber  den  späteren  zu- 
gleich formalen  und  gedanklichen  Erweiterungen85.  —  Die  beiden  ältesten  Bilder 
der  Troi'los  -  Sage ,  die  korinthische  Timonidas-Vase  und  eine  kyrenäische  Schale, 
zeigen  den  lauernden  Achill  ebenfalls  noch  im  Knielaufschema86,  während  auf  jün- 


K)  Beides  ist  stets  vereinigt  geblieben ;  auch  Speer-  8I)  Schwarzfigurig  Salzmann,   Necropole  Tafel  54,  2. 

werfer  erscheinen  so  gut  wie  Läufer  mit  erhobenem  3;  rothfigurig  Overbeck,  H.  G.  VIII  5. 

vorderen  Fufs;    vgl.  auch  die  bereits  angeführte  8-')  Rothfigurig:    Overbeck,  H.  G.  VII  I;    Benndorf, 

Bronze   des    die   Keule    schwingenden   Herakles  Gr.-Sic.  Vas.  Tafel  32,4  a. 

Collignon,    Histoire   S.  284.      Das    gewöhnliche  83)  Graf  a.  a.  O.  S.  195. 

späte  Angriffsschema  ist  zugleich  Laufschema.  84)  Nem.  III  35. 

77)  Ein  hockender  Mann  findet  sich  freilich  früh,  85)  Sophokles,  Frg.  556  Nauck:  tyj  7ravro[i.op'f<p  Q£- 
aber  bezeichnender  Weise  in  völlig  unfreier  ge-  Tiöi  aujATiXocxet;  tote.  —  Auch  das  Schema  des 
zwungener  Lage,  nämlich  mit  nach  rückwärts  die  Thetis  im  Angriffslauf  umklammernden  Pe- 
gezogenen  Armen,  als  Prometheus;  vgl.  Milch-  leus  —  eine  Darstellung,  die  bei  weitem  auf 
höfer,  Anfänge  d.  Kunst  S.  185;  Schumacher,  Vasen  überwiegt  —  wird  ursprünglich  kein  an- 
Jahrbuch IV  S.  221.  Von  dem  kauernden  Mann  deres  gewesen  sein  als  dasjenige  des  Knielaufs; 
auf  der  Hasenjagd  wird  gleich  die  Rede  sein.  vgl.  z.  B.  Overbeck,  H.  G.  VII  4,  auch  Herakles 
Die  angeführten  ionischen  Beispiele  gehören  und  Halios  Geron  Milchhöfer,  Anfänge  d.  Kunst 
schon  einer  entwickelten  Kunststufe  an.  S.  185.    Jedoch  die  oben  angeführten  Bilder,  an 

7b)  Graf,  Jahrbuch  I  S.  199.  deren  Spitze  das  korinthische  steht,    sind   para- 

79)  Korinthische  Amphora  Jahrbuch  I  Tafel  10,  I ;  taktisch;  das  Schema  des  Brautraubes  als  Ring- 
Elfenbeinsitula  Mon.  dell'  Inst.  X  39  a;  vgl.  kämpf  aber,  was  überhaupt  in  Korinth  nicht 
Löschcke,  Boreas  u.  Oreithyia  S.  3,  8.  vorkommt,  weist  auf  Ionien  zurück,  wie  Löschcke 

80)  Rothfigurig:  Jahrbuch  I  Tafel  10,  2;    Mon.  dell'  ausgeführt  hat  Boreas  u.  Oreithyia  S.  9. 

Inst.  I  6;    Overbeck,  H.  G.  XXXI  2.  «6)  Wiener  Vorlegebl.   1888   Tafel  I,  1;    Arch.  Ztg. 

1881   Tafel  13,1. 


JO 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 


geren  Vasen  das  Hocken  bei  dieser  Scene  richtig  vorgestellt  wird87,  und  auf  einem 
ebenfalls  hoch  alterthümlichen  Kantharos  aus  Theben  steht  Achill  aufgerichtet  hinter 

dem  Brunnen,  wie  es  scheint  zum 
Vorspringen  bereit,  das  vordere 
Bein  gestreckt,  das  hintere  ge- 
knickt, in  dem  gleichen  Schema, 
das  wir  bei  Peleus  beobachteten88. 
Der  Schlufs  also  läge  nahe,  dafs 
die  später  getrennte  Verfolgung 
ursprünglich  eins  war  mit  dem 
Auflauern,  falls  die  Scenen  nicht 
verschiedenen  lokalen  Ursprung 
haben89.  Jedoch  der  Achill  der 
korinthischen  und  kyrenäischen 
Vase  läfst  sich  wegen  der  Arm- 
10  haltung  und   seiner  Stellung   hin- 

ter dem  Brunnen  nicht  mehr  als 
laufend  fassen.  Der  Kauernde,  mag  er  auch  an  die  Stelle  des  Laufenden  treten, 
wird  in  diesem  Fall  mifsverständlich  im  Knielauf  vorgestellt,  weil  ein  neues  Schema 
für  ihn  noch  nicht  gefunden  war  —  eine  willkürliche  Übertragung  und  äufserliche 
Anpassung  des  alten  Schemas  an  eine  neue  Situation,  die  bezeichnend  ist  für  die 
korinthische  Malerei90,  wie  überhaupt  für  die  Zeit  des  Übergangs  von  einem  Typus 
in  den  andern.  —  Dafs  auf  der  seit  Alters  dargestellten  Hasenjagd  al  der  hinter 
dem  Netz  kauernde  Mann  ursprünglich  fehlte,  ist  schon  defshalb  wahrscheinlich, 
weil  er  bei  der  betreffenden  Scene  auf  dem  Hesiodischen  Schild  nicht  vorkommt9*. 
Thatsächlich  sehen  wir  nun  auf  einem  roththonigen  Reliefteller  hinter  dem  Netz 
einen  Mann  dargestellt,  dessen  Beinstellung  kaum  und  dessen  Armhaltung  sich  gar 
nicht  von  derjenigen  der  laufenden  Figuren  unterscheidet93.  Die  Figur  giebt  sich 
mithin  mehr  als  Wiederholung  der  Laufenden  denn  als  Fortbildung  zu  erkennen, 
wogegen  auf  einer  jüngeren  attischen  schwarzfigurigen  Schale  der  Mann  hinter  dem 
Netz  in  derselben  Weise  aufgerichtet  kauert 94,  wie  Achill  auf  dem  angeführten 
Thebanischen  Kantharos.  —  Doch  auch  die  korinthische  Malerei  hat  schliefslich 
den  richtigen  Ausdruck  für  das  Knieen  gefunden,  wie  sich  aus  der  Darstellung  des 
Bogenschützen  zeigen  läfst. 

Wie  in  der  chalkidisch-ionischen  Kunst  erscheint  in  der  älteren  korinthischen 
Malerei  der  schiefsende  Bogner  laufend   mit  mehr  oder  weniger  stark  gekrümmten 


')  Z.  B.  Overbeck,  H.  G.  XV  2,  9;  Gerhard,  A.  V. 
II  92;  Etrusk.-Camp.  Vas.  Tafel  XI  und  E. 

8)  Abgebildet  Jahrbuch  VI  Arch.  Anz.  S.  116,  10. 

9)  Dafs  die  archaische  Kunst  nicht  eigentlich  ge- 
trennte Scenen  kennt,  hat  Robert  hervorgehoben 
Bild  und  Lied  S.  17. 

I(l)  Vgl.  Holwerda,  Jahrbuch  V  S.  255. 


91)  Löschcke,  Arch.  Ztg.   1881  S.  33  ff. 

9")  v'  3°2  ^  J^r  fehlt  auch  auf  der  Dreifufsvase  aus 
Tanagra,  Arch.  Ztg.  1881  Tafel  IV;  das  Knieen 
ist  hier  bei  der  Medusa  richtig  vorgestellt  Tafel 
III,  1. 

93)  Ebenda  S.  34  abgebildet. 

9*)  Ebenda  Tafel  V. 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 


71 


Beinen95,  so  bei  den  Eberjagden  der  Dodwell -Vase96  und  einer  Lekythos97;  wogegen 
auf  der  Eurytios-Amphora  von  den  zu  beiden  Seiten  einer  Zweikampfscene  in 
gleichem  Kostüm  dargestellten  beiden  Bogen- 
schützen, wie  die  Abbildungen  10  und  11  zei- 
gen, der  eine  laufend  im  Knielaufschema 
schiefst,  der  andere  aber  im  Knieen,  was  hier 
zuerst  richtig  vorgestellt  ist,  nämlich  mit 
stark  angezogenem  hinteren  Bein  als  Stütze 
des  Körpergewichts98,  wie  im  Giebel  von 
Agina;  gleicher  Weise  knieet  der  schiefsende 
Teukros  auf  einem  schönen  korinthischen  Pinax 
späten  entwickelten  Stils99,  während  von  dem 
schiefsenden  Bogner  eines  älteren  Pinax  wenig- 
stens   noch    so    viel    zu    erkennen   ist,    dafs  er 

11 
nicht  knieet100.  —  Die  korinthische  Malerei  mit 

ihrer  nüchternen  Art  äufserlicher  Typen -Übertragung  ist  deutlich  ein  retardirendes 
Element  gegenüber  dem  frischem  Strom  lebensvoller  Kunstvorstellungen,  der  von 
dem  üppigen  Ionien  ausging;  doch  ward  sie  von  grofser  Bedeutung  für  die  mafsvolle 
Entwicklung  auf  attischem  Boden:  das  Schema  des  Knielaufs  war  wie  kein  zweites 
ein  gefügiges  Instrument  für  weitere  Bildungen101.  Die  Umbildung  des  laufenden 
Bogenschützen  aber  zum  knieenden  kann  nicht  nur  eine  äufserliche  und  wenn  man 
will  irrthümliche  Übertragung  des  Schemas  gewesen  sein102,  wie  am  besten  der  Um- 


95)Die  Vase  Gerhard,  A.  V.  II  95.  96,  wo  ein 
knieender  Bogenschütze  erscheint,  ist  nicht  chal- 
kidisch,  wie  Klein  meint,  sondern  attisch;  vgl. 
Studniczka,  Jahrbuch  I  S.  89  IT.;  Hauser,  Jahr- 
buch VIII  S.  99  ff. 

96)  Müller -Wieseler  I  3,18;  Baumeister,  Denkmäler 
Tafel  88;  Wielisch,  Altkorinth.  Thonindustrie 
Tafel  V  46. 

97)  Dubois-Maisonneuve,  Introduction  Tafelöl;  vgl. 
auch  den  Bogenschützen  Bonner  Studien  S.  259. 

9S)  .1/?«.  dell'  Iust.Vl  33,  darnach  obige  Abbildungen. 
")  Berlin  764  Ant.  Denkmäler  I  17,  15. 
I0°)  Berlin  768. 

,01)  Zusammensinken  vor  einem  Gegner  ins  hintere 
Knie  bei  zurückgebeugtem  Oberkörper:  gut  zu 
sehen  auf  der  korinthischen  Amphiaraos -Am- 
phora Wien.  Vorlegebl.  1889  X;  vgl.  auch  den 
Giganten  im  Giebel  des  Megarer-Schatzhauses 
und  das  Minotauros  Schema,  Vasen  des  Taleides 
und  Timagoras  Wien.  Vorlegebl.  1889  V  ib  4b. 
Aus  dem  Knielauf  des  Fliehenden  wird  ein  Zu- 
sammensinken ins  vordere  Knie  bei  zurückge- 
wandtem Kopf,  ebenfalls  Minotauros -Schema, 
475,  542,  Phönikisch 


z.  B.  Schale  des  Glaukytes  und  Archikles  Wien« 
Vorlegebl.  1889  II  2b.  Auch  das  gewöhnliche 
spätere  Lauf-  und  Angriffsschema  mit  geknicktem 
vorderen  und  mehr  gestrecktem  hinteren  Bein  führt 
wahrscheinlich  auf  den  Knielauf  zurück,  jedoch  mit 
der  Zwischenstufe,  dafs  die  Figur  mehr  als  hier 
aufgerichtet  und  beide  Beine,  besonders  aber  das 
hintere,  weniger  stark  gekrümmt  sind;  vgl.  z.  B. 
die  Jäger  bei  der  Eberjagd  auf  der  angeführten 
Schale  des  Glaukytes  und  Archikles. 
10-)  Einen  knieenden  Bogenschützen  auf  der  Jagd 
bezeugt  schon  eine  Phönikische  Silberschale 
Perrot-Chipiez  III  S.  759  und  ein  Mykenischer 
Stein,  ebenda  VI  Tafel  XVI  8;  vgl.  die  Assyri- 
schen Bogenschützen  bei  der  Stadt-Belagerung, 
ebenda  S.  467;  auch  der  auf  einen  Bären  schie- 
fsende Bogenschütze  auf  dem  Fragment  eines 
nach  Phönikisch-Assyrischem  Vorbilde  gefertig- 
ten Bronzeschildes  Museo  Italiano  II  S.  838 
scheint  knieend  dargestellt  gewesen  zu  sein;  der 
hintere  Theil  der  Figur  fehlt.  Häufiger  sind 
stehend  oder  laufend  schiefsende  Bogner:  Ägyp- 
tisch ebenda  I  S.  499,  803,  Assyrisch  II  S.  105, 
III  S.  613,  769,  775. 


^2 


Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco. 


stand  zeigt,  dafs  der  knieende  Bogenschütze  von  jetzt  ab  nicht  wieder  verschwindet, 
wie  denn  auch  als  Bogenschütze  Herakles  nun  häufig  knieend  dargestellt  wird  l03, 
womit  die  mythische  Vorstellung  freilich  einbüfst  an  intensivem  Gehalt,  indem  sie 
willenlos  der  künstlerischen  folgt.  —  Die  attische  Malerei  scheint  zunächst  noch 
den  laufenden  Bogenschützen  bevorzugt  zu  haben  10\  was  sich  vielleicht  aus  ionisch- 


103)  Der  schiefsende  Herakles  ist  als  knieender  vor- 
gestellt schon  auf  dem  Bronzerelief  aus  Olympia 
Bronzen  Tafel  40,  Collignon,  Histoire  S.  227  (hier 
auch  mit  Löwenfell  Reichel,  Hom.  Waffen  S.  68). 
Dagegen  erscheint  er  im  Schema  des  Knielaufs 
auf  Münzen  von  Thasos  noch  gegen  Ende  des 
fünften  Jahrhunderts  (Head,  Guide  XII  6 ;  Gard- 
ner, Types  VII  1  entsprechend  dem  archaischen 
Relief  von  Thasos  Bullet,  de  corr.  kell.  1894 
Tafel  16),  desgleichen  auf  den  schönen  ungefähr 
gleichzeitigen  Kretischen  Münzen ,  wo  die  im 
Winde  flatternde  Chlamys  darüber  nicht  in 
Zweifel  läfst,  dafs  der  Künstler  das  Schema  be- 
wufst  als  flugartigen  Lauf  fafste  (Catalog.  Br. 
Mus.  Crete  XVII  5,  6,  7);  dagegen  ist  ein 
schiefsender  Bogenschütze  (Herakles  ?)  knieend 
vorgestellt  auf  Kretischen  Münzen  des  vierten 
Jahrhunderts  (Catalog.  Crete  XXIII  17,  19).  An- 
drerseits aber  wird  auf  kleinasiatischen  Münzen 
aus  dem  ursprünglich  im  Knielauf  dargestellten 
Herakles  mit  vorgestrecktem  Bogen  und  ge- 
schwungener Keule  auch  ein  aufgerichtet  lau- 
fender (Gardner,  Types  IV  19,  21,  22).  —  Eine 
willkürliche  Umformung  des  Knielaufschemas, 
dessen  Bedeutung  vielleicht  in  jüngerer  Zeit 
auch  mifsverstanden  wurde,  in  das  für  das  Münz- 
bild besonders  geeignete  hockende  Schema, 
scheint  mir  zuweilen  unverkennbar,  so  bei  dem 
knieenden  Helios,  der  zwei  Rosse  hält,  was  eine 
Abwandlung  des  alten  oben  erwähnten  Schemas 
des  laufenden  Rossebändigers  ist  (Kyzikos  Gard- 
ner, Types X  3 ;  Catalog.  Br.  Mus.  MysiaVIlI  II,  12; 
Numism.  Chronicle  VII  1887  Tafel  I  24),  oder 
bei  dem  befremdlichen  Typus  des  knieenden 
und  den  Kopf  umwendenden  Perseus,  der  Harpe 
und  Medusenhaupt  hält  (Kyzikos,  Numism.  Chro- 
nicle VII  1887  Tafel  III  26).  Dafs  der  Apoll 
mit  Leier  und  Blume  auf  einer  alten  Münze  von 
Tarent  hockend  dargestellt  ist,  hat  gerechtfertigte 
Verwunderung  erregt  (Gardner,  Types  I  3  S.  87; 
Friedländer-Sallet,  Königl.  Münzkabinet  VII  653; 
Numism.  Chronicle  VII  1887  Tafel  I  2);  die 
Haltung  der  Arme  deutet  noch  auf  den  ursprüng- 
lichen Knielauf;  vgl.  den  mit  den  gleichen  Attri- 
buten laufenden  Eros  auf  einem  Etruskischen 
Spiegel  Gerhard  I  120;    Akad.  Abhandig.  Tafel 


52,  3  und  die  mit  Bogen  und  Blumen  laufende 
Artemis  auf  einem  Teller  des  Sikanos  Rom. 
Mitth.  III  Tafel  I  Rofsbach  S.  62.  Auch  der 
Silen  Thasischer  Münzen ,  der  die  geraubte 
Nymphe  fortträgt  (Gardner,  Types  III  28;  Head, 
Guide  XII  6;  Historia  numor.  S.  227)  erscheint 
zuweilen  mehr  als  kauernder  denn  als  lau- 
fender (zum  Typus  vgl.  das  Relief  von  Del- 
phi Müller-Wieseler  II  40,  472;  Furtwängler,  Sa- 
tyr von  Pergamon  S.  23).  Deutlich  zeigt  die 
befremdliche  Haltung  des  knieend  schiefsenden 
Herakles  auf  Münzen  von  Theben  —  vorge- 
strecktes Bein  und  gerade  aufgerichteter  oder 
zurückgelehnter  Oberkörper  —  dafs  der  Typus 
kein  originaler  ist  (Catalog.  Br.  Mus.  Central 
Greece  XII  4 ;  Friedländer-Sallet  I  70).  Das  Schema 
hat  sich  in  diesem  Fall  nicht  aus  dem  Knielauf 
entwickelt,  sondern  aus  der  auf  Thebanischen 
Münzen  geläufigen  Figur  des  Herakles,  der  die 
Bogensehne  mittels  Durchsteckens  des  Bogens 
unter  dem  einen  vorgesetzten  Bein  spannt  (Cata- 
log. Br.  Mus.  XII  2,  3,  5;  Gardner,  Types  III  46; 
Friedländer-Sallet  I  68),  eine  Darstellung,  die 
sich  auch  sonst  mehrfach  belegen  läfst;  vgl. 
Petersen,  Rom.  Mitth.  IV  S.  87  und  die  von 
Reichel,  Homer.  Waffen  S.  131  angeführten  Bei- 
spiele. —  Sehr  schön  und  abwechslungsreich 
ist  das  Knieen  und  Hocken  besonders  auf  Ky- 
zikenern  dargestellt. 
104)  Laufende  Bogenschützen  zu  beiden  Seiten  einer 
Kampfdarstellung,  von  denen  aber  nur  der  eine 
mit  dem  Bogen  schiefst,  Gerhard,  A.  V.  III  190 
(schwarzfig.),  desgleichen  auf  der  Frangois-Vase 
Bogenschützen  im  Knielauf  mitten  unter  den 
laufenden  und  auf  den  Eber  einstürmenden  Lan- 
zenträgern; vgl.  auch  das  nah  verwandte  Bild 
der  Eberjagd  Museo  Gregoriano  II  90,  das  Reisch 
bei  Heibig,  Führer  II  S.  241,  34  mit  Unrecht, 
wie  ich  glaube,  als  korinthisch  bezeichnet.  Das 
Knielaufschema  findet  sich  weiter  auf  dem  Rande 
der  Mündung  der  Francois  -Vase  bei  einem 
Pygmäen,  der  einen  Kranich  im  Fluge  erjagt, 
ferner  auf  den  Henkeln  bei  je  einer  beflügelten 
fliegenden  Figur  und  bei  je  einer  Darstellung 
des  Aias,  der  den  Leichnam  des  Achill  trägt 
(Wiener  Vorlegebl.   1888  IV  1  c,  1  d).     Nirgend 


Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco. 


73 


chalkidischem  Einflufs  erklärt'05,  obschon  laufende  Schützen  alle  Zeit  vorkommen. 
Auf  einer  schwarzfigurigen  Amphora  des  Nikosthenes  sieht  man  zwischen  zwei 
Reitern  einen  Skythischen  Bogenschützen  dargestellt,  der  im  Knielauf  schiefst106, 
und  es  fehlt  selbst  für  den  Knielauf 
nicht  an  jüngeren  Beispielen 10T,  wäh- 
rend auf  einem  rothfigurigen  Gefäfs 
des  Nikosthenes  neben  einem  wahr- 
scheinlich knieenden  Bogenschützen  ein 
aufgerichteter  erscheint  (anbei  abgebil- 
det)108, und  zwar  hier  zuerst  so  viel 
ich  sehe  in  dem  Schema  mit  mehr  ge- 
strecktem vorderen  und  geknicktem  hin- 
teren Bein,  auf  das  als  wahrscheinliche 
Abwandlung  aus  dem  Knielauf  ich  schon 
mehrfach  hingewiesen  habe;  in  dieser 
Haltung  erscheinen  von  nun  ab  sehr 
häufig  die  Bogenschützen109. 

Werden  Bogenschützen  in  älterer 
Zeit  häufig  im  Knielauf  dargestellt,  weil 
sie  die  flüchtigen  schnellen  Leichtbewaff- 
neten sind,  woran  wie  bemerkt  gelegent- 
lich sogar  Fufsflügel  erinnern,  so  erschei- 
nen  auch   Schwerbewaffnete    besonders 


liegt  hier  eine  andere  Vorstellung  zu  Grunde 
als  die  der  Leichtfüfsigkeit  und  Schnelligkeit, 
auch  nicht  bei  der  Figur  des  Aias;  denn  durch 
die  unzweideutige  Anspielung  auf  diese  Vor- 
stellung konnte  der  Künstler  am  besten  veran- 
schaulichen, dafs  für  den  gewaltigen  Helden  der 
Leichnam  keine  Last  war.  Gleicher  Weise  ist 
Aias  im  Knielauf  eilend  vorgestellt  auf  dem 
sorgfältigen  Innenbild  Overbeck,  H.  G.  XXIII  6, 
während  er  in  anderen  Darstellungen  derselben 
Scene  auf  Vasen  (Overbeck  S.  547  fr.)  im  ge- 
wöhnlichen Laufschritt  mit  mehr  oder  weniger 
geknickten  oder  gestreckten  Beinen  erscheint. 
Das  Schema  der  Beine  also  läfst  nebensächliche 
Gedanken  wie  hier  die  Belastung  und  bei  dem 
Knielauf  der  Bogenschützen  das  Niederducken 
mit  Sicherheit  nirgend  vermuthen;  selten  auch 
wird  man  sich  dafür  auf  die  weniger  charakte- 
ristische Haltung  der  Oberkörper  berufen  können. 
—  Vgl.  im  übrigen  auch  die  Anmerkung  64  und 
66  angeführten  altattischen  Darstellungen. 
]05)  Dagegen  ist  ein  Nachklang  der  korinthischen 
Eurytios-Amphora    zu    erkennen    auf   der    Vase 


Arch.  Ztg.  1851  Tafel  31,1;  Overbeck,  H.  G. 
XXII  2,  wo  von  den  beiden  schiefsenden  Bog- 
nern  zur  Seite  einer  Zweikampfscene  nur  der 
eine  richtig  kniet. 

10C) Wiener  Vorlegebl.  1890/91  I  6  II  ic.  Unver- 
kennbar liegt  zu  Grunde  der  wahrscheinlich 
chalkidisch- ionische  Typus  des  laufenden  Sky- 
thischen Bogenschützen,  der  zwei  sich  bäumende 
Pferde  am  Zügel  hält:  Löschcke,  Bonner  Studien 
S.  250  Figur  3.  Ein  entsprechender  im  Knie- 
lauf eilender  Bogenschütze  findet  sich  auch  auf 
einer  anderen  schwarzfigurigen  Amphora  des 
Nikosthenes  Museo  Gregoriano  II  27,  2c. 

I0T)So  eine  auf  der  Flucht  im  Knielauf  sich  um- 
wendende und  schiefsende  Amazone,  auf  einer 
Schale  strengen  rothfigurigen  Stils:  Berlin  No. 
2263. 

108)  Berlin  2324,  Wiener  Vorlegebl.  1890/91  VII  ia, 
1  c,  darnach  oben  abgebildet  Abb.  12.  Die  Figur 
des  Knieenden  ist  gröfstentheils  modern. 

,09)Z.  B.  Hartwig,  Meisterschalen  55;  Mon.  dell'  Inst. 
X  53;  Benndorf,  Heroon  von  Gjölbaschi  Tafel 
XXIV  2.  Die  kauernde  Haltung  bei  gleichzeitigem 


74 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 


dann  im  gleichen  Schema,  wenn  ihre  Schnelligkeit  hervorgehoben  werden  soll,  wie 
z.  B.  auf  der  Flucht110,  oder  sonst  beim  Lauf111,  abgesehen  vom  Waffenlauf,  seltener 
im  Kampf  selbst112.  Eins  der  jüngeren  rhodischen  Gefäfse,  in  deren  Bildern  sich 
ionische  und  korinthische  Einflüsse  kreuzen,  zeigt  zur  Seite  einer  Zweikampfscene 
und  dieser  zugewandt  einen  Hopliten  im  Knielauf113,  vielleicht  ein  Hinweis  darauf, 
dafs  Zweikampfscenen  wie  durch  Bogenschützen  im  Knielauf  schon  früh  auch  durch 
gleicher  Weise  dargestellte  Hopliten  erweitert  wurden.  An  die  Darstellung  des 
Aginetischen  Giebels  erinnert  besonders  ein  schwarzfiguriges  attisches  Vasenbild, 
auf  dem  zu  beiden  Seiten  einer  Zweikampfscene  zwischen  Achill  und  Memnon  je 
ein  im  Laufschritt  herbeieilender  Hoplit  dargestellt  ist"4.  Weiter  erwähne  ich  einen 
von  Stackeiberg  abgebildeten  Becher  aus  Athen,  auf  dem  man  als  Einzelfigur  einen 

Krieger  im  Knielauf  eilend  dar- 
gestellt sieht,  der  auch  bezüg- 
lich der  Haltung  von  Speer  und 
Schild  bei  zugleich  vorgebeug- 
tem Körper  ganz  auffällig  be- 
sonders der  einen  jener  Agine- 
tischen Figuren  gleicht,  wie  die 
beifolgende  Abbildung  zeigt115. 
Nie  jedoch  sind  bei  der  Zwei- 
kampfscene laufende  Hopliten 
zu  knieenden  geworden.  —  Nach  dem  Gesagten  wird  klar  sein,  dafs  die  Aginetischen 
Figuren  als  laufend  zu  fassen  sind,  womit  die  Schwierigkeit  gehoben  ist,  welche 
die  angeblich  knieenden  Lanzenkämpfer  neben  den  knieenden  Bogenschützen  der 
Erklärung  bereitet  haben116.     Wie   sich  bei  der  neuen  Auffassung  der  gedankliche 


»3 


Balanciren  des  Körpergewichts  über  dem  hinte- 
ren Bein  wird  von  Bedeutung  gewesen  sein  für 
sichere  Abgabe  des  Geschosses,  und  mag  daher 
von  Schützen  gewohnheitsmäfsig  eingenommen 
worden  sein  (vgl.  Reichel,  Homer.  Waffen 
S.  129  ff.).  Erst  diese  Stellung  läfst  sich  an- 
nähernd vergleichen  derjenigen  der  Mykenischen 
Bogenschützen  auf  dem  Silberbecher  'EcpTjficpl; 
äpy.  1891  Tafel  2;  Perrot-Chipiez  VI  774;  Rei- 
chel, S.  142  Fig.  17. 

*110)  Einige  Beispiele  oben  S.  57.  Besonders  zäh  hat 
sich  das  Schema  mit  rückgewendetem  Kopf  er- 
halten, was  sich  für  das  Schalenrund  vorzugs- 
weise eignete. 

1M)Vgl.  Z.  B.  die  Hopliten  bei  Nikosthenes  Wiener 
Vorlegebl.  1890/91  III  2  f,  g,  und  Gerhard,  A. 
V.  III  186,  sowie  die  als  Schwerbewaffnete  dar- 
gestellten Seelen  von  Verstorbenen,  die  sich  im 
Fluge  durch  die  Luft  schwingen,  Gerhard,  A.  V. 
III  198,   199;  Overbeck,  H.  G.  XIX  6,  7,  8. 

Sachs.  Ges.  d.  Wiss 


1,s) Miliin,  Peintures  de  vases  I  33  schwarzfigurig: 
Zweikampf,  wobei  jedoch  der  eine  Kämpfer  zur 
Flucht  gewandt  ist;  Gsell,  Vulci  V  VI  schwarz- 
figurig  attisch:  Zweikampf  mit  Amazone,  die  im 
Knielauf  dargestellt  ist;  vgl.  auch  den  Kadmos 
der  angeführten  kyrenäischen  Schale  Arch.  Ztg. 
1881  Tafel  XII  2  und  besonders  die  merkwür- 
dige an  Mykenisches  erinnernde  Kampfdarstel- 
lung einer  schwarzfigurigen  (korinthisch  -  atti- 
schen?) Amphora  Inghirami,    Vasi  IV  301,  306. 

»»)  Journal  of  Hell.  Stud.   1884  Tafel  42. 

ll4)  Gerhard,  A.  V.  III  211;  Overbeck,  H.  G.  XXII  4. 

llä)Nach  Gräber  der  Hellenen  Tafel  38.  Die  von 
Stackeiberg  ausgesprochene  Deutung  auf  einen 
Peltasten  ist  unerwiesen;  vgl.  Droysen,  Heer- 
wesen I  S.  27.  —  Dafs  die  Athener  zuerst  von 
allen  Hellenen  bei  Marathon  im  Laufschritt  auf 
die  Feinde  einstürmten  sagt  Herodot  VI  112; 
vgl.  Benndorf,   'EcpTjixEpU  dpy.   1887  S.  124. 

1I6)K.  Lange,    Composition    der  Ägineten:    Ber.  d. 

.  1878  II  S.  47  ff. 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco.  7  r 


Zusammenhang  des  Ganzen  gestaltet,  ist  eine  auch  von  der  Anordnung  der  Giebel- 
figuren wesentlich  abhängige  Frage,  auf  die  ich  hier  nicht  näher  eingehen  kann. 

Wie  im  Aginetischen  Giebel  findet  sich  auch  im  Westgiebel  von  Olympia 
zu  beiden  Seiten  der  Giebelschräge  je  eine  Figur  in  der  annähernd  gleichen  Stellung 
des  Laufschemas:  der  bereits  ewähnte  würgende  Lapithe  G  und  der  Knabe  P117. 
Da  beide  Figuren  oberwärts  in  unmittelbarer  Berührung  mit  einem  Gegner  darge- 
stellt sind,  so  kann  nicht  ein  Lauf  im  eigentlichen  Sinne  gemeint  sein.  Das  hintere 
Knie  ist  bei  Beiden  durch  das  während  der  Bewegung  herabgleitende  Gewand  ver- 
deckt und  dem  Blick  entzogen,  und  der  Unterschenkel  überhaupt  nicht  ausgeführt, 
sodafs  man  sich  die  Gestalten  aus  dem  Hintergrund  hervorkommend  vorstellen  kann. 
Die  halb  aufgerichteten  Figuren  vermitteln  zwischen  den  auf  breiter  Unterlage 
hockenden  und  knieenden  Figuren  der  Giebelecken  und  den  stehenden  der  Mitte. 
Die  Wiederkehr  der  gleichen  Haltung  der  unbehindert  sich  bewegenden  unteren 
Gliedmafsen  zeigt,  dafs  der  Künstler  angeregt  wurde  durch  das  alte  Schema  der  in 
der  Schwebe  vorgestellten  laufenden  Figuren  und  der  Verwendung  desselben  im 
Sinne  von  Angriff  und  Flucht;  dabei  wird  man  sich  auch  der  Aginetischen  Dar- 
stellung erinnern  wegen  der  Verwendung  jenes  Schemas  an  den  gleichen  Stellen 
der  Giebelschräge. 

Jüngere  statuarische  Parallelen  zu  dem  Motiv  der  Statue  von  Subiaco  kenne 
ich  nicht;  in  den  Parthenon-Metopen  scheint  das  alte  Laufschema  nicht  vorgekommen 
zu  sein,  was  wenigstens  nicht  Zufall  zu  sein  braucht.  Die  schöne  Statue  eines  im 
eiligen  Lauf  dargestellten  und  zurückblickenden  Mädchens  der  Sammlung  Jacobsen 
in  Kopenhagen"8  zeigt  zwar  jenes  Schema  nicht,  wohl  aber  sind  beide  Beine  noch 
auffällig  stark  im  Knie  gekrümmt;  die  Statue  ist  dem  Stil  nach  gegen  die  Mitte  des 
fünften  Jahrhunderts  anzusetzen.  Weiter  abwärts  wird  man  auch  mit  der  Figur  von 
Subiaco  nicht  gehen  dürfen. 

IV. 

Aus  der  Zeit,  welcher  die  Figur  von  Subiaco  gehört,  werden  mehrfach 
Statuen  von  Wettläufern  erwähnt:  die  berühmteste  war  die  von  Myron  gefertigte 
Statue  des  Ladas.  Die  Nachrichten  über  diese  Statue  klingen  in  Gedanken  aus, 
wie  sie  sich  auch  bei  Betrachtung  der  Figur  von  Subiaco  aufdrängen:  mit  Rück- 
sicht darauf  müssen  jene  Nachrichten,  die  in  der  Periegese  des  Pausanias  und  in 
Epigrammen  erhalten  sind119,  geprüft  werden. 

Pausanias  erwähnt  mit  folgenden  kurzen  Worten  eine  Statue  des  Ladas  im 
Tempel  des  Apoll  Lykeios  in  Argos  II  19,  7:  too  votou  6s  ionv  svtoc  Aeföet»  kqoov 
»ly/CTjTt  uxepßetXA.ofievoc  tob?  eV  auroS.  Weiter  spricht  er  von  einem  Grabmal  des 
Ladas  im  oberen  Eurotas-Thal  III  21,  1  :  xal  A«öa  <xvY(jxa  Ionv  »xunjTt  u-epßa/.X'Juivvj 
-o6(ov  tou;  £-'   ocütoü*    xal  ort  xai  'OXofim'aatv  lats^avouTO  ookiym  xparov,   Soxetv  Si   ;xoi 

m)Zur  Ergänzung  der  Figuren  vgl.  Treu,  Jahrbuch       ll8)Vgl.  Furtwängler,  Jahrbuch  VI,  Arch.  Anz.  S.  70. 
III  S.  177  ff.  VI  S.  106  ff.  "9)Benndorf,   De    Anthologiae   Graecae   tpigrammatis 

quae  ad  artern  speetant  S.  13  ff. 


76  Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 

xajivtov  aoxixa  [isxa  xrjv  vt'xrjv  1xo[ju£sxo,  xal  aotißaaY}?  svxaöOa  01  xsXsoxr,?  6 
xa'fo;  saxiv  oirsp  ttjv  Xstocpopov.  xov  3s  6fitt>vo»xov  xo6xo>,  vixtjv  xott  aoxov  ' jXü[iTcia<Ji, 
TtXr^v  oo  80X1/00,  axaSioo  6s  avsXojxsvov,  'A/aiov  s;  A 17100  <p7j<Jtv  sivat  xa  s?  xoo?  'OXojnuovi'xa? 
'HXsuuv  7pa'[X[i.axot.  Dieser  Achäer  Ladas  siegte  Ol.  125  =  280  v.  Chr.120  Wir  kennen 
weder  die  Herkunft  noch  genau  die  Zeit  des  berühmten  Ladas,  denn  er  fehlt  in 
unserem  Olympioniken-Verzeichnifs m;  aber  man  sieht  aus  den  Worten  des  Pau- 
sanias,  dafs  er  guten  Grund  hat,  den  berühmten  Ladas  von  dem  Achäer  gleichen 
Namens  zu  scheiden  12\  Eine  in  Olympia  aufgestellte  Siegerstatue  des  Ladas  —  als 
solche  wird  die  Myronische  Statue  gelten  dürfen  —  erwähnt  Pausanias  nicht:  warum 
er  sie  nicht  erwähnt,  läfst  sich  nicht  sagen.  Aber  er  weifs,  vermuthlich  doch  aus 
seinem  Olympioniken-Verzeichnifs,  von  einem  Siege  des  Ladas  in  Olympia,  und  zwar 
von  einem  verhängnifsvollen  Siege,  der  die  Ursache  des  bald  darauf  erfolgten  Todes 
wurde,  und  hiermit  sucht  er  auf  seine  Weise  die  Thatsache  zu  vereinen,  dafs  das 
Grabmal  des  Ladas  im  Eurotas-Thal  war:  Soxsiv  8s  0.0t  xxX. 

Von  Epigrammen  kommt  zunächst  in  Betracht  Anth.  Pal.  XVI  54: 
Ofo?  S7js  <psoya)V  xov  ott^vsjxov,  s[xttvos  AaSot, 

ÖSfxov,  sV   dxpoxaxto  7ivsou.axt  OsU  ovo/a(?)123, 
xoiov  syaXxsoasv  as  Mopcov,  st:!  Travxt  /apa;a? 
tj(u[xaxt  lltaatou  7rpo?8ox''r^v  axs'favoo. 
Die  folgenden  vier  Verse  trennt  Benndorf  mit  Recht  ab  als  zu   einem   anderen  auf 
die  Statue  des  Ladas  bezüglichen  Epigramm  gehörig: 

TrX^prj?  cXtu'Sos  ssxt'v,  axpot?  8'  sVi  /st'Xsatv  aaföjxot 

su/paivst  xoiXwv  Iv8oDsv  sx  Xayovajv. 
7nrj8-^ast  xa/a  yaXxo?  sVi  axscpo?,  oo8s  xaüs£st 
a  ßa'ot;*  u>  xs/vrj  7rvs6[xaxo?  tuxoxspa! 
Weiter  ist  zu  erwähnen  Anth.  Pal.  XVI  53: 

To  rjxaöiov  Aaoa;  si'i)'   ^Xaxo,  sl'xs  Sistcxtj, 
008s  cppaaai  Sovaxov  8otio.6viov  xö  xa/o?. 

l20)Paus.  X  23,14  t?j;  ~i\i.T.xrfi  6Xup.r.idhoi  eVi  ziv-oai  S.  15.  —  Benndorf  macht  für  die  Herkunft  des 

v.<xl  exaxdv,    tjv  Aa'oa;  Atyisus  Ivt'xa  axciöiov,  Rut-  Ladas  aus  Argos  geltend  die  Statue  im  Tempel 

gers,  Sex.  Iul.  Afric.  'OXufiz.  ävaypacfr}   S.  69.  des  Apoll  Lykeios,  aber  das  Grabmal  des  Ladas 

l2l)Leider  ist  die  Vermuthung  Benndorfs,  dafs  hinter  war   am  Eurotas,    und   ein   nach  ihm  benanntes 

dem   für   Ol.  77  =  472  v.  Chr.  bei    Iulius   Afri-  Stadion    wurde    an    einem    der   nach    dem  Arka- 

canus  verzeichneten  Dandes  (AscvStj;  'Apyctos  Oxet-  dischen    Orchomenos    führenden    Wege    gezeigt 

otov  Rutgers  S.  39;  Schcibel,  Jos.  Scaligeri^Qik'j\>.Tz.  Paus.  VIII  12,  3. 

dvaypacp^  S.  56),   dessen  zahlreiche  Siege  Simo-  "*)Ein   jüngerer    Myron    fertigte    im    dritten    Jahr- 

nides    in    einem    Epigramm    verherrlichte    {Anth.  hundert  für  einen  aus  dem  oberen  Eurotas-Thal 

Pal.  XIII  14),  sich  unser  Ladas  verberge,  nicht  stammenden    Knabensieger    eine    Statue,    Löwy, 

haltbar,    weil    Pausanias    ausdrücklich    den    be-  Inschrift.  S.  99;  Fränkel,  Inschriften  von  Perga- 

rühmten    Ladas     als    Dolichodrom     von     einem  mon  S.  71.    Nicht  ohne  schwerwiegende  Gründe 

gleichnamigen  Stadiodrom  scheidet;  vgl.  Bergk,  würde  man  auch   die  Epigramme   auf  einen  an- 

Poet.  Lyr.  III3  S   1160;    H.  Förster,  Die  Sieger  deren  als  den  berühmten  Myron  beziehen, 

in    den    Olymp.  Spielen,    Progr.  Zwickau    1891  123) So  die  Handschriften.  —  veöpa  tauet;  ovuj(i  Benn- 
dorf mit  Hecker.     ve6|j(.axi  &ei;  ovu^a  Dübner. 


Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco.  77 

[6  <|/o<poc  t,v  SoieXirfTO?  iv  ouast,  xat  aiscpotvouto 
Aaoa?  xat  xotfjtvcov  ootxxuXov  ou  irposßyj.] 
Den  dritten  Vers  hat  schon  Jacobs,  den  Schlufs  Benndorf  ergänzt,  dem  Sinn  und 
theilweise  auch  dem  Wortlaut  nach  zweifellos  richtig,  nach  Mafsgabe  der  spott- 
weisen Verdrehung  in  einem  anderen  Epigramm  124.  In  dem  zum  Schlufs  ausge- 
sprochenen Gedanken  berührte  sich  also  dies  Epigramm  mit  den  auf  die  Statue 
Myrons  bezüglichen  Versen  des  andern,  in  denen  es  heifst,  dafs  der  Athem  aus  den 
hohlen  Weichen  auf  die  Lippen  geprefst  wurde,  ein  Moment  höchster  Anspannung 
vor  dem  letzten  Entweichen  des  Odems  und  Lebens125.  Aber  auch  die  ersten  Verse 
erscheinen  matt  ohne  Beziehung  auf  die  sinnfällige  Erscheinung  der  Statue,  an  der 
dort  Sprung  und  flugartiger  Lauf  pointirt  hervorgehoben  wird.  Solin  sagt  von  Ladas 
p.  26,  21  Momms. :  verum  ut  ad  pernicitatis  tituluvi  transeamus ,  primam  palmam 
velocitatis  Ladas  quidam  adeptus  est,  qui  ita  supra  cavum  pnlverem  cursitavit,  ut 
f*,,e  /tarems1'*7  pendentibus  nulla  indicia  relinqueret  vestigiorum.  Der  Gedanke  hat 
eine  epigrammatische  Pointe  in  der  Übertreibung;  aber  trotzdem  erscheint  er  noch 
banal,  weil  von  jedem  beliebigen  Läufer  das  Gleiche  gesagt  werden  kann.  Die 
wahre  Pointe  hat  wohl  auch  hier  ursprünglich  in  einem  Bezug  auf  die  Statue  ge- 
legen; die  Nachricht  ist  dann  verwässert  übergegangen  wahrscheinlich  in  ein  Olym- 
pioniken -Verzeichnifs128.  Thatsächliche  Angaben  über  Ladas  fehlen;  auch  die  Nach- 
richt von  dem  nach  seinem  Siege  erfolgten  Tode  stützt  sich  nur  auf  Ausdeutung 
der  Statue  und  ist  vermuthlich  ebenfalls  von  den  Olympioniken -Verzeichnissen  auf- 
genommen, die  Pausanias  an  der  angeführten  Stelle  benutzt.  Jedenfalls  ist  sie,  weil 
ungenügend  bezeugt,  an  sich  mit  der  gröfsten  Vorsicht  aufzunehmen,  zumal  ihr  die 
Thatsache  entgegensteht,  dafs  das  Grab  des  Ladas  im  Eurotas-Thal  sich  befand. 

Aber  vielleicht  war  nach  der  Darstellung  selbst  kein  Zweifel  möglich  über 
den  verhängnifsvollen  Ausgang  des  Rennens?  In  Bezug  darauf  wird  Widersprechen- 
des überliefert:  wir  hören  von  windschnellem  flugartigem  Lauf,  von  mächtigen 
Sprüngen  —  die  Statue  schien  von  der  Basis  herunterspringen  zu  wollen,  von  aus- 
drucksvoller siegverheifsender  Freude,  und  daneben  von  äufserster  Erschöpfung  des 
Siegers,  die  sich  in  dem  aus  hohlen  Weichen  entschwebendem  Odem  kundgab,  als 
ob  ein  todesmatt  Niedersinkender  vorgestellt  wäre.  —  Mögen  auch  die  Epigramma- 
tiker übertreiben  und  mit  Gedanken  spielen:  die  Darstellung  selbst  mufs  in  irgend 
einer  Weise  Anlafs  geboten  haben  zu  widerspruchsvoller  Auffassung.  Ein  moderner 
Künstler  hat  den  »Siegesboten  von  Marathon«  in  folgender  Weise  vorgestellt:  ein 
mächtig  ausschreitender  mit  weit  vorgebeugtem  Oberkörper  auf  den  Beschauer  zu 

Ui)Anth.  Pal.  XI  86;  vgl.  dazu  Plutarch,  Praec.  ger.  Wettläufer  Polymestor,    der    einem  Hasen  nach- 

rei  f>ubl.  10;  Lukian,   Timon  20.  gelaufen    sei;     er    habe    gesiegt   Ol.  46    —    ut 

m)Vgl.  Gercke,  Jahrbuch  VIII  S.  115.  Bocchus  auetor  est.     Die   gleiche  Anekdote  fuhrt 

Vi6)in  fehlt  in  einigen  Handschriften.  Iulius   Africanus    zu   dem    Siege   des  Polymestor 

x21)arenibus'.    Heidelbergensis.    Vor  pendentibus  will  an    (Rutgers    S.  17).      Nach    Mommsen    p.  XVII 

Benndorf  pedibus  einschieben.  hat  Solins  Quelle  eine  Chronik  des  Bocchus  be- 

128)Bei  Solin  folgt  eine  Nachricht  über  den  Knaben-  nutzt. 


78  Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 

laufender  Jüngling  hält  in  hoch  erhobener  Rechten  einen  Lorbeerzweig  und  greift 
mit  der  Linken  krampfhaft  nach  der  Herzgegend;  sein  mit  einer  Binde  umwundener 
Kopf  ist  zurückgeworfen,  die  Gesichtszüge  sind  krampfhaft  verzerrt129.  Es  ist  mög- 
lich, dafs  für  diese  Darstellung  Andeutungen  der  auf  die  Statue  des  Ladas  bezüg- 
lichen Epigramme  verwerthet  worden  sind;  jedenfalls  ist  die  Auffassung  als  ihnen 
scheinbar  entsprechend  lehrreich:  für  antike  Empfindung  ist  der  die  Situation  bis 
aufs  Äufserste  erschöpfende  Gestus  der  linken  Hand  so  wenig  zulässig  wie,  wenig- 
stens nach  der  Anschauung  des  fünften  Jahrhunderts,  der  Todeskrampf  im  Gesicht; 
die  antike  Kunstkritik  hat  die  Ausdruckslosigkeit  Myronischer  Köpfe  geradezu  als 
Mangel  empfunden130;  und  thatsächlich  verrathen  die  Gesichter  der  beiden  in  erregten 
Handlungen  vorgestellten  Myronischen  Figuren  des  Diskobol  und  des  Marsyas  an 
sich  keine  Erregung  oder  gar  Leidenschaft:  den  Eindruck  von  Erregung  giebt  die 
Haltung  der  ganzen  Figur.  —  Zu  dem  gemessenen  Character  Myronischer  Kunst  pafst 
die  hochpathetische  Würze  am  wenigsten,  wovon  die  Epigramme  wissen  wollen;  auch 
ihre  widerspruchsvolle  Auffassung  würde  sich  wie  mir  scheint  unter  der  Voraussetzung 
erklären,  dafs  das  Bewegungsschema  der  Figur  später  nicht  mehr  ganz  verstanden 
wurde.  Die  Epigramme  spielen  mit  denselben  Gedanken,  welche  dem  modernen  Be- 
schauer der  Statue  von  Subiaco  gegenüber  als  quälende  Zweifel  auftauchen,  ob  Sprung, 
Lauf  und  gleichzeitig  ein  Niedersinken  der  Figur  vorgestellt  sei.  Ein  wie  willenlos 
im  Nacken  sitzender  Kopf,  lose,  nicht  gespannte  Kniee  bei  schmächtigen  Weichen,  ein 
lebhaft  vor  und  in  die  Höhe  gestreckter  Arm:  so  gut  dies  Alles  zu  der  Darstellung 
eines  Läufers  in  Myronischer  Zeit  pafst,  so  leicht  konnte  daraus  das  gefühlvolle 
Stimmungsbild  der  Epigramme  werden,  wenn  einmal  der  Grundgedanke  der  Bewe- 
gung nicht  richtig  erfafst  war131.  Da  die  Nachricht  von  dem  in  Folge  des  Sieges 
erfolgten  Tode  des  Ladas  nicht  stimmt  zu  der  Notiz  über  sein  Grabmal,  so  ist  ihre 
Herleitung  aus  falscher  Interpretation  der  Statue  in  jenem  Sinne  um  so  wahr- 
scheinlicher. 


I29)  Bronzefigur  von  Max  Kruse  in  der  Berliner  Na-  Physiognomikern    sieht.    —    Auch    Zweig    oder 

tional-Gallerie.  —   Plutarch,  De  gloria  Athen.  3  Binde  als  proleptisches  Siegeszeichen  würde  für 

ttjv   xot'vuv   iv    MapctihLvi    [J^/tjv   iid^zCkv^ ,    tbc  den    im    Lauf   vorgestellten  Wettkämpfer    kaum 

piv   'HpaxXeiÖTjc  6  Ilovtixö;   laTopet,    BEpatrrTro;  6  zulässig  sein,  nach  Mafsgabe  der  mir  bekannten 

"EptuE'j;.    ol  Öe  TiXElaxot  Xsyoucrtv  K«!>xXe5,  opapitfvTa  Darstellungen.    Urlichs  erwähnt  einen  Wettläufer 

auv    rot;  ottXoi?   8ep|j.öv   dtrrö   ttjc  f*«/*)?,    xal  Tal?  auf    einer    Panathenäischen    Amphora,    der    am 

ft'ipai;  i[xr.za6sna  tiöv  irpwTtuv,  tosoütov  (jkSvov  ei-  Arm  'proleptisch  das  Siegeszeichen,  eine  Binde', 

tteiv,  you'pETE,  xcu  /GtipofAEV   eTtcc  ev>«)'j;  itffVfüOtt.  trägt:  Beiträge  zur  Kunstgeschichte  S.  39. 

,30)Plinius  34,58:   et  ipse  tarnen  corporum  tenus  cu-      l3,)Der    in    die    Höhe    gestreckte    rechte    Arm    als 

riosus  animi  sensus   non  expressisse  (videtur).    —  Gestus  freudiger  Erregung  z.  B.  Heliodor,  Aethiop. 

Sensus   kehrt   wieder  für  ethe  35,98:    is  omnium  X  30,  vgl.  Sittl,  Gebärden  S.  10  ff.  —  Vielleicht 

primus  animum  pinxit  et  sensus  hominis  expressit,  haben    späte   Ausleger    auch    in    den   vulneratus 

quae  vocant  Graeci  ethe,  item  perturbationes.     Die  deficiens  (Gercke,  Jahrbuch  VIII  S.  113  fr".)  mehr 

ethe    aber    —    nicht    zu    werwechseln    mit    dem  hineininterpretirt   als    in  Wahrheit   zulässig  war. 

Aristotelischen   rjiro;    —    kommen    vorzugsweise  Hinsichtlich  der  Auffassung  des  Laufschemas  in 

im  Gesicht  zum  Ausdruck,  wie  man  aus  den  jüngerer  Zeit  mag  auch  an  das  über  die  Münz- 
typen oben  S.  72  Bemerkte  erinnert  werden. 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco.  yg 

Myrons  Kunst  freilich  ist  eine  andere  als  diejenige  der  Figur  von  Subiaco. 
Während  Myron  in  Bezug  auf  die  Behandlung  des  Körpers  einen  glücklichen  Mittel- 
weg einschlägt  zwischen  der  peinlichen  und  kleinlichen  Sorgfalt  zeichnender  Muskel* 
und  Knochendarstellung  der  Ägineten,  und  andrerseits  der  etwas  flachen  und  flauen 
mehr  auf  die  Wirkung  im  Ganzen  abzielenden  Formenbehandlung  der  Olympischen 
und  Pasitelischen  Figuren,  so  steht  die  Kunstart  der  Figur  von  Subiaco  vielmehr 
dieser  letzteren  Richtung  nahe,  wie  ich  früher  gezeigt  habe.  Die  Myronische  Auf- 
fassung der  Bewegung  characterisirt  Welcker  treffend  durch  die  Worte,  dafs  der 
Augenblick  ergriffen  sei,  »wo  eine  Bewegung  schwunghaft  in  die  andere  übergehen 
soll«132.  Das  Geheimnis  gerade  dieser  Lösung  des  Problems  hat  der  Künstler  der 
Figur  von  Subiaco  noch  nicht  erfafst,  da  er  den  Lauf  mitten  im  flüchtigsten  Mo- 
ment vorstellt,  wo  das  Schwergewicht  des  Körpers  noch  in  der  Schwebe  ist.  Un- 
verkennbar ist  der  Gegensatz  zwischen  dem  sinnreichen  Zusammenschlufs  der  Glied- 
mafsen,  dem  »geschlofsnen  stolzen  Rythmus«  des  Myronischen  Diskobols'33,  und 
der  eckigen  weniger  geschmeidigen  Stellung,  dem  offenen  rücksichtslosen  Ausdruck 
bei  der  Figur  von  Subiaco. 

Aber  trotz  dieses  Unterschiedes,  der  die  tiefinnerliche  persönliche  künstle- 
rische Auffassung  trifft,  bleibt  gerade  zwischen  dem  Myronischen  Diskobol  und  der 
Statue  von  Subiaco  so  viel  Gemeinsames,  dafs  die  Gedanken  von  dieser  Figur 
unwillkürlich  zu  jener  abschweifen.  So  wenigstens  habe  ich  mich  vor  der  Statue 
in  Rom  sogleich  an  den  Myronischen  Diskobol  erinnert  gefühlt,  wie  auch  Winter 
früher,  der  bemerkt,  dafs  »die  Haltung  des  linken  Armes«  und  »die  vollendete  Dar- 
stellung des  flüchtigen  Momentes«  an  das  Motiv  des  Diskobols  erinnere,  und  in  der 
Villa  Medici  fand  ich  später  einen  Gipsabgufs  unmittelbar  neben  demjenigen  des 
Diskobols  aufgestellt.  —  Beide  Statuen  stellen  einen  balancirenden,  in  der  Schwebe 
verharrenden  Körper  vor  —  so  auch  die  Statue  des  Marsyas  —  und  zwar  in  kau- 
ernder Haltung,  mit  nicht  gestreckten  Beinen.  Die  Lösung  des  Problems  ist  in 
Bezug  auf  vieles  Wesentliche  auffallend  ähnlich,  wenn  man  die  Figuren  von  vorne, 
d.  h.  von  der  Schmalseite  der  Basis  aus  betrachtet,  wie  in  den  Abbildungen  auf  S.  48 
u.  49.  Das  Balanciren  wird  bei  beiden  Figuren  gut  zur  Anschauung  gebracht,  wie 
bereits  oben  angedeutet  ist,  durch  das  verschiedene  Verhalten  von  Unter-  und 
Oberkörper  zur  Schwerlinie,  durch  die  Richtung  der  Beine  —  bei  Myron  beson- 
ders des  rechten  Unterschenkels  —  mehr  nach  der  einen  und  des  Oberkörpers  mehr 
nach  der  anderen  Seite.  Auch  die  Stellung  der  Gliedmafsen  ist  im  Allgemeinen  die 
gleiche:  das  rechte  Bein  geht  vor  und  der  Fufs  ist  mit  ganzer  Sohle  aufgesetzt, 
während  der  Fufs  des  hinteren  Beines  nur  mit  den  Zehenspitzen  den  Boden  berührt; 
beide  Beine  sind  geknickt:  der  linke  Arm  ist  so  vorgeworfen,  dafs  sein  vorderer 
Theil  über  dem  rechten  Knie  zu  stehen  kommt;  der  rechte  Arm  dagegen  ist  er- 
hoben und  abgestreckt  und   nach  seiner  Seite  der  Kopf  gedreht.  —  Die  verwandt- 

13'-')  Vgl.  Kekule,    Das  akadem.  Kunstmus.  zu  Bonn  S.  22. 
133)  Kekule,  Arch.  Ztg.  1883  S.  238. 


80  Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 


schaftlichen  Beziehungen  sind  unleugbar;  nur  erscheint  bei  Myron  das  allzulose  Ge- 
füge der  Gliedmafsen  der  Figur  von  Subiaco  im  Sinne  eines  strafferen  Zusammen- 
schlusses aller  Theile  verbessert,  indem  das  rechte  Bein  etwas  mehr  aufgerichtet, 
das  linke  mehr  an  das  andere  herangerückt,  der  Oberkörper  stärker  vorgeneigt  und 
schon  vom  Becken  an  gedreht  ist,  sodafs  Kopf  und  Brust  über  dem  rechten  Fufs 
zu  stehen  kommen.  Ich  habe  den  Eindruck,  als  ob  Myron  in  eigenthümlicher  Weise 
zur  Reife  entwickelt,  was  in  der  Kunst  der  Statue  von  Subiaco  im  Keime  vorliegt; 
man  wird  sich  nach  Mafsgabe  des  Diskobols  auch  die  Statue  des  Ladas  weiter 
entwickelt  vorstellen  müssen,  und  in  diesem  Sinne  ist  zum  Verständnifs  der  Ladas- 
Epigramme  die  Berufung  auf  die  Figur  von  Subiaco  zulässig. 

V. 
Wollen  wir  die  Frage  nach  dem  Künstler  der  Statue  von  Subiaco  aufwerfen, 
so  ist  der  angestellte  Vergleich  der  Figur  mit  Myronischer  Kunst  von  Belang:  wir 
erkennen  originelle  künstlerische  Persönlichkeiten,  deren  Werke  trotz  der  gegensätz- 
lich verschiedenen  individuellen  Auffassung  so  nahe  Berührung  zeigen,  dafs  gegen- 
seitige Beeinflussung  wahrscheinlich  ist.  Myrons  Kunst  stellte  sich  uns  als  Fort- 
schritt gegenüber  der  Kunst  der  Figur  von  Subiaco  dar,  weil  in  ihr  am  sichtbarsten 
wesentliche  Grundzüge  der  späteren  griechischen  Kunstentwicklung  vorgebildet 
liegen.  Allein  es  läfst  sich  nicht  leugnen,  dafs  sie  der  Statue  von  Subiaco  gegen- 
über an  impulsiver  Gewalt  des  Ausdrucks  einbüfst,  was  ihr  geschlossener  Aufbau 
an  vornehmer  Würde  voraus  hat.  Der  sprühende  Gegensatz  eigenartiger  Individua- 
litäten erklärt  sich  unter  der  Voraussetzung  gleichzeitigen  Schaffens  besser,  als  bei 
der  Annahme,  dafs  der  Künstler  der  Figur  von  Subiaco  wesentlich  älter  gewesen 
sei.  Der  Gedanke  an  Pythagoras  liegt  daher  nahe;  um  so  mehr,  als  das  urwüchsige 
Bewegungsschema  mit  den  eckigen  Conturen  der  gedehnten  unteren  Gliedmafsen 
gerade  in  dem  kleinasiatischen  Griechenland,  wie  ich  gezeigt  habe,  wenn  nicht  in 
Ionien  selbst,  von  wo  der  Künstler  stammt,  sich  lange  erhalten  zu  haben  scheint. 
Die  Überlieferung  von  einem  Wettstreit  zwischen  ihm  und  Myron134  ist  erklärlich, 
wenn  die  Künstler  in  Bezug  auf  Stoff  und  Motiv  (V/v^cc),  kurz  in  wesentlichen  Pro- 
blemen, sich  vielfach  auffällig  berührten.  Unverkennbar  ist  bei  beiden  Künstlern 
das  Interesse  für  athletische  Bildungen,  das  vorzugsweise  den  Bewegungsformen  ge- 
golten zu  haben  scheint.  Dem  Ladas  des  Myron  stehen  zwei  Statuen  berühmter 
Läufer  von  Pythagoras'  Hand  gegenüber,  die  gewifs  nicht  beide  als  ruhig  stehend 
zu  denken  sind  I35.  Nicht  nur  Myron  sondern  auch  Pythagoras  soll  einen  Perseus  ge- 
schaffen haben'36;  für  diese  Figuren  ist  ebenfalls  lebhafte  Bewegung,  und  zwar  der 

134)Plin.  34,  59;   vgl.  Klein,  Arch.  Epigr.  Mitth.  aus  vielleicht  wegen  der  gleichzeitigen  Urheberschaft 

Österreich   1883  VII  S.  67  ff.  Myrons  um  so  glaubwürdiger.    Zweifel  habe  ich 

135)Des  Dromeus   und   des    Astylos   Paus.  VI  7,   10  geäufsert  Proportionen  des  Gesichts  S.  76,  1;  vgl. 

u.   13,   I;    des    Letzteren    Statue    erwähnt    auch  Klein,  Arch.  Epigr.  Mitthlg.  a.  Österreich   1883 

Plinius  34,  59  als  zu  Olympia  befindlich.  VII  S.  67  ff.;  Sauer,  Anfänge  der  Gruppe  S.  61; 

13C)Die  Nachricht  von  einem  Perseus  des  Pythagoras  Furtwängler,  Meisterwerke  S.  382,  die  jene  Nach- 


I*-'"-    i'a\,iuiv.m     vuii    iini-111    1C1KIU     lies   1  yillU{£UIil:i  J.' Ul  IWHllJJlcr,    1V1C 

(Pseudo-Dio  Chrysost.  37  II  S.  296  Dindorf)  ist  rieht  verwerfen. 


Kalkmann,    Die  Statue  von  Subiaco. 


Laufschritt,  wahrscheinlich137.  In  der  That  sehen  wir,  dafs  wie  Myron  so  auch  Pytha- 
goras  das  Problem  der  Darstellung  des  in  der  Schwebe  verharrenden  Körpers  und 
einer  sich  gerade  vollziehenden  Bewegung  beschäftigt  hat;  denn  wenn  Plinius  seinen 
Philoktet  nur  als  den  »Hinkenden«  bezeichnet,  so  mufs  der  Gang  an  sich,  der  vor- 
sichtig tastende  Schritt  mit  gebrochenen  Knieen,  wie  ihn  die  Gemmenbilder  zeigen138, 
mit  täuschender  Lebenswahrheit  vorgestellt  gewesen  sein;  und  gewifs  mufs  man 
sich,  wie  Benndorf  will,  auch  die  Pankratiasten-Statuen  des  Myron  und  Pythagoras 
nach  dem  in  balancirender  Haltung  vorgestellten  Pankratiasten  eines  Grabreliefs 
aus  Halimus  vergegenwärtigen139.  In  diesem  Zusammenhang  mag  man  sich  auch 
des  Apollon  Pythoktonos  auf  der  bekannten  Münze  aus  Kroton  erinnern140,  worin 
eine  Nachbildung  eines  Werkes  des  Pythagoras  vermuthet  worden  ist;  die  eigen- 
thümliche  etwas  vorgebeugte  Haltung  des  Körpers  bei  nicht  ganz  gestreckten 
Knieen,  die  energisch  mit  Bogen  und  Pfeil  vorgeworfenen  Arme141,  das  gerade  auf 
den  linken  Oberschenkel  herabgleitende  Gewand,  das  an  die  herabgleitenden  Ge- 
wänder der  Olympischen  Sculpturen  erinnert:  darin  scheint  sich  das  gleiche  Interesse 
an  einer  momentanen  spannenden  Action  kundzugeben,  das  dem  Künstler  auch 
sonst  eigen  gewesen  zu  sein  scheint. 

Doch  das  auf  die  Statue  des  Philoktet  bezügliche  Epigramm  [Anth.  Pal. 
XVI  112)  zeigt,  dafs  Pythagoras  neben  dem  Interesse  am  Erfassen  der  Bewegung, 
was  wesentlich  ist  für  den  Eindruck  des  Lebendigen  überhaupt,  auch  in  Bezug  auf 
das  Körperliche  an  sich,  in  seiner  schillernden  äufseren  Erscheinung,  einen  urwüch- 
sigen derben  Sinn  für  das  Naturwahre  bekundete;  dies  bestätigt  auch  die  vermuthlich 
auf  eine  stark  ausgeprägte  Eigentümlichkeit  eben  jener  Statue  des  Philoktet  zielende 
Nachricht,  dafs  er  zuerst  Sehnen  und  Adern  dargestellt  habe142.  Schon  in  der 
Wahl  des  Themas  spricht  sich  die  Richtung  aus  auf  das  Naturwahre  um  jeden 
Preis,  da  der  Künstler  selbst    vor    dem  Häfslichsten  nicht  zurückschrickt,  indem  er 

137)Der   Rhetor    sagt,    seit   Dädalos    bewegen    sich  stehende    Figur,    so    auch   Sauer,    Anfänge    der 

die  Statuen  nicht  mehr  vom  Platze:  |iivov>ai  pev-  Gruppe  S.  61.    Die  Worte  des  Pausanias  I  23,7 

xot    ovJrot    ttovtej    xati    3/ö)ua   vcal  xaxd  ytupav,  lassen  beide  Auffassungen  zu. 

-*'2v   fjuq   Tic   aüxov>s   [Aetaxivi/jaT],   to  ye  liz    «'jtoTs  l38)0 verbeck,  Plastik  I4  S.  267. 

eIvoi  ■/aXxö;   aSpasro;,    3v   xal  7tx£pä  e^rj  wairep  ,39)Anzeiger  der  Wien.  Akad.  d.  Wiss.   1886  No.  22 

%a\  6  toü  nuSay^pou  lhpas'j;.    Warum  wird  ge-  S.  86  ff.  mit  Abbildung. 

rade  einzig  der  Perseus  als  besonders  drastisches  uo)  Friedländer  u.  Sallet,  Das  Königl.  Münzkab.  VIII 

Beispiel  herausgegriffen,   da  er  doch  nur  kleine  761 ;  Gardner,  Types  V  7 ;  Baumeister,  Denkmäler 

unscheinbare  Flügel  hat?  Nicht  auf  diese  kommt  II  S.  956,   1124;  Overbeck,  Kunstmythol.  Apoll, 

es  an,  sondern  darauf,  dafs  Perseus  fortzufliegen  Münztafel  V  21 ;  vgl.  Schreiber,  Apollon  Pythokt. 

scheint,  und  sich  doch  nicht  vom  Platze  bewegt.  S.  68. 

—  Catulls  Zusammenstellung  von  Ladas  und  Ml)  Bezüglich  der  Stellung  des  Bogenschützen  läfst 
Perseus  (55,24  non  ego  Ladas  pennipesve  Perseus)  sich  vergleichen  die  oben  S.  73  abgebildete  Fi- 
wird  dann  erst  recht  verständlich,  wenn  die  sinn-  gur  des  Nikosthenes.  Das  gleiche  Schema  liegt 
fällige  Vorstellung  zweier  im  mächtigen  Lauf-  Myrons  Marsyas  zu  Grunde,  nur  in  dem  Sinne 
schritt  dargestellter  bekannter  Myronischer  Fi-  prägnant  weiter  gebildet,  dafs  man  den  Schwung 
guren  zu  Grunde  lag.  —  Furtwängler,  Meister-  einer  Bewegung  zu  spüren  glaubt  in  dem  Augen- 
werke S.  386  fafst  den  Perseus  Myrons  als  ruhig  blick,  wo  sie  in  die  Gegenrichtung  umspringt. 
142)  Vgl.  Proportionen  des  Gesichts  S.  79,  4. 
Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  O 


2,2  Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco. 


einen  gebrochenen,  an  einer  Wunde  siechen,  hinkenden  Mann  plastisch  darstellt. 
Eben  diese  urwüchsige  rücksichtslose  Hingabe  an  das  Natürliche  scheint  schon  im 
Alterthum  der  mafsvollen  Zurückhaltung  Myrons  gegenüber  als  Vorzug  empfunden 
zu  sein,  da  er  nach  der  Nachricht  von  einem  Wettstreit  mit  Pythagoras  der  Unter- 
legene gewesen  sein  soll  (Plin.  34,  59).  Wir  dringen  bei  Pythagoras  mit  der  Inter- 
pretation der  literarischen  Überlieferung  gewifs  nicht  in  die  Tiefen  seiner  künst- 
lerischen Persönlichkeit;  dafs  er  zugleich  Maler  war,  kann  nicht  gleichgiltig  gewesen 
sein  für  seine  plastische  Thätigkeit,  insofern  die  Malerei  am  ersten  eine  beziehungs- 
reiche Auffassung  des  Lebendigen  gestattet,  die  den  Sinn  für  das  Naturwahre  weckt, 
und  ich  erinnere  daran,  dafs  gerade  den  leidenden  Philoktet  die  ältere  und  jüngere 
Malerei  mehrfach  dargestellt  hat.  Auch  das  Erbtheil  der  Ionischen  Heimath  des 
Künstlers,  der  es  liebte,  sich  Samier  zu  nennen,  wird  sich  nicht  verleugnet  haben 
in  seinen  Schöpfungen;  wir  erkennen  in  den  Bildern  mancher  Vasen  und  Vasen- 
gattungen, welche  die  Forschnng  der  letzten  Jahre  entweder  geradezu  als  ionisch 
oder  als  mit  Ionien  mittelbar  zusammenhängend  erwiesen  hat,  trotz  ihrer  Alterthüm- 
lichkeit  bei  breitem  wenig  kernigem  Stil  der  Zeichnung,  der  auf  farbige  flächen- 
hafte Wirkung  Rücksicht  nimmt,  einen  ausgesprochenen  Sinn  für  das  Erfassen  indi- 
vidualistischer Bildung,  für  den  Ausdruck  von  Stimmung  und  ttocöo;  der  Situation, 
was  geradezu  für  ungriechisch  gehalten  wurde;  und  jenen  »nervösen«  Zug,  die 
Richtung  auf  das  Unmittelbare,  Lebendige,  verleugnet  selbst  die  chalkidisch- 
ionische  Malerei  nicht  ganz.  —  Doch  das  nach  der  literarischen  Überlieferung 
entworfene  Bild  von  dem  Wesen  der  Kunstrichtung  des  Pythagoras  schwebt  um  so 
weniger  in  der  Luft,  als  wir  auf  der  Kunststufe  der  Olympia- Sculpturen  unverkenn- 
bar ähnliche  Züge  finden,  so  neben  einer  derben  Natürlichkeit  in  der  Characterisi- 
rung  des  Körpers  an  sich  und  seiner  Stellungen  —  jenem  »urwüchsigen  rohen  En- 
thusiasmus, der  vor  dem  Häfslichen  nicht  zurückscheut«  —  den  gleichen  Sinn  für 
das  Erfassen  des  Zufälligen,  des  Flüchtigen  und  Momentanen  in  der  Bewegung143. 
Allein  bei  den  Olympia-Sculpturen  hat  man  den  Eindruck,  dafs  sich  in  ihnen  der 
hastige  Schaffensdrang  einer  mit  neuen  Problemen  ringenden,  sich  überstürzenden 
Kunstrichtung  kundgiebt;  unter  manchem  Verschiedenartigen,  man  möchte  fast  sagen 
Stillosen,  leidet  das  Bild  von  der  künstlerischen  That  des  Individuums  und  hebt 
sich  nicht  völlig  einheitlich  heraus.  In  wie  weit  die  Kunstart  des  Pythagoras,  ob- 
schon  thatsächlich  von  derselben  Grundlage  ausgehend,  reifer  und  abgeklärter  war, 
kann  die  Stephanos-Figur  zeigen,  falls  ich  sie  mit  Recht  seiner  Erfindung  zuge- 
schrieben habe'44.  —  Auch  die  Figur  von  Subiaco  ist  in  Bezug  auf  die  unmittelbare 
Auffassung    des  Körperlichen  und   Lebendigen    den  Olympia-Sculpturen    überlegen, 

l43)Kekule,  Arch.  Ztg.  1883  S.  242.  —  Rayet,  Etudes  d'etre  compris  de   la  foule  et  de  f rapper  fort,  fal- 

d'  Ar  che  o  log ie  S.  59  ff.  bemerkt  in  Bezug  auf  den  lüt-il  pour   cela  etre  parfois    incorrect   et  presque 

Ostgiebel:  On  cherchait  un  eleve  assagi  de  Phidias  trivial;  und  weiter.-  ce  qui  domine,  c'est  la  fougue, 

et  on  se  trouvait  face  a  face  avec  un  viaitre  rüde  le  sentiment  de  la  vie,  et  cette  sincerite  realiste  que 

et   quelque  peu    bourru,    wie    maniere  de  paysan  n'effarouchent  point  certaines  vulgär  ites. 

Thrace  Ignorant  du  decorum,   soucieux  avant  tout  144)  Proportionen  des  Gesichts  S.  78  ff. 


Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco.  3^ 

denen  sie  doch  wie  ich  gezeigt  habe  innerlich  nahe  steht.  Wegen  der  etwas  weniger 
weichen  Behandlung  des  Fleisches  erscheint  ihr  selbst  die  Stephanos-Figur  nicht  ganz 
gleichwertig;  doch  dies  ist  eine  Nüanze  der  Auffassung,  die  sich  nicht  mehr  sicher 
abwägen  läfst.  Im  Übrigen  mufs  man  bei  dem  Vergleich  vor  Allem  dem  ver- 
schiedenen Schema  der  Figuren  Rechnung  tragen. 

Ich  habe  oben  dargelegt,  wie  die  Nachricht  zu  verstehen  sei,  dafs  Pytha- 
goras  zuerst  auf  Eurythmie  und  Symmetrie  sorgfältig  geachtet  habe.  Sowohl  bei 
den  lebhaft  bewegten  Olympischen  Figuren  wie  bei  der  Statue  von  Subiaco  sind 
die  Verhältnisse  als  symmetrische  an  sich  auffällig  falsch,  weil  sie  in  kühner  unge- 
zwungener Weise  dem  eurythmischen  Eindruck  zu  Liebe,  d.  h.  mit  Rücksicht  auf 
eine  lebhafte  Wirkung  fürs  Auge  und  den  machtvollen  Eindruck  der  gegenständ- 
lichen Darstellung  modificirt  sind.  Wie  gut  sich  dies  in  den  Kreis  von  Beobachtungen 
einfügt,  der  sich  um  Pythagoras  zusammenschliefst,  wird  jetzt  klar  sein.  Andrerseits 
erklären  sich  aus  dem  eurythmischen  Abwägen  des  Formalen  wesentliche  Unterschiede 
der  Stephanos-Figur  und  der  Statue  von  Subiaco.  Beide  Figuren  theilen  zwar  die 
Eigenthümlichkeit  der  langen  unteren  Gliedmafsen,  allein  die  Stephanos-Figur  hat 
einen  übermächtig  breiten,  die  Statue  von  Subiaco  im  Gegentheil  einen  schmäch- 
tigen Thorax:  nämlich  bei  dieser  wäre  ein  grofser  Thorax  nicht  nur  für  den  Gegen- 
stand der  Darstellung  unangemessen  gewesen145,  sondern  er  würde  auch  dem  Ein- 
druck der  leichten  flugartigen  Bewegung  geschadet  haben,  ohne  an  sich  zur  Wir- 
kung zu  kommen,  wie  bei  der  ruhig  stehenden  Figur  des  Stephanos.  Das  Becken 
ist  auch  bei  dieser  wenig  breit  und  die  Inguinalfalten  verlaufen  steil,  worin  sich  wie 
bei  der  Figur  von  Subiaco  alterthümliche  Gewohnheit  zu  erkennen  giebt;  allein  bei 
Letzterer  erscheint  das  Becken  wie  verkürzt,  auf  Kosten  einer  möglichst  eindring- 
lichen Wirkung  der  tragenden  Gliedmafsen,  die  für  den  Eindruck  der  ganzen  Figur 
von  Belang  war. 

Ob  die  Abänderungen,  welche  Proportion  und  Symmetrie  nach  eurythmischen 
Gesichtspunkten  erfuhren,  in  der  bildenden  Kunst  gesetzmäfsig  und  bewufst  geregelt 
waren,  was  wenigstens  in  der  Architectur  der  Fall  gewesen  zu  sein  scheint,  wird 
sich  nicht  entscheiden  lassen.  Jedenfalls  war  die  Eurythmie  nach  Ausweis  der  Lite- 
ratur eine  dem  antiken  Urtheil  ganz  geläufige  Vorstellung.  Uns  Modernen  freilich 
ist  mit  dem  Abhandenkommen  des  aristokratischen  Erbtheils  von  Mafs  und  Propor- 
tion in  bildender  Kunst  und  Architectur  seit  der  französischen  Revolution  der  Sinn 
für  Verhältnifsmäfsigkeit  überhaupt  geschwunden,  und  wir  sind  geneigt,  sogar  die 
allmähliche  Entwicklung  der  Proportion  selbst  in  der  Antike  auf  »das  in  unbewufsten 
Gesetzen  sich  entwickelnde  Empfinden«  zurückzuführen146,  während  doch  das  Wesen 
von  Proportion  und  Symmetrie  eben  darin  besteht,  dafs  sie  auf  mathematischer 
Grundlage  beruhen  und  defshalb  bewufst  und  zahlenmäfsig  fixirt  worden  sind,  wie 
in  der  Antike  so  zu  allen  Zeiten.  —  Die   tiefe  Bedeutung    der  Zahl    im  Alterthum 

Mä)Vgl.    die   oben  S.  61  angeführte  Stelle   des  Phi-  handlung   über    die   Proportionen    des   Gesichts 

lostratos.  (53.  Berl.  Winckelmannsprogr.)     Berl.   Philolog. 

M6)So    Furtwängler   in   der   Recension    meiner  Ab-  Wochenschr.  1894  S.  1 105  ff. 


84 


Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco. 


auf  allen  Gebieten  des  Geisteslebens  läfst  erwarten,  dafs  auch  für  die  bildende 
Kunst  Proportion  und  Symmetrie  von  wesentlicher  Bedeutung  waren,  und  es  ist  an 
sich  wahrscheinlich,  dafs  viele  Künstler  symmetrische  Systeme  zahlenmäfsig  ausge- 
rechnet haben;  von  manchen  ist  dies  aus  der  Überlieferung  direkt  zu  erschliefsen, 
einer  Überlieferung,  welche  der  Ausweis  der  Monumente  mehrfach  bestätigt.  Prak- 
tisch können  selbst  moderne  Bildhauer  der  Zahl  nicht  entrathen,  denn  sie  halten 
sich  vielfach  an  den  zahlenmäfsig  ausgerechneten  Schadowschen  Kanon,  um  darnach 
die  Längen  der  Gliedmafsen  ihrer  Figuren  zahlenmäfsig  zu  bestimmen;  andere  be- 
vorzugen andere  Kanones,  oder  glauben  im  Alter  nach  reifer  Thätigkeit  solche 
Hülfsmittel  ganz  entbehren  zu  können.  Je  nach  Lebensalter,  Zeitalter  und  Schule 
wird  auch  im  Alterthum  ein  System  bald  streng  bald  freier  gehandhabt  sein147. 

Proportion  und  Symmetrie  eignen  mehr  dem  Dinge  an  sich,  Eurythmie  dem 
Dinge  in  seiner  Erscheinung1*8;  und  es  ist  klar,  dafs  die  Erscheinungsform  sich 
mannigfaltiger  gestaltet  bei  einem  in  Bewegung  als  bei  einem  in  Ruhe  vorgestellten 
Körper.  Defshalb  können  wir  am  ehesten  bei  wenig  bewegten  Figuren  erwarten, 
symmetrische  Verhältnisse  zu  erkennen:  z.  B.  der  Apoll  im  Westgiebel  von  Olympia 
läfst  solche  deutlicher  hervortreten  als  die  übrigen  Giebelfiguren149.  Allein  es  wird 
meist  unmöglich  sein,  das  Gebiet  der  eurythmischen  Verschiebungen  scharf  zu  um- 
grenzen.  Trotzdem  ich  über  den  Begriff  der  Eurythmie  noch  nicht  zur  Klarheit  ge- 


I47)Vgl.  im  Übrigen  meine  Abhandlung  über  die 
Proportionen  des  Gesichts.  —  In  der  angeführ- 
ten Recension  zeigt  Furtwängler  plötzlich  tiefen 
Abscheu  vor  der  Zahl,  und  kehrt  dabei  das 
Unterste  zu  oberst:  Proportionen  sind  nach  ihm 
überhaupt  keine  Sache  des  Könnens,  also  auch 
nicht  des  Bewunderns  (vgl.  Plin.  34,  58  in  sym- 
metria  diligentior) ;  mit  der  Vorstellung,  dafs  die 
alten  Bildhauer  Proportionssysteme  ausgerechnet 
haben,  müsse  gebrochen  werden.  Polyklet  habe 
wahrscheinlich  keinen  Kanon  verfafst  (vgl.  da- 
gegen Diels,  Jahrbuch  IV,  Arch.  Anz.  S.  10); 
Euphranor  schrieb  zwar  de  symmetria,  was  aber 
Perspective  bedeute,  trotzdem  Plinius  35,128 
von  ihm  sagt:  hie  primus  videtur  —  usurpasse 
symmetriam ,  sed  fuit  in  universitate  eorporum 
exilior  et  capitibus  artieulisque  grandior;  und 
ebenso  müsse  Perspective  verstanden  werden 
Plin.  35,  107,  wo  es  heifst,  dafs  Apelles  den 
Asklepiodoros  bewunderte  in  symmetria,  trotz- 
dem Plinius  35,  80  sagt:  Asclepiodoro  de  mensuris 
(jc.  Apelles  cedebat).  Die  hinter  mensuris  folgen- 
den Worte  hoc  est  quanto  quid  a  quoque  distare 
deberet  hat  schon  Wustmann,  Rh.  Mus.  XXII 
S.  13  zu  dem  der  Erklärung  bedürftigen  un- 
mittelbar vorhergehenden  Ausspruch  gezogen : 
Melanthio  de  dispositione  cedebat;  vgl.  Overbeck, 
S.  Q.  1895.    ^u  mensura  vgl.  Vitruv  III  1   S.  65 : 


reliqua  quoque  membra  suas  habent  commensas 
proportiones  und  Gellius  I  1,  3.  —  Es  versteht 
sich  von  selbst,  dafs  die  Maler  auch  mit  Körper- 
proportionen sich  befafsten,  wie  später  Lionardo 
u.  A. ;  zu  Polyklets  Kanon  bieten  eine  Parallele 
der  Mustermann  des  Timanthes  (Plin.  35,  74) 
und  vielleicht  auch  des  Apelles  (Plin.  35,  94), 
und  Vitruv  beruft  sich  für  seinen  Kanon  in  erster 
Reihe  auf  Maler.  Also  »genaues  Zusehen  zeigt«, 
dafs  Vitruvs  Kanon  sehr  wohl  auf  Euphranor 
zurückgehen  kann.  —  Furtwängler's  Einwände 
zeugen  nirgend  von  so  tiefem  Eindringen  in  den 
Gegenstand,  dafs  dadurch  der  scharfe  Ton,  in 
dem  sie  vorgetragen  werden,  gerechtfertigt  er- 
schiene. Eines  der  falschen  Axiome,  von  denen 
ich  ausgehe,  soll  dies  sein,  »dafs  jeder  Künstler 
der  guten  Zeit  immer  nur  je  ein  festes  Pro- 
portionssystem hatte,  das  er  ohne  Unterschied 
von  Geschlecht  und  Lebensalter  und  vom  An- 
fang bis  zum  Schlüsse  seiner  Thätigkeit  immer 
anwandte«.  Ich  habe  dies  weder  gesagt,  noch 
jemals  angenommen;  wenn  F.  ein  Recht  zu 
haben  glaubt,  solche  »zwar  nirgends  direkt  aus- 
gesprochenen, aber  überall  vorausgesetzten  An- 
nahmen« mir  vorzuhalten ,  so  hätte  er  meine 
Ausführungen  sorgfältiger  prüfen  müssen. 

148)Vgl.  oben  S.  55  f. 

149) Proportionen  des  Gesichts  S-  80. 


Kalkmann,   Die  Statue  von  Subiaco.  8<$ 

kommen  war,  habe  ich  mich  bei  meiner  Untersuchung  über  die  Proportionen  vor- 
zugsweise an  ruhig  stehende  Figuren  gehalten,  jedoch  nicht  ohne  davor  zu  warnen, 
Mafstabellen  allein  für  kunstgeschichtliche  Resultate  im  gewöhnlichen  Sinne  zu  ver- 
werthen.  Auf  solche  konnte  es  mir  überhaupt  zunächst  nicht  ankommen150.  Denn 
ich  fasse  die  Proportionen  gleichwie  die  Gewandbehandlung  und  Anderes  als  ein 
Gebiet  systematischer  Forschung,  wo  es  zunächst  gilt  zu  beobachten  und  unsern 
Blick  zu  schärfen  für  die  Eigenart  der  griechischen  Kunst  und  ihrer  Entwicklung; 
ich  glaube,  dafs  wir  so  am  besten  vorbereitet  werden  für  die  Erkenntnis  jener 
grofsen  Wandlungen  in  der  künstlerischen  Auffassung  der  Natur,  welche  die  Mark- 
steine der  geschichtlichen  Entwicklung  der  Kunst  überhaupt  bilden.  Das  individuell 
Künstlerische  und  Persönliche,  das  zunächst  unterzutauchen  scheint  in  dem  Strome 
des  Allgemeinen,  wird  sich  nur  um  so  deutlicher  hervorheben,  und  es  mufs  sich 
zeigen,  wie  weit  es  gehorcht  und  wie  weit  es  gebietet;  jenes  Allgemeine  freilich 
betrifft  nicht  die  Kunst  allein,  sondern  die  ganze  Cultur,  die  kein  Künstler  meistert. 
Aber  dies  sind  die  letzten  und  wie  mir  scheint  bei  dem  eigentümlichen  Character 
der  griechischen  Kunst  am  schwersten  zu  lösenden  Fragen. 

A.  Kalkmann. 


lä0)Furtwängler  hat  meine  Arbeit  mifsverstanden,  wie  wort  zu  geben  vermöchte!  —  Einseitige  Behand- 
der  Satz  gleich  am  Anfang  seiner  Recension  lung  ist  unvermeidlich  bei  systematischer  Unter- 
zeigt: »Wer  geglaubt  hat,  es  bedürfe  nur  ge-  suchung.  Mit  Unrecht  traut  mir  F.  zu,  dafs  ich 
nauer  Mafstabellen,  um  auf  die  Frage  nach  der  Alles  gesagt  hätte,  was  ich  weifs  oder  zu  wissen 
kunstgeschichtlichen  Stellung  eines  Werkes  eine  glaube;  über  die  kunstgeschichtlichen  Fragen, 
unumstöfslich  sichere  Antwort  geben  zu  können,  welche  F.  in  seinen  belehrenden  Einwürfen  kur- 
mufs  diese  Illusion  nun  fahren  lassen.«  Eine  merk-  zer  Hand  erledigt,  glaube  ich  sogar  lange  und 
würdige  Illusion  übrigens,  als  ob  überhaupt  jemand  mit  Ernst  nachgedacht  zu  haben,  ohne  freilich 
oder  gar  einer  allein  unumstöfslich  sichere  Ant-  nach    vermeintlichen     Kennzeichen    der    Werke 

gleich  auf  Meister  zu  schliefsen. 


Ca>>Pwj^    (^-^ 


»v. 


FRAGMENTE 

EINER  POLYCHROMEN  LEKYTHOS 

IM  BERLINER  MUSEUM 

(Tafel  2) 

Die  Lekythos  hat  unter  den  antiken  Gefäfsformen  eine  besondere  und  sehr 
merkwürdige  Geschichte.  Zur  Aufbewahrung  kleiner  Ölvorräthe  und  dortiger  Flüssig- 
keiten bestimmt,  war  sie  ursprünglich  von  bescheidenem  Umfange 
und  gehört  zu  den  unscheinbarsten  Gegenständen  antiker  Topf- 
waare,  wie  wir  aus  Aristophanes  wissen.  Kleine  Lekythen  im 
Mafse  von  0,1 — 0,3  sind  massenhaft  erhalten. 

Wenn  auch  zu  figürlicher  Ausstattung  wenig  geeignet,  sind 
sie  doch  schon  in  der  schwarzfigurigen  Technik  nicht  nur  mit 
Rankenwerk  geschmückt,  sondern  auch  mit  bildlichen  Darstel- 
lungen, wie  Silen  auf  Maulthier,  Brunnenscenen,  Troilos,  Theseus 
und  Minotauros,  Parisurtheil  (Archäol.  Zeitung  1882  S.  209). 

Einen  bestimmteren  Typus  erhalten  die  Lekythen  in  der  roth- 
figurigen  Technik.  Die  mythologischen  Gegenstände  treten  zurück; 
häusliche  Motive,  Kinderscenen  machen  sich  geltend,  und  diese 
Darstellungen  erhalten  sich  auch,  wenn  die  Lekythen  in  eine  neue 
Technik  eintreten,  indem  weifser  Kreidegrund  den  schwarzen  Hinter- 
grund verdrängt. 

Auch  in  dieser  Stilgattung  findet  sich  noch  eine  Anzahl 
von  Gefäfsen  älterer  Zeit,  auf  denen  nach  Analogie  der  ge- 
wöhnlichen rothfigurigen  Malerei  häusliche  Scenen  vorkommen: 
eine  sitzende  Frau,  das  Kind  von  der  Amme  entgegennehmend; 
Krieger  mit  Frau  und  Kind  und  dergl.  Dann  tritt  aber  sehr  bestimmt  die  sepul- 
crale  Beziehung  hervor,  und  wir  erkennen,  dafs  die  Ölfiasche,  die  zum  täglichen 
Gebrauch  in  der  Palästra,  mit  Strigilis  und  Schwamm  an  der  Hand  getragen,  den 
Jüngling  begleitete,  nun  einen  idealen  Charakter  annimmt.  Es  ist  das  zu  Grab- 
spenden und  zum  Grabschmuck  dienende  Gefäfs,  und  darnach  richtet  sich  denn 
auch  die  figürliche  Ausstattung. 

Dieser  Umschwung  hängt  mit  der  neuen  Technik  zusammen,  welche  die 
Alten  mit  dem  Worte  Xstixo-fpacpstv  bezeichneten.  Die  Herstellung  des  hellen  Grundes 
ist  die  Hauptsache.  Man  erkennt  deutlich,  wie  diese  Gefäfse  mit  gröfster  Sorgfalt 
gerollt  und  geglättet  wurden,  um  eine  weifsschimmernde  Grundfläche  zu  erzielen, 
auf  der  die  rothen  Linien  sich    in    ganz    neuer  Weise    hervorheben.     Die  Umrisse 


JAHRBUCH  DES  INSTITUTS  1895 


TAFEL  2 


Lichtdruck  v.Meiaenbach  Riffarth  &C?BerKn 


BRUCHSTUCKE  EINER   LEKYTHOS 

AUS    ATHEN 


Curtius,  Fragmente  einer  polychromen  Lekythos  im  Berliner  Museum.  37 

wurden  nicht  eingeritzt,  sondern  mit  dem  Pinsel  aufgetragen.  Der  weifse  Grund 
verlangt  eine  besondere  Sicherheit  der  Künstlerhand,  und  die  neue  Technik  führt 
unvermerkt  aus  dem  Gebiete  der  Keramik  in  das  der  eigentlichen  Malerei. 

Das  ist  der  Epoche  machende  Eintritt  der  XsuxoYpct'fia,  den  Athenagoras 
[leg.  pro  Christianis  in  Sand,  Patrum  Opp.  polemica  III  140)  dem  Sikyonier  Kraton 
zuschreibt,  der  zuerst  auf  eine  geweifste  Tafel  die  Gestalten  aufgemalt  und  so  die 
axwqpacpta  des  Thonmalens  in  die  -(pccpix^  hinübergeführt  habe  (iv  m'vocxi  XsXsoxro<j.sv<p 
Oxi$C  dvSpö;  xotl  Tovoixoe  ivavotXsfyac). 

Das  Überziehen  einer  Holztafel  mit  feinem  Stuck  ist  also  auf  die  Thonfläche 
angewendet,  zuerst  mit  blofser  Contourzeichnung  und  sparsamster  Anwendung  der 
Farbe.  So  ist  Aristoteles  (poet.  6)  zu  verstehen,  wo  ein  verschwenderischer  Auf- 
wand von  Farbe  der  strengen  Einfalt  weifsgrundiger  Linienmalerei  entgegengesetzt 
wird  (z(  xi?  svotXefysis  -01?  xotXXtatotc  oapjxaxot?  /uo-'jv,  oux  av  öfiotaK  sücppavetsv  xal  Xsuxo- 
7pctcpTJ3ot;  stxovc).  Auch  von  Zeuxis  gab  es  monochromata  ex  albo,  Kunstwerke,  die 
ich  nicht  mit  Brunn  (Künstlergesch.  II  81)  auf  ein  chiar-oscuro  deuten  kann.  Wie 
lange  diese  bescheidenen  Monochrome,  deren  Schönheit  der  Philosoph  zu  würdigen 
wufste,  in  Geltung  geblieben  sind,  zeigt  das  Niobebild  aus  Herculancum  (Stark, 
Niobe  S.  157;  Otto  Jahn,  Archäol.  Beiträge  S.  393).  Auf  dieser  Tafel  ist  sogar 
der  Meistername  des  Atheners  Alexandros  erhalten. 

Von  dem  Übergang  rothfiguriger  Technik  in  die  Leukographie  geben  zwei 
Lekythen  unseres  Museums  ein  merkwürdiges  Beispiel.  Sie  sind  von  fast  gleicher 
Höhe  und  vollkommen  gleicher  Darstellung.  Die  eine  zeigt  ein  Mädchen  auf 
schwarzem,  die  andere  auf  weifsem  Grunde,  mit  ihrem  Wasserkrug  am  Brunnen 
beschäftigt.     Damals  schwankte  der  Geschmack  zwischen  beiden  Arten  der  Technik. 

Als  der  weifse  Grund  Mode  wurde,  blieb  er  zuerst  auf  die  Bauchfläche  be- 
schränkt; dann  dehnte  er  sich  auf  die  Schulter  des  Gefäfses  aus,  so  dafs  nur  Hals, 
Mündung  und  Henkel  schwarz  blieben. 

Auch  die  weifsgrundigen  Lekythen  haben  ihre  geschichtliche  Entwicklung. 
In  älterer  Zeit  behielten  sie  die  bescheidene  Form  kleiner,  tragbarer  Gefäfse.  Was 
die  Darstellung  betrifft,  so  werden  die  sepulcralen  Motive,  die  schon  auf  schwarz- 
figurigen  Lekythen  (Stackeiberg,  Gräber  der  Hellenen  I.  38)  und  dann  in  rothfigu- 
riger Technik  einzeln  vorkommen  (Furtwängler,  Vasensammlung  n.  2426  und  Fig.  427), 
immer  mehr  zur  Regel  (Benndorf,  Griech.  und  Sicil.  Vasenbilder  S.  7).  Die  weifse 
Grabstele  bildet  den  Mittelpunkt,  und  die  Gruppirung  um  dieselbe  ist  ursprünglich 
ein  durchaus  der  Wirklichkeit  entnommenes  Bild,  indem  es  uns  die  am  Grabe  sich 
begegnenden  Angehörigen  zeigt;  auch  wird  neben  der  Grabstele  der  niedrige  Grab- 
hügel noch  besonders  dargestellt. 

Dann  mischen  sich  Vorstellungen  und  Bilder  ein,  die  nicht  der  sichtbaren 
Welt  angehören.  Dem  Grabhügel  wird  durch  Schlange  und  umherflatternde  Eidola 
eine  symbolische  Weihe  gegeben  (Monum.  deW  Inst.  VIII  5).  Die  Gemälde  er- 
halten, so  zu  sagen,  einen  lyrischen  Ton,  indem  sie  uns  in  die  Empfindungswelt 
der  Menschen  versetzen  und  Übersinnliches  darstellen.     Wir  sehen  Fraueneestalten 


88  Curtius,  Fragmente  einer  polychromen  Lekythos  im  Berliner  Museum. 

auf  den  Grabstufen  sitzen,  wehmüthig  vorgebeugt,  von  den  Stehenden  ehrfurchtsvoll 
begrüfst,  oder  mit  verlorenem  Blick  ins  Weite  schauend.  Milchhöfer  hat  in  diesen 
Gestalten  die  Verstorbenen  erkannt  (Furtwängler,  Sammlung  Sabouroff  I  zu  Tafel  60). 
Dumont  und  Pottier  sind  in  der  Hauptsache  einverstanden,  und  ich  bin  durchaus 
geneigt,  auch  in  den  stehenden  Figuren,  welche  durch  den  aufgesetzten  Fufs  ihr 
Besitzrecht  auf  die  Grabstätte  auszudrücken  scheinen,  den  Jünglingen  mit  der  Leier 
im  Arm  und  andern,  ebenso  wie  in  den  träumerisch  sitzenden  Gestalten,  Verstorbene 
zu  erkennen. 

So  hat  das  Thongefäfs  durch  den  marmorweifsen  Grund  ein  neues  Aussehen 
gewonnen  und  zugleich  einen  neuen  Kunstcharakter.  Die  Bauchfläche  wird  durch 
Parallellinien  als  ein  besonderes  Bild  eingerahmt,  welches  auf  das  Gemüth  des  Be- 
schauenden dadurch  einen  eigenen  Reiz  ausübt,  dafs  es  aus  der  Wirklichkeit  in  die 
Geisterwelt  hinaufreicht. 

Eine  weitere  Entwicklung  der  weifsgrundigen  Lekythen  giebt  sich  in  den 
Mafsverhältnissen  und  in  der  Farbentechnik  zu  erkennen.  Wenn  sich  unter  den  in 
unserer  Sammlung  vorhandenen  Exemplaren  einige  bis  zur  Höhe  von  0,75  m  erheben, 
so  erhalten  sie  dadurch  einen  gewissen  monumentalen  Charakter,  und  es  scheint 
mir  nicht  zweifelhaft,  dafs  sie 'zum  Aufsatz  von  Gräbern  im  Freien  bestimmt  waren, 
so  gut  wie  die  Lutrophoren. 

Aus  den  Lekythen  werden  Prachtgefäfse ;  und  an  Stelle  zarter  Monochrome 
nimmt  die  Buntmalerei  schnellen  Fortgang.  Malerische  Wirkung  wird  durch  kräftige 
Licht-  und  Schattengebung  erzielt,  sowie  durch  Mannigfaltigkeit  des  Gesichtstones. 
Die  Lekythos  No.  2684  zeigt  bei  der  an  der  Kline  stehenden  Mutter  ticfdunkle  Ge- 
wandfalten; alle  Köpfe  haben  verschiedene  Gesichtsfarbe.  Einen  ähnlichen  Über- 
gang aus  dem  Silhouettenstil  in  malerische  Technik  mit  lebhafter  Schattenwirkung 
habe  ich  bei  dem  Innenbild  einer  Schale  des  britischen  Museums  nachgewiesen 
(Arch.  Zeitung  1870  S.  9  ff.).  Dieser  Übergang  gehört  dem  vierten  Jahrhundert  an 
und  ist,  soviel  ich  sehe,  umfassender  und  entschiedener,  als  Otto  Jahn  (Vasensamm- 
lung in  München.     Einleitung  p.  CXLII)  zugeben  wollte. 

Von  der  figürlichen  Darstellung  abgesehen,  ist  das  Ornament  in  hohem 
Grade  lehrreich  für  die  geschichtliche  Entwicklung  der  weifsgrundigen  Lekythen. 
Ursprünglich  bildet  der  Grabpfeiler  mit  seinen  architektonischen  Formen  den  wesent- 
lichen Gegenstand  des  Hintergrundes.  Dann  lösen  sich  die  strengen  Formen;  Eier- 
stab, Palmette,  Giebelform  werden  nach  und  nach  beseitigt,  und  während  sich  in 
den  Figuren  noch  eine  grofse  Zartheit  der  Linienführung  erhält,  geht  die  äufserc 
Ausschmückung  der  Stele  rasch  in  eine  stillose  Unordnung  über.  Akanthosblätter 
hängen  zu  beiden  Seiten  lose  und  wild  hinunter,  und  die  Grabstelen  erhalten  Auf- 
sätze von  unverhältnismäfsiger  Gröfse. 

Von  den  vier  Darstellungen,  welche  auf  den  polychromen  Lekythen  vor- 
kommen —  Prothesis,  Bestattung,  Charon,  Grabcultus  —  ist  die  zweite  von  be- 
sonderm  Interesse.  Wir  finden  hier  das,  was  die  Römer  depositio  nennen,  in 
mannigfaltiger  Form  mit  vorzüglicher  Anmuth  zum  Ausdruck  gebracht.   Die  Todten 


Curtius,  Fragmente  einer  polychromen  Lekythos  im  Berliner  Museum.  gg 

werden  dem  Schofs  der  mütterlichen  Erde  friedlich  übergeben,  sie  werden  A^jiTjtptot; 
man  sieht  deutlich,  wie  auf  der  Beerdigung  die  Ehre  der  Todten  beruht,  und  es 
ist  merkwürdig,  dafs,  während  die  mythologischen  Beziehungen  sonst  ganz  zurück- 
treten, Demeter  und  Köre  auf  weifsgrundigen  Lekythen  wiederholt  vorkommen,  so 
auf  Nr.  3175  unsrer  Sammlung  (Archäol.  Anzeiger  1891  S.  118  u.  119),  Köre  und 
Hades  (Inventarnummer  3276).  Vgl.  Collignon,  Cat.  des  vases  peints.  de  la  societe 
d'Athhies  n.  679.  Auch  Triptolemos  findet  sich  auf  einer  Lekythos  des  Polytechnions 
in  Athen. 

Für  depositio  weifs  ich  den  Ausdruck  im  attischen  Sprachgebrauch  nicht 
nachzuweisen.  Und  doch  ist  es  gerade  dieser  Akt,  für  den  die  Hellenen  den 
schönen  Typus  ausgebildet  haben,  dafs  zwei  Dämonen  in  liebevoller  Handreichung 
den  Verstorbenen  zur  letzten  Ruhe  hinabsenken;  denn  es  giebt  in  den  Grabbildern 
nichts,  was  griechischer  Empfindung  so  eigen  ist  wie  die  Beisetzung  durch  Schlaf 
und  Tod. 

Die  Vorstellung,  welche  das  Schreckhafte  des  Todes  dadurch  zu  mildern 
suchte,  dafs  sie  den  wohlthuendsten  aller  Freunde  des  Menschengeschlechts  zu  seinem 
Bruder  machte,  hat,  wie  ich  nie  zweifelte,  tief  im  Volksbewufstsein  geruht.  Durch 
welche  Vermittlung  der  Typus  nach  Italien  übergegangen  ist,  wo  er  auf  der  von 
Dressel  zuerst  [Mon.  deW  Inst.  XI  tav.  X  3)  veröffentlichten  Terracotta,  nach  meinem 
Gefühl  in  echt  hellenischer  Form,  zu  Tage  gekommen  ist,  will  ich  hier  nicht  er- 
örtern, sondern  nur  darauf  hinweisen,  wie  das  Gruppenbild  in  den  griechischen 
Kunstwerken  eine  verschiedene  Auffassung  erfahren  hat. 

Es  begegnet  uns  auf  Schalen,  Amphoren  nnd  Krateren,  welche  mit  Vor- 
gängen der  Heldensage  geschmückt  sind.  Hier  liegt  das  Schlachtfeld  im  Hinter- 
grunde; und  nach  den  Worten  der  Ilias  (16,  672),  die  man'als  den  Urtext  und  Keim  der 
bildlichen  Darstellung  angesehen  hat,  wird  den  brüderlichen  Dämonen  der  Auftrag 
ertheilt,  den  in  der  Ferne  gefallenen  Göttersohn  nach  der  Heimath  zu  bringen.  Sie 
sind  also  wesentlich  rcoftral  -/pourvoi;  die  Überführung  (tcout:^)  ist  ihre  Aufgabe,  und 
man  sieht  auf  dem  Sarpedonbilde  (Robert,  Thanatos  S.  4)  bei  dem  den  Oberleib 
fassenden  Dämon,  wie  er  sich  anstrengt,  den  todten  Körper  vom  Boden  aufzuheben; 
durch  Aufstemmen  des  rechten  Knies  sucht  er  seinen  Muskeln  einen  Widerhalt 
zu  geben. 

Auf  den  Lekythen  ist  das  Gruppenbild  aufser  epischem  Zusammenhang; 
hier  ist  es  die  Hauptsache,  welche  allein  dem  ganzen  Kunstwerke  Bedeutung  und 
Weihe  giebt;  hier  ist  auch  das  Bild  am  meisten  so  aufgefafst,  wie  es  dem  Gemüths- 
leben  des  Volks  und  dem  Kunstsinn  der  Alten  entsprach. 

Sie  haben  eine  natürliche  Abneigung  gegen  alles  Starre,  Leblose;  darum 
sehen  wir  auch  auf  den  Darstellungen  der  Zusammenkunft  zwischen  Priamos  und 
Achilleus  den  am  Boden  liegenden  Leib  des  Hektor  nicht  wagerecht  ausgestreckt, 
als  Beute  des  »langhinstreckenden«  Todes,  sondern  mit  aufgezogenem  Knie  (Furt- 
wängler,  Hektors  Lösung  in  »Historische  u.  philol.  Aufsätze«,   1884,  S.  188). 

Bei  den  Lekythen  trat  noch  ein  äufserer  Umstand  hinzu.     Man  mufste  das 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  7 


QO  Curtius,  Fragmente  einer  polychromen  Lekythos  im  Berliner  Museum. 

ganze  Bild  auf  engem  Räume  zur  Anschauung  bringen.  Darum  gab  man  den  Ver- 
storbenen eine  aufgerichtete,  dem  Sitzen  ähnliche  Haltung,  welche  Robert  auf  dem 
Bilde  S.  27  mit  Recht  befremdete.  Aber  man  wollte  nicht  Leben  und  Tod  in 
schroffem  Gegensatz,  sondern  in  mildem  Übergang  darstellen.  Die  Idee  des  Hypnos 
war  die  überwiegende.  Die  Kleidung  des  Lebens  ist  beibehalten.  Die  Hebung  des 
Oberkörpers  und  der  heitere  Gesichtsausdruck  machen  den  Eindruck,  dafs  die 
Verstorbenen  noch  im  Kreise  der  Ihrigen  weilen  und  die  Zeichen  ihrer  Liebe  fühlen. 
Wir  lernen  die  Athener  hier  in  ihrer  Gemüthstiefe  kennen,  wie  sie  wohl  in  keiner 
andren  Gattung  von  Denkmälern  hervortritt. 

Der  häusliche  Charakter  der  Lekythen  giebt  sich  auch  darin  zu  erkennen, 
dafs  immer  das  Grab  der  Mittelpunkt  bleibt,  während  bei  den  unter  epischem  Ein- 
flufs  stehenden  Gruppenbildern  das  Heimtragen  in  die  Ferne  der  Hauptgedanke  ist. 

Die  Grabstelen  standen  unmittelbar  vor  der  Gruft,  wie  wir  am  Dipylon 
sehen,  und  auf  den  bisher  bekannten  Lekythen  mit  Bestattungsscenen  wird  der  Todte 
vor  dem  Grabpfeiler  in  den  Boden  gesenkt. 

Ein  ganz  neues  Motiv  tritt  uns  entgegen,  wenn  der  Gipfel  des  Grabpfeilers 
auf  Vasenbildern  benutzt  wird,  um  durch  figürliche  Gruppen  an  die  Bestattung  zu 
erinnern. 

Plastischer  Schmuck  auf  der  Höhe  der  Pfeiler  ist  uns  vom  Dipylon  her  be- 
kannt (Atlas  von  Athen  S.  24).  Auch  auf  Lekythen  kommen  Grabsteine  mit  frei- 
stehenden Figuren  vor;  so  in  unsrer  Sammlung  (Inventarnummer  3297)  die  kleine 
Gestalt  eines  lebhaft  vorschreitenden  Kriegers,  und  wir  werden  von  solchen  Figuren 
nicht  anders  urteilen,  als  dafs  sie  wirklich  auf  Grabsteinen  gestanden  haben. 

Ganz  anders  ist  der  Aufsatz  der  Grabstele  auf  der  Lekythos,  die  Tafel  2 
auf  4/ä  verkleinert  dargestellt  ist.  Die  Form  des  ganzen  Gefäfses  zeigt  die  dem 
Texte  S.  86  eingedruckte  Skizze,  bei  der  zu  erinnern  ist,  dafs  der  Rumpf  vollkom- 
men genau  wiedergegeben  ist,  Fufs  und  Hals  aber,  welche  fehlen,  nur  nach  Analogie 
ähnlicher  Gefäfse  gezeichnet  sind.  Die  Palmettengruppe  oben  auf  der  Tafel  gehört 
der  Schulter  des  Gefäfses  an. 

Der  Aufsatz  auf  der  Grabstele  hat  die  Form  eines  Tempelakroterions,  dessen 
stilistische  Entwicklung  in  neuester  Zeit  sorgfältiger  behandelt  worden  ist.  Ursprüng- 
lich eine  ruhig  abschliefsende  Palmette,  allein  oder  mit  figürlicher  Ausstattung  in 
bescheidener  Nebenordnung,  hat  das  Akroterion  allmählich  eine  selbständige  Be- 
deutung zu  gewinnen  und  in  Form  kühn  bewegter,  figurenreicher  Schaubilder  Ein- 
druck zu  machen  gesucht.  Das  einem  untergeordneten  Baugliede  zukommende  Mafs 
wird  überschritten  und  schon  vor  der  römischen  Zeit  die  Strenge  tektonischer  Glie- 
derung in  dem  Grad  verleugnet,  dafs  man  Gruppen  -aus  einander  fliehender  Figuren 
auf  dem  nach  zwei  Seiten  abfallenden  Dachfirste  aufzustellen  wagt.  Furtwängler 
hat  bei  Gelegenheit  der  delischen  Firstornamente  auf  diese  Wandlung  des  Kunst- 
geschmacks in  griechischer  Zeit  hingewiesen  (Archäol.  Zeitung  1882  S.  338  ff.). 

Auf  dem  vorliegenden  Fragment  ist  der  Typus  eines  Tempelakroterions 
in  ganz  neuer  Weise  verwerthet  worden.      Der  Grabstein    wird    von    drei   Figuren 


Curtius,  Fragmente  einer  polychromen  Lekythos  im  Berliner  Museum.  Of 

umgeben.  In  der  mittleren,  sitzenden  werden  wir  die  Verstorbene  erkennen 
(vgl.  Milchhöfer,  Athen.  Mitth.  V,  181).  Vor  ihr  steht  rechts  ein  Jüngling  (dessen 
Bein,  wie  auch  der  Fufs  der  sitzenden  Frau,  in  losen  Fragmenten  erhalten  ist).  Links 
steht  eine  Frau,  die  mit  erhobenen  Händen  das  Grab  zu  schmücken  scheint.  Die 
drei  Figuren  genügten  dem  Künstler  nicht  in  seinem  phantastischen  Drange.  Es 
sollte  auch  der  wichtigste  Akt  der  Grabfeier  nicht  fehlen.  Mit  kühner  Gewaltsam- 
keit wurde  er  in  die  Form  eines  Akroterions  gekleidet,  wozu  die  Dreizahl  der 
Gruppenfiguren  sich  zu  eignen  schien:  Schlaf  und  Tod,  welche  eine  müde  zusammen- 
sinkende Frau  in  ihre  Arme  nehmen.  Thanatos  ist  nicht  nur  durch  den  Bart  ge- 
kennzeichnet, sondern  auch  durch  den  Wanderschuh,  der  den  weithinherrschenden 
andeutet,  während  Hypnos  Sandalen  trägt.  So  baut  sich  die  Gruppe  auf  dem  oberen 
Rande  des  Grabpfeilers  auf,  ohne  dafs  ein  tektonischer  Anschlufs  versucht  worden 
wäre.  Voluten  ziehen  sich  in  stillosen  Windungen  über  dem  Grabstein  hin.  Auch 
den  Füfsen  der  beiden  Dämonen  fehlt  der  sichere  Stützpunkt,  die  beiden  Schwingen- 
paare ragen  rechts  und  links  weit  über  die  Breite  des  Grabsteins  hinaus.  Man  hat 
nicht  den  Eindruck  monumentaler  Plastik,  sondern  vielmehr  einer  visionären  Er- 
scheinung, der  man  äufserlich  Akroterienform  gegeben  hat.  Auch  wird  es  nicht 
möglich  sein,  zwischen  den  untenstehenden  Figuren  und  dem  Bilde  irgend  eine 
sichere  Beziehung  nachzuweisen.  Oberhalb  der  Flügel  sind  Spuren  eines  Blatt- 
kranzes sichtbar,  der  dem  unruhigen  Bilde  eine  gewisse  Einrahmung  zu  geben  be- 
stimmt scheint. 

In  verwegener  Composition  überbietet  dies  Bild,  so  weit  ich  sehe,  was  bis- 
her an  phantastischen  Darstellungen  auf  attischen  Lekythen  bekannt  geworden  ist; 
aber  es  schliefst  sich  der  geschichtlichen  Entwicklung  dieser  Gattung  folgerecht  an. 
Es  zeigt  an  einem  lehrreichen  Beispiel,  wie  die  Kunst  des  vierten  Jahrhunderts 
im  Ausdruck  des  Gemüthslebens  das  Höchste  erreicht,  während  sie  sich  den  Form- 
gesetzen der  strengern  Kunst  mehr  und  mehr  entwindet  und  in  das  Mafslose  aus- 
schweift, "Unvereinbares  verbindet  und  wirkliche  Vorgänge  mit  phantastischen  Vor- 
stellungen vermengt.  Es  ist  ein  gewisser  Zug  von  Romantik,  der  durch  diese  Gat- 
tung der  weifsgrundigen  Lekythen  hindurch  zieht,  und  es  würde  von  grofsem  Inter- 
esse sein,  wenn  die  in  den  Museen  zerstreuten  Exemplare  möglichst  vollständig  zur 
Übersicht  gebracht  würden,  um  uns  so  in  eine  Seite  des  hellenischen  Culturlebens, 
die  uns  sonst  am  meisten  verhüllt  bleibt,  einen  tieferen  Einblick  zu  verschaffen. 

So  bezeugt  auch  unser  Fragment  aufs  Neue,  dafs  die  Idee  von  Schlaf  und 
Tod  im  tiefsten  Volksbewufstsein  der  Hellenen  wurzelt;  sie  ist  das  hellenische  Bild 
für  die  Vorstellung,  welche  zu  dem  ältesten  Besitztum  der  arischen  Völker- 
gruppe gehört,  die  Vorstellung  von  der  hohen  Bedeutung  der  Bestattung  im  Erden- 
schofse.  Wird  doch  schon  in  den  Veden  dem  Verstorbenen  als  letzter  Grufs  der 
Wunsch  mitgegeben:  »Wie  die  Mutter  den  Sohn  mit  ihrem  Gewände  deckt,  so  be- 
decke die  Erde  dich!« 

E.  Curtius. 


TAFEL  3 


XVI 


XXII 


rjL/\-/NTsA^dt  ^-^y^ 


ÜBER  DIE  MITTLEREN  METOPEN  DER 
SÜDSEITE  DES  PARTHENON 

(Tafel  3) 

I. 

Es  ist  ein  eigentümliches  Misgeschick,  dafs  an  der  Südseite  des  Parthenon 
gerade  diejenigen  Metopen  sämtlich  durch  die  grofse  Katastrophe  des  Jahres  1687 
zu  Grunde  gehen  mufsten,  welche  von  den  Kentaurenkämpfen  abweichende  Dar- 
stellungen zeigten.  Kaum  an  einer  anderen  Stelle  wünschten  wir  so  sehnlich,  einen 
Blick  auf  die  verlorenen  Originale  zu  thun,  und  wir  haben  alle  Ursache,  jedes  noch 
so  winzige  Fragment,  das  neu  hinzukommt,  mit  Freuden  zu  begrüfsen1.  Das  einzige, 
was  uns  einen  vollständigen  Überblick  über  die  Metopen  XIII — XXI  giebt,  sind  die 
auf  Tafel  3  nach  Laborde  wiederholten  Zeichnungen  Carrey's,  aber  sie  leiden  wie 
die  meisten  seiner  Zeichnungen  an  einer  solchen  —  freilich  unverschuldeten  —  Un- 
sicherheit und  Unklarheit,  dafs  fast  stets  ein  mit  ihrer  Hülfe  gelöstes  Rätsel  sogleich 
ein  doppelt  schweres  aufgiebt.  Die  Unzuverlässigkeit  dieser  Zeichnungen  ist  die 
Veranlassung  gewesen,  dafs  in  neuester  Zeit  Niemand  unternommen  hat,  an  Stelle 
der  früheren  Deutungen,  die  nicht  auch  nur  einigermafsen  befriedigen  konnten,  eine 
neue  zu  setzen".  Seit  dem  grundlegenden  Werk  von  Michaelis  kenne  ich  nur 
den  Versuch  von  O.  Rofsbach3,  welcher  die  Metope  XIII  zur  Kentauromachic  in 
Beziehung  setzen  möchte,  einen  Versuch,  der,  wenn  er  auch  das  richtige  träfe, 
doch  nur  wenig  nützen  würde,  da  für  die  übrigbleibenden  Metopen  die  Schwierig- 
keiten eher  vergröfsert  als  verringert  werden. 

Die  neue  Erklärung  der  neun  Metopen  XIII — XXI,  welche  ich  trotz  der 
scheinbaren  Hoffnungslosigkeit  einer  Lösung  der  Frage  im  Folgenden  vorschlagen 
möchte,  geht  von  der  hier  nicht  zum  ersten  Male  gemachten  Wahrnehmung  aus, 
dafs  in  verschiedensten  Fällen  eine  Metope  nicht  für  sich  eine  abgeschlossene  Gruppe 
und  Darstellung  enthält,  sondern  dafs  sie  mit  der  folgenden  oder  vorhergehenden 
zu  einem  Bilde  zu  vereinigen  ist.  Das  auffallendste  Beispiel  dieser  Art  zeigen  die 
Metopen  XXIV  und  XXV  von  der  Nordseite,  mit  der  Darstellung  der  Helena,  welche 

')  'E<p7j[A.  dpy.  1894  S.  187,  211  ff.  Taf.  X.  XI.    Sauer,  erhabenen  Bildwerke   in   den   Metopen   und   am 

Festschrift  für  J.  Overbeck  S.  73.  Friese  des  Parthenons«  besprochen,  gelegentlich 

2)  Von  den  früheren  hat  Bröndsted,  Reisen  und  hat  sich  auch  Welcker  geäufsert  (die  übrigen 
Untersuchungen  in  Griechenland  II  S.  191  ff.  Nachweise  bei  Michaelis,  Parthenon,  zu  den 
eine  Deutung  sämtlicher  Metopen  gegeben,  aber  Südmetopen).  Gut  und  in  jedem  einzelnen  Falle 
diese  bedarf  nur  in  einigen  Punkten  einer  Er-  beachtenswert  sind  die  Bemerkungen  von  Mi- 
wägung.  Einzelne  Metopen  sind  von  K.O.  Müller,  chaelis  und  von  Petersen,  Kunst  des  Pheidias, 
Kunstarchäologische  Werke  III  S.  87  »über  die  besonders  S.  227  ff. 

3)  Archäol.  Zeitung  1884  S.  57  ff. 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  8 


Pernice,   Über  die  mittleren  Metopen  der  Südseite  des  Parthenon. 

vor  dem  verfolgenden  Menelaos  zum  Bilde  der  Athena  flüchtet;  beide  gehören,  wie 
Michaelis  so  glücklich  erkannt  hat,  unlöslich  zusammen.  Ganz  ähnliches  läfst  sich 
an  den  Amazonenmetopen  der  Westseite  beobachten;  auch  hier  setzt  sich  ein  Bild 
mehrfach  aus  zwei  Metopen  zusammen,  und  ebenso  sind  die  drei  Götter  und 
Göttinnen  von  der  Ostseite  nicht  von  ihren  Wagen  zu  trennen4.  Wenn  wir  aber 
sehen,  dafs  so  häufig  eine  geschlossene  Darstellung  unbarmherzig  in  zwei  Hälften 
zerrissen  ist,  dann  werden  wir  nicht  erstaunen,  wenn  bei  figurenreicheren  Gruppen 
drei  oder  mehr  Metopen  zu  einem  Ganzen  zu  verbinden  sind.  Das  ist  zum  Bei- 
spiel der  Fall  am  Schatzhaus  der  Athener  zu  Delphi,  wo  fünf  Metopen  für  die  Dar- 
stellung des  Herakles  im  Kampfe  gegen  Geryoneus  verwendet  worden  sind  [Gazette 
des  beaux  arts  1895  S.  210).  Die  Kentaurenmetopen  der  Südseite  und  die  Metopen 
der  Ostseitc  sind  doch  schliefslich  auch  nur  Glieder  einer  einzigen  grofsen  Composition, 
die  durch  den  architektonischen  Zwang  in  einzelne  Scenen  zerlegt  werden   mufste. 

I. 

Ich  beginne  mit  den  Metopen  XIII  und  XIV.  Dafs  zunächst  XIV  mit  XV 
nichts  zu  thun  hat,  ist  ja  ohne  weiteres  selbstverständlich,  denn  der  Wagenlenker 
mit  dem  Zweigespann  gehört  natürlich  ebenso  sicher  zu  Metope  XVI  mit  dem  Zwei- 
kampf, wie  die  göttlichen  Lenker  der  Wagen  an  der  Ostseite  zu  ihren  Göttern5. 
Die  Metope  XIII  ist  nun  von  Rofsbach  in  dem  schon  genannten  Aufsatz  zu  XII 
in  Beziehung  gesetzt  worden.  Wie  nämlich  Michaelis  und  Petersen  die  Metope 
XXI  mit  der  Kentauromachie  verbanden,  indem  sie  zwei  Frauen  erkennen  wollten, 
die  sich  vor  den  Kentauren  zu  einem  Götterbilde  flüchteten  (s.  darüber  weiter  unten), 
so  glaubte  Rofsbach  in  Metope  XIII,  indem  er  die  Figur  zur  Rechten  als  weiblich 
erklärte,  eine  ganz  ähnliche  Scene  wiedtö^ufinden6.  Ein  Vergleich  der  beiden  Me- 
topen XIII  und  XXI  mit  einander  zeig'JPln  der  Gewandung  der  Frauen  zur  Linken, 
namentlich  in  der  Lage  des  linken  Ar  Jfes,  eine  ganz  auffallende  Übereinstimmung. 
»Ich  sehe  deshalb  hier  wie  dort  ein  Aufnehmen  der  auf  der  Flucht  in  Unordnung- 
geratenen  Gewänder.  Dann  ist  auch  der  erhobene  Arm  der  linken  Frau  (in  XIII) 
viel  eher  die  Geberde  des  Hülfeflehens  oder  der  Furcht,  als  der  Verwunderung  oder 
des  Drohens.  Ferner  drückt  die  Bewegung  der  Füfse  kein  Fortgehen  oder  Vor- 
schreiten aus,  sondern  nur  die  Unruhe  nach  der  Flucht Auch  die  Beugung 

des  Körpers  der  rechten  Gestalt  ist  für  das  Übernehmen  eines  Gewandes  charak- 
teristisch. Ferner  erhalten  wir  durch  diese  Erklärung  eine  gute  Responsion  mit  Me- 
tope XXI,  indem  so  beide  Seiten  der  Kentauromachie  gegen  die  fremden  Mittel- 
scenen  hin  durch  je  zwei  geflüchtete  Frauen  begrenzt  werden.  Ganz  identisch  konnten 
freilich  beide  Darstellungen  nicht  sein  und  deshalb  fehlt  hier  das  Götterbild  u.  s.  w.« 

Die  Ähnlichkeiten  in  Gewand  und  Armhaltung  bei  nur  je  einer  Figur  der 
beiden  Metopen  reichen  wol  schwerlich  aus,  um  in  XIII  und  XXI  verwandte  Scenen 
zu  erkennen;    weiter  machen  die  Gewänder  der  links  stehenden  Frauen  weder  bei 

4)  Vgl.  auch  die  Geryoneusmetopen  vom  Theseion.        6)  a.  a.  O.  S.  60  ff.    Sehr  richtig  ist  die  Widerlegung 

5)  Vgl.  Petersen  S.  228;  Michaelis  S.  133.  der  Bröndstedschen  Ansicht  S.  59. 


Pcrnicc,    Über  die  mittleren  Metopen  der  Südseite  des  Parthenon. 


95 


XIII  noch  bei  XXI  den  Eindruck,  als  ob  sie  auf  der  Flucht  in  Unordnung  geraten 
wären,  sie  sitzen  vielmehr  sehr  gut  und  sind  vollkommen  in  Ordnung7.  Aus  der 
Bewegung  der  Füfse  aber  auf  die  »Unruhe  nach  der  Flucht«  zu  schliefscn,  erscheint 
namentlich  bei  Carrey'schen  Zeichnungen  doch  etwas  zu  gewagt;  ich  wüfste  überhaupt 
keine  Fufsstellung,  welche  geeignet  wäre,  etwas  derartiges  lebhaft  zum  Ausdruck  zu 
bringen.  Vor  allem  aber  —  denn  die  vorgebrachten  Dinge  sind  ja  ganz  neben- 
sächlich —  hätte  der  Künstler  seine  Absicht  so  undeutlich  gemacht  wie  nur  möglich. 
Bei  Metope  XXI,  gesetzt,  sie  gehörte  mit  der  Kentauromachie  zusammen,  wäre 
wenigstens  durch  das  Götterbild  ein  Zielpunkt  der  Flucht  gegeben;  die  beiden  Frauen 
von  XIII  hingegen  irren  ziellos  umher  und  man  erfährt  auch  nicht,  etwa  durch  eine 
Rückwendung  des  Kopfes  einer  der  beiden,  von  wo  sie  gekommen  sind;  das  würde  die 
Scene  für  den  Beschauer  sehr  verdeutlicht  haben.  Aber  nun  macht  doch  die  Frau 
zur  Linken  ganz  deutlich  eine  Bewegung  nach  links,  sie  ist,  wie  Michaelis  ganz 
richtig  bemerkt  und  wie  Rofsbach  vergeblich  bestreitet,  im  Begriff  fortzugehen, 
gerade  auf  die  Kentauren  los,  vor  denen  sie  soeben  geflohen  sein  soll.  Alles  das 
spricht  so  klar  gegen  Rofsbach,  dafs  wir  diesen  Teil  seiner  Deutung  auf  sich  be- 
ruhen lassen  können.  Wer  die  beiden  Figuren  unbefangen  betrachtet,  wird  niemals 
den  Eindruck  haben,  dafs  sie  mit  den  Kentauren  zusammengehören8. 

Was  aber  an  der  Darlegung  Rofsbachs  wichtig  ist,  das  ist  die  Erkenntnis, 
dafs  die  Figur  zur  Rechten  in  Metope  XIII  weiblich  ist,  nicht  männlich.  Mit  Recht 
wird    auf   die  Frau    in  Metope  XXII  hingewiesen,    deren  Brust  ebenfalls  durchaus 


7)  Nur  hat  man  sich  das  Gewand  vorzustellen,  wie 
es  beispielsweise  die  Frauen  auf  der  rotfigurigen 
Schale  bei  Gerhard ,  Auserlesene  Vasenbilder 
Taf.  305  —  306,  1  tragen,  oder  das  Mädchen 
ebenda  Taf.  300  rechts. 

s)  Ich  benutze  die  Gelegenheit,  um  einen  merk- 
würdigen Irrtum  zu  berichtigen,  den  Rofsbach 
am  Schlufs  seines  Aufsatzes  begangen  hat.  Es 
heifst  da:  »Ebenso  finden  wir  auf  der  Nordseite 
keine  völlige  Regelmäfsigkeit,  indem  von  zwölf 
und  elf  aus  anderen  Mythenkreisen  entlehnten 
Scenen  neun  Kentaurenmetopen  eingeschlossen 
werden«.  Von  neun  Kentaurenmetopen  an  der 
Nordseite  kann  aber  gar  keine  Rede  sein.  Es 
handelt  sich  um  die  Zeichnungen  von  d'Otieres, 
welche  Bröndsted,  den  Rofsbach  für  diese  That- 
sache  citirt,  alle  der  Nordseite  zuschreibt.  Von 
diesen  neun  Kentaurenmetopen  lassen  sich  aber 
sechs  trotz  wunderlicher  Abweichungen  doch 
sicher  mit  den  östlichsten  Südmetopen  XXVII 
bis  XXXII  identificiren,  wie  Michaelis,  Parthe- 
non S.  98  erwiesen  hat.  Es  bleiben  also  für 
die  Nordseite  zunächst  nur  drei  Kentauren- 
metopen übrig,  nämlich  Michaelis  Taf.  IV,  B.C.E. 
Diese  drei  auf  der  Nordseite  anzusetzen  bewog 
Michaelis   der  Umstand,    dafs  sie   zusammen  auf 


einem  und  demselben  Blatt  mit  einer  Metope 
gezeichnet  sind,  die  ganz  sicher  der  Nordseite 
angehört.  Das  beweist  aber  an  und  für  sich 
nichts  und  von  Kentaurenmetopen  an  der  Nord- 
seite ist  auch  nicht  der  geringste  Rest  gefunden 
worden;  es  ist  auch  nicht  wahrscheinlich,  dafs 
an  der  Nordseite  in  kleinerem  Umfange  die  selbe 
Kentaurenschlacht  wiederholt  war,  wie  an  der 
Südseite.  Wenn  man  aber  nun  die  drei  Zeich- 
nungen d'Otieres'  mit  den  Südmetopen  V.  VI.  VII 
vergleicht,  so  wird  man  erstlich  finden,  dafs  die 
Richtung  der  Kentauren  jedesmal  die  gleiche  ist. 
Dann  aber  läfst  sich  Metope  V  der  Südseite  mit 
d'Otieres  B  ohne  jede  Schwierigkeit  identificieren 
(die  Bewegung  der  Hinterbeine  ist  von  d'Otieres 
gerade  so  verändert  wie  z.  B.  bei  Metope  XXVIII); 
das  ist  für  die  beiden  anderen  Metopen  gravie- 
rend und  ich  bin  fest  überzeugt,  dafs  die  Me- 
topen VI  und  VII  =  d'Otieres'  C  und  E  sind; 
es  fehlen  freilich  die  Gegner,  welche  das  Ori- 
ginal aufweist,  aber  bei  der  Gedankenlosigkeit, 
mit  der  die  Blätter  gezeichnet  sind  (»teilweise 
aus  dem  Gedächtnis  hingeworfen«,  wie  Michaelis 
annimmt),  ist  die  Identifikation  trotzdem  nicht  be- 
denklich. Am  Nordfries  waren  also  überhaupt  keine 
Metopen  mit  Kentaurendarstellungen  vorhanden. 


q(5  Pernice,    Über  die  mittleren  Metopen  der  Südseite  des  Parthenon. 


männlich  erscheint,  und  das  Metopenfragment  bei  Michaelis  S.  141  n.  305  »rechter 
weiblicher  Unterarm  vom  Ellenbogen  bis  fast  an  den  Knöchel,  quer  an  einem  teil- 
weise bekleideten  Stück  von  der  rechten  Seite  des  Körpers  liegend«  pafst  zu  gut 
zu  der  Figur,  als  dafs  es  von  einer  nicht  erhaltenen  Metope  herrühren  sollte.  Es 
sind  also  in  Metope  XIII  zwei  Frauen  dargestellt.  Diese  beiden  Frauen  für  sich 
allein  betrachtet  geben  keinen  nur  einigermafsen  verständlichen  Sinn;  man  mag 
Carrey's  Zeichnung  für  noch  so  ungenau  und  verkehrt  halten,  und  die  Figuren  sich 
ergänzen  wie  man  will,  es  handelt  sich  nicht  um  einen  Vorgang,  der  sich  zwischen 
den  beiden  Frauen  allein  abspielt.  Die  Metope  mufs  zu  einem  gröfseren  Ganzen 
gehören;  zu  den  Kentaurenmetopen  gehört  sie  nicht,  also  ist  sie  mit  Metope  XIV 
zu  verbinden  und  mit  dieser  allein,  denn  XIV  ist  ja  wieder  von  XV  zu  trennen9. 
Mit  diesem  Ergebnis  sind  die  Deutungen  der  Metope  XIV,  wie  sie  von  Bröndsted 
und  K.  O.  Müller10  gegeben  sind,  ohne  weiteres  widerlegt;  aber  wir  werden  sehen, 
dafs  einerseits  Bröndsted  wenigstens  die  Situation  vollkommen  richtig  erkannte, 
andererseits  Müller  dem  wahren  Sachverhalt  sehr  nahe  war11. 

Auf  Metope  XIV  erkennen  wir  nun  rechts  eine  Frau  in  lebendiger  Bewegung, 
die  voller  Entsetzen  auf  ein  Gerät  blickt,  das  sie  auf  der  linken  Hand  trägt.  Dies 
Gerät  erklärt  Michaelis  als  einen  flachen  Korb  (xavouv)  oder  etwas  ähnliches.  Mir 
scheint  es  ganz  sicher,  dafs  nur  an  einen  runden,  ziemlich  tiefen  geflochtenen  Be- 
hälter gedacht  werden  kann,  wie  ihn  beispielsweise  das  Vasenbild  in  der  Gazette 
archeologique  1879  Taf.  3  zeigt.  Ein  solcher  geflochtener  Korb  heifst  xotvouv,  kann 
aber  auch  xi'axrj  genannt  werden,  namentlich  wenn  er  mit  einem  Deckel  versehen 
ist.  Die  xfarot  wenigstens  der  pergamenischen  Kistophoren  sind,  wie  die  Abbildun- 
gen12 lehren,  deutlich  aus  Holzflechtwerk  hergestellt  und  haben  stets  einen  Deckel, 
der  in  einigen  Fällen,  wie  auch  der  in  dem  angeführten  Vasenbilde,  recht  hoch  ge- 
wölbt ist.  Suchen  wir  aber  auf  der  Metope  nach  einem  Deckel  für  den  geflochtenen 
Behälter,  so  kann  damit  nur  der  Gegenstand  gemeint  sein,  den  die  Frau  in  der 
rechten  Hand  trägt,  trotz  Michaelis'  Bemerkung:  »dieser  sieht  weniger  einem  Deckel 
als  einem  Napf  oder  einem  Polster  zum  Tragen  von  Lasten  auf  dem  Kopf  (tüXij) 
gleich«.  Der  Deckel  ist  blos  etwas  zu  kurz  geraten  —  er  bot  sich  eben  dem  Zeichner 
in  der  Verkürzung  dar  — ,  wogegen  die  Höhe  durchaus  stimmen  würde.  Nun  wird 
die  Situation  klar:  die  Frau  hat  soeben  den  Deckel  von  der  geflochtenen  xtarxrj  ab- 
genommen und  fährt  erschrocken  über  den  Inhalt  zurück.  Das  gleiche  Entsetzen 
teilt  sich  dem  neben  ihr  stehenden  Jüngling  mit.   Wie  um  sich  vor  dem  erschreckenden 


9)  Michaelis  S.  134:  »ja  man  könnte  sogar  vermuten,  wie  Ovid  Metam.  II,  724  sie  schildert«,  a.  a.  O. 

dafs   auch   XIII.   XIV   und   XIX.   XX   paarweise  S.  93. 

zusammengehören«.  n)  »Weniger   passend   scheint  mir,   an  eine  Kekro- 

10)  Bröndsted:    »Pandora    und   Epimetheus   in    dem  pide  mit  der  Kiste  des  Erichthonios  zu  denken; 

Augenblicke  der  Handlung,  wo  das  junge  Weib  da   für   den  Jüngling   dann    wohl   kaum  ein   ge- 

den  Unglückskasten  eröffnet,  ihr  Bräutigam  aber  eigneter  Name   gefunden   werden    kann ;    Erech- 

über   die  Gestalten,    die    aus   demselben  hervor-  theus  wenigstens  pafst  nicht.« 

stürmen,    erschrickt.«     Müller:    »ich  glaube  hier  ,2)  Vgl.  A  catalogue  of  the  Greek  coins  in  the  British 

die  Kanephore  Herse  und  den  Hermes  zu  sehen,  Museum,  Mysia  Taf.  XXVI. 


Pernice,   Über  die  mittleren  Metopen  der  Südseite  des  Parthenon.  07 

Anblick  zu  schützen,  hebt  er  seinen  Mantel  mit  der  Linken  vor  das  Gesicht,  indem 
er  zugleich  nach  links  entweicht.  Und  wenn  wir  nun  die  beiden  Frauen  von  Me- 
tope  XIII  hinzunehmen,  sehen  wir,  wie  vortrefflich  auch  hier  der  Schrecken  über 
den  Inhalt  der  xi'oxrj  zum  Ausdruck  gebracht  ist.  Die  Frau  zur  Rechten,  deren  Ge- 
wand herabgefallen  ist,  steht  wie  versteinert  da,  unfähig  sich  zu  rühren,  kann  aber 
den  Kopf  nicht  von  dem  Schauspiel  abwenden  —  denn  sie  blickt  nach  rechts  — , 
wie  mir  scheint  eine  besonders  feine  psychologische  Beobachtung  des  Künstlers. 
Gemäfsigter  ist  die  Bewegung  der  Frau  zur  Linken;  verwundert  oder  besser  die 
anderen  über  ihre  That  scheltend  erhebt  sie  die  rechte  Hand;  sie  kann  aber  das 
Geschehene  nicht  ungeschehen  machen  und  um  den  Folgen  der  That  zu  entgehen, 
nimmt  sie  ihr  Himation  auf  und  wendet  sich  zum  Fortgehen. 

Ich  glaube,  die  Deutung  liegt  auf  der  Hand.  Der  geflochtene  Behälter  ist 
die  xujxtj  13,  die  texta  de  vimine  cista1*,  in  welcher  Athena  den  kleinen  Erichthonios 
nebst  der  Schlange15  verborgen  hat  und  welche  sie  den  drei  Kekropstöchtern  Aglauros 
Herse  und  Pandrosos  zur  Hütung  übergeben  hat  mit  dem  Verbot,  sie  zu  öffnen. 
Nur  Pandrosos  vermag  dem  Verbot  zu  widerstehen16;  die  beiden  anderen  treibt  die 
Neugier,  sie  öffnen  die  xiaxrj,  verfallen  über  den  Anblick  des  Inhalts  in  Wahnsinn 
und  stürzen  sich  von  der  Akropolis  herab ir.  Hiernach  würden  wir  in  der  Figur 
Metope  XIV  rechts  Aglauros  zu  erkennen  haben,  welche  soeben  die  xt'axTj  geöffnet 
hat,  auf  Metope  XIII  rechts  Herse  und  links  Pandrosos,  die  gehorsame  Kekrops- 
tochter,  deren  Bewegung  nun  nicht  mehr  mifsverstanden  werden  kann.  Es  bleibt 
somit  nur  noch  der  Jüngling  links  in  Metope  XIV  zu  erklären18.  Um  seinen  Namen 
zu  erraten,  müssen  wir  von  der  Brygosschale  im  Städel'schen  Institut19  ausgehen. 
Gerhard  hat,  ohne  Billigung  zu  finden,  zuerst  die  Vermutung  ausgesprochen,  dafs 
an  der  einen  Hälfte  des  Schalenrandes  der  Mythos  von  der  Öffnung  der  xiax/j  durch 
die  Kekropstöchter  dargestellt  sei.  Die  Deutung  ist  von  Robert,  Bild  und  Lied 
S.  88 fg.  wieder  aufgenommen  und  näher  begründet  worden,  wie  mir  scheint,  mit 
vollem  Recht;  denn  ich  wüfste  nicht,  wie  sonst  das  Bild  zu  verstehen  wäre,  um  so 
weniger,  als  die  anderen  Bilder  beide  Scenen  aus  der  attischen  Lokalsage  enthalten. 
Während  nun  dort  die  Beiden,  Herse  und  Aglauros,  vor  der  gewaltigen  Schlange 
fliehen,  die  aus  der  xiax7j  hervorbricht,  kommt  ihnen  besorgt  aus  dem  Palaste  Pan- 
drosos entgegen.  Aber  aufser  den  drei  Mädchen  kommen  hier  noch  zwei  Figuren 
hinzu,  die  nicht  blofses  Beiwerk  sein  können,  ein  bärtiger  Mann  und  ein  Jüngling; 
beide  nehmen  an  dem  schrecklichen  Vorgang  den  lebhaftesten  Anteil.  »Der  Mann 
ist  der  Vater  Kekrops,   der  Jüngling   sein  Sohn  Erysichthon,  den  sich  also  Brygos 


l3)  Oder  xtßcuTo's,  wie  sonst  auch  überliefert  ist.  getötet;  vgl.  den  Artikel  Erichthonios  in  Roschers 

u)  Ovidius  Metam.  II,  554.  mythol.  Handbuch. 

15)  Auch  mit  zwei  Schlangen  Euripides  Ion  v.  23.  18)  Vgl.  oben  die  Anm.  n. 

,6)  Nach  Paus.  I,  18.  2;  Apollod.  III,  14.  6.  I9)  Am  bequemsten  zugänglich  die  Abbildung  Wiener 

,r)  So    auch  Euripides   Ion   v.  274;    nach    anderer  Vorlegeblätter  VIII  Taf.  2,  die  sonstigen  Abbil- 

Ueberlieferung  werden    sie   von   den   Schlangen  düngen   und   die   Litteralur  bei   Klein,   Meister- 
signaturen s.  179« 


98 


Pernice,   Über  die  mittleren  Metopen  der  Südseite  des  Parthenon. 


und  vielleicht  auch  die  Volkssage  bei  diesem  Ereignis  noch  lebend  denkt«20. 
Erysichthon,  Sohn  des  Kekrops  und  Bruder  der  Kekropiden,  ist  in  der  That  der 
geeignetste  und  zweifellos  richtige  Name  des  Jünglings  und  so  werden  wir  auch 
auf  der  Parthcnonmetope  Niemand  anders  als  eben  diesen  zu  erkennen  haben,  der 
hier  in  noch  weit  engerer  Beziehung  zu  der  Frevelthat  der  Kekropiden  steht,  als 
auf  der  Vase  des  Brygos21. 

IL 

Wir  sind  also  durch  die  Deutung  der  beiden  Metopen  in  den  Kreis  der 
attischen  Lokalsage,  speciell  der  Erichthoniossage,  gewiesen  und  da  ist  von  vorn  her- 
ein die  Vermutung  berechtigt,  ja  wahrscheinlich,  dafs  die  Erklärung  der  nun  folgen- 
den Metopen  ebendort  zu  suchen  ist.  Wir  sehen  im  Folgenden  vorläufig  von  dem  in 
sich  abgeschlossenen  Bilde  der  Metopen  XV  und  XVI  ab  und  versuchen  aus  einer 
genauen  Betrachtung  der  übrigen  Metopen  XVII — XXI  einzelne  sichere  Punkte  fest- 
zustellen, welche  für  die  Gesamtdeutung  eine  Unterlage  bilden  können. 

In  Metope  XVII  erkennt  man  eine  reich  mit  Chiton  und  Himation  bekleidete 
Frau,  welche  mit  der  Rechten  ein  Gerät  vor  sich  her  trägt,  während  sie  die  Linke 
erhebt  —  denn  das,  was  hinter  dem  Gerät  zum  Vorschein  kommt,  kann  nichts  anderes 
als  die  linke  Hand  sein.  Ihr  folgt  eine,  wie  es  scheint,  nackte  männliche  Gestalt  mit 
dem  Himation  über  dem  linken  Arm.  Wie  der  neugefundene  Körper  zeigt22,  war  die 
Haltung  eine  weit  ruhigere,  als  sie  von  Carrey  in  der  Zeichnung  gegeben  worden  ist;  es 
mag  gleich  hier  bemerkt  werden,  dafs  das  die  einzige  männliche  Figur  ist,  die  in  Me- 
tope XVI — XXI  auftritt.  Was  trägt  die  Frau  in  der  rechten  Hand?  Nach  Michaelis 
»einen  viereckigen  Kasten,  ein  Diptychon  oder  dgl.  «23.  Irre  ich  nicht,  so  erscheint 
genau  der  gleiche  Gegenstand  bereits  am  Parthenonfries  selbst  und  zwar  an  der 
Südseite  hinter  den  Kühen,  die  zum  Opfer  geführt  werden.  Die  Figuren  103  und 
104  bei  Michaelis  Taf.  XI  sind  von  diesem  und  Petersen  übereinstimmend  als  Kithara- 
spielerund  demnach  die  Geräte,  die  sie  tragen,  als  ihre  Instrumente  gedeutet  worden24. 
Aber  diese  Erklärung  ist  unmöglich,  wie  ein  Vergleich  mit  den  Kitharaspielern  des 
Nordfrieses  zeigt.  Die  Kitharaspieler  dort  haben  zweifellos  einen  Ärmelchiton,  hier 
sind  die  Arme  unbedeckt;   denn  der  scheinbare  Ärmel  von  103  und  104  ist  nichts 

-°)  Robert,  Bild  und  Lied.    Erysichthon  stirbt  nach  Metope  angehört,  Parthenon,   S.  141. 

Paus.  I,  2. 6  zu  Lebzeiten  seines  Vaters.    Für  die      -3)  Michaelis,    Parthenon    S.   134;    von    Bröndsteds 

Blüten  und  Ranken  in  den  Händen  der  Kekrops-  Vermutung  darf  hier  abgesehen  werden, 
töchter  braucht  man  schwerlich    nach  einer   be-      -4)  Parthenon  S.  239.    Petersen,  Kunst  des  Pheidias, 

sonderen  Erklärung  zu  suchen.  S.  293:    »es  ist   nicht  wohl    möglich,    Leiern    zu 

»«■)  Wer  an  der  Deutung   zweifeln   sollte,    weil  von  verkennen,    deren    unteren    viereckigen    Kasten 

dem  Inhalt  des  Korbes  nichts  zu  sehen  ist,  mag  Carrey  auch  an  der  Nordseite  ebenso  gezeichnet 

sich  die  Schlange  auf  den  freibleibenden  Raum  hat,    und    auch    dort    fehlt    zweimal    wenigstens 

über   dem  Korbe  aufgemalt  denken;    aber  auch  jede   Andeutung    der   Hörner«.      Nach    Carrey's 

ohne   besondere  Andeutung   des  Inhalts   scheint  Zeichnung    trug  auch    102   ein    gleiches   Gerät, 

mir  die  Situation  vollkommen  deutlich.  das    im  Original    nicht  mehr   erkennbar  ist;    ob 

'-'-)  'E'fTjfA.    öpy.   1894    Taf.  X    n.  4    S.  217.      Schon  auch   105  damit   ausgestattet  war,    mufs  zweifel- 

Michaelis  hatte  erkannt,   dafs  das  Fragment  der  haft  bleiben. 


Pernice,   Über  die  mittleren  Metopen  der  Südseite  des  Parthenon. 


99 


anderes,  als  das  breite  zusammengeknöpfte  Schulterstück  des  Chitons.  Die  frag- 
lichen Figuren  tragen  vielmehr,  wie  ich  glaube,  genau  die  selbe  Tracht,  wie  einige 
der  Mädchen  am  Ostfriese,  nämlich  einen  Chiton  mit  breitem  Schulterstück  nebst 
darüber  geworfenem  Mantel25.  Dann  wären  also  in  den  Figuren  Frauen  zu  er- 
kennen, wofür  sie  Petersen  früher  auch  gehalten  hatte26.  Für  diese  Annahme  in 
dem  einzig  erhaltenen  Umrifs  von  102  eine  Stütze  zu  finden  ist  allerdings  wenig 
geraten27.  Aber  das  Aufraffen  des  Gewandes,  wie  es  von  der  Figur  104  vor- 
genommen wird,  ist  eine  Bewegung  so  durchaus  frauenhaft,  dafs  man  aus  ihr  allein 
auf  das  weibliche  Geschlecht  schliefsen  müfste.  Man  sucht  vergeblich  bei  Männern 
nach  einer  solchen  Bewegung,  während  sie  sich  bei  Frauen  schon  im  Bereiche  der 
Parthenonskulpturen  mehrfach  vorfindet,  z.  B.  an  Metope  XXI  der  Südseite.  Dann  sind 
also  keine  Kitharaspieler  dargestellt  und  das  läfst  sich  auch  ausdrücklich  noch  be- 
weisen. Es  ist  ja  richtig,  dafs  die  Schallkasten  der  Kitharen  des  Nordfrieses  von 
Carrey  ähnlich  gezeichnet  sind,  wie  die  fraglichen  Gegenstände  am  Südfries.  Aber 
hier  hätte  Carrey  in  seiner  Flüchtigkeit  jedesmal  vergessen,  die  s^getc  der  Kitharen 
anzugeben,  wogegen  er  sie  dort  mindestens  zweimal  ganz  deutlich  zeichnete.  Weiter 
ist  die  Art,  wie  103  die  Kithara  trägt,  eine  beim  Spielen  durchaus  seltene28,  man 
würde  auch  die  linke  Hand  über  dem  Schallkasten  erwarten;  102  würde  nach  Carrey's 
Zeichnung  und  dem  Original  gar  nicht  spielen  und  104  trüge  seine  Kithara  wie 
eine  Schulmappe  unter  dem  Arm.  Dann  müfste  man  also  annehmen,  dafs  die  Mu- 
siker gerade  eine  Pause  machen,  ein  Moment,  den  sich  bei  einem  so  feierlichen 
Aufzuge  schwerlich  ein  Künstler  aussuchen  würde;  hinzu  kommt,  dafs  auch  die 
Flötenspieler  fehlen,  die  an  der  anderen  Seite  den  Kitharaspielern  vorausgehen. 
Aus  alledem  geht  hervor,  wie  schon  Petersen  früher,  schlofs 29,  dafs  Gegenstände  zu 
erkennen  sind,  welche  zu  dem  Opfer  oder  vielmehr  zu  der  ganzen  heiligen  Handlung 
in  gewisser  Beziehung  stehen;  die  Frauen  folgen  hier  hinter  den  Opferkühen,  wie  auf 
der  anderen  Seite  die  Skaphephoren  und  die  Hydriaträger. 

Haben  wir  aber  am  Fries  Opfergeräte  zu  erkennen,  so  ist  das  gleiche  auch 
bei  den  Metopen  der  Fall.  Dazu  vergleiche  man,  in  wie  ähnlicher  Weise  diese  Ge- 
räte von  den  gleichartig  gekleideten  Frauen  hier  und  dort  getragen  werden.  Mit 
der  rechten  Hand  werden  sie  gehalten;  die  Finger  umfassen  sie,  während  der  Daumen 
ausgestreckt  ist.  Nur  der  Unterschied  besteht,  dafs  die  Frau  der  Metope  die  linke 
Hand  feierlich  erhebt,  während  am  Fries  die  linke  Hand  nicht  sichtbar  wird.  Mag 
die  Deutung  dieses  Gerätes  nun  einstweilen  unentschieden  bleiben,  soviel  ist  sicher, 
es  handelt  sich  in  der  Metope  um  die  Beteiligung  an  einem  religiösen  Akt. 

Das  wird  bestätigt  durch  eine  Betrachtung  der  Metope  XX.  Dargestellt 
sind    nach  Michaelis    zwei  Frauen,    welche    einander  den  Rücken  zuwenden;    »die- 

-5)  Nur  102  hat  möglicherweise  keinen  Mantel.  diese   Haltung   vielleicht    nur    durch   die   Rück- 

-6)  Zeitschrift    für    die   Altertumswissenschaft    1857  Wendung    nach    seinem    unrein    spielenden   Ge- 

S.  2i2fg.  nossen  hervorgerufen. 

37)  Michaelis  a.  a.  O.  2fl)  Zeitschrift    für    die    Altertumswissenschaft    1857 

2» 


')  Am  Nordfries   trägt  sie   nur   26  so,   und   da   ist  S.  212. 


joo  Pernice,   Über  die  mittleren  Metopen  der  Südseite  des  Parthenon. 


jenige  zur  Linken  im  überschlagenden  Chiton,  hält  in  beiden  Händen  eine  Rolle, 
welche  sie  von  einem  Tische  oder  Thron  neben  sich  genommen  haben  mag;  die 
reicher  bekleidete  zur  Rechten  entfernt  sich  mit  einer  Rolle  in  der  Rechten;  der 
linke  Arm  ist  abgebrochen«.  An  dieser  Beschreibung  scheint  mir  zweierlei  nicht 
richtig  zu  sein.  Erstens  ist  das,  was  die  Frauen  in  den  Händen  tragen,  keine  Rolle. 
Wenn  es  eine  Schriftrolle  wäre  —  denn  an  eine  solche  denkt  Michaelis  doch  wohl  — 
so  würden  wir,  ganz  abgesehen  davon,  dafs  sie  uns  in  den  Händen  einer  Frau  etwas 
ungewohnt  vorkommt,  erwarten,  dafs  sie  in  der  selben  Weise  gehandhabt  wird,  wie 
es  uns  die  zahlreichen  ungefähr  gleichzeitigen  Darstellungen  auf  Vasenbildern30  zeigen, 
nämlich  in  der  Weise,  dafs  die  eine  Hand  den  bereits  gelesenen  und  schon  wieder 
aufgerollten  Teil  hält,  die  andere  den  noch  nicht  gelesenen  Teil  abrollt.  Die  richtige 
Deutung  ergiebt  vielmehr  eine  Betrachtung  der  linken  Figur.  Zunächst  hat  man 
das  erhaltene  Fragment  in  seine  richtige  Stellung  zu  setzen,  so  wie  Michaelis  S.  1 34 
angiebt;  dann  pafst  der  rechte  und  linke  Rand  des  aufgerollten  Teiles  genau  an  den 
rechten  und  linken  des  unaufgerollten.  Links  von  dem  rechten  Daumen  der  Frau 
erblickt  man  nun  aber  deutlich  zwei  Striche,  die  von  dem  Daumen  ausgehen.  Das 
ist  nichts  anderes  als  zwei  Falten,  welche  sich  durch  den  Druck  des  Daumens  in 
den  weichen  Stoff  bilden.  Es  geht  daraus  hervor,  dafs  wir  statt  einer  Rolle  eine 
Binde  aus  weichem  (wohl  wollenem)  Stoff  zu  erkennen  haben  und  eine  solche  wollene 
Binde  trägt  auch  die  Figur  zur  Rechten.  Die  Gleichartigkeit  der  von  den  Frauen 
getragenen  Gegenstände  hat  der  Zeichner  von  Metope  XX  bei  Michaelis  richtig 
erkannt,  und  demgemäfs  die  Binde  deutlicher  gegeben,  als  sie  bei  Laborde  erscheint. 
Diese  Binden  haben  die  Frauen  aber  weder  von  einem  Tisch  noch  von  einem 
Thron  genommen,  sondern  aus  einem  Kästchen  von  einer  Art,  wie  sie  uns  in  den 
Bildwerken  so  ungemein  häufig  entgegentreten.  Ein  Blick  auf  die  Vase  bei  Heyde- 
mann,  Griechische  Vasenbilder  Taf.  XI,  1  genügt,  um  diese  Deutung  zu  begründen. 
Es  sind  das  viereckige  Kästchen  mit  niedrigen  Füfsen,  die  zuweilen  in  Löwentatzen 
endigen  und  mit  grofsem  übergreifenden  Klappdeckel  versehen  sind ;  den  offen  stehen- 
den Deckel  von  der  genannten  Vase  möchte  man  am  liebsten  in  den  Strichen  er- 
kennen, die  auf  der  Zeichnung  über  dem  Kästchen  herlaufen  —  wenigstens  nach 
der  Abbildung  bei  Michaelis  Taf.  III,  wogegen  unsere  Tafel,  welche  Carrey  ge- 
treuer wiedergiebt,  nichts  derartiges  zeigt.  Man  bewahrte,  wie  die  Vasenbilder 
lehren,  darin  Kleidungsstücke  und  Schmucksachen  auf31,  weswegen  sie  denn  auch 
auf  den  Darstellungen  des  Frauengemaches  eine  grofse  Rolle  spielen,  und  so  wie 
diese  werden  wir  uns  auch  die  xtßtuxol    und    xtßomot  zu  denken  haben,    welche  in 


3°)  Z.B.  Gerhard,  Trinksch.  u.  Gefäfse  Taf.  XVII —  sich   häufen,    namentlich    aus    den    griechischen 

XVIII,  2;  Monumenti  IX  Taf.  LIV;  Compte-rendu  Grabreliefs  (Conze  Taf.  XXXI V  ff.  und  LXVIIff.). 

1872  Taf.  VI,  1  u.  öfter.  Die  beste  Analogie  bietet  eine  Reihe  von  böoti- 

3I)  Benndorf,    Griech.  u.  Sic.  Vasenb.  32,  2    ist  eine  sehen    Terrakotten    im    Polytechnion    zu    Athen, 

Frau  im  Begriff  eine  Binde  in  das  Kästchen  zu  aufweiche  mich  Winter  aufmerksam  macht:  Mäd- 

legen;  Compte-rendu  1860  Taf.  I  wird  ein  Schleier  chen,  welche  auf  der  linken  Hand  ein  Kästchen 

aus  dem  Kästchen  genommen ;  vgl.  auch  Laborde,  tragen,   aus  welchem   sie  eine  breite  Binde  her- 

Vases  Lamberg  II  Taf.  2.  4.    Die  Beispiele  lassen  vorziehen. 


Pernice,    Über  die  mittleren  Metopen  der  Südseite  des  Parthenon.  IOI 

den  Urkunden  der  Artemis  von  Brauron  so  häufig  genannt  sind  und  welche  manch- 
mal eine  respektable  Gröfse  gehabt  haben  müssen32.  Auch  bei  feierlichen  religiösen 
Handlungen  erscheinen  diese  Kästchen  sehr  häufig  als  Behälter  für  die  hierzu  erforder- 
lichen Requisiten33.  Eine  religiöse  Handlung  haben  wir  aber  zweifellos  auf  der 
Metope  zu  erkennen;  von  einer  Scene  des  täglichen  Lebens  kann  hier  nicht  die 
Rede  sein;  die  breite  Binde  kann  nur  zu  einem  sakralen  Zweck  gedient  haben. 
Die  Sitte  Götterbilder  mit  wollenen  Binden  zu  schmücken  ist  bekannt34.  Solche 
breiten  Binden  sind  es  beispielsweise,  welche  die  beiden  Mädchen  des  Münchener 
Reliefs  der  Herme  umzulegen  im  Begriffe  sind35. 

Da  nun  in  XVII  ein  Gerät  herbeigetragen  wird,  das  zu  einer  religiösen  Feier 
gehört,  und  in  XX  ebenfalls  die  Vorbereitungen  zu  einer  solchen  getroffen  werden, 
liegt  die  Vermutung  nahe,  dafs  beide  Metopen  Teile  einer  gröfseren  zusammen- 
hängenden Composition  sind,  die  mindestens  die  Metopen  XVII  —  XX  umfafst36. 
Diesen  Zusammenhang  hat  nun,  wie  mir  scheint,  der  Künstler  auch  äufserlich  mög- 
lichst deutlich  zu  machen  sich  bestrebt.  Zwischen  XVII  und  XVIII  stellt  die  kleine 
zurückblickende  Figur  das  Bindeglied  vor,  geradeso  wie  an  der  Nordseite  der  kleine 
Eros,  welcher  von  Aphrodite  her  auf  den  Menelaos  der  vorherigen  Metope  zufliegt. 
Auch  die  mittlere  Figur  in  Metope  XVIII  winkt  zurück.  Ebenso  einleuchtend  ist  es, 
dafs  Metope  XX  nicht  für  sich  bestehen  kann.  Die  beiden  Frauen,  die  einander  den 
Rücken  drehen,  würden  für  sich  betrachtet  ohne  jede  Bedeutung  sein,  auch  wenn  man 
die  zur  Linken  richtig  so  erklärt,  dafs  sie  soeben  erst  die  Binde  aus  dem  Kästchen 
herausgenommen  hat  und  sich  nun  gleich  wie  die  andere,  die  ihre  Binde  schon  in  der 
Hand  trägt,  nach  rechts  wenden  wird.  Dieser  Augenblick  und  diese  Stellung  ist  als 
einfachstes  Mittel  gewählt  um  an  XIX  und  XXI  anzuknüpfen.  Die  Frau  zur  Linken 
stellt  die  Verbindung  mit  der  Frau  auf  Metope  XIX  rechts  her,  auf  welche  sie  sich 
nur  scheinbar  zubewegt  und  welche  im  Begriff  steht,  dem  allgemeinen  Zug  nach 
rechts  zu  folgen  —  das  zeigt  das  genau  von  vorn  gezeichnete  Fragment  bei  Sauer 
(Festschrift  für  Overbeck  S.  73)  ganz  deutlich  — ,  die  zur  Rechten  die  Verbindung 
mit  XXL  Es  folgt  daraus,  dafs  wir  den  Kreis  der  zusammengehörenden  Metopen 
noch  zu  erweitern  haben:  das  Bild  erstreckt  sich  über  die  fünf  Metopen  XVII — 
XXI.  Denn  dafs  nun  auch  endlich  die  Metopen  XVII  nebst  XVIII  zu  XIX  in  enger 
Beziehung  stehen,  ist  zwar  nicht  so  augenfällig  hervorgehoben,  wie  bei  den  an- 
deren Metopen,  aber  es  kann  wohl  kaum  einem  Zweifel  unterliegen,  dafs  mit  den 
beiden  nach    rechts  eilenden  Mädchen  die  Scene    nicht    abgeschlossen  sein    kann. 

32)  Gerhard,  Trinkschalen  und  Gefäfse  Taf.  IX.  Gruppen  von  17  bis  20  sich  wohl  zu  verbinden, 

33)  Heydemann,  Griech.  Vasenb.  IX,  1;  11,3  Ger-  aber  eine  Erklärung  habe  ich  nicht«.  Michaelis 
hard,  Antike  Bildwerke  115;  312  Stackeiberg,  S.  134  ist  geneigt,  paarweis  XVII.  XVIII  und 
Gräber  der  Hellenen  Taf.  35.  XVIII.    XIX   zu   verbinden.      Die   Deutung,    die 

34)  Porphyrius,  De  philos.  ex  orac.  haur.  ed.  Wolff  er  fragend  für  XVII.  XVIII  giebt,  Athena  in 
S.  206.  Begleitung  des  Kekrops,  wie  sie  dessen  Töchtern 

35)  Kekule,    Die  Balustrade    der  Athena  Nike2  S.  9.  die  Öffnung  des  Kastens  verweist,  hat  er  selbst 

36)  Petersen  S.  228:    »nun    scheinen    allerdings  .die  durch  Hinweis    auf  die    kleine  Figur   in  Metope 

XVIII  widerlegt. 


j02  Pemice,   Über  die  mittleren  Metopen  der  Südseite  des  Parthenon. 


Deutungen,  wie  sie  hier  im  Ganzen  übereinstimmend  Bröndsted  und  Müller  gaben, 
dafs  die  beiden  ungehorsamen  Kekropstöchter  zu  erkennen  seien,  welche  sich  vom 
Felsen  stürzen  resp.  zum  Abhang  der  Akropolis  eilen,  um  sich  hinabzustürzen,  ge- 
raten wegen  des  Zusammenhanges  von  XVII  und  XVIII  mit  unserer  Deutung  von 
XIII  und  XIV  in  Widerspruch;  aber  auch  wenn  dieser  Widerspruch  nicht  vorläge, 
würde  die  Handlung  zu  unbestimmt,  würde  die  Absicht  der  beiden,  sich  vom  Felsen 
zu  stürzen,  zu  undeutlich  sein.  Die  Mädchen  eilen  vielmehr  nach  rechts,  um  an 
der  feierlichen  religiösen  Handlung  teilzunehmen.  Die  kleinere  Gestalt  hinter  ihnen, 
mit  der  Haube  auf  dem  Kopf,  die  Müller  als  Idol  der  Pallas  erklärte,  was  Michaelis 
nicht  gänzlich  abweist37,  wird  man  wegen  ihres  geringen  Platzes  als  Dienerin  oder 
Gehilfin  der  beiden  anderen  betrachten  können;  es  scheint  namentlich  nach  der 
Laborde'schen  Wiedergabe  der  Carrey'schen  Zeichnungen  (s.  die  Tafel)  möglich,  dafs 
sie  auf  den  beiden  erhobenen  Unterarmen  ein  Gerät  getragen  hat,  das  zu  der  Hand- 
lung gehörte,  ebenso  wie  auch  die  beiden  Mädchen  irgend  etwas  in  der  Hand  ge- 
habt haben  können. 

Die  beiden  Frauen  von  Metope  XIX  sind  ohne  jedes  Attribut.  Die  zur 
Rechten  kann  in  der  rechten  Hand  einen  Gegenstand  getragen  haben,  der  dem 
Ganzen  zur  Erläuterung  diente.  Die  Frau  zur  Linken  ist  vor  allen  anderen  aus- 
gezeichnet durch  ihre  majestätische  Erscheinung,  wie  Michaelis  mit  Recht  bemerkt, 
in  ihrer  Kleidung  durch  den  Schleier,  welcher  das  Hinterhaupt  bedeckt.  Sie  mufs 
daher  bei  dem  Vorgang,  welchen  die  fünf  Metopen  zur  Anschauung  bringen,  eine 
besonders  hervorragende  Rolle  spielen;  ob  sie  in  der  rechten  noch  etwas,  etwa  eine 
Schale  trug,  mufs  dahingestellt  bleiben.  Was  zwischen  ihr  und  der  anderen  Frau 
vorgeht,  ist  in  der  Zeichnung  nicht  deutlich  zum  Ausdruck  gekommen.  Mir  scheint 
es,  ähnlich  wie  Michaelis,  dafs  die  Frau  zur  Rechten  mit  der  anderen  eine  Be- 
sprechung gehabt  hat  und  nun  im  Begriffe  steht,  nach  rechts  davonzugehen, 
während  die  grofse  Frau  einstweilen  sinnend  stehen  bleibt,  wie  über  den  Inhalt  des 
Gespräches,  welches  eine  grofse  und  verantwortungsvolle  Handlung  zum  Gegenstand 
gehabt  hat,  nachdenkend.  In  einem  Kreise  von  Darstellungen,  welche  die  Vor- 
bereitungen zu  einer  religiösen  Feier  zeigen,  wird  man  naturgemäfs  nach  derjenigen 
Person  suchen,  welche  dieser  Feier  vorstehen  und  sie  leiten  soll,  nach  einem  Priester 
oder,  da  hier  nur  Frauen  beteiligt  sind,  nach  einer  Priesterin.  Die  stehende  sinnende 
Frau  erklärt  sich  auf  das  beste,  wenn  man  in  ihr  die  Priesterin  erkennt;  keine  der 
Frauen  erscheint  so  geeignet  als  sie.  Auch  die  würdige  Tracht  mit  dem  Schleier 
ist  für  eine  Priesterin  durchaus  passend.  Man  vergleiche  beispielsweise  die  Opfer- 
scene  Monumenti  VI  Taf.  37.  Für  die  Gesamthaltung  erinnerte  mich  mit  Recht 
Winter  an  die  Peliade  zur  Rechten  auf  dem  Peliadenrelief  und  an  den  Kalchas 
des  pompeianischen  Iphigeniaopfers;  beide  vor  der  folgeschweren  Opferung  nach- 


3r)  S.  134   »hinter  ihnen   wird  eine  bedeutend  klei-  tung  sichtbar,  die  Oberarme  am  Körper  mit  be- 

nere   bekleidete   weibliche  Figur  in  steifer  Hai-  decktem  Haupte  (?)   den  Blick  nach  1.  gerichtet 

(eine  Statue?)*. 


Pernicc,   Über  die  mittleren  Metopen  der  Südseite  des  Parthenon.  IO3 

sinnend,  die  Peliastochter,  »ob  wirklich  das  entsetzliche  Beginnen  den  Erfolg  haben 
werde,  den  Medea  verspricht«,  und  Kalchas  zugleich  innehaltend,  weil  soeben  von 
dem  Artemisbild  ein  bedeutsames  Zeichen  ausgegangen  ist38.  Es  scheint  diese 
Haltung  typisch  für  den  Augenblick  des  Sammeins  vor  einer  wichtigen  Handlung. 

Wem  aber  gilt  die  feierliche  Handlung,  zu  welcher  hier  die  Vorbereitungen 
getroffen  werden?  Doch  zweifellos  einer  Gottheit  und  da  scheint  mir  nun  von 
der  höchsten  Wichtigkeit,  dafs  in  Metope  XXI,  die  ja  mit  XX  zu  verbinden  ist,  that- 
sächlich  ein  altertümliches  Schnitzbild,  ein  Soavov,  aufgerichtet  ist. 

Die  Metope  XXI  ist  von  Petersen39  und  Michaelis  gleichzeitig  mit  der  Ken- 
tauromachie  in  Zusammenhang  gebracht  worden,  von  beiden  durch  Hinweis  auf  den 
Fries  von  Phigalia,  welcher  zwei  Frauen  zeigt,  welche  sich  vor  einem  nacheilenden 
Kentauren  zu  einem  Götterbilde  flüchten.  Durch  diese  Wahrnehmung  ergab  sich 
zugleich,  dafs  nun  in  der  Mitte  die  acht  übrigen  Metopen  fraglicher  Deutung  von 
je  zwölf  Kentaurenmetopen  eingefafst  wurden.  So  bestechend  und  blendend  solche 
Zahlenverhältnisse  erscheinen,  hier  spricht  zu  viel  gegen  diese  Anordnung  der  Me- 
topen. Zunächst  sind  die  Bewegungen  der  beiden  Frauen  ruhig  und  mafsvoll, 
nicht  unruhig  und  heftig,  wie  wir  sie  im  Augenblicke  der  Verfolgung  durch  die 
Kentauren  erwarten  würden.  Das  soll  freilich  Schuld  des  Zeichners  sein40.  Aber 
wo  das  Original  der  Zeichnung  erhalten  ist,  findet  man  nicht,  dafs  die  Bewegung  in 
der  Zeichnung  so  stark  vereinfacht  wäre,  wie  es  hier  der  Fall  sein  müfste.  Wie  anders 
ist  auf  dem  Fries  von  Phigalia  der  Vorgang  zum  Ausdruck  gebracht!  Von  einer 
solchen  Leidenschaft  ist  hier  keine  Spur,  während  doch  Metopen  wie  V.  XXV.  XXVIII, 
überhaupt  sämtliche  Kentaurenmetopen,  beweisen,  dafs  der  Künstler  bemüht  war,  den 
Kentaurenkampf  so  wild  wie  möglich  zu  gestalten.  Vor  allem  wissen  wir  nicht,  vor 
wem  denn  die  Frauen  zu  dem  Götterbilde  flüchten;  eine  augenblickliche  Gefahr  liegt 
nicht  vor,  wie  ja  denn  die  Frau  links  auch  nicht  die  geringste  Spur  von  Aufregung 
zeigt;  wir  würden  das  Motiv  begreifen,  wenn  auf  der  folgenden  Metope  XXII  ein  nach 
links  eilender  Kentaur  sich  zeigte,  wie  bei  dem  Fries  von  Phigalia;  so  stürmt  an  der 
Nordseite  Menelaos  der  lebhaft  bewegten  Helena  nach41.  Aber  der  Kentaur  auf  XXII 
ist  gerade  nach  der  entgegengesetzten  Seite  gerichtet  und  der  Umstand,  dafs  auch 
vor  dem  Beginn  der  mittleren  Metopen  in  XII  ein  nach  links  gewendeter  Kentaur 
mit  einer  Frau  erscheint,  ist,  wie  ich  glaube,  ein  Beweis  dafür,  dafs  die  Kentauren- 
metopen  mit  diesen  Scenen  rechts  und  links  ihren  Abschlufs  finden  sollten.     Frei- 

38)  Denn  so  allein  ist,  wie  ich  glaube,  das  pom-  gemacht  durch  das,  was  —  den  Blicken  der  an 
peianische  Bild  zu  deuten:  Iphigenie  soll  ge-  der  Opferung  Beteiligten  verborgen  —  oben  in 
opfert  werden  und  wird  zum  Altar  geschleppt,  den  Wolken  vor  sich  geht,  die  Nymphe,  welche 
sie  fleht  zum  Bilde  der  Artemis,  das  nahebei  den  Ersatz  für  die  zu  opfernde  Iphigenie  herbei- 
steht und  nach    dem  sie  beide  Arme  ausstreckt.  bringt. 

Ihr  Flehen  wird  erhört  und  von  dem  Bilde  geht  39)  Kunst  des  Pheidias  S.  2i8fg.;  Michaelis  S.  135. 

ein  Zeichen   aus;   der   eine  Träger   wendet   sein  40)  Petersen  S.  219. 

Haupt   dahin    und   Kalchas    sinnt    über    die    Be-  41)  Dafs   Helena   in   gleicher  Weise    das   Götterbild 

deutung   des  göttlichen  Zeichens  nach;    für  den  berührt,  kann  für  die  Gleichheit  des  Vorganges 

Beschauer  ist  aber  der  Wille  der  Göttin  deutlich  nichts  beweisen, 


jq*  Pernice,    Über  die  mittleren  Metopen   der  Südseite  des  Parthenon. 

lieh  ist  die  linke  Brust  der  Frau  zur  Rechten  entblöfst,  wie  auch  das  neugefundene 
Bruchstück  beweist,  und  der  Kopf  nach  links  herabgesenkt;  aber  liefse  sich  das 
nicht  auch  so  erklären,  dafs  der  Frau  bei  der  Schmückung  des  Götterbildes  das 
Gewand  herabgeglitten  ist,  das  sie  nun  mit  der  Linken  fafst,  um  es  wieder  auf- 
zunehmen? Es  wäre  das  ein  genrehafter  Zug,  wie  sie  am  Fries  so  häufig  sind, 
oder  wie  ihn  die  Sandalenbinderin  der  Balustrade  zeigt.  Nichts  nötigt  uns  also, 
XXI  mit  XXII  zu  verbinden,  alles  spricht  vielmehr  dagegen. 

Wir  haben  damit  die  Deutung  im  Ganzen  erledigt  und  sehen,  dafs  es  sich  in 
den  fünf  Metopen  um  einen  feierlichen  sakralen  Akt  handelt.  Rechts  (XX.  XXI)  wird 
das  Eoovov  mit  wollenen  Binden  umwunden  und  geschmückt.  In  der  Mitte  (XIX)  steht 
die  Priesterin,  welche  harrt,  bis  die  Schmückung  vollzogen  ist,  um  dann  ihrerseits 
ihres  Amtes  zu  warten.  Von  links  her  (XVII.  XVIII)  werden  allerlei  Geräte  herbei- 
getragen, welche  zu  der  Feierlichkeit  erforderlich  sind,  möglicherweise  Geräte  für 
ein  an  die  Schmückung  sich  anschliefsendes  Opfer.  Dann  würden  wir  annehmen 
müssen,  dafs  die  ersten  vier  Mädchen  das  Bild  aufputzen,  es  folgt  die  Priesterin, 
vor  der  Opferung  nachsinnend  wie  die  Medea  und  Kalchas  auf  den  angeführten 
Bildwerken,  schliefslich  das  (resp.  die)  Mädchen  mit  dem  hierzu  erforderlichen  Ge- 
rät42. Wir  müssen  nunmehr  versuchen  zu  erraten,  wen  das  coavov  vorstellt  und 
welche  feierliche  Handlung  speciell  gemeint  ist.  Das  Sootvov  ist  in  verschiedener  Weise 
gedeutet  worden:  von  Bröndsted  als  das  ßpsxccs  der  Artemis  /i-wvr,,  von  K.  O.  Müller 
als  das  ßpsta?  der  Pallas,  von  Petersen43  als  Hera.  Michaelis  drückt  sich  nicht  be- 
stimmt aus.  Ein  Attribut  fehlt  durchaus,  wir  sind  daher  auf  Gesichtspunkte  all- 
gemeiner Art  angewiesen.  Von  vorn  herein  sind  wir  nun  geneigt,  an  einem  Tempel 
der  Athena  Polias  in  einem  Soavov  ihr  Bild  zu  vermuten.  Dafür  spricht  in  diesem 
Falle  ein  besonderer  Umstand,  nämlich  die  grofse  Anzahl  von  Mädchen,  welche  mit 
dem  Bilde  beschäftigt  sind.  Die  Athenapriesterin  ist  bei  der  Bedienung  des  alten 
£6otvov    von    einer    ganzen  Reihe    einzelner  Dienerinnen    umgeben,    welche  ihre  be- 


4-)  An    einer    solchen    Teilung    ein    und    derselben  S.  212),  welcher  Behälter  für  Opfergerät  erkennen 

Handlung  in  zwei  Abschnitte  werden  diejenigen  wollte,    unhaltbar.     Die  Trägerinnen  gehen  nun 

festhalten,  welchen  die  Verbindung  von  XIX  und  dicht   hinter   den    Opfertieren   her;    könnten    da 

XX   nicht   fest   genug   erscheint.     Das   fragliche  nicht    kostbare    Teller,    Trtvaxe;,    gemeint    sein, 

Gerät,    welches  die  Frau  in  Metope  XVII  trägt,  welche  bei  dem  Opfer  selbst  und  dann  bei  der 

wird  allerdings  auch  durch  diese  Deutung  nicht  xpsavopfa,    die  sich  ja   an   das  Opfer   anschlofs, 

erklärt.      Doch    will    ich    es    nicht    unterlassen,  gebraucht    wurden?      Silberne    Ttt'vaxes     weiden 

wenigstens    eine  Vermutung   zu   äufsern,    welche  in    den   Schatzverzeichnissen   im   Hekatompedos 

mir  besonders  für   den  Fries  möglich  erscheint:  mehrfach  genannt  (Michaelis,  S.  302   n.  85,  304 

die   Geräte   sind  ja,    wie  man    an    der   Art    des  n.  137)    und  eherne  irfvoxK  befinden    sich  unter 

Tragens  auf  dem  Fries  erkennt,  ganz  flach.    Des-  den  beschädigten  Gegenständen   in  der  Chalko- 

halb    dachte  Michaelis    an  Diptychen   oder   dgl.  thek    massenhaft    (Michaelis,    S.  307    n.  23  fg.). 

(S.  134  zu  Metope  XVII),  aber  man  wüfste  als-  Einen   7tt'va$    mit   Opfergaben    stellt   die   Kynno 

dann    nicht,    was    diese    bei   dem   Festzuge    für  vor  dem  Bilde  des  Asklepios    hin  bei  Herondas 

einen  Zweck  haben  sollten;  weil  die  Geräte  flach  IV,  19. 

sind,  ist  auch  die  frühere  Deutung  von  Petersen      43)  Kunst   des  Pheidias   S.  220,    die    übrigen  Nach- 

(Zeitschr.    für    die    Altertumswissenschaft    1857  weise  bei  Michaelis,  Parthenon  S.  134  fg. 


Perniee,    Über  die  mittleren  Metopen  der  Südseite  des  Parthenon.  IOC 

sonderen  Funktionen  haben.  Man  braucht  nur  an  die  Errhephoren  und  Praxiergidai 
einerseits  und  an  die  zahlreichen  xopat  des  Frieses  zu  erinnern;  diese  mufs  man  auch 
in  den  Metopen  wiedererkennen;  das  geringere  Alter  dieser  Dienerinnen  würde  in 
der  geringeren  Gröfse  der  Figuren  gegenüber  der  Priesterin  seinen  Ausdruck  finden44. 
Aber  kann  mit  dem  Götterbild  wirklich  das  alte  heilige  Soavov  der  Athena  gemeint 
sein?  Der  Carrey'schen  Zeichnung  dürfen  wir  manches  zutrauen;  sie  kann  wichtige 
Einzelheiten  unterdrückt  haben;  indessen  seitdem  wir  über  die  ältesten  Athenatypen 
durch  die  Ausgrabungen  auf  der  Akropolis  weit  besser  als  früher  unterrichtet  sind45, 
brauchen  wir  uns  auf  dieses  Auskunftsmittel  nicht  mehr  einzulassen;  denn  die  Erklä- 
rung des  Bildes  in  dieser  Gestaltung  als  das  einer  Athena  wird  nicht  mehr  auf  Wider- 
spruch stofsen.  Jahn  hat  bewiesen,  dafs  das  Eäavov  der  Athena  Polias  ein  stehendes 
Götterbild  war46.  Aber  dafs  dieses  coavov  in  der  Art  der  Palladien  mit  erhobenem 
Schild  und  geschwungenem  Speer  dargestellt  war,  scheint  mir  aus  den  Stellen,  die 
er  dafür  anführt,  nicht  hervorzugehen.  Die  Verse  Eurip.  Electr.  1254  und  Aristoph. 
av.  826  brauchen  sich  nicht  auf  das  alte  £oavov  zu  beziehen47.  Bei  den  mannig- 
fachen und  schwierigen  Handlungen,  welche  im  Kulte  der  Polias  mit  dem  Soovov 
vorgenommen  wurden,  ist  man  geneigt,  an  eine  möglichst  einfache  Gestaltung  des 
Bildes  zu  denken.  Die  Terrakotten  zeigen  uns  nun  aber  Athenabilder  ohne  irgend 
welches  Attribut,  sitzende  und  stehende,  wie  Winter48  nachgewiesen  hat.  Typen, 
wie  die  stehende  Figur  n.  5  oder  die  sitzende  n.  16,  welche  erst  eines  aufgemalten 
Gorgoneion  bedurften,  um  als  Athena  zu  figuriren,  sind  von  der  Einfacheit  des 
Soavov  in  der  Metope  nicht  weit  entfernt,  und  wir  können  nicht  wissen,  wieviel  hier 
durch  Malerei  nachgeholfen  war.  Also  dafs  das  goavov  dasjenige  der  Polias,  das 
uralte  im  Erechtheion  aufbewahrte  bedeutet,  mufs,  von  allen  übrigen  Gründen  ab- 
gesehen, als  durchaus  möglich  zugegeben  werden. 

Es  fragt  sich  nun,  welcher  Vorgang  gemeint  ist.  Denn  allgemein  eine 
Schmückung  des  $oavov  zu  erkennen,  geht  nicht  wohl  an.  Durch  die  Betrachtung  der 
Metopen  XIII  und  XIV  sind  wir  in  den  Kreis  der  Erichthoniossage  gewiesen.  Ist  es 
nun  ein  blofser  Zufall,  wenn  uns  von  Erichthonios  eine  Nachricht  überliefert  ist,  die 
zu  dem  hier  dargestellten  Vorgange  ganz  vortrefflich  pafst?  Apollod.  III,  14.6  erzählt: 
iv  So  x(o  Tspivsi  xpowpetc  'Eptj(0ovioc  6tt'  aur/j?  'A&rjvac,  dxßaXwv  'AfxcpixTuova  sßaa&soaev 
'Aör^vtuv,  xal  to  Iv  dxpOTiöXsi  £6avov  ttjc  'A&7jva?  löpuaaxo,  xal  x&v  llavaö^vaicuv  xtjv  sopx7jv 
auvöarnjaotTo.  Wenn  wir  in  den  fünf  Metopen  die  fopoai;  des  von  Erichthonios  ge- 
stifteten £oavov  erkennen,  lösen  sich,  wie  ich  glaube,  alle  Schwierigkeiten  —  nur 
müssen  wir  annehmen,  dafs  diese  Nachricht  auf  ein  etwas  höheres  Alter  zurückgeht, 
als  es  ihr  Furtwängler  (Meisterwerke  der  griechischen  Plastik  S.  162) 49  zugesteht; 
und  daran  hindert  uns  ja  nichts;  denn  Erichthonios  beansprucht  schon  deshalb,  weil 

44)  Wenn  man  dem  Zeichner  diese  Genauigkeit  zu-  bert  in  Prellers  Mythologie4  S.  226. 

traut.  47)  Vgl.  Furtwängler  in  Roschers  mytholog.  Lexikon 
*b)  Winter,  Jahrbuch   1893,  Anzeiger  S.  140  f.  Sp.  688. 

4ti)  De  antiquissimis  Minervae  simulacris.     Wie  Jahn  48)  Jahrbuch   1893,  Anzeiger  S.  140  f. 

urteilt    auch  Winter  a.  a.  O.  S.  145,    anders   Ro-  49)  Furtwängler  folgt  darin  Otto  Jahn  a.  a.  O.  S.  9. 


jO(5  Pernice,    Über  die  mittleren  Metopen  der  Südseite  des  Parthenon. 

er  als  Stifter  der  Panathenäen  auch  anderweit  bekannt  ist,  eine  besondere  Berück- 
sichtigung in  der  attischen  Lokalsage.  Vor  allem  erklärt  sich  nun  auch  die  einzige 
männliche  Figur  am  Schlufs  des  ganzen  Aufzuges;  wir  erblicken  in  ihr  den  Stifter 
des  Athenadienstes,  den  Erichthonios  selbst;  aber  da  die  Bedienung  des  Bildes  nur 
den  Frauen  zukommt,  ist  er  in  den  Hintergrund  getreten  und  ist  mehr  als  Beobachter, 
nicht  als  Leiter  der  feierlichen  Handlung  zugegen.  Nach  alledem,  oder  vielmehr 
nach  dem  Wenigen,  was  wir  über  die  föpuat?  von  Götterbildern  wissen  50,  steht  der 
hier  dargestellte  Vorgang  mit  der  Überlieferung  durchaus  nicht  im  Widerspruch,  selbst 
dann  nicht,  wenn,  wie  oben  als  möglich  hingestellt  wurde,  die  Metopen  XVII — XIX 
speciell  auf  ein  Opfer  hinweisen,  denn  mit  der  föptxnc  war,  wie  aus  dem  Scholion 
zu  Aristoph.  Plut.  1198  hervorgeht,  ein  Speiseopfer  verbunden:  sttsio/j,  otots  jxsMoisv 
ß(ütuouc  dcptopuetv  7)  a'-j'aXfj.oc  ösou,  styovxe?  oairpict  dt7:v]pj(0VT0  xouxtov  tot«  dtcptopuji-svotc,  eu/a- 
piat^pta  vsjiovxe?  ttjc:  irptuxvjs  Btafnjc". 

III. 
Es  bleiben  nun  noch  übrig  die  Metopen  XV  und  XVI.  Dafs  sie  eng  zu- 
sammengehören, ist  bereits  festgestellt.  Eine  bestimmte  Benennung  der  Kämpfer 
ist  weder  durch  die  Situation  im  Allgemeinen  noch  durch  Attribute  gegeben. 
Stiege  der  Wagen  —  von  dem  man  am  Original  gewifs  ebenso  wenig  sah,  als  bei 
den  Ostmetopen  —  aus  dem  Meere,  wie  Michaelis  S.  133  anzunehmen  geneigt  ist, 
dann  müfsten  wir  in  dem  Sieger  Poseidon  erkennen.  Aber  das  ist  doch  sehr  un- 
wahrscheinlich, namentlich  in  Vergleich  zu  Metope  XIV  der  Ostseite,  wo  das  Auf- 
steigen aus  dem  Meere  ganz  anders  zum  Ausdruck  gebracht  ist.  Irgend  welche 
Bestofsungen  oder  Verletzungen,  am  wahrscheinlichsten  irgend  welches  Unkraut, 
welches  in  den  Fugen  der  Platten  sich  angefunden  hat  und  grofs  gewachsen  ist, 
wird  die  Veranlassung  zu  diesen  wolkenartigen  Bildungen  an  den  Füfsen  des 
Lenkers  gegeben  haben52.  Also  von  göttlichen  Lenkern,  auch  von  göttlichen 
Streitern  ist  keine  Rede.  Unter  den  Heroen  nach  Namen  für  Sieger  und  Besiegten 
zu  suchen  ist  eben  so  leicht  als  schwer.  Da  wir  uns  aber  in  dem  Kreise  der  Erich- 
thoniossage  bei  diesen  Metopen  befinden,  werden  wir  uns  konsequenterweise  auch 
nicht  scheuen,  die  Vermutung  auszusprechen,  die  hier  die  allernächstliegende  zu 
sein  scheint:  sxßockwv  'Ajxcpixxuova  eßaat'Xsuasv  'Aör^vaiv.  Nichts  anderes  als  den  Kampf 
des  Erichthonios  mit  Amphiktyon  glaube  ich  dargestellt  zu  sehen. 


Hiernach  vereinigen  sich  die  neun  mittleren  Metopen  von  der  Südseite  des 
Parthenon  sämtlich  unter  einem  Gesichtspunkt.  Dargestellt  ist  die  Erichthonios- 
sage:    zuerst  in  Metope  XIII  und  XIV  ein  Ereignis,    welches  mit  seiner  Geburt  in 

5°)  Wolff,  Porphyrii  de  philosophia   ex   oracul.  haur.      5I)  Vgl.  Wolff  a.  a.  O.  S.  206. 

S.  206 fg.     Vgl.   Furtwängler,    Meisterwerke   der      52)  Namentlich  bei  Stuart'schen  Zeichnungen  macht 
griechischen  Plastik  S.  212.  sich    das    bemerklich.     Vgl.    die  Zeichnung    der 

Metope  XVIII  unserer  Tafel. 


l'crnicc,    Über  die  mittleren   Metopei)   der  Südseite  des   Parthenon.  IQ7 

engstem  Zusammenhange  steht,  der  Frevel  der  Kekropiden,  sodann  in  Metope  XV 
und  XVI  die  Vernichtung  des  Amphiktyon,  Erichthonios  gelangt  in  Attika  zur 
Herrschaft,  endlich  in  den  übrigen  Metopen  die  wichtigste  und  gröfste  That  des 
Erichthonios,  die  Stiftung  des  gifavov  und  der  Panathenäen,  die  ja  mit  der  Auf- 
richtung des  £oocvov  in  unlösbarer  Verbindung  stehen. 

Es  bleibt  die  Frage  offen:  wie  hat  es  geschehen  können,  dafs  die  Ken- 
taurenmetopen  so  plötzlich  und  unvermittelt  durch  den  Einschub  ganz  fremdartiger 
Metopen  zerrissen  und  in  zwei  Teile  zerlegt  wurden?  Denn  dafs  die  Störung  der 
Einheit  durch  die  neun  Metopen  eine  vollkommene  ist,  ist  ja  klar.  Wir  wollen 
dabei  nicht  mit  der  Möglichkeit  rechnen,  dafs  die  Metopen  für  den  älteren  Par- 
thenon bestimmt  waren  und  in  dem  ursprünglichen  Projekt  einen  angemesseneren 
Platz  hatten,  sondern  wir  können  als  Analogon  nur  auf  die  Nordseite  des  Parthenon 
hinweisen.  Obwohl  wir  die  drei  Kentaurenmetopen  bereits  gestrichen  haben,  können 
auch  die  noch  übrigen  elf  unmöglich  einem  einzigen  Darstellungskreise  angehören. 
Sicher  gedeutet  sind  hier  nur  Metope  XXIV  und  XXV  als  Scene  aus  der  Iliupersis. 
Aber  zu  der  Iliupersis  pafst  Metope  I  schlecht,  die  auf  einen  Kampf  im  Freien 
hinweist.  Auch  die  Metopen  XXVII — XXXII  kann  man  schwerlich  zur  Iliupersis 
in  Beziehung  setzen,  am  wenigsten  XXIX  mit  dem  rätselhaften  Ringen  auf  dem 
Pferd  und  XXXI  mit  den  Göttern.  Es  mufs  sich  hier  um  ganz  andere  Vorgänge 
handeln.  Den  Langseiten  gegenüber  zeigen  die  schmalen  Ost-  und  Westseiten 
rücksichtlich  der  Darstellungen  vollkommene  Einheitlichkeit,  einmal  den  Kampf  der 
Götter  mit  den  Giganten  und  den  Kampf  der  Griechen  gegen  Amazonen  im  Westen. 
Man  könnte  denken,  dafs  man  an  den  Langseiten  durch  den  Wechsel  der  Metopen 
auf  die  innere  Einteilung  des  Tempels  hätte  hinweisen  wollen,  aber  es  läfst  sich  in 
dieser  Richtung  nichts  wahrscheinlich  machen.  Es  scheint  mir  daher  vorläufig  un- 
möglich, die  Frage  auch  nur  annähernd  zu  beantworten. 

E.  Pernice. 


)A 


O^AoJUr  „ 


\    /\JOL-i^AJucArv 


M 


EIN  GRIECHISCHER  WEINKÜHLER  IN  DER 
SAMMLUNG  BOURGUIGNON 

Auf  Tafel  20  des  zweiten  Bandes  der  Antiken  Denkmäler  ist  mit  geringer 
Verkleinerung  (11  statt  13  cm  Höhe)  der  rundumlaufende  Fries  einer  Vase  abge- 
bildet, welche  durch  die  Ausgrabungen  des  Herrn  Mancini  in  Orvieto  ans  Licht 
gefördert  wurde  und  sich  jetzt  in  der  Sammlung  des  Herrn  Alfred  Bourguignon  in 
Neapel  befindet1.  Es  ist  das  selbe  Gefäfs,  welches  Klein,  Lieblingsnamen  S.  65 
no.  4  beschreibt  und  von  welchem  Hartwig  im  Jahrbuch  VII  1892  S.  157  angiebt, 
dafs  es  im  selben  Grab  wie  der  dort  veröffentlichte  fragmentierte  Psykter  mit  der 
Darstellung  des  Pentheus  gefunden  sei.  Diese  letzte  Angabe  beruht  auf  münd- 
licher Tradition;  sie  wurde  mir  bei  wiederholtem  Befragen  nicht  bestätigt,  es  ist 
also  kein  Verlafs  auf  sie.  Für  die  Form  der  0,342  hohen  Vase,  welche  in  der 
Mitte  der  Tafel  abgebildet  ist,  und  für  ihre  Bestimmung  vergleiche  man,  was 
Hartwig  a.  a.  O.  anführt.  Die  Erhaltung  des  Gefäfses  ist  eine  gute,  es  fehlen  nur 
unbedeutende  Stücke,  die  im  Original  ergänzt  sind;  da  ich  in  der  Zeichnung  die 
Ergänzung  nicht  wiedergab,  so  brauche  ich  ihren  Umfang  nicht  anzugeben.  Im 
Fufs  ist  das  Zeichen  l<  2a/2  cm  hoch  eingeritzt.  Der  Fries  wird  unten  durch  einen 
ziemlich  breiten  thongrundigen  Streifen  abgeschlossen,  auf  den  ein  dünner  rother 
Strich  folgt.  Über  dem  Fries  markiert  ein  Stabornament  den  Übergang  vom  Hals 
zur  Schulter  des  Gefäfses. 

Der  Gegenstand  der  Darstellung  ist  kein  ungewöhnlicher:  Epheben  mit 
ihren  Lehrern  in  der  Palästra;  Ringkampf  und  Übungen  mit  dem  Akontion  werden 
vorgenommen.  Der  Maler  suchte  das  Interesse  an  der  Darstellung  zu  steigern, 
indem  er  seine  Figuren  für  bestimmte  Personen  ausgab,  und  dadurch  gewinnt  in 
der  That  auch  für  uns  noch  sein  Werk  an  Bedeutung.  Den  bärtigen  Pädotriben, 
welcher  seine  Gabelruthe  gesenkt  hält,  nennt  er  SIMON  Sijjkov.  Vor  ihm  steht  der 
Ephebe  (DIKDN  <I>iXu)v;  dieser  schickt  sich  an,  Zeige-  und  Mittelfinger  in  die  Schlinge 
des  Akontion,  die  d-pcuXr,,  zu  stecken,  um  sich  wurfbereit  zu  machen.  Dieses  Akon- 
tion sowie  die  meisten  übrigen  ist  mit  einem  rothen  Punkt  an  dem  einen  Ende  ver- 


')  Nachdem  die  Correctur  bereits  von  mir  besorgt 
und  die  Vorlage  der  Abbildung  bereits  wieder 
in  meinen  Händen  war,  wurden  noch  [ohne  Zu- 
thun  auch  der  Redaction]  Retouchen  an  der 
Platte  vorgenommen ,  welche ,  wie  nicht  anders 
zu  erwarten,  der  Treue  der  Reproduction  Ein- 
trag thun.  Die  Blätter  am  Kranze  des  Phayllos 
wurden    vergröfsert    und    mit    dem    Zweig    ver- 


bunden; dieser  Kranz  sieht  in  meiner  Zeichnung 
genau  gleich  aus  wie  die  andern.  An  der  nach 
linkshin  folgenden  Figur  des  Xenon  wurde  über 
das  Ohr  hin  unterhalb  der  Binde  ein  schwarzer 
Strich  gesetzt,  welcher  in  der  VorInge  fehlt.  Die 
Binden  im  Haar  der  beiden  Epheben  rechts  im 
untern  Streifen  erscheinen  nach  der  Retouche 
breiter   und    mit  Blattansätzen  versehen,    welche 


thatsächlich  fehlen. 


Hauser,   Ein  griechischer  Weinkühler  in  der  Sammlung  Bourguignon.  joq 

sehen,  ein  Detail,  das  auf  einer  schwarzfigurigen  Vase  (abg.  Arch.  Zeit.  1881  Taf.  9) 
durch  einige  Ritzlinien  angegeben  wird.  Eine  Spitze  wie  die  Lanzen  haben  die 
Akontia  der  Palästra  nicht;  der  rothe  Punkt  bedeutet  wohl  einen  Knopf  oder  eine 
Zwinge  von  Metall,  welche  den  Stab  vor  zu  rascher  Abnutzung  schützen  soll.  — 
Fertig  zum  Wurf  ist  der  folgende  ETEAP+OS  'E/ciap/o?;  er  fafst  vorschriftsmäfsig 
sein  Akontion  und  sucht  dessen  Spitze  mit  der  Linken  in  eine  wagrechte  Lage  zu 
bringen;  der  Ephebe  dreht  nicht,  wie  man  bei  dieser  Übung  erwarten  sollte,  seinen 
Körper  in  die  Schufsrichtung. 

Der  jugendliche  Pädotrib  PTOIOAOPOS  OtoioSüipo;  scheint  mit  seinem  Zög- 
ling SOTPATOS  2<u(a)TpaTo»  nicht  zufrieden  zu  sein,  er  schwingt  seine  Gerte  nach 
ihm.  Dieser  steckt  das  eine  seiner  Akontia  in  den  Boden,  um  beide  Hände  für 
den  Wurf  frei  zu  bekommen.  EKPATE*  E(b)xpdirtz  hat  sein  Akontion  rückwärts  aus- 
geschwungen, wozu  er  auffallenderweise  nicht  nur  den  Oberkörper  sondern  auch 
die  Beine  zurückdreht.  Gemeint  ist  wohl  der  Anschwung,  bei  welchem  das  Körper- 
gewicht auf  das  rechte  Bein  zurückgeworfen  wird.  Eigentlich  müfste  dabei  das 
linke  Bein  dem  Beschauer  seine  Vorderseite  zuwenden;  das  hätte  aber  in  diesem 
Fall  komplizierte  Verkürzungen  erfordert,  denen  der  Maler  lieber  aus  dem  Wege  gieng. 

Der  folgende  bärtige  Pädotrib  ist  in  heller  Aufregung;  mit  drohend  er- 
hobenem Zeigefinger,  mit  seiner  Waffe  in  der  Linken  schreitet  er  eilig  auf  eine 
Ringergruppe  zu,  wohl  um  einen  unerlaubten  Griff  zu  verhindern.  Ein  Pädotrib 
auf  der  andern  Seite  der  Gruppe  hat  an  der  Beinstellung  etwas  zu  tadeln,  die  er 
mit  seinem  Stab  zu  korrigieren  sucht.  Dem  einen  Ringer  gelang  es,  bei  dem  an- 
dern Untergriff  zu  bekommen,  und  zwar  verschränkt,  so  dafs  er  voraussichtlich  den 
Gegner,  welcher  noch  gar  nicht  aus  seiner  vorschriftsgemäfsen  Ausfallstellung  her- 
auskommt, wird  drehen  und  auf  den  Kopf  stellen  können,  ein  Kunstgriff,  der  in 
einem  späteren  Stadium  von  Euphronios  dargestellt  wurde:  vgl.  Hartwig,  Meister- 
schalen Taf.  15  und   16;  auch  Taf.  64  und  im  Text  S.  577. 

An  dieser  Stelle  läfst  sich  nicht  sicher  entscheiden,  wie  die  beigeschrie- 
benen Namen  auf  die  einzelnen  Figuren  zu  vertheilen  sind.  Im  Allgemeinen  ist  es 
in  dieser  Zeit  üblich,  die  Namen  womöglich  von  dem  Kopf  der  zu  taufenden  Ge- 
stalt ausgehen  zu  lassen.  Auf  dem  Psykter  aber  kann  man  EVAEMOS  EuSjjjaos  so- 
wohl zu  dem  Kampfordner  als  zu  dem  Ringer  in  Ausfallstellung  beziehen.  Heifst 
der  Ringer  Eudemos,  so  würde  der  Name  des  Kampfordners  links  in  dem  unver- 
ständlichen EAIOAS  stecken.  Gehört  indessen  dem  Kampfordner  links  der  Name 
Eudemos,  so  wäre  EPIUVK  'Etu'Xux(o;;)  der  Name  des  Ringers  mit  den  vorgestreckten 
Armen  und  der  Name  des  zweiten  Pädotriben  ist  mit  dem  gröfsten  Theil  von 
dessen  Körper  verloren  gegangen.  Unter  dieser  Voraussetzung  würde  ich  EAIOAS 
wie  das  an  der  entsprechenden  Stelle  der  gegenüberliegenden  Seite  stehende 
EOmOKI  als  sinnloses  Buchstabenconglomerat  betrachten.  Auf  keinen  Fall  könnte 
ich  mich  dazu  entschliefsen ,  aus  dem  EOPPOKI,  so  wie  es  ein  Fachgenosse  Herrn 
Bourguignon  gegenüber  vorschlug,  ein  EPOIESEN  herauszulesen,  wenn  auch  diese 
Lesung  dadurch  sich  scheinbar  empfiehlt,   dafs  auf  dem  Psykter   der  Name  eines 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  Q 


jjO  Hauser,    Ein  griechischer  Weinkühler  in  der  Sammlung  Bourguignon. 

Vasenfabrikanten  'Eir&bxQt  steht.  Denn  der  Name  Epilykos  ist  nicht  frei,  er  ge- 
hört entweder  dem  Ringer  oder  dem  Kampfordner;  auch  unter  der  Annahme,  des 
letzteren  Name  habe  in  der  Lücke  gestanden,  und  die  Namen  Sostratos  und 
Eudemos  gehörten  den  Ringern,  wäre  nicht  erklärlich,  warum  der  Meister  seine 
Inschrift  in  dieser  Weise  zerrissen  hätte,  da  er  doch  den  Namen  des  Kampfordners 
von  dessen  Kopf  aus  hätte  wagrecht  laufen  lassen  können.  Aufserdem  wird  nie- 
mand behaupten  wollen,  dafs  der  Stil  des  Psykter  den  mit  dem  Namen  Epilykos 
signierten  Gefäfsen  sehr  ähnlich  wäre.  Zu  EOPPOKI  sind  die  Gruppen  EUEOPI  und 
tV+Oun  auf  Amphoren  des  Euthymides  (Klein,  Meistersignaturen  S.  194  no.  2  u.  3) 
zu  vergleichen.  Mitten  zwischen  elf  richtig  oder  doch  nur  mit  geringen  Versehen 
geschriebenen  Namen,  erklären  sich  solche  sinnlose  Buchstabenreihen  doppelt 
schwer,  um  so  schwerer  als  die  Buchstaben  ganz  sorgfältig  und  deutlich  aufgemalt 
sind.  Ob  das  Auge  dieser  Maler  schon  empfindlich  genug  war,  um  blofs  der 
gleichmäfsigen  Farbenwirkung  zu  Lieb  das  Opfer  dieser  sinnlosen  Aufschriften  zu 
bringen?  —  Nur  ein  Name  in  dieser  Gruppe  hat  seinen  sicheren  Herrn;  SOSPATOS 
2(i)3(t)pato?  heifst  der  Ringer,  welcher  Untergriff  hat.  Für  die  Schreibung  — ctparo? 
statt  — a-paxo;  hat  Kretschmer,  Vaseninschriften  S.  184  eine  Reihe  von  Beispielen 
beigebracht,  welche  diese  Form  als  eine  Abschweifung  des  Namens  im  attischen 
Dialekt  erweisen  sollen.  Dafs  es  sich  in  unserem  Fall  lediglich  um  ein  Verschreiben 
handelt,  wird  wohl  dadurch  erwiesen,  dafs  dieser  Namen  an  einer  andern  Stelle  des 
Frieses  Sunpsio?  geschrieben  wird. 

Auf  die  beschriebene  Gruppe  folgt  ein  Ephebe,  neben  welchem  die  frag- 
mentirte  Inschrift  +SENO-  steht;  auf  das  O  folgen  die  Reste  eines  Buchstabens,  die 
nicht  auf  N  hinweisen;  der  Name  lautete  also  vermuthlich  nicht  Esviov,  sondern  war 
vielmehr  ein  Compositum  mit  Eivo — .  Dieser  Xenon,  wie  wir  ihn  der  Kürze  halber 
trotzdem  nennen  wollen,  venvendet  sein  Akontion  nicht  zum  Wurf  sondern  zum 
Sprung.  Wenn  auch  die  Figur  stark  fragmentirt  ist,  setzt  doch  ein  Vergleich  mit 
dem  Epheben  auf  einer  dem  Euphronios  zugeschriebenen  Schale  in  München  (abg. 
Arch.  Zeit.  1885  Taf.  11;  Klein,  Euphronios  S.  287)  diese  Auffassung  aufser  Zweifel. 

Als  einzig  unthätiger  steht  der  Ephebe  (DAVUO  (fcföXXo?  mit  dem  Akontion 
in  der  Hand  da  und  erhebt  staunend  die  Rechte.  Er  ist  zugleich  der  einzige  unter 
den  Epheben,  welcher  wie  die  vier  Pädotriben  einen  Blätterkranz  trägt,  während 
die  Köpfe  der  übrigen,  mit  Ausnahme  der  beiden  Ringer,  mit  einer  einfachen  Binde 
umwunden  sind.  Eben  diese  Ausnahme,  welche  ja  beim  Ringkampf  ihren  guten 
Sinn  hat,  läfst  erkennen,  dafs  der  Maler  sich  bei  diesem  Kranz  etwas  dachte,  dafs 
er  also  seinen  Phayllos  auszeichnen  wollte. 

Eine  billige  Combination,  zu  welcher  der  Name  Phayllos  Anlafs  geben 
könnte,  spreche  ich  hier  aus,  ohne  sie  damit  empfehlen  zu  wollen.  Phayllos  heifst 
ein  Pentathlos  aus  Kroton,  der  bei  Salamis  befehligt.  Der  Name  des  Malers 
Phintias,  von  dem,  wie  später  gezeigt  wird,  das  Gefäfs  bemalt  ist,  weist  auf  einen 
Ursprung  in  Unteritalien  oder  Sicilien  (Kretschmer,  Vaseninschriften  S.  74).  Drei 
Nebenumstände  also,   die  Hervorhebung   des  Phayllos   durch   die  Bekränzung,   dafs 


Hauser,    Ein  griechischer  Weinkühler  in  der  Sammlung  Bourguignon.  t  t  j 

der  Ephebe  Athlet  ist,  dafs  Phayllos  vermuthlich  aus  der  Heimat  des  Malers 
stammt,  und  aufserdem  die  Chronologie  weisen  auf  eine  Identification  dieses  Phayllos 
mit  der  historisch  bekannten  Person  hin.  Man  sieht,  es  klappt  hier  alles  besser  als 
bei  der  Mehrzahl  der  vorgeschlagenen  Identificationen.  Es  würde  aber  sehr  viel 
mehr  bedürfen,  um  dieser  Combination  so  viel  Sicherheit  zu  geben,  dafs  sie  wissen- 
schaftlich verwerthbar  wird.  Die  Möglichkeit  solcher  Identificationen  bietet  sich 
nur  zu  oft  dar.  So  ist  z.  B.  auch  der  Namen  Ptoiodoros,  welchen  hier  der  jugend- 
liche Pädotrib  trägt,  in  einer  berühmten  Familie  athletischer  Sieger  aus  Korinth 
gebräuchlich,  welche  von  Pindar  besungen  wird;  vgl.  Boeckh,  Pindar  I  S.  422. 

Dadurch  dafs  auf  je  zwei  Athleten  ein  Kampfordner,  also  auf  je  zwei 
nackte  Gestalten  eine  bekleidete  folgt,  drohte  die  Composition  einförmig  zu  werden. 
Mit  Geschick  weifs  der  Maler  diesem  Fehler  auszuweichen:  er  zieht  zu  der  Ringer- 
gruppe einen  zweiten  Kampfordner  durch  seine  Handlung  hinzu;  statt  zweier  wei- 
terer dreigliedriger  Gruppen  bekommen  wir  somit  eine  solche  von  vier  und  eine 
von  zwei  Gliedern,  und  zwar  ohne  das  Auge  durch  Asymmetrie  zu  stören. 

Von  technischen  Eigenthümlichkeiten  ist  noch  zu  erwähnen,  dafs  eine  sau- 
bere Ritzlinie  den  Schädelbogen  vom  schwarzen  Grunde  trennt.  Nur  bei  dem 
Ringer  Sostratos  war  dieses  Mittel  nicht  erforderlich,  da  sich  sein  Kopf  von  dem 
hellen  Körper  seines  Gegners  abhebt.  Die  Ritzlinie  ist  nicht  durchweg  gleich  aus- 
geführt; einmal  geht  die  Wellenlinie  vom  Nacken  bis  auf  die  Stirn,  das  andremal 
hört  sie  ein  Stück  über  der  Stirne  auf  und  wird  durch  Bögehen  fortgesetzt,  welche 
die  losen  Lockenenden  bezeichnen  sollen.  Und  zwar  ist  die  erstgenannte  Art  an- 
gewendet von  Xenon  bis  Etearchos,  die  andere  von  Ptoiodoros  bis  zu  dem  gröfsten- 
theils  zerstörten  Kampfordner.  Der  Maler  hat  also  die  eine  gröfsere  Hälfte  des 
Frieses  sorgfältiger  ausgeführt  als  die  andere,  die  eine  Hälfte  gewissermafsen  als 
Vorderseite,  die  andere  als  untergeordnete  Rückseite  behandelt.  Es  wäre  wohl 
richtiger  gewesen,  wenn  ich  in  der  Abbildung  den  Fries  entsprechend  dieser  Beob- 
achtung abgetheilt  hätte. 

Die  Namen  der  dargestellten  Personen,  welche  man  nicht  ohne  weiteres  als 
»Lieblingsinschriften«  bezeichnen  kann,  haben  dennoch  für  uns  den  gleichen  Werth 
wie  diese,  das  Fehlen  des  Zusatzes  xaXö;  macht  in  diesem  Fall  keinen  Unterschied. 
Wenn  der  Meister  diese  Namen  Epheben  beischrieb,  denen  er  alle  Reize  seiner 
Kunst  verlieh,  so  rechnete  er  nicht  damit,  dafs  seine  Malerei  in  die  Hand  von 
Menschen  kommt,  welche  einem  solchen  Epheben  das  Prädikat  xetkot  verweigern. 
Da  mehrere  dieser  Namen  auf  stilistisch  ungefähr  derselben  Entwicklung  ange- 
hörigen  Gefäfsen  auftreten  und  zwar  auf  Gefäfsen  von  der  Hand  eines  und  des- 
selben Meisters,  da  sie  auch  dort  Epheben  beigeschrieben  sind  oder  mit  dem  Zusatz 
xaX6s  verbunden  werden,  so  handelt  es  sich  bei  allen  diesen  Namen  um  dieselben 
Personen  und  zwar  um  Jünglinge,  deren  Schönheitsblüthe  jeder  Kenner  des  Südens 
auf  allerhöchstens  zehn  Jahre  taxiren  wird.  Alle  diese  Gefäfse  sind  somit  innerhalb 
dieses  Zeitraums  entstanden. 

Phayllos    wird    zweimal    auf   signierten    Gefäfsen    des    Euthymides    genannt 


jj2  Hauser,    Ein  griechischer  Weinkühler  in  der  Sammlung  Bourguignon. 

(Klein,  Meistersignaturen  S.  194,  196);  den  auf  dem  Psykter  zweimal  auftretenden 
Sostratos  rühmt  eine  Inschrift  des  Euthymides  und  er  kehrt  auf  einem  aus  stilisti- 
schen Gründen  diesem  Meister  zugeschriebenen  Gefäfs  wieder  (Klein,  Meistersigna- 
turen S.  196  f.;  ders.,  Lieblingsnamen  S.  64).  Einen  Philon  kennen  wir  von  einer 
verschollenen  Schale  her  (Klein,  Lieblingsnamen  S.  61  no.  3),  der  hier  mit  Smikythos 
vereinigt  auftritt;  dieser  Smikythos  aber  gehört  wiederum  zu  den  von  Euthymides 
gepriesenen  Epheben  (Klein,  Lieblingsnamen  S.  64).  Auf  einer  Amphora  des  Euthy- 
mides (Klein,  Meistersignaturen  S.  194  no.  2)  ist  einem  bärtigen  Komasten  EI^EAEMOS 
beigeschrieben.  Sollte  dies  nicht  mit  geringer  Verschreibung  der  Namen  EVAEMOS 
sein,  welchen  auf  dem  Psykter  einer  der  Kampfordner  führt?  Auf  diese  Identität 
kommt  indessen  weniger  an,  da  Eudemos  als  bärtiger  Mann  die  Schönheitsgrenze 
längst  überschritten  hat,  wefshalb  in  seinem  Namen  kein  chronologischer  Anhalt 
zu  finden  ist.  Die  Identification  des  Xenon  mit  demjenigen  auf  einer  aus  derselben 
Epoche  stammenden  Amphora  in  Arezzo  (Klein,  Lieblingsnamen  S.  65  und  67) 
möchte  ich  nicht  befürworten,  da,  wie  oben  bemerkt,  auf  dem  Psykter  der  Name 
Xenon  nicht  als  gesichert  gelten  kann. 

Bei  der  sicheren  Identität  zweier  Epheben  und  der  wahrscheinlichen 
von  zwei  weiteren  Personen,  welche  zum  Bekanntenkreis  des  Euthymides  zählen, 
wäre  zunächst  anzunehmen,  dafs  der  Sohn  des  Polios  auch  auf  dem  Psykter  diese 
Personen  gezeichnet  und  benannt  hat.  Gegen  diese  Annahme  sträubt  sich  aber 
der  Stil  der  Zeichnung.  Die  Stilvergleichung  läfst  sich  in  diesem  Fall  unter  be- 
sonders günstigen  Bedingungen  anstellen,  da  auf  einer  Amphora  des  Euthymides 
(Klein,  Meistersignaturen  S.  197,  2;  abg.  Gerhard,  AVB.  22)  eine  dem  Etearchos 
und  eine  dem  Phayllos  fast  in  jeder  Bewegung  entsprechende  Figur  auftritt.  Zwi- 
schen diesen  beiden  Vasen  ist  nun  aber  doch  ein  Fortschritt  zu  constatieren,  der 
weit  gröfser  ist  als  der  vom  Ost-  zum  Westgiebel  von  Aigina.  Wie  ganz  anders,  alter- 
thümlicher  sind  auf  der  Amphora  die  Proportionen,  wie  viel  eckiger  die  Bewegun- 
gen, wie  viel  härter  der  Umrifs!  Der  Maler  des  Psykter  hat  nicht  mehr  die  Mus- 
keln in  jener  schematischen  Weise  gezeichnet,  welche  nach  ungefährer  Erinnerung 
Sägemuskeln  und  Inskriptionen  des  Bauchmuskels  in  die  Körperfläche  einträgt  ohne 
Rücksicht  darauf,  welche  Haltung  dieser  Körper  gerade  einnimmt.  Nach  allem, 
was  wir  mit  Sicherheit  als  Werk  des  Euthymides  ausgeben  dürfen,  müssen  wir 
sagen,  dafs  dieser  Meister  eine  ganze  Strecke  vor  der  Höhe  dieser  Vollendung 
stecken  blieb.  Eine  solche  Entwicklung  kann  ein  und  derselbe  Meister  innerhalb 
der  kleinen  Spanne  Zeit,  welche  nur  solange  währt  als  die  Schönheit  eines  Epheben 
dauert,  nicht  durchmachen.  Sehr  wohl  denkbar  aber  ist  es,  dafs  zwei  verschiedene 
Meister  zur  gleichen  Zeit  eine  so  verschiedene  Stufe  stilistischer  Reife  erreicht 
haben.  Euthymides  wäre  dieser  Reife  allerdings  sehr  nahe  gekommen,  wenn,  wie 
Treu  glaublich  zu  machen  sucht,  eine  fragmentirte  Hydria  in  Dresden,  abg.  Arch. 
Anz.  1892  S.  165,  von  seiner  Hand  stammt.  Auch  hier  kehrt  eine  dem  Etearchos 
nahe  verwandte,  speerwerfende  Gestalt  wieder.  Wenn  diese  Zuweisung  richtig  ist, 
worüber  ich  mir  nach  der  kleinen  Abbildung  kein  Urtheil  erlaube,   so  wäre   es   als 


Häuser,    Ein  griechischer  Weinkühler  in  der  Sammlung  Bourguignon.  tt? 

sehr  bezeichnend  hervorzuheben,  dafs  diese  Hydria  die  Lieblingsnamen  Leagros 
und  Antias  trägt,  die  nach  den  Verbindungen,  in  welchen  sie  sonst  auftreten,  einer 
etwas  jüngeren  Generation  angehören.  Das  würde  also  heifsen,  Euthymides  hat  die 
Freiheit  der  Zeichnung,  wie  sie  der  Psykter  aufweist,  später  annähernd  erreicht 
als  der  Meister  dieses  Gefäfses.  Diese  Entscheidung  ist  für  die  Geschichte  der 
Vasenmalerei  nicht  ohne  Bedeutung.  Sie  zeigt  uns,  dafs  in  dieser  Epoche  nicht 
etwa  Euthymides  als  der  leitende  Meister  betrachtet  werden  darf,  wenn  auch  die 
grofsen  Schönheiten  seiner  Amphoren,  die  allerdings  vorläufig  nur  vor  den  Origi- 
nalen gewürdigt  werden  können,  diese  Annahme  empfehlen. 

Wenn  es  Euthymides  nicht  war,  wie  hiefs  der  Meister,  welcher  den  Psykter 
bemalte?  Der  Name  ist  nicht  schwer  zu  finden.  Er  ist  gefunden  durch  einen  Ver- 
gleich des  Kopfs  von  Sostratos,  desjenigen  mit  den  beiden  Speeren,  und  dem 
Profil  auf  Fragmenten  eines  signierten  Stamnos  abg.  Jonrn.  of  Hell.  Studies  1891 
Taf.  22  und  Hartwig,  Meisterschalen  S.  185:  es  ist  Phintias.  Die  Hydria  in  London 
abg.  Journ.  of  Hell.  Studies  1891  Taf.  20.  21  bietet  eine  Reihe  von  Vergleichungs- 
punkten dar,  welche  diese  Zuweisung  bekräftigen.  Doch  wird  man  im  Allgemeinen 
sagen  müssen,  dafs  die  grofsen  Gefäfse  aus  Phintias'  Werkstatt  herber  im  Stil  er- 
scheinen als  der  Psykter,  welcher  vielmehr  die  Brücke  von  den  grofsen  Vasen  zu 
den  mit  der  Inschrift  Xaipta?  xotXo?  versehenen  Schalen  bildet.  Das  Profil  des  Philon 
erreicht  fast  die  reine  Schönheit  des  Epheben  im  Töpferladen  abg.  Hartwig,  Meister- 
schalen Taf.  17.  Der  Psykter  der  Sammlung  Bourguignon  füllt  damit  eine  Lücke 
in  der  Entwicklungsgeschichte  eines  Meisters  aus,  dessen  Bedeutung  allmählich 
deutlicher  hervortritt,  seitdem  sich  die  signierten  Werke  seiner  Hand  zu  mehren 
beginnen.  t 

Rom.  Friedrich  Hauser. 


-^^^  v  £3UvX_L^ 


\ » 


MYKENISCHE  STUDIEN.    I. 

ERBAUUNG   UND    ZERSTÖRUNG   DES   MYKENISCHEN  PLATTENRINGES 

In  der  Abhandlung:  Die  mykenische  Lokalsage  (Osterprogramm  des  Frie- 
drichsgymnasiums zu  Berlin  1893,  S.  32  f.)  habe  ich  nach  den  Ausgrabungsberichten 
Schliemanns  darzustellen  gesucht,  wie  die  grofse,  an  ihrer  Oberfläche  von  dem 
bekannten  Plattenringe  umgebene  Grabanlage  gleich  hinter  dem  Löwenthore  zu 
Mykene  entstand.  Heute  soll  die  Beschaffenheit  dieses  Plattenringes  selbst  ins 
Auge  gefafst  werden.  Die  Rekonstruktion  des  Ganzen  auf  S.  115,  sowie  die  beiden 
Ausschnitte  aus  Steffens  Karte  (S.  116)  entheben  mich  längerer  einleitender  Darstel- 
lung, doch  geben  die  neuen  Ausgrabungen  von  Tsuntas  Anlafs  zu  einem  Nachtrage. 

1.     Der  alte  Fahrweg  vom  Löwenthore  auf  die   Oberburg,   der  Weg 
westlich  der  Grabanlage,   die  Rampe  südlich  des  Plattenringes. 

1890  grub  Tsuntas   in  Mykene  und   machte  reiche  Funde,   die  zum  besten 
Teile  in  der  'E<p7}j*epU  dp^aioXo^ixTj  veröffentlicht  sind.     Eine  sehr  wichtige  topogra- 
phische Thatsache  aber  ist  zwar  in  den  Ilpaxxixd  von  1890  (erschienen  1893),  S.  35 
und  in  Tsuntas'  Buche  angedeutet,   aber  noch   nicht   genügend  bekannt.     Von  dem 
Thatbestande    habe    ich    mich    im    Sommer    1894    persönlich    überzeugen    können. 
Schliemann  hatte  in  grofser  Hast  begonnen  zu  graben  und,  als  er  seine  Stelen  fand, 
auf  das  Übrige  nicht  mehr  so   recht   geachtet.     Ein  grofses  Viereck  grub   er  aus, 
dessen   nördlichen  Rand  wir  auf  Figur  2  durch  die  schwarze  Querlinie  bezeichnet 
haben.     Dort,  wo  diese  Linie  auf  der  Ostseite  an   die  Stützmauer  stöfst,   und  wo 
Steffen  eintrug:  »N.O.- Grenze  der  Schliemannschen  Ausgrabungen«,  grub  Schliemann 
zu  tief.     Es  hat  sich    1890  gezeigt,   dafs  an  dieser  Stelle  ein  breiter  Fahrweg  auf 
den  oberen  Teil  der  Burg  hinaufführte.    Die  Steigung  begann  da,  wo  unsere  schwarze 
Linie  an  die  »kyklopische  Stützmauer«  stöfst;  die  von  Steffen  als  »Abschnittsmauer« 
bezeichnete  Mauer  war  die   grofse  Rampe,  welche  diesen  Weg  trug.     Schliemann 
grub  überall  bis  auf  das  Niveau  seines  Plattenringes  und  zerstörte  dabei  den  Anfang 
dieser  Rampe  und  des  auf  ihr  ruhenden  Fahnveges.    Dieser  Weg  führte  direkt  vom 
Löwenthore  zur  Burghöhe.     Schliemann,  der  sich  diese  Erkenntnis  selbst  zerstört 
hatte,   nahm  an,   dafs  Wagen  nach  Erbauung  des  Plattenringes  nicht  auf  die  Burg 
hinauf  hätten  fahren  können  (Mykene,  S.  1 38).    Die  Ausgrabung  ist  heute  noch  nicht 
ganz  beendet,   sondern  nur  bis  an  das  bretterne  Wächterhäuschen  geführt,  welches 
oben  mitten  auf  dem  Fahrwege  steht,  und  welches  man  noch  nicht  zerstören  wollte. 
Tsuntas  schreibt   (Ilpaxxixd  1890,  S.  35):    xrt<;  68ou   latrnrj?  r/xtapivr,?  81a  (is^dXwv  Xt'Uu» 
7.0).  £7r£5Tpo)jx£vr^   8id   yakuwv   aa>£sxai   a^pspov   fi.ovov   T[A7j[ia    [x^xou;   24   pixptov  xal  -Xd- 
xotii  5-     h  ™NJi  to(iM*!  Sioxt  xaxeaxpdcpyj  xaxa  xds  dvaaxacpd*  xou   1876. 


Beiger,    Mykenische  Studien.     I. 


115 


In  seinem  sehr  gewissenhaften  und  sehr  reichhaltigen  Buche  Mux9jvat  xal 
Mu-xr^voiio;  TroXtTiajxoc  (1893),  S.  23  und  109  nimmt  Tsuntas  an,  dafs  dieser  aufgemauerte 
Weg  ursprünglich  aufserhalb  der  Burg  lag,  welche  vorher  viel  kleiner  gewesen 
sei;  er  habe  als  Aufgang  zu  einem  Thore  der  ältesten  Stadt  gedient,  zu  dem,  nach 
mündlicher  Mitteilung,  Tsuntas  einen  grofsen,  oberhalb  des  Wächterhäuschens  ge- 
fundenen Stein  rechnet.     Erst  später  sei  er  bei  der  grofsen  Burgerweiterung  in  die 


Abb.  i. 


neue  Befestigung  aufgenommen  worden  \  Wir  brauchen  auf  diese  schwierigen 
Fragen,  die  nur  nach  sehr  genauen  Messungen  der  Mauerzüge  auf  der  Oberburg, 
sowie  Ergänzungsausgrabungen2  entschieden  werden  können,  hier  nicht  einzugehen: 


')  In  den  Ilpccxtixa,  S.  36  formulirt  Tsuntas  seine 
Meinung  so:  Siötttjc  dvaxaX'i&eiu;  Ta6ti}C  X'is-ai 
arcouoalov  £r\Tr\\t.'i  ttjc  iatopfac  tt]j  äxporcoXEous 
M'jxTjvdiv,  oioti  ä-oSeixvjstat  ort  xö  dva-oXtx<ü; 
Tüiv  tacpajv  rslyo;,  8  -0XX01  teco;  E^EXafxßavov  d>c 
xo  äp/txöv  tei/o;  tt);  äxpoTtoXecu;,  öev  slvat  7) 
ävaXT,p.|jia  ya'piv  ttjc  6Soü  xnaSrEv. 

'-')  Ehe  ein  abschliefsendes  Urteil  möglich  sein 
wird,  müssen  beträchtliche  Aufräumungsarbeiten 


vorgenommen  werden.  So  ist  die  ganze  Aufsen- 
seite  der  mykenischen  Burgmauer  vollständig 
unter  den  Schutthalden  begraben,  die  Schlie- 
mann  und  Tsuntas  da  hinausschütteten.  Ob 
z.  B.  aufsen  an  der  Mauer  hin  ein  Weg  ging, 
ist  deshalb  jetzt  nicht  zu  konstatiren.  Reichel 
scheint  im  Ernanos  Vindob.,  S.  32  und  33  einen 
solchen  anzunehmen,  wiewohl  ich  mir  aus  seiner 
Darlegung   ein    klares    Bild   nicht   habe   machen 


u6 


Beiger,    Mykenische  Studien.     I. 


ff*    f3&ersyj». 


West 


Ost 


Abb.  2.     Ausschnitt  aus  Steffens  Karte  der  Burg  von  Mykene,  Horizontalschnitt. 


10  40  *>o  80 


wo  «TWI-F 


t^_ 


Abb.  3.     Ausschnitt  aus  Steffens  Karte  der  Burg  von  Mykene,  Vertikalschnitt. 


Beiger,    Mykenische  Studien.     I. 


117 


Mit  Erbauung  des  Löwenthores  ward  jedesfalls  ein  Ganzes  geschaffen,  zu  welchem 
der  nunmehr  beschriebene  Fahrweg  in  seiner  jetzigen  Gestalt  gehört.  Ich  glaube,  dafs 
zur  selben  Zeit  auch  die  Neuordnung  der  grofsen  Grabanlage  stattfand.  Östlich  von 
ihr  ging  der  aufgemauerte  Fahrweg  in  die  Höhe,  und  westlich  unten  um  sie  herum  der 
Weg  nach  dem  unteren  Teile  der  Burg,  —  der  Weg,  welchen  Steffen  als  »Ronden- 
gang«  bezeichnet.  In  seiner  jetzigen  Gestalt  ist  er  durch  die  Erbauung  der  grofsen 
Grabanlage  bedingt.  Sie  versperrte  den  direkten  Weg  in  den  südlichen  Teil  der 
Unterburg;  darum  ward  es  nötig,  eine 
neue  Kommunikation  nach  ihr  zu 
schaffen.  Dafs  vor  Erbauung  des 
grofsen,  oben  abgeplatteten  Tymbos 
schon  ein  uralter  Weg  westlich  des- 
selben in  dieser  Gegend  gegangen 
sein  sollte,  wie  Tsuntas,  Dörpfeld, 
Reichel  annehmen,  halte  ich  für  sehr 
unwahrscheinlich.  Weder  nach  den 
Niveaulinien  von  Steffens  Karte,  noch 
an  Ort  und  Stelle  habe  ich  trotz  aller 
Bemühung  eine  Spur  davon  entdecken 
können.  Der  Grund,  ihn  anzunehmen, 
ist  wohl  in  dem  Bedürfnis  zu  suchen, 
die  Richtung  der  Stelen  nach  Westen 
zu  erklären.  Doch  waren  die  Gräber 
am  Abhänge  des  Berges  angelegt, 
und  da  ist  es  nur  natürlich,  dafs  die 
Frontseite  der  auf  ihnen  errichteten 
Denkmäler  nicht  nach  der  Höhe,  son- 
dern nach  dem  Abhänge  gerichtet 
wurde.  Ein  Zugang  zu  diesen  Gräbern 

mufs  dagewesen  sein,  aber  nicht  die  Xsoi^opo;,  wie  sich  Tsuntas  S.  108  ausdrückt. 
Auf  der  von  mir  lediglich  als  Vermutung  geäufserten  Meinung,  dafs  vielleicht  der 
Totenkult  die  Richtung  nach  Westen  beeinflufst  habe,  bestehe  ich  nicht  (Mykenische 
Lokalsage,  S.  38);  doch  bleibt  sie  möglich. 

Was  mich  gegen  die  Annahme  eines  wirklichen  Weges,  der  hier  unten  vorbei 
führte,  einnimmt,  ist  die  Thatsache,  dafs  gleich  hinter  dem  Plattenringe,  südöstlich 
von  ihm,  eine  Rampe  beginnt,  welche  direkt  nach  dem  hinteren  Teile  der  Unter- 
burg leitet.  Sie  weist  in  gerader  Linie  auf  das  Löwenthor  zurück.  Nach  Er- 
bauung des  Plattenringes  kann  sie  nicht  angelegt  sein;  denn  was  sollte  an  dieser 
Stelle,    zu    der    nachher    gar    kein    Zugang    führte,    ein    aufgemauerter   Weg?      Ich 


Abb.  4. 


können.    Von  dem  Verhältnis  von  Unterburg  zu 
Oberburg  giebt  der  Ausschnitt  aus  Gell,   den  wir 


hierüber  abbilden  (Fig.  4),  eine  gute  Anschauung, 
wenn  auch  das  Detail  nur  bei  Steffen  zu  finden  ist. 


u8 


Beiger,    Mykenische  Studien.     I. 


schliefse  daraus,  dafs  vor  Erbauung  des  Plattenringes  der  Weg  direkt  von  der 
Stelle  des  späteren  Löwenthores  unten  an  der  grofsen  Stützmauer  entlang  nach 
hinten  führte.  Nach  Erbauung  des  Ringes  wurde  er  bedeutungslos.  Eben  dadurch 
aber  wurde  der  Westweg  notwendig. 

2.     Die  technische  Herstellung  des  Plattenringes. 

Als  Schliemann  grub,  war  die  Aufgabe  der  Beobachtung  und  Beschreibung 
für  den  einen  Mann  zu  viel,  und  der  Hülfskräfte  zu  wenige.  So  kommts,  dafs  an 
verschiedenen  Stellen  Nachträge  und  Berichtigungen  notwendig  werden.     Einer  der 


Abb.  5.     Maafsstab    1  :  100. 

eklatantesten  Irrtümer  aber  steht  in  seiner  Beschreibung    des  Plattenringes.     Zwar 
dafs  die  Platten  nicht,  wie  er  meinte,  einwärts  geneigt  waren,  ist  längst  konstatiert; 


b  ft 


Abb.  6. 


3  Tuss 

Standplattc. 


Abb.  7. 


Deckplatte. 


ein  zweiter,  handgreiflicher  Fehler  jedoch  noch  nicht.  Der  Plattenring  besteht,  wie 
die  Figuren  1,  5,  6  zeigen,  aus  zwei  parallelen  Reihen  von  aufrechtstehenden  Platten; 
der  entstehende  Zwischenraum    wurde  oben  durch  Deckplatten    verschlossen,    von 


Beiger,    Mykenische  Studien.     I.  jjg 


denen  noch  eine  kleine  Zahl  in  situ  erhalten  sind,  da  wo  der  Plattenring  an  die 
grofse  Rampenmauer  anstöfst  (vgl.  Abb.  2). 

S.  131  nun  bildet  Schliemann  die  Seiten-  und  die  Deckplatten  so  ab  wie  Abb.  7 
sie  zeigt.  Darnach  wären  in  der  Oberkante  jeder  aufrechtstehenden  Seitenplatte  je  zwei 
durch  die  ganze  Dicke  gehende  Einschnitte  gewesen,  in  welche  je  zwei  entsprechende, 
aus  dem  Deckstein  frei  herausgearbeitete  Zapfen  eingegriffen  hätten.  Perrot  nimmt 
die  Abbildung  als  richtig  an  und  glaubt,  dafs  diese  Konstruktion  die  Erinnerung  an 
früheren  Holzbau  mit  seinen  Verzapfungen  sei.  Es  war  mir  schon  in  Berlin  zweifel- 
haft, dafs  eine  so  künstliche  und  so  leicht  zerbrechliche  Konstruktion  von  den  solid 
bauenden  Mykenäern  angewandt  worden  sein  sollte.  Als  ich  nun  Sommer  1894  die 
Stätte  selbst  untersuchte,  fand  ich  meine  Bedenken  bestätigt;  denn  die  Konstruktion 
ist  eine  ganz  andere  (vgl.  Fig.  5  u.  6). 

Die  Platten  sind,  an  der  Oberkante  gemessen,  ca.  20  Centimeter  breit;  in 
nicht  ganz  regelmäfsigen  Abständen  sind  würfelförmige  Löcher,  die  sich  nach  der 
Innenseite  öffnen,  von  ca.  10 — 12  Centimeter  Seitenlänge  eingearbeitet.  An  der 
überhaupt  besser  erhaltenen  Aufsenseite  des  Kreises  sind  sie  fast  alle  zu  sehen,  wenn 
auch  stellenweise  an  den  Rändern  verwittert.  An  der  Innenseite  des  Kreises  aber 
ist  die  Verwitterung  weiter  vorgeschritten,  ja  einige  Steine  sind  an  der  Oberkante  so 
beschädigt,  dafs  jede  Spur  der  Einarbeitung  verschwunden  ist.  Diese  Stellen  sind 
in  der  Zeichnung  durch  punktirte  Linien  angedeutet.  An  dem  Punkte  aber,  wo  die 
Deckplatten  noch  in  situ  liegen,  da,  wo  der  Plattenring  an  die  grofse  Stützmauer 
anstöfst  (vgl.  Fig.  2  und  3),  sind  die  Einschnitte  noch  so  scharf,  als  wären  sie 
gestern  eingearbeitet.  Ich  konstatirte  dies,  indem  ich  eine  der  zerbrochenen  Deck- 
platten in  die  Höhe  hob.  t 

Ich  habe  nur  die  Steine  der  Strecke  vom  Eingange  des  Plattenringes  bis  zu 
dem  bezeichneten  Punkte  gemessen,  die  Einarbeitungen  aber  gehen  um  den  ganzen 
Plattenkreis  herum.  Die  ganze  Westseite  freilich  ist  so  zerstört,  dafs  dort  keine 
einzige  intakte  Platte  mehr  steht.  Der  von  mir  nicht  gemessene  Rest  des  wohl- 
erhaltenen östlichen  Teiles  ist  auf  einem  grofsen,  sehr  guten  Panorama  des  ganzen 
Rundes  (von  Rhomaides  in  Athen)  deutlich  zu  sehen  und  zeigt  die  quadratischen 
Löcher  mit  aller  wünschenswerten  Deutlichkeit. 

Der  Zweck  der  Einrichtung  liegt  auf  der  Hand.  Über  den  Hohlraum  (siehe 
unten  no.  3)  hinweg  lagen  von  Plattenrand  zu  Plattenrand  hölzerne  Balken,  an 
denen  die  Deckplatten  aufser  an  den  Seitenplatten  selbst  eine  feste  Unterlage  fanden. 
Die  Mykenäer  hielten  es  nicht  für  hinreichend,  diese  Querplatten  nur  auf  den 
Oberkanten  der  Seitenplatten  ihren  Stützpunkt  finden  zu  lassen,  und  mit  Recht; 
denn  da  diese  Platten  beinahe  i1/^  Meter  lang  und  doch  dünn  waren,  so  lag  die 
Gefahr  vor,  dafs  sie  bei  dem  zerbrechlichen  Material  (Muschelkalk)  zerbrächen.  In 
der  That  sind  auch  einige  der  noch  in  situ  liegenden  Platten  jetzt,  nachdem  die 
Holzbalken  längst  völlig  verschwunden  sind,  zerbrochen  und  ruhen  in  der  Mitte  nur 
noch  auf  dem  allmählich  eingedrungenen  Schutt.  Die  Länge  des  ersten,  einschnitts- 
losen Steines  der    äufseren  Reihe,    wo    sie  an  den  Eingang   anschliefst,    habe    ich 


1 20  Beiger,    Mykenische  Studien.     I. 


nicht  genau  gemessen;  die  angenommene  Länge  ist  nach  einer  Photographie  be- 
rechnet. Der  erste  Stein  der  Innenseite  hingegen  ist  nur  30  Centimeter  lang,  der 
kleinste  von  allen,  und  hat  keinen  Einschnitt. 

Dieser  Umstand,  dafs  der  Stein  so  viel  kleiner  ist  als  alle  andern,  weist 
darauf  hin,  dafs  der  Bau  des  Plattenringes  nicht  an  dieser  Stelle  begann.  Auch 
die  unregelmäfsige  Verteilung7  der  Balkenlöcher  läfst  darauf  schliefsen,  dafs  kein 
mathematisch  genauer  Plan  dem  Bau  zu  gründe  gelegt  wurde.  Es  ward  nur 
allgemein  der  Kreis  abgesteckt,  und  auch  der  nicht  mathematisch  genau;  dann 
scheint  man  vielleicht  an  dem  Punkte  angefangen  zu  haben,  wo  der  Ring  an  die 
Stützmauer  stöfst.  So  blieb,  als  der  Bau  sich  dem  Eingange  näherte,  nur  der 
kleine  Zwischenraum  von  30  Centimetern  übrig.  Diese  Lücke  schlofs  man  mit  dem 
kleinen  Steine.  Hätte  man  an  diesem  Punkte  angefangen,  so  hätte  man  sicher  mit 
der  gewöhnlichen  Steingröfse  begonnen. 

Die  beiden  Eingangswände  haben  ihre  Besonderheit.  Zunächst  sind  sie 
zwar  ebenso  breit,  wie  der  Plattenring,  die  stehenden  Platten  haben  jedoch  keine 
Einschnitte  für  Balken,  aber  dafür  der  Westeingang  zwei  Quersteine.  Die  beiden 
Verschlufsplatten  aber  an  den  beiden  Schmalseiten  zeigen  eine  technische  Eigen- 
tümlichkeit. Auf  jeder  Seite  ist  an  der  Ecke  ein  viereckiger  Einschnitt  von  oben 
bis  unten  geführt  und  dient  dazu,  die  nächste,  hochkantig  gestellte  Platte  der 
Längswand  aufzunehmen  (vgl.  Fig.  5  und  6).  Dies  ist  allerdings  eine  Konstruktion, 
welche  an  Holztechnik  erinnert. 

Dafs  in  der  That  das  Niveau  des  vom  Plattenkreis  umschlossenen  Raumes 
nach  Westen  sich  senkte,  und  dafs  die  westliche  Stützmauer  ursprünglich  nicht 
höher  war,  als  heute,  lehrt  Stamatakis',  des  griechischen  Ephoros,  welcher  Schlie- 
mann  zu  kontrollieren  hatte,  Tagebuch,  wie  es  auszugsweise  von  Tsuntas  in  seinem 
Buche  veröffentlicht  ist.  Dieselbe  Notiz  lehrt  auch,  dafs  diese  Westseite  nicht,  wie 
wohl  angenommen  wird,  erst  von  Stamatakis  ganz  neu  aufgebaut  ist.  S.  100,  Anm.  3 
sagt  Tsuntas:  zb  ix  [Atxp&v  Xiötov  dva'XyjjjL^a  STrsaxsuaaö'zj  jasv  xccxa  {li^a  jispo*  uttö  xou 
ÜTafictTaxT] ,  osv  a7rscj7:aa&7]aav  ojito?  xal  Traaat  at  rXaxs?  obre  xtjs  üsöstos  xtov,  «Saxe  Öev 
7Jxo  a'XXoxe  u<]>7]X6xspov.  oxi  8e  ■jrXa'xs?  TuoXXal  eupsO^oav  sv  xai?  dvaaxacpaT?  xaxa  ^aipocv, 
xouxo  fxapxupsi  6  Sxatxaxdxv;?,  oaxic  Iv  exftsast  octtö  4.  Ssxstxßpiou  1877  -/pdcpsi*  uxo  8s  ?xspov 
7J|Aiao  (xou  TrspißoXou),  xo  Suxixdv,  aou^et  (novov  xrjv  stja)  astpav  xaiv  irtopi'vfov  irXaxaiv  xal  xou- 
xeov  aTraauiv  a^sSöv  axpoTYjpiotajxsvwv".  Der  äufsere  Ring  also  war  zerstört  oder  hinab- 
gestürzt, der  innere  aber  in  situ.  Mithin  haben  wir  da  das  alte  Niveau.  Dieser 
westliche  Teil  ist  aufgebaut  auf  die  ältere,  von  Anbeginn  an  vorhandene,  viel- 
leicht zuerst  nur  niedrige  Stützmauer.  Der  östliche  Teil,  leichter  zu  bauen,  weil 
auf  natürlichem  Boden  ruhend,  hat  deshalb  die  regelmäfsigere  Form  (vgl.  Beiger, 
Mykenische  Lokalsage  S.  33). 

Ehe  ich  weitergehe,  mufs  ich  mich  noch  mit  Tsuntas'  Hypothese  über  die 
Gestalt  der  ganzen  Grabanlage  auseinandersetzen.  Er  nimmt  in  seinem  Buche 
(S.  105)  an,  dafs  der  Plattenring  nur  die  untere,  steinerne  Umfassungsmauer  eines 
grofsen  Erdhügels  nach  Art  der  troischen   gewesen  sei,    der  sich  über  der  ganzen 


Beiger,   Mykenische  Studien.     I.  12 1 


Grabanlage  erhoben  habe.  Ihm  beizustimmen  hindern  mich  folgende  Gründe: 
1)  Was  sollte  bei  dieser  Annahme  die  offene,  monumental  gestaltete  Eingangspforte 
im  Norden?  2)  Die  Stelen  standen  nach  Schliemanns  photographischem  Panorama 
(Mykene,  S.  174)  auf  dem  Niveau  des  vom  Plattenringe  umschlossenen  Kreises,  in 
der  Axenlinie,  welche  dem  Thorgange  entspricht;  Eingang  und  Stelen  sind  aufein- 
ander orientiert.  Das  hätte  keinen  Zweck,  wenn  beides  verschüttet  werden  sollte. 
3)  Vor  der  Ausgrabung  war  hinter  dem  Löwenthore  eine  völlig  ebene  Fläche,  wie 
dies  aufser  Schliemann  die  auf  S.  123  wiederholte  Zeichnung  aus  Dodwells  Views 
Taf.  VII  (Abb.  8)  beweist.  Der  Tumulus  aber  würde  doch  nicht  so  gänzlich  zerfallen 
sein,  wie  dies  die  troischen,  wohlerhaltenen  Tumuli  beweisen.  4)  Durch  den  Erd- 
druck hätten  die  Platten  des  Ringes  wohl  nach  aufsen  gedrückt  werden  können;  die 
einzigen  aber,  welche  dem  Drucke  nachgegeben  haben,  neigen  sich  nach  innen  (vgl. 
den  Querschnitt  auf  Steffens  Profil  Abb.  3).  Ich  mufs  darum  bei  der  in  der  ge- 
gebenen Rekonstruktion  niedergelegten  Meinung  bleiben. 

3.     Der  Plattenring,   ein   stilisierter  üpi-f/ö;  Xi'ftcuv,   im  Zusammenhange 
griechischer  Grabbauten  und   der  mykenischen  Bauweise. 

Ich  habe  oben  zunächst  ohne  Beweis  angenommen,  dafs  der  Plattenring  innen 
hohl  war,  aus  folgenden  Gründen.  Über  die  Beschaffenheit  des  Raumes  zwischen 
den  beiden  Ringen  können  uns  nur  die  Fundberichte  belehren;  wir  sind  dabei  le- 
diglich auf  Schliemann  angewiesen.  Dieser  sagt  (Mykene,  S.  140):  »Inwendig  zwi- 
schen den  Plattenkreisen  ist  [bei  einer  Plattenhöhe  von  5  Fufs,  S.  131]  zuerst  eine 
1  Fufs  4  Zoll  dicke  Schicht  von  Steinen,  die  den  Zweck,  hatte,  die  Steinplatten 
in  ihrer  Lage  zu  erhalten;  der  übrige  Raum  ist  da,  wo  die  oberen  Querplatten 
noch  in  situ  sind,  durch  reine,  mit  langen,  dünnen  Muscheln  vermengte  Erde,  und 
überall  wo  die  Querplatten  fehlen,  durch  Überbleibsel  von  Haushaltungen  ausgefüllt, 
worunter  sich  zahlreiche  Bruchstücke  von  archaischer  Topfware  befinden.«  Darnach 
müfste  man  annehmen,  dafs  die  »reine  Erde«  schon  vor  der  Bedeckung  mit  Platten 
hineingeschüttet  worden  sei.  Es  sind  ihrer  aber  nur  sechs,  und  da  mufs  bei  der  allge- 
meinen Verschüttung  der  Schutt  seitlich  in  den  leeren  Raum  gedrungen  sein.  Es 
folgt  bei  Schliemann  eine  ergänzende  Betrachtung:  »Dieser  Umstand  kann  keinen 
Zweifel  übrig  lassen,  dafs  die  Querplatten  hinweggenommen  wurden,  als  die  Stadt 
schon  eingenommen  und  verlassen  war;  denn  alle  Bruchstücke  archaischer  Topf- 
ware müssen  notwendigerweise  durch  den  Regen  von  den  fünf  natürlichen  oder  künst- 
lichen Terrassen  der  Akropolis  hinunter  gewaschen  sein;  und  dies  kann  natürlich  nur 
geschehen  sein,  als  Mykene  schon  von  seinen  Einwohnern  verlassen  war.«  Darnach 
müfste  über  der  beschriebenen  Steinschicht  ein  leerer  Raum  gewesen  sein;  denn 
sonst  hätten  die  Schuttmassen  ja  keinen  Platz  zum  Eindringen  gehabt. 

Jedesfalls  geht  aus  seiner  Beschreibung  hervor,  dafs  er  keine  massive  Mauer 
inwendig  vorfand;   denn  eine  solche  hätte  sich  nicht  in  Schutt  verwandeln  können. 

Schuchhardt  (Schliemanns  Ausgrabungen,  S.  184)  sagt  freilich:    »Der  Platten- 


122  Beiger,    Mykenische  Studien.     I. 


ring  war  nicht,  wie  jetzt,  hohl,  sondern  nach  mehrfachen  Anzeichen  [d.  h.  doch  wohl 
nach  Schliemanns  Berichte?]  mit  kleinen  Steinen  und  Erde  gefüllt,  sodafs  die  jetzt 
allein  erhaltenen  Platten  nur  als  Verkleidung  einer  ursprünglich  massiven  Mauer 
zu  betrachten  sind.«  Über  diese  Art  von  Massivität  brauche  ich  wohl  kein  Wort 
zu  verlieren. 

Tsuntas  (S.  IOO,  Anm.  2)  berichtet  vorsichtig  wie  immer:  c;  aTr^pi^aaTa  Ix  k'Dwv 
dpyaiv  ülC7jpj£0V  xai  ev  -tu  jxsxotcb  -ä>v  S'jo  xuxXcuv  /<op«t>  j-ts^pt  G'^ous  xivo**  xö  Xot~ov  iltXij- 
pouxo  01a  ywjxaro?."  Er  schliefst  sich  also  an  Schliemann  an.  —  Dörpfeld  meint,  wie 
ich  nachträglich  brieflich  erfahre,  dafs  der  Zwischenraum  mit  »Erde  und  Steinen« 
gefüllt  war;  doch  weifs  ich  nicht,  ob  er  glaubt,  Steine  und  Erde  haben  in  zwei 
Schichten  übereinander  gelagert  oder  die  Erde  habe  die  Lücken  zwischen  den  Steinen 
gefüllt.  —  Reichel  giebt  im  Eranos  Vindobonensis  (S.  33)  eine  neue  Lesart:  »Man 
zog  [um  den  abzuschliefsenden  Gräberkreis]  eine  nicht  ganz  mannshohe  Lehmmauer 
und  überkleidete  sie  mit  Platten  von  feinem  Muschelkalk,  wobei  man  den  Eingang 
nach  dem  Muster  des  Kuppelbaues  mit  der  Andeutung  von  schmalen,  aber  tiefen 
Thürpfosten  flankierte.«  Ueber  den  Relativsatz,  sowie  über  die  weiteren  Verglei- 
chungen,  welche  Reichel  mit  den  Kuppelbauten  anstellt,  werde  ich  in  anderem  Zu- 
sammenhange sprechen;  ich  halte  sie  für  völlig  irrig:  jetzt  aber  mufs  ich  bedauern, 
dafs  er  über  den  Ausgrabungsbericht  einfach  hinweggeht  und  an  die  Stelle  der  Stein- 
lage mit  darüber  ruhender  Schuttschicht,  ich  weifs  nicht  warum,  eine  massive  Lehm- 
mauer setzt. 

Abgesehen  davon  aber  ist  die  Hypothese  auch  in  sich  widersprechend.  Der 
Plattenkreis  soll  aus  der  Zeit  stammen,  wo  die  Form  des  Kuppelgrabes  aufkam,  und 
nach  diesem  Muster  gebaut  sein.  Die  Wände  der  Kuppelgräber  sind  wirklich  massiv, 
die  bedeutenderen  aus  grofsen  Brecciaquadern  errichtet.  Und  in  derselben  Zeit  sollen 
dieselben  Leute,  um  das  Kuppelgrab  nachzuahmen,  mit  Lehm  und  dünnen  Muschel- 
kalkplatten gearbeitet  haben!  Hätten  sie  wirklich  »die  alten  Königsgräber  der  neuen 
Grabform  annähern«  wollen  (S.  33),  dann  hätten  sie  eine  starke  Mauer  aus  Breccia- 
blöcken  gebaut  in  einer  Technik,  die  sie  mit  höchster  Meisterschaft  ausübten. 

Ausgrabungsberichte  sind  für  den  Archäologen,  der  ein  Denkmal  rekon- 
struieren will,  dasselbe,  was  die  Kollation  der  Handschriften  für  den  Philologen, 
der  einen  Text  herzustellen  beabsichtigt:  beide  müssen  geprüft,  kritisiert  werden; 
aber  sie  haben  die  Basis  zu  bilden,  von  der  ausgegangen  werden  mufs.  Solange 
beide  nicht  durch  Besseres  ersetzt  sind  oder  durch  innere  Widersprüche  als  falsch 
sich  erweisen,  mufs  der  wissenschaftlich  arbeitende  Gelehrte  auf  sie  zurückgehen: 
blofse  Phantasie  hat  hier  keinen  Wert. 

Mir  erscheint,  wie  Tsuntas,  Schliemanns  Bericht  als  glaublich.  Die  Stein- 
schicht in  dem  unteren  Viertel  des  Ringes  mochte  den  aufrechtstehenden,  schmalen 
Platten  als  Stütze  dienen,  aber  nur  insofern  es  sich  darum  handelte,  sie  vor  dem 
Ausweichen  nach  Innen  zu  schützen;  schüttete  man  weiter  Erde  darauf,  so  lag  eine 
Gefahr  nahe.  Durch  den  natürlichen  Druck  konnte  die  allmählich  sich  setzende 
Masse   des  Schuttgemisches   die  Plattenreihe   nach   aufsen   drücken.     Es  würde   also 


Beiger,    Mykenische  Studien.     I. 


123 


die  völlige  Ausfüllung  des  Zwischenraumes  bis  oben  hin  eine  zweckwidrige  gewesen 
sein,  —  oder  man  mufste  Vorsichtsmafsregeln  treffen,  etwa  durch  aufsen  angebrachte 
Stützen,  diesem  natürlichen  Vorgange  entgegenzuwirken.  Solche  aber  sind  mir  nicht 
bekannt.  Die  bisherigen  Berichterstatter  nun  sprechen  von  den  besagten  Balken 
garnicht,  Dörpfeld  aber  nimmt  an,  dafs  sie  dazu  bestimmt  waren,  »die  Steine  in 
ihrer  Lage  zu  erhalten«.  Soweit  es  sich  darum  handelte,  dem  Einsinken  der  Platten 
nach  Innen  entgegenzuwirken,  hatten  sie  gewifs  diesen  Erfolg;  indes  war  doch  dafür 
schon  durch  die  untere  Lage  der  Füllsteine  gesorgt:  gerade  die  Gefahr  aber,  welche 
durch  die  vorausgesetzte  Ausfüllung  des  Plattenringes  bis  oben  der  Stabilität  der 
beiden  dünnen  Plattenreihen  drohte,  ward  nicht  abgewendet;  denn  die  Balken 
konnten  es  nicht  verhindern,  dafs  die  Platten  nach  aufsen  auswichen.    Gerade  unter 


Abb.  8. 


Dörpfelds  lehrreicher  Führung  durch  die  antiken  Ruinenstätten,  und  durch  das  Stu- 
dium seiner  Arbeit  über  den  Parthenon  habe  ich  das  Wesen  wirksamer  Verklam- 
merung genauer  kennen  gelernt;  möge  er  darum  die  Bedenken  eines  für  viele  An- 
regung dankbaren  Hörers  freundlich  entgegennehmen.  Ich  kann  aus  den  angegebenen 
Gründen  in  diesem  Falle  seiner  Meinung  nicht  beistimmen  und  würde  mich  sehr 
freuen,  wenn  er  seine  Beobachtungen  und  Schlüsse  selbst  veröffentlichen  wollte. 

Von  vorn  herein  aber  mufs  ich  einem  Ausdrucke  Schuchhardts  und  Reicheis 
widersprechen,  als  ob  unser  Plattenring  unter  die  Rubrik  der  »Mauer«  zu  bringen 
sei.  Dieser  Ausdruck  ist  geeignet,  den  Blick  von  dem  grofsen  historischen  Zusam- 
menhange abzulenken,  in  welchem  unser  Denkmal  steht.  Steffen  hat  bereits  den 
richtigen  Ausdruck  gefunden  (S.  32):  »Abgrenzung  eines  durch  die  Tradition  ge- 
weihten Gräberbezirkes.«  Es  galt  nur,  den  heiligen,  den  Heroen  geweihten  Bezirk 
von  seiner  Umgebung  zu  trennen.     Dazu   genügte  aber  zu   aller  Zeit  und  in  allen 


J24  Beiger,    Mykenische  Studien.     I. 


Ländern  die  blofse  Steinsetzung,  welche  runde  oder  viereckige  Räume  abgrenzte: 
aufrecht  stehende,  hochkantige  Steinplatten,  wie  sie  namentlich  in  Nordeuropa  zahl- 
reich erhalten  sind,  der  "öptpio?  XtfW"  der  Griechen.  Solche  sind  z.B.  von  Milch- 
höfer  im  Text  zu  den  Karten  von  Attika  (I,  37  f.;  II,  12  fif.,  vgl.  auch  Denekens  Ar- 
tikel Heros  in  Roschers  mythologischem  Lexikon  S.  2493  ff.)  beschrieben.  Wir  haben 
aber  auch  gerade  für  die  älteste  Sagenperiode,  noch  einen  Schritt  älter  als  die  Tro- 
jasage,  ein  vorzügliches  Zeugnis  bei  Pausanias,  und  noch  dazu  aus  der  Nachbarschaft 
von  Mykene.  In  Nemea  beschreibt  er  das  Grab  des  Opheltes:  seine  Beschreibung 
aber  erhält  erst  durch  unsern  mykenischen  Plattenkreis  ihre  volle  Erklärung.  Be- 
reits Schliemann,  durch  einen  englischen  Freund  darauf  hingewiesen,  citiert  die  Stelle, 
wird  aber  von  ihrer  richtigen  Verwertung  durch  seine  Meinung  abgehalten,  dafs  der 
vom  Plattenring  eingeschlossene  Kreis  eine  ayopa  sei  (S.  143). 

Paus.  II  15,  4  heifst  es:  "ivxocGöa  saxi  jxsv  'O'^c'Xxou  xasoc,  rspl  os  aüxov  üpiyxo? 
Xtihov,  xoci  svxo;  toö  TTSptßoXou  ßcofxor  £3xi  8s  '/ß>i*-ot.  ffti  AuxoupYou  }xv7)(j.a,  xoö  'OcpiXxou 
iraxpo?."  Dies  ist  eine  Parallele,  wie  man  sie  nicht  besser  wünschen  kann.  Vor 
Schliemanns  Ausgrabungen  aber  ist  die  Stelle  falsch  verstanden  worden.  Curtius 
sagt  im  Peloponnes  (II,  S.  509):  »Vielleicht  war  am  Kreuzwege  hier  des  Opheltes 
Grabhügel.  In  dem  feuchten  Cypressenhain ,  welcher  den  Tempel  umgab,  zeigte 
man  die  Stelle  seines  Todes  und  daneben  einen  aufgeschütteten  Hügel,  von  einer 
niedrigen  Steinmauer  umgeben,  innerhalb  welcher  mehrere  Altäre  standen.  In  der 
Nähe  war  auch  des  Lykurgos  Grab.«  Diese  Interpretation  beruht  wohl  auf  einer 
Verwechslung  zwischen  Lykurgos  und  Opheltes.  Pausanias  aber  nennt  zuerst,  ohne 
es  zu  beschreiben,  des  Opheltes  Grab;  darauf  erst  fährt  er  fort,  es  sei  ferner  (<5s)  ein 
ytojAot  "fffi  da,  des  Lykurgos  Grab.  Daraus  folgt  notwendig,  dafs  des  Opheltes  Grab 
kein  yüitxa  77;*,  kein  Erdhügel  war.  Es  lag  innerhalb  einer  ebenen  Fläche,  wie  das 
Heroon  von  Mykene,  genau  so  wie  dieses  umgeben  von  einem  dptyxo*  Xu(>(ov.  Das 
ist  keine  Mauer,  sondern  eine  blofse  Steinsetzung.  Innerhalb  derselben  war  das  Grab 
eingetieft;  vielleicht  war  auf  ihm  noch  die  ummauerte  Opfergrube  erhalten,  wie  sie 
Schliemann  tief  im  Schutte  über  dem  einen  seiner  Schachtgräber  fand,  und,  wie  sein 
Gesinnungs-  und  Bildungsgenosse  Pausanias,  für  einen  Altar  hielt.  Auch  waren  noch 
andere  Altäre  im  Ringe  vorhanden. 

Solche  Anlage  stand  nicht  allein  in  Griechenland;  wer  den  Pausanias  durch- 
liest, wird  noch  mehrere  öpqxoi  Xtfoov  um  rjpüJia  erwähnt  finden.  Ludwig  Rofs  (Ar- 
chäol.  Aufsätze  I,  S.  18)  beschreibt  ähnliche  Anlagen  vortrefflich:  »An  den  Fufs 
niedriger  Hügel  lehnen  sich  Gräber,  auf  den  übrigen  Seiten  mit  einer  xprjTu?  oder 
einem  ftpqxo^  Xft)u>v  von  Quadern  eingefafst  und  gestützt.  Das  eigentliche  Grab 
pflegt  auch  hier  unter  der  Erde  zu  sein.«  Nur  ist  genauer  zwischen  xpipcfc  und 
Upqxo?  zu  unterscheiden.  Die  blofse  Stützmauer,  wie  der  westliche  Unterbau  des 
Plattenkreises  zu  Mykene  ist  die  xpr^-t?,  die  Steinsetzung  der  {rpt-pck.  Denn  dprptof 
bezeichnet  das  oben  Abschliefsende,  Krönende.  Insofern  trifft  auch  Winters  Ver- 
mutung (Athen.  Mitteilungen  XII  1887,  S.  244)  nicht  genau  zu.  Er  spricht  von  »kreis- 
förmigen Grabanlagen  aus  polygonalem  Mauerwerk«  und  fährt  fort:  »Dem  läfst  sich 


Beiger,   Mykenische  Studien.     I. 


125 


hinzufügen,  dafs  auch  das  Grab  des  Opheltes  in  Nemea  nach  Pausanias  eine  kreis- 
förmige oder  viereckige  Konstruktion  gehabt  haben  mufs,  und  vielleicht  darf  auch 
die  nachträglich  angelegte,  kreisförmige  Ummauerung  der  mykenischen  Schachtgräber 
als  ein  derartiger  dprptfc  aufgefafst  werden.«  Die  Ummauerung  ist  besser  als  xpipctc 
zu  bezeichnen,  der  darauf  stehende  Plattenring  als  der  Opqxo?.  Schon  dafs  es 
immer  heifst  »öprpco»  Xi'öcov«  scheint  mir  darauf  hinzuweisen,  dafs  man  die  einzelnen 
Xi'öot.  unterschied,  während  ein  gewöhnliches  xsT/oc  als  einheitliches  Ganzes  betrachtet 
wird;  jedoch  kann  Xi'Ouuv  auch  nur  das  Material  bezeichnen. 

»Aber«,  höre  ich  fragen,  »warum  haben  die  Mykenäer  den  doppelten  Platten- 
kreis? Sonst  ist  der  Oprpco?  doch  nur  einfach«!  Mykene  übertraf  in  allem,  was  Pracht 
der  Ausstattung,  Grofsartigkeit  der  Anlage  betrifft,  in  der  heroischen  Zeit  alle  an- 
deren Orte  Griechenlands,  Orchomenos  nicht  ausgenommen;  die  meisten  und  statt- 
lichsten Kuppelgräber,  die  reichsten  Privatgräber  finden  'sich  in  Mykene:  hier  also 
hat  man  zum  ersten  Male  versucht,  den  Optptof,  den  natürlichen,  vom  Bedürfnis  vor- 
geschriebenen Steinkreis,  zu  stilisieren!  Diesem  Bestreben,  den  blofsen  Bedürfnisbau 
zu  einem  Prachtbau  umzugestalten,  verdanken  wir  den  monumentalen  Plattenkreis. 
Ich  glaube,  dafs  gerade  in  den  Grabformen  und  der  daran  anschliefsenden  Form 
des  Heroons  die  Kontinuität  der  griechischen  Entwicklung  sich  besonders  deutlich 
zeigt,  dafs  z.  B.  auch  das  Heroon  von  Olympia  nur  ein  Glied  dieser  Kette  ist, 
nur  in  der  Stilisierung  noch  weiter  gehend.  Ob  dieser  isoliert  betrachtet  wunderlich 
erscheinende  Bau  bedacht  war  oder  nicht,  scheint  mir  auch  nach  der  offiziellen  Pu- 
blikation noch  zweifelhaft;  zum  mindesten  ist  zu  prüfen,  ob  zwingende  Gründe 
da  sind,  Bedachung  anzunehmen.  Wir  sehen  einen  niedrigen  Steinkreis,  umgeben 
von  einem  Mauerviereck.  Von  oberen 
Baugliedern  ist  keine  Spur  gefunden  wor- 
den. Nur  eine  Anzahl  in  der  Nähe  ge- 
fundener dreieckiger  Ziegel  erweckten  die 
Vermutung,  dafs  ein  Dach  darüber  sich  er- 
hoben habe.  Ich  glaube,  dafs  der  Stein- 
kreis innerhalb  des  Mauervierecks  als  ur- 
sprünglich offen  zu  denken  ist,  wenn  auch 
vielleicht  das  Ganze  überdacht  ward. 

Wie  dem  auch  sei,  so  halte  ich 
die  Schuchhardt-Reichelsche  Theorie,  wo- 
nach die  »massive«  Mauer  zu  Mykene  die 
Hauptsache  und  die  Platten  nur  die  Ver- 
kleidung gewesen  sei,  für  irrig.  Die  Be- 
trachtung hat  also  nicht  mit  dem  ganz  indifferenten  Zwischenraum,  sondern  mit 
den  beiden  hochstehenden  Plattenkreisen  zu  beginnen,  welche  durch  die  Querplatten 
zu  einem  einheitlichen  Oprpck  verwandelt  wurden. 

Zwei  sehr  leichte  Ausgrabungen  würden  viel  Klarheit  bringen:    1)  Es  müfste 
unter    den    erhaltenen  Deckplatten    der    noch  vorhandene  Schutt  genau  untersucht 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  JQ 


a  Bruchsteinmauer,     b  Holzbalken. 

c  Deckplatten,     d  Erde. 

Abb.  9. 


126  Beuger,   Mykenische  Studien.     I. 


werden.  2)  Es  müfste  an  der  Aufsenseite  des  Plattenringes,  innerhalb  des  Kreises, 
an  einigen  Stellen  so  tief  gegraben  werden,  dafs  die  Stelle  erreicht  wird,  wo  die 
Platten  auf  dem  natürlichen  Boden,  hier  wohl  dem  Felsen,  aufsitzen.  Da  würde 
sich  zeigen,  wie  sie  befestigt  sind,  auch,  ob  von  aufsen  Stützen  angebracht  sind, 
um  ein  etwaiges  Ausweichen  in  dieser  Richtung  zu  verhindern.  Die  Grabstelen, 
welche  doch  Schliemann  noch  aufrecht  stehend  vorfand,  waren  wenigstens  nach  seiner 
Beschreibung  (S.  188)  so  fest  in  horizontale  Platten  verzapft,  dafs  sie  nur  mit  grofser 
Anstrengung  ausgehoben  werden  konnten.  Wahrscheinlich  sind  auch  die  einzelnen 
Platten  unseres  Ringes  so  fest  gestellt,  dafs  sie  keiner  weiteren  Hülfe  brauchten,  um 
bis  auf  unsere  Zeit  so  aufrecht  stehen  zu  bleiben,  wie  wir  sie  sehen. 

Mögen  also  auch  die  Querbalken  nebenbei  ihre  Funktion  als  Sperrhölzer 
gehabt  haben,  so  glaube  ich  doch,  dafs  bei  der  Breite  des  zu  überdeckenden 
Raumes  und  der  verhältnismäfsigen  Dünnheit  der  Deckplatten  für  sie  durch  die 
Balken  ein  festes  Auflager  geschaffen  werden  sollte;  faktisch  wenigstens  dienten 
sie  diesem  Zwecke.  Denn  die  Platten  mufsten  direkt  auf  ihnen  aufliegen.  Dann 
aber  tritt  unser  Rund  genau  in  die  auch  sonst  beobachtete,  echt  mykenische  Über- 
deckungsweise  kleinerer  Hohlräume  ein.  Die  Gräber  innerhalb  des  0pt7x<k  waren 
nach  Dörpfelds  Beweise  ebenfalls  hohl  und  in  ihrer  unteren  Hälfte  an  den  Rändern 
mit  Bruchsteinen  ausgemauert.  Diese  senkrechten  Bruchsteinmauern  entsprechen  un 
sern  hochkantig  gestellten  Platten;  auf  diesen  Bruchsteinmauern  ruhte  erst  eine  Lage 
von  Holzbalken,  die  quer  über  das  Grab  hinweg  ging  und  auf  ihr  wiederum  lagen 
Kalksteinplatten.     Vgl.  die  Abbildung  8. 

Dieselbe  Anordnung  zeigt  ein  Schachtgrab,  welches  in  dem  Boden  des  neu 
ausgegrabenen,  aber  noch  nicht  publizierten  Kuppelgrabes  (no.  3  nach  Perrots  Zählung), 
nordwärts  des  Löwenthores,  sich  gefunden  hat.  Es  sind  da  ein  sehr  langes  und  zwei 
kleinere  Schachtgräber,  von  denen  Perrot  [Uart  mycenien,  S.  667)  nach  brieflicher 
Mitteilung  von  Tsuntas  die  Mafse  der  beiden  kleineren  giebt  und  die  Notiz  mit- 
teilt, dafs  sie  mit  aufrecht  stehenden  Platten  ausgekleidet  waren,  über  welche 
Platten  gedeckt  waren.     Vgl.  auch  Tsuntas,  MuxTJvat,  S.  130. 

Das  eine  Grab  ist,  wie  ich  selbst  sah,  tief  in  den  Felsen  geschnitten,  lang 
und  ziemlich  schmal,  in  der  unteren  Hälfte  ist  es,  wie  die  Schliemannschen  Schacht- 
gräber, mit  Bruchsteinen  ausgemauert.  Auf  diesen  Mauern  haben  wahrscheinlich 
auch  zunächst  Holzbalken  und  dann  sicher  Steinplatten  geruht.  Wie  es  mit  den 
beiden  andern  Gräbern  steht,  mufs  erst  die  zu  erhoffende,  genaue  Publikation  lehren. 

Im  Prinzip  hat  unser  Plattenring  genau  dieselbe  Bauart,  zeigt  sie  aber  in 
ihrer  höchsten  Vollendung.  Die  Unterschiede  kommen  nur  daher,  dafs  die  Seiten- 
wände beim  Plattenringe  sichtbar  waren,  während  die  in  den  Gräbern  niemand  sah. 
Darum  durften  die  Holzbalken  nicht  direkt  auf  den  hochstehenden  Platten  auflagern, 
man  würde  sie  sonst  von  aufsen  gesehen  haben,  und  das  würde  den  Eindruck  des 
einheitlichen  Bauwerkes  gestört  haben.  So  grub  man  die  Einschnitte  innerhalb  des 
Zwischenraumes  ein  und  verdeckte  den  Anblick  der  Balkenköpfe.  Auch  hätte 
sonst  Balken  an  Balken  liegen  müssen,  um  keine  Lücke  zu  lassen. 


Beiger,    Mykenische  Studien.     I. 


127 


Als  Mykene  aufgehört  hatte,  Stadt  oder  x<ou,tj  zu  sein  und  nur  noch  (xyjXo- 
ßoio;  und  ßouvojxo?  war  (vgl.  Rubensohn  in  der  Berliner  philologischen  Wochenschrift 
1894,  Sp.  1531  f.),  ward  wohl  von  Hirten,  die  sich  Hürden  und  Hütten  bauten,  die 
Anlage  zum  guten  Teil  zerstört.  Zuerst  wurden  die  Deckplatten  abgenommen. 
Der  so  von  seiner  Decke  entblöfste  ftprpio?  mufs  sehr  lange  noch  unter  freiem  Himmel 
gelegen  haben;  denn  nur  so  erklärt  sich  die  starke  Verwitterung  der  Einschnitte  für 
die  Balken.  Nur  an  der  im  Plane  bezeichneten  Stelle  liegen  noch  einige  Platten  in 
situ.  Ich  glaubte,  dafs  sie  liegen  bleiben,  weil  vielleicht  die  letzten  Bewohner  sich 
den  alten  Weg,  den  ich  unter  no.  1  beschrieb,  wieder  zurecht  machten  und  dazu  ge- 
rade an  dieser  Stelle  die  Platten  liegen  liefsen.  Sie  dienten  dann,  wie  heute,  als 
ein  Teil  des  Weges,  der  gerade  vom  Löwenthor  nach  dem  hinteren  Teile  der  Burg 
hinführte.  Andererseits  hat  wohl  auch  der  natürliche  Fortschritt  der  Verschüttung 
dazu  beigetragen,  und  er  wohl  das  meiste,  dafs  gerade  die  Ostseite  des  Plattenringes 
erhalten  blieb.  Aller  Schutt  kam  von  der  Ostseite  und  kann  sich  nur  allmählich 
nach  Westen  bis  zur  Aufsenmauer  verbreitet  haben.  Diese  Meinung  vertritt  Dörpfeld 
und  mag  wohl  Recht  haben. 

So  lange  die  Burg  noch  irgend  bewohnt  war,  hat  man  den  Weg  vom 
Löwenthore  her  zu  den  hinteren  Teilen  der  Unterburg  frei  gehalten;  erst  nach 
völliger  Verödung,  also  nach  Pausanias,  breitete  sich  der  Schutt  lediglich  nach 
natürlichen  Gesetzen  aus.  Während  nun  eine  schützende  Decke  bereits  die  Ostseite 
des  Ringes  verhüllte,  lag  die  Westseite  offen,  und  die  bequemen  Platten  mochten 
hierhin  und  dorthin  verschleppt  werden. 

In  Mykene  ist  zwar  sehr  viel  gegraben,  aber  verhältnismäfsig  noch  wenig 
erschöpfend  beobachtet  und  veröffentlicht  worden.  Iqh  würde  mich  freuen,  auch 
auf  die  Gefahr  hin,  widerlegt  zu  werden,  wenn  recht  viele  Mitarbeiter  sich  an  dem 
Studium  dieser  wichtigsten  und  dankbarsten  Denkmäler  der  ältesten  griechischen 
Geschichte  beteiligen  wollten. 

Chr.  Beiger. 


*T  a^olJ^a^oA 


DAS  SOGENANNTE  STADIUM  AUF  DEM 

PALATIN 

Zwischen  der  domus  Augustana,  dem  Kaiserpalast,  der  heute  unter  der  Villa 
Mills  zum  gröfsten  Teile  noch  begraben  liegt,  dessen  Grundrisse  durch  Guattani, 
Mommtctiti  anticlii  inediti  Notizie  per  Vanno  1785  S.  1  und  29  erhalten  sind,  und 
den  Bauten  des  Septimius  Severus  am  Ostabhang  des  Palatin  liegt  ein  lang- 
gestreckter, rechteckiger  Raum,  der  unter  dem  Namen  des  Palatinischen  Stadiums 
allgemein  bekannt  ist.  Derselbe  ist  neuerdings  zum  Gegenstand  eingehender  Unter- 
suchungen gemacht  worden,  insbesondere  in  den  Abhandlungen  von  J.  Sturm  (Pro- 
gramm des  Königlichen  Gymnasiums  zu  Würzburg  für  das  Studienjahr  1887/88)  be- 
titelt: »Das  kaiserliche  Stadium  auf  dem  Palatin«,  von  H.  Deglane  in  der  Gazette 
archeologique  von  1888  S.  216  f.  und  von  demselben  Verfasser  in  den  Melanges 
d 'archeologie  et  d'histoire  der  Ecole  francaise  de  Rome  IX  1889  S.  205  f.  \  Die  Er- 
gebnisse der  Ausgrabungen  jüngster  Zeit,  über  die  Notizie  degli  seavi  1893  S.  31. 
70.  \jy.  162  und  1894  S.  94  berichtet  ist,  sind  zusammenfassend  von  Barnabci,  Cozza, 
Mariani  und  Gatti  behandelt  in  den  Monumenti  anficht  pubblicati  per  cura  della  R, 
Accademia  dei  Lincei  V  1 895  S.  1 7  ff. 

Wir  betreten  das  Stadium  von  Süden  kommend:  es  ist  ein  weitausgedehnter 
rechteckiger  Raum,  der  sich  unserm  Blick  eröffnet,  ringsum  mit  Mauern,  an  die 
viereckige  Pfeiler  angelehnt  sind,  eingefafst,  nach  Deglanes  Angaben  48  Meter  breit, 
160  Meter  lang,  von  einer  der  Umfassungsmauer  parallelen  Pfeilerporticus  mit  Halb- 
säulen nach  innen  an  allen  vier  Seiten  umgeben.  Die  südliche  Seite  des  Raumes 
hat  im  Gegensatz  zu  den  drei  andern  geraden  Seiten  die  Form  einer  schwach- 
gekrümmten Curve,  ebenso  der  zugehörige  Teil  der  Porticus.  Eine  mächtige 
Exedra,  das  Halbrund  nach  der  Innenseite  geöffnet,  unterbricht  die  Umfassungs- 
mauer der  Ostseite.  In  der  eigentlichen  Arena  des  Stadiums  finden  wir  zwei2 
grofse  Wasserbassins,  mehrere  Statuenbasen,  aufserdem  geradelaufende  und  krumm- 
linige Mauerzüge,  welche  aus  verschiedenen  Zeiten  stammen  und  über  deren  Ver- 
wendung und  Bedeutung  eine  Einigung  nicht  erzielt  ist.  Umso  sicherer  schien  die 
Bedeutung  und  die  hauptsächliche  Bestimmung  der  Anlage  selbst  fest  zu  stehn. 
Die  Anlage  ist  nach  der  allgemein- verbreiteten  Anschauung  der  Gelehrten  ein  Sta- 
dium gewesen,  bestimmt  in  erster  Linie  für  die  Wettläufe  der  Athleten,  dann  für 
gymnastische  Aufführungen  verwandter  Art3.  Die  Tatsache  jener  jüngeren  Um- 
bauten und  Einbauten  führte  aufserdem  zu  dem   zwingenden  Schlufs,   dafs  in  einer 

*)  Die  von  Deglane  a.  a.  O.  S.  216  und  sonst  an-       2)  Notizie  1893  S.  70. 

geführte   Arbeit   von   Pascal    ist    mir   nicht  zu-       3)  So  zuletzt  Cozza  und  Mariani  in  den  Monumenti 
gänglich.  a.  a.  O.  S.  25. 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  II 


130 


Marx,    Das  sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin. 


rccnsan 


späteren   Epoche  die  Bestimmung  des  Raumes  insofern  eine    andre   gewesen    sein 
mufs,  als  gerade  Wettläufe  seit  der  Zeit  ihres  Bestehens  in  dem  sog.  Stadium  nicht 

mehr  möglich  waren.  Ebenso 
schliefst  die  geringe  Breite  der 
Anlage  die  Annahme  aus,  dafs 
etwa  zur  Zeit  ihrer  ersten  Ein- 
richtung hier  Wagenrennen,  wie 
in  dem  nahen  Circus  Maximus, 
hätten  stattfinden  können,  wie 
Deglane  zuletzt  bemerkt  hat 
a.  a.  O.  der  Melanges  S.  205 
Anm.  2. 

Die  Argumente  für  die 
herkömmliche  Benennung  des 
Raumes  sind  von  Lanciani, 
Guida  del  Palatino  S.  87  zu- 
sammengestellt. Es  sind  deren 
drei.  Erstlich  soll  die  Form 
der  Anlage  gerade  die  für  das 
Stadium  charakteristische  Form 
darstellen.  Ich  glaube  nicht, 
dafs  dies  Argument  irgendwie 
stichhaltig  ist.  Das  berühm- 
teste Stadium  in  Olympia  bei- 
spielsweise hat  die  Form  eines 
vollkommenen  Rechtecks,  das 
Stadium  am  Ilissos  hat  einen 
halbkreisförmigen  Abschlufs, 
die  Sphendone,  die  in  dem 
sog.  Palatinischen  Stadium  zu 

einer  schwachgekrümmten 
Curve  verkümmert  erscheint, 
das  Stadium  in  Messene  [Ex- 
pedition scientifique  en  Moree  I 
Tafel  24)  und  andere  Stadien 
(Baumeisters  Denkmäler  Ab- 
bildung 1825)  haben  eine  Form, 
die    der    des   athenischen  Sta- 

" " " *""  diums  ähnlich  ist.    Das  zweite 

Argument,  dafs  die  Länge  des 
Stadiums  mit  den  diesbezüglichen  Angaben  der  Alten  genau  übereinstimme,  ist 
schon  von  Sturm  a.  a.  O.  S.  6  und  von  Deglane  a.  a.  O.  S.  205  Anm.  2  aufgegeben. 


Marx,   Das  sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin.  Ißl 

Das  dritte  Argument,  das  Lanciani  a.  a.  O.  vorbringt,  es  stelle  der  halbrunde  Wasser- 
behälter am  Südende  offenbar  eine  meta  dar,  hat  gleichfalls  keinerlei  Beweiskraft: 
in  der  Reconstruction  bei  Deglane  a.  a.  O.  Tafel  V  finden  wir  den  Wasserbehälter 
durch  drei  metae  ersetzt,  in  dem  richtigen  Gefühl,  dafs  ersterer  unmöglich  an  und 
für  sich  als  zweckentsprechend  für  die  Anlage  eines  Stadiums  erscheinen  kann.  An- 
dere bessere  Argumente  für  die  Deutung  der  Anlage  sind  meines  Wissens  nicht -vor- 
gebracht worden  und  werden  auch  schwerlich,  wie  mir  scheint,  vorzubringen  sein. 

Wer  die  soeben  besprochenen  Gründe  für  die  gewöhnliche  Deutung  des 
Raumes  eingehender  erwägt,  wird  gewifs  zu  dem  Schlufs  kommen,  dafs  schwerlich 
jemals  die  besprochene  Anlage  als  ein  Stadium  aufgefafst  worden  wäre,  wenn  ihr 
südlicher  Abschlufs  nicht  die  Gestalt  jener  schwachgekrümmten  Curve,  sondern 
vielmehr  die  einer  geraden  Linie  erhalten  hätte. 

Die  Gründe  jedoch,  die  gegen  diese  Benennung  sprechen,  sind  sehr  gewich- 
tiger Natur.  Eine  breite  Porticus,  bei  Stadien  und  überhaupt  bei  Schaugebäuden 
jedesfalls  eine  ungewöhnliche  Anlage,  engt  auf  allen  vier  Seiten  die  Laufbahn  be- 
trächtlich ein:  spätere  Einbauten  machen  unbedingt  die  Annahme  erforderlich,  dafs 
der  Raum  seine  Bestimmung  als  Stadium  xat'  izoyrp  mit  einer  anderen  vertauscht 
haben  mufs.  Fragen  wir  weiter,  ob  das  sog.  Stadium  ein  öffentliches,  für  die  ge- 
sammte  städtische  Bevölkerung  bestimmtes  Schaugebäude  gewesen  sein  kann  oder 
ob  demselben  nur  der  Charakter  eines  Privatgebäudes,  d.  h.  eines  Schaugebäudes 
des  kaiserlichen  Hofes  zugesprochen  werden  mufs,  so  zwingt  eine  unbefangene  Be- 
trachtung der  Anlage  selbst  zu  der  Antwort,  dafs  von  einem  öffentlichen  Gebäude 
nach  Art  der  Theater,  Amphitheater  und  Hippodrome  der  Stadt  Rom  hier  nicht 
die  Rede  sein  kann.  Die  erforderlichen  Zuschauerräume  sind  nirgends  vorhanden, 
nirgends  die  durchaus  notwendigen  Treppen  und  Zugänge,  welche  den  Verkehr  er- 
leichtern und  vermitteln.  Gesetzt  den  Fall,  die  Porticus  wäre  ein  Teil  der  ursprüng- 
lichen Anlage,  was  jedoch  nach  den  neusten  Untersuchungen  nicht  der  Fall  ist,  so 
müfste  erst  durch  Beibringung  von  Analogieen  erwiesen  werden,  dafs  dieselbe  im 
stand  war,  eine  cauea  zu  ersetzen.  Es  ist  deshalb  die  soeben  aufgeworfene  Frage 
von  Deglane  Melanges  S.  222  und  Sturm  S.  35  in  der  Weise  beantwortet  worden, 
dafs  das  sog.  Palatinische  Stadium  ausschliefslich  für  die  kaiserliche  Familie  und 
deren  Hofstat  bestimmt  gewesen  sein  kann.  Aber  auch  diese  Annahme  entbehrt 
nicht  der  Bedenken.  Der  Platz,  der  den  Kaisern  seit  Augustus  für  ihre  Palastbauten 
zur  Verfügung  stand,  war  ein  beschränkter:  die  Grenzen  waren  durch  die  Ausdeh- 
nung des  Palatinischen  Hügels  abgesteckt.  Man  darf  sich  wundern,  dafs  gerade 
dem  Wettlauf  von  Athleten  eine  so  ausgedehnte  Fläche  eingeräumt  wurde:  ein 
Blick  auf  jeden  beliebigen  Plan  des  Palatin  macht  klar,  dafs  diese  Stadium  genannte 
Anlage  einen  wichtigen  Bestandteil  des  Kaiserpalastes  gebildet  haben  mufs,  wenn 
derselben  bis  in  die  Zeit  der  Ostgotenherrschaft4  ein  Raum  von  dieser  bedeutenden 
Ausdehnung  zugestanden  wurde.     Mit  diesem  Eindruck  läfst   sich  jedoch   die    be- 

4)  Sturm  S.  59. 

II* 


j  02  Marx,    Das  sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin. 

scheidenere  Rolle,  die  ludi  Graeci,  insbesondere  der  Wettlauf,  in  der  Geschichte 
der  römischen  Volksbelustigungen  gespielt  haben,  schwer  vereinigen.  Für  Ringer 
und  Faustkämpfer  hätte  ein  Gymnasion,  in  dem  ja  auch  für  Wettlauf  Raum  war  (vgl. 
in  Baumeisters  Denkmälern  den  Artikel  Gymnasion)  genügenden  Platz  geboten:  der 
Wettlauf  wäre  es  aber  unbedingt,  der  dem  sog.  Palatinischen  Stadium,  wäre  diese 
Benennung  richtig,  die  heutige  Gestalt  gegeben  haben  müfste5.  Das  berühmte  Sta- 
dium des  Domitian,  in  dem  nach  Sueton  Domit.  4  cnrsu  etiam  uirgines  certabant, 
war  ein  öffentliches  Gebäude,  ebenso  wie  das  Stadium,  das  Caesar  nach  Sueton 
Caes.  39  erbaut  hat,  letzteres  ein  Holzbau,  der  nach  dem  Gebrauch  wieder  abge- 
brochen wurde.  Neben  Circusspielen,  Gladiatorenkämpfen,  Mimen  und  Pantomimen 
treten  die  gymnastischen  Spiele  in  der  Kaiserzeit  ersichtlich  zurück:  Hadrian  be- 
nutzte das  Stadium  am  Ilissos  zu  Tierhetzen  (Spartian.  Hadrian.  19).  Dafs  schliefs- 
lich  in  einem  Privathause  oder  einer  Luxusvilla  gerade  das  Stadium  eine  hervor- 
ragendere Rolle  gespielt  habe,  als  im  öffentlichen  Leben,  dafür  spricht  nichts,  man 
müfste  dies  erst  aus  solcherlei  Bauten,  wie  sie  uns  in  dem  Palatinischen  Stadium 
und  sonst  erhalten  sind,  erschliefsen.  Jagd  und  Wagenrennen  bilden  die  vornehmsten 
Vergnügungen  der  römischen  Grofsen  während  der  Kaiserzeit:  darum  hat,  wie  be- 
reits oben  betont  ist,  die  Annahme,  dafs  wir  in  der  besprochenen  Anlage  des  Pa- 
latin eine  für  den  kaiserlichen  Hof  bestimmte  Rennbahn  für  Athleten  zu  erkennen 
hätten,  nichts  für  sich  als  die  hier  gewifs  trügerische  äufsere  Form  der  Anlage  und 
den  Umstand,  dafs  eine  bessere  Deutung  bisher  noch  nicht  vorgebracht  worden  ist. 
Schliefslich  würden  wir  auch  in  einem  lediglich  für  den  Hof  und  seine  Gäste  be- 
stimmten Schaugebäude  zweckentsprechendere  Anlagen6  für  die  Zuschauer  voraus- 
setzen dürfen,  als  in  dem  sog.  Stadium  des  Palatin  sich  solche  erkennen  lassen, 
wollen  wir  uns  nicht  zu  der  Annahme  bereit  erklären,  dafs  unter  den  Kaisern  ein 
ausgesprochener  Freund  des  Wettlaufs  zugleich  und  ein  menschenscheuer  Monarch 
für  sich  allein  oder  für  sich  und  ganz  wenige  Begleiter  hier  Wettläufe  aufführen 
liefs.  Die  Fürstenloge,  die  sich  jener  Kaiser  hat  errichten  lassen,  soll  die  grofse 
Exedra  darstellen,  welche  die  Mitte  der  Ostwand  unterbricht.  Es  soll  hier  nicht 
untersucht  werden,  ob  dieser  Platz  als  besonders  geeignet  zu  diesem  Zweck  er- 
scheinen darf.  Wahrscheinlich  hätte  es  der  Kaiser  vorgezogen,  von  einem  Fenster 
des  gegenüberliegenden  Palastes  zuzuschauen,  und  schwerlich  hätten  mehr  als  eine 
Reihe  von  Zuschauern  in  der  Exedra  das  Schauspiel  des  Wettlaufs  in  seiner  ganzen 
Ausdehnung  verfolgen  können.  Die  Statuenpostamente  in  der  Längsachse,  aus 
denen  man  sich  nach  der  Analogie  des  römischen  Circus,  nicht  des  griechischen 
Stadiums,  eine  Spina  recht  willkürlich  zusammensetzt,  die  beiden  Springbrunnen, 
insbesondere  die  Wasserleitungsrohre,  welche  den  Namen  Domitians  aufweisen,  also 
sicher  zu  dem  ursprünglichen  Bau  zugehörig  sind  und  welche  in  der  Nordostecke 
desselben  etwa  einen  halben  Meter  unter  die   gegenwärtige   Oberfläche  der  Arena 

5)  Pascal   nennt   die   Anlage  Palestre  palatine   (De-  der   Hadriansvilla    bei    Tivoli   (Winnefeld,  Villa 

glane,  Gazette  arch.  a.  a.  O.  S.  220).  des  Hadrian  bei  Tivoli  in  diesem  Jahrbuch  Er- 

c)  Man    vergleiche    beispielsweise   das   Theater    in  gänzungsheft  III  S.  123). 


Marx,    Das  sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin. 


33 


AQUA  CLAUDIA 


SEPTIMII    SEVERI 


einmünden  [Notixie  1894  S.  94),  alles  dies  läfst  die  landläufige  Benennung  der  An- 
lage mehr  als  bedenklich  erscheinen.  Aus  all  diesen  hier  vorgebrachten  Gründen 
darf  es  angezeigt  erscheinen,  vorerst  eine  schlichtere  Benennung  dieser  heute  allge- 
mein Stadium  genannten  Anlage  zu  empfehlen  —  die  ohne  Zweifel  die  geltende 
geworden  wäre,  wenn  nicht  die  Curvenwand  der  Südseite  dem  Urteil  eine  falsche 
Richtung  gegeben  hätte  —  wenigstens  so  lange,  bis  für  die  Benennung  Stadium  ge- 
wichtigere Beweismittel  und  Zeugnisse  beigebracht  werden  können.  Die  Anlage  in 
der  heute  erhaltenen  Form  stellt  sich  uns  dar  als  eine  ausgedehnte  Porticus,  der 
der  Baumeister  annähernd  die  Form  einer  Rennbahn  gegeben  hat,  sei  es  die  Form 
eines  Hippodroms  oder  eines  Stadiums: 
vielleicht  wurde  eine  derartige  Porticus 
in  der  Kaiserzeit  mit  dem  Ausdruck 
porticus  absidata  bezeichnet  [Notit.  urb. 
reg.  IV  Form.  urb.  Rom.  S.  49  Jordan). 
Unzweifelhaft  bildete  diese  mäch- 
tig ausgedehnte  Porticus  ursprünglich 
einen  Bestandteil  der  prächtigen  Palast- 
anlage, deren  Reste  zur  andern  Hälfte 
uns  in  der  domus  Augustana  unter  der 
Villa  Mills  erhalten  sind.  Den  Unter- 
stock der  domus  Augustana,  heutzutage 
nur  zum  teil  zugänglich  (der  Grundrifs 

bei  Guattani,  Monum.  inediti  1785  S.  29),  betritt  man  heute  durch  einen  Zugang  auf 
der  Westseite  des  sog.  Stadiums:  mehrere  Zugänge  derart  auf  derselben  Seite  ver- 
sucht Deglane  a.  a.  O.  S.  224  (vgl.  Tafel  V)  nachzuweisen.  Ob  diese  Zugänge  sämmt- 
lich  oder  nur  zum  Teil  durch  die  sicher  erst  in  späterer  Zeit  an  die  Umfassungsmauer 
angelegten  Pfeiler,  welche  die  Decke  der  Porticus  getragen  haben  (Sturm  S.  48), 
zugeschlossen  worden  sind,  bin  ich  aus  den  mir  vorliegenden  Plänen  und  Photo- 
graphieen  nicht  im  stände  zu  bestimmen.  Das  sog.  Stadium  liegt  mit  dem  Erd- 
geschofs  der  domus  Augustana  auf  demselben  Niveau,  in  derselben  Längsrichtung 
wie  Breitenrichtung,  wie  ein  Blick  auf  die  Pläne  bei  Lanciani,  Deglane  und 
Sturm  sofort  lehren  kann.  Da  ein  Wasserleitungsrohr  und  die  Ziegelstempel  der 
Umfassungsmauer  des  Stadiums  auf  die  Zeit  des  Domitian  hinweisen  [Monum enti 
a.  a.  O.  S.  6y\  Sturm  S.  28),  in  der  angrenzenden  domus  Augustana  Wasserleitungs- 
rohre und  Ziegelstempel  aufgefunden  worden  sind,  die  gleichfalls  der  Zeit  dieses 
Kaisers  entstammen  (Deglane,  Gaz.  archeol.  1888  S.  147;  Sturm  S.  36;  Lanciani, 
Guida  S.  37),  so  ergiebt  sich  hieraus  der  sichere  Schlufs,  dafs  die  Palastanlage  der 
domus  Augustana  mitsammt  der  von  der  Umfassungsmauer  eingeschlossenen  Anlage 
in  der  Zeit  des  Domitian  im  Gebrauch  war,  wobei  es  nicht  ausgeschlossen  erscheint, 
dafs  beide  Anlagen  in  ihrer  Zusammengehörigkeit  bereits  von  des  Augustus  Bau- 
meistern herstammten  und  Domitian  dieselben  nur  stellenweise  hat  ausbessern  und 
erneuern  lassen.     Bezüglich  der  Anlage  der  Porticus  und  der  Exedra  herrscht  Mei- 


134 


Marx,    Das  sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin. 


nungsverschiedenheit.  Deglane,  Melanges  a.  a.  O.  S.  216  hält  die  Porticus  sowol 
wie  die  Exedra  (derselbe  a.  a.  O.  S.  213)  für  Bestandteile  der  ursprünglichen  Palast- 
anlage7, während  Lanciani,  Guido,  S.  91,  und  nach  ihm  Sturm  S.  48.  49  und  32  die 
Porticus  erst  in  der  Zeit  des  Septimius  Seuerus  entstehen  lassen.  Die  Exedra  soll 
nach  Lanciani  a.  a.  O.  erst  in  der  Zeit  des  Hadrian  errichtet  sein:  hierüber  äufsert 
sich  Sturm  S.  32  derart,  dafs  nach  seiner  Ansicht  die  Möglichkeit  einer  Entstehung 
in  der  Zeit  der  Flavier  nicht  ausgeschlossen  erscheint.  Die  neueren  Ausgrabungen 
haben  dargelegt,  dafs  die  Porticus  nicht  zu  der  ursprünglichen  Anlage  der  Zeit 
Domitians  gehört,  sondern  erst  später  zugefügt  worden  ist  [Moniimenti  a.  a.  O.  S.  68). 
Nach  den  Mitteilungen  Ch.  Huelsens  ergiebt  insbesondre  ein  eingehendes  Studium 
der  schmalen  Nordseite  der  Porticus,  dafs  dieselbe  unbedingt  ein  späterer  Bestand- 
teil der  Anlage  sein  mufs,  weil  dort  ein  auf  fünf  quadratischen  Kammern  ruhender 
breiter  Altan  durch  die  etwa  '/,  Meter  höher  laufende  Bedachung  der  Porticus  zu- 
gebaut worden  ist  (vgl.  den  Plan  oben  S.  130).  Demnach  bestand  dieser  heute 
Stadium  genannte  Teil  der  domus  Augustana  ursprünglich  nur  aus  einer  lang- 
gestreckten, einer  Rennbahn  ähnlichen  Bodenfläche,  welche  mit  einer  Mauer  (ma- 
cerid)  umgeben  und  mit  Bewässerungsvorrichtungen  versehen  war. 

Wichtig  ist  die  von  Sturm  S.  51  und  von  Deglane,  Melanges  S.  225,  mit- 
geteilte Tatsache,  dafs  die  Grundfläche  der  sogenannten  Arena  nicht  mit  Stein- 
pflaster bedeckt  war:  nur  die  Reste  eines  sehr  späten  Steinpflasters,  wie  es  scheint, 
Spuren  einer  Querstrafse,  sind  vor  der  Exedra  sichtbar  (Deglane  a.  a.  O.  S.  226). 
Bemerkenswert  sind  die  beiden  Wasserbecken  an  der  Nordseite  und  der  Südseite, 
die  schon  erwähnten  Bleirohre  mit  dem  Namen  Domitians  [Notizie  1894  S.  94; 
Monum.  a.  a.  O.  S.  67),  welche  in  der  Nordostecke  der  »Arena«  das  Wasser  zu- 
leiteten, endlich  die  Reste  von  Statuenbasen,  welche  sich  in  der  Längsachse  der 
Anlage  erhalten  haben.  Darunter  befindet  sich  noch  an  Ort  und  Stelle  eine  vier- 
eckige Basis,  deren  eine  Seite  mit  einem  Relief  geschmückt  ist.  Dasselbe  stellt 
drei  Gottheiten  dar,  darunter  eine  langbekleidete  Göttin  mit  dem  Füllhorn  in  der 
Linken,  und  ist  von  vortrefflicher  Ausführung,  ebenso  die  wahrscheinlich  eine  Ceres 
oder  eine  Göttin  verwandter  Art  darstellende  Statue,  welche  gleichfalls  in  der  Mitte 
der  Arena  gefunden  wurde  [Notizie  degli  scavi  1879  Tafel  I  2).    Über  weitere  Funde 


7)  Nach  den  Ausführungen  Deglanes  a.  a.  O.  er- 
scheint es  wahrscheinlicher,  dafs  die  Exedra 
unter  Hadrian  umgebaut,  die  ganze  Anlage  in 
umfassender  Weise  unter  Septimius  Seuerus  ver- 
ändert wurde,  wobei  die  erneute  Bedachung  der 
Porticus  auf  der  äufseren  Seite  durch  jene  sicher- 
lich später  an  die  Umfassungsmauer  angelehnten 
Pfeiler,  welche  die  Zugänge  zur  Exedra  und  zur 
domus  Augustana  zum  Teil  verschlossen  haben, 
gestützt  worden  sei,  während  vordem  die  Decke 
der  Porticus  ohne  Zuhülfenahme  derartiger  Pfeiler 


etwa  auf  Kragsteinen  an  der  Umfassungsmauer 
ihre  Stütze  gefunden  habe.  Für  unsere  Unter- 
suchung ist  diese  Frage,  wie  weiter  unten  er- 
örtert werden  wird,  von  geringerer  Bedeutung. 
Auch  die  Frage,  ob  die  Exedra  schon  von  Do- 
mitian  erbaut  worden  ist,  oder  ob  dieselbe  erst 
aus  der  Zeit  Hadrians  stammt,  kann  hier  un- 
erörtert  bleiben.  Die  Porticus  war  nach  De- 
glane mit  einem  oberen  Stockwerk,  nach  der 
Reconstruction  der  italienischen  Architekten 
{Monum.    a.  a.  O.    Tafel   IV)    mit    zwei    obern 


Stockwerken  versehen. 


Marx,    Das  sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin.  j^c 

von  Statuen  vgl.  Notizie  1893  S.  117.  162;  Monum.  a.a.O.  S.  71  ff. :  über  die  an- 
geblich im  Bezirk  des  Stadiums  gefundene  Heraklesstatue,  jetzt  im  Haupthof  des 
Palazzo  Pitti  in  Florenz  und  18 — 20  Torsi  von  Amazonenstatuen  (Sturm  S.  22) 
Huelscn,  Mittheil,  des  röm.  Instit.  1889  S.  258.  Was  die  erstgenannten  Statuen- 
basen betrifft,  die  sich  in  der  Mitte  der  Arena  nachweisen  lassen,  so  ist  die  An- 
schauung die  vorherrschende,  es  hätten  dieselben  in  längeren  oder  kürzeren  Zwi- 
schenräumen in  der  Richtung  der  Längsachse  des  Stadiums  aufgestellt  als  Ersatz 
für  die  Spina  gedient,  welche  die  Arena  des  Circus  in  zwei  Hälften  zu  teilen  pflegt8, 
eine  Annahme,  die,  wie  schon  bemerkt  ist,  nicht  jedermann  einleuchten  mag.  Da- 
gegen spricht  die  vortreffliche  Arbeit  des  besprochenen  Reliefs,  der  weiblichen  Ge- 
wandstatue sowie  der  hohe  Kunstwert  andrer  Funde  durchaus  dafür,  dafs  dieselben 
dem  ursprünglichen  Schmuck  der  Anlage  zugehörten.  Der  ellipsenförmige  Einbau, 
der  die  Südhälfte  der  sog.  Arena  einnimmt,  ist  sicherlich  aus  späterer  Zeit,  frühstens 
der  Zeit  des  Diocletian  und  Constantin  (Deglane  S.  226):  über  denselben  wird  weiter 
unten  etwas  ausführlicher  zu  handeln  sein. 

Fassen  wir  nunmehr  die   bisher  mit  genügender  Sicherheit  ermittelten  Tat- 
sachen,   die    zu    einem   Urteil  über    die  Bestimmung    der  Anlage    benützt    werden 
könnten,    zusammen.     Eine  weitausgedehnte   ungepflasterte  Fläche  in  Gestalt    einer 
Rennbahn,    welche  man  in  späterer  Zeit  mit  einer  Säulenhalle  umgeben  hat,    mit 
Wasserbassins,  Statuen  und  Kunstwerken  von  hervorragender  Schönheit  geschmückt, 
ist  an  das  Erdgeschofs  des  domus  Augustana  genannten  Kaiserpalastes   angelehnt, 
dem  gegenüber,   genau  in  der  Mitte  der  Ostseite,   eine  mächtige  Exedra  ihr  Halb- 
rund öffnet.    Wie  oben  schon  betont  wurde,  wird  man  bei  der  Erwägung  all  dieser 
Tatsachen  zu  der  Erkenntnis  gelangen,   dafs  diese  Anlage  einen  wesentlichen  Teil 
des  Kaiserpalastes  der  Zeit   der  Flavier  ausmachte,    einem  wesentlichen  Bedürfnis 
einer  fürstlichen  Wohnungseinrichtung  entsprochen   haben    mufs.     Wir  kennen  eine 
derartige  Anlage    derselben    Zeit    aus    der  Beschreibung,    die    der   jüngere    Plinius 
epist.  V  6  von  seiner  Villa  uns  erhalten  hat    (Winnefeld    in   diesem  Jahrbuch  1891 
S.  204  ff.).     Aus    dieser  Beschreibung    ist   zu    ersehen,    dafs  man  Promenaden    und 
Gärten  die  Form  des  Circus  und  Hippodroms  in  jener  Zeit  zu  geben  beliebte,  dafs 
man  solche  Gartenanlagen  allgemein   in   der  Zeit  des  Domitian  und  der  nächstfol- 
genden Kaiser  mit  hippodromus  zu  bezeichnen  pflegte:  auch  die  zu  allen  Zeiten  ge- 
wöhnliche Benennung  xystus  ist  ursprünglich  der  Name  eines  für  gymnische  Spiele 
bestimmten  Raumes  gewesen.    Plinius  a.  a.  O.  §  17  erwähnt  einen  xystus,  dann  eine 
gestatio  in  modum  circi,  quae  buxum  multiformem  humilesque  et  manu  retentas  ar- 
busculas  circumit.     Omnia  maceria  muniuntur :    hanc  gradata  buxus  operit  et  subtra- 
hit  ....     Er  beschreibt  darauf  §  19  ein  triclinium,  das  ualuis  xystum  desinentem  et 
protinus  pratum  multumque  ruris  uidet,  fenestris  hac  latus  xysti  et  quod  prosilit  uillae, 
hac  adiacentis  hippodromi  nemus  comasque  prospectat.     Die  Thür  des  Speisezimmers 
öffnet  sich   demnach  auf   das  Ende  des  Xystus   und  gewährt  einen  Ausblick  über 

8)  Monumenti  a.  a.  O.  S.  24. 


j  <}ß  Marx,   Das  sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin. 

Felder  und  Wiesen,  die  Fenster  der  einen  Seite  auf  die  Langseite  des  Xystus  und 
den  vorspringenden  Teil  des  Hauses,  die  der  andern  Seite  auf  die  Baumpflanzungen 
des  angrenzenden  Gartens,  den  Plinius  hippodromus  benennt:  (der  Grundplan  der 
Anlage  bei  Winnefeld  a.  a.  O.).  Die  Art,  wie  Plinius  den  Ausdruck  hippodromus 
anwendet,  zeigt,  dafs  derselbe  in  der  damaligen  Zeit  ganz  geläufig  gewesen  sein 
mufs:  ebenso  spricht  derselbe  §  28  von  einem  cubiculum,  quod  hippodromum  .  .  .  in- 
tuetur  und  einer  diaeta,  quae  uillae  hippodromum  adnectit.  Nach  dem  Eindruck,  den 
der  Leser  von  dieser  Gartenanlage  erhält,  ist  das  Gröfsenverhältnis  dieses  Gartens 
zu  der  Villa  etwa  dasselbe,  wie  das  des  sog.  Stadiums  zur  domus  Augustana:  man 
vergleiche  nur  den  Plan  bei  Winnefeld,  der  diesen  Eindruck  klar  zum  Ausdruck 
bringt.  Der  hippodromus  wird  §  32  ff.  genauer  beschrieben:  Hanc  dispositionem 
amoenitatemque  tectorum  longe  longeque  praecedit  hippodromus.  Medius  patescit  sta- 
timque  intrantium  0  cutis  totus  ojfertur.  Platanis  circumitur :  illae  he  der  a  uestiuntur, 
utque  summae  suis  ita  imae  alienis  frondibus  tiirent.  Hedera  truncum  et  ramos 
pererrat  uicinasque  platanos  transitu  suo  copulat.  Has  buxus  interiacet:  exteriores 
buxos  circumuenit  laurus  umbraeque  platanorum  suam  confert.  Rectus  hippodromi 
limes  in  extrema  parte  hemicyclio  frangitur  mutatque  faciem:  cypressis  ambitur  et 
tegitur,  densiore  umbra  opacior  nigriorque.  Interioribus  cir cutis  —  sunt  enim  plures  — 
purissimum  diem  recipit.  Inde  etiam  rosas  effert  umbrarumque  frigus  non  ingrato 
sole  distinguit.  Finito  uario  illo  multiplicique  curuamine  recto  limiti  redditur,  nee  huic 
uni:  nam  uiae  plures  intercedentibus  buxis  diuiduntur.  Alibi pratulum,  alibi  ipsa  buxus 
interuenit  in  formas  mille  discripta,  litteras  interdum,  quae  modo  nomen  domini  dieunt, 
modo  artificis.  Alternis  metulae  surgunt,  alternis  inserta  sunt  poma,  et  in  opere  ur- 
banissimo  subita  uelut  inlati  ruris  imitatio.  Medium  spatium  breuioribus  utrimque 
platanis  adornatur:  post  has  acanthus  hinc  inde  lubricus  et  flexuosus,  deinde  plures 
figurae  pluraque  nomina. 

Was  die  Form  dieser  Gartenanlage  betrifft,  so  kann  hierüber  ein  Zweifel 
nicht  obwalten.  Die  Beschreibung  des  Plinius  selbst  erläutert  die  Benennung  hippo- 
dromus in  genügender  Weise.  Der  weitausgedehnte  Garten  war  mit  einer  Säulen- 
halle, nicht  aus  Stein,  sondern  aus  lebendigen  Platanen  und  Lorbeerbäumen  um- 
geben, der  Halbkreis  am  Ende  mit  Cypressen  bepflanzt:  die  Wege,  die  zwischen 
den  Rosenbeeten  und  Rasenpflanzungen,  den  Apfelbäumen  und  sonstigen  Anpflan- 
zungen entlang  führen,  sind  mit  wunderlich  zu  Buchstaben  und  Figuren  zugestutzten 
Buchsbaumhecken  eingefafst,  über  deren  Anordnung  zu  handeln  hier  zu  weit  führen 
würde.  In  dem  Halbrund  des  Hippodromus  befindet  sich  ähnlich  wie  in  der  Villa 
des  Diomedes  vor  Pompei  ein  stibadium,  d.  i.  ein  Gartenhaus,  einer  Fontäne  gegen- 
über, dem  Gartenhaus  gegenüber  ein  cubiculum,  dahinter  eine  zothecula  (§36  ff.):  In 
capite9  stibadium  candido  marmore,  uite  protegitur:  uitem  quattuor  columellae  Carystiae 

9)  Die    Villenbeschreibung    des    Plinius     hat    den  hauses  entsprach  etwa  der  des  Herrenhauses  der 

Apollinaris  Sidonius  zur  Nachahmung    angereizt  Villa  von  Brading  auf  der  Isle  of  Wight  (J.  E. 

(epist.  II  2).     Die  Villa,  die  er  beschreibt,  läfst  Price  and  F.  G.  H.  Price,  Description  of  the  re- 

sich  leicht  reconstruieren:  die  Anlage  des  Herren-  mains  of  Roman   buildings    at  Morton  near  Bra- 


Marx,   Das  sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin. 


137 


subeunt  . . .  Contra  fons  egerit  aquam  et  recipit  . . .  E  regione  stibadii  aduersum  cubi- 
culum  .  .  .  Mox  sothecula.  Die  Anordnung  dieser  Anlage  kann  kaum  anders  gedacht 
werden,  als  die  Reconstruction  bei  Winnefeld  a.  a.  O.  angiebt.  Es  heifst  weiter 
§40:  Per  totum  Jiippodromum  inducti  fistulis  strepnnt  rini  et  qua  manus  duxit,  secun- 
tur:  his  nunc  illa  uiridia,  nunc  haec,  interdum  simul  omnia  lauantur. 

Es  wird  schwerlich  ein  triftiger  Grund  aufzufinden  sein,  der  gegen  die  An- 
nahme spräche,  in  jener  heute  Stadium  genannten  Anlage  des  Palatin  sei  eine  An- 
lage nach  Art  dieses  hippodromus  des  Plinius,  also  der  zur  domus  Augustana  gehörige 
kaiserliche  Hofgarten  des  Palatiums  wiederzuerkennen.  Für  diese  Deutung  spricht 
nicht  sosehr  die  Wasserrinne,  welche  der  Porticus  parallel  die  ganze  Anlage  um- 
zieht und  die  sich  in  derselben  Weise  in  den  Stadien  am  Ilissos  und  in  Olympia 
vorfindet,  als  vielmehr  gerade  der  Statuenschmuck  und  die  beiden  Wasserbehälter, 
insbesondre  jene  fistula  mit  dem  Namen  Domitians,  welche  das  Wasser  mitten  in 
die  Bodenfläche  der  Arena  einleitete  {Notizie  1894  S.  94).  War  diese  ausgedehnte 
Anlage,  deren  Bodenfläche  mit  Steinpflaster  niemals  bedeckt  gewesen  ist,  ein  Haupt- 
bestandteil der  domus  Augustana,  so  liegt  es  unbedingt  am  nächsten,  in  derselben 
den  zu  dem  Palast  zugehörigen  Lustgarten  zu  erkennen.  Derselbe  war  mit  Baum- 
gruppen, Gebüsch  und  Blumen  bepflanzt,  mit  Springbrunnen  und  Bewässerungs- 
anlagen jeder  Art  geschmückt:  aus  den  Nischen  der  Umfassungsmauer  und  aus  dem 
Grün  der  Anlagen  ragten  Statuen  und  Bildwerke  hervor,  von  denen  die  oben  er- 
wähnten ein  kärglicher  Überrest  sind.  Von  den  Fenstern  der  oberen  Stockwerke 
der  domus  Augustana,  von  dem  oberen  Stockwerk  der  Exedra,  in  späterer  Zeit  von 
dem  Dach  der  Porticus,  besonders  aber  von  dem  Altan  im  Norden  und  von  dem 
Saal  im  Süden  des  Gartens,  gegenüber  den  Fontänen,  „konnte  man  die  Aussicht 
über  die  Gartenanlagen  bequem  geniefsen.  Der  letztere  liegt  unzweifelhaft,  der 
Aussicht  wegen,  zwei  Meter  höher  als  die  Fläche  des  Gartens,  aus  der  Treppen- 
stufen  in   den  Raum  hineinführten  (Sturm  S.  42).     Es  entspricht  die  Anlage   dieses 


ding)  London  1881  (Transactions  of  the  Royal 
institute  of  British  Architects  1880— 81  Tafel  7). 
Das  Haus  des  Sidonius  war  ein  rechteckiges  Ge- 
bäude, das  aus  drei  Reihen  von  je  drei  Haupt- 
räumen bestand.  Die  Benennungen  dieser  Räume 
sind  aus  Plinius  entlehnt,  jedoch  ohne  jedes 
Verständnis :  die  Ausdrücke  diaeta,  stibadium,  tri- 
clinium,  cryptoporticus  und  hippodromus  kehren 
hier  in  Bedeutungen  wieder,  die  mit  den  glei- 
chen Räumen  bei  Plinius  nichts  gemein  haben. 
Triclinium  heifst  nur  soviel  wie  Zimmer,  diaeta 
ist  gleich  cenatiuneula ,  lectisternium  bedeutet 
Schlafzimmer,  der  Mittelraum  des  Hauses  quia 
nihil  ipsa  prospeetat,  etsi  non  hippodromus,  saltim 
cryptoporticus  meo  mihi  iure  uocitabitur  (§  10). 
Er  fährt  fort  in  der  Beschreibung,  ähnlich  wie  Pli- 
nius a.  a.  O.  (§  36):  haec  tarnen  aliquid  spatio  suo 
in  extimo  deambulacri  capite  defrudans  u.s.w.  Das 


Badehaus  lag  der  Front  des  Hauses  gegenüber,  wie 
es  bei  der  Villa  von  Manderscheid  der  Fall  ist 
(Rhein.  Jahrbücher  XXXIX  Tafel  IIIS.  256),  gegen- 
über dem  triclinium  matronale  (§  9)  (d.  h.  hier  so- 
viel wie  sessorium  bei  Petron.  77  wo  matres  fa- 
miliarum  cum  lanificis  habent  sessionem :  Vitruv  VI 
10,  2).  Die  Villenanlage  bei  Sidonius  hat  dem- 
nach mit  der  des  Plinius  nichts  gemein,  der 
Raum,  den  er  hippodromus  zu  nennen  sich  scheut, 
nichts  gemein  mit  der  Gartenanlage  bei  Plinius. 
Spätere  Autoren  brauchen  das  Wort  hippodromus, 
das  öfters  in  den  Handschriften  zu  hypodromus 
verändert  erscheint,  in  Bedeutungen,  die  sie 
selbst  oder  ihre  Gewährsmänner  aus  den  ange- 
führten Stellen  des  Plinius  und  Sidonius  mit 
mehr  oder  weniger  Glück  erschlossen  haben: 
vgl.  Savaro  zu  Sidon.  a.  a.  O.  und  Du  Cange, 
Glossar,  med.  et  in/.  Latin,  unter  hypodromum. 


j  ^8  Marx,    Das  sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin. 


Saales  mit  zwei  Alae  in  Form  von  Apsiden  annähernd  der  Beschreibung  des  cubi- 
culums  bei  Plinius  a.  a.  O.  §  38:  E  regione  stibadii  aduersum  cabicidum  tantum  sti- 
badio  reddit  ornatus,  qiumtum  accipit  ab  Wo.  Marmore  jplendet,  ualuis  in  uiridia 
prominet  et  exit,  alia  uiridia  superioribus  inferioribusque  fenestris  suspicit  despicitque. 
Mox  sot/iecula  refngit  quasi  in  cubiculum  idem  atque  aliud  (vgl.  den  Plan  bei  Winne- 
feld  a.  a.  O.)10.  Die  ursprüngliche  Anlage  des  Gartens  auf  dem  Palatin  war  dem- 
nach dem  hippodromus  des  Plinius  insofern  genau  entsprechend,  als  in  beiden  An- 
lagen eine  Säulenhalle,  welche  an  die  Umfassungsmauer  angelehnt  die  Arena  von 
allen  Seiten  umgab,  nicht  vorhanden  war.  Dafs  man  eine  derartige  Säulenhalle 
später  zufügte,  lag  nahe:  wol  möglich  aber  nicht  gerade  wahrscheinlich,  dafs  man 
erst  zugleich  mit  dem  Bau  dieser  Porticus  die  beiden  Wasserbehälter  -»in  capite 
Jdppodromu  und  an  dem  gegenüberliegenden  Ende  errichtet  hat.  Dieselben  sind 
nach  der  ursprünglichen  Anlage  orientiert  und  können  deshalb  nicht  etwa  erst  der 
Zeit  des  ellipsenförmigen  Einbaus  entstammen.  Wie  in  jenem  Brief  des  Plinius  so 
finden  sich  ähnliche  Beschreibungen  von  Lustgärten  in  den  erhaltenen  griechischen 
Romanen  (die  Stellen  sind  gesammelt  im  Index  zu  Herchers  Erotici  Scriptores  unter 
horti).  Diese  Trapctösiaoi  sind  von  vier  Seiten  mit  Mauern  (tei/iov,  öpt^xiov  =  macerid) 
umgeben,  an  denen  bisweilen  auf  der  inneren  Seite  Wandgemälde  angebracht  sind 
(Eustathius,  Erot.  Script.  II  S.  170,  3  Hercher).  In  der  Mitte  des  Gartens  befindet 
sich  eine  Fontaine  (mflfjj),  deren  Wasser  sich  in  einer  viereckigen  oder  ellipsen- 
förmigen Piscina  (cppsap,  -/apaopa)  sammelt  (Eustath.  a.  a.  O.  S.  163,  3  Achill.  Tat. 
a.  a.  O.  I  S.  54,  23).  Mannigfache  Kunstwerke  sind  rings  um  den  Teich  aufgestellt. 
Der  Garten  bei  Achilles  Tatius  ist  auch  mit  einer  in  den  übrigen  Gärten  fehlenden 
Säulenhalle  umgeben,  wie  aus  der  Beschreibung  a.  a.  O.  S.  53,  25  ff.  hervorgeht: 
c0  Se  Trapadsiso?  a'Xao;  ftv  ...  xal  ~spt  10  a'Xaoc  ist/iov  tjv  autapxst  sl»  5<}o;  xai  sxaat/j 
TcXeupa  xoij  tsi^iou  (xsaaaps?  8e  7jaav  -Xsupat)  xa-aaxsyo?  utto  yopm  xiova>v  6-6  oe  tote 
xtoatv  Ivoov  TJv  rj  TÄv  0£v8pa)V  Travr^'uptc. 

Die  Villenbeschreibung  des  Plinius  weist,  wie  oben  bemerkt  ist,  eine  zweite 
Gartenanlage  auf,  welche  gleichfalls  die  Form  einer  Rennbahn  erhalten  hat:  jene 
gestatio  in  modum  circi,  quae  buxum  multiformem  humilesque  et  retentas  manu  ar- 
busculas  circumit  (§  17)11.  Unter  gestatio  ist  eine  Fahrbahn  zu  verstehen,  die  porticus 
in  qua  Gestetur  dominus  quotiens  pluit  (luv.  VII  178:  vgl.  IV  6  quantis  iumenta  fatiget 
Porticibus  quanta  nemorum  uectetur  in  umbra)  und  zwar  wurden  diese  Fahrbahnen 
offenbar  in  der  Weise  angelegt,  dafs  dieselben  Parkanlagen  und  Gärten  (uirdiaria: 
Schol.  luven.  IV  6)  einschlössen.  Man  fuhr  in  diesen  gestationes  in  kleinen  zwei- 
spännigen  Wagen  (esseda)12  spazieren:  Martial  (I  12  und  82)  erzählt  uns,  wie  bald 
nachdem  sein  Gönner  Regulus  in  einer  derartigen  porticus  seiner  Villa  bei  der 
Strafse  nach  Tibur  spazieren  gefahren  war,  dieselbe  einstürzte  (I  12,  7  subito  con- 
lapsa  mit  cum  mole  sub  Uta  Gestatus  biiugis  Regulus  esset  equis):  vgl.  auch  Vopisc. 

10)  Ein    locus    excelsus    für    das    triclinium    in    dem      n)  Ähnlich  II  17,13:  triclinium  ...  hortum  et  gesta- 
Tierpark    (silua    maceria    saeptd)    der   Villa    des  tionem  uidet  qua  hortus  includitur. 

Hortensius  bei  Varro  r.  r.  III   13.  12)  Martial.  IV  64,  19. 


Marx,    Das  sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin.  j  -iq 

Aurelian.  49.  Dies  ist  der  intra  Ihnen  clusus  essedo  cursus  (Martial.  XII  57,  23), 
den  derselbe  Dichter  in  einem  Gedicht  ähnlichen  Inhaltes  und  desselben  Buches 
(50,  5)  mit  hippodromos  bezeichnet  (Puluereumquc  fugax  hippodromon  ungula  plaudit 
Et  pereuntis  aqnae  fluctus  ubique  sonat)13.  Die  Porticus  der  hier  besprochenen  An- 
lage auf  dem  Palatin  kann  deshalb  nicht  als  eine  derartige  gestatio  betrachtet 
werden,  weil  wir  wol  erwarten  dürften,  dafs  der  Baumeister  für  einen  solchen  Zweck 
die  vier  Ecken  der  Porticus  in  einer  für  das  Lenken  der  Wagen  geeigneten  Weise 
abgerundet  hätte. 

Die  Palastanlagen  des  Palatin  haben,  nach  den  erhaltenen  Resten  zu  urteilen, 
wenig  gemein  mit  dem  Grundrifs  des  römischen  Privathauses.  Der  Grundplan  dieser 
Kaiserpaläste  zeigt  einen  viereckigen  Säulenhof,  der  von  allen  Seiten  von  Gemächern 
umschlossen  ist:  die  nächste  Analogie  sind  die  beiden  Paläste  auf  der  Burg  von 
Pergamon  (vgl.  den  Plan  von  Bohn  im  Jahrbuch  der  Preufs.  Kunstsammlungen  von 
1888),  also  doch  wol  die  auXal  TcoXuihjpot  der  griechischen  Diadochenfürsten  (Plut. 
de  fortun.  S.  99E).  Auch  das  bescheidene  Privathaus,  das  sogenannte  Haus  der 
Livia,  zeigt  in  seinem  Grundrifs  keinerlei  Verwandtschaft  mit  dem  römischen  Hause: 
der  Hof  ohne  das  charakteristische  impluuium ,  die  drei  Gemächer  gegenüber  dem 
Eingang  stimmen  eher  noch  mit  dem  Grundplan  der  YuvauiovTxis,  den  uns  Vitruv 
VI  10  entwirft.  Auch  der  Grundrifs  der  uilla  urbana,  des  Herrenhauses,  ist  von 
dem  des  römischen  Stadthauses  verschieden  und  zeigt  im  grofsen  und  ganzen  eine 
den  Kaiserpalästen  verwandte  Anlage.  Keinerlei  Atrium  mit  Impluvium  ist  vor- 
handen: einen  Säulenhof  von  Gemächern  von  allen  Seiten  umgeben  stellt  das 
Herrenhaus  der  sogenannten  Villa  des  Diomedes  bei  Pompei  (Overbeck  -  Mau, 
Pompei4  S.  369)  dar,  eine  zweite  Hofanlage,  kein  Atrium,  fondern  eine  verkümmerte 
uilla  rustica  ist  seitlich  der  Hauptanlage  angefügt  (Overbeck -Mau,  Pompei4  S.  370). 
Wir  dürfen  deshalb  unbedenklich  die  Analogie  der  uillae  urbanae  zur  Erläuterung 
der  domus  Augustana,  zu  der  das  sog.  Stadium  als  enge  zugehörig  zu  betrachten 
ist,  heranziehen:  die  gemeinsamen  Vorbilder  werden  griechische  Palastanlagen  sein, 
worauf  u.  a.  auch  die  griechischen  Benennungen  wie  hippodromus,  xystus,  stibadium, 
diaeta,  procoeton,  zotheca,  hapsis  hinzuweisen  scheinen.  Der  Teil  der  Villa  des  Dio- 
medes, der  dem  sog.  Stadium  entspricht,  ist  der  Gärten,  der  wie  jenes  mit  dem 
Unterstock  der  domus  Augustana,  so  mit  dem  Souterrain  der  uilla  urbana  auf  glei- 
chem Niveau  gelegen  ist.  Derselbe  ist  wol  xystus  zu  benennen,  ist  in  der  Form 
von  dem  hippodromus  des  Plinius  und  dem  sog.  Stadium  verschieden,  dem  ersteren 
ähnlich  in  der  Anlage  des  stibadium  und  der  Fontane,  dem  letzteren  durch  die  Ana- 
logie der  umgebenden  Hallen  späterer  Zeit  nahe  verwandt.  Wie  die  Villa  des  Pli- 
nius, da  dieselbe  ein  atrium  ex  more  ueterum  aufweist  (a.  a.  O.  §  15),  demnach  in 
der  Anlage  von  städtischer  Bauweise  offenkundig   beeinflufst  ist,   so  die  berühmte 

13)  Die  von  den  oben  genannten  Gelehrten  aus  selben  brr:o8po1u.ov  x<A  cpo'pouj  xal  vaouc  xal  zr^ä; 
Olympiodor  bei  Photius,  Bybl.  cod.  80  p.  63  a  -xal  Xouxpä  öidcpopa  aufweisen,  bezieht  sich  wahr- 
Bekker  angeführte  Stelle,  wo  es  heifst,  dafs  die  scheinlich  auf  solche  unsern  Reitbahnen  ver- 
Paläste Roms  Städten  vergleichbar  sind,  da  die-  gleichbare  Fahrschulen  (gestationes). 


IAO  Marx,    Das  sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin. 

Villa  von  Herculaneum.  Wir  finden  hier  eine  ähnliche  Anlage,  in  der  man  richtig 
den  Garten  erkannte,  wie  auf  dem  Palatin  dem  Peristyl  der  Villa  angefügt:  das 
Gröfsenverhältnis  des  Peristyls  und  der  Gartenanlage  zu  einander  ist  insofern  ähn- 
lich, als  der  Garten  im  Verhältnis  zu  dem  ersteren  von  einer  auffallenden  Länge 
und  Breite  (9472X32  Meter)  erscheint.  Derselbe  bildet  ein  langgestrecktes  Recht- 
eck mit  einem  langgestreckten,  schmalen  Wasserbehälter  in  der  Mitte,  von  allen 
vier  Seiten  mit  Säulengängen  umgeben:  die  Fläche  des  Gartens  war  mit  einer  Fülle 
von  ausgezeichneten  Statuen,  Büsten  und  Gruppen  geschmückt,  die  jetzt  die  Zierde 
des  Museums  in  Neapel  bilden  (Comparetti-de  Petra,  Villa  Ercolanese  S.  293  Tafel 
XXIV),  ohne  Zweifel  auch  mit  Blumenbeeten,  Rasenpflanzungen,  Wasserkünsten 
u.  dgl.  mehr.  Die  für  den  hippodromus  charakteristische  gekrümmte  Schmalwand 
findet  sich  hier  nicht:  trotzdem  ist  diese  Anlage,  deren  Reconstruction  in  allem 
wesentlichen  sicher  erscheint,  am  meisten  geeignet,  zur  Erklärung  und  Wiederher- 
stellung der  entsprechenden  Anlage  auf  dem  Palatin  herangezogen  zu  werden14. 

Zweifellos  werden  sich  Gartenanlagen  in  Form  von  Hippodromen  in  und 
aufserhalb  Roms  noch  vielfach  nachweisen  lassen.  Lanciani  hat  in  den  Melanges 
(V archeologie  et  d'histoire  der  licole  francaise  de  Rome  XI  1891  PI.  II  (p.  167)  eine 
Aufnahme  der  horti  Salhistiani  aus  der  Zeit  der  Renaissance  veröffentlicht:  dieselbe 
zeigt  eine  dem  sog.  Stadium  des  Palatin  genau  entsprechende  Anlage,  wol  dieselbe, 
die  mittelalterliche  Topographen  circus  Sallustii  benennen  (O.  Richter  in  Baumeisters 
Denkmälern  S.  1515;  O.  Gilbert,  Geschichte  und  Topographie  Roms  III  S.  375). 
Nach  dem  Plan  zu  urteilen  war  die  Anlage  ebensowenig  ein  Schaugebäude  wie  das 
sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin.  Ebenda  teilt  Lanciani  PI.  V  den  Plan  einer 
Villenanlage  mit,  welche  gleichfalls  einen  Hippodrom  aufweist,  dessen  Sphendone, 
wie  es  scheint,  zwei  runde  Wasserbassins  geschmückt  haben.  Lanciani  verweist 
auf  analoge  Anlagen  in  der  Villa  der  Quintilier  an  der  Via  Appia,  und  auf  die 
Villa  von  Settebassi  (Roma  vecchia)  bei  der  Strafse  nach  Grottaferrata.  Von  dem 
Hippodrom  der  letztgenannten  Villa  sind  nur  wenige  Spuren  noch  erhalten  (Lan- 
ciani a.  a.  O.  S.  176):  in  der  später  von  Commodus  bewohnten  Villa  der  Quintilier 
befindet  sich  gleichfalls  eine  der  hier  behandelten  sehr  ähnliche,  von  Canina  [La 
prima  parte  della  via  Appia  Tafel  XXXII)  mit  Stadium  bezeichnete  Anlage:  da  sich 
nirgends  Sitzstufen  erhalten  haben,  so  nimmt  derselbe,  ebenso  wie  die  oben  ge- 
nannten Erklärer  des  Palatinischen  Stadiums,  an,  dafs  nur  ein  erlesener  Kreis  von 
Zuschauern  den  Spielen  beiwohnte  (S.  136).  Wahrscheinlich  sind  alle  diese  An- 
lagen ebenso  zu  beurteilen  wie  der  hippodromus  .auf  dem  Palatin15. 

14)  Von  den  Gärten  der  Stadthäuser  Pompeis  eignet  gänzungsheft  zum  Jahrbuch  des  Instituts  S.  126 

sich   der   der  casa  dell'  ancora  am    meisten  zum  Tafel  XII.     Die  Benennung  auch  dieser  Anlage 

Vergleich,  ein  Hinweis  den  ich  Ch.  Huelsen  ver-  wird  jedoch  der  Nachprüfung  bedürfen.     Schon 

danke.  die  von  Winnefeld  a.  a.  O.  mitgeteilte  Nachricht 

,5)  Über    das    sog.   Stadium    der  Villa  Adriana   bei  Pennas,    »dafs   er   den    Rest    eines   Bassins    mit 

Tivoli   ein   bestimmtes  Urteil   zu   fällen   ist   des-  Signinumboden  im  Stadium  gesehen  habe«,  eine 

halb  schwierig,  weil  diese  Villenanlage  zweifellos  Nachricht,    die  durchaus    zuverlässig   erscheinen 

Schaugebäude  in  sich  schlofs:  Winnefeld,  III.  Er-  mufs,    mahnt   zur  Vorsicht.     Auch   hier    scheint 


Marx,   Das  sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin. 


141 


Dafs  auf  dem  Palatin  ein  hippodromus  genanntes  Gebäude  existierte,  läfst 
sich  aus  einer  von  Lanciani,  Guida  S.  59*>  Sturm  S.  9;  Deglane  S.  205,  2  u.  a.  be- 
handelten Stelle  der  Acta  Sanctorwn  20.  Januar  (S.  Sebastianus  cap.  XXIII  uol.  II 
p.  278  ed.  1643)  erweisen.  Es  wird  daselbst  von  dem  Ende  des  Heiligen  erzählt, 
dafs  der  Kaiser  Diocletian  iussit  ewn  in  liippodromo  Palatii  duci  et  tarn  diu  fustigari 
quamdiu  spiritum  exhalaret.  Diese  Stelle  gab  offenbar  die  Veranlassung,  dafs  die 
Topographen  des  vorigen  Jahrhunderts  diese  Anlage  mit  hippodromus  bezeichnet 
haben  (Sturm  S.  23).  Auch  Jordan,  dem  Deglane  a.  a.  O.  folgt,  hat  in  dem  hippo- 
dromus das  Stadium  wiederfinden  wollen  (Topographie  I  1  S.  443),  während  Sturm 
den  Ausführungen  Lancianis  beitritt,  der  den  hippodromus  Palatii  an  eine  andere 
Stelle  des  Hügels  verlegt.  Die  Frage  wird  erst  mit  Sicherheit  zu  entscheiden  sein, 
wenn  die  ganze  Fläche  des  Palatin  durch  weitere  Ausgrabungen  offengelegt  ist:  ein 
zwingender  Grund,  der  gegen  die  erstgenannte  Annahme  spräche,  scheint  mir  nicht 
vorgebracht  zu  sein,  und  aus  diesen  Gründen  darf  statt  der  gebräuchlichen  Benennung 
Stadium  jene  ältere  Benennung  hippodromus  in  der  oben  erörterten  Bedeutung  als 
Bezeichnung  der  Anlage  aufs  neue  empfohlen  werden16. 

Es  wird  erlaubt  sein,  auf  Grund  des  gewonnenen  Ergebnisses  den  Versuch  zu 
machen,  auch  für  die  späteren  Einbauten,  insbesondere  den  ellipsenförmigen  Raum 
der  Südhälfte  eine  Bestimmung  zu  ermitteln.  Sturm  a.  a.  O.  S.  27  berichtet,  dafs 
»besonders  im  Anschlufs  an  die  1877  gemachten  Funde  von  Mauerresten  inmitten 
der  eigentlichen  Arena  die  Meinung  aufgetaucht  und  verbreitet  worden  sei ,  das 
Gebäude  habe  niemals  als  Stadium  gedient«:  wo  und  wie  diese  Meinung  zum  Aus- 
druck gekommen  ist,  giebt  derselbe  nicht  an.  Diese  Mauerreste,  über  die  Sturm 
S.  53  ff.  gehandelt  hat,  sind  späteren  Ursprungs,  frühestens  der  Zeit  des  Diocletian 
und  Constantin  angehörig  (Deglane  S.  226),  in  der  man  die  Gartenanlage  beträcht- 
lich veränderte,  oder  vielmehr  einschränkte.  Die  ursprüngliche  Anlage  blieb  be- 
stehn  nördlich  der  Exedra  und  der  Exedra  gegenüber.     Dem  Ende  ihrer  nördlichen 


lediglich  die  äufsere  Form  eine  Stütze  für  die 
Benennung  Stadium  darzubieten. 
10)  Der  Judenkönig  Herodes  läfst,  wie  Josephus, 
Antiquit.  Jud.  XVII  6,  5  (8,  2),  erzählt,  als  er 
in  seinem  Palast  in  Jericho  totkrank  darnieder- 
liegt, die  Gemeindeältesten  der  Juden  aus  dem 
ganzen  Lande  zu  sich  entbieten  und  h  Ttjj  Itiito- 
öpfyuj)  einschliefsen.  Dieser  l;:7:o6po(u.o;  liegt  in 
der  Nähe  des  königlichen  Palastes,  da  a.  a.  O. 
8,  2  das  Amphitheater  durch  den  Zusatz  to  h 
cIepi/oüvti  als  in  der  Stadt  gelegen  bezeichnet 
wird  (ebenso  Bell.  Jud.  I  33,  8).  Man  würde 
kein  Bedenken  tragen ,  unter  i7tit^opou.o;  einen 
Circus  zu  verstehn,  wäre  dieselbe  Anlage  nicht 
Bell.  Jud.  I  33,  6  als  'sogenannter  Hippodrom' 
bezeichnet:  touc  ycip  <x'sf  hufetqe  xwjatj;  IrAar]- 
(xo'j;  avSpccc  ££  oXtj;  'IouSata;  auvayaycbv  et;  töv 
xaXo&ptvev  tax&popw  tx&coat  auptXttaat.    Wir 


werden  demnach  in  diesem  hippodromus  entweder 
eine  gestatio  in  modum  circi,  oder  eine  mit  hohen 
Mauern  umgebene  Gartenanlage  nach  Art  des 
sog.  Stadiums  erkennen  dürfen.  Da  dieselbe  in 
den  Antiquitates  viermal  (XVII  6,  5  zweimal,  8,  2 
und  9,  5)  lediglich  mit  6  trc-oopopio;  bezeichnet 
wird,  so  erscheint  es  zweifelhaft  ob  die  ebenso 
genannte  Anlage  in  der  Oberstadt  von  Jerusalem 
in  der  Nähe  des  Palastes  und  des  Xystus  des 
Herodes  und  des  Tempels  wirklich  ein  Circus 
gewesen  ist  (Bell.  Jud.  II  3,  1 ;  Antiquit.  Jud. 
XVII  10,  2).  Ist  diese  Auffassung  der  ange- 
führten Stelle  des  Josephus  richtig,  dann  erhält 
die  oben  ausgesprochene  Vermutung,  wonach 
die  Paläste  der  griechischen  Fürsten  hellenisti- 
scher Zeit  die  Vorbilder  der  römischen  Palatia 
und  Praetoria  gewesen  sind,  hierin  eine  wesent- 
liche Stütze. 


J42  Marx,    Das  sogenannte  Stadium  auf  dem  Palatin. 

Bogenmauer  gerade  gegenüber  wurde  eine  der  Nordseite  der  ganzen  Anlage  parallele 
Porticus  quer  durch  die  Arena  durchgeführt,  offenbar  zum  Ersatz  der  verlorenen 
Porticus  der  Südseite.  Es  wurde  ferner  dem  Ende  der  südlichen  Bogenmauer  der 
Exedra  gegenüber  eine  Quermauer  rechtwinklich  durch  die  Arena  durchgezogen. 
Die  ganze  Anlage  zerfiel  jetzt  in  drei  Teile:  den  kleineren  quadratischen  Raum  in 
der  Mitte,  dessen  Länge  gleich  ist  dem  Durchmesser  der  Exedra,  und  die  zwei 
gröfseren,  genau  einander  gleichenden  Räume  nördlich  und  südlich  dieses  Mittel- 
raumes. Die  südliche  Abteilung  erhielt  eine  neue  Bestimmung.  Ein  ellipsenförmiger 
Raum  wurde  innerhalb  derselben  durch  Mauern  abgegrenzt,  welche  die  Quermauer 
vor  der  Exedra  und  die  Säulenreihe  der  Porticus  zu  beiden  Seiten  tangieren.  Das 
Mauerrund  erhält  durch  Stützmauern,  welche  dasselbe  mit  den  Pfeilern  der  Por- 
ticus verbinden,  mehr  Widerstandskraft:  auch  wo  es  sich  an  die  Pfeiler  un- 
mittelbar anlehnt,  sind  kleine  Stützmauern  angebracht,  die  wiederum  durch  Quer- 
mauern verbunden  sind  und  sich  der  Natur  der  Sache  entsprechend  bis  in  die 
Porticus  hineinerstrecken  müssen.  In  ganz  entsprechender  Weise  ist  im  Stadium 
von  Athen  das  spätere  Mauerrund  gegenüber  der  Sphendone  eingebaut  und  durch 
Flügelmauern  gestützt  (Ziller  in  Erbkams  Zeitschrift  für  Bauwesen  XX  1870  S.  490 
und  in  dem  zugehörigen  Atlas  Blatt  59).  Die  Umfassungsmauer  ist  fast  drei  Meter 
hoch  erhalten,  der  ellipsenförmige  Raum  hatte  nur  einen  Hauptzugang  nach  Süden, 
genau  in  der  Achse  der  Anlage,  von  mächtigen  Pfeilern  eingefafst.  Dafs  dieser 
Bau  ein  Schaugebäude  gewesen  wäre  oder  ein  gymnasium  (Sturm  S.  61),  erscheint 
wenig  wahrscheinlich.  Die  Analogie  des  Stadiums  in  Athen  spricht  für  einen  Bau 
nicht  derselben,  aber  verwandter  Bestimmung.  Der  runde  Einbau  wird  von  Ziller 
a.  a.  O.  mit  den  Tierhetzen  in  Verbindung  gebracht,  die  Hadrian  in  dem  Stadium 
veranstaltet  hat  (oben  S.  132).  Auch  für  den  hier  behandelten  ellipsenförmigen  Ein- 
bau erscheint  es  wahrscheinlich,  dafs  derselbe  ein  Tierzwinger  gewesen  ist:  Tier- 
kämpfe schliefsen  u.  a.  die  Bassinanlagen  aus.  Hierfür  sprechen  die  hohen  Um- 
fassungsmauern, die  Abgeschlossenheit  des  ganzen  Baus,  der  nur  durch  die  eine 
Pforte  an  der  Südseite  zugänglich  war.  Zwar  sind  in  der  Umfassungsmauer  in 
regelmäfsigen  Abständen  (nach  Sturm  S.  56  zwölf)  Zugänge  angebracht  gewesen. 
Dieselben  sind  aber  nur  1,22  Meter  breit,  also  viel  zu  schmal  um  als  Zugänge 
gelten  zu  können,  einer  derselben  zudem  kann  sicherlich  kein  Zugang  gewesen 
sein,  da  demselben,  wie  aus  den  Plänen  bei  Sturm  und  Deglane  klar  ersichtlich  ist, 
ein  wie  es  scheint  zweiteiliges  Bassin  unmittelbar  nach  innen  vorgesetzt  ist,  eine 
Anlage  die  wir  für  die  übrigen  Zugänge  in  gleicher  Weise  voraussetzen  dürfen. 
Dies  Bassin  scheint  einen  Futtertrog  oder  Wassertrog  darzustellen:  bei  einer  ein- 
fachen Brunnenanlage  wäre  der  Durchbruch  der  dahinterbefindlichen  Mauer  unver- 
ständlich. Wo  und  wie  die  eigentlichen  Behausungen  dieser  Tiere  angebracht 
waren,  ob  in  einem  Hause  in  der  Mitte  der  Ellipse  oder  sonst  wo,  mufs  unbestimmt 
bleiben.  Man  braucht  auch  nicht  durchaus  an  wilde  und  reifsende  Tiere  zu  denken: 
Nero  hatte  nach  Sueton  Ner.  31  in  seinem  goldnen  Hause  solche  uiuaria  ■»cum 
midtitudine  omnis  generis  pecudum  ac  ferarum«.    Wenn  diese  Deutung  des  späteren 


Tsountas,   Zu  einigen  mykenischen  Streitfragen.  J43 

Einbaus  sich  bestätigen  sollte,   dann  hat  der  kaiserliche  Garten  im  allgemeinen  zu 
allen  Zeiten  seine  ursprüngliche  Bestimmung  beibehalten. 

Es  erübrigt  noch  Christian  Huelsen  für  die  mannigfache  Auskunft  und  Unter- 
stützung, die  mir  durch  ihn  bei  der  Abfassung  dieser  Arbeit  zu  teil  wurde,  meinen 
Dank  öffentlich  auszusprechen. 

Breslau.  Friedrich  Marx. 


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ZU  EINIGEN  MYKENISCHEN  STREITFRAGEN 

Den  Anlafs  zu  den  folgenden  Bemerkungen  gab  der  im  vorigen  Hefte  des 
Jahrbuches  veröffentlichte  lehrreiche  Aufsatz  von  Professor  Beiger,  in  welchem  unter 
Anderem  meine  im  Buche  Mux>jvai  niedergelegten  Ansichten  über  die  Bedeutung  der 
grofsen  Rampe  bei  dem  Plattenring  am  Löwenthore  und  über  die  Bedeutung  des 
Plattenringes  selbst  entweder  angezweifelt  oder  ganz  abgelehnt  wurden.  Neue  ent- 
scheidende Gründe  für  die  Richtigkeit  jener  Ansichten  kann  ich  freilich  nicht  bei- 
bringen, aber  erstens  sei  mir  erlaubt,  dieselben  nochmals  der  Prüfung  der  Fach- 
genossen zu  unterbreiten,  sodann  möchte  ich  die  Gelegenheit  benutzen,  um  schon 
jetzt  auf  eine  neu  hinzugekommene  Thatsache  hinzuweisen,  welche,  falls  ich  die- 
selbe richtig  erkläre,  auch  auf  die  uns  beschäftigenden  speziellen  Fragen  einiges 
Licht  zu  werfen  geeignet  ist.     Ich  beginne  gleich  mit  ihr. 

1.     Zur  Baugeschichte  der  Burg. 

Die  diesjährigen  Ausgrabungen  in  Mykenae  gaben  Gelegenheit  zu  Beob- 
achtungen, welche  es  für  mich  wahrscheinlich  —  ich  möchte  fast  sagen  sicher  — 
machen,  dafs  die  Burg  einmal  an  der  östlichen  Seite  vergröfsert  wurde, 
und  dafs  mit  dieser  Vergröfserung  auch  der  Bau  des  grofsartigen  unterirdischen 
Wasserganges  (Muxrjvat  S.  26  f.)  zusammenhängt.  Die  Stelle,  wo  in  älterer  Zeit  die 
Südmauer  nach  Norden  umbog,  ist  schon  von  Steffen  durch  eine  Linie  bezeichnet, 
welche  da  wo  die  Mauer  sich  nach  innen  einzieht,  beim  Punkte  261.5,  quer  durch 
dieselbe  gezogen  ist;  Steffen  hatte  nämlich  bemerkt,  dafs  die  Mauer  hier  einen  Ab- 
schnitt machte,  indem  eine  Fuge,  sichtbar  sowohl  oben  als  an  der  Aufsenseite, 
durch  die  ganze  Dicke  der  Mauer  ging.  Die  nämliche  Eigenthümlichkeit  findet 
man  bekanntlich  auch  an  den  Mauern  von  Tiryns  und  zwar  mehrmals;  was  aber 
hier  der  Sache  eine  erhöhte  Bedeutung  gibt,  ist  der  Umstand,  dafs  an  der  Innen- 
seite eine  Fortsetzung  der  Mauer  nach  Norden  in  der  Richtung  jener  Querlinie  zum 
Vorschein  gekommen  ist,  so  dafs  es  klar  wird,   dafs  beim  Bau  der  Südmauer  man 


jaa  Tsountas,   Zu  einigen  mykenischen  Streitfragen. 

an  dieser  Stelle  erst  eine  Ecke  machte  und  die  Mauer  nach  Norden  auf  einer  Strecke 
von  wenigstens  elf  Metern  —  vom  Rande  der  Ecke  an  gerechnet  —  führte,  dann 
erst  die  erhaltene  östliche  Partie  fast  an  den  Rand  der  Ecke  anschlofs.  Von  der 
nördlichen  Fortsetzung  sind  noch  einige  grofse  Steine  an  ihrem  alten  Platz  erhalten 
und,  was  besondere  Beachtung  verdient,  sie  liegen  am  Rande  des  Felsens,  der  hier 
ein  paar  Meter  steil  nach  Osten  abfällt. 

Diese  Thatsache  hatte  in  mir  den  Verdacht  erregt,  dafs  vielleicht  in  älterer 
Zeit  die  Burgmauer  sich  nicht  so  weit  wie  später  erstreckte,  und  so  betrachtete  ich 
jetzt  aufmerksamer  auch  den  gegenüberliegenden  Theil  der  Nordmauer.  Hier  war 
nun  weder  an  der  Innen-  noch  an  der  Aufsenseite  ein  Abschnitt  ähnlich  dem  an 
der  Südmauer  zu  sehen;  nach  genauerer  Prüfung  der  Aufsenseite  aber  glaubte  ich 
an  einer  Stelle,  welche  ungefähr  fünf  Meter  westlich  von  dem  durch  die  Mauer 
gehenden  Wassergang  liegt,  zu  bemerken,  dafs  die  Steine  nicht  wohl  in  einander 
griffen;  ich  liefs  hier  die  Fugen  so  tief  wie  möglich  von  der  Erde  und  einigen 
kleinen  Füllsteinen,  die  darin  lagen,  reinigen  und  es  kam  heraus,  dafs  nicht  nur 
die  vorderen  Steine  der  drei  untersten  Schichten  nicht  mit  einander  wirklich  ver- 
bunden sind,  sondern  dafs  ebenso  die  hinter  ihnen,  im  Körper  selbst  der  Mauer 
liegenden,  so  weit  man  die  Erde  herausnehmen  kann,  aus  einander  treten.  Dadurch 
war  es  bewiesen,  dafs  wir  auch  an  dieser  Stelle  einen  mehr  oder  weniger  späteren 
Anbau  haben,  und  wenn  dessen  Anschlufs  nicht  so  bestimmt  beim  ersten  Anblick 
hervortritt,  so  hat  das  seinen  Grund  darin,  dafs  die  Ecke  hier  abgerundet  war, 
folglich  die  Umbiegung  der  Mauer  gar  nicht  so  markirt  wie  an  der  Südostecke. 

Da  nun  diese  Bauweise  sich  nicht  anders  erklären  läfst  —  einfach  Nach- 
lässigkeit der  Maurer  anzunehmen  geht  doch  wohl  nicht  an  —  da  die  Stelle  fast 
genau  der  Ecke  an  der  Südmauer  gegenüberliegt,  da  im  Inneren  der  Burg  etwa 
auf  der  Linie,  welche  die  zwei  fraglichen  Punkte  verbindet,  der  Felsen  nach  Osten 
abfällt,  um  etwas  weiter,  an  der  Stelle  der  jetzigen  Ostmauer,  sich  wieder  zu  er- 
heben, so  glaube  ich  sicher  annehmen  zu  müssen,  dafs  in  älterer  Zeit  die  Burg 
sich  nur  bis  hierher  erstreckte,  dafs  also  der  heutige  östliche  Theil  derselben  später 
miteingeschlossen  wurde. 

Zu  demselben  Schlüsse  führen  noch  andere  Betrachtungen;  so  ist  der  grofse 
Wassergang  ganz  gewifs  zu  gleicher  Zeit  mit  dem  Theil  der  Mauer,  den  er  durch- 
bricht, erbaut;  ist  es  aber  denkbar,  dafs  man  schon  bei  der  ersten  Gründung  der 
Burg  an  ein  so  aufsergewöhnliches  Werk  gedacht  hat  und  ist  es  nicht  viel  wahr- 
scheinlicher, dafs  man  erst  durch  Erfahrung  —  vielleicht  sehr  schlimme  Erfahrung 
—  die  Notwendigkeit  desselben  eingesehen  hat?  Weiter  läfst  sich  jetzt  auch  die 
Lage  des  Nordthores  besser  begreifen;  es  lag  ganz  nahe  dem  damaligen  Ostende 
der  Burg,  dem  gefährlichsten  Punkte  derselben,  und  so  nahe,  wie  die  Umstände  es 
erlaubten,  den  östlich  und  nordöstlich  von  der  Burg  liegenden  Quellen.  Nach  der 
Verlegung  der  Ostmauer,  als  dieses  Thor  weiter  vom  Ostende  zu  liegen  kam,  hat  man 
es  nöthig  erachtet,  bei  der  Nordost-  und  Südostecke  der  Burg  je  eine  kleine  Poterne, 
wie  zum  Ersatz,  zu  lassen;  die  nördliche  von  ihnen  wurde  erst  dieses  Jahr  entdeckt. 


Tsountas,   Zu  einigen  mykenischen  Streitfragen.  14c 

Über  die  Gründe  der  Vergröfserung  der  Burg  nach  Osten  dürfen  wir 
zweierlei  vermuthen;  einmal  wollte  man  wahrscheinlich  die  Widerstandsfähigkeit 
der  Festung  erhöhen  —  zu  dem  Ende  wurde  ja  auch  der  Wassergang  gebaut  — 
indem  man  verhinderte,  dafs  ein  Feind  die  Felsen,  namentlich  diejenigen  der  jetzigen 
Südostecke,  besetzte;  der  Hauptzweck  aber  wird  wohl  der  Gewinn  von  Platz  ge- 
wesen sein;  denn  wie  die  Ausgrabungen  lehren,  ist  Mykenae,  so  lang  es  blühte, 
immer  dicht  bewohnt  geweserr.  Nun  ist  es  aber  ganz  undenkbar,  dafs,  wenn  die 
Herren  von  Mykenae  sich  einmal  zu  eng  in  ihrer  Burg  gefühlt  haben,  sie  diesem 
Übelstand  nur  dadurch  abgeholfen  haben  sollten,  dafs  sie  die  Ostmauer  einige 
25  Meter  vorrückten,  um  auf  diese  Weise  etwa  700  Quadratmeter  zu  gewinnen; 
denn  nimmt  man  an,  dafs  die  Burg  im  Übrigen  ihre  spätere  Ausdehnung  hatte,  so 
war  dieser  Gewinn  im  Verhältnifs  zu  ihrer  ganzen  Bodenfläche  (über  30000  Quadrat- 
meter) und  zu  den  Kosten,  welche  der  Umbau  erfordert  haben  mufs,  gewifs  sehr 
gering.  War  sie  dagegen  damals  bedeutend  kleiner,  und  betrachtet  man  den  östlichen 
Zuwachs  als  Theil  einer  umfassenden  Umgestaltung  der  ganzen  Burg,  so  wird  man 
ihn  als  wohl  notwendig  zur  Vervollständigung  der  Vergröfserungsarbeiten  anerkennen. 

So  wird  durch  die  Vergröfserung  nach  Osten  wahrscheinlicher  als  bisher 
eine  entsprechende  Vergröfserung  nach  Westen,  d.  h.  nach  derjenigen  Richtung, 
nach  welcher  man  sich  überhaupt  weiter  ausdehnen  konnte;  denn  an  den  übrigen 
zwei  Seiten,  der  nördlichen  und  südlichen,  sind  die  Grenzen  von  der  Natur  selbst 
bestimmt  und  eben  darum  von  Anfang  an  wohl  immer  dieselben  gewesen. 

Die  Vergröfserung  nach  Westen  nun,  welche  Adler  schon  vor  vielen  Jahren 
angenommen  hat,  ist  von  der  gröfsten  Wichtigkeit  nicht  nur  für  die  Baugeschichte 
der  Burg  selbst,  sondern  auch  für  die  Geschichte  des  PJattenringes,  und  so  möge 
es  mir  erlaubt  sein,  noch  einige  andere  Indizien,  welche  für  sie  zu  zeugen  scheinen, 
und  auf  die  ich  schon  im  Buche  über  Mykenae  kurz  hingewiesen  habe,  hier  noch- 
mals zu  besprechen. 

Die  grofse  Rampe,  an  deren  Fufs  der  Plattenring  liegt,  habe  ich  gleich  nach 
ihrer  Entdeckung  als  Strafse,  welche  vom  Löwenthore  nach  den  höheren  Theilen 
der  Burg  und  nach  dem  Palaste  führte,  bezeichnet,  und  ich  dachte  damals,  dafs  sie 
von  Anfang  an  zu  diesem  Zwecke  gebaut  wäre;  später  jedoch  glaubte  ich,  meine 
Meinung  so  modifiziren  zu  müssen,  dafs  ich  annahm,  ursprünglich  habe  dieselbe 
aufserhalb  der  Burg  gelegen  und  zu  ihrem  damaligen  Hauptthore  geführt  —  ganz 
ebenso,  wie  die  Rampe  an  der  Ostmauer  von  Tiryns.  Zu  dieser  Einsicht  kam  ich 
aus  folgenden  Gründen.  Erstens  ist  die  Bauart,  auch  was  die  Gröfse  der  Steine 
betrifft,  genau  dieselbe  wie  die  der  eigentlichen  Burgmauer,  wie  denn  in  der  That 
Adler  die  Stützmauer  der  Rampe  für  einen  Überrest  der  älteren  Westmauer  selbst 
gehalten  hat;  für  eine  gewöhnliche  Stützmauer  einer  Strafse  dagegen  scheint  das 
Werk  zu  gewaltig,  und  es  gibt  innerhalb  der  Burg  keine  zweite  Stützmauer,  welche 
ihr  an  Grofsartigkeit  gleich  kommt. 

Zweitens  ist  es  nach  den  erhaltenen  Resten  sehr  wahrscheinlich,  dafs  die 
Rampe  in  ihrem  Anfang  breiter  wurde  und  zwar  gegen  Westen,  wie  um  eine   von 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  12 


\a6  Tsountas,    Zu  einigen  mykenischen  Streitfragen. 

dorther  kommende  Strafse  aufzunehmen;  denn  es  ist  eine  niedrige,  aber  wie  die 
Rampe  selbst  aus  grofsen  Steinen  gebaute,  Mauer  erhalten,  welche  von  dem  Punkte 
242.6  auf  dem  Plan  von  Steffen  anfängt  und  vor  dem  Hause,  wo  bei  Steffen  ein 
»antiker  Architektur-Theil«  notirt  ist,  endet;  Steffen  hat  zwar  diese  Mauer  anders 
als  die  Rampe  selbst  schraffirt;  aber  auch  aus  seinem  Plan  wird  es  klar,  dafs  sie 
nichts  weiter  ist  als  die  Fortsetzung  der.  Fundamente  der  Rampe,  welche  Funda- 
mente wie  eine  Art  von  Sockel  etwas  hervortreten.  Diese  Mauer  nun,  welche  dem- 
nach als  der  Anfang  der  Rampe  betrachtet  werden  mufs,  führt  nicht  auf  das  Löwen- 
thor, sondern,  wie  gesagt  und  wie  man  es  bei  Steffen  selbst  sehen  kann,  richtet 
sie  sich  von  Punkt  242.6  an  gegen  Nordnordwest  an  dem  Plattenring  vorbei. 

Drittens  sind  dicht  bei  der  Rampe,  linker  Hand  wenn  man  aufsteigt,  auf 
einer  Strecke  von  acht  Metern  grofse  Brecciasteine  erhalten,  welche  auf  dem  natür- 
lichen Felsen  in  einer  Linie  liegen  und  die  geebnete  Frontseite  nach  der  Rampe 
gekehrt  haben;  dies  sind  die  einzigen  Reste  einer  aus  grofsen  Steinen  gebauten 
Mauer,  welche  noch  in  mykenischer  Zeit  zerstört  und  abgetragen  wurde,  damit 
wohl  das  Material  anderswo  verwendet  werden  könnte,  dicht  vor  den  wenigen 
Resten  aber,  welche  man  an  der  Stelle  liefs,  baute  man  aus  Bruchsteinen  und  Mörtel 
eine  gewöhnliche  Hausmauer,  so  dafs  die  Rampe  um  die  Dicke  dieser  späteren, 
aber  immer  noch  sicher  mykenischen,  Mauer  enger  wurde.  Jene  Reste  nun 
gehören  meiner  Ansicht  nach  zu  der  älteren  Westmauer  der  Burg. 

Endlich  sind  etwa  25  Meter  westlich  von  dem  Ende  der  Rampe  (die  Stelle 
ist  in  meinem  Buche  durch  den  Buchstaben  T  bezeichnet)  Stücke  von  zwei  grofsen 
Brecciasteinen  gefunden,  von  denen  es  mehr  als  wahrscheinlich  ist,  dafs  sie  von 
einem  Thore  stammen;  von  dem  einen  ist  nur  ein  gröfseres  Stück  (Höhe  1,20  m, 
Breite  0,95  m,  Dicke  1,10  m)  erhalten,  das  seiner  Länge  nach  ausgehöhlt  ist,  woraus 
man  ersieht,  dafs  der  Stein  entweder  eine  Parastas  gebildet  oder  wenigstens  an 
einem  Winkel  gestanden  hat.  Der  andere,  der  gewifs  eine  Schwelle  war,  ist,  ab- 
gesehen von  einigen  kleineren,  in  fünf  gröfsere  Stücke  zerbrochen,  von  denen  drei 
in  einer  unzweifelhaft  mykenischen  Hausmauer  eingemauert  sind;  das  gröfste  Stück 
ist  nicht  eingemauert  und  es  hat  eine  Länge  von  1,70  m  (Breite  1,40  m,  Dicke 
0,45  m),  der  ganze  Stein  aber  mufs  wenigstens  zweimal  so  lang  gewesen  sein.  Da 
nun  das  Beisammensein  sowohl  der  eingemauerten  als  der  frei  liegenden  Stücke 
beweist,  dafs  die  Steine  weder  von  anderswo  her  transportirt  worden  noch  durch 
Zufall  hingerathen  sind,  sondern  dafs  sie  von  einem  Bau  stammen,  der  an  dieser 
Stelle  stand  und  schon  in  mykenischer  Zeit  ruinirt  war,  da  überdies  die  Mafse 
selbst  für  das  Thor  eines  Palastes  nicht  wohl  passen  —  ja  vom  ersteren  der  zwei 
Steine  kann  man  sicher  sagen,  dafs  er  nicht  zu  einer  Wohnung  gehört  —  so  glaube 
ich,  dafs  hier  das  ältere  Hauptthor  von  Mykenae  lag,  zu  dem  die  Rampe  führte, 
dafs  aber  nach  der  Vergröfserung  der  Burg,  während  das  übrige  Material  anderswo 
verwendet  wurde,  diese  zwei  Steine  als  nicht  weiter  brauchbar  an  ihrem  Platz 
liegen  blieben. 

Ich  gestehe,    dafs   jedes  von  diesen  Indizien  für    sich  nicht    zwingend   ist, 


Tsountas,   Zu  einigen  mykenischen  Streitfragen.  147 

glaube  aber  dafs  alle  zusammen  genommen,  in  Verbindung  mit  der  Richtungs- 
änderung der  jetzigen  Westmauer  der  Burg,  gegenüber  dem  Plattenring,  auf  die 
sich  Adler  hauptsächlich  stützte,  und  mit  dem  Analogieschlufs  aus  der  Vergröfserung 
der  Burg  nach  Osten,  jeden  überzeugen  müssen,  dafs  in  der  That  dieselbe  einmal 
auch  nach  Westen  erweitert  wurde. 

Wir  haben  demnach  zwei  Bauperioden  in  Mykenae  zu  unterscheiden;  in 
der  älteren  erstreckte  sich  die  Burg  östlich  um  etwa  25  Meter  weniger  weit  als  in 
der  zweiten,  im  Westen  aber  lag  die  ganze  unterste  Terrasse  aufserhalb  derselben. 
Sie  hatte  schon  damals  zwei  Thore,  das  grofse  an  der  Westseite  und  das  kleinere 
Nordthor.  In  der  zweiten  Periode  hat  man  dies  letztere  nicht  verlegt,  aber  man 
scheint  es  umgebaut  zu  haben,  denn  die  Bekleidung  der  nahen  Mauertheile  mit 
Brecciaquadern  ist  wohl  nicht  ursprünglich,  ja  der  kleine,  aus  Quadern  bestehende 
thurmartige  Vorbau,  der  sich  rechts  vom  Eintretenden  befindet,  schliefst  sich  ziem- 
lich ungeschickt  an  die  Aufsenseite  der  älteren  kyklopischen  Mauer  an  und  man 
hat  deshalb  die  Anschlufsstelle  mit  kleineren  Steinen  zu  verdecken  gesucht.  Das 
Löwenthor  dagegen  mufs  in  der  zweiten  Periode  ganz  neu  gebaut  worden  sein, 
doch  scheint  es,  dafs  man  bei  ihm  ein  paar  Quadern  aus  einem  älteren  Bau  ver- 
wendet hat.  Auch  kann  man  eine  spätere  Reparatur  am  Thurme  rechts  vom  Thore 
bemerken. 

Die  Bauart  der  Mauern,  ausgenommen  etwa  die  mit  Quadern  bekleideten 
Partien  an  den  Thoren,  ist  sowohl  in  der  ersten  als  in  der  zweiten  Periode  dieselbe, 
d.  h.  die  sogenannte  kyklopische.  Der  Quaderbau,  obgleich  auch  in  der  ersten 
Periode  gewifs  nicht  unbekannt,  kam  doch  zur  Verwendung  an  den  Mauern  in 
gröfserem  Mafsstab  wohl  erst  in  der  zweiten.  Die  Reparatur  am  Thurme  beim 
Löwenthore  aber  betrifft  dessen  westliche  Aufsenseite  und  ist  in  polygonalem  Mauer- 
werk hergestellt  und  zwar  aus  Kalksteinen.  Aber  nach  dem,  was  schon  Steffen 
beobachtet  hat,  müssen  alle  Stellen,  an  welchen  diese  Bauweise  vorkommt  —  und 
wären  die  Mauern  höher  erhalten  gewesen,  so  würden  wir  dieselbe  sehr  wahrschein- 
lich öfter  als  heute  antreffen» —  als  spätere  Reparaturen  oder  Restaurationen  be- 
trachtet werden.  Vom  grofsen  Thurme  an  der  Westmauer  glaube  ich  dies  sicher 
aus  anderen  Gründen  nachgewiesen  zu  haben  (IlpaxTixa  1886,  Muxrjvat  S.  15).  Hier 
füge  ich  noch  hinzu,  dafs  in  Mykenae  wenigstens,  so  viel  bis  jetzt  bekannt  ist,  poly- 
gonales Mauerwerk  überhaupt  erst  nach  der  mykenischen  Zeit  vorkommt.  Anläufe 
aber  zu  ihm  bemerkt  man  aufserhalb  der  Burg,  nördlich  vom  Löwenthor,  an  einem 
Stück  Mauer,  das  wahrscheinlich  zu  den  Befestigungen  der  Unterstadt  gehört;  da 
nun  diese  Befestigungen  zwar  jünger  als  die  Burgmauern  sind,  doch  älter  als  der 
Untergang  des  Reiches  von  Mykenae,  so  mufs  man  annehmen,  dafs  die  ersten  An- 
sätze zu  der  polygonalen  Bauweise  wohl  in  die  spätere  mykenische  Zeit  hinauf- 
reichen, mehr  aber  nicht1. 

J)  Beiläufig  sei  bemerkt,    dafs    auch  die    berühmte  denn   es  ist   eine  raffiniertere  Art  vom  üblichen 

grofse  Polygonmauer   von  Delphi   gar   nicht   so  polygonalen    Mauerwerk ,    in    der    die    geraden 

alt    sein    kann   wie    man    gewöhnlich   annimmt;  Seiten  der  Steine  in  Curven  verwandelt  werden; 

12* 


\a&  Tsountas,   Zu  einigen  mykenischen  Streitfragen. 

2.     Der  Plattenring. 

Professor  Beiger  führt  vier  Gründe  an,  deren  wegen  er  meine  Hypothese 
über  die  ursprüngliche  Gestalt  des  von  Schliemann  aufgedeckten  Gräberplatzes  ab- 
weist. Ich  beginne  mit  dem  zweiten,  der  sich  auf  die  Grabstelen  bezieht.  Ob  nun 
dieselben  auf  dem  Niveau  des  Kreises  standen,  ob  einige  auf  diesem,  andere  tiefer, 
eins  mufs  als  sicher  gelten  —  und  Beiger  bestreitet  es  nicht  —  dafs  sie  alle,  also 
namentlich  auch  die  mit  Reliefs  geschmückten,  ihre  Hauptseite  nach  Westen  gekehrt 
hatten;  dies  behauptet  Schliemann  wiederholentlich  und  es  ist  kein  Grund  daran  zu 
zweifeln.  Betrachtet  man  nun  den  Plan  des  Plattenringes  auf  dem  Ausschnitt  aus 
Steffens  Karte  bei  Beiger  (oben  Abb.  2)  und  stellt  man  sich  die  Grabstelen  in  dem- 
selben nach  Westen  gerichtet  vor2,  so  wird  man  mir,  denk'  ich,  zugeben,  dafs  wenn 
die  Grabstelen  bestimmt  waren  von  Menschen,  welche  durch  den  jetzigen  Eingang 
in  den  Kreis  eintraten,  gesehen  zu  werden,  so  waren  sie  so  verkehrt  wie  möglich 
aufgestellt;  namentlich  um  diejenigen  des  fünften  und  zweiten  Grabes,  also  gerade 
die  skulpirten,  zu  sehen,  hätte  man  sich  zwischen  dieselben  und  die  Platten  des 
Kreises  eindrängen  müssen.  Und  wenn  nur  irgend  ein  plausibler  Grund  für  diese 
auffallende  Aufstellung  zu  finden  wäre!  Aber  ich  sehe  keinen;  denn  da  bei  den 
Mykenäern  keine  bestimmte  Regel  für  die  0rientirung  der  Todten  galt,  so  kann 
man  schwerlich  glauben,  dafs  es  eine  solche  für  die  Grabstelen  gab,  dafs  sie  also 
immer  nach  Westen  gerichtet  sein  mufsten;  im  Gegentheil  ist  es  viel  wahrschein- 
licher, dafs  sie  jedesmal  so  aufgerichtet  wurden,  dafs  sie  am  besten  und  von  Weitem 
gesehen  werden  konnten.     Das  war  ja  der  Zweck  ihrer  Aufstellung. 

Leicht  erklärt  sich  aber  ihre  Orientirung,  wenn  man  annimmt,  dafs  gie  vor 
dem  Bau  des  Plattenringes  da  aufgestellt  wurden  und  vor  der  Vergröfseruhg  der 
Burg,  als  das  Löwenthor  noch  nicht  existirte,  wo  man  von  Westen  kommend  um 
an  den  Fufs  der  grofsen  Rampe  zu  gelangen,  an  den  Gräbern  vorbei  passiren  mufste. 
Damals  war  ihre  Aufstellung  die  beste;  sie  standen  ja  kv  :w  imrsavzaxdxio  und  waren 
von  Weitem  schon  den  Ankommenden  sichtbar3. 

dies  Raffinement  nun  ist  schwerlich  alter  als  der  es  gekommen  ist,  dafs  kein  Tyrann  und  keine 
von  den  Alkmäoniden  gebaute  Tempel,  ja  viel-  freie  Stadt  vor  den  Athenern  in  der  ersten  Hälfte 
leicht  hängt  es  mit  der  Thätigkeit  dieses  Ge-  des  5.  Jahrhunderts  daran  gedacht  hat,  sich  an 
schlechtes  in  Delphi  zusammen;  denn  in  Eleusis  der  schönsten  Stelle  am  heiligen  Weg,  unter- 
finden sich  die  Anfänge  jener  Bauart.  In  Delphi  halb  des  Tempels,  ein  Schatzhaus  oder  irgend 
war  aber  dieselbe  eine  Zeitlang  sehr  beliebt  und  ein  anderes  Monument  zu  bauen.  Dies  beweist, 
man  baute  in  ihr  sicher  gegen  Ende  des  6.  oder  scheint  es  mir,  dafs  nicht  lange  vor  dem  Bau 
Anfang  des  5.  Jahrhunderts,  wie  der  Vorplatz  der  Halle  der  Athener  die  grofse  Mauer  er- 
des  Schatzhauses  der  Siphnier  beweist.  Auch  richtet  wurde,  früher  aber  der  Platz  anders  ge- 
an  den  Mauern  von  Amphissa,  die  doch  gewifs  staltet  war. 

nicht  uralt  sind,   finden  sich  neben   ganz  regel-       2)  Ich   verweise   nicht   auf  die   Reconstruction  des 

mäfsigem  Quaderbau  einzelne  Partien  aus  Curven-  Platzes   von   Beiger  (Abb.  1),   denn  ich  glaube, 

polygonalen   bestehend.     Über  die    grofse  Poly-  dafs   in    derselben   die    Stele    (nicht  Stelen)    auf 

gonmauer   zu  Delphi    darf  man   wohl   noch  be-  dem    zweiten  Grabe   näher    an    die   Platten    des 

merken,    dafs    wäre   sie   älter   als    die  Mitte   des  Ringes  gezeichnet  werden  müfste. - 
6.  Jahrhunderts,  es  unerklärlich  sein  würde,  wie       3)  Beiger  will  nicht  an  die  Existenz  dieses  Weges 


Tsountas,    Zu  einigen  mykenischen  Streitfragen. 


149 


Man  kann  zwar  erwidern,  dafs  sie  wohl  älter  als  der  Plattenring  sind,  dafs 
sie  aber  nach  dem  Bau  desselben  in  ihn  wie  in  ein  Temenos  eingeschlossen  und 
sichtbar  geblieben  seien1.  Das  mindert  aber  das  Sonderliche  ihrer  Richtung  nicht. 
Denn  noch  immer  kehrt  das  Einzige,  was  in  diesem  Temenos  zu  sehen  war,  dem 
Eingange  den  Rücken  und  von  Weitem  wären  die  Grabstelen  jetzt  überhaupt  nicht 
mehr  zu  sehen  gewesen,  ausgenommen  etwa  von  der  Höhe  eines  Theiles  der  west- 
lichen Burgmauer.  Ich  denke  dafs,  wären  die  Stelen  nach  Erbauung  des  Platten- 
ringes sichtbar  gewesen,  man  dieselben  nach  Osten  umgedreht  haben  würde, 
damit  sie  sowohl  von  den  in  den  Kreis  Eintretenden  als  von  den  zur  Rampe  Hin- 
aufgehenden gleich  gesehen  werden  könnten;  denn  dafs  irgend  eine  religiöse  Rück- 
sicht die  Mykenäer  gehindert  hat  dies  zu  thun,  kann  ich  nicht  glauben.  Sie  haben 
ja  oft  ihre  Todten  selbst  ohne  Umstände  den  Platz  wechseln  lassen,  wie  deren 
in  den  Kammergräbern  zerstreute  oder  in  Haufen  zusammengeschobene  Gebeine 
beweisen. 

Es  kommt  hinzu,  dafs  wenn  die  Stelen,  wie  man  nach  dem  Gesagten  an- 
nehmen mufs,  vor  dem  Bau  des  Plattenringes  aufgerichtet  wurden,  folglich  als  der 
Abhang  noch  mehr  oder  weniger  seine  ursprüngliche  Gestalt  bewahrte,  es  sehr  un- 
wahrscheinlich ist,  dafs  sie  auf  demselben  Niveau  standen.  Und  in  der  That  spricht 
auch  sonst  vieles  dagegen  (vgl.  Muxtjvoii  S.  103).  Standen  aber  nicht  alle  Stelen  auf 
dem  Niveau  des  vom  Plattenringe  umschlossenen  Kreises,  so  fällt  die  beste  Stütze 
der  Heroonhypothese  weg. 

Übrigens  darf  man  eigentlich  gar  nicht  von  einem  Niveau  des  Kreises 
reden,  denn  der  Boden  innerhalb  des  Ringes  mufs,  wenn  wir  uns  ihn  geebnet  vor- 
stellen, sich  sehr  stark  von  Osten  nach  Westen  geneigt  haben  (Moxrjvat  S.  99  ff.). 

Weiter  kann  ich  mir  nicht  denken,  dafs  diese  goldgefüllten  Gräber  den 
Nachforschungen  der  Leute,  welche  geometrische  Vasen  gebrauchten,  entgangen 
wären,  wenn  nicht  eine  schützende  dicke  Erdmasse  schon  von  Anfang  an  darüber 
lag.  Jene  Leute  haben  viele  Meter  tiefe  Schachte  vor  den  Eingängen  der  grofsen 
Kuppelgräber  getrieben  und  sind  in  dieselben  eingedrungen,  um  sie  auszuplündern 


glauben  wegen  der  »Thatsache,  dafs  gleich 
hinter  dem  Plattenringe,  südöstlich  von  ihm, 
eine  Rampe  beginnt,  welche  direkt  nach  dem 
hinteren  Theile  der  Unterburg  leitet.  Sie  weise 
in  gerader  Linie  auf  das  Löwenthor  zurück. 
Nach  Erbauung  des  Plattenringes  könne  sie 
nicht  aufgelegt  sein;  denn  was  sollte  an  dieser 
Stelle,  zu  der  nachher  kein  Zugang  führte,  ein 
aufgemauerter  Weg?«  Darauf  kann  man  ant- 
worten, dafs  die  von  Schliemann  südlich  vom 
Plattenring  entdeckten  Wohnräume  eben  durch 
diese  Rampe  mit  den  höheren  Theilen  der  Burg 
in  Verbindung  gesetzt  waren. 
4)  Dies  (oder  etwas  ähnliches)  mufs  jetzt  die  Mei- 
nung von  Beiger  sein,  wenn  ich  seine,   hier  an- 


geführten Worte,  recht  verstehe:  »Doch  waren 
die  Gräber  am  Abhänge  des  Berges  angelegt, 
und  da  ist  es  nur  natürlich,  dafs  die  Frontseite 
der  auf  ihnen  errichteten  Denkmäler  nicht  nach 
der  Höhe,  sondern  nach  dem  Abhänge  gerichtet 
wurde.«  Der  Abhang  war  aber  kenntlich  nur 
so  lange  die  hohe  westliche  Stützmauer  mit  dem 
Plattenring  darauf  nicht  existirte;  nachdem  aber 
der  Platz  in  ein  Heroon  verwandelt  worden  sein 
soll,  das  gerade  an  seiner  westlichen  Hälfte  von 
hohen  Platten  eingeschlossen  war,  wie  konnte 
da  der  Abhang,  der  ja  nicht  mehr  sichtbar  war, 
einen  Einflufs  auf  die  Richtung  der  Stelen  aus- 
üben? Also  müssen  dieselben,  auch  nach  Beiger, 
vor  der  Erbauung  des  Ringes  da  gestanden  haben. 


j  cq  Tsountas,   Zu  einigen  mykenischen  Streitfragen. 

(Mux7jvat  S.  132  f.).  Sollten  sie  nichts  von  der  Tradition  über  dies  Heroon  gehört 
und  keinen  Versuch  gemacht  haben,  die  in  demselben  liegenden  Gräber  auszurauben, 
da  ja  deren  Lage  durch  die  Stelen  genau  bestimmt  war  und  gleich  unter  den  Stelen 
die  Ränder  der  Gräber  zu  rinden  waren? 

Alle  diese  Schwierigkeiten  und  manche  andere,  so  z.  B.  dafs  dies  Heroon 
nicht  verschliefsbar  gewesen  wäre,  und  dafs  man  dessen  Eingang  noch  in  myke- 
nischer  Zeit  durch  den  Bau  eines  Hauses  davor  fast  versperrte,  verschwinden,  sobald 
man  annimmt,  dafs  der  Plattenring  nicht  die  Einhegung  eines  geweihten  Platzes, 
sondern  die  Krepis  eines  Tumulus  war,  unter  dem  die  Gräber  sicher  verborgen 
lagen;  die  Grabstelen,  welche  vor  dem  Plattenring  da  standen,  wurden  nach  dem 
Bau  desselben,  gleich  dem  Altar  auf  dem  vierten  Grabe,  einfach  zugeschüttet;  darum 
behielten  sie  ihre  auf  ganz  andere  Umstände  berechnete  Stellung  und  Richtung. 
Das  Haus  vor  dem  Eingange  aber  wurde  wohl  gebaut,  als  die  Familie,  welcher  der 
Gräberplatz  gehörte,  ausgestorben  war;  da  konnte  es  dem  Tumulus  nicht  schaden, 
was  sicher  der  Fall  gewesen  wäre,  wenn  der  Platz  ein  Heroon  war,  das  man  fort- 
fuhr für  geweiht  zu  halten. 

Eine  zweite  Einwendung  Belger's  lautet,  dafs,  vor  den  Ausgrabungen,  hinter 
dem  Löwenthore  eine  völlig  ebene  Fläche  war  und  dafs  der  Tumulus  nicht  so  gänz- 
lich zerfallen  sein  würde,  wie  dies  die  troischen,   wohlerhaltenen  Tumuli  beweisen. 

Ich  habe  aber  nicht  gesagt,  dafs  der  Tumulus  so  hoch  gewesen  sei  wie  die 
troischen;  im  Gegentheil  kann  ich  mir  wohl  denken,  dafs  die  Erdaufschüttung  nur 
bis  zur  Höhe  der  Platten  oder  etwas  darüber  hinaufreichte.  Denn  ob  die  älteren 
Mykenäer  überhaupt  hohe  Tumuli  nach  der  Art  der  troischen  aufschütteten,  weifs 
ich  nicht;  eine  ziemlich  starke  Erdschicht  aber  müssen  sie  oft  auf  ihre  Gräber  auf- 
getragen haben.  Ich  habe  ja  schon  früher  (Mux9jvai  S.  107  f.)  bemerkt,  dafs  als  das 
dritte  und  vierte  Grab  gegraben  wurden,  der  Felsen  fast  entblöfst  von  Erde  war; 
als  aber  später  das  zweite  hinzukam,  lag  auf  der  Stelle  schon  eine  dicke  Schicht 
aufgetragener  Erde.  Es  ist  also  nicht  einzusehen,  warum  man,  was  einmal  gethan 
wurde,  nicht  auch  später  wiederholen  sollte  mit  dem  Zwecke,  alle  Gräber  der  Fa- 
milie unter  einen  schön  eingefafsten  Tumulus  zu  verbergen. 

Es  bleiben  noch  zwei  Thatsachen,  welche  gegen  mich  angeführt  werden, 
die  »monumentalgestaltete  Eingangspforte«  und  die  Neigung  nach  innen  bei  einigen 
Platten  der  östlichen  Hälfte  des  Ringes.  Ich  unterschätze  das  Gewicht  dieser  Ein- 
wendungen nicht,  bemerke  aber,  dafs  die  Kuppelgräber  um  vieles  grofsartigere 
Eingänge  haben  und  doch  waren  alle  diese,  höchstens  drei  ausgenommen,  mit  ein- 
fachen Bruchsteinmauern  verschlossen,  fast  die  ganze  Zeit  unter  tiefer  Erde  versteckt; 
warum  sollte  dies  nicht  auch  beim  Plattenring  der  Fall  gewesen  sein?  Meiner  An- 
sicht nach  beweist  der  Eingang  nur,  dafs  der  Plattenring  erbaut  wurde,  als  das 
Geschlecht,  welches  hier  seine  Gräber  hatte,  noch  nicht  ausgestorben  war;  um  nun 
den  bei  jedem  neuen  Todesfall  nothwendigen  Transport  der  Erde  hinaus  und  wieder 
hinein  zu  erleichtern,  ohne  einen  Theil  des  Ringes  jedesmal  abbrechen  zu  müssen, 
hat  man  den  Eingang  gebaut.     Was  aber  die  nach  innen  geneigten  Platten  angeht, 


JAHRBUCH  DES  INSTITUTS  i 


'Vo 


Häuser,  Vasenfunde  in  München.  jei 


so  lehnt  sich  der  betreffende  Theil  des  Ringes  mehr  oder  weniger  an  die  grofse 
Rampe  und  es  war  daher  für  viele  wenigstens  der  äufseren  Platten  nicht  wohl  mög- 
lich, dafs  sie  sich  nach  Aufsen,  d.  h.  nach  der  Rampe,  neigten,  sondern  nur  nach 
innen,  da  es  ja  nach  Beiger  selbst  eine  feste  Mauer  zwischen  den  Plattenreihen  nicht 
gab;  diese  nun,  die  äufseren  Platten,  haben  auch  diejenigen  der  inneren  Reihe  zur 
Neigung  gebracht.  Aus  welchem  Grunde  aber  jene  ihre  senkrechte  Stellung  ver- 
lassen haben,  kann  ich  freilich  nicht  sagen;  man  könnte  mehrere  Vermuthungen 
darüber  anstellen. 

Die  Reconstruction  des  Plattenkreises,  wie  sie  Beiger  zuerst  in  der  »Myke- 
nischen  Lokalsage«  gab,  ist  gewifs  sehr  bestechend,  und  die  Erklärung  der  Ent- 
stehung der  Tradition,  welche  Pausanias  überliefert,  geistreich.  Warum  ich  aber 
jene  Reconstruction  nicht  für  richtig  halten  kann,  geht  aus  dem  Obigen  hervor. 
Zum  Schlufs  füge  ich  noch  hinzu,  dafs  der  Peribolos  in  Nemea,  in  welchem  das 
Grab  des  Opheltes  gelegen  haben  soll,  nur  dann  als  Parallele  mit  Sicherheit  zu 
verwenden  wäre,  wenn  es  feststände,  dafs  er  in  der  That  ein  Grabperibolos  war. 
Pausanias  sah  ja  in  demselben  mehrere  Altäre,  welche  wir  kein  Recht  haben  für 
Opfergruben  zu  erklären. 

Mykenae.  Chr.  Tsountas. 


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VASENFUNDE  IN  MÜNCHEN 

(Tafel  4) l 

Ausgrabungen  in  München  —  man  kann  es  kaum  anders  nennen  —  haben 
der  Vasensammlung  in  der  alten  Pinakothek  eine  Menge  von  Scherben  griechischer 
Thongefäfse  zugeführt,  die  nicht  sehr  viel  geringer  sein  wird,  als  was  der  Perser- 
schutt auf  der  Akropolis  in"  Athen  herausgab.  Im  Keller  der  Glyptothek  lagen 
halb  vermodert  und  fast  vergessen  ganze  Haufen  von  Vasenfragmenten;  seit  der 
Zeit  als  die  Vasensammlung  König  Ludwigs  nach  Bayern  geschafft  worden  war, 
ruhten  diese  Scherben  in  ihrem  friedlichen  Gelafs.  Es  waren  fragmentirte  Gefäfse, 
die  zu  unvollständig  oder  zu  corrodirt  erschienen,  um  eine  Restaurirung  zu  lohnen, 
oder  auch  bereits  ergänzte  Vasen,  die  beim  Transport  von  neuem  in  Brüche 
giengen,  endlich  eine  Masse  von  Scherben,  aus  denen  man  das  Zusammenpassende 

J)  Die  Tafel  verkleinert  meine  Zeichnung  um  etwa  gen.     Namentlich   fiel   der  Kranz    der  Tänzerin, 

ein  Viertel.    Bei  der  Mikrotechnik  des  Originals  welcher  mit  seinen  dünnen  rothen  Blättchen  und 

liefs    es    sich    nicht    vermeiden,    dafs    manche  den   weifsen   Beeren   dazwischen   wie    ein   feines 

Feinheiten   in  der  Verkleinerung   verloren   gien-  Mosaik  wirkt,  in  der  Reproduktion  zu  plump  aus. 


j  c  2  Hauser,  Vasenfunde  in  München. 


auszulesen  für  gar  zu  mühsam  hielt.  Dieser  Mühe  hat  sich  nun  Paul  Arndt  mit 
Unterstützung  einiger  jüngerer  Fachgenossen  unterzogen  und  sich  damit  ein  blei- 
bendes Verdienst  um  die  Münchener  Sammlung  erworben.  Denn  die  Arbeit  lohnte 
sich.  Fast  alle  Stilgattungen  griechischer  Keramik,  namentlich  aber  die  früher  gar 
zu  gering  angeschlagenen  Produkte  ionischer  Fabriken,  sind  in  mehr  oder  minder 
grofsen  Proben  vertreten.  Damit  gelangte  die  Königliche  Sammlung  ohne  Kosten 
in  den  Besitz  eines  vorzüglichen  Lehrmaterials,  wie  es  sich  neuerdings  einige  Uni- 
versitäten, an  welchen  man  den  Werth  gerade  von  Fragmenten  für  den  archäolo- 
gischen Unterricht  erkannt  hat,  mit  grofsen  Opfern  zu  erwerben  streben. 

Bei  diesem  mühsamen  Auseinandersuchen  und  Aneinanderpassen  der  Frag- 
mente, einer  Arbeit,  an  welcher  auch  ich  bei  vorübergehendem  Aufenthalt  in  Mün- 
chen mich  betheiligen  konnte,  kamen  nun  auch  einige  Gefäfse  zum  gröfseren  Theil 
zusammen,  die  überhaupt  zu  den  besten  Stücken  der  Sammlung  gehören.  Paul 
Arndt  hat  mir  die  Arbeit  an  den  Fragmenten  und  das  Zeichnen  einiger  von  diesen 
Stücken  auf  jede  Weise  erleichtert.  Ihm  gegenüber  dies  besonders  hervorzuheben, 
ist  nicht  nöthig,  weil  er  es  für  selbstverständlich  hält,  dafs  man  die  Arbeit  seiner 
Fachgenossen  nach  Kräften  unterstützt.  Ich  mufs  dies  nur  rühmen,  weil  ich  aus 
eigener  Erfahrung  weifs,  dafs  noch  nicht  alle  Archäologen  sich  zu  diesem  Stand- 
punkt aufgeschwungen  haben. 

Für  die  Publikation  wählte  ich  drei  rothfigurige  Schalen  aus,  welche  nach 
verschiedenen  Richtungen  hin  Interesse  bieten. 

i.     Augen-Schale.    • 

So  stark  fragmentirt  diese  Schale  ist,  so  beansprucht  sie  doch  eine  Stelle 
in  der  Geschichte  der  griechischen  Keramik  und  sie  wird  stets  genannt  werden 
müssen,  wenn  von  dem  Äufsersten  an  technischer  Subtilität  die  Rede  ist.  Es  sind 
die  Fragmente  einer  grau  verbrannten  Schale  von  einer  Form,  welche  der  des 
Exekias  in  München  (abg.  Benndorf,  Vorlegeblätter  1888  Taf.  7  no.  1)  sehr  nahe 
kommt;  auch  mit  der  bei  Lau,  Die  griechischen  Vasen  Taf.  17  no.  1  abgebildeten 
Schale  zeigt  sie  Übereinstimmung,  nur  sind  bei  unserer  Schale  alle  Formen  noch 
viel  präciser.  Die  Arbeit  des  Töpfers  ist  von  hoher  Vollendung.  Er  legte  haupt- 
sächlich Werth  darauf,  das  Becken  der  Schale  so  dünn  wie  möglich  herauszuarbeiten; 
bis  auf  21/,,  mm  brachte  er  die  Schalenwandung  herab;  merkwürdiger  Weise  liegt 
aber  die  dünnste  Stelle  nicht  am  Rande  des  Beckens,  sondern  im  Scheitel  der  Wöl- 
bung. Dieses  feine  Becken  steht  auf  einem  massiven,  kräftigen  und  scharfkantig 
gegliederten  Fufs.  Von  dem  Henkelansatz  ist  auf  einer  Seite  soviel  erhalten,  dafs 
man  mit  Sicherheit  sagen  kann,  es  fehlte  nicht  nur  jeder  ornamentale  Schmuck 
sondern  auch  die  thongrundige  Platte,  welche  später  zwischen  den  beiden  Henkel- 
armen ausgespart  wird.  Die  Augen  nahm  der  Maler  kleiner  als  üblich;  da  er  nicht 
blofs  so  wie  Exekias  hinter  die  äufseren  Augenwinkel  Figuren  setzt,  sondern  auch 
wie  der  epiktetische  Kreis  zwischen  beiden  Augen  und  zwar  nicht  blofs  eine 
sondern  zwei  Figuren  anbringt,    welche  mit  den  äufseren  Gestalten  durch  gemein- 


Hauser,  Vasenfunde  in  München. 


153 


same  Handlung  verbunden  werden,  so  wirken  die  Augen  nur  als  störender  Zusatz, 
welchen  man  noch  nicht  über  Bord  zu  werfen  wagt.  Im  Innern  wird  nur  ein  ganz 
kleines  Rund  ausgespart  und  mit  prächtig  gezeichnetem  Rankenwerk  und  Palmetten 
ausgefüllt.  Als  Gegenstand  bieten  die  Aufsenbilder  wenig  Interesse.  Auf  der  einen 
Seite  zwischen  den  Augen  ein  nach  links  ausfallender  Hoplit;  von  seiner  Rüstung 
erhielten  sich  die  Beinschienen,  ein  Rest  der  Klappen  des  Panzers  und  des  Schilds, 
endlich  die  gravirte  Lanzenspitze.  Hinter  ihm  kniet  ein  nackter,  nicht  wie  sonst 
mit  enganliegendem  Anzug  bekleideter  Bogenschütz;  nur  die  skythische  Kapuzze, 
hier  mit  sehr  langer  Spitze,  auf  dem  Kopf.  Er  kniet  in  einer  höchst  komplizirten 
Stellung,  indem  er  dem  Beschauer  den  Rücken  zukehrt  und  das  rechte  Bein  in  der 
Verkürzung  von  hinten  zeigt.  Eine  ältere  perspektische  Verkürzung  am  mensch- 
lichen Körper  wüfste  ich  überhaupt  nicht  nachzuweisen.  Der  Köcher  enthält  sieben 
Pfeile,  einen  achten  schnellt  der  Schütze  eben  ab.  Den  Schaft  des  Pfeils  und  die 
Sehne  des  Bogens  bilden  dünn  aufgetragene  Thonfädchen  von  der  Dicke  eines 
feinen  Haars;  das  gefiederte  Ende  des  Pfeils  wird  durch  schwarze  Relief linien 
wiedergegeben.  Das  Haar,  welches  bei  jeder  Figur  auf  eine  andere  Manier  gemalt 
wird,  ist  hier  schwarz  grundirt  und  darauf  liegen  kurze  feine  Reliefstriche,  so  dafs 
diese  Art  der  Wiedergabe  den  Eindruck  eines  kurz  geschnittenen,  ungelockten, 
rauhen  Haarwuchses  hervorbringt.  Der  Bartflaum,  welcher  sich  nicht,  wie  bei  grie- 
chischen Köpfen,  an  das  Haar  vor  den  Ohren  anschliefst,  sondern  tiefer  am  Unter- 
kiefer sitzt,  ist  mit  hellen  Firnifslinien  gestrichelt.  Es  scheint,  dafs  der  Maler  einen 
ungriechischen  Typus  vorführen  wollte.  Mit  haarscharfen  Relieflinien  wurde  die 
Muskulatur  reichlich  aber  doch  planlos  angegeben;  nur  die  Muskeln  am  Knie  sind 
mit  flachen,  breiten  Strichen  von  verdünntem  Firnifs  eingesetzt.  Diese  Unterschei- 
dung der  Modellirung  des  Knies  von  den  übrigen  Muskeln  kehrt  ähnlich  bei  den 
übrigen  Figuren  wieder.  —  Rechts  hinter  dem  einen  Auge  ein  leichtbewaffneter 
Jüngling  mit  geschwungener  Lanze.  Ein  Jüngling  ist  es  trotz  der  langen  Weiber- 
haare, denn  in  dieser  Periode  tragen  auch  Epheben  diese  unmäfsig  langen  Locken, 
vergl.  z.  B.  das  Innenbild  der  Schale  des  Kachrylion,  abg.  Hartwig,  Meisterschalen 
Tafel  1.  Auch  würde  die  sehr  mangelhafte  Bekleidung  blofs  mit  einem  Lenden- 
schurz für  eine  Amazone  nicht  passen.  Die  von  einer  Reihe  feiner  Pünktchen  um- 
säumte Haarmasse  wird  durch  schmale  thonfarbige  Streifen  vom  Grunde  getrennt. 
Gravirt  ist  die  Lanzenspitze,  die  durch  die  Mitte  des  Stichblatts  laufende  Kante 
leicht  vertieft,  nicht  eigentlich  eingerissen,  der  Schaft  durch  einen  Thonfaden  ge- 
bildet. Die  Zeichnung  des  Rückens  mit  seinen  acht  Rippen  auf  der  rechten  Seite 
verräth  ein  wenig  entwickeltes  Beobachtungsvermögen  für  die  anatomischen  Eigen- 
thümlichkeiten  des  Körpers.  Auf  dem  schwarzen  Stirnschild  des  Helms  sitzen  Re- 
liefpunkte, was  wohl  die  in  späteren  Werken  deutlicher  zum  Ausdruck  kommende 
Nachahmung  von  Haaren  vorstellen  soll.  Selbst  an  dem  Stierschädel  auf  dem 
Schilde  hat  der  Maler  nicht  versäumt  die  krausen  Haare  auf  der  Stirne  anzudeuten. 
—  Hinter  dem  Auge  links  eine  reicher  bekleidete  Gestalt  in  getupftem  Chiton, 
kleinem  thrakischem  Reitermantel  und  hohen  Stiefeln;  der  linke  Arm  streckt  einen 


j  ca  Hauser,  Vasenfundc  in  München. 


peltaförmigen  Schild  vor.  Die  Pclta  bezeichnet  in  dieser  Periode  ihren  Träger  nicht 
nothwendig  als  Amazone,  vgl.  den  Krieger  bei  Murray,  Designs  Tafel  2  no.  8;  7 
no.  25.  Die  ungriechische  Bewaffnung  in  Verbindung  mit  der  Tracht  wird  aber 
immerhin  diesen  Krieger  als  Nicht-Attiker  charakterisiren  sollen. 

Die  andere  Seite  zeigt  hinter  den  Augen  auch  je  eine  Kriegergestalt,  doch 
gehören  sie  nicht  zum  Kampf,  sondern  beschäftigen  sich  mit  ihrer  Rüstung,  viel- 
mehr wohl  mit  Abrüsten.  Derjenige  links  setzt  seinen  Schild  ab.  Man  beachte, 
dafs  der  Schildrand  hier  bereits  als  Ellipse  gezeichnet  ist,  was  Jahrzehnte  später 
selbst  ein  so  gewiegter  Zeichner  wie  Phintias  noch  nicht  fertig  bringt2. 

Der  Ephebe  rechts,  mit  üppigem  Haarwuchs3,  hat  seinen  Helm  abgenommen; 
sein  boiotischer  Schild  trägt  ungemein  zierlich  hingesetzte  Zeichen4,  Eidechse  und 
Schlange.  Auf  dem  Panzer  ist  unterhalb  des  Nackenschildes  ein  Hakenkreuz  zur 
Verzierung  angebracht.  An  der  Lanze  wurde  in  diesem  Fall  nicht  blofs  der  Schaft 
sondern  auch  das  Stichblatt  in  Thon  aufgesetzt. 

Zu  einem  ganz  andern  Thema  geht  der  Maler  mit  den  beiden  Figuren  zwi- 
schen den  Augen  über.  Ein  nacktes  Mädchen,  mit  Blumenkranz  und  Ohrringen 
geschmückt,  tanzt,  indem  es  beide  Hände  an  die  Hüften  legt.  Dafs  so  die  Bewe- 
gung aufzufassen  ist,  erweisen  die  Reste  der  Krotala,  welche  von  der  verlorenen 
zweiten  Figur  geschwungen  wurden.  Bei  den  Haaren  dieses  Mädchens  konnte  sich 
der  Maler  mit  Tüfteln  nicht  genug  thun;  die  freien  Haarenden  wurden  nemlich  nicht 
mit  Strichen  aufgesetzt,  sondern  filigranartig  aus  einzelnen  Pünktchen  zusammengereiht. 

Von  technischen  Eigentümlichkeiten  der  Schale  wäre  noch  zu  erwähnen, 
dafs  die  Figuren  mit  einem  feinen  Conturstrich  umschrieben  sind,  um  welchen  dann 
vor  der  Ausfüllung  des  schwarzen  Firnifsgrunds  ein  1  bis  2  Millimeter  starker  Strich 
gezogen  wird.  Der  Maler  verfügt  über  einen  unendlich  feinen  Strich,  der  fühlbar 
plastisch  hervortritt.  Die  Schönheit  und  Sicherheit  dieses  Strichs  konnte  meine 
Zeichnung  nicht  erreichen.  Daneben  wird  verdünnter  Firnifs  verwendet,  der  brei- 
tere braune  Linien  ohne  Relief  und  ohne  Glanz  ergiebt.  Mit  diesem  braunen  Fir- 
nifs sind  gezeichnet:  die  Hände,  die  Zehen,  die  Ohren,  die  Gliederung  des  Knies; 
dagegen  das  einemal  mit  verdünntem  Firnifs,  ein  andermal  mit  Relief linien:  die 
Rippen.  Was  eingeritzt  und  was  mit  Thon  aufgesetzt  ist,  wurde  bei  der  Beschrei- 
bung der  einzelnen  Figuren  angegeben.  Beachtung  verdient,  dafs  der  Haarcontur, 
trotzdem  der  Maler  den  Grabstichel  zur  Hand  hatte,  nirgends  geritzt,  sondern  stets 
sehr  sorgfältig  ausgespart  ist.  Das  Roth,  das  im  Brand  in  Dunkelviolett  bis  Grau 
übergieng,  ist  sehr  diskret  verwendet;  dünne  Streifen  an  den  Beinschienen,  Haar- 
band und  Kranz,  der  innerste  Ring  im  Auge,  Blättchen  an  der  Stelle,  wo  die  Vo- 
luten der  Palmetten  im  Inneren  zusammenstofsen;  die  Köcherdecke  ist  mit  hellerem 

2)  Vgl.  Hartwig,  Meisterschalen  Taf.  17,  3.  4)  Um    die    ganze    Feinheit    dieser    Zeichnung    zu 

3)  Ähnlich  wie  die  Haartracht  des  Theseus  und  würdigen  vergleiche  man  die  weifsgrundige  Om- 
Peirithoos  auf  der  Amphora  in  München,  Jahn  phalos- Schale  im  British  Museum,  abg.  Arch. 
no.  410 ;  Gerhard,  AVB.  168  (sehr  ungenau)  im  Zeitung  1881  Taf.  5,  die  doch  selbst  schon  mit 
Stil  des  Euthymides.  hervorragender  Eleganz  gemalt  ist. 


Hauser,  Vasenfunde  in  München.  je  e 


Roth  grundirt  und  darüber  hin  laufen  dunklere  Wellenlinien.  Vertiefte  Vorzeich- 
nung läfst  sich  noch  an  den  Palmetten  im  Inneren  wahrnehmen;  sie  waren  in  zwei 
von  der  schliefslich  beibehaltenen  Richtung  verschiedenen  Lagen  aufgezeichnet. 
Dagegen  erhielt  sich  bei  den  Figuren  nur  an  ganz  wenigen  Stellen  von  Vorzeich- 
nung eine  Spur;  natürlich  war  sie  auch  hier  vorhanden,  wurde  aber  diskreter  be- 
handelt, um  später  nicht  zu  stören. 

Bei  einem  Gefäfs  von  so  hoher  technischer  Vollendung  ist  nicht  anzunehmen, 
dafs  es  ein  beliebiger  obskurer  Fabrikant  gefertigt  hat,  sondern  wir  dürfen  voraus- 
setzen, dafs  es  aus  einer  der  renommirten  Werkstätten  hervorgieng,  welche  sonst 
mit  Stolz  ihre  Firma  nennen.  Da  die  Schale  so  stark  zerstört  ist,  läfst  sich  wohl 
denken,  dafs  eine  ursprünglich  vorhandene  Künstlerinschrift  nur  jetzt  verloren  ist. 
Wir  müssen  wissen,  wie  dieser  Meister  hiefs. 

Eine  besonders  charakteristische  Eigenthümlichkeit  der  Münchener  Schale 
ist  das  Fehlen  eines  figürlichen  Innenbilds.  Von  rothfigurigen  Schalen5,  welche  im 
Inneren  nur  mit  Ornamenten  verziert  sind,  kenne  ich  zur  Zeit  nur  ein  Exemplar: 
die  Schale  in  Madrid,  welche  nach  einer  alten,  nicht  ganz  genügenden  Zeichnung 
bei  Klein,  Lieblingsinschriften  S.  44  ff.  abgebildet  ist;  vergl.  auch  Bethe  im  Archäo- 
logischen Anzeiger  1893  S.  6.  Selbst  diese  Abbildung  läfst  erkennen,  dafs  die  Schale 
in  Madrid  (B)  der  in  München  (A)  sehr  nahe  stehen  mufs.  Auch  B  hat  das  Rund 
im  Inneren  mit  Palmetten  verziert,  auch  hier  eine  überaus  zierliche  Zeichnung  be- 
sonders an  den  Haaren  und  den  Kränzen,  auch  hier  nackte  Wreiber.  Der  Namen 
Dioxippos,  welcher  auf  diese  Schale  geschrieben  ist,  trat  bis  jetzt  weder  mit  einem 
Meister-,  noch  mit  einem  andern  Lieblingsnamen  in  Verbindung.  So  hilft  uns  dieser 
Vergleich  nicht  weiter.  Auch  liegt  jedenfalls  zwischen  A  und  B  ein  Stück  Ent- 
wicklung der  Schalendekoration.  B  kennt  Palmetten  und  Ranken  am  Henkelansatz, 
B  hat  das  Auge  aus  dem  Fries  verbannt.  Man  merkt  allerdings  noch  deutlich,  dafs 
der  Maler  an  dieses  Füllsel  gewohnt  war.  An  eine  figurenreiche  Composition,  wie 
sie  der  frei  gewordene  Fries  verlangen  würde,  wagt  sich  sein  beschränktes  Com- 
positionstalent  nicht  heran.  Er  zieht  das  Henkelornament  so  sehr  in  die  Länge, 
dafs  von  Ranke  zu  Ranke  nicht  viel  mehr  Platz  bleibt  als  früher  die  Augen  frei 
liefsen.  Auch  hier  müssen  zwei  Figuren  ausreichen.  Da  aber  der  Raum  doch 
etwas  breiter  ist  als  auf  den  Augenschalen,  so  wählt  der  Maler  Stellungen,  die  sich 
hauptsächlich  in  horizontaler  Richtung  erstrecken:  der  rennende  Stier  von  dem 
weitausschreitenden  Theseus  verfolgt;  zwei  langhin  gelagerte  Hetairen.  Beide 
Schalen  sind  unstreitig  sehr  nahe  verwandt,  doch  B  ein  jüngeres  Produkt  derselben 
Richtung,  wahrscheinlich  sogar  desselben  Meisters  wie  A. 

Eine  weitere  Schale  C,  deren  nahe  Verwandtschaft  mit  unserem  Münchener 
Stück  sofort  in  die  Augen  springen  wird,  so  dafs  ich  mir  wohl  die  langwierige  Auf- 
zählung der  Vergleichungspunkte  sparen  kann,  bringt  uns  nun  einen  Meisternamen. 

5)  Auf  schwarz  figurigen  Schalen  findet  sich  orna-  1er)   und    bei   der    bei   Lau,    Griechische  Vasen 

mentales  Innenbild:  Berlin  no.  2054  (Furtwäng-  Taf.  17,  no.  3  abgebildeten  Münchener  Schale. 


j  e(5  Hauser,  Vasenfunde  in  München. 


Ich  meine  die  Schale  des  Kachrylion  in  London,  abg.  Vorlegeblätter  Ser.  D  Taf.  7; 
Murray,  Designs  S.  9  und  Taf.  7  no.  26.  Auf  den  ersten  Blick  scheint  sie  ein  Zug 
wesentlich  von  den  genannten  Schalen  zu  unterscheiden:  während  diesen  ein  figür- 
liches Innenbild  überhaupt  fehlt,  setzt  jene  gar  zwei  Figuren  in  das  Rund.  Es  wäre 
aber  ein  Irrthum,  in  diesem  Bild  mit  zwei  Figuren  einen  Fortschritt  gegenüber  dem 
mit  nur  einer  Figur  sehen  zu  wollen.  Die  Schwierigkeit,  mit  einer  Figur  das  Rund 
zu  füllen,  eine  Aufgabe,  welcher  sich  der  Epiktetische  Kreis  mit  grofsem  Eifer  hin- 
giebt,  ist  hier  einfach  umgangen.  Beide  Figuren,  für  welche  als  Bodenlinie  die 
Sehne  eines  grofsen  Segments  dient,  müfsten  kein  Glied  anders  rühren,  wenn  sie 
in  das  Friesband  des  Aufsenbilds  versetzt  würden.  Der  Aufgabe,  welche  mit  dem 
einfigurigen  Innenbild  an  die  Vasenmaler  herantritt:  Komposition,  dieser  Aufgabe 
war  der  Meister  noch  nicht  gewachsen.  Diese  Schale  schliefst  sich  also  ganz  gut 
als  weiteres  Glied  der  Kette  an.  Mancher  wird  wohl  glauben  damit  sei  der  Namen 
des  Künstlers  gefunden:  Kachrylion.  Dieser  Ansicht  bin  ich  nicht.  Und  zwar 
darum  nicht,  weil  ich  mir  aus  den  mit  tA+^VVIONEnOIE^EN  (stets  izofyasv)  signirten 
Schalen  keine  malerische  Individualität  konstruiren  kann.  Da  mit  einer  dieser  In- 
schriften Kachrylion  seine  Arbeit  sicher  nur  als  die  des  Töpfers  bezeichnet,  so  halte 
ich  es  bei  dem  Widerspruch  zwischen  der  Einheitlichkeit  der  Meisterinschrift  und 
der  Vielheit  des  Stils  für  gerathener,  im  Zweifelsfall  —  und  es  giebt  bis  jetzt  keinen 
Fall,  der  zu  einer  andern  Annahme  nöthigte  —  Kachrylion  nur  als  Töpfer  auf- 
zufassen. 

Es  giebt  nun  aber  noch  eine  andere  Schale  mit  Meisternamen,  welche  mit 
der  Münchener  Schale  nahe  Verwandtschaft  zeigt,  wenn  auch  das  Band  der  Ver- 
wandtschaft weniger  als  bei  der  Londoner  Schale  durch  die  fast  identische  Art  der 
Zeichnung  geschlungen  wird.  Die  Übereinstimmung  liegt  mehr  in  der  Anordnung 
der  Decoration.  Es  handelt  sich  um  die  Schale  des  Andokides  in  Palermo  a,  abg. 
Archäologisches  Jahrbuch  1889  Taf.  4.  Das  Innere  der  Schale  ist  hier  noch  weniger 
decorirt  als  auf  der  Münchener  Schale;  hier  wird  einfach  ein  Kreis  im  Thongrund 
ausgespart.  Auch  hier  sind  die  Figuren  nicht  nur  zwischen,  sondern  auch  hinter 
die  Augen  gesetzt,  indessen  läuft  hier  wie  bei  Exekias  die  Handlung  gegen  die 
Henkel  und  nicht  gegen  die  Mitte  der  Augen  zusammen.  Die  Proportionen,  die 
kräftig  gedrungenen  Gestalten  erinnern  an  die  Münchener  Schale,  besonders  ähnlich 
ist  die  zierliche  Ausführung  der  Schlange  als  Schildzeichen.  Indessen  ist  von  jener 
höchsten  Feinheit  der  Zeichnung  in  der  Palermitaner  Schale  nicht  die  Rede,  wir 
dürfen  sagen,  noch  nicht,  denn  alle  die  genannten  Abweichungen  sprechen  bei  ihr 
für  eine  frühere  Entstehungszeit.  Diesem  Werk  verdanken  wir  es  aber,  dafs  wir  auf  den 
Namen  Andokides  aufmerksam  gemacht  werden.  Nun  erinnern  wir  uns  auch  sofort, 
woher  wir  die  Haarbehandlung  mit  dem  endlosen  Lockengeringel  wie  an  dem 
Krieger  mit  dem  boiotischen  Schild  bereits  kennen:  von  der  Amphora  des  Ando- 
kides in  Berlin6  her;  auch  das  Bemühen,  die  Haare  bei  jeder  Figur  anders  zu  be- 


6)  Furtwängler  no.  2159.     Gerhard,  Trinkschalen  und  Gefäfse  Taf.  19,  20. 


Hauser,  Vasenfunde  in  München. 


157 


handeln,  tritt  dort  hervor;  die  aufgesetzten  Reliefpunkte,  welche  für  diese  Zeit  noch 
eine  seltene  Erscheinung  sind,  kommen  auf  beiden  Werken  zur  Anwendung.  Allein 
das  ausdrücklich  hier  Genannte  genügt  schon,  die  Zuweisung  der  Münchener  Schale 
an  Andokides  sicher  zu  begründen.  Für  die  Darstellung  nackter  Weiber,  wie  sie 
ganz  unmotivirt  zwischen  die  kriegerischen  Scenen  der  Münchener  Schale  gesetzt 
werden,  hat  Andokides,  wie  wir  aus  seiner  Amphora  im  Louvre  (Klein,  Meister- 
signaturen S.  189  no.  2;  Schreiber,  Kulturhistorischer  Atlas  Taf.  57,  5)  wissen,  eine 
Neigung7. 

Die  hier  zusammengestellten  Schalen  bilden  eine  fortlaufende  Kette  der 
Entwicklung  in  der  Schalendecoration:  ausgehend  von  der  Schale  in  Palermo  a, 
welche  den  alterthümlichsten  Stil  aufweist  und  noch  der  schwarzen  Malerei  das 
gleiche  Recht  einräumt  wie  der  rothen,  eine  Verzierung  des  Schaleninnern  nicht 
kennt,  leitet  der  Weg  zu  der  Münchener  Schale  A;  sie  führt  aufsen  den  rothfigu- 
rigen  Stil  durch,  behält  aber  die  Augen  bei;  das  Rund  im  Innern  füllen  Palmetten. 
Dann  wird  mit  der  Schale  B  der  weitere  Schritt  gethan,  dafs  man  die  Augen  be- 
seitigt; indessen  nicht  wesentlich  mehr  Raum  für  die  figürliche  Composition  be- 
stimmt als  vorher  üblich  war,  im  Innern  wird  das  Ornament  beibehalten.  Die 
Schale  in  London  C  beginnt  auch  das  Innere  mit  Figuren  zu  füllen,  ohne  jedoch 
mit  der  Composition  den  eigenthümlichen  Forderungen  des  Rahmens  gerecht  zu 
werden;  im  äufseren  Friesband  zieht  sich  das  Henkelornament  noch  mehr  zusammen, 
so  dafs  dazwischen  für  eine  aus  mehreren  Figuren  bestehende  zusammenhängende 
Composition  Raum  bleibt. 

Diese  Kette  ist  mit  den  Schalen  a  und  A  fest  an  Andokides  angeknüpft. 
Die  Frage,  ob  Andokides,   da  er  stets  mit  i-oirß-v  signirt,   y.uch  wirklich  Maler  ge- 


7)  Dann  ist  es  auch  nicht  Zufall,  wenn  dieser 
Vasenmaler,  der  mit  seinem  Sinn  für  das  schö- 
nere Geschlecht  als  weifser  Rabe  unter  seinen 
Genossen  dasteht,  von  einer  Collegin,  der  Vasen- 
malerin Timagora,  angeschwärmt  wird:  'Av8o- 
xi'otj;  xaXöc  ooxel  Ttfxayopct.  Sie  figurirt  in 
unseren  Verzeichnissen  stets  unter  dem  Männer- 
namen Timagoras.  Nun  ist  aber  auf  den  bei- 
den Hydrien  (abgeb.  Benndorf,  Vorlegeblätter 
1889  Taf.  5)  in  ganz  sorgfältigen  Inschriften 
zweimal  TIMAhOPAEPOIE^EN  geschrieben. 
Eine  zweimalige  Verschreibung  anzunehmen  läge 
nicht  einmal  dann  ein  Grund  vor,  wenn  ein 
weiblicher  Vasenmaler  etwas  Unerhörtes  wäre. 
Statt  dessen  ist  die  Thatsache,  dafs  es  Vasen- 
malerinnen gab,  so  gut  als  möglich  durch  die 
Vase  Caputi,  abg.  z.  B.  Blümner,  Technologie  II 
S.  85,  bezeugt.  —  Während  der  Correctur  lerne 
ich  eine  dritte  Vasenmalerin  kennen  durch  Pollak 
in  den  Archäol.  epigraph.  Mittheil.  1895  &  19: 
Telesaia   ist    ihr   Name    und    ihre    Zeit    die   der 


Kleinmeister,  also  eine  Zeitgenossin  von  Tima- 
gora. Die  von  Pollak  als  weiteres  Beispiel  her- 
beigezogene »Gauris«  dagegen  mufs  gestrichen 
werden,  wie  Hartwig  in  der  Class.  Review  1894 
S.  419  nachwies.  Zum  Ersatz  fand  ich  eine 
vierte  sicher  beglaubigte  Malerin  und  zwar  auch 
diese,  wie  auf  der  Vase  Caputi,  als  Atelierinha- 
berin; auch  sie  lernen  wir  wiederum  durch  die 
antike  Darstellung  einer  Töpferwerkstatt  kennen. 
Auf  einem  Skyphos  mit  schwarzen  Figuren,"  wie 
die  Kabirionvasen  aus  jüngerer  Periode  (abg. 
Athen.  Mittheil.  1889  S.  151),  sehen  wir  im  Atelier 
vier  nackte  Arbeiter,  den  Principal  aber  in  lan- 
gem Chiton,  die  Haare  über  der  Stirne  hoch 
aufgethUrmt,  mit  einem  flatternden  Band  um  den 
Kopf.  Ein  Vergleich  mit  den  Männerköpfen  und 
die  Tracht  läfst  das  weibliche  Geschlecht  dieser 
Figur  nicht  verkennen.  Dafs  sie  als  Frau  in 
diesem  schwarzfigurigen  Stil  nicht  mit  weifsen 
Fleischtheilen  gemalt  zu  werden  brauchte,  zei- 
gen die  verwandten  Gefäfse. 


j  c3  Hauser,  Vasenfunde  in  München. 


wcsen  sei,  hat  defshalb  keine  grofse  Bedeutung,  weil  die  auf  diese  Weise  signirten 
Werke  einheitlich  im  Stil  sind;  wenn  Andokides  nicht  der  Maler  wäre,  so  müfsten 
sie  jedenfalls  alle  auf  denselben  Namen  umgeschrieben  werden.  Indessen  spricht 
der  Umstand,  dafs  dieser  Maler  eines  seiner  reifsten  Werke  auf  eine  Schale  von 
der  Hand  des  Töpfers  Kachrylion  setzt,  zu  Gunsten  der  Annahme,  dafs  die  Signatur 
des  Andokides  die  Thätigkeit  des  Malers  miteinbegreift. 

Andokides  eroberte  sich  erst  allmählich  die  Technik  des  rothfigurigen  Stils. 
Furtwängler  hat  in  der  Beschreibung  der  Berliner  Amphora  auf  ihre  wesentliche 
Verschiedenheit  von  der  späteren  rothfigurigen  Technik  aufmerksam  gemacht.  Der 
Hauptunterschied  besteht  darin,  dafs  der  Firnifsstrich  kein  Relief  hat,  dafs  ihm  der 
Glanz  fehlt,  er  ist  vielmehr  matt  und  meist  ziemlich  grob.  Der  Grund  dieses  Unter- 
schieds liegt  aber  jedenfalls  darin,  dafs  Andokides  zunächst  seine  rothfigurigen  Ma-' 
lereien  mit  einem  andern  Instrument  ausführte  als  er  später  anwendete,  vermuthlich 
verwendete  er  bei  seinen  rothen  Figuren  das  gleiche  Instrument  wie  bei  den 
schwarzen.  Nun  zeigt  uns  aber  die  Münchener  Schale,  dafs  Andokides  später  das 
Instrument  gefunden  hat,  welches  den  feinen  schwarzen  Reliefstrich  hergiebt,  und 
sie  zeigt  uns  ferner,  dafs  Andokides  dieses  Instrument  mit  einer  Virtuosität  hand- 
habt, wie  sie  weder  einer  seiner  Zeitgenossen  noch  einer  seiner  Nachfolger  erreicht 
hat.  Läfst  sich  da  der  Schlufs  umgehen,  dafs  Andokides  der  Erfinder  des  uns  noch 
unbekannten  Malinstruments  der  rothfigurigen  Technik  ist?  Die  Werke  des  Epiktetos 
und  seiner  Genossen  lassen  von  Anfang  an  die  Verwendung  dieses  Instruments  er- 
kennen. Hätte  Andokides  von  Epiktet  die  rothfigurige  Technik  erlernt,  so  würde 
er  bei  ihm  auch  gleich  das  richtige  Werkzeug  gefunden  haben.  Ebenso  spricht  die 
primitivere  Art  der  Schalendecoration,  welche  das  Innenbild  bei  Seite  läfst,  dafür, 
dafs  Andokides  und  nicht  Epiktet  den  rothfigurigen  Stil  in  der  Schalenmalerei  ein- 
führte. Aus  diesen  Gründen  gelangte  ich  zu  demselben  Resultat,  welches  Furt- 
wängler ohne  weitere  Begründung  bereits  ausgesprochen  hat8. 

Vielleicht  darf  ich  noch  aussprechen,  dafs  ich  selbst  nur  mit  Widerstreben 
diese  Bedeutung  des  Andokides  für  die  Einführung  der  neuen  Technik  anerkannt 
habe.  Denn,  auch  wenn  diese  Idee  nicht  im  Kopfe  des  Andokides  wuchs,  auch 
wenn  sie  ihm  durch  die  Fortschritte  der  grofsen  Kunst  nahegelegt  wurde,  sollte 
man  doch  denken,  der  Maler,  welcher  auf  einen  so  glücklichen  Gedanken  kam, 
hätte  seine  rothen  Figuren  auf  die  Vase  gesetzt,  wo  er  überhaupt  Platz  dazu  fand. 
Statt  dessen  stellt  Andokides  auf  seinen  älteren  Amphoren  und  Schalen  die  ver- 
altete Technik  gleichberechtigt  neben  die,  welcher  die  Zukunft  gehört:  er  wollte 
offenbar  jedem  Geschmack  Rechnung  tragen.  Sonst  sind  es  nicht  die  Halben,  die 
Sachtetreter,  die  nirgends  anstofsen  wollen,  nicht  sie  sind  die  Leute,  denen  die  Welt 
für  einen  Fortschritt  zu  danken  hat.  Aber  bei  dieser  Beurtheilung  wurde  Andokides 
aus  seinem  Kreise  herausgerissen;  es  war  unser  Fehler,  wenn  wir  von  dem  Hand- 
werker, der  in  erster  Linie  an  den  Handel  und  den  Absatz  denkt,  künstlerische 
Überzeugung  erwarteten. 


8)    Berliner   Philolog.  Wochenschrift   1894    S.  113. 


Hauser,  Vasenfunde  in  München.  j  eg 


Bei  einem  erneuten  Besuch  der  Münchener  Sammlung  wurde  ich  auf  eine 
Verwandtschaft  der  Augenschale  aufmerksam  gemacht,  welche  ihre  Zuweisung  an 
Andokides  wieder  auszuschliefscn  scheint.  '  Ganz  überraschende  Analogien  treffen 
wir  nemlich  auf  der  Schale  des  Phintias  in  München,  von  welcher  die  beste,  aber 
noch  nicht  ausreichende  Abbildung  bei  Hartwig,  Meisterschalen  S.  169  ff.  zu  finden 
ist.  Analogien  bis  in  Einzelheiten  der  Zeichnung  hinein:  die  Hände  mit  ihrer  An- 
gabe der  Nägel  in  matten  Firnifslinien,  die  Form  der  Zehen,  die  Knöpfe  an  den 
Pfeilen  im  Köcher;  auch  hier  wirkt  in  der  geringen  Ausdehnung  des  einen  Aufsen- 
bilds  mit  dem  Dreifufsraub  die  Gewöhnung  an 'das  raumfüllende  Auge  nach.  Die 
Profillinie  des  Apollon,  den  zierlichen  Kranz  in  seinem  Haar,  die  langen  Locken-, 
strähne,  welche  ihm  in  die  Stirne  hängen,  das  alles  kennen  wir  von  der  Augen- 
schale her.  Trotzdem  ich  weit  entfernt  bin,  diese  Verwandtschaft  leugnen  zu  wollen, 
glaube  ich  doch  nicht,  dafs  wir  das  hier  publicirte  Werk  Phintias  zuschreiben  dürfen. 
Da  die  Phintias-Schale  das  Innenbild  mit  einer  ins  Rund  komponirten  Figur  kennt, 
so  müfsten  wir  sie  schon  darum  für  eine  gegenüber  der  Augenschale  fortgeschritte- 
nere Leistung  halten:  die  Virtuosität  des  Strichs  steht  aber  auf  der  Phintias-Schale 
vielmehr  auf  einem  wesentlich  niedereren  Standpunkt.  Phintias  hat,  wie  oben  er- 
wähnt, selbst  auf  einem  der  jüngsten  bis  jetzt  von  ihm  bekannten  Werke,  das 
Problem  noch  nicht  gelöst,  einen  Schild  in  der  Profilansicht  zu  zeichnen,  eine 
Schwierigkeit,  welche  der  Meister  der  Augenschale  überwunden  hat.  Wäre  diese 
letztere  ein  Werk  des  Phintias,  so  fänden  wir  ihn  bereits  auf  seinem  frühesten  Werk 
mit  Verkürzung  vertraut;  aber  gerade  die  sicher  von  Phintias  stammenden  Gefäfse 
zeigen,  dafs  dieser  Maler  weniger  als  seine  Zeitgenossen  von  der  brennenden  Frage, 
nach  der  Perspektive  ergriffen  wurde.  Die  Ansprüche  des  Andokides  auf  die  Ur- 
heberschaft erscheinen  mir  darum  besser  begründet.  WTohl  aber  gewinnen  wir  dann 
für  Phintias  das  Resultat,  dafs  seine  künstlerische  Produktion  im  engsten  Anschlufs 
an  die  reifen  Leistungen  des  Andokides  beginnt;  Phintias  erhält  vor  allem  die  Tra- 
dition der  tadellosen  Maltechnik.  Auf  dem  Gebiet  der  perspektivischen  Versuche 
tritt  Euphronios  das  Erbe  des  Andokides  an,  Euphronios,  dessen  Hetairenpsykter 
so  deutlich  an  die  Dioxippos- Schale  in  Madrid  (B)  mit  den  gelagerten  Hetairen 
anklingt. 

2.     Schale  mit  dem  Hydra-Abenteuer. 

Auf  der  Aufsenseite  dieser  stark  fragmentirten  Schale  war,  wie  die  Krabbe 
und  die  Tatze  des  Löwenfells  erkennen  lassen,  Herakles  im  Kampf  mit  der  Hydra 
dargestellt.  Auf  der  andern  Hälfte  der  Aufsenseite  eine  Schlachtscene.  Die  Ge- 
stalt, welche  das  Pferd  am  Zügel  führt,  trägt  einen  Köcher  an  der  Seite;  während 
über  dem  linken  Arm  der  Ärmel  des  Bogenschützenkostüms  angegeben  ist,  scheint 
der  rechte  nackt  zu  sein;  auch  an  den  Beinen  merkt  man  nichts  von  Hosen.  In- 
dessen müfste  an  ihnen,  wenn  sie  nackt  sein  sollten,  die  Muskulatur  angegeben 
sein,  wie  bei  den  andern  Figuren.  Aus  einem  andern  Grund  kann  es  kaum  zweifel- 
haft sein,  dafs  es  sich  um  eine  Amazone  handelt:  kein  anderer  Bogenschütze  hätte 


i6o 


Hauser,  Vasenfunde  in  München. 


etwas    mit   dem  Pferde    zu    schaffen9,    denn  Perser   werden    wir  auf   einer   Schale, 
welche   noch  ins  VI.  Jahrhundert  gehört,    nicht  erwarten  dürfen.     Das  Gesicht  des 


gefallenen  Griechen  ist  von  einer  eigenthümlichen  Häfslichkeit.  Einen  Gegner  der 
Amazone  hätte  der  Maler  aber  nicht  als  Barbaren  charakterisiren  können;  es  sollen 
also  vielmehr  die  verzerrten  Züge  eines  zum  Tode  Getroffenen  sein. 

Das  Innenbild  giebt  in  seiner  mangelhaften  Erhaltung  Räthsel  auf.  Ein 
Mann,  dessen  Kopf  eine  Haube  bedeckt,  schreitet  mit  einem  Barbiton,  das  er  an 
einem  Band  hält  und  über  den  Rücken  hängen  läfst,  auf  einen  Jüngling  zu,  der  wie 
es  scheint,  vor  ihm  sitzt.  Zwei  roth  aufgemalte  Tragbänder  laufen  über  dessen 
rechte  Schulter.  Der  Alte  sagt  zu  ihm:  »xccXo?«.  Wenigstens  werden  sonst  nur  die 
Worte,  welche  von  den  Figuren  gesprochen  zu  denken  sind,  von  dem  Mund  aus  in 
dieser  Weise  angeordnet.  Aufsen  am  Rande  steht  weitläufig  geschrieben:  HEKT'R 
also  r'ExT<up.  Die  Buchstaben  sind  so  weit  auseinander  gezogen,  wie  es  nur  bei 
Meisterinschriften  oder  Lieblingsnamen  zu  geschehen  pflegt.  Den  Namen  mit  einem 
Jypa^ev  zu  verbinden,  könnte  uns  Pape-Benselers  Lexikon  der  Eigennamen  verleiten; 
hier  wird  als  Hektor  no.  3  genannt:  »ein  griechischer  Vasenmaler,  R.  Rochette,  Lettre 
a  M.  Schorn  p.  8«.  Dieser  schöne  Künstlername  ist  aber  längst  aus  dem  Ver- 
zeichnis der  Vasenmaler  gestrichen;  er  verdankt  seine  Existenz  nur  einer  falschen 


9)  Wenigstens  nicht   auf  attischen  Gefäfsen    dieser 
Periode;   die  von  Löschcke  in  den  Bonner  Stu- 


dien S.  250  angeführten  Vasen  stammen  aus  an- 
derer Zeit  und  anderer  Gegend. 


Hauser,  Vasenfunde  in  München. 


161 


Beziehung  der  Beischriften  auf  der  Amphora  des  Euthymides,   Gerhard,  AVB.  188, 
München  no.  378,  und  gehört  hier  dem  Sohne  des  daneben  stehenden  Priamos. 


Aber  auch  als  Lieblingsname  würde  Hektor  auffallen,  denn  diese  Annahme 
müfste  voraussetzen,  dafs  der  mythische  Name  von  einer  Person  des  täglichen 
Lebens  getragen  wurde.  Für  das  sechste  Jahrhundert  wüfste  ich  dafür  keine  Ana- 
logie beizubringen.     Ich  vermag  diese  Inschrift  nicht  zu  erklären. 

Die  Schale  ist  stilistisch  interessant.  Sie  hat  eine  ausgesprochene  Eigenart, 
die  mir  indessen  noch  auf  keiner  andern  Vase  wieder  begegnet  ist.  Das  Eigen- 
thümliche  daran  besteht  in  der  Vermischung  von  alterthümlichen  Zügen  mit  der 
Errungenschaft  der  grofsen  Schalenmaler.  Alterthümlich  ist  der  geritzte  Haarkontur, 
das  Vermeiden  des  Mäanders,  an  dessen  Stelle  hier  ein  dreigetheilter  Ring  tritt. 
Dagegen  erinnert  die  Komposition  des  Innenbilds  mit  der  stehenden  Figur  vor  der 
sitzenden  an  die  Athenodot-Schale  abg.  bei  Hartwig,  Meisterschalen  Taf.  14.  Dafs 
diese  Übereinstimmung  nicht  auf  Zufall  beruht,  geht  daraus  hervor,  dafs  die  Ama- 
zone neben  ihrem  Pferd  ganz  ähnlich  auf  einer  a.  a.  O.  Taf.  13  abgebildeten  Schale 
wiederkehrt,  welche  Hartwig  ebenso  wie  die  Athenodotschale  dem  Euphronios  und 
zwar  in  der  gleichen  Periode  seiner  Entwicklung  zuschreibt.  Die  Zeichnung  macht 
nicht  den  Eindruck  einer  sehr  geübten  Hand;  sie  ist  hölzern.  Sie  wird  wohl  von 
einem  Meister  stammen,  der  unter  den  Traditionen  des  älteren  epiktetischen  Kreises 
aufwuchs,  später  aber  versuchte,  es  Euphronios  gleich  zu  thun. 


3.     »Brygos«-Schale. 

Bei  den  Zusammensetzungsarbeiten   kam    auch  eine   Schale   zum    gröfseren 
Theil  heraus,  welcher  nur  die  Mitte  des  Innenbilds  fehlte.    Von  der  Darstellung  im 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  I  Z 


IÖ2 


Hauser,  Vasenfunde  in  München. 


Innern  liefs  sich  soviel  erkennen,  dafs  sich  ein  Knabe  mit  einem  auf  dem  Boden 
hockenden  Mann  zu  schaffen  macht.  Die  Scene  erinnerte  mich  an  das  bei  Hartwig 
(Meisterschalen  Taf.  35,  3;  vergl.  S.  325;  Furtwängler  no.  2297)  abgebildete  Frag- 
ment der  Berliner  Sammlung.  Zu  meiner  eigenen  Überraschung  ergab  ein  genauerer 
Vergleich,  dafs  es  sich  nicht  um  zwei  ähnliche  Darstellungen  handelt,  sondern  dafs 
die  Fragmente  in  München  genau  an  das  Berliner  Stück  anpassen.  Wir  geben  in 
der  Abbildung  die  Berliner  und  die  Münchener  Stücke  vereinigt. 


Mancher  wird  vielleicht  mifstrauisch  fragen,  ob  es  auch  hier  mit  rechten 
Dingen  zugieng.  Nun,  für  denjenigen,  der  die  Praxis  des  Scavatori  und  der  An- 
tikenhändler kennt,  hat  der  Fall  nichts  so  Befremdliches.  Sobald  der  Scavatore 
merkt,  dafs  doch  kein  ganzes  oder  annähernd  ganzes  Gefäfs  aus  der  Erde  kommt, 
so  hat  der  Fund  für  ihn  zu  wenig  Interesse,  als  dafs  er  noch  Lust  hätte,  die  müh- 
same Arbeit  des  Aneinanderpassens  lange  fortzusetzen;  das  zahlt  sich  nicht.  Auf 
diese  Weise  werden  Stücke  derselben  Vase  verzettelt.  Ähnliche  Fälle  sind  mir 
wiederholt  vorgekommen.  Zu  einem  Schalenfragment,  das  mir  Hartwig  schenkte, 
fand  ich  nach  zwei  Jahren  in  Capua  weitere  anpassende  Stücke;  für  Fragmente  der 
Sammlung  Bourguignon  stiefs  ich  in  Curti  und  in  Neapel  auf  anschliefsende  Theile, 


Hauser,  Vasenfunde  in  München. 


163 


zu  der  Hischylos-Schale  im  Museo  Faina  in  Orvieto  konnte  ich  ein  weiteres  Frag- 
ment vom  Innenbild  hinzulegen;  und  ähnliche  Fälle  mehr. 

Bei  den  Münchener  Fragmenten  können  wir  uns  freuen,  dafs  eine  hübsche 
und  eigenartige  Darstellung  durch  die  Ergänzung  erst  recht  verständlich  wurde. 
Der  alte  Sünder,  dessen  Glatze  auch  die  breite  Symposionbinde  mit  dem  Zweig 
nicht  mehr  zu  verbergen  vermag,  ist  vom  Weine  beschwert  zu  Fall  gekommen. 
Ein  schmächtiger  Knabe  möchte  ihm  wieder  auf  die  Beine  helfen,  fafst  ihn  an  den 
Schultern  an,  um  ihn  in  die  Höhe  zu  wippen.  Aber  da  kann  er  lange  zerren  und 
ziehen;  anstatt  sich  eine  Hilfe  zu  geben,  glotzt  der  Alte  den  Knaben  blöd  an  und 
weifs  nicht  ob  er  Freund  oder  Feind  vor  sich  hat.     Umher:   HOPat;  KAVOS. 

Die  Aufsenseite  ist  unglücklich  gebrochen,  da  gerade  die  Hauptfiguren,  auf 
welche  Aller  Blicke  gerichtet  sind,   fehlen.     Diese  Hauptpersonen  waren  ein  Jüng- 


ling oder  Mann  im  Himation  und  den  Stock  in  der  Hand,  der  vielleicht  trunken 
von  einem  Knaben  nach  Hause  geschleppt  werden  soll,  der  aber  in  einer  andern 
Richtung  hinaus  will  als  der  Knabe.     Dabei  drei  Jünglinge,    die  ihre  Freude  dran 


i64 


Hauser,  Vasenfunde  in  München. 


haben.  Eine  ganz  befremdliche  Erscheinung  für  Attika  ist  der  junge  Mann  mit 
dem  spitzen  Kinnbart;  mit  seinem  unangenehm  süfslichen  Gesicht  macht  er  den 
Eindruck  eines  Modehelden.  Die  Köpfe  sind  aber  an  dem  Aufsenbild  noch  das 
Beste,  auch  der  Typus  des  andern  Epheben  mit  dem  Flaumbart  hat  Charakter.  Da- 
gegen sieht  man  dem  Ephebenkopf  auf  der  andern  Hälfte  an,  dafs  der  Maler  über- 
haupt nicht  mehr  Herr  über  seinen  Pinsel  ist.  Absicht  war  es  wohl  nicht,  wenn 
der  junge  Mann  einen  Mund  wie  einen  Vogelschnabel  bekam.  Gräulich  sind  be- 
sonders die  Füfse  der  Hauptgruppe,  welche  von  vorne  gesehen  hätten  gezeichnet 
werden  müssen;  die  sehen  aber  eher  wie  die  Wurzeln  eines  Baums  aus.  Und  die 
häfslichen  Proportionen  mit  den  mafslosen  Köpfen  auf  viel  zu  kurzen  Körpern,  die 
Riesenhände!  An  Brygos,  an  welchen  Hartwig  bei  dem  Fragment  des  Innenbildes 
dachte  und  an  welchen  ja  auch  das  Gesicht  des  Knaben  mit  seinen  schmalgeschlitzten 
Äugehen  lebhaft  erinnert,  an  Brygos  ist  jetzt  nicht  mehr  zu  denken10.  Das  Innen- 
bild zeigt  die  Gewohnheit,  das  Haar  in  einzelne  Wellenlinien  aufzulösen,  schon  so 
entwickelt,  wie  wir  es  nur  von  den  jüngeren  Malern  her  kennen.  Besonders  aber 
findet  das  vollständige  Verlieren  der  Proportionen  (Hartwig,  Meisterschalen  S.  573 
und  648)  oder  auch  die  Unfähigkeit,  mit  dem  Raunie  zu  rechnen,  wie  es  in  er- 
schreckender Weise  in  den  Aufsenbildern  zu  Tage  tritt,  nur  an  den  jüngeren  Schalen 
der  Meister  mit  den  Lieblingen  Laches  und  Lysis  ihre  Analogien. 

Stuttgart.  Friedrich  Hauser. 


I0)  Noch  einen  Zusatz  zu  Hartwigs  Meisterschalen, 
zu  Taf.  19,  1.  Die  Inschrift  XaipsaTpatos  xaXös 
auf  einer  Schale  »der  Epiktetischen  Kunstweise, 
und  zwar  nicht  einmal  auf  der  höchsten  Stufe 
ihrer  Entwicklung«  (Hartwig  S.  202)  hat  viel- 
leicht den  Einen  oder  den  Andern  an  der  Be- 
rechtigung einer  chronologischen  Ausnützung 
der  Lieblingsinschriftcn  überhaupt  irre  gemacht. 
Dieser  Stein  des  Anstofses  ist  beseitigt.  Herr 
Bourguignon  hatte  auf  meine  Bitte  die  grofse 
Güte,    die  Echtheit   der  Inschrift  mit  Weingeist 


zu  prüfen,  und  sie  widerstand  der  Prüfung  nicht. 
Die  Inschrift  war  eines  der  vielen  Kuckuckseier, 
welche  der  nunmehr  in  Gott  ruhende  Francesco 
Raimondi  von  S.  Maria  di  Capua  ins  Nest  der 
Archäologie  legte.  Ausdrücklich  sei  noch  be- 
merkt, dafs  es  nicht  etwa  das  Aussehen  der  In- 
schrift, die  Form  der  Buchstaben  oder  ihre 
Farbe  war,  welche  den  Verdacht  weckte,  — 
darauf  verstand  sich  unser  Francesco  viel  zu 
gut  —  sondern  lediglich  die  von  Hartwig  er- 
schlossene   Bedeutung    der    Lieblingsinschriften 


als  chronologischer  Werthe. 


DES 


Tv/JüL^cX^     \JU  uIJÜn-W  ,    ^  *"  ^ 


DER  GRABHERR 
ALEXANDERSARKOPHAGS« 


Unter  den  reichen  Funden,  die  die  im  Jahre  1887  durch  Hamdy  Bey  aus- 
gegrabene sidonische  NekropoLs  geliefert  hat,  bildet  unbestritten  das  Glanzstück 
der  mit  prächtigen  Reliefs  geschmückte,  polychrome  Sarkophag,  den  wir  uns  nach 
der  auf  einem  dieser  Reliefs  dargestellten  Alexanderschlacht  den  »Alexandersarko- 
phag« zu  nennen  gewöhnt  haben.  Die  anfangs  auftauchende  Vermutung,  dafs  der 
Sarkophag  dem  grofsen  König  wirklich  angehöre,  oder  doch  ursprünglich  für  ihn 
bestimmt  gewesen  sei,  hat  näherer  Prüfung  nicht  stichgehalten,  aber  zu  einer  Eini- 
gung über  den  Grabherrn  ist  man  noch  immer  nicht  gelangt,  wenngleich  der 
Reliefschmuck  des  Sarkophags  selbst  zur  Deutung  und  Bestimmung  entschieden 
auffordert.     Jede  Grabschrift  fehlt. 

Die  verschiedenen  Meinungen,  die  man  bisher  über  den  Besitzer  des  Sarko- 
phags aufgestellt  hat',  zerfallen  in  zwei  grofse  Gruppen:  nach  der  einen  (Hamdy, 
Perrot,  bedingt  Winter)  ist  er  ein  makedonischer  General  —  man  hat  an  Parmenion 
oder  Perdikkas  gedacht  —  nach  der  anderen  (Th.  Reinach,  Studniczka)  ein  per- 
sischer oder  orientalischer  Grofser  (nach  Studniczka  Abdalonymos,  der  von  Alexander 
eingesetzte  König  von  Sidon2).  Alle  diese  Ansichten  haben  aber  eine  eingehende 
Begründung  nicht  erfahren,  so  ausführlich  im  Allgemeinen,  über  Reihenfolge,  kunst- 
geschichtliche Stellung,  Verteilung  der  sidonischen  Sarkophage  gehandelt  worden 
ist;  es  sind  mehr  oder  weniger  ausführlich  dargelegte  Vermutungen.  Ich  glaube, 
dafs  eine  sorgfältige  Berücksichtigung  aller  in  Betracht  kommenden  Faktoren  uns 
in  der  Bestimmung  des  Grabinhabers  weiterführt,  dafs  wir  mit  dem  Grad  der  Ge- 
wifsheit,  den  unsere  Überlieferung  überhaupt  zuläfst,  den  Grabherrn  wirklich  nennen 
können. 


')  Die  Hauptarbeiten  über  die  sidonischen  Sarko- 
phage sind  bisher:  O.  Hamdy -Bey  und  Th. 
Reinach',  Une  necropole  royale  a  Sidon,  3  Tafel- 
lieferungen ,  2  Textlieferungcn ,  Paris  1 892/93  ; 
Th.  Reinach,  Gazette  des  beaux  arts  III  per.  VIII 
1892,  177fr.;  F.  Studniczka,  Verhandlungen  der 
XLII.  Versammlung  deutscher  Philologen  und 
Schulmänner  in  Wien,  Leipzig  1894,  70  ff. ;  ders. 
Jahrbuch  IX  1894,  204  fr.;  F.  Winter  ebd.  Ar- 
chäolog.  Anzeiger  1  ff,  bei  dem  auch  die  übrige 
Literatur  angeführt  ist. 

2)  Die  Stellen  über  seine  Einsetzung  bei  Niese, 
Gesch.  d.  griech.  u.  makedon.  Staaten  I  78,  5. 
Dazu  zu  fügen  ist  Justin  XVIII  3,  18  f.,  bei  dem 
Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X. 


hier  derselbe  Irrtum  wie  bei  Diodor  XVII  46,  6 
vgl.  4,  die  Abdalonymosgeschichte  nach  Tyros 
zu  verlegen  und  sie  mit  Alexanders  Eroberung 
der  Stadt  zu  verquicken,  wiederkehrt.  Ich  hatte 
seinerzeit  (Kleinasiat.  Studien  209)  die  Stelle 
der  Vollständigkeit  halber  für  den  älteren  Stra- 
ton  von  Sidon,  als  dessen  Nachkomme  der  von 
Alexander  eingesetzte  König,  eben  wol  Abdalo- 
nymos, bei  Justin  erscheint,  mit  angeführt.  Die 
Ansicht  Studniczkas  (Jahrb.  225,  60),  dafs  die 
Justinstelle  als  »völlig  unzugehörig«  bei  mir  zu 
streichen  sei,  ist  deshalb  unrichtig;  Studniczka 
hat  die  entscheidende  Beziehung  zwischen  Diodor 
und  Justin  übersehen. 


i66 


Judeich,    Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags. 


Der  äufsere  Befund  zeigt  uns  die  Nekropole,  zu  deren  zweiundzwanzig  Sarko- 
phagen der  »Alexandersarkophag«  (Nr.  7)  gehört,  als  Grabstätte  eines  der  vornehmsten 
Geschlechter  Sidons,  wahrscheinlich  sogar,  wie  Hanidy  von  vornherein  annahm,  des 
Geschlechtes  der  Stadtkönige  (Studniczka,  Jahrb.  218  f.).  Aufserdem  steht  fest, 
dafs  die  Kammer,  in  der  der  »Alexandersarkophag«  mit  drei  anderen  kleineren 
bildlosen  (Nr.  4 — 6)  stand,  zuletzt  angelegt  ist,  wie  auch  diese  vier  Sarkophage 
äufserlich  als  die  jüngsten  erscheinen;  sie  gehören  ihrem  Stil  nach  in  den  Ausgang 
des  vierten  Jahrhunderts  v.  Chr.  Endlich  sind  die  vier  Sarkophage  aller  Wahr- 
scheinlichkeit nach  für  einen  Besteller  zusammen  angefertigt  worden.  Ihre  Zu- 
sammengehörigkeit erweist  die  Wiederholung  des  am  »Alexandersarkophag«  ange- 
brachten architektonischen  Schmuckes  bei  den  drei  kleineren,  das  gleiche  Material, 
die  gleiche  Arbeit  (Hamdy,  Necropole  51  f.);  die  gleichzeitige  Ablieferung  der  Sarko- 
phage, mindestens  der  drei  ornamentirten,  ergiebt  sich  aus  den  an  dem  Deckel 
und  dem  Kasten  der  in  den  Mafsen  ähnlichsten  (Nr.  4  und  6)  angebrachten  phoini- 
kischen  Buchstaben,  die  als  eine  Art  von  Versatzmarken  die  Verwechslung  der 
Sarkophagdeckel  verhindern  sollten  (Hamdy  a.  a.  O.).  Natürlich  müssen  diese  Ver- 
satzmarken an  der  Arbeitsstätte  selbst  eingemeifselt  sein,  wenn  sie  irgendwie  ihrem 
Zweck  dienen  sollten,  und  aus  ihrem  phoinikischen  Charakter  folgt  die  Ausführung 
durch  einen  phoinikischen  Steinmetzen,  d.  h.  die  Sarkophage  sind  höchst  wahrschein- 
lich in  Phoinikien,  vielleicht  in  Sidon  selbst  gearbeitet  worden,  wohin  das  Rohmate- 
rial, nach  Hamdy  pentelischer  Marmor,  überführt  wurde.  Denn  anzunehmen,  dafs 
ein  attischer  Steinmetz  phoinikische  Versatzmarken  gebrauchte,  wo  attische  denselben 
Dienst  taten,  ist  ebenso  gezwungen,  wie  dafs  ein  phoinikischer  Steinmetz  in  Attika 
arbeitete.  Als  weiterer  recht  glaublicher  Schlufs  folgt  dann  weiter,  dafs  auch  der 
»Alexandersarkophag«  in  Phoinikien  entstanden  ist3. 

Diese  Erwägungen  sind  nicht  unwichtig  für  die  Frage,  ob  der  in  dem  Sarko- 
phag gefundene  mumificirte  Leichnam  (Hamdy  a.  a.  O.  77,  1)  der  ursprünglich  bei- 
gesetzte und  für  die  Beisetzung  bestimmte  ist,  oder  ob  der  Sarkophag,  wie  sich 
das  an  anderen  Särgen  der  Nekropole  bemerken  läfst,  antiquarisch  gekauft  oder  ge- 
stohlen und  dann  von  neuem  benutzt  worden  ist.  Hamdy  (78  f.  bedingt)  und  Winter 
(6  f.)  haben  sich  gegen  die  ursprüngliche  Beisetzung  entschieden,  Studniczka  (Jahrb. 
239  ff.)  ist  wie  ich  glaube  mit  überzeugenden  Gründen  für  dieselbe  eingetreten,  und 
das  Gewicht  seiner  Beweise  würde  durch  die  Annahme,  dafs  der  Sarkophag  in 
Phoinikien  oder  gar  in  Sidon  entstanden  ist,  vermehrt  werden4.  Die  groben  antiken 
Reparaturen  (Hamdy  71)  lassen  sich  gegen  diese  Annahme  nicht  verwenden,  da  sie 


3)  Die  Mafsverhältnisse  (Hamdy  64  f.),  durch  die 
man  vielleicht  Auskunft  suchen  könnte,  geben 
nichts  Sicheres  aus.  Der  leitende  Künstler  war 
selbstverständlich  ein  Grieche. 

J)  Recht  wunderbar  wäre  auch  die  antiquarische 
Erwerbung  von  gleich  vier  zusammengehörigen 
Sarkophagen.  Den  »Satrapensarkophag«  und 
die  zwei  zu  ihm  gehörenden,   bei  denen  Winter 


(6  f.)  ebenfalls  antiquarische  Erwerbung  vermu- 
tete, hat  Studniczka  (Jahrb.  231  ff.)  auch  als 
ursprünglich  beigesetzt  zu  erweisen  gesucht. 
Sein  Hauptgrund,  die  Frische  der  Farbspuren, 
ist  allerdings  nicht  durchaus  zwingend,  da  diese 
Farben  auch  von  einer  Bemalung  bei  dem  Wieder- 
verkauf herrühren  können  und  nicht  die  ursprüng- 
lichen zu  sein  brauchen. 


Judeich,    Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags.  167 

offenbar  erst  bei  der  Beisetzung  gemacht  sind,  und  Ablieferung  des  Sarkophags  und 
Beisetzung  zeitlich  nicht  zusammenfallen  müssen;  der  Künstler,  der  das  Werk  ge- 
schaffen hatte,  und  sonst  wol  die  Reparaturen  vorgenommen  hätte,  konnte  in  der 
Zwischenzeit  Sidon  und  Phoinikien  längst  verlassen  haben. 

Die  im  Alexandersarkophag  bestattete  Leiche  war  ein  Mann  wie  die  im 
Sarkophag  Nr.  6;  die  beiden  anderen  Sarkophage  Nr.  4  und  5  enthielten  Frauen- 
leichen. 

Die  Fundtatsachen  ergeben  demnach  für  den  Grabherrn  des  »Alexander- 
sarkophags« nur,  dafs  Ende  des  vierten  Jahrhunderts  ein  sehr  vornehmer  Mann  wahr- 
scheinlich gleichzeitig  mit  einem  anderen  Mann  und  zwei  Frauen,  die  der  Grabstifter 
mit  ihm  vereinigt  wissen  wollte,  in  einer  grofsen  alten  Grabanlage,  die  wir  mit 
einiger  Wahrscheinlichkeit  für  die  sidonische  Fürstengruft  halten  dürfen,  beigesetzt 
worden  ist. 

Wer  war  der  Mann?  Die  Antwort  liegt  in  der  Erklärung  der  u.  a.  von 
Winter  (15  ff.)  beschriebenen  sechs  Reliefs,  an  den  Lang-  und  Kurzseiten  des  Sarko- 
phagkastens und  in  den  Giebeln  des  Deckels,  die  hier  nach  den  Abbildungen  in 
Winters  und  Studniczkas  Aufsätzen  nochmals  wiedergegeben  werden:  der  Alexander- 
schlacht, der  Löwenjagd,  der  Pantherjagd,  zweier  Kampfscenen  und  der  Mordscene. 
Es  sind  im  wahrsten  Sinne  des  Wortes  historische  Reliefs  (Th.  Reinach,  Gazette  179  f. 
190  f.  Winter  16  ff.),  gerade  in  ihrer  realistischen,  malerischen  Behandlung  geben  sie 
uns  ein  neues  Beispiel  der  Eigenart  der  Diadochenkunst,  wenn  auch  gewisse  Be- 
ziehungen zu  den  alten  Stoffen  und  Darstellungsformen  noch  vorhanden  sind.  Unter 
diesem  Gesichtspunkt  haben  wir  sie  alle,  ohne  Ausnahme  zu  betrachten,  zu  deuten, 
und  wenn  wir  auch  nicht  vollständige  Porträttreue  im  Einzelnen  verlangen  dürfen  — 
auch  die  Kleinheit  der  Reliefs  ist  dabei  in  Betracht  zu  ziehen  — ,  wenn  der  Künstler 
im  Wesentlichen  nur  einen  griechischen  und  einen  orientalischen  Typus  bei  seinen 
Figuren  kennt  (Reinach  183),  so  müssen  wir  doch  im  Kostüm  Konsequenz  und 
Treue  erwarten.  Wir  müssen  auch,  wenn  nicht  ausdrücklich  das  Gegenteil  bewiesen 
wird,   annehmen,   dafs  die  Darstellungen  sämmtlich  Taten  des  Grabherrn  schildern. 

Bei  diesen  für  die  Deutung  notwendigen  Voraussetzungen  ergiebt  sich  eine 
scheinbar  unlösliche  Schwierigkeit:  auf  vier  Bildern  (Abb.  3.  4.  5.  6)  steht  deutlich  im 
Mittelpunkt  der  Handlung  ein  Mann  in  persischer  Tracht,  das  haben  Reinach  (190  f. 
194)  und  Studniczka  (Philologenvers.  91  Jahrb.  242)  gegen  die  Beziehung  des 
Sarkophags  auf  einen  Makedonen  eingewendet;  andererseits  spielt  in  der  Alexander- 
schlacht (Abb.  1)  kein  Perser  eine  hervorragende  Rolle  und  in  der  einen  Giebeldar- 
stellung, der  Mordscene  (Abb.  4),  kommt  überhaupt  kein  Perser  vor,  nur  Makedonen 
sind  dort  beteiligt.  Die  Schwierigkeit  ist  aber  eben  nur  scheinbar;  sie  erledigt 
sich,  sobald  wir  wahrscheinlich  machen  können,  dafs  ein  Perser  aus  Alexanders  Zeit 
und  Umgebung  —  einen  Zeitgenossen  fordert  die  Alexanderschlacht  —  zeitweise  in 
makedonischer  Rüstung  erscheinen  konnte,  oder  ein  Makedone  oder  Grieche  zeit- 
weise in  persischer  Tracht.  Die  erste  Annahme  ist  auszuschliefsen,  denn  erst  kurz 
vor  Alexanders  Tode  sind  sehr  zum  Mifsfallen  der  makedonischen  Truppen  Perser 

14* 


Judeich,    Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags. 


unter  die  Hetairen  des  Königs  aufgenommen  worden,  und  ob  sie  vollständige  make- 
donische Rüstung  erhielten  ist  sehr  unsicher5.  So  bleibt  nur  die  zweite  Möglich- 
keit; sie  läfst  sich  unmittelbar  erweisen.  Wir  wissen,  dafs  Alexander  nach  Dareios 
Tode,  da  er  sich  als  rechtmäfsiger  Nachfolger  des  letzten  Perserkönigs,  als  Herr 
des  makedonisch  persischen  Doppelreiches  zu  fühlen  begann,  bisweilen  persische 
Tracht  anlegte6,  und  einzelne  Männer  seiner  nächsten  Umgebung  sind  ihm  später 
darin  gefolgt.  Ausdrücklich  wird  überliefert,  dafs  er  das  gern  sah  und  seinen 
Somatophylax  Peukestas,  den  späteren  Statthalter  der  Persis,  besonders  dafür  belobte7. 

Wenn  anders  wir  eine  einheitliche  Deutung  der  Sarkophagreliefs  geben 
wollen,  kann  also  der  Grabinhaber  kein  Perser  gewesen  sein,  sondern  nur  ein  Make- 
done  oder  wahrscheinlicher  noch  ein  Grieche  aus  Alexanders  Zeit  und  Umgebung. 
Da  wo  der  Verstorbene  in  makedonischer  Rüstung  erscheint,  mufs  der  Künstler 
seinen  Charakter  als  makedonischer  Offizier  besonders  haben  hervorheben  wollen. 

Schon  durch  diese  Erwägungen  fallen  die  Vermutungen  von  Reinach  und 
Studniczka,  dafs  der  Grabherr  ein  orientalischer  Grofser,  bezw.  der  Sidonierkönig 
Abdalonymos,  von  dessen  Leben  und  Taten  wir  überhaupt  nichts  wissen,  gewesen 
sei.  Nicht  viel  besser  steht  es  freilich  mit  den  Deutungen  auf  die  Makedonen  Par- 
menion  und  Perdikkas.  Winter  (20  ff.)  hat  bereits  mancherlei  Bedenken  vorgebracht. 
Dafs  die  beiden  überhaupt  von  Hamdy  (77  ff.)  vorgeschlagen  worden  sind,  hat  ledig- 
lich die  Ermordungsscene,  die  er  auf  einen  von  ihnen  beziehen  zu  können  meinte, 
veranlafst.  Aber  es  widerspricht  noch  mehr  antikem  als  modernem  Gefühl  jemandem 
die  bildliche  Darstellung  seiner  Ermordung  auf  das  Grabmal  zu  setzen,  namentlich 
wenn  der  Ermordete  dabei  eine  so  klägliche  Rolle  spielt  wie  hier.  Ferner  wider- 
sprechen die  näheren  Umstände,  die  uns  über  Parmenions  und  Perdikkas'  Tod  über- 
liefert werden,  vollständig  der  Abbildung:  jener  ist  angeblich  auf  einem  einsamen 
Spaziergang  im  Park  von  Ekbatana  gefallen,  während  ihm  ein  Brief  seines  Herrn 
übergeben  wurde8,  dieser  nach  heftigem  Kampfe  mit  den  Mördern9.  Hier  ist  es 
ein  Hülfeflehender,  von  einzelnen  Getreuen  Verteidigter,  der  umgebracht  wird.  End- 
lich läfst  es  sich  schwer  begreifen,  wie  die  Leichen  des  Parmenion  oder  Perdikkas 
gerade  in  Sidon  beigesetzt  worden  sein  sollen.  Wir  vermissen  jede  Beziehung  der 
Männer  zu  der  Stadt. 

°)  Arr.  VII  6.  8,  2.  (Ptolemaios)  mit.     Dafs  andere  Makedonen  spä- 

6)  Arr.  IV  7,  4.  9,  9  VII  6,  2.  8,  2;  Plut.  AI.  45,  ter  Peukestas  gefolgt  sind,  wird  dadurch  nicht 
1 — 3*  ausgeschlossen,    für    die    griechischen    Hetairen 

7)  Arr.  VI  30,  3  VII  6,  3.  Arrian  berichtet  an  der  des  Königs  beweist  das  {jlo'voj  täv  aXXwv  Maxe- 
ersten  Stelle,  Peukestas  habe  (324)  sein  der  bar-  Sdvouv  überhaupt  nichts;  man  könnte  eher  eine 
barischen  Art  nicht  abgeneigtes  Wesen  kund-  versteckte  Hindeutung  auf  ihre  Vorliebe  für  per- 
gegeben £<j9fJTa  te  tuübz  w?  xateaTCtrTT)  acapa-  sisches  Wesen  und  persische  Tracht  herauslesen. 
Tceöetv  [Jepaüiv  fjLOvo?  x«iv  aXXujv  Mocxeodvoov  p.£xa-  8)  Curt.  VII  2,  23  —  27  vgl.  Arr.  III  26,  3.  4.  Diod. 
fteXwv  TTjv  Mtj&ixtjv  xal  tpcuvTjv  tt)v  riepstXTjv  XVII  80,  3.  Strab.  XV  724.  Plut.  AI.  48,  7.  Justin 
£xfxoc#d)V  xai  taXXot  £ö[ATravTa  ts  TpOTiov   röv  Fiep-  XII  5,  3. 

atxov    xaTaax£uaad(xevos,    aber    hier    spricht    die        9)  Arr.  b.  Phot.  bibl.  cod.  92,  28.  Diod.  XVIII  36,  5. 
persönliche    Gereiztheit    seines    Gewährsmannes  Strab.  XVII  794    vgl.  Plut.  Eumen.   8,  2.    Com. 


Nepos  Eumen.  5,  1.  Justin  XIII  8,  10. 


Judeich,    Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags.  Ifjo 

Der  vornehme  Makedone  oder  Grieche,  der  in  so  reich  geschmücktem  Sarge 
in  der  Hauptstadt  Phoinikiens10  begraben  liegt,  wird  in  erster  Linie  unter  den  Statt- 
haltern des  Landes  aus  der  Zeit  Alexanders  und  der  Diadochen  zu  suchen  sein. 
Dazu  hat  er  aber  noch  eine  zweite  Forderung  zu  erfüllen:  er  mufs  zu  dem  engsten 
Kreise  Alexanders  gehört  haben.  Denn  einen  Genossen,  einen  Hetairen  Alexanders 
verlangen  die  beiden  Hauptreliefs  des  Sarkophagkastens,  die  »Alexanderschlacht«, 
wie  namentlich  die  »Löwenjagd«  (Abb.  3),  auf  der  man  sehr  wahrscheinlich  in  dem 
von  links  heransprengenden  mit  dem  Diadem  geschmückten  Reiter  Alexander  erkannt 
hat11.  So  wenig  der  Nachkomme  eines  beliebigen  sidonischen  Stadtzaunkönigs  es 
wagen  durfte,  seinen  Vorgänger  so  als  nächsten  Kameraden  des  grofsen  Königs  dar- 
stellen zu  lassen,  eben  wegen  der  »göttergleichen  über  alle  menschliche  Concurrenz 
erhabenen  Höhe,  in  der  Alexander  und  seine  Thaten  namentlich  seinen  orientalischen 
Untertanen  erschienen«,  so  wenig  hätten  es  wol  die  Nachkommen  oder  Freunde 
eines  einfachen  makedonischen  Offiziers  gewagt. 

Von  den  Männern,  die  gleich  nach  der  Eroberung  (333/2)  Phoinikien  ver- 
walteten, oder  hier  befehligten,  Koiranos12  331 — 29?,  Menes13  wissen  wir  nichts 
Näheres,  für  sie  läfst  sich  auch  die  persische  Tracht  noch  nicht  voraussetzen.  Das 
Gleiche  gilt  von  den  syrischen  Statthaltern  und  Befehlshabern,  die  vielleicht  in  Be- 
tracht kämen:  Menon  des  Kerdimmas  Sohn14,  der  331  durch  Asklepiodoros  des 
Eunikos  Sohn  abgelöst  ward15,  Andromachos '6. 

Nach  Alexanders  Tode  323  kam  bei  der  ersten  Satrapienverteilung  in  Ba- 
bylon Syrien  und  Phoinikien  an  Laomedon  von  Mytilene  17,  dem  auch  in  der  zweiten 
Reichsteilung  321  zu  Triparadeisos  die  Provinz  bestätigt  wurde18.  Im  folgenden 
Jahre  wurde  er  aber  durch  Ptolemaios  vertrieben'9,  und  seitdem  wechseln  die  Ober- 
herrn in  Syrien  und  Phoinikien  rasch.  319  und  318  gebot  über  den  gröfsten  Teil 
Eumenes20.  Nach  Eumenes'  Tod  316,  brach  315  Antigonos  in  das  Land  ein  und 
eroberte  es,  bis  Ptolemaios  durch  die  Schlacht  von  Gaza  312  wenigstens  im  Süden 
wieder  festen  Fufs  fassen    konnte21.     311   mufste  Ptolemaios    von    neuem    weichen 

,0)  Sidons    vorherrschende    Stellung    in    Phoinikien  14)  Arr.  II   13,  7  III  6,  8  vgl.  Droysen,  Hellen.  I  i2 

ist    vor    der    Zerstörung    durch    Artaxerxes    III  326,  I. 

Ochos   im   Jahre  348    (vgl.  meine  Kleinas.  Stu-  15)  Arr.  III  6,  8  IV  3,  4.  7,  2  vgl.  Curt.  VII  10,  12. 

dien  I74f.)  ganz  sicher  (vgl.  Six,  Numism.  chron.  I6)  Vgl.  Niese,  Gesch.  d.  griech.  u.  maked.  Staaten 

IV   1884  149  ff.     Babelon,    Bull.   hell.  XV    1891  I  88,3. 

306  f.).     Es  mufs  sich  auch  danach  rasch  erholt  ,r)  Vgl.   Niese    a.  a.  O.   196,  1,    dazu  App.  Syr.   52 

und  in  der  hellenistischen  Zeit  zu  einer  Art  von  Oros.  III  23,  7  ff.     Die    genaueste   Umgrenzung 

Provinzialhauptstadt  aufgeschwungen  haben,  na-  der    Provinz    giebt    Curtius  X  10,  2    Syria    cum 

mentlich    seitdem   Tyros    332    durch   Alexander  Phoenice,  d.  h.,  wie  schon  Niese  hervorhebt,  hier 

vernichtet    war.       Vgl.    Catalogue    des    monnaies  »die  Landschaft  zwischen  dem  Euphrat,  Ägypten 

Grecques    de    la    bibliotliique   nationale;    Babelon,  und  Kilikien«. 

Les  Perses  Achemenides  etc.  Paris  1893  CLXXXVI  u)  Arr.   b.   Phot.   bibl.   cod.   92,  34     Diod.   XVIII 

236.  39,  6    App.  a.  a.  O. 

u)  Reinach,  Gaz.  192.    Studniczka,  Jahrb.  243.  19)  Diod.  XVIII  43    App.  Syr.  52     Mithr.  9    Niese 

i2)  Arr.  III  6,  4.  a.  a.  O.  230. 

13)  Arr.  III   16,  9.   19,  6.     Curt.  VII   10,  12.  20)  Diod.  XVIII  61,  2.  63,  6.   73,  2. 

-')  Niese  a.  a.  O.  274  ff.  297  f. 


J70  Judeich,   Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags. 

und  erst  302  stiefs  er  wieder  vor22.  Nach  der  Schlacht  von  Ipsos  301  fielen  Syrien 
und  Phoinikien  mit  Ausnahme  von  Cölesyrien  an  Seleukos23.  Sidon  wird  in  den 
Kämpfen  um  den  Besitz  des  syrisch -phoinikischen  Landes  wiederholt  erwähnt.  In 
diese  oder  die  nächstfolgende  Zeit  gehört  auch  ein  ßasiXsus  2iöo>viu>v  Philokles,  ein 
Parteigänger  der  Ptolemaier",  doch  rechnet  er  kaum  mehr  zu  den  unmittelbaren 
Genossen  Alexanders  und  ist  deshalb  von  vornherein  als  Inhaber  des  Sarkophags 
auszuschliefsen. 

Es  ist  nur  ein  einziger,  für  den  alle  Forderungen  und  Voraussetzungen  des 
Sarkophags  zutreffen,  Laomedon  von  Mytilene:  er  hat  Phoinikien  mindestens 
drei  Jahre  lang  verwaltet,  er  war  von  der  Jugend  bis  zum  Tode  Alexanders  dessen 
enger  Freund  und  Genosse,  er  war  Grieche,  beherrschte  vollkommen  die  persische 
Sprache;  wenn  einer,  war  er  befugt  und  geeignet  persische  Tracht  und  persisches 
Wesen  anzunehmen.  Für  ihn  allein  lassen  auch  die  einzelnen  Sarkophagreliefs, 
soweit  wir  sie  überhaupt  zu  deuten  vermögen,  eine  sichere,  einheitliche  Deutung  zu. 

Ob  Laomedons  Vater  Larichos  schon  mit  diesem  und  einem  anderen  Sohne 
Erigyios  von  der  alten  Heimat  nach  Amphipolis  übergesiedelt  war  und  dort  eine 
angesehene  Stellung,  zugleich  Fühlung  mit  dem  Hofe  gewonnen  hatte,  oder  ob 
Laomedon  und  Erigyios  erst  den  Wohnort  gewechselt  haben,  ist  nicht  zu  ent- 
scheiden. Larichos'  Söhne  gehörten  jedenfalls  zu  Alexanders  nächsten  Jugend- 
freunden. Wegen  ihrer  nahen  Beziehungen  zum  Kronprinzen  mufsten  sie,  als  sich 
dieser  mit  seinem  Vater  wegen  Olympias'  Verstofsung  überwarf,  fliehen  wie  Har- 
palos,  Ptolemaios  des  Lagos  Sohn,  Nearchos,  dessen  Vater  Androtimos  wol  eben- 
falls schon  (aus  Kreta)  nach  Amphipolis  eingewandert  war25.  Dafür  zog  sie 
Alexander  bei  seiner  Thronbesteigung  wieder  in  seine  nächste  Umgebung  und 
lohnte  ihnen  mit  den  ehrenvollsten  Stellen.  Erigyios  wurde  wahrscheinlich  bereits 
im  Winter  334/3  zum  Hipparchen  der  bundesgenössischen  Reiterei  ernannt26,  hat 
sie  deshalb  wol  auch  bei  Issos  schon  geführt,  Laomedon  erhielt  weil  er  der  per- 
sischen Umgangs-  und  Schriftsprache  kundig  war,  die  Aufsicht  über  die  gefangenen 
Perser27.  Wiederholt  wird  Erigyios  in  seiner  Stellung  und  zugleich  unter  den 
nächsten  Hetairen  des  Königs  erwähnt,  bis  er  im  Winter  328/7  stirbt28.  Laomedon 
erscheint  unter  den   zweiunddreifsig  Trierarchen  der  Indusflotte,    die  aus  den  Vor- 

--')  Niese  300.  344.  349.  die  Thessaler  Alexander  des  Aeropos  Sohn  (Arn  I 

•J3)  Niese  351  f.  355,6,   vgl.  Droysen,  Hellen.  II  22  25,2   vgl.   17,  1).     Dieser  wird  aber   einer  Ver- 

223,1.    Koepp,  Rhein.  Mus.  XXXIX  18842131".  schwörung  wegen  im  Winter  334/3  seiner  Stellung 

**)  CIA.  II   3    1371    Bull.  hell.  IV    1880  327  fr.   =  enthoben   und   gefangen  gesetzt   (Niese,    Gesch. 

Dittenbg.  Syll.   155    Bull.  hell.  XV  1891    137.  d.   griech.    u.    makedon.  Staaten  I  67).      In    der 

25)  Arr.  III  6,  4  f.    vgl.  Plut.  Alex.   10,  3    Droysen,  Schlacht  bei  Issos   werden   die  Reiterführer  der 

Hellen.  I  1  2  96.  bundesgenössischen  und  thessalischen  Abteilun- 

-6)  Arr.  III  6,  6.     In  der  Schlacht  am  Granikos  ist  gen  nicht  ausdrücklich  genannt,   bei  Gaugamela 

Führer  der  bundesgenössischen  Reiter  Philippos  befehligt  aber  Philippos  die  Thessaler,  Erigyios 

des  Menelaos  Sohn,  Oberst  der  Thessaler  Kalas  die  Bundesgenossen  (Arr.  III  II,  10). 

(Arr.  I  14,  3).     Als  Kalas  Satrap  des  hellespon-  2r)  Arr.  III  6,  6. 

tischen  Phrygiens  wird,    erhält  den  Refehl  über  28)  Arr.  III  20,  1.  23,  2.  6.  28,  2  Curt.  VI  4,  3.  23. 

8,  17.  VII  3,  2.  4,  32.  7,  9.  21.  22.  24.  VIII  2,  40. 


Judeich,    Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags. 


171 


nehmsten  und  Getreuesten  von  Alexanders  Stab  ge- 
nommen wurden". 

Noch  deutlicher  als  diese  allgemeinen  Gründe 
sprechen  für  Laomedon  die  einzelnen  Reliefs  des 
Sarkophags.  Wir  wenden  uns  zunächst  zu  dem  be- 
deutendsten, der  »Alexanderschlacht«  (Abb.  1). 
Den  Mittelpunkt  der  Darstellung  bildet  ein  jugend- 
licher Reiter  in  der  Tracht  der  makedonischen  He- 
tairen ,  mit  der  glatten  Sturmhaube 30  und  durchaus 
individuellen  Zügen31  (Abb.  2).  Er  mufs  für  jeden 
unbefangenen  Betrachter  der  Verstorbene  sein.  Die 
beiden  makedonischen  Reiter  links  und  rechts,  die 
man  mit  Recht  Alexander  (im  Löwenfell)  und  Par- 
menion  (auch  in  der  Sturmhaube)  benannt  hat,  bilden 
für  ihn  nur  den  Rahmen.  Welche  Alexanderschlacht 
hier  gemeint  sei,  darüber  hat  man  wie  einst  beim 
Neapeler  Alexandermosaik  gestritten.  Hamdy  (74) 
und  Reinach  {Gazette  181  ff.)  traten  für  Gaugamela 
ein,  während  sich  Studniczka  (Philologenvers.  1888 
Jahrb.  243)  und  Winter  (17)  für  Issos  entschieden. 
Ich  möchte  auch  an  Issos  glauben.  Dafs  wir  Alexan- 
ders Rüstung  bei  Gaugamela  wahrscheinlich  nach 
dem  Bericht  seines  Oberkammerherrn  Chares  genau 
kennen  (Plut.  Alex.  32,  5.  6)  und  diese  ganz  und 
gar  nicht  mit  der  des  Reliefs  übereinstimmt,  wiegt 
am  Ende  nicht  schwer,  denn  nicht  ohne  Absicht 
hat  wol  der  Künstler,  vielleicht  auf  direkte  Anwei- 
sung des  Auftraggebers,  das  Porträt  des  Königs  an 
den  typischen  Herakleskopf  der  Alexandermünzen, 
der  auch  zum  Teil  die  Züge  Alexanders  selbst  zu 
tragen  scheint32,  angeglichen.  Auch  die  Fundstätte 
des  Sarkophags  ist  nicht  entscheidend.  Dagegen 
erinnert  Winter  schon  ganz  richtig  daran,  dafs  die 
Darstellung  besser  auf  den  mehr  einheitlichen  Ver- 

»)  Arr.  Ind.   18,  4. 

30)  Vgl.  Studniczka,  Philologenvers.  87,  III,  Auf  dem  Neapeler 
Alexandermosaik  tragen  die  Hetairen  Helmbüsche. 

31)  Reisch  bei  Winter  17  hat  vor  dem  Original  den  Kopf  der 
herkulanensischen  Villa  Comparetti  und  de  Petra,  La  villa 
Ercolanese  1883  Taf.  XX  4  in  dem  Porträt  wiederzuerkennen 
geglaubt. 

3i)  Koepp,  Über  das  Bildnifs  Alexanders  des  Grofsen,  Winckel- 
mannsprogr.  Berlin   1892,  7. 


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172 


Judeich,    Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags. 


lauf  der  Schlacht  bei  Issos,  wie  auf  das  zerrissene  Schlachtenbild  von  Gaugamela 
passe,  und  die  Übereinstimmung  der  Alexandergruppe  mit  der  des  Alexandermosaiks 

auf  Issos  hinwiese.  Der  "Grofskönig  Dareios 
konnte  hier  keine  Verwendung  finden,  weil 
dem  Grabherrn  der  Hauptplatz  der  Darstellung 
vorbehalten  war,  aber  mit  feinem  Gefühl  hat 
der  Künstler  doch  den  Verlauf  der  Schlacht 
charakterisirt:  den  Angriffsstofs  von  Alexan- 
ders Flügel  und  die  Verteidigungsaufgabe,  die 
Parmenions  Flügel  zugefallen  war.  Parmenion 
hatte  in  erster  Linie  den  Anprall  der  per- 
sischen Reiter  auszuhalten  (Arr.  II  11,2);  auf 
Parmenions  Flügel  liegt  auch  der  einzige  make- 
donische Tote.  Für  Laomedon  ist  der  Name 
der  Schlacht  gleichgültig,  wir  dürfen  ihn  in 
beiden  Entscheidungskämpfen  im  Stab  Alexan- 
ders vermuten.  Die  Art,  in  der  der  Künstler 
den  Verstorbenen  dargestellt  hat,  als  jugend- 
lichen Genossen  des  Königs,  pafst  jedenfalls 
für  Laomedon  ausgezeichnet. 
Als  einen  vertrauten  Genossen  Alexanders  lehrt  uns  wie  gesagt  auch  die 
»Löwenjagd«  den  Verstorbenen  kennen  (Abb.  3).  Es  handelt  sich  bei  ihr  aber  wol 
nicht  so  um  ein  bestimmtes  Ereignifs,  als  um  eine  typische  Darstellung,  die  überdies  in 
älteren  Grabreliefs  vorgebildet  war;  hier  ist  sie  nur  neu  geformt  und  individualisirt. 
Es  gab  wol  eine  berühmte  Löwenjagd  Alexanders  im  Tierpark  zu  Bazaira  in  Sog- 
diana, bei  der  der  König  mit  einem  Stofse  den  Löwen  niederstreckte  und  die  des- 
wegen im  Bilde  verherrlicht  wurde".  Diese  kann  aber  kaum  gemeint  sein,  denn 
Alexander  jagte,  wie  wir  ausdrücklich  annehmen  müssen,  dort  zu  Fufs3*.  So  werden 
wir  wol  an  eine  andere  Jagd  zu  denken  haben35.  Der  Grabherr,  hier  zum  ersten 
Male  in  persischer  Tracht,  ist  wieder  in  den  Mittelpunkt  des  Bildes  gestellt  und 
wieder  vom  König  auf  der  einen  (linken),  von  einem  anderen  Reiter  in  makedoni- 


Abb.  2. 


33)  Curt.  VIII  1,  11  — 19  vgl.  Diod.  XVII  Inhaltsang. 
xc'  Plut.  AI.  40,  3.  4  Plin.  n.  h.  XXXIV  64.  Dafs 
bei  Plutarch  und  Plinius  dieselbe  Löwenjagd  ge- 
meint ist  wie  bei  Curtius  und  Diodor  macht  die 
Anekdote  von  dem  Ausspruch  eines  lakedaimo- 
nischen  Gesandten  gelegentlich  dieser  Jagd  bei 
Plutarch  wahrscheinlich,  mag  sie  nun  wahr  sein 
oder  nicht.  Um  die  lakedaimonischen  Gesandten 
an  Dareios,  die  nach  Issos  und  nach  Dareios 
Tod  in  Alexanders  Gefangenschaft  geraten  sind 
(Arr.  II  15,  5.  III  24,  4  Curt.  III  13,  15.  VI  5, 
7.  10),  kann  es  sich,  auch  wenn  die  Anekdote 
für    einen    bestimmten    Zeitpunkt    erfunden    ist, 


kaum  handeln,  sondern  um  einen  an  Alexander 
selbst  geschickten  Gesandten,  wahrscheinlich  ist 
in  ihr  einer  der  Gesandten  gemeint,  die  nach 
der  Schlacht  von  Megalopolis  (331)  an  Alexan- 
der abgingen  und  im  Sommer  330  noch  nicht 
abgereist  waren  (Aesch.  Ktes.  (III)  135  Schol. 
Diod.  XVII  73,  6  Curt.  VI  1,  20  f.);  sie  müssen 
Alexander  eben  in  Sogdiana  erreicht  haben. 

34)  Curt.  VIII  1,  16.  18,  obwol  der  Text  der  letzten 
Stelle  noch  der  Verbesserung  bedarf;  vgl.  Plut. 
a.  a.  O. 

35)  Eine  solche  scheint  bei  Plinius  n.  h.  XXXIV  64 
erwähnt  zu  sein. 


Judeich,   Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags. 


173 


scher  Tracht  auf  der  anderen  (rechten)  Seite  rahmen- 
artig umschlossen.  Wer  in  dem  Reiter  rechts  dar- 
gestellt ist,  denn  ein  Porträt  scheint  auch  hier  vor- 
zuliegen, mufs  vorläufig  unentschieden  bleiben.  Ob 
eine  ausgeprägte  Ähnlichkeit  mit  der  Mittelfigur  in 
der  »Alexanderschlacht«,  die  Studniczka  (Jahrb.  243) 
erkennen  will,  vorhanden  ist,  lasse  ich,  da  ich  die 
Originale  nicht  gesehen  habe,  dahingestellt.  Die- 
selbe Person  wie  die  Mittelfigur  in  der  »Alexander- 
schlacht« kann  natürlich  hier  nicht  gemeint  sein,  aber 
man  könnte  an  Laomedons  Bruder  Erigyios  denken. 
Von  den  beiden  Hauptreliefs  des  Sarkophag- 
kastens abgesehen  verdient  am  meisten  Interesse  das 
eine  Giebelrelief,  die  »Mordscene«,  die  jedenfalls 
eine  bedeutsame  Rolle  in  dem  Leben  des  Verstor- 
benen gespielt  hat  (Abb.  4).  Wir  erkennen  auf  dem 
Bild  aufser  dem  Ermordeten  drei  Hauptpersonen:  in 
der  Mitte  einen  Mann  im  Helm  und  der  Rüstung  der 
makedonischen  Phalangiten  (vgl.  den  Phalangiten  auf 
der  »Alexanderschlacht«  links),  rechts  von  ihm  einen 
älteren  Krieger  im  langen  Bart,  auf  dessen  unbe- 
helmten Kopf  nach  Reinachs  ausdrücklicher  Ver- 
sicherung (Studniczka,  Philologenvers.  90  Jahrb.  244) 
Spuren  eines  Diadems,  des  Königszeichens,  sich  fin- 
den —  der  Helm  und  zwar  anscheinend  eine  He- 
tairenhaube  (vgl.  die  besonders  deutliche  Abbildung 
bei  Hamdy,  Necropole  69)  ist  ihm  vom  Haupte  ge- 
fallen und  zwischen  seinen  Füfsen  sichtbar  — ,  links 
von  ihm  einen  makedonischen  Hetairen  wieder  in 
der  charakteristischen  Sturmhaube,  der  den  entschei- 
denden Stofs  gegen  das  Opfer  führt.  Links  und  rechts 
in  den  Giebelecken  liegt  (ebenfalls  an  Helm  und 
Rüstung  erkennbar)  je  ein  schwerverwundeter  Phalan- 
git,  der  linke  wird  von  einem  Diener  oder  Kameraden 
gestützt.  Danach  haben  also  irgendwann  eine  Person 
königlichen  Stammes  oder  Standes,  ein  Phalangenoffi- 
zier oderPhalangit  und  einHetaire  einen  hülfeflehenden 
Mann,  der  von  Phalangiten  verteidigt  wurde,  umge- 
bracht. Es  giebt  nach  der  uns  erhaltenen  Überlieferung 
der  Diadochenzeit  nur  ein  Ereignifs,  auf  das  diese  Grup- 
pirung  pafst,  die  Ermordung  des  Phalangenobersten 
Meleagros  nach  Alexanders  Tode  im  Juni  323. 


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174 


Judeich,    Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags. 


Die  grofsen  Parteien,  die  sich  damals  beim  Streit  über  die  Nachfolge  gegen- 
über treten,  sind  die  Anhänger  der  neuen  Reichsidee  oder  eigener  Herrschaftspläne, 


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Abb.  4. 


die  hohen  Offiziere  mit  der  Hetairenreiterei  und  die  Träger  des  altmakedonischen 
Reichsgedankens,  die  Phalangiten.  Meleagros  hatte  zunächst  der  Verständigung  des 
Offiziersrates  zugestimmt,   dafs  man  die  Geburt  eines  Sohnes  von  der  Roxane  ab- 


Judeich,    Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags.  \ye 

warten  und  in  der  Zwischenzeit  Perdikkas  die  Reichsverweserschaft  führen  solle,  als 
dann  aber  die  Phalangen  Alexanders  Bruder  Philipp  Arrhidaios  erhoben  und  er  mit 
einem  anderen  Phalangenoffizier  Attalos  die  Vermittlung  zwischen  den  Phalangen 
und  der  Reiterei  übernehmen  sollte,  war  er  übergegangen,  hatte  sich  zum  ersten 
Minister  Philipps  proklamiren  lassen  und  die  Hetairen  vertrieben36.  Bei  dem  Aus- 
gleich, der  dann  durch  Eumenes'  geschickte  Diplomatie  zwischen  beiden  Parteien 
geschlossen  wurde,  der  für  Roxanes  künftigen  Sohn  und  für  Philipp  Arrhidaios  zu- 
gleich das  Königtum  sicherte,  überkam  Perdikkas  die  Reichsverweserschaft,  Melea- 
gros  die  zweite  Stelle  nach  ihm.  Aber  Perdikkas  machte  sich  rasch  zum  alleinigen 
Herrn  der  Lage.  Im  Namen  Philipps  forderte  er  nach  der  grofsen  Versöhnungsheer- 
schau von  den  Phalangen  die  Auslieferung  der  Rädelsführer,  die  einst  Philipp  gewalt- 
sam zum  König  erhoben  hatten,  und  liefs  sie,  da  die  Truppen  durch  die  Hetairenreiter 
und  die  Elefanten  eingeschüchtert,  keinen  Widerstand  wagten,  durch  die  Elefanten 
zerstampfen37.  Auch  Meleagros  hatte  die  Tat  geschehen  lassen,  er  sah,  dafs  jetzt 
für  ihn  das  Spiel  verloren  war,  nur  sein  Leben  wollte  er  noch  retten  und  floh  bald 
darauf  in  einen  Tempel,  aber  auch  hier  wurde  er  niedergestofsen38. 

Das  ist  der  Moment,  den  das  Giebelrelief  darstellt.  Wenige  treue  Phalan- 
giten  haben  noch  die  Wacht  bei  ihrem  verzweifelnden  Obersten  gehalten,  sie  sind 
durch  die  eindringenden  Mörder  überwältigt  worden.  Meleagros  leistet  keine  Gegen- 
wehr, gegen  den  letzten  seiner  Getreuen  kämpft  der  ältere  bärtige  Mann  rechts. 
Das  Diadem  auf  seinem  Haupte  bezeichnet  ihn  wol  ohne  Frage  als  den  Reichs- 
verweser Perdikkas  selbst,  mag  das  nun  nur  ein  künstlerisches  Kennzeichen  sein, 
oder  mag  ihm,  dem  iirftpoicoc  Orfi  $ujM:a<J7j;  ßaatXeta;39,  wirklich  die  Führung  des  Dia- 
dems zugekommen  sein,  was  mir  nicht  unmöglich  scheint;  irgendwelchen  bestimmten 
Anhalt  für  oder  gegen  das  Tragen  des  Diadems  haben  wir  nicht.  —  Auffällig  er- 
scheint zunächst  der  Phalangenoffizier  in  der  Mitte,  der  sein  Schwert  Meleagros  in 
den  Hals  stöfst;  die  Phalangiten  gehören  ja  zu  Meleagros'  Partei,  aber  bei  genauerem 
Nachsehen  bestätigt  gerade  die  Anwesenheit  dieses  Phalangenoffiziers  die  vorgetra- 
gene Deutung  des  Reliefs.  Zwei  Phalangenobersten,  Perdikkas'  Bruder  Alketas40 
und  der  Gatte  seiner  Schwester  Atalante,  Attalos  des  Andromenes  Sohn41,  standen 
damals  auf  Perdikkas'  Seite  und  im  engsten  persönlichen  Verhältnifs  zu  ihm,  beide 
sind  später  dafür  geächtet  worden  (S.  179  A.  56),  an  beide  kann  man  demnach  bei  dem 
Phalangenoffizier  denken42.     Und  Laomedon?    Er  läfst  sich  unschwer  in  dem  Mann 

36)  Arr.  b.  Phot.  bibl.  cod.  92,  2    Justin.  XIII  2.  3  40)  Vgl.  Arr.  IV  22,  1.   27,  I.  5.  V  II,  3.   12,  1. 

Curt.  X  6,  20  ff.   7    Diod.  XVIII  2.  41)  Arr.  IV  22,  1.  24,  I.  10  VI   17,  3   vgl.  IV   16,  1. 

")  Arr.  a.  a.  O.  4    Justin.  XIII  4,  1—8    Curt.  X  8,  27,  5.  V   12,  1  Diod.  XVIII  37,  2. 

9  Diod.  XVIII  4,  7  Plut.  Eumen.  3,  1.  42)  Da  wir  nicht  wissen,  wann  Attalos  Atalante  ge- 

38)  Arr.  b.  Phot.  bibl.  cod.  92,  4  Curt.  X  9,  7.  20 f.  heiratet  hat,  so  könnte  man  fast  vermuten,  dafs 
Diod.  XVIII  4,  7.  Attalos,  dem  von  Justin  XIII  3,  7  bei  dem  Streit 

39)  Vgl.  Holm,  Griech.  Gesch.  IV  1894,  45.  König  zwischen  Hetairen  und  Phalangiten  ein  Mord- 
Philipp  Arrhidaios  ist  von  allem  anderen  abge-  versuch  gegen  Perdikkas  zugeschrieben  wird,  als 
sehen  schon  durch  das  Alter  des  diademge-  Preis  für  den  Übergang  zu  Perdikkas  die  Ver- 
schmückten Mannes  ausgeschlossen.  schwägerung  mit  dem  mächtigen  Reichsverweser 

zugesichert  wurde. 


j  nß  Judeich,    Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags. 

in  der  Hetairenrüstung  links  erkennen.  Das  Gesicht  —  besonders  klar  auf  der 
ersten  von  Hamdy  gleich  nach  der  Ausgrabung  des  Sarkophags  aufgenommenen 
Photographie  [Necropole  69)  —  scheint  mir  deutlich  den  Typus  des  Mannes  in 
persischer  Tracht  in  der  Kampfscene  des  Kastenreliefs  darunter  wie  in  den  übri- 
gen Reliefs,  auf  denen  derselbe  Mann  erscheint,  aufzuweisen.  Auch  hier  steht 
Laomedon  im  Mittelpunkt  der  Darstellung;  dafs  er  nicht  persische  Tracht  sondern 
wie  in  der  »Alexanderschlacht«  die  Hetairenrüstung  trägt,  ist  durch  den  Inhalt  des 
Bildes  vollauf  verständlich.  Wenn  einer  von  Alexanders  Leuten  bei  der  Ordnung 
der  Verhältnisse  nach  des  Königs  Tode  mithandelnd  und  gewinnend  teilnehmen 
wollte,  konnte  er  es  nur  in  seiner  Eigenschaft  und  Tracht  als  makedonischer  Offi- 
zier, nicht  in  der  bei  den  makedonischen  Offizieren  und  Soldaten  gleich  unpopu- 
lären persischen  Tracht. 

Noch  bleibt  aber  zu  erklären,  wie  gerade  Laomedon  unter  Meleagros' 
Mörder  kam,  welchen  Einflufs  der  Mord  auf  seine  Lebensgestaltung  ausübte.  Ein 
gewichtiger  Grund  läfst  sich  zunächst  dafür  anführen,  dafs,  wenn  Perdikkas  ergebene 
Helfer  brauchte,  Laomedon  gewifs  zu  ihnen  zählte.  Die  Griechen  in  Alexanders 
nächster  Umgebung,  nicht  so  die  Hofphilosophen  und  Hofhistoriker  wie  die  Männer 
der  Tat,  Eumenes  von  Kardia,  sein  Geheimschreiber,  seine  Jugendfreunde  Laome- 
don, Erigyios,  Nearchos  u.  a.  waren  die  stärksten  Stützen  und  die  selbstlosesten 
Helfer  zur  Durchführung  seines  neuen  hellenistischen  Reichsgedankens  gewesen, 
den  wieder  ein  Grieche,  Aristoteles,  in  Alexander  vorbereitet  hatte.  Ihr  Volkstum 
hatte  sich  schon  mehr  gelöst  und  die  Empfänglichkeit  für  den  Kosmopolitismus 
der  neuen  Zeit  erworben,  ganz  abgesehen  davon,  dafs  griechisches  Wesen  geschmei- 
diger und  anpassungsfähiger  war  wie  das  wol  auch  hellenisirte,  aber  eben  erst  durch 
Philipp  geeinte  und  ausgebildete,  auf  seine  Kraft  und  Eigenart  trotzig  pochende 
makedonische  Volkstum.  Die  makedonische  Offiziers-  und  Beamtenstellung  hatte 
an  dem  innersten  Charakter  dieser  Griechen  nichts  ändern  können.  Ihre  neue  Hei- 
mat, der  Mittelpunkt  ihrer  Welt  war  Alexander,  nach  seinem  Tode  sein  Haus.  So 
haben  sie  treu  an  diesem  Haus,  an  der  Reichseinheit  festgehalten,  allen  voran 
Eumenes.  Und  als  in  dem  grofsen  Offiziersrat  nach  des  Königs  Tode  und  weiter  in 
dem  Ausgleich  der  Hetairen  und  Phalangiten  die  Wahrung  der  Reichseinheit  be- 
schlossen war,  war  Perdikkas,  der  Träger  dieser  Einheit  —  dafs  er  selbstsüchtige 
Zwecke  mit  seiner  Politik  verfolgte,  ist  hierfür  gleichgültig  — ,  in  erster  Linie  auf 
diese  Griechen  als  die  treuesten  und  zuverlässigsten  angewiesen43.  Griechen  hatten 
den  Ausgleich  zwischen  den  Phalangen  und  der  Hetairenreiterei  vermittelt44.  Zwei 
Griechen,  Eumenes  und  Laomedon,  erhielten  nach  der  Einigung  die  der  Reichshaupt- 
stadt Babylon  westwärts  vorgelagerten  wichtigen  Provinzen  Syrien  und  Phoinikien 
und  Kappadokien  mit  den  Küsten  des  schwarzen  Meeres,  d.  h.  einen  breiten  zu- 
sammenhängenden nordsüdlichen  Landstreifen,    der    dem  Reichsverweser   die  See- 

•  43)  Com.  Nep.  Eumen.  2,  3. 

44)  Plut.  Eumen.   3,  1     Curt.  X  8,  14. 


Judeich,    Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags.  177 

Verbindungen  nach  dem  Westen  und  Norden  des  Reiches  sicherte  und  einen 
trennenden  Wall  schob  zwischen  seine  Hauptgegner  Antigonos  in  Phrygien  und 
Ptolemaios  in  Ägypten45.  Damit  ist  weiter  erwiesen,  dafs  sich  Perdikkas  auch 
wirklich  auf  die  griechischen  Hetairen  Alexanders,  unter  ihnen  auf  Laomedon  ge- 
stützt hat.  Er  vollzog  die  Satrapienverteilung,  nachdem  allerdings  bei  dem  Aus- 
gleich wie  es  scheint  darüber  verhandelt  worden  war46;  und  es  ist  ihm  gewifs  nicht 
leicht  geworden  die  beiden  Griechen  entgegen  der  nur  zu  bald  offenkundigen  Eifer- 
sucht und  dem  Neid  der  makedonischen  Generale  durchzubringen.  Für  einen  dritten 
Griechen,  Nearchos,  scheinen  seine  Bemühungen  gescheitert  zu  sein47.  Und  von 
den  beiden  mit  Provinzen  bedachten  erscheint  dann  Laomedon  wieder  als  der  be- 
vorzugtere: während  Eumenes,  der  seiner  Stellung  bei  Alexander  nach  Vornehmere, 
sein  Land  erst  erobern  mufste  —  Perdikkas  selbst  hat  es  ihm  schliefslich  mit  dem 
Reichsheer  erobert48  — ,  fiel  Laomedon  mühelos  eines  der  reichsten  und  frucht- 
barsten Gebiete,  mittelbar  zugleich  die  Verfügung  über  das  gröfste  und  wertvollste 
Flottenmaterial  des  Reiches  zu49.  Er  stand  also  Perdikkas  besonders  nahe;  bei 
Perdikkas'  Bruder  und  Schwager  hat  er  nach  Perdikkas'  Tode  auch  Zuflucht  ge- 
sucht (S.  179).  Und  weshalb  Laomedon  Perdikkas  nahestand,  weshalb  gerade  er 
Phoinikien  und  Syrien  erhielt,  darüber  klärt  uns  eine  in  dem  in  mehreren  Redak- 
tionen erhaltenen,  teilweise  arg  konfusen,  in  einzelnen  Angaben  aber  sehr  wertvollen 
angeblichen  Testament  Alexanders  erhaltene  Nachricht  auf,  nach  der  Alexander  für 
Phoinikien  und  Cölesyrien  Meleagros  als  Satrapen  ausersehen  hatte™.  Also  war 
Meleagros  wahrscheinlich  aufser  seiner  militärischen  Stellung  neben  Perdikkas  bei 
den  vorläufigen  Abmachungen  nach  dem  Ausgleich  Syrien  und  Phoinikien  als  Sa- 
trapie  zugesichert  worden.  Dafs  sie  Laomedon  erhielt,  wa/-  erst  nach  Meleagros' 
Beseitigung  möglich;  sie  war  der  Lohn  für  die  Beseitigung,  oder  für  die  Teilnahme 
daran.  Und  weil  Laomedon  dem  Mord  seine  Provinz  verdankte,  ward  dieser  als 
einer  der  entscheidungsvollsten  Momente  in  Laomedons  Leben  auf  dem  Sarkophag 
mit  abgebildet.  —  Dadurch  ist  der  greifbarste  Beweis  für  die  Richtigkeit  unserer 
Bestimmung  des  Grabherrn  geliefert. 

Das  Giebelbild  des  »Alexandersarkophags«  wird  so  geradezu  zu  einer  neuen 
historischen  Quelle,  die  uns  die  Vorgänge  nach  Alexanders  Tode  lebensvoll  be- 
leuchtet. 

Der  Streit  der  Phalangen  und  der  Hetairenreiterei  ist  geschlichtet,  der  Aus- 
gleich geschlossen.    Perdikkas  hat  aber  noch  Meleagros  und  die  hinter  ihm  stehende 

45)  Die  Stellen  über  die  Verteilung  s.  bei  Niese  ersten  Satrapienverteilung  in  Babylon  (323)  offi- 
a.  a.  O.   196,  1   und  oben  S.  169  A.  17.  ciell    geschieden    habe    zwischen    Satrapien   mit 

46)  Niese  a.  a.  O.   195    vgl.  Curt.  X   10,  5.  militärischem    Oberbefehl   («paTT^tet)    und    ein- 

47)  Nach  Justin  XIII  4,  14  sollte  Nearchos  Lykien  fachen  Verwaltungsbezirken  (anxpir.tl'xi) ,  vgl. 
und  Pamphylien  erhalten;  vgl.  Droysen,  Hellen.  Plut.  Eumen.  3,  2,  scheint  mir  nicht  liberzeu- 
II  1 '  26,  3.  gend.      Bei    der    Mobilisirung    mufste    überdies 

48)  Niese  212.  natürlich  auch  der  Civilsatrap  mitwirken. 

49)  Die  von  Szanto,  Arch.-epigr.  Mittheil,  aus  Österr.  M)  Pseudo-Kallisthenes  III  33  S.  148  f.  Vgl.  Aus- 
XV   12  ff.  aufgestellte  Ansicht,  dafs  man  bei  der  feld,  Rhein.  Mus.  L   1895  357  ff. 


i78 


Judeich,    Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags. 


Partei  zu  fürchten;  gerade  die  wichtigste  der  Hauptstadt  vorgelagerte  Westprovinz 
ist  ihm  verliehen.  Da  fafst  er  den  Beschlufs  sich  des  Gegners  mit  Gewalt  zu  ent- 
ledigen. Offen  vermag  er  nichts  zu  tun,  schon  die  überraschende  Verhaftung  und 
Hinrichtung  der  bei  Arrhidaios  Erhebung  beteiligten  Phalangiten  hat  böses  Blut 
gemacht.  Nur  von  wenigen  Getreuen,  von  Laomedon,  von  dem  eben  gewonnenen 
Phalangenobersten  Attalos  begleitet  dringt  er  selbst  in  das  Heiligtum,  in  das  sich 
Meleagros  die  Rache  des  Reichsverwesers  fürchtend  geflüchtet  hat.  Nach  kurzem 
Kampf  mit  seinen  Wachen  wird  Meleagros  niedergemacht.  Zum  Dank  für  die 
Hülfe  erhält  Laomedon  die  vorher  für  Meleagros  bestimmte  Provinz,  Attalos  wird 
Perdikkas'  Schwager  vielleicht  mit  Meleagros'  militärischen  Befugnissen51.  —  »Seit- 
dem fafsten  alle  gegen  Perdikkas  Argwohn  und  er  selbst  wurde  argwöhnisch« 
meldet  lakonisch  der  Auszug  aus  Arrians  Diadochengeschichte52. 

In  die  Zeit  von  Laomedons  Statthalterschaft  wird  uns  das  an  einer  der 
Schmalseiten  des  Sarkophagkastens  befindliche  Relief  der  »Pantherjagd«  ver- 
setzen (Abb.  5).  Solche  Jagden  mag  der  Satrap  öfter  in  dem  350  zerstörten,  danach 
aber  wol  wiederhergestellten  Tierpark  von  Sidon53  abgehalten  haben.     Er  hat  hier 


Abb.  5.  ( 

wieder  die  ihm  vielleicht  bequemere,  jedenfalls  seinen  Untertanen  vertrautere  per- 
sische Tracht  angelegt,  nur  der  wie  schon  Winter  (18)  bemerkt  für  eine  Jagd  recht 
ungewöhnliche  grofse  makedonische  Schild  erinnert  noch  an  die  alte  Rüstung;  ein 
Orientale,  der  von  Jugend  auf  in  orientalischer  Tracht  und  nach  orientalischer  Art 
zu  jagen  gewohnt  war,  hätte  ihn  schwerlich  geführt. 

Für  die  beiden  noch  übrigen  Sarkophagreliefs,  das  eine  im  Giebel  über  der 
»Pantherjagd«  (Abb.  6),  das  andere  auf  der  gegenüberliegenden  Schmalseite  (Abb.  4), 
beide  Kampfscenen  darstellend,  wird  der  historische  Vorwurf  vermutlich  in  Laome- 
dons späteren  Lebensschicksalen  zu  suchen  sein;  auf  beiden  Darstellungen  trägt 
der  Verstorbene  die  persische  Tracht. 

Welche  Politik  Laomedon  eingeschlagen  hat,  nachdem  er  in  den  Besitz 
seiner  grofsen  Satrapie  gelangt  war,    darüber  fehlen  bestimmte   Nachrichten.     Bei 


äl)  Attalos    führt    bei    dem    ägyptischen    Feldzuge      if)  Phot.  bibl.  cod.  92,  5. 
Perdikkas'  Flotte  Diod.  XVIII  37,  3,   vgl.  41,7.      ")  Diod.  XVI  41,  5. 


Judeich,    Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags.  1 70 

Pcrdikkas'  Marsch  von  Pisidien  über  Damaskos  nach  Ägypten  im  Jahre  321  wird 
er  nicht  erwähnt54.  Dafs  damals  die  Besatzung  in  Tyros  unmittelbar  unter  Pcr- 
dikkas' Befehlen  steht,  hat  nichts  Wunderbares.  Immerhin  kann  sich  Laomedon 
nicht  ganz  blind  an  Perdikkas  angeschlossen  haben.  Es  läfst  sich  sonst  schwer  be- 
greifen, dafs  er  auf  der  zweiten  Satrapicnvertcilung  zu  Triparadeisos  im  Jahre  321 
den  Besitz  seiner  Provinz  bestätigt  erhielt",  während  die  übrigen  Pcrdikkaner  ge- 
ächtet wurden56.  Laomedons  Bestätigung  war  vielleicht  die  Belohnung  dafür,  dafs 
er,  als  Arrhabaios  gegen  Perdikkas'  Befehl,  im  geheimen  Einverständnifs  mit  Ptole- 
maios  den  Marsch  mit  Alexanders  Leiche  von  Babylon  über  Damaskos  nach 
Ägypten  antrat,  den  Zug  ungehindert  durch  seine  Provinz  hindurchliefs.  In  der 
Tat  finden  wir  auch  nicht  ihn,  sondern  Polemon,  den  Bruder  von  Perdikkas' 
Schwager  Attalos,  mit  dem  Versuch  Arrhabaios  aufzuhalten  beschäftigt57. 

Lange  hat  freilich  Laomedon  seinen  Besitz  nicht  genossen.  Schon  320 
brachen  Ptolemaios'  Truppen  in  Phoinikien  ein,  nachdem  Ptolemaios  vergeblich  ver- 
sucht hatte  Laomedon  sein  Land  abzukaufen.  Laomedon  wurde  selbst  gefangen, 
entkam  aber  zu  seinen  alten  Freunden  und  Parteigenossen,  den  Führern  der  Per- 
dikkaner  Alketas  und  Attalos  nach  Karien58.  In  den  Kämpfen,  die  diese  gegen 
Asander  und  Antigonos  bestanden,  hat  er  dann  wol  seinen  Tod  gefunden;  jeden- 
falls wird  er  später  nicht  mehr  erwähnt59.  Auf  diese  Kämpfe  beziehen  sich  wahr- 
scheinlich auch  die  noch  übrigen  beiden  Schlachtenreliefs  des  Sarkophags;  unsere 
Überlieferung,  die  gerade  für  diese  Ereignisse  fast  vollständig  versagt,  ist  nur  zu 
dürftig,  um  sie  im  einzelnen  bestimmen  zu  können. 

Das  Relief  der  Schmalseite  des  Sarkophagkastens  (Abb.  4)  zeigt  uns  den 
Verstorbenen  in  persischer  Tracht  zu  Pferde  wie  er  einen,  unbekleideten  jungen 
Krieger,  nach  dem  Helm,  der  am  Boden  liegt,  einen  makedonischen  Phalangiten, 
niederwirft;  der  Besiegte  deckt  sich  nur  noch  mit  dem  Schilde.  Die  Kameraden 
des  Gefallenen,  auch  im  Phalangitenhelm  aber  ohne  Phalangitenrüstung,  kämpfen 
währenddessen,  anscheinend  siegreich  gegen  Laomedons  Mannen,  zwei  persisch  ge- 

54)  Diod.  XVIII  25,  6.  29,  1.  33,  I.  Arn  b.  Phot.  57)  Arr.  b.  Phot.  25.  Es  brauchen  übrigens  von 
bibl.  cod.  92,  28.  Fragm.  Vat.  bei  Reitzenstein,  vornherein  keineswegs  eigennützige  Pläne  ge- 
Arriani  tu>v  [Aex'  'AXs;av5pov  libri  VII  fragmenta  wesen  zu  sein,  die  Laomedon  in  seinem  Ver- 
1888  p.  24.  —  Dafs  Laomedon  in  seiner  Pro-  halten  bestimmten.  Die  Überführung  von  Alexan- 
vinz  gemünzt  hat,  ist  wol  unzweifelhaft,  doch  ders  Leiche  zum  Ammonion  war  im  grofsen 
lassen  sich  seine  Prägungen  vorläufig  nicht  aus  Ausgleich  festgesetzt  worden  (Diod.  XVIII  3,  5 
den  übrigen  Alexandermünzen  ausscheiden.  Vgl.  Justin  XIII  4.6);  man  behauptete  später  sogar, 
Babelon,  Rots  de  Syrie  III,  Les  Perses  Achemenides  sie  sei  Alexanders  eigener  Wunsch  gewesen 
XLIX.  Die  sidonische  Münze  bei  L.  Müller,  (Curt.  X  5,  4) ;  Perdikkas  wollte  aber  diese  Be- 
Numism.  d' Alexandre  le  Grand,  Copenh.  1855  Nr.  Stimmung  eigenmächtig  abändern  und  die  Leiche 
141 5  mit  den  Legenden  AA  und  <I>I  hat  mit  nach  Aigai  in  Makedonien  bringen  (Paus.  I  6,  3 
Laomedon  sicher  nichts  zu  tun.  vgl.  Droysen,  Hell.  II  I1  III,  2). 

55)  Arr.  b.  Phot.  bibl.  cod.  92,  34  Diod.  XVIII  37,  6.  is)  Diod.  XVIII  43.  App.  Syr.  52.  vgl.  Mithr.  9. 
*)  Diod.  XVIII  37,  2.  Arr.  b.  Phot.  30.  Plut.  Eumen.      59)  Arr.   b.   Phot.  39  fr.     Diod.  XVIII   37,2.   41,7. 

8,  2.    Com.  Nep.  Eumen.  5,  1.    App.  Syr.  52.  44—47-     Polyaen  IV  6,  7.     Niese  a.  a.  O.  281. 

Droysen,  Hell.  II  l'  179  ff. 


i8o 


Judeich,    Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags. 


rüstete  aber  mit  griechischem  oder  makedonischem  Schild*  versehene  Krieger,  von 
denen  der  rechte  einen  ausgeprägten  Barbarentypus  aufweist. 

Auch  im  Mittelpunkt  des  zweiten  Schlachtenreliefs  (Abb.  6),  des  Giebelreliefs, 
erscheint  Laomedon  zu  Pferde  und  in  persischer  Tracht  —  sein  Leibrock  zeigt  die- 
selbe Farbe  wie  auf  der  »Pantherjagd«  darunter  — ,  aber  sein  Hauptgegner  ist  dies- 
mal nicht  ein  makedonischer  Phalangit,  sondern  seiner  Helmform  und  Helmzier  nach 


Abb.  6. 


ein  griechischer  Hoplit60.  Die  Lanze  ist  diesem  zersplittert,  den  Helm  hat  er  verloren, 
mit  dem  Schwerte  holt  er  zum  Stofse  gegen  Laomedon  aus.  Auch  der  Tote  in 
der  linken  Ecke,  dessen  Speer  gebrochen  neben  ihm  lehnt,  ist  seiner  Rüstung  und 
der  Farbe  seines  Anzuges  nach  (rote  Schuhe,  gelber  Waffenrock  mit  rotem  Unter- 
kleid, rote  Achselstücke)  ein  Hoplit.  Sonst  sind  als  Gegner  des  Grabherrn  auf 
dem  Bilde  noch  vertreten  Phalangiten,  wie  der  Helm  in  der  rechten  Ecke  und  der 
knieende  Krieger  rechts  (s.  die  Helmform)  beweisen,  vielleicht  auch  Perser,  denn 
von  den  beiden  persischen  Kriegern,  hier  auch  mit  persischem  Schild,  scheint  sicher 
nur  der  rechte  zu  Laomedon  zu  gehören,  der  linke  knieende  sich  gegen  ihn  zu  wenden; 
der  rechte  unterscheidet  sich  von  dem  anderen  auch  durch  eine  Art  von  Hopliten- 
rüstung.  Diese  bunte  Mischung  verschiedener  Waffen  und  Nationen  ist  für  die 
Heere  der  Diadochenzeit  durchaus  nichts  Ungewöhnliches. 

Wenn  man  bei  dem  ersten  der  beiden  Schlachtenreliefs  den  Eindruck  hat, 
dafs  dort  der  Durchbruch  durch  eine  Phalanx  dargestellt  werden  soll,  so  scheint 
das  zweite  den  letzten  Kampf  des  Grabherrn  zu  schildern.  Robert  hat  bei  dem 
Reiter  an  Dexileos  erinnert;  vielleicht  ist  es  nicht  nur  der  Typus,  sondern  auch 
der  Inhalt  der  Darstellung,  der  übereinstimmt.  Ein  harter  Kampf  hat  stattgefunden, 
wie  die  zersplitterten  Sarissen,  die  umherliegenden  Waffen,  der  Tote  beweisen. 
Aber  so  mutig  der  Reiter  mit  gezückter  Lanze  gegen  den  Hopliten  ansprengt,   der 


60)  Der  Helm   besteht  wie,    von  seiner  eigenartigen  mit  ehernem  Stirnschild  abgebildet  werden.    Die 

Form  abgesehen,  die  farbige  Abbildung  des  Re-  Vermutungen,  welche  man  an  diesen  Helm,  der 

liefs  {Nicrop.  XXXVI)  zeigt,   aus  Erz,    während  dem  von  Alexander    in  der  Schlacht  am  Grani- 

die    Phalangitenhelme    deutlich    als    Stahlhelme  kos    getragenen    entspricht,    geknüpft    hat,    hat 

Studniczka,  Philologenvers.  90  bereits  widerlegt. 


Judeich,   Der  Grabherr  des  Alexandersarkophags.  jgj 

das  Schwert  in  der  Hand  ihm  gegenübersteht,  das  aufbäumende  Rofs  hat  schon 
einen  Speerstofs  in  die  rechte  Brust  erhalten,  die  abgebrochene  Spitze  steckt 
darin.  Bald  wird  es  zusammenbrechen  und  damit  ist  wol  auch  das  Geschick  seines 
Reiters  entschieden.  —  Manches  scheint  hier  an  Diodors  Beschreibung  der  Ent- 
scheidungsschlacht des  Antigonos  gegen  die  Perdikkaner  bei  Kretopolis  (319)  zu 
erinnern,  auch  sind  damals  die  Verluste  der  Perdikkaner  sehr  stark  gewesen  und 
unter  den  gefangenen  Führern  wird  Laomedon  nicht  genannt61,  so  ist  es  wol  mög- 
lich, dafs  diese  Schlacht  gemeint  und  Laomedon  in  ihr  gefallen  ist. 

Die  Niederlage  der  Perdikkaner  fand  an  der  phrygisch-pisidischen  Grenze 
statt.  Und  wenn  wirklich  Laomedon  dabei  den  Tod  fand,  bleibt  es  noch  zu  er- 
klären, wie  er  gerade  in  Sidon  bestattet  wurde.  Dafür  lassen  sich  nur  Vermutungen 
aussprechen,  da  jede  Nachricht  fehlt,  aber  Vermutungen  von  gröfster  innerer  Wahr- 
scheinlichkeit. Laomedon  war  eben  Statthalter  Phoinikiens  und  Syriens  gewesen, 
und  wie  Eumenes'  letzte  Reste  durch  Antigonos  von  Medien  an  die  Seinigen,  d.  h. 
vermutlich  nach  Eumenes'  Statthalterschaft  Kappadokien,  geschickt  wurden  zu  ehren- 
voller Bestattung62,  so  könnte  das  auch  mit  denen  Laomedons  geschehen  sein. 
Sidon  war  Phoinikiens  Hauptstadt  (S.  169),  und  die  Gruft  seiner  Stadtkönige  der 
rechte  Ort,  um  den  zeitweiligen  Fürsten  des  ganzen  Landes  beizusetzen.  Freilich 
ist  der  Mann,  der  den  Todten  in  so  prunkvollem  reichgeschmücktem  Sarkophag 
bestatten  liefs,  schwerlich  sein  politischer  Feind  gewesen,  etwa  Antigonos  oder 
Ptolemaios.  Das  liebevolle  genaue  Eingehen  auf  sein  ganzes  Leben  setzt  einen 
Freund  voraus,  und  ungesucht  bietet  sich  hier  der  einzige  Grieche,  der  neben  Lao- 
medon eine  Satrapie  nach  Alexanders  Tode  erhielt,  dem  es  mit  meisterhafter  Staats- 
und Feldherrnkunst  und  zäher  Energie  gelang  sich  wirklich  noch  eine  Zeit  lang  als 
Statthalter  zu  behaupten,  der  Führer  der  Griechen  an  Alexanders  Hofe,  der  Freund 
und  Helfer  des  Perdikkas  und  vermutlich  auch  Laomedons  enger  persönlicher  Freund: 
Eumenes  von  Kardia.  Er  mag,  als  er  319  in  Phoinikien  festen  Fufs  gefafst  hatte, 
(vgl.  S.  169)  die  vorläufig  bestattete  Leiche  —  sie  war  mumificirt  —  nach  Sidon 
haben  überführen  und  dort  Grabkammer  und  Sarkophag  haben  anfertigen  lassen. 
Die  anderen  mit  dem  »Alexandersarkophag«  zusammengehörigen  (S.  166)  und  des- 
halb wahrscheinlich  ebenfalls  von  Eumenes  bestellten  einfacheren  Sarkophage  werden 
dann  wol  einem  ähnlichen  pietätvollen  Zweck  gedient  haben.  Die  eine  Frauenleiche 
könnte  man  für  die  Gattin  Laomedons  halten,  von  der  wir  freilich  nichts  wissen, 
die  andere  für  Perdikkas'  Schwester  Atalante,  an  die  schon  Hamdy  (S.  77)  gedacht 
hat,  die  Männerleiche  für  den  Reichsverweser  Perdikkas  selbst,  deren  Gebeine  viel- 
leicht wie  die  des  Laomedon  zunächst  schmucklos  bestattet  und  dann  offen  oder 
heimlich  von  der  vorläufigen  Grabstätte  nach  Sidon  überführt  worden  waren.  Hier 
fehlt  allerdings  jeder  feste  Boden.  Eine  sichere  Bestimmung  der  Inhaber  dieser 
Nebensarkophage    wird,    wenn  uns  nicht   noch  einmal    ein    besonderer  Inschriften- 


61)  Diod.  XVIII  45,  3. 
G?)  Diod.  XIX  44,  2.     Plut.  Eumen.  19,  1.     Com.  Nep.  Eumen.  13,  4.     Niese  a.  a.  O.  270. 
Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  I  £ 


jg2  Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     IL 


oder  Papyrusfund  beschert  wird,  für  immer  unmöglich  sein.  Um  so  gewisser  dürfen 
wir  den  »Alexandersarkophag«  für  Laomedon  in  Anspruch  nehmen:  die  Fundtat- 
sachen passen  zu  ihm  sehr  gut,  die  allgemeinen  Voraussetzungen  für  den  Grab- 
inhaber treffen  für  ihn  schlagend  zu,  die  Deutung  der  einzelnen  Sarkophagreliefs 
auf  ihn  ist  nicht  nur  ohne  Schwierigkeit  möglich  und  in  der  Sache  wahrscheinlich, 
sondern  vertieft  zum  Teil  geradezu  unsere  Kenntnifs  der  Diadochenzeit.  Die  An 
feftigung  des  »Alexandersarkophags«  oder  wie  wir  ihn  jetzt  eher  nennen  dürfen  des 
Laomedonsarkophags  wird  in  das  vorletzte  Jahrzehnt  des  vierten  Jahrhunderts,  viel- 
leicht in  die  Jahre  319  und  318  fallen. 

Marburg  i.  H.  Walther  Judeich. 


YV^^J^    ,     \  KajJ^xxA 


ZUR  TÜBINGER  BRONZE 

IL 

Im  Jahrbuch  1887  glaubte  ich  nachgewiesen  zu  haben,  dafs  die  Tux'sche 
Bronze  ursprünglich  am  linken  Arm  einen  Schild  getragen  hat,  dafs  sie  somit  einen 
Hoplitodromen  darstellt  in  einer  auch  aus  andern  Monumenten  bekannten  charak- 
teristischen Übung  dieses  Laufs;  nicht  übersehen  habe  ich  dagegen,  dafs  diese 
Übung  selbst  noch  nicht  mit  Sicherheit  erklärt  ist.  Während  meine  Folgerungen 
im  Allgemeinen  Zustimmung  fanden,  hat  Schwabe,  im  Tübinger  Doctorenverzeichnifs 
von  1891  S.  23,  gegen  dieselben  Einspruch  erhoben  und  zwar  sagt  er,  dafs  die  in 
der  Bronze  »dargestellte  Handlung  als  Moment  in  dem  Waffenlaufe  bisher  mit 
irgend  genügender  Deutlichkeit  und  Sicherheit  nicht  erwiesen  worden  ist«.  Wenn 
dieser  Einwand  diskutirt  werden  soll,  so  hätte  Schwabe  zunächst  den  Nachweis  zu 
führen,  dafs  die  a.a.O.  S.  99  ff.  abgebildeten  Monumente  nicht,  wie  ich  erwiesen 
zu  haben  glaube,  Hoplitodromen  darstellen.  Im  folgenden  werden  noch  einige  wei- 
tere Darstellungen  aufgezählt,  von  denen  uns  dann  Schwabe  sagen  wird,  was  sie 
anderes  darstellen  wenn  nicht  Waffenläufer.  Schwabe  bringt  aufserdem  auch  den 
von  mir  bereits  S.  98  berücksichtigten  Einwand  wiederum  vor,  dafs  von  Vorrich- 
tungen zur  Befestigung  des  Schilds  keine  Spur  vorhanden  sei.  Über  diesen  Punkt 
mufste  ich  mich  allerdings  kurz  fassen,  denn  ich  hatte  eingesehen,  dafs  nur  Unter- 
suchungen an  Originalen,  wozu  ich  damals  noch  keine  Gelegenheit  gehabt  hatte, 
mich  berechtigen  würden,  in  dieser  Frage  mitzureden.  Derartige  Beobachtungen 
theilt  Schwabe  nicht  mit,   sagt  uns   aber  wie  sich  nach   seiner  Ansicht  der  Schild 


Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     IL 


183 


am  bequemsten  hätte  befestigen  lassen1.  Sein  Vorschlag  ist  recht  praktisch,  nur 
handelt  es  sich  gar  nicht  darum,  was  wir  für  mehr  oder  weniger  praktisch  halten, 
sondern  wir  müssen  wissen,  welche  Methoden  die  alten  Bronzegiefser  für  die  rich- 
tigen hielten.  Und  da  hat  Schwabe  übersehen,  dafs  die  Manier,  welche  er  für  un- 
praktisch und  darum  für  unwahrscheinlich  hält,  an  einer  antiken  Bronze  bereits 
thatsächlich  nachgewiesen  war.  Bei  der  Veröffentlichung  einiger  Bronze -Palladien 
von  der  Akropolis  in  der  'Ecpyjjiepk  'ApyaioXo-fixTJ  1887  S.  136  hat  Studniczka  gerade 
auf  das  uns  interessirende  technische  Verfahren  Rücksicht  genommen  und  ausdrück- 
lich bemerkt:  rj  0'  dptaxspd  eivat  irsTrXotTucjfjtsvTj  IttittjSss  irpb;  7tpo<jap[ioY7]v  xrfi  aaTrßo?, 
tt)s  67:01a*  oato?  ouScV  v/yo<;  autCexai.  xouxo  dtTioSstxvusi  xt;v  opöoir^xa  xr(s  utco  xou  Hauser 
izzveypeiarfi  -fV(u}j.7j;  oxi  6  8yj  Xsyojisvo?  rployoz  xou  Tux  elvat  OTrXixoSpojxo;  xal  oxi  x^ 
apiaxepa  ystpt  ixpaxst  dtJTuSa.  Meiner  Erfahrung  nach  hält  es  überhaupt  nicht  sehr 
schwer  in  den  Museen  eine  Analogie  für  die  specielle  Art  der  Technik  zu  rinden, 
welche  bei  der  Tübinger  Bronze  zur  Anwendung  kam.  Ein  besonders  genau  ent- 
sprechendes Beispiel  befindet  sich  im  British  Museum,  Bronze-Saal,  Schrank  43:  ein 
Krieger  in  Ausfallstellung  nach  rechts;  nackt,  auf  dem  Kopf  die  Kyne  mit  Sturm- 
band und  Busch;   der  rückwärts  gesenkte  rechte  Arm  hielt  das  Schwert;  der  linke 


l)  Schwabe  S.  24:  »Wie  bequem  konnte  man  die 
Sache  haben,  wenn  man  den  Arm  sammt  dem 
Schild  besonders  gofs,  oder  wenn  man  wenig- 
stens an  Unterarm  und  Hand  die  Handhaben 
schon  im  Gufs  anfügte  und  zur  Anpassung  des 
Schilds  vorrichtete«.  Thatsache  ist,  dafs  in  an- 
tiken Bronzegüssen  zuweilen  die  Haare  wie  eine 
Perrücke  auf  den  kahlen  Schädel  aufgesetzt  wur- 
den, wobei  also  die  Höhlung  der  Perrücke  ganz 
genau  der  Wölbung  des  Schädels  entsprechend 
geformt  werden  mufste ;  Beweis :  der  bereits  oben 
angeführte  Bronzekopf  aus  Kythera  im  Berliner 
Antiquarium ;  der  Ephebenkopf  daselbst,  Furt- 
wängler,  Meisterwerke  S.  675  ff.;  ferner  eine  ganze 
Perrücke  s.  Notizie  degli  Scavi  1887  S.  222  Taf.  5 
no.  3 ;  ferner  der  später  noch  zu  besprechende 
Bronzekopf  von  der  Akropolis,  bei  welchem 
unter  dem  Helm  der  ganze  Schädel  durchge- 
bildet ist.  Aber  all  dies  will  ja  nichts  heifsen 
gegenüber  der  in  den  Giebeln  von  Aegina  an 
den  beiden  Statuen  der  Athena  nachgewiesenen 
Technik.  Hier  sind  in  Marmor  Haarpartien 
von  wenigen  Centimetern  Dicke  getrennt  gear- 
beitet und  zwar  nicht  etwa  mit  flachem  Schnitt 
auf  den  Schädel  gesetzt,  sondern  der  Schädel 
ist  in  seiner  natürlichen  Rundung  durchmodellirt, 
und  im  Innern  des  Perrückenstücks  mit  unsag- 
barer Mühe  die  Negativform  herausgearbeitet. 
Um   auch   Bronzewerke   in   kleinerem   Maafsstab 

die  Arme  waren 


zu  nennen,  so  sind  an  der  Ephebenstatuette  im 
Louvre ,  abg.  Monuments  et  Memoires  I  Taf.  1 5 
die  linke  Schulter  und  die  linke  Seite  des  Torso 
ebenso  schön  durchmodellirt  wie  die  rechte, 
trotzdem  sie  später  von  einer  separat  gegosse- 
nen Chlamys  bedeckt  wurden.  Derartige  separat 
gearbeitete  Chlamysstücke  nebst  linker  Hand, 
wie  sie  zu  jenem  Hermestypus  und  dem  Zeus- 
typus, abg.  Overbeck,  Kunstmythologie  Zeus 
Fig.  17,  gehören,  sind  sehr  häufig  allein  erhalten: 
vgl.  Heron  de  Villefosse  a.  a.  O.  S.  109;  ein 
Exemplar  von  einer  Statuette  in  den  Maafsen 
der  Tübinger  Bronze  in  meinem  Besitz,  ein  ganz 
besonders  fein  ausgeführtes  Stück  in  noch  klei- 
neren Verhältnissen  (hier  vom  Zeustypus,  mit 
erhobenem  1.  Unterarm)  bei  Lord  Gower  in  Lon- 
don. Angesichts  solcher  Thatsachen  kann  das 
Argument  von  der  bequemeren  Technik  wahr- 
haftig nicht  verfangen.  Um  zu  sehen  in  wel- 
chem Maafse  selbst  an  Kleinbronzen  getüftelt 
wird,  braucht  man  nur  die  früher  Radowitzsche 
Statuette  (Jahrbuch  1887  S.  133  Taf.  9)  jetzt  im 
Tschinli  Kiosk  in  Constantinopel  zu  vergleichen: 
Brustwarzen,  Augapfel,  Lippen,  Chlamys  und 
Sandalen  waren  angesetzt;  aufserdem  erscheint 
es  mir  kaum  zweifelhaft,  dafs  an  dem  Widder- 
horn  nebst  Widderohr,  das  Hermes  in  der  Rech- 
ten hält  und  das  mit  einer  geraden  Schnittfläche 
endigt,  ursprünglich  auch  ein  Widder  hing.  Selbst 
getrennt  gegossen. 

15* 


184 


Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     II. 


Arm  ist  im  Oberarm  gesenkt,  der  Unterarm  läuft  nach  vorne;  er  hielt  den  Schild, 
für  dessen  Befestigung  keine  weitere  Vorrichtung  vorhanden  ist,  als  eine  Ab- 
plattung des  Unterarms  und  der  Handoberfläche,  aufserdem  ein  Bohrloch  durch 
die  Finger2. 

Damit  sehe  ich  diesen  Punkt  für  erledigt  an  und  den  Nachweis  für  erbracht, 
dafs  die  Tübinger  Bronze  einen  Hoplitodromen  darstellt.  Dieses  Resultat  ist  voll- 
ständig unabhängig  davon,  ob  wir  erklären  können  oder  nicht,  was  für  eine  Be- 
deutung die  dargestellte  Übung  im  Waffenlaufe  hat.  Aber  wir  können  sie  jetzt 
auch  erklären. 

Inzwischen  hat  sich  Holwerda3  darüber  ausgesprochen,  wie  die  Stellung  der 
Tübinger  Bronze  aufzufassen  ist:  »es  ist  ein  Hoplitodrom  im  Moment  des  Sieges«. 
Die  Armhaltung  erklärt  er  auf  folgende  Weise:  »Da  es  sich  in  den  Wettläufen  um 
sehr  kleine  Unterschiede  handeln  konnte,  mufste  natürlich  sehr  genau  bestimmt 
werden,  wer  die  Ziel -Schwellen  zuerst  erreichte.  Der  Körpertheil,  der  sich  am 
ersten  an  der  Meta  vorbei  bringen  liefs,  war  für  den  Hoplitodrom  der  frei  geschwun- 
gene rechte  Arm;  und  nun  scheint  man  angenommen  zu  haben,  dafs  in  dem  Waffen- 
lauf  derjenige  siegte,  der  den  rechten  Arm'  zuerst  über  die  Meta  vorstreckte.«  Die 
Armhaltung  liefse  sich  damit  allenfalls  erklären,  aber  nicht  die  Beinstellung.  In 
dem  Augenblick,  welchen  die  verschiedenen  Monumente  wiedergeben,  steht  der 
Läufer  mit  den  Beinen  vollkommen  still.  So  viele  und  so  verschiedenartige  Rennen 
ich  schon  gesehen  habe,  so  habe  ich  doch  nie  etwas  von  der  Bedingung  gehört, 


2)  Von  den  bereits  oben  von  mir  berücksichtigten 
Einwänden  bringt  Schwabe  auch  den  wieder 
vor,  dafs  die  Abplattungen  auf  dem  linken  Arm 
nicht  verschieden  seien  von  der  »alterthümlichen 
kantigen  und  flächigen  Formenbehandlung«  an 
anderen  Körpertheilen  »so  an  den  Oberschen- 
keln, vorn  und  seitlich,  und  an  Rücken  und 
Schultern«.  Ich  habe  oben  S.  97  behauptet  und 
mufs  es  nun  wieder  behaupten,  dafs  den  von 
Schwabe  zuletzt  genannten  Theilen  gerade  das 
Charakteristische  der  Abplattungen  auf  dem  lin- 
ken Arm  fehlt,  nemlich  die  scharfen  Kanten. 
Der  Leser,  welcher  den  Gipsabgufs  zur  Hand 
hat  oder  sich  das  Original  ansehen  kann,  ver- 
mag zu  entscheiden,  wer  von  uns  beiden  richtig 
beobachtet  hat.  Gewichtiger  könnte  auf  den 
ersten  Blick  Schwabes  Gegengrund  erscheinen, 
dafs  ein  aus  Wachs  geformter  Schild  die  Ab- 
plattungen am  linken  Arm  gar  nicht  alle  be- 
rührt. Allein  dieses  Experiment,  das  aufser  dem 
guten  Willen  auch  die  nöthige  Geschicklichkeit 
voraussetzt,  kann  darum  gar  nichts  beweisen, 
weil  kein  Mensch  mit  absoluter  Sicherheit  ent- 
scheiden kann,    ob  die  unnatürliche  Krümmung 


des  linken  Unterarms  (vgl.  Grüneisen  S.  41  ; 
Schwabe  im  Jahrb.  1886  S.  171)  ursprünglich 
ist  oder  erst  durch  eine  nachträgliche  Verbie- 
gung  entstanden.  —  Auch  Sittl  in  der  Berliner 
Philologischen  Wochenschrift  1892  S.  1624  hält 
meine  Erklärung  der  Bronze  für  unmöglich. 
»Die  Fingerstellung  der  linken  Hand  pafst  nicht 
zu  dieser  Situation.  Man  vergleiche  nur  die  von 
Hauser  S.  100  und  101  gegebenen  Abbildungen 
wirklicher  Hoplitodromen.  Parallel  eingeknickte 
Kniee  können  nun  einmal  nur  einen  Springer 
oder,  einen  auf  dem  Wagen  stehenden  Mann  be- 
zeichnen —  Satyrn  natürlich  ausgenommen.« 
Die  Fingerstellung  in  den  rothfigurigen  Vasen 
ist  ganz  unwesentlich  verschieden  von  der  Bronze  ; 
Sittl  braucht  nur  einige  schwarzfigurige  Bilder, 
welche  der  Statuette  zeitlich  näher  stehen,  zu 
vergleichen,  z.  B.  Vorlegeblätter  1888  Taf.  5 
no.  1  b;  1889  Taf.  3  no.  2,  so  wird  er  bei  der 
Hand  im  Schildgriff  ganz  genau  dieselbe  Hal- 
tung finden.  In  den  oben  S.  99  f.  abgebildeten 
Darstellungen  sind  die  Kniee  genau  wie  an  der 
Bronze  eingeknickt;  diese  aber  sind  auch  nach 
Sittl  »wirkliche  Hoplitodromen«. 


-)  Jahrbuch  IV  1889  S.  33. 


Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     II. 


i85 


dafs  die  Concurrenten  am  Zielpunkt  anhalten  müfsten.  Diese  Bedingung  wäre  auch 
durchaus  widersinnig;  voraussetzen  dürfen  wir  sie  also  für  das  Alterthum  nicht, 
wenn  nicht  bestimmte  Überlieferung  dazu  nöthigt;  und  davon  ist  in  keinem  einzigen 
antiken  Zeugnifs  die  Rede.  Richtig  kann  eine  Erklärung  nur  dann  sein,  wenn  sie 
nicht  etwa  blofs  den  einen  oder  den  andern  Zug  zu  rechtfertigen  sucht,  sondern 
wenn  sie  das  Ganze  zu  erläutern  vermag. 

Der  Deutung  mufs  vor  allem  eine  sichere  Grundlage  geschaffen  werden 
durch  vollständige  Sammlung  der  verschiedenen  Darstellungen  des  zu  erklärenden 
Schemas.  Schon  dadurch  gelangen  wir  zu  dem  für  die  Deutung  so  wesentlichen 
Ergebnifs,  dafs  das  Schema  aufser  beim  Waffenlauf  nicht  blofs,  wie  ich  schon  früher 
S.  106  vermuthet  hatte,  beim-vgewöhnlichen  Lauf,  sondern  auch  beim  Fackellauf 
vorkommt. 

Wenn  sich  noch  zweifeln  liefs,  dafs  die  zwei  Vasenbilder4,  welche  einen 
nackten  Jüngling  mit  gleichmäfsig  gebeugten  Knien  und  parallel  vorgestreckten 
Armen  mit  Recht  für  eine  Darstellung  der  fraglichen  Übung  beim  Laufe  ohne 
Waffen  erklärt  wurden,  so  ist  jetzt  der  Zweifel  ausgeschlossen  durch 

3)  eine  kleine  0,17  hohe  Pelike  in  meinem  Besitz,  von  Barone  in  Neapel 
erworben.  Hier  ist  nemlich  genau  so  wie  auf  der  1887  S.  100  abgebildeten  Vase 
dem  Läufer  ein  Kampfordner  gegen- 
über gestellt  und  zwar  in  derselben 
Haltung,  mit  vorgestrecktem  Arm, 
die  Hand  mit  zusammengeschlosse- 
nen Fingern  leicht  aufgebogen,  dem 
auch  heute  noch  in  Italien  üblichen 
Zeichen  für:  »halt!«  Die  Zeich- 
nung ist  flüchtig,  aber  Thon  und 
Firnifs  so  gut,  dafs  wir  das  Ge- 
fäfs  nicht  lange  nach  der  Mitte 
des  fünften  Jahrhunderts  ansetzen 
können.  Die  Vorzeichnung,  welche 
in  der  Abbildung  durch  gestrichelte 
Linien  angegeben  ist,  läfst  sich 
noch  deutlich  erkennen:  zunächst  wurde  die  senkrechte  Mittellinie  der  Bildfläche 
gezogen,  dann  beide  Figuren  etwas  gröfser  als  in  der  späteren  Ausführung  an- 
gelegt. Der  querlaufende  Strich  am  Knöchel  des  Epheben  soll  wohl  einen  Reif 
bedeuten,  wie  es  deutlicher  auf  der  Epidromos- Schale  no.  2  wiedergegeben  ist.  — 
Auf  der  Rückseite  der  Pelike  ein  Jüngling  im  Mantel. 

Die  Beugung,  welche  bei  dieser  Übung  ausgeführt  wird  ist  das  eine  Mal 
stärker,  ein  anderes  Mal  geringer.  Darum  etwa  an  der  Gleichartigkeit  des  dar- 
gestellten Moments  zu  zweifeln,    liegt  kein  Grund  vor.     Die  Nebenumstände  allein 


Nr.  3  (ij:  2). 


4)  no.  2  ist  jetzt  besser  abgebildet  bei  Hartwig,  Meisterschalen  S.  45. 


i86 


Hauser,    Zur  Tübinger  Bronze.     II. 


Nr.  4  (I  :». 


schon,  dafs  die  Übung  neben  einem  xüov  ausgeführt  wird, 
dafs  mehreremale  der  Pädotrib  in  der  gleichen  Stellung 
dem  Epheben  gegenübersteht,  erweisen  die  Identität  der 
dargestellten  Übung. 

4)  Boden  einer  Schale  mit  niedrigem  Fufs  (Furt- 
wängler,  Berliner  Vasensammlung  Form  226)  in  München, 
ohne  Nummer,  aus  den  Scherbenhäufen  der  Glyptothek 
in  die  Sammlung  gebracht.  Die  Oberfläche  stark  ange- 
fressen. 

5)  Innenbild  einer  Schale  in  München,  Jahn  no.  1174. 
Ein  geringes  Werk  des  Epiktetischen  Kreises. 

6)  Auf  einer  Augenschale  des  British  Museum  E  6,  von  welcher  das  Innen- 
bild bei  Murray,  Designs  front  Greek  Vases  Taf.  1  no.  2  abgebildet  ist,  befindet  sich 

das  Läuferschema  aufsen  zwischen  den  Augen.  Die 
Beugung  ist  in  diesem  Fall  so  stark,  dafs  der  Ober- 
körper fast  wagrecht  läuft  und  die  Hände,  deren 
innere  Fläche  in  diesem  Fall  nach  vorwärts  gedreht 
ist,  fast  den  Boden  berühren.  Der  xuuv  des  Stadions, 
welchen  wir  wiederholt  neben  dem  Läufer  fanden, 
ist  zwischen  die  Augen  der  Gegenseite  gestellt.  Denn 
so  und  nicht  etwa  als  Grabstele,  wie  C.  Smith  im 
Text  zu  Murray 's  Designs  sagt,  ist  nach  zahlreichen 
Analogien  auf  verwandten  Augenschalen,  von  denen 
gleich  unten  eine  zu  nennen  sein  wird,  jener  Pfeiler 
aufzufassen 5. 

7)  Skyphos  mit  sehr  roher  Malerei,  als  die 
Zeichnung  aufgenommen  wurde  im  Polytechneion  zu 
Athen  no.  3003.  Auf  beiden  Seiten  eine  identische 
Darstellung.  Die  Kniebeuge  wird  von  dem  bärtigen 
Athleten  nicht  ausgeführt. 

8)  Skyphos  in  Bologna,  abg.  Zannoni,  Scavi 
della  Certosa  Taf.  22  no.  2,  3,  4  (darnach  auf  S.  187 
wiederholt),  vgl.  Text  S.  84.  Auch  hier  eine  fast 
identische  Darstellung  auf  beiden  Seiten.  Hier  sind 
es  zwei  Läufer  mit  einem  Kampfordner.  Der  eine 
entspricht  fast  genau  dem  Läufer  auf  dem  atheni- 
schen Skyphos,   die  Haltung  des  anderen  ist  genau 

die  der  Wettläuferin  im  Vatikan  (Heibig  no.  377),   ihre  richtige  Ergänzung  voraus- 
gesetzt, d.  h.  mit  aufwärts  gebogenem  linkem  Unterarm,  wie  dessen  Haltung  durch 


Nr.  7  (1  :  3). 


5)  Der  Pfeiler  vertritt  hier  gewissermaafsen  die  auf  gegebene  Nase  und  ist  vielleicht  auch  bei  man- 

älteren  Augenschalen    an    dieser  Stelle    wieder-  chen    Beschreibungen    von   solchen   Schalen   für 

eine  Nase  versehen  worden. 


Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     II. 


I87 


die    abgearbeitete  Stütze  indicirt  wird6.     Was  durch  diese  Analogie  für  die  Deu- 
tung gewonnen  ist,   wollen  wir  erst  später  aussprechen.  —  Der  xt'cuv  steht  nur  auf 


Nr.  8. 


der  einen  Seite  neben  den  Läufern;  der  Kampfordner  streckt  hier  nicht  wie  sonst 
die  Rechte  vor,  um  Halt  zu  gebieten. 


6)  Die  Stütze  hatte  quadratischen  Grundrifs  und 
sitzt  in  der  unteren  Hälfte  des  Gürtels  unter- 
halb der  1.  Brust,  so  dafs  ein  Theil  der  Stütze 
noch  auf  die  Chitonfalten  übergreift.  Auch  unter 
dem  rechten  Arm  glaubte  ich  eine  abgearbeitete 


Stütze  wahrzunehmen;  diese  würde  indessen  le- 
diglich die  Richtigkeit  der  Ergänzung  des  rech- 
ten Arms  erweisen.  Von  dem  ovalen  Plättchen, 
auf  welches  der  rechte  Fufs  tritt,  ist  das  hintere 
Drittel  ergänzt,   so  dafs  trotzdem  die  Form  der 


Erhöhung  gesichert  erscheint. 


Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     IL 


Der  Agonist  nimmt  eine  noch  breitere  Schrittstellung  auf  einem 

9)  Glockenkrater  in  Bologna,  abg.  Zannoni,  Scavi  della  Certosa  Taf.  26  no.  2 
und  3 ;  vgl.  Text  S.  92.     Hier  steht  der  Läufer  zwischen  zwei  Kampfordnern. 

10)  Krater  aus  Kyrene  in  Leyden.  Die  uns  interessirende  Figur  daraus  ist 
abgebildet  in  der  Arch.  Zeit.  1881  Taf.  9,  2. 

Diese  breitere  Schrittstellung  und  die  geringere  Beugung  ist  offenbar  eine 
Änderung,  welche  bei  diesem  Exercitium  in  späterer  Zeit  eingeführt  wurde,  denn 
sämmtliche  Vasen,  auf  denen  das  Schema  in  dieser  Weise  wiedergegeben  wird,  ge- 
hören einer  jüngeren  Periode  an7. 

Möglicher  Weise  liegt  dieser  Typus  auch  in  statuarischer  Ausprägung  vor 
und  zwar  in 

11)  einer  Bronzestatuette  im  Antiquarium  zu  München,  abg.  Micali,  Storia 
Taf.  30,  4.  Die  Haltung  ist  der  Schale  no.  5  so  ähnlich,  dafs  sich  die  Möglichkeit 
der  Deutung  auf  einen  Läufer  nicht  wird  bestreiten  lassen;  nur  hat  andererseits 
auch  die  Haltung  so  viel  Ähnlichkeit  mit  einem  Taucher,  der  im  Begriffe  steht, 
den  Kopfsturz  auszuführen  —  man  vergleiche  die  Amphora  des  Andokides,  abg. 
Schreiber,  Kulturhistorischer  Atlas  Taf.  57  no.  5,  —  dafs  sich  auch  gegen  eine  dem- 
entsprechende  Auffassung  nichts  Entscheidendes  anführen  läfst8. 

Für  die  Deutung  giebt  den  Ausschlag,  dafs  das 
Schema  nun  auch  beim  Fackellauf  nachzuweisen  ist: 

12)  Schale  mit  niederem  Fufs,  0,16  Durch- 
messer, aus  Orvieto,  in  meinem  Besitz.  Die  Ober- 
fläche ist  an  mehreren  Stellen  ausgesprungen  aber 
glücklicherweise  so,  dafs  nichts  Wesentliches  verloren 
gieng.  Auch  hier  steht  der  Läufer  neben  einem  xto>v. 
W7ie  die  Waffenläufer  kann  er  nur  eine  Hand  vor- 
strecken, weil  die  andere  Hand  die  brennende  Fackel 
zu  halten  hat.  Um  den  Kopf  trägt  er  den  auch  aus 
andern  Darstellungen  von  Fackelläufern  bekannten 
Schmuck. 

Da  nun  der  Fackellauf  stets  nur  ein  einfacher  Lauf  ist  —  denn  seine  ursprüng- 
liche Bedeutung  ist  die  Übertragung  des  Herdfeuers  von  einem  Heiligthum  zum  an- 
dern9 —  so  kann  die  Stellung  nicht,  wie  ich  in  dem  früheren  Aufsatz  dachte,  durch 


Nr.  12  (1  :  2). 


7)  Fast  ganz  ohne  Kniebeuge  wird  diese  Übung 
auf  10  a  einer  Schale  des  Hischylos  und  Phei- 
dippos  im  British  Museum  E  5  ausgeführt.  Mur- 
ray, Designs  from  Greek  Vases  S.  17  no.  3  und 
im  Journ.  Hell.  Stud.  VII  1886  S.  190.  Die 
Übung  wurde  nicht  erkannt  von  Klein,  Meister- 
signaturen S.  99,  welcher  die  Figur  für  einen 
Ringer  hält,  und  von  C.  Smith  im  Text  zu 
Murray's  Publikation,  der  meint,  der  Athlet  sei 
mit  einem    andern  in  Streit  gerathen.     Die  drei 


übrigen  Figuren  dieser  Seite  stellen  andere 
Übungen  dar.  Auf  der  andern  Seite  sind  Augen 
angebracht  und  zwischen  dieselben  nur  eine 
Figur  gesetzt,  ein  Hoplitodrom  in  vollem  Lauf 
nach  links;  seine  Ausrüstung  besteht  aus  atti- 
schem Helm,  Rundschild  (Zeichen:  Skarabaeus) 
und  Beinschienen. 

8)  Die  Statuette  ist  abgegossen. 

*)  Vgl.  Wecklein  im  Hermes  VII  1873  S.  446  f.; 
Alf.  Körte  im  Jahrbuch   1892  S.  149  ff. 


Hauser,    Zur  Tübinger  Bronze.     II.  jgn 

eine  Übung  des  Diaulos  erklärt  werden  —  sondern  es  kann  sich  in  diesem  Fall  nur 
um  den  Beginn  oder  den  Abschlufs  des  Laufs  handeln.  Die  Beendigung  des  Laufs 
wird  durch  das,  was  oben  gegen  Holwerda's  Deutung  angeführt  wurde,  ausgeschlossen. 
Es  muss  also  der  Moment  vor  dem  Beginn  des  Laufs  sein.  Und  auf  die  gleiche 
Deutung  werden  wir  durch  den  Skyphos  in  Bologna  Nr.  8  geführt:  hier  wird  das 
zu  erläuternde  Schema  gleichgesetzt  mit  einer  Stellung,  welche  uns  von  der  vatika- 
nischen Wettläuferin  her  bekannt  ist;  nun  ist  aber  die  Haltung  dieser  Statue  längst 
richtig  erklärt:  das  Mädchen  erwartet  das  Signal  zum  Ablauf10.  Also  hat  auf  dem 
Bologneser  Skyphos  auch  das  uns  hier  beschäftigende  Schema  die  Bedeutung: 
»fertig  zum  Ablauf!«  Die  sämmtlichen  Läufer,  Waffenläufer  und  Fackelläufer  in 
den  genannten  Darstellungen  sind  somit  in  dem  Moment  vor  dem  Ablauf  gefafst, 
nur  noch  das  Signal:   »Los!«   erwartend. 

Von  Wiederholungen  des  Hoplitodromenschemas  hat  die  Zwischenzeit  nicht 
viel  zu  Tage  gefördert,  dafür  aber  eine  um  so  interessantere,  da  sie  von  der  Hand 
des  Euphronios  und  zwar  aus  der  älteren  Periode  seines  Schaffens  stammt.  Sie  ist 
damit  unter  den  Vasen  mit  dieser  Darstellung  entschieden  die  älteste,  älter  als  die 
schwarzfigurige  Kanne  d,  welche  zu  den  spätesten  Producten  dieser  Gattung  zählt". 

13)  Schale  im  Cabinet  des  Medailles  zu  Paris,  abg.  Hartwig,  Meisterschalen 
Taf.  16,  vgl.  Text  S.  132  ff.  Bei  dieser  Schale  wird  sich  Schwabe's  Nachweis,  dafs  es 
sich  nicht  um  Waffenläufer  handelt,  besonders  interessant  gestalten.  Ich  will  darum  hier 
recapituliren,  was  mir  die  Deutung  auf  Hoplitodromen  zu  sichern  scheint:  die  gewapp- 
neten Jünglinge  sind  keine  Krieger,  denn  sie  tragen  nur  Schutzwaffen;  ihre  Ausrüstung 
entspricht  genau  derjenigen  der  Hoplitodromen,  wie  sie  Pausanias  für  die  Statue  des 
ersten  Siegers  in  dieser  Kampfart  angiebt;  dafs  es  sich  um  eine  palästrische  Übung 
handelt,  erweist  die  Anwesenheit  des  Pädotriben  mit  der  Gabelruthe;  dafs  es  eine 
Laufübung  ist,  zeigt  die  Darstellung  des  Agonisten  mit  der  Inschrift  Kephisophon. 
Die  Haltung  der  Bronze  ist  also  mit  aller  nur  wünschenswerthen  Deut- 
lichkeit und   Sicherheit  als  Moment  in  dem  Waffenlaufe  erwiesen. 

Als  weitere  Darstellung  des  Schema  in  Rundplastik  wird  wohl  gelten  dürfen 

14)  die  fragmentirte  0,09  hohe  Bronzestatuette,  früher  im  Besitz  von  Micali, 
jetzt  im  Museo  Gregoriano,  abg.  Micali,  Storia  (1810)  Taf.  20  und  Museo  Gregoriano 
I  106,  2  -itrovato  in  Tarquinia*.  Sie  ist  aber  zu  übel  zugerichtet,  als  dafs  von  ihr 
eine  erhebliche  Aufklärung  zu  gewinnen  wäre12. 

I0)  Kalkmann  oben  S.  63  sieht  »keinen  Grund  für  tuette  in  der  Nationalbibliothek  zu  Paris,  Babelon 
die  Annahme,  dafs  nicht  der  Lauf  selbst  gemeint  et  Blanchet,  Bronzes  no.  937,  darzustellen, 
wäre,  sondern  nur  der  Moment  des  Ablaufs  dar-  ll)  Furtwängler,  Meisterwerke  S.  280. 
gestellt  sei«.  Würde  es  sich  um  den  Lauf  selbst  ri)  Den  Torso  in  Palazzo  Valentini  in  Rom,  dessen 
handeln,  so  müfste  das  Mädchen  doch  vor  allem  Deutung  auf  einen  Hoplitodromen  ich  oben 
ordentliche  Schritte  machen,  etwa  wie  dieLäuferin,  S.  101  abgelehnt  habe,  will  Furtwängler,  Meister- 
abg.  Kayet,  Monuments  Taf.  17  no.  3.  Mit  einem  werke  S.  392  nun  doch  mit  einem  Schild  aus- 
so  zierlichen  Trippeln  würde  sie  sich  keinen  statten,  indem  er  bemerkt,  dafs  ein  aus  Bronze- 
Siegeskranz  geholt  haben.  —  Einen  Epheben  in  blech  angesetzter  Schild  nicht  mit  der  Stütze 
demselben  Moment  scheint  eine  etwas  ältere  Sta-  collidiren  würde.    Furtwängler  hält  es  aufserdem 


190 


Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     IL 


Die  gefundene  Deutung  erstreckt  sich  natürlich  auch  auf  die  im  ersten  Auf- 
satz abgebildeten  Paralleldarstellungen.  Eine  derselben,  die  Schale  in  Berlin  c,  abg. 
S.  105,  zeigt  indessen  in  der  Ausführung  dieser  Übung  einen  so  erheblichen  Unter- 
schied, dafs  wir  noch  genauer  erörtern  müssen,  ob  die  für  das  Schema  gefundene 
Deutung  sich  auf  diesen  Fall  überhaupt  übertragen  läfst.  Einige  verwandte  Auf- 
fassungen werden  die  Erklärung  erleichtern: 

15)  eine  verschollene  Schale,  nur  aus  einer  Zeichnung  des  Gerhard'schen 
Apparats   bekannt;    im  Berliner  Museum  Mappe  XXI  Taf.  82 13.    —    Innen:    neben 


Nr.  15  (1 :  3). 


für  wahrscheinlich,  dafs  der  behelmte  Kopf  zu- 
gehört. Wenn  sich  diese  Bedeutung  der  Statue 
bestätigen  sollte  —  vorläufig  handelt  es  sich 
nur  um  die  Möglichkeit  dieser  Deutung  —  so 
würde  ich  nicht  das  bekannte  Hoplitodromen- 
schema  sondern  eine  andere  Stellung  aus  dem 
Waffenlauf  darin  suchen.  Vom  Normalschema 
verschieden  ist  die  Haltung  der  Oberarme,  welche 
dort  in  entgegengesetzter  Richtung,  fast  wag- 
recht vom  Körper  abstehen;   an  der  Statue  da- 


gegen sind  sie  ziemlich  gleichmäfsig  gesenkt. 
Was  aber  den  wesentlichen  Unterschied  zwischen 
der  Haltung  der  Statue  und  dem  Schema  aus- 
macht, das  ist  die  schraubenförmige  Drehung, 
welche  im  Torso  liegt.  Diese  Drehung  würde 
berücksichtigt,  wenn  wir  die  Statue  nach  Ana- 
logie des  einen  Hoplitodromen  im  Innern  der 
Schale  no.  15  mit  dem  rechten  Arm  nach  dem 
untern  Schildrand  hinübergreifen  lassen. 
13)  Vgl.  Hartwig,  Meisterschalen  S.  394. 


Häuser,   Zur  Tübinger  Bronze.     II.  igi 

einer  vuaaa  zwei  Hoplitodromen.  Der  eine  steht  in  der  bei  Brygos  beliebten  Schritt- 
stellung mit  dem  einen  Bein  in  Vorderansicht,  er  biegt  den  r.  Arm  über  den  Körper 
weg  nach  dem  unteren  Schildrand  herüber,  als  wollte  er  hier  den  Schild  fassen,  um 
den  1.  Arm  aus  den  Handhaben  herausziehen  zu  können.  Der  andere  Hoplite  legt 
den  Oberkörper  zurück  und  wirft  den  rechten  Arm  in  die  Höhe,  er  bemüht  sich 
offenbar  anzuhalten;  die  Ähnlichkeit  dieser  Stellung  mit  dem  Schema,  welches  uns 
in  dieser  Untersuchung  hauptsächlich  beschäftigte,  zeigt,  dafs  es  nicht  so  sehr  ver- 
fehlt war,  wenn  wir  in  der  ersten  Abhandlung  glaubten,  dieses  Schema  selbst  durch 
ein  Anhalten  erklären  zu  dürfen.  Das  eine  der  Aufsenbilder  —  und  dieses  geht 
uns  in  diesem  Zusammenhang  allein  an,  da  das  andere  Übungen  mit  dem  Akontion 
darstellt  —  zeigt  uns  einen  jugendlichen  Pädotriben  inmitten  von  vier  Hoplito- 
dromen. Links  eine  Wiederholung  der  beiden  Läufer  aus  dem  Innenbild,  mit  ganz 
geringen  Änderungen,  welche  wohl  nur  durch  die  stärkere  Krümmung  der  Boden- 
linie hervorgerufen  sind.  Dann  rechts  vom  Pädotriben  ein  Hoplit,  welcher  seinen 
Schild  abgelegt  hat  und  in  vollem  Lauf  weiterrennt.  Endlich  ein  Agonist  der 
offenbar  in  derselben  Übung  begriffen  wie  der  in  der  Abbildung  der  Berliner  Schale 
oben  S.  105  mit  5  bezeichnete  Läufer,  nur  dass  in  der  letztgenannten  Darstellung 
beide  Füsse  aneinandergeschlossen  sind,  während  unser  Agonist  eine  breite  Schritt- 
stellung einnimmt. 

Noch  prägnanter  aufgefasst  zeigt  diese  Übung 

16)  ein  kleiner  0,085  hoher  Skyphos  aus  S.  Maria  di  Capua  in  der  Samm- 
lung Bourguignon  in  Neapel.     Jederseits  nur  eine  Figur.     Der  Hoplitodrom  führt 


Nr.  16  (1 :  2). 

hier  ein  wahres  Kunststück  von  Balance  aus.  Beide  Füfse,  welche  nur  mit  den 
Zehen  den  Boden  berühren,  stehen  dicht  nebeneinander;  der  Oberkörper  ist  wag- 
recht vorgelegt,  so  weit,  dafs  die  rechte  Hand  den  Boden  berühren  kann.  Auch 
ohne  Schild  mag  es  schwer  sein,  in  dieser  Stellung  zu  verharren;  die  einseitige 
Belastung  durch  den  Schild  erschwert  die  Übung  noch  weiter.  Wie  die  Zeichnung 
überhaupt  so  ist  namentlich  die  rechte  Hand  sehr  nachlässig  ausgeführt.  Es  scheint 
mir  indessen,  dass  die  Hand  einen  Gegenstand  wie  einen  Strick  anfasst.  Der  xituv 
neben    dem  Agonisten,    der   ihm    gegenüber  stehende   Kampfordner,    welcher    die 


192 


Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     II. 


Rechte  mit  der  hier  besonders  deutlich  ausgedrückten  Gebärde   »halt!«  vorstreckt, 
sind  uns  genau  so  schon  von  mehreren  Vasen  her  bekannt14. 

17)  Grofse  Augenschale  in  meiner  Sammlung,  von  Lucchetti  (Baseggio)  in 
Rom  erworben.  Innenbild  schwarzfigurig,  Jüngling  mit  Mäntelchen  über  die  Schulter 
nach  rechts  laufend.  Aufsenbilder  roth,  zwischen  Augen  je  eine  Figur:  A.  Ein  dick- 
bäuchiger Jüngling,  bekränzt,  steht  ruhig  nach  links,  die  R.  erhebt  er  ähnlich  wie  bei 
der  Adoration,  die  gesenkte  L.  hält  einen  Zweig.  B.  Der  hier  abgebildete  Hoplito- 
drom;  links  xaXö?,  rechts  +AVVE,  vielleicht  für  xaM)  verschrieben.     Man  könnte  die 


Nr.  17  (1  :  2). 

rothe  Linie,  welche  durch  die  r.  Hand  läuft,  für  einen  Lanzenschaft  halten  wollen;  in 
diesem  Falle  wäre  die  Deutung  auf  einen  Wafienläufer  ausgeschlossen.  Aber  eine 
solche  Erklärung  schiene  mir  nicht  blofs  unwahrscheinlich,  weil  der  Maler  eine 
Lanze  wohl  im  Firnifsgrund  ausgespart  hätte  und  wohl  auch  das  Abschneiden  der 
Spitze  hätte  vermeiden  können,  sondern  weil  diese  Linie  in  ganz  eigenthümlicher 
Weise  durch  die  Hand  läuft.  Mit  Sorgfalt  hat  der  Maler  die  rothe  Linie  am  Zeige- 
finger und  am  Daumen  unterbrochen.  Wäre  es  der  feste  Schaft  einer  Lanze,  so 
müsste  er  zwischen  Daumen  und  Zeigefinger  durchlaufen,  würde  also  von  dem 
letzteren  nicht  verdeckt.  Man  kann  nur  dann  einen  Gegenstand  zwischen  Zeige- 
und  Mittelfinger  durchlaufen  lassen,  wenn  derselbe  nicht  sowohl  festgehalten  werden 
muss,  als  wenn  nur  die  Berührung  desselben  markirt  werden  soll.  Ich  vermuthe 
daher,  dafs  der  Gegenstand,  welchen  auf  dieser  und  auf  der  vorher  genannten  Vase 


14)  Durch  Herrn  Bourguignon  erfahre  ich,  dafs  die 
von  Fröhner  im  Katalog  van  Branteghem  unter 
no.  82  beschriebene  Schale  eine  ähnliche  Übung 
wie  der  kleine  Skyphos  darstellt.  Die  Beschrei- 
bung der  Aufsenbilder  lautet:  »Exercice  de  six 
ephebes  casques  et  dont  quatre  portent  des  boucliers 
ronds  (Jpisemes:  trepied  et  ephebe  nu,  courant  a 
gauche,  un  bouclier  au  bras).  L'un  des  ephebes, 
pari   d'une    tenie,    tient   son   casque    a   la    main. 


Cippe  palestrique.  Inscription:  Ho  TtctTc  xaXffc  {deux 
fois)«.  Innen:  bekränzter  Ephebe,  die  Chlamys 
schärpenartig  umgeworfen,  hält  mit  beiden  Hän- 
den einen  Hasen.  —  Die  Schale  wurde  mir  1890 
von  S.  Maria  di  Capua  aus  brieflich  angeboten, 
ich  bekam  sie  aber  nie  zu  Gesicht,  was  ich  um 
so  mehr  bedaure,  da  sie  für  unser  Thema  man- 
chen Aufschlufs  verspricht.  Ihr  jetziger  Besitzer 
ist  mir  unbekannt. 


Hauser,    Zur  Tübinger  Bronze.     II.  tq? 

der  Hoplit  anfasst,  ein  Strick  ist,  die  uaidr^S,  welche  vor  den  Ablaufständen  auf- 
gespannt war,  um  die  Läufer  in  gleicher  Linie  zu  halten.  Die  Schwierigkeiten 
dieser  Deutung  verkenne  ich  nicht.  Denn  die  u(Jt:Xyj-(c  wird  uns  als  ein  in  der  Höhe 
aufgespanntes  Seil  geschildert,  das  vor  dem  Lauf  niedergelassen  wird.  Aber  bei 
derartigen  Angaben  der  alten  Schriftsteller  fragt  es  sich  immer,  ob  die  Einrichtung, 
welche  sie  beschreiben,  zu  allen  Zeiten  die  gleiche  blieb,  ob  sie  nicht  die  Einrich- 
tungen unter  der  Form,  welche  sie  zu  ihrer  Zeit  angenommen  hatten,  auf  die  ältere 
Zeit  übertragen15.  Es  wäre  auch  z.  B.  recht  wohl  denkbar,  dafs  die  7paix|x^  anstatt 
dafs  sie  in  den  Sand  gezogen  wurde,  wo  sie  als  gerade  Linie  schwierig  herzustellen 
war  und  immer  wieder  verwischt  wurde,  etwa  durch  ein  am  Boden  aufgespanntes 
Seil  bezeichnet  worden  wäre.  Da  nun  bei  dem  Skyphos  16)  sowohl  die  Geberde 
des  Kampfordners,  mit  dem  Signal  »halt!«  als  die  Hinzufügung  des  xwov  darauf  hin- 
weisen, dafs  hier  ebenso  wie  in  den  andern  Vasen  der  Moment  vor  dem  Ablauf 
dargestellt  ist,  so  liefse  sich  annehmen,  dafs  den  Agonisten  zuweilen  vorgeschrieben 
war,  die  durch  einen  aufgespannten  Strick  bezeichnete  7pa,u[M}  zu  berühren  und 
aufserdem  jene  eigenthümlich  gebeugte  Stellung  einzunehmen,  welche  wir  auf  den 
Vasen  c,  15,  16,  17  fanden.  Durch  diese  Haltung,  aus  der  sich  der  Agonist  nur 
mit  Mühe  erheben  konnte,  verminderte  sich  die  Gefahr,  dafs  ein  Läufer  vor  dem 
Signal  davonrannte I6;  denn  solange  er  in  dieser  Beugung  verharren  mufste,  konnte 
er  die  Beine  nicht  nach  Belieben  bewegen.  Diese  Erklärung  möchte  ich  durchaus 
nicht  für  mehr  ausgeben  als  was  sie  ist:  eine  Vermuthung,  die  ich  gerne  gegen 
einen  besseren  Vorschlag  aufgebe.  Soviel  scheint  mir  indessen  sicher,  dafs  diese 
Stellung  ebenso  wie  das    behandelte  Normalschema  eine  Haltung  ist,    welche  der 

IS)  Dafs  solche  Änderungen  mit  der  Zeit  eintraten,  fällt,  die  Läufer  schiefsen  dahin,  die  Priesterin 
wird  wohl  Niemand  leugnen  wollen.  Eine  ziem-  ist  das  Ziel ,  welcher  der  Sieger  in  die  Arme 
lieh  eingehende  Beschreibung  des  Waffenlaufs  sinkt  und  ihr  die  Palme  aus  der  Hand  nimmt, 
besitzen  wir  aus  Heliodor,  Aethiopica  IV  i  ff.  Die  Distanz  zwischen  dem  zuerst  Angekommenen 
Seine  thatsächlichen  Angaben  ziehen  wir  im  und  dem  zweiten  wird  ausgemessen.  —  Die 
Folgenden  aus  unter  Übergehung  der  Herzens-  Vasenbilder  erzählen  uns,  dafs  es  im  fünften 
angelegenheiten  des  Helden  und  der  Heldin  Jahrhundert  wesentlich  anders  beim  Waffenlauf 
seiner  Erzählung,  welche  uns  nicht  interessiren :  zugieng.  —  Auf  eine  von  dem  Gewöhnlichen 
Nachdem  bei  den  Pythien  Wettlauf,  Ringen  und  ganz  abweichende  Vorstellung  vort  der  Ausfüh- 
Faustkampf  erledigt  ist,  ruft  der  Herold  aus:  rung  des  Wettlaufs  deutet  die  Schilderung  des 
avöpsc  &7rXiT<xt  Traptdvrwv  I  Am  Ziel  des  Stadion  Statius,  Theb.  VI  616,  628— 630.  Bei  den  ersten 
stellt  sich  eine  Priesterin  auf,  in  der  einen  Hand  nemeischen  Spielen  habe  Idas  den  Parthenopaios 
eine  brennende  Fackel,  in  der  andern  eine  Palme;  im  Wettlauf  bei  den  Haaren  gepackt  und  so  ge- 
wer den  Zweig  ihr  aus  der  Hand  nimmt,  ist  siegt;  darauf  habe  Adrastos  den  Wettlauf  wieder- 
Sieger. Die  Concurrenten  melden  sich,  treten  holen  lassen  und  zwar  in  der  Weise,  dafs  die 
mitten  in  das  Stadion,  nennen  ihren  Namen  und  beiden  Concurrenten  von  entgegengesetzten 
ihre  Heimat.  Dann  wird  der  Ablaufstand  aus-  Punkten  aus  das  Ziel  erreichen  mufsten.  Ein 
gelost,  die  Rüstung  angelegt.  Die  Läufer  stellen  solcher  Mythos  hat  doch  nur  dann  einen  Sinn, 
sich  auf  die  Balbis,  ungeduldig  das  Zeichen  der  wenn  er  ein  ctixiov  enthält. 

Salpinx  erwartend.    Die  Namen  der  Concurrenten      l6)  ol   7rpoex*HovTe;   iv   rot;  8p<5p;oi?    waren   eine    so 
werden  noch   einmal   durch   den   Herold   ausge-  geläufige  Erscheinung,    dafs  sie  zu  einem  allge- 
rufen und  nun:    la^aato  [x4v  \  faizlrfo   das  Seil  mein    verständlichen    Bilde    verwendet    werden 
konnten.     S.  Krause,    Gymnastik  S.  365. 


194 


Hauser,    Zur  Tübinger  Bronze.     II. 


Läufer  zu  Beginn  der  Übung  einnimmt.  Denn  auf  der  Schale  no.  15  läfst  sich 
deutlich  eine  von  rechts  nach  links  fortschreitende  Entwicklung  wahrnehmen.  Links 
befinden  sich  zwei  Läufer  am  Ziel  und  halten  bereits  an  —  dieses  Anhalten  würde 
ich  daraus  erklären,  dafs  hier  der  Waffendiaulos  geübt  wird  — ,  weiterhin  rechts 
rennt  einer  in  vollem  Laufe  daher,  in  einem  noch  früheren  Moment  ist  also  der 
letzte  Agonist  dargestellt. 

Dafs  die  Beugung  beim  Wettlauf  eine  Rolle  spielt,  zeigt  ferner 
18)  eine  grofse  Augenschale  (H.  0,14,  Durchm.  0,34)  in   meiner  Sammlung, 
von  Lucchetti  in  Rom  erworben.     Hier  hat  sich  der  Hoplitodrom  fast  auf  die  Kniee 
niedergelassen,   die  Rechte  streckt  er  in  der  uns  nun  hinreichend  bekannten  Weise 


Nr.  18  (1  :  2). 


vor.  Zwischen  dem  gegenüberliegenden  Augenpaar  ist  der  xi'wv  angebracht.  Im 
Innern  ebenfalls  rothfigurig  ein  nackter,  nur  mit  Sandalen  bekleideter  jugendlicher 
Krieger,  ähnlich  knieend  wie  der  Hoplitodrom  aufsen;  sein  üppiger  Haarwuchs  ist 
von  einer  phrygischen  Mütze  bedeckt;  am  linken  Arm  eine  Pelta  mit  zwei  sehr 
hübsch  gemalten  und  gravirten  Löwen  als  Zeichen;  in  der  Rechten  die  Lanze. 
HOPAIS  (linksläufig)  KAPOS. 

Eine  Vorübung  ohne  Schild  stellt  dar: 

19)  Schale  abg.  bei  Dubois-Maisonneuve  Taf.  25;  Inghirami,  Monumenti 
EtruschiW,  2,  Taf.  70;  Krause,  Gymnastik  Taf.  15,  no.  55.  Die  Haltung  des  Epheben, 
neben  welchem  der  Pädotrib  steht,  erinnert  lebhaft  an  die  Berliner  Schale  c. 

Auf  den  Ablauf  im  Stadion  wurde  gedeutet 

20)  ein  Relief  und  die  Zeichnung  eines  Reliefs,  abg.  Rom.  Mitth.  1890  V 
S.  156  und  Taf.  7.  Nur  kann  ich  durchaus  nicht  in  diesen  Darstellungen  mit  Kern 
S.  155  »eine  erwünschte  Illustration  einer  in  Olympia  aufgedeckten  Vorrichtung,  der 
Ablaufschranken«  finden;  denn  besonders  in  dem  erhaltenen  Relief  scheint  es  mir 
vollkommen  deutlich  zu  sein,  dafs  die  Agonisten  hinter  einander  her  entlang  dem 
Balken  laufen.    Wenn  ihr  Lauf,  wie  Kern  meint,  senkrecht  zum  Querbalken  gienge, 


Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     II.  ige 

der  weggezogen  werden  mufste  um  die  Bahn  frei  zu  geben,  so  würde  das  vorge- 
setzte Bein  der  Läufer  das  zurückgesetzte  Bein  ihres  Nebenmannes  überschneiden, 
nicht  aber  umgekehrt,  wie  es  hier  der  Fall  ist.  Aufserdem  läfst  sich  doch  bei 
einem  Künstler  dieser  Zeit  nicht  voraussetzen,  dafs  er  Figuren,  die  eigentlich  in 
Vorderansicht  dargestellt  werden  müfsten,  einfach  in's  Profil  dreht,  weil  diese  Dar- 
stellung leichter  ist.  Den  Kampfordner  daneben  konnte  er  ja  ganz  gut  in  Vorder- 
ansicht darstellen.  Die  Haartracht  mit  dem  Cirrus  ist  meines  Wissens  bei  grie- 
chischen Athleten  nicht  erwiesen,  es  handelt  sich  also  möglicherweise  hier  um  einen 
Vorgang,  welchen  nur  die  römischen  Circusspiele  kannten.  Auf  keinen  Fall  ist  aus 
diesen  Darstellungen  für  den  Ablauf  im  griechischen  Stadion  etwas  zu  gewinnen. 
Im  Folgenden  führe  ich  noch  eine  Anzahl  von  Darstellungen  aus  dem 
Waffenlaufe  auf,  welche  eigenartige  Übungen  behandeln,  deren  Bedeutung  sich 
aber  aus  den  erhaltenen  litterarischen  Notizen  nicht  erschliefsen  läfst.  Werden  erst 
die  verwandten  Darstellungen  aus  unserem  Denkmälervorrath  hervorgezogen,  so  läfst 
sich  hoffen,  dafs  sich  diese  dunkeln  Punkte  ebenso  aufhellen,  wie  die  oben  gegebene 
Zusammenstellung  Licht  auf  das  Hoplitodromenschema  geworfen  hat.  Zunächst  die 
eigenthümliche  Erscheinung,  dafs  einer  der  Läufer  seinen  Schild  ablegt  und  ohne 
denselben  mit  den  übrigen  Concurrenten ,  welche  ihre  volle  Ausrüstung  behalten, 
weiterläuft.  Dies  ist  unzweideutig  dargestellt  auf  der  oben  unter  no.  15  genannten 
Schale.     Eine  genaue  Wiederholung  der  fraglichen  Figur  findet  sich  auf 

21)  der  Lykos- Schale  in  meiner  Sammlung,  abg.  Hartwig,  Meisterschalen 
Taf.  52,  vgl.  Text  S.  557.  In  den  beiden  Schalen  ist  die  Art  wie  die  rechte  Hand 
vor  den  Helmbusch  zu  stehen  kommt  und  die  Haltung  im  Allgemeinen  so  aufser- 
ordentlich  ähnlich,  dafs  zwischen  beiden  Malereien  ein  direkter  oder  indirekter  Zu- 
sammenhang anzunehmen  ist. 

22)  Schale  im  British  Museum  M  123,  wegen  des  obscönen  Innenbilds  nicht 
ausgestellt.  Auf  der  einen  Aufsenseite  zwei  Waffenläufer  in  vollem  Laufe  nach 
links;  vor  ihnen  ein  Pädotrib.  Rechts  ein  Pfeiler,  an  welchen  ein  Schild  gelehnt 
ist,  offenbar  der  Schild  des  davor  befindlichen  Läufers,  der  fast  ganz  wie  auf  der 
eben  genannten  Schale  dahinstürmt;  aufser  dem  Helm  trägt  hier  der  Hoplit  noch 
Beinschienen.  Vor  ihm  her  läuft  ein  bärtiger  Hoplitodrom,  der  nach  ihm  zurück- 
schaut, am  linken  Arm  den  Schild  trägt  und  seinen  Helm  in  der  Rechten  vorstreckt. 

Es  ist  doch  gar  nicht  denkbar,  dafs  es  hätte  im  Belieben  eines  Agonisten 
stehen  können,  gerade  den  Theil  der  Ausrüstung,  welcher  die  Hauptschwierigkeit 
der  Aufgabe  ausmacht,  abzulegen,  wenn  die  übrigen  Concurrenten  nicht  das  Gleiche 
thun.  Und  doch  würde  mir  der  folgende  Ausweg  zur  Erklärung  dieser  Vasen  ver- 
fehlt erscheinen.  Man  könnte  denken  in  der  betreffenden  Darstellung  sei  überhaupt 
nicht  der  eigentliche  Agon  gemeint,  sondern  Vorübungen  zu  demselben,  bei  wel- 
chen der  eine  in  voller  Ausrüstung,  der  andere  zunächst  blofs  mit  einem  Theil  der- 
selben trainirte.  Diese  Annahme  wäre  von  vorneherein  ebenso  unwahrscheinlich  als 
Boettichers  Erklärung  des  Parthenonfrieses,  welcher  nicht  den  Festzug  selbst,  sondern 
das  Einstudiren  desselben  erkennen  wollte.   Dazu  kommt  die  Darstellung  der  folgenden 


196 


Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     II. 


23)  Schale  in  München,  Jahn  803.  Uns  geht  nur  die  eine  Hälfte  der  Aufsen- 
seite  an.  Drei  Läufer,  von  denen  zwei  mit,  einer  ohne  Helm,  in  voller  Bewegung 
nach  rechts.  Zwei  andere  in  der  Richtung  nach  links  offenbar  im  Begriff  anzu- 
halten, halten  ihren  Schild  mit  beiden  Händen  vor  sich,  vermuthlich  um  ihn  abzu- 
legen. Die  verschiedene  Richtung  der  Läufer  ruft  sofort  den  Gedanken  an  den 
Diaulos  wach.    Nun  läfst  sich  aber  doch  nicht  annehmen,  dafs  bei  dem  Wettkampf, 


Nr.  23  (1 :  3). 

welchen  Piaton  als  die  beste  Vorübung  zum  Kriege  betrachtet,  die  Agonisten  mit 
dem  Schild  sollten  fortgerannt  und  ohne  Schild  zurückgekehrt  sein.  Es  kann  sich 
also  nicht  um  einen  einfachen  Diaulos  handeln.  Vermuthungsweise  möchten  wir 
uns  die  Vorschriften  für  diesen  Lauf  etwa  so  reconstruiren:  die  Agonisten  laufen 
aus  als  Hopliten,  am  Ende  des  Stadion  legen  sie  die  Waffen  oder  wenigstens  den 
Schild  ab,  laufen  so  zum  Ausgangspunkt  zurück,  dann  wieder  zu  den  Waffen  und 
mit  diesen  Waffen  nun  wieder  zurück  zum  Ablauf,  wo  dann  der  Sieg  sich  entschied. 
Also  ein  doppelter  Diaulos,  der  eine  mit,  der  eine  ohne  Waffen17.  Gerade  das 
rasche  Ergreifen  der  Waffen  vor  dem  letzten  Durchmessen  der  Bahn,  könnte  als 
eine  vortreffliche  Vorübung  für  den  Kriegsdienst  gelten.  Eine  übermäfsige  Leistung 
für  trainirte  Läufer  wäre  eine  Bahn  von  nicht  einmal  800  m  auf  keinen  Fall. 

Aus  einem  Waffenlauf  dieser  Gattung  könnten  dann  die  Darstellungen  eines 
Läufers  entnommen  sein,  welcher  entweder  die  Waffen  ergreift  oder  niederlegt. 
Selbstverständlich  pafst  diese  Scene  aber  ebensogut  auch  in  den  gewöhnlichen 
Waffenlauf,  wo  dann  zwar  nicht  innerhalb  der  Übung  selbst,  sondern  vor  und  nach 


1T)  Überraschend  oft  nennt  Pausanias  Sieger,  welche 
im  Diaulos  sowohl  mit  als  ohne  Waffen  gesiegt 
haben.  Die  Stellen  sind  bei  Krause  S.  355  ge- 
sammelt. Allerdings  ist  es  an  den  meisten 
Stellen  ganz  deutlich,  dafs  Pausanias  die  Sache 
so   auffafst,    dafs    die  Betreffenden   getrennt  im 


gewöhnlichen  Diaulos  und  im  Waffenlauf  einen 
Sieg  errungen  haben.  Die  genannten  Vasendar- 
stellungen bringen  uns  auf  den  Gedanken,  ob  nicht 
vielleicht  Pausanias  die  eine  oder  die  andere  In- 
schrift falsch  auffafste,  welche  von  einem  Sieg  in 
dem  vereinigten  Diaulos  und  Waffenlauf  redete. 


Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     II. 


197 


derselben,  dem  beobachtenden  Künstler  sich  dieses  Motiv  wiederholt  darbot.  Die 
gleiche  Möglichkeit  bietet  sich  auch  für  eines  der  beiden  Gemälde  des  Parrhasios 
mit  Hoplitodromen  dar:  alter  arma  deponens,  ut  anhelare  sentiatur. 

24)  Schale  des  Hischylos  in  Würzburg  Klein,  Meistersignaturen  S.  98  no.  7. 
Ein  nur  mit  dem  Helm  auf  dem  Kopfe  ausgerüsteter  Hoplitodrom  bückt  sich  zu 
seinem  vor  ihm  auf  dem  Boden  stehenden,  in  voller  Rundung  gezeichneten  Schild 
(Zeichen:  Pferdeprotome.  Zeichnung  im  App.  d.  Inst.  Mappe  XVIII).  Ob  es  sich 
um  Aufnehmen  oder  Ablegen  des  Schildes  handelt,  läfst  sich  nicht  entscheiden. 

25)  Schale  mit  Augen,  Innenbild  schwarz,  aufsen  je  eine  rothe  Figur  zwi- 
schen den  Augen;  Museo  Torlonia,  Rom.  Zeichnung  in  meinem  Besitz.  Der  Hoplit 
auf  einer  der  Aufsenseiten ,  dem  der  Kopf  mit  Oberkörper  fehlt,  ist  ganz  ähnlich 
bewegt  wie  der  eben  beschriebene.  Nur  ist  sein  Schild  (Zeichen:  zwei  Ringe)  hier 
ins  Profil  gedreht  und  er  fafst  denselben  nur  mit  einem  Arme,  während  die  andere 
Hand  den  Helm  vom  Boden  aufnimmt.  Denn  hier  wird  es  sich  wohl  um  das  Auf- 
nehmen der  Waffen  handeln;  würde  er  sie  ablegen,  so  wäre  das  natürliche,  dafs  er 
sich  erst  des  Schilds  entledigt  und  nicht  die  Rechte  mit  dem  Helm  beschäftigt, 
während  diese  Hand  die  Linke  noch  beim  Absetzen  des  Schilds  unterstützen  müfste. 

26)  Auf  einer  Augenschale  in  München,  Jahn 
no.  1240,  steht  der  Hoplitodrom,  der  hier  den  Helm 
aufgesetzt  und  Beinschienen  angelegt  hat,  gebückt 
da  und  fafst  den  vom  linken  Arm  getragenen  Schild 
mit  der  Rechten  am  Rand.  (Über  einen  nach  Reini- 
gung der  Schale  zu  Tage  gekommenen  Meisternamen 
wird  von  anderer  Seite  berichtet  werden.) 

27)  Schale  in  Berlin ,  Furtwängler  no.  4039, 
abg.  ders.,  Sammlung  SaburoffI  Taf.  53.  Der  Hoplito- 
drom, hier  mit  Beinschienen  gerüstet,  bückt  sich  mit 
dem  Schild  am  linken  Arm  nieder,  die  Rechte  hält 
den  Helm. 

Als  eine  besondere  Erscheinung  in  der  Ausrüstung  der  Hoplitodromen  wäre 
noch  zu  verzeichnen,  dafs  die  Läufer  zuweilen  den  Helm  nicht  auf  dem  Kopf  son- 
dern in  der  rechten  Hand  tragen.  Die  Vorschrift  für  das  Rennen  sagte  offenbar 
nur,  welche  Waffenstücke  der  Läufer  mit  sich  tragen  mufste;  da  mochte  es  man- 
cher vorziehen,  den  Helm  in  der  Rechten  zu  tragen,  um  weniger  einseitig  durch 
den  Schild  belastet  zu  sein.  Den  Zweck  der  Übung,  für  den  Krieg  vorzubereiten, 
verlor  allerdings  diese  laxe  Bestimmung  aus  dem  Auge.  Solche  Darstellungen 
finden  sich  aufser  auf  einigen  der  bereits  genannten  Vasen  auf 

28)  einer  Pelike  im  Hofmuseum  in  Wien,  abg.  Arch.  Anz.  1892  S.  172 
und  auf  S.  198  wiederholt.  Als  Schildzeichen  der  Kopf  eines  Thiers  oder  vielmehr 
eines  Ketos18. 


Nr.  26  (1  :  2). 


18)  Kein  Tintenfisch,  wie  die  Beschreibung  a.  a.  O.  sagt;   ähnliches  Zeichen  auf  der  Durisschale 

Hartwig  Taf.  22. 
Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  X.  IO 


198 


Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     IL 


29)  Teller  des  Euthymides,  abg.  Schöne,  Museo  Bocchi  Taf.  IV. 

30)  Schale,  abg.  Museo  Gregoriano  II  75,  4  b. 

31)  Schale  im  Brit.  Mus.  E  46;  ein 
Stück  daraus  abgebildet  bei  Hartwig,  Meister- 
schalen S.  392,  das  Innenbild  bei  Murray, 
Designs  front  Greek  Vases  Taf.  XIV  55.  Der 
Hoplit  scheint  im  Begriff  mit  dem  Lauf  an- 
zuhalten. 

32)  Anfora  a  colonnette  (H.  0,40)  in 
Palermo  no.  2120,  aus  Gela.  Der  Läufer 
schreitet  von  dem  Kampfordner  weg,  zu 
welchem  er  sich  umschaut. 

33)  Nolanische  Amphora  in  Neapel, 
Heydemann  no.  3083  mit  fast  genau  der  vor- 
ausgehenden Nummer  entsprechender  Dar- 
stellung, welche  hier  nur  nach  der  andern  Seite  gewendet  ist.  Der  Schild  trägt  als 
Zeichen  ein  grofses  A. 

Zum  Zweck  einer  Übersicht  über  die  verschiedenen  Hoplitodromen-Dar- 
stellungen  seien  noch  genannt: 

34)  Kleine  (0,32  hohe)  intakte  Amphora  aus  S.  Maria  di  Capua  in  der  Samm- 
lung Bourguignon.     Der  Hoplitodrom  trägt  hier  keine  Beinschienen,   sondern  man 

sieht  oberhalb  des  Knöchels  nur  das  Band,  wel- 
ches den  Zweck  hatte,  die  Reibung  des  untern 
Schienenrands  am  Beine  weniger  fühlbar  zu  machen, 
zugleich  vielleicht  auch  das  abwärts  Rutschen  der 
Schiene  zu  verhindern.  ■  Deutlich  läfst  sich  diese 
Vorrichtung  z.  B.  auch  erkennen  auf  der  Troilos- 
Schale  des  Euphronios  bei  dem  Bärtigen,  welcher 
sich  die  Beinschienen  anlegt. 

35)  Kleine  Anfora  a  colonnette  im  Bri- 
tish Museum,  F  152,  abg.  Krause,  Gymnastik 
Taf.  7  b.  14c 

36)  Die  Rückseiten  von  zwei  Panathenäi- 
schen  Amphoren,  abg.  Mon.  Inst.  X  Taf.  48  e  no.  3 
(=  Baumeister  III  S.  21 10);  48  g  no.  919. 

37)  Schale,  ungefähr  auf  der  Stilstufe  der  bei  Hartwig,  Meisterschalen  Taf.  46 
abgebildeten  Panaitiosschale.  Höhe  0,095.  Durchm.  0,225.  Aus  römischem  Kunst- 
handel in  meiner  Sammlung.  Innen:  Vor  einem,  ähnlich  wie  auf  no.  15  gebildeten 
Pfeiler,  ein  Hoplitodrom  in  vollem  Lauf  nach  rechts.  Er  dreht  den  Kopf,  auf  wel- 
chem ein  Helm  von  derselben  Form  wie  auf  a  sitzt,  rückwärts,  desgleichen  ist  der 


Nr.  32  (1  :  4). 


19)  Ein  Scherben  aus  Tiryns,  abg.  Schliemann,  Tiryns 
Taf.  17,  vgl.  S.  141,  bietet  ebenfalls  Waffenläufer. 


Der  Abbildung  nach  wüfste  ich  nicht  anzugeben, 
zu  welcher  Vasengattung  das  Fragment  gehört. 


Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     II. 


199 


Nr.  34  (1  :  3). 


rechte  Arm  rückwärts  gestreckt;  der  Schild  an  der  vorwärts  gestreckten  Linken  ist 

mit  ziemlich  richtig  construirten  Ellipsen  gezeichnet.    Zeichen:  drei  schwarze  Punkte. 

Keine  Beinschienen.    HOPAI*  KAVO*. 

Aufsen:  A)  Der  Hoplitodrom,  dessen 

Oberkörper  und  Gesicht  fehlt,  nimmt 

den  Schild  vom  Boden  auf;  vor  ihm 

ein   jugendlicher  Pädotrib    mit    der 

Gerte.     Schwamm   und  Alabastron. 

B)  Übung  mit  Halteren. 

Ganz  interessant  ist  ein  sta- 
tistischer Überblick  über  die  ge- 
nannten Darstellungen  mit  ihren 
Variationen  in  der  Ausrüstung  des 
Hoplitodromen.  In  Bezug  auf  die 
Beinschienen  stellt  sich  heraus,  dafs 
in  den  ältesten  Vasenbildern  (nem- 
lich  no.  10  a.  17.  18.  23.  24.  25.  26) 
das  Anlegen  der  Schienen  nicht  con- 
stant  ist,  was  man  doch  nach  der 
Angabe  des  Pausanias  über  die  Ausrüstung  zum  Waffenlauf  erwarten  müfste. 
Sogar  nur  auf  drei  Darstellungen  dieser  Zeit  —  man  wird  in  runder  Zahl  etwa 
das  Jahr  520  nennen  können  —  lassen  sich  die  Schienen  nachweisen,  während  sie 
auf  vier  fehlen.  Von  diesem  Zeitpunkt  an  überwiegt  immer  mehr  die  Ausstattung 
mit  Schienen,  sie  hört  dann  aber  kurz  vor  der  Mitte  des  fünften  Jahrhunderts 
plötzlich  und  definitiv  auf.  Wenn  der  Bronze  die  Schienen  fehlen,  so  stimmt  sie 
darin  also  mit  gleichzeitigen  attischen  Werken  überein. 

Als  Kopfbedeckung  finden  wir  meist  einen  attischen  Helm  mit  rundlicher 
Wangenklappe  und  rundlichem  Ausschnitt  über  den  Augen.  Diese  Form  überwiegt 
in  den  Vasen  bereits  vor  500  (acht  Fälle  gegen  vier  Ausnahmen),  in  der  ersten 
Hälfte  und  der  Mitte  des  fünften  Jahrhunderts  herrscht  sie  dann  ausschliefslich  und 
verschwindet  erst  gegen  Ende  des  Jahrhunderts  wieder. 

Der  Schild  ist  nur  in  der  runden  Form  gebräuchlich.  Während  die  Schild- 
zeichen besonders  in  älterer  Zeit  wechseln,  so  wird  um  die  Mitte  des  fünften  Jahr- 
hunderts in  sechs  Fällen  (a.  c.  15.  16.  32.  35)  die  Silhouette  des  laufenden  Hoplito- 
droms  zu  diesem  Zweck  verwendet.  Nicht  sowohl  der  Umstand,  dafs  das  gleiche 
Zeichen  häufig  wiederkehrt,  sondern  weil  der  mit  Riesenschritten  laufende  Hoplito- 
drom so  überraschend  ähnlich  auf  verschiedenen  Vasen  wiederkehrt,  drängt  die 
Frage  nach  der  gemeinsamen  Quelle  auf.  Diese  Übereinstimmung  erklärt  sich  in 
diesem  Fall  offenbar  daraus,  dafs  sämtliche  Maler  sich  den  Waffenlauf  im  atheni- 
schen Stadion  ansahen.  Wie  in  Olympia,  so  wurden  vermuthlich  auch  in  Athen 
den  Theilnehmern  am  Waffenlauf  die  Schilde  von  den  Kampfordnern  zugetheilt. 
Hätte  jeder  Agonist   seinen    eigenen  Schild  mitbringen   dürfen,    so    wäre    die  Be- 

16* 


2oo  Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     IL 


lastung  beim  Lauf  wohl  recht  verschieden  ausgefallen.  Darum  hielt  das  Festkomite 
die  erforderliche  Anzahl  von  Schilden  parat,  in  Olympia  fünfundzwanzig  an  der 
Zahl20.  Ähnlich  wird  es  in  Athen  gewesen  sein  und  sie  haben,  wie  uns  die  Vasen- 
bilder vermuthen  lassen,  einen  laufenden  Hoplitodrom  als  Zeichen  getragen. 

Eine  andere  Vase  (no.  33)  bietet  ein  Schildzeichen,  das  sich  so  gut  aus  der 
Praxis  des  Waffenlaufs  erklärt  und  sich  so  wenig  durch  eine  gefällige  Erscheinung 
dem  Maler  empfahl,  dafs  ohne  Zweifel  auch  dieser  Zug  der  Wirklichkeit  entlehnt 
ist.  Auf  der  genannten  Amphora  hat  der  Schild  des  Hoplitodromen  als  einzigen 
Schmuck  ein  grofses  A.  Das  heifst  also  no.  1.  Diese  Nummer  steht  wohl  im  Zu- 
sammenhang damit,  dafs  die  Läufer  im  Stadion  die  Stände  auslosten:  die  Stände 
mufsten  also  nummerirt  sein.  Was  lag  näher,  als  die  Schilde  ebenfalls  zu  numme- 
riren  und  jedem  Läufer  den  Schild  zu  geben,  welcher  der  Nummer  seines  Stands 
entsprach.  Diese  Maafsregel  hatte  ihren  guten  Sinn,  wenn  die  Ausführung  des 
Waffendiaulos  im  fünften  Jahrhundert  derart  war,  wie  ich  sie  in  dem  ersten  Aufsatz 
zu  erweisen  gesucht  habe.  Darnach  mufste  der  Diaulodrom  in  dem  entsprechenden 
d.  h.  mit  der  gleichen  Nummer  versehenen  Stand  der  gegenüberliegenden  Seite  des 
Stadion  seine  Wendung  machen.  Also  genügt  es  nicht,  dafs  der  Läufer  selbst  seine 
Nummer  genau  kannte,  sondern  auch  der  Aufseher  mufste  controliren  können,  dafs 
wirklich  der  richtige  Stand  von  jedem  Agonisten  betreten  wurde21. 

Allein  gegen  die  von  mir  vorgeschlagene  Ausführung  des  Diaulos  hat  Hol- 
werda  den  Einwand  erhoben,  dafs  sie  »dem  Geiste  der  hellenischen  Agonistik  und 
der  schriftlichen  Überlieferung  widerspreche«.  Die  Stellen,  welche  Krause  für  die 
Darstellung  des  Diaulos  verwerthet,  habe  ich  mir  noch  einmal  angesehen  und  kann 
unter  denselben  nur  eine  finden,  welche  ganz  entschieden  zu  Gunsten  der  üblichen 
Vorstellung  spricht.  Das  ist  ein  Scholion  zu  Sophokles  Elektra,  welches  weder  im 
Laurentianus  steht  noch  unter  Dindorf's  o/oXta  vewxspa  zu  finden  ist,  das  lediglich 
bei  Fasoldus,  De  fest.  Graec.  dec.  I  S.  1  no.  17  in  Gronov's  Thesaurus  VII  S.  532 
sich  auftreiben  läfst:   sv  xw  axaSui)  xpsf?  r^aav  axrtXai,  sv  u>  rjoviCovco.     xiovs;  xußoeiSst?. 

lH    {AEV    irp(OT7)    TTSpl    T<k    ap^OC?'     ^    8st>XSpa    TTSpt    XCH    [ISöa*     fj    8s     TpiX7J    TCSpl     TO    GtXpOV.       XOUXa» 

Trspi^p^ovxo  ot  aYumCofisvoi  Xal  rj  [xsv  irpa>T7j  slys  7pafj.j1.aTa  ix  xou  Ivo?  fispoiK* 
APIZTEYE.  fj  8=  [isarj  6}ioia>r  EPEYAE.  75  8s  xpiX7j'  KAMYON.  Eixa  Ik\  tou  sxs'pou 
[ispous  xa  auxa  TJaav  l7:qpa'[x(xaxa.  '  Hvi'xa  8s  xou;  xsxaYjxsvou;  s£s7rXrjpouv  Spojxou?  xf(v 
xsXsuxatav  arqkrp  cpOa'aavxs?,  SisXuov  xov  d"(«>va.  Dafs  hier  vom  Umlaufen  einer  die 
Spina  bildenden  Meta-Reihe  die  Rede  ist,  läfst  sich  nicht  bezweifeln;  zweifelhafter 
Art  ist  nur  die  Quelle  an  sich.     Im  Sinne  der  älteren  Auffassung   wird  man  zu- 

20)  Paus.  V,   12,  8.    Wefshalb  schaffte  man  fünfund-      21)  Indessen  mufs  hier  daran  erinnert  werden,    dafs 

zwanzig  Schilde  an,  während  doch  nur  zwanzig  Buchstaben   als   Schildzeichen   in   zwei   weiteren 

Concurrenten    auf   einmal    in    den   Ständen    an-  Fällen    nachgewiesen    sind    (Bauer    in    Müllers 

treten  konnten?     Auch   hier   einmal  wieder   ein  Handbuch  IV   S.  254)   und  dafs   sie  hier  beide- 

Punkt,  der  sicher  darauf  hinweist,   dafs  mit  den  male  den  Initial  der  Vaterstadt  des  Schildträgers 

Bestimmungen   und   den   Einrichtungen    für  den  bedeuten.    Das  /\  auf  dem  Schild  eines  attischen 

Wettlauf    mit    der    Zeit    Änderungen    vor    sich  Hopliten  könnte  demnach  auch  zu  'AÖ7jva(<av  zu 

giengen.  ergänzen  sein. 


Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     II.  201 

nächst  auch  alle  die  Stellen  erklären,  welche  von  den  verschiedenen  Arten  der 
xaxoT£-/vta  beim  Laufe  reden  (Krause  S.  363),  wenn  der  eine  Läufer  sich  einem  Con- 
currenten  in  den  Weg  stellt,  ihn  zu  Fall  zu  bringen  sucht.  Diese  sämtlichen  Stellen 
lassen  sich  aber  auch  bei  unserem  Vorschlag  erklären,  denn  auch  hier  hatte  jeder 
Läufer  zwei  Nebenmänner,  gegen  welche  er  derartige  Kniffe  zur  Anwendung  bringen 
konnte.  Das  eine  dieser  Zeugnisse  aber,  das  des  Isidorus  Pelusiota,  läfst  sich  nur 
auf  die  von  mir  vorgeschlagene ,a  Manier  erklären.  Denn  wenn  es  hier  mit  andern 
Worten  heifst:  beim  Diaulos  ist  Vorbedingung  zur  Rückkehr  das  Stehenbleiben,  so 
führt  diese  Stelle  nothwendig  auf  die  oben  beschriebene  Ausführung. 

Aber  dies  ist  nicht  die  einzige  Überlieferung  über  den  Diaulos.  Was  wir 
im  Stadion  von  Olympia  sehen  und  mit  Händen  greifen  können,  ist  auch  Über- 
lieferung und  zwar  nicht  die  schlechteste.  Dafs  mit  dieser  Überlieferung  die  üb- 
liche Vorstellung  vom  Diaulos  rundweg  unvereinbar  ist,  zu  diesem  Resultat  kam 
inzwischen  unabhängig  von  meinen  Auseinandersetzungen  Flasch23.  Sein  positiver 
Vorschlag  für  den  Diaulos  weicht  in  einem  unwesentlichen  Punkt  von  dem  meinigen 
ab,  doch  kann  ich  denselben  nicht  als  eine  Verbesserung  acceptiren.  Er  ver- 
muthet,  dafs  jeder  Läufer  um  den  seinem  Stand  gegenüberliegenden  Pfosten  hätte 
biegen  müssen.  In  der  Wirklichkeit  erscheint  diese  Art  der  Ausführung  dadurch 
ausgeschlossen,  dafs  dann  derselbe  Stand  dem  einen  Läufer  zum  Abschlufs  seiner 
ersten  Bahn  und  seinem  Nebenmann  zum  Antreten  des  Rücklaufs  hätte  dienen 
müssen.  Collisionen  wären  hier  unvermeidlich  gewesen.  —  Während  der  Korrektur 
eröffnet  sich  die  Aussicht,  dafs  diese  Frage  sich  bald  durch  die  Ausgrabungen  in 
Epidauros  lösen  läfst;  vorläufig  weifs  ich  davon  nur  soviel  als  im  Journal  of  Hei- 
lenk  Studies  1895  S.  205  mitgetheilt  wird.  Darnach  sind  im  Stadion  von  Epidauros 
nicht  nur  Ablaufstände  wie  in  Olympia  erhalten,  sondern  auch  zwischen  den  ein- 
zelnen Ständen  Marmorpfosten.  »  These  were  doubtless  used  for  the  same  purpose  as 
had  already  been  suggested  by  Mr.  Bosanquet  in  a  paper  read  at  the  British  School, 
for  the  sockets  of  Olympia  —  to  carry  the  ends  of  the  strings  that  separated  the  cour- 
ses  assigned  to  each  competitor  in  a  sprint  race,  according  to  the  costum  followed  in 
athletic  games  at  the  present  day.«  Also  wenn  ich  diese  Andeutung,  welche  hoffent- 
lich bald  weiter  ausgeführt  wird,  richtig  verstehe,  eine  Lösung  ganz  entsprechend 
dem,  was  wir  vermuthet  hatten. 

Glücklicher  Weise  ist  die  Auffassung  der  Tux'schen  Bronze,  nicht  wie  ich 
in  dem  ersten  Aufsatz  meinte,  abhängig  von  der  Entscheidung  wie  der  Diaulos 
ausgeführt  wurde,  sondern  das  Resultat  hat  sich  glatt  herausgeschält:  die  Tübinger 
Bronze  stellt  einen  Hoplitodromen  dar  im  Moment  vor  dem  Ablauf. 

Der  Künstler  der  Bronze  hat  also  denselben  Moment  zur  Darstellung  heraus- 
gegriffen, welchen  ein  jüngerer  Zeitgenosse  von  ihm,  der  Schöpfer  des  Originals 
der  vatikanischen  Wettläuferin,  wählte.    Es  war  eine  für  ihre  Zeit  kühne  Conception 


22)  Jahrbuch  1887  S.  104. 
23)  In  Baumeisters  Denkmälern  II  S.  1104  F. 


2Q2  Hauser,    Zur  Tübinger  Bronze.     II. 


dieser  Hoplitodromentypus.  Man  stelle  sich  nur  die  Ergänzung  mit  dem  Schilde 
vor  und  beobachte,  wie  dann  der  Profilkontur  der  Statuette  ein  auf  der  Spitze 
stehendes  Dreieck  darstellt.  Eine  solche  Erfindung  mufste  von  der  Zeit,  welche 
gewohnt  war  Frauenstatuen  im  Typus  der  Koren  von  der  Akropolis  und  Männer- 
statuen in  der  strengen  Haltung  der  Apollone  zu  sehen,  als  eine  ganz  gewaltige 
Leistung  angestaunt  werden.  Darum  lag  es  für  uns  nicht  aus  dem  Wege,  den 
Schöpfer  des  Typus  unter  den  bekannten  bedeutenden  Meistern  jener  Periode  zu 
suchen.  An  der  Statuette  aber  bleibt  die  Güte  der  Ausführung  der  Erfindung  nichts 
schuldig.  Die  Auffindung  der  Basis24  des  Onatas  auf  der  Akropolis  hatte  defshalb 
geradezu  etwas  Beruhigendes.  Wir  sehen  aus  ihr,  dafs  auch  die  ersten  Künstler 
jener  Zeit  so  unbedeutende  Aufträge  ausführten,  eine  Statuette  in  den  Maafsverhält- 
nissen  der  Tübinger  Bronze  zu  schaffen.  Dafs  ein  solcher  Auftrag  dem  grofsen 
Onatas  nicht  unter  seiner  Würde  erschien,  wird  dadurch  erwiesen,  dafs  er  die  Reiter- 
statuette von  15  cm  Länge  nicht  ohne  seine  Künstlersignatur  aufgestellt  sehen  wollte. 
Wir  brauchen  also  nicht  vorauszusetzen,  ein  so  kleines  Figürchen  wie  die  Tübinger 
Bronze  könne  nicht  von  einer  künstlerischen  Gröfse  jener  Zeit  ausgeführt  sein, 
brauchen  nicht  unsere  Vorstellung  von  der  Vollendung  der  Arbeiten  eines  der  lei- 
tenden Meister  in  entsprechender  Weise  über  das  in  der  Tux'schen  Bronze  Ge- 
leistete hinaus  zu  erheben.  Beruhigend  ist  diese  Erkenntnifs,  weil  wir  uns  eine 
solche  Steigerung  der  Vollendung  innerhalb  der  Grenzen  dieser  Kunststufe  nicht 
vorzustellen  vermöchten. 

Wie  die  Tübinger  Statuette  in  lebensgrofsen  Maafsstab  übersetzt  ausschauen 
würde,  davon  können  wir  uns  wenigstens  für  den  Kopf  einen  guten  Begriff  machen 
nach  dem  bärtigen  Bronzekopf25,  welcher  auf  der  Akropolis  zu  Tage  kam.  Der 
lebensgrofse  Kopf  ist  nur  um  weniges  alterthümlicher  im  Stil,  conventioneller  die 
bogenförmige  Umrahmung  der  Stirne  durch  die  Haare,  die  hochgezogenen  Bögen 
der  Brauen  zu  sehr  construirt  in  ihrer  regelmäfsigen  Krümmung,  die  Form  des  Auges 
noch  nicht  richtig  genug  beobachtet.  Setzen  wir  aber  dem  Kopf  den  Helm  auf,  den 
er  jedenfalls  ursprünglich  trug,  so  mufs  er  trotz  seinem  etwas  kürzeren  Bart  der 
Statuette  sehr  ähnlich  gewesen  sein.  Überraschend  ist,  dafs  der  lebensgrofse  Kopf 
genau  in  demselben  Winkel  auf  dem  Halse  sitzt  wie  der  Kopf  der  Statuette;  d.  h. 
also,  dieser  Kopf  kann  nicht  zu  einer  Kriegerstatue  in  ruhiger  Haltung  gehören, 
vielleicht  zu  einem  lebhaft  bewegten  Kämpfer,  ebensogut  aber  auch  zu  einer 
Hoplitodromenstatue  im  Typus  unserer  Bronze. 

Über  das  Verhältnifs  unserer  Statuette  zu  dem  Werke  des  Kritios  und 
Nesiotes26,  über  das  ich  mich  doch  wohl  das  letzte  Mal  schon  ziemlich  vorsichtig 

24)  'Etprjjjt.  dcp/atoX.  1887  S.  146.  drücklich   zu   sagen,    dafs    man   sich  seine  Vor- 

25)  Overbeck,  Plastik4 1  S.  198;  Collignon,  Sculpture  Stellung  vom  Stil  des  Kritios  und  Nesiotes  auf 
I  S.  304,  welcher  bereits  diesen  Kopf  mit  der  die  Copien  der  Tyrannenmörder  in  Neapel  auf- 
Tübinger Bronze  zusammengestellt  hat;  Brunn-  baut;  denn  die  Überzeugung  ist  fast  überall 
Bruckmann,  Denkmäler  no.  2.  durchgedrungen,  dafs  die  Nachbildungen  auf  die 

26)  Jetzt    ist    ist    es    wohl   nicht   mehr  nöthig   aus-  j  Ung  er e  Gruppe  zurückgehen.    Nicht  überflüssig 


Hauser,   Zur  Tübinger  Bronze.     IL 


203 


ausgesprochen  habe,  würde  ich  mich  jetzt  mit  noch  mehr  Zurückhaltung  äufsern. 
Gewifs,  unter  den  erhaltenen  Monumenten  existirt  keines,  das  dem  Epicharinos 
näher  gestanden  haben  könnte  als  die  Tux'sche  Bronze";  aber  an  einen  direkten 
Zusammenhang  glaube  ich  jetzt  nicht  mehr.  Von  der  Bronze  bis  zu  den  Tyrannen- 
mördern liegt  ein  gut  Stück  Entwicklung;  diese  bedeuten  einen  weiteren  Schritt 
auf  dem  Weg  vom  Korrekten  zum  Schönen. 

Stuttgart.  Friedrich  Hauser. 


wird  es  aber  sein  auszusprechen,  was  noch  nicht 
ausgesprochen  wurde,  dafs  sich  nemlich  nur  für 
den  Zusammenhang  mit  Kritios  und  Nesiotes 
der  Beweis  wirklich  erbringen  läfst.  Es  können 
nunmehr  zwei  der  Nachbildungen  datirt  werden 
und  sie  fallen  darnach  in  die  Zeit  des  Exils  der 
Antenorgruppe.  Das  ist  der  kyzikenische  Stater, 
welchen  Greenwell  (Electrum  Coinage  of  Cyzkus 
S.  33)  zwischen  440  und  410,  Warwick  Wroth, 
{Brit.  Mus.  Cat.  Mysia  zu  Taf.  VII  no.  3)  zwi- 
schen 450  und  400  ansetzt,  die  andere  Nach- 
bildung befindet  sich  auf  einer  panathenäischen 
Amphora,  welche  ich  (Neuattische  Reliefs  S.  159) 
mit  Sicherheit  vor  367  ansetzen  konnte,  und  die 
höchst  wahrscheinlich  sogar  noch  ins  fünfte  Jahr- 
hundert gehört  (Furtwängler,  Meisterwerke  S.  204). 
Die  Lekythos  Scaramanga  schliefst  sich  an  die 
jüngsten  Produkte  des  schwarzfigurigen  Stils  an 
und  kann  darum  gut  bis  gegen  460  herunter- 
gerückt werden. 

Nun  hält  man  es  ja  meist  für  wahrschein- 
lich, dafs  die  jüngeren  Statuen  dem  Monument, 
das  sie  ersetzen  sollten,  möglichst  genau  nach- 
gebildet waren.  Das  ist  denkbar,  ist  aber  nicht 
nothwendig.  Denn  auch  bei  den  Tempeln,  welche 
die  Griechen  auf  die  Stätte  der  verbrannten 
Heiligthümer  stellten,  dachte  man  weniger  daran, 
sie  den  früheren  Bauten  so  ähnlich  wie  möglich 
zu  machen,  als  zu  zeigen,  was  jetzt  hellenische 
Kunst  und  hellenischer  Wohlstand  vermag. 

Der  Grund,  aus  welchem  Studniczka  früher 


an  eine  Nachbildung  des  Werks  von  Antenor 
dachte,  war  ganz  plausibel,  und  da  uns  an  einem 
solchen  Markstein  der  Kunstgeschichte  wie  den 
Tyrannenmördern  nichts  gleichgiltig  sein  kann, 
so  verlohnt  es  sich,  darüber  ins  Reine  zu  kommen, 
wefshalb  jener  Grund  nicht  durchschlagend  ist. 
Trotzdem  man  dem  römischen  Kunstfreunde 
sagte,  das  Werk  des  Antenor  seien  die  ersten 
auf  Staatskosten  errichteten  Ehrenstatuen  ge- 
wesen, trotzdem  er  von  der  wunderbaren  Wan- 
derung der  Gruppe  in  die  persische  Residenz, 
von  ihrer  mit  Jubel  aufgenommenen  Rückkehr 
nach  Athen  wufste,  wollte  er  doch  eine  Nach- 
bildung der  jüngeren  Gruppe  in  seinem  Parke 
sehen:  der  Stil  war  es,  der  ihm  bei  den  jün- 
geren Meistern  mehr  zusagte.  Wir  besitzen  eine 
ganze  Reihe  von  römischen  Copien  des  Mäd- 
chentypus, welchen  die  Ausgrabungen  im  »Perser- 
schutt« uns  in  so  vielen  Originalexemplaren 
kennen  gelehrt  haben.  Alle  diese  Copien  knüpfen 
aber  an  Werke  an,  welche  auf  der  Stilstufe  der 
entwickeisten  unter  den  Statuen  von  der  Akro- 
polis  stehen;  auf  Copien  nach  Figuren  im  Stil 
des  Mädchens  von  Antenor  verzichtete  der  Rö- 
mer; solche  Werke  sind  ja  »  Tuscanicis  proxima«. 
27)  Auch  Reisch,  Griechische  Weihgeschenke  S.  47 
hielt  diese  Zusammenstellung  für  wahrscheinlich. 
—  Den  Inschriftrest  einer  andern  Weihung  dieses 
Epicharinos  glaubt  Bather  {Journ.  Hell.  Sind.  XIII 
1892  S.  126  no.  7)  auf  der  Akropolis  gefunden 
zu  haben. 


-^^^cW^.^V 


1«^ 


ZU  ATHENISCHEN  GRABRELIEFS 

I.     Zum  Grabmal  des  Dexileos. 


In  der  Inschrift  am  Grabmal  des  athenischen  Ritters  Dexileos  sind  die 
letzten  Worte  t&v  ttsvts  iiznimv  seit  der  Auffindung  gedeutet  worden,  als  habe  Dexi- 
leos Anteil  an  einer  besonderen  That  von  fünf  Rittern  gehabt,  die  Xenophon  in 
seinem  Bericht  über  den  Feldzug  des  Jahres  394  versäumt  habe  zu  erwähnen1. 
Diese  Auffassung  ist,  so  oft  man  auch  Anlafs  gehabt  hat  sich  des  Denkmals  zu  er- 


')  Die  ältere  Litteratur  siehe  bei  Friederichs -Wol- 
ters, Gipsabgüsse  1005.    v.  Sybel,  Weltgeschichte 


der  Kunst  S.  215.    CIA.  II,  2084.   Loch,  De  titulis 
graecis  sepukralibus,  Königsberg  1890,  S.  27  f. 


Brueckner,  Zu  athenischen  Grabreliefs.  205 

innern,  ohne  Widerspruch  geblieben.  Und  doch  wird  man  zugestehen,  dafs  der 
Gedanke,  der  damit  in  die  Worte  hineingelegt  wird,  mit  einer  Kürze  ausgedrückt 
wäre,  die  höchstens  den  Teilnehmern  der  Schlacht  und  den  Zeitgenossen,  wenn  sie 
denselben  guten  Willen  wie  die  modernen  Interpreten  hatten,  verständlich  sein 
konnte,  zumal  da  das  Bildwerk  nichts  anderes  als  den  üblichen  Typus  des  Reiters 
wiedergiebt,  der  einen  Hopliten  niedersticht.  Aber  die  attischen  Marmorgrabmäler 
sind  nicht  so  ephemerer  Art,  wenigstens  nicht  die,  welche  wie  das  Dexileosmonu- 
ment  an  hervorragender  Stelle  und  von  einer  Familie,  die  den  leitenden  Kreisen 
angehörte2,  aufgestellt  worden  sind.  Von  keiner  Friedhofsmauer  eingeschlossen, 
sondern  unmittelbar  an  den  öffentlichen  Strafsen  errichtet  gaben  sie  ein  dauerndes 
Zeugnis  von  dem  Bürgersinn  ihrer  Stifter  vor  Mit-  und  Nachwelt.  Nach  aller  Ana- 
logie ist  vorauszusetzen,  dafs  ein  Gedanke  wie  der  bisher  angenommene  nicht  in 
so  kurzen  Worten,  sondern  in  einem  Epigramm  seinen  deutlichen  Ausdruck  ge- 
funden hätte. 

Vielmehr  mufs  -wv  tcsvts  itcttscdv  ein  Ausdruck  sein,  der  dauernd  verständlich 
war;  ich  weifs  nicht,  was  die  Worte  anderes  bezeichnen  könnten  als  eine  Charge, 
ein  Titel  im  Genitiv  ausgedrückt,  so  gut  wie  auch  von  den  Elfmännern  der  ein- 
zelne als  täv  svSsxa  wird  bezeichnet  worden  sein. 

Leider  ist  über  diese  allgemeine  Begriffsbestimmung  nicht  mit  Sicherheit 
hinauszukommen,  da  genaue  Angaben  über  die  innere  Organisation  der  Hopliten- 
und  Ritterabteilungen  in  der  litterarischen  Überlieferung  fehlen.  Es  kann  befremden, 
dafs  auch  aus  den  Inschriften  trotz  der  grofsen  Zahl  der  Grabsteine  über  das  atti- 
sche Heerwesen  so  wenig  zu  erfahren  ist.  Doch  liegt  das  in  der  Art  dieses  Bürger- 
heeres und  der  in  ihm  möglichen  Chargen  begründet.  Wir  kennen  nur  die  von 
der  Volksversammlung  bestellten  Chargen  der  höheren  Befehlshaber,  der  Strategen, 
Taxiarchen,  Hipparchen  und  Phylarchen.  Ihren  Namen  allein  wird  vor  den  anderen 
Bürgern  auf  den  Listen  der  vom  Demos  errichteten  Kriegergrabmäler  die  Angabe 
des  Ranges  hinzugesetzt.  Wenn  es  also  dem  Demos  und,  wie  es  den  Anschein 
hat,  auch  selbst  den  einzelnen  Phylen  nicht  daran  gelegen  hat,  niedere  Chargen, 
die,  wenigstens  bei  den  starken  Abteilungen  des  Fufsvolkes,  unter  allen  Umständen 
bestanden  haben  müssen,  in  dem  Bürgerheere  hervorzuheben,  so  zeigt  sich  darin, 
wie  sehr  ihre  Besetzung  rein  als  eine  Sache  der  jeweiligen  nächsten  Befehlshaber 
galt.  Thatsächlich  werden  auch  nach  Aristoteles'  Angabe3  schon  die  Lochagen 
der  Phylenregimenter  weder  vom  Volke  noch  vom  Strategen  der  Hopliten,  sondern 
von  ihrem  unmittelbaren  Vorgesetzten,  dem  Taxiarchen  der  Phyle,  alljährlich  er- 
nannt. Entsprechend  geschah  auch  die  Bestellung  der  unteren  Führer  bei  der  Rei- 
terei, nach  den  Voraussetzungen,  welche  dem  Hipparchikos  des  Xenophon  zu  Grunde 
liegen4.     Nach  Xenophons  Instructionen  wäre  der  Hipparch  bei   der  Auswahl  der 


2)  Ein  A'jaavt'a«  Auaiaxpatou  8opi'xio«   ist   in   einem       ^  Äfoqv.  7toXit.  c.  6i,  3:  outo;,  der  Taxiarch,  tflzl- 
Zehnercollegium  der  Vertreter  seiner  Phyle  CIA.  xot  twv  cpuAetcBv  xai  Ao^ayou;  xotiK<mjaiv. 

II,  1177,  Löwy,  Inschriften  griech.  Bildhauer  77.        4)  II,  2  —  6,  vgl.  Cyrup.  III,  3,  41.  57.    Resp.  Laced. 

XI,  5- 


2o6  Brueckner,  Zu  athenischen   Grabreliefs. 


Rottenführer  (Ssxaootp/oi)  und  Rottenschliefser  an  die  ^vtufxrj  des  Rittmeisters  der 
Phyle  gebunden,  und  wieder  den  Rottenführern  selbst,  die  Xenophon  durch  An- 
ordnung des  Hipparchen  nach  spartanischem  Muster  zu  Vorgesetzten  (apyovTss)  ihrer 
Rotte  erhoben  sehen  möchte,  bliebe  es  ihrerseits  überlassen  sich  ihre  Hintermänner 
zu  wählen  und  zu  ordnen.  Es  scheint  danach  Regel  gewesen  zu  sein,  dafs  jeder 
höhere  Führer  den  unteren  in  der  Bestellung  derer,  welchen  er  als  seinen  Ver- 
trauensmännern in  seinem  Bereiche  eine  führende  Stelle  übertragen  wollte,  frei 
schalten  liefs.  Der  für  die  Dauer  eines  Jahres  ernannte  Unterofficier  oder  Leutnant 
hätte  sich  in  Athen  höchstens  bei  seinem  Hauptmann,  aber  nicht  bei  dem  Major, 
dem  Oberst  u.  s.  w.  als  befördert  zu  melden  gehabt.  Andrerseits  aber  wird  es  ein- 
leuchten, dafs  so  bestellte  Unterführer  dem  Demos  kaum  als  apyovcs;  galten,  ihm 
blieben  sie  gleich  der  Menge  seiner  Bürger  Hopliten  oder  Hippeis;  daher  auch  auf 
dem  erhaltenen  Akroter  des  Rittergrabmales  der  Phyle  Dexileos  nach  dem  Phylar- 
chen  Antiphanes  mitten  unter  den  elf  im  selben  Jahre  gefallenen  Rittern  und  ohne 
einen  Zusatz  zu  seinem  Namen  genannt  ist  \ 

Wenn  so  jedes  Jahr  der  unmittelbare  Vorgesetzte  die  Chargen  frei  besetzte, 
so  gab  es  rechtlich  weder  ein  allmähliches  Aufrücken  in  höhere  Stellungen  noch 
einen  Anspruch  auf  einen  militärischen  Rang.  Daher  konnte  ein  militärischer  Titel 
dem  Namen  des  Bürgers  auf  seinem  Grabe  nur  beigesetzt  werden,  wenn  man  auch 
das  Archontenjahr  hinzusetzte.  Die  Angabe  des  Todesjahres  findet  sich  auf  den 
von  Privaten  errichteten  attischen  Grabsteinen  nur  das  eine  Mal  beim  Dexileos. 
Diese  Ausnahme  erklärt  sich  eben  daraus,  dafs  die  Familie,  wie  wir  annehmen,  ihn 
als  Officier  bezeichnen  wollte.  Wollte  sie  das,  so  konnte  sie  es  nicht  anders  als 
unter  Hinzufügung  des  Archonten.  Und  wenn  sie  nun,  ebenso  singulär  für  uns, 
das  Geburtsjahr  hinzufügte,  so  war  damit  angedeutet,  in  wie  jungen  Jahren,  als 
Zwanzigjähriger,  nachdem  er  eben  die  Ephebenjahre  hinter  sich  hatte,  Dexileos 
bereits  ein  ehrendes  Vertrauen  genossen  hat. 

Es  fragt  sich,  ob  sich  die  Aufgabe,  welche  die  uev-s  hcratg  zu  erfüllen 
hatten,  noch  ermitteln  läfst.  Wenn  die  Rottenführer,  wie  Xenophon  will,  im 
Gegensatz  zu  den  Letzten  der  Rotten,  denen  ein  gesetzteres  Alter  zukommt,  aus 
besonders  rüstigen,  jugendlichen  Leuten  (axtxot'Covxs?)  ausgewählt  wurden,  so  würde 
dieser  Platz  für  den  zwanzigjährigen  Dexileos  sehr  geeignet  sein.  Aber  die  Be- 
zeichnung TÄv  7T£vxs  lirrtsiuv  wäre  mit  einem  Rottenführer  der  Phyle  nicht  zu  ver- 
einigen, da  diese  sicher  mehr  als  fünf  Rotten  stark  war.  An  einer  andern  Stelle 
des  Hipparchikos  schlägt  Xenophon  vor,  dafs  der  Hipparch,  wenn  es  verdeckt  ge- 
schehen könne,  sich  bei  einem  Reitertreffen  von  jeder  Phyle  vier  oder  fünf  der 
stärksten  Pferde  und  Reiter  zurückbehalten  solle,  um  im  geeigneten  Augenblick  mit 
einer  frischen  Abteilung  über  die  Feinde  herzufallen.  Auch  das  sieht  nicht  aus, 
als  könne  es  mit  dem  t&v  ttsvts  iTiniuiv  in  Verbindung  gebracht  werden.  Negativ 
läfst  sich  zur  Befehlsführung  in  der  Phyle  noch  behaupten,  dafs  der  Phylenrittmeister 


5)  CIA.  II,  1673.     Athen.  Mittheil.  XIV  S.  407. 


Brueckner,  Zu  athenischen  Grabreliefs. 


207 


keinen  ständigen  Officier  unter  sich  hatte;  denn  in  dem  Fall,  dafs  aus  der  Phylen- 
schwadron  zwei  Züge  zu  formiren  wären,  würde  nach  Xenophon  den  einen  Zug  der 
Phylarch,  aber  den  andern,  nicht  ein  etwa  von  vornherein  dazu  Bestimmter,  mit  be- 
sonderem Titel  Bezeichneter,  sondern,  wie  Xenophon  VIII,  17  sehr  unbestimmt  sagt, 
derjenige,  otcis  aptxco;  80x00)  elvai,  übernehmen. 

Die  Unzulänglichkeit  der  Nachrichten  immer  zugegeben,  scheint  es  nach 
dem  Angeführten  doch,  als  bliebe  bei  der  Phyle  für  eine  besondere  Charge  der 
tcsvts  Emcsi«  kein  Raum.  Wohl  aber  ist  anzunehmen,  dafs  der  Hipparch  einer  An- 
zahl Adjutanten  bedurfte.  Möglich  also,  dafs  der  Stab  des  Hipparchen  aus  fünf 
Reitern  bestand,  sei  es  nun,  dafs  diese  Zahl  durch  die  verschiedenen  vom  Stabe 
aus  zu  erfüllenden  Obliegenheiten  veranlafst  wurde,  oder  dafs  sie  den  fünf  Phylen 
entsprach,  die  jeder  Hipparch  befehligte.  Leute  dieser  bevorzugten  Stellung  konnte 
man  extaxxoi  nennen.  Xenophon  rät,  bei  den  Dokimasien  vor  dem  Rat  solle  der 
Hipparch  xotl  ot  ouv  auxö>  sc<uOev  fqvouevoi  auf  dem  äufsern  Flügel  reiten;  darunter 
ist  offenbar  der  Stab  begriffen.  Es  läfst  sich  dazu  an  die  fünf  fxtaxTOt  erinnern,  die 
bei  den  Hopliten  und  Peltasten  schon  in  den  Zeiten  der  achtgliedrigen  Phalanx 
jeder  Taxis  beigegeben  waren  und  die  nach  des  Asklepiodotos  Taktik  aus  einem 
arpatoxrjpuS,  dem  aatarrptir,?,  dem  arjixsiocpopo?,  einem  uTrrjpsTYjc  und  dem  oupa^o?  sich 
zusammensetzten 6. 

2.     Prodromoi  und  Hippotoxoten. 

Wenn  versucht  worden  ist  glaubhaft  zu  machen,  dafs  die  ttsvts  Ittttei?  die 
Adjutanten  des  Hipparchen  waren,  so  mufs  ich  auf  die  Trpoopouot  eingehen,  über 
welche  Kaibel7  bei  der  Interpretation  der  sie  erwähnenden  Stelle  des  Aristoteles 
aus  Xen.  Hipparch.  I,  25  gefolgert  hat,  dafs  sie  »einzelne  Elitemannschaften  waren, 
die  in  unmittelbarer  Nähe  des  Hipparchen  reiten,  also  als  Adjutanten  etwa«.  Etwas 
anders  urteilen  über  sie  Rüstow  und  Köchly8:  »zum  Gefechtsavantgardedienst  soll 
sich  der  Hipparch  mit  einem  glänzenden  Dienergeleit  leichtbewaffneter  Plänkler 
(irpoopofAoi)  umgeben,  welche  namentlich  im  Speerwerfen  geübt  sind.  Demselben 
Zwecke  dienten  augenscheinlich  bei  der  athenischen  Reiterei  die  Bogenschützen  zu 
Pferde  (Itctzozo^oxoo) ,  wenn  solche  vorhanden  waren«.  In  diesen  Worten  ist  bereits 
angedeutet,  was  sich  über  die  wirkliche  Stellung  der  Prodromen  durch  die  inzwischen 
bekannt  gewordene  Angabe  des  Aristoteles  mit  Sicherheit  ergiebt.  Auf  sie  einzu- 
gehen wird  um  so  eher  erlaubt  sein,  als  Kaibel  selbst  seine  Erklärung  nicht  für 
abschliefsend  gehalten  und  andere  Vorschläge  willkommen  geheifsen  hat. 

Über  die  Prodromen  besitzen  wir  erstens  die  Glosse  bei  Photius  Tcpoopojxoi* 
a8o£oi,  zweitens  die  Stelle  des  Aristoteles.  Er  sagt:  die  Dokimasie  des  Rates  er- 
streckt sich  auf  die  Ritterpferde,   dafs  sie  in  gutem  Stand  gehalten  sind;  und  fährt 

6)  Köchly  und  Rüstow,  Griech.  Kriegsschriftsteller       ')  Stil    und    Text    der  üohxzla  'AÖtjv.    des    Arist. 
II,  1,  Asclepiodotus  2,  9.  3,  6.     Aelian,  Tccxtixt)  S.  218  f.     Aristot.  II0X1X.  'A&.  49i  f. 

öeu>p(ct  9,  4.   16,  2.  8)  Gesch.  d.  griech.  Kriegswesens  S.  140. 


208  Brueckner,  Zu  athenischen  Grabreliefs. 

fort9:  Soxijxa'Cet  8s  xoti  xous  7rpo[8po[i.ou;,  oaoi  av]  aux^J  ooxwatv  stcix^Ssioi  :rpo8pO[As6siv  etvai, 
xav  xiv'  dTroysipoTOvr^Tfj ,  xaxaßsß7jxsv  ouxo».  8oxt[xdCsi  8s  xal  tob?  djxiTT7tou?,  xav  xtv'  aTto- 
/sip0T0V7;cfT[j,  TTcTrautai  uiaöoccopöüv  ouxo?.  Kaibel  hat  geglaubt,  in  den  Prodromen  eine 
ritterliche  Elitetruppe  sehen  zu  sollen,  aber  wie  er  selbst  empfindet,  wäre  es  für 
diese  sehr  befremdlich,  dafs,  wer  sich  zum  Prodromendienst  nun  nicht  mehr  eignet, 
damit  sogleich  zum  Fufsgänger  degradiert  wird  (xaxaßsß/jxev  ouxo?);  Kaibel  kann  daher 
auch  mit  der  Photiusglosse  nichts  anfangen.  Nach  dem  aber,  was  oben  über  die 
innere  Organisation  der  Bürgerregimenter  und  Schwadronen  ausgeführt  ist,  wählte 
sich  der  Hipparch  seine  Suite  selbst,  für  eine  Mitwirkung  der  Bule  dabei  würde 
sich  kein  Anhalt  finden.  Auch  spricht  von  den  Rittern  und  ihrer  Aushebung 
Aristoteles  erst  im  Folgenden:  tol>;  8s  Imciaz  u.  s.  w.  Zu  ihnen  stehen  die  TrpdSpouoi 
so  gut  wie  die  5jxi7r7:ot  im  Gegensatz,  sie  sind  diesen  im  Gegensatz  zu  den  Rittern 
gleichartig,  wie  sich  schon  aus  der  parallelen  Fassung  der  über  sie  handelnden 
Sätze  als  wahrscheinlich  ergiebt.  Die  Hamhippen  nun  sind  Leichtbewaffnete,  die 
der  Reiterei  sich  anhängend  kämpfen,  zu  Xenophons  Zeit  noch  keine  ständige 
Truppe  bei  den  Athenern 10,  wie  alle  Leichtbewaffneten,  wenn  nicht  landfremde 
Söldner,  so  Leute  ärmeren  Standes,  die  ihr  Brod  dabei  verdienen  und  daher  in  ge- 
ringerem Ansehen  stehen  als  die  Bürgerwehr.  Gleich  ihnen  sind  die  Prodromen 
d'8o£oi,  wie  die  Glosse  bei  Photius  in  diesem  Zusammenhange  verständlich  angiebt, 
nicht  Ritter,  sondern  Reiter  im  Solde  des  Rates,  Vorreiter,  berittene  Gendarmen,  wie 
im  Folgenden  gezeigt  werden  soll;  wer  von  ihnen  nicht  mehr  fest  im  Sattel  sitzt, 
wird  Fufsgendarm. 

Genaueres  über  sie  ist  aus  Xenophon  zu  schliefsen.  An  einer  oft  citierten 
Stelle  der  Memorabilien11  ärgert  Sokrates  einen  eben  gewählten  Hipparchen  mit 
der  Frage:  »weshalb  hast  du,  junger  Mann,  Hipparch  werden  wollen?  doch  nicht 
um  als  Erster  vor  den  Rittern  zu  reiten?  denn  dessen  werden  ja  die  Hippotoxoten 
gewürdigt,  die  reiten  ja  noch  vor  den  Hipparchen«.  Von  diesen  im  fünften  Jahr- 
hundert öfter  erwähnten  Ordonnanzen  des  Hipparchen,  den  Hippotoxoten,  ist  im 
Hipparchikos  nicht  mehr  die  Rede,  und  daraus  ist  schon  von  U.  v.  Wilamowitz ' 2 
und  von  Wernicke13  mit  Recht  geschlossen  worden,  es  sei  dies  fremdartige  Corps, 
welches  nach  Wernickes  mit  den  Monumenten  wohl  zu  vereinigender  Vermutung 
von  der  Tyrannenzeit  her  seine  skythische  Uniform  bewahrt  hatte,  vor  der  Ab- 
fassung des  Hipparchikos  aufgelöst  worden.  Wohl  aber  giebt  Xenophon  dem 
Hipparchen  den  Rat,  um  den  Ehrgeiz  der  Phylarchen  zu  erregen,  damit  sie  auf  die 
Ausrüstung  und  Schulung  ihrer  Mannschaften  halten,  selbst  ein  Beispiel  an  seinen 
Vorreitern  zu  geben:  tobe  dji/pl  ah  irpoSpojxoos  xos^aat;  jasv  oirXoi;  a>s  xdXXiaxa,  dxovxt- 
Cetv  8s  [xsXsxav  s^avcrpcdaai;  tos  jxdXiaxa,  elar^oio  8s  aüxoT?  lizl  xb  dxovxiov  auxb»  su  |i.dXa 
fxs[xsXsxTjxu>;14.     Wenn  nun  des  Aristoteles  Worte   über    die  Prodromen  richtig    auf- 

9)  Nach  dem  Texte  von  Blass  in  der  zweiten  Aus-      12)  Aristoteles  und  Athen  I  S.  199. 

gäbe.  13)  Hermes  XXVI  S.  63  ff. 

10)  Vgl.  Hipparch.  V,   13.  14)  I,   25.      Die  Fürsorge    für    die    Subalternen    ist 

n)  III,  3,  1.  charakteristisch    für    Xenophon,    vgl.    auch    die 


Brueckner,  Zu  athenischen  Grabreliefs.  20Q 

gefafst  sind,  so  wird  man  zu  dem  Schlüsse  kommen,  dafs  ot  ajxcpi  thv  uiTrotp/ov  irpo- 
Spotxot  eben  diejenigen  sind,  welche  den  Dienst  der  vorreitenden  Hippotoxoten  über- 
nommen haben.  Die  Stelle  bei  Xenophon  lehrt,  dafs  mit  ihrer  Umnennung  auch 
ihre  Uniform  und  Bewaffnung  geändert  worden  ist,  statt  des  Bogens  führen  die 
Prodromen  den  Wurfspeer.  Die  Hippotoxoten  werden  zuletzt  für  den  Feldzug  von 
Haliartos  395  in  der  Rede  des  Lysias  gegen  den  Sohn  des  Alkibiades  erwähnt.  Zur 
Zeit  des  Hipparchikos,  am  Ende  der  sechziger  Jahre,  existieren  sie  nicht  mehr. 
Die  Umwandlung  ist  demnach  in  der  Zeit  der  Reformen  des  Iphikrates  geschehen. 

Im  Heere  Alexanders  sind  Prodromen  eine  besondere  Truppe  leichter  Rei- 
terei, die  dem  übrigen  Heere  vorauseilend  den  Aufklärungsdienst  übernimmt.  Eine 
so  selbständige  Rolle  können  sie  in  Athen,  bei  ihrer  beiläufigen  Erwähnung  im 
Hipparchikos,  nicht  gespielt  haben.  Die  Hippotoxoten  sind  vor  dem  peloponne- 
sischen  Kriege  200  Mann  stark  gewesen15.  Ihrer  30  werden  nach  Sicilien  geschickt; 
das  Expeditionscorps  gegen  Melos  besteht  an  athenischen  Truppen  aus  1200  Hopliten, 
300  Toxoten  und  20  Hippotoxoten.  Diesen  Zahlen  nach  können  sie  eben  nur  als 
Stabswache  und  als  Meldereiter  gedient  haben,  und  zwar,  wie  die  Expedition  gegen 
Melos  lehrt,  sowohl  bei  den  Strategen  wie  bei  den  Hipparchen.  Dafs  sie  auch  bei 
den  Strategen  Dienste  thaten,  geht  ebenfalls  aus  Lysias'  Rede  gegen  Alkibiades 
hervor16:  denn  wenn  der  jüngere  Alkibiades  von  dem  Hipparchen  Pamphilos  aus 
den  Reihen  der  Hippeis  ausgestofsen,  um  nicht  die  Hoplitenrüstung  tragen  zu 
müssen,  sich  zu  den  Hippotoxoten  drückt  und  bei  ihnen,  das  ist  im  Stabe  eines 
Befehlshabers  reitet,  so  können  diese  Hippotoxoten  unmöglich  die  Stabswache  und 
Vorreiter  des  Hipparchen  sein,  sondern  müssen  unter  dem  Kommando  der  Stra- 
tegen stehen,  eben  derjenigen  Strategen,  welche  hinterher  bei  dem  Processe  sich 
für  Alkibiades  verwenden  und  sagen,  dafs  er  auf  ihren  Befehl  gehandelt  habe. 
Hippotoxoten  und  später  die  Prodromen  gehören  also  zu  der  Klasse  der  Sr^oatoi 
ÜTzrßzTOLi ir,  die  von  dem  Rate  den  Befehlshabern  zugeteilt  worden  sind.  'IV/jpstat 
nennt  sie  auch  Xenophon  anderwärts.  So  wird  er  an  die  Verwendung  der  Pro- 
dromen denken,  wenn  er  den  Hipparchen  instruiert  beim  Ritt  durch  schwieriges 
Gelände  vor  jeder  Phyle  welche  von  den  »Hypereten«  reiten  zu  lassen,  als  Verbin- 
dungsleute, wie  wir  sagen  würden18.  In  der  Cyrupädie  halten  die  Hyperetai  vor 
dem  Zelte  des  Kyros  Wache,  halten  den  Platz  davor  nach  dem  Befehl  des  Vor- 
gesetzten frei  oder  lassen  die  Krieger  herantreten;  sie  haben  die  Pferde  stets  ge- 
sattelt, um  als  Patrouille  gegen  den  Feind  zu  reiten  19. 

Wenn  die  Hippotoxoten  ungefähr  in  der  Zeit  des  Iphikrates  zu  Prodromoi 
geworden  sind,  so  werden  auch  die  Toxoten,   die  Fufsgendarmen,   damals  den  für 


Behandlung,    die    er   den   ol   ctu.<pl   tö  <JTpctTeu[i.a  1,  2  S.  355. 

br.rip£xat,  den  Prodromen  des  Kyreischen  Heeres,  16)  XV  (-/.axa  WXx.  dtJTpotTEfe«)  5  f. 

angedeihen  läfst,  Cyrup.  II,   1,  31.  I7)  Aristot.  IMrc.Äd.  siehe  Indices;  Schol.  Aristoph. 
15)  Vgl.  Wernicke  in  der  Abhandlung  »Die  Polizei-  Acharn.  54. 

wache  auf  der  Burg  von  Athen«  Hermes  XXVI  18)  Hipparch.  IV,  4;    vgl.  dazu  Cyrup.  II,  4,  4. 

S.  51  ff.     Bauer  in   I.  v.  Müllers   Handbuch  IV,  19)  VI,  2,  13.  VI,  3,  13.  14- 


2IO 


Brueckner,  Zu  athenischen  Grabreliefs. 


ihren  Dienst  wenig  brauchbaren  Bogen  abgelegt  und  andere  Bewaffnung  und  Uni- 
form erhalten  haben.  Dann  sind  also  die  in  geringer  Entfernung  vom  Dexileos- 
Monumente  aufgefundenen  Statuen  zweier  kauernder  Toxoten 20  in  jedem  Falle  nicht 
jünger  als  das  erste  Drittel  des  vierten  Jahrhunderts,  mögen  sie  nun  als  Gendarmen 
zu  Fufs  oder  als  Hippotoxoten  gemeint  gewesen  sein.  Nach  der  Analogie  des  ihnen 
auch  zeitlich  nahestehenden  Dienerinnenpaares,  welches  mit  der  Sammlung  Saburoff 
ins  Berliner  Museum  gekommen  ist,  waren  sie  auf  den  beiden  Ecken  einer  Gräber- 
terrasse postiert21,  und  im  Hintergrunde  zwischen  ihnen  erhob  sich  das  Monument 
ihres  Herrn,  das  man  sich  in  der  Weise  des  Naiskos  des  Aristonautes23  denken 
mag;  sie  bewachten  das  Zelt  des  Obersten,  wie  die  Hyperetai  das  Zelt  des  Kyros. 
Von  dem  zugehörenden  Grabmal  war  den  Fundberichten  nach  bis  in  die  späte  Zeit, 
in  welcher  die  Gräberstrafse  an  der  Hagia  Trias  in  Verschüttung  geraten  ist,  nichts 
mehr  geblieben.  Nur  das  Grab  des  Herrn  dieser  Toxoten  war  sicher  geborgen  und 
hatte  sich  erhalten.  Denn  auf  der  Terrasse,  in  deren  westlicher  Ecke  neben  dem 
später  dorthin  versetzten  Charonrelief  der  eine  Toxote  ausgegraben  wurde,  ist  nach 
der  genauen  Angabe  von  Rhusopulos23,  der  freilich  bei  der  Auffindung  nicht  zu- 
gegen war,  mehr  in  der  Mitte  der  Terrasse  in  einer  marmornen  Ostotheke  neben 
den  Knochenresten  auch  ein  Schwert  aufgefunden  worden. 

Berlin.  Alfred  Brueckner. 


20)  L.  v.  Sybel,  Katal.  d.  Skulpt.  v.  Athen  Nr.  262. 
263.  Kavvadias,  rXurxa  toü  'K9v.  Mouastou  I, 
Nr.  823  f. 

21)  Furtwängler,  Samml.  Saburoff  Taf.  XV— XVII. 
Verz.  d.  ant.  Skulpt.  Nr.  498.  499.  L.  v.  Sybel 
im  Hermes  XX  S.  54. 

22)  Kavvadias,  a.  a.  O.  N.  738.  v.  Sybel,  Katal. 
Nr.  944.     Winter,  Über  die  griechische  Porträt- 


kunst, 1894,  S.  19. 
3)  Rhusopulos  in  der  'E'-pr^epi;  xüiv  <PiXo[i.5t0ü>v 
1870  S.  2067:  -Xtjcji'ov  toj  GcvotyX'j'fOU  [Charon- 
relief] TTpos  dcvotToAcc;  eüp£#r)  xcEXtctj  Xiöo'j  Xe'jxoS 
acpatpoei5r)s  pis  axs7ta3[j.a  öpioüXov,  dxatetljeiJTOV 
Ipyov  dys  81  Ivxös  Ö3rä  xal  (jfcpo;  7rapaxsi[AEvov, 
8  lyui  oev  sloa.  Über  die  Auffindung  der  Toxoten 
siehe  ebenda  S.  2067  und  2069. 


Vt^c^jJ^AJLcCfclU-    ,^4Cr>aT^\ 


TROISCHE  SCHRIFTZEICHEN 

Bei  Neuordnung  der  Schliemann- Sammlung  beobachteten  Alfred  Brückner 
und  ich  auf  Gefäfsen  und  keramischen  Fragmenten  aus  Hissarlik  eine  Anzahl  von 
schriftartigen  Zeichen,  deren  Mitteilung  angesichts  des  Aufsatzes  von  Evans  im 
Journal  of  Hellenic  Studies  (1894  S.  270fr.)  nicht  zu  versäumen  sein  dürfte. 

Es  handelt  sich  zunächst  um  drei  Exemplare  des  von  Schliemann  soge- 
nannten Mnx;  ctjAcpixuTrsMov.  Die  Zeichen  befinden  sich  aufsen  auf  dem  Boden  der 
Gefäfse  (Abb.  1).  Es  ist  zu  beachten,  dafs  sie  in  den 
weichen  Thon  eingedrückt  sind,  dafs  sie  also  wohl 
kein  Besitzerzeichen,  sondern  eine  vom  Töpfer  bei 
der  Herstellung  gemachte  Bezeichnung  sein  müssen. 
Der  erste  Gedanke  an  eine  Art  Fabrikmarke  tritt  zu- 
rück, wenn  man  beobachtet,  dafs  die  Zahl  der  an 
dem  Grundstrich  angebrachten  vier,  fünf  oder  sechs 
Querhasten  in  einem  Verhältnis  zur  Gröfse  der  Ge- 
fäfse zu  stehen  scheint,  dafs  es  sich  also  vielleicht 
um  Maafse  handelt.  Der  zerstörte  Zustand  der  bei- 
den Stücke  Tilft  fünf  und  sechs  Querhasten,  deren 
Zeichen  neben  dem  mit  vier  Hasten  nicht  abgebildet 

zu  werden  brauchen,  läfst  es  leider  nicht  zu,  ihren  Inhalt  ^festzustellen.  Die  untere 
Breite  beträgt  bei  diesen  fünf  und  fünfeinhalb  Centimeter,  während  sie  bei  dem 
einzig  vollständig  erhaltenen,  das  150  Kubikcentimeter  fafst,  viereinhalb  Centimeter 
beträgt.  Auf  einem  weiteren  Exemplar  erscheint  ein  einfacher  Grundstrich,  auf  einem 
fünften  finden  sich  zwei  parallele  Grundstriche. 

Wollte  man  eine  an  gleicher  Stelle  in  den  weichen  Thon 
gedrückte  Lunula  (vgl.  Evans  a.  a.  O.  S.  313  No.  65)  für  eine 
zufällige  Unebenheit  des  Gefäfses,  und  ein  ebenfalls  auf  einem 
»Sstox;«  nachträglich  eingeritztes  achtspeichiges  Rad  (vgl.  Evans 
a.  a.  O.  S.  353  Tab.  II,  6)  für  ein  von  dem  Besitzer  zu  seinen 
Zwecken  erfundenes  Merkmal  halten,  so  wird  man  sich  dem 
Eindruck  der  Schrift  nicht  entziehen  können  bei  dem  Zeichen 
des  Flaschenfragments  Abb.  2.  Dasselbe  ist  in  den  weichen 
Thon  eingedrückt  und  auffallend  durch  seine  Gröfse  und  die 
Stelle,  an  der  es  angebracht  ist  (vgl.  bei  Evans  etwa  S.  283 
Fig.  10,  S.  293  Fig.  306). 

Sämmtliche  in  Frage  kommenden  Gefäfse  gehören  der  entwickelteren  Stufe 
der  einheimischen  troischen  Keramik  an,  welche  in  der  Höhe  der  sechsten  Stadt  ge- 
funden zu  werden  pflegt. 


212 


Poppelreuter,  Troische  Schriftzeichen. 


3  (i  :  3> 


Bei  den  Ausgrabungen  im  Jahre  1890  wurde  Brückner  auf  die  auf  dem 
Fragmente  eines  Ziegels  (Abb.  3)  befindlichen  Zeichen  aufmerksam.  Das  Stück  be- 
fand sich  unter  den  Fundgegenständen,  die  von 
den  Arbeitern  bei  einer  Grabung  in  und  bei  dem 
Megaron  VI  A  gesammelt  waren.  Oben  und  an 
beiden  Seiten  ist  Bruch;  die  Höhe  des  Fragments 
beträgt  11  cm,  die  Breite  4 — 4'/,  cm,  die  Dicke 
oben  1 '/,  cm,  unten  3  cm  (siehe  das  Profil  Abb.  3  a). 
Die  Vorderseite  ist  tiefrot  gefärbt,  der  Thon  gut 
geschlemmt  und  energisch  gebrannt,  die  Zeichen 
sind  scharf  und  sicher  eingeritzt.  In  der  Vermu- 
tung, eine  Schrift  vor  sich  zu  haben,  wird  man  be- 
stärkt durch  den  bestimmt  eingeritzten  Querstrich, 
welcher  einen  Abschlufs  zu  bezwecken  scheint.  Über  das  Oben  und  Unten  ist  es 
schwer  sich  zu  entscheiden.  Vielleicht  dürfen  wir  rechts  das  Zeichen  des  Flaschen- 
fragments wieder  erkennen. 

Zum  Schlüsse  füge  ich  die  Abbildung  einer  Scherbe  hinzu  (Abb.  4),  welche 
Alfred  Körte  uns  zur  Verfügung  stellte;  diese  wurde  von  ihm  bei  Bos-öjük  in  Phry- 
gien  (50  km  westlich  von  Dorylaion)  auf  einem  Burgfelsen  gefunden 
und  darf  wohl  um  so  eher  in  diesem  Zusammenhang  veröffentlicht 
werden  als  nicht  nur  der  Thon  derselbe  graue  ist,  der  für  die  Topf- 
ware der  sechsten  troianischen  Stadt  so  charakteristisch  ist,  sondern 
auch  in  einem  unterhalb  jener  phrygischen  Burg  gelegenen  Tumulus 
Topfware  ausgegraben  wurde,  die  mit  der  entwickelten  troischen  aufs 
engste  verwandt  ist,  wie  das  Körte  in  der  Winkelmanns-Sitzung  der 
Archäologischen  Gesellschaft  (vgl.  Archäolog.  Anzeiger  1896  I)  dar- 
gelegt hat. 

Jos.  Poppelreuter. 


4  (1  :  3> 


VERZEICHNIS 
DER   MITGLIEDER 


DES 


KAISERLICH    DEUTSCHEN 
ARCHÄOLOGISCHEN    INSTITUTS 


DEZEMBER   1895 

t 


CENTRALDIREKTION 


I 
ORDENTLICHE  MITGLIEDER 

Herr  A.  Conze,  General -Sekretär 

„  E.  Curtius 

„  0.  Hirschfeld 

„  R.  Kekule  von  Stradonitz 

„  H.  Kiepert 

„  A.  Kirchhof 

„  F.  Krüger 

„  R.  Schöne 

„  G.  Löschcke  in  Bonn. 

„  A.  Michaelis  in  Strassburg  i./E, 

„  C.  Zangemeister  in  Heidelberg. 


in  Berlin. 


II 
EHREN-MITGLIED 

Herr  G.  Fiorelli,  Neapel. 


SEKRETARIAT 


IN  ROM 

Herr  E.  Petersen,  erster  Sekretär. 
„      Ch.  Hülsen,  zweiter  Sekretär. 


IN  ATHEN 

Herr  W.  Dörpfeld,  erster  Sekretär. 
„      P.  Wolters,  zweiter  Sekretär. 


MITGLIEDER  DES  INSTITUTS 

I 
EHREN-MITGLIEDER 

Seine  Kaiserliche  und  Königliche  Hoheit  Erzherzog  Rainer,    Wien. 
Seine  Hoheit  der  Erbprinz  von  Sachsen-Meiningen,  Breslau. 
Seine  Durchlaucht  der  Fürst  Johann  von  und  zu  Liechtenstein,    Wien. 
Seine  Durchlaucht  Fürst  von  Radolin,  St.  Petersburg. 
Herr  P.  Humbert,  Berlin. 
„     R.  von  Keudell,  Berlin. 
„     F.  Krüger,  Berlin. 
Donna  Ersilia  Caetani,  contessa  Lovatelli,  Rom. 
Herr  Freiherr  M.  von  Morpurgo,   Triest. 
„      Baron  F.  von  Platner,  Rom. 
„      J.  von  Radowitz,  Madrid. 


II 

ORDENTLICHE  MITGLIEDER 


Herr  F.  Adler,  Berlin. 

„  A.  Allmer,  Lyon. 

„  conte  A.  Antonelli,   Terracina. 

„  F.  Barnabei,  Rom. 

„  barone  G.  Barracco,  Rom. 

„  A.  de  Barthelemy,  Paris. 

„  0.  Benndorf,    Wien. 

„  J.  J.  Bernoulli,  Basel. 

„  E.  Le  Blant,  Paris. 

„  H.  Blümner,  Zürich. 

„  R.  Bohn,   Görlitz. 


Herr  E.  Bormann,    Wien. 

„  R.  Borrmann,  Berlin. 

„  M.  Botkin,  St.  Petersburg. 

„  E.  Brizio,  Bologna. 

n  A.  Brückner,  Berlin. 

„  F.  Bücheier,  Bonn. 

„  F.  Bulic,  Spalato. 

„  R.  Cagnat,  Paris. 

„  F.  Calvert, .  Dardanellen. 

„  A.  Castellani,  .Rom. 

„  S.  Cavallari,  Palermo. 


—    5 


Herr  M.  Chabonillet,  Paris. 
„     W.  von  Christ,  München. 
„     march.  B.  Chigi,  Siena. 
„     S.  Colvin,  London. 
„     A.  Conze,  Berlin. 
„     E.  Curtius,  Berlin. 
„     G.  Dennis,  London. 
„     H.  Dessau,  Berlin. 
„     H.  Diels,  Berlin. 

„  C.  Dilthey,  Göttingen. 

fl  W.  Dittenberger,  i/a/Ze  a.  $.. 

„  E.  Dobbert,  Berlin. 

„  W.  Dörpfeld,  Athen. 

„  A.  von  Domaszewski,  Heidelberg. 

„  0.  Donner-von  Richter,   Frank- 
furt a.  M.. 

„  St.  Dragumis,  Athen. 

„  H.  Dressel,  Berlin. 

„  L.  Duchesne,  i?ow. 

„  F.  von  Duhn,  Heidelberg. 

„  N.  Dumba,    W«Vw. 

„  F.  Dümmler,  Basel. 

„  G.  Ebers,  München. 

„  R.  Engelmann,  Berlin. 

„  A.  Erman,  Berlin. 

„  E.  Fabricius,  Freiburg  i.  B.. 

„  G.  Fiorelli,  Neapel. 

„  A.  Flasch,  Erlangen.  , 

„  R.  Förster,  Breslau. 

„  P.  Foucart,  Paris. 

„  A.  W.  Franks,  London. 

„  M.  Fränkel,  Berlin. 

„  L.  Friedländer,  Strassburg  i./E.. 

„  W.  Fröhner,  Paris. 

„  A.  Furtwängler,  München. 

„  R.  Gädechens,  «/ma. 

fl  G.  F.  Gamurrini,  Arezzo. 

„  E.  A.  Gardner,  Cambridge. 

„  P.  Gardner,   Oxford. 

„  G.  Gatti,  i?om. 


Herr  G.  Ghirardini,  7Vsa. 

„  M.  Glavinic,  Zara. 

„  W.  W.  Goodwin,   Cambridge, 

Mass.. 

„  H.  Grimm,  Berlin. 

„  W.  Gurlitt,  GW. 

„  0.  Hamdi-Bey,  Konstantinopel. 

„  J.  Hampel,  Budapest. 

„  A.  Hamack,  Berlin. 

fl  W.  von  Hartel,    W^'ew. 

„  B.  V.  Head,  London. 

„  W.  Heibig,  Äom. 

„  Th.  von  Heldreich,  Athen. 

„  E.  von  Herzog,   Tübingen. 

„  F.  Hettner,    Tn'er. 

„  L.  Heuzey,  Paris. 

„  F.  Hiller  von  Gärtringen,   Berlin. 

„  0.  Hirschfeld,  Berlin. 

„  A.  Holm,  Neapel. 

„  A.  Holwerda,  Leiden. 

„  Th.  Homolle,  Athen. 

„  E.  Hübner,  Berlin. 

„  Ch.  Hülsen,  jßom. 

„  C.  Humann,  Smyrna. 

„  L.  Ja^obi,  Homburg  v.  d.  IL. 

„  F.  Imhoof-Blumer,    Wmte/'^w. 

„  A.  Kalkmann,  Berlin. 

„  J.  A.  Kaupert,  Berlin. 

,  P.  Kavvadias,  Athen. 

„  R.  Kekule  von  Stradonitz,  Berlin. 

„  F.  Kenner,    W%w. 

„  H.  Kiepert,  Berlin. 

„  G.  von  Kieseritzky,   $£.  Peters- 
burg. 

„  A.  Kirchhoff,  Berlin. 

„  W.  Klein,  Pra<p. 

„  U.  Köhler,  Berlin. 

„  F.  Koepp,  Berlin. 

„  G.  Körte,  Rostock. 

„  R.  Koldewey,  Görlitz. 


—    6 


Herr  A.  Kondostavlos,  Athen. 

„  W.  Kubitschek,    Wien. 

„  St.  Kumanudis,  Athen. 

„  Sp.  Lambros,  Athen. 

„  R.  A.  Lanciani,  ifom. 

«  Graf  C.  Lanckoronski,    Wien. 

„  J.  Lange,  Kopenhagen. 

„  B.  Latyschev,  St.  Petersburg. 

„  G.  Löscbcke,  Bonn. 

„  E.  Löwy,  i?ow. 

„  0.  Lüders,  Athen. 

„  Giac.  Lumbroso,  .ßow. 

„  0.  Marucchi,  Rom. 

„  G.  Maspero,  Paris. 

„  A.  Mau,  ifom. 

„  A.  Meletopulos,  Piräus. 

„  A.  Michaelis,  Strassburg  i.  E. 

„  L.  A.  Milani,  Florenz. 

„  A.  Milchhöfer,  ifoVZ. 

„  A.  Mommsen,  Hamburg. 

„  Th.  Mommsen,  Berlin. 

„  J.  H.  Mordtmann,  Salonik. 

„  R.  Mowat,  Paris. 

„  E.  Müntz,  Paris. 

„  A.  S.  Murray,  London. 

fl  K.  Mylonas,  ^Am. 

„  C.  Negri,    Turin. 

„  G.  Niemann,    Wz'm. 

„  H.  Nissen,  Bonn. 

„  Ch.  E.  Norton,  Cambridge,  Mass. 

„  F.  Ohlenschlager,  Speyer. 

„  J.  Oppert,  Paris. 

„  P.  Orsi,  Syrakus. 

„  J.  Pandasidis,  ^fow. 

„  E.  Pais,  Ptsa. 

„  F.  C.  Penrose,  London. 

„  E.  Pernice,  Berlin. 

„  G.  Perrot,  Paris. 

„  E.  Petersen,  i?ow. 

„  G.  de  Petra,  Neapel. 


Herr  Flinders  Petrie,  London. 

„  D.  Philios,  Athen. 

„  L.  Pigorini,  Rom. 

„  A.  Postolakas,  ^4M<?w. 

„  A.  Prachov,  Kiew. 

„  0.  Puchstein,  Berlin. 

„  F.  von  Pulszky,  P<?«£. 

„  W.  M.  Ramsay,  Aberdeen. 

„  E.  Reisch,  Innsbruck. 

„  R.  Richardson,  Athen. 

„  0.  Richter,  Berlin. 

„  C.  Robert,  i/aZZe  a.  &. 

„  H.  von  Rohden,  Hagenau. 

„  M.  St.  de  Rossi,  Pom. 

„  E.  de  Ruggiero,  Pom. 

„  M.  Ruggiero,  Neapel. 

„  A.  Rusopulos,  Athen. 

„  A.  Salinas,  Palermo. 

„  A.  von  Sallet,  Berlin. 

„  R.  von  Schneider,    Wien. 

„  R.  Schöne,  Berlin. 

„  Th.  Schreiber,  Leipzig. 

„  J.  Schubring,  Lübeck. 

„  K.  Schuchhardt,  Hannover. 

„  L.  von  Schwabe,    Tübingen. 

„  D.  Semitelos,  Athen. 

„  J.  P.  Six,  Amsterdam. 

„  A.  Sogliano,  Neapel. 

„  W.  Soldan,  Darmstadt. 

„  H.  Stevenson,  .Rom. 

_  F.  Studniczka,  Freiburg  i.  B.. 

„  L.  von  Sybel,  Marburg  i.  H.. 

„  G.  Tocilesco,  Bukarest. 

„  A.  Trendelenburg,   Berlin. 

„  G.  Treu,  Dresden. 

„  H.  Usener,  Bonn. 

„  L.  Ussing,  Kopenhagen. 

„  J.  Vahlen,  Berlin. 

„  A.  Heron  de  Villefosse,  Paris. 

£•  Graf  M.  de  Vogüe,  Paris. 


Herr  C.  Wachsmuth,  Leipzig. 
„     E.  Wagner,  Karlsruhe. 
„     Ch.  Waldstein,    Cambridge. 
„     R.  Weil,  Berlin. 
„     C.  Wescher,  Paris. 
„     J.  W.  White,  Cambridge,  Mass. 
„     U.  von  Wilamowitz-Möllendorff, 
Göttingen. 


7     — 
Herr 


A.  Wilmanns,  Berlin. 
H.  Winnefeld,  Münster. 

F.  Winter,  Berlin. 

G.  Wissowa,  i/a//^  a.  6'.. 
P.  Wolters,  Athen. 

C.  Zangemeister,  Heidelberg. 
Graf  E.  Zichy  von VasonykeÖ,  WiV»w. 
J.  Zobel  de  Zangroniz,   Manila. 


III 


CORRESPONDIRENDE  MITGLIEDER 


1.    Belgien. 

Bonn : 

Hcn 

•  C.  Justi. 

Brüssel: 

Herr  A.    van   Bran- 

Braunschweig 

•  - 

P.  J.  Meier. 

teghem. 

Breslau : 

» 

F.  Marx. 

„     J.  Vollgraf. 

J! 

A.  Rossbach. 

Gent: 

„     F.  Cumönt. 

Cassel: 

» 

J.  Böhlau. 

„     A.  Wagener. 

Darmstadt: 

r> 

F.  Noack. 

Lüttich: 

„     H.  Schuermans. 

Deutz: 

r> 

F.  Wolf. 

Dresden : 

D 

F.  Hultsch. 

2. 

Bulgarien. 

V 

L.  Otto. 

Rustschuk: 

Herr  K.  Skorpil. 

i 

n 

A.  Philippi. 

Sofia : 

B     H.  Skorpil. 

1t 

C.  Wörmann. 

Düsseldorf: 

1 

J.  Schneider. 

3. 

Dänemark. 

Frankfurt  a.h 

•  r> 

A.  Hammeran. 

Kopenhagen : 

Herr  C.  Hansen. 

J) 

J.  Ziehen. 

„     S.  Müller. 

Freiburg  i.  B. 

•  » 

F.  Baumgarten. 

Gebweiler : 

n 

J.  Schlumberger 

4. 

Deutschland. 

Giessen : 

n 

Br.  Sauer. 

Berlin : 

Herr  C.  Bardt. 

_ 

E.  Schwärt?. 

„     Ch.  Beiger. 

Glückstadt: 

n 

D.  Detlefsen. 

„     B.  Graf. 

Gotha : 

T) 

C.  Purgold. 

„     0.  Kern. 

Göttingen : 

- 

W.  Meyer. 

„     A.  Körte. 

Greifswald: 

n 

A.  Gercke. 

„     F.  von  Luschan. 

V 

A.  Preuner. 

„     N.  Müller. 

H&lberstadt : 

V 

H.  Röhl. 

„     L.  Stern. 

Hannover: 

n 

von  Werlhoff. 

8     — 


Jena : 

Herr 

H.  Geizer. 

Herr 

S.  Reinach. 

Karlsruhe: 

55 

H.  Luckenbach. 

55 

Graf   Tyszkiewicz 

Kiel: 

55 

A.  Schöne. 

Agen: 

55 

I.  F.  Blade. 

Königsberg  i 

P.„ 

0.  Rossbach. 

Bordeaux: 

55 

C.  Jullian. 

Leipzig: 

n 

E.  Kroker. 

Constantine : 

55 

A.  Poulle. 

55 

A.  Schneider. 

Embrun 

55 

M.  Zurstrassen. 

(Hautes  Alpes)  „ 

J.  Roman. 

Lübeck : 

55 

C.  Ctirtius. 

Herment  (Pug 

Mainz : 

n 

J.  Keller. 

de  Dome) : 

55 

A.  Tardieu. 

n 

F.  Schneider. 

Lyon: 

55 

P.  Dissard. 

Marburg  i. . 

ff.:, 

W.  Judeich. 

55 

M.   Holleaux. 

» 

E.  Maass. 

Marseille: 

55 

E.  Esperandieu. 

München: 

55 

P.  Arndt. 

Moulins : 

55 

A.  Bertrand. 

55 

B.  Arnold. 

Narbonne: 

55 

L.  Berthomieu. 

n 

J.  Führer. 

Nizza : 

55 

F.  Brun. 

55 

F.  von  Reber. 

Poitiers: 

55 

C.  de  la  Croix. 

55 

F.  von  Thiersch. 

Saintes : 

55 

L.  Audiat. 

Oldenburg: 

55 

H.  Stein. 

Potsdam: 

JJ 

R.  Schillbach. 

55 

L.  Wiese. 

6. 

Griechenland. 

Schwerin: 

J) 

F.  Schlie. 

Athen: 

Herr 

M.  Deffner. 

Strassburgi 

E.:n 

J.  Ficker. 

55 

M.  Dimitsas." 

55 

G.  Kaibel. 

55 

E.  Gillieron. 

Stuttgart : 

55 

J.  Merz. 

55 

K.  Karapanos. 

55 

E.  Paulus. 

55 

P.  Kastriotis. 

Trier: 

55 

G.  von  Alten. 

55 

D.  Kokidis. 

Tübingen: 

55 

C.  Lange. 

55 

J.  Kokidis. 

Wittenberg : 

55 

H.  Guhrauer. 

55 

A.  Kumanudis. 

Würzburg : 

55 

C.  Sittl. 

55 

V.  Leonardos. 
J.  A.  Londos. 
A.  Skias. 

5 

Frankreich. 

55 

C.  H.  Smith. 

Paris: 

Herr  E.  Babelon. 

55 

Th.  Sophulis. 

55 

M.  Collignon. 

55 

G.  Sotiriadis. 

55 

H.  Daumet. 

55 

V.  Stais. 

55 

P.  Decharme. 

55 

J.  N.  Svoronos. 

55 

B.  Haussoullier. 

55 

Ch.  Tsundas. 

55 

E.  Pottier. 

55 

A.  Wilhelm. 

55 

F.  Ravaisson- 

55 

E.  Ziller. 

Mollien. 

Chalkis: 

55 

A.  Matsas. 

—    9 


Delphi:  Herr  A.  Kondoleon. 

Piräus:  „  J.  Dragatsis. 

Syra:  „  P.  Serlendis. 

„  A.  Vlastos. 

Tripolis:  „  N.  Stephanopulos. 

Volo:  „  N.  Georgiadis. 

7.  Grossbritannien. 


London :  Herr 


Cambridge:  „ 
Grandhome, 

Aberdeen- 

shire:  „ 

Landulph :  „ 
Lawford  (bei 

Manningtree, 

Essex) :  „ 

Manchester:  „ 
Newcastle- 

upon-Tyne:  „ 

Oxford:  „ 

Salisbury :  „ 

South- Shields:  „ 

Stanmore  Hill:  „ 

Swanscombe :  „ 


J.  Thacher  Clarke. 
J.  Evans. 
P.  le  Page  Renouf. 
W.  C.  Perry. 
A.  H.  Smith. 
R.  C.  Jebb. 


W.  R.  Paton. 
Fr.  V.  I.  Arundell. 


F.  M.  Nichols. 

E.  L.  Hicks. 

T.  Hodgkin. 

F.  Haverfield. 
J.  Wordsworth. 
R.  Blair. 

C.  D.  E.  Fortnuin. 

G.  C.  Renouard. 
J.  Raine. 


8.  Japan. 
Tokio:             Herr  N.  Wendt. 

9.  Italien. 

Rom:  Herr  R.  Ambrosi. 

„     W.  Amelung. 


Herr 


Alatri:  '      , 
Albissola- 

Marina :  , 

Anagni:  , 

Appignano  (bei 
Macer  ata):       , 

Ascoli  Piceno:   r 

i 
Bari'.  , 

r 

Benevento:         r 
Bergamo :  t 

Bettona :  . 


Fr.  Azzurri. 
L.  Borsari. 
L.  Cantarelli. 
Conte  A.  Cozza. 
D.  Guis.  Cozza- 
Luzi. 

D.  Farabulini. 
A.  Galli. 

P.  des  Granges. 

F.  Halbherr. 
P.  Hartwig. 
L.  Mariani. 
L.  Nardoni. 

G.  Patroni. 

E.  Piccolomini. 
L.  Savignoni. 
A.  Spagnuolo. 
C.  Stornaiuolo. 
G.  Tomassetti. 

C.  Tommasi- 
Crudeli. 

P.  di  Tucci. 

D.  Vaglieri. 
J.  Wilpert. 
de  Persiis. 

St.  Grosso. 

E.  Martinelli. 
C.  Ciavarini. 

conte  E.  Tambroni- 
Armaroli. 

F.  Grossi. 

G.  Gabrielli. 
G.  Paci. 

M.  Mayer. 
G.  Milella. 
Meomartini. 
G.  Mantovani. 
G.  Bianconi. 


10 


Bologna: 

Herr 

L. 

Frati. 

Macerata 

r? 

C. 

Ruga. 

Feltria : 

Herr 

march.  G.  Antimi- 

n 

A. 

Zannoni. 

Clari. 

Brescia : 

n 

P. 

da  Ponte. 

Marsala : 

•n 

S.  Struppo. 

V 

P. 

Rizzini. 

Marsico 

Brindisi: 

r> 

G. 

Nervegna. 

nuovo: 

r> 

E.  Rossi. 

Bucino : 

■» 

P. 

Bosco. 

Marzabotto : 

r> 

conte  Aria. 

Cagliari: 

r> 

F. 

Nissardi. 

Mileto: 

n 

A.  de  Lorenzo. 

Caiazzo: 

T) 

G. 

Faraone. 

Modena : 

V) 

A.  Crespellani. 

Caltanisetta : 

» 

L. 

Mauceri. 

Monopoli  di 

Capua: 

n 

G. 

Jannelli. 

Valdarno : 

Ti 

J.  Falchi. 

Catania: 

n 

C. 

Sciuto-Patti. 

Montenero  di 

Chieti: 

n 

R. 

Cavarocchi. 

Bisaccia : 

V 

G.  Caraba. 

Chiusi: 

n 

G. 

Brogi. 

Muro: 

n 

L.  Maggiulli. 

n 

P. 

Bonci-Casuccini. 

Neapel: 

r> 

A.  Bourguignon. 

n 

P. 

Nardi-Dei. 

r> 

principeF.Colonna 

Collelongo: 

- 

C. 

Mancini. 

Stigliano. 

Curti: 

n 

S. 

Pascale. 

V 

M.  Spinelli,    prin- 

Este: 

y> 

A. 

Prosdocimi. 

cipe  di  Scalea. 

Florenz: 

r> 

D. 

Comparetti. 

•n 

P.  Stettiner. 

r> 

F. 

Corazzini. 

n 

L.  Viola. 

n 

N. 

Fem. 

Narni: 

r> 

marcb.  G.  Eroli. 

r> 

A. 

Gennarelli. 

Nocera 

r> 

Ridolfi. 

Umbra: 

•n 

R.  Carnevali. 

Fondi: 

T, 

G. 

Sotis. 

Orcieto : 

n 

conte  E.  Faina. 

Forli: 

n 

G. 

Mazzatinti. 

n 

R.  Mancini. 

n 

A. 

Santarelli. 

Osimo : 

n 

G.  Ceccoui. 

Fomnia: 

.. 

A. 

Rubini. 

Padua : 

« 

F.  Cordenons. 

Fossombrone : 

n 

A. 

Vernarecci. 

r> 

E.  Ferrai. 

Genzano : 

V 

F. 

Jacobini. 

Palazzuolo: 

^ 

G.  Italia  Nicastro. 

Gesualdo: 

n 

F. 

Catone. 

Palestrina : 

n 

V.  Cicerchia. 

S.  Giovanni 

Parma : 

r> 

G.  Mariotti. 

Incarico : 

T) 

D. 

Santoro. 

Pavia : 

•n 

G.  Canna. 

Girgenti: 

n 

G. 

Picone. 

Penne: 

n 

Felzani. 

S.  Giuliano  del 

Perugia : 

y> 

G.  Bellucci. 

Sannio : 

•n 

P. 

d'Abbate. 

ri 

G.  Calderoni. 

Grosseto : 

r> 

A. 

Barbini. 

•n 

conte  G.  B.  Rossi- 

Isola  del  Liri 

V 

G. 

Nicolucci. 

Scotti. 

Macer  ata: 

W 

conte  A.  Silveri- 

Pesaro: 

n 

march.  C.  Antaldi 

Gentiloni. 

Piansano : 

n 

G.  Bracchetti. 

—    11    — 


PiedimonU 

Vena/r  o: 

Herr 

S.  Vitali. 

d'Alife:         1 

lerr 

M.  Visco. 

Venedig: 

r> 

A.  Bertoldi. 

Portici: 

VI 

F.  Salvatore  Dino. 

Ventimiglia : 

n 

G.  Rossi. 

Recanati: 

n 

conte   A.   Mazza- 

r> 

B.  Falcioni. 

galli. 

Volte  i r« : 

» 

Solaini. 

Reggio  (Cala- 

bria) : 

n 

G.  Caminiti. 

Savona : 

n 

V) 

D.  Vitrioli. 
V.  Poggi. 

10. 

Niederlande. 

S.  Costantino 

Haag: 

Herr 

J.  Rutgers. 

Calabro : 

n 

R.  Lombardo- 

Amsterdam : 

» 

J.  Six. 

Comite. 

Groningen: 

V) 

U.  Boissevain. 

S.  Rocco  di  Ca 

- 

Leiden: 

1) 

W.  Pleyte. 

podimonte 

(Neapel): 

V 

D.  de  Guidobaldi. 

Sangiorgio  a 
Liri: 

r> 

G.  Lucciola. 

11.     Österreich -Ungarn. 

Saponara 

Wien : 

Herr 

S.  Frankfurter. 

di  Grumento: 

n 

F.  P.  Caputi. 

T) 

A.  Hauser. 

Sepino : 

n 

G.  Mucci. 

n 

M.  Hörnes. 

Sestino : 

n 

L.  Rivi. 

n 

C.  von  Lützow 

Sezze: 

n 

F.  Lombardini. 

n 

W.  Reichel. 

V) 

G.  Porri. 

r> 

E.  Reinisch. 

Siena: 

r> 

F.  Donati. 

» 

E.  Szanto. 

n 

L.  Zdekauer. 

t 

n 

F.  Zamboni. 

Scafati: 

n 

F.  Morlicchio. 

Agram : 

» 

P.  Matkovic. 

Spoleto : 

r> 

G.  Sordini. 

Budapest: 

j) 

C.  von  Torma. 

Squillace: 

V 

S.  Chillä. 

Cittavecchia : 

r> 

S.  Ljubic. 

Sulmona : 

r> 

A.  de  Nino. 

Fiumicello : 

V 

C.  Gregorutti. 

Terranova 

Görz: 

n 

H.  Majonica. 

Fausania 

Graz: 

r> 

F.  Pichler. 

(Sard.): 

r> 

P.  Tamponi. 

r> 

J.  Strzygowski. 

Todi: 

V 

G.  Pierozzi. 

Klagenfurt: 

r, 

K.  v.  Hauser. 

Tolfa: 

n 

Valeriani. 

Klausenburg . 

n 

H.  Finaly. 

Turin: 

n 

E.  Ferrero. 

Lesina : 

n 

G.  Boglic. 

n 

0.  Silvestri. 

Prag: 

r> 

H.  Swoboda. 

Trevico: 

n 

A.  Calabrese. 

Ragusa : 

n 

G.  Gelcicb. 

Trevisö: 

n 

F.  Lanza. 

Triest: 

n 

A.  Puschi. 

Umbertide: 

V 

A.  Lupatelli. 

Zara : 

r> 

G.  Alacewic. 

Urbisaglia : 

n 

F.  S.  Palazzetti. 

n 

L.  Ielic. 

—     12     — 


12 

Portugal. 

18.     Spanien. 

Lissabon : 

Herr  A.  Coelho. 

Madrid: 

Hen 

R.  P.  Fidel  Fita. 

Braga : 

„     J.  J.  da  Silva 

n 

P.  de  Gayangos. 

Pereira  Caldas. 

» 

J.  R,  Melida. 

Guimaraens: 

„     F.  Martins  Sar- 

5) 

I.  F.  Riano. 

mento. 

n 

E.  Saavedra. 

Oporto : 

„     J.  de  Vasconcellos. 

Alicante: 

91 

A.  Ibarra  y  Man- 
zoni. 

13. 

Rumänien. 

Barcelona : 

n 

A.  Elias  de  Molins 

Bukarest: 

Herr  I.  A.  Odobescu. 

Gerona: 

r, 

C.  Girbal. 

Granada : 

» 

M.  G.  Moreno. 

14. 

Russland. 

Malaga : 

n 

M.  R.  de  Berlanga 

St.  Peters- 

Medina Si- 

8 

G.  Loring. 

burg: 

Herr  J.  Jernstedt. 
„     N.  Kondakoff. 

donia: 

» 

M.  Pardo  de  Fi- 

„     R.  Löper. 

Vittoria : 

gueroa. 

F.  Baraibar. 

„     A.  Papadopulos 

Keramevs. 

19.     Türkei. 

w     Pomialowsky. 

Constan- 

„     A.  Stschukareff. 

tinopel: 

Hen 

Halil-Edhem. 

„     T.  Zielinsky. 

E.  Kaiinka. 

Helsingfors: 

„     B.  Graser. 

G.  Kawerau. 

Moskau: 

„     Buslaieff. 

fl 

A.  Mordtmann. 

Odessa: 

„     A.  Nikitsky. 

A'idin: 

y) 

M.  Pappa-Konstan- 

Warschau: 

„     N.  Novossadsky. 

dinu. 

Artake: 

f) 

N.  Limnios. 

15.     Schweden  und  Norwegen. 

Beirut : 

J) 

P.  Schröder. 

Stockholm : 

Herr  0.  Montelius. 

Cairo: 

n 

M.  Kabis. 

Lund: 

„     S.  Wide. 

Candia : 

n 

J.  Chatzidakis. 

Söderhamn : 

„     J.  Centerwall. 

Chalki: 

n 

0.  N.  Askitis. 

Chios : 

7) 

G.  J.  Solotas. 

16 

.     Schweiz. 

Kalloni 

St.  Bernhard: 
Lausanne: 

Herr  H.  Lugon. 
„     W.  Cart. 

(Lesbos) : 
Karpathos : 
Nicosia 

5? 

Nikiphoros  Glykas. 
E.  Manolakakis. 

(Cypern) : 

n 

M.   Ohnefalsch- 

17 

Serbien. 

Richter. 

Belgrad: 

Herr  E.  Oberg. 
„     M.  Waltrowitz. 

Rhodos: 

A.  Casilli. 
St.  Saridakis. 

—     13     — 


Samos: 

Herr  G.  Sotiriu. 

21.     Vereinigte  Staaten  von 

„     E.  Stamatiadis. 

Amerika. 

Samothrake 

:      „     N.  B.  Phardys. 

Meadville, 

Smyrna : 

„     A.  Fontrier. 

Penns. : 

Herr  G.  F.  Comfort. 

„     R.  Heberdey. 

New- York: 

„     R.  K.  Haight. 

„     G.  Weber. 

Amherst, 

Mass. : 

„     J.  R.  Sterrett. 

20.     Tunis. 

Princeton, 

Carthago : 

Herr  A.  L.   Delattre. 

N.J.: 

„     A.  L.  Frothingham 

Tunis: 

„     R.  de  la  Blanchere. 

Washington 

:      „     van  Marter. 

/ 


14    — 


Publikationen 
des  Kaiserlich  Deutschen  Archäologischen  Instituts. 

A.     Periodische  Publikationen. 

1.  Monumenti  inediti.    12  Bände.  Rom  1829— 1885.    Supplemento  Berlin  1891. 

Gr.  Folio.  Berlin,  Georg  Reimer.  —  Jeder  Jahrgang  bis  1860  M.  12,  von 
1861  —  1885  M.  20.     Das  Supplementheft  M.  40.  Die  ganze  Serie  M.  924. 

2.  Annali.     57  Bände.     Rom  1829—1885.     8°.     Berlin,   Georg  Reimer.  -  Jeder 

Jahrgang  bis  1860  M.  8,  von  1861  ab  M.  15.     Die  ganze  Serie  M.  631. 

3.  Bullettino.     57  Bände.     Rom   1829—1885.     8°.     Berlin,   Georg  Reimer.  — 

Jeder  Jahrgang  bis  1860  M.  4,  von  1861  ab  M.  5.     Die  ganze  Serie  M.  253. 

4.  Repertorio   universale    (Inhaltsverzeichniss    zu   1,   2,  3).      Berlin,    Georg 

Reimer.  —  Band  I,  Rom  1834—1843.  8°.  M.  8.  Band  II,  Rom  1844—1853. 
8°.  M.  8.  Band  III,  Rom  1854—1856.  Folio.  M.  2,40.  Band  VI,  Rom 
1857  —  1863.  8°.  M.  4,80.  Band  V,  Rom  1864  —  1873.  8°.  M.  5,60. 
Band  VI,  Rom  1874—1885  und  Supplement,  Berlin  1891.    8°.    M.  4,60. 

5.  Memorie.     Rom  1832.     8°.     Berlin,  Georg  Reimer.  —  M.  12. 

6.  Nuove  Memorie.     Leipzig  1865.     8°.     Berlin,   Georg  Reimer.  —  M.  18. 

7.  Archäologische  Zeitung.     Berlin,  Georg  Reimer.  1843—1885.     43  Bände. 

4°.  —  Jeder  Jahrgang  M.  12.  Die  ganze  Serie  M.  516.  Register  dazu  1886 
und  zum  Supplementhefte,  1891  M.  12. 

8.  Antike   Denkmäler.      Berlin,    Georg   Reimer.   1886 ff.     Imp.-Folio.  —  Jedes 

Heft  M.  40.     Bisher  erschienen  Band  I,  Heft  1—5.     Band  II,  Heft  1  und  2. 

9.  Jahrbuch   und   Anzeiger.     Berlin,  Georg   Reimer.     1886 ff.     8°.   —  Jeder 

Jahrgang  M.  16.  —  Der  Anzeiger  von  1896  an  allein  M.  3. 

10.  Jahrbuch,  Ergänzungshefte.     Berlin,  Georg  Reimer. 

I,    J.  Strzygowski,    Die  Calenderbilder  des  Chronographen    vom  Jahre  354. 
1888.    8°.  —  M.  30. 
II,     R.  Bohn,  Alterthümer  von  Aegae.     1889.     8°.  —  M.  24. 
III,    H.  Winnefeld,  Die  Villa  des  Hadrian.     1895.     8°.  —  M.  20. 

11.  Mittheilungen.     Römische  Abtheilung  (Bullettino,    Sezione  Romana).     Rom, 

Loescher  &  Comp.  1886  ff.     8°.  —  Jeder  Jahrgang  M.  12. 

12.  Mitthe'ilungen.     Athenische  Abtheilung.     Athen,  Karl  Wilberg.     1876  ff.   8°. 

—  Jahrgang  I-X  M.  15.    Jahrgang  XI ff.  M.  12. 

13.  Ephemeris  epigraphica,  Corporis  Inscriptionum  Latinarum  Supplementum, 

edita  iussu  Instituti  Archaeologici  Romani.  7  Bände.  Berlin,  Georg  Reimer. 
1872ff.  —  Band  I,  M.  6.  Band  II,  M.  8.  Band  III,  M.  10.  Band  IV,  M.  16. 
Band  V,  M.  20,20.    Band  VI,  M.  8.     Band  VII,  No.  1—3,  M.  13. 


15 


B.     Serien-Publikationen. 

14.  I  Rilievi  delle  Urne   Etrusche.     Band  I   von   H.  Brunn.     Rom  1870.    4°. 

Berlin,  Georg  Reimer.  —  M.  60.  —  Band  II,  1  von  G.  Körte.  Berlin  1890, 
Georg  Reimer.    4°.  —  M.  40. 

15.  E.  Gerhard,    Etruskische   Spiegel.     Band  V,   bearbeitet    von  G.  Körte 

und  A.  Klügmann.  Heft  1—13.  Berlin,  Georg  Reimer.  1884ff.  4°.  — 
Jedes  Heft  M.  9. 
IG.  R.  Kekule,  Die  antiken  Terrakotten.  Berlin  und  Stuttgart,  W.  Spemann. 
Fol.  Band  I,  Die  Terrakotten  von  Pompeji,  bearbeitet  von  H.  von  Rohden. 
1880.  —  M.  60.  —  Band  II,  Die  Terrakotten  von  Sicilien,  bearbeitet  von 
R.  Kekule.     1884.  —  M.  75. 

17.  C.  Robert,     Die    antiken    Sarkophagreliefs.      Band  II,    Mythologische 

Cyklen.     Berlin,  Grote.     1890.     Fol.  —  M.  225. 

18.  A.  Furtwängler  und  G.  Löschcke,  Mykenische  Thongefässe.    Berlin, 

1879.     Georg  Reimer.    Fol.  —  M.  40. 

19.  A.  Furtwängler  und  G.  Löschcke,  Mykenische  Vasen,   vorhellenische 

Thongefässe  aus  dem  Gebiete  des  Mittelmeeres.  Berlin,  1886.  Georg  Reimer. 
Fol.  —  M.  115. 

20.  E.  Curtius   und  J.  A.  Kaupert,    Karten    von    Attika.     Berlin,    Dietrich 

Reimer.  Gr.  Fol.  1881—1895.  —  Heft  I,  mit  Text  von  E.  Curtius,  G. 
von  Alten  und  A.  Milch  höfer,  M.  12.  Heft  II,  mit  Text  von  A.  Milch- 
höfer,  M.  16.  Heft  III,  M.  12.  Heft  IV,  M.  10.  Heft  V,  M.  8.  Heft  VI, 
mit  Text  zu  Heft  III— VI  von  A.  Milchhöfer,  M.  7.  Heft  VII,  M.  6.  Heft  VIII, 
M.  13.    Text  zu  Heft  VII— VIII  von  A.  Milchhöfer,  M.  2. 


G.     Einzelwerke.    ' 

21.  Steffen,   Karten  von  Mykenai.     Berlin,    Dietrich  Reimer.     1884.     4°.     Text 

von  Steffen  und  Lolling.  —  M.  12. 

22.  R.  Koldewey,    Antike  Baureste  der  Insel  Lesbos.     Mit  29  Tafeln  und  Text- 

abbildungen,   2    Karten   von   H.  Kiepert.     Berlin,    Georg   Reimer.      1890. 
Fol.  —  M.  80. 

23.  Das  Kuppelgrab  von  Menidi.     Athen,  Wilberg.     1880.     4°.  —  M.  8. 

24.  G.  B.  de  Rossi,   Piante    Iconografiche  e  Prospettiche   di   Roma    anteriori   al 

Secolo  XVI.     Roma  1879.     4°.    Berlin,  Georg  Reimer.  —  M.  32. 

25.  R.  Schöne,    Le  Antichitä   del  Museo   Bocchi    di  Adria.    Roma  1878.     Berlin, 

Georg  Reimer.    4°.  —  M.  24. 

26.  Kellermann,  Vigilum  Romanorum  latercula  duo  Caelimontana.     Roma  1835. 

4°.     Berlin,  Georg  Reimer.  —  M.  6,40. 

27.  W.  Henzen,    Scavi   nel   bosco    sacro    dei  Fratelli  Arvali.    Roma  1868.    Fol. 

Berlin,  Georg  Reimer.  —  M.  16. 

28.  H.  Jordan,  De  formae  Urbis  Romae  fragmento  novo.    Roma  1883.    4°.    Berlin, 

Georg  Reimer.  —  M.  1,60. 


—     16     — 

29.  A.  Michaelis,   Geschichte    des    Deutschen  Archäologischen  Instituts  1829  bis 

1879.    Berlin  1879,    Georg  Reimer.     8°.    —    M.  6.    —    Italienische    Ausgabe 
M.  4,80. 

30.  J.  Lessing  und  A.  Mau,  Wand-  und  Deckenschmuck  eines  römischen  Hauses 

aus  der  Zeit  des  Augustus.     Berlin  1891,  Georg  Reimer.    Fol.  —  M.  40. 

31.  Alexander  Iwanoff,  Darstellungen   aus  der  heiligen  Geschichte.     14  Liefe- 

rungen zu  je  15  Blatt.     Berlin,  Georg  Reimer.    Fol.  —  Jede  Lieferung  M.  80. 

32.  Sergius    Iwanoff,    Architektonische    Studien.      Heft  I.      Aus    Griechenland. 

Mit  Text  von  R.  Bohn.     Folio  und  Quart.     1892,  —  M.  96.  —  Heft  II.    Aus 
Pompeji.    Mit  Text  von  A.  Mau.     Folio  und  Quart.  1895.  —  M.  40. 

33.  M.  Botkin,    Biographie  A.  Iwanoff 's.      Berlin,    Georg  Reimer.    1880.     4°.    — 

M.  10. 


Berlin  im  Januar  1896. 

Zu  den  grofsen  Funden  der  Neuzeit,  welche  unsere  Kenntnifs  der  antiken 
Kunst  nach  verschiedenen  Richtungen  hin  ansehnlich  bereichert  haben,  gehören  die 
zahlreicher  als  früher  ans  Licht  gekommenen  Portraitgemälde  von  Mumien  aus  der 
ägyptischen  Provinz  El-Faijum.  Die  Bereicherung  unserer  Kenntnifs  durch  sie  ist 
um  so  erheblicher,  da  uns  in  ihnen  die  antike  Malerei,  von  der  uns  der  Natur  der 
Sache  nach  so  wenig  hat  erhalten  bleiben  können,  mit  einer  besonderen  Leistung, 
dem  Portrait,  wieder  vor  Augen  tritt. 

Die  durch  Herrn  Th.  Graf  in  Wien  in  verschiedenen  Hauptstädten  veran- 
stalteten Ausstellungen  seiner  Sammlung  solcher  Portraits,  deren  Besprechung  durch 
angesehene  Schriftsteller,  der  Übergang  hervorragender  Exemplare  in  europäische 
Museen,  haben  die  allgemeine  Aufmerksamkeit  erregt.  Man  glaubte  besser  als 
sonst  die  Höhe  der  Leistung  zu  ermessen,  welche  die  gröfsesten  Künstler  des 
griechischen  Alterthums  auf  dem  Gebiete  des  Portraits  erreicht  haben  müssen,  in- 
dem man,  selbst  wenn  man  von  Überschätzung  sich  frei  hielt,  bewundernd  sah, 
was  offenbar  doch  nur  für  einen  alltäglichen  Bedarf  arbeitende  Maler  für  die  Be- 
gräbnifsstätten  einer  Provinz  in  der  römischen  Kaiserzeit  zu  schaffen  vermochten. 

Dem  so  erregten  Interesse  sind  vielfach  Abbildungen  dieser  Malereien  in 
Zeitschriften,  namentlich  aber  in  Photographieen,  deren  Herr  Graf  eine  ganze  Samm- 
lung hat  herstellen  lassen,  entgegengekommen.  Aber  der  Versuch  mit  den  Mitteln 
der  heutigen  Technik  eines  dieser  Bilder  in  der  Originalgröfse  und  in  Farben  als 
Facsimile,  so  gut  das  überhaupt  angeht,  zu  vervielfältigen  ist  nur  ein  Mal  gemacht 
und  wird,  schon  der  grofsen  Kostspieligkeit  wegen,  so  leicht  nicht  zum  zweiten 
Mal  gemacht  werden.  t 

Mit  Genehmigung  der  Generalverwaltung  der  Königlichen  Museen  hat  das 
Kaiserliche  archäologische  Institut  für  diesen  Versuch  ein  besonders  gutes  und  gut 
erhaltenes  Exemplar  der  Berliner  Museen  gewählt,  welches  aus  einer  von  Herrn 
von  Kaufmann  veranstalteten  Ausgrabung  herrührt.  Es  ist  das  Portrait  einer  Frau, 
welche  einer  mitgefundenen  Inschrift  nach  den  Namen  AI  ine  trug.  Das  Farben- 
blatt ist  in  der  Farbendruck-Anstalt  des  Herrn  Steinbock  in  Berlin  durch  den  Maler 
Herrn  Neeser  hergestellt  und  in  den  »Antiken  Denkmälern  des  archäologischen  In- 
stituts« Band  II,  Tafel  13  erschienen. 

Das  Institut  bietet  es  nunmehr  in  einer  beschränkten  Anzahl  von  Exem- 
plaren zum  Laden-Preise  von  10  Mark  auch  einzeln  Liebhabern  und  Sammlungen 
an.  Den  Commissions -Verlag  haben  die  Herren  Stiefbold  und  Co.  in  Berlin  (W. 
Kronenstrafse  49)  übernommen.  Bestellungen  nimmt  jede  Buch-  und  Kunsthand- 
lung an. 

Der  General-Sekretär 

des  Kaiserlichen  archäologischen  Instituts 

Conze. 


Archäologischer  Anzeiger 

Beiblatt 

zum  Jahrbuch  des  Archäologischen  Instituts 

i895.  i. 


Sir  Charles  Newton  ist  hochbetagt  am  28.  November  v.  J.  zu  West- 
gate-on-Sea  gestorben.  Abermals  ist  mit  ihm  eines  der  Ehrenmitglieder  der 
Centraldirektion  des  Instituts  von  uns  geschieden.  Nahm  Newton  nicht  wie 
de  Rossi  an  den  Arbeiten  des  Instituts  fortdauernd  selbstthätig  Theil,  so  ver- 
band ihn  doch  mit  unserer  Anstalt,  und  mit  der  deutschen  Altertumswissen- 
schaft überhaupt,  ein  enges  inneres  Verhältnis.  Dem  hat  er  seinerseits  einen 
besonders  warmen  Ausdruck  gegeben,  als  er  der  Strafsburger  philosophischen 
Fakultät  mit  einem  Schreiben  vom  2.  Februar  1877  für  seine  Ehrenpromotion 
dankte.  Wir  aber  haben  zu  ihm  hinaufgesehen  als  zu  einem  Weiser  neuer 
Wege,  seit  er  in  den  fünfziger  Jahren  das  grofse  Beispiel  umfassender  Unter- 
suchung eines  griechischen  Baukunstwerks  am  Maussoleum  von  Halikarnafs 
vor  Augen  stellte. 

Unvergessen  bleibt  denen,  welche  dabei  zugegen  sein  konnten,  New- 
ton's  Demonstration  seiner  frischen  Entdeckungen  in  einer  Festversammlung 
der  Mitglieder,  Gönner  und  Freunde  des  Instituts  im  grofsen  Saale  des  Palazzo 
Caffarelli  am  17.  Februar  1860,  wo  Wilhelm  Henzen  ihm  als  Vorweiser  der 
Abbildungen  Ehrendienst  leistete.  Und  dann  ist  er  wieder  uns  mit  voller  Theil- 
nahme  unter  den  ersten  Betrachtern  der  Funde  von  Olympia  und  Pergamon 
nahe  getreten.  Es  war  und  blieb  eine  Wechselbeziehung  erfreulichster  und 
förderndster  Art. 

Als  Newton  vom  Ausgrabungsplatze  mit  seinen  neugewonnenen 
Schätzen  in  das  Londoner  Museum  übersiedelte,  wurde  auch  seine  Verwal- 
tung dieser  grofsen  Anstalt  für  uns  ein  freilich  bisher  unter  ungünstigen  Um- 
ständen nicht  ganz  erreichtes  Muster,  und  wir  durften  bei  ihm  arbeiten  wie  im 
eigenen  Hause. 

Wie  in  der  Museumsverwaltung,  so  in  der  Untersuchung  zeichnete 
Newton  eine  allen  Zweigen  der  antiken  Kunst  gleich  gerechte,  thatkräftige 
Aufmerksamkeit  aus,  die  von  der  Tempelruine  bis  zur  Vasenscherbe,  von  der 
Statue  bis  zur  Münze  reichte,  Bild-  und  Schriftwerke  zu  umfassen  suchte,  mit 
feinem  Kennerblicke  für  das  Einzelne  und  mit  Sinn  und  Verständnis  für  die 
Zusammenhänge.     Er  war  ein  moderner  Archäologe  im  grofsen  Stile. 

So  steht  sein  Name  in  der  Geschichte  unserer  Wissenschaft. 


Archäologischer  Anzeiger   1895. 


Archäologische  Gesellschaft.      1894.     November. 


SITZUNGSBERICHTE 

DER  ARCHÄOLOG.  GESELLSCHAFT 

ZU  BERLIN. 

1894. 

Am  2.  September  feierte  der  Erste  Vorsitzende, 
Herr    Curtius,    seinen    achtzigsten    Geburtstag    in 
Gastein.    Die  Glückwünsche  der  Gesellschaft  brachte 
ihm  der  Vorstand  in  folgendem  Schreiben  dar: 
Hochgeehrter  Herr  Geheimrat! 

Wie  vor  drei  Jahren  bei  der  Feier  Ihres  fünfzig- 
jährigen Doktorjubiläums ,  möchte  heute  bei  der 
Feier  Ihres  achtzigsten  Geburtstages  die  Archäo- 
logische Gesellschaft  unter  denen  nicht  fehlen,  die 
Ihnen  zu  diesem  seltenen  Feste  ihre  Glückwünsche 
darbringen.  In  das  neue  Jahrzehnt  treten  Sie  un- 
ter dem  glücklichsten  Zeichen.  Von  Sonnenschein 
wird  es  durchleuchtet  sein,  dank  Ihrer  Lebenskraft 
und  des  Arztes  Kunst.  »Wir  bewundern  die  Män- 
ner, welche  sich  bei  unermüdlicher  Arbeit  bis  in 
ein  hohes  Greisenalter  die  volle  Kraft  zu  erhalten 
wufsten  und  bis  zuletzt  in  der.  Vollendung  ihrer 
Kunst  fortschritten.«  Mit  diesen  Worten  Ihrer 
Griechischen  Geschichte  haben  Sie  selbst  die  Stim- 
mung bezeichnet,  in  der  heute  so  viele  Ihnen  nahen. 
Und  getrost  mögen  Sie  es  sich  gefallen  lassen,  dafs 
noch  ein  zweites  Wort  Ihres  Lieblingswerkes  schon 
heute  auf  seinen  Urheber  angewendet  wird.  »Auch 
er  gehörte  zu  den  Hellenen ,  deren  geistige  Bedeu- 
tung und  Wirksamkeit  durch  eine  aufserordentliche 
Lebenskraft  getragen  war.« 

Neue  Hoffnungen  und  Wünsche  haben  wir  nicht 
auszusprechen.  Die  Ihnen  am  22.  Dezember  1891 
ausgesprochenen  beginnen  zu  unsrer  Freude  sich 
zu  erfüllen.  Möge  das  neue  Jahrzehnt  glücklich 
weiterführen ,  was  das  eben  vollendete  so  schön 
begonnen! 

Die  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin, 
(gez.)  Schöne.     Conze.     Trendelenburg. 

NOVEMBER. 
Unter  ungewöhnlich  zahlreicher  Beteiligung 
nahm  die  Gesellschaft  nach  der  statutenmäfsigen 
Sommerpause  ihre  regelmäfsigen  Versammlungen  am 
6.  November  wieder  auf.  Herr  Conze  eröffnete 
die  Sitzung  mit  der  Mitteilung,  dafs  der  Vorstand 
im  Namen  der  Gesellschaft  an  Herrn  Curtius,  der 
gerade  heute  vor  fünfzig  Jahren  als  Professor  in 
den  Lehrkörper  der  Berliner  Universität  getreten 
sei,  einen  telegraphischen  Glückwunsch  gesandt 
habe.  Sodann  wies  er  auf  die  eingegangenen  Neu- 
heiten hin,  die  zu  bequemer  Ansicht  auf  einem  be- 
sonderen Tische  ausgelegt  waren. 


Herr  Pomtow  berichtete  im  Anschlufs  an  seine 
Mitteilungen  in  der  Julisitzung  über  die  Ergeb- 
nisse der  Delphischen  Ausgrabungen  vom 
April  bis  Juni  1894.  Die  Ausgrabungen  '  wurden 
am  26.  März  d.  J.  wieder  eröffnet  mit  einer  Arbeiter- 
zahl, die  allmählich  auf  220  anwuchs.  Aufser  den 
beiden  früheren  chantiers  wurde  ein  dritter  Grabungs- 
platz angelegt,  der  die  SO. -Ecke  des  Temcnos  und 
damit  den  ersten  Teil  der  heiligen  Strafse  aufdecken 
sollte.  Für  diese  Strecke  ist  nun  der  erste,  sehn- 
lichst erwartete  Plan  dem  jüngsten  Hefte  des  Bull, 
de  corr.  hell,  beigefügt;  er  ist  von  dem  Ingenieur 
Convert  in  1:500  hergestellt,  wurde  hier  photo- 
graphisch auf  1:375  vergröfsert,  um  ihn  mit  dem 
schon  in  der  vorigen  Sitzung  vorgelegten  Situations- 
plan in  Übereinstimmung  zu  bringen  und  war  neben 
letzterem  in  demselben  Mafsstab  in  einer  Neuzeich- 
nung im  Saale  ausgestellt.  Der  neue  Plan  umfafst 
den  Lauf  der  heiligen  Strafse  vom  Temenos-Eingang 
bis  zum  Thesauros  der  Athener  (Haus  126 — 140), 
sowie  das  westlich  bis  Haus  138  und  südlich  bis 
133  — 137  reichende  Terrain.  Um  in  späterer  Zeit 
nicht  häufigen  Wiederholungen  ausgesetzt  zu  sein, 
empfiehlt  es  sich,  nur  diese  durch  Aufnahmen 
fixierte  Strecke  eingehend  zu  besprechen,  die  neuen 
Funde  der  anderen  beiden  Arbeitsplätze  (am  Tem- 
pel und  nördlich  vom  Athener  -  Schatzhaus)  aber 
einleitungsweise  und  mehr  kursorisch  zu  behandeln. 
Erst  wenn  auch  für  sie  genaue  Aufnahmen  vorliegen, 
kann  eine  einigermafsen  abschliefsende  Darstellung 
erfolgen. 

Vorauszuschicken  ist,  dafs  die  von  Convert 
äufserst  zahlreich  eingetragenen  Höhenmessungen 
die  in  den  Beiträgen  zur  Topographie  von  Delphi 
S.  90  gegebenen  Resultate  bestätigt  haben.  Während 
die  früher  gültige  Meereshöhe  des  Dorfes  Kastri  bei 
Kiepert  (wohl  nach  der  Carte  de  la  Grece)  mit  694  m 
angegeben  war,  hatten  meine  Messungen  für  den  Sty- 
lobat des  Apollotempels  nur  etwa  575  m  ergeben; 
das  Niveau  des  halbrunden  Bathrons  im  Hofe  von 
Haus  127  lag  nach  ihnen  etwa  550  m  hoch.  Nur 
letztere  Zahl  läfst  sich  bisher  auf  Converts  Plan 
kontrollieren  und  erscheint  dort  mit  kaum  6'/4  m 
Differenz  als  543,64;  diese  überraschend  genaue 
Übereinstimmung  beweist,  dafs  die  alten  Messungen 
in  der  That  durchgängig  um  100  m  und  mehr  zu 
hoch  gegriffen  waren. 

Der  Tempel.  Die  Tempelterrasse  ist  jetzt 
allseitig  freigelegt  und  zwar  wurde  die  Südseite  bis 


0  Vgl.  den  ausführlichen  Bericht  Homolles  im 
letztenHefte  des  Bull,  de  corr.  hell.  XVIII  S.  175— 196, 
und  vorher  S.  168 — 171. 


Archäologische  Gesellschaft.      1894.     November. 


zur  Höhe  der  Deckplatten  der  Polygonmauer,  die 
Westseite  in  dem  Raum,  der  von  den  Häusern  145, 
200,  196  und  Punkt  D  begrenzt  wird,  die  Nordseite 
bis  ca.  15  m  nördl.  vom  Tempel  ausgegraben,  so 
dafs  die  Tempelplattform  selbst  völlig  offen  liegt. 
Da  man  meist  bis  auf  den  gewachsenen  Fels  vor- 
gedrungen ist  (so  namentlich  im  Westen),  und 
kaum  ein  charakteristisches  Architekturstück,  an 
Skulpturen  aber  weder  Metopen-  noch  Friesfragmente, 
ja  »nicht  einmal  den  kleinen  Finger  einer  Giebel- 
figur«  gefunden  hat ',  so  läfst  sich  leider  nicht 
mehr  daran  zweifeln ,  dafs  sowohl  die  Figuren  der 
beiden  Giebel,  wie  die  Metopen  zu  irgend  einer 
Zeit  systematisch  und  vorsichtig  ausgehoben  und 
weggeführt  worden  sind.  Homolle  hält  »einen  der 
Kaiser  nach  Pausanias'  Zeit«  für  den  Urheber  des 
Raubes,  da  letzterer  noch  die  Giebelgruppen  als 
vorhanden  beschreibt  (X  19,  4.  rd  §s  ev  toi;  de-ot;, 
erav  vAp?Eui;  xxX.),  und  wer  an  die  Ae7/,p3£  genannte 
Halle  in  Konstantinopel  denkt,  in  der  nach  Cramer, 
Anecd.  Bar.  II  81,  33  »die  delphischen  Säulen« 
standen,  wird,  auch  wenn  unter  ihnen  in  erster 
Linie  die  Schlangensäule  selbst2  zu  verstehen  ist, 
es  doch  für  sehr  wahrscheinlich  halten,  dafs  sich 
die  Wegführung  delphischer  Kunstschätze  durch 
Konstantin  d.  Gr.  nicht  auf  dies  eine  Anathem  be- 
schränkt habe,  sondern  auch  die  Tempelskulpturen 
u.  a.  ihren  Weg  in  jene  Halle  gefunden  haben 
mögen. 

Ein  zweites  gänzlich  unerwartetes  Resultat  ist 
folgendes.  Durchmustert  man  die  aufgefundenen 
Architekturreste  genauer,  so  ergiebt  sich,  dafs  von 
der  nach  Herodot  (V  62)  durch  die  Alkmäoniden 
in  parischem  Marmor  hergestellten  Tempelfassade 
auch  heute  noch  kein  einziges  Stück  entdeckt  wor- 
den ist  mit  Ausnahme  einer  2  m  tief  in  den  Tem- 
pelfundamenten verbauten  Triglyphe;  dafs  ferner 
von  den  zehn  erhaltenen,  sämtlich  unvollständigen 
Tuff- Kapitellen  keins  in  Abacus  oder  Echinus  an 
die  Formen  des  sechsten  Jahrhunderts  erinnert,  dafs 
vielmehr  die  gerade,  nüchterne  Form  des  letzteren 
weit  unter  das  fünfte  Jahrhundert  weist  und  dafs  alle 
zehn  einander  genau  gleich  sind,  also  aus  einer  und 
derselben    Bauperiode    stammen.      Es    ist    demnach 

')  Die  früher  von  den  Findern  vermutungsweise 
für  das  Gespann  des  Helios  (im  Westgiebel)  in  An- 
spruch genommenen  Pferdeköpfe  passen  jetzt  genau 
an  Pferdeleiber,  die  zum  Wagen  des  Ammon  oder 
des  Battos  gehören   (Paus.  X   13,5  und   15,6). 

2)  Ihre  Aufstellung  in  derselben  Delphax-Halle, 
in  welcher  Gelimer  und  Belisar  zu  frühstücken 
pflegten,  ist  durch  Procop,  bell  Vandal.  I  21, 
S.  395, 10  (ed.  Bonnern.)  bezeugt. 


Homolle  zuzustimmen,  wenn  er  annimmt:  es  müsse 
später  eine  von  keinem  Autor  berichtete  totale 
Restauration  des  Tempels  stattgefunden  haben ; 
weitere  Folgerungen  hieraus  zu  ziehen  hat  er  unter- 
lassen. 

Diese  Restauration ,  bez.  einen  Neu-  oder  Um- 
bau des  Tempels  in  grofsen  Dimensionen  kann  ich 
nun  aber  aus  einer  Reihe  von  Inschriften  nach- 
weisen und  zeitlich  genau  fixieren.  Eine  mit  schönen 
Buchstaben  des  Ausgangs  des  dritten  Jahrhunderts 
beschriebene  Marmorplatte  enthält  die  Erneuerung 
des  Promanteia-Rechts  für  Thurioi  inzi  h  vaö?  xocte- 
[xa]'j&7j.  Diesen  Brand  des  delphischen  Tempels 
brachte  man  bisher  mit  dem  Gallier-Einfall  unter 
Brennus  in  Verbindung  (a.  278  v.  Chr.),  jedoch 
macht  der  Schriftcharakter  und  ein  unten  anpassen- 
des, die  Datierung  mit  Archonten  und  Buleuten 
enthaltendes,  noch  unediertes  Fragment  es  zweifel- 
los, dafs  die  Inschrift  geraume  Zeit  früher  anzu- 
setzen ist.  Hinzukommt,  dafs  der  die  Erneuerung 
der  Thurioi-Stele  bewirkende  'AydOcuv  Neots'Xsoc  xat 
Toi  dösXcpEOt  der  aus  späteren  Texten  bekannte 
Tempelbaumeister  Agathon  und  seine  Familie  ist, 
und  sich  endlich  aus  der  beim  Jahr  84  v.  Chr.  von 
Hieronymus  (ap.  Euseb.  II  p.  133,  Schoene)  er- 
haltenen Notiz:  »lemplum  tertio  apud  Delfos  a  Thra- 
cibus  incensum  et  Romae  Capitolium«  wenigstens  in- 
direkt ergiebt,  dafs  noch  aufser  dem  ersten  Brande 
vom  Jahre  548  v.  Chr.  die  Kunde  eines  zweiten 
auch  bei  den  Schriftstellern  einst  in  der  That  vor- 
handen gewesen  ist.  Dafs  unser  xaTEy.TJih]  dem- 
nach auf  diese  zwischen  548  v.  Chr.  und  84  v.  Chr. 
einzige  Feuersbrunst,  d.  h.  den  zweiten  Tempelbrand 
sich  bezieht,  ist  sicher  '. 

Diese  Schlüsse  sind  nun  durch  einen  weiteren 
Fund  unerwartet  bestätigt  worden.  An  anderer 
Stelle  (Bull.  XVII  S.  616)  hatte  Homolle  von  der 
Entdeckung  umfangreicher  Bruchstücke  von  Tempel- 


])  Die  Inschrift  ist  aus  Delphi  nach  Chryso 
verschleppt,  dort  von  Joh.  Schmidt  abgeschrieben 
(Athen.  Mitt.  V  1880  S  202  No.  62)  und  später 
durch  Dittenbergers  Ergänzung  erst  historisch  ver- 
wertbar gemacht  worden  (Hist.  u.  Phil.  Aufs.  f. 
Ernst  Curtius  S.  292).  Ein  Abklatsch  derselben 
nebst  dem  des  unten  zugehörigen,  unedierten  Frag- 
mentes   (mus.   no.  148)    war    im    Saale    ausgestellt; 

letzteres   lautet 1;  sl^usv  |  8o'jpt'oi;.  d'pv  |  ovto; 

örjßir^jp'*,  ßo'jXsudvTiuv  Fviuafa,  Apt[aJT^lYop5^, 'AX[E|c;t]- 
(j.dyo'j.  —  Über  den  noch  im  Beginn  des  letzten 
Drittels  des  dritten  Jahrhunderts  inschriftlich  erwähn- 
ten, drei  Generationen  früher  fungierenden  Tempel- 
baumeister Agathon  und  seine  Sippe  ist  gehandelt 
in  den  Fasti  DelphiciW  1,  S.  530  f.  (Fleckeisens  Jahr- 
bücher 1894).  —  Den  dritten  Tempelbrand  (im  Mi- 
thridatischen  Kriege)  bezeugt  auch  Plutarch,  Numa  9. 

I* 


Archäologische  Gesellschaft.     1894.     November. 


rechnungen  berichtet,  die  daneben  Quittungen  über 
die  von  den  Phokern  zurückgezahlten  heiligen 
Gelder  enthielten.  Neuerdings  sind  diese  Angaben 
dahin  vervollständigt  worden  {Bull.  XVIII  S.  181), 
dafs  die  Texte  aus  den  Jahren  gleich  nach  dem 
Friedensschlufs  von  346  v.  Chr.  stammen,  dafs  sie 
ausgedehnte  Repressalien  gegen  die  besiegten  Phoker 
anordnen,  Umstürzung  der  Basen,  auf  denen  einst 
die  Statuen  der  Führer  Philomelos  und  Onomarchos 
standen,  Zerstörung  phokischer  Anatheme  und  dgl. 
mehr.  Ferner  werden  Architekturarbeiten  am  Tempel 
im  Vorder-  und  Hinterhause,  an  den  Löwenköpfen 
(Wasserspeiern),  Epistylen,  Triglyphen,  Cornichen 
aufgezählt,  und  endlich  folgt  die  Verdingung  um- 
fangreicher Bauarbeiten  an  ein  halbes  Dutzend 
Unternehmer.  Diese  vorläufige  Inhaltsangabe  macht 
es  schon  jetzt  evident,  dafs  sämtliche  vorstehend 
angeführte  Indizien ,  von  der  Verbauung  der  alten 
Marmortriglyphe  in  die  späteren  (?)  Fundamente 
an,  sich  alle  auf  dasselbe  Faktum  beziehen,  dafs 
während  der  phokischen  Occupation  eine  partielle 
Zerstörung  und  ein  Brand  des  Tempels  stattgefun- 
den haben  mufs,  welchem  eine  wenigstens  zwei  bis 
drei  Menschenalter  dauernde  Bau-  und  Restaurations- 
periode gefolgt  ist.  Ob  sich  diese  Wiederherstellung 
auch  auf  die  Giebelgruppen  oder  die  Innenmalerei 
des  Tempels  erstreckte,  entzieht  sich  unserer  Kennt- 
nis. Nur  so  viel  läfst  sich  sagen,  dafs  Pausanias 
von  ihr  weder  etwas  gehört  hatte ,  noch  sie  bei 
seinen  geringen  antiquarischen  Kenntnissen  aus  der 
Form  der  Architekturglieder  erkannt  hat:  ihm  ist 
der  Tempel  seiner  Zeit  noch  immer  der  einst  von 
Spintharos  errichtete  '.     Wie  viel  von  den  heutigen 


*)  Paus.  X  5,  13  TÖV  o'  i'-O  ^jUKÜV  Ttj»  &£l£  vocov 
ui7co8d1uTjaav  (jlev  ct<r6  tiüv  iepiüv  ÄpvcpixTÜove;  ypTfjuccTtov, 
äp^txsxTiov  Mfctc]  SirfvOapos  lyivzxo  auxoü  Ropt'vHto;. 
—  Betreffs  der  Giebelgruppen  ist  darauf  hinzuweisen, 
dafs  von  denjenigen,  welche  aus  deren  möglicher 
Zerstörung  im  phok.  Kriege  und  der  trotzdem  von 
Pausanias  als  Autopt  geschilderten  späteren  Existenz 
ein  Argument  für  die  Unglaubwürdigkeit  des  Perie- 
geten  ableiten  und  seine  ausschliefsliche  Abhängig- 
keit von  schriftlichen  Quellen  an  diesem  Beispiel 
erweisen  wollen,  doch  bisher  nur  solche  Quellen, 
bez.  Gewährsmänner  vermutet  wurden,  die,  wie 
Polemo,  Hegesander  und  Anaxandridas  im  zweiten 
Jahrhundert  v.  Chr.  gelebt  haben,  dafs  also  auch  zur 
Zeit  dieser  Autoren  die  Giebelgruppen  schon 
längst  zerstört  waren,  dafs  aber  völlig  verschollene 
Schriftsteller,  die  vor  357  v.  Chr.  solche  Beschrei- 
bungen geliefert  und  deren  Werke  Pausanias  aus- 
geschrieben hätte,  einfach  undenkbar  sind.  Aber 
sollte  es  denn  zu  den  Unmöglichkeiten  gehören, 
dafs  die  Giebelgruppen,  die  im  Tympanon  leidlich 
geschützt  standen,  der  Zerstörung  entgingen,  oder 
vor  dem  Umbau  sorgfältig  entfernt,  nach  Vollendung 


Resten  auf  diesen  korinthischen  Baumeister  des 
sechsten  Jahrhunderts  zurückgeht,  kann  lediglich 
ein  Architekt  entscheiden,  der  hoffentlich  bald  den 
Ausgrabenden  zur  Verfügung  stehen  wird. 

Was  den  Grundrifs  des  Tempels  angeht,  so  ist 
man  auch  jetzt  noch  über  die  Säulenzahl  der  Längs- 
seiten, ihre  Interkolumnienweite  etc.  im  unklaren. 
Oberhalb  des  Paviments  ist  kein  einziges  Mauer- 
fragment, keine  Säulentrommel  in  situ,  ja,  nicht 
einmal  die  Standplatte  einer  Säule  kann  nachge- 
wiesen werden,  so  dafs  die  Zerstörung  radikaler 
gewesen  ist,  als  selbst  in  den  vorgeschichtlichen 
Baulichkeiten  von  Tiryns.  Einzig  auf  der  noch  von 
Trümmern  bedeckten  Nordkante  darf  man  aufbessere 
Erhaltung  hoffen1. 

In  der  Mitte  des  Gebäudes  ist  der  Fufsboden 
durch  eine  breite,  tiefe  Senkung  unterbrochen,  deren 
Länge  noch  nicht  ganz  feststeht.  Da  die  Wände 
gut  gefugt  und  als  Ansichtsflächen  bearbeitet  sind, 
ist  hier  das  Adyton  zu  erkennen.  Es  hat  also  nicht 
die  Stelle  des  Opisthodoms  eingenommen,  sondern 
befand  sich  in  der  Mitte  der  Cella.  Heut  liegt 
diese  Höhlung  ganz  voll  von  einem  Durcheinander 
der  verschiedensten  Art:  Inschriften  (archaische  und 
griech. -römische) ,  Basen  und  Statuenfragmente, 
Architekturstücke,  Tuffquadern,  Marmordenkmäler 
u.  a.  —  Die  Untersuchung  der  Btup.cc-rta  ÜTroyatot  hat 
ein  sehr  kompliziertes  Netz  von  mehr  als  2  m  hohen 
Kammern  und  geraden  Korridoren  ergeben,  die  da- 
durch entstanden,  dafs  zuerst  in  bestimmten  Ab- 
ständen eine  Reihe  von  Pfeilern  auf  dem  gewach- 
senen Fels  errichtet  und  auf  diesen,  dann  durch 
Querwände  miteinander  verbundenen  Stützpunkten 
die  Säulen,  Anten  und  Mauerwände  emporgeführt 
sind  -.  Keine  Treppe  vermittelt  einen  Zugang  in 
diese    Substruktionen,    kein  Stein    trägt    eine    Spur 


der  Restauration  wieder  an  ihre  Stelle  gesetzt  wur- 
den, wo  sie  noch  Pausanias  sah?  Da  wir  die  Zeit 
des  Malers  Aristoclides,  »qui  pinxit  aedem  Apollinis 
Delphis«  (Plin.  n.  h.  35,  138),  nicht  kennen,  kann 
diese  Ausmalung  des  Tempelinnern  sehr  wohl  erst 
nach  325  erfolgt  sein. 

J)  Es  verlohnt  sich,  darauf  hinzuweisen,  dafs 
Ulrichs  bei  seinem  dritten  Besuche  in  Delphi  1841 
noch  ein  Stück  der  nördlichen  Cellamauer 
gefunden  hatte  (Reis.  u.  Forsch.  II  S.  78,  21). 

'-')  Durch  diese  unter  dem  Bauwerk  stehenden 
Pfeiler  wird  jetzt  auch  erklärlich,  dafs  die  Wirkun- 
gen der  Erdbeben  hier  so  gewaltig  waren.  Es  sind 
an  mehreren  Punkten  reihenweis  niedergestürzte 
Säulentrommeln  aufgedeckt,  die  jeden  Besucher 
Athens  an  die  Olympieionsäulen  erinnern;  auch  be- 
greift man  erst  jetzt  die  z.  T.  sehr  weite  Entfernung 
(60 — 70  m),  in  welcher  kolossale  Trommeln  bergab 
noch   vorkommen. 


Archäologische  Gesellschaft.     1894.     November. 


menschlicher  Benutzung.  Gefunden  wurde  in  ihnen 
so  gut  wie  nichts:  nur  wenige  plumpe  Fragmente  von 
Töpferwaren  und  wertlose  Bronzestlicke,  sowie  zwei 
mykenische  Vasenscherben  kamen  zum  Vorschein. 
Es  ist  danach  die  Mär  von  »unterirdischen  Schatz- 
kammern« aufs  neue  und  endgültig  beseitigt.  Die 
weitere  Untersuchung,  welche  die  Unterscheidung 
der  Fundamente  der  verschiedenen,  nacheinander 
errichteten  Tempel  zum  Ziele  hatte,  mufste  wegen 
bedrohlicher  Erdbeben  vorläufig  sistiert  werden. 

Die  Umgebung  des  Tempels.  Die  Resul- 
tate der  Aufgrabung  des  zwischen  Tempel  und 
Polygonmauer  liegenden  Terrains  sind  noch  so 
wenig  geklärt  und  mit  den  Berichten  anderer  Ge- 
lehrter (Beiger,  Phil.  Wochenschr.  S.  862)  so  wenig 
zu  vereinigen,  dafs  ihre  Erörterung  besser  so  lange 
unterbleibt,  bis  man  auch  hier  auf  den  Felsboden 
vorgedrungen  sein  wird  und  die  ersten  Pläne  vor- 
liegen. Mitgeteilt  werden  soll  nur,  dafs  die  fast 
gänzliche  Abwesenheit  von  Anathemen  vor  der  Süd-, 
Ost-  und  Westfront  des  Tempels  auch  hier  eine 
systematische  Fortführung  oder  Beseitigung  der  an- 
tiken Reste  wahrscheinlich  macht. 

Ein  zweites  Ergebnis  ist,  dafs  die  Polygon- 
mauer nicht  länger  als  »Böschungsmauer  der  Tem- 
pelterrasse« zu  gelten  hat,  da  eine  solche  Terrasse 
im  Süden  des  Tempels  gar  nicht  existierte,  sondern 
dort  nur  ein  länglicher  Platz  vorhanden  ist,  der 
5 — 6  m  tiefer  als  die  Plattform  etwa  in  der  Höhe 
der  Krönungsschicht  der  Polygonmauer  lag.  Das 
Alter  der  letzteren  nach  dem  des  ältesten  Tempels 
zu  bestimmen,  ist  also  nicht  mehr  angängig.  End- 
lich ist  hervorzuheben,  dafs  ihre  Westecke  zwischen 
Haus  143  u.  144  blofsgelegt  ist,  also  die  Strecke 
EF  einem  anderen,  aufserhalb  des  Peribolos  in 
gleicher  Richtung  streichenden  polygonalen  Mauer- 
zuge angehört  hat '.  Betreffs  der  Westseite  des 
Peribolos  hat  sich  ergeben,  dafs  doch  die  beiden 
bei  Haus  136  im  Süden  und  bei  201  im  Norden 
vorhandenen  Mauerschenkel  zu  vereinigen  sind  und 
in  ihrer  Trace  die  Westgrenze  des  Temenos  liegt 
(Beitr.  S.  65). 

Schliefslich  hat  sich  auch  der  Verlauf  der  hei- 
ligen Strafse  weiterhin  anders  gestaltet,  als  erwartet 
war.  Wir  hatten  dieselbe  das  vorige  Mal  bis  zu 
ihrem  Umbiegen  um  die  SO.-Ecke  der  Polygon- 
mauer und  bis  zum  grofsen  Altar  hin  verfolgt.  Öst- 
lich an  ihm  zieht  sie  vorbei,  erreicht  nach  wenigen 
Metern    steiler  Steigung    die   Höhe    seines  oberen 


J)  Auf  diese  »an  sich  höchst  wahrscheinliche« 
Unterbrechung  der  Mauer  war  bereits  früher  aus 
der  Verteilung  der  Mauertexte  geschlossen  worden 
(Beitr.  S.  104,  1). 


Niveaus  und  biegt  nun  in  scharfer  Ecke  rechtwink- 
lig nach  Westen  um.    Von  hier  aus  läuft  sie  völlig 
eben ,    parallel    zum    Tempel    und    hart    an    dessen 
nördlicher    Längsseite    entlang,    um    späterhin    mit 
zweiter  Schwenkung  um  dessen  NW.-Ecke  südwärts 
herumbiegend,    die  Westseite,    den  Opisthodom  zu 
longieren.     Es  ist  das  der  herkömmliche  Weg,  den 
die    delphischen  Periegeten    die  Fremden  zu  führen 
pflegten,  und  wir  sehen  jetzt  erst,  wie  genau  die  Plu- 
tarchische  Schilderung  mpttXd^VTt« 1  ouv  im  TtBv  p.E- 
CTjpißpivuiv  xadfCtf|u(ra    xp7]7t(8<av   toü  veu>  dem  Zuge 
der  heiligen  Strafse  folgt.     Der   nördlich  längs  des 
Tempels    liegende  Strafsenteil    zeigt    uns    nun    das 
angrenzende  Niveau    seit    dem   Beginn    des    fünften 
Jahrhunderts  völlig  unverändert.    Es  ist  der  Hervor- 
hebung wert,   dafs  dieser  dem  Tempel  nächste  Te- 
menosteil  naturgemäfs  am  frühesten  mit  Anathemen 
geschmückt   wurde;    hier    befindet   sich    der  älteste 
Thesauros,  der  von  Kypselos  geweihte  korinthische, 
in  welchen  beim  Tempelbrande  von  548  v.  Chr.  die 
wertvollsten    Weihgeschenke    des  Kroisos    hinüber- 
geflüchtet wurden,  hier  und  vor  allem  an  der  NW.- 
Ecke    der   Strafse    gegenüber    dem    Altar    war    der 
Glanzpunkt    der  tepa  oSo?:    in  allen  Richtungen  ge- 
lagert,   dicht    gedrängt,    am  steilen  Berghang  über- 
einander ansteigend   ist  eine  ungeheure  Menge  von 
Anathem-Resten  und   Basen  in  situ  aufgedeckt,  dar- 
unter als  Hauptstück  an  der  Strafsenecke  selbst  die 
kolossale  Basis   des  Gelon,    nach    der  Schlacht  bei 
Himera  geweiht,    rechts  und  links  davon  Anatheme 
seiner  Brüder,    davor    eine    Marmorbank,    die    den 
Vorbeizug   der   die   heilige  Strafse   heraufsteigenden 
Prozessionen  verfolgen  liefs,  weiterhin  (nach  Westen) 
archaische  Anatheme   der  Kopxüvtoi,   der  Thesauros 
von  Kyrene    u.  a.  m. ;  auch  ein  Omphalosstein  von 
Marmor,   mit  Binden  geschmückt  (tETaivitouivo;)  ist 
hier  gefunden. 

Dem  »grofsen  Altar«,  der  auf  der  Ostseite  der 
Polygonmauer  ruht  und  mit  dem  Tempel  und  der 
Strafse  durch  ein  jetzt  z.  T.  eingesunkenes,  z.  T. 
zerstörtes  Plattenpaviment  in  Verbindung  stand, 
scheint  im  Westen  des  Tempels  eine  enorm  grofse, 
runde  Basis  entsprochen  zu  haben,  in  deren  Nähe, 
in  einer  harten  schwarz-blauen  Schicht,  mit  Brand- 
und    Knochenresten    vermengt,    der    Hauptfund    an 


')  de  Pyth.  or.  17;  die  Gesellschaft  geht  näm- 
lich vom  grofsen  Altar  aus  (dort  lagen  die  ößcXfaxot 
der  Rhodopis  cap.  14)  und  den  nördlich  vom  Tem- 
pel befindlichen  Anathemen  der  Phryne  und  »golde- 
nen Könige«  kommend  »um  den  Tempel  herum«, 
d.  h.  die  heilige  Strafse  weiter  entlang  und  schwenkt 
an  deren  Ende  beim  Opisthodom  nochmals  herum 
zum  Südkrepidoma. 


Archäologische  Gesellschaft.     1894.     November. 


Bronzen  und  Terrakotten  gemacht  wurde '.  Dort 
sind  auch  die  Marmorplatten  mit  den  oben  er- 
wähnten Tempelrechnungen,  den  Bauberichten,  ja 
sogar  mit  einer  geographischen  Proxenenliste  des 
vierten  Jahrhunderts  (mit  späteren  Nachträgen)  zum 
Vorschein  gekommen,  sowie  eine  Basis  mit  der 
Künstlerinschrift  des  Kresilaos  v.  Kydonia.  Dagegen 
fehlen  bei  dem  grofsen  Altar  selbst  bisher  Opfer- 
reste, Asche  und  Brandspuren  gänzlich,  so  dafs 
die  Brandopferstätte  der  noch  für  192  v.  Chr.  be- 
zeugten Hekatomben  (Butt.  VI  S.  215)  anderswo  ge- 
sucht werden  mufs. 

Die  Anfangsstrecke  der  heiligen  Strafse 
und  der  erste  Teil  der  Periegese  desPausa- 
nias.  Wenden  wir  uns  nun  zu  der  Anfangsstrecke 
der  heiligen  Strafse,  welche  durch  die  Arbeiten  des 
dritten  Grabungsfeldes  beim  sogen.  Helleniko  auf- 
gedeckt ist,  so  können  wir  hier  schon  jetzt  dem 
ganzen  ersten  Teil  der  Periegese  des  Pausanias  vom 
Temenos-Eingang  bis  zum  Thesauros  der  Athener 
Schritt  für  Schritt,  von  einer  Strafsenseite  zur  an- 
deren mit  abschliefsender  Genauigkeit  folgen.  Ein 
zum  Zwecke  der  leichteren  Orientierung  auf  dieser 
Wanderung  hergestelltes  Excerpt  aus  der  Periegese 
(X  9,  I  — 11,  5)  mit  Angabe  der  Nummernfolge  der 
Anatheme  (n.  I  — 18)  ist  in  der  Anmerkung  abge- 
druckt '-. 

Gegenüber   dem   im    Mai   1887  von  mir  ausge- 


grabenen Halbrund  im  Hofe  des  Hauses  Nr.  127 
(Beitr.  S.  56)  ist  jetzt  im  Mai  1894  ein  zweites 
grofses  Halbrund  von  fast  gleichen  Dimensionen 
auf  einem  1  m  hoch  über  das  Pflaster  der  heiligen 
Strafse  sich  erhebeuden  Unterbau  zu  Tage  gekom- 
men. Eine  grofse  Quadermauer  schliefst  es  nördl. 
gegen  den  Bergabhang  hin  ab.  Am  Fufs  derselben 
trägt  eine  kurze  niedrige  Stufe  eine  halbkreisförmige 
Lage  von  Quadern,  die  mit  Aufschriften  versehen 
sind.     Die  Namen 

"Aßet;,  'Axptoio?,  Auyxs-jj,  Ilspas-!);,  'HpaxXrj; 


J)  Homolle  zählt  auf:  Dreifufse,  Stangen,  Schalen, 
Zierrate,  Tiegel  mit  Stiel,  Statuetten;  ferner  Reste 
in  geometrischem,  protokorinthischem,  korinthischem, 
Stil,  auch  sehr  seltene  Fragmente  der  jüngsten  my- 
kenischen  Periode  u.  a. 

2)  Die  Delphische  Periegese  des  Pausa- 
nias (X  9  ff.): 

A.  Vom  Temenos-Eingang  bis  zum  Thesauros 
der  Athener. 

1.  Von  allen  Athletenstatuen  will  P.  nur  an- 
führen die  dvopid?  des  Krotoniaten  Phayllos,  der 
auf  eignem  Schiff  bei  Salamis  mitkämpfte. 

2.  Am  Temenos-Eingang  (laeXbov-u  84  4?  -6 
te'jj.evos)  steht  der  eherne  Stier  von  Korkyra.  — 
K(ünsfler):  Theopropos  v.  Aigina. 

3.  Es  folgen  (lyz^rfi  84)  die  Weihgeschenke 
der  »Tegeaten«,  d.  h.  Arkader  von  der  Lakonier- 
Besiegung  im  J.  369  v.  Chr.,  Apollo,  Nike  und 
arkad.  Stammesheroen,  im  ganzen  9  Statuen.  — 
K. :  Pausanias  v.  Apollonia,  Daidalos  v.  Sikyon, 
Antiphanes  v.  Argos,  Samolas  v.  Akadien. 

4.  Diesen  gegenüber  (ccTiavrixp'j  toÜtoüv),  d.  i. 
auf  der  anderen  Strafsenseite,  steht  die  aus  37  Einzel- 
bildsäulen bestehende  Anathemgruppe  für  Lysan- 
ders  Sieg  bei  Aigospotamoi  (die  bei  den  delph. 
Periegeten  kurzweg  »die  Nauarchen«  hiefs);  vorn 
9  Personen,  dahinter  (ör.nftiv)  11  Mitfeldherren, 
dann  lyz£t)s  noch  7,  und  £yo[j.Evot  to'jtwv  noch  10 
weitere  derselben.  —  K. :  Antiphanes  v.  Argos,  Athe- 
nodoros  und  Dameas  v.  Kleitor,  Pison  von  Kalau- 


ria,    Theokosmos     v.    Megara,     Tisandras,    Alypos 
v.  .Sikyon,  Patroklos,  Kanachos. 

5.  Das  »hölzerne  Pferd«  der  Argiver  als 
Erzbild,  aus  der  Beute  der  Kämpfe  um  die  Thyrea- 
tis.   —  K. :  Antiphanes  v.  Argos. 

6.  Unterhalb  des  vorigen  (br.6  tov  ittttov)  das 
Bathron  der  Beute  von  Marathon:  Athene,  Apollo, 
Miltiades  nebst  7  Phylen-Eponymen,  11.  a.,  13  Sta- 
tuen. —  K. :  Phidias. 

7.  Ebenda  auch  die  später  geweihten  Eponymen 
Antigonos,  Demetrios,  Ptolemaios. 

8.  Nahe  bei  no.  5  (zX^aiov  5s  xor)  itzzo'j),  also 
auf  derselben  Strafsenseite,  andere  Argiver-Anatheme 
(aus  der  Schlacht  bei  Oinoe):  die  Sieben  gegen 
Theben.  —  K. :  Hypatodoros  und  Aristogeiton. 

8a.  Daneben  (cyyjc)  der  Wagen  des  Am- 
phiaraos  mit  dem  Wagenlenker  Baton. 

9.  »Wohl  von  derselben  Beute«  sind  die  Sta- 
tuen der  7  Epigonen  aufgestellt. 

10.  Ihnen  gegenüber  (d~avTixp?J  84  aü>T<Lv), 
also  auf  der  andern  Strafsenseite,  stehen  argivische 
Heroen,  Danaos,  Hypermestra,  Lynkeus  und  ihr 
ganzes  Geschlecht  bis  Herakles  und  Perseus  hinauf. 
Erinnerungs-Anathem  an  die  Argiver-Teilnahme  bei 
der  Gründung  von  Messene  durch  Epaminon- 
das.  —   [K.  laut  Inschrift:  Antiphanes  v.  Argos.] 

11.  Eherne  Rosse  und  gefangene  Frauen, 
Anathem  der  Tarentiner  nach  Besiegung  der 
Messapier.  —  K.:  Ageladas  v.  Argos. 

12.  riXTjai'ov  ös  tov)  dvai}r,t/.aTo;  roö  Tapavtiviov 
Sixuiovuov  latt  &Tjaaupos.  yprjp.aTa  84  o'jte  4vxa\>ttac 
toots  av  O'jts  4v  ä'XXo)  twv  ÖTjaaupäiv  Kvtöioi  84  xtX. 

13.  Neben  dem  Schatzhaus  (itapd  tov  Zix.  0tj3.) 
Knidier-Anatheme:  Triopas,  Gründer  v.  Knidos, 
Leto,  Apollo  11.  Artemis  auf  den  verwundeten  Tityos 
schiefsend. 

14.  'Ewot^bj  84  xod  bzo  Ztcpvuov  Itz\  ottxi'a  toiäö- 
örjOaupd?"  (folgt  Herodot-Excerpt). 

15.  Auch  die  Bewohner  der  Liparischen 
Inseln,  Kolonisten  von  Knidos,  haben  dvSptctvtots 
geweiht  wegen  eines  Seesieges  über  die  Tyr- 
r  h  e  n  e  r. 

16.  Thesauros  der  The baner  von  der  Beute 
der  Schlacht  bei  Leuktra. 

17.  Thesauros  der  Athener  von  der  Beute 
der  Schlacht  bei  Marathon. 

lS.  '''hesauros  derKnidier.  —  Paus,  fafst 
diese  drei  zusammen:  ol  84  &7jaatupot  6r]ßai(ov  a7i6 
epyou  T(I>v  4;  t-oXejaov,  xal 'A&rjvadov  4a~iv  üjaa'JTw;- 
KvtSt'ou?  84  oüx  ol8a,  el  lizi  vt'xiß  xtvt  tj  ete  faAei$iY 
sü8cup.ovta;  wxooo[j.T)aavTO,  xtX. 


Archäologische  Gesellschaft.      1894.     November. 


sind  in  linksläufiger,  der  Künstlername  Antiphanes 
v.  Argos  in  gewöhnlicher  rechtsläufiger  Schrift  ein- 
gehalten. Homollc  hat  mit  Recht  geschlossen,  ilafs 
hier  die  »argivischen  Heroen«  (Anathem  no.  10)  ge- 
standen haben,  und  hat  nun  auch  sowohl  das  gegen- 
über! iegende  Anathem  (no.  9),  wie  das  östl.  an- 
grenzende (no.  4)  identifiziert.  Die  Bedeutung  des 
Fundes  geht  aber  viel  weiter,  nicht  nur  für  die 
delphische  Topographie  im  besonderen ,  sondern 
auch  für  die  Periegese  des  Tansanias  im  allgemeinen, 
insofern  der  Fund  endlich  ein  meiner  Meinung  nach 
abschliefsendes  Urteil  über  die  Entstehungsart  seines 
Werkes  schon  jetzt  gestattet.  Das  jüngste  gröfsere 
Werk  über  Pausanias  (von  Gurlitt)  kommt  bekannt- 
lich zu  dem  Resultat,  dafs  wir  in  der  Periegese  nichts 
weiter  zu  sehen  haben,  als  lediglich  ein  an  Ort  und 
Stelle  zu  benutzendes,  in  seinen  Grundzügen  ange- 
sichts der  Denkmäler  entstandenes  Reisehandbuch. 
Während  dies  Resultat  und  damit  auch  des  Pausa- 
nias Anwesenheit  in  Delphi  für  mich  seit  vielen 
Jahren  feststand  (Beitr.  S.  43,  2),  wurde  beides  bei 
genauerer  Untersuchung  der  Arkader-Basis  und  ihrer 
Distichen  plötzlich  zweifelhaft,  da  sich  dabei  eine 
solche  Konkordanz  dieser  Verse  mit  den  Pausanias- 
Worten  herausstellte,  dafs  man  die  Wahrscheinlich- 
keit der  Herleitung  dieser  Beschreibung  aus  einer 
schriftlichen  Quelle  —  also  Polemo  —  zugestehen 
mufste  '.  Hatte  Pausanias  aber  einmal  solche  Schil- 
derung anderen  Autoren  entlehnt,  während  er  uns 
glauben  machen  will,  sie  sei  vor  den  Denkmälern 
selbst  entstanden,  so  war  seine  Glaubwürdigkeit 
überhaupt  stark  erschüttert  und  die  Grenzen  zwischen 
fingierter  und  wirklicher  Autopsie,  zwischen  eigener 
Beschreibung  und  fremder  Entlehnung  waren  mit 
Sicherheit  nirgends  mehr  erkennbar.  Durch  die 
Aufdeckung  des  Anathems  no.  10  wird  der  Autor 
aber  nun  »glänzend  rehabilitiert«.  War  es  in  Del- 
phi und  speziell  in  der  Zeit  all  dieser  Anatheme- 
Sitte,  hinter  der  Figurengruppe  solche  Reihen  von 
Namen  anzubringen,  so  leuchtet  ein,  dafs  die  ge- 
naue Übereinstimmung  in  der  Abfolge  dieser  Namen 
ebensowohl  wie  der  auffällige  Irrtum  in  der  Deu- 
tung eines  derselben  (des  Erasos  als  Sohn  des  Tri- 
phylos  statt  des  Arkas)  sich  am  einfachsten  aus  der 
lokalen    Inschriften-   und  Statuen-Folge    erklärt,  die 


Annahme  eines  Mifsverstehens  des  Weiheepigramms 
aber,  oder  auch  nur  die  Kenntnis  desselben  nicht 
mehr  als  geboten  oder  auch  nur  als  wahrscheinlich 
zu  erachten  ist.  Seine  Entlehnung  aus  einem  an- 
deren Autor  und  damit  die  hier  für  unzweifelhaft 
erklärte  Polemo-Benutzung  fällt  also  in  sich  zu- 
sammen — ,  ja  sie  hätte  dieses  Schicksal  schon  lange 
gehabt,  wenn  ich  den  Widerspruch  zwischen  den 
Worten  des  Epigramms  und  der  historischen  Da- 
tierung, die  Pausanias  giebt  (Tegeaten-Sieg),  ratio- 
neller verwertet  hätte '. 

Pausanias  hatte  nun  berichtet,  dafs  sich  diese 
argivischen  Heroen  (no.  10)  »gegenüber«  von  no.  9 
((XTravTixp'j)  befänden.  Da  sich  dieses  ä^avTixp6  hier 
stets  auf  die  andere  Seite  der  heiligen  Strafse  be- 
zieht, so  haben  auf  dem  südlichen  Halbrund  die 
Statuen  der  7  Epigonen  (no.  9)  gestanden,  und  ich 
hatte  völlig  recht,  dieses  Bathron  dem  6.,  8.  oder 
9.  Anathem  zuzuweisen2. 

Neben  dem  nördlichen  Halbrund  befindet  sich 
nun  ein  grofser,  nach  der  heiligen  Strafse  zu  offener, 
zu  ihr  paralleler  Raum  von  etwa  25  m  Länge.  Eine 
Mauer  aus  Konglomeratstein -Quadern  stützt  nörd- 
lich den  Berghang,  zwei  kurze  senkrecht  dagegen 
stofsende  Seitenmauern  bilden  mit  ihr  eine  lange, 
rechteckige  chambre.  Ein  hoher  Sockel,  der  meh- 
rere Absätze  gehabt  zu  haben  scheint,  begrenzt  die 
Strafse  und  füllt  z.  T.  das  »Zimmer«  aus.  Nur  ein 
Anathem  kann  hier  gestanden  haben:  das  Weihge- 
schenk Lysanders  nach  Aigospotamoi,  aus  37  Per- 
sonen bestehend,  die  Pausanias  in  verschiedene  Ab- 
sätze gliedert  (vorn  9,  Smß&Vf  11,  £se£f(;  7,  ly6iiwoi 
to'jtcov  10).  Da  seine  Ostseite  bis  fast  dicht  an  den 
Peribolos  reicht,  müssen  alle  anderen  Weihgeschenke 
auf  der  anderen  (südl.)  Strafsenseite  gesucht  werden. 
Diese  Strafsenseite,   über  welche   weiter  nichts 


')  Dafs  Pausanias  die  Disticha  auf  dem  kleinen 
Eckstein  der  Basis  selbst  gelesen  hätte,  war  wegen 
der  Kleinheit  der  Buchstaben  und  aus  anderen 
Gründen  von  vornherein  ausgeschlossen.  Athen. 
Mitt.  XIV  S.  27  und  32. 

-)  Mit  Ausnahme  von  no.  6  u.  7  (Marathon 
etc.)  gehören  alle  Nummern  3 — 10  der  Zeit  von 
405—369  v.  Chr.  an. 


')  Hätte  er  nämlich  die  Disticha  gekannt,  so 
konnte  er  bei  den  klaren  Worten  über  das  »autoch- 
thone  Volk  der  Arkader«  und  ihre  Verwüstung  La- 
koniens  unmöglich  nur  die  »Tegeaten«  als  Anathem- 
stifter aufführen,  —  hat  er  sie  aber  nicht  gekannt, 
so  konnte  er  ihren  Wortlaut  auch  nicht  bei  Po- 
lemo oder  sonstwo  gefunden  und  benutzt  haben.  — 
Es  wird  mir  jetzt  sogar  wahrscheinlich,  dafs  jener 
Basisstein  mit  den  Distichen  seit  langem  unsichtbar 
war,  dafs  also  die  so  »sichere«  Datierung  nach  den 
Tegeaten  eine  Erfindung  der  delphischen  Periegeten 
war,  denen  sie  Paus,  einfach  nacherzählt  hat. 

'-')  Beitr.  S.  56,  1.  Die  dort  gegebenen  Zahlen 
5,  6,  7  sind  mit  den  obigen  identisch,  weil  damals 
no.  1  und  7  nicht  besonders  gerechnet  wurden,  also 
5  als  Marathon,  6  als  Septem,  7  als  Epigonen  galt, 
wie  die  beigeschriebene  Personenzahl  beweist  (16 
bei  Marathon,  8  [mit  Baton]  bei  Septem,  7  bei  Epi- 
gonen). 


Archäologische  Gesellschaft.      1894.     November. 


mitgeteilt  wird,  ist  nach  meinen  Ermittelungen  über- 
haupt noch  nicht  ausgegraben.  Gleichwohl  läfst 
sich  über  die  Verteilung  der  Anatheme  2 — 8  fol- 
gendes feststellen: 

2.  Der  Stier  des  Theopropos  ist  nicht  mehr  in 
situ.  Seine  Basis  (mit  Inschrift)  ist  verschleppt 
worden,  mehr  als  100  m  höher,  gegenüber  dem 
grofsen  Altar,  wiedergefunden  und  jetzt  an  einen 
dritten  Ort  transportiert  (Beiger  a.  a.  O.). 

3.  Die  i'ft^fjt  stehenden  Arkader- Geschenke 
haben  sich,  da  ihnen  d-ccvTtxp'j  die  Lysander-Ana- 
theme  aufgeführt  werden,  ebenfalls  auf  der  südlichen 
Strafsenseite  befunden,  also  dem  in  das  Temenos 
Eintretenden  zur  Linken.  Der  Basisblock  mit  den 
Distichen  ist  demgemäfs  von  hier  aus  auf  die  Stufen 
der  Strafsensteigung  herabgestürzt,  auch  er  war  bis 
Juni  d.  J.  noch  nicht  wieder  ausgegraben. 

4.  Jetzt  wendet  sich  Pausanias  zur  anderen 
(nördl.)  Strafsenseite  und  beschreibt  die  ebravTixp'i 
von  3  stehenden  sogen.  Nauarchoi  (Lysander). 

5.  Das  »hölzerne  Pferd«  der  Argiver  war  seiner 
Aufstellung  nach  unbekannt.  Da  links  (vom  Be- 
schauer) neben  no.  4  sich  no.  10  anschliefst,  mufs 
5 — 8  sich  wieder  südlich  befinden.  Pausanias  ist 
also  stillschweigend  zur  ersten  (südl.)  Strafsenseite 
zurückgekehrt. 

6.  Unterhalb  des  vorigen  (tnc6)  liegt  das  Bathron 
der  Beute  von  Marathon.  Es  ist  klar,  dafs  dieses 
Anathem,  wenn  es  »unterhalb«  von  5  gestanden  hat, 
der  Abdachung  des  Berghanges  gemäfs,  zwischen 
no.  5  und  dem  Helleniko  vorauszusetzen  ist.  Es 
mufs  danach  als  zweite  ausgedehnte  Statuenreihe 
hinter  den  Nummern  2,  3,  5  (von  der  Strafse  aus 
gesehen),  die  grofse  Südostecke  des  Peribolos  aus- 
gefüllt haben.  Zugleich  sei  darauf  hingewiesen, 
dafs  bei  des  Pausanias  verschrobener,  gekünstelter 
Ausdrucksweise  hier  herausgelesen  werden  könnte, 
dafs  die  Statuen  selbst  zu  seiner  Zeit  nicht  mehr 
vorhanden  waren,  insofern  er  wider  seine  Gewohn- 
heit gerade  das  »Bathron«  und  seine  Inschrift  mit 
Nachdruck  hervorhebt,  die  rixdvag  aber  nach  den 
analog  von  Nr.  10  beigeschriebenen  Namen  aufge- 
zählt haben  könnte. 

7.  Auf  demselben  Bathron  fanden  später  die 
Phyleneponymen  Antigonos,  Demetrios,  Ptolemaios 
Platz. 

8.  Nahe  bei  no.  5  (TcXrjat'ov  oe  toü  it:t;ou)  stehen 
die  Septem,  argivische  Weihgeschenke  aus  der  Beute 
der  Schlacht  bei  Oinoe.  Pausanias  tritt  also  wieder 
in  die  vorderste,  der  Strafsenflucht  zunächst  liegende 
Anathemreihe  zurück,  in  der  neben  no.  5  (westlich 
davon)  no.  8  stand. 

8a.  Dicht  dabei  (eyyj;)  befand  sich  der  Wagen 


des  Amphiaraos  mit  dem  Wagenlenker  Baton ;  er 
war  zweifellos  zu  no.  8  gehörig,  war  aber  wohl, 
nach  der  Raumverteilung  zu  schliefsen,  hinter  dem 
vorigen  aufgestellt,  zwischen  ihm  und  der  Peribolos- 
mauer. 

9.  »Wohl  aus  derselben  Beute«  (wie  no.  8) 
stammen  die  7  Epigonen.  Ihr  halbrundes  Bathron 
ist  oben  mit  Hilfe  des  gegenüberliegenden  gleich- 
artigen als  das  im  Hofe  von  Haus  127  vorhandene 
nachgewiesen,  hat  also  als  Vorgänger  no.  8  gehabt, 
so  dafs  dieses  in  der  That  zwischen  no.  9  und  no.  5 
unmittelbar  an  der  Strafse  angesetzt  werden  mufs. 
Auch  hier  fafste  demnach  Pausanias  nicht  etwa 
blofs  inhaltlich,  sondern  in  erster  Linie  topogra- 
phisch Zusammengehöriges  zusammen,  indem  er  9 
gleich  hinter  8  aufzählte. 

Angesichts  dieser  verblüffend  genauen  Überein- 
stimmung zwischen  dem  bereits  nachgewiesenen  oder 
zu  erwartenden  Lokalbefund  und  der  Schilderung 
des  Pausanias  halte  ich  es  für  überflüssig,  noch 
weiter  ein  Wort  über  die  Thatsächlichkeit  seiner 
Anwesenheit  in  Delphi  zu  verlieren.  Die  von  Gur- 
litt  so  lebhaft  hervorgehobene  Authenticität  aller 
rein  periegetischen  Angaben  des  Autors  ist  auch 
hier  wieder  auf  das  glänzendste  zu  Tage  getreten. 
Für  die  delphische  Periegese  ergiebt  sich  im  be- 
sonderen, dafs  die  Ausdrücke  etaamxp&  hier  immer 
die  andere  Strafsenseite,  lytf-ffi  und  Tzapdi  die  un- 
mittelbare Aufeinanderfolge  auf  derselben  Seite,  des- 
gleichen TrXrjatov  und  iyy6;  die  örtliche  Nähe  eben- 
falls auf  gleicher  Strafsenseite  bezeichnen,  —  dafs 
der  Beginn  eines  neuen  Absatzes  ohne  jede  Über- 
leitung meist  den  Übergang  zur  anderen  Seite  der 
Feststrafse  bedeutet  und  dafs  die  Zusammenfassung 
mehrerer  gleichartiger  Anatheme  stets  auch  ihre  topo- 
graphische Zusammengehörigkeit  in  sich  schliefst. 

Der  weitere  Verlauf  der  heiligen  Strafse,  der 
durch  Reste  des  antiken  Pflasters  und  Abmeifselung 
der  Felsen  bezeichnet  wird,  gestaltet  sich  nun  fol- 
gendermafsen.  Auf  der  Nordseite  (westlich  von 
no.  10)  schliefst  sich  eine  kleine  viereckige  Kammer 
an,  gebaut  wie  no.  10,  dann  eine  zweite  halbzer- 
störte, die  rechts  und  links  von  je  einer  Nische 
flankiert  ist,  endlich  folgt  eine  lange  polygone 
Stützmauer  und  auf  sie  ein  drittes  Halbrund,  das 
aber  kaum  den  dritten  Teil  des  Durchmessers  von 
no.  9  oder  10  hat.  —  Die  Südseite  dagegen  ist  auf 
eine  gröfsere  Strecke  hin  völlig  zerstört,  auf  dem 
weiten  freien  Raum  ist  nur  eine  vereinzelte  Mauer- 
ecke erhalten.  Erst  20  m  weiter  ^ristlich  von  no.  9, 
gegenüber  der  polygonen  Stützmauer,  trifft  man  auf 
antike  Reste,  die  sich  als  zu  no.  12  gehörig  aus- 
weisen. 


Archäologische  Gesellschaft.      1894.     November. 


11.  Da  sich  die  folgende  Nummer  (12)  ttAtjcjiov 
von  no.  11  befunden  hat,  wird  dieses  Anathem  der 
Tarentiner  (no.  11),  eherne  Rosse  und  gefangene 
Frauen  darstellend,  auf  der  Sudseite  der  Strafse,  am 
Westende  des  leeren  Raumes,  dicht  vor  no.  12  an- 
gesetzt werden  müssen '. 

12.  Der  Thesauros  der  Sikyonier.  Südlich  der 
Strafse  und  tiefer  als  diese  traf  man  auf  die  Tuff- 
Fundamente  eines  Gebäudes  in  der  Form  der  Anten- 
tempel.  Die  Substruktionen  ruhen  in  grofser  Tiefe 
auf  gewachsenem  Fels  und  bestehen  aus  wieder  ver- 
wendeten Architekturstücken  (Architraven,  dorischen 
Säulentrommeln,  Rundbauresten),  auf  denen  einige 
Steinmetzzeichen,  den  in  den  Fundamenten  des  the- 
banischen  Thesauros  (no.  16)  entdeckten  ähnlich, 
erhalten  sind.  Da  dies  das  erste  Gebäude  vom  Te- 
menos-Eingang  her  ist,  kann  man  es  sicher  als  den 
sikyonischen  Thesauros  ansehen.  In  und  aufserhalb 
der  Steinschichten  sind  eine  grofse  Anzahl  von  Tuff- 
metopen2  des  sechsten  Jahrhunderts  gefunden  wor- 
den: Idas  und  Dioskuren,  ein  Eber,  Widder,  Raub  der 
Europa,  Argo  und  Dioskuren  etc.  Die  Namen  sind 
mit  schwarzer  Farbe  neben  die  Personen  auf  den 
farblosen  Grund  geschrieben,  aber  nicht  im  sikyo- 
nischen Alphabet.  Die  aus  feinstein  Tuff  gebildeten 
Reliefs  waren,  mit  Ausnahme  des  Grundes,  ganz  be- 
malt (rot  und  braun-schwarz)  und  sind  durchaus 
den  schwarzfigurigen  Vasen  ähnlich.  Auch  die  rohe, 
strenge  Form  der  Tuff-Kapitelle  weist  auf  das  sechste 
Jahrhundert.  Das  Gebäude,  auf  und  aus  dessen 
Trümmern  die  Fundamente  errichtet  sind,  geht  dem 
Thesauros  wohl  zeitlich  nur  wenig  voran  und  scheint 
durch  eine  plötzliche  Katastrophe  eingestürzt.  Da 
durch  diesen  Fundbericht  die  bis  dahin  ganz  un- 
bekannte Erbauungszeit  des  Schatzhauses  ungefähr 
feststeht,  möchte  ich,  unter  Hinweis  auf  den  schon 
viel  früher  geweihten  Thesauros  des  Kypselos,  den 
Bau  des  sikyonischen  ziemlich  sicher  mit  Klisthenes 
und  den  Orthagoriden  in  Verbindung  bringen;  wie 
sehr  diese  mit  Delphi  liiert  waren,  ist  bekannt  (Bu- 
solt  I-  S.  663). 

13.  Da  neben  no.  12  (rapä  töv  2tx.  &/,<*.)  sich 
die  Anatheme  der  Knidier  befanden  (Triopas,  Gründer 
von  Knidos,  Leto,  Apoll  und  Artemis  auf  den  ver- 


')  Auf  diese  Strafsenseite  deutet  auch  der  nach 
no.  10  in  der  Pausanias-Beschreibung  folgende  Ab- 
schnitt. Homolle  dagegen  sucht  no.  1 1  auf  der 
nördlichen  Seite  und  bringt  mit  diesem  Anathem 
eine  dort  (nördl.)  gefundene,  in  10  cm  hohen  Buch- 
staben eingehauene  Inschrift  AEKATAN  in  Ver- 
bindung. 

-)  Furtwängler  hält  die  Platten  für  eher  von 
einem  Friese  herrührend  und  beschreibt  sie  genauer 
in  der  Berl.  phil.  Wochenschr.   1894  Sp.  1275. 


wundeten  Tityos  schiefsend),  so  haben  sie  selbstver- 
ständlich auf  der  südlichen  Strafsenseite  auf  dem 
freien  Raum  zwischen  12  und  14  ihren  Stand  ge- 
habt. Gehört  etwa  das  auf  dem  Plan  dicht  vor  der 
SW-Ecke  der  Vorderfront  von  12  befindliche  gröfsere 
Mauerstück  zu  ihrer  einstigen  Basis? 

14.  Thesauros  der  Siphnier.  Wiederum  koor- 
diniert Pausanias  das  örtlich  Benachbarte:  TcrJxa 
(no.  13)  £aT7jX£  Ttapa  tov  2ix'Jum'(ov  t/Tjaaupov  ir:ot^9r) 
hi  xal  ÜkÖ  Sicpvtwv  ln\  atTiqc  xotaSe  ÖTjüauptf;.  Und 
wirklich  liegt  dieses  zweite  Schatzhaus  auf  derselben 
Strafsenseite  und  kaum  6  m  vom  ersten  entfernt. 
Hier  erhebt  sich  wie  eine  Bastion  ein  hoher  vier- 
eckiger Bau,  dessen  eine  Längsseite  auf  dem  Helle- 
niko,  dessen  andere  auf  den  Bordschwellen  der 
heiligen  Strafse  ruht.  Seine  unteren  Steinschichten 
sind  unbearbeitet,  waren  also  entweder  durch  Erd- 
aufschüttung  oder  durch  vorgelegte  Stufen  vom 
Wege  aus  verdeckt.  Im  Westen  trägt  eine  polygone 
Stützmauer  eine  kleine  vorgelagerte  Terrasse,  welche 
als  Zugangsplattform  dient  und  von  welcher  Stufen 
zur  Strafse  hinabführen.  Auf  diesem  turmartigen 
Unterbau  steht  das  Gebäude  in  Form  eines  Prostylos 
(Front  nach  Westen).  Die  Identifizierung  mit  dem 
Schatzhaus  der  Siphnier  gründet  Homolle  nur  auf 
die  Worte  des  Pausanias  und  die  kurze  Erwähnung 
bei  Herodot  (III  57)  ojtüj  wäre  ....  (sc.  den 
Siphniern)  tbjSsupö;  £v  AeX-foiot  dvax&Tai  6'u.ota  tolat 
7tXou3tu)TaTOt<J'..  Danach  scheint  die  früher  von  ihm 
als  zugehörig  erwähnte  Inschrift  {Bull.  XVII  S.  614) 
sich  auf  etwas  anderes  zu  beziehen  (?);  die  Sicher- 
heit der  Identifikation  wird  aber  dadurch  nicht 
tangiert. 

In  der  That  ist  dieser  Thesauros  'der  reichsten 
einer'  gewesen.  Es  hat  sich  nämlich  sehr  bald 
herausgestellt,  dafs  der  prächtige,  mit  aufserordent- 
licher  Feinheit  gearbeitete  Marmorfries  (0,64  hoch), 
den  man  früher  dem  Tempel  zuwies,  vom  Siphnier- 
Schatzhause  stammt.  Da  die  als  Eckstücke  kennt- 
lichen Platten  noch  heut  an  den  vier  Ecken  des 
Gebäudes  liegen,  konnte  man  über  die  Zugehörig- 
keit des  Ganzen  und  auch  über  die  Komposition 
im  einzelnen  nicht  mehr  zweifelhaft  sein.  Alle 
vier  Seiten  (8,90  X  6,35)  sind  fast  vollständig  und 
in  meist  tadelloser  Erhaltung  wiedergefunden,  die 
gröfste  Platte  besteht  aus  einem  3,07  m  langen 
Stuck.  Für  die  genauere  Beschreibung  darf  ich 
auf  die  lebendigen  Schilderungen  Furtwänglers  und 
Belgers  verweisen  '. 


')  Anmerkungsweise  seien  hier  alle  vorhandenen 
Platten,  von  denen  eine  Anzahl  erst  nach  dem  Be- 
suche der  deutschen  Gelehrten  gefunden  ist,  zu- 
sammengestellt.   Südseite:   1.  Frauenraub.    2.  Weibl. 


IO 


Archäologische  Gesellschaft.      1894.     November. 


Auch  die  Giebel  waren  mit  Skulpturen  ge- 
schmückt. Man  erkennt  im  Ostgiebel  den  Dreifufs- 
Kampf  zwischen  Apollo  und  Herakles.  Der  Stil  ist 
viel  ungeschickter  als  der  des  Frieses,  und  man  hat 
darum  erst  an  der  Zugehörigkeit  der  Giebel  ge- 
zweifelt, indessen  ist  dieser  Unterschied  vielmehr 
auf  die  gröfsere  Schwierigkeit  des  Schaffens  von 
Rundfiguren  gegenüber  dem  leichteren  Reliefbild 
zurückzuführen.  Ja,  unser  Giebel  nimmt  insofern 
eine  für  die  Kunstentwicklung  äufserst  lehrreiche 
Mittelstufe  zwischen  beiden  ein,  als  der  Unterteil 
der  Figuren  auch  hier  noch  in  Relief  dargestellt 
ist,  während  der  Rumpf  selbst  als  Rundfigur  aus 
dem  tief  ausgearbeiteten  Tympanon  herausgemeifselt 
wurde. 

15.  Wiederum  koordinierend  nennt  Pausanias 
nach  no.  14  dvSpiävTa?,  welche  die  Bewohner  der 
liparischen  Inseln  geweiht  hatten  infolge  eines  See- 
sieges über  die  Tyrrhener.  Auf  dem  Plan  ist  von 
diesem  Anathem  nichts  verzeichnet,  gleichwohl  ist 
eine  auf  dasselbe  bezügliche  Inschrift  genau  in  dieser 
Gegend  aufgefunden  worden;  vgl.  Bull.  XVII  S.  614 
offrande  des  Lipareens ,  vainqueurs  des  Tyrrheniens, 
non  loin  du  meine  tresor  (sc.  dem  Siphnischen). 

Bis  hierher  ging  die  Richtung  der  Upi  ö5d?  im 
wesentlichen  nach  Westen.  Überblicken  wir  den 
Weg  noch  einmal  in  seiner  ganzen  Länge  bis  zum 
Temenos-Eingang  hinab,  so  springt  die  merkwürdige 
Thatsache  in  die  Augen,  dafs  all  seine  Biegungen 
und  Winkel  fast  genau  von  dem  Helleniko  wieder- 
holt werden,  dafs  also  die  südliche  Peribolosmauer 
dem  heiligen  Wege  etwa  parallel  läuft';  die  Distanz 


Kopf.  3.  Langsam  dahinziehende  Reitergruppe. 
4.  Die  au.ot£a  (Beitr.  Taf.  XII),  sie  ward  nach  Preller 
und  Conze  südlich  vom  Helleniko  gefunden,  und 
genau  hier,  im  Garten  von  Haus  134,  sind  diese 
übrigen  Fragmente  der  Südseite  gleichfalls  aufge- 
deckt. 5.  (Eckstück)  Reiter.  6.  Weibl.  Kopf  {Annali 
1861  tav.  E).  Als  Motiv  der  ganzen  Seite  vermu- 
tet Homolle  den  Raub  der  Chryseis.  —  Westseite: 
I.  (Mittelstück,  ganze  Platte)  Frau  vom  Wagen 
steigend.  2.  (NW.-Ecke)  Geflügelte  Athene  auf 
Quadriga  mit  Flügelrossen,  Hermes.  Homolle  denkt 
an  die  'Apotheose  des  Herakles'.  —  Nordseite : 
I.  (NW.-Ecke)  Zwei  Krieger  kämpfend.  2.  Krieger 
und  Quadriga.  3.  Menschen-  und  Götterkämpfe. 
4.  Kampf  der  Athene  gegen  Enkelados.  5.  (ganze 
Platte)  Apoll,  Artemis,  Bacchus  gegen  Krieger 
kämpfend.  6.  (Eckstück)  Äolos  mit  den  Winden. 
Diese  'Gigantomachie'  ist  fast  8  m  lang  und  voll- 
ständig. —  Ostseite:  I.  (NO. -Ecke)  Kampf  um 
einen  Gefallenen.  2.  Drei  Göttinnen  sitzend,  dem 
Kampfe  zusehend.  3.  (SO.- Ecke)  Götterversamm- 
lung fortgesetzt.  Wohl  'Kampf  um  Patroklos'  Leich- 
nam mit  Eingreifen  der  Götter'.  —  Der  ganze  Fries 
war  bemalt,  der  Fond  ist  blau,  s.  Bull.  XVIII  S.  194. 


1  beträgt  ungefähr  13  m  (von  Nordkante  der  Strafse 
bis  Südkante    der  Mauer),    die  Strafsenbreite    selbst 

:  etwa  4  m.  Da  nun  die  ganz  unregelmäfsige  Linie 
des  Südperibolos  sich  durch  nichts  anderes  erklären 
läfst  (die  West-  und  Ostseite  verlaufen  durchaus 
fluchtrecht),  so  crgiebt  sich,  dafs  die  heilige  Strafse 
die  ältere  war,  dafs  erst  später  parallel  zu  ihr  die 
Südmauer  aufgeführt  wurde  und  man  bei  deren  Er- 
richtung sogleich  planmäfsig  eine  bestimmte  Distanz 
als  Aufstellungsraum  für  Weihgeschenke,  Thesau- 
ren etc.  zwischen  beiden  gelassen  hat. 

Von  no.  14  und  15  an  schwenkt  die  heilige 
Strafse  in  rechtem  Winkel  nach  Norden,  zieht  in 
steiler  Steigung  (Treppe)  etwa  13  m  in  dieser  Rich- 
tung und  stöfst  dann  gegen  die  hohe  Terrasse  des 
Athener- Schatzhauses.  Genau  dieser  Biegung  ge- 
genüber, etwa  rechtwinklig  zur  Terrasse  des  siphni- 
schen Thesauros  liegt  an  der  linken  Seite  der 
Strafse,  also  im  Westen  derselben: 

16.  Der  Thesauros  der  Thebaner,  nach  Leuktra 
errichtet.  Er  steht  auf  Fundamenten  von  Tuffqua- 
dern, die  ebenfalls  wie  die  des  sikyonischen  (no.  12) 
von  einem  älteren  Gebäude  herrühren  und  nach  den 
Steinmetzzeichen  zu  urteilen  sogar  denselben  Ur- 
sprung haben  müssen  wie  jene.  Auch  der  theba- 
nische  Bau  hat  die  Gestalt  eines  dorischen  Tempels 
(Material:  bläulicher  Kalkstein),  auch  seine  Quader- 
lagen sind  mit  Inschriften  bedeckt:  Dekreten  für 
das  böotische  Volk,  für  einzelne  Thebaner,  einer 
Grenzregelung  zwischen  zwei  böotischen  Städten 
u.  s.  w.  Freilich  sind  diese  Quadern  weiter  südlich 
unterhalb  des  Helleniko  im  Garten  von  Haus  134  ge- 
funden worden  {Bull.  XVIII  S.  195),  doch  mufs  Ho- 
molle wohl  deutliche  Beweise  ihrer  Provenienz  von 
no.  16  haben,  da  er  ihre  Zugehörigkeit  als  zweifel- 
los betrachtet.  Das  Gebäude  selbst  scheint  sehr 
zerstört,  nach  dem  Plan  sind  wohl  einzig  die  Reste 
der  Südseite  noch  in  situ. 

17.  Vor  der  hoch  aufragenden  Terrasse  des 
Thesauros  der  Athener  angekommen  biegt  der  heilige 
Weg  im  Bogen  nach  NO. ,  doch  ist  diese  Biegung 
auf  dem  Plan  nicht  mehr  verzeichnet,  auch  wird 
das  Schatzhaus  selbst  nur  noch  in  seiner  Lage 
markiert.  Nach  Verlegung  der  Eisenbahngeleise  ist 
die  bis  dahin  unzugängliche  Südseite  des  Baues 
ausgegraben  worden  und  hat  ebenfalls  reiche  Funde 
ergeben.  Eine  Rekonstruktion  des  Ganzen  ist  durch 
Tournaire  fast  vollendet.  Der  Thesauros  hatte  da- 
nach an  den  Fronten  je  6,  an  den  Längsseiten  je  9, 
im  ganzen  also  30  Metoperi>s/ast  alle  sind  ganz 
oder  in  Fragmenten  wiedergefundfewu1 ,    freilich   sehr 


')  Nun  endlich  läfst  sich  über  ihre  Verteilung 


Archäologische  Gesellschaft.      1894.     November. 


II 


zerstreut,  ohne  irgend  ein  Indizium  ihrer  früheren 
Stellung  am  Gebäude,  z.  T.  weit  verschleppt  und 
als  Deckplatten  christlicher  Gräber  verwendet.  — 
'Mit  Ausnahme  der  unteren  Stufe  von  rötlichem 
Kalkstein  —  demselben,  der  bei  der  Stoa  der  Athe- 
ner angewendet  ist  —  besteht  der  Bau  ganz  aus 
parischem  Marmor,  die  Metopenplatten  aus  einer 
feineren,  die  Triglyphen  aus  etwas  geringerer  bläu- 
licher Qualität.'  Diese  Angabe  Furtwänglers  be- 
richtigt wesentlich  die  frühere  Mitteilung  Homolles, 
dafs  das  Material  der  Fundamente  und  Quadern 
pentelischer  Marmor  sei.  Auf  der  Südseite  fand 
man  aufser  den  letzten  Metopen  wieder  neue  Stein- 
lagen mit  Inschriften  bedeckt;  darunter  grofsc  neue 
Bruchstücke  der  Apollohymnen  mit  Notenschrift  an 
die  bisherigen  Blöcke  (C  und  D)  anpassend,  del- 
phische Dekrete,  die  den  Titel  ßouXeux^;  an  Athener 
und  Fremde  verleihen  u.  a.  m. 

18.  So  haben  wir  Pausanias  nun  Schritt  für 
Schritt  in  dem  die  Annahme  2 — 17  umfassenden 
ersten  Teil  seiner  Periegcse  begleiten  können.  Er 
schliefst  mit  der  Zusammenfassung  der  drei  The- 
sauroi  der  Böoter,  Athener,  Knidier  (no.  18);  diese 
drei  müssen  sich  also  zugleich  seinem  Blicke  dar- 
geboten haben,  d.  h.  er  stand,  als  er  diese  Notiz 
konzipierte,  auf  dem  kurzen  nach  N.  streichenden 
Strafsenteil  östlich  vom  Thebaner- Schatzhaus,  vis- 
a-vis  dem  athenischen.  Nun  liegt  rechts  (östlich) 
von  diesem  Standpunkt,  an  der  Strafsenecke  selbst, 
dem  siphnischen  (im  Süden)  und  thebanischen  (im 
Westen)  Thesauros  gegenüber,  am  Ende  einer  kur- 
zen, auf  das  anfangs  erwähnte  dritte  kleine  Halb- 
rund folgenden  Stützmauer  ein  längliches,  vierecki- 
ges Gebäude,  mit  der  längeren  Südfront  die  Nord- 
seite, mit  der  kürzeren  westlichen  die  Ostseite  der 
um  es  herum  schwenkenden  heiligen  Strafse  bil- 
dend. Es  ist  von  Homolle  unbestimmt  gelassen. 
M.  E.  müssen  wir  aber  hier  den  knidischen  The- 
sauros ansetzen.     Erst  die  Weiterführung  des  Pia- 


relativ Sicheres*~ermitteln.  Die  eine  Längsseite  ent- 
hält die  Thaten  des  Theseus  (in  6  Scenen:  Mino- 
tauros,  Athena,  Kerkyon,  Periphoites,  Skiron,  Sinis), 
die  zweite  die  des  Herakles  (ebenfalls  6  Scenen, 
Nemeischer  Löwe  etc.).  Der  einen  Schmalseite 
sind  die  Geryoneia  und  Amazonenkämpfe,  der  zwei- 
ten wohl  eine  Gigantomachie  zuzuweisen.  Homolle 
wies  an  den  vorgelegten  Abgüssen  auf  ihre  grofse 
Verwandtschaft  mit  dem  Stil  der  jüngsten  schwarz- 
figurigen  und  mit  den  schönen  rotfigurigen  Vasen 
des  strengen  Stils  hin;  er  und  Furtwängler  setzen 
demgemäfs  auch  die  cAigineten'  in  die  Zeit  der 
Perserkriege  und  zeitlich  später  als  die  vorliegenden 
Metopen.  Betreffs  der  genauen  Beschreibung  mufs 
auch  hier  auf  Beiger  und  Furtwängler  (a.  a.  O.)  Be- 
zug genommen  werden. 


nes  kann  lehren,  ob  dies  richtig  ist,  ob  dann  ein 
im  früheren  Vortrag  erwähntes,  nördlich  vom  The- 
sauros der  Athener  aufgedecktes  Tuffgebäude  als 
no.  20  oder  21  (Potidaiaten-  oder  Syrakusaner- 
Schatzhaus)  anzuerkennen  sei,  oder  ob  etwa  erst 
dieses  den  Knidiern  als  no.  18  zugesprochen  wer- 
den mufs;  Homolle  ist  geneigt,  dasselbe  für  das 
Buleuterion  zu  halten. 

Von  diesem  Strafsenteil  südlich  vor  der  Ter- 
rasse des  attischen  Thesauros  zweigen  sich  nach 
Osten  und  Westen  Nebenwege  ab,  so  dafs  zwischen 
no.  17  im  Norden  und  no.  14  im  Süden  eine  Art 
Kreuzweg  entsteht.  Der  Ostweg  führt  oberhalb  des 
knidischen  (?)  Schatzhauses  an  einer  Reihe  byzan- 
tinischer, auf  antiken  Fundamenten  ruhender  Stütz- 
mauern entlang,  dann  zwischen  diesen  und  einer 
kolossalen  Basis  (nördlich)  hindurch  bis  an  den 
Fufs  der  von  der  O-Ecke  der  Polygonmauer  herab- 
kommenden, die  Kehre  der  heiligen  Strafse  ab- 
schneidenden Steiltreppe.  Der  Westweg  geht  bis 
zur  westlichen  Peribolosmauer  und  zu  jenseits  der- 
selben gelegenen  zahlreichen  antiken  Wohnnngs- 
anlagen  mit  Brunnen  und  Cisternen.  Dieselben 
antiken  Häuserspuren  umgeben  dichtgedrängt  die 
SW.-Ecke  des  Peribolos,  so  dafs  dieser  im  Westen 
und  Süden  einst  ganz  umbaut  und  umwohnt  ge- 
wesen sein  mufs.  —  Zwischen  Haus  138  (jetzt  Woh- 
nung der  Ausgrabungsleitung)  und  169  beabsichtigt 
man  die  Erbauung  eines  Museums  und  hat  deshalb 
dort  eine  Sonderausgrabung  zur  Terrainfreilegung 
eröffnet;  hier  ist  der  aus  den  Zeitungen  bekannte 
Gräberfund  entdeckt  worden  (vierzig  Vasen  jeder 
Gröfse  aus  mykenischer  Zeit,  ein  Bronzeschwert  etc.). 

Im  letzten  Augenblick  kommt  die  Nachricht, 
dafs  man  am  Tempel  u.  a.  eine  grofse  Antinous- 
statue  aus  Marmor  gefunden  habe,  zwar  ohne  Arme, 
aber  sonst  in  vorzüglicher  Erhaltung. 

Die  Ausgrabungen  selbst  werden  diesmal  ohne 
Unterbrechung  bis  zum  Winter  fortgesetzt. 

Herr  Kalkmann  bemerkte  bezüglich  des  vom 
Vorredner  beiläufig  erwähnten  Referates  über  die 
in  Delphi  gefundenen  Skulpturen,  das  Furt- 
wängler in  der  Philologischen  Wochenschrift  jüngst 
veröffentlicht  hat :  es  sei  zu  warnen  vor  voreiligen 
Schlüssen  aus  der  stilistischen  Beurteilung  der 
Skulptnren,  die  eben  erst  dem  Erdboden  entstiegen. 
Besonders  gilt  dies  von  den  Metopen  vom  Schatz- 
haus der  Athener,  nach  denen  Furtwängler  glaubt 
die  Zeit  der  Äginetischen  Giebelskulpturen  be- 
stimmen zu  können.  Die  Reliefs  teilen  zwar  noch 
manche  Eigentümlichkeiten  mit  den  Giebelskulp- 
turen, sind  aber  in  der  Bewegung  weit  weniger  ge- 
bunden als    diese.     Überhaupt  darf  man  nicht   von 


12 


Archäologische  Gesellschaft.     1894.     November. 


Reliefs  ohne  Weiteres  auf  die  gleichzeitige  grofse 
Kunst  schliefsen,  wie  denn  z.  B.  nach  dem  Dexileos- 
Relief  nicht  die  gleichzeitige  Rundplastik  beurteilt 
werden  kann.  Die  Gruppe  der  Tyrannenmörder 
zeigt  den  Metopen  vom  athenischen  Schatzhaus 
gegenüber  einen  ganz  auffälligen  Fortschritt  in  Be- 
zug auf  die  Behandlung  des  Kopfes  und  des  Kör- 
pers, den  zu  erklären  der  sehr  geringe  zeitliche  Ab- 
stand der  Werke  allein  nicht  ausreicht.  Furt- 
wänglers  Schlufs  aus  den  Metopen-Reliefs  auf  die 
Entstehungszeit  der  Äginetischen  Giebel  oder  gar 
der  Olympia-Skulpturen  ist  mithin  abzulehnen.  Was 
Pausanias'  Beschreibungen  anlangt,  die  nach  Autopsie 
gemacht  zu  sein  schienen,  so  könnten  sie  mit  glei- 
chem Recht  aus  Autopsie  eines  Quellenschriftstellers 
wie  des  Periegeten  selbst  erklärt  werden.  Übrigens 
hat  Redner  niemals  geleugnet,  dafs  Pausanias  alle 
hauptsächlichen  Sehenswürdigkeiten  selbst  in  Augen- 
schein genommen.  Der  Umfang  dessen,  was  in  dem 
eigentlich  periegetischen  Teil  dem  Pausanias  selbst 
und  was  seinen  Quellen  verdankt  werde,  würde  sich 
aber  niemals  ganz  feststellen  lassen.  Der  Streit 
drehe  sich  vielmehr  um  das  eigentlich  gelehrte  Ma- 
terial, und  dafs  dafür  Pausanias  in  ausgiebiger  Weise 
Quellenschriftsteller  benutzt  habe,  dürfte  jetzt  wohl 
allgemein  anerkannt  sein. 

Herr  Puchstein  wies  nach  einer  kurzen  Ent- 
gegnung des  Herrn  Pomtow  auf  den  schwer  er- 
klärbaren Umstand  hin,  dafs  von  den  Skulpturen 
des  Apollotempels  sich  nichts  gefunden  habe,  trotz- 
dem Pausanias  sie  als  zu  seiner  Zeit  vorhanden  be- 
schreibe. Auch  hier  läge  der  Verdacht  nahe,  dafs 
er  etwas  beschreibe,  was  er  selbst  nicht  mehr  ge- 
sehen. 

Herr  Winnefeld  sprach  unter  Hinweis  auf 
Dörpfelds  Berichte  im  Reichsanzeiger  und  den  Mit- 
teilungen des  athenischen  Instituts  (XIX  S.  380  fr. 
Taf.  IX)  über  die  Ergebnisse  der  diesjährigen 
Ausgrabungen  auf  Hissarlik,  deren  Ermög- 
lichung dem  huldvollen  Interesse  S.  M.  des  Kaisers 
und  Königs  verdankt  wird.  Was  Schliemann  1880 
in  »Ilios«  als  das  homerische  Troja  verkündigt  hatte, 
wurde  1884  im  Buche  »Troja«  wieder  abgesetzt  und 
mufste  den  Ehrenplatz  einer  anderen  Schicht  in 
dem  wunderbar  übereinander  getürmten  Schutthügel 
räumen;  dann  kamen  im  Bericht  über  die  Ausgra- 
bungen von  1890,  die  letzten,  die  Schliemann  selbst 
geleitet  hat,  Andeutungen,  dafs  das  homerische 
Troja  wieder  in  einer  anderen  Schicht  zu  suchen 
sei,  und  der  Bericht  über  die  letztjährigen  Arbeiten 
vertrat  diese  neue  Auffassung  mit  vollster  Entschie- 
denheit: mit  derselben  Bestimmtheit,  mit  der  zuerst 
die  III.,  dann  die  IL  Schicht  als  die  Stadt  des  Pria- 


mos  ausgegeben  worden  war,  wurde  als  solche  nun 
die  VI.  Schicht  bezeichnet,  von  der  zunächst  gar 
nicht  einzusehen  war,  wie  überhaupt  etwas  von  ihr 
erhalten  sein  könne,  da  doch  die  um  vier  Schichten 
tiefer  liegende  II.  Burg  in  ihrem  vollen  Umfang  auf- 
gedeckt war.  Es  ist  begreiflich,  dafs  in  weiten 
Kreisen  tiefes  Mistrauen  gegen  diese  ganzen  Unter- 
suchungen um  sich  griff  und  dafs  viele  mit  einer 
gewissen  schadenfrohen  Neugierde  den  Überraschun- 
gen entgegensahen,  die  die  diesjährige  Ausgrabung 
bringen  würde,  zu  der  viel  bedeutendere  Mittel  zur 
Verfügung  standen  als  letztes  Jahr. 

Diese  Überraschungen  sind  ausgeblieben;  die 
diesjährigen  Arbeiten  haben  die  Ergebnisse  der  letzt- 
jährigen lediglich  bestätigt  und  ausgebaut,  ein  zwar 
äufserlich  bescheidenes,  aber  doch  höchst  erfreu- 
liches Resultat,  das  nun  hoffentlich  das  Zutrauen 
zu  diesen  Forschungen  wieder  heben  und  wenigstens 
so  viel  zur  allgemeinen  Anerkennung  bringen  wird, 
dafs  hier  zu  Zeiten  der  mykenischen  Kultur  eine 
feste  Burg  stand,  die  sich  an  Ausdehnung  mit  der 
von  Tiryns  messen  kann,  und  deren  hervorragendste 
Bauten  an  Genauigkeit  und  Schönheit  der  Arbeit 
unter  den  Werken  jener  Zeit  einzig  in  den  myke- 
nischen Kuppelgräbern  ihres  gleichen  haben.  Über- 
raschend war  nur  der  ganz  aufserordentlich  gute 
Erhaltungszustand,  in  dem  die  Burgmauer  noch  an 
drei  Fünfteln  ihres  Umfangs  in  einer  Höhe  von  vier 
bis  sechs  Meter  wieder  zu  Tage  trat. 

Während  des  langen  Bestehens  der  II.  Burg  — 
man  unterscheidet  drei  Perioden  ihrer  Baugeschichtc 
—  wurde  durch  sorgfältige  Ausräumung  der  Boden 
im  Innern  der  Niederlassung  immer  auf  gleicher 
Höhe  gehalten;  dagegen  wuchsen  an  der  Aufsen- 
seite  der  Umfassungsmauer  so  bedeutende  Schutt- 
massen an,  dafs  die  Schwellen  der  Thore  in  der 
letzten  Zeit  in  gleiche  Höhe  mit  den  Gebäuden 
im  Innern  gelegt  werden  konnten,  während  sie  bei 
der  ersten  Anlage  dieser  Burg  bis  zu  8  Meter  tiefer 
gelegen  hatten.  So  nahm  also  der  Hügel  zwar 
nicht  an  Höhe  aber  an  Umfang  bedeutend  zu,  und 
damit  mufs  eine  entsprechende  Minderung  der  Steil- 
heit seiner  Abhänge  Hand  in  Hand  gegangen  sein. 
Offenbar  bald  nach  der  Zerstörung  der  IL  Burg 
entstand  auf  ihren  Trümmern  eine  stattliche  neue 
Ansiedelung,  die  sogen.  HL  Schicht;  sie  scheint  die 
Reste  der  Befestigung  der  IL  Burg  noch  benutzt 
und  sich  in  deren  Grenzen  gehalten  zu  haben;  ihr 
Schuttabfall  aber  mufste  wiederum  zur  Erweiterung 
des  Hügels  dienen,  und  Ubei  ,^ie  so  hinausgescho- 
benen Abhänge  erstreckten  sich  die  J-mlichen  Dörfer, 
die  als  IV.  und  V.  Schicht  bezeichnet  werden.  Na- 
türlich   trugen  auch    sie  zur  Anhöhung   und  Erwei- 


Archäologische  Gesellschaft.     1894.     November. 


13 


terung  des  Hügels  das  ihrige  bei.  So  kam  es,  dafs, 
als  späterhin  wieder  eine  stattliche  Burg  hier  an- 
gelegt wurde,  die  nach  Schliemanns  Zählung  als 
VI.  Schicht  bezeichnet  werden  mufs,  ihre  Umfassungs- 
mauer nach  Westen,  Süden  und  Osten  um  durch- 
schnittlich 40  m  weiter  hinausgeschoben  wurde,  als 
die  längst  spurlos  unter  dem  Schutt  verschwundene 
Mauer  der  II.  Burg,  dafs  also  ein  ganz  ansehnlicher 
ringförmiger  Teil  der  jüngeren  Burg  erhalten  bleiben 
konnte,  während  Schliemann  die  ältere  völlig  frei- 
legte. 

Beim  Untergang  dieser  VI.  Burg  wurden  alle 
Bauten  bis  zum  Fufsboden  herab  zerstört;  aber  die 
Umfassungsmauer  stand,  wie  die  alte  Luftziegel- 
mauer der  II.  Burg,  auf  einer  starken  geböschten 
Stützmauer,  die  der  Vernichtung  nicht  mit  anheim- 
fiel und  nun  durch  die  Ausgrabungen  aufs  neue  ans 
Licht  gebracht  ist.  Schon  während  der  Blütezeit 
der  VI.  Burg  hatte  sich  um  diese  Stützmauer  her- 
um der  Boden  bedeutend  angehöht;  bei  der  Zer- 
störung und  während  der  danach  folgenden  Neu- 
besiedelung  der  Stätte  machte  diese  Anhöhung 
immer  weitere  Fortschritte,  und  die  obersten  Teile 
der  Mauer,  die  sichtbar  blieben,  gerieten  immer 
mehr  in  Verfall.  So  wurde  denn  zur  Zeit  der 
VIII.  Schicht  die  Mauer  an  der  Ostseite  ausgebessert; 
aber  die  neue  Fassade  steht  schon  4  m  oberhalb 
des  Fufspunktes  der  alten  Mauer  auf  dem  Schutt 
auf,  der  damals  also  mindestens  schon  diese  Höhe 
erreicht  haben  mufs.  Dieser  Erneuerungsbau  mufste 
aber  auch  die  letzten  noch  sichtbaren  Reste  der 
Burgmauer  völlig  unkenntlich  machen,  und  offen- 
bar hatten  die  römischen  Architekten,  die  hier  die 
Fundamente  für  die  Osthalle  des  Athenaheiligtums 
ebenso  tief  hinabführten  als  die  alte  Burgmauer 
hinabreichte,  von  deren  Vorhandensein  keine  Ah- 
nung mehr.  Die  Schicksale  der  Mauer  im  Süden 
und  Westen  sind  nicht  in  gleichem  Mafse  bekannt, 
da  die  Höhe  und  Beschaffenheit  des  hier  angehäuf- 
ten Schuttes  die  vollständige  Freilegung  nicht  ge- 
stattete; nur  die  obersten  erhaltenen  Teile  wurden 
aufgedeckt,  um  die  Linie  des  Mauerzugs  ununter- 
brochen festzustellen,  und  an  einzelnen  Stellen 
wurde  bis  zum  Fufs  der  Mauer  hinabgegraben,  um 
von  ihrer  Höhe  und  der  Bauart  der  unteren  Teile 
eine  Vorstellung  zu  gewinnen,  was  um  so  nötiger 
war,  als  die  oberen  ähnlich  wie  an  der  Ostseite 
starke  Veränderungen  durch  Flickfassaden  erfahren 
hatten,  die  wie  dort  die  alten  Reste  den  Augen  der 
späteren  Generationen  gänzlich  entzogen.  An  der 
Nordseite  war  schon,  als  Schliemann  seine  Arbeit 
begann,  keine  Spur  von  der  Mauer  mehr  vorhanden; 
da  bei  der  gröfseren  Höhe  und  Steilheit  dieses  Ab- 


hangs die  Verschüttung  der  Nordmauer  nicht  be- 
trächtlich gewesen  sein  kann ,  so  wird  wohl,  wie 
Dörpfeld  vermutet,  Archaeanax,  der  nach  Strabon 
die  Steine  zur  Befestigung  von  Sigeion  von  Ilion 
entnahm,  eben  dieses  freiliegende  Mauerstück  abge- 
brochen haben. 

Eine  volle'  Anschauung  von  der  gesamten  Be- 
festigungsanlage ist  also  nicht  mehr  zu  gewinnen, 
doch  lassen  sich  wesentliche  Eigentümlichkeiten 
noch  feststellen:  zunächst  die  verhältnismäfsig  grofse 
Zahl  der  Thore  in  der  VI.  wie  schon  in  der  II. 
Burg,  und  zwar  ist  hierin  wohl  noch  ein  bestimmter 
Zusammenhang  zu  erkennen:  die  Ansiedelung  der 
III.  Schicht  benutzte  noch  Reste  der  IL,  so  blieb 
auch  die  Richtung  der  Zugänge  gewahrt  und  er- 
hielt sich  weiter  durch  die  IV.  und  V.  Schicht. 
Nur  so  ist  zu  erklären,  dafs  die  zwei  Südthore  der 
VI.  Burg  in  der  Lage  noch  genau  denen  der  II. 
entsprechen  trotz  aller  Veränderungen,  die  inzwi- 
schen mit  dem  Hügel  vorgegangen  waren;  ob  auch 
das  Ostthor  schon  ein  Vorbild  in  der  II.  Burg 
hatte,  ist  bei  der  starken  Zerstörung  von  deren 
Ostseite  nicht  mehr  zu  bestimmen.  Auf  ein  viertes 
Thor  an  der  Nordseite  scheinen  im  Schutt  beim 
Nordostturm  aufgefundene  Wegspuren  zu  weisen; 
das  Vorhandensein  eines  entsprechenden  Nordein- 
gangs der  II.  Burg  wird  durch  Reste  einer  Rampe 
bezeugt.  Dazu  kommt  noch  eine  Pforte  im  Nord- 
ostturm, aus  dessen  Innerm  eine  Treppe  auf  die 
Höhe  der  Burg  emporführte.  Demgegenüber  haben 
die  Burgen  von  Mykenae,  Tiryns,  Athen  nur  je  ein 
Thor  und  einen  Nebeneingahg,  und  selbst  die  Burg 
Gulas  im  Kopaissee,  deren  Umfang  etwa  sechsmal 
so  grofs  ist  wie  der  der  VI.  Burg,  hat  nur  zwei  oder 
drei  Thore1. 

Ebenso  auffällig  sind  die  weit  vorspringenden 
Türme;  an  der  allein  ganz  aufgedeckten  Osthälfte 
der  Burg  wurden  drei  in  ziemlich  gleichmäfsigen 
Abständen  gefunden;  der  Schlufs,  dafs  solche  in 
gleicher  Weise  auch  an  den  anderen  Teilen  der 
Mauer  angebracht  gewesen  seien,  ist  aber  daraus 
deshalb  nicht  zu  ziehen,  weil  für  die  Anlage  dieser 
drei  Türme  ganz  besondere  Beweggründe  vorlagen. 
Der  südliche,  unmittelbar  neben  dem  Südostthor 
gelegen,  war  zu  dessen  Schutz  bestimmt;  der  nörd- 
liche, schon  letztes  Jahr  teilweise  aufgedeckt  aber 
in  seiner  Bedeutung  noch  nicht  erkannt,  umschlofs 
eine  wasserführende  Felsschicht,  aus  der  die  Be- 
wohner der  VI.  Stadt  ein  quadratisches  Bassin  aus- 
schnitten, das  durch  den  Turm  mit  in  den  Bereich 


')  [Vielmehr  doch  auch  vier,    nach    F.  Noack, 
Athenische  Mitteilungen  XIX  1894  S.  431  f.] 


12 


Archäologische  Gesellschaft.     1894.     November. 


Reliefs  ohne  Weiteres  auf  die  gleichzeitige  grofse 
Kunst  schliefsen,  wie  denn  z.  B.  nach  dem  Dexileos- 
Relief  nicht  die  gleichzeitige  Rundplastik  beurteilt 
werden  kann.  Die  Gruppe  der  Tyrannenmörder 
zeigt  den  Metopen  vom  athenischen  Schatzhaus 
gegenüber  einen  ganz  auffälligen  Fortschritt  in  Be- 
zug auf  die  Behandlung  des  Kopfes  und  des  Kör- 
pers, den  zu  erklären  der  sehr  geringe  zeitliche  Ab- 
stand der  Werke  allein  nicht  ausreicht.  Furt- 
wänglers  Schlufs  aus  den  Metopen-Reliefs  auf  die 
Entstehungszeit  der  Äginetischen  Giebel  oder  gar 
der  Olympia-Skulpturen  ist  mithin  abzulehnen.  Was 
Pausanias'  Beschreibungen  anlangt,  die  nach  Autopsie 
gemacht  zu  sein  schienen,  so  könnten  sie  mit  glei- 
chem Recht  aus  Autopsie  eines  Quellenschriftstellers 
wie  des  Periegeten  selbst  erklärt  werden.  Übrigens 
hat  Redner  niemals  geleugnet,  dafs  Pausanias  alle 
hauptsächlichen  Sehenswürdigkeiten  selbst  in  Augen- 
schein genommen.  Der  Umfang  dessen,  was  in  dem 
eigentlich  periegetischen  Teil  dem  Pausanias  selbst 
und  was  seinen  Quellen  verdankt  werde,  würde  sich 
aber  niemals  ganz  feststellen  lassen.  Der  Streit 
drehe  sich  vielmehr  um  das  eigentlich  gelehrte  Ma- 
terial, und  dafs  dafür  Pausanias  in  ausgiebiger  Weise 
Quellenschriftsteller  benutzt  habe,  dürfte  jetzt  wohl 
allgemein  anerkannt  sein. 

Herr  Puchstein  wies  nach  einer  kurzen  Ent- 
gegnung des  Herrn  Pomtow  auf  den  schwer  er- 
klärbaren Umstand  hin,  dafs  von  den  Skulpturen 
des  Apollotempels  sich  nichts  gefunden  habe,  trotz- 
dem Pausanias  sie  als  zu  seiner  Zeit  vorhanden  be- 
schreibe. Auch  hier  läge  der  Verdacht  nahe,  dafs 
er  etwas  beschreibe,  was  er  selbst  nicht  mehr  ge- 
sehen. 

Herr  WTinnefeld  sprach  unter  Hinweis  auf 
Dörpfelds  Berichte  im  Reichsanzeiger  und  den  Mit- 
teilungen des  athenischen  Instituts  (XIX  S.  380  ff. 
Taf.  IX)  über  die  Ergebnisse  der  diesjährigen 
Ausgrabungen  auf  Hissarlik,  deren  Ermög- 
lichung dem  huldvollen  Interesse  S.  M.  des  Kaisers 
und  Königs  verdankt  wird.  WTas  Schliemann  1880 
in  »Ilios«  als  das  homerische  Troja  verkündigt  hatte, 
wurde  1884  im  Buche  »Troja«  wieder  abgesetzt  und 
mufste  den  Ehrenplatz  einer  anderen  Schicht  in 
dem  wunderbar  übereinander  getürmten  Schutthügel 
räumen;  dann  kamen  im  Bericht  über  die  Ausgra- 
bungen von  1890,  die  letzten,  die  Schliemann  selbst 
geleitet  hat,  Andeutungen,  dafs  das  homerische 
Troja  wieder  in  einer  anderen  Schicht  zu  suchen 
sei,  und  der  Bericht  über  die  letztjährigen  Arbeiten 
vertrat  diese  neue  Auffassung  mit  vollster  Entschie- 
denheit: mit  derselben  Bestimmtheit,  mit  der  zuerst 
die  III.,  dann  die  II.  Schicht  als  die  Stadt  des  Pria- 


mos  ausgegeben  worden  war,  wurde  als  solche  nun 
die  VI.  Schicht  bezeichnet,  von  der  zunächst  gar 
nicht  einzusehen  war,  wie  überhaupt  etwas  von  ihr 
erhalten  sein  könne,  da  doch  die  um  vier  Schichten 
tiefer  liegende  II.  Burg  in  ihrem  vollen  Umfang  auf- 
gedeckt war.  Es  ist  begreiflich,  dafs  in  weiten 
Kreisen  tiefes  Mistrauen  gegen  diese  ganzen  Unter- 
suchungen um  sich  griff  und  dafs  viele  mit  einer 
gewissen  schadenfrohen  Neugierde  den  Überraschun- 
gen entgegensahen,  die  die  diesjährige  Ausgrabung 
bringen  würde,  zu  der  viel  bedeutendere  Mittel  zur 
Verfügung  standen  als  letztes  Jahr. 

Diese  Überraschungen  sind  ausgeblieben;  die 
diesjährigen  Arbeiten  haben  die  Ergebnisse  der  letzt- 
jährigen lediglich  bestätigt  und  ausgebaut,  ein  zwar 
äufserlich  bescheidenes,  aber  doch  höchst  erfreu- 
liches Resultat,  das  nun  hoffentlich  das  Zutrauen 
zu  diesen  Forschungen  wieder  heben  und  wenigstens 
so  viel  zur  allgemeinen  Anerkennung  bringen  wird, 
dafs  hier  zu  Zeiten  der  mykenischen  Kultur  eine 
feste  Burg  stand,  die  sich  an  Ausdehnung  mit  der 
von  Tiryns  messen  kann,  und  deren  hervorragendste 
Bauten  an  Genauigkeit  und  Schönheit  der  Arbeit 
unter  den  Werken  jener  Zeit  einzig  in  den  myke- 
nischen Kuppelgräbern  ihres  gleichen  haben.  Über- 
raschend war  nur  der  ganz  aufserordentlich  gute 
Erhaltungszustand,  in  dem  die  Burgmauer  noch  an 
drei  Fünfteln  ihres  Umfangs  in  einer  Höhe  von  vier 
bis  sechs  Meter  wieder  zu  Tage  trat. 

Während  des  langen  Bestehens  der  II.  Burg  — 
man  unterscheidet  drei  Perioden  ihrer  Baugeschichte 
—  wurde  durch  sorgfältige  Ausräumung  der  Boden 
im  Innern  der  Niederlassung  immer  auf  gleicher 
Höhe  gehalten;  dagegen  wuchsen  an  der  Aufsen- 
seite  der  Umfassungsmauer  so  bedeutende  Schutt- 
massen an,  dafs  die  Schwellen  der  Thore  in  der 
letzten  Zeit  in  gleiche  Höhe  mit  den  Gebäuden 
im  Innern  gelegt  werden  konnten,  während  sie  bei 
der  ersten  Anlage  dieser  Burg  bis  zu  8  Meter  tiefer 
gelegen  hatten.  So  nahm  also  der  Hügel  zwar 
nicht  an  Höhe  aber  an  Umfang  bedeutend  zu,  und 
damit  mufs  eine  entsprechende  Minderung  der  Steil- 
heit seiner  Abhänge  Hand  in  Hand  gegangen  sein. 
Offenbar  bald  nach  der  Zerstörung  der  IL  Burg 
entstand  auf  ihren  Trümmern  eine  stattliche  neue 
Ansiedelung,  die  sogen.  III.  Schicht;  sie  scheint  die 
Reste  der  Befestigung  der  II.  Burg  noch  benutzt 
und  sich  in  deren  Grenzen  gehalten  zu  haben;  ihr 
Schuttabfall  aber  mufste  wiederum  zur  Erweiterung 
des  Hügels  dienen,  und  übei  Jie  so  hinausgescho- 
benen Abhänge  erstreckten  sich  die  ärmlichen  Dörfer, 
die  als  IV.  und  V.  Schicht  bezeichnet  werden.  Na- 
türlich   trugen  auch    sie  zur  Anhöhung   und  Erwei- 


Archäologische  Gesellschaft.     1894.     November. 


13 


terung  des  Hügels  das  ihrige  bei.  So  kam  es,  dafs, 
als  späterhin  wieder  eine  stattliche  Burg  hier  an- 
gelegt wurde,  die  nach  Schliemanns  Zählung  als 
VI.  Schicht  bezeichnet  werden  mufs,  ihre  Umfassungs- 
mauer nach  Westen,  Süden  und  Osten  um  durch- 
schnittlich 40  m  weiter  hinausgeschoben  wurde,  als 
die  längst  spurlos  unter  dem  Schutt  verschwundene 
Mauer  der  II.  Burg,  dafs  also  ein  ganz  ansehnlicher 
ringförmiger  Teil  der  jüngeren  Burg  erhalten  bleiben 
konnte,  während  Schliemann  die  ältere  völlig  frei- 
legte. 

Beim  Untergang  dieser  VI.  Burg  wurden  alle 
Bauten  bis  zum  Fufsboden  herab  zerstört;  aber  die 
Umfassungsmauer  stand,  wie  die  alte  Luftziegel- 
mauer der  II.  Burg,  auf  einer  starken  geböschten 
Stützmauer,  die  der  Vernichtung  nicht  mit  anheim- 
fiel und  nun  durch  die  Ausgrabungen  aufs  neue  ans 
Licht  gebracht  ist.  Schon  während  der  Blütezeit 
der  VI.  Burg  hatte  sich  um  diese  Stützmauer  her- 
um der  Boden  bedeutend  angehöht;  bei  der  Zer- 
störung und  während  der  danach  folgenden  Neu- 
besiedelung  der  Stätte  machte  diese  Anhöhung 
immer  weitere  Fortschritte,  und  die  obersten  Teile 
der  Mauer,  die  sichtbar  blieben,  gerieten  immer 
mehr  in  Verfall.  So  wurde  denn  zur  Zeit  der 
VIII.  Schicht  die  Mauer  an  der  Ostseite  ausgebessert; 
aber  die  neue  Fassade  steht  schon  4  m  oberhalb 
des  Fufspunktes  der  alten  Mauer  auf  dem  Schutt 
auf,  der  damals  also  mindestens  schon  diese  Höhe 
erreicht  haben  mufs.  Dieser  Erneuerungsbau  mufste 
aber  auch  die  letzten  noch  sichtbaren  Reste  der 
Burgmauer  völlig  unkenntlich  machen,  und  offen- 
bar hatten  die  römischen  Architekten,  die  hier  die 
Fundamente  für  die  Osthalle  des  Athenaheiligtums 
ebenso  tief  hinabführten  als  die  alte  Burgmauer 
hinabreichte,  von  deren  Vorhandensein  keine  Ah- 
nung mehr.  Die  Schicksale  der  Mauer  im  Süden 
und  Westen  sind  nicht  in  gleichem  Mafse  bekannt, 
da  die  Höhe  und  Beschaffenheit  des  hier  angehäuf- 
ten Schuttes  die  vollständige  Freilegung  nicht  ge- 
stattete; nur  die  obersten  erhaltenen  Teile  wurden 
aufgedeckt,  um  die  Linie  des  Mauerzugs  ununter- 
brochen festzustellen,  und  an  einzelnen  Stellen 
wurde  bis  zum  Fufs  der  Mauer  hinabgegraben,  um 
von  ihrer  Höhe  und  der  Bauart  der  unteren  Teile 
eine  Vorstellung  zu  gewinnen,  was  um  so  nötiger 
war,  als  die  oberen  ähnlich  wie  an  der  Ostseite 
starke  Veränderungen  durch  Flickfassaden  erfahren 
hatten,  die  wie  dort  die  alten  Reste  den  Augen  der 
späteren  Generationen  gänzlich  entzogen.  An  der 
Nordseite  war  schon ,  als  Schliemann  seine  Arbeit 
begann,  keine  Spur  von  der  Mauer  mehr  vorhanden; 
da  bei  der  gröfseren  Höhe  und  Steilheit  dieses  Ab- 


hangs die  Verschüttung  der  Nordmauer  nicht  be- 
trächtlich gewesen  sein  kann ,  so  wird  wohl,  wie 
Dörpfeld  vermutet,  Archaeanax,  der  nach  Strabon 
die  Steine  zur  Befestigung  von  Sigeion  von  Ilion 
entnahm,  eben  dieses  freiliegende  Mauerstück  abge- 
brochen haben. 

Eine  volle'  Anschauung  von  der  gesamten  Be- 
festigungsanlage ist  also  nicht  mehr  zu  gewinnen, 
doch  lassen  sich  wesentliche  Eigentümlichkeiten 
noch  feststellen ;  zunächst  die  verhältnismäfsig  grofse 
Zahl  der  Thore  in  der  VI.  wie  schon  in  der  IL 
Burg,  und  zwar  ist  hierin  wohl  noch  ein  bestimmter 
Zusammenhang  zu  erkennen:  die  Ansiedelung  der 
III.  Schicht  benutzte  noch  Reste  der  IL,  so  blieb 
auch  die  Richtung  der  Zugänge  gewahrt  und  er- 
hielt sich  weiter  durch  die  IV.  und  V.  Schicht. 
Nur  so  ist  zu  erklären,  dafs  die  zwei  Südthore  der 
VI.  Burg  in  der  Lage  noch  genau  denen  der  II. 
entsprechen  trotz  aller  Veränderungen,  die  inzwi- 
schen mit  dem  Hügel  vorgegangen  waren;  ob  auch 
das  Ostthor  schon  ein  Vorbild  in  der  IL  Burg 
hatte,  ist  bei  der  starken  Zerstörung  von  deren 
Ostseite  nicht  mehr  zu  bestimmen.  Auf  ein  viertes 
Thor  an  der  Nordseite  scheinen  im  Schutt  beim 
Nordostturm  aufgefundene  Wegspuren  zu  weisen; 
das  Vorhandensein  eines  entsprechenden  Nordein- 
gangs der  II.  Burg  wird  durch  Reste  einer  Rampe 
bezeugt.  Dazu  kommt  noch  eine  Pforte  im  Nord- 
ostturm, aus  dessen  Innerm  eine  Treppe  auf  die 
Höhe  der  Burg  emporführte.  Demgegenüber  haben 
die  Burgen  von  Mykenae,  Tiryns,  Athen  nur  je  ein 
Thor  und  einen  Nebeneingang,  und  selbst  die  Burg 
Gulas  im  Kopaissee,  deren  Umfang  etwa  sechsmal 
so  grofs  ist  wie  der  der  VI.  Burg,  hat  nur  zwei  oder 
drei  Thore1. 

Ebenso  auffällig  sincf  die  weit  vorspringenden 
Türme;  an  der  allein  ganz  aufgedeckten  Osthälfte 
der  Burg  wurden  drei  in  ziemlich  gleichmäfsigen 
Abständen  gefunden;  der  Schlufs,  dafs  solche  in 
gleicher  Weise  auch  an  den  anderen  Teilen  der 
Mauer  angebracht  gewesen  seien,  ist  aber  daraus 
deshalb  nicht  zu  ziehen,  weil  für  die  Anlage  dieser 
drei  Türme  ganz  besondere  Beweggründe  vorlagen. 
Der  südliche,  unmittelbar  neben  dem  Südostthor 
gelegen,  war  zu  dessen  Schutz  bestimmt;  der  nörd- 
liche, schon  letztes  Jahr  teilweise  aufgedeckt  aber 
in  seiner  Bedeutung  noch  nicht  erkannt,  umschlofs 
eine  wasserführende  Felsschicht,  aus  der  die  Be- 
wohner der  VI.  Stadt  ein  quadratisches  Bassin  aus- 
schnitten, das  durch  den  Turm  mit  in  den  Bereich 


')  [Vielmehr  doch  auch  vier,   nach    F.  Noack, 
Athenische  Mitteilungen  XIX   1894  S.  431  f.] 


i6 


Archäologische  Gesellschaft.      1894.     Dezember. 


Delphi  ist  die  gewundene  Säule  in  kleinen  Dimen- 
sionen als  Anatbemträger  verwandt.  Hierzu  ist  auch 
die  bronzene  Schlangensäule  des  platäischen  Weih- 
geschenkes zu  rechnen.  Genauere  Durchforschung 
des  Antikenvorrates  wird  sicherlich  noch  mehr 
Exemplare  dieser  bisher  vollständig  vernachlässigten 
Säulenform  ergeben. 

Das  Porosexemplar  von  Athen  wird  ebenfalls 
ein  Anathemträger  gewesen  sein  und  hat  wie  die 
mykenischen  Beispiele  die  eigentlichen  Windungen 
nach  aufsen  erhöht,  ihre  Grenzlinien  vertieft;  ebenso 
die  Schlangensäule.  Die  späteren  Marmorsäulen 
zeigen  umgekehrt  die  Windungsflächen  vertieft,  die 
Stege  erhaben:  eine  dorische  oder  ionische  Säule 
nur  in  Schraubenwindungen  sich  erhebend.  Der 
Vortragende  nimmt  an,  dafs  die  Mykenäer  mit  die- 
ser Form  den  Stamm  einer  Palme  nachahmen 
wollten:  war  doch  die  Palme,  wie  die  geschnittenen 
Steine,  die  Becher  von  Vaphio,  die  Vasendekoration 
zeigen,  ein  beliebtes  Ornament  dieser  Epoche.  Wäh- 
rend andere  Bäume  Jahresringe  ansetzen,  welche  von 
aufsen  nicht  sichtbar  sind,  kann  man  das  Palmen- 
wachstum aufsen  am  Stamme  an  den  Ringen  beob- 
achten, welche  die  abgefallenen  Zweige  in  ihren 
Stengeln  hinterlassen.  Es  ist  sehr  leicht,  sie  in 
Spiralen  den  Baum  umgebend  sich  vorzustellen,  ja 
sie  so  zu  sehen;  so  fafsten  sie  wenigstens  die  My- 
kenäer auf,  oder  wer  sonst  die  geschnittenen  Steine 
nach  Mykene  brachte.  Der  deutlichste  Beweis  liegt 
in  einem  Spiegelgriff  in  Form  eines  Palmstammes 
mit  oben  ausspriefsenden  Zweigen  vor  (Tsuntas, 
Mykene  Tafel  VI  No.  1).  Der  Stamm  ist  hier  mit 
ornamentirten  Bändern  spiralförmig  umwunden. 

Die  gewundene  Säule  ist  also  uralt  und  wird 
auch  in  der  guten  griechischen  Kunst  angetroffen; 
ihr  Ursprung  ist  die  Nachahmung  des  Palmstammes. 
Die  kanellierte  Säule  ist  gleichalterig;  denn  sie 
steht  vor  dem  Grabe,  welches  nach  Frau  Schliemann 
genannt  ist;  sie  hat  aber  einen  anderen  Ursprung. 
Es  wäre  auch  zu  erwägen,  ob  nicht  selbst  die  Ver- 
dickung der  Säule  am  Löwenthor  vom  schmaleren 
Fufse  nach  oben  zu  in  einer  solchen  Auffassung 
des  Palmenstammes  ihren  Ursprung  habe.  Es  giebt 
Palmen,  deren  Stamm  sich  nach  oben  zu  zu  ver- 
dicken scheint,  weil  dort,  wo  die  Zweige  ansetzen, 
das  Ganze  in  die  Breite  geht.  Herr  Adler  wider- 
sprach dieser  Annahme.  Herr  Beiger  sprach  die 
Erwartung  aus,  dafs  nunmehr  auch  die  gewundene 
Säule  den  gebührenden  Platz  in  der  Geschichte  der 
griechischen  Architektur  erhalten  werde. 


DEZEMBER. 

Winckelmannsfest. 

Wie  schon  seit  einer  Reihe  von  Jahren  konnte 
auch  diesmal  das  Fest  am  Geburtstage  Winckel- 
manns,  den  9.  Dezember,  gefeiert  werden.  Die  von 
Herrn  Kekule  verfafste  Festschrift:  cÜber  einen 
bisher  Marcellus  genannten  Kopf  in  den  Königlichen 
Museen'  war  den  Mitgliedern  schon  vor  der  Fest- 
versammlung zugestellt  worden,  den  eingeführten 
Gästen  wurde  sie  am  Abende  selbst  eingehändigt. 
Der  Saal  war  mit  Abgüssen,  Photographien,  Stichen 
Zeichnungen,  Karten  und  Plänen  ausgestattet,  die 
teils  auf  die  Vorträge  Bezug  hatten,  teils  den  Fort- 
schritt der  gröfseren,  vom  Deutschen  Reiche  unter- 
nommenen archäologischen  Veröffentlichungen  vor- 
führten. Zu  letzteren  gehörte  eine  grofse  Reihe  von 
Tafeln  aus  dem  dritten  (Skulpturen-)  Bande  des 
Olympiawerkes,  vier  Blätter  aus  den  Karten  von 
Attika,  fünf  Tafeln  aus  dem  im  Frühjahr  erschei- 
nenden zweiten  Hefte  des  zweiten  Bandes  der  An- 
tiken Denkmäler.  Zur  Veranschaulichung  der  Vor- 
träge dienten  Abgüsse  von  Skulpturen  aus  Olympia, 
grofse  Handzeichnungen  von  Metopen  des  olympi- 
schen Zeustempels,  der  Giebelreliefs  einiger  Schatz- 
häuser, des  Akroters  des  Grabmals  der  im  korin- 
thischen Kriege  gefallenen  Reiter  und  des  Reiter- 
reliefs aus  Eleusis. 

Herr  Curtius  begrüfste  die  ungewöhnlich  zahl- 
reiche Versammlung,  wies  auf  die  in  Abgüssen  und 
Abbildungen  ausgestellten  Kunstwerke  hin,  gedachte 
des  schweren  Verlustes,  den  die  Altertumswissen- 
schaft im  abgelaufenen  Jahre  durch  den  Tod  von 
Giovanni  Battista  de  Rossi,  Heinrich  von 
Brunn,  und  Sir  Charles  Newton  erlitten  hat, 
und  hielt  dann  einen  Vortrag  über  Olympia  in  hel- 
lenistischer Zeit,  dessen  Inhalt  hier  mitgeteilt  wird. 

Während  Delphi  sich  vor  unsern  Augen  aus 
dem  Schutte  zu  heben  beginnt,  versuchen  wir  unser 
Olympia  zu  einem  gewissen  Abschlufs  zu  bringen, 
und  aus  dem  überreichen  Material,  das  uns  jetzt 
vorliegt,  eine  Geschichte  des  Heiligtums  in  ihren 
Hauptzügen  zu  entwerfen.  Am  vorigen  Winckel- 
mannstage  suchte  ich  Ihnen  die  achäische  Vorzeit 
darzustellen ;  dann  habe  ich  die  Entwicklung  von 
der  Iphitosepoche  bis  zu  den  Perserkriegern  be- 
handelt. Lassen  sie  mich  heute  die  hellenistische 
Zeit  besprechen.  Es  ist  die  Zeit,  in  welcher  Olym- 
pia als  ein  Centralpunkt  des  griechischen  Mutter- 
landes eine  hervorragende  Stellung  behauptet  hat. 

Für  die  makedonische  Dynastie  war  ein  fester 
Anknüpfungspunkt  gegeben ,  da  ihr  Geschlecht  in 
Olympia  als  ebenbürtig  anerkannt  war.  Die  Make- 
donier    haben    den    Anfang    gemacht,    Filiale    von 


Archäologische  Gesellschaft.     1894.     Dezember. 


17 


Olympia  zu  stiften  und  dadurch  ihrer  Heimat  den 
Stempel  des  hellenischen  Bodens  zu  geben.  Es 
waren  sogenannte  isolympische  Feste  mit  Rennbahnen 
von  gleicher  Länge  wie  die  am  Alpheios;  die  Hella- 
nodiken  durften  nicht  fehlen.  Wie  im  Mutterlande 
wurden  die  bildenden  Künste  mit  der  Agonistik  ver- 
bunden, und  hellenisches  Blutvergiefsen  suchte  man 
dadurch  zu  sühnen ,  dafs  die  nächsten  Olympien 
mit  erhöhtem  Glänze  gefeiert  wurden.  So  wurden, 
als  Olynthos  gefallen,  die  Künstler  zu  wetteifernder 
Thätigkeit  nach  Dion  berufen,  wo  Archelaos  die 
neuen  Olympien  begründet  hatte. 

Philippos  wufste  die  Einbürgerung  seines  Ge- 
schlechts in  Olympia  voll  zu  verwerten,  denn  hier 
hatte  er  eine  einzigartige  Gelegenheit,  seine  Wirk- 
samkeit als  die  wahre  Fortsetzung  hellenischer  Volks- 
geschichte darzustellen  und  als  ein  Mitglied  der 
Nation  dem  hellenischen  Zeus  zu  huldigen,  ohne 
sich  von  dem  Widerspruch  städtischer  Parteien  ge- 
hemmt zu  sehen.  Nach  dem  Vorgange  hellenischer 
Stadtfürsten,  wie  Gelon  und  Hieron,  liefs  er  seine 
Rennsiege  als  öffentliche  Erfolge  auf  den  Münzen 
verewigen  und  ebenso  im  Anschlufs  an  altes  Her- 
kommen Prachtbauten  als  Weihgeschenke  errichten, 
in  denen  Denkmäler  einheimischer  Kunst  und  Ge- 
schichte aufgestellt  wurden.  Da  auf  der  Terrasse 
am  Kronion  kein  Baugrund  mehr  zur  Verfügung 
stand,  mufste  der  König  mit  seinem  Philippeion  in 
die  Ebene  hinabsteigen,  und  so  wurde  eine  wesent- 
liche Umgestaltung  des  westlichen  Theiles  der  Altis 
veranlafst.  Auch  darin  kündigte  sich  die  Neuzeit 
an,  dafs  dies  der  erste  Thesaurus  war,  der  von  der 
Person  des  Stifters  benannt  war. 

Die  Stadt  Elis  war  von  jeher  gewöhnt,  sich  aus- 
wärtigen Einflüssen  hinzugeben.  Sie  war  auch  die 
erste  ansehnliche  Griechenstadt,  wo  Philippos  Herr 
war  (Philipp.  3,  27).  Olympia  verlor  seinen  pelo- 
ponnesischen  Charakter  und  wurde,  wie  es  die  Ma- 
kedonier  wünschten,  ein  freies,  nationales  Centrum. 
Alexander  liefs  seine  Briefe  aus  dem  fernen  Osten 
in  Olympia  vorlesen,  und  an  die  Listen  der  Olym- 
pioniken haben  sich  die  Annalen  der  neuen  Welt- 
geschichte angeschlossen.  Im  Philippeion  trat  die 
nordische  Dynastie,  mit  aller  Pracht  hellenischer 
Kunst  wie  ein  neuer  Heroenstamm  in  die  Volks- 
geschichte ein.  Nirgends  hat  sich  die  neue  Zeit, 
glückverheifsender  angekündigt.  Der  Länderkreis, 
dessen  Mittelpunkt  Olympia  war,  erweiterte  sich  auf 
einmal  in  grofsartigstem  Mafsstabe.  Der  »Bematist 
von  Asien«  Philonides  aus  Kreta,  der  auf  den  Feld- 
zügen  Alexanders  die  Wege  vermessen  hatte,  konnte 
für  seine  Verdienste  um  Länder-  und  Völkerkunde 
keinen  würdigeren  Ehrenplatz  finden,  als  die  Altis; 
Archäologischer  Anzeiger  1S95. 


die  Inschrift  ist  in  zwei  Exemplaren  erhalten,  weil 
das  eine,  wie  es  scheint,  durch  Veränderung  des 
Terrains  unleserlich  geworden  war;  an  der  Neben- 
seite des  Postaments  erkennt  man,  dafs  etwas  wie 
eine  Erztafel  in  der  ganzen  Höhe  des  Blocks  ein- 
lassen war,  und  ich  glaube  die  Vermutung  aus- 
sprechen zu  dürfen,  dafs  hier  eine  Skizze  des  asia- 
tischen Strafsennetzes  angebracht  war,  um  an  die 
wissenschaftlichen  Erfolge  der  Alexanderzüge  zu 
erinnern.  Anaximenes  erhielt  ein  Standbild  als 
nationalen  Dank  dafür,  dafs  er  vor  des  Königs 
Zorn  seine  Vaterstadt  gerettet  hatte.  Auch  von 
Aristoteles,  der  mehr  als  alle  vor  ihm  das  Archiv 
von  Olympia  durchforscht  und  verwertet  hatte, 
wurde  ein  Standbild  gezeigt,  das  aber  nicht  durch 
Inschrift  beglaubigt  war. 

Städte  wie  Alexandreia  Troas  meldeten  sich 
durch  Denkmäler  als  nachgeborene  Töchter  von 
Hellas  an  und  die  Byzantier  konnten  die  Selbständig- 
keit, die  sie  auch  unter  Lysimachos  behaupteten, 
nicht  besser  bezeugen,  als  durch  Ehrendekrete  für 
fremde  Fürsten  in  der  Altis. 

Makedonien  hatte  durch  Anlage  von  Filialen 
das  Vorbild  für  das  hellenistische  Morgenland  ge- 
geben. Man  konnte  sich  kein  Griechenland  ohne 
olympische  Festspiele  denken.  Ein  näherer  Ein- 
blick in  die  Geschichte  dieser  Nachbildungen  ist 
uns  nur  bei  den  Antiochenern  gestattet  durch  die 
bei  Malalas    und  Libanios    erhaltenen    Nachrichten. 

Sie  sind  dadurch  merkwürdig,  dafs  wir  daraus 
entnehmen,  mit  wie  ängstlicher  Treue  man  alles 
festzuhalten  suchte,  was  am  Alpheios  sich  geschicht- 
lich entwickelt  hatte,  nicht  nur  die  Ämter  und  Spiel- 
gattungen, sondern  auch  Lokalbezeichnungen  wie 
Xystos  und  Plethron,  ja  sogar  dieselben  Ortsver- 
hältnisse. Die  Eleer  hatten  nie  gewagt,  an  eine 
Verlegung  des  Festes  zu  denken;  in  der  neuen 
Königsstadt  hatte  man  freie  Hand  und  konnte  die 
Weitläufigkeit  eines  doppelten  Mittelpunktes  ver- 
meiden; dennoch  wurde  sie  beibehalten.  In  Anti- 
ocheia  wurde,  wie  in  Elis,  die  Feier  eingeleitet, 
Daphne  war  des  Zeus  Festort,  die  Altis  der  Anti- 
ochener.  Allmählich  entstand  ein  Konflikt  zweier 
Parteien.  Die  Einen  wollten  den  Antiochenern  zu- 
liebe den  hauptstädtischen  Teil  der  Festlichkeit 
glänzender  machen,  die  Andern  traten  dafür  ein, 
dafs  Daphne  (A.  'upto-spot)  die  Hauptsache  bleibe. 
Hier  wurzelten  die  echten  Traditionen  der  Olympia- 
feier; die  Frauen  waren  auch  hier  ausgeschlossen; 
das  ganze  Fest  hatte  einen  ernsteren  Charakter  be- 
hauptet. 

Die  Freunde  der  Neuerungen  suchten  die  Vor- 
bereitung   der  Feier  als  Belustigung  der  hauptstäd- 

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Archäologische  Gesellschaft.      1894.      Dezember. 


tischen  Volksmenge  immer  mehr  zu  heben.  Das 
Plethron,  wo  die  Athleten  angenommen  und  vor- 
geübt  wurden,  ursprünglich  ein  enger  Kaum  für  eine 
kleine  Zahl  angesehener  Bürger,  wurde,  an  Umfang 
verdoppelt,  zu  einem  vierseitigen  Theater.  Das  ge- 
schah durch  die  beiden  Oheime  des  Libanios,  als 
sie  das  Ehrenamt  des  Vorsitzes  bei  den  olympischen 
Festspielen  in  Antiocheia  hatten.  Ihr  Nachfolger 
Proklos  verspricht,  um  sich  populär  zu  machen, 
eine  neue  Erweiterung  des  Zuschauerplatzes.  Da- 
gegen erfolgt  der  lebhafte  Protest  des  Libanios, 
des  Wortführers  derer,  welche  sich  als  Vertreter  der 
echten  Olympien  ansahen  (£p«3T«ti  tiüv  ti>;  äAr(ijü>; 
I  » .j;j.-uuv).  Die  Entartung  nahm  immer  mehr  zu; 
das  Zeusfest  wurde  durch  seinen  dionysischen  Cha- 
rakter ein  Zerrbild  des  Ursprünglichen.  Libanios 
betrachtet  diesen  Umschwung  wie  eine  Hierosylie 
und  nennt  Proklos  einen  frevelhaften  Feind  der 
Olympien  (ooXcuel  wie  '(Äv|Mcfoc%). 

Die  Stiftung  von  Filialen  und  der  Eifer  für 
ihre  würdige  Pflege  war  die  eine  Form  der  Pietät, 
welche  im  hellenistischen  Zeitalter  Jahrhunderte  hin- 
durch Olympia  bezeugt  wurde.  Die  andere  Form 
war  der  Schutz  des  mutterländischen  Heiligtums 
und  das  Bestreben,  demselben  neuen  Glanz  zu  ver- 
leihen. 

In  den  wüsten  Zeiten  nach  Alexanders  Tode, 
wo  abenteuernde  Heerführer  sich  hier  und  dort  eine 
Ilerrschermacht  zu  gründen  suchten ,  mufste  auch 
Elis,  die  reichsten  aller  Landschaften  der  Halbinsel, 
ein  Zielpunkt  kriegerischer  Unternehmungen  werden. 
Telesphoros,  von  Antigonos  Monophthalmos  abge- 
fallen, befestigte  die  Stadt  Elis,  brandschatzte  den 
Tempel  und  brachte  mehr  als  50  Silbertalente  zu- 
sammen. Ptolemaios,  des  Antigonos  Neffe,  stellte 
den  Raub  dem  Heiligtum  zurück,  um  für  sein  Haus 
günstige  Stimmung  zu  machen. 

Olympia  blieb  geehrt  und  geschont;  in  der 
Olympiadenfeier  lebte  das  alte  republikanische  Hel- 
las fort.  Eine  neue  Bedeutung  aber  konnte  Olym- 
pia nur  erhalten,  wenn  der  nationale  Gedanke 
wieder  lebendig  wurde,  und  das  geschah  durch  die 
Ptolemäer. 

Die  fruchtbarsten  Ideen,  welche  das  hellenisti- 
sche Zeitalter  bewegten ,  sind  durch  den  Phalereer 
Demetrios  von  Athen  an  den  Hof  von  Alexandreia 
gebracht,  das  Bewufstsein  einer  ernsten  Verpflich- 
tung, das  geistige  Vermächtnis  des  hellenischen 
Volkes  zu  pflegen;  und  damit  hing  das  Bestreben 
zusammen,  auch  in  Hellas  das  Gefühl  der  geistigen 
Einheit  nicht  untergehen  zu  lassen. 

Ptolemaios  Lagi  erkannte  in  der  Sympathie  der 
Hellenen  eine  wesentliche  Stütze  der  eigenen  Herr- 


schaft (süv&ts  T(öv  T^./jViuv  psf<£fa\  rpoifty^xT;  tiöv 
loi'iuv  rpayiAaTcuv)  und  suchte  sich  unter  den  Besten 
des  Volks  einen  Anhang  zu  schaffen,  indem  er  die 
alten  Stätten  nationaler  Einheit  zu  neuen  Ehren 
brachte.  Er  begünstigte  die  amphiktyonischen 
Heiligtümer  in  der  dorischen  Hexapolis  wie  in  De- 
los.  Da  mufste  auch  für  Olympia  ein  neues  Inte- 
resse erwachen.  Man  zeigte  in  der  Altis  ein  von 
dem  König  geweihtes  Ehrendenkmal,  auf  dem  er 
sich  im  Anschlufs  an  die  dort  als  Hellenen  aner- 
kannten Temeniden  »Makedonier«  nannte,  um  sich 
als  ihr  Nachfolger  einzuführen.  Er  ehrte  seine 
Parteigänger  als  Träger  nationaler  Gesinnung,  er 
soll  auch  selbst  ein  Standbild  daselbst  gehabt  haben, 
doch  vermifste  Pausanias  auch  hier  die  inschrift- 
liche Beglaubigung  (cpaOt  VI   15,   5). 

Philadelphos  nahm  die  väterliche  Politik  ener- 
gisch auf  und  war  bestrebt,  gröfsere  Werke  zum 
Andenken  seines  Hauses  auf  griechischem  Boden  zu 
schaffen.  Er  stattete  in  Samothrake  den  Tempel 
der  grofsen  Götter  mit  einer  Vorhalle  aus,  welche 
seinen  Namen  trug,  und  Arsinoe  erbaute  dort  den 
Rundtempel,  welcher  lebhaft  an  das  Philippeion  in 
Olympia  erinnert.  Philadelphos  dehnte  dieLagiden- 
politik  auf  das  Festland  aus  und  suchte  zu  diesem 
Zweck  Anschlufs  an  die  Staaten  des  Mutterlandes. 
Damals  hatten  sich  die  Herakliden  Spartas  zu  neuem 
Heldenmut  erhoben,  und  namentlich  war  es  Areus  II, 
der  Agiade,  dem  Philadelphos  Vertrauen  schenken 
konnte.  Wie  früher  das  Triopion,  Delos  und  Sa- 
mothrake, so  wurde  jetzt  Olympia  ein  wichtiger 
Platz  für  die  Lagiden.  An  der  Südseite  des  Zeus- 
tempels erhob  sich  die  Ehrensäule  des  Königs  Areus, 
durch  welche  sein  »Wohlwollen  für  die  Lagiden 
und  die  Gesamtheit  der  Hellenen«  von  Ptolemaios 
anerkannt  wurde.  Areus  war  aber  so  sehr  ein 
Mann  des  allgemeinen  Vertrauens,  dafs  noch  zwei 
Standbilder,  darunter  ein  von  den  Eleern  gestiftetes 
Reiterbild,  vor  der  Ostfront  des  Tempels  ihren  Platz 
fanden.  Philadelphos  selbst  war  ein  Ehrendenkmal 
neben  dem  der  Arsinoe  von  demselben  Kallikrates 
aus  Samos  errichtet,  der  schon  im  Inselmeer  der 
einflufsreiche  Führer  der  ptolemäischen  Partei  ge- 
wesen war.  Ein  zweites  Denkmal  des  Königs  hatte 
ein  Makedonier,  Aristolaos,  geweiht.  Wie  nahe  da- 
mals der  Zusammenhang  mit  der  Hauptstadt  der 
Lagiden  war,  davon  zeugen  die  Siegerlisten,  die 
unter  Philadelphos  und  seinem  Nachfolger  auf  ein- 
mal eine  dichte  Reihe  von  Alexandrinern  aufweisen, 
die  jetzt  zahlreicher  sind  als  die  Söhne  irgend  einer 
anderen  Stadt  (272,  256,  240,  228  a.  Chr.  etc.). 
Aigyptos  finden  wir  in  unseren  Inschriften  zweimal 
als  einen  bei  den  Eleern  gebräuchlichen  Namen. 


Archäologische  Gesellschaft.      1894.     Dezember. 


19 


Bei  80  nahen  Beziehungen  zwischen  Alexandreia 
un<l  Olympia  dllrfen  wir  voraussetzen,  dafs  der  bau- 
lustige Philadelphos,  der  nicht  nur  im  Inselmeer, 
sondern  auch  auf  dem  Festlande  die  wichtigsten 
Stätten  mit  grofsartigen  Denkmälern  auszustatten 
beflissen  war,  wie  das  athenische  Ptolemaion  zeigt, 
es  auch  in  Olympia  nicht  an  Gründungen  fehlen 
liefs,  die  seinen  Ruhm  verkündeten.  Von  allen  Bau- 
werken daselbst  ist  aber  keines,  das  so  sehr  den 
Charakter  ptolemäischer  Zeit  trägt,  wie  die  Doppel- 
anlage von  Palästra  und  Gymnasium. 

Ein  Bedürfnis  war  der  Bau  eines  Gymnasiums 
in  Olympia  nicht;  das  olympische  Gymnasium  war 
in  der  Stadt  Elis;  es  verbürgte  den  Eleern  die  Ober- 
leitung des  Festes;  es  war  der  Sitz  der  Hellano- 
diken.  Die  Gründung  eines  zweiten  Gymnasiums 
konnte  nur  den  Zweck  haben,  Olympia  freier  zu 
stellen  und  in  neuer  Weise  zu  einem  Mittelpunkte 
des  nationalen  Lebens  zu  machen. 

Palästra  und  Gymnasium  liegen  uns  so  deut- 
lich vor  Augen,  wie  keine  andere  grofse  Bauanlage 
der  antiken  Welt.  Sie  bilden  ein  grofses  Ganze, 
wenn  auch  die  Palästra  etwas  älter  ist  als  das  am 
Kladeos  aufwärts  sich  erstreckende,  parkähnlich  an- 
gelegte Gymnasium.  Auf  den  Binnenhof  der  Pa- 
lästra öffnen  sich  sechs  mit  Sitzbänken  ausgestattete 
Säle;  es  waren  Hörsäle  für  die  Vorträge  von  Philo- 
sophen und  Rhetoren.  In  der  Nähe  waren  die  nach 
SW.  und  W.  geöffneten  Wohnungen  für  die  Jugend. 
Das  mufs  die  Schöpfung  eines  Fürstenhauses  ge- 
wesen sein,  das  zu  den  amphiktyonischen  Platzen 
des  Mutterlandes  vertrauliche  Beziehungen  suchte; 
es  war  eine  in  ptolemäischem  Sinne  dargebrachte 
Huldigung  sinnreicher  Art,  indem  man  den  natio- 
nalen Festort  nicht  blofs  durch  Anatheme  schmücken, 
sondern  ihni  dadurch  eine  ganz  neue  Bedeutung 
verleihen  wollte,  dafs  man  ihn  auch  zu  einer  geisti- 
gen Bildungsanstalt  machte.  In  ländlicher  Abge- 
schiedenheit, von  den  herrlichsten  Erinnerungen  des 
Altertums  umgeben,  sollten  die  Söhne  des  griechi- 
schen Morgenlandes  hier  körperlich  und  geistig  zu 
echten  Hellenen  erwachsen.  Zu  diesem  Zwecke 
wurde  also  der  westliche  Vorraum,  der  bis  dahin 
zur  Aufstellung  der  Mefsbuden  und  Fremdenzelte 
gedient  hatte,  das  von  Herakles,  wie  man  sagi,  an- 
gelegte, bei  Pindar  so  genannte  xöxXcj)  tt^oov,  von 
der  grofsen  Anlage  der  Palästra  und  des  Gymnasi- 
ums bedeckt.  Er  wurde  eine  Jahr  für  Jahr  be- 
wohnte, von  jung  und  alt  lebendig  bewegte  Vor- 
stadt. Das  war  die  alexandrinische  Zeit  von  Olym- 
pia, und  wir  erkennen  in  dieser  Gründung  den  aus- 
gebildeten Typus  des  hellenistischen  Gymnasiums, 
der    aedificatio  palaestrarum    tradita ,    quemadmodum 


apud  Graecos  constituuntur ;  sie  war  uns  nur  aus 
Vitruv  bekannt,  dessen  genaue  Beschreibung  (V  11) 
uns  jetzt  erst  anschaulich  und  voll  verständlich  ge- 
worden  ist. 

Es  fragt  sich,  ob  diese  Neugestaltung  des  west- 
lichen Vorraums  noch  weitere  Neubauten  zur  Folge 
hatte. 

Die  Echohalle,  auf  dem  Grunde  der  alten  Poi- 
kile,  war  auch  ein  Werk  hellenistischer  Baukunst, 
ähnlich  der  grofsen  Stoa  in  Samothrake  (Conze  II 
49).  Gleichartige  Anlagen  in  Dodona  und  Delos 
zeigen,  wie  beliebt  bei  den  Diadochen  die  Aus- 
stattung altheiliger  Bezirke  und  Wallfahrtsplätze  mit 
marmornen  Wandelhallen  war.  Die  samothrakische 
Halle  zeigt  mit  der  Echohalle  dieselbe  Länge.  Von 
der  Echohalle  hatte  man  mit  Recht  behauptet,  sie 
müsse  zur  Ptolemäerzeit  fertig  gewesen  sein,  weil 
Philadelphos  und  Arsinoe  vor  derselben  aufgestellt 
waren ,  wie  auch  vor  der  samothrakischen  Halle 
ionische  Säulen  gestanden  haben,  die  nicht  zum 
Hallenbau  gehörten.  Da  wir  nun  Ursache  haben, 
Philadelphos  auch  in  Olympia  als  den  Urheber 
grofser  Bauten  anzusehen,  so  liegt  es  nahe,  die 
Fürsten ,  deren  Ehrenbilder  die  Säulen  trugen ,  als 
die  Stifter  der  Prachthalle  anzusehen ,  welche  der 
Ostseite  der  Altis  ein  neues  Ansehen  gab. 

Die  beiden  Ehrensäulen  gehörten  zu  den  vor- 
nehmsten Denkmälern  von  Olympia.  Am  Rande 
des  grofsen  Versammlungsplatzes,  der  den  Aschen- 
altar des  Zeus  umgab,  waren  sie  nebeneinander 
aus  parischem  Marmor  9  m  hoch  aufgerichtet,  nicht 
auf  ebenem  Boden,  sondern  auf  einem  20  m  langen 
Bathron ;  unter  dem  Fufse  der  Säulen  waren  die 
Platten  mit  den  Inschriften  eingelassen,  so  dafs  diese 
in  Augenhöhe  gelesen  werden  konnten. 

Wenn  der  Ursprung  der  Echohalle  richtig  be- 
stimmt ist,  so  mufs,  wie  Borrmann  mit  Recht  urteilt, 
die  Vergröfserung  des  Stadiums  mit  dem  Tunnel- 
eingang derselben  Zeit  angehören. 

Dem  dritten  Ptolemäer  war  es  vorbehalten,  die 
letzten  Denkmäler  der  nationalen  Politik  seines 
Hauses  auszuführen  und  zugleich  den  jähen  Unter- 
gang derselben,  soweit  sie  ein  politisches  Ziel  hatten, 
zu  erleben. 

Er  hat  noch  seines  Vaters  Freund,  Glaukon, 
als  einen  echten  Patrioten  durch  ein  Standbild  ge- 
ehrt, und  in  die  Zeit  des  beginnenden  Kampfes  um 
die  Einheit  der  Hellenen  ragt  das  Ehrenbild  hinein, 
das  dem  König  Kleomenes  mit  der  uns  erhaltenen 
Inschrift  von  Euergetes  errichtet  wurde. 

Damals  standen  sich  in  der  Halbinsel  zwei 
Kriegsmächte  in  Waffen  gegenüber,  welche  die  von 
den  Lagiden    verbürgte  Freiheit    von  Hellas,    jede 

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Archäologische  Gesellschaft.      1894.     Dezember. 


auf  ihre  Weise  durchführen  wollten,  Sparta  und 
der  Achäerbund.  Der  Achäer  Unglück  trieb  Euer- 
getes  in  das  Heerlager  des  Kleomenes.  Die  Folge 
war  der  Bund  Achaias  mit  Makedonien,  Antigonos 
Doson  wurde  unbeschränkter  Herr  in  Griechenland 
und  neben  den  Denkmälern  Her  Ptolemäer  erhoben 
sich  nun  die  der  kontinentalen  Gegenmacht. 

Dem  staatsklugen  Antigonos  kam  es  darauf  an, 
sich  in  Olympia  als  den  zu  bezeugen,  dessen  Sieg 
nicht  als  ein  Erfolg  makedonischer  Hausmacht  zu 
betrachten  sei,  sondern  als  ein  Gewinn  für  das 
ganze  Mutterland ,  das  nun  von  fremden  Flotten 
und  den  Parteigängern  auswärtiger  Dynastieen  un- 
abhängig geworden  sei.  Die  Autonomie  der  helle- 
nischen Gemeinden  sollte  nun  im  Lande  selbst  als 
Grundgesetz  durchgeführt  werden ,  und  ich  zweifle 
nicht,  dafs  von  dieser  neuen  Ära  ein  Denkmal  in 
Olympia  nachzuweisen  ist,  eine  in  ihrer  Art  einzige 
Gruppe  antiker  Plastik. 

Nach  Analogie  der  Gruppe  von  Ekecheiria  und 
Iphitos  war  Hellas  dargestellt,  mit  der  einen  Hand 
Antigonos  kränzend,  mit  der  anderen  seinen  Neffen 
Philippos,  als  dessen  Vormund  er  Regent  und  König 
gewesen  ist.  Beide  Fürsten  sollten  als  ein  gleich- 
berechtigtes Paar  erscheinen. 

Ein  zweites  verwandtes  Gruppendenkmal  stand 
in  der  Nähe:  Elis  Demetrios  bekränzend,  der  gegen 
Seleukos  und  Ptolemaios  Lagi  gestritten  hat.  Wenn 
man,  wie  ich  glaube,  bei  diesen  Feldzügen  an  die 
Thaten  des  Antigoniden  Demetrios  307  denken 
mufs,  so  ist  anzunehmen ,  dafs  Beutegewinn  von 
seinen  Siegen  nach  Olympia  gebracht  worden  sei. 
Dann  sind  zwei  Fälle  denkbar.  Entweder  ist  die 
Gruppe  schon  damals  von  den  dankbaren  Eleern 
errichtet  worden,  oder  erst  von  Antigonos  Doson, 
dem  es  zuerst  vergönnt  war,  sein  Haus  in  glänzen- 
der Weise  auf  den  von  ptolemäischem  Einflufs  be- 
freiten Boden  von  Olympia  einzuführen  und  der  diese 
Gelegenheit  benutzte,  auch  seinem  Ahnen  ein  gleich- 
artiges Denkmal  zu  errichten,  um  daran  zu  erinnern, 
wie  derselbe  auf  der  Höhe  seines  Siegerglücks  an  Olym- 
pia gedacht  habe.  Die  letztere  Auffassung  wird  da- 
durch begünstigt,  dafs  beide  Gruppenwerke  nach  Pau- 
sanias  als  zusammenhängende  Monumente  erscheinen. 

So  waren  denn,  wenn  ich  recht  sehe,  durch 
zwei  aufserordentliche  Bildwerke  die  Schlachten  von 
Sellasia  und  vom  cyprischen  Salamis  in  der  Altis 
verewigt,  deren  schöner  Vorzug  darin  bestand,  dafs 
von  den  blutigen  Kämpfen  zwischen  verwandten 
Stämmen  und  Städten  hier  nur  in  verklärter  Form 
das  Andenken  erhalten  wurde,  indem  man  an  die 
Wohlthaten  erinnerte,  welche  der  Landschaft  und 
dem  Vaterlande  zu  gute  gekommen  waren. 


Hierauf  lenkte  Herr  Trendelenburg  die  Auf- 
merksamkeit der  Versammlung  auf  ein  attisches, 
durch  Erhaltung  und  Darstellung  gleich 
ausgezeichnetes  Relief  des  vierten  Jahr- 
hunderts v.  Chr.,  das  der  Redner  in  diesem 
Sommer  in  Kopenhagen  in  der  Sammlung  des 
Herrn  Carl  Jacobsen  kennen  gelernt  hatte  und  der 
Gesellschaft  in  Photographieen  vorlegen  konnte, 
die  er  der  Güte  des  Besitzers  verdankte.  Das 
schöne  Denkmal  erregte  das  Interesse  aller  Anwe- 
senden und  mit  Spannung  wird  seiner,  wie  es  heifst, 
nahe  bevorstehenden  Veröffentlichung  von  berufener 
Seite  entgegensehen,  um  deretwillen  hier  von  einem 
Eingehen  auf  den  Inhalt  des  Vortrages,  von  dem 
die  Vorlage  der  Abbildungen  begleitet  war,  Abstand 
genommen  wird. 

Danach  hielt  Herr  Koepp  einen  Vortrag  über 
Schlachten bilder  in  Athen. 

Es  gab  eine  Zeit,  wo  man  die  Beschäftigung 
mit  der  Geschichte  des  Altertums  für  ein  wichtiges 
Bildlingsmittel  hielt.  —  Es  war  einmal.  —  Heute 
weifs  man  es  anders:  was  ist  uns  Marathon? 

Aber  dem  Philologen  kann  es  nicht  verwehrt 
werden,  die  Betrachtung  der  längst  vergangenen 
Dinge  auch  heute  noch  für  lehrreich  zu  halten. 

Und  lehrreich  scheint  es  mir  zum  Beispiel  zu 
sein,  wenn  wir,  beim  Studium  der  Erziehung  und 
Bildung  im  alten  Athen,  erkennen,  dafs  dieselbe 
Frage,  mit  der  die  Feinde  der  »klassischen  Bildung« 
dem  Griechisch  und  Latein  seine  Berechtigung  be- 
streiten und  den  Bildungswert  der  alten  Geschichte 
herabsetzen  wollen,  die  Banausen  -  Frage:  »was 
nützt  es  uns  fürs  praktische  Leben?«  gerade  in 
der  Glanzzeit  des  griechischen  Altertums  auch  auf- 
geworfen worden  ist.  Und  wir  sehen,  dafs  die 
Reform  der  Bildung,  die  die  Sophisten  heraufführ- 
ten,  mit  ihrer  Reklame,  dem  Bedürfnis  des  Lebens 
zu  dienen,  den  alten  Athenern  nicht  zum  Heil  ge- 
reicht hat. 

Die  Sophisten  lehrten:  xov  t^ttu)  Xtfyov  xpeiTTco 
ttoieIv  und  umgekehrt:  aus  Unrecht  Recht,  aus  Recht 
Unrecht  machen.  Und  das  meinten  die  Athener 
damals  zur  Praxis  des  Lebens  besonders  nötig  zu 
haben. 

Heute  kommt  man  mit  Rechtsverdrehung  nicht 
aus.  So  viel  sind  der  Dinge,  die  man  im  Leben 
braucht,  dafs  die  Schult  mehr  versprechen  mufs, 
wenn  sie  dem  Wahn  fröbnen  will,  der  von  ihr  ver- 
langt, das  zu  lehren,  was  man  im  Leben  braucht, 
—  wenn  sie  nicht  fest  bleibt  in  der  Überzeugung, 
dafs  der  Erziehung  und  Bildung  Aufgabe  vor  allem 
die  ist,  dem  jugendlichen  Geist  etwas  einzupflanzen, 
was  in  der  Not    des  Lebens  nicht  ohne  Rest  auf- 


Archäologische  Gesellschaft.      1894.     Dezember. 


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geht,  dafs  sie  uns  mit  nichten  die  Werkzeuge  zu- 
recht legen  soll  zum  Handwerk  des  Lebensberufs, 
sondern  die  Hand  bilden  und  den  Willen  stählen, 
jedes  Werkzeug  zu  fuhren ,  wie  es  das  Handwerk 
oder  die  Kunst  gerade  verlangt,  und  doch  den  Sinn 
erheben  über   alles  Handwerk  hinaus. 

Was  sollen  solche  Betrachtungen  an  dieser 
Stelle  ?  —  so  werden  Sie  fragen.  Aber  ich  bin  von 
der  attischen  Kunst  zu  diesen  Betrachtungen  ge- 
kommen und  möchte  Sie  bitten,  mir  desselben  Wegs 
zu  folgen.  Der  Weg  scheint  mir  des  heutigen  Tags 
nicht  unwert  zu  sein.  Ich  will  den  Vergleich  nicht 
weiterspinnen  zwischen  den  Sophisten  der  Zeit  des 
Sokrates  und  denen,  die  sich  heute  als  die  erleuch- 
teten Vertreter  des  »naturwissenschaftlichen  Zeit- 
alters« geberden.  Ich  will  vielmehr  das,  was  ich 
der  Athener  klassische  Bildung  nenne,  erläutern 
an  dem,  was  man  von  ihnen  am  ersten  auch  heute 
noch  gelten  läfst  —  an    ihrer  Kunst. 

Wer  zur  Akropolis  von  Athen  hinansteigt,  be- 
grüfst  von  allen  Tempeln  zuerst  den  kleinen  Tem- 
pel der  Athena  Nike,  der  auf  hoher  Bastion  den 
Aufgang  zu  den  Propyläen  überragt ,  als  ob  die 
Göttin  selbst  von  hier  aus  den  Eingang  zu  den 
Heiligtümern  ihrer  Burg  hätte  bewachen  und  schützen 
sollen. 

Über  das  Alter  des  Kults  dieser  Athena  Nike 
wie  über  das  Alter  ihres  Heiligtums  an  dieser  Stelle 
ist  viel  gestritten  worden.  Vom  Alter  des  Kults  will 
ich  nicht  sprechen.  Das  aber  ist  heute  gewifs,  dafs 
der  Altar,  auf  den  Mnesikles,  der  Erbauer  der  Pro- 
pyläen ,  bei  seinem  Bau  Rücksicht  nehmen  mufste, 
wie  man  in  unseren  Tagen  scharfsinnig  erkannt  hat, 
dafs  dieser  Altar  doch  nicht  älter  ist  als  Kimons 
Zeit:  denn  die  ganze  Bastion  ist  ein  Teil  der  von 
Kimon  erbauten  Südmauer  der  Burg.  Und  ebenso 
gewifs  ist  es,  dafs  der  Tempel  jünger  ist  als  das 
Prachtthor  des  Mnesikles1.  Die  Propyläen  sind  in 
den  dreifsiger  Jahren  erbaut;  der  Ausbruch  des  pe- 
loponnesischen  Krieges,  vielleicht  auch  der  Tod  des 
Perikles,  hinderte  die  Vollendung.  Dann  kann  der 
Nike-Tempel  erst  während  des  Krieges  errichtet 
worden  sein.     Vor   solcher  Annahme  hat  man  sich 


')  Doerpfeld  hat  mich  inzwischen  belehrt,  dafs 
beide  Beweise,  sowohl  der  nach  dem  der  Altar  nicht 
älter  sein  könnte  als  Kimon,  als  der  nach  dem  der 
Tempel  jünger  sein  müfste  als  der  Propyläenbau, 
nicht  stichhaltig  seien.  Der  erste  Beweis  ist  für 
den  folgenden  Vortrag  ohne  Bedeutung.  Aber  auch 
auf  den  zweiten  würde  ich  haben  verzichten  können, 
da  man  die  Erbauung  des  Nike-Tempels,  auch  wenn 
Wolters'  Argumentation  (Bonner  Studien  S.  92  f.) 
nicht  bestehen  bleibt,  doch  schwerlich  den  Perser- 
kriegen erheblich  näher  rücken  wird.     F.  K. 


lange  gescheut;  heute  kann  man  sich  nicht  länger 
dagegen  sträuben.  Aber  man  hat  es  auch  ohne 
Grund  gethan.  Das  Volk,  das  die  stolze  Flotte 
ausrüstete,  die  Sizilien  erobern  sollte,  es  sollte 
nicht  die  Mittel  oder  nicht  die  Lust  gehabt  haben, 
der  Siegesgöttin  ein  Haus  zu  bauen !  Furchtbar  war 
das  Ende  des  Krieges.  Aber  mehr  als  einmal  wäh- 
rend der  langen  Jahre  gab  es  Siegesjubel  in  Athen. 
Die  Nikegcstalten  der  Balustrade,  die  den  kleinen 
Tempel  umgab,  verkörpern  solchen  Siegesjubel.  Man 
hat  sie  entstanden  gedacht  in  den  Tagen,  als  Alki- 
biades  das  Glück  nach  Athen  zurückzubringen 
schien.  Warum  sollte  der  Tempel  nicht  errichtet 
sein,  als  Demosthenes  siegreich  aus  Amphilochicn 
heimkehrte,  oder  als  Kleon  die  gefangenen  Spartiaten 
nach  Athen  gebracht  hatte? 

Kombinationen  würden  sich  schon  bieten.  Die 
Hauptsache  ist  ja  aber  sicher:  der  Tempel  ist  nicht 
vor  jener  Zeit  erbaut,  und  wenn  er  ein  Weihge- 
schenk war  für  einen  erfochtenen  Sieg ,  wie  man 
doch  annehmen  mufs,  so  war  es  ein  Sieg  über  Hel- 
lenen. 

Am  Fries  des  Tempels  aber  sind  Perser- 
kämpfe dargestellt.  Das  ist  gewifs.  An  die  Schlacht 
bei  Platää  hat  man  zumeist  gedacht,  weil  zwischen 
den  Persern  auch  Griechen  gegen  Griechen  zu 
kämpfen  scheinen.  Noch  kürzlich  ist  diese  Deutung 
wieder  verfochten  worden.  Auf  die  Schlacht  am 
Eurymedon  führte  eine  blendende  Kombination,  die 
den  Tempel  in  die  Zeit  des  Kimon  hinaufzurücken 
strebte.    Auch  für  Marathon  wurden  Stimmen  laut. 

—  Aber  was  soll  die  Perserschlacht  an  dem  Tem- 
pel, der  erbaut  ist  zur  Zeit  der  Kämpfe  gegen  die 
Peloponnesier": 

Amazonenschlacht  und  Kentaurenkampf,  Gigan- 
tomachie  und  Iliupersis  ist  man  gewohnt,  in  dem 
.Skulpturenschmuck  der  Tempel  wieder  und  wieder 
zu  finden.  Ihnen  tritt  hier,  und  hier,  soviel  wir 
wissen,  zum  erstenmal,  der  Persersieg   an  die  Seite 

—  zum  erstenmal  an  einem  Tempel,  sage  ich. 
Denn  in  der  »bunten  Halle«  am  Markt  hatten 
schon  die  Maler  der  Kimonischen  Zeit  die  Mara- 
thonschlacht mit  des  Theseus  Amazonenkampf  und 
mit  dem  Fall  Ilions  vereinigt:  die  Ruhmesthat  des 
vorigen  Geschlechts  neben  denen  der  früheren. 

Wenn  am  Tempel  der  Athena  Nike  mehr  als 
fünfzig  Jahre  nach  der  Vertreibung  der  Perser  eine 
Perserschlacht  dargestellt  wurde,  so  kann  es  nur 
dieser  gepriesenste,  dieser  athenischste  Sieg  gewesen 
sein:  die  Schlacht  bei  Marathon.  Das  ist  um 
so  gewisser,  weil  das  Gemälde  des  Panainos 
und  der  Fries  des  Niketempels  die  einzigen 
Darstellungen  historischer  Schlachten  sind, 


22 


Archäologische  Gesellschaft.     1894.     Dezember. 


die  uns  im  fünften  Jahrhundert  in  Athen,  ! 
in  Hella«  überhaupt,  begegnen.  Viel  gewal- 
tiger gewifs  als  des  Mütiades  Sieg  am  Gestade  von 
Marathon  war  die  Schlacht  in  den  Gewässern  von 
Salamis.  Aber  wir  wissen  von  keiner  bildlichen  j 
Verherrlichung  des  Sieges  von  Salamis,  von  anderen 
Schlachten  zu  schweigen. 

Dal    ist    kein   Zufall.     Der   athenische    Partiku- 
larismus    mag    dabei    im  Spiel  sein,    wenn  auch  in 
Worten   Marathon    so    viel    öfter  gefeiert  wird,  als   j 
Salamis  und  Platää.    Denn  wir  hören  nur  die  Athener, 
und    den  Ruhm    von  Salamis    und    Platää    mufsten 
diese    mit    vielen    teilen,    den     marathonischen    mit  \ 
den     I'latäern     allein.    —    Aber    für    das    völlige  | 
Schweigen   der  Kunst  bedarf  es  noch  einer  an- 
deren  Erklärung. 

So  eng  war  noch   die  Kunst  —  Bildkunst  wie  ] 
Dichtkunst  —  mit  dem  Kultus  verwachsen,  dafs  der  ' 
Hellene    sich  scheute,    sie    zum  Herold  der  Thaten 
sterblicher  Menschen  zu  machen.     Wenn  Aischylos 
doch,  Neues  wagend,  den  Medersieg  feiert,  so  ver- 
legt er  den  Schauplatz  des  Dramas  nach  Asien  und 
verkündet  nur  durch   den  Mund  des  Boten  oder  als 
Weissagung    die  Thaten    der    Hellenen.     Und  nicht 
anders  hatte  es,    des  Aischylos  einziger  Vorgänger, 
Phrynichos  gemacht.    Mit  wenig  Worten  geht  Pin-  ' 
dar  über  die  Thaten   derer,    die  ihn   bezahlen,  auch   1 
wo  mehr  zu  sagen   wäre,'  hinweg,    um    die  Thaten 
mythischer  Ahnen    zu    feiern.     Man    wollte    »selbst 
die  eigensten  Erlebnisse  nur  in  dem  Reflexe  schauen, 
den   sie  auf  die  heilige  Geschichte    der  lieben   Vor- 
fahren   warfen«.      Einzig    steht    die    Perser-Tragö- 
die da. 

Daran  mufs  man  denken  angesichts  der  That- 
sache,  dafs  die  athenische  Kunst  des  fünften  Jahr- 
hunderts sich  so  offenbar  vor  der  Darstellung  his- 
torischer Ereignisse  durch  Meifsel  oder  Pinsel 
gescheut  hat. 

Nur  Marathon  macht  eine  Ausnahme.  Und 
das  ist  wiederum  kein  Zufall.  Oder  vielmehr  — 
es   ist  keine  Ausnahme. 

Der  Sturm,  der  das  Athen  der  Marathonkämpfer 
hinwegfegte,  er  entrückte  den  Sieg  des  Miltiades 
in  sagenhafte  Ferne. 

Der  Held  selber  war  tot.  Seine  Kampfge- 
nossen waren  zwar  nicht  ausgestorben;  aber  ihre 
Zeit  war  vorüber.  Ein  neues  Geschlecht  wuchs 
heran  in  der  neuen  Stadt.  Altersehrwürdige  Um- 
gebung in  Bauwerk  und  Bildwerk  erhält  die  Men- 
schen konservativ.  Die  Generation  des  Ephialtes 
und  Perikles  fesselte  kein  solches  Band  an  die  Ver- 
gangenheit. Den  Athenern,  für  die  Aristophanes 
dichtete,    begegnete  die  Tracht  der  Mapa8u>vöu.otyai 


im  Leben  nicht  mehr,  und  schon  mehr  als  ein 
Menschenalter  zuvor  sah  man  sie  nur  noch  verein- 
zelt und  fand  sie  altfränkisch.  Der  Wechsel  hätte 
sich  schwerlich  so  rasch  vollzogen,  wenn  nicht  der 
Perser  das  alte  Athen  mit  aller  Pisistratiden-Herr- 
lichheit  in  Schutt  und  Asche  gelegt  hätte.  Der 
Abstand  zwischen  der  Stadt,  die  aus  den  Trümmern 
sich  erhob,  und  der  Stadt,  die  Miltiades  rettete,  war 
unendlich  viel  gröfser  als  der  zwischen  der  Stadt 
des  Miltiades  und  der  des  Hippias,  der  Abstand  der 
Stadt  und  ihrer  Bewohner. 

Wir  haben  es  ja  erlebt,  wie  schnell  grofse  Er- 
eignisse, Zustände  und  Begebenheiten  der  jüngsten 
Vergangenheit  fern  zu  rücken  scheinen  —  selbst  in 
unserer  Zeit  einer  tausendfältig  festeren  die  Erinne- 
rung knechtenden  Überlieferung.  Wieviel  mehr 
mufste  das  im  alten  Athen  geschehen ! 

Die  Mörder  des  Hipparch  wurden  zu  Heroen 
nach  der  Vertreibung  des  Hippias.  Auf  sie  über- 
trug man  das  Verdienst  der  Befreiung  Athens,  mit 
der  sie  gar  nichts  zu  schaffen  hatten;  und  auch  der 
Einspruch  des  Thukydides  hat  ihnen  ihren  Ruhm 
nicht  geraubt.  Dieselbe  sagenbildende  Kraft,  die 
Meuchelmörder  unter  die  Halbgötter  versetzte,  be- 
mächtigte sich  auch  der  Überlieferung  von  der 
Schlacht  bei  Marathon.  Auch  an  Salamis  heftete 
sich  die  Sage.  Aber  es  ist  ein  unverkennbarer 
Unterschied  zwischen  der  Sage,  die  den  Sieg  des 
Themistokles  nur  wenig  über  das  Verdienst  der 
Sterblichen  hinaushob,  und  der  Sage  von  der  leib- 
haftigen Gegenwart  der  Götter  und  Heroen  bei 
Marathon,  der  Panainos  in  seinem  Gemälde  bild- 
lichen Ausdruck  gab.  »Sage«  und  »Novelle«  hat 
man  unterschieden.  »Der  Sage  folgt  ihre  jüngere 
Schwester,  die  Novelle;  beide  aber  regieren  eine 
Weile  nebeneinander,  sodafs  sich  die  Grenzen  ihrer 
Reiche  häufig  verwischen.«  Marathon  gehört  noch 
in  den  Bereich  der  »Sage«;  die  Geschichten  von 
Themistokles  gehören  der  »Novelle«. 

Der  Gedanke  wäre  griechisch  nicht  auszu- 
drücken. Die  Schlacht  bei  Marathon  ward  zum 
»Mythos«  —  so  würden  wir  sagen;  ein  Athener 
aber  könnte  sich  so  nicht  ausdrücken:  »Geschichte« 
waren  ihm  ja  auch  die  Thaten  des  Theseus.  Mit 
ihnen  ward  Marathon  auf  dieselbe  Stufe  gestellt. 
In  anderem  Sinne  also  vereinigten  die  Maler  der 
kimonischen  Zeit  Miltiades'  Sieg  mit  der  Amazonen- 
schlacht und  der  Eroberung  Troias;  in  anderem 
Sinne  vereinigte  mehr  als  zweihundert  Jahre  später 
Attalos  von  Pergamon  Marathonschlacht  und  Ama- 
zonenkampf, Galaterschlacht  und  Gigantomachie. 
Keinen  anderen  Sieg  würde  man  zu  Kimons 
Zeit    neben    den   Kämpfen   der  Heroen  dar- 


Archäologische  Gesellschaft.      1894.     Dezember. 


23 


gestellt  haben.  Schon  deshalb  kann  die  Schlacht 
bei  Oinoa,  die  Tansanias  in  der  »Stoa  Poikiic  -ah, 
unmöglich,  wie  man  neulich  hat  beweisen  wollen, 
eine  Schlacht  der   Pentckontaetie  sein. 

Homer  beherrschte  die  Vorstellungen  der  alten 
Athener,  sobald  sie  über  die  Ereignisse  des  Tags 
und  das  genieine  Leben  sich  erhoben.  Homer  war 
der  Athener  »klassische  Bildung«.  Er  war 
auch  der  Lehrer  und  Führer  der  bildenden  Kunst. 
Die  Sagen  des  Epos  erzählten  die  Künstler  nach: 
man  hört  noch  den  Dichter.  Wie  homerische  Hel- 
den stellte  die  alte  ionische  Kunst  selbst  die  Götter 
und  Giganten  dar,  und  noch  zu  Polygnots  Zeit 
sind  die  athenischen  Künstler  den  Problemen,  die 
die  Darstellung  eines  wirklichen  Kampfgetümmels 
bietet,  nicht  etwa  ausgewichen,  sondern  sie  haben 
sie  gar  nicht  gesehen,  weil  sie  die  Kämpfe  schilder- 
ten, wie  Homer  sie  erzählte.  Als  Homeride  erzählte 
auch  Panainos  die  Schlacht  bei  Marathon:  er  er- 
zählte sie  von  Anfang  bis  zu  Ende.  Dort  sah  man 
den  Miltiades,  den  Seinen  voran,  in  den  Kampf 
stürmen ;  hier  drängten  die  Athener  die  Feinde  in 
den  Sumpf  am  Strand ,  und  weiterhin  war  schon 
der  Kampf  um  die  Schiffe  entbrannt.  Und  doch 
sollte  es  nur  ein  einziges  Bild  sein.  So  komponiert 
ein  grofser  Künstler  nur,  wenn  er  im  Banne  des 
Dichters  steht,  mit  den  Augen  des  Epikers  sieht. 

Und  ein  grofser  Künstler  war  doch  Panainos. 
Das  empfinden  wir,  wenn  wir  sein  Bild  mit  der  ab- 
geblafsten  Perserschlacht  unteritalischer  Vasen  ver- 
gleichen, die  auf  ein  Vorbild  des  fünften  Jahrhun- 
derts zurückgeht.  Das  empfinden  wir  auch  bei  der 
Betrachtung  der  Perserschlacht  am  Tempel  der 
Nike.  Den  Kampf  um  die  Schiffe  forderte  die  Über- 
lieferung von  des  Kynegeiros  Heldenthat,  doch  Ho- 
mer kam  zu  Hilfe,  und  der  Maler  hat  gewifs  des 
troischen  Schiffskampfs  gedacht,  als  er  den  mara- 
thonischen malte.  Aber  die  Perser,  die  in  den 
Sumpf  gedrängt  werden  —  etwas  anderes  doch 
noch  als  den  Tantalos  ^aTaoT,  h  Ät'fxvTj,  v)  t>h  r^zi- 
Tr/.a£e  yiveto),  wie  Polygnot  in  seinem  Unterweltsbild 
ihn  dargestellt  hatte  — ,  diese  Perser  zu  malen,  das 
war  eine  That:  das  hätte  kein  Maler  unternommen, 
der  sich  nur  im  engen  Kreise  der  Tradition  am 
Gängelbande  Homers  bewegte.  Der  Bildhauer  des 
Frieses  am  Niketempel  scheint  nichts  von  dem 
Sumpf  zu  wissen;  erscheint  auch  nichts  zu  wissen 
von  dem  Kampf  bei  den  Schiffen.  Er  trägt  selbst 
die  Schuld  daran,  dafs  man  seine  Perserschlacht 
für  eine  Amazonenschlacht  gehalten  hat.  Es  sind 
dieselben  Typen.  Man  wird  zweifeln,  ob  er  bei 
den  Kriegern,  die  Hellenen  zu  sein  scheinen,  auf 
der  Seite   der  Perser,  an  die  Inselgriechen  gedacht 


hat,  die  Datis  zur  Heeresfolge  gezwungen  hat.  Aber 
ich  zweifle  darum  doch  nicht,  dafs  die  Schlacht 
bei  Marathon  gemeint  ist.  Dem  Künstler  war  Ma- 
rathon ganz  homerisiert.  Und  ein  schlechter  Künst- 
ler war  er  doch  wahrlich  nicht. 

Der  Mann  ist  ein  guter  Vertreter  der  Durch- 
schnittsbildung, über  die  sich  gerade  ein  Künstler 
nur  selten  erhob  — -  im  damaligen  Athen.  Eindring- 
lich lehrt  er  uns  die  Macht  Homers  —  ich  fasse 
mit  dem  Namen  mehr  als  Ilias  und  Odyssee  — 
nicht  minder  eindringlich  die  Ohnmacht  historischer 
Überlieferung.  So  war  die  athenische  Bildung  um 
jene  Zeit  bestellt,  und  ich  meine:  sie  läfst  sich  sehr 
wohl  vergleichen  mit  dem,  was  wir  bei  uns  als 
»klassische  Bildung«  befeindet  sehen,  weil  auch  sie 
zum  Leben  nicht  vorbereitete  durch  das,  was  den 
Forderungen  des  Lebens  am  nächsten  stand:  das 
wäre  doch  auch  Geschichte  der  jüngsten  Vergangen- 
heit und  demokratische  Gesinnungstüchtigkeit  ge- 
wesen. Und  ich  denke:  die  Athener  des  fünften 
Jahrhunderts  haben  bewiesen,  dafs  sie  trotz  Vater 
Homer  zum  Leben  nicht  gar  schlecht  vorbereitet 
waren. 

Zur  selben  Zeit  aber,  da  diese  einfache,  ideale 
Bildung  sich  verwandelte  unter  dem  Einflufs  der 
Sophisten,  machte  man  auf  dem  Gebiet  der  Kunst, 
wenn  ich  mich  nicht  täusche,  einen  Fortschritt,  zu 
dessen  Betrachtung  ich  übergehe. 

Was  einer  feinsinnigen  Beobachtung  am  Fries 
des  Nike-Tempels  als  Zeichen  der  Altertümlichkeit 
erschien,  tritt  zum  Teil  in  helleres  Licht,  wenn  wir 
die  Darstellung  auffassen  als  Marathonschlacht  und 
vergleichen  mit  dem  Bild  des  Panainos.  Aber  was 
für  Archaismus  galt,  ist  nur  das  Festhalten  an  über- 
lieferten Typen.  Panainos  erschien  uns  moderner: 
er  schien  es  versucht  zu  haben,  für  die  neue  Auf- 
gabe auch  eine  neue  Form  zu  finden.  Aber  nach 
allem,  was  wir  von  polygnotischer  Malerei  wissen, 
der  wir  den  Panainos  zuzählen  müssen,  nach  all 
dem  werden  wir  uns  doch  auch  die  Schlacht  bei 
Marathon  aufgelöst  denken  in  Einzelgruppen  ohne 
rechte  Darstellung  der  Raumtiefe,  die  verschiedenen 
Tiefen  vielmehr  in  verschiedene  Höhen  umgesetzt, 
fern  von  Realismus.  —  So  viel  darf  man  wohl 
sagen,  obgleich  neulich  die  Unzulänglichkeit  unserer 
Kenntnis  von  polygnotischer  Malerei  und  die  Be- 
denklichkeit der  Schlüsse  von  den  Vasenbildern  auf 
die  Wandbilder  überzeugend  dargelegt  worden  ist. 
An  einem  Reiter-Relief  aus  Eleusis  ist  scharf- 
sinnig nachgewiesen  worden  \  wie  die  attische  Kunst 

')  A.  Brückner,   Athenische    Mitteilungen   XIV 
1889,  S.  398  f.,  zu  Tafel  12. 


24 


Archäologische  Gesellschaft.     1894.     Dezember. 


gegen  Ende  des  fünften  Jahrhunderts  sich  in  Kampf- 
darstellungcn  versuchte,  die  nicht  mehr  in  Einzel- 
kämpfe aufgelöst  sind,  sondern  in  denen  Masse  ge- 
gen Masse  auftritt,  der  Truppenkörper  als  solcher 
zur  Darstellung  kommt.  Damit  ging  die  Kunst 
weiter  auf  dem  Weg,  auf  dem  schon  Panainos  viel- 
leicht einen  Schritt  über  Polygnot  hinausgegangen 
war.  Diese  Kompositionsweisc  wurde  in  dem  Bild 
der  Schlacht  bei  Oinoa  nach  der  Beschreibung  des 
Pausanias  erkannt  und  so  überzeugend  als  über- 
raschend für  das  Denkmal  der  im  korinthischen 
Krieg  gefallenen  Reiter  nachgewiesen,  von  dem  uns 
doch  nur  die  Bekrönung  mit  den  Inschriften  er- 
halten ist. 

Auf  dein  Relief  von  Eleusis  seilen  wir  die  at- 
tischen Reiter  in  zwei,  in  der  Weise  Polygnots  — 
so  darf  man  wohl  sagen,  ohne  an  eine  strenge 
Streifen-Komposition  der  polygnotischen  Bilder  zu 
glauben  —  übereinander  gestellten  Bildern  von 
rechts  nach  links  ansprengen.  Das  Reitercorps 
füllte  in  beiden  Streifen  der  Darstellung  die  rechte 
Hälfte,  und  sein  Führer  griff  noch  auf  die  linke 
Hälfte  über,  auf  der  sich  die  kämpfenden  und  flie- 
henden Feinde  zusammendrängten.  Auf  dem  Akro- 
ter  des  athenischen  Grabdenkmals  stehen  die  Namen 
der  gefallenen  zwölf  Reiter  alle  auf  der  linken 
Hälfte.  Es  ist  einleuchtend,  dafs  hier  die  attischen 
Reiter,  in  geschlossener  Kolonne  ansprengend,  die 
linke  Seite  des  Reliefs  füllten,  wie  auf  dem  Relief 
aus  Eleusis  die  rechte,  und  ebenso  einleuchtend  ist 
es,  dafs  auch  das  athenische  Relief  den  Reiterkämpf 
in  zwei  Reihen  übereinander  dargestellt  hat:  anders 
konnten  zwölf  Reiter  auf  so  engem  Raum  unmög- 
lich Platz  finden. 

Der  »malerische«  Charakter  dieser  Reliefs,  des 
eleusinischen,  wie  wir  es  vor  uns  sehen,  und  des 
athenischen,  wie  wir  es  uns  vorstellen  müssen,  ist 
unverkennbar.  Es  kann  kein  Zweifel  sein,  dafs  die 
Rcliefkunst  hier  von  der  Malerei  abhängig  ist  — 
lieber  noch  würde  ich  sagen :  der  Malerei  der  Zeit 
entspricht;  denn  in  der  That  war  ja  die  Relief kunst 
im  Altertum  so  wenig  wie  in  der  Zeit  der  Renais- 
sance durch  »Gesetze«  von  der  Malerei  geschieden. 
Es  mufs  eine  Malerei  gewesen  sein,  die  über  Po- 
lygnot und  seine  Genossen  hinausging;  denn  diese 
würden  den  Kampf  noch  in  Einzelgruppen  aufge- 
löst haben.  Es  darf  die  Vermutung  ausgesprochen 
werden,  dafs  es  die  Malergruppe  gewesen  ist,  die 
man  unter  dem  Namen  der  »kleinasiatischen«  zu- 
sammengefafst  hat,  deren  Einflufs  wir  hier  beob- 
achten, und  wenn  wir  zugeben  müssen,  dafs  schon 
die  Reiterzüge  des  Parthenonfrieses  den  Versuch 
erkennen  lassen,  dem  Reliefbild  Ausdehnung  in  die 


Tiefe  zu  geben  und  die  Reihen  der  Reiter  möglichst 
der  Wirklichkeit  entsprechend  wiederzugeben,  so 
dürfen  wir  uns  erinnern,  dafs  um  die  Zeit  der  Ent- 
stehung des  Frieses  bereits  kleinasiatische  Malerei 
mit  Agatharchos  von  Samos,  der  in  Bühnen-  und 
Zimmermalerei  sich  wahrscheinlich  als  Meister  der 
Perspektive  erwies,  ihren  Einzug  in  Athen  gehalten 
hatte,  und  dafs  der  Schöpfer  dieses  Festzuges,  wie 
er  bei  seiner  Aufgabe  am  wenigsten  durch  die  Fes- 
seln der  Tradition  beengt  war,  so  auch  für  neue 
Eindrücke  und  Einflüsse  am  empfänglichsten  sein 
mufste. 

Gewifs  ist,  dafs  wir  die  Eigenschaft,  um  die 
es  sich  hier  handelt,  bei  kleinasiatischen  Bildwerken 
früher  finden  als  in  der  attischen  Kunst.  Denn  dafs, 
um  ein  Beispiel  anzuführen,  die  Friese  des  soge- 
nannten Nereidenmonuments  früher  entstanden  sind, 
nicht  nur  als  jenes  Relief  aus  Eleusis,  sondern  auch 
früher  als  der  Parthenonfries,  das  scheint  mir  wenig- 
stens unzweifelhaft. 

Es  kann  ja  auch  nicht  überraschen,  dafs  die 
kleinasiatische  Kunst,  die  in  der  Darstellung  der 
Wirklichkeit  überhaupt  der  attischen  voranging, 
gewifs  unter  dem  Einflufs  orientalischer  Wirklich- 
keitsbilder, denen  z.  B.  das  Bild  des  Übergangs 
über  den  Bosporos  im  Heratempel  zu  Samos  sehr 
ähnlich  gewesen  sein  mufs,  dafs  die  kleinasiatische 
Kunst  auch  hier  einen  Vorsprung  hatte. 

Alle  Kunst  geht  aus  von  der  Beobachtung  der 
Natur,  erhebt  sich  zum  Stil,  sinkt  herab  zur  Ma- 
nier —  dies  Wort  nicht  »in  einem  hohen  und  re- 
spektablen Sinne  genommen«,  in  dem  die  »Manier« 
in  Goethes  Ästhetik  als  der  Ausdruck  der  persön- 
lichen Eigenart  des  Künstlers  dem  Stil  voraufgeht. 
Aber  niemals  hat  eine  Kunst  alle  Probleme,  die  die 
Nachahmung  der  Natur  bietet,  mit  einem  Male  er- 
fafst.  In  stets  erneutem  Zurückgehen  auf  die  Natur 
wird  ein  Problem  nach  dem  anderen  gefunden  und 
gelöst:  Jahrtauseude  schon  führen  die  Menschen 
den  Pinsel,  und  erst  in  unserer  Zeit  hat  man  eigent- 
lich die  Aufgabe  erkannt,  die  das  zerstreute  Licht 
der  freien  Luft  dein  Maler  stellt.  Und  wer  könnte 
ahnen,  welche  Aufgaben  vielleicht  noch  die  Zukunft 
sich  stellen  wird! 

Aber  niemals  geht  auf  diesem  Gebiet  ein  müh- 
sam errungener  Gewinn  wieder  verloren,  wenn  nicht 
alle  Überlieferung  unterbrochen  wird.  Die  attische 
Kunst  war  von  der  Nachahmung  der  Natur  zum 
Stil  fortgeschritten,  bevor  sie  es  unternommen  hatte, 
die  Tiefe  des  Raums  der  Wirklichkeit  ent- 
sprechend auf  der  Fläche  zur  Darstellung 
zu  bringen  —  ich  glaube,  es  täuscht  uns  hier 
nicht    der   Mangel    wirklicher  Anschauung   von  der 


Archäologische  Gesellschaft.      1894.     Dezember. 


25 


Malerei.  Aber  die  athenischen  Künstler  konnten 
sich  gegen  den  Fortschritt,  der  ihnen  von  Klein- 
asien zukam,  nicht  dauernd  sträuben. 

Den  Fortschritt?  —  Man  hat  es  den  atti- 
schen Meistern  zum  Verdienst  angerechnet,  dafs  sie 
nicht  gleich  jenen  »Halbasiaten«,  dem  Götzen  des 
Naturalismus  opfernd ,  Dinge  versucht  haben ,  die 
den  Regeln  der  »Ästhetik«,  wie  man  gemeint  hat, 
Hohn  sprechen. 

Die  moderne  Kunst  hat  die  Fesseln  dieser  Re- 
geln laugst  gesprengt:  das  wissen  wir  alle.  Aber 
die  Funde  und  Forschungen  der  letzten  Jahrzehnte 
haben  es  gezeigt,  dafs  auch  für  die  antike  Kunst 
die  »klassische«  Ästhetik    ein  Prokrustesbett  wäre. 

Es  soll  Leute  geben  —  und  nicht  nur  Künst- 
ler, glaube  ich  — .,  die  der  Wissenschaft,  die  man 
Ästhetik  nennt,  die  Existenzberechtigung  bestreiten. 
Mit  denen  will  ich  nicht  rechten.  Aber  die  alten 
Gesetze  taugen  nichts;  wir  erwarten  neue  von  der 
Zukunft.  Und  die  müssen  auch  das  begreifen,  was 
die  einen  mit  Bewunderung,  die  anderen  mit  Schau- 
dern heute  »Naturalismus«  nennen. 

Zur  Beruhigung  der  Schaudernden  sei's  gesagt, 
dafs  die  alte  Kunst  auch  nach  dem  Fortschritt,  den 
ich  der  kleinasiatischen  Malerei  zugeschrieben  habe, 
von  dem,  was  wir  »Naturalismus«  nennen,  noch 
gar  weit  entfernt  war. 

Darüber  sei  noch  ein  Wort  gestattet,  wobei  ich 
wiederum  nur  die  Schlachtenbilder  und  zunächst 
noch  einmal  jenes,  nach  der  allein  erhaltenen  Be- 
krönung  so  glücklich  rekonstruierte  attische  Reiter- 
denkmal in  Betracht  ziehe. 

Nach  rechts  hin  sprengten  auf  diesem  Relief 
die  athenischen  Reiter,  die  linke  Hälfte  des  Bildes 
füllend ;  ganz  links  aber  steht  der  Name  des  Phylar- 
chen  Antiphanes.  Bei  einer  perspektivisch  darge- 
stellten, rechtshin  gerichteten  Reiterlinie  war  der 
am  meisten  links  dargestellte  Reiter  zwar  scheinbar 
der  hinterste,  aber  doch  der  rechte  Flügelmann  und 
zugleich  der  einzige,  der  unverdeckt  dargestellt 
werden  konnte.  Dennoch  schien  es  gar  zu  zwei- 
deutig zu  sein,  wenn  der  Führer  der  Truppe  auf 
der  äufsersten  Kante  angebracht  erschiene.  Des- 
halb ist  die  Vermutung  ausgesprochen  worden,  dafs 
vielleicht  Antiphanes  beim  Beginn  des  Kampfes  ge- 
fallen sei ,  so  dafs  seine  Darstellung  hinter  der 
Front  dem  Künstler  zu  einem  besonderen  Motive 
und  zugleich  zur  Andeutung  des  Schicksals  der 
übrigen  geholfen  hätte.  Das  wäre  die  wahr- 
heilsgetreue  Darstellung  eines  ganz  be- 
stimmten Vorgangs.  Aber  wir  können,  wie  ich 
glaube,  mit  Zuversicht  behaupten,  dafs  die  Absicht 
so  realistischer  Darstellung,    die  uns  in  dieser  Zeit 


befremdlich  erscheinen  würde,  dem  Künstler  durch- 
aus fern  gelegen  hat.  Rechts  von  den  zehn  Namen, 
die  auf  den  des  Phylarchen  folgen,  steht  auf  dem 
Akroter:  h  Kopiovetat  NcOxXeßrj;.  Die  Schlacht 
bei  Koroneia  ward  geschlagen  ganz  im  Anfang  des 
Archontats  des  Eubulidcs,  im  August.  Unter  dem 
Archontat  des  Eubulidcs  aber  fiel  Dexileos,  der 
unter  den  zehn  Reitern  ist,  nach  der  Aussage  seines 
eigenen  allbekannten  Grabsteins  vorm  Dipylon. 
Deshalb  ist  es  im  höchsten  Grad  unwahrscheinlich, 
dafs  Neokleides  an  den  Kämpfen  vor  Korinth  über- 
haupt teilgenommen  hat,  und  es  kann  das  Relief 
nicht  eine  historisch  treue  Darstellung  eines  be- 
stimmten Vorgangs  gewesen  sein.  Doch  es  giebt 
ebendafür  noch  einen  zweiten  Beweis.  Auf  dem 
Grabstein  des  Dexileos  steht:  izitii'n  in  E6ßoXf§Q 
iy  Koptv9(ut  Twv  rAvzt  tTTTTECuv  —  als  einer  von 
den  fünf  Reitern.  Also  nicht  zehn  oder  elf  Rei- 
ter waren  es,  unter  denen  Dexileos  fiel,  sondern 
nur  fünf,  und  es  kann  auf  dem  Staatsdenkmal, 
dessen  Bekrönung  uns  erhalten  ist,  nicht  ein  be- 
stimmter Kampf  dargestellt  gewesen  sein,  sondern 
es  wurden  mindestens  drei  Gefechte  desselben  Jahres, 
in  denen  attische  Reiter  gefallen  waren ,  zu  einer 
idealen  Kampfdarstellung  zusammengefafst,  bei  der 
übrigens  an  Porträtähnlichkeit  der  einzelnen  Reiter 
gewifs  ebensowenig  zu  denken  ist,  als  an  getreue 
Darstellung  einer  bestimmten  Situation,  wie  ja  auch 
der  Grabstein  des  Dexileos  uns  von  den  Zügen  des 
Jünglings  gewifs  keine  getreue  Vorstellung  giebt. 

Eine  solche  Darstellung  verdient  nach  unseren 
Begriffen  gewifs  nicht  den  Namen  eines  Historien- 
bildes. Man  könnte  sagen,  dafs  die  Darstellung  eines 
Grabdenkmals  auf  historische  Treue  eher  als 
andere  Bilder  hätte  verzichten  können,  ja  bis  zu 
einem  gewissen  Grad  hätte  verzichten  müssen,  weil 
auf  dem  Grabmal  nur  die  Gefallenen  dargestellt 
werden  sollten.  Aber  auch  den  Bildern  wirk- 
licher Schlachten,  die  im  vierten  Jahrhundert 
bereits  nicht  selten  sind,  könnte  der  Name  eines 
Historienbildes  fast  noch  streitig  gemacht  werden. 
Wenigstens  waren  sie  von  Realismus  noch  weit 
entfernt.  Hören  wir  doch,  dafs  Menekleidas,  der 
Widersacher  des  Pclopidas  und  Epameinondas,  um 
den  Ruhm  der  beiden  zu  schmälern ,  den  Theba- 
nern  vorschlug,  ein  fast  vollendetes  Schlachtenbild 
des  Androkydes  umzutaufen  zu  einer  Darstellung 
des  Reitertreffens  bei  Platää,  das  der  Schlacht  bei 
Leuktra  vorausgegangen  war.  Wir  wissen  nicht, 
welche  Schlacht  das  Bild  ursprünglich  vorstellen 
sollte;  aber  die  Umtaufe  wäre  schwerlich  vorge- 
schlagen worden,  wenn  man  es  mit  der  historischen 
Treue    genau    genommen    hätte.      Nach   des  Mene- 


26 


Archäologische  Gesellschaft.     1894.     Dezember. 


kleidas  Antrag  sollte  das  Bild  mit  dem  Namen  des 
Charon  geweiht  werden,  der  in  jenem  Treffen  sich 
hervorgethan  hatte,  Pelopidas  erklärte  den  Antrag 
für  gesetzwidrig,  weil  es  bei  den  Thebanern 
nicht  Brauch  sei,  den  Einzelnen  zu  ehren 
sondern  das  Vaterland  im  allgemeinen:  oti 
07jßatoi;  ov>  «wttpiOT  ift  tot'a  xar  ö>vo<j2  ttftJrv,  ä/.Xä 
ttj  mrtpftl  -/oiviü;  tö  ttj;  vfxTjf  ovopa  3o')Ceiv.  Sol- 
cher Sitte  und  Gesinnung  wird  die  histo- 
rische Treue  der  Bilder  entsprochen  haben. 

Nicht  anders  war  es  wohl  in  Athen.  Daran 
darf  uns  Periegeten  -Weisheit  nicht  irre  machen. 
Denn  wenn  nach  Pausanias  auf  dem  Bild  des  Eu- 
phranor,  das  ein  Reitertreffen  vor  Mantineia  dar- 
stellte, Gryllos,  des  Xenophon  Sohn,  zu  sehen  war, 
wie  er  den  Kpameinondas  selbst  verwundete,  so 
wissen  wir,  dafs  allerdings  Gryllos  damals  den  Preis 
der  Tapferkeit  erhielt,  und  dafs  es  deshalb  schon 
für  den  Zeitgenossen  nahe  lag,  ihn  auf  dem  Bild 
zu  suchen  und  zu  finden,  dafs  aber  Epameinondas 
an  dem  Gefecht  gar  nicht  teilgenommen  hat  und 
erst  in  der  darauf  folgenden  Schlacht  bei  Manti- 
neia —  und  nicht  von  Gryllos  —  verwundet  worden 
ist.  Die  Darstellung  liefs  der  Deutung  Spielraum, 
den  sich  die  Fremdenführer  alsbald  zu  nutze  machten. 

Das  waren  noch  »klassische«,  aber  auch  de- 
mokratische Bilder. 

AK  Aristoteles  dem  Protogenes  riet,  Alexan- 
ders Thaten  zu  malen  —  propter  aeternitatem  re- 
rum  — ,  da  meinte  er  nicht  so  farblose 
S  c  h  1  a  c  h  t  e  n  b  i  1  d  e  r. 

Es  liefse  sich  zeigen,  wie  noch  in  dem  Schlacht- 
bild des  Sarkophags  von  Sidon  die  Tradition 
attische?  Schlachtenbilder  fortlebt.  Aber  die  pak- 
kende  Gewalt  des  wundervollen  Mosaikbildes 
aus  Pomp  ei  ist  attischem  Klassizismus  entrückt. 

Die  Versuche,  eine  anschauliche  Vorstellung  zu 
geben  von  den  grofsen  Kompositionen  Polygnots 
sind  weit  vom  Ziel  geblieben  und  werden  ihm  wohl 
nie  nahe  kommen.  Aber  es  ist  keine  Versündigung 
gegen  Polygnot  und  seine  Genossen,  wenn  ich  es 
ausspreche:  auch  wenn  wir  ihre  Bilder  leibhaftig 
vor  Augen  sähen,  unsere  Bewunderung  würde  ge- 
wifs  nicht  ohne  Schranken  sein;  sie  würde  gewifs 
der  Bewunderung  gleichen,  mit  der  wir  Dantes 
Hölle  lesen.  Die  Bewunderung  des  Bildes  der 
Alexanderschlacht  braucht  nicht  durch  histori- 
sche Erwägungen  gestützt  zu  werden.  Goethe  be- 
hält auch  hier  recht. 

Dies  einzige  Bild,  genügt,  um  die  Fabel  zu 
zerstören,  dafs  es  bergab  gegangen  sei  mit  der 
griechischen  Kunst  von  den  Tagen  des  Phidias  bis 
zu  denen  des  Apelles. 


Zum  Schlufs  berichtete  Herr  Treu  aus  Dresden 
auf  Grund  zahlreicher  im  Saale  ausgestellter  Er- 
gänzungsmodelle und  Restaurationszeichnungen  über 
die  umfangreichen  Vorarbeiten,  welche  in  der  Dres- 
dener Skulpturensammlung  für  eine  plastische 
Wiederherstellung  der  in  Olympia  ausge- 
grabenen Bild  werke  vorgenommen  worden  sind. 

Der  Vortragende  führte  zunächst  ein  aus  den 
Bruchstücken  wiedergewonnenes  hochaltertümliches 
Becken  aus  lakonischem  Marmor  vor,  das  von  drei 
über  Löwen  stehenden  Frauengestalten  auf  dem 
Haupte  getragen  wird,  und  ging  sodann  zu  den 
Giebelreliefs  der  Schatzhäuser  über,  von  denen  sich 
sieben  zumeist  freilich  in  ganz  geringen  Resten  ha- 
llen wiedererkennen  lassen.  Von  diesen  wiesen  zwei 
(die  von  Kyrene  und  Byzanz)  wunderlicherweise 
eine  Füllung  der  Giebelflügel  mit  den  Relief  bjldern 
von  Hähnen,  Hühnern  und  Wasservögeln  auf.  Den 
Firstschmuck  des  Schatzhauses  von  Metapont  bildete 
vermutlich  die  Gruppe  eines  frauenraubenden  Silens, 
welche  ebenfalls  in  plastischer  Wiederherstellung 
vorgeführt  wurde. 

In  der  Metopenreihe  des  Zeustempels  sind  die 
Reliefs  mit  dem  Löwenkampf  des  Herakles  und  der 
Bewältigung  des  dreileibigen  Geryones  in  wesent- 
lichen Teilen  umgestaltet  worden.  Da  nun  auch 
die  Metope  mit  der  Überwindung  der  Amazonen- 
königin neu  gewonnen  ist,  steht  uns  jetzt  die  ganze 
Metopenreihe  zum  ersten  Male  vollständig  und  lük- 
kenlos  vor  Augen. 

Zum  ersten  Male  ist  auch  in  Dresden  der  Ver- 
such gemacht  worden,  die  Nike  des  Paionios  im 
Grofsen  am  Abgufs  zu  ergänzen  und  zwar  mit  Hilfe 
des  Bildhauers  O.  Rühm.  Es  zeigt  sich  jetzt,  dafs 
die  Göttin  mit  beiden  Händen  ihren  segelartig  ge- 
blähten Mantel  fassend  in  schräger,  der  Natur  mit 
feinem  Sinne  abgelauschter  Flügelstellung  sich  von 
der  Höhe  herabzuschwingen  schien.  Ein  Abzeichen 
hielt  die  Rechte  anscheinend  nicht.  Die  bisher  un- 
erklärten Löcher  auf  der  Oberfläche  ihrer  Basis 
rühren  von  metallenen  Spitzen  her,  welche  man  hier 
angebracht  hat,  um  das  Nisten  von  Vögeln  zu  ver- 
hindern, die  sich  in  der  Nähe  der  Opferaltäre  na- 
türlich scharenweis  ansammelten.  Auch  für  die 
Metopenreliefs  sind  ähnliche  Vorrichtungen  von  Pro- 
fessor Petersen  nachgewiesen. 

Schliefslich  gedachte  Redner  einer  für  das 
Dresdner  Museum  auf  Grund  der  vorhandenen  Wie- 
derherstellung des  Herrn  Professor  Schaper  unter- 
nommenen Neuergänzung  des  Hermes  von  Praxite- 
les. Diese  ist  unter  freundlicher  Mitwirkung  von 
Professor  Diez  und  Professor  Schaper  selbst  eben- 
falls von  O,  Rühm  ausgeführt  worden  und  hat  sehr 


Adamklissi. 


27 


erfreuliche  Verbesserungen  für  den  rechten  Arm 
und  die  Unterbeine  ergeben,  so  dafs  wir  von  dem 
ursprünglichen  Eindruck  dieser  schönsten  antiken 
Statue  wieder  ein  Stück  mehr  wiedergewonnen  zu 
haben  glauben.  Auch  die  einstige  farbige  Erschei- 
nung lies  Hermes  wenigstens  im  Bilde  uns  zu  ver- 
gegenwärtigen ,  ist  durch  Herrn  Ludwig  Otto  ver- 
sucht  worden. 

Redner  schliefst  mit  dem  Ausdruck  der  Freude 
darüber,  dafs  es  ihm  vergönnt  sei,  auch  diese  neue 
Ernte  auf  dem  Felde  Olympias  dem  hochverdienten 
Vorsitzenden  der  Gesellschaft  darbringen  zu  können, 
der  ja  dieses  Gebiet  erst  erschlossen  und  der  Wissen- 
schaft wiedergegeben  hat. 


ADAMKLISSI1. 

Der  von  der  Donau  umflossene  Küstenstrich 
des  schwarzen  Meeres,  die  heutige  Dobrudscha,  seit 
dem  Exile  Ovid's  das  classische  Land  des  Jammers 
und  der  Klage,  geht  unter  rumänischer  Herrschaft 
glücklicheren  Zeiten  entgegen  und  spendet  sogar 
einen  verborgenen  Schatz,  den  Niemand  an  solcher 
Stelle  vermuthet  hätte.  Ein  dort  befindliches  Mo- 
nument, dessen  türkische  Bezeichnung  Adamklissi, 
Menschenkirche,  von  seinem  einstigen  Sculpturen- 
schmuck  herrührt  und  auf  ein  benachbartes  Dörf- 
chen überging,  erwies  sich  in  kürzlicher  Untersu- 
chung als  ein  Markstein  der  römischen  Kaiserge- 
schichte und  eine  der  denkwürdigsten  Bauleistungen, 
welche  die  Antike  der  nördlichen  Nachwelt  hinter- 
liefs.  Schon  sein  Standort  bietet  eigenthümliches 
Interesse. 

In  dem  niedrigen  Berglande,  welches  der  Donau 
die  unmittelbare  Einmündung  wehrt  und  einen  lan- 
gen Umweg  gegen  Norden  aufnöthigt,  ist  die  natür- 
liche Verkehrsader  eine  breite  Thalsenkung,  die  sich 
als  kürzeste  Verbindung  des  Stromes  mit  dem  Meere 
von  Tschernawoda  nach  Küstendsche,  dem  antiken 
Tomi,  hinzieht.  Seit  einem  Menschenalter  läuft  in 
diesem  Thale  eine  Schienenbahn,  die  mit  Vollendung 
des  grofsartigen  Brückenbaues,  der  bei  Tscherna- 
woda   über   das    vier  Stunden  breite  Donaubett  ge- 


')  Wir  wiederholen  nachstehend  einen  zur  Feier 
des  25jährigen  Bestehens  der  Anthropologischen 
Gesellschaft  in  Wien  von  Otto  Benndorf  gehal- 
tenen Vortrag  aus  der  Neuen  Freien  Presse  vom 
14.  Februar  d.  J.  mit  Einwilligung  des  Verfassers 
und  der  Redaktion.  Dafs  wir  eine  Abbildung  der 
Wiederherstellung  des  Denkmals  beifügen  können, 
verdanken  wir  der  Güte  George  Niemanns,  der 
uns  seine  in  Kupferlichtdruck  vervielfältigte  schöne 
Zeichnung  für  eine  Verkleinerung  in  Zinkätzung 
uberliefs. 


leitet  wird,  Anschlufs  an  das  Bahnnetz  des  Conti- 
nents  erhält.  Im  Alterthum  zogen  seinem  Südrandc 
die  berühmten  Wälle  entlang,  die  im  Volksmundc 
den  Namen  Trajan's  tragen.  Es  sind  drei  grofse, 
durch  Standlager  verstärkte  Befestigungslinien,  die 
man  noch  jetzt  60  bis  70  Kilometer  weit  im  Lande 
verfolgt,  und  die  in  verschiedenen  Epochen,  wie  es 
scheint,  die  Nordgrenzc  des  römischen  Reiches  an 
einer  gefährdeten  Stelle  schützten.  Indem  sie  das 
Thal  gegen  Norden  vor  sich  wie  einen  Festungs- 
graben hatten,  setzten  sie  den  barbarischen  Stämmen, 
die  durch  das  offene  Land  östlich  der  Karpathen 
hereinbrachen,  wenn  sie  die  Naturhemmnisse  des 
Stromgebietes  überwunden  hatten,  eine  kunstgerecht 
geschlossene  letzte  Abwehr  entgegen. 

In  offenbarem  Zusammenhange  mit  diesen  mi- 
litärischen Anlagen  steht  wenig  südlich  von  ihnen 
das  Denkmal  Adamklissi.  Des  Schmuckes,  der  es 
auf  allen  Seiten  umgab,  ist  es  längst  beraubt;  aber 
noch  in  seiner  rohen  Kernform  gewährt  es  einen 
Eindruck  von  Gröfse,  den  die  einsame  Lage  in 
traurig  kahler  Gegend  und  das  Elend  ihrer  Lebens- 
verhältnisse ins  Ungemeine  steigern. 

Der  Boden,  welcher  aus  Jurakalk  mit  aufliegen- 
den Löfsschichten  besteht,  hat  ein  gleichmäfsiges 
Relief  von  500  bis  600  Fufs  Seehöhe.  In  mono- 
toner Abfolge  wechseln  wellenförmig  gedehnte  Erd- 
rücken und  sanft  ausgeflachte  Thalmulden,  in  deren 
Tiefen  zuweilen  Gestein  ansteht.  Ist  die  leichtge- 
wölbte Höhe  eines  solchen  Bergrückens  erstiegen, 
so  breitet  sich  in  fahlen  Tönen  eine  leise  bewegte 
endlose  Fläche  aus,  in  der  kein  Baum,  kein  Haus, 
kein  Fels  aufragt,  nur  eine  grofse  Zahl  niedriger 
Tumuli  auffällt,  die  sich  wie  Maulwurfshügel  einer 
Wiese  ausnehmen.  Nirgends  erglänzt  ein  Wasser- 
spiegel, kein  Grün  verräth  den  Lauf  eines  befruch- 
tenden Baches.  Verdorrtes,  blumenloses  Gras,  von 
einer  ungewöhnlich  grofsen  Heuschreckenart,  einer 
Unzahl  Ratten  und  Eidechsen  belebt,  wogt  weithin 
auf  dem  trockenen  Lehmboden,  und  im  Contrast 
mit  diesem  Anblick  steigert  sich  die  Bläue  des 
Himmels,  der  bei  Sonnenauf-  und  -Untergang  die 
wunderbarsten  Farbenspiele  bietet.  Man  glaubt  sich 
in  völliger  Einöde.  Erst  bei  schärferem  Sehen  ge- 
wahrt man  hie  und  da  ein  bestelltes  Feld,  eine  zer- 
streut weidende  Heerde,  staunt  über  eine  Telegraphen- 
leitung, auf  deren  Stützen  mächtige  Geier  hocken, 
und  bemerkt  an  der  Staubwolke  eines  im  Flug  da- 
hinrollenden  Bauerngefährtes,  dafs  Menschen  im 
Lande  verkehren.  Aber  der  Weg  läuft  stundenweit, 
ehe  er  auf  ein  Dorf  führt.  Die  Wohnungen  liegen 
versteckt  in  den  Thälern,  wo  Wasser  aufzugraben 
war,  wo  die  herrschenden  Winde  sich  brechen,  die 


28 


Adamklissi. 


auf  den  grenzenlos  breiten  Landstrafsen  hohe  Staub- 
massen aufwirbeln  zur  Qual  aller  athmenden  Wesen. 
In  jenen  Bodensenkungen,  welche  die  Niederschlage 
länger  zurückhalten  und  zuweilen  .Sumpfstellen  be- 
sitzen, gedeiht  die  einzige  Vegetation  der  Land- 
schaft: spärliches  Buschwerk,  aus  welchem  Falken 
und  paarweis  schwärmende  Elstern  auffliegen,  dann 
und  wann  ein  Obstbaum  oder  eine  schattenspen- 
dende Linde.  Dicht  um  solche  Wohlthäter  grup- 
piren  sich  dann  die  Wohnsitze,  und  mit  einigen 
Dutzend  Hausständen  zählen  sie  schon  zu  den  statt- 
licheren Ortschaften.  Höhlenartig  halb  in  den 
Boden  eingegrabene  Hütten  mit  flachen  Erddächern 
und  geflochtenen  Schornsteinen  dienen  den  ärmsten 
Insassen.  Glücklichere  wohnen  in  Lehmhäuschen, 
die  sich  durch  Schilfdächer  auszeichnen  und  in 
schmucklosen  Holzhallen  gegen  Süden  öffnen.  Hoch- 


aufgerichtete Getreideschober,  offene  Tennen,  Reisig- 
hürden für  das  Vieh  und  seltsame  Korbgehäuse  für 
die  Maisfrucht  bilden  das  primitive  Anwesen  gröfserer 
Gehöfte,  die  nach  antiker  Weise  von  Wall  und  Gra- 
ben umfriedet  sind.  Ein  neuerbautes  ebenerdiges 
Steinhaus,  das  aus  zwei  Classenzimmcrn  der  rumä- 
nischen Volksschule  besteht,  wirkt  wie  der  Palast 
des  Ortes.  Eine  Kirche  oder  Moschee  fehlt.  Die 
Heiligthümer  der  Gemeinden,  zu  denen  Alles  wall- 
fahrtet, sind  die  Gemeindebrunnen,  die  mit  grofsem 
Aufwand  schachtförmig  in  ungewöhnliche  Tiefen 
gebohrt  sind;  einen  Begriff  von  ihrer  Tiefe  geben 
die  Schöpfseile,  welche  die  Länge  von  Ankertauen 
haben  und  durch  kreisende  Zugthiere  um  unförmlich 
rohe,  knarrende  Holzgerüste  aufgewunden  werden. 
Sonstige  öffentliche  Vorsorge  ist  unbekannt.  Um- 
herliegende Thiergerippe  und  verwesendes  Aas  vol- 


Adamklissi. 


29 


lenden  einen  Eindruck,  der  sich  für  den  Ankom- 
menden durch  das  Geheul  grimmig  zufahrender, 
wolfartiger  Hunde  nicht  freundlicher  gestaltet.  Seit 
den  Tristien  des  Ovid  scheint  sich  in  diesen  Zu- 
ständen, denen  der  Stempel  säcularer  Nothstände 
aufgedrückt  ist,  keine  Entwicklung  vollzogen  zu 
haben.  Schon  der  Bestand  der  Bevölkerung  an  sich, 
das  bunte  Racengemisch  von  Tataren,  Türken, 
Griechen,  Zigeunern,  Bulgaren  und  sicbenbürgischcn 
Wallachen,  welches  die  Geschichte  wie  Völkerkehricht 
auf  diesem  Boden  zusammengefegt  hat,  gibt  ein  Bild 
bleibenden  Elends  im  Wechsel  der  Schicksale. 

Unter  den  Dörfern  der  Dobrudscha  geniefst 
Adamklissi  den  einzigen  Vorzug  einer  fliefsenden 
Quelle.  Ein  dünner  Wasserfaden  rinnt  von  ihr  zu 
Thal  und  erklärt  hier  die  Existenz  einer  kleinen 
Römerstadt.  Der  Lauf  ihrer  Umfassungsmauer,  die 
Spur  von  Thürmen  und  öffentlichen  Gebäuden  haben 
sich  in  der  Bodengestalt  erhalten,  ein  Thor  steht 
noch  als  Ruine  aufrecht;  Inschriftenfunde  ergaben 
ihren  Namen:  Tropaeum  Trajnni.  Diesen  stolzen 
Namen  erhielt  und  trug  sie  nach  dem  von  Kaiser 
Trajan  errichteten  Siegesmonumente,  welches  über 
ihr  auf  kahler  Höhe  steht.  Es  hat  die  Form  eines 
massiven  Rundthurmes,  der  in  seiner  Zerstörung 
noch  27  Meter  Durchmesser  und  18  Meter  Höhe 
mifst.  In  solcher  Gröfse  bildet  es  eine  gewaltige 
Warte,  von  der  man  unbegrenzt  ins  offene  Land 
schaut;  die  ganze  Runde  beherrscht  es  meilenweit 
und  erinnert  durch  sein  mächtiges  Aufragen  an  die 
wunderbare  Allgegenwart  Sanct  Peter's  in  der  römi- 
schen Campagna. 

Da  unsere  Ueberlieferung  es  verschweigt,  ist  in 
diesem  todten  Winkel  Europas  seine  völlige  Ver- 
gessenheit begreiflich.  Aufgefunden  wurde  es  im 
Jahre  1837  von  einer  Mission  prcufsischer  Officiere, 
welche  Sultan  Mahmud  II.  von  König  Friedrich 
Wilhelm  III.  für  Reformen  des  türkischen  Militär- 
wesens erbeten  und  zunächst  nach  Bulgarien  ent- 
sendet hatte,  um  die  Befestigungen  der  Donaulinie 
zu  prüfen.  Die  Seele  der  Mission  war  der  spätere 
General  -  Feldmarschall  Graf  Helmuth  von  Moltke, 
seiner  Betheiligung  dankt  die  deutsche  Literatur 
das  spät  gewürdigte  Buch  über  die  Türkei,  und  eine 
Briefstelle  dieses  goldenen  Orientbreviers  ist  es,  die 
in  theilweise  wörtlichem  Einklang  mit  einem  fach- 
männischem Bericht  des  Hauptmanns  Karl  Freiherrn 
v.  Vincke-Olberndorf  von  Adamklissi  die  erste  Kunde 
gab.  Mit  dem  unfehlbaren  Blicke  für  das  Wesent- 
liche, der  den  Beobachter,  in  sachlichster  Kürze, 
die  den  Schriftsteller  auszeichnet,  beschrieb  Moltke 
die  Bauart  des  Denkmals,  erkannte,  dafs  es  mit 
Reliefs  und  Säulen  verkleidet  war,  und  stellte  seinen 


römischen  Ursprung  fest;  der  Eindruck  der  Örtlich- 
keit, die  Nähe  der  erwähnten  Militärwälle,  wol  auch 
der  Gedanke  an  ähnliche  Ruinen  der  Via  Appia 
liefsen  ihn  das  Grabmal  eines  römischen  Feldherrn 
vermuthen.  Vereinzelte  Besucher,  welche  späterhin 
zufällig  und  ohne  Kenntnifs  ihrer  Vorgänger  zur 
Stelle  kamen,  haben  diese  Grundlinien  kaum  er- 
weitert, durch  Hypothesen  eher  verdunkelt;  ein  vor- 
läufiger Lichtblick  war  es,  als  der  Wiener  Akade- 
miker Eduard  Freiherr  von  Sacken  in  der  Zeichnung 
eines  Basreliefs,  die  K.  F.  Peters  von  einer  geologi- 
schen Excursion  mitbrachte,  die  Darstellung  eines 
dacischen  Barbaren  erkannte.  Aus  der  Ruhe  des 
türkischen  Regiments  aufgestört  wurden  die  Orts- 
geister erst,  als  die  Dobrudscha  nach  dem  letzten 
russischen  Kriege  an  Rumänien  fiel  und  ein  um  das 
Museum  von  Bukarest  und  die  Alterthümer  seiner 
Heimat  verdienter  Forscher,  Senator  Gr.  G.  Toci- 
lcsco,  das  Problem  mit  wissenschaftlichem  Feuer 
aufgriff.  In  mehrjährigen  Tastgrabungen  befreite 
er  aus  dem  Ruin,  der  das  Monument  umgab,  eine 
Menge  Sculpturen,  deren  unbekannte  Eigenart  Stau- 
nen erregte,  und  als  er  in  den  Bruchstücken  einer 
colossalen  Bauinschrift  die  Titulatur  Kaiser  Tra- 
jan's  errieth,  die  den  Sinn  des  Räthsels  aufschlofs, 
hielt  er  nur  um  so  beharrlicher  aus  und  erbat  sich 
zur  Vollendung  seines  Vorhabens  Hilfe  aus  Wien, 
deren  er  sicher  war.  In  einer  beschwerlichen  Herbst- 
cam pagne  leitete  George  Niemann  eine  erschöpfende 
Ausgrabung  der  Ruine,  und  als  Frucht  seiner  tech- 
nischen Untersuchungen  schenkte  er  uns  eine  meister- 
liche Wiederherstellung,  welche  ein  in  der  Akademie 
der  bildenden  Künste  befindliches  Gypsmodell  ver- 
deutlicht. Einem  Zögling  unserer  Schule,  Dr  Moriz 
Dreger,  gelang  es  in  Konstantinopel  eine  verschleppte 
Sculptur  wieder  aufzufinden;  ich  selbst  habe  zwei- 
mal an  den  Forschungen  im  Lande  theilgenommen, 
und  so  wird  eine  von  Holder  in  Wien  besorgte 
Publication  demnächst  die  gewonnenen  Ergebnisse 
darlegen.  Dieses  mit  besonderer  Mühe  gepflegte 
Werk,  welches  in  einer  deutschen  und  einer  rumä- 
nischen Ausgabe  erscheint,  danken  wir  aber  unserem 
allverehrten  Freunde  und  Gönner  Nikolaus  Dumba 
als  ein  Geschenk,  das  er  der  Wissenschaft  und  dem 
Lande  Rumänien  darbringen  wollte. 

Seitdem  die  Expansivkraft  des  römischen  Staates 
am  Laufe  des  Rheins  und  der  Donau  äufsere  Gren- 
zen, durch  die  ausbauende  Politik  des  ersten  Mo- 
narchen innere  Beruhigung  gefunden  hatte,  ist  in 
den  Norden  des  Welttheiles  kein  militärischer  Vor- 
stofs  mehr  von  solcher  Wucht  geführt  worden  wie 
derjenige,  den  die  dacischen  Kriege  Trajan's  be- 
zeichnen.   Und  nicht  freudig,  sondern  pflichtgemäfs, 


3Q 


Adamklissi. 


in  letzter  Stunde,  wurde  er  geführt,  als  der  Zustand 
einer  beständigen  Nothwehr  in  den  Donauprovinzen 
unerträglich  geworden  war.  In  der  langen  Reihe 
kriegerischer  Barbarenvölker,  welche  die  Reichs- 
grenze von  der  Moldau  bis  hinauf  nach  Böhmen 
wie  eine  brandende  Fluth  bedrohten ,  waren  die 
Dacier,  ein  rasch  sich  vermehrender  thrakischer 
Stamm,  der  das  Banat  und  die  Walachei  bewohnte, 
in  Siebenbürgen  aber  seine  Hochburg  besafs,  zur 
Stellung  einer  Vormacht  emporgekommen.  Cäsar 
hatte  sie  befehden  wollen,  Augustus  durch  eine 
theilweise  Umsiedlung  vorübergehend  geschwächt, 
Domitian  in  einem  Kriege  bekämpft,  um  sich  in 
bitter  empfundenen  Tributen  mit  ihnen  abzufinden. 
Physische  Stärke,  gepaart  mit  gottesfurchtigem  Muthe 
und  wilder  Verschlagenheit,  schien  sie  unwider- 
stehlich zu  machen;  durch  die  Goldvorräthe  Sieben- 
bürgens waren  sie  zu  Wohlstand,  durch  Aufnahme 
römischer  Elemente  zu  militärischer  Disciplin  und 
einer  gewissen  Civilisation  gelangt;  und  zu  Allem 
hatten  sie  an  ihrem  König  Decebalus  einen  kühnen 
Führer,  der  sich  mit  gröfsten  Plänen  trug  und  in 
weitreichenden  Verbindungen  ihre  Verwirklichung 
erstrebte.  Es  war  ein  Glück  für  Rom,  dafs  nach 
inneren  Wirren  und  einer  Reihe  schwacher  Regen- 
ten mit  dem  ritterlichen  Spanier  Trajan  ein  ge- 
borener Feldherr  an  die  Spitze  trat,  der  einem 
Hauptschlage  rechtzeitig  zuvorkam.  Noch  zeugen 
bei  Turn-Severin  mächtige  Steinpfeiler  einer  über 
die  Donau  geschlagenen  Brücke,  bei  Orsova  die 
Bauinschrift  einer  durch  die  Felsufer  des  Eisernen 
Thores  gesprengten  Strafse  von  dem  gründlichen 
Ernste,  mit  dem  er  den  Angriff  vorbereitete.  Und 
doch  endete  ein  erster  zweijähriger  Kampf  mit  einem 
Frieden,  der  sich  als  ungenügend  erwies.  Es  be- 
durfte eines  neuen,  durchgreifenden  Aufgebotes,  zu 
dem  selbst  Legionen  der  Rheinarmee  herbeigezogen 
wurden,  um  in  drei  weiteren  Jahren  des  Gegners 
Herr  zu  werden.  Seine  endliche  Niederlage  im 
Jahre  107  n.  Chr.  glich  dann  freilich  einer  völligen 
Vernichtung.  Mit  dem  Sichelschwerte  gab  sich 
Decebalus  selbst  den  Tod,  der  männliche  Adel 
trank  den  Giftbecher,  in  Schaaren  wanderte  das 
Volk  aus,  und  eine  energische  Neubesiedelung  rot- 
tete die  Sprache  aus  bis  auf  Spuren ,  die  in  dem 
rumänischen  Idiom  fortleben.  Den  Verlauf  des 
ganzen  spannenden  Dramas  mit  seiner  furchtbaren 
Katastrophe  schildert  das  wundervolle  Reliefband, 
welches  die  Trajanssäule  in  Rom  schmückt.  Ver- 
stehe ich  mich  recht  auf  diese  bildliche  Erzählung, 
zu  der  die  Ueberlieferung  leider  den  erklärenden 
Text  versagt,  so  eröffnete  Trajan  den  zweiten  Krieg 
am  Schwarzen  Meere.     An   gewohnter  Stelle  waren 


hier  Barbaren  über  die  Donau  gezogen,  im  An- 
stürme auf  die  Landwälle  der  Dobrudscha  und 
schon  im  Siege  begriffen,  als  Trajan  im  Augenblicke 
höchster  Noth  entscheidende  Hilfe  brachte.  .Seine 
Rettungsthat  in  dieser  heifsen  Schlacht  wird  der 
Grund  sein,  warum  das  Triumphzeichen  des  ganzen 
Kriege  an  eine  von  seinem  eigentlichen  Schauplatze 
abgelegene  Stelle  verlegt  wurde. 

Das  brave  Heer,  das  so  tapfer  geblutet  hatte, 
geschickt  und  geübt  in  Werken  des  Friedens,  wenn 
die  Waffen  ruhten,  hatte  jenes  Triumphzeichen  im 
Schweifse  seines  Angesichtes  selbst  zu  bauen.  In 
der  Tiefe  des  Thaies  von  Enidsche,  zwei  Stunden 
entfernt  von  Adamklissi,  wurden  Steinbrüche  eröff- 
net und  zum  Staunen  der  nur  an  Lehmbau  gewöhn- 
ten Bevölkerung  enorme  Kalkblöcke  hervorgezaubert, 
spielend  auf  die  dominirende  Baustelle  gebracht  und 
hier  zu  unerhörter  Höhe  aufgethürmt.  Werkstätten 
kamen  in  Gang,  in  denen  Soldaten  das  Schwert 
mit  dem  Meifsel  vertauschten,  wohlprofilirte  Bau- 
glieder, Ornamentfriese  von  prächtiger  Wirkung  und, 
so  gut  sie  vermochten,  sogar  figürliche  Reliefs  ar- 
beiteten: Bildergefesselter  Barbaren,  allerhand  Scenen 
aus  dem  vergangenen  Kriege,  worin  ihnen  eine  mög- 
lichste Vollendung  der  Gestalt  ihres  Kaisers  und 
die  peinliche  genaue  Wiedergabe  ihrer  Uniform 
Hauptsache  war.  Eine  Abtheilung  des  Geniecorps, 
welches  keiner  Armee  fehlte,  führte  den  Bau  durch, 
wahrscheinlich  nach  einem  Plane  des  Hofarchitekten 
Trajans  Apollodor  von  Damaskus,  der  den  Feldzug 
mitgemacht  und  die  vielberühmte  Donaubrücke  er- 
baut hatte,  wie  er  später  in  dem  Trajansforum 
einen  höchsten  Stolz  der  Hauptstadt  schuf.  Das 
Werk  kam  in  bewunderungswürdiger  Sorgfalt  der 
Technik  und  doch  merkwürdig  rasch,  im  Verlaufe 
von  nur  zwei  Jahren ,  zu  Stande.  Geweiht  wurde 
es  im  Jahre  109  n.  Chr.  dem  rächenden  Kriegsgotte, 
Mars  ultor,  dessen  Heiligthum  in  Rom  Anrecht  auf 
alle  Zeichen  des  Triumphes  hatte  und  die  Ruhmes- 
halle des  Herrscherhauses  wie  des  Heeres  war.  Da- 
her wird  die  Vollendungsfeier  des  Monumentes  an 
dem  Weih-  und  Festtage  dieses  Heiligthums,  der 
ohnehin  durch  ruhmvolle  Erinnerungen  ein  Ehren- 
tag der  Kaisergeschichte  war,  dem  1.  August,  be- 
gangen worden  sein.  Mit  Befriedigung  mochten 
die  Prätorianer  und  Legionare  den  fertigen  Bau 
mustern,  auf  dessen  Gipfel  der  Name  Trajan's  in 
colossalen  Lettern  neben  dem  Gottesnamen  prangte. 

Es  war  eine  auf  die  Gemüther  der  Barbaren 
berechnete  Siegespredigt,  die  der  Architekt  zu  ent- 
werfen hatte,  und  für  ihre  Rhetorik  fand  er  fertige 
Elemente  vor.  Unter  der  Fülle  von  Denkmälern, 
mit    denen    die  Völker    des    Alterthums    ihre  Siege 


Adamklissi. 


31 


verkündeten,  ist  die  gemeinste,  fafslich  kürzeste 
Form,  diejenige  der  Trophäe,  griechischen  Ur- 
sprunges, nachhomerisch  zwar,  doch  in  graue  Vor- 
zeit zurückreichend.  Ihr  Gedanke  wurzelt  in  volks- 
tümlichen Vorstellungen  von  dem  schädlichen  Fort- 
wirken abgeschiedener  Seelen.  Wie  man  der  Leiche 
des  Feindes  die  Glieder  abhaut,  den  Sitz  der  Fort- 
pflanzung verstümmelt,  um  seiner  Psyche  jedwede 
Möglichkeit  der  Rache  zu  nehmen  —  und  dieser 
urthümliche  Kannibalismus  ist  selbst  in  lichtesten 
Zeiten  nie  völlig  erloschen  —  so  beraubte  man 
sie  vor  Allem  der  Waffen.  An  sichtbarer  Stelle 
des  Schlachtfeldes  wird  aus  Steinen  ein  Hügel  zu- 
sammengetragen, ein  Pfahl  auf  ihm  errichtet,  über 
einer  Querstange  die  erbeutete  Rüstung  des  Todten, 
Hemd  oder  Panzer,  aufgehängt,  Schwert,  Schild  und 
Lanze  wie  im  Leben  daran  befestigt,  der  Helm  dem 
Pfahlende  übergestülpt  als  Krönung.  Wie  eine  Vogel- 
scheuche im  Saatfelde,  wie  ein  Galgen  auf  der 
Richtstätte  soll  dieser  Kriegerschemen  Schrecken 
verbreiten  und  zugleich  den  siegverleihenden  Gott 
ehren,  dem  man  die  Gefangenen  vor  dem  Tropäum 
zum  Opfer  abschlachtet.  Das  Motiv  solcher  Sieges- 
zeichen, die  auch  der  Feind  heilig  hielt,  nur  die 
Zeit  zerstörte,  hat  die  Kunst  dann  in  dauernde 
Denkmale  von  Stein  oder  Erz  übertragen,  in  mannig- 
fachen Zierformen  gesteigert  und  weiter  gebildet, 
seltener  in  griechischer,  um  so  häufiger  in  römischer 
Zeit,  und  aus  römischer  Sitte  griff  es  die  Renaissance 
wieder  auf,  um  es  im  Dachschmuck  unserer  erzherzog- 
lichen Paläste  bis  auf  die  Gegenwart  zu  vererben. 
Monumental  im  höchsten  .Sinn  verwendete  es  die 
Architektur  der  Kaiserzeit,  die  so  oft  Wirkungen  von 
schauerlicher  Gröfse  erstrebt,  und  mit  Vorliebe  da, 
wo  sie  auf  Barbaren  zu  wirken  hatte.  Untergegangen 
sind  zwar  die  grofsen  Prunktrophäen,  die  Drusus 
an  der  Elbe,  Germanicus  an  der  Weser,  Pompejus 
auf  einem  meerbeherrschenden  Gipfel  der  Pyrenäen 
errichtete;  aber  in  der  Ruine  eines  hohen  Thurmes 
bei  Nizza  am  Fufse  der  Seealpen  (La  Turbia) 
haben  wir  noch  das  Monument,  das  Kaiser  Augustus 
nach  Besiegung  der  Alpenvölker  aufführen  liefs.  An 
die  Tradition  dieser  Trophäen  knüpfte  der  Erbauer 
von  Adamklissi  an,  sein  Werk  eröffnet  das  Ver- 
ständnifs  für  eine  ganze  Classe  verschwundener 
Denkmale. 

Das  Siegeszeichen  war  die  Hauptsache,  die 
ganze  Architektur  lediglich  Basis.  Es  galt  die 
Trophäe  möglichst  colossal  zu  gestalten,  ihr  ein 
unverrückbares  Postament  zu  sichern  und  sie  in 
unnahbarer  Höhe  aufzupflanzen.  Sie  erhielt  zwölf 
Meter  Höhe,  also  das  Mafs  von  drei  Hausgeschossen. 
Den    Baumstamm     bildeten     ovale    Trommeln     von 


zwei  Metern  Durchmesser;  darauf  folgten  zwei  gi- 
gantische Blöcke  mit  dem  Rumpfe  und  den  oberen 
Schilden*  den  Beschlufs  machte  der  verlorene  Helm, 
den  man  bekränzt  denken  darf.  Mit  besonderem 
Prunk  wurde  der  Panzer  ausgestattet,  der  über 
einem  Schuppenhemde  ruhte,  einen  kaiserlichen 
Adler  und  eine  Reliefdarstellung  Trajan's  erhielt, 
wie  er  kämpfend  die  Barbaren  niederreitet.  Bein- 
schienen wurden  dem  Stamme  angefügt,  Lanzen  und 
Feldzeichen  den  Schultern  aufgesteckt,  der  ganze 
Aufbau  durch  Statuen  gefesselter  Barbaren  vollen- 
det, welche  am  Fufse  als  Schlachtopfer  dastanden. 
Die  gewaltige  Last  ruhte  auf  einem  massiv  aus 
Steinquadern  aufgeschichteten,  viereckigen  Thurme, 
der  zu  gröfserer  Sicherheit  rings  in  weitem  Umkreise 
einen  festen  Mantel  von  steinhartem  Gufswerk  er- 
hielt. Diese  innere  Construction  wurde  dann  nach 
Aufsen  mit  architektonischen  Schmuckformen  ver- 
kleidet: einem  ringsumlaufenden  siebenstufigen  Un- 
terbaue, einer  mäfsig  hohen  Cylinderwand,  welche 
oben  zwischen  zwei  Ornamentfriesen  54  metopen- 
artige  Relieffelder  und  einen  bekrönenden  Kranz 
von  Zinnen  erhielt,  auf  denen  wieder  Barbaren,  an 
Baumstämme  gebunden,  zur  Darstellung  kamen; 
darüber  schliefslich  das  konisch  aufsteigende  Dach, 
aus  Schuppen  gebildet.  In  der  einstigen  Vollen- 
dung hatte  die  Anlage,  welche  an  die  Grundform 
des  perikleischen  Odeion  erinnert,  einen  gröfsten 
Durchmesser  von  27  und  mit  Inbegriff  des  Tro- 
päums  eine  Gesammthöhe  von  32  Metern.  In  kluger 
Berechnung  und  mit  einer  höchsten  Geschicklich- 
keit war  aber  die  gesannnte  Steinverkleidung  durch 
einen  verborgenen  Klammerverband  zusammenge- 
halten und  anscheinend  für  die  Ewigkeit  gegründet. 
Erst  nachdem  dieser  Klammerverband  von  Stein  zu 
Stein  gewaltsam  aufgebrochen  war,  konnte  sich  die 
kunstvolle  Schale  des  massiven  Kernes,  der  seiner- 
seits jedes  Angriffs  spottete,  wieder  in  ihre  Theile 
auflösen. 

Wann  dies  geschah,  entzieht  sich  einerSchätzung. 
Ein  Erdbeben  wird  die  bekrönende  Trophäe  herab- 
geschleudert und  den  Grund  zu  einer  Zerstörung 
gelegt  haben,  welche  Barbarenhände  weiterführten 
und  vollendeten.  Jedesfalls  ist  der  Ruin,  der  den 
Bau,  von  zugewehtem,  durch  Pflanzenwuchs  stetig 
erhöhtem  Humus  umgab,  seit  undenklichen  Zeiten 
eine  Fundgrube  gewesen ,  aus  der  die  Umwohner 
hervorzogen  und  verwertheten,  was  ihnen  dienlich 
war.  Für  ihre  dürftige  Hüttenconstruction  hatten 
sie  glücklicher  Weise  keinen  Anlafs  sich  des  kost- 
baren Baumaterials  zu  bemächtigen.  Es  zu  zer- 
kleinern schon  kostete  ihnen  ungewohnte  Anstren- 
gungen,  und  nicht  häufig  sind  einzelne  Werkstücke 


32 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


als  Brunnendeckel  oder  Brunnentröge  zu  profaner 
Verwendung  gekommen.  Desto  gründlicher  und 
allgemeiner  wurde  der  geheime  Zauber,  der  in  jedem 
Alterthume  fortwirkt,  für  fromme  Bestattungszwecke 
ausgebeutet.  Rings  in  alle  Friedhöfe  der  Umgegend 
wurden  Trümmersplitter  geschleppt,  um  so,  wie  sie 
waren,  ohne  irgend  eine  Zubildung  ihrer  jeweiligen 
Form,  die  wunderlichsten  Grabmäler  darzustellen 
und  letzte  Ruhestätten  zu  heiligen.  Rings  aus  den 
weitesten  Entfernungen  haben  wir  sie  in  den  Stein- 
wäldern der  Friedhöfe  mühsam  wieder  aufsuchen 
und  mühsam  wieder  zusammentragen  müssen.  Aber 
diese  klägliche  Zerstörung  gibt  der  Phantasie  des 
Suchenden,  wenn  das  Auge  ermüdet  über  die  trost- 
los monotone  Landschaft  schweift,  Aufschlüsse  in 
einer  eigen  beredten  Sprache,  erzählt  von  dem  Ge- 
wesenen mit  einer  Wirkung,  an  welche  die  Kraft 
keiner  geschriebenen  Ueberlieferung  heranreicht. 
Nichts  kann  in  der  That  eindrucklicher  die  ge- 
schichtliche Grösse  der  Römer  vor  die  Sinne  rücken, 
als  dafs  von  einem  Baue,  den  sie  im  Laufe  weniger 
Jahre  aus  dem  Boden  hervorzauberten,  armselige 
Nachfahren  Jahrhundertelang  wie  von  einem  uner- 
schöpflichen Schatze  zehrten;  Nichts  freilich  auch 
eindrücklicher  den  zermalmenden  Gang  weltge- 
schichtlicher Schicksale  offenbaren,  als  dafs  seine 
edlen  Werksteine,  welche,  jede  Quader  ein  Kunst- 
wunder im  Barbarenlande,  die  Allmacht  Roms  für 
immer  verkünden  sollten,  in  Trümmerbrocken  ver- 
nichtet als  Erinnerungsmale  namenloser  Gräber  en- 
deten. 

So  weit  die  rumänische  Sprache  reicht,  ist 
keine  Legende  allgemeiner  bekannt  und  höher  ge- 
schätzt, als  diejenige  Kaiser  Trajan's,  man  feiert  ihn 
wie  einen  Stammheros.  Dafs  ein  lebendiges  Volk  den 
Vernichter  seiner  Vorfahren  ehrt,  erscheint  wider- 
sinnig, ist  aber  hier  in  Thatsachen  der  Geschichte 
begründet.  Im  Schofse  der  von  Trajan  besiedelten 
dacischen  Provinz  bildeten  sich  die  Keime  der  ru- 
mänischen Nation,  Adamklissi  kann  als  ihr  Geburts- 
zeugnifs  gelten.  Aus  einem  Theile  der  alten  römi- 
schen Provinz  ist  heute  ein  freies  Königreich  ge- 
worden, mit  frischen  Kräften  strebt  der  verjüngte 
Staat  auf,  und  je  strenger  er  die  politischen  Gren- 
zen von  den  sprachlichen  scheidet,  um  so  rascher 
wird  er  eine  volle  Blüthe  erreichen.  Dem  Gelehr- 
ten von  Bukarest,  welcher  Adamklissi  in  die  Lite- 
ratur einführt,  kann  man  daher  die  Freude  nach- 
fühlen, mit  der  er  diesen  Gewinn  den  Fortschritten 
seiner  Heimat  zuzählt. 


ERWERBUNGEN 

DER  ANTIKENSAMMLUNGEN  IN 

DEUTSCHLAND. 

BERLIN. 

ANTIQUARIÜM. 
IL     Vasen. 
a)    Älteste  Gattungen. 
i.     (Inv.  3293).      Scherben   verschiedener   my- 
kenischer  Gattungen.     Geschenk. 

2.  (Inv.  3296).  Scherben,  an  der  Stelle  des 
alten  Gordion  gesammelt  und  dem  Museum  geschenkt. 
Darunter  grobe  schwarze  von  Vasen  ohne  Scheibe; 
ferner  feinere,  graue  von  auf  der  Scheibe  gearbei- 
teten Vasen;  von  letzteren  ist  die  griechische  Form 
der  Kanne  mit  Kleeblattmündung  und  der  Rand 
eines  Lebes  oder  Deinos  kenntlich;  ferner  tief- 
schwarze geglättete  Waare;  endlich  auch  jüngere 
griechische  Scherben. 

3.  (Inv.  3297 — 3307).  Elf  alt-cyprische  Vasen 
der  späteren  Bronzezeit;  mit  linearen  Ornamenten 
bemalt.  Durch  gute  Erhaltung  und  merkwürdige 
Formen  ausgezeichnet.  Angeblich  aus  Armenien, 
indefs  zweifellos  cyprisch. 

4.  (Inv.  3277).  Grofse  0,58  hohe  Vase  aus 
Cypern,  früh  gräcophönikisch,  in  Form  und  Orna- 
ment noch  stark  unter  dem  Einflufs  der  mykeni- 
schen  Tradition.  Zwischen  dem  Ornament  erschei- 
nen einzeln  Steinbock,  Hirsch,  Mensch  mit  einem 
doppelkammförmigen  Gegenstand  in  der  Hand,  der 
auch  einzeln  als  Ornament  vorkommt. 

5.  (Inv.  3278).  Kanne  aus  Cypern,  früh  gräco- 
phönikisch; in  zwei  Farben  (matt-braun  und  rot) 
bemalt;  neben  dem  Ornament  Pferd,  Fische,  Bock, 
Hakenkreuz. 

6.  (Inv.  3279).  Cyprische  Vase  von  rotem 
Thon,  aus  Dali;  der  jenen  doppelkammförmigen 
Gegenstand  haltende  Mann  erscheint  hier  zweimal. 
Abgebildet  Cesnola,  Salaminia  S.  249  Fig.  235  und 
in  Farben  auf  der  Titeltafel. 

7.  (Inv.  3280).  Kleine  Schale  griechisch  geo- 
metrischer Art,  nicht  cyprisch,  doch  aus  Cypern 
(Samml.  Alex.  Cesnola);  jederseits  ein  Schwan. 

8.  (Inv.  3331).  Ein  Ring  von  zehn  kleinen 
Kännchen,  die  mit  dem  Bauche  alle  an  einander 
stofsen.  Der  Ring  hat  20  cm  Durchm.  Nicht  auf 
der  Scheibe,  mit  der  Hand  gemacht.  Heller  Thon. 
Mit  spitzen  Instrumenten  in  den  noch  weichen  Thon 
eingestochene  feine  Verzierungen.  Das  Ganze  hatte 
jedenfalls  eine  sacrale  Bedeutung.  Aus  Theben. 
Abb.  1   auf  S.  33. 

9.  (Inv.  3272).  Glasiertes  henkelloses  0,17 
hohes  Gefafs   der  Gattung  wie  Perrot-Chipiez,  Hist. 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


33 


de    l'art   III,    Tafel  VI.      Aus    Griechenland.      Ge- 
schenk.    Das  Ornament   besteht   hauptsächlich    aus 


Über    Voluten    bemalt.     Weifslicher    Überzug;    rote 
Farbe  neben   der  Firnifsfarbe. 


i   (zu  Nr.  8  auf  S.  32). 

Zacken;  die  Glasurfarben  sind  weifs,  hellblaugrau 
und  dunkelbraun.  Ein  gröfseres  Gefäfs  dieser  Gat- 
tung im  Antiquarium  stammt  aus  Caere. 

10.  (Inv.  3310).  Grofse  0,70  hohe  altböoti- 
sche  Kanne  des  geometrischen  Stiles.  Böotien. 
(Abb.  2.)    Interessant  wegen  der  engen  Beziehungen 


zu  den  »protokorinthischen«  Vasen  mit  geometri- 
scher Dekoration  (wie  Jahrbuch  III  S.  248).  Auf 
der  Schulter  eine  Schlange  in  der  Zeichnung  wie 
auch  auf  protokorinthischen  Gefäfsen.  Auf  dem 
Henkel  eine  plastische  Schlange. 

II.  (Inv.  3337).  Kanne,  altböotisch,  von  tadel- 
loser Erhaltung.  Von  der  Gattung  wie  die  Jahrbuch 
III  S.  332  ff.  u.  Taf.  12  abgebildeten  Vasen.  Böotien. 
Am  Halse  noch  concentrische  Kreise.  Sonst  mit 
den  üblichen  fliegenden  Vögeln  und  mit  Palmetten 
Archäologischer  Anzeiger   1895. 


3  (zu  Nr.  11). 

12.  (Inv.  3336).  Primitiver  Widder  als  Ge- 
fäfs mit  Mündung  und  Henkel.  Theben.  Auf  dem 
braunroten  matten  Firnifsüberzug  mit  weifsen  Zick- 
zacklinien bemalt. 

13.  (Inv.  3318).  Sog.  protokorinthische  Le- 
kythos  aus  Griechenland,  aufs  feinste  ornamentiert. 
Bildstreif  mit  Anwen- 
dung von  Rot  und  Gra- 
vierung. Ein  Löwe  fällt 
einen  Mann  (mit  Schwert) 
an;  ein  zweiter  Mann 
stöfst  mit  der  Lanze  nach 
dem  Löwen.  Jugend- 
licher Reiter.  Dämon  im 
Knielauf  mit  Rückenflü- 
geln,  in  der  R.  eine 
Schlange,  in  der  L.  einen 
Adler  haltend,  den  er  am 
Schwänze  packt.  Abb.  4. 

14.  (Inv.  3319).  Gegenstück  dazu,  offenbar 
von  derselben  Hand.  Im  Ornament  etwas  ver- 
schieden. Das  Volutengeschlinge  auf  der  Schulter 
ist  hier  rot.  Zwei  Figurenfriese;  der  untere  zeigt 
Steinbock,  Widder,  Löwe,  Stier,  der  obere  ein  Zwei- 
gespann; der  Lenker  steht,  Zügel  und  Kentron 
haltend,  hinter  dem  Wagen  (vgl.  den  olympischen 
Ostgiebel),  dahinter  Rofs  von  Jüngling  geführt. 
Gegen  das  Zweigespann  schreitet  ein  Mann  mit  ge- 
schwungner Lanze.  Dahinter  ein  zweiter  heftig 
ausschreitender  Mann.     Dann,  z.  Th.  von  letzterem 

3 


34 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


Nr.  14). 


verdeckt,  Aias,  der  sich  in  sein  Schwert  ge- 
stürzt hat.     Abb.  5. 

15.    (Inv.  3290).    Kleine  Schale  mit  Omphalos 
aus    Griechenland.      Mit   einem   Fries    von   Gänsen, 
Punktrosetten,   Zickzack. 
Protokorinthischem   ver- 
wandt. 

16.  (Inv.  3323).  Kin- 
dertasse, mit  Sieb  und 
dünner  cylindrischer  Aus- 
gufsröhre.  Heller  Thon ; 
mit  Mäander  und  Zick- 
zack. 

17.  (Inv.  33 15).  Kan- 
tharos,  fragmentiert,  un- 
vollständig; angeblich 
aus    dem    Kabirion    bei 

Theben.  Böotisch,  auf  der  Stufe  der  altkorinthi- 
schen Vasen.  Gelblicher,  nicht  feiner  Thon  von 
matter  Oberfläche;  schlechte  braune  Firnifsfarbe; 
dazu  Rot.  Fries  von  tanzenden  Männern  mit  hoch 
gehobenen  Beinen;  einer  spielt  Doppelflöte. 

b)    Schwarz  figurige  Vasen. 

18.  (Inv.  3328).  Sogen.  Kothon.  Aus  Athen. 
Altattisch.  Nach  der  Innenseite  Fries  von  Gänsen. 
Nach  aufsen  interessante  Ornamente  (Spirale,  Vo- 
lutenranke, Mäander).  Drei  durchbohrte  Ansätze 
zum  Aufhängen  des  Gefäfses. 

19.  (Inv.  3329).  Dreifufs,  altattisch.  Aus 
Athen.  Von  der  gewöhnlichen  abweichende  Form; 
nach  innen  weit  einspringender  Rand  nach  Art 
des  sog.  Kothon,  doch  in  scharfen  Kanten  pro- 
filiert. Mit  Thieren  bemalt;  sehr  sorgfältig,  mit 
reicher  Gravierung;  kraftvoll  lebendiger  Ausdruck. 
Auf  dem  Deckel  Schwäne,  die  den  Kopf  auf  den 
Boden  legen  (wie  auf  Vasen  der  Art  von  Vurva 
und   noch   bei   Nikosthenes,   Wiener  Vorlegeblätter 


1890/91  Taf.  3).    Sonst  meist  wappenartig  vereinigte 
Gruppen  von  Widdern,  Panthern,  Löwen,  Sphinxen. 

20.  (Inv.  3327).  Kantharos,  angeblich  aus  dem 
Kabirion  bei  Theben.  Wol  altattisch.  Hellroter  Thon. 
Auf  der  einen  Seite  ein  prächtiger  grofser  Delphin, 
auf  der  anderen  ein  fischleibiger  bärtiger  Dämon. 

21.  (Inv.  3320).  Grofser  Napf.  Böotien.  Zwei 
figurenreiche  Friese  (39  Figuren;  dazuThiergruppen). 
In  Siluettenmanier  gemalt;  nur  an  wenigen  Figuren 
etwas  Gravierung.  (Vgl.  die  stilistisch  ganz  gleich- 
artige Schale  mit  einem  Opferfest  im  British  Mu- 
seum Journ.  of  Hell.  stud.  vol.  I,  p.  202;  pl.  7). 
Beide  Friese  stellen  den  Verlauf  eines  Festes  dar. 
Oben:  A)  rechts  lagern  drei  Figuren  (Gottheiten? 
Heroen?)  auf  Klinen,  vor  denen  Speisetische  stehen; 
sie  halten  Kantharos,  Kranz  und  Leier.  Auf  sie  zu 
schreitet  eine  Prozession;  voran  ein  Flötenbläser 
(mit  Kranz  am  Arm);  dann  nackte  Männer,  meist 
einen  Kranz  haltend.  B)  Nackte  Männer,  mit 
Bechern  und  Kannen,  tanzend  und  auf  einen  grofsen 
Krater  zuschreitend;  dabei  ein  Flötenbläser.  Unten: 
A)  Chortanz  in  langsamem  Schritt;  zwei  Züge  be- 
gegnen sich;  an  der  Spitze  des  einen  eine  Frau; 
die  meisten  halten  Kränze.  B)  Fortsetzung;  schrei- 
tende Männer  mit  Kränzen;  einer  mit  Becher;  ein 
Flötenbläser.  Endlich  Agon  eines  Faustkämpfer- 
paares; in  der  Mitte  als  Preis  ein  Dreifufs.  Unter  den 
Henkeln  zwei  Sphinxe,  dazwischen  Mann;  Löwe  und 
Panther  zerfleischen  Steinbock.  Zur  Füllung  sind 
allenthalben  kleine  Schwäne  und  Punktrosetten  be- 
nutzt.  Abb.  6  u.  7  (leider  in  verschiedenem  Mafsstab). 

22.  (Inv.  3283).  Napf.  Böotien.  A)  In  sei- 
ner Höhle  (durch  weifse  Felsen  angedeutet)  liegt 
der  riesenhafte  Polyphem;  neben  ihm  der  Kantha- 
ros; er  hat  normale  Augen;  in  das  rechte  wird  ihm 
von  Odysseus  und  zweien  seiner  Genossen  ein  langer 
weifser  Pfahl  gebohrt.  —  B)  Auf  welligem  (weifs 
gemaltem)  Felsboden  stehen  die  drei  Sirenen.  Davor 


6  (zu  Nr.  21J. 


7   (zu  Nr.  21). 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


35 


8  (zu   Nr.  22). 


eine  Leier.  Unter  den  Henkeln  je  ein  weifser  Schwan. 
Abb.  8  u.  9. 

23.  (Inv.  3282).  Schale  von  0,275  Durchm., 
aus  Rom  erw.  Aus  der  ionischen  Fabrik  der  Würz- 
burger l'hineus- Schale.  Kein  Innenbild.  Aufsen 
die  Augen  mit  anschliefsenden  menschlichen  Ohren 

(mit  rotem  Kreis  im 
Läppchen).  An  den 
Henkeln  Palmetten. 
Zwischen  den  Augen 

A)  Pferdehunger 
ithyphallischerSilen, 
im  Begriffe  niederzu- 
hocken; B)  tanzende 
sich  umwendende 
Nymphe  (gelbe  Tupfen  auf  dem  roten  Chiton;  Beine 
vorgezeichnet),  auf  der  Mitte  der  weifsen  Wange  ein 
rotes  TUpfchen.  Art  der  Gürtung  und  des  Kolpos 
wie  an  der  Phineus- Schale.  Zeichnung  im  Ganzen 
etwas  zierlicher  und  subtiler  als  dort.  Schöne  Tech- 
nik; vorzüglicher  Firnifs;  etwas  blafsroter  Thon. 

24.  (Inv.  3274).  Attische  Amphora,  in  Form 
und  Dekoration  wie  Vasencatal.  No.  1827.  —  A)  He- 
rakles hat  sich  über  den  Löwen  geworfen ,  ihn 
würgend  (Liegeschema);  an  einem  Baume  hängen 
Gewand  und  Köcher.  L.  Athena,  r.  Hermes.  Über 
Herakles  ist  breit  geschrieben  STESIl^O  .  .  .  UOS 
ZrnaAxctK  XOtXrfc;  B)  zwei  thessalische  Reiter  in  Pe- 
tasos  und  Reitermantel,  je  zwei  Speere  in  den  Hän- 
den, mit  Hunden.  —  Die  Lieblingsinschrift  findet 
sich  auch  auf  der  Hydria  Catal.  No.  1906  (wo  der  erste 
Buchstabe  fälschlich  als  «  ergänzt  ward ;  es  ist  der 
Rest   eines   $).     Die  Hydria    scheint    von    derselben 


Hand  wie  die  Amphora.  Vgl.  Hartwig  in  Mclanges 
d'arch.  et  d'hist.  de  l'ecole  fr.  de  Rome  vol.  XIV. 
Einen  chronologischen  Anhalt  für  Vasendatierung 
giebt  der  Lieblingsname  indefs  nicht,  wie  Hartwig 
annimmt;  seine  Identifikation  mit  dem  bei  Marathon 
gefallenen  Strategen  ist  ohne  jede  Gewähr.  Die 
Vase  gehört  dem  jung  schwarzfigurigen  Stile  an, 
der  neben  dem  rotfigurigen  herging;  Hartwig's  Da- 
tum 540-30  ist  sicherlich  zu  hoch.  Die  Hydria 
mit  den  Namen  des  Leagros  und  Olympiodoros 
Mus.  Gregor.  II  Taf.  8,  2.  6  —  Klein,  Euphronios 
2.  Aufl.  S.  318  mufs  wegen  des  so  ähnlichen  Reiters 
der  Rückseite  ungefähr  gleichzeitig  sein.  Viel  eher 
liefse  sich  daher  an  den  Teier  oder  Keier  Stesileos 
denken,  der  der  iraij  xaXö;  des  Themistokles  und  des 
Aristides  gewesen  sein  soll  (Plut.,  Them.  3  Arist.  2); 
der  Stil  der  Vase  wenigstens  würde  zu  dem  hieraus 
sich  ergebenden  Ansätze  vollkommen  passen. 

25.  (Inv.  3281).  Hydria.  Aus  Rom  erw.  Form 
Vasencatal.  Taf.  4,  41.  Das  ganze  Gefäfs  mit  vor- 
züglichem schwarzem  Firnifs  bedeckt  bis  auf  ein 
kleines  viereckiges  Feld  auf  der  Schulter,  in  dem 
ein  Polyp  gemalt  ist.  —  Als  nächste  Analogie  ist 
eine  Hydria  gleicher  Form  im  Kunstgewerbemuseum 
zu  St.  Petersburg  zu  nennen,  wo  in  dem  kleinen 
viereckigen  Felde  Herakles  mit  dem  Stier  (in  spät 
schwarzfig.  Stile)  erscheint. 

26.  (Inv.  3330).  Attische  Vase,  aus  Athen, 
in  der  Form  einer  Pelike,  doch  ohne  die  seitli- 
chen Henkel;  vielmehr  erhob  sich  oben  ein  (jetzt 
abgebrochner)  Bügelhenkel.  Ringsumlaufendes  Bild 
im  spätschwarzfig.  Stil.  Prozession  von  sechs  Di- 
phrop hören    (Mädchen    in    Chiton    und    Mantel, 


9   (zu  Nr.  22). 


36 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


einen  Diphros  auf  dem  Kopfe  tragend);  zwischen 
ihnen  sechs  Knaben  (im  Mantel),  von  denen  jeder 
an  einem  Lagobolon  Über  der  Schulter  abwechselnd 
einen  Fuchs  oder  einen  Hasen  trägt  (also  gilt  die 
Prozession  der  Jagdgöttin  Artemis  f).     Abb.  10. 


io  (zu  Nr.  26). 

27.  (Inv.  3333).  Ein  Sprenggefäfs  bei  Todes- 
fällen (dp8«tviov;  vgl.  Vasencatal.  No.  2104);  Athen. 
Das  birnenförmige,  henkellose,  0,21  hohe  Gefäfs  ist 
ganz  geschlossen.  Nur  oben  befinden  sich  seitlich 
unterhalb  der  Spitze  zwei  kleine  Löcher.  Der  umlau- 
fende Bildfries  stellt  eine  Prothesis  dar.  Eine  Todte 
liegt  bekränzt  auf  der  Kline.  Dahinter  steht  ihrem 
Kopfe  zunächst  ein  Knabe  im  Mantel  (beschädigt), 
ihr  Kind.  Das  jüngste  Kind,  in  Gestalt  eines  klei- 
nen Knäbchens,  wird  der  Todten  von  einer  Anver- 
wandten auf  den  Händen  entgegengehalten  (vgl. 
dazu  den  Pinax  Vasencatal.  No.  1813).  Ringsum 
noch  acht  klagende  Frauen.    Spät  schwarzfigur.  Stil. 

28.  (Inv.  3334).  Fragmentiertes  kleines  bauchi- 
ges Gefäfs;  als  Amphoriskos  ergänzt.  Umlaufendes 
Bild.  Prothesis.  Um  das  Todtenbett  stehen  sechs 
klagende  Frauen.  Von  1.  naht  ein  Zug  von  sechs 
Männern,  die  mit  der  typischen  Geberde  alle  den 
r.  Ann  vorstrecken,  während  der  1.  unter  dem 
Mantel  steckt.  Es  folgt  ein  Zug  von  Reitern  in 
weifsen  Chitonen  und  skythischen  Reiter-Fellmützen. 
Ungewöhnlich  feine  und  lebendige  Zeichnung. 
Wellige  Faltenlinien.  Verwandt  der  feinen  Hydria 
Vasencatal.  No.  1897.  —  Auf  der  Schulter  war  ein  auf 
den    Todesfall   bezügliches   Epigramm    geschrieben, 


von  dem  nur  ungefähr  Folgendes  erhalten  ist: 

^ — <n  e  r  1  k  ri  r^rrjrtr-i^. 

\TIKAIKE<DAI>EI 

Die  Worte  xotl  xecpoXV)  bildeten  den  Schlufs. 

c)    Schwarzfigurige   Kabirion-Näpfe. 

29.  (Inv.  3284).  Ein  durch  Gegenstand  und 
Ausführung  hervorragendes  Stück.  Anwendung 
weifser  Farbe  für  Details.  A)  Kadmos  und  die 
Schlange.  Der  Held  trägt  das  Kostüm  der  alten 
attischen  Komödie  (ausgestopften  Bauch  und  Hin- 
tern, Phallos,  kurzen  Rock  und  Maske).  Er  ist  im 
Begriff,  vor  Schreck  über  die  vor  ihm  aus  dem 
(sehr  natürlich  gebildeten)  Röhricht  auftauchende 
riesige  Schlange  auf  den  Rücken  zu  fallen;  auch 
scheint  die  Angst  bei  ihm  noch  andere  Folgen  zu 
haben.  Hinter  ihm  das  Gerät  des  Wanderers,  ein 
Reisesack  an  einem  krummen  Tragholz.  Daneben 
ein  Eimer,  mit  dem  er  Wasser  holen  wollte.  In 
der  Hand  hält  er  hur  einen  Stock.  —  B)  Herakles 
in  jener  selben  Tracht  der  alten  Komödie,  mit 
Maske,  zwischen  drei  Männern  in  Mänteln,  die 
ebenfalls  Komikermasken  tragen.  Herakles  läuft 
zwischen  ihnen  durch  hinweg.  Er  trägt  einen  Helm 
mit  drei  Büschen,  geht  also  in  ein  kriegerisches 
Abenteuer.  Keule  und  Fell  dienen  zu  seiner  Cha- 
rakteristik. 

30.  (Inv.  3286).  Die  eine  Seite  zeigt  vier  zum 
Symposion  gelagerte  Männer  im  gewöhnlichen  »Ka- 
birion«-Stil,  nur  dafs  die  Mäntel  z.  Th.  nur  mit 
P'irnifslinien  auf  dem  Thongrund  angegeben  sind. 
Sie  haben  auf  dem  Kopfe  einen  kalathosartigen 
kleinen  Aufsatz,  und  sind  mit  Tänien  und  Zweigen 
geschmückt.  Daneben  eine  Flötenbläserin  in  ganz 
verschiedener  Technik.  Sie  ist,  etwa  in  der  Art 
wie  die  Figuren  der  attischen  weifsen  Lekythen, 
nur  in  Umrissen  mit  matter  Farbe  gezeichnet.  In 
dieser  selben  Technik  sind  die  sechs  Figuren  der 
anderen  Seite  gehalten:  Hermes,  bärtig,  mit  Flü- 
geln an  .Schuhen  und  Hut,  bringt  dem  bocksbeini- 
gen  bärtigen  Pan  einen  Kranz  und  Zweige.  Hinter 
Pan  eine  ältere  Frau  (seine  Mutter?).  Hinter  Her- 
mes Figuren  mit  Kränzen  und  Tänien.  Das  Ganze 
eine  Feier  des  Pan?  Die  Zeichnung  der  Umrifs- 
figuren  ist  viel  sorgfältiger  als  die  der  schwarzen 
Figuren  und  zeigt  einen  ganz  eigentümlichen,  vom 
attischen  verschiedenen,  derben  charaktervollen, 
aber  nicht  flüssig  schönen  Stil. 

31.  (Inv.  3285).  Kleinerer  Napf,  mit  Zweigen 
zierlich  bemalt.  Neben  den  Henkeln  je  ein  ab- 
sonderlicher Dämon  mit  Leib  und  Beinen  eines 
Hahns,     menschlichem    Oberkörper,     doch     einem 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


37 


phantastischen    gehörnten    teufelartigen    Kopf,    mit 
grofsen  Rückenflügeln  und  Armen  mit  Krallen. 

32.  (Inv.  3316).  Scherben  mit  Darstellung 
aufgeregten  Festjubels.  Eine  Flötenbläserin  sitzt. 
Ein  Mädchen,  von  einer  grofsen  Schlange  begleitet, 
eine  Staude  im  Arm ,  läuft  auf  einen  Ziegenbock 
zu,  auf  dem  ein  Vogel  sitzt  und  den  ein  Jungling 
antreibt  (?)  u.  a.  Die  Jünglinge  haben  keine  sa- 
tyresken  Abzeichen. 

d)  Attisch  rot  figurig. 

33.  (Inv.  3309).  Amphora.  Aus  Griechen- 
land. In  Form  und  Dekoration  einem  später  schwarz- 
figurigen  Typus  (Vasencatal.  No.  1879  ff.)  folgend ;  drei 
schwarz  gemalte  Palmetten  am  Halse ;  unten  Strah- 
len ;  zweiteiliger  Henkel.  Doch  kein  Ornament  unter 
den  Henkeln,  sondern  Beiwerk  des  Bildes.  A)  Der 
bärtige  Dionysos  mit  grofser  Weinranke  (wie  auf 
den  schwarzfig.  Vasen)  und  Kantharos;  ein  Silen, 
einen  Schlauch  schulternd,  schenkt  ihm  ein;  daneben 
eine  Nymphe,  die  den  Thyrsos  und  eine  grofse 
Schlange  in  den  Händen  hält.  B)  Ein  Knabe  zu 
Kofs  in  gesticktem  thrakischem  Reitermantel  mit 
zwei  Speeren;  seine  (rot  gemalte)  Mütze  ist  ihm  in 
den  Nacken  gefallen.  Hinter  ihm  her  läuft  ein 
Jüngling  in  thrakischem  Reiterkostüm,  eine  Streit- 
axt in  der  R.  —  Feine  strenge  Zeichnung,  etwa  in 
der  Art  des  Duris.  Viele  und  starke  Vorzeichnung; 
in  dieser  blieb  der  dunkelrote  Überzug,  mit  dem 
der  etwas  blasse  Thon  bedeckt  wurde,  besonders 
haften.  Die  mit  verdünntem  gelblichem  Firnifs  ge- 
malten Gewandlinien  sind  verblafst;  sie  heben  sich 
als  helle  Thongrundstreifen  von  jenem  roten  Über- 
zug ab.  Bei  flüchtigerer  Betrachtung  scheinen  daher 
die  Figuren  z.  Th.  mit   dunkelroten  Linien    bemalt. 

34.  (Inv.  3317).  Pelike.  Aus  Thisbe.  Ohne 
Ornamente.  A)  Herakles  (Löwenfell,  skythischer 
Köcher)  schwingt  die  Keule  gegen  einen  kleinen 
geflügelten  Dämon,  den  er  mit  der  L.  an  der  Gur- 
gel gepackt  hält.  Derselbe  hat  dürre  Beine,  ein 
häfsliches  Gesicht  mit  Stumpfnase  und  vortretendem 
affenartigem  Mund;  die  borstigen  Haare  sind  nach 
hinten  gesträubt.  Geschlecht  ist  nicht  angegeben. 
Die  Darstellung  ist  offenbar  ein  Gegenstück  zu 
denen  wo  Herakles  den  Geras  bedroht  (vgl.  in 
Roscher's  Lexikon  I  Sp.  2215.  2234  und  Hartwig 
im  Philologus  Band  50  S.  185  ff.  Taf.  1);  ja  die  Pe- 
like von  Thisbe  scheint  von  derselben  Hand  zu 
sein  wie  die  aus  Capua  im  Louvre  (die  Hartwig 
a.  a.  O.  publizirt).  Hier  möchte  ich  in  dem  Dämon 
eine  Ker  vermuten.  Herakles  als  Vertreiber  der 
Keren:  Orph.  Hymn.  12,  15.  Vgl.  auch  die  Gruppe 
auf  dem  Grabe  des  Koroibos  Paus.  1,  43,  7.    Meine 


Deutung   eines    olympischen    Bronzereliefs    auf    He- 
rakles und  die  Ker  (Olympia  Bd.  IV  S.  213,  Nachtr. 


zu  S.  102,  4)  empfängt  durch  die  Vase  einen  neuen 
Halt.  —  Zur  Magerkeit  der  Ker  vgl.  die  Redensart 
Krjpöiv  Xs-Toxepo?,  über  die  jüngst  Crusius  im  Philo]. 
Band  53  S.  399  gehandelt  hat.  —  Die  Rückseite  der 
Vase  zeigt  nur  einen  Knaben  im  Mantel.  Der  Stil 
weist  die  Vase  in  die  Zeit  um  470 — 460. 

35.  (Inv.  3289).  Schale.  Aus  Falerii.  Innen: 
Phrixos  neben  dem  Widder  übers  Wasser  schwim- 
mend, sich  am  Hörne  festhaltend.  Aufscn  Kcn- 
taurenkampf.  Abgebildet  und  besprochen  von  Hart- 
wig in  Festschrift  für  Overbeck   1893  S.  14  ff. 

36.  (Inv.  3275).  Krater.  Aus  Rom  erw.  Mit 
zwei  Bildstreifen  übereinander  (vgl.  z.  B.  Inghirami, 
Monnm.  etr.  vol.  V  p.  II  Taf.  13.  14).  Unten  bei- 
derseits Löwe  und  Stier  gegenüber.  Der  obere 
Streif  umlaufend:  Anodos  der  Köre.  Die  Göttin 
steigt  aus  der  Erde  empor,  feierlich,  im  Mantel, 
mit  Diadem.  Sie  wird  jubelnd  begrüfst  von  hüpfen- 
den ithyphallischen  Panen  oder  Bock -Satyrn  (Hör- 
ner und  Schwanz  vom  Bock,  auch  die  Gesichter 
bocksartig).  In  ihrer  Mitte  steht  der  jugendliche 
Hermes  (als  Mittelfigur  für  die  Rückseite  benutzt). 
Zur  Darstellung  vgl.  den  früher  bei  Noel  des  Ver- 
gers,  Etr.  pl.  10,  jetzt  genauer  im  Arch.  Anzeiger 
1892  S.  166  abgebildeten  Krater;  in  abgekürzter 
Form  erscheint  dieselbe  Darstellung  Annali  dell'  Inst. 
1884,  Taf.  M;  vgl.  Jahrbuch  VI  1891  S.  120.  — 
Flüchtige  Zeichnung.     Zeit  um  Mitte  5.  Jahrh. 

37.  (Inv.  3341).  Kleine  Lekythos  mit  dem 
Bilde  eines  Diskos  werfenden  Jünglings.  Der  ge- 
wählte Moment  ist  ein  nur  ein  wenig  früherer  als 
der  der  Myronischen  Statue.  Aus  Athen.  Noch 
etwas  streng. 


38 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


38.  (Inv.  3340).  Aryballos  der  Art  wie  Vasen- 
catal.  No.  2477  ff.,  doch  mit  Stabornament  auf  dem 
unteren  Halsabschnitt  und  mit  im  Übrigen  thongrun- 
dig  gelassenem  Hals.  Aus  Athen.  —  Einem  das 
Barbiton  spielenden  bekränzten  Manne  (mit  Män- 
telchcn)  schreitet  ein  kleiner  Satyrknabe  voraus, 
der  indefs  wie  sonst  in  diesem  Stile  noch  kahl- 
köpfig ist  gleich  den  alten  Silenen;  er  trägt  auf 
der  L.  eine  Frucht,  in  der  R.  eine  Keule;  also  ist 
der  Mann  wol  Herakles  zu  nennen.  Etwa  450—440 
zu  datieren. 

39.  (Inv.  3308).  Pyxis  mit  Deckel.  Aus  Attica. 
—  In  Form,  Ornament  und  Technik  hervorragend 

^  schön.    Umlaufendes 

Bild.  Eine  ionische 
Säule  deutet  ein  Hei- 
ligtum   an.       Davor 

brennender  Altar. 
Zeus  (in  Chiton  und 
Mantel  mit  Scepter) 
ist  im  Begriff  seine 
Schale  über  den  Al- 
tar auszugiefsen.  Das 
Haar  ist  hintem  zu 
einem  Wulste  aufge- 
nommen, doch  fällt 
eine  lange  Locke  hin- 
ter dem  Ohr  herab. 
Vor  seinem  Kopfe 
steht  SV3I  Hinter 
ihm  ein  im  Profil  von 
der  Langseite  gesehe- 
ner Speisetisch.  Dann  eine  eilende  umblickende 
Frau  mit  Opferkorb  auf  der  L. ;  vor  ihr  .  p|$  also 
Iris,  ungeflügelt.  Dann  ein  Speisetisch  von  der 
Schmalseite  gesehen;  über  diesem  die  Inschrift  des 

Künstlers  Epo,H$EN    Ayaihov   hnbflK9.     Es    folgt 

die  heraneilende  Hera  mit  Scepter;  vor  ihr  /\pn 
(der  zweite  Buchstabe  etwas  fragmentiert).  Dann 
folgt  ein  niedriger  runder,  doch  auch  wie  der  grofse 
mit  Blut  befleckter  Erdaltar  und  ein  eilendes  Mäd- 
chen mit  Kanne  und  Schale,  durch  die  Inschrift  als 
H>|IN  Nfanj  bezeichnet,  ohne  Flügel.  —  Zeit  um 
450.  Dem  Geist  phidiasischer  Kunst  jener  Zeit  be- 
sonders verwandt.  —  Der  Vasenmaler  Agathon 
ist  neu.  In  der  Zeichnung,  namentlich  der  Profile, 
hat  er  etwas  Individuelles.  Sein  Stil  bewahrt  noch 
kleine  Reste  des  Strengen;  wie  dieser  sich  weiter 
entwickelte,  zeigen  Gefäfse  wie  der  Napf  mit  Nereus 
(Anzeiger  1893  S.  91,  45)  und  der  Saburoff'sche 
Mänaden-Ary bailos.    Abb.  12  u.  13. 

40.     (Inv.  3332).     Pyxis.     Aus  Athen.     Jünge- 


fc 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


39 


14 


ren  Stiles;  Zeit  des  peloponnesischcn  Krieges.  Et- 
was beschädigt.  Der  Deckel  fehlt.  Das  umlaufende 
Bild  stellt  die  Entführung  eines  Mädchens  mit 
Diadem  durch  einen  Jüngling  (mit  Lorberkranz) 
auf  einem  Viergespann  dar.  Der  Jüngling,  der  die 
Rosse  lenkt,  blickt  um  nach  Athena,  die  ruhig 
hinter  ihm  steht.  Es  folgen  Artemis  in  langem 
ungegürtetem  dorischem  Peplos,  dann  Apoll  mit 
Lorberstab  (fragm.)  und  zwei  Göttinnen  von  denen 
die  eine  eine  grofse  Fackel  trägt  (Demeter  und 
Köre).  Diese  beiden  sind 
zugewandt  dem  vor  den 
Rossen  in  weitem  Schritte 
einhereilenden  Hermes  mit 
Kerykeion  (nur  das  Ende 
erhalten).  Leukippiden-  und 
Kora-Raub  sind  ausgeschlos- 
sen. Es  mufs  sich  um  eine 
attische  Kultsage  handeln  • 
das  jüngst  gefundene  attische  Votivrelief  mit  Echelos 
und  Basile  (T.cpr^..  dp/.  1893,  Taf.  9)  ist  so  ähnlich 
der  Hauptgruppe  unserer  Pyxis,  dafs  man  diese  auf 
dieselbe  Sage  zu  deuten  versucht  ist.  Abb.  14  u.  15. 
41.  (Inv.  3326).  Glockenförmiger  Krater. 
Aus  Athen.  In  der  Art  wie  Vasencatal.  No.  2641  ff. 
Während  die  Rückseite  die  üblichen  drei  flüchtigen 
»Manteljünglinge«  zeigt,  giebt  die  Vorderseite  in 
schöner  Zeichnung  der  Zeit  des  peloponnesischen 
Krieges  ein  interessantes  Bild  aus  dem  Kultus 
(über  Kultbilder  gerade  auf  Vasen  dieser  Form 
und  dieses  Stiles  vgl.  Samml.  Sabouroff,  Vasen 
Einl.  S.  14  und  Anzeiger  1890,  S.  89).  Durch  eine 
weifsgemalte  ionische  Säule  ist  ein  Heiligtum  an- 
gedeutet. Auf  einer  dreistufigen  breiten  Basis  sitzt 
der  jugendliche  Dionysos.  An  seiner  Schulter 
lehnt  Eros  und  deutet  auf  ein  Mädchen ,  das  vor 
ihnen  einen  aufgeregten  Tanz  aufführt;  dasselbe  hat 
einen  kurzen  Chiton  von  dem  faltenlosen  gestickten 
Stoffe  der  Barbarengewänder.  Der  Kopf  ist  wie 
bei  den  sog.  Kalathiskos -Tänzerinnen  mit  Weiden- 
oder Rohrzweigen  besteckt.  Hinter  ihr  steht  eine 
Nymphe  mit  Thyrsos  und  Nebris,  die  zugleich  einen 
grofsen  weifsgemalten  Schild  (mit  Stern)  trägt,  der 
natürlich  nicht  ihr  gehört,  sondern  wol  für  die 
Tänzerin  bestimmt  ist,  die  demnach  auch  Waffen- 
tänze aufzuführen  vermag.  Zur  Deutung  dieser 
merkwürdigen  Scene  wird  man  sich  zu  erinnern 
haben,  dafs  Dionysos  und  Artemis  beide  als  lydische 
Gottheiten  in  enger  Beziehung  gedacht  und  durch 
gleichartige  Tänze  gefeiert  wurden.  Ein  ausdrück- 
liches Zeugnifs,  dafs  Tänze  der  hier  dargestellten 
Art  dem  Dionysos  galten,  haben  wir  nicht.  Aber 
für  Artemis  sind  sie  bezeugt;   auch   der  Waffentanz 


durch  Kallimachos,   hymn.  in  Dum.  377  ff.    (wo  die 
Amazonen    in    Ephcsos    um    das    Artemisbild    eine 


40 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


7rp'jXt;  und  zwar  Iv  aaxe'eaatv  aufführen).  Eros  als 
Genosse  des  Dionysos  ist  nicht  auffällig,  doch  darf 
hier  an  die  in  hellenistischer  Gestalt  bei  Servius 
zu  Virg.  Bucol.  8,  30  erhaltene  Gründungssage  des 


16 

Heiligtums  der  Artemis  Karyatis  erinnert  werden, 
wonach  Dionysos,  nach  Lakonien  kommend,  die 
Repräsentantin  der  Karyatidentänze  liebt  und 
schliefslich  in  einen  Nufsbaum  verwandelt.  Es  gab 
wol  noch  andere  ähnliche  Sagen.  Der  Maler  unse- 
res Bildes  wollte  durch  den  Stoff  des  Chitons  des 
Mädchens  dieses  indess  als  ein  lydisches  bezeichnen. 
42.  (Inv.  3287).  Aryballos  von  feiner  Zeich- 
nung mit  Weifs  und  Vergoldung,  wie  Vasencatal. 
No.  2688  ff.  Aus  Athen.  Auf  einer  omphalos-förmigen 
Erhöhung  steht  ein  Siegesdreifufs.  Nike,  mit  einer 
Perlschnur  in  den  Händen,  fliegt  auf  ihn  zu.  Auf 
der  anderen  Seite  steht,  den  einen  Fufs  auf  ein 
viereckiges  Postament  setzend,  ein  Jüngling  (der 
Sieger).  Merkwürdig  ist,  dafs  Nike  zwar  als  be- 
kleidetes Mädchen  angelegt  ist  (das  Gewand  sollte 
bunt  bemalt  werden;  jetzt  ist  keine  Farbspur  er- 
halten), dafs  sie  aber  trotzdem  völlig  nackt,  mit 
ganz  weifsem  Fleisch  und  verdünnten  Firnifskon- 
turen  gemalt  ist. 

e)  Attisch  rot  aufgemalt. 
43-  (Inv.  3311).  Phiale  mit  Omphalos.  Aus 
Athen.  Aufsen  und  innen  schwarz  gefirnifst,  innen 
mit  roter  und  gelbweifser  Farbe  bemalt,  ohne  Gra- 
vierung. Vgl.  Vasencatal.  No.  23 11.  2312.  In  einem 
durch  Bäume  angedeuteten  Walde  jagen  drei  jugend- 


liche Reiter  mit  Lanzen  einen  Hirsch.  —  Zeit  des 
streng  rotfigurigen  Stiles.  Ein  ungewöhnlich  gutes 
Stück  dieser  seltenen  Technik.    Abb.  17. 

f)  Weifse  attische  Lekythen  und 
Alabastron. 

44.  (Inv.  3338).  Aus  Athen.  Ein  Mädchen 
füllt  seine  Hydria  an  einem  Brunnen.  Umrifszeich- 
nung  in  schwarzem  Firnifs.  Schulter  mit  schwarzen 
Palmetten  auf  rotem  Thongrunde.  Ganz  gleichartig 
Vasencat.  No.  2249  und  wol  von  demselben  Maler. 
Von  eben  diesem  selben  stammt 

45.  (Inv.  3339)  eine  rotfigurige  Lekythos  aus 
Athen,  die  wir  hier  anschliefsen,  weil  sie  eine  fast 
ganz  genaue  Wiederholung  der  vorigen  Lekythos 
ist,  nur  dafs  die  Technik  hier  die  gewöhnliche  rot- 
figurige ist.  —  Eine  dritte  Wiederholung  derselben 
Figur  auf  einer  weifsgrundigen  Lekythos  hat  dieser 
Maler  nur  dadurch  unterschieden,  dafs  er  das  Mäd- 
chen durch  die  Zuthat  von  Flügeln  zu  Nike  machte 
(abg.  Benndorf,  Griech.  u.  sicil.  Vasenb.  Taf.  23,2  und 
Heydemann,  Griech.  Vasenb.  Tf.  5,  2;  letzterer  las 
einige  sinnlose  beigeschriebenen  Zeichen  fälsch- 
lich Eos). 

46.  (Inv.  3312).  Aus  Griechenland.  In  der  Art 
wie  Vasencatal.  No.  2250,  doch  ist  hier  nicht  wie 
dort  das  Fleisch,  sondern  ein  Teil  des  Gewandes 
schwarz    gefirnifst.    —    Artemis  in  rotem  ionischen 


17  (zu  Nr.  43). 

Chiton  und  schwarz  gefirnifstem  Mantel,  die  Fackel 
in  der  L.,  spendet  mit  der  R.  aus  einer  Kanne 
über  einem  Altar.  Hinter  ihr  hängen  Bogen  und 
Köcher.     Noch  etwas  strenger  Stil, 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


41 


47.  (Inv.  3322).  Alabastron  wie  Vasencatal. 
No.  2257  und  2258.  Aus  Athen.  Beschädigt.  Merk- 
würdig dadurch,  dafs  der  Raum  durch  Mäander- 
streifen in  vier  Felder  getheilt  ist  mit  folgenden 
Bildern:  a)  Nike  mit  Kranz  schwebend  über  einem 
brennenden  Altar.  —  b)  Frau  neben  einem  Woll- 
korb stehend.  Daneben  Rest  einer  Inschrift  KA/V 
xaX^.  —  c)  unter  a):  Frau  vor  einem  Altar, 
hinter  dem  ein  Pfeiler  steht.  Inschrift  KA/V  — 
d)  Nike  stehend;  Inschriftrest  KAAO.  —  Noch  | 
etwas  strenger  Stil. 

48.  (Inv.  3324).  Lekythos  aus  Athen  von  der 
Art  wie  Vasencat.  No.  2246;  auch  die  Darstellung  ist 
ganz  ähnlich.  Nur  sitzt  die  Figur  (die  hier  eine 
Frau  ist  und  einen  Kranz  hält)  nicht  direkt  auf 
den  Stufen  des  Grabmals,  sondern  ihr  Diphros  steht 
auf  einem  hohen  Postament,  das  mit  einer  Tänie 
geschmückt  und  an  dem  ein  Spiegel  aufgehängt  ist. 
Es  ist  hier  offenbar  eine  Grabstatue  gemeint  (wie 
auch  auf  der  Lekythos  von  Eretria  'E'fTjU..  otpy.  1886, 
Taf.  4,  wo  die  Frau  ebenfalls  auf  einem  breiten 
täniengeschmückten  Postamente  sitzt).  Zahlreiche 
Reste  dunkelroter  Farbe  auf  dem  Bilde.  Etwas 
strenger  Stil  (um  470—460).  Abgebildet  Benndorf, 
Gr.  u.  sicil.  Vasenbilder  Taf.  19,   5;  S.  39. 

49.  (Inv.  3292).  Lekythos  aus  Athen.  Schul- 
ter auch  weifsgrundig.  Bemalung  nur  mit  Firnifs- 
linien.      Über    einem    niedrigen    Grabhügel    erhebt 

sich  eine  Stele,  mit 
einer  Tänie  umwun- 
den. Auf  derselben 
eine  kleine  Statue 
eines  Kriegers  mit 
Schild  und  Lanze  in 
Ausfallstellung.    Auf 

dies  Denkmal  zu 
geht  ein  Jüngling, 
Helm  und  Lanze  in 
den  Händen  tragend 
(um  sie  dem  Ver- 
storbenen zu  wei- 
hen). Flüchtig.  Um 
Mitte  5.  Jahrh. 

50.  (Inv.  3276). 
Grofse  (0,44  hohe) 
Lekythos  aus  Athen. 
Zeichnung  in  Umris- 
sen von  rotbrauner 
und  gelblicher  Fir- 
nifsfarbe.  Ein  bär- 
tiger Mann  mit  Scep- 
ter  sitzt  auf  einem 
Lehnstuhle;    er   hält 


18  (zu  Nr.  50). 


eine  Schale  auf  der  R.  zur  Spende  geneigt  (die 
Spende  fliefst  herab).  Er  senkt  dabei  den  Kopf  in 
ungewöhnlicher,  überaus  ausdrucksvoller  Weise,  wie 
in  tiefes  Sinnen  versunken.  Vor  ihm  steht  eine 
Frau  in  Chiton  und  Mantel  mit  brennender  Fackel 
in  der  erhobenen  R. ;  ihr  Fleisch  ist  hellweifs  auf- 
gesetzt auf  den  gelblich  weifsen  Grund.  Flotte  Zeich- 
nung grofsen  Stiles  der  Zeit  um  460—450.  Vielleicht 
das  Götterpaar  der  Unterwelt,  Pluton  und  Perse- 
phone. 

51.  (Inv.  3291).  Lekythos  aus  Athen  von 
überaus  schöner  feiner  Zeichnung  der  Zeit  um 
450  —  440.  Die  Umrisse  mit  bräun- 
licher Firnifsfarbe.  Details  waren 
hochrot  bemalt  (viele  anfangs 
noch  wohlerhaltene  Reste  sind 
jetzt  ganz  verblafst).  Grabstele 
mit  Tänie  (einst  rot)  und  Kranz 
geschmückt.  R.  eine  Frau  in  do- 
rischem Gewände  von  überaus 
vornehmem  Typus,  eine  Lekythos 
und  Tänie  auf  der  Hand.  Sie 
erteilt  einer  Sklavin  Befehle,  die 
von  1.  kommt  und  einen  Stuhl 
auf  dem  Kopfe  herbeiträgt;  auf 
der  R.  ein  Alabastron.  Merkwür- 
dig ist  der  sehr  fein  und  cha- 
rakteristisch ausgeführte  Barbaren- 
typus der  Sklavin  (dicke  Nase 
und  Lippen;  doch  scheint  keine 
Negerin  gemeint,  sondern  sonst  eine  Barbarin). 

52.  (Inv.  3325^.  Scherben  einer  ungewöhnlich 
grofsen  Lekythos.  Aus  Athen.  Gelbbraune  Um- 
risse. Haare,  Gewänder  u.  a.  roth.  Feine  und 
grofsartig  schöne  Zeichnung.  —  In  der  Mitte  tue 
Grabstele.  Etwas  unterhalb  des  Gesimses  sitzen 
Akanthosblätter.  Über  dem  Gesims  grofses  Vo- 
lutenornament. Letzteres  ist  zum  Theil  unsicht- 
bar, indem  eine  Figurengruppe  davor  auf  dem  Ge- 
simse steht:  Hypnos  (links,  unbärtig)  und  Thana- 
tos  (rechts,  bärtig,  in  Stiefeln)  legen  eine  be- 
kleidete Todte  (Diadem  in  den  lockigen  Haaren) 
nieder.  Die  Gruppe  ist  von  einziger  Schönheit. 
Der  Maler  will  eine  plastische  Stelenkrönung 
wiedergeben.  Die  Gruppe  mit  den  geflügelten  Dä- 
monen ist  für  eine  solche  gewifs  besonders  geeig- 
net; die  Akroteriengruppen  von  Delos  bilden  eine 
naheliegende  Parallele.  —  Vor  der  Stele  sitzt  eine 
Frau,  die  emporblickt.  Es  ist  nur  der  Oberkörper 
und,  wie  es  scheint,  ihr  r.  Fufs  erhalten.  Vor  ihr 
stand  ein  Jungling  mit  Lanze  und  Stiefeln,  mit 
gelbgrün  gemaltem  Lorberkranz  im  Haar.  Er  er- 
hebt   die  R.  wie    adorierend.     Es  folgt   ein  zweiter 


42 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


Jüngling  in  Stiefeln  mit  Lanze.  Dann  eine  Figur 
in  rotem  Mantel,  anscheinend  sitzend.  Dann  noch 
eine  Figur  in  rotem  Gewand  (Unterbeinrest).  Dann 
Lücke  von  wenigstens  einer  Figur.  Dann,  1.  von 
der  Stele  ein  Mädchen  in  Haube,  das  die  Stele 
mit  einer  Tänie  zu  schmücken  im  Begriffe  scheint. 
Vgl.  Tafel  2  und  Curtius  im  Jahrbuch  S.  86  f. 

g)  Apulisch. 
53.  (Inv.  3294).  Kleiner  Krater  wie  Vasencat. 
No.  3297,  nur  ohne  die  Riefeln.  Die  Ornamente 
und  die  Rückseite  (die  nur  einen  weiblichen  Kopf 
zeigt)  sind  in  der  gewöhnlichen  rotfigurigen  Tech- 
nik gehalten.  Die  Vorderseite  dagegen  zeigt  die 
Technik  wie  die  im  Vasencatalog  No.  3442  ff.  zusam- 
mengestellten Gefäfse  (weifsgelb  und  rot  aufgemalt). 
Es  ist  interessant,  diese  beiden  Malweisen,  die  sonst 
nur  getrennt  erscheinen,  an  einem  Gefäfse  vereinigt 
zu  sehen.  Das  Bild  zeigt  einen  Knaben,  der  inner- 
halb eines  durch  zwei  ionische  Säulen  angedeuteten 
l'cristyls  Steckenpferd  reitet;  dasselbe  besteht  aus 
einem  einfachen  Stock  mit  einer  die  Zügel  bedeu- 
tenden Schlinge  oben.  In  der  R.  schwingt  er  die 
Peitsche.  —  Geschenk  von  Hrn.  Geheimrath  E. 
Curtius. 

h)   Gefäfse    in   Statuetten-    oder   Kopfform. 

54-  (Inv.  TC.  8358).  Knieender  Silen,  archa- 
isch :  i8'/2  cm  hoch.  Aus  Kition  auf  Cypern.  Abg. 
Cesnola,  Salaminia  p.  267  Fig.  257.  Der  Typus 
ist  derselbe  wie  Vasencatalog  No.  1332  u.  1333. 
Doch  der  Thon  ist  der  rothe  glimmrige  der  klein- 
asiatischen Terrakotten.  Die  Bemalung  ist  nicht 
mit  Firnifsfarbe,  sondern  mit  matt  schwarzer  (Haare) 
und  dunkelroter  Farbe  ausgeführt.  Die  Pferdeohren 
sind  abgebrochen.  Es  ist  interessant,  hier  ein  klein- 
asiatisch ionisches  Original,  in  Vasencatal.  No.  1332  u. 
33  anderwärts  gemachte  Nachbildungen  jenes  Ori- 
ginaltypus zu  sehen,  eine  Beobachtung  die  beson- 
ders an  sicilischen  Terrakotten  öfter  gemacht  wer- 
den kann,  wo  die  kleinasiatischen  Originale  neben 
den  einheimischen  Nachbildungen  vorkommen 
(vgl.  Archäol.  Studien  H.  Brunn  dargebr.  1893,  S.  74, 
Anm.  28). 

55-  (Inv.  TC.  8386).  Kanne  in  Gestalt  eines 
weiblichen  Kopfes;  0,21  hoch.  Angeblich  aus  Ko- 
rinth,  doch  offenbar  süditalischer  apulisch-tarentini- 
scher  Fabrik.  In  der  Art  wie  Vasencat.  No.  3564,  doch 
viel  schöner.  Der  weibliche  Kopf  hat  im  Wesent- 
lichen den  Typus  phidiasisch-polykletischer  Epoche 
und  ist  sicherlich  nicht  jünger  als  die  erste  Hälfte 
des  4.  Jahrhdts, 


56.  (Inv.  TC.  8408).  Lekythos  in  Form  eines 
weiblichen  Kopfes  (vgl.  Vasencat.  No.  2901  ff.)  Aus 
Theben.  Attische  Arbeit  der  feinsten  und  schön- 
sten Art.  Auch  die  Erhaltung  ist  eine  vorzügliche. 
Der  Kopf  hat  den  Typus  der  jüngeren  phidiasischen 
Epoche.  Das  Haar  steckt  in  einem  Kopftuch,  das 
vorn  mit  einer  Schleife  zugebunden  ist.  An  den 
Seiten  kommen  (besonders  angesetzte)  gedrehte 
Locken  heraus.     Ein  dreifaches  Halsband  schmückt 


den  Hals.  Epheublätter  und  Rosetten  unigeben 
den  Kopf.  Diese,  sowie  Details  der  Haube  und 
die  Seitenlocken,  sind  vergoldet,  doch  nicht  ganz 
mit  Gold  bedeckt,  sondern  nur  mit  schmalen  Gold- 
streifchen  belegt  in  äufserst  geschmackvoller 
Weise.  Die  Augen  sind  blau,  nur  die  inneren 
Augenwinkel  und  Lippen  sind  rot. 

57.  (Inv.  TC.  3288).  Lekythos  aus  Griechen- 
land in  Form  eines  weiblichen  Kopfes  merkwürdi- 
ger Art.  Es  scheint  ein  altes  Weib 
gemeint  zu  sein,  das  schreit  mit  weit 
offenem  Munde,  darin  die  Zähne  sicht- 
bar werden;  hochgezogene  Brauen; 
gesträubtes  Haar;  das  Ganze,  an 
Satyrtypen  erinnernd,  hat  etwas  Mas- 
kenhaftes. Die  etwas  strenge  Stilisi- 
rung  und  die  feine  Lekythosmündung 
im  Typus  des  5.  Jahrhunderts  zeigen, 
dafs  dies  Stück  sicher  dem  5.  Jahr- 
hundert angehört,  wo  der  Gegenstand 
und  seine  Behandlung  sehr  merkwür- 
dig sind.  Über  Darstellung  trunkener  Alten  vgl. 
Weifshäupl,  'Ecpr^..  ipy.  1891   S.  146 f. 


Die  Westdeutschen  Sammlungen. 


43 


i)  Griechische  Gefäfse   mit  geprefster, 
geritzter  oder   in   Relief  aufgesetzter  Ver- 
zierung. 

58.  (Inv.  3335).  Schlanke  Lekythos.  Aus 
Achaia.  0,26  hoch.  Schwarz  gefirnifst  und  ganz 
mit  geprefsten  Ornamenten  versehen ,  namentlich 
mit  kleinen  eingedrückten  Kreisen,  die  zu  langen 
.Strahlen  vereinigt  sind.  Gefäfse  dieser  Art  kommen 
in  Italien  gar  nicht  und  in  Griechenland  wie  es 
scheint  nur  im  westlichen  Peloponnes  vor;  die  Fund- 
angaben derartiger  Vasen  pflegen  Elis  oder  Achaia 
zu  lauten.  Besonders  beliebt  war  die  Gattung  in 
Olympia,  wo  viele  Scherben  der  Art  gefunden  wur- 
den (s.  Olympia  Bd.  IV,  S.  203f.  zu  No.  1307.  1308). 

59.  (Inv.  3313).  Kleine  schlanke  Amphora 
mit  Ohrhenkeln  aus  Griechenland  (H.  0,16)  von 
überaus  zierlicher  feiner  Form.  Ganz  mit  braun- 
roter Firnifsfarbe  bedeckt.  Diese  Farbe  nähert  sich 
der  der  aretinischen  Gefäfse.  Die  Verzierung  ist 
eingeritzt.  Ranken  auf  der  Schulter,  Stern  und 
Halsband  weiter  unten.  Äufserst  geschmackvoll 
und  elegant.     Aus  4. —  3.  Jahrh. 

60.  (Inv.  3314)-  Kleine  Kanne,  aus  Korinth; 
ebenfalls  von  gröfster  Eleganz.  Henkel  mit  einer 
Schleife.  Blafsroter  Thon  mit  Firnifsstreifen.  Um 
den  Bauch  herum  sind  vier  kleine  (3 '/a  cm  hohe) 
Relieffiguren  aufgesetzt  (nachdem  die  Firnifsstreifen 
schon  gemalt  waren).  Es  sind  schreitende  und 
tanzende  Mädchen,  in  Mäntel  gehüllt.  Schöne  Mo- 
tive.    4.  Jahrh. 

61.  (Inv.  3321).  Henkelloser  Becher.  Aus 
Griechenland.  Mit  roter  Firnifsfarbe  bedeckt.  Fünf 
ein/eine  Relieffiguren  sind  an  der  oberen  Bauch- 
hälftc  besonders  aufgesetzt  (von  einer  ist  nur  ein 
Rest  erhalten).  Silen ,  etwas  über  dem  Kopfe  tra- 
gend, Nymphen  in  Krater  giefsend  oder  sitzend. 
—  Das  Gefäfs  ist  interessant  als  eine  griechische 
Vorstufe  und  als  griechisches  Vorbild  für  die  ita- 
lischen roten  sog.  aretinischen  Reliefvasen. 

A.  Furtwängler. 


DIE 
WESTDEUTSCHEN  SAMMLUNGEN. 

Den  im  XI.,  XII.  und  XIII.  Bande  der  West- 
deutschen Zeitschrift  veröffentlichten  museo- 
graphischen  Berichten  über  die  Jahre  1891 ,  1892 
und  1893  entnehmen  wir  folgende  Angaben  über 
die  Thätigkeit  und  Entwickelung  der  Westdeutschen 
Sammlungen  [vgl.  Archäol.  Anzeiger  1889  S.  178 f.; 
1890  S.  148 f.;   1892  S.  56 f.]. 

METZ.    Museum  der  Stadt  (O.  A.  Ho  ff  mann). 

Die  Grabungen  der  lothringischen  Gesellschaft 


im  Gelände  von  Tarquinpol  förderten  eine  Menge 
fragmentarischen  Haus-  und  Ackergeräthes  zu  Tage. 
Hervorzuheben  sind  darunter  besonders  Stücke  einer 
gröfseren  Fensterscheibe,  das  erste  römische  Fenster- 
glas, das  hierzulande  als  solches  erkannt  und  auf- 
gehoben worden  ist.  —  Grabfunde  von  Saarburg 
enthalten  eine  überaus  grofse  Zahl  von  thönernen 
Flaschen,  Schüsseln,  kleinen  Urnen  etc.,  bieten  aber 
in  ihren  Typen  nichts  von  dem  bisher  beobachteten 
abweichendes.  Die  Grabfunde  von  Zillingen 
weisen  eine  Anzahl  interessanter  Glasgefäfse  auf. 
Als  Einzelfund  wurde  der  städtischen  Sammlung 
eine  herrlich  erhaltene  römische  Schmelzerzfibcl  ein- 
verleibt," gefunden  in  der  Nähe  von  Forbach. 

MENGEN.  Städtische  Altertumssammlung 
(M.  C.  Zörlein). 

In  den  letzten  Jahren  wurden  an  verschiedenen 
Stellen  in  Ennentach  (Alt-Mengen)  Überreste  der 
römischen  Kolonie  gefunden.  Hervorzuheben  sind 
einige  Graburnen  sowie  zwei  Gefäfsböden  aus  terra 
sigillata  mit  den  Stempeln:  VRANARVS .  F  und 
MANVRXI. 

ROTT WEIL.    Städtische  Sammlung  (Holde  r). 

Die  gegen  400  m  lange  via  quintana  des  Lagers 
wurde  genauer  untersucht.  Es  stellte  sich  heraus, 
dafs  dieselbe  an  der  Stelle,  an  der  nunmehr  die 
porta  quintana  sinistra  nachgewiesen  ist,  die  heutige 
Strafsenlinie  verläfst  und  sich  etwas  nördlich  zieht. 
Bemerkenswert  ist,  dafs  die  Strafse  innerhalb  des 
Kastells  sehr  solid  gepflastert  ist  und  drei  Bahnen 
von  starker  Wölbung  aufweist,  während  sie  mit  dem 
Austritt  aus  dem  Thore  nur  mehr  eine  ziemlich 
schwache  Steinlage  von  3m  Breite  hat,  und  der 
Querschnitt  eine  einfache  Überhöhung  zeigt.  Die 
via  praetoria  ist  gleichfalls  auf  weitere  250  m  frei- 
gelegt worden,  so  dafs  ihr  Zug  nun  ziemlich  genau 
festgestellt  ist.  Bei  dieser  Gelegenheit  ist  man  auf 
eine  sehr  schön  gemauerte  Cisterne  gestofsen,  die 
bis  jetzt"  auf  8  m  Tiefe  ausgebaggert  ist.  Die 
Schlitzungen  an  der  Hauptumwallung  des  Lagers 
haben  auf  der  Westseite  wie  auf  der  Südseite  er- 
geben, dafs  keine  Spur  eines  Steinkörpers  vor- 
handen ist  und  war.  Der  Querschnitt  weist  voll- 
kommen reinen  Lehm  ohne  jede  andere  Bei- 
mischung auf. 

KONSTANZ.    Rosgartenmuseum  (L.  Leiner). 

Die  teilweise  Überführung  der  Sammlungen  in 
erweiterte  Räume  und  die  Ordnung  und  Sichtung 
derselben  schreitet  stetig,  wenn  auch  infolge  unvor- 
hergesehener Schwierigkeiten  langsam,  voran.  Bei 
dieser  Gelegenheit  wurde  die  reiche  Sammlung  von 
8858  Steinbeilen  nach  Gesteinsarten  gesichtet.  Be- 
merkenswert  ist   ein  bei  Bodmann  zusammen   mit 


44 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland. 


Beilschäften  etc.  aus  Holz,  Pfriemen,  Schabern, 
Hacken,  Dolchen  etc.  aus  Bein,  Hirschhorn,  Stein- 
beilen und  Thonscherben  gefundener  hölzerner 
Phallus  von  vortrefflicher  Erhaltung. 

ÜBERLINGEN.  Kulturhistorisches  und  Natu- 
ralienkabinet  (Lach mann). 

Aufser  einer  Reihe  von  Pfahlbaugegenständen 
vom  Bodensee  erwarb  das  Museum  einige  römische 
Thongefäfse  aus  der  Pfalz. 

KARLSRUHE.  Grofsherzogliche  Sammlung  va- 
terländischer Altertümer  (E.  Wagner). 

Untersucht  wurden  aufser  vorgeschichtlichen 
und  fränkischen  Gräbern  einige  römische  Wohn- 
gebäude bei  Wössingen,  welch'  letztere  Unter- 
suchung viele  römische  Thongefäfse,  Mühlsteine, 
Bronzen,  Eisengeräte  sowie  bedeutende  Wandmalerei- 
reste  zu  Tage  förderten.  —  An  Einzelerwerbungen 
ist  ein  römischer  militärischer  Fingerring  aus  Silber 
hervorzuheben,  wahrscheinlich  aus  Xanten  stammend, 
mit  der  Inschrift:  DVPL  ■  ETSESQVIPL  \  ALAE- 
VETER  ELAV-  \  SIMPLEX -VET- R- EX  \  DVP- 
ALEEIVSD  -D-D- 

Die  Antikensammlung,  im  ganzen  4600  Num- 
mern ,  wurde  bereichert  durch  einige  griechische 
Bronzen ,  einen  römischen  goldenen  Lorbeerkranz 
und  mehrere  griechische  Thongefäfse,  darunter  eine 
grofse  Dipylonvase  und  eine  grofse  attische  Grab- 
lekythos  mit  bildlichen  Darstellungen. 

MANNHEIM.  Vereinigte  Sammlung  des  Grofs- 
herzoglichen  Antiquariums  und  des  Altertumsvereins 
(Bau mann)  '. 

Am  Atzelberg  bei  Ilvesheim  (Amt  Mannheim) 
wurden  dreiunddreifsig  Gräber  aufgedeckt,  worunter 
fünfundzwanzig  römische  Brandgräber  waren.  Unter 
den  Beigaben  sind  hervorzuheben  eine  Reliefschüssel 
aus  terra  sigillata  mit  Stempel  VERECVNDVS-  E. 
Ferner  Scherben  mit  Stempeln:  CERIALISF; 
EBVRVSFEC;  SECCOF.  Die  Münzen  weisen  auf 
hadrianische  Zeit.  —  Unter  den  vorgeschichtlichen 
Erwerbungen  ist  eine  keltische  Silbermünze  (Gew. 
=  12  Gr.)  der  Boji  Transpadani  (abgeb.  bei  de  la 
Tour,  Alan.  Gaul.  LI.  9910)  zu  nennen,  gefunden  I 
bei  Messelhausen  (Amt  Tauberbischofsheim).  —  j 
Für  das  Antiquarium  wurden  erworben:  Sechzehn 
Terrakotten  aus  Athen,  Tanagra,  Theben  und  De- 
los,  griechische  Thongefäfse,  darunter  drei  attische 
des  Dipylonstils,  mehrere  korinthische,  zwei  schwarz- 
figurige  attische,  drei  rotfigurige  attische,  mehrere 
böotische,    ein  Reliefbecken  aus  Megara,  ein  sami- 


')  Wir  hoffen  demnächst  einen  etwas  ausführ- 
licheren Bericht  über  die  neuesten  Erwerbungen 
dieser  Sammlung  bringen  zu  können. 


scher  Napf  mit  Reliefornament,  eine  archaische 
Pyxis  aus  Athen,  eine  bemalte  Vase  schönen  Stils 
(mit  Vergoldung)  aus  Korinth,  zwei  gläserne  Ala- 
bastren  aus  Kreta,  drei  goldene  Fingerringe,  zwei 
Schleuderbleie  mit  griechischer  Inschrift,  zwei  eiserne 
Pfeilspitzen,  verschiedene  griechische  Münzen  und 
bunte  Glasperlen  aus  attischen  Gräbern. 

DARMSTADT.  Grofsherzogliches  Museum 
(Adamy). 

An  griechischen  Altertümern  erwarb  das 
Museum  eine  rote  Lekythos  mit  schwarzer  Bema« 
lung,  gef.  in  Theben  (archaistisch),  zwei  schwarze 
Henkelkannen  mit  roter  und  weifser  Bemalung  aus 
Grofsgriechenland ,  eine  mit  kugelförmigem  Bauch 
und  roter  Bemalung  ebendaher,  zwei  kleine  schwarze 
Henkelkännchen  mit  roter  und  weifser  Bemalung, 
gef.  zu  Apollonia  in  Thrakien,  ein  Pferdchen  aus 
Thon  mit  roter  Strichbemalung,  gef.  bei  Athen,  vier 
Thonstatuetten  (Frauengestalten)  aus  Gräbern  bei 
Tanagra. 

An  römischen  Funden:  ein  kleines  Altärchen 
von  hellem  Sandstein  mit  der  Inschrift:  >CELSI  \ 
FVIIR  |  FCVND  (Centuriae  Celsi  Flavius  Verecundus). 
Boden  eines  hartgebrannten  Gefäfses  mit  kleinem 
Rundstempel  VITALMEF  {Vitalis  me  fecit).  Ziegel- 
bruchstücke mit  dem  Teil  eines  Längsstempels  der 
XXII.  Legion.  Goldener  Fingerring  mit  einge- 
schlagener Schrift:  memini  tui  »lemitti  te  atuo,  ge- 
funden zu  Lorsch  a.  d.  L. 

HANAU.  Bezirksverein  für  hessische  Geschichte 
und  Landeskunde  (Suchier). 

In  einem  Grenzgraben  zwischen  den  Gemar- 
kungen von  Mittelbuchen  und  Wachenbuchen  wurde 
ein  römisches  Steinkistengrab  entdeckt,  welches  nur 
verbrannte  Knochen  enthielt.  Aufserhalb  der  Kiste 
standen  zwei  Krüge.  —  Bei  Baggerarbeiten  im  Main 
bei  Hanau  einige  Meter  unterhalb  der  Mündung  des 
Mainkanals  wurden  Pfähle  und  Balken  eines  römi- 
schen Brückenpfeilers  gefunden.  Es  konnten  bei 
weiteren  Untersuchungen  die  Dimensionen,  die  Lage 
und  die  Konstruktion  des  Unterbaues  zweier  Brücken- 
pfeiler festgestellt  werden.  Dabei  fanden  sich  viele 
Gefäfsscherben,  Ziegel,  Glasscherben,  eiserne  Lanzen- 
spitzen, Schifferhaken,  Beile,  Äxte,  Stemmeisen, 
Meifsel,  Brückennägel,  Messer,  Schlüssel,  Bronze- 
fibeln etc.,  sowie  ein  Bronzearmring  mit  der  In- 
schrift: DHERCVLI. 

WIESBADEN.  Museum  der  Altertümer  (v.  Co- 
hausen  f). 

Bei  Hallgarten  wurde  ein  römisches  Brandgrab 
gefunden.  Dasselbe  enthielt  zwei  schwarze  Urnen 
mit  Knochenasche,  elf  gewöhnliche  Wasserkrüglein, 
zwei  Sigillataschalen,  ein  kugelförmiges  Glasfläsch- 


Die  Westdeutschen  Sammlungen. 


45 


chen  mit  Henkel,  eine  Bronzefibel  und  drei  Münzen 
von  Nerva,  Tetricus  und  Constantin.  —  Aus  dem 
grofsen  Emailfund  von  Mainz  erhielt  das  Museum 
einige  charakteristische  Stücke.  Unbekannter  Her- 
kunft sind  zwei  schöne  Bronzevasen ,  sie  stammen 
wahrscheinlich  aus  der  Rheinpfalz.  Teils  aus  Köln 
teils  aus  Heddernheim  erhielt  das  Museum  folgende 
Einzelfunde:  einen  schönen  Bronzehclm,  eine  Schüssel 
und  Pfanne,  eine  Anzahl  Bronzeschmuckstücke, 
Fibeln  mit  Schmelz,  von  Köln  besonders  einen 
schönen  goldenen  Ohrring  mit  Filigran  und  mit 
einer  Berloque,  welche  unten  eine  kleine  Kanne 
trägt,  sowie  zwei  kleine  goldene  Ohrringe,  dazu 
noch  einen  schwarzen  Becher  mit  aufgespritzter 
Darstellung  einer  Jagd.  Von  einem  gut  erhaltenen 
lituus,  der  bei  Flörsheim  im  Main  gefunden  und 
dem  Kgl.  Museum  in  Berlin  übergeben  wurde,  er- 
hielt das  Museum  einen  Gipsabgufs. 

SPEIER.     Museum  (Harster). 

Das  Museum  erwarb  an  römischen  Stein denk- 
mälern:  Viergötteraltar  aus  Obernheim:  Apollo, 
Hercules,  Juno,  Minerva.  —  Bruchstück  einer  Gruppe 
des  sog.  Juppiter  mit  dem  Giganten  aus  Eisenberg.  — 
Zwei  verstümmelte  Inschriftsteine  von  der  Heiden- 
burg bei  Kreimbach  und  eine  Skulptur:  weibl.  lang- 
bekleidete Figur.  —  Reliefplatte  aus  Langmeil  mit 
einer  fast  rundgearbeiteten  ziemlich  rohen  Dar- 
stellung des  Apollo ,  der  die  Rechte  auf  den  Kopf 
des  mit  aufgerichteten  Flügeln  neben  ihm  sitzenden 
Greifes  stützt,  während  die  Linke  eine  grofse  auf 
den  Boden  gestellte  Leier  hält.  —  Achtgötteraltar 
von  Weifsenheim  am  Sand,  gef.  in  demselben  Acker, 
aus  dem  der  in  den  40ger  Jahren  gefundene  Sechs- 
götteraltar des  Speierer  Lapidariums  stammt.  Es 
folgen  sich  von  rechts  nach  links  in  Nischen:  Mer- 
cur,  Ceres  (?),  Hercules,  Vulcan  (oder  Silvan?),  Mi- 
nerva, Mars,  Victoria,  Fortuna.  Unter  den  Nischen 
befinden  sich  Schilde,  diejenigen  unter  den  männ- 
lichen Gottheiten,  soweit  erkennbar,  mit  einem 
Greif,  die  unter  den  weiblichen  mit  einer  Urne.  — 
Grabstein,  in  Speier  gefunden  mit  Relief  und  In- 
schri ft :  PEREGRINVS .  C .  IV LI  \  NIGELLIONIS . 
SEK  |  ANN.  X.II.S.E.  (cf.  Korrbl.  d.  Westd.  Z. 
XI.  94). 

Von  römischen  Metallgegenständen  seien 
hervorgehoben:  eine  kleine  zierliche  Bronzekanne, 
in  der  Thongrube  von  Jockgrim  ausgegraben.  Der 
12  cm  lange  Henkel  schliefst  mittelst  Storch- 
schnäbeln, zwischen  denen  ein  aufgestülptes  Blatt 
dem  Daumen  einen  Unterstützungspunkt  gewährt, 
an  den  obern  Rand  des  Gefäfses,  mittelst  eines 
ovalen  Schildes  an  den  Bauch  desselben  an.  Der 
Schild  zeigt  eine  mit  dem  Chiton    bekleidete  weib- 


liche Gestalt,  welche  in  der  gesenkten  Rechten  ein 
eimerartiges  Gefäfs  hält,  während  ihre  Linke  eine 
Fackel  über  dem  Haupte  schwingt;  darüber  eine 
Vase  und  noch  weiter  oben  ein  Krummstab.  Eine 
der  Hauptzierden  des  Museums  aber  bildet  die 
Bronzebüste  eines  Mitgliedes  der  julisch-klaudischen 
Kaiserfamilie,  die  sich  früher  zu  Ludwigshafen  a.  Rh. 
in  Privatbesitz  befand  und  daselbst  bei  Hafenbauten 
gefunden  sein  soll.  (Vgl.  Furtwängler,  Bonner 
Jahrb.  93  Heft.)  Ferner  verdient  Erwähnung  ein 
im  Rhein  gefundener  gladius  mit  zum  Teil  erhal- 
tener Scheide;  Bleigewicht  in  Form  eines  Frauen- 
kopfes; männliche  mit  dem  Pallium  bekleidete  1 
Figur  mit  einem  Fisch  in  der  Hand  aus  Bronze,  i 
und  ein  Frosch  aus  Bronze;  die  drei  letzteren  Stücke 
angeblich  aus  Hassloch  stammend.  —  Grofser  ca. 
sechzig  Stück  umfassender  Fund  von  eisernen  Werk- 
zeugen von  der  Heidenburg  bei  Kreimbach.  —  Unter 
den  Gegenständen  aus  Thon  ist  ein  zierliches 
Gefäfs  mit  niederem  Fufs,  scharfkantigem  Bauch  und 
hohem  Hals  hervorzuheben,  es  trägt  die  Inschrift: 
AMATORIVITAMSEMPER.  gef.  in  Speier  bei  Fun- 
damentierungsarbeiten.  Ebenda  fand  sich  eine  Menge 
Gefäfse  mit  Töpferslempeln  (Banilli,  Celadi ,  Cona- 
t'ms,  Domitianus,  Domitins,  "Januarius,  Irittts,  laitius, 
Li  Uns ,  Nivalis,  Quehts ,  Venicarus,  Venus,  Victor  i- 
tius  etc.),  eine  Schale  aus  terra  sigillata  mit  dem 
Stempel  Juvenis  fe,  ein  Bodenstück  aus  terra  sigil- 
lata mit  Stempel  Materninus.  In  Rheinzabern  fand 
sich  eine  schöne  Terrasigillatavase  mit  en  barbotine 
aufgelegten  Epheuranken  und  Farnkrautblättern. 
Ziegel  mit  Inschrift:  Q.    Vale.  Sabe. 

WORMS.  Paulusmuseum  (Kohl  und  Wecker- 
ling). 

Unternehmungen:  Untersuchung  römischer 
Strafscn ,  Gräber  und  Gebäudereste  in  und  bei 
Worms. 

Erwerbungen:  Steindenkmäler:  Im  Hofe  des 
Gaswerks  in  Worms  wurde  in  der  Nähe  der  Stelle, 
welche  den  Altar  des  Mars  Loucetius  barg  (Korrbl. 
d.  Westd.  Z.  VII.  76;,  ein  aus  Sandstein  gearbeiteter 
behelmter  Kopf  von  etwa  ein  Drittel  Lebensgröfse 
gefunden.  Am  Helme  erkennt  man  noch  den  Helm- 
kamm, unter  dem  Helm  quillt  reiches  Lockenhaar 
hervor.  Möglicherweise  ist  es  der  Kopf  einer  Statue 
des  Mars  Loucetius  oder  einer  Minerva.  —  Aus 
Hessloch  stammt  der  Torso  einer  gut  gearbeiteten, 
männlichen  Statue  von  etwas  über  Lebensgröfse  aus 
Muschelkalk.  Der  Körper  ist  gröfstenteils  nackt, 
nur  die  Chlamys,  welche  auf  der  rechten  Schulter 
durch  eine  rosettenartige  Fibel  befestigt  ist,  läuft 
von  da  über  Brust  und  Schulter  nach  links.  Nur 
der  Rumpf  der  Statue  ist  erhalten.    Wahrscheinlich 


46 


Erwerbungen  der  Anlikensammlungen  in  Deutschland 


stellte  sie  Apollo  dar.  Ein  zweiter  am  selben  Ort 
gefundener  Torso  läfst  nur  die  Brustgegend  einer 
wahrscheinlich  weiblichen  Gewandstatue  erkennen. 
In  Worms  wurde  bei  Kanalisationsarbeitcn  eine 
Anzahl  Kleinaltertümer  gefunden.  Hervorgehoben 
sei  eine  sog.  sitzende  Matronenfigur  und  ein  Elpona- 
relief.  Aus  Bingen  stammt  eine  Anzahl  Funde,  be- 
stehend aus  vielen  Gefäfsen,  verschiedenen  Gläsern, 
worunter  ein  kleiner  Trinkbecher  in  Form  eines 
Schweines,  Bronzelampen  und  -fibeln,  worunter 
eine  grofse  vergoldete  Armbrustfibel  hervorzuheben 
ist.  Aus  Köln  stammt  eine  viereckige  Glasflasche 
mit  dem  Stempel  FIRM  HILARETYLAE.  Als  Ge- 
schenk erhielt  die  Sammlung  unter  andern  einen 
Bronzehelm  mit  verschiedenen  punktierten,  bis  jetzt 
noch  nicht  entzifferten  Inschriften  und  einige  schöne 
Gläser  aus  Köln.  Gekauft  wurde  eine  kleine  Mille- 
fiorischale,  mehrere  Intaglios  aus  blauem  Glase, 
Spielsteine  aus  Glas  und  zwei  Lämpchen  mit  Masken 
wahrscheinlich  italischer  Herkunft. 

Die  Münzsammlung  wurde  hauptsächlich  durch 
einen  Fund  römischer  SilbermUnzen  aus  dem  2.  und 
3.  Jahrhundert,  im  ganzen  224  Stück  mit  146  ver- 
schiedenen Geprägcn,  bereichert.  Am  meisten  ver- 
treten ist  Gordianus  mit  68  Stück  und  33  verschie- 
denen Prägungen  und  Philippus  Vater  und  Sohn  mit 
51  Stück  und  27  verschiedenen  Prägungen.  Die  älteste 
Münze  ist  von  Traian,  die  jüngste  von  Gallienus. 

MAINZ.  Originalsammlung  des  Vereins  zur 
Erforschung  der  rheinischen  Geschichte  und  Alter- 
tümer (Lindenschmit). 

Stein  denkmäler:  Bruchstück  eines  kleinen 
Reliefs,  eine  weibliche  Figur  darstellend  (Bruchstück 
eines  Matronensteins).  —  Votivaltar  des  Lucius 
Sallustius  an  die  Schutzgötter.  —  Bartloser  Kopf 
aus  grauem  Sandstein,  vielleicht  von  einer  sog. 
Gruppe  des  Juppiter  mit  dem  Giganten.  Votiv- 
altar, gef.  in  Mainz:  D{eo)  I[nvictd)  M{ithrae)  j 
Q(uintus)  V(aleritts)  /(ustinusi)  \  VOVIT  SOLVIT 
I.(ibcns)  /.{actus).  —  Der  Steinsarg  C.  I.  Rh.  Nr.  920. 
—  Fragment  einer  metrischen  Grabschrift:  reddere 
p{atrono\  \  munera  facta  [mihi]  \  fcrveni  in  tcne\bras\  \ 
Dithqad  tartara  [nigra]  \  e  [l]uce  erephts  tri (Er- 
gänzungsvorschlag von  Zangemeister). 

In  der  Nähe  von  Mainz  fand  sich  eine  Reihe 
von  Steinsärgen,  der  Grabstein  eines  Soldaten  der 
14.  Legion ,  und  ein  Steinsarg  des  Vitalinius  Salu- 
taris,  Reiters  der  22.  Legion. 

Einzelfunde:  gladius  mit  Holzscheide,  die 
mit  versilbertem  Bronzeblech  verziert  ist;  scheiben- 
förmiges Ortband  eines  ähnlichen  Schwertes  aus 
dem  Rhein  bei  Mainz.  —  Sigillatateller  mit  Stem- 
peln: Of.  Vita;  Cintugnatns;  Of.  Primi;  Verus  fec. 


Grabfunde:  Gräber  bei  Nierstein.  Grabfund 
aus  Köln  (vor  dem  Severinsthor)  bestehend  aus 
einem  Schwert  mit  prachtvollem  Scheidenbeschläg 
aus  Silber  mit  Goldplattierung  und  Niello;  Schild- 
buckel, Schmuck  und  Thongefäfsen ,  worunter  ein 
Trinkbecher  mit  der  Inschrift  BIBAMVS  zu  nen- 
nen ist. 

Ausgrabungen:  In  Mainz  wurden  die  Reste 
eines  römischen  Gebäudes  ausgegraben,  dessen  un- 
gewöhnlich reicher  Inhalt  an  emaillierten  Schmuck- 
gegenständen zu  der  Ansicht  Veranlassung  gab,  man 
habe  es  mit  der  Werkstätte  eines  römischen  Schmelz- ' 
arbeiters  zu  thun.  Lindenschmit  glaubt  eher  an  ein 
Versteck  für  die  Ware  eines  Krämers.  Nachdem 
schon  bei  der  Auffindung  dem  Räume  29  emaillierte 
Durchsteckknöpfe  und  10  emaillierte  Zierbeschläge 
und  Fibeln  entnommen  waren,  lieferte  die  systema- 
tische Untersuchung  des  Mainzer  Altertumsvereins 
aufser  einer  genauen  Kenntnis  der  Baulichkeit  eine 
Anzahl  von  Bronze-  und  Eiseninstrumenten,  Bein- 
und  Glasgegenständen  sowie  Thongefäfsen,  worunter 
zwei  Schalen  aus  terra  sigillata  mit  ungewöhnlich 
dicken  Wänden. 

KREUZNACH,  Sammlung  der  Stadt  (O.  Kohl). 

In  der  Nähe  des  römischen  Kastells  wurden 
Kapitale  von  zwei  römischen  Säulen  und  aufserdem 
der  obere  Teil  eines  Dreigötteraltares  aus  Sandstein 
mit  der  Inschrift  10  M  gefunden.  An  Einzelfunden 
ist  ein  gerade  aufsteigender  Becher  aus  terra  sigil- 
lata, eine  weitbauchige  Glasurne  und  eine  einhenk- 
lige kleine  grüne  Glasflasche  mit  einem  Jünglings- 
gesicht auf  der  Vorderseite  sowie  ein  runder  Hand- 
spiegel aus  Bronze  zu  nennen. 

BIRKENFELD,  Sammlung  von  Altertümern 
im  Gymnasium  (Back). 

Von  der  römischen  Begräbnisstätte  am  Renn- 
wege bei  Burg-Birken feld  stammen  einige  Krüglein, 
Trinkbecher,  Teller  und  Näpfe.  Neben  dem  neuen 
Wege  von  Bergen  nach  Kirn  fand  sich  römisches 
Pferde-  und  Wagengeschirr  aus  Bronze:  drei  Zügel- 
ringe und  eine  flache  runde  Kapsel.  Von  der 
Tempclanlage  bei  Gusenburg  (bei  Hermeskeil)  er- 
warb die  Sammlung  die  Köpfe  von  drei  Terrakotta- 
figürchen. 

SAARBRÜCKEN.  Historischer  Verein  für  die 
Saargegend  ("Wullenweber). 

Erworben  wurde  ein  Gypsabgufs  des  Felsen- 
bildwerks bei  Sengscheidt,  ferner  eine  gallische, 
eine  griechische  Münze  und  vierundzwanzig  römische 
Kaisermünzen. 

TRIER.  Provinzialmuseum  (Hettner,  Stell- 
vertreter: Lehn  er). 

Unternehmungen:    In    Trier    selbst    wurde 


Die  Westdeutschen  Sammlungen. 


47 


nach  einigen  nachträglichen  Grabungen  in  der  Ba- 
silica ,  den  Thermen  bei  St.  Barbara  und  dem 
Amphitheater  namentlich  die  Untersuchung  der  rö- 
mischen Stadtbefestigung  in  Angriff  genommen. 
Es  gelang,  den  Gesamtumfang  der  römischen  Stadt- 
mauer vollkommen  sicher  festzustellen.  Während 
das  Stadtgebiet  nördlich  die  durch  die  Porta  nigra 
angedeutete  Grenze  niemals  überschritten  hat,  dehnte 
sich  die  Stadt  nach  Süden  bis  zur  Grenze  zwischen 
dem  Vorort  Löwenbrücken  und  dem  Orte  St.  Ma- 
thias aus;  im  Osten  verlief  die  Mauer  in  geringer 
Entfernung  von  den  das  Thal  einsäumenden  Bergen, 
um  im  Südosten  noch  den  gröfsten  Teil  des  jetzigen 
Vorortes  Heiligkreuz  in  den  Stadtbezirk  cinzu- 
schliefsen.  Im  Westen  verlief  die  Mauer  parallel 
der  Mosel,  wenig  von  deren  Ufer  entfernt.  Das 
römische  Stadtgebiet  erwies  sich  demnach  als  etwa 
doppelt  so  grofs  als  das  mittelalterliche  und  mo- 
derne. Die  Einzeluntersuchung  stellte  aufser  der 
Konstruktion  der  Mauer  und  der  Lage  und  Bauart 
einer  Reihe  von  Türmen  hauptsächlich  die  Tage 
und  Ausdehnung  des  südlichen  Stadtthores  fest. 
Dasselbe  stimmte,  soweit  sich  aus  den  vorhandenen 
Resten  erkennen  läfst  in  Gröfse  und  Konstruktion 
völlig  mit  der  Porta  nigra,  dem  Nordthore  über- 
ein. —  Im  Südwestwinkel  der  Stadt  wurde  eine 
ausgedehnte  römische  Töpferei  gefunden.  Es 
wurden  im  Ganzen  elf  Töpferöfen  untersucht,  deren 
aus  Lehm  und  Backsteinen  gemauerte  Feuerräumc 
gröfstenteils  wohlerhalten  waren.  Ein  Ofen  enthielt 
noch  etwa  fünfzig  ganze  Gefäfse,  die  dem  Anfang 
des  i.  Jahrhunderts  angehören.  Andere  Öfen  ge- 
hören einer  jüngeren  Epoche  an.  Es  fanden  sich 
daselbst  Gefäfse  des  3.  Jahrhunderts,  neben  terra 
sigillata  namentlich  schwarze  Trinkbecher  mit 
weifser  Verzierung  en  barbotine.  Auch  Terrakotta- 
figürchen  wurden  daselbst  hergestellt.  —  Etwa  80  m 
südlich  von  der  Südwestecke  der  römischen  Stadt- 
mauer wurde  eine  ziemlich  wohlerhaltene  römische 
Grabkammer  ohne  nennenswerten  Inhalt  ausge- 
graben. Aufs  er  halb  Triers  wurde  bei  Gusen- 
burg  in  der  Nähe  von  Hermeskeil  eine  römische 
Tempclanlage  freigelegt ,  bei  welcher  eine  Menge 
Terrakottastatuetten  und  Reste  von  solchen  gefun- 
den wurden.  —  Die  bedeutendste  und  ergiebigste 
Unternehmung  war  die  Freilegung  eines  römischen 
Bassins  in  Welschbillig  (Eifel)  von  57,50m 
Länge  und  17,80  m  Breite.  Dasselbe  war  umgeben 
von  einem  Geländer  aus  Metzer  Kalkstein,  dessen 
Pfosten  zu  Hermen  ausgearbeitet  waren.  Vierzehn 
davon  waren  schon  früher  zufällig  gefunden  und 
dem  Museum  einverleibt  worden,  weitere  fünfund- 
fünfzig   grofsenteils    wohlerhaltene    Hermen    kamen 


bei  der  neuen  Ausgrabung  zum  Vorschein.  Die 
Köpfe  stellen  teils  Idealfiguren  (einen  Hercules, 
drei  Satyrn)  dar,  teils  sind  sie  Portraits  von  Römern, 
Griechen  und  Barbaren  (vgl.  Hettner,  Rom.  Stein- 
denkmäler des  Provinzialmuseums  zu  Trier  S.  251  ff.). 

—  Bei  Pachten  (Kreis  Saarlouis)  wurde  eine 
kastellartige  Bauanlagc  untersucht.  Eine  3 — 4  m 
starke  Mauer  umschlofs  einen  rechteckigen  Raum 
von  133  m  Breite  und  noch  unbestimmter  Länge. 
Von  den  Türmen  wurden  drei  bisher  entdeckt.  An 
einer  Stelle  waren  Architektur-  und  Skulpturreste 
vermauert. 

Erwerbungen:  Skulpturen:  a)  aus  weifsem 
Marmor:  Knabenkopf  aus  Trier  (Steindenkmäler 
No.  702),  Fortunastatuette  aus  Pölich  (Steindenkm. 
No.  681.)  b)  aus  Sandstein:  Relief  mit  Amoretten 
aus  Pachten  (a.  a.  O.  No.  321.)  Minervakopf  und 
männlicher  Torso  aus  Winringen  (a.  a.  O.  NN.  56 
und  159.),   Köpfchen  aus  Hermeskeil  (a.  a.  ().  N.  477). 

—  Bruchstücke  einer  Gruppe  des  sog.  Juppiter  mit 
dem  Giganten ,  gef.  bei  Wallerfangen.  Blöcke  mit 
Ornamenten  von  Grabdenkmälern  aus  Tholey.  — 
c)  aus  Kalkstein :  Bruchstücke  einer  Gruppe  des 
Juppiter  mit  dem  Giganten,  gef.  bei  Trier,  linkes 
Moselufer.  Torso  eines  sitzenden  Juppiter,  gef. 
ebenda.  Eckakroterion  in  Gestalt  einer  Maske  und 
jugendl.  weibl.  Kopf  in  Hochrelief  gef.  in  St.  Ma- 
thias südlich  von  Trier,  vermutlich  von  Grabdenk- 
mälern des  südlichen  Gräberfeldes. 

Inschriften:  Altar  des  Lenus  Mars,  gefunden  in 
Welschbillig  (a.  a.  O.  N.  59.)  Votivtafel  an  Icovel- 
launa  (a.  a.  O.  N.  110).  Gef.  bei  Trier.  Grabsteine 
des  Ripanus  und  der  Carantia  (a.  a.  O.  N.  202  und 
293.)  Zwei  christliche  Grabinschriften  gef.  in  Trier 
(Korrbl.  d.  Wd.  Z.  XI,  80  .und  XIII,   13  (7.)). 

Kleinaltert'ümer:  Bronze:  Emaillierte  Fibeln 
aus  Pallien,  Mohn,  Thiergarten,  Dahlheim.  Kleine 
weibliche  Büste  aus  Ruwer,  Marsstatuette  aus  Gusen- 
burg.  Modellierwerkzeug  mit  dem  Stempel:  Aga- 
tangalu  gef.  in  Trier.  —  Thon:  Henkclkrug  mit 
Inschrift  VITA,  Lämpchen  mit  Maske  und  Stempel: 
ATTILIVSF.,  Henkelkrug  mit  obseönem  Graffito 
(Korrbl.  XII,  105)  aus  Gräbern  bei  Trier.  —  Ter- 
racotta:  Über  hundert  Figürchen  und  Fragmente 
von  solchen  aus  der  Tempelanlage  bei  Gusenburg, 
Statuette  einer  sitzenden  Minerva  gef.  bei  Trier. 
Bruchstück  einer  Gruppe,  wahrscheinlich  Ganymedes 
mit  Resten  des  Adlers,  unbek.  Fundortes.  Ober- 
körper einer  Venusstatuette,  gef.  in  Trier.  —  Glas: 
Salbenreiber,  gef.  bei  Kyllburg,  mehrere  Grabge- 
füfse  verschiedenen  Fundortes.  —  1893  erschien: 
Hettner:  Die  römischen  Steindenkmäler  des  Provin- 
zialmuseums   zu    Trier  [Bibliographie   1893  S.  108]. 


48 


Erwerbungen  der  Antikcnsammlungen  in  Deutschland. 


—  In  der  Woche  nach  Pfingsten  werden  alljährlich 
dreitägige  Ferienkurse  für  Gymnasiallehrer  abge- 
halten. 

BONN.     Provinzialmuseum  (Klein). 

Die  Unternehmungen  erstreckten  sich  haupt- 
sächlich auf  die  Untersuchung  des  Römerlagers  bei 
Neuss.  Zunächst  wurde  die  Bloslegung  der  im 
südwestlichen  Lagerteile  teilweise  aufgedeckten  Ka- 
sernen und  der  sie  durchschneidenden  Gassen  voll- 
endet, sowie  an  der  Südseite  der  Neufs-Kölner  Pro- 
vinzialstrafse  die  Fundamente  zweier  Gebäude  frei- 
gelegt, deren  eines  6,  das  andere  8  Räume  hatte, 
sowie  ein  drittes  besonders  merkwürdiges,  welches 
einen  von  einer  Halle  umgebenen  Hofraum  um- 
schliefst, der  ein  Impluvium  und  eine  Cisterne  ent- 
hält. —  In  der  Ostcckc  des  Lagers  fanden  sich 
drei  gröfsere  Bauten,  die  eine  grofse  Menge  von 
Zimmern  enthielten,  wahrscheinlich  die  Offiziers- 
quartiere, wie  aus  den  reicheren  Funden  geschlossen 
wurde,  sowie  vier  langgestreckte  Kasernen.  Auch 
der  die  via  sagiilaris  begleitende  Ilauptkanal  sowie 
die  Unifassungsmauer,  die  äufsere  Wallstrafse  und 
die  beiden  Seitenthore  des  Lagers  konnten  unter- 
sucht werden.  Unter  den  bei  diesen  Ausgrabungen 
gemachten  Einzelfunden  sind  zu  nennen:  zwei  reich- 
verzierte Schildbuckel  von  durchbrochener  Arbeit, 
ein  Sporn,  ein  kleines  Einschlagmesser,  ein  Fäfschen, 
eine  Lampe  mit  Kettchen,  ein  Armreif  und  ein 
Adler,  eine  schöne  Lampe  mit  Maske,  eine  stern- 
förmige Verzierung,  ein  Hängeschmuck  in  Gestalt 
einer  Vase,  ein  Deckel  in  durchbrochener  Arbeit 
aus  Bronze.  —  Erfreuliche  Resultate  lieferte  auch  eine 
zweite  Ausgrabung,  die  zu  Niederbieber  veran- 
staltet wurde.  Es  wurde  ein  das  dortige  Kastell 
flankierender  Turm  und  einige  Gebäude  der  bürger- 
lichen Niederlassung  untersucht.  In  einem  der  letztern 
fand  sich  unter  anderm  ein  in  zwei  Hälften  gebro- 
chener 41  cm  hoher  Bronzekopf  Gordians  III.  —  Die 
Kenntnis  des  römischen  Bonn  wurde  bereichert, 
indem  eine  römische  Strafse  unter  der  Sternstrafse 
und  römische  Gräber  an  derselben  entdeckt  wurden. 
Dafs  die  jetzige  Kölner  Chaussee  die  alte  Gräber- 
strafse  des  Bonner  Lagers  sei,  wurde  durch  Auf- 
findung wichtiger  Grabreliefs  von  Soldaten  be- 
stätigt. 

Aus  dem  Zuwachs  der  Sammlungen  sei  fol- 
gendes hervorgehoben: 

Steindenkmäler :  mehrere  Votivsteine  an  den 
Mithras  und  die  keltische  Göttin  Sunuxal,  Grab- 
denkmäler römischer  .Soldaten,  eine  christliche  In- 
schrift, Gruppe  des  fliehenden  Aenas  mit  Anchises 
und  Ascanius,  Altar  mit  Darstellung  der  Matronen 
und  einer  Opferscene,  Torso  einer  weibl.  Gewand- 


figur aus  Marmor,  zwei  Votivaltäre  an  Juppiter,  einer 
an  bisher  unbekannte  Matronen,  Votivaltar  an  Her- 
cules. 

Kleinaltertümer:  Bronze:  Statuetten  des  Jup- 
piter und  des  Priapus,  vier  reichverzierte  Gefäfs- 
henkel,  Beschläge  eines  Kästchens  mit  mytholo- 
gischer Darstellung,  nackte  Jünglingsfigur.  Thon: 
Fortunastatuette,  Lampen  mit  figürlicher  Darstel- 
lung, eine  in  Gestalt  eines  Schneckenhauses.  Glas: 
zwei  fafsförmige  Flaschen  mit  Inschrift  im  Boden 
sowie  ein  mit  aufgeschmolzenen  blauen  und  gelben 
Ranken  reichverziertes  Flacon.  — 

Nachdem  die  Aufstellung  der  Sammlungen  im 
neuen  Gebäude  im  Laufe  des  Frühjahrs  bewerk- 
stelligt war,  ist  das  Museum  am  12.  Juli  1893  er- 
öffnet worden.  — 

KÖLN.  Museum  Wallraf-Richartz  (Aldenho- 
v  e  n). 

Unternehmungen:  An  der  Luxemburgerstrafse 
wurden  die  Reste  eines  Legionstempels  ausgegraben. 
Er  zeigt  in  dem  fast  ganz  erhaltenen  aus  Kalkstein- 
blöcken zusammengefügten  Giebelfelde  die  von  zwei 
Steinböcken  des  Zodiakus  gehaltene  Weltkugel.  Die 
von  zwei  Pilastern  flankierte  Giebelwand  war  aus 
Kalkstein  aufgemauert,  die  Seitenwände  aus  Tuff. 
Zugleich  mit  zahlreichen  Architektur-  und  Skulptur- 
resten wurden  Geräte  aus  Thon,  Bronze  und  Bein 
zu  Tage  gefördert,  dann  aus  Steinsarkophagen,  die 
dicht  neben  der  Trümmerstätte  gefunden  wurden, 
eine  Reihe  wertvoller  Totenbeigaben,  von  denen 
genannt  sein  mögen :  Ein  Beschlagstück  aus  durch- 
brochenem goldtauschiertem  Silber  mit  spitzenartig 
feinem  Rankenmuster  und  der  Inschrift:  Ausoni  vi- 
vas,  ein  silbertauschiertes  Tintenfafs  aus  Bronze,  in 
den  Ecken  der  Platte  die  Buchstaben  HO  MV  LI 
IV LV,  Bronzebeschläge  eines  hölzernen  Kästchens 
mit  gestanzten  Löwenköpfen,  auf  dem  Mittelbeschlag 
eine  Orans  zwischen  zwei  Männern.  Verschiedene 
Glaskannen,  darunter  eine  mit  Stempel  FRON.  Ein 
Glasgefäfs  in  Form  eines  Schweins  azurblau  mit 
gelben  Fäden. 

An  Einzelerwerbungen  sind  aufserdem  he?- 
vorzuheben:  zwei  Grabsteine  aus  Köln,  der  eine  mit 
dem  Relief  eines  Totenmahls  und  der  Inschrift: 
D  M  |  LIBERE  LIBERALIS  \  EIL  ■  PIENTISSIME  \ 
OBITE-  PATER\FECIT.  Der  andere  mit  Giebel- 
ornament (umgestürzte  Vase)  und.  der  Inschrift: 
D  M\  SENECIONI  \  LIMOCINCTO  j  GERON-FILIO 
PIISSIMO  |  darunter  Relief  eines  Hundes.  Ein  Ma- 
tronenstein: Matronis  Udravarinihis  \  Julia  Prisci  f. 
Allua  v.  s.  I.  m.  —  Ein  Marmortorso  eines  Ganymed, 
ein  Tiberiuskopf  aus  Kalkstein. 

Von     KleinaltertUmern     seien     noch    erwähnt: 


Sammlung  Duval  in  Morillon  bei  Genf. 


49 


schwarzer  Becher  mit  Inschrift:  IVVAT  und  einer 
mit:  VIVAS;  eine  Thonlampe  mit  PHOETASPI, 
eine  Kanne  aus  terra  sigillata  mit  weifsen  Ranken 
und  uier\efe\lix,  Becher  aus  terra  sigillata  mit  der 
weifsen  Inschrift:  misce,  Thonlampe  mit  Bacchus, 
Bronzestatuetten  (Neptun,  Minerva,  Hercules  mit 
Keule  und  Trinkhorn,  Fortuna,  Sol,  Juppiter,  Abun- 
dantia,  Hornbläser,  Jüngling  mit  Vogel,  Gladiator) 
Bronzegriff  in  Form  eines  Seepanthers  (silberplat- 
tiert) Bronzehenkel   mit  Delphinen  und  Seepferden. 

KÖLN,  Sammlung  W.  Forst  (Forst.) 

Erwerbungen:  Statuette  eines  Affen  in  hok- 
kender  Stellung,  Hohlgufs  in  Bronze.  —  Statuette 
eines  Faunes  in  Bronze.  Er  steht  auf  den  Zehen 
hat  die  Rechte  erhoben  und  vorgestreckt  mit  Mittel- 
finger und  Daumen  schnalzend,  den  Zeigefinger  der 
linken  Hand  auf  die  Unterlippe  gelegt  zum  Pfeifen. 
—  Siegelring  aus  Silber  mit  Intaglio,  worauf  die 
Wölfin  mit  den  Zwillingen  und  der  Adler  zwischen 
Genien  dargestellt  ist.  —  Goldene  Brosche.  Der 
Rahmen  wird  durch  2  durcheinandergesteckte  hohle 
Zweige  gebildet.  In  dem  Oval  befindet  sich  das 
Brustbild  des  Sonnengottes  in  getriebener  Arbeit, 
goldener  Ohrring  in  Gestalt  eines  geflügelten  Genius 
und  Instrumentengriff  von  vergoldeter  Bronze.  Die 
drei  letzten  Gegenstände  entstammen  einem  Grab- 
funde der  Bonner  Strafse. 

NEUSS.     Städtische  Sammlung  (Sels). 

Das  Museum  erhielt  unter  anderem  einen  schon 
1817  gefundenen  Votivstein  mit  der  Inschrift:  IV L' 
MACRO  \  V ET  LEG  VI-  VIC\P-  F-  zum  Geschenk. 
Beim  Abtragen  und  Planieren  eines  bei  Neuss  ge- 
legenen Erdhügels  wurde  eine  grofse  Anzahl  römi- 
scher Graburnen,  Gläser,  Lampen,  verschiedenes 
Kinderspielzeug ,  worunter  eines  in  Gestalt  eines 
Vogels  aus  topasfarbigen  Glase,  eine  Ente  aus  Thon, 
sowie  viele  Bruchstücke  von  Krügen  gefunden.  Be- 
sonderes Interesse  bietet  das  Frgmt.  eines  camee- 
artigen  Schmuckstückes,  welches  wahrscheinlich  auf 
einem  Bronzegefäfs  angebracht  war.  Der  auf  einem 
violetten  amethystähnlichen  Grunde  befindliche  Kopf 
aus  weifsem  porzellanartigem  Glase  läfst  sich  nicht 
bestimmen,  da  seine  obere  Hälfte  fehlt,  scheint  aber 
der  eines  römischen  Kaisers  gewesen  zu  sein.  Nach 
dem  Urteil  des  Direktors  des  Berliner  Gemmenka- 
binets  wäre  es  die  römische  Nachbildung  einer 
Camee  in  Glaspaste,  jedoch  nicht  gegossen,  sondern 
geschnitten,  die  Arbeit  stamme  aus  dem  3.  Jhdt. 

ELBERFELD.  Sammlung  des  Bergischen  Ge- 
schichtsvereins (Schell). 

Der  Verein  erhielt  durch  Geschenke  aus  der 
Gegend  von  Gotha  folgende  römischen  Altertümer: 
zwei  weifse  Thonfigürchen ,  drei  Bronzefibeln  (dar- 
Archäologischer  Anzeiger  1895. 


unter  eine  mit  Email  in  rautenförmigen  Feldern) 
mehrere  bronzene  und  eiserne  Lanzen-  und  Pfeil- 
spitzen, verschiedene  gröfsere  Eisenspitzen.  —  Ferner 
gingen  ihm  Münzkopien  vom  Kastell  Neuss  und 
Holzstücke  von  dem  römischen  Bohlenweg  zwischen 
Ems  und  Weser  nebst  Zeichnung  von  diesem  zu. 

CREFELD.  Sammlung  des  Museumsvereins. 
(S  i  e  b  o  u  r  g.) 

Von  verschiedenen  Fundorten  (Asberg,  Gellep): 
Fufs  einer  Sigillatavase  mit  Stempel:  OF{ficina) 
MODES(ti);  weifses  Lämpchen  mit  Stempel  RVFVS, 
Napf  aus  rotem  Thon  mit  Stempel  COCI ,  Sigillata- 
scherbe  mit  Stempel  VITALIS.  Sigillatatellerscherbe 
mit  Stempel  CELSINVSF{ecit).  Zwei  Sigillatage- 
fäfsfüfse  mit  SABINVS  und  einer  mit  MEDDICFE 
(Meddicus  fecit).    Lämpchen  mit  Stempel  EVCARPI. 

XANTEN.  Sammlung  des  niederrheinischen 
Altertumsvereins.     (Steiner.) 

Der  Hippodrom  wurde  näher  untersucht.  Es 
fanden  sich  parallel  der  Umfassung  der  Arena  in 
gleichem  Abstand  Pfeiler  (2  X  1,80  m)  aus  Grau- 
wacken.  Die  Substruktionen  von  siebenundzwanzig 
solcher  Pfeiler  wurden  aufgedeckt,  welche  unter 
einander  durch  eine  90  cm  breite  Mauer  verbunden 
sind.  Etwa  die  Hälfte  der  ganzen  Anlage  wurde 
erforscht. 

Trier,  Januar   1895. 

Dr.  H.  Lehn  er. 


SAMMLUNG  DUVAL  IN  MORILLON 
BEI  GENF. 

Herr  Etienne  Duval,  der  bekannte  Landschafts- 
maler, besitzt  in  seiner  schönen  Villa  in  Morillon 
(gegenüber  dem  Musee  Ariana)  neben  einigen  vor- 
züglichen Sculpturen  der  florentiner  und  oberita- 
lienischen Renaissance  auch  eine  Anzahl  von  Wer- 
ken antiker  Kunst.  Da  ich  im  Herbst  1891  teil- 
weise, im  Frühling  1894  vollständiger  Gelegenheit 
hatte,  diese  Bildwerke  zu  sehen,  aufserdem  der  Lie- 
benswürdigkeit des  Besitzers  wertvolle  briefliche 
und  mündliche  Mitteilungen  und  seiner  kunstferti- 
gen Nichte  vortreffliche  Photographien  der  Haupt- 
stücke verdanke,  mag  hier  eine  kurze  Nachricht 
über  dieselben  folgen.  Die  Sculpturen  sind  alle  in 
Italien,  meist  in  Rom,  gröfstenteils  durch  Vermitte- 
lung  von  W.  Fol,  einige  durch  den  Besitzer  selbst 
erworben.  Dafs  ich  überrascht  war,  an  so  entlege- 
nem Orte  einige  mir  aus  römischem  Privatbesitz 
wolbekannte,  z.  T.  ganz  vortreffliche  Stücke  wieder- 
zufinden ,  ist  zwar  begreiflich;  doch  ist  die  That- 
sache  eigentlich  nicht  weiter  merkwürdig  für  den, 
der  dem  Zersplittern  selbst  alten  römischen  Besitz- 

4 


50 


Sammlung  Duval  in  Morillon  bei  Genf. 


Standes  in  den  letzten  zehn  Jahren  zugeschaut  hat 
—  zweifellos  hat  ja  das  archäologische  Institut  in 
Rom  eine  seiner  Aufgaben  darin  gesehen,  den 
Wechsel  des  Besitzstandes  mit  thunlicher  Aufmerk- 
samkeit zu  verfolgen ,  was  von  früher  schwer  und 
ungenügend  zugänglichen  Antiken  sich  vorüber- 
gehend bei  Kunsthändlern  zusammenfand,  wie  z.  B. 
der  Casali'sche  Besitz  bei  Scalambrini,  genauer  Re- 
vision, womöglich  auch  Reproduction  zu  unterwer- 
fen, um  Verschwindendes  zu  retten,  von  ungenügend 
Bekanntem  bessere  Kunde  zu  erhalten,  und  die  s.  Z. 
von  Matz  und  mir  geleistete  Arbeit  —  der  schmerz- 
lich Abbildungen  fehlen  —  zu  verbessern  und  fort- 
zuführen '. 

In  Morillon   befinden    sich  folgende  bei  Matz- 
Duhn  verzeichnete  Antiken:   I.  Hierneben  abgebildet. 


M.-D.  518,  damals  in  einem  Magazin  Corvisieri's 
beim  Lateran,  in  einem  fast  völlig  dunklen  Raum. 
Dieser  Umstand  mag  erklären,  wenn  auch  nicht  ent- 
schuldigen, dafs  ich  eine  Bacchantin  zu  sehen  glaubte, 
wie   vor  mir  Stevenson   eine  Muse.     Durch  W.  Fol 

')  Ist   nach  Kräften   geschehen,    auch  bei  dem 
Casalischen  Besitze  bei  Scalambrini.  C. 


erworben.  Apoll on  als  Kitharode,  lebhaft  vor- 
schreitend. Die  Statue  gehört  zu  der  auf  den  be- 
kannten neronischen  Münzen  abgebildeten,  u.  a. 
durch  die  Statue  der  Sala  delle  Muse  vertretenen, 
Gattung,  welche  mit  dem  Apollo  Palatinus  des 
Skopas  seit  langem  in  enge  Beziehung  gesetzt  wird 
(zuletzt  über  sie  Furtwängler,  Meisterw.  528  und 
Wernicke  in  Pauly-Wissowa,  Realenc.  II,  101).  Sehr 
bedauerlich  ist,  dafs  grade  dieser,  in  den  Ruinen 
des  lateranischen  Palastes  gefundenen  Copie  der 
Kopf  fehlt;  sie  ist  eine  der  merkwürdigsten  Umbil- 
dungen des  Typus,  und  mit  ganz  besonderer  Sorg- 
falt gearbeitet.  Der  Künstler  empfand  die  langen 
Ärmel  des  Kitharodengewandes  als  lästig,  ebenso 
als  künstlerisch  ungünstig  die  bei  der  hohen  Gür- 
tung  des  Chiton  unvermeidliche  Länge  des  Unter- 
körpers bei  fehlender  anatomisch  motivirter  Be- 
wegung der  Körpermitte:  ohne  lange  zu  zaudern 
griff  er  zum  ärmellosen,  mit  Hülfe  des  Gürtels  auf- 
geschürzten Frauenchiton,  und  erzielte  so  den  kranz- 
artig die  Körpermitte  unterhalb  des  Gürtels  um- 
ziehenden und  belebenden  Bausch,  dessen  fein  be- 
wegte Faltenzüge  gewissermafsen  das  Vorspiel  sind 
und  die  Grundrichtungen  angeben  zu  dem  in  etwas 
überelegantem  Schwünge  niederrauschenden  Ge- 
wände; die  von  der  Schulterhöhe  ab  entblüfsten 
vollen  Arme,  die  bis  auf  die  Brust  sich  niederrin- 
gelnden Locken  verstärken  die  Wirkung  der  oberen 
Körperhälfte  wesentlich  und  heben  dieselbe  colo- 
ristisch.  In  anderer  Weise  wurde  eine  Steigerung 
der  Wirkung  bezweckt  und  wohl  auch  erzielt  durch 
eine  Aenderung  in  der  Anordnung  des  Mantels. 
Wie  die  typische  Gestaltung  und  damit  der  feier- 
lich würdige  Charakter  des  Kitharodengewandes 
durch  Einführung  des  ärmellosen  und  geschürzten 
Chiton  aufgehoben  wurde,  so  sollte  auch  der  Mantel 
nicht  mehr  schwer  niederfallend  gewissermafsen  nur 
einen  Reliefgrund  für  die  vortretende  Gestalt  geben: 
er  war  vielmehr  so  gut  wie  völlig  losgelöst,  zurück- 
getrieben vom  Widerstand  der  vom  begeisterten 
Gott  in  eilendem  Schritt  durchmessenen  Luft.  Nur 
auf  den  Schultern  ist  noch  ein  Stück  des  Mantels 
erhalten;  die  Trennung  von  der  Hauptmasse  des 
Marmors  hat  dem  Übrigen  leider  den  Untergang 
gebracht.  Herr  Duval,  den  ich  wegen  etwa  von 
mir  nicht  genügend  beobachteter  Haftpunkte  des 
Mantels  am  Rücken  befragte,  bestätigte  mir:  ce 
manteau  etait  flottant  et  presque  sans  points  d'attache 
avec  la  tunique.  Gern  wüfsten  wir,  wann  und  wo 
diese  interessante  Umwandlung  des  alten  Motivs 
stattgefunden  hat.  Künstler  wie  Leochares  began- 
nen diese  neuen  Töne  anzuschlagen;  eine  Staffel 
auf  demselben  Wege  bezeichnet  die  samothrakische 


Sammlung  Duval  in  Morillon  bei  Genf. 


51 


Nike,  und  bald  ist  die  Kunst  an  der  pergamenischen 
Gigantomachie  angelangt.  Gute  Copie  aus  der 
Kaiserzeit. 

2.  Hierunter  abgebildet.  M.-D.  1481.  Weibliche 
Gewandstatue,  wahrscheinlich  Kora  oder  auf  ein 
ursprüngliches  Koramotiv  zurückgehend.  Pentel.  M., 
durch  W.  Fol  von  den  Erben   der  Familie  Valentini 


erworben.  Die  im  Pal.  Valentini  noch  vorhanden 
gewesenen  und  von  uns  notirten  Ergänzungen  fehlen 
jetzt,  bis  auf  die  moderne  Plinthe,  in  welche  die 
antike  eingesetzt  ist. 

Die  Statue  gehört  in  die  jüngst  von  R.  von 
Schneider  mit  gewohnter  Sorgsamkeit  behandelte 
Gruppe,  der  eine  hervorragende  Schöpfung  des 
vierten  Jahrhunderts  zu  Grunde  liegt  (Jahrb.  d. 
Kunstsamml.  des  österr.  Kaiserhauses  1894,  Taf.X.  XI 
S.  135—143).  Das  von  Matz  der  Arbeit  gespendete 
Lob  ist  thatsächlich  sehr  berechtigt.  Die  Statue 
ist  einer  der  schönsten  Vertreter  einer  Kunst,  welche 
bestrebt  war,  Aufbau  und  Formen  des  Körpers  zu 
vollster  Wirkung  zu  bringen,  ohne  dabei  auf  reiche 
Fülle  und  selbständige  Durcharbeitung  des  Gewan- 
des  zu   verzichten.      Ich   wurde   in  Morillon   ange- 


sichts der  Statue  an  den  Aeschines  in  Neapel  und 
Benndorf's  bekannte  Charakteristik  desselben  (Neue 
arch.  Unters,  auf  Samothrake  74)  lebhaft  erinnert. 
Durch  diesen  Vergleich  möchte  auch  die  Zeit  un- 
seres Exemplars  annähernd  bestimmt  werden.  Wie 
noch  einige  Jahrzehnte  früher  die  Aufgabe  aufge- 
fafst  und  wiedergegeben  wurde,  mag  grade  die  von 
v.  Schneider  herausgegebene  Wiener  Statue  lehren, 
deren  Gewandung  von  dem  Bann  der  Traditionen 
des  fünften  Jahrhunderts  noch  nicht  völlig  frei  ge- 
worden ist.  Es  ist  lehrreich,  an  unserer  Statue, 
z.  B.  einige  Gewandpartieen  an  der  1.  Seite,  unter- 
halb des  1.  Armes,  mit  dem  Gewand  des  praxiteli- 
schen  Hermes  zu  vergleichen.  Die  Rückseite  ist 
flach  gehalten  und  nur  in  den  Hauptzügen  an- 
gelegt. 

3.  Hierunter  abgebildet.  M.-D.  1059.  Dafs  der 
frühere  Besitzer  dies  Stück  aus  seinem  Besitz  wieder 
ausgeschieden,  hat  er  mir  im  J.  1893  freundlicher- 
weise selbst  bestätigt.   W.  Fol  hat  es  ihm  abgekauft. 


Damit  ist  die  Identität  gewährleistet.  Die  Arbeit 
ist  gut  und  weniger  hart  und  trocken  als  so  manche 
andere  Wiederholungen  dieses  Typus,  z.  B.  M.-D. 
1058  =  Arndt,  Einzelverkauf  120.  Vgl.  auch 
Arndt  EV  103. 

4.  Umstehend  abgebildet.  Vgl.  M.-D.  zu  Nr.  812. 
Nymphe.  H.  1,65.  1872  im  Nympheum  einer  römi- 
schen Villa  bei  Aspra  gefunden.  Über  den  von  Brizio 
bezeugten  Stempel  einer  der  ebenda  zu  Tage  getre- 
tenen Bleiröhren  fehlt  es  leider  an  näherer  Nachricht. 
Abgeb.  (nach  einer  künstlerisch  geschickten,  aber 
offenbar  ziemlich  flüchtigen  Tuschzeichnung)  in  der 

4* 


52 


Sammlung  Duval  in  Morillon  bei  Genf. 


Re/azione  presentata  a  S.  E.  il  Minis tro  di  Pubbl.  Istruz. 
sulle  scoperte  archeologiche  nella  citta  e  provincia  di 
Roma  negli  anni  1871—72  (Roma  187s)  zu  S.  104, 
und  ebendort  104 — 106  von  Brizio  besprochen. 
Während  die  an  gleichem  Orte  (das  Nympheum 
zeigte  vier  für  Statuen  bestimmt  gewesene  Nischen) 
gefundene  Schwesterstatue  in  C.  Maldura's  Besitz 
(dort  von  mir  1878  gesehen:  M.-D.  812),  später 
vorübergehend  in  demjenigen  Barracco's  war,  blieb 
unsere  Statue  zunächst  in  den  Händen    des  Grund- 


eigentümers Baron  Vincentini  (Rieti),  bis  sie  durch 
W.  FoPs  Vermittelung  vom  jetzigen  Besitzer  erwor- 
ben wurde,  der  sie  in  29  Stücke  auseinandergelöst 
erhielt,  vermehrt  um  den  r.  Arm  von  der  Mitte  des 
Oberarms  bis  zur  Handwurzel,  der  auf  der  von 
Brizio  reproducirten  Zeichnung  fehlt.  Ebenso  wie 
ihr  Gegenstück  M.-D.  812  ist  sie  in  zwei  Stücken 
gearbeitet,  welche  am  Gewandansatz  zusammen- 
schliefsen.  Der  Marmor  ist  bei  beiden  Stücken  der 
gleiche  parische,  die  nackte  obere  Hälfte  ist  jedoch 
bei  beiden  Statuen- wesentlich  besser  gearbeitet,  also 
wol  von  anderer  Hand,  als  die  Gewandpartieen.  Die 
Fufsspitzen,  die  grofse  Haarschleife  mit  dem  Hinter- 


kopf und  die  beiden  Schulterblätter  sind  in  anderem 
Marmor  mittelmäfsig,    vermutlich    gegen  Ende  des 
zweiten  Jahrhunderts    ausgeführte  antike  Ergänzun- 
gen.    Eine   solche   ist    nach  Brizio   auch    die   Mar- 
morschale gewesen,  die,  mit  beiden  Händen  gehal- 
I  ten,   das  Wasser  aufnahm,    welches  eine  im  Innern 
der  Figur  emporgeführte    und    am  Schoofs  hervor- 
tretende  Bleiröhre    herleitete.     Der   Canal,    dessen 
Mündung  inmitten   unter  der  Plinthe  zu  Tage  tritt, 
ist  etwa  3  cm  im  Durchmesser  breit.     Diese  Schale, 
schon    auf   der    von  Brizio    veröffentlichten  Tusch- 
zeichnung nicht   mit    angegeben    (nur   das  Wasser- 
ausflufsloch    mit    roh   ausgerissenem  Mündungsrand 
ist  dort  sichtbar),  ist  in  Herrn  Duval's  Besitz  nicht 
mit   übergegangen.     Brizio,    von    der    m.  E.    unzu- 
treffenden Ansicht   ausgehend,    dafs  die  Statue   ur- 
sprünglich Venus  vorstellte   und  erst    hernach,    bei 
Aufstellung  im  Nympheum,  gleichzeitig  mit  der  an- 
tiken Restauration  der  schadhaften  Partieen,  in  eine 
Nymphe  umgewandelt  worden  sei,   wurde  zu  seiner 
Erklärung    von  Bleiröhre    und    Schale    durch    seine 
Annahme  genötigt.     Da  ich  an  Maldura's  Statue  die 
Schale  noch  vorfand  und  mir  wenigstens  keine  An- 
zeichen späterer  Ansetzung  der  Schale  notirte,  mufs 
diese  Frage    vorläufig    offen    bleiben,    bis  die  Mal- 
dura'sche  Statue  einmal  wieder  aufgefunden  ist.    An 
der  Statue    in  Morillon    ist    die  Oeffnungstelle    der 
Bleiröhre  jetzt  durch  einen  Stucküberzug,    der   die 
vorauszusetzenden    antiken    Faltenzüge    wiedergibt, 
auf    Herrn    Duval's    Veranlassung    verdeckt.      Die 
Zeichnung    der    Statue    in    ihrer    Aufstellung    beim 
Baron  Vincentini  zeigt  eine  etwas  stärkere  Neigung 
des  Oberkörpers,  und  damit  auch  des  Kopfes  nach 
vorn    und    nach   rechts,    und    Brizio   verleiht    dem 
dadurch    hervorgerufenen    Eindruck    entsprechende 
Worte:    La  Vener e  e  figurata  in   atto  di  leggermente 
curvarsi,    e    di   volgere    alquanto    a    destra    la    testa, 
quasi    timida  e   sospettosa    di   essere    veduta    u.  s.  w. 
Im  weiteren  Verfolg  seiner  Darlegung    findet  er  es 
auch  durch   dies  Motiv  der  Statue   angezeigt,    dafs 
der,    damals  noch    verlorene    r.  Arm    gebildet    ge- 
wesen   sei   molto   aderente   al  petto,    quasi  per    nas- 
condere  il  seno  agli  sguardi  de//'  ammiratore.     Dann 
hätte  also  die  1.  Hand  die  Schale  allein  halten  sollen? 
Der  nachträglich  gefundene    r.  Arm    erledigt   diese 
Vermutung.      Aber    Brizio's    Worte    über    den    Ge- 
sammteindruck     bleiben     bestehen    angesichts     der 
Zeichnung  zu  S.  104.    Da  nun  auch  die  Statue  Mal- 
dura's   »leicht    nach   rechts   vorgeneigt  war«,    wird 
man  die  steilere  Haltung  der  Statue  Herrn  Duval's 
doch  wol  erklären  müssen  als  Folge    der  in  Moril- 
lon vorgenommenen  Neuzusammensetzung.    Die  Er- 
haltung   der  Oberfläche    ist   eine   ganz  vorzügliche, 


Sammlung  Duval  in  Morillon  bei  Genf. 


53 


namentlich  Oberkörper  und  Gesicht  sind  von  ganz 
selten  guter  Erhaltung  und  Frische.  Gewisse  Aphro- 
ditetypen (Venus  von  Arlcs,  von  Ostia  u.  a.),  Leda- 
statuen  wie  Arndt  Einzelverkauf  183,  schlagen  wol 
zuerst  den  Ton  an,  der  in  dieser  anmutigen  Statue 
wiederklingt.  Einzelheiten  der  Körperbildung,  na- 
mentlich Brust  und  Schultern,  die  Bildung  des  Ant- 
litzes, besonders  der  leicht  geöffnete  Mund,  die  Bil- 
dung des  Haars  und  seine  Anordnung,  die  flache 
Haarbinde  u.  a.  sind  Eigentümlichkeiten,  denen  wir 
in  Kunstwerken  wieder  begegnen,  die  man  jetzt  an- 
fängt, an  Skopas  und  seine  Nachfolge  anzuschliefsen 
(s.  z.  B.  Furtwängler,  Meisterw.  638—39).  Dafs 
die  Haarschleife,  deren  übertriebene  Formen  ja  übri- 
gens dem  Ergänzer  des  zweiten  Jahrhunderts  ange- 
hören, kein  Hindernifs  sei,  Trägerinnen  derselben 
noch  in  das  vierte  Jahrhundert  zu  versetzen,  ist 
neuerdings  mehrfach  mit  Recht  bemerkt  worden 
(Furtwängler,  Meisterw.  665,  1.  v.  Schneider,  Jahrb. 
d.  öst.  Kunstsamml.  1894,  141  — 142).  Im  vierten 
Jahrhundert  mag  allerdings  das  Original  unserer 
Nymphen  entstanden  sein. 

Eine  den  beiden  Nymphen  von  Aspra  ge- 
meinsame Eigentümlichkeit  ist  die  Anordnung  des 
Gewandes,  welches  den  Unterkörper  in  der  Weise 
umhüllt,  dafs  ein  Zipfel  über  den  vorgestreckten 
1.  Unterarm  niederfällt  und  von  ihm  getragen  wird. 
Der  aus  dem  Gewand  wieder  hervorkommende  Un- 
terarm mit  Hand  war  besonders  angesetzt,  wol  ge- 
meinsam mit  der  Schale.  Bekanntlich  gehen  beim 
üblichen  durch  zahlreiche  Repliken  vertretenen  Typus 
der  Schalenträgerinnen  die  Hände  frei  vor,  so  dafs 
das  Gewand  vor  dem  Schoofse  nur  durch  den 
Druck  der  Schale  bezw.  Muschel  festgehalten  wird 
(z.B.  Clarac  754,  1839.  1838A.  1840.  Museo  Tor- 
lotria Tav.  XXVI,  101.  u.  ö.).  Für  das  Motiv  un- 
serer Statuen  sind  jene  oben  genannten  Aphrodite- 
und  Ledatypen  mafsgebend  gewesen. 

5.  Knabe  mit  der  Gans.  Lunensischer  M. 
Antik  ergänzt:  Plinthe  und  r.  Fufs.  Modern  er- 
gänzt die  Nasenspitze.  Es  fehlen  der  Kopf  der 
Gans,  Einiges  am  1.  Fufs  und  Unterschenkel.  Der 
freistehende  Haarschopf  über  der  Stirn,  meistens 
ergänzt,  fehlt  hier,  da  er  besonders  eingesetzt  war. 
Ein  an  Arbeit  wie  Erhaltung  gleich  vorzügliches, 
ungemein  frisches  Exemplar  der  bekannten  Gruppe. 

6.  Bogenspannender  Eros.  Par.  M.  Gute,  etwas 
glatte  Copie  der  bekannten  Figur.  Unterschenkel, 
r.  Arm  ganz,  1.  Hand  und  die  Flügel  grofsenteils 
fehlen.     Der  Kopf  ist  modern  ergänzt. 

7.  Torso  eines  Knaben.  Nackt.  R.  Stand- 
bein. Der  1.  Arm  war  seitwärts  erhoben,  der  r. 
ging   nieder.     An  der   r.  Seite   oberhalb   der  Hüfte 


ein  Ansatz.  Der  Kopf  war  etwas  vorgeneigt  und 
blickte  nach  r.  (vom  Beschauer).  Es  fehlen  Kopf 
mit  Hals,  beide  Arme,  die  Unterschenkel.  Erhal- 
tung und  Arbeit  gut. 

8.  Weibliche  Doppelherme,  jederseits  mit  Epheu 
gekränzt. 

9.  Hierunter  abgebildet.     Kopf  eines  Knaben 
als  jugendlicher  Hermes.     Par.  M.     Der   Kopf  war 


augenscheinlich  zum  Einsetzen  bestimmt,  weniger 
wol  in  eine  Statue,  als  in  einen  Sockel,  um  scpul- 
cralem  Zweck  zu  dienen.  Er  ist  leicht  auf  die  1.  Seite 
geneigt,  und,  wohl  absichtlich,  von  etwas  melancho- 
lischem Ausdruck.  In  reichen  gelösten  Locken  fällt 
das  Haar  ins  Gesicht  und  umrahmt  es  seitlich  in 
üppiger  Fülle.  Kleine  Kopfflügel,  zum  gröfseren  Teil 
ergänzt,  charakterisiren  den  Hermes;  dazwischen  wird 
der,  in  römischer  Zeit  wieder  so  beliebt  gewordene 
Scheitelzopf  sichtbar.  Der  Typus  geht  m.  E.  auf 
eine  eigentümliche  griechische  Schöpfung  guter  Zeit 
zurück,  der  Kopf  selbst  ist  aber  eine  Arbeit  aus 
dem  Ende  des  zweiten  Jahrhunderts  n.  Chr.  Man- 
cherlei verräth  diese  Zeit. 

10.  Umstehend  abgebildet.  Bruchstück  eines 
bacchischen  Reliefs.  Griech.  M.  Von  der  Marmor- 
platte  ist  oben  der  glatt  abgeschnittene  Rand  er- 
halten, sonst  ringsum  Bruchfläche.  Der  Grund  ist 
völlig  eben.  Erhalten  ist  nur  die  obere  Hälfte  eines 
bekleideten  bärtigen  Dionysos  nach  1.,  der  in  der  L. 
den  Thyrsos  vertikal  hielt,  die  R.  vorgestreckt  hatte 
(Hand  fehlt).  Der  Dionysoskopf  erinnert  in  seinen 
Grundformen  lebhaft  an  den  Zeus  Talleyrand.  Feine, 
sorgsam  archaisirende  Arbeit  griechischer  Art. 

11.  Neuerdings  hat  Herr  Duval  noch  eine  aus 
der  Gegend  von  Verona  stammende,  von  ihm  nur 
brieflich  sehr  gerühmte  Statue  des  Serapis  erworben, 


54 


Sammlung  Duv.il  in  Morillon  bei  Genf. 


h.   1,50.     Par.  M.      Ich   habe   dieselbe    noch    nicht 
selbst  gesehen.     Sie  war  früher  im  Besitz  Scipione 


Maffei's.       [Nach    einer    inzwischen    eingegangenen 

Photographie  hierunter  abgebildet.] 

An  den  Aufsenwänden  der  Villa   befinden  sich 

noch  elf  sogen.  Campana'sche  Reliefs,  vollstän- 
dige und  Bruch- 
stücke, deren  Be- 
schreibungen ich 
Herrn  v.  Rohden 

eingeschickt 
habe.    Ferner  ein 
hübsches   kleines 

Rundrelief  mit 
jugendlich  männ- 
lichem Kopf  nach 
rechts  und  drei 
Sarkophagreliefs: 
1.  Sarkophag- 
Vorderseite.  2/3 
Länge  erhalten. 
Ital.  (?)  M.  In 
der  Mitte  ein  Kin- 
derkopf e.  f.  L. 
ein  solcher  halb 
nach    r.      Kurzes 

Haar.  Tänien 
hängen  von  den 
Köpfen  1.  und  r. 
nieder,  und  Ro- 
sen, in  der  Ober- 
sicht gesehen, 
hängen,  je  eine, 
an  Bändern  un- 
term Kinn.    Zwi- 


11 


sehen  den  Köpfen  hängen  Fruchtschnüre,  über  dem 
Kopfe  durch  Schleifen  mit  grofsen  Bändern  ver- 
einigt, von  denen  auch  je  ein  Band  1.  und  r.  unter 
den  Fruchtschnüren  weg  niederhängt.  In  der  Mitte 
der  Fruchtschnüre  aufrecht  stehende  Aufhänger- 
schleifen.    Eigenartige,   nicht  stadtrömische  Arbeit. 

2.  Vorderseite  des  Deckels  eines  Kindersarko- 
phags. L.  und  r.  bärtige  Panmasken.  In  der  Mitte 
ein  Gorgoneion  mit  geschlossenem  Mund,  seitwärts 
horizontal  gestreckten  Flügeln ,  von  den  Flügel- 
spitzen niederkommenden  Schlangen,  die  um's  Kinn 
geknüpft  sind.  L.  und  r.  je  zwei  geflügelte  Sphinxe, 
zwischen  denen  Balaustra.  Auf  dem  untern  Stabe 
eine  von  unten  schwer  leserliche  Inschrift,  von  der 
ich  mir  Folgendes  notirte: 

CLAVDIVS  ANICETVS  CRYSOTHEMI 

BERNE  SVAE 

PARENTES    BENE 

MERENTI FECERVNT 
ET  CLAVDIA  ANICIA 

3.  Sarkophag-Vorderseite.  Bruchstück  eines 
Eroten  wettrennens.  R.  ein  Eros  zu  Wagen,  umblickend, 
dann  ein  gestürztes  Pferd  und  1.  noch  eine  zügel- 
haltende Hand.  Im  Hintergrunde  Eros  zu  Pferd, 
trauernd  mit  der  Hand  das  Gesicht  verdeckend. 

Schliefslich  besitzt  Herr  Duval  eine  ziemliche 
Anzahl  auserlesen  schöner  Gemmen,  darunter  frei- 
lich auch  einige  moderne  Wiederholungen  schon 
bekannter  Steine,  z.  B.  der  ausruhende  Satyr  mit 
NICOVAS  (Arch.  Jahrb.  IV  [1889],  65)  u.  a.  Auf 
Beschreibung  habe  ich  verzichtet,  da  eine  Aufnahme 
der  kleinen  Bestände  vor  wirklicher  Aufarbeitung 
der  grofsen  Sammlungen  keinen  wissenschaftlichen 
Wert  haben  kann '. 

Heidelberg,  Januar  1895. 

F.  von  Duhn. 

')  Bei  dieser  Gelegenheit  mag  darauf  hinge- 
wiesen werden,  dafs  auch  das  Städtische  Museum 
in  Genf  einige  bemerkenswerte  antike  Statuen  be- 
sitzt, von  denen  es  eine,  den  Torso  einer  Replik 
des  »Pasquino«,  als  Geschenk  Herrn  Duval  ver- 
dankt. Wie  dieser  treffliche  Torso  aus  parischem 
Marmor  ward  ein  leider  jetzt  durch  Ergänzungen 
entstellter  Torso  der  Aphrodite,  gleichfalls  von  aus- 
gezeichneter Arbeit,  im  Jahr  1877  von  Herrn  Duval 
in  Rom  erworben.  Eine  Statue  des  Traian  dagegen 
(aus  parischem  Marmor,  2,10  m  hoch,  ergänzt  das 
r.  Bein  von  oberhalb,  das  linke  von  unterhalb  des 
Knies,  Kopf  gebrochen  aber  zugehörig)  wurde  im 
vorigen  Jahr  in  Bologna  gekauft  und  soll  vor  etwa 
dreifsig  Jahren  bei  Ancona  gefunden  sein. 


Verkäufliche  Photographien  des  Instituts  in  Athen. 


55 


SAMMLUNG  DER  VERKÄUFLICHEN 

PHOTOGRAPHIEN   DES   INSTITUTS 

IN  ATHEN. 

Fortsetzung. 
Vgl.  Archäolog.  Anzeiger  1891  S.  74  f. 

ATTIKA. 

No.    Frm. 

15  III  Monument  von  Porto-Raphti. 

32  ,,  Koropi,  Blick  auf  den  Berg  des  Hag.  Chris- 
tos von  den  Kodras-Höhcn  (Athen.  Mitth. 
1891  Taf.  7.  S.  219). 

34  ,,    Koropi,  Kirche  des  Hag.  Elias  auf  dem  Hy- 

mettos  (Athen.  Mitth.  1891   S.  223). 

35  ,,    Polygonales  Mauerstück  bei  der  Kirche  des 

Hag.  Elias  (Athen.  Mitth.  1891   S.  223). 

37  II  Phyle,   viereckiger    Turm    an    der    Ostseite 

der  Burg. 

38  III      ,,      ,   östl.  Burgmauer  von  aufsen. 

39  ,,       „      ,    östl.  Burgmauer  von  innen. 

40  „       „      ,   allgemeine    Ansicht    der    Burg    von 

N.O. 

41  ,,    Runder   Turm    im  Kastro   Plakoto    am  Ke- 

phissos,  nördl.  von  Eleusis. 

42  ,,    Burg  Plakoto,  allgemeine  Ansicht  von  S. 

43  „    Befestigungs-Turm    am    eleusin.    Kephissos 

gegenüber  Plakoto;  Aufsenansicht. 

44  „    Desgleichen;  Innenansicht. 

45  „    Turm  bei  Mazi  (Eleutherae?),  Aufsenansicht. 

46  „    Desgleichen,  Innenansicht. 

47  ,,    Stadt  Eleutherae  (Oinoe?),    allgemeine  An- 

sicht von  N.W. 

48  „    Desgleichen,  N.O.  Eckturm  aus  Breccia. 

49  „    Desgleichen,  N.W.  Eckturm  aus  Breccia. 

50  ,,    Desgleichen,    polygonaler  Turm   aus   Kalk- 

stein. 

51  ,,    Marathon,  Soros,  von  S. 

52  ,,    Theater  in  Thorikos,  allgemeine  Ansicht. 

53  „    Desgleichen,  Aufsenmauer. 

54  „    Desgleichen,    Strebepfeiler    mit   dreieckiger 

Öffnung. 

55  „    Wachtturm  in  Thorikos  (Athen.  Mitth.  1890 

S.  145)- 

56  I    Grabstatue   und  Altärchen  der  Göttermutter 

in    Bei    (Marathon).      (Athen.    Mitth.    1887 
S.  309-  344-     1893  S.  208.) 

57  „    Festung  Gyphtokastro  (Eleutherae?),  Mauer. 

58  „    Desgleichen. 

59  ,,    Desgleichen,  Turm. 

60  ,,    Thorikos,  Eingang  zum  Kuppelgrab  (vergl. 

No.  67  und  68). 

61  „    Thorikos,    alte  Hausmauern    auf   der    Burg 

(vergl.  No.  69  und  70). 


No.  Frm. 

62  I    Ruinen  von  Potamos  bei  Sunion,  Wäscherei 

(Athen.  Mitth.  1892  S.  381). 

63  „    Desgleichen,    Eingang    in    die  Umfassungs- 

mauer. 

64  „    Thorikos,     Kuppclgrab     von      elliptischem 

Grundrifs. 

65  „    See    Vuliagmcni    bei    Kap    Zoster    (Athen. 

Mitth.  1892  S.  331). 

66  III  Thorikos,  der  Burgberg  von  S. 

67  ,,  ,,       ,  Inneres  eines  Kuppelgrabes,  Ein- 

gangsthor und  Dromos. 

68  ,,  ,,       ,  Inneres   desselben   Kuppelgrabes, 

gemauertes  Grab. 

69  ,,  ,,       ,  Alte  Hausmauern  auf  dem  Gipfel 

des  Burgberges. 

70  „  „       ,  Stützmauer  und  Hausmauern  auf 

dem  Gipfel  des   Burgberges. 

71  ,,    Eleutherae  (Gyphtokastro)  von  W. 


49  III 


116 

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136 

11 

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138 

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139 

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171 

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173 

11 

174 

11 

175 

11 

176 

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177 

11 

178 

11 

179 

11 

181 

11 

182 III 

183 

11 

184 

11 

185 

11 

186 

I 

187 III 


189  „ 

190  „ 

191  .» 


ATHEN.     AKROPOLIS. 
Ercchtheion   und   alter  Athena-Tcmpel  von 
N.W. 

Niketempel  und  Propyläen  von  W. 
Ansicht  der  Akropolis  von  der  Pnyx. 
Propyläen  und  Aufgang  zur  Burg  von  S.W. 
Erechtheion  von  S.W. 

Dasselbe,  von   einem  näheren  Standpunkte. 
Ansicht  der  Akropolis  vom  Areopag  aus. 
Archaisches  Relieffragment  (Viergespann). 
Zwei  Fragmente  vom  Erechtheionfriese. 
Jünglingskopf,  Replik  des  sog.  Eubuleus. 
Derselbe,  gröfser. 
Fragmente  der  Parthenongiebel. 
Desgleichen. 
Desgleichen. 
Desgleichen. 

Männlicher  Torso  vom  Parthenongiebel  (Ost 
4  Michaelis). 
Ostfront  des  Parthenon. 
Niketempel  und  Nikepyrgos  von  N. 
Korenhalle  von  S. 
Pronaos  des  Parthenon  von  N.W. 
Stier  von  Löwen  gepackt,  archaische  Gruppe 
aus  Porös. 

Dieselbe  Gruppe,   darüber  Hydragiebel  aus 
Porös. 

Fragment  vom  Ostfries  des  Parthenon  (Rom. 
Mitth.  1893  S.  77). 

Allgemeine  Ansicht  der  Akropolis  von  W. 
Relief,  eine  Triere   darstellend  (Friederichs- 
Wolters   1194). 
Dasselbe,  etwas  kleiner  als  No.  190. 


56 


Verkäufliche  Photographien  des  Instituts  in  Athen. 


No.  Frm. 

192 III  Relief,  das  Vorderteil  eines  Schiffes  dar- 
stellend. 

•95  11  Sitzende  Frauen  vom  Erechthcion- Friese 
(Schöne  No.  2.  7.). 

196  ,,  Akropolis  von  W.  und  die  Ausgrabungen 
bei  der  Enneakrunos. 

198  ,,    Akropolis   vom  Fufse  des  Philopappos  aus. 

199  11    Propyläen,  von  O. 

201    ,,    Korenhalle  des  Erechtheion. 

205  „    Inneres  des  Parthenon,  westl.  Teil. 

206  „    Dasselbe,  östl.  Teil. 

207  ,,    Archaische  Inschrift  auf  einer  Poros-Stele. 

208  „    Parthenon,    Ostfront,    1.   und   2.  Säule  von 

N.  mit  Gebälk. 

209  „    Parthenon,    Ostfront,    3.    und  4.    Säule  von 

N.  mit  Gebälk. 

210  „    Niketempel,    Ostfront,    nördliche    Ecksäule 

mit  Gebälk. 

211  „  „         ,    Ostseite,  2.  Säule  von  N.  mit 

Gebälk. 

ATHEN.     UNTERSTADT. 

11  III  Friedhof  bei  der  H.  Triada,  Grabbezirk  der 

Messenier-Familie. 
12-27  „  Ausgrabung    des    Friedhofes    an    der 
Piräusstrafse     (Athen.     Mitth.     1893 
S.  73)- 

12  „    Blick    auf   die   Ostwand    des    2.  Schachtes, 

südl.  Hälfte. 

13  ,,    Desgleichen,  nördl.  Hälfte. 

15  „    Schichten    an    der    Nordwand    über    einem 

verbrannten  und  einem  Dipylon-Grabe. 

16  „    Gräber    an     der    S.W.    Ecke    des    zweiten 

Schachtes. 

17  „    Grab    aus    Ziegeln    zusammengesetzt,    etwa 

aus  dem  IV.  Jahrb.,  in  der  Nordwand. 

18  „    Schnitt  durch  den  Tumulus  A  (nördl.  Hälfte). 

19  „    Desgleichen  (südl.  Hälfte). 

20  ,,    Geöffnetes  Grab,  Marmor,  aus  dem  IV.  Jahr- 

hundert. 

21  „    Ein  Pithos  als  Kindergrab,  dahinter  Schnitt 

durch  Tumulus  A. 

22  ,,    Westwand  des  III.  Schachtes. 

23  „    Zwei   Kindergräber    in    der   S.W.  Ecke  des 

III.  Schachtes. 

24  „    Peribolos-Mauer  von   Tumulus  A,   darunter 

Dipylonvase  als  Grabmal. 

25  II  Friedhof  an  der  H.  Triada.  Bau  mit  grofsem, 

mit  Stuck  verkleideten  T'Ju.ßo;  in  der  Mitte. 

26  „    Dasselbe,  aus  gröfserer  Nähe. 

27  III  Aufdeckung  von  Gräbern  an  der  Piräusstrafse 

(vergl.  AeXtiov  1891,  Mai). 


No.  Frm. 

28  III  Friedhof  an    der  H.  Triada.     Spätrömische 

Grabcippcn  mit  den  zugehörigen  Gräbern. 

29  ,,    Ebenda.     Obelisk   des  Sosibios  und  Umge- 

bung. 

30  ,,  ,,  Stuckbau  mit  dem  Relief  der  Kor- 

nelia und  Umgebung. 

31  „  „  Hekate-Heiligtum. 

32  ,,  ,,  Weihrelief  mit  Opferscene,  an  dem 

Altar  des  Hekateion  eingelassen. 

33  ,,    Antike  Strafse  zwischen  Pnyx  und  Areopag 

und  Bauten  nördlich  von  ihr. 

34  „    Ende    der   Poros-Wasserleitung   der  Ennea- 

krunos unterhalb  der  Pnyx,  von  N.O.  ge- 
sehen. 

35  „    Dieselbe  Wasserleitung,  von  N. 

36  „    Ausgrabungen  an  der  Enneakrunos:  Kleines 

Heiligtum,  westl.  vom  antiken  Wege. 

37  ,,    Dieselben   Ausgrabungen    mit    Ansicht    des 

Areopags. 

38  „    Die  Lesche  unterhalb  der  Enneakrunos  und 

kleines  Heiligtum  darunter. 

39  ,,    Dasselbe  Heiligtum,  von  S. 

40  ,,    Vordergrund    der    Lesche     mit    einem    der 

beiden  Grenzsteine. 

41  „    Lesche  und  Privathaus. 

42  ,,    Polygonale   Mauer    des   Hauses    neben    der 

Lesche,  mit  Hypotheken-Inschriften. 

43  „    Mauer    eines    Grabbezirks    bei    der    Piräus- 

strafse (Ausgrabung  von  Gräbern  vergl.  12 
—27). 

44  ,,    Ausgrabungen    an    der    Enneakrunos,  römi- 

scher Fufsboden  mit  Brunnenmündung,  da- 
hinter die  antike  Strafse  mit  der  Grenzmauer 
des  Amyneion,  im  Hintergrunde  die  Akro- 
polis. 

45  n    Ausgrabung  an  der  Enneakrunos.     Die  alte 

Strafse  vom  Amyneion  bis  zur  Lesche. 

46  ,,    Ebenda.      Der    Platz     zwischen    der    alten 

Strafse  und  dem  grofsen  Wasserbehälter, 
rechts  unten  2  Quadern  vom  Brunnenhausc 
des  Peisistratos. 

47  ,,    Ebenda.     Amyneion    und    alte    Strafse    mit 

Canälen. 

48  „    Ebenda.     Altgriechisches  Haus  südlich  von 

der  Lesche. 

49  11         11      •     Das  Ende  der  grofsen  Leitung  mit 

dem  römischen  Bassin. 

51  11         11  Dasselbe,  von  N.W,  grofs. 

52  11         11  11        1  von  N.O,  grofs. 

53  11    Ebenda,     alte     Stützmauer     und     römische 

Wasserleitung,  westlich  vom  grofsen  Bassin. 

54  11    Ebenda.     Der   nördliche  quadratische  Fels- 


Verkäufliche  Photographien  des  Instituts  in  Athen. 


57 


58 

i) 

62 

I 

6i 

M 

64 

M 

65 

111 

66 

11 

67 

M 

68 

1» 

69 

II 

70 

II 

7i 

II 

72 

II 

73 

II 

74 

II 

75 

II 

brunnen  mit  der   aus  dem  Felsen  kommen- 
den Leitung. 
55  II [  Ebenda.      Römisches    Mosaik    östlich    vom 

grofsen  Bassin. 
57    ,,    Stadtmauer,    gefunden    im   Januar   1893    an  j 

der    Ecke     der    Sophokles-    und    Aristides-  \ 

Strafse  (Vorderansicht),  Athen.  Mitth.   1892 

S.  449. 

Dieselbe  Mauer,  Ansicht  des  Durchschnittes. 

Stützmauer  des  Dionysos-Theaters  mit  Marken 

0  und  ß. 

Marmorsessel  im  Dionysos-Theater. 

Bezirks-Mauer    des   Amyneion    an    der   En- 

neakrunos.     Innenseite. 

Antike  Strafse,  s.  ö.  von  der  Enneakrunos. 

Dionysos-Theater,  Orchestra  und  Sitzreihen, 

von  N.O. 

Enneakrunos.      Ende    des   Felsstollens    von 

der  Wasserleitung  des  Peisistratos. 

Hephaistos-Tempel  (»Thescion«)  und  Fried- 
hof   an    der  Hag.  Triada   von   der  Akropo- 

lis  aus. 

Ausgrabung  am  Bakcheion,  mit  Rundaltar. 

Ausgrabungen  am  Bakcheion. 

Dionysos-Theater,    östliche  Stützmauer    des 

Zuschauerraumes. 

Dasselbe,  westliche  Stützmauer. 

Dasselbe,  Skenengebäude  und  Rest  der  alten 

Orchestra. 

Korinthische  Kapitelle  im  Dionysos-Theater. 

Dionysos -Theater,     Sessel     des    Dionysos- 
Priesters. 

ATHEN.     NATIONAL-MUSEUM. 
9  III  Asklepios  und  Asklepiaden,    Relief  (Athen. 
Mitth.  1892  Taf.  n.  S.  246). 

33  II  Asklepios-Statuette    aus   Epidauros    (Athen. 

Mitth.  1892  Taf.  2.  S.  1). 

34  ,,    Zwei  Fragmente   stehender  Frauen  mit  lan- 

gem Gewände. 

38  ,,    Kopf  einer  Jünglings-Statue  aus  Eretria,  von 

der  Seite  (Kabbadias,  rXuir-d  No.  244). 

39  „    Derselbe,  von  vorne. 

40  „    Derselbe,  gröfser,  von  der  Seite. 

41  ,,    Derselbe,  gröfser,  von  vorne. 

42  III  Korinthisches  Kapitell    der  Tholos    in  Epi- 

dauros (Kabbadias,  rkjr.vx  No.  172). 

43  ,,    Dasselbe,  Eckansicht. 

45  ,,    Jünglings -Statue    aus    Eleusis    (Kabbadias, 

rXuTrra  No.  255). 

46  II  Bärtiger   Hermen -Kopf    aus   Eleusis    (Kab- 

badias No.  99). 


No. 

Frm 

47 

III 

48 

II 

49 

11 

5o 

,, 

5i 

III 

52 

11 

53   II 


54 

III 

55 

11 

59 

11 

62 

n 

63 

11 

65 

11 

66 

I 

72 

I 

73 

III 

74-105 


Löwenkopf  und  Rankensima  von  der  Tholos 

in  Epidauros  (Kabbadias  No.  164  ff.). 

Derselbe,  von  der  Seite. 

Anderer  Löwenkopf  der  Tholos,  von  vorne. 

Derselbe,  von  der  Seite. 

Rankensima  der  Tholos,  Fragment. 

Asklepios-Statuette    aus    Epidauros    (Athen. 

Mitth.  1892  S.  4.    Kabbadias  No.  265).    As- 

klepios-Kopf  (Kabbadias  No.  465). 

Zwei    Asklepios -Statuetten     aus    Epidauros 

(Athen.  Mitth.  1892  S.3.   Kabbadias  No.  267, 

268). 

Asklepios-Relief. 

Asklepios-Relief  (Kabbadias  No.  1330). 

Vase     aus    Marathon    (Athen.    Mitth.  1893 

Tf.  5)- 

Torso   der   Kora   (Sybel   No.  1488.     Athen. 

Mitth.  1892  S.  134). 

Weihrelief  mit  Kora  aus  dem  Piräus  (Arne- 

lung,  Florentiner  Antiken  S.  34). 

Orpheus  unter  den  Thieren,  Tischfufs  (Arch. 

Ges.  AS.  3574). 

Stele  »der  gute  Hirte«,  byzantinisches  Reliet 

(Sybel  3802). 

Männlicher  Kopf. 

Votivrelief  an  Demeter  (T/pr^-ept;  dpy.  1892 

Taf.  5). 

III  Hermenköpfe     von    Kosmeten    aus    dem 

Diogeneion    (vgl.   unten  No.  137 — 139)1   jc 

zwei   Ansichten   a)   von  vorne,   b)  von   der 


Seite. 

74  HI 

Kabbadias  388. 

75    .. 

11 

386. 

(Klaudios  Chrysippos). 

76    „ 

51 

387. 

(Onasos.). 

77    >. 

II 

389- 

78    „ 

II 

390. 

79    .. 

II 

391- 

80    „ 

II 

392. 

81    „ 

I, 

393- 

82    „ 

II 

394- 

83    ,, 

II 

395- 

84   ., 

1} 

396. 

85    „ 

II 

397- 

86    „ 

II 

398. 

87    ,. 

II 

399- 

88    „ 

„ 

400. 

89    ,, 

II 

401. 

90    „ 

II 

402. 

9'    .. 

II 

402. 

92    ,, 

II 

403- 

93    .. 

.1 

404. 

94    .. 

II 

405. 

58 


Verkäufliche  Photographien  des  Instituts  in  Athen. 


No.  Frm. 

95  III  Kabbadias  405. 

96  „  „  406. 

97  n  ii  406. 

98  „  M  407- 

99  „  „  408. 

100  „  „  409. 

101  „  „  411. 

102  „  „  412. 
»03  „  „  413. 
104    „  „  414. 

»05    ..  ,,         4>5- 

106  „    Asklepios-Kopf    aus    Amorgos    (Kabbadias 

No.  323). 

107  „    Frauenkopf   mit   Ephcukranz    aus   Amorgos 

(Kabbadias  No.  325). 

108  ,,    Demosthenes-Kopf    aus    den    Kgl.    Gärten 

(Kabbadias  No.  327). 

109  „    Unbärtiger  Porträtkopf  aus  Smyrna  (Kabba- 

dias 328). 

1 10  ,,    Bärtiger  Kopf  aus  Smyrna  (Kabbadias  336). 
in    „    Desgleichen ,    aus    dem   Asklepieion ,  Athen 

(Kabbadias  340). 
112    „    Desgleichen,    aus    dem  Asklepieion,   Athen 

(Kabbadias  344). 
H3    11    Weiblicher    Porträtkopf   (Livia?)   aus  Kreta 

(Kabbadias  355). 

114  „    Bärtiger    Kopf    aus    dem    Dionysostheater, 

von  vorne  (Kabbadias  356). 

115  ,,    Unbärtiger  Porträtkopf  (Kabbadias  361). 

116  ,,    Hermarchos,  halb  von  der  Seite  (Kabbadias 

368). 

117  „  Derselbe,  von  vorne. 

118  „  Bärtiger  Kopf  (Kabbadias  370). 

119  „  Desgleichen  (         „  372). 

120  „  Desgleichen  (         „  373). 

121  „  Desgleichen  (         „  376). 

122  ,,  Büste  eines  bärtigen  Mannes  (Hadrian?),  ge- 

funden beim  Olympieion,  Athen  (Kabbadias 
249). 

123  ,,    Bärtiger    Kopf    aus    dem    Dionysostheater 

(Kabbadias  419). 

124  „    Unbärtige  Büste  aus  Phleius  (Kabbadias  420, 

Invent.  der  arch.  Ges.  Atö.  3455). 

125  ,,    Bärtige  Büste  aus  dem  Olympieion  in  Athen 

(Kabbadias  427),  von  der  Seite. 

126  „    Dieselbe,  von  vorne. 

127  „    Asklepios-Statue  aus  Epidauros.    (Kabbadias 

No.  263.) 

131  „    Altar  der  Aphrodite  und  der  Chariten  ('A&ijvä 

III  S.  593.    AeMov  1891   S.  126). 

132  „    Mafs-Tisch  (Sybel  927)   und  unerklärte  Ge- 

räte (Sybel  936.  937). 


No.  Frm. 

134  III  Weibliche  Gewandstatue  ohne  Kopf  aus 
Andros  (Gegenstück  zum  Hermes,  Kabba- 
dias 219). 

•35    11    Grabmal  des  Zenon  und  der  Erotis. 

136  „    Dipylonvase  mit  Inschrift  (Athen.  Mitth.  1893 

S.  225). 

137  „    Herme  des  Kosmeten  Heliodoros  (Kabbadias 

No.  384). 

138  „    Hermenkopf    eines    Kosmeten     (Kabbadias 

No.  416). 
*39    n    Desgleichen  (Kabbadias  Nr.  410). 

141  „    Unbärtiger   Porträtkopf  aus  Athen  (Kabba- 

dias No.  369). 

142  „    Desgleichen  (Titus)  (Kabbadias  No.  345). 

143  „    Frauenkopf  aus  Smyrna  (Kabbadias  No.  362). 

144  „    Unbärtiger    Kopf   aus    Smyrna    (Kabbadias 

No.  363). 

145  „    Frauenkopf  mit  Diadem   aus  Kreta  (Kabba- 

dias No.  357). 

146  „    Bärtiger   Kopf   aus    Athen  (Kabbadias  No. 

346). 

147  „    Unbärtiger  Kopf  aus  Athen  (Kabbadias  No. 

32i). 

148  „    Grofse  Dipylon-Vase. 

149  „    Stück  derselben  Vase,  gröfser. 
'5°    n    Grofse  Dipylon-Vase. 

151  11    Stück  derselben  Vase,  gröfser. 

152  „    Relief,    Athena    und    stehender    Mann,    aus 

Epidauros. 

153  ,,    Byzant.    Reliefs,    a)  Archivolte,    b)    Geburt 

Christi  (Noack,  Geburt  Christi  S.  19). 

229  III  Dekret -Relief  mit    Amphiaraos- Darstellung 

(AeX-rtov  1891  S.  89,  23). 

230  I    Hälfte  eines  Votivreliefs  an  Asklepios  (Sybel 

No.  3994). 

231  „    Fragment  eines  Votivreliefs  an  Amphiaraos, 

aus  Rhamnus. 

232  III  Jünglings-Statue,  gef.  beim  Olympieion  (Kab- 

badias No.  248.  Jahrbuch  1893  Taf.  4). 

233  „    Dieselbe,  im  Profil. 

234  I    Zwei   Köpfchen    aus    dem   Amphiareion   in 

Rhamnus  (Athen.  Mitth.  1893  S.  252). 

235  „    Karyatide  (ähnlich  Clarac  III  Taf.  442,  808). 

236  „    Desgleichen    (ähnlich    Clarac  III   Taf.  444, 

814  B). 

237  11    Zwei  Köpfe  von   der  Basis  des  Agorakritos 

zu  Rhamnus. 

238  „    Zwei  Köpfe  von  derselben  Basis. 
239-244  I  Fragmente  von  derselben  Basis. 

ATHEN.     VARIA. 
17  III  Brandgrab  am  westl.  Abhänge  der  Akropo- 
lis,  östl,  von  der  Enneakrunos, 


Verkäufliche  Photographien  des  Instituts  in  Athen. 


59 


JJo.  Froi. 

18  III  Untere  Hälfte  der  Statuette  einer  bekleide- 
ten Frau. 

35    I    Ägyptische  Statuette,  Privatbesitz  in  Athen. 

38  II  Stück  eines  Grabreliefs,  von  den  Inseln 
(Kythnos?),  Privatbesitz  in  Athen. 

42  III  Liegender    Flufsgott,    kleine    Brunnenfigur 

aus  den  Ausgrabungen  an  der  Enneakrunos. 

43  »    Votiv-Relief,    im  Amyneion   westl.    von  der 

Akropolis  gefunden  (Athen.  Mitth.  1893 
S.  238). 

44  ,,    Statuetten   der  Kybele,   südl.  vom  Areopag 

gefunden,   1892. 

45  >>    Weihreliefs  an  Asklepios,  am  Westabhange 

der  Akropolis  gefunden  (Athen.  Mitth.  1893 
S.  240  ff.  3.  5.  6.  7.  8.). 

46  ,,    Verschiedene  Funde   der  Ausgrabungen  am 

Westabhange  der  Akropolis:  Zwei  Vasen 
aus  einem  Grabe,  Statuette  einer  Frau,  2 
Relief-Fragmente  mit  Schlangen. 

47  „    Weihrelief  an  Asklepios,  bärtiger  Mann  hält 

ein  Bein.     (Athen.  Mitth.  1893  Taf.  11). 

48  ,,    Kybele-Relief,  gefunden  südl.  vom  Areopag. 
62    „    Löwenkopf  vom   alten   Athena-Tempel   (im 

Museum  auf  der  Akropolis). 
88    ,,    Gorgoneion  (Bronze),  Privatbesitz  in  Athen. 

105  I    Archaischer  Jünglings-Kopf,  von  vorne  (B. 

C.  H.   1892  Taf.  5). 

106  ,,    Derselbe,  von  der  Seite. 

107  II   Weifsgrundige    Lekythos     (Privatbesitz    in 

Athen). 

108  ,,    Dieselbe,  andere  Seite. 

109  I    Zwei  Henkel  von  Kohlenbecken  (Typus  von 

Jahrbuch  1890  S.  127,  328  und  S.  131,  827). 

110  „    Liegende  Frau,  archaische  Thonfigur  (vergl. 

Arch.  Anzeiger  1892  S.  108,  27.). 

116  II   Rom.    Frauenkopf   aus    Marmor,    gefunden 

westl.  vom  Areopag,  von  vorne. 

117  „    Derselbe  Kopf,  halb  von  der  Seite. 

118  ,,    Rom.    Frauenkopf,    ebenda    gefunden,    von 

vorne. 

119  „    Derselbe,  von  der  Seite. 

120  ,,    Jonische    Poros-Säule,    gefunden    bei    der 

Enneakrunos. 

121  ,,    Marmor-Statuette,  Mann  im  Mantel,  gefunden 

bei  der  Enneakrunos. 

122  II   Relief-Fragment. 

123  I    Fragment    eines;  Votivreliefs,     Pferd     und 

zeptertragender    Gott.      6   Fragmente   eines 
Sarkophages   aus   Lykien.     Atö.   ctp^.   etaip. 
4984.  4932. 
124-152  Im   Bakcheion    südlich    vom   Areopag    ge- 
fundene Gegenstände, 


No.  Frm. 

124  III  Statue   der  Artemis    mit  Hirsch   und  Hund; 

Farbreste. 

125  „    Viereckiger  Altar  mit  Flachreliefs,  1.  Seite: 

Satyrn,  Bock  und  Mänade. 

126  „    Derselbe   Altar,    2.  Seite:    Dionysos,    Satyr 

und  Pan. 

127  „    Derselbe  Altar,  3.  Seite:  Stier  am  Altar  und 

Satyr  schlachtet  einen  Bock. 

128  „    Porträtkopf,  von  vorne. 

129  ,,    Derselbe  Kopf,  von  der  Seite. 

130  „    Inschrift  der  Jobakchen,  allgemeine  Ansicht. 

131  „    rechte  Hälfte  derselben  Inschrift. 

132  „    linke         „  „  „ 

133  ,,    Büste  einer  Römerin. 

134  „    Statue  des  Pan. 

135  „    Tanzende    Mänade,    Relief   von   einer   neu- 

attischen Vase. 

136  „    Statuette  der  Athena,  ohne  Kopf  und  Arme. 

137  „    Dreigestaltige  Hekate. 

138  „    Dieselbe  Statue,  von  der  anderen  Seite. 

139  11    Statuette  der  Aphrodite,  ohne  Kopf. 

140  „    Statuette  der  Artemis  (?) 

141  „    Kopf  und  Oberkörper  eines  Dionysos. 

142  „    Kybele-Relief. 

143  ,,    Zwei  kleine  Kybele-Reliefs. 

144  I    Relief  mit  2  Kybele-Figuren. 

145  ,,    Mittlerer  Teil  einer  Aphrodite-Statuette. 

146  ,,    Unterer  Teil  einer  Aphrodite-Statuette. 

147  „    Schulter,   Arm   und  Brust  einer  männlichen 

Marmorstatue. 

148  III  Vorderteil    des    Kopfes    einer    männlichen 

Statue. 

149  „    Kopf  eines  Kindes. 

150  I    Altärchen   der  APTEMI2  EIJEI602. 

151  ,,    Altärchen  des  Kaisers  Hadrian. 

152  „    Zwei   kleine  Altärchen,    der    eine   mit   Bu- 

kranien. 
153-157  Funde   aus   der  Wasserleitung   der   Ennea- 
krunos: 

153  III  Doppelherme,  Porträtkopf. 

154  „    Derselbe  Kopf  von  der  anderen  Seite. 

155  I    Weihrelief  an  Men. 

156  „    Relief,  sitzende  Frau. 

157  III  Stehende  Frau  mit  Mauerkrone,   Alabaster- 

Statuette. 

PIRÄUS. 
1*  III  Asklepios-Relief    (Heilung    eines    Kranken), 
Privat-Besitz  (Athen.  Mitth.  1893  S.  234,5). 

2  ,,    Stadtmauer    auf   der  Eetoneia,    die    beiden 

runden  Türme. 

3  ,,    Desgleichen,   runder  Turm   und  Thormauer 

von  aufsen, 


6o 


Verkäufliche  Photographien  des  Instituts  in  Athen. 


No.  Frm. 

4  III  Desgleichen,  Thor  von  Innen. 

5  „    Desgleichen,  polygonale  Festungsmaucr. 

6  „    Die  Schiffshäuser  am  Zea-Hafcn. 

ELEUSIS. 
29    „    Relief,  Büste  auf  einem  Pfeiler. 

38  ,,    Relief  über  einem  Dekret  (Athen.  Mitth.  1892 

S.  131,7). 

39  „    Torso  eines  sitzenden  Gottes,  zum  Lakratei- 

des-Relief  gehörig. 

41  ,,    Fragmente  des  Lakrateides-Reliefs. 

42  ,,    Zwei  Relief- Fragmente    (Athen.    Mitth.  1892 

S.  127). 

43  ,,    Pluton-Heiligtum  mit  Grotte,  von  N.  gesehen. 

45  „    Giebelfiguren  ( T/f r^tpt;  äpy.   1893  Taf-  I4> 

3-  4). 

46  I    Desgleichen,  Athena-Torso  mit  Helm. 

47  n    Desgleichen,  Torso  eines  Sitzenden  (T/fr^e- 

pt;  1893  S.  192). 

48  „    Desgleichen,   Frauen-Torso  ('E'fTj.uept;  1893 

Taf.  14,  4). 

49  ••    Fragment    einer     Giebelgruppe     ('Etprjjzepij 

1893  Taf.  14,  2). 

50  ,,    Desgleichen. 
52    „    Desgleichen. 

52  III  Desgleichen  ('Etpigupfc   1893  S.  192). 

53  11    Giebelgruppe,  zusammengefügt  aus  den  Frag- 

menten 45  —  52  von  M.    Mayer. 

54  „    Statuette  des  Poseidon. 

55  I    Das  Kallichoron  Phrear. 

59  „    Urkunden-Relief  (Athen.  Mitth.  1894  Taf.  7). 

60  III  Statuette  des  Dionysos. 

61  I  Büste  der  Athena. 

62  „  Desgleichen,  Profilansicht  des  Kopfes. 

63  n  Desgleichen,  Vorderansicht  des  Kopfes. 

64  „  Statue  der  Demeter  (?),  Oberteil  einer  Kisto- 

phore. 

65  11    Fragment  eines  Votivreliefs,  Kora. 

66  „    Grofses  Votivrelief  des  Lakrateides. 

SALAMIS. 

1  III  Kyklopische  Mauer  oberhalb  des  Arsenals. 

2  I    Mykenische  Vasen,  jetzt  im  Arsenal,  bei  der 

Mauer  No.  1  gefunden. 

3  „    Dionysos  mit  Traube,  Relief  in  Phaneromeni. 

RHAMNUS. 

11  III  Burgthor  von  aufsen. 

12  ,,  Burgmauer  neben  dem  Thore. 

13  „  Theatron  in  der  Burg. 

14  ii  Nordwand  der  Cella  des  älteren  Tempels. 

15  „  Burgmauer,  rechts  vom  Thore. 


No.  Frm. 

16  III  Burgthor  mit  Umgebung. 

17  ,,    Burgmauer  rechts  vom  Thore. 

18  „    Polygonale  Stützmauer  hinter  dem  Theater. 

19  I    Turm  der  Burg  an  der  O.  Seite. 

20  ,,    Stütz-  und  Hausmauern  im  Inneren  der  Burg, 

neben  dem  Theatron. 

21  „    Heiligtum  des  Amphiaraos. 

22  „    Torso    einer  Herme    im   Theater  (vielleicht 

zu  einer  Basis  mit  EPMü  gehörig). 

OROPOS. 

4  III  Umgebung    des  Altars    im  Hieron    des   Am- 

phiaraos. 

5  „    Proskenion  des  Theaters,  südliche  Hälfte. 

10  ,,  Skenengebäude  des  Theaters. 

11  ,,  Jonische  Basis  und  Kapitell  der  Stoa. 

12  „  Proskenion  des  Theaters,  nördl.  Hälfte. 

13  „  Statue   des  Amphiaraos,  im  Typus  des  As- 

klepios. 

14  ,,    Sessel  im  Theater. 

15  „    Säulenhalle,  östl.  vom  Theater. 

16  ,,    Proskenion  des  Theaters. 

17  ,,    Kleiner  weiblicher  Kopf. 

18  „    Relief:    Amphiaraos,    Hygieia  und  Pan'(= 

No.  9). 

19  1.    Todtenmahl  (=  No.  8). 

20  I    Arm  des  Cultbildes  im  Tempel. 

21  ,,    Derselbe  (von  der  anderen  Seite). 

22  „    Hallenanlage  im  Heiligtum. 

23  „    Blick  auf  den  Tempel. 

25  ,,    Inneres  des  Tempels. 

26  „    Jünglings-Statue. 

27  „    Dieselbe,  Hinteransicht. 

BÖOTIEN. 

4  „  Kuppelgrab  zu  Orchomenos,  Inneres. 

5  ,,  Chäronea,  Grab  der  heiligen  Schaar. 

6  „  Lebadeia,  Höhle  des  Trophonios. 

7  n  Kuppelgrab  in  Orchomenos,  Eingang. 

8  „  Ptoi'on,  Gebäude  beim  Tempel,  Langseite. 

9  „  Dasselbe,  Schmalseite. 

10  „  Ptoi'on. 

11  „  Relief  in  Larymna  (Kastri),   Privatbesitz. 

12  ,,  Haliartos,  polygonale  Mauer. 

13  „  Ebenda,    kyklopische    Mauer,    vorne    Rest 

einer  polygonalen  Mauer. 

14  ii    Orchomenos,    polygonale    Stadtmauer,    im 

Hintergrunde  die  Akropolis. 

1 5  „    Polygonaler  Turm  auf  dem  Ptoi'on  (Megalo- 

wuno). 

16  „    Befestigung  auf  dem  Ptoi'on  (über  der  Perdi- 

kowrisis). 


Verkäufliche  Photographien  des  Instituts  in  Athen. 


61 


No. 

Frm 

17 

I 

17« 

•  1 

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27  I, 


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17  I. 


18 

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II 

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II 

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II 

28 

II 

29 

H 

30 


Mykenische    Burg    bei    Hag.   Joannis    (Ko- 
pa'issee). 

MauerstUck  davon. 

Geböschte  Mauer,    Pyrgos    der  Hag.  Maria 
(Kopa'i'ssee). 
Desgleichen. 

Kyklopische     Hausmauer    (Stadtanlage    bei 
Karditza). 

Arne,    Westseite   mit   dem   Palastfundament 
von  W. 

Arne,  Nordhöhe  mit  dem  Palastfundamente 
von  N.O. 

Arne,  Mauer  der  Südseite  mit  Vorsprüngen. 
Arne,  Südthor  A  von  aufsen. 
Arne,   Ecke  des  Fundamentes  des  Palastes. 
Arne,    Mauer    der     Südwestseite    mit    Vor- 
sprängen. 

Arne,  Südthor  A  mit  der  Rampe,  von  Osten 
gesehen. 

Arne,  Nordthor  C,  von  aufsen. 
Arne,  Ecke  des  Palast-Fundamentes. 
Arne,  Mauer  der  Südseite. 

PELOPONNES. 
Burgmauer  von  Lepreon,  polygonales  Stück. 
Desgleichen,  Stück    aus  regelmäfsigen  Qua- 
dern. 

Burgmauer  von  Kalidona  (Pylosf). 
Desgleichen. 

Tempel  in  Lykosura,  Basis   der  Kultbilder. 
Desgleichen,  Ansicht  von  O. 
Burg  bei  Katsingri,  Thor. 
Desgleichen,    mittlerer   Teil    der   Akropolis 
mit  Thor. 

Desgleichen,    polygonale   Mauer    der  Akro- 
polis. 

Asea,  polygonale  Burgmauer. 
Byzantinische    Kirche    Hag.    Episkopi    bei 
Tegea. 

Ornamente  aus  Marmor  in  Tegea. 
Tempel  neben  dem  Theater  in  Mantinea. 
Stadtmauer  von  Mantinea. 
Dieselbe  mit  Türmen. 

Byzantinische  Kirche  bei  Merbaka  (Argolis), 
Apsis. 

Dieselbe,  Eingang. 

Burgmauer  von  Midea  (bei  Merbaka),   S.O. 
Ecke. 

Desgleichen,  O.  Seite. 

Desgleichen,    Thor    an    der    O.    Seite    von 
innen. 
Desgleichen,  S.W.  Seite. 


No.  Frm. 

31  III  Blick  von  Midea  auf  Nauplia. 

32  „    Blick  von  Midea  auf  Argos. 

33*  I    Lykosura,  Gewandfragment  mit  Relief. 
34*  III  Ebenda,  Fragmente  der  Cultbilder. 

35  III  Berg  Parthenion,  von  Achladokampos  aus. 

36  „    Lykosura,  Geison  des  Tempels. 

39  I    Mantinea,  Stützmauer  des  Theaters. 

40  ,,    Ebenda,  Mauer  u.  Treppe  am  Theater. 

41  „    Ebenda,  Mauer  östl.  vom  Theater  unter  dem 

römischen  Gebäude  an  der  Agora. 

42  „    Burg  Asea,  Ansicht  von  Süden. 

43  ,,    Lykosura,  Gewandstück  des  Thrones. 

44  ,,    Ebenda,  Eckgeison  des  Tempels. 

45  ,,    Ebenda,  Stütze  des  Thrones. 

46  ,,    Ebenda,  Sima  mit  Palmetten. 

KORINTH. 

1  III  Tempel   von    Korinth,    Gesammtansicht,  im 

Hintergrunde  Akrokorinth. 

2  „    Derselbe,  Ansicht  von  S. 

3  „    Akrokorinth,  mittelalterliche  Festungsmauern 

am  Aufgang. 

4  ,,    Desgleichen,  mit  antiken  Unterbauten. 

5  ,,    Turm  mit  antiken  Quadermauern,  neben  dem 

3.  Thore. 

6  ,,    Festungsmauern    von    Akrokorinth     an    der 

W.  Seite. 

7  ,,    Hof  eines  griechischen  Hauses  in  der  Unter- 

stadt, ausgegraben  1892. 

8  ,,    Derselbe  Hof,  von  der  anderen  Seite. 

9  ,,    Stadtmauer  von  Korinth  im  O.  der  Stadt. 
10    ,,    Anderes  Stück  der  polygonalen  Stadtmauer 

im  O. 
14    I    Der    Schiffahrts-Canal    durch    den    Isthmus 
mit  Arbeitern,  von  der  Brücke  aus. 

SIKYON. 

1  III  Theater,    Unterirdischer  Gang    in    der    Or- 

chestra. 

2  ,,    Skenengebäude     des    Theaters,    vorne    die 

Rampe. 

4  „    Burgmauer  westl.  vom  Theater. 

5  ,,    Orchestra  und  Skene  von  S.W. 

6  „    Östliche  Parodos  von  S.W. 

7  „    Unterirdischer  Gang  in  der  Orchestra  (vergl. 

No.  1). 

ARGOS. 

8  „    Terrasse  am  Fufs  der  Larissa,  mittl.  Stück. 

9  ,,    Desgleichen,  südliche  Ecke. 

10  ,,    Desgleichen,  nördliche  Ecke. 

11  „    Ausgrabungen  im  Theater. 


62 


Verkäufliche  Photographien  des  Instituts  in  Athen. 


No.  Frm. 

12  III  Heraion  bei  Argos.     Obere  Terrassenmauer 

und  Aufgang  an  derselben. 

13  „    Desgleichen,  Fundamente  des  jüngeren  Tem- 

pels.    Gesammtansicht. 

15  „    Dieselben   Fundamente   an   der   S.W.  Ecke. 
16-20  III  Polygonale    Burgmauer    von    Argos   (La- 

rissa). 

16  „    Mauer  I,  im  O. 

17  „    Mauer  II,  im  O. 

18  „    Mauer  III  im  N. 

19  „    Mauer  IV,  im  N.W. 

20  I    Mauer  V,  im  S.W. 

21  „    Kopf,  im  Museum. 

22  „    Kopf,  ebenda. 

23  „    2  Köpfe,  ebenda. 

24  III  Heroen-Relief,  ebenda. 


TIRYNS. 

I  Fundament  der  byzant.  Kirche,  mit  Aussicht 
auf  Nauplia. 

„    Opfergrube  im  Hofe  des  Megaron. 

„    Inneres  des  S.W.  Turmes. 

„    Burgmauer  von  S.W. 

„  Turm  an  der  Ostseite  neben  dem  Haupt- 
eingang. 

„    Vorbau  mit  Treppe  an  der  Westseite. 


13 

14 
15 
16 

'7 

18 

19  III  Kammer  in  der  südlichen  Burgmauer. 

MYKENAE. 
1    „    Ansicht  der  ganzen  Burg  von  Süden. 
3    „    Oberer  Teil  der  Fassade  des  gröfsten  Kuppel- 
grabes. 
17-18  II  Gefäfse  und  Idole  von  Mykenae  (in  Athen). 

19  III  Silberner  Stierkopf  aus  Mykenae  (in  Athen) 

(Schliemann  Abb.  327). 

20  ,,    Zweites  Kuppelgrab,  Fassade  mit  Säule. 

33  ,,    Inneres  des  gröfsten  Kuppelgrabes. 

34  „    Halbsäule  des  zweiten  Kuppelgrabes. 

35  II   Sculpierter  Fries  vom  zweiten  Kuppelgrabe. 

36  III  Alte  Brücke  bei  Mykenae,  im  Hintergrunde 

die  Akropolis. 

37  „    Fries  und  Spiralband  vom  zweiten  Kuppel- 

grabe. 

38  „    Kapitell    vom    zweiten    Grabe    und    kleines 

Kapitell  unbekannter  Herkunft. 

39  „    Dasselbe  Kapitell  (Unteransicht)    und    ver- 

schiedene Ornamente. 

40  „    Kapitellfragment  vom  gröfsten  Kuppelgrabe. 

41  „    Kleines  Kuppelgrab,  Inneres. 

42  „    Wacht-Turm  beim  Dorfe  Phichtia. 

43  ■•    Zweites  Kuppelgrab,  Eingang  und  Teil  des 

Dromos. 


No.  Frm. 

44  in  Dasselbe,  untere  Hälfte. 

Dasselbe. 

Kleines  Felsgrab  mit  Dromos. 
Architektonische    Terrakotten    im    Museum 
(Charvati). 

Felsgrab,    dessen    Thür    mit    gemalten   Ro- 
setten verziert  war. 
Spuren  der  Ornamente  von  Nr.  48. 
50 III  Kleines    Felsgrab    mit    zugemauerter    Thür 
(zwischen  Dorf  und  Burg). 

51  ,,    Verschlufsmauer    am    Dromos    des    zweiten 

Grabes. 

52  „    Dasselbe. 

53  „    Das  gröfste  Kuppelgrab,  Aufsenansicht. 


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18    „ 

20  „ 

21  „ 


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3i 


EPIDAUROS. 
Theater,  einige  Stufen  an  der  W.  Seite. 
Verschiedene  Bauteile  der  Tholos. 
Labyrinth   in  der  Tholos,   im  Hintergrunde 
das  Theater. 

Tholos,  Löwenkopf  und  korinthisches  Kapi- 
tellfragment. 

Tholos,  Rosette  der  Decke. 
Tholos,  Rankenfüllung  der  Deckbalken. 
Tholos,  Desgleichen. 
Tholos,  Desgleichen. 
Tholos,  Gesims  mit  Palmetteiu 
Tholos,  Desgleichen. 

Tholos,  Fragment  mit  Mäander  und  Kyma- 
tion. 

Tholos,  Fragment  eines  korinthischen  Ka- 
pitells. 

Orchestra  und  westl.  Parodos  des  Theaters. 
Östl.  Teil  des  Theaters  und  Skenengebäude. 
Ruinen  der  Tholos  mit  Blick  auf  das  Tit- 
thion. 

Drei  Gewandstatuen  im  Museum. 
Gewandstatue  im  Museum. 
Orchestra  des  Theaters  von  W.,  aus  halber 
Höhe  des  Zuschauerraumes. 
Polygonale  Burgmauer  der  Stadt  Epidauros. 
Anderes  Stück  derselben  Mauer. 
Anderes  Stück  derselben  Mauer. 
Korinthisches    Kapitell    in    der    Stadt    Epi- 
dauros. 


MEGALOPOLIS. 

1  III  Proskenion  des  Theaters,  älteres  Fundament 

mit  Löchern  für  Holz. 

2  ,,    Säulen   und  Stufen   der  Vorhalle  des  Ther- 

sileion. 

3  „    Skenengebäude  des  Theaters. 


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II 

Verkäufliche  Photographien  des  Instituts  in  Athen. 


63 


No.  Frm. 

4  III  Südwand  des  Thersileion. 

5  ,,    Throne  des  Theaters  mit  Weihinschrift  des 

Antiochos. 

6  ,,    Vorhalle  des  Thersileion  von  S.O. 

PHIGALIA. 

4  ,,    Tempel  von  Bassae,  Opisthodom  und  Cella 

von  S. 

5  „    Desgleichen,  Innen-   und  Aufsensäulen. 

6  „    Desgleichen ,  Gesammtansicht    des  Tempels 

von  S.W. 

7  „    Desgleichen,  Innenansicht  von  S.W. 


71    .. 


OLYMPIA. 

Architektonische  Terrakotten,  zwei  Verklei- 
dungs-Stücke. 

Fragmente  der  Giebelfiguren. 
Nördliche    Cellawand    des   Heraion ;  Innen- 
ansicht. 

Inneres  der  byzantinischen  Kirche  (mit  Per- 
sonen). 

Jiinglingskopf     aus     Marmor     im     Museum 
(Friederichs-Wolters  No.  322). 
Hand  des  Apollo  aus  dem  Westgiebel. 
Archaischer    Marmorkopf    eines    behelmten 
Kriegers (Eperastos?)  von  vorne  (Friederichs- 
Wolters  No.  316). 
Derselbe  Kopf,  von  der  Seite. 
Basis  der  Weihgeschenke  des  Praxiteles. 
Arm   aus  Marmor  mit  Schildfragment,  viel- 
leicht  mit  No.  128  zu  derselben  Statue  ge- 
hörig. 

Das  Schildfragment   von  No.  133   (Rücken- 
ansicht des  Armstückes). 
Unterbau  des  Zeus-Tempels,  südl.  Ende  der 
Ostseite. 

Oberansicht    zweier  Geisonblöcke    von    der 
Ostseite  des  Zeus-Tempels. 
Südseite    des    Zeus-Tempels    (die   Personen 
stehen    auf   den    Standspuren    von   Bronze- 
bildern). 

Byzantinische  Kirche,  Ansicht  von  S.O. 
Westgiebel    des  Zeus-Tempels,    Anordnung 
von  P.  Wolters. 
Ostgiebel  des  Zeustempels. 
Ostgiebel  des  Zeustempels. 
Neues  Museum  von  S. 


MESSENIEN. 

1  I    Alte  Stadtmauer. 

2  ,,    Das    arkadische  Thor   in   Messene,  Aussen- 


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Desgleichen,  Innenansicht. 

Der  Turm  beim  arkadischen  Thore. 

Gipfel  des  Ithome. 

Das  arkadische  Thor,  Innenansicht. 

Desgleichen. 


ÄGINA. 

1  III  Athena-Tempel,  N.O.  Ecke. 

2  ,,    Desgleichen,  östliche  Hälfte   von  N.W. 

3  „    Desgleichen  von  S.W. 

4  |,    Desgleichen,    mit    Umgebung,    in    kleinem 

Mafsstabe,  von  W. 

5  „    Dorische    Säule    des    Aphroditetempels   bei 

der  Stadt  Ägina. 

6  ,,    Molo  des  Hafens  von  Ägina. 

7  „    Athena-Tempel  von  N.O. 

8  „    Desgleichen  von  N.W. 

KEOS. 

1  „    Polygonale  Mauer  in  Polis  (Stück  in  grofsem 

Mafsstabe). 

2  ,,    Dieselbe  Mauer,  allgemeine  Ansicht. 

3  ,,    Dieselbe  Mauer,  Stück  der  Innenansicht. 

4  ,,    Dieselbe  Mauer,  Fortsetzung  von  No.  3. 

5  ,,    Stufen  eines  Tempels  in  Polis. 

6  ,,    Stufen  desselben  Tempels. 

ERETRIA. 

1  „    Theater,    Ansicht     des    Bühnen  -  Gebäudes 

von  O. 

2  „    Dasselbe,  Ansicht  des  Proskenion    und  der 

Skene  von  O. 

3  ,,    Dasselbe,     gewölbter     Eingang    unter    der 

Skene. 

4  ,,    Dasselbe,   die  ältesten  polygonalen  Mauern 

der  Skene. 

5  ,,    Polygonale  Burgmauer  im  W.  der  Akropolis 

(American  Journal  of  arch.   1891   Taf.  15). 

6  ,,    Ecke  eines  Turmes  mit  polygonalem  Mauer- 

werk im  W.   der  Akropolis.     (Ebenda  Taf. 
16). 

7  ,,    Turm  mit  fast  isodomem  Mauerwerk  im  N. 

der  Akropolis  (ebenda  Taf.  17). 

8  „    Polygonale  Mauer  im  W.  der  Akropolis. 

9  |,    Turm  (=  No.  7),  allgemeine  Ansicht. 

10  „    Mauerstück  an  der  W.   Seite  der  Akropolis 

(Kyklopisch?). 

11  „    Grab-Relief  des   öeox'jSr)?    Eußtoo   (Museum 

No.  27). 

12  I    Pferdetorso  im  Museum. 

13  III  Parodos  des  Theaters. 

14  „    Vorderwand  des  Skenengebäudes. 


64 


Verkäufliche  Photographien  des  Instituts  in  Athen. 


N<>.  Prm. 

16  III  Relief,  stehendes  Mädchen  (KaXXt<j[xpd]TTj) , 

Museum  No.  25. 

17  ,,    Beine  eines  nackten  Mannes,  ReliefstUck  im 

Museum. 

18  „    Bruchstücke  einer  Relief- Vase,  ebenda  ('Ecprj- 

pcpi;  äpy.  1892  S.  217,  1). 

19  ,,    Lekythos  zwischen  kauernden  Greifen,  Auf- 

satz eines  Grabmals,  ebenda. 

20  „    Akropolis   und   heutiges   Dorf   vom   Schiffe 

aus. 

21  „    Stelenbekrönung  (Museum). 


DELOS. 
Grottenheiligtum   am  Kynthos. 
Der  jüngere  Apollon-Tempel,  S.W.  Ecke. 
Derselbe  mit  Umgebung. 
Basis  vom  Apollon  der  Naxier. 
Archaisches  Sitzbild,  von  vorne. 
Apollon  der  Naxier,  Rückansicht. 
Theater,  Säulcnfundamente   des  Proskenion. 
Basis  vom  Apollon  der  Naxier  (vergl.  No.  9). 
Der  jüngere  Apollon-Tempel  mit  Umgebung. 
Derselbe,  S.W.  Ecke  (vergl.  No.  7). 
Derselbe,  S.  Seite. 
Stierhalle  (Hörneraltar  ?). 
Apollon  der  Naxier,  Rückansicht  und  Vorder- 
ansicht des  Oberkörpers. 
Statue  des  Ofellius(?),  Rückansicht. 
Dieselbe,  Vorderansicht. 
Hand  vom  Apollon  der  Naxier. 
Theater,  Aufsenmauer. 
Desgleichen,  andere  Ansicht. 
Desgleichen,  Orchestra. 
Grottenheiligtum  am  Kynthos  (vergl.  No.  6). 
Basen  bei  den  nordwestlichen  Propyläen. 
Grottenheiligtum  am  Kynthos  (vergl.  N0.25). 
Dasselbe,  mit  Stützmauer. 
Sima   des   hellenistischen  Apollon -Tempels. 
Inneres  eines  griechischen  Hauses. 
Unterteil    einer   archaischen  Sitzfigur  (beim 
Wächterhause). 

Musenstatue,  beim  Wächterhause. 
Exedra. 

Basis  des  Wiphikartides. 
Der  heilige  See. 

Fragmente    eines  Nereidenreliefs   beim  sog. 
Hörneraltar. 
Desgleichen. 
Desgleichen. 

Mauer    des    Porinos  Oikos  (?),    neben  dem 
Artemis-Bezirk. 


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MYKONOS. 
Sima  vom  älteren  Apollon-Tempel  in  Delos. 
Löwenkopf  von   derselben    Sima,  zwei  An- 
sichten. 

Jünglingskopf  mft  geöffnetem  Munde. 
Derselbe,  Seitenansicht. 

Weiblicher  Kopf,  Aphrodite  (?)  (vergl.  No. 
14). 

Jünglings-Kopf  mit  Siegerbinde  (vergl.  No. 
13). 

Porträtmaske  eines  Römers. 
Bärtiger  Dionysos-Kopf  (vergl.  No.  15). 
Relief,  sitzende  Frau  (B.C.H.  1888  Taf.  14). 
Relief,  zwei  Arbeiter  an  einem  Altar. 
Zwei    archaische   Apollonfiguren ,    altertüm- 
liche Thonfigur  (Homolle,  de  Dianae  simu- 
lacris,  Taf.  3). 
Archaische  Frauenfigur. 
Männlicher  Torso. 

Ilermenschaft  mit   eingeritzten  Zeichnungen 
(B.C.H.   1889  Taf.  12,2). 
Jüngling  auf  Schiff. 
Männlicher  Torso,  Höhe  0,56  m. 
Archaische  Sirene,  hoch  0,36  m. 
Archaische  Marmorsima. 
Fragment  eines  unbärtigen  Kopfes. 
Reliefbruchstück  mit  Hahn,  hoch  0,20  m. 


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SYRA. 
2   II   Heroen-Relief  aus  Amorgos,   h.  0,60  m,  im 
Museum. 

PAROS. 

Nike  (Arch.-epigr.  Mitth.  aus  Österreich  XI, 
S.  162)  von  vorne. 
Dieselbe,  von  der  Seite. 
Marmorgefäfse  (der  sog.  Kykladenkultur  an- 
gehörig). 

SAMOS. 

1  III  Stadtmauer,  oberhalb  der  Wasserleitung  des 

Eupalinos. 

2  „    Desgleichen,  weiter  abwärts. 

3  „    Desgleichen,    Turm    oberhalb   der   Wasser- 

leitung. 

5  I    Archaische  Apollonfigur,  Weihung  des  Leu- 

kios,  im  Museum  von  Vathy. 

6  „    Relief,     Jüngling     mit    Körbchen     (Athen. 

Mitth.  1893  S.  224),  ebenda. 

7  „    Römische  Wasserleitung  bei  Alt-Samos. 

8  ,,    Sarkophag   in   Form    eines  jonischen    Tem- 

pels (Athen.  Mitth.  1893  S.  224),  ebenda. 

9  .,    Wasserrohre  der  Eupalinos-Leitung. 


Verkäufliche  Photographien  des  Instituts  in  Athen. 


65 


No.  Frm. 

KLEINERE  SPORADEN. 

2  I    Insel  Chalke,   polygonale  Mauer   am  Nord- 

abhang der  Akropolis. 

3  ,,    Ebenda.      Doppelthron    des   Zeus   und    der 

Hekate  (?)  am  Nordabhange  der  Burg. 

4  „    Ebenda.     Wandmalereien    in    der   Kirchen- 

ruine auf  der  Burg. 

5  „    Ebenda.     Andere  Wandmalereien. 

6  „    Doppelthron  (vergl.  No.  3)  mit  Knaben. 

7  „    Insel     Karpathos ;    Vorgebirge     Levko    mit 

mittelalt.  Ruine  Sokastro. 

8  „    Ebenda.     Dorf  Olympos. 

9  „    Ebenda.       Stadtmauer    von     Brykus    (Bur- 

gunda). 

10  „    Insel  Sariä,  Ruinenstätte  Palatia  (Hag.  So- 

phia). 

11  „    Insel  Kasos,  Dorf  Hag.  Marina,  Bucht  Em- 

borios. 

12  ,,    Ebenda,  Relief,    eingemauert  in  eine  Wind- 

mühle im  Kastro  von  Polin. 

13  „    Ebenda,  Grotte  mit  Quadermauern,  genannt 

Hellino-Kamara. 

RHODOS. 

1  „  Nordkap  der  Insel.     Dorf  Neochori. 

2  „  Dorf  Kalithiais. 

3  ,,  Ostküste,  Aussicht  von  Erimokastro. 

4  „  Ruinenhügel  Loryma. 

5  „  Blick  von  Loryma  nach  O. 

6  ,,  Kastro  von  Massari. 

7  ,,  Grabrelief  von  Aphandu. 

8  „  Hafen   von  Loryma  (in   der  Ferne  Lindos). 

11  ,,  Lindos,  Burg  und  Hafen  von  N. 

12  ,,  Burg-Eingang  von  Lindos. 

13  »  Johannes-Kirche  in  der  Burg  von  Lindos. 

14  ,,  Kastro  von  Lindos  mit  Johannes-Kirche. 

15  ,,  Dasselbe,  Anschlufs  nach  O. 

16  „  Akropolis  von  Lindos.     Athena-Tempel. 

17  ,,  Desgleichen,  sogen.  Zeus-Tempel. 

18  „  Lindos,  antike  Stützmauer  beim  Theater. 

19  „  S.W.  Ecke  derselben  Mauer. 

20  ,,  Maske  aus  Lindos. 

21  „  Dorf  und  Burg  Archangelos. 

22  „  Löwe  beim  Dorfe  Pylona. 

23  „  Byzant.  Kirche  bei  Lindos. 

24  ,,  Dorf  Alaerma  (Ladarma). 

25  ,,  Berg  Atabyrion  von  N.O.  mit  Dorf  Apollona. 

26  ,,  Derselbe  Berg. 

27  ,,  Berg  Akramytis  (Kymisala). 

28  ,,  Antike  Mauer  von  Basilika  (Kymisala  r). 

29  „  Dieselbe  Mauer  mit  Thüre. 

30  „  Dieselbe  Mauer.     O.  Seite. 
Archäologischer  Anzeiger  1895. 


No.  Frm. 

31  I    Panigyris  des  Hag.  Sullas  (Sylvanos?) 

32  „    Reittiere  der  Panigyris. 

33  ,,    Tanz  bei  der  Panigyris. 

34  ,,    Tenne  von  Damatria. 

35  „    Kirche  auf  der  Burg  Jalyssos. 

SAMOTHRAKE. 

1  III  Fundamentmauer    und  Gewölbe    unter  dem 

Ptolemaion. 

2  i>    Polygonale  Stützmauer  unterhall)  der  Stoa. 

3  „    Westliche  Stadtmauer. 

4  ,,    Innenecke    des   Thores    am   grofsen   Turme 

der  Stadtmauer. 

5  „    Fundamentmauer    des    Rundbaues    (Arsino- 

eion). 

6  „    Der    neue    Tempel,    Fundament    und    Bau- 

glieder. 

7  ,,    Antike  Stützmauer  und  mittelalterliche  Türme 

in  der  Palaiopolis. 
9    ,,    Relief   mit    Rundbau     (Athen.    Mitth.    1893 
S.  360). 

10  „    Dorf  Chora  mit  der  Kirche. 

1 1  ,,    Dorf  Chora  mit  der   mittelalterlichen  Burg. 

12  „    Moderne  Häuser    und    mittelalterliche  Burg 

des  Dorfes  Chora. 

13  „    Byzant.  Kapitell  in  der  Schule. 

KLEIN-ASIEN. 
13-15  III  Terrakotten,  aus  der  Troas. 

16  III  Ornamentirte  Goldbleche  aus  der  Troas. 

17  ,,    Alexandreia  Troas,   Bogen  des  Gymnasion. 

18  „    Dasselbe,  andere  Ansicht. 

19  I    Heroen-Relief   aus    Alexandreia   Troas,    im 

Dorfe  Kestambul. 

20  ,,    Tscherkessen-Hütten  mit  hölzernem  Rauch- 

fang im  Dorfe  Kum-Burun. 

21  „    Grabsteine    mit    Inschrift    aus    Alexandreia 

Troas,  im  Dorfe  Kestambul. 

MAGNESIA  AM  MAIANDROS. 

1  III  Theater,  unterirdischer  Gang  von  der  Skene 

zur  Orchestra. 

2  „    Theater,  Stützmauer  des  Zuschauer-Raumes 

im  S.W. 

5  ,,    Theater,  Stützmauer  des  Zuschauer-Raumes 

im  N.W.  mit  Inschrift  T0[102  «PIAQTA. 

6  ,,    Theater,  Stützmauer   des  Zuschauer-Raumes 

im  S.W. 

7  ,,    Theater,  Bogen  im  W.  der  Skene. 

8  „    Theater,    Treppe    im    südwestl.    Teile    des 

Zuschauer-Raumes  (ähnlich  No.  6). 

5 


66 


Verkäufliche  Photographien  des  Instituts  in  Athen. 


No.  Frm. 
9  III  Peribolosmauer    des    Tempels    der  Artemis 

im  W. 
10    „    Tempel  der  Artemis,  Ansicht  von  O. 
ii    „    Desgleichen.  Ansicht  von  N. 

13  „    Desgleichen,  Ansicht   von  N.,  vorne  Relief- 

platten des  Frieses. 

14  ,,    Hellenistisches   Antenkapitell    des    Tempels 

mit  anstofsendem  Rankenfriese  aus  jüngerer 
Zeit. 

15  ,,    Giebelsima  und  Basisfragmente. 

'6    „    Jüngerer  Cellafries   (geflügelte  Artemis  zwi- 
schen Ranken). 

17  „    Fries  mit  Rehköpfen  und  Fruchtbinden. 

18  I    Sog.  Gymnasion,  von  S. 

19  „    Dasselbe,  von  W. 

20  „    Ruine  westl.  von  der  Agora. 

22    „    Panorama  des  Theaters  von  N.W. 

TROJA. 
(Die  Photographien  vom  Jahre  1894  sind  noch 
nicht  in  die  Liste  aufgenommen.  Die  Bezeichnun- 
gen A  5,  B  4  u.  s.  w.  bei  einigen  Bildern  beziehen 
sich  auf  die  Einteilung  des  Planes  der  Burg  im  Buche 
»Troja  1893«.  Die  verschiedenen  über  einander 
lagernden  Schichten  sind  von  unten  gezählt:  I  be- 
deutet die  älteste,  VI  die  mykeniscbe  oder  home- 
rische, IX  die  römische  Schicht.) 
No.  Frm. 

158  III  Der  grofse  Turm  g  der  VI.  Schicht  im  N.O. 

der  Burg. 

159  „  Derselbe,  mit  einer  röm.  Mauer. 

160  „  Derselbe,  andere  Ansicht. 

161  „  Derselbe,  mit  der  griech.  Treppe. 

162  ,,  Derselbe,  mit  Umgebung. 

163  „  Derselbe,  andere  Ansicht. 

164  „  Derselbe,    mit    ganzer  Ansicht    der    griech. 

Treppe. 

165  „    Fundament     der     Rückwand     des     kleinen 

Theaters  B. 

166  „   Kleines    Weihrelief    aus    Thon    mit    einem 

Reiter. 

167  „    Stücke  figürlicher  Terrakotten. 

168  „    Fragmente  architektonischer  Terrakotten  und 

Marmor-Fragment. 

169  „    Weihrelief  aus    Thon,    Gefäfsfüfse   der   VI. 

Schicht. 

170  „    Bogen  der  röm.  Wasserleitung  von  Ilion  am 

oberen  Thymbrios. 

171  ..    Derselbe  Bogen  mit  Umgebung. 

172  „    Röm.  Mosaik  aus  Ilion,  jetzt  in  der  Kirche 

von  Kalifatli. 

173  „    Relief  in  einer  Kirche  bei  Kalifatli. 


No.  Frm. 

174  III  Mauer    des  Megaron  VI  B  in  A  5   und  jün- 

gere Mauern  von  S. 

175  „    Allgemeine    Ansicht    der    II.    Schicht    von 

Norden  (aus  D  3). 

176  I    Burgmauer  der  VI.  Schicht  in  D  8. 

177  „    Stück  der  Burgmauer   der  VI.  Schicht  und 

röm.  Aufgang  zur  Akropolis  in  G  8. 

178  ,,    Griech.  Hausmauer  im  Südostgraben  hinter 

dem  kleinen  Theater. 

179  „    Burgmauer  (?)  der  V.  Schicht  im  Südostgraben. 

180  „    Verschiedene  Mauern  am  Ende  des  Südost- 

grabens  neben  dem  kleinen  Theater  B. 

181  „    Mauer    der    obersten  (V.)    Schicht  in   dem 

Graben  G  5/6  (vergl.  No.  272). 

182  „    Die  3   zusammenstofsenden  Ecken   der  Me- 

gara  C,  E  und  F  der  VI.  Schicht  in  J  6. 

183  „    Rampe  BC  der  II.  Schicht  in  II 4. 

184  „    Die  runden  Löcher  auf  dem  Hügel  nordwestl. 

von  der  Burg. 

185  „    Die   Quelle    im  Skamander-Thal,    süd westl. 

von  der  Akropolis. 

186  „    Architrav  mit  Rosetten,  von  Ilion  stammend, 

jetzt  auf  dem  Kirchhofe  von  Kum-Ko'i. 

187  „    Byzant.  Akanthus-Kapitell    auf   dem  Kirch- 

hofe von  Kum-KoT. 

188  ,,    Thür    in   dem  grofsen  Nordost-Turm  g  der 

VI.  Schicht,  in  griech.  Zeit  zugemauert. 

189  „    Gefäfse  der  III.  Schicht. 

201  III  Rampe  des  S.W.  Thores  FM  und  die  nord- 
westl. anstofsende  Burgmauer  (in  C.  6). 

203  „    Westl.  Burgmauer  der  II.  Schicht  und  Um- 

gebung von  C  7  aus. 

204  „    Erdschichten    und    Mauern   in  C  7,  südöstl. 

von  der  Rampe,  vom  Punkte  B  5,  C  6. 

205  „    Mauern   und  Erdmassen    in  BC  7,  südwestl. 

von  der  Rampe. 

206  „    Mauern    und    Erdschichten    in   B  4/5  westl. 

von  der  Burgmauer,    oben  griech.  polygon. 
Mauer. 

207  „    Nordöstl.    Teil    der    II.  Burg    vom    Punkte 

F  5  G  6  aus. 

208  „    Östl.  Teil  der  II.  Burg,  von  E  7/8  aus. 

209  „    Südl.    Burgmauer    der    Schicht  IIb   in   D  6, 

von  S. 

210  „    Desgleichen  der  Schicht  IIa   in  D  6  von  S. 

211  „    Der  Erdklotz    über    den   Megara  IIA  und 

II  B  und  die  verbrannten  Ziegelmauern  der 
letzteren  in  E  4,  von  N. 

212  „    Das  kleine  Theater  B  von  S. 

213  „    Mauern  der  obersten  Schicht  in  CD  7,  östl. 

Hälfte. 

214  „    Dasselbe,  westl.  Hälfte. 


Verkäufliche  Photographien  des  Instituts  in  Athen. 


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No. 

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24O 

24I 
242 

243 
244 


Mauern    der    dritten  Schicht    von    oben    in 
CD  7,  mit  der  steinernen  Treppe. 
Mauern    der    vierten   Schicht    von   oben   in 
CD  7,  östl.  Hälfte. 

Mauern    der    vierten    Schicht    von   oben   in 
CD  7,  westl.  Hälfte. 
Dasselbe,  von  unten  (Norden)  gesehen. 
Mauern    der    fünften  Schicht    von    oben   in 
CD  7,  von  N. 

Treppe  aus  Steinplatten  in  C  7  (vergl.  215). 
Unterteile  von  7  Pithoi,  in  B  5/6  vor  dem 
Thore  FL  (zur  III.  oder  IV.  Schicht  ge- 
hörig). 

Ziegelmauern  und  Fundamente  des  grofsen 
Megaron  IIA  der  II.  Burg,  und  der  über 
dem  Megaron  stehen  gebliebene  Erdklotz, 
von  W. 

Ziegelmauer  der  beiden  Megara  II A  und 
IIB,  von  S.W. 

Ostliche  Ante    des  Megaron  II  A    und    der 
über  dem  Megaron    stehen  gebliebene  Erd- 
klotz in  E  4/5,  von  S. 
Der  grofse  Erdklotz  Gin  E  6,  von  W. 
Mauer    der    II.  Burg    und    die    Pforte    FK, 
neben  dem  alten  Thore  FL  in  B  5,  von  W. 
Die  Pforte  FK  mit  Umgebung. 
Dieselbe  Pforte  mit  weiterer  Umgebung. 
Haus  der  III.  Schicht  in  C  5,  von  N.O. 
Allgemeine   Ansicht   der  Ausgrabungen   vor 
dem  grofsen  Westthore  FL,  von  N. 
Der  Schuttkegel  in  E  4/5  über  den  Megara 
II  A  und  II  B,  von  N. 

Die  Mauer  der  VI.  und  VII.  Schicht  in 
AB  6,  von  O. 

Dieselben  Mauern  mit  Umgebung,  von  N.O. 
Der  grofse  Erdklotz  G  in  E  6,  von  N. 
Ostliche  Burgmauer  der  II.  Schicht,  aus  Zie- 
geln, mit  den  Türmen  ba  und  bc,  von  S.O. 
Dieselbe  Mauer  von  N.O. 
Mauer  zwischen  den  beiden  Türmen  bc 
und  bd. 

Nordwestliche  Burgmauer  der  II.  Schicht 
in  C3. 

Mauern    in   A  5    von   W. ,   vorne  die  runde 
Burgmauer  der  V.  Schicht. 
Megaron  A    der    VI.  Schicht    und    Mauern 
der  VII.  in  A  6,  von  S. 
Dasselbe,  von  oben,  von  S.O. 
Dasselbe,  von  W. 
Dasselbe,  von  N.W. 

Der  östliche  Teil  des  Megarons  A  der  VI. 
Schicht,  von  N.W. 


No.  Frm. 

245  III  Burgmauer   der  II.  Schicht,    von  der  Pforte 

FK  bis  zum  Thore  FM,  von  W. 

246  ,,    Griech.  Burgmauer  in  A  7. 

247  „    Allgemeine  Ansicht  der  Burg,  von  S.W. 

248  ,,    Desgleichen,  von  N. 

249  ,,    Desgleichen,  von  N.O. 

250  „    Burgmauer  der  II.  Schicht  in  C  3,  von  N. 

251  „    Dasselbe,  kleiner. 

252  „    Turm  ce  in  B  4/5,  von  S. 

253  „    Mauern   und   Erdschichten    vor   der  Rampe 

des  S.W.  Thores  FM  der  II.  Schicht. 

254  ,,    Innenseite    der  Burgmauer   aus   der  Schicht 

IIb  in  D  6,  von  N.O. 

255  ,,    Fundament    des    grofsen    Gebäudes  RB  (in 

E  7)    und    die  unter   ihm   befindlichen  Erd- 
schichten. 

256  „    Östl.   Mauer    des    grofsen    Thores   FN    der 

II.  Schicht  in  F  7,  von  O. 

258  ,,    Terrassenmauer   der  VI.  Schicht  im  grofsen 

N.O.   Graben    (in  I  5)    und    jüngere    Haus- 
mauern. 

259  „    Burgmauer  der  VI.  Schicht,  im  N.O. 

260  „    Mauern    der  VII.    und  VIII.  Schicht  in  der 

östl.  Burghälfte. 

261  ,,    Östl.  Grenzmauer    des   Bezirks    der  Athena 

aus  röm.  Zeit. 

262  „    Mauern  in  der  östl.  Hälfte  der  Burg. 

263  ,,    Mauer   und    Innensäule   des  Megaron  VI  C, 

von  S. 

264  „    Fundament  südl.  vom  röm.  Tempel,  Ansicht 

von  I  4,  K  5. 

265  „    Röm.    Fundament    zwischen    dem    grofsen 

Altar    und    dem    röm.    Tempel,    vorne    der 
N.O.  Graben. 

266  ,,    Reste    des    röm.   Propylaeon    in    G  7 ,    von 

N.O. 

Dasselbe  Propylaeon  mit  Umgebung. 
Mauern  und  Pithoi  in  G  6,  von  N.O. 
Grofses  Quaderfundament  in  II  5,  von  N. 
Röm.  Mauern   in   dem  nordwestl.  Teile  der 
Burg. 

Quaderfundament  östl.  vom  Athena-Tempel, 
von  N.W. 

Mauer    der  V.   Schicht    in    dem  Graben   in 
G  5/6  (oberste  Schicht). 
Mauern  der  IV.  Schicht,  ebenda. 
Mauern  der  III.  Schicht,  ebenda. 
Mauer    der    VII.    Schicht  in   A  6    oberhalb 
des   Megaron   von   Schicht  VI;   im  Vorder- 
grunde einige  Pithoi,  von  W. 
276    „    Mauer  und  Schuttschichten  in  dem  Thorwege 
des  grofsen  Westthores  FL  in  B5,  von  N.W. 

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Verkäufliche  Photographien  des  Instituts  in  Athen. 


No.  Frm. 

277  I    Mauern  der  I.  und  II.  Schicht  in  CD  4. 

278  „    Die  westl.  Pforte  FH  in  B  4,  von  oben. 

279  „    Nordwestl.  Burgmauer  der  II.  Schicht  in  C  3. 

280  „    Die  4  Pithoi  im  Megaron  VI  A,  wahrschein- 

lich zur  VII.  Schicht  gehörig. 

281  „    Hausmauer  der  I.  Schicht  in  D  4. 

282  ,,    Griech.  Treppe  bei  dem  grofsen  N.O.  Turm 

g  der  VI.  Burgmauer. 

283  „    Gang  am  oberen  Ende    der  griech.  Treppe 

von  No.  282,  vor  der  Ausräumung. 

284  „    Die    in    griech.   Zeit   zugemauerte  Thür  im 

grofsen  N.O.  Turm  g  der  VI.  Burg  (vergl. 
No.  259). 

285  „    Dieselbe  Thür  vor  der  Ausräumung. 

286  „    Stützmauer  in  dein  grofsen  N.O.  Graben  in 

I  5,  der  VI.  Schicht  angehörig,  von  O. 

287  „    Spätere  Mauer  Über  dem  grofsen  N.O.  Turm 

der  VI.  Schicht,  von  S.O. 

288  „    S.O.  Ecke    des    grofsen    N.O.  Turmes    der 

VI.  Schicht. 

297  „    Bunarbaschi,  älteste  Burgmauer. 

298  „    Ebenda,     ältere    und     jüngere     Burgmauer 

nebeneinander. 

300  „    Eski-Hissarlik  (gegenüber  von  Bunarbarschi), 

schräge  Burgmauer. 

301  III  Karte  der  Troas  (Waldkarte),  westl.  Teil. 

302  „    Desgleichen,  östl.  Teil. 

3°3    ..    Ujek-Tepeh,  Ansicht  von  N. 

304  „    Mauern   der   sechsten  Schicht   von   oben  in 

CD  7  (vergl.  No.  219),  von  N. 

305  „    Dieselben  Mauern,  von  O. 

306  „    Mauer  der  siebenten  Schicht   von  oben,  in 

CD  7. 

307  „    Mauern    der   achten   Schicht  von   oben,   in 

CD  7. 

308  „    Die  »Küche«  in  D  7,  zur  VI.  Schicht  gehörig, 

von  O. 

309  „    Teil  dieser  »Küche«  in  gröfserem  Masstabe. 

310  „    Quaderfundament  an  der  Ostfront  des  Athena- 

Tempels  und  ältere  Mauern  unterhalb  des- 
selben, von  N. 

3"  H  Burgmauer  der  VI.  Schicht  im  N.O.  und 
röm.  Quader-Fundament  vor  derselben. 

312  „  Mauern  der  IV.  Schicht  in  dem  Graben  in 
G  5/6  (vergl.  No.  273). 

3'3    ..    Megara  A   und  B   der  VI.  Schicht,  von  O. 

3M    »    Dieselben  Gebäude,  von  S.O. 

315  ..    Megaron  B    der    VI.   Schicht    und   benach- 

barte Bauten,  von  S.W. 

316  „    Dasselbe,  von  N.O. 

317  11    Die  S.W.  Mauer  des  Megaron  VI  B. 

3«8    „    Die  Burgmauer  an  der  S.W.  Ecke  des  Me- 


No.  Frm. 

garon  VI  A,  halb  aus  mykenischer,  halb  aus 
griechischer  Zeit. 

319  III  Allgemeine  Übersicht    über    den   südl.  Teil 

der  II.  Burg,  von  W. 

320  „    Desgleichen,    über   den   westl.  Teil   der  II. 

Burg,  von  S. 

321  „    Südwest!.   Burgmauer    der    II.  Schicht    und 

Rampe  von  W. 

322  „    Westl.  Burgmauer  der  II.  Schicht  zwischen 

den  Thoren  FL  und  FK. 

323  „    Fundamente    der   Bauwerke   der  II.  Schicht 

in  D  3  und  D  4,  von  W. 

324  „    Desgleichen,  in  D  4  und  D  5,  von  N.  (Fort- 

setzung von  No.  323). 

325  „    Dasselbe  wie  No.  324,  von  S.W. 

326  „    Mauern    der    II.    und    III.   Schicht    in   C  5, 

von  N.O. 

327  „    Mauern    der    I.  Schicht    in    D  4    und    D  5, 

von  S. 

328  „    Eine  der  Mauern  von  No.  327  in  gröfserem 

Masstabe. 

329  „    Grofser'N.O.  Turm  g    der    VI.  Burg,    mit 

griech.  Treppe. 

330  „  m  Östl.  Mauer  des  Thores  FO  der  II.  Schicht, 

Innenseite. 

331  „    Blick   von    dem  grofsen  Erdklotz  G  in  E  6 

nach  N.  auf  das  Megaron  II  A  und  die 
Mauern  der  I.  Schicht. 

332  „    Desgleichen,  nach  N.O.  auf  den  nördlichen 

Teil  des  Ausgrabungsfeldes. 

333  „    Desgleichen,    auf  den  N.O.  Teil   der  Akro- 

polis. 

334  „    Desgleichen ,   nach  S.O.    auf  das  röm.  Pro- 

pylaeon. 

335  ..    Desgleichen,    nach   S.  auf  den  S.  Teil  der 

Burg  und  auf  das  Baracken-Lager. 

336  „    Mauern  im  S.O.  Teile  der  Akropolis  in  H  7. 

337  ».    Die     Bauten     nordwestl.     vom     Thor    FM, 

von  S.O. 

338  „    Blick   von   dem  grofsen  Erdklotz  G  in  E  6 

nach  N.  Vorne:  Mauern  der  II.  und  III. 
Schicht.  Hinten:  Skamander-Ebene  bis  zum 
Meere. 

339  .1    Der  niedrige  Tumulus   südl.   von  der  Stadt 

(vor  der  Ausgrabung). 

360  „    Archaische  (rhodische)  Topfscherben. 

361  „    Mykenische  Vasenscherben  und  Henkel,  ge- 

funden in  der  VI.  Schicht. 

362  „    Fragmente    mykenischer    Vasen,     von    der 

VI.  Schicht. 

363  „    Troische  (sog.  lydische)  Topfscherben. 

364  „    Röm.  Lampen  und  Terrakotten. 


Gymnasialunterricht  und  Archäologie.     Institutsnachrichten.     Bibliographie. 


69 


No. 

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380 


Henkel  troischer  (lydischer)  Gefäfse. 

a)  Steingerät,   b)  griech.  Terrakotta-Figuren. 

Troische  (sog.  lydische)  Topfware. 

Verschiedene  Gefäfse. 

Prähistorische  Gefäfse  und  Fragmente. 

Archaische  und  mykenische  Topfwaren. 

Topfscherben  der  VI.  Schicht. 

Desgleichen. 

Byzantinische  Topfscherben. 

Griechische  Topfscherben. 

Topfscherben  der  I.  Schicht. 

Griechische  Topfscherben. 

Topfscherben  der  VI.  und  VII.  Schicht. 

Troische  (sog.  lydische)  Vasenscherben  mit 

Wellenornamenten. 

Zwei  Gefäfse  und  eine  zugedeckte  Schüssel. 


NEANDRIA  (IN  DER  TROAS). 

1  III  Stadtmauer,  am  O.  Thor. 

2  „    Innenseite     der    nördl.    Stadtmauer,    nördl. 

vom  Tempel. 

Aufsenseite  der  südöstl.  Stadtmauer. 
Aufsenseite  der  südöstl.  Stadtmauer. 
Nördl.  Stadtmauer    von    aufsen    und   Stütz- 
mauer des  Weges  vor  dem  W.  Thore. 
Südl.  ältere  Stadtmauer. 
Nordwestl.  Stadtmauer,  Anschlufs  der  neuen 
Mauer  an  die  ältere. 
9  III  Mittelalterliche  Burg  Kyz-Kalessi  (nördl.  von 

Neandria),  allgemeine  Ansicht  von  N. 
10    ,,    Eingang    der    Burg    Kyz-Kalessi    mit    zwei 
runden  Türmen. 


I 


GYMNASIALUNTERRICHT  UND 
ARCHÄOLOGIE. 

Im  Anschlufs  an  die  Mitteilung  im  Archäolog. 
Anzeiger  1894  S.  190  können  wir  jetzt  berichten, 
dafs  Herr  Professor  George  Nie  mann  inzwischen 
von  dem  K.  K.  Österreichischen  Unterrichtsmini- 
sterium beauftragt  worden  ist,  ein  zerlegbares  Mo- 
dell eines  griechischen  Tempels  als  Lehr- 
mittel für  Hoch-  und  Mittelschulen  herzustellen. 


Die  K.  K.  Österreichische  Regierung  hat  mit 
Genehmigung  S.  M.  des  Kaisers  zur  Erteilung  von 
Reisestipendien  an  Mittelschullehrer  für  Reisen  nach 
Italien  und  Griechenland  auf  weitere  drei  Jahre  den 
Betrag  von  10000  Gulden  bewilligt. 


INSTITUTSNACHRICHTEN. 

S.  M.  der  Kaiser  haben  nach  Zustimmung  des 
Bundesrats  mit  Kabinetsordrc  vom  4.  März  d.  J. 
einer  Änderung  des  Statuts  die  allerhöchste  Geneh- 
migung zu  erteilen  geruht,  mit  der  Mafsgabe  dafs 
diese  Abänderung  auf  die  gegenwärtigen  Mitglieder 
der  Centraldirection  keine  Anwendung  finden  soll, 
wonach  §  2  unter  4  u.  6  nunmehr  lautet: 

Ȥ  2,  4.  Die  Mitgliedschaft  der  unter  1  b  c  d 
Genannten  und  des  etwa  nach  3  gewählten  zwölften 
Mitglieds  ist  Ehrenamt.  Diese  Mitglieder  werden 
auf  fünf  Jahre  gewählt.  Das  nach  Ablauf  dieser 
Zeit  ausscheidende  Mitglied  kann,  wenn  dasselbe 
von  der  Akademie  gewählt  war,  sofort  wieder  ge- 
wählt werden.  Die  von  der  Centraldirection  ge- 
wählten Mitglieder  —  1  c  d  —  sind  dagegen  nicht 
bei  Wiederbesetzung  der  durch  ihr  Ausscheiden  ein- 
getretenen, sondern  erst  bei  einer  später  eintreten- 
den Vakanz  aufs  Neue  wählbar. 

§  6.  Ein  als  ansäfsig  in  Berlin  gewähltes  Mit- 
glied der  Centraldirection  (1  b  c  u.  3)  scheidet  aus 
derselben  aus,  wenn  es  sein  Domizil  in  Berlin  auf- 
giebt.  Dasselbe  ist  der  Fall,  wenn  ein  als  in  Berlin 
nicht  ansäfsig  gewähltes  Mitglied  sein  Domizil  nach 
Berlin  verlegt.« 

Die  Abänderung  ist  auf  Antrag  der  Central- 
direction erfolgt,  welche  von  dem  Wunsch  geleitet 
wurde,  mehr  als  bisher  die  verschiedenen  deutschen 
Staaten  und  Universitäten  an  der  Institutsleitung 
teilnehmen  zu  lassen. 


BIBLIOGRAPHIE. 

(J.  d'Arbaumont)  Catalogue  du  Musee  de  la 
Commission  des  antiquites  du  departement  de 
la  Cote-d'Or.  Dijon,  Lamarche  1894.  XXXII 
u.  389  S.     40.     Mit  26  Tafeln. 

A.  Ballu  Monuments  antiques  de  l'Algerie.  Te- 
bessa,  Lambese,  Timgad.  Conference  faite  au 
Palais  du  Trocadero  1893.  Illustrations  en  pho- 
totypie  par  MM.  Berthaud  fr.  d'apres  les  photo- 
graphies  de  la  Comm.  des  monum.  historiques. 
Paris,  Berthaud  freres  1894.  39  S.  8°.  Mit 
30  Tafeln. 

M.-R.  de  la  Blanchere,  Musees  et  collections 
archeologiques  de  l'Algerie  et  de  la  Tunisie 
s.  u.  P.  Gau  ekler. 

Feier  zur  Übergabe  der  Büste  des  verstorbenen 
Professors  Dr.  Karl  Boetticher  in  der  Halle 
der  K.  Technischen  Hochschule  zu  Berlin  am 
30.  November  1894.  Ansprachen  der  Herren 
Jacobsthal  (S.  3  —  15)  und  Slaby.  Berlin, 
Druck  von  Denter  und  Nicolas  1894.    17  S.    8°. 


7o 


Bibliographie. 


E.  de  Bricqueville    Un  coin  de  la  curiosite.    Les 

anciens    instruments    de   musique.     Paris,    Libr. 

de  l'art  1894.     61  S.     40. 

A.  Buchholz    Quaestiones    de    Persarum    satrapis 

satrapiisque.    Doctordissertation.    Leipzig,  Gräfe 

1895.     61  S.     8°. 

M.  BUdinger    Die  Universalhistorie  im  Altertume. 

Wien,  Gerold's  Sohn   1895.     VII  u.  222  S.     8«. 

Fr.  Bulic.    Auctarium  inscriptionum  quae  a  mense 

Junio    a.   1892    ad    mensem   Junium   a.   1894    in 

Museum     archaeologicum     Salonitanum     Spalati 

illatae   sunt    (vide    Programmata   i.  r.    Gymnasii 

Spalatini     annor.     1885/86,     1886/87,    1887/88, 

1888/89,  1891/92).    Spalati   1894.     S.  535-621. 

R.  Burn    Ancient    Rome    and    its    neighbourhood 

London,  Bell  and  Sons  1895.  270  S.  8°. 
\V.  Caland  Altindischer  Ahnencult.  Das  Cräddha 
nach  den  verschiedenen  Schulen  mit  Benutzung 
handschriftlichen  Quellen  dargestellt.  Leiden, 
Brill  1893.  XII  u.  266  S.  8°.  Vgl.  Gott.  gel. 
Anz.  1894  S.  1001  f.  (R.  Pischel). 
C.  de  Cara  GH  Hethei-Pelasgi.  Ricerche  di  storia 
e  di  archeologia  Orientale,  greca,  ed  italica. 
Vol.  I.  Siria,  Asia  Minore,  Ponto  Eussino.  749  S., 
1  Karte. 
Le  baron  Carra  de  Vaux  Les  mecaniques  ou 
l'elevateur  de  Heron  d'Alexandrie  publiees  pour 
la  premiere  fois  sur  la  version  arabe  de  Qostä 
Ihn  Lüqa  et  traduites  en  frangais.  Extrait  du 
Journal  Asiatique.  Paris  1894.  Vgl.  Diels,  D. 
L.  Z.  1895  Sp.  43  f.,  der  die  Architekten  auf 
die  Beschreibung  der  Maschine  zum  Heben  der 
Bausteine  (III  1),  die  Archäologen  auf  die  Ko- 
piermaschine für  Zeichnung  und  Plastik  (I  3) 
aufmerksam  macht. 
P.  Cauer,  Grundfragen  der  Homerkritik.     Leipzig, 

Ilirzel  1895.  322  S.  8°. 
L.  P.  diCesnola  A  descriptive  Atlas  of  the  Ces- 
nola  Collection  of  Cypriote  antiquities  in  the 
Metropolitan  Museum  of  art,  New  York.  In 
three  volumes.  Voh  II.  New  York,  The  Metro- 
politan Museum  of  art  1894.  Indroduction 
S.  I  —  XXXI.  1 50  Tafeln  folio  mit  je  einem 
oder  zwei  Blatt  Text.  1 1 10  Nummern.  Vol.  I 
erschien  1885  (Berlin,  Asher)  150  Tafeln  (Taf.  150 
erst  mit  Band  II  ausgegeben)  mit  11 87  Nummern. 
A.  E.  Chaignet  Les  heros  et  les  heroines  d'Homere. 

Paris,  Hachette  1894.     VI  u.  293  S.     8°. 
V.  Cherbuliez    A  Phidian  horse.    Art  and  archae- 
ology    on    the  Acropolis;    from    the    French  by 
Elisabeth  Hill  Bissell  Roberts.     Philadel- 
phia, Wanamaker  1894.     331  S.     8°. 
O.  Crusius    Die    delphischen  Hymnen.     Untersu- 


chungen über  Texte  und  Melodien.    Ergänzungs- 
heft  zum  53.  Band    des  Philologus.     Göttingen, 
Dieterich   1894.     165  S.    8°. 
F.  Cumont    Textes   et  monuments   figures  relatifs 
aux  mysteres   de  Mithra.  II.  Monuments  figures. 
Premiere  partie.  Brüssel,  Lamartin. 
E.  Curtius  und  J.  A.  Kaupert    Karten  von  Atti- 
ka.      Heft  VIII    (Schlufs):    Blatt    XXII.    Salamis 
(Sudspitze).     Aufgen.  u.  gez.  von  v.  Zglinicki 
undDeneke.    Blatt  XXIII.    Salamis  (Westlicher 
Theil).     Aufgen.    u.    gez.    von    Winterberger 
und    Deneke.      Blatt  XXIV.      Phyle.     Aufgen. 
und    gez.    von    Winterberger    und    Deneke. 
Blatt  XXV.    Megalo  Vuno.    Aufgen.  u.  gez.  von 
Winterberger    und    Deneke.      Blatt  XXVI. 
Eleusis.     Aufgen.    u.  gez.    von  Winterberger. 
Berlin,  D.  Reimer   1894.     Folio. 
R.    Dareste,    B.    Haussoullier,     Th.    Reinach 
Recueil     des    inscriptions     juridiques    grecques. 
Texte,  traduetion,  commentaire.     Troisieme  fas- 
cicule  (Schlufs).     Paris,  Leroux   1894.    IV  S.  u. 
S.  351  —  532.     Das    Gesetz  von  Gortyn  u.  a.   — 
Premier    fascicule    s.    Bibliographie  1891    S.  95. 
Second  fascicule   1892.     X  S.  u.  S.  179  —  349. 
C.  Dotto  de'  Dauli    Vetulonia,    la   commissione 
della   R.  Accademia    dei  Lincei    e   le  imposture 
di  un  Cavaliere  archeologo.    Pitigliano  1894.    8. 
J.  DUmichen    Zur  Geographie  des  alten  Ägyptens. 
Lose   Blätter   aus    dem  Nachlafs,  herausgegeben 
von  W.  Spiegelberg.    Leipzig,  Hinrichs  1894. 
80  S.     40.     Mit  6  Tafeln  und  3  Karten. 
Ephemeris    Salonitana    qua    monumenta    sacra 
praeeipue    Salonitana   in    honorem  I.  congressus 
Christianae  antiquitatis  eultorum  consilio  et  auc- 
toritate    C.    R.    Musei    archaeologici     Salonitani 
illustrantur.  Jaderae,    apud  L.  Vitaliani    et  filios 
1894.     58  S.     4°.     Mit  2  Plänen    und  4  Tafeln. 
Ephemeris  Spalatensis  qua  monumenta  in  pri- 
mis  Spalatensia  in  honorem  I.  congressus  Chris- 
tianae antiquitatis   eultorum  consilio    et   auetori- 
tate  VI  virorum  instruendo  congressui  societatis 
»    archaeologicae   historicae  Bihac   nee    non  Ephe- 
meridis     archaeologicae     historicae     Dalmaticae 
illustrantur.    Jaderae,   apud  L.  Vitaliani  et  filios 
1894.     40  S.     40.     Mit  I  Plan  und  5  Tafeln. 
E.  Esperandieu  Recueil  de  cachets  d'oeulistes  ro- 
mains.    Paris,  Leroux  1895.     8°.     Zuerst  in  der 
Revue  archeologique  erschienen. 
G.  Feola    Rapporto    sullo   stato    attuale  dei  ruderi 
Augusto-Tiberiani  nella  isola   di  Capri.     Mano- 
scritto  inedito  dei  1830,  pubblicato  ed  annotato 
dei    nipote    dott.    Ignazio    Cerio.    Napoli    1894. 
X  u.  51   S.  8. 


Bibliographie. 


71 


S.  Ferrari  Le  stirpi  italiche  e  la  loro  civilta  avanti 
il  dominio  romano.  Genova  1894.  34  S.  8°. 
(aus:  Giornale  della  societa  di  letture  e  conver- 
sazioni  scientifiche). 
Theob.  Fischer  Die  sudosteuropäische  (Balkan) 
Halbinsel.  Das  Halbinselland  Italien.  Die  Ibe- 
rische Halbinsel.  (Länderkunde  von  Europa 
herausgegeben  von  A.  Kirchhoff,  Lieferung 
88-119,  II.  Theil,  2.  Hälfte.  S.  63—784).  Prag 
und  Wien,  F.  Tempsky;  Leipzig,  Freytag,  1890 
—  1893.  Vgl.  J.  Partsch,  D.  L.  Z.  1895  Sp.  23 
—24. 
F.  G.  Frutaz  Memoire  sur  une  inscription  romaine 
decouverte  ä  Aoste  dans  les  fouilles  de  la  porta 
principalis  dextra.  Aosta  1894.  9  S.  8°.  (S. 
A.  aus  dem  Bulletin  de  la  societe  academique 
d'Aoste  XVI). 
A.  Furtwängler    Masterpieces  of  Greek  sculpture. 

Translated  by  Mifs  Eugenia  Seilers. 
Le  Galle rie  Nazionale  Italiane.  Notizie  e 
documenti.  Anno  I.  Roma,  per  cura  del  Mi- 
nistero  della  pubblica  istruzione.  1894.  VIII 
u.  224  S.  40.  Mit  16  Tafeln.  Le  Gallerie 
italiane  S.  1  — 112.  1.  La  R.  Galleria  di  Brera 
in  Milano.  2.  La  R.  Galleria  di  Parma.  3.  R. 
Galleria  e  medagliere  Estensi  in  Modena  (An- 
tiken S.  53  f.).  4.  R.  Museo  archeologico  di 
Venezia.  5.  Le  Gallerie  di  Firenze.  6.  Le  Gal- 
lerie fidecommissarie  romane  (S.  79 — ioi;  Anti- 
ken besonders  S.  96  f.).  7.  I  Musei  civici-itali- 
ani.  —  Libro  dei  conti  di  Lorenzo  Lotto. 
S.  115  —  224. 
Musees  et  collections  archeologiques  de  i'Algerie 
et  de  la  Tunisie  publies  sous  la  direction  de 
M.-R.  de  la  Blanchere.  Musee  de  Cherchel 
par  P.  Gauckler.  Paris,  Leroux  1895.  169 
S.  40.  Mit  20  Tafeln  und  Abbildungen  im  Text. 
Marmorsculpturen  von  Bedeutung. 
Gerbert     II    museo    archeologico    di    Alessandria 

d'  Egitto.     Alessandria   1894.     8°. 
N.  Gerzetic    Über    aufgefundene   chirurgische   In- 
strumente des  Alterthums  in  Viminacium  (Kostolac 
in  Serbien),  nebt  einem  Anhang  über  die  ältesten 
Behelfe    der    Medicin    im   Dienste    des  Sonnen- 
cultus.  Karansebes.Diöcesan-Buchdruckerei  1895. 
80  S.     8°.     Mit  2  Tafeln. 
V.  di  Giovanni   L'  archeologia  cristiana  sostegno 
della  teologia  e  della  apologetica.    Palermo-Na- 
poli.     1894.     8°. 
O.  Glaser    De  ratione,  quae  intercedit  inter  sermo- 
nem  Polybii  et  eum,  qui  in  titulis  saeculi  III,  II, 
I  apparet.   Doctordissertation  von  Giefsen   1894. 
83  S.     8°. 


Vocabularium      iurisprudentiae      Romanae 
iussu  Instituti  Savigniani  composuerunt  O.  Gra- 
denwitz, B.  Kubier,   E.  Th.  Schulze,  Ber- 
lin, G.  Reimer.     Fase.  I  1894.     40. 
A.  Holm    The  history  of  Greece   from  its  commen- 
cement    to    the   close    of   the    independence    of 
the  Greek  nation.    Translated  from  the  German. 
Vol.  I,   up   to  the  end  of  the  sixth  Century,  B. 
C.     London,  Macmillan  1894.     8°. 
Inscriptiones    graecae    insularum    maris   Aegaei. 
Fase.  I.     Inscriptiones  graecae  insularum  Rhodi 
Chalces  Carpathi  cum  Saro   Casi  ed.  F.  Hiller 
de    Gaertringen.     Accedunt   tabulae    geogra- 
phicae  tres  ab  Henrico  Kiepert  descriptae.    Be- 
rolini  apud  G.  Reimerum  1895.   IV  u.  241  S.  folio. 
Jacobsthal   s.  u.  K.  Bötticher. 
L.  Jelic,  Raccolta   di  documenti  relativi  ai  monu- 
menti    antichi    di    Spalato    e    Salona.     Fase.  1. 
Spalato   1894.     56  S.     8°. 
H.  Stuart  Jones    Select    passages    from    ancient 
writers  illustrative  of  the  history  of  Greek  sculp- 
ture edited   with  a  translation  and  notes.    Lon- 
don, Macmillan  and  Co.  1895.    XL  u.  231  S.    8°. 
D.  Joseph    Die  Paläste  des  homerischen  Epos  mit 
Rücksicht  auf  die  Ausgrabungen  Heinrich  Schlie- 
manns.     Zweite   verbesserte  und  vermehrte  Auf 
läge.     Mit   zwei  Tafeln.     Berlin,  Siemens  1895. 
VIII  u.   107  S.     8°. 
M.  Klinger    Malerei  und  Zeichnung.    Zweite  Auf- 
lage.    Leipzig,  Besold   1895.     60  S.     8°. 
A.  H.  R.  Knötel    Homeros,  der  Blinde  von  Chios, 
und   seine    Werke.     Leipzig,  Grunow.     Theil  I. 
1894.     Vgl.  Lit.  Centralbl.  1895  Sp.  337  f. 
H.  Köbert    Der  zahme  Oelbaum  in  der  religiösen 
Vorstellung  der  Griechen.  München  1894.    VIII 
u.  48  S.     8°. 
K.  Koenen    Gefäfskunde   der  vorrömischen,  römi- 
schen und  fränkischen  Zeit  in  den  Rheinlanden. 
Mit  21  Tafeln  (590  Abbildungen).     Bonn,  Han- 
stein 1895.     IV  u.   154  S.     8°. 
A.  Körte    Die  Sidonischen  Sarkophage  des  Kaiser- 
lich Ottomanischen  Museums  zu  Constantinopel. 
Vortrag  gehalten  in  der  Gesellschaft  »Teutonia« 
am  4.  Januar  1895.     Constantinopel,  Keil,  o.  J. 
28  S.     8°. 
N.  Kondakow     Geschichte    und    Denkmäler    des 
byzantinischen    Emails.      Byzantinische    Zellen- 
Emails.     Sammlung  A.  W.  Swenigorodskoi. 
Frankfurt  a.  M.    1892.     XII  u.  412  S.     40.     Mit 
28  Tafeln.     In  russischer,    deutscher   und   fran- 
zösischer Ausgabe  in  je  zweihundert  Exemplaren 
gedruckt,   nicht   im  Buchhandel.     Vgl.  Byzanti- 
nische Zeitschrift  IV  S.  219  ff. 


72 


Bibliographie. 


G.  Kroll  De  oraculis  chaldaicis.  Breslauer  philo- 
logische Abhandlungen.  Band  VII  Heft  I  I. 
Breslau.  Koebner  1894.     78  S.     8°. 

F.  Kunz  Realien  in  Vergils  Aeneis.  Teil  I:  Kriegs- 
wesen und  Privatleben.  Programm.  Leipzig,  Fock 

1894.  34  S.     8«. 

W.  R.  Lethaby  and  H.  Swainson  The  church 
of  Sancta  Sophia  Constantinople,  a  study  of 
Byzantine  building.  London  and  New  York, 
Macmillan  and  Co.  1894.  VIII  u.  307  S.  8°. 
Mit  75  Abbildungen. 

L.  Lewy  und  H.  Luckenbach  Das  Forum  Ro- 
manum  der  Kaiserzeit.  München  und  Leipzig, 
Oldenbourg   1895.     21  S.     40. 

F.  Liger  Description  des  ruines  romaines  d'Ois- 
seau-le-petit  (Sarthe).  Paris,  Champion  1895. 
37  S.     80. 

G.  Lumbroso  L'Egitto  dei  Greci  e  dei  Romani 
2.  ediz.     Roma  1895.     VI  u.  293  S.     8°. 

F.  Luzj  De  ossibus  in  amphitheatro  Flavio  effos- 
sis.  Romae  1894.  8°.  (aus:  Zoologicae  res, 
collectio  brevium  dissertationum  .  .  quae  perio- 
dic^ eduntur  sub  directione  Petri  de  Vescovi 
vol.  I  n.  1). 

K.  Miller  Mappae  mundi.  Die  ältesten  Weltkar- 
ten ,  herausgegeben  und  erläutert.  Heft  IL  At- 
las   von    16  Lichtdrucktafeln.      Stuttgart,    Roth 

1895.  40.     Vgl.  Bibliographie   1894  S.  198. 

H.  deLaVille  de  Mirmont  Apollonios  de  Rho- 
des  et  Virgile.  La  mythologie  des  dieux  dans 
l'Eneide.  Paris,  Hachette  1894.  VIII  u.  778  S.  8°. 

D.  B.  Mo  uro    The  modes  of  ancient  Greek  music. 

C.  Moratti  La  legge  Osca  di  Banzia.  Bologna 
1894.  39  S.  8°.  (Aus  Archivio  giuridico. 
Vol.  LIII  fasc.   1.  2.) 

[M.  Much]  Regierungsmafs regeln  zum  Schutze 
von  Altertümern  aus  vorgeschichtlicher,  römi- 
scher und  frühgeschichtlicher  Zeit,  dem  hohen 
k.  k.  Ministerium  für  Cultus  und  Unterricht  vor- 
gelegt von  der  k.  k.  Central -Commission  für 
Kunst-  und  historische  Denkmale.  Wien,  Verlag 
der  Commission  1894.  Vgl.  Carinthia  1895 
S.  28—31. 

M.  Much  Vor-  und  frühgeschichtliche  Denkmale 
aus  Österreich-Ungarn.  Im  Auftrage  des  k.  k. 
Ministeriums  für  Cultus  und  Unterricht  heraus- 
gegeben von  der  k.  k.  Central -Commission  u. 
s.  w.  Entworfen  und  erläutert  von  Dr.  M.  Much 
und  nach  einem  Aquarell  von  L.  H.  Fischer. 
Chromolithographie. 

H.  A.  Müller  Allgemeines  Künstler-Lexicon.  Leben 
und. Werke  der  berühmtesten  bildenden  Künstler. 
Dritte    umgearbeitete    und    bis   auf  die   neueste 


Zeit  ergänzte  Auflage.  Herausgegeben  von  H. 
W.  Singer.  Erster  Band  A — F.  Frankfurt  a. M., 
Rütten    und    Loening    1895.      IV  u.  491  S.     8°. 

Königliche  Museen  zu  Berlin.  Aegyptischc  und 
vorderasiatische  Altertümer  aus  den  K.  Museen 
zu  Berlin.  Mit  erklärendem  Text  von  der  Direc- 
tion  der  Sammlung.  82  Lichtdrucktafeln.  Folio. 
Berlin,  Dr.  E.  Mertens  u.  Cie    1895  (150,00). 

H.  Nissen  Rheinland  in  römischer  Zeit.  Rede  zum 
Antritt  des  Rectorats  am  18.  October  1894.  Bonn, 
Universitäts-Buchdruckerei  von  C.  Georgi  1894. 
17  S.  8°.  (Abdruck  aus  den  Jahrbüchern  des 
Vereins  von  Altertumsfreunden  in  Rheinland 
XCVI). 

Ch.  Normand  Le  premier  theatre  parisien  et  les 
arenes  de  Lutece.  Supplement  ä  l'Ami  des  mo- 
numents  et  des  arts.  Erscheint  zuerst,  aber 
ohne  die  grofsen  Tafeln,  im  Bulletin  de  la  societe 
des  Amis  des  monuments.  Vgl.  Ami  des  monu- 
ments  1894  S.  257  k 

J.  M.  Paton  De  cultu  dioscurorum  apud  Graecos  I. 
Bonn   1894.     36  S.     8«. 

Königliche  Museen  zu  Berlin.  Altertümer  von 
Pergamon.  Band  V  2.  Das  Trajaneum  von 
H.  Stiller.  Mit  einem  Beitrag  von  O.  Rasch- 
dorff.  70  S.  40.  Mit  42  Abbildungen  im 
Text  und  einem  Atlas  von  34  Tafeln.  Berlin, 
W.  Spemann   1895. 

E.  Petitot  Origines  et  migrations  des  peuples  de 
la  Gaule  jusqu'a  l'avenement  des  Francs.  Paris, 
Maisonneuve  1894.     XVI  u.  716  S.     8°. 

W.  M.  Flinders  Petrie  A  history  of  Egypt. 
Vol.  I.  From  the  earliest  times  to  the  XVIth 
dynasty.  With  numerous  illustrations.  London, 
Methuen  a.  Co.   1894.     268  S.     8°. 

N.  T.  IloXiTTjC  "AptTroT^Xou;  'AörjWujv  ::o>,iT£ia.  Tpi'a 
eiaotytüytxd  p.a5rrju.aTO  st;  xt)v  sppurjvEiav  toü  ß' 
pipo'jj  tij;  'AptaxoTeXstou  auyYpacpTj;  xaTä  to  äxa- 
ör(|Jtaixov  etoj  1891/92.  'ATOaTraau-a  ix  xoü  Ilap- 
vaaaoj.  Athen,  Pappageorgios  1893.  58  S.  8°. 
Vgl.  Hoeck,  D.  L.  Z.   1895  Sp.  198  f. 

'EpväSTtp    KoUpttO)    "Ert    TT]    'OySOTjXOaTT)    reV2&Xt(J)    T7j 

2.  Se^t.  1894  i.  v.    Arju.tuo'ei;  xo3u.oyovixoi  ptüSot 

Ü7rö  N.  T.  IloXtTOu.  'AOrjVTjütv,  TUTt.  xtüv  ctöeXcpöiv 

Il^pi)   1894.     51  S.     8". 
A.  Raeder    Athens   politiske  udvikling  i  tiden  fra 

Kleisthenes  til  Aristeides's  reform :  Forhandlinger 

i  Videnskabs-Selskabet  i  Christiania  1893  No.  2. 

Christiania,  comm.  H.  J.  Dybivad;  A.  W.  Broeg- 

gers  bogtr.   1893.     151  S.     8°. 
W.  Ramsay    Manual  of  Roman  antiquities.    Revi- 

sed    and    partly    re-written    by    R.    Lanciani. 

151h  editjon.    London,  Griffin   1894.    580  S.   8°. 


Bibliographie. 


73 


Th.  Reinach  Mithradates  Eupator,  König  von 
Pontos.  Mit  Berichtigungen  und  Nachträgen 
des  Verfassers  ins  Deutsche  übertragen  von  A. 
Goetz.  Mit  3  Karten  und  4  Heliogravüren. 
Leipzig,   Teubner  1895.     XVIII   u.  488  S.     8°. 

Fontes  rerum  Judaicarum  Tome  I.  Th.  Reinach, 
Textes  d'auteurs  grecs  et  romains  relatifs  au  ju- 
da'isme,  reunis  traduits  et  annotes.  Paris,  Le- 
roux.  .1895.     XXII  u.  375  S.     8°. 

II.  Roehl  Imagines  inscriptionum  graecarum  anti- 
quissimarum  in  usum  scholarum  iterum  compo- 
suit  H.  R.  Berlin,  G.  Reimer  1894.     87  S.     40. 

E.  Rhode  Die  Religion  der  Griechen.  Rede  zum 
Geburtsfeste  des  hochseligen  Grofsherzogs  Karl 
Friedrich  und  zur  akademischen  Preisverteilung 
am  22.  November  1894.  Heidelberg,  Universi- 
täts-Buchdruckerei  von  J.  Hörning  1895.  28  S. 
(Das  ganze  Programm  47  S.)     40. 

E.  de  Ruggiero  Dizionario  epigrafico  di  antichitä 
romane.  Fase.  34— 38.  Rom  1894.  Vol.  I  S.  978 
— 1087  (Aulodes-Byzantium;  Schlufs  des  I.Ban- 
des). —  Fase.  39  =  Vol.  II  fasc.  5  S.  129—160 
(Castoboci-Censor.) 

E.  de  Ruggiero  Sylloge  epigraphica  orbis  Ro- 
mani.  Vol.  II  inscriptiones  Italiae  continens  ed. 
Dantes  Vaglieri.  Fasc.  6.  Rom  1894.  S.  129— 160, 
Regio  prima.     Fortsetzung. 

A.  Schildt  Die  Giebelgruppen  von  Aegina.  Ar- 
chäologische Inauguraldissertation.  Leipzig  1895. 
Mit  2  Tafeln.     148  S.    8°. 

H.  Schmidt  Epeirotika.  Beiträge  zur  Geschichte 
des  alten  Epeiros  (Epeiros  vor  König  Pyrrhos). 
Dissertation.    Marburg  1894.     94  S.     8°. 

E.  Schneider  Une  race  oubliee.  Les  Pelasges 
et  leurs  descendants.  Paris,  Leroux.  1894.  II 
u.  288  S.     8  °.     Mit  6  Tafeln. 

K.  Schumm  Die  Bedeutung  des  Pathetischen  in 
der  griechischen  Plastik  und  den  griechischen 
Tragikern.     Hof  1894.     23  S.     8°. 

E.  Schwartz  Die  Königslisten  des  Eratosthenes 
und  Kastor  mit  Excursen  über  die  Interpola- 
tionen bei  Africanus  und  Eusebius.  Aus  den 
Abhandlungen  der  K.  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften in  Göttingen.  Göttingen,  Dieterich 
1894.     96  S.     40. 

O.  Seeck  Geschichte  des  Untergangs  der  antiken 
Welt  I.  Berlin  1895,  Siemenroth  und  Worms. 
551  S.  8°.  Erstes  Buch:  Die  Anfänge  Con- 
stantins  d.  Gr.  S.  1  — 176.  Zweites  Buch:  Ver- 
fall der  antiken  Welt  S.  179—404.  Anhang: 
Anmerkungen  S.  405 — 538.     Index  S.  539 — 551. 

Seemanns  Wandbilder.  Meisterwerke  der  bilden- 
den Kunst,  Baukunst,  Bildnerei,  Malerei  in  hun- 


dert Wandbildern.  Mit  Text  von  Dr.  G.  War- 
necke, Leipzig,  E.  A.  Seemann  1895.  Das 
Werk  erscheint  in  zehn  Lieferungen  zu  je  15 
Mark.  Die  Lieferung  enthält  zehn  Tafeln  in 
Folio.  Erste  Lieferung  u.  a.  1.  Der  Neptunstem- 
pel  zu  Paestum.  2.  Das  römische  Forum.  5.  Die 
Laokoongruppe.  6.  Korinthisches  Kapital.  8.  Die 
Zeusbüste  von  Otricoli. 

G.  Sordini  Vetulonia.  Studj  e  ricerche.  Spoleto 
1894.     115  S.     40. 

H.  Stiller  s.  Altertümer  von  Pergamon. 

A.  W.  Swenigorodskoi  s.  N.  Kondakow. 

Th.  Teusch  De  sortitione  iudicum  apud  Atheni- 
enses.    Doctordissertation.    Göttingen,  Dieterich 

1894.  65  S.     8» 

Th.  Thalheim  Griechische  Rechtsaltertümer:  K.  F. 
Hermanns  Lehrbuch  der  griechischen  Antiquitä- 
ten II  i4.     Freiburg,  Mohr  1895. 

Th.  Thalheim  Zu  den  griechischen  Rechtsalter- 
tümern II.  Programm  von  Hirschberg.  1894. 
18  S.      40.      Vgl.    Wochenschr.    f.    kl.    Philol. 

Sp.  173  f- 

C.  P.  Tiele  Western  Asia  aecording  to  the  most 
recent  discoveries,    London,  Luzac  and  Co.  1894. 

G.  Türk  De  Hyla.  Breslauer  philologische  Ab- 
handlungen. Band  VII,  Heft  4.  Breslau,  Koebner. 

1895.  99  S.    8". 

E.  Tyson  A  philological  essay  concerning  the 
Pygmies  of  the  ancients  A.  D.  1699.  Now  edited 
by  B.  C.  A.  Windle.  Bibliotheque  de  Cara- 
bas.  Vol.  IX.  London,  Nutt.  1894.  CIV. 
u.   103  S.     8°. 

M.  Walleser  Die  Welttafel  des  Ravennaten  I.  Bei- 
lage zum  31.  Jahresbericht  der  höheren  Mädchen- 
schule in  Mannheim.      1894.     23  S.     4°. 

P.  Weizsäcker  Polygnots  Gemälde  in  der  Lesche 
der  Knidier  in  Delphi.  Mit  zwei  Tafeln  und 
acht  Abbildungen  im  Text.  Stuttgart,  Neff. 
1895.     68  S.     8°. 

H.  Winnefeld  Die  Villa  des  Hadrian  bei  Tivoli. 
Aufnahmen  und  Untersuchungen.  Mit  13  Tafeln 
und  42  Textabbildungen.  Berlin,  G.  Reimer 
1895.  Ergänzungsheft  III  dieses  Jahrbuchs. 
168  S.    8°. 

W.  Wislicenus  Astronomische  Chronologie.  Ein 
Hülfsbuch  für  Historiker,  Archäologen  und  As- 
tronomen. Leipzig,  Teubner  1895.  X.  und 
163  S.     8°. 

A  Catalogue  of  the  Greek  coins  in  the  British 
Museum.  W.  Wroth,  Catalogue  of  the  Greek 
coins  of  Troas,  Aeolis  and  Lesbos.  London 
Brit.  Museum  1894.  LXXXIII  u.  260  S.  8°. 
Mit   1   Karte  und  43  Tafeln. 


74 


Bibliographie. 


K.  Th.  Zingeler  Archäologische  Übersichtskarte 
von  Hohenzollern.  Mit  Angabe  der  vorhistori- 
schen, römischen  und  alamannisch- fränkischen 
Überreste  unter  Zugrundelegung  der  von  F.  X. 
Schuh  1892/93  gezeichneten  Übersichtskarte  der 
hohenzollerschen  Lande  im  Mafsstab  1  :  iooooo 
gezeichnet  68X  7*  cm.  Farbendruck.  Sigma- 
ringen, Liehner  1895. 


The  Academy. 

Nr.  11 84.  F.  Haverfield,  A  milestone  of  Ca- 
rausius  S.  41.  —  Nr.  1185.  Archaeological  cx- 
ploration  in  Crete  S.  65.  —  Nr.  1188.  D.  G. 
Hogarth,  The  exploration  of  Der  el  Bohari  S.  133. 
—  Nr.  11 89.  R.  St.  Poole  f  (Percy  Gardner) 
S.  154.  —  A.  H.  Sayce,  Letter  from  Egypt 
S.  154  f.  —  Nr.  11 90.  H.  F.  Tozer,  The  church 
of  Sancta  Sophia  (Besprechung  des  Buchs  von 
Lethaby  und  Swainson)  S.  177.  —  Nr.  1191. 
A.  H.  Sayce,  Assyriaca.  Eine  Nachlese  auf  dem 
Gebiete  der  Assyriologie  (Besprechung  des  Buchs 
von  Hilprecht)  S.  195  f.  —  L.  Mariani,  Archaeo- 
logical researches  in  Crete  S.  198.  —  Nr.  1192. 

Sir    Henry   Rawlinson  f    (J.  S.  C.)    S.  219.    

Vernon  Lee,    Masterpieces   of  Greek   sculpture. 
By  A.  Furtwängler.    English  edition  by  E.  Seilers. 
S.  221  f. 
'A(i.aX&eta.     Smyrna  1894. 

Nr.  5430.    J.  N.  Pulianos,  CH  vtjooj  'Ixapt'a.  — 
Nr.  5436.     E.  J.  Stamatiades,   rH  vTJao;  'Ixapt'a. 
Nach  Byzantinische  Zeitschrift  IV  S.  218. 
L'Ami  des  monuments  VIII  1894. 

Nr.  45.  Les  fouilles  frangaises  de  Delphes. 
Suite.  S.  259—65.  —  Les  monuments  sous  le 
Premier  empire  d'apres  le  Journal  inedit  de 
Vaudoyer.  Suite.  S.  266—  74  (auch  Fürsorge 
für  römische  Monumente).  —  R.  Peyre,  De  l'art 
dans  la  vie  S.  275-83.  —  L.  Lex,  Notice  sur 
les  musees  de  Macon  S.  383  —  86.  —  Academie 
des  inscriptions  et  belies  lettres  S.  301  f. 
L'An  thropologie  V  1894. 

VI.     R.  Pontnau   et  E.  Cabie,   Un  eimetiere 
gaulois  a  Saint-Sulpice  (Tarn)  S.  641  —  57  (mit 
Abbildungen).   —   E.  Cartailhac,   Le  temple  de 
Koptos  et  l'Egypte  prehistorique  S.  683—86. 
The  Antiquary   1895. 

Nr.  61  (182).  January.  Notes  of  the  month 
(Illustrated)  S.  1-5.  —  Publications  and  pro- 
ceedings  of  archaeological  Societies  S.  28  —  30 
(Cambridge  Antiquarian  Society:  Hughes,  On 
a  collection  of  pottery  from  a  new  locality  near 
Great  Chesterford  —  Newcastle  Society  of  anti- 
quaries). 


Nr.  62(183).    February.    Notes  of  the  month 
S.  33 — 37.  —  F.  Haverfield,  Quarterly  notes  on 
Roman   Britain  XVI   S.  37  f.    —    Notes    on  ar- 
chaeology  in  provincial  museums.   XXXIX.    The 
Warrington  Museum.    By  J.  Ward  S.  52 — 56.  — 
F.    Haverfield,    Colchester    and    Camulodunum 
S.  58  f.    —    Publications    and  Proceedings    S.  59 
bis  61.    —    Short    Notes   and    Correspondence: 
A.  Hall,   A  problem   in  Tacitus   (Ann.  XII.  31) 
S.  63  f. 
Nuova  Antologia.    III.    Serie  vol.  53.    1894. 
Fase.   19.     O.  Marucchi,  G.  B.  de  Rossi. 
1895.    Vol.  54.    Fase.  4.     L.  Mariani,  Due  recenti 
studj  intorno  le  principali  civiltä  d'Europa  e  la 
loro  origine. 
Göttingische  gelehrte  Anzeigen   1894. 

Dezember.     Heberdey,   Die  Reisen  des  Pau- 
sanias  in  Griechenland.  Von  Töpffer  S.  1007 — 11. 
1895. 

Februar.   Mahaffy,  The  Flinders  Petrie  Papyri 
Band  I.  II.     Von  Wilcken  S.  130—166. 
Anzeiger    der    Akademie    der    Wissenschaften    in 
Krakau.     1894. 

December.     P.  Bienkonski,    Geschichte    der 
antiken  Büstenform  S.  285—94. 
Archaeologia  Aeliana.     Vol.  XVI. 

III    (Part  44).     G.  Rome   Hall,    Note    on    a 
fragment  of  a  Roman  lorica,  or  cuirass  of  bronze 
scale-armour,  from  the  wall  turret  on  Walltown 
cragS.  441— 47  (mit  Abbildungen).  —  Cadwal- 
lader J.  Bates,  A  forgotten  reference  to  Roman 
mile-castles  S.  447 — 51. 
Archaeologia  Cambrensis.    Fifth  series.   Vol.  XII. 
No.  45  (January  1895)  "•  a-     Tße  proposed 
ethnographical,  archaeological,  and  Photographie 
survey  of  Wales  S.  1 — 4. 
Archivio  della  R.  Societä  romana  di  storia  patria 
vol.  XVII.     1894. 

Fase.  4.    G.  B.  de  Rossi  (Nekrolog  v.  U.  Bal- 
zani).     S.  527  —  529. 
Arte  e  storia.     Anno  XIV.     1894/5. 

n.  3   (10.  Febbraio).     V.    di  Cicco,   Pozzetti 
funebri    nell'    abitato    di   S.    Mauro   Forte  S.  20 
— 22. 
'AÖTjvä  VI. 

IV.  BißXioypct'ffa :  Mxctpictxä  t^toi  iaropfa  xal 
TiEpiYpacpT]  T/];  v^aoo  'Ixapt'a;  bizb  E.  I.  2tap.a- 
TtdSou  (I.  N.  riouXiavd«)  S.  442—61.  —  1.  Ko^t- 
vttutTjs,  'AtoAXüiv  Kpa-ceavd;  (mit  Abbildung  eines 
Weihreliefs)  S.  471  f.  —  llpaxTtxa  7?^  e'rctaTTjfi.ovi- 
xr,;  ETatpetas  S.  474—84. 
The  Athenaeum  1894. 

Nr.  3480—82    s.    Bibliographie   1894  S.  134. 


Bibliographie. 


75 


—  Nr.  3483.  The  Royal  archaeological  Institute 
at  Shrewsbury  S.  135  f.;  S.  167  f.  —  Nr.  3484  f. 
The  British  archaeological  Association  at  Man- 
chester S.  168  f.;  S.  201  f.  —  Nr.  3486.  The 
great  palace  of  Constantinople.  By  the  late 
Dr.  A.  G.  Paspates  S.  228  —  30.  —  Nr.  3490. 
Brugsch  Pascha  S.  361.  —  J.  A.  R.  Munro,  Notes 
from  Asia  minor  S.  361  f.  —  Nr.  3492.  Ancient 
ships,  by  C.  Torr  S.  426.    Vgl.  Nr.  3493  S.  462. 

—  Nr.  3495.  Greek  vase  paintings,  by  J.  E. 
Harrison  and  D.  S.  Mac  Coli.  Catalogue  of 
vases  in  the  Museum  at  Boston  S.  533—35.  — 
J.  A.  R.  Munro,  Notes  from  Asia  minor  S.  536  f. 

—  Nr.  3502.  Sir  Charles  Thomas  Newton 
S.  797.  —  Nr.  3503.  F.  Haverfield,  The  foun- 
dation  of  Silchester  S.  836.  —  Nr.  3504.  The 
bath  near  Pompeii  S.  868. 

Atti    della   R.  Accademia   delle    scienze  di  Torino. 
Vol.  XXX  (1894—95). 

Disp.  3.  4.      L.  Schiaparelli,    Tre    iscrizioni 

antiche  nel  biellese  (u.  a.  V,  718*,  von  Mommsen 

für    verdächtig  erklärt,    aber  echt)  S.  194 — 200. 

Atti  dell'  Accademia  pontaniana.   Vol.  XXIV.   1894. 

F.  Polidoro,  Aristosseno  e  la  sua  scuola.  — 

M.  Lacava,  Etä  preistorica  dell'  antica  Lucania. 

Atti   della   Commissione   di    Caserta.     Anno   XXV 

1894. 

Tornata  del  6.  Novembre  S.  253—296.    U.  A. 
Inschrift    einer   Bleiröhre    aus    Castelforte  DIAE 
ET  PLACID  CCPP    S.  283  f.    —   Inschrift   von 
Capua  (CIL.  X  4164)  S.  295  f. 
Deutsche  Bauzeitung  XXVIII   1894. 

Nr.  32.    Einiges  über  das  altägyptische  Wohn- 
haus mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Innen- 
dekoration (nach  einem  Vortrag  vonL.  Borchardt). 
Mit  Abbildungen.    S.  200—202. 
XXIX   1895. 

Nr.  1/2.    E.  Ziller,  Hat  der  Parthenon  durch 
das  letzte  Erbeben  wirklich  so  gelitten,  dafs  sein 
Fortbestand    in    Frage    kommt?    (Mit    10  Abbil- 
dungen) S.  6  f. 
Beiträge  zur  Assyriologie  III   1895. 

I.  A.  Billerbeck  und  A.  Jerimias,  Der  Unter- 
gang Ninevehs  und  die  Weissagungsschrift  des 
Nahum  von  Elkosch  S.  87—188.  Mit  Karten 
und  Abbildungen. 
Berichte  der  Kaiserl.  russischen  archäologischen 
Gesellschaft.  Band  VII,  Lief.  I  u.  II,  Neue  Serie 
(St.  Petersburg   1894). 

W.  Dagelaisky,  Die  Flügelgestalten  in  der 
antiken  Kunst.  S.  1  —  23  mit  5  Abbildungen.  — 
J.  Lasarewsky,  Der  Kurgan  von  Alexandropol. 
S.  24—46  mit  16  Tafeln.  —  A.  Semönow,  Einige 


Worte  über  alt-kretische  Schwurformeln.  S.  47 
bis  53.  --  B.  Latyschew,  Ergänzungen  und  Be- 
richtigungen zur  Sammlung  antiker  Inschriften 
vom  Nordgestade  des  schwarzen  Meeres.     S.  73 

-74- 
Berichte   über   die   Verhandlungen  der  K.  sächsi- 
schen Gesellschaft   der  Wissenschaften.     Philol. 
bist.  Classe  1894. 

I.  Berger,  Untersuchungen  über  das  kos- 
mische System  des  Xenophancs  S.  15 — 64.  — 
Buresch,  Reisebericht.  Mit  einer  Karte.  S.  88 
-128. 

II.  Meister,  Epigraphische  und  grammatische 
Mittheilungen.  (1.  Zu  kyprischen  Inschriften. 
2.  Stammabstufende  Namen  aus  dem  Norden 
und  Nordwesten  Griechenlands)  S.  153—59-  — 
Meister,  Atuwj,  Z^v,  Zäv  S.  199—202. 

Boletin  de  la  Real  Academia  de  la  historia.    To- 
mo  XXVI.     1895. 

I.  II.  F.  Baräibar,  Läpidas-romanas  ineditas 
de  Maranon,  Pancorbo,  San  Martin  de  Galban'n 
y  Luzcando,  en  las  provincias  de  Navarra,  Bur- 
gos  y  Alava  S.  46-54.  —  F.  Fita,  Nuevas  la- 
pidas  romanas  de  Tarragona,  Palencia,  Salva- 
tierra    de    los  Barros,    Baeza   y  Nava   de   Mena 

S.  59-79- 

The  Builder  1894. 

December.  Nr.  2707.  A  Roman  villa  at  Da- 
renth,  Kent  S.  447  f.  (Vgl.  Nr.  2708  S.  469).  — 
Pullen,  Handbook  of  ancient  Roman  marblcs 
(Bibliographie   1894  S.  198)  S.  456. 

Academie  des  inscriptions  et  belies  lettres.  Comptes 
rendus  des  seances  de  l'annee  1894.  Tome  XXII. 
Bulletin  de  Septembre-Octobre.  Commu- 
nications: XXIII.  Lettre  de  M.  Homolle  (über 
die  Ausgrabungen  in  Delphi)  S.  352  —  55.  — 
XXIV.  Note  de  M.  Homolle  sur  les  inscriptions 
des  tresors  de  Sicyone,  de  Siphnos  et  d'Athenes. 

—  XXV.  Mission  de  Chaldee,  huitieme  cam- 
pagne  de  fouilles  de  M.  de  Sarzec,  rapport  lu 
par  M.  Heuzey  S.  359—62.  —  XXVI.  Les  vases 
de  Vaphio,  communication  de  M.  A.  Bertrand 
S.  363—67.  —  XXVIII.  Le  fac-simile  du  vase 
de  Gundestrup,    par  M.  A.  Bertrand  S.  378—83. 

—  XXIX.  Une  Charte  lapidaire  du  VIe  siecle, 
par  M.  Ch.  Diehl  S.  383  — 93-  (Mit  zwei  Fac- 
simile -Tafeln.)  —  Am  14.  September  sprach 
M.  E.  Le  Blant  über  die  Formel  einer  christ- 
lichen Grabschrift  'inpace  et  principio  (S.  333  f.) 
und  M.  H.  Weil,  über  die  neuen  Hymnenfrag- 
mente aus  Delphi  (S.  335  f.).  —  Am  28.  Sep- 
tember legte  M.  Menant  der  Akademie  drei  hitti- 
tische  Statuetten   aus  Bronze   vor   (S.  338  f.   vgl. 


76 


Bibliographie. 


S.  340  u.  S.  421).  —  Am  5.  Oktober  legte 
M.  Berger  eine  archaische  Gemme  aus  Nordsyrien 
(S.  340) ,  M.  S.  Reinach  die  Photographie  eines 
in  Odessa  befindlichen  archaischen  Reliefs  aus 
Pantikapaion  (Artemis,  Apollon,  Hermes,  Peitho) 
(S.  342)  vor.  —  Am  12.  Oktober  las  M.  Perrot 
eine  Mittheilung  Helbigs  über  eine  römische 
Lampe  mit  Gladiatorendarstellung  (S.  343  f.)-  — 
Am  19.  Oktober  sprach  M.  E.  Le  Blant  über 
antike  Steinbrüche  bei  Ain-Smara  in  der  Provinz 
Constantine  (S.  345  f.)  und  M.  Chantre  berichtete 
über  eine  neue  Reise  in  Kappadokien  und  Ki- 
likien  (S.  348 f.):  'mykenische'  Funde  in  Pteria 
(Boghaz-köi)  und  Kara-Euyuk  (bei  Caesarea), 
Keilinschriften  in  Pteria. 

Bulletin  de  Novembre-Decembre.  Commu- 
nications: XXX.  Notes  du  R.  P.  Delattre  sur  la 
necropole  punique  voisine  du  Serapeum,  ä  Car- 
thage,  communiquees  par  M.  Heron  de  Villefosse 
S.  430 — 42.  —  XXXI.  Les  ivoires  de  Brassem- 
pouy,  note  de  M.  E.  Piette,  communiquee  par 
M.  A.  Bertrand  S.  443  f.  —  XXXII.  Rapport  de 
M.  Heron  de  Villefosse  sur  les  objets  decou- 
verts  ä  Carthage,  par  le  R.  P.  Delattre,  dans  la 
necropole  punique  voisine  du  Serapeum  S.  445 
bis  53.  (Mit  einer  Abbildung:  Masque  funeraire 
punique  en  terre  cuite.)  —  XXXIII.  Note  sur  un 
pendant  de  collier  en  or  avec  inscription  puni- 
que, par  M.  Ph.  Berger  S.  453-  58.  (Mit  Ab- 
bildung.) —  XXXV.  Rapport  de  M.  Heron  de 
Villefosse  sur  la  mission  du  lieutenant  d'artillerie 
H.  Lecoy  de  la  Marche  dans  le  Sud  tunisien 
S.  469  — 81.  —  XXXVI.  Lettre  de  M.  Geffroy 
S.  481  f.  —  Appendice  IV.  Rapport  fait  au  nom 
de  la  Commission  des  Antiquites  de  la  France 
sur  Jes  ouvrages  envoyes  au  concours  de  l'annee 
1894,  par  M.  A.  Longnon  S.  483  —  96.  —  Ap- 
pendice V.  Seance  publique  annuelle  S.  497  bis 
592.  Discours  d'ouverture.  Iugement  des  con- 
cours. Annonce  des  concours.  Notice  sur  la 
vie  et  les  travaux  de  L.  F.  A.  Maury.  Les 
fouilles  de  Delphes,  par  M.  Homolle  S.  580—92. 
—  Appendice  VI.  Rapport  de  la  Commission 
des  Ecoles  frangaises  d'Athenes  et  de  Rome  sur 
les  travaux  pendant  les  annees  1893— 1894,  par 
M.  J.  Girard  S.  593—609. 

In  der  Sitzung  vom  9.  November  machte 
M.  Heron  de  Villefosse  eine  Mittheilung  über 
ein  bei  Sardieres  (Savoie)  entdecktes  altes  be- 
festigtes Lager  (S.  408)  und  M.  Heuzey  begann 
die  Vorlesung  einer  Abhandlung  'Une  villa  royale 
chaldeenne'  (S.  409  f.).  —  Am  30.  November 
widmete  der  Präsident  dem  verstorbenen  Histo- 


riker Duruy  einen  Nachruf  (S.  414 — 16).  Darauf 
legte  M.  L.  Cailletet  der  Akademie  einige  Funde 
aus  Vertilum  (Cote  d'or),  M.  E.  Le  Blant  nach 
Mittheilung  Helbigs  eine  römische  Grabinschrift 
vor;  M.  Couve  berichtete  über  die  Ausgrabungen 
auf  Delos  (S.  418  —  20).  —  In  der  Sitzung  vom 
14.  Dezember  besprach  M.  Foucart  die  Weih- 
inschrift zweier  verbundener  Choregen,  die  mit 
einer  Tragödie  (nach  F.  dem  Ödipus  auf  Ko- 
lonos)  und  einer  Komödie  (des  Aristophanes) 
den  Sieg  davon  getragen  haben  (S.  422  f.), 
M.  S.  Reinach  machte  eine  Mitteilung  über  die 
Diomedes-Gemme  mit  dem  Namen  des  Polyklet, 
die  er  bis  1430  zurückverfolgen  kann  (S.  423  f.). 

—  Am  28.  Dezember  kam  ein  Brief  des  M.  De- 
lattre über  seine  Ausgrabungen  in  Karthago  zur 
Kenntnis  der  Akademie. 

Bulletin     de     correspondance     hellenique     XVIII 
1894. 

VIII— X.  P.  Jamot,  Fouilles  de  Thespies: 
Fragments  d'un  sarcophage  representant  les  tra- 
vaux d'  Hercule  (PI.  XVIII)  S.  201  — 215  (mit 
2  Textabbildungen).  —  J.  Chamonard  et  E. 
Legrand,    Inscriptions    de   Notion    S.  216  — 221. 

—  A.  Joubin,  Stele  funeraire  archaique  de  Symi 
(PL  VIII)  S.  221—225.  —  L.  Couve,  Inscripti- 
ons de  Delphes  S.  226 — 270.  —  A.  de  Ridder, 
Fouilles  de  Gha  (PI.  X.  XI).  —  N.  J.  Gianno- 
poulos,  Inscriptions  de  l'eparchie  d'Almyros 
S.  310—316.  —  L.  Couve,  Sphinx  de  Chypre 
(PI.  VII)  S.  316—322.  —  'A.  AwjjiavTapa  'Etu- 
ypaepat  ix  Auxta;  S.  323—333.  —  R.  Latyschew, 
Inscriptiones  duae  musei  Surutchaniani  S.  334  f. 

—  Th.  Homolle,  Signatures  du  sculpteur  Euty- 
chides  S.  336  f.  —  Nouvelles  et  correspondance 
S.  338— 341.  —  Bibliographie:  Publications  re- 
centes  de  l'Ecole  d'  Athenes  (M.  Clerc,  Les 
meteques  atheniens.  M.  Clerc,  De  rebus  Thya- 
tirenorum)  (L.  C.)  S.  342 — 344. 

Bullettino  di  archeologia  e  storia  Dalmata.    Anno 
XVIII  1895. 

[Die  rückständigen  Nummern  8 — 12  des 
Jahrgangs  1894  sollen  zusammen  im  Laufe  des 
I.  Quartals   1895  erscheinen]. 

n.  1  (gennaio)  Bulie,  Iscrizioni  inedite:  Ager 
Salonitanus.  Oneum;  Zemunik  S.  3—6.  —  De- 
scrizione  delle  lucerne  fittili  che  furono  acqui- 
state  dal  Museo  di  Spalato  nel  1894  S.  9  f. 
Bullettino  di  paletnologia  Italiana.  Anno  XX 
1894. 

Fase.  7  —  9.  Castelfranco ,  Villaggi  e  necro- 
poli  lacustri  S.  81 — 90. 

Fase.   10—12.     Castelfranco,  Capanna-pozzo 


Bibliographie. 


77 


Donegallo   (Piadena)   S.  145  —  163  u.  Tf.  VI.  — 
Pigorini,  Antichita  italiche  nel  Riminese  S.  164 
-174. 
Bullettino  della  commissione  archeologica  comu- 
nale  di  Roma.     Anno  XXII   1894. 

Fase.  4  (ottobre-novembre).  Giovanni  Battista 
de  Rossi.  Nekrologe  von  E.  Stevenson  S.  263 
— 271   und  O.  Marucchi  S.  272—284. 

R.  Lanciani,  Di  un  frammento  inedito  della 
pianta  di  Roma  antica  riferibile  alla  regione  VII 
S.  285—311  mit  Taf.  XII— XIV  (Zeichnungen 
A.  Palladios,  welche  ein  unbekanntes  grofses  Ge- 
bäude bei  S.  Silvestro  in  Capite  darstellen).  — 
Ch.  Hülsen,  11  posto  degli  Arvali  nel  Colosseo 
e  la  capacitä  dei  teatri  di  Roma  antica  S.  312 
— 324  mit  Taf.  XV.  —  C.  Pascal,  Acca  Laren- 
tia  e  il  mito  della  Terra  Madre  S.  325—353.  — 
L.  Cantarelli ,  Nuove  osservazioni  sulla  origine 
della  cura  Tiberis  S.  354 — 359.  —  G.  Gatti,  Le 
»scholae«  delle  arti  (saec.  XV — XVI)  in  Cam- 
pidoglio  S.  360 — 364.  —  R.  Lanciani,  Catalogo 
delle  pubblicazioni  archeologiche  del  Comm. 
C.  L.  Visconti  S.  365—371.  —  Atti  della  Com- 
missione e  doni  ricevuti  S.  372 — 374. 

Elenco  degli  oggetti  di  arte  antica  scoperti 
per  cura  della  Commissione  archeologica  comu- 
nale  dal  1  gennaio  al  31.  dicembre  1894  e  con- 
servati  nel  Campidoglio  e  nei  magazzini  della 
Commissione  S.  375 — 385. 
Carinthia  I.     1895. 

I.  K.  v.  Hauser,  Die  La-Tenezeit  in  Kärn- 
ten S.  1—8.  —  AltertUmerfunde  und  Erwerbun- 
gen im  Jahre  1894  (K.  v.  Hauser)  S.  27.  — 
Literaturbericht:  u.  a.  [Much],  Regierungsmafs- 
regeln  zum  Schutz  von  Altertümern  (K.  v.  Hau- 
ser) S.  28  —  31. 
Literarisches  Centralblatt   1894. 

Nr.  50.  O.  Kern,  Die  Gründungsgeschichte 
von  Magnesia  a.  M.  (P.  S.)  Sp.  181 3  f.  —  M. 
Ohnefalsch-Richter,  Kypros,  die  Bibel  und  Ho- 
mer Sp.  1814  f.  —  Nr.  51.  E.  Rohde,  Psyche  (Cr.) 
Sp.  1854 — 59.  —  Nr.  52.  Mythographi  graeci  ed 
Wagner  I  (Cr.)  Sp.  1892.  —  W.  Dörpfeld,  Troja 
1893.    Chr.  Tsuntas,  Muxfjvat  (T.  S.)  Sp.  1894  f. 

—  W.  Schwarz,  Der  Schoinos  bei  den  Ägyptern, 
Griechen,    und    Römern    (C.  F.  L.)    Sp.  1895  f. 

—  Nr.  53.  G.  M.  Columba,  Ricerche  su  Stra- 
bone,  Mela  e  Plinio  (B-r)  Sp.  1920  f.  —  M.  Col- 
lignon,  Geschichte  der  griechischen  Plastik  (fs) 
Sp.  1933  f. 

1895. 

Nr.  1  G.  Maspero,  Histoire  ancienne  des 
peuples  d'orient  (G.  E.)  Sp.  4 f.  —  II.  Lewy,  Die 


semitischen  Fremdwörter  im  Griechischen  (G. 
M-r)  Sp.  19-21.  —  Nr.  2.  F.  Boll,  Studien 
über  Claudius  Ptolemaeus  (B-r)  Sp.  60—62.  — 
Nr.  4.  Monumenti  antichi  dei  Lincei  (U.  v.  W-M) 
^P-  133—35-  —  Nr-  7-  O.  Crusius,  Die  delphi- 
schen Hymnen  (eg.)  S.  222—24.  —  W.  Reichel, 
Über  homerische  Waffen  (T.  S.)  Sp.  228.  —  K. 
Dumon,  Etudes  d'art  grec  (T.  S.)  Sp,  229. 
Centralblatt  der  Bauverwaltung  XIV   1894. 

Nr.  39.  R.  B.,  Ausgrabungen  in  Troja 
S.  417  f.  —  Nr.  50  u.  51.  Kemmann,  Die  Melio- 
ration des  Nilthaies  und  die  Insel  Philae  (mit 
Plänen   und  Abbildungen)  S.  517 — 19  u.  S.  529 

—  32.  —  Nr.  52.  L.  J.,  Das  Castell  Saalburg 
bei  Homburg  v.  d.  Höhe  (mit  Plan)  S.  539—41. 

XV   1895. 

Nr.  2.  D.,  Zur  Frage  der  Stützung  des  Par- 
thenons in  Athen  (mit  Abbildung)  S.  18  f.  Vgl. 
XIV   1894  S.  512  f. 

The  numismatic  Chronicle  1894. 

III  (Nr.  55).  A.  J.  Evans,  Contributions  to 
Siciliah  numismatics.  (PI.  VI  VII  VIII)  S.  189 
— 242  (1.  On  the  recent  discovery  of  a  Dama- 
reteion  from  a  new  die.  2.  The  place  of  the 
Damareteion  in  the  Syracusan  series.  3.  On  a 
hoard  of  archaic  and  transitional  Sicilian  coins 
recently     found     at    Villabate,     near     Palermo. 

4.  Some  new  lights  on  the  monetary  frouds  of 
Dionysios.  5.  The  effects  of  the  Dionysian 
finance  on  the  silver  Systems  of  Etruria  and 
Rome.  6.  The  Omen  of  the  Krimisos  on  coins 
of  Herbessus  and  Morgantinae.  —  A.  Cun- 
ningham,  Later  Indo-Scythians.  Ephthalites  or 
white  huns  (PI.  IX— XII)  S.  243—93. 

IV  (Nr.  56).  J.  P.  Six,  Monnaies  grecques, 
inedites  et  incertaines.     (PI.  XIII)  S.  297—338. 

—  Notices  of  recent  publications:  u.  a.  E. 
Gabrici,  Topografia  e  Numismatica  dell'  antica 
Imera  (B.  V.  Head)  S.  339  f.  —  Proceedings  of 
the   Numismatic   Society.     Session    1893  —  '894 

S-  1-35- 
Chronique  des  arts   1895. 

Nr.  I.  S.  Reinach,  Les  pierres  gravees  de  la 
collection    Poniatowski     S.  2  f.     (Schlufs    Nr.  2 

5.  11  — 13).  —  Nr.  8.  S.  Reinach,  Le  buste  de 
Mithridate  le  Grand  S.  64  f.  —  Nr.  9.  E.  MUntz, 
Les  collections  des  Medicis  au  XVIe  siecle 
S.  72  f. 

La  Civil tä  cattolica.     Ser.  XVI  vol.  7. 

qu.  1070.  [De  Cara],  Gli  Hethei-Pelasgi 
nelle  isole  dell'  Egeo.  Cipro.  S.  143—155.  (Fort- 
setzung qu.  1072  S.  427 — 440).  —  Archeologia. 
I.    La    basilica    vaticana   di  Costantino  e  la  sua 


7« 


Bibliographie. 


piu  antica  rappresentazione  (in  einer  Hschr.  von 
Eton  College,  Vita  Gregorii  Magni).  —  2.  Re- 
centi  scavi  di  Tipasa  in  Mauretania.  II  miraco- 
lo.  —  3.  La  culla  del  divino  bambino  a  S. 
Maria  Maggiore  in  Roma.  —  4.  GH  ultimi  lavori 
di  G.  B.  de  Rossi.  —  5.  La  casa  dei  SS.  Gio- 
vanni e  Paolo  recentemente  scoperta  in  Roma 
S.  202-218. 

Commentari    dell'  Ateneo   di  Brescia  per  l'anno 
1894. 

P.  Rizzini,  Di  una  tomba  romana  a  ustione 
scoperta  alla  Bornata  S.  62  —  68.  —  P.  Rizzini, 
Raccolta  degli  oggetti  barbarici  nei  civici  musei 
S.  239—246. 

Archaeologiai  lÜrtesitö   (Archaeologischer  An- 
zeiger).    Redigiert  von  J.  Hampel  XIV. 

V.  Recsey,  Das  römische  Castrum  zu  Tokod 
und  neuere  archaeologische  Funde  im  Graner 
und  Honter  Comitat  (mit  einer  Tafel  und  13  Text- 
abbildungen) S.  65 — 70.  —  J.  Ziehen,  Paralelle 
zwischen  den  Antikensammlungen  zu  Trier  und 
Budapest  S.  73 — 74.  —  V.  Recsey,  Einige  antike 
Bronzestatuetten  im  National  Museum  (mit  8  Ab- 
bildungen) S.  97—110.  —  G.  Szinte,  Der  runde 
Wachtturm  oberhalb  Krivadia  in  Siebenbürgen 
(mit  einer  Tafel)  S.  1 10— 114.  —  J.  Neudeck, 
Der  Weg  des  Tiberius  an  der  unteren  Donau 
(mit  12  Abbildungen)  S.  114 — 130.  —  L.Bella, 
Funde    aus  Csorna  (mit  2  Tafeln)  S.  131  — 135. 

—  St.  Tegläs,  Über  Denkmäler  von  Darlacz 
(mit  2  Abbildungen)  S.  163—  166.  —  K.  Kar- 
pati,  Über  Altertümer  von   Sabaria  S.  166 — 167. 

—  J.  Lichtneckert,  Zwei  unbekannte  römische 
Ansiedelungen  im  Stuhlweisenburger  Comitat 
S.  167 — 169.  —  A.  Söter,  Ausgrabungen  zu 
Csuny  und  Oroszvar  (mit  2  Tafeln)  S.  306—310. 

—  St.  Tegläs,  Über  den  Bronzespiegel  von  Olah- 
Zsakod  (mit  1  Abbildung)  S.  356 — 357.  —  A. 
Domaszewski,  Über  die  Inschrift  eines  Stein- 
denkmales aus  Sopron  S.  357 — 358.  —  V.  Recsey, 
Der  neuste  römische  Fund  in  Pannonhalma 
S.  358—359.  —  J.  Illesy,  Bericht  Anton  Halitz- 
ky's  über  die  Befestigung  von  Transaquincum 
S.  381 — 382.  —  J.  Smirnoff,  Einige  skythische 
Denkmaler  (mit  I  Abbildung)  S.  385—388;  P. 
Gerecze,  Römische  Steindenkmäler  aus  der  Ka- 
thedralkirche von  Pecs  (Fünfkirchen)  S.  388— 
392.  —  L.  Bella,  Der  Becher  des  Diceus  (mit 
3  Abbildungen)  S.  392  —  394-  —  S.  Reinach, 
Der  Schildbuckel  von  Herpaly  (mit  3  Abbil- 
dungen und  3  Tafeln)  S.  395-404.  —  K.  Kär- 
pati,  Altertümer  aus  Sabaria,  S.  448 — 450.  — 
V.  Demetrykievicz,   Der  Spiegel  von  Sapoho  in 


der    akademischen    Sammlung    zu    Krakau    (mit 
I  Abbildung)  S.  450. 
Indogermanische  Forschungen  IV  1894. 

0.  Crusius,  Über  einige  mythische  Beinamen 
und  Namen  der  Griechen  S.  169 — 74  (1.  Ei-inys 
xap.'iifeo'JC.  2.  Apollon  Aüpeü;).  —  R.  Meister,  Zu 
den  Regeln  der  kyprischen  Silbenschrift  S.  175 
— 86.  —  J.  Baunack,  Zu  Inschriften  aus  Troizen 
S.  187 — 95.  —  A.  Thumb,  Die  ethnographische 
Stellung  der  Zakonen  S.  195  —  213  (mit  einer 
Karte).  —  R.  v.  Planta,  Eine  neue  oskische 
Inschrift  aus  Capua  S.  258—64  (mit  einer  Tafel). 
—  Anzeiger  für  indogermanische  Sprach-  und 
Altertumskunde  u.  a.  S.  Wide,  Lakonische  Kulte 
(W.  H.  Röscher)  S.  34—36.  R.  v.  Planta,  Gram- 
matik der  oskisch-umbrischen  Dialekte  (R.  Thur- 
neysen)  S.  36 — 39.  H.  Dessau,  Inscriptiones 
latinae  selectae  (A.  Funk)  S.  41 — 43. 

V  1895. 

1.  W.  Streitberg,  Mattium,  Mattiacus  S.  87  f. 
Fund  berichte  aus  Schwaben  umfassend  die  vor- 
geschichtlichen, römischen  und  merowingischen 
Altertümer  herausgegeben  vom  Württembergi- 
schen Anthropologischen  Verein  unter  Leitung 
von  G.  Sixt  II.  Jahrgang  1894.  (Stuttgart, 
Schweizerbart   1895). 

M.  Bach,  Fundchronik  vom  Jahre  1894  S.  I 
—9.  (II.  Römische  Zeit  S.  6  f.).  —  Funde  in 
Baden  S.  9—12  (II.  Römische  Zeit  S.  11  f.).  — 
L.  Leiner,  Funde  vom  Bodensee  S.  13 — 16.  — 
Bürger,  Zusammenstellung  alter  und  neuer  Fund- 
orte aus  dem  östlichen  Teile  des  Oberamts  Ulm 
S.  16— 25  (Rheinische  Zeit  S.  20  —  22).  —  K. 
Kurtz,  Die  Grabfunde  von  Pfahlheim  S.  25 — 32. 
(B.  Funde  aus  römischer  Zeit  S.  27  f.).  —  W. 
Nestle,  Funde  antiker  Münzen  im  Königreich 
Württemberg  S.  32 — 38.  —  Steimle,  Ein  römi- 
sches Relief  vom  Kastell  Schierenhof  (mit  Ab- 
bildung: »Quellnymphe,  welche  als  Verzierung 
eines  Baderaums  diente  und  den  Abschlufs  einer 
Röhrenleitung  bildete«)  S.  38  f.  —  G.  Sixt,  Das 
Fellbacher  Mithrasrelief  des  Stuttgarter  Lapida- 
riums (mit  Abbildung)  S.  39—43.  —  Erhaltung 
von  Altertümern.  Kurze  Darstellung  der  Alter- 
tumsdenkmale.    Literatur  S.  44 — 47. 

Gazette  des  beaux  arts  1895. 

453e  livraison.  Th.  Homolle,  Decouvertes 
de  Delphes.  Deuxieme  article:  Remarques  sur 
l'importance  historique  de  quelques  monuments 
figures  S.  207 — 216  (mit  Abbildungen). 

Globus   1894.     Band  LXV. 

Nr.  3.  M.  Hoernes,  Streitfragen  der  Urge- 
schichte   Italiens    S.  49  —  52.   —  Nr.  4.     W.  Ko- 


Bibliographie. 


79 


belt,  Neue  Ausgrabungen  in  Karthago  (mit  5 
Abbildungen)  S.  60—64.  —  Nr.  8.  G.  v.  Pritt- 
witz  u.  Gaffron,  Ein  Forschungsritt  durch  das 
Stromgebiet  des  unteren  Kisil  Irmak  (Halys)  I 
(Vgl.  Nr.  12)  (mit  einer  Karte  und  4  Abbildun- 
gen) S.  123 — 30.  —  Nr.  9.  B.  Ornstein,  Der 
korinthische  Isthmuskanal  (mit  einem  Kärtchen 
und  3  Abbildungen)  S.  143  — 45.  —  Nr.  II.  G. 
Schott,  Die  Meeresströmungen  in  der  Strafse 
von    Messina    (mit   2  Abbildungen)    S.  176 — 78. 

—  Nr.  13.  Kannenberg,  Ein  Forschungsritt 
durch  das  Stromgebiet  des  unteren  Kisil  Irmak 
(Halys)  II  (Vgl.  Nr.  8)  (mit  5  Abbildungen 
S.  185  —  91.  —  L.  Wilser,  Das  Trugbild  des 
Ostens  (nach  S.  Reinach ,  Le  mirage  oriental) 
S.  194—96.  —  Nr.  14.  Die  vorgeschichtlichen 
Schiffe  Nordeuropas  (mit  9  Abbildungen)  S.  219 

—25. 
Band  LXVI. 

Nr.  1.  L.  Wilser,  Die  bildnerische  Kunst 
der  Ureuropäer  (mit  4  Abbildungen)  S.  12 — 14. 
(Vgl.  Nr.  18  S.  289  f.)  —  Nr.  12.  Die  Entdek- 
kung  der  mykenischen  Kultur  auf  Kreta  S.  193- 

—  Nr.  19.  E.  Schmidt,  Körpergröfse  und  Farbe 
der  Haare  und  Augen  in  Italien  (mit  3  Karten) 
S.  300  —  304. 

1895.     Band  LXVII. 

Nr.  2.  Die  Regulierung  des  Eisernen  Thores 
der  Donau  S.  24 — 30  (mit  Abbildungen).  — 
Nr.  7  u.  8.  Kannenberg,  Die  paphlagonischen 
Felsengräber.  Mit  neun  Abbildungen  S.  101  — 
— 107  u.  S.  120—125.  —  Nr.  9  u-  IO-  M-  Hoer- 
nes,  Das  Problem  der  mykenischen  Kultur  S.  133 

—  135  u.  S.  158— 161. 
Gymnasium  XII   1894. 

VII.  VIII.  Hubo,  Caesars  Bericht  über  den 
Zusammenftuss  der  Waal  und  der  Maas  Sp.  229 

—  38  u.  Sp.  269  —  74. 
XIII  1895. 

II.    Franke,   Die  Archäologie  im  Unterrichte 
unserer  höheren  Schulen  Sp.  49 — 58. 
Hermes  XXX  1895. 

I.  E.  Meyer,  Der  Ursprung  des  Tribunats 
und  die  Gemeinde  der  vier  Tribus  S.  I — 24.  — 
E.  Ziebarth,  Der  Fluch  im  griechischen  Recht 
S.  57  —  70.  —  G.  Kaibel,  Kratinos'  'Oouaaf^ 
und  Euripides'  K6"/.Xu><j<  S.  71 — 89.  —  Th.  Momm- 
sen,  Das  Regenwunder  der  Marcus-Säule  S.  90 
— 106.  —  P.  Viereck,  Quittungen  aus  dem  Dorfe 
Karanis  über  Lieferung  von  Saatkorn  S.  107 — 
123.  —  C.  Robert,  Nochmals  das  Plato-Relief 
S.  135 — 143.  —  Fr.  Krebs,  Metiochos  und  Par- 
thenope    S.  142 — 148.     Mit    einem    Zusatz    von 


G.  Kaibel  und  C.  Robert  S.  148—150.  —  Mis- 
cellen:  Eine  alexandrinische  Aera  Octavians  (U. 
Wilcken)  S.  151— 153.  Koios  und  Kos  (R.  Her- 
zog) S.  154  f.  Die  Phrixos- Schale  der  Samm- 
lung Tyskiewicz  S.  156— 169  (mit  1  Abbildung). 

Archaeological  Institute  of  America. 

Fifteenth  annual  report:  1893 — 94.  Boston, 
Damrell  and  Upham   1894.     68  S.     8°. 

Neue  Jahrbücher    für   Philologie    und  Pädagogik 
Band   149  u.   150.      1894. 

X.  XI.  H.  Pomtow,  Fasti  Delphici  II  (Schlufs 
von  S.  497—558)  S.  657  —  704.  G.  Die  Amphi- 
ktyonendecrete  des  zweiten  Jahrhunderts  vor  Chr. 
Anhang  I.  Zu  Lebas'  delphischen  Majuskel- 
texten. II.  Das  Peithagoras-Decret.  III.  Zur 
Pleiston- Urkunde.  IV.  Zur  Hieromnemonen- 
liste  Bull.  VI  n.  71.  —  W.  Schwarz,  Der  Bu- 
bastische Nilarm  S.  799  f. 

Band  151  u.   152.     1895. 

I.  O.  Immisch,  Ad  Apollodorum  S.  17  f.  — 
G.  Friedrich,  Der  Zug  des  Kyros  und  die  grie- 
chischen Historiker  S.  19  —  40.  —  N.  Fritsch, 
Das  horazische  Landgut,  seine  Lage  und  Be- 
schaffenheit S.  57—78.  H.  Geist,  Zu  Tacitus 
(ab  exe.  II  8)  S.  79  f. 

The  archaeological   Journal.     Vol.  LI. 

Nr.  203.  (September  1894).  H.  H.  Howorth, 
The  methods  of  archaeological  research,  being 
the  Presidental  addrefs  at  the  Shrewsbury  Meeting 
S.  221  —  50.  —  Bunnel  Lewis,  The  antiquities 
of  Vienne  S.  251 — 67  (mit  Abbildungen).  — 
Somers  Clarke,  The  devastation  of  Nubia  S.  268 
-82. 

American  Journal  of  archaeology  IX   1894. 

IV.  Papers  of  the  American  school  of  classi- 
cal  studies  at  Athens:  V.  A  silver  »mirror-case«, 
inlaid  with  gold,  in  the  National  Museum  of 
Athens.     By  R.  Norton  S.  495—503  (PI.  XVTI). 

—  VI.  On  the  possibility  of  assigning  a  date 
to  the  Santorini  vases.  By  H.  S.  Washington 
S.  504 — 520.  —  A  study  in  Greck  architectural 
Proportion.  The  temples  of  Selinous.  By  Allan 
Marquand  S.  521 — 32.  —  The  new  Faun  from 
the  Quirinal.  By  M.  R.  Sanford  S.  533—537 
(PI.  XVIII.  XIX).  —  Report:  American  expedi- 
tion    to  Krete   under  professor  Halbherr  S.  538 

—  544.  —  Correspondance:  The  circular  buil- 
ding  at  Sparta.  By  Ch.  Waldstein  S.  545  f.  — 
American  school  of  architecture  in  Rome  S.  546  f. 

—  Notes:  A  Greek  ostrakon.  By  G.  Nickiin 
S.  548.  —  Note  to  »Some  inscriptions  from  the 
Argive  Heraeum«  S.  548.  —  Necrology:  G.  B. 
de  Rossi.      By   A.  L.  Frothingham   jr.  S.  549  — 


8o 


Bibliographie. 


52.  —  Reviews  and  notices  of  books  S.  553 
—  568  (u.  a.  Erman,  Life  in  ancient  Egypt,  Rei- 
nach, Bronzes  de  la  Gaule.  Kalkmann,  Propor- 
tionen des  Gesichts).  —  Archaeological  news 
(Greece  Italy)  S.  569—614. 

Journal  des  savants  1895. 

Janvier.  R.  Dareste,  Les  papyrus  greco- 
egyptiens  du  musee  de  Berlin  (Griechische  Ur- 
kunden) S.  19—35-  —  G.  Boissier,  Les  Africains 
(P.  Monceaux,  Les  Africains.  Etüde  sur  la 
litterature  latine  d'Afrique)  S.  35—46.  —  G. 
Perrot,  De  l'origine  des  cultes  arcadiens  (V. 
Berard,  De  l'or.  d.  cultes  arc.)  S.  56 — 69. 

Journal  des  Ministeriums  für  Volksauf klärung.  St. 
Petersburg  1894.  [Vgl.  Bibliographie  1893 
S.  161 ;  Jahrgang  1893  soll  nachgetragen  werden]. 
Januar.  Kritik  u.  Bibliographie:  W.  Appel- 
roth,  Die  grofsen  Bildhauer  des  vierten  Jahr- 
hunderts v.  Chr.  I.  Praxiteles.  Moscau  1893 
(J.  Zwetajew)  S.  150—185.  —  Zeitgenössische 
Annalen :  J.  Filewicz,  Der  IXte  arch.  Congress  in 
Wilna  S.  1  —  38.  —  Abtheilung  für  class.  Phi- 
lologie: M.  Rostowzew,  Über  die  neusten  Aus- 
grabungen in  Pompeji  S.  45  —  64  mit  Taf.  I — 2. 
Februar.  Abtheilung  für  class.  Philologie, 
M.  Rostowzew,  Die  neusten  Ausgrabungen  in 
Pompeji  S.  65—101  mit  T.  3—5  (Schlufs). 

April.  Abtheilung  für  class.  Philologie:  B. 
Latyschew,  Bemerkungen  zur  Geographie  des 
Nordgestades  d.  schwarzen  Meeres,  S.  6 — 9. 

Mai.  Kritik  u.  Bibliographie:  W.  Appelroth, 
anläfslich  der  Kritik  Prof.  Zwetajew's  S.  231  — 
250.  —  Abtheil,  für  class.  Philologie.  J.  Cholo- 
dnjak,  Epigraphische  Bemerkungen  S.  70 — 72. 
S.  Bulitsch,  Über  neuentdeckte  Denkmäler  alt- 
griechischer Musik,  S.  73 — 80. 

Juni.  Zeitgenössische  Annalen :  Die  Kais. 
arch.  Gesellschaft  für  Geschichte  u.  Altertümer 
Rufslands  an  der  Moskauer  Universität  im  Jahre 
1893.  S.  47—73-  —  Abtheil,  für  class.  Philologie. 
B.  Latyschew,  Zur  Geschichte  des  Bosporanischen 
Reichs,  S.  81—  85.  J.  Cholodnjak,  Epigraphische 
Bemerkungen  S.  109 — 112. 

Juli.  Zeitgenössische  Annalen:  Die  Kais. 
Moskauer  arch.  Gesellsch.  in  d.  Jahren  1893 — 
1894  S.  1  — 11. 

August.  L.  Sokketti,  Über  den  musikalischen 
Kunstsinn  d.  alten  Griechen,   S.  326 — 347. 

September.  Kritik  und  Bibliographie:  Da- 
remberg  et  Saglio,  Dictionnaire  des  Antiquites 
grecques  et  romaines  etc.  Paris  1894.  (M.  Mo- 
destow) S.  201—206.  —  Abtheil,  für  class.  Phi- 


lologie.   A.  Enmann,  Die  Legende  von  den  römi- 
schen Königen  S.  124 — 144. 

October.  Abtheil,  für  class.  Philologie.  J. 
Cholodnjak,  Epigraphische  Bemerkungen,  S.  23 
—  26.  S.  Shebelow,  Zur  eleusinischen  Inschrift 
Ath.  Mitth.  XIX,  186,  S.  27—28.  —  A.  Enmann, 
Die  Legende  von  d.  röm.  Königen,  S.  30—64. 

November.  Zeitgenössische  Annalen:  Die 
Kais.  Akademie  d.  Wissenschaften.  36  te  Ver- 
theilung  der  vom  Grafen  Uwarow  gestifteten 
Preise.  —  Abtheil,  für  class.  Philologie:  A.  En- 
mann, Die  Legende  von  d.  römischen  Königen 
S.  65—102. 
Korrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeit- 
schrift XIII  1894. 

XII.  Neue  Funde:  140.  Römische  Skulp- 
turen aus  der  Pfalz  (Mehlis)  Sp.  225  —  27.  — 
Chronik:  142.  Die  neue  Aufstellung  der  römi- 
schen Altertümer  im  Museum  Wallraf-Richartz 
in  Köln  (Kisa)  Sp.  228—32. 
Neues  Korrespondenzblatt  für  die  Gelehrten- 
und  Realschulen  Württembergs.    I.    1894. 

XII.     E.  Hesselmeyer,    Zu  Caesar   b.   g.   IV 

4,  2   S.  535 — 37.    —    Litterarischer  Bericht:    H. 
Freericks,    Der  Apoll    von   Belvedere    (Lechler) 

5.  537 — 40.  —  Preller-Robert,  Griech.  Mytholo- 
gie (Drück)  S.  540  f. 

II.    1895. 

I.  F.  Hertlein,  Zu  den  chronologischen  An- 
gaben in  der  Aristotelischen  ASr;va(u)v  UoXtxeia 
S.  1  — 10  (Schlufs  II  S.  49-60).  —  Th.  Knapp, 
Der  kunstgeschichtliche  Unterricht  am  Gymna- 
sium S.  10 — 14.  —  Gemoll,  Die  Realien  bei 
Horaz  (Bender)  S.  41  f. 
Kunstchronik  1894 — 95. 

Nr.  8.  A.  Seemann,  Eine  pseudo- antike 
Schale  (mit  Abbildung)  Sp.  116— 119.  Vgl. 
Nr.  14  Sp.  219.  —  Nr.  9.  Bücherschau:  J.  Strzy- 
gowski ,  Byzantinische  Denkmäler  I.  II  (pp.) 
Sp.  134—136. 
Deutsche  Li  tteraturzeitung  1894. 

Nr.  51.  K.  Kont,  Lessing  et  l'antiquite 
(H.  Blümner)  Sp.  1609  f.  —  Nr.  52.  E.  Pernice, 
Griechische  Gewichte   (R.  Schillbach)   Sp.   1642 

—45- 
1895. 

Nr.  1.  Th.  Fischer,  Die  südosteuropäische 
(Balkan)  Halbinsel.  Das  Halbinselland  Italien. 
Die  Iberische  Halbinsel  (J.  Partsch)  Sp.  22 — 24. 
—  Nr.  2.  Carra  de  Vaux,  Les  mecaniques  ou 
l'elevateur  de  Heron  d'Alexandrie  (H.  Diels) 
Sp.  43  f.  —  Nr.  3.  E.  A.  Freeman,  The  history 
of    Sicily    vol.  IV    (Holm)    Sp".  80  f.     —     Nr.  5. 


Bibliographie. 


81 


A.  Holm,  Griechische  Geschichte  IV  (S.  Brück) 
Sp.  142—44.  —  Nr.  6.  R.  v.  Ihering,  Vorge- 
schichte der  Indoeuropäer  (O.  Schrader)  Sp.  174 
—82.  —  Nr.  8.  Ch.  Kingsley,  Römer  und  Ger- 
manen (P.  Hinneberg)  Sp.  236  f.  G.  Perrot  et 
Ch.  Chipiez,  Histoire  de  l'art  VI  (Conze) 
Sp.  242-45. 
Materialien  zur  Archäologie  Rufslands. 

Von  dieser  Publication,  die  neben  den  offi- 
ziellen Berichten  und  unabhängig  von  ihnen  an 
die  Stelle  des  alten  Compte-rendu  (s.  dessen 
Abschlufs:  Bibliographie  1894  S.  139)  getreten 
ist,  sind  seit  der  Verzeichnung  in  der  Biblio- 
graphie 1892  S.  139  weitere  Lieferungen  er- 
schienen: 

Lieferung  8  (1892).  Byzantinisches  Denkmal, 
gefunden  in  Kertsch  im  Jahre  1891.  Mit  5  Tafeln 
und  9  Textabbildungen.  Einleitung  von  der 
Commission  S.  1  —  4.  I.  J.  Strzygowski.  Der 
Silberschild  aus  Kertsch  S.  5 — 22  (deutsch  und 
russisch).  II.  N.  Pokrowsky.  Byzantinischer 
Schild  S.  23—37. 

Lieferung  9  (1892).  Alterthümer  Südrufs- 
lands.  W.  Latyschew,  Griechische  und  lateinische 
Inschriften,  gefunden  in  SUdrufsland  in  den 
Jahren  1889  —  91.  64  S.  Mit  1  Tafel  und  11 
Textabbildungen. 

Lieferung  10  (1893).  W.  Jastrebow,  Die 
Gräber  von  Ljada  und  Tomnikow  im  Gouver- 
nement Tambow.  64  u.  32  S.  Mit  15  Tafeln  und 
51  Textabbildungen. 

Lieferung  11  (1893).  Alterthümer  des  Siid- 
westgebiets.  W.  Antonowitsch,  Ausgrabungen 
im  Lande  der  Drewljanen.  78  S.  Mit  7  Tafeln 
und  47  Textabbildungen. 

Lieferung  12  (1893).  Alterthümer  Südrufs- 
lands.  A.  Bertier-Delagarde,  Ausgrabungen  von 
Cherson.  64  S.  Mit  7  Tafeln  und  2  Textabbil- 
dungen. 

Lieferung  13  (1894).  Alterthümer  Südrufs- 
lands.  Kurgan  Karagodewaschch.  Mit  9  Tafeln 
und  88  Textabbildungen:  I.  A.  Lappo-Dani- 
lewsky,  Alterthümer  des  Kurgan  Karagodewaschch 
als  Material  für  die  Sittengeschichte  des  Kuban- 
gebiets im  4 — 3  Jahrh.  v.  Chr.  S.  1  —  120.  — 
II.  W.  Malmberg,  Denkmäler  griechischer  und 
griechisch-barbarischer  Kunst,  gefunden  im  Kur- 
gan Karagodewaschch  S.  121  — 192. 

Lieferung  14  (1893).  Alterthümer  des  Nord- 
westgebiets. (I2)  Das  Grabmal  von  Zueyn. 
50  u.  36  S.  Mit  15  Tafeln  und  36  Textabbil- 
dungen. 

Lieferung  15  (1894).    W.  Radlow,  Sibirische 
Archäologischer  Anzeiger  1895. 


Alterthümer    (I3)  S.  81  —  148   u.   XIX  S.     Mit 
7  Tafeln  und  90  Textabbildungen. 

Memorie   e   documenti    per    la    storia   di   Pavia  e 
suo  principato.    Anno  I.    1894.    (Zweimonatlich.) 
Fase.  1.      Moiraghi,    Frammento   inedito   di 
epigrafe  romana  a  Montebello. 

Miscellanea  storica  della  Valdelsa.     Vol.  II. 

Fase.  2.  G.  Maccianti,  Vestigia  etrusche 
nella  Valdelsa. 

Athenische  Mittheilungen  XIX  1894. 

IV.  F.  Noack,  Arne  (Mit  Tafel  X— XIII  u. 
18  Textabbildungen)  S.  405—85.  —  P.  Wolters, 
Mykenische  Gräber  in  Kephallenia  (mit  einem 
Grundrifs)  S.  486 — 90.  —  IL  KaaxpKuTr^,  Td  £v 
Ttil  [Aouaeim  tt);  'AxpoTroXew;  dvaO^jxata  x^  'Adrjva 
S.  491 — 95.  —  W.  Dörpfeld,  Die  Ausgrabungen 
am  Westabhange  der  Akropolis  I  (mit  Tafel  XIV) 
S.  496 — 509.  —  G.  Löschcke,  Korinthische  Vase 
mit  der  Rückführung  des  Hephaistos  (mit  Ta- 
fel VIII)  S.  510-25.  —  A.  Wilhelm,  Zum  Pse- 
phisma  für  Hippomedon  II  S.  526.  —  O.  Kern, 
Inschriften  aus  Samothrake  S.  527.  —  Litteratur 
S.  528  f.  —  Funde  S.  529  —  36.  —  Sitzungspro- 
tokolle.    Berichtigungen  S.  536. 

Römische  Mittheilungen  IX  1894. 

IV.  E.  Petersen,  Bronzen  von  Perugia  S.  253 
— 319  (mit  vielen  Abbildungen  im  Text).  Vgl. 
Antike  Denkmäler  II  Tafel  14  u.  15.  —  Ch. 
Huelsen,  Die  Porta  Ardeatina  (mit  Tafel  IX) 
S.  320—27.  —  Ch.  Huelsen,  Sulla  fortifieazione 
di  Roma  progettata  dal  Sangallo  nel  1534  S.  328 
—32.  —  Ch.  Huelsen,  Di  un  antico  Ninfeo  ri- 
trovato  nella  vigna  di  Cavalieri  S.  332  f.  —  L. 
Pallat,  Herakles  mit  der  Hydra  im  alten  Capi- 
tolinischen  Museum  S.  334—48  (mit  Tafel  X  und 
4  Textabbildungen).  —  A.  Mau,  Scavi  di  Bos- 
coreale  S.  349—58  (mit  5  Textabbildungen).  — 
Sitzungsprotocolle  S.  359. 

Archäologisch  -  epigraphische   Mittheilungen  aus 
Österreich-Ungarn  XVII   1894. 

II.  J.  Zingerle,  Über  die  Glaukos-Polyeidos- 
vase  des  Sotades  (mit  Abbildung)  S.  119—24. 
—  L.  M.  Hartmann,  Über  den  römischen  Colo- 
nat  und  seinen  Zusammenhang  mit  dem  Militär- 
dienste S.  125—34.  —  A.  Bauer,  Zum  dalma- 
tisch-pannonischen  Krieg  6—9  n.  Chr.  S.  135 — 
48.  —  W.  Kubitschek,  Inschriften  aus  Cetium 
S.  149—51.  —  W.  Kubitschek,  Ein  Meilenstein 
an  der  norischen  Donaustrafse  S.  152 — 57.  — 
W.  Kubitschek,  Inedita  S.  158—64.  —  W.  Ku- 
bitschek, Zu  C.  I.  L.  III  11303  S.  165.  —  A. 
Bauer,  Zu  der  Inschrift  C.  I.  L.  III  5671  S.  166 
—69.  —  K.  Skorpil,  Antike  Inschriften  aus  Bul- 

6 


82 


Bibliographie. 


garien  S.  170 — 212.  —  H.  Skorpil,  Antike  In- 
schriften aus  Bulgarien  S.  212 — 24.  —  Gr.  G. 
Tocilescu,  Inschriften  aus  Racovitza-CopaCeni  in 
Rumänien  S.  224—26.  —  E.  Bormann,  Die  Grab- 
schrift des  Dichters  Pacuvius  und  des  L.  Mac- 
cius  Philotimus  S.  227 — 39. 
Mittheilungen  der  K.  K.  Centralcommission  zur 
Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und  his- 
torischen Denkmale  XX  1894. 

III.  M.  Much,  Die  Bronze-Zeit  in  Böhmen 
S.  161 — 63.  —  Notizen:  u.  a.  106.  Römische 
Funde  in  Guntramsdorf.  107.  Römische  Inschrift 
aus  Höfling.  108.  Inschriften  aus  Aquileja.  109. 
Funde  bei  Ufer  an  der  Donau  S.  172—74.  132. 
Die  Grabungen  in  Krain  1893  S.  183  f.  143. 
Funde  in  Mais.  146.  Grabungen  in  Aquileja. 
149.  Grabungen  auf  der  Insel  Ossero:  151. 
Funde  in  Baden.  157.  Römischer  Meilenstein  in 
Salzburg.  165.  Römische  Inschriften  von  Ott- 
manach. 

IV.  R.  Weifshäupl,  Ausgrabungen  in  Pola 
(mit  einer  Tafel)  S.  215—23.    I.    Amphitheater. 

II.  Forum,    Augustus-    und    »Diana«  -  Tempel. 

III.  Porta  Gemina  und  Umgebung,  »Porta  dell* 
Acropoli«.  IV.  Porta  Ercole.  V.  Porta  aurea. 
VI.  S.  Stefano.  VII.  Vereinzeltes.  Notizen: 
u.  a.     173.   Drei   Römersteine   gefunden    in    der 

.  Gemeinde   St.  Nicolai   a.  d.   Drau ,   zu   Marburg 
und  Pettau  (Gurlitt).     176.  Funde  in  Brigantium 
(mit  Plan.  Jenny)  S.  249  f.     1 79.    Ausgrabungen 
in  Salona. 
XXI  1895. 

I.  R.  Weifshäupl,  Römische  Altertümer  in 
Istrien  S.  18 — 31.  —  Majonica,  Nachrichten  über 
das  k.  k.  Staats-Museum  in  Aquileja,  IX.  Jahr- 
gang 1893  S.  30—33  (Fortsetzung  folgt).  — 
Notizen:  u.  a.  1.  Der  Magdalenenberg  bei  St. 
Marein  unterhalb  Leibach  (S.  Rutar)  S.  39  f. 
2.  Über  die  Grabungen  B.  Pecnik's  bei  Brezje 
(S.  Rutar)  S.  40  f.  6.  Römischer  Sarkophag  im 
Stifte  Schotten  in  Wien  (A.  Hauser)  S.  47. 
7.     Funde   aus   der  Gegend   von   Nona   S.  43  f. 

26.  Hügelgrab     bei    Videm     (Gurlitt)    S.  51  f. 

27.  Römische     Inschriften     aus     Cilli     S.  53  f. 

28.  Erwerbungen  des  Museums  in  Cilli  S.  54 
—  56.  29.  Römische  Inschrift  aus  Wels  (Ovi- 
labis).  38.  Aus  Carnuntum  S.  59  f.  45.  Rö- 
mische Inschrift  aus  Steiermark.  46.  Ein  rö- 
misches Brustgehänge  im  Museum  zu  Cilli  (mit 
Abbildung)  S.  64  f.  50.  Römischer  Meilenstein 
zu  Wels  (mit  Abbildung)  S.  68. 

M  i  1 1  e  i  1  u  n  g  e  n  aus  der  historischen  Litteratur  XXIII 
1895- 


I.  Busolt,  Griechische  Geschichte  I2  (Hirsch) 
S.  38-40. 

Mnemosyne  XXIII. 

I.  J.  M.  Valeton,  De  templis  romanis  (contin. 
ex  Vol.  XXI  p.  440)  S.  15 — 79  (4.  De  religione 
limitationis.  5.  De  ratione  templorum  terres- 
trium.  6.  De  pomerio).  —  H.  v.  Gelder,  Ad 
inscriptiones  quasdam  Rhodias  observationes 
(Athen.  Mittheilungen  II    S.  224  f.)   S.  80— 107. 

Monuments  grecs  publies  par  1' Association  pour 
l'encouragement  des  etudes  grecques  en  France. 
Nos  21 — 22.  1893  —  1894.  Deuxieme  volume. 
Un  lecythe  en  forme  de  gland,  au  Musee  du 
Louvre,  par  M.  P.  Milliet.  —  Minerve  a  la 
eiste,  statue  appartenant  au  Musee  du  Louvre, 
par  M.  P.  Jamot  (pl.  12).  —  Une  aventure 
d'Hercule,  sur  un  vase  peint  du  Louvre,  par  M. 
E.  Pottier  (pl.  14).  Paris,  Maisonneuve  et  Cic. 
1895.  48  S.  40.  Mit  2  Tafeln  und  2  Textab- 
bildungen. 

Rheinisches  Museum  für  Philologie  L  1895. 

I.  E.  Rhode,  Paralipomena  S.  1 — 30.  1.  Har- 
pyien  (Psyche  S.  67)  S.  1  —  5.  —  2.  Erinyen 
(Psyche  S.  247)  S.  6—22.  —  3.  Bemerkungen 
gegen  E.  Meyers  Krittk  im  2.  Band  der  G.  d. 
A.  S.  22 — 30.  —  Th.  Birt,  Die  vaticanische  Ari- 
adne  und  die  dritte  Elegie  des  Properz  S.  31  — 
—65  (Schlufs  folgt).  —  E.  Hoffmann,  Die  tar- 
quinischen  Sibyllenbücher  S.  90 — 113.  —  Mis- 
cellen  u.  a.  Übersehenes  (H.  Usener)  S.  144 — 
48:  Angaben  über  Kulte  Bithyniens  aus  einer 
Lebensbeschreibung  des  Hypatios;  Vorstellungen 
von  Artemis  in  Galatien,  nach  Georgios  in  der 
Lebensbeschreibung  des  h.  Theodoros  von  Sy- 
keon;  Fels-  und  Steincultus  in  Kleinasien. 

Notizie  degli  seavi     1894. 

Settembre.  S.  291 — 329. 
Regione  X  (Venetia):  1.  Quatrelle  (frazione 
del  comune  di  Fellonica).  Di  una  tomba  nella 
quäle  fu  trovata  un  peso  di  bronzo  iscritto  (Man- 
tovani).  —  Regione  VIII  (Cispadana):  2.  Ve- 
rucchio,  Spadarolo  e  Rimini.  Prima  relazione 
sulle  scoperte  archeologiche  nel  Riminese  (Brizio) 
S.  292—309.  —  Regione  VII  (Etruria):  3.  Loro- 
Ciuffenna.  Di  un  tesoretto  di  monete  lucchesi 
scoperto  in  una  tomba  della  diruta  chiesa  di  S. 
Miniato  (Gamurrini)  S.  309 — 312.  —  IV.  Roma 
(Gatti)  S.  312—313.  —  Regione  I  (Latium  et 
Campania) :  5.  Grottaferrata.  —  6.  Anzio.  Marmi 
architettonici  scoperti  presso  un  tratto  di  via 
romana.  —  7.  Pozzuoli.  —  8.  Pompei.  Gior- 
nale  dei  lavori  compilato  dagli  assistenti,  1 — 
31.  agosto.  —  9.    Sorrento.     Di    un'    antica   co- 


Bibliographie. 


83 


Ionna  milliaria  (Sogliano)  S.  315 — 316.  —  Re- 
gione IV  (Samnium  et  Sabina):  10.  Navelli. 
Tombe  preromane  scoperte  nella  contrada  Ca- 
maia.  —  II.  Vittorito.  —  12.  Salle.  Avanzi  di 
suppellettile  funebre  preromana  provenienti  da 
touibe  scoperte  in  contrada  Peschio  della  Valle. 
—  Regione  II  (Apulia):  13.  Taranto.  Pavimento 
a  musaico  (Viola)  S.  3 1 8— 325.  —  Sardinia:  14. 
Terranuova  Fausania.  —  15.  Tempio.  Fittili  di 
arte  rüde  scoperte  nel  Nuraghe  del  »Muracciu« 
nella  regione  Padulu  (Tamponi)  S.  328 — 329. 

Ottobre.  S.  331—366.  Regione  IX  (Ligu- 
ria):  1.  Cairo  Montenotte.  Iscrizione  latina  ed 
oggetti  vari  di  eta  romana.  —  2.  San  Quirico  in 
Val  di  Polcevera.  Tesoretto  di  monete  medie- 
vali  di  oro.  —  Regione  X  (Venetia):  3.  Tre- 
gnago  e  Badia  di  Calavena.  Armi  silicee  e  fit- 
tili di  industria  rüde  e  primitive.  —  4.  Concor- 
dia-Sagittaria.  —  Regione  V  (Picenum):  5.  An- 
cona.  —  Regione  VII  (Etruria):  6.  Vetulonia. 
Scavi  della  necropoli  durante  l'anno  1893.  Tu- 
molo  della  Petriera,  scavi  alle  Migliarine,  alla 
valle  di  Franchetta,  u.  A.  Goldschmuck,  Terra- 
cotten,  Skulpturen  in  Kalkstein  (J.  Falchi)  S.  335 
— 360.  —  7.  Roma.  U.  A.  neues  Fragment  der 
Arvalakten,  7  Zeilen,  vielleicht  v.  J.  50  —  54  n. 
Chr.  (Gatti)  S.  361—365.  —  Regione  I  (Latium 
et  Campania):  8.  Pompei.  Giornale  redatto  dai 
soprastanti,  1 — 30.  settembre. 
Novembre.  S.  367 — 396. 
Regione  XI  (Transpadana):  I.  Aosta.  Di  un 
antica  porta  scoperta  nel  recinto  romano  di  Aosta 
e  di  un'  iscrizione  onoraria  ad  Augusto  quivi 
rinvenuta  (d'Andrade  u.  Ferrero).     S.  367 — 372. 

—  Regione  X  (Venetia):  2.  Verona.  —  Regione 
VIII  (Cispadana):  3.  Caorso.  Nuovi  scavi  sulla 
Terramara    Rovere    (L.  Scotti)   S.  373—376.  — 

4.  Meldola.  —  Regione  VI  (Umbria):  5.  Novi- 
lara  presso  Pesaro.  Altitalische  Nekropole  (263 
Gräber):  soll  ausführlich  im  V.  Bande  der  Mo- 
numenti  antichi  dei  Lincei  veröffentlicht  werden 
(Barnabei)  S.  377—378.  —  Regione  VII  (Etru- 
ria): 6.  Firenze.  Nuove  scoperte  di  antichitä 
nei    lavori    del    Centro.   —   VII.   Roma    (Gatti) 

5.  379—380.  —  Regione  I  (Latium  et  Campa- 
nia): 8.  Grottaferrata.    Iscrizione  funebre  latina. 

—  9.  Castelmadama.  Statuetta  di  bronzo  rap- 
presentante  Minerva.  —  10.  Pompei.  Giornale 
dei  lavori  compilato  dagli  assistenti,  1 — 31.  ot- 
tobre; Nuove  epigrafi  rinvenute  nel  fondo  del 
sig.  Edoardo  Santilli  S.  381 — 385.  —  11.  Bos- 
coreale.  —  Regione  IV  (Samnium  et  Sabina): 
12.  Santa  Rufina  (bei  Cittäducale).  ^--   13.  Roio 


Piano.  Epigrafe  sepolcrale  mutila  ed  altri  og- 
getti di  eta  romana.  —  14.  Pentima.  Fram- 
menti  epigrafici  latini.  —  15.  San  Valentino  e 
Bolognano.  —  Regione  II  (Apulia):  16.  Benc- 
vento.  —  17.  Taranto.  Epigrafe  ricordante  Sesto 
Pompeo  (Salinas)  S.  388—391.  —  Sicilia:  19. 
Selinunte.  Ripostiglio  di  monete  campanc.  .- 
Sardinia:     20.    Terranova    Fausania    (Tamponi) 

s.  392—396. 

Dicembre.     S.  397 — 429. 

Regione  XI  (Transpadana):  1.  Torino.  Avanzi 
antichi  scoperti  nei  lavori  per  la  fognatura 
(Ferrero)  S.  397—398.  —  Regione  IX  (Liguria): 
2.  Noli.  Iscrizione  funebre  latina.  —  Regione 
X  (Venetia):  3.  Concordia.  Avanzo  delle  an- 
tiche  mura  della  cittä  colonica,  rinvenuto  sul 
fondo  Siro.  —  Regione  VI  (Umbria):  4.  Castel- 
leone  di  Suasa  (Brizio)  S.  399—401.  —  Regione 
VII  (Etruria):  5.  Vetulonia.  Di  una  iscrizione 
latina  dedicata  a  Caracalla  (Gamurrini)  S.  401 
—403.  —  VI.  Roma  (Gatti):  S.  403—405.  — 
Regione  I  (Latium  et  Campania):  7.  Rocca  di 
Papa.  Resti  di  edificio  termale  scoperti  alle 
falde  di  monte  Cavo.  —  8.  S.  Maria  di  Capua 
Vetere  Oskische  Inschrift.  —  9.  Pompei.  Gior- 
nale dei  lavori  redatto  dagli  assistenti.  1 — 30  no- 
vembre. —  Regione  IV  (Samnium  et  Sabina): 
10.  S.  Vittorino. —  II.  Capestrano. —  12.  Bussi. 

—  Regione  II  (Apulia):  13.  Canosa.  —  Regione 
III  (Lucania  et  Bruttii):  14.  Reggio  Calabria. 
Piombi  antichi  (Salinas)  S.  409—427.  —  Sar- 
dinia: 15.  Terranova  Fausania.  Esplorazioni 
compiute  nell'  interno  di  manufatti  preistorici 
situati  nell'  agro  dell'  antica  Olbia  S.  427 — 429. 

Philologus  LIII  (VII)  1894. 

IV.     F.  Krebs,    Aus  dem  Tagebuch  des  rö- 
mischen Oberpriesters  von  Ägypten  S.  577 — 87. 

—  W.  Soltau,  Die  griechischen  Quellen  in  Li- 
vius'  23—30.  Buch  S.  588—628.  —  A.  Schulten, 
Die  Landgemeinden  im  römischen  Reich  S.  629 
— 86.  —  A.  Baumstark,  Beiträge  zur  griechi- 
schen Litteraturgeschichte  (1.  Die  retopyfa  des 
Orpheus.  2.  Lysimachos  von  Alexandreia.  3. 
Die  Zeit  des  Dionysios  von  Chalkis.  4.  Lysa- 
nios  von  Kyrene):  S.  687  — 716.  —  O.  Schroe- 
der,  Pindarica.  I.  Jahreszahlen:  S.  716 — 28.  — 
R.  Ehwald,    Vergilische  Vergleiche   S.  729 — 44. 

—  K.  Ohlert,  Zur  antiken  Rätseldichtung  S.  745 

—  54.  —  Miscellen  u.  a.  Zum  delphischen  Päan 
des  Aristonoos  (J.  Dietl)  S.  762. 

Philologus  Supplement  s.  u.  O.  Crusius. 
Römische    Quartalschrift    für    christliche    Alter- 
thumskunde  und  für  Kirchengeschichte  IX  1895. 


84 


Bibliographie. 


i.  Heft.  Kleinere  Mittheilungen:  De  Waal, 
Der  erste  Congress  der  christlichen  Archäologen 
zu  Spalato.  —  De  Rossis  Andenken.  —  Die  Er- 
forschung der  römischen  Alterthümer.  —  S.  Sa- 
bina  auf  dem  Aventin.  —  L'associazione  artistica 
fra  i  eultori  di  architettura.  S.  99—105.  —  Ber- 
thier,  Les  anciennes  fouilles  archeologiques  ä 
Sainte  Sabine  ä  Rome  S.  106  — 1 10.  —  De  Waal, 
Die  Platonia  ad  catacumbas  S.  in  —  II 8. 
Rendiconti  della  R.  Accademia  dei  Lincei.  Classe 
di  scienze  morali  storiche  filologiche.  Ser.  V 
vol.  3  (1894). 

fasc.  10  (ottobre).  Barnabei,  Notizie  degli 
seavi   di  antichitä  del  mese  di  settembre  S.  748 

—75°- 

fasc.  11.  12  (25.  novembre).  Lanciani,  La 
pianta  di  Roma  antica  e  i  disegni  archeologici 
di  Raffaello  Sanzio  S.  791 — 804.  —  Comparetti, 
Commemorazione  di  G.  B.  de  Rossi  S.  805  —  808. 

—  Barnabei,  Di  aleune  pitture  di  vasi  greci, 
nelle  quali  si  crede  rappresentata  la  forma  piii 
antica  della  rota  da  vasaio.  S.  809 — 824.  — 
Notizie  degli  seavi  di  antichitä  nel  mese  di  ot- 
tobre  1894  S.  825  —  826. 

(16.  dicembre).  Barnabei,  Delle  antichitä 
rinvenute  nella  necropoli  di  Novilara  presso  Pe- 
saro  S.  906  (Voranzeige).  —  Notizie  degli  seavi 
di  antichitä  del  mese  di  novembre  1894.     S.  907 

—  910.  —  Pais,  Prima  relazione  intorno  ai  viaggi 
fatti  per  la  compilazione  dei  Supplementa 
italica  al  Corpus  Inscriptionum  Latina- 
rum  S.  911  —  940.  —  Guidi,  Cenno  necrologico 
del  socio  A.  Fabretti  (mit  Bibliographie)  S.  941 
-942. 

The  classical  Review  VIII  1894. 

Nr.  10.  December.  A.  H.  J.  Greenidge,  The 
power  of  pardon  possessed  by  the  prineeps 
S.  431 — 37.  —  Th.  D.  Seymour,  On  the  dura- 
tion  of  the  action  of  the  Orestean  trilogy  S.  438 
— 41.  —  E.  S.  Thompson,   'Exxr^Aopot  S.  444  f. 

—  P.  H.  Damste,  Note  on  Curtius  X  1,  19  S.  445  f. 

—  Reviews  u.  a.:  Monro  on  Greek  music  (H. 
St.  Jones)  S.  448—54.  —  Fick  on  Greek  proper 
names  (F.  W.  Thomas)  S.  459 — 62.  —  Gleue  on 
trial  for  murder  before  the  Areopagus  (W.  Wayte) 
S.  462  f.  —  Archaeology:  Mayr's  Coins  of  Malta, 
Gozo,  and  Pantelleria  (W.  Wroth)  S.  471.  — 
Monthly  Record  (H.  B.  Walters)  S.  471  f. 

IX  1895. 

Nr.  1.  February.  A.  H.  J.  Greenidge,  The 
procedure  of  the  »provocatio«  S.  4—8.  —  G. 
F.  Hill  and  T.  W.  Allen,  Descriptive  names  of 
animals   in  Greece  S.  I2f.   (vgl.  1894  S.  381  f.). 


—  T.  Nickiin,  Note  on  intercalation  in  the  Attic 
year  S.  30 f.  —  Reviews  u.  a.:  Reichel  on  Ho- 
meric  armour  (W.  Leaf)  S.  55  f.  —  Holm's  Greek 
history  vol.  IV  (J.  B.  Bury)  S.  57-60.  —  Berard 
on  the  mythology  of  Arcadia  (E.  E.  Sikes)  S.  67 

—  71.  —  D.  B.  Monro  on  the  modes  of  Greek 
music.  A  reply  S.  79—81.  —  Sir  C.  T.  Newton 
(R.  C.  Jebb)  S.  81 — 85.  —  In  memoriam:  Charles 
Thomas  Newton  (G.  C.  W.  Warr)  S.  85.  —  Ar- 
chaeology: J.  E.  Harrison,  On  some  points  in 
Furtwängler's  theories  regarding  the  Parthenon 
S.  85-92.  —  Monthly  Record  (6.  F.  Hill)  S.  93. 

The  Quarterly  Review  1895. 

Nr.  359  (Januar)').     A.  Furtwängler,  Meister- 
werke der  griechischen  Plastik.     S.  61  —  87. 
The  English  Historical  Review.     Vol.  X. 

Nr.  37  (January  1895).     J.  E.  Gilmore,  The 
early  history  of  Syria  and  Asia  Minor  S.  1  — 18. 
Revue  archeologique  XXV  1894. 

Septembre-Octobre.  E.  Le  Blant,  Jean-Bap- 
tiste  de  Rossi  S.  145 — 51.  —  A.  Maitre,  La  tete 
d'ivoire  du  Musee  de  Vienne  (Isere)  S.  152  —  55 
(mit  Tafel  XI— XV).  —  E.  Esperandieu,  Recueil 
des  cachets  d'oeulistes  romains  (fin)  S.  156 — 79. 

—  Carton,  Estampilles  puniques  sur  anses  d'am- 
phores  trouvees  au  Belvedere  (pres  Tunis)  S.  180 

—  95  (mit  Abbildungen).  —  G.  Daressy,  Les 
grandes  villes  d'Egypte  ä  l'epoque  copte  S.  196 
— 215.  —  Ph.-E.  Legrand,  Documenta  relatifs 
aux  antiques  du  comte  de  Choiseul-Gouffier 
S.  216  — 19.  —  L.  Magon,  Essai  de  reconstruc- 
tion  de  l'ancre  du  musee  d'archeologie  de  Mar- 
seille S.  220  —  30  (mit  Abbildungen).  —  L. 
Brtnicky,  Notes  sur  le  mont  Palatin  S.  230-35 
(Auszug  aus  einem  czechischen  Gymnasialpro- 
gramm von  Hradec  Kalove  in  Böhmen).  —  Aca- 
demie  des  inscriptions  S.  236 — 63.  —  Societe 
nationale  des  antiquaires  de  France  S.  263  f.  — 
Nouvelles  archeologiques  et  correspondance  S.  264 

—  67  (ville  gallo-romaine  pres  de  Saint-Pierre- 
la-Vieille,  dans  le  Calvados;  Dipylonteller  des 
British  Museums  mit  Schiffsdarstellung,  Abbil- 
dung zu  dem  Aufsatz  von  C.  Torr  1894  II  S.  26). 

—  Bibliographie. 
Novembre-Decembre.    E.  Seilers,  Sir  Charles 

Newton  S.  273—81.  —  S.  Reinach,  Tete  en 
marbre  d'Artemis  decouverte  ä  Cyzique  (PI.  XVII. 
XVIII)  S.  282 — 84  (der  im  Archäol.  Anzeiger 
1894  S.  28  abgebildete  Dresdener  Kopf).  —  L. 
Heuzey,  Mission  de  M.  de  Sarzec  en  Chaldee. 
Huitieme  campagne  de  fouilles  (1894)  S.  285 — 
88.  —  S.  Reinach,  Notes  sur  quelques  pierres 
gravees    portant   des  signatures  d'artistes  S.  289 


Bibliographie. 


85 


— 304.  —  M.  Berthelot,  Trois  menhirs  trouves 
dans  les  bois  de  Meudon  S.  345 — 49.  —  G. 
Monod,  James  Darmestetcr  S.  350 — 61.  —  Bul- 
letin de  l'Academie  des  inscriptions  (Octobrc- 
Novembre)  S.  362 — 72.  —  Nouvelles  archeolo- 
giques  et  corrcspondance  S.  373 — 79  u.  a.  »Deux 
statuettcs  de  bronze  du  Musee  de  Picardie«,  mit 
Abbildungen.  —  Bibliographie.  —  Revue  des  pu- 
blications  epigraphiques  relatives  ä  l'antiquite 
romaine.     Juillet-Decembre.     S.  375 — 412. 

Revue  des  etudes  grecques  VII  1894. 

Nr.  27— 28  (Juillet-Decembre).  H.  Weil,  Sur 
un  morceau  suspect  de  l'Antigone  de  Sophocle 
(904 — 12)  S.  261 — 66.  —  J.  Imbert,  L'epigrammc 
grecquc  de  la  stele  de  Xanthe  S.  267 — 75.  — 
A.  H.  Sayce,  Inscriptions  et  papyrus  grecs 
d'Egypte  S.  284 — 304.  —  Th.  Reinach,  Un  peuple 
oublie:  les  Matienes  S.  313 — 18.  —  P.  Girard, 
De  l'expression  des  masques  dans  les  drames 
d'Eschyle.  II.  Les  jeux  de  physiognomie  dans 
la  sculpture  et  dans  la  peinture  des  Grecs  jus- 
qu'au  temps  d'Eschyle  S.  337 — 72  (ä  suivre).  — 
Bulletin  epigraphique  (Th.  Reinach)  S.  380 — 95. 
Correspondance  grecque.  —  Actes  de  l'associa- 
tion.  —  Bibliographie  annuelle  des  etudes  grecquc 
(1892.  93.  94)  S.  402—56. 

Revue  numismatique  XII   1894. 

III.  E.  Babelon,  Etudes  sur  les  monnaies 
primitives  d'Asie  mineure.  II.  Chronologie  des 
monnaies  de  Samos  (PL  X)  S.  253—85.  —  E. 
Beurlier,  Le  Koinon  de  Syrie  et  les  Syriarques 
Artabanes  et  Herode  S.  286  —  300.  —  J.-A. 
Blanchet,  Monnaie  inedite  de  Nicee  avec  Y'lzxoz 
ßpoTo-O'j;  (mit  Abbildung)  S.  301 — 306.  —  Chro- 
nique:  u  a.  Monnaies  grecques  acquises  par  le 
British  Museum  en  1893  S.  358  f.  —  Prix  d'ad- 
judication  des  monnaies  grecques  de  la  collection 
de  M.  R.  Carfrae  (d'Edinbourg)  S.  360  —  64.  — 
Bulletin  bibliographique:  u.  a.  A.  Blanchet,  Les 
monnaies  grecques  S.  365  f.  —  E.  Pernice,  Grie- 
chische Gewichte  S.  366  f. 

IV.  R.  Mowat,  Eclaircissements  sur  les  mon- 
naies des  mines  S.  373 — 413  (mit  Tafel  XI).  - — 
Th.  Reinach,  Un  nouveau  roi  de  Paphlagonie 
S.  414 — 20  (mit  Textabbildung).  —  Chronique: 
Monnaies  Ethiopiennes  (E.  D.)  S.  513.  Un  nou- 
veau proconsul  d'Asie  (E.  B.)  S.  513  f. 

Revue  de  philologie  XVIII   1894. 

IV.     Revue  des  revues  et  publications  d'Aca- 
demies   relatives  ä  l'antiquite  classique  S.  129 — 
276. 
XIX  1895. 

I.  P.  Foucart,  Aristote,  Constitution  d'Athencs. 


Notes  sur  la  sccondc  partie  S.  24 — 31.  —  Bul- 
letin bibliographique  S.  78—104  (u.  a.  G.  Türk, 
De  Hyla  S.  102  f.). 
Revue  des  Universites  du  Midi.  Nouvellc  serie 
des  Annales  de  la  Facultc  des  lettres  de  Bor- 
deaux. Recueil  trimestriel  public  par  les  pro- 
fesscurs  des  Facultes  des  lettres  d'Aix,  de  Bor- 
deaux, de  Montpellier  et  de  Toulouse.  Tome  I 
(dix-septieme  annee).     1895. 

Nr.  1  (Janvier-Mars).  H.  Lechat,  Une  loi  de 
la  statuaire  primitive:  la  loi  de  la  frontalite  S.  1 
— 23.  —  Bulletin  historique  regional.  Bordeaux 
(C.  Jullian)  S.  106 — 115.  —  Chronique:  L'in- 
vention  de  la  monnaie.  —  Phidon  d'Argos  (G. 
Radet,  nach  Th.  Rcinach)  S.  116 — 121.  —  Bi- 
bliographie: Perrot-Chipiez,  Histoire  de  l'art  VI 
(H.  Ouvre)  S.  124—26;  P.  Vidal  de  La  Blache, 
Atlas  general,  historique  et  geographique  (G. 
Radet)  S.  127  f. 
Revue  critique  XXIX   1895. 

Nr.  1.  Pauly-Wissowa,  Real-Encyclopädie  (S. 
Reinach)  S.  4 — 7.  E.  Babelon,  La  gravure  en 
pierres  fines  (S.  Reinach)  S.  13 — 16.  —  Nr.  2. 
P.  Kretschmer,  Vaseninschriften  (My)  S.  25 — 27. 
—  Nr.  3.  H.  Kiepert,  Formae  orbis  antiqui  (R. 
Cagnat)  S.  47.  —  Nr.  4.  K.  Sittl,  Archäologie 
der  Kunst  (S.  Reinach)  S.  67 — 69.  —  A.  de  Riddcr, 
Catalogue  des  bronzes  de  la  Societe  archeolo- 
gique  d'Athene  (S.  Reinach)  S.  78 — 80.  —  Nr.  5. 
O.  Crusius,  Die  delphischen  Hymnen  (Th.  Rei- 
nach) S.  82  f.  —  Baedeker,  Palestinc  et  Syric 
(Clermont-Ganneau)  S.  95 — 98.  —  Nr.  7.  G.  Fou- 
geres,  La  vie  publique  et  privee  des  Grecs  et  des 
Romains  (S.  Reinach)  S.  124  f.  —  Nr.  8.  H.  Lewy, 
Die  semitischen  Fremdwörter  im  Griechischen 
(V.  Berard)  S.  144—47. 
Rivista  Abruzzese  di  scienze  lettere  ed  arti  Vol.  IX 
(1894). 

5.  6.  P.  Piccirilli,  Notizie  storiche  ed  ar- 
tistiche  di  Alba  Fucense.  —  L.  Sorricchio,  Ras- 
segna  numismatica  (über  einen  kleinen  Fund  re- 
publikanischer Münzen   in   der  Nähe   von  Atri). 

8.  9.     F.  Barnabei,    Di  un  ripostiglio  di  te- 
tradrammi  d'argento  scoperto  presso  il  villaggio 
di  Battaglia  nel  comune  di  Campli. 
Rivista    di    filologia.     Nuova  Serie   vol.  I    (XXIII 
della  serie  intera).     1894—95. 

fasc.  1.    L.  Levi,  Sui  frammenti  del  »romanzo 
di  Nino«  S.  1 — 22.  —  G.  Moroncini,    Süll'    au- 
tenticitä  delle  favole  di  Fedro  S.  23 — 92. 
Nuova  Rivista  Misena  (Arcevia).    Vol.  VII  (1894). 

n.  7.  8.  Anselmo  Anselmi,  Monete  romane 
a  Sentinum  nei  lavori  per  la  ferrovia. 


86 


Bibliographie. 


Rivista  italiana  di  numismatica.     Anno  VII  1894. 
fasc.  4.     E.  Gabrici,  Topografia  e  numisma- 
tica dell'  antica  Imera  c  di  Terme  S.  407—453. 

Russische  Rundschau  Moscau  1894  Nr.  5.  J. 
Zwctajew,  Altgriechische  Terracotten  aus  der 
Sammlung  Seiner  Kaiserlichen  Hoheit  d.  Gross- 
fürsten  Scrgei  Alexandrowitsch,  S.  166 — 188.  — 
J.  Zwetajew,  Errichtung  eines  Antiken-Museums 
an  der  Moscauer  Universität.     S.  405 — 416. 

Sbornik  des  bulgarischen  Ministeriums  der  Volks- 
aufklärung Band  III  u.  IV:  u.  a.  J.  Sismanov, 
Alte  Reisen  durch  Bulgarien  in  der  Richtung 
der  Römerstrafse  von  Belgrad  nach  Konstanti- 
nopel. —  Gebr.  Skorpil,  Das  Schwarzmeerge- 
stade und  die  benachbarten,  am  Balkan  gele- 
genen Örtlichkeiten  des  südlichen  Bulgariens. 
Nach  Byzantinische  Zeitschrift  IV  S.  218. 

Sitzungsberichte  der  K.  preufsischen  Akademie 
der  Wissenschaften  1894. 

LH.  LIII.  E.  Schrader,  Das  »Westland«  und 
das  Land  Amurri  nach  den  babylonischen  und 
assyrischen  Inschriften  S.  1299 — 1308. 

1895. 

IV.  Vahlen,  Festrede  (Herders  bei  der 
Berliner  Akademie  eingereichte  Preisschriften) 
S.  29 — 43.  —  Berichte:  Sammlung  der  griechi- 
schen Inschriften  (Kirchhoff)  S.  45.  Sammlung 
der  lateinischen  Inschriften  (Mommsen  u.  Hirsch- 
feld) S.  46  f.  Prosopographie  der  römischen 
Kaiserzeit  (Mommsen)  S.  47.  Corpus  nummorum 
(Mommsen)  S.  47. 

VI.  VII.  VIII.  Sachau,  Baal-Harran  in  einer 
altaramäischen  Inschrift  auf  einem  Relief  des 
K.  Museums  zu  Berlin  S.  119 — 22. 

Stimmen  aus  Maria-Laach  XLVII  1894. 

S.  422 — 41  u.  497 — 515:  St.  Beissel  S.  J., 
Die  Mosaiken  von  Ravenna. 

Leipziger  Studien  zur  classischen  Philologie.  Band 
XV  (1894). 

I.  O.  Schilling,  De  legionibus  Romanorum  I. 
Minervia  et  XXX.  Ulpia  S.  1 — 128.  Addenda: 
II  S.  462 — 467.    Vgl.  Bibliographie   1894  S.  96. 

II.  O.  Fiebiger,  De  classium  Italicarum  histo- 
ria  et  institutis  S.  275 — 461  (mit  zwei  Karten 
und  fünf  Tafeln  mit  Abbildungen  von  Grab- 
steinen).    Vgl.  Bibliographie  1894  S.  130. 

Studj  e  documenti  di  storia  e  diritto  Anno  XV 
1894. 

Fasc.  3.  4.  G.  Mercati,  Miscellanea  di  note 
storico-critiche.  Darunter  VII.  Due  note  sulla 
cronologia  della  vita  di  Ciriaco  d'  Ancona.  •— 
VIII  Una  lettera  inedita  di  Ciriaco  S.  334 — 338. 


Nekrologe:    C.  L.  Visconti   S.  399—400.  — 
G.  B.  de  Rossi  S.  401—402. 
Studj  italiani  di  filologia  classica.     Vol.  III. 

E.  Lattes,    Naharci,    Falisci  ed  Etruschi.  — 
E.  Pais,  Intorno  a  due  iscrizioni  greche  trovate 
in  Sardegna. 
Studj  storici    (herausg.   v.  Pais  u.  Crivellucci)  vol. 
III  1894. 

Fasc.  3.  E.  Pais,  I  Fabi  alla  Cremera  e 
gli  Spartani  alle  Termopili  S.  339— 352-  —  E. 
Ciaceri,    La  disfatta  degli  Ateniesi  alf  Assinaro 

5.  353 — 362.  —  A.  Mancini,  Controversia  Lac- 
tantiana  S.  363—368.  —  A.  Crivellucci,  Gli 
editti  di  Costantino  ai  Provinciali  della  Pale- 
stina e  dell'  Oriente  S.  369—384. 

Fasc.  4.  G.  Crivellucci,  Gli  editti  ecc.  S.  415 
— 422.  —  E.  Pais,  La  »Formula  Provinciae« 
della  Sardegna  nel  I  secolo  delP  Impero,  secondo 
Plinio  S.  483—531. 
Transactions  of  the  Glasgow  Archaeological  So- 
ciety.    New  series.     Vol.  I  (1890). 

In  part  IV  S.  498  —  514.  D.  Murray,  Note 
on  a  bronze  handled  pot  of  Roman  manufacture. 
and  two  bronze  falling  handles  found  at  Baro- 
chan,  Renfrewshire  (mit  2  Abbildungen).  —  In 
dem  1892  ausgegebenen  Report  by  the  Council 
for  Session  1890 — 91  wird  besonders  der  Be- 
mühungen der  Gesellschaft  um  die  Erforschung 
des  Antoninus-Grenzwalls  gedacht. 

Aus  dem  zweiten  Band  einstweilen  allein  be- 
kannt:  A.  S.  Murray,   The  Mausoleum  ad  Hali- 
carnassos  S.  1 — 15  (in  S.A.).    Mit  sechs  Tafeln. 
Deutsches  Wochenblatt  1894. 

Nr.  44.  M.  Lortzing,  Die  ersten  Ausgra- 
bungen in  Palästina  S.  525  f.  —  Nr.  45.  Ernst 
Curtius.  Ein  Erinnerungsblatt  zur  Feier  seiner 
50jährigen  Lehrthätigkeit.  Gewidmet  vom  Deut- 
schen   Wochenblatte:     Ernst    Curtius     —    Zum 

6.  Nov.  1894.  Von  H.  Geizer.  Aufserdem  ent- 
hält die  Nummer  vier  früher  im  Wochenblatt 
erschienene  Reden  von  E.  Curtius.  —  Nr.  51. 
E.  Bethe,  Neue  Ausgrabungen  in  Troja  S.  620 
— 22. 

1895. 

Nr.  3.  O.  Rofsbach,  Die  Fürstengruft  zu 
Sidon  S.  30 — 34. 

Berliner  Philolog.  Wochenschrift  XIV   1894. 

Nr.  50.  F.  Haverfield,  Roman  inscriptions 
in  Britain  (F.  Haug)  Sp.  1583—85.  —  C.  Torr, 
Ancient  ships  (E.  Afsmann)  Sp.  1585  —  89.  — 
L.  Ganter,  Die  Provinzialverwaltung  der  Trium- 
virn  (L.  Gurlitt)  Sp.  1589 — 91.  —  Gradenwitz, 
Ägyptische    Urkunden    aus    den    K.   Museen   in 


Bibliographie. 


87 


Berlin.  Griechische  Urkunden  Sp.  1597  f.  — 
Nr.  51.  K.  Dumon,  Ad  Vitruvii  V  8  (Theatrum 
graecum)  Mnemosyne  XX,  IV  S.  419  —  29  (W. 
Dörpfeld)  Sp.  1617— 19.  —  Die  attischen  Grab- 
hügel. IV.  Aphidnae.  Felsengräber  in  Brauron 
und  auf  Amorgos  Sp.  1627  f.  —  Nr.  52.  K. 
Dumon,  Etudes  d'art  grec  (W.  Dörpfeld)  Sp. 
1645-51. 
XV  1895. 

No.  1.  Preller- Robert,  Griechische  Mytho- 
logie I  (H.  Steuding)  Sp.  15  —  18.  —  Nr.  2.  J. 
Durm,  Handbuch  der  Architektur  II  2  (R.  Borr- 
mann)  Sp.  46  —  54.  —  Chr.  B.,  Die  Vasen  von 
der  Akropolis  zu  Athen  und  der  gegenwärtige 
Stand  ihrer  wissenschaftlichen  Bearbeitung  Sp. 
59  f.  —  Nr.  3.  K.  Weifsmann,  Die  scenische 
Aufführung  der  griechischen  Dramen  des  V. 
Jahrhunderts  (\V.  Dörpfeld)  S.  65— 72.  P.  Gui- 
raud,  La  propriete  fonciere  en  Grece  jusqu'a 
la  conquete  Romaine  (V.  Thumser)  Sp.  79 — 83. 
V.  Hehn ,  Kulturpflanzen  und  Hausthiere  (H. 
Lewy)  Sp.  83  —  85.  —  C.  Mehlis,  »Heidenburg  « 
in  der  Pfalz  Sp.  92  f  —  Nr.  4.  II.  Schiller 
u.  M.  Voigt,  Die  römischen  Staats-,  Kriegs-  und 
Privataltertümer2  (M.  Zoeller)  Sp.  113  —  II 8.  H. 
v.  Fritze,  Die  Rauchopfer  bei  den  Griechen  (P. 
Stengel)  S.  118 — 20.  Historische  Untersuchungen 
E.  Förstemann  gewidmet  (G.  Hertzberg)  Sp.  120 

—  22.  —  Nr.  5.  E.  Bodensteiner,  Scenische 
Fragen  (W.  Dörpfeld)  Sp.  144  —  47.  A.  A. 
Lincke,  Bericht  über  die  Fortschritte  der  Assy- 
riologie  in  den  Jahren  1886  —  93.  A.  A.  Lincke, 
Assyrien  und  Ninive  in  Geschichte  und  Sage 
der    Mittelmeervölker    (P.  Jensen)   Sp.  150  —  52. 

—  Nr.  6.  E.  Curtius,  Gesammelte  Abhandlungen 
(Chr.  B.)  Sp.  173—76.  M.  Kleemann,  Ein  Tag 
im  alten  Athen.  E.  Wagner,  Eine  Gerichtsver- 
handlung in  Athen.  (V.  Thumser)  Sp.  176 — 78. 
VV.  Ridgeway,  The  origin  of  metallic  currency 
and  weight  Standards  (C.  F.  Lehmann)  Sp.  179 

—  82.  —  Nr.  7.  P.  Kretschmer.  Die  griechischen 
Vaseninschriften  (A.  Furtwängler)  Sp.  200—203. 
H.  Kiepert,  Formae  orbis  antiqui  (J.  Partsch) 
Sp.  208 — 211.  C.  P.  Burger,  Neue  Forschungen 
zur  älteren  Geschichte  Roms  I  (L.  Holzapfel) 
Sp.  213  —  216.  —  Nr.  8.  Philostrati  maioris 
imagines  rec.  semin.  Vindob.  sod.  (W.  Gurlitt) 
Sp.  232 — 34.  —  Th.  Wiegand,  Die  puteolanische 
Bauinschrift  (A.  Mau)  Sp.  239 — 42.  —  H.  Gleue, 
De  homocidarum  im  Areopago  Atheniensi  iu- 
dicio  (V.  Thumser)  Sp.  242— 45.  Ausführliches 
Verzeichnis  der  ägyptischen  Altertümer  in  den 
K.  Museen  zu  Berlin  ( — r)  Sp.  245—47.  —  Nr  9. 


Fondation  Piot.  Monuments  et  Memoires  (A. 
Furtwängler)  S.  270 — 73.  —  K.  Dumon,  Die 
griechische  Bühne  nach  Vitruv  V,  7  Sp.  284.  — 
Nr.  10.  P.  W.  Forchhammer,  Homer  (R.  Menge) 
S.  289—91.  —  G.  Wolff  u.  Fr.  Cumont,  Das 
dritte  Mithraeum  in  Heddernheim  (G.  Sixt) 
Sp.  305 — 7.  —  A.  v.  Gutschmid,  Kleine  Schri-ften 
(E.  Meyer)  Sp.  307 — 12  (Schluss  in  Nr.  11  Sp. 
330 — 34).  —  F.  Haug,  Der  sogenannte  Brun- 
holdisstuhl  bei  DUrkheim  mit  seinen  Inschriften 
und  Bildwerken  S.  318  f.  —  Nr.  II.  R.  Lepsius, 
Geologie  von  Attika  und  geologische  Karte  von 
Attika  (J.  Partsch)  Sp.  334—40.  —  Die  Aus- 
grabungen zwischen  Pnyx  und  Areopag  in  Athen 
Sp.  349  f. 
Wochenschrift  für  klassische  Philologie.  XI 
1894. 

Nr.  46.  V.  v.  Schoeffer,  Bürgerschaft  und 
Volksversammlung  von  Athen  I  (J.  Lezius)  II 
Sp.  1254—58.  —  Mitteilungen:  W.  Drexler,  In- 
cantamenta  magica  III  Sp.  1269  —  72.  —  Nr.  47. 
L.  Martin,  Catalogue  du  medailler  d'Avenches 
(A.  Pfeiffer)  Sp.  1283—85.  —  Matthias,  Zur 
Stellung  der  griechischen  Frau  in  der  klassischen 
Zeit  (H.  Morsch)  Sp.  1288  —  91.,.—  Mitteilungen: 
H.  L.  Urlichs,  Der  hageter  arma  sumens  des  Po- 
lyklet  Sp.  1299  — 1302.  —  Nr.  4S.  C.  Pascal, 
II  culto  di  Apollo  in  Roma  (W.  H.)  Sp.  1319  f. 

—  C.  P.  Burger,  Neue  Forschungen  zur  älteren 
Geschichte  Roms  I  (A.  Hock)  Sp.  1320—22.  — 
Nr.  49.  O.  Kern,  Die  Gründungsgeschichtc  von 
Magnesia  a.  M.  (F.  Hiller  v.  Gaertringen)  Sp. 
I329—32.  —  E.  Pais,  Storia  d'  Italia  I  (B.  Lu- 
pus) Sp.  1334—41 ,  Schlufs  Nr.  50  Sp.  1372— 
75).  —  Nr.  50.  Pauly-Wissowa,  Realencyclopä- 
die  (F.  Härder)  Sp.  1361 — 65.  —  Mitteilungen: 
F.  Hiller  v.  Gaertringen,  xx^ava  iroxaixoto  Sp. 
1382  f.  —  Nr.  51.  W.  Dörpfeld,  Troja  1893 
(P.  W.)  Sp.  1385  —  87.  —  W.  Reichel,  Über 
homerische  Waffen  (A.  Körte)  Sp.  1387 — 93.  — 
W.  Wunderer,  Manibiae  Alexandrinae  ( — r)  Sp. 
*393  f-  —  M-  H.  Morgan,  The  art  of  horseman- 
ship   by  Xenophon    (E.  Pollack)   Sp.  1395 — 99. 

—  Nr.  52.  Historische  Untersuchungen  E.  Förste- 
mann gewidmet  Sp.  141 7 — 19.  —  A.  Mayr,  Die 
antiken  Münzen  der  Inseln  Malta,  Gozo  und  Pan- 
telleria  (A.  Pfeiffer)  Sp.  1419  — 21.  —  W.  Ku- 
bitschek  und  S.  Frankfurter,  Führer  durch  Car- 
nuntum  (P.  W.)  Sp.  142 1  f.  —  J.  Dalamarre, 
Une  dedicace  ä  Nemesis  (S.  A.  a.  d.  Revue  de 
Philologie)  (Sp.  1422  f.) 

XII   1895. 

Nr.  I.     Griechische    Studien    H.  Lipsius  dar- 


88 


Bibliographie. 


gebracht  (A.  Hock)  Sp.  1—6.  Preller-Robert, 
Griechische  Mythologie   (P.  Stengel)  Sp.  6 — io. 

—  Mitteilungen:  W.  Drexler,  Pflüger  u.  Schnitter 
auf  alexandrinischen  Münzen  des  Antoninus  Pius 
S.  29  f.  —  Nr.  2.  K.  Dunion,  £tudes  d'art  grec 
(G.  Oehmichen)  Sp.  35—37.  —  Nr.  3.  Th. 
Schreiber,  Die  alexandrinische  Toreutik  (Sittl) 
Sp.  59—62.  —  Nr.  5.  V.  Berard,  De  l'origine 
des  eultes  arcadiens  (W.  Immerwahr)  Sp.  122 — 
25.  VV.  Schwarz,  Der  Schoinos  bei  den  Ägyp- 
tern, Griechen  und  Römern  (C.  F.  Lehmann) 
Sp.  125—32  (Fortsetzung:  Nr.  6  Sp.  153—58. 
Nr.  7  Sp.  180—86).  —  Mitteilungen:  W.  Drexler, 
Aurae  auf  einer  römischen  Kaisermünze  Sp.  I4if. 

—  Nr.  6.  Mitteilungen:  Demeterheiligtum  in 
Lebadea  Sp.  166.  —  Nr.  7.  Th.  Thalheim,  Zu 
den  griechischen  Rechtsaltertümern  II  (V.  Thum- 
ser)  Sp.  173—77.  —  Mitteilungen:  Ein  neues 
Bruchstück  der  Arvalakten  Sp.  197  f.  —  Nr.  8. 
M.  Gitlbauer,  Die  drei  Systeme  der  griechischen 
Tachygraphie  (R.  Fuchs)  Sp.  201—6.  F.  Boll, 
Studien  zu  Claudius  Ptolemaeus  (A.  Döring) 
Sp.  209—11.  —  Nr.  9.  Th.  Mommsen  u.  H. 
Blümner,  Der  Maximaltarif  des  Diocletian  (E. 
Hübner)  Sp.  225  —  35.  —  H.  v.  Fritze,  Die 
Rauchopfer  bei  den  Griechen  (II.  Steuding) 
Sp.  238  f. 

Zeitschrift    der  Gesellschaft  für  Erdkunde  XXIX 
1894. 

Nr.  6.  Th.  G.  Skuphos,  Die  zwei  grofsen 
Erdbeben  in  Lokris  am  8/20  u.  15/27.  April 
1894  S.  409— 474  (mit  Tafel  15—17). 

Zeitschrift    für    die    österreichischen    Gymnasien 
XLV  1894. 

XI.  J.  Rohrmoser,  Zur  Geschichte  Dionys  I 
von  Syrakus  S.  978—82.  —  Anzeigen:  W.  Ge- 
moll,  Die  Realien  bei  Horaz  III.  Angez.  von 
F.  Hanna  S.  985—88. 

XL  VI  1895. 

I.  Literarische  Anzeigen.  Jebb,  Homer. 
Angez.  von  V.  Lekusch  S.  17—23.  C.  Pauli, 
Altitalische  Forschungen  II.   Eine  vorgriechische 


Inschrift    von     Lemnos.    Angez.    von    F.   Stolz 

s.  45-50. 

Historische  Zeitschrift  LXXIV  (N.  F.  XXXVIII). 
I  u.  IL  J.  Kaerst,  Alexander  der  Grofse  und 
der  Hellenismus.  S.  1 — 43  und  S.  193 — 230.  — 
II  aufserdem  Litteraturbericht:  A.  Billerbeck, 
Susa  (H.  Geizer)  S.  263 — 65;  J.  Beloch,  Grie- 
chische Geschichte  I  (W.  Judeich)  S.  265 — 72 ; 
G.  Gilbert,  Griechische  Staatsaltertümer  I  (R. 
Weil)  S.  272  f.  —  Notizen  und  Nachrichten: 
Alte  Geschichte  S.  336 — 47. 
Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenländischen  Ge- 
sellschaft  XLVIII. 

IV.    F.  H.  Weisbach,    Das    Grab   des  Cyrus 
und    die  Inschriften    von   Murghab  S.  653—65. 
—  J.  Fürst,    Zur  Erklärung   griechischer  Lehn- 
wörter in  Talmud  und  Midrasch  S.  685—91. 
Zeitschrift  für  Numismatik  XIX  1894. 

IV.  R.  Weil,  Zur  Geschichte  des  Studiums 
der  Numismatik  (mit  mehreren  Textabbildungen) 
S.  245 — 62.  —  E.  J.  Seitmann,  Interessante  Bei- 
zeichen auf  Münzen  von  Tarent  und  Aenus  (mit 
Textabbildungen)  S.  283  —  88.  —  Nekrologe  (u. 
a.  W.  H.  Waddington  S.  318—21).  —  Anhang: 
Sitzungsberichte  der  Numismatischen  Gesellschaft 
zu  Berlin  1894.  41  S. 
Westdeutsche  Zeitschrift  für  Geschichte  und 
Kunst  XIII  1894. 

IV.     E.    Wagner,    Römischer   Viergötterstein 
und  reitender  Juppiter    aus    Klein-Steinbach,  A. 
Durlach,  Baden  (Tafel  11)  S.  329 — 40. 
Allgemeine  Zeitung,  Beilage.     1894. 

Nr.  276.    B.  Sauer,   Künstlerische  Erziehung 
(im  Anschluss  an  das  Buch  von  K.  Lange). 

Nr.  291   u.  94.     P.  Jensen,    Hittiter,    Kiliker 
und  Khatier  I  u.  II. 
1895. 

Nr.  n.     A.  Furtwängler,  Sir  Charles  Newton. 

Nr.  14.    B.  S(auer),  Overbecks  Geschichte  der 
gr.  Plastik. 

Nr.  27.     W.  B.,  Die  Technik  der  Antike. 

Nr.  46—48.    Riegel,  Einige  Erfahrungen  über 
öffentliche  Kunstsammlungen. 


Archäologischer  Anzeiger 


Beiblatt 

zum  Jahrbuch  des  Archäologischen  Instituts 

i895.  2. 


JAHRESBERICHT 

ÜBER  DIE  THÄTIGKEIT  DES 

KAISERLICH  DEUTSCHEN 

ARCHÄOLOGISCHEN  INSTITUTS 

erstattet   in    der  Gesammtsitzung    der    K.  Akademie 

der  Wissenschaften  am   13.  Juni   1895. 

(s.  Sitzungsberichte   13.  Juni   1895.) 

Im  Rechnungsjahre  1894/95,  über  welches  hier- 
mit berichtet  wird,  fand  die  ordentliche  Gesammt- 
sitzung der  Centraldirection  am  II.  bis  14.  April 
und  nach  einer  Vertagung  am  19.  Mai  statt.  In  ihr 
wurden  vorgeschriebener  Weise  vornehmlich  die 
Stipendienbewerbungen  erledigt,  die  Berichte  des 
Generalsecretars  und  der  Secretariate  in  Rom  und 
Athen,  sowie  die  der  Leiter  wissenschaftlicher  Unter- 
nehmungen des  Instituts  entgegengenommen,  die 
Wahl  neuer  Mitglieder  vollzogen  und  der  Finanz- 
plan für  das  Jahr  festgestellt. 

Hr.  Kekule  legte  am  Schlüsse  der  Gesammt- 
sitzung seine  Stelle  als  Mitglied  der  Centraldirection, 
die  er  statutengemäfs  auch  nach  seiner  Übersiede- 
lung von  Bonn  nach  Berlin  weiter  inne  gehabt 
hatte,  nieder,  um  die  Wahl  eines  neuen  nicht  in 
Berlin  ansässigen  Mitgliedes  zu  ermöglichen. 

Hr.  Kekule  wurde  jedoch  in  der  durch  §  2,  3 
des  Statuts  vorgesehenen  Weise  auf  Antrag  der 
Centraldirection  von  der  philosophisch-historischen 
Classe  der  Königlichen  Akademie  der  Wissenschaften 
als  zwölftes  Mitglied  der  Centraldirection  wieder- 
gewählt und  nahm  diese  Wahl  an. 

Die  Centraldirection  beschlofs  in  der  Gesammt- 
sitzung den  Antrag  auf  eine  Statutenänderung  zu 
stellen,  durch  welche  eine  gröfsere  Betheiligung  der 
verschiedenen  deutschen  Staaten,  Studienanstalten 
und  Fachgenossen  an  der  Leitung  des  Instituts  er- 
möglicht werden  sollte.  Diese  Änderung  hat  nach 
Zustimmung  des  Bundesraths  am  4.  März  d.  J.  die 
Allerhöchste  Genehmigung  S.  M.  des  Kaisers  er- 
halten. Nach  ihr  werden  die  Mitglieder  der  Cen- 
traldirection nicht  mehr  auf  Lebenszeit,  sondern 
auf  fünf  Jahre  gewählt.  Das  nach  Ablauf  dieser 
Archäologischer  Anzeiger  1895. 


Zeit  ausscheidende  Mitglied  kann,  wenn  es  von  der 
Akademie  gewählt  war,  sofort  wieder  gewählt  wer- 
den. Die  von  der  Centraldirection  gewählten  Mit- 
glieder sind  dagegen  nicht  bei  Wiederbesetzung 
der  durch  ihr  Ausscheiden  eingetretenen ,  sondern 
erst  bei  einer  später  eintretenden  Vacanz  auf's  Neue 
wählbar.  Aufserdem  ist  durch  die  Änderung  be- 
stimmt, dafs  ein  als  nicht  in  Berlin  ansässig  ge- 
wähltes Mitglied  ausscheidet,  sobald  es  sein  Do- 
micil  nach  Berlin  verlegt. 

Als  erstes  auf  Grund  dieser  neuen  Statuten- 
fassung von  der  Centraldirection  gewähltes  Mit- 
glied trat  Hr.  Loeschcke  in  Bonn  an  die  durch 
Austritt  des  Hrn.  Kekule  frei  gewordene  Stelle  ein. 

Am  2.  September  hatte  die  Centraldirection  die 
Freude  ihrem  Mitgliede  Hrn.  Curtius  Glückwunsch 
zum  achtzigsten  Geburtstage  auszusprechen. 

Zu  ordentlichen  Mitgliedern  des  Instituts  wur- 
den ernannt  die  HH.  Diels  in  Berlin,  Hampel  in 
Budapest,  von  Herzog  in  Tübingen,  Jacobi  in  Hom- 
burg v.  d.  H.,  Ohlenschlager  in  Speyer,  Pa'is  in 
Pisa,  Reisch  in  Innsbruck,  Richardson  in  Athen, 
von  Schwabe  in  Tübingen,  Soldan  in  Darmstadt, 
Vahlen  in  Berlin,  White  in  Cambridge  (Mass.),  von 
Wilamowitz-Möllendorff  in  Göttingen,  zu  correspon- 
direnden  Mitgliedern  die  HH.  Guhrauer  in  Witten- 
berg, Haverfield  in  Oxford,  Hörnes  in  Wien,  Ka- 
striotis  in  Athen,  Phardys  in  Samothrake,  Radimsky 
in  Serajewo,  Skias  und  Sotiriadis  in  Athen. 

Unter  den  Verlusten,  welche  das  Institut  durch 
den  Tod  von  Mitgliedern  erlitt,  dürfen  wir  als  be- 
sonders schmerzlich  den  der  Männer  voranstellen, 
welche  der  Centraldirection  als  ordentliche  und 
Ehrenmitglieder  angehörten:  H.  Brunn  (f  23.  Juli 
1894),  welcher  auch  früher  als  Secretar  in  Rom 
dem  Institute  ganz  besonders  wirksam  und  erfolg- 
reich seine  Thätigkeit  gewidmet  hatte,  C.  T.  Newton 
in  London  (f  28.  November  1894)  und  G.  B.  de 
Rossi  in  Rom  (f  20.  September  1894),  dessen  un- 
ausgesetzte Theilnahme  an  den  Bestrebungen  und 
Arbeiten  des  Instituts  uns  von  so  hohem  Werthe 
war.     Aufserdem  beklagt  das  Institut  den  Hingang 

7 


90 


Jahresbericht  über  die  Thätigkeit  des  Kaiserlich  Deutschen  archäologischen  Instituts. 


folgender  Mitglieder:  P.  Bortolotti  in  Modena 
(f  14.  Mai  1894),  H.  Brugsch  in  Berlin  (f  9-  Sep- 
tember 1894),  A.  von  Cohausen  in  Wiesbaden  (f  2.De- 
cember  1894),  A.  Fabretti  in  Turin  (f  17.  September 
1894),  R.  Froehlich  in  Budapest  (f  23.  Mai  1894), 
A.  F.  Guerra  y  Orbe  (f  7.  September  1894),  A. 
Klitsche  de  la  Grange  in  Rom  (f  24.  Juni  1894), 
A.  H.  Layard  in  London  (f  6.  Juli  1894),  A.  Loehrl 
in  Bari  (+  8.  December  1894),  P.  Narducci  in  Rom 
(f  17.  November  1894),  P.  Pervanoglu  in  Triest 
(f  30.  December  1894),  S.Phindiklis  in  Athen  (f  5.  Ja- 
nuar 1895),  H.  Rawlinson  in  London  (f  5.  März 
1895),  C.  L.  Visconti  in  Rom  (f  19.  Juni  1894), 
K.  E.  Zachariae  von  Lingenthal  in  Grofs-Kmehlen 
(f  3.  Juni  1894). 

Das  auswärtige  Amt  verlieh  auf  Vorschlag  der 
Centraldirection  die  Reisestipendien  für  1894/95 
den  HH.  Bodensteiner,  Schrader  und  Schulten,  ein 
zufolge  der  im  vorigen  Jahresberichte  erwähnten 
Statutenänderung  getheiltes  Stipendium  den  HH. 
Güldenpenning  und  Wellmann,  und  das  für  christ- 
liche Archäologie  Hrn.  Carl  Schmidt.' 

Bei  der  Herausgabe  der  in  Berlin  erscheinenden 
periodischen  Schriften  stand  auch  in  diesem  Jahre 
dem  Generalsecretar  Hr.  Koepp  zur  Seite.  Das 
zweite  Heft  des  zweiten  Bandes  der  »Antiken  Denk- 
mäler« war  am  Schlüsse  des  Rechnungsjahrs  nahezu 
vollendet,  so  dafs  seine  Ausgabe  im  Mai  d.  J.  er- 
folgt ist.  Vom  »Jahrbuche«  mit  dem  »Anzeiger«  er- 
schien der  9.  Band,  aufserdem  als  drittes  Ergän- 
zungsheft »Die  Villa  des  Hadrian  bei  Tivoli«  von 
Hermann  Winnefeld. 

Der  zweite  Theil  der  »Architektonischen  Stu- 
dien« von  Sergius  IwanofF  war  am  Ende  des  Jahres 
bis  zum  Beginne  der  Drucklegung  des  Textes  ge- 
langt, wird  also,  da  die  Tafeln  längst  fertig  sind, 
binnen  Kurzem  ausgegeben  werden. 

Hr.  Robert  hat  vom  Bande  III,  1  der  »Antiken 
Sarkophage«,  während  auch  die  letzten  Tafeln  dieses 
Bandes  fertig  gestellt  worden  sind,  den  wegen  Be- 
schaffung der  bibliothekarischen  Hülfsmittel  schwie- 
rigsten Theil  des  Textes  vollendet,  so  dafs  er  hofft 
im  Herbst  dieses  Jahres  ihn  ganz  zu  beenden  und 
zum  Drucke  zu  bringen.  Der  Apparat  ist  durch 
Photographien  dalmatinischer  Sarkophage  vermehrt 
worden. 

Bei  der  Sammlung  und  Herausgabe  der  »An- 
tiken Terracotten«  war  unter  Leitung  des  Hrn. 
Kekule  die  Bemühung  immer  ausschliefslicher  auf 
Förderung  des  Typenkatalogs,  für  den  Hr.  Winter 
unausgesetzt  thätig  war,  und  des  Bandes  der  römi- 
schen Thonreliefs,  welchen  Hr.  von  Rhoden  be- 
arbeitet, gerichtet.     Das   Material   für   den   Typen- 


katalog ist  in  stetem  Wachsen,  so  dafs  jeder  der 
beiden  in  Aussicht  genommenen  Bände  gegen 
500  Bildseiten  enthalten  dürfte.  Sobald  die  Anord- 
nung dieser  Bildseiten  vollendet  sein  wird,  soll  der 
Druck  beginnen.  Für  den  Band  der  Thonreliefs 
ist  das  Material  durch  die  von  Herrn  Pallat  be- 
sorgte Aufnahme  bisher  noch  fehlender  Stücke  in 
Rom  und  mit  Unterstützung  des  Hrn.  G.  Körte  so 
vermehrt,  dafs  die  Sammlung  als  abgeschlossen  an- 
gesehen werden  darf.  Da  auch  der  Text  weiter 
gefördert  ist,  darf  man  sicherer  als  im  vorigen 
Jahre  darauf  rechnen,  den  Druck  bald  beginnen 
zu  sehen. 

Den  Druck  des  Textes  zu  Band  II,  2  der 
»Etruskischen  Urnen«  hat  Hr.  G.  Körte  beginnen 
lassen. 

Von  der  mit  Unterstützung  der  Königlichen 
Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin  erschei- 
nenden Fortsetzung  der  Gerhardschen  Sammlung 
»Etruskischer  Spiegel«  ist  durch  Hrn.  G.  Körte  das 
Doppelheft  12/13  herausgegeben,  für  Heft  14  sind 
die  Tafeln  theils  fertig  gestellt,  theils  in  Arbeit  ge- 
geben. Hr.  Körte  hält  an  der  Hoffnung  fest,  die 
ferner  in  Aussicht  genommenen  Hefte  14 — 16  noch 
in  diesem  Jahre  erscheinen  zu  lassen.  Eine  Reise 
des  Herausgebers  nach  Italien  kam  dem  Werke  zu 
Gute,  indem  neues  Material  in  Corneto,  Florenz, 
Siena  und  Rom  gewonnen  wurde,  in  Rom  beson- 
ders unter  den  faliscischen  Funden  im  Museum  der 
Villa  di  Papa  Giulio. 

Hr.  Loeschcke  hat  für  die  Sammlung  der  »Chal- 
kidischen  Vasen«  in  London,  Corneto  und  Gotha 
zeichnen  und  photographiren  lassen,  persönlich  aber 
die  Wiener  Museen  ausgebeutet  und  in  Athen  die 
Vasenfunde  von  der  Akropolis  durchgeprüft. 

Für  die  Neuausgabe  des  Werkes  von  Aldro- 
vandi  Delle  statue  antiche  hat  Hr.  Schreiber  seine 
Collectaneen  zu  verarbeiten  fortgefahren. 

Hr.  von  Domaszewski  hat  seine  vom  Institute 
unterstützte  Sammlung  römischer  Reliefs  mit  mili- 
tärischen Darstellungen  durch  eine  Anzahl  neuer 
Stücke  aus  Österreich,  dem  Orient  und  Africa  ver- 
mehren können. 

Für  die  unter  Leitung  der  HH.  Curtius  und 
Kaupert  mit  Unterstützung  des  Königlich  Preufsi- 
schen  Unterrichts  -  Ministeriums  und  des  grofsen 
Generalstabs  bearbeiteten  »Karten  von  Attika«  ha- 
ben die  Aufnahmen  durch  die  HH.  Hauptmann 
Stengel  und  Premier-Lieutenant  Kaupert  ihren  Fort- 
gang und  Abschlufs  gefunden,  und  es  sind  auch 
die  letzten  im  Maafsstabe  1  :  25000  herauszugeben- 
den Blätter,  die  Sectionen  Salamis,  Phyle,  Megalo 
Vuno  und  Eleusis  erschienen.     Zum  Abschlüsse  des 


Jahresbericht  über  die  Thätigkeit  des  Kaiserlich  Deutschen  archäologischen  Instituts. 


91 


Werkes  wird  jetzt  eine  Generalkarte  von  Attika, 
welche  auch  die  nicht  im  Maafsstabe  von  I  :  25000 
veröffentlichten  nördlichsten  und  westlichsten  Theile 
der  Landschaft  umfassen  wird,  im  Maafsstabe  von 
1  :  100000  sofort  in  Angriff  genommen  und  von 
einzelnen  besonders  wichtigen  Plätzen ,  eine 
Reihe  von  Specialplänen  zur  Herausgabe  vor- 
bereitet. Schliefslich  wünscht  die  Centraldirec- 
tion  eine  übersichtliche,  zur  Benutzung  als  Wand- 
karte geeignete  Darstellung  von  Attika  erscheinen 
zu  lassen. 

Von  den  im  Auftrage  der  Kaiserlichen  Akade- 
mie der  Wissenschaften  zu  Wien  mit  Unterstützung 
des  Instituts  erscheinenden  »Attischen  Grabreliefs« 
ist  durch  Hrn.  Conze  im  Vereine  mit  den  HH. 
Michaelis,  Postolakkas,  von  Schneider,  Loewy  und 
Brückner  das  6.  Heft  als  erstes  des  zweiten  Bandes 
herausgegeben,  das  7.  Heft  nahezu  vollendet.  Hier- 
bei ist  wieder  der  Mitwirkung  des  Hrn.  Wolters 
besonders  dankbar  zu  gedenken. 

Zur  Vermehrung  des  Materials  nichtattischer 
Grabreliefs  hat  namentlich  Hr.  Hiller  von  Gärt- 
ringen durch  seine  ansehnliche  Sammlung  von 
Aufzeichnungen  über  Grabmäler  auf  Rhodos  bei- 
getragen. 

Für  die  im  Auftrage  des  Instituts  von  Hrn. 
Kieseritzky  herauszugebenden  »Südrussisch- griechi- 
schen Grabreliefs«  ist  von  einer  Fortsetzung  des 
Zeichnens  abgesehen,  indem  die  Abbildung  durch 
Wiedergabe  der  Photographien  nach  Meisenbach'- 
schem  Verfahren  im  Texte  und  einiger  ausgewählter 
Stücke  als  Heliogravuretafeln  in  Aussicht  genommen 
ist.  Die  Herstellung  des  Textmanuscripts  hat  be- 
gonnen. 

Von  Seiten  der  römischen  Abtheilung  des 
Instituts  wurde  der  9.  Band  der  »Mittheilungen« 
herausgegeben. 

Die  Sitzungen  haben  ihren  gewohnten  Fort- 
gang genommen,  ebenso  die  Vorträge,  die  des 
ersten  Secretars  Hrn.  Petersen  in  den  Museen,  die 
des  zweiten  Secretars  Hrn.  Hülsen  über  römische 
Topographie  und  lateinische  Epigraphik.  Hr.  Mau 
hat  in  der  ersten  Hälfte  des  Juli  seinen  Cursus  in 
Pompeji  elf  Tage  hindurch,  dazu  an  einem  zwölften 
im  Museum  in  Neapel  abgehalten.  Im  Frühjahre 
wurde  mit  mehreren  Theilnehmern  eine  Besichti- 
gung in  Ostia  vorgenommen. 

Sodann  fand  im  Herbste  und  zwar  vom  3.  Oc- 
tober  bis  8.  November  v.  J.  zum  vierten  Male  ein 
Institutscursus  in  Italien  für  deutsche  Gymnasial- 
lehrer statt.  Von  den  deutschen  Staaten  waren 
vertreten    Preufsen    mit    sechs,     Bayern,    Sachsen, 


Württemberg  und  Elsafs  -  Lothringen  mit  je  zwei 
Theilnehmern,  Baden,  Hessen,  Sachsen  -  Koburg- 
Gotha,  Schwarzburg  -  Sondershausen,  Reufs  j.  L., 
Lippe  und  Lübeck  mit  je  einem  Theilnehmer.  In 
die  Führung  theilten  sich  die  Herren  Secretare  in 
Rom  und  Hr.  Mau.  Das  Programm  entsprach  im 
Wesentlichen  dem  vom  Jahre  1893. 

Zu  andern  Reisen  der  Secretare  fand  sich  nicht 
besonders  häufiger  Anlafs.  Der  erste  Secretar  war 
abermals  in  Perugia  um  seiner  Bearbeitung  des 
Bronzefundes  vom  Jahre  181 2  willen,  aufserdem  in 
Terracina  um  eine  dortige  Ausgrabung  in  Augen- 
schein zu  nehmen.  Der  zweite  Secretar  besuchte 
Oberitalien,  um  namentlich  in  Venedig  und  Verona 
bibliothekarisches  Material  zur  Topographie  von 
Rom  zu  gewinnen. 

Der  erste  Secretar  wurde  besonders  durch  die 
Vorbereitungen  zu  einem  gröfseren  Unternehmen  in 
Anspruch  genommen,  der  Neuaufnahme  der  Reliefs 
an  der  Marc  -  Aureis  -  Säule.  Dieses  Unternehmen 
anzuregen  hatte  sich  in  Deutschland,  nach  Vorgang 
der  in  ihm  vertretenen  Heidelberger  Mitglieder,  ein 
Comite  gebildet,  bestehend  aus  den  HH.  von  Brunn- 
München,  Conze -Berlin,  von  Domaszewski- Heidel- 
berg, Dümmler- Berlin,  von  Duhn- Heidelberg,  von 
Herzog -Tübingen,  Mommsen-  Berlin,  von  Oechel- 
häuser-Heidelberg  (jetzt  Karlsruhe),  Overbeck-Leip- 
zig,  Petersen-Rom,  Popp-München,  Schöne-Berlin, 
Schröder-Heidelberg,  Weinhold-Berlin,  Zangemeister- 
Heidelberg.  Nachdem  unter  gnädigstem  Vorgange 
S.  Königlichen  Hoheit  des  Grofsherzogs 
von  Baden  bereits  einige  Private  dazu  beigetragen 
hatten,  sind  die  nöthigen  Mittel  von  Sr.  Majestät 
dem  Kaiser  huldvoll  bewilligt  worden  und  das 
Königlich  Italiänische  Unterrichtsministerium  hat 
durch  Stellung  des  Gerüstes  in  erheblicher  Weise 
beizusteuern  sich  bereit  finden  lassen ,  auch  die 
erforderlichen  Genehmigungen  geneigtest  ertheilt 
und  vermittelt.  Das  Institut  hat  jede  mögliche 
Förderung  der  Arbeit  gewährt;  die  Leitung  an  Ort 
und  Stelle  und  den  wissenschaftlichen  Theil  hat 
das  Comite  in  die  Hände  der  HH.  Petersen  und 
von  Domaszewski  gelegt,  und  es  kann  hier  vorweg 
erwähnt  werden,  dafs  die  Ausführung  im  April  d.  J. 
begonnen  hat.  Bei  der  Prüfung  der  Reliefs  in  der 
Nähe  hat  sich  sofort  ergeben,  dafs  ihr  Erhaltungs- 
zustand schlechter  ist ,  als  man  bisher  bemerken 
konnte,  dafs  es  also  höchste  Zeit  war  von  den 
Darstellungen  das  noch  Mögliche  für  die  Kenntnifs 
zu  retten. 

Der  zweite  Secretar  Hr.  Hülsen  arbeitete  im 
Laufe  dieses  Jahres  vornehmlich  an  der  Sammlung 
der   stadtrömischen  Inschriften   (Corpus    Inscr.  Lat. 


Q2  Jahresbericht  über  die  Thätigkeit  des  Kaiserlich  Deutschen  archäologischen  Instituts. 


vol.  VI),  welche,  wie  in  der  Vorrede  zu  diesem 
Bande  ausgesprochen  ist,  von  der  Königlichen  Aka- 
demie der  Wissenschaften  in  besonders  nahe  Be- 
ziehung zum  Institut  gesetzt  worden  ist. 

Im  römischen  Institutshause  wurde  nebst  an- 
dern erheblichen  Verbesserungen  namentlich  die 
Einführung  elektrischer  Beleuchtung  in's  Werk  ge- 
setzt, welche  der  fortgesetzt  lebhaften  Benutzung 
der  Bibliothek,  die  nun  auch  in  den  Abendstunden 
ermöglicht  ist,  zu  gute  kommt. 

Die  Bibliothek  vermehrte  sich  um  281  Werke, 
darunter  Geschenke  von  der  Königlich  preufsischen 
Akademie  der  Wissenschaften,  der  Kaiserlich  öster- 
reichischen und  Königlich  ungarischen  Akademie 
der  Wissenschaften  in  Wien  und  Budapest,  der 
römischen  Accademia  dei  Lincei  und  Accademia  Pon- 
teficia  di  archeologia,  der  Centraldirection  der  Mo- 
numenta  Germaniae  historica,  der  Königlichen  Biblio- 
thek zu  Berlin,  der  Königlich  sächsischen  Gesell- 
schaft der  Wissenschaften  zu  Leipzig,  der  Univer- 
sität Jena,  dem  französischen  Ministere  de  l'instruc- 
tion  publique,  der  Society  of  antiquaries  in  London, 
der  Königlich  rumänischen  Akademie  der  Wissen- 
schaften in  Bukarest,  sowie  von  verschiedenen  Pri- 
vaten. 

Hr.  Baron  von  Platner  in  Rom  hat  der  Biblio- 
theca  Platneriana  beim  Institute  in  Fortsetzung 
seiner  Munificenz  eine  weitere  Schenkung  von  gegen 
800  Werken  zur  Municipal-  und  Provinzialgeschichte 
Italiens  zukommen  lassen  und  einen  Katalog  dieses 
Nachtrages  zum  Drucke  gebracht. 

Für  den  neu  herzustellenden  Realkatalog  der 
römischen  Institutsbibliothek  hat  Hr.  Mau  die  Ver- 
zettelung beendet,  die  Ordnung  der  Zettel  weit- 
gehend gefördert  und  probeweise  mit  einer  Excer- 
pirung  auch  der  in  Zeitschriften  und  andern  Sammel- 
werken enthaltenen  Aufsätze  begonnen. 

Die  erheblichste  Vermehrung  der  vom  Insti- 
tute in  Rom  aufgenommenen  Negative  erfolgte 
durch  die  photographische  Aufnahme  der  56  Wand- 
abschnitte mit  Antiken  im  Museo  Chiaramonti,  wo- 
mit die  Absicht  einer  Katalogisirung  der  Vatikani- 
schen Antikensammlungen  weiter  verfolgt  ist. 

Das  Secretariat  in  Athen  brachte  den  19.  Band 
seiner  »Mittheilungen«  zum  Abschlüsse.  Für  die 
Herausgabe  der  Funde  beim  thebanischen  Kabiren- 
heiligthume  ist  ein  Theil  des  Textes  fertig  geworden. 

Die  Sitzungen  des  Instituts  und  die  Vorträge 
der  beiden  Secretare,  der  HH.  Dörpfeld  und  Wolters, 
haben  in  gewohnter  Weise  unter  zahlreicher  Be- 
theiligung Gelehrter  verschiedener  Nationen  ihren 
Fortgang   genommen.      Die    auch    im    athenischen 


Institutshause  eingeführte  elektrische  Beleuchtung 
gestattete  es  die  Sitzungen  in  die  Abendstunden  zu 
verlegen  und  so  eine  anderweitig  werthvolle  Arbeits- 
zeit am  Tage  frei  zu  machen.  Gegen  Ende  des 
Wintersemesters  wurde  in  den  Sitzungen  von  einem 
neu  angeschafften  Skioptikon  Gebrauch  gemacht. 
Auch  an  den  Sitzungen  der  andern  auswärtigen 
Institute  in  Athen  haben  Mitglieder  unseres  Insti- 
tuts theilzunehmen  nicht  versäumt.  Zu  den  Vor- 
trägen trat  dieses  Mal  im  April  v.  J.  eine  zehn- 
tägige Periegese  durch  die  wichtigsten  Denkmäler- 
gruppen der  athenischen  Museen  hinzu,  welche  der 
zweite  Secretar  auf  Wunsch  vor  einem  zahlreichen 
Zuhörerkreise,  in  dem  auch  mehrere  österreichische 
Stipendiaten  vertreten  waren,  ausgeführt  hat. 

Eine  erfreuliche,  dem  Institute  höchst  förder- 
liche neue  Berührung  mit  den  österreichischen 
Fachgenossen  ist  eingetreten,  indem  von  der  Kaiser- 
lich und  Königlichen  österreichisch  -  ungarischen 
Regierung  der  Epigraphiker  Hr.  Wilhelm  in  Athen 
stationirt  ist,  mit  dem  die  gemeinsamen  Studien 
unsere  Anstalt  besonders  eng  verbinden. 

Im  Frühjahr  1895  haben  wiederum  die  nun 
bereits  üblichen  Studienreisen  in  den  Peloponnes 
und  mit  einem  Dampfer  nach  griechischen  Inseln 
und  Küstenplätzen  unter  Führung  des  ersten  Secre- 
tars  stattgefunden.  Der  Wunsch  von  Deutschen 
und  Ausländern  sich  an  diesen  Reisen  zu  bethei- 
ligen war  auch  dieses  Mal  so  stark,  dafs  nicht  alle 
Meldungen  berücksichtigt  werden  konnten.  Es 
nahmen  an  der  Peloponnesreise  45 ,  an  der  Insel- 
reise 63  Personen  Theil.  Dieselben  Reisen  sind 
wieder  für  den  April  d.  J.    vorbereitet  worden. 

Im  Sommer  war  der  erste  Secretar  auf  drei 
Monate  beurlaubt,  um  die  Ausgrabung  auf  Hissarlik 
mit  den  von  Sr.  Majestät  dem  Kaiser  alier- 
gnädigst  ihm  zur  Verfügung  gestellten  Mitteln  fort- 
zuführen und  durch  weitgehende  Freilegung  der  der 
sogenannten  mykenischen  Epoche  angehörenden 
Burg  vorläufig  abzuschliefsen. 

Kürzere  Reisen  unternahm  der  erste  Secretar 
auf  Wunsch  der  HH.  Wide,  Stais  und  Richardson, 
um  die  von  diesen  Herren  auf  schwedische,  grie- 
chische und  amerikanische  Kosten  unternommenen 
Ausgrabungen  in  Porös,  Aegina  und  Eretria  in 
Augenschein  zu  nehmen.  Auch  besuchte  er  um  der 
französischen  Ausgrabungen   willen  Delphi. 

Der  zweite  Secretar  betheiligte  sich  an  der 
Reise  in  den  Peloponnes,  auf  welcher  er  in  Olympia 
die  Skulpturen  erläuterte;  ausserdem  besuchte  er 
Ithaka  und  Kephallenia  gemeinsam  mit  Hrn.  Noack 
und  betheiligte  sich  an  dessen  Aufnahmen  dortiger 
antiker     Städteanlagen,     nahm      einen     achttägigen 


Jahresbericht  über  die  Thätigkeit  des  Kaiserlich  Deutschen  archäologischen  Instituts. 


93 


Aufenthalt  beim  Asklepiosheiligthume  von  Epidauros 
zum  Studium  der  dort  von  griechischer  Seite  auf- 
gedeckten Anlagen,  bereiste  mehrere  Punkte  in 
Lakonien,  Messenien,  Arkadien  und  in  der  Argolis, 
und  besuchte  auf  Anlass  neuer  Funde  Kalauria, 
Laurion,  Aegina,  Aphidna  und  Delphi. 

Mit  dem  Stipendium,  welches  dem  Institute 
von  der  Direction  der  anatolischen  Eisenbahn-Ge- 
sellschaft auf  die  Dauer  von  zwei  Jahren  zur  Ver- 
fügung gestellt  war,  setzte  Hr.  A.  Körte  seinen 
Aufenthalt  in  Constantinopel  und  seine  Reisen  im 
nördlichen  Kleinasien  fort,  mit  einer  Unterbrechung 
zur  Benutzung  der  Institutsbibliothek  in  Athen,  wo 
er  in  der  Eröffnungssitzung  über  die  bisherigen 
Ergebnisse  seiner  Fahrten  berichtete,  wovon  weitere 
Nachrichten  in  den  athenischen  »Mittheilungen« 
des  Instituts  erscheinen  werden. 

Vom  Institute  nach  Möglichkeit  unterstützt 
wurde  Hr.  Noack  bei  seiner  aus  eigenen  Mitteln 
ausgeführten  Bereisung  Nordgriechenlands  behufs 
Aufnahme  und  Untersuchung  altgriechischer  be- 
festigter Plätze. 

Als  die  beiden  wissenschaftlichen  Hauptunter- 
nehmnngen  des  Instituts  in  Athen  wurde  die  von 
Hrn.  Dörpfeld  begonnene  Ausgrabung  im  Westen 
der  Akropolis  nnd  die  von  Hrn.  Wolters  geleitete 
Bearbeitung  der  auf  der  Akropolis  gefundenen 
Vasen  energisch  fortgeführt. 

Dass  die  Fortsetzung  der  Ausgrabung,  für 
welche  dem  Institute  Mittel  nicht  zur  Verfügung 
standen,  erfolgen  konnte,  verdanken  wir  der  Libe- 
ralität folgender  deutscher  Gönner:  Der  Hr.  Reichs- 
kanzler, Hr.  Erdwin  Amsinck  in  Hamburg,  Hr. 
Generalintendant  Dr.  Bürklin  in  Karlsruhe,  HH. 
Delbrück,  Leo  und  Co.  in  Berlin,  Hr.  Prof.  Dr. 
Friedberg  in  Halle,  Hr.  Freiherr  von  Heyl  zu 
Herrnsheim  in  Worms,  Frau  Geh.  Commerzienräthin 
Herz  in  Berlin,  Hr.  Commerzienrath  Heinrich  Leh- 
mann in  Halle,  Hr.  Franz  Freiherr  von  Lipperheide 
in  Berlin,  Hr.  Arthur  Löbbecke  in  Braunschweig, 
Hr.  Prof.  Dr.  Martius  in  Bonn,  Hr.  Geh.  Commerzien- 
rath Ernst  Mendelssohn-Bartholdy  in  Berlin,  Hr. 
Franz  von  Mendelssohn  in  Berlin ,  Hr.  Robert  von 
Mendelssohn  in  Berlin,  Hr.  Geh.  Commerzienratii 
von  Mevissen  in  Köln ,  Hr.  Hugo  Oppenheim  in 
Berlin,  Hr.  Jakob  Pini  in  Hamburg,  Hr.  Prof.  Dr. 
Schultze  in  Bonn,  Hr.  Ferdinand  Scipio  in  Mann- 
heim, Hr.  Geh.  Commerzienrath  Gustav  Siegle  in 
Stuttgart,  Hr.  W.  Spemann  in  Stuttgart,  Hr.  Geh. 
Commerzienrath  Dr.  Kilian  Steiner  in  Stuttgart, 
Hr.  Geh.  Commerzienrath  Veit  in  Berlin ,  Hr.  R. 
Zanders  in  Bergisch -Gladbach,  Hr.  Josef  Zuntz, 
Königl.    griechischer    Consul    in    Bonn ,    ein  Unge- 


nannter. Ihnen  hat  sich  unaufgefordert  die  eng- 
lische Archäologin  Miss  Jane  Harrison  angeschlossen. 
Mit  den  gespendeten  Mitteln  konnte  ziemlich  das 
ganze  Wintersemester  hindurch  gearbeitet  werden. 
Die  Berichte  über  die  Ergebnisse  haben  in  den 
athenischen  »Mittheilungen«  zu  erscheinen  begonnen. 
Es  ist  ein  erheblicher  Theil  einer  Hauptstrasse  der 
alten  Stadt  mit  an  ihr  liegenden  Heiligthümern  und 
Privatgebäuden,  mit  namentlich  auch  ansehnlichen 
Wasseranlagen  an  das  Licht  gebracht,  dazu  manches 
Einzelne  an  Inschriften  und  Bildwerken  und  so  der 
Kenntniss  von  Alt-Athen  und  seiner  Topographie 
ganz  neues  Material  zugeführt,  dessen  Verwerthung 
unter  Vorgange  des  Entdeckers  selbst  bereits  von 
verschiedenen  Seiten  begonnen  hat,  mit  einem 
zweifellos  starken  neuen  Impulse  für  die  Erforschung 
der  athenischen  Stadtgeschichte.  Wenn  die  Aus- 
grabung für  den  Sommer  ruhen  wird,  so  vertrauen 
wir  der  Theilnahme  so  vieler  Freunde  der  Alter- 
thumswissenschaft,  dass  sie  uns  helfen  wird,  Hrn. 
Dörpfeld  im  kommenden  Winter  zur  Fortführung 
der  Untersuchung  in  den  Stand  zu  setzen. 

Für  die  Bearbeitung  der  auf  der  athenischen 
Akropolis  gefundenen  Vasen  sind  die  HH.  Graef 
und  Hartwig  in  Fortsetzung  ihrer  bereits  früher  be- 
gonnenen Thätigkeit  auch  in  dem  Jahre,  über  das 
wir  berichten,  eingetreten.  Die  Bearbeitnng  der 
älteren  Vasengattungen  und  der  attisch -schwarz- 
figurigen  Vasen  wurde  vom  April  an  von  Hrn. 
Graef  bis  Ende  October,  von  Hrn.  Hartwig  bis 
Ende  Juni  fortgesetzt,  indem  dieser  die  schwarz- 
figurigen  Schalen  und  Becher,  ersterer  die  ältesten 
Vasen  und  einige  Gruppen  der  späteren  attisch- 
schwarzfigurigen  Waare  erledigte.  Um  Ende  October 
trat  Hr.  Hartwig  wieder  in  die  Arbeit  ein  und  er- 
ledigte bis  Ende  März  die  noch  übrigen  schwarz- 
figurigen  Gruppen ,  sowie  die  Stücke  mit  aufge- 
malten und  eingeritzten  Inschriften.  Die  Ordnung 
des  ganzen  grofsen  Materials  und  die  Herstellung 
eines  kurzen  Verzeichnisses  mit  beigefügten  Durch- 
zeichnungen ist  damit  abgeschlossen  und  wir  stehen 
also  vor  dem  weiteren  Schritte  zur  Herausgabe, 
vor  der  Herstellung  hierfür  genügender  Abbildungen. 
Nur  durch  die  Gestattung  und  Förderung 
Seitens  der  Königlich  griechischen  Generalephorie, 
in  einem  dafür  zur  Verfügung  gestellten  Räume 
des  Nationalmuseums,  hat  diese  grosse  Arbeit  so 
weit  geführt  werden  können,  wie  wir  ebenfalls  dank- 
bar zu  erwähnen  haben,  dafs  Untersuchungen  der 
HH.  Pallat,  Schrader  und  Wiegand  an  Denkmälern 
der  Akropolis  unter  ähnlicher  Gunst  von  gleicher 
Stelle  aus  ermöglicht  worden  sind. 

Die    athenische    Bibliothek    des    Instituts    ver- 


94 


Archäologische  Funde  im  Jahre  1894. 


mehrte  sich  um  331  Nummern,  eine  deshalb 
gröfsere  Zahl  als  sonst,  weil  aus  der  Bibliothek 
des  verstorbenen  Lolling  eine  grofse  Anzahl  kleiner 
Einzelschriften  übernommen  werden  konnte.  Sonst 
haben  aufser  den  Anschaffungen  Geschenke  zum 
Anwachsen  der  Bibliothek  beigetragen  von  Seiten 
der  Akademien  in  Berlin  und  Wien,  der  Verwaltungen 
des  Britischen  und  Ottomanischen  Museums,  des 
französischen  Unterrichtsministeriums,  der  archäolo- 
gischen Gesellschaft  zu  Berlin,  der  amerikanischen 
Schule  in  Athen  und  einer  Anzahl  von  Privaten. 
Auch  in  Athen  ist  die  Benutzung  der  Bibliothek 
durch  die  schon  erwähnte  Einführung  elektrischer 
Beleuchtung  gefördert  worden. 

Die  Sammlung  photographischer  Negative  des 
Instituts,  deren  Copien  den  Fachgenossen  käuflich 
abgegeben  werden,  hat  sich  in  Athen  von  2500  auf 
2900  Nummern  vermehrt.  Ein  Nachtrag  zu  dem 
früheren  Verzeichnisse  ist  soeben  im  »Anzeiger« 
des  »Archäologischen  Jahrbuchs«  (1895,  S.  55  ff.) 
erschienen  und  wird  vom  Secretariate  in  Athen  auch 
einzeln  abgegeben. 

Ein  mit  Ausnahme  wenig  geeigneter  Stücke 
vollständiges  Exemplar  von  Copien  aller  in  Rom 
und  Athen  vom  Institute  hergestellten  Negative  ist 
nach  Berlin  gelangt  und  wird  mit  Genehmigung 
der  Generalverwaltung  in  der  Bibliothek  der  König- 
lichen Museen  zur  Benutzung  aufgestellt  werden. 

Anlafs  zu  Reisen  des  Generalsecretars  nach 
Karlsruhe  und  Rom  gab  im  abgelaufenen  Rechnungs- 
jahre der  im  vorjährigen  und  in  diesem  Jahresbe- 
richte bereits  erwähnte  Plan  einer  Neuaufnahme  der 
Reliefdarstellungen  an  der  Marc-Aurels-Säule.  Der 
Generalsecretar  nahm  aufserdem  den  Weg  über  Rom 
auch  im  Frühjahre  d.  J.  auf  dem  Hin-  und  auf  dem 
Rückwege  einer  Reise  nach  Griechenland ,  welche 
den  Zweck  persönlicher  Verständigung  mit  den 
Herren  Secretaren  in  Rom  und  Athen  über  ver- 
schiedene Institutsarbeiten  hatte,  auch  zum  Besuche 
einer  Anzahl  der  Haupt  -  Ausgrabungsplätze  in 
Griechenland  benutzt  wurde. 

Das  Institut  hält  es  auch  fortgesetzt  für  seine 
Pflicht  den  Bestrebungen  zu  folgen  und  sich  an 
ihnen  nach  Kräften  zu  betheiligen,  welche  das 
Moment  der  Anschauung  im  Gymnasialunterrichte 
mehr  und  mehr  zur  Geltung  zu  bringen  suchen. 
Die,  wie  bereits  erwähnt,  im  Herbst  1894  fortge- 
führte, auch  für  den  Herbst  d.  J.  wiederum  vor- 
bereitete Veranstaltung  eines  Cursus  für  deutsche 
Gymnasiallehrer  in  Italien  und  die  gelegentliche 
Betheiligung  von  Gymnasiallehrern  an  den  Studien- 
reisen   der    athenischen  Zweiganstalt   diente    diesen 


Bestrebungen  in  gleicher  Weise,  wie  die  Curse, 
welche  von  den  Königlich  preussischen,  bayerischen, 
und  sächsischen  Regierungen  in  Berlin,  München 
und  Dresden  für  den  April  d.  J.  vorbereitet  wurden 
und  inzwischen  abgehalten  sind,  wobei  an  jedem 
Orte  aufser  den  Lehrern  des  eigenen  Landes  auch 
Theilnehmer  aus  andern  deutschen  Staaten  Zulassung 
fanden.  In  Dresden  ist  dieses  Mal  durch  Führung 
des  Hrn.  Wörmann  in  der  Königlichen  Gemälde- 
galerie und  des  Hrn.  Treu  in  der  Königlichen 
Skulpturensammlung  auch  die  Kunst  der  christlichen 
Periode  vergleichsweise   mit  herbeigezogen  worden. 

Im  vorigen  Jahresberichte  wurde  erwähnt,  dafs, 
um  den  auf  der  Wiener  Philologenversammlung  ge- 
äufserten  Wunsch  nach  neuen  Anschauungsmitteln 
aus  dem  Bereiche  antiker  Kunst  für  die  Gymnasien 
zu  verfolgen,  das  Zusammentreten  einer  vorberathen- 
den  Commission  zu  erwarten  sei.  Aut  Veranlassung 
der  Königlichen  Regierungen  von  Preufsen  und 
Sachsen  hat  die  Commissionssitzung  im  August 
v.  J.  stattgefunden.  Es  nahmen  an  ihr  Theil  die 
HH.  Guhrauer  -  Wittenberg,  Trendelenburg  -  Berlin, 
Treu-Dresden  und  der  Generalsecretar  des  Instituts. 
Eine  kurze  Denkschrift,  über  welche  die  Commission 
sich  einigte,  ist  von  Sr.  Durchlaucht  dem  Herrn 
Reichskanzler  allen  deutschen  Regierungen,  sowie 
der  Kaiserlich  und  Königlich  österreichisch-ungari- 
schen Regierung  mitgetheilt  worden,  und  das  In- 
stitut hat  es  übernommen,  als  Probe  eine  grofse 
Wandtafel,  so  wie  sie  in  Wien  gewünscht  wurde, 
herstellen  zu  lassen  und  sie  auf  der  bevorstehenden 
Philologenversammlung  in  Köln  vorzulegen. 

Wir  haben  endlich  auch  dieses  Mal  dem  Ver- 
waltungsrathe  der  Dampfschifffahrts-Gesellschaft  des 
österreichischen  Lloyd  zu  danken  für  die  erhebliche 
Erleichterung,  welche  von  seiner  Seite  den  Reisen 
der  Beamten  und  Stipendiaten  des  Instituts  zu  Theil 
geworden  ist. 


ARCHÄOLOGISCHE  FUNDE 
IM  JAHRE  1894. 

Wenn  wir  mit  der  Beigabe  eines  »Anzeigers« 
zum  Jahrbuche  zu  einer  Form  zurückgekehrt  waren, 
die,  von  Eduard  Gerhard  einst  gewählt,  durch  lange 
Jahre  hindurch  sich  bewährt  hatte,  wenn  wir  dabei 
bisher  mit  unseren  Mittheilungen  über  wissenschaft- 
liche Vereins-Verhandlungen,  über  Museographie 
und  Litteratur  dem  in  der  Hauptsache  entsprochen 
hatten,  was  ebenfalls  Gerhard  zum  Inhalte  seines 
»Anzeigers«  gemacht  hatte,  so  ist  in  einem  Punkte 
der  von  Gerhard  vorgezeichnete  Rahmen  noch  un- 
ausgefüllt  geblieben.     Der  Jahresbericht  über  Funde 


Archäologische  Funde  im  Jahre  1894. 


95 


hat  gefehlt;  den  Bericht  über  Litteratur  glauben 
wir  durch  die  dem  von  Gerhard  Gebotenen  gegen- 
über ungleich  vollständigere  Bibliographie  ersetzt 
zu  haben. 

Es  ist  nun  das  Verlangen  nach  dem  Wieder- 
erscheinen auch  eines  jährlichen  Fundberichts  uns 
immer  aufs  Neue  ausgesprochen  worden,  und  wir 
wollen  beginnen  diesem  Verlangen  zu "  entsprechen, 
wenn  es  zunächst  auch  nur  wie  mit  einer  Prolog- 
Skizze  geschieht.  Es  mag  sich  daraus  mit  der  Zeit 
ergeben,  ob  man  zu  etwas  Erschöpfenderem  über- 
gehen will. 

Auf  das  Zeitalter  der  Wiederentdeckung  alter 
Schriftquellen,  das  sich  gerade  jüngst  in  erfreu- 
licher Weise  als  nicht  abgeschlossen  gezeigt  hat, 
ist  das  Zeitalter  der  Wiederentdeckung  der  antiken 
Welt,  wie  sie  in  Formen  stand,  gefolgt,  und  wir 
befinden  uns  so  recht  mitten  in  ihm.  Von  einem 
Erkalten  des  Interesses  am  Alterthume  ist  diesen 
Entdeckungen  gegenüber  Nichts  zu  bemerken.  Wenn 
man  den  Strom  von  Reisenden  sieht,  der  sich  jähr- 
lich stärker  über  die  wiederaufgedeckten  Ruinen- 
stätten ergiefst,  wenn  wir  in  allen  Zeitungen  die 
Notizen  über  neue  Funde  eingestreut  finden,  wenn 
die  Namen  einzelner  besonders  glücklicher  Ent- 
decker in  Aller  Munde  sind,  so  kann  kein  Zweifel 
darüber  sein,  dafs  die  Klänge  aus  der  Vorzeit  un- 
seres Geschlechts  auch  vom  Geräusche  der  Gegen- 
wart und  den  Zukunftsstimmen  heutiger  Tage  nicht 
übertönt  werden  und  dafs  besonders  das  klassische 
Alterthum  seine  unversiegliche  Kraft  auch  in  die 
heutige  Welt  hinein  vollauf  erweisen  will. 

Wird  danach  einige  Theilnahme  dem  Versuche 
nicht  fehlen  auch  an  dieser  Stelle  von  neuen  Fun- 
den unseres  Gebietes  zusammenhängende  Nachricht 
zu  geben,  so  müssen  wir  doch  fragen,  wem  haupt- 
sächlich wir  damit  zu  dienen  suchen  sollen;  es 
scheint,  weder  dem  speziellen  Fachmanne  noch  dem 
blofs  nach  Neuigkeit  Fragenden.  Der  Fachmann 
ist  heute  durch  die  erleichterte  Weltverbindung, 
durch  die  Leichtigkeit  der  Beschaffung  von  Abbil- 
dungen auf  photographischem  Wege  und  durch 
eine  bereits  reichhaltige  Litteratur  im  Stande  allein 
einigermafsen  Herr  der  durch  die  Funde  fortschrei- 
tenden Kenntnis  zu  bleiben.  Und  denen,  die  nach 
Neuigkeit  fragen,  gilt  doch  in  den  meisten  Fällen 
die  Antwort,  die  Argelander  seinem  königlichen 
Freunde  geben  durfte:  »Kennen  Majestät  denn  das 
Alte  schon?«  —  An  keiner  von  diesen  beiden  Stellen 
möchten  wir  daher  unser  Publikum  suchen.  Wohl 
aber  können  wir  glauben  einem  sozusagen  mittleren 
Leserkreise  Etwas  bieten  zu  sollen,  dem  nicht  an 
jedem   beliebigen  Neuen,    sondern   an  dem    bedeut- 


sam neu  Fördernden  liegt,  der,  ohne  an  der  Spe- 
cialbearbeitung Theil  zu  nehmen,  dennoch  hin- 
reichend vorbereitet  ist  um  Wichtiges  sofort  in 
einen  Zusammenhang  einzureihen  und  der  berufen 
ist  von  einer  Ergänzung  der  Kenntnifs,  die  er  nicht 
immer  an  den  Quellen  aufsuchen  kann,  erspriefs- 
lichen  Gebrauch  zu  machen. 

Die  Zahl  der  Funde,  die  wir  überblicken  möch- 
ten, ist  bei  der  heutzutage  aller  Orten  gesteigerten 
Aufmerksamkeit  auf  solche  Dinge  Legion.  Wer, 
zumal  wenn  er  sich  nicht  auf  allzuviel  ertödtende 
Registrierung  verlegen  will,  möchte  sich  anmaafsen 
kein  Einzelnes  zu  übersehen,  sollte  auch  nur  das 
Einzelne  gemeint  sein,  das  für  diese  oder  jene 
Spezialuntersuchung  Wichtigkeit  hat?  Um  beliebige 
Beispiele  herauszugreifen:  die  neue  stattliche  Vase 
aus  Melos,  welche  uns  Mylonas  in  der  'EtpTjpjpk 
äpvottoXoyixf}  1894  vorführt,  ist  für  den  Vasenfor- 
scher eine  höchst  schätzbare  Vermehrung  seines 
Materials.  Der  Mithrasaltar,  welcher  im  Herbst 
v.  J.  in  Petronell  (Carnuntum)  zum  Vorscheine  kam, 
auf  allen  vier  Seiten  mit  Figuren  in  Hochrelief 
versehen,  nach  Hauser  in  den  Mittheilungen  der 
Centralcommission  1895,  S.  60  zu  den  werthvollsten 
antiken  Funden  gehörend,  welche  diesseits  der  Alpen 
gemacht  worden  sind,  wird  bei  den  weitschichtigen 
Untersuchungen  über  den  Mithraskult  seine  Rolle 
spielen.  Ein  ansehnlicher  Mosaikfufsboden  mit  Bil- 
dern von  Gladiatoren  und  Thieren  bei  Kreuznach 
aufgedeckt,  wovon  Kohl  in  den  Bonner  Jahrbüchern 
Nachricht  gab,  ist  wieder  ein  Glied  mehr  in  der 
Kette  der  Alterthumsforschung.  Die  Bruchstücke  eines 
auf  die  Lex  Iulia  Municipalis  bezüglichen  Statuts 
aus  Tarent  (Notizit  degli  seavi  1894,  S.  388)  würden 
zu  den  interessanten  Funden  zählen,  wenn  wir  über- 
haupt schriftliche  Überlieferung  in  monumentaler 
Form  hereinzuziehen  schon  denken  dürften.  Aber 
selten  erweitert  ein  derartiger  Einzelfund,  wie  sie 
der  Zufall  ans  Licht  bringt,  unsern  Gesichtskreis 
in  weitgehender  Weise.  Man  darf  sagen,  dafs  das 
vielmehr  durch  die  ganzen  Complexe  von  Funden 
geschieht,  welche  heute  mehr  als  je  durch  Unter- 
suchungsausgrabungen gewonnen  werden.  Diese 
vorzugsweise  werden  wir  deshalb  an  dieser  Stelle 
erst  einmal  im  Überblicke  zusammenzufassen  suchen. 

Handelt  es  sich  um  Hellas  und  Rom,  so  steht 
Hellas  in  bemerkenswerther  Weise  im  Vordergrunde 
unserer  Beachtung. 

Auf  dem  westlichen  und  nördlichen  Boden  des 
Römerreiches  ist  die  Forschung  emsig  den  Über- 
resten auf  der  Spur.  Frankreich  greift  mit  seiner 
Beherrschung  oder  Beeinflussung    eines  Haupttheils 


96 


Archäologische  Funde  im  Jahre   1894. 


des  römischen  Africa  nach  Süden  hinüber,  aber  in 
neuerer  Zeit  scheinen  besonders  wichtige  Funde  von 
Kunstwerken  dort,  wo  die  epigraphische  Quelle  so 
reichlich  fliefst,  nicht  gemacht  zu  sein.  Wir  erfahren 
aus  kurzen  Berichten  in  Zeitschriften  von  einer  Sil- 
berschale mit  einer  Darstellung  des  Apoll  und  Mar- 
syas  und  bacchischen  Scenen,  die  an  der  Brücke 
von  Bizerte  gefunden  wurde.  Reiche  Mosaiken  aus 
einer  römischen  Villa  bei  Udina  (Utina)  im  Musee 
du  Bardo  bei  Tunis  mit  den  interessanten  Darstel- 
lungen aus  dem  Leben  der  römischen  Latifundien- 
besitzer sind  nicht  allerneusten  Fundes,  ebenso 
wenig  nach  einer  uns  freundlich  gemachten  Mitthei- 
lung die  Bildwerke  in  den  Museen  von  Carthago, 
Algier,  Tebessa  (Theveste),  Lambaesis,  Constantine, 
Cherchel,  Guelma.  So  wissen  wir  auch  aus  Spa- 
nien, aus  England  Nichts  ganz  Hervorragendes 
zu  nennen.  Österreich-Ungarn,  dieses  zumal  auch 
mit  seinem  bereits  höchst  erfolgreichen  Hineingreifen 
bis  nach  Bosnien  und  der  Hercegowina,  Rumä- 
nien und  die  benachbarten  Donaustaaten  haben 
viele  Beiträge  zur  Vermehrung  der  Denkmälerkunde 
geliefert.  Aber  nicht  jedes  Jahr  kann  eine  durch 
Forschung  vollendete  Entdeckung  wie  die  des  Tra- 
jansdenkmals  von  Adam-Klissi  bringen,  deren  Her- 
ausgabe von  Benndorf,  Niemann  und  Tocilescu  wir 
täglich  entgegensehen  (s.  Anzeiger  1895,  S.  27  fr.). 
Einheitlich  umfassende  Untersuchungsfunde  sind  vor 
Allem  die  am  deutschen  Limes  Romanus,  wo  die 
Reichs-Limes-Commission  fortgefahren  hat  auch  das 
im  Einzelnen  Unscheinbare  mehr  und  mehr  zu 
grofsen  Gesammtergebnissen  zusammenzufassen.  Über 
das  Erreichte  ist  in  diesem  Anzeiger  1894  S.  152 
von  berufenster  Seite  bereits  Nachricht  gegeben. 
Die  durch  die  Ausgrabung  hervorgetretenen  Pro- 
bleme werden  zu  noch  weiterem  Umfange  auch  in 
England  und  Rumänien  an  der  dortigen  römischen 
Reichsgrenze  verfolgt. 

Im  Mutterlande  Italien  selbst  hat  die  fortschrei- 
tende Aufdeckung  von  Pompeji  auch  im  letzten 
Jahre  Gewinn  gebracht.  Eine  Villa  unweit  Pompeji 
bei  Boscoreale  mit  wohlerhaltenen  Badeeinrichtungen, 
ein  reiches  Haus  sind  vor  Allem  zu  nennen.  Das 
Haus  brachte  uns  ein  vorzügliches  Gemälde  der  Be- 
strafung der  Dirke.  Wir  wiederholen  auf  S.  120  in 
bescheidener  Weise  die  Abbildung,  welche  Sogliano 
in  den  Atti  dell'  Accademia  Napoletana  di  archeologia 
Band  XVII  gebracht  hat,  um  vor  Augen  zu  stellen, 
wie  hier  wieder  einmal  Malerei  und  Plastik,  in  dem 
neuen  Bilde  und  in  der  allbekannten  Gruppe  des  sog. 
farnesischen  Stiers,  ihre  Erfindungen  ausgetauscht 
haben. 

Den  Notizie  degli  scavi  und    den  Mittheilungen 


unserer  Kollegen  in  Rom  könnten  wir  Nachrichten 
entnehmen  von  Gräberfunden  bei  Corneto,  Vetu- 
lonia  und  bei  Montireggioni  (Siena),  letztere, 
über  welche  Milani's  Herausgabe  erwartet  wird,  an- 
scheinend besonders  reich,  ferner  von  weiterer  Auf- 
deckung einer  ausgedehnten  Nekropole  (del  Fusco) 
bei  Syrakus,  über  die  früher  namentlich  in  den 
Annali  dell'  Institute  1877,  S.  37  ff.  berichtet  wurde 
und  die  jetzt  eine  grofse  Zahl  frühgriechischer  Thon- 
gefäfse  und  anderer  Antikaglien  geliefert  hat.  Von 
Bauwerken  ist  das  Theater  der  alten  Augusta  Ba- 
giennorum  bei  Roncaglia  unweit  Cremona  aufge- 
deckt und  ein  nicht  hervorragender  Tempel  auf 
dem  Monte  Sant  Angelo  bei  Terracina,  dem  Jup- 
piter  Anxur  anscheinend  ohne  feste  Begründung  zu- 
getheilt.  Von  Bildwerken  wäre  eine  lebensgrofse 
Statue  der  Magna  mater  aus  der  Kaiserzeit,  zwischen 
Formia  und  Gaeta  gefunden,  allenfalls  zu  erwähnen. 

Was  ist  aber  Alles  Dieses  zusammengenommen 
gegen  die  Denkmälerwelt,  welche  auch  im  vergan- 
genen Jahre  wieder  in  Hellas  jenseits  und  ganz 
besonders  diesseits  des  aegaeischen  Meeres  dem 
Boden  entstiegen  ist!  Eine  einsichtige  Verwaltung 
der  Alterthümer  hat,  wie  ja  auch  in  Italien,  so  in 
Constantinopel  und  Athen  hierzu  selbst  gewirkt, 
aber  auch  zahlreichen  Kräften  aus  allen  Ländern, 
welche  dem  Culturkreise  des  Hellenenthums  ange- 
hören ,  mit  Hand  anzulegen  gestattet.  Die  Namen 
Troja,  Magnesia  am  Mäander,  Sendschirli  —  um 
damit  etwas  schon  jenseits  der  klassischen  Grenzen 
Gelegenes  auch  zu  erwähnen  (s.  Anzeiger  1894, 
S.  188  ff.)  — ,  sodann  Athen  selbst,  die  Akropolis 
von  Eleusis  und  Markopulo  mit  »mykenischen« 
Gräbern,  Abai  in  Phokis,  wo  die  englische  Schule 
den  Apollotempel  untersucht  hat,  das  böotische 
Orchomenos  mit  einem  Asklepiostempel  und  die 
Festung  Gla  sammt  anderen  Resten  der  Minyerkultur 
mykenischer  Epoche  am  Kopaissee,  Eretria,  Aigina, 
Kalauria,  Epidauros,  Amorgos,  Delos  und  —  last 
not  hast  —  Delphi  sind  ebenso  viele  Ruhmestitel 
der  einheimischen,  in  Athen  von  der  archäologischen 
Gesellschaft  unterstützten  Verwaltungen  um  eigener 
Thätigkeit  und  um  Gestattung  und  Förderung  fremder 
willen.  Nicht  allen  können  wir  in  dieser  Übersicht 
gerecht  werden.  Möchten  wir  auch  Kreta  bald 
voll  hiezu  rechnen  dürfen,  wo  der  italienische  For- 
scher Halbherr  und  der  Engländer  Evans  Recog- 
noscierungen  vorgenommen  haben.  Funde  früher 
Schriftsysteme,  über  welche  Evans  im  Journal  0/ 
Hellenic  studies  1894,  S.27of.  berichtete,  erregen  Auf- 
merksamkeit, und  sonst  noch  nothwendige  Auf- 
schlüsse   über   älteste  Perioden    des  Griechenthums 


Archäologische  Funde  im  Jahre   1894. 


97 


sind  dort  zu  erwarten.  Ägypten  hat  im  letzten 
Jahre  aufser  dem ,  was  der  Handel  fortwährend 
verstreut,  Funde  aus  griechisch-römischer  Zeit  dem 
Vernehmen  nach  nur  in  Alexandria  gebracht,  welche 
aber  nicht  allzu  erheblich  scheinen.  Sie  haben 
in  dem  jetzt  der  genannten  Periode  vorzugsweise 
bestimmten  Museum  in  Alexandria  selbst,  dessen 
Eröffnung  wir  entgegensehen,    Aufnahme  gefunden. 

Die  Ausgrabungen  Dörpfeld's  sowohl  in  Troja 
wie  in  Athen ,  so  wie  sie  im  vergangenen  Jahre  in 
Fortsetzung  früheren  Beginnens  weitergeführt,  in 
Troja  auch  zu  einem  Abschlüsse  gebracht  sind, 
tragen  besonders  rein  den  Charakter  wissenschaft- 
licher Untersuchungen.  Die  Aussicht  auf  Funde 
interessanter  Einzelheiten  in  Bild  und  Schrift  tritt 
ganz  zurück  gegen  das  Ziel  der  Aufklärung  monu- 
mental-historischer und  topographischer  Fragen. 
Beide  Male  handelt  es  sich  so  recht  um  »Fragen« 
xott'  ££o)(V)v.  Die  trojanische  Frage  nach  Lage  und 
Gestalt  einer  uralten  Stadt,  die  uns  durch  den 
Nachklang  ihrer  Existenz  im  homerischen  Epos 
über  ihre  wirkliche  Bedeutung  hinaus  merkwürdig 
geworden  ist,  hat  Schliemann  mit  genialem  Unge- 
stüm zu  lösen  gewufst  und  doch  zugleich  verdun- 
kelt. Sein  instinetiv  gewonnenes  Resultat  zur  Klar- 
heit herauszuarbeiten  ist  Dörpfeld's  fortgesetzte  Be- 
mühung gewesen  und  die  Ausgrabung  im  Sommer 
1894  hat  ihn  das  Dank  der  Munificenz  Sr.  Majestät 
des  Kaisers  in  der  Hauptsache  erreichen  lassen  (vergl. 
Athen.  Mitth.  des  Instituts  1894,  S.  380  fr.).  Die 
stark  befestigte  Burg,  welche  unter  den  verschiede- 
nen auf  der  Höhe  von  Hissarlik  aufeinanderfolgen- 
den Ansiedlungen  durch  ihre  Vasenfunde  als  der 
sog.  mykenischen  Epoche  angehörend  sich  erwiesen 
hat,  ist  aus  dem  verwirrenden  Um  und  An  älterer 
wie  späterer  Bauten,  Zerstörungen,  Ausbesserungen 
und  Verschüttungen  mit  ihrem  gewaltigen  Mauer- 
ringe, mit  Thürmen  und  Thoren,  Wohngebäuden 
und  Brunnenanlagen  durch  die  Ausgrabung,  die  nur 
ein  Meister  so  führen  konnte,  reinlich  herausge- 
schält. Je  mehr  man  diese  Thatsachen  Thatsachen 
und  die  Dichtung,  in  der,  wie  Göthe  sagt,  die  Stadt 
doch  nur  als  Kulisse  dasteht,  Dichtung  sein  läfst, 
desto  mehr  wird  man  die  Beruhigung  empfinden 
endlich  so  ziemlich  an  einem  Ende  so  vieler  Be- 
strebung, Aufklärung  und  Irrung  angekommen  zu 
sein. 

Mit  nicht  minderer  Kunst  wie  die  Ausgra- 
bung in  Troja  ist  von  Dörpfeld  bis  in  das  laufende 
Jahr,  Dank  dieses  Mal  der  Freigebigkeit  von 
Gönnern,  deren  Namen  an  anderer  Stelle  (s.  oben 
S.  93)  verzeichnet  sind,  die  Ausgrabung  im 
Westen  der  Akropolis  von  Athen  fortgesetzt. 


Dörpfeld  nennt  sie  wohl  kurzweg  die  Ausgrabung 
an  der  Enneakrunos;  denn  sein  zunächst  leitender 
Gedanke  des  Unternehmens  war  die  Lösung  der 
topographischen  Streitfrage  über  die  Lage  des  ge- 
nannten Stadtbrunnens  der  Pisistratidenzeit.  Lag 
dieser  dort,  wo  Pausanias  im  Verfolge  seiner  Perie- 
gese  ihn  erscheinen  läfst,  oder  lag  er  an  einer  Stelle, 
welche  in  der  modernen  topographischen  Überliefe- 
rung sich  Geltung  verschafft  hatte?  Dörpfeld  war  wie 
einzelne  andere  Gelehrte,  Loeschcke  z.  B.,  schon  vor 
der  Ausgrabung  von  der  ersteren  Ansicht  überzeugt 
und  ist  überzeugt,  dafs  die  Ausgrabung  das  be- 
stätigt habe.  Es  war  nicht  zu  erwarten,  dafs  eine 
Gebrauchsanlage  aus  so  früher  Zeit  in  einer  Stadt, 
die  nachher  Jahrhunderte  lang  in  vielfachen  Wechsel- 
fällen fortlebte,  so  unversehrt  sich  erhalten  haben 
könnte,  dafs  sie  heute  aus  Verschüttung  auch  nur 
einigermafsen  in  ihrer  ursprünglichen  Gestalt  wieder- 
zufinden gewesen  wäre.  Dafs  sie  dergestalt  nun  auch 
keineswegs  wiedergefunden  ist,  spricht  also  nicht 
gegen  Dörpfeld's  Ansetzung,  und  das  Gefundene 
an  sich  liefert  für  den,  der  der  Lesung  von  Ruinen 
einigermaafsen  zu  folgen  versteht,  den  Beweis,  dafs 
in  der  That  eine  mit  grofsem  Apparate  der  Zu- 
leitung hergestellte  Brunnenanlage  aus  etwa  Pisi- 
stratischer  Zeit  an  der  Grabungsstelle  einst  vor- 
handen war.  Dafs  es  die  Enneakrunos  sei,  wird 
fortgesetzt  von  angesehenen  Vertretern  der  atheni- 
schen Topographie  mit  Entschiedenheit  in  Abrede 
gestellt  aus  Gründen,  welche  von  andern  topogra- 
phischen Ansetzungen  auf  Grund  wichtiger  Schrift- 
stellerzeugnisse entnommen  sind.  So  mufs  auch 
wer  auf  Dörpfeld's  Seite  neigt,  sagen:  adhuc  sub 
judice  lis  est.  Um  so  mehr  ist  mit  Fortsetzung  der 
Ausgrabung  die  Beibringung  neuer  Fundthatsachen 
zu  wünschen.  Schon  jetzt  ist  ein  ungemein  merk- 
würdiger Blick  eröffnet  in  das  alte  winklige  Athen 
mit  der  Strafse,  welche  sich,  auf  etwa  200  m  Länge 
aufgedeckt,  unterhalb  des  Areopags  zur  Akropolis 
hinaufzieht,  mit  Heiligthümern ,  Privathäusern, 
Brunnen,  auch  sehr  alten  Gräbern,  Manches  davon 
belebt  und  erläutert  durch  Funde  von  Bild-  und 
Schriftwerken ,  so  namentlich  ein  Dionysosheilig- 
thum,  ein  dem  Asklepios  mit  dem  Heros  Amynos 
geweihter  Bezirk,  eine  Lesche  u.  A.,  das  Jüngere  in 
Folge  des  an  bewohnten  Orten  gewöhnlichen  An- 
wachsens der  Bodenhöhe  hoch  über  dem  schon  im 
Alterthume  in  der  Tiefe  Versunkenen  gelegen.  Man 
sieht  und  kann  es  aus  den  fortlaufenden  Berichten 
in  den  athenischen  Mittheilungen  des  Instituts  ein- 
gehend verfolgen ,  welch'  neue  Thatsachen  zu  wei- 
terer Grundlage  für  die  Topographie  von  Alt-Athen 
hiermit   gewonnen  sind,    und  es  gilt  sie  weiter  ge- 


98 


Archäologische  Funde  im  Jahre  1894. 


winnen,  so  lange  noch  die  moderne  Bebauung  des 
Platzes  dafür  einigermafsen  freies  Feld  läfst. 

Als  Athen  benachbart  mag  hier  Eretria  noch 
ein  Mal  erwähnt  werden,  wo  Richardson  vom 
amerikanischen  Institute  in  Athen  das  Theater 
weiter  freigelegt  und  einen  anstofsend  gelegenen 
Tempel  nachgewiesen  hat. 

Die  Ausgrabungen  in  Magnesia  a.  M.  unter 
Carl  Humann's  bewährter  Führung  gingen  durch 
Kekule  von  dem  K.  Museum  zu  Berlin  aus  und 
mufsten  deshalb  wohl  auch  mit  der  Aussicht  auf 
Funde  künstlerisch  bedeutender  Einzelheiten  verbun- 
den sein,  zielten  aber  doch  an  erster  Stelle  auf  ein 
grofses  Untersuchungs-Objekt  ab,  den  im  Alterthume 
berühmten  Tempel  der  Artemis  Leukophryene  des 
Architekten  Hermogenes.  Schon  vom  Jahre  1890 
an  datirt  diese  Untersuchung,  und  der  Tempel  war 
schon  erledigt  und  seine  Aufnahme  durch  den  Archi- 
tekten Heyne  vollendet,  als  die  Arbeiten  im  vergan- 
genen Jahre  zu  einem  gewissen  Abschlüsse  gebracht 
wurden.  Zuletzt  bewegte  sich  die  Ausgrabung  vor- 
nehmlich auf  einem  westlich  vom  Tempel  gelegenen 
architektonisch  ausgestalteten  Platze  von  gegen  100 
Meter  Breite  und  188  Meter  Länge;  dieser  hat  in  und 
an  den  Architekturanlagen,  einer  umfassenden  Säulen- 
halle mit  Gemächern,  einem  Tempelchen  des  Zeus 
Sosipolis  eine  wahre  Fülle  zunächst  von  Inschriften, 
mit  deren  Bearbeitung  und  Verwerthung  Otto  Kern 
als  Theilnehmer  an  der  Ausgrabung  andauernd  be- 
schäftigt ist,  dann  aber  auch  eine  Reihe  von  inter- 
essanten Skulpturen  geliefert,  namentlich  die  Füllung 
eines  Giebelfeldes  mit  ihrem  Kunstcharakter  nach 
etwa  den  Giebelfiguren  vom  neuen  Samothrakischen 
Tempel  verwandten  Statuen  halber  Lebensgröfse, 
aber  auch  Bruchstücke  von  Kolossalrelieffiguren  eines 
vor  dem  Tempel  gelegenen  Altars,  zu  dessen  Unter- 
suchung sich  die  Ausgrabung  noch  einmal  zurück- 
gewandt hatte.  Einen  vorläufigen  Bericht  über  die 
Arbeiten  in  Magnesia   gab  Kekule   (Anzeiger  1894, 

5.  76  ff.). 

Nur  eine  erste  Nachricht  haben  wir  erhalten 
von  der  Aufdeckung  einer  ionischen  Nekropole  des 

6.  Jahrhunderts  v.  Chr.  auf  Samos  durch  Joh. 
Boehlau. 

Zu  den  glänzendsten  Aufdeckungen  von  Heilig- 
thümern  in  Griechenland,  welche  in  den  letzten 
Jahren  bewirkt  sind,  gehört  die  des  Hieron  bei 
Epidauros,  welche  ihr  Urheber  und  Leiter  Kavva- 
dias  auch  im  verflossenen  Jahre  fortgeführt  hat  und 
weiter  fortführt.  Das  Theater,  der  Tempel  mit 
seinem  Bezirke,  darin  der  Prachtbau  der  durch 
eine  grofse  Bauinschrift  erläuterten  Thymele,  die 
fast    zahllosen    Basen    von    Weihgeschenken,    viele 


darunter  zugleich  als  Exedren  für  die  Besucher 
des  Heiligthums  gestaltet,  Alles  von  der  einstigen 
Anlage  einen  ungemein  eindrucksvollen  Begriff  bie- 
tend, waren  schon  freigelegt,  als  man  sich  letzthin 
der  Ausgrabung  des  Stadion  zuwandte,  welche 
dessen  Gesammtanlage  hervortreten  zu  lassen  be- 
ginnt und  durch  den  Fund  einer  Künstlerinschrift 
des  Thrasymedes  von  Paros  gelohnt  hat,  ohne 
Zweifel  desselben  Künstlers,  welcher  das  Gold-  und 
Elfenbeinbild  des  Asklepios  im  Tempel  gearbeitet 
hatte.  Seine  Zeit  wird  damit  nach  Kavvadias  end- 
gültig in  das  vierte  Jahrhundert  v.  J.  herabgerückt. 

Auf  Kalauria  haben  die  schwedischen  Ar- 
chäologen Wide  und  Kjellberg  das  Heiligthum  des 
Poseidon  ausgegraben  und  aufser  dem  Tempel  mit 
seinem  Bezirke  auch  einen  anderen  hallenumge- 
benen Platz  mit  verschiedenen  Bauresten  aufge- 
deckt. Die  Herausgabe  wird  in  den  athenischen 
Mittheilungen  des  Instituts  erfolgen. 

Wiederum  einer  Unternehmung  des  amerikani- 
schen Instituts  verdanken  wir  die  fortgesetzte  vor 
Jahren  von  Rangabe  begonnene  Freilegung  der 
Überreste  des  Heraion  bei  Argos.  Es  liegt  jetzt 
mit  seinen  drei  Terrassen  übereinander  klar  vor 
Augen;  auf  der  untersten  bewegte  sich  die  Arbeit 
zuletzt  unter  Waldstein's  Leitung  und  hat  hier  eine 
Säulenhalle  zum  Vorscheine  gebracht,  welche  Pau- 
sanias  nicht  erwähnt.  Er  nennt  nur  den  zu  seiner 
Zeit  stehenden,  durch  das  Tempelbild  Polyklets 
verherrlichten  Tempel  und  ü7TEp  tov  vaov  toütov  toü 
-pitipou  venu  {jEfiiXta  xe  xai  zl  Stq  ti  ä'XXo  UTTsXhtsTO 
fj  <pXo?.  Nur  diese  {kfjiXia  aus  sogenanntem  kyklo- 
pischen  Mauerwerk  sind  heute  noch  sichtbar,  tiefer 
gelegen  die  mit  Quadern  untermauerte  Terrasse  des 
neuen  Tempels,  dessen  Grundrifs  klar  gelegt  ist, 
dessen  Aufbaustücke  aber  leider  einer  starken  Zer- 
störung anheimgefallen  sind.  Aber  auf  die  unterste 
Terrasse  mit  der  Säulenhalle  hinabgestürzte  Theile, 
denen  die  Ausgrabung  jetzt  namentlich  weiter  nach- 
geht, lassen  einigen  Wiedergewinn  noch  hoffen,  wie 
denn  nicht  übel  erhaltene  Skulpturstücke,  Köpfe, 
darunter  einer  dem  von  Rangabe  gefundenen  (Frie- 
derichs-Wolters  877)  gleichartig,  bereits  die  Mühe 
gelohnt  haben. 

Die  Untersuchung  der  Umgegend  des  Heraion 
führte  auch  zur  Entdeckung  zweier  bienenkorbför- 
miger  Gräber  der  mykenischen  Periode  und  zumal 
in  dem  einen  eines  sehr  reichen  Inhalts  von  Vasen. 

In  Mykenai  selbst  hat  im  vorigen  Jahre  der 
Spaten  geruht;  gegenwärtig  sehen  wir  aber  den 
Kenner  des  Platzes  Tsuntas  wieder  an  der  Arbeit 
auf  der  Akropolis. 

Auf  den  Inseln   hat   die  archäologische  Gesell- 


Archäologische  Funde  im  Jahre   1894. 


99 


schaft  mehrere  über  einander  gelagerte  Ansiedlungs- 
schichten,  reich  an  Vasenscherben,  darunter  solchen 
der  sog.  mykenischen  Periode,  aber  eigenthlimlicher 
Art,  unter  dem  sog.  Aphrodite -Tempel  am  Hafen 
von  Aegina  aufgegraben  und  auf  Amorgos  in 
von  Tsuntas  geöffneten  Gräbern  Waffen,  Thon- 
gefäfse  und  Marmoridole  der  uralten,  sog.  nesio- 
tischen  Kultur  oder  Unkultur  zum  Vorscheine  ge- 
bracht. 

In  die  hellenistisch -römische  Zeit  führten  da- 
gegen die  seit  1877  immer  wieder  aufgenommenen 
Ausgrabungen  der  französischen  Schule  auf  Delos, 
im  letzten  Jahre  vorzugsweise  den  Hafenanlagen, 
mit  deren  Untersuchung  Ardaillon  betraut  war,  und 
den  Wohnhäusern  zu- 
gewandt. Letztere  sind 
nach  Couve's  Berichten 
in  unerwartet  guter  Er- 
haltung und  in  reicher 
Ausstattung  von  Mo- 
saiken ,  Wandgemälden 
und  Skulpturen  vorge- 
funden, wie  wir  es  bis 
jetzt  aus  früherer  Pe- 
riode als  der  pompeja- 
nischen  nicht  kennen. 
Unter  den  gefundenen 
Skulpturen  wird  ein  sehr 
gutes  und  vortrefflich 
erhaltenes  Exemplar  des 
Polykletischen  Diadu- 
menos  besonders  ge- 
rühmt. 

Die  archäologische 
Ausgrabung  über  alle 
andern  des  letzten  Jah- 
res bleibt  endlich  die 
von  der  griechischen  Regierung  der  französischen 
Schule  unter Homolle's  Leitung  in  Delphi  verstattete, 
grofs  der  Aufgabe,  der  Durchführung  und  den  Er- 
gebnissen nach.  Was  dort  bereits  wieder  vor  Augen 
gestellt  ist  wächst  im  Eindrucke  durch  den  Zu- 
sammenhang mit  einer  besonders  gewaltigen  Natur- 
umgebung. Die  Erwähnung  der  charakteristischen 
Lage,  wie  die  Stadt  Delphi  und  über  ihr  das 
Apolloheiligthum  auf  ununterbrochen  ansteigendem 
Terrain  sich  aufbaute,  fehlt  sogar  der  dürren  Be- 
schreibung des  Pausanias  nicht.  Nach  unten  die 
tiefe,  weite  Pleistosschlucht,  nach  oben  die  jähen 
Phädriadenwände,  überall  eng  der  Raum,  den  der 
Fufs  betritt,  weit  und  grofs  der  Ausblick  für  das 
Auge. 

Von    der  Stadt  Delphi    ist  ein  Theil  des  ober- 


Vom  Schatzhaus  der  Athener. 


sten  Quartiers  durch  die  Ausgrabungen  freigelegt, 
die  eigentliche  Absicht  concentrirt  sich  fortgesetzt 
auf  den  heiligen  Bezirk.  In  diesen  tritt  die  heilige 
Strafse  im  Südosten  ein  und  windet  sich  in  umge- 
kehrter S-Form  mit  der  ersten  Biegung  beim  Schatz- 
hause der  Athener,  mit  der  zweiten  um  die  Athe- 
nerhalle herum  bis  in  den  Peribolos  des  Tempels 
hinauf,  auf  ihrem  ganzen  Verlaufe,  wie  von  einer 
Kopf  an  Kopf  eng  gedrängt  stehenden  Menge  von 
den  Thesauren  und  anderen  Weihgeschenken  um- 
geben. So  weit  und  mit  Einschlufs  des  Tempels 
und  seines  Peribolos ,  auch  schon  einzelner  kaum 
zugänglich  darüber  sich  aufbauender  Anatheme,  hat 
die  Ausgrabung  das  noch  Vorhandene  zu  Tage  ge- 
legt. Gegenwärtig  wen- 
den sich  die  Arbeiten 
nach  Eröffnung  der  dies- 
jährigen Campagne  dem 
noch  höher  gelegenen 
Theile  mit  dem  Theater 
und  der  Halle  der  Kni- 
dier  zu.  Unser  Anzei- 
ger hat  von  den  Ent- 
deckungen und  wie  sie 
sich  an  der  Hand  des 
Pausanias  wieder  be- 
nennen lassen  in  den 
Sitzungsberichten  der 
archäologischen  Gesell- 
schaft eingehende  Nach- 
richten gebracht.  Die 
Erwartungen ,  die  sich 
auf  den  Tempel  selbst 
und  auf  seine  Bildwerke 
richteten,  sind,  was  die 
Letzteren  anlangt,  gänz- 
lich unerfüllt  geblieben, 
aber,  wie  Ausgrabungen  mit  einer  Hand  zu  neh- 
men ,  mit  einer  zu  geben  pflegen ,  ist  ein  unver- 
hoffter Ersatz  geboten  worden  in  den  Funden  der 
zwei  Schatzhäuser  der  Athener  und  der  Siphnier. 
Vor  dem  Schatzhause  der  Athener  steht  die  Basis 
mit  der  Weihinschrift  des  Anathems  von  Marathon, 
mit  Vorsicht  zur  Datirung  zu  benutzen.  Was  beide 
Bauten  geliefert  haben,  die  Metopen  des  Athener- 
hauses, der  Fries  vor  allem  des  auch  architekto- 
nisch reich  geschmückten  Schatzkästchens  der 
Siphnier,  gehört  zu  den  gröfsten  Erweiterungen, 
welche  unserem  Denkmälervorrate  letzthin  zu  Theil 
geworden  sind.  Wenn  wir  hier  in  sehr  abge- 
blafster  Nachbildung  der  vorläufigen  Herausgabe 
Homolle's  {Gazette  des  beaux  arts  1895  Nr.  453  f.)  eine 
Probe    von    Einem   und   vom  Anderen   bringen,    so 


IOO 


Der  Parthenon  und  seine  Beschädigungen  durch  das  Erdbeben   1894. 


Vom  Schatzhaus   der  Siphnier. 


geschieht  damit  freilich  allzu  wenig,  um  vom 
künstlerischen  Werthe  der  Stücke  und  gar  alles 
dessen,  was  mit  ihnen  ein  Ganzes  bildet,  auch  nur 
halbwegs  eine  Vorstellung  zu  geben.  Zwei  Stufen 
der  Kunst  wird  man  vor  den  Originalen  nicht  müde 
wahrzunehmen,  die  noch  in  der  Strenge  ihres,  man 
möchte  sagen  epischen  Stils  gebundene  feine  Le- 
bendigkeit der  Siphnierreliefs ,  sodann  das  neben 
der  archaischen  Formentradition  schon  zur  Darstel- 
lung und  Durchbildung  des  bewegten  Nackten  durch- 
dringende Können  der  Athenermetopen.  Bewahren 
wir  uns   das  Recht  solchen  Kunstwerken  gegenüber 


erst  einmal  dilettanti  zu  bleiben,  so  sind  wir  nicht 
genöthigt  sogleich  auch  den  schwierigen  Fragen 
nach  der  genauen  kunsthistorischen  Stellung  der 
Werke  nahe  zu  treten,  zu  deren  Lösung  diese  aus- 
erlesenen Funde  ja  mächtig  anspornen. 

Man  kann  neben  diesen  Dingen  der  trefflichen, 
vielleicht  besten  existierenden  Statue  eines  Anti- 
nous,  die  im  Westen  vom  Tempel  gefunden  wurde, 
kaum  mehr  gerecht  werden.  Wir  haben  aber  auch 
so  vielen  andern  Einzelheiten,  wie  dem  musikalisch 
interessanten  Funde  der  Hymnen  mit  Noten,  kein 
Wort  gewidmet.    Sonst  verlangten  zwei  im  bekannten 


Vom  Schatzhaus  der  Siphnier. 


Schema  des  Apoll  von  Tenea  u.  s.  w.  gehaltene  Sta- 
tuen Erwähnung.  So  lange  nicht  etwa  durch  Fund 
weiterer  Exemplare  die  Möglichkeit  stärker  in  den 
Vordergrund  tritt,  dass  es  Apollines,  hier  am  Platze 
wie  die  Zanes  in  Olympia,  seien,  wird  sich  Homolle's 
in  Bezug  auf  Möglichkeit  sehr  zutreffende  Vermu- 
thung  behaupten,  dafs  hier  die  uralten  Bilder  des 
Kleobis  und  Biton  wiedergefunden  seien. 

Wir  verlassen  Delphi,  steigen  ab  über  die  mauer- 
umgebene Vorhöhe  von  Krissa,  durch  den  alten 
Ölwald,  in  dem  die  Wasserbäche  rauschen  und  die 
Anemonenteppiche  blühen;  auf  der  Strafse,  wo  Züge 
von  Lastkameelen  gehen,  erreichen  wir  den  Hafen- 
ort Itea,  schiffen  uns  ein  und  fahren  auf  den 
glatten  Golf  hinaus;  fleckenlos  weifs  steht  hoch  der 
Rücken  des  Parnasses.    In  die  Fassung  dieser  Natur 


haben  unsere  französischen  Fachgenossen  die  Splitter 
wenigstens  des  alten  Juwels  wieder  einzusetzen  be- 
gonnen, das  einst  als  ein  Mittelpunkt  der  helleni- 
schen Welt  strahlte.  Allein  um  dieses  Delphi  willen 
wäre  das  archäologische  Jahr  1894  ein  überreiches. 


DER  PARTHENON 

UND  SEINE  BESCHÄDIGUNGEN 

DURCH  DAS  ERDBEBEN  1894. 

Die  verschiedenen  Mittheilungen  der  politischen 
Zeitungen  über  die  Beschädigungen,  welche  der 
Parthenon  durch  das  Erdbeben  im  verflossenen  Jahre 
erlitten  hat,  wurden  erstmals  in  den  Athenischen 
Mittheilungen  des  Instituts  XIX  (1894)  S.  529—531 
von  Professor  Dr.  W.  Dörpfeld  auf  das  richtige  Mafs 


Der  Parthenon  und  seine  Beschädigungen  durch  das  Erdbeben   1894. 


IOI 


zurückgeführt,  nachdem  besonders  die  französischen 
Journale  das  Unglaublichste  in  der  Darstellung  des 
Schadens,  seiner  Ursachen  und  deren  Nebenum- 
stände vorgetragen  hatten. 

Was  das  Erdbeben  1894  angerichtet  hat,  läfst 
sich  in  wenig  Worten    zusammenfassen;   es  betrifft: 

1)  Den  Absturz  früher  losgesprengter  Stücke  an 
der  fünften  Trommel  der  vierten  Säule  der  Nord- 
seite (von  Westen  her  gerechnet),  von  denen  das 
gröfste  1  m  lang  und  etwa  38  cm  dick  ist.  Der 
Bestand  und  die  Tragfähigkeit  der  Säule  wurde  da- 
durch aber  in  keiner  Weise  verändert, 

2)  den  Absturz  weiterer,  früher  schon  lose  ge- 
wordener Stücke  von  hochgelegenen  Architectur- 
theilen,  welche  in  der  Vorhalle  beim  Opisthodom 
zusammengetragen  worden  sind.  Sie  liegen  dort 
zur  Zeit  zwischen  der  dritten  und  vierten  Säule  bei- 
sammen und  beziffern  sich  auf  etwa  30 — 35  gröfsere 
und  kleinere  Brocken,  von  denen  der  gröfste  0.80 
X  0.42  X  °-26   mifst,    andere    messen    wieder    nur 

°'50X0-35X°-I5i  wieder  andere  sind  nur  faustgrofs, 

3)  den  Absturz  eines  Splitters  eines  Epistyl- 
balkens  bei  der  Nordwestecksäule  von  0.89  m  Länge, 
0.34  m  Breite  und  0.20  Dicke. 

Das  Felsgestein,  auf  welches  das  Bauwerk  ge- 
gründet ist,  die  äufserst  sorgsame  und  gut  durch- 
geführte Eisenverklammerung  in  Bleivergufs  beinahe 
aller  Werkstücke  miteinander  besonders  aber  bei 
den  höher  gelegenen  Theilen,  die  technisch  vollen- 
dete Fügung  der  Quadern  und  der  durchdachte 
Steinschnitt  haben  den  Bau  allen  Erdbeben  bis  jetzt 
trotzen  lassen  und  nur  der  Absturz  schon  beschädig- 
ter Theile,  die  der  Zufall  noch  an  ihrem  Platze 
hält,  dürfte  bei  weitern  Naturereignissen  zu  be- 
fürchten sein. 

Nichts  hat  sich,  seitdem  der  Bau  durch  die 
bekannten  Katastrophen  dachlos  geworden  und  in 
zwei  Hälften  gespalten  wurde,  an  den  damals  un- 
versehrt und  festgebliebenen  Gliedern  desselben  ver- 
ändert, keine  Säulentrommel  ist  inzwischen  mehr 
aus  ihrem  Lager  verrückt  worden,  kein  Epistyl  hat 
seine  Lage  verändert,  keine  Fuge  der  Stylobatquadern 
ist  seitdem  aufgegangen,  sie  sind  noch  wie  sie  vor 
25  Jahren  von  mir  gefunden  und  verzeichnet  wurden. 

Dagegen  haben  die  beschädigten  Theile,  die 
durch  die  Geschützkugeln  getroffen  oder  aufgesprengt 
wurden,  oder  die  von  minderwerthigem  Materiale 
waren,  entschieden  Noth  gelitten.  Die  Unbilde  der 
Witterung,  Regen  und  trocknende  Winde  und  wohl 
auch  Fröste  haben  aus  den  kleinern  Schäden  mit 
der  Zeit  grofse  gemacht  und  Zustände  geschaffen, 
die  nicht  mehr  haltbar  sind,  will  man  die  Werke 
hellenischer  Kunst    nicht    ganz    verkommen   lassen. 


Schlimm  für  den  Bau  ist  auch  das  Überwuchern 
des  Pflanzenwuchses  in  den  Fugen  und  Spalten  des 
Gesteines,  schlimmer  aber  noch  die  mangelhafte 
Abführung  der  Meteorwasser  und  die  Möglichkeit 
der  Ansammlung  derselben  innerhalb  der  Fugen 
und  Hohlräume  zwischen  den  Steinen,  welche  z.  B. 
die  eigenartige  Construction  und  Bearbeitung  der 
Epistylia  und  des  Frieses  zulassen,  der  auf  der 
Nord-  und  Südseite  seiner  alten  schützenden  Ab- 
deckung durch  die  Uberbindenden  Gesimsplatten 
durch  Lord  Elgin  und  seine  Helfershelfer  beraubt 
wurde.  Diesen  Möglichkeiten  und  Vorkommnissen 
ist  es  zuzuschreiben,  dafs  in  den  letzten  Jahrzehnten 
die  früher  beschädigten  Stücke  nunmehr  einem  ra- 
schem Verfalle  entgegengehen  und  dafs  die  noth- 
dürftig  ausgeführten  Unterhaltungsarbeiten,  die  nicht 
immer  mit  besonderem  Geschick  und  Geschmack 
gemacht  wurden,  nicht  mehr  ausreichen  wollen. 

Man  wird  sich  jetzt  zu  Ausbesserungen  ent- 
schliefsen  müssen,  die  zum  Theil  Eingriffe  in  den 
Körper  des  Bauwerkes  nöthig  machen  werden. 

Am  meisten  hat  die  Säulenstellung  der  West- 
seite mit  dem  darüber  liegenden  Gebälke  gelitten 
und  hier  wird  der  Ort  sein,  wo  eine  Restauration 
zuerst  eingreifen  mufs. 

Die  sechs  Säulenschäfte  sind  zwar  alle  noch  an 
ihrem  ursprünglichen  Platze  und  alle  noch  mit  den 
zugehörigen  Gebälken  (Architrav  und  Fries)  belastet. 
Zwei  derselben  sind  in  den  Treppenthurm  des  tür- 
kischen Minarets,  der  jetzt  noch  bis  zum  Hauptge- 
simse des  Baues  reicht,  vermauert,  die  vier  anderen 
sind  freistehend  geblieben.  Diese  Säulen  haben  am 
stärksten  gelitten  und  namentlich  die  mittleren  sind 
schwer  beschädigt  und  an  einzelnen  Stellen  zu  form- 
losen Gebilden  zusammengeschossen.  Ebenso  übel 
oder  noch  schlimmer  ist  der  Zustand  der  sie  über- 
spannenden Epistylien.  Das  Architravstück ,  aus 
drei  Platten  construirt,  von  der  Nordwest -Ecksäule 
bis  zur  folgenden,  ist  geborsten  und  aufgespalten 
und  das  vordere  Plattenstück  noch  aufserdem  zwei- 
mal geflickt.  Die  im  Zusammenstofs  auf  Kehrung 
geschnittene  Epistylplatte,  die  als  geborsten  be- 
zeichnet wurde,  ruht  in  ganz  gefahrdrohender  Weise 
nur  noch  auf  einer  kleinen  dreieckigen  Fläche  des 
halbzerstörten  Kapitells. 

Die  Epistylplatten  von  der  zweiten  zur  dritten 
Säule  sind  sämmtlich  an  den  Unterseiten  lamellen- 
artig aufgespalten.  Die  innere  Platte  ist  der  Höhe 
nach  in  der  Mitte  geborsten,  während  das  darüber 
liegende,  grofse,  innere  Friesstück  jenseits  des  Archi- 
travstofses  auf  der  Säule  geborsten  ist  und  so  noch 
die  aufgespaltene  Epistylplatte  belastet. 

Die   innere   Epistylplatte    von   der   dritten   zur 


102 


Archäologische  Gesellschaft.      1895.     Februar. 


vierten  Säule  ist  vollständig  aufgespalten,  der  Höhe 
nach  geborsten  und  nach  der  Mitte  eingesunken 
und  war  im  Alterthum  schon  geflickt.  Sie  hat  jetzt 
nur  noch  ein  mangelhaftes  Auflager  auf  dem  stark 
beschädigten  Kapitell.  Dieses  und  das  der  vorge- 
nannten Säule  sind  auf  der  Innenseite  geradezu 
formlos  geworden. 

Beim  Epistylion  von  der  vierten  zur  fünften 
Säule  ist  das  innere  Stück,  von  unten  gesehen,  la- 
mellenartig aufgespalten  und  auch  der  Höhe  nach 
geborsten  und  splitterig. 

Von  den  vier  marmornen  Querbalken  der  Pteron- 
decke  ist  der  südliche  in  wenig  gutem  Zustande, 
er  ruht  aufserdem  mit  seinem  westlichen  Ende  auf 
einem  verwitterten  Simsstück,  das  nur  von  der  Spitze 
eines  abgesprengten  Stückes  des  glatten  inneren 
Frieses  getragen  wird.  Eine  stärkere  Erderschütte- 
rung, die  sich  nach  oben  kräftiger  äufsert,  mufs 
oder  kann  den  Querbalken  zu  Fall  bringen,  dem 
weitere  Stücke  folgen  und  die  darunter  stehende 
Säule  und  besonders  deren  Gebälke  tragendes  Ka- 
pitell schädigen  werden. 

Ein  weiterer  wunder  Punkt  ist  bei  dem  Kapitell 
der  zweiten  Peripteralsäule,  von  Norden  gezählt,  des 
Westgiebels  zu  verzeichnen. 

Dasselbe  ist  da  abgespalten,  wo  es  die  inneren 
Platten  des  Epistylions  zu  tragen  hat,  das  zwischen 
der  genannten  und  der  Ecksäule  in  der  Mitte  etwas 
geborsten  ist.  Das  abgespaltene  Kapitellstück  ist 
zur  Zeit  durch  Eisenklammern  nothdürftig  mit  dem 
Kernstück  verbunden,  das  übrigens  auch  schon  ge- 
spalten ist.  Die  darunter  liegende  Trommel  ist 
stark  beschädigt.  Spaltet  das  schlecht  verklammerte 
Stück  am  Kapitelle  durch  irgendeine  Erschütterung 
ab,  so  ist  die  Gefahr  des  Absturzes  für  die  darüber 
befindlichen  Architekturtheile  vorhanden. 

Diese  Angaben  nach  Auszügen  aus  dem  Gut- 
achten, welches  ich  im  Auftrage  der  griechischen 
Regierung  ausarbeitete,  mögen  zunächst  genügen, 
um  sich  annähernd  ein  Bild  von  dem  Zustande,  in 
welchem  sich  dieser  Theil  des  Bauwerkes  befindet, 
zu  machen '. 

Über  den  genannten  Epistylien  ruht  das  einzige 
noch  zusammenhängende  Bildwerk  —  der  schöne 
Reiterfries    —    dessen    Bestand    durch    den   Zustand 


')  Das  Gutachten  in  seiner  unverkürzten  Form, 
das  sich  nicht  allein  auf  den  Parthenon  beschränkt, 
sondern  die  sämmtlichen  Bauten  der  Akropole  und 
der  Stadt  umfafst,  erschien  mit  den  zugehörigen 
Illustrationen  im  Centralblatt  der  Bauverwaltung  in 
Berlin  1895  Nr.  19 — 21  und  23  A  und  auch  als 
Sonderausgabe  im  Verlage  von  Ernst  und  Sohn  da- 
selbst. 


der  unter  ihm  ruhenden  Architecturtheile  in  Frage 
gestellt  werden  kann,  wenn  das  Unglück  es  will 
und  zu  deren  Ausbesserung  nichts  geschieht!  Die 
Restauration  der  schadhaften  Theile  ist  nothwendig 
und  unabweisbar,  sie  soll  aber  das  gewohnte,  ma- 
lerisch schöne  Bild  der  Ruine  nicht  verkümmern, 
sie  wird  sich  vielmehr  in  der  Sicherung  der 
statischen  Verhältnisse  aller  noch  vorhan- 
denen Bauglieder  (Freistützen  und  Trag- 
balken) und  in  den  Seh  utzmafsnahmen 
aller  Bautheile  gegen  Regenwasser  in  aller- 
erster Linie  zu  bewegen  haben  und  dann  erst 
kann  an  die  Ergänzungen,  Wiederherstellungen  und 
kleineren  Ausbesserungen  gegangen  werden.  So 
werden  zuerst  und  namentlich  die  Stofsfugen  aller 
abdeckenden  Stücke  zu  dichten  sein,  also  die  der 
Geissaplatten  des  Ost-  und  Westgiebels  und  des 
Tympanongemäuers  des  letzteren. 

Ferner  werden  zur  Erhaltung  des  Triglyphen- 
frieses  und  der  Epistylia  der  Nord-  und  Südseite 
die  von  Lord  Elgin  abgestürzten  Geissaplatten,  so- 
weit sie  noch  brauchbar  und  vorhanden  sind  oder 
ErsatzstUcke  für  diese  wieder  aufzubringen  sein,  die 
schadhaften  Kapitelle  und  Säulentrommeln  werden 
ausgewechselt  werden  müssen  oder  sind  durch 
Vierungen  zu  ergänzen,  wie  auch  die  schadhaften 
Epistylia  und  einzelne  Friesplatten  des  Opisfho- 
domgebälkes  durch  neue  ersetzt  werden  müssen. 

Dann  erst  kann  an  die  Ausbesserung  kleinerer 
Schäden  und  an  die  Entfernung  der  ungeschickten 
Reparaturen  früherer  Zeiten  gegangen  werden,  der 
schliefslich  die  Wiederaufrichtung  der  gefallenen, 
auf  dem  Burgplateau  zerstreut  liegenden  Säulen- 
trommeln und  Kapitelle  folgen  dürfte.  Eine  ratio- 
nelle Abführung  der  Tagwasser  vom  Cella-  und 
Pteronboden   dürfte    die  Restaurationsarbeit  krönen. 

Es  geschehe  nicht  zu  wenig,  aber  auch  nicht 
zu  viel  und  alle  Arbeiten  am  Parthenon  sollen  nur 
dazu  angethan  sein,  dessen  Bestand  zu  sichern  und 
auch  dessen  zur  Zeit  noch  zerstreut  liegende  Trüm- 
merstücke  nicht  verkommen  zu  lassen. 

Karlsruhe,  den   5.  Mai   1895. 

Dr.  Josef  Durm. 


SITZUNGSBERICHTE 

DER  ARCHÄOLOG.  GESELLSCHAFT 

ZU  BERLIN. 

1895. 

FEBRUAR. 
Da  die  Januar- Versammlung  des  Neujahrsfestes 
wegen  ausfiel,  mufste  die  Rechnungsablage  und  Vor- 


Archäologische  Gesellschaft.      1895.     Februar. 


IO3 


Standswahl  in  dieser  Sitzung  vorgenommen  werden. 
Nach  dem  Berichte  des  Schatzmeisters  gestaltete  sich 
die  finanzielle  Lage  der  Gesellschaft  auch  in  dem 
abgelaufenen  Geschäftsjahr  günstig,  und  es  ist  trotz 
der  gröfseren  Aufwendung  für  das  Winkelmanns- 
programm 1893  ein  nicht  unerheblicher  Überschufs 
erzielt  worden.  Die  Herrn  Kaupert  und  F.  Meyer 
unterzogen  sich  auf  Bitte  des  Vorsitzenden  der 
Mühe,  die  Rechnungen  und  Beläge  zu  prüfen,  und 
da  diese  richtig  befunden  wurden,  wurde  dem  Schatz- 
meister Entlastung  erteilt.  Auf  Vorschlag  des  Herrn 
Kaupert  wurde  der  vorjährige,  aus  den  Herren 
Curtius,  Schöne,  Conze  und  Trendelenburg 
bestehende  Vorstand  durch  Zuruf  wiedergewählt. 
Nachdem  Herr  Trendelenburg  die  eingegangenen 
Empfangsbestätigungen  für  die  Winckelmannspro- 
gramme  und  eine  von  Herrn  Pallat  aus  Athen 
an  Herrn  Di  eis  gerichtete  Mitteilung  über  neue 
Inschriftenfunde,  die  im  Bezirk  des  Heilgottes  am 
Westabhang  des  Akropolis  gemacht  wurden,  vorge- 
lesen hatte,  gab  der  Vorsitzende  bekannt,  dafs  Herr 
Ministerialdirektor  Dr.  Fischer  Exe.  aus  der  Ge- 
sellschaft ausgetreten,  die  Herren  Oberlehrer  Dr. 
Kirchner  als  ordentliches,  Dr.  R.  Herzog  und 
Dr.  O.  Rüben  söhn  als  ausserordentliche  Mitglieder 
eingetreten  seien.  Zahlreiche  neue  Schriften  waren 
eingegangen. 

Herr  Oberst-Lieutenant  a.  D.  Dahin  sprach 
über  Waffenfunde  bei  den  Limesausgrabun- 
gen und  legte  eine  Anzahl  römischer  Waffen  vor, 
die  er  im  September  1894  bei  der  Ausgrabung 
des  5  km  nördlich  von  Ems  gelegenen  Limeskastells 
Arzbach- Äugst,  und  zwar  zum  gröfsten  Teil  in 
einem  eingeäscherten  Turm  der  Porta  praetoria  ge- 
funden hatte.  Die  Obermauer  dieses  Turmes  war 
noch  75  cm  hoch  vollkommen  erhalten  und  die 
Fundstücke  lagen  sämtlich  in  einer  unberührt  ge- 
bliebenen Brandschuttschicht;  es  kann  deshalb 
keinem  Zweifel  unterliegen,  dafs  diese  Waffen  zur 
Zeit  der  Räumung  des  Kastells  —  also  etwa  um 
260  n.  Chr.  —  bei  der  Besatzung  des  letzteren  im 
Gebrauch  waren. 

Unter  den  Funden  waren  besonders  bemerkens- 
wert verschiedene  Teile  von  römischen  Geschützen, 
so  z.  B.  der  Schleuderhaken  eines  onager,  ein  Bruch- 
stück von  einem  Drücker,  Beschlagteile  einer  recht- 
kantigen Welle  u.  dergl.  m.,  sowie  zwei  Spitzen  von 
Pfeilen  der  ballista. 

Hat  man  bis  jetzt  die  Verwendung  von  Ge- 
schützen in  den  Rheinkastellen  nur  auf  Grund  ent- 
sprechender baulicher  Anlagen  vorausgesetzt,  so  ist 
dieselbe  nunmehr  durch  diese  Fundstücke  thatsäch- 
lich    nachgewiesen.     Dabei    ist    gleichzeitig   festge- 


stellt, dass  zu  der  angegebenen  Zeit  die  römische 
Artillerie  bereits  in  ihre  zweite  Periode  eingetreten 
war,  in  der  die  ballista  als  Flachbahngeschütz,  der 
onager  als  Wurfgeschütz  diente. 

Der  bei  weitem  interessanteste  Fund  aber  war 
ein  wohlerhaltenes,  eigenartig  konstruiertes  pilum. 
Der  Vortragende  gab  an  der  Hand  einer  Zeichnung, 
die  in  natürlicher  Gröfse  die  verschiedenen  Kon- 
struktionen dieser  Waffe  zur  Anschauung  brachte, 
einen  Überblick  über  die  Entwickelung  und  das 
Verschwinden  derselben  aus  der  römischen  Armee, 
wobei  er  folgende  Perioden  unterschied: 

I.  Das  pilum  des  Polybios.  Mitte  des 
4.  bis  Mitte  des  2.  Jahrh.  v.  Chr.  Polybios 
ist  bekanntlich  der  erste,  der  eine  nähere  Beschrei- 
bung des  Pilums  giebt.  Nach  seinem  Bericht  war 
um  die  Mitte  des  2.  Jahrh.  v.  Chr.  der  Legionär 
mit  zwei  etwa  2  m  langen  Pilen  ausgerüstet,  einem 
schweren  mit  einer  Schaftstärke  von  74  mm  und 
einem  leichten;  die  Klingen  beider  waren  ca. 
670  mm  lang. 

Das  erstere  war  wegen  seines  Gewichtes  von 
nahezu  10  kg  als  Feldwaffe  ungeeignet;  Koechly 
erklärt  dasselbe  —  im  Gegensatz  zu  andern  For- 
schern —  mit  Recht  für  das  pilum  murale  und  zwar 
hauptsächlich  deswegen,  weil  nachweislich  zuerst 
nur  die  Triarier  mit  demselben  ausgerüstet  waren, 
d.h.  derjenige  Teil  der  Manipularlegion ,  welcher 
in  erster  Linie  zur  Verteidigung  des  Lagers  be- 
stimmt war.  Jedenfalls  steht  fest,  dafs  die  Römer 
das  Pilum  nicht,  wie  viele  auf  Grund  der  bekannten 
Stelle  des  Sallust  anzunehmen  geneigt  sind,  von 
den  Samnitern  übernommen  haben,  sondern  dafs 
sich  diese  Konstruktion  nach  und  nach  aus  dem 
alten  Wurfspiefs  herausgebildet  hat.  Den  ersten 
Anstofs  zu  einer  Verbesserung  dieser  Waffe  gaben 
offenbar  die  von  Appian  in  seiner  römisch-keltischen 
Geschichte  angeführten  Kämpfe  mit  den  Bojern  vom 
Jahre  358  v.  Chr.  Als  dann  später  die  Römer  ihre 
Macht  immer  weiter  in  Italien  ausdehnten  und  dem- 
zufolge sich  das  Bedürfnis  nach  einer  besonders 
kräftig  wirkenden  Waffe  zur  Verteidigung  ihrer  be- 
festigten Positionen  fühlbar  machte,  konstruierten 
sie  —  da  ihnen  das  Geschützwesen  in  jener  Zeit 
noch  fremd  war  —  nach  dem  Muster  ihres  in- 
zwischen verbesserten  leichten,  den  von  Polybios 
beschriebenen  schweren  Wurfspiefs,  den  sie  pilum 
d.  i.  Stämpfel,  nannten.  Später  ging  dann  diese 
Benennung  auch  auf  den  leichten  Wurfspiefs  über. 
IL  Die  Erleichterung  des  Pilums.  Zweite 
Hälfte  des  2.  Jahrh.  v.  Chr.  Als  die  Römer 
mit  den  Punischen  Kriegern  in  den  Kampf  um  die 
Weltherrschaft    eintraten,    übernahmen   sie  von  den 


104 


Archäologische  Gesellschaft.      1895.     Februar. 


Griechen  die  Geschütze.  Diese  machten  bald  das 
schwere  Pilum  vollkommen  entbehrlich  und  dem- 
zufolge verschwand  dasselbe  aus  der  Armee;  es 
wird  nur  noch  einmal,  und  zwar  von  Cäsar  erwähnt, 
der  es  im  Felde  für  besondere  Zwecke  anfertigen 
liefs.  Die  weiten  und  anstrengenden  Märsche  in 
den  Kriegen  jener  Zeit  mufsten  notwendigerweise 
zu  neuer  durchgreifender  Erleichterung  der  Aus- 
rüstung führen ,  die  sich  naturgemäfs  auch  auf  das 
Pilum  erstreckte.  Nach  Plutarch  (Mar.  25)  war  be- 
reits am  Ende  des  2.  Jahrh.  v.  Chr.  die  überaus 
schwere  Verbindung  zwischen  Eisen  und  Schaft, 
wie  sie  Polybios  beschreibt ,  durch  eine  leichtere 
ersetzt,  die  darin  bestand,  dafs  der  untere  Teil  der 
Pilumklinge  zu  einer  flachen  Zunge  ausgeschmiedet 
und  letztere  durch  zwei  eiserne  Niete  mit  dem 
Schaft  verbunden  war. 

III.  Das  Pilum  des  Marius,  ca.  100  v.  Chr. 
Nach  dem  erwähnten  Bericht  des  Plutarch  liefs 
Marius  für  die  Cimbernschlacht  eines  dieser  Niete 
entfernen  und  durch  einen  Holznagel  ersetzen  in 
der  Absicht,  dafs  dieser  nach  dem  Eindringen  des 
Pilums  in  den  feindlichen  Schild  brechen  und  da- 
durch der  Angegriffene  im  Gebrauch  des  letzteren 
behindert  werden  sollte.  Diese  Konstruktion  ist 
aber  über  das  Versuchsstadium  sicherlich  nicht  weit 
hinausgekommen,  da  das  Brechen  des  Nagels  von 
Zufälligkeiten  abhängig  war,  und  deshalb  wohl  nur  in 
seltenen  Fällen  der  gewünschte  Erfolg  erzielt  wurde. 

IV.  Das  Cäsarische  Pilum.  Mitte  des 
I.  Jahrh.  v.  Chr.  bis  etwa  200  n.  Chr.  Der  von 
Marius  beabsichtigte  Zweck  wurde  in  vollkommenster 
Weise  erreicht  durch  das  von  Dionys  und  Appian 
beschriebene,  sowie  durch  Funde  nachgewiesene 
Cäsarische  Pilum,  dessen  Wirkung  der  Feldherr 
selbst  so  anschaulich  schildert.  Dieses  Pilum  be- 
stand aus  einer  weich  geschmiedeten  Klinge  mit 
gehärteter,  pyramidaler  Spitze.  (Die  bisherigen 
Widerhaken  mufsten  aufgehoben  werden,  weil  so 
unregelmäfsig  geformte  Körper  sich  sehr  schwer 
härten  lassen.)  Nach  dem  Eindringen  in  den  feind- 
lichen Schild  verbog  sich  das  weiche  Eisen  und 
konnte  —  wie  praktisch  ausgeführte  Versuche  er- 
gaben —  nur  mit  grofser  Mühe  und  unter  erheb- 
lichem Zeitaufwand  wieder  aus  der  Öffnung  heraus- 
gezogen werden.  Der  Angegriffene  war  also  ge- 
nötigt, den  Schild  fahren  zu  lassen,  da  auch  an 
ein  Abschlagen  des  Pilums  mittelst  des  Schwertes 
nicht  zu  denken  war,  weil  man  bei  dieser  Konstruk- 
tion die  lockere  marianische  Verbindung  zwischen 
Eisen  und  Schaft  wieder  aufgegeben  hatte  und  zu 
der  solideren,  aber  möglichst  erleichterten  polybi- 
anischen    Verbindung    durch    Angel     und     Zwinge 


zurückgekehrt  war.  Von  besonderer  Wichtigkeit 
für  die  Kenntnis  der  Pilen  dieser  Zeitperiode  sind 
die  durch  Napoleon  III.  veranlafsten  Ausgrabungen 
von  Alise  Sainte-Reine,  dem  alten  Alesia.  Man  fand 
dort  in  dem  Terrain  der  Kontravallation  auf  der 
Sohle  eines  Grabens  unter  Waffen  jeder  Art  auch 
eine  Anzahl  Pila  von  ganz  verschiedenartiger  Be- 
schaffenheit. Über  intakten  und  reparierten  Exem- 
plaren spezifisch  cäsarischer  Konstruktion  lagen 
solche,  die  nach  dem  von  Plutarch  beschriebenen 
Prinzip  hergestellt,  also  älteren  Beständen  entnom- 
men, sowie  andere,  die  offenbar  erst  während  des 
Feldzuges  mit  den  einfachsten  Mitteln  und  in  ein- 
fachster Form,  als  nadeiförmige  Spiefse  mit  Tüllen- 
befestigung angefertigt  waren.  Aufserdem  aber  — 
und  das  ist  besonders  interessant  —  liefsen  diese 
Fundstücke  mit  Sicherheit  erkennen,  dafs  die  be- 
treffenden Waffen  der  Muskelkraft  des  einzelnen 
Soldaten  angepafst  waren,  denn  nicht  nur  in  der 
Länge  und  dem  Gewicht  der  Eisen,  sondern  nament- 
lich auch  in  der  Stärke  der  Schafte  wurden  erheb- 
liche Differenzen  nachgewiesen,  die  in  keiner  anderen 
Weise  zu  erklären  sind.  Für  die  Richtigkeit  dieser 
Annahme  spricht  aufserdem  die  auffällige  Thatsache, 
dafs  bis  jetzt  überhaupt  noch  nicht  Exemplare 
dieser  Waffe  aufgefunden  sind,  die  in  allen  ihren 
Abmessungen  auch  nur   annähernd  übereinstimmen. 

Während  der  ersten  Kaiserzeit  wurde  die  cäsa- 
rische Konstruktion  fast  unverändert  beibehalten, 
denn  man  erkennt  dieselbe  wieder  auf  dem  zu  Bonn 
gefundenen  Grabstein  des  Qu.  Petilius,  eines  Sol- 
daten der  Leg.  XV  pr.,  die  zwischen  43  und  70 
n.  Chr.  am  Rhein  stand.  Später,  etwa  am  Ende 
des  ersten  Jahrhunderts  n.  Chr.,  gab  man  die  alte 
polybianische  Verbindung  von  Eisen  und  Schaft 
wieder  auf  und  nahm  dafür  die  einfachere  Befesti- 
gung mittels  runder  oder  vierkantiger  Tüllen  und 
durchgehenden  Nietes  an.  Ein  solches  Pilum, 
augenscheinlich  mit  Absicht  vollständig  zusammen- 
gebogen, fand  man  in  einem  gemauerten  Kanal  des 
Kastells  Hof  heim  am  Taunus;  aufserdem  zeigt  diese 
Konstruktion  das  bekannte  Grabmonument  des  C. 
Valerius  Crispus  zu  Wiesbaden,  eines  Soldaten  der 
Leg.  VIII  Aug.,  die  im  Jahre  70  n.  Chr.  nach 
Obergermanien  kam.  (Auf  diesem  Monument  hat 
der  Bildhauer  mit  künstlerischer  Lizenz  die  koni- 
sche Tülle  unverhältnismäfsig  stark  gestaltet,  so 
dafs  Lindenschmit  in  dieser  Darstellung  das  schwere 
Pilum  des  Polybios  erblickt.  Diese  Annahme  ist 
ebensowenig  haltbar,  wie  seine  willkürliche  Abän. 
derung  der  Zeichnung  des  Monuments  und  die  ent- 
sprechende Reconstruction  der  Waffe.) 

V.      Die    Übergangszeit    zum    spiculum 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     Februar. 


IO5 


VomEnde  des  2.  bis  zumEndedes  4.  Jahrh 
n.  Chr.  Für  diese  Periode  fehlte  bis  jetzt  jede 
sichere  Überlieferung  betreffs  der  Bewaffnung  der 
schweren  Fufstruppen,  nur  konnte  aus  Vegetius 
(I,  20  und  II,  15)  geschlossen  werden,  dafs  man 
schon  frühzeitig  einen  leichten  Spiefs  mit  etwa 
22  — 30  cm  langer  Klinge  eingeführt  hatte,  für  den 
man  anfänglich  noch  die  Benennung  pilum  beibe- 
hielt. Durch  den  Fund  von  Arzbach-Augst  ist  nun 
die  überraschende  Thatsache  festgestellt,  dafs  dieser 
Spiefs  bereits  um  die  Mitte  des  dritten  Jahrhunderts 
existierte,  denn  die  vorliegende  Waffe  hat  thatsäch- 
lich  eine  kaum  23  cm  lange,  unten  vierkantige,  oben 
abgerundete  Klinge ,  deren  Spitze  mit  zwei  kleinen 
Widerhaken  versehen  ist.  Was  die  Verbindung 
zwischen  Eisen  und  Schaft  anbetrifft,  so  war  man 
wieder  zu  dem  marianischen  Prinzip  zurückgekehrt, 
jedoch  hatte  man  den  übrigens  ziemlich  kompli- 
zierten Mechanismus  so  eingerichtet,  dafs  der  volle 
Rückstofs  der  Waffe  beim  Auftreffen  auf  das  Ziel 
ausschliefslich  den  aufserhalb  des  Schaftes  an  einer 
hebelartigen  Verlängerung  des  letzteren  und  einem 
entsprechenden  Ansatz  an  der  Klinge  angebrachten 
Holznagel  beanspruchte  und  dafs  demzufolge  das 
beabsichtigte  Brechen  desselben  nicht  mehr,  wie 
früher,  von  Zufälligkeiten  abhängig  war,  sondern  in 
jedem  Falle  eintreten  mufste.  Läfst  sich  in  dieser 
Konstruktion  auch  nicht  ein  gewisser  technischer 
Fortschritt  verkennen,  so  ist  die  Waffe  selbst  doch 
kaum  mehr  als  ein  Spielzeug,  das  kaum  noch  an 
das  Pilum  erinnert  und  den  damaligen  Verfall  der 
Armee  mehr  kennzeichnet,  als  alles  andere. 

VI.  Das  spiculum.  Ende  des  4.  Jahrh.  n. 
Chr.  Nach  Vegetius,  der  am  Ende  des  4.  Jahrh. 
n.Chr.  schrieb,  waren  die  Schwerbewaffneten  zu  seiner 
Zeit  mit  dem  Spiculum  ausgerüstet,  einem  Wurfspiefs, 
dessen  dreikantiges  Eisen  222  mm,  und  dessen 
Schaft  1627  mm  lang  war.  So  war  denn  zu  jener 
Zeit  auch  der  Name  der  alten  klassischen  National- 
waffe, mit  der  die  Römer  einst  in  Jahrhunderte 
langem,  schwerem  Ringen  die  Welt  erobert  hatten, 
aus  der  Armee  verschwunden.  Und  —  ein  Fall, 
der  wohl  einzig  in  der  Welt  dasteht  —  in  den 
Händen  der  mächtigsten  und  gefährlichsten  Gegner 
Roms,  in  den  Händen  der  Franken  feierte  die  Waffe 
mit  dem  Angon  ihre  Auferstehung  durch  Siegeszüge 
gegen  ihre  früheren  Meister. 

Hierauf  legte  Herr  Conze  in  Tafeln  und  Druck- 
bogen den  zum  Erscheinen  fertigen  Band  V  2  der 
Altertümer  von  Pergamon  vor,  das  Traja- 
neum,  aufgenommen  von  den  Herren  Prof.  Stiller 
in  Düsseldorf  und  Prof.  O.  Raschdorff  in  Berlin. 
Sodann  teilte  er  die  folgende  Erläuterung  eines 
Archäologischer  Anzeiger   1895. 


Epona-Reliefs  des  Stuttgarter  Lapidariums  von 
Herrn  G.  Sixt  in  Stuttgart  mit: 

Die  (auf  S.  106  abgebildete)  I  m  lange,  0,60  m 
hohe  aus  Kalkstein  gearbeitete  Reliefplatte  wurde 
im  Jahre  1583  einer  Mauer  des  Haiweilischen 
Schlosses  in  Beihingen,  Oberamt  Ludwigsburg,  ent- 
nommen und  von  M.  Simon  Studion  nach  Stuttgart 
gebracht.  Sie  ist  eines  der  achtzehn  Denkmäler,  welche 
den  Kern  des  von  Studion  im  genannten  Jahre  ge- 
gründeten, zunächst  im  neuen  Lusthaus  zu  Stuttgart 
untergebrachten  Lapidariums  bildeten ,  dessen  Mo- 
numente der  Begründer  der  Sammlung  in  seiner 
Vera  origo  illustrissimae  domus  Württembergicae  1597 
(Mscr.  bibl.  publ.  Reg.  Stuttg.  hist.  fol.  No.  57)  be- 
schreibt. Studion  und  alle  nach  ihm  bis  auf  Staelin 
(Württemb.  Jahrb.  1835  S.  54)  und  Wagener  (Wörter- 
buch der  in  Deutschland  entdeckten  Altertümer  aus 
heidnischer  Zeit  1842  sub  voce  Binningen  S.  129) 
beziehen  die  Darstellungen  des  Reliefs  auf  Ceres, 
die  in  der  oberen  Hälfte  der  Platte  dargestellt  sein 
soll,  während  der  fahrende  Mann  auf  der  unteren 
Hälfte  entweder  als  Triptolemos  gefafst  wird,  oder 
mit  Wettrennspielen  in  Zusammenhang  stehen  soll, 
bei  denen  der  Ceres  ein  Opfer  dargebracht  werde. 
Richtig  gedeutet  hat,  was  auf  dem  oberen  Felde 
dargestellt  ist,  zuerst  Becker  in  seinen  Beiträgen 
zur  römisch -keltischen  Mythologie  (Bonner  Jahrb. 
1858,  S.  100).  Ausführlicher  behandelt  das  Denk- 
mal in  derselben  Auffassung  Arneth,  Die  neuesten 
archäologischen  Funde  in  Cilli  (Sitzungsberichte  der 
Wiener  Akademie.    Phil.-hist.  Kl.  1859  S.  583  —  584). 

Wir  haben  auf  dem  oberen  Felde  eine  der  so 
häufigen  Darstellungen  der  Epona,  der  keltischen 
Göttin  der  Pferde  und  Maulesel.  Die  Göttin,  be- 
kleidet mit  langem  Untergewand  und  mantelartigem 
Obergewand ,  sitzt  unter  einem  muschelförmigen 
Dache,  mit  beiden  Händen  hält  sie  auf  ihrem  Schofs 
einen  rundlichen  Gegenstand,  ohne  Zweifel  einen  Korb, 
um  Pferde  zu  füttern,  welche,  sieben  an  der  Zahl, 
—  vier  von  der  Linken,  drei  von  der  Rechten,  — 
zäum-  und  zügellos,  die  rechten  Füfse  erhoben,  auf 
sie  zukommen.  Ungedentet  haben  Becker  und  Ar- 
neth die  untere  Scene  der  Reliefdarstellung  gelassen. 
Diese  zeigt  einen  vierrädrigen,  mit  drei  Pferden 
bespannten  Wagen,  gelenkt  von  einem  Manne,  der 
mit  dem  keltischen  Sagum  bekleidet  ist,  dessen 
Kapuze  er  über  den  Kopf  gezogen  hat.  Die  Rechte 
ist  ausgestreckt,  um  die  Zügel  zu  halten,  die  aber 
in  der  Darstellung  nicht  zum  Ausdruck  gekommen 
sind,  in  der  Linken  führt  er  einen  Stock  (eine 
Peitsche).  Rechts  davon  haben  wir  eine  Opfer- 
scene.  Ein  Mann  mit  verhülltem  Haupte  steht 
vor   einem  Altare,   —   die   von  Arneth   angegebene 

8 


io6 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     Februar. 


»Schale  in  der  Rechten«  ist  nicht  zu  erkennen,  — 
hinter  ihm  steht  auf  einem  tischartigen  Gestell  eine 
Amphora,  seitwärts  führt  ein  Mann  (sacrificulus) 
das  zum  Opfer  bestimmte  Schwein  mit  der  Rechten 
.an  den  RUckenborsten,  mit  der  Linken  am  linken 
Hinterbeine  herbei.  Dafs  die  obere  und  die  untere 
Scene  unter  sich  in  einem  Zusammenhang  stehen, 
kann  nicht  zweifelhaft  sein.  Das  Ganze  ist  als 
Dedication  an  Epona  zu  fassen.  Der  auf  dem 
Wagen  sitzend  dargestellte  Kelte  hat  eine  Reise 
glücklich  vollendet;  zum  Danke  dafür  bringt  er  der 
Epona,  der  Beschützerin  der  Pferde,  die  darum  auch 
seine  Reise  beschützt  hat,  ein  Opfer  dar  und  weiht 
dieses  Denkmal  der  Göttin,  welche  auf  dem  oberen 
Felde  dargestellt  ist1. 

Endlich  kam  Herr  Conze  auf  das  in  der 
Februarsitzung  vorigen  Jahres  von  Herrn  von  Fritze 
mitgeteilte  und  im  Archäologischen  Anzeiger  1894 
S.  74  abgebildete  Bruchstück  eines  Alabaster- 
Gefäfses  aus  Naukratis  zurück.  Dies  Bruch- 
stück zeigt  eine  Flügelfigur  mit  einem  Kinde  in  den 
Armen  ,  ähnlich  den  »Harpyien«  am  Grabmal  von 
Xanthos.  —  Wenn  darauf  Gewicht  gelegt  worden  war, 
dafs  an  dem  nach  unten  eiförmigen  Leibe  dieser  Figur 


')  [Über  Epona  vergl.  jetzt   S.  Reinach,  Revue 
archeologique  1895  S.  163  f.] 


auf  dem  Fragmente  von  Naukratis  kein  Vogel- 
schwanz ausgeführt  sei,  so  glaubte  der  Vortragende 
annehmen  zu  müssen,  dafs  dieser  in  Malerei  ausge- 
führt gewesen  sei.  Die  Bemalung  von  Alabaster- 
figuren aus  Naukratis  liege  z.  B.  an  dem  von  Kie- 
seritzky  im  Jahrbuche  des  Instituts  1892,  Taf.  6 
herausgegebenen  »Apollo«  Golenischeff  deutlich 
vor.  Dafs  auch  das  von  Herrn  von  Fritze  mitge- 
teilte Bruchstück  einst  bemalt  war,  bezeugt  Herr 
Arthur  Smith  mit  folgender  brieflicher  Mitteilung: 
As  regards  the  Harpy  front  Naukratis  there  are  a 
few  specks  of  red  on  it,  in  various  places ,  but  I  see 
no  iraces  of  a  painted  iail,  on  the  side  given  in  Arch. 
Anzeiger.  On  the  opposite  side  Jwwever ,  there  is  a 
projection  -which  occupies  the  place  where  a  tail  ought 
to  be,  and  I  can  hardly  think  that  v.  Fritze  is  right, 
when  he  says  it  comes  from  the  relief  being  unßnished. 
Herr  Premierlieutenant  Seh  äff  er  schilderte  die 
Anlage  und  die  Befestigungen  der  altkappadokischen 
mit  Pteria  identifizierten  Stadt  bei  Boghasköi 
in  Kleinasien,  die  er  im  August  des  vorigen  Jahres 
auf  einer  von  Angora,  dem  äufsersten  Punkte  der 
anatolischen  Bahn ,  aus  unternommenen  Reise  ken- 
nen gelernt  hatte.  Als  Grundlage  für  seine  Unter- 
suchung der  Stadtruine  an  Ort  und  Stelle  hatte  ihm 
der  Plan  gedient,  den  C.  Humann  im  Jahre  1882 
aufgenommen    und    in     den    Reisen    in    Kleinasien 


Archäologische  Gesellschaft.      1895.     März. 


IO7 


und  Nordsyrien  veröffentlicht  hat.  Die  Stadt  lag 
auf  einem  Ausläufer  des  2 — 3  km  südlich  von  Bog- 
hasköi  westöstlich  sich  hinziehenden  Gebirges.  Ge- 
waltige Mauern,  auf  Wällen  errichtet,  mit  Türmen, 
Thoren,  Ausfallpforten  und  Poternen  versehen,  be- 
zeichnen ihren  einstigen  Umfang.  Inmitten  der 
Stadt  erheben  sich  drei  Kastelle,  an  der  Ostmauer 
schliefsen  sich  drei  weitere  an ,  während  zwei  ge- 
waltige Felsen  im  Westen  der  Stadtumwallung  auf 
dieser  Seite  zu  Stützpunkten  dienen.  Auf  der  Ost-, 
der  West-  und  der  Südseite  wird  die  Festung  von 
tiefen  Schluchten  umgeben,  die  in  Verbindung  mit 
Wällen  von  10 — 12  m  Höhe  und  den  bis  7  m  hohen 
Mauern  darauf  die  Stadt  fast  uneinnehmbar  mach- 
ten. Nach  der  Verschiedenartigkeit  der  Mauern 
und  ihrer  Konstruktion  lassen  sich  drei  Perioden 
der  Entstehung  der  Festungsanlagen  unterscheiden; 
in  der  ersten  Periode  scheinen  nur  vier  im  Innern 
der  Stadt  gelegene  Felsen  befestigt  gewesen  zu  sein, 
in  einer  zweiten  Periode  wurde  der  obere  Teil  des 
Gebirgsausläufers  und  der  westliche  untere,  endlich 
in  einer  dritten  der  östliche  Theil  desselben  mit 
in  die  Stadtanlage  hineingezogen.  Besonders  interes- 
sant sind  die  Mauern  auf  den  kastellartigen  Felsen 
wegen  ihrer  regelmäfsig  behauenen,  gewaltige  Di- 
mensionen zeigenden  Blöcke.  Auch  ein  Thor,  durch 
das  jetzt  der  Weg  von  Sungurlu  nach  Jösgad  führt, 
ist  erwähnenswert,  da  es  ausserordentlich  sinnreiche 
Flankierungsanlagen  zeigt.  Da  der  ganze  Gebirgs- 
ausläufer in  früherer  Zeit  mit  dichtem  Gebüsch  be- 
deckt war,  so  gelang  es  älteren  Reisenden  nicht, 
einen  Überblick  über  die  gesamten  Anlagen  zu  be- 
kommen; jetzt  ist  das  jedoch  leichter  möglich,  so 
dafs  auch  weitere  Einzelheiten  vom  Vortragenden 
gefunden  werden  konnten.  So  drei  Türme  auf  der 
Südseite  und  im  Innern  der  Stadt  eine  bisher  nicht 
erwähnte  Ruine  von  oblongem  Grundrifs,  umgeben 
von  einer  Mauer  mit  einem  Thor;  aufserdem  konnte 
festgestellt  werden,  dafs  das  grofse  palastartige  Ge- 
bäude auf  der  Südseite  nicht  wie  Barth  angenom- 
men hat,  drei  Eingänge,  sondern  nur  einen  Haupt- 
eingang und  nördlich  davon  einen  zweiten  schmä- 
leren Eingang  hat.  Hier  vor  dem  Haupteingang 
des  Palastes  fand  sich  ein  etwa  handgrofses  Stück 
einer  Thontafel  mit  altkappadokischer  Keilschrift, 
wie  deren  auch  Herr  Chantre  auf  dem  Böjük  Kaie, 
einem  der  Kastelle  auf  der  Ostseite  der  Umwallung 
von  Pteria,  kürzlich  entdeckt  hat.  Es  sind  das  die 
ersten  Funde  von  lesbaren  Inschriften  aus  diesem 
so  interessanten  Stadtgebiet,  und  es  wäre  zu  wün- 
schen, dafs  sie  zu  einer  gründlichen  Untersuchung 
und  Ausgrabung  der  Ruinen  von  Pteria  den  Anlafs 
geben.    [Die  Athenischen  Mitteilungen  werden  dem- 


nächst   einen    ausführlicheren    Bericht    über    diese 
Untersuchungen  und  Funde  bringen.] 

Zum  Schluss  kam  Herr  Puchstein  auf  den 
von  ihm  in  der  archäologischan  Gesellschaft  schon 
einmal  besprochenen  Brandopferaltar  des  Zeus 
in  Olympia  zurück  und  vertrat  nochmals  seine  und 
Koldewey's  Ansicht,  dafs  er  oblong  gewesen  sei 
und  im  wesentlichen  ebenso  ausgesehen  habe,  wie 
der  kolossale  Altar,  den  Hieron  in  Syrakus  gebaut 
hat.  Um  diesen  Altartypus  zu  veranschaulichen, 
beschrieb  der  Vortragende  das  in  den  letzten  Jahren 
am  Rande  der  westlichen  Nekropole  von  Selinus 
auf  Sicilien  ausgegrabene  Heiligtum  von  Gaggera, 
wo  von  dem  langgestreckten,  vor  einer  altertüm- 
lichen Cella  gelegenen  Altar  die  eine  Hälfte  des 
eigentlichen  Opferherdes  gut  erhalten  ist  und  der 
Opferschutt  noch  an  Ort  und  Stelle  östlich  vor  dem 
Altar  liegt.  Oblong  sind  auch  alle  anderen  Altäre 
vor  den  griechischen  Tempeln  in  Unteritalien  und 
Sicilien,  und  auf  die  Vorstellung  eines  oblongen 
Bauwerkes  führen  auch  die  Worte,  die  Pausanias 
V  13,9  von  dem  Aschenaltar  in  Olympia  gebraucht. 
Aufserdem  ist  für  das  in  Pausanias'  Text  verdorbene 
exacrrou  eine  Zahl  herzustellen,  und  zwar  am  wahr- 
scheinlichsten feurttfv ,  so  dafs  der  Altar  eine  Pro- 
thysis  von  125'  Umfang  und  einen  Opferherd  von 
132'  Umfang  hatte;  man  kann  danach  den  ganzen 
Bau  auf  50'  Länge  und  28  '/2'  Breite  taxieren  und 
für  die  Prothysis  eine  Breite  von  12XI%  und  für  den 
Opferherd  eine  Breite  von  16'  annehmen.  Die  Orien- 
tierung eines  derartig  oblong  rekonstruierten  Altar- 
baues ist  von  der  Lage  innerhalb  der  Altis  abhän- 
gig. Der  Vortragende  versuchte  darzulegen,  dafs 
der  Zeusaltar  von  Olympia  nach  Pausanias'  Angaben 
über  seine  Lage  mit  dem  grofsen  zwischen  dem 
Heraion  und  dem  Pelopion  ausgegrabenen  Altare 
identifiziert  werden  müsse  und  dafs  er  sich  danach 
von  West  nach  Ost  erstreckt  habe  und  von  Nord 
nach  Süd  orientiert  gewesen  sei. 

MÄRZ. 

Als  ordentliche  Mitglieder  traten  ein  die  Herren 
Oberlehrer  Dr.  Wen  dl  and  und  Baumeister  Dr. 
Joseph,  als  aufserordentliches  Herr  Dr.  Jacobs. 
Zur  Vorlage  kam  u.  a.  C.  Robert,  Nochmals  das 
Plato-Relief  (aus  dem  Hermes  XXX  1895  s-  l3Sf-)- 

Im  Anschlufs  an  diesen  Aufsatz  bemerkte  Herr 
Kekule  Folgendes:  Ich  bin  bisher  der  Ansicht 
gewesen,  dafs  die  von  Herrn  Professor  Robert  in 
seinem  früheren  Aufsatz  vorgebrachten  Zweifel  an 
der  Echtheit  des  in  die  Königlichen  Museen  über- 
gegangenen Prokesch'schen  Reliefs  durch  die  aus- 
führlichen   Darlegungen    des    Herrn    Schöne    end- 

ß* 


io8 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     März. 


giltig  beseitigt  seien ,  und  ich  mufs  bei  dieser  An- 
sicht, auch  nachdem  ich  den  neuen  Robert'schen 
Aufsatz  gelesen  habe,  stehen  bleiben.  Da  indes 
Herr  Robert  noch  einmal  auf  seine  Bedenken  zu- 
rückgekommen ist,  so  will  ich  nicht  unterlassen  mit- 
zuteilen, dafs  inzwischen  auch  durch  ein  rein  äufser- 
liches  Zeugnis  die  von  Herrn  Robert  aufgeworfene 
Streitfrage  zu  seinen  Ungunsten  entschieden  ist.  Es 
hat  sich  feststellen  lassen,  dafs  der  verstorbene  Graf 
Prokesch  das  Relief  nicht  etwa  im  Kunsthandel  er- 
worben hat,  sondern  persönlich  bei  der  Auffindung 
zugegen  war '. 


')  Am  25.  Juli  1892  hatte  Graf  Prokesch  Sohn 
in  betreff  der  Herkunft  des  Reliefs  an  mich  ge- 
schrieben: »Sollte  ich  in  den  Tagebüchern  meines 
Vaters  noch  einige  Details  über  dessen  Entdeckung 
finden,  so  werde  ich  nicht  ermangeln,  dieselben 
Euer  Hochwohlgeboren  mitzuteilen;  dafs  es  im  Oli- 
venhaine bei  Athen,  an  der  Strafse  nach  Eleusis, 
gefunden  wurde,  also  aus  der  damals  noch  nicht 
aufgedeckten  Gräberstrafse  stammt,  ist  gewifs.« 

Auf  eine  erneute,  während  meiner  Abwesenheit 
von  Berlin  von  Herrn  Dr.  Winter  gestellte  Anfrage 
sendete  Graf  Prokesch  am  28.  September  1894  eine 
handschriftliche  Notiz  seines  Vaters  ein,  welche  den 
folgenden  Wortlaut  hat:  »Familienbasrelief 
gefunden  von  mir  im  Olivenwald  von  Athen, 
an  der  Strafse  nach  Eleusis.«  Er  schrieb  dazu: 
»Gmunden,  28.  Sept.  1894.  —  Sehr  geehrter  Herr 
Doktor!  Vorgestern  aus  dem  Norden  zurückge- 
kehrt, beeile  ich  mich,  den  Empfang  Ihrer  freund- 
lichen Zeilen  vom  20.  zu  bestätigen  und  Ihnen  an- 
bei ein  Dokument  in  optima  forma  über  den  Fund- 
ort des  Reliefs  zu  senden.  —  Diesen  Papierstreif  habe 
ich  aus  dem  Antikenkatalog  meines  Vaters  ausge- 
schnitten; die  Aufzeichnung  ist  von  seiner  Hand- 
schrift —  somit  ein  authentisches  Zeugnis.  Ich  be- 
darf dieses  Ausschnittes  nicht  mehr  und  bitte  daher 
ihn  zu  behalten.  —  Die  Seite,  der  ich  ihn  entnom- 
men, trägt  die  Überschrift  »Marmor«.  Ein  Zweifel 
darüber,  ob  unter  der  Bezeichnung  »Familienbas- 
relief« das  in  Frage  stehende  Relief  gemeint  sei,  ist 
ausgeschlossen ,  da  die  übrigen  im  Katalog  aufge- 
führten MarmorstUcke  mit  den  in  meinem  Besitz  be- 
findlichen stimmen  —  ganz  abgesehen  von  der  Tra- 
dition, nach  der  ich  Ihnen  den  Fundort  überein- 
stimmend angegeben.  —  Ich  glaubte  mich  auch  zu 
erinnern,  dafs  mein  Vater  das  Relief  selbst  ge- 
funden, doch  schrieb  ich  es  Ihnen  nicht,  weil  ich 
meiner  Sache  nicht  sicher  war.  Nun  aber,  da  ich 
hier  die  Bestätigung  gefunden,  erinnere  ich  mich 
ganz  gut,  dafs  mein  Vater  mir  erzählt  hat,  er  sei 
bei  einem  Spaziergang  auf  der  Strafse  nach  Daphne 
(und  Eleusis)  dazugekommen,  wie  Bauern,  die  im 
Ölwald,  nahe  dem  botanischen  Garten,  arbeiteten, 
auf  dies  Relief  stiefsen;  es  stak,  mit  der  Rückseite 
nach  oben,  noch  grofsenteils  im  Boden.  Mein  Vater 
liefs  es  ganz  ausgraben  und  kaufte  es  den  Bauern 
ab.  In  welchem  Jahre,  konnte  ich  leider  nicht  aus- 
findig machen,  doch  dürfte  es  spätestens  1840 
gewesen  sein.    —   Das  waren  noch   gute  Zeiten  für 


Herr  Trendelenburg  hatte  im  Auftrage  des 
Herrn  Professor  Rofsbach  in  Kiel  der  Gesellschaft 
Photographieen  nach  zwei  kleinen  Antiken  der 
Kieler  Sammlung  vorzulegen:  ein  0,057  hohes 
anscheinend  von  einem  Relief  herrührendes  Silens- 
köpfchen  aus  Marmor,  von  Forchhammer  als  aus  Per- 
gamon  stammend  im  Jahre  1857  wahrscheinlich  in 
Athen  erworben  und  einen  zum  Aufhängen  bestimm- 
ten thönernen ,  unten  glatt  abgeschnittenen  0,07 
hohen  'Diskus',  der  auf  der  einen  Seite  in  stark  ver- 
scheuertem Relief  die  Köpfe  eines  sich  küssenden 
Kinderpaares  —  Knabe  und  Mädchen,  —  auf  der 
anderen  ein  kauerndes  Knäbchen,  das  mit  einem 
Thier  spielt,  zeigt.  Aufserdem  hatte  Herr  Trendelen- 
burg eine  neue  Deutung  der  Neapler  Gruppe 
bei  Overbeck,  Heroengalerie  Taf.  XV  7  mitzuteilen, 
in  der  Herr  Rofsbach  unter  Berufung  auf  Statius, 
Thebais  IV  57of.  Athamas  mit  Learchos  darge- 
stellt sieht. 

Den  Vorlagen  schlofs  Herr  Engelmann  noch 
an  die  erste  Lieferung  von:  Seemann,  Wandbilder, 
Meisterwerke  der  bildenden  Kunst,  Leipzig  1895 
(Text  von  G.  Warnecke),  auf  deren  zum  Teil  wenig 
gelungene  Ausführung  Herr  Kekule  aufmerksam 
machte. 

Die  Reihe  der  Vorträge  eröffnete  Herr  Adler 
mit  einer  Besprechung  der  Auffassung  des  Herrn 
Puchstein  über  die  Farm,  Gröfse  und  Lage 
des  grofsen  Zeus-Altars  in  Olympia  (s.  Bericht 
über  die  Februarsitzung),  wobei  er  es  bedauerte,  dafs 
von  den  drei  durch  Pausanias  überlieferten  Mafsen 
nur  die  beiden  Umfangsmafse  der  Prothysis  und  des 
Aschenaltares  für  eine  Rekonstruktion  in  Betracht 
gezogen  würden,  das  dritte  aber  nicht,  das  Mafs  der 
Höhe  des  ganzen  Altars,  welches  sicherlich  das  un- 
verdächtigste und  bestüberlieferte  sei.  Sobald  man 
dieses  Mafs  von  22  Fufs  für  die  Puchsteinschen 
Umfangsmafse  von  125'  (Umfang  der  Prothysis)  und 
132'  (Umfang  des  Opferheerdes)  einführt,  läfst  sich 
zeichnerisch  erweisen,  dafs  die  ganze  Idee  an  der 
Unmöglichkeit  scheitert,  einen  Aschenhügel,  welcher 
auf  seinem  Gipfel  einen  Brandplatz  von  auskömm- 
lichen Mafsen  für  Personal  und  Holz  haben  und 
gleichzeitig  bequem  besteigbar  sein  mufs,  auf  einer 


den  Archäologen;  so  fand  und  erwarb  mein  Vater 
mehr  als  einen  Inschriftstein,  auch  die  Statue  der 
Nymphe  (ohne  Kopf),  die  hier  in  meinem  Schreib- 
zimmer steht,  und  die  er  1838  auf  dem  Wege  von 
Levetsova  nach  Marathonisi  —  aus  einem  Stein- 
haufen hervorragend  —  fand.  Hoffentlich  ist  nun- 
mehr der  Heimatsschein  des  Reliefs  selbst  für  Prof. 
Robert  ein  erschöpfender  Beweis  für  dessen  Pro- 
venienz.    Mit  den  besten  Grüfsen  u.  s.  w.« 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     März. 


109 


so  kleinen  oblongen  Grundfläche  wie  die  vorge- 
schlagene es  ist,  —  mit  16'  Kurzseite  und  50'  Lang- 
seite —  dauerhaft  und  zugänglich  zu  errichten. 
Denn  die  Neigungswinkel  des  Aschenaltars  werden 
dann  so  grofs,  dafs  eine  Ersteigung  mittels  Stufen 
oder  Rampen  praktisch  nicht  mehr  durchführbar 
ist,  insbesondere  für  das  Hilfspersonal,  welches 
schwere  Holz-  und  Fleichlasten  heraufzutragen  hat. 
Zweifellos  würde  auch  eine  solche  steile  Pyramiden- 
form den  Regengüssen  nicht  lange  widerstehen 
können,  sondern  bald  abgespült  werden.  Der  Vor- 
tragende veranschaulichte  seine  Nachweise  durch 
Grundrifs-,  Fassaden-  und  Schnitt- Zeichnungen, 
denen  er  die  Puchsteinschen  Mafse  zu  gründe  ge- 
legt hatte.  Er  zog  sowohl  hieraus  wie  aus  der 
Thatsache,  dafs  auf  jener  viel  zu  kleinen  Prothysis 
wegen  Beschränktheit  des  Platzes  ein  Hekatomben- 
opfer viele  Stunden  dauern  würde,  den  Schlufs,  dafs 
die  beiden  Umfangsmafse  bei  Pausanias,  selbst  wenn 
man  das  des  Altars  nach  Puchstein  verbessert,  für 
eine  Rekonstruktion ,  welche  die  in  Olympia  that- 
sächlich  vorhandenen  Verhältnisse  sorgfältig  erwägt 
und  die  praktischen  Bedürfnisse  rationell  befriedigen 
will,  unbrauchbar  sind,  so  lange  man  an  dem  über- 
lieferten Höhenmafse  von  22'  festhält.  Ferner  be- 
anstandete der  Vortragende  die  vorgeschlagene  Lage 
des  Altars  zwischen  dem  Heraion  und  Pelopion,  in- 
dem er  durch  Zeichnungen  auf  dem  ausgestellten 
grofsen  Lageplane  den  Nachweis  lieferte,  dafs  hier- 
durch grade  an  einer  der  wichtigsten  und  besuch- 
testen Stellen  der  Altis  der  Verkehr  eine  fast  völlige 
Sperrung  erleiden  würde,  denn  es  verbliebe  dann 
auf  Nord-  wie  Südseite  nur  eine  Wegbreite  von 
etwa  4  m,  wobei  der  Platzverbrauch  für  die  Treppen 
zur  Prothysis,  deren  Lage  Herr  P.  auch  leider  über- 
gangen habe,  noch  gar  nicht  in  Rechnung  gestellt 
sei.  Man  wird  daher  an  dem  alten,  durch  Funda- 
mentreste gesicherten  Platze  um  so  mehr  festhalten 
müssen,  weil  nur  hier  an  drei  Seiten  ein  hinreichend 
freier  Raum  vorhanden  ist,  um  18  bis  20000  Men- 
schen und  zwar  so  dicht  gedrängt,  wie  es  den  sicher 
autoptischen  Angaben  bei  Lucian  entspricht,  zu  ver- 
sammeln. Gegen  die  Vorstellung  eines  oblongen 
Altars  mit  Prothysis  davor  spricht  auch  Pausanias' 
Text,  der  nicht  auf  ein  Nebeneinander  hindeutet, 
sondern  auf  ein  Übereinander  der  beiden  Bauteile, 
welche  ein  Ganzes  ausmachten ,  wie  solche  Anord- 
nung auch  die  Münzen  von  Amasia  am  Pontos  und 
Parion  darstellen.  Auf  der  kunstlos  und  schlicht 
aus  Bruchsteinen  erbauten  und  durch  Steinrampen 
zugänglich  gemachten  Prothysis,  welche  als  Schlacht- 
platz diente,  erhob  sich  der  Aschenaltar,  auf  dessen 
Höhe  das  Opfer  vollzogen  wurde.     Die  entstehende 


Asche  nebst  den  kalzinierten  Knochenresten  blieb  — 
uralter  Kultussitte  folgend  —  zunächst  liegen  und 
wurde  alljährlich  im  Frühjahre  durch  die  im  Pryta- 
neion  aufgesammelte  Asche  des  Hestia-Altares  be- 
trächtlich vermehrt.  Erst  bei  dieser  Gelegenheit 
wurde  die  gesamte  Jahresasche  nebst  Knochenresten 
mit  Hilfe  des  an  Sedimenten  reichen  Alpheios- 
wassers  zu  einer  Art  von  Cementmörtel  verarbeitet, 
welcher  zuerst  zum  geschichteten  Aufbau  diente, 
später  aber  schalenartig  übergestrichen  wurde  (sehr 
ähnlich  der  Technik  des  Erdaltars  im  Theekoleon), 
damit  mittels  dieser  deckenden  Schutzhaut  die  aus- 
laugende Kraft  des  Regenwassers  einigermafsen  ge- 
brochen werden  konnte.  Schliefslich  verglich  der 
Vortragende  mehrere  näher  bekannte  Altäre  aus 
Magnesia,  Pergamon,  Syrakus  und  Parion  in  ihren 
Flächengröfsen  mittels  Zeichnungen  identischen 
Mafsstabes  untereinander  und  mit  dem  rekonstruier- 
ten Zeus-Altare,  wobei  sich  herausstellte,  dafs  schon 
der  Pergamener  Altar  diesen  erheblich  übertrifft, 
während  der  in  Syrakus  mehr  als  die  ganze  Schatz- 
hausterrasse umfafst  und  der  von  Parion  der  Grund- 
fläche der  gesamten  Altis  gleichkommt. 

Herr  Schöne  bemerkte  in  Abwesenheit  des 
Herrn  Puchstein,  dafs  er  dessen  Ausführungen  in 
der  Februarsitzung  in  einem  Hauptpunkt  anders  ver- 
standen habe.  Derselbe  habe  seiner  Erinnerung 
nach  nicht  angenommen ,  dafs  auf  der  xp7)7tt;  sich 
ein  freier,  nach  allen  Seiten  abgeböschter  Aschen- 
hügel erhoben  habe,  sondern  vorausgesetzt,  dafs 
der  Aschenhaufen  wenigstens  nach  drei  Seiten  und 
bis  zu  einer  gewissen  Höhe  noch  mit  Quadern  ver- 
kleidet gewesen  sei.  Auch  sei  die  Asche  sehr  kon- 
sistent, vielleicht  mit  Verputzüberzug  versehen  zu 
denken,  so  dafs  es  gar  keiner  Abböschung  be- 
durft hätte. 

Hierauf  teilte  Herr  v.  Fritze  folgende,  von 
Herrn  Curtius  über  Athen  und  Delphi  einge- 
sandte Bemerkungen  mit: 

Zwei  Urkunden  aus  dem  Thesauros  der  Athener 
in  Delphi  sind  uns  durch  Herrn  Louis  Couve  be- 
kannt geworden,  welche  auf  die  Gottesdienste  von 
Athen  ein  neues  Licht  werfen.  Die  erste  Urkunde 
{Bull,  de  corr.  hell.  XVIII  1894  S.  87)  enthält  ein 
einfaches  Aktenstück,  in  dem  bezeugt  wird,  dafs 
der  Athener  Amphikrates,  Sohn  des  Epistratos,  unter 
dem  Archontat  des  Mentor  in  Delphi  und  dem  des 
Argeios  in  Athen  den  heiligen  Dreifufs  aus  Delphi 
empfangen  und  fortgeführt  und  die  Tiupcpopo;  nach 
Athen  geleitet  hat  (IXaßev  töv  Upöv  Tpim?«  ix 
AsXcpüjv  xal  d-ExoKtaev  xai  ttjv  7r'jpspopov  T^yayev). 

Die  zweite  Urkunde  ist  ein  delphisches  Dekret 
(Bull,  de  corr.  hell.  S.  91  ff.)  zu  Ehren  des  Atheners 


> 


HO 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     März. 


Alkidamos,  unter  dessen  Verdiensten  die  Thatsache 
geltend  gemacht  wird,  dafs  er  den  Dreifufs  in  einem 
Wagen  auf  eine  des  Gottes  und  der  Stadt  würdige 
Weise  geführt  habe.  Die  beiden  Inschriften  ergän- 
zen sich  in  lehrreicher  Weise;  denn  wir  würden 
nicht  wissen,  wie  fj  7zup<p(5poc  der  ersten  Urkunde 
zu  verstehen  sei,  wenn  nicht  die  zweite  mit  dem 
Worte  oc'ofxa  die  Erklärung  gäbe;  denn  da  ayetv  in 
beiden  Inschriften  wiederkehrt ,  so  mufs  auch  die 
Feierlichkeit,  um  die  es  sich  handelt,  dieselbe  ge- 
wesen sein  und  wir  werden  wegen  xpfaou?  i<p' 
äpfJLCtTo;  bei  fj  rup'-pdpo?  kein  anderes  Substantiv  als 
ajACtJ-a  zu  ergänzen  haben1. 

Gemeinsamkeit  des  Feuers  war  die  Bedingung 
religiöser  Gemeinschaft  und  die  Tiupcpdpot  I;  cr/po- 
-dXeio;,  welche  am  Dionysischen  Theater  ihren  Sitz 
hatten,  weisen  darauf  hin,  dafs  zu  gewissen  heili- 
gen Opfern  in  der  Stadt  Feuer  von  der  Burg  erfor- 
derlich war. 

Bei  grofsen  Sühnfesten  wurde  neues  Feuer  ent- 
zündet, das  vom  Gemeinherde  von  Hellas  gebracht 
wurde,  so  das  xa9apov  rüp  ix  AsXcpüiv  nach  Ver- 
unreinigung des  vaterländischen  Bodens  durch  die 
Barbaren  (Plut.  Arist.  20).  Es  wurde  aber  auch 
ohne  aufserordentliche  Anläfse  solcher  Art  das  hei- 
lige Opferfeuer  erneuert,  wie  wir  es  von  den  Inseln 
wissen ,  die  in  einem  bestimmten  Festcyklus  von 
Delos  neues  Feuer  empfingen,  mit  dem  sie  ein  neues 
Leben  begannen  (Philostrat,  Her.  XIX  p.  740  ed. 
Kayser  S.  325).  Der  delischen  votü?  zupcpopoüaa  ent- 
spricht also  der  delphische  rptrou;  l<p  Spu-atos,  und 
es  war  eine  besondere  wichtige  Bestimmung  der  hei- 
ligen Strafse,  welche  die  Söhne  des  Hephaestos  von 
Athen  nach  Delphi  gebahnt  hatten ,  dafs  auf  ihr 
unter  Begleitung  von  Theoren  von  Zeit  zu  Zeit  der 
heilige  Dreifufs  nach  Athen  gefahren  wurde,  wovon 
wir  aus  zwei  Urkunden  des  ersten  Jahrhunderts  vor 
Chr.  die  erste  Nachricht  empfangen.  Es  war  die 
feierliche  Erneuerung  der  ersten  xpt7:o5o'fopta,  welche 
ich  als  Stiftung  delphischer  Filiale  Ges.  Abh.  II 
233  besprochen  habe. 

Das  attische  Heiligtum,  auf  welches  sich  die 
delphische  Tripodophorie  bezog,  war  kein  anderes, 
als  das  Pythion  am  Ilissos,  dessen  Platz  wir  seit 
Kumanudes'  Entdeckung  (1877)  so  glücklich  sind, 
sicher  bestimmen  zu  können.  Es  war  der  Mittel- 
punkt des  Thargelienfestes,  der  apollinischen  Süh- 
nungsfeier  der  Stadt,  und  wir  hoffen  aus  den  Fun- 
den von  Delphi   noch   weitere  Belehrung    über    die 


')  Dies  Wort  ist  auch  sonst  für  religiöse  Fest- 
fahrten gebräuchlich  und  wir  wissen  aus  Plutarch 
quaest.  gr.  59  von  den  Hamaxokylisten,  welche  sich 
an  den  Pilgerzügen  nach  Delphi  versündigten. 


gottesdienstliche  Verbindung  zwischen  Athen  und 
Delphi  zu  erhalten. 

Herr  Beiger  sprach  über  das  Enneakrunos- 
problem  und  die  neuesten  Versuehe  zu  sei- 
ner Lösung. 

1.     Die  Entstehung  des  Problems. 

Thukydides  legt  in  der  bekannten  Stelle  II  15 
(vgl.  Berliner  philo!.  Wochenschrift  1894  Sp.  91)  seine 
Ansicht  über  die  Lage  des  ältesten  Athen  dar;  und 
unter  den  Beweisen  für  seine  Hypothese  führt  er 
auch  die  von  den  Tyrannen  hergestellte  xp^V7)  an, 
die  vordem  aus  einer  Quellengruppe  (Ttrjpal  cpavspat) 
bestand  und  xaXtppo'r)  hiefs,  nach  dem  Umbau  der 
Tyrannen  aber  den  Namen  ivvectxpouvo;  erhielt. 
Nach  der  bisher  von  den  meisten  Forschern  ange- 
nommenen Meinung,  denen  auch  ich  mich  an- 
schliefse,  stellt  Thukydides  diese  Quelle  als  einen 
Beweis  dafür  hin,  dafs  ein  Theil  der  ältesten  Stadt 
Tipö;  vcJxov  [AciXtaxa  unterhalb  der  Akropolis  lag;  sie 
mufs  danach  ebenfalls  im  Süden  der  Burg  gesucht 
werden.  Gäbe  es  also  nur  die  Stelle  des  Thuky- 
dides, so  würde  niemand  die  xaXippor)  anderswo  ge- 
sucht haben,  als  im  Süden  der  Burg. 

Den  Stein  des  Anstofses  giebt  Pausanias  mit 
der  zur  crux  topographorum  gewordenen  »Ennea- 
krunosepisode«:  Der  alte  Leake,  der  objektivste 
aller  athenischen  Topographen,  schreibt  darüber  in 
seiner  schlichten  Weise  (Topogr.  II.  Ausg.,  deutsch 
von  Baiter  &  Sauppe,  1844,  S  127):  »Wenn  wir  nach 
Pausanias  gingen,  so  könnten  wir  meinen,  die  En- 
neakrunos  sei  nicht  weit  von  der  Westseite  der 
Akropolis  gewesen;  denn  er  erwähnt  die  Quelle 
bald  nach  der  Beschreibung  der  atoi  ßact'Xeto;,  die 
im  inneren  Kerameikos  war,  und  kehrt  zu  derselben 
Stoa  zurück,  nachdem  er  von  der  Quelle  und  einigen 
in  der  Nähe  befindlichen  Gebäuden  gesprochen  hat. 
Es  wäre  also  ein  natürlicher  Schlufs,  dafs  die  En- 
neakrunos  im  inneren  Kerameikos,  westlich  von  der 
Akropolis  und  nicht  weit  vom  Areopag  gewesen  sei. 
Wheler  (1675)  glaubte  sie  demnach  in  einer  Quelle 
zu  erkennen,  die  zu  seiner  Zeit  aus  einem  Bau  der 
gewöhnlichen  türkischen  Form  herauskam,  auf  dem 
Grat,  der  die  Akropolis  mit  dem  Areopag  verbindet 
und  der  auch  als  eine  Schlucht  bezeichnet  werden 
kann,  welche  sie  trennt.  —  Diese  Annahme  hätte 
den  Vorteil,  dafs  dann  die  Beschreibung  des  Pau- 
sanias örtlichen  Zusammenhang  gewinnt,  während 
wir,  wenn  die  Enneakrunos  auf  die  Südostseite 
Athens  verlegt  wird,  annehmen  müssen,  dafs  der 
Schriftsteller  den  halben  Durchmesser  der  Stadt 
ohne  Bemerkung  und  Erwähnung  der  dort  befind- 
lichen Gegenstände  überspringe.  Dennoch  ist  ver- 
nünftigerweise  kein  Zweifel  möglich,    dafs  die  En- 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     März. 


III 


neakrunos  sich  wirklich  am  südöstlichen  Ende  der 
Stadt  befunden  habe.« 

Hätten  wir  also  andererseits  den  Pausanias 
allein,  so  würde  niemand  die  Enneakrunos  im  Süd- 
osten der  Burg  suchen. 

2.     Die  neuesten,  praktischen  Lösungsversuche. 

Da  die  beiden  Hauptzeugen ,  Thukydides  und 
Pausanias,  von  den  Parteien  verschieden  ausgelegt 
werden,  so  mufs  die  Lösung  der  Frage,  wer  Recht 
hat,  auf  anderem  Wege  gesucht  werden.  Streitig 
ist  nur  die  topographische  Seite  der  Frage:  Wo 
lag  die  Enneakrunos?  von  allen  aber  wird  die 
qualitative  Seite  der  Frage  zugestanden:  Ursprüng- 
lich gab  es  eine  Quellengruppe  mit  Namen  KctXippor;, 
sie  wurde  von  den  Tyrannen  resp.  Pisistratus  zu 
einem  Laufbrunnen  mit  9  Ausflufsröhren  umgestaltet: 
-Lrpim  (xoü  ^ßiSei'ou)  sagt  Pausanias  £3x1  xp^vT),  xa- 
Xoüat  51  aÜTTjv  ivveaxpoDvov,  ouxu>  xoau,7}9si3av  uirö 
IUi3i3xpdxou.  cppeaxa  fjiiv  yäp  xott  8id  r.darfi  xtj;  zo- 
Xeu>;   isiiv,    T.rtyr]   ös    auTT]    (jlovt).     Und  Thukydides 

Sagt  II   15:    T1Q    XpT/VTfj    X7j    VJV    fX^V    XOÜV  XUpdvVWV    O'JXUJ 

ax£'J73avTiov  dvv£a-/po'ivi!>  xaXou[jivrj,  xö  8e  irdXat,  cpct- 
vcpüiv  xiöv  r^ydiv  oüadiv,  KaXtppoTj  (uvofxaaijivrj  — 
exiivoi  syyu;  oust)  xd  TrXet'axou  d£ta  iyjxüvxo  etc. 

Von  dieser  Basis  aus  mufs  die  Lösung  versucht 
werden.  Es  gilt  erstens  die  natürliche  Beschaffen- 
heit des  Stadtbodens  von  Athen  zu  untersuchen  und 
zu  forschen,  wo  sich  eine  natürliche  Quelle  findet, 
stark  genug,  um  einen  Neunröhrenbrunnen  speisen 
zu  können,  und  welche  vor  ihrer  Umgestaltung  den 
auch  nachher  noch  bekannten  Namen  xotXippo/)  trug: 
zweitens  die  Zeugnisse  der  übrigen  Schriftsteller 
über  -/.aXcpporj  und  £\vE2Xpouvo;  zu  prüfen. 

Wo  giebt  es  eine  starke  Quelle,  welche  auch 
den  Namen  xaXtppoT]  trug?  Die  Antwort  ist  längst 
gegeben.  Zunächst  quillt  in  unmittelbarer  Nähe  des 
Eingangs  zur  Burg  eine  kleine  Quelle,  die  noch 
heute  benutzt  wird  und  nach  Dörpfelds  Annahme, 
dafs  das  Thor  ursprünglich  nach  NW.  gerichtet 
war,  gerade  vor  dem  Thore  gelegen  haben  mufs. 
Sie  ist  vortrefflich  in  ihrer  topographischen  Lage 
durch  Aristophanes'  Lysistrata  bezeugt,  hiefs  aber 
schon  damals  Klepsydra  und  fällt  deshalb  aufser 
Rechnung.  Um  den  ganzen  Burgabhang  aber  giebt 
es  kleine  Wasseradern,  welche  Plato  als  Überreste 
der  einstmals  auf  seiner  grofsen  »Urburg«  vorhan- 
den gewesenen,  mächtigen  Burgquelle  bezeichnet, 
die  sp.i7.pa  vdiAaxa,  über  welche  E.  Curtius  gehan- 
delt hat  (Hermes  XXI  =  Gesammelte  Abhandlungen  I 
S.  401  —  408).     Sie  sind  alle  namenlos. 

Streitig  konnte  das  Gebiet  bleiben,  welches 
Wheler  und  genauer  Leake  bereits  ins  Auge  fafsten. 
Doch  lag  dies   bis   vor  kurzem   unter   einer  Schutt- 


decke. Dörpfelds  grofses  Verdienst  ist,  die  Frage 
an  dieser  Stelle  praktisch  angegriffen  zu  haben.  Er 
setzte  die  Ausgrabung  dieses  Terrains  durch,  um 
nun  einmal  auszuprobieren,  wie  man  dies  bei  jeder 
Hypothese  thun  mufs,  ob  nun  hier  die  gesuchte 
Quelle  sich  finden  würde.  Er  hat  jetzt  in  ausführ- 
licher Darstellung  die  Resultate  im  Umrifs  mitge- 
teilt (Mitth.  des  athen.  Instituts  XIX  S.  496).  Er 
hat  konstatiert,  dafs  in  dieser  hochgelegenen,  im 
Altertum  dicht  bewohnten  Gegend  die  Athener  jedem 
Wasseräderchen,  jedem  ojjuxpöv  väpwt,  das  sich  im 
Felsen  fand,  nachgrabend  nachgegangen  sind  und 
ihr  Wasser  in  Schöpfbrunnen  gesammelt  haben. 
An  20  solcher  Brunnen  sind  auf  kleinem  Räume 
gefunden.  Den  einen  dieser  Schöpfbrunnen,  welcher 
in  einer  geräumigen,  viereckig  ausgearbeiteten  Felsen- 
kammer sich  befindet,  nennt  Dörpfeld,  ohne  ein 
Fragezeichen  hinzuzusetzen,  Kalirrhoe.  Ich  halte 
dies  für  unberechtigt.  Denn  auf  einen  Schöpf- 
brunnen, bei  dem  von  dem  Verbum  fc£<a  nicht  die 
Rede  ist,  pafst  das  Wort  xaXtppot)  ganz  und  gar 
nicht.  Hätten  ihn  die  Alten  so  genannt,  so  wäre 
es  ein  Mifsgriff  gewesen,  aber  dafs  sie  es  gethan 
hätten,  ist  nirgends  bezeugt.  Ebensogut  könnte  man 
einen  anderen  der  dort  vorhandenen  Schöpfbrunnen 
als  die  xotXipp<$T)  bezeichnen.  Den  Ausschlag  geben 
die  Beschreibungen  der  Schriftsteller.  Zunächst 
müfsten  mehrere  Quellen  vorhanden  gewesen  sein: 
hier  aber  ist  nur  eine.  Die  'rojyat  cpavepai1  sind 
durch  Pisistratus'  Erbauung  der  ivvedxpouvo;  ver- 
schwunden: die  neuentdeckte  Ader  aber  ist  immer 
zugänglich  gewesen  und  hat  auch  mit  der  Dörpfeld- 
schen  Enneakrunos  nicht  das  mindeste  zu  thun. 
Denn  nicht  i  h  r  Wasser  hat  sie  gespeist.  —  All  die 
neuen  Brunnen  haben  zwar  Wasser,  aber  nicht  in 
der  Quantität,  dafs  es  je  fliefsend  den  Brunnenrand 
erreicht  oder  zur  Speisung  eines  neunröhrigen  Lauf- 
brunnens hingereicht  haben  könnte.  Diesem  Mangel 
an  fliefsendem  Wasser  ist  nun  schon  in  sehr  alter 
Zeit  (Dörpfeld  nimmt  die  des  Pisistratus  an)  durch 
eine  Wasserleitung  abgeholfen  worden,  deren  Ur- 
sprung noch  nicht  gefunden  ist,  deren  unterirdische 
Gänge  und  Wasserröhren  aber  in  dieser  Gegend 
sicher  konstatiert  sind.  Pisistratus  also  habe  die 
Enneakrunos  dadurch  geschaffen ,  dafs  er  neues 
Wasser  zuführte  und  es  gerade  vor  der  alten  Fel- 
senkammer mit  ihrem  Schöpfbrunnen  in  ein  neuge- 
bautes Bassin  habe  ausströmen  lassen. 

Davon  nun,  dafs  Pisistratus  die  Enneakrunos 
durch  eine  weitherkommende  Wasserleitung  gespeist 
habe,  steht  in  den  alten  Schriftstellern  nichts.  Die 
Ausdrücke  xaxocaxeud^eiv  (Thuk.)  und  xoSfieiv  (Paus.) 
sind  zwar  allgemein;    indes   sie   werden    doch   von 


112 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     März. 


beiden  nur  so  gebraucht,  dafs  sie  die  Umwandlung 
der  vorhandenen  natürlichen  Quellen  in  einen 
Röhrenbrunnen  bezeichnen;  mein  philologisches  Ge- 
fühl sträubt  sich,  ohne  weiteres  die  Hineininterpre- 
tation einer  Wasserleitung,  die  nirgends  direkt  er- 
wähnt wird,  zuzugeben. 

Diese  Wasserleitung  nun  kann  nicht  dort  oben, 
nahe  dem  Kamme  der  Felsenhügel  aufgehört  haben, 
sondern  ging  weiter  hinunter;  Dörpfeld  selbst  spricht 
von  »zahlreichen  tiefen  Kanälen  zum  Abführen  des 
verbrauchten  Wassers«  (S.  504  unt.).  Wer  weifs, 
ob  es  überhaupt  die  Bestimmung  der  Wasserleitung 
war,  hier  oben  zu  enden?  Dies  schliefst  nicht 
aus,  dafs  sie  auch  hier  oben  ein  Bassin  speiste. 

Man  sollte  doch  meinen,  dafs  sie  nach  Über- 
windung des  Höhenkammes  weiter  hinunter  in  die 
Marktgegend  geführt  worden  sei.  Dann  erst  hätte 
sie,  wie  sich  Dörpfeld  ausdrückt,  »den  Stadtbrunnen 
(S.  498,  509)«  speisen  können. 

Auf  die  neu  gefundenen  Schöpfbrunnen,  die 
cppeata,  passen  also  die  von  Thukydides  und  Pau- 
sanias  gegebenen  qualitativen  Bestimmungen  nicht, 
und  der  Name  Kalirrhoe  ist  nicht  nachgewiesen. 

Leake  und  die  meisten  seiner  Nachfolger  haben 
die  Stelle  des  Thukydides  so  erklärt,  dafs  sie  die 
KctXtpporj  im  Süden  der  Stadt  suchten,  und  zwar  am 
Ilissos.  Denn  am  llissos  ist  der  Name  KaXtppdr)  u.  a. 
urkundlich  durch  den  Pseudoplatonischen  Axiochos 
bezeugt  (364  A):  i§tdvtt  poi  lz  Kuvdaapye?  toxi  yjvo- 
uiviu  (jloi  xara  'IXiasov  —  —  KXetvi'av  6ptö  tov  'ASltd- 
you  {Hovxa  lizi  KccXtppdTjV. 

Quer  durch  den  Ilissos  zieht  sich  in  Gestalt 
eines  lateinischen  M  eine  Felsenbank,  an  der  und 
vor  der  heute  noch  zahlreiche  Spuren  von  Bearbei- 
tung durch  Menschenhand  sichtbar  sind;  durch  die 
vorspringende  Spitze  wird  das  Bett  des  üScmov 
(Plato  im  Phaedrus)  in  zwei  Buchten  geteilt.  In 
die  Wand  des  vorspringenden  Felsens  sind  nament- 
lich an  der  rechten  Seite  des  Dreiecks  heute  eine 
Anzahl  von  Waschgruben  eingearbeitet,  deren  Alter 
nicht  zu  bestimmen  ist;  auch  sonst  zeigt_die  ganze 
Gegend  Spuren  fortdauernder  Benutzung. 

Der  Ilissos  ist  heute  und  war  auch  im  Alter- 
tume  nur  ein  sehr  bescheidenes  Gewässer ;  ein  ü§ct- 
tiov  nennt  ihn  Plato  an  der  bekannten  Stelle,  wo 
er  den  Sokrates  mit  dem  jungen  Phaedrus  einen 
schönen,  stillen  Punkt  aufserhalb  der  Stadtmauer 
suchen  und  am  Ufer  des  Ilissos  unter  einer  schatti- 
gen Platane  finden  läfst.  Im  Frühling  bereits  ver- 
trocknet er  oberirdisch  vollständig;  das  noch  vor- 
handene Wasser  sickert  in  den  rissigen  Kalkstein- 
boden ein,  aber  nicht  so  tief,  dafs  es  spurlos  ver- 
schwände:  an  unserer  Felsenbank  tritt   es  tropfend 


rieselnd,  quellend  wieder  zu  Tage,  und  zwar  1.  am 
Abhänge  der  Felswand  von  oben ,  2.  aus  dem  Bo- 
den von  unten. 

Im  Sommer  1894  habe  ich  die  Stelle  zu  wie- 
derholten Malen  genau  untersucht  und  mir  vier 
Stellen  notiert,  an  denen  das  Wasser  nur  wenige 
Fufs  über  dem  Boden  des  trockenen  Flufsbettes  aus 
Felsenspalten  quillt.  Anfang  Juni,  wiewohl  es  sehr 
heifs  war,  quoll  aus  der  nördlichen  Seitenwand 
(links)  ein  wirklicher,  vielleicht  fingerdicker  Strahl 
im  Bogen,  mit  deutlich  hörbarem,  »rieselnden  Rau- 
schen« aus  dem  Felsen  hervor.  So  sind  auch  die 
Wände,  wo  sich  Platz  bietet,  mit  Blümchen  und 
grünen  Wasserpflanzen  bedeckt. 

Die  Hauptmasse  jedoch  quillt  von  unten  aus 
dem  Boden  hervor,  heute  freilich  wieder  bedeckt 
von  dem  Schotter  des  Flufsbettes.  Dort  in  den 
oberen  Winkeln  unseres  M  grub  1893  die  griechi- 
sche archäologische  Gesellschaft,  und  Skias  berich- 
tete in  der  'E'fTjpiEpis  1893  Sp.  103,  dafs  er  in  den 
beiden  Einbuchtungen  zwei  nicht  zufällige,  sondern 
offenbar  künstliche  Bassins  gefunden  habe,  die  jetzt 
ganz  voll  Sand  waren,  aber  soviel  Wasser  lieferten, 
dafs  die  Ausgrabungen  unterbrochen  werden  mufsten. 
Auch  Nikolaides  spricht  in  der  'EtprjU.epi;  1893, 
Sp.  182  von  dem  dort  gefundenen  hervorquellenden 
Wasser,  es  sei  Siotuys;,  d>uyp6v  xaxa  to  $Hpo;,  und 
fliefse  namentlich  devaojj  xaJP  oXov  to  !to;. 

Alles  Wasser  aber,  welches  von  oben  kommt, 
sickert  in  dem  Kies  und  Schotter,  der  das  Flufs- 
bett  unterhalb  der  Felsbank  bedeckt,  und  der  sich 
von  Jahr  zu  Jahr  vermehrt,  nieder;  das  von  unten 
quellende  Wasser  aber  kommt  gar  nicht  zum  Vor- 
schein, sondern  beides  läuft  unter  der  Schotterdecke 
weiter,  um  etwa  60  Schritte  flufsabwärts  als  eine 
langsam  sich  bewegende,  breite,  grofse  Lache  wieder 
zu  Tage  treten.  Das  Flufsbett  ist  fast  wagerecht 
und  senkt  sich  nur  langsam. 

Dort  ist  die  bekannte  Stelle,  wo  man  tagaus 
tagein  zu  jeder  Stunde  Weiber  ihre  Wäsche  waschen, 
Männer  ihre  Pferde  tränken  sieht.  Da  das  Flufsbett 
nur  langsam  sich  senkt,  so  bildet  sich  eine  Art  von 
Sumpf,  eine  Hauptlache,  und  hin  und  wieder,  rechts 
und  links,  kleinere.  Sie  waren  zu  meiner  Zeit  mit 
einer  grünen  Schicht  von  Pflanzenschimmel  überzogen. 
So  war  es  immer,  solange  nicht  die  ordnende 
Menschenhand  eingriff:  denn  die  gegebenen,  natür- 
lichen Verhältnisse  des  Bodens  bedingen  den  be- 
schriebenen Zustand.  So  war  es  also  auch  im  Altertum 
vor  des  Pisistratus  Eingreifen:  wo  das  eingesickerte 
Wasser  wieder  zum  Vorschein  kam,  bildete  es  fast 
stehende,  nur  langsam  sich  bewegende,  grün  über- 
wachsene Xt'fAvai. 


Archäologische  Gesellschaft.      1895.     März. 


113 


3.     Pisistratus'  Eingreifen. 

In  den  erwähnten  beiden  Bassins  und  im  Flufs- 
bett  vor  der  Felswand  flussabwärts  wurden  höchst 
merkwürdige  Funde  gemacht:  eine  Menge  von  Archi- 
tekturstücken ,  lange  Steinbalken  ,  Säulenschäfte, 
Weihereliefs.  Die  Architekturstticke  liegen  jetzt  zum 
Teil  mitten  im  Flufsbette  in  einem  Haufen  über- 
einander, zum  Teil  sind  sie  an  das  rechte  Flufsufer 
gebracht  worden.  Namentlich  fielen  mir  die  lan- 
gen Steine  auf,  wie  sie  für  gewöhnliche  Bauten  nicht 
verwendet  werden.  In  Theben  fand  ich  die  Lösung 
des  Rätsels.  Dort  quillt ,  ähnlich  wie  im  Ilissos, 
am  Fufse  des  Burgfelsens  die  sehr  starke  Ares-  oder 
Dirkequelle.  Auch  dort  bildet  das  Terrain  eine  Ein- 
biegung, und  man  mufste,  um  das  Wasser  einesteils 
zu  sammeln,  andernteils  wieder  zu  verteilen,  Mafs- 
regeln  treffen.  Man  baute  vor  die  Einbiegung  eine 
lange  Mauer  vor,  hinter  welcher  das  Quellwasser  in 
einem  Bassin  sich  sammelt.  In  die  Steinmauer, 
welche  das  Bassin  nach  vorn  abschliefst,  sind 
8  Lücken  eingehauen ,  aus  denen  mittels  8  Röhren 
das  gesammelte  Wasser  in  ein  niedrigeres,  schmales 
Vorbassin  abfliefst.  So  können  gleichzeitig  8  Frauen 
Wasser  holen,  andere  können  im  Vorbassin  ihre 
Wäsche  waschen,  andere  können  die  Tiere  tränken. 

Ich  bin  überzeugt,  dafs  auch  zu  Athen  Pisistra- 
tus das  jetzt  zu  9/I0  nutzlos  versickernde  Wasser 
in  dieser  Weise  gesammelt  hat.  Es  erscheint  wie 
das  Ei  des  Columbus:  er  baute  vor  den  beiden  ein- 
springenden Winkeln  oder  nur  vor  einem  eine  Quer- 
mauer; sie  mufste  so  weit  in  die  Tiefe  gehen,  bis 
sie  durch  die  Schotterschicht  den  gewachsenen  Fels- 
boden erreichte,  und  konnte  sich  bis  zu  etwa  halber 
Mannshöhe  über  den  Boden  erheben.  Dann  sammelte 
sich  das  Wasser  hinter  der  Quermauer;  diese  war 
an  neun  Stellen,  ganz  ähnlich  wie  heut  in  Theben, 
durch  Ausflussröhren  durchbrochen,  —  und  die 
ivveaxpouvo;  mit  reichlichem  Wasser  war  vorhan- 
den. Auch  das  Winterwasser  stürzte  so,  ohne  zu 
schaden,  durch  die  oben  in  das  Flufsbett  einge- 
hauenen Kanäle  in  die  offenen  Bassins;  doch  war 
vielleicht  eine  Vorkehrung  getroffen,  um  den  Ab- 
flufs  zu  regeln. 

Ich  glaube,  dafs  die  langen  Steine  (bis  zu  3  m 
lang)  von  dieser  Quermauer  herrühren.  Es  liegt  in 
der  Natur  der  Sache,  dafs  eine  solche  das  Flufs- 
bett durchquerende  Mauer  einer  beständigen  Auf- 
sicht bedurfte  und  wohl  auch  einmal  bei  besonders 
starkem  Winterregen  geschädigt  resp.  zerstört  wer- 
den konnte  und  im  Laufe  der  Zeit  mehrfach  er- 
neuert werden  mufste.  So  dürfen  wir  kaum  vor- 
aussetzen, von  der  ältesten  Anlage  mehr  als  die 
Form  in  Trümmern    noch    vorzufinden.     Jedoch   ist 


dies  Aufgabe  einer  genauen  Untersuchung  durch 
einen  kundigen  Architekten.  Liefs  man  die  Anlage 
verfallen,  so  trat  wieder  der  alte  Zustand  ein:  an 
Stelle  eines  höchst  nutzbaren  Laufbrunnens  eine 
Reihe  versumpfter  Pfützen. 

War  die  abschliefsende  Quermauer  auch  nur  bis 
zu  halber  Mannshöhe  oder  gar  zu  Mannshöhe  auf- 
geführt, so  verschwanden  die  einzelnen  Wasserfäden, 
die  aus  dem  Felsen  rieselten,  in  dem  grofsen  Bassin, 
welches  nunmehr  die  früher  zerstreuten  sammelte: 
sie  waren  nicht  mehr  cpsvepcti. 

Die  Griechen  könnten  sich  heute  wieder  mit 
relativ  geringen  Opfern  eine  schöne  Quelle  schaffen, 
wie  dies  die  Thebaner,  auch  die  Orchomenier  durch 
neue  Fassung  der  alten  Quellen  gethan  haben.  Vor- 
derhand sind  die  beiden  Bassins  wieder  zugeschüttet. 
Das  hervorströmende  Wasser  war,  wie  mir  Brückner 
mitteilt,  so  reichlich ,  dafs  es  sich  ein  neues  Bett 
wühlte,  und  dafs  man  für  die  Fundamente  der  unter- 
halb gebauten,  neuen  Brücke  zu  fürchten  begann;  auch 
Wilberg,  welcher  den  Plan  aufgenommen  hat,  der 
in  den  nächsten  üpctxTtxa  veröffentlicht  werden  soll, 
versicherte  mir,  die  gesamten  Bewohner  der  Um- 
gegend hätten  voll  Freude  über  die  neu  erstandene 
Quelle  alle  ihr  Wasser  dort  geholt. 

Eine  solche  Anlage,  wie  die  hier  vorausgesetzte, 
entspricht  ganz  dem  Sinne  der  ältesten  Zeit,  die 
nicht  auf  prunkvolle  Bauten  ausgeht,  sondern  in 
weiser  Ökonomie  sich  an  die  vorhandenen  Bedin- 
gungen der  Natur  anschmiegt  und  unter  möglichst 
geringer  Veränderung  sie  ihren  Zwecken  dienstbar 
macht.  Doppelt  begreiflich  wird  gerade  des  Pisistra- 
tus Eingreifen,  wenn  wir  bedenken,  dafs  er  für  Men- 
schen und  Tiere  bei  dem  Bau  des  Olympieions  viel 
Wasser  brauchte. 

4.     Kalirrhoe  und  Enneakrunos. 

Dafs  also  im  Altertum  einmal  eine  Brunnenan- 
lage der  beschriebenen  Art  im  Ilissosbette  existierte, 
das  lehren  die  überreichen  Funde  von  Baugliedern, 
die  im  Ilissosbett  an  dieser  Stelle  gemacht  worden 
sind,  zweifellos.  Es  entsteht  die  weitere  Frage,  ob 
wir  berechtigt  sind,  nunmehr  dieser  Quellengruppe 
den  Namen  Kalirrhoe  und  dem  Bassinbau  den  Na- 
men Enneakrunos  zu  geben.  Die  Funde  und  einige 
Schriftsteller  zwingen  uns  meiner  Ansicht  nach  dazu. 
In  der  einen  Grube  wurde  ein  ziemlich  wohlerhal- 
tenes, stelenartiges  Relief  der  Diadochenzeit  gefunden. 
Aus  der  linken  Ecke  ragt  ein  gewaltiges,  bärtiges, 
gehörntes  Riesenhaupt  aus  der  Erde  und  dient  einer 
würdigen  Männergestalt  zum  Sitze.  Der  Sitzende 
ist  von  Skias  mit  Wahrscheinlichkeit  auf  Zeus  Mei- 
lichios  gedeutet  worden;  vor  ihm  stehen,  zu  ihm 
hingewandt,  Hermes   und  Herakles,  beide  an  ihren 


ii4 


Archäologische  Gesellschaft.      1895.     März. 


Attributen  kenntlich;  hinter  ihm  steht  eine  leider 
oben  abgebrochene,  aber  deutlich  erkennbare  weib- 
liche, jugendliche  Gestalt  mit  dem  Füllhorn  in  der 
Linken.  Unter  dem  bärtigen  Haupte  steht  die  In- 
schrift 'A/eXwo;,  der  Flufsgott  im  allgemeinen;  mit- 
hin wird,  wie  schon  der  Herausgeber  Skias  bemerkt 
hat,  die  weibliche  Gestalt  seine  Tochter  Kalirrhoe 
sein! 

So  haben  wir  ein  bildlich-inschriftliches  Zeugnis, 
dafs  an  dieser  Stelle  (denn  weit  her  kann  das  Relief 
nicht  sein)  die  Quellnymphe  Kalirrhoe  heimisch  war. 

Ich  will  auf  Thukydides,  als  heute  bestritten, 
nicht  das  entscheidende  Gewicht  legen;  aber  Dörp- 
feld  berücksichtigt  in  seiner  Darstellung  zu  wenig, 
dafs  Th.  die  älteste  Stadt  aus  zwei  Teilen,  der  spä- 
teren Akropolis  und  dem  südlich  von  ihr  gelegenen 
Teile  der  Ebene  bestehen  läfst.  Wo  die  Alten  diese 
Südstadt  suchten,  lehrt  uns  mit  zweifelloser  Sicher- 
das  Thor  des  Hadrian  mit  seiner  Inschrift.  Thuk. 
hat  nicht  daran  gedacht,  dafs  die  Bewohner  der 
Burg  ihr  Wasser  aus  den  Ilissosquellen  geholt 
haben  sollten,  —  aber  für  die  Bewohner  der  Süd- 
stadt war  der  Uissos  in  der  That  £yyj;:  vom  Ha- 
driansthor  knapp  300  m.  Zwingend  scheinen  mir 
drei  Stellen:  1.  Die  schon  citierte  des  Axiochos1. 
Nach  ihr  nannte  man  im  1.  Jahrh.  v.  Chr.  eine  Quelle 
am  oder  im  (?)  Ilissos  Kalirrhoe.  2.  Die  Stelle  des 
Herodot  VI,  137.  Herodot  erzählt  bei  der  Erwäh- 
nung der  Eroberung  von  Lemnos  durch  Miltiades 
die  Vertreibung  der  Pelasger  aus  Attika.  Er  weifs 
den  eigentlichen  Grund  nicht,  will  aber  die  vor- 
handenen Meinungen  mitteilen.  Hekatäus  sagt  nach 
ihm,  sie  seien  mit  Unrecht  vertrieben  worden;  zum 
Lohn  für  den  Mauerbau  um  die  Akropolis  hätten 
die  Athener  ihnen  einen  Landstrich  u— 6  to7  Tfxr^acfuj 
gegeben,  den  sie  selbst  für  unfruchtbar  hielten. 
Unter  den  Händen  der  fleifsigen  Erdarbeiter  hätte 
der  Boden  aber  reichen  Ertrag  gegeben  und  sei 
ihnen  darum  aus  Neid  ohne  irgend  einen  Vorwand 
von  den  Athenern  einfach  genommen  worden.  Die 
Athener  selbst  aber  suchten  die  Vertreibung  der 
Pelasger  zu  rechtfertigen,  indem  sie  ihnen  eine  böse 
Geschichte  nacherzählten.  Ob  nun  mit  Recht  oder 
mit  Unrecht,  so  musste  die  Geschichte  doch  glaub- 
lich erfunden  sein:  denn  sonst  hätte  sie  ihren  Zweck 
verfehlt;  und  da  sie  an  topographische  Thatsachen 
anknüpft,  so  mufste  die  Erzählung  topographische 
Wahrscheinlichkeit  haben.  Wir  müssen  desshalb 
eine   kurze  Schilderung   des   topographischen  That- 


')  Über  die  Datierung  des  Axiochos  ist  man 
jetzt  wohl  soweit  einig,  dafs  er  nach  Posidonius 
anzusetzen  sei. 


bestandes  geben.  Der  Ilissos  fliefst  in  der  Sohle 
einer  Einsenkung,  welche  sich  zwischen  Hymettus 
südöstlich  und  Lykabettus-Akropolis-Pnyx  nordwest- 
lich dahinzieht,  ganz  selbstverständlich  an  der  tiefsten 
Linie  dieser  Einbuchtung;  nach  beiden  Seiten  hin 
erhebt  sich  das  Terrain  wieder,  also  bildet  der 
Ilissos  die  Grenze  zwischen  dem  Hymettusgebiet 
und  dem  Gebiete,  welches  Plato  seiner  Urburg  zu- 
schreibt. Die  Abhänge  des  Hymettus  unterhalb 
seines  schroffen  Kammes  bis  zum  Ilissos  sind  das 
Gebiet  u-6  -0»  Tfj.TjTTi'7,  die  Abhänge  nordwestlich, 
die  sich  von  Lykabettus-Akropolis-Pnyx  zum  Ilissos 
senken,  das  Gebiet  ürcö  tt[  «xporzoXei. 

Das  Ilissosbett  hat  an  der  Stelle,  wo  die  ältere 
Meinung  die  Enneakrunos  sucht,  die  Höhe  von 
59  m;  an  der  Stelle  genau  südlich  von  der  Ennea- 
krunos Dörpfelds  42  m;  der  Bergsattel  aber  welcher 
Akropolis  und  Pnyx  verbindet,  hat  an  der  Stelle, 
wo  der  Weg  nach  der  Akropolis  von  dem  Wege 
nach  dem  Theater  abzweigt,  nach  Dörpfelds  Plan 
c.  94  m;  von  diesem  Punkte  geht  es  wieder  abwärts 
nach  Norden,  und  die  Enneakrunos  Dörpfelds  hat 
die  Ziffer  83,  49. 

Wer  also  von  der  Gegend  0-6  tw  TjiTjactijI  nach 
Dörpfelds  Enneakrunos  will,  mufs  zunächst  den 
Ilissos  überschreiten  und  dann,  je  nach  der  Über- 
gangsstelle 40  bis  50  m  steigen ;  dann  mufs  er  wie- 
der c.  10  m  hinunter.  Die  neue  Enneakrunosstelle 
aber  ist  von  unten  in  keiner  Weise  sichtbar;  denn 
sie  liegt  volle  10  m  tiefer  als  der  trennende  Berg- 
sattel. 

Ferner  ist  das  Dörpfeldsche  Burgthor  im  NW. 
der  Burg  c.  320  bis  333  m  von  der  neuen  Ennea- 
krunos entfernt.  Ein  direkter  Weg  von  der  Quelle 
führte  nach  Dörpfeld  zum  Burgthore:  wo  dieser  Weg 
ging,  war  von  unten  nirgends  sichtbar. 

Dörpfeld  nimmt  nun  an,  die  Athener  hätten 
in  der  ältesten  Zeit  hauptsächlich  (oder  alle?)  auf  der 
Bürg  gewohnt  und  alle  1  ihr  Wasser  aus  der  von  ihm 
so  bezeichneten  KaÄtppÖT]  geholt.  Dann  hätten  sie 
wunderlicherweise  die  ganz  nahe  liegende  Klepsydra 
nicht  benutzt.  Dies  dünkt  mich  um  so  weniger 
wahrscheinlich,  als  von  der  Burg  zur  Klepsydra  ein 
uralter  Zugang  genau  in  der  Weise  angelegt  ist, 
wie  zu  Tiryns,  und  wie  die  uralte  Treppe  der  athe- 
nischen Burg  in  mykenischer  Zeit,  welche  an  der 
Nordseite  der  Burg  vom  alten  Anaktenhause  abwärts 


')  Dörpfeld  sagt  gleich  zu  Anfang  1.  1.  S.  496: 
»Wo  lag  die  alte  und  einzige  Stadtquelle,  die  Ka- 
lirroe,  welche  Pisistratus  zu  der  berühmten  neun- 
roündigen  Enneakrunos  umgebaut  hatte,  und  welche 
jener  ältesten  Stadt  so  nahe  war,  dafs  ursprünglich 
alle  Athener  ihr  Wasser  dort  holten?« 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     März. 


"5 


führt.  Die  Treppe  ist  seitlich  verdeckt:  es  geht 
wie  an  der  Nordseite,  so  zur  Klepsydra  die  Treppe 
zwischen  dem  Burgmassiv  und  einem  vorliegenden 
Felsen,  so  dafs  die  Wasserholenden  bedeckt  gin- 
gen. Diese  Anlage  des  Quellenzuganges  scheint 
mir  ein  sicherer  Beweis,  dafs  sie  aus  sehr  alter  Zeit 
stammte.  Ging  doch  auch  zu  Mykene  der  Weg  zur 
Perseia  verdeckt.  Wozu  aber  hätten  die  Burgbewohner 
die  Strecke  von  mehr  als  300  m  gehen  sollen,  wenn 
sie  das  Wasser  doch  so  viel  näher  hatten? 

Nun  erzählt  Herodot  folgendes:  AÖTjvaloi  Xe'yoinji 
Stxauoc  i£tX«taat*  xaTOt/Tjfxevo'j;  y^P  T0?J5  TleXctayou; 
•jttÖ  toT  'Yp.Tjtjauj  e\$sütev  6pfxeofJievou;  äStxs'Etv  xdös. 
Von  den  Abhängen  des  Hymettos,  also  südöstlich  vom 
Ilissos,  gehen  die  Pelasger  aus.  cpoixäv  yd?  ösi  xd; 
ocpExs'pac  öuyotXE'pa;  fa'  uStop  iizi  xtjv  'Evvedxpouvov. 
Herodot  bezeichnet  hier  die  Quelle  unhistorisch  mit 
einem  Namen,  den  sie  zur  Zeit  des  beschriebenen 
Ereignisses  noch  gar  nicht  hatte,  etwa  wie  wenn 
jemand  sagte:  Friedrich  IL  erbaute  das  Schlofs 
Friedrichskron.  Doch  mufste  ihn  jedermann  ver- 
stehen: er  meint  die  Stelle,  welche  seinerzeit  den 
Namen  Enneakrunos  trug;  die  Namen  waren  beide 
nebeneinander  in  Gebrauch,  oxuu;  §e  eXÖoiev  auxott, 
xoü;  ÜEXotayou;  br.6  ußpio;  te  xai  iKifiapirfi  ßtäaöat 
a'fEa;.  Denken  wir  uns  nun  die  athenischen  Jung- 
frauen vom  Burgthore  aus  an  der  Klepsydra  vorbei 
zur  Dörpfeldschen  Kalirrhoe  nach  Wasser  gehen, 
so  hätten  sie  von  den  jenseits  des  Ilissos  wohnenden 
Pelasgern  gar  nicht  gesehen  werden  können.  Oder 
aber  die  Pelasger  hätten  zu  der  ihnen  bekannten 
Stunde  den  Ilissos  überschritten  und  wären  unter 
den  Augen  der  Burgbewohner  hart  an  ihrer  Mauer 
hinaufgestiegen,  hätten  den  Bergsattel  überschritten 
und  nun  ganz  nahe  am  Burgthore  die  athenischen 
Jungfrauen  vergewaltigt.  In  den  Worten  des  Hero- 
dot liegt  aufserdem,  dafs  zunächst  die  Begegnung  eine 
zufällige  war,  und  nur  der  Übermut  und  der  Hoch- 
mut hätten  die  Pelasger  zur  Übelthat  verführt. 
Später,  als  sie  einmal  Geschmack  daran  gefunden, 
sei  es  noch  schlimmer  geworden:  xat  xaüxa  ptivxot 
ccpi  o'jx  dnoyjtä-i  t:oieeiv,  dcXXd  t&o;  xolI  Ir.ifio-Av'j- 
ovxet;  ^Tir/sipTjaEiv  iiz'>  a'jxocpcopu)  cpavrjvai.  Zuletzt 
seien  sie  sogar  ertappt  werden ,  wie  sie  den  Jung- 
frauen auflauerten;  die  Athener  aber  seien  die 
»besseren  Menschen«  gewesen  und,  obwohl  sie  die 
Pelasger  hätten  töten  können,  seien  sie  doch  damit 
zufrieden  gewesen,  sie  aus  dem  Lande  zu  vertreiben. 

Wenn  nun  die  Kalirrhoe  vor  dem  Burgthore 
oben  gelegen  hätte,  so  wäre  die  ganze  Geschichte 
topographisch  ganz  unglaublich1;  denn  jeder  hätte 


')  Diese   topographische  Schwierigkeit   hat  be- 


den  Erzählern  erwidern  können :  Aber  warum  habt 
ihr's  denn  gelitten,  was  ihr  doch  mit  Augen  sehen 
mufstet?  Rein  formal  ist  natürlich  alles  möglich; 
dann  hätten  die  Pelasger  bis  Eleusis  gehen  können, 
um  Frauen  zu  belästigen. 

Sucht  man  hingegen  die  Kalirrhoe  im  oder  an 
der  Seite  des  Uissosbettes,  so  wird  die  Erzählung 
völlig  glaublich.  Die  athenischen  Jungfrauen,  so- 
weit die  Bevölkerung  in  der  Südstadt  wohnte,  gehen 
aus  dem  Thore  abwärts;  das  steile  Ilissosufer  ver- 
birgt sie  den  Athenern;  die  Pelasger  sind  schon 
da;  denn  ihr  Gebiet  reicht  bis  zum  Ilissos.  So  ge- 
geschieht der  Frevel  zuerst  nur  bei  einer  zufälligen 
Begegnung,  später  mit  berechnender  Absicht.  Die 
alten  Freunde  begehen  erst  aus  Leichtsinn  das  Ver- 
brechen, dann  erst  werden  sie  zu  Feinden. 

Noch  fragt  sich,  ob  wir  die  Kalirrhoe -Ennea- 
krunos im  Ilissosbette  selber  suchen  dürfen.    Meines 
Erachtens   hatte   wenigstens   der  Komiker   Kratinos 
diese  Meinung.    In  der  riux(v7j  sprach  ein  hörendes 
Opfer  eines  Poeten  sein  bewunderndes  Entsetzen  vor 
seinem  Redeflüsse  in  folgenden  Versen  aus: 
"Avocg  'A-oXXov,  tcüv  iictüv  X(ÜV   jbsupLCtTOUV, 
Kava/oü3t  TCrjyat,  ScuSexfitxpouvov  xo  axoua, 
MXisao?  4v  tVj'  cpdpuyt. 

»O  Gott  im  Himmel,  welcher  Redeflufs!  Es 
rauschen  die  Quellen,  die  reine  Giefskanne  ist  sein 
Mund  (zwölf  Röhren  hat  er);  den  Ilissos  hat  er  in 
der  Kehle.«  Schon  Leake  (deutsche  Ausgabe  II, 
S.  129  Anm.  6)  findet  die  Pointe  richtig  darin,  »dafs 
der  Dichter  des  komischen  Effekts  wegen  übertrie- 
ben habe».  Unrichtig  scheint  mir  nur  die  Fol- 
gerung, dafs  zwölfröhrige  Brunnen  bei  den  Griechen 
nicht  ungewöhnlich  gewesen  seien.  Der  Dichter 
meint:  »Der  gewöhnliche,  uns  allen  bekannte  Ilissos 
ergiefst  sich  in  neun  Mündungen,  dieser  Unglücks- 
mensch jedoch  hat  zwar  auch  den  Ilissos  in  der 
Kehle,  aber  während  jener  mit  einer  ivvsdxpo'jvo; 
zufrieden  ist,  hat  er  eine  SiuoExcocpouvo?.« 

Wir  sehen,  dafs  die  enge  Verbindung  von  Ka- 
lirrhoe mit  dem  Ilissos,  die  wir  in  der  Stelle  des 
Axiochos,  dem  Acheloosrelief,  der  Herodotstelle, 
von  anderen  Quellen  zu  schweigen,  fanden,  auch 
hier  aktenmäfsig  bezeugt  ist. 

Auch  die  Wendung:  Trotpöt  xov  *(X(S9JV  (Etymol. 
magnum)  ist  topographisch  richtig.  Der  Ilissos 
nimmt  auch  zur  stärksten  Regenzeit  nicht  das  ganze 
Bett  ein,  ob  die  rechte  oder  die  linke  Spitze  unseres 
M  den  Namen  trug,  ist  nicht  ausgemacht.  Auf  jeden 
Fall   entspringen  Quellen    auch   an   der   linken  Sei- 


reits  Nikolaides  in  einem  Artikel  der  'E'f  Tjfxept;  Dörp- 
feld  gegenüber  kürzer  hervorgehoben. 


n6 


Archäologische  Gesellschaft.      1895.     März. 


tenwand,  an  der  der  Ilissos  auch  bei  gröfster  Was- 
serfülle seitlich  vorbeiflofs.  Die  Beschaffenheit  des 
Ilissosbettes  bedarf  an  dieser  Stelle  dringend  einer 
ad  hoc  geführten  Untersuchung;  Skias  behauptet 
jetzt  in  der  Hestia  (1894,  no.  19),  es  sei  ursprüng- 
lich bedeutend  näher  am  Olympieion  vorbeigeflos- 
sen ;  dann  wäre  die  Bezeichnung  Trotpct  tov  'IXioaov 
erst  recht  am  Platze;  auch  dann  aber  würde  das 
eingesickerte  Wasser  am  steilen  rechten  Ilissosufer 
haben  hervorkommen  müssen.  Leider  ist  heute  diese 
Gegend  zum  Müllablagerungsplatze  von  Athen  er- 
wählt. 

Wenn  ich  hier  schliefse,  so  geschieht  es  nicht, 
als  ob  ich  glaubte,  alle  Schwierigkeiten  seien  nun 
gehoben:  zu  erklären  bleibt  auf  alle  Fälle,  wie  der 
Irrtum  des  Pausanias  entstand.  Aber  auf  Grund  der 
topographischen,  monumentalen  und  Schriftsteller- 
zeugnisse mufs  ich  Dörpfelds  neue  Aufstellung  ab- 
lehnen. Ich  betrachte  mich  darum  nicht  als  einen 
Gegner  Dörpfelds,  sondern  als  seinen  Mitarbeiter. 
Denn  wir  alle  wollen  wissen ,  wie  das  alte  Athen 
wirklich  aussah.  Das  können  wir  aber  nur  da- 
durch erreichen,  dafs  ein  jeder  nach  bestem  Wissen 
und  Gewissen  selbständig  die  problematischen  Fra- 
gen untersucht. 

Zum  Schlufs  legte  Herr  Kern  einen  von  Karl 
Humann  gefertigten  Stadtplan  von  Magnesia 
am  Maiandros  vor  und  knüpfte  daran  einige  Be- 
merkungen über  die  Geschichte  der  Stadt.  Er  ging 
von  der  von  ihm  veröffentlichten,  inschriftlich  über- 
lieferten xTtats  MayvTjai'a;  (Die  Gründungsgeschichte 
von  Magnesia  am  Maiandros,  Berlin  1894)  aus,  in 
welche  delphische  Orakel  eingeflochten  sind,  in 
denen  von  der  Lage  Magnesias  gesprochen  wird. 
Aber  er  mufs  zugeben,  dafs  wir  aus  ihnen  kein 
neues  Material  für  die  Lage  der  Stadt  gewinnen 
können,  aus  der  Bathykles  stammte  und  in  der  The- 
mistokles  gestorben  ist.  Es  ist  auch  schwerlich  zu 
hoffen ,  dafs  ihre  Lage  wird  je  bestimmt  werden 
können,  da  das  Alluvium  des  Mäander  hier  überall 
aufserordentlich  hoch  ist.  Die  Stadt,  deren  Plan 
jetzt  vorliegt,  ist  das  im  Frühjahr  399  von  dem 
Lakedämonier  Thibron  gegründete  Magnesia  (Diodor 
XIV,  36).  Thibron  verlegt  die  Stadt  aus  Furcht 
vor  Tissaphernes  rcpö;  to  7tXrpiov  opo;  8  xoXoüat 
0<op«xa.  Auf  den  Vorhöhen  des  Thorax,  auf  dessen 
Gipfel  Polykrates  und  Daphitas  den  Kreuzestod  ge- 
funden haben,  liegen  noch  heute  die  Reste  der  Stadt- 
mauer. Am  Anfang  unseres  Jahrhunderts  stand  sie 
hier  noch  in  ansehnlicher  Höhe.  Jetzt  ist  ihre  Linie 
oft  nur  noch  mit  Mühe  erkennbar,  und  fast  ganz 
verliert  sich  ihre  Spur,  sobald  sie  von  den  Höhen 
in  die  Ebene  tritt.     Am  deutlichsten  liegt  sie  noch 


im  Westen  zu  Tage,  wo  eine  Versuchsgrabung  das 
überraschende  Resultat  ergeben  hat,  dafs  ihr  Ende 
erst  in  der  Tiefe  von  5,75  m  erreicht  wurde.  Elf 
Quaderschichten  lagen  unter  der  Erde.  Gar  keine 
Spuren  der  Mauer  sind  im  Osten  vorhanden,  ganz 
geringe  im  Norden  bei  dem  modernen  Übergang 
über  den  Naipli-tschai,  den  alten  Lethaios,  welcher 
aufserhalb  der  Stadt  flofs.  Es  ist  eine  sehr  wahr- 
scheinliche Vermutung,  dafs  die  Quadern  dieser 
Mauerstrecke  zum  Bau  der  byzantinischen  Mauer 
verwandt  sind,  die  noch  heute  den  Bezirk  der  Arte- 
mis Leukophryene  umgiebt.  Humanns  Ansicht  geht 
dahin,  dafs  diese  Mauer  in  dem  ersten  Viertel  des 
7.  Jahrhunderts  errichtet  worden  ist,  als  Chosru  von 
Persien  seine  Züge  gegen  Byzanz  machte. 

Eine  eigentliche  Akropolis  besitzt  Magnesia 
nicht;  man  kann  unter  ihr  mit  Welcker,  der  die 
Gegend  1842  bereist  hat,  nur  jene  Höhe  im  Süd- 
westen verstehen,  von  welcher  sich  die  Stadtmauer 
von  Süden  nach  Norden  wendet.  Über  den  »rätsel- 
haften Rest«  vor  der  Mauer,  von  dem  heute  kein 
Stein  mehr  erhalten  ist,  bleibt  Welckers  Bericht  fast 
unsere  einzige  Quelle. 

Schnell  übergeht  der  Vortragende  die  bereits 
in  früheren  Vorträgen  behandelten  Gebäude ,  das 
Theater,  den  Tempel  der  Artemis  und  die  mächtige 
Agoraanlage  mit  dem  Zeustempel.  Nur  glaubt  er 
bei  der  Agora  darauf  hinweisen  zu  müssen,  dafs  die 
Bezeichnung  des  grofsen,  dicht  beim  Artemision 
liegenden  Platzes  als  eine  solche  durch  den  Fund 
eines  Psephisma  der  Larbener,  über  deren  Bedeu- 
tung er  einige  Bemerkungen  einflicht  (vgl.  Drexler 
in  Roschers  Mythol.  Lex.  II  Sp.  1802  u.  d.  W.  Lair- 
benos),  völlig  gesichert  ist.  Im  Westen  der  Agora 
liegt  —  wie  in  Nysa  —  die  Gerusia.  Näher  wer- 
den dann  die  Anlagen  im  Süden  der  Agora  be- 
sprochen, unter  denen  sich  wahrscheinlich  auch  das 
Prytaneion  befindet.  Ferner  wird  auf  ein  Dioskuren- 
heiligtum  in  der  Thalmulde  beim  Theater,  auf  einen 
Tempel  des  Serapis,  in  dem  auch  noch  Men  den 
Sitz  seines  Kultes  hatte,  und  auf  ein  Dionysoshei- 
ligtum hingewiesen.  All  diese  Kultlokale  lassen 
sich  ihrer  Lage  nach  ausreichend  bestimmen.  Auch 
über  den  Stadtteil  Tccßdpvos,  in  dem  die  Mänade 
Baubo  begraben  liegt  (Athen.  Mitteil.  XV  S.  332), 
und  in  dem  eine  Quelle  lag,  die  durch  eine  Inschrift 
bezeugt  ist,  wird  eine  Vermutung  vorgetragen. 
Ebenso  wird  des  Stadions  und  einer  ihm  gegen- 
überliegenden mächtigen  Ruine ,  die  Humann  als 
römisches  Kastell  bezeichnet  hat,  gedacht,  wie  auch 
der  anderen  noch  vorhandenen  römischen  und  by- 
zantinischen Baureste.  Schliefslich  ist  auch  die 
Lage    der  Nekropolen   gesichert;    die    gröfsere    lag 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     April. 


117 


im  Westen  und  dehnt  sich  etwa  eine  halbe  Stunde 
lang  aus;  von  einer  anderen,  die  am  Wege  nach 
Priene  lag,  sind  bei  den  Eisenbahnarbeiten  für  die 
Strecke  Baladjik— Sokhia  erhebliche  Reste  gefunden. 

Zum  Schlufs  weist  der  Vortragende  auf  die 
Wichtigkeit  hin,  welche  die  Regierung  Antiochos' 
des  Grofsen  für  Magnesia  bedeutet.  Denn  es  scheint 
sicher,  dafs  die  gröfste  Bauperiode  der  Stadt  in 
diese  Zeit  fällt.  Stets  sind  bei  einer  Untersuchung 
über  die  Stadtgeschichte  Magnesias  die  wertvollen 
Resultate  zu  berücksichtigen,  welche  Gustav  Hirsch- 
feld vor  zwanzig  Jahren  für  Teos  gewonnen  hat 
(Archäol.  Zeit.  1875  S.  23)  und  die  sich  im  Wesent- 
lichen bestätigt  haben.  Aber  ehe  nicht  die  Durch- 
arbeitung des  gesamten  Inschriftenmaterials  voll- 
endet ist,  wird  Zurückhaltung  und  Vorsicht  noch 
am  Platze  sein.  Denn  der  Überraschungen  giebt 
es  immer  noch  viele. 

APRIL. 

Wieder  eingetreten  ist  Herr  Dr.  R.  Oehler, 
als  aufserordentliches  Mitglied  wurde  aufgenommen 
Herr  Dr.  H.  Lucas.  Vorgelegt  wurden  zahlreiche 
neue  litterarische  Erscheinungen.  Im  Anschlufs  an 
die  Vorlage  des  Journal  of  Hellenic  studies  XIV  2 
berichtete  dann  Herr  Koepp  ausführlicher  über 
J.  A.  Evans'  Entdeckung  zweier  Schrift- 
systeme der  »mykenischen«  Zeit. 

Einleitungsweise  erinnerte  er  daran ,  wie  seit 
Wolfs  Prolegomena  die  Vorstellung  von  dem  Alter 
der  Schrift  bei  den  Griechen  eine  ganz  andere  ge- 
worden sei ,  hauptsächlich  infolge  der  Belehrung, 
die  uns  Inschriftenfunde  gebracht  hätten,  unter 
denen  z.  B.  auch  die  im  51.  Winckelmannsprogramm 
der  Gesellschaft  veröffentlichte  Inschrift  von  Nean- 
dreia  zu  nennen  wäre '.  Heute  werde  schwerlich 
noch  jemand  bestreiten,  dafs  unter  den  Gi/)fjt.ocTa  Xuypcc, 
die  Proitos  dem  Bellerophon  mitgiebt  (Ilias  Z  168  f.), 
wirkliche  Schrift  zu  verstehen  ist2.  Aber  diese  Er- 
wähnung der  Schrift  gehöre  einer  jungen  Schicht 
des  Epos  an  und  sei  ganz  vereinzelt  —  denn  Ilias 
H  175  sei  an  eigentliche  Schrift  in  der  That  wohl 
nicht  zu  denken.  Deshalb  könnte  man  auch  heute 
noch  die  Hypothese  von  Wilamowitz3  befürworten, 
wonach  die  Dichter  der  homerischen  Gesänge  (mii 
jener  einen  Ausnahme,  die  Wilamowitz  freilich  1884 
noch  nicht  als  solche  anerkannte)  ihre  Kenntnis  der 
Schrift  verleugnet  hätten ,  weil  sie  ihnen  der  Zeit 
der  Helden  nicht  angemessen  erschienen  sei,  so  wie 
sie  auch  das  Reiten  nicht  zu  kennen  schienen.    Der 


')  A.  Kirchhoff,    Sitzungsberichte  der  Berliner 
Akademie   1891   S.  963  f. 

2)  P.  Cauer,  Grundfragen  der  Homerkritik  S.  170. 
■')  Homerische  Untersuchungen  S.  290  f. 


Vortragende  war  der  Ansicht,  dafs  man  sich  bei 
dieser  Erklärung  nicht  beruhigen  könne.  Das  Fehlen 
der  Reitkunst  und  das  Fehlen  der  Schreibkunst  sind 
wesentlich  verschiedene  Dinge.  Für  jenes  mag 
Wilamowitz'  Erklärung  insofern  richtig  sein,  als  die 
Dichter  eben  die  Kampfform,  die  ihnen  aus  uralter 
Zeit  überliefert  war,  beibehielten.  Die  Überlieferung 
sagte  nicht,  dafs  die  Heroen  nicht  reiten  konnten, 
sondern  sie  sagte,  dafs  sie  sich  des  Wagens  bedien- 
ten; und  dabei  blieb  es  dann.  Dafür,  dafs  man  in 
der  Vorzeit  der  Schrift  unkundig  gewesen  wäre, 
konnte  es  ein  positives  Zeugnis  kaum  geben.  Des- 
halb ist  es  ganz  unwahrscheinlich,  dafs  die  Dichter 
einer  Zeit,  in  der  man  schreiben  konnte,  die  Vor- 
stellung gehabt  und  sorgfältig  durchgeführt  haben 
sollten,  dafs  die  Heroen  es  nicht  konnten.  Es  ist 
etwas  anderes,  ob  die  Dichter  etwas  Altertümliches, 
das  ihnen  die  Überlieferung  bot,  beibehielten,  oder 
ob  sie,  um  den  Charakter  der  Altertümlichkeit  zu 
erreichen,  etwas  ihnen  Geläufiges  verleugneten.  Es 
läfst  sich  denken,  dafs  von  der  Schrift  vielmehr  nur 
deshalb  nicht  öfter  als  einmal  die  Rede  ist,  weil 
dazu  bei  dem,  was  die  Dichter  zu  erzählen  hatten, 
wenig  Veranlassung  war. 

Seitdem  wir  wissen,  dafs  die  Kultur,  die  in  den 
Homerischen  Gedichten  geschildert  wird,  im  wesent- 
lichen die  Kultur  der  »mykenischen«  Denkmäler  ist, 
hat  sich  zur  Beantwortung  der  Frage  ein  ganz  neuer 
Weg  eröffnet.  Wir  müssen  nun  fragen:  hat  man 
in  der  Zeit  der  mykenischen  Denkmäler,  haben  die 
Bewohner  der  Burgen  von  Tiryns,  Mykene  und  Troia 
die  Schrift  gekannt? 

Und  diese  Frage  hat  noch  neulich  Perrot  ver- 
neinend beantwortet '.  Zwar  hatte  man  hier  und 
da  Schriftzeichen  zu  finden  gemeint,  die  theils  mit 
dem  späteren  griechischen  Alphabet,  theils  mit  dem 
kyprischen  eine  auffallende  Ähnlichkeit  zu  haben 
schienen.  Aber  diese  scheinbaren  Zeugnisse  waren 
ganz  vereinzelt,  und  Perrot  meinte,  dafs  die  Ähn- 
lichkeit zufällig  sein  könnte  oder  dafs  der,  der  jene 
Zeichen  eingeritzt  habe,  Schriftzeichen  eines  fremden 
Schriftsystems  ohne  Verständnis   nachgeahmt    habe. 

Die  allgemeine  Erwägung,  dafs  die  Träger  einer 
so  hohen  Kultur,  wie  die  »mykenische«  gewesen 
ist,  zu  einer  Zeit,  da  andere  Völker,  mit  denen  sie 
erwiesenermafsen  in  Berührung  kamen,  der  Schrift 
sich  längst  bedienten,  zu  der  Zeit,  da  asiatische 
Fürsten  mit  dem  Pharao  eine  lebhafte  Korrespon- 
denz führten ,  unmöglich  ohne  allen  Gebrauch  der 
Schrift  gewesen  sein  können ,  diese  Erwägung  mag 
nicht  für  jedermann  zwingend  sein. 


')  Histoire  de  l'art  dans  l'antiquite  VI  S.  985. 


Ili 


Archäologische  Gesellschaft.      1895.     April. 


Deshalb  ist  es  in  hohem  Grade  erfreulich,  dafs 
Mr.  Evans  die  monumentalen  Zeugnisse  für  den  Ge- 
brauch der  Schreibkunst  in  »mykenischer«  Zeit  so 
reich  vermehrt  hat,  dafs  sie  nun  nicht  mehr  bei- 
seite geschoben  werden  können. 

Mr.  Evans  hat  nicht  nur  ein  Schreibsystem 
nächgewiesen,  sondern  deren  zwei,  eine  Bilderschrift 
und  eine  lineare  Zeichenschrift.  Und  damit  nicht 
jemand  sage,  angesichts  dieser  zwei  Systeme:  »Weni- 
ger wäre  mehr;  eine  Entdeckung  steht  der  anderen 
im  Weg«,  so  lassen  sich  Spuren  des  Übergangs  von 
einem  System  zum  anderen  verfolgen,  und  es  er- 
giebt  sich,  dafs  die  Denkmäler,  die  uns  zunächst 
als  eine  Einheit  erscheinen,  abgesehen  von  lokalen 
Verschiedenheiten,  sich  auch  auf  einen  grofsen  Zeit- 
raum verteilen,  so  dafs  es  nicht  befremdlich  ist, 
wenn  sie  den  Üebergang  von  einem  System  zum 
anderen  erkennen  lassen.  Wir  haben  das  Schrift- 
system der  mykenischen  Zeit  und  das  der  vormy- 
kenischen,  das  nur  lokal  noch  in  die  mykenische 
Zeit  herabreicht. 

Die  Zeichen  der  Bilderschrift  finden  sich  vor- 
wiegend auf  Gemmen ,  die  der  Entdecker  in  Kreta 
gesammelt  hat,  und  zwar  zumeist  im  Osten  der 
Insel ,  dem  einstigen  Gebiet  der  Eteokretes.  Dafs 
es  sich  in  dtr  That  um  eine  Bilderschrift  handelt, 
kann  Angesichts  der  Abbildungen  nicht  zweifelhaft 
sein.  Die  Verwandtschaft  mit  ägyptischer  Bilder- 
schrift ist  unverkennbar;  aber  nicht  minder  unver- 
kennbar ist,  dafs  die  kretischen  Zeichen  nicht  blofse 
Nachahmung  ägyptischer  sind.  Mehr  noch  als  mit 
ägyptischen  Hieroglyphen  stimmen  sie  mit  hittiti- 
schen  Bilderschriftzeichen  überein  —  so  ist  z.  B. 
beiden  Systemen  das  Zeichen  der  Doppelaxt  gemein- 
sam, das  die  ägyptischen  Hieroglyphen  nicht  ken- 
nen — ;  aber  auch  hier  kann  nicht  einfache  Nach- 
ahmung vorliegen,  da  sehr  charakteristische  Zeichen 
der  hittitischen  Schrift  fehlen,  sondern  es  empfiehlt 
sich  die  Annahme,  dafs  beide  Systeme  aus  einer 
gemeinsamen  Wurzel  erwachsen  sind.  Mr.  Evans  hat 
zweiundachtzig  Zeichen  dieser  Bilderschrift  gesammelt. 

Der  Zusammenhang  der  kleinen  Denkmäler  mit 
Monumenten  der  »prähistorischen«  Zeit  ist  gesichert, 
obgleich  der  Entdecker  viele  nicht  auf  den  zahl- 
reichen Ruinenstätten  dieser  Gegend,  deren  ansehn- 
lichste, noch  unbenannte,  als  ein  unverkennbares 
Centrum  der  mykenischen  Kulturperiode,  zu  eindrin- 
gender Erforschung  auffordert,  sondern  im  Gebrauch 
kretischer  Frauen  als  Amulette  gefunden  hat. 

Vereinzelt  fanden  sich  in  derselben  Gegend  der 
Insel  gleiche  Steine  mit  linearen  Zeichen,  die  auch 
auf  Thongefäfsen  wiederkehrten  und  sich  als  Stein- 
metzzeichen auf  den  Mauern  von  Knossos  und  sonst 


fanden.  Sie  stimmten  zum  Teil  genau  Uberein  mit 
den  Zeichen,  die  man  früher  in  Mykene  beobachtet, 
aber  nicht  genügend  beachtet  hatte;  sie  stimmten 
andererseits  überein  mit  den  Zeichen,  die  Flinders 
Petrie  auf  sog.  ägäischer  Topfware  in  Kahun  und 
Gurob  gefunden  hatte,  und  zeigten  eine  unleugbare 
Verwandtschaft  mit  cyprischen,  aber  auch  mit  grie- 
chischen Schriftzeichen.  Es  kann  nicht  länger  be- 
zweifelt werden,  dafs  wir  es  mit  wirklichen  Schrift- 
zeichen zu  thun  haben.  Diese  linearen  Schriftzeichen 
sind  ganz  offenbar,  mindestens  zu  einem  Teil,  aus 
den  Zeichen  der  Bilderschrift  entstanden. 

Beides,  ihre  Verwandtschaft  sowohl  mit  anderen 
Schriftsystemen  als  mit  der  kretischen  Bilderschrift, 
veranschaulicht  der  Verfasser  in  Tabellen  und  fafst 
die  Ergebnisse  seiner  eingehenden  Untersuchung, 
die  hier  nur  flüchtig  skizziert  werden  konnte,  etwa 
in  folgenden  Sätzen  zusammen ,  denen  der  Bericht- 
erstatter nur  beistimmen  zu  können  glaubte: 

»Bewiesen  ist  die  Existenz  einer  Bilderschrift, 
die  im  östlichen  Kreta  bis  in  mykenische  Zeit  be- 
stand, deren  frühere  Entwickelungsstufen  aber  weit 
ins  dritte  Jahrtausend  v.  Chr.  zurückreichen  werden. 
Diese  Schrift  ist  vielleicht  beeinflufst  von  ägyp- 
tischer, aber  keine  blofse  Nachahmung  dieser.  Sie 
spielt  im  Umkreis  des  ägäischen  Meers  dieselbe 
Rolle,  wie  die  hittitische  Bilderschrift  in  Kleinasien 
und  Nordsyrien  und  ist  mit  ihr  verwandt.  Sie  ist 
eng  verbunden  mit  einer  linearen  Zeichenschrift,  die 
in  einzelnen  Fällen  sicher  aus  ihr  hervorgegangen 
ist,  ihrerseits  verwandt  ist  mit  cyprischer  Schrift 
und  auffallende  Übereinstimmungen  bietet  mit  dem 
phönikischen  Alphabet.  Sie  ist  über  das  ganze 
ägäische  Meer  verbreitet,  bis  nach  Ägypten  vorge- 
drungen und  scheint  die  eigentliche  Schrift  der 
mykenischen  Kulturperiode  gewesen  zu  sein.« 

Das  Ergebnis  ist  in  mehr  als  einer  Hinsicht 
wichtig,  obgleich  die  Aufgabe  der  Entzifferung  der 
Schrift  der  Zukunft  vorbehalten  bleibt  und  vielleicht 
niemals  gelöst  werden  wird. 

Herr  Afsmann  sprach  über 'die  Frage,  welchem 
Volke  die  auf  den  Dipylonvasen  so  häufigen 
Schiffe  angehören,  und  bekämpfte  auf  mehreren 
Wegen  die  bisher  geltende,  zuletzt  von  Brückner  und 
Pernice  betonte  Ansicht,  dafs  die  attischen  Maler  hier 
griechische  und  zwar  attische  Kriegsschiffe  und  See- 
siege darstellten.  I.  Hätten  die  Griechen  schon  im 
8.  Jahrh.  Dipylonschiffe,  d.  h.  ansehnliche  Zweireiher 
mit  Sturmdeck  besessen,  so  wäre  es  unverständlich, 
dafs  die  Phokaier  im  6.  Jahrh.  noch  ausschliefslich 
auf  Pentekontoren  fuhren  und  gegen  die  Karthager 
fochten,  dafs  noch  kurz  vor  den  Perserkriegen  die 
Flotte  des  Polykrates  aus  denselben  Einreihern  be- 


Archäologische  Gesellschaft.      1895.     Mai. 


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stand,  die  sich  auch  auf  schwarzfigurigen  Vasen 
abzuspiegeln  pflegen.  Aus  Thukyd.  I,  13  darf  nicht 
auf  griechische  Trieren  im  8.  Jahrh.  geschlossen 
werden,  was  dem  Redner  ja  auch  bereits  von  Lue- 
beck,  Torr  u.  a.  zugestanden  ward.  Dagegen  sind 
phoinikische  Zweireiher  mit  Ramme  und  Sturmdeck 
schon  im  7.  Jahrh.  sicher  nachzuweisen,  ägyptische 
Dreireiher  wahrscheinlich  um  600.  Die  Griechen, 
besonders  die  Athener  folgten  den  Leistungen  des 
Ostens  im  Schiffbau  spät  und  langsam.  2.  Die 
Dipylonschiffe  erscheinen  häufig  mit  Toten  beladen, 
in  fluchtartiger  Bewegung,  auf  dem  Kopenhagener 
Gefäfs  deutlich  bei  einem  mifslungenen  Landungs- 
versuch ;  so  konnte  der  attische  Vasenmaler  wohl 
glücklich  zurückgeschlagene  fremde  Seeräuber  dar- 
stellen, aber  nicht  etwaige  attische  Seesiege,  an 
welche  wir  in  jenen  Zeiten  auch  kaum  denken 
dürfen.  3.  Eine  Reihe  technischer  Einzelheiten,  so 
der  stehende  Steuermann,  das  gewürfelte  Segel, 
weisen  nicht  nach  Griechenland,  eher  nach  Ägypten 
hin.  4.  Das  diesem  Schiffe  allein  eigentümliche 
Gallion  verrät  eine  ausgeprägt  morgenländische  und 
nichtgriechische  Herkunft,  denn  es  bildet  in  auf- 
fälliger Naturtreue,  mit  Runzeln  und  Haaren,  den 
erhobenen  Elefantenrüssel  nach,  wie  ihn  das  Tier 
beim  Stofs  mit  seinen  Zähnen  zu  halten  pflegt. 
Vom  Elefanten  hat  also  der  Mensch  den  Gedanken 
der  (heute  wieder  eifrig  benützten)  Rammschiffe 
entlehnt.  Elefantenjagden  werden  in  Syrien  im 
9.  Jahrh.  keilschriftlich  bezeugt.  Noch  viel  später, 
auf  den  Münzen  des  Ptolemaios  Soter  u.  a.  finden 
wir  den  Elefanten  als  Wahrzeichen  sieghafter  Macht, 
das  übliche  Löwenfell  verdrängend.  Entstand  etwa 
das  Wort  dfyXctOTOV  aus  semitischem  haphilsatan 
»der  Elefant  im  Angriff«?  Der  Sinn  wenigstens 
wäre  glaubhafter  als  »unzerbrechlich,  weil  sehr  ge- 
brechlich«. Freilich  liefse  sich  die  griechische  Ab- 
leitung verbessern  in  »was  nicht  abgebrochen  wer- 
den darf«,  denn  schon  II.  9,  241  findet  sich  die 
Sitte,  die  Zierrathen  eroberter  Schiffe  als  Sieges- 
zeichen abzuhauen.  Eine  annähernd  ähnliche  Gal- 
lionsform  findet  sich  nur  vereinzelt  auf  einer  alten 
Stele  von  Bologna  und  auf  Münzen  von  Dyrrhachium, 
also  im  Gebiete  der  Adria,  woselbst  Redner  noch 
weitere  Spuren  der  Phoiniker  an  Ortsnamen  nach- 
zuweisen hofft.  Alles  spricht  dafür,  dafs  die  Dipy- 
lonschiffe den  gefürchteten  phoinikischen  Seeräubern 
homerischer  Zeit  angehört  haben. 

Herr  Curtius  legte  mit  einigen  Erläuterungen 
die  Fragmente  einer  polychromen  attischen 
Lekythos  aus  dem  Berliner  Museum  in  Zeichnung 
vor,  die  inzwischen  im  zehnten  Bande  des  Jahr- 
buchs (Taf.  2;  S.  86  ff.)    veröffentlicht  worden  sind. 


Zum  Schlufs  sprach  Herr  Bru eckner  über  die 
vorhistorischen  Baudenkmäler,  welche  auf 
der  Insel  Gla  im  Kopaissee  erhalten  sind, 
im  Anschufs  an  die  jüngst  erschienenen  Arbeiten 
von  Ferd.  Noack  (Athen.  Mitt.  XIX  S.  405  ff.)  und 
A.  de  Ridder  {Bull,  de  corr.  hellen.  XVIII  S.  271  ff.). 
Herrn  Noack  ist  nicht  nur  eine  genaue  Aufnahme 
des  weiten,  die  Länge  der  Burg  von  Mykenae  fast 
dreifach  überschreitenden  Mauerringes  mit  seinen 
Thoren  zu  danken,  sondern  auch  der  Nachweis  an- 
derer im  Abflufsgebiete  des  Kopaisseees  gelegener 
Burgen  und  Befestigungsanlagen,  die  zusammen  ge- 
nommen ein  Befestigungssystem  darstellen ,  dessen 
Centrum  eben  die  Insel  Gla  ist.  An  der  höchsten 
und  sicherst  gelegenen  Stelle  der  Insel  erhebt  sich 
ein  Palast,  dessen  Grundrifs  durch  die  im  Auftrage 
der  französischen  Schule  unter  Leitung  des  Herrn 
de  Ridder  geschehenen  Ausgrabungen  festgestellt 
worden  ist.  Der  Grundrifs  läfst  ein  System  er- 
kennen, für  welches  sich  das  Haus  aus  gegebenen 
Elementen  zusammensetzt.  Der  Palast  umschliefst 
nach  dem  Vortragenden  zwei  Häuser,  die  im  rech- 
ten Winkel  zu  einander  angelegt  sind ;  jedes  ent- 
hält eine  Männer-  und  eine  Frauenwohnung,  diese 
aus  einem  grofsen  Vorraum  und  einem  grofsen  Me- 
garon,  jene  aus  einer  Anzahl  von  kleineren  Zimmern 
bestehend.  Durch  die  Anlage  von  verschliefsbaren 
Gängen  ist  jede  der  vier  Wohnungen  von  der  an- 
dern unabhängig  gemacht.  Zur  Seite  von  jeder 
der  vier  Wohnungen  liegt  ein  schmaler  Raum  (S.T. 
Raum  zwischen  U  und  K.  P1  im  Plane  Bulletin 
Taf.  XI) ,  der  seiner  Lage  nach  die  Treppe  oder 
Leiter  zum  Dache  enthalten  zu  haben  scheint.  Der 
Bau  erinnert  in  sehr  vielen  Beziehungen  an  den 
Palast  von  Tiryns,  nur  mit  dem  Unterschiede,  dafs 
in  Gla  die  Höfe  vor  den  einzelnen  Wohnungen 
fehlen. 

Im  Anschlufs  hieran  erhob  Herr  Curtius  Ein- 
spruch gegen  den  Namen  Arne,  den  Herr  Noack 
der  Stadtanlage  von  Gla  zugeteilt  hat. 

MAI. 

Herr  Conze  eröffnete  die  Sitzung  mit  der 
Vorlegung  der  eingegangenen  Litteratur  und  schlofs 
daran  eine  Mitteilung  über  den  Beginn  der  Arbeiten 
zur  Aufnahme  und  Herausgabe  der  Reliefs 
der  Marc-Aurel-Säule  in  Rom  (s.  den  Jahres- 
bericht oben  S.  91). 

Darauf  sprach  Herr  Herrlich  auf  Grund 
eigener  Anschauung  über  neue  Funde  in  Pom- 
peji. Ein  eben  in  der  Ausgrabung  begriffenes 
Haus  zeichnet  sr'ch  sowohl  durch  vortreffliche  Er- 
haltung der  meisten  Wandmalereien  als  auch  durch 


120 


Archäologische  Gesellschaft.      1895.     Mai. 


zahlreiche  Kunstwerke  aus.  Es  liegt  reg.  VI,  nörd- 
lich von  ins.  13,  östlich  von  ins.  II,  gerade  gegen- 
über der  casa  del  labirinto.  Die  Nordseite  war  noch 
nicht  ausgegraben;  gerade  nach  dieser  Richtung 
mufs  es  sich  aber  noch  beträchtlich  erstreckt  haben, 
und  der  Rand  der  Ausgrabung  liefs  erkennen,  dafs 
hier  noch  zahlreiche,  in  ähnlicher  Weise  wie  die 
bisher  ausgegrabenen,  dekorierte  Räume  liegen. 
Zwischen  dem  die  gewöhnliche  Form  zeigenden 
Atrium  und  dem  grofsen  Peristyl  ist  bisher  kein 
Tablinum  gefunden;  vielleicht  liegt  dasselbe  ähn- 
lich wie  in  der  casa  di  Meleagro  {ins.  VI,  9,  2)  auf 
der  dem  Peristyl  abgewendeten  Nordseite  des  Atriums; 
auch  die  Möglichkeit,  dafs  ein  zweites  Atrium  vor- 
handen war,  liegt  vor:  über  alle  diese  Fragen  kann 
nur  die  weitere  Ausgrabung  Aufschlufs  geben.  Der 
interessanteste  Teil  des  Hauses  ist  das  Peristyl: 
dasselbe   ist   umgeben   von   einer  Porticus  von  vier 


zu  sieben  korinthischen  Säulen,  deren  trefflich  ge- 
arbeitete Capitelle  teilweise  erhalten  sind.  In  dem 
inneren  Raum  stehn  acht  zierliche  Marmorbecken, 
in  der  Mitte  eine  Marmorfontäne.  Auf  ziemlich 
plumpen  Stuckpostamenten  stehn  noch  acht  Mar- 
morstatuetten, offenbar  Brunnenfiguren,  für  welche 
die  Zuleitungsröhren  z.  T.  noch  sichtbar  sind;  von 
besonderer  Schönheit  sind  darunter  die  Figur  eines 
Jägers  mit  einem  Hasen,  ein  jugendlicher  Bacchus 
und  ein  Satyr  mit  Weinschlauch;  erhalten  sind 
ferner  zwei  Bronzestatuetten,  ganz  übereinstimmend 
einen  Knaben  mit  einer  Gans  darstellend,  aus  deren 
Schnabel  der  Wasserstrahl  kam.  Von  besonderer 
Schönheit  ist  ferner  ein  runder  Marmortisch,  dessen 
Platte  über  I  m  Durchmesser  hat,  und  dessen  drei 
Füfse  oben  Löwenköpfe  mit  deutlich  erhaltenen 
Farbspuren  zeigen.  Endlich  stehn  im  Peristyl  noch 
zwei  Doppelbüsten  (Bacchus  und  Ariadne?)  auf  zier- 


Archäologische  Gesellschaft     1895.     Mai. 


121 


liehen  runden,  mit  Epheu  umwundenen  Marmor- 
pfeilern. Was  die  Wandmalereien  betrifft,  so  glaubte 
der  Vortragende  einen  Teil  derselben  dem  dritten 
Stil  zuweisen  zu  können;  namentlich  die  von  den 
Pfeilern  des  Atriums ,  deren  Dekoration  einiger- 
mafsen  an  Mau,  Dekor.  Wandm.  Taf.  XVIII  er- 
innert. Auch  die  Dekoration  des  Raumes  beim 
gegenwärtigen  Haupteingang  auf  der  Ostseite,  sowie 
die  Wände  der  Säulenhalle  des  Peristyls  und  des 
als  Ala  zu  bezeichnenden  Raums  am  Atrium  zeigen 
die  charakteristischen  Merkmale  des  dritten  Stils 
und  erinnern  an  Maus  Tafeln  X,  XV  und  XVI. 
Unter  den  im  letzten  Stil  dekorierten  Räumen  zeich- 
net sich  durch  vorzüglich  erhaltene  Bilder  zunächst 
aus  ein  ziemlich  grofses  Zimmer  in  der  südöstlichen 
Ecke  des  Atriums.  An  Bildern  sind  hier  zu  er- 
wähnen: Cyparissus  mit  der  sterbenden  Hirschkuh 
und  Bacchus  mit  seinem  Gefolge  einem  Kampf 
zwischen  Eros  und  einem  Paniskus,  der  von  Silen 
geleitet  wird ,  zuschauend.  Am  reichsten  ausge- 
schmückt ist  aber  das  grofse  Zimmer  auf  der  Süd- 
seite des  Peristyls,  dessen  Gemälde  eine  geradezu 
leuchtende  Farbenpracht  und  Frische  zeigen.  Die 
Gegenstände  gehören  sämtlich  dem  thebanischen 
Sagenkreise  an:  die  Züchtigung  der  Dirke  (bereits 
von  Sogliano  publiciert  und  danach  auf  S.  120 
wiederholt),  Herakles  die  Schlangen  würgend  und 
endlich  die  Strafe  des  Pentheus,  ein  Gegenstand,  der 
sich  hier  zum  erstenmal  auf  einem  Wandgemälde 
findet.  Dargestellt  ist  die  Scene  offenbar  im  engen 
Anschlufs  an  Euripides'  Bacchae.  Erläutert  wurde 
die  Beschreibung  des  Hauses  durch  einen  Grund- 
rifs,  sowie  durch  zahlreiche  photographische  Auf- 
nahmen der  Wandbilder  und  des  Peristyls.  —  Zum 
Schlufs  sprach  der  Vortragende  im  Anschlufs  an 
Mau's  Aufsatz  (Rom.  Mitt.  IX,  4  S.  349  ff.)  über 
die  in  Boscoreale  bei  Pompeji  seit  dem  Herbst 
1894  ausgegrabene  Villa  rustica.  Der  Bericht  Maus 
konnte  durch  die  Mitteilung  der  seit  dessen  letztem 
Besuch  am  27.  Oktober  1894  bis  zum  17.  April 
1895,  an  welchem  Tage  der  Vortragende  in  Bosco- 
reale war,  gemachten  Fortschritte  der  Ausgrabung 
ergänzt  werden.  Von  besonderem  Interesse  ist  ein 
seitdem  ausgegrabener  grofser,  nahezu  quadratiscüer 
Raum  von  18  m  Seitenlänge,  eine  Art  Magazin,  wo 
sich,  zu  Zweidrittel  im  Boden  eingegraben,  gegen 
neunzigDolia  von  ungewöhnlicher Gröfse  fanden,  z.T. 
noch  mit  Resten  von  Hirse,  Wein  und  Öl.  Ferner 
sind  Räume  freigelegt,  in  denen  Wein  und  Öl  her- 
gestellt wurde,  auch  die  Reste  einer  Ölpresse  stehn 
noch  an  Ort  und  Stelle.  Schliefslich  wurde  noch 
eine  Übersicht  der  in  dem  nahe  gelegenen  Hause 
des  Sig.  Vincenzo  de  Prisco  aufbewahrten  Fund- 
Archäologischer  Anzeiger  1895. 


Objekte  aus  der  antiken  Villa  gegeben;  dieselben 
sind  ungemein  zahlreich  und  enthalten  aufser  Teilen 
von  Wandmalereien  namentlich  viele  Gegenstände 
aus  Bronze. 

Sodann  sprach  Herr  Winter  über  Bezie- 
hungen zwischen  Terrakotten  und  Male, 
reien. 

Eine  bei  den  Ausgrabungen  in  Myrina  gefun- 
dene Terrakottagruppe,  die  einen  Jüngling  und 
ein  Mädchen  im  Liebesgespräch  auf  einer  Kline 
vereinigt  zeigt,  hat  den  Herausgebern  der  »Nicropole 
de  Myrina*  (zu  Taf.  XL  S.  446)  Veranlassung  ge- 
geben an  die  Mittelgruppe  vom  Bilde  der  Aldobran- 
dinischen  Hochzeit  als  eine  im  Motiv  verwandte 
Composition  zu  erinnern.  Ebenso  ist  schon  von 
anderer  Seite  —  freilich  nicht  öffentlich  —  darauf 
aufmerksam  gemacht  worden,  wie  in  demselben  Ge- 
mälde die  stehenden  weiblichen  Figuren  jede  ein- 
zelne an  Terrakottastatuetten  auf  das  lebhafteste 
erinnern.  Dieselbe  Betrachtung  läfst  sich  über  dieses 
eine  Bild  hinaus  in  gleicher  Weise  an  anderen 
Wandmalereien,  vorzüglich  an  manchen  Pompejani- 
schen  Gemälden  des  sogenannten  zweiten  und  dritten 
Stils  wiederholen.  Sehr  häufig  ist  es,  dafs  man 
hier  besonders  unter  den  Figuren,  die  mehr  als 
Zuschauende  der  Handlung  eingefügt  sind,  bekannte 
Typen  der  Terrakotten  wiederfindet,  manchmal  in 
einer  Entsprechung,  die  bis  in  Einzelheiten  der 
Tracht  und  Gewandlage  hineingeht,  wie  z.  B.  bei 
den  Frauen  in  dem  Herakles-Omphale-Bilde  Neapel 
8997  Heibig  1137  oder  bei  dem  schlafenden  Jüng- 
ling in  dem  Ares-Aphrodite-Bilde  aus  Casa  del 
citarista,  Heibig  323.  Alle  diese  Übereinstimmungen 
sind  indessen  nicht  derartig,  dafs  man  auf  ein  un- 
mittelbares Abhängigkeitsverhältnifs  des  einen  Teils 
vom  andern  oder  beider  von  ein  und  demselben 
Vorbilde  schliefsen  müfste.  Aber  in  so  weit  sind 
sie  doch  für  die  Beurteilung  der  Bilder  wichtig,  als 
sie  allgemeine  Schlüsse  auf  die  Zeit  von  deren  Vor- 
lagen gestatten.:  Wenn  Figuren  auf  Gemälden  im 
Typus  und  Motiv  Tanagräischen  Terrakotten  ver- 
wandt sind,  so  sind  sie  gewifs  nicht  freie  Schöpfun- 
gen der  Augusteischen  oder  Neronischen  Zeit, 
sondern  dürfen  als  übernommenes  Gut  der  Malerei 
des  vierten  Jahrhunderts  betrachtet  werden.  Und 
ebenso  läfst  sich,  wo  Kleinasiatische  Terrakotten 
Verwandtes  bieten,  für  die  Bilder  eine  Beeinflufsung 
durch  Werke  der  hellenistischen  Malerei  vermuten. 

Aber  es  fehlt  auch  nicht  ganz  an  noch  weiter- 
gehenden Beziehungen  und  wenigstens  in  einem 
einzelnen  Falle  ist  es  möglich,  eine  directe  Wieder- 
holung nach  einem  gemeinsamen  Originale  sicher 
nachzuweisen.      In   zwei    genau   übereinstimmenden 

9 


122 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     Mai. 


Darstellungen,  das  eine  Mal  in  einem  Gemälde  aus 
Stabiae  (Heibig  1473,  Ternite  2.  Abteiig.  II  15), 
das  andere  Mal  in  einem  mit  der  Künstlerinschrift 
des  Dioskurides  von  Samos  signirten  Mosaikbilde 
aus  Pompei  ist  uns  die  Schilderung  einer  Musik- 
szene erhalten,  die  von  drei  offenbar  den  niedrig- 
sten Ständen  angehörigen  Leuten,  denen  noch  ein 
kleiner  Sklave  beigesellt  ist,  aufgeführt  wird.  Von 
dieser  selben  Darstellung  hat  es  auch  plastische  in 
Terrakotta  ausgeführte  Wiederholungen  gegeben. 
Als  ich  vor  zwei  Jahren  in  Athen  die  Sammlungen 
für  das  Terrakottenwerk  des  Archäologischen  Insti- 
tuts durcharbeitete,  machte  mich  Wolters  auf  die 
Übereinstimmung  einer  im  Centralmuseum  befind- 
lichen Terrakotte  aus  Myrina  mit  der  Becken  schla- 
genden Figur  des  Dioskuridesmosaiks  aufmerksam. 
Die  Übereinstimmung  ist  so  grofs,  dafs  man  die 
geringen  und  ganz  unwesentlichen  Abweichungen 
—  der  Körper  ist  in  der  Terrakotte  etwas  weniger 
stark  gekrümmt  und  das  Gewand  unten  und  am 
überhängenden  Schurz  an  den  Hüften  weniger  ab- 
stehend —  förmlich  suchen  mufs.  Es  ist  aufser 
jedem  Zweifel ,  dafs  hier  ein  Rest  derselben  Com- 
position  wie  in  dem  Mosaik  und  dem  Stabianer 
Gemälde  vorliegt.  Und  es  ist  nicht  etwa  nur  die 
einzelne  Figur  herausgegriffen  und  für  sich  darge- 
stellt,   sondern    die    ganze  Composition   wiederholt 


worden.  Dafür  ist  beweisend,  dafs  noch  eine  andere 
Figur  des  Bildes,  der  Tympanonschläger,  ebenfalls 
in  Terrakotta  ausgeführt  sich  wiederfindet,  und  zwar 
gleichfalls  unter  den  Terrakotten  von  Myrina.  Sie 
ist  in  zwei  Exemplaren  erhalten,  von  denen  die  eine 
von  Froehner,  Terres  cuites  d'Asie  de  la  collection 
Julien  Greau  pl.  27  abgebildet  ist,  die  andere  seit 
fast  zehn  Jahren  der  Sammlung  des  Berliner  Antiqua- 
riums  (n.  7969)  angehört.  Die  erstere  trägt  hinten 
die  Inschrift  des  Verfertigers  2u)8ct[xo'J,  die  Füfse 
und  das  Postament  werden  vermutlich  ergänzt  sein 
An  dem  Berliner  Exemplar  fehlen  die  Füfse;  die 
Figur  ist  ohne  die  Füfse  ebenso  hoch  wie  die  des 
Beckenschlägers  in  Athen,  nämlich  0,18  m.,  ver- 
vollständigt überragt  sie  diese  also  ein  wenig,  genau 
entsprechend  dem  Gröfsenverhältnifs  der  beiden 
Figuren  auf  dem  Mosaik.  Auch  hier  ist  die  Her- 
kunft aus  gemeinsamer  Quelle  zweifellos,  auch  hier 
sind  die  Abweichungen  von  dem  Mosaikbild  unbe- 
deutend und  im  Wesentlichen  durch  die  Technik 
der  Thonarbeit  bedingt.  So  ist  der  herüberhängende 
Gewandzipfel  an  der  linken  Seite  weggelassen  und 
die  Beine  sind  weniger  weit  auseinandergesetzt  als 
bei  der  Figur  des  Mosaiks.  Der  Kopf  ist  mehr  in 
die  Höhe  gerichtet;  das  Tympanon  ist  an  keinem 
der  beiden  Exemplare  erhalten,  aber  die  Bewegung 
der    Arme    setzt    sein  Vorhandensein    voraus.     Die 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     Mai. 


123 


beiden  Figuren  sind  auf   dieser  Seite   dem  Mosaik- 
bild des  Dioskorides  gegenübergestellt. 


■  -  "^r 


Es  ist  also  ein  und  dieselbe  Composition  im 
Ganzen  in  vier  mehr  oder  weniger  vollständig  er- 
haltenen Exemplaren  nachweisbar.  Die  Terrakotta- 
copien  gehören  technisch  und  stilistisch  zu  dem 
Besten ,  was  nicht  nur  von  Thonarbeit  aus  Myrina, 
sondern  was  von  hellenistischer  Thonarbeit  über- 
haupt bekannt  ist.  Sie  werden  schwerlich  in  jün- 
gerer Zeit  als  im  zweiten  Jahrhundert  entstanden 
sein,  möglicherweise  noch  unter  dem  frischen  Ein- 
druck der  Neuheit  des  Originals.  Jedenfalls  geben 
sie  für  dieses  einen  bestimmten  tertninus  ante  quem, 
wie  wir  ihn  ebenso  vielleicht  auch  durch  das  Mo- 
saik gewinnen,  falls  dieses  wie  das  Alexandermosaik 
zu  den  älteren  der  in  Pompei  erhaltenen  Arbeiten 
dieser  Art  gerechnet  werden  mufs.  Winckelmann 
war  geneigt,  das  Dioskuridesmosaik  selbst  als  Ori- 
ginal für  das  Stabianer  Bild  zu  betrachten.  Aber 
es  wird  wol  —  auch  durch  die  aufserordentlich 
feine  coloristische  Behandlung  —  die  Annahme 
mehr  empfohlen ,  dafs  die  Darstellung  auf  ein  Ge- 
mälde zurückgeht,  und  es  liegt  nahe,  an  die  comicae 
tabellae  zu  erinnern ,  durch  die  sich  der  Maler  Ca- 
lates  einen  Namen  gemacht  hatte.  Leider  ist  jedoch 
über  dessen  Lebenszeit  nichts  überliefert  und  seine 
Ansetzung  in  die  Diadochenzeit  beruht  nur  auf 
einer,  wenn  auch  an  sich  wahrscheinlichen,  Ver- 
mutung. 

Für  die  Terrakotten  ergiebt  sich,  mag  das 
Original  nun  als  Gemälde  oder  in  Mosaik  ausgeführt 
gewesen  sein,  die  Tatsache  der  unmittelbaren  Über- 


tragung einer  malerischen  Vorlage  in  plastische 
Form.  Nachdem  eine  solche  nun  einmal  in  Einem 
Falle  sicher  constatirt  ist,  werden  wir  leicht 
erkennen,  dafs  viele  von  den  bewegt  und  in 
lebhafter  Handlung  dargestellten  Terrakotten 
namentlich  der  hellenistischen  Zeit,  die  als 
Einzelfiguren  in  ihrem  Motiv  unverständlich 
bleiben,  nichts  sind,  als  Teile  gröfserer  Gruppen. 
In  manchen  von  diesen  Figuren  mögen  sich 
Überreste  berühmter  Compositionen  verbergen, 
die  uns  in  ihrem  Ganzen  auf  immer  verloren 
sind. 

Derartige  Gruppen  können  nicht,  wie  die 
grofse  Masse  der  Terrakotten,  von  vornherein 
mit  der  Bestimmung  für  die  Gräber  gearbeitet 
worden  sein.  Sie  mochten,  ähnlich  wie  die 
Tafelbilder,  irgendwie  als  Decoration  verwen- 
det gewesen  sein.  Knüpften  sie  nun,  wie  ver- 
mutlich diese  Darstellung  der  Musikszene,  an 
bekannte  litterarische  Werke  an,  gleichsam  als 
Illustrationen  von  Dichtungen,  so  waren  sie 
wol  als  Schmuck  für  Studienräume  oder  Biblio- 
theken besonders  geeignet  und  genügten  hier 
für  bescheidene  Ansprüche  demselben  Zweck,  den 
reichere  Kunstwerke  für  gröfsere  und  etwa  öffent- 
liche Räume  dieser  Art  erfüllten.  Von  einem  sol- 
chen, das  allem  Anschein  nach  in  der  Pergameni- 
schen  Bibliothek  aufgestellt  gewesen  ist,  hat  sich 
—  leider  unvollständig  —  die  Basis  mit  den  In- 
schriften IlavToX^ovTo;  und  (2)ixuu>vfoy  erhalten,  mit 
denen  die  einst  auf  der  Platte  vorhandenen  Bronze- 
statuetten bezeichnet  waren.  Beide  Namen  sind 
als  Titel  von  Comödien  überliefert  und  darauf  hin 
ist  das  Monument  (Sitzungsberichte  der  Berliner 
Akademie  1884  S.  1262)  als  Teil  einer  Comödien- 
darstellung  erklärt  worden.  Wenn  diese  Deutung, 
der  Fränkel  in  der  Ausgabe  der  Pergamenischen 
Inschriften  n.  164  eine  andere  auf  den  bei  Delphi 
versuchten  Mordanschlag  gegen  Eumenes  II  ent- 
gegengestellt hat,  eine  Stütze  nötig  hätte,  so  würde 
sie  die  in  dem  Nachweis  einer  solchen  plastischen 
Gruppe  finden  können,  wie  sie  sich  als  eine  unter 
vielen  einst  vorhandenen  uns  aus  dem  Vergleich 
der  Terrakotten  und  Malereien  ergeben  hat. 

Zum  Schlufs  sprach  Herr  Koepp  über  das 
grofse  Schlachtendenkmal  in  Pergamon. 
Bei  wiederholter  Beschäftigung  mit  den  Inschriften 
dieses  Denkmals  hatte  sich  ihm  bereits  vor  meh- 
reren Jahren  die  Überzeugung  aufgedrängt,  dafs 
die  Vorstellung,  die  der  Herausgeber  der  Perga- 
menischen Inschriften  von  dem  Denkmal  gibt,  un- 
haltbar sei.  Als  seine  abweichende  Ansicht  so- 
eben  in   einem   kleinen  Aufsatz   zum  Ausdruck   ge- 


124 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     Mai. 


bracht  war,  erschien  H.  Gaeblers  Schrift  über 
Erythrae  (Berlin  1892),  in  der  die  gleiche  An- 
schauung (S.  45  f.)  beiläufig  mit  ungefähr  denselben 
Gründen  dargelegt  war.  Danach  glaubte  der  Vor- 
tragende auf  die  Veröffentlichung  seiner  Arbeit  ver- 
zichten zu  sollen,  und  erst  der  Widerspruch,  den 
Herr  Professor  Fraenkel  soeben  im  Philologus 
(LIV  1895  S.  I  — 10)  den  Ausführungen  Gaeblers 
wider  Erwarten  entgegengesetzt  hat,  veranlafst  ihn, 
noch  einmal  auf  die  Sache  zurückzukommen,  um 
so  mehr  als  Herr  Dr.  Gaebler  durch  andere  Ar- 
beiten verhindert  ist,  seine  Sache  selbst  zu  führen. 
Der  Inhalt  des  Vortrags,  in  dem  die  Ansicht  Gaeb- 
lers verteidigt  wurde,  soll  hier  im  Wortlaut  des 
vor  drei  Jahren  niedergeschriebenen  Aufsatzes  wieder- 
gegeben werden,  dem  nur  einige  wenige  Anmer- 
kungen, durch  Klammern  von  den  früheren  ge- 
schieden, hinzugefügt  wurden. 

»Die  Inschriftsteine  des  grofsen  pergamenischen 
Schlachtendenkmals  sind  in  dem  ersten  Band  der 
Inschriften  von  Pergamon  unter  Nr.  21 — 28  ver- 
öffentlicht. 

Die  Inschriften  nennen,  nach  der  Meinung  des 
Herausgebers,  »soweit  sie  hinreichend  erhalten  sind, 
sämtlich  Siege  über  Antiochos  Hierax  und  die  Gal- 
lier«, und  wir  müssen  also,  nach  Fraenkel,  »als  den 
Anlafs  des  Monuments  eine  Reihe  von  Kämpfen 
ansehen,  in  deren  Verlauf  ein  Zusammenwirken  die- 
ser beiden  Gegner  stattfand«. 

Die  Weihinschrift  des  ganzen  Denkmals,  die 
auf  der  einen  Schmalseite  stand,  bestätigt  diese 
Ansicht  nicht  ausdrücklich,  aber  sie  widerspricht 
ihr  auch  nicht.  Sie  lautet :  BocaiXs'j;  vAttccXo;  t<üv 
xaxd  t:oXe[jlov  dywvtuv  ^aptaxrjpta  'A&Tjväi  (Nr.  21) '. 

Aber  nur  in  einer  einzigen  der  Unterschriften 
der  einzelnen  Gruppen  sind  die  Gallier  und  An- 
tiochos neben  einander  genannt,  in  der  Inschrift 
Nr.  23,  die  nach  Peyssonels  noch  vollständigerer 
Abschrift  (C.  I.  Gr.  3536)  ergänzt  werden  konnte: 
'Arco  ttj;  r.ißi  xo]  ('AcppoStatoJv  upö;  ToXtcxoayt'ou;  | 
xol  Texxoady](a;  TaXd-aj)  xal  'Avxi'ojrov  tt-dyrfi. 


0  [Vgl-  Gaebler,  Erythrae  S.  45  f.  und  dagegen 
Fraenkel  im  Philologus  S.  3.  Über  die  Formel  dizb 
Ttöv  TCoXepfauv,  die,  nach  Fraenkel  »ihren  Anlafs  in 
völlig  gleichartiger  Unbestimmtheit«  angiebt,  ob- 
gleich sie  sich  auf  ein  einzelnes  Ereignis  beziehen 
soll,  habe  ich  zufällig  gerade  eben  im  Rheinischen 
Museum  L  (1895)  S.  268  f.  in  anderem  Sinne  gehan- 
delt. Wenn  auch,  wie  Fraenkel  S.  4  sagt,  bei  ol 
xaxd  iroXepov  dydivE;  wegen  des  bestimmten  Artikels 
an  alle  bisherigen  Siege  des  Attalos  zu  denken  ist, 
so  brauchen  doch  nicht  alle  Siege  durch  Einzel- 
gruppen und  Sonderinschriften  verherrlicht  gewesen 
zu  sein.] 


Bei  Nr.  22  verbietet  der  Raum  den  Namen 
eines  Galaterstammes  vor  dem  des  Antiochos  zu 
ergänzen  —  es  müfste  denn  in  der  ersten  Zeile  dem 
Namen  der  Landschaft  noch  eine  buchstabenreiche 
nähere  Ortsbestimmung  vorausgegangen  sein.  Aber 
die  Übereinstimmung  der  beiden  Zeilen  spricht  für 
die  einfachste  Ergänzung,  die  ja  auch  bisher  nie- 
mand angezweifelt  hat:  'Auö  rrß  i\>.  $p]uyi'at  xrjt 
Icp'  cEXX[7)]a|7rdvTü)t  rrpos]  'Avxfo^ov  p-d^T);. 

Eine  dritte  Inschrift  nennt  sicher  die  Tolistoa- 
gier  allein:  'Atco  xtj;  irepi  irrtf[d?]  Kottxou  TOxatpoü  | 
7rpoc  T[oXta]Toayi'ou;  raXdxa;  V-^'fJfi-  Einen  Sieg 
des  Attalos  über  die  Tolistoagier  bei  den  Quellen 
des  Kaikos  nannte,  nach  Fabricius'  zweifellos  im 
wesentlichen  richtiger  Ergänzung  die  monumentale 
Inschrift  eines  runden  Bathrons  von  mehr  als  drei 
Meter  Durchmesser  (Nr.  20).  Das  war,  wie  Fraen- 
kel mit  Recht  annimmt,  der  gepriesene  Galatersieg 
des  Attalos.  Die  Inschrift  war  mir  nicht  bekannt, 
als  ich  vor  Jahren  über  die  Gallierschlachten 
schrieb  '.  Aber  sie  scheint  mir  nicht  zu  beweisen, 
dafs  ich  die  übereinstimmende  Inschrift  des  grofsen 
Schlachtendenkmals  mit  Unrecht  auf  den  grofsen 
Galliersieg  bezogen  habe.  Ein  zweites  Mal  sollen 
nach  Fraenkel  die  Tolistoagier  an  derselben  Stelle 
geschlagen  worden  sein  und  diesmal  als  Hilfs- 
truppen des  Antiochos.  Möglich  wäre  das  ja  ge- 
wifs,  aber  darum  ist  es  doch  nicht  gerade  wahr- 
scheinlich2. Und  warum  wurde  Antiochos  nicht 
genannt?  Wäre  es  eine  zweite  Tolistoagierschlacht 
bei  den  Kaikosquellen  gewesen,  so  hätte  sie  not- 
wendig irgendwie  sonst  von  jener  anderen  berühm- 
teren unterschieden  werden  müssen,  wenn  nicht  das 


')  Rheinisches  Museum  N.F.  XL  (1885)  S.  U4f. 

2)  [So  auch  Gaebler.  Dagegen  Fraenkel :  »Aber 
sagt  nicht  Aristoteles:  »es  ist  wahrscheinlich,  dafs 
das  Unwahrscheinliche  geschieht«.  —  Von  da  ist 
nur  noch  ein  Schritt  zu  dem  Motto  »Das  Wahr- 
scheinliche ist  selten  wahr«,  wonach  es  denn  als 
das  Ziel  wissenschaftlicher  Darstellung  erscheinen 
müfste,  das  was  man  beweisen  will  so  unwahr- 
scheinlich wie  möglich  zu  machen.  Übrigens  ist 
gar  nicht  das  das  Unwahrscheinliche,  dafs  Attalos 
die  Tolistoagier  zweimal  in  derselben  Gegend  ge- 
schlagen haben  soll,  zumal  diese  Gegend  als  eine 
Art  von  Thorlandschaft,  eine  Eingangslandschaft 
zum  Haupt  -  Kaikosthal  und  zum  pergamenischen 
Stadtgebiet  sich  dazu  besonders  eignet,  sondern 
nur  das  ist  unwahrscheinlich,  dafs  man  beide 
Schlachten  genau  in  derselben  Weise  bezeichnet 
haben  soll,  so  dafs  kein  Mensch  sie  unterscheiden 
konnte.  Fraenkel  beruft  sich  auf  die  Thatsache, 
dafs  im  30  jährigen  Krieg  die  Schweden  zweimal 
bei  Leipzig  einen  Sieg  davongetragen  haben.  Ge- 
wifs.  Aber  man  spricht  doch  von  der  Schlacht  bei 
Lützen  und  der  bei  Breitenfeld.] 


Archäologische  Gesellschaft.      1895.     Ma>« 


125 


Hinzutreten  des  Namens  Antiochos  sie  unterschied. 
Die  Ergänzungen,  die  Fraenkel  dem  pergamenischen 
Festkalender,  Nr.  247  der  Inschriften,  hat  zu  Teil 
werden  lassen,  können  die  zweite  Schlacht  bei  den 
Kaikosquellen  nicht  beweisen.  'Enei  ßaatXeu;  'At]- 
xaXo;  TTjv  8eu]Tipav  ixtl  {xcfyTjv  £]vi'x7j<Jev 
TO'j;  |  ToXiaToayfou;  xa]l  ['A]vt(o^ov  wird  uns  vor- 
geschlagen. Dafs  das  erste  Mal  die  Tolistoagier 
allein  Attalos'  Gegner  waren,  soll  keinen  berech- 
tigten Einwand  gegen  die  Ergänzung  gewähren. 
Dafs  aber  das  zweite  Mal  die  Tolistoagier  auch 
allein  gewesen  sein  müfsten,  nach  dem  Zeugnis  der 
Inschrift  des  grofsen  Schlachtendenkmals,  das  könnte 
doch  wohl  den  Zweifel  schon  eher  berechtigt  er- 
scheinen lassen. 

Machen  wir  uns  von  der  Vorstellung  los,  dafs 
die  Siege  des  grofsen  Schlachtendenkmals  aus- 
schliefslich  Siege  über  Antiochos  Hierax  und  seine 
Verbündeten  gewesen  seien,  so  werden  wir  auch 
zwei  andere  Inschriften  zweifellos  anders  beurteilen 
als  der  Herausgeber. 

Ein  auf  der  rechten  Seite  unvollständiger  Stein 
(Nr.  25)  läfst  noch  den  Anfang  einer  Inschrift  er- 
kennen 'ArtO  TT]?  TTCtp j     X31  TOUJ  ZeX . 

Urlichs  schlug  die  Ergänzung  SeXyel;  vor ' ,  und 
Fraenkel  hat  sie  angenommen,  ohne  auch  nur  eine 
andere  Möglichkeit  zu  erwägen.  Allerdings  waren 
die  pisidischen  Seiger  selbständig,  und  die  Könige, 
die  sie,  nach  Strabons  Zeugnis,  stets  bekämpften, 
mögen  die  pergamenischen  gewesen  sein;  auch  war 
ein  Bürger  von  Selge  ein  vertrauter  Freund  des 
Antiochos  Hierax2.  Dennoch  kann  die  Ergänzung 
nicht  richtig  sein.  Diese  Inschriften  setzen  nicht 
den  Artikel  vor  die  Volksnamen,  wie  Nr.  20.  23. 
24,  auch  Nr.  52  und   56 F  beweisen3. 

Die  richtige  Ergänzung  ergibt  sich  von  selbst 
bei  Betrachtung  der  folgenden  Inschrift  (Nr.  26). 
Auch  sie  ist  unvollständig.  Der  Block  zwar,  auf 
dem  sie  steht,  ist  ganz  erhalten,  aber  die  Inschrift 
stand  zum  gröfseren  Teil  auf  dem  links  anschliefsen- 

den  Stein.     Was  erhalten   ist   lautet: irpjöi 

A[o]afav  | tjyou;  [t-diyrfi.     In  der  zweiten  Zeile 

läfst  sich  nur  (jTpaTTjO'j;  ergänzen:  die  Feldherren 
eines  Königs    waren    genannt    und    als    ihr  Vorge- 


')  Pergamenische  Inschriften  S.  9. 

2)  Polybios  V  74;  auf  die  Stelle  hat  Urlichs 
hingewiesen. 

3)  Dafs  sich  in  Nr.  29  oder  gar  in  dem  schon 
erwähnten  Festkalender  (Nr.  247)  der  Artikel  findet 
kann  dagegen  nicht  in  Betracht  kommen.  Es 
handelt  sich  um  den  Gebrauch  der  gleichartigen 
Inschriften.  [Dies  hat  Fraenkel  (Philologus  S.  97) 
nicht  beachtet:  er  führt  nicht  nur  Nr.  29  sondern 
auch  Nr.  62  und  247  als  Beleg  für  den  Artikel  an.] 


setzter  offenbar  ein  Lysias,  wie  es  in  der  Inschrift 
Nr.  29  heifst:  'Ettij^vtjs  xal  ol  ^yepwivec  xoi  aTpemdi- 
xai  u.  s.  w.  Waren  es  die  Feldherren  des  Antiochos 
Hierax?  Fraenkel  hat  so  ergänzt;  und  die  Möglich- 
keit der  Ergänzung  läfst  sich  nicht  durchaus  längnen. 
Aber  wahrscheinlich  ist  sie  nicht.  Leute  in  der 
Lebenslage  des  Antiochos  pflegen  sich  nur  auf  sich 
selbst  zu  verlassen ;  niemand  hat  es  nötiger,  überall 
wo  sein  Heer  sich  schlägt  selbst  gegenwärtig  zu 
sein,  als  ein  Usurpator.  Aber  es  bedarf  solcher 
Erwägungen  gar  nicht.  Unter  den  Inschriftfrag- 
menten der  kleineren  Siegesweihgeschenke  des 
Attalos  findet  sich  eines,  das  offenbar  Feldherren 
eines  Seleukos  als  die  Gegner  des  Königs  nennt. 
Denn  SeXrixoua  —  (Nr.  36)  läfst  sich  nicht  anders 
ergänzen.  Das  hat  Fraenkel  gesehen  und  hat  er- 
kannt, dafs  die  Inschrift,  so  ergänzt,  eine  Combi- 
nation  Droysens  bestätige,  nach  der  Seleukos  Kalli- 
nikos  einen  Versuch  gemacht  hätte,  dem  Attalos 
das  dem  Antiochos  entrissene  Gebiet  wieder  abzu- 
nehmen. Auf  diesem  Feldzug  starb  er  (226  v.  Chr.): 
deshalb  sind  es  seine  Feldherren  die  Attalos  besiegt 
hat.  Dieselbe  Ergänzung,  die  sich  so  für  die  In- 
schrift eines  der  kleinen  Weihgeschenkc  mit  Not- 
wendigkeit ergibt,  hatte  ich  für  die  Inschrift  des 
grofsen  Denkmals  vorgeschlagen  und  dabei  auch 
auf  Droysens  Combination  hingewiesen1.  Heute 
scheint  mir  der  Vorschlag  keiner  Empfehlung  mehr 
zu  bedürfen.  Denn  es  ist  nicht  etwa  unwahrschein- 
lich sondern  wahrscheinlich,  dafs  die  Inschriften  der 
kleinen  Siegesdenkmäler  mit  denen  des  grofsen 
Denkmals  nicht  nur  in  der  Form,  sondern  auch  im 
Inhalt  wenigstens  zum  Teil  übereinstimmten,  wenn 
es  sich  auch  bei  der  schlechten  Erhaltung  der 
kleineren  Inschriften  nicht  gerade  nachweisen  läfst2. 


»)  Rhein.  Museum  XL  (1885)  S.  122,  2. 

2)  Die  Inschrift  Nr.  36  kann  allerdings  nicht 
wörtlich  mit  der  des  grofsen  Schlachtendenkmals 
übereingestimmt  haben;  denn  der  auf  7ip6s  folgende 
Buchstabe  kann  nur  ein  E,  wie  bei  Fraenkel  ange- 
nommen ist,  oder  auch,  wie  mich  der  Augenschein 
überzeugt,  ein  B  (BaoiXea  ?)  gewesen  sein.  Dagegen 
könnte  das  Fragment  Nr.  35  zu  einer  wörtlich  über- 
einstimmenden Inschrift  gehört  haben ;  denn  der 
auf  7ipös  folgende  Buchstabe  ist  hier  wahrscheinlich 
ein  A  und  nicht  ein  A,  so  dafs  sehr  wohl  7:pöj 
Auafav  ergänzt  werden  kann,  während  in  der  letzten 
Zeile  2eX]eü-/o[u  noch  erhalten  ist.  Vgl.  die  folgende 
Anmerkung.  [Fraenkel  erkennt  die  Berichtigung 
seiner  Lesung,  die  Gaebler  mit  gröfserer  Entschie- 
denheit gegeben  hatte,  an,  gibt  selbst  zu,  dafs  auf 
den  zweiten  Buchstaben  ein  2  wenigstens  gefolgt 
sein  könne,  meint  aber  dafs  auch  damit  die  Iden- 
tität des  Namens  angesichts  der  vielen  mit  Aus — 
beginnenden  Namen,  nicht  erwiesen  sei,  und  dafs, 
selbst  diese  Identität    zugegeben,    die  Identität  der 


126 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


Die  kleinen  Inschriften  —  ich  spreche  nur  von 
denen  der  »würfelförmigen  Bathren«  Nr.  33 — 37 ; 
denn  die  der  »säulenförmigen  Basen«  Nr.  51 — 56 
werden  durch  die  Nennung  der  Makedonen  und  einer 
Seeschlacht  (Nr.  52)  in  spätere  Zeit  verwiesen  —  die 
kleinen  Inschriften  nennen  Zeus  und  Athena  Nike- 
phoros  als  Empfänger  der  Weihgeschenke,  während 
das  grofse  Denkmal  der  Athena  allein  gehört.  Attalos 
konnte  die  Götter  auf  ihren  Anteil  an  der  Sieges- 
beute nicht  warten  lassen  bis  eine  so  stattliche 
Reihe  von  Siegen  erfochten  war  wie  das  grofse 
Denkmal  uns  nennt:  nach  jedem  Sieg  wurde  dem 
Zeus  und  der  Athena  eine  Gabe  dargebracht;  und 
von  diesen  Denkmälern  stammen  die  kleinen  In- 
schriften. Später  fafste  das  grofse  Denkmal  die 
ganze  ruhmreiche  Periode  der  Regierung  des  Königs 
zusammen.  Die  Schrift  der  kleinen  Denkmäler 
verrät  im  Vergleiche  mit  der  sorgfältigen  und  mo- 
numentalen Schrift  des  grofsen  Weihgeschenks  die 
rasche  Entstehung,  vielleicht  schon  mitten  im  Krieg  \ 
Haben  wir  nun  unter  den  Inschriften  des 
grofsen  Schlachtendenkmals  eine  in  der  nahezu 
sicher  Feldherren  des  Seleukos  genannt  waren  und 
eine  andere  die  uns  den  besten  Teil  der  notwen- 
digen Ergänzung  bietet,  so  versteht  es  sich  von 
selbst  dafs  wir  beide  Steine  zusammenrücken,  wenn 
sich  nicht  ein  triftiger  Grund  dagegen  finden  läfst. 
Eine  aufmerksame  Betrachtung  der  Steine  selbst  hat 
nichts  ergeben  was  uns  hindern  könnte,  die  Num- 
mern 25  und  26  zu  vereinigen  zu  der  Inschrift: 

'Atcö  TT]?  zap[d 7rpo;  Auot'av 

Kai  tou;  2eX[euxou  aTpaxjT^ou;  fi-cty^s 
Dafs  nach  der  namentlichen  Nennung  des 
Lysias,  der  doch  auch  einer  der  Feldherren  ge- 
wesen sein  mtifste2,  die  anderen  durchaus  mit  einem 
aXXou;  eingeführt  sein  müfsten ,  wird  niemand  be- 
haupten wollen.  Auch  Epigenes  hob  sich  ja  in 
der'  bereits    angeführten  Inschrift  über  die  ^yEu.oves 


Person  zweifelhaft  bleibe,  und,  auch  diese  zugege- 
ben, jener  Lysias  einmal  im  Dienst  des  Antiochos 
ein  anderes  Mal  im  Dienst  des  Seleukos  gestanden 
haben  könne.     So  weit  führt  Vorsicht.] 

J)  Entspricht  diese  Annahme  den  Thatsachen, 
so  ist  es  wahrscheinlich  dafs  die  kleinen  Weihin- 
schriften zahlreicher  waren  als  die  Schlachtenin- 
schriften des  grofsen  Denkmals,  von  dem  wir  viel- 
leicht alle  Inschriften ,  wenn  auch  zum  Teil  nur  in 
kleinen  Fragmenten,  besitzen.  Hier  waren  nur  die 
grofsen  Siege  verewigt,  während  zu  einem  kleinen 
Denkmal  auch  der  unbedeutendste  Sieg  Veranlassung 
gegeben  haben  konnte. 

2)  [Dies  ist  nicht  so  sicher  anzunehmen:  Ly- 
sias könnte  auch  wohl  der  Führer  der  Trümmer 
von  Antiochos  Heer  gewesen  sein,  die  sich  mit  dem 
Heer  des  Seleukos  vereinigt  haben  könnten.] 


hinaus,  zu  denen  er  doch  auch  wohl  eigentlich  ge- 
hörte. Leider  bleibt  die  Ortsbezeichnung  zu  er- 
gänzen :  alle  Vermutungen  würden  zur  Gewifsheit, 
wenn  ein  Ort  der  Taurosgegend  als  der  Schauplatz 
dieser  Schlacht  erkennbar  wäre. 

Die  Schlacht  wird  die  letzte  von  denen  ge- 
wesen sein,  die  das  grofse  Denkmal  feierte;  denn 
es  folgte  ja  sehr  bald  die  Einschränkung  der  per- 
gamenischen  Macht  durch  Achaios.  Die  erste  war 
die  Galaterschlacht  an  den  Kaikosquellen.  Dann 
folgte  die  beim  Aphroditeheiligtum  gegen  Antiochos 
und  die  Galater,  darauf  vielleicht  die  im  hellespon- 
tischen  Phrygien1,  danach  die  am  See  Koloe,  die 
Fraenkel  in  dem  Fragment  Nr.  27  erkannt  hat,  und 
schliefslich  als  die  letzte  Schlacht  gegen  Antiochos 
die  in  Karien,  die  vielleicht  in  der  Inschrift  Nr.  28 
genannt  war.  In  dieser  Reihenfolge  werden  auch 
die  Inschriften  sich   auf  dem  Denkmal  gefolgt  sein. 

Es  ist  sowohl  historisch  als  archäologisch 
von  Interesse,  dafs  König  Attalos  in  dem  grofsen 
Siegesmonument  mit  den  Siegen  über  Antiochos 
und  seine  Verbündeten  auch  den  grofsen  Sieg  über 
die  Gallier  und  den  Sieg  über  die  Feldherren  des 
Seleukos  zusammengefafst  hat2.« 


ERWERBUNGEN 

DER  ANTIKENSAMMLUNGEN  IN 

DEUTSCHLAND. 

BERLIN. 

ANTIQUARIUM. 
III.     Terrakotten. 
A)    Statuetten. 
a)  Aus  Cypern. 
1.     (Inv.  8355).     Frau  eine  Amphora  auf  dem 
Kopfe   tragend.     Mit  Hilfe    der  Drehscheibe    herge- 
stellt.    In  der  Weise  der  gräkophönikischen  Vasen 


')  Rhein.  Museum  a.  a.  O.  S.  131. 

2)  [Fraenkel  (Philologus  S.  5)  fragt:  »Ist  denn 
die  Vorführung  einer  solchen  Blutenlese  ausgewählter 
Erfolge  aus  mehreren  Kriegen  in  einem  einzigen 
Weihgeschenk  überhaupt  ein  antiker  Gedanke  l« 
Aber  wenn  es  »ein  antiker  Gedanke«  war,  die 
Siege  über  Antiochos  und  die  Gallier  durch  ein 
Gesamtdenkmal  zu  feiern,  so  wüfste  ich  nicht,  warum 
es  kein  »antiker  Gedanke«  gewesen  sein  sollte, 
Siege,  die  mit  jenen  Kämpfen  in  unmittelbarem 
Zusammenhang  standen,  den  vorausgegangenen 
grofsen  Galliersieg  und  die  Siege  über  die  Feld- 
herren des  Seleukos  einzuschliefsen.  Nicht  »Erfolge 
aus  mehreren  Kriegen«.  Das  ist  es  eben,  was  wir 
bei  der  richtigen  Interpretation  der  Inschriften 
lernen,  dafs  Attalos  diese  Kämpfe  als  einen  einzigen 
Krieg  auffafste.] 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


127 


bemalt.  (Eine  ähnliche  Figur  in  phantastisch  mo- 
dernisierter Abbildung  bei  Cesnola  -  Stern ,  Cyprus, 
Taf.  69,  I;  eine  andere  bei  Heuzey,  Terresc.  du  Lou- 
vre  pl.  9,  2.) 

2.  (Inv.  8357)  Krieger  gleicher  Technik  mit 
Rundschild,  der  an  kreuzweisen  Tragebändern  um 
die  Brust  gehängt  ist.  Ähnlich  Cesnola-Stern,  Cyprus 
Taf.  39,  2.  4. 

3.  (Inv.  8356).  Wagen  in  gleicher  Technik 
(ebenfalls  mit  Drehscheibe  und  ganz  in  der  Art  der 
Vasen  bemalt);  r.  am  Rande  vorn  eine  im  Verhält- 
niss  sehr  kleine  Kriegerfigur.  Abgebildet  Cesnola, 
Salaminia  p.  242,  Fig.  228. 

4.  (Inv.  8359).  Liegender  Löwe,  innen  hohl; 
gewaltiger  offener  Rachen,  der  rot  bemalt  ist.  Auf 
dem  r.  Hinterbein  einige  cyprische  Buchstaben.  Ab- 
gebildet Cesnola,  Salaminia  p.  238  Fig.  224. 

5.  (Inv.  8388)  Maske,  7*/.2  cm  hoch,  unbärtig, 
mit  ausgeschnittenen  Augen  und  einem  Loch  zum 
Aufhängen.     Archaisch. 

b)    Aus  Griechenland,   zumeist  Böotien. 
a)    altertümlich. 

6.  (Inv.  8363).  Kleines  Pferd  mit  Reiter.  Ta- 
nagra.  Roh.  geometrischer  Stil.  Bemalung  mit  schw. 
Firnissfarbe. 

7.  (Inv.  8414).  Reiter  zu  Pferd,  einen  Hut 
auf  dem  Kopfe,  der  vorne  aufgekrempt  ist,  die 
R.  erhoben;  er  hielt  wol  eine  Lanze.  Vorzügliches 
Stück  im  geometrischen  Dipylon-Stil,  mit  schw. 
Firnifs  bemalt. 

8.  (Inv.  8413).  Ein  Kentaur,  primitiv,  in  der 
Art  des  jüngeren  geometrischen  Stils,  den  »früh- 
attischen  Phaleron« -Vasen  etwa  gleichzeitig.  Aufser 
der  Firnifsfarbe  ist  mattes  Rot  und  Braun  (nur  für 
den  Kopf)  verwendet.  Sehr  langer  Bart;  kurze 
Thierohren.     Die  R.  erhoben. 

9.  (Inv.  8362).  Ein  dämonisches  Unthier  aus 
Tanagra,  mit  dem  Leib  eines  Pferdes  und  Hals  und 
Kopf  eines  Menschen;  der  Kopf  ist  gehörnt,  und 
zwar  sind  dreierlei  verschiedene  Hornpaare  ange- 
deutet, kurze  Kalbshörner,  zurückgebogene  Ziegen- 
hörner  und  starkfragmentierte,  abwärts  gebogenen 
Widder  (?)  hörner. 

10.  (Inv.  8412).  Gruppe  zweier  primitiver 
Männer.  Der  eine,  mit  einer  spitzen  Mütze,  hält 
eine  flache  Schüssel  auf  den  Armen,  von  welcher 
der  andere  sich  etwas  nimmt.  Die  Körper  sind 
einfach  cylindrisch,  doch  sind  die  Geschlechtsteile 
angegeben.  Bemalung  mit  Strichen  in  rotbrauner 
Firnifsfarbe. 

11.  (Inv.  8361).     Thronende   Göttin    der   alt- 


böotischen  Idolart  (vgl.  Heuzey,  Terresc.  du  Louvre 
pl.  17,  2).  Den  oben  S.  33  erwähnten  böotischen 
Vasen  gleichzeitig.  Aus  Tanagra.  Merkwürdig 
dadurch,  dafs  die  Göttin  im  1.  Arm  ein  kleines 
Kind  trägt,  das  einen  vorn  mit  einer  Volute 
verzierten  Kopfaufsatz  (vgl.  Arch.  Anzeiger  1889, 
156)  trägt;  der  der  Göttin  selbst  zeigt  nur  eine 
Scheibe  vorne.  Auf  ihrem  Throne  zu  ihrer  Rechten 
sitzt  ein  zweites  noch  kleineres  Kind  ohne  Kopf- 
aufsatz (über  die  Zuthat  des  Kindes  vgl.  Samml.  Sa- 
bouroff  Terrae.  Einl.  S.  11.  13  und  Text  zu  Taf.  71). 

12.  (Inv.  8348).  Sitzende  Göttin  mit  einem 
Kinde  in  den  Armen ;  letzteres  ist  frei  modelliert 
in  der  Art  der  »primitiven«  Figuren;  der  Kopf  der 
Göttin  ist  entwickelt  archaisch,  mit  Hilfe  einer  Form 
hergestellt.  Sie  trägt  hohen  Kopfaufsatz  und  grofse 
scheibenförmige  Ohrringe.  Bemalung  mit  mattem 
Rot  und  Schwarz  auf  dem  weissen  Überzug.  Rote 
Backen. 

13.  (Inv.  8390).  Sitzende  Sphinx  mit  hohem 
Kopfaufsatz,  daran  vorne  die  Volute  (vgl.  oben  11). 
Aufgebogene  Flügel.     Bemalt  wie  12;  rote  Backen. 

14.  (Inv.  8389).  Gelagerte  Göttin  mit  hohem 
Kopfaufsatz,  daran  vorne  eine  grosse  Scheibe;  gleiche 
Scheiben  sitzen  an  den  Schultern.  Am  Leibe  sind 
Beine  nicht  deutlich;  da  wo  die  Füsse  sein  sollten, 
erscheint  eine  fischschwanzartige  Bildung;  vielleicht 
ist  die  Göttin  fischleibig  gedacht;  vielleicht  ist  es 
auch  nur  Ungeschick  des  Verfertigers.  Die  Figur 
gehört  mit  12  und  13  zu  einer  stilistischen  Gruppe 
böotischer  Terrakotten. 

15.  (Inv.  8401).  Ein  grofser  Kalathos  mit 
Volute  vorne,  derart  wie  die  No.  11  und  13  erwähn- 
ten Kopfaufsätze.  Aus  Tanagra.  0,26  hoch.  Das 
Stück  ist  durchaus  vollständig:  der  Kalathos  der 
Gräbergöttin  vertritt  diese  selbst.  Vorn  über  der 
der  Volute  ist  am  oberen  Rande  ein  grofser  Gra- 
natapfel angebracht.  Um  den  oberen  Rand  herum 
geht  eine  Art  von  dichtem  Kranz.  Zwei  Ornament- 
streifen umziehen  das  Ganze:  oben  Rosetten,  dar- 
unter ein  altertümliches  Ornament,  das  sich  ebenso 
auf  olympischen  Bronzeblechen  findet  (vgl.  Olympia 
Bd.  IV  (die  Bronzen)  Taf.  42,  No.  838  und  was  im 
Texte  S.  110  angeführt  ist).  Die  Bemalung  ist  in 
matter  roter  und  blauer  Farbe  auf  dem  weifsen 
Überzug  ausgeführt.  —  Zwei  viel  geringere  Stücke 
dieser  Art  im  Museum  zu  Athen  (Jahrb.  d.  Inst. 
1888,  S.  341  Fig.  24). 

16.  (Inv.  8365.)  Kopf  einer  Göttin  aus  Mykenai; 
mit  hohem  von  Binden  umwundenen  Kopfaufsatz; 
Halsband  ;  scheibenförmige  Ohrringe.     6.  Jahrh. 

17.  (Inv.  8349.)  Eine  Frau  mit  Diadem  und 
Schleier    sitzt    neben     einem    grofsen    dreibeinigen 


128 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


18 


Kochtopf,  in  welchem  sie   mit  dickem  Stabe  rührt. 
Primitiv,  mit  der  Hand  geknetet. 

18.  (Inv.  8394).  Polyphem,  2472  cm  hoch,  am 
Boden  hockend  im  Motiv  der  Silene,  einen  grofsen 

Becher  in  der  L.;  Ohren 
durchbohrt;  auf  der  Stirne 
ein  riesiges  Auge;  stark, 
fast  horizontal  vorsprin- 
gende Nase,  offner  Mund. 
Böotien.  Fleisch  rot  be- 
malt. Auf  dem  Kopfe  An- 
deutung einer  Gefäfsmün- 
dung  (nach  innen  jedoch 
geschlossen).  Die  Figur 
ist  ebenso  merkwürdig  als 
häfslich.  Dafs  der  Kyklope 
hier  im  alten  Typus  der 
hockenden  Silene  erscheint, 
ist  wegen  der  Wesensver- 
wandtschaft der  Kyklopen 
und  Silene  und  ihrer  häu- 
figen Vermischung    in    der 

Kunst,    die  ich  im  Jahrbuch  d.  Inst.  1891   S.  119  f. 

122  f.   nachgewiesen   habe,    interessant.     Hierneben 

abgebildet. 

19.  (Inv.  8402).  Nackter  zwerghafter  Dämon 
mit  dickem  Gesicht  und  dickem  faltigem  Bauche, 
den  er  mit  beiden  Händen  hält.  Rot  bemalt.  Die 
Brust  ist  männlich,  doch  fehlt  ein  männlicher  Ge- 
schlechtsteil; vielleicht  ist  ein  hermaphroditischer 
Dämon  gemeint.  Das  Haar,  im  Stile  altmilesischer 
Kunst,  fällt  lang  in  den  Nacken.  Als  Fundort  wird 
Theben  angegeben;  doch  ist  die  Figur  ein  klein- 
asiatisch-ionisches Werk,  und  zwar  ein  hervorragend 
charakteristisches.  Gleiche  Figuren  auch  in  Sicilien 
(Orsi ,  Necropoli  del  Fusco  S.  38 ;  Megara  Hyblaea 
Tafel  6,  6).  Der  Kopftypus  gleicht  stilistisch  den 
Aphroditefiguren  mit  Gefäfsmündung  wie  Vasencatal. 
1297  und  Arch.  Anzeiger  1893  S.  147  Fig.  28. 

20.  (Inv.  8350).  Gelagerter  pferdehufiger  ithy- 
phallischer  Silen  mit  Trinkhorn.  Aus  Böotien,  doch 
ebenfalls  kleinasiatisch -ionisch.  Der  Kopf  mit  den 
grofsen  Pferdeohren  und  feinen  Stirnfalten  ist  vor- 
trefflich. 

21.  (Inv.  8418).  Gelagerte  Frau  mit  Trink- 
horn in  der  L. ;  böotisch ;  sehr  grofse  spitze  Haube 
wie  sie  bei  kleinasiatischen  Figuren  nicht  selten  ist. 
Viel  häufiger  ist  ein  gelagerter  Mann  mit  Trink- 
horn (vgl.  Samml.  Sabouroff,  Terrae.  Einl.  S.  13  u. 
Anm.  4). 

22.  (Inv.  8391).  Thronende  Kybele,  einen 
Löwen  auf  dem  Schoofs  (vgl.  Samml.  Sabouroff, 
Terrae.  Einl.  S.  12  u.  Anm.  4).  Aus  Athen;  6.Jahrh.; 


den  thronenden  Terrakottafiguren  der  Akropolis 
gleichzeitig.  Der  Oberkopf  ist  verletzt  und  es  ist 
unsicher,  welcher  Schmuck  hier  war. 

23.  (Inv.  8419).  Puppe,  archaisch,  6.  Jahrh., 
attisch.  Nur  der  Oberkörper  einer  Frau  mit  Kala- 
thos  ist  gebildet;  in  der  Mitte  des  Leibes  abge- 
schnitten, vollständig.  Die  Arme  sind  gar  nicht 
angedeutet. 

24.  (Inv.  8364).  Göttin,  stehend,  einen  Hahn 
auf  der  R.;  in  der  L.  Zweig  mit  Früchten.  Aus 
Atalante.  Abg.  Arch.  Anzeiger  1893,  S.  146,  Fig.  25. 

ß)   Im  Stile  des  fünften  Jahrhunderts. 

25.  (Inv.  8410).  Gruppe  der  drei  Chariten, 
von  vorne,  ruhig  stehend,  in  dorischem  Chiton. 
Strenger  Stil.  Die  Arme  der  mittleren  sind  nicht 
sichtbar,  die  beiden  äusseren  halten  je  in  der  L. 
einen  Kranz,  in  der  R.  eine  (verscheuerte)  Blüte 
oder  Frucht.     Aus  Athen,  attische  Arbeit. 

26.  (Inv.  8367).  Weitausschreitendes  Mädchen 
mit  Früchten  (grofsen  Äpfeln?)  im  Bausche  des 
Gewandes.     Strenger  Stil.     Aus   Pyri    bei    Theben. 

27.  (Inv.  8366).  Mädchen,  ruhig  stehend,  beide 
Arme  gesenkt;  1.  Standbein,  r.  ein  wenig  vorgesetzt; 
dorischer  Peplos.  Strenger  Stil  (vgl.  Dumont- 
Chaplain,  Ceram.  gr.  II,  pl.  3,2).  Aus  der  Nekro- 
pole  von  Abai.  Über  die  Verbreitung  dieses  Typus 
unter  den  böotischen  Terrakotten  vgl.  Arch.  Studien 
H.  Brunn  dargebr.  S.  83  f.  Meisterwerke  der  griech. 
Plastik  S.  38,3.  682. 

28.  (Inv.  8370).  Kleiner  Knabe,  an  der  Erde 
hockend.     Galaxidi.     Streng;  flüchtig;  rot  bemalt. 

29.  (Inv.  8335).  Sirene,  Vogel  mit  weiblichem 
Kopfe ,  mit  Diadem  und  langem  Haar.     Die  Sirene 


29 

wendet  den  Kopf  etwas  zur  Seite  und  aufwärts, 
was  dem  Ausdruck  etwas  ungemein  Lebendiges 
giebt.  Das  Haar  gewellt  in  der  Meisterwerke  der 
griech.   Plastik    S.  33    besprochenen    Weise.      Aus 


Erwerbungen  der  Antikensarrimlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


129 


Athen;  schönster  vornehmster  attischer  Stil  der  Zeit 
um  450.     Auf  S.  128  abgebildet. 

30.  (Inv.  8346).  Sitzende  Göttin  mit  hohem 
Diadem,  das  mit  feinen  Palmetten  in  Flachrelief  ge- 
schmückt ist.  Die  Figur  folgt  dem  archaischen 
Schema  in  der  geraden  steifen  Haltung  und  indem 
sie  beide  Hände  flach  auf  die  Kniee  legt.  Der 
dorische  Peplos  ist  in  der  Weise  des  strengen 
Stiles  angeordnet;  doch  läfst  der  Gesichtstypus  und 
die  Faltenbehandlung  erkennen ,  dafs  der  Klinstier 
der  Periode  des  freien  Stiles  angehörte  und  nur 
absichtlich  ein  altes  Schema  beibehielt.  Zierliche 
Arbeit.     Aus  Athen  erw. 

31.  (Inv.  8345).  Mädchen  mit  einer  grofsen 
Frisur  von  Buckellöckchen  vorn  und  Zöpfen  über 
den  Ohren,  ruhig  stehend,  mit  Kalathos,  der  mit 
feinen  Palmetten  und  Lotosblüten  in  Relief  ge- 
schmückt ist.  Gegürteter  dorischer  Chiton,  strenge 
Stellung  in  der  Art  der  Mitte  des  5.  Jahrh.  In 
den  Händen  hält  das  Mädchen  eine  grofse  Tänie 
(vgl.  Samml.  Sabouroff,  Terrae.  Einl.  S.  14  und 
Anm.  16).     Hohe  Basis.     Böotien. 

32.  (Inv.  8347).  Grofse  (mit  der  hohen  Basis 
42  cm    hohe)     Figur    eines    Knaben    in    derselben 


Seiten  in  Schleifenform  überhängt;  darüber  ein  hohes 
dreieckiges  Diadem.  Über  die  Schultern  fällt  ein 
Mantel  herab  (der  weifs  ist,  während  das  Fleisch 
intensiv  rote  Färbung  zeigt).  Auf  der  Linken  trägt 
er  einen  Hahn.  Böotien.  Schönes  Specimen  eines 
nicht  seltenen  Typus. 

33.  (Inv.  8344).  Grofse  mit  der  Basis  36 '/3  cm 
hohe  Figur  einer  bekleideten  Frau,  welche  den  1. 
Fufs  auf  ein  ionisches  Capitell  setzt,  mit  der  R. 
ihren  Schleier  emporzieht  und  auf  der  L.  ein  runde 
Ciste  hält.  Freier  Stil  des  5.  Jahrh.,  unter  dem 
Einflufs  der  Werke  phidiasischer  Schule.  Böotien. 
Hierneben  abgebildet. 

34.  (Inv.  8342).  Dionysos,  bärtig,  in  kurzem 
Chiton,  mit  Stiefeln,  die  Nebris  umgegürtet;  die  L. 
eingestützt;  in  der  R.  der  Thyrsos.  Hoher  undeut- 
licher Kopfaufsatz.     Flüchtig.     Böotien.     Geschenk. 

35.  (Inv.  8392).  Phrixos,  als  Knabe  mit  kur- 
zem Haar  mit  Mäntelchen  über  den  Schultern,  sitzt 


strengen  Stellung  wie  das  letzt  erwähnte  Mädchen 
und  mit  einer  ähnlichen  Fülle  von  Haaren.  Um 
den    Kopf   ein    dichter   Blumenkranz,    der    an   den 


35 

auf  dem  durch  das  Wasser  schwimmenden  Widder, 
an  dessen  Hörn  er  sich  hält.  Das  Fleisch  war  rot 
bemalt.  Böotien.  Schön,  noch  etwas  streng  sti- 
lisiert.    Hierneben  abgebildet. 

36.  (Inv.  8353).  Jüngling  in  Petasos  und 
Chlamys  auf  einem  Pferde  in  kurzem  Galopp  reitend; 
er  sitzt  ruhig,  die  Zügel  mit  beiden  Händen  an- 
ziehend. 

37.  (Inv.  8352).  Gegenstück  zu  dem  vorigen. 
Beide  aus  Böotien.  Ein  buckliger  Zwerg  mit  kari- 
kiert häfslichem  Gesicht  reitet  auf  einem  galoppie- 
renden Pferd.  Die  Gruppe  kontrastiert  schön  zu 
der  vornehmen  Ruhe  der  vorigen;  sie  ist  offenbar 
als  Gegenstück  zu  ihr  beabsichtigt. 


130 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


38.  (Inv.  8368).  Carikatur;  nackter  Jüngling 
mit  dickem  Bauch,  grofsem  Gliede,  dünnen  Beinen, 
mit  häfslichem  Gesicht,  ruhig  stehend;  ein  Fell  (?) 
das  im  Rücken  hängt  ist  auf  der  Brust  zusammen- 
genommen.    Böotien. 

39.  (Inv.  8369).  Hockender,  unbärtiger  Mann 
mit  carikiertem  Kopf,  im  Typus  der  Silene  am 
Boden  hockend  und  Doppelnöte  blasend.     Theben. 

40.  41.  (Inv.  8403.  8404).  Zwei  unter  sich 
sehr  ähnliche  Figuren,  nur  durch  die  Kopfwendung 

und  etwas  verschiedene  Gröfse 
unterschieden.  Tanzendes  Mäd- 
chen,  auf  den  Zehen  stehend,  in 
einem  dünnen  Chiton,  den  es  mit 
beiden  Händen  hält.  Das  Gewand 
ist  nur  über  der  Brust  und  an  den 
Seiten  deutlich ;  der  Bauch  und 
die  Beine  scheinen  nackt  zu  sein. 
Der  dicke  grofse  Kopf  ist  von 
karikierter  Häfslichkeit;  grinsender 
Ausdruck;  offener  breit  verzogener 
Mund,  dicke  vortretende  Unter- 
lippe. Die  Gesichter  waren  rot 
bemalt.  Auf  den  Köpfen  ein  Auf- 
satz wie  für  eine  Karyatide.  Cari- 
katur von  Karyatiden-Kdpat?  Böo- 
40  tien.     Eine   von  beiden  hierneben 

abgebildet. 

42.  (Inv.  8343).  Sitzende  nackte  Frau  mit 
etwas  karikiertem  Gesicht  vor  einem  in  der  Weise 
der  primitiven  Terrakotten  mit  der  Hand  gekneteten 
Backofen  (vgl.  Heuzey,  Terresc.  du  Louvre  pl.  39,1) 
die  Figur  zeigt  aber  den  freien  Stil.  Böotien.  Ge- 
schenk. 

43.  (Inv.  8395).  Komischer  Schauspieler  als 
Herakles.  Kostüm  der  alten  Komödie.  Mit  der 
R.  auf  die  Keule  gestützt,  in  der  L  den  Bogen. 
Der  Typus  kommt  öfter  vor  (Jahrbuch  1893,  S.  79). 
Aus  Athen  erw. 

y)  Im  Stil  des  4. — 3.  Jahrh. 

44.  (Inv.  8405).  Gruppe  zweier  Schauspieler 
der  Komödie  (Kostüm  der  alten  Komödie).  Der 
eine,  der  nur  ein  Mäntelchen  um  die  Schultern 
trägt,  taumelt  trunken  und  lehnt  sich  auf  die  Schulter 
des  anderen,  der  kurzen  Chiton  trägt.  Beide  tragen 
sehr  ausgeführte  grinsende  Masken.  Tanagra.  Hier- 
neben abgebildet. 

45.  (Inv.  8351).  Die  neu  geborene  Aphrodite 
kniet  innerhalb  einer  grofsen  geöffneten  Kammmu- 
schel (über  die  Muschelgeburt  vgl.  Samml.  Sabouroff 
zu  Taf.  144  S.  2).  Ein  Mantel  der  um  ihr  r.  Bein 
geschlungen  ist  wird  hinten  von  Eros  emporgezogen 


und  dient  als  Hinter- 
grund für  die  anmutige 
Gestalt.  Die  Göttin 
hält  ein  geöffnetes  Käst- 
chen auf  der  L. ,  aus 
dem  sie  sich  schmücken 
wird.      In    dem    hinten 

aufgebundenen  roten 
Haare  ein  vergoldetes 
Band.  Auch  sonst  zahl- 
reiche Farbspuren 
(Fleisch  gelblich,  Eros' 
Flügel  blau,  Muschel 
rot  und  grün).  Als  Ba- 
sis dient  ein  rundes 
Postament.  Aus  Ko- 
rinth.  Wol  vom  An- 
fang des  4.  Jahrh.  —  Im  Museum  der  archäo- 
logischen Gesellschaft  in  Athen  befindet  sich  eine 
ähnliche  Gruppe  (No.  810),  Aphrodite  in  der  Muschel 


44 


45 

knieend,  über  Wasser,  in   der  L.  zusammengelegtes 
Gewand.     Hierneben  abgebildet. 

46.  (Inv.  8393).  Aphrodite  auf  einem  Widder 
(?)  sitzend,  den  sie  mit  der  L.  am  Halse  umfafst. 
Mit  der  R.  zieht  sie  den  Mantel  empor,  der  ihren 
Unterkörper  bedeckt.  Das  Thier  ist  sehr  undeut- 
lich; es  könnte  auch  ein  Bock  sein  (vgl.  über 
Aphrodite  auf  Bock  oder  Widder  Bethe  im  Arch. 
Anzeiger  1890,  S.  28).     Das   Motiv  der  Aphrodite 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


131 


46 


ist  sehr  anmutig;  der 
Kopf  in  der  Art  der 
guten  Tanagräerin- 
nen  ausgeführt.  Böo- 
tien.  Hierneben  ab- 
gebildet. 

47.  (Inv.  8407). 
Ein  Mädchen  sitzt 
auf  einem  Felsen,  in 
der  R.  einen  Apfel. 
Tanagra.  Das  Ge- 
wand, Chiton  und 
Mantel  ist  durch 
Feinheit  und  Sthärfe 
der  Modellierung  und 
Schönheit  der  An- 
ordnung hervor- 
ragend. Besonders 
zu  bemerken  sind 
die  an  den  Tana- 
gräerinnen  sehr  selten  vorkommenden  feinen  paral- 
lelen Stofffältchen  des  Linnen-Chitons.  Die  Figur 
ist  unberührt  wie  sie  aus  der  Erde  kam.  Die  Far- 
ben sind  leider  völlig  geschwunden;  sonst  aber  ist 
die  Erhaltung  eine  vorzügliche. 

48.  (Inv.  8399).  Mädchen  von  Tanagra,  0,27 
hoch,  stehend  mit  vorgesetztem  linkem  Fufs  (dieser 
ist  etwas  schief  gerathen).  Die  Arme  sind  vom 
Mantel  verhüllt  (der  rosa  und  blau  bemalt  ist), 
der  r.  ist  eingestützt.  Eine  Haube  bedeckt  das 
Haar  zum  gröfsten  Teil.  Der  Kopf  ist  in  überaus 
gefälliger  Weise  zur  Seite  geneigt.  Er  hat  eine 
den  Tanagräerinnen  sonst  nicht  eigene  Gröfse  in 
seinen  reinen  schönen  Zügen.  —  Eine  geringere 
Wiederholung  dieser  schönen  Figur,  aus  derselben 
Form,  ist  in  einer  athenischen  Privatsammlung. 

49.  (Inv.  8398).  Ein  Mädchen  lehnt  sich  an 
einen  Pfeiler  nach  1.  und  wendet  den  Kopf  nach 
vorne  um.  Das  Motiv  ist  im  Wesentlichen  das  der 
Polyhymnia  des  bekannten  Musencyclus;  doch  ist 
die  Behandlung  hier  eine  einfachere,  ältere  als  an 
jenen  Marmorstatuen.  Vgl.  auch  die  früher  Sabu- 
roff  sehe  Figur  Samml.  Sabouroff  Taf.  94  und  dazu 
Einleitung  zu  den  Terrae.  S.  7,  Anm.  2).  Die  Be- 
malung, Mantel  blau,  Chiton  violet)  ist  z.  Th.  gut 
erhalten.     Tanagra. 

50.  (Inv.  8409).  Stehende  Tanagräerin  im 
Mantel;  sie  blickt  auf  ein  Täubchen,  das  ihr  auf 
dem  (eingestützten  und  verhüllten)  linken  Oberarm 
sitzt.  Chiton  gelb;  Mantel  rosa.  Diese  hübsche 
Figur  ist  besonders  dadurch  interessant  dafs  sie 
einen  unter  den  Tanagräerinnen  häufigen  Typus  durch 
die    Zuthat    des  Täubchens    und   den   nach   diesem 


gewendeten  und  geneigten  Kopf  neu  variiert.  Über 
den  Typus  habe  ich  in  Samml.  Sabouroff  Text  zu 
Taf.  109  Einiges  zusammengestellt.  Eine  Figur  in 
Berlin  (6312)  und  die  Sabouroff  sehe  stimmen  mit 
unserer  neuen  in  den  aus  der  Form  genommenen 
Theilen  genau  Falte  für  Falte  Uberein ;  doch  ist 
die  neue  Figur  etwas  kleiner  (18V2  cm  ohne  Plinthe 
gegen  22  der  anderen). 

51.  (Inv.  8384).  Mädchen  in  Chiton  und 
Mantel  mit  Blattfächer.  Im  Stil  ungefähr  wie  die 
Tanagräerinnen.  Der  Thon  jedoch  anders.  Aus 
Eretria.' 

52.  (Inv.  8385).  Mädchen  im  Mantel  schrei- 
tend, sich  umwendend,  in  der  L.  ein  Korb  (Kala- 
thos)  voll  Äpfeln.  Blumenkranz  im  Haar,  daran 
•Vergoldung ;  auch  am  Mantel  Reste  von  Gold.  Das 
Motiv  ist  sehr  schön  (zu  dem  Korbe  vgl.  die  Tana- 
gräerin mit  dem  Blumenkorb  Samml.  Sabouroff 
Taf.  119),  die  Ausführung  flüchtig.  Stil  und  Tech- 
nik wie  bei  der  vorigen.     Eretria. 

53.  (Inv.  8406).  Ein  Knabe  in  langer  Chla- 
mys,  ein  Ölfläschchen  am  r.  Arme  lehnt  an  einen 
Felsen  (vgl.  Samml.  Sabouroff  Terrae.  Einl.  S.  16 
u.  Anm.  9).  Blumenkranz  auf  dem  Kopfe.  Schönes 
Motiv  und   frische  Ausführung.     Aus  Athen  erw. 

54.  (Inv.  8396).  Kleines  Mädchen  mit  Dia- 
dem, eine  grofse  runde  Scheibe  an  einem  Bande 
haltend;  dieselbe  ist  wie  eine  grofse  flache  stilisierte 
Blume  gestaltet:  vielleicht  ein  Kuchen?  Das  Figür- 
chen  ist  reizend,  besonders  der  Kopf.    Aus  Aegina. 

55.  (Inv.  8397).  Kleine  Gruppe  im  Schema 
des  »Todtenmahls«.  Ein  Knabe  liegt  auf  der 
Kline,  davor  Speisetisch;  ein  ganz  verhülltes  Mäd- 
chen sitzt  am  Fufsende  der  Kline.  Heitere  Kinder- 
köpfchen.    Aus  Athen  erw. 

56.  (Inv.  8372).  Ein  Knäbchen  spielt  mit 
einem  Spitzhund,  dem  er  in  der  erhobenen  R.  et- 
was hinhält.     Aus  Naxos. 

57.  (Inv.  8371).  Ein  Knäbchen  mit  Petasos, 
ein  Kinderwägelchen  in  der  L.,  hebt  mit  beiden 
Händen  sein  Hemdchen  auf.     Tanagra. 

58.  (Inv.  8373).  Oberteil  einer  grofsen  Sta- 
tuette des  Apollon.  Aus  Athen.  Die  Arme  fehlen. 
Der  Gott  trägt  den  hochgegürteten  Chiton  als  Ki- 
tharöde;  sein  Haupt  ist  begeistert  nach  seiner  R. 
aufwärts  gewendet.  Fragmentierter  Blattkranz  im 
Haare.  Das  Gewand  war  rosa,  das  Fleisch  mit 
Fleischfarbe  bemalt.  Die  schöne  attische  Figur 
ist  den  grofsen  kleinasiatischen  Terrakotten  ver- 
wandt. 

59.  (Inv.  8400).  Linker  Arm  einer  grofsen 
Herakles-Statuette  im  Motiv  der  farnesischen  Statue. 
Unter  der  Achsel  die  Keule,  darüber  das  Löwenfell. 


132 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


Auffallend  ist  dafs  die  Keule  nicht  auf  Fels  auf- 
steht. Vorzügliche  Ausführung.  Aus  Athen  erw. ; 
doch  wahrscheinlich  kleinasiatisch.  Weifser  Über- 
zug, darauf  Spuren  von  Vergoldung. 

60.  (Inv.  8380).  Kleiner  vergoldeter  Kopf 
der  Athena  mit  Helm.     Kleinasiatisch. 

c)   Aus  Italien. 

61.  (Inv.  8387).  Ein  schreitendes  Mädchen, 
das  eine  Platte  auf  dem  Kopfe  trägt,  darauf  Kuchen 
verschiedener  Form  liegen  (einer  trinkhornförmig, 
einer  siebförmig  durchlöchert);  in  der  L.  trägt  sie 
eine  Traube.     Süditalien. 

62.  (Inv.  8374 — 79.  8381).  Sieben  Köpfe, 
weibliche  und  männliche.     Tarentinisch. 

B)    Reliefs. 

63.  (Inv.  8382).  Perseus  zu  Pferd  nach  rechts 
galoppierend  mit  dem  Medusenhaupt  in  der  R. ; 
unten  Medusa,  aus  deren  Hals  Chrysaor  entspringt. 
Gefunden  nach  zuverlässiger  Angabe  im  Piräus.  — 
Dieses  sog.  melische  Relief  ist  aus  derselben  Form 
wie  das  im  Britischen  Museum,  das  Millingen,  Anc. 
unedited  monuments  II  pl.  2  und  sonst  abgebildet 
ist.  Einzelnes  ist  auf  unserem  neuen  Exemplare 
besser  erhalten  als  dort;  so  namentlich  der  Ober- 
körper, das  flatternde  Mäntelchen  und  der  Kopf 
des  Perseus,  der  unbärtig  ist  und  eine  Fellmütze 
(die  Hadeskappe)   trägt. 

64.  (Inv.  8415).  Sitzende  Frau  nach  r.,  im 
Motiv  der  Elektra  oder  Penelope,  das  1.  Bein  über 


das  r.  schlagend,  den  Kopf  auf  die  L.  und  die  R. 
auf  den  Sitz  stützend.  Sog.  melisches  Relieffrag- 
ment aus  dem  Piräus,  mit  vorzüglich  erhaltener  Be- 
malung (der  ionische  Chiton  gelb,  der  Mantel  rot, 
Haare  braunrot,  Haut  fleischfarben).  Das  Stück  ist 
nur  nach  r.  und  nach  unten  unvollständig,  nach 
1.  und  oben  aber  vollständig,  dem  Umrifs  der  Figur 


folgend  ausgeschnitten.  Die  Figur  ist  der  Elektra 
des  in  mehreren  Repliken  bekannten  Reliefs  Monum. 
dell'  Inst.  VI,  57,1  im  Ganzen  sehr  ähnlich,  doch 
im  Einzelnen  sehr  verschieden.  Die  Frau  sitzt  auch 
nicht  auf  einem  Grabmal  (stellt  also  nicht  Elektra 
dar),  sondern  auf  einem  Stuhle,  unter  dem  ein  Woll- 
korb zu  stehen  scheint  wie  bei  der  Penelope-Statue. 
Ferner  trägt  sie  keinen  Schleier;  der  Mantel  bedeckt 
dafür  mehr  von  ihrem  Unterkörper;  auch  ist  die 
Haarfrisur  eine  andere.     Hierneben  abgebildet. 

65.  (Inv.  8417).  Phrixos  neben  dem  Widder 
herschwimmend,  an  dem  er  sich  mit  beiden  Händen 
hält.  Fragmentiertes  sog.  melisches  Relief,  aus 
Athen-;  nach  zuverlässiger  Angabe  zusammengefun- 
den mit  dem  Erichthonios  -  Relief  unserer  Samm- 
lung (Arch.  Zeitg.  1872,  Taf.  63),  was  durch  die 
Übereinstimmung  von  Stil  und  Technik  bestätigt 
wird.  Es  ist  ein  grofses  prächtiges  Stück  (2572  cm 
lang),  nur  ist  der  obere  Theil  stark  zerstört.  Unter 
dem  Widder  ist  das  Wasser  durch  grofse  schwim- 
mende Fische  angedeutet,  die  äufserst  naturwahr 
in  Gestalt  und  Bewegung  gebildet  sind;  auch  der 
Widder  zeigt,  soweit  erhalten,  sehr  natürliche  Bil- 
dung seiner  wolligen  Zotteln.  Von  der  Färbung 
sind  Reste  erhalten.  Das  Relief  scheint,  nachdem 
es  (im  Alterthum,  am  Grabe)  in  Stücke  zerbrochen 
war,  durch  Feuer  (des  Scheiterhaufens?)  gelitten  zu 
haben ,  indem  einige  Stücke  grau  verbrannt  sind, 
andere  nicht  (ein  auch  bei  Vasen  griechischen  Fund- 
ortes nicht  seltener  Fall).  Eine  vollständig  erhaltene 
Replik  in  Samml.  de  Laborde  zu  Paris  ist  Annali 
dell'  Inst.  1867  tav.  B  S.  90  (O.  Jahn)  schlecht  ab- 
gebildet. 

66.  (Inv.  8416).  Bruchstück  des  in  der  Archäol. 
Zeitung  1882  Taf.  8,3  (S.  159  E.  Curtius)  abgebil- 
deten fragmentierten  sog.  melischen  Reliefs  aus 
Kythnos.  Das  neue  Bruchstück  ist  von  entschei- 
dender Bedeutung  für  die  Darstellung.  Es  ist  der 
Oberkörper  der  Kassandra,  die,  beide  Arme  weit 
vorstreckend,  nach  dem  Palladion  hin  flieht.  Sie 
wird  von  Aias'  linker  Hand  am  Haare  gepackt;  ihr 
Kopf  erscheint  von  vorne;  um  die  Schultern  hat 
sie  ein  schmales  Mäntelchen  geworfen,  das  sich 
durch  die  rasche  Bewegung  im  Nacken  bauscht. 
Sie  trägt  ionischen  Chiton.  Auf  den  früher  schon 
bekannten  Stücken  (die  in  der  Abbildung  der  Arch. 
Ztg.  fälschlich  aneinandergeschoben  und  demgemäfs 
falsch  ergänzt  sind)  erscheinen  die  Reste  beider 
Beine  der  weit  ausschreitenden  Fliehenden  (ihr  1. 
Fufs  und  das  zurückgezogene  r.  Bein).  Die  beiden 
andern  Frauen  sind  nun  blofse  Nebenfiguren,  Tro- 
janerinnen ohne  Namen,  welche  die  Situation  aus- 
malen   (gegen    die  Annahme  von  Robert,  Bild  und 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Berlin. 


133 


Lied  S.  72  Anm.,  der  Kassandra  in  der  Sitzenden, 
in  der  Fliehenden  Helena  sehen  wollte,  hatte  sich 
schon  Curtius  a.  a.  O.  mit  Recht  gewandt;  auch  die 
beiden  Frauen,  die  auf  der  Vivenzio-Vase  neben 
dem  Idol  sitzen,  wird  man  am  besten  namenlos 
lassen).  Auf  die  grofse  Verwandtschaft  der  auf  die 
Kniee  gefallenen  jammernden  Frau  mit  den  alten 
Weibern  des  Westgiebels  von  Olympia  hat  auch 
schon  Curtius  a.  a.  O.  159  aufmerksam  gemacht. 
Über  die  vielen  Beziehungen,  die  gerade  die  sog. 
melischen  Thonreliefs  mit  den  olympischen  Skulp- 
turen haben,  vgl.  Archäol.  Studien  H.  Brunn  dar- 
gebracht S.  80.  Die  Nebenfiguren  unseres  Reliefs 
bestärken  mich  übrigens  darin,  auch  in  jenen  Wei- 
bern des  Giebels  nur  alte  Schaffnerinnen  und  in 
den  Eckfiguren  ihre  jugendlichen  Genossinnen  zu 
sehen  (vgl.  Jahrbuch   1891   S.  87). 

67.     (Inv.  841 1).      Ein    viereckiges   Relief  aus 
Aptera    auf   Kreta.      Freier  Stil    wol    des  5.  Jahrh. 


67 

Eine  Frau  sitzt  auf  Stufen,  auf  denen  eine  ionische 
Säule  steht,  die  ein  Gebälk  zu  tragen  scheint.  Die 
Frau  umfafst  mit  der  Linken  eine  Hydria  und  er- 
hebt die  R.  klagend;  Schleier  über  dem  Kopfe. 
Hinter  der  Säule  vor  kömmt  ein  jugendlicher  Held 
mit  Pilos.  Wohl  Elektra  mit  der  Graburne  und 
Orest. 

68.  (Inv.  8422).  Ausgeschnittene  Hochrelief- 
figur  des  Eros  mit  Kalathos  auf  dem  Kopfe  und 
sehr  langen  Flügeln,  in  der  R.  eine  Tänie  (?);  über 
der  1.  Schulter  ein  Mantel.  Reste  der  Bemalung 
(rosa  und  violet).  Aus  der  taurischen  Chersones. 
Freier  Stil  des  5.  Jahrh. 

69.  (Inv.  8360).  Boden  einer  Schale  mit  aus 
einer  Form  geprefstem  Relief;  aus  Orvieto.  Rot- 
brauner glasurartig  glänzender  Farbüberzug.  Der 
rasende  Orestes  ist  in  die  Kniee  gesunken,  in  der 
L.  die  Schwertscheide.  Er  wird  unter  den  Achseln 
gestützt    von    einer   hinter  ihm   stehenden  Frau  mit 


wehendem  Schleier  auf  dem  Kopfe.  An  ihm  vor- 
bei eilt  die  ihn  verfolgende  Erinys  weiter,  ge- 
geflügelt,  in  der  R.  das  gezückte  Schwert,  in  der 
L.  die  Scheide.    Ihr  Oberkörper  ist  nackt,  von  den 


Hüften  bis  zu  den  Knieen  ein  schurzartiges  Gewand 
(ein  Costüm  das  bei  den  Erinyen  der  etruskischen 
Urnen  sehr  gewöhnlich  ist).  Die  Komposition  ist 
neu  und  überaus  schön.  Die  Frau,  die  Orestes 
hält,  wird  wol  Iphigenie  sein.  Die  Arbeit  wol 
kampanisch. 

70.  (Inv.  8421).  Eine  einfache  schwarze 
Lampe  sitzt  auf  einem  pfeilerartigen  Ständer  (das 
Ganze  20  cm  hoch),  an  welchen  angelehnt  ein  in 
Hochrelief  gebildeter  Jüngling  lehnt,  der,  ausruhend, 
die  Rechte  auf  die  1.  Schulter  legt  und  in  der  L. 
an  einem  Ring  Strigilis,  Ölfläschchen  und  andere 
Utensilien  der  Palästra  trägt.  Schwarz  gefirnifst. 
Aus  Rom.  Die  Form  der  Lampe  ist  die  der  mit 
altrömischen  Inschriften  vom  Esquilin.  Etwa  3.  Jahrh. 
v.  Chr. 

71.  (Inv.  8420).  Fragmentierter  Stirnziegel 
aus  Rom  mit  der  Maske  des  Silen  in  Relief;  rings- 
um ein  Kranz  von  Weintrauben  und  Rosetten. 
Strenger  Stil.  Die  Farben  der  lebhaften  Bemalung 
sind  ausserordentlich  gut  erhalten.     Aus  Rom. 

IV.    Edelmetalle  und  Gemmen. 

1.  (Mise.  Inv.  8399).  Eine  goldene  Halskette 
aus  Eretria.  Altertümlich.  Zwei  Arten  von  Gold- 
blechperlen, gekerbte  und  glatte,  wechseln  ab  mit 
grofsen  Bommeln ,  die  nach  Art  von  Granatäpfeln 
gebildet  sind.  An  den  Enden  derselben  waren 
Glasflüsse  eingesetzt. 

2.  (Mise.  Inv.  8398).  Goldene  Halskette  aus 
Eretria  von  schönem  strengem  Stile,  wohl  aus  dem 
5.  Jahrh.     In  der  Mitte  ein  Widderkopf;  über  dem- 


134 


Gymnasialunterricht  und  Archäologie. 


selben  eine  Kornblüte.     Die  Perlen   der  Kette  sind 
von  zwei  Arten. 

3.  (Mise.  Inv.  8445).  Ein  Paar  feiner  grie- 
chischer Ohrgehänge  von  Gold,  daran  je  ein  kleiner 
Vogel  von  blauem  Glasflufs. 

4.  (Inv.  8436).  Ein  Paar  goldene  Ohrgehänge 
in  Form  einer  Weintraube.    Aus  Kertsch.  Geschenk. 

5.  (Inv.  8434).  Verschiedene  Schmuckstücke 
aus  dem  Besitz  von  L.  Ross;  Geschenk  von  Frau 
Emma  Ross:  ein  Paar  goldene  Ohrringe  später 
Form  mit  je  einem  kleinen  Smaragd,  aus  Anaphe. 
—  Ein  Ohrring  mit  kleiner  Eros'(J)- Figur,  modern 
zu  einem  Fingerring  zurecht  gemacht.  —  Ein  Paar 
goldne  Knöpfe  von  Rhodos.  —  Ein  Sardonyxcameo, 
Eros  auf  Panther,  von  Syme.  —  Ein  goldener 
Fingerring  mit  einem  in  Chalcedon  vertieft  ge- 
schnittenen weiblichen  Kopfe,  der  in  die  Goldplatte 
eingelegt  ist.     Aus  Cypern. 

6.  (Inv.  8472).  Ein  Paar  altgriechischer  sil- 
berner Ohrgehänge,  aus  Athen  erw.;  die  Form  gleich 
der  im  Arch.  Anzeiger  1892,  S.  169,  No.  45  abge- 
bildeten. 

7.  (Inv.  8441).  Eine  altgriechische  Nadel 
von  Silber,  von  einem  Löwenkopf  bekrönt.  Aus 
Deutschland  erworben. 

8.  (Inv.  8418—20).  Drei  ausgezeichnete  grie- 
chische Fingerringe  von  Gold  mit  Intaglio. 

9.  Verschiedene  meist  altgriechische  Gemmen, 
die  in  dem  neuen  im  Druck  befindlichen  Gemmen- 
Kataloge  des  genaueren  beschrieben  werden. 

V.    Vermischtes. 

1.  (Inv.  8424).  Hohler  Griff  eines  Gegen- 
standes, von  Knochen,  mit  Reliefverzierung.  Aus 
Monembasia  (Peloponnes),  vom  Tempel  des  Apollon 
Hyperteleates.  Auf  der  vorderen  geraden  Fläche 
ein  nach  r.  schreitender  umblickender  Jüngling  in 
kurzem  Rock;  darüber  ein  Gorgoneion  in  tri- 
glyphenförmiger  Umrahmung.  —  Auf  der  gerun- 
deten hinteren  Fläche  ein  seltsames  Ornament;  dar- 
über wieder  Gorgoneion.     Sehr  altertümlicher  Stil. 

2.  (Inv.  8381).  Relief  in  Knochen  in  spätem 
Stil.  Silen  im  Mantel,  einen  grofsen  Napf  auf  der 
Linken.  Der  schmerzlich -philosophische  Ausdruck 
des  in  der  That  Sokrates  ähnlichen  Kopfes  hat  zur 
Deutung  auf  Sokrates  mit  dem  Schirlingsbecher 
geführt. 

3.  (Inv.  8410—13.)  Vier  kleine  Gefäfse  von 
Alabaster  aus  Cypern ;  zwei  in  der  gewöhnlichen 
Alabastronform ,  doch  mit  Fufs;  das  dritte,  abgeb. 
Cesnola,  Salaminia  p.  112  Fig.  104,  hat  einen  fei- 
nen geknoteten  Henkel,  das  vierte  (ebenda  p.  112 
Fig-  105)  hat  eine  Nike  mit   erhobenen  Armen   als 


StUtzfigur  an  Stelle  des  Henkels;  um  den  Bauch 
ein  in  Relief  ausgeführtes  Halsband;  die  üblichen 
drei  Stützen  unter  dem  Fufs  haben  hier  die  Gestalt 
von  drei  Buchstaben  PPH.  Die  Gefäfse  stammen 
aus  guter  hellenistischer  Zeit. 

4.  (Inv.  8444.)  Eine  prachtvolle  vollständig 
erhaltene  Glasschale  in  der  Millefiori-Technik.  Der 
schwarz  erscheinende  Grund  ist  gegen  das  Licht 
gehalten  braun.  Auf  demselben  grüne  und  weisse 
gerollte  Motive  sowie  grössere  dunkelblaue  und  ver- 
goldete (gegen  das  Licht  weifse)  Stücke.  Rand  blau 
und  weifs  gestreift.     Aus  Deutschland  erworben. 

5.  (Inv.  8437.)  Alabastron  von  Glas ,  violet 
und  weifs  gestreift.     Geschenk. 

6.  (Inv.  8406.  8407.  8454).  Drei  Statuetten 
der  Athena  aus  Blei.  Aus  Italien.  Alle  drei  haben 
verschiedene  Motive.  Ganz  vorzüglich  ist  die  eine 
ausgeführt,  die  im  Gewand  der  Parthenos  gleicht, 
mit  der  L.  den  reich  verzierten  Schild  hinaushält 
wie  die  Promachos  und  mit  der  R.  die  Lanze  hoch 
aufstützt.  Der  Helm  hat  dreifachen  Busch.  —  Die 
Figürchen  sind  hohl  und  aus  zwei  aus  Formen  ge- 
prefsten  Hälften  zusammengesetzt. 

7.  (Inv.  8474).  Reste  eines  Sarkophages  von 
Holz  aus  Athen,  von  der  Art  der  in  Kertsch  ge- 
fundenen Holzsarkophage.  Ausgeschnittene  Flach- 
relieffiguren von  Holz  mit  aufgelegter  Vergoldung. 
Greife,  die  Rehe  oder  Hirsche  zerfleischen.  Stil 
des  5. — 4.  Jahrhunderts. 

Berlin.  A.   Furtwängler. 


GYMNASIALUNTERRICHT  UND 
ARCHÄOLOGIE. 

Die  archäologischen  Curse  für  Gymnasiallehrer 
haben  in  diesem  Frühjahr  in  Berlin,  München 
und  Dresden  um  Ostern,  in  Bonn-Trier  um 
Pfingsten  wiederum  stattgefunden. 

Der  Cursus  in  Berlin  begann  am  17.  April 
und  dauerte  mit  Unterbrechung  durch  einen  Sonntag 
bis  zum  25.  April.  Herr  Erman  trug  vor  über 
ägyptische  und  assyrische  Denkmäler,  Herr  Winne- 
feld  über  die  Ausgrabungen  in  Hissarlik,  Tiryns  und 
Mykenai,  Herr  von  Sallet  über  antike  Münzen,  Herr 
Richter  über  das  alte  Rom ,  Herr  Trendelenburg 
über  Olympia,  Herr  Kekule  über  attische  Kunst, 
Herr  Conze  über  hellenistische  Kunst,  Herr  Kern 
in  einer  Abendvorlesung  über  Inschriften  aus  Mag- 
nesia a.  M.,  Herr  Winter  über  antike  Vasen  und 
Geräthe.  Die  Vorträge  fanden  in  den  Königl.  Mu- 
seen statt.  Es  nahmen  siebenundzwanzig  Herren  als 
Zuhörer  Theil,  davon  dreiundzwanzig  aus  Preufsen, 


Gymnasialunterricht  und  Archäologie. 


135 


einer  aus  Bayern,  einer  aus  Württemberg,  einer  aus 
Sachsen-Altenburg,  einer  aus  Anhalt. 

Der  Cursus  in  München  dauerte  vom  16.  bis 
21,  April.  Die  Vorträge  des  Herrn  Furtwängler 
fanden  statt  in  der  Königl.  Glyptothek,  der  Königl. 
Vasensammlung  und  in  der  Universitätssammlung 
der  Gipsabgüsse;  sie  behandelten  die  älteste  grie- 
chische Kunst,  die  Ägineten,  die  Kunst  des  5.  und 
4.  Jahrhunderts  v.  Chr.,  die  hellenistische  und  rö- 
mische Kunst,  die  griechischen  Vasen  der  archaischen 
Epoche  und  die  aus  attischer  Fabrik  des  5.  Jahr- 
hunderts, sowie  die  Götterideale  der  griechischen 
und  römischen  Kunst.  Herr  von  Christ  trug  im 
Königl.  Antiquarium  über  die  Construction  des 
griechischen  Theaters  und  über  Schmuckgegenstände 
und  Hausgeräthe  des  Alterthums  vor.  Der  letzte 
Tag,  ein  Sonntag,  wurde  zur  Besichtigung  der  Römer- 
schanze und  des  Brückenkopfes  bei  Grünwald  a.  d. 
Isar  verwandt,  wo  kürzlich  ein  ganzer  Vorrath  von 
Schmiedewerkzeugen  gefunden  war.  Die  Führung 
hatte  Herr  Popp  übernommen.  Aufser  zwanzig 
Theilnehmern  aus  Bayern  waren  ein  Herr  aus 
Preufsen,  zwei  aus  Sachsen,  einer  aus  Württemberg, 
einer  aus  der  Schweiz  (St.  Gallen)  zugegen. 

Der  Cursus  in  Dresden  währte  vom  16.  bis 
20.  April.  Es  trug  vor  Herr  Treu  über  kunstge- 
schichtlichen Anschauungsunterricht  in  der  Schule, 
über  Olympia  und  die  Kunst  im  Zeitalter  des  Phi- 
dias,  über  die  Kunst  im  Zeitalter  des  Praxiteles; 
aufserdem  führte  Herr  Treu  durch  die  K.  Antiken- 
sammlung. Es  trug  ferner  vor  Herr  Herrmann  über 
die  alterthümliche  griechische  Kunst  und  über  die 
hellenistisch-römische  Kunst.  —  Sodann  führte  Herr 
Wörmann  an  zwei  Tagen  durch  die  Königl.  Ge- 
mäldegallerie,  wobei  er  einen  Überblick  über  die 
Geschichte  der  Malerei  gab.  Diese  Einbeziehung 
auch  der  Kunst  der  christlichen  Epoche  fand  dem 
Vernehmen  nach  den  Beifall  der  Theilnehmer,  von 
denen  sechsundzwanzig  aus  Sachsen,  zwei  aus 
Preufsen,  zwei  aus  Bayern,  einer  aus  Württemberg 
und  einer  aus  Hessen  sich  eingefunden  hatten. 

In  Bonn  und  Trier  wurde  der  Feriencursus 
vom  4. — 12.  Juni  abgehalten.  Es  betheiligten  sich 
an  demselben  zehn  Lehrer  aus  den  preufsischen  Pro- 
vinzen Rheinland,  Westphalen,  Hessen-Nassau  und 
Hannover,  je  einer  aus  Sachsen,  Hessen,  Schwarz- 
burg-Sondershausen und  Reufs  j.  L.  Das  Programm 
War  das  in  den  letzten  Jahren  erprobte,  indem  Herr 
Wiedemann  einen  Überblick  über  die  ägyptischen 
Denkmäler  gab,  Herr  Loeschcke  in  historischer  Ab- 
folge die  Abgüsse  und  Originale  des  Akademischen 
Kunstmuseums  erläuterte  und  aufserdem  Vorträge 
hielt  über   die  griechische  Cultur   im   zweiten  Jahr- 


tausend v.  Chr.  und  die  archäologischen  Hilfsmittel 
zur  Erklärung  der  homerischen  Gedichte,  über  das 
attische  Theater  im  5.  Jahrh.  v.  Chr.  und  die  neueren 
Ausgrabungen  auf  der  Akropolis  und  an  der  Ennea- 
krunos.  Herr  Nissen  sprach  über  die  römische 
Herrschaft  am  Rhein  und  führte  durch  das  Provinzial- 
museum.  Ein  Nachmittag  wurde  einer  Fufswanderung 
am  römischen  Limes  gewidmet,  die  bei  Fahr,  nörd- 
lich von  Neuwied,  beginnend,  an  mehreren  Wacht- 
thürmen  und  dem  kleinen  Erdcastell  beim  Forsthof 
vorüber,  nach  Rheinbrohl  führte. 

In  Trier  hielt  Herr  Hettner  Vorträge  über  den 
gegenwärtigen  Stand  der  Limesforschung  und  über 
römische  Bewaffnung  und  erklärte  gemeinschaftlich 
mit  Herrn  Lehner  die  Ruinen  Triers  und  die  Denk- 
mäler im  Museum.  Eine  Fahrt  nach  Nennig  und 
Igel  bildete  auch  in  diesem  Jahr   den  Abschlufs. 

Man  ersieht  aus  diesen  Nachrichten,  wie  ein 
jeder  einzelne  Cursus  gegenüber  den  anderen  sein 
Besonderes  bietet,  und  man  sieht  daraus  zugleich, 
wie  sehr  es  im  Interesse  der  Herren  Schulmänner 
liegt  von  der  durch  die  Regierungen  gebotenen 
Gelegenheit  auch  an  Cursen  aufserhalb  des  eigenen 
Landes  theilzunehmen  Gebrauch  zu  machen.  Es 
drängt  sich  damit  aber  auch  der  Wunsch  auf,  es 
möchte  den  preufsischen  Lehrern  aus  den  östlichen 
Provinzen  Gelegenheit  geboten  werden  an  dem 
Cursus  in  Bonn-Trier  und  denen  aus  den  westlichen 
Provinzen  an  dem  in  Berlin  Theil  zu  nehmen. 

Auch  in  Österreich  haben  wieder  an  mehreren 
Orten  unseren  'Feriencursen'  verwandte  Veranstal- 
tungen verschiedenen  Umfangs  stattgefunden.  So 
in  Wien,  Prag,  Innsbruck,  Graz,  Krakau  und  Lem- 
berg.  Von  dem  Cursus  in  Innsbruck,  der  in 
der  Pfingstwoche,  vom  4. — 8.  Juni,  unter  Theilnahme 
von  vierundzwanzig  Herren  von  zehn  Gymnasien 
stattgefunden  hat,  können  wir  nach  einer  gütigen 
Mitteilung  des  Herrn  Professor  Reisch  die  einzel- 
nen Vorträge  nachstehend  verzeichnen:  E.  Reisch: 
Archäologische  Beiträge  zur  Erklärung  der  homeri- 
schen Gedichte  (drei  Stunden).  Neue  Funde  und 
Forschungen  in  Athen,  Delphi  und  Kleinasien 
(sechs  Stunden),  Vorlage  und  Kritik  archäologischer 
Hilfsmittel  für  den  Gymnasialunterricht  (vier  Stun- 
den). —  R.  v.  Scala,  Neuere  Darstellungen  der 
alten  Geschichte  (drei  Stunden),  Culturzustände 
Ägyptens  zur  römischen  Kaiserzeit  nach  den  Papyrus- 
funden (zwei  Stunden).  —  F.  v.  Wieser,  Die 
Urnenfriedhöfe  in  Tirol  (vier  Stunden).  —  A.  Zin- 
gerle,  Übungen  auf  dem  Gebiete  der  lateinischen 
Epigraphik  mit  besonderer  Berücksichtigung  neuester 
Funde  in  Österreich  (vier  Stunden). 


136 


Das  russische  archäologische  Institut  in  Konstantinopel.     Institutsnachrichten. 


DAS  RUSSISCHE  ARCHÄOLOGISCHE 
INSTITUT  IN  KONSTANTINOPEL. 

Auf  den  Vorschlag  des  russischen  Gesandten 
bei  der  Hohen  Pforte,  Herrn  von  Nelidov,  hat  die 
k.  russische  Regierung  die  Gründung  eines  russi- 
schen archäologischen  Instituts  in  Kon- 
stantinopel beschlossen.  Dasselbe  hat  die  Auf- 
gabe, wissenschaftliche  Forschungen  russischer  Ge- 
lehrter auf  dem  Gebiete  der  Altertums-  und  Ge- 
schichtskunde Griechenlands,  Kleinasiens  und  aller 
ehemals  byzantinischen  Gebiete  an  Ort  und  Stelle 
zu  leiten.  Die  Schule  ist  administrativ  der  russi- 
schen Gesandtschaft  unterstellt.  Das  Personal  wird 
aus  einem  Director,  einem  Secretär  und  einer  An- 
zahl von  Schülern  bestehen.  Die  Regierung  leistet 
der  Schule  einen  jährlichen  Beitrag  von  12000  Ru- 
bel in  Gold.  Zum  Director  ist  Herr  Th.  Us- 
penskij,  Professor  in  Odessa,  bestellt  worden. 

Die  Statuten  des  Instituts,  das  im  März  seine 
Thätigkeit  eröffnet  hat,  sind  im  Viz.  Vremennik  1 
(1894)  456—460  mitgeteilt. 


INSTITUTSNACHRICHTEN. 

Das  Wintersemester  des  Instituts  in  Rom  wurde 
am  19.  April  durch  die  feierliche  Schlufssit- 
zung  beendet.  Unter  den  zu  der  Sitzung  vereinigten 
Theilnehmern  befanden  sich  der  Kaiserliche  Bot- 
schafter, der  Königlich  Bayerische  Gesandte,  der 
Unterstaatssekretär  im  Königlich  italiänischen  Unter- 
richtsministerium Herr  Contarini,  die  Direktoren  der 
historischen  Institute   von  Preufsen  und  Österreich. 

Der  Vorsitzende  erste  Sekretär  Herr  Petersen 
eröffnete  die  Sitzung  mit  einem  Überblicke  der 
archäologischen  Entdeckungen  des  letzten  Jahres 
in  der  Stadt  Rom  und  mit  einem  Hinweise  auf  die 
eben  in  Angriff  genommene  Untersuchung,  Aufnahme 
und  Herausgabe  der  Reliefs  der  Marc-Aurel- 
Säule,  zu  deren  Ausführung  Italiäner  und  Deutsche 
zusammenwirken  würden.  (S.  oben  S.  91.)  Im 
Fortgange  der  Sitzung  erläuterte  Herr  Barn  ab  ei 
die  Rekonstruktion  des  palatinischen  Stadiums 
an  der  Hand  einer  farbigen  Abbildung  und  zahl- 
reicher Zeichnungen.  Sodann  sprach  Herr  Petersen 
über  den  Fries  der  Ära  Pacis  im  Anschlüsse  an 
seinen  Aufsatz  in  den  Rom.  Mitth.  1894,  S.  171  f. 
Ein  in  Privatbesitz  nach  Wien  gelangtes  Stück  des 
Reliefs  lag  im  Abgüsse  vor  und  durch  dieses  ist  ein 
im  Palazzo  Fiano  befindliches  Bruchstück  in  seiner 
Bedeutung  aufgeklärt. 


Das  Sekretariat  in  Athen  veranstaltete  auch  in 
diesem  Frühjahre  unter  persönlicher  Leitung  des 
Herrn  Dörpfeld  zwei  Studienreisen. 

Die  erste,  in  den  früheren  Jahren  auf  den  Pe- 
loponnes  beschränkte  und  auch  dieses  Mal  wieder- 
um dahin  gerichtete  Reise  erfuhr  eine  Erweiterung, 
indem  mit  einem  Besuche  der  französischen  Aus- 
grabungen in  Delphi  begonnen  wurde.  Wir  lassen 
Herrn  Dörpfeld  selbst  berichten. 

Am  Dienstag  den  16.  April  wurde  zuerst  Me- 
gara  besucht,  wo  am  3.  Ostertag  von  der  Bevölke- 
rung nationale  Tänze  aufgeführt  werden.  Mittags 
fuhren  wir  nach  Korinth,  wo  der  Tempel  und  Akro- 
korinth  besichtigt  wurden.  Ein  besonders  zu  diesem 
Zweck  gemieteter  Dampfer  brachte  uns  in  der  Nacht 
nach  Itea,  sodafs  wir  Mittwoch  den  17.  den  ganzen 
Tag  zum  Besuche  von  Delphi  zur  Verfügung  hatten. 
Herr  Homolle  hatte  die  Güte,  uns  die  ausgegrabenen 
Gebäude  und  die  in  dem  provisorischen  Museum 
untergebrachten  Kunstwerke  zu  erklären.  Er  be- 
gleitete uns  sodann  auf  demselben  Dampfer  bis 
Patras  und  auf  der  Eisenbahn  bis  Olympia,  wo  wir 
Donnerstag  den  18.  Mittags  eintrafen.  3V2  Tag 
lang  habe  ich  dort  die  Resultate  der  deutschen 
Ausgrabungen  in  der  Altis  und  in  den  Museen  er- 
klärt. Am  Freitag  Mittag  fand  unter  aufserordent- 
lich  grofser  Beteiligung  die  Enthüllung  der  im 
Museum  aufgestellten  Büste  von  Ernst  Curtius  statt. 
Es  waren  auch  alle  in  Griechenland  wohnenden 
Mitglieder  des  Instituts  besonders  zu  der  Feier  ein- 
geladen worden,  und  viele  von  ihnen  waren  er- 
schienen. 

Am  Montag  den  22.  April  begann  der  Ritt 
quer  durch  den  Peloponnes.  Am  ersten  Tage 
kamen  wir  bis  zu  dem  am  oberen  Alpheios  ge- 
legenen Dorfe  Zacha,  am  zweiten  verweilten  wir 
bei  dem  Tempel  von  Bassä  und  übernachteten  in 
dem  Dorfe  Ambeliona  am  Fufse  des  Lykeion.  Der 
dritte  Tag  war  der  Besichtigung  der  Ausgrabungen 
in  Lykosura  und  dem  Ritt  nach  Megalopolis  ge- 
widmet. Am  Donnerstag  den  25.  erklärte  ich 
Morgens  die  Ruinen  von  Megalopolis  und  nament- 
lich das  von  den  Engländern  ausgegrabene  Theater; 
Nachmittags  setzten  wir  unseren  Ritt  bis  Tripolis 
fort.  Nachdem  am  nächsten  Tage  die  von  den 
Franzosen  in  Mantinea  ausgegrabenen  Bauwerke  in 
Augenschein  genommen  waren,  fuhren  wir  mit  der 
Eisenbahn  nach  Nauplia,  das  wiederum  als  Aus- 
gangspunkt für  den  Besuch  der  verschiedenen  Ruinen- 
stätten der  Argolis  diente.  Am  Sonnabend  den  27. 
erklärte  ich  Morgens  die  Burg  Tiryns  und  Nach- 
mittags zeigte  uns  Herr  Prof,  Waldstein  seine  Aus- 
grabungen   beim  Heraion   von  Argos,     Den  folgen- 


Institutsnachrichten. 


137 


den  Tag  verbrachten  wir  ganz  in  Mykenai,  wo  Herr 
Tsuntas  seine  Ausgrabungen  fortsetzt.  Am  Montag 
den  29.  fuhren  wir  nach  Epidauros,  dessen  Ruinen 
so  zahlreich  und  wichtig  sind ,  dafs  sie  kaum  an 
einem  Tage  erklärt  werden  können.  Herr  Boden- 
steiner und  einige  andere  jüngere  Archäologen  er- 
freuten uns  durch  die  Aufführung  eines  Teiles  der 
Frösche  von  Aristophanes,  was  für  die  Zuschauenden 
aufserordentlich  lehrreich  war.  Mit  dem  Besuche 
von  Argos  am  Morgen  des  30.  April  und  mit  der 
Rückfahrt  nach  Athen  schlofs  die  Peloponnes- 
Reise  ab. 

Die  Reise  nach  Inseln  undKüstenplätzen 
des  äg  eischen  Meeres  hat  in  den  neun  Tagen  vom 
6. — 14.  Mai  stattgefunden.  Die  Zahl  der  Teilnehmer 
betrug  57.  Darunter  befanden  sich  Mitglieder  des 
deutschen,  englischen,  amerikanischen  und  franzö- 
sischen Instituts,  ferner  österreichische,  russische, 
italienische,  dänische  und  deutsche  Archäologen, 
Philologen,  Architekten ,  Künstler  und  Altertums- 
freunde, so  dafs  die  Unterhaltung  in  neun  ver- 
schiedenen Sprachen  geführt  wurde. 

Wir  hatten,  so  berichtet  Herr  Dörpfeld,  das 
gröfste  Schiff  der  neuen  griechischen  Dampfergesell- 
schaft, die  »Elpis«,  gemietet,  auf  der  alle  Theil- 
nehmer  bequem  Platz  fanden. 

Am  ersten  Tage  besuchten  wir  den  Tempel 
von  Ägina  und  Nachmittags  den  von  den  schwedi- 
schen Archäologen  neuerdings  ausgegrabenen  Tempel 
des  Poseidon  auf  Porös.  Am  zweiten  Tage  befanden 
wir  uns  früh  am  Tempel  von  Sunion  und  später  in 
Thorikos ,  wo  jetzt  nicht  nur  ein  Theater,  sondern 
auch  Reste  der  uralten  Burg  und  mehrere  Kuppel- 
gräber zu  sehen  sind.  Der  dritte  Tag  war  zum 
Teil  der  Besichtigung  der  von  den  Amerikanern 
ausgegrabenen  Ruinen  von  Eretria  und  zum  Teil 
dem  Besuche  des  schön  gelegenen  Hieron  des  Am- 
phiaraos  bei  Oropos  gewidmet;  an  beiden  Orten 
boten  Theaterruinen  Gelegenheit,  die  Theaterfrage 
zu  besprechen.  Am  vierten  Tage  landete  uns 
der  Dampfer  in  Rhamnus,  wo  ich  die  Burg  mit 
ihren  Gebäuden  und  das  in  einiger  Entfernung  ge- 
legene Heiligtum  der  Nemesis  mit  seinen  beiden 
Tempeln  erklärte.  Am  Nachmittag  wollten  wir  in 
Marathon  ans  Land  gehen,  um  den  Soros  zu  be- 
suchen; da  wir  aber  wegen  hohen  Seegangs  nicht 
ausschiffen  konnten ,  liefen  wir  in  den  Hafen  von 
Laurion  ein,  wo  der  Verabredung  gemäfs  noch  Herr 
Wolters  und  drei  andere  Theilnehmer  zu  uns  stiefsen, 
um  den  Rest  der  Reise  mit  uns  zu  machen.  Am 
fünften  Tage  fuhren  wir  an  der  Insel  Andros  vor- 
über nach  Tinos,  dessen  Wallfahrtskirche,  ein  mo- 
dernes Delos,  besucht  wurde.  Am  nächsten  Morgen 
Archäologischer  Anzeiger  1895. 


ankerte  der  Dampfer  vor  der  Insel  Delos,  wo  ich 
Morgens  und  Nachmittags  die  zum  Apollon-Hcilig- 
tum  gehörigen  Bauwerke  besprach.  Nachdem  wir 
am  Abend  noch  kurz  die  Insel  Mykonos  angelaufen, 
um  das  Museum  der  delischen  Funde  in  Augenschein 
zu  nehmen ,  fuhren  wir  an  Chios  und  Lesbos  vor- 
über nach  Assos,  wo  wir  am  siebenten  Tage 
Mittags  eintrafen.  Die  hoch  gelegene  Stadt  er- 
innerte uns  in  ihrer  Anlage,  mit  ihren  Terrassen 
und  Säulenhallen,  sehr  an  Pergamon.  Aufser  dem 
berühmten  Tempel,  dessen  auf  der  höchsten  Spitze 
des  Berges  gelegener  Unterbau  ganz  aufgedeckt  ist, 
sind  aber  durch  die  amerikanischen  Ausgrabungen 
nur  sehr  wenige  Bauwerke  freigelegt,  und  im  The- 
ater war  von  den  Resultaten  der  Ausgrabungen  fast 
nichts  mehr  zu  sehen.  In  der  Nacht  verliefsen  wir 
Assos  und  landeten ,  nachdem  wir  in  Tenedos  die 
Erlaubnis  dazu  erhalten,  am  Morgen  des  achten 
Tages  in  der  Besika-Bay,  wo  Pferde  bereit  standen, 
um  uns  nach  Troja  zu  bringen.  Die  Ruinen  von 
Troja  beschäftigten  uns  den  ganzen  Tag;  trotzdem 
würde  die  Zeit  zur  Besichtigung  der  vielen  Gebäude 
und  der  ganzen  Landschaft  nicht  ausgereicht  haben, 
wenn  ich  nicht  an  dem  Abend,  den  wir  in  dem 
Hafen  von  Tinos  zubrachten,  einen  Vortrag  über 
Troja  und  seine  Ausgrabung  gehalten  hätte.  Troja 
bildete  den  Glanzpunkt  der  Reise;  das  war  die  all- 
gemeine Überzeugung,  als  wir  am  Abend  nach  dem 
Kap  Rhoiteion  ritten,  von  wo  uns  die  Elpis  am 
neunten  Tage  wieder  nach  Athen    zurückbrachte. 


Herr  Zangemeister  in  Heidelberg  ist  im  April 
d.  J.  in  die  durch  Heinrich  von  Brunn's  Hingang 
erledigte  Stelle  als  Mitglied  der  Centraldirektion 
des  Instituts  eingetreten. 

Zum  Palilienfeste  sind  ernannt 

zu  Ehrenmitgliedern  des  Instituts  Seine  Durch- 
laucht Fürst  von  Radolin,  Kaiserlicher  Botschafter 
in  Petersburg,  und  Herr  Humbert  Unterstaatssekretär 
im  Staatsministerium  zu  Berlin, 

zu  ordentlichen  Mitgliedern  die  Herren  Louis 
Duchesne  in  Rom,  Adolf  Erman,  Friedrich  Ililler 
von  Gärtringen  und  August  Kalkmann  in  Berlin, 
Julius  Lange  in  Kopenhagen ,  Erich  Pernice  in 
Greifswald,  W.  M.  Flinders  Petrie  in  London, 
Hermann  Winnefeld  in  Berlin, 

zu  correspondirende  Mitgliedern  die  Herren  O. 
N.  Askitis  in  Chalki,  William  Cart  in  Lausanne, 
Antonio  Casilli  in  Rhodos,  Franz  Cumont  in  Gent, 
P.  Dissard  in  Lyon,  Halil  Edhem  in  Constantinopel, 
Maurice  Holleaux  in  Lyon,  Alfred  Körte  in  Constan- 
tinopel, Emanuel  Manolakakis  in  Karpathos,  Ferdi- 
nand Noack  in  Darmstadt,  W.  R.  Paton  in  Grand- 

10 


138 


Zu  den  Institutsschriften.     Bibliographie. 


home  (Aberdeenshire),  Stylianos  Saridakis  in  Rhodos, 
Sam  Wide  in  Lund. 


Die  Reisestipendien  des  Instituts  für  1 895/96 
wurden  vom  Auswärtigen  Amt  entsprechend  dem 
Vorschlage  der  Centraldirektion  verliehen,  die  vier 
für  klassische  Archäologie  den  Herren  Dragendorff, 
Fredrich ,  Schrader  und  Wiegand,  das  für  christ- 
liche Archäologie  Herrn  Carl  Schmidt.  Eine  Ver- 
leihung von  Halbjahrstipendien  fand  dieses  Mal 
nicht  statt. 


Das  Römische  Sekretariat  gibt  Kenntnis 
von  dem  nachfolgenden  unter  dem  11.  April  1895 
an  die  betreffenden  Directionen  ergangenen  Rund- 
schreiben, das  über  die  Erteilung  von  unent- 
geltlichen Erlaubnisscheinen  zum  Besuch 
der  staatlichen  Museen  und  Ausgrabungen 
in  Italien  eine  neue  Bestimmung  trifft. 

Con  la  clrcolare  ig  novembre  1893,  n.  131  si 
dlsponeva  che  quando  un  visitatore  avesse  ottenuto  dal 
Capo  di  un  Istituto  dt  antichita  la  tessera  per  l'entrata 
gratuita,  la  tessera  stessa  dovesse  valere ,  senz'altra 
domanda,  per  ottenerne  una  simile  dall' Istituto  nel 
quäle  il  visitatore  medesimo  desiderasse  successivamente 
di  essere  ammesso.  Senonche  questo  Ministero  si  e  do- 
vuto  per  suader  e  die  con  tale  disposizione  ne  si  provvede 
ad  attuare  il  vero  scopo  de  IIa  legge,  ne  si  owia  all'in- 
conveniente  della  soverchia  larghezza  nelle  concessioni. 
II  vero  scopo  della  esenzione  dalla  tassa  d'ingresso  e 
certamente  di  favorire  gli  studii  e  le  ricerche  sui  sin- 
goli  monumenti  e  oggetti  d'arte.  Invece,  secondo  le 
disposizioni  attuali,  ne  usufruisce  un  gran  numero  di 
visitatori,  i  quali  si  recano  ai  luoghi  di  antichita, 
non  per  ragione  di  studii  speciali,  ma  per  loro  diletio. 
Quanto  alla  larghezza  poi  con  la  quäle  alcuni  Uffici 
concedono  le  esenzioni,  questo  Ministero  receniemente 
ne  ha  avuto  tristi  prove.  E  si  aggiunga  un'altra 
considerazione.  II  permesso  che  l'interessato  oltiene  in 
un  Istituto,  presentando  dei  documenti  che  comprovino 
la  sua  qualita,  vale  per  un  anno.  Ma  prima  che 
scada  l'anno,  l'interessato  pub  presentare  la  sua  tessera 
a  quello  o  ad  altro  Istituto,  e  ottenerne  una  nuova, 
che  vale  quindi  un  altro  anno.  E  un  permesso  che 
si  perpetua,  e  dura  cioe  finch'egli  vuol  farlo  durare, 
laddove  il  documento  ch'egli  ha  presentato  la  prima 
volta,  accerta  la  sua  qualita  solo  nel  momento  della 
presentazione ,  e  quella  qualita  pub  quindi  in  seguito 
venire  a  mancare. 

Per  owiare  a  tali  inconvenienti  ho  disposto  che 
sia  abrogata  la  circolare  23  novembre  1893,  n.  131,  e 
che  l'art.  9  del  regolamento  11  giugno  i88j  sia  appli- 
cato  secondo  l'interpretazione  che  e  piu  conforme   allo 


spirito  e  alla  lettera  di  esso.  Quell'  articolo  prescrive 
che  la  richiesta  della   tessera  di  esenzione  dovra   esser 

fatla  dagl' interessati  alla  Direzione  del  luogo  che  desi- 
derano  visilare,  e  cioe  alla  Direzione  di  ogni  singolo 
Istituto.  Dispongo  dunque  con  la  presente  circolare 
che  la  tessera  di  esenzione  ottenuta  dalla  Direzione  di 
un  Istituto  valga  per  esso  solo;  per  gli  allri  Istituti 
gl' interessati  dovranno  rinnovare  le  domande  alle 
rispettive  Direzioni. 

II  Ministero  perb  si  riserba  di  munire ,  in  casi 
speciali,  di  una  lettera  particolare,  qualche  siudioso;  e 
in  tal  caso  la  lettera  dovra  servire,  senza  la  formalita 
delle   tessere,   per  l'ammissione  gratuita  pura  e  sem- 

plice,  nei  singoli  Istituti. 

(gez.)  //  Ministro 
Guido  Baccelli. 


ZU  DEN  INSTITUTSSCHRIFTEN. 

In  dem  Berichte  über  die  Novembersrtzung 
der  archäol.  Gesellschaft  (Archäol.  Anzeiger  S.  16, 
Zeile  9  von  oben)  mufs  es  heifsen:  »Die  mykeni- 
schen  Beispiele  der  gewundenen  Säule  haben  die 
eigentlichen  Windungen  nach  aufsen  erhöht,  die 
Grenzlinien  vertieft;  ebenso  die  Schlangensäule. 
Das  athenische  Porosexemplar  aber  und  die 
späteren  Marmorsäulen  zeigen  umgekehrt  die  Win- 
dungsflächen vertieft  und  die  Stege  erhaben.«  Die 
Porossäule  also  ist  von  der  mykenischen  Art  hier- 
durch verschieden. 


BIBLIOGRAPHIE. 

H.  Albrecht  Winckelmann  contra  Rembrandt  als 
Erzieher  oder  Unsere  künstlerische  Selbsterziehung. 
Anklam-Leipzig,  Wolter   1895.     71  S.     8°. 

R.  L.  Alis  Histoire  de  la  ville  d'Aiguillon  et  de 
ses  environs  depuis  l'epoque  gallo-romaine  jus- 
qu'ä  nos  jours.  Agen,  Ferran  freres  1895. 
VIII  u.  564  S.     8°. 

A.  W.  Ambros  Geschichte  der  Musik.  Band  I: 
Die  Musik  des  griechischen  Altertums  und  des 
Orients  dargestellt  von  Sokolowsky.  S.Auf- 
lage.    Leipzig,  Leuckart   1894. 

S.  Ambrosoli  Manuale  di  numismatica.  Seconda 
edizione  corretta  ed  accresciuta.  Milano  1895. 
XV  u.  250  S.     8°. 

Arndt-Brunn-Bruckmann  Griechische  und  rö- 
mische Porträts.  Lieferung  XXII  und  XXIII. 
Nr.  211  f.  Unbekannte  Griechin  (archaisch).  Villa 
Borghese.  213  f.  Desgl.  Catajo.  215  f.  Desgl. 
Uffizien.  217  f.  Desgl.  Berlin.  219  f.  Desgl. 
Uffizien.  —  Nr.  221  f.  Marc  Aurel  vom  Capitols- 


Bibliographie. 


139 


platz.  223  f.  Unbekannter  Grieche.  Vatican. 
225  f.  Unbekannter  Römer.  Uffizien.  227.  Un- 
bekannter Kömer.  München.  228.  Desgl.  Ebenda. 
229.  Commodus.  Capitol.  230.  Derselbe.  Con- 
servatorenpalast. 

Fondation  E.  Piot.  E.  Babelon  et  J.-A.  Blan- 
chet  Catalogue  des  bronzes  antiques  de  la 
Bibliotheque  Nationale  publie  sous  les  auspices 
de  l'Academie  des  inscriptions  et  belles-lettres. 
Ouvrage  illustre  de  1100  dessins  par  Saint-Elme 
Gautier.   Paris,  Leroux  1895.    XLV  u.  764  S.   8°. 

Collitz-Bechtel  Sammlung  der  griechischen  Dia- 
lekt-Inschriften. III,  IV  2.  Die  Inschriften  von 
Kalymna  und  Kos,  herausgegeben  von  Müllen- 
siefen  und  Bechtel.  Göttingen,  Vandenhoeck 
und  Ruprecht  1895.     8°.     S.  301 — 409. 

St.  Beissel  S.  J.  Vatikanische  Miniaturen.  Quellen 
zur  Geschichte  der  Miniaturmalerei.  Mit  30  Ta- 
feln in  Lichtdruck.  Freiburg  i.  Br.,  Herder  1893. 
VIII  u.  59  S.  4°.  Vgl.  Byzantinische  Zeitschrift 
IV  S.  224  f. 

E.  Berger  Beiträge  zur  Entwickelungsgeschichte 
der  Maltechnik.  Erläuterungen  zu  den  Versuchen 
zur  Reconstruction  der  Maltechnik  des  Alter- 
thums  (Forlsetzung  und  Schlufs).  Zweite  Folge. 
Mit  einer  Tafel  in  Farbendruck  und  12  Illustra- 
tionen im  Text.  München,  Callwey  1895.  74  S. 
8°.  Erstes  Heft  s.  Technische  Mittheilungen  für 
Malerei:  Bibliographie  1893  S.  163  u.  212.  In- 
halt des  zweiten  Hefts:  Punisches  Wachs  und 
pompeianische  Wandmalerei  (I.  Der  antike  Be- 
wurf nach  den  Quellen  des  Vitruv  und  Plinius. 
II.  Quellenschriftliche  Nachrichten  über  die  Wand- 
malerei der  Römer.  III.  Neue  Versuche  und  ihre 
Consequenzen.  IV.  Künstliches  Pompeji  und  die 
chemischen  Untersuchungen).  —  Mittel  zur  Kon- 
servierung altrömischer  Wandmalereien.  —  Frü- 
here Reconstructionen  der  antiken  Technik.  — 
Entwicklung  der  Malerei  im  Alterthum  nach  Pli- 
nius. —  Die  Neuerwerbungen  des  Berliner  ägyp- 
tischen Museums  in  technischer  Beziehung.  — 
Rückblick.  Übergänge  zur  byzantinischen  Zeit. 
—  Anhang  I:  Die  Farbenpigmente  der  Alten. 
II.  Über  Wachs  und  Wachs-Seife  von  G.  Buch- 
ner. III.  Litteratur.  —  Es  sollen  noch  drei 
Hefte  folgen,  die  sich  auf  mittelalterliche  und 
moderne  Malerei  beziehen  werden. 

G.  Boissier  L'Afrique  romaine.  Promenades  ar- 
cheologiques  en  Algerie  et  en  Tunisie.  Paris, 
Hachette  1895.    Avec  4  plans.    III  u.  321  S.    8°. 

B.  Breyer  Demeter  Melaina.  Abhandlung  zum 
Jahresbericht  über  das  Realgymnasium  zu  Sprot- 
tau.     Ostern   1895.     Progr.    Nr.  223.     16  S.    40. 


Brunn-Bruckmann  Denkmäler  griechischer  und 
römischer  Sculptur.  Nach  Brunns  Tode  fort- 
geführt von  P.  Arndt.  Lieferung  LXXX  — 
LXXXIII. 

Nr.  396  f.  Reliefs  vom  Trajansbogen.  Bene- 
vent. 398 — 400.  Reliefs  von  der  Trajanssäule. 
Rom.  —  Nr.  401  f.  Römische  Reliefs  mit  Dar- 
stellung eines  Opferzuges.  Florenz,  Uffizien. 
403.  Reliefs  von  einem  Triumphbogen  des  Clau- 
dius. Rom,  Villa  Borghese.  404.  Marmor- 
schranken mit  Reliefs  Trajanischer  Zeit.  Rom, 
Forum.  405.  Reliefs  Hadrianischer  Zeit.  Rom, 
Conservatorenpalast.  Ersatztafel  für  Nr.  66: 
Sphinx  von  Spata  und  Grabmal  von  Lamptrae. 
Athen.  —  Nr.  406  f.  Ostfries  des  sog.  Theseion. 
408.  Westfries  des  sog.  Theseion.  409.  Statue 
eines  gefangenen  Barbarenhäuptlings.  Rom,  Con- 
servatorenpalast. 410.  Der  sog.  Casalisarkophag. 
Ny-Carlsberg.  —  Nr.  41 1  f.  Reliefs  vom  Tempel 
von  Assos.  413.  Statue  des  sog.  Hermes  Lu- 
dovisi.  414.  Sog.  Hera  Farncse.  415.  Sog. 
Schutzflehende.     Pal.  Barberini. 

L.  Buch  hold  Die  Antikensammlungen  des  Grofs- 
herzoglichen  Museums  in  Darmstadt.  Darm- 
stadt, Winter  1895.  152  S.  8°.  (Vereinsgabe 
an  die  Mitglieder  des  Historischen  Vereins  für 
das  Grofsherzogtum  Hessen.) 

R.  Cagnat  L'annee  epigraphique.  1894.  Revue 
des  publications  epigraphiques  relatives  ä  l'anti- 
quite  romaine.     Paris,  Leroux   1895.     60  S.    8°. 

L.  B.  C.  Carton  Decouvertes  epigraphiques  et  ar- 
cheologiqucs  faites  en  Tunisie  (region  de  Dougga). 
Paris,  Leroux  1895.  425  S.  8°.  Mit  Karte, 
10  Tafeln  u.  210  Textabbildungen.  Extrait  des 
Memoires  de  la  Societe  des  sciences  de  Lille. 

L.  B.  C.  Carton  Une  campagne  de  fouilles  a  Dougga. 
Deux  Conferences.     Lille  1894.    8°. 

A.  Castan  La  cite  des  Sequanes,  d'apres  les  textes 
des  historiens  ou  des  geographes  et  les  inscrip- 
tions romaines.  Caen,  Delesques.  33  S.  8°. 
S.  A.? 

P.  Cavvadias  Catalogue  des  Musees  d'Athenes. 
Musee  National:  Antiquites  Mycenienncs  et  egyp- 
tiennes,  sculptures,  vases,  terres-cuites,  bronzes. 
Musee  de  l'Acropole.  Athenes,  Imprimerie  S. 
C.  Vlastos  1895.     120  S.     8°. 

M.  Chaillan  Recherches  archeologiqucs  et  histo- 
riques  sur  Trets  ^t  sa  vallee.  Paris  et  Marseille, 
Marpon  et  Flamrnarion  1893.    VIII  u.  234  S.    8°. 

Chronica  minora  saec.  IV.  V.  VI.  VII  ed.  Th. 
Mommsen.  Vol.  II.  Monumenta  Germaniae 
historica.  Auctorum  antiquissimorum  tomus  XI. 
Berlin,  Weidmann   1894.     506  S.     40. 

IO* 


140 


Bibliographie. 


E.  Ciaceri  II  culto  di  Demeter  e  Kora  nell'  an- 
tica  Sicilia.     Catania  1895.     32  S.     8°. 

M.  Collignon  Geschichte  der  griechischen  Plastik. 
Übersetzt  von  E.  Thraem er.  Strafsburg,  Trüb- 
ner. Zweite  Lieferung.  S.  121 — 240.  Vergl. 
Bibliographie   1894  S.  195. 

Collitz  s.  Bechtel. 

O.  Com  es  Darstellung  der  Pflanzen  in  den  Ma- 
lereien von  Pompeji.  Autorisierte  vom  Ver- 
fasser revidierte  Übersetzung  [aus  dem  Italieni- 
schen].  Stuttgart,  Nägele  1895.   VIII  u.  68  S.    8n. 

A.  Conze  Die  attischen  Grabreliefs.  Lieferung 
VII:  Textbogen  23-25.  Tafel  CLI-CLXXV 
Berlin,  Spemann  1895.  Stehende  Frau,  allein 
Nr.  803 — 869;  mit  einer  Nebenfigur  870—900; 
mit  mehreren  Nebenfiguren  901  —  907. 

St.  Cybulski  Tabulae  quibus  antiquitates  graecae 
et  romanae  illustrantur.  Series  I.  Tabula  III: 
Nomismata  hellenica.  St.  Petersburg.  Mit  28  S. 
Text.     8°. 

Departement  de  l'Eure.  Archeologie  gauloise, 
gallo-romaine  et  francque.  Arrondissement  des 
Andelys,  par  M.  L.  Coutil.  Paris,  Rouen  et 
Louviers   1895.     8°. 

E.  Deerberg  u.  W.  Ergenzinger  Drei  Ab- 
handlungen. Darin  I.  Das  Varus-Schlachtfeld. 
II.  Das  Idistavisus-Schlachtfeld.  Minden,  Vol- 
kening  1895.     30  S.     8°. 

Deneffe  Etüde  sur  la  trousse  d'un  Chirurgien  gallo- 
romain  du  III  e  siecle.  Anvers,  Caals  1893. 
S.  Revue  Archeologique   1895.     S.  144. 

F.  A.  Denis  Notice  ou  memoire  sur  divers  depöts 
de  monnaies  romaines  trouvees  dans  le  depar- 
tement  de  Seine -et-Marne  et  qui  peuvent  se 
rapporter  ä  l'annee  275  de  l'ere  chretienne, 
epoque  d'une  grande  invasion  de  Barbares. 
Meaux,  Le  Blondel.     8°. 

V.  Dessi  Descrizione  di  una  statuetta  militare  votiva 
rinvenuta  ad  Usellus.  Sassari  1895.  14  S.  8°. 
I  Tafel. 

A.  v.  Domaszewski  Die  Religion  des  römischen 
Heeres.  Trier,  Lintz  1895.  Westdeutsche  Zeit- 
schrift für  Geschichte  und  Kunst  X  1895  Heft  I 
(einzeln  käuflich).      125  S.     8°.     Mit  5  Tafeln. 

C.  Dotto  de'  Dauli  Vetulonia  e  nuove  mistifica- 
zioni,  imposture  e  falsitä.  Roma  1895.  66  S.  8°. 
S.  Römische  Mittheilungen   1895  S.  78. 

C.  A.  Du  eis  Les  voies  romaines  de  la  Savoie. 
Section  d'Aoste  ä  Geneve.  Annecy.  36  S.  8°. 
S.A.? 

G.  Eroli  Raccolta  generale  delle  iscrizioni  pagane 
e  cristiane  esistite  ed  esistenti  nel  Pantheon  di 
Roma.     Narni,   1895.     562  S.     8°. 


Euclidis  opera  omnia  ediderunt  J.  L.  Heiberg 
et  H.  Menge.  Vol.  VII.  Euclidis  optica,  op- 
ticorum  recensio  Theonis,  catoptrica,  cum  scho- 
liis  antiquis.  Ed.  J.  L.  Heiberg.  Leipzig,  Teub- 
ner  1895.     LV  u.  362  S.     8°. 

I.  Falchi  Vetulonia  solennemente  giudicata  a  Co- 
lonna:  ricordi  e  aneddoti.  Firenze  1894. 
214  S.   8°.  S.  Römische  Mittheilungen  1895  S.  78. 

Festschrift  zum  fünfzigjährigen  Doctorjubiläum 
Ludwig  Friedlaender  dargebracht  von  seinen 
Schülern.  Leipzig,  Hirzel  1895.  554  S.  8°. 
u.  a.  H.  Baumgart,  Zur  Lehre  des  Aristoteles 
vom  Wesen  der  Kunst  und  der  Dichtung  S.  I 
— 66;  O.  Hirschfeld,  Zur  Camillus  -  Legende 
S.  125 — 38;  E.  Loch,  Zu  den  griechischen  Grab- 
schriften S.  275 — 95;  R.  Maschke,  Profan-  und 
Sacralrecht  S.  322 — 36 ;  F.  Olck,  Der  Akanthus 
der  Griechen  und  Römer  S.  337 — 59;  J.  Plew, 
Über  die  Divination  in  der  Geschichtsschreibung 
der  römischen  Kaiserzeit  S.  360 — 81 ;  P.  Stengel, 
Chthonischer  und  Todtencult  S.  414 — 32;  G. 
Zippel,  Das  Taurobolium  S.  498  —  520;  G.  Busolt, 
Beiträge  zur  attischen  Geschichte  S.  521— 42 
(1.  Zur  inneren  Entwickelung  des  athenischen 
Staates  von  Solon  bis  Kleisthenes.  2.  Zum 
Kriegsplan  des  Perikles). 

Festschrift  der  Geographischen  Gesellschaft  in 
München  zur  Feier  ihres  25jährigen  Bestehens 
herausgegeben  von  E.  Oberhummer.  München, 
Ackermann  1894.  XV,  395,  XLI  S.  8°.  Mit 
3  Karten  und  12  Tafeln.  —  Jahresbericht  der 
Geographischen  Gesellschaft  in  München  Heft  15 
Darin  u.  a.  F.  Ratzel,  Zur  Küstenentwickelung. 
Anthropogeographische  Fragmente.  H.  Zim- 
merer, Wanderungen  auf  Korfu.  E.  Naumann, 
Gordion  (mit  Karte). 

Festschrift  der  höheren  Lehranstalten  in  Königs- 
berg i.  Pr.  zur  Jubiläumsfeier  der  Albertus-Uni- 
versität. Regimontii  Prussorum:  ex  offic.  Har- 
tungiana  1894.  42,  35,  42,  52,  32,  38,  120, 
19- S.  8°.  Darin  u.  a.  G.  Zippel,  Deutsche 
Völkerbewegungen  in  der  Römerzeit. 

G.  Fissore  Memorie  storiche  di  Alba  Pompea: 
Alba  antica  prima  dell'  era  cristiana.  Alba  1894. 
72  S.     80. 

P.  Foucart  Recherches  sur  l'origine  et  la  nature 
des  mysteres  d'Eleusis.  Paris,  Klincksieck  1895. 
Extrait  des  Memoires  de  l'Academie  des  inscrip- 
tions.  Tome  XXXV,  2e  partie.  84  S.  40.  I 
Caracteres  communs  d'Isis  et  de  Demeter  S.  12 
—  29.  II.  Explication  de  quelques  particularites 
des  mysteres  par  la  religion  Egyptienne  S.  29 
— 38.     III.    Les  revelations   de  l'initiation  S.  38 


Bibliographie. 


141 


— 74.    IV.  Phases  successives  de  la  religion  des 
mysteres  S.  74—84. 

E.  A.  Freemann  Geschichte  Siciliens.  Deutsche 
Ausgabe  von  B.  Lupus.  Erster  Band:  Die  Ur- 
bevölkerung. Die  phoenikischen  und  griechischen 
Ansiedelungen.  Mit  dem  Bildnisse  des  Ver- 
fassers und  fünf  Karten.  Leipzig,  Teubner  1895. 
XXV  u.  564  S.     8°. 

A.  Gayet  L'art  persan  (Bibliotheque  de  l'enseig- 
nement  des  beaux-arts)  Paris,  Ancien  maison 
Quantin  o.  J.  319  S.  8°.  Mit  vielen  Abbil- 
dungen. 

E.  Gerhard  Etruskische  Spiegel.  Fünfter  Band. 
Im  Auftrag  des  K.  D.  Archäol.  Instituts  bear- 
beitet von  A.  Klügmann  und  G.  Koerte 
Heft  12  u.  13:  Tafel  in  — 130,  Text  S.  149  — 
172  (Berlin  G.  Reimer  1895).  IL  Heroenbilder: 
Troischer  Sagenkreis;  Heroische  Darstellungen 
allgemeineren  Charakters  oder  unsicherer  Deu- 
tung; Etruskische  Heldensage.  Flügelgestalten. 
Vgl.  Bibliographie   1893    S.  153. 

Gohl  Ödön  A  romai  birodalom  penzeiröl  (Über 
die  Münzen  des  römischen  Reiches).  Szabakla 
1894.     88  S.     80. 

H.  Grisar  Di  un  preteso  tesoro  cristiano  dei  primi 
secoli  della  chiesa  (il  »tesoro  sacro«  del  conte 
Giancarlo  Rossi).  Roma  1895.  38  S.  8°.  2  Tafeln. 

A.  Grossi-Gondi  G.  B.  de  Rossi  archeologo  ro- 
mano.     Roma  1894.     56  S.     8°. 

A.  Güldenpenning  Die  antike  Kunst  und  das 
Gymnasium.     Halle,  Niemeyer  1895.     3°  S.    8". 

Hämmerle  Kastell  Murrhardt.  Aus:  Der  oberger- 
manisch-räetische  Limes  des  Römerreiches.  Hei- 
delberg, Petters  1895.  13  S.  40.  Mit  Tafel, 
Karte  und  Textabbildungen. 

A.  Harnack  Zur  Abercius -Inschrift:  Texte  und 
Untersuchungen  zur  Geschichte  der  altchristlichen 
Literatur.     Band  XII,  Heft  4.    Leipzig,  Hinrichs 

1895-     8°- 
W.  v.  Hartel    und    Fr.  Wickhoff.      Die   Wiener 
Genesis.     Mit  52  Lichtdrucktafeln,    6  Hilfstafeln 
und  20  Textillustrationen.  Wien-Prag,  Tempsky. 

—  Leipzig,  Frey  tag  1895.  Separatausgabe  der 
Beilage  zum  XV  und  XVI  Bande  des  Jahrbuchs 
der  Kunsthistorischen  Sammlungen  des  Aller- 
höchsten Kaiserhauses.  171  S.  Folio.  S.  1  — 
96.  Der  Stil  der  Genesisbilder  und  die  Ge- 
schichte seiner  Entwicklung.    Von  Fr.  Wickhoff. 

Melanges  Julien  Havet.  Recueil  de  travaux  d'erudi- 
tion'dedies  ä  la  memoire  de  Julien  Havet  (1853 

—  1893).  Paris,  Leroux  1895  xv*  u-  78*  s- 
8°.  Darin:  C.  Jullian,  Question  de  geographie 
historique.     La    cite    des  Boiens    et  le  pays  de 


Buch  S.  359—67.  —  E.  MUntz,  La  bibliotheque 
du  Vatican  pendant  la  revolution  francaise 
S.  579—  91.  —  Ph.  Berger,  Poseidon  Narnakios 
S.  771—75- 
J.  L.  Heiberg  Eros.  En  eulturhistor.  skitse. 
Kjoebenhavn,  Klein  1894.  44  S.  8°.  Studier 
fra  Sprog.-og  Oldtidsforskning  udg.  ad.  phi- 
lol.-hist.  Samfund  No.  19. 
W.  Heibig  Guide  to  the  public  collections  of 
classical  antiquities  in  Rome.  Translated  from 
the  German  by  J.  F.  Muirhead.  Vol.  1.  Leip- 
zig, Baedeker  1895.  XII  u.  518  S.  8». 
W.  Heibig  L'Epopee  homerique  expliquee  par 
les  monuments.  Traduction  frangaise  par  M. 
M.  Trawinski.  Paris  1894.  8°. 
Collection  H.  Hoffmann.  Troisieme  partie;  An- 
tiquites  Flgyptiennes.  Catalogue  redige  par  G. 
Legrain.  Objets  en  or  et  en  argent,  bronzes, 
pierres,  ivoires,  bois  sculptes ,  terres  cuites  et 
terres  emaillees,  verres,  tissus  etc.  Paris  1894 
(1895).  Grofse  Ausgabe  mit  50  Tafeln  und 
75  Textabbildungen.  Kleine  Ausgabe  X  u.  179  S. 
40.  Mit  zahlreichen  Textabbildungen.  Pierres 
dures  et  pierres  calcaires:  V  Epoque  grecque 
et  romaine  No.  91  a  100  (S.  36 — 39).  Monu- 
ments greco-egyptiens:  Bronzes  Nos  470  ä  490 
(S.  153—59).  Terre  cuite  Nos  491  ä  554  (S.  160 
—76).  Platre  No.  555  (S.  177).  Verrerie  Nos 
556-64  (S.  178  f.). 
R.  Holland  Heroenvögel  in  der  griechischen  My- 
thologie. Mit  einem  Anhang  über  Diomedes  in 
Italien.  Programm  des  Thomas-Gymnasiums  in 
Leipzig.  Leipzig,  Edelmann  1895.  38  S.  40. 
E.  Jacquart    Le  sei  chez  les  anciens.     Dax,   La- 

beque.     18  S.     S.A.? 
Zum   zweihundertjährigen   Jubiläum   des    Kgl.   Frie- 
drichs-Gymnasiums   zu    Frankfurt   a.  O.     Frank- 
furt a.  O.,    Trowitzsch  u.  S.     1894.     159  S.    8°. 
Darin   u.  a.   G.  Kern,    Im  Dionysostheater    zu 
Athen.     Ein  Versuch.     S.  15—31. 
Fr.    Kofier    Kastell    Butzbach.      27  S.      40.      Mit 
3  Tafeln,    1   Karte    und  Textabbildungen.     Vgl. 
Haemmerle. 
Kuzsinszky   Bälint   Aquincum    romjai    (Die  Über- 
reste Aquincums).    Mit  einer  Beilage  und  4  Ab- 
bildungen.    Zweite    verbesserte  Auflage.     Buda- 
pest 1894.     30  S.    8°.    Dasselbe  deutsch.    Erste 
Auflage.     Dasselbe   französisch.      Erste   Auflage. 
[Vgl.  Bibliographie   1890  S.  112.] 
K.  II.  I.  Aa[A7tpds  Ikpt  atx'jüiv  (Schröpfköpfe)  xai 
aixuaoea)?  Ttctpä  toi;  dp^atoi?.    'Epv^axqj  KoupTi'<;j 
in\  tt]  6y8otjxo3ttj  yeveOXui).  'Adr^vTjai  Turoypacpetov 
TT)?  HaXtyyevesi'as  1895.    62  S.   40.  Vgl.  Wochen- 


142 


Bibliographie. 


schrift  für  klass.  Philologie  1895.  Sp.  458— 61 
(R.  Fuchs). 

E.  Le  Blaut  Catalogue  des  monuments  chretiens 
du  musee  de  Marseille,  inscriptions,  sarcophages, 
marbres  divers,  terres  cuites,  bijoux.  Paris,  Impr. 
Nation.   1894.     112  S.     8°. 

J.  Leitzsch  Quatenus  quandoque  in  dialectos  aeo- 
licas  quae  dicuntur  uulgaris  lingua  irrepserit. 
I.  Dissertation  von  Königsberg.     58  S.     8°. 

E.  Caetani-Lo vatelli  Di  una  piccola  larva  con- 
vivale  in  bronzo  (S.  A.  aus  dem  [noch  nicht 
publizierten]  Bd.  V  der  Monumenti  antichi  dei 
Lincei).     Roma  1895.     16  Col.  fol. 

Fr.  Luterbacher  Die  Römischen  Legionen  und 
Kriegsschiffe  während  des  zweiten  punischen 
Krieges.  Programm  von  Burgdorf  (Schweiz)  1895. 

E.  M.  Notice  biographique  sur  Emile  Prisse  d'Aven- 
nes,  voyageur  francais,  archeologue,  egyptologue 
et  publiciste.     Paris,  Grison.     1894.     64  S.     8°. 

E.  Maafs  Orpheus.  Untersuchungen  zur  griechi- 
schen römischen  altchristlichen  Jenseitsdichtung 
und  Religion.  Mit  zwei  Tafeln.  München,  C. 
H.  Beck  1895.     334  S.     80. 

II.  Malegue  Antiquites  gallo-romaines  de  la  Haute- 
Loire.  Descriptions  avec  carte  et  gravures.  Le 
Puy,  Meerschessou  1895.     io4  S.     8°. 

A.  del  Mar  History  of  monetary  Systems.  A  record 
of  actual  experiments  in  money  made  by  various 
states  of  the  ancient  and  modern  World.  London, 
Wilson   1895.     XXXIX  u.  511  S.     8°. 

H.  P.  F.  Mariott  Facts  about  Pompeii,  its  ma- 
sons'  marks,  town-walls,  houses,  and  portraits. 
London,  Hazell  1895.     84  S.     40. 

O.  Marucchi,  Escursioni  archeologiche  in  Roma. 
(II  foro  Romano,  il  Palatino,  le  catacombe,  gli 
obelischi).  Parte  I  (il  foro  Romano).  Roma 
1895.     186  S.     8°. 

L.  Martin  Catalogue  du  medaillier  d'  Avenches, 
avec  une  introduction  par  W.  Cart.  Lausanne, 
Bridel  et  Cie  1894.  Bulletin  VI  de  l'Association 
Pro  Aventico.  Vgl.  A.  Pfeiffer  in  der  Wochen- 
schrift für  klass.  Philologie  1894.    Sp.  1283  —  85. 

G.  Maspero  Histoire  ancienne  des  peuples  de 
l'orient  classique  (s.  Bibliographie  1894  S.  131). 
Les  Origines.  Ügypte  et  Chaldee.  Paris,  Ha- 
chette  1895.  804  S.  40.  Mit  einer  Karte,  3 
Tafeln   und  mehreren  hundert  Textabbildungen. 

M.  Mastrolilli  Saggio  di  una  geografia  dell' 
antica  Peucezia  dei  tempi  piü  remoti  alla  caduta 
dell'  impero  di  occidente.  Bitonto  1894. 
28  S.     8°. 

Matthias  Zur  Stellung  der  griechischen  Frau  in 
der   klassischen  Zeit.     Programm   des  Realgym- 


nasiums in  Zittau.  1893.  28  S.  40.  Vergl. 
Wochenschrift  für  klassische  Philologie  1894 
Sp.  1288—91. 

M.  May  Der  Antheil  der  Keltgermanen  an  der 
europäischen  Bildung  im  Alterthum.  Vortrag 
gehalten  in  der  Hauptversammlung  des  Vereins 
für  Geschichte  und  Alterthümskunde  zu  Frank- 
furt a.  M.    Frankfurt  a.  M.,  Fey  1895.    *5S.  8°. 

de  Mely  Le  grand  camee  de  Vienne  et  le  cama- 
yeul  de  Saint  -  Sernin  de  Toulouse.  Toulouse 
1894.  40.  Vgl.  E.  Müntz  in  der  Sitzung  der 
Academie  des  inscriptions  vom  II,  Januar  1895 
(Bulletin  S.  23). 

G.  Milhaud  Lecons  sur  les  origines  de  la  science 
grecque.     Paris,  Alcan   1893.     316  S.     8°. 

Ö.  Mont'elius  Les  temps  prehistoriques  en  Suede 
et  dans  les  autres  pays  scandinaves.  Ouvrage 
traduit  par  S.  Rein  ach.  Avec  1  carte,  20  plan- 
ches  contenant  120  figures  et  427  figures  dans 
le  texte.    Paris,  Leroux  1895.    VI  u.  352  S.    8°. 

O.  Montelius  La  civilisation  primitive  en  Italie 
depuis  l'introduction  des  metaux.  Drei  Bände 
Tafeln  in  Mappen  und  vier  Bände  Text  geheftet. 
Erst  angekündigt. 

J.  de  Morgan  Fouilles  de  Dahchour.  Mars-Juin 
1894.  Avec  la  collaboration  de  MM.  Berthelot, 
G.  Legrain,  G.  Jequier,  V.  Loret,  D.  Fouquet. 
Vienne,  Holzhausen  1895.  VI  u.  170  S.  40. 
Mit  40  Tafeln  und  vielen  Textabbildungen. 
Tombes  greco-romaines  S.  43 — 46.  —  Berthelot, 
Etüde  sur  les  metaux  qui  composent  les  objets 
de  cuivre,  de  bronze,  d'etain,  d'or  et  d'argent, 
decouverts  par  M.  de  Morgan  dans  les  fouilles 
de  Dahchour,  ou  provenant  du  Musee  de  Gizeh 
S.  131—46. 

M.  Much  Die  Kupferzeit  in  Europa  und  ihr  Ver- 
hältnis zur  Kultur  der  Indogermanen.  Mit  112 
Abbildungen  im  Text.  Zweite  vollständig  um- 
gearbeitete und  bedeutend  vermehrte  Auflage. 
Jena,  Costenoble   1893.     XII  u.  376  S.     8Ü. 

Müllensiefen  s.  Bechtel. 

Königliche  Museen  zu  Berlin.  Beschreibung  der 
Pergamenischen  Bildwerke.  I.  Die  Gigantomachie 
[von  O.  Puchstein].  Berlin,  Spemann  1895. 
8°.     Mit  Abbildungen. 

de  Nadaillac  La  derniere  election  de  Pompei. 
Paris  1895.  8°.  Tirage  ä  part  d'un  article  du 
Correspondant. 

O.  Navarre  Dionysos.  Etüde  sur  l'organisation 
materielle  du  theatre  Athenien.  Paris,  Klinck- 
sieck  1895.  320  S.  8°.  Mit  2  Tafeln  und 
20  Textabbildungen. 

R.     Niestroj      Observationcs     archaeologicae     ad 


Bibliographie. 


143 


Aeschyli  fabulas  pertinentes.  Dissertation  von 
Münster,  Bredt  1894. 

O.  Noel  Histoire  du  commerce  du  monde  depuis 
les  temps  les  plus  recules.  Paris,  Plön.  8°. 
Vol.  II:  Depuis  les  decouvertes  maritimes  du 
XVe  siecle  jusqu'a  la  revolution  de  1789.  1894. 
447  S.  Der  erste  Band,  der  in  dieser  Biblio- 
graphie hätte  erwähnt  werden  sollen,  erschien 
1891.  XXVII  u.  333  S.  Temps  anciens.  Moyen 
äge.  Das  Altertum  S.  I — 119.  Mit  Karten  und 
Abbildungen. 

K.  Ortmann  De  regno  Bosporano  Spartocidarum. 
Dissertation  von  Halle.     1895.     68  S.     8°. 

H.  Ouvre    Meleagre   de   Gadara.     Paris,  Hachette 

1894.  264  S.  8°.  Vgl.  Girard,  Journal  des 
savants   1895  S.  118—25. 

Res  gestae  divi  Augusti,  d'apres  la  dernicre  recension 
avec  1'analyse  du  commentaire  de  Th.  Momm- 
sen,  par  C.  Peltier,  sous  la  direction  de  R. 
Cagnat.     Paris,  Klincksieck.     8°. 

De  Persiis   Tccchiena  e  il  suo  statuto.    Frosinone 

1895.  8°- 

A.  Pfeiffer  Antike  Münzbilder  für  den  Schulge- 
brauch zusammengestellt.  Leipzig,  Teubner  1895. 
VIII  u.  24  S.     8°.     Mit  2  Tafeln. 

E.  Pfeiffer  Recherches  sur  l'origine  et  la  signi- 
fication  des  noms  de  lieux.  Nice,  Gauthier  et 
Cie   1894.     321  S.     8°. 

Fr.  Pol  and  De  collegiis  artificum  Dionysiacorum. 
Programm  des  Wettiner  Gymnasiums  in  Dresden 
1895.     26  S.     40. 

ü.  Puchstein  s.  K.  Museen  zu  Berlin. 

Recsei  Viktor,  Pannonia  6-kori  mythologiai  emle- 
keinek  vazlata  (Eine  Skizze  der  antiken  mytholo- 
gischen Denkmäler  Pannoniens).  Mit  55  Tafeln. 
Esztergom,  1894.     115  S.     8°. 

V.  v.  Renner  Griechische  Münzen.  I.  Der  Osten. 
Wien   1895.     57  S.     8°. 

J.  Reville  Les  origines  de  l'episcopat.  l£tude  sur 
la  formation  du  gouvernement  ecclesiastique  au 
sein  de  l'eglise  chretienne  dans  l'empire  romain. 
Paris,  Leroux  1894.  8°.  —  Bibliotheque  de 
l'Ecole  des  hautes  etudes.  Sciences  religieuses. 
Vol.  V. 

C.  Rhomaides  The  Hermes  of  Praxiteles.  Second 
edition  (Vgl.  Bibliographie  1890  S.  172).  View 
of  the  temple  of  Zeus  and  the  Heraion  at  Olym- 
pia. Bust  of  the  Hermes  profile.  Bust  of  the 
Hermes  with  the  infant  Dionysos.  Bust  of  the 
Hermes  füll  face.  Hermes  entire,  half-turned. 
Hermes  entire,  profile.  View  of  the  Palaestra, 
Philippeion  etc.  at  Olympia.  Athens,  Rhomaides 
brothers    1894.      Gedruckt    in    500  Exemplaren. 


33  Seiten  Text  folio.  Ch.  I.  Olympia.  Ch.  II. 
Praxiteles.  Ch.  III.  Opinions  of  the  most  dis- 
tinguished  archacologists  concerning  the  Hermes 
of  Praxiteles. 

P.  Rizzo  Naxos  Siceliota,  storia  topografia  avanzi 
monete.     Catania  1894.     157  S.     8°. 

W.  Rhys  Roberts  The  ancient  Boeotians:  their 
character  and  eulture,  and  their  reputation.  Cam- 
bridge, University  press  1895.    VII  u.  92  S.    8°. 

W.  H.  Röscher  Lexikon  der  griechischen  und 
römischen  Mythologie.  Lieferung  XXX:  Loxo- 
Ma'Xtxa.  Band  II.  Sp.  2145 — 2304:  u.  a.  Die 
Mainade  in  der  Kunst.  Sp.  2258—83  (Rapp). 
Mit  17  Abbildungen. 

W.  H.  Röscher  Nachträge  zu  meinem  Buche 
»Über  Selene  und  Verwandtes«.  Leipzig,  Teubner 
1895.     56  S.     40.     Mit  3  Abbildungen. 

L.  Saalschuetz  Über  Zahlzeichen  der  alten  Völker. 
Vortrag.     Königsberg,  Koch   1893.     5  S.     40. 

G.  Saloman  Die  Restauration  der  Venus  von 
Milo.  Den  Manen  de  Claracs  gewidmet.  Stock- 
holm 1895.  VI  u.  74  S.  40.  Mit  Titelblatt, 
vier  Tafeln  und   13  Textabbildungen. 

A.  Savelli  Temistocle  dal  primo  processo  alla 
sua  morte.     Firenze   1894.     126  S.     8°. 

Fr.  Savini  II  comune  Teramano  nella  sua  vita 
intima  e  pubblica  dai  piü  antichi  tempi  ai  mo- 
derni.     Roma   1895.     612  S.     2  Tf. 

J.  Schneider  Die  alten  Heer-  und  Handelswege 
der  Germanen,  Römer  und  Franken  im  deutschen 
Reiche.  Heft  10.  Das  römische  Strafsennetz 
in  dem  mittleren  Theile  der  Rheinprovinz  und 
die  römischen  Itinerarien.  Frankfurt  a/M.,  Jaeger 
Komm.   1895.     22  S.     8°.     Mit  Tafel. 

Th.  Schreiber  Atlas  of  classical  antiquities.  Edi- 
ted for  English  use,  by  W.  C.  F.  Anderson, 
with  a  preface  by  P.  Gardner.  London,  Mac- 
millan  1895. 

V.  Schultze  Archäologie  der  altchristlichen  Kunst. 
Mit  120  Abbildungen.  München,  Beck  1895. 
XII  u.  382  S.     8°. 

J.  Segebade    Vergil    als   Seemann.      Ein    Beitrag 
zur    Erklärung    und    Würdigung    des    Dichters. 
Leipzig,  Fock   1895.     X9S-     40< 
K.  Sehrwald    Der  Apollonmythus  und  seine  Deu- 
tung =  Berliner  Studien  für  classische  Philologie 
und    Archäologie    Band  XVI,    Heft  2.      Berlin, 
Calvary  1895.     36  S.     8°. 
M.  Sourlangas  Etüde  sur  Hippocrate,  son  oeuvre, 
ses  idees  sur  l'infection,   et  ses  moyens  antisep- 
tiques.     Paris,  Steinheil  1894.     83  S.     8°. 
A.    Springer     Handbuch      der     Kunstgeschichte. 
Vierte    Auflage    der    Grundzüge    der    Kunstgc- 


144 


Bibliographie. 


schichte.  Illustrierte  Ausgabe.  I.  Das  Altertum. 
Mit  359  Abbildungen  im  Text  und  vier  Farben- 
drucken. Leipzig,  Seemann  1895.  IV  u.  242  S.  40. 

E.  v.  Starck  Palaestina  und  Syrien  von  Anfang  der 
Geschichte  bis  zum  Siege  des  Islam.  Lexika- 
lisches Hülfsbuch  für  Freunde  des  heiligen  Landes. 
Berlin,  Reuther  u.  Reichard  1894.  VI  u.  168  S. 
8°.  Vgl.  Berliner  Philolog.  Wochenschrift  1895. 
Sp.  627  f. 

Steimle  Kastei  Unterböbingen.  8  S.  40.  Mit 
2  Tafeln  und  1  Karte.     Vgl.  Haemmerle. 

P,  Tamponi  Silloge  epigrafica  Olbiense.  Sassari 
1895.     136  S.     8». 

Teglas  Gabor,  Ujabb  adalekok  az  aldunai  zuhata- 
gok  sziklafelirataihoz  s  az  aldunai  hatärvedelem 
viszonya  Dacia  törtenetehez  egeszen  Traianus 
fellepteig  (Neuere  Beiträge  zu  den  Felsinschriften 
der  unteren  Donau  und  das  Verhältniss  der 
Grenzvertheidigung  derselben  zur  Geschichte 
Daciens  bis  zum  Auftritt  Traians).  Mit  14  Illu- 
strationen.    1894. 

J.  J.  Ter  wen  De  Areopago  Atheniensium  quaestio- 
nes  variae.     Utrecht  1895.     VI11  u-  76  s-     8°- 

A.  Torp  Zu  den  phrygischen  Inschriften  aus  rö- 
mischer Zeit.  Aus  Videnskabsselskabets  Skrifter 
Kristiania,  Dybwad  Komm.   1894.     23  S.     8°. 

J.  Toutain  De  Saturni  dei  in  Africa  Romana  cultu. 
raris,  Belin   1894.     143  S.     8°. 

M.  Vanlaer  La  fin  d'un  peuple.  La  depopulation 
de  l'Italie  au  temps  d'Auguste.  Paris,  Thorin 
1895.     VIII  u.  328  S.     80. 

Ch.  Vars  Cirta,  ses  monuments,  son  administration, 
ses  magistrats,  d'apres  les  fouilles  et  les  inscrip- 
tions.     Paris  et  Constantine  1895.     8°. 

A.  W.  Verrall  Euripides  the  rationalist.  A  study 
in  the  history  of  art  and  religion.  Cambridge, 
University  press.   1895.     IX  u.  263  S.     8°. 

A.  de  Waal  Der  Rompilger.  Wegweiser  zu  den 
wichtigsten  Heiligtümern  und  Sehenswürdigkeiten 
der  ewigen  Stadt.  Dritte  vermehrte  und  ver- 
besserte Auflage.  Mit  74  Abbildungen.  Frei- 
burg i.  B.,  Herder  1895.     XII  u.  348  S.     8°. 

Catalogue  de  la  Collection  des  medailles  grecques 
de  M.  le  Chevalier  L.  WalcherdeMoltheim 
Paris,  Rollin  et  Feuardent  —  Vienne,  Holzhausen 
1895.  VII  u.  394  S.  (3396  Münzen).  Mit 
31  Lichtdrucktafeln  (530  Münzen). 

H.  Weissenborn  Die  Berechnung  des  Kreisum- 
fanges  bei  Archimedes  und  Leonardo  Pisano. 
Berliner  Studien  für  klassische  Philologie  und 
Archäologie  XIV  3.  Berlin,  Calvary  1894.  32  S. 
8°.  Vgl.  Berliner  Philolog.  Wochenschrift  1895. 
Sp.  355  f- 


L.  Weniger  Der  heilige  Ölbaum  in  Olympia. 
Wissenschaftliche  Beigabe  zum  Jahresberichte 
des  Wilhelm-Ernst-Gymnasiums.  Weimar  1895. 
21  S.     40. 

Fr.  Wickhoff  Der  Stil  der  Genesisbilder  und 
die  Geschichte  seiner  Entwickelung  s.  u.  W. 
v.   Hartel. 

U.  v.  Wilamowitz-Mölle  ndorff  Euripides  He- 
rakles. Zweite  Bearbeitung.  Berlin,  Weidmann 
1895.  Band  I:  Der  Herakles  der  Sage.  Der 
Herakles  des  Euripides.  Text  und  Übersetzung. 
XV  u.  273  S.  Band  II:  Das  Äufsere  der  Auf- 
führung (S.  1  —  8).  Commentar  296  S.  8°.  Die 
vier  ersten  Kapitel  des  ersten  Bands  (1  Das 
Leben  des  Euripides.  2.  Was  ist  die  attische 
Tragödie?      3.    Geschichte     des    Tragikertextes. 

4.  Wege  und  Ziele  der  modernen  Tragikerkritik) 

5.  1  —  257  sind  nicht  wiederholt. 

G.  Zambonini  I  trapeziti  o  banchieri  dell'  antica 
Grecia:  saggio  storico.   Modena  1894.    13  S.    8°. 


Abhandlungen  der  Kaiserl.  Odessaer  Gesellschaft 
für  Geschichte  und  Altertümer.  (Russisch.)  Band 
XVII  (1894). 

I.  E.  v.  Stern,  Neugefundenc  Inschriften  von 
Olbia  S.  I  —  28.  —  E.  v.  Stern,  Verbesserungen 
und  Ergänzungen  zu  den  neugefundenen  In- 
schriften von  Olbia  S.  29 — 32.  —  E.  v.  Stern, 
Ein  Alabastron  des  Psiax  und  Hilinos  S.  37  —  68. 

—  W.  Jurgewitsch,  Eine  neugefundene  Inschrift 
von  Olbia  S.  31 — 32.  —  W.  Jurgewitsch,  Eine 
Inschrift  von  Tyras,  gefunden  laut  Angabe  des 
Verkäufers  im  Jahre  1893  in  Ackermann  S.  33 
— 36.  —  W.  Jastrebow,  Versuch  einer  topogra- 
phischen Übersicht  der  Altertümer  des  cherson- 
schen  Gouvernements  S.  63 — 176.  —  IV.  Ein 
Brief  des  Akademikers  Köhler  an  einen  unbe- 
kannten Numismatiker,  geschrieben  aus  St.  Peters- 
burg vom  2.  März  1817.  Mitgetheilt  von  A. 
Skalkowsky  S.  5 — 6.  (Rechenschafts)-Bericht  der 
Kaiserl.  Odessaer  Gesellschaft  für  Geschichte  und 
Altertümer  für  das  Jahr  1893.  Odessa  1894. 
61  S.     80. 

The  Academy  1895. 

Nr.  1193.  Egypt  Exploration  Fund:  The 
excavations  at  Deir  el-Bahari  (E.  Naville)  S.  242f. 

—  Nr.  1194.  Letter  from  Egypt.  (A.  H.  Sayce) 
S.  261  f.  —  Nr.  1196.  The  Ashmolean  Museum 
S.  301  f.  —  Nr.  1197.  The  British  Museum 
Catalogue  of  Greek  coins.  Aeolis ,  Troas ,  and 
Lesbos  (C.  Oman)  S.  320  f.  —  Egypt  Explo- 
ration Fund:   The  excavations  at  Deir  el-Bahari 


Bibliographie. 


145 


(E.  Naville)  S.  321  f.  —  Nr.  1198.  The  Egyptian 
research  account  (W.  M.  Flinders  Petrie)  S.  341  f. 
The  tomb  of  Senmut,  Hatshepsu's  architect  (P. 
E.  Newberry)  S.  342.  Discovery  of  a  Roman 
altar  at  South  Shields  (R.  Blair)  S.  342.  — 
Nr.  1199.  The  bronze  age  in  Upper  Bavaria 
(A.  J.  Evans)  S.  362  f.  —  Nr.  1200.  Letter  fror« 
Egypt  (A.  H.  Sayce)  S.  385  f.  —  Nr.  1202.  The 
Egypt  Exploration  Fund:  Archaeological  explo- 
ration  in  Alexandria  (D.  G.  Hogarth)  S.  430.  — 
Nr.  1203.  The  etymology  of  Bannauenta  (A.  L. 
Mayhew)  S.  445  f.  Father  Cara  on  the  Hittites 
(A.  H.  Sayce)  S.  446  f.  —  Nr.  1204.  A.  L. 
Mayhew,    The    etymology  of  cDaventry'  S.  466. 

—  E.  W.  B.  Nicholson,  The  etymology  of  Ban- 
nauenta S.  466.  Vgl.  Nr.  1205  S.  484  f.  und 
Mac  Clure  Nr.  1 206  S.  506  f.  —  A.  J.  Evans 
and  J.  L.  Myres ,  A  Mycenaean  military  road 
in  Crete  S.  409  f. 

Acta  et  Commentationes  Imp.  Universitatis  Jurieven- 
sis  (olim  Dorpatensis)   1894. 

Heft  4.  W.  Malmberg,  Bemerkungen  zur 
Frage  über  die  Parthenonmetopen  S.  15 — 36. 

L'Ami  des  monuments  VIII.   1894. 

No.  46.  Trois  monuments  menaces  ä  Nantes 
S.  331  f.  —  Homolle,  Les  fouilles  frangaises  de 
Delphes  et  de  Delos  (suite)  S.  352—56.  —  La 
cite  de  Limes  (Camp  de  Cesar)  pres  Dicppe 
S  367.     Plan  de  l'oppidum  gallo-belge. 

Annales    de    la    Faculte   des  lettres  de  Bordeaux. 
Annee  1893. 

II.  J.  F.  Blade,  Geographie  historique  de 
l'Aquitaine  autonome  S.  97 — 132. 

III.  A.  Dumeril,  Essai  sur  le  caractere  et  le 
role  historique  d'Alexandre  le  Grand  S.  308 — 36. 

—  J.  F.  Blade,  Geographie  historique  du  Sud- 
Ouest  de  la  Gaule  depuis  la  fin  de  la  domi- 
nation  romaine  jusqu'ä  la  creation  du  royaume 
d'Aquitaine  S.  337-~74. 

Annee    1894. 

I.  H.  de  la  Ville  de  Mirmont,  Apollonios 
de  Rhodes  et  Virgile  S.  1—83. 

II.  III.  Ch.  Joret,  Les  jardins  dans  l'ancienne 
Egypte  S.  121  — 137. 

An  die  Stelle  dieser  Zeitschrift  ist  die  Revue 
des  universites  du  Midi  getreten;  s.  oben  S.  85. 
Annales  de  la  Societe  d'archeologie  de  Bruxelles 
Tome  IX.     1895. 

I.  G.  Cumont,  Fouille  d'un  cimetiere  belgo- 
romain  ä  Vesqueville,  pres  de  Saint-Hubert 
S.  51  —  58  (mit  einer  Tafel  und  4  Textabbildun- 
gen). —  Proces-verbaux  des  seances  S.  141  —  72. 

II.  Melanges:    Note   sur   des  fouilles  execu- 


tees  recemment  ä  Harvengt  (E.  de  la  Roche  de 
Marchienne)  S.  293. 

Annuaire  de  la  Societe  francaisc  de  numismatique. 
Tome  XVIII  1894. 

Novembre-Decembre.  Chronique:  Decouvertes 
archeologiques  a  Esmans,  arrondissement  Montc- 
reau  (Seine-et-Marne)  S.  513  f.  (Voie  romaine 
de  Sens  ä  Lutece,  etablie  par  Agrippa).  —  Les 
fouilles  de  Vezelay  S.  515  —  20.  —  Mcdailles 
anciennes,  objets  en  argent  gallo-romains  trou- 
ves  pres  Mont-de-Marsan  S.  520  f.  —  Funde  in 
Griechenland  S.  521— 23.  —  Les  fouilles  de  Ver- 
tilium  S.  523 — 25.  —  Sepultures  gallo-romaines 
pres  Nalliers  (Vendee)  S.  525. 

XIX  1895. 

Mars-Avril.  E.  D.  J.  Dutilh,  Notes  sur  les 
tetradrachmes  d'Alexandre  III  le  Grand,  que  l'on 
trouve  en  Egypte  S.  73—92  (mit  Abbildungen). 

L'Anthropologie  V   1894. 

V.  S.  Reinach,  Le  Congres  de  Sarajevo 
S.  554—70.     Heft  VI  s.  S.  74. 

VI  1895. 

I.  S.  Reinach,  La  sculpture  en  Europc  avant 
les  influences  greco-romaines  (suite)  S.  18 — 39 
(ä  suivre).     Mit  Abbildung   142  —  224. 

II.  Varietes:  La  necropole  sicule  de  Finoc- 
chito  (S.  Reinach)  S.  182—84. 

Göttingische  gelehrte  Anzeigen  1895. 

III.  (März).  Nowack,  Lehrbuch  der  hebräi- 
schen Archäologie  I.  II.    Von  Giesebrecht  S.  186 

—  200.  —  Ussing,  Graesk  og  romersk  Metrik. 
Von  Knös  S.  233—38. 

IV.  (April).  Fröhner,  La  collection  Tyszkic- 
wicz.     Heft  1 — 3.     Von  Studniczka  S.  311  — 18. 

Archaeologia  Vol.  LIV  (Second  series  IV)  1894. 
Part  I.  u.  a.  V.  Antiquities  of  the  Bronze 
Age  found  in  the  Heathery  Burn  Cave,  county 
Durham.  By  the  Rev.  Will.  Greenwell  S.  87— 
114  (mit  Plan  und  Abbildungen).  —  IX.  On 
some  Iron  Tools  and  other  Articles  formed  of 
Iron  found  at  Silchester  in  the  year  1890.  By 
Sir   J.  Evans  S.  139  —  56  (mit  Abbildungen).  — 

—  XII.  Excavations  on  the  site  of  the  Roman 
city  at  Silchester,  Hants,  in  1893.  By  G.  E. 
Fox  and  W.  H.  St.  Hope  S.  199  —  238  (mit 
Plänen  und  Grundrissen). 

Archeografo  Triestino   XX  1894 — 95- 

I.  Bibliografia:  J.  Wilpert,  Die  altchristlichen 
Inschriften  Aquilejas    (E.  Majonica)  S.  171 — 78. 

—  E.  Majonica,  Studj  Aquilejesi  S.  179—93. 
(Hierzu:  Forma  Aquilejae  Romanae  delineata  a 
G.  Levi  curante  H.  H.  Maionica).  —  Necrologia: 
P.  Pervanoglu  (A.  P.)  S.  205—7. 


146 


Bibliographie. 


Archiv  für  Anthropologie  XXIII. 

III.  O.  Montelius,  Findet  man  in  Schweden 
Überreste  von  einem  Kupferalter?  S.  425 — 49 
(mit  19  Abbildungen).  —  O.  Montelius,  Zur 
ältesten  Geschichte  des  Wohnhauses  in  Europa, 
speciell  im  Norden  S.  451 — 65  (mit  44  Abbil- 
dungen). —  S.  auch  Correspondenz-Blatt. 
Archiv  für  Hessische  Geschichte  und  Altertums- 
kunde.    N.  F.  II  1895. 

I.  Th.  Goldmann,  Der  Mitliraskultus  und 
die  Mithraeen  in  Friedberg.  Mit  2  Plänen 
im  Text  und  2  Doppeltafeln  in  Lichtdruck 
S-  273—319. 
Archivio  Salentino  di  scienze  lettere  ed  arti. 
Anno  I  (1895). 

Fase.  1.  N.  Foscarini,  Del  sito  di  Sibari 
nella  Messapia.  —  C.  de  Giorgi,  Cronaca  delle 
piü  recenti  scoperte  fatte  in  terra  d'Otranto 
(Iscrizioni  latine  in  Rudia.  Antichi  sepolcri  presso 
Mottola). 
Archivio  storico  per  le  province  Napolitane. 
Vol.  XX. 

Fase.  1.    M.  Schipa,  La  migrazione  del  nome 
»Calabria«  S.  23—47. 

A.  Sogliano,    Miscellanea   epigrafica  napole- 
tana  S.  95 — III. 
L'Art.    Vingtieme  annee.    Tome  IV   1895  (No.  734). 
II.    V.  Waille,  Bronzes  recemment  decouverts 
ä  Cherchell   (Algerie)    S.  518—23.     (Mit  Abbil- 
dungen).   —    P.  Paris,     Au    musee    de    Naples 
S.  591  —  605  (mit  Abbildungen).  —  EinigeBücher- 
anzeigen  mit  Abbildungen. 
Arte  e  storia.     Anno  XIV.   1894—95. 

n.  7  (3  marzo).     V.  de  Cicco,    Mura  megali- 
tiche  in  territorio  di  Garaguso  (Basilicata)  S.  53  f. 
n.  8  (15.  aprile).    G.  Rossi,  Sopra  un  avanzo 
di  strada  romana  in  Liguria  S.  57  f. 

n.  9  (30.  aprile).     D.  Macciö,  Fiesole:  Scavi, 
restauri  e  museo  S.  67  f. 
The  Athenaeum   1895. 

Nr.  3512.  Mr.  Reginald  Stuart  Poole  S.  224  f. 
—  Nr.  3517.  St.  Jones,  Ancient  writers  on  Greek 
sculpture  etc.  S.  382 f.  —  F.  Halbherr,  Notes 
from  Italy  S.  383.  —  Nr.  3519.  Art  in  Primitive 
Greece  (Perrots  Band  VI)  S.  447  f.  —  Nr.  3521. 
\V.  R.  Paton,  Briseis  S.  504.  —  Nr.  3523.  The 
Silchester  excavations  S.  579  f.  —  Nr.  3525.  H. 
S.  Cowper,  Early  remains  in  Tripoli  (Barbary) 
S.  649. 
Atti  della    commissione    di  Caserta.      Anno  XXVI 

(1895). 

31.  gennaio.     S.  1 — 28.     Jannelli,    Scoperte 
epigrafiche  S.  24-  26. 


Atti  e  memorie  della  r.  deputazione  di  storia  pa- 
tria  per  le  provincie  Modenesi.  Serie  IV  vol. 
VI.   1895. 

A.  Crespellani,  Scavi  del  Modenese  (1892 — 
1893)  S.  249—263  mit  1  Tafel. 
Atti    della    r.    accademia   delle    scienze    di    Torino 
vol.  XXX  (1894—95). 

disp.  7.    E.  Ferrero,  Di  un'  iscrizione  di  Aosta. 
Wiener    Allgemeine   Bauzeitung.     Jahrgang   LIX 
1894. 

II.  III.  H.  Schatteburg,  Eine  Skizze  zur 
kulturgeschichtlichen  Entwickelung  der  Stylarten 
S.  16 — 19.  —  H.  Schatteburg,  Einiges  über  die 
Farbe  in  der  Architektur  S.  19-21. 

VII.  u.  VIII.  IX.  G.  Heuser,  Das  Werden 
von  Stylformen.  Fortsetzung  darvinistischer  Stu- 
dien. (Vgl.  LV  1890  Heft  III  u.  IV:  Darvi- 
nistisches  über  Kunst  und  Technik  S.  17  — 19 
u.  S.  25— 27)  S.  53  f.  u.  S.  63  — 69  (mit  Tafel 
48  u.  49). 
Jahrgang  LX   1895. 

I.  u.  II.  III.  W.  Schultz,  Die  Säulenstellung 
des  »Eustylos«  nach  Vitruv  (Harmonie  in  der 
Baukunst  III)  S.  1 — 4  u.  S.  9  — 14  (Fortsetzung 
folgt).  —  A.  Schatteburg,  Über  die  Schönheit 
in  der  Architektur  S.  4  f.  u.  S.  14  —  19  Fort- 
setzung folgt). 

Blätter  für  das  Gymnasial-Schulwesen  herausge- 
geben vom  Bayer.  Gymnasiallehrerverein  XXXI. 

1895. 

II.  III.  K.  Wunderer,  Über  die  Förderung 
des  Gymnasialunterrichtes  durch  Verwertung  der 
archäologischen  Hilfsmittel  (Vortrag)  S.  63 — 73. 
—  A.  Spengel,  Der  Tod  des  Patroklos  in  der 
Ilias  S.  81 — 86.  —  Der  archäologische  Kursus 
in  Berlin  1894  S.  200  —  202.  —  Archäologische 
Fundnotizen  (Löschhorn)  S.  202 — 6. 

IV.  V.  E.  Bodensteiner,  Enneakrunos  und 
Lenaion  S.  209 — 26.  —  M.  Kiderlin,  Kritische 
Bemerkungen  zu  Quintilians  Lehre  von  dem 
Gestus  und  zu  C.  Sittls  Edition  derselben 
S.  226  —  39.  —  Recensionen:  Robert,  Nekyia 
undlliupersisdesPolygnot;  Weizsäcker,  Polygnots 
Gemälde  (H.  Sörgel)  S.  307 — 9.  Reichel,  Home- 
rische Waffen  (J.  Melber)  S.  311— 14. 
The  Builder  1895. 

February.  No.  2716.  The  Roman  fort  of 
Salburg  (mit  Plan)  S.  135  f. 

March.  No.  2720.  St.  Sophia,  Constanti- 
nople  S.  213 — 16. 

April.  No.  2721.  St.  Sophia,  Constantinople 
II  S.  233 — 35.  —  No.  2722.  The  proposed  new 
museum  at  Cairo  S.  251  f. 


Bibliographie. 


147 


Bulletin  de  correspondance  hellenique.  Table 
quinquennale  (1887 — 1891)  Paris,  Thorin  1894. 
159  S.     80. 

Bulletin  monumental  IX. 

V,  Comte  de  Marsy,  Jules  de  Lauriere  et 
Leon  Palustre  (mit  Porträts)  S.  395 — 418.  — 
Archeologie  pratique.  Conseils  aux  artisans 
S.  471 — 77.  —  Decouvertes  archeologiques  en 
Vendee  Sp.  482  f. 

Academie  des  inscriptions  et  belles  lettres. Comptes 
rendus  des  seances  de  l'annee  1895.  Tome 
XXIII.  Bulletin  de  Janvier-Fevrier.  Communi- 
cations: Inscription  de  Curubis  (Tunisie).  Note 
de  M.  M.  Breal  S.  31  —  34  (S.  28).  —  Symboles 
cappadocicns,  monuments  du  mont  Argee,  com- 
muniques  par  M.  L.  Heuzey  S.  50  —  53.  —  Note  sur 
des  inscriptions  inedites  de  Tunisie,  par  M.  P. 
Gauckler  S.  66  — 74  (S.  64  f.)  —  Le  regne  de 
Scleucus  II  Callinicus  et  la  critique  historique 
par  M.  A.  Boucher-Leclerq  S.  78 — 82.  —  Appen- 
dices:  Rapport  sur  les  travaux  des  commissions 
de  publication  S.  7 — 9;  Rapport  sur  les  travaux 
executes  ou  encourages  ä  l'aide  de  la  Fondation 
Piot  S.  42—45.  —  In  der  Sitzung  vom  4.  Januar 
berichtete  M.  de  la  Blanchere  über  seine  Aus- 
grabungen in  Dougga  (Temple  de  dea  Caelestis 
(Tanit).  —  Am  11.  Januar  legte  M.  Heuzey 
einen  aus  Persien  stammenden  im  Museum  des 
Louvre  befindlichen  Gegenstand  aus  Erz  vor: 
»c'est  un  enseigne  militaire  rappelant  de  tres 
pres  celles  qui  sont  figurees  sur  les  bas-reliefs 
assyriens ;  seulement  le  dieu  Assur  tirant  de  l'arc 
a  ete  remplacc  par  le  motif  grec  des  Gorgones, 
d'ailleurs,  avec  la  meine  intention  ä  la  fois  pro- 
tectrice  et  terrifiante.  Le  style  permet  d'attribuer 
ce  travail  a  l'epoque  des  Parthes«.  M.  Clermont- 
Ganneau  legte  einige  phönikische  Altertümer 
vor,  sowie  eine  nabatäisch-griechische  Inschrift, 
M.  S.  Reinach  sprach  über  einen  Schildbuckel 
aus  Ungarn,  dessen  Verzierungen  im  Stil  mit  der 
Silbervase  von  Gundestrup  Verwandtschaft  zeig- 
ten. —  Am  25.  Januar  legte  M.  Homolle  der  Aka- 
demie im  Namen  des  M.  Ardaillon  einen  Plan 
des  Hafens  von  Delos  vor  (S.  28 — 31).  —  Am 
1.  Februar  berichtet  M.  Daumet  über  die  Ar- 
beiten des  M.  Faure:  »Les  etudes  de  M.  Faure 
portent  sur  la  recherche  du  module,  ou  mesure 
comparative,  qu'employaient  les  architectes,  en 
Lgypte,  en  Grece,  ä  Rome  et  meme  ä  l'epoque 
du  moyen  age,  pour  proportionner  les  edifices 
qu'ils  faisaient  construire«  (S.  39 — 41).  Die  Be- 
merkungen der  Herren  de  Vogüe,  de  Lasteyrie, 
Perrot  und  Viollet  lassen  die  Aufstellungen  des 


Architekten  sehr  bedenklich  erscheinen.  —  Am 
15.  Februar  sprach  M.  S.  Reinach  über  Reliefs 
mit  griechischen  Inschriften  aus  dem  Bereich 
des  alten  Thrakiens  stammend,  jetzt  im  Museum 
von  Sofia,  die  für  die  Kenntnis  lokaler  Kulte 
von  Bedeutung  sind  (S.  55  f.).  —  Am  22.  Februar 
gelangte  ein  Brief  des  M.  Delattre  über  seine 
Ausgrabungen  in  Karthago  zur  Kenntnis  der 
Akademie. 

Bullettino  della  commissione  archeologica  comu- 
nale  di  Roma.     Anno  XXIII.   1895. 

fasc.  1.  Conferenze  della  commissione  arche- 
ologica comunale  S.  3.  —  Discorso  del  marchese 
Nobili-Vitelleschi  S.  4—13.  —  F.  Azzuri,  Osser- 
vazioni  sul  fregio  marmoreo  del  sepolcro  di  Ce- 
cilia  Metella  S.  14  —  25  mit  Tafel  I.  —  O.  Ma- 
rucchi ,  Nuove  osservazioni  sul  musaico  di  Pa- 
lestrina  S.  26-38  mit  Tafel  II.  III.  —  Ch. 
Huelsen,  II  tempio  del  Sole  nella  regione  VII 
di  Roma  S.  39—59  mit  Tafel  IV.  —  G.  B.  Lu- 
gari,  Sopra  la  eta  di  aleuni  bolli  di  figuline 
S.  60-80  mit  Tafel  V. 

Bullettino  di  paletnologia  Italiana.  Anno  XXI 
1895. 

no.  1  —  3  (genn.-marzo).  Taramelli,  Di  aleuni 
oggetti   preistorici   esistenti  a  Chignolo  S.  1 — 5. 

—  Pigorini,  Antichi  pani  di  rame  e  di  bronzo 
da  fondere  rinvenuti  in  Italia  S.  5  —  38  mit  Taf. 
I.  II.  —  Pigorini,  Gl'Italici  nella  valle  del  Po 
(nota  di  Alessandro  Bertrand)  S.  39 — 42. 

Bullettino  di  archeologia  e  storia  Dalmata. 
Anno  XVIII  (1895). 

no.  2  (Febr.).  F.  Bulie,  Iscrizioni  inedite 
(Salona.  Gardun)  S.  17 — 19.  —  Le  gemme  del 
museo  di  Spalato  acquistate  nell'  anno  1894. 
S.  19  —  21. 

no.  3.  (Marzo).  F.  Bulie  ,  Iscrizioni  inedite 
(Sicum.  Salona)  S.  33 — 35.  —  Le  gemme  del 
museo  di  Spalato  acquistate  nell'  anno  1894. 
S.  36  f.  —  Nomi  e  marchi  di  fabbrica  su  tegoli 
e  vasi  acquistati  dal  museo  di  Spalato  l'a.  1894. 
S.  38.  —  Ritrovamenti  antichi  nel  preesistito 
circolo  di  Spalato  S.  46  f. 

no.  4  (aprile).  R.  Cagnat,  Iscrizioni  latine 
di  Duklja    nella  Crna    Gora   (Montenegro)  S.  49 

—  57.     Fortsetz.  no.  5.  S.  65 — 70. 

no.  5  (maggio).  Ritrovamenti  antichi  nel 
preesistito  circolo  di  Spalato;  ritr.  risguardanti 
la  topografia  urbana  dell'  antica  Salona  S.  78. 
Centralblatt  der  Bauverwaltung.   XV   1895. 

Nr.  7.  v.  Pelser-Berensberg,  Die  Ausgrabun- 
gen der  römischen  Lagerstadt  Aquincum  bei 
Ofen    S.  74 f.  —  Nr.  11:      J.  Stubben,    Der  Bau 


148 


Bibliographie. 


der  Städte  in  Geschichte  und  Gegenwart  S.  105 
— 107  (Fortsetzung:  Nr.  12  S.  119— 21.  Schlufs: 
Nr.  13  S.  126  —  29).  —  No.  14.  Fund  eines 
antiken  Löwenstandbildes  in  Kertsch  (mit  Ab- 
bildung) S.  148.  —  Nr.  19fr.  u.  Nr.  23  A.  J.  Durm, 
Der  Zustand  der  antiken  Athenischen  Bauwerke 
auf  der  Burg  und  in  der  Stadt,  Befundbericht  und 
Vorschläge  zum  Schutz  vor  weiterem  Verfall  Nr.  19 
S.  201  —  4  (mit  2  Abbildungen).  Nr.  20  S.  2iof.: 
IV.  Die  Baudenkmäler  der  Burg.  a.  Der  Par- 
thenon (mit  Abb.  3—5).  Nr.  21  S.  221—26 
Fortsetzuung  von  IV  und  V.  Vorschläge  für 
die  Erhaltung  der  Athenischen  Baudenkmäler 
und  deren  praktische  Ausführung.  Verbesserung 
früherer  Instandsetzungsversuche:  a.  Der  Par- 
thenon (mit  Abb.  6—18).  Nr.  23  A  S.  253—55. 
b — e.  Die  übrigen  Bauten  der  Akropolis  und 
1—8.     Bauten  in  der  Stadt. 

Literarisches  Centralblatt  1895. 

Nr.  8.  E.  Pernice,  Griechische  Gewichte 
(F.  H.)  Sp.  261  —  64.  —  Nr.  9.  G.  W.  Botsford, 
The  development  of  the  Athenian  Constitution 
(Ed.  M  .  .  .  r)  Sp.  284—86.  -  Nr.  12.  B.  Niese, 
Geschichte  Alexanders  d.  Gr.  und  seiner  Nach- 
folger (Ed.  M . .  .  r)  Sp.  403 — 5.  R.  Heberdey, 
Die  Reisen  des  Pausanias  (T.  S.)  Sp.  408.  G. 
Ebe,  Abrifs  der  Kunstgeschichte  des  Altertums 
(T.  S.)  Sp.  423  f.  —  Nr.  13.  E.  Curtius,  Ge- 
sammelte Abhandlungen  (T.  S.)  Sp.  444  f.  E. 
Boetticher,  Troja  im  Jahre  1894  (T.  S.)  Sp.  461. 
—  Nr.  14.  F.  Cumont,  Textes  et  monuments 
figures  relatives  aux  mysteres  de  Mithra  (T.  S.) 
Sp.  5oof.  S.  Reinach >  Bronzes  figures  de  la 
Gaule  romaine  (Ad.  M-s)  Sp.  501  f.  Br.  Sauer, 
Altnaxische  Marmorkunst.  Der  Torso  von  Bel- 
vedere  (T.  S.)  Sp.  502  f.  —  Nr.  16.  C.  Wachs- 
muth,  Einleitung  in  das  Studium  der  alten  Ge- 
schichte Sp.  562—65.  Brunn-Bruckmann,  Denk- 
mäler (T.  S.)  Sp.  582  f.  —  Nr.  17.  R.  Haack, 
Über  attische  Trieren  (S.  A.  aus  der  Zeitschrift 
des  Vereins  deutscher  Ingenieure)  (H.  Dk.) 
Sp.  620  f.  —  Nr.  19.  O.  Seeck,  Geschichte  des 
Untergangs  der  antiken  Welt  I  (K.  J  N.)  Sp. 
688 — 90.  —  Nr.  20.  Ch.  Kingsley,  Römer  und 
Germanen  (A.  R.)  Sp.  7i8f.  —  Nr.  21.  H.  F. 
Hitzig,  Das  griechische  Pfandrecht  Sp.  757  f. 
H.  P.  Fitz  Gerald  Marriott,  Facts  about  Pompei 
(R.  R.  H.)  Sp.  766  f.  Monuments  et  Memoires, 
Fondation  Piot  I  2  (Ad.  M-s)  Sp.  767  f. 

The  numismatic  Chronicle.      1895. 

Part  I  (No.  57).  G.  F.  Hill ,  The  coinage 
of  Lycia  to  the  timc  of  Alexander  the  Great 
(PI.  I  II)  S.  1-44. 


Chronique  des  arts   1894. 

Nachzutragen:  No.  39.  R.  Darbe,  Theätre 
de  la  renaissance.  Gismonda  S.  309 — 12.  — 
No.  40.  R.  Darbe,  Les  decors  de  Gismonda 
S.  327—29.  Vgl.  S.  Reinach,  Chronique  d'orient 
XXIX  S.  94. 
1895. 

No.  11.     S.  Reinach,    Deux   soustractions  au 
Cabinet    des    antiques  de  la  Bibliotheque  natio- 
nale S.  97—  99. 
La  Civiltä  cattolica.     Ser.  XVI  vol.  I. 

qu.  1074.  [de  Cara]  Gli  Hethei-Palasgi  nelle 
isole  dell'  Egeo:    l'isola  di  Rodi.     S.  653— 668. 

Archeologia:  6.  II  prodigio  della  legio  fulmi- 
nata  e  la  colonna  di  M.  Aurelio  (mit  1  Tf.).  — 
7.  Sentenze  espresse  di  recente  dal  Petersen,  dall' 
Harnack  e  dal  Mommsen  sul  prodigio  della  le- 
gio fulminata.  —  8.  L'altare  del  dio  ignoto  in 
Atene  ed  il  suo  riscontro  in  Roma.  —  9.  Una 
iscrizione  enimmatica  in  San  demente  a  Roma 
S.  716—727. 

qu.  1077  [de  Cara]  Gli  Hethei-Pelasgi  nelle 
isole  dell'  Egeo:  l'isola  di  Lemnos  (Stalimene) 
S.  286—297. 

qu.  1078.  Archeologia:  10.  Le  tombe  romane 
degli  apostoli  ad  catacumbas.  —  II.  Scoperta 
del  mausoleo  di  S.  Quirino  alla  via  Appia.  — 
12.  La  ecclesia  apostolorum  alla  via  Appia, 
poSteriormente  chiamata  S.  Sebastiano:  riven- 
dieazione  del  suo  sepolcro  apostolico.  —  13. 
Difficoltä  contra  la  nuova  opinione  intorno  alla 
Platonia.  —  14.  La  casa  di  S.  Brigida  a  Rom 
S.  460—475. 
Correspondenz-Blatt  der  deutschen  Gesellschaft 
für  Anthropologie,  Ethnologie  und  Urgeschichte 
XXV  1894  (Archiv  für  Anthropologie  XXIII,  3). 

IX  f.  Gemeinsame  Versammlung  der  deut- 
schen und  der  Wiener  Anthropologischen  Ge- 
sellschaft in  Innsbruck  S.  75 — 122;  S.  123—174. 
XI.  XII.  Sitzungen  der  XXV.  Allgemeinen 
Jubiläumsversammlung  der  deutschen  anthropo- 
logischen Gesellschaft  in  Innsbruck  S.  175 — 194. 
—  Die  in  den  Bereich  der  klassischen  Archäolo- 
gie fallenden  Vorträge  sind  bereits  im  Anzeiger 
1894  S.  125  f.  verzeichnet. 
Antike  Denkmäler  des  Instituts  II. 

1893/1894.  Tafel  13.  Porträt  von  einer 
Mumie  aus  Hawara  in  den  K.  Museen  zu  Berlin 
(Farbendruck).  14.  15.  Bronzereliefs  aus  Pe- 
rugia. 16  —  18.  Friesreliefs  vom  Maussoleum. 
19.  Hydria  im  Britischen  Museum.  20.  Vase  der 
Sammlung  Bourguignon  in  Neapel.  21.  Vasen- 
scherben    aus     Teil    Defenneh     (Farbendruck). 


Bibliographie. 


149 


22.    Marmorstatue    aus    Athen.      23.  24.    Thon- 
täfelchen  aus  Korinth.     8  Seiten  TexJ. 
Dissertazioni  della  Pontificia  Accademia  di  arche- 
ologia.      Serie  II   tomo  5.       Roma    1894  XXIII 
und  406  S.     40. 

G.  B.  Lugari,  S.  Bonifacio  e  S.  Alessio  sull' 
Aventino  S.  I — 50.  —  G.  Cozza-Luzi,  Di  una 
epigrafe    metrica    greca    di    Calabria  S.  51—87. 

—  G.  Cozza-Luzi,  Sulla  celebre  epigrafe  blas- 
fema  del  Museo  Vaticano  S.  89—146.  —  A.  de 
Waal,  Gli  antichi  tesori  sacri  della  Basilica 
Vaticana  S.  147—183.  —  G.  Wilpert,  La  fr actio 
fanis  rappresentata  in  affresco  cimiteriale  della 
prima  metä  del  secolo  II  S.  185 — 198.  —  G. 
Wilpert,  Sulla  tecnica  delle  pitture  cimiteriali  e 
sullo    stato    di  loro   conservazione   S.  199—218. 

—  J.  Carini,  Sul  codice  epigrafico  di  Fra  Gio- 
condo  recentemente  acquistato  dalla  Biblioteca 
Vaticana  S.  219  —  282.  —  G.  Cozza-Luzi,  Cassa 
nuziale  di  Terracina  scolpita  in  legno  S.  283  — 
438.  —  O.  Marucchi,  Di  una  statuetta  reale  del 
Museo  Egizio  Vaticano  S.  339 — 359.  —  Rela- 
zione  generale  delle  sessioni  tenute  dell'  Acca- 
demia nel  biennio  1894 — 94  S.  361—392.  — 
Adunanza  solenne  in  commemorazione  del  Comm. 
G.  B.  de  Rossi  S.  393 — 396.  —  Leggi  dell'  Ac- 
cademia S.  397 — 403. 

^Ecp/jji.epls  apyatoXoyixrj   1894. 

IV.  A.  >f.  Sxttfe,  ,F.7riYpacp'al  TiXeoiivo;  Sp.  189 
— 212.  —  W.  Malmberg,  METorait  xovi  Ilapöevai- 
vo;  Sp.  213 — 26.  —  K.  A.  M'JÄuiväc,  HtjXivo; 
ciijLcpopeu;  i%  ÄtyXoo  (Iltv.  12.  13.  14)  Sp.  225  — 
38.  —  F.  NixoX.atiÖT)c,  riepl  toO  'OiATjpixovi  'IXfo'J 
Etorjiti;  a-jfArXTjptuxtx^  Sp.  237 — 42.  —  26|AfAixTa : 
ripoaörjxr^  (A.  N.  2.).  —  'ETriypcrfi]  ix  Meyccptuv 
(A.  N.  2.). 

Indogermanische  Forschungen  V. 

II.  A.  Torp,  Bayaioc  (=  tp7)7<uvaros?)  S.  193  f. 
Anzeiger  Nr.  1.  M.  Much,  Die  Kupferzeit  in 
Europa*  (W.  Streitberg)  S.  6—8.  —  A.  Fick, 
Die  griechischen  Personennamen  (P.  Kretschmer) 
S.  37 — 41.  —  O.  Hoffmann,  Die  griechischen 
Dialekte  (F.  Solmsen)  S.  42—50. 

Globus  Band  LXVII  1895. 

Nr.  17.  E.  v.  Nolde,  Zur  Kritik  der  Karten 
der  oberen  Tigrislandschaften  S.  273  f.  —  Nr.  18. 
E.  Naumann,  Reisen  in  Anatolien.  Mit  einer 
Karte  und  drei  Abbildungen  S.  277  —  83  (Schlufs, 
mit  drei  Abbildungen:  Nr.  19  S.  297 — 302:  Ab- 
bildung des  Tempels  und  Theaters  von  Aizani). 
Nr.  19.  J.  Höfer,  Die  Kenntnis  der  Altägypter 
von  Asien  und  Europa  (nach  W.  M.  Müller) 
S.  302—305.  —  Nr.  20.   G.  Schott,  Das  Ägäische 


Meer.  Ein  Beitrag  zur  Hydrographie  desselben. 
Mit  einem  Anhang,  Ȇber  die  Schreibweise  grie- 
chischer geographischer  Namen«  von  A.  Philipp- 
son.     Mit  zwei  Karten  S.  309 — 15. 

Gymnasium  XIII  1895. 

Nr.  10.  P.  Meyer,  Bemerkungen  über  die 
Verwertung  archäologischer  Hilfsmittel  beim  Un- 
terrichte Sp.  345  —  54. 

Hermes  XXX  1895. 

II.  M.  Wellmann,  Leonidas  von  Byzanz  und 
Demostratos  S.  161  —  76.  —  U.  v.  Wilamowitz, 
"Die  Herkunft  der  Magneten  am  Maeander  S.  177 
— 98.  —  Br.  Keil,  Der  Perieget  Heliodoros  von 
Athen  S.  199 — 240.  —  E.  Meyer,  Der  Ursprung 
des  Odysseusmythus.  Mit  einem  Anhang  über 
Todtendienst  und  Heroencult  S.  241 — 88.  — 
Miscelle:  Die  Danae  des  Simonides  (F.  Blafs) 
S.  314—20. 

Archaeological  Institute  of  America. 

Thirteenth  annual  report  of  the  managing 
commitee  of  the  American  school  of  classical 
studies  at  Athens  1893 — 94*  With  the  reports  of 
R.  B.  Richardson,  Director  (S.  7  —  33)  and  Ch. 
Waldstein,  Professor  of  Art  (S.  34 — 49).  Cam- 
bridge, Wilson  and  son  1895.  84  S.  8°.  Vgl. 
Bibliographie   1894.     S.  102. 

Jahrbuch    der    Königl.    Preufsischen    Kunstsamm- 
lungen. 

Amtliche  Berichte  aus  den  Königlichen 
Kunstsammlungen  XVI.  Nr.  2  (1.  October  — 
31.  Dezember  1894).    Nr.  3  (1.  Januar  —  31.  März 

1895). 
Jahrbuch   der  kunsthistorischen  Sammlungen   des 
Allerhöchsten    Kaiserhauses.      Band   XV    (Wien 
1894). 

I.  Theil.     Abhandlungen:   u.  a.   R.  v.  Schnei- 
der,   Die  Erzstatue  vom  Helenenberge  S.  103  — 
123.     Mit  Tafel  XI — XIV   und  Abbildungen  im 
Text  (s.  Bibliographie   1893  S.  1 1 1). 
Band  XVI  (Wien  1895). 

I.  Theil.  Abhandlungen:  u.  a.  R.  v.  Schnei- 
der, Kora  S.  135—143.  Mit  Tafel  X  f.  und  Ab- 
bildungen im  Text. 

Als  Beilage  zu  diesen  beiden  Bänden  erschien 
W.  v.  Hartel  und  F.  Wickhoff,   Die  Wiener 
Genesis.     S.  oben  S.  141. 
Neue  Jahrbücher   für  Philologie   und    Pädagogik. 
Band  149  u.   150.      1894. 

XII.  J.  Mülleneisen,  Beziehungen  zwischen 
dem  Sonnenjahr  und  dem  bürgerlichen  Mond- 
jahr der  alten  Griechen  S.  821 — 24.  —  H.  Pom- 
tow,  Fasti  Delphici  II.  Übersichtstabelle  und 
Nachträge  S.  825—42. 


15° 


Bibliographie. 


Band  151  u.  152,  1895,  Heft  I  s.  Bibliogra- 
phie S.  79. 

IT.  F.  Hultsch,  Drei  Hohlmafse  der  römischen 
Provinz  Ägypten  S.  81  —  92. 

III.  C.  Krauth,  Verschollene  Länder  des 
Altertunis  (Fortsetzung  von  Jahrgang  1893 
S.  689-703,  753—764)  S.  173—80:  II.  Die 
Ostgrenze  Skythiens  nach  Herodotos.  III.  Die 
Völkerreihe  im  Osten  von  Skythien  nach  Hero- 
dotos. —  E.  Dittrich,  Zu  Thukydides  (I  11) 
S.  180  —  82.  —  V.  Pingel,  Zur  Geschichte  der 
griechischen  Heilkunde  (Herodotos  III  131) 
S.  183—85.  —  H.  Steuding,  Skylla  eine  Krake 
am  Vorgebirge  Skyllaion  S.  185 — 88. 
Neue  Heidelberger  Jahrbücher  IV  1894.  Durch 
Versehen  früher  ausgefallen. 

I.  F.  v.  Duhn,  Geschichtliches  aus  vorge- 
schichtlicher Zeit.  Neue  Entdeckungen  Luigi 
Pigorinis  S.  143 — 56. 

II.  A.  v.  Domaszewski,  Die  Heere  der  Bürger- 
kriege in  den  Jahren  49  bis  42  vor  Chr.  S.  157 
—  88.  —  O.  Kariowa,  Das  Testament  des  Ve- 
teranen G.  Longinus  Castor  vom  Jahre  189  nach 
Chr.  S.  189  —  204. 

V   1895. 

I.  M.  Cantor,  Zahlensymbolik  S.  25 — 45.  — 
K.  Zangemeister,  Zur  germanischen  Mythologie 
S.  46 — 60  (anknüpfend  an  die  Votivsteine  der 
Equites  singulares,  die  Viergöttersteine  und  Jup- 
pitersäulen).  —  F.  Ohlenschlager,  Der  Name 
'Pfahl1  als  Bezeichnung  der  römischen  Grenz- 
linie S.  61  —  67.  —  K.  Zangemeister,  Der  ober- 
germanisch-rätische Limes  S.  68 — 104.  —  A. 
v.  Domaszewski ,  Zu  den  Heeren  der  Bürger- 
kriege (s.  IV  S.  169)  S.  105  f. 
Jah  res-Bericht  des  Geschichtsvereines  für  Kärn- 
ten in  Klagenfurt  für  1894.  Verlag  des  Ver- 
eines 1895.  34  S.  8°. 
Journal  des   savants   1895. 

Fevrier.  J.  Girard,  Meleagre  de  Gadara. 
S.  118  —  25. 

Mars.  G.  Perrot,  De  l'origine  des  cultes 
arcadiens.  Quatrieme  et- dernier  article  S. '241 
-57- 

Avril.  H.  Weil,  La  croyance  a  l'immortalite 
de  Tarne  chez  les  Grecs  (anknüpfend  an  Rohdes 
Psyche  und  Dieterichs  Nekyia).    Premier  article 

5.  213—225. 

Journal     des    Ministeriums     der    Volksaufklärung 
(Russisch)   1894. 

November.  Kritik  und  Bibliographie :  J.  Gu- 
rewitsch,    Geschichte   Griechenlands    und   Roms 

6.  Aufl.    (M.  Andrejanow)   S.  223—227.    —    Ab- 


theilung für  klass.  Philologie:  A.  Enmann,  Die 
Legende  von  den  römischen  Königen  S.  65 — 92. 
December.  Kritik  und  Bibliographie:  W. 
Schwartz ,  Nachklänge  prähistorischen  Volks- 
glaubens im  Homer   (A.  Pogodin)    S.  445 — 450. 

—  Abtheilung  für  klass.  Philologie:  A.  Enmann, 
Die  Legende  von  den  römischen  Königen 
S.  145  — 165.  —  V.  Jörnstedt,  'AfjiuSpoT?  ypa^aai 
(Thukyd.  VI,  54)   S.  166—70. 

1895. 

Januar.  Iw.  Grews,  Skizze  aus  der  Geschichte 
des  röm.  Landbesitzes  während  der  Kaiserzeit 
S.  67  — 187.  —  Abtheilung  für  klass.  Philologie: 
S.  Bulitsch,  Die  delphischen  musikalischen  Funde 
S.  1-15. 

Februar.     W.  Alexandrenko,  Das  Völkerrecht 
Roms  S.  301  —  322.  —  A.  Enmann,  Die  Legende 
von  den  römischen  Königen  S.  81 — 96. 
The  archaeological  Journal   1894.     Vol.  LI. 

No.  204  (December).  Ch.  J.  Ferguson,  The 
growth  of  architecture;  being  the  address  at 
the  Opening  meeting  of  the  architectural  section 
at  the  Shrewsbury  meeting  S.  325  —  36.  — 
G.  E.  Fox,  Silchester  S.  337— 59  (Mit  Grund- 
rissen). —  Bunnell  Lewis,  The  antiquities  of 
Vienne    (continued    from    p.  267)    S.  371  —  401. 

—  Proceedings  at  meetings  of  the  R.  Archaeo- 
logical Institute  S.  402 — 14. 

The  American  Journal  of  archaeology  X.  1895. 
I.  W.  H.  Goodyear,  A  discovery  of  hori- 
zontal curves  in  the  Roman  temple  called 
'Maison  carree'  at  Nimes  (Tafel  I  u.  II  und 
Textabbildung)  S.  I  — 12.  —  J.  P.  Peters,  Some 
recent  results  of  the  University  of  Pennsylvania 
excavations  at  Nippur,  especially  of  de  temple 
hill  (Tafel  III— V  und  21  Textabbildungen) 
S.  13  —  46.  —  Necrology:  Brugsch-  Pascha  f 
S.  47 — 50  (W.  M.  Müller).  —  Correspondence: 
Note  to  'a  torso  from  Daphne'  S.  51.  —  Re- 
views and  notices  of  books  S.  52  —  64.  —  Ar- 
chaeological news  S.  65 — 136  (A.  L.  Frothing- 
ham  Jr.). 

The  Journal   of  the   British   archaeological   Asso- 
ciation L.      1894. 

IV.  Mifs  Rüssel,  The  classical  and  mediae- 
vel  use  of  fortification  of  branches,  now  known 
as  the  Zareeba  S.  308 — 17.  —  Proceedings 
S.  324.  —  Intcresting  discoveries  near  Cardiff, 
by  A.  C.  Fryer  S.  326  f.  —  Amalgamated  fonts 
at  Toller  Porcorum,  by  G.  B.  Lewis  (Mit  Ab- 
bildung) S.  329—31. 

N.  S.  Vol.  I.      1895. 

I  (March).     Phene,    The  early  oecupants  in 


Bibliographie. 


151 


the  vicinity  of  the  Mersey,  Morecambe  bay,  and 
Manchester  S.  1  — 10.  —  S.  Andrew,  British  foot- 
prints:  The  Oldham  master-key  S.  II  -  20.  — 
II.  Sheraton,  Reminiscences  of  visits  to  Segon- 
tium    (Carnarvon)    S.  21 — 24   (Mit  einer  Tafel). 

—  Frank  II.  Williams,  Deva:  on  some  traces 
of  a  builcling  discovered  west  of  the  forum, 
Chester,  1894  S.  69— 80  (Mit  Grundrifs  und 
2  Abbildungen).  —  Proceedings  of  the  Con- 
gress.  —  Proceedings  of  the  Association.  — 
Antiquarian  Intelligence:  Segontium  S.  97.  Re- 
cent   discoveries    of  Roman    antiquities    at   Bath 

S.  97- 
The  Journal  of  Hellenic  studies  XIV  1894. 

II.  E.  A.  Gardner,  The  paintings  by  Pa- 
naenus  on  the  throne  of  the  Olympian  Zeus 
S.  233  — 41  (Mit  Abbildungen).  —  E.  A.  G. 
Note  on  Megalopolis  S.  242  f.  —  A.  G.  Bather, 
The  problem  of  the  Bacchae  S.  244 — 63.  — 
A.  H.  Smith,  The  Parthenon  frieze  terracottas 
S.  264—97  (Mit  Abbildung).  —  A.  H.  Smith, 
Two  Greek  reliefs  S.  267— 69  (Mit  Tafel).  — 
A.  J.  Evans ,  Primitive  pictographs  and  a  prae- 
phoenician  script,  from  Crete  and  the  Pelo- 
ponnese  S.  270 — 372  (Mit  Tafel  XII  und  vielen 
Textabbildungen).  —  W.  R.  Paton  and  J.  L. 
Myres,  Three  Karian  sites:  Telmissos,  Karyanda, 
Taramptos  S.  373— 77  (Mit  3  Abbildungen).  — 
E.  L.  Hicks,  Inscriptions  from  Telmissos  S.  377 
— 81.  —  G.  C.  Richards,  Selected  vase-frag- 
ments  from  the  Acropolis  of  Athens:  III.  S.  381 
—87  (Mit  Tafel  X  und  3  Textabbildungen).  — 
Session  of  the  Society  for  the  promotion  of 
Hellenic  studies  (1893—94  S.  XXXIX— XLVIII. 

—  Sir  C.  T.  Newton  S.  XLIX— LIV. 
Korrespondenzblatt    der    Westdeutschen    Zeit- 
schrift für  Geschichte  und  Kunst  XIV  1895. 

Nr.  1  u.  2.  Neue  Funde:  1.  Köln.  Matro- 
nenstein (Kisa).  2.  Köln.  Der  Kanal  in  der 
Budengasse  (Kisa)  Sp.  I — 6.  3.  Vorkarolingi- 
sche  Bauten  zu  Aachen  (Kelleter)  Sp.  6 — 12.  — 
Chronik:  4.  Kondakow  -  Swenigorodskoi ,  Ge- 
schichte und  Denkmäler  des  byzantinischen 
Zellen-Emails  (P.  Weber)  Sp.  13 — 24.  —  Miscel- 
lanea:  6.  Gewandnadeln  mit  Fabrikmarke  (K. 
Schumacher)  Sp.  25 — 28.  —  Nr.  3.  Neue  Funde: 
9.  Römischer  Krug  mit  Aufschrift  in  Trier 
(Lehner)  Sp.  35 f.  —  Chronik:  15.  Fr.  Cumont, 
Textes  et  monuments  figures  relatifs  aux  my- 
steres  de  Mithra  Sp.  46  f. 
Kunstchronik  N.  F.  VI  1894/95. 

Nr.  20.  Das  Nationalmuseum  in  den  Ther- 
men des  Diocletian.  —  Nr.  22.  Ausstellung  von 


Vasen  und  Terrakotten  aus  einer  samischen 
Nekropole  im  Friedrichs -Museum  in  Kassel.  — 
Nr.  23.    Seemann's  Wandbilder  (C.  v.  L.). 

Limesblatt  1894. 

Nr.  13.  100.  Frankfurt:  Strafsenforschung 
und  Kastell  Okarben  (Wolflf).  —  101.  Milten- 
berg: Grenzmarkierung,  Fortsetzung  zu  Nr.  88 
(Conrady).  —  102.  Hahlheim,  Oberamt  Ell- 
wangen. Kastell  (Steimle).  —  103.  Gunzen- 
hausen:  Limes  (Eidam). 

1895. 

Nr.  14.  104.  Zwischenkastell  Langendiebach 
(Wolff)  Sp.  393—95.  —  105.  Äufsere  und  in- 
nere Linie  in  Baden  (K.  Schumacher)  Sp.  395 — 
99.  —  106.  Gunzenhausen,  Strafse  hinter  dem 
Limes  und  mit  ihm  parallel  laufend  (Eidam) 
Sp.  399 — 402.  —  107.  Mittelfranken.  Der  Limes 
von  Ellingen  bis  Kaidorf.  Mit  Abbildungen 
(Kohl)  Sp.  402—408. 

Deutsche  Litteraturz  eitung   1895. 

Nr.  10.  O.  Crusius,  Die  delphischen  Hym- 
nen (H.  Guhrauer)  Sp.  296 — 303.  —  Nr.  12. 
W.  Gemoll,  Die  Realien  bei  Horaz  (K.  Schenkl) 
Sp.  363  f.  —  G.  Lumbroso,  L'Egitto  dei  Greci 
e  dei  Romani  (U.  Wilcken)  Sp.  365  —  68.  — 
Nr.  13.  D.  Joseph,  Die  Paläste  des  homerischen 
Epos2  (E.  Bethe)  Sp.  403  f.  —  Nr.  16.  O.  Waser, 
Skylla  und  Charybdis  (E.  Maafs)  Sp.  491  f.  — 
Nr.  18.  F.  Cumont,  Textes  et  monuments  figures 
relatifs  aux  mysteres  de  Mithra  (G.  Wissowa) 
SP- 555— 57-  ~  Nr.  21.  V.  Berard,  De  l'ori- 
gine  des  eultes  arcadiens  (E.  Maafs)  Sp.  648 — 
50.  —  Nr.  22.  K.  Sehrwald,  Der  Apollonmythus 
und    seine   Bedeutung   (E.   Maafs)    Sp.  680 — 82. 

—  L.  Weniger,  Der  heilige  Ölbaum  in  Olympia 
(E.  Maafs)  Sp.  682  f.  —  H.  Winnefeld,  Die 
Villa  des  Hadrian  (F.  Koepp)  Sp.  690—93. 

Mittheilungen  der  K.  K.  Central-Commission 
zur  Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und 
historischen  Denkmale  Band  XXI. 

II.  J.  R.  Hrase ,  Die  prähistorische  Burg 
Nachod  S.  94 — 97.  —  E.  Nowotny,  Römerfunde 
auf  dem  Rainberge  bei  Wels  I  (Mit  einer  Bei- 
lage) S.  99  — 105.  —  Notizen:  54.  Römische 
Jupiterstatuette  in  Prag  S.  105  (Mit  Abbildung). 

—  62.  Römerspuren  in  St.  Leonhard  bei  St. 
Polten  S.  109.  —  73.  Nachrichten  über  die  Er- 
werbungen des  Localmuseums  in  Cilli  (Schlüssel, 
mit  Abbildungen)  S.  116  f.  —  83.  Prähistorische 
Funde  zu  Uttendorf  S.  120  f.  —  87.  Funde  in 
Ungarisch  Ostrau  S.  122.  —  88.  Grabungen  in 
Marusinc  S.  123.  —  92.  Die  Schulwandtafel  der 
vor-   und   frühgeschichtlichen   Denkmale   [s.  Bi- 


152 


Bibliographie. 


bliographis  1895  S.  72]  S.  124  —  26.  —  100. 
Römische  Funde  in  Efferding  S.  128  f.  —  108. 
Kupferhämmer  aus  Boskovic  und  Jedovnic  in 
Brunn  S.  131.  —  Funde  in  Guttaring  S.  132. 

Mnemosyne  XXIII  1895. 

II.  u.  a.  H.  v.  Herwerden,  Epigraphica  (zu 
den  Inschriften  von  Kos,  Epiros  u.  a.)  S.  117 — 
23.  —  J.  C.  Naber,  Observatiunculae  de  iure 
romano  LXII  f.  S.  150  —  57. 

Kiewsche  Monatsschrift  für  Altertum  (Kijewskaja 
Starina)  Band  XL VIII  (1895). 

Januar.  Bibliographie:  Materialien  für  die 
Archäologie  Rufslands.  No.  19.  Altertümer  von 
Südrufsland.  —  Der  Kurgan  Karagodeuaschch. 
(W.  Jastrebow)  S.  20—24.  —  Bericht  d.  Kais, 
arch.  Commission  für  das  Jahr  1892.  (W.  Jastre- 
bow) S.  24—28. 

Fondati on  Eugene  Piot.  Monuments  et  Me- 
moires  publies  par  l'Academie  des  inscriptions 
et  belles-lettres.     Tome  II.  1895. 

Premier  Fascicule.  L.  Heuzey,  Le  vase  d'ar- 
gent  d'Entemena  decouvert  par  M.  de  Sarzec 
(PL  I)  S.  5-28.  (Mit  5  Textabbildungen).  — 
G.  Benedite,  La  Statuette  de  la  dame  Toui. 
(H.  II.  III.  IV)  S.  29—37  (mit  I  Textabbildung). 
—  E.  Pottier,  Deux  coupes  ä  fond  blanc  de  style 
attique  (PI.  V.  VI)  S.  43  — 56  (mit  3  Textabbil- 
dungen). —  S.  Reinach,  Un  bas-relief  de  Pan- 
ticapee  (Kertch)  au  Musee  d'Odessa  (PI.  VII) 
s-  57—  76  (mit  5  Textabbildungen).  —  P.  Gauck- 
ler,  La  patere  de  Bizerte  (PI.  VIII.  IX)  S.  77  — 
94  (mit  I  Textabbildung).  —  A.  Heron  de  Ville- 
fosse,  Lampe  romaine  avec  legende  explicative 
S.  95—98  (mit  2  Textabbildungen).  —  A.  Gef- 
froy,  La  colonne  d'Arcadius  ä  Constantinople 
d'apres  un  dessin  inedit  (PI.  X  — XIII)  S.  99 — 
130  (mit  5  Textabbildungen)' 

Le  Museon.     Tome  XIII  1894. 

II.  F.  de  Villenoisy,  Origine  des  premieres 
races  ariennes  d'Europe  IV — VII  S.  130— 48.  — 
E.  Lefebure,  La  lumiere  zodiacale  d'apres  les 
anciens  S.  176—82.  —  A.  v.  Hoonacker,  Le  lieu 
du  culte  dans  la  legislation  rituelle  des  Hebreux 
S.  195 — 204  (Fortsetzung  III  S.  299—320;  IV 
S.  403—26;  V  S.  533—4»  "•  s.  w.). 

III.  Fl.  Demoor,  Agonie  et  fin  de  l'empire 
d'Assyrie  S.  239  —  59  (ä  continuer). 

IV.  A.  Wiedemann,  Le  roi  dans  l'ancienne 
Egypte  S.  367-82  (Schlufs  V  S.  450-63). 

XIV  1895. 

I.  Fl.  de  Moor,  Agonie  et  fin  de  l'empire 
d'Assyrie.      IV.    Date    de    la    chute    de   Ninive 


S.  57  —  62.  —  E.  Lefebure,  Protee  dans  la  chro 
nologie  d'Herodote   S.  63 — 72. 

II.  E.  Schils,  M.  Boetticher  contre  Schlie- 
mann  S.  162-69  (a  continuer). 

Trustees  of  the  Museum  of  fine  arts,  Boston. 

Nineteenth  annual  report,  for  the  year  ending 
Dec.  31,  1894.  Boston,  Mudge  and  son,  printers 
1895.  63  S.  8°.  Report  of  the  curator  of 
classical  antiquities  (E.  Robinson)  S.  13  — 18. 
Nach  S.  13—18  sind  wertvolle  Vasen  in  den 
Besitz  des  Museums  übergegangen :  die  im  vorigen 
Jahresbericht  (Bibliographie  1894  S.  94)  be- 
schriebenen beiden  Kratere ,  eine  s.  f.  Kylix 
Nr.  368  A  des  Katalogs,  die  Vasen  des  Hermogenes 
und  Xenokles  Nr.  365  A  u.  366  des  Katalogs, 
besonders  die  Euphronios-Vase  N.  388  u.  a., 
im  Ganzen  mehr  als  vierzig.  Doch  gehört  diese 
gröfsere  Erwerbung  eigentlich  erst  in  den  nächsten 
Jahresbericht.  —  Als  Geschenk  kam  in  den  Be- 
sitz des  Museums  eine  Sammlung  von  griechisch- 
römischen Gläsern  ausPhoenikien  und  Syrien,  eine 
Römische  Reliefvase  mit  grüner  Glasur  der  Art 
wie  Rayet-Collignon  Tafel  14,  3,  zwei  attische 
weifsgrundige  Lekythen  mit  Grabdarstellungen 
und  ein  Fragment  einer  besonders  grofsen 
gleicher  Art.  —  Leihweise  wurden  dem  Museum 
überlassen  eine  griechische  Spiegelkapsel  (Bac- 
chische  Szene)  und  eine  protokorinth.  Lekythos. 

Rheinisches  Museum  für  Philologie.     L.   1895. 

II.  Th.  Birt,  Die  vaticanische  Ariadne 
und  die  dritte  Elegie  des  Properz  (Schlufs) 
S.  161 — 90.  —  P.  Krumbholz,  Zu  den  Assyriaka 
des  Ktesias  S.  205  —  240.  —  J.  Beloch,  Zur  Ge- 
schichte dernltesten  griechischen  Lyrik  S.  250 — 67 
(1.  Theognis  von  Megara.  2.  Alkaeos  und  der 
Krieg  um  Sigeion).  —  F.  Koepp,  Über  die  Weih- 
inschrift der  Nike  des  Paionios  S.  268  —276.  — 
O.  Ribbeck,  Antikritische  Streifzüge  S.  277  — 
85  (Über  Accius'  Myrmidones  und  Epinausimacha 
und  Pacuvius'Dulorestes).  —  C.  Hosius,  Römische 
Dichter  auf  Inschriften  S.  286  —  300.  —  Miscellen: 
Eine  Reise  des  Aelius  Aristides  in  die  Milyas 
(VV.  Schmid)  S.  308  —  10.  Das  Alter  der  Vor- 
stellung vom  panischen  Schrecken  (W.  Schmid) 
S.  310  f.  Die  Eroberung  Jerusalems  durch  He- 
rodes  (V.  Gardthausen)  S.  311  — 14. 

Nachrichten  von  der  Königl.  Gesellschaft  der 
Wissenschaften  zu  Göttingen.  Philol.-hist.  Klasse 
1895. 

I.  C.  Fredrich,  Sarkophag-Studien  I.  Die 
Die  Darstellungen  auf  den  antiken  Sarkophagen 
bis  zur  römischen  Kaiserzeit  S.  69 — 115. 

Notizie  degli  seavi   1895.     Gennaio   S.  3 — 34. 


Bibliographie. 


153 


Regione  XI  (Transpadana):  1.  Salussola. 
Iscrizione  pagana  e  frammento  d'iscrizione  cristi- 
ana.  —  2.  Fornovo  S.  Giovanni.  —  Antichitä 
scoperte  in  altri  comuni  del  Bergamasco:  3.  Som- 
breno.  4.  Telgate.  5.  Volpino.  6.  Lovere. 
7.  Ticengo.  —  Regione  X  (Venezia):  8.  Volongo. 
Oggetti  di  etä  antichissima.  —  Regione  VII 
(Cispadana):  9.  Porcara  (Mantovani).  —  10. 
Tcrramara  Castellazzo  di  Fontanellato ;  scavi  del 
1894  (Pigorini)  S.  9 — 18.  —  Regione  V  (Pi- 
cenum):  It.  Grottamare.  Del  tempio  della  dea 
Cupra  e  di  un  cippo  votivo  con  rilievo  di  un 
elmo  piceno  (Gamurrini)  S.  18 — 22.  —  Regione 
VII  (Etruria):  12.  Vetulonia.  Scavi  1894  (Mi- 
lani)  S.  22—27.  —  XIII.  Roma  S.  27.  28.  — 
Regione  I  (Latium  et  Campania):  14.  Sezze. 
Di  un  nuovo  cippo  milliario  dell'  Appia  (Bar- 
nabei)  S.  18 — 31.  —  15.  Pompei.  Giornale  degli 
scavi   1 — 31   dicembre  S.  31 — 34. 

Febbraio  S.  35 — 66. 

Regione  V  (Picenum):  1.  Castel  Trosino. 
Degli  oggetti  di  etä  barbarica  scoperti  nel  sepol- 
creto  di  Castel  Trosino  presso  Ascoli  Piceno. 
Inhalt  von  240  Gräbern  aus  der  Langobarden- 
zeit, reiche  Funde  an  Gold-  u.  a.  Schmuck, 
Waffen  etc.:  jetzt  ausgestellt  im  Museo  delle 
Tenne  Diocleziane  in  Rom.  Ausführliche  Publi- 
kation im  V.  Bande  der  Monumenti  antichi  dei 
Lincei  steht  bevor.  (Barnabei)  S.  35 — 39.  —  II. 
Roma.  U.  A.  Di  un  nuovo  frammento  dei  rilievi 
in  stucco  scoperti  nel  giardino  della  Farnesina 
(Barnabei)  S.  39 — 43.  —  Regione  I  (Latium  et 
Campania) :  3.  Civitalavinia.  Di  un  frammento 
di  poculo  con  iscrizione  votiva(VESTA  POCOLO) 
(C.  Pascal)  S.  44 — 46.  Di  un'  antefissa  fittile 
appartenente  al  santuario  di  Giunone  Lanuvina. 

—  4.  Pompei.  Giornale  degli  scavi  1 — 31  gennaio 
S.  47.  —  Sardinia.  5.  Terranova  Fausania.  Se- 
polcreto  romano  appartenente  alla  necropoli  dell' 
antica  Olbia,  riconosciuto  ed  esplorato  in  con- 
trada  »Acciaradolza«  (Tamponi)  S.  47 — 66. 

Marzo.     S.  67 — -98. 

Regione  XI  (Transpadana):  1.  Aosta.  Nuove 
scoperte  nel  recinto  romano  della  cittä  (die 
porta    principalis    sinistra)    A.  d'Andrade    S.  67. 

—  Regione  IX  (Liguria):  2.  Moretta.  — •  Regione 
VI  (Umbria):  3.  Narni.  —  Regione  VII  (Etruria): 

4.  Firenze.  Antichitä  scoperte  nel  proseguimento 
dei  lavori  del  Centro,  ed  altre  riconosciute 
nel  campanile    di    Badia   (Milani)   S.  69.  70.  — 

5.  Arezzo.  Antichitä  scoperte  presso  la  frazione 
comunale  di  Quarata  (Gamurrini)  S.  70 — 73.  — 

6.  Castellaccio     (comune     di     Pienza).       Nuove 
Archäologischer  Anzeiger   189Ö. 


scoperte  di  antichitä  sull'  altura  detta  cla  Casa 
al  vento'  (Gamurrini)  S.  73 — 79.  —  7.  Vetulonia. 
Stadtmauer.    —    VIII.    Roma  S.  79—82    (Gatti). 

—  Regione  I  (Latium  et  Campania):  9.  Ariccia. 

—  10.  Lacco  Ameno  (frazione  del  comune  di 
Ischia).  Di  un  tesoretto  di  monete  d'oro  bizan- 
tine  (de  Petra)  S.  83.  84.  —  10.  Pompei.  Gior- 
nale   degli    scavi    1—28    febbraio.    —    Regione 

IV  (Samnium  et  Sabina):  14.  S.  Vittorino.  — 
13.  Trasacco.  Di  una  rarissima  tessera  Jwspi- 
talis   con  iscrizione   latina  (Barnabei)  S.  85 — 93. 

—  14.  Pontina.  Tombe  di  etä  romana  appar- 
tenenti  alla  necropoli  corfiniese,  e  nuovo  fram- 
mento epigrafico.  —  15.  Pratola  Peligna.  Antiche 
tombe    scoperte    presso    la  borgata     Bagnataro. 

—  15.  Palombaro  (Pagus  Urbanus).  —  Regione 
III  (Lucania  et  Bruttii):  17.  Pesto.  Nuove  tombe 
della  necropoli  pestana  S.  97.  —  18.  Montele- 
one  di  Calabria. 

Philologus  LIV  (VIII)   1895. 

I.  M.  Fraenkel,  Das  grofse  Siegesdenkmal 
Attalos  des  Ersten  S.  I  — 10.  —  C.  Radinger, 
Epigraphische  Kleinigkeiten  (Zu  den  Freilassungs- 
urkunden von  Delphi:  Bull,  de  corr.  hell.  1893) 
S.  10.  —  E.  Rohde,  Metrische  Inschrift  aus 
Talmis  S.  II  — 15.  —  J.  Zingerle,  Zu  griechischen 
Epigrammen  S.  15.  —  J.  Baunack,  Zu  den  In- 
schriften aus  Epidauros  S.  16 — -63.  —  S.  Brück, 
Über  die  Organisation  der  athenischen  Ileliasten- 
gerichte  im  4.  Jahrh.  v.  Chr.  III.  Die  Heli- 
astentäfelchen  S.  64 — 79.  —  C.  Radinger,  Epi- 
graphische Kleinigkeiten  (Bull,  de  corr.  hell. 
1893)  S.  79.  —  E.  Ziebarth,  De  titulo  Coo 
S.  149.  —  R.  Maschke,  Das  älteste  Fragment 
der  römischen  Stadtchronik  S.  150  — 62.  —  E. 
Riefs,  Epikritisches  zur  Astrologie  des  Neche- 
psos  und  Petosiris  S.  185 — 89. 

Rendiconti  della  R.  Accademia  dei  Lincei.     Ser. 

V  vol.  IV.   1895. 

Fase.  1  (20.  gennaio).  Pigorini ,  Terramara 
Castellazzo  di  Fontanellato  nel  Parmense.  Scavi 
del  1894  S.  20 — 21.  —  Heibig,  Sopra  un  busto 
colossale  di  Alessandro  Magno  trovato  a  Ptole- 
mais  S.  22.  —  Barnabei,  Antichitä  di  Lilibeo 
appartenenti  al  periodo  Cartaginese  S.  23 — 24. 
Notizie  degli  scavi  di  antichitä  del  mese  di  di- 
cembre  1894  S.  25  —  27. 

Fase.  2  (17.  febbraio).  Geffroy,  Di  un  disegno 
inedito  probabilmente  rappresentante  la  colonna 
d'Arcadio  in  Costantinopoli  S.68.  —  Piccolomini, 
Di  una  reminiscenza  soloniana  presso  Cratino  e 
presso Aristofane  S.  69— 85.  —  Ghirardini,  Teseo 
nel  mare  S.  86 — 100.  —  Barnabei,  Di  un  nuovo 

II 


154 


Bibliographie. 


cippo  terminale  dell'  Appia  S.  101.  —  Notizie 
delle  scoperte  di  antichitä  nel  mese  di  gennaio 
1895  S.  102.  103.  —  Lanciani,  Scoperto  del  sito 
delle  terme  di  Tito;  determinazione  del  sito 
delle  Lupanaria  nella  regione  celimontana  (Vor- 
anzeige) S.  123. 
Rendiconti  della  R.  Accademia  di  archeologia 
lettere  e  belle  arti  di  Napoli.  Nuova  Serie. 
Anno  VIII.    1894. 

Marzo-Giugno  S.  73 — 120.  Cocchia,  II  nome 
d'Italia  S.  74 — 77. —  Pascal,  Sopra  una  iscrizione 
peligna  di  Sulmona  S.  83 — 88.  —  Galante,  Di 
alcune  scoperte  fatte  recentemente  nelle  cata- 
combe  di  S.  Gennaro  S.  95 — 97.  —  Patroni,  Di 
un  dipinto  vascolare  della  raccolta  Santangelo 
S.  101  —  104. 

Luglio-Decembre  S.  121  — 160.  Galante,  Di 
alcune  scoperte  recentemente  fatte  nelle  catacombe 
di  S.  Gennaro  S.  123.  —  De  Petra,  Cornice  del 
tempio  di  Apollo  Lycio  in  Metaponto  S.  124. 
125.  —  Pascal,  La  tavola  Osca  di  esecrazione 
S.  128 — 151.  —  Galante,  Sülle  nuove  ricerche 
fatte  negli  antichi  sepolcri  scoperti  in  via  Cri- 
stallini  S.  154.  155.  —  Sogliano,  Sul  dipinto 
pompeiano  rappresentante  il  supplizio  di  Dirce 
S.  159. 
The  classical  Review  IX  1895. 

No.  2  (March).  The  new  edition  of  Pauly's 
encyclopaedia  (J.  E.  Sandys)  S.  113  f.  —  Har- 
dy's  Christianity  and  the  Roman  government 
(F.  C.  Conybeare)  S.  129.  —  Archaeology :  Prof. 
Christ  on  the  Greek  stage  (E.  Capps)  S.  133 — 
36.  —  Reinach's  Catalogue  of  bronzes  in  the 
Musee  de   St.  Germain    (E.  Seilers)   S.  136—38. 

—  A.  Walton  on  the  cult  of  Asklepios  (J.  E. 
Harrison)  S.  138.  —  Monthly  Record  (G.  F. 
Hill)  S.  138-40. 

No.  3  (April).  Crusius  on  the  Delphic  hymns 
(C.  Torr)  S.  177  f.  —  Archaeology:  Schilling 
on  the  legions  I  Minervia  and  XXX.  Ulpia  (L. 
C.  Purser)  S.  186.  —  Baudrillart's  treatise  on 
the  goddess  of  Victory  (J.  E.  Harrison)  S.  187. 

—  Monthly  Record  (G.  F.  Hill)  S.  187  f. 

No.  4.  Reviews:  Pais'  Storia  della  Sicilia  e 
della  Magna  Grecia.  E.  S.  Shuckburgh  S.  217  f. 
Cagnat's  Antiquites  Romaines;  Ramsay's  Roman 
Antiquities  (J.  S.  R.)  S.  229  f.  —  Archaeology: 
Ruggiero's  Dizionario  epigrafico  (F.  Haverfield) 
S.  236.  —  Stuart  Jones's  Select  passages  on 
Greek  sculpture.  G.  F.  Hill  S.  236  f.  —  Monthly 
Record.     G.  F.  Hill  S.  237  f. 

No.  5.  F.  B.  Jevons,  Greek  burial  law  and 
folklore  S.  247—50.    —   A.  H.  J.  Greenidge,  On 


the  title  quaestor  pro  praetore  S.  258  f.  —  Re- 
views: Torr's  Ancient  ships.  W.  Ridgeway 
S.  265  f.  Tozer's  Selections  from  Strabo.  J.  R. 
S.  Sterrett  S.  268  f.  —  Archaeology:  A.  Furt- 
wängler,  On  the  Lemnia  of  Pheidias  and  the 
Parthenon  sculptures  S.  269 — 76.  C.  Smith,  The 
myth  of  Ixion  S.  277 — 80  (mit  Abbildung  der 
Bilder  des  Kantharos  Brit.  Mus.  E  155).  —  E. 
E.  Sikes,  Nike  and  Athena  Nike  S.  280—82.  — 
Monthly  Record  (G.  F.  Hill)  S.  283  f. 
Revue  archeologique.     Tome  XXVI   1895. 

Janvier-Fevrier.  F.  Houssay,  Les  theories 
de  la  genese  ä  Mycenes  et  le  sens  zoologique 
de  certains  symboles  du  culte  d'Aphrodite  S.  1 
— 27  (mit  Textabbildungen).  —  J.-A.  Blanchet, 
Statuette  d'Apollon  S.  28—30  (mit  Tafel  1).  — 
J.  Menant,  Quelques  figurines  heteennes  en 
bronze  S.  31 — 41  (mit  Textabbildungen).  —  A. 
Martin,  Exploration  archeologique  dans  le  Mor- 
bihan  S.  42  —  70  (mit  Tafel  2  und  Textabbil- 
dungen). —  Ph.  Berger,  Le  mausolee  d'el-Am- 
rouni  S.  71 — 83  (mit  Tafel  3  und  Textabbildun- 
gen). —  S.  Reinach,  Chronique  d'orient  (No. 
XXIX)  S.  84 — 132.  —  Academie  des  inscriptions. 
Societe  nationale  des  antiquaires.  Nouvelles 
archeologiques  et  correspondance.  Bibliographie 
(W.  Heibig,  L'epopee  homerique.  Kondakoff, 
Les  emaux  byzantins). 

Mars-Avril.  C.  Torr,  Lycurgue  et  Nike 
S.  160 — 62  (mit  3  Abbildungen).  —  S.  Reinach, 
Epona  S.  163 — 95.  Mit  61  Abbildungen  (ä 
suivre).  —  J.  Dechelette,  Les  vases  peints  gallo- 
romains  du  musee  de  Roanne  (pl.  V — VI)  S.  196 
— 212.  —  R.  Cagnat,  Note  sur  un  disque  en 
bronze  du  Cabinet  de  France  S.  213 — 20  (mit 
2  Abbildungen).  —  S.  Reinach,  Vase  grec  de  la 
collection  de  M.  Cecil  Torr  S.  221  f.  (mit  2  Ab- 
bildungen). —  J.  Nicole,  Requete  adressee  ä 
des  officiers  romains  (Papyrus  inedit  de  la  col- 
lection de  Geneve)  S.  223 — 28.  —  Carton, 
L'Hippodrome  de  Dougga  S.  229  —  36  (mit 
5  Abbildungen).  —  Ph.-E.  Legrand,  Encore 
les  marbres  du  Parthenon  S.  237 — 39.  —  E. 
d'Acy,  La  grotte  des  Hoteaux  S.  240—44.  — 
P.  du  Chatellier,  Note  sur  quelques  decouvertes 
faites  ä  Carhaix  (Finistere)  S.  245—48.  —  Aca- 
demie des  inscriptions:  Decembre  1894.  Jan- 
vier 1895.  —  Societe  nationale  des  antiquaires 
de  France.  —  Nouvelles  afcheologiques  et  cor- 
respondance (Les  decouvertes  de  Dahchour). 
—  Reproductions  galvanoplastiques  des  coupes 
de  Vaphio.  —  Cachets  d'oculistes  romains  (Nach- 
träge zu  Esperandieus  Sammlung  von  S.  Reinach). 


Bibliographie. 


155 


—  Revue  des  publications  epigraphiques  relatives 
a  l'antiquite  romaine.    Janvier-Mars   S.  271 — 80. 

Revue  beige  de  numismatique  LI.   1895. 

II.  J.  A.  Blanchet,  Observations  relatives  au 
type  des  monnaies  d'Eretrie,  de  Dicaea  et  de 
Mende  S.  165 — 69  (mit  einer  Abbildung). 

Revue  numismatique  XIII   1895. 

I.  E.  Babelon,  Etudes  sur  les  monnaies  pri- 
mitives d'Asie  mineure.  III.  L'etalon  phocaüque 
S.  1 — 44  (mit  Tafel  1).  —  J.-A.  Blanchet,  Mon- 
naies de  Cesaree  de  Cappadoce  S.  65  —  75  (mit 
Tafel  3).  —  J.-A.  Blanchet,  Aureus  inedit  d'Ura- 
nius  Antoninus  S.  76 — 78  (mit  Abbildung).  — 
Chronique  S.  97 — 117  (Trouvailles  de  monnaies). 
Necrologie.      Bulletin  bibliographique. 

Revue  de  philologie  XIX  1895. 

II.  J.  Nicole,  Une  page  de  l'Oreste  d'Euri- 
pide  sur  papyrus  d'Egypte  S.  105 — 8.  —  M. 
Holleaux,  Pausanias  et  la  destruetion  d'Haliarte 
par  les  Perses  S.  109 — 115.  —  P.  Foucart,  De- 
dicace  de  deux  choreges  S.  119—22.  —  J.  Dela- 
marre,  Notes  epigraphiques.  Athenes.  Lem- 
nos.  Milet  S.  129 — 35.  —  M.  Breal,  Inscrip- 
tion  de  Curubis  S.  136—38.  —  Bulletin  biblio- 
graphique S.  159—76.  —  Revue  des  revues 
S.  1—32. 

Revue  des  universites  du  midi.     I  1895. 

II.  G.  Radet,  La  deification  d'Alexandre 
S.  129  —  69.  —  Bulletin  historique  regional.  Pro- 
vence (M.  Clerc)  S.  241 — 48.  —  Bibliographie: 
P.  Foucart,  Recherches  sur  l'origine  et  la  na- 
ture  des  mysteres  d'Eleusis  (C.  Jullian);  H.  Kie- 
pert, Formae  orbis  (G.  Radet);  G.  Fougeres, 
La  vie  publique  et  privee  des  Gre^s  et  des  Ro- 
mains (P.  Paris). 

Rivista  Calabrese  di  storia  e  geografia  (Catanzaro). 
Anno  II   1894. 

fasc.  6.  7.  Cozza  -  Luzi ,  Un  epigrafe  greca 
calabrese.  —  fasc.  12  (anon.),  L'alleanza  tra 
Reggio   ed   Atene   433  a.  c.   (Fortsetzung  a.  III 

1895  fasc-  I3)> 
Rivista  di  filologia.     Nuova  Serie  vol.  I. 

fasc.  2.     D.  Bassi,   Apollo  [xoipay^TT]?  S.  145 

-151- 

Rivista  italiana  di  numismatica.  Anno  VIII  1895. 
Fasc.  I.  E.  Gabrici,  Topografia  e  numis- 
matica dell'  antica  Imera  e  di  Terme  S.  11  —  30 
(mit  Tf.)  —  F.  Gnecchi.  Appunti  di  numisma- 
tica romana:  XXXIII  Cos'  erano  i  contorniati 
S.  31  —  32. 

Rivista  di  storia  antica  e  scienze  affini  diretta  dal 
dott.  G.  Tropea.  I.  1895  (Messina,  Tipogra- 
fia  d'Amico). 


I.  G.  Tropea,  L'Etna  e  le  sue  eruzioni,  nclle 
principali  fonti  greche  e  romane  S.  5 — 24.  —  E. 
Cocchia,  Del  modo  come  il  Senato  romano 
esercitava  la  funzione  dell'  interregno  S.  50 — 58. 
L.  A.  Michelangeli,  Inno  greco  a  Dio  di  autorc 
ignoto  S.  58—61.  —  Recensioni.  —  La  palet- 
nologia  in  Sicilia  S.  73  f.  —  Notizie  paletnolo- 
giche  (P.  Orsi)  S.  74  f.  —  Quesiti  (G.  Tropea) 
S.  75  f- 
Philologische    Rundschau     (Russisch)     Band   IV 

1893  s.  Bibliographie   1893  S.  165. 
Band  V  (1894). 

I.  Abhandlungen:  J.  Netuschil,  Zur  Ge- 
schichte des  römischen  MUnzwesens  S.  3 — 29. 
—  A.  Sonny,  Zum  ägyptischen  Göttercult  am 
Nordufer  des  schwarzen  Meeres  S.  53  —  55.  — 
B.  Latyschew,  Anläfslich  der  Bemerkungen  der 
Prof.  A.  Sonny  (cf.  oben)  S.  140  — 142.  — 
S.  Shebelow,  Zur  Geschichte  der  hellenischen 
Agonen  S.  143  — 144.  —  A.  Semenow,  Ueber 
das  -xo'rraßo;-Spiel  S.  145 — 52.  —  S.  Shebelow, 
Archäologische  Chronik  des  hellenischen  Ostens 
S.  175— 195.  —  J.  Zwetajew,  Heinr.  Brunn,  an- 
lässlich  seiner  Wahl  zum  Ehrenmitglied  der 
Moskauer  Universität  S.  196 — 207.  —  Das  50- 
jährige  Jubiläum  der  wissenschaftl.  Thätigkeit 
Th.  Mommsens  S.  208—211.  —  Varia  S.  212.  — 
Kritik  und  Bibliographie:  H.  Brunn,  Griechische 
Kunstgeschichte  (A.  Schwartz)  S.  9  — 16.  — 
H.  Brunn,  Griechische  Götterideale  (Wl.  A.) 
S.  17  f.  —  P.  Monceaux,  La  Grece  avant  Alexan- 
dre (S.  Shebelow)  S.  22—24.  —  Abhandlungen 
(Sapisski)  der  Kaiserl.  Odessaer  Gesellschaft 
für  Geschichte  und  Alterthümer  (L)  S.  103 — 105. 
—  S.  Seiiwanow,  Abriss  der  alten  Topographie 
der  Insel  Rhodos  (V.  v.  Schäffer)  S.  106—108.  — 
S.  Reinach,  Antiquites  du  Bosphore  Cimmerien 
(1854)  reeditees  avec  un  commentaire.  J.  Kula- 
kowsky.  S.  120 — 123.  —  W.  Appelroth,  Ari- 
stoteles Poetik,  russische  Uebersetzung  mit  Er- 
läuterungen (A.  Derewitzky)  S.  26 — 31. 
Band  VI  (1894). 

Abhandlungen:  S.  Shebelow,  Die  Gruppe 
von  Lykosura  des  Bildhauers  Damophon  S.  35  — 
47.  —  R.  Scherzi,  Die  Bedeutung  der  Darstel- 
lung von  Gestirnen  auf  römischen  Denaren 
S.  59 — 67.  —  S.  Shebelow,  Ueber  das  Alphabet 
der  Küstenstädte  von  Argolis.  Mit  I  lithogr. 
Taf.  S.  119-  121.  —  F.  Wiedemann,  Ueber  die 
Bedeutung  des  Namens  Poseidon's  in  den  Schwur- 
formeln des  Aristophanes  S.  121 — 28.  —  B.  La- 
tyschev,  Analecta  epigraphica  S.  132 — 34.  — 
A.  Schtschukarow,   Archäologische  Chronik  des 


156 


Bibliographie. 


hellenischen  Ostens.  —  Kritik  und  Bibliographie: 
Materialien  für  die  Archäologie  Russlands  (W. 
Appelroth)  S.  13 — 14.  —  M.  Rostowzew,  Ueber 
die  neuesten  Ausgrabungen  in  Pompeji.  Sonder- 
abdruck aus  dem  Journal  des  Ministeriums  der 
Volksauf klärung.  Jan.- Febr.  1894  (S.  Shebe- 
low)  S.  15 — 17.  —  R.  Scherzi,  Das  römische 
Münzwesen  S.  145—48.  Charkow  1893  (X.  Y.  Z.). 

—  F.  Ravaisson,  La  Venus  de  Milo  (A.  Miro- 
now).  Th.  Misch tschenko ,  Das  Studium  der 
antiken  Welt  in  seiner  Abhängigkeit  von  den 
Fortschritten  der  Wissenschaft  und  Bildung. 
Rede  zur  Actusfeier  der  Univ.  Kasan  1893. 
S.  182—83  (A.  W.  A.).  Guhl  und  Koner,  Le- 
ben der  Griechen  und  Römer  S.  86—87  (W.  A.) 

Band  VII  (1895). 

Abhandlungen:  W.  Appelroth,  Ein  originelles 
Ornament.  Der  Dionysos  des  Kaiamis  und  des 
Praxiteles  S.  132  u.  141  —  42.  —  Varia  S.  178 — 
80.  —  Necrolog  für  Heinrich  Brunn  S.  180.  — 
Kritik  und  Bibliographie:  E.  Rohde,  Psyche 
(Th.  Zelinsky)  S.  9  — 19.  —  A.  Furtwängler, 
Meisterwerke  der  griech.  Plastik  (X.)  S.  21 — 22. 

—  G.  Perrot  et  M.  Ch.  Chipiez,  Histoire  d'art 
dans  l'antiquite  VI  La  Grece  primitive  (X) 
S.  22.  —  M.  Collignon,  Histoire  de  la  sculpture 
grccque  I  (Appelroth)  S.  23  —  24.  —  Ch.  Da- 
remberg  et  Edm.  Saglio,  Dictionaire  (X)  S.  24 
— 25.  —  G.  Oehmichen,  Das  griech.  und  röm. 
Theater.  Uebersetzt  von  J.  Semenow  (W.  Gring- 
muth)  S.  26 — 31.  —  Abhandlungen  (Sapisski) 
d.  Kais.  Odessaer  Gesellschaft  für  Geschichte 
und  Alterthümer  (Z)  S.  32.  —  Illustrirte  Samm- 
lung griech.  und  röm.  Klassiker.  Sophokles. 
Antigone.  Mit  einer  Einleitung,  Anmerkungen, 
21  Abb.  und  Schemen  lyrischer  Metra.  Erklärt 
von  Prof.  A.  Derewitzky.  In  2  Theilen.  Th.  I: 
Text.  Th.  II:  Commentar.  St.  Petersburg,  1893 
(59—121)  (W.  Gringmuth)  S.  46— 61. 

Studj  storici   herausgeb.  von  Pais  und  Crivellucci. 
Vol.  IV  1895. 

Fase.  1.  G.  Scaramella,  Dove  sia  sorto  per 
la  prima  volta  il  nome  'Italia'  S.  55—80.  — 
E.  Pais,  I  Bebrici  dell'  Asia  minore  e  dei  Pirenei 
S.  81  — 104.  —  G.  Niccolini,  Fasti  tribunorum 
plebis  S.  105 — 132. 

Leipziger  Studien  zur  classischen  Philologie.  Band 
XVI  1894. 

A.  Jünemann,  De  legione  Romanorum  I.  adiu- 
trice  S.  1  — 140.  —  E.  F.  Bischoff,  Beiträge  zur 
Wiederherstellung  altgriechischer  Kalender  S.  141 
— 58.  —  J.  H.  Lipsius,  Die  Phratrie  der  Demo- 
tionidai  S.  159 — 71. 


Band  XVII  1895. 

I.  O.  Bocksch,  De  fontibus  libri  V  et  VI 
antiquitatum  romanarum  Dionysii  Halicarnasscn- 
sis  quaestiones   variae  S.  165 — 274. 

Wiener  Studien  XVI  1894. 

II.  u.  a.  R.  Münsterberg,  Zu  Theophrasts 
Charakteren  S.  161—67  (Die  Besprechung  eini- 
ger Stellen  des  16.  Kapitels  oeiaioa|.».iv(a;  führt 
zur  Erörterung  einiger  Einzelheiten  der  Kultus- 
altertümer). —  P.  Vogt,  Hypereides'  erste  Rede 
gegen  Athenogenes  S.  168 — 217.  —  Miscellen: 
Zu  den  Wachstafeln  von  Palmyra  (A.  Rzach) 
S.  328  f.  —  Die  tribus  der  claudischen  Städte 
(W.  Kubitschek)  S.  329—35. 

Berliner  Philologische  Wochenschrift  XV  1895. 
Nr.  12.  C.  Borromeo,  Le  donne  ai  tempi 
di  Aristofane  ecc.  (O.  Bachmann)  Sp.  353  —  55. 
H.  Weissenborn,  Die  Berechnung  des  Kreis- 
umfanges  bei  Archimedes  u.  L.  Pisano  (S.  Gün- 
ther) Sp.  355 f.  H.  L.  Krause,  Die  Amazonen- 
sage (W.  H.  Röscher)  Sp.  371  f.  A.  Philippson, 
Der  Kopaissee  und  seine  Umgebung  (S.  A.) 
(L.  Bürchner)  Sp.  370  f.  Zur  griechischen  An- 
thologie. XL  Ein  neues  Thermen  -  Epigramm 
(M.  Rubensohn)  S.  380—82.  —  Nr.  13.  Pauly- 
Wissowa,  Real  -  Encyklopädie  I  2  (M.  Hertz) 
Sp.  400 — 5.  A.  Mayer,  Die  antiken  Münzen  der 
Inseln  Malta,  Gozzo  und  Pantelleria  (R.  Weil) 
Sp.  405.  —  Nr.  14.  Th.  Reinach,  L'Espagne 
chez  Homere  (S.  A.)  (H.  Lewy)  Sp.  417  f. 
C.  Pauli,  Eine  vorgriechische  Inschrift  von 
Lemnos  (G.  Meyer)  Sp.  434 — 39.  —  Funde  von 
Daschur,  von  Lischt,  von  Karthago,  von  Athen 
Sp.  443— 45.  —  Nr.  15.  O.  Kern,  Die  Grün- 
dungsgeschiche  von  Magnesia  a.  M.  (E.  Meyer) 
Sp.  449 — 55.  W.  Wunderer,  Manibiae  Alexan- 
drinae  (Sittl)  Sp.  470  f.  —  Nr.  16.  W.  Reichel, 
Über  homerische  Waffen  (M.  Mayer)  Sp.  481 — 7 
(Schlufs  Nr.  17  Sp.  513  — 19).  A.  Förstemann, 
Zur  Geschichte  des  Aeneasmythos  (F.  Cauer) 
Sp.  497f.  F.  Cumont,  Textes  et  Monuments 
figures  relatifs  aux  mysteres  de  Mithra  (G.  Wolff) 
Sp.498 — 502  (Das  zweite  Heft  Nr.  19  Sp.  591  — 
93).  L.  Müller,  Zur  lateinischen  Anthologie  II. 
Sp.  509  f.  —  Nr.  17.  Griechische  Studien 
H.  Lipsius  dargebracht  (C.  Haeberlin)  Sp.  519 
— 23.  A.  Walton,  The  eult  of  Asklepios  (H. 
Steuding)  Sp.  530 — 32.  TipoxTixct  t9j;  h  'Aftrj- 
vat?  dp^atoXoyixrjS  exaipeta?  (B)  Sp.  532  f.  — 
Nr.  18.  W.  M.  Müller,  Asien  und  Europa  nach 
altägyptischen  Denkmälern  (G.  Steindorff)  Sp. 
Sp.  558  —  62.  —  P.  Hartwig,  Die  Skulpturen  am 
Schatzhause  der  Siphnier  in  Delphi  Sp.  573 — 76. 


Bibliographie. 


157 


—  Nr.  19.  Winteler,  Über  einen  römischen 
Landweg  am  Walensee  (G.  Wolff)  Sp.  593  f. 
M.  R. ,  Zu  dem  Thermenepigramm  von  Kausa 
Sp.  603  f.  —  Nr.  20.  W.  Fröhner,  La  collection 
Tyszkiewicz  (G.  Körte)  Sp.  623  —  27.  G.  Voigt, 
Die  Wiederbelebung  des  klassischen  Altertums. 
Dritte  Auflage  bes.  von  M.  Lehnerdt  (L.  Geiger) 
Sp.  630 — 33.  —  Nr.  21.  L.  Couve,  Inscriptions 
de  Delphes.  O.  Crusius,  Die  delphischen  Hym- 
nen (C.  v.  Jan)  Sp.  643—48.  Commentarii  no- 
tarum  Tironianarum  ed.  W.  Schmitz  (G.  Gunder- 
mann) Sp.  652  —  55.  S.  Anrieh,  Das  antike 
Mysterienwesen  in  seinem  Einfluss  auf  das 
Christentum  (P.  Wendland)  Sp.  655—60.  E.  G. 
Hardy,  Christianity  and  the  Roman  Government 
(A.  Hilgenfeld)  Sp.  660 — 63.  —  Nr.  22.  Barracco- 
Helbig,  La  Collection  Barracco  I.  (Fr.  Studniczka) 
Sp.  688-93  (Schlufs  Nr.  23  Sp.  722-27).  R. 
Wäntig,  Haine  und  Gärten  im  griechischen  Al- 
tertum (Keller)  Sp.  693  f.  —  Die  Ausgrabungen 
zwischen  Areopag  und  Pnyx  in  Athen.  Die 
Funde  von  Aphidna.  Curtiusfeier  in  Olympia 
Sp.  699.  —  Nr.  23.  F.  Bassermann,  Griechische 
Musik  und  die  Apollo-Hymnen  von  Delphi  (C.  v. 
Jan)  Sp.  7 18  f. 
Wochenschrift  für  klassische  Philologie  XII 
1895. 

Nr.  10.  v.  Spruner  -  Sieglin ,  Hand  -  Atlas. 
H.  Kiepert,  Formae  orbis  antiqui  (E.  Oberhum- 
mer) Sp.  257—60.  O.  Waser,  Skylla  und  Cha- 
rybdis  (H.  Lewy)  Sp.  261  f.  —  Nr.  II,  F.  Hitzig, 
Das  griechische  Pfandrecht  (E.  Ziebarth)  Sp. 
281  —  87.  G.  W.  Botsford,  The  development  of 
the  Athenian  Constitution  (O.  Schulthefs)  Sp. 
287 — 89.  A.  Förstemann,  Zur  Geschichte  des 
Aeneasmythus  (W.  Immerwahr)  Sp.  290  f.  Bruns, 
Fontes  iuris  romani 6  (E.  Th.  Schulze)  Sp.  291 
—97.  —  Nr.  13.  M.  Koch,  De  Atheniensium 
logistis  euthynis  synegoris  (O.  Schulthefs)  Sp. 
341  —  44.  —  Nr.  14.  W.  Schwartz,  Nachklänge 
prähistorischen  Volksglaubens  im  Homer  (W. 
Drexler)  Sp.  375—77.  W.  Drexler,  Der  Kotvöj 
&eo;  von  Gasr  Mezuar  Sp.  390  f.  —  Nr.  16. 
S.  Reinach ,  Description  des  bronzes  figures  de 
la  Gaule  romaine  au  Musee  de  St.  Germain 
(Th.  Schreiber)  Sp.  425  —  28.  —  Nr.  17.  Aaji.- 
7ipoc,  fiept  atxuüv  (R.  Fuchs)  Sp.  458 — 61.  — 
Nr.  19.  Th.  Reinach,  Mithridates  Eupator  (A. 
Wiedemann)  Sp.  505—7.  —  O.  Kern,  Magnesia 
SP-  534-  —  Nr.  20.  A.  Furtwängler-E.  Seilers, 
Masterpieces  of  Greek  sculpture  (H.  L.  Urlichs) 
Sp.  546 — 49.  F.  Hettner  u.  O.  v.  Sarwey,  Der 
Obergermanisch-rätische  Limes  des  Römerreiches 


(M.  Ihm)  Sp.  549—51.  —  Nr.  21.  Th.  Thal- 
heim, Griechische  Rechtsaltertümer  (E.  Ziebarth) 
Sp.  561  —  67.  —  E.  Curtius,  Gesammelte  Ab- 
handlungen (Fr.  Rühl)  Sp.  567  f.  —  Nr.  22.  V. 
Hehn,  Kulturpflanzen  und  Hausthiere6  (Bartho- 
lomae)  Sp.  593 — 99.  —  A.  v.  Warsberg,  Eine 
Wallfahrt  nach  Dodona  (E.  Oberhummer)  Sp. 
600  f.  —  Nr.  23.  L.  Lumbroso,  L'Egitto  dei 
Greci  e  dei  Romani2  (A.  Wiedemann)  Sp.  617 
— 20.  —  H.  W.  Smyth,  The  sounds  and  in- 
flections  of  the  Greek  dialects:  Ionic  (P.  Kretsch- 
mer)  Sp.  620 — 24.  —  C.  Pascal,  La  tavola  osca 
di  esecrazione  (W.  Deecke)  Sp.  626  f.  —  Nr.  24. 
Arialbinum  Sp.  670.  —  Kleobis  und  Biton  in 
Delphi  Sp.  671  f. 
Zeitschrift  für  bildende  Kunst  VI  1894/95. 

VIII  (Mai).  E.  Reisch,  Die  Sammlung  Bar- 
racco (mit  vier  Abbildungen)  S.  201 — 208. 

IX  (Juni).  J.  Ilberg,  Sphinx  (mit  18  Abbil- 
dungen) S.  217 — 26. 

Zeitschrift    für    die    österreichischen    Gymnasien 
XLVI  1895. 

II.  Anzeigen:  J.  Beloch,  Griechische  Ge- 
schichte I.  (A.  Bauer)  S.  146—62. 

III.  Abhandlungen:  St.  Fellner,  Der  home- 
rische Bogen.  Eine  naturwissenschaftliche  Un- 
tersuchung S.  193 — 208. 

IV.  S.  Reiter,  KXuxatjAV^axpa  oder  KXutat- 
purjaTpa  (Ein  orientierender  Überblick  über  den 
Stand  der  Frage)  S.  289  —  96.  —  Literarische 
Anzeigen:  O.  Kern,  Die  Gründungsgeschichte 
von  Magnesia  a.  M.  (E.  Szanto)  S.  334  f. 

Zeitschrift  für  Ethnologie  XXVI  1894. 

VI.  Besprechungen  S.  257  —  64.  —  Verhand- 
lungen der  Berliner  Gesellschaft  für  Anthropo- 
logie, Ethnologie  und  Urgeschichte  S.  (385) — 
(655).  Darin  u.  a.  Schumann,  Bronze-Depotfund 
von  Schwennenz  (Pommern)  S.  (435)  —  (444)- 
Mit  Abbildungen.  —  W.  Belck,  Das  Reich  der 
Mannäer  S.  (479)  —  (487).  —  F.  v.  Luschan, 
Ausgrabuugen  in  Sendschirli  S.  (488)  — (495).  — 
W.  Belck,  Transkaukasische  Gürtelbleche  und 
kaukasische  Priap- Figuren  S.  (559).  —  Schu- 
mann, Skeletgräber  mit  römischen  Beigaben  von 
Borkenhagen  (Pommern)  S.  (595)  — (601).  Mit 
Abbildungen.  —  E.  Hahn,  Der  Hirse,  seine  geo- 
graphische Verbreitung  und  seine  Bedeutung  für 
die  älteste  Cultur  S.  (603)— (608). 

XXVII  1895. 

I.  O.  Helm,  Chemische  Untersuchung  alter 
Bronzemünzen  S.  17 — 24.  —  Verhandlungen  der 
Berliner  Gesellschaft :  R.  Virchow,  Gefäfsscherbe 
aus  Lavezstein  von  der  römischen  Fundstelle  in 


i58 


Bibliographie. 


Ober-Mais  S.  (31).  —  R.  Virchow,   Bericht  über 
die  Conferenz  in  Sarajewo  S.  (38)  — (59). 
Historische  Zeitschrift  LXXIV  (N.  F.  XXXVIII). 

III.  F.  Koepp,  Krösos  auf  dem  Scheiter- 
haufen S.  442—46.  —  Literaturbericht:  R.  v. 
Ihering,  Vorgeschichte  der  Indoeuropäer  (B. 
Delbrück)  S.  453— 58.  —  S.  Wide,  Lakonische 
Kulte  (K.  Tümpel)  S.  458-61.  —  C.  Th.  Fischer, 
De  Hannonis  Carthaginiensis  periplo  (Ober- 
hummer) S.  461  —  63.  —  Notizen  und  Nach- 
richten: Alte  Geschichte  S.  528—38. 

Zeitschrift    des    Vereines    deutscher    Ingenieure. 
Band  XXXIX  1895. 

IV.  H.  Arnold,  Die  Regulierung  der  Donau- 
Katarakte  zwischen  Stenka  und  dem  Eisernen 
Thor  S.  93—97  (dazu  Tafel  II  u.  III  in  Heft  II 
u.  III).  Fortsetzung:  VI  S.  159—65;  VIII  S.  221 
-26   (Tafel  VI   u.  VII);    X   S.  273— 80    (Tafel 


VIII  u.  IX);    XII  S.  333-41   (Tafel  XI).     Viele 
Textabbildungen. 

VI.     R.  Haack,  Über  attische  Tricrcn  S.  165 
—  74    (mit  Abbildungen).      Vgl.    Lit.   Centralbl. 
1895  SP-  62°  f- 
Westdeutsche    Zeitschrift     für     Geschichte     und 
Kunst  XIV  1895. 

I.    A.  v.  Domaszewski,  Die  Religion  des  rö- 
mischen  Heeres    S.  1  — 125    (mit   5  Tafeln    und 
Textabbildungen). 
Zeitschrift  für  Numismatik  XX  1895. 

I.  H.  v.  Fritze,  Beitrag  zur  Münzkunde  von 
Delphi  S.  62—71  (mit  Textabbildungen). 
Zeitschrift  des  Vereins  für  Volkskunde  IV  1894. 
P.  Sartori ,  Der  Schuh  im  Volksglauben 
S.  41  — 54;  S.  148— 80;  S.  282-305;  S.  412 — 27. 
Vgl.  auch  Fr.  S.  Kraus  S.  2 16  f.  —  Fr.  Lukas, 
Das  Ei  als  kosmogonische  Vorstellung  S.227 — 43. 


Archäologischer  Anzeiger 

Beiblatt 

zum  Jahrbuch  des  Archäologischen  Instituts 

i895.  3. 


ACHILLEUS  AUF  SKYROS. 

Ein  Sarkophag  in  San  Fruttuoso. 

Kein  Wunder,  dafs  auch  dem  Sammelfleifs  C. 
Roberts  ein  Sarkophag  entgangen  ist,  der  in  einem 
der  weltverlassensten  Nester  Italiens  versteckt,  selbst 
dem  Eifer  der  Lokalgelehrten  entgangen  zu  sein 
scheint1:  nur  in  der  Touristenlitteratur  ist  er  mir 
begegnet ,  so  in  Franz  Lechleitner's  sinniger  Frut- 
tuosoidylle,  so  in  M.  A.  Airaldi's,  in  Genua  1895 
erschienener  Schrift  »Santa  Margherita  Ligure«  S.  28, 
in  der  Maskirung:  sarcofago  romano,  con  bassorilievo 
stupendo,  che  rappresenta  la  guerra  del  Centauro  frei- 
lich kaum  zu  erkennen. 

Ich  war,  bei  kurzlichem  Besuch  S.  Fruttuoso's, 
überrascht,  in  diesem  Sarkophag  den  besten  Ver- 
treter einer  Classe  zu  erkennen,  die,  nicht  sehr 
zahlreich,  im  Sarkophagcorpus  nur  in  dem  schlecht 
gearbeiteten  und  höchst  traurig  erhaltenen  Sarko- 
phag Panfili  M.-D.  3345  (Taf.  XIX,  33),  dem  arg 
zertrümmerten  und  stark  restaurirten  Sarkophag  in 
Woburn  Abbey  Michaelis  S.  735  (Taf.  XIX,  34), 
und  einigen  Bruchstücken  erscheint.  Die  Bereiche- 
rung dieser  Classe  durch  den  Sarkophag  von  San 
Fruttuoso  erschien  mir  um  so  erfreulicher,  als 
mancherlei  feine  Züge  in  der  Composition  dieser 
Reihe,  die  Einfachheit  derselben,  die  künstlerische 
Richtigkeit  ihres  Zusammenbaues,  die  klare  Cha- 
rakteristik der  einzelnen  Personen  sowie  deren  Ver- 
hältnifs  zu  einander  und  zum  Grunde  in  mir  immer 


')  [Mit  gewohnter  Hülfsbereitschaft  und  Sach- 
kenntnifs  hat  inzwischen  V.  Poggi  auf  den  Biblio- 
theken in  Genua  und  Savona  noch  die  einschlä- 
gige, hier  nicht  vorhandene,  Lokalliteratur  auf  meine 
Bitte  eingesehen,  und  festgestellt,  dafs  nur  D.  Ber- 
tolotti,  Viaggio  nella  Liguria  marittima  III,  54  den 
von  ihm  im  Jahre  1834  als  Wasserbehälter  gesehe- 
nen Sarkophag  (»lavoro  greco -romano«,  »opera  dili- 
gentemente  finita«)  und  Federico  Alizeri,  I  migliori 
monumenti  sepolcrali  della  Liguria  illustrati.  Genova 
*839>  3°  und  74  mn  ebenda  erwähnen,  letzterer 
mit  der  wunderlichen  Deutung  »ia  nascita  di  Bacco«. 
Alle  übrigen  Topographen,  Lokal-  und  Kirchen- 
historiker schweigen  vollständig.] 
Archäologischer  Anzeiger  1895. 


die  Vorstellung  einer  besonders  guten  Tradition 
erweckt  haben,  einer  Tradition,  die  in  dieser,  in 
den  bisher  bekannten  Exemplaren  nur  schlecht  ver- 
tretenen Reihe,  reiner  vorliege,  als  in  manchen  der 
bekannten  anspruchsvolleren  Vertreter  derselben  Dar- 
stellung. Gut  gearbeitet  war  der  Sarkophag  von 
San  Fruttuoso ,  gut  erhalten  ist  er  freilich  auch 
nicht.  Lange  —  wie  lange,  weifs  Niemand  —  stand 
er  als  Wasserbehälter  auf  dem  kleinen  freien  Platze 
vor  dem  im  dreizehnten  Jahrhundert  von  den  Doria 
erbauten  grofsen  Thurm,  der  dem  Bilde  S.  Frut- 
tuoso's einen  so  wesentlichen  Theil  seines  maleri- 
schen Reizes  verleiht.  Ob  etwa  die  damaligen 
Doria,  oder  einer  ihrer  Nachfahren  —  S.  Fruttuoso 
war  bekanntlich  die  Familienabtei  der  Doria  und 
birgt  die  zierliche  Grabhalle  ihrer  geistlichen  Mit- 
glieder —  den  Sarkophag  (unter  Zurücklassung  des 
Deckels)  aus  Rom  herbeigeschafft  haben,  um  ihrer 
Schöpfung  einen  weiteren  wenn  auch  unbedeuten- 
den Zug  römischer  Gröfse  mehr  zu  verleihen?  Ich 
möchte  zu  dieser  Annahme  neigen,  denn  der  Sar- 
kophag ist  zweifellos  stadtrömischer  Arbeit,  wie  ja 
so  manche  an  der  Riviera  befindliche  Antiken,  u.  a. 
auch  der  schöne  Cippus  mit  der  stiertödtenden  Nike 
(von  den  Lokalgelehrten  als  Beweis  vorrömischen 
Mithrascultes  verwendet)  in  der  Pfarrkirche  von  S. 
Margherita  (C.  I.  L.  V,  7741).  Im  Corpus  V  S.  884 
weist  Mommsen  mit  vollstem  Recht  auf  solche  Her- 
kunft von  Antiken  der  Küstenorte  hin.  Übrigens 
ist  S.  Fruttuoso  selbst  ein  erst  seit  der  Ottonenzeit 
nachweisbarer  Ort  ohne  die  geringsten  Reste  römi- 
scher Besiedelung.  Die  einzige  sonstige  Antike  des 
Orts  ist  ein  auf  der  Vordermauer  der  Abtei  nach 
dem  Meere  zu  aufgestellter  römischer  Marmorkopf, 
anscheinend  —  ich  konnte  ihn  nur  von  ferne  durch's 
Glas  betrachten  —  Antoninus  Pius.  Erst  vor  sechs 
Jahren  hat  der  überhaupt  um  S.  Fruttuoso  recht 
verdiente  Ortspfarrer  Antonio  Marini  den  Sarkophag 
in  die  Pfarrkirche  gerettet.  Dort  steht  er  jetzt  an 
einem  dunklen  Fleck  des  südlichen  Seitenschiffs. 
Nur  mit  Hülfe  der  Magnesiumlampe  liefsen  sich 
daher  drei  Negative  nehmen,   zwei  von  der  Haupt- 

12 


i6o 


Achilleus  auf  Skyros. 


H^<«"-<«r3iiW'j'"1«'~»rir.h¥ir^1iii\    "i    i^lillWtiln  lli'iVi^'i 


seite,  eins  von  der  —  allein  sculpirten  —  rechten 
Nebenseite.  Die  Nebenseite  (nur  an  diesem  Ex. 
der  ganzen  Gruppe  ist  eine  Nebenseite  erhalten) 
zeigt  Chiron  mit  Lyra  und  Plektron;  auch  den 
Schüler  mit  darzustellen,  verbot  der  Raum.  Der 
Künstler  läfst  daher  den  Kentauren  im  Spiel  inne- 
halten und  sich  umschauen,  als  erwarte  er  Achilleus 
zum  Unterricht.  Die  Mittelgruppe:  der  vorstür- 
mende Achilleus,  die  vor  ihm  verzweifelt  knieende 
Deidamia,  die  dem  Bewegungsmotiv  des  Achilleus 
entsprechende  Schwester,  welche  sich  dem  Achilleus 
entgegenstellt  und  gleichzeitig  die  in's  Knie  gesun- 
kene Schwester  damit  den  Blicken  der  Griechen 
entzieht ,  ist  im  wesentlichen  wie  auf  dem  Panfili- 
Sarkophag  gebildet;  es  fehlt  der  zweite,  am  Boden 
stehende  Eros;  die  beiden  Hauptfiguren  sind  in 
wirkungsvoller  Weise  zusammengerückt;  Deidameia 


berührte  vermutlich  mit  ihrer  linken  Hand  das 
Knie  des  Achilleus.  Der  andere,  auf  Deidamia's 
Haupt  zuflatternde  Eros  ist  besser  erhalten,  als  auf 
dem  S.  Panfili.  Achill  hat  mehr  Raum  zum  Vor- 
eilen, sodafs  die  ihm  sich  entgegenstellende  die 
Gruppe  abschliefsende  Schwester  weder  mit  Dei- 
damia noch  ihrem  Gewand  in  Collision  kommt, 
und  für  ihre  vorgestreckten  Arme  genügend  Raum 
bleibt.  Bei  diesen  wie  übrigens  bei  allen  übrigen 
Figuren  ist  die  Gewandung  durchweg  verständnifs- 
voller  und  sorgsamer  durchgeführt,  wie  auf  dem  S. 
Panfili.  Namentlich  bei  den  bestürzten  Schwestern 
zur  Linken  fällt  dieser  Vorzug  sehr  vorteilhaft  auf. 


Ihre  Anordnung  ist  im  Wesentlichen  dieselbe,  wie 
auf  dem  S.  Panfili.  Nur  fehlt  die  im  Hintergrund 
unmittelbar  hinter  Achilleus  sichtbare  Schwester, 
während  der  Kopf  einer  solchen,  erregt  hervor- 
blickend, über  der  r.  Schulter  der  vorletzten,  vom 
Rücken  gesehenen  sichtbar  wird,  der  einzige  flach, 
in  Hintergrundsmanier  behandelte  Kopf  (vgl.  die 
neben  der  in  Rückansicht  fliehenden  sichtbar  wer- 
dende Tochter  auf  dem  pompeianischen,  auch  von 
Robert  herangezogenen  Gemälde  Genethliacon  Gottin- 
gense  Tab.  I).  Klar  und  hübsch  sondert  sich,  in 
Folge  der  besseren  Raumökonomie,  die  Griechen- 
gruppe zur  rechten.  Odysseus  hat  gesprochen,  sich 
rasch  zum  Ausgang  gewendet,  als  wolle  er  dem 
Achilleus  den  Weg  weisen,  als  rufe  er  ihm  zu,  wie 
bei  Statius  (Achill.  II,  197):  Eia,  age,  rumpe  vioras. 
Stat.  199:  Iam  pectus  amictu  Laxabat:  cum  gründe 
tuba,  sie  iussus,  Agyrtes  Insonuit;  ftigiunt  disiectis 
undique  donis  Implorantqtie  patrem  commotaque  proelia 
credunt.  Illius  intactae  cecidere  a  pectore  vestes.  Selten 
wohl  berühren  sich  Kunstwerk  und  Dichterworte, 
für  Kunst  und  Dichtung  dieser  Zeit  gleich  bezeich- 
nend ,  so  eng.  Die  Worte  commotaque  proelia  cre- 
dunt werden  illustrirt  durch  die  Bewegung  des  Dio- 
medes.  Wie  beim  Palladienraub  auf  Wache  stehend 
legt  Diomedes,  allezeit  zur  Abwehr  bereit,  die  Hand 
an  den  Schwertgriff,  und  ist  im  Begriff,  durch  den 
Lärm  im  Innern  aufmerksam  geworden,  herzuzu- 
treten —  eine  merkwürdig  aufgefafste  Übergangs- 
bewegung. Er  und  der  Trompeter  sind  jedenfalls 
im  Freien  gedacht;  rechts  neben  ihm  wird  ein 
Baum  sichtbar.  Auch  hier  liegt,  zur  Ausfüllung 
des  freien  Raums  zwischen  den  Beinen  der  Grie- 
chen gut  verwertet,    ein  grofser  Panzer   am  Boden. 

Die  Sorgfalt  der  Arbeit  und  ihr  ganzer  Cha- 
rakter möchte  empfehlen,  mit  Datirung  des  Sarko- 
phags nicht  zu  tief  in  das  zweite  Jahrhundert  hinab- 
zugehen. 

Heidelberg.  F.  v.  Duhn. 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     Juni. 


IÖI 


SITZUNGSBERICHTE 

DER  ARCHÄOLOG.  GESELLSCHAFT 

ZU  BERLIN. 

1895. 

JUNI. 

Nach  Vorlegung  der  eingegangenen  Druck- 
schriften durch  den  Vorsitzenden  brachte  Herr 
Winter  folgendes  Schreiben  des  Herrn  Treu  in 
Dresden  zur  Verlesung: 

»Während  der  letzten  Jahre  der  olympischen 
Ausgrabungen  zogen  wir  aus  den  Trümmermauern 
über  der  Palästra  und  deren  weiterem  Umkreis  bis 
über  das  Philippeion  und  die  byzantinische  Kirche 
hinaus  mehr  als  ein  Dutzend  Bruchstücke  vom 
Körper  einer  nackten  Jünglingsstatue.  Die  Zu- 
sammengehörigkeit ihrer  Teile  ergab  sich  ohne  wei- 
teres aus  dem  gleichen  blendend  weifsen,  überaus 
feinkörnigen  und  harten  Marmor,  der  sorgfältigen 
Glättung  ihrer  bearbeiteten  Oberfläche  und  der  ge- 
suchten Sauberkeit  in  der  Ausführung  aller  Einzel- 
heiten. Diese  Eigenschaften  veranlafsten  mich,  als 
ich  Archäolog.  Zeitung  1880  S.  45  zum  ersten  Male 
von  dieser  Statue  Bericht  zu  geben  hatte,  sie  ver- 
mutungsweise hadrianischer  Zeit  zuzuschreiben.  1887 
liefs  ich  die  Bruchstücke  des  Rumpfes  so  zusammen- 
setzen und  veivollständigen,  wie  sie  auf  Taf.  56  des 
III.  Olympiabandes  erscheinen.  Ein  rechtes  Bein, 
ein  linkes  Unterbein  und  eine  linke  Hand  mufsten 
als  nicht  unmittelbar  anpassend  einer  Wiedergabe 
im  Textbande  vorbehalten  bleiben.  Ich  liefs  jene 
Gliedmafsen  jedoch  in  der  Dresdener  Skulpturen- 
sammlung durch  den  Bildhauer  Hans  Hartmann  im 
Abgufs  mit  dem  Rumpfe  vereinigen  und  diesem 
versuchsweise  einen  Antinouskopf  aufsetzen.  Ver- 
anlafst  wurde  ich  dazu  aufser  durch  die  angeführten 
Kennzeichen  hadrianischer  Kunst  durch  die  unge- 
wöhnliche Breite  der  stark  herausgewölbten  Brust 
und  die  leise  archaisierende  Stellung  bei  zartester 
Jugendblüte  des  Körpers,  dem  übrigens  die  Angabe 
der  pubes  fehlte.  Ein  völlig  entsprechendes  Stand- 
bild des  Antinous  wufste  ich  damals  freilich  noch 
nicht  nachzuweisen.  Am  nächsten  kam  ihm  die 
unter  so  seltsamen  Umständen  beim  Bau  der  Banca 
Nazionale  zu  Rom  aufgefundene  Statue,  welche  im 
Bulleitino  della  commissione  archeologica  comunale  dt 
Roma  1886  Taf.  7  abgebildet  ist.  Aber  auch  diese 
wich  in  der  geringeren  Neigung  des  Hauptes  und 
der  stärkeren  Hebung  des  thyrsoshaltenden  linken 
Armes,  sowie  in  der  weit  geringeren  und  nicht  ein- 
mal bis  zur  Vollendung  geförderten  Arbeit  wesent- 
lich ab.  Auf  diese  römische  Statue  hat  sich  auch 
Furtwängler    gelegentlich     einer    Besprechung    des 


olympischen  Torso  im  50.  Winckelmannsprogramm 
der  Archäologischen  Gesellschaft  S.  146  f.  berufen, 
jedoch  unter  einer  völlig  abweichenden  Auffassung 
des  Verhältnisses  beider  Stücke.  Er  erklärt  das  in 
Olympia  ausgegrabene  Standbild  für  das  eines  Sie- 
gers aus  der  ersten  Hälfte  des  fünften  Jahrhunderts, 
und  zwar  für  eine  Schulkopie  jener  Zeit ,  deren 
bronzene  Musterfigur  nach  Rom  gelangt  sei  und 
dort  von  dem  Verfertiger  der  römischen  Statue  für 
seinen  Antinous  benutzt  worden  sei.  Dafs  jene  An- 
nahme irrig  war,  läfst  sich  durch  folgende  Gründe 
erweisen:  1.  durch  die  Art  der  Arbeit  am  olympi- 
schen Torso,  welche  nimmermehr  in  das  fünfte 
Jahrhundert  gehören  und  übrigens  auch  keine  Kopie 
nach  Bronze  sein  kann.  Man  braucht  sich  zum 
Beweise  dafür  nur  auf  die  sehr  charakteristische 
Ausführung  der  Brustwarzen  zu  berufen ,  welche 
nicht  nur  in  üppig  weichem,  schwellendem  Wachs- 
tum gebildet  sind,  sondern  auch  von  einer  in  raffi- 
niertestem Naturalismus  ausgeführten,  gleichsam  ge- 
narbten Haut  umgeben  scheinen.  Die  Kunst  des 
fünften  Jahrhunderts  dagegen  bildete  gerade  diese 
Teile  mit  besonderer  Strenge  und  umgab  die  Brust- 
warzen sogar  vielfach  mit  einer  gemalten  oder  ein- 
gegrabenen Kreislinie.  Man  vergl.  z.  B.  den  olym- 
pischen Zeustorso  Olympia  III  Taf.  58,  I.  2.  spricht 
gegen  eine  Entstehung  im  fünften  Jahrhundert  die 
gesuchte  Eleganz  der  technischen  Ausführung,  welche 
sich  auch  in  sorgfältigster  Glättung  jedes  Teiles  der 
Haut  noch  nicht  genug  that,  sondern  selbst  die 
Stützen  am  rechten  Schenkel  wie  in  zierlichster 
Drechslerarbeit  ausmeifselte.  3.  ist  die  Verwendung 
jenes  harten,  blendendweifsen  Marmors  für  das 
fünfte  Jahrhundert  meines  Wissens  sonst  nicht  nach- 
zuweisen. Marmor  von  Dolianä  ist  es  sicher  nicht. 
Ich  kann  mich  zum  Zeugnis  hierfür  auf  unseren 
olympischen  Former  Kaludis  und  auf  Lepsius  be- 
rufen. Kaludis  dachte  eher  an  Skyros.  Lepsius 
konnte  ich  bisher  zwar  noch  nicht  eine  Probe  vom 
olympischen  Torso  selbst  einsenden,  wohl  aber  von 
einem  Statuenfragment  im  Dresdener  Museum,  wel- 
ches in  Härte,  Feinkörnigkeit  und  vor  allem  in  der 
ganz  unverkennbaren  muscheligen  Struktur  des 
Bruches  völlig  mit  jenem  übereinstimmte.  Eine  wei- 
tere Bürgschaft  für  die  Identität  des  Marmors  im 
Dresdener  Bruchstück  und  der  Statue  aus  Olympia 
ergab  sich  daraus,  dafs  sowohl  Lepsius  wie  ich 
selbst  uns  unabhängig  voneinander  an  den  ebenfalls 
auffallend  weifsen  und  festen  Marmor  erinnert  fan- 
den, aus  welchem  der  im  Dionysostheater  gefundene 
bärtige  und  langhaarige  Bildniskopf  antoninischer 
Zeit  im  Varvakion  gemeifselt  ist  (Lepsius,  Marmor- 
studien S.  93  n.  249.    Sybel  2890  Inv.  2488).    Von 

12* 


IÖ2 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     Juni. 


diesem  Marmor  nun  hat  Herr  Professor  Lepsius  die 
Freundlichkeit  gehabt,  mir  zu  bezeugen,  dafs  er 
weder  ein  griechischer,  noch  ein  italischer,  sondern 
vielleicht  ein  lybischer  sei.  Ist  dies  richtig,  so 
wäre  schon  damit  der  Beweis  für  eine  Entstehung 
der  olympischen  Jünglingsstatue  in  der  Kaiserzeit 
gegeben.  4.  Die  endgültige  Bestätigung  dafür,  dafs 
wir  den  olympischen  Torso  für  einen  Antinous  zu 
nehmen  haben,  hat  uns  neuerdings  einer  der  best- 
erhaltenen delphischen  Funde  gebracht.  Es  ist  dies 
das  schöne  Standbild  des  Bithyniers,  welches  Ho- 
molle  in  der  Gazette  des  beaux  -  arts  1894,  II  zu 
S.  452  ff.  veröffentlicht  hat.  Beide  Statuen  zeigen, 
soviel  sich  nach  der  angeführten  Heliogravüre  ur- 
teilen läfst,  die  genaueste  Übereinstimmung  in  Ar- 
beit, Formen  und  Stellung.  Hier  wie  dort  linkes 
Standbein,  das  rechte  etwas  seitwärts  vorgesetzt; 
der  rechte  Arm  hängt  herab  —  es  wird  dies  auch 
für  den  fehlenden  Unterarm  hier  wie  dort  durch 
Stützen  am  Schenkel  erwiesen.  Das  bekränzte  und 
linkshin  abwärts  geneigte  Haupt  scheint  der  Be- 
wegung des  etwas  vorgestreckten  linken  Armes  zu 
folgen.  In  der  That  hatte  die  erhaltene  linke  Hand 
des  olympischen  Exemplars  irgend  etwas  gefafst, 
wie  sowohl  aus  der  Einwärtsbeugung  des  Gelenkes, 
wie  aus  der  Behandlung  der  Innenfläche  folgt.  Die 
delphische  Wiederholung  erläutert  den  Sinn  dieser 
Handbewegung  durch  eine  anscheinend  ungefähr 
rechteckige,  grofse  Vertiefung  in  der  verlängerten 
Plinthe  neben  dem  linken  Bein.  Ob  hier  etwa  ein 
Altar  gestanden,  dessen  Opferflamme  der  Jüngling 
aus  einer  Kanne  spendend  löschte  ■ —  eine  Schale 
ist  durch  die  Fingerhaltung  ausgeschlossen  —  oder, 
wie  es  wahrscheinlicher  ist,  mit  einer  Fackel  ent- 
zündete, wage  ich  ohne  genauere  Kenntnis  der 
delphischen  Statue  nicht  zu  entscheiden.  Der  nächst- 
liegende Gedanke  ist  es  allerdings,  wenn  dabei  auch 
auffallend  bliebe,  dafs  der  Jüngling  die  Opferhand- 
lung mit  der  Linken  vollzieht.  Wie  dem  aber  auch 
sei,  jedenfalls  ist  für  das  olympische  Exemplar  das 
Vorhandensein  eines  umfangreicheren  Gegenstandes 
neben  dem  linken  Beine  durch  einen  grofsen  Stützen- 
ansatz an  der  Wade  ebenfalls  gesichert '.  Nur  müfste 
der  Altar,  oder  was  es  sonst  war,  hier  aus  dem- 
selben Blocke  gemeifselt  gewesen  sein. 

Die  völlige  Übereinstimmung  der  delphischen 
und  olympischen  Antinousstatue  scheint  aber  weiter 
auf  denselben  Urheber  und  vermutlich  auf  denselben 
Stifter  hinzuführen.  Zieht  man  den  überaus  seltenen 
und  kostbaren  Marmor  und  die  ganz  ungewöhnlich 


')  Die  entgegengesetzte  Angabe  bei  Furtwängler 
beruht  offenbar  auf  einem  Versehen. 


sorgfältige  Ausführung  in  Betracht,  so  möchte  man 
sogar  auf  den  Kaiser  Hadrian  selbst  als  denjenigen 
raten,  welcher  die  beiden  ausgesucht  schönen  Stand- 
bilder seines  Lieblings  nach  Olympia  und  Delphi 
stiftete.  Fühlt  man  sich  durch  Kunst  und  Technik 
beider  Statuen  doch  ohnehin  lebhaft  an  das  alba- 
nische Antinousrelief  aus  des  Kaisers  tiburtinischer 
Villa  erinnert.  Vielleicht  beschert  uns  ein  Inschrift- 
fund einst  eine  Aufklärung  hierüber.« 

Sodann  legte  Herr  Winter  vor:  Die  Wiener 
Genesis,  herausgegeben  von  Wilhelm  von 
Hartel  und  Franz  Wickhoff,  Wien  1895  und 
wies  auf  die  in  der  Einleitung  des  Werkes  nieder- 
gelegten, aufserordentlich  gehaltreichen  Studien  über 
Römische  Kunst,  besonders  auf  die  Untersuchungen 
über  Porträtkunst,  Ornamentik  und  Malerei  hin.  Im 
Anschlufs  an  den  neu  erschienenen  Bronzenkatalog 
des  Cabinet  des  Medailles  (Fondation  Piot,  Catalogue 
des  bronzes  antiques  de  la  Bibliotheque  nationale,  par 
Babelon  et  Blanchef)  besprach  der  Vortragende  so- 
dann unter  Vorzeigung  von  Photographieen  die  im 
Louvre  befindliche,  auf  S.  163  abgebildete  Bronze- 
statuette aus  Ägypten  und  suchte  die  Meinung  zu 
begründen,  dafs  in  dieser  bei  Longperier,  Notice 
des  bronzes  antiques  du  Louvre  I  n.  632  unter  dem 
Namen  Alexander  verzeichneten  Figur  eine  kleine 
Nachbildung  der  berühmten  Statue  des  Alexander 
mit  der  Lanze  von  Lysipp  erkannt  werden  dürfe. 
Der  Lysippische  Charakter  ist  in  der  Bewegung 
und  Körperbildung,  für  die  der  Apoxyomenos  die 
nächsten  Analogieen  bietet,  ausgeprägt.  Auch  die 
Behandlung  der  Kopfformen  weist  auf  Lysippischen 
Ursprung  durch  die  trotz  der  mangelhaften  Erhal- 
tung dennoch  unverkennbare  Ähnlichkeit  mit  der 
Alexanderherme  des  Louvre,  die  nach  den  einleuch- 
tenden Darlegungen  von  Koepp  im  52.  Winckel- 
mannsprogramm  auf  ein  Werk  des  Lysipp  zurück- 
geht. Die  verwandte  Gesichtsbildung  —  auch  die 
charakteristische  Haaranordnung  ist  gleichartig  — 
läfst  vermuten,  dafs  für  die  Herme  und  die  Bronze- 
statuette ein  und  dasselbe  Werk  als  Vorbild  gedient 
hat,  dafs  wir  die  Bronzefigur  benutzen  dürfen,  um 
uns  von  der  für  die  Herme  vorauszusetzenden  Statue 
eine  Vorstellung  zu  bilden.  Dafs  diese  Statue  der 
Alexander  mit  der  Lanze  war,  liegt  bei  der 
Berühmtheit  dieses  Werkes  von  vornherein  nahe 
und  ist  durch  das  Motiv  der  Statuette  gegeben,  die 
den  Fürsten  in  heroischer  Nacktheit,  mit  der  (ab- 
gebrochenen) Linken  einen  langen  stabartigen  Ge- 
genstand, also  eine  Lanze  —  denn  an  ein  Szepter 
ist  kaum  zu  denken  —  hoch  aufstützend  darstellte, 
das  Ganze  in  prachtvoll  freier  Entfaltung  des  Mo- 
tivs  mächtig   und   schwungvoll    durchgeführt.      Am 


Archäologische  Gesellschaft.      1895.     Juni. 


163 


rechten    überarme    ist    eine    um   die   ganze   Fläche 
herumgehende  Einarbeitung.    Der  Arm  scheint  ein- 


gesetzt zu  sein.  Vielleicht  hat  er  dadurch  eine 
etwas  andere  gezwungenere  Haltung  bekommen,  als 
er  sie  ursprünglich  hatte. 

Herr  Curtius  legte  einen  Situationsplan  der 
Schatzhäuserterrasse  in  Olympia  vor  und 
erörterte  ihre  Geschichte.  Die  Kypseliden  haben 
mit  der  monumentalen  Aufstellung  von  Weihge- 
schenken den  Anfang  gemacht,  indem  sie  den 
Opisthodom  des  Heraion  einrichteten.  Um  Ol.  50, 
als  Sparta  wieder  mächtig  war,  wurde  der  Hera- 
tempel als  eine  Galerie  von  Skulpturen  ausgebaut, 
dann  am  Fufs  des  Kronion  nach  Vorgang  von 
Delphi  eine  Reihe  besonderer  Thesauren  angelegt, 
die  nach  einem  Bauprogramm  sämtlich  gegen  den 
Zeusaltar  Front    machten.     Den   Korinthern    wurde 


es  abgeschlagen,  die  Werke  der  Tyrannen  als 
Stiftungen  der  Gemeinde  zu  weihen,  aber  die  The- 
sauren der  Megarer  und  Sikyonier  wurden  erneuert, 
und  an  dem  letzten  ist  noch  das  Fragment  einer 
auf  die  thrakische  Stadt  Chersonesos  bezüglichen 
Inschrift  erhalten.  Der  Thesauros  von  Kyrene 
stammt  aus  der  Zeit  Battos  des  Glücklichen  um 
550,  da  bei  dem  zweiten  Zuge  sich  Volk  aus  dem 
Alpheiosthale  beteiligt  haben  wird,  ebenso  wie  bei 
Epidamnos.  Das  einzige,  über  die  Grenze  des 
sechsten  Jahrhunderts  hinabgehende  Schatzhaus 
scheint  das  der  Karchedonier  zu  sein,  doch  kann 
die  Beute  von  Himera  in  einem  älteren  Schatzraum 
der  Syrakusier  untergebracht  worden  sein. 

Darauf  legte  Herr  Kern  zunächst  mehrere  auf 
den  eleusinischen  Gottesdienst   bezügliche 
Werke  vor.    Er  knüpfte  seine  Mitteilung  an  einen 
kürzlich    in  Eleusis   gefundenen   rotfiguri- 
gen   Pinax    an,    von   welchem   er   eine   allerdings 
sehr  primitive  Abbildung  vorlegen  konnte,    welche 
in    der    in   Athen    erscheinenden   Zeitung    Tö   öEstj 
No.  1607  vom  13.  Mai   1895  veröffentlicht  ist.     Die 
enge    Beziehung    dieses    Pinax    zu    den    unter    dem 
Namen     der     Mysterienvasen     bekannten     Gefäfsen 
leuchtet  auf   den   ersten  Blick   ein;    aber  nach   der 
Ansicht  des  Vortragenden  wird  der  Gewinn  für  die 
Lösung  der  religionsgeschichtlichen  Fragen,  die  sich 
an  die  Mysterien    von  Eleusis  knüpfen ,    kein   allzu 
grofser    $ein.     Wenig  Neues   ergebe    auch   die  Dar- 
stellung auf  einer  im  Polytechnion  zu  Athen  befind- 
lichen Vase,    welche    der   Vortragende    nach    einer 
bereits  vor  Jahren  von  Gillieron    gemachten  Zeich- 
nung   bald   zu    veröffentlichen    gedenkt.     Sehr    viel 
grofser   sei    aber   die  Bedeutung    einer   in  Konstan- 
tinopel befindlichen  Mysterienvase,   deren  Kenntnis 
der  Vortragende  der  freundlichen  Mitteilung  Alfred 
Koertes  verdankt,  und  die  ohne  Zweifel  eine  Illustra- 
tion   des    mystischen    Ausrufes    lepöv    exexe    -dtvta 
xoOpov  Bptfub  Bpijxöv   gäbe,   wie   auch  Herr  Koerte 
sofort  erkannt   habe    (vergl.  Furtwängler,  Jahrbuch 
des  Instituts  VI  1891  S.  121).    Nachdem  dann  noch 
der  Blick  auf  zwei  in  Eleusis  neuerdings  gefundene 
Wiederholungen  des  Kultbildes  der   beiden  grofsen 
Göttinnen  (vergl.  Athen.  Mitteil.  XVII  1892  S.  125  ff.) 
gelenkt  war,  machte  der  Vortragende  Mitteilung  von 
einem  gleichfalls  in  Eleusis    durch  Herrn  Dimitrios 
Philios    gefundenen    Relief,    welches    den    Auszug 
des   Triptolemos    aus  Eleusis    darstellt.     Nach    der 
vorliegenden  Photographie  trägt   der  Kopf  des    auf 
seinem  geflügelten  Schlangenwagen  sitzenden  Tripto- 
lemos so    unverkennbar  die  Züge    des    sogenannten 
Eubuleus,  dafs  nunmehr  an  der  Athen.  Mitteil.  XVI 
1891  S.  iff.  vorgeschlagenen  Deutung  des  berühmten 


164 


Archäologische  Gesellschaft.     1895.     Ju^- 


eleusinischen  Kopfes  auf  Triptolemos  nicht  mehr  ge- 
zweifelt werden  kann.  Das  wichtige  Relief  wird 
demnächst  von  seinem  glücklichen  Finder  veröffent- 
licht werden.  —  Darauf  wandte  sich  der  Vortra- 
gende zu  einigen  Bemerkungen  über  den  Kult  des 
Kabiros  und  ergänzte  seine  früheren  Darlegungen 
(Hermes  XXV  S.  1  ff.)  über  denselben  durch  eine 
Besprechung  der  Kabirenverehrung  in  Thessalonike 
und  Milet,  wobei  er  besonders  auf  den  Kultnamen 
des  Anax  Gewicht  legte.  Den  Schlufs  machte  die 
Mitteilung  einer  ihm  kürzlich  von  F.  Hiller  von 
Gaertringen  zugesandten  Inschrift,  welche  ein  Upöv 
toü  vAvaxtoc  für  eine  Ortschaft  nordöstlich  der 
Mykale  (Tschanly)  bezeugt,  in  welcher  von  früheren 
Reisenden,  wie  es  scheint,  mit  Unrecht  die  Ruinen 
des  Panionions  gesucht  wurden.  Eine  Veröffent- 
lichung und  Würdigung  dieser  Inschrift  wird  an- 
deren Ortes  demnächst  gegeben  werden. 

Zum  Schlufs  kam  Herr  Winter  noch  einmal 
auf  den  vom  Vorredner  erläuterten  Pinax  der 
Ninnion  zurück,  indem  er  mit  einigen  Worten 
auf  dessen  Bedeutung  für  die  Geschichte  der  Malerei 
des  vierten  Jahrhunderts  hinwies. 

JULI. 

Ausgeschieden  sind  die  Herren  Geh.  Rat  Dr. 
Jordan  und  Dr.  med.  Ger  icke.  Die  Abfassung 
des  diesjährigen  Winckelmannsprogramms  überneh- 
men die  Herren  Curtius  und  Winter.  Einige 
neue  Erscheinungen  legte  Herr  Koepp  vor  und 
machte  im  Anschlufs  an  die  Vorlage  des  zweiten 
Hefts  des  Jahrbuchs  1895  Mitteilung  von  der  Ab- 
sicht der  Centraldirektion,  den  Anzeiger  vom 
nächsten  Jahre  ab,  wenn  sich  eine  genügende 
Abonnentenzahl  findet,  auch  getrennt  vom  Jahrbuch 
in  vier  Heften  von  zusammen  etwa  15  Bogen  zum 
Preise  von  3  Mark  herauszugeben. 

Herr  Curtius  berichtete  nach  einer  Photo- 
graphie von  einer  im  Kunsthandel  befindlichen  treff- 
lich erhaltenen  Goldkrone  aus  Olbia  mit  einer 
der  Mitte  des  dritten  Jahrhunderts  v.  Chr.  angehöri- 
gen  Inschrift,  wonach  Kallinikos,  des  Euxenor  Sohn, 
der  Archont  von  Olbia,  dem  Achilleus  Pontarches 
die  Krone  geweiht  hat,  als  Kallisthenes  Priester 
war,  wegen  des  über  die  Skythen  erfochtenen  Sie- 
ges. Oberhalb  der  Inschrift  ist  ein  breiter  Streifen 
mit  Greifenköpfen  und  Medaillons,  welche  Zeus, 
Borysthenes,  Demeter,  Apollo  und  andere  Gottheiten 
darstellen;  das  Ganze  krönt  ein  Ring  von  Mauern 
und  Thürmen. 

Danach  berichtete  Herr  Koepp  zunächst,  nach 
der  Mitteilung  in  No.  1204  der  Academy,  kurz  über 
die   Entdeckung    eines    mykenischen    Stra- 


fsennetzes  auf  Kreta,  wies  dann  auf  die  für 
die  Beurteilung  der  Arbeitsweise  des  Pausanias 
wichtige  Kombination  von  M.  Holleaux  über  Paus. 
IX  32,  5  und  X  35,  2  hin  {Revue  de  philologie  XIX 
1895  S.  109 — 115)  und  sprach  darauf  eingehend 
über  den  Vertrag  Eumenes*  I  von  Pergamon 
mit  seinen  Söldnern  (No.  13  der  Inschriften 
von  Pergamon),  indem  er  besonders 'bei  zwei  Para- 
graphen des  Vertrags  verweilte,  deren  Lesung  der 
Berichtigung  oder  Ergänzung  zu  bedürfen  schien. 
Der  Paragraph  ÜTÜp  teXöjv  (Z.  9  f.),  in  dem  der 
Herausgeber  das  7)  hinter  uTrapyjrji  übersehen  hat, 
ist  vielleicht  zu  lesen:  urcep  teXwv  ottous  av  tj  (nicht 
7))  aTsXsta  br>dpyrti  \  (nicht  7))  Iv  Tun  -ceTapttot  xal 
TEaaapaxoaTün  erst,  lav  tij  anEpyo;  y^vrjTat  vj  Ttapai- 
TrjaTjTai,  drfts'aftio  xal  d-tkr^z  latou  i!-d-{wv  tä  aüxoü 
ÜTrapyovxa.  Der  letzte  Paragraph  (Z.  14  f.)  ist  sicher 
zu  ergänzen  ü-sp  Xeu[xt']vu>v  und  handelt  von  sol- 
chen, die  einen  Kranz  von  Weifspappellaub l  (als 
Ehrenzeichen  ?)  erhalten  haben  und  nun  für  die  Zeit 
seit  dieser  Auszeichung  auch  den  Ottos,  nicht  nur, 
wie  die  im  vorausgehenden  Paragraphen  genannten 
Söldner  insgesamt,  das  <5<inimov  erhalten  sollen. 

Herr  Hübner  legte  das  schon  vor  einiger  Zeit 
erschienene,   aber   bisher  in   der  Gesellschaft  noch 
nicht   zur  Besprechung    gelangte  Werk    des    Herrn 
Konstantin  Koenen,  Gefäfskunde  der  vorrömi- 
schen,   römischen  und    fränkischen  Zeit    in 
den  Rheinlanden  vor  (Bonn   1895,   mit  590  Ab- 
bildungen) und  knüpfte  daran   einige  Bemerkungen 
über    das  Verdienstliche    dieser    umfassenden,    von 
einem  Privatmann  verfafsten  und  mit  eigener  Hand 
illustrierten  Zusammenstellung  und  über  die  Schwie- 
rigkeit, auf  einem  begrenzten  Gebiet  zu  endgiltigen 
Ergebnissen  zu  gelangen.    Er  erwähnte  sodann  den 
Aufsatz    des    trefflichen    Kenners    der    altkeltischen 
Altertümer  Henri  Gaidoz   in  Paris   in  der  von  ihm 
herausgegebenen  Zeitschrift  Melusine  (Bd.  VII  1895 
S.  193  ff.),   worin  er  unter  der  Überschrift  Pepin-le- 
1   Bref,  Samson  et  Mithra  mittelalterliche  Darstellungen 
I  eines  Abenteuers  Pippin  des  Kurzen  mit  dem  löwen- 
tötenden Simson  christlicher  Reliefs  zusammenstellt 
j  und  zuletzt  auf  das  Vorbild  des  stiertötenden  Mithras 
|  zurückführt;    für  Simson   mit   dem  Löwen    könnten 
I  auch   antike  Darstellungen   des    löwentötenden  He- 
!  rakles   zum  Vorbild   gedient   haben.     Er    berichtete 
darauf  über  den  Ersatz,   den  die  nach  vierjährigem 
Bestehen  nach   dem  Tode  ihres    Herausgebers   An- 
tonio Borges   de  Figueiredo   im  Jahre  1890   einge- 


')  cHpcr/X£o?  Upöv  Ipvo;  Theokrit  Id.  II  121 ; 
Virgil  Eclog.  VII  61 ;  Jahrbuch  des  Instituts  I  1886 
S.  56;  Römische  Mitteilungen  IV  1889  S.  189  f. 


Archäologische  Gesellschaft.      1895.     Juli. 


I65 


gangene  einzige  portugiesische  Zeitschrift  für  Ar- 
chäologie, die  Revista  archeologka  (1887  — 1890), 
soeben  gefunden  hat.  Herr  Jose  Leite  de  Vascon- 
cellos,  von  der  Bibliotheca  Nacional  zu  Lissabon, 
giebt  seit  Anfang  dieses  Jahres  eine  neue  Zeitschrift 
heraus  unter  dem  Titel  O  Archeologo  Portugucs,  col- 
lecgao  illustrada  de  materiacs  e  noticias  ptiblicada  pelo 
Museo  Ethnographico  Portugues  (Lisboa,  Imprensa 
Nacional,  die  ersten  fünf  Nummern,  Januar  —  Mai 
1895,  liegen  vor).  Der  Herausgeber  hat  es  nach 
vielen  Bemühungen  erreicht,  dafs  das  von  dem  ver- 
storbenen Estacio  da  Veiza  gegründete  Museum  al- 
garbischer  Altertümer  in  den  Besitz  des  Staates 
übergegangen  und  zu  einem  allgemein  ethnogra- 
phisch-archäologischen Museum  erweitert  worden 
ist.  Den  Plan  dieses  Museums  hat  er  in  einem 
auch  besonders  erschienenen  Aufsatz  der  Revista 
Lusitana  (Bd.  III,  Heft  3)  ausführlich  erläutert  (Lis- 
boa 1894,  58  S.  4).  Die  Zeitschrift  füllt  eine  em- 
pfindliche Lücke  in  sehr  angemessener  Weise  aus; 
der  Herausgeber  hat  in  allen  Teilen  des  Landes 
einsichtige  Korrespondenten.  Das  Interesse  für  die 
heimischen  Altertümer  ist  im  Steigen  begriffen';  es 
fehlt  nicht  an  begüterten  und  einsichtigen  Lieb- 
habern, wie  Marties  Sarmento  in  Guimaraens  und 
andere.  Selbst  einige  Gemeinden,  wie  z.  B.  die  von 
Beja-Paxludia  und  Alcacer  do  Sal-Salacia,  haben 
municipale  Museen  gegründet  und  andere  schicken 
sich  an,  ihrem  Beispiel  zu  folgen. 

Reichlicher  fliefsen  die  Berichte  aus  Spanien; 
denn  auch  dort  ist,  trotz  aller  politischen  und  finan- 
ziellen Schwierigkeiten ,  die  Zahl  der  den  archäo- 
logischen, historischen  und  künstlerischen  Studien 
dienenden  Zeitschriften  um  einige  vermehrt  worden. 
Seit  dem  März  dieses  Jahres  erscheint  unter  der 
Leitung  von  Rafael  Altamira  und  Luis  Ruiz  Con- 
treras  die  Revista  critica  (Madrid,  Preciados  48  und 
Madera  Alta  27,  Berlin,  Asher  &  Co.)  für  Geschichte 
und  Litteratur,  nach  dem  Muster  des  Litterarischen 
Centralblatts  und  der  Deutschen  Litteraturzeitung 
sowie  der  französischen  Revue  critique.  Die  vier 
ersten  Nummern  (März — Juni)  liegen  vor;  Juli  und 
August  sollen  zusammen  erscheinen.  Die  besten 
einheimischen  Kräfte,  wie  Marcelino  Menendez  Pe- 
layo,  Cänovas,  Berlanga,  Hinojosa  und  viele  an- 
dere, die  Portugiesen  Theophilo  Braga,  Adolpho 
Coelho  u.  a. ,  von  Ausländern  z.  B.  Morel -Fatio, 
Cuervo,  sind  Mitarbeiter;  auch  der  Vortragende  hat 
gleich  den  ersten  Artikel  beigesteuert.  Jede  Nummer 
enthält  eine  Abteilung  Mitteilungen  und  Notizen,  in 
denen  auch  archäologische  Sammlungen,  Funde  und 
Publikationen  eingehend  berücksichtigt  werden.  Die 
neue  Zeitschrift  verdient  die  lebhafteste  Unterstützung 


auch  von  Seiten  des  Auslandes;  durch  ihre  ein- 
gehende Bibliographie  der  spanischen,  portugiesi- 
schen und  südamerikanischen  Litteratur  in  beiden 
Sprachen  sowie  durch  die  Revista  de  Revistas  und 
die  Nekrologe  von  Dichtern  und  Schriftstellern 
wird  sie  neben  den  eingehenden  Kritiken  auch  allen 
Bibliotheken  in  hohem  Mafse  nützen.  Ebenfalls 
seit  dem  März  d.  J.  erscheint  in  grofsem  Format 
und  schöner  Ausstattung  mit  zahlreichen  trefflichen 
Illustrationen  die  Zeitschrift  Historia  y  Arte  unter 
der  Leitung  von  Adolfo  Herrera  (Madrid,  Hauser  y 
Menet,  Ballesta  30).  In  der  Aprilnummer  beschreibt 
Herr  Rada,  der  Direktor  des  archäologischen  Na- 
tionalmuseums in  Madrid,  dessen  Eröffnung  in  dem 
neuen  Gebäude  jetzt  endlich  bevorsteht,  die  etrus- 
kischen  Spiegel  des  Museums,  deren  er  zwei  in 
Phototypieen  abbildet,  Herr  Jose  Ramon  Melida, 
der  verdiente  Konservator  des  Museums,  beschreibt 
die  schon  berühmt  gewordene  Aisonschale  derselben 
Sammlung  (Antike  Denkmäler  des  Instituts  II  i), 
ebenfalls  mit  sehr  guten  Abbildungen.  Auch  die- 
ser Zeitschrift  wird  hoffentlich  freundliche  Aufnahme 
und  reichliche  Unterstützung  und  damit  lange  Dauer 
zu  teil.  Auch  eine  neue  lokale  Zeitschrift  verdient 
bei  der  grofsen  Seltenheit  solcher  Publikatonen  in 
Spanien  Erwähnung,  das  Boletin  de  la  Comision  de 
Monumentos  historicos  y  artisticos  de  Navarra,  das 
seit  dem  Januar  dieses  Jahres  erscheint  (No.  1 — 5, 
Januar — April,  Pamplona,  Imprenta  Provincial,  1895, 
8.).  Obgleich  begreiflicherweise  die  mittelalterliche 
Kunst  vorherrscht,  so  bringt  doch  die  Aprilnummer 
die  Besprechung  eines  jener  »prähistorischen«,  d.  h. 
iberischen  Bronzeidole  (S.  77  ff.  mit  phototypischer 
Abbildung),  deren  es  eine  ziemliche  Anzahl  aus 
verschiedenen  Gegenden  der  Halbinsel  giebt;  auch 
sie  harren  noch  einer  vergleichenden  Bearbeitung. 
Die  Erforschung  der  vorhistorischen  Denkmäler  tritt 
allmählich  auch  auf  der  pyrenäischen  Halbinsel  in 
den  Vordergrund.  Der  zuerst  im  Boletin  der  Ma- 
drider Akademie  veröffentlichte  Fund  von  Ciempo- 
zuelos  bei  Madrid  (Bd.  XXV  1894  Dezember)  hat 
bereits  die  Aufmerksamkeit  der  Anthropologen  er- 
regt: er  lehrt  eine  besondere  Art  von  Thongefäfsen 
mit  farbig  aufgetragenen  und  eingegrabenen  Linien- 
ornamenten kennen,  die  bisher  nur  durch  ein  paar 
vereinzelter  Exemplare  aus  dem  südlichen  Portugal 
vertreten  war  und  von  den  Prähistorikern  in  die 
neolithische  Zeit  gesetzt  wird.  Das  Boletin  der 
archäologischen  Gesellschaft  zu  Palma  auf  Mallorca 
(Bd.  VI,  Juni  1895)  beschreibt  Bronzegegenstände 
(kleine  Stierköpfe  und  Hörner  und  andere  Frag- 
mente) sowie  Thongefäfse,  die  in  einer  der  dort 
so  zahlreichen  Grabanlagen,  den  Talayots,  gefunden 


i66 


Archäologische  Gesellschaft.      1895.     Juli. 


wurden  und  die  spärlichen  Funde  der  Art,  die 
bisher  bekannt  geworden  sind,  um  einen,  wie  es 
scheint,  sicher  beglaubigten  vermehren.  Die  ein- 
heimische, iberische  Kunst  oder  das  Kunsthandwerk 
des  westlichsten  Teils  von  Europa  rückt  langsam 
in  das  Gesichtsfeld  der  archäologischen  Forschung, 
in  dem  es  bisher  so  gut  wie  gänzlich  fehlte.  Dafs 
sich  die  Besonderheit  dieser  Kunst  in  meist  rohen 
Formen  und  ungelenker  Technik,  wie  wir  sie  aus 
den  iberischen  Münzen  kennen,  bis  in  die  römische 
Zeit  erhielt,  zeigt  unter  anderem  ein  drei  römischen 
Pfunden  entsprechendes  Bronzegewicht,  Knaben- 
büste mit  Henkel,  das  der  schon  erwähnte  Herr 
Melida  in  Madrid  in  der  illustrierten  Zeitung  Ilustra- 
cion  Espanola  y  Americana  (15.  April  1895)  m^ 
guter  Abbildung  veröffentlicht  hat. 

Als  eine  Probe  endlich,  wie  topographische 
Monographieen  nicht  abgefafst  werden  sollen,  legte 
der  Vortragende  des  Herrn  Emilio  Morera  Buch 
Tarragona  antigua  y  moderna  (Tarragona  1894)  vor. 
So  dankenswert  an  sich  es  ist,  wenn  über  diesen 
hervorragendsten  Fundort  römischer  und  vorrömi- 
scher Altertümer  in  Spanien  von  Zeit  zu  Zeit  im 
Zusammenhang  berichtet  wird,  so  genügt  doch  das 
hier  Gebotene  nach  keiner  Seite.  Für  die  epigra- 
phischen Mitteilungen  ist  bezeichnend,  dafs  dem 
Verf.  der  1869  erschienene  zweite  Band  des  Corpus 
inscr.  Lai.  sowie  der  1892  erschienene  Supplement- 
band dazu  ganz  unbekannt  geblieben  sind.  Seit 
dem  vor  vier  Jahren  erfolgten  Tode  des  langjähri- 
gen Lokalantiquars  von  Tarragona  Hernandez  nimmt 
sich  der  neue  Direktor  des  dortigen  Museums,  Herr 
Angel  del  Arco  der  bei  dem  fortdauernden  Abbau 
des  Hochplateaus  der  alten  Stadt  für  den. Molenbau 
von  Zeit  zu  Zeit  gemachten  Funde  in  dankens- 
werter Weise  an.  Bis  zu  einer  planmäfsigen  Durch- 
forschung und  umfassenden  Aufnahme  der  alten 
Stadt  ist  es  noch  nicht  gekommen.  In  der  Teil- 
nahme an  solchen  Arbeiten  würden  viele  Kräfte,  so 
auch  die  des  Herrn  Morera,  fruchtbringende  Ver- 
wendung finden. 

Zum  Schlufs  begrüfste  der  Vorsitzende  den 
vor  wenigen  Stunden  von  einer  viermonatlichen 
Reise  in  Italien  zurückgekehrten  Herrn  Puchstein 
und  ersuchte  ihn,  etwas  von  seinen  Reiseergebnissen 
mitzuteilen.  Herr  Puchstein  kam  dieser  Aufforderung 
nach  und  erzählte,  dafs  er  von  der  Akademie  der 
Wissenschaften  in  Berlin  zu  einer  Untersuchung 
der  altgriechischen  Stadtmauern  von  Pae- 
stum  das  archäologische  Gerhardstipendium  erhalten 
und  zusammen  mit  dem  Architekten  Herrn  Dr.  R. 
Koldewey  dieser  Untersuchung  von  Salerno  aus 
mehrere  Wochen  gewidmet  hätte.     Die  Mauern  von 


Paestum  wären  durch  die  Mannigfaltigkeit  der  Ver- 
teidigungsmittel, die  zur  Erhöhung  der  Festigkeit 
des  Kyklos  dienten,  besonders  interessant:  sie  ent- 
hielten sowohl  eckige,  entweder  gänzlich  innerhalb 
des  Walles  liegende  oder  aufsen  mehr  oder  weniger 
vorspringende,  als  auch  kreisrunde  und  halbrunde 
Türme,  endlich  eine  grofse  Anzahl  von  Pyliden, 
die  meist  eine  noch  altertümlich  zu  nennende  An- 
lage zeigten.  Von  den  vier  Thoren  wäre  sicher 
das  gegenüber  dem  Bahnhof  einmal  umgebaut  und 
zwar  nach  dem  Typus  der  älteren  Thore  von  Pom- 
peji. Den  gerade  für  griechische  Befestigungen 
charakterischen  Querschnitt  der  Mesopyrgien  oder 
Curtinen  von  Paestum  erläuterte  Herr  Puchstein 
durch  den  Vergleich  mit  den  Mauern  von  Pompeji, 
die  die  beiden  Reisenden  ebenfalls  genauer  unter- 
sucht hätten.  Hier  bestände  der  einstmalige  Haupt- 
schutz der  Stadt  in  einem  doppelten  Erdwalle,  einem 
äufseren  niedrigeren  und  einem  unmittelbar  dahinter 
gelegenen  höheren;  beide  Wälle  würden  nach  aufsen 
hin  durch  eine  dünne  Quadermauer  gestützt;  von 
dieser  Wallkonstruktion  wäre  auch  die  Gestalt  der 
Thore  abhängig. 

Um  die  Eigentümlichkeiten  in  der  Bauweise 
der  Mauern  von  Pompeji  und  von  Paestum  deut- 
licher zu  erkennen,  haben  Koldewey  und  Puchstein 
aufserdem  namentlich  den  Euryalos  bei  Syrakus 
und  die  damit  sehr  verwandten  Befestigungswerke 
vor  der  Nordfront  der  Akropolis  von  Selinunt  stu- 
diert, die  in  den  letzten  Jahren  von  den  Herren 
Patricolo  und  Salinas  ausgegraben  worden  wären 
und  zu  den  hervorragendsten  und  sehenswertesten 
Schöpfungen  der  altgriechischen  Befestigungskunst 
gerechnet  werden  müfsten. 

Endlich  gab  der  Vortragende  noch  an,  dafs  er 
die  Gelegenheit  benutzt  hätte,  von  den  in  das  Ka- 
pitel vom  antiken  Stadtbau  gehörigen  Bauwerken 
die  Theater  in  Unteritalien  und  Sicilien  zu  be- 
sichtigen und  dafs  Herr  Koldewey  neue  Aufnahmen 
der  Bühnengebäude  in  Pompeji,  in  Segesta,  in  Sy- 
rakus, in  Taormina  und  in  Tyndaris  gemacht  hätte. 
Für  diese  Studien  wäre  ihnen  die  Erkenntnis  sehr 
förderlich  gewesen,  dafs  es  in  Pompeji  noch  eine 
ansehnliche  Zahl  von  Wanddekorationen  in  dem 
vierten  Stile  gäbe,  die  ziemlich  treu  vollständige 
Bühnenfronten  mit  dem  auf  der  Bühne  auftretenden 
Personal  darstellten,  was  mit  Vitruvs  Angabe,  dafs 
man  eben  hauptsächlich  scaenarum  frontes  auf  die 
Zimmerwände  gemalt  hätte,  vollkommen  überein- 
stimmte. Der  von  den  Malern  nachgeahmte  Bühnen- 
typus wäre  der  des  grofsen  Theaters  in  Pompeji. 
Es  hätte  sich  dann  weiter  herausgestellt,  dafs  über- 
haupt das  Dekorationsschema  des  vierten  Stiles  auf 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre   1894. 


167 


solchen  Bühnenfronten  beruhte  und  erst  durch  die 
Wände  mit  vollständigen  Bühnen  verständlich  würde. 
Auch  für  den  dritten  Stil  liefse  sich  der  Beweis 
führen,  dafs  das  ihm  zu  Grunde  liegende  Motiv 
eine  BUhnenfront  wäre,  und  zwar  von  einfacherer 
Bauweise  als  die  des  vierten  Stils;  es  schiene,  als 
ob  einige  Wanddekorationen  aus  dem  antiken  Hause 
in  der  Farnesina  zu  Rom  den  Typus  dieser  älteren 
antiken  BUhnenfront  am  deutlichsten  wiederspiegel- 
ten. Als  Kopieen  einer  noch  einfacheren,  ganz 
glatten  Bühnenwand  mit  ihren  Dekorationen  könn- 
ten dann  namentlich  einige  im  zweiten  Stile  ge- 
malte Bilder  in  der  Casa  del  Laberinto  betrachtet 
werden,  die  ohne  Beziehung  auf  das  Theater  zu  er- 
klären nicht  möglich  zu  sein  schiene. 

Der  Vortragende  schlofs  mit  lebhaftem  Dank 
für  die  Unterstützung,  die  ihm  bei  seinen  Studien 
sowohl  seitens  des  italienischen  Unterrichtsministe- 
riums als  auch  seitens  der  zuständigen  Behörden  in 
Neapel,  in  Palermo  und  in  Syrakus  in  bereitwilligster 
Weise  zu  teil  geworden  wäre. 


ERWERBUNGEN 

DES  BRITISH  MUSEUM 

IM  JAHRE  1894. 

DEPARTMENT   OF   GREEK   AND   ROMAN 

ANTIQUITIES. 

Nach  A.  S.  Murray  im  Bericht  an  das  Parlament, 

2.  Juli  1895    S.  58—66. 

I.     Arrangement,    Cataloguing,    etc. 

The  arrangement  of  the  Mausoleum  Room  has 
been  completed,  including  the  painting  and  deco- 
rating  of  the  walls  and  ceiling;  the  seated  figure 
from  the  Thrasyllus  monument  has  been  transfer- 
red to  the  Ephesus  Room;  the  casts  of  the  west 
frieze  of  the  Parthenon  have  been  partly  re-moulded 
and  partly  cleaned;  four  sculptures  from  Civita  La- 
vinia  moulded  and  cast;  the  terra- cotta  roof  and 
cornice  from  Civita  Lavinia  have  been  repaired 
and  erected  in  the  Etruscan  Saloon;  26  sculptures 
mounted  on  plinths,  and  three  pedestals  altered; 
14  new  pedestals  of  variegated  marble  have  been 
placed  in  the  Sculpture  Galleries;  three  painted 
stelse  from  Cyprus,  and  two  inscriptions  have  been 
repaired  and  mounted  on  stone  plinths;  a  series  of 
Portland  plinths,  one  sculpture,  and  a  mosaic  pa- 
vement  have  been  cleaned  and  repaired;  two  slate 
shelves  have  been  fixed  for  inscriptions;  17  pieces 
of  architecture  have  been  placed  in  the  Grseco- 
Roman  Basement;  22  vases,  and  a  number  of 
fragments   of  pottery   and   other   objeets   from   Cy- 


prus, have  been  cleaned  and  repaired;  a  stand  has 
been  made  for  the  drawings  of  the  Priene  Temple; 
six  trays  have  been  made  for  cases  in  the  Terra- 
cotta  Room;  two  table -cases  in  the  Mausoleum 
Room,  two  pedestal-cases  in  the  Bronze  Room,  two 
table-cases  in  the  Third  Vase  Room,  and  a  series 
of  wall -cases  in  the  vestibule  of  the  Gold  Orna- 
ment Room  have  been  prepared  and  fitted  with 
cloth  or  velvet;  a  marble  patera  has  been  framed 
and  fixed  in  the  Entrance  Hall;  one  bronze  Sta- 
tuette, three  kylikes,  and  one  gold  vase  have  been 
mounted ;  one  oak  plinth  made  for  the  Bronze 
Room;  24  pedestal  blocks,  190  tablets,  and  18 
wooden  labeis  prepared;  fittings  have  been  made 
for  the  Gold  Ornament  Room;  two  upright  cases 
for  vases  have  been  raised  on  plinths;  antiquities 
excavated  at  Amathus  arranged  for  exhibition; 
1072  bronzes,  and  532  vases  catalogued;  598  ob- 
jeets registered;  280  descriptive  titles  written  and 
attached  to  objeets;  cases  in  the  Bronze  Room, 
Etruscan  Saloon,  and  First  Vase  Room  have  been 
re-arranged;  a  series  of  labeis  for  the  Terra -cotta, 
Bronze,  and  Vase  Rooms  has  been  prepared  and 
sent  to  the  printer;  40  shapes  of  vases  have  been 
drawn  for  the  vase-catalogues;  progress  has  been 
made  with  the  catalogues  of  sculpture  (Volume  II), 
bronzes,  and  vases  (Volumes  III  and  IV);  and  a 
publication  entitled  »Designs  on  Greek  Vases«  has 
been  issued. 

II.  Acquisitions. 
By  Donation:  I.  —  1.  Steatite  scaraboid 
with  intaglio  of  seated  Sphinx.  2.  Sardonyx  with 
intaglio  of  Athena  Nikephoros.  3.  Sard  with  in- 
taglio portrait  of  Nerva  (cf.  Bernoulli,  Rom.  Iko- 
nographie II,  2,  pl.  22  b).  From  Cyprus.  —  II. 
Marble  fragment  of  inscription,  completing  one  al- 
ready  in  the  Museum  (Brit.  Mus.  Inscr.,  No.  344). 
Rhodes.  —  III.  Two  small  limestone  stelse:  women 
holding  infants.  Cyprus.  —  IV.  —  1.  Fragment 
of  archaic  pinax  with  galley.  2.  Fragment  of  por- 
celain  Statuette.  Found  at  Datcha,  near  Knidos. 
—  V.  Terra  -  cotta  vase  in  form  of  comic  actor. 
Coptos.  —  VI.  Antiquities  from  Lord  Savile's  ex- 
cavations  at  Civita  Lavinia,  including:  1.  A  series 
of  fragments  of  terra  -  cotta  with  designs  painted 
and  in  relief.  2.  Terra  -  cotta  stamps.  3.  Frag- 
mentary  marble  head,  a  portrait  probably  of  an 
Empress,  and  parts  of  equestrian  figures  in  marble. 
4.  Four  fragments  of  painted  stueco ,  and  seven 
fictile  fragments  of  various  styles.  5.  Fragments 
of  a  semi-cylindrical  tile  and  of  terra-cotta  Corin- 
thian  capitals.  —  VII.  Antiquities  excavated  in 
1893  —  94,  at  Amathus,  in  Cyprus,  under  the  bequest 


i68 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre   1894. 


of  Miss  E.  T.  Turner,  including:  1.  Limestone 
stele  inscribed  in  archaic  Greek  letters,  and  in  ele- 
giac  verse,  to  the  memory  of  a  soldier  named  Ida- 
gygos,  of  Halicarnassos,  son  of  Aristocles.  The 
words  are  separated  by  two  dots.  2.  Fragments 
of  a  limestone  pillar,  with  archaic  inscription 
commemorating  one  Naxios.  3.  Limestone  stele, 
on  which  has  been  painted  the  figure  of  a  warrior, 
with  elegiac  inscription  concerning  one  Nicogenes, 
a  native  of  Calymnos.  4.  Two  smaller  limestone 
stelze,  each  having  a  figure  of  a  youth  painted  on 
it,  but  now  considerably  injured.  5.  Fragment  of 
a  similar  stele  having  a  female  figure  seated  to  the 
front,  painted  in  a  manner  recalling  some  of  the 
best  of  the  Pompeian  frescoes.  6.  Six  similar 
stelae,  with  remains  of  colour:  one  of  them  inscri- 
bed with  a  name.  7.  Tall  limestone  stele,  inscri- 
bed in  large  letters  of  a  good  period,  0£uoat'aio; 
Eu(e)<JZ£ptTr,;.  8.  Fragment  of  a  limestone  stele, 
inscribed  in  memory  of  a  native  of  Mytilene,  a 
son  of  one  Phanagoras.  9.  Limestone  sarcophagus, 
on  the  lid  of  which  is  sculptured  in  the  archaic 
manner  a  bearded  head,  having  the  hair  arranged 
in  formal  curls  over  the  brow:  unfinished  work.  — 
The  engraved  gems  of  this  series  belong  mostly 
to  the  archaic  period.  Among  them  may  be  noti- 
ced  for  their  beauty  of  workmanship  the  following 
intaglios:  10.  Sard  scarab,  with  a  figure  of  a  dis- 
cobolos  stooping  to  raise  his  disc.  II.  Sard,  with 
a  war-galley:  of  very  minute  engraving:  [mounted 
in  gold  for  a  finger-ring.  12.  Banded  onyx,  with 
a  winged  figure  of  Fate:  mounted  in  gold  for  a 
finger-ring,  with  silver  hoop.  13.  Sard,  with  He- 
racles  attacking  the  Nemean  Hon:  mounted  in  gold 
for  a  finger-ring.  14.  Pale  plasma  scarab,  with  a 
cow  suckling  her  calf,  against  a  back-ground  of 
papyrus.  15.  A  gold  finger-ring,  with  a  Satyr 
carrying  a  wine-skin  over  his  Shoulder.  —  16.  A 
small  gold  pendant  in  the  form  of  a  mask  of  Si- 
lenos,  of  very  delicate  archaic  workmanship.  17. 
Small  gold  pendant  in  form  of  lion's  head.  18.  A 
number  of  small  ingots  of  gold  and  of  silver.  19. 
Necklace  of  gold  clasps  and  Ornaments  of  vitreous 
paste;  archaic.  20.  Necklace  of  gold  links  and 
steatite  discs.  21.  Four  spirals,  for  wearing  in  the 
hair,  made  of  bronze,  thickly  plated  with  gold  and 
beautifully  enamelled:  they  each  terminate  in  the 
head  of  a  gryphon;  archaic.  22.  Two  similar  spi- 
rals of  silver,  terminating  in  lions'  heads,  which 
are  plated  with  gold  and  enamelled  as  the  last; 
archaic.  23.  Three  similar  spirals  in  bronze,  ter- 
minating in  female  heads  which  are  plated  with 
silver;  archaic.    24.  Pair  of  silver  bracelets,  ending 


in  serpents'  heads;  archaic.  25.  Pair  of  bronze- 
gilt bracelets;  archaic.  26.  Pair  of  similar  brace- 
lets in  bronze;  archaic.  27.  Silver  fibula,  with 
rings  attached;  archaic.  28.  A  series  of  Phcenician 
scarabs  in  porcelain  and  steatite,  including  six 
bearing  the  cartouche  of  Thothmes  III.  29.  A 
series  of  Egyptian  amulets  in  porcelain.  30.  String 
of  cornelian  and  agate  beads.  31.  Twenty  -  two 
variegated  glass  vases  found  in  tombs,  with  Greek 
black- figure  vases  or  other  evidence  of  belonging 
to  the  6th  cent.  B.C.  32.  Porcelain  vase  in  form 
of  duck.  33.  Five  porcelain  aryballi.  34.  Porce- 
lain tablet  (pinax).  35.  A  series  of  glass  vessels 
of  the  Roman  period,  one  of  which  is  inscribed 
AABE  THN  NEIKHN.  Among  these  are  also  three 
examples  of  painting  in  outline  on  the  glass,  one 
representing  a  bust  of  Luna.  36.  Seven  fillets  of 
bracteate  gold  stamped  with  floral  patterns,  of  a 
comparatively  late  period.  37.  A  number  of  small 
gold  earrings  and  finger-rings,  of  a  late  date.  38. 
Bronze  mirror  incised  with  the  figure  of  a  palm 
tree.  39.  Similar  mirror  incised  with  geometric 
patterns.  40.  Three  bronze  holders  for  torches. 
41.  Two  bronze  ladles,  the  one  having  a  folding 
Joint  to  the  handle.  42.  Several  bronze  dishes. 
43.  An  iron  sword.  44.  Five  terra-cotta  statuettes, 
resembling  those  of  Tanagra.  45.  A  terra  -  cotta 
male  figure  in  Cypriote  costume,  carrying  a  ram 
over  his  Shoulders.  46.  A  terra-cotta  figure  of  Bes. 
47  A  number  of  rüde  terra-cotta  figures  of  horse- 
men,  animals,  &c,  &c.  48.  Eight  terra-cotta  modeis 
of  ships.  49.  A  bowl  of  the  kind  known  as  Me- 
garian,  with  reliefs  on  the  outside.  It  is  of  black 
wäre.  50.  A  series  of  vases  of  local  Cypriote 
fabric,  mostly  with  geometrical  decoration.  Among 
these  may  be  noticed  one  on  which  a  banquet- 
scene  is  represented,  and  another  on  which  appear 
heads  of  Hathor,  as  on  a  small  class  of  vases  al- 
ready  known  and  supposed  to  have  been  made  in 
Asia  Minor.  This  new  specimen  from  Cyprus  was 
found   with    objects    of    a   comparatively   late    date. 

51.  A  number  of  vases  of  the  black-figure  period, 
which  had  been  imported  from  Greece.  The  most 
interesting  is  one  on  which  a  winged  male  figure 
is  represented  on  the  obverse  pursuing  a  Victory 
on    the    reverse.     The  Victory    holds  out  a  wreath. 

52.  A  fragment  of  Dipylon  pottery  with  part  of  a 
horse  grazing:  in  the  Space  between  his  legs  is  a 
rosette  formed  of  a  circle  surrounded  by  dots. 
This  fragment  was  found  alone  in  a  tomb  which 
had  been  ransacked. 

By  Purchase:    I.  Gold  Ornaments  and  jewel- 
lery.     1.  Fibula  of  primitive  type.    From  the  Wills 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre    1894. 


169 


Säle.  2.  Ornament  for  the  hair,  with  incised  pat- 
terns.  Myndus.  3.  Ring  set  with  carnelian  intaglio 
of  Hermes.  Smyrna.  4.  Etruscan  necklace.  Pe- 
rugia. 5.  Vase  weighing  24  oz.  troy,  equal  in 
metal  to  99 1.  10  s.,  inscribed  on  the  foot  PIISLI, 
to  indicate  the  weight.  Found  in  sponge  fishing 
off  the  coast  of  Asia  Minor.  6.  Band  of  bracteate 
gold  embossed  with  combat  of  Centaurs  and  La- 
piths  in  three  groups:  in  the  centre  are  two  Cen- 
taurs raising  a  huge  stone  to  crush  Caineus,  who 
sits  on  the  ground  looking  up  towards  the  stone; 
on  each  side  is  a  Lapith  armed  with  a  club  at- 
tacking  a  Centaur;  on  the  top  is  a  Sphinx  seated 
with  diota  in  front,  as  on  the  coins  of  Chios. 
Eretria.  7.  Pair  of  bracelets.  Mycenoe.  8.  Bra- 
celet  of  Ptolemaic  or  Roman  period.  Egypt.  9. 
Etruscan  bulla  with  embossed  designs  very  beauti- 
fully  chased:  obverse,  horseman  with  drawn  sword; 
reverse,  two  combatants:  the  one,  armed  with  a 
sword,  attacking  the  other,  who  hurls  a  great  stone 
at  him;  probably  a  group  from  a  Gigantomachia. 
10.  Bar  and  fragment  of  bar  with  assayer's  stamp 
and  name  of  a  procurator  monetae.  (C.  I.  L.  III, 
Suppl.  No.  8080.  See  also  Mommsen,  in  Zeitschrift 
für  Numismatik,  XVI,  p.  355).  Found  in  1887  at 
Cronstadt,  Transsylvania.  —  II.  Silver.  I.  Patera 
of  late  Roman  period ;  in  the  centre  a  relief  of 
Cupid  with  trident.  Asia  Minor.  2.  Ring  with 
intaglio  of  woman  spinning,  inscribed  AlPOAO . .  Nl 
('AitoX&flwftijc);  end  of  fifth  Century  B.C.  Asia  Mi- 
nor. 3.  Piated  bronze  disk:  Achilles  putting  on 
his  sandal.  4.  Statuette  of  infant  Bacchus.  Cairo. 
5.  Alabastos  containing  blue  colour.  Eretria.  — 
III.  Bronze.  1.  Statuette  of  Gaulish  Hercules;  Gallo- 
Roman  workmanship.  (Gazette  Archeologique,  1887, 
pl.  26,  fig.  2.)  From  the  Wills  Säle;  found  at 
Vienne,  Isere,  France,  in  1866.  2.  Statuette  of 
Gallo  -  Roman  workmanship  •  type  of  Apollo.  Bo- 
logna (?).  From  the  Wills  Säle.  3.  Handle  of 
instrument,  in  form  of  lion  devouring  bull.  4.  Fi- 
bula with  patterns  in  gold.  Alexandretta.  5.  Stri- 
gil,  inscribed  AVKIONO[Z]  ('AXxfovos  for  the  usual 
'AXxüovo;).  Eretria.  6.  Strigil,  inscribed  KEVON 
(KVjXtov).  Eretria.  7,  8.  Two  pairs  of  fibulse  with 
designs  of  Dipylon  style.  (Compare  Ephem.  Ar- 
chseol.,  1892,  pl.  11.)  9.  Pyxis  with  cover  and 
stand.  10.  Mirror  with  handle  in  form  of  Aphro- 
dite. 11.  Biga  of  Roman  period.  Found  in  the 
Tiber.  12.  Mirror  -  cover,  with  relief  of  Artemis 
striking  down  giant.  Eretria.  —  IV.  Marble,  &c. 
1.  Marble  sepulchral  stele  of  Athenian  workmanship, 
about  400  B.C.,  with  relief  of  woman  seated  and 
holding  a  casket,    while  an  attendant    standing  be- 


fore  her  holds  an  infant  in  swaddling  clothes. 
(Journal  of  Hellenic  Studies,  XIV,  pl.  1 1.)  Found 
in  the  cellar  of  a  house  in  Jersey  about  1870. 
2.  Limestone  slab  with  Latin  inscription  recording 
the  building  of  a  bridge  A.D.  90,  in  the  time  of 
Domitian,  whose  name  is  here  erased.  Coptos.  — 
V.  Terra-cotta.  1.  Female  Statuette  of  Tanagra 
type.  2.  Statuette  of  Hermes,  a  Roman  copy  of  a 
Praxitelean  type.  Asia  Minor.  3.  Model  of  a  semi- 
circular  building  with  domed  roof.  (Compare  Rom. 
Mittheil.  VIII,  p.  286.)  4.  Archaic  female  bust. 
5.  Female  figure  leaning  on  pillar.  6.  Winged  girl 
wearing  a  short  skirt  as  if  for  dancing.  7.  Gro- 
tesque  figure  of  old  woman  lying  on  couch.  8.  Si- 
milar  figure  seated  on  basket.  9  —  13.  Five  sta- 
tuettes  of  Eros.  14.  Statuette  of  Eros,  having  his 
head  muffled  in  drapery,  and  carrying  his  boots  in 
his  hands.  15.  A  smaller  Statuette  of  Eros  carrying 
his  boots  in  his  hand.  16.  Archaic  seated  Medusa. 
17.  Pair  of  boot-heels.  3 — 17.  From  Eretria.  18. 
Statuette  of  female  figure.  Canea,  Crete.  —  VI. 
Pottery.  1.  Athenian  polychrome  lekythos ;  mour- 
ners  at  the  bedside  of  a  deceased  child.  Eretria. 
2.  Fragmentary  red-figure  kylix  with  representations 
of  Gigantomachia;  names  inscribed.  (Compare  Ger- 
hard, Trinkschalen,  pls.  10,  11).  Orvieto.  3.  Co- 
rinthian  alabastron  with  winged  goddess  grasping 
a  swan  in  each  hand,  as  on  the  Camiros  pinax. 
Corinth.  4.  Bowl  of  red  Megarian  wäre,  with  re- 
liefs  representing  scenes  from  the  Phoenissae  of 
Euripides.  (Classical  Review,  VIII  (1894),  p.  325). 
Thebes  (?).  5.  Cantharos  with  black  figures,  re- 
presenting (A)  the  departure  of  Amphiaraos  for 
Thebes;  (B)  the  combat  of  Polyneikes  and  Eteocles. 
Found  near  the  Pnyx,  Athens.  6.  Archaic  lekythos; 
Sphinxes  and  lions.  Minute  and  beautiful  work. 
Eretria.  7.  Archaic  vase  in  the  form  of  a  figure 
with  Egyptian  headdress.  Eretria.  8.  A  very  small 
Panathenaic  amphora;  (A)  Athene;  (B)  runner  in 
torch-race.  Eretria.  9.  Athenian  polychrome  le- 
kythos; a  woman  seated  in  a  chair,  with  right  hand 
extended  to  reeeive  an  alabastos  which  a  companion 
brings  to  her.  The  drawing  is  extremely  beautiful. 
Eretria.  10.  Athenian  lekythos ;  a  woman  seated. 
Eretria.  11.  Oinochoe,  red  figure;  Apollo  pouring 
libation.  Eretria.  12.  Oinochoe,  red  figure;  Satyr 
riding  on  deer.  Eretria.  13.  Athenian  polychrome 
pyxis  with  marriage  scene,  in  which  the  bridegroom 
leads  the  bride  towards  an  altar.  Early  part  of 
fifth  Century  B.C.,  and  remarkable  for  the  beauty 
of  the  drawing.  Eretria.  14.  Oinochoe,  with  white 
and  gilt  designs;  girl  and  boy  playing  with  dog. 
Eretria.      15.    Polychrome   lekythos;    two   gryphons 


170 


Eduard-Gerhard-Stiftung.     Institutsnachrichten. 


guarding  an  anthill  of  gold  (Cf.  Herodotus,  iii., 
102).  Eretria.  16.  Oinochoe  in  the  form  of  a 
Seilenos  carrying  Gaia  or  Abundantia  on  his  Shoul- 
der. Eretria.  17.  Phiale,  signed  by  Sotades;  white 
ground  (Fröhner,  Van  Branteghem  Cat.,  No.  160). 
Found  at  Athens  in  1890.  l8,  19.  Two  cups  with 
horizontal  flutings  painted  red,  white,  and  black 
(Fröhner,  ibid.,  Nos.  161,  162).  Found  at  Athens 
with  last.  20.  Oinochoe,  red  figure;  Eros  and  tri- 
pod  (Froehner,  ibid.,  No.  141).  —  VII.  Engraved 
Gems.  I.  Carnelian  phalera,  with  female  face  and 
rosette.  Roman  period.  2.  Sard  intaglio  of  winged 
river-god  with  bull's  head.  From  the  Wills  sale. 
3.  Chalcedony  intaglio:  Zeus,  Hermes,  and  Artemis. 
Moughla.  4.  Chalcedony  intaglio:  warrior  carrying 
a  boy.  Moughla.  5.  Carnelian  intaglio  represen- 
ting  a  throne,  on  which  is  placed  a  sacred  stone 
(baetylos);  in  front  is  a  crescent  enclosure,  inscri- 
bed  APO.  (Compare  coins  of  Cyprus,  Journ.  Hell. 
Stud.,  ix.,  p.  210.)  Halicarnassos.  6.  Amethyst  in- 
taglio: Hermes  with  ram  and  cock.  Trebizond. 
7.  Sardonyx  cameo:  Cupid  breaking  a  lyre  and 
Standing  on  a  prostrate  term  of  Bacchus.  Asia 
Minor.  8.  Sard  scaraboid  intaglio:  foreparts  of 
lion  and  bird.  Adana,  Asia  Minor.  9.  Onyx  ca- 
meo: Seilenos  leading  goat.  10.  Onyx  cameo, 
inscribed  OY  4>IAQ  MH  I1AANQ  NOQ  AE  a  KAI 
TEAii  (ou  cptXöi  [at)  TrXavui  voiö  Se  eu  xal  yeXd)). 
(Arch.  Zeit.  IX,  Anzeiger,  p.  113).  Formerly  in 
Hertz  Coli.  11.  Jacynth  intaglio:  runner  with  Ro- 
man Standard.  Eleusis.  12.  Sard  intaglio  in  an- 
tique  setting:  tragic  mask.  Carthage.  13.  Sar- 
donyx cameo:  bust  of  Diana.  Sidon.  14.  Sar- 
donyx cameo:  fish.  Sidon.  15.  Sard  cameo:  head 
of  Cupid.  Cairo.  16.  Amethyst  intaglio:  cow. 
Khartoum  (?).  17.  Lapis  lazuli  intaglio:  Cupid. 
Khartoum  (?).  18.  Sardonyx  cameo:  Ganymede 
and  the  eagle.  Varna.  19.  Sardonyx  cameo:  por- 
trait  head,  probably  of  Anacreon  (compare  Bull. 
Comm.  Arch.  xii.,  pl.  2,  and  Arch.  Zeit.  1884,  pl.  11). 
20.  Sardonyx  cameo:  head  of  Helios.  Syra  (?).  — 
Vin.  Miscellaneous.  1.  Amber  head  of  Seilenos: 
Roman  workmanship.  2.  Lead  weight  inscribed 
with  Greek  characters.     Smyrna. 

DEPARTMENT  OF  BRITISH  AND  MEDIAEVAL 

ANTIQUITIES  AND  ETHNOGRAPHY. 
Nach  A.  W.  Franks  in  demselben  Bericht  (S.  66 
bis  75)  S.  69  S.  72. 
Anglo-Roman:  A  pig  of  lead  with  inscription 
P.  Rubri.  Abascanti.  Metalli.  Lutudares,  found  near 
Wirksworth,  Derbyshire.  Samian  bowl  of  unusual 
size,  with  hunting  scene,  and  a  Samian  patera;  from 


Wingham,  Kent.  Bronze  patera  with  stamp  of  Afri- 
canus,  bronze  ewer,  and  specimens  of  pottery  found 
at  Linton,  near  Chatham,  Kent.  Silver  torques 
and  two  finger  rings  with  intaglios,  found  in  an 
um  in  the  Slay  Hill  Saltings,  Medway  Marshes. 
Portion  of  a  figure  sculptured  in  oolite,  from  Frox- 
field,  Wilts.  Nine  pewter  vessels  found  in  the  Fens, 
near  Newmarket. 

Glass  bottles  of  the  Roman  period  from  Tyre, 
Athens,  and  Amiens,  and  two  others  of  unusual 
character  found  in  the  East. 

DEPARTMENT  OF  COINS  AND  MEDALS. 
Barclay  V.  Head  in  demselben  Bericht  S.  75 — 91. 
I.   Re  -  arrangement  of  collections  S.  75.  —   II. 
Exhibitions  S.  76.    —    III.   Registration  and  Arran- 
gement.    I.  Greek  series.     2.  Roman  series  S.  76  f. 

—  IV.  Catalogues.  Greek  series:  The  catalogue 
of  the  coins  of  Troas,  Aeolis,  and  Lesbos,  by  W. 
Wroth,  has  been  completed  and  published  (Biblio- 
graphie 1895  S.  73).  —  V.  Acquisitions,   1894  S.  79 

—  91:  Remarkable  coins  and  medals:  Greek  series 
S.  8 1—88.     Roman  series  S.  88  f. 


EDUARD  -  GERHARD  -  STIFTUNG. 

Nachdem  das  archäologische  Stipendium  dieser 
Stiftung  (s.  Anzeiger  1893  S.  150 f.)  im  ersten  Jahr, 
am  28.  Juni  1894  Herrn  Dr.  O.  Puchstein  für  die 
von  ihm  beabsichtigte  und  inzwischen  ausgeführte 
Untersuchung  der  Stadtmauern  von  Paestum  ver- 
liehen worden  war,  wurde  die  für  das  zweite  und 
dritte  Jahr  verfügbare  Summe  nach  §  6  der  Statuten 
für  spätere  Vergebung  reserviert ;  s.  Sitzungsberichte 
der  K.  Preufsischen  Akademie  der  Wissenschaften 
1894  S.  646  und  1895  s-  748- 


INSTITUTSNACHRICHTEN. 

In  Rom  werden  die  öffentlichen  Sitzun- 
gen mit  der  Winckelmannsfeier  beginnen  und  bis 
zur  Paliliensitzung  an  jedem  zweiten  Freitag  statt- 
finden. 

Der  erste  Sekretär,  Herr  Petersen,  wird  von 
Dezember  bis  April  in  und  aufser  den  Museen  die 
Werke  alter  Kunst,  insbesondere  auch  der  römi- 
schen, besprechen.  Der  zweite  Sekretär,  Herr  Hül- 
sen, wird  vom  15.  November  bis  Weihnachten  un- 
gefähr zwanzig  Vorträge  über  Topographie  von 
Rom  halten  und  von  Januar  bis  April  zweimal 
wöchentlich  epigraphische  Übungen  leiten. 

Im  Juli  wird  Herr  Mau,  wie  bisher,  einen 
achttägigen    Kursus    in    Pompei    abhalten,    über 


Zu  den  Institutsschriften.     Bibliographie. 


171 


dessen  Zeit  spater  genauere  Auskunft  vom  Römi- 
schen Sekretariat  zu  erhalten  sein  wird. 

In  Athen  beginnen  die  offen  tlichen  Sitzun- 
gen den  ii.  Dezember  nnd  werden  bis  Ostern  jeden 
zweiten  Mittwoch  abgehalten  werden. 

Der  erste  Sekretär,  Herr  Dörpfeld,  wird  seine 
Vorträge  über  die  antiken  Bauwerke  und 
die  Topographie  von  Athen,  Piräus  und 
Eleusis  in  der  Zeit  vom  1.  November  bis  1.  April 
halten. 

Der  zweite  Sekretär,  Herr  Wolters,  wird  vom 
Dezember  bis  April  Vorträge  in  den  Antikensamm- 
sammlungen  Athens  halten. 

Die  gewöhnliche  Reise  des  Instituts  durch 
den  Peloponnes  nach  Olympia  soll  am  14. 
April  angetreten  werden.  Wie  in  diesem  Jahr  soll 
auf  dieser  Reise  auch  Delphi  besucht  werden. 

Die  zweite,  nach  mehreren  Inseln  und  Küsten- 
plätzen des  ägäischen  Meers  gerichtete  Reise 
soll  am  6.  Mai  beginnen  und  wird  sich  nicht  nur, 
wie  in  diesem  Jahr,  auf  Troja,  sondern  auch  auf 
Samothrake  erstrecken.  Meldungen  sind,  da  die 
Zahl  der  Theilnehmer  besonders  bei  der  Peloponnes- 
reise  eine  beschränkte  sein  mufs,  möglichst  früh  an 
das  Sekretariat  in  Athen  zu  richten. 


ZU  DEN  INSTITUTSSCHRIFTEN. 

Herr  Cecil  Torr  in  London  macht  uns  dar- 
auf aufmerksam,  dafs  auf  dem  in  den  Antiken 
Denkmälern  II  Tafel  24,17  abgebildeten  Thon- 
täfelchen  aus  Korinth  nicht,  wie  der  Katalog 
der  Berliner  Vasensammlung  (Nr.  648)  annimmt,  ein 
Schiff  dargestellt  ist:  '  There  is  nothing  here  to  in- 
dicate  a  ship;  and,  even  if  it  were  a  ship,  t/u  lines 
above  could  hardly  be  explained  as  Taue.  The  nun 
have  caps  for  carrying  loads  upon  their  heads,  and  hold 
some  implements  in  their  hands:  so  t/u  scene  may  be 
intended  for  the  mines' '.  Ebensowenig  kann ,  nach 
Herrn  Torrs  Ansicht,  auf  sieben  anderen  Frag- 
menten ,  die  der  Katalog  unter  Schiffahrt  aufführt, 
ein  Schiff  erkannt  werden.  Es  sind  die  Täfelchen 
Nr.  657,  659,  660,  661,  834,  837,  890.  Alle  diese 
Stücke  mufste  Herr  Torr  deshalb  von  seiner  l  History 
0/  Ancient  Stripping1  ausschliefsen ,  für  die  er  sie 
hatte  zeichnen  lassen,  und  Stellte  die  Zeichnungen 
dem  Archäologischen  Institut  zur  Verfügung,  in 
dessen  Antiken  Denkmälern  sie  später  mit  Be- 
nutzung der  Bemerkungen  des  Herrn  Torr  veröffent- 
licht werden  sollen. 


Herrn  E.  Duval  die  Arme  des  Apoll  Nr.  1  nicht 
nackt  sind,  mais  recouverts  d'une  etoffe  collante,  oh 
Von  peut  distinguer  cependant  la  saillie  de  quelques 
legeres  plis,  comme  dans  V  Apollon  Citharede  du  Vati- 
can.  Ferner  bemerkt  Hr.  Duval,  die  Vorneigung 
der  Nymphe  von  Aspra  sei  thatsächlich  stark  ge- 
nug, um  die  Identität  mit  der  von  Brizio  publicirten 
Statue  zu  gewährleisten.  Er  sendet  zum  Beweis 
Seitenaufnahmen  der  Statue  ein,  und  betont,  dafs 
die  Zusammensetzung  streng  nach  Mafsgabe  der 
—  sämtlich  erhalten  gewesenen  —  Bruchstücke  er- 
folgt sei. 


Herr  von  Duhn  bemerkt  zu  unserem  Anzeiger 
1895   S.  50,  dafs  nach  einer  gütigen  Mitteilung  des 


BIBLIOGRAPHIE. 

Fr.  Albracht  Kampf  und  Kampfschilderung  bei 
Homer.  II.  Programm  des  Domgymnasiums  in 
Naumburg.  1895.  25  S.  40.  (I  als  Programm 
der  Landesschule  in  Pforta  1886.) 

A  pul  ei  Psyche  et  Cupido  rec.  et  emend.  O.Jahn. 
Editio  quarta.  Lipsiae,  Breitkopf  und  Härtel 
1895.  XII  (Vorrede  von  Ad.  Michaelis)  u. 
83  S.     8°. 

Arndt-Brunn-Bruckmann  Griechische  und  rö- 
mische Porträts.  Lieferung  XXIV  f.  Nr.  231  f. 
Theophrast  in  Villa  Albani;  233  f.  Theophrast 
im  Museo  Capitolino;  235  f.  Zenon  in  Neapel: 
237  f.  Zenon  in  Ny-Carlsberg ;  239  f.  Posidonius 
in  Neapel.  —  241  f.  Jugendlicher  Augustus  im 
Vatikan;  243  f.  Augustus  in  Florenz;  245  f.  Au- 
gustus in  Ny-Carlsberg;  247 f.  Augustus  in  Mün- 
chen ;  249  f.  Augustus  im  Museo  Capitolino. 

H.  v.  Arneth  Das  klassische  Heidentum  und  die 
christliche  Religion.  Zwei  Bände.  Wien,  Ko- 
negen   1895.     XII  u.  396;  VIII  u.  392  S.     8°. 

Atlas  archeologique  de  la  Tunisie.  Edition 
speciale  des  cartes  topographiques.  Publiees 
par  le  Ministere  de  la  guerre,  accompagnees 
d'un  texte  explicatif  par  MM.  E.  Babelon,  R. 
Cagnat,  S.  Reinach.  Livraison  III:  El  Met- 
line (1  S.  Text),  Porto-Farina  (2  S.  Text),  El 
Ariana  (1  S.  Text),  La  Marsa  (6  S.  Text  mit 
8  Abbildungen  und  einem  Plan  supplementaire 
de  Carthage  in  gröfserem  Mafsstab).  Vgl.  Biblio- 
graphie  1894  S.  194. 

O.  Augustin  Der  Eid  im  griechischen  Volks- 
glauben und  in  der  Platonischen  Ethik.  Pro- 
gramm von  Elbing  1894  (Nr.  30).     47  S.     8°. 

F.  Bassermann  Griechische  Musik  und  die  Apollo- 
Hymnen  von  Delphi.  Vorlage  zu  einem  Vortrag 
im  Altertumsverein  zu  Mannheim.  Mannheim 
1894.  18  S.  Vgl.  Philolog.  Wochenschrift  1895 
Sp.  718  f.  (v.  Jan.). 


172 


Bibliographie. 


M.  Bauer  Edelsteinkunde.  Eine  allgemein  ver- 
ständliche Darstellung  der  Eigenschaften,  des 
Vorkommens  und  der  Verwendung  der  Edel- 
steine, nebst  einer  Anleitung  zur  Bestimmung 
derselben  für  Minerologen,  Steinschleifer,  Juwe- 
liere u.  s.  w.  Mit  8  Farbentafeln,  mehreren 
Lichtdruckbildcrn  und  Lithographien  sowie  vie- 
len Illustrationen  im  Text.  Leipzig,  Tauchnitz 
1895.     Lieferung  I.     40. 

O.  Benndorf  s.  Gr.  G.  Tocilesco. 

L.  J.-B.  Berenger-Feraud  La  campagne  de  Ma- 
rius  en  Provence  (104 — 101  av.  J.  C).  Paris, 
Leroux   1895.    XII  u.  558  S.    8°.    Mit  3  Karten. 

C.  R.  Berge  De  belli  daemonibus  qui  in  carmini- 
bus  Graecorum  et  Romanorum  inueniuntur.  Dis- 
sertation von  Leipzig  1895.     56  S.     8°. 

Th.  Birt  (Beatus  Rhenanus)  Unterhaltungen  in 
Rom.  Fünf  Gespräche  deutscher  Reisender. 
Berlin,  Hertz   1895.     8°. 

R.  M.  du  Coudray  la  Blanchere  L'amenagement 
de  l'eau  et  l'installation  rurale  dans  l'Afrique 
ancienne.  Extrait  des  Nouvelles  Archives  des 
missions  scientifiques  t.  VII.  Paris,  Imprimerie 
nationale  1895.  109  S.  8°.  Mit  Abbildungen 
im  Text. 

J.  A.  Blanchet  Pateres  en  argent  trouvees  ä  Eze, 
representant  l'apotheose  d'Hercule.  Nogent-le- 
Rotrou-Paris  1894.  16  S.  8°.  Extrait  des  Me- 
moires  de  la  Societe  Nationale  des  antiquaires 
de  France  t.  LIV. 

L.  Bloch  Griechischer  Wandschmuck.  Archäolo- 
gische Untersuchungen  zu  attischen  Reliefen. 
München,  Verlagsanstalt  für  Kunst  und  Wissen- 
schaft (F.  Bruckmann)  1895.  73  S.  8°.  Mit 
Abbildungen  im  Text.  Die  Arbeit  handelt  von 
dem  Orpheusrelief,  dem  Relief  Torlonia  und 
dem  Medearelief. 

J.  Bohl  au  Zur  Ornamentik  der  Villanova-Periode: 
Festschrift  der  deutschen  Anthropologischen  Ge- 
sellschaft zur  XXVI.  allgemeinen  Versammlung 
zu  Cassel  gewidmet  von  der  Residenzstadt 
Cassel.  Cassel,  Fischer  u.  Co.  1895.  (110  S. 
4°)  S.  89— no  (mit  einer  Beilage  und  16  Ab- 
bildungen im  Text). 

E.  Boeswillwald  und  R.  Cagnat  Timgad.  Une 
cite  africaine  sous  l'empire  romain.  Ouvrage 
publie  par  les  soins  de  la  commission  de  l'Afrique 
du  Nord  d'apres  les  documents,  plans  et  dessins 
de  la  Commission  des  monuments  historiques. 
Paris,  Leroux.  40.  Lieferung  III  1895  S.  73 — 
120.  Mit  Tafel  X— XV  und  Textabbildung  32 
—  52.  Auf  S.  92  wird  die  Schilderung  des  Fo- 
rums zum  Abschlufs  gebracht,  und  es  folgt  das 


Theater.  Lieferung  I  (1891  f.):  Introduction 
S.  I— XXXIII  u.  S.  1—24  (Forum).  Mit  Tafel 
I — IV  und  Textabbildung  1  — 10.  Lieferung  II 
(1892):  S.  25—72  (Forum).  Mit  Tafel  V— IX 
und  Textabbildung  11— 31. 

Brunn-Bruckmann-Arndt  Denkmäler  griechi- 
scher und  römischer  Sculptur.  LieferungLXXXIVf. 
Nr.  416.  Archaische  griechische  Grabstele  in 
Neapel;  417.  Drei  archaische  griechische  Re- 
liefs, im  Conservatorenpalast  und  im  Pal.  Giusti- 
niani  alle  Zattere;  418.  Sterbende  Amazone  in 
Wien;  419.  Apollo  vom  Belvedere;  420.  Ar- 
temis von  Versailles.  —  421.  Der  sterbende 
Gallier;  422.  Die  Galliergruppe  Ludovisi;  423. 
Torso  des  Marsyas  in  Berlin;  424.  Kopf  einer 
Statue  des  Marsyas  in  Paris;  425.  Der  sog. 
Schleifer  in  Florenz. 

G.  Busch  an  Vorgeschichtliche  Botanik  der  Kultur- 
und  Nutzpflanzen  der  alten  Welt  auf  Grund 
prähistorischer  Funde.  Breslau,  Kern  1895.  XII 
u.  268  S.     8°. 

G.  Busolt  Griechische  Geschichte  bis  zur  Schlacht 
bei  Chaeroneia.  Zweite  vermehrte  und  völlig 
umgearbeitete  Auflage.  Band  II:  Die  ältere  atti- 
sche Geschichte  und  die  Perserkriege.  Gotha 
1895.     XVIII  u.  814  S.     8». 

R.  Cagnat  Musee  de  Lambese.  Musees  et  col- 
lections  archeologiques  de  l'Algerie  et  de  la 
Tunisie.  Fase.  V.  Paris,  Leroux  1893.  89  S. 
40.  Mit  7  Tafeln  und  vielen  Abbildungen  im 
Text.  I.  Musee  de  Lambese  S.  5 — 39.  II.  De- 
scription  des  planches  S.  41 — 80.  Appendice: 
Inventaire  des  objets  deposes  dans  le  praetorium 
de  Lambese  S.  81  f.     Tables. 

G.  Cougny  Albums -manuels  d'histoire  de  l'art. 
L'antiquite.  Paris,  Didot  1894.  VIII  u.  273  S. 
kl.  Folio.     Mit  215  Abbildungen. 

Fr.  de  Crue  Notes  de  voyage.  La  Grece  et  la 
Sicile.  Villes  romaines  et  byzantines,  Constanti- 
nople  et  Smyrne.    Paris,  Colin  1895.   178  S.  8°. 

J.  Csengeri  und  J.  Pasteiner  Görög  földön. 
Emlekkönyv  a  magyar  tanarok  1893  -  ik  evi 
tanulmanyutjarol  (d.  h. :  Auf  griechischer  Erde. 
Erinnerungsbuch  von  der  Studienreise  der  unga- 
rischen Lehrer  im  Jahr  1893).  Budapest,  Ver- 
lag der  Franklin- Gesellschaft  1895.  Herausge- 
geben im  Auftrag  des  ungar.  Unterrichtsministe- 
riums. 303  S.  8°.  Mit  44  Abbildungen  im 
Text. 

F.  Cumont  Textes  et  monuments  figures  relatifs 
aux  mysteres  de  Mithra.  Fascicule  III.  Monu- 
ments figures  (seconde  partie).  Avec  287  figu- 
res dans  le    texte  et   5  planches   en    heliotypie. 


Bibliographie. 


173 


Bruxelles,    Lamertin  1895.      S.  281  —  455.      Ab- 
bildung 125—412. 
Die  Ernst  Curtius-BUste  im  Museum  zu  Olym- 
pia.   Bericht  für  die  an  der  Stiftung  Beteiligten. 

0.  O.  u.  J.  Druck  von  Drugulin-Leipzig.  22  S. 
4°.  Mit  einer  Tafel  in  Lichtdruck  und  zwei 
Abbildungen  im  Text. 

E.  Curtius  u.  J.  A.  Kaupert  Karten  von  Attika. 
Erläuternder  Text.  Heft  VII.  VIII  von  A.  Milch- 
höfer.      Berlin,    D.  Reimer    1895.      37  S.     4°- 

1.  Das  Gebiet  des  Farnes  und  des  Megalo  Vuno. 
II.  Das  Gebiet  um  Eleusis.  III.  Salamis  und 
die  Meerenge. 

St.  Cybulski  Tabulae  quibus  antiquitates  graecae 
et  romanae  illustrantur.  Series  I.  Tab.  IX.  Mit 
11  S.  Text.  8°.  Leipzig,  Koehler  1895.  Machi- 
nae  et  tormenta.     Folio. 

Ch.  Darembcrg  et  E.  Saglio  Dictionnaire  des 
antiquites  grecques  et  romaines.  Vingtieme  fasci- 
cule  (Fos— Gen)  S.  1331— 1490  mit  Abbildung 
3279—3542.  U.  a.  frenum  (G.  Lafaye)  S.  1334 
— 41;  fullonica  (A.Jacob)  S.  1349 — 52;  fulmen 
(G.  Fougeres)  S.  1352— 60;  funda  (G.  Fougeres) 
S.  1363 — 66;  funus  (Grece:  Ch.  Lecrivain)  S.  1367 
—  81,  (Etrurie:  P.Monceaux)  S.  1382—86,  (Rome: 
E.Cuq)  S.  1386— 1409;  Furiae  (J.A.Hild)  S.  1410 
— 19;  furnus  (G.  Humbert)  S.  1420 — 23;  Galea 
(S.  Reinach)  S.  1429— 51 ;  Gallus  (G.  Lafaye) 
S.  1455  —  59;  gemmae  (E.  Babelon)  S.  1460  —  88. 

F.  Decker  Die  griechische  Helena  im  Mythos  und 

Epos.  Programm  des  Klostergymnasiums  in 
Magdeburg  1894  (Nr.  240).     30  S.     40. 

Epidaure.  Restauration  et  description  des  prin- 
cipaux  monuments  du  sanctuaire  d'Asclepios. 
Releves  et  restaurations  par  A.  Defrasse.  Texte 
par  H.  Lcchat.  Ouvrage  honore  d'une  sous- 
cription  du  Ministere  de  l'instruction  publique 
et  des  beaux-arts.  Paris,  Ancien  Maison  Quan- 
tin, Librairies-imprimeries  reunies  1895.  249  S. 
folio.  Mit  13  Tafeln  und  78  Textabbildungen. 
Introduction:  Les  temoignages  anciens  et  mo- 
dernes sur  le  Hieron  d'Epidaure  avant  les  fouilles. 
I.  La  legende  d'Asclepios.  II.  La  vallee  du 
Hieron  et  les  routes  qui  y  conduisent.  III.  Le 
temple  d'Asclepios.  La  statue  chryselephantine 
du  dieu.  IV.  Le  puits  sacre  d'Asclepios  (Tho- 
los).  V.  Le  dortoir  des  pelerins  (Abaton).  Les 
listes  des  guerisons  miraculeuses.  VI.  Le  temple 
d'Artemis.  Statues  d'Hygieia,  d'Athena,  d'Aphro- 
dite.  VII.  Les  propylees.  La  voie  sacree.  Vue 
generale  du  Hieron.  VIII.  Le  theatre.  IX.  Le 
Stade.     X.    Les  grands    pelerinages  et   les  fetes. 

Ch.  Diehl    Rapport    sur   deux   missions   archeolo- 


giques  dans  l'Afrique  du  Nord.  156  S.  8°.  Ex- 
trait  des  Nouvelles  Archives  des  missions  scienti- 
fiques  t.  IV   1893. 

W.  Donisthorpe  A  System  of  measures  of  length, 
area,  bulk,  weight,  value,  force.  Spottiswoode 
and  Co.  1894.  40.  Vgl.  Archaeological  Jour- 
nal LH  S.  105  f. 

S.  A.  A.  Doria  Camara  municipal  de  Beja:  Museu 
archeologico :  Catalogo.  1  °  Fascicolo  (Pesos  e 
Medidas).  Beja  1894.  91  S.  Vgl.  Archeologo 
Portugues  S.  19  f. 

Die  Originalbildwerke  der  K.  Skulpturensammlung 
zu  Dresden.  Nachtrag  zur  zweiten  Auflage 
des  Führers  durch  die  Königlichen  Sammlungen. 
Herausgegeben  von  der  Generaldirektion  der  K. 
Sammlungen.  Dresden,  W.  Baensch  Buchdruckerei 
1895.     36  S.     8°. 

J.  Durm  Der  Zustand  der  antiken  athenischen  Bau- 
werke auf  der  Burg  und  in  der  Stadt.  Befund- 
bericht und  Vorschläge  zum  Schutz  vor  wei- 
terem Verfall.  Mit  18  Abbildungen  im  Text. 
Berlin,  Ernst  u.  Sohn  1895.  18  S.  40.  Sonder- 
druck aus  dem  Centralblatt  der  Bauverwaltung 
1895.     s.  Bibliographie  S.  148. 

F.  Th.  Elworthy  The  Evil  Eye.  An  Account  of 
this  ancient  and  widespread  Superstition.  With 
many  illustrations.  London,  Murray  1895.  Vgl. 
Academy  Nr.  1204  S.  459  f. 

Ch.  Fichot  Statistique  monumentale  du  departe- 
ment  de  l'Aube.  Tome  III.  Troyes,  Lacroix 
1894.     558  S.     80.     Mit  20  Tafeln. 

v.  Flottwell  Aus  dem  Stromgebiet  des  Qyzyl- 
Yrmaq  (Halys)  =  Ergänzungsheft  Nr.  114  zu 
Petermanns  Mitteilungen  (Schlufsheft  des  Er- 
gänzungsbandes XXIV).  Gotha  1895.  Ergeb- 
nisse der  Forschungsreise  der  Premierlieutenants 
v.  Prittwitz  und  Gaffron  und  v.  Flottwell  vom 
I.  Juli  bis  I.  Oktober  1893.  Mit  I  Karte  in 
4  Blatt  und  3  Skizzen  im  Text.     55  S.     40. 

Führer  durch  das  Provinzial-MuseumzuBonn. 
Bonn,  Hanstein  1895.     56  S.     8°. 

A.  Gardner  Julian,  philosopher  and  emperor  and 
the  last  struggle  of  paganism  against  christianity. 
London,  Putnam   1895.     8°. 

G.  Gilbert  The  constitutional  antiquities  of  Sparta 
and  Athens.  Translated  by  E.  J.  Brooks  and 
T.  Nickiin.  With  introductory  note  by  J.  E. 
Sandys.  London,  Sonnenschein  u.  Co.  1895. 
512  S.     8». 

P.  Greciano  Droit  romain:  Du  röle  de  l'Etat  en 
matiere  monetaire  ä  Rome.  These.  Paris,  Rous- 
seau  1895.     VIII  u.  384  S.     8°. 

K.  Ilachtmann  Die  Verwertung  der  vierten  Rede 


174 


Bibliographie. 


Ciceros  gegen  C.  Verres  (de  signis)  für  Unter- 
weisungen in  der  antiken  Kunst.  Programm 
von  Bernburg  1895  (Nr.  703).  IV  u.  42  S.  40. 
I.  Die  in  der  Rede  erwähnten  griechischen 
Künstler  (Myron.  Polyklet.  Praxiteles.  Silanion. 
Mentor.  Boethus)  S.  4 — 16.  IL  Besprechung 
von  Götter-  und  Heroenbildern  im  Anschlufs 
an  Kunstwerke,  die  in  der  Rede  Ciceros  erwähnt 
werden  S.  17 — 42. 

K.  Hassert  Beiträge  zur  physischen  Geographie 
von  Montenegro,  mit  besonderer  Berücksichti- 
gung des  Karstes.  Ergänzungsheft  Nr.  115  zu 
Petermanns  Mitteilungen.  Gotha,  Perthes  1895. 
174  S.    40.    Mit  4  Tafeln  und   I  Skizze  im  Text. 

F.  Haug  s.  E.  Kap  ff  Altertümer  in  Stadt  und 
Bezirk  Canstatt. 

J.  L.  Heiberg  Attiske  Gravmaeler.  Med  28  Bil- 
leder.    Kjoebenhavn,  Philipsen  1895.    140  S.  8°. 

A.  Heinrich  Troja  bei  Homer  und  in  der  Wirk- 
lichkeit. Programm  von  Graz,  Styria  Komm. 
1895.     47  S.     8». 

J.  Heins  ch  Reiseskizzen  aus  der  Türkei  und  aus 
Griechenland.  Programm  von  Leobschütz  1894 
(Nr.  194).     15  S.     4°- 

H.Herbst  Über  das  korinthische  Puteal.  Programm 
des  Realgymnasiums  in  Altenburg  1895.   13  S.  40. 

H.  Hess  Zur  Geschichte  der  Stadt  Ems.  I.  Die 
vorrömische,  die  römische  und  die  merowin- 
gische  Zeit.  Programm  von  Ems  1895.  54  S. 
40.     Mit  Plan. 

H.  V.  Hilprecht  Assyriaca.  Eine  Nachlese  auf 
dem  Gebiete  der  Assyriologie.  Part  I.  Boston, 
Ginn;  Halle,  Niemeyer  1894.  Vgl.  A.  H.  Sayce, 
Academy  1895  S.  195  f.  u.  T.  K.  Cheyne  ebenda 
S.  219  f.;  G.  A.  Barton,  Classical  Review  1895 
S.  215— 17. 

O.  Hirt  Der  Poseidontempel  in  Paestum.  Eine 
archäologische  Studie.  Programm  von  Sorau  1895. 
19  S.     40.     Mit  Tafel. 

M.  Hörn  es  Urgeschichte  der  Menschheit.  Samm- 
lung Göschen  42.  Mit  48  Abbildungen.  Stutt- 
gart, Göschen  1895.     x56  S.     8°. 

A.  Holm  The  history  of  Greece.  Vol.  II.  Lon- 
don, Macmillan   1895.     536  S.     8°. 

E.  Hula  Die  Toga  der  späteren  Kaiserzeit.  — 
H.  Horak  und  E.  Hula  Über  die  Anlage  und 
Einrichtung  eines  archäologischen  Schul- Cabi- 
nets.  Programm  des  K.  K.  IL  deutschen  Ober- 
gymnasiums in  Brunn   1895.     78  s«     4°« 

Sergius  Andrejewitsch  Iwan  off  Architektonische 
Studien.  Heft  II  (Heft  I  s.  Bibliographie  1893 
S.  33).  Mit  Erläuterungen  von  A.  Mau  heraus- 
gegeben   vom    K.  D.  Archäol.  Institut.      Berlin, 


G.  Reimer  Comm.  1895.  Aus  Pompeji.  Fünf- 
zehn Tafeln  folio,  in  Lithographie,  zum  Teil 
farbig,  in  Mappe  und  ein  Textheft.      18  S.     40. 

C.  Jullian  Histoire  de  Bordeaux  depuis  les  ori- 
gines  jusqu'en  1895.  Illustre  de  235  gravures 
et  de  32  planches  hors  texte.  Bordeaux,  Feret 
1895.     IX  u.  804  S.     40. 

J.  Jung  Fasten  der  Provinz  Dacien.  Mit  Beiträgen 
zur  römischen  Verwaltungsgeschichte.  Innsbruck, 
Wagner  1895.     XLII  u.   191  S.     8°. 

E.  Kap  ff  und  F.  Haug  Altertümer  in  Stadt  und 
Bezirk  Cannstatt.  Sonderabdruck  aus  der  Ober- 
amtsbeschreibung. Stuttgart,  Kohlhammer  1895. 
36  S.  8  °.  B.  Römische  Zeit  (von  E.  Kapff) 
S.  5 — 19  (mit  Plan  des  Römerkastells).  Denk- 
mäler und  Bildwerke  (von  F.  Haug)  S.  19 — 33 
(mit  Abbildung  einer  Bronzestatuette  des  He- 
rakles). 

II.  I\  KctaxpiüiTTf];  ü't  AeXcpoi,  iCTOptxT)  xat  apyaio- 
Xoyixrj  a-JTöiv  Trsptypa'fTj  lizi  tt-  ßaaet  t<Bv  v^cuv 
7TT)if(bv  xat  täv  ävaaxacpwv.  Athen,  Adamantidis 
1894- 

P.  Kerckhoff  Reiseerinnerungen  aus  Sicilien.  Pro- 
gramm des  Gymnasiums  zum  grauen  Kloster  in 
Berlin   1894  (Nr.  52).     30  S.     40. 

P.  Knapp  Über  Orpheusdarstellungen.  Programm 
des  Gymnasiums  in  Tübingen  1894/95.  1895 
(Nr.  606).     34  S.     40. 

E.  Koch  De  Atheniensium  logistis  euthynis  syne- 
goris.  Programm  von  Zittau  1894  (Nr.  548). 
20  S.     40. 

Fr.  Köppner  Die  Sage  von  Hero  und  Leander 
in  der  Literatur  und  Kunst  des  Altertums.  Pro- 
gramm von  Kommotau   1894.     32  S.     8°. 

C.  Krause  De  Romanorum  hostiis  quaestiones  se- 
lectae.  Dissertation  von  Marburg  1894.  43  S.  8°. 

F.  A.  K.  Kr  aufs  Im  Kerker  vor  und  nach  Christus. 

Schatten  und  Licht  aus  dem  profanen  und 
kirchlichen  Cultur-  und  Rechtsleben  vergangener 
Zeiten.     Freiburg  i.  B.,  Mohr   1895. 

C.  Krauth  Die  ^sieben  Flüsse'  Skythiens  nach  He- 
rodots  Bericht  dargestellt.  Festschrift  des  Real- 
gymnasiums zu  Erfurt  1894  (Nr.  262).    9  S.    8°. 

R.  Lanciani  Forma  urbis  Romae.  Fase.  III.  Mai- 
land, Hoepli.     Tafel  23  f.;  29;  31  f.;  37. 

J.Leite  de  Vasconcellos  Museu  ethnographico 
Portugues.  Consideragoes.  Porto,  Typographia 
de  A.  F.  Vasconcellos   1894.     58  S.     8°. 

F.  Leo  Plautinische  Forschungen  zur  Kritik  und 
Geschichte  der  Komödie.  Berlin,  Weidmann 
1895.     VI  u.  346  S.     8°. 

L.  Lindenschmit  Die  Altertümer  unserer  heid- 
nischen Vorzeit.     Band  IV.     Heft  VIII    und  IX 


Bibliographie. 


175 


(vgl.  Bibliographie  1890  S.  112).  Tafel  43—54. 
u.  a.  Tafel  45.  Schmuck  und  Geräthe  der  rö- 
mischen Zeit.  46.  Römisches  Schuhwerk.  52. 
Römische  Dolche  aus  Eisen. 

W.  Ljäskoronski  Archäologische  Ausgrabungen 
bei  der  Stadt  Luben  im  Gouvern.  Poltawa,  bei 
der  Lyssaja  Gora.  Kiew  1892.  8°.  Mit  4  Ta- 
feln.    (Sachen  des  fünften  Jahrhunderts.) 

Lykophron's  Alexandra.  Griechisch  und  deutsch 
mit  erklärenden  Anmerkungen  von  C.  v.  Hol- 
zin ger.     Leipzig,   Teubner  1895.      428  S.     8°. 

G.  Mair  Jenseits  der  Rhipäen.  B.  Ultima  Thule. 
Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  Bernsteinhandels. 
Programm  des  Gymnasiums  in  Villach  1895. 
31  S.     8°.     Vgl.  Bibliographie   1893   S.  205  f. 

H.  Meige  Les  possedees  noires.  Paris,  Schiller 
1894  (cvoir,  ä  la  p.  72  d'interessantes  indica- 
tions  sur  l'origine  du  culte  du  serpent  et  le  role 
fatidique  attribue  a  ce  reptile':  S.  Reinach,  Chro- 
nique  d'orient  XXIX  S.  88). 

E.  Meyer  Die  wirtschaftliche  Entwickelung  des 
Altertums.  Ein  Vortrag  gehalten  auf  der  dritten 
Versammlung  deutscher  Historiker  in  Frankfurt 
a.  M.     Jena,  Fischer  1895.     72  S.     8°. 

A.  Milchhöfer  Text  zu  den  Karten  von  Attika. 
s.  E.  Curtius  u.  A.  Kaupert  Karten  von  Attika. 

E.  Morera  y  Llaurado  Tarragona  antigua  y  mo- 
derna.  Descripciön  historico  -  arqueologica  de 
todos  sus  monumentos  y  edificios  püblicos  ci- 
viles,  eclesiästicos  y  militares  y  Guia  para  su 
facil  visita,  examen  e  inspeccion.  Tarragona, 
Establecimiento  tipografico  de  F.  Aris  e  Hijo 
1894.  248  S.  8°.  Vgl.  E.  Hübner,  Revista  cri- 
tica  1895. 

Musici  scriptores  graeci  Aristoteles,  Euclides, 
Nicomachus,  Bacchius,  Gaudentius,  Alypius  et 
melodiarum  veterum  quidquid  exstat.  Rec.  prooem. 
et  ind.  instr.  Carolus  Janus  Lud.  fil.  Annexae 
sunt  tabulae.  Leipzig,  Teubner  1895.  XCIII 
u.   503  S.     8°. 

G.  Niemann  s.  Gr.  G.  Tocilesco. 

Ch.  Normand  La  Troie  d'Homere.  Exploration 
artistique  et  archeologique.  Album  de  l'Ami 
des  monuments  et  des  arts  No.  I.  Dazu  Plan 
d'Ilion  en  1895  formant  planche  complementaire 
de  l'ouvrage  sur  la  Troie  d'Homere.  D'apres 
les  recherches  faites  sur  les  lieux  par  Ch.  Nor- 
mand et  d'apres  les  releves  de  Burnouf,  Doerp- 
feld,  Schliemann.  Paris  1895.  Vgl.  Bibliogra- 
phie 1892  S.  181. 

B.  A.  Oehme  De  parodo  Acharnensium  quaestiones 

scaenicae.     Dissertation    von   Leipzig    und   Pro- 
gramm von  Würzen   1894  (Nr.  547).     22  S.    40. 
Archäologischer  Anzeiger  1895. 


P.  Paris  Polyclete.  Ouvrage  accompagne  de  34  gra- 
vures  (Les  artistes  celebres).  Paris,  Librairie  de 
l'art  1895.     96  S.     8°. 

J.  Pasteiner  s.  J.  Csengeri. 

Pauly-Wissowa  Real  -  Encyklopädie  der  classi- 
schen  Altertumswissenschaft.  Dritter  Halbband 
(II  1)  Apollon — Artemis  1440  Spalten. 

Führer  durch  Attika.  Von  Pausanias.  Deutsch 
von  F.  Spiro.  Leipzig,  Reclam  1895.  Univer- 
sal-Bibliothek  Nr.  3360.     99  S.     8°. 

A.  Polaschek  Der  Anschauungsunterricht  mit  be- 
sonderer Rücksicht  auf  die  Liviuslecture.  Pro- 
gramm von  Czernowitz  1894. 

St.  Lane-Poole  Coins  and  medals.  London 
1895.     Athenaeum  No.  3521   S.  512. 

Ch.  Potvin  L'art  grec,  d'apres  les  decouvertes  et 
les  etudes  modernes.  Polychromie,  sculpture, 
vases  peints,  figurines,  musique.  Bruxelles, 
Weifsenbruch  1894.     8°. 

Th.  Preger  Beiträge  zur  Textgeschichte  der  llä- 
xpia  K(uv3TavTtvo'J^(5Xeiu;.  Programm  des  K.  Maxi- 
milians -  Gymnasiums  in  München  1895.  51  S. 
8°.  I.  Abfassungszeit  S.  4 — 6.  II.  Handschriften 
S.  7 — 20.  III.  Topographische  Redaktion  S.  20 
—27.  IV.  Zu  den  Quellen  S.  27— 40.  V.  Wert 
der  Handschriften  S.  41 — 50. 

W.  M.  Ramsay  The  cities  and  bishoprics  of 
Phrygia.  Being  an  essay  of  the  local  history 
of  Phrygia  from  the  earliest  times  to  the  Tur- 
kish  conquest.  Vol.  I.  The  Lycos  Valley  and 
South-western  Phrygia.  Oxford,  Clarendon  press 
1895.     XXII  u.  352  S.     8«. 

P.  Regnaud  Le  Rig-Veda  et  les  Origines  de  la 
mythologie  indo  -  europeenne.  Premiere  partie. 
(Annales  du  Musee  Guimet,  Bibliotheque  d'etu- 
des.  Tome  I.)  Paris,  Leroux  1892.  VIII  u. 
421  S.  8°.  Vgl.  Zeitschr.  d.  D.  M.  G.  1895 
S.  329  f.     Lit.  Centralblatt  1893  Sp.  450. 

P.  Regnaud  Les  premieres  formes  de  la  religion 
et  de  la  tradition  dans  l'Inde  et  la  Grece.  Paris, 
Leroux  1894.  XI  u.  518  S.  8°.  Vgl.  Lit.  Cen- 
tralblatt 1895  Sp.  1250  f. 

K.  Reichold  Kunst  und  Zeichnen  an  den  Mittel- 
schulen. IL  Das  Flachornament  des  Altertums. 
Mit  48  Tafeln  in  Photolithographie.  Berlin,  Sie- 
mens 1895. 

Bibliotheque  des  monuments  figures  grecs  et  ro- 
mains.  Pierres  gravees  des  collections  Marl- 
borough  et  d'Orleans,  des  Recueils  d'Eckhel, 
Gori,  Levesque  de  Gravelle,  Mariette,  Miliin, 
Stosch  reunies  et  reeditees  avec  un  texte  nou- 
veau  par  S.  Rein  ach.  Paris,  Firmin-Didot  1895. 
XV  u.   195  S.     40.     137  Tafeln  und  1  Titelbild. 

13 


176 


Bibliographie. 


S.  Rein  ach  Epona,  la  deesse  gauloise  des  che- 
vaux.  Avec  75  gravures  dans  le  texte.  Extrait 
de  la  Revue  archeologique.  Paris,  Leroux  1895. 
61  S.     8°. 

P.  Rieh  er  Physiologie  artistique  de  l'homme  en 
mouvement.  Avec  123  figures  dans  le  texte, 
dessinees  par  l'auteur  et  6  planches  en  photo- 
typie  hors  texte.  Paris,  Doin  1895.  335  S.  8°. 
Vgl.  Bibliographie  1890  S.  72. 

M.  Robiou  L'etat  religieux  de  la  Grece  et  de 
l'Orient  au  siecle  d'Alexandre.  Second  memoire. 
Les  regions  syro-babylonienne,  et  l'Eran.  Paris, 
Klincksieck  1894.  112  S..  40.  Extrait  des  Me- 
moires  presentes  par  divers  savants  ä  l'Academie 
des  inscriptions  et  belles  lettres.     Tome  X  2. 

F.  Rudolph  Die  Schlacht  von  Platää  und  deren 
Überlieferung.  Dresden  1895.  5&S.  40.  Programm. 

E.  M.  vom  Saal  (d.  i.  E.  v.  Mor)  Das  Badeleben 
im  alten  Rom.  Eine  kulturgeschichtliche  Studie. 
Leipzig,  Schupp  1895.  29  S.  8°.  =  Kleine 
Studien.  Wissenswertes  aus  allen  Lebensgebieten. 
Heft  12. 

L.  Sainenu  Basmele  romane  in  comparatiune  cu 
legendele  antice  clasice  si  in  legatura  cu  bas- 
mele poporeloru  invecinate  si  ale  tutuvoru  po- 
poreloru  romanice.  Studiu  comparativu.  Opera 
premiata  si  tiparita  de  Acad.  Rom.  Bucuresci, 
Göbl   1895.     XIV  u.   11 14  S.     8°. 

II  Museo  di  San  Donato.  Programm  des  Staats- 
Obergymnasiums  in  Zara  1893.  36  S.  [Römi- 
sche Inschriften.]  —  Appendice  alle  iscrizioni 
romane.  I  monumenti  medioevali  di  Zara.  Pro- 
gramm desselben  Gymnasiums  1894.  Vgl.  Ku- 
bitschek,  Zeitschrift  f.  d.  Österreich.  Gymnasien 
XLVI  1895  S.  664  f. 

D.  Sant'Ambrogio  Lodi  vecchio  San  Bassiano. 
Illustrazione  artistica  con  40  tavole  in  eliotipia. 
Milano,  Calzolari  e  Ferrario  1895.  48  S.  8°. 
Tav.  I.  Ära  di  marmo  con  iscrizione  greca: 
9eoT;  xccTccyöovet'oi;;  auf  den  anderen  Seiten  Cha- 
ron,  Mercur,  Aesculap  (?)  (vgl.  S.  7);  Tav.  IL 
Busto  romano  di  bronzo  e  celatone  in  ferro 
(S.  8).     Über  die  übrigen  Antiken  s.  S.  5  f. 

E.  Sarnow  Die  cyklischen  Darstellungen  aus  der 
Theseussage  in  der  antiken  Kunst  und  ihre 
literarische  Quelle.  Dissertation  von  Leipzig 
1894.  78  S.  8°.  Erscheint  vollständig  im  Ver- 
lag von  Engelmann. 

R.  V.  Scaffidi  Tyndaris.  Storia-Topografia-Avanzi 
archeologici.  Con  una  carta  topografica  dell'  an- 
tica  cittä.     Palermo,  Reber  1895.     io7  s-     8°. 

A.  Schnegelsberg  De  Liberi  apud  Romanos 
eultu.    Dissertation  von  Marburg  1895.   4^  S.  8°. 


E.  Schneider  Une  race  oubliee.  Les  Pelasges  et 
leurs  descendants.  Paris,  Leroux  1894.  II  u. 
293  S.     8°. 

G.  Schön  Die  römischen  Inschriften  in  Cilli.  Pro- 
gramm von  Cilli   1895.     44  S.     8°. 

G.  Schön  Die  Elogien  des  Augustusformus  und 
der  Liber  de  viris  illustribus  urbis  Romae.  Pro- 
gramm von  Cilli  1895.     46  S.     8°. 

H.  Schurtz  Das  Augenornament  und  verwandte 
Probleme.  Mit  3  Tafeln.  Leipzig,  Hirzel  1895. 
II  u.  98  S.  8°.  =  Abhandlungen  der  philol.- 
histor.  Classe  der  K.  Sächsischen  Gesellschaft 
der  Wissenschaften  XV,  II. 

Seemanns  Wandbilder  (s.  Bibliographie  1895  S.  73). 
Zweite  Lieferung.     Zehn  Tafeln. 

G.  A.  Seyler  Geschichte  der  Siegel.  Leipzig, 
Friesenhahn  1895.  VIII  u.  383  S.  8°.  Vgl. 
Lit.  Centralbl.  1895  Sp.  565  f. 

K.  Sittl  Empirische  Studien  über  die  Laokoon- 
gruppe.  XXVIII.  Programm  =  IV.  Jahresbericht 
des  Kunstgeschichtlichen  Museums  (v.  Wagner'- 
sche  Stiftung)  der  K.  Universität  Würzburg. 
Würzburg,  Stahel  Comm.  1895.  VIII  u.  49  S. 
8".  Mit  3  Tafeln.  I.  Der  Fundort  S.  3  f.  — 
IL  Geschichte  und  Kritik  der  Restaurationen. 
Parergon  I:  Bandinelli,  Montorsoli  und  Cor- 
nacchini.  Parergon  II:  Tizians  Affenlaokoon. 
—  III.  Die  Handlung  der  Gruppe  physisch  be- 
trachtet. — ■  IV.  Können  und  Wissen  der  Künst- 
ler. —  V.  Äufserer  Anlafs  zur  Arbeit.  —  VI. 
Die  Geschmacksrichtung.  —  Anhang:  Chrono- 
logische Übersicht  der  älteren  Abbildungen  und 
Beschreibungen  Laokoons.  Parergon:  Zu  den 
freien  Nachbildungen. 

H.  Weir  Smyth  The  sounds  and  inflections  of 
the  Greek  dialects:  Jonic.  Oxford,  Clarendon 
press  1894.  XXVII  u.  668  S.  8°.  Vgl.  P.  Kretsch- 
mer,  Wochenschrift  für  klassische  Philologie  1895 
Sp.  620 — 24. 

v.  Spruner-Sieglin  Atlas  antiquus  (s.  Bibliogra- 
phie 1894  S.  199).  Vierte  Lieferung:  6.  Asia 
superior.  22.  Italiae  pars  meridionalis.  23.  Roma 
urbs.  26.  Imperium  Romanum  inde  a  bello 
Hannibalico  usque  ad  Imp.  Aug.  mortem. 

P.  Tiele  Geschichte  der  Religion  im  Altertum  bis 
auf  Alexander  d.  Gr.  Deutsche  Ausgabe  von 
C.  Gehrich.  I  1.  Geschichte  der  ägyptischen 
und  der  babylonisch-assyrischen  Religion.  Gotha, 
Perthes   1895.     XV  u.  216  S.     8°. 

Gr.  G.  Tocilesco  Das  Monument  von  Adamklissi, 
Tropaeum  Traiani.  Unter  Mitwirkung  von  O. 
Benndorf  und  G.  Niemann  herausgegeben 
von    Gr.    G.   Tocilesco.      Mit    3  Tafeln    und 


Bibliographie. 


177 


134  Abbildungen  im  Texte.  Wien,  Hoelder  1895. 
149  S.  40.  I.  Die  Lage.  II.  Die  bisherige 
Erforschung.  III.  Der  Bau.  IV.  Die  Sculp- 
turen:  A.  Metopen.  B.  Tropaeum.  C.  Zinnen- 
verzierung. V.  Die  Weihinschrift.  VI.  Histo- 
rische Fragen:  1.  Anlafs  der  Erbauung.  2.  Die 
künstlerische  Aufgabe.  3.  Die  Ausführung.  Vgl. 
Archäol.  Anzeiger  1895  S.  27  f. 

J.  L.  Ussing  Troja  efter  de  nyeste  Undersoegelser 
=  Studier  fra  Sprog-og  Oldtidsforskning  udg. 
af  d.  philol. -hist.  Samfund  No.  20.  Kjoeben- 
havn,  Klein   1895.     25  S.     8°. 

R.  Virchow  Über  die  culturgeschichtliche  Stellung 
des  Kaukasus,  unter  besonderer  Berücksichtigung 
der  ornamentierten  Bronzegürtel  aus  transkauka- 
sischen Gräbern.  Aus  den  Abhandlungen  der 
K.  Peufs.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Ber- 
lin vom  Jahre  1895.  Mit  4  Tafeln.  Berlin, 
G.  Reimer  Comm.     66  S.     40. 

G.  Vogel  Die  Ökonomik  des  Xenophon.  Eine 
Vorarbeit  für  eine  Geschichte  der  griechischen 
Ökonomik.    Erlangen,  Mencke  1895.    85  S.    8°. 

Th.  Volbehr  Goethe  und  die  bildende  Kunst. 
Leipzig,  Seemann  1895.     VII  u.  244  S.     8°. 

J.  P.  Waltzing  Etüde  historique  sur  les  corpora- 
tions  professionnelles  chez  les  Romains  depuis 
les  origines  jusqu'ä  la  chute  de  l'Empire  d'Occi- 
dent.  Tome  I.  Le  droit  d'association  ä  Rome. 
Les  Colleges  professionnels  consideres  comme 
association  privees.  Memoire  couronne  par 
l'Academie  royale  de  Belgique.  Louvain,  Peters 
1895.     8°. 

Th.  Weidlich  Die  Sympathie  in  der  antiken  Lit- 
teratur.  Programm  des  Karls  -  Gymnasiums  zu 
Stuttgart  1894  (Nr.  595).     76  S.     40. 

O.  Willmann  Geschichte  des  Idealismus.  Erster 
Band:  Vorgeschichte  und  Geschichte  des  antiken 
Idealismus.    Braunschweig,  Vieweg  u.  Sohn  1895. 

M.  Wohlrab  Die  altklassischen  Realien  im  Gym- 
nasium. Dritte  Auflage.  Leipzig,  Teubner  1895. 
X  u.  86  S.     8». 

G.  Zutt  Über  den  Katalog  der  Heroinen  in  der 
Nekyia.  Programm  von  Baden-Baden  1894 
(Nr.  602).     23  S.     40. 


The  Academy   1895. 

No.  1205.  The  Dawn  of  civilisation :  Egypt 
and  Chaldaea.  By.  G.  Maspero.  Edited  by 
A.  H.  Sayce  and  translated  by  M.  L.  Maclure 
(H.  H.  Howorth)  S.  488.  —  No.  1208.  Discoveries 
at  Silchester  S.  549.  —  No.  1209.  C.  H.  W. 
Johns,  A  new  Assyrian  stele  S.  13  f.  —  Antiqui- 
ties  from  Egypt  at  University  College  S.  16  f.  — 


No.  1210.  W.  Ridgeway,  What  people  produced 
the  works  called  'Mycenaean'?  S.  32  [Die  Pe- 
lasger].  —  The  British  School  at  Athens  S.  36  f. 
—   The  Der  el  Bahari  Exhibition  S.  37.  —  No. 

121 1.  S.  Butler,  Writing  in  Homer  S.  54.  — 
Mycenaean  art  [Bericht  über  die  Debatte  in  der 
Academie  des  inscriptions]  S.  58.  —  R.  Blair, 
Excavations    on    the   Roman   wall  S.  58.  —  Nr. 

12 12.  W.  Ridgeway  u.  Th.  Tyler,  Writing  in 
Homer  S.  72.  (Die  Discussion  hierüber  wird  in 
den  folgenden  Nummern  zwischen  W.  Ridgeway 
und  S.  Butler  fortgesetzt  S.  92  f. ;  S.  114;  S.  131 ; 
S.  147 f.;  S.  167.)  —  No.  1213.  The  archaeo- 
logical  survey  of  India  S.  96  f.  —  No.  121 5. 
An  American  school  of  classical  studies  at  Rome 
S.  134.  —  No.  1216.  Egyptian  and  Assyrian 
antiquities  in  the  British  Museum  S.  149  f.  — 
No.  12 17.  M.  L.  McClure,  Is  Egypt  so  very 
old?  S.  169. 

L'Ami  des  monuments.     Tome  IX.  1895. 

No.  47.  E.  Troump,  Les  recentes  restau- 
rations  des  mosai'ques  de  l'eglise  byzantine  de 
Daphni  S.  19 — 27. 

No.  48.  J.  Finot,  La  collection  de  tableaux 
et  objets  d'art  de  Philippe  de  Cleves ,  Sire  de 
Ravestein  S.  122.  —  Julliot,  Restitution  d'un 
monument  romain  ä  Sens  S.  125  f.  —  Dicouverte 
de  bains  antiques  pres  Pompei  S.  128.  —  Comite 
du  repertoire  des  fouilles  et  decouvertes  rela- 
tives aux  antiquites  nationales  S.  136 — 40. 

No.  49.  V.  Quesne  et  L.  de  Vesly,  Decou- 
vertes inedites  dans  les  forets  de  Pont  et  de 
l'Arche  et  de  Louviers  S.  156—58.  —  L'Ami 
des  monuments  ä  l'Academie  des  inscriptions: 
Des  origines  de  l'art  grec  (Communications  in- 
edites) S.  174 f.:  L'art  mycenien  est  l'art  pheni- 
cien  du  IIa  millesime  avant  J.  C.  Par  Heibig 
S.  174.  176.  Des  differences  entre  l'art  phe- 
nicien  et  l'art  mycenien.  Par  Perrot  S.  189  f.  — 
L'art  mycenien  provient  de  Thrace.  Par  Ra- 
vaisson  S.  190 f.  —  Bemerkungen  der  Herren 
A.  Bertrand,  Th.  Berger,  Breal,  Clermont-Ganneau 
S.  191.  —  De  l'influence  phenicienne  sur  le  de- 
veloppement  de  la  civilisation  mycenienne  et  de 
l'existence  d'une  industrie  acheenne,  notamment 
ceramique.  Par  Collignon  S.  192  f.  —  Emprunts 
de  l'art  mycenien  ä  la  Phenicie,  ä  l'Egypte  et 
ä  la  Chaldee.  Par  Dieulafoy  S.  194  —  96. 
Annales  de  la  Societe  d'archeologie  de  Bruxelles 
IX  1895. 

III.    Fr.  Hu Gr.  Fr.  Nouvelle,    decou- 

verte  de  vestiges  de  fortification  Romaine  a  Ton- 
gres  S.  352  —  58.     Mit  Abbildung. 

13* 


i78 


Bibliographie. 


Annuaire  de  la  societe  francaise  de  numismatique 
1895. 

Mai  —  Juni.  E.  Revillout,  Seconde  lettre  ä 
M.  Lenormant  sur  les  monnaies  egyptiennes 
(suite)   S.  213  — 241    (§4.     £talons   monetaires). 

L'Anthropologie  VI.  1895. 

III.  H.  Meige,  L'infantilisme,  le  feminisme  et 
les  hermaphrodites  antiques  S.  257  —  75  (Fort- 
setzung IV  S.  414  —  432).  —  S.  Reinach,  La 
sculpture  en  Europe  avant  les  influences  greco- 
romaines  (suite)  »S.  293  —  311  (Mit  Abbildung 
225  —  98). 

IV.  de  Baye,  Note  sur  l'epoqtfc  des  metaux 
en  Ukraine  S.  374  —  92  (Sepultures  grecques 
S.  391  f.).  —  Mouvement  scientinque  S.  433 — 83. 

The  Antiquary  1895. 

No.  63  (184).  Notes  of  the  month  S.  65 
bis  68.  —  P.  H.  Ditchfield,  Italian  byways: 
Notes  on  the  history  of  Rapallo  S.  78  —  81.  — 
No.  64  (185).     Notes  of  the  month  S.  97  -  102. 

—  No.  65  (186).  Notes  of  the  month  S.  129 
bis  34.  —  No.  66  (187).  Notes  of  the  month 
S.  161  —  66.  —  Notes  on  archaeology  in  pro- 
vincial  museums.  No.  XXXIX.  Warrington  Mu- 
seum. By  J.  Ward  S.  170—76.  —  No.  67  (188). 
Notes  of  the  month  S.  193  —  97.  —  Quarterly 
notes  on  Roman  Britain.    By  F.  Haverfield  S.  201  f. 

—  No.  68  (189)  Notes  of  the  month  S.  225 — 29. 
Goettingische  gelehrte  Anzeigen   1895.         ii. 

VII.  Sittl,  Archäologie  der  Kui^i^.»  Von 
Koepp  S.  551 — 69.  —  Dessau^  Inscriptiones  la- 
tinae  selectae  I.     Von  Fabricius  S.  569 — 73. 

VIII.  Furtwängler,  Meisterwerke  der  griechi- 
schen Plastik.  Von  Kekule  S.  625  —  43.  — 
Hiller  von  Gaertringen ,  Inscriptiones  graecae 
insularum  Rhodi  Chalces  Carpathi  cum  Saro 
Casi.     Von  Brandis  S.  643 — 55. 

Anzeiger    der    Akademie    der.  Wissenschaften    in 
Krakau   1895. 

No.  7.  A.  Miodonski,  Ein  römischer  Bericht 
über  den  germanischen  Hercules  S.  241  —  43. 
Bei  Tacitus  (Germania  Kap.  3)  soll  zu  lesen 
sein :  Fuisse  apud  eos  et  (?)  Herculem  memoranl, 
primum[gue\  omnium  uirorum  fortium.  Ituri  in 
proelia  canunt  suo  Ulk  Herculi  (die  Handschrif- 
ten :  sunt  Ulis  haec)  quoque  carmina,  quorum  re- 
laiu  u.  s.  w. 

Archaeologia  Cambrensis.  Fifth  series.  Vol.  XII. 
No.  47  (July  1895).  J.  Rhys,  Epigraphic 
notes  S.  180—90.  —  P.  M.  C.  Kermode,  Early 
inscribed  stone  found  at  Santon,  isle  of  Man 
S.  205  f.  —  Report  of  the  Carnarvon  Meeting 
S.  207—222  (Anfang  No.  46.  S.   134—58). 


O  Archeologo  Portugues.  Collecgüo  illustrada 
de  materiaes  e  noticias  publicada  pelo  Museu 
Ethnographico  Portugues  (Lisboa,  Imprensa  Na- 
cional)  Vol.  I.   1895. 

No.  1.  J.  Leite  de  Vasconcellos,  Castros 
S.  3 — 7.  —  A.  Mögueira  S.  9  f.-  —  Antiguidades 
de  Mortägua  S.  10.  —  cCidade  velha'  de  Monte- 
Cordova  S.  12  f.  —  Antiguidades  romanas  de 
Tomar  S.  13  — 15.  —  Noticias  archeologicas  de 
Penafiel  S.  15  f.  —  Cursos  de  archeologia  S.  17. 

—  Noticias  varias  S.  17  f.  —  Catalogo  do  Mu- 
seu de  Beja  S.  19  f.  —  Colleccäo  ethnographica 
do  Sr.  M.  d'Azuaga  S.  20  —  28.  U.  a.  eine  rö- 
mische Bronzestatuette  des  Mercur  (mit  Abbil- 
dungen). —  Antiguidades  de  Leira  S.  28 — 31.  — 
Perguntas  S.  32. 

No.  2.  A.  Cabral  u.  J.  Leite  de  Vasconcellos, 
Manoel  Negrao  S.  33 — 35.  —  P«.  R.  Rodrigues, 
Dolmens  ou  antas  de  Villa  Pouca  de  Aguiar 
S.  36 f.  —  J.  Leite  de  Vasconcellos,  Museu 
municipal  em  Villa-Real  (Tras-os-Montes)  S.  37 
bis  43.  —  Monumento  do  deus  Endovellico 
S.  43—46  (Mit  Abbildung).  —  Museo  archeo- 
logico  de  Alcacer  do  Sal  S.  46  f.  —  P.  A.  Fer- 
reira,   Antiguidades  de  Tras-os-Montes  S.  47  f. 

—  M.  Apollinario,  O  Castello-Velho  de  Rocha- 
Forte  S.  49—54  (Mit  Plan  und  Abbildungen).  — 
J.  Leite  de  Vasconcellos,  Ruinas  de  Troia  (em 
frente  de  Setubal)  S.  54  —  62.  —  Revista  de 
archeologia  S.  62 — 64.  —  Noticias  varias  e  per- 
guntas S.  64. 

No.  3.  J.  Leite  de  Vasconcellos,  Excursäo 
archeologica  a  Alcacer-do-Sal  S.  65 — 92  (Mit 
Abbildungen).  —  Curso   de    archeologia  S.  92  f. 

—  Noticias  archeologicas  de  Tras  -  os  -  Montes 
S-  93—96.  —  Varia  S.  96. 

No.  5.  A.  dos  Santos  Rocha,  Noticia  de  al- 
gumas  estacöes  romanas  e  arabes  do  Algarve 
S.  113 — 16.  —  A.  F.  Xavier  Henriques,  Noticias 
archeologicas  de  Castro-Marino  S.  1 1 7  f.  —  J.  L. 
de  V.,  Inscripgäo  romana  de  Villarandello  S.  118 
bis  20.  —  M.  de  Mattos  Silva,  Noticia  das  anti- 
guidades prehistoricas  do  concelho  de  Avis 
S.  120 — 25.  —  I.  A. 'Tavares,  Archeologia  do 
districto  de  Braganca  S.  126 — 29.  —  M.  de  Aze- 
vedo,  Noticias  archeologicas  de  Tras-os-Montes 
S.  129  —  36.  —  Pereira  Boto,  Archeologia  al- 
garvia  S.  136 — 38  (Mit  Abbildung  eines  Kopfs) 

—  Noticias  varias  S.  138 — 42.  —  Informagöes 
archeologicas  colhidas  no  'Diccionario  geogra- 
phico'  de  Cardoso  S.  142 — 44. 

Archiv  für  Geschichte  der  Philosophie  VIII  (N. 
F.  I). 


Bibliographie. 


179 


IV.  E.  Zeller,  Die  deutsche  Litteratur  über 
die  sokratische,  platonische  und  aristotelische 
Philosophie  1893  S.  565  —  94  u.a.  Besprechung 
des  Buchs  von  J.  Walter,  Die  Geschichte  der 
Aesthetik  im  Altertum  (S.  565—72)  und  R.  Pöhl- 
mann,  Geschichte  des  antiken  Communismus  und 
Socialismus  (S.  572 — 80). 
Nouvelles  Archives  des  missions  scientifiques  et 
litteraires.  Choix  de  rapports  et  instructions 
publie  sous  les  auspices  du  Ministere  de  l'in- 
struction  publique  et  des  beaux-arts  (Paris,  Le- 
roux  8°).     Bisher  leider  noch   nicht  aufgeführt. 

Tome  I   1891.     (476  S.). 

L.  de  Launay,  Description  geologique  des 
lies  de  Metelin  et  de  Thasos  (Mer  Egee)  S.  127 
bis  75  (Mit  einer  geologischen  Karte  der  Insel 
Lesbos  und  zwei  farbigen  Gesteintafeln).  —  Le 
Vicomte  de  Castillon  Saint -Victor,  Les  fouilles 
de  Curium  S.  281  —  318  (Mit  Abbildungen).  — 
Fr.  V.  Scheil,  Rapport  sur  une  mission  scien- 
tifique  en  Egypte  S.  435  — 39. 

Tome  II  1892  (704  S.). 

A.  Martin,  Rapport  sur  une  mission  en  Es- 
pagne  et  en  Portugal  (Über  die  griechischen 
Handschriften)  S.  1—322.  —  A.  Hauvette,  Rap- 
port sur  une  mission  scientifique  en  Grece  (Sep- 
tembre-octobre  1891)  Marathon-Salamine-Platees 
S.  323—76.  (Mit  Tafel  I— VI  und  Textabbil- 
dungen). Tafel  I  —  IV  beziehen  sich  auf  die 
Ausgrabung  des  Tumulus  von  Marathon  (Vasen: 
Tafel  II  — III);  Tafel  V  ist  eine  Karte  der  Um- 
gegend von  Marathon,  Tafel  VI  der  Umgegend 
der  Thermopylen.  Die  topographischen  Ergeb- 
nisse der  Reise  kamen  dem  Buch  des  Verfassers 
über  Herodot  zu  gute.  —  II.  Saladin,  Rapport 
sur  la  mission  accomplie  en  Tunisie  en  octobre- 
novembre  1885  S.  377—  561  (Mit  Tafel  VII  — 
XIII  und  167  Abildungen  im  Text).  —  A.  Bou- 
troue,  Rapport  sur  une  mission  archeologique  en 
Portugal  et  dans  le  sud  de  l'Espagne  S.  563  — 
617.  Appendice  I:  Les  bas-reliefs  de  M.  le  duc 
de  Loule  S.  593-97.  (Mit  Tafel  XVII f.).  Vgl. 
Bulletin  de  corr.  hellenique  XVI  1892  S.  325  f. 
Tafel  VIII  f.  —  Appendice  V :  Bibliographie 
d'archeologie  Portugaise  S.  610 — 17.  —  A. 
Blanchet,  Rapport  sur  les  musees  d'AUemagne 
et  d'Autriche  S.  655—96.  —  G.  Meunier,  La 
politique  coloniale  d'Athenes  dans  l'antiquite. 
Note  analytique,  par  M.  Greard  S.  697  —  701. 

Tome  III  1892  (350  S.). 

Rapport  sur  une  mission  scientifique  en  Ar- 
menie  russe.  Par  M.  E.  Chantre  S.  1  —  48  (Mit 
8  Tafeln,  Tabellen  und  Textabbildungen)  I.  An- 


thropologie S.  7—30;  II.  Archeologie  S.  30—32; 
Itineraire  S.  37—48.  —  Rapport  sur  les  monu- 
ments  megalithiques  de  la  Corse.  Par  M.  A.  de 
Mortillet.  S.  49  —  84  (Mit  5  Tafeln,  einer  Karte 
und  Textabbildungen).  Rapport  sur  une  mission 
archeologique  en  Espagne  (1891).  Par  M.  A. 
Engel  S.  in— 219  (Mit  einer  Tafel  und  Text- 
abbildungen). I.  Les  antiquites  du  Cerro  de 
los  Santos  S.  157—93.  —  IL  Les  antiquites  du 
Llano  de  la  consolacion  S.  193 — 95.  —  III.  Les 
sphinx  de  Balazote  S.  195  f.  —  IV.  Numisma- 
tique  S.  197  —  219  (mit  den  Westgothen  be- 
ginnend). 

Tom#  IV  1893  (434  S.) 

Rapport  sur  deux  missions  archeologiques  dans 
l'Afrique  du  Nord  (avril-juin  1892  et  mars-mai 
1893).  Par  M.  Diehl  S.  285—434  (Mit  24  Ta- 
feln und  Textabbildungen).  I.  La  frontiere  de 
l'ouest  et  du  sud-ouest  de  la  Numidie  S.  293 
— 309.  II.  La  frontiere  meridionale  de  la  Numi- 
die S.  310 — 35.  III.  La  frontiere  meriodionale 
de  la  Byzacene  S.  336  —  43.  IV.  La  seconde 
ligne  de  defense  de  la  Numidie  S.  344  —  74. 
V.  L'occupation  militaire  byzantine  dans  le  mas- 
sif  central  tunisien  S.  375 — 411.  VI.  Les  for- 
teresses  byzantines  de  laProconsulaire  S.  412 — 33. 

Tome  V  (1893)  enthält  nichts  was  hier  an- 
geführt zu  werden  braucht. 

Tome  VI  1894  und  VII  1895  sm<i  hier  noch 
nicht  zugänglich.  VII  wird  enthalten:  R.  M. 
du  Coudray  la  Blanchere,  L'amenagement  de 
l'eau  et  l'installation  rurale  dans  l'Afrique  an- 
cienne.  Rapport  ä  M.  le  Ministre  de  Instruc- 
tion publique  et  des  beaux-arts  sur  des  recher- 
ches  poursuivies  par  son  ordre  pour  determiner 
le  mode  et  les  conditions  de  la  colonisation 
et  de  l'exploitation  jusqu'  ä  l'arrivee  des  Arabes 
(109  S.  mit  Abbildungen). 
El  Archivo  VI  1892. 

IV.  J.  Costa,  Antigiiedades  ibericas.  Tribus, 
ciudades,  aldeas  S.  141  —  52.  —  M.  Rico,  Ar- 
quelogia  alicantana.  Nuevos  descubrimientos 
S.  159  —  66. 

VII.  Miscellania:    Inschriftliches  S.  295  f. 

VIII.  F.  J.  Teixidor,  Fabuloso  entierro  de 
piedras  romanas  en  los  cimientos  del  puente  de 
Serranos  S.  306 — 13. 

VII  1893. 

II.  M.  Rico,  Fäbricas  de  ceramica  y  de  vi- 
drio.  Existieron  en  Alicante  durante  la  epoca 
romana?  S.  69  —  78. 

V.  J.  Costa,  Litoral  Iberico  del  Mediterräneo 
en  el  siglo  VI — V  antes  de  J.  C.  Los  tartesios 


i8o 


Bibliographie. 


del  estrecho  6  Calpiano  en  la  region  de  Denia 
S.  249  —  66.  —  Fortsetzung  VI  S.  285  — 302: 
Los  tartesios  del  Guadalquivir  6  turdetanos  en 
la  region  de  Sagunto.  Guerras  del  siglo  III  a. 
de  J.-C.  entre  saguntinos  y  turdetanos;  terri- 
torio  que  estos  dominaron.  VIII.  S.  375 — 404: 
Los  tartesios  del  Guadalquivir  6  turdetanos  en 
la  region  de  Sagunto.  II.  El  rio  Palanca  se 
denomino  Betis.  III.  Origen  y  vicisitudes  pro- 
bables de  la  ciudad  de  Sagunto. 

'Aörjva.     VII  1895. 

I.  'ETTtypacptxa  (T.  N.  XetT^ioaxT);)  S.  85  f. 
(Sprachliches  zu  der  thessalischen  Inschrift  Col- 
l'tz  373)-  —  2.  ßctSTj;,  ZT)T7JfAa~a  PtufAatxd  te' 
S.  142 — 44  (augures). 

III.  W.  Deecke,  ""ETitYpacptxa  S.  400  (Mit  Ab- 
bildung eines  geschnittenen  Steins  ohne  Angabe 
der  Herkunft). 

The  Athenaeum  1895. 

Der  Schlufs  des  ersten  Halbjahrs  Nr.  3527 
— 31  wird  nachgetragen. 

No.  3534'  F.  G.  Fleay,  Is  Egypt  so  very  old? 
S.  100.  —  The  church  of  Sancta  Sophia  S.  113  f. 

—  Notes  from  Athens  (Sp.  Lambros)  S.  105.  — 
No.  3536.  The  Ionic  dialect  S.  152  f.  —  X., 
Is  Egypt  so  very  old?  S.  161  —  Notes  from 
Athens  (Sp.  Lambros)  S.  168  f.  —  No.  3537. 
T.  G.  Fleay  u.  W.  M.  Flinders  Petrie,  Is  Egypt 
so  very  old?  S.  192  (s.  auch  No.  3538  S.  226: 
No.  3539  S.  260;  No.  3540  S.  294).  No.  3538. 
C.  Torr,  Greek  music  S.  234t  —  No.  3539. 
E.  Berchholt,  Greek  music  S.  268.  —  No.  3540. 
Cauer,  Grundfragen  der  Homerkritik.  —  Warr, 
The  Greek  Epic.  S.  284  f.  —  Greek  music  (C. 
Torr)  S.  299  f. 

Deutsche  Bauzeitung  1895. 

Nr.  12  f.  Die  Erhaltung  der  alten  Denk- 
mäler des  Nilthals  S.  70—72;  S.  77  f.  (mit  Plan- 
skizzen). —  Nr.  37 f.;  Nr.  40 f.  Aus  Makedonien 
S.  233— 35;  S.  238-41;  S.  250-53;  S.  257— 59 
(mit  Abbildungen).  —  Nr.  50  f.  Die  Erhaltung 
der  athenischen  Bauwerke  S.  310 — 13;  S.  317 — 
20.  —  Nr.  63  f.  F.,  Durch  Albanien  S.  393— 96; 
S.  398  —  401   (mit  Abbildungen). 

Beiträge     zur    Anthropologie     und    Urgeschichte 
Bayerns.     Band  XI. 

III  u.  IV.  F.  Weber,  Bericht  über  neue 
vorgeschichtliche  Funde  in  Bayern  S.  297-313. 

—  Anhang:  Das  25  jährige  Jubiläum  der  Münche- 
ner Gesellschaft  für  Anthropologie,  Ethnologie 
und  Urgeschichte.  38  S.  (Darin  A.  Furtwängler, 
Über  Troja  S.  13 — 20.) 


Beiträge  zur  Kunde  der  indogermanischen  Sprachen. 
XXI. 

I.  A.  Fick,  Das  Lied  vom  Zorne  Achills 
S.  1  —  82. 
Offizieller  Bericht  über  die  Verhandlungen  des 
Kunsthistorischen  Kongresses  zu  Köln  1.  —  3. 
Oktober  1894.  Nürnberg,  Druck  von  J.  L.  Stich, 
o.  J.  102  S.  8°.  Fr.  Carstanjen- München,  Über 
Kunstbetrachtung  und  neue  Aesthetik  S.  16 — 28. 

—  Bericht  des  Ausschusses  über  die  Kunst- 
historische Gesellschaft  für  photographische 
Publicationen  S.  29  —  32.  —  Bericht  des  Aus- 
schusses über  das  in  Florenz  zu  gründende 
kunsthistorische  Institut  S.  47  —  53.  —  Bemer- 
kungen und  Wünsche  des  Herrn  Dr.  B.  Haendcke 
über  die  Gründung  eines  internationalen  kunst- 
historischen Jahresberichtes  S.  53  —  56.  —  M.  G. 
Zimmermann ,  Die  Spuren  der  Langobarden  in 
der  italischen  Plastik  des  ersten  Jahrtausends 
S.  58  —  74.  —  M.  Schmid,  Über  Lichtbilder- 
Apparate   im   kunsthistorischen   Unterricht  S.  86 

—  93.  —  Savels,  Über  den  Einflufs  des  Materials 
auf  die  Kunstformen  S.  94  — 102. 

Berichte  über  die  Verhandlungen  der  K.  Sächsi- 
schen Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu  Leip- 
zig. •  Phil.  hist.  Classe.      1895. 

I.  II.  H.  Berger,  Die  Zonenlehre  des  Par- 
menides  S.  57  — 108. 

Bibliotheca  geographica,  herausgegeben  von 
der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin.  Be- 
arbeitet von  O.  B aschin  unter  Mitwirkung  von 
E.  Wagner.  Band  I  Jahrgang  1891  und  1892. 
Berlin,  Kühl  1895.     XVI  u.  506  S.     8°. 

Boletin  de  la  Real  Academia  de  la  historia. 

Tomo  XXV.  1894  (Vgl.  Bibliographie  1894 
S.  201). 

IV.  F.  Fita,  Fraga. — Inscripciones  romanas  e 
ibericas  S.  257  —  304. 

V.  E.  Hübner  u.  F.  Fita,  Nuevas  läpidas  ro- 
manas  de  Tarragona  S.  392  —  404. 

VI.  J.  Facundo  Riano,  J.  de  Dios  de  la  Rada 
y  Delgado,  J.  Catalina  Garcia,  Hallazgo  pre- 
historico  en  Ciempozuelos  S.  436  —  50  (Mit  12 
Tafeln).  —  E.  Hübner,  Inscriptiones  romanas 
de  Merida  S.  465  —  71. 

Boletin  de  la  comision  de  monumentos  historicos 
y  artisticos  de  Navarra.  Ano  i°.  1895  (Pam- 
plona,  Imprenta  provincial). 

IV.     J.  I.  y  S. ,   El  bronze  pre-historico   de 
Larumbe  S.  77—80  (mit  Abbildung). 
Boletin     de    la    sociedad     arqueologica    Luliana. 
Palma.     Tom.  VI. 

Junio  de  1895.     B.  Ferra,  Hallazgos  arqueo- 


Bibliographie. 


181 


logicos    en    Costig   S.  85  —  89.     Mit    Tafel   CV 

—  CVII. 

The  Builder  1895. 

May.  No.  2725.  The  latest  discoveries  at 
Silchester  S.  308  f.  — No.  2729.  The  pump-room 
buildings,  Bath  S.  395.     Zwei  Tafeln. 

June.     No.  2731.     Delphi  (mit  Plan)  S.  425 

—  28.   —   No.  2733.     S.  Clarke,   The  condition 
of  the  Parthenon  S.  463^     Mit  Abbildungen. 

July.  No.  2738.  Perrot  and  Chipiez'  Pri- 
mitive Greece  S.  57—59.  Mit  zwei  Abbildungen. 
Academiedes  inscriptions  et  belies  lettres.  Comptes 
rendus  des  seances  de  l'annee  1895.  Tome  XXIII. 
Bulletin  de  Mars-Avril.  Communications:  Note 
de  M.  J.  Menant  sur  quatre  tablettes  Acheme- 
nides  decouvertes  par  M.  Chantre  ä  Kara-Euyuk 
S.  126 — 41  (vgl.  S.  123).  —  Note  sur  des  dessins 
inedits  de  Cockerell  reproduisant  des  bas-reliefs 
du  Nymphaeum  de  Side,  par  M.  Max.  Collignon 
S.  180—84  (mit  3  Tafeln).  —  Am  8.  März  wid- 
mete der  Präsident,  M.  Maspero,  dem  verstorbenen 
Sir  Henry  Rawlinson  einen  Nachruf  (S.  91  f.), 
M.  Heron  de  Villefosse  legte  der  Akademie  eine 
bei  Aigueblanche  (Savoie)  gefundene  silberne 
Schale  mit  Reliefdarstellungen  vor,  die  als  Ge- 
schenk in  das  Museum  von  St.  Germain-en-Laye 
gelangt  (S.  92—  95).  —  Am  29.  März  las  M.  Fou- 
cart  eine  Arbeit  des  M.  G.  Radet  über  die  Lage 
von  Dorylaion,  bei  Chehir  Eu'i'uk  (S.  101 — 104). 

—  Am  29.  März  und  5.  April  las  M.  S.  Reinach 
eine  Abhandlung  über  die  Darstellung  nackter 
Frauen  in  der  griechischen  und  orientalischen 
Kunst  (S.  104;  S.  107  f.).  Vgl.  Revue  archeologi- 
que  1895  S.  367  f.  Am  5.  April  sprach  aufserdem 
M.  Oppert  über  den  caillon  Michaux  (S.  108 — 
113).  —  Am  10.  April  gab  M.  Breal  eine  Er- 
klärung der  Inschrift  stantes  missi  auf  einer  Lampe 
und  der  Inschrift  C.I.L  VI  10194:  cAux  survivants 
la  liberte'  (S.  116),  M.  Heron  de  Villefosse  sprach 
über  einen  in  einer  Inschrift  von  Ras-el-Ain  und 
einer  von  Gigthis  (C.I.L  VIII  11031)  genann- 
ten T.  Archontius  Nilus  (S.  117  f.).  —  Am 
26.  April  verlas  M.  Barbier  de  Meynard  einen 
Brief  des  M.  de  Morgan  über  seine  Ausgrabungen 
in  Ägypten  (S.  169 — 179). 

Mai-Juin.  Communications:  Les  galets  sa- 
cres  du  roi  Eannadou.  Note  de  M.  L.  Heuzey 
S.  194—203  (vgl.  S.  i88f.).  —  Le  nom  d'Agade 
sur  un  monument  de  Sirpourla.  Note  de  M.  L. 
Heuzey  S.  206 — 212.  —  Une  nouvelle  inscription 
de  Nabonide.     Par  le  P.  V.  Scheil  S.  220 — 230. 

—  Le  tresor  d'argenterie  de  Bosco  Reale.  Par 
M.  Heron  de  Villefosse  S.  257  —  276   (mit  zwei 


Tafeln:  Silberner  Becher  mit  einer  merkwürdigen 
Darstellung  von  Skeletten,  die  durch  Inschriften 
als  Euripides,  Monimos,  Menander,  Archilochos, 
Zenon,  Epikur,  Sophokles,  Moschion  bezeichnet 
sind).  —  Am  3.  Mai  sprach  M.  Foucart  über  den 
Delphischen  Tempel  (creunir  ici  les  textes  qui 
prouvent  qu'au  IVe  siecle  le  grand  remple  de 
Delphes  n'etait  pas  termine')  S.  189 — 94.  —  Am 
10.  Mai  legte  M.  Clermont-Ganneau  eine  bei 
Djerach  in  Syrien  gefundene  Inschrift  vor,  die  ein 
Gesetz  zum  Schutz  von  Weinpflanzungen  ent- 
hält. Die  Inschrift  gelangt ,  wie  einige  Sculp- 
turen  aus  derselben  Gegend,  als  Geschenk  in  das 
Museum  des  Louvre  S.  204.  —  M.  A.  Bertrand 
sprach  über  Funde,  die  bei  Saint -Paul- Trois- 
Chateaux  beim  Eisenbahnbau  gemacht  wurden 
und  in  das  Museum  zu  St.  Germain-en-Laye  als 
Geschenk  gelangen  S.  205.  —  Am  17.  Mai  sprach 
M.  d'Arbois  de  Jubainville  über  Titulaturen  des 
ausgehenden  Altertums  (uir  illustris  u.  a.)  S.  214 
—  1 7.  —  M.  Dieulafoy  sprach  über  Mechhed  = 
Mougab  S.  217  f.  —  Am  24.  Mai  begann  M.  S. 
Reinach  einen  Vortrag  über  die  bemalten  Sarko- 
phage von  Klazomenae.  —  Am  31.  Mai  und 
7.  Juni  sprach  W.  Heibig  über  die  mykenische 
Kunst  (S.  239:  CI1  resulte  de  toutes  ces  donnees 
que  l'art  'mycenien'  n'etait  pas  autre  chose  que 
l'art  phenicien  du  Ile  millenaire  avant  J.-Chr.'), 
woran  sich  eine  lebhafte  Debatte  schlofs  S.  237 
— 40.  S.  242  f.  S.  244 — 50.  Es  beteiligten  sich 
an  der  Debatte  die  Herren  Bertrand,  Collignon, 
Ravaisson,  Dieulafoy,  Berger,  Breal,  Clermont- 
Ganneau,  de  Vogüe  (s.  oben  u.  Ami  des  monu- 
ments).  —  Am  28.  Juni  beschliefst  die  Akade- 
mie, dafs  ein  besonderer  Band  der  Fondation 
Piot  der  Veröffentlichung  des  Silberschatzes  von 
Bosco  Reale  gewidmet  sein  soll  (S.  256). 
Bulletin  archeologique  du  Comite  des  travaux 
historiques  et  scientifiques. 

Annee  1891  s.  Bibliographie  1894  S.  136; 
Annee  1892  ist  durch  besonderen  Zufall  hier 
immer  noch  nicht  zugänglich  und  wird  in  der 
nächsten  Bibliographie  nachgetragen  werden. 

Annee  1893. 

I.  Communications:  Esperandieu,  Note  sur 
quelques  sarcophages  d'Arles  decrits  dans  un 
manuscrit  de  la  bibliotheque  Mazarine  S.  36 — 40. 

—  Th.  Eck,  Note  sur  un  cimetiere  mixte  de- 
couvert  ä  Chalandry  (Aisne)  S.  49 — 51.  —  J.  Pil- 
loy,  Note  sur  des  sepultures  du  IVe  siecle  ä 
Clastres,    Canton    de  Saint-Simon  (Aisne)  S.  61 

—  66  (mit  4  Abbildungen).  —  Carton  et  Denis, 
Numluli  et  son  Capitole   S.  74—80   (mit  3  Ab- 


182 


Bibliographie. 


bildungen).  —  S.  Reinach,  Antiquites  decou- 
vertes  aux  environs  de  Tenes  S.  81  f.  —  V. 
Waille,  Note  sur  une  patere  d'argent  decouverte 
en  Algerie  S.  83—90  (mit  Tafel  X).  —  V.  Waille, 
Nouvelle  note  sur  les  fouilles  de  Cherchell  S.  91 

—  93.  —  Delattre,  Fouilles  archeologiques  dans 
le  flanc  sud-ouest  de  la  colline  de  Saint- Louis 
cn  1892  S.  94 — 123  (mit  Tafel  XI  u.  XII  und 
Abbildungen  im  Text).  —  Bordier  et  Delherbe, 
Nouvelles  decouvertes  archeologiques  a  Maktar 
S.  124—28. 

II.  S.  Reinach,  Monuments  chretiens  de 
Tipasa  S.  129  (mit  Tafel  XIII).  —  V.  Waille, 
Inscriptions  sur  poterie  et  sur  marbre  decou- 
vertes ä  Cherchell  1893  S.  130 — 37.  —  Denis, 
Notes  sur  quelques  necropoles  megalithiques  du 
centre  de  la  Tunisie  S.  138 — 43.  —  Denis,  Note 
sur  une  basilique  chretienne  du  Kef  S.  144  f. 
(mit  Tafel  XIV).  —  Hannezo,  Notes  sur  la  ne- 
cropole   romaine    d'Hadjeb-el-Aioun  S.  146 — 48. 

—  S.  Reinach,  Moulin  ä  grain  decouvert  ä  St. 
Charles  S.  149  f.  (mit  Tafel  XV).  —  R.  Cagnat, 
Chronique  d'epigraphie  africaine  S.  151 — 69.  — 
Lespinasse-Langeac,  Exploration  archeologique 
dans  la  region  sud-est  de  Sbeitla  (Tunisie) 
S.  170—81.  —  Gauckler,  Note  sur  la  position 
des  stations  romaines  d'  ad  Aquas  et  de  Gtimis 
sur  la  voie  de  Carthage  ä  Hadrumete  S.  182—85. 

—  Gauckler,  Inscriptions  inedites  du  Musee  du 
Bardo  S.  186 — 92.  —  Choppard  et  Hannezo, 
Nouvelles  decouvertes  dans  la  necropole  romaine 
d'Hadrumete  S.  193—202  (mit  Tafel  XVI  f.  und 
Abbildungen  im  Text:  Terracotten).  —  R.  Cag- 
nat, Decouvertes  des  brigades  topographiques 
de  Tunisie  S.  203—41  (mit  Tafel  XVIII:  Cippe 
funeraire).  —  Heron  de  Villefosse,  Cachet  d'o- 
culiste  romain  decouvert  ä  Montcy-Saint-Pierre 
(Ardennes)  S.  242—44. 

III.  Mommeja,  Les  sarcophages  chretiens 
antiques  du  Quercy  S.  405  — 15.  —  Braquehaye, 
Note  sur  une  cuve  antique  en  pierre  sculptee 
decouverte  ä  Bordeaux  S.  423 — 27.  —  Bertrand, 
Note  sur  des  bronzes  gallo- romains  decouverts 
ä  Vichy  S.  428— 30.  —  Couderc  de  Fonlongue, 
Note  sur  les  ruines  de  Segermes  S.  431—38  (mit 
Abbildungen).  —  Proces  verbaux  des  seances 
de  la  section  d'archeologie  u.  a.  Buhot  de 
Kersers,  Sur  des  steles  romaines  trouvees  ä 
Bourges  S.  XXXIX;  Quesne  et  de  Vesly,  Fouil- 
les du  camp  Mequin  S.  XL VIII;  Rouire,  Sur 
les  voies  romaines  de  la  Tunisie  S.  XL VIII; 
Cagnat,  Note  sur  une  inscription  de  Castelmaure 
S.  LXV;    Cagnat,    Rapport   sur   une   inscription 


romaine  trouvee  au  Djendel  (Algerie)  S.  LXXIVf. ; 
S.  Reinach,  Rapport  sur  des  antiquites  trouvees 
ä  Lyon  S.  LXXV;  Heron  de  Villefosse,  Note 
sur  un  objet  ä  la  marque  de  Gemellianus  S.  LXXXV ; 
de  Cardaillac,  Communication  relative  ä  des 
sepultures  decouvertes  en  Corse  S.  LXXXVIII  f. 
Annee  1894. 

I.     Proces  verbaux  des  seances  de  la  section 
d'archeologie  S.  XVII— LXXII:   Rapport  de  M. 
de  Barthelemy  sur  les  fouilles  de  l'abbe  Hamard 
ä  Hermes  S.  XVIII;   Rapport  de  M.  de  Barthe- 
lemy   sur    les    objets    appartenant    a   M.   Morel 
S.  XXIV f.;   Rapport  de  M.  A.  Bertrand  sur  des 
torques    ornes    de    figures    humaines    S.  XXV  — 
XXVII;    Rapport   de   M.  R.  Cagnat   sur    une  in- 
scription romaine  decouverte  ä  Cadix  S.  XXVIII; 
Communication  de  M.  Delord  sur  diverses  anti- 
quites  decouvertes   dans   la  Drome    S.  XXXVI; 
Communication  de  M.  A.  Bertrand   sur  diverses 
decouvertes  faites  dans  le  departement  de  l'Allier 
S.  XXXVII;  Communication  de  M.  de  Vely  sur 
les   fouilles    dans    la   foret    de   Bord    et    sur    le 
plateau    de   Tostes   (Eure);    Communication    de 
M.  Morel  relative   a  divers  objets   de  sa  collec- 
tion  S.XLII.    Dazu  Heron  de  Villefosse  S.XLIII; 
Communication    de   M.  A.  Naef  sur   les   fouilles 
faites   ä  Harfleur  S.  XLI V  f. ;    Note   de   M.  Naef 
sur  quelques  objets  antiques  conserves  au  Musee 
de  Havre  S.  XLVf. ;  Communication  de  M.  l'abbe 
Voillery  sur  les  plus  anciens  monuments  d'archi- 
tecture   de  la  region   eduenne    S.  XLVI;    Etüde 
de  M.  Denis    sur   la  necropole  romaine    du  Kef 
S.  XLVIf.;  Etüde  de  M.  L.  Maitre  sur  les  cha- 
telliers    paroissiaux   de   la   Bretagne   S.  XLVIII. 
Dazu  G.  Fleury,  Richard,  M.  Imbert,  G.  Musset 
S.  XLIX;  Note  de  M.  Vauville  sur  plusieurs  en- 
ceintes  de  l'epoque  gauloise  S.  XLIX  f.;  Note  de 
M.  Roque-Ferrier  sur  les  vestiges  de  l'ancienne 
ville  d'Altimurium  S.  L;  Rapport  de  M.  Babelon 
sur  les  fouilles  de  M.  Waille  äCherchel  S.LXXXII; 
Communication  de  M.  L.  Bertrand  sur  une  tete 
d'empereur  trouvee  ä  Philippeville  S.  LXXXIII; 
Rapport   de  M.  Cagnat   sur  les  publications    de 
la  Commission  del'Afrique  du  Nord  S.  LXXXIVf. 
Rapports  et  Communications:    Th.  Eck,   Les 
fouilles  de  la  place  de  l'Hotel- de -ville  ä  Saint- 
Quentin    (Aisne)    S.  41 — 46.    —    L.    Le    Clert, 
Torques    en   bronze    ornes   de    figures   humaines 
conserves  au  Musee  de  Troyes  S.  76  —  81    (Ta- 
fel II).    - —  J.  Toutain,   Inscriptions  inedites  de 
la  province  de  Constantine,  relevees  par  la  bri- 
gade  topographique  du  Sud  Algerien  S.  84 — 88. 
—  Delattre,   Le  mur   ä  amphores   de  la  colline 


Bibliographie. 


183 


Saint-Louis  ä  Carthage  S.  89-119  (Tafel  III f.). 

—  Ch.  de  Laugardiere,  Les  inscriptions  gauloises 
de  Genouilly  (Cher)  S.  127—37  (Tafel  IX).  — 
Pilloy,  Dicouverte  d'une  epee  gauloise  dans  une 
greviere,  ä  Moy  (Aisne)  S.  146  —  48  (mit  Ab- 
bildung). —  Nouvclles  decouvertcs  a  Vienne 
(Isere)  et  ä  Sainte-Colombe  (Rhone).  Rapport 
de  M.  Heron  de  Villefosse  sur  une  communica- 
tion  de  M.  Cornillon  S.  222  —  27  (Tafel  XIV : 
Mosaique  decouverte  ä  Sainte-Colombe-lez- Vi- 
enne). —  Heron  de  Villefosse,  Rapport  sur  une 
decouverte  faite  ä  Breze,  commune  de  Serrieres 
(Ardeche)  S.  228 — 30.  —  Gauckler,  Inscriptions 
inedites  de  Tunisie  S.  231—71.  —  Gauckler, 
Notes  sur  quelques  inscriptions  decouvertes  re- 
cemment  a  Medjez-el-Bab  et  a  Bijga  S.  272 — 77. 

—  Gavault,  Les  fouilles  de  Tigzirt  S.  278—80. 
Bulletin     de     correspondance     hellenique    XVIII 

1895. 

XI  —  XII.  H.  Weil,  Un  nouvel  hymne  ä 
Apollon  S.  345—62  (mit  Tafel  XII,  Xllbis,  XIII). 
■ —  Th.  Reinach,  La  musique  du  nouvel  hymne 
de  Delphes  S.  363—89  (mit  Tafel  XIX— XXVII). 

—  M.  Holleaux,  Notes  epigraphiques  S.  390  — 
407.  —  E.  Pottier,  Note  sur  le  style  egyptisant 
dans  la  plastique  grecque  S.  408  — 15  (mit  Tafel 
XVII).  —  P.  Perdrizet,  Voyage  dans  la  Mace- 
doine  premiere  S.  416—45  (Inscriptions  de  la 
region  Strymonique).  —  A.  de  Ridder,  Arne? 
S.  446 — 52.  —  P.  Wolters,  Deux  bas-reliefs  at- 
tiques  disparus  S.  483  —  90  (mit  2  Textabbil- 
dungen). —  E.  Bourguet,  Decret  des  orgeons 
d'Amynos  S.  491  f.  —  A.  Joubin,  Relief  archaique 
de  Cyzique  S.  493  —  96  (mit  Abbildung).  —  A. 
de  Ridder,  Inscriptions  grecques.  I.  Megaride 
et  Beotie.  IL  Imbros.  S.  497  —  508.  —  Th. 
Homolle,  Vue  d'Athenes  en  1674  S.  509  —  28 
(mit  Tafel  I— IV).  —  Th.  H.,  Nouvelles  et  cor- 
respondance S.  529 — 48.  —  Table  des  matieres 

s.  549-52. 

Bulletin  de  geographie  historique  et  descriptive 
du  Comite  des  travaux  historiques  et  scienti- 
fiques.  Jahrgang  1892  s.  Bibliographie  1893 
S.  159;  Jahrgang  1893  enthält  nichts  Archäo- 
logisches.    Jahrgang  1894: 

IL  Bonno,  Traces  des  plus  anciennes  popula- 
tions  de  la  partie  defrichee  de  la  foret  deChenoise, 
arrondissement  de  Provins  (Seine  -  et  -  Marne) 
S.  173 — 78.  —  A.  Chauvigne,  Geographie  histo- 
rique et  descriptive  de  la  Champagne  Touran- 
gelle et  de  la  Brenne  S.  179 — 201.  —  Ch.  Lucas, 
Voyages  et  missions  de  Francois  Blondel,  Sieur 
des   Croisettes   et  de  Gallardon   dans   le   milieu 


du  XVIIe  siecle  S.  202 — 6.  —  L.  Guarre-Rcybour- 
bon,  Pierre  le  Monnier  voyageur  Lillois  du  XVIIe 
siecle  S.  207 — 17. 
Bullettino  della  commissione  archeologica  comu- 
nale  di  Roma  XXIII  1895. 

IL  R.  Lanciani,  II  panorama  di  Roma  deline- 
ato  da  Antonio  van  den  Wyngaerde  circa  l'anno 
1560.     S.  81  — 109.     Mit    der    Tafel   VI  — XIII. 

—  R.  Lanciani,  Gli  scavi  del  Colosseo  e  le  terme 
di  Tito  S.  110— 115. 

Literarisches  Centralbatt  1895. 

Nr.  25.  E.  Schwartz,  Die  Königslisten  des 
Eratosthenes  und  Kastor  (J.  Tpffr.)  Sp.  878-80. 

—  Nr.  27.  P.  Cauer,  Grundfragen  der  Homer- 
kritik (C.  R.)  Sp.  950 — 52.  Pauly  -  Wissowa, 
Real-Encyklopädie  I  Sp.  956  f.  —  No.  28.  K. 
Koenen,  Gefäfskunde  der  vorrömischen,  römi- 
schen und  fränkischen  Zeit  in  den  Rheinlanden 
(A.  R.)  Sp.  990  f. 

The  numismatic  Chronicle   1895. 

Part  II  (No.  58).  Warwick  Wroth,  Greek 
coins  acquired  by  the  British  Museum  in  1894 
S.  89—103  (Plate  V).  —  W.  Ridgeway,  How 
far  could  the  Greeks  determine  the  fineness  of 
gold  and  silver  coins?  S.  104 — 109.  —  Notices: 
G.  F.  Hill,  Über  die  Antike  Numismatik  in  Sittls 
Handbuch  S.  161.  —  Miscellanea:  The  meaning 
of  monogram  on  denarii  Struck  by  Caesius  and 
Manius  Fonteius  (L.  A.  D.  Montague)  S.  162  f. 

L'Ellade  italica.  Rivista  mensile  illustrata  delle 
nuove  scoperte  di  antichitä  nella  Magna  Grecia 
in  rapporto  alla  Storia,  all'Archeologia  ed  all' 
Arte.  Fondata  daFr.  Morabito-Calabro.  Reg- 
gio  di  Calabria  195  Anno  I. 

Num.  1.  Programma.  —  N.  Acrebon,  II  ra- 
pimento  delle  Leucipidi  sopra  un  frammento 
di  vaso  arcaico  del  Museo  Reggino  S.  2 — 5. 
Mit  Abbildung.  —  Un  altro  gruppo  antico  del 
Laocoonte  S.  6  f.  Mit  zwei  Abbildungen.  lTro- 
vato  sotto  le  rovine  dello  antico  tempio  di 
Apollo'  —  nicht  in  neuster  Zeit.  —  Alcune  rare 
monete  dell'antica  Rhegion  nel  museo  Reggino 
S.  8.  Mit  Abbildungen.  —  N.  Acrebon,  I  Bretti 
isopoliti  e  1'arteGreca  dei  Brettioi  S.  9 — II.  — 
Scrittori  di  storia  e  di  archeologia  patria  S.  II  f. 

—  Notizie  di  scoperte  archeologiche. 
'E  cp  Tj  [A s  p  t s  äpyaio\ofv/.T]   1895. 

I.  J.  Durm,  CH  xa-ctSTaai;  xoü  Dapfcvfivoc 
xal  T(Bv  XoiTTöiv  äpyat'u)v  p.vrj|jLSt(ov  t&v  'AQtjvwv 
(~tv.  1,  2,  3,  4,  5    (AEtä  17    £i7Xoypa'f7)!J.aTiDV   ev 

Tli)    -/£t[AEVU))    Sp.  1 — $8. 

Indogermanische  Forschungen  V  1894/95. 

III,    A.  Torp,  Zu  den  messapischen  Inschrif- 


184 


Bibliographie. 


tcn  S.  195—215.  —  F.  Skutsch,  Zu  den  etruski- 
schen  Zahlwörtern  S.  256 — 65. 

Gazette  des  bcaux-arts.     Tome  XIII. 

No.  458.  A.  Heron  de  Villefosse,  Le  tresor 
d'argenterie  de  Bosco  Reale  S.  89 — 104  (Mit 
einer  Tafel  und  5  Textabbildungen).  —  S.  Rei- 
nach, Courrier  de  l'art  antique.  (Douzieme  ar- 
ticle)  S.  149—67  (Mit  17  Abbildungen). 

Table  alphabetique  et  raisonnee  (noms-ma- 
tieres-gravures)  des  volumes  de  la  Gazette  des 
beaux  arts  parus  de  1881  ä  1892,  2™e  periode: 
tonies  XXIII  ä  XXXVIII  et  3me  periode:  tomes 
1  a  VIII  par  M.  P.  Teste,  precedee  du  Reper- 
toire general  et  methodique  des  matieres  publi- 
kes dans  la  Gazette  depuis  l'origine  (1859)  jusqu' 
ä  1892. 

Gymnasium  XIII   1895. 

No.  13.  Braun,  Der  vierte  italienische  An- 
schauungscursus  des  Archäologischen  Instituts 
1894  S.  457—62.  —  No.  15.  Meyer,  Die  athe- 
nische Pest  vom  Jahre  430  und  ihre  neueste 
medizinische  Erklärung  S.  529—38.  Im  Gegen- 
satz zu  R.  Koberts  Hypothese:  Zur  Geschichte 
des  Mutterkorns,  Historische  Studien  aus  dem 
pharmakologischen  Instituts  der  Universität  Dor- 
pat  1889  I  S.  1  —  44.  —  No.  17.  Dörwald,  Ithaka 
S.  609 — 14. 

Hermathena  Vol.  IX. 

No.  XXI  (1895).  J-  P-  Mahaffy,  Pauly's  Re- 
alencyclopaedie  S.  155  —  59.  —  J.  P.  Mahaffy, 
On  two  inscriptions  from  Dimeh  (Fayyüm) 
S.  160—64.  —  G.  Wilkins,  Furneaux's  de  Ger- 
mania S.  175—80.  —  J.  P.  Mahaffy,  A  new  in- 
scription  from  the  Fayyüm  S.  243 — 47.  —  J.  P. 
Mahaffy,  British  Museum  Papyrus  CCCCI 
S.  251-54. 

Hermes  XXX  1895. 

III.  P.  Stengel,  Zu  den  attischen  Epheben- 
inschriften  (Erklärung  des  Ausdrucks  r^pavTO  ßoüs) 
S-  339  —  46.  —  A.  Hoeck,  Der  Eintritt  der 
Mündigkeit  nach  attischem  Recht  S.  347—54.  — 
W.  Strootmann,  Der  Sieg  über  die  Alamannen 
im  Jahre  268.  S.  355— 60.  —  J.  Toepffer,  Das 
attische  Gemeindebuch  S.  391— 400.  —  M.  Schanz, 
Suetons  Pratum  S.  401—28.  —  A.  Behr,  Der 
amphilochische  Krieg  und  die  kerkyräischen 
Optimaten  (Ergänzung  der  von  U.  Köhler,  Her- 
mes XXVI  S.  43  besprochene  Inschrift)  S.  447 
—  55.  —  Miscellen:  Inschriften  von  Curubis  und 
Lilybeon  (Th.  Mommsen)  S.  456  —  62.  —  Die 
'AfAtpiapcita  in  Aristot.  r.oh  'A&tjv  54,7  (Br.  Keil) 
S-  473—75-  —  Zu  Aristoteles  rcoX.  'A9t)v.  IV  2 
(G.  V.  Thompson). 


Historia  y  Arte.  Revista  mensual  illustrada. 
Director  Adolfo  Herrera.  Aiio  I  1895  [hier  nicht 
zugänglich].  Nüm.  2.  I.  de  Dios  de  la  Rada 
y  Delgado,  Espejos  Etruscos  que  se  conservan 
en  el  Museo  arqueologico  nacional  I  S.  28 — 31. 
Mit  2  Tafeln:  Etruskische  Spiegel.  —  J.  R.  Me- 
lida,  La  copa  de  Ayson  (Ant.  Denk.  II  Tafel  1) 
S.  32—36.     Mit  2  Tafeln. 

La  Illustracion  Espaüola  y  Americana.  Aiio 
XXXIX  1895. 

Nrim.  XIV.  J.  R.  Melida,  Bronce  romano- 
celtiberico  (Gewicht  in  Form  eines  Kopfes) 
S.  238  f.  (Mit  Abbildung). 

Geographisches  Jahrbuch.     Band  XVII  1894. 

E.  Hammer,  Die  Fortschritte  der  Karten- 
projectionslehre  der  Kartenzeichnung  und  der 
Kartenmessung  nebst  einer  Einleitung  über  neue 
Arbeiten  zur  Geschichte  der  Kartographie  S.  41 
— 90  (Altertum  S.  42—44.) 

Übersicht  über  den  heutigen  Stand  der  wissen- 
schaftlichen Litteratur  zur  Länderkunde  Europas 
S.  91  —  308:  1.  Südeuropa.  Von  Th.  Fischer 
S.  97—162:  Die  Iberische  Halbinsel  S.  97 — 114; 
Italien  S.  114 — 44;  Die  südosteuropäische  Halb- 
insel S.  144 — 62. 

Neue  Jahrbücher  für  Philologie  und  Pädagogik 
Band   151.    152.    1895. 

IV.  Zweite  Abteilung:  A.  Biese,  Hellenische 
Lebensanschauungund  die  Gegenwart  S.188 — 20 1. 

V.  VI.  Erste  Abteilung:  W.  H.  Röscher, 
Die  Entstehung  des  Gifthonigs  und  des  Schlangen- 
giftes nach  antikem  Volksglauben  S.  329—32.  — 
W.  H.  Röscher,  Die  Elemente  des  astronomischen 
Mythus  vom  Aigokeros  (Capricornus)  S.  333—42. 
—  R.  Nebert,  Studien  zu  Antigonos  von  Kary- 
stos  I.  Untersuchungen  über  die  tSTopiur;  Trapa- 
So'Siov  C'jvaycuY^  des  Antigonos  S.  363 — 75.  — 
W.  Soltau ,  Cicero  de  republica  und  die  Servi- 
anische Centurienordnung  S.  410 — 14. 

Zweite  Abteilung:  A.  Baldamus,  Die  Vor- 
bildung des  Geschichtslehrers  S.  247—60.  — 
W.  v.  Humboldt's  Briefe  an  F.  A.  Wolf  aus  der 
Zeit  seiner  Leitung  des  preufsischen  Unterrichts- 
wesens 1809  u.  1810.  S.  288—312. 
Bursians  Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der 
classischen  Altertumswissenschaft. 

1892.     Jahrgang  XX. 

Band  LXXI.  Griechische  Klassiker:  K.  Zacher, 
Griechische  Komödie  1881  — 1891  S.i  — I28h.  — 
J.  Sitzler,  Herodot  1888— 1891  S.  129  —  74.  — 
N.  Wecklein,  Griechische  Tragiker  1889 — 1891 
S.  175—267.  —  L.  Bornemann,  Pindar  1891 
S.  268 — 91. 


Bibliographie. 


I85 


Band  LXXIII.  Lateinische  Klassiker:  M. 
Petschenig,  Spätere  römische  Geschichtsschreiber 

—  1890  S.  I — 74.  —  R.  Bitschofsky,  Cornelius 
Nepos  1878—91  S.  75— 123.  —  G.  Helmreich, 
Tacitus  1890 — 1891  S.  124 — 60.  —  L.  Fried- 
länder, Römische  Satiriker  (aufser  Lucilius  und 
Horaz)  1886— 1891  S.  161—88.  —  L.  Fried- 
länder, Juvenal  1886  -1891  S.  189—217.  —  K. 
v.  Morawski,  Velleius  Paterculus  1878  — 1892 
S.  218-33. 

Band  LXXIII.  Altertumswissenschaft:  A. 
Mommsen,  Griechische  Sakralaltertlimer.  VII.  Ar- 
golis  S.  1 — 33.  —  M.  Schmidt,  Mafs  und  Ge- 
wicht, Naturgeschichte  und  Technik,  Handel  und 
Verkehr  S.  34— 113.  —  K.  Hardtfelder,  Ency- 
klopädie  und  Methodologie,  Geschichte  der  Alter- 
tumswissenschaft und  Bibliographie  S.  114 — 209. 

—  M.  Zoeller,  Römische  Privat-  und  Sakralalter- 
tümer 1888— 189 1  S.  210—276.  —  E.  Zarncke, 
Geschichte  der  römischen  Litteratur  1887 — 1890 
S.  277—351.  —  Supplementband  1892  (LXVI) 
s.  Bibliographie  1892    S.  138. 

1893.  Jahrgang  XXI. 

Band  LXXV.  Griechische  Klassiker:  V.  v 
Schöffer,  Aristoteles  'A&rjvauov  ■Kokixda.  S.  1  — 54 

—  F.  Susemihl,  Aristoteles  und  die  ältesten  Aka- 
demiker und  Peripatetiker  1886—91  S.  55  —  114 

—  J.  Sitzler,  Lyriker  (mit  Ausschlufs  Pindars) 
Bukoliker,  Anthologie   1888—91   S.  115—280. 

Band  LXXVI.  Lateinische  Klassiker:  G 
Landgraf,  Ciceros  Reden  1890—92  S.  1  —  28.  — 
I.  Häussner,  Horaz  1890—91  S.  29—97.  —  H 
Peter,  Annalisten  1883—92  S.  98—161.  —  H.  J, 
Heller,  Caesar  1891 — 92  S.  162 — 176.  —  O.  Güth- 
ling,  Vergil  S.  177 — 212.  —  P.  Schwenke,  Cice- 
ros philosophische  Schriften  1887  —  90  S.  213 
— 47.  —  O.  Güthling,  Calpurnius  Siculus,  Ne- 
mesianus,  Ausonius,   Claudianus  S.  348 — 62. 

Band  LXX VII.  Altertumswissenschaft:  D.  Det- 
lefsen,  Geographie  von  Mittel-  und  Ober-Italien, 
Gallien,  Britannien,  Spanien  S.  1 — 28.  —  E.  Ober- 
hummer, Geographie  von  Griechenland  S.  29 — 96. 

—  W.  Deecke  Lateinische  Grammatik  S.  96 
—356. 

1894.  Jahrgang  XXII. 

Band  LXXIX.  Griechische  Klassiker:  L.  Haas, 
Nacharistotelische  Philosophie  1887—89  S.  1 — 40. 

—  F.Krebs,  Spätere  griechische  Geschichtsschrei- 
ber 1885—93  S.  41—78.  —  F.  Susemihl,  Aristo- 
teles und  die  ältesten  Akademiker  und  Peri- 
patetiker 1892  S.  79— 133;  1893  S.  258—92.  — 
G.  Meyer,  Thukydides  1877—87  II  S.  134 — 257. 

Band     LXXX.      Lateinische     Klassiker:     R. 


Ehwald,  Ovid  1886-93  S.  1  — 118.  —  W.  He- 
raeus,  Livius  1878—88  S.  119  —  65.  —  E.  Ströbcl, 
Ciceros  rhetorische  Schriften  1881-93  S.  166 
—216.  —  H.  J.  Müller,  Seneca  rhetor  1888—94 
S.  217—26.  —  O.  Seyffert,  Plautus  1890—94, 
I.  S.  227 — 352. 

Band  LXXXI.  Altertumswissenschaft:  E. 
Kroll,  Geschichte  der  Kunst  im  Altertum  1880 
— 92  (Aegypten)  S.  1—53.  —  O.  Gruppe,  My- 
thologie 1891.  1892.  I  S.  54— 116  (Bibliographie 

1894  S.  140 f.).  —  O.  Schulthess,  Griechische 
Staats-  und  Rechtsaltertümer  1878—93  S.  117 
— 181.  —  F.  Haug,  Römische  Epigraphik  S.  182 
—262. 

LXXXIII.  Jahresbericht  des  Steiermärkischen 
Landesmuseums  Joanneum  über  das  Jahr  1894. 
Herausgegeben  vom  Curatorium.   Graz,  Joanneum 

1895  52  S.  8°.  C.  Prähistorische  Sammlung  und 
Antiken-  und  Münzen-Cabinet  S.  34 — 43. 

The  Journal  of  Hellenic  studies  XV  1895. 

I.  A.  B.  Cook,  The  bee  in  Greek  mythology 
S.  1  —  24.  —  W.  Loring,  Some  ancient  routes 
in  the  Peloponnese  S.  25—89  (Mit  Tafel  I— III 
und  7  Textabbildungen) :  A.  Megalopolis  to  Te- 
gea  (1.  Megalopis  to  Asea.  2.  Asea  to  Tegea). 
B.  Sparta  to  Megalopolis  (1.  Lakonian  section, 
Sparta  to  Belmina.  2.  Megalopolis  to  Belmina). 
—  C.  Sparta  to  Tegea  and  Mantinea  via  the  Sparta 
Megalopolis  route  and  the  Asean  piain.  —  D.  Te- 
gea to  Sparta,  direct  route.  —  E.  Tegea  to  Sparta; 
Special  military  expeditions.  —  Appendices: 
A.  The  Alpheius  and  Eurotas.  B.  The  fortresses 
of  <Athenaeum">  and  'Sellasia'.  C.  Outlying  routes. 

D.  Notes  in  the  Mantineian  piain.  —  W.  Loring, 
Four  fragmentary  inscriptions  S.  90— 92.  —  W. 
Arkwright,  The  frontier  of  Lycia  and  Caria 
S.  93 — 99-  —  G.  Davies,  Greek  inscriptions  from 
Lycia  S.  100— 115.  —  G.  F.  Hill,  Inscriptions 
from  Lycia  and  Pisidia  copied  by  Daniell  and 
Fellows  S.  116— 131.  —  C.  A.  Hutton,  On  two 
terracotta  figurines  S.  132—35  (Mit  Tafel  IV).  — 
T.  W.  Allen,  The  text  of  the  Homeric  hymns 
I  S.  136—183.  —  C.  Smith,  A  vase  in  form  of 
bust  of  Athene  S.  184-187  (Mit  Tafel  V).  — 
P.  Gardner,  A  marble  head  perhaps  from  Su- 
nium  S.  188—91  (Mit  Tafel  VI).  —  A.  S.  Murray, 
An  Athenian  lekythos  S.  192  f.  (Mit  Tafel  VII).  — 

E.  F.  Benson,  A  fourth  Century  head  in  Central 
Museum,  Athens  S.  194—201  (Mit  Abbildung 
im  Text).  —  E.  A.  Gardner,  Archaeology  in 
Greece  1894—5.     S.  202—210. 

The  archaeological  Journal  Vol.  LH  (II). 

I.  (No.  205).     J.  Ch.  Cox,  The  mining  ope- 


i86 


Bibliographie. 


rations  and  metallurgy  of  the  Romans  in  Eng- 
land and  Wales  S.  25  —  42.  —  Notices  of  ar- 
chaeological  publications  S.  104—109  (u.  a.  Mar- 
riott, Facts  about  Pompeii). 
The  American  Journal  of  philology  Vol.  XVI 
1895. 

I  (No.  61).  L.  Horton -Smith,  xiaaos  and 
hedera  S.  38 — 45.  —  Notes:  Notes  on  Thucy- 
dides  I  8,1;  I  9,3;  I  28,3  (H.  N.  Fowler)  S.  70 

—73- 
Journal  des  savants  1895. 

Mai.  H.  Weil,  La  croyance  ä  l'immortalite  de 
de  l'amc  chez  les  Grecs  II  S.  303 — 319  (Schlufs). 

Juin.  Berthelot,  Sur  les  Voyages  de  Galien  et 
de  Zosime  dans  l'archipel  et  en  Asie,  et  sur  la 
matiere  medicale  dans  l'antiquite  S.  382 — 87. 
The  Journal  and  Transactions  of  the  Royal  Photo- 
graphic Society  of  Great  Britain  N.  S.  Vol.  XIX. 
1895. 

No.  9.    A.  H.  Smith,    The  cyclograph  S.  253 

—  261.  Mit  Abbildungen.  'This  instrument  is 
principally  designed  for  the  purpose  of  photo- 
graphing,  without  distortion,  a  larger  part  of 
the  surface  of  a  cylinder  than  can  be  seen  at 
one  view.1 

Korrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeit- 
schrift für  Geschichte  und  Kunst  XIV   1895. 

Nr.  4.  Neue  Funde:  17.  Baldringen  (bei 
Niederzerf,  Hochwald).  Römische  Funde  (H. 
Lehner)  Sp.  49 — 57  (Mit  Abbildungen:  Bade- 
anlage). —  Chronik.  —  Gesellschaft  für  Rhei- 
nische Geschichtskunde.  —  Vereinsnachrichten 
(Birkenfeld,  Frankfurt  a.  M.,  Prüm). 

Nr.  5.  Neue  Funde:  40.  Römische  Funde 
in  Mainz  (Körber)  Sp.  81  —  86.  —  41.  Neue 
Inschriften  aus  Köln  (Kisa)  Sp.  85 — 92.  Mit 
Abbildung.  —  Miscellanea:  44.  Legionsbausteine 
in  Mainz  (Körber)  Sp.  94 — 96. 

Nr.  6.  Neue  Funde:  45.  Funde  in  Frankfurt 
a.  M.  (A.  Riese)  Sp.  97—99.  —  46.  Inschrift 
aus  Speicher  i.  Eifel  (Hettner)  Sp.  99  f.  —  Mis- 
cellanea: 53.  Eine  neue  Deutung  der  sog.  Jup- 
piter-Gigantensäulen  (Koehl)  Sp.  105 — 121. 

Nr.  7.  Chronik:  56.  Die  bisherige  EntWicke- 
lung der  Konferenzen  von  Vertretern  landes- 
geschichtlicher Publicationsinstitute  Sp.  129—34. 

—  Miscellanea:  64.  Nochmals  die  hastiferi  (Maue) 
Sp.  144 — 46.  —  65.  Zur  Provinzialgeschichte 
des   römischen  Germaniens  (Riese)  Sp.  146—60. 

Korrespondenzblatt  des  Gesamtvereins  der 
deutschen  Geschichts-  und  Altertumsvereine. 
1895. 

Nr.    1.      K.  A.  v.   Cohausenf    (mit    Bildnis) 


S.  1  f.  —   Generalversammlung    zu    Eisenach    S. 
2—6. 

Nr.  2.  3.  Wolf,  Über  vorgeschichtliche  Be- 
festigungen und  Römerspuren  im  nordwestlichen 
Deutschland  S.  15 — 25. 

Nr.  4.  F.  Haug,  Vom  römischen  Grenzwall 
S.  37—41- 

Nr.  5.  R.  Weifs,  Aus  der  Umgegend  des 
Steinhuder  Meeres  S.  53 — 55. 

Nr.  6.  7.     Wolf,    Kritischer    Beitrag   zu    der 
Reichslimesforschung  S.  67—70. 
Limesblatt. 

Nr.  15.  108.  Marienhof  bei  Büdesheim  (Kof- 
ier) Sp.409 — 12.  —  109.  Kastell  Okarben  (Wolff) 
Sp.  412— 17.  —  110.  Kastell  Böckingen  (Mett- 
ler) Sp.  417.  —  in.  Römerstrafse,  Pforzheim- 
Solitude  (Lachenmaier)  Sp.  418.  —  112.  Kastell 
Cannstadt  (Kapff)  Sp.  418— 21.  —  113.  Kastell 
Theilenhofen  (Eidam)  Sp.  421 — 24.  —  114.  Im- 
sing  a.  d.  Donau  (Fink)  Sp.  423  f. 
Theologische  Literaturzeitung  XX  1895. 

No.   18.     E.  Maafs,   Orpheus    (F.  Dümmler) 
Sp.  457—62. 
Deutsche  Litteraturzeitung. 

Nr.  24.  G.  Sortais,  S.  J.,  Ilios  et  l'Iliade 
(A.  Gemoll)  Sp.  742.  —  Nr.  27.  F.  Poland, 
De  collegiis  artificum  Dionysiacorum  (E.  Bethe) 
Sp«  839.  —  Nr.  28.  A.  v.  Domaszewski,  Die 
Religion  des  römischen  Heeres  (E.  Maafs)  Sp. 
879  —  81.  —  Nr.  30.  P.  Müllensiefen  und  F. 
Bechtel,  Die  Inschriften  von  Kalymna  und  Kos 
(P.  Kretschmer)  Sp.  936f.  —  Nr.  33.  V.  Schultze, 
Archäologie  der  christlichen  Kunst  (C.  Frey) 
Sp.  1039—44.  —  Nr.  34.  E.  Maafs,  Orpheus 
(E.  Bethe)  Sp.  1064—66. 
The  Wiltshire  Magazine  vol.  XXVIII. 

No.  83  (June,  1895).  E.  H.  Goddard,  Notes 
on  a  Roman  cross-bow  etc.,  found  at  South- 
grove  farm,  Burlage  S.  87  —  90  (mit  Abbil- 
dungen). 
Melusine.  Recueil  de  mythologie,  litterature  po- 
pulaire,  traditions   et  usages.    Tome  VII.     1894 

—95- 

No.  9  (Mai -juin   1895).      H.  Gaidoz,    Pepin- 
le-Bref,    Samson   et   Mithra   Sp.   193  —  202    (mit 
Abbildungen). 
Memo  ir es  de  la  Societe  nationale  des  antiquaires 
de  France.     1892  (Paris   1893). 

Baron  de  Baye,  Le  congres  international 
d'anthropologie  et  d'archeologie  prehistorique 
de  Moscou  en  1892  S.  31  —  54  (mit  Abbildun- 
gen). —  Vicomte  de  Caix  de  Saint -Aymour, 
Note    sur    quelques    lecythes     blancs     d'Eretrie 


Bibliographie. 


I87 


S.  55—83  (mit  3  Abbildungen).  —  G.  Lafaye, 
Criminels  livres  aux  betes  S.  97 — 116  (mit  2  Ab- 
bildungen: Fragmente  römischer  Reliefvasen  aus 
Thon  im  Museum  von  Tours  und  im  Museum 
Carnavalet).  —  L.  Maxe-Werly  u.  G.  de  la  Noe, 
Antiquites  du  mont  Hieraple  (unweit  Forbach) 
S.  129 — 62  (mit  11  Tafeln  und  Textabbildungen). 
I.  Examen  d'une  fouille  faite  par  M.  Huber  en 
1892.  IL  Note  sur  une  montre  solaire  gallo- 
romaine  trouvee  ä  Hieraple.  —  L.  G.  Pelissier, 
Un  inventaire  inedit  des  collections  Ludovisi  ä 
Rome  (XVIIe  siecle)  S.  173  —  222.  —  H.  The- 
denat,  Note  sur  une  inscription  chretienne  trou- 
vee ä  Vaudemont    (Meurthe-et-Moselle)    S.  223 

—  36.  —  O.  Vauville,  Note  sur  les  enceintes 
de  Taverny  S.  237 — 56  (mit  Plan).  Das  soge- 
nannte Camp  de  Jules  Cesar  gehört  viel  späterer 
Zeit  an  und  ist  überhaupt  keine  Befestigung. 

Memoires  de  l'Academie  de  Vaucluse.  Tome  XL 
Annee   1892. 

I.  O.  de  Marichard,  Industrieis  romains.  Les 
fullones.  Dicouverte  d'une  Statuette  en  bronze 
d'un  fullo  ä  Quintenas  (Ardeche)  S.  42 — 45.  — 
A.  Sagnier,  Numismatique  appliquee  ä  la  topo- 
graphie  et  ä  l'histoire  des  villes  antiques  du 
departement  de  Vaucluse.  IV.  Cairanne  S.  46 
—61. 

IL  A.  Durand,  Etudes  historiques  sur  St.- 
Laurent-des-Arbres  en  Lauguedoc   S.  77—140. 

—  Caziot,  Les  rocs  branlants  du  Sidobre  S.  141 
— 50.  —  L.  Rochetin,  Archeologie  Vauclusienne 
S.  160—77. 

III.  L.  Rochetin,  Archeologie  Vauclusienne. 
Avignon  dans  l'antiquite  S.  187 — 212;  Fort- 
setzung IV  S.  269 — 312  (vgl.  Tome  XII,  1893, 
S.  238  —  43).  —  A.  Sagnier,  Numismatique  appli- 
quee ä  la  topographie  et  ä  l'histoire  des  villes 
antiques  du  departement  de  Vaucluse.  V.  Nou- 
velles  trouvailles  ä  Barri-Aeria  S.  222 — 32. 

IV.  A.  Sagnier,  La  statue  antique  de  Va- 
cheres  (Basses-Alpes)  S.  341 — 55  (mit  Tafel). 

Tome  XII.     1893. 

III.  H.  Nicolas,  Acquisition  par  l'fitat  des 
monuments  megalithiques  de  nos  regions  S.  232  f. 

—  Bibliographie:  Inscriptions  du  Musee  de  Lyon 
(L.  Rochelin)  S.  244 — 51. 

IV.  A.  Sagnier,  Du  monnayage  autonome 
des  Cavares  S.  289—307  (mit  Tafel). 

Tome  XIII.     1894. 

II — IV.  L.  Rochetin,  Archeologie  Vauclu- 
sienne S.  145 — 62.  —  Bibliographie:  Pr.  Casta- 
nier,  Histoire  de  la  Provence  (A.  Sagnier) 
S.  249-56. 


Tome  XIV.     1895. 

I.  L.  Rochetin,  Tericiae,  une  des  stations 
de  la  voie  Aurelienne  dans  la  haute  Provence 
S.  18-34. 

IL  A.  Sagnier,  Etüde  sur  le  bas-relief  de 
Novezan  (mit  Tafel)  S.  41 — 51. 

Athenische  Mittheilungen  XX  1895. 

I.  IL  A.  Koerte,  Kleinasiatische  Studien. 
I.  Eine  archaische  Stele  aus  Dorylaion  (Tafel 
I.  IL)  S.  1  — 19.  —  B.  Keil,  Die  Rechnungen 
über  den  epidaurischen  Tholosbau  I  S.  20 — 115. 

—  E.Pernice,  Bruchstücke  altattischer  Vasen  (Ta- 
fel III)  S.  116  —  26.  —  2t.  N.  Apayo-V,?,  Ol 
iv  MuxTJvaij  ÖTjaa'jpof  S.  127—60.  —  W.  Doerp- 
feld,  Die  Ausgrabungen  am  Westabhange  der 
Akropolis.  IL  Das  Lenaion  oder  Dionysion  in 
den  Limnai  (Tafel  IV)  S.  161—206.  —  S.Wide, 
Epigraphische  Miscellen  S.  207 — 15.  —  F.  Muen- 
zer,    Künstlerinschriften    aus  Athen   S.  216 — 21. 

—  F.  Hiller  von  Gärtringen,  Inschriften  aus 
Rhodos  S.  222  —  29.  —  Litteratur  S.  230.  — 
Funde  S.  231—44. 

Dem  Heft  liegt  der  zu  Band  XIX  gehörige 
Titel  nebst  Inhaltsverzeichnis  und  dem  Lebens- 
abrifs  H.  G.  Lollings  (von  P.  Wolters)  bei. 

Römische  Mittheilungen  X  1895. 

I.  Ch.  Hülsen ,  Untersuchungen  zur  Topo- 
graphie des  Palatin  S.  3 — 37  (Fortsetzung  folgt). 
Mit  15  Abbildungen.  1.  Der  Tempel  der  Magna 
Mater.  2.  Der  angebliche  Tempel  der  Vesta.  — 
A.  Mau,  Fornelli  antichi  S.  38 — 46.  Mit  Ab- 
bildung. —  A.  Mau,  Segni  di  scarpcllino  di 
Pompei  S.  47 — 51.  Mit  Abbildungen.  —  Ch. 
Hülsen,  Miscellanea  epigrafica  (Continuazione. 
Vedi  Mittheilungen  1891  p.  323—348)  S.  52—66 
(sarä  continuato).  —  E.  Petersen,  Phaeton  im 
Palast  des  Helios  S.  67  —  73.  Mit  Abbildung 
eines  Stuckreliefs  aus  der  Villa  Farnesina.  — 
P.,  Miscelle  zum  12./13.  Heft  des  V.  Bandes  der 
Etruskischen  Spiegel  S.  74.  —  E.  Petersen, 
Funde  S.  75  —  92  (mit  3  Abbildungen).  —  E. 
Samter,  Mercur  und  Minerva  S.  93  f.  —  Sitzungs- 
protocolle  S.  95  f. 

IL  F.  Hauser,  Basaltstatue  vom  Palatin 
(Taf.  I)  S.  97 — 119.  —  J.  Jüthner,  Una  scena 
della  palestra  S.   120—25    (mit  2  Abbildungen). 

—  E.  Petersen,   Testa  di  Gallo   (Taf.  II)  S.  126 

—  37  (mit  2  Abbildungen).  — -  E.  Petersen,  II 
fregio  deir  Ära  Pacis  (Taf.  III)  S.  138—45.  — 
A.  Mau,  Scavi  di  Pompei  1893—94  S.  146  —  59. 
(mit  5  Abbildungen).  —  A.  Schneider,  Aus  Roms 
Frühzeit  S.  160—78. 


Bibliographie. 


Archäologisch -epigraphische  Mittheilungen  aus 
Oesterreich-Ungarn.    XVIII.     1895. 

I.  F.  Hiller  v.  Gärtringen ,  Weihgeschenk 
von  der  Insel  Chalke  bei  Rhodos  S.  1 — 5  (mit 
2  Abbildungen).  —  W.  Reichel,  Die  Orsothyre 
im  homerischen  Megaron  S.  6 — 12.  —  L.  Pollak, 
Zu  den  Meistersignaturen  und  Lieblingsinschriften 
S.  13—23.  —  F.  Ladek,  Altertümer  aus  Nieder- 
österreich S.  24 — 51  (mit  17  Abbildungen).  — 
J.  Banko  u.  P.  Sticotti,  Antikensammlung  im 
erzbischöflichen  Seminare  zu  Udine  S.  52 — 105 
(mit  18  Abbildungen).  —  V.  Dobrusky,  Antike 
Inschriften  aus  Bulgarien  S.  106 — 120. 

Mittheilungen  der  K.  K.  Central-Commission  zur 
Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und  hi- 
storischen Denkmale.     Band  XXI. 

III.  Cl.  Cermak,  Prähistorische  und  neuere 
Fundstätten  in  der  Stadt  Cäslau  und  in  der 
nächsten  Umgebung  S.  157  —  61.  —  M.  Much, 
Funde  der  Hallstattperiode  aus  Traunkirchen  am 
Traunsee  S.  162  —  64  (mit  Abbildung).  —  H. 
Richly,  Ergebnisse  archäologischer  Forschung 
aus  dem  südlichen  und  süd- östlichen  Böhmen 
S.  166 — 73  (mit  Abbildungen).  —  E.  Nowotny, 
Römerfunde  auf  dem  Rainberge  bei  Wels  II. 
S.  173  —  80  (mit  Abbildungen).  —  Notizen: 
116.  Funde  auf  der  Insel  Lesina.  139.  Römi- 
sche Münzen  aus  der  Bukowina.  140.  Kunst- 
denkmäler in  Dalmatien. 

Wissenschaftliche  Mittheilungen  aus  Bosnien  und 
der  Hercegovina.  Herausgegeben  vom  Bosnisch- 
Hercegovinischen  LandeSmuseum  in  Sarajevo. 
Redigirt  von  M.  Hoernes.  Dritter  Band.  Mit 
16  Tafeln  und  1 178  Abbildungen  im  Texte.  Wien, 
Gerold's  Sohn  Comm.  1895.  XXVI  u.  660  S.  8°. 
I.  Theil.  Archäologie  und  Geschichte:  F. 
Fiala,  Die  Ergebnisse  der  Untersuchung  prä- 
historischer Grabhügel  auf  dem  Glasinac  im 
Jahre  1893  (mit  1  Tafel  und  81  Abbildungen 
im  Text)  S.  3—38  (griechische  Schalen  als  Kopf- 
bedeckung S.  37  f.).  —  W.  Radimsky,  Die  Nekro- 
pole  von  Jezerine  in  Pritoka  bei  Bihac  (mit  4 
Tafeln  und  625  Abbildungen  im  Text)  S.  39 — 
218  (Reste  aus  römischer  Zeit,  in  der  Gegend 
von  Bihac  S.  49—55)-  —  W.  Radimsky,  Der 
prähistorische  Pfahlbau  von  Ripac  bei  Bihac. 
Vorläufiger  Bericht  (mit  39  Abbildungen  im 
Text)  S.  219—26.  —  C.  Truhelka  u.  C.  Patsch, 
Römische  Funde  im  Lasvathale  1893.  Mit  einem 
Anhange:  Die  römische  Inschrift  von  Fazliei 
von  P.  A.  Hoffer  (mit  58  Abbildungen  im  Text) 
S.  227 — 47.  —  W.  Radimsky,  Die  römische  An- 
siedelung von  Majdan  bei  Varcar  Vakuf  (mit  10 


Abbildungen  im  Text)  S.  248—56.  —  F.  Fiala 
u.  C.  Patsch,  Untersuchungen  römischer  Fund- 
orte in  der  Hercegovina  (mit  4  Tafeln  und  114 
Textabbildungen).  I.  Gradac  bei  Posusse.  II. 
Stolac.     III.    Ljubuski    und  Umgebung.     S.  257 

—  83.  —  W.  Radimsky,  Archäologische  Tage- 
buchblätter (Fortsetzung,  mit  33  Abbildungen 
im  Text)  S.  284  —  97  (15-  Zwei  Bronzen  aus 
Capljina.  16.  Die  Gradina  von  Turbe  bei  Trav- 
nik.  17.  Zwei  Bronzen  aus  dem  Plivagebiet  bei 
Jajce.  18.  Die  prähistorisch -römische  Befesti- 
gung von  Kalesia  im  Bezirke  Zvornik.  19.  Ei- 
nige Altertümer  von  Gacko  in  der  Hercegovina. 
20.  Die  Kirchenruine  auf  der  Careva  luka  bei 
Ermain.  21.  Über  einige  prähistorische  und 
römische  Baureste  bei  Grahovo.  22.  Ein  Le- 
gionsziegel aus  Kladnsa  velika.  23.  Drei  Funde 
aus  dem  Bezirke  Ljubuski.  24.  Kolossale  Fibel 
aus  Ivanjska  bei  Banjaluka.  25.  Zwei  Funde 
aus  der  Gegend  von  Bilek).  —  Notizen:  C.  Tru- 
helka, Prähistorische  Bronzen  aus  dem  Bezirke 
Prozor  (mit  Fig.  I — 14)  S.  510  —  12.  C.  Tru- 
helka, Steinkisten -Tumuli  in  der  Hercegovina 
(mit  Fig.  15  —  27)  S.  512—16.  M.  Hoernes, 
Vorrömischer  Grabstein  von  Jezerine  (mit  Tafel 
XII)  S.  516—18.  F.  Fiala,  Archäologische  No- 
tizen (mit  Fig.  28—55)  (*•  Em  prähistorisches 
Kupfergerät.  2.  Römische  Funde  aus  Trnovo. 
3.  Römische  Grablampen  aus  Sovici.  4.  Römi- 
scher Grabfund  aus  Ljubuski.  5.  Rotimlja. 
6.  Eine  neue  römische  Wegroute.  7.  Befestigtes 
römisches  Lager  in  Struge)  S.  518 — 22.  C.  Tru- 
helka, Aufdeckung  einer  römischen  Ruine  in 
Vitina  (mit  Fig.  56— 61)  S.  522  — 26.  C.  Patsch, 
Zwei  römische  Ziegelbruchstücke  S.  526—28.  — 
II.  Theil.  Volkskunde  S.  533—78.  —  III.  Theil. 
Naturwissenschaft  S.  581 — 660. 

Mittheilungen  des  Vereins  für  Geschichte  und 
Landeskunde  von  Osnabrück.  XVI.  1891  s. 
Bibliographie  1892  S.  39.  Aufser  dem  dort  an- 
geführten Bericht  von  Schuchhardt  gehören  allen- 
falls noch  hierher:  K.  Brandi,  Vorgeschichtliche 
Grabstätten  im  Osnabrückschen  (Tafel  1)  S.  238 
— 55  und  Vermischtes:  Münzfunde  (Ergänzungen 
zum  Lashorster  Münzfund)  S.  363. 

XVII.  1892.  v.  Pfeffer,  Der  Bohlweg  im 
Dievenmoore  (mit  Karten)  S.  371  —  77.  —  C. 
Schuchhardt,  Ausgrabungen  auf  der  Wittekinds- 
burg bei  Rulle  1892  S.  378  —  87.  Mit  7  Text- 
abbildungen. —  F.  Philippi,  Römer-Forschungen 
und  Römer -Spuren   im  Osnabrückischen  S.  388 

—  407.  —  Vermischtes:  4.  Loruper  Goldfund 
(Tafel  4)  S.  416-18  (F.  Philippi). 


Bibliographie. 


189 


XVIII.  1893.  K.  Brandi,  Stammesgrenzen 
zwischen  Ems  und  Weser  S.  1  — 14.  Mit  Tafel 
1  —  3.  —  H.  Hartmann,  Die  Sierhauser  Schanzen 
und  der  römische  Bohlenweg  im  Dievenmoore 
S.  298  —  312.  Mit  Tafel  6  und  einer  Textab- 
bildung. —  Vermischtes:  Der  Barnstorfer  Bronze- 
fund (F.  Philippi)  S.  321—25.  Mit  Tafel  10 
und  einer  Textabbildung. 

XIX.  1894.  Conrads,  Der  Urnenfriedhof  auf 
dem  sogen.  Wächterberge  bei  Bernte,  Kreis 
Lingen  S.  168  —  76.  Mit  Tafel  2  —  4.  —  Pre- 
jawa,  Die  pontes  longi  im  Aschener  Moor  und 
in  Mellinghausen  S.  177—202.  Mit  Tafel  5.  — 
Vermischtes:  Die  Sierhauser  Schanzen  (H.  Hart- 
mann) S.  209  f.  —  Wälle  und  Urnenhügel  in  der 
Schierenhorst  (H.  Hartmann)  S.  2iof.  —  Urnen- 
fund in  Averfehden   bei  Glandorf  (Ph.)    S.  213. 

—  Barnstorfer  Bronzefund  S.  214. 
Mnemosyne.     Vol.  XXIII. 

III.  S.  A.  Naber,  Nautica  S.  234 — 69.  — 
H.  v.  Herwerden,  Ad  Xenophontis  et  Arriani 
opuscula  (I.  Ad  Hipparchicum.  II.  Ad  libellum 
de  re  equestri.  III.  libellum  de  uenatione.  IV. 
Ad  oeconomicum)  S.  302 — 320.  —  I.  C.  Naber, 
Observatiunculae  de  iure  Romano  LXIV  S.  347 
—352. 
Monumenti  antichi  pubblicati  per  cura  della  R. 
Accademia  dei  Lincei.     Vol.  V.     1895. 

E.  Caetani-Lovatelli,    Di    una  piccola  larva 
convivale   in  bronzo    Sp.  5  — 16.     Mit  neun  Ab- 
bildungen. —  Nuovi  scavi  dello  stadio  Palatino 
Sp.  17 — 84:   F.  Barnabei,  Prefazione  Sp.  17 — 20. 

—  II.  A.  Cozza.  V.  Mariani,  Dei  frammenti 
architettonici  scoperti  negli  scavi  dello  stadio 
Palatino  e  dei  documenti  che  offrono  sopra 
l'architettura  dei  monumento  Sp.  21  —  64.  Mit 
Tafel  I— IV  und  30  Abbildungen  im  Text.  — 
III.  G.  Gatti,  Degli  oggetti  scoperti  negli  scavi 
dello  stadio  Palatino  e  dei  documenti  che  offrono 
per  la  storia  dei  monumento  S.  65 — 84.  Mit 
Abbildung  31 — 36.  —  E.  Brizio,  La  necropoli 
di  Novilara  Sp.  85—438.  Mit  Tafel  V— XIV 
und  78  Abbildungen  im  Text.  —  Indici  Sp.  441 

-63. 
Le  Museon.     Tome  XIV  1895. 

III.     E.  Schils,    La    lutte    autour   de   Troie. 

Bötticher   et  Schliemann   (suite)   S.  222 — 31. 
Rheinisches    Museum    für    Philologie.      N.  F.    L. 

1895. 

III.    F.  Marx,    Aviens    ora    maritima  S.  321 

— 47-  —  F.  Cauer,  Aischylos  und  der  Areopag. 

S.  348 — 56.  —  A.  Ausfeld,  Über  das  angebliche 

Testament   Alexanders  d.  Gr.  S.  357 — 66.  —   E. 


Curtius,  Topographie  und  Mythologie  S.  373 
—81.  —  J.  M.  Stahl,  Thessalos,  der  Sohn  des 
Peisistratos  S.  3S2— 93.  —  E.  Petersen,  Blitz- 
und  Regenwunder  an  der  Marcus-Säule  S.  453 
— 74.  —  Miscellen:  Das  Aquilicium  (E.  Hoff- 
mann) S.  484—86.  Sardi  venales  (E.  Hoffmann) 
S.  486—88. 
Notizie  degli  scavi. 

Aprile.    S.  99  — 192.  Reg.  XI.  (Transpadana) : 

I.  Torino.  2.  Borgovercelli.  —  Reg.  VIII.  (Cispa- 
dana):  3.  Faenza.  —  Reg.  VII.  (Etruria):  4.  Chi- 
usi.     5.  Castiglion    dei   Lago.     6.  Vetulonia.  — 

7.  Roma  (Gatti.  Borsari)  S.  101  — 106.  —  Reg.  I 
(Latium  et  Campania):  8.  Nemi.  Nuove  esplo- 
razioni  nell'area  dei  tempio  di  Diana  Nemorense 
S.   106 — 8.     9.  Lago    di    Agnano.     10.  Pompei. 

II.  Boscoreale.  —  Sicilia:  12.  Siracusa.  GH 
scavi  nella  necropoli  dei  Fusco  a  Siracusa  nel 
giugno,  novembre  e  dicembre  dei  1893.  (Orsi) 
S.  109—192.  Mit  98  Abbildungen.  Vgl.  Rom. 
Mittheilungen  V  1895  S.  77  f.  [besonders  grie- 
chische Vasen  vom  8. —  5.  Jahrhundert]. 

Maggio  S.  193— 216.  Reg.  XI  (Transpadana) : 

I.  Aosta.  —  Reg.  IX  (Liguria):  2.  Noli.  —  Reg.  X 
(Veneria):  3.  Concordia  Sagittaria.  —  Reg.  VII 
(Etruria):  4.  Vetulonia.  5.  Santa  Marinella  [an 
der  Stelle  der  statio  Punicum  der  via  Aurelia] 
(Borsari)  S.  195 — 201  (Mit  drei  Abbildungen). 
[Auffindung  einer  römischen  Villa  der  frühen 
Kaiserzeit  mit  Skulpturen  u.  a.  Vgl.  Petersen, 
Rom.  Mitth.  X  1895  S.  92].  —  6.  Roma  (G. 
Gatti)  S.  201 — 206.  —  Reg.  I  (Latium  et  Cam- 
pania): 7.  Nemi.  8.  Pompei.  9.  Boscoreale. 
Scoperta  di  una  villa  rustica  (A.  Sogliano) 
S.  207—215  (Mit  Abbildungen)  [Vgl.  A.  Mau, 
Rom.  Mitth.  IX  1894  S.  349  f.,  aber  auch  Heron 
de  Villefosse,  Gazette  des  beaux  arts  1895 
S.  89  f.].    —    Sicilia:    10.  Siracusa  (P.  Orsi).  — 

II.  Palermo  (A.  Salinas). 

Giugno  S.  217—240.    Reg.  XI  (Transpadana) : 

1.  Torino.  Tombe  romane  (E.  Ferrero)  S.  217 — 20. 

2.  Lomello.  Epigrafe  latina.   31  Cologno  al  Serio. 

—  Reg.  IX  (Liguria) :  4.  Ospedaletto.  —  Reg. 
VIII  (Cispadana):  5.  Faenza.  —  Reg.  VII  (Etru- 
ria) :  6.  Firenze.    7.  Arezzo.  Pavimenti  e  musaico. 

8.  Sovana.  9.  Civitä  Castellana.  —  10.  Roma. 
(Gatti)  S.  226 — 32  [Ausgrabungen  beim  Colosseum, 
mit  2  Abbildungen:  Planskizze  und  Marmor- 
statue   des  Typus   der  sog.  Hestia   Giustiniani]. 

—  Reg.  I  (Latium  et  Campania):  11.  Nemi. 
12.  S.  Angelo  in  Formis.  13.  Pompei.  14.  Bosco- 
reale. 15.  Sorrento.  —  Reg.  II  (Apulia).  Hir- 
pini:   16.     Benevento.  —  Calabria:   17.  Taranto 


190 


Bibliographie. 


—  Reg.  III  (Lucania  et  Bruttii):  18.  S.  Mauro 
Forte.  —  Sicilia:  19.  Canicattini.  20.  Girgenti. 
21.   Pantelleria. 

Luglio    S.    241  —  269.      Reg.  X    (Venetia) : 

I.  Este.  —  Reg.  VII  (Etruria):  2.  S.  Feliciano 
del  Lago.  Di  un  manico  di  patella  dedicato  al 
dio  Cautha  (Milani)  S.  242  f.  3.  Lubriano.  Tombe 
etrusche  (F.  Barnabei).  —  4.  Roma  (Gatti)  S.  245 
— 49.  —  Reg.  I  (Latium  et  Campania):  5.  Fras- 
cati.  6.  Velletri.  7.  Saviano.  8.  Pompei.  — 
Reg.  IV  (Samnium  et  Sabina):  Paeligni:  9.  Sul- 
mona.  Di  una  nuova  iscrizione  peligna  (Pascal) 
S.  251  —  55.  10.  Abruzzo  Aquilano.  Antichi 
oggetti  di  bronzo  (Pigorini)  S.  255 — 66  (Mit  9 
Abbildungen).    —    Reg.  II    (Apulia):    Calabria: 

II.  Brindisi.  —  Sicilia:    12.  Pantalica. 

O versigt  over  det  K.  Danske  Videnskabernes 
Selskabs  Forhandlinger  1895. 

I.  J.  L.  Ussing,  En  romersk  Indskrift  fra  Ce- 
leia  i  Noricum  S.  32 — 36.  —  J.  L.  Heiberg, 
Overleveringen  af  Euklids  Optik  S.   117 — 31. 

Philogus  LIV  (N.  F.  VIII). 

II.  E.  Kuhnert,  Orpheus  in  der  Unterwelt 
S.  193— 2°4-  —  F.  Dümmler,  Zwei  Gortynische 
Urkunden  (Monumenti  Antichi  dei  Lincei  I 
S.  38 f.  u.S.  41  f.)  S.  205  — 10.  —  Cr.,  Paris- 
Deiphobos-Kult  in  Therapnai  S.  210  (Gegen 
Wide,  Lakon.  Kulte  S.  351,61).  —  H.  Pomtow, 
Neue  Gleichungen  attischer  und  delphischer 
Archonten  S.  211—52.  —  W.  Schilling,  Die 
Schlacht  bei  Marathon.  Eine  kritische  Studie. 
s«  253  —  73-  —  R-  Ziebarth,  De  epigrammate 
quodam  Panticapaei  invento.  Addendum  ad  pag. 
149  S.  296.  —  C.  Radinger,  Der  Stephanos  des 
Meleagros  von  Gadara  S.  297  —  310.  —  E.  Schwe- 
der, Über  die  Weltkarte  und  Chorographie  des 
Kaisers  Augustus  (1.  Über  die  römische  Welt- 
karte) S.  319-44.  —  Miscellen:  Die  Datierung 
der  XII.  delph.  Priesterzeit  (H.  Pomtow).  Ein 
Nachtrag  zu  S.  211—52  S.  356—73.  —  Orphisch 
(E.  Rohde)  S.  3741".  —  riovrovaÜTTJ?  (S.  Mekler) 
S.  376  f.  —  Vergiliana  (1.  Laokoon  bei  Petron) 
S-  377-79- 

Starohrvatska  Prosvjeta  Glasilo  Hrvatskoga  Star- 
inarskog  Druztva  u  Kninu  urednik  joj  Frano 
Radie.     God  I.  u.  Kninu  1895. 

Br.  I.  Ulomak  pilastra  iz  VI.  ili  VII.  vieka 
(Fragmentum  pilastri  VI.  vel  VII.  saeculi).  Sa 
slikom.  A.  H.  Evans  i  Fr.  Radie  S.  23—26 
(Mit  Abbildung).  Vgl.  Br.  II  S.  84  —  86.  — 
O.  Steecima  (Marmora).  Sa  slikom.  Petar  pop 
Kaer  S.  27—34.   —  Dalmacija;    arbanagki  jezik 


(Dalmatia  et  lingua  epirotica-albanensis)  Ot.  A. 
Vukicevic  S.  42 — 45. 

Br.  IL  Plohorezbe  sarkofagä  u  kninskom 
muzeju  (Monumenta  classica  in  Museo  Thiniensi). 
Sa  slikom.  Profesor  Dr.  K.  Patsch  i  ot.  L.  Ma- 
run    S.  97—  102    (mit    Abbildung).  —  Berichte. 

Quartalblätter  des  historischen  Vereins  für  das 
Grofsherzogtum  Hessen. 

G.  Wolff,  Die  Bevölkerung  des  rechtsrheini- 
schen Germaniens  nach  dem  Untergang  der 
Römerherrschaft.     Vortrag. 

Recueil  des  notices  et  memoires  de  la  Societe 
archeologique  du  departement  de  Constantine. 
Troisieme  serie.     Vol.  V. 

(Vol.  XXVI)  1890-  1891  (Constantine- Alger- 
Paris  1892).  Pallu  de  Lessert,  Vicaires  et  com- 
tes  d'Afrique  (de  Diocletien  ä  l'invasion  Vandale) 
S.  1  —  183.  —  A.  L.  Delattre,  La  basilique  de 
Damous  El-Karita  ä  Carthage  S.  185 — 202.  — 
J.  Marty  et  L.  Rouyer,  Notes  archeologique  sur 
Hammam-Meskoutine  et  ses  environs  S.  203— 75 
(Mit  Plänen  und  Abbildungen).  —  J.  Toutain, 
Note  sur  une  inscription  bilingue  (latin  et  ly- 
bique)  S.  276—79.  —  C.  Duprat,  Tombeaux 
creuses  dans  le  roc  ä  Tebessa  S.  280—83.  — 
Hannezo,  Notes  sur  les  necropoles  pheniciennes 
de  Salakta  et  de  Mahdia  S.  284—304  (Vase 
grec  trouve  ä  Hadrumete  S.  302—4  mit  Abbil- 
dung). —  A.  Poulle,  Inscriptions  diverses  de  la 
Numidie  et  de  la  Mauritanie  Setinenne  S.  305 
— 422.  —  Ch.  Vars,  Inscriptions  de  Mila  S.  423 

—  5°-  —  Prudhomme,  Note  sur  une  monnaie 
Numide  inedite  S.  451  — 55   (Mit  Abbildung). 

Vol.  VI  (XXVII)  1892  (1893)  A.  L.  De- 
lattre, Inscriptions  chretiennes  provenant  de  la 
basilique  de  Damous-el-Karita  ä  Charthage  S.  1 
— 53-  —  R-  Bernelle,  Vestiges  antiques  de  la 
commune  mixte  de  l'Oued-Cherf  S.  54—113 
(Mit  einer  Karte  und  Abbildungen).  —  L.Domer- 
gue,  Seriana  S.  114 — 78  (Mit  einer  Karte).  — 
Moliner-Violle,  La  synonymie  de  Seriana  S.  179 

—  81.  —  L.  Jacquot,    Numituriana    S.  182  —  87. 

—  S.  Gsell,  Note  sur  deux  proconsuls  d'Af- 
rique S.  188  —  99.  —  Payen,  Monuments  an- 
tiques de  la  commune  mixte  d'Ain-el-Ksar  S.  200 
— 222.  —  A.  Goyt,  Inscriptions  lybiques  S.  223 
— 29.  —  S.  Gsell,  Mosai'ques  des  Ouled-Agla 
et  de  Bougie  S.  230—49  (Mit  Abbildungen).  — 
A.  Poulle,  Nouvelles  inscriptions  d'Announa 
(Thibilis)  S.  250—76.  —  Ch.  Vars,  Inscriptions 
inedites    de    la   province  de  Constantine  S.  277 

—  337-  —  Chronique  de  l'annee  1892.  Province 
de    Constantine.      Tunisie.      S.  338—53.      Mit 


Bibliographie. 


191 


Tafeln:  Stele  de  Bou-Korina,  Fresques  de  l'hypo- 
gee  d'Hadrumete,  Amphitheatre  d'el  Djem,  Lampe 
trouvee  ä  Haydra  (Tunisie). 

Vol.  VII  (XXVIII)  1893  (1894).  Moliner- 
Violle,  Kasrou  S.  36—44.  —  Moliner-Violle,  Le 
Medracen  S.  45 — 77  (Mit  Abbildungen).  —  R. 
Cagnat,  Quelques  reflexions  sur  le  cursus  hono- 
rum  de  Q.  Antistius  Aduentus  S.  78 — 84.  — 
Goestcby,  Notes  archeologiques  sur  la  region 
nord-est  de  Gafsa  S.  85— 94  (Mit  Abbildungen). 

—  M.  Beury,  Note  sur  les  ruines  de  Lambese, 
en  1852  S.  95—  102.  —  Berbrugger,  Notes  sur 
l'emplacement  de  diverses  ruines  romaines 
S.  103 — 16.  —  Rapports  adresses  par  Cherbon- 
neau  a  M.  le  ministre  sur  des  decouvertes  de 
poteries  etc.  ä  Constantine  S.  116 — 19.  —  Ber- 
brugger, Note  sur  une  mosaique  decouverte  ä 
Aumale  S.  120 — 24.  —  Jacquot,  R'ar  Brid.  Un 
sanctuaire  souterrain  S.  125 — 30.  —  Delattre, 
Inscriptions  de  Carthage  (Epigraphie  paienne) 
1892—93.  S.  157—82.  —  Ch.  Vars,  Inscriptions 
inedites  de  la  province  de  Constantine  S.  183 
— 352.  —   Chronique    de    l'annee    1893    S.  353 

—  63.  Mit  Tafeln :  Fouilles  ä  Constantine, 
Moulin  romain  ä  St.  Charles,  Basrelief  trouve 
ä  Tala  (Tunesie):  merkwürdige  Darstellung  des 
Raubs  der  Proserpina. 

Recueil  des  travaux  relatifs  ä  la  philologie  et  ä 
l'archeologie  Egyptiennes  et  Assyriennes.  XVII 
1895. 

I.  II.  u.  a.  D.  G.  Hagarth,  Note  on  prehelle- 
nic  finds  (Hittitisches)  S.  25—27  (mit  Tafel).  — 
G.  Maspero,  De  quelques  localites  voisines  de 
Sidon   101 — 3. 

Repertorium   für   Kunstwissenschaft  XVIII   1895. 

II.  Litteraturbericht:  E.  Grosse,  Die  Anfänge 
der  Kunst  (K.  Lange)  S.  121 — 30. 

The  classical  Review  IX.    1895. 

No.  6.  F.  C.  Conybeare,  On  the  inscription 
of  Abercius  S.  295  f.  —  J.  Gow,  Horatiana  (carm. 
III  23,  16;  II  9,  17 — 24)  S.  302—304.  —  E.  Riefs, 
On  the  word  diatisiktakhoras  (8ta  ttj;  xaxio  ^u>pa;) 
as  a  point  of  latitude  S.  311.  —  Archaeology: 
Wroth's  Catalogue  of  Greek  coins  of  Troas, 
Aeolis,  and  Lesbos  (W.  Ridgeway)  S.  333 — 35. 

—  H.  B.  Walters,  Monthly  record  S.  335. 
The  quarterly  Review. 

No.  363  (July).  IX.  The  Evil  Eye :  an  ac- 
count  of  an  ancient  and  widespread  superstition. 
By  Fr.  Th.  Elworthy.  London  1895.  S.  204 — 19. 
Revista  crftica  de  historia  y  literatura  Espanolas 
(Madrid,  Direccion  y  administracion:  Paseo  de 
Santa  Engracia,  55).  Ailo  I.  1895. 
Archäologischer  Anzeiger  1895. 


Inhalt:  Libros  Espanoles.  Libros  extranjeros. 
Notas  bibliograficas.  Revista  de  revistas.  Comu- 
nicaciones  y  noticias.    Amena  literatura.    Crftica. 

Nüm.  1  (Marzo).  Costa,  Estudios  ibericos 
(E.  Hübner)  S.  1  —  3.  —  La  donaciön  del  go- 
bierno  de  Egipto  al  Museo  arqueologico  nacio- 
nal  (J.  Ramon  Melida)  S.  23  f.  Academia  de 
la  Historia  S.  24  —  27.  Museos  arqueologicos 
S.  27.     La  necropolis  de  Ciempozuelos  S.  28. 

Nüm.  3  (Mayo).  Candau,  Prehistoria  de  Se- 
villa (S.  Garcia  del  Mazo)  S.  68  — 70.  Cafial, 
Sevilla  prehistorica  (A.  Guichot)  S.  70 — 74.  Vigil, 
Epaiia  en  la  Biblia  (J.  Costa)  S.  74—77.  — 
J.  Costa,  La  inscripcion  hispano-latina  de  Obarra 
S.  89  f. 
Revista  Lusitana.     Vol.  III. 

J.  Leite  de  Vasconcellos,  O  Deus  Bracarense 
Pongoenabiagus.     Contribuigäo  para  o  conheci- 
mento    das   religiöes    antigas   da  Lusitania.      S. 
A.  9S. 
Revue  archeologique.     Tome  XXVI.     1895. 

Mai-Juin.  M.  Bienkowski,  Deux  sculptures 
de  l'ecole  de  Praxitele  (PI.  VII  et  VIII)  S.  281 
— 85.  —  J.  Delamarre,  Statuette  de  bronze  trou- 
vee en  Savoie  (Musee  de  Chambery)  (PI.  IX  et 
X)  S.  286—91.  —  E.  Le  Blant,  D'une  pointe 
de  lance  en  silex  trouvee  dans  une  tombe  du 
Danemark  S.  292 — 94.  —  L.  Heuzey,  Mythes 
chaldeens  (mit  9  Abbildungen)  S.  295 — 308.  — 
S.  Reinach,  Epona  (suite)  S.  309—35.  II.  Di- 
vinites  associes  ä  des  chevaux  (mit  Abbildung 
61 — 72).  III.  Textes  et  inscriptions  relatifs  ä 
Epona.  IV.  Ergebnisse.  —  E.  Müntz,  Les  col- 
lections  de  Cosme  Ier  de  Medicis  (1574).  Nou- 
velles  recherches  S.  336—46.  —  L.  Dimier,  La 
polychromie  dans  la  sculpture  antique  S.  347 — 
58.  —  P.  Tannery,  Les  subdivisions  de  l'heure 
dans  l'antiquite  S.  358—66.  —  S.  Reinach,  Les 
deesses  nues  dans  l'art  Orientale  et  dans  l'art 
grec  S.  367—94  (mit  n  Abbildungen).  —  Aca- 
demie  des  inscriptions.  Societe  nationale  des 
antiquaires  de  France  (Fevrier.  Mars).  —  Nou- 
velles  archeologiques  et  correspondance.  —  Bi- 
bliographie. 
Revue  des  etudes  grecques  VIII.    1895. 

No.  29  (Janvier-Avril).  R.  Dareste,  Une  pre- 
tendue  loi  de  Solon  (Plut.  ch.  20)  S.  1—6.  — 
M.  Holleaux,  Sur  une  inscription  de  Thebes 
(C.  I.  Gr.  S.  2419)  S.  7  —  48.  --  P.  Tannery, 
L'inscription  astronomique  de  Keskinto  (C.  I. 
Gr.  Ins.  Mar.  Aeg.  I  913)  S.  49—58.  —  G. 
Schlumberger,  Poids  de  verre,  etalons  moneti- 
formes  d'origine   byzantine   S.  59 — 76   (mit  Ab- 


192 


Bibliographie. 


bildungen).  —  Th.  Reinach,  Inscriptions  d'Amasie 
et  autres  lieux  S.  77  —  87.  —  P.  Girard ,  De 
l'expression  des  masques  dans  les  drames 
d'Eschyle.  III.  Les  jeux  de  physignomie  dans 
Eschyle.  Sa  conception  probable  du  masque 
tragique  S.  88 — 131.  —  Varietes.  Correspondance 
grecque.  Actes  de  l'association.  Comptes  ren- 
dus  bibliographiques  S.  141  —  60. 

Revue  d'assyriologie  et  d'archeologie  Orientale. 
Vol.  III.     1894. 

III.  L.  Heuzey,  Mission  de  M.  de  Sarzec 
en  Chaldee.  Huitieme  campagne  des  fouilles 
(1894)  S.  65—68.  —  Ph.  Berger,  Memoire  sur 
une  inscription  phenicienne  de  Narnaka  dans 
l'ile  de  Chypre  S.  69—88.  Mit  Tafel  IV.  — 
J.  Oppert,  Les  mesures  de  Khorsabad  S.  89  — 
104. 

Revue  internationale  de  l'enseignement  XV.    1895. 
VI.       G.    Bloch,    La    religion    des    Gaulois 
S.  533—54  (Fortsetzung  VIII  S.  145—61). 

Revue  internationale  des  Archives,  des  Bibliothe- 
ques  et  des  Musees  publiee  par  Ch.-V.  Langlois, 
L.  Herr,  S.  Reinach,  H.  Stein,  J.  Winsor,  A. 
Venturi.     Tome  I.     1895. 

I.  Musees:  La  Museographie  en  1895,  par 
S.  Reinach  S.  1  —  23.  —  Chronique  et  melanges 
S.  24 — 45.  —  Bibliographie  retrospective  des 
periodiques  S.  46 — 53.  —  Comptes  rendus  S.  54 
— 68.  —  Inventaires,  Catalogues  et  publications 
annonces  sommairement  S.  69  —  72. 

Revue  numismatique.     Tome  XIII.     1895. 

II.  R.  Mowat,  Les  noms  de  l'empereur  Ca- 
rausius  S.  129—33.  —  R»  Mowat,  Les  ateliers 
monetaires  imperiaux  en  Gaule,  principalement 
de  Postume  ä  Tetricus  S.  134—76  (mit  Abbil- 
dungen). —  J.  A.  Blanchet,  Monnaies  grecques 
S.  236—42  (mit  Tafel  IV).  —  Chronique :  Mon- 
naies indo-scythes  (E.  Drouin)  S.  274  f.  —  Carte 
geographique  etablie  pour  l'exposition  des  mon- 
naies de  la  Gaule  S.  275  —  77.  —  Bulletin  bi- 
bliographique :  W.  Wroth,  Catalogue  of  Greek 
coins  of  Troas,  Aeolis  and  Lesbos  (E.  Babelon) 
S.  281—85.  —  A-  Pfeiffer,  Antike  Münzbilder 
für  den  Schulgebrauch  S.  291. 

Revue  de  philologie  XIX.   1895. 

III.  F.  G.  Kenyon,  Une  epigramme  sur  la 
bataille  d'Actium  S.  177—79.  —  H.  Weil,  Re- 
marques sur  l'epigramme  grecque  decouverte  par 
M.  Kenyon  S.  180  f.  —  Deux  lettres  de  Cl.  de 
Saumaise  ä  J.-A.  de  Thou  sur  les  anthologies 
grecque  et  latine,  par  H.  Omont  S.  182—87.  — 
F.  Susemihl,  De  Aristotele  primordiisque  comoe- 
diae  atticae    S.  197—209.    —   R.  Cagnat,    Nou- 


velle  inscription  latine  en  lettres  onciales  S.  214 
— 17.  —  Ph.  Fabia,  Le  troisieme  mariage  de 
Neron,  Statilia  Messalina  S.  218—31.  —  Bulletin 
bibliographique  S.  232 — 40.  —  Revue  des  revues 
1894.  Allemagne  S.  33 — 80. 
Ungarische  Revue  XV.    1895. 

I.    II.      G.   Tegläs,    Neue    Beiträge    zu    den 
Felsen-Inschriften  der  Katarakte   in  der  unteren 
Donau  S.  1  — 18  (mit  Abbildungen). 
Deutsche  Rundschau.    Jahrgang  XXI.   1895.    Band 
LXXXIV. 

XL  August.  G.  Steindorff,  Vierzehn  Jahre 
ägyptischer  Ausgrabungen  S.  261 — 84. 

XII.    September.    E.  Curtius,  Zur  Erinnerung 
an  Gustav  Hirschfeld  S.  377  —  84. 
Sitzungsberichte   der   Berliner  Akademie    1895. 

XXVI.  Hiller  v.  Gärtringen,  Eine  neue  In- 
schrift von  Nisyros  S.  471  —  75.  —  Wentzel, 
Beiträge  zur  Geschichte  der  griechischen  Lexiko- 
graphen S.  477 — 87. 

XXVII  f.  Mommsen  und  Harnack,  Zu  Apostel- 
gesch.  28, 16  (XtpaxoTisoapyTjj  =  Princeps  pere- 
grinorum)  S.491 — 503.  —  Latyschew,  Inschriften 
aus  dem  taurischen  Chersonesos  S.  505 — 22. 

XXIX.  Conze,  Jahresbericht  des  Archäolo- 
gischen Instituts  S.  581 — 91. 

XXXIII.  Leibniz- Sitzung.  Mommsen,  Fest- 
rede S.  733 — 35.  Erman,  Antrittsrede  S.  742 
— 44.  Antwort  des  Herrn  Mommsen  S.  745.  — 
Eduard  Gerhard-Stiftung  S.  748. 

XXXIV  f.  Kirchhoff,  Der  Margites  des  Pigres 
von  Halikarnafs  S.  767—79.  —  Kaibel,  Die  Vi- 
sion des  Maximus  S.  781 — 89. 

XXXVI.      Curtius,     Synoikismos     von    Elis 

S.  793-806. 

Sitzungsberichte  der  Münchener  Akademie. 
Philosophisch  -  philologische  und  historische 
Classe   1895. 

I.  W.  v.  Christ ,  Schnitzel  aus  einer  Pindar- 
werkstätte S.  3—31  (1.  Gbmfj;  =  nicht  strauchelnd 
—  in  der  Inschrift  aus  Olympia :  Archäol.  Zeitung 
1878  S.  83  f.  Nr.  128.  —  2.  Eine  Interpolation 
[xcci  6~X(t7)v  ,  Tpt's]  in  derselben  Inschrift.  —  3. 
cHpaxXeta  und  'loXaeia  in  Theben.  —  4.  Die 
Siege  des  Thessalos;  Zeit  der  Pythien  Ol.  XIII 
37 £  —  5«  Verehrung  des  Aiakos  auf  Salamis: 
Nem.  V  9  f.  und  Nem.  VIII  9  f.  und  das  bei 
Pausanias  II  27,  7  erwähnte  Bildwerk.  —  6.  Isthm. 
V  36  und  die  Giebelgruppen  des  Tempels  von 
Aigina.  —  7.  Amphion,  der  Künstler  des  Weih- 
geschenks der  Kyrenäer  in  Delphi  (Pausanias  X 
15,6)  unter  dem  Einflufs  von  Pyth.  IX.  —  Der 
Künstler  des  Ostgiebels  am  Zeustempel  zu  Olym- 


Bibliographie. 


193 


pia  von  Ol.  I  78  beeinflufst.  —  Dagegen  Ol.  I 
96  nicht  auf  den  Giebel  bezüglich.  —  Athenas 
Beiwort  ;avi)ot  bei  Pindar  (noch  nicht  bei  Homer) 
unter  dem  Eindruck  von  Kunstdarstellungen  ?  — 
8.  Umgestaltung  einer  Sage  durch  Pindar:  Ol. 
VIII  33  f.  —  9.  Pindar  und  Homer.  —  10.  Zahl 
der  Wettkämpfer  in  Olympia.  —  II,  Pindar  und 
Herodot  (Nem.  IV  27,  Isthm.  VI  33  mit  Schol. 
und  Herod.  IV  8)). 

Verhandlungen  des  historischen  Vereines  von 
Oberpfalz  und  Regensburg  Band  XLVI  (N.  F. 
XXXVIII)   1894. 

Ein  im  Jahre  1892  bei  Regensburg  gemach- 
ter Fund  aus  römischer^Zeit  S.  299 — 308  (Mit 
Tafel  I  und  II:  Beinschiene,  Helm  u.  a.).  — 
Jahresbericht  1891 — 93  S.  327  —  49. 

Wtirttembergische  Vierte  ljahrs hefte  für  Landes- 
geschichte N.  F.  IV   1895. 

I  u.  II.  Sülchgauer  Altertumsverein:  W. 
Nestle,  Zur  Geschichte  des  Decumatenlandes 
S.  203 — 8.  —  W.  Nestle,  Ein  silbernes  Trajans- 
medaillon  aus  Rottenburg  S.  208 — 11. 

Berliner    Philologische  Wochenschrift  XV  1895. 

Nr.  25.     R.  Heberdey,   Die  Reisen  des  Pau- 

sanias  (W.  Gurlitt)   Sp.  769—74.  —  N.  Konda- 

koff,    J.  Tolstoi,    S.  Reinach,    Antiquites   de  la 

Russie    meridionale    (A.    Furtwängler)    Sp.    780 

—  82.  —  No.  26.  E.  Hauler,  Zur  Geschichte  des 
griechischen  Mimus  (H.  Stadtmüller)  Sp.  801  -  5 

—  Th.  Schreiber,  Die  alexandrinische  Toreutik 
(A.  Furtwängler)  Sp.  814—16.  —  E.  Kraus  (Ca 
rus  Sterne),  Die  nordische  Herkunft  der  Troja 
sage  (F.  Dümmler)  Sp.  816—20.  —  No.  27.  W 
Gemoll,  Die  Realien  bei  Horaz  Heft  2—4  (O 
Güthling)  S.  843—  45.  —  Festschrift  für  Johannes 
Overbeck   (A.  Milchhöfer)  Sp.  845 — 50.  —  No 

29.  E.  Ciaceri,  Contributo  alla  storia  dei  eulti 
dell'antica  Sicilia.  —  II  eulto  di  Demeter  e  Kora 
nell'antica   Sicilia   (Holm)  Sp.  912—15.  —  No 

30.  Anthologia  graeca  ed.  H.  Stadtmüller  (M 
Rubensohn)  Sp.  929  —  37.  —  C.  Wachsmuth, 
Einleitung  in  das  Studium  der  alten  Geschichte 
(C.  Trieber)  Sp.  943—47.  —  P.  Rizzo,  Naxos 
Siceliota  (Holm)  Sp.  947  f.  —  P.  Cavvadias, 
Fouilles  de  Lycosoura  I  (Milchhöfer)  Sp.  948 — 
51.  —  R.  B.  Richardson,  Die  amerikanischen 
Ausgrabungen  in  Eretria  Sp.  959.  —  No.  31/32. 
O.  Waser,  Skylla  und  Charybdis  (K.  Tümpel)  Sp. 
989—98.  —  E.  Curtius  und  J.  A.  Kaupert,  Kar- 
ten von  Attika  (Chr.  Beiger)  Sp.  998 — 1003.  — 
O.  v.  Sarwey  und  F.  Hettner,  Der  obergermanisch- 
rätische  Limes  (G.  Wolff)  Sp.  1003 — 1008.  — 
Von    Rhamnus    und    dem  Amphiareion  Sp.  1020 


—24.  —  No.  33/34.  E.  A.  Freeman,  The  hi- 
story  of  Sicily  Vol.  IV  (B.  Lupus)  Sp.  1061  — 
— 66.  —  G.  Tropea,  Studi  Siculi  e  la  Necropoli 
Zanclea  (Holm)  S.  1066.  —  G.  Türk,  De  Hyla 
(H.  Steuding)  Sp.  1066  f.  —  L.  Levy  u.  H. 
Luckenbach,  Das  Forum  Romanum  der  Kaiser- 
zeit (E.  Schulze)  Sp.  1067  f.  —  Monumenti  anti- 
chi  dei  Lincei  Vol.  IV  (A.  Furtwängler)  Sp. 
1068  —  71.  —  E.  Tyson,  Pygmies  of  the  ancients 
(1692)   ed.  C.  A.  Windle   (F.  Justi)   Sp.   io7if. 

—  No.  35.  E.  de  Ruggiero,  Dizionario  epi- 
grafico  (Chambalu)  Sp.  1099  f.  —  H.  Winne- 
feld,  Die  Villa  des  Hadrian  (E.  Pernice)  Sp. 
1100 — 5.  —  No.  36.  R.  Reitzenstein,  Epigramm 
und  Skolion  (G.  Knaack)  I  Sp.  1 121  — 29  (Schlufs 
Nr.  37  Sp.  1155—63).  —  S.  Reinach,  Bronzes 
figures  de  la  Gaule  romaine  (A.  Furtwängler) 
Sp.  1 1 3 8  f .  —  A.  Torp,  Zu  den  phrygischen  In- 
schriften aus  römischer  Zeit  (H.  Hirt)  Sp.  II 43 
— 45.  —  M.  Rubensohn,  Zur  griechischen  An- 
thologie XII.  Charon  Sp.  1147 — 49. 

Wochenschrift  für  klassische  Philologie  XII  1895. 
No.  25.  P.  Weizsäcker,  Polygnots  Gemälde 
(Sittl)  Sp.  673—77.  —  E.  Boetticher,  Troja  im 
Jahre  1894  (C.  Rothe)  Sp.  677—79.  —  No.  26. 
H.  Freericks,  Der  Apoll  von  Belvedere  (Br. 
Sauer)  Sp.  713 — 15.  —  Römischer  Skulpturfund 
in  Köln  Sp.  727  f.  —  No.  27.  G.  Anrieh,  Das 
antike  Mysterienwesen  (V.  Schultze)  S.  729—32. 

—  No.  28.  Knötel,  Homeros  (C.  Rothe)  Sp.  761 
—64.  —  No.  29.  Ktöoi  in  Mysia  Abba'itis  Sp.814. 

—  No.  30.  Friedländer-Festschrift  (M.  Ihm)  Sp. 
817 — 21.  —  D.  Joseph,  Die  Paläste  des  homeri- 
Epos  (A.  Th.  Christ)  S.  848  f.  —  No.  30/31. 
Mithras- Heiligtum  in  Lothringen  Sp.  86of.  — 
No.  32.  P.  Östbye,  Die  Zahl  der  Bürger  von 
Athen  im  5.  Jahrhundert  (Beloch)  Sp.  877  —  79. 

—  No.  33/34.  O.  Navarre,  Dionysos  (G.  Oeh- 
michen)  Sp.  889 — 94.  —  C.  Pascal,  Acca  Larentia 
(H.  Steuding)  Sp.  906  f.  —  H.  Lewy,  Die  semiti- 
schen Fremdwörter  im  Griechischen  (H.  Jansen) 

Sp.  907—19. 

Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Erdkunde.    XXX. 
1895. 

II.  A.  Philippson,  Reisen  und  Forschungen 
in  Nord-Griechenland  I.  Teil.  S.  135—226.  Mit 
Tafel  7 — 9  (Karte  von  Südost-Thessalien.  Geo- 
logische Karte  von  Südost-Thessalien;  Gebirgs- 
profile).     I.  Reise  von  Athen  nach  Lamfa  S.  139 

—  62;  II.  Das  Othrys-Gebirge  S.  162 — 226. 
Zeitschrift  für  Ethnologie  XXVII  1895. 

II.  Verhandlungen  der  Berliner  Gesellschaft 
für  Anthropologie,  Ethnologie  und  Urgeschichte 


194 


Bibliographie. 


u.  a. :  I.  Heierli,  Reste  des  vorrömischen  Vindo- 
nissa  S.  (95)  f.  —  G.  Fritseh,  Die  graphischen 
Methoden  zur  Bestimmung  der  Verhältnisse  des 
menschlichen  Körpers.  S.  (172)  — (188).  Mit 
Abbildungen. 

III.  IV.  Besprechungen:  Wissenschaftliche 
Mitteilungen  aus  Bosnien  und  der  Hercegovina 
(Virchow)  S.  180  —  82.  J.  Naue,  Die  Bronzezeit 
in  Oberbayern  (Virchow)  S.  182  f.  A.  Bertrand 
und  S.  Reinach,  Les  Celtes  dans  les  vallees  du 
Po  et  du  Danube  (Virchow)  S.  183  f.  —  Verhand- 
lungen: Referat  des  Herrn  Cohn  über  das  Werk 
des  Herrn  W,  Radioff  über  Sibirische  Alter- 
tümer S.  (244)  — (267)  Mit  Tafel  IV  u.  V.  — 
A.  Götze,  Die  letzten  Ausgrabungen  in  Troja 
(1894)  S.  (279)  —  (286).  —  Radimsky,  Weitere 
Ausgrabungen  in  Butmir  S.  (298).  —  Virchow, 
Bearbeiteter    Bernstein    von    Glasinac    S.  (299) 

—  (3oi). 

Westdeutsche  Zeitschrift  für  Geschichte  und  Kunst 
XIV  1895. 

II.  Chr.  L.  Thomas ,  Die  Ringmauern  auf 
dem  Goldgruben-  und  Dalbesberge  in  der  Hohen 
Mark  im  Taunus  S.  125—46.  Mit  Tafel  VI  u. 
Abbildungen  im  Text.  —  L.  Jacobi,  Grenzmar- 
kierungen am  Limes.  Ergebnisse  der  im  Jahre 
1894  im  Taunus  erfolgten  Untersuchungen 
S.  147—72.  Mit  Tafel  VII-XIV  und  Text- 
abbildungen. 

Zeitschrift    für    die    österreichischen    Gymnasien 
XL  VI.  1895. 

V.  Anzeigen:  W.  Reichel,  Über  homerische 
Waffen  (A.  Scheindler)   S.  398—430. 

VI.  L.  Mlynek,  Zu  Aristophanes'  Vögel 
V.  54—60  (Kinderspiel)  S.  488 f.  —  Anzeigen: 
M.  Collignon,  Geschichte  der  griechischen  Plastik, 
übersetzt  von  E.  Thraemer  (W.  Reichel)  S.  518 

—  20.  —  H.  Kiepert,  Formae  orbis  antiqui  (A. 
Bauer)  S.  523—27.  —  Miscellen:  XIII.  Proto- 
koll der  archäologischen  Commission  für  öster- 
reichische Gymnasien   S.  57 5  f. 

VII.  A.  Scheindler,  Naturhistorisches  aus 
Homer.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  Ent- 
wicklung der  menschlichen  Cultur.  S.  598.  Die 
Gedichte  kennen  nur  Schaf-  und  Ziegenmilch, 
nicht  Kuhmilch  im  menschlichen  Gebrauch,  und 
diese  nur  im  Frühjahr  gewonnen;  das  Rind  ist 
nur  Zug-  und  Schlachtvieh.  —  Miscellen:  Ar- 
chäologischer Ferialcurs  in  Innsbruck  S.  699. 

Z  e  i  t  s  c  h  r  i  f  t  für  das  Gymnasialwesen  XL VIII.   1 894. 
Jahresberichte  des  philologischen  Vereins  zu 
Berlin.   Jahrgang  XX.   Archäologie  von  R.  Engel- 
mann S.  1  —  25. 


Sonst:    IV   (April).    S.  Gorge,  Bemerkungen 
zu    den   Kiepertschen   Atlanten    der   alten   Welt 
S.  249—54. 
XLIX.    1895. 

April.  F.  Devantier  schlägt  vor,  in  dem  del- 
phischen Apollohymnus  Bull,  de  corr.  hell.  1893 
S.  576  2AAAIQ  zu  lesen:  . . .  <j  ä)X  Iü.  S.  254. 

Juli-August.  K.  Schenk,  Über  die  Behand- 
lung der  von  der  Kritik  verworfenen  Erzählungen 
im  Geschichtsunterricht  S.  396 — 410.  Littera- 
rische Berichte:  u.  a.  A.  Fick,  Die  griechischen 
Personennamen  (H.  Ziemer)  S.  422— 29;  K.  Sittl, 
Archäologie  der  Kunst  (O.  Weissenfeis)    S.  429 

—35- 

Zeitschrift   des  Architekten-   und  Ingenieur -Ver- 
eins zu  Hannover.     Band  XLI. 

IV.  Rofs,  Athen  zur  Zeit  des  Perikles  (Vor- 
trag) Sp.  272—77. 

Historische    Zeitschrift.      Band    LXXV    (N.    F. 
XXXIX). 

II.  R.  Pöhlmann,  Aus  dem  hellenischen 
Mittelalter  S.  193—236.  —  Litteraturbericht:  v. 
Gutschmid,  Kleine  Schriften  V  (A.  Bauer)  S.  282 
— 84;  E.  A.  Freemann,  The  history  of  Sicily  IV 
(A.  Bauer)  S.  284—86;  A.  Riese,  Das  römische 
Germanien  in  der  antiken  Literatur  (G.  Wissowa) 
S.  289  f.  —  Notizen  und  Nachrichten  bes.  S.  351 
— 65.     Im  ersten  Heft  nur  diese:  S.  161 — 69. 

Zeitschrift  für  bildende  Kunst.    VI.    1894/95. 

X.  Ein  Denkmäler -Archiv  S.  263 — 69  (mit 
Abbildungen).  —  W.  P.  Tuckermann,  Die 
Sockelbildung  statuarischer  Werke  S.  269  —  75 
(mit  Abbildungen). 

XI.  W.  P.  Tuckermann,  Die  Sockelbildung 
statuarischer  Werke  S.  292  —  301  (mit  Abbil- 
dungen). —  R.  Engelmann,  Die  hellenistischen 
Reliefbilder  S.  302 — 304. 

Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenländischen  Ge- 
sellschaft.   XLIX.    1895. 

I.  H.  Oldenberg,  Zu  Mythologie  und  Cul- 
tus  des  Veda  S.  172 — 79. 

II.  H.  Jacobi,  Der  vedische  Kalender  und 
das  Alter  des  Veda  S.  218  — 30.  —  A.  Hille- 
brandt,  Zu  Oldenbergs  Religion  des  Veda  S.  287 
--89.  —  Anzeigen:  Keilinschriftliche  Bibliothek 
III  1  (C.  F.  Lehmann)  S.  301  —  12.  —  P.  Reg- 
naud,  Le  Rig-Veda  et  les  origines  de  la  mytho- 
logie  Indo-europeenne  (v.  Bradke)  S.  329—34. 

Zeitschrift    für    die   Geschichte    des    Oberrheins. 
N.  F.  X.     1895. 

III.  E.  Waldner,  Castrum  Argentariense 
S.  444 — 47.  —  Miscellen:  Argentovaria-Horburg 
(E.  A.  Herrenschneider)  S.  461  —  67. 


Archäologischer  Anzeiger 

Beiblatt 

zum  Jahrbuch  des  Archäologischen  Instituts 

i895.  4. 


Johannes  Overbeck,  Mitglied  der  Centraldirektion  unsers  Instituts  seit 
dessen  Umwandlung  zur  Reichsanstalt,  ist  am  8.  November  zu  Leipzig  im 
siebenzigsten  Lebensjahre  gestorben. 

Im  regelmäfsigen  Gange  der  Natur  ist  er  bald  auf  Heinrich  von  Brunn 
im  Tode  gefolgt,  wie  er  um  einige  Jahre  jünger  als  Brunn  im  Leben  und 
Arbeiten  bald  nach  ihm  in  die  Schranken  trat.  Wieder  ist  mit  Overbeck 
ein  Trieb  der  alten  Bonner  Schule  abgestorben,  in  welcher  Welcker's  geniale 
Natur  der  Archäologie  ihre  Richtung  gab.  Während  Brunn  auf  römischen 
Boden  verpflanzt  dort  neue  starke  Wurzeln  seiner  Kraft  gewann,  ist  Overbeck, 
zwar  von  wiederholten  Studienreisen  gefördert,  doch  ständig  in  der  Univer- 
sitätsluft grofs  geworden  und  in  ihr  geblieben.  Universitätslehrer  vom  Beginn 
bis  zum  Ende,  fand  er  nach  den  ersten  Bonner  Anfängen  den  dauernden  an- 
sehnlichen Platz  seiner  Wirksamkeit  in  Leipzig,  wo  noch  vor  kurzem  treue 
Schüler  das  Vierzigjahresfest  seiner  Lehrthätigkeit  begangen  haben,  wie  in 
einer  Ahnung,  das  die  Zahl  der  Fünfzig  nicht  voll  werden  sollte. 

In  einer  Epoche  überraschend  sich  drängender  Funde  in  den  klassischen 
Ländern  und  bei  einer  auch  auf  dem  Gebiete  der  Archäologie  vorwiegend  nach 
der  Einzelforschung  hin  gesteigerten  Thätigkeit  blieb  Overbeck's  Streben  von 
früh  an  darauf  gerichtet,  durch  zusammenfassende  Arbeiten  die  Wissenschaft  zu 
fördern.  So  entstanden,  noch  am  meisten  den  Stempel  Welcker'schen  Einflusses 
tragend,  seine  Bildwerke  des  thebischen  und  troischen  Heldenkreises,  sodann  sein 
Pompeji,  seine  Geschichte  der  griechischen  Plastik  mit  der  Sammlung  der  an- 
tiken Schriftquellen  zur  Geschichte  der  bildenden  Künste  bei  den  Griechen,  und 
wurde  seine  griechische  Kunstmythologie  unternommen,  Werke,  die  vielbenutzt 
in  Aller  Hände  kamen.  Während  er  neue  Ausgaben  sonst  mehrfach  jüngeren 
Mitarbeitern  überliefs,  hat  er  sich  der  Fürsorge  für  seine  Geschichte  der  grie- 
chischen Plastik  bis  zuletzt  in  dem  eifrigen  Streben  gewidmet,  das  Werk 
auf  dem  Laufenden  der  stets  neu  zuströmenden  Entdeckungen  zu  halten.  Im 
Übrigen  blieb  seine  Kraft  in  den  späteren  Jahren  vor  Allem  auf  die  griechische 
Kunstmythologie  concentrirt.  Er  hatte  sie  für  einen  Einzelnen  fast  zu  grofs 
angelegt,  und  sie  ist  ein  Torso  geblieben,  auch  so  ein  Denkmal  seines  unter- 
nehmenden und  rastlosen  Fleifses. 


Archäologischer  Anzeiger   1895. 


196 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


BERICHT   ÜBER   DIE   THÄTIGKEIT 

DER  REICHSLIMESKOMMISSION 

VON  MITTE  DEZEMBER   1894  BIS 

ENDE  NOVEMBER  1895. 

An  der  Leitung  der  Ausgrabungen  betheiligten 
sich  folgende  Herren : 

1.  Herr  Gymnasialprofessor  Fink  in  München 
förderte  die  Untersuchung  des  Limes  von  der  Donau 
bis  nach  Gelbelsee. 

2.  Herr  Gutsbesitzer  Wi  nkelmann  in  Pfünz 
brachte  die  Untersuchung  des  Limes  von  Kipfen- 
berg  bis  Petersbuch  dem  Abschlufs  nahe. 

3.  Herr  Apothekenbesitzer  Kohl  in  Weifsen- 
burg  am  Sand  vollendete  die  Ausgrabung  der  Ka- 
stelle Weifsenburg,  Dambach  und  Ruffenhofen  und 
untersuchte  das  Zwischenkastell  Ellingen  und  den 
Limes  bei  Dambach  und  Weiltingen. 

4.  Herr  Bezirksarzt  Dr.  Eidam  in  Gunzen- 
hausen  nahm  eine  umfangreiche  Untersuchung  des 
Limes  in  den  Altmühlwiesen  bei  Gunzenhausen  vor. 

5.  Herr  Major  z.  D.  Steimle  in  Stuttgart  för- 
derte die  Untersuchung  der  Limesstrecke  bayrisch- 
württembergische  Landesgrenze  bis  Lorch ,  suchte 
nach  einem  Kastell  bei  Beinstein  unweit  Waiblingen 
und  vollendete  die  Ausgrabungen  im  Kastell  Aalen. 

6.  Herr  Gymnasialprofessor  Sixt  in  Stuttgart 
untersuchte  die  Limesstrecke  vom  Haghof  bis  zum 
Zwischenkastell  Ebnisee,  die  Absteinung  vor  dem 
Rendelkastell  zu  Oehringen  und  die  Zwischen- 
kastelle Ebnisee  und  Roetelsee. 

7.  Herr  Professor  von  Herzog  in  Tübingen 
untersuchte,  unter  Beihülfe  seines  Herrn  Sohnes, 
Dr.  Rud.  Herzog,  das  Kastell  bei  Sulz  und  die 
Befestigung  bei  Rottenburg. 

8.  Herr  Repetent  Dr.  Mettler  in  Tübingen 
stellte  den  Platz  des  Kastells  Böckingen  fest  und 
grub  innerhalb  der  Befestigung  von  Rottweil. 

9.  Herr  Professor  Schumacher,  Assistent 
am  Grofsherzoglichen  Museum  in  Karlsruhe,  nahm 
eine  nachträgliche  Grabung  am  Kastell  Osterburken 
vor  und  untersuchte  aufserdem  an  der  vorderen 
Linie  mehrere  Thürme  und  den  Kolonnenweg  von 
der  Marienhöhe  bis  Götzingen.  An  der  hinteren 
Linie  ergänzte  derselbe  die  Grabungen  in  Ober- 
scheidenthal, nahm  eine  orientirende  Untersuchung 
am  Kastellchen  Trienz  vor,  verfolgte  den  Kolon- 
nenweg und  die  Absteinung  von  Neckarburken 
bis  Schlossau  und  grub  ebendaselbst  eine  Anzahl 
Thürme  aus. 

10.  Herr  Hofrath  Kofier  in  Darmstadt  un- 
tersuchte die  Odenwaldkastelle  Hesselbach,  Würz- 
berg,  Eulbach    und  Vielbrunn  und  stellte  in  Ober- 


hessen fest,  dafs  der  römische  Bau  beim  Marienhof 
ein  Kastell  nicht  sei. 

11.  Herr  Geh.  Oberschulrat  Sold  an  und  Herr 
Gymnasiallehrer  Dr.  Anthes  in  Darmstadt  unter- 
suchten gemeinschaftlich  den  hessischen  Theil  des 
Odcnwaldlimes. 

12.  Herr  Kreisrichter  a.  D.  Conrady  in  Mil- 
tenberg grub  das  Badegebäude  des  Kastells  Stock- 
stadt aus,  nahm  eine  Revisionsgrabung  am  Bade- 
gebäude des  Kastells  Niedernberg  vor  und  suchte 
den  Abstieg  des  Odenwaldlimes  nach  den  Main 
festzustellen. 

13.  Herr  Gymnasialprofessor  G.  Wolff  in 
Frankfurt  a.  M.  vollendete  die  Ausgrabung  des  Ka- 
stells Okarben,  verfolgte  eine  kleine  Grabung  in 
der  bürglichen  Niederlassung  des  Kastells  Grofs- 
krotzenburg  und  stellte  verschiedene  Römerstätten 
auf  dem  von  Main  und  Taunus  eingeschlossenen 
Gebiete  fest. 

14.  Herr  Dr.  Ritterling  in  Wiesbaden  nahm 
eine  Grabung  am  Kastell  Wiesbaden  vor. 

15.  Herr  Baumeister  Jacobi  in  Homburg  v.  d. 
Höhe  setzte  die  Untersuchungen  des  Limes  zwischen 
Grauenberg  und  Kernel  fort  und  förderte  die  Aus- 
grabung des  Kastells  Zugmantel. 

16.  Herr  Oberstlieutenant  a.  D.  Dahm  in  Ber- 
lin untersuchte  den  Limes  von  Schweighausen  bis 
Äugst  und  die  Kastelle  Ems -Dorf  und  Niederberg 
bei  Ehrenbreitstein  sowie  die  Zwischenkastelle  'Arn 
Grauenstein'  und  in  Ems- Stadt,  aufserdem  Hütten- 
anlagen am  Königstiel  nordöstlich  von  Braubach 
und  am  Bläskopf  nordöstlich  von  Dorf-Ems. 

17.  Herr  Professor  Loeschcke  in  Bonn  un- 
tersuchte den  Limes  von  Grenzhausen  bis  Sayn  und 
nahm  ergänzende  Grabungen  auf  den  von  ihm  schon 
in  den  vorigen  Jahren  bearbeiteten  Strecken  vor. 


Für  den  nachfolgenden  Bericht  wurden  viel- 
fach Mittheilungen  der  Herren  Streckenkommissare 
verwerthet,  namentlich  über  die  Strafsenuntersuchun- 
gen  ,  welche  ausschliefslich  vom  militärischen  Diri- 
genten besichtigt  wurden,  und  auch  über  mehrere 
Grabungen  am  vorderen  Limes. 

Die  Untersuchungen  über  die  sog.  Begleit- 
hügel1 geben  diesem  vierten  Ausgrabungsjahr   die 


')  Der  Ausdruck  'Begleithügef  kann  auf  die 
Dauer  sicher  nicht  beibehalten  werden,  weil  die  in 
Frage  kommenden  Bauten  einerseits  in  vielen  Fäl- 
len sich  nicht  auf  Hügeln  befinden,  anderseits,  so 
namentlich  in  der  Rheinprovinz,  nicht  neben  den 
Steinthürmen,  sondern  unter  denselben  liegen.  Ein 
bezeichnender    Ausdruck   wird   sich   von    selbst   er- 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


197 


Signatur.  Einerseits  erschien  Jacobi's  ausführliche 
Deutung  dieser  Bauten  als  gromatischer  Anlagen, 
andererseits  unterzogen  die  Herren  Loeschcke,  Sol- 
dan und  Anthes  gleichartige  Bauten  der  Rhein- 
provinz, des  Odenwalds  und  Oberhessens  eingehen- 
den Grabungen  und  gelangten  zu  einer  von  Jacobi 
abweichenden  Ansicht.  Indem  ich  auf  Jacobi's 
Aufsatz  in  der  Westd.  Zeitschr.  XIV  S.  152—168 
und  auf  die  demnächst  erscheinenden  Darlegungen 
der  Herren  Loeschcke,  Soldan  und  Anthes  verweise, 
beschränke-  ich  mich  auf  einen  kurzen  Überblick. 

Auf  dem  hessischen  Odenwald  sind  vom 
Zwischenkastellchen  Jaegerwiese  bis  zum  Kastell 
Lützelbach  21  Wachtstationen '  bekannt;  in  jeder 
Station  sind  ein  oder  mehrere  Begleithügel  neben 
einem  steinernen  Wachtthurm  nachgewiesen.  In 
diesen  Hügeln  befindet  sich  je  ein  quadratisches 
Trockenmauerwerk  von  5,10  — 5,75  m  (vielleicht  am 
Hohebuckel  sogar  6,20)  Seite,  welches  noch  etwa 
einen  Meter  hoch  aufsteht  und,  wie  die  geringe  Zahl 
der  abgestürzten  Steine  zeigt ,  niemals  erheblich 
höher  gewesen  sein  wird.  Die  Steine  sind  auf  der 
Aufsenseite  etwas  zugerichtet,  während  sie  auf  der 
Innenseite  verwendet  sind,  wie  sie  aus  dem  Bruche 
kamen.  (Nur  an  einem  der  beiden  Hügel  im  Lützel- 
bacher  Bannholz  sind  die  Steine  gut  behauen.)  Die 
vier  Ecken  sind  überall  ausgespart,  und  hier  befin- 
det sich  ein  je  1  '/•>  m  tiefes  viereckiges  Loch  zur 
Aufnahme  von  25  —  30cm  starken  viereckigen  Pfosten. 
Die  meisten  Mauern  haben  noch  überdies  Schlitze 
für  Holzriegelwerk,  zwei  bis  vier  von  15 — 20cm 
Breite  auf  jeder  Seite,  die  entweder  von  Aufsen  bis 
zur  Mitte  der  Mauer  reichen  oder  durch  dieselbe  ganz 
hindurch  gehen.  Der  Bau  in  der  Vogelbaumhecke 
war  durch  eine  Zwischenmauer  in  zwei  Räume  ge- 
theilt.  Um  die  Begleithügel  läuft  in  den  meisten 
Fällen  ein  steiler  und  tiefer  Graben,  dessen  Durch- 
messer auf  der  Sohle  gemessen  zwischen  12,80  — 
17,50  m  schwankt,  er  ist  voll  Scherben  und  schwar- 


geben,    sowie  man    sich  über  die  Bedeutung  dieser 
Bauten  geeinigt  hat. 

')  Diese  Stationen  werden  nach  den  Distrikten 
folgendermafsen  benannt:  A)  Zwischen  Jaegerwiese 
und  Hesselbach:  1)  Kahlebuckel,  2)  Hohebuckel. 
B)  Zwischen  Hesselbach  und  Würzberg:  3)  Vogels- 
baumhecke, 4)  Unterer  Seeschlag,  5)  Oberer  See- 
schlag, 6)  Gescheid,  7)  Sack.  C)  Zwischen  Würz- 
berg und  Eulbach:  8)  Rothe  Buche,  9)  Heumatte. 
D)  Zwischen  Eulbach  und  Vielbrunn:  10)  Kutschen- 
weg, 11)  Lichte  Platte,  12)  Steinhaufen,  13)  Hamede, 
14)  Oberhaspel-Süd,  15)  Oberhaspel-Nord.  E)  Zwi- 
schen Vielbrunn  und  Lützelbach:  16)  Beim  Hain- 
haus, 17)  Dickhecke,  18)  Sellplatte  (==  Bruchrain), 
16)  Hengemantel  (=  Klinge),  20)  Breitenbrunner 
Bannholz,  21)  Lützelbacher  Bannholz. 


zer  Erde  und  Kohlenresten;  letztere  legen  es  nahe 
an  das  ehemalige  Vorhandensein  von  Palissaden  zu 
denken. 

Von  den  16  Begleithügeln  des  Taunus  zwischen 
der  Capersburg  und  dem  Rothen  Kreuz1,  über 
welche  mir  nähere  Kunde  vorliegt,  enthalten  10  Stück 
kein  Trockenmauerwerk,  sondern  nur  je  vier  Pfosten- 
löcher, welche  annähernd  ein  Quadrat  bilden  und 
zwar  sechsmal  von  3,20 — 3,50  m  Seite,  viermal  von 
4,40 — 5  m  Seite.  —  In  fünf  Hügeln  befinden  sich 
Trockenmauerquadrate;  bei  zweien  (am  Weifsenstein 
und  Mittelberg)  sind  die  Ecken  ausgespart,  sie 
gleichen  in  der  Art  den  beschriebenen  Bauten  des 
Odenwalds,  wenn  sie  auch  an  Gröfse  —  ihre  Seiten 
messen  4,20  bez.  4,50  —  erheblich  hinter  jenen 
zurückstehen;  in  einem  Hügel  am  Grauenberg  sind 
zwei  Ecken  ausgespart,  zwei  Ecken  dagegen  voll, 
zwei  Pfostenlöcher  befinden  sich  in  den  ausgesparten 
Ecken,  zwei  unmittelbar  neben  den  Vollecken;  ein 
Hügel  des  Kieshübeis  und  einer  der  s.  g.  Ritter- 
gräber haben  Trockenmauerwerk  mit  vollen  Ecken, 
bei  dem  erstem  stehen  die  Pfostenlöcher  unmittelbar 
aufserhalb  desselben,  bei  dem  letzteren,  welches  die 
ungewöhnliche  Gröfse  von  5,90  m  Seite  hat  und 
mit  einem  Graben  nicht  umgeben  ist,  scheinen 
solche  überhaupt  nicht  vorhanden  zu  sein.  —  In 
dem  einen  Hügel  am  rothen  Kreuz  wurde  weder 
eine  Steinsetzung,  noch  wurden  Pfostenlöcher  ent- 
deckt, der  Graben  bildete  ein  Quadrat  von  um 
Seite.  —  Abgesehen  von  den  oben  erwähnten 
Doppelgräben  sind  für  14  Hügel  einfache  Gräben 
von  11  —  15m  Durchmesser  nachgewiesen,  wobei 
ersichtlich  ist,  dafs  die  Gröfse  des  Grabens  nicht  von 
der  Gröfse  des  Innenbaues  abhängig  ist.  Vermuth- 
lich  ist  es  nicht  zufällig,  dafs  mehrfach  je  ein  Hügel 
mit  kleinerem  Innenbau  neben  einem  solchen  mit 
gröfserem  Innenbau  liegt. 

In  der  Rheinprovinz  sind  zwischen  Grenzhausen 
und   Oberbieber-2    19   Wachtstationen   bekannt;    an 


')  3  Rittergräber,  3  am  Grauenberg,  2  am 
Weifsenstein,  2  am  Kieshübel,  2  am  Rosskopf,  1  am 
Klingenkopf,   1   am  Mittelberg,  2  am  Rothen  Kreuz. 

2)  Zwischen  Grenzhausen  und  Sayn  I — 7,  näm- 
lich: 1)  Obere  Kieskaul  (an  der  Bendorfer  Strafse), 
2)  Drei-Eichen,  3)  Steinebrücker  Weg,  4)  Sayner 
Ort,  5)  Haferstück,  6)  Schildchen,  7)  Pulverberg,  — 
8)  Auf  der  Kehr  (zwischen  Brex  und  Sayn),  9)  Süfse 
Buchen  (am  rechten  Abhang  des  Saynthales). 
Zwischen  Sayn  und  Oberbieber  10 — 19,  nämlich: 
10)  Hormorgen,  11)  Hochheld,  12)  Gräberfeld, 
13)  Burgfeld,  14)  Bergköppchen,  15)  Am  Kieselweg, 
16)  Faules  Ufer,  17)  Auf  der  Alteck  (Neuwieder 
Chaussee),  18)  Auf  der  Götz,  19)  Sandschleife 
(Aubachthal).  20)  Unweit  des  Kastellchen  Nieder- 
hammerstein. 

15* 


198 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


14  dieser  Stationen  sind  Begleithügelbauten  nachge- 
wiesen, an  zweien  machen  die  starken  Veränderungen 
des  Terrains  eine  Nachsuchung  erfolglos,  an  dreien 
ist  sie  zur  Zeit  noch  nicht  geführt.  Aufserdem  ziehen 
wir  eine  Thurmstelle  in  Betracht,  welche  auf  der 
Strecke  Rodenbach-Weiherhof  südlich  vom  Kastell- 
chen Niederhammerstein  liegt.  —  In  der  Rhein- 
provinz lernen  wir  als  unbezweifelbare  Erscheinung 
kennen,  dafs  die  Begleithügelbauten  in  nicht  we- 
niger als  neun  Fällen  nicht  neben  den  gemör- 
telten  Steinthürmen  liegen,  sondern  (Nr.  3,  5,6,  7, 
15,  16,  18,  19,  20)  unter  denselben;  überall  hier 
wurden,  wenn  nicht  alle  vier,  so  wenigstens  einige 
der  im  Quadrate  stehenden  Pfostenlöcher  unter 
dem  Mauerwerke  nachgewiesen;  das  Mauerwerk  be- 
deckt den  Holzbau  gröfstentheils  so  vollständig, 
dafs  mit  Errichtung  desselben  der  Holzbau  sicher 
jeden  Zweck  verlor.  Die  umlaufenden  Gräben, 
welche  auch  noch  in  der  Periode  des  Steinthurmes 
benutzt  wurden,  haben  in  fünf  Fällen  Durchm.  von 
9— 13  m,  während  einmal  ein  Graben  sicher  nicht 
vorhanden  ist  und  in  drei  Fällen  nach  demselben 
noch  nicht  gesucht  worden  ist.  —  In  einem  einzigen 
Exemplar  erscheint  hier  (Thurmstelle  4)  der  Trocken- 
mauerbau mit  ausgesparten  Ecken  und  mit  in  den 
Ecken  liegenden  Pfostenlöchern,  die  Seite  war  3,90m 
lang,  ein  Graben  war  nicht  vorhanden.  —  In  fünf 
Fällen  (Nr.  1,  2,4,  II,  13)  sind  die  Begleithügel  vom 
Pfahl  fast  vollständig  verdeckt,  zweimal  liegen  sie 
frei  hinter  demselben;  überall  von  Gräben  von  8 — 
11,50m  Dm.  umgeben,  enthielt  der  Hügel  einmal 
(Nr.  1)  Pfahllöcher  in  der  Form  eines  unregelmäfsi- 
gen  Sechsecks  und  einmal  (Nr.  11),  vielleicht  auch 
noch  ein  zweites  Mal  (Nr.  2)  ins  Quadrat  gestellte 
Pfostenlöcher,  während  in  den  anderen  Fällen 
Pfostenlöcher  nicht  gefunden  wurden,  sondern  nur 
Brandreste,  Stakwerk,  Nägel  u.  dgl. 

Ziehen  wir  das  Resultat  aus  diesen  Thatsachen, 
von  denen  die  rheinischen  Befunde,  die  wir  dem 
Scharfsinn  Loeschcke's  verdanken,  eine  besonders 
deutliche  Sprache  reden,  so  ergiebt  sich  folgen- 
des: 1)  die  Begleithügelbauten  gehören  einer  frühe- 
ren Periode  an  als  die  Steinthürme,  da  die  ersteren 
von  den  letzteren  mehrfach  überdeckt  werden  und 
aufserdem  eine  ganze  Anzahl  Begleithügel  bei  Er- 
richtung des  Pfahls  verschüttet  oder  zerschnitten 
wurde.  2)  Die  beiden  Thatsachen,  dafs  Stein- 
thürme mehrfach  über  Begleithügeln  liegen  und  dafs 
im  Odenwald  und  der  Rheinprovinz  sich  jedesmal 
bei  einem  Steinfhurm  auch  ein  Begleithügel  fin- 
det, lehren,  dafs  der  Steinthurm  den  Begleithügel- 
bau ablöst  und  dafs  für  die  Errichtung  beider  die- 
selben Gesichtspunkte  mafsgebend   waren.     Hieraus 


folgt  aber  mit  sehr  grofser  Wahrscheinlichkeit,  dafs 
der  Begleithügelbau  denselben  Zweck  hatte  wie  der 
Steinthurm.  3)  So  verschieden  das  Innere  der  Be- 
gleithügel gestaltet  ist,  in  jedem  Falle  läfst  es  sich 
unter  der  Annahme,  es  habe  hier  ein  Wachthaus 
oder  ein  Holzthurm  gestanden,  erklären.  Die  Baracken- 
reste, die  in  der  Rheinprovinz  ohne  gleichzeitiges 
Vorkommen  von  Pfostenlöchern  oder  Steinmaterial 
mehrfach  gefunden  worden  sind,  weisen  auf  ein  ein- 
faches Schutzhaus,  die  vier  im  Quadrate  gestellten 
Pfostenlöcher  auf  ein  Holzgerüst  oder  einen  Holz- 
thurm, bei  den  Trockenmauerwerkquadraten  mit  aus- 
gesparten Ecken  mit  oder  ohne  Riegelwerk  hat  man 
an  einen  Holzthurm  mit  Steinfundament,  eventuell 
unter  Benutzung  von  Riegelwerk  zu  denken.  Wo 
die  Pfostenlöcher  nicht  vorhanden  waren,  war  das 
Holzgerüst  auf  das  Steinwerk  gesetzt.  4)  Die 
Scherben  in  den  Gräben  müssen  als  Kulturreste 
angesehen  werden ,  weil  sie  verschiedenen  und 
späten  Zeiten  angehören,  während  sie  bei  der  An- 
nahme, sie  hätten  als  Markirung  gedient,  durchweg 
frühzeitig  sein  müfsten.  5)  Der  sechseckige  Bau  an 
der  Oberen  Kieskaul  (Rheinprovinz  1)  und  der 
durch  eine  Zwischenmauer  getheilte  Thurm  in  der 
Vogelbaumhecke  (Odenwald  3)  sind,  als  gromatische 
Fixpunkte  gefafst,  unerklärlich,  während  der  erstere 
in  den  drei  bekannten  sechseckigen  Steinthürmen, 
der  zweite  in  den  vielfach  vorkommenden  zwei- 
geteilten Steinthürmen  die  Parallele  findet. 

Der  Nachweis,  dafs  am  Limes  Holzthürme  den 
Steinthürmen  vorangingen  und  erstere  bei  der  Er- 
richtung des  Pfahls  verschüttet  wurden,  vermehrt 
in  erwünschter  Weise  die  Beweise  für  die  Annahme, 
dafs  der  Pfahl  in  der  ersten  Periode  der  Limesanlage 
nicht  vorhanden  war.  Im  vergangenen  Jahresberichte 
gründeten  wir  diese  Annahme  auf  die  Stellen ,  wo 
das  Gräbchen  hinter  dem  Pfahl  herläuft;  zu  den  da- 
selbst (Arch.  Anz.  1894  S.  156)  aufgeführten  Punk- 
ten treten  in  diesem  Jahre  noch  einer  bei  Kipfen- 
berg  und  einer  bei  Sayn  hinzu.  Westlich  von  Kipfen- 
berg  [Strecke  2]  macht  nämlich  die  Limesmauer 
bei  einem  Thurm  einen  starken  vorspringen- 
den Winkel,  das  Gräbchen  aber  macht  diesen  nicht 
mit,  sondern  zieht  geradlinig  weiter,  den  einen 
Schenkel  der  Mauer  schneidend  und  parallel  zu 
einer  s.  g.  Umgrabung.  —  Im  Haferstück  östlich 
von  Sayn  (vgl.  S.  197  Anm.  2)  schneidet  das  Gräb- 
chen den  Pfahlgraben  deutlich  unter  einem  Winkel 
von  30  Grad.  —  In  diesem  Zusammenhang  mufs  auch 
auf  das  Gebäude  an  der  Oberkieskaul  an  der  Strafse 
Bendorf-Grenzhausen  (vgl.  S.  197  Anm.  2)  aufmerk- 
sam gemacht  werden;  auch  dieses  ist  ersichtlich  bei 
Anlage  des  Erdwalls  zerstört  worden. 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


199 


Reste  von  Palissaden  konnten  auch  in  die- 
sem Jahre  in  unzweideutigen  Exemplaren  auf  län- 
geren oder  kürzeren  Strecken  nachgewiesen  werden: 

1)  In  den  feuchten  Wiesen  an  der  Womit z  bei 
Weil  fingen  hat  Herr  Kohl  die  Pfahlstumpfreihe, 
an  deren  Vorhandensein  daselbst  nach  den  vorjäh- 
rigen Untersuchungen  nicht  zu  zweifeln  war,  wirk- 
lich aufgefunden.  Die  Pfähle  bestehen  wie  die  von 
Mönchsroth  aus  von  oben  nach  unten  gespaltenen 
Bäumen,  haben  Stärken  von  35-— 45  cm  mit  Zwischen- 
räumen von  nur  5  cm  und  sind  wie  diese  mit  der 
flachen  Seite  dem  Auslande ,  mit  der  gerundeten 
dem  Inland  zugewendet.  Sie  waren  glücklicher 
Weise  noch  so  hoch  erhalten ,  dafs  an  ihnen  eine 
überaus  wichtige  Entdeckung  gemacht  wurde:  in 
einer  Höhe  von  75  cm  über  dem  Boden  war  jeder 
Pfahl  auf  der  dem  Inland  zugewendeten,  halbrun- 
den Seite  je  mit  einer  Einkerbung  von  10  cm  Tiefe 
und  vorne  15cm  Höhe  versehen;  dafs  in  diese  Kerbe 
ein  Querholz  eingelegt  wurde,  lehrt  schon  die- 
ser Thatbestand,  überdies  lagen  in  den  Kerben 
noch  Reste  horizontaler  Holzfasern  und  wurde 
ebenda  eine  2  m  lange  Stange  gefunden.  Hierdurch 
ist  die  Bedeutung  dieser  Pfähle  als  Palissaden  über 
jeden  Zweifel  gehoben,  denn  diese  riegelartige  Ver- 
bindung durch  Querhölzer  beweist,  welchen  Werth 
man  auf  denkbar  gröfste  Festigkeit  legte. 

2)  Bei  Untersuchungen  des  Limes  im  Alt- 
mühlthal bei  Kipfenberg  fand  Herr  Winkel- 
mann auf  dem  rechten  Ufer  die  Pfahlreihe,  in  einem 
leichten  Bogen  hinziehend;  die  Pfähle  sind  nicht 
so  mächtig  wie  die  von  Mönchsroth  und  in  den 
Wörnitzwiesen,  sondern  etwa  20 — 25  cm  breit  und 
10 — 15  cm  tief,  es  sind  Viertel,  Sechstel  und  Achtel 
von  ganzen  Eichbäumen,  von  oben  nach  unten  ge- 
spalten, unten  sind  sie  abgesägt;  sie  sind  dicht 
nebeneinandergestellt,  erhalten  sind  sie  noch  30 — 50 
cm  hoch,  oben  sind  sie  abgefault,  ihre  Unterkante 
stak  nur  etwa  50  cm  unter  der  Terrainoberfläche 
der  Römerzeit.  Vor  und  hinter  den  Pfählen  lagen 
meist  parallel  mit  der  Pfahllinie  eichene  und  fich- 
tene  Aeste,  2 — 5  cm  stark,  mit  denen  die  Pfähle 
vielleicht  einst  verflochten  waren.  Vor  den  Pfählen 
zog  sich,  nach  Angabe  des  Streckenkommissars, 
durchweg  eine  einfache  oder  doppelte  Reihe  von 
20  —  40cm  langen  Steinen  hin,  mindestens  25  cm 
von  den  Pfählen  entfernt,  also  zu  weit  von  die- 
sen entfernt,  um  zu  deren  Befestigung  dienen  zu 
können;  auch  fehlten  die  Steine  durchweg  hin- 
ter der  Pfahlreihe.  —  Vor  diesen  Steinen,  25cm 
tiefer  als  diese,  lief  in  einer  Breite  von  7  m  ein 
Kleinschlag  aus  Kieseln  und  anderen  Steinen  di- 
rekt über  dem  natürlichen  Letten,  der  vermuthlich 


als  Weg  anzusehen  ist;  doch  kann  dies  erst  durch 
weitere  Grabungen,  die  in  diesem  Herbst  nicht  mehr 
vorgenommen  werden  konnten,  erwiesen  werden. 

3)  Eine  sehr  umfangreiche  Ausgrabung  nahm 
Herr  Eidam  unmittelbar  bei  Gunzenhausen, 
auf  dem  rechten  Ufer  der  Altmühl  vor,  weil  hier 
in  den  feuchten  Wiesen,    namentlich    in    der   etwa 

1  m  unter  dem  Terrain  liegenden  graugrünen  Let- 
tenschicht das  Holzwerk  noch  ausgezeichnet  erhal- 
ten war.  —  Hier  laufen  ungefähr  parallel  hinter- 
einander 1)  eine  Reihe  Baumstümpfe,  2)  die  Limes- 
mauer, 3)  der  s.  g.  Kolonnenweg.  Aufserdem  ziehen 
schwächere  Pfähle  zu  2  —  4  Reihen  nebeneinander- 
gestellt, theils  unter  dem  Kolonnenweg,  theils  un- 
mittelbar vor  der  Limesmauer  hin.  Zuvorderst, 
also  zunächst  dem  Feindesland,  befindet  sich  die 
Reihe  der  Baumstümpfe;  diese  rühren  zum  gröfse- 
ren  Theil  von  der  Länge  nach  gespaltenen  Bäu- 
men von  einer  gröfsten  Breite  von  30 — 40  cm  her, 
vereinzelt  kommen  auch  ganze  Rundstämme  vor; 
sie  bestehen  aus  Föhren-,  bisweilen  aus  Eichenholz. 
Unten  sind  die  Stümpfe  sämmtlich  glatt  abgesägt, 
nach  oben  sind  sie  ungleich  abgefault,  haben  aber, 
da  sie  durchweg  nur  so  weit  erhalten  sind,  wie  die 
graugrüne  Lettenschicht  reicht,  alle  ungefähr  eine 
Länge  von  40 — 50  cm;  ihre  Unterkante  liegt  1,20 
bis  1,40  m  unter  dem  römischen  Niveau,  welches 
durch  die  Oberfläche  des  Kolonnenwegs  sicher  be- 
stimmt werden   kann.     Die  Stümpfe  stehen  oft  nur 

2  —  3  cm  voneinander,  an  anderen  Stellen  beträgt 
der  Zwischenraum  10 — 15  cm.  Querhölzer  zur  Be- 
festigung wurden  nicht  entdeckt,  dagegen  ganz  ver- 
einzelt Verkeilungshölzer.  An  der  Bedeutung  dieser 
Baumstümpfe  als  Palissaden  kann  im  Hinblick  auf 
den  gleichartigen  Fund  an  der  Wörnitz  nicht  ge- 
zweifelt werden.  —  Ungefähr  in  gleicher  Höhe  mit 
dem  Niveau  des  Kolonnenwegs  läuft  über  den  Pa- 
lissadenresten  eine  60—  70  cm  breite  Schicht  ge- 
steckter Steine  von  durchaus  ähnlicher  Erscheinung 
wie  die  Steinmarkirung.  Die  Steine  liegen  bald  in 
einer  horizontalen  Schicht,  bald  auch  wie  in  einem 
Gräbchen  in  der  Mitte  tiefer.  An  einer  Stelle  ge- 
wahrt man  nicht  die  geringsten  Hohlräume,  auch 
keinerlei  Indizien  für  das  ehemalige  Vorhandensein 
von  solchen;  an  andern  kann  man  solche  Hohl- 
räume nur  in  Entfernungen  von  nahezu  2  m  fest- 
stellen, nirgends  fand  man  die  Hohlräume,  wie  man 
sie  bei  der  Annahme,  diese  Steine  hätten  zur  Ver- 
keilung der  Palissaden  gedient,  erwarten  sollte. 

Die  Limesmauer  hat  durchschnittlich  eine  Breite 
von  1,20 — 1,30  m  und  läuft  anfänglich  1,70  m,  spä- 
ter 2 — 2,30  m  hinter  der  Reihe  der  Palissaden.  Un- 
mittelbar hinter  der  Limesmauer  zieht  der  4  m  breite 


200 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


Kolonnen  weg,  den  Eidam  Limesblatt  S.  399  ein- 
gehend beschrieben  hat.  Unter  dem  Kolonnenweg, 
dicht  hinter  der  Mauer  laufen  zwei,  stellenweise 
vier  Reihen  von  runden  Pfählen,  die  einen  Durch- 
messer von  12 — 15  cm  haben,  sie  sind  unten  zu- 
gespitzt und  in  den  Erdboden  eingerammt.  Wie 
die  Palissaden  sind  sie  bis  zur  Oberkante  der 
graugrünen  Lettenschicht  erhalten  und  oft  nicht 
länger  als  die  Palissaden,  also  50cm,  meist  aber 
doch  80—100  cm.  Sie  waren  1V2— 2  m  tief  m  den 
Erdboden  eingetrieben.  In  der  Nähe  des  jetzigen 
Altmühlufers  liefen  diese  Pfähle  unter  der  Limes- 
mauer durch  und  alsdann  vor  der  Mauer  her. 

Auf  einer  Strecke  von  130  m,  unmittelbar  von 
dem  Ufer  der  Altmühl  ab,  wurden  sämmtliche  An- 
lagen zum  gröfseren  Theile  freigelegt,  von  da  ab 
wurden  auf  den  nächsten  140  m  mehrere  Quer- 
schnitte gemacht  und  in  einer  Entfernung  von  etwa 
500  m  noch  ein  letzter  Querschnitt  gezogen.  — 
Etwa  60  m  von  der  Altmühl  entfernt  lag  eine  50  m 
lange  Furt,  welche  als  etwa  9  m  breite  Pflasterung 
über  einen  ehemaligen,  heute  äufserlich  nur  schwach 
erkennbaren  Altmühlarm  führte.  Wie  die  Altmühl 
heute,  so  war  sie  auch  im  Alterthum  nur  sehr 
flach,  denn  die  tiefste  Stelle  der  Furt  liegt  75  bez. 
93  cm  unter  dem  Niveau  des  Kolonnenweges,  be- 
vor derselbe  sich  zur  Furt  senkt.  Die  Erklärung, 
dafs  hier  eine  gepflasterte  Furt  vorliege,  stammt 
von  Herrn  General  v.  Sarwey;  man  wird  an  ihr 
nicht  zweifeln  können,  obgleich  die  Pflasterung  auf- 
fallenderweise 5  m  über  die  Nordflucht  des  Kolon- 
nenwegs herausragt,  während  sie  mit  der  Südflucht 
desselben  scharf  abschneidet.  —  Die  Pflasterung 
der  Furt,  welche  sowohl  die  Reihe  der  Palissaden 
wie  die  zugespitzten  Pfähle  verdeckt,  ist  offenbar 
erst  gleichzeitig  mit  der  Anlage  der  Limesmauer 
hergestellt  worden.  Die  Unterkante  der  Palissaden 
liegt  nur  34  —  48  cm  unter  der  tiefsten  Stelle  der 
gepflasterten  Furt,  bez.  14  —  24  cm  unter  dem  Ni- 
veau des  Flufsbettes.  Mit  dieser  geringen  Tiefstel- 
lung sind  die  Angaben  Winkelmanns  über  die  Pa- 
lissaden bei  Kipfenberg  zu  vergleichen;  nur  unter 
Annahme  von  Querriegeln  in  verschiedenen  Höhen- 
lagen, wie  sie  an  der  Wörnitz  jetzt  entdeckt  wurden, 
und  aufserdem  von  Stützen  findet  diese  geringe 
Fundamentirung  eine  Erklärung.  ■ —  In  der  ersten 
Periode  scheint  an  dieser  Furt  ein  Holzthurm  ge- 
standen zu  haben,  da  rechtwinklig  zu  der  Reihe 
der  zugespitzten  Pfähle  nach  der  feindlichen  Seite 
vier  Reihen  von  Pfählen  bis  über  die  Palissaden- 
reihe  herausragen,  die  die  Unterlage  für  einen  der- 
artigen Bau  gebildet  zu  haben  scheinen.  —  Die  zu- 
gespitzten Pfähle   stehen   hier   in  vier  Reihen,   alle 


zusammen  haben  eine  Breite  von  1  m.  Westlich 
von  der  Furt  sind  an  einer  Stelle  die  Pfähle  noch- 
mals auf  einer  Länge  von  8V2  m  aufgedeckt,  auch 
hier  sind  sie  noch  wohl  erhalten,  weil  das  Terrain 
feucht  ist;  sie  sind  hier  gleich  tief  eingerammt, 
haben  annähernd  dieselbe  Stärke  und  stehen  meist  nur 
in  zwei  Reihen  ,  nicht  weiter  als  50  cm  von  einan- 
der entfernt.  Zwischen  diesen  zugespitzten  Pfählen 
wurden  vielfach  Reste  von  2  cm  starken  und  auch 
schwächeren  Rundhölzern  gefunden,  welche  von 
einem  die  Pfähle  verbindenden  Flechtwerk  herrüh- 
ren werden.  Diese  Reihe  der  zugespitzten  Pfähle  ist 
aber  nicht  nur  an  der  Furtstelle  vorhanden  gewesen, 
sondern  es  wurden  von  ihnen  auch  noch  16,50  m, 
ja  noch  36,50  m  vom  westlichen  Ende  der  Furt  in 
der  genannten  Lettenschicht  gröfsere  unbezweifel- 
bare  Holzreste  gefunden  und  noch  400  m  weiter  in 
den  oberen  Schichten  deutliche  Holzfasern.  In  der- 
selben Entfernung  wurden  auch  noch  Reste  der  Pa- 
lissaden entdeckt.  —  Eidam  fafst  die  Anlage  fol- 
gendermafsen  auf:  'zuerst  bestanden  die  Palissaden, 
nach  Vermodern  derselben  legte  man  mit  zugespitz- 
ten Pfählen  einen  Hürdenzaun  an  und  markirte 
die  ehemalige  Palissadenlinie  als  Grenzlinie  mit 
einer  Steinsetzung,  resp.  mit  einem  Gräbchen;  in 
einer  3.  Periode  entstand  die  Limesmauer  und  der 
Kolonnenweg.'  —  Sicher  ist,  dafs  die  Palissaden 
und  die  Reihe  der  gespitzten  Pfähle  früher  entstan- 
den sind  als  Furt,  Limesmauer  und  Kolonnenweg, 
weil  diese  über  jenen  hinziehen.  Dagegen  ist  das 
chronologische  Verhältnifs  von  Palissaden  und  ge- 
spitzten Pfählen  zur  Zeit  noch  zweifelhaft;  dafs 
diese  in  der  Nähe  des  Altmühlufers  nicht  parallel, 
sondern  auf  einander  zu  laufen,  kann  mit  einer  Vor- 
richtung für  den  Flufsübergang  zusammenhängen 
und  spricht  nicht  unbedingt  gegen  Gleichzeitigkeit. 
Zur  Gewinnung  eines  sicheren  Urtheils  mufs  die 
Grabung,  welche  sich  bis  jetzt  noch  durchweg  im 
Ueberschwemmungsgebiet  der  Altmühl  bewegt,  wei- 
ter nach  Osten  und  Westen  ausgedehnt  werden; 
nach  dem  Bericht  Eidam's  im  Limesbl.  S.  388  über 
die  ostwärts  gelegene  Strecke  erscheint  es  zwei- 
felhaft, ob  daselbst  sowohl  die  Reihe  der  Palissaden 
wie  der  spitzen  Pfähle  vorhanden  war.  Sind  die  ge- 
spitzten Pfähle  nur  im  Überschwemmungsgebiet  nach- 
weisbar, so  wird  man  sie,  wie  die  Herren  Löschcke, 
Popp  und  Kohl  vorschlagen,  als  die  Stützen  eines 
Steges  zu  erklären  haben.  —  Die  Auffassung  Eidams, 
dafs  die  Steinsetzung  über  den  Palissaden  mit  der 
Festigung  derselben  nichts  zu  thun  habe,  empfängt 
eine  Stütze  in  Winkelmanns  Darlegung  über  den 
Altmühlübergang  bei  Kipfenberg. 

4)    Dafs    die  Pfahlstümpfe    im  Schiefsthal    bei 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


201 


Schwäbisch -Gmünd  [Strecke  5]  nicht  als  Steg,  wie 
anfänglich  (vgl.  Arch.  Anz.  1892  S.  149)  vermuthet 
wurde ,  sondern  als  Palissaden  aufzufassen  seien, 
war  nach  den  Auffindungen  der  letzten  Jahre  an 
sich  wahrscheinlich,  ist  aber  durch  neuerliche  Aus- 
grabungen festgestellt  worden.  Die  Pfahlstümpfe 
liegen  nicht  in  der  Richtung  der  Mauer,  sondern 
2,10  m  vor  derselben  und  konnten  auch  noch  in 
einer  Entfernung  von  60  m  den  Thalabhang  her- 
auf nachgewiesen  werden.  Die  Mauer  ging  bis 
an  die  Thalsohle,  im  Thal  selbst  scheint  sie  aus- 
gesetzt zu  haben.  Ob  vor  den  Palissaden  noch 
eine  Absteinung  vorhanden  war,  darüber  gelangte 
der  Kommissar  leider  zu  keinem  sichern  Resultat: 
12,80  m  vor  der  Mauer,  also  etwa  10,40  vor  den 
Palissaden  stiefs  er  auf  eine  Linie  von  Steinen,  an 
einer  andern  Stelle  fand  er  11,10  m  vorwärts  der 
Mauer  Kohlenreste;  bezüglich  der  Steine  hielt  er 
es  aber  nicht  für  ausgeschlossen ,  dafs  sie  an  die 
betreffende  Stelle,  welche  tiefer  liegt  als  die  Mauer, 
nur  durch  Absturz  gelangt  seien. 

5)  Für  die  Rheinprovinz  war  Loeschcke  wegen 
des  trichterförmigen  Profils  des  Gräbchens  schon 
längere  Zeit  der  Ansicht,  dafs  in  demselben  irgend 
ein  Holzwerk  als  Abzäunung  gestanden  haben 
müsse.  Wegen  des  durchlässigen ,  alles  Holzwerk 
vernichtenden  Bimsandes  der  dortigen  Gegend 
schien  ein  direkter  Beweis  kaum  zu  erhoffen. 
Neuerdings  gelang  es  jedoch  bei  dem  Limes- 
durchgang bei  Rodenbach  (vgl.  S.  202)  im  Gräbchen 
neun  Pfahllöcher  nebeneinander  nachzuweisen  für 
Pfähle,  welche  einen  Durchmesser  von  15  cm  hat- 
ten, unten  glatt  abgesägt  waren  und  in  Zwischen- 
räumen von  15  cm  standen.  Diese  Pfähle  waren 
mit  Langhölzern  und  reichlichem  Lehm,  welchem 
allein  die  treffliche  Erhaltung  der  Hohlräume  zu 
verdanken  ist,  festgekeilt. 

6)  Ungefähr  einen  halben  Kilometer  westlich 
vom  Kastell  Zugmantel  fand  Jacobi  in  einer  sum- 
pfigen Wiese  in  dem  hier  150  cm  tiefen  und  59  cm 
breiten  Gräbchen  neun  Pfahlstümpfe  aus  Eichenholz 
von  etwa  20  cm  Dm.,  noch  25  cm  hoch  erhalten. 
Von  den  Pfahlstümpfen  standen  vier  im  Quadrat, 
woran  sich  an  der  einen  Seite  zwei,  an  der  anderen 
drei  anschlössen.  Jacobi  hebt  hervor,  dafs  gerade 
an  dieser  Stelle  ein  schwacher  Knick  des  Erdwalls 
vorhanden  sei. 

7)  Von  grofser  Wichtigkeit  ist  die  Auffindung 
von  Palissadenresten  auf  der  hessischen  Strecke  der 
Odenwaldlinie,  worüber  weiter  unten  genauer  be- 
richtet wird. 

Ueber  das  Verhältnifs  der  Markirung  zur  Pa- 
lissadirung  hat  leider   auch  dieses  Jahr  noch  keine 


Klarheit  gebracht.  Dafs  die  Palissaden  nicht  nur 
in  Rätien,  sondern  auch  in  Obergermanien  und  zwar 
an  mehreren  weit  von  einander  entfernten  Stellen 
vorhanden  waren,  ergiebt  sich  aus  der  obigen  Auf- 
zählung; je  mehr  man  sie  an  verschiedenen  Stellen 
nachweisen  kann,  um  so  geneigter  wird  man  sein, 
sie  überall  zu  vermuthen.  Andererseits  sind  aber 
an  vielen  Stellen  Steinsetzungen  vorhanden,  die 
man  als  Festigungen  von  Palissaden  nicht  auffassen 
kann  (vgl.  Kölner  Vortrag  S.  9).  Die  unter  Nr.  2 
und  3  erwähnten  Erscheinungen  von  Kipfenberg  und 
Gunzenhausen  legen,  wenn  man  die  Eidam'sche  Er- 
klärung etwas  modifiziert  und  erweitert,  den  Ge- 
danken nahe,  es  habe  ursprünglich  durchweg  eine 
Palissadirung  bestanden  und  eine  Markirung  sei 
erst  entstanden,  als  man  bei  Errichtung  des  Pfahles 
um  einige  Meter  zurückrückte  und  dennoch  die  alte 
Grenzlinie  festhalten  wollte;  hierdurch  würde  sich 
das  trichterförmige  Profil  des  Absteinungsgräbchens 
z.  B.  im  Taunus  und  bei  Götzingen  erklären.  Nicht 
erklärt  werden  dagegen  die  Absteinungsarten  am 
Greinberg  und  bei  Gleichen  und  ebenso  wenig  die 
angeblichen  Fälle,  wo  sich  Palissadengräbchen  und 
Absteinungsgräbchen  nebeneinander  finden  sollen, 
wie  dies  Eidam  für  Gundelshalm  annimmt  (vgl. 
Limesblatt  S.  388)  und  neuerdings  auch  von  Soldan 
an  drei,  aber  zur  Zeit  nur  erst  flüchtig  untersuchten 
Stellen  der  Odenwaldlinie  (im  Seeschlag,  in  der 
Vogelsbaumhecke  und  im  Lützelbacher  Bannholz) 
für  möglich  gehalten  wird.  Noch  manche  Schaufel 
wird  bewegt  werden  müssen,  bis  eine  Erklärung  ge- 
funden ist,  die  allen  Erscheinungen  gerecht  wird. 

Bezüglich  der  Grenzmarkirung  sei  noch  zweierlei 
hervorgehoben : 

1)  Bei  Welzheim  gelang  es  festzustellen,  dafs 
Grenzmarkirung  und  Pfahl,  entgegen  der  imArchäol. 
Anzeiger  1894  S.  162  vermutheten  Ansicht,  hinter 
dem  Kastell  cAuf  der  Burg'  herlaufen,  eine  Erschei- 
nung, die  bis  jetzt  am  obergermanisch -raetischen 
Limes  vollständig  vereinzelt  steht.  Die  Grenzmar- 
kirungslinie  macht  übrigens  ebenda  jenseit  der  Pfaf- 
fenader im  Tann  einen  einspringenden  Winkel  und 
bietet  nach  der  Schilderung  des  Major  Schulze  die 
auffallende  Erscheinung,  dafs  sich  die  von  Süden 
herkommende  Linie  über  den  Schnittpunkt  fortsetzt. 

2)  An  Stellen,  wo  der  Pfahl  im  hohen  Taunus 
aus  einem  Steinwall  besteht,  fand  Jacobi  an  der 
äufseren  Kante  des  Walles,  aber  von  demselben 
noch  verdeckt,  ein  etwa  30cm  tiefes  Gräbchen,  in 
welchem  in  gewissen  Entfernungen  fest  verkeilte 
Steine  vorhanden  waren;  besonders  instructive  Stel- 
len sind  am  Klingenkopf,  Kieshübel  und  Weissen- 
stein  vorhanden.    Aufserdem  wurden  einige  Stellen, 


202 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


wo  der  Steinwall  sich  an  den  Erdwall  anschliefst, 
untersucht;  hier  safsen  gröfsere  Steinplatten,  eben- 
falls eingekeilt,  in  Form  von  Läufern  und  zwar  in 
der  Richtung  des  Grabenanfanges.  Überdies  giebt 
der  Kgl.  Abtheilungsbaumeister  Spannagel  an,  dafs 
bei  der  durch  den  Bahnbau  Homburg  —  Usingen 
nothwendigen  Abtragung  einer  gröfseren  Strecke  des 
Erdwalls  am  Eingang  des  Köppener  Thaies  sich 
unter  dem  Wall  eine  mit  diesem  und  dem  Grenzgräb- 
chen  parallel  laufende  Absteinung  gefunden  habe. 
—  Ich  berichte  lediglich  nach  den  Darlegungen  Ja- 
cobi's  in  der  Westd.  Zeitschr.  XIV  S.  150—152,  da 
ich  diese  Entdeckung  noch  nicht  besichtigen  konnte. 
Jacobi  sieht  in  dieser  Linie  die  innere  Termination 
des  Limes  und  gleichzeitig  die  Absteckungslinie  für 
die  Herstellung  des  Pfahls,  von  dem  er  annimmt, 
dafs  er  der  Grenzmarkirung  gleichzeitig  sei.  — 
Meines  Erachtens  schliefst  die  eine  dieser  Annahmen 
die  andere  aus.  Die  Termination  ist  für  die  Ewig- 
keit bestimmt  und  mufs  in  diesem  Falle  zweifellos 
sichtbar  sein;  die  Jacobi'sche  Linie  kann  deshalb 
die  innere  Termination  des  Limes  nur  dann  sein, 
wenn  man  bei  ihrer  Herstellung  an  die  Errichtung 
des  Pfahls  überhaupt  noch  nicht  dachte.  Oder 
aber,  wenn  sie  mit  der  Errichtung  des  Pfahls  un- 
gefähr gleichzeitig  ist,  bildet  sie  für  diesen  nur  die 
Absteckungslinie. 

Drei  Strafsendurchgänge  durch  den  Pfahl 
konnte  der  Kommissar  auf  Strecke  17  mit  er- 
wünschter Deutlichkeit  feststellen,  so  dafs  man  von 
diesen  wichtigen  Einrichtungen,  von  denen  wir  bis 
jetzt  nur  eine  in  der  Gegend  von  Gunzenhausen  an 
der  Strafse  Unterwurmbach -Wald  (vgl.  Limesblatt 
S.  124)  untersucht  haben,  endlich  einmal  ein  klares 
Bild  bekommen  hat. 

1)  Im  'Haferstück'  (vgl.  S.  197  Anm.  2)  setzt 
der  Pfahlgraben  auf  eine  Länge  von  26  m  aus,  wo- 
bei auffallender  Weise  die  beiden  zungenförrnigen 
Enden  des  Grabens  nicht  in  einer  Richtung  liegen, 
sondern  das  westliche  6  m  weiter  nach  Norden  ge- 
richtet ist.  Genau  in  der  Mitte  des  Durchgangs  in 
der  Verlängerung  der  einen  Grabenzunge  befindet 
sich  ein  sorgfältig  mit  Steinen  umstelltes  Loch  für 
einen  20  cm  dicken  Pfahl ,  den  Loeschcke  hier  wie 
an  einigen  anderen  Stellen  als  Signalmast  deutet. 
30  m  hinter  dem  Eingang  etwas  nach  Westen  ge- 
schoben, liegt  innerhalb  einer  ungewöhnlich  kleinen 
Umgrabung  von  nur  8,90  m  Durchmesser  ein  Stein- 
thurm,  welcher  die  darunter  befindlichen  Pfosten- 
löcher eines  Holzthurmes  vollständig  überbaut:  hier 
war  also  der  Sitz  des  Wächters,  und  der  Umstand, 
dafs  sich  hier  schon  ein  Holzthurm  nachweisen 
läfst,   lehrt,    dafs  dieser  Durchgang  von  allem  An- 


fang an  vorhanden  war.  An  dieser  Stelle  liegt 
auch  die  oben  S.  198  erwähnte  Kreuzung  des 
Pfahlgrabens  und  des  Markirungsgräbchens. 

2)  Entsprechend  ist  der  Durchgang  bei  Roden- 
ba eh.  Hier,  wo  eine  seitliche  Abbiegung  des  von 
Fahr  durch  die  'Hohl'  zur  Höhe  führenden  Weges 
durch  den  Pfahl  ging,  setzt  der  Pfahlgraben  13,70  m 
aus,  indem  die  nördliche  Zunge  desselben  wieder 
80  cm  mehr  nach  Osten  liegt  als  die  südliche. 
3,25  m  hinter  der  geradlinigen  Verlängerung  der 
nördlichen  Grabenzunge  liegt  nicht  scharf  in  der 
Mitte  des  Weges,  sondern  um  71  cm  zu  weit  nach 
Süden  gerückt,  ein  3,95  m  breiter  Steinthurm,  von 
dem  aus  der  Zugang  bewacht  wurde.  —  Ein  Holz- 
thurm ist  hier  zwar  nicht  nachgewiesen,  war  aber 
sicher  an  diesem  hervorragenden  Aussichtspunkt 
vorhanden,  vermuthlich  ist  er  bei  Anlage  der 
Chaussee  Wollendorf- Leutesdorf  zerstört  worden. 
Das  Markirungsgräbchen  zieht  in  einer  Entfernung 
von  etwa  6  m  vor  der  Sohle  des  Pfahlgrabens  her, 
den  Weg  schneidend,  und  überall  in  der  Ober- 
fläche lose  regellose  Steine  enthaltend.  32,50  m 
nördlich  von  der  Mitte  des  Weges  gelang  es  inner- 
halb des  Gräbchens  die  S.  201  beschriebenen  neun 
Pfahllöcher  nachzuweisen. 

3)  Bei  'Drei-Eichen'  (vgl.  S.  197  Anm.  2)  war 
der  Durchgang  etwas  anders  gestaltet.  Hier  ist  der 
Pfahlgraben  nicht  unterbrochen,  weil  nach  den  dor- 
tigen Terrainverhältnissen  sich  das  Regenwasser  sonst 
an  dem  Damm  gestaut  hätte;  hier  mufs  eine  Brücke 
vorhanden  gewesen  sein.  Die  Lücke  des  Walles  war 
etwa  15  m  breit.  Am  Ende  der  östlichen  Wallzunge 
liegt  ein  überschütteter  Holzthurm  und  an  der  Flucht 
der  Strafse  etwas  weiter  rückwärts  befinden  sich  öst- 
lich vom  Durchgang  zwei  Steinthürme  und  zwei 
Holzbauten. 

Wie  in  unmittelbarster  Nähe  der  Limesmauer 
bei    Osterburken    im  J.   1893   (vgl.   Arch.  Anzeiger 

1893  S.  173)  mehrere  Kalköfen  aufgefunden  wur- 
den, so  wurde  die  gleiche  Entdeckung  jetzt  am  räti- 
schen Limes  in  den  beiden  Wasserthälern  [Strecke  2] 
gemacht;  der  eine  Ofen  fand  sich  am  Ostrande  des 
westlichen  Wasserthals  10  m  vor  dem  Pfahl  in  die 
Thalwand  eingebaut,  der  andere  am  östlichen  Wasser- 
thal 20  m  vor  dem  Pfahl. 

Die  Untersuchung  der  Main  -  Odenwald- 
Neckarlinie  hat  in  diesem  Jahre  grofse  Fort- 
schritte gemacht. 

Die  Absteinung  und  die  Strafse,  welche  im  J. 

1894  nördlich  und  namentlich  südlich  von  Neckar- 
burken festgestellt  worden  waren,  wurden  1895  wei- 
ter verfolgt. 

Die  Strafse  wurde  in  Baden  von  Neckarburken 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


203 


nördlich  bis  gegen  Schlossau  und  in  Hessen  von  der 
Jägerwiese  bis  zur  bayrischen  Grenze  untersucht. 
Die  Breite  schwankt  von  3  bis  6  m;  an  sumpfigen 
Stellen  hat  sie  oft  eine  dreifache  Steinschichtung 
von  ca.  50  cm  Dicke,  bei  festem  Untergrund  da- 
gegen nur  eine  rollirte  Stückung.  Wo  sie  über  ab- 
schüssiges Terrain  zieht  hat  sie  s.  g.  einseitiges  Ge- 
fälle, in  der  Ebene  hat  sie  meist  beiderseits  Abzugs- 
gräben. Sie  läuft,  soweit  das  Terrain  es  gestattet, 
zwischen  den  Thürmen  bez.  Kastellen  und  der  Ab- 
steinung,  von  letzterer  4 — 5  m  entfernt;  wo  die 
Bodengestalt  eine  andere  Trace  aufzwingt,  liegt  sie 
hinter  den  Thürmen,  so  am  Katzenbuckel  50 — 60m, 
so  auch  bei  Neckarburken  und  dem  Knopfhof  64, 
bez  45  m  hinter  der  Absteinung;  in  dem  stark  ein- 
geschnittenen Trienzthale  läuft  sie  sogar  auf  einer 
Erstreckung  von  6,5  km  fast  einen  Kilm.  rückwärts. 
—  Bei  den  Kastellen  Neckarburken-Ost,  Oberschei- 
denthal und  Robern  zieht  sie  in  einem  Abstand  von 
14 — 25  m,  bei  Eulbach  39,50  m  und  bei  Würzberg 
und  Vielbrunn  beidemal  53  m  vor  der  Front  derselben. 
Das  Absteinungsgräbchen  verfolgt  nördlich  von 
Neckarburken  bis  Schlossau  im  Ganzen  eine  gerade 
Linie;  von  Schlossau  nördlich  hält  es  sich  auf  dem 
höchsten  Kamm  des  Höhenzuges  und  macht  die 
allerdings  geringen  Biegungen  des  Gebirgsrückens 
mit,  es  läuft  hier  durchschnittlich  30  m  von  den 
Thürmen.  Auf  badischem  Gebiet  wurden  da,  wo  das 
Gräbchen  in  den  Fels  eingehauen  ist,  ganze  Reihen 
wohl  verkeilter  Läufer  gefunden,  in  steinfreiem  Ter- 
rain kamen  dagegen  nur  wenige  Steinbrocken,  aber 
viele  Kohlenreste  zum  Vorschein.  In  der  Nähe  von 
Wagenschwend  glaubt  der  Kommissar  Anhaltspunkte 
dafür  gefunden  zu  haben,  dafs  das  Gräbchen  lange 
offen  stand.  —  Von  der  Jägerwiese  ab  wurde  das 
trichterförmige  Profil  wie  es  von  der  bayrischen 
Strecke  bei  Mönchroth  und  von  der  Rheinprovinz 
her  bekannt  ist,  nachgewiesen.  Das  Gräbchen  ist 
hier  im  Ganzen  1,40  m  tief,  wobei  die  Röhre  eine 
Länge  von  1  m,  eine  untere  Breite  von  40  cm  und 
eine  obere  Breite  von  70  cm  hat,  während  der 
Trichtermund  sich  bei  einer  Höhe  von  40  cm  von 
70  auf  120  cm  erweitert.  In  dem  Gräbchen  finden 
sich  massenhaft  Reste  von  Holzkohle  und  zwar 
mit  vertical  gerichteten  Holzfasern;  bei  sorgfältiger 
Ausräumung  der  obersten  Schicht  im  Gräbchen  er- 
hält man  in  Entfernungen  von  10 — 15  cm  runde 
Löcher  von  25 — 30  cm  Durchm.,  die  bis  auf  die 
Sohle  führen  und  zeigen,  dafs  die  Pfähle  nicht  zu- 
gespitzt waren ;  besonders  deutlich  wurden  die  Pfahl- 
löcher an  der  Vogelsbaumhecke,  im  'Unteren  See- 
schlag'  und  rim  Gescheid'  festgestellt.  Die  Herren 
Soldan  und  Anthes  sehen  mit  Recht  hierin  die  Reste 


von  Palissaden.  Die  Palissaden  waren  stark  mit 
Steinen  verkeilt,  die  zum  Theil  die  Hohlräume  noch 
deutlich  erkennen  lassen.  —  Im  Lützelbacher  Bann- 
holz verändert  sich  das  Profil  des  Gräbchens,  es  wird 
flacher  und  breiter;  es  verharrt  in  dieser  Gestalt 
noch  jenseits  des  Kastells  Lützelbach  auf  bayrischem 
Gebiet,  wo  es  von  Conrady  vor  dem  schon  im  J. 
1883  auf  der  Höhe  nordwestlich  von  Seckmauern  aus- 
gegrabenen Wachtthurm  auf  eine  Länge  von  1 50  m 
in  einer  Breite  von  1,20  m  und  einer  Tiefe  von 
65  cm  festgestellt  wurde;  Palissaden  haben  in  diesem 
Gräbchen  schwerlich  gestanden,  eher  eine  Doppel- 
reihe dünner  mit  Hürden  zusammengeflochtenerPfähle. 
Im  Lützelbacher  Bannholz  glaubte  Hr.  Soldan  die 
Kohlenreste  einer  doppelten  Reihe  von  10 — 15  cm 
starken  Pfählen  mit  Bestimmtheit  zu  erkennen,  bis 
in  eine  Tiefe  von  90  cm  hoben  sich  gräulich  ge- 
färbte Cylinder  von  dem  rothen ,  festgestampften 
Sandboden  deutlich  ab. 

Die  Erforschung  der  Römerstrafsen 
wurde  mit  grofsem  Eifer  betrieben  und  vom  preufsi- 
schen  und  hessischen  Kultusministerium,  der  bayri- 
schen Akademie  und  dem  badischen  und  württem- 
bergischen Landesconservator  mit  besonderen  Mitteln 
unterstützt.  In  Bayern  war  wiederum  Herr  Ge- 
neral Popp  thätig.  An  den  südnördlichen  Strafsen 
nahm  er  folgende  Forschungen  vor:  1)  An  der 
Strafse  Steppberg,  Nassenfeis,  Pfünz,  Kipfenberg 
wurde  die  Strecke  Pfünz  -  Adelschlag  untersucht. 
2)  An  der  Strafse  Harburg- Huisheim,  die  vermuth- 
lich  über  Wemding,  Gnotzheim,  Gunzenhausen  zum 
Limes  zieht ,  wurden  die  südlichsten  6  Kil.  fest- 
gestellt. 3)  Die  Fortsetzung  der  Strafse  Donau- 
wörth, Harburg,  Heroldingen ,  Öttingen  wurde  von 
Lochenbach  bis  Wassertrüdingen  und  von  hier  bis 
Kastell  Dambach  festgestellt.  4)  Die  Strafse  Nörd- 
lingen,  Maihingen,  Frankenhofen,  Kastell  Ruffen- 
hofen  wurde  in  diesem  Jahre  neu  in  Angriff  genom- 
men und  theilweise  erledigt;  ebenso  die  Zweig- 
strafsen  von  Frankenhofen  nach  Ehingen  westlich 
am  Hesseiberg  vorbei;  von  Aufkirchen  am  Kastell 
Ruffenhofen  vorbei  nach  Wassertrüdingen ;  von  Auf- 
kirchen über  Weiltingen  nach  Wittenbach.  5)  Von 
der  ost-  westlichen  Hauptstrafse  Pföring,  Weifsen- 
burg,  Gnotzheim  wurden  die  Strecken  Böhmfeld, 
Pfünz,  Preith  und  theilweise  Weissenburg  -  Gnotz- 
heim untersucht.  6)  Von  der  von  Nordwest  nach 
Südost  laufenden  Strafse  Treuchtlingen- Nassenfeis 
wurde  eine  19  km  lange  Strecke  über  Göhren  bis 
Dollenstein  festgestellt.  —  Aufserdem  wurden  noch 
zwei  kleinere  Strecken  7)  Thannhausen  nach  Wil- 
burgstetten  und  8)  Münster,  Sorheim,  Heroldingen 
(13  km)  untersucht. 


204 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


In  Württemberg  wurden  untersucht  a)  von 
Herrn  Gymnasial-Prof.  Drück  in  Ulm  die  Strafsen: 
i)  Günzburg,  Niederstotzingen,  Heidenheim,  2)  Fai- 
mingen- Heidenheim,  3)  Faimingen,  Trugenhofen, 
Frickingen,  Dehlingen,  Bopfingen,  4)  Marktoffingen, 
Unterwilfingen  bis  in  die  Gegend  von  Kerkingen, 
soweit  dieselben  auf  württembergischem  Gebiete  lau- 
fen; aufserdem  die  Strafsen  5)  Söhnstetten-Amstet- 
ten  und  6)  Urspring-Nellingen.  —  b)  von  Herrn 
Oberpraeceptor  Lachenmaier  in  Stuttgart  1)  die 
Remsthalstrafse  von  Fellbach  bis  Schorndorf.  Der 
Aufgang  derselben  bei  Cannstatt  ist  noch  nicht  ge- 
funden, da  die  frühere  Annahme,  sie  liege  unter  der 
heutigen  Staatsstrafse,  bei  deren  gründlicher  Durch- 
grabung und  Tieferlegung  aus  Anlafs  des  Eisen- 
bahnbaus  sich  nicht  bestätigt  hat.  2)  Von  derNeckar- 
thalstrafse  wurde  unter  der  alten  Strafse  Uffkirch- 
hof- Untertürkheim  ein  Stück  gefunden.  —  c)  Herr 
Praeceptor  Richter  in  Besigheim  stellte  durch 
Grabungen  1)  die  Thalstrafse  im  Enzthal  zwischen 
Bietigheim  und  Besigheim  und  dann  auf  dem  linken 
Neckarufer  zwischen  Walheim  und  Kirchheim  in 
6,39  m  Breite  fest;  sie  hatte  eine  Plattenlage  mit 
Bordsteinen  und  darüber  eine  Kiesschicht.  2)  erwies 
er,  dafs  die  Strafse  Speyer- Cannstatt  nicht,  wie 
Paulus  annimmt,  in  vielen  Bogenlinien  über  Stett- 
feld,  Kürnbach,  Sternenfels,  Linzingen  läuft,  sondern 
über  Bretten  geht,  denn  ein  auf  der  Paulus'schen 
Strecke  bei  Diefenbach  festgestelltes  Profil  weicht 
ab  von  dem  südöstlich  von  Maulbronn  bekannten, 
während  der  Zug  Knittlingen-Maulbronn  mit  diesem 
übereinstimmt.  Die  Strafse  ist  8  m  breit,  sie  hat 
eine  Unterlage  von  Platten  und  auch  Plattenstel- 
lungen an  den  Rändern.  Diese  beiden  unter  1 
und  2  erwähnten  Strafsen  haben  keine  gradlinige 
Trace,  sondern  winden  sich  nach  dem  Gelände. 
3)  wurde  eine  Strafse  von  Sternenfels  über  Diefen- 
bach mit  der  Richtung  nach  Zaisensweiher  (nicht 
über  Maulbronn,  wie  Paulus  annimmt),  nachge- 
wiesen. —  d)  Von  Herrn  Prof.  Nägele  in  Tübin- 
gen wurden  durch  das  Vorhandensein  von  Pflaster, 
Damm  und  einer  geraden  Richtung  als  römisch  nach- 
gewiesen folgende  Strafsen:  1)  Kinzigthal,  Schänzle, 
Burghalde  Epfendorf  und  von  da  auf  dem  r.  Neckar- 
ufer nach  Rottweil,  2)  von  Rottweil  auf  dem  1.  Ufer 
über  die  Burghalde  zur  Höhe  gegenüber  dem  Sulzer 
Kastell ;  von  dieser  Höhe  ab  veränderte  die  Strafse, 
welche  nach  Fischingen  weiter  läuft,  vollständig 
ihren  Charakter,  3)  Rottweil,  Dietingen ,  Maria 
Hochheim,  Bochingen,  Sulz,  4)  Sulz,  Binsdorf, 
Erlaheim,  5)  Rottweil,  Täbingen,  Dautmergen,  Ster- 
ten, Rottenburg  (festgestellt  nördlich  von  Daut- 
mergen).    Diese  sämmtlichen   Linien    sind   trefflich 


gebaut  und  an  einzelnen  Stellen  seitlich  abgepflastert. 
—  Dagegen  wurde  bezüglich  der  s.  g.  Consular- 
strafse  von  Waldmössingen  bis  Rottweil  festgestellt, 
dass  sie  in  der  von  Paulus  angenommenen  Weise 
nicht  bestanden  hat.  —  Die  Strafse  zwischen 
Schopfloch  und  Eutingen  scheint  ein  Theil  einer 
Strafse  vom  Kniebis  gegen  Heerenberg  zu  sein. 

In  Baden  untersuchte  Prof.  Schumacher  die 
Strafse  Osterburken,  Neckarburken,  Heidelberg,  fer- 
ner Ettlingen -Pforzheim  sowie  eine  Anzahl  anderer 
kleinerer  Strecken.  Der  Mannheimer  Altertums- 
verein, der  sich  unserm  Unternehmen  angeschlos- 
sen hat,  nahm  Recognoscirungen  auf  der  Linie 
Hockenheim  (Speier)  -  Wiesloch  und  Hockenheim- 
Heidelberg  vor. 

In  Hessen  nahm  Herr  Anthes  zwei  Profile 
an  der  schon  im  vergangenen  Jahre  untersuchten 
Strafse  Gernsheim,  Dieburg,  Schaafheim,  bayrische 
Grenze  auf  und  stellte  den  Lauf  in  der  Dieburger 
Gemarkung  fest.  In  Dieburg  wurden  am  Ostende 
der  Stadt  die  Reste  einer  5  m  breiten  mit  Mörtel 
hergestellten,  gepflasterten  Strafse  gefunden.  —  An 
der  linksmainischan  Uferstrafse  wurde  bei  Hainstadt 
ein  Durchschnitt  gemacht. 

Herr  Prof.  Wolff  stellte  1)  eine  starke  Strafse 
fest,  welche  südwestlich  von  Okarben  die  Stein- 
strafse  schneidet  und  an  Petterweil  vorüber  nach 
Westen  bis  zur  Nadelmühle  zieht,  wo  sie  sich  mit 
einer  schon  früher  nachgewiesenen,  zur  Saalburg 
führenden  Strafse  vereinigt.  2)  Die  Strafse  Kessel- 
stadt-Friedberg wurde  in  der  Gegend  des  Nidder- 
überganges,  wo  sie  zweifelhaft  war,  in  mehreren 
Knickungen  nachgewiesen  und  für  sie  das  Profil 
der  jüngeren  Strafsen  festgestellt.  Ihre  Trace  liefs 
aufs  Neue  das  bei  der  Anlage  der  Hauptstrafsen 
in  der  Zeit  des  gesicherten  Besitzes  befolgte  System 
erkennen:  dieselben  sind  auf  grofse  Strecken  schnur- 
gerade auf  gewisse  weithin  sichtbare  Punkte  ge- 
richtet; die  bei  diesem  Verfahren  sich  heraus- 
stellenden kleinen  Abweichungen  wurden  bei  der 
Annäherung  an  das  Ziel  durch  einen  oder  mehrere 
Knicke  corrigirt.  3)  Die  Strafse  Gronau -Rendel- 
Marienhof  wurde  nachgewiesen  und  südlich  von 
Gronau  ein  100  m  langes  und  80  m  breites  Gehöft 
aufgedeckt,  dessen  an  die  südliche  Umfassungsmauer 
angebautes  Wohnhaus  einen  gut  erhaltenen  Keller 
enthielt.  4)  Für  den  mittelalterlichen,  unter  dem 
Namen  ^Hohestrafse'  bekannten  Verkehrsweg  wurde 
nachgewiesen,  dafs  er  nur  im  Allgemeinen  der  Rich- 
tung der  von  Marköbel  zum  Untermain  führenden 
römischen  Strafse  entsprach;  es  wurde  dies  durch 
die  Lage  von  römischen  Ansiedlungen  bei  Nieder- 
und     Oberdorffelden      und     Kilianstädten     gezeigt. 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


205 


Hierbei  wurden  an  der  unteren  Nidder  während  des 
September  nicht  weniger  als  neun  Niederlassungen 
constatirt,  was  einen  Schlufs  auf  die  enge  Besiede- 
lung  der  Wetterau  gestattet.  5)  Nach  Frankfurt 
weisen  eine  ganze  Reihe  römischer  Strafsen,  so  dafs 
dessen  Bedeutung  nicht  nur  für  die  Zeit  der  Occu- 
pation,  sondern  auch  der  folgenden  Jahrhunderte 
immer  klarer  vor  die  Augen  tritt. 

Wir  wenden  uns  nunmehr  zu  den  Kastellen, 
Zwischenkastellen,  Befestigungen  und 
Schanzen.  Gearbeitet  wurde  im  Ganzen  an  17 
Hauptkastellen;  an  zweien  (Welzheim-Schlöfsle 
und  Böckingen)  wurden  nur  Voruntersuchungen 
vorgenommen,  die  übrigen  15  sind  voraussichtlich 
als  fertig  gestellt  zu  betrachten.  Von  den  13 
Zwischenkastellen  wurde  die  Untersuchung  an 
10  Stück  (Altdorf,  Ellingen,  Roetelsee,  Hesselbach, 
Würzberg,  Eulbach,  Windlückc,  Vielbrunn,  Grauer- 
stein, Ems  -  Stadt)  beendet,  dagegen  bei  dreien 
(Ebnisee ,  Trienz  und  Jaegerwiese)  nur  begonnen. 
—  In  Erkertshofen,  Altenburg  bei  Tübingen,  Marien- 
hof bei  Büdesheim  wurde  nachgewiesen,  dafs  hier 
römische  Befestigungen  nicht  vorhanden  sind,  in 
Kipfenberg  und  Beinstein  wurde  hierüber  ein  siche- 
rer Anhalt  durch  Grabungen  bis  jetzt  nicht  gewonnen. 
Gebäude  unmittelbar  am  Limes  wurden  freigelegt 
bei  Hegelohe,  Emsbach,  Oberkieskaul.  In  der 
grofsen  Befestigung  bei  Rottenburg  wurde  von  uns 
eine  nachträgliche  Grabung  vorgenommen,  in  der- 
jenigen von  Rottweil  der  bisherige  Plan  in  mehre- 
ren Punkten  ergänzt.  —  Nähere  Auskunft  geben 
die  umstehende  Tabelle  und  die  nachfolgenden  Er- 
läuterungen. 

a)  Kastelle. 

Die  Ausgrabung  des  Kastells  Weissenburg 
[No.  6]  wurde  beendigt;  in  der  Retentura  wurden  die 
Wallstrafse  auf  drei  Seiten  sowie  mehrere  viereckige 
Estriche  und  ein  Hypokaustum  als'Reste  von  Wohn- 
stätten und  mehrere  kleine  Gebäude  gefunden.  In 
der  Abrundung  der  rechten  Flanke  zur  Decuman- 
seite  lag  ein  Eckthurm,  welcher  einen  Ausgang  nach 
Aufsen  hatte,  genau  wie  der  entsprechend  liegende 
Thurm  des  Kastells  Cannstatt. 

Die  genauere  Untersuchung  der  Nordfront  des 
Kastells  Dambach  [No.  7]  konnte  erst  in  diesem 
Spätherbst  vorgenommen  werden ,  nachdem  der 
Weiher  abgelassen  war  (vgl.  Archäol.  Anzeiger  1893 
S.  177  und  Limesblatt  S.  287).  Die  beiden  Thürme 
des  Nordthores  standen  an  der  Innenseite  noch  je 
1  m  hoch  und  haben  je  einen  Eingang.  Vom  Kastell 
der  1.  Periode  wurden  beide  abgerundeten  Ecken 
mit  Eckthürmen,    vom  Kastell    der    2.  Periode    die 


nordwestliche  Abrundung  und  ein  Zwischenthurm 
der  Nordmauer  gefunden,  während  die  nordöstliche 
Ecke  von  modernen  Bauten  überdeckt  und  unzu- 
gänglich ist.  Als  Mafs  ergab  sich  für  die  Nordseite 
des  kleinen  Kastells  nur  81,5m  und  zwar  lag  auffal- 
lender Weise  das  Thor  nicht  in  der  Mitte  der  Seite, 
sondern  44  m  von  der  Ostseite,  37,5  m  von  der 
Westseite  entfernt.  Deswegen  kann  man  zweifeln, 
ob  diese  Nordseite  als  die  Front  zu  betrachten  ist, 
wenn  auch  die  nordsüdliche  Ausdehnung  von  112  m 
dafür  spricht. 

Am  Kastell  Ruffenhofen  [No.  8]  wurde  vor 
dem  einthorigen  Südthor  über  dem  Graben  ein  Damm 
festgestellt  und  ferner  die  von  diesem  Thore  nach 
dem  Praetorium  ziehende  Strafse. 

Im  Kastell  Aalen  [No.  9],  dessen  Umfassung 
schon  im  vergangenen  Jahre  untersucht  wurde  (vgl. 
Archäol.  Anz.  1894  S.  160),  wurde  diesmal  das 
Praetorium  und  ein  daneben  liegendes  Gebäude 
ausgegraben.  Das  Praetorium  lag  rückwärts  von 
der  via  principalis;  es  war  von  sehr  verschiedener 
Erhaltung,  theilweise  weitgehend  zerstört;  es 
konnte  aber  durch  genaue  Messungen  mit  Sicher- 
heit eine  ganz  ungewöhnliche  Unregelmässigkeit  der 
Form  festgestellt  werden.  Während  nämlich  die 
unterste  Mauer  der  s.  g.  Exerzierhalle  eine  Länge 
von  69  m  hatte,  war  der  obere  Abschlufs  des  Prae- 
torium (an  der  Apsisseite)  um  volle  10  m  kürzer. 
Die  Seitenmauern  waren  beide  64  m  lang,  sie  ver- 
banden geradlinig  ohne  Knicke  die  vier  Eckpunkte, 
so  dafs  also  die  Gesamtform  des  Praetoriums  die 
eines  Trapezes  ist.  —  An  der  Rückseite  des  Prae- 
toriums liegt  in  der  Mitte  das  Sacellum  mit  Apsis 
und  Unterkellerung  des  rechteckigen  Theiles,  links 
davon  befanden  sich  heizbare  Räumlichkeiten.  Die 
Querhalle  vor  dem  Sacellum  war  vorhanden,  wenn 
auch  ihre  Abschlufsmauer  gegen  das  Atrium  nicht 
entdeckt  werden  konnte.  Auf  beiden  Seiten  des 
Praetoriums  wurden,  wenn  auch  geringe  Reste  der 
Langhallen  festgestellt;  ihre  Mauern  waren  aber 
weder  zur  Umfassungsmauer  noch  untereinander 
parallel.  Rechts  neben  dem  Praetorium  lag  ein 
27  m  langes  und  12  m  breites  Gebäude,  7  Räume 
und  einen  Durchgang  enthaltend.  Von  diesen 
Räumen  war  ein  Theil  heizbar,  bei  anderen  waren 
mittels  Pfeilerchen  Hohlräume  zur  Trockenhaltung 
hergestellt.  —  In  dem  Kellerraum  unter  dem  Sa- 
cellum, welcher  übrigens  ersichtlich  schon  früher 
gründlich  ausgeräumt  war,  kam  ein  Bronzeblech 
mit  Darstellung  des  Juppiter  Dolichenus  und  ande- 
rer Götter  zum  Vorschein  und  in  einem  der  Räume 
rechts  vom  Sacellum  ein  hübsches  Köpfchen  von 
einer  Geniusstatuette  aus  Sandstein.    In  dem  Neben- 


206 

Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslirrieskommission. 

Nr. 

Land 

i  s 

Kastelle 

Zwischenkastelle,  Befestigungen 

und 

Schanzen. 

i 

Bayern 

2 

2 

- 

2 

3 

- 

2 

4 

- 

2 

5 

- 

3 

6 

- 

3 

Weissenburg 

7 

- 

3 

Dambach,  Nordseite  des  kleinen  Kastells  81  m 

8 

- 

3 

Ruffenhofen 

9 

Württemberg 

5 

Aalen 

IO 

- 

5 

[Beinstein  bei  Waiblingen] 

ii 

- 

6 

Welzheim-Schlöfsle 

12 

- 

6 

13 

- 

6 

»4 

- 

7 

15 

* 

7 

16 

- 

7 

Sulz  114  X  1 59  bez.  152 

i7 

- 

8 

1 

18 

- 

8 

Böckingen 

19 

Baden 

9 

Osterburken 

20 

- 

9 

21 

- 

9 

Oberscheidenthal  134  bez.  137X  *52 

22 

- 

II 

23 

Hessen 

10 

24 

- 

10 

25 

- 

10 

26 

- 

11 

27 

- 

10 

28 

Bayern 

12 

Niedernberg  a.  Main 

29 

- 

12 

Stockstadt  167X201 

30 

Preufsen 

13 

Grofskrotzenburg 

31 

Hessen 

13 

Okarben 

32 

- 

10 

[Marienhof  bei  Büdesheim] 

33 

Preufsen 

14 

Wiesbaden  a)  altes  Erdkastell 

b)  Steinkastell  143  X1 57 

34 

- 

»5 

35 

15 

Zugmantel  a)  Erdkastell  76,75X91.30 

b)  erstes  Steinkastell  99X*72 

c)  zweites  Steinkastell  124  X  172 

36 

- 

16 

37 

- 

16 

38 

- 

16 

Ems-Dorf  124  X  124 

39 

- 

16 

Niederberg  bei  Ehrenbreitstein  157  X  *77 

40 

• 

17 

[Kipfenberg]  * 

Gebäude  am  Pfahl  bei  Hegelohe 

20X20 
Kastellchen  Altdorf  38  X  46 
[Eckertshofen] 
Kastellchen  Ellingen  70  X  80 


Kastellchen  Roetelsee  18  X  18 
Kastellchen  Ebnisee  22  X  21 
[Altenburg  bei  Tübingen] 
Befestigung  Rottenburg,  etwa  4Y2 
Hectar 

Befestigung  Rottweil,  etwa  32  Hectar 


Kastellchen  Trienz  48?  X  54? 


Kastellchen 
Kastellchen 
Kastellchen 
Kastellchen 
Kastellchen 
Kastellchen 


Jaegerwiese 
Hesselbach  72  X  82 
Würzberg  72  X  80 
Eulbach  72  X  80 
Windlücke   14  X  14 
Vielbrunn  74  X  81 


Gebäude  am  Emsbach  9,30  X  10 


Kastellchen  Grauerstein  16,84  X  *6a5 
Kastellchen  Ems-Stadt  65  X  7° 


Gebäude  an  der  Oberkieskaul  16  X  ? 


2  /n  .Klammern  geste11*  sind  die  Namen  derjenigen  Orte,  für  welche  nachgewiesen  wurde, 
dais  eine  Befestigung  nicht  vorhanden  ist,  oder  für  welche  eine  Befestigung  bis  jetzt  nicht  nachgewiesen 
werden  konnte.  & 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


207 


gebäude  fanden  sich  viele  Ziegel  mit  undeutlichen 
Stempeln  der  ala  II  Fl.  —  Etwa  120  m  vor  der 
Front  des  Kastells,  wenig  östlich  von  dem  bekannten 
Badegebäude  wurde  im  Frühjahr  bei  umfangreichen 
Strafsenbauten,  welche  das  städtische  Bauamt  aus- 
führen liefs,  ein  sehr  grofses  und  gut  erhaltenes, 
mit  Estrich-  und  Plattenböden  versehenes  römisches 
Gebäude  aufgefunden  und  ausgebrochen,  leider  ohne 
dafs  ein  Plan  aufgenommen  worden  wäre. 

In  der  Unterstellung,  dafs  das  Remsthal  einmal 
die  Reichsgrenze  gebildet  habe,  war  Major  Steimle  be- 
auftragt, womöglich  festzustellen,  ob  zwischen  Lorch 
und  Cannstatt  Kastelle  vorhanden  gewesen  seien. 
In  der  Gegend  von  Waiblingen  stiefs  derselbe  bei 
Beinstein  [No.  10],  unweit  der  Geheimemühle,  im 
Bette  der  Rems,  welches  sich  diese  erst  im  Jahre  1882 
bei  einer  Ueberschwemmung  gegraben  hat,  auf  eine 
Mauer  von  87  cm  Dicke,  neben  welcher  Bruchstücke 
von  starken  Ziegelplatten  aufgefunden  wurden.  Diese 
tief  im  Thale  gelegene  Mauer  kann  nun  zwar  jedes- 
falls  nicht  zu  dem  gesuchten  Kastell  gehören,  eher 
zu  dem  Kastellbad;  aber  da  auf  den  wenig  entfernt 
gelegenen  Feldern  nahe  der  Strafse  Waiblingen- 
Endersbach  auf  einem  Distrikte  von  über  100  m 
Länge  Spuren  von  Mauern,  Kalk  und  Scherben  ge- 
funden wurden,  so  lag  das  Kastell  vielleicht  dort, 
was  durch  weitere  Untersuchungen  baldigst  ent- 
schieden werden  wird. 

Im  südwestlichen  Theile  der  Stadt  Welzheim 
[No.  11]  hat  der  Herr  Oberförster  Schultz  auf  einer 
'Schlöfsle'  genannten  Stelle  ein  zweites  Kastell  ent- 
deckt; bekannt  ist  bis  jetzt  nur  ein  ganz  kurzer 
Theil  der  Decumanmauer,  sie  ist  1,40  m  breit  und 
besteht  wie  die  Mauern  des  östlichen,  früher  aus- 
gegrabenen Kastells  (vgl.  Arch.  Anz.  1894  S.  161) 
aus  guten  Steinen  in  Lehm-,  nicht  Mörtelverband; 
sie  ist  nach  Aufsen  mit  glattbehauenen  Steinen 
sorgfältig  gebaut,  während  nach  Innen ,  wo  der 
Erdwall  anstiefs ,  die  Steine  nur  roh  zugehauen 
und  sorglos  gelegt  sind.  Aufserhalb  der  Mauer 
läuft  eine  2  m  breite  Berme,  von  der  ab  der  mit 
Steinen  ganz  angefüllte  Graben  allmählich  sich  senkt. 
—  Die  Bedeutung  dieses  zweiten  Kastells  ist  vor 
der  Hand  vollständig  unklar,  da  das  vordere,  aufser- 
halb des  Limes  gelegene  mindestens  bis  auf  Septi- 
mius  gehalten  worden  ist. 

Bei  Sulz  [No.  16]  hatte  Decan  Klemm  am 
rechten  Neckarufer  auf  dem  etwa  120  m  über  dem 
Strom  gelegenen  Hochplateau  im  J.  1890  mit 
Mitteln  des  dortigen  Alterthumsvereins  eine  Grabung 
vorgenommen,  auf  welche  hin  er  das  Vorhandensein 
eines  Kastells  für  sehr  wahrscheinlich  hielt.  Seine 
Vermuthung  hat  sich  bei  den  in  diesem  Jahre  von 


Herrn  Dr.  R.  Herzog  geleiteten  Grabungen  be- 
stätigt. Unweit  der  Front  und  der  linken  Flanke 
senkt  sich  das  Terrain  steil  zum  Neckar  hinab,  an 
der  rechten  Flanke  zieht  eine  Römerstrafse  vorbei, 
die  vor  der  Front  ins  Thal  hinabgeht  und  den 
Neckar  überschritten  haben  wird.  Das  Kastell  ist 
nahezu  rechteckig,  von  114,  bez.  113  m  Breite  und 
einer  Länge  von  159  m  auf  der  rechten  Seite  und 
152,50  auf  der  linken  Seite.  In  den  abgerundeten 
Ecken  lagen  Thlirme;  am  Schnittpunkt  der  Front- 
und  linken  Flankenseite,  der  am  Thalabhang  liegt, 
hatten  die  Mauern  eine  ungewöhnliche  Stärke;  ver- 
mutlich befand  sich  hier  eine  stärkere  Bastion  zur 
Beherrschung  der  Strafse.  Die  Eckthürme  ragten 
etwas  über  die  Mauer  hinaus.  Die  den  Bergabhän- 
gen zugewendeten  Thore  —  das  Front-  und  linke 
Flankenthor  —  hatten  nur  einen  schmalen  Durch- 
gang, während  das  rechte  Flankenthor  8  m  breit 
war,  also  vermuthlich  zwei  Eingänge  hatte;  das  rück- 
seitige Thor  konnte  nicht  untersucht  werden.  Die 
Flankenthore  lagen  der  Front  näher  als  der  Rück- 
seite. An  der  Stelle,  wo  das  Praetorium  zu  stehen 
pflegt,  fand  sich  ein  stark  zerstörtes  Gebäude. 
Sehr  exakt  aufgeführte,  massive,  langgestreckte  Ge- 
bäude lagen  nur  in  einer  Entfernung  von  9  m  von 
der  Front.  —  Die  vier  aufgefundenen  bestimmbaren 
Münzen  stammen  von  Claudius,  Titus  und  Domitian, 
das  Thongeschirr  macht  einen  frühen  Eindruck. 

Für  das  Kastell  Boeckingen  [No.  18]  wurde  in 
diesem  Jahre  nur  eine  kurze  Voruntersuchung  vor- 
genommen, um  den  Platz  des  Kastells  festzustellen. 
An  der  von  K.  Miller  (Rom.  Kastelle  S.  23)  bezeich- 
neten Stelle,  dem  Bahnhof  Heilbronn  gegenüber, 
wurde  das  Kastell  und  zwar  die  Frontseite  mit  den 
vorliegenden  beiden  Spitzgräben  thatsächlich  ent- 
deckt. 

In  Osterburken  [No.  19]  wurde  in  diesem 
Frühjahr  noch  eine  kleine  Grabung  an  den  Prinzipal- 
thoren  und  in  der  Praetentura  vorgenommen,  wobei 
am  linken  Thor  die  im  Obergerm. -rät.  Limes,  Oster- 
burken, S.  37  als  no.  3  und  S.  39  als  no.  13  aufge- 
führten Inschriften  gefunden  wurden.  —  Im  Spät- 
herbst liefs  Prof.  Schumacher,  vom  Badischen  Staat 
behufs  Conservirung  mit  einer  theilweisen  Freilegung 
des  Lagers  beauftragt,  vor  dem  r.  Flankenthor  des 
angebauten  Lagers  den  aus  dem  Thor  ausziehenden 
Weg  und  beiderseits  den  Wallgraben  auf  einige 
Entfernung  ausschachten  sowie  an  derselben  Stelle 
einen  Theil  der  Umfassungsmauer  mit  darunter- 
liegendem Walle  aufräumen.  Hierbei  wurden  unter 
Anderem  ein  Hufeisen  und  viele  Lanzen-  und  Pfeil- 
spitzen gefunden,  die  wegen  der  Form  und  des  Fund- 
ortes als  germanische  zu  betrachten  sein  werden. 


208 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


Das  zur  Sperrung  des  Elzthalcs  angelegte  Ka- 
stell Oberscheidenthal  [No.  21]  ist  bereits  in  den 
J.  1883— 1886  von  den  Herren  Geh.-Rath  E.  Wagner 
und  Kreisrichter  Conrady  ausgegraben  worden  (vgl. 
Westd.  Korr.  II  no.  140  und  V  no.  202).  Die  noch 
ziemlich  hoch  aufstehende  porta  principalis  dextra 
wurde  damals  vollständig  freigelegt  und  conservirt. 
Die  Reichsgrabungen  sollten  nur  über  einige  Punkte 
Aufklärung  bringen.  Die  Frontseite  mifst  134,  die 
Decumanseite  137,  die  Flankenseiten  152  bez.  153  m. 
Die  Umfassungsmauer  ist  1,20m  stark,  nur  in  den 
Eckabrundungen  erweitert  sie  sich  auf  i,8om.  Eck- 
und  Zwischenthürme  fehlen.  Die  Thore  liegen  nor- 
mal, die  Flankenthore  sind  etwas  gegen  die  nach 
Osten  gewendete  Front  vorgeschoben  (vgl.  Zange- 
meister, Wd.  Korr.  XIII  no.  31).  Der  Wallgang  ist 
5,50— 6,50  m  breit,  eine  Wallstrafse  war  nicht  vor- 
handen, sondern  unmittelbar  an  den  Wallgang 
schlössen  6  — 7  m  breite  Wohnräume  an,  deren  hin- 
terer, dem  Wallgang  zugewendeter  Theil  grubenartig 
tiefer  lag  als  der  vordere  mit  Mauerwerk  umgebene. 
In  einem  dieser  Räume  lag  ein  Haufen  von  mehr 
als  60  Schleuderkugeln  aus  Sandstein.  —  Das  Prae- 
torium war  sehr  schlecht  erhalten,  weil  die  Mauern 
kaum  ein  Fundament  hatten;  das  Sacellum  war 
nicht  unterkellert.  Ein  zweiter  kleinerer  ungetheilter 
Bau  war  schon  früher  in  der  Praetentura  nahe  der 
porta  dextra  gefunden  worden,  unweit  davon  wurde 
neuerdings  ein  Baderaum  ausgegraben.  An  dem 
hinter  der  Südwestecke  liegenden  Badegebäude, 
welches  früher  fast  vollständig  freigelegt  war,  wurde 
der  Abzugscanal  festgestellt  und  eine  Apsis  unter- 
sucht. —  Hinter  der  porta  decumana  wurden  zwei 
Häuschen  des  Lagerdorfes  freigelegt. 

Bei  Niedernberg  a.  M.  [No.  28]  wurde  noch 
eine  kleine  nachträgliche  Untersuchung  am  Bade- 
gebäude vor  dem  Kastell    vorgenommen. 

Vor  der  Front  des  Kastells  Stockstadt 
[No.  29],  30  m  vom  Wallgraben  entfernt,  wurde  ein 
sehr  gut  erhaltenes  Badegebäude  aufgefunden  und 
ausgegraben.  Das  Gebäude  hat,  einen  Vorsprung 
abgerechnet,  eine  Länge  von  43  m,  seine  Längen- 
axe  liegt  parallel  dem  Flufs.  Vom  Kastell  kommend 
betrat  man  zuerst  das  Apodyterium,  von  welchem 
rechts  zwei  Kaltbäder,  links  zwei  heizbare  Zimmer 
lagen;  gerade  aus  gelangte  man  in  das  den  Wärme- 
graden nach  dreigetheilte  Caldarium,  dessen  heifse- 
ster  Theil  mit  zwei  Apsiden  versehen  war.  Hieran 
schlofs  sich  der  Heizraum.  Eine  aufserordentlich 
grofse  Menge  von  Ziegelstempeln  (125  Stück  der 
legio  XXII,  einer  der  cohors  IV  Vindelicorum  und 
ein  Bruchstück  mit  den  Buchstaben  CO///),  wurde 
aufgefunden. 


Beim  Kastell  Grofskrotzenburg  [No.  30] 
wurde  auf  Veranlassung  einiger  zufällig  gemachter 
Funde  eine  kleine  Grabung  vorgenommen.  Der  Fund- 
platz liegt  in  der  bürgerlichen  Niederlassung,  hinter 
der  Decumanseite ,  nur  durch  die  Hanauer  Land- 
strafse  von  dem  Römerbrunnen  (vgl.  Wolff,  Kasseler 
Festschrift  Taf.  II),  in  welchem  bei  früheren  Reno- 
vationen römische  Münzen  gefunden  sein  sollen, 
getrennt.  Er  bestand  in  einer  bis  1  m  unter  das 
heutige  Niveau  reichenden  Vertiefung  mit  vielen 
Resten  von  Staklehm.  Im  Schutte  verstreut  lagen 
a)  die  untere  Hälfte  eines  Mercurreliefs  aus  grauem 
Sandstein,  55  cm  h.,  56  cm  br.  Über  der  Inschrift 
In  h{onorem)  d(pmus)  d(ivinae)  Deo  Mercurio  Mi- 
nicius  Fatalis  die  beflügelten  Beine  des  Gottes ;  der 
linke  Fufs  tritt  auf  eine  Schildkröte,  neben  dem  r. 
Bein  der  Widder,  b)  ein  82  mm  langes,  49  mm 
breites  Bronzeplättchen  mit  einer  von  der  Rückseite 
eingetriebenen  Inschrift 

I  O  M  P 
M  0  CH  IUI 
V  I      N 

II  X    iVD 

aus  der  mit  Sicherheit  die  Dedication  an  Juppiter 
durch  einen  Centurio  der  coh.  IUI  Vindelicorum, 
welche  bekanntlich  die  Garnison  von  Grofskrotzen- 
burg bildete,  hervorgeht,  c)  Bruchstück  eines  zwei- 
ten Bronzeplättchens  gleichfalls  mit  Nennung  der 
coh.  IUI  Vind,  —  Vermuthlich  waren  die  Funde  ur- 
sprünglich an  der  Fundstelle  aufgestellt  und  das 
Tempelchen  nur  ein  leichter  P'achwerkbau.  (Vgl. 
Limesbl.  S.  437). 

Das  grofse  Kastell  Okarben  [No.  25],  dessen 
Auffindung  schon  im  vorigen  Bericht  gemeldet  wurde, 
ist  leider  zum  gröfseren  Theile  von  den  Häusern 
und  Strafsen  des  Dorfes  bedeckt  und  zeigte  sich 
überdies  weitgehend  zerstört ;  das  Mauerwerk  selbst 
war  nur  noch  an  wenigen  Stellen  erhalten ,  meist 
konnten  die  ehemaligen  Mauerzüge  nur  mit  Hülfe 
der  Fundamentgräben  festgestellt  werden.  Die  Front 
ist  nach  Osten,  der  Nidda  zugewendet;  die  Prinzi- 
palthore  liegen,  was  bei  einem  frühzeitigen  Kastell 
auffallend  ist,  der  Front  näher  als  der  Rückseite, 
und  zwar  in  der  Axe  der  Strafse  Heddernheim- 
Friedberg,  resp. ,  wie  für  die  früheste  Zeit  ver- 
muthet  wird,  einer  Strafse  Vilbel- Friedberg.  Das 
Praetorium  wurde  nicht  untersucht,  seine  Stelle  wird 
heute  vom  Kirchhof  bedeckt.  Hinter  ihm  in  der 
Retentura  wurde  ein  40  m  langer  und  19  m  brei- 
ter Bau  aufgefunden,  der  der  Länge  nach  von  3 
parallelen  Mauern  durchzogen  wird ;  er  besteht  dem- 
nach aus  4  hallenartigen  Räumen  von  3,80  m  lich- 
ter Weite;    es  wurden    an    ihm  viele  Trümmer   von 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


209 


Ziegeln  der  14.  und  21.  Legion  gefunden;  vermut- 
lich war  es  ein  Magazin.  Die  südliche  Langseite 
des  Gebäudes  liegt  genau  in  der  Mitte  des  Kastells, 
also  auffälliger  Weise  da,  wo  sich  sonst  der  von 
der  porta  decumana  zum  Praetorium  führende  Weg 
befindet.  —  Überall  in  der  Retentura  fanden  sich 
Spuren  von  leichten  Fachwerkbauten,  die  sich  sogar 
bis  dicht  an  die  Innenseite  der  Mauer  ausdehnten. 
Es  wurde  festgestellt,  dafs  eine  Wallstrafse  über- 
haupt nicht  vorhanden  und  dafs  der  Wall  nur  eine 
Breite  von  3,50  m  hatte;  unmittelbar  hinter  dem- 
selben lagen  die  Wohnstätten ,  was  auf  eine  sehr 
dichte  Belegung  des  Kastells  hinweist.  Eckthürme 
scheinen  nicht  vorhanden  gewesen  zu  sein ,  da- 
gegen wurde  an  der  Frontseite  mit  Bestimmtheit  ein 
4m  breiter  und  2m  tiefer  Zwichenthurm  entdeckt  und 
Spuren  von  Thürmen  scheinen  auch  anderwärts  vor- 
handen zu  sein.  —  Neben  der  rechten  Flanke  wurde 
das  Badegebäude  gefunden,  dessen  Langseite  senk- 
recht gegen  das  Kastell  lief.  Es  war  sehr  zer- 
stört, aber  mehrere  Estrichböden  und  viereckige 
Zimmer  und  ein  Bassin  konnten  doch  noch  fest- 
gestellt werden,  sowie  als  Umfang  des  Gebäudes 
eine  Fläche  von  mindestens  40  m  Länge  und  30  m 
Breite.  • —  An  Ziegelstempeln  fanden  sich  im  Kastell 
solche  der  8.,  14.,  21.  und  22.  Legion  und  ein  leider 
verstümmelter  Cohortenstempel  COH  I  ////.  Die 
Münzen  bilden  eine  geschlossene  Reihe  von  Nero 
bis  Trajan,  wozu  noch  ein  divus  Augustus  und  ein 
Severus  Alexander  kommen.  Unter  den  Gefäfsresten 
befinden  sich  viele  zweifellos  frühzeitige.  Aus  den 
sonstigen  Funden  seien  17  Lanzenspitzen  und  ein 
Bronzepferdchen  erwähnt.  (Vgl.  Limesblatt  S.  412.) 
Beim  Marienhof  bei  Büdesheim  [No.  32] 
wurde  ein  Kastell  vermuthet,  namentlich  wegen  folgen- 
der Schilderung  von  Dieffenbach  in  der  'Urgeschichte' 
S.  231 :  'Noch  vor  30  Jahren  —  Dieffenbach  schrieb 
1843  —  war  hier  Waldcultur.  Damals  besuchte  Hr. 
Hofrath  Schatzmann  zu  Darmstadt  diese  Gegend 
und  fand  hier  ein  Viereck  von  6'/2  Morgen,  dessen 
Umfang  durch  Graben  und  Mauerwerk  bezeichnet 
war.  Im  Innern  desselben  zeigte  sich  eine  Mauer 
von  7  Ruthen  und  5  Fufs  Länge  und  5  Ruthen 
4  Fufs  Breite  mit  einer  Vertiefung  von  2  Ruthen... 
Von  allem  dem  ist  jetzt  keine  Spur  mehr  übrig, 
denn  Alles  ist  urbar  gemacht.1  —  Der  betreffende 
Platz  wurde  schnell  aufgefunden;  es  ergab  sich  ein 
ummauertes  Viereck  von  127,  resp.  125  m  auf  120m. 
Da  aber  die  Umfassungsmauer  nur  60  cm  breit  ist 
und  viereckige  (nicht  runde)  Ecken  hat,  ferner 
weder  ein  Graben  '  vor  derselben  noch  normale 
Thore  vorhanden  sind,  sondern  nur  an  der  West- 
seite vielleicht  ein  Eingang  entdeckt  wurde,    so  ist 


sicherlich  ein  Kastell  hier  nicht  anzunehmen,  son- 
dern ein  Meierhof.  Hierauf  weisen  auch  die  Ge- 
bäude im  Innern,  die  gleichfalls  mit  Kastellbauten 
keine  Aehnlichkeit  haben.  —  Nach  der  Entdeckung 
des  Kastells  Okarben  wäre  auch  ein  nur  4  km  ent- 
ferntes Kastell  an  {dieser  Stelle  im  hohen  Grade  auf- 
fallend.    (Vgl.  Limesblatt  S.  409.) 

Am  Kastell  Wiesbaden  [No.  33]  wurde  nach- 
gewiesen, dafs  es  nicht  drei  Wallgräben  hatte,  wie 
die  bisherigen  Publicationen  angeben,  sondern 
nur  zwei.  Unmittelbar  vor  der  linken  Flanke  wurde 
in  dem  Winkel ,  welchen  die  Schwalbacherstrafse 
und  die  Platterstrafse  bilden,  eine  sehr  wichtige  Ent- 
deckung gemacht,  nämlich  ein  Graben,  dessen  zwei 
erhaltene  Theile  im  rechten  Winkel  aufeinander 
laufen  und  am  Schnittpunkte  eine  abgerundete  Ecke 
bilden;  es  kann  kein  Zweifel  sein,  dafs  er  der  Rest 
eines  älteren    Erdkastells  ist. 

Die  Ausgrabungen  im  Kastell  Zugmantel 
[No.  35],  über  welche  im  vorigen  Jahresbericht 
S.  164  berichtet  worden  ist,  wurden  in  diesem  Jahre 
in  grofsem  Umfange  fortgesetzt;  es  hat  sich  heraus- 
gestellt, dafs  hier  nicht  nur  zwei,  sondern  drei  Bau- 
perioden vorhanden  sind.  Zuerst  stand  hier  nur 
ein  Erdkastell,  von  welchem  ein  4,50  m  breiter  und 
1,30  m  tiefer  Spitzgraben  und  auch  noch  Theile  der 
Umwallung  erhalten  sind;  an  den  Innenkanten  des 
Grabens  gemessen,  hat  dasselbe  eine  Frontbreite  von 
76,75  und  eine  Flankenlänge  von  91,30  m.  —  In 
der  zweiten  Periode  entstand  ein  Steinkastell  von 
ungewöhnlich  langgestreckter  Form,  99,30  m  Front- 
breite zu  172,50  Flankenlänge;  als  Material  war 
schlechter  Thonschiefer  verwandt;  die  Längsaxe 
dieses  Kastells  ist  mit  der  des  Erdkastells  fast  iden- 
tisch. Die  Lage  der  Thore  an  den  Schmalseiten 
ist  noch  nicht  festgestellt,  die  Flankenthore  liegen 
der  Rückseite  erheblich  näher  als  der  Front  und 
einander  nicht  genau  gegenüber.  —  In  einer 
dritten  Periode  wurde  das  Kastell,  unter  Bei- 
behaltung der  Länge,  auf  124,60m  verbreitert, 
wobei  auffallender  Weise  die  rechte  Flanke  nur  um 
8,60  m,  die  linke  dagegen  um  16,70  m  vorgeschoben 
wurde.  Dafs  das  gröfsere  Steinkastell  später  ent- 
standen ist  als  das  kleinere,  ergiebt  sich  zweifellos 
aus  mehreren  Thatsachen:  die  Mauern  des  gröfseren 
Kastells  ziehen  über  die  Spitzgräben  des  kleineren 
und  ebenso  über  die  Abrundungsmauer  desselben 
hinweg,  während  im  weiteren  Verlauf  auf  der  Front- 
und  Rückseite  die  Mauern  des  kleineren  Kastells 
ausgebrochen  sind.  Dafs  die  Gräben  des  kleineren 
Steinkastells  schon  von  den  Römern  eingefüllt  wor- 
den sind,  ergab  sich  aus  deren  sorgfältiger  Zu- 
füllung  und  auch  daraus,  dafs  ein  Theil  eines  Kel- 


2IO 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


lers  in  denselben  lag.  Bei  dem  Kastell  der  dritten 
Periode  liegen  die  durchweg  mit  Thürmen  flankirten 
Thore  auf  den  Schmalseiten  in  der  Mitte  und  an 
den  Langseiten  ungefähr  an  der  Stelle  der  Thore 
der  zweiten  Periode.  —  Die  Spuren,  welche  vom 
Praetorium  aufgefunden  wurden,  zeigen,  dafs  das- 
selbe die  Lage  der  frühzeitigen  Praetorien  (Typus 
Saalburg)  hatte;  dennoch  lehrt  seine  Axe,  die  mit 
der  des  dritten  Kastells  zusammenfällt,  dafs  es  erst 
mit  diesem  entstanden  ist;  man  wird  die  Lage  des 
Praetoriums  vorwärts  der  via  principalis  beibehalten 
haben,  weil  man  sie  nicht  ändern  konnte,  ohne  auch 
die  letztere  abzuändern.  —  Aufserdem  wurden  im 
Innern  des  Kastells  14  Stück  Kellerwohnungen  auf- 
gefunden, die  theilweise  sicher,  vielleicht  sämmtlich 
der  letzten  Periode  angehören.  Diese  Keller  liegen 
1,50— 2,00m  tief  im  gewachsenen  Boden  und  schwan- 
ken in  ihren  Abmessungen  zwischen  6 — 14  qm;  die 
meisten  haben  Rampen  oder  Treppen ,  die  scharf- 
kantig im  Boden  eingehauen  sind.  Die  Wände 
waren  mit  einem  Stakwerk  verkleidet,  welchem 
man  durch  ein  absichtlich  angezündetes  Feuer  grofse 
Festigkeit  und  Trockenheit  gegeben  hat.  Das  Lager- 
dorf hatte  eine  grofse  Ausdehnung,  wie  die  ausge- 
dehnten Brandschuttmassen  zeigen.  < —  Es  wurden 
gefunden  eine  Masse  Sigillatageschirr,  auch  besserer 
Qualität;  Fibeln  in  Form  eines  Hakenkreuzes, 
eines  knieenden  Pferdes  und  eine  in  Weifsmetall 
mit  der  einpunktirten  Inschrift  spes  meorutn;  ein 
eisernes  Rasirmesser  mit  Bronzegriff  in  Form  eines 
Löwenkopfes;  Ziegelstempel  der  leg.  XXII  und  des 
numerus  Cattharensium.     (Vgl.  Limesblatt  S.  116.) 

Das  Kastell,  welches  im  DorfEms  [No.  38]  im 
vergangenen  Jahr  gefunden  worden  ist,  stellte  sich 
als  ein  Quadrat  von  124  m  Seitenlänge  heraus.  Die 
Ausgrabung  war  wegen  der  dichten  Bebauung  des 
Ortes  und  weil  die  römischen  Reste  bis  4  m  unter 
Niveau  lagen,  mit  grofsen  Schwierigkeiten  verknüpft. 
Aufser  verschiedenen  Stellen  auf  den  vier  Seiten 
der  Umfassungsmauer  wurden  die  Nordostecke,  ein 
Zwischenthurm,  das  ganze,  nur  3  m  breite  Südthor 
und  vom  Nord-  und  Ostthor  je  eine  Thurmmauer 
festgestellt.  Die  Principalthore  liegen  der  Nord- 
front um  9  m  näher  als  der  Südfront.  —  Das  Ka- 
stell sperrt  das  untere  Emsbachthal  so,  dafs  schon 
in  einer  Entfernung  von  wenigen  hundert  Metern 
von  den  Planken  ab  die  Befestigung  von  zwei  Sei- 
ten vollständig  eingesehen  werden  kann.  Der 
Streckenkommissar  sieht  als  Praetorialseite  die  nach 
dem  Emsbachthal  gerichtete  Nordseite  an.  Die  Süd- 
seite war  der  vom  Limes  nach  Koblenz  führenden 
Strafse  zugewendet.  Rings  um  das  Kastell  befanden 
sich    zahlreiche,    mit    Heizvorrichtungen    versehene 


Civilbauten.  Das  Bad  lag  an  der  eben  genannten 
Strafse  nach  Koblenz.  In  der  Flucht  des  Südthors 
lag  eine  Lahnbrücke.  Das  Todtenfeld  zog  sich  von 
Dorf  Ems  nach  Stadt  Ems  hin  längs  der  cRömer- 
strafse'  benannten  Strafse. 

Das  Kastell  Niederberg  [No.  39]  bei  Ehren- 
breitstein,  welches  in  diesem  Frühjahr  vom  Strecken- 
kommissar entdeckt  wurde,  liegt  in  günstigster  Lage 
zur  Sicherung  einer  zum  Rhein  hinabführenden 
Strafse.  Es  hat  eine  Breite  von  157,80  m  bei  einer 
Länge  von  177,40  m.  Die  Praetorialfront  ist  nach 
Südost  gerichtet.  Die  via  principalis  liegt  der  Front 
um  wenige  Meter  näher  als  der  Rückseite.  Eck- 
thürme  sind  sicher  nicht  vorhanden ,  dagegen  Zwi- 
schenthürme.  Nur  die  porta  principalis  dextra  war 
ein  Doppelthor  mit  einem  breiteren  Durchgang  für 
die  Wagen  und  einem  schmäleren  für  die  Fufsgänger. 
Das  Praetorium  hatte  ein  auf  Säulen  ruhendes  Atrium 
und  in  demselben  eine  brunnenartige  Rundung.  Das 
Sacellum  hatte  keine  Untermauerung.  Rechts  vom 
Praetorium  lag  ein  gröfseres  ungetheiltes  Gebäude, 
ebenso  zwei  in  der  Praetentura.  Um  das  Kastell 
laufen  zwei  Gräben,  der  erste  von  9  m  Breite  und 
1,90  m  Tiefe,  der  zweite  von  nur  6  m  Breite  und 
1,40  m  Tiefe.  —  30  m  von  der  Südecke  entfernt 
liegt  das  umfangreiche  Bad ,  dessen  Grundrifs  eine 
gewisse  Ähnlichkeit  mit  dem  Gebäude  in  Koesching, 
Westd.  Korrbl.  X,  S.  212,  hat.  In  demselben  wurde 
ein  Altar  mit  der  Inschrift  Fortunae  Cn.  Calpurnius 
Verus  praef(ectus)  coh(ortis)  VIIRaetor(um)  eq(uitatae) 
gefunden;  er  hat  eine  Breite  von  47,  eine  Tiefe  von 
35  cm  und  einschliefslich  des  selbstständig  gearbei- 
teten Untersatzes  eine  Höhe  von  79  cm;  auf  den 
beiden  Schmalseiten  sind  die  Opfergeräthe  darge- 
stellt. Aufserdem  boten  die  Heizanlagen  daselbst 
die  interessante  Erscheinung,  dafs  die  Hypokausten- 
pfeiler  zum  gröfseren  Theile  aus  mit  Mörtel  ange- 
füllten Thonröhren  bestanden  und  für  die  Wand- 
heizung nicht  tubuli,  sondern  einfache  Platten  ver- 
wandt waren,  die  durch  trichterförmige  Thon- 
stücke  von  der  Wand  abgehalten  wurden  und  so 
einen  Hohlraum  hinter  sich  liefsen.  —  Im  Bad  wie 
im  Kastell  wurden  vielfach  Ziegel  jener  cohors  VII 
Raetorum,  die  in  den  Diplomen  vom  J.  74 — 134  für 
Obergermanien  bezeugt,  uns  nunmehr  als  Garnison 
dieses  Kastells  bekannt  wird,  und  der  legio  XXII 
sowie  der  cohors  IV  Vindelicorum  gefunden.  — 
Schon  früher  sind  hier  zahlreiche  Alterthümer,  Sigil- 
latascherben,  Münzen,  Fibeln  (Hase  mit  Emailver- 
zierung) u.  dgl.  gefunden  worden,  die  sich  zumeist 
in  Privatbesitz  in  Koblenz  befinden.  Besondere  Er- 
wähnung verdienen  eine  Pteryx  von  dem  Panzer 
einer   lebensgrofsen  Bronzestatue   eines  Kaisers  und 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


211 


eine,  angeblich  in  der  Nähe  jener  brunnenartigen 
Vertiefung  gefundene  Postamentinschrift  einer  Genius- 
statue [Genio  l]oci  coh(ors)  VI[I  Raet(orum)  eqjui- 
t(ata)  Anlon(iniand)  [yotum  solvit]  merito.  Die  Ein- 
ritzung coh.  VII,  welche  jüngst  auf  einer  Sigillata- 
scherbe  im  Kastellchen  am  Fehrbach  bei  Höhr  (vgl. 
Limesblatt  S.  317)  gefunden  wurde,  rührt  zweifellos 
von  einem  Soldaten  dieser  coh.  VII  Raetorum  her; 
da  dieses  Kastellchen  weit  näher  an  Bendorf  liegt, 
ist  es  auffällig  dort  ein  Detachement  der  Nieder- 
berger  Garnison  zu  finden. 

b)  Zwischenkastelle,  Befestigungen  und 
Schanzen. 

In  Kipfenberg  [No.  1],  wo  als  Schutz  des  Alt- 
mühlthales  ein  Zwischenkastell  zu  vermuthen  ist, 
wurde  aufserhalb  der  mittelalterlichen  Umwallung 
des  Ortes  an  vielen  zugänglichen  Stellen,  aber  ohne 
jeden  Erfolg  gesucht.  Da  das  Grundwasser  dort 
überall  sehr  hoch  steht,  ist  es  vielmehr  wahrschein- 
lich,  dafs  die  römische  Befestigung  höher,  unter 
dem  älteren  Theile  des  Ortes  gelegen  hat.  Ob- 
gleich daselbst  wegen  der  engen  Bebauung  eine 
Untersuchung  sehr  erschwert  ist,  so  soll  sie  im  kom- 
menden Jahr  doch  nochmals  versucht  werden. 

Auf  der  Hochebene  östlich  des  östlichen  Was- 
serthaies und  westlich  von  Hegelohe  [No.  2]  wurde 
an  einer  Stelle,  wo  der  Pfahl  eine  kleine  Biegung 
macht,  26  m  hinter  demselben,  ein  quadratisches  Ge- 
bäude mit  nicht  abgerundeten  Ecken  von  20  m  Seite 
gefunden,  welches  zum  Pfahl  nicht  ganz  parallel 
liegt.  Die  Mauer  ist  nur  80  cm  stark,  ein  Graben 
war  nicht  vorhanden.  Der  Eingang  befindet  sich 
auf  der  Ostseite,  nicht  auf  der  dem  Pfahl  zugewen- 
deten Nordseite;  er  ist  3,20  m  breit  und  mit  je 
einer  Wangenmauer  flankirt,  die  nach  Aufsen  und 
Innen  über  die  Mauer  vorspringt.  Im  Innern  wurde 
ein  Quergraben  gezogen,  ohne  dafs  weitere  Baureste 
entdeckt  worden  sind.  Es  kamen  einige  Scherben 
und  viele  Thierknochen  zum  Vorschein. 

Das  Zwischen  -  Kastell  'Bieber1  bei  Altdorf 
[N0.3],  welches  schon  im  vorigen  Bericht  unter  No.  3 
erwähnt  wurde,  liegt  95  m  hinter  dem  Pfahl,  mit 
seiner  kürzeren  Seite  demselben  parallel.  Der  Stein- 
kern ist  50 — 60  cm  hoch  und  besteht  aus  überein- 
andergeschichteten,  zusammengelesenen,  nicht  zu- 
gerichteten Steinen ;  des  Waldbestandes  wegen  wurde 
er  nur  an  zwei  Stellen  freigelegt  und  an  der 
Ostseite  0,80,  an  der  Westseite  bis  zu  2,30  m  breit 
angetroffen;  einem  Durchschnitt  entstammen  zwei 
Terrasigillatascherben.  Ein  durch  das  Innere  ge- 
zogener Graben  ergab  weder  Scherben,  nach  Koh- 
len, noch  sonstige  Reste. 
Archäologischer  Anzeiger  1895. 


Auf  dem  Felde  östlich  von  Erkertshofen 
[No.  4],  wo  Popp  (Beschlüsse  der  Limes- Conferenz 
Nr.  75)  ein  Kastell  vermuthete,  wurde  eingehend 
untersucht,  mit  sicherem  negativem  Erfolg. 

Von  Herrn  General  Popp  auf  die  Flurbezeich- 
nung cIn  der  Burg'  zwischen  Ell  in  gen  und  Höt- 
tingen  [No.  5]  aufmerksam  gemacht,  entdeckte  der 
Streckenkommissar  hier  ein  Kastellchen  von  70  auf 
80  m  Gröfse.  Dasselbe  hat  abgerundete  Ecken  und 
in  diesen  Thürme,  während  der  einzige,  in  der  Mitte 
der  Rückseite  gelegene  Eingang  nicht  mit  Thürmen 
flankirt,  sondern  nur  mit  Wangen  versehen  war. 
Um  das  Kastellchen  läuft  ein  Spitzgraben.  Östlich 
von  dem  Kastellchen  wurden  zwei  Gebäudereste  ge- 
funden. 

1  km  nördlich  von  Welzheim  liegt  18  m  hinter 
dem  Wall  das  Zwischenkastell  Roetelsee  [No.  12], 
annähernd  ein  Quadrat  von  18  m  Seite  bildend.  Die 
Umfassungsmauer  ist  90  cm  stark;  der  Eingang  ist 
3,10  m  breit  und  liegt  in  der  Mitte  der  Frontseite, 
er  hat  Wangenmauern  von  1,85  m  Länge;  von  der 
einziehenden  Strafse  ist  das  Pflaster  erhalten.  Das 
Innere  wurde  wegen  drängender  Feldbestellung  nicht 
ausgegraben. 

1 1/2  km  nördlich  von  Gufsmannweiler,  nahe  der 
s.  g.  Kreuzstrafse  wurde  im  Walde  ein  Zwischen- 
kastellchen,  welches  man  am  zweckmäfsigsten  nach 
dem  unweit  entfernten  Ebnisee  [No.  13]  benennen 
wird,  gefunden ;  es  liegt  25  m  hinter  dem  Pfahl.  Die 
Front-  und  Rückseite  sind  länger  als  die  Flanken 
(Front  23,15,  Rückseite  22,50,  die  linke  Flanke 
21,12,  die  rechte  Flanke  20,87).  Die  Ecken  sind 
abgerundet.  Die  Umfassungsmauer  hat  eine  Breite 
von  80  —  90  cm  und  steht  auf  der  Front  noch  über 
'/2  m  hoch.  Der  3,20  m  breite  einzige  Eingang 
ist  dem  Pfahl  zugewandt  und  hat  zwei  2,85  zurück- 
springende Wangenmauern.  Zum  Thor  führt  eine 
Strafse  herein,  deren  Pflaster  noch  erhalten  ist.  Ob 
ein  Graben  umlief  und  ob  sich  längs  der  Innenseite 
der  Umfassungsmauer  Baracken  hinzogen,  wie  häu- 
fig in  diesen  Kastellchen ,  mufs  noch  festgestellt 
werden.  In  der  Ecke  der  Rückseite  und  der  linken 
Flanke  liegen ,  wie  zuerst  Herr  Oberförster  Schultz 
in  Welzheim  erkannte,  die  Reste  einer  Glasfabrik, 
kenntlich  durch  die  mit  Glasschlacken  überzogenen 
Steine  und  die  Reste  von  Glashäfen  und  von  Glas- 
proben; ob  diese  Fabrik  römischen  oder  mittelalter- 
lichen Ursprungs  ist,  ist  noch  nicht  festgestellt. 

Dafs  bei  Altenburg  unterhalb  Tübingen 
[No.  14]  zum  Schutz  einer  römischen  Brücke  eine 
Schanze  an  dem  Thalvorsprung,  auf  welchem  jetzt  eine 
kleine  Kirche  steht,  vorhanden  gewesen  sei,  hatte 
Kailee  in  einem  nach  seinem  Tode  in  den  Württemb. 

16 


212 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


Vierteljahresheften  1889  S.  11  veröffentlichten  Auf- 
satz ausgesprochen.  Untersuchungen ,  welche  Prof. 
v.  Herzog  in  diesem  Frühjahr  vornahm,  ergaben 
dagegen,  dafs  dasjenige  was  die  Umfassung  der 
Befestigung  sein  sollte,  gewachsener  Stein  war.  In- 
nerhalb der  vermeintlichen  Umfassungsmauer  be- 
findet sich  ein  Friedhof.  Die  Erkundigungen  und 
bei  einigen  frisch  aufgeworfenen  Gräbern  auch  der 
Augenschein  ergaben,  dafs  der  Boden  unberührt 
war,  Fundstücke  sind  hier  niemals  vorgekommen. 
Auch  bei  einem  Pfarrhausbau,  welcher  im  Laufe 
dieses  Sommers,  an  der  betreffenden  Stelle  vorge- 
nommen wurde,  hat  der  mit  der  Beobachtung  be- 
auftragte Bauleiter  auch  nicht  die  geringste  römi- 
sche Spur  entdeckt. 

Trotz  der  Ausführungen  Kallee's  (Westd.  Zeit- 
schrift III  S.  338)  über  die  strategische  Wichtig- 
keit der  Befestigung  'Altstadt  bei  Rottenburg' 
[No.  1 5]  für  das  römische  Kriegstheater  und  trotz  des- 
sen Versuch,  die  von  einem  Kastell  abweichende  Ge- 
stalt zu  motiviren,  mufsten  die  Bedenken  gegen  die 
Annahme,  diese  Anlage  gehöre  unter  die  stehenden 
Befestigungen  der  zwei  ersten  christlichen  Jahr- 
hunderte, wachsen,  je  mehr  unsere  Kenntnifs  dieser 
Anlagen  in  den  letzten  Jahren  zugenommen  hat. 
Ausgrabungen,  aus  diesem  Grunde  veranstaltet, 
haben  gegen  Kailee  entschieden.  Sie  haben  ge- 
zeigt, dafs  die  s.  g.  porta  praetoria  bei  u  (vgl.  Taf. 
XIV)  nicht  vorhanden  war,  sondern  dafs  die  Mauer 
unter  dem  heutigen  Weg  geradlinig  weiter  lief.  Eben- 
sowenig wurde  eine  porta  principalis  dextra  trotz 
vieler  Querschnitte  entdeckt.  Auch  ist  der  Um- 
stand, dafs  die  s.  g.  porta  decumana  nur  mit  Wangen, 
nicht  mit  Thürmen  versehen  ist ,  für  eine  Befesti- 
gung so  grofsen  Umfangs  sehr  auffällig.  Die  Um- 
fassung ist  in  der  verschiedensten  Weise  hergestellt; 
unmittelbar  östlich  vom  s.  g.  Decumanthor  besteht 
sie  aus  einer  reichlich  mit  Mörtel  aufgeführten  Mauer, 
während  weiter  östlich  keine  Mörtelreste  entdeckt 
wurden;  die  Mauer  ist  hier  allenthaben  1,55—1,65  m 
breit.  Bei  dem  s.  g.  Praetorialthor  ist  sie  wieder 
reichlich  in  Mörtel  gesetzt,  aber  nur  1,25  m  breit. 
Westlich  von  dem  Decumanthor  war  die  Mauer 
noch  auf  102  m  vorhanden,  wenn  auch"  meist  nur 
mittels  der  Fundamentgräben  constatierbar;  hier  be- 
gann ein  Erdwall,  der  sich  bis  zum  Punkte  z  hin- 
zieht; von  einer  Fundamentgrube  zeigte  sich  keine 
Spur;  vor  dem  Erdwall  ist  ein  Graben  nicht  vor- 
handen. Auch  wird  die  Form  der  Befestigung 
durch  die  neueren  Grabungen  noch  unregelmäfsiger, 
indem  die  Nordwestseite  von  u  nach  z,  nicht  wie 
einpunktirt  ist,  sondern  erheblich  weiter  nach 
dem  Abhang  zu  läuft.    Im  Innern  fanden  sich  meh- 


rere Reste  zerstörter  Mauern,  aber  es  wurden  weder 
ein  Grundrifs  noch  charakteristische  Fundstücke  ge- 
wonnen. —  Die  Anlage  verstöfst  also  sowohl  in 
der  Art  ihrer  Umfassung  wie  wegen  der  unregel- 
mäfsigen  Form  und  der  wahrscheinlichen  Beschrän- 
kung auf  ein  einziges  Thor  durchaus  gegen  das 
Kastellschema.  Wenn  Kallee  noch  schreiben  konnte: 
cDas  Hinausrücken  der  nordöstlichen  Kastellecke, 
wodurch  die  vom  Rechteck  abweichende  Form  ent- 
stand, war  durchaus  nothwendig,  weil  sonst  die 
Mündung  der  vorliegenden  Schlucht  in  das  Neckar- 
thal nicht  hätte  eingesehen  werden  können',  so 
zeigen  uns  Pfünz,  Arnsburg,  Langenhain  und  Sulz, 
dafs  die  Römer  anders  dachten.  —  Sulz,  dessen 
Lage  mit  Rottenburg  auf  das  nächste  verwandt  ist, 
lehrt,  wie  ein  Kastell  trotz  alledem  getreu  dem 
Schema  angelegt  wurde.  —  Ob  die  Rottenburger 
Befestigung  in  der  letzten  Zeit  römischer  Herrschaft 
oder  noch  später  entstanden  ist,  ist  noch  nicht  be- 
antwortet. 

Dafs  in  Rottweil  [No.  17]  kein  ständiges  Le- 
gionslager wie  z.  B.  in  Neuss,  Bonn,  Carnuntum  vor- 
handen war,  kann  als  sichergestellt  betrachtet 
werden.  Nach  den  langjährigen  Untersuchungen 
Hölders,  über  die  das  Kärtchen  bei  Miller,  Rom. 
Kastelle  in  Württemberg  S.  9  einen  Ueberblick  giebt, 
liegen  dort  1)  eine  passagere  Befestigung  von  ganz 
unregelmässiger,  im  Wesentlichen  durch  das  Terrain 
bedingter  Form  von  32  Hectar  Gröfse,  welche  als 
Schutz  lediglich  einen  tiefen  Graben  und  einen  Erd- 
wall hatte,  und  2)  eine  erheblich  kleinere  Ummauerung, 
die  gleichfalls  einen  sehr  unregelmäfsigen,  mit  vielen 
aus-  und  einspringenden  Ecken  versehenen  Lauf 
hat.  —  Für  diese  letztere  wurde  in  diesem  Jahre 
die  Nordseite  festgestellt,  welche  eine  Länge  von 
250  m  hat,  und  vor  der  Mauer  ein  Graben  nachge- 
wiesen; ein  von  zwei  Thürmen  flankirtes  Thor  war 
vorhanden ,  ist  aber  weit  aus  der  Mitte  gegen 
Osten  gerückt.  Auch  die  an  die  Nordfront  an- 
schliefsenden  Theile  der  Flanken  wurden  noch  auf 
eine  kurze  Erstreckung  festgestellt.  —  Eine  umfang- 
reiche Grabung  wurde  im  Anschlufs  an  die  vor- 
jährige Untersuchung  (vgl.  Archäol.  Anz.  1894 
S.  160)  südlich  vom  Lumpenmühlen  weg,  unter  wel- 
chem eine  Römische  Strafse  von  8,20  m  Breite  fest- 
gestellt wurde,  vorgenommen;  hier  stiefs  man  auf 
einen  Complex  von  leider  schlecht  erhaltenen  Mauern, 
die  ein  Quadrat  von  65  m,  an  welches  sich  noch  ein 
nach  Norden  gelegener  Vorbau  anschliefst,  zu  bilden 
scheinen.  Der  Hauptbau  besteht  aus  langen  Hallen, 
welche  theils  in  der  Richtung  von  Nord  nach  Süd, 
theils  von  West  nach  Ost  gelegen  sind;  als  Praeto- 
rium kann  man  denselben  schwerlich  fassen,  vielleicht 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


213 


als  ein  grofses  Magazingebäude.  Wenig  westlich  von 
diesem  liegt  mit  ganz  anderer  Axe  ein  Complex,  be- 
stehend aus  einem  runden  Hypokaustbau ,  einem 
viereckigen  Raum  und  einem  daneben  liegenden 
Abflufskanal.  —  Da  man  an  dieser  Stelle  das  Prae- 
torium nicht  fand ,  wurde  nördlich  von  der  s.  g. 
Heerstrafse  (vgl.  Plan  bei  Miller)  auf  den  can  der 
Heerstrafse'  genannten  Feldern  nach  diesem  ge- 
sucht, weil  dasselbe  nach  dem  älteren  Kastellschema 
hier  liegen  konnte ;  aber  es  ergab  sich ,  dafs  hier 
Gebäude  niemals  vorhanden  gewesen  sind.  —  Wie 
die  Unregelmäfsigkeit  der  Ummauerung  gegen  das 
Vorhandensein  eines  Standquartiers  spricht,  so 
thut  dies  auch  das  jedenfalls  dem  Kastellschema 
nicht  entsprechende  Innere.  —  An  Funden  sind  zu 
erwähnen  mehrere  Ziegelstempel  der  XI.  Legion, 
ein  Augenarztstempel  M.  Ulpi  Theodori  crocodes 
und  vier  Münzen  Vespasians  und  eine  Trajans,  also 
durchweg  Stücke  früher  Zeit,  wobei  aber  bezüglich 
der  Ziegelstempel  zu  bemerken  ist,  dafs  sie  nicht 
in  situ  gefunden  sind. 

Das  Zwischenkastell,  welches  der  Streckenkom- 
missar bei  Trienz  [No.  20]  vermuthete,  hat  derselbe 
durch  Ausgrabung  der  nordwestlichen  Abrundung 
nunmehr  festgestellt.  Es  scheint  eine  Gröfse  von 
48  X  54  m  gehabt  zu  haben. 

Eine  Ausgrabung  des  auf  badischem  Gebiet 
liegenden  kleinen  Zwischenkastells  auf  dem'Jäger- 
wiese'  [No.  22]  (vgl.  Kofler,  Westd.  Zeitschr.  VIII 
S.  59)  genannten  Sattel,  welcher  den  Übergang  aus 
dem  Waldleininger-  in  das  Euterbachthal  vermittelt, 
war  nicht  geplant,  aber  es  konnte  doch  durch  blofses 
Sondieren  die  nordwestliche  abgerundete  Ecke  mit 
10  m  langen,  75  cm  dicken  Stücken  der  anschliefsen- 
den,  fast  noch  zu  Tage  stehenden  Umfassungsmauer 
festgestellt  werden. 

Die  vier  Kastellchen  Hesselbach,  Würz- 
berg, Eulbach  und  Vielbrunn  [No.  23— 25,  27] 
haben  die  gröfste  Ähnlichkeit;  sie  haben  ungefähr 
dieselbe  Gröfse  und  Form  (Hesselbach  72,40  X  82,20; 
Würzberg  72,60X80;  Eulbach  72X80;  Vielbrunn 
74X81)  und  durchweg  nur  drei  Thore,  indem  ein 
solches  auf  der  Rückseite  fehlt  (bei  Würzberg 
ist  es  vielleicht  anfänglich  vorhanden  gewesen). 
Keines  hat  ein  Praetorium.  Die  Umfassungsmauer 
ist  mit  sorgfältig  zubereiteten  Sandsteinmoellons 
bekleidet  und  mit  einem  Sockel  versehen,  im  Ober- 
bau ist  sie  etwa  80  cm  stark;  sie  wird  entlastet 
durch  eine  Trockenmauer,  die  unter  dem  Wallgang 
hinter  ihr  herläuft.  An  den  Abrundungen,  die  meist 
mit  einem  Radius  von  15  m  geschlagen  sind,  sprin- 
gen an  den  Aufsenseiten  Risalite  vor  (so  wenigstens 
in  Würzberg:  und  Hesselbach;    ob  auch  in  Eulbach 


und  Vielbrunn,  konnte  nicht  festgestellt  werden). 
Eck-  und  Zwischenthürme  sind  nicht  vorhanden. 
Die  Flankenthore  liegen  der  Front  näher  als  der 
Rückseite  und  ungefähr  an  derselben  Stelle.  Im 
Innern  sind  viele  Brandgruben  vorhanden.  Der 
umlaufende  Wallgraben  ist  überall  ein  einfacher, 
von  6  —  7  m  Breite  und  1,10  — 1,60  m  Tiefe. 
Die  Kastelle  liegen  sämmtlich  hinter  dem  Kolonnen- 
weg und  sind  mit  diesem  durch  zwei  aus  den  Flan- 
kenthoren  auslaufende,  bogenförmige  Wege  ver- 
bunden (bei  Hesselbach  ist  dies  noch  nicht  durch 
Grabungen  festgestellt).  —  Sehr  verschieden  sind 
dagegen  die  Thore  behandelt ,  in  Würzberg  sind 
nur  Öffnungen  in  den  Mauern  vorhanden,  in  Eul- 
bach schliefsen  an  die  Mauern  Wangen  an  (so  zeigt 
dies  wenigstens  das  Ostthor  dieses  Kastells,  welches 
dem  Original  genau  entsprechend  mit  den  ursprüng- 
lichen Steinen  im  Park  zu  Eulbach  wieder  aufge- 
baut ist),  mit  Thürmen  sind  dagegen  die  Thore  in 
Hesselbach  und  Vielbrunn  flankirt;  das  Südthor  in 
Hesselbach  ist  übrigens  wegen  seiner  trefflich  erhal- 
tenen Schwelle  und  wegen  der  Eingänge  in  die  Thor- 
thürme  sehr  lehrreich.  Bei  Würzberg  und  Vielbrunn 
wurden  auch  die  Badegebäude  ausgegraben  und  der 
Grundrifs  derselben  wesentlich  gegen  die  Knapp'- 
schen  Ausgrabungen  vervollständigt.  Das  Würz- 
berger  Bad,  welches  dank  der  Liberalität  des  Grafen 
Georg  Albrecht  zu  Erbach  in  diesem  Jahre  con- 
servirt  wurde  und  erhalten  bleiben  wird,  hat  ab- 
gesehen vom  Heizraum  eine  Länge  von  16  m;  vom 
Apodyterium ,  welches  man  vom  Kastell  kommend 
zuerst  betrat,  liegt  östlich  ein  kleines  Kaltbad, 
westlich  ein  kreisförmiger  Bau,  vermuthlich  ein 
Sudatorium ;  gerade  aus  gelangte  man  aus  dem 
Apodyterium  in  die  drei,  verschiedene  Wärmegrade 
enthaltenden  Zellen  des  Caldariums. 

Zwischen  den  Kastellen  Vielbrunn  und  Lützel- 
bach  notirt  Knapp  auf  dem  schmalen,  Windlücke 
[No.  26]  genannten  Gebirgssattel,  der  das  Breiten- 
brunnerthal  von  dem  Haingrund  trennt,  ein  kleines 
Kastell,  ohne  die  Mafse  anzugeben.  Die  Späteren 
hatten  dasselbe  nicht  wiederfinden  können  (vgl. 
Kofier,  Westd.  Z.  VIII  S.  142).  Dies  ist  in  diesem 
Jahre  gelungen.  Das  Kastellchen  ist  ein  Quadrat 
von  14  m  Seite,  hat  abgerundete  Ecken,  eine  Mauer- 
breite von  meist  1  m  und  nur  auf  der  Ostseite  ein 
Thor  von  2,70  m  Breite  mit  zwei  2,38  m  langen 
Wangen,  die  nach  Aufsen  einen  kleinen  Pfeiler 
bilden. 

Etwa  i'/2  Kilom.  westlich  vom  Feldberg,  an 
der  Jaegerwiese  wurde  am  Durchflufs  des  Ems- 
b  ach  es  [No.  34]  10  m  hinter  dem  Pfahl  unter  einem 
mächtigen  Hügel   ein   Mauerwerk   von    10  m  Länge 

16* 


214 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


und  9,30  m  Breite  mit  1,20  m  Mauerstärke  gefun- 
den. Das  Mauerwerk  ist  theilweise  noch  1,50  m 
hoch  erhalten,  ein  Eingang  war  in  dieser  Höhe 
nicht  vorhanden ;  auf  den  nach  dem  Pfahl  wie  nach 
dem  Emsbach  zu  gewendeten  Seiten  befand  sich  je 
ein  Strebepfeiler.  —  Es  wurden  daselbst  Ziegel 
mit  Stempeln  der  22.  Legion  und  eine  grofse 
Fibel  aus  Weifsmetall  gefunden.  Seiner  Gröfse 
nach  steht  dieser  Bau  bis  jetzt  einzig  da  entlang 
dem  ganzen  Pfahl,  denn  er  ist  gröfser  als  ein  Thurm, 
kleiner  als  die  Kastellchen;  am  nächsten  kommt  das 
Kastellchen  Windlücke,  oben  Nr.  26. 

Für  das  Kastellchen  am  Grauenstein  bei 
Becheln  [No.  36],  welches  Cohausen  S.  218  und 
Taf.  XII  Fig.  6  nur  sehr  ungenügend  beschrie- 
ben und  abgebildet  hat,  wurde  trotz  seiner  sehr 
schlechten  Erhaltung  festgestellt,  dafs  es  eine 
an  den  äufseren  Ecken  nicht  abgerundete  Umfassungs- 
mauer von  i6,84X  ID.45  m  hat,  welche  1,25  m  breit 
ist  und  aus  rohen  Bruchsteinen  mit  Lehm  aufge- 
führt ist.  Ein  Eingang  —  eine  einfache  Unter- 
brechung der  Mauer  von  2,50  m  Breite  —  befindet 
sich  nur  an  der  Front,  dem  Pfahl  gegenüber.  An 
der  linken  vorderen  Ecke  springt  ein  quadratischer 
Thurm  von  4,35  m  Seite  um  2,10  m  vor  die  Front 
vor,  den  Kastelleingang  flankirend.  —  Im  Innern 
des  Kastellchens,  um  ein  Geringes  nach  rechts  ge- 
rückt, befindet  sich  ein  Steinfundament  von  5,60  m 
Seite.  Auf  der  Rückseite  und  den  beiden  Flanken- 
seiten läuft  ein  ganz  flacher  3  m  breiter  Graben, 
auf  der  Front  fehlt  derselbe,  weil  hier  in  einer  Ent- 
fernung von  3  m  vor  der  Front,  nur  einen  Meter 
von  dem  vorspringenden  Thurm  entfernt,  der 
Pfahl  liegt,  welcher  gerade  gegenüber  dem  Kastell- 
eingang einen  4  m  breiten  Durchgang  hat. 

In  Ems -Stadt  [No.  37]  wurde  das  von  Co- 
hausen (vgl.  S.  224  und  Taf.  XX VII)  unweit  des 
Bahnhofs  vermuthete  Kastellchen  an  der  von  ihm 
bezeichneten  Stelle  aufgefunden  und  seine  Gröfse 
und  Bauart  durch  einige  Einschnitte  festgestellt. 
Es  hat  eine  Frontbreite  von  65,  eine  Flankenlänge 
von  70  m.  Die  Umfassungsmauer  ist  sehr  sauber 
gebaut  und  1,10m  stark,  die  Berme  ist  1  m  breit. 
Auf  der  Rückseite  ist  nur  ein  ganz  flacher  Graben 
von  10  m  Breite  vorhanden,  auf  den  übrigen  Seiten 
konnte  der  Graben  nicht  untersucht  werden.  Im 
Innern  wurden  mehrfach  saubere  Mauern  von  o,8o  m 
Stärke  angeschnitten. 

In  dem  Bezirk  'Obere  KieskauT  [No.  40], 
welcher  an  der  Bendorf-  Grenzhausener  Chaussee 
liegt,  wurden  fast  parallel  zum  Pfahl  und  von  die- 
sem nur  wenig  entfernt  die  Fundament-Reste  eines 
ummauerten  Rechtecks  gefunden.   Die  vordere  Seite 


desselben  befand  sich  ursprünglich  an  der  Stelle, 
wo  der  Pfahl  zieht,  sie  wurde  bei  Errichtung  des- 
selben abgebrochen,  von  ihr  herrührende  Mauer- 
steine liegen  vereinzelt  im  Inneren  des  Erdwalles, 
andere  wurden  vielleicht  zum  Bau  des  Steinthurms 
verwendet.  Die  der  abgerissenen  Seite  parallele  ist 
noch  erhalten  und  hat  eine  Länge  von  16,10  m, 
während  von  den  beiden  senkrecht  auf  den  Pfahl 
laufenden  Mauern  die  eine  fast  ganz  abgerissen,  die 
andere  soweit  vernichtet  ist,  als  sie  die  Errichtung 
des  Pfahles  hinderte,  sie  war  noch  auf  eine  Länge 
von  18  m  erhalten.  —  Ein  Graben  ist  nicht  vor- 
handen. Die  Ecken  sind  nicht  abgerundet.  Im  In- 
nern wurden  Kochplätze,  aber  kein  Mauerwerk  ge- 
funden. Zu  vgl.  ist  das  Gebäude  bei  Kirchgöns 
(Arch.  Anz.  1893  S.  183)  und  das  bei  Hegelohe  (vgl. 
oben  S.  211).  Dafs  die  Erbauung  dieses  Gebäudes 
vor  die  des  Pfahls  fällt,  kann  einem  Zweifel  nicht 
unterliegen. 

Auf  Strecke  16  entdeckte  der  Kommissar  zwei 
römische,  mit  dem  Bergbau  auf  Blei  und  Silber  im 
Zusammenhang  stehende  Etablissements.  Auf  dem 
Königstiel,  2  km  nordöstlich  von  Braubach, 
210  m  über  dem  Rhein  wurde  eine  ausgedehnte 
bürgerliche  Niederlassung,  ein  Herrenhaus  mit  Hin- 
tergebäude, zwei  Betriebsgebäude,  ein  Stall,  meh- 
rere zerstörte  Gebäude  und  eine  Quelle  mit  Fassung 
gefunden,  und  unmittelbar  neben  diesem  Gehöfte 
lagen  zahlreiche  alte  Schürfstellen  auf  Blei-  und 
Silbererz.  Am  Bläskopf  2V2  1™  nordöstlich  von 
Dorf  Ems,  300  m  über  dem  Rhein,  800  m  hinter 
dem  Grenzwall,  wurden  innerhalb  einer  Erdum- 
wallung  von  25  auf  30  m  Gröfse,  welche  in  der 
Art  eines  Kastells  abgerundete  Ecken  und  einen 
Spitzgraben  hatte,  zwei  grofse  Oefen  und  in  einem 
derselben  massenhafte  Bleierze,  resp.  Schlacken 
in  allen  Stadien  der  Verhüttung  entdeckt.  Herr 
Dahm  stellte  auf  Grund  von  ihm  eingezogener  Er- 
kundigungen fest,  dafs  Silber  in  der  dortigen  Ge- 
gend fast  ausschliefslich  an  der  unteren  Lahn,  etwa 
zwischen  Höhr  und  St.  Goarshausen  vorhanden  sei 
und  nimmt  deshalb  an,  dafs  die  von  Tacitus  (Ann. 
XI,  20)  für  das  Gebiet  der  Mattiaker  bezeugten  Sil- 
bergruben nicht  in  der  Gegend  von  Wiesbaden, 
sondern  erheblich  mehr  nördlich  gelegen  hätten. 
Er  glaubt,  dafs  die  Römer  namentlich  mit  Rück- 
sicht auf  die  Erzlager  an  der  Lahn  den  schmalen 
rechtsrheinischen  Streifen  occupirt  haben. 

Auch  die  praehistorischen  Studien  wur- 
den auf  der  Strecke  durch  die  Rheinprovinz  wesent- 
lich gefördert.  Dem  Kommissar  verdanke  ich  hier- 
über folgende  Notiz:  'Wie  vor   zwei  Jahren  auf  der 


Philologenversammlung. 


215 


Wasserscheide  zwischen  Wied  und  Sayn  eine  vom 
Pfahl  durchschnittene  grofse  Hallstatt -Nekropole 
im  Weifser  Gemeindewalde  entdeckt  wurde,  so  in 
diesem  Jahre  gleichartige  und  etwa  gleichzeitige 
Gräber  auf  dem  Höhenrücken  zwischen  Sayn  und 
Brex  (an  der  Kehr  vgl.  oben  S.  197  Anm.  2)  und 
auf  dem  Plateau  zwischen  Brex  und  Fehrbach  (Obere 
Kieskaul,  Drei-Eichen,  Sayner  Ort,  vgl.  S.  197 
Anm.  2  und  Meisenhof).  Die  für  die  Feststel- 
lung der  vorrömischen  \V0hnungsverhaltni9se  in 
jener  Gegend  gewonnenen  Gesichtspunkte  konnten 
im  Rahmen  der  Limesforschung  nicht  verfolgt 
werden ,  wohl  aber  ist  es  für  diese  von  grofser 
Wichtigkeit,  dafs  die  in  jener  Gegend  sehr  zahl- 
reichen, den  Pfahl  durchquerenden  Wege  sich  durch 
die  Lage  der  keltischen  Gräber  als  vorrömisch  er- 
weisen lassen.  Die  Gräber  enthielten  nur  sehr 
wenig  Bronzeschmuck,  aber  überaus  zahlreiche, 
häufig  mit  Graphit  bemalte  Thongefäfse,  theils  ein- 
heimische, theils  importierte  Waare;  eingeführt  ist 
z.  B.  sicher  eine  Schüssel  mit  rother  Bemalung,  auf 
welche  Graphitmuster  aufgesetzt  sind  in  der  Weise 
wie  z.  B.  bei  den  Vasen  von  Gemeinlebarn  in  Nieder- 
österreich (Mitth.  d.  praehist.  Commission  der  Wie- 
ner Akademie  I,  2).  Im  nordwestlichen  Deutschland 
war  diese  Vasengattung  bis  jetzt  nicht  vertreten'. 


An  Stelle  der  im  vergangenen  Jahre  verstorbe- 
nen Kommissionsmitglieder  von  Brunn  und  von  Co- 
hausen  wurden  seitens  der  bayrischen  Akademie  Herr 
Rector  Oblenschlager  in  Speyer  mit  deren  Ver- 
tretung beauftragt  und  auf  Vorschlag  der  Kgl. 
preufsischen  Regierung  Herr  Prof.  Loeschcke  in 
Bonn  ernannt. 

Zu  Streckenkommissaren  wurden  neu  er- 
nannt durch  die  Kgl.  württembergische  Regierung 
die  Herren  Gymnasialprofessor  Drück  in  Ulm  und 
Naegele  in  Tübingen  sowie  Herr  Oberpraeceptor 
Lachenmaier  in  Stuttgart  und  Herr  Praeceptor 
Richter  in  Besigheim,  durch  die  Grofsherz.  hes- 
sische Regierung  Herr  Gymnasiallehrer  Dr.  Anthes 
in  Darmstadt  und  durch  die  Kgl.  preufsische  Regie- 
rung Herr  Dr.  Ritterling  in  Wiesbaden. 

Die  definitive  Aufnahme  des  Limes  wurde 
für  Bayern  von  Herrn  General  Popp  mit  Ausnahme 
einiger  wenigen  Strecken,  die  im  Ganzen  nicht  mehr 
als  10  km  betragen,  und  einiger  wenigen  Thurm- 
stellen  vollendet.  — In  Württemberg  nahmen  die  Her- 
ren Oberstlieutenant  Mathie  u  und  Major  Schulze 
zusammen  48  km  auf;  in  Baden  und  in  den  Rhein- 
landen vollendete  Herr  Oberstlieutenant  Palis  29 
km  und  nahm  weitere  8  km  in  Angriff. 


Für  diejenigen  Kastelle,  für  welche  Karten  im 
Mafsstab  von  1  :  25000  in  Curvenmanier  nicht  vor- 
liegen, ist  überall  da,  wo  das  Terrain  coupirt  ist 
und  auf  Grund  der  vorliegenden  Karten  nicht  deut- 
lich beschrieben  werden  kann,  die  Herstellung  von 
Kärtchen  in  der  Art  der  Mefstischblätter  für  einen 
Umkreis  von  etwa  2  km  nach  jeder  Richtung  ge- 
plant; für  dieses  Unternehmen  nahmen  Herr  Oberst- 
lieutenant Mathieu  die  Umgebung  des  Kastells  Un- 
terböbingen  und  Herr  Major  Schulze  diejenige  des 
Bürgkastells  bei  Welzheim  auf. 

Der  Professor  der  Astronomie  in  Heidelberg, 
Dr.  Max  Wolf,  hat  am  23.  und  24.  August  bei 
Rinschheim  (nördlich  von  Osterburken)  aus  Sonnen- 
beobachtungen das  Azimut  der  Grenzmarkirungs- 
linie  bestimmt.  Danach  bildet  diese  Linie  mit  dem 
Meridian  einen  Winkel  von   I3°36'  nach  Westen. 

Die  photographische  Aufnahme  der  in- 
teressantesten Ausgrabungen  besorgten  auch  in  die- 
sem Jahr  der  archäologische  Dirigent,  aufser- 
dem  Herr  Kohl  auf  den  ihm  übergebenen  Strecken 
und  in  Osterburken  Herr  Bahnmeister  Springauf. 

Vom  Limesblatt  wurden  die  Nummern  13 
bis  16  ausgegeben;  vom  Obergermanisch-Rae- 
tischen  Limes  des  Römerreichs  erschien  die 
zweite  Lieferung,  enthaltend  das  Kastell  Osterburken, 
die  dritte  Lieferung  ist  in  Vorbereitung. 

Dank  der  Fürsorge  des  Reichsamtes  des  Inneren 
und  des  Reichstages  konnten  in  ffiesem  Jahre 
44  000  Mark  verwendet  werden.  Die  obige  Tabelle 
über  die  Kastellforschung  wie  auch  die  Angaben 
über  die  Untersuchungen  an  den  Limites  zeigen, 
wenn  man  sie  mit  den  Berichten  der  Vorjahre  ver- 
gleicht, wie  erheblich  durch  diese  Mehrbewilligung 
unsere  Thätigkeit  gefördert  wurde. 

Den  4.  Dezember   1895. 

Der  archäologische  Dirigent  bei  der 

Reichslimeskommission 

Hettner. 


PHILOLOGENVERSAMMLUNG. 

An  der  43.  Versammlung  deutscher  Philologen, 
welche  ungemein  zahlreich  besucht  vom  25.  bis  28. 
September  dieses  Jahres  in  Köln  stattfand,  hat 
auch  die  Archäologie,  wie  vor  zwei  Jahren  in  Wien, 
ihren  reichlichen  Antheil  gehabt. 

Unter  den  Festschriften  lieferten  hierzu 
ihren  Beitrag  die  von  den  höheren  Lehranstalten 
Kölns  und  die  vom  Vereine  von  Alterthumsfreunden 
im  Rheinlande  dargebotenen.  Auch  der  »Köln- 
Führer«  von  Fr.  Th.  Helmtzen  gehört  mit  seiner 
Orientirung   über   die  römischen  Reste  der  Colonia 


2l6 


Philologenversammlung. 


Agrippinensis  hierher.  Eingehender  beschäftigt  sich 
mit  diesem  Thema  die  Festgabe  des  genannten 
rheinischen  Vereins :  Colonia  Agrippinensis.  Ein  Bei- 
trag zur  Ortskunde  der  Stadt  Köln  von  R.  Schultze 
und  C.  Steuernagel.  Beigefügt  ist  dieser  vollstän- 
digen und  höchst  sorgfältigen  Aufnahme  der  römi- 
schen Baureste  Kölns  eine  Abhandlung  zur  Ge- 
schichte des  römischen  Köln,  von  H.  Nissen.  In 
der  Festgabe  der  Kölner  höheren  Lehranstalten  be- 
handelt der  Aufsatz  von  Chambalu  die  wieder- 
verschüttete  Besitzung  der  Julia  Felix  beim  Amphi- 
theater in  Pompeji. 

Im  Plenum  trug  Hettner  über  die  vom  deut- 
schen Reiche  unternommene  Erforschung  des  ober- 
germanisch-rätischen Limes  vor  und  Wolters  aus 
Athen  über  eine  spartanische  Apollostatue.  Dieser 
letzte  Vortrag  kommt  im  Jahrbuche  zum  Abdrucke. 
Ebenfalls  im  Plenum  trug  Reisch  über  die  Ent- 
wicklungsgeschichte des  griechischen  Theaters  vor, 
worüber  Dörpfeld's  und  Reisch's  der  Vollendung 
entgegengehendes  Buch  über  das  griechische  Theater 
eingehender  handeln  wird. 

Den  Sitzungen  der  archäologischen  Sek- 
tion war  eine  besondere  Weihe  gegeben  durch  eine 
äufserst  dankenswerthe  Veranstaltung  des  Direktors 
des  Wallraf-Richartz- Museums,  in  dessen  Hörsaale 
die  Sitzungen  stattfanden.  Herr  Aldenhoven  hatte, 
unterstützt  durch  die  Freigebigkeit  von  Kölner 
Gönnern,  die  an  den  Hörsaal  stofsenden  Räume  zu 
einem  so  im  Grofsen  noch  kaum  ausgeführten  Ver- 
suche der  Veranschaulichung  antiker  Polychromie 
hergerichtet,  die  Räume  selbst  mit  antikisirender 
Wandmalerei  von  der  Hand  eines  Schülers  einst 
Theophilus  Hansen's  in  Wien  geschmückt  und  in 
ihnen  Abgüsse  von  Reliefs  und  Statuen  mit  voll- 
ständig durchgeführter  Färbung  vertheilt,  die  Ab- 
güsse nach  Bronzen  in  sehr  gelungener  Weise  bron- 
zirt,  die  übrigen  Reliefs  und  Statuen  bemalt.  Dafs 
bei  dieser  Bemalung  die  Ansichten  nie  vollkommen 
übereinstimmen  werden,  ist  gewifs;  aber  selbst  als 
Anhalt  für  verschiedene  Beurtheiluug  hat  Aldenhoven's 
Versuch  einen  bleibenden  Werth,  so  lange  die 
Räume  selbst  in  ihrer  Ausstattung  bestehen  und  Ar- 
chäologen, Künstler  und  Kunstfreunde  sie  gewifs 
wiederholt  besuchen  werden. 

Die  Vorträge  begann  Schreiber  mit  einer  Aus- 
einandersetzung über  hellenistisch-römische  Kunst, 
vornehmlich  um  gegenüber  den  Aufstellungen  Wick- 
hoff's  in  der  Ausgabe  der  Wiener  Genesis  der  hel- 
lenistischen Kunst  Priorität  der  Leistung  zu  vindi- 
ciren.  Es  folgte  Prof.  Kohl  mit  einer  Erläuterung 
des  grofsen  in  Kreuznach  letzthin  gefundenen  Gla- 
diatorenmosaiks, sodann  Böhlau  mit  dem  Vortrage 


über  seine  gelungene  Aufdeckung  einer  altionischen 
Nekropole  auf  Samos,  eine  Unternehmung,  zu  wel- 
cher Herr  Edward  Habich  in  Kassel  die  Mittel  ge- 
währt hatte,  wofür  die  Sektion  einen  Dank  an  ihn 
richtete. 

Nicht  vollständig  gebilligt  von  den  Mitgliedern 
der  archäologischen  Sektion  hatte  sich,  wie  schon 
das  vorige  Mal  in  Wien,  eine  neue  Sektion  als 
historisch-epigraphische  gebildet,  welcher  der  Vor- 
trag von  Patsch-Serajewo  über  die  archäologisch- 
epigraphischen  Entdeckungen  und  Forschungen  in 
Bosnien  und  der  Hercegowina  zu  Theil  wurde.  Ein- 
mal vereinigten  sich  aber  beide  Sektionen  zu  einer 
gemeinsamen  Sitzung.  Hier  berichtete  Tocilescu- 
Bukarest  über  die  Entdeckung  eines  Grabmals  ge- 
fallener römischer  Soldaten  zu  Adamklissi  in  der 
Dobrudscha;  hierdurch  erscheine  die  in  der  Publi- 
kation des  Trajanischen  Denkmals  ausgesprochene 
Ansicht  bestätigt,  dafs  dieses  Denkmal  auf  Anlafs 
eines  an  jener  Stelle  über  die  Daker  erfochtenen 
Sieges  errichtet  sei.  Für  die  Untersuchungen  zu 
Adamklissi  votirten  die  vereinigten  Sektionen  einen 
Dank  S.  M.  dem  Könige  von  Rumänien  und  Herrn 
Nicolaus  Dumba  in  Wien ,  ebenso  auf  Anlafs  des 
Berichtes  des  Herrn  Patsch  der  österreichischen  Re- 
gierung von  Bosnien  und  der  Hercegowina.  Es  folgte 
der  Vortrag  von  von  Duhn-Heidelberg  über  die  ar- 
chäologische Erforschung  Italiens  im  letzten  Jahr- 
zehnt, ein  erfreuliches  Bild  der  auch  auf  wissen- 
schaftlichem Gebiete  erfolgten  Einigung  Italiens  ent- 
trollend. Der  Vortrag  erscheint  in  den  Neuen  Hei- 
delberger Jahrbüchern   1896,  Heft  I. 

An  einem  Nachmittage  begaben  sich  die  Mitglie- 
der der  archäologischen  und  der  historischen  Sek- 
tion nach  Bonn,  um  das  Provinzial-Museum  und  die 
Abgufssammlung  der  Universität  in  Augenschein  zu 
nehmen.  Im  Provinzial-Museum  führten  die  Herren 
Klein,  Nissen,  Sonnenburg  und  Loeschcke,  letzterer 
auch  im  Universitäts-Museum,  wo  er  die  Besucher  be- 
grüfste  mit  einigen  Worten  pietätvoller  Erinnerung  an 
den  dpyjiY^rrj;  der  Bonner  Archäologie,  F.  G.  Welcker, 
dessen  Todtenmaske  ausgestellt  war.  Gegenstand 
der  Discussion  wurde  auch  ein  aus  Welcker's  Nach- 
lasse stammendes  Medaillonportrait,  signirt:  Heu- 
berger  fec.  1829,  von  dem  Loeschcke  nach  Um- 
frage bei  Personen,  die  Welcker  in  jüngeren  Jahren 
gekannt  haben,  jetzt  versichern  kann,  dafs  es  nicht 
Welcker  darstellt. 

Bei  dem  Rundgange  durch  die  Sammlung  er- 
läuterte Loeschcke  einige  Zusammenstellungen,  Da- 
tirungen  und  Ergänzungen.  Er  vermuthete  z.  B., 
dafs  die  Gruppe  des  Odysseus  und  Polyphem,  aus 
welcher  die  Vatikanische  Odysseusstatuette  erhalten 


Philologenversammlung. 


217 


ist,  von  demselben  Künstler  herrühre,  wie  der  Pas- 
quino,  vielleicht  habe  auch  die  Skyllagruppe  zu  der- 
selben Reihe  »homerischer  Gruppen«  gehört.  Den 
Silen  mit  dem  Dionysoskinde  schrieb  der  Vortra- 
gende aus  stilistischen  Gründen  und  wegen  der  Ähn- 
lichkeit der  Composition  mit  dem  Herakles  in  Palazzo 
Pitti  dem  Jysippischen  Kreise  zu,  ebenso  den  »sitzen- 
den Dichter  in  Villa  Borghese«,  in  dem,  wie  in  dem 
nächst  verwandten  Kopfe  des  britischen  Museums, 
er  ein  Beispiel  der  non  traditi  voltus  erhalten  sehen 
wollte,  die  Lysipp  zuerst  gebildet.  Dabei  bemerkte 
er,  dafs  auch  der  früher  sogenannte  »Seneca«  we- 
gen der  Hebung  des  Kopfes  und  der  Oeffnung  des 
Mundes  zur  Statue  eines  zur  Leier  singenden  Dich- 
ters zu  gehören  scheine.  Von  Ergänzungen  wurden 
die  von  Prof.  A.  Küppers  ausgeführten  einer  in  Köln 
gefundenen  Replik  des  Kopfes  der  Parthenos  und 
die  der  sogenannten  Iris  im  Ostgiebel  des  Parthenon 
vorgewiesen.  Sodann  sprach  Koerte- Rostock  über 
die  Jünglingsstatue  von  Subiaco  (Antike  Denkmäler 
des  Instituts  I,  Taf.  56),  die  Figur  für  Hylas  erklä- 
rend. Wir  werden  die  mit  Beifall  aufgenommene 
Ausführung  im  Jahrbuche  zum  Abdrucke  bringen 
dürfen. 

Die  archäologische  Sektion  erwies  sich  ganz 
wie  in  Wien  so  lebenskräftig,  dafs  sie  den  Schlufs 
der  Philologenversammlung  überdauerte.  Sie  trat 
am  Sonnabend  nach  der  letzten  Plenarsitzung  noch 
ein  Mal  zusammen,  um  mehrere  angekündigte  Vor- 
träge, die  man  sich  ungern  hätte  entgehen  lassen, 
zu  hören.  Sauer  aus  Giefsen  sprach  über  Kresilas, 
dem  er  aufser  der  Periklesbüste  und  dem  Neapler 
Verwundeten  auch  die  als  Einzelfigur  zu  denkende 
Wiener  Amazone  zuzuweisen  versuchte.  Der  Vor- 
tragende wird  den  Gegenstand  bald  ausführlicher 
behandeln.  Marx -Breslau  trug  über  die  Pompeja- 
nische  Casa  del  Fauno  vor,  Körte-Rostock  über  die 
Bildwerke,  welche  Mastarna  und  Caelius  Vibenna 
darstellen  (vergl.  Etruskische  Spiegel  V  Heft  12.  13 
Taf.  127).  Zum  Schlüsse  legte  Lehner- Trier  die 
Pläne  der  von  ihm  ausgegrabenen  römischen  Stadt- 
befestigung von  Trier  vor   und    erläuterte  sie. 

Auch  an  zwei  Ausflügen,  dem  einen  am  Sonn- 
abend Nachmittage,  dem  andern  am  Sonntage,  be- 
theiligten sich  vorzugsweise  Mitglieder  der  archäo- 
logischen Sektion.  Am  Sonnabend  folgte  man  der 
Einladung  des  Streckencommissars  der  Reichs-Limes- 
Commission,  Oberstlieutenant  Dahm,  zur  Besichti- 
gung des  von  ihm  ausgegrabenen  Castells  Nieder- 
berg bei  Ehrenbreitstein.  Am  Sonntage  aber  führte 
Loeschcke  auf  die  von  ihm  als  Commissar  der 
Reichs-Limes-Commission  untersuchte  Strecke  zwi- 
schen   Grenzhausen    und    Sayn    und   bot    nach    den 


vielfach  unvermeidlicher  Weise  zerstreuenden  und 
für  die  mannigfaltigsten  Dinge  in  Anspruch  neh- 
menden Tagen  der  Versammlung  dem  Archäologen 
den  Genufs  aus  der  Hand  des  Forschers  selbst 
von  den  Feinheiten  einer  meisterhaft  geführten 
Einzeluntersuchung  an  der  Quelle  zu  kosten.  Das 
in  Bayern  schon  vor  Jahren  vom  Pfarrer  Maier 
gesehene,  durch  Soldan's  glücklichen  Blick  und 
Jacobi's  scharfsinnige  Untersuchung  am  Taunus 
weiter  verfolgte,  seitdem  auch  an  anderen  Stellen 
beobachtete  »Gräbchen«,  welches  die  Limesmauer 
oder  den  Limeswall  meist  auf  der  Aufsenseite  be- 
gleitet, ist  für  Loeschcke  nicht  mehr  nur  blofse  Li- 
mitation, gleichzeitig  dem  Wall  und  der  Mauer, 
sondern  eine  ältere,  später  durch  Wall  oder  Mauer 
ersetzte  äufsere  Abgrenzung,  die  Bettung  eines  Palis- 
sadenzaunes.  Auch  die  von  Jacobi  für  Mefs-Stationen 
gehaltenen  Anlagen  erklärt  Loeschcke  anders,  näm- 
lich für  ältere  aus  Holz  aufgeführte  Wachtthürme, 
die  später  durch  die  Steinthürme  ersetzt  worden 
seien.  Zu  diesen  Auffassungen,  nach  welchen  wir 
zwei,  über  ein  Jahrhundert  auseinanderliegende  Pe- 
rioden des  Limes  zu  unterscheiden  hätten,  nahm  be- 
reits Hettner  in  seinem  Vortrage  im  Plenum  Stellung. 

Wir  haben  endlich  noch  zu  berichten,  dafs 
auch  in  Köln,  wie  auf  den  drei  vorangegangenen 
Philologenversammlungen,  eine  Besprechuug 
über  die  Beziehungen  der  Archäologie 
zum  Gymnasialunterrichte  stattfand,  auch  die- 
ses Mal  bei  zahlreicher  Betheiligung.  Die  Mehr- 
zahl der  deutschen  Regierungen  hatte  ihr  Interesse 
für  die  Sache  durch  Abordnung  eines  Vertreters  be- 
kundet; der  Art  waren  erschienen  von  Preufsen 
Herr  Deiters,  von  Bayern  Herr  Arnold,  von  Würt- 
temberg Herr  von  Schwabe,  von  Sachsen  Herr  Peter, 
von  Baden  Herr  Wagner,  von  Mecklenburg  Herr 
Kühne,  von  Hessen  Herr  Soldan,  von  Sachsen- 
Weimar  Herr  Weniger,  von  Sachsen-Coburg-Gotha 
Herr  Rauch,  von  Braunschweig  Herr  Dauber,  von 
Anhalt  Herr  Krüger,  von  Schwarzburg-Sondershausen 
Herr  Fritsch  und  von  Bremen  Herr  Sander. 

Zunächst  beschäftigte  man  sich  mit  den  Hülfs- 
mitteln  zur  Veranschaulichung  der  antiken  Welt, 
wie  sie  jetzt  immer  zahlreicher  für  den  Gymnasial- 
unterricht geboten  werden  und  deren  einige  ansehn- 
liche neue  ausgestellt  waren.  Zuerst  nahmen  ihrer 
drei,  die  nicht  aus  Privatunternehmung  hervor- 
gegangen sind,  die  Aufmerksamkeit  in  Anspruch. 

Herr  Arnold-München  hatte  ein  Exemplar  der 
ersten  Lieferung  der  vom  königlich  Bayerischen 
Staatsministerium  des  Innern,  für  Kirchen-  und 
Schulangelegenheiten  für  den  Schulgebrauch  ver- 
anstalteten Auswahl  aus  den  Brunn-Bruckmann'schen 


218 


Philologenversammlung. 


Denkmälern  griechischer  und  römischer  Skulptur 
zur  Stelle  gebracht.  Es  sollen  im  Ganzen  5  Liefe- 
rungen, jede  zu  10  Tafeln  erscheinen,  mit  Text  von 
Ad.  Furtwängler  und  H.  L.  Urlichs.  Es  ist  erfreu- 
lich zu  melden ,  dafs  einem  bei  der  Kölner  Be- 
sprechung geäufserten  Wunsche  schon  jetzt  von 
dem  königlich  Bayerischen  Ministerium  entsprochen 
worden  ist,  indem  die  ganze  Auswahl  zu  dem  er- 
mäfsigten  Preise  von  70  Mark  auch  den  nichtbayeri- 
schen deutschen  Regierungen  für  ihre  Schulen  an- 
geboten wird. 

Weniger  ansehnlich,  dafür  aber  durch  ihren 
Preis  leichter  zugänglich  sind  die  Bilder  zur  Mytho- 
logie und  Geschichte  der  Griechen  und  Römer, 
welche  Herr  Feodor  Hoppe -Wien  als  auf  Ver- 
anlassung der  kaiserlich  österreichischen  Regierung 
von  ihm  selbst  herausgegeben  vorlegte.  Sie  werden 
in  5  Lieferungen  zu  je  6  Tafeln  und  mit  einem  kur- 
zen Texte  erscheinen,  jede  Lieferung  zum  Preise  von 
1  Gulden.  Aufserdem  brachte  Herr  Hoppe  die  er- 
freuliche Mittheilung,  dafs  der  auf  der  Wiener  Ver- 
sammlung gegebenen  Anregung  zufolge  die  archäo- 
logische Commission  für  die  österreichischen  Gym- 
nasien das  zerlegbare  Modell  eines  griechischen 
Tempels  durch  Prof.  Niemann  zur  Herstellung  brin- 
gen lasse.  Dessen  Erscheinen  wird  ohne  Zweifel 
auch  bei  den  archäologischen  Lehrapparaten  der 
Universitäten  begrüfst  werden. 

Auf  der  Versammlung  in  Wien  war  noch  eine 
andere  Anregung  gegeben,  anstatt  zu  vieler  kleiner 
Abbildungen,  wie  sie  namentlich  manche  als  Privat- 
unternehmen geschaffene  Bilderhefte  bringen ,  ganz 
wenige,  gewählte  antike  Kunstwerke  in  grofsem 
Mafsstabe  und  möglichst  künstlerisch  befriedigender 
Wiedergabe  den  Schulen  darzubieten.  Der  Wunsch, 
sich  solcher  Herstellung  anzunehmen  war  in  Wien 
an  das  archäologische  Institut  gerichtet  worden. 
Das  Institut  hatte  nunmehr  eine  wiederum  in  der 
früher  Bruckmann'schen  Anstalt  in  München  herge- 
stellte derartige  Tafel  ausgestellt,  einen  Lichtdruck 
der  Grabstele  der  Hegeso  vom  Dipylon  in  etwa  2/3 
der  Originalgröfse.  Der  Preis  für  das  zum  Aus- 
hängen in  der  Schule  fertig  hergerichtete  Bild  soll 
bei  Bestellung  durch  Vermittlung  des  Instituts 
(Berlin  W.,  Corneliusstr.  2),  einschliefslich  der  Ver- 
packung, aber  ausschliefslich  des  Porto,  5  Mark 
80  Pf.  betragen,  sobald  eine  Abnahme  von  100 
Exemplaren  gesichert  sein  wird.  Man  würde  bei 
günstiger  Aufnahme  des  Blattes  bis  zur  nächsten 
Philologenversammlung  etwa  ein  zweites  Stück  glei- 
cher Art  herzustellen  denken.  Die  Abnahme  von 
100  Exemplaren  und  damit  der  mäfsige  Preis  der 
Tafel  ist  inzwischen  bereits  reichlich  gesichert. 


Von  Abgüssen,  welche  den  Schulen  durch  die 
Formerei  der  königlichen  Museen  zu  Berlin  ange- 
boten werden  sollen,  wurde  ein  Verzeichnifs  im  er- 
sten Hefte  des  »Anzeigers«  des  Jahrbuchs  des  ar- 
chäologischen Instituts   1896   in  Aussicht  gestellt. 

Unter  den  als  private  Unternehmung  jüngst  neu 
entstandenen  Hülfsmitteln  waren  von  der  Seemann'- 
schen  Verlagsbuchhandlung  in  Leipzig  deren  »Wand- 
bilder von  Meisterwerken  der  Kunst«,  so  weit  bis 
jetzt  erschienen,  im  Versammlungsräume  ausgestellt. 
Für  ihr  Zustandekommen  ist,  wenn  wir  recht  unter- 
richtet sind ,  Herr  Richard  Meister  besonders  ein- 
getreten. In  10  Lieferungen,  einer  jeden  von  10 
Blättern ,  sollen  diese  Wandbilder  ein  weites  Ge- 
biet der  Kunst  umfassen,  von  den  griechischen 
Tempeln  bis  auf  Lenbach's  Bismarckportrait,  So- 
phienkirche und  Alhambra,  Kölner  Dom,  Peters- 
kirche und  Berliner  Schlofs,  Skulpturen  des  Praxi- 
teles und  Donatello ,  Raphael's  Sistina  und  Rem- 
brandt's  Nachtwache.  Es  wird  hiermit  also  dem 
bei  den  Wiener  Besprechungen  hervorgetretenen 
Wünschen  Rechnung  getragen,  den  Schulen  nicht 
nur  die  Antike  näher  zu  bringen. 

Hensell's  Modelle  zur  Veranschaulichung  des 
antiken  Lebens,  bei  Diesterweg  in  Frankfurt  a.  M. 
erschienen ,  kamen  nicht  bei  den  Besprechungen, 
über  welche  wir  hier  berichten,  sondern  in  der 
pädagogischen  Sektion  zur  Vorführung. 

Herr  Prof.  Klufsmann  aus  Hamburg  machte 
noch  mit  Vorzeigung  von  Proben  auf  einen  von  ihm 
veranlafsten  Versuch  der  Fabrik  von  Triebner,  Ens 
u.  Co.  in  Volkstedt  bei  Rudolstadt  aufmerksam, 
Figuren  auch  zu  Unterrichtszwecken  in  Porzellan 
herzustellen. 

Über  sämmtliche,  der  Versammlung  neu  vor- 
gelegten Anschauungshülfsmittel  sprach  sich  Herr 
Krüger-Dessau,  die  einzelnen  charakterisirend,  aus. 
Hierbei  wurde  auch  des  von  Herrn  Martens-Elber- 
feld  in  der  pädagogischen  Sektion  aufs  Neue  em- 
pfohlenen Skioptikons  Erwähnung  gethan  und  die 
Adresse  des  Amateur-Photographen  Herrn  Ed.  Lange 
in  München- Gladbach  angegeben,  von  wo  die  für 
ein  Skioptikon  erforderlichen  Bilder  sehr  billig  zu 
zu  beziehen  sind. 

Je  mehr  die Hülfsmittel  anwachsen,  desto  gröfsere 
Anforderung  erwächst  auch  an  den  Lehrer  in  Be- 
zug auf  Auswahl  und  Art  der  Verwerthung.  Hier- 
über sprachen  in  der  Versammlung  die  Herren 
Schreiber-Leipzig,  Luckenbach-Karlsruhe  und  Gur- 
litt-Steglitz. 

Herr  Schreiber  hatte  über  Wege  und  Ziele  der 
für  Gymnasiallehrer  seit  mehreren  Jahren  eingerich- 
teten   Ferienkurse    ausführlicher    sprechen     wollen, 


Erwerbungen  der  Antikensanimlungen  in  Deutschland.     Dresden   1894. 


219 


beschränkte  sich  aber  bei  vorrückender  Zeit  darauf 
nur  auf  zwei  Hauptaufgaben  dieser  Curse  hinzu- 
weisen ,  auf  die  Erweckung  einer  lebendigen  An- 
schauung von  der  Kultur  der  Alten  mit  Hülfe  der 
Denkmäler  und  eine  Weckung  des  Kunstsinnes  bei 
den  Schülern,  eines  Verständnisses  der  formalen 
Gesetze  der  klassischen  Kunst.  Er  verweilte  zumal 
bei  dem  letzteren  Punkte  mit  Ausführung  einzelner 
Beispiele. 

Die  Herren  Luckenbach  und  Gurlitt  traten  mit 
Ueberzeugungen  auf,  die  auf  eifrig  geübter  Praxis  be- 
ruhen. Herr  Luckenbach  verlangte,  ohne  zu  sehr  im 
Einzelnen  vorschreiben  zu  wollen,  doch  eine  einiger- 
mafsen  kanonische  Auswahl  der  Bildwerke,  welche 
im  .Schulunterricht  vorgeführt  werden  sollten,  etwa  wie 
bei  den  Lesebüchern  Etwas  ähnliches  sich  Geltung 
verschafft  habe.  Die  Auswahl  aber  habe  sich  nach 
zwei  Richtungen  zu  bewegen,  einmal  auf  Monumente 
derjenigen  Orte,  in  welchen  das  antike  Leben  seine 
höchste  Entfaltung  gewonnen  habe;  hierbei  stände 
die  Architektur  im  Vordergrunde,  während  die 
Plastik  bei  der  zweiten  Richtung,  bei  der  die  histo- 
rische Entwicklung  leitende  Idee  sein  solle,  in  den 
Vordergrund  träte ;  hier  kämen  die  bekannten  Werke 
der  grofsen  Meister  zur  Verwerthung.  Die  nach  der 
ersten  Richtung  getroffene  Auswahl  wollte  der  Vor- 
tragende vornehmlich  dem  Geschichtsunterrichte 
eingereiht  wissen,  beginnend  in  der  Secunda. 
Daran  solle  sich  die  Verwerthung  des  nach  beiden 
Richtungen  hin  gewählten  Stoffes  im  griechischen, 
lateinischen  und  deutschen  Unterrichte  der  Prima 
schliefsen ,  wobei  zur  Lektüre  das  Uebermafs  der 
Illustration,  wie  sie  namentlich  das  Homer -Lesen 
oft  beeinträchtige,  zu  vermeiden  sei.  Zum  home- 
rischen Palaste  werde  sich  der  Lehrer  allerdings 
die  Entdeckungen  auf  Tiryns  nicht  entgehen  lassen, 
wo  spätere  Dichter  sich  an  Kunstwerke  anlehnten, 
würde  er  diese  natürlich  herbeiziehen.  Als  besonders 
fruchtbar  würde  sich  noch  immer  das  Vorführen 
von  Werken  in  historischem  Rahmen  und  eingehende 
Besprechung,  nicht  nur  Anschauung  und  Wirken- 
lassen einzelner  Kunstwerke,  erweisen.  Der  Vor- 
tragende erläuterte  seine  Ausführungen  noch  an 
einem  von  ihm  hergestellten  Plane  des  Forum  Ro- 
manum,  auf  welchem  Grundrifs  und  perspektivische 
Rekonstruktion  vereinigt  zur  Anwendung  gebracht 
sind  und  empfiehlt  für  die  historische  Auswahl  seine 
Abbildungen  zur  alten  Geschichte,  die  sich  in  der 
Schulpraxis  nicht  nur  in  Karlsruhe  bewährt  hätten. 

Herr  Gurlitt  trat  dafür  ein,  dafs  der  Lehrer 
möglichst  selbst  Alles  leisten  solle,  in  Darbietung 
der  Anschauung  und  ihrer  Erläuterung.  Je  weniger 
Zeit  die  Gymnasien  erübrigen  könnten,  desto  mehr 


solle  jede  Gelegenheit  benutzt  werden.  Er  legte  von 
ihm  selbst  gezeichnete  Tafeln  vor,  wie  sie  namentlich 
zum  Gebrauche  in  den  mittleren  Klassen  mehr  An- 
schauungsbild als  Kunstwerk  sein  sollten.  Das  ästhe- 
tische Moment  könne  erst  in  den  oberen  Klassen 
und  da  besonders  auch  im  Zeichenunterrichte  wirk- 
sam werden,  dazu  müsse  aber  möglichst  der  philo- 
logisch gebildete  Lehrer  zugleich  der  Zeichenlehrer 
sein,  und  er  stellte  sich  selbst  als  wohl  den  Ersten 
vor,  der  dieser  Forderung  genügt  und  die  Lehr- 
berechtigung auch  im  Zeichnen  erlangt  habe. 

Zum  Schlüsse  suchte  der  Vorsitzende  noch  die 
Aufmerksamkeit  darauf  zu  richten,  wie  anerkannter 
Maafsen  der  angehende  Lehrer  während  seines 
Universitätsstudiums  den  Grund  legen  müsse,  um 
den  in  der  Versammlung  besprochenen  Anforde- 
rungen zu  genügen ,  wie  das  aber  auf  die  Frage 
führe,  wie  denn  der  Universitätslehrer  sich  dazu  zu 
verhalten  habe,  ein  Thema,  das  bei  gegebener  Ge- 
legenheit, wenn  man  sonst  auch  diese  Besprechungen 
nicht  allzusehr  fortzusetzen  geneigt  sein  möchte, 
vielleicht  einmal  erörtert  werden  könnte. 


ERWERBUNGEN 

DER  ANTIKENSAMMLUNGEN  IN 

DEUTSCHLAND. 

DRESDEN. 

1894. 

I.  SKULPTUREN. 

1)  Knabentorso,  Wiederholung  des  sog. 
Narkissostypus  Friederichs -Wolters,  Berl.  Gips- 
abg.  Nr.  525,  den  Furtwängler,  Meisterw.  d.  griech. 
Plast.  S.  487  (engl.  Ausg.  S.  275)  jetzt  auf  Adonis 

j  deuten  will  (Abb.  der  Berl.  Replik  a.  a.  O.  S.  484 
bezw.  S.  273).  Es  fehlen  Kopf,  r.  Arm  ganz,  1. 
Arm  von  Mitte  des  Oberarmes  an,  r.  Unterschenkel, 
1.  Bein  von  Mitte  des  Oberschenkels  an.  Von  der 
r.  auf  dem  Rücken  liegenden  Hand  ist  nur  der  An- 
satz erhalten.  Mäfsiges  Exemplar,  Oberfläche  ver- 
wittert und  verrieben.  Ein  gut  erhaltenes  Exemplar 
des  Typus,  neuerdings  vom  Louvre  aus  dem  Nil- 
delta erworben,  ist  abgeb.  Monuments  et  Mimoires, 
Fondation  Piot,  Bd.  I,  Taf.  17.  —  Aus  Rom.  Pa- 
rischer Marmor.  H.  0,335  (v°n  Halsgrube  bis  Glied- 
ansatz).    Zug.-Verz.  Nr.  1337. 

IL     TERRAKOTTEN. 

2)  Weibliche  Maske,  archaisch.  Auf  der 
Rückseite  geschlossen,  aber  einfach  glatt,  nicht 
durchmodelliert.      Unten    glatt    abgeschnitten    und 


220 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Dresden   1894. 


offen.  Der  Bedeutung  nach  gehört  das  Stück  wohl 
in  die  Reihe  der  Gräberrnasken  (vgl.  unten  Nr.  7) 
und  wird  eine  Todesgottheit  darstellen.  Stilistisch 
ist  etwa  zu  vergleichen  die  Terrakottamaske  im 
Museum  von  Syracus,  abgeb.  Monum.  ant.  della  R. 
AccaJtmia  dei  Lincei,  Bd.  I,  Sp   944-     Vielleicht   ist 


auch  unser  Stück  sicilischen  Ursprungs,  erworben 
wurde  es  in  Italien.  Farbspuren  fehlen  vollkommen, 
ebenso  jeglicher  Rest  eines  Kreidegrundes.  —  Aus 
dem  Nachlafs  des  Herrn  Hofrath  Dr.  Schulz,  ehe- 
maligen Vorstehers  der  Königl.  Sammlungen  in 
Dresden,  der  während  eines  elfjährigen  Aufenthaltes 
in  Italien  eine  kleine  Sammlung  von  Alterthümern 
zusammenbrachte.  Röthlicher,  glimmerhaltiger  Thon. 
H.  0,185.     Zug.-Verz.  Nr.  1368. 

3)  Sti  rnziegel,  oben  giebelförmig  geschlossen. 
Auf  der  Vorderseite  in  Relief  ein  Frauenkopf  in 
Vorderansicht,  in  archaischem  Stil,  aber  wenig  sau- 
berer Ausführung.  Die  Haare  umrahmen  in  drei 
parallelen  Löckchenreihen  die  Stirn ,  die  Augen 
stehen  horizontal,  der  Mund  ist  zu  einem  kaum 
merklichen  Lächeln  verzogen.  Rechts  und  links 
vom  Kopf  auf  dem  Reliefgrund  zwei  ringförmige 
Erhöhungen  von  etwa  1  '/•>  cm  innerem  Durchmesser. 
—  Italien.  Aus  dem  Schulz'schen  Nachlafs.  Röth- 
licher Thon,  keine  Farbspuren.  H.  0,175.  Zug.- 
Verz.  Nr.  1369. 

4)  Thronende  Göttin,  mit  wulstiger  Stirn- 
binde, unterhalb  deren  die  Haare  in  kleinen  Buckeln 
angedeutet  sind.  In  jeder  Hand  hält  sie  einen 
kugelförmigen  Gegenstand  (Apfel?),  doch  dürfte 
dieses  Attribut  zu  einer  sicheren  Benennung  kaum 
ausreichen.  Die  Figur  ist  ohne  Anwendung  der 
Form  aus  freier  Hand  modelliert,  das  Gewand  ist 
plastisch  nicht  charakterisiert  (war  wohl  ehemals 
durch  die  Bemalung  geschehen),  die  weibliche  Brust 


tritt  nicht  hervor.    Eine  Basis  war  nicht  vorhanden. 
Von  der  Bemalung  hat  sich  Roth  auf  den  Schuhen, 


den  Äpfeln  in  den  Händen  und  dem  Sitzbrett  des 
Thrones  erhalten,  auf  der  Innenseite  der  Thron- 
lehne ist  eine  Randverzierung  in  schräg  laufenden 
kleinen  rothen  Strichen  aufgemalt.  —  Aus  Thisbe. 
H.  0,115.     Zug.-Verz.  Nr.  1265. 

5)  Europa  auf  dem  Stier.  Die  Göttin  sitzt 
in  Vorderansicht  auf  dem  Rücken  des  Stieres,  der 
ruhig  stehend  gebildet  ist,  nicht  in  eiligem  Lauf, 
wie  es  der  Vorgang  erforderte  und  wie  es  dem- 
gemäfs    in    einer    anderen    Dresdener   Gruppe    des- 


selben Gegenstandes  (abgeb.  Arch.  Anz.  1889  S.  158) 
dargestellt  ist.  Ein  Gegenstück  zu  dieser  voll- 
kommen ruhigen  Haltung  des  Thieres  wie  auch  zu 
der  Art  des  Sitzens  der  Göttin  bildet  die  ebenfalls 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Dresden   1894. 


221 


in  Dresden  befindliche  Aphrodite  auf  dem  Schwan 
(abgeb.  Arch.  Anz.  1894  S.  31  Nr.  20).  Von  den 
drei  eben  zusammengestellten  Dresdener  Gruppen 
dürfte  die  hier  zu  besprechende  die  älteste  sein. 
Sie  ist  ohne  Anwendung  der  Form  freihändig  ge- 
knetet. Das  Gewand  der  Göttin  liegt  eng  am 
Körper  an  und  läfst  die  Beine  sich  wie  nackt  dar- 
unter abzeichnen.  Nur  über  den  Füfsen  ist  es  mit 
einem  dicken  Rand  plastisch  abgesetzt,  ferner  sind 
auch  die  Ärmel  durch  einen  plastischen  Rand  in 
Höhe  der  Ellenbogen  vorn  besonders  angegeben. 
Hinten  hängen  von  den  Ellenbogen  zwei  längere 
Gewandpartien  herab,  die  sich  auf  den  Rücken 
des  Stieres  anlegen,  deren  Zusammenhang  mit  dem 
Organismus  der  Gewandung  sich  aber  bei  der 
flüchtigen  Anlage  des  ganzen  nicht  genauer  erkennen 
und  beschreiben  läfst.  Man  ist  geneigt,  auch  sie 
für  Theile  der  Ärmel  zu  halten,  deren  Länge  dann 
allerdings  auffallend  wäre.  Durch  einen  plastisch 
absetzenden  Rand  in  der  Mitte  des  Körpers  ist 
endlich  noch  ein  Überschlag  oder  Bausch  des  Ge- 
wandes angedeutet,  sonst  fehlt  jede  plastische  Falten- 
angabe. Die  Bemalung  ist  fast  ganz  verschwunden, 
nur  von  der  Fleischfarbe  des  Gesichtes  sind  einige 
Spuren  erhalten,  darauf  sind  die  Augen  mit  dunkel- 
brauner, die  Lippen  mit  hellrother  Farbe  aufge- 
tragen. Vor  dem  linken  Hörn  des  Stieres  ist  ein 
geringer  Rest  einer  intensiv  hellblauen  Farbe  er- 
halten, Spuren  von  Roth  ferner  auf  dem  Haar,  von 
Blau  auf  der  Haube. 
Eine  Basis  warnichtvor- 
handen.  Die  Gruppe  ist 
auffallend  schwer  und 
scheint  massiv  geformt, 
wozu  auch  das  Feh- 
len eines  Brennloches 
stimmt.  —  Fundort  nicht 
angegeben, sicher  grie- 
chisch. H.  0,164.  Zug.- 
Verz.  Nr.  1262. 

6)  Hermes  K  r  i  o  - 
phoros,  im  Motiv  an 
die  von  den  Pheneaten 
nach  Olympia  geweihte 
Statue  des  Onatas  erin- 
nernd (Paus.  V,  27,  8), 
im  Stil  und  in  Einzel- 
heiten der  Ausführung 
davon  abweichend.  Über 
den  Typus  handelt  Con- 
ze,  Annali  dell'  Inst. 
1858  S.  347  ff.,  mit  Abbildung  eines  anderen  in 
Tanagra  gefundenen  Exemplars  Tav.  d'agg.  O.     In 


der  rechten  Hand  dieses  jetzt  in  Athen  befindlichen 
Stückes  wollte  Conze  eine  strigilis  erkennen  (zweifel- 
haft Scherer  bei  Röscher,  Lexik,  d.  Myth.  I  Sp.  2395), 
nach  Ausweis  unserer  Statuette  fafst  aber  der  Gott 
einfach  eine  Falte  seiner  Chlamys,  und  denselben 
gestus  bezeugt  für  das  athenische  Stück  Martha, 
Catal.  des  figurines  en  terre  cuite  etc.  Nr.  264.  Man 
vergleiche  dafür  auch  die  so  zahlreichen,  im  Stil 
übereinstimmenden  Knabenstatuetten  mit  Hahn  oder 
Hase  (Arch.  Anz.  1894  S.  30  Nr.  18),  wo  dasselbe 
Motiv  wiederkehrt.  Gutes,  scharf  ausgeprägtes  Exem- 
plar dieses  Typus.  Reste  einer  dunkelrothen  Farbe 
sind  an  den  verschiedensten  Theilen  der  Oberfläche, 
nackten  und  bekleideten  Parthien  erhalten,  die  Figur 
scheint  also  ehemals  einen  gleichmäfsigen  rothen 
Farbüberzug  gehabt  zu  haben.  Hinten  kein  Brenn- 
loch, Basis  unten  offen.  —  Aus  Böotien.  H.  0,318. 
Zug.-Verz.  Nr.  1270. 

7)  Maske  einer  Göttin.  Wiederholungeines 
in  mehreren  Exemplaren  verbreiteten  Typus,  am 
nächsten  verwandt  zwei  Stücke  im  Louvre,  Heuzey, 
Terres  cuites  du  Louvre,  PI.  19,  1  (vgl.  Monuments 
grecs  1873,  PI.  II)  und  Pottier  et  Reinach,  Necro- 
pole  de  Myrina,  PI.  27,  2  (vgl.  Text  S.  385  ff.).    Von 


beiden  unterscheidet  sich  das  vorliegende  Exemplar 
dadurch,  dafs  das  Gewand  nicht  über  den  Kopf  ge- 
zogen ist.  Statt  dessen  fällt  das  Haar,  das  in  rei- 
cher Fülle  gewellter  Locken  die  Stirn  umrahmt, 
seitlich  des  Halses  in  langen,  ebenfalls  gewellten 
Lockenpartien   auf  die   Schultern    herab.     Die   An- 


222 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Dresden   1894. 


Ordnung  des  Gewandes  auf  der  Brust  stimmt  da- 
gegen mit  den  genannten  Pariser  Stücken  genau 
überein  und  ist  dort  besser  zu  erkennen  als  in  un- 
serem etwas  flau  ausgeprägten  Exemplar.  Die  Lage 
der  Finger,  genau  entsprechend  Heuzey  a.  a.  O. 
PI.  19,  1,  deutet  darauf  hin,  dafs  die  Hände  mit 
Attributen  ausgerüstet  waren.  Dieselben  waren  nur 
aufgemalt  und  sind  jetzt  verschwunden;  einige  un- 
deutliche rothe  Striche,  die  von  Daumen  und  Zeige- 
finger der  linken  Hand  ausgehen,  lassen  eine  ge- 
nauere Form  nicht  erkennen.  (Die  rundliche  Er- 
höhung, die  sich  auch  in  der  Abbildung  unmittel- 
bar vor  den  Fingern  der  1.  Hand  abhebt,  ist  nicht 
mit  dem  Attribut  der  Hand  in  Verbindung  zu  brin- 
gen. Es  ist  vielmehr  die  viel  zu  hoch  angesetzte 
linke  Brust  der  Frau.)  Auf  dem  Haar  Reste  rother 
Bemalung,  auch  auf  dem  Gewand  vereinzelte  rothe 
Striche,  die  wohl  Falten  andeuten  sollen.  —  Aus 
Myrina,  wie  das  oben  citierte,  bei  Pottier  et 
Reinach  abgebildete  und  ein  zweites  Stück  Bullet. 
de  corresp.  hellen.  1886,  PI.  X.  Über  die  Stellung 
dieser  streng  stilisierten  Masken  unter  den  der 
freiesten  Stilentwickelung  angehörigen  Terrakotten 
von  Myrina  vgl.  Pottier  et  Reinach  a.  a.  O.  Text 
S.  386.     H.  0,220.     Zug.-Verz.  Nr.  1332. 

8)    Weibliche   Maske,    der   Kopf   mit    dem 
Gewand    verhüllt,    genaue    Wiederholung    des    bei 

Kekule,  Terrak.  von 
Sicilien  S.  35  be- 
sprochenen und  fig. 
79*>is  abgebildeten 
Typus.  Die  Partien 
um  das  rechte  Auge 
ergänzt,  keine  Farb- 
spuren. —  Italien, 
Schulz'scher  Nach- 
lafs.  H.  0,195  (bis 
zum  Kontur  des  Kop- 
fes; der  äufsere  Rand 
ist  abgebrochen  und 
jetzt  ergänzt).  Zug.- 
Verz.  Nr.  1371. 

9)  Leda  mit 
dem  Schwan.  Die 
Göttin  steht  in  stol- 
zer, freier  Haltung 
aufrecht  da  mit  weit 
zurückgesetztem  lin- 
kem Fufs.  Den 
9.  Schwan ,     der    sehr 

klein  gebildet  ist, 
drückt  sie  gegen  die  rechte  Hüfte,  ohne  ihm  sonst 
ihre  Aufmerksamkeit  zuzuwenden.    Vielmehr  ist  der 


Blick  geradeaus  gerichtet,  das  Thier  wird  zum  reinen 
Attribut.  Die  einschlägigen  Denkmäler  in  statua- 
rischer oder  koroplastischer  Ausführung  behandelt 
Furtwängler,  Samml.  Saburoff,  Einleit.  zu  den  Vasen 
S.  8  ff. ,  der  statt  Leda  lieber  Nemesis  erkennen 
möchte.  Eine  Sicherheit  wird  über  diese  Frage  in 
jedem  einzelnen  Falle  schwer  zu  erreichen  sein.  Die 
Gesichtspunkte,  die  Furtwängler  für  seine  Deutung 
mafsgebend  macht,  dafs  die  verwandten  Terrakotten 
meist  dem  Ende  des  fünften  oder  dem  Anfang  des 
vierten  Jahrhunderts  angehören,  und  dafs  sie  nur  aus 
Attika  oder  dem  östlichen  Böotien  stammen,  treffen 
auch  für  die  vorliegende  Figur  zu.  Dafs  die  Ent- 
stehungszeit derselben  das  vierte  Jahrhundert  ist, 
lehrt  der  Augenschein,  ihr  Fundort  ist  zwar  nicht  an- 
gegeben, doch  zeigt  ein  Vergleich  mit  Terrakotten 
sicher  attischer  Provenienz,  dafs  wir  auch  hier  ein 
Product  attischer  Koroplastik  zu  erkennen  haben.  Im 
Motiv  scheint  mir  nach  Furtwängler's  Beschreibung 
a.  a.  O.  S.  9  Anm.  3  eine  Terrakotta  des  Brit.  Mus. 
am  nächsten  verwandt,  die  aus  Athen  stammt.  Von 
der  Bemalung  nur  das  braunroth  des  Haares  er- 
halten.    Fast    die    ganze    Rückseite    der   Figur    als 


Brennloch  offen.  - 
griechisch.     H. 


-  Fundort  nicht  angegeben,  sicher 
0,215.     Zug.-Verz.  Nr.  1275. 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Dresden   1894. 


223 


10)  Mädchenstatuette,  in  Chiton  und  Man- 
tel, der  in  besonders  reicher  und  geschmackvoller 
Anordnung  die  Figur  umgiebt  Die  herabhängende 
linke  Hand  hält  einen  grofsen  Sonnenhut.  Die 
leichte  Neigung  des  fein  durchgebildeten  Köpfchens 
mit  seiner  reichen  Haarfrisur  erhöht  den  Eindruck 
dieser  reizvollen  Figur.  Die  Bemalung  ist  bis  auf  das 
dunkle  Braunroth  des  Haares  und  das  helle  Rosa 
auf  dem  Hut  verschwunden.  Die  Figur  ist  auch  auf 
der  Rückseite  durchmodelliert,  in  der  Höhe  der 
Schulterblätter  sitzt  ein  kleines  oblonges  Brennloch. 
Die  kreisrunde  Basis  ist  unten  offen.  Fundort  nicht 
angegeben,  Auffassung,  Stil  und  Technik  weisen 
nach  Korinth.     H.  0,217.     Zug.-Verz.  Nr.  1271. 

11)  Stehender  Knabe,  mit  einem  im  Rücken 
herabfallenden  Mäntelchen  bekleidet,  zieht  hinter 
sich  ein  kleines  Wägelchen,  auf  dem  ein  Hund  sitzt. 
Letzterer  ist  hellblau  bemalt,  der  Wagen  gelb,  das 
Mäntelchen  des  Knaben  rosa,  sein  Haar  braunroth. 
Das  ganze  auf  einer  ovalen  Basis  mit  Ablauf  oben 
und  unten.  Die  Rückseite  als  Brennloch  fast  ganz 
geöffnet.  ■ —  Fundort  nicht  angegeben,  nach  dem 
Stil  tanagräisch.    H.  0,090.    Zug. -Verz.  Nr.  1272. 

12)  Silen  auf  Esel  oder  Maulthier  reitend. 
Er  sitzt  quer  auf  seinem  Reitthier  und  lehnt  in 
weinseliger  Stimmung  das  schwere  Haupt  gegen 
den  Kopf  desselben.  Mit  beiden  Händen  drückt 
er  ein  länglich  gestaltetes,  unkenntliches  Attribut 
gegen  die  Brust.  Der  Körper  ist  vorn  nackt,  im 
Rücken  flattert  ein  kleines  Mäntelchen.  In  Auf- 
fassung u.  Stim- 
mung verwandt, 
in  der  Ausfüh- 
rung allerdings 
abweichend  ist 
die  kleine  Gruppe 
bei  Fröhner,  Col- 
lect. Barre,  PI. 
Vm  (Jahrbuch 
1893  S.  84).  Hier 

ist   der   Reiter 
durch    sein    Co- 
stüm  deutlich  als 
Schauspieler  cha- 
rakterisiert,   und 
vielleicht  ist  auch 
in  unserer  Grup- 
pe, nach  der  mas- 
kenhaften   Be- 
handlung des  Ge- 
sichtes zu  schliefsen,  ein  Schauspieler  gemeint,  ob- 
wohl  hier  der   nackte  Körper  angegeben  ist.     Auf 
Körper    und   Gesicht    des   Mannes    deutliche   Reste 


fleischrother  Bemalung.  Ähnlich  im  Motiv  scheint 
die  Figur  auf  Stift  Neuburg:  Anzeiger  1893  $•  I9°« 
—  Fundort  nicht  angegeben,  wohl  tanagräisch. 
H.  0,080.     Zug.-Verz.  Nr.  1266. 

13)  Komischer  Schauspieler,  im  linken 
Arm  einen  Sack  (?)  tragend,  auf  den  er  die  rechte 
Hand  legt.  Um  die  Stirn  trägt  er  eine  wulstige  Binde, 
deren  kurze  Enden  vor  den  Ohren  herabhängen,  da- 
hinter ragt  die  Maske  onkos-artig  empor.  Auf  den 
nackten  Theilen  Reste  der  fleischfarbigen  Bemalung, 
auf  Wams,  Stirnbinde  und  Onkos  Spuren  von  Hellblau 
erhalten.  Der  Phallus  ist  nicht  angegeben.  —  Fund- 
ort Kleinasien.      H.  0,155.     Zug.-Verz.  Nr.  1264. 

14)  Kleine  weibliche  Maske  mit  Paus- 
backen und  zum  Lächeln  verzogenem,  geöffnetem 
Munde,  sonst  nicht  karrikiert.  Wulstbinde  mit 
Blüthe    in    der    Mitte    und   Blätterbüscheln   an   den 


14. 

Seiten.  Das  Haar  hinten  in  einen  emporstehenden 
Schopf  zusammengefafst.  Auf  der  Stirnbinde  Hell- 
blau und  Gelb,  auf  den  Blättern  Hellblau,  auf  der 
Blüthe  Rosa  erhalten.  —  Fundort  nicht  angegeben, 
vermutlich  Tanagra.  H.  0,026  (vom  Bindenrand  bis 
Kinn).     Zug.-Verz.  Nr.  1274. 


15)    Komische   Maske,    mit   sehr  weitgeöff- 
netem  Mund,    dessen   unterer  Lippenrand   wie   bei 


224 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Dresden   1894. 


Wasserspeiern  weit  hervorragt.  So  sind  denn  auch 
ganz  entsprechende  Masken  als  Wasserspeier  be- 
nutzt worden,  vgl.  v.  Rohden,  Terrak.  von  Pom- 
peji S.  14  Fig.  9.  Bei  dem  vorliegenden  Stück  ist 
jedoch  an  eine  ehemalige  architektonische  Verwen- 
dung nicht  zu  denken.  Die  Maske  zeigt  hinten 
glatt  abgeschnittene,  bearbeitete  Ränder  und  hat 
nie  auf  einem  Hintergrund  aufgesessen.  Sie  ent- 
spricht darin  dem  Exemplar  des  Brit.  Mus.,  bei 
Rohden  a.  a.  O.  S.  13  Fig.  8  abgebildet.  Die  Maske 
ist  ganz  mit  einem  ziemlich  dichten  Kreidegrund 
überzogen,  von  einer  ehemaligen  farbigen  Behand- 
lung der  Oberfläche  sind  keine  Spuren  erhalten.  — 
Italien,  aus  dem  Schulz'schen  Nachlafs  (vgl.  Nr.  2). 
Pompejanische  Herkunft  ist  also  auch  für  das  vor- 
liegende Stück  wohl  möglich.  H.  0,140.  Zug.- 
Verz.  Nr.' 1372. 

16)  Jugendliche   Pansmaske  mit  geöffne- 
tem,   lächelndem   Munde,    in   dem   man   die   obere 


der    Darstellung    —    zwei    Greife    ein   Reh    zerflei- 
schend —  zu  unserem  Stück  eine  gewisse  Analogie 


Zahnreihe  erblickt,  sonst  nicht  karrikiert.  Die  Augen- 
sterne sind  durchgebohrt.  Grauer,  erdiger  Thon, 
auf  der  Oberfläche  weder  von  Bemalung  noch  von 
Kreidegrund  die  geringste  Spur  erhalten,  die  wohl 
auch  nie  vorhanden  waren.  —  Italien.  Aus  dem 
Schulz'schen  Nachlafs  (vgl.  Nr.  2).  H.  0,118.  Zug.- 
Verz.  Nr.  1373. 

i7)ZweiGreife,  einPferd  zerfleischend, 
Relief  auf  der  Vorderseite  eines  parallelepipedischen 
Geräthes,  das  oben  und  auf  allen  vier  Seiten  ge- 
schlossen, nur  unten  geöffnet  ist.  In  der  Rück- 
wand und  der  linken  Seitenwand  ein  rundes  Loch, 
die  rechte  Seitenwand  ist  weggebrochen.  Nach 
Form  und  Bestimmung  wohl  entsprechend  den 
»kastenartigen  Aufsätzen«,  welche  Kekule,  Terrak. 
v.  Sicilien  S.  81  beschreibt,  und  von  denen  das 
auf  Taf.  54,  3  abgebildete  Exemplar  auch  bezüglich 


bildet.  Unter  der  Darstellung  auf  dem  Reliefgrunde 
die  Inschrift:  ZIM02KIA  TJINE.  Diese  wie  auch  die 
bildliche  Darstellung  selbst  kehrt  wieder  auf  einem 
wie  es  scheint  genau  entsprechenden  Relief,  das 
von  de  Witte,  Descr.  de  la  collect,  d'antiqu.  de  M. 
le  vicomte  Beugnot  S.  97  Nr.  228  folgend ermafsen 
beschrieben  wird:  *  Basrelief  representant  deux  grif- 
fons  qui  attaquent  un  cheval.  Au  -  dessous  on  Hl: 
ZIMOIKIAniNE.«  Die  Inschrift  danach  publiciert 
C.  I.  Gr.  IV  Nr.  8473.  Der  Name  Zi- 
moskia  ist  m.  W.  singulär  (so  auch  de  pu» 
Witte  a.  a.  O.:  »extraordinaire«).  Ob 
man  aus  dem  zive  der  Inschrift  einen 
Rückschlufs  auf  die  Bestimmung  dieses 
und  der  verwandten  Geräthe  machen 
kann?  Die  Darstellung  giebt  eine  späte 
Variante  eines  in  gute  Zeit  zurück- 
gehenden, oft  verwendeten  Typus  (vgl. 
Furtwängler  bei  Röscher,  Lexik,  d. 
Mythol.  I  Sp.  1772  f.).  Ohne  Farb- 
spuren. —  Italien,  aus  dem  Schulz'- 
schen Nachlafs  (vgl.  Nr.  2).  L.  0,225 
(de  Witte  giebt  für  das  Beugnotsche 
Exemplar  nur  19  cm  Länge  an,  es  kann 
ja  aber  an  den  Rändern  unvollständig 
sein).     Zug.-Verz.  Nr.  1370. 

III.     BRONZEN. 

18)  Schwert  mit  drei  eingravier- 
ten Spiralbändern  am  Heft.  In  der 
schüsseiförmigen  Vertiefung  des  Knaufes 
sitzt  ein  Knopf,  der  die  Klinge  mit  dem 
Heft  zusammenhält.  Aufserdem  noch  \ 
zwei  Nieten  am  Heftende.  —  Fundort  18. 
nicht    angegeben ,    im   Kunsthandel    in 

Dresden  erworben.     L.  0,490,  Zug.-Verz.  Nr.  1268. 

19)  Gefäfshenkel    mit  einer  Silensmaske  als 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Dresden  1894. 


225 


Ansatz  in  prächtig  scharfer  und  exakter  archaischer 
Modellierung.     Die  breite  Fläche   des  Backenbartes 


IV.     VASEN. 
23)  Zwei  StUtzfiguren  von  Buccherogefäfsen, 
weibliche   Gestalten,   welche    in   schematischer   Ge- 


19. 


zur  Andeutung  der  Haare  mit  Wellenlinien  reich 
graviert.  Vollgufs.  —  Italien,  aus  dem  Schulz- 
schen  Nachlafs.     H.  0,150.     Zug.-Verz.  Nr.  1380. 

20)  Hockender  Löwe  archaischen  Stiles, 
mit  geöffnetem  Rachen,  aus  dem  die  Zunge  heraus- 
hängt. Der  Schweif  kreisförmig  aufgerollt.  Ein 
vollkommen  identisches  Exemplar  in  Paris,  abgeb. 
Babelon  et  Blanchet,  Catal.  des  Bronzes  ant.  de  la 
Biblioth.  Nation.  S.  469  Nr.  1 1 10.  Auch  die  dort 
angegebenen  Maafse  stimmen  genau  zu  unserem 
Stück.  —  Italien,  aus  dem  Schulz'schen  Nachlafs 
(vgl.  Nr.  2).  L.  0,105;  H.  0,070.  Zug.-Verz.  Nr.  1382. 

21)  Gefäfshenkel  mit  je  zwei  gelagerten 
Löwen  oben  und  unten ,  welche  die  Verbindung 
des  Henkels  mit  Mündungsrand  und  Bauch  des 
Gefäfses  herstellen.  Zwischen  dem  unteren  Löwen- 
paar eine  Palmette,  zwischen  dem  oberen  ein  Löwen- 
kopf, der  in  das  Gefäfs  selbst  hineinragte.  Am 
unteren  Henkelansatz  ist  noch  ein  Rest  der  sehr 
dünnen  Gefäfswandung  erhalten ,  die  durch  zwei 
Nieten  in  der  Ansatzpalmette  mit  dem  Henkel  ver- 
bunden ist.  Ähnliche  Henkel  mehrfach  erhalten, 
vgl.  z.  B.  Babelon  et  Blanchet,  Catal.  des  Bronzes 
ant.  de  la  Biblioth.  Nation.  S.  583  Nr.  1446  (am  un- 
teren Ansatz  Schlangen  statt  der  Löwen),  für  die 
Anbringung  des  Löwenkopfes  oben  zu  vergleichen. 
—  Italien,  aus  dem  Schulz'schen  Nachlafs  (vgl. 
Nr.  2).     H.  0,130.     Zug.-Verz.  Nr.  1381. 

22)  Oblonger  Stempel  mit  Ring  als  Hand- 
habe, auf  dem  Felde  die  Inschrift  LEONTI.  _ 
Italien,  aus  dem  Schulz'schen  Nachlafs.  Br.  0,055. 
Zug.-Verz.  Nr.  1383. 


berde  die  Hände  vor  die  Brust  legen.  Zwei  grofse 
Flügelpaare,  das  eine  nach  oben,  das  andere  nach 
unten  gerichtet,  bedecken  vorn  die  Gestalt.  Vgl. 
für  den  Typus  etwa  Arch.  Anz.  1889  S.  164,  doch 
ist  bei  den  beiden  vorliegenden  Figürchen  der 
ganze  vordere  Theil  des  Körpers  von  den  herab- 
hängenden Flügeln  bedeckt.  Für  die  Verwendung 
vgl.  Canina,  Etruria  Maritt.  Taf.  37,  1 — 5.  —  Ita- 
lien, aus  dem  Schulz'schen  Nachlafs.  H.  0,175  und 
0,080.     Zug.-Verz.  Nr.  1354  und  1355. 

24)  Böotische  Schale  der  Gattung,  welche 
Böhlau,  Arch.  Jahrb.  III  S.  325  besprochen  hat.  Über 
die  Decoration  giebt  die  Zeichnung  (S.  226)  Aufschlufs, 
welche  alle  wichtigeren  der  verwendeten  Ornament- 
motive enthält.  Aufser  der  Firnifsfarbe  ist  Deck- 
roth (in  der  Zeichnung  punktiert)  und  wenig  Weifs 
(in  der  Zeichnung  ausgespart)  verwendet.  Im  Innern 
mehrere  concentrische  Ringe.  —  Griechenland. 
H.  0,198;    Zug.-Verz.  Nr.  1276. 

25)  Roth  figuriger  Teller  auf  Fufs.  Innen 
stehender  nackter  Palästrit  mit  Stirnbinde  vor  einem 
Zielpfahl.  Im  Rande  dicht  nebeneinander  zwei  ein- 
gebohrte kleine  Löcher.  —  Italien,  Schulz'scher 
Nachlafs.     D.  0,185.     Zug.-Verz.  Nr.  1357. 

26)  Rothfigurige    Schale     späten    Stiles. 


226 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     Dresden   1894. 


Aufsen  auf  der  einen  Seite  vier  nackte  jugendliche 
Palästriten  in  ruhigen  Stellungen,  zwei  mit  Strigeln 


in  den  Händen.  Auf  der  andern  Seite  nur  zwei 
ruhig  stehende  nackte  Palästriten  ganz  erhalten,  von 
einer  dritten,  bekleideten  Figur  die  Unterschenkel, 
von  einer  vierten  der  Hinterkopf.  Auch  im  Innen- 
bild standen  zwei  nackte  Figuren  ruhig  einander 
gegenüber,  von  beiden  sind  nur  Reste  erhalten. 
Unter  den  Henkeln  grofses  Palmettenornament  etwa 
der  Stilstufe  wie  bei  Winter,  Arch.  Jahrb.  VII  S.  m 
Fig.  14  und  S.  112  Fig.  15.  In  der  Form  dieses 
Ornaments    entspricht    ziemlich    genau    die    Schale 


bei  Zannoni,  Scavi  della  Certosa  di  Bologna  Taf.  77,7, 
die  auch  für  den  Stil  der  Zeichnung  der  Figuren 
die  nächste  Analogie  bietet.  —  Italien,  Schulz'- 
scher  Nachlafs.     D.  0,240.     Zug.-Verz.  Nr.  1356. 

27)  Aryballos  späten  rothfigurigen  Stiles, 
ohne  Henkel  u.  Fufs, 
nur  mit  einem  ganz 
kleinen  Fufsring  un- 
ten. Mit  zwei  männ- 
lichen und  einem 
weiblichen  Kopf  ge- 
schmückt, zwischen 
denen  leichte  Ranken 
emporwachsen.  Ein 
in  der  Form  ent- 
sprechendes Gefäfs 
in  Berlin,  Furtwäng- 
ler,  Katal.  Nr.  2710. 
—  Angeblich  aus 
Athen.  H.  0,080. 
Zug.-Verz.  Nr.  1261. 

28)  Sog.  Guttus  mit  Ringhenkel,  schwarz  ge- 
firnifst  und  geriefelt.  Auf  der  Oberfläche  in  Relief 
behelmter  Kopf  im  Profil  nach  links.  —  Italien, 
Schulz'scher  Nachlafs.  D.  0,110.  Zug.-Verz.  Nr.  1359. 

29)  Desgl.  mit  einem  Gorgoneion  auf  der 
Oberfläche.     D.  0,095.     Zug.-Verz.  Nr.  1360. 

30)  Zweihenkliger  Becher  (der  eine  Hen- 
kel jetzt  abgebrochen).  Mit  einer  ringsumlaufenden 
doppelten  Blattguirlande  geschmückt,  die  in  leichtem 
Relief  in  der  Technik  des  heutigen  Zuckergusses  auf 
die  Oberfläche  aufgesetzt  ist,  indem  der  Töpfer  den 
flüssigen  Thon  aus  einem  trichterförmigen  Instru- 
ment  auslaufen   liefs.      Sehr   hellgelber   Thon,    der 


% 
3°- 


jetzt  fast  überall  zu  Tage  tritt.  An  vielen  Stellen 
der  Oberfläche  Reste  einer  vom  braunen  ins  violette 
spielenden  Farbe  erhalten,  welche  das  ganze  Gefäfs, 
Reliefgrund  und  Ornament,  gleichmäfsig  überzogen 
zu    haben    scheint.    —    Fundort    nicht    angegeben, 


Gipsabgüsse  aus  der  Formerei  des  Nationalmuseums  zu  Athen. 


227 


wahrscheinlich   Griechenland.     H.   0,062.     Zug.- 
Verz.  Nr.  1263. 

31)  Schlanke  Kanne  mit  hohem  Henkel, 
apulisch.  Auf  der  Vorderseite  Mädchen  auf  einem 
Stuhle  sitzend,  auf  ihren  Knien  steht  ein  Schwan 
mit  aufwärts  gerichteten  Flügeln.  Wenige  Details 
mit  Weifs  aufgehöht.  —  Italien,  Schulz'scher  Nach- 
lafs.     H.  0,257.     Zug.-Verz.  Nr.  1365. 

32)  Kleine  Amphora  mit  Volutenhenkeln, 
apulisch.  Auf  der  Vorderseite  laufender  Knabe, 
weifs  aufgemalt,  mit  rothem,  kurzem,  ungegürtetem 
Chiton.  Vor  ihm  her  fliegt  eine  Taube  mit  einem 
Ball  (?)  in  den  Krallen.  —  Italien,  Schulz'scher 
Nachlafs.     H.  0,165.     Zug.-Verz.  Nr.  1366. 

33)  Rhyton,  in  Hundekopf  auslaufend,  apu- 
lisch. Auf  dem  Hals  Frauenkopf  in  laxer  Zeich- 
nung, zwischen  zwei  Flügeln.  —  Italien,  Schulz- 
scher Nachlafs.     L.  0,190.     Zug.-Verz.  Nr.  1367. 

34)  Römische  Lampe  mit  Gladiatoren wafifen 
in  der  Deckelhöhlung.  Auf  der  (nicht  sicher  zu- 
gehörigen) blattförmigen  Henkelbekrönung  schwe- 
bende Selene  mit  bogenförmig  flatterndem  Gewände, 
in  jeder  Hand  eine  brennende  Fackel  haltend.  Die 
Figur  hebt  sich  von  einem  Akanthusblatt  los.  — 
Italien,  Schulz'scher  Nachlafs.  L.  0,270.  Zug.- 
Verz.  Nr.  1378. 

V.     GEMMEN. 

35)  Chalcedon,  schildförmig,  in  der  Längs- 
richtung durchbohrt,  mit  Steinbock.     Gehört  zu  der 

Gattung,  welche  am  glän- 
zendsten durch  den  Stein 
des  Dexamenos  vertreten 
.  wird  (Arch.  Jahrb.  III 
Taf.  8,  9).  Letzterer 
wird  von  Furtwängler 
a.  a.  O.  S.  200  ff.  mit 
■■MSB  I     Recht  in  das  Ende  des 

fünften  Jahrhunderts  ge- 
setzt.   Sehr  ähnlich  un- 
serem Exemplar  ist  ein 
Stein  in  Berlin,    abgeb. 
Imhof-Blumer  und  Kel- 
ler,   Thier-   und   Pflan- 
zenbilder    Taf.     18,   2. 
Weitere     Vertreter     im 
Brit.  Mus.  Catal.  of  Gems 
PI.  B,    121   u.   122.    — 
Griechenland.     L. 
0,027.  Zug.-Verz.  1336. 
36)  Chalcedon,   schildförmig,   in  der  Längs- 
richtung   durchbohrt.      Dieselbe    Gattung    wie    der 
vorige    Stein.      Mit    dem    Bild    eines    springenden 
Archäologischer  Anzeiger  1895. 


35- 


36. 


37- 


Fundort 


Greifen.  —  Griechenland.    L.  0,027.    Zug.-Verz« 
Nr.  1273. 

37)  Amethyst,  Eros  auf  einem  Löwen  rei- 
tend, mit  der  rechten  Hand 

den  Zügel  erhebend,  mit 
dem  er  das  Thier  lenkt. 
Vgl.  den  Stein  des  Protar- 
chos,  Arch.  Jahrb.  III  Taf. 
8,20.  —  Griechenland. 
L.   0,022.     Zug.-Verz.   Nr. 

1335- 

38)  Carneol  mit  Kopf 
des  Herakles  im  Profil  nach 
links,  bärtig,  mit  Lorbeerkranz.     Spät, 
nicht  angegeben.     H.  0,012.     Zug.-Verz.  Nr.  1333. 

39)  Chalcedon  mit  Kopf  des  Herakles  im 
Profil  nach  links,  jugendlich,  mit  kurz  gelocktem 
Haar  und  leichtem  Bartflaum  auf  der  Wange.  Kopf- 
typus ähnlich  wie  auf  dem  Stein  des  Gneius,  Arch. 
Jahrb.  III  Taf.  10,  6,  aber  laxer  in  der  Ausführung. 
Spät.  —  Fundort  nicht  angegeben.  H.  0,015.  Zug.- 
Verz.  Nr.  1334. 

VI.     VERSCHIEDENES. 

40)  Alterthümlicher  Kopf,  aus  einem  Stück 
Bernstein  roh  zurechtgeschnitten.  Nur  die  Gesichts- 
maske ausgeführt,  hinten  form- 
los, wie  es  das  roh  gefundene 
Stück  hergab.  Über  der  Stirn 
ist  das  Haar  in  vertikalen 
Strichen  angegeben,  dieselbe 
Strichelung  an  den  Rändern 
der  Wangen  deutet  wohl  einen 
Backenbart  an.  Oben  horizon- 
tal   durchbohrt.    —    Italien, 

* 

aus    dem    Schulz'schen    Nach-  ' 

40. 

lafs.     H.    0,035.      Zug.-Verz. 
Nr.  1384. 

41)  29  Fragmente  farbiger  Zierleisten  aus 
Stuck,  kyma-artig  ornamentiert.  —  Italien,  aus 
dem  Schulz'schen  Nachlafs.     Zug.-Verz.  Nr.  1385. 

Dresden.  P.  Herrmann. 


GIPSABGÜSSE 

AUS  DER  FORMEREI  DES 

NATIONALMUSEUMS  ZU  ATHEN. 

Die  Preise  verstehen  sich  in  Francs  Gold.  Die 
Verpackung  und  der  Transport  zum  Piräus  werden 
besonders  berechnet.  Die  Mafse  (Höhe  =  u^-»  Breite 
=  zX.)  sind  in  Metern  angegeben.  In  den  Litteratur- 
angaben  sind  folgende  Abkürzungen  angewendet: 

17 


228 


Gipsabgüsse  aus  der  Formerei  des  Nationalmuseums  zu  Athen. 


A.  M.       =  Athen.  Mittheilungen. 
B.C.H.=  Bulletin  de  corr.  hellenique. 

Conze      =sa  Die  attischen  Grabreliefs,  herausgegeben 

von  A.  Conze. 
Fr.  IV.     =  Gipsabgüsse     antiker     Bildwerke     von 

C.    Friederichs,     neu     bearbeitet     von 

P.    Wolters. 
rXwictä    =  D.uuto    xoü    'E8vtxoü     Mouaei'ou     uttö 

fl.  KaßßaSt'a. 

i)  'AvdyXocpov  xiöv  Xeovxiuv  xtj;  ttjXt);  tiüv  Mu- 

XTjVlÜV.    700  Cpp. 

2)  Soavo'uopcpov  dyaX|i.a  Ix  ArjXoo  tö  xoXoüuevov 
07aX.ua  Nixdv8pTj;.  (rXujtxd  1.  B.  C.  H.  1879  jtfv.  1). 
"Xitoi  3Üv  toj  ßa'Qpip  2,00.     220  <pp. 

3)  'A7:oXX(uv  Ix  MtjXou,  dpyaixov  ä'yaXua  yuuvoü 
veav{ou  xoü  yviusxoü  xünou  x<Bv  Ix  9/jpa;,  Teveo;  xal 
dXXayo'ikv  dyaX.udxiuv  'Atco'XXiovo;.  AiaxTjpTjSi;  xaX- 
XtatTj.  Ol  dxpoc  7:08s;  xal  fj  8s;ta  xvfjuTj  slvs  yüiiu 
a'ju^eTrXrjpojuivot.  (Ä  C.  H.  1892  tu'v.  16).  T^.  2,13. 
250  cpp. 

4)  CH  xaXo'jjjivT)  Nt'xTj  xoü  'Apylpuou  Ix  AtjXoü. 
(rX'jTcxä  21.  B.  C.  H.  1879  7u'v.  6).  Mlys9o;  fjutau 
nspiTtou  xoü  cposixoü.    200  cpp. 

5)  \Avopix7)  xecpaXi]  Ix  xoü  Iv  Botioxi'a  tspoü  xoü 
Hxwo'J 'AtoXXcovo;.  (rXurcxd  15.  B.  C.  H.  1886  jrfv.  5). 
Mlyslk;  ÜTrspcpuscxo'v.   25  cpp. 

6)  ruvaixei'a  xscpaXr)  Ix  xoü  Iv  Boiura'a  tspoü 
xoü  UxciJO'J  'AttoäXiuvo;.  (rXuTrxa  17.  Ä  C.  H.  1887 
irfv.  7).  Mlysöo;  tUt'yov  xi  uixpckspov  xoü  cpusixoü. 
20  cpp. 

7)  ruvaixefa    xscpaXr)    Ix    At)Xo'J.     (rXu7ixa   23. 

B.  C.  H.  1879  7:1V.  8).    Mlysfto;  cpusixdv.    20  cpp. 

8)  'AvSpixTj  xscpaXr)  Ix  itaXatä;  'ETttSaüpou.  T6- 
ro;  xiöv  yu.uvtüv  dyaXudxutv  'Atcö'XXiovo;  (trpß.  dp.  3). 
(rXuircd  63).     Mlysdo;  ÜTtepcpuaixdv.     25  cpp. 

9)  lö  Iv  »AauTtptxa«  'Axxixtj;  eopsSsv  dvdyXu- 
cpov  scpt--o;  vsavt'a;,  9pr,voü3ai  yuvatxs;  xal  Triuytuvo- 
cpdpo;  dv7)p.  (FXurcxd  41.  ^.  M.  1887  mv.  2.  Conze 
tti'v.  11).    T-^.  0,74,  TtX.  0,40— 0,67.     60  cpp. 

10)  SxtjXtj  xoü  'Aptaxi'cuvo;,  Ipyov  'ApisxoxXso-j;. 
(rX'jr:xd  29.  Fr.  W.  101.  Conze  jrfv.  2,1).  "fy.  2,70, 
ttX.  0,43.     150  cpp. 

11)  'AvdyXucpov  Iv  tjj  xecpaXrj  Staxocpo'pou.  Eü- 
pl&rj  Iv  rat?  7tspi  x6  Ai'ttoXov  dvasxacpat;.  (TXunxd 
38.  Fr.  W.  99.  Conze  71h.  4).  T<k  0,34,  ttX.  0,44. 
30  cpp. 

12)  SxtjXt)  I;  'Opyousvoü  Botiuxt'a;,  fpyov  'AX- 
SVjvopo;  xoü  Na£t'ou.  (r/XuTTxd  39.  Fr.  W.  20).  "Tty. 
2,05,  rX.  0,61.     150  cpo. 

13)  'ETUX'iußio;  sxVjXtj  Ix  Aopforj;  uex'  Imypa- 
?T|S  »rioXulevata  euui«.  (rXunxd  733.  A.  M.  1883 
irfv.  2.    /*-.  /F.  40).    T-L.  i,I2,  „X.  0,53.     35  cpp. 


14)  'ETttxOußio?  axrjX7j  Ix  Aapbry?  uex'  Irtypo- 
cp^;  »FexeSauoj«.  (rXurtxd  734.  A.  M.  1883  ::tv.  3. 
Fr.  W.  39).    °T-k  1,29,  ttX.  o;43.     35  cpp. 

15)  Meya'XTj  iTttxüußto?  ox^Xtj  Ix  Aapt'aTj;,  Iv  ^ 
veavt'a;  xpaxiöv  Xayioea.  (rXu;:xd  714.  ^/.J£  1887  a.  75. 
Ä  C.  H.  1888  Rfv.  6).    Ttjfc  2,46,  ttX.  0,65.  150  cpp. 

16)  'ETTixüußtos  <STT\kri  Ix  BoKuxt'aj  pex'  im- 
Ypacpfj?  »A.ucpoxxo«.  Etxovi'Csxai  Iv  aüxrj  vsävi;  Iv 
rooVjpEi  y^ixum  pexd  8tirXo'i8t'ou  xpaxoüaa  Iv  ulv  xr]' 
dptaxspa  xap7iöv  (u^Xov;)  Iv  ol  x^  Ss^ta  XeTrxdv  xt 
Trpäyua,  8  r^xo  ypiuuaxi   8e8tjXu>u!vov.   (rX'jTrxd  739). 

"r^.  0,85, 71X.  0,37.  40  cpp. 

17)  KecpaXrj  'Atto'XXiovo;  Ix  xoü 'AÖtjvtjCiv  'OXuu- 
rast'ou.  (Hustd  47.  A.  M.  1876  t:iv.  8— 10.  Fr.  W. 
223).     Mlye9o;  ÜTrspcp'jatxov.     30  cpp. 

i8j  Ilcoycuvocpopoc  xscpaXrj  fEpuoü  irj  Bdxyou  Ix 
XEtpaycuvo'j  axTjXrj?  cEpuoü  TrpoEpyo.ulvrj.  Eüplöirj  Iv 
A/jXo.j.  Tlyvi)  dpyatCo'jaa.  (rXuizxd  49).  Mly£<lo; 
cp'jatxov.     20  cpp. 

19)  Msya  dvdyX'jcpov  1$  'EXeuaivo;.  AtjUtjxtjp, 
Il£p'J£cpo'vr/  xal  TptTrxoXe.uos  ( ; ).  (TX'jrcxä  126.  Fr.  W. 
1128).    "Yi>.  2,20,  ttX.  1,52.     300  cpp. 

20)  'AvdyXucpov  Ix  xrjc  'AxporaXetu;  eJxovt'Cov 
'A&Tjvöv  »TTEV&oüaav«.  (AsXxt'ov  dpy^.  1888  ff.  123. 
Journal  of  Hell,  studies  X  a.  268.  A.  M.  1890  3.  22,9). 
Tty«  °>53,  «A.  0,33.    25  cpp. 

21)  "AyaXua  IcpVjßou  i\  'Axpojro'Xeco;  uexd  xfjS 
XEcpaXTJs  aüxoü,  Tispl  f;;  tos  AsXxt'ov  dpy.  1888  3.  104. 
A.  M.  1890  s.  18,3.  {A.M.  1880  tti'v.  1.  Ä-.  W.  491). 
Mlysöo;  sysoöv  cpustxov.     50  cpp. 

22)  IlXdä;  Ix  TTjc  Cutocpopou  xoü  Uap&evcövoj,  Iv 
^  eJxovt'Covxat  Iv  dvayX'icpiij  xpsij  xa&^uevot  8eot, 
rjo3£i8(ov,  Atovuso«;  xal  EUiQu).  (Michaelis,  Der  Par- 
thenon, tti'v.  14,  38-40).     70  cpp. 

23 — 25)  Tpa;  7rXdx£j  Ix  xoü  9copax£t'o'j  xoü  vaoü 

XTjS     'ATTXIpOU     NtXTJJ,      Iv      Ol?      TTCEpCOXT)      NtXT] ,      EXEpa 

Xüo'J3a  xä  iauxTj?  savSdXta  xal  860  Nt'xat  öSrjyoüsat 
ßoüv  7rpö;  9'J3tav.  (Kekule,  Athena  Nike  tt^v.  i, 
A.  4,  M.O).     200  cpp. 

26)  AtDoc  Ix  xoü  'EpEyJkfoy  xsxo3.urj.ulvo;  dv9s- 
ui'ot?,  daxpaydXot?  xal  x'juaxi'oi;  (lutxpavlxt;) .  (Mauch, 
Die  architektonischen  Ordnungen,  tti'v.  25,5).    30  cpp. 

27)  'AyaXudxtov  'Alhjvä;  Ix  x^;  rivuxcv;,  dvxt- 
xuttov  xt);  yp'jJEXEcpavxt'vTj;  'AOtjvö;  xoü  TJapÖEviövo;. 
(rX'JTrxd  128.  Fr.  W.  466).    aY<b.  0,41.     25  cpp. 

28)  Mtxpov  dyaXua  'Afl-.Tjvä;  süpEÖEv  Iv  'A&i^vat; 
Tiapd  xö  BapßdxEiov,  dvxt'xu7rov  x^;  ypusEXE-fovxfvTj; 
'AÖTjvä;  xoü  flapÖEViüvo;.  (rXuTrxa  129.  Fr.  W.  467). 
T^.  1,05.     200  cpp. 

29)  TuvaixEta  xscpaXT]  cposixoü  UEylöo'j;  Ix  xiöv 
Iv  xt«  cHpat'oj  vApyou;  dvasxacpcüv  x^;  'A.uEptxavixrj; 
SyoXrj;.  (Waldstein,  Excavations  at  the  Heraion, 
-t'v.  4).    30  cpp. 


Gipsabgüsse  aus  der  Formerei  des  Nationalmuseums  zu  Athen. 


229 


30)  Mexö'ttt)  Ix  Ttüv  lv  tuj  'Hpafo(>  dvaaxacpuiv 
xtj?  'AptEptxavtxrjc  2/oXtj;,  Icp5  fjj  Ixxutiov  dva- 
yXucpov  veavfou  TioXEpiiaxoü.    (Waldstein  xxX.,  tt(v.  6). 

5°  ?p. 

31 — 32)  Aüo  xEcpaXat  ^puaso;  Tieptirou  cpuatxoü 
UEysöou;,  ßapßaptxal,  'A^a^öSoav  v)  []epa<üv.  'Ex  xdiv 
lv  T(iT  'Hpat'w  dvaaxacpuiv  xt);  'Aptepixavixf,?  2/oXr/s. 
(Waldstein  xxX.,  ttiv.  7).     40  cpp. 

33)  ruvatxet'a  XEcpoXr]  r^pitaEo;  TTEpfcou  cpuatxoü 
f/syl9ouc  Ix  xiüv  lv  tuj  cHpai'tp  uro  PayxaßT)  IvspyT)- 
östauiv  dvaaxacpuiv.  (Revue  arch.  1867  ttiv.  15.  Fr.W. 
877).     20  cpp. 

34)  AEOVTOXE'fClXY)      Ix     XtÜV      lv      XUJ     'Hpaftp      UTCO 

Payxaßry    Ivspyr^staüiv    dvaaxacpuiv.     (/>.    W.    879). 
40  cpp. 

35)  Koppiö?  Ni'xTjS  (xö  dvu>  fJ-Ipo;)  Ix  xoü  Mou- 
asto-j  vApyou?,  TTposp/opsvo;  Trt9avüi{  Ix  xoü  cHpatou. 
Mlys9o;  cpuatxov.     40  cpp. 

36 — 38)  rXuitra  Ix  x&v  dcET(opi.ct-ü)V  xoü  lv  Tsyla 
vaoü  TTj?  'AXIa;  'Aftrjvä;,  f^xot  xscpaX)]  dyur/tuivxo; 
vsavtou,  v.EcpaXrj  TroXEpitaxoü  xai  XEcpaXr]  xoü  KaXuöto- 
vfou  xairpou.  MlyE9o;  cpuatxo'v.  (rXuTtxd  178 — 180. 
A.  M.   1881   ttiv.  14.  15).     80  cpp. 

39)  Nixr]  1$  'ErtiSaypou.  Mlysöo;  ^utau  a/£§6v 
xoü  cpuatxoü.  (rXuTrxa  159.  Cavvadias,  Fouilles 
d'Epidaure  tu'v.  10,15).     1 50  cpp. 

40—41)  Aüo  xscpaXal  Nt'xr);  IS  'EiTiSaüpou ,  xoü 
lv  xio  TrpoTjYO'j(alvw  dpt9puj»  xuttou.  (rXurxd  160-  161. 
Cavvadias  xxX.  ttiv.   10,16.  17).  30  cpp. 

42)  "Ecpmrcoc  'AjxaCwv  IS  ""ETTtoaüpou.  Meye9o; 
Tj(i.tsj  7tEpt7tou  xoü  cpuatxoü.    (rXuitxd  136.   Cavvadias 

XXX.  TltV.    9,l).        l8o  cpp. 

43)  'AtxaCwv  TrXrjY(ü[i.lvTj  IS'ETTtSaüpou.  MlyE9o; 
rjjAiau  TTspiTrou  xoü  cpuatxoü.  (rXu-xd  137.  Cavvadias 
xxX.  7tfv.  9,4).  80  cpp. 

44)  KEcpaXij  'AixaCo'vo;  IS  'Erioaüpou.  Mlysöo; 
T|jj.i3'j  7T£ptTrou  xoü  cpuatxoü.  (rXur.xä  140.  Cavvadias 
xxX.  -t'v.  9,9).     20  cpp. 

45)  KscpaXrj  ittttou  I;  'EnSaüpou.  MlyE^os  Tjpiiau 
itEpteou  xoü  cpuatxoü.  (rXuTtxd  143.  Cavvadias  xxX. 
ttiv.  9,  1 2).     20  cpp. 

46)  K.EcpaX7)  KEvxaüpou  IS  'EntSaüpou.  MlyEÖo? 
^[juou  7tEp{7tou  xoü  cpuatxoü.  (PXuTtxd  144.  Cavvadias 
xxX.  tu'v.  9,  13).     20  cpp. 

47)  KEcpaXrj  yuvatxEi'a  ('AtAaCovo;)  1$  'EmSaupou. 
Mlysöo;  fjpuau  TTEptTrou  xoü  cpuatxoü.  (rXuTtxd  153. 
Cavvadias  xxX.  ttiv.  10,  19).     15  cpp. 

48)  K.EcpaX7]  yuvatxst'a  TTETrXocpo'po;  IS  'ErtSaupou. 
Mlys9o;  rjUtau  TiEptTzou  xoü  cpuatxoü.  (FXuTrtd  154- 
Cavvadias  xxX.  tt£v.  9,8).     15  cpp. 

49)  Nr^t;  1$  'EmSaüpou.  MlyEÖo;  ^ptiau  TtEpi- 
7tou  xoü  cpuatxoü.  (TXuTrxd  157.  Cavvadias  xxX. 
kw-  9,  3)-     180  cpp. 


50)  Kopu.6;  Nfxrjc  IS  'ETuSaüpou.  Mlys9o?  ^[xtau 
itEpfeou  xoü  cpuatxoü.  (rXujtxdt  155.  Cavvadias  xxX. 
tciv.  9,  5).     40  cpp. 

51)  "Exxuirov  dvdyXucpov  'AaxXTjTTtoü  xa9rj(i.lvou 
Itii  9p<5vou.  :"Yty.  0.65.  (rXunxä  173.  Cavvadias  xxX. 
Tttv.  10,  21).     60  cpp. 

52)  AEOvxoxEcpotXT)  Ix  xyjs  lv  'ErtSctüpoj  QoXou 
xoü  IIoXuxXei'xou.     (rXunxi  164).     50  cpp. 

53)  Tfixpctytuvov  ßd9pov  jaex1  iTrtypacpfj;*  »BpüaSt; 
iTiö^asv«.  Etxovt'CEt  xaxä  xd;  xpst;  7rXsupd;  dvd  Iva 
tTtTtla,  cpuXdp^ou;  vtxi^aavxa;  lv  dv9t7t;rccata.  (Ä  C.  H. 
1892  7t(v.  3.    'EcpTjfiEpl;  dp/.  1893  Tifv.  6).     150  cpp. 

54  —  56)  Tpt'a  dvdyXucpa  Ix  MavxtvEta; ,  Ipya 
Ilpa;ixlXou;  \  (Aa9r,xü)V  aüxoü.  Mapaüa?  lpt£iov  -Epl 
[Aouatxfj?  ~pö?  'ArcoXXtuva  dxoXou&ouaEvov  br.6  xdiv 
Mouatüv.  (FXuTTxd  215—217.  B.  C.  H.  1888  n(v.  1— 3). 
300  cpp. 

57)  'AvdyXucpov  tEpEt'a?  Ix  MavxtvEta;.  (rXunxi 
226.    B.C.  H.   1888  m'v.  4).     100  cpp. 

58)  'Epptfj;  xoü  HpaStxIXou;  IS 'OXufizi«?.  350  cpp. 

59)  cEpfAfj;  I;  vAvSpou,  spyov  IlpaStxEXEtou  tiyyrfi. 
"Y<1.  1,96.     (rXurcxd  218.   Fr.  W.   1220).     320  cpp. 

60)  IIpoxou.7)  »EüjSouXItuc«  IS  'EXeuatvo;.  MlyE- 
9os  üitEpcpuatxdv.    (rXuTrxd  181.   'EcpTjuEpt;  dp^.  1886 

TCtV.    IO).       40  Cpp. 

61)  KscpocXr)  »E'ißouXliu;«  IS  "EXsuatvoc.  Mlys- 
O05  ü-spcpuatxcJv.     {A.  M.  1891  itt'v.  2).     35  cpp. 

62)  TuvatxEta  XEcpaXr)  ÜTTEpcpuatxoü  p.Ey!9ou;,  Ix 
xoü  'AOrjVTjaiv  'AaxXrj-iEt'ou.  (rXuiixd  182.  A.  M.  1876 
rt'v.  13.    Fr.  W.  1277).     40  cpp. 

63)  TuvcuxEta  xEcpaXy)  Ix  A^Xou,  ■7r£7rXocp6'po;. 
MlysOo;  ÜTTEpcpuatxö'v.  (FXuHxd  185.  B.  C.  H.  1879 
7i(v.  16.)     30  cpp. 

64)  KscpaXr]  »"AtioXXojvo;«  Ix  Aaupt'ou.  Mlysöos 
ÜTiEp'fuatxdv.  (rXuTrrd  183.  Journal  of  Hell,  studies 
XV  a..  194)     30  cpp. 

65)  KscpaXr,  'YytEt'a;  Ix  xoü  'Aö^vTjaiv  'AaxXif)- 
TiiEtou.  Mlys9o;  ÜTiEpcpuatxov.  (rXuirxd  190.  A.  M. 
1885  Tttv.  8).     25  cpp. 

66—69)  rXuTrxd  Ix  Auxoaoüpa;,  Ipya  Aap.ocpdivxoj 
xoü  Msaairjvtou,  ^xof  66)  xoXoaatatot  xecpaXr)  A^jX7j- 
xpo;  t\  Atairoivrjs,  TtETrXocpo'po;,  67)  pilya  xsptd/tov 
(5^.  1,13)  tpiaxfou  Ix  xoü  aüxoü,  tu;  cpat'vExat,  dya'X- 
(i.axo;,  xaxdxoap.ov  dvayXücpot;  (Aopcpatj,  68)  ÜTtEpptE- 
ys9r|;  xscpaXrj  'ApxljAtSo?,  69)  uTtEpp.Eyl97j;  Tituytuvo- 
cpdpo;  XEcpaXr)  xoü  xtxävo;  'Avüxou.  (AsXxt'ov  dp/. 
1889  a.  159.  Cavvadias,  Fouilles  de  Lycosoura  ti(v. 
1—4).     500  cpp. 

70—72)  rXuTtxd  IS  'EXsuatvoc,  dvxfxuTia  dyaXpid- 
xtuv  Ix  xtLv  lv  xot;  d£xJj[xaat  xoü  riap9sv(üvo?,  rpoi' 

70)  dvrjp  öxXdCtov   xal  Ttap'  aüxüj   yovaxiapLlvir)   yuv^, 

71)  yuvrj   xa9ri[AEVf)    Itzi   ßpd/ou,     72)    yuv7]   cplpouaa 
Itti  xtöv  yovdxcuv  TiatSa.    Mlys9os  (xtxpoxspov  xoü  iffi' 

17* 


230 


Gipsabgüsse  aus  der  Formerei  des  Nationalmuseums  zu  Athen. 


ffsoc    cpustxoü.     (FXu7:xd   200  —  202.    'E^rjixepi;  dtp/. 
1890  m'v.  12.  13).     150  cpp. 

73)  'Emxüfißiov  dvdyXucpov  taxa^ivou  VEavfou  cpl- 
pov  TTjv  imypacpr)v  »'Aya9oxX7j  /atpe«.  'Ex  ösamäiv. 
T«}».  2,60,  t:X.  0,78.  (RuTixd  742.  ^.  Af.  1890  a.  38). 
150  cpp. 

74)  'EmxupLßiov  dvdyXucpov  ix  SaXafüvo;.  Nsa- 
vi'a;  IfiTrposSev  xsxpayumxrjc  gx^Xtjc,  Icp'  7);  aiXoupoj. 
aTb.  1,10,  TtX.  0,80.  (rXujiTd  715.  Fr.  W.  1012). 
120  cpp. 

75)  'Emxufxßiov  dvdyXucpov  Ix  xoü  xaxd  ttjv 
'Ayfav  Tpidoa  vExpoxacpEiou.  Tuv)]  xaÖTjjiivT)  §e$ioü- 
xai  vedvtSa,  iv  xip  fxlaip  xoüxiuv  moytuvocpdpo;  dvrjp. 
(rXu7TTa  717.    Conze  m'v.  80).     130  cpp. 

76)  'Emxüfißiov  dvdyXucpov  EÜpEÖEV  uapd  xt^v 
xoi'xtjv  xoü  'IXiaaoü,  iv  X7J  9laet  »XajioaxipvE;«.  Nea- 
via;,  6  7iaT7jp  auxoü,  6  SoüXo'c  xou  xXafav  xal  xütov 
pivrjXaxüiv.  °Y<b.  i,68,  t:X.  1,07.  (rXu;rxd  869.  Annali 
1876  mv.  H).     320  cpp. 

77)  'Eirtxüfjtßiov  pidvcüTOv  dyyEtov  e'jpe^EV  iv  xiß 
Ttapd  xd  'Avdxxopa  otxfa  IlpivoTroüXou.  'IrrTretc  xal 
yuvatxEj  xad^uevat.  Tcpo?  toü  dvayXücpou  0,67. 
(TXwcrd  835.    Fr.  W.  1080).     160  cpp. 

78)  'Emxü[xßtov  dvdyXucpov  Eups9lv  iv  xrj  OIgei 
r&u8l  7]  mpl  xd  flaxTjata  yj  iv  x-fl  xorq)  xoü  'IXiaaoü. 
Aüo  yuvatxEC,  rnuyiovocpopo;  dvrjp  xal  veävt;.  "Yi.  1,80, 
tiX.  1,20.     (rXuTtxd  832.    Conze  m'v.  85).     400  cpp. 

79)  'Emxüpißiov  dvdyXucpov  OpaaixXEia?.  "Yty. 
1,75,  rcX.  1,17.  (TX'JTrxd  831.  Conze  m'v.  67). 
200  cpp. 

80)  'Emxü(/.ßtov  dvdyXucpov  'A.uetvoxXefa;.  °T^. 
1,35,  nX.ojo.    (FXuzxd  718.    Fr.  W.  1032).   120  cpp. 

81)  'Emxufxßiov  dvdyXucpov  'ApyEaxpdxrjj.  "Yty. 
1,48,  t:X.  0,92.  (rXu7rxd  722.  Conze  m'v.  68). 
130  cpp. 

82)  'EmxüpLßiov  dvdyXucpov  xöiv  iv  xu>  -apd  xtjv 
'Ayt'av  TptdSa  vExpoxacpEi'w.  AeS-i'Xeiuc;  imrEÜ;  xaxa- 
ßdXXwv  TtoXlii.tov.  °X<b.  1,87,  t:X.  1,45.  (Fr.lV.  100$). 
300  cpp. 

83)  'Emxüfißiov  dvdyXucpov  xtüv  Iv  xcjj  Ttapd  xtjv 
cAy(av  Tpidoa  VExpoxacpsim.  AT^xpia  xal  riaiicp&r). 
T<!>.  1,94,  t:X.  1,24.     (Fr.  W.  1051).     350  cpp. 

84)  'Emxüfxßtov  dvdyXucpov  xöiv  iv  xuj  Trapd  xtjv 
cAyi'av  TpidSa  vexpoxacpei'cp ,  eüpe9ev  iv  exei  1890. 
EUxov&t  iixccjjilvrjV  yuvatxa  xpaxoüaav  xtq  xa9Ei,ulv7) 
§E$ta  ji.c5vü)xov  dyyEiov  a^/jfxaxo;  oho^d?];.  "Ti.  1,90, 
TtX.  1,00.     (Conze  tu'v.  152).     160  cpp. 

85)  ETTix-jfAßiov  dvdyXucpov  xäv  iv  xiu  rapd  xtjv 
'Ayi'av  Tptd5a  VExpoxacpEi'ip  •  'Hy^cju)  IIpo$!voy.  °T<1>. 
1,52,  tiX.  0,93.  (Fr.  W.  1030.  Conze  m'v.  30). 
100  cpp. 

86)  'Erax'iiJißtov  dvdyXucpov  xöiv  iv  xüJ  napd  xtjv 
'Ayi'ocv  TptdSa  vExpoxacpEi'o)'  KopdXXtov  'AydÖuivo;  y-jv^. 


Tcp.  0,31,   7:X.  1,59.     (Fr.  W.  1048.  Conze  zt'v.  98). 
180  cpp. 

87)  Miyac  x6tuv,  6  iv  xio  rapd  xrjv  ^Aytav  TptdSa 
vexpoxacpsi'u)  im  xdcpou  dvt8pu[i.lvo;.  (Sybel,  Katalog 
3325).     180  cpp. 

88)  'E7:tx6|«.ßiov  dvdyXucpov  xöiv  xaXoupilvcov  ve- 
xpo8£['jrvu>v,  xö  Iv  xoj  7rapd  xr^v  cAyt'av  TptdSa  VExpo- 
xacpE^u)  iri  xdcpou  dviSpufxivov.  T^.  1,24,  uX.  1,64. 
(Fr.  W.  1057).     180  cpp. 

89)  'Ava{hj[i.axixöv  dvdyXucpov  xöiv  xotXoupiEvcuv 
vExpo8Ei7rvtuv ,  x6  yvojaxov  ütto  xö  ovojjLa  »6  Odvaxoc 
xoü  Scoxpdxou;«.    Tel».  0,50,  rX.  0,60.  (^>.  W.  1052). 

5°  ?p- 

90)  'AvdyXucpov  dva9r][i.axixöv  'AaxXr^tcp,  Ix 
ßupla;.  Tcp  0,51,  nX.  0,74.  (Annali  1873  Ttt'v.  M.N. 
^r.  W^  11 50).     50  cpp. 

9"l)  'AvdyXucpov  ix  rjEtpatcü;,  rocptcJxdvov  Aidvuaov 
Itz\  xklvrfi  xal  xpsl;  ünoxpixac  (A  ^  1882  zcv.  14. 
/r.  JF.  1135).     5°<PP- 

92)  Tptycuvtxöv  ßdftpov  xpiroSo;  süpsOsv  Iv  'A9rj- 
vai;  xaxd  x/;V  dpyat'av  6Sov  xöiv  Tpt7ro'o(ov.  'EttI  xöiv 
TrXEupiüv  dvdyXucpo;  Trotpdaxasi;*  Atovuso;  xal  8uo 
Nt'xat.  (Annali  1861  7rtv.  G.    Fr.  W.  2147).    180  cpp. 

93)  vAyaX[xa  9l[At8o;  ix  Pa,uvoüvxo;,  auv  xul 
ßdöpcp  auxoü,  Ipyov  XatpEaxpdxou  xoü  Pa[j.vouaiou. 
M!ys9o;  u-epcpuaixdv.  (rXuirxd  231.  'Ecpr^spic;  &p%. 
1891  tti'v.  4).     450  cpp. 

94)  rioaE'.S(Lv  ix  M^Xou.  MlyEÖos  ujrspcpuaixdv. 
(rXurxd  235.     B.  C.  H.   1889  m'v.  3).     500  cpp. 

95)  'AcjxXrjTrio;  ix  Ilsipaiäj;.  Mlys&oc  cpu3txdv. 
(rXu-xd  258.     A.  M.   1892  m'v.  4).     200  cpp. 

96)  'Epfjäj;  ic;  'AxaXdvxrjS.  MlyE9o;  cpuatxov. 
(rXuTrxd  240.     Gazette  arch.  II  m'v.  22).     320  cpp. 

97)  cEp(i.rj;  ix  TpotCrjvias.  MlyEÖo;  cpusixo'v. 
(rXuTrxd  243.    B.  C.  H.   1892  r.iv.  17).     320  cpp. 

98)  Ildv  ix  STrdpxrj;,  atymouc,  xpaxuiv  iv  x^ 
Ö£c;ia  X7jv  aüptyya.  MiyE&oc  i^pitau  itepfreou  xoü  cpuai- 
xoü.     (rXuTtxd  252.   A.  M.  1880  m'v.  12).     75  cpp. 

99)  KoXoaatai'a  xEcpaXrj  'Aör^vä;  ix  xoü  fj.vrjjjLsi'ou 
xoüEußouXi'5ou(;).  (rXuTrxd  234.  A.  M.  1882  m'v.  5). 
75  ?p. 

100)  "AyaXua  roXscttaxoü  ix  At^Xou.  JVHyeöo? 
cpusixdv.  (rXuzxd  247.  B.C.H.  1889  m'v.  2.  ^4.  ^ 
1890  5.  188).     350  cpp. 

101)  "AyaXpia  VEavt'ou  ix  xoü  'A9/jV7j3tv  'OXujx- 
metou,  öfxota'Cov  xiu  iv  xij)  Villa  Albani  'OpiaxTj  xoü 
SxEcpdvou.  M!yE&o;  dXt'yov  xt  puxpdxEpov  xoü  cpuat- 
xoü.  (rXunxd  248.  Jahrbuch  des  Inst.  1893  m'v.  4). 
100  cpp. 

102)  HpoxotAT)  'A5ptavoü  ix  xoü  'AthrjvTjcnv  'OXu4a- 
msi'ou.     (rXu7txd  249).     50  cpp. 

103)  IlpoxoiJLT)  müytovocpo'pou  dvSpo;  Ix  xoü  'A&tj- 
VTjGtv  'OXuamEt'ou.     (rXuTrxd  427.)     50  cpp. 


Neue  Gipsabgüsse  und  Photographien.     Institutsnachrichten. 


231 


104)  ripoTOfn)    'AvTtvo'o'j    ix    riaxpöJv.     (rXyrTa 

417).    509p. 

105)  vAyaX|jia  vsavfoo  1%  'EXeu3i*vo?,  ir:ava'Xv)^t; 
toü  £v  Tj)  SuXXoyTj  Barracco  rirou  veavtou  vixtjxoü  £v 
dyä>ai,  Saxts  xrj  8e;tä  i<:E9sxev  ^tt!  xtj;  xctpaXi)C  ax£- 
cpavov.  Mlye&o;  öXtyov  xt  [iixpdxepov  toü  cpoatxoü. 
(rXwca  254.   'Ecpr^ept;  äpy.  1890  rfv.  II).     100  cpp. 

106)  vAyaXijia  Bcr/pu  (;)  eüpi9ev  h  xal?  dva- 
axacpalj  toü  öccttpou  ttjs  ^ixucövoj.  Mlyetbj  <$X(yov 
xt  pLtxpdrepov  toü  cpyatxoO.  (rXurxä  256.  Seventh 
annual  report  of  the  American  schdol  <j.  46).  100  cpp. 

107)  KscpaXrj  Meoo'iarjC,  ix  toü  Mouaefou  vApyou;. 
{A.  M.  1879  a.  156,  d).     40  cpp. 

108—109)  A60  rcXa'xe;  Ix  toü  Atovucnaxoü  Osct- 
xpou,  £v  £xccxepa  TÄv  6t:o(ü)V  6pyrj<JTpi';.  °T<L.  1,12. 
(rXuTtxd  259—260.    /r.  W7.  1878.  1879).     100  cpp. 

110)  IIpoTopu]  xo'j'ETCixouptfou'Epfxa'ppy.  (EXu^xd 
368.     Arch.  Zeitung  1884  a.  153).     45  cpp. 

m)  vAyaX{jia  T6/r(?  eüpsdsv  h  Aty6r:xtp  Trapd 
xtjv  Xt'fjiv^v  'Aßouxi'p,  SiopTjöev  utc6  Apavex  Tlaaä.  'Ev 
xtj  oe$iä  xpaxei  V)  tted  xspas  'Ap-aXöeta;  xat  Iv  x^J 
dpiaxepa  TTTjödXtov.  AiaxV]pT;ais  xaXXt'axr).  Miye&o; 
T^jjitau  xoü  cp'jatxoü.     80  cpp. 

112)  Bddpov  ht  toü  'Aä^vrjatv 'AaxXifjTrtet'ou,  icp' 
ov»  etxov^ovTai  iv  ävayX'jcpcji  yetpoupYixd  IpfaXeta. 
(Ä  £  H.   1877  Ttt'v.  9).     40  cpp. 


NEUE  GIPSABGÜSSE  UND 
PHOTOGRAPHIEN. 

Der  Hellenikos  Syllogos   in  Kandia  auf 
Kreta  bietet  die  folgenden  Gipsabgüsse  zum  Kauf  an : 

1.  Oberkörper  einer  archaischen  Statue,  abge- 
bildet Rendiconti  dell'  Academia  dei  Lincei 
1891  S.  599  (Loewy),  Revue  archeologique 
1893  XXI  Tafel  III  f.  S.  1055  (Joubin). 
Preis  15,00  francs  in  Gold;  mit  Verpackung 
20,00  fr. 

2.  Aphroditekopf  aus  Gortyn.  Marmor.  Viertes 
Jahrhundert.  Preis  15  francs  in  Gold;  mit 
Verpackung  20,00  fr. 

3.  Jede  Columme  der  archaischen  Inschrift  von 
Gortyn.  Preis  100  francs  in  Gold;  mit  Ver- 
packung 115,00  fr. 

4.  Die  ganze  Inschrift.  Preis  700  francs  in 
Gold;  mit  Verpackung  780,00  fr. 

Bestellungen  sind  zu  richten  an  Herrn  Dr.  Lucio 
Mariani  Rom,  via  Ripetta  102. 


Von  folgenden  plastischen  Werken  der  Gräf- 
lichen Antikensammlung  in  Erbach  i.  O. 
sind  Gipsabgüsse  gemacht  worden : 


1.  Alexander    (Stark,    zwei    Alexanderköpfe, 
Heidelberger  Festschrift  1879). 

2.  Athlet    (Festschrift  für  J.  Overbeck    1893, 
Taf.  4). 

3.  Ptolemaeerportrait     (sog.     Germanicus, 
Visconti,  Iconogr.  rom.  II,  S.  90). 

Der  Preis  beträgt  für  ein  Stück  17  M.,  für  zwei: 
32  M.,  für  drei:  45  M.  Für  Verpackung  wird  be- 
rechnet: ein  Stück:  2  M.,  zwei  Stück:  3  M.,  drei 
Stück:  4  M. 

Die  Abgüsse  sind  nur  durch  den  Unterzeich- 
neten zu  erhalten ,  der  auch  zu  weiterer  Auskunft 
bereit  ist. 

Darmstadt.  Dr.  E.  Anthes. 


Die  photographische  Anstalt  des  Herrn 
Berggreen  in  Konstantinopel  (Pera,  Grande 
Rue)  bietet  die  folgenden  neuen  Aufnahmen  aus 
Kleinasien  zum  Kauf  an: 

1)  Aizani,  Zeustempel.     NOseite. 

2)  -  -  Von  N. 

3)  -  -  NW  seite. 

4)  -  -  Unterirdischer  Raum. 

5)  -  -  Gesammtansicht  der 

Terrasse  von  SO. 

6)  -        Theater  und  Stadion. 

7)  -        antike  Brücke. 

8)  Phrygisches  Felsmonument,  Gesammtansicht. 

9)  -  SO  seite. 

10)  Felsgrab  bei  Köktsche-Hissik,  von  aussen. 

11)  -  -  -  -        von  innen. 

12)  Kutaja,  byzantinische  Burg. 


Die  photographische  Anstalt  der  Flli. 
Pensa  in  Benevento  hat  fünfzig  Aufnahmen  von 
Einzelheiten  (13  X  l%)  sowie  zwei  Gesammtansichten 
(2iX27)  des  dortigen  Triumphbogens  des  Traian 
angefertigt. 


INSTITUTSNACHRICHTEN. 

Kurz  vor  Abschlufs  dieses  Heftes  kommt  uns 
die  Trauerkunde,  dafs  Ernst  Eichler  am  7.  De- 
cember  in  Zwickau  verschieden  ist.  Das  Institut 
beklagt  dabei  den  allzu  frühzeitigen  Hingang  eines 
langjährigen  Mitarbeiters.  Seit  1873  hat  Eichler 
zwanzig  Jahre  lang  seine  künstlerische  Kraft  fast 
unausgesetzt  vorwiegend  dem  Institute  gewidmet, 
indem  er  die  zeichnerischen  Arbeiten  zur  Samm- 
lung der  antiken  Sarkophagreliefs  übernahm.  Der 
Apparat  dieser  Sammlung   beruht  danach  zum  we- 


232 


Institutsnachrichten. 


sentlichen  Theile  auf  seiner  Leistung.  Namentlich 
zu  den  Leitern  dieser  Sammlung,  Friedrich  Matz 
und  Carl  Robert,  so  wie  zu  den  interimistischen 
Vertretern  des  Unternehmens,  trat  Eichler  dabei  in 
nahe  Beziehung  und  erwarb  sich  neben  dem  Danke 
für  seine  Arbeiten,  denen  er  auch  unter  oft  schwie- 
rigen Verhältnissen  unverdrossen  sich  widmete, 
warme  persönliche  Anerkennung  und  Zuneigung. 
Sie  folgte  ihm,  als  er  nach  Beendung  seiner  Auf- 
gabe wieder  eigener  freier  künstlerischer  Thätigkeit 
sich  widmete  und  sie  bleibt  ihm  mit  ehrendem  An- 
denken. 


Zum  Winckelmannstage  1895  sind  gewählt  zu 
correspondirenden  Mitgliedern  des  Instituts  die 
Herren  Amelung,  Rom  —  Cantarelli,  Rom  —  Führer, 
München  —  Kaiinka,  Konstantinopel  —  Mariani, 
Rom  —  Patroni,  Neapel  —  Savignoni,  Rom  — 
Spagnuolo,  Neapel  —  Voglieri,  Rom.  — 


Im  Jahresberichte  des  Instituts  (s.  oben  S.  91) 
geschah  des  Unternehmens  der  Neuaufnahme 
der  Reliefs  an  der  Marc-Aurels-Säule  in 
Rom  Erwähnung  und  der  Unterstützung,  welche 
das  Institut  diesem  Unternehmen  hat  zu  Theil  wer- 
den lassen ,  namentlich  durch  die  Betheiligung  des 
ersten  Secretars  in  Rom ,  Herrn  Petersen  neben 
Herrn  von  Domaszewski  in  Heidelberg,  denen  Herr 
L.  Pallat  Assistenz  leistete.  Es  wurde  erwähnt, 
dafs  die  Ausführung  der  photographischen  Auf- 
nahmen an  der  Säule  im  April  1895  begann. 
Zu  Anfang  September  ist  sie  beendet  und  unter 
gewifs  schwierigen  Verhältnissen,  da  die  Arbeiten 
auf  einem  nicht  völlig  stabilen  Hängegerüste  aus- 
geführt werden  mussten,  haben  sie  ein  voll  befriedi- 
gendes Ergebnifs  geliefert.  Die  248  Aufnahmen 
werden  zur  neuen  Ehre  des  bewährten  römischen 
Photographen,  Herrn  Anderson,  gereichen.  Die  Re- 
produktion im  Lichtdrucke  durch  die  Verlagsanstalt 
für  Kunst  und  Wissenschaft,  vormals  Fr.  Bruckmann, 
in  München  ist  ebenfalls  so  gut  wie  beendet  und 
befriedigt  unsere  Erwartungen  durchaus.  Die  Her- 
ausgabe wird  in  einem  Bande  von  124  Tafeln  in 
Folio  mit  einem  Texte  in  Quart  bereits  gefördert 
und  soll  der  Absicht  nach  noch  im  Frühling  d.  J. 
fertig  vorliegen.  Zum  Texte  liefern  die  Herren 
Mommsen  und  Calderini  einen  Beitrag,  die  Be- 
schreibung und  Erklärung  der  Reliefs  führen  die 
Herren  E.  Petersen  und  A.  von  Domaszewski  aus. 
Aufser  den  für  die  Publikation  zur  Verwen- 
dung kommenden  Photographien  sind  ausgewählte 
Theile  der  Reliefs  durch  den  römischen  Gipsgiefser 


Herrn  Piernovelli  auch  abgeformt  worden.  Die  Aus- 
güsse herzustellen  und  durch  Verkauf  zu  verbreiten 
hat  die  General  Verwaltung  der  Königlichen  Museen 
zu  Berlin  durch  ihre  Formerei  übernommen. 


Ebenfalls  im  Jahresberichte  des  Instituts  (s.  oben 
S.  93)  wurde  der  aus  Herrn  Dörpfeld's  Initiative  her- 
vorgegangenen und  durch  Beiträge  von  Gönnern  er- 
möglichten Ausgrabung  im  Westen  der  Akro- 
polis  von  Athen  gedacht.  Die  Berichte  über  die 
im  Laufe  des  vorigen  Winters  erzielten  Ergebnisse 
sind  in  den  Athenischen  Mittheilungen  des  Instituts 
(1894,  S.  496 ff.   1895,  S.  i6iff.)  erschienen. 

Die  Ausgrabungen  haben  wieder  ihren  Anfang 
genommen,  und  die  abermals  reichlich  eingegan- 
genen Beiträge  von  deutschen  Gönnern  haben  bereits 
die  Mittel  gesichert  um  auch  diesen  Winter  kräftig 
fortfahren  zu  können.  Die  näheren  Nachrichten 
über  die  Funde  werden  zunächst  die  athenischen 
Mittheilungen  bringen,  wo  auch,  wie  im  nächsten 
Jahresberichte  des  Instituts,  die  Namen  aller  derer 
bekannt  gemacht  werden  sollen,  durch  deren  Frei- 
gebigkeit dieses  ansehnliche  Stück  deutscher  For- 
schungsarbeit auf  griechischem  Boden  weiter  ge- 
fördert werden  kann. 


An  dem  fünften  vom  Institut  veranstalteten 
Cursus  zur  Anschauung  antiker  Kunst  in 
Italien  für  Gymnasiallehrer  des  Reichs 
haben  einundzwanzig  Herren  teilgenommen,  und 
zwar  sieben  aus  Preufsen,  je  zwei  aus  Bayern,  Sachsen 
und  Württemberg,  je  einer  aus  Baden,  Hessen,  Meck- 
lenburg-Schwerin, Oldenburg.Braunschweig,  Sachsen- 
Altenburg,  Anhalt  und  Hamburg. 

Der  Cursus  währte  vom  2.  Oktober  bis  zum 
7.  November.  Er  begann,  wie  gewöhnlich,  mit  zwei 
Tagen  in  Florenz  unter  Führung  des  ersten  Sekre- 
tars des  Instituts  in  Rom,  Herrn  Petersen.  Am 
dritten  Tag  wurde  Fiesole  besucht  und  abends  nach 
Orvieto  weitergefahren,  von  wo  man  am  Abend  des 
vierten  Tags  in  Rom  anlangte.  Während  der  Tage 
vom  6.  bis  29.  Oktober  wurden  unter  abwechselnder 
Fuhrung  der  beiden  Sekretare,  der  Herren  Petersen 
und  Hülsen,  die  für  den  Altertumsforscher  wichtig- 
sten Örtlichkeiten,  die  Bauten  und  Museen  Roms 
nach  dem  vorher  festgesetzten  Programm  besucht. 
Nur  die  Villa  Albani  und  das  Museo  Buoncompagni- 
Ludovisi  blieb  leider  unzugänglich.  Zwei  Tage 
waren  Ausflügen  nach  Tivoli  und  Tusculum  gewid- 
met. Am  30.  Oktober  fuhr  man  weiter  nach  Pom- 
pei,  wo  Herr  Mau  an  drei  Tagen  die  Führung  über- 


Institutsnachrichten. 


233 


nahm,  während  Herr  Petersen  sodann  die  Teilneh- 
mer nach  Pästum  geleitete  und  in  den  letzten  Tagen 
beide  Herren  sich  in  die  Führung  durch  das  Museum 
von  Neapel  teilten. 


Die  Wintersitzungen  der  Institute  in 
Rom  und  Athen  sind  mit  der  feierlichen  Sitzung 
zum  Winckelmannstage  in  Rom  am  6.,  in  Athen  am 
11.  December  wieder  eröffnet  worden,  an  beiden 
Orten  unter  zahlreicher  Betheiligung  von  Besuchern. 

In  Rom  trug  zuerst  Herr  Viola  über  das  im 
Originale  vorliegende  Stück  einer  Bronzeurkunde  mit 
der  Lex  municipalis  Tarentina  vor.  Sodann  sprach 
Herr  Löwy  über  ein  antikes  Vorbild  Raffael'scher 
Compositionen  unter  Vorlage  eines  reichen  An- 
schauungsmaterials. Hierauf  folgte  der  Vortrag  des 
ersten  Sekretars ,  Herrn  Petersen ,  über  den  Stand 
der  Herausgabe-Arbeiten  der  Reliefs  von  der  Marc- 
Aurels-Säule  auf  Piazza  Colonna.  Es  waren  Proben 
der  Abbildungen  des  im  Verlage  von  Fr.  Bruck- 
mann  in  München  erscheinenden  Werks  ausgestellt. 
Der  Vortragende  führte  an  ihnen  den  Nachweis  des 
Vorkommens  von  zwei  Haupt -Ragen -Typen  unter 
den  Gegnern  der  Römer  und  erläuterte  die  Com- 
positionsweise  der  Reliefbilder. 

In  Athen  gab  zuerst  der  erste  Sekretär,  Herr 
Dörpfeld,  eine  Übersicht  der  Instituts-Thätigkeit  im 
letzten  Jahre,  worauf  Herr  Schrader  einen  Vortrag 
über  die  Giebelgruppe  der  Gigentomachie  am  alten 
Tempel  auf  der  Akropolis  hielt.  Die  Reste  der 
Gruppe  sind  kürzlich  im  Akropolis-Museum  zur  Auf- 
stellung gelangt.  Seit  Studniczka  die  ersten  Spuren 
dieser  statuarischen  Composition  entdeckte,  haben 
die  Ausgrabungen  zahlreiche  neue  Bruchstücke  ans 
Licht  gebracht,  mit  deren  Hülfe  mehrere  Figuren 
ziemlich  vollständig  sich  haben  wieder  zusammen- 
setzen lassen,  vor  Allem  die  der  Athena  mit  ihrem 
Gegner  und  zweier  vornüberstürzender  Giganten, 
während  von  zwei  andern  kämpfenden  Göttern  nur 
geringere  Reste  vorhanden  sind.  Der  Vortragende 
versuchte  das  Gesammtbild  der  Composition  zu  er- 
mitteln und  charakterisirte  die  Giebelgruppe  als  das 
entwickeltste  Werk  der  altattischen  Werkstatt  aus 
den  letzten  Jahrzehnten  des  sechsten  Jahrhunderts 
vor  Christo. 

Hieran  schlofs  sich  ein  Vortrag  des  Herrn  Dörp- 
feld über  den  Markt  von  Altathem  Mit  Benutzung 
der  Ergebnisse  seiner  eigenen  Ausgrabungen  suchte 
er  den  Nachweis  zu  führen,  das  der  älteste  Markt 
zwischen  Akropolis  und  Pnyx  gelegen  habe,  von 
da  aus  schon  früh  nach  Norden  erweitert  sei,  so 
das  er  dann  seinen  Schwerpunkt  nördlich  vom  West- 


ende des  Areopags  gehabt  habe,  woran  sich  end- 
lich Erweiterungen  in  hellenistischer  und  römischer 
Zeit  ostwärts  bis  gegen  den  Nordabhang  der  Akro- 
polis hin  geschlossen  hätten.  Hierbei  wurde  als 
Vermuthung  ausgesprochen,  das  ein  ansehnliches 
altgriechisches  Gebäude,  das  jetzt  eben  bei  den 
Ausgrabungen  zwischen  dem  alten  Dionysosheilig- 
thume  und  dem  Amyneion  ans  Licht  trete,  das 
Prytaneion  sein  möge,  und  es  wurde  mitgetheilt, 
dafs  mit  Mitteln,  welche  dafür  von  Alterthums- 
freunden  zur  Verfügung  gestellt  seien ,  der  Ankauf 
zweier  Grundstücke  am  östlichen  Fufse  des  soge- 
nannten Theseion-Hügels  bewirkt  sei,  um  auch  dort 
mit  der  Ausgrabung  einzusetzen,  in  der  Hoffnung, 
weitere  Anhaltspunkte  für  die  vorher  erwähnte  An- 
setzung  des  Stadtmarkts  zu  finden. 


Für  die  vom  Athenischen  Sekretariat  ge- 
planten  Reisen   im   Frühjahr    1896   ist   das   fol- 
gende  Programm   aufgestellt   worden: 
I.    Peloponnesreise: 

1.  Dienstag,        14.  April,  Korinth  und  Nauplia. 

2.  Mittwoch,       15.       -       Tiryns    und    Heraion 

bei  Argos. 

3.  Donnerstag,   16.       -       Mykenai. 

4.  Freitag,  17.       -       Epidauros. 

5.  Sonnabend,    18.       -       Argos  und  Tripolis. 

6.  Sonntag,         19.       -       Mantinea  und  Tegea. 

7.  Montag,  20.       -       Megalopolis. 

8.  Dienstag,       21.       -       Lykosura. 

9.  Mittwoch,      22.       -       Tempel  von  Bassae. 

10.  Donnerstag,  23.       -       Lepreon  u.  Samikon. 

11.  Freitag,  24.       -       Olympia. 

12.  Sonnabend,    25.       -       Olympia. 

13.  Sonntag,         26.       -       Olympia. 

14.  Montag,  27.       -       Olympia  und  Patras. 

15.  Dienstag,       28.       -       Delphi. 

16.  Mittwoch,      29.       -       Ankunft  in  Athen. 
Ein  genaueres  Programm  und  Vorschriften  für 

die  Reise   werden   Anfang   April   in   der   Bibliothek 
des   Instituts   angeschlagen    sein.     Die   Reisekosten 
betragen  etwa  10  Mark  täglich. 
IL  Inselreise. 

1.  Mittwoch,        6.  Mai,  Aegina  und  Porös. 

2.  Donnerstag,     7.     -      Delos  und  Mykonos. 

3.  Freitag,  8.     -      Sunion   und  Thorikos. 

4.  Sonnabend,      9.     -      Rhamnus  u.  Marathon. 

5.  Sonntag,  10.     -      Oropos  und  Eretria. 

6.  Montag,  11.     -      Thermopylen. 

7.  Dienstag,        12.     -      Samothrake. 

8.  Mittwoch,       13.     -      Troja. 

9.  Donnerstag,  14.     -      Rückfahrt  nach  Athen. 


234 


Zu  den  Institutsschriften. 


Die  Kosten  der  Reise  betragen  einschliefslich 
der  Beköstigung  etwa  16  Mark  für  jeden  Tag.  Ein 
genauer  Plan  wird  einige  Tage  vor  Beginn  der 
Reise  in  der  Bibliothek  des  Instituts  angeschlagen 
sein.  Samothrake  und  Troja  können  nur  besucht 
werden,  wenn  die  türkische  Regierung  die  Erlaub- 
nis erteilt. 


Der  »archäologische  Anzeiger«  wird  vom 
Jahrgange  1896  des  »Jahrbuchs«  an  nicht  nur  wie 
bisher  als  ein  integrirender  Theil  des  Jahrbuchs  er- 
scheinen, sondern  aufserdem  auch  einzeln  und  zwar 
zum  Ladenpreise  von  3  Mark  für  das  Jahr  ausge- 
geben werden.  Es  ist  dabei  die  Absicht  leitend 
gewesen,  weitere  Kreise  als  bisher  durch  unsere 
Publikationen  geschah,  in  Verbindung  mit  der  ar- 
chäologischen Forschung  zu  bringen  und  zwar  vor 
Allem  die  Kreise  der  deutschen  Gymnasien.  Die 
Sonderausgabe  wurde  vom  Institute  beschlossen, 
nachdem  auf  Umfrage  240  Anstalten  und  Lehrer  in 
Deutschland  und  Österreich  zur  Abnahme  sich  be- 
reit erklärt  hatten  und  damit  bewiesen  erschien, 
dafs  unseren  Absichten  ein  entgegenkommendes 
Interesse  nicht  fehle. 


In  Folge  einer  auf  der  Versammlung  deutscher 
Philologen  und  Schulmänner  in  Wien  gegebenen 
Anregung  (s.  Anzeiger  1893,  S,  62)  hat  das  Institut 
eine  Wandtafel  für  Schulen  durch  die  Verlags- 
anstalt für  Kunst  und  Wissenschaft,  vormals  Fr. 
Bruckmann,  in  München  herstellen  lassen  und  hier- 
für die  Grabstele  der  Hegeso  vom  Dipylon 
gewählt  (Wiener  Grabreliefs  n.  68). 

Ein  Probedruck  war  auf  der  diesjährigen  Philo- 
logenversammlung in  Köln  ausgestellt  und  fand  den 
Beifall  der  für  diese  Sache  von  deutschen  Regierun- 
gen abgeordneten  Herren  (s.  oben  S.  217).  Nach- 
dem sodann  eine  Abnehmerzahl  von  über  100  sehr 
rasch  gesichert  ist,  hat  der  Preis  für  Schulanstalten 
und  nächstbetheiligte  Personen  bei  Bestellung  durch 
den  Generalsekretär  des  Instituts  (Berlin  W.  Cor- 
neliusstr.  2)  auf  5  Mark,  zuschläglich  80  Pfg.  für 
Verpackung  und  das  dem  Abnehmer  zur  Last 
fallende  Porto,  herabgesetzt  werden  können. 


Von  den  photographischen  Aufnahmen 
des  Archäologischen  Instituts  in  Athen 
können  jetzt  auch  Diapositive  für  das  Skiop- 
tikon  (872Xiocm)  zum  Preis  von  M.  1,50  be- 
werden. 


des  Portraits  der  Aline  aus  dem  Fayum 
(Antike  Denkmäler  II,  Tafel  13)  EinzelabdrUcke 
zum  Ladenpreise  von  10  Mark  an.  Den  Commis- 
sionsverlag  haben  die  Herren  Stiefbold  u.  Co.  in 
Berlin  übernommen. 

Ein    darauf    bezüglicher    Prospekt    ist    diesem 
Hefte  beigelegt. 


Mit  Zustimmung  des  Herrn  Verlegers  bietet  das 
Institut  von  dem  chromolithographischen  Facsimile 


ZU  DEN  INSTITUTSSCHRIFTEN. 

Fr.  Marx  bekräftigt  Jahrbuch  X  S.  140  seinen 
Nachweis,  dafs  das  sogenannte  Stadium  auf  dem 
Palatin  eine  Gartenanlage  war,  die  nur  die  Form 
eines  Stadiums  oder  Hippodroms  hatte,  aber  nie  zu 
agonistischen  Aufführungen  diente,  durch  eine  Zu- 
sammenstellung von  mehr  oder  minder  sicheren 
Beispielen  verwandter  Anlagen  in  und  aufserhalb 
Roms  und  wirft  dabei  (Anm.  15)  die  Frage  auf,  ob 
nicht  auch  das  sogenannte  Stadium  der  Villa  des 
Hadrian  (Ergänzungsheft  III  Taf.  12)  ein  solcher 
Garten  gewesen  sei.  Sichere  Antwort  ist  bei  dem 
dermaligen  Zustand  der  Verschüttung  nicht  möglich; 
doch  möchte  ich,  da  ja,  wie  Marx  selbst  bemerkt, 
Schaugebäude  zweifellos  in  der  Villa  vorhanden 
waren,  lieber  an  der  Deutung  als  Stadium  im  en- 
geren Sinn  festhalten,  denn  die  sehr  schmale  lang- 
gestreckte Form,  die  durch  die  natürlichen  Verhält- 
nisse der  Bodengestaltung  keineswegs  bedingt  oder 
auch  nur  nahegelegt  war,  erscheint  für  eine  Renn- 
bahn viel  geeigneter  als  für  einen  Ziergarten ,  und 
der  halbkreisförmige  südliche  Abschlufs  stimmt  mit 
der  für  das  Stadium  der  späteren  Zeit  typischen 
Form  durchaus  überein. 

Dagegen  enthält  die  Villa  allerdings  ein  Bei- 
spiel dieser  Gartenform  in  kolossalstem  Mafsstab, 
das  Marx  übersehen  zu  haben  scheint.  Angesichts 
der  von  ihm  (S.  138)  zusammengebrachten  Stellen 
ist  kein  Zweifel  möglich,  dafs  in  der  gewaltigen 
Anlage  der  sog.  Poikile  und  der  südlich  anstofsen- 
den  Piazza  darmi  (Ergänzungsheft  III  Taf.  4  S.  54  ff.) 
nichts  anderes  zu  sehen  ist  als  eine,  den  riesigen 
Raumverhältnissen  der  Villa  entsprechend  ausge- 
dehnte gestatio  in  modum  circi.  Die  Gesammtform 
stimmt  im  Wesentlichen  mit  der  des  palatinischen 
Stadiums  überein  mit  der  Abweichung,  dafs  hier 
beide  Schmalseiten  nach  aufsen  geschweift  sind;  da- 
durch entstehen  an  allen  vier  Ecken  stumpfe  Win- 
kel, und  so  wird  etwas  erreicht,  was  der  von  Marx 
(S.  139)  aufgestellten  Forderung,  dafs  »die  vier 
Ecken  der  Porticus  in  einer  für  das  Lenken  der 
Wagen  geeigneten  Weise  abgerundet«  sein  mufsten, 
vollständig  Genüge  thut.    Ganz  unverkennbar  deut- 


Bibliographie. 


235 


lieh  aber  ist  die  Rücksichtnahme  auf  die  Bewegung 
von  Wagen  bei  der  grofsen  Doppelhalle,  die  den 
Namen  Poikile  führt;  nicht  nur  sind,  was  schon 
einige  der  älteren  Beschreiber  zu  einer  solchen  Deu- 
tung veranlafst  hat,  die  Enden  der  die  beiden  Hallen 
scheidenden  Zwischenmauer  abgerundet,  sondern 
indem  die  Halle  statt  im  Halbkreis  im  Dreiviertel- 
kreis um  die  Mauerenden  herumgeführt  ist,  wird  hier 
an  der  schwierigsten  Stelle  die  Fahrbahn  noch  we- 
sentlich verbreitert  und  ein  allzuscharfes  Umbiegen 
um  den  Kopf  der  nur  0,75  m  dicken  Trennungs- 
mauer unnötig  gemacht.  Auch  die  Breite  der  aus 
der  Doppelhalle  nach  den  Hallen  an  der  Schmal- 
seite des  Platzes  führenden  doppelten  Durchgänge 
(gegen  3  m)  entspricht  durchaus  den  Bedürfnissen 
des  Wagenverkehrs. 

Man  wird  also  in  dieser  Anlage  unbedenklich 
das  gröfste  und  besterhaltene  Beispiel  einer  gestatio 
sehen  dürfen;  das  kleine  Gebäude  an  der  einen 
Schmalseite  entsprechend  dem  cubiculum  mit  der 
zothecula  am  Ende  des  hippodromus  in  der  tuskischen 
Villa  des  jüngeren  Plinius  (ep.  V,  6,  37),  die  sehr 
zerstörte  Exedra  nahe  der  Mitte  der  Südseite  ent- 
sprechend der  »Kaiserloge«  am  palatinischen  Sta- 
dium, das  langgestreckte  Wasserbassin  in  der  Mitte 
entsprechend  dem  Teiche  in  der  herculanischen 
Villa ,  können  neben  der  Gesammtform  noch  als 
weitere  Analogieen  mit  den  gleichartigen  Garten- 
anlagen angeführt  werden. 

Münster  i.  W.  Winnefeld. 


Zu  Jahrbuch  1895  S.  154.  Die  Reste  eines 
Musikinstruments  vor  der  Tänzerin  auf  der  Münche- 
ner  Schale  habe  ich  als  Krotala  erklärt,  indem  ich 
mich  an  Darstellungen  wie  die  bei  Murray  Designs 
front  Greek  Vases  Taf.  VI  23,  X  40  erinnerte.  Herr 
Professor  Beiger  macht  aber  in  einer  freundlichen 
Zuschrift  an  mich  gegen  diese  Deutung  den  wohl- 
begründeten Einwand ,  dafs  bei  Krotala  die  breite- 
ren Ränder  nicht  auf  beiden  Seiten  vorspringen 
dürften  und  dafs  bei  Krotala  auch  beide  Hölzer 
gleich  lang  sein  müfsten;  gegen  Herrn  Belgers 
eigene  Erklärung  der  Reste  als  Flöten  blieb  mir 
nur  das  Bedenken,  dafs  mir  keine  archaische  Dar- 
stellung bekannt  war,  bei  welcher  sich  wie  hier  das 
Instrument  nach  Art  einer  modernen  Klarinette  un- 
ten trichterförmig  erweitert.  Ein  einziges  archai- 
sches Beispiel  dieser  Flötenform  habe  ich  nun  ge- 
funden, auf  einer  Amphora  in  Bologna,  von  wel- 
cher der  Apparat  des  römischen  Instituts  in  Mappe 
23  eine  gute  Zeichnung  besitzt.  Diese  Amphora 
gehört  zu  der  Klasse  der  schwarz-  und  rothfigurigen 


Gefäfse  und  wurde  darum  schon  längst  Andokides 
zugeschrieben  (vgl.  Jahrbuch  1889  S.  196  Anm.  13  :g). 
Dafs  dieses  singulare  Detail  gerade  auf  einer  An- 
dokidesamphora  wiederkehrt,  darin  dürfen  wir  wohl 
eine  Stütze  unserer  Zuweisung  dfr  Münchener  Schale 
an  diesen  Meister   erblicken. 

Stuttgart.  Friedrich  Hauser. 


BIBLIOGRAPHIE. 

Les  envois  de  Rome.  Restaurations  de  monuments 
anciens.  Collection  Lampue,  reproduite  en  pho- 
totypie  d'apres  les  originaux  de  MM.  les  archi- 
tectes  pensionnaires  de  l'Academie  de  France 
äRome.  Premiere  partie:  Architecture  grecque. 
60  Tafeln  40.  Seconde  partie:  Architecture  ro- 
maine.      100  Tafeln  40.    Paris,  Pourchet. 

L.  Adamek  Unsignierte  Vasen  des  Amasis.  Ein 
Beitrag  zur  griechischen  Vasenkunde  (mit  2  Ta- 
feln und  16  Textdrucken).  Prager  Studien  aus 
dem  Gebiete  der  classischen  Altertumswissen- 
schaft. HeftV.  Prag,  Dominicus.  1895.   51  s-  8°« 

W.  Amelung  s.  P.  Arndt. 

W.  Amelung  Die  Basis  des  Praxiteles  aus  Man- 
tinea.  Archäologische  Studien.  Mit  1  Tafel  und 
29  Abbildungen  im  Text.  München,  Bruckmann. 
1895.  82  S.  8°.  Anhang:  Über  die  Musen- 
gruppe des  Philiskos  von  Rhodos  S.  79—82. 

Abbe  Ansault  La  croix  avant  Jesus-Christ.  Avec 
400  gravures  d'apres  les  monuments  de  l'anti- 
quite.     Paris,  Retaux  1895.    301  S.  40. 

L'Appennino  modenese  descritto  ed  illustrato. 
Rocca  S.  Casciano.  IX  u.  1166S.  8°,  2  Tafeln. 
(Abschn.  9:    A.  Crespellani,  Archeologia.) 

Aristotelis  TloXtrsia  Äör(vat'ü)v  iterum  ed  F.  Blas s. 
Leipzig,  Teubner.     XXXI  u.   123  S.     8°. 

P.  Arndt  und  W.  Amelung  Photographische 
Einzelaufnahmen  antiker  Sculpturen.  Serie  II. 
Mit  Beiträgen  von  H.  Bulle  und  F.  Haus  er. 
300  Blatt  in  Cabinetformat  zu  50  Pfennigen. 
Text  55  S.  40.  München,  Bruckmann.  1895. 
—  Serie  I  s.  Bibliographie  1893  S.  106  u.  1894 
S.  89. 

Arnd t-Brunn-Bruckmann  Griechische  und  rö- 
mische Porträts.  Lieferung  XXVI.  Nr.  251.  Grab- 
stein des  C.  Septumius,  aus  Vulci.  Ny  Carls- 
berg. 252  f.  Sog.  Cicero.  Uffizien.  254f.  Sog. 
Cicero.  Capitol.  256.  Sog.  Cicero.  Mantua.  257. 
Sog.  Cicero.  Vatican.  259  k  Unbekannter  Römer. 
Giardino  Boboli. 

P.  Arndt  s.  auch  Brunn-Bruckmann. 

La  glyptotheque  Ny-Carlsberg,   fondee   par   C.  Ja- 


236 


Bibliographie. 


cobsen.  Les  monuments  antiques.  [Moins  les 
portraits.]  Choix  et  texte  de  P.  Arndt.  Mu- 
nich,  Verlagsanstalt  für  Kunst  und  Wissenschaft. 
1895.  Zweiundzwanzig  Lieferungen  zu  zehn 
Tafeln  (50 :  38  An)  und  zum  Preis  von  fr.  25,00. 
Ankündigung. 

J.  v.  Arnim  Ad  civitatis  Atticae  historiam.  Pro- 
gramm von  Rostock.     1895.     18  S.     40. 

G.  Audran  Die  Proportionen  des  menschlichen 
Körpers.  Mit  Mafsangaben  dargestellt  nach  den 
berühmtesten  Antiken.  Neu  herausgegeben  von 
C.  Fenn  er  (s.  Bibliographie  1894  S.  128).  Heft 
6  —  8:  6.  Der  pythische  Apollo  (4  Tafeln).  7. 
Torso  und  sterbender  Fechter  (4  Tafeln).  8.  Die 
Söhne  des  Laokoon,  Kind  mit  der  Vase  und  Ge- 
sichtsteile des  pythischen  Apollo  und  einer  Venus 
(4  Tafeln). 

A.  Bauer  Das  erste  Capitel  österreichischer  Ge- 
schichte s.  Festgabe. 

J.  J.  Binder  Laurion.  Die  attischen  Bergwerke  im 
Alterthum.  Programm  von  Laibach.  Laibach, 
Fischer.  1895.  54  S.  8°.  Mit  einer  Karte  und 
vier  Tafeln. 

F.  Blass  s.  Aristoteles. 

L.  Bloch  Römische  Altertumskunde.  Sammlung 
Göschen  Nr.  45. 

Brunn-Bruckmann-Arndt  Denkmäler  griechi- 
scher u.  römischer  Sculptur.  Lieferung  LXXXVIf. 
Nr.  426.  Anakreon  Borghese,  Ny  -  Carlsberg. 
427.  Sophokles.  Lateran.  428.  Äschines.  Neapel. 
429.  Demosthenes.  Vatican.  430.  Sog.  Zenon. 
Capitol.  —  Nr.  431.  Ringergruppe.  Uffizien.  432. 
Ilioneus.  München.  433.  Knabe  mit  der  Gans. 
Capitol.  434.  Kauernde  Aphrodite.  Vatican.  435. 
Tanzender  Silen.    Villa  Borghese. 

H.  Bulle  s.  P.  Arndt. 

W.  Busekul  Aristoteles'  Staat  der  Athener  als 
Quelle  zur  Geschichte  der  Staatsorganisation 
Athens  bis  zum  Ende  des  V.  Jahrh.  Charkow 
1895.  VI  u.  484  S.   8°.  (Russisch.) 

A.  Busiri-Vici  Sessanta  cinque  anni  delle  scuole 
di  belle  arti  dell'  accademia  di  S.  Luca.  Roma 
1895.  3"  S.  40.  11  Tafeln.  Enthält  u.  A.: 
Monumenti  antichi  e  la  loro  conservazione  all' 
epoca  dei  Papi  S.  67-72.  —  Anfiteatro  Flavio 
—  Colonna  Traiana  —  Ponti  antichi  sul  Tevere 
S.  l5If. 

E.  Carette  Les  assemblees  provinciales  de  la 
Gaule  romaine.    Paris,  Picard  1895.    503  S.    8°. 

Department  of  science  and  art  of  the  Committee  of 
Council  on  education.  National  Art  Library  south 
Kensington.  Ciassed  catalogue  of  printed  books. 
Ceramics,    London,  Printed  for  H.  M.  Statio- 


nary  Office  by  Eyre  and  Spottiswoode  1895. 
Vorrede  von  W.  H.  J.  Weale.  XI  u.  353  S. 
8°.  I.  Manufacture  of  earthenware  in  general. 
II.  Style  and  ornament.  III.  Handbooks  and 
general  collections.  IV.  Oriental.  V.  Prehistoric, 
and  of  savage  races.  VI.  Antique  Greek  S.  71  — 
114;  S.  289 — 94.  VII.  Etruscan  and  old  Latin 
S.  115— 17;  S.  295.  VIII.  Roman  S.  117— 44; 
S.  295— 301.  IX.  Early  Christian  and  Byzantine 
S.  145 f.;  S.  301  f. 
A.  Chambalu  Die  wiederverschüttete  Besitzung 
der  Julia  Felix  beim  Amphitheater  in  Pompeji 
s.  u.  Festschrift. 

D.  Charadshajew  Marinpol  und  seine  Umgebun- 
gen. Marinpol  1892.  8°.  (Russisch.)  Mit  der 
Publication  einer  Panstatuette  röm.  Zeit,  bei  Ma- 
rinpol am  Asowschen  Meere  gefunden. 

E.  Ciccotti  II  processo  di  Verre.  Milano  1896. 
240  S.     80. 

E.  Ciccotti  Donne  e  politica  negli  ultimi  anni 
della  repubblica  romana.  Milano  1895.    48  S.  8°. 

M.  G.  Clerk  Catalogue  of  the  coins  of  the 
Achaean  League.  London,  Quaritch  1895.  Vgl. 
The  Athenaeum  1895  No.  3552  S.  723. 

Colonia  Agrippinensis.  Festschrift  des  XLIII. 
Versammlung  deutscher  Philologen  und  Schul- 
männer in  Köln  gewidmet  vom  Verein  von  Alter- 
tumsfreunden im  Rheinlande.  Bonn,  Georgi 
1895.  171  S.  8°.  Mit  siebzehn  Tafeln.  Colo- 
nia Agrippinensis.  Ein  Beitrag  zur  Ortskunde 
der  Stadt  Köln  zur  Römerzeit.  Von  R.  Schultze 
und  C.  Steuernagel  S.  I — 144:  I.  Boden- 
gestaltung. II.  Die  römische  Stadtmauer.  III. 
Die  Thürme  der  Stadtmauer.  IV.  Die  Thore 
der  Römerstadt.  V.  Die  Stützmauern  an  der 
Ostfront  der  Stadt.  VI.  Die  römische  Befesti- 
gung von  Deutz.  VII.  Die  Anlage  der  Strafsen. 
VIII.  u.  IX.  Die  Entwässerungsanlage  der  Stadt. 
X.  Die  Wasserversorgung  der  Stadt.  XI.  Die 
Reste  römischer  Gebäude.  XII.  Der  Domhügel. 
XIII.  Die  Baureste  auf  dem  Rathausplatz.  XIV. 
Die  römische  Brücke  zwischen  Köln  und  Deutz. 
—  Zur  Geschichte  des  römischen  Köln.  Von 
H.  Nissen  S.  145 — 171. 

J.  Compernass  De  sermone  graeco  uolgari  Pisi- 
diae  Phrygiaeque  meridionalis  I.  De  uerborum 
structura.   Dissertation  von  Bonn  1895.   56  S.  8°. 

Ch.  Clermont  -  Ganneau  Etudes  d'archeologie 
Orientale  I  (Bibliotheque  de  l'Ecole  des  hautes 
etudes.  Sciences  philologiques  et  historiques 
Fase.  44.)  Paris,  Bouillon  1895.  4°-  Vgl.  S.  Rei- 
nach, Revue  archeologique   1895  II  S.  208. 

L.   Coutil     Departement    de    l'Eure.     Archeologie 


Bibliographie. 


237 


gauloise,  gallo-romaine  et  franque.  I.  Arron- 
dissement  des  Andelys.  Paris,  Leroux  1895.  91  S. 
8°.     Mit  Tafeln. 

A.  Danielsson  s.  C.  Pauli 

Ch.  Daremberg  et  E.  Saglio  Dictionnaire  des 
antiquites  grecques  et  romaines.  Vingt-et-unieme 
Fascicule  (Gen-Gra)  S.  1491  — 1650.  Mit  Ab- 
bildung 3543  —  3646.  Genius  (Hild);  gens 
(Lecrivain) ;  geodesia  (de  Rochas);  geographia 
(Rainaud)  S.  1520 — 42;  Gigantes  (Hild)  S.  1554 
—63  (mit  Abb.  3559  —  67);  gladiator  (Lafaye) 
S.  1563  —  99  (mit  Abbild.  3568  —  98);  gladius 
(Beurlier)  S.  1600 — 1610  (Abb.  3599  —  3620); 
Gorgones  (Glotz)  S.  1615 — 29  (Abb.  3632—45); 
Gortyniorum  leges  (Caillemer)  S.  1630—45  u.  a. 

G.  Dehio  Ein  Proportionsgesetz  der  antiken  Bau- 
kunst und  sein  Nachleben  im  Mittelalter  und 
der  Renaissance.  Strafsburg,  Trübner  1895. 
36  S.     8°.     Mit  60  Bildtafeln. 

Deneffe  Des  ventouses  et  de  la  revulsion  chez 
les  anciens.  Gand.  1895.  (Im  Anschlufs  an  die 
Schrift  von  Lambros  Bibliographie  S.  141.  S. 
Reinach,  Revue  Archeologique   1895  II  S.  230). 

C.  Dotto  dei  Dauli  Sul  sito  di  Vetulonia:  Fatti 
e  non  falsitä.     Roma  1895.     16  S.     8°. 

C.  Dotto  dei  Dauli  La  questione  di  Vetulonia: 
Risposta  all'  autore  anonimo  dell'  articolo  'Ve- 
tulonia appresso  gli  antichf.  2°.  ediz.  Roma 
1895-     44  S.     80. 

J.  D'uval  These.  Droit  romain-.  Le  concubinat. 
Paris,  Chevalier-Maresq  1895.  Mit  der  anderen 
These  (Droit  francais)  zusammen  394  S.     8°. 

H.  Dragendorff  Terra  sigillata.  Ein  Beitrag 
zur  Geschichte  der  griechischen  und  römischen 
Keramik.  Aus  den  Bonner  Jahrbüchern  Heft 
XCVI.  XCVII.  Bonn,  Marcus  Komm  1895. 
S.  18 — 155.  Mit  6  Tafeln  and  Abbildungen  im 
Text.  Einleitung.  I.  Calener  Schalen.  II.  Me- 
garische  Vasen.  III.  Vasen  aus  Olbia.  IV.  Die 
Vasen  des  C.  Fopilius.  V.  Die  arretinischen 
Vasen.  VI.  Die  campanischen  Vasen.  VII.  Die 
Fabriken  von  Mondena.  VIII.  Die  puteolani- 
schen  Vasen.  IX.  Die  ornamentirten  Gefäfse. 
X.  Die  Terrasigillata.  —  Industrie  in  den  Pro- 
vinzen. XI.  Terrasigillata -Gefäfse  des  1.  nach- 
christl.  Jahrhunderts.  XII.  Terrasigillata  der 
späteren  Zeit.  XIII.  Das  Ende  der  Terrasigil- 
lata. —  Industrie.  Anhang.  Bemerkungen  zu  den 
Formentafeln. 

P.  Duval  These.  Droit  romain:  Du  contrat  de 
transport  ä  Rome  et  en  particulier  du  transport 
maritime.  Tours,  Marne  1895.  Mit  der  anderen 
These.     299  S.     86. 


H.  d'Espouy  Fragments  d'architecture  antique. 
Architektonische  Einzelheiten  der  Antike,  aufge- 
nommen und  rekonstruirt  von  den  hervorragend- 
sten Architekten  der  Französischen  Academie 
in  Rom.  Hundert  Tafeln  in  Heliogravüre.  Er- 
scheint in  zehn  Lieferungen.  Berlin  und  New- 
York,  Hessling.  (Preis  der  Lieferung  M.  13,20.) 
Erste  Lieferung  1895.  1.  Tempel  des  Hercules 
in  Cori.  Blavette.  2.-4.  Tempel  der  Nike 
Apteros.  Daumet  u.  Chapu.  5.  6.  Porticus  der 
Octavia.  Paulin.  7.-9.  Tempel  der  Concordia 
in  Rom.  Daumet  u.  Carpeux.  10.  Sonnentempel 
in  Rom.     Esquie. 

A.  J.  Evans  Cretan  pictographs  and  praephoeni- 
cian  Script.  With  an  account  of  a  sepulchral 
deposit  at  Hagios  Onuphrios  near  Phaestos  in 
its  relation  to  primitive  Cretan  and  Aegean  cul- 
ture.  With  a  coloured  plate,  tables  and  139 
illustrations  in  the  text.  London,  Quaritch. 
New  York,  Putnam  1895.  VIII  u.  146  S.  8°. 
S.  1  —  103  =  Journal  of  Hellenic  studies  Vol. 
XIV  (1895)  S.  270—372,  rwith  some  slight  ad- 
ditions  and  corrections'.  S.  104 — 38  neu.  S.  140 
— 46  Index. 

E.  Fabricius  s.  Pergamon. 

J.  Falchi  Sul  sito  di  Vetulonia:  Fatti  e  non 
discorsi.  Grosseto  1895.  14  S.  8°.  S.  Rom. 
Mitth.   1895  S   78. 

J.  Falchi  La  tradizione  di  Vetulonia  e  gli  avanzi 
di  Vetulonia  e  di  Vitulonio.  Firenze  1895. 
36  S.     8°. 

C.  Fenner  s.  G.  Audrau. 

Festgabe  Franz  von  Krones  zum  19.  November 
1895  gewidmet  von  seinen  Freunden  A.  Bauer, 
W.  Gurlitt,  J.  Loserth,  E.  Richter,  A. 
Schönbach,  B.  Seuffert,  H.  v.  Zwiedineck 
Graz,  Leuschner  u.  Lubensky  Comm.  1895. 
103  S.  8°.  Darin:  A.  Bauer,  Das  erste  Ca- 
pitel  österreichischer  Geschichte  (über  die  erste 
Colonisation  der  dalmatischen  Küste)  S.  6  — 15. 
—  W.  Gurlitt,  Die  nutrices  Augustae  in  Poeto- 
vio  S.  17  —  38.     Mit  6  Abbildungen. 

Festschrift  der  XLIII.  Versammlung  deutscher 
Philologen  und  Schulmänner  dargeboten  von 
den  höheren  Lehranstalten  Kölns.  Bonn,  Georgi 
1895.  251  S.  40.  Darin  u.a.  A.  Chambalu, 
Die  wiederverschüttete  Besitzung  der  Julia  Felix 
beim  Amphitheater  in  Pompeji  S.  I — 20  (mit 
Plan).  —  J.  F.  Marcks,  Kleine  Studien  zur 
Taciteischen  Germania  S.  173 — 92. 

N.  Foscarini  Del  sito  di  Sibari  nella  Messapia. 
Lecce  1895.  (Erweiterter  S.-Abdr.  aus  dem  Ar- 
chivio  Sallentino). 


238 


Bibliographie. 


II 


F.. 


H.  Franc ottc  L'antidosis  cn  droit  athenien  = 
Memoircs  couronnes  par  l'Academie  Royale  des 
sciences,  des  lettres  et  des  beaux-arts  de  Bel- 
giquc.    Tome   LI  5-      Bruxelles,    Hayez,    impr. 

l894~95-     6o  S<     8°' 
II.  Fränkel    Die  Inschriften  von  Pergamon   siehe 

Pergamon. 

Frauberger  Antike  und  frühmittelalterliche 
Fufsbekleidungen  ausAchmim-Panopolis.  Düssel- 
dorf, Selbstverlag  1895. 

A.  Freeman  Geschichte  Siciliens  unter  den 
Phönikiern,  Griechen  und  Römern.  Aus  dem 
Englischen  übersetzt  mit  einer  die  Beschreibung 
der  Münzen  enthaltenden  Beigabe  von  J.  Rohr- 
moser. Mit  in  den  Text  gedruckten  Figuren 
und  einer  Karte  von  Sicilien.  Leipzig,  Engel- 
mann 1895.     XVI  u.  420  S-     8°. 

L.  Friedländer  s.  Juvenalis. 

W.  Fröhner  La  collection  Tyszkiewicz.  Qua- 
trieme  livraison.  Texte  pages  25—29.  Planches 
25—32.    PI.  25.  26.    Vase  ä  reliefs  polychromes. 

27.  Disque  en  bronze  (mit  der  archaischen  In- 
schrift:    Revue    archeologique     1891     S.  45^0- 

28.  Miroir  ä  legendes  latines.  29.  Ciste  ä  le- 
gendes latines.  30.  31.  Deesse  italique.  32.  Fi- 
gurine etrusque  en  bronze.  —  Im  Text  S.  29 
eine  photographische  Abbildung  der  Nephele- 
Schale  (PI.  12). 

L.  Gerard  These.  Droit  romain:  De  la  compta- 
bilite  domestique  chez  les  Romains.  Paris,  Pe- 
done  1895.    Mit  der  anderen  These  121  S.    8°. 

Goethes  Aufsätze  über  bildende  Kunst  heraus- 
gegeben von  A.  G.  Meyer  und  G.  Witkowski 
=  Goethes  Werke  in  Kürschners  Deutscher 
National-Litteratur  (Band  CI)  Band  XXX.  Stutt- 
gart, Union  o.  J.  (1895).     LXXV  u.  S.  1—662. 

J.  M.  Granit  De  infinitivis  et  participiis  in  in- 
scriptionibus  dialectorum  graecarum  quaestiones 
syntacticae.    Helsingfors  1895.    VI  u.  134  S.    8°. 

F.  Gündel   De  legione  II  adiutrice.    Leipzig  1895. 
87  S.     8°.     Mit  einer  Karte. 
Gurlitt     Die  nutrices  Augustae     in    Poetovio 
s.  Festgabe. 

Hamdy]  Musee  Imperial  Ottoman.  Antiquites 
Himyarites  et  Palmyreniennes.  Catalogue  som- 
maire.  Par  ordre  du  Ministere  Imperial  de  l'In- 
struction  publique.  Constantinople,  Mihram  im- 
primeur  1895.     80  S.  8°. 

K.  Hartraann  Über  die  Taktik  des  Arrian.  Progr, 
des  alten  Gymnasiums  in  Bamberg  189495. 
20  S.    8°. 

F.  Ha us er  s.  P.  Arndt. 

H.  Havard    Histoire  de  l'orfevrerie  frangaise.    Pa- 


W. 


[O. 


ris,  Ancienne  Maison  Quantin  1896.  472  S.  40. 
Mit  vielen  Tafeln  und  Textabbildungen.  Cha- 
pitre    deuxieme:     L'orfevrerie     dans    l'antiquite 

S.  1 1 30.       Chapitre    troisieme.      L'orfevrerie 

gallo-romaine  S.  31 — 46. 
M.  Hecht     Führer  durch  Beynuhnen,    eine  Kunst- 
schöpfung in  Litauen.     Gumbinnen,  Druck  von 
Krauseneck  1892.    IV  u.  28  S.    8°. 
H.  Henckel    Über    die  Möglichkeit    eines    semiti- 
schen Ursprungs    des  Dithyrambus.     Programm. 
Petersburg,  Hoenniger  Komm.   1895.  42  S.  8°. 
F.  Hettner  Bericht  über  die  vom  Deutschen  Reiche 
unternommene  Erforschung  des  obergermanisch- 
raetischen  Limes.    Ein  Vortrag  gehalten  vor  der 
XLIII.  Versammlung    deutscher   Philologen    und 
Schulmänner  in  Köln.    Trier,  Lintz  1895.    36  S. 
8°.     Mit  Plänen. 
F.  Hettner  s.  O.  v.  Sarwey. 
A.  Holm    The  history  of  Greece.  Vol,  II.  London, 

Macmillan  1895.  536  S.  8fi. 
F.  Hoppe    Bilder  zur  Mythologie   und  Geschichte 
der  Griechen  und  Römer.    Unter  Mitwirkung  der 
K.  K.  Lehr-  und  Versuchsanstalt  für   Photogra- 
phie  und   Reproductionsverfahren    in  Wien  her- 
ausgegeben.    Wien  und  Olmütz,    Graeser    1895. 
Vollständig  in    etwa   30  Blatt  Lichtdruck,   For- 
mat 78  :  53.     Preis  pro  Blatt  0,30. 
J.  Keils  Ingram    Geschichte    der   Sklaverei    und 
'  der   Hörigkeit.     Rechtmäfsige   deutsche  Bearbei- 
tung   von    L.  Katscher.     Dresden   und  Leipzig, 
Reifsner  1895.  8°. 
C.  Jacobsen  La  Glyptotheque  Ny-Carlsberg  s.  P. 

Arndt. 
Juuenalis  saturarum  libri  V.    Mit  erklärenden  An- 
merkungen von  L.  Friedländer.    Leipzig,  Hir- 
zel  1895.     Zwei  Bände  612  u.  108  S.  8°. 
Katalog  der  Ausstellung  von  Kunst  und  Altertum 
in  Elsafs- Lothringen   (Industrie-  und   Gewerbe- 
Ausstellung  Strafsburg  1895).     Strafsburg,  Heitz 
1895.    1^3  S.    80,    I.  Prähistorisches,  Römisches, 
Alemannisches,  Fränkisches  S.  9 — 13. 
O.  Kern     Zwei  Kultinschriften   aus  Kleinasien:    I. 
Dionysos   in    Magnesia.     IL  Anax:    P.  Wend- 
land   und    O.  Kern    Beiträge    zur   Geschichte 
der  griechischen  Philosophie  u.  Religion.  Her- 
mann Diels    zum    22.  Dezember  1895.    Berlin, 
G.  Reimer  1895.  8°.  S.  77  —  177. 
A.    Kirchhoff    Thukydides    und    sein    Urkunden- 
material.   Ein  Beitrag  zur  Entstehungsgeschichte 
seines  Werkes.      Gesammelte    akademische    Ab- 
handlungen.    Berlin,  Hertz  1895.   179  S.  8°. 
P.  Knapp  Über  Orpheusdarstellungen.   Programm. 
Tübingen,  Fues   1895.  34  S.  4°. 


Bibliographie. 


239 


F.  Knoke  Die  römischen  Moorbrücken  in  Deutsch- 
land. Mit  4  Karten,  5  Tafeln  und  5  Abbildun- 
gen im  Text.  Berlin,  Gaertner  1895.  IV  und 
136  S.  8°. 

K.  Koch  Die  Geschichte  des  Fufsballs  im  Alter- 
tum und  in  der  Neuzeit.  Zweite,  durch  einen 
Nachtrag  vermehrte  Auflage.  Berlin,  Gaertner 
1895.  47  S.  8».  Vgl.  Wochenschr.  f.  kl.  Philol. 
1895  Sp.  1202  f. 

Corpus  inscriptionum  atticarum.  Vol.  IV 
supplementa  complexi  pars  II.  Supplementa  vo- 
luminis  II  composuit  U.  Koehler.  Indices  con- 
fecit  J.  Kirchner.  Berlin,  G.  Reimer.  VIII  und 
250  S.  folio. 

J.  W.  Kubitschek  Rundschau  über  das  letztver- 
flossene Quinquennium  der  antiken  Numismatik 
(1890—94).  Jahresbericht  XLV  über  das  K.  K. 
Staatsgymnasium  im  VIII.  Bezirke  Wiens  für  das 
Schuljahr  1894/95.  49  von  77  S.  8°.  Der  Schlufs 
des  Aufsatzes  erscheint  im  Jahresbericht  für 
1895/96,  das  Ganze  liegt  aber  in  einer  Sonder- 
ausgabe (Wien,  Holder)  bereits  vor. 

F.  Kunz  Realien  in  Vergils  Aeneis  II.  Götterwelt 
und  Sacralwesen.  Programm.  Wiener-Neustadt 
1895  36  S.  8". 

W.  F.  Laur  s.  K.  Th.  Zingeler. 

H.  Liers.  Das  Kriegswesen  der  Alten  mit  beson- 
derer Berücksichtigung  der  Strategie.  Breslau, 
Koebner  1895.     VIII  u.  391  S.  8°. 

Collezione  di  monete  appartenenti  al  sig.  R.  Lippi 
di  Biccari  (aes  grave,  monete  greche  e  romane, 
consolari  e  imperiali,  bizantine  del  medio  evo  e 
moderne).  Roma  1895.  5^  S.  8°.  (Auctions- 
Kataloge  Sangiorgi  Nr.  61). 

E.  Maafs  De  tribus  Philetae  carminibus.  Univer- 
sitätsprogramm von  Marburg  1895/96.  Marburg, 
Elwert.     40. 

L.  Magne  Le  Parthenon.  Ftudes  faites  au  cours 
de  deux  missions  en  Grece  (1894 — 1895).  Paris, 
Imprimerie  nationale  1895.  X  u.  123  S.  40.  Mit 
30  Tafeln  und  35  Abbildungen  im  Text, 

A.  Manoni  II  costume  e  l'arte  delle  acconciature 
nell'  antichitä.     Milano   1895.  8°. 

A  de  Marchi  1  monumenti  epigrafici  milanesi 
dell'  antichitä  classica.  Milano  1895.  8°.  Fase.  I. 
L'iscrizione  al  pantomimo  Pilade.  24  S.  —  II. 
L'iscrizione  al  gladiatore  Urbico.     22  S. 

J.  F.  Marcks  Kleine  Studien  zur  Taciteischen  Ger- 
mania s.  u.  Festschrift, 

O.  Marucchi  Descrizione  delle  catacombe  di  S. 
Sebastiano,  pubblicata  in  occasione  del  III.  cen- 
tenario  di  S.  Filippo  Neri.    Roma  1895.  87  S.  8°. 

P.  Mastri  Dell'  accademia  degli  Imperfetti  in  Mel- 


dola  e  di  aleuni  iscrizioni  gia  esistenti  nella  rocca 
di  Meldola,  a  cura  del  Prof.  Franc.  Rocchi.  Mel- 
dola  1895.  31  S.  8°. 

C.  Mau ss  Le  rectangle  de  Khorsabad  et  la  theo- 
rie  generale  des  mesures  antiques.  Paris,  Leroux 
1895.  22  S.  8°. 

C.  Mehlis  Studien  zur  ältesten  Geschichte  der 
Rheinlande.  XII.  Programm  des  Gymnasiums  zu 
Neustadt  a.  d.  H.  1895.  35  S.  40.  1.  Über  die 
ältesten  Handelsverbindungen  und  über  die  mit- 
telrheinischen Kriegswälle.  2.  Ausgrabungen  auf 
der  Heidenburg  bei  Kreimbuch  u.  a. 

J.  Menant  Elements  du  syllabaire  heteen.  Extrait 
des  Memoires  de  l'Academie  des  inscriptions  et 
belles-lettres.     Tome  XXXIV  2.  112  S.  40. 

A.  Meomartini  I  monumenji  e  le  opere  d'arte 
della  cittä  di  Benevento.  Disp.  15 — 17,  S.  395 
bis  503.   8°. 

P.  Meyer  Der  römische  Concubinat  nach  den 
Rechtsquellen  und  den  Inschriften.  Leipzig, 
Teubner.    1895.    VII  u.   196  S.   8n. 

K.  Miller  Mappae  mündi.  Die  ältesten  Weltkar- 
ten. Heft  III.  Die  kleineren  Weltkarten.  Stutt- 
gart, Roth  1895.  40.  Vier  Tafeln  mit  IV- und 
160  S.  Text  mit  74  Abbildungen. 

A.  Mironow  Darstellungendes  jenseitigen  Lebens 
in  der  griechischen  Vasenmalerei.  Moskau  1895. 
8°.  (Russisch.) 

O.  Mitius  Ein  Familienbild  aus  der  Priscillakata- 
kombe  mit  der  ältesten  Hochzeitsdarstellung  der 
christlichen  Kunst.  Mit  3  Abbildungen.  =  Ar- 
chäologische Studien  zum  christlichen  Alter- 
tum und  Mittelalter  herausg.  von  J.  F  ick  er. 
Heft  I.  Freiburg  i.  B.  u.  Leipzig,  Mohr  1895. 
28  S.    8  0. 

Th.  Mommsen  s.  Solinus. 

O.  Montelius  La  civilisation  primitive  en  Italie 
depuis  l'introduction  des  metaux  illustree  et  de- 
crite.  Stockholm,  Imprimerie  Royale  1895.  En 
vente  chez  A.  Asher  et  Co.,  Berlin.  Premiere 
partie:  Fibules  et  Italie  septentrionale.  Zwei 
Bände  in  40.  Textband:  VI  Seiten  u.  548  Spal- 
ten, mit  vielen  Abbildungen  im  Text.  Tafel- 
band: XXI  u.  113  Tafeln.  Inhalt:  Evolution  de 
la  fibule  en  Italie  S.  I— VI.  Description  des 
planches:  Serie  A.  Fibules  S.  1  —  28:  Figure 
1—289  (Tafel  I  — XXI).  —  Serie  B.  Materiaux 
pour  servir  a  l'histoire  de  la  civilisation  primi- 
tive en  Italie.  Italie  septentrionale  Sp.  1  —  532 
(Tafel  1  — 113).  —  Table  des  figures  inserees 
dans  le  texte  Sp.  533  —  40    Table  des  planches 

Sp.  541-48- 

E.  Müntz     Les   collections  d'antiques  formees  par 


240 


Bibliographie. 


les  Medicis  au  XVIe  siede.  Paris,  Klincksieck 
1895.  88  S.  40.  Extrait  des  Memoires  de  l'Aca- 
demie  des  inscriptions  et  belles-lettres. 

Nuovo  Catalogo  del  Museo  archeologico  nel 
palazzo  ducale  in  Venezia.  Venezia  1895. 
22  S.    8». 

Th.  Neidhardt  Über  Zahlensymbolik  der  Grie- 
chen und  Römer  I.  (Die  Drei-  und  Neunzahl.) 
Programm  des  Gymnasiums  zu  Fürth.  1895. 
40  S.  8°.    . 

C.  Niebuh  r  Die  Chronologie  der  Geschichte  Is- 
raels, Ägyptens,  Babyloniens  und  Assyriens  von 
2000  —  700  v.  Chr.,  untersucht  von  C.  N.  Leip- 
zig, Pfeiffer  1895.  X  u.  80  S.  8°.     • 

A.  Nikitski  Delnskije  epigrafi  tscheskije  etjudi 
(Delphische  epigraphische  Studien).  I.  Odessa  VII 
u.  388  S.  mit  8  Tafeln.  Cap.  I.  Das  delphische 
epigraphische  Material  und  die  neueren  Unter- 
suchungen S.  1 — 60.  —  Cap.  II.  Die  Süd-Poly- 
gonal-Mauer  S.  61  — 126.  —  Cap.  III.  Die  Priester 
des  Pythischen  Apoll  S.  127—162.  —  Cap.  IV. 
Die  älteste  Form  des  Neokorats  S.  163 — 182.  — 
Cap.  V.  Die  verschiedenen  Tempelbeamten  und 
Diener  S.  183  — 211.  —  Cap.  VI.  Archonten- 
Eponymoi  und  Archonten-Bouleutai  S.  21 1 — 368. 

H.  Nissen  Zur  Geschichte  des  römischen  Köln  s. 
Colon ia  Agrippinensis. 

B.  Nogara  II  nome  personale  nelle  Lombardia  du- 
rante  la  dominazione  romana.    Milano  1895.    8°. 

G.  Oberziner  La  donna  romana  at  tempo  dell' 
impero.     Genova  1895.     32  S.     8°. 

P.  Orsi  Insigne  epigrafe  del  cinutero  di  S.  Gio- 
vanni in  Siracusa.     Roma  1895.     12  S.     8°. 

J.  Overbeck  Geschichte  der  griechischen  Plastik. 
Vierte  Auflage.  Von  den  neu  hinzugekommenen 
Abbildungen  wurde,  wie  von  den  früheren,  eine 
Sonderausgabe  auf  neun  Foliotafeln  hergestellt, 
die  zum  Preis  von  3  Mark  käuflich  ist  (Leipzig, 
Hinrichs).  Bei  Abnahme  einer  gröfseren  Anzahl 
von  Exemplaren  stellt  sich  der  Preis  noch  viel 
geringer. 

W.  Pater  Greek  studies.  A  series  of  essays.  Prepa- 
red  for  the  press  by  Ch.  L.  Shadwell,  London, 
Macmillan  and  Co.  1895.  Vgl.  Classical  Review 
1895   S.  225—28  (A.  W.  Verrall). 

Corpus  inscriptionum  etruscarum,  admini- 
strante  A.  Danielsson  ed.  C.  Pauli.  Segm. 
II— IV  S.  75—224.     Leipzig,  Barth.     1895. 

Altertümer  von  Pergamon.  Band  VIII.  Die 
Inschriften  von  Pergamon.  Unter  Mitwirkung 
von  E.  Fabricius  und  C.  Schuchhardt  her- 
ausgegeben von  M.  Frank  el.  2.  Römische  Zeit. 
■ —  Inschriften  auf  Thon.    Berlin,  Spemann.    1895. 


(Vgl.  Bibliographie  1890  S.  72).  S.  177 — 536: 
I.  Volksbeschlüsse  S.  177  —  96,  Nr.  251—67.  II. 
Erlasse  der  römischen  Kaiser  und  Statthalter 
S.  196—218,  Nr.  268—84.  III.  Weihungen  S.  218 
— 71,  Nr.  285—376.    IV.  Ehreninschriften  S.  271 

—  350,  Nr.  377  —  552.  V.  Listen  S.  351  —  62, 
Nr-  553—75-  VI-  Grabschriften  S.  362  —  78,  Nr. 
576 — 612.  VII.  Verschiedenes.  Unbestimmtes 
S.  378—85,  Nr.  613  —  27.  VIII.  Byzantinische 
Inschriften  S.  385  —  90,  Nr.  628  —  40.  —  Die 
Inschriften  auf  Thon  herausgegeben  von  C. 
Schuchhardt:  Ziegelstempel  S.  393 — 422,  Nr. 
641  —  765.  Amphorenstempel  S.  423 — 98,  Nr. 
766 — 1318.  Stempel  von  verschiedenen  Gefäfsen 
S.  499,  Nr.  1319 — 22.  Eingehauene,  eingekratzte 
oder  gemalte  Inschriften  auf  Thon  und  Stuck 
S.  500—503,  Nr.  1323 — 34.  —  Nachträge  S.  504 

—  6.  —  Zusätze  und  Berichtigungen  II  S.  506 
— 12.  Nachweis  der  anderwärts  veröffentlichten 
Inschriften  aus  Pergamon  S.  513  — 15.  Index 
S.  516-34. 

P.  Pin  ton  La  via  consolare  Popillia.  Potenza  1895. 
9  S.     4°- 

G.  Podestä  II  tribunato  della  plebe  in  Roma  dalla 
secessione  sul  Monte  Sacro  all'  approvazione 
della  legge  di  Publilio  Volerone.  Parma  1895. 
52  S.     80. 

R.  Pöhlmann  Aus  Altertum  und  Gegenwart.  Ge- 
sammelte Abhandlungen.  München,  Beck  1895. 
V  u.  406  S.     8°. 

J.  Rangen  Das  Archontat  und  Aristoteles'  Staats- 
verfassung der  Athener.  Programm  von  Ostrowo 
1895.     24  S.     4°- 

F.  Ravaisson  Monuments  grecs  relatifs  ä  Achille 
s.  Memoires  de  l'Academie  des  inscriptions 
et  belles-lettres  Tome  XXXIV  2  S.  309— 52. 
Mit  Tafel  V— X.  Tafel  V.  VI:  Der  Krater  des 
Euphronios  im  Louvre.  VII:  Vase  des  Louvre 
(Nr.  228):  Sphinx  auf  Säule,  jederseits  ein 
sitzender  und  ein  stehender  Jüngling.  VIII: 
Die  Berliner  Gefäfse  mit  der  Darstellung  der 
Gesandtschaft  bei  Achill.  IX:  Das  Orpheusrelief 
des  Louvre  (Deutung  S.  325  —  40).  X:  Das 
Ikariosrelief  in  Neapel  (Deutung  S.  340—52). 

E.  Revillout  Lettres  sur  les  monnaies  egyptiennes. 
Paris,  Maisonneuve  1895.  247  S.  8°.  Lettre  ä 
M.  E.  Revillont  sur  les  monnaies  egyptiennes 
mentionnees  dans  les  contrats  demotiques  de 
l'epoque  des  Ptolemees  (par  F.  Lenormant) 
S.  5  — 11.  Premiere  lettre  de  M.  Revillout  ä 
M.  Lenormant  sur  les  monnaies  egyptiennes 
S.  13—81.  Seconde  lettre  ä  M.  Lenormont  sur 
les  monnaies    de  cuivre    et  d'or.     Leur   rapport 


Bibliographie. 


241 


avec  les  monnaies  d'argent  et  les  etalons  mone- 
taires  des  Lagides  S.  83 — 247. 

S.  Ricci  II  teatro  romano  di  Verona,  studiato  sotto 
il  rispetto  storico  ed  archeologico  (mit  15  Ta- 
feln) =  Miscellanea  di  storia  veneta,  edita  per 
cura  della  r.  Deputazione  veneta  di  storia  patria. 
Ser.  II  vol.  III.     Venezia  1895.     388  S.     8°. 

C.  Robert  Die  Marathonschlacht  in  der  Poikile 
und  Weiteres  über  Polygnot.  Achtzehntes  Hal- 
lisches Winckelmannsprogramm.  Mit  einer  Tafel 
und  zwölf  Textabbildungen.  Halle,  Niemeyer. 
1895.     126  S.     40. 

C.  Robert  Votivgemälde  eines  Apobaten,  nebst 
einem  Exkurs  über  den  sog.  Ares  Borghese. 
Neunzehntes  Hallisches  Winckelmannsprogramm. 
Halle,  Niemeyer  1895.  29  S.  40.  Mit  einer 
Tafel  und  sieben  Textabbildungen. 

W.  H.  Röscher  Lexikon  der  griechischen  und  rö- 
mischen Mythologie.  Lieferung  XXXI.  Malis- 
Medeia.  Band  II  Sp.  2305  —  2496.  Mars  (Rö- 
scher) Sp.  2385  —  2438.  Marsyas  (Jessen)  Sp. 
2439  —  60.  Matres,  Matronae  (Ihm)  Sp.  2464 
—  80. 

A.  PouaojTOoXos  cüuriap9ev(uv  t^toi  Siapvap-upt'a  xrtzo. 
7:d<JT);  otop9ü)3E(u;  tgü  flapöevaivos  xoü  (i^SoSo; 
rpö;  acuTTjpi'av  aütoü.  'ExSoais  Seutipa.  Äö^v^atv, 
ix  to8  TUTTOYpaccetou  tüjv  doEXcpwv  Oeppr^  1895. 
98  S.     8°. 

E.  Saglio  s.  Ch.  Daremberg. 

O.  v.  Sarwey  u.  F.  Hettner.  Der  obergermanisch- 
rätische  Limes  des  Römerreiches.  Lieferung  IL 
44  S.  40.  Mit  7  Tafeln  und  Abbildungen  im 
Text. 

H.  Sauppe  Ausgewählte  Schriften  herausgegeben 
von  C.  Trieb  er.     Berlin,  Weidmann.     1895. 

C.  Schlüter  Olympia.  Ein  Vortrag.  Ostrowo 
1895.     11  S.     4°- 

G.  Schlumberger  Melanges  d'archeologie  byzan- 
tine.  Premiere  Serie.  Accompagnee  de  nom- 
breuses  vignettes  et  de  16  planches.  Paris,  Le- 
roux.     1895.     350  S.     8°. 

C.  Schuchhardt  Die  Inschriften  von  Pergamon, 
Inschriften  auf  Thon  s.  Pergamon. 

R.  Schultze  u.  C.  Steuernagel  Colonia  Agrip- 
pinensis  s.  u.  Colonia. 

K.Schumacher  Kastell  Osterburken.  Heidelberg, 
Petters  1895  (aus  Hettner  und  von  Sarwey,  Der 
römisch  -  germanische  Limes).  44  S.  40.  Mit 
7  Tafeln  und  Textabbildungen. 

H.  E.  Seebohm  On  the  strueture  of  Greek  tribal 
society.  An  essay.  London,  Macmillan  1895. 
XI  u.   147  S.     80. 

O.  Seemann 's   Mythologie  der  Griechen  und   Rö- 


mer. Vierte  Auflage  1895  durchgesehen  und 
verbessert  von  R.  Engelmann.    Mit  93  Bildern. 

Semenoff,  A.,  Antiquitates  iuris  publici  Creten- 
sium.  Praemisso  conspectu  ethnographico  et 
historico.     Jurjew  1895.     X— 170S.  8°. 

G.  Sixt  Führer  durch  die  K.  Sammlung  römischer 
Steindenkmäler  zu  Stuttgart.  Herausgegeben 
von  dem  Vorstande  der  Sammlung.  Stuttgart, 
Druck    von   W.  Kohlhammcr  1895.     58  S.     8°. 

H.  Smit  Observationes  de  quibusdam  Aristotelis 
Reipublicae  Atheniensium  locis.  Groningen  1895. 
VIII  u.  80  S.     8°. 

C.  Julii  Solini  collectanea  rerum  memorabilium, 
iterum  rec  Th.  Mommsen.  Berlin,  Weidmann 
1895.     CV  u.  276  S.     80. 

V.  Spina zzola,  Gli  Augures.  Roma  1895.   I92S.  8°. 

v.  Spruner-Sieglin  Atlas  antiquus,  Lieferung  V 
s.  Bibliographie   1894  S.  199  und  1895  S.  176. 

Sxe'cpavos  Gesammelte  Abhandlungen  zu  Ehren 
Fedor  Fedorowitsh  Soklow's,  Professor  der 
Kaiserlichen  St.  Petersburger  Universität  zur 
30  jährigen  Feier  seiner  wissenschaftlichen  Thä- 
tigkeit  von  seinen  Schülern  und  Zuhörern.  St. 
Petersburg  1895  (mit  dem  Porträt  des  Jubilars). 
Darin  u.  A.  B.  Turajew,  Aus  der  ägyptischen 
Mythologie  S.  1  — 10.  —  J.  Smirnow,  Ueber 
den  phrygischen  Mondgott  S.  81  —  135  (mit 
6  Abbildungen  im  Text).  —  R.  Löper,  Eine 
archaische  Inschrift  aus  Attica  S.  136 — 146  (mit 
einer  Abbildung  im  Text).  —  W.  Regel,  Ueber 
die  Stadt  Anastasiopolis  S.  147  — 152.  —  V. 
Jörnstedt,  Der  Dekorationswechsel  in  dem 
»Thesmophoriozusen«  des  Aristophanes  S.  153 
-166. 

C.  Steuernagel  und  R.  Schultze  Colonia  Agrip- 
pinensis  s.  Colonia. 

V.  Strazzulla  Studio  critico  sulle  iscrizioni  cristi- 
ane  di  Siracusa.     Siracusa  1895.     III  S.     8°. 

G.  Thomas  Etudes  sur  la  Grece.  Beaux-arts,  les 
sites    et    la    population.     Paris,  Berger-Levrault 

1895.  8°. 

d'Arcy  Wentworth  Thompson  A  glossary  of  Greek 
birds.  Oxford,  Clarendon  press  1895.  XVI  u. 
204  S.  8°.  Vgl.  Cr.,  Liter.  Centralblatt  1895. 
Sp.  999  f. 

Sofie  von  Torm a  Ethnographische  Analogieen. 
Ein  Beitrag  zur  Gestaltungs-  und  Entwicklungs- 
geschichte der  Religionen.  Mit  127  Abbildun- 
gen auf  8  Tafeln.  Jena,  Costenoble  1894.  VII 
u.  76  S.     8°. 

H.  Usener  Götternamen.  Versuch  einer  Lehre 
von  der  religiösen  Begriffsbildnng.    Bonn,  Cohen 

1896.  X  u.  391  S.     80. 


242 


Bibliographie. 


Tyszkiewicz    Collection  s.  W.  Fröhner. 

Heron  de  Villefosse  Le  tresor  d'argenterie  de 
Boscoreale.  Lu  dans  la  seance  publique  annuelle 
de  l'Institut  de  France.  Paris,  Firmin-Didot 
1895.     15  S.     4°- 

E.  de  Vincentiis  Un  tarantino  illustre  della  77. 
olimpiade:  Icco  medico-ginnasiarca;  appunti 
sulla    scuola    italica.     Trani   1895.     108  S.     8°, 

J.-P.  Waltzing  Les  corporations  romaines  et  la 
charite.  Extrait  des  Comptes  rendus  du  Hie  con- 
gres  scientifique  des  catholiques.  Louvain,  Pee- 
ters  1895.     3°  S.     8°. 

W.  H.  J.  Weale  s.  u.  Ceramics. 

J.  Wellhausen  Israelitische  und  jüdische  Ge- 
schichte.    Zweite    Ausgabe.     Berlin,    G.  Reimer 

1895. 
C.   Wessely     Ein    System    altgriechischer    Tachy- 

graphie.    Aus  den  Denkschriften  der  K.  Akade- 

demie.     Wien,    Gerold  Komm.     44  S.    40.     Mit 

4  Tafeln. 
GrafE.  Wilczek    Das  Mittelmeer,  seine  Stellung 

in  der  Weltgeschichte  und  seine  historische  Rolle 

im  Seewesen.    Wien,  Konegen  1895.     VIII  und 

288  S.     8". 
H.  Willrich    Juden  und  Griechen  vor  der  makka- 

bäischen  Erhebung.     Göttingen,  Vandenhöck  u. 

Rupprecht  1895.     Xu.   176  S.     8°. 
A.  Wilms    Die  Schlacht  bei  Cannae.     Programm. 

Hamburg,  Herold   1895.     29  S.     40.     Mit  Plan. 

F.  Winter  Eine  attische  Lekythos  des  Berliner 
Museums.  Fünfundfünfzigstes  Programm  zum 
Winckelmannsfeste  der  Archaeologischen  Gesell- 
schaft zu  Berlin.  Mit  I  Tafel  in  Chromolitho- 
graphie und  5  Abbildungen  im  Text.  Berlin, 
G.  Reimer  1895.    18  S.    40. 

W.  Wright  An  account  of  Palmyra  and  Zenobia. 
With  travels  and  adventures  on  Bashan  and  the 
desert.  London,  Nelson  1895.  414  S.  8°.  Mit 
32  Tafeln  und  Textabbildungen. 

K.  Th.  Zingeler  u.  W.  F.  Laur  Die  Bau-  und 
Kunst  -  Denkmäler  in  den  Hohenzoller'schen 
Landen.  Im  Auftrage  des  Hohenzoller'schen 
Landes  -  Ausschusses.  Mit  22  Lichtdrucken, 
168  Abbildungeu  den  Text  und  einer  archäolo- 
gischen Übersichtskarte  von  Hohenzollern.  Stutt- 
gart, Neff.  1896.     XII  u.  304  S.     8°. 


The  Academy  1895. 

No.  12 18.  A.  H.  Sayce.  Recent  discoveries 
in  Babylonian  and  Egyptian  history  S.  188  f.  — 
No.  1219.  S.  Cheetham ,  The  destruction  of 
the  Serapeum  at  Alexandria  S.  207.  Bird  and 
beast     in    ancient    symbolism    S.   209  f.      F.  G. 


Fleay,  Is  Egypt  so  very  old  ?  S.  210.  —  No. 
1220.  Discovery  of  the  Serapeum  at  Alexan- 
dria S.  230.  R.  Brown  Jun.,  Greek  coin-types 
and  the  constellation-figures  S.  231.  —  No.  1221. 
W.  M.  Ramsay ,  The  cities  and  bishoprics  ot 
Phrygia  (A.  H.  Sayce)  S.  254.  A  neolithic  Sta- 
tion in  Bosnia  S.  255.  —  No.  1222.  J.  Rhys, 
The  Cassiterides  S.  272  f.  Vgl.  S.  Reinach  No. 
1223  S.  296;  C.  Torr  No.  1225  S.  342 f.;  S.  Rei- 
nach u.  W.  Ridgeway  No.  1226  S.  366;  C.  Torr 
u.  J.  Woodward  No.  1227  S.  390;  W.  Ridge- 
way u.  Talfourd  Ely  No.  1228  S.  415;  C.  Torr 
No.  1229  S.  438.  —  P.  G.,  A  restoration  of  the 
Mausoleum  S.  277 f.  —  No.  1226.  H.  Bradley, 
The  supposed  monument  of  Vortiporius  S.  370. 
F.  Haverfield,  A  milestone  of  Carausius  and  a 
welsch  tombstone  S.  370.  —  No.  1227.  W.  Rid- 
geway, The  British  school  at  Athens  S.  392.  — 
No.  1229.  The  Egypt  exploration  fund  S.440 — 42. 
Veröffentlichungen  der  Grofsherzoglich  Badischen 
Sammlungen  für  Altertums-  und  Völkerkunde  in 
Karlsruhe  und  des  Karlsruher  Altertums-Ver- 
eins für  dessen  Mitglieder.  Zwangloses  Heft 
IL  1895.  Zur  Begrüfsung  der  Generalversamm- 
lung des  Gesammtvereins  der  Deutschen  Ge- 
schichts-  und  Altertumsvereine  in  Konstanz  1895. 
(HeftI:  Bibliographie  1893  S.  36). 

Zur  Chronik  des  Karlsruher  Altertumsvereins 
S.  1  —  17.  Römische  Gebäude  von  Wössingen, 
Amt  Bretten,  v.  E.  Wagner  S.  19—34  (Mit  Tafel 
I — VI  und  7  Abbildungen  im  Text).  —  Die  erste 
griechische  Studienreise  badischer  Gymnasialleh- 
rer. Von  E.  Böckel  S.  75—99.  —  Von  den  Vor- 
trägen, deren  Referate  die  Chronik  enthält  bezie- 
hen sich  auf  das  Altertum:  Böckel,  Troja  S.  2 f. 
Luckenbach,  Das  römische  Forum  S.  3  f.  Wilser, 
Die  Etrusker  S.  4  — 8.  —  Badisches  S.  8  — 12 
(z.  Th.  Römische  Funde,  bespr.  von  E.  Wagner). 
Altertümer.  Arbeiten  der  Kaiserlichen  Archäo- 
logischen Moskauer  Gesellschaft.  Bd.  XV  Mos- 
kau 1894. 

Lief.  I.  A.  Schwarz,  Zur  Geschichte  der  in 
Südrussland  gefundenen  alt -griechischen  Gold- 
reliefs (mit  2  Tafeln)  S.  17 — 34. 

Lief.  II.  A.  Oreschnikow,  Einige  Bemerkun- 
gen über  die  im  Kirchdorfe  Parutino  1891  ge- 
fundenen Altertümer  (mit  I  Taf.  u.  10  Abb.  im 
Text)  S.i  — 13.  A.  Schwarz,  In  Veranlassung  der 
im  Kirchdorfe  Parutino  gefundenen  Vase  mit 
Reliefdarstellungen  (mit  3  Tafeln)  S.  14 — 27. 
L'Ami  des  monuments   1895. 

No.  50.  Des  origines  de  l'art  grec,  suivant 
une    discussion    ä   l'Academie    des    inscriptions 


Bibliographie. 


243 


(Suite).  Des  influences  egyptiennes  et  assy- 
riennes,  par  le  Marquis  de  Vogüe  S.  235  f.  — 
Les  fouilles  de  Saint-Similien  de  Nantes  S.  237  f. 

—  Monument  funebre  romain  reconstitue  d'apres 
les  pierres  sculptees  du  Musee  municipal  de  Bor- 
deaux, par  M.  Ch.  Braquehaye  S.  240.  —  Comite 
du  repertoire  des  fouilles  et  decouvertes  rela- 
tives aux  antiquites  nationales  S.  248—  59  (Les 
ruines  de  Chiragan:  Martres  Tolosane  S.  259 
mit  Plan).  —  Dem  Heft  ist  auch  eine  Tafel  bei- 
gegeben: Athenes.  Un  nouveau  monument  in- 
edit  recemment  retrouve  pres  la  Tour  des  Vents. 

Annalen  des  Vereins  für  Nassauische  Altertums- 
kunde und  Geschichtsforschung.  Band  XXVII. 
1895.  Mit  dem  Bildnis  des  Konservators  A.  v. 
Cohausen,  3  lithographirten  Tafeln  u.  25  Text- 
abbildungen. 

B.  Florschutz,    K.  A.  v.  Cohausen   S.  1  —  8. 

—  G.  Wolff,  Töpfer-  und  Ziegelstempel  der 
flavischen  und  vorflavischen  Zeit  aus  dem  un- 
teren Maingebiete  S.  39  —  52.  —  A.  Schlieben, 
Zur  Abwehr  S.  1.89  (Römische  Reiseuhren).  — 
A.  Schlieben,  Erfindung  und  erste  Einrichtung 
der   Wassermühlen   S.  190  —  94.     Mit   Tafel  III. 

—  O.  Dahm,  Römische  Geschütze  S.  215  — 22. 
Mit  25  Textabbildungen.  —  Vereins-Nachrichten 
S.  226  —  45.  —  Bericht  des  Konservators  über 
die  Erwerbungen  für  das  Altertums -Museum  in 
Wiesbaden  1894  S.  245  —  47.  —  Inhaltsangabe 
der  Bände  I-XXVI  S.  265—76. 

Annalen  der  K.  Odessaer  Gesellschaft  für  Ge- 
schichte und  Altertümer  (Zapiski  Imperatorskavo 
Odesskavo  Obtschschestwa  Istorii  i  Drewnostei) 
XVIII  1895. 

Latyshev,  Über  gefälschte  griechische  In- 
schriften aus  Südrufsland  S.  1  — 18;  dazu  v.  Stern 
S.  64 — 86.  —  v.  Stern,  Eine  neugefundene  Le- 
kane  (Ende  d.  V.  Jahrh.)  aus  Kertsch  mit  Dar- 
stellung des  Dionysischen  Thiasos  S.  19 — 64  mit 
Tafel.  —  Jurgewitsch,  Inschriften  auf  Ampho- 
renhenkeln aus  Feodosia  S.  87 — 174  mit  vielen 
Abbildungen.  —  Schkorpil,  Neuerworbene  Grab- 
inschriften im  Kertscher  Museum  der  Odessaer 
Gesellschaft  S.  175  —84.  —  Schorpil,  Eine  neu- 
entdeckte Katakombe  in  Kertsch  (V.  Jahrh.) 
S.  185  —  98.  —  Schkorpil,  Eine  neugefundene 
Grabschrift  aus  Kertsch  (darüber  Relief:  zwei 
Jünglinge,  mit  Farbspuren)  S.  198  —  202.  — 
Derewitzki,  Terracotten  und  Marmorstatuetten 
aus  dem  Museum  der  Odessaer  Gesellschaft  und 
der  Sammlung  von  Nelidow  S.  202  —  56  mit 
Tafel. 

L'Anthropologie  VI  1895. 
Archäologischer  Anzeiger  1895. 


V.  H.  Meige,  L'infantilisme ,  le  feminisme 
et  les  hermaphrodites  antiques  (Suite  et  fin) 
S.  529  —  48.  (Les  hermaphrodites  antiques  S.  538 
— 48  mit  Abb.  11  —  23).  —  S.  Reinach,  La  scul- 
pture  en  Europe  avant  les  influences  greco-ro- 
maines  (Suite)  S.  549 — 63  (ä  suivre).  Mit  Abb. 
300 — 307.  —  Mouvement  scientifique  bes.  S.  582  f. 

Göttingische  gelehrte  Anzeigen  1895. 

X.  Th.  Mommsen  u.  H.  Blümner,  Der  Ma- 
ximaltarif des  Diocletian.  Von  B.  Niese  S.  795 
—99. 

Archaeologia  Aeliana.     Vol.  XVII.     1895. 

I  (Part.  45).  Annual  Report  for  1894  S.  IX 
—  XLIV:  Report  for  1894  of  the  Northumber- 
land  excavation  committee  S.  XXII  —  XXXI 
(Discoveries  at  Aesica.  Mit  Plänen  und  Abbil- 
dungen. Dazu  eine  Tafel  in  der  folgenden 
Nummer). 

II  (Part.  46).  R.  Mowat,  The  name  of  the 
emperor  Carausius  as  revealed  by  the  Carlisle 
Roman  milestone  S.  281 — 86. 

Archaeologia.  Vol.  LIV  (London  1895).  Second 
series  vol.  IV.  522  S.  40.  Part.  II.  S.  I— XV  n. 
S-  239—522. 

XV.  On  the  camp  at  Ardoch,  in  Pertshire, 
By  T.  Mc  Kenny  Hughes  S.  267 — 72.  Mit  3 
Plänen.  —  XVI.  The  Mausoleum  at  Halicarnas- 
sus.  A  new  restoration  By  E.  Oldfield.  Part.  I. 
S.  273—328.  A.  Evidence  of  literature  S.  275 — 
309.  B.  Evidence  ofmonumentsS.  309— 27  C.  Con- 
clusions  from  the  evidence  S.  327  f.  —  Part.  II. 
S.  329 — 58:  D.  Proposed  restoration.  Table  of 
measurements  S.  359 f.  Table  of  proportions 
S.  361  f.  Mit  Tafel  XXI— XXV  und  Abbildungen 
im  Text.  —  XVII.  Notes  upon  two  Egyptian 
Portrait  mummy  coverings  or  shrouds,  belonging 
to  the  first  Century  A.  D.,  By  F.  G.  Hilton  Price 
S.  363-68.  Mit  Tafel  XXVI.  —  XXIII.  On  a 
latin  deed  of  sale  ofa  slave,  241h  May  A.  D.  166. 
By  E.  Maunde  Thompson  S.  433—38.  Mit  Tafel 
XLIV.  —  XXIV.  Excavations  on  the  site  of  the 
Roman  ciry  at  Silchester,  Hants,  in  1894,  By  G. 
E.  Fox.  With  Appendices  on:  (1)  a  hoard  of 
Roman  coins  found  at  Silchester,  by  H.  A.  Grue- 
ber  and  (2)  hoards  of  Roman  silver  coins  found 
in  Britain ,  by  F.  Haverfield  S.  439  —  94.  Mit 
Tafel  XLVf.  (Plänen)  XL VII  und  Abbildungen 
im  Text.  —  Appendix:  1.  On  a  Late-Celtic 
Bronze  Collar.  2.  On  a  Late-Celtic  dagger  heath 
S.  495—98.     Mit  Abbildungen. 

Archiv  für  Anthropologie.     XXIII. 

IV.  M.  Hoernes,  Untersuchungen  über  den 
Hallstätter  Culturkreis  S.  581—636  (I.  Zur  Chro- 

18 


244 


Bibliographie. 


nologie  der  Gräber  von  Sta  Lucia  am  Isonzo  im 
Küstenlande).  Mit  vier  Tafeln.  —  Referate: 
Aus  der  Skandinavischen  Literatur  (J.  Mestorf) 
S.  637 — 52;  Aus  der  Böhmischen  Literatur  (H. 
Matiegka)  S.  652 — 54.  —  Verzeichnis  der  an- 
thropologischen Literatur  I.  Urgeschichte  und 
Archäologie  S.  1 — 33. 

Archivio  storico  dell'  arte.     Ser.  II  anno  I. 

Fase.  3  (Maggio-Giugno).  Notizie  concer- 
nenti  oggetti  d'arte,  Musei  e  gallerie  del  regno, 
rieavate  dal  Bollettino  ufficiale  del  Ministero 
della  pubblica  istruzione  S.  221 — 227. 

Archivio   storico   Lombardo.     Ser.  II   anno  XVII 

(1893). 

Fase.  6  (30.  giugno).  Relazione  sulle  anti- 
chitä  entrate  nel  museo  patrio  di  archeologia 
in  Milano  S.  440 — 466.  — ■  Scoperte  e  traccie  di 
Milano  antica  apparse  in  occasione  di  lavori 
edilizi  S.  467 — 476. 
Arte  e  storia.     Anno  XIV. 

n.  11  (30.  maggio).  Scoperte  archeologiche 
a  Sovana  (angebl.  etruskischer  Tempel)  S.  88. 

n-  x3  (3°-  giugno)-  F.  Sarlo,  Monumenti  e 
oggetti  d'arte  nella  cittä  di  Barletta  S.  100  f.  — 
Firenze:  Scoperte  archeologiche  nei  lavori  del 
centro  S.  103. 

n.  15  (20.  luglio).  A.  Medri,  Un  antico  ponte 
sul  Lamone  S.  113  — 117.  —  Firenze:  Scavi  in 
Piazza  del  Duomo  S.  120. 

n.  16  (5.  agosto).  G.  Annibaldi,  Un  pavi- 
mento  antico  presso  Jesi  S.  121  f. 

n.  17  (20.  agosto).  V.  di  Cicco,  Scoperta  di 
capitello  antico  tra  i  territori  di  Accettura  ed 
Oliveto  Lucano  S.  134. 

n.  18  (10.  settembre).  Firenze:  GH  scavi  in 
Piazza  del  Duomo  S.  144. 

n.  20  (5.  ottobre).  V.  di  Cicco,  Scoperte  di 
antichita  in  territorio  di  S.  Mauro  Forte  S.  156 
-158. 

n.  22  (10. novembre).    Scavi  di  Firenze  S.  175. 

n.  23  (20.  novembre).     d'Agostini   e  Martini, 
Le  forche  Caudine  S.  182  f. 
A&7]vä  VII  1895. 

IV.  2.  Bgccjtj;,  ZrjT^fj.axa  cPoo[j.a'ixa  tg'  S.  459 
— 61.  —  N.  T.  XaT£t£u)yt'8ijS,  'Emypacpotl  1%  6ea- 
aaXt'ct;  S.  481  —  95. 

Atti  e  rendiconti  dell'  Accademia  di  scienze,  lettere 
ed  arti  di  Acireale.  vol.  II  (1894). 

V.  Drago,  I  fasti,  gli  uomini  insigni,  i  mo- 
numenti antichi  della  Sicilia. 

Atti  della  commissione  di  Caserta.  Anno  XXVI. 
18.  maggio  1895.  Inschrift  von  Fondi.  S.  68.  — 
Ziegelstempel  im  Museo  Campano  S.  73. 


Atti  e  memorie  della  r.  deputazione  di  storia  pa- 
tria  per.  le  provincie  modenesi.  Serie  IV  vol.  VII, 
pubblicato  a  celebrare  il  primo  centenario  della 
nascita  di  mons.  Celestino  Cavedoni.  Modena 
1895.  LVIII,  315  S.  8°  mit  3  Tafeln  und  einem 
Porträt. 

B.  Colfi,  mons.  Celestino  Cavedoni  S.  I  — 
LVIII.  —  G.  Sforza,  Studi  archeologici  sulla 
Lunigiana,  di  mons.  C.  C.  S.  1 — 48.  —  G.  Sforza, 
Gli  studi  archeologici  sulla  Lunigiana,  e  i  suoi 
scavi  dal  1442  al  1800.  S.  68—237.  —  A.  Cres- 
pellani,  Tombe  Liguri  di  Massa  Lunense  S.  239 
— 248,  mit  3  Taf.  —  Correspondenza  archeolo- 
gica  fra  C.  Cavedoni ,  Arcangelo  Crespellani  e 
G.  Vandelli  S.  249  —  308.  —  Lettere  inedite  di 
C.  Cavedoni  a  G.  Paltrinieri,  pubblicate  da  F. 
Ceretti  S.  309—315. 

Atti  della  R.  Accademia  delle  scienze  di  Torino. 
Vol.  XXX  (1894-95). 

Disp.  14.  C.  Pascal,  La  leggenda  del  diluvio 
nelle  tradizioni   greche  S.  727  —  813. 

Atti  della  societä  di  archeologia  e  belle  arti  per 
la  provincia  di  Torino.  Vol.  VI.  Torino  1895. 
VII,  310    S.   89.  26  Tafeln. 

E.  Bianchetti,   I  sepolcreti  di  Ornavasso. 

Academie  des  inscriptions  et  belles  -  lettres. 
Comptes  rendus  des  seances  de  l'annee  1895. 
Tome  XXIII. 

Bulletin  de  Juillet-Aoüt.  Communications: 
Lettre  du  R.  P.  Delattre  ä  M.  Heron  de  Ville- 
fosse  sur  les  fouilles  de  Carthage  S.  296 — 300. 
(Mit  einer  Abbildung.)  —  Le  temple  d'Apollon. 
Note  de  M.  Homolle  S.  328 — 41.  —  La  phratrie 
des  Labyades.  Note  de  M.  Homolle  S.  345 — 
48.  —  Fragments  de  tablettes  couvertes  de  ca- 
racteres  euneiformes ,  recueillis  par  M.  Chantre 
et  communiques  par  M.  Menant  S.  348 — 60.  — 
La  bataille  de  Magdolos  et  la  chute  de  Ninive. 
Note  de  M.  Theod.  Reinach  S.  360—66.  —  Ca- 
dytis  et  Magdolus.  Note  lue  par  M.  Oppert 
S.  368  —  75.  —  Appendice:  Rapport  du  Secre- 
taire  perpetuel  de  l'Academie  sur  les  travaux 
des  commissions  de  publication  pendant  le  pre- 
mier  semestre  de   1895  S.  314 — 16. 

In  der  Sitzung  vom  5.  Juli  kam  ein  Brief 
des  M.  Delattre  über  seine  Ausgrabungen  in 
einer  punischen  Nekropole  in  Karthago  zur  Ver- 
lesung S.  281  —  84  (mit  zwei  Abbildungen).  — 
M.  Breal  las  über  altitalische  Gottheiten  S.  285  f. 
■ —  Am  12.  Juli  sprach  M.  Clermont-Ganneau 
über  punische  Gottheiten  S.  291  f.  —  M.  Ph. 
Berger  berichtete  über  die  Ausgrabungen  zum 
Zweck   der  Bestimmung   der  Lage  von  Kadesch 


Bibliographie. 


245 


S.  292  f.  und  sprach  über  eine  lateinische  In- 
schrift aus  Maktar  in  Tunis  S.  293  f.  —  M.  He- 
ron  de  Villefosse  berichtete  über  neue  Ausgra- 
bungen in  Karthago  S.  294  f.  (vgl.  S.  296 — 300). 

—  Am  19.  Juli  sprach  M.  S.  Reinach  über  eine 
bei  den  Dardanellen  gefundene  archaische  Athe- 
nastatuette  aus  Bronze  im  Museum  zu  Constan- 
tinopel  S.  313  (Von  der  'Promachos'  des  Phi- 
dias  sieht  Reinach  eine  genaue  Copie  in  einer 
bei  Coblenz  gefundenen  vom  Museum  in  Boston 
erworbenen  Bronzestatuette).  —  Am  26.  Juli  be- 
richtete M.  Waille  über  seine  Ausgrabungen  ia^ 
Cherchell  S.  3 18  f.  —  Am  9.  August  berichtet 
M.  Heron  de  Villefosse  über  die  Ausgrabungen 
in  Karthago  S.  320— 22  (Mit  Abbildung).  Dazu 
Bemerkungen    der   Herren    Heuzey   und  Boissier. 

—  M.  Weil  sprach  über  den  vierten  Hymnus  aus 
Delphi,  M.  Homollc  über  den  delphischen  Tem- 
pel (vgl.  S.  328 — 41).  —  Am  16.  August  sprach 
M.  Clermont-Ganneau  über  die  Reliefs  und  die 
bilingue  Inschrift  des  Grabmals  von  El  Amrouni 
in  Tripolis  S.  323  —  27.  —  M.  Collignon  be- 
sprach einen  weiblichen  Marmorkopf  des  Louvre 
S.  327.  —  Die  Vorträge  der  Sitzung  v.  23.  Au 
gust  sind  alle  vollständig  abgedruckt  S.  345  —  60. 
Ebenso  der  hierhergehörige  Vortrag  d.  Sitzung 
von   30.  August  S.  368  —  75. 

Bulletin  archeologique  du  Comite  des  travaux 
historiques  et  scientifiques.  Annee  1892  (s.  Bi- 
bliographie S.  181). 

I.  Pierres  gravees  trouvees  en  Tunisie.  Rap- 
port de  M.  E.  Babelon  sur  une  communication 
de  M.  A.  de  Cbampeville  S.  58-^:  'Mit  Tafel 
XII.  —  Rapport  de  M.  Berger  sur  une  inscrip- 
tion  punique  trouvee  ä  Lixus  et  sur  une  inscrip- 
tion  juive  ancienne  de  Volubilis  decouverte  par 
M.  de  la  Martiniere  S.  62—66.    Mit  Tafel  XIII. 

—  Inscriptions  peintes  sur  vases  de  la  necro- 
pole  d'Hadrumete.  Rapport  de  M.  Berger  sur 
une  communication  de  M.  Hannezo  S.  67  f.  — 
Rapport  sur  les  fouilles  faites  ä  Bulla  Regia  en 
1890.  Par  le  Dr.  Carton  S.  69  —  86.  Mit  Ta- 
fel XIV.  —  Inscriptions  inedites  d'Algerie.  Com- 
munication de  M.  Gauckler  S.  87  — 125.  —  Note 
sur  le  Bahira  des  Biban  et  Medeina  (Tunisie). 
Par  M.  Rebillet  S.  126—28.  Mit  Tafel  XVI.  — 
Note  sur  deux  monuments  antiques  de  Tunisie. 
Communication  de  M.  G.  Doublet.  I.  Stele  de 
Bou-Djelida  S.  129—33. 

II.  Mausolee  de  l'Henchir-el-Messaour  S.  133 
— 35.  —  Note  sur  les  ruines  romaines  de  la 
region  de  L'Oued-Mellagou  et  de  l'Oued-el- 
Arab.    Communication  de  M.  le  capitaine  Lam- 


bin  S.  136—39.  Mit  Karte  Tafel  XVII.  —  Quel- 
ques fouilles  dans  la  necropole  de  Thenae,  pres 
Sfax.  Communication  de  M.  le  vicomte  de  l'Es- 
pinasse-Langeac  S.  140—44. 

II.  Note  sur  une  statue  en  marbre  acquise 
par  le  Musee  d'Oran.  Rapport  de  M.  S.  Rei- 
nach sur  une  communication  de  M.  Demaeght 
S.  145  f.  —  Note  relative  a  la  decouverte  de  la 
ville  Romaine  de  Vagal.  Par  M.  le  capitaine 
Verrier  S.  147  f.  —  Extrait  d'un  itineraire  en 
Tunisie.     Par   M.   le   capitaine  Winckler   S.  149 

—  53.  —  Inscriptions  inedites  recueillies  en  Tu- 
nisie par  M.  Denis  et  communiquees  par  M.  Es- 
perandieu  S.  154—69.  —  Quelques  inscriptions 
latines  de  Dougga.  Communication  du  Dr.  Car- 
ton et  du  lieutenant  Denis  S.  170 — 74  —  Fouil- 
les et  explorations  a  Tabarka  et  aux  environs. 
Par  M.  Toutain  S.  175  —  209.  Mit  einer  Karte 
und  einem  Grundrifs:  Tafel  XVIII  f.  —  Statuet- 
tes  en  terre  cuite  decouvertes  pres  de  Sidi- 
Athman-el-Hadid  et  a  Carthage.  Rapport  de 
M.  S.  Reinach  sur  des  Communications  de  M. 
le    lieutenant  Tantot    et    du    P.  Delattre   S.  210 

—  13.  Mit  2  Abbildungen.  —  Rapport  de  M. 
A.  Bertrand  sur  des  Communications  de  M.  M. 
Merlet  et  Autorde  (Fouilles  executees  au  champ- 
tiers  de  Loche  et  de  Montaury;  souterrains- 
refuges  dans  la  Creuse)  S.  214 — 19.  —  Inscrip- 
tion  sur  une  lame  de  bronze  trouvee  ä  Man- 
deure  (Doubs).  Communication  de  M.  Heron 
de  Villefosse  S.  223 — 25.  Mit  Abbildungen.  — 
Notice  sur  une  officine  de  potiers  modeleurs 
gallo  -  romains  decouverte  ä  Bourbon  -  Lancy 
(Saone-et-Loire).  Par  MM.  l'abbe  Melin  et  Ber- 
trand S.  254 — 65.  —  Le  cimetiere  de  la  Cour- 
tine a  Limoges.  Memoire  de  M.  P.  Ducourtieux 
S.  266  —  74.  —  Rapport  sur  une  mission  archeo- 
logique en  Autriche-Hongrie.  Par  M.  le  baron 
de  Baye  S.  282  —  301.  Mit  Abbildungen.  — 
Chronique  d'epigraphie  africaine.  Par  M.  Cagnat 
S.  302—13.  —  Note  sur  une  inscription  Maure- 
tanienne  de  l'annee  480.  Par  M.  l'abbe  Du- 
chesne  S.  314 — 16.  —  Note  sur  deux  fragments 
de  mosaique  decouverts  dans  la  necropole  de 
Sousse.  Rapport  de  M.  Saladin  sur  une  com- 
munication de  M.  le  lieutenant  Hannezo  S.3i7f. 
Note  sur  quelques  inscriptions  de  Tipasa.  Com- 
munication de  M.  Gsell  S.  319  —  21.  —  La  ne- 
cropole phenicienne  de  Cadix.  Communication 
de  M.  Laigue  S.  322 — 30.  —  Note  sur  une  in- 
scription nouvellement  decouverte  ä  Lyon.  Par 
M.  Dissard  S.  331  f. 

III.    Rapport  de  M.  Heron  de  Villefosse  sur 
18* 


246 


Bibliographie. 


trois  bornes  milliaires  decouvertes  dans  la  pro- 
vince  d'Oran  et  signalees  par  M.  Demaeght  S. 
452 — 55-  —  Peintures  murales  decouvertes  dans 
la  necropole  romaine  d'Hadrumete.  Rapport  de 
M.  S.  Reinach  sur  les  Communications  de  MM. 
Privat,   Choppard,    de  Bray   et  Hannezo  S.  456 

—  60.  Mit  Tafel  XXIX— XXXI.  —  Fragment 
d'un  pilastre  d'angle  decouvert  pres  de  Medjez- 
el-Bab  (Tunisie).  Rapport  de  M.  Saladin  sur 
une  communication  de  M.  Bouyac  S.  461  f.  Mit 
Abbildung.  —  Moule  en  terre  cuite  decouvert 
ä  Cherchel  (1892).  Communication  de  M.  V. 
Waille  S.  463—65.  Mit  Abbildung.  —  Une  ba- 
silique  funeraire  ä  Tipasa.  Communication  de 
M.  l'abbe  Saint- Gerand  S.  466—84.  Mit  Tafel 
XXXII  f.  (Christlich).  —  Chronique  d'epigraphie 
africaine.     Par  M.  Cagnat  S.  485  — 95. 

IV.  Notice  sur  les  ruines  et  les  voies  ro- 
maines  de  l'Oued-Cherf  (Dep.  de  Constantine). 
Communication  de  M.  R.  Bernelle  S.  497—  522. 

—  Proces  verbaux  des  seances  de  la  section 
d'archeologie  S.  XIII— XCI. 

Bulletin  de  la  Societe  nationale  des  antiquaires 
de  France  (Jahrgang  1892  s.  Bibliographie  1893 
S.  39  u.  S.  159,  Memoires  dazu  Bibliographie 
1895  S.  186  f.  Es  war  die  Absicht,  den  Inhalt 
der  Verhandlungen  erst  nach  dem  Erscheinen 
der  Memoires  anzugeben;  doch  würde  der  Auf- 
schub zu  grofs  sein). 

Jahrgang  1893. 

E.  Rey,  Victor  Guerinf  S.  53—56.  —  11.  Ja- 
nuar: Comte  de  Lasteyrie,  Jahresbericht  (Mauryf 
Renan-}-)  S.  57- — 73.  —  Ravaisson  über  angeb- 
liche Flügelspuren  an  der  Venus  von  Milo.  Da- 
gegen Heron  de  Villefosse  S.  76  f.  —  18.  Januar: 
Cagnat  über  ein  Thonrelief  mit  Darstellung  von 
Pegasus  und  den  Nymphen  (vgl.  Bulletin  de  1' 
Academie  1888  S.  368f.)  S.  81  f.  —  Gauckler 
über  eine  bei  Karthago  gefundene  Weihung  an 
Saturn  S.  82 f.  —  25.  Januar;  Collignon  über 
die  Göttin  Hathor  S.  83.  —  Babelon  über  das 
öißpiuvtov  vdtj.ia(j.a  S.  83  f.  —  d'Arbois  de  Jubain- 
ville  über  Ortsnamen  auf  Corsica  S.  86.  — 
I.  Februar:  Heron  de  Villefosse  über  zwei  Bronze- 
schalen aus  Montbrison  (Loire)  S.  91  —  93.  — 
8.  Februar:  Michon  über  einen  archaischen  gold- 
nen  Ohrring  aus  Cypern  S.  104.  —  Blanchet 
über  eine  römisch -gallische  Terracottagruppe 
mit  dem  Töpfernamen  Pixtillus  S.  105.  — 
13.  Februar:  Prost  über  die  sog.  Gigantensäulen 
S.  106—9.  —  Martha  über  eine  tanagräische 
Terracottagruppe  d.  7.  Jahrhunderts  S.  110.  — 
1.  März:    Valette   über   einen  gallisch-römischen 


Grabfund  bei  Isleau-le-Vases   (Vendee)  S.  117  f. 

—  Heron  de  Villefosse  über  die  Ausgrabungen 
bei  Belval  -  Bois-des- dames  (Ardennes)  S.  119  f. 
Mit  3  Tafeln  (Skulpturen).  —  8.  März:  Heron 
de  Villefosse  über  römische  Repliken  des  Praxi- 
telischen  Hermes  S.  122  f.  —  15.  März:  Strzy- 
gowski  über  ein  silbernes  Missorium  aus  Kertsch 
S.  123  f.  —  22.  März:  Babelon  über  ein  silbernes 
Missorium  im  Cabinet  des  medailles  (Herakles 
mit  dem  Löwen)  und  eine  Bronzeschale  in 
Kopenhagen  S.  128 — 30.  —  29.  März:  Corroyer 
über  eine  Bronzestatuette  aus  Bavay:  »Statuette 
d'homme  casque  et  blesse  tenant  un  candelabre 
en  partie  en  argent«.  Darüber  Discussion,  auch 
am  5.  u.  12.  April:  S.  130;  I3if.;  135 f.  —  de 
Kersers  über  römische  Funde  in  Bourges  S.  132. 

—  12.  April:  Collignon  über  einen  archaischen 
Kopf  des  Britischen  Museums;  Heuzey  über  die 
sogenannte  wagenbesteigende  Frau  S.  135.  — 
28.  April:  Heron  de  Villefosse  über  die  Erhal- 
tung antiker  Denkmäler  in  Algier  S.  I39f.  — 
Gaidoz  über  die  Erinys  xoixpiTrou;  S.  141.  — 
3.  Mai:  d'Arbois  de  Jubainville  über  die  Heimat 
der  Gallier  S.  144.  —  24.  Mai:  Blanchet  über 
die  Auffindung  einer  Bronzevase  mit  Münzen 
bei  Carnac  (Morbihan)  S.  154 f.  —  Ravaisson 
über  die  Victoria  von  Brescia  S.  161.  —  31.  Mai: 
Michon  über  zwei  antike  Bronzen  aus  Aegypten 
S.  165 — 68  (Negersklave  und  Alexander  d.  Gr.; 
für    diesen    vgl.    Arch.  Anzeiger  1895  S.  162  f.) 

—  7.  Juni:  Babelon  über  eine  Goldmünze  der 
Berenike  II  und  über  die  des  Eukratides 
S.  175 f.  —  21.  Juni:  Querlin  über  Fragmente 
von  Reliefgefäfsen  aus  Thon  mit  Darstellung 
von  Stierkämpfen  S.  179 — 81  (mit  Abbildungen). 
Dazu  Bemerkungen  von  Thedenat  über  Stier- 
kämpfe u.  dgl.  S.  181  —  84.  —  Sorlin-Dorigny 
über  ein  Weihrelief  an  Apollon  Krateanos  S.  184 
bis  86.  Dazu  Bemerkungen  von  Michon  S.  186 
— 89.  —  28.  Juni:  Gauckler  über  eine  Bronze- 
Tessera  mit  Inschrift  aus  Bizerte  S.  191.  — 
5.  Juli:  Michon  über  die  Parthenonskulpturen  im 
Louvre  S.  194 — 97.  —  12.  Juli:  Gauckler  und 
Gauthier  über  Skulpturen  aus  Cherchel  S.  197  f. 

—  26.  Juli:  Gauckler  über  elf  punisch-römische 
Stelen  aus  Henchir  -  Toubernoc  S.  202  f.  — 
13.  September:  Heron  de  Villefosse  über  eine 
archaische  griechische  Bronze  aus  Apollonia  in 
Epirus  (Satyr)  S.  203 f.;  über  Töpfernamen  aus 
Reims  S.204f.  —  15.  November:  Heron  de  Ville- 
fosse über  eine  lateinische  Inschrift  aus  Vienne 
(Isere)  S.  210 ;  über  einen  Achilles  -  Sarkophag 
S.  2 10  f.  —  Blanchet    über  Funde    in  Flace-les- 


Bibliographie. 


247 


Macon  (Sa6ne-et-Loire)  S.  211  — 13  (Gladiator- 
mosaik u.  a. ,  mit  Abbildung).  —  Asis  de  Vera 
y  Chilier  über  eine  phönikische  Nekropole  bei 
Cadix  S.  213 f.  —  29.  November:  Gauckler  über 
eine  lateinische  Weihinschrift  aus  Souk-el-Abiod 
bei  Hammamet  S.  220 f.  —  13.  Dezember:  Heron 
de  Villefosse  über  lateinische  Inschriften  aus  dem 
Ardennen  -  Departement  S.  227 f.  (vgl.  1894 
S.  212).  —  Michon  nnd  Collignon  über  die 
Reliefs  Loule  S.  228 f.  —  20.  Dezember:  Michon 
über  das  Echelos-Relief  S.  231 — 33.  —  de  Laigue 
über  eine  lateinische  Grabinschrift  aus  Cadix 
S.  233 f.  —  27.  Dezember:  Heron  de  Villefosse 
über  eine  Replik  des  Kopfs  des  Apollon  Sauro- 
ktonos  S.  242 ;  über  eine  Inschrift  aus  der  Um- 
gegend vou  Bizerte  S.  242-44. 
Jahrgang   1894. 

10.  Januar:  Duchesne,  Jahresbericht  S.  58  — 
67.  —  de  Villenoisy  über  eine  Vase  des  Mu- 
seums in  Lüttich  mit  Darstellungen  gallischer 
Gottheiten.  —  de  Laigue  über  eine  Inschrift 
aus  Cadix.  —  17.  Januar:  Collignon  über  die 
Skulpturen  von  Lykosura  (die  er  der  Blütezeit 
des  achäischen  Bundes  zuweist)  S.  71.  —  Lafaye 
über  eine  Inschrift  aus  Thugga  (Tunis)  S.  71  — 
76.  —   Maxe-Werly    über    gewisse   Wagschalen. 

—  31.  Januar:  Palustre  über  Ausgrabungen  in 
Tours  S.  79.  —  7.  Februar:  Cagnat  über  eine 
Inschrift  aus  Lambese  S.  82.  —  Heron  de  Ville- 
fosse über  die  Inschrift  C.  I.  L.  VIII  7976 
S.  82 f.  —  14.  Februar:  Michon  über  eine  Fäl- 
schung nach  dem  albanischen  Relief  mit  He- 
rakles im  Hesperidengarten  S.  85.  ^^-Payard 
über  eine  Stele  aus  Hippo  S.  87  (mit  Ab- 
bildung). —  Heron  de  Villefosse  über  eine 
Sarkophag -Inschrift  aus  Gleize  (Rhone)  S.  88. 
Vgl.  S.  283f.  —  21.  Februar:  Heron  de  Ville- 
fosse über  eine  Inschrift  aus  Algier  (Weihung 
an  Saturn)  S.  89—91.  —  Blanc  über  eine  In- 
schrift aus  Tunis,  die  die  Lage  der  civitas  Thi- 
gensium  bestimmt  S.  92- 96.  —  28.  Februar: 
Ravaisson  über  den  Torso  Medici  des  Louvre 
(Zeus  oder  Poseidon?)  Fröhner  Nr.  31  S.  105  - 
8.  —  21.  März:  Ravaisson  über  die  sogen.  An- 
chirrhoe  des  Louvre  S.  112— 16.  —  4.  April: 
Ruelle    über  griechische   Geheimschrift  S.  120  f. 

—  Comte  de  Sizeranne  über  ein  antikes  Gewicht 
S.  121  Vgl.  S.  iÖ4f.  —  Blanc  über  eine  römische 
Villa  bei  Thiges  (Tunis)  S.  121  —  24.  — 
11.  April:  Martha  über  die  von  Ruelle  be- 
sprochene Geheimschrift  S.  126 f.  —  18.  April: 
Heron  de  Villefosse  über  die  Inschrift  C.  I.  L 
VIII  7984:    S.  I29f.    —  25.  April:  Cagnat  über 


einen  römischen  Meilenstein  aus  dem  Lykosthal 
S.  132  —  34.  —  Beurlier  über  Darstellung  von 
Schutzvorrichtungen  gegen  den  Sturmbock  auf 
einem  assyrischen  Relief  S.  134.  —  Michon  über 
die  Parthenonskulpturen  des  Louvre  S.  134 — 36. 

—  2.  Mai:  Cagnat  über  Inschriften  aus  Arme- 
nien S.  139  f.  —  de  Barthelamy  über  die  »puits 
funeraires«  des  Abbe  Baudry  S.  141  f.  —  9.  Mai: 
Blanchet  über  eine  Gemme  mit  der  Schleifung 
des  Hektor  S.  I44f.  (mit  Abbildung).  —  Heron 
de  Villefosse  über  die  Ära  Narbonensis  S.  147 
bis  50.  Vgl.  S.  266 f.  —  23.  Mai:  de  Laigue 
über  eine  Inschrift  aus  Südspanien  S.  152  f.  — 
Heron  de  Villefosse  über  Goldschmuck  aus 
Badajoz  S.  153  f.  —  de  Baye  und  Babelon 
über  eine  spätantike  Gemme  mit  griechischer 
Inschrift  aus  Ungarn  S.  156 f.  —  30.  Mai:  Vi- 
comte  de  Caix  de  Saint-Aymour  über  eine  grie- 
chische Halskette  aus  Eretria  S.  163 f.  —  6.  Juni: 
Collignon  über  einen  Marmorkopf  aus  Cherchel 
S.  165.  —  Heron  de  Villefosse  über  einen  neuen 
Oculistenstempel  S.  i66f.  —  13.  Juni:  Michon 
über  den  sogen.  Bacchus  Richelieu  des  Louvre 
S.  168 — 74.  —  Heron  de  Villefosse  über  zwei 
römische  Kaiserköpfe  aus  Gouraya  (Gurugus) 
S.  175 f.  —  4.  Juli:  Prou  über  Ausgrabungen 
bei  la  Ville  de  Gannes  pres  de  Chatillon-sur- 
Loire  S.  195—98  (mit  einem  Plan).  —  Babelon 
über  Darstellungen  von  Isispriestern  S.  199 — 201. 

—  Heron  de  Villefosse  über  eine  Kybele-Sta- 
tuette  aus  Marsa  bei  Karthago  S.  201  f ;  über 
einen  Fund    bei   Neris-les-Bains  (Allier)   S.  202. 

—  11.  Juli:  Martha  über  einen  Grabfund  bei 
Pisa  S.  202  f.  —  Mowat  über  ein  Skulpturenfrag- 
ment   im    Musee-Aquarium    d'Arcachon    S.  203. 

—  18.  Juli:  Gauckler  über  eine  lateinische  In- 
schrift aus  Tunis  S.  207—9.  —  Michon  über 
eine  vom  Louvre  erworbene  Jünglingsstatue  aus 
Aegypten  S.  210  —  12.  —  11.  September:  de  la 
Noe  über  Castel-Sarrazy  S.  213  f.  —  Heron  de 
Villefosse  über  eine  Inschrift  aus  Reims  und  eine 
aus  Philippeville  (C.  I.  L.  VIII  8009)  S.  215, 
über  die  Inschrift  aus  Lambese  C.  I.  L.  VIII 
2554  S.  216;  über  einen  neuen  Oculistenstem- 
pel S.  216—19.  —  Babelon  über  die  Einmaue- 
rung  von  Skorpionen  aus  Bronze  in  die  Funda- 
mente römischer  Häuser  in  Karthago  S.  219 — 21. 
Vgl.  S.  288  (mit  Abbildungen).  —  Michon  über 
zwei  silberne  Löffel  des  Louvre  S.  222  -  25.  — 
Heron  de  Villefosse  über  Funde  in  Syrien 
S.  225—28  (Inschriften).  —  Thedenat  über 
eine  lateinische  Grabschrift  S.  228  f.  —  7.  No- 
vember:   Bertrand    über    die   Becher    von  Vafio 


248 


Bibliographie. 


S.  231  f.  —  Heron  de  Villefosse  über  eine  In- 
schrift des  Museums  in  Sens  S.  235 f.  —  14.  No- 
vember :  Babelon  über  die  Marmorstatuen  aus 
Sainte-Colombe-lez-Vienne  (Isere)  S.  237  —  39. 
Dazu  Heron  de  Villefosse  S.  239 — 41  (Tutela 
Viennae).  —  Blanchet  über  eine  Hermaphrodit- 
statuette des  Cabinet  des  medailles  S.  241  f. 
Dazu  Heron  de  Villefosse  S.  242.  —  Heron  de 
Villefosse  über  einen  römischen  Grenzstein  mit 
Inschrift  aus  Tronoen,  en  Saint-Jean-Trolinon 
(Finistere)  S.  243.  —  21.  November:  Guerlin 
über  eine  Grabstele  aus  Amiens  S.  245  f.  —  de 
Villenoisy  über  ein  Marmorrelief  aus  Buisse  bei 
Grenoble  (Satyrkopf)  S.  247 f.  —  Heron  de 
Villefosse  über  eine  weibliche  Statuette  des 
Louvre  aus  Salonik  S.  248 — 54  (mit  Abbildun- 
gen: Aphrodite  mit  Eros  auf  der  Schulter)  — 
Ravaisson  über  Varianten  des  Typus  der  sogen. 
Anchirrhoe  des  Louvre  S.  254 f.  —  28.  Novem- 
ber: Lafaye  über  funalis  S.  261  —  63.  —  Maze- 
rolle  über  römische  Grabstelen  aus  dem  Cote 
d'or  S.  265  f.  —  Michon  über  die  Schleuderbleie 
des  Louvre  S.  268—71  (mit  Abbildungen).  — 
5.  Dezember:  Enlart  über  eine  Ausgrabung  im 
18.  Jahrhundert  zwischen  Verton  und  Waben 
S.  278 — 83.  —  12.  Dezember:  Homolle  über  die 
letzten  Ausgrabungen  auf  Delos  S.  285.  —  Ba- 
tiffol  über  die  Inschrift  am  Südthor  von  Jeru- 
salem S.  286.  —    Ruelle  über    Alypius    S.  286  f. 

—  26.  Dezember:  Blanchet  über  Epona-Statuetten 
des  Cabinet  de  France  S.  294—96.  —  Thedenat 
über  Inschriftenpublicationen  aus  den  Pyrenäen 
und  aus  Afrika  S.  297 — 99. 

Jahrgang  1895. 

I.     Corroyer,    Notice   necrologique    sur  Ed- 
mond   Guillaume    S.  55  —  60    (vgl.   auch    S.  64 

—  67).  —  In  der  Sitznng  vom  9.  Januar  wid- 
mete der  Präsident  M.  A.  de  Boislisle  den  Ver- 
storbenen Worte  der  Erinnerung:  W.  H.  Wad- 
dington (S.  61—64),  E-  Guillaume  (S.  64—67), 
J.  de  Lauriere  (S.  67  f.) ,    G.  B.  de  Rossi   (S.  68 

—  70)  u.  a.  —  23.  Januar:  de  Baye  über  die 
vielfach  besonders  im  östlichen  Gallien  gefun- 
denen Statuetten  eines  Stiers  mit  drei  Hörnern 
S.  80  f.  —  Heron  de  Villefosse  über  Reliefs  aus 
Tunis  S.  81 — 83.  —  30.  Januar:  Mowat  über 
drei  antiken  Silberschalen  aus  Carhaix  (Finistere). 

—  Homolle  über  den  Stil  einiger  Skulpturen  aus 
Delphi  S.  84  f.  —  de  Baye  über  einige  tana- 
gräische  Terracotten  im  Besitz  des  Grofsfürsten 
Sergius  von  Rufsland  S.  85.  —  6.  Februar:  Blan- 
chet über  eine  Mercurstatuette  aus  Bronze  mit 
vier  Gesichtern  im  Cabinet  des  medailles  (S.  86 


—  88).  —  13.  Februar:  Cagnat  über  eine  in  Tim- 
gad  gefundene  Inschrift   in  Unziale   S.  89  —  92. 

—  27.  Februar:  Thedenat  über  Ausgrabungen 
in  Oiseau-le- Petit  (Sarthe)  S.  99.  —  6.  März: 
Coutil  über  einen  alten  Friedhof  bei  Muids  (Eure) 
S.  101  — 9.  —  Gauckler  über  einen  in  Karthago 
gefundenen  Kolossalkopf  S.  109  f.  und  über  cun 
Mannenkenpiss  africain'  S.  110  — 12  mit  Abbil- 
dung. —  de  Baye  über  einen  neugefundenen 
Friedhof  bei  Noison-les-Citeaux  (Cote-d'Or) 
S.  114.  —  20.  März:  Heron  de  Villefosse  über 
Funde  in  Narbonne  und  Reims  S.  120—22.  — 
27.  März:  Casati  über  die  Wandlungen  der 
grofsen  römischen  Privatsammlungen,  besonders 
die  Sammlung  Borghese  S.  I29f.  —  3.  April: 
de  Baye  über  Gefäfsfunde  der  Krim  S.  131 
(vgl.  S.  154).  —  de  Rouge  sur  l'origine  de  la 
race  egyptienne  S.  132  f.  —  Prou  über  einen 
Grabfund  von  Bougneau  (Charente-Inferieure) 
S.  133.  —  10.  April:  Cagnat  über  die  neue  In- 
schrift von  Timgad  S.  135!  —  Saglio  über  ein 
Relief  in  Aquila  (vgl.  Sitzung  des  Arch.  Instituts 
in  Rom  7.  März  1890)  S.  136  —  38.  —  Cagnat 
über  eine  Ära  in  Dijon  mit  gefälschter  Inschrift. 

—  Babelon  über  einen  Bronzefund  von  Chassenart 
beiDigoin  (Saone-et-Loire)  S.  139 f.  —  17.  April: 
Mowat  über  eine  römische  Inschrift  aus  Saint- 
Honore-les-Bains  (Nievre)  S.  140 — 45,  über  einen 
Meilenstein  aus  England  S.  145  —  48  und  über 
die  drei  Silberschalen  aus  Carhaix  S.  148 — 50. 
Mit  2  Abbildungen.  —  Schenck  über  das  Mo- 
saik von  Hammam-el-Lif  (Tunis)  S.  150 — 52.  — 
Julliot  über  Sculpturen  im  Museum  zu  Sens  S. 
152  f.  —  I.Mai:  Heron  de  Villefosse  über  zwei 
punische  Münzen  aus  Monaco  S.  159  —  Delattre 
über  eine  unterirdische  Kapelle  in  Karthago 
S.  159  f.    Dazu  Heron  de  Villefosse  S.  160  —  62. 

—  8.  Mai:  Gsell  und  Heron  de  Villefosse  über 
eine  Inschrift   aus  Khenchela  (Numidien)  S.  169 

—  72.  —  Mowat  über  römische  Spieltafeln  aus 
Trier  S.  174—81.  —  15.  Mai:  Heron  de  Ville- 
fosse über  zwei  Inschriften  aus  Africa  (C.  I.  L. 
VIII  9333  und  8961  S.  186  f.  —  Babelon  über 
ein  Lykiongefäfschen  aus  Blei  mit  Inschrift 
S.  187  —  89  und  über  einen  Oculistenstempel  des 
Cabinet  des  Medailles  S.  190.  —  de  Rouge  über 
ein  ägyptisches  Gefäfs  mit  dem  Namen  Xerxes* 
d.  Gr.  S.  190 f.  —  22.  Mai:  Enlart  über  einen 
römischen  Grabstein  aus  Boulogne-sur-mer  S. 
203.  —  Michon  über  einige  Meilensteine  aus 
Arabien  und  Palästina  S.  203  —  Babelon  über 
einen  neuen  Contorniaten  des  Cabinet  des  Me- 
dailles   S.  204 f.    (mit  Abbildung).    —   29.  Mai: 


Bibliographie. 


249 


Mowat  über  eine  Inschrift  in  Lamourgier  (auf 
Dinia  bezüglich)  S.  206 — 9.  —  Gaidoz  über  die 
Darstellungen  des  Kampfs  Pipins  mit  dem  Lö- 
wen (s.  Bibliographie  1895  S.  186  u.  Melusine) 
S.  209.  Dazu  Delaborde  und  Heron  de  Ville- 
fosse  S.  209  f.  und  Bouillet  S.  222.  —  Beurlier 
über  einen  Goldring  aus  einer  römischen  Villa 
bei    Chanac    (Lozere)   S.  210    (mit  Abbildung). 

—  12.  Juni:  de  Laigue  über  eine  punische  Ne- 
kropole  an  der  Bucht  von  Cadix  S.  213  f.  — 
19.  Juni:  Mowat  über  einige  im  Tiber  gefun- 
dene Bleisiegel  S.  215—19.  —  Germer-Durand 
über  Inschriften  aus  Palästina  S.  219 — 21.  Dazu 
Beurlier  S.  223  —  27.  —  Maurice  über  die  Or- 
ganisation Afrikas  durch  die  Römer  S.  221 ; 
S.  230  (erscheint  in  den  Memoires).  —  Pottier 
über  zwei  Mosaiken  aus  Mas  Foule ,  pres  St. 
Cosme  (Nimes)  S.  221  f.  —  26.  Juni:  Gauckler 
über    einige  Inschriften    aus  Tunis   S.  227  —  30. 

—  Lafaye  über  einen  römischen  Sarkophag 
S.  230.  —  Thedenat  über  die  Statue  der  Vesta 
in  Rom  S.  230  — 34.  —  3.  Juli:  de  Villenoisy 
über  ein  Gefäfs  aus  Bavay  mit  Darstellung  gal- 
lischer Götter  S.  237.  Dazu  Mowat  und  Babelon 
S.  237  f.  —  Mowat  über  das  Brettspiel  bei  den 
Römern  S.  238  —  45  (mit  Abbildungen).  —  17. 
Juli:  Tholin  über  eine  Inschrift  aus  Magnebal, 
comune  de  Hautefage  S.  248  —  53.  —  Mowat 
über  ein  Bleisiegel  mij  der  Inschrift  Vict.  Vic- 
torini S.  253  —  56.     / 

Bulletin  de  correspondance  hellenique  XIX  1895. 
1 — X  (Janvier- Octobre).  Th.  Homolle,  In- 
scriptions  de  Delphes ,  Reglements  de  la  phra- 
trie  des  Aaßuotöcu  S.  7  —  69  (Mit  Tafel  XXI— 
XXIV).  —  A.  Joubin ,  Sarcophages  de  Clazo- 
mene  S.  69  —  94   (mit  8  Abbildungen  im  Text). 

—  L.  Couve ,  Vases  attiques  ä  figures  rouges 
S.  94 —  108  (mit  7  Abbildungen  im  Text).  — 
P.  Perdrizet,  Voyage  dans  la  Macedoine  pre- 
miere  S.  109 — 12.  —  A.  <I>i'Xio;,  'Eraypacpai  £;' 
'EXeuaivos  S.  113  — 36.  Dazu  S.  265  —  67.  — 
A.  de  Ridder,  Fouilles  d'Orchomene  S  137 — 
224  (mit  27  Abbildungen  im  Text).  —  E.  Pot- 
tier, Le  satyre  buveur.  Vase  ä  surprise  du  Mu- 
see  du  Louvre  S.  225  —  35  (mit  Tafel  XIX.  XX 
und  3  Abbildungen  im  Text).  —  J.  Chamonard, 
Les  sculptures  de  la  frise  du  temple  d'Hecate 
ä  Lagina  S.  285—62  (mit  Tafel  X— XV  und  2 
Abbildungen  im  Text).  —  A.  M.  Fontrier,  In- 
scription  d'Asie  Mineure  S.  263  f.  —  G.  Millet, 
Rapport  sur  une  mission  a  Mistra  S.  268 — 72. 

Bulletin  monumental.     Tome  IX  1894. 

VI.    G.  Rouchon,  Guide  archeologique  pour 


les  excursions  du  congres  de  Clermont-Ferrand 
en  1895  S.  487  —  512  (Temple  de  Mercure  S. 
506  f.  u.  a.).  —  E.  Travers,  Le  congres  d'archeo- 
logie  et  d'anthropologie  prehistorique  de  Se- 
ralevo  (Bosnie)  S.  523  —  32.  —  Le  congres  ar- 
cheologique de  Saintes  et  de  la  Rochelle  (suite) 
S.  533 — 47.  —  Bibliographie:  Les  bains  gallo- 
romains  des  Cleons  S.  554  mit  2  Tafeln. 
Tome  X  1895. 

I.  A.  de  Roumejoux,  Fouilles  de  la  Tour  de 
Vesone  ä  Perigueux  en  1894  S.  43  —  47  (mit 
Plan).  —  Chronique  u.  a.  Fouilles  de  Tigzirt 
(Algerie)  S.  78  f.  —  Dicouverte  de  statues  an- 
tiques  ä  Sainte-Colombe  pres  de  Vienne  (Isere) 
S.  79  f- 
Institut  international  de  Bibliographie.  Bulle- 
tin, ire  annee  1895.  Bruxelles.  Au  siege  de 
l'Institut:    II,  Rue  Ravenstein. 

No.  1.  Conference  bibliographique  inter- 
nationale. Rapport  general.  Descamps,  Dis- 
cours de  clöture  S.  4 — 11.  —  Statuts  de  l'Insti- 
tut international  de  bibliographie  S.  12  — 14.  — 
H.  La  Fontaine  et  P.  Otlet,  Creation  d'un  re- 
pertoire  bibliographique  universel  S.  15 — 44.  — 
Applications  diverses  de  la  Classification  deci- 
male  S.  45—48. 
Bullettino  di  archeologia  e  storia  dalmata.  Anno 
XVTII.    1895. 

n.  6  —  7  (Giugno-Luglio)  Jelie,  Interessanti 
scoperte  nel  fönte  battesimale  del  battistero  di 
Spalato  S.  81  — 131  (mit  Tafel  III— V).  —  Ritro- 
vamenti  antichi  a  Muc  (Andetrium)  S.  140. 

n.  8  (Agosto)  Bulie,  Iscrizioni  inedite.  Salona. 
Epetium  S.  145  —  149. 

n.  9  (Settembre)  Bulie,  Iscrizioni  inedite:  Sa- 
lona S.  161  —  66.  —  Iscrizioni  su  oggetti  di  me- 
talloacquistati  dalmuseo  di  Spalato  nel  1894  S.  167. 

n.  10  (Ottobre)    Seconda  adunanza  della  so- 
cietä  archeologico-storica  'Bihac'  S.  177 — 196. 
Bullettino  di  paletnologia.    XXI. 

n.  4—6  P.  Strobel  f  S.  57.  —  De  Blasio, 
Avanzi  preistorici  della  Grotta  delle  felei  nell' 
isola  di  Capri  S.  58—72.  —  Pigorini,  Terremare 
Rovere  di  Caorso  e  Castellazzo  di  Fontanellato 
S.  73  —  80  u.  Taf.  V.  —  Orsi,  Vasi  siculi  della 
provincia  di  Girgenti  S.  80  — 85  u.  Taf.  IV.  — 
Gamurrini,  Mura  pelasgiche  in  Italia  S.  86 — 88. 
Ricci ,  Bronzi  ornamentali  del  territorio  di  Go- 
lasecca  S.  89  —  97.  —  Pigorini,  Notizie  diverse 
S.  98—108. 
Bullettino  della  commissione  archeologica  comu- 
nale  di  Roma.     Anno  XXIII.    1895. 

Fase.  3  (Luglio- Settembre).     G.  Gatti,  Tro- 


250 


Bibliographie. 


vamenti  risguardanti  la  topografia  e  la  epigrafia 
urbana  S.  117 — 131.  —  G.  Tomassetti,  Scoperte 
suburbane  S.  132  — 164.  —  R.  Lanciani,  Le  pi- 
cturae  antiquae  cryptarum  romanarum  S.  165 — 
192.  —  L.  Correra,  Graffiti  di  Roma  S.  193 — 
216.  —  L.  Cantarelli,  Le  distribuzioni  di  grano 
in  Roma  e  la  serie  dei  praefecti  frumenti  dandi 
S.  217 — 234.  —  G.  Pinza,  Di  un'  iscrizione  se- 
polcrale  scoperta  a  Paliano  S.  235  —  248.  —  J. 
Guidi,  Bibliografia  S.  249 — 50. 

Bullettino  storico  della  Svizzera  Italiana.  Vol. 
XVII  (1895). 

n.  7.  8  (Luglio  -  Agosto)  Tombe  romane  e 
preromane  d'Anzone  S.  114.  115. 

Literarisches    Centralblatt    1895 

No.  35.  Seemanns  Wandbilder  (K.  Lange) 
Sp.  1252  f.  —  No.  36.  G.  Lumbroso,  L'Egitto 
dei  Greci  e  dei  Romani  (G.  E.)  Sp.  1281  f.  — 
No.  42.  Schreiber's  Atlas  of  classical  antiquities 
(T.  S.)  Sp.  1532— 34.  —  No.  45.  J.  Overbeck, 
Geschichte  der  griechischen  Plastik  II4  (T.  S.) 
Sp.  1628  f. 

The  numismatic  Chronicle  1895. 

Part  III  (No.  59)  J.  P.  Six,  Monnaies  grec- 
ques,  inedites  et  incertaines  (Suite)  S.  169  —  210. 
Mit  Tafel  VII. 

La  Civiltä  cattolica.     Ser.  XVI  vol.  4. 

Qu.  1090.  De  Cara,  Gli  Hethei-Pelasgi  nelle 
isole  dell'  Egeo.    L'isola  di  Creta  S.  412—431. 

—  Archeologia:  25.  S.  Maria  ad  praesepe,  la 
Betlemme  di  Roma.  —  26.  Antichitä  e  signi- 
ficato  della  denominazione  S.  Maria  ad  prae- 
sepe. —  27.  La  stazione  di  natale  in  S.  M.  ad 
praesepe. 

Correspondenz-Blatt  der  deutschen  Gesellschaft 
für  Anthropologie,  Ethnologie  und  Urgeschichte 
XXVI   1895. 

II.  Zweiter  Nachtrag  zur  zweiten  gemeinsamen 
Versammlung  der  deutschen  und  Wiener  anthro- 
pologischen Gesellschaft  in  Innsbruck  S.  9 — 15. 

—  Mitteilungen  aus  den  Lokalvereinen  S.  15  f. 
(IIIS.  22-24,  VS.35-38.  VIS. 46 f.  VIIS.55f. 
VIII  S.  63—68).  —  IV.  A.  Müllner,  Die  Zerstö- 
rungen in  dem  Landesmuseum  Rudolfinum  in 
Laibach  durch  das  Erdbeben  S.  26  f.  —  C.  Meh- 
lis,  Neue  Ausgrabungen  auf  der  'Heidenburg' 
in  der  Nordpfalz  S.  27 — 31  (mit  Plan  und  Ab- 
bildungen). —  V.  W.  Bruinier,  Silber  S.  33—35. 

—  VIII.  E.  Suchier,  Prähistorische  Funde  bei 
Höchst  a.  M.  S.  57—59. 

Globus     BandLXVIII. 

Nr.  13.  W.  Deecke,  Geologische  Sagen  und 
Legenden  S.  197 — 99  (Fortsetzung  Nr.  14  S.  221 


— 24).  —  Nr.  21.    M.  Hoernes,    Ein  Wort  über 
'prähistorische  Archäologie'  S.  325 — 27. 
Hermes  XXX  1895. 

IV.  U.  Wilcken ,  Alexandrinische  Gesandt- 
schaften vor  Kaiser  Claudius  S.  481—98.  —  R. 
Muenzer,  Zur  Kunstgeschichte  des  Plinius  S.  499 

—  547.  ■ —  C.  Pascal,  De  Cereris  et  Junonis  castu 
S.  548 — 56.  —  L.  Mitteis,  Zur  Berliner  Papyrus- 
publication  S.  564 — 618.  —  Miscellen:  Zu  Ari- 
stoteles' TioXiTEia  'AÖTjvai'cuv  (U.  Wilcken)  S.  619 

—  23.  —  Die  Ächtheit  des  Licinischen  Acker- 
gesetzes von  367  v.  Chr.  (W.  Soltau)  S.  624  — 
29.  —  Zwei  athenische  Inschriften  aus  der  Kai- 
serzeit (U.  Koehler)  S.  629—30. 

Jahrbuch   der   K.  Preufsischen   Kunstsammlungen 
XVI. 

III.  IV.     R.  Förster,   Amor  und  Psyche  vor 
Raffael  S.  215—24. 
Jahrbuch   der  Gesellschaft   für   lothringische    Ge- 
schichte und  Altertumskunde  VI   1894. 

E.  Paulus,  L'enceinte  prehistorique  de  Tincry 
(früher  für  ein  römisches  Lager  gehalten)  S.  1 1 1 

—  118.  Mit  Taf.  I  — IV.  —  Kleinere  Mitteilungen 
und  Fundberichte:  E.  Huber,  Excursion  archeolo- 
gique  au  Herapel  S.  296  —  304.  Mit  Tafel  V.  VI. 

—  A.  Hinrichs,  Die  sogenannte  Römerstrafse  in 
der  Oberförsterei  St.  Avold  S.  304 — 9.  Mit  Ta- 
fel VII.  VIII.  —  H.  v.  Hammerstein,  Eine  prä- 
historische Wohnstätte  und  eine  römische  trua 
S.  310 — 13.  —  Wichmann,  Ausgrabungen  und 
Funde  bei  Saarburg  i.  L.  S.  313-16.    Mit  Plan. 

—  Zu  den  Funden  auf  dem  Marxberge  bei 
Saarburg  von  1891  S.  317 — 23.  —  Viergötter- 
stein als  Sargdeckel  verwendet  S.  323.  —  J.  B. 
Keune,  Der  römische  Meilenstein  bei  Saarburg 
S.  324  —  26.  —  J.  B.  Keune,  Römischer  Grab- 
fund in  Sablon  (bei  Metz)  S.  327.  —  Bücher- 
schau  S.  328 — 39.  —  Bericht  über  die  Thätig- 
keit  der  Gesellschaft  vom  Mai  1894  bis  März 
1895  S.  340-64. 

Bonner  Jahrbücher    des   Vereins    der  Altertums- 
freunde im  Rheinlande. 

Heft  XCVI.  XCVII.  Mit  10  Tafeln  und  43 
Textfiguren.  H.  Nissen,  Rheinland  in  römischer 
Zeit.  S.  1  — 17.  —  H.  Dragendorff,  Terra  iig\l- 
lata.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  griechi- 
schen und  römischen  Keramik.  (Hierzu  Tafel 
I  — VI)  S.  18— 155.  Näheres  s.  u.  Dragen- 
dorff. —  J.  Klein,  Kleinere  Mittheilungen  aus 
dem  Provinzial-Museum  zu  Bonn  S.  156 — 71.  — 
H.  Düntzer,  Domitian  in  Frontins  Strategemata 
S.  172  —  83.  —  J.  B.  Nordhoff  und  Fr.  West- 
hoff, Römische  Strafsen,  Landwehren  und  Erd- 


Bibliographie. 


251 


werke  in  Westfalen.  (Hierzu  Tafel  VII)  S.  184 
—225.  —  O.  Dahm,  Das  Pilum.  (Hierzu  Tafel 
Vin.  IX  u.  Abbildungen   im   Text)  S.  226—48. 

—  M.  Siebourg,  Beiträge  zur  Altertumskunde 
des  Niederrheins.     (Hierzu  Tafel  X)  S.  249 — 71. 

—  Th.  Mommsen,  Die  Interpolationen  des  gro- 
matischen  Corpus  S.  272 — 92.  —  Litteratur  (u.  a. 
M.  Much,  Die  Kupferzeit  in  Europa,  bespr.  von 
A.  Furtwängler;  K.  Koenen,  Gefäfskunde,  bespr. 
von  S.)  S.  332—40.  —  Miscellen:  E.  Anthes, 
Ein  attisches  Vasenfragment  in  Erbach  S.  341 
— 43.  (Mit  Abbildung).  Eberlein,  Römische  Al- 
terthümer  am  Apostelmarkt  in  Köln  S.  343 — 45. 

—  Kohl,  Römische  Funde  in  Kreuznach  S.  345  f. 
S. ,  Aufdeckung  eines  Hallstattgrabes  im  Mittel- 
alter S.  346  f.  A.  Wiedemann,  Scherbenhügel  in 
Siegburg  S.  347  —  50.  K.  Koenen ,  Zum  Ver- 
ständnis der  linksrheinischen  römischen  Grenz- 
schutzlinie S.  351  —  59.  (Mit  Abbildungen).  Klein, 
Grabfunde  in  Bonn  S.  365  —  68.  Klein,  Frag- 
ment einer  Thonfigur  aus  Köln  S.  368  —  70. 
Klein,  Inschrift  aus  Blankenheim  S.  370  f. 

Neue  Heidelberger  Jahrbücher  V  1895. 

IL  A.  v.  Domaszewski,  Die  Chronologie  des 

bellum    Germanicum    et  Sarmaticum    166 — 175 

n.  Chr.   S.  107  —  30    (mit    einer  Karte).    —    E. 

Heyck,    Die  Staatsverfassung    der   Cherusker  S. 

131  —  81.   —  K.  Schumacher,   Altes   im   Neuen. 

Eine  Betrachtung   der  Flurnamen  am  badischen 

Limes   S.  182 — 89. 
Neue  Jahrbücher   für  Philologie  und  Pädagogik. 

Band   151   u.   152. 

VII.  H.  Pomtow,  Noch  einmal  6'jppetov  und 
Top'ißsia  S.  463  f.  —  M.  Pokrowsky,  Über  das 
Verhältnis  der  'Aftr^vatcuv  TioXtretct  zu  den  natur- 
wissenschaftlichen Schriften  und  zur  Politik  des 
Aristoteles  S.  465  —  76.  —  F.  Blass ,  Die  soge- 
nannte Drakontische  Verfassung  S.  476 — 79.  — 
K.  Fulda,  Zu  Curtius  (IV  3,13)  und  Thukydides 
(II  76,  3)  S.  479 f. 

VIII.  G.  F.  Unger,  Nundinalfragen  I— IV 
S.  497 — 520  (Die  Dauer  des  trinundinum.  Volks- 
versammlungen am  Markttag.  Wochenmarkt  am 
Neujahr.  Wochenmarkt  an  den  Nonen);  V  (Tag- 
gleichungen) in  Heft  IX  S.  609—40.  —  F.  Reufs, 
Die    chronologischen    Angaben     des    Pausanias 

s-  539-56. 

Preufsische  Jahrbücher  1895. 

Band  81.  II  (August).  F.  Aly,  Der  Einbruch 
des  Materialismus  in  die  historischen  Wissen- 
schaften S.  201  — 12. 

Band  82.  I  (Oktober).  L.  Erhardt,  Home- 
rische Grundfragen  S.  149—64.  —  Notizen  und 


Besprechungen:    Tocilesco,  Das  Monument  von 
Adamklissi  (F.  Koepp). 
American  Journal  of  archaeology  X  1895. 

IL  A.  L.  Frothingham,  Jr.,  Notes  on  Byzan- 
tine  art  and  culture  in  Italy  and  especially  in 
Rome  (Plates  XIII— XV,  Fig.  23—32)  S.  152  — 
208  (To  be  continued).  —  R.  B.  Richardson, 
A  sacrificial  calendar  from  the  Epakria  (PI.  XVI) 
S.  209  —  26.  —  Necrology:  Augustus  Chapman 
Merriam  S.  227 — 29.  —  A.  L.  Frothingham,  Jr. 
Allan  Marqand,  Archaeological  News:  Egypt, 
France,  Greece,  Italy  (Fig.  33  — 37),  Portugal, 
Sicily,  Spain  S.  233 — 86. 
The- Journal  of  the  British  Archaeological  Asso- 
ciation. N.  S.  Vol.  I    1895. 

IL  Proceedings  of  the  Association  S.  187  — 
97  (u.  a.  Roman  pottery  found  in  High  Street, 
Soutwark  S.  189).  —  Antiquarian  Intelligence 
S.  200 — 204  (Analecta  Eboracensia  S.  201  f.). 

HL  R.  E.  Hooppell,  Roman  Manchester  and 
the  roads  to  and  from  it  S.  214-24.  —  H.  Cart, 
Recent  visit  to  Carthage  S  225  —  34.  —  E.  P. 
Loftus  Brock,  The  excavation  of  a  Roman  villa 
in  the  Wadfield,  near  Sudeley  Castle,  Gloucester- 
shire  S.  242 — 50  (mit  Plan).  —  H.  Colley  Marsh, 
Some  points  of  controversy  on  the  Roman  road 
near  Blackstone  Edge  S.  259  —  64  (mit  Abbil- 
dung). 
The  Journal  of  Philology.     Vol.  XXIV. 

No.  46.  A.  Platt,  Homerica  S.  211  — 19  (u.  a. 
zu  M  63  f.  und  zu  den  Ausdrücken  danioa  ratv-roae 
iar(v  und  xapT]  xo\xio\Tti  'AyatoQ.  —  R.  Garnett, 
On  the  date  of  the  'ATrotcXeaptaTtxot  of  Manetho 
S.  238 — 40.  —  W.  Headlam,  Various  conjectures 
III  S.  260 — 323  (u.  a.  auch  zu  Philostratos'  Ima- 
gines). 

N.  47.  W.  E.  Heitland,  Various  notes  on 
Thucydides  VI.  VII.  S.  1-27.  —  A.  Platt,  Ho- 
mer's  similes  S.  28 — 38.  —  A.  Platt,  The  slaying 
of  the  suitors  S.  39—45.  —  T.  Nickiin,  The 
Attic  civil  and  sacred  years  S.  54  —  82.  —  G.  B. 
Grundy,  The  Trebbia  and  Lake  Trasimene 
S.  83  — 118  (mit  Plänen).  —  B.  W.  Henderson, 
The  Carthaginian  Councils  S.  119 — 30. 
The    American    Journal    of  philology.     Vol.  XIV 

1893. 

I  (No.  53)  J.  Pickard,  The  relative  position 
of  actors  and  chorus  in  the  Greek  theatre  of 
the  V  Century  B.  C.  I.  Consideration  of  the  ex- 
tant  theatres  S.  68—89  (Mit  plan)  s»  Bibliogra- 
phie 1893  S.  161.  —  IL  Consideration  of  the 
extant  dramas  in  II  (No.  54)  S.  198—215.  — 
III.    The  period  of  Euripides   and  Aristophanes 


252 


Bibliographie. 


in  III  (No.  55)  S.  273  —  304.  —  In  demselben 
Heft  R.  Ellis,  Suggestions  on  sorae  epigrams  of 
the  third  volume  of  Didots  edition  of  the  An- 
thologia  Palatina  S.  350  —  61. 

Vol.  XV.   1894. 

I  (No.  57)  G.  L.  Hendrickson,  The  dramatic 
satura  and  the  old  comedy  at  Rome  S.  I  —  30. 

Vol.  XVI. 

I  s.  Bibliographie   1895  S.  186. 

II  (No.  62).  K.  F.  Smith,  On  a  legend  of  the 
Alban  Lake  told  by  Dionysius  of  Halicamassus 
S.  203  —  10. 

Journal  des  savants   1895. 

Aoüt.  J.  Girard ,  Apollonius  de  Rhodes  et 
Virgile  (im  Anschlufs  an  H.  de  Ja  Ville  de  Mir- 
mont's  Buch:  La  mythologie  et  les  dieux  dans 
les  Argonautiques  et  dans  l'Eneide)  S.  482  —  91 
Schlufs.  —  R.  Dareste,  La  propriete  fonciere  en 
Grece  (im  Anschlufs  an  P.  Guiraud's  Buch  des 
gleichen  Titels:  Bibliographie  1894  S.  51)  S. 
491  —  500. 

Septembre.  H.  Weil,  De  l'immortalite  de 
Tarne  chez  les  Grecs.  Troisieme  et  dernier  ar- 
ticle  S.  552—64. 

Octobre.     G.  Perrot,  Bronzes  antiques  de  la 
Bibliotheque  Nationale  S.  595  —  608. 
Journal    des    Ministeriums     für    Volksauf klärung 
(Russisch)   1895. 

März.  W.  Modestow,  Die  Falisker  S.  125 — 160 
mit  einer  Karte.  —  Kritik  und  Bibliographie: 
W.  Reichel,  lieber  homerische  Waffen  (S.  Sche- 
stakow)  S.  175  —  185.  —  Abtheilung  für  klass. 
Philologie:  A.  Enmann,  Die  Legende  von  den 
römischen  Königen  S.  97 — 114.  W.  Malmberg, 
Bemerkungen  zu  den  Reliefs  von  Mantinea  S. 
"5-I30. 

April.  D.  Ainalow,  Die  Mosaiken  des  IV. 
und  V.  Jahrhunderts  (mit  Abbildungen)  S.  241 
—  309.  —  Abtheilung  für  klass.  Philologie:  M. 
Rostowzew,  Neues  über  das  Pantheon  S.  I— II. 
A.  Enmann ,  Die  Legende  von  den  römischen 
Königen  S.  12 — 16. 

Mai.  D.  Ainalow,  Die  Mosaiken  des  IV.  u. 
V.Jahrhunderts  (mit  Abbildungen)  S.  94 — 155. 
Abtheilung  für  klass.  Philologie:  A.  Enmann, 
Die  Legende  von  den  römischen  Königen  S.  17 
— 44.  M.  Krascheninnikow,  Epigraphische  Stu- 
dien S.  48—89. 

Juni.  W.  Modestow,  Die  älteste  Periode 
Roms  S.  292  —  323.  Abtheilung  für  klass.  Phi- 
lologie: M.  Krascheninninow,  Epigraphische  Stu- 
dien S.  81  —  in.  J.  Cholodnjak,  Epigraphische 
Bemerkungen  S.  112 — 113.     A.  Nikitsky,  Tlepo- 


lemos  Sohn  des  Artapatos,  der  Lykier  (mit  Ab- 
druck einer  Inschrift)  S.  114 — 133. 

Juli.  D.  Ainalow,  Die  Mosaiken  des  IV. 
und  V.  Jahrhunderts  (mit  Abbildungen,  Schlufs) 
S.  21  —  71.  Zeitgenössische  Annalen:  Die  Kai- 
serlich Russische  Archäologische  Gesellschaft  im 
Jahre  1894.  —  Abtheilung  für  klassische  Phi- 
lologie: G.  Schmid,  De  Aristoph.  Eccles.  Vy. 
uo5f.  (lateinisch)  S.  7—8. 

August.  Zeitgenössische  Annalen:  Die  Kai- 
serliche Moskauer  Archäologische  Gesellschaft 
im  Jahre  1894. 

Korrespondenzblatt    der    Westdeutschen    Zeit- 
schrift für  Geschichte  und  Kunst  XIV  1895. 

VIII.  Neue  Funde:  66.  Aus  der  Pfalz  (Hei- 
denburg bei  Kreimbach)  Sp.  161  f.  —  67.  Gu- 
senburg  bei  Hermeskeil  (Römisches)  Sp.  162  f. 
(Lehner).  —  68.  Trier  (Römischer  Mosaikboden) 
Sp.  163  f.  (Lehner).  —  69.  Trier  (Römische  In- 
schriftreste) Sp.  164t  (Lehner).  —  Chronik:  70. 
K.  Schumacher  über  E.  Bianchetti ,  I  sepolcreti 
di  Ornavasso  Sp.  165  —  67. 

Kunstchronik  VI    1894/95. 

IX.  Bei  der  Anführung  dieser  Nummer  ist 
G.  Niemanns  Aufsatz:  Die  Burg  des  Priamos 
Sp.  131 — 33  (im  Anschlufs  an  Troja  1893)  aus 
Versehen  ausgefallen. 

VII  1895/96. 

IV.  Eröffnung  des  Museums  in  Alexandria 
Sp.  56.  Römerkastell  bei  Ems,  Gräberfund  in 
Eleusis,  Prachtschiff  im  Nemisee  Sp.  59  f.  (Vgl. 
V  Sp.75f.)  —  V.  aufserdem:  Mosaikfufsboden  in 
Münster  bei  Bingen  (vgl.  VI  Sp.  92).  Aus  Kreta: 
Hellenikos  Syllogos  Sp.  76 — 78. 
Limesblatt  1895. 

No.  16:   115.  Arzbach-Augst,  Kastell  Sp.  425 

—  28.  —  116.  Strecke  Grauer  Berg  bis  Kernel 
(L.  Jacobi)  Sp.  429  —  37  (mit  Plan).  —  117. 
Grofskrotzenburg.  Neue  epigraphische  Funde 
(Wolff)  Sp.  437  —  42.  —  118.  Odenwaldlinie, 
Palissaden  (Soldan.  Anthes)  Sp.  442  f.  —  119. 
Odenwaldlinie,  Inschrift  (Anthes)  Sp.  443 f.  — 
120.  Odenwaldlinie,  Kastelle.  —  121.  Das  Hain- 
haus bei  Würzberg  (Kofier)   Sp.  444 — 47;   447  f. 

—  122.  Baden,  Kolonnen  weg  und  Absteinung 
an  der  inneren  Linie  (Schumacher)  Sp.  449 — 51. 

—  123.  Irnsing  a.  d.  Donau  (Zangemeister)  Sp. 
451 — 54.   —   Register  für  die  Jahrgänge  I — III. 

Deutsche  Litteraturzei tung  XVI.   1895. 

Nr.  35.  O.  Seeck,  Geschichte  des  Unter- 
ganges der  alten  Welt  I  (R.  Weil)  Sp.  1 102—5. 
Nr.  39.    Der  obergermanisch-rätische  Limes  des 


Bibliographie. 


253 


Römerreiches  (K.  Plath)  Sp.  1220—27.  —  Nr.  40. 
B.  Diederich,  Quomodo  dei  in  Homeri  Odyssea 
cum  hominibus  commercium  faciant  (E.  Maafs) 
Sp.  1260— 63.  —  Nr.  41.  E.  Rohde,  Die  Religion 
der  Griechen  (E.  Maafs)  Sp.  1289  —  91.  —  Nu- 
mismatische Gesellschaft  Sp.  1304—  6.  —  Nr.  42. 
O.  Navarre,  Dionysos  (E.  Bethe)  Sp.  1319^  — 
Nr.  43.  A.  Güldenpenning,  Die  antike  Kunst 
und  das  Gymnasium  (K.  Löschhorn)   Sp.  1363  f. 

—  Nr.  45.  P.  Cauer,  Grundfragen  der  Homer- 
kritik (E.  Bethe)  Sp.  1419^  —  Numismatische 
Gesellschaft  Sp.  I43if.  —  Nr.  46.  E.  Meyer, 
Die  wirtschaftliche  Entwicklung  des  Altertums 
(F.  Cauer)  Sp.  1456—58. 

Me  langes  d'archeologie  et  d'histoire  (Ecole  fran- 
gaise  de  Rome).     XV.  Annee. 

Fase.  1  (Juin  1895).  L.  Dorez,  L'hellenisme 
d'Ange  Politien  S.  3—32.  —  St.  Gsell,  Satans 
(Perigotville)    et   Thamalla   (Tocqueville)    S.  33 

—  70. 

Memorie  della  r.  accademia  di  scienze,  lettere  ed 

arti  in  Modena.    Serie  II  vol.  X.    Modena  1894. 

G.  Loria,  Le  scienze  esatte  nell'  antica  Grecia. 

Memoires  de  l'Institut  National  de  France,  Aca- 
demie  des  inscriptions  et  belles-lettres.  Tome 
XXXIV.  Deuxieme  partie.  Paris,  Imprimerie 
nationale  1895  (En  vente  chez  C.  Klincksieck). 
374  S.     40.     Mit  zehn  Tafeln. 

J.  Menant,  Elements  du  syllabaire  heteen 
S.  I  — 112.  —  E.  Le  Blant,  Note  sur  quelques 
anciens  talismans  de  bataille  (aus  dem  Mittel- 
alter) S.  113  —  23.  —  F.  Ravaisson,  Monuments 
grecs  relatifs  ä  Achille  S.  309  —  52.  Mit  Tafel 
V-X. 

Athenische  Mittheilungen  XX  1895. 

III.  A.  GKXios,  Ajo  IXeuatviaxdt  ävayX'jepa  S.  245 

—  66  (mit  Tafel  Vu.  VI).  —  S.Wide  und  L.  Kjell- 
berg,  Ausgrabungen  auf  Kalaureia  S.  267 — 326 
(mit  Tafel  VII— X  und  38  Abbildungen  im  Text). 

—  M.  L.   Strack,    Inschrift   von  Assuan  S.  327 

—  51  (mit  2  Beilagen).  —  E.  Maafs,  Zu  den 
Ilissosreliefs  S.  352 — 56.  —  A.  Furtwängler, 
Eleusinische  Skulpturen  S.  357—59  (mit  2  Ab- 
bildungen). —  O.  Rubensohn,  Demeter  als  Heil- 
gottheit S.  360 — 67.  —  W.  Doerpfeld,  Lenaion 
S.  368—70.  —  2.  N.  A.,  O't  Iv  MW,V3C?  9r,aaupoi 
(UpostHjxat  ei«  t£«  as)..  127—60)  S.  371  f.  —  W. 
M.  Ramsay,  Correction  S.  372.  —  Litteratur 
S.  373-  —  Funde  S.  374-76. 

Altpreufsische  Monatsschrift  XXXII   1895. 

III.  IV.  Gustav  Hirschfeld.  Gedächtnisrede, 
gehalten  in  der  Königsberger  Geographischen 
Gesellschaft  am  24.  Mai  1895  von  H.  Prutz.    Mit 


Verzeichnis  der  Publicationen  G.  Hirschfelds  von 
M.  Lehnerdt.     S.  311 — 22. 
Rheinisches  Museum  für  Philologie  L  1895. 

IV.  A.  Schulten,  Die  peregrinen  Gaugemein- 
den des  römischen  Reichs  S.  489  —  557.  —  J.  M. 
Stahl,  Thukydides  über  das  alte  Athen  vor  The- 
seus  S.  566 — 75.  —  R.  Fuchs,  Anecdota  medica 
Graeca  S.  576—99.  —  E.  Rohde,  Nekyia  S.  600 

—  35.  —  Miscellen:  Die  chaldäischen  Orakel 
(W.  Kroll)  S.  636  —  39.  Das  Ikariongebirge 
(R.  Förster)  S.  640  f.  Fortuna  populi  Romani 
(J.  Ziehen)  S.  643  f. 

Nachrichten  von  der  K.Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften zu  Göttingen.  Historisch-philologische 
Klasse.     1895. 

III.  U.  v.  Wilamowitz-Moellendorff,  Hephai- 
stos  S.  217 — 45.  —  F.  Hultsch,  Erläuterungen 
zu  dem  Berichte  des  Jamblichos  über  die  voll- 
kommenen Zahlen  S.  246  —  55.  —  E.  Bethe,  Die 
Überlieferung  des  Onomastikon  des  Julius  Pollux 
S.  322  —  48.  —  Br.  Keil,  Das  Gottesurteil  von 
Mantineia  S.  349  —80. 

Notizie  degli  seavi.     1895. 

Agosto.  S.  271  —  326.  Reg.  XI  (Transpa- 
dana):  1.  Vercelli.  —  Reg.  VIII  (Cispadana): 
2.  Fontanellato.  Nuovi  seavi  nella  terramara 
Castellazzo.  3.  Bologna.  Avanzi  dell'  antico 
ponte  romano  sul  Reno.  —  Reg.  VII  (Etruria): 
Firenze.  Nuove  scoperte  nei  lavori  del  Centro. 
5.  Vetulonia.  Seavi  dell'  anno  1894:  Scoperta 
degli  avanzi  della  cittä.  Seavi  nella  necropoli 
(J.  Falchi)  S.  272  —  317.  —  Reg.  VI.  Roma, 
u.  A.  Fortsetzung  der  Ausgrabungen  am  Colos- 
seum  (G.  Gatti)  S.  317—24.  —  Reg.  I  (Latium 
et  Campania):    7.  S.  Angel o  Romano.    8.  Nemi. 

9.  Calvi  Risorta.      Fittile    con    iscrizione    osca. 

10.  Curti.  11.  S.  Maria  di  Capua  vetere.  12. 
Pozzuoli.  13.  Napoli.  14.  Pompei.  —  Sicilia:  15. 
Pantalica. 

Settembre.  S.  327—57.  Reg.  X  (Venetia): 
I.  Caverzano.  —  Reg.  IX  (Liguria):  2.  Alessan- 
dria. —  R*eg.  VIII  (Cispadana):  3.  Bologna.  — 
Reg.  VI  (Umbria):  4.  S.  Angelo  in  Vado.  — 
Reg.  VII  (Etruria):  5.  Monte  S.  Savino.  6.  Ca- 
stiglione  del  Lago.  Tombe  etrusche  scoperte 
nella  frazione  comunale  di  Pozzuolo  (Gamurrini) 
S.  331 — 34.  7.  Campiglia  Marittima.  Etruskische 
Nekropole  (Gamurrini)  S.  334—40.  8.  Vetulo- 
nia. Epigrafe  latina  dedicata  a  Caracalla  (Bar- 
nabei)  S.  340 — 42.  9.  Bracciano.  Lapide  ono- 
raria  a  Publilio  Memoriale  scoperta  nell'  area 
dell'  antico  Foro  Clodio    (Vaglieri)    S.  342 — 45. 

—  X,  Roma  (Gatti)   S.  346  — 348.     Via  Ardea- 


254 


Bibliographie. 


tina  e  Laurentina  (Tomassetti)  S.  348 — 50.  — 
Reg.  I  (Latium  et  Campania):  IX.  Frascati  (To- 
massetti) S.  350 — 52.  12.  Pompei.  13.  Grag- 
nano.  —  Reg.  IV  (Samnium  et  Sabina):  14. 
Faicchio.  Avanzi  di  un'  antica  piscina  (Meo- 
martini)  S.  353  —  356.  —  Reg.  II  (Apulia):  15. 
Airola.  — ■  Sicilia:  16.  Salemi.  Pavimento  a 
musaico  scoperto  entro  l'abitato. 
Philologus  LIV  (N.  F.  VIII)  1895. 

III.  F.  Hauser,  Beim  Erntefest  (Ein  Vasen- 
bild und  eine  Statue)  S.  385  —  95.  Mit  einer 
Tafel:  Schale  der  Sammlung  Castellani.  cEin 
als  Mädchen  verkleideter  Knabe  bei  einer  Kultus- 
handlung,  bei  der  ein  grofser  Zweig  verwendet 
wird'  (S.  389)  bei  der  Feier  der  Pyanepsien  oder 
Thargelien.  Eine  'Deipnophore,I  wie  sie  zu  den- 
selben Festen  gehörten,  erkennt  der  Verf.  in  der 
Statue  im  Zimmer  des  sterbenden  Galliers  Heibig, 
Führer  Nr.  524.  —  E.  Schweder,  Über  die  Welt- 
karte und  Chorographie  des  Kaisers  Augustus.  II. 
Die  römische  Chorographie  als  Hauptquelle  der 
Geographieen    des  Mela   und  des  Plinius    S.  528 

—  59.  —  W.  Kroll,  Zu  den  Zauberpapyri  S.  560 
-65. 

Römische  Quartalschrift  für  christliche  Alter- 
thumskunde  und  für  Kirchengeschichte.  IX. 
Jahrgang. 

Heft  2  u.  3.  C.  Truhelka,  Die  christlichen 
Denkmäler  Bosniens  und  der  Herzegowina  S.  197 
— 236  mit  Tafel  I.  —  H.  Grisar,  Die  alte  Peters- 
kirche zu  Rom  und  ihre  frühesten  Ansichten 
S.  237—98  mit  Tafel  II— IV.  —  Orsi ,  Insigne 
epigrafe  del  cimitero  di  S.  Giovanni  in  Siracusa 
S.  299— 308.  —  Kleinere  Mitteilungen:  de  Waal, 
Altchristliche  Bronzelampen,  mit  Tafel  V.  VI; 
zwei  altchristliche  Grabschriften;  lcFidelis"  statt 
"Anni  ser";  der  longobardische  Pontifical-Schatz 
S.  309—22. 

Recueil  de  travaux  relatifs  ä  la  philologie  et  ä 
l'archeologie  Egyptiennes  et  Assyriennes  XVII. 

III.  IV.  F.  v.  Bissing,  Sur  une  statue  de  la 
collection  Barracco  S.  105 — 13  (mit  drei  Tafeln 
und  1  Textabbildung).  —  V.  Loret  et]  J.  Poisson, 
Etudes  de  botanique  egyptienne  S.  177 — 99. 

Rendiconti  della  R.  Accademia  dei  Lincei. 
Ser.  V.  vol.  4. 

Fase.  3  (17.  marzo).  Barnabei,  Di  un  nuovo 
frammento  dei  rilievi  in  stueco  scoperti  nel 
giardino  della  Farnesina  S.  135.  — ■  Notizie  degli 
seavi  di   antichitä  del  mese  di  febbraio  S.  136  f. 

—  Pascal,  Le  divinitä  infere  e  i  lupercali  S.  138 
-156. 

Fase.  4  (21.  aprile).    De  Petra,  Le  fonti  degli 


statuti  municipali  S.  1 75.  —  Ghirardini,  La  ne- 
cropoli  primitiva  di  Volterra  S.  176 — 181.  — 
Barnabei,  Di  una  rarissima  tessera  hospitalis 
S.  182.  Notizie  delle  scoperte  di  antichitä  del 
mese  di  marzo  S.  183 — 185.  —  Salinas,  Nuove 
scoperte  archeologiche  a  Marsala  S.  186—187. 
Pascal,  II  mito  di  Licaone  S.  216  —  225. 

Fase.  5  (19.  maggio).  Pigorini,  Bronzi  ar- 
caici  della  provincia  di  Aquila  S.  236.  —  Gamur- 
rini,  Della  ubicäzione  del  foro  di  Vetulonia 
S.  237—242.  —  Ghirardini,  Di  un  singulare  fer- 
maglio  di  cintura  scoperto  nell'  agro  Atestino 
S.  243  —  245.  —  Barnabei,  Di  una  nuova  iscri- 
zione  latina  arcaica  votiva  a  Diana  proveniente 
dal  santuario  di  Nemi  S.  246.  Notizie  delle  sco- 
perte di  antichitä  del  mese  di  aprile  S.  247 — 249. 

Fase.  6  (16.  giugno).  Barnabei,  Di  aleuni 
frammenti  di  tegole  di  bronzo  dorato  apparte- 
nenti  al  coronamento  del  tempio  di  Diana  Ne- 
morense  S.  275.  —  Notizie  delle  scoperte  di  anti- 
chitä del  mese  di  giugno  S.  276 — 78.  —  Pais, 
II  rilievo  greco  arcaico  di  S.  Mauro  presso  Calta- 
girone,  e  le  citta  dell'  altipiano  Ereo  S.  279 — 99. 
—  Patroni,  Di  un  vaso  arcaico  messapico  con  or- 
nati,  figure  schematiche  ed  iscrizione  in  dialetto 
locale  dipinta  S.  300 — 307.  —  Tomassetti,  Due 
epigrafi  tuscolane  S.  308 — 11. 

Fase.  7.  8.  Barnabei,  Notizie  delle  scoperte 
di  antichitä  dei  mesi  di  giugno -luglio  S.  334 — 
40.  —  Pascal,  II  mito  del  Pitone  nelle  antiche 
tradizioni  greche  S.  360 — 70.  —  Covotti,  La  cos- 
mogonia  plotiniana  e  l'interpretazione  panteisto- 
dinamica  dello  Zeller  S.  371 — 93. 
Rendiconti  del  R.  lstituto  lombardo  di  sci«nze  e 
lettere.     Ser.  II.  vol.  28. 

Fase.  10.  11.  E.  Lattes,  Studi  metrici  intorno 
all'  iscrizione  etrusca  della  mummia. 

Fase.  12.  13.     E.  Lattes,   Etrusco  fvi,   fvimv 
per  latino  fui  fuimus. 
The  classical  Review  IX  1895. 

VII.  Archaeology :  A.  B.  Cook,  On  the  Thy- 
mele  in  Greek  theatres  S.  370 — 78  (mit  Abbil- 
dungen). —  C.  Torr,  Professor  Ridgeway's  Re- 
view of  Torr's  Ancient  Ships  S.  378.  W.  Rid- 
geway,  Reply  S.  378  f.  —  Monthly  Record  (H.  B. 
Walters)  S.  379  f. 

VIII.  Reviews:  Sehrwald's  Apollonmythus 
(E.  E.  Sikes)  S.  413— 15.  —  Archaeology:  The 
'  System'  in  Greek  musik.  C.  F.  Abdy  Williams 
S.  421—27.  —  The  central  group  of  the  East 
frieze  of  the  Parthenon:  Peplos  or  aTptuixvrj? 
Jane  E.  Harrison  S.  427  f.  —  Monthly  Record 
(H.  B.  Walters)  S.  428  f. 


Bibliographie. 


255 


Revue  archeologique  1895.     Tome  XXVII. 

Juillet- Aoüt.  P.  Jamot,  L'Athena  Lemnia 
de    Phidias.     Reponse   ä   M.  Furtwaengler   S.  7 

—  39.  —  J.  Naue,  L'epoque  de  Hallstatt  en  Ba- 
viere  S.  40  —  77  (mit  Abbildungen).  —  E.  Mi- 
chon,  Les  sculptures  d'Olympie  conservees  au 
Louvre  S.  78 — 109.  —  Bulletin  de  l'Academie 
des  inscriptions  S.  110— 21  (Avril-Mai).  —  So- 
ciete  Nationale  des  antiquaires  de  France  S.  122 
— 24.  —  Nouvelles  archeologiques  et  correspon- 
dance  S.  124 — 28:  Inscription  de  Barjon  (S. 
Reinacb).  —  Inscription  de  Boulogne-sur-mer 
(R.  Cagnat)  u.  a.  —  Bibliographie  S.  129  f.  — 
R.  Cagnat,  Revue  des  publications  epigraphiques 
relatives  ä  l'antiquite  romaine.  Avril-Juin  S. 
131-44. 

Septembre  -  Octobre.  A.  S.  Murray,  Tete 
d'un  diadumene  au  Musee  Britannique  (PI.  XL 
XII)  S.  145  —  49.  —  E.  Michon,  Les  sculptures 
d'Olympie  conservees  au  Musee  du  Louvre 
(suite  et  fin)  S.  159  —  81.  —  L.  de  Launay, 
Note  sur  la  necropole  de  Camiros  dans  l'ile  de 
Rhodes  S.  182 — 97  (mit  7  Abbildungen).  —  P. 
Monceaux,  Le  Musee  de  Cherchell  S.  198 — 204. 

—  S.  Reinach,  Chronique  d'orient  No.  XXX  S. 
205  —  45.  —  Academie   des   inscriptions   S.  246 

—  59.  —  Societe  nationale  des  antiquaires  de 
France  S.  259.  —  Nouvelles  archeologiques  et 
correspondance  S.  260 — 04.  —  Bibliographie. 

Revue     internationale    de    l'enseignement.      Quin- 
zieme  annee. 

IX.  H.  de  la  Ville  de  Mirmont,  Le  navire 
Argo  et  la  science  nautique  d'Appollonios  de 
Rhodes  S.  230—85. 

Revue  des  etudes  grecques  VIII  1895. 

No.  30  (Mai-Juin).  Partie  administrative  S. 
I— XXXVI  (Rapport  de  M.  Paul  Girard  sur  les 
travaux  et  les  concours  de  l'annee  1894  —  95 
S.  XII— XXIII).  —  Partie  litteraire:  S.  Reinach, 
Un  nouveau  sarcophage  peint  de  Clazomene  au 
Musee  de  Constantinople  S.  162—82  (mit  einer 
Tafel).  —  M.  Holleaux,  Recherches  sur  la  Chro- 
nologie  de   quelques   archontes   beotiens  S.  183 

—  97.  —  Th.  Reinach,  A  qui  sont  dedies  les 
Poliorcetiques  d'Apollodore?  S.  198 — 202.  —  J. 
Levy,  Etudes  sur  la  vie  municipale  de  l'Asie 
mineure  sous  les  Antonins  S.  203  —  50.  —  H. 
Omont,  Une  relation  Venitienne  du  siege 
d'Athenes  en  1687  S.  256—60.  —  Actes  de  l'As- 
sociation  S.  263 — 65.  —  Comptes  rendus  biblio- 
graphiques  S.  267 — 84, 

Revue  numismatique  XIII  1895. 

III.    E.  Babelon ,    fitudes    sur    les   monnaies 


primitives  d'Asie  Mineure.  4.  L'etalon  milesien 
S.  297  —  359  (mit  Tafel  VI).  —  E.  Drouin,  Ono- 
mastique  Arsacide.  Essai  d'explicatiou  des  noms 
des  rois  Parthes  S.  360 — 88.  —  Chronique:  Prin- 
cipaux  prix  d'adjudication  des  monnaies  grecques 
composant  la  collection  du  Comte  d'Ashburn- 
ham  S.  471  —  73. 
Revue  de  l'histoire  des  religions. 

XXVI  1892,  Juli -Dezember. 

I.     s.  Bibliographie   1893    S.  121. 

IL  A.  Audollent,  Bulletin  archeologique  de 
la  religion  romaine.    Annee  1891.    S.  138 — 79. 

III.  P.  Paris,  Bulletin  archeologique  de  la 
religion  grecque  (Nov.  1891  —  Nov.  1892)  S.  265 
— 78.  —  Revue  des  livres:  u.  a.  Buresch,  Klaros. 

XXVII  1893,  Januar-Juni. 

III.  F.  Picavet,  Les  rapports  de  la  religion 
et  de  la  philosophie  en  Grece.  E^picure,  fon- 
dateur  d'une  religion  nouvelle  S.  315 — 44.  — 
Revue  des  livres:  u.  a.  S.  Wide,  Lakonische 
Kulte. 

XXVIII  1893,  Juli-Dezember. 

IL  A.  Audollent,  Bulletin  archeologique  de 
la  religion  romaine.     Annee  1892  S.  135 — 64. 

III.  P.  Paris,  Bulletin  archeologique  de  la 
religion  grecque  (Nov.  1892 — Dec.  1893)  S.  302 
— 24.  —  Revue  des  livres:  u.  a.  M.  Clerc,  Les 
meteques  atheniens  (P.  Paris). 

XXX  1894,  Juli— Dezember. 

I.  A.  Audollent,  Bulletin  archeologique  de 
la  religion,  romaine.  Annee  1893  I  S.  71 — 84.  — 
Revue  des  livres:  u.  a.  Perrot  et  Chipiez,  Histoire 
de  l'art  dans  l'antiquite  VI  (P.  Paris).  —  II. 
(Schlufs)  in  Heft  II  S.  179  —  87.  —  Revue  des 
livres:  u.  a.  A.  Baudrillart,  Les  divinites  de  la 
Victoire  en  Grece  et  en  Italie  (P.  Paris). 

III.  Revue  des  livres:  V.  Berard,  De  l'ori- 
gine  des  cultes  arcadiens  (Decharme). 

XXXI  1895,  Junuar — Juni. 

I.  P.  Paris,  Bulletin  archeologique  de  la  re- 
ligion grecque.  Decembre  1893 — Decembre 
1894  S.  1 — 28.  —  Revue  des  livres:  W.  M. 
Flinders  Petrie,  Tell-el-Amarna  (E.  Ämelineau) 
S.  53—56.  St.  Gsell,  Essai  sur  le  regne  de 
l'empereur  Domitien  (A.  Audollent)  S.  62—65. 
G.  Anrieh,  Mysterienwesen;  E.  Rohde,  Psyche; 
A.  Dieterich,  Nekyia  (J.  Reville)  S.  72—76.  — 
Chronique. 
Revue  des  universites  du  Midi  I  1895. 

IV.  W.  M.  Ramsay,  Inscriptions  en  langue 
pisidienne  S.  353—62.  —  A.  Couat,  Notes  sur 
la    parodos    dans    les    comedies    d'Aristophane 


256 


Bibliographie. 


S.  363  —  85.  —  Bibliographie:  M.  Clerc,  De  re- 
bus Thyatirenorum  (G.  Radet)  S.  447—50. 
Rivista  di  filologia.     Vol.  XXIII  (N.  Ser.  I). 

Fase.  3.  G.  de  Sanctis,  'Agatocle  S.  289  — 
331.  —  E.  Ciccotti,  Nota  cronologica  sulla 
questura  di  C.  Verre  S.  332 — 40.  —  D.  Bassi, 
De  Pediasimi  libello  r.tpi  twv  Siooexa  dfdXiov  xoü 
cHpax?iou;  qui-  legitur  in  cod.  Vallicell.  C  46. 
S.  361 -63. 

Fase.  4.  E.  Lattes ,  I  giudizi  dello  Stolz  e 
del  Thurneysen  contro  l'Italianitä  dell'  Etrusco, 
in  relazione  colle  fasce  della  mummia,  colla 
pietra  di  Lenno  e  specialmente  coi  novissimi 
fittili  di  Narce  S.  449  —  503. 
Rivista  italiana  di  numismatica.    Anno  VIII. 

Fase.  2.    F.  Gnecchi,  Appunti  di  numismatica 

romana  XXXIV.  Medaglione  d'oro  di  Teoderico 

re  S.  149—  166  mit  Tafel  III.  —  Varietä:  II  museo 

di  Catanzaro.  —  Ripostiglio  di  Pompei  S.  260  f. 

Sitzungsberichte  der  Berliner  Akademie  1895. 

XXXVII.  XXXVIII.  Mommsen,  Das  Potamon- 
Denkmal  auf  Mytilene  S.  887  —  901.  —  An- 
sprache an  Herrn  H.  Kiepert  zur  Feier  seines 
fünfzigjährigen  Doctorjubiläums  am  31.  Juli  1895 
S.  927—29. 

XL — XLI.  Schrader,  Über  einen  altorienta- 
lischen Herrschernamen  S.  961 — 64.  —  Köhler 
Zur    Geschichte     Ptolemaeos'    IL     Philadelphos 

s.  965-77. 

XLV.  Möbius,  Die  ästhetische  Betrachtung 
der  Thiere  S.  1005  —  15. 

XLVI.  XLVII.    Conze,   Über  den  ionischen 
Tempel    auf  der   Theaterterrasse   von  Pergamon 
S.  1057  —  68. 
Sitzungsberichte  der  Münchener  Akademie  1895. 
IL     W.  v.  Christ,  Nekrolog  auf  M.  Carriere 
S.  184 — 97.  —  G.  F.  Unger,   Die  Seleukidenära 
der  Makkabäerbücher  S.  236 — 316. 
Wiener  Studien  XVII  1895. 

I.  H.  Jurenka,  Psaumidea.  Ein  Beitrag  zur 
höheren  Kritik  und  zur  Exegese  des  Pindar 
(Ol.  IV  u.  V)  S.  1-20.  —  J.  Rohrmoser,  Über 
den  Kimonischen  Frieden  S.  21 — 30. 
Harvard  Studies  in  classical  philology  edited  by 
a  Committee  of  the  classical  Instructions  of 
Harvard  University  (Boston,  Ginn  8°). 

Vol.  I  1890.  J.  B.  Greenough,  The  fauces 
of  the  Roman  house  S.  1  12  (mit  Plan).  — 
M.  H.  Morgan,  De  ignis  eliciendi  modis  apud 
antiquos  S.  13 — 64  (mit  fünf  Abbildungen).  — 
G.  M.  Richardson,  Vitruviana  S.  153  —  58  (Sprach- 
liches). —  H.  W.  Haley,  The  social  and  domestic 
position   of  women  in  Aristophanes  S.  159 — 80. 


Vol.  II  1891.  H.  W.  Haley,  Quaestiones 
Petronianae  S.  1 — 40  (de  tempore  saturarum; 
qua  in  urbe  Trimalchio  habitauerit).  —  Fr.  W. 
Nicolson,  Greek  and  Roman  barbers  S.  41  —  56. 
—  J.  C.  Rolfe,  An  inscribed  Kotylos  from 
Boeotia  S.  89 — 101  (mit  Abbildungen).  —  J. 
W.  White,  The  »stage«  in  Aristophanes  S.  159 
bis  205. 

Vol.  III  1892.  J.  H.  Wright,  The  date  of 
Cylon  S.  1  —  74.  —  Cl.  L.  Smith,  Catullus  and 
the  phaselus  of  his  fourth  poem  S.  75 — 89. 

Vol.  IV  1893.  A.  A.  Howard,  The  aiXo'j  or 
tibia  S.  1-60  (mit  2  Tafeln).  —  J.  C.  Rolfe, 
The  tragedy  Rhesus  S.  61—97.  —  Fr.  D.  Allen, 
On  Ttetpcrp  üia&ai  (2  501)  and  the  manus  con- 
sertio  of  the  Romans  S.  151  —  67.  —  J.  H. 
Wright,  Herondea  S.  169—200  (u.  a.  IV.  a'fprjYi? 
in  Herond.  I  55).  —  Notes  u.  a.  ZxijVÖc  Tirfai 
(M.  H.  Morgan)  S.  206  f. 

Vol.  V  1894.  J.  W.  H.  Waiden,  Stage-terms 
in  Heliodorus's  Aethiopica  S.  I — 43.  —  H.  W. 
Hayley,  The  xdrraßos  x«t«xt<5s  in  the  light  of 
recent  investigations  S.  73 — 82.  —  C.  B.  Gulick, 
De  scholiis  Aristophaneis  quaestiones  mythicae 
S.  83 — 166  (I.  De  diis  antiquissimis.  II.  De 
diis  Olympiis.  III.  De  diis  inferis.  IV.  De 
Hercule.  V.  De  fabulis  Atticis.  VI.  De  heroi- 
bus  nonnullis.  VII.  De  Hecate  eultuque  mor- 
tuorum). 
Studj  e  documenti  di  storia  e  diritto.  Anno  XVI. 
1895. 

Fase.  2-  3.  A.  Mauri,  II  salariato  libero  e 
la  concorrenza  servile  in  Atene  S.  97 — II 6.  — 
L.  Cantarelli ,  Le  fonti  per  la  storia  dell'  impe- 
ratore  Traiano  S.  186 — 220. 
Studj  storici  (herausg.  v.  Pais  u.  Crivellucci)  vol.  IV. 
Pisa   1895. 

Fase.  2.  G.  Niccolini,  Fasti  tribunorum 
plebis  S.  153  —  224.  —  E.  Pais,  Sibari  nella 
Messapia  S.  253 — 266.  —  Crivellucci,  Intorno 
all*  editto  di  Milano  (risposta  al  Prof.  O.  Seeck) 
S.  267  —  274. 

Fase.  3.      G.    Niccolini,     Fasti     tribunorum 
plebis  S.  329 — 384. 
Universitätsnachrichten.       Kiew     Bd.    XXXV 
1895  April. 

IL  Nichtofficieller  Theil:  G.  Pawlutzky,  Eine 
Bemerkung  über  die  Benennung  der  korinthi- 
schen Architectur-Ordnung  S.  1—9.  Kritik  und 
Bibliographie:  G.  Pawlutzky,  Zur  Frage  über 
die  Bedeutung  des  Terminos  Genre  S.  1  — 21. 
Berliner  Philologische  Wochenschrift  XV   1895. 

No.  37.     Eranos  Vindobonensis  (W.  Gurlitt) 


Bibliographie. 


257 


Sp.  1167  —  72 .  (Fortsetzung  No.  38  Sp.  1199  — 
1205  und  No.  39  Sp.  1229 — 33).  —  P.  Östbye, 
Die  Zahl  der  Bürger  von  Athen  im  5.  Jahrhun- 
dert (Thalheini)  Sp.  11 72  —  74.  —  E.  Ciaceri, 
II  culto  di  Demeter  e  Kora  nell'  antica  Sicilia 
(H.  Steuding)  Sp.  11 74.  —  No.  38.  D.  B.  Monro, 
The  modes  of  ancient  Greek  music  (C.  v.  Jan) 
Sp.  1206 — 10.  —  No.  39.  A.  F.  R.  Knötel,  Ho- 
meros  (R.  Peppmüller)  Sp.  121 7 — 24.  —  H.  F. 
Hitzig,  Das  griechische  Pfandrecht  (Thalheim) 
S.  1233 — 35.  —  W.  H.  Röscher,  Nachträge  zu 
meinem  Buche  'Über  Selene  und  Verwandtes' 
(— g)  Sp.  1236  f.  —  A.  Furtwängler,  Zu  Phidias' 
Lemnia  und  zu  den  Parthenonskulpturen  Sp.  1242 
46  (Fortsetzung  No.  40  Sp.  1277  —  80;  No.  41 
Sp.  1308—12).  —  No.  42.  J.  P.  Mahaffy,  The 
Flinders  Petrie  Papyri  (P.  Viereck)  Sp.  131 7  — 
21.  —  W.  E.  Hruza ,  Beiträge  zur  Geschichte 
des  griechischen  und  römischen  Familienrechtes 
II  (Thumser)  Sp.  1326—31.  —  C.  v.  Jan,  Ein 
neuer  musikalischer  Fund  aus  dem  alten  Grie- 
chenland Sp.  1389  f.  —  No.  43.  M.  Holleaux, 
Sur  une  inscription  de  Thebes  (R.  Meister)  Sp. 
1356  f.  —  P.  Stengel,  Chthonischer  und  Todten- 
kult  (H.v.Fritze)  Sp.  1357  —  63.  —  No.  44. 
E.  Maafs,  Orpheus  (W.  Kroll)  Sp.  1377—84.  — 
K.  Sittl,  Archäologie  der  Kunst  (F.  Dümmler) 
Sp.  1396  — 1400.  —  C.  Mehlis,  Archäologische 
Funde  bei  Ruppertsberg  i.  d.  Pfalz  Sp.  1406 — 8. 
—  No.  45.  A.  Schildt,  Die  Giebelgruppen  von 
Aegina  (Fr.  Hauser)  Sp.  1423—26.  —  O.  Seeck, 
Geschichte  des  Untergangs  der  antiken  Welt  I 
(G.  Hertzberg)  Sp.  1426  —  31  (Schlufs  No,  46 
Sp.  1456 — 61).  —  H.  Winckler,  Der  Sturz  As- 
syriens nach  der  neuen  Inschrift  Nabu-na'ids 
Sp.  1436—38.  —  No.  46.  K.  Sehrwald,  Der  Apol- 
lomythus und  seine  Deutung  (H.  Steuding)  Sp. 
1462.  —  L.  Buchhold,  Die  Antikensammlungen 
des  Grofsherzogl.  Museums  in  Darmstadt  (G. 
Wolff)  Sp.  1463  —  65.  —  Die  Ausgrabungen  in 
Troja  im  Jahre  1894  (nach  Winnefeld  in  der 
Archäologischen  Gesellschaft  November  1894) 
Sp.  1468  —  72.  —  No.  47.  W.  Dörpfeld,  Troja 
l893-  —  E.  Bötticher,  Troja  im  Jahre  1894 
(Chr.  Beiger)  Sp.  1481—88  (Schlufs  No.  48  Sp. 
1518—27).  —  Ausgrabungen  am  Kolosseum  in 
Rom  Sp.  1499— 1501.  —  No.  48.  Dareste,  Haus- 
soullier,  Reinach,  Receuil  des  inscriptions  juri- 
diques  grecques  Sp.  1505  —  9.  —  No.  49.  Eucli- 
dis  Optica  etc.  ed.  Heiberg  (G.  Kluge)  Sp.  1538 
— 44.  —  Friedländer- Festschrift  (C.  Haeberlin) 
Sp.  1551  —  58.  —  Die  43.  Versammlung  deut- 
scher   Philologen     und    Schulmänner    in    Köln 


Sp.  1563  —  67.  —  No.  50.  O.  Navarre,  Dionysos 
(E.  Bodensteiner)  Sp.  1580  —  83.  —  No.  51.  H. 
St.  Iones,  Select  passages  from  ancient  writers 
illustrative  of  the  history  of  Greek  sculpture 
(F.  Koepp)  Sp.  1607 f.  —  E.  Freeman,  Ge- 
schichte Siziliens.  Deutsche  Ausgabe  von  Lu- 
pus (A.  Holm)  Sp.  1614— 16.  —  F.  Poland,  De 
collegiis  artificum  Dionysiacorum  (A.  Müller) 
Sp.  1616  —  20.  —  F.  Studniczka,  Menandros. 
Eine  Anfrage  Sp.  1627.  —  No.  52.  W.  R.  Ro- 
berts, The  ancient  Boeotians   (Holm)  Sp.  1647  f. 

—  G.  Saloman,  Die  Restauration  der  Venus  von 
Milo  (F.  Hauser)  Sp.  1649 — 51.  —  Pauly-Wis- 
sowa,  Real.-Encyklopädie  (Hertz)  Sp.  1651  —  55. 

Wochenschrift  für  klassische  Philologie  XII  1895. 
No.  38.  P.  Foucart,  Recherches  sur  l'origine 
et  la  nature  des  mysteres  d'Eleusis  (Steuding) 
Sp.  1029  —  31.  —  H.  Lewy,  Die  semitischen 
Fremdwörter  im  Griechischen  (Zusätzliche  Be- 
merkungen von  II.  Jansen)  I  Sp.  1037 — 42  (Fort- 
setzung: No.  39  Sp.  1059-73).  —  No.  40.  Th. 
Weidlieh ,  Die  Sympathie  in  der  antiken  Litte- 
ratur  (Drexlcr)  Sp.  1093  —  95.  —  No.  41.  C. 
Wachsmuth,  Einleitung  in  das  Studium  der  al- 
ten Geschichte  (Rühl)  Sp.1105— 11.  —  E.Meyer, 
Die  wirtschaftliche  Entwickelung  des  Altertums 
(Poehlmann)  Sp.  IIII  — 13.  —  J.  P.  Waltzing, 
Les  corporations  romaines  et  la  charite  (Liebe- 
nam)  Sp.  U2of.  —  No.  42.  Müllensiefen  und 
Bechtel,  Die  Inschriften  von  Kalymna  und  Kos. 
Collitz  Bechtel  IV  2  (P.  Cauer)  Sp.  U4of.  — 
No.  43.  P.  Kretschmer,  Die  griechischen  Vasen- 
inschriften (P.  Cauer)  Sp.  1 161— 66.  —  G.  Türk, 
De  Hyla  (Tümpel)  Sp.  1166  —  70.  —  No.  44. 
v.  Wilamowitz,  Euripides'  Herakles  (Haeberlin) 
Sp.  1193  —  96.  —  R.  Holland,  Heroenvögel  in 
der  griechischen  Mythologie  (Steuding)  Sp.  1 197  f. 

—  No.  46.  M.  Holleaux,  Sur  une  inscription  de 
Thebes  (F.  Hiller  v.  Gärtringen)   Sp.  1249—53. 

—  No.  47.  W.  Drexler,  Wer  sind  0?  yovedv 
brAyovTai  im  Rhea-Epigramm  von  Phaistosf 
Sp.  I29if.  —  No.  48.  A.  Schildt,  Die  Giebel- 
gruppen von  Aegina;  W.  Malmberg,  Zur  Frage 
über  die  Komposition  der  äginetischen  Giebel 
(Br.  Sauer)  Sp.  1305—9. 

Zeitschrift  für  bildende  Kunst  VI.  1894—95. 

XII.  G.  Warnecke,  Die  Tempel  zu  Paestum 
S.  321—30  (mit  18  Abbildungen).  —  Kunstge- 
werbeblatt: Chr.  Rupprecht,  Das  Kunsthandwerk. 
Eine  kulturgeschichtliche  Skizze  S.  209—19  (mit 
Abbildungen). 

Zeitschrift   für   die  Oesterreichischen  Gymnasien 
XLVI  1895. 


258 


Bibliographie. 


VIII.  IX.  Zweite  Abteilung:  Literarische 
Anzeigen:  W.  Gemoll,  Die  Realien  bei  Horaz 
IV.  (F.  Hanna)  S.  720—23.  —  Harvard  studies 
IV.  (H.  Schenkl)  S.  734—37.  —  Fick,  Die  grie- 
chischen Personennamen  (A.  Rzach)  S.  737  —  44. 

—  Dritte  Abteilung.  W.  Reichel,  Zu  den  ho- 
merischen Waffen.    Eine  Entgegnung  S.  824 — 37. 

Historische     Zeitschrift     Band     LXXV     (N.    F. 
XXXIX). 

III.  Literaturbericht:  C.  Wachsmuth,  Einlei- 
tung in  das  Studium  der  alten  Geschichte  (Be- 
loch)  S.  481-83. 

Zeitschrift     für    vergleichende    Sprachforschung. 
Band  XXXIII  (N.  F.  XIII).     1894. 

I.  J.  Wackernagel,  Miszellen  zur  griechi- 
schen Grammatik  S.  1  —  62  (Nr.  22 — 30;  dar- 
unter: 28.  Die  Komposita  auf  —  aypo;  [wobei 
auch  der  Name  Sauo&paxrj  besprochen  wird]. 
29.  -xfTja'.p'j-reTOv).  —  W.  Schulze,  Miscellen  S. 
124 — 37.  (1.  Topdvo;-  xopvos.  Tapavrivot  S.  124k) 

—  O.  Wiedemann,  Etymologien  S.  162  —  64  (2- 
Griech.  ßotsiXe'i;).  —  H.  Hübschmann,  Zu  den 
altpersischen  Keilinschriften  S.  164  -  66.  —  W. 
Schulze,  Zu  den  Idiomata  nominativa  C.  G.  L. 
II  537 f.  S.  166— 68  (pi£3o'[i.v7)  =  piEaoÖfXT)) . 

II.  W.  Schulze, 'ApraSctpr^.  Xi'tpaS.  214 — 24. 

—  W.  Schulze,  Alt-  und  Neugriechisches  S. 
224 — 33  (Verwandlung  von  X  vor  Consonanten 
in  p,  danach  Lesung  der  Inschrift  aus  Ephesos: 
Athen.  Mitth.  VI  S.  142,  22  u.  a.).  —  W.  Schulze, 
' ApTzoxpdxrfi  S.  233 — 42.  —  W.  Schulze,   Boeot. 


TOÜXitjios  =  ßo6Xt[Ao;  S.  243  k  Lugdonum  S. 
244f.  —  P.  Kretschmer,  Zum  pamphylischen 
Dialekt  S.  258—68.  —  P.  Kretschmer,  Die  boio- 
tischen  Kosenamen  auf  -et  S.  268  —  72.  — 
P.  Kretschmer,  Etymologisches  S.  272-  74  (1. 
Rhod.  TTTOtva.  2.  xp^acp'jyeTov).  —  W.  Meyer- 
Lübke,  Pilleus  S.  308—10.  —  W.  Schulze,  Mis- 
cellen S.  316 — 20  (3.  KepxuätvE'k). 

III.  W.  Schulze,  Samstag  S.  366  -  86  (Ent- 
wickelung  parasitischer  Nasale  im  Griechischen). 

—  W.  Schulze,  Posphorus  S.  386—93.  —  W. 
Schulze,  Miscellen  S.  394—402  (5.  'Yik-q  =  Ve- 
lia;  9.  Zur  Kurznamenbildung  u.  a.).  —  W.  Foy, 
Altpersisches  (Zur  Inschrift  von  Behistan)  S.  419 

—  32.  —  P.  Kretschmer,  Zur  griechischen  Laut- 
lehre S.  466 — 73  (1.  Wechsel  von  media  und 
tenuis  u.  a.). 

IV.  P.  Kretschmer,  Etymologisches  S.  559 
— 67  (3.  dXexTpuwv  und  andere  Tiernamen).  — 
P.  Kretschmer,  Zum  Eretrischen  Dialekt  S.  567 
— 70.  —  P.  Kretschmer,  8e<$<j8otos  S.  570 f.  — 
J.  Wackernagel,  Moüact  S.  571 — 74. 

XXXIV  (XIV). 

I.    F.  Solmsen,  Zum  Phrygischen  S.  36—  68. 

—  F.  Solmsen,  Thrakisch-Phrygisches  S.  68  — 
80.  —  G.  N.  Hatzidakis,  Neugriechische  Studien 
(Ernst  Curtius  gewidmet)  I— IV  S.  80  —  143  (!• 
Alt-  und  Neugriechische.  Über  die  Aussprache 
des  T  bei  den  alten  und  des  Q  bei  den  späteren 
Lakonen.  Abstammung  des  Zakonischen  S.  81 
-97)- 


Diesem  Hefte  liegt  das  Verzeichnis  der  Mitglieder  des  Instituts  bei.  Es  wird  ge- 
beten, Veränderungen  dem  Generalsekretär  (Berlin  W.  Corneliusstr.  2)  oder  den  Sekretariaten  in  Rom 
oder  Athen  anzeigen  zu  wollen. 


S 


SACHREGISTER. 

Die  Seitenzahlen  des  Archäologischen  Anzeigers  sind  cursiv  gedruckt. 


AbdaloTiymos  von  Sidon   165;   168 

Acheloosrelief  vom  Ilissos  1/4 

Achill  auf  Skyros  139fr,  —  und  Troilos  69 f. 

Adamklissi  27 f.;   96 

'Aegineten'  121*.;  16;  20,20;  24;  31;  32;  34; 
53 f-;  65;  74f-;  79;  183,1  (Athena);  // 

Aegypten  und  Ionien  38;  Hellenen  in  —  36 

Agatharchos  von  Samos  24 

Agathon,  Vasenmaler  38 

Agora  von  Magnesia  a.  M.  116 

Aias'  Selbstmord  auf  Vasen  34 

Aizani,  Photographien  der  Bauwerke  von  —  231 

Akroterion  des  Grabmals  der  Reiter  von  394:  24/. 

Akro terionfiguren  90. 

Aldobrandinische  Hochzeit  121 

Alexander  der  Grofse  165 f.;  —  und  Olympia  17 ; 
Überführung  der  Leiche  179;  Testament  177 ; 
sogenannter  —  Sarkophag  165  f.  —  'Alexander 
mit  der  Lanze'  von  Lysipp  162/.  —  Löwen- 
jagd 172,33.  —  Schlacht  des  Mosaikbilds  in 
Neapel  171  f.;  26;  des  Sarkophags  26;  vgl. 
165  f. 

Alexandros  von  Athen,  Maler  87 

AI  ine,  Porträt  der  —  234 

Alkamenes,  Bildhauer  18. 

Altar  des  Zeus  in  Olympia  und  andere  grofse  Al- 
täre 107;  108 f. 

Altmühl,  Limes  an  der  —  f99f- 

Altstadt  bei  Rottenburg  212 

Amazonenschlacht  auf  einer  Vase   159 f. 

Amphiktyon  und  Erichthonios  106 

Amphissa,  Mauern  von  —  148,1 

An  ax- Kult  164 

Andokides,  Vasenmaler  156 f.;  233 

Androkydes,  Schlachtbild  des  —  23 

Anschauungsmittel,  archäologische  für  Gym- 
nasien 217 f. 

Anstückungen  bei  den  olympischen  Giebelskulp- 
turen 2 f.;  7 f. 

Antenor's  Tyrannenmörder  203 

Antias,  'Lieblingsname'  auf  Vasen  113 
Archäologischer  Anzeiger  1895. 


Antigonos  Doson  in  Olympia  20 
Antinous-Ideal  54;   —   Statue   in  Delphi   und  in 

Rom,  Torso  in  Olympia  ibif. 
Antiochia,  Olympische  Spiele  in  —  17/. 
Antiochos  cder  Grofse'  117 
Antiochos  Hierax  124/. 
Anzeiger,  Archäologischer  234 
a<pXa<JTov  119 
Aphrodite-Statue  vom  Esquilin  54;  Torso  in  Genf 

Apollon  als  Kitharode  30 

Apollontempel  in  Delphi  3/. 

Apollon  auf  Münzen  von  Kreta  81 

Archermos,  Nike  des  —  53 

Aretinische  Reliefvasen  43 

Argos,  Ausgrabungen  beim  Heraion  98 

Aristonautes,  Grabmal  des  —  210 

Arne?  119 

Artemis  und  Dionysos  39 f. 

Artemis  von  Pompei  29;  31 

Arzbach-Augst,  Limeskastell  103 

Asklepiostempel  zu  Epidauros   16  f.;  32 

Atalante,  Perdikkas'  Schwester  181 

Athamas  mit  Learchos  108 

Athen  und  Delphi  109/.;  Organisation  der  Reiterei 
in  —  205  f. ;  Schlachtenbilder  in  —  20 f.  —  Py- 
thion  in  —  i/o;  Stadion  142.  —  Ausgrabungen 
97;  232.  —  Beschädigungen  am  Parthenon  wo/. 
—  Archaischer  bärtiger  Bronzekopf  von  der 
Akropolis  202 ;  Polychrome  Skulpturen  28  f. ;  33  f. 
Grabreliefs  aus  Athen  204  f.  —  Gipsabgüsse  aus 
der  Formerei  des  Nationalmuseums  227 f.  —  Pho- 
tographien des  Instituts  33/. ;  Sitzungen  171;  233 

Athenabilder  von  der  Akropolis  105 

Athenodotos,  'Lieblingsname'  auf  Vasen  161 

Athletenstatue  aus  Sorrent  54 

Attalos'  I,  grofses  Schlachtendenkmal  123/. 

Attische  Lokalsagen  am  Parthenon  97 f.;  —  Vasen 
in  Teil  Defenneh  36 

'Augen-Schale1  in  München   I52f. 

Ausgrabungen   94 f. ;    in   Athen   232;    in   Delphi 

19 


2Ö0 


Sachregister. 


2f. ;  in  Hissarlik  12 f.  s.  auch  Bodmann,  Bonn, 
Delos,  Epidauros,  Eretria,  Heraion,  In- 
seln, Kalauria,  Limes,  Magnesia  a.  M., 
Mainz,  Mykenai,  Samos,  Tarquinpol, 
Trier 
Axiochos,  pseudoplatonischer  114 

Badeanlagen  bei  Limeskastellen  208 f. 

Bacchische  Darstellungen  auf  Vasen  von  Teil 
Defenneh  42  f. 

ballist a  103 

Bart  s.  Kinnbart 

Basile  und  Echelos  3g 

Bauinschrift  des  Asklepiostempels  zu  Epidauros 
16  f. 

Becken,  lakonisches  aus  Olympia  26 

Begleithügel,  sogenannte  am  Limes  igäf. 

Bemalung  antiker  Skulpturen  25f.;  33 f. ;  216;  der 
Giebelgruppen  von  Olympia  25 f.;  der  Sarko- 
phage von  Sidon  28 

Benevent,  Photographien  vom  Trajansbogen  231 

Bergbau,  römischer  auf  dem  rechten  Rheinufer  214 

Berlin,  Erwerbungen  des  K.  Antiquariums  zu  — 
32/.;  126 f.  —  Prokesch'sches  Relief  ioyf.  — 
Amphora  des  Andokides  156 

Bernsteinkopf  in  Dresden  227 

Bewegungsschemata  in  der  älteren  Plastik  53 f.; 
56f. 

Bibliotheken,  Ausschmückung  von  —  im  Alter- 
tum 123 

Bildhauerlöhne  17 

Bildhauerwerkzeuge  3  f. 

Birkenfeld,  Museum  in  —  46 

Blei,  Gebrauch  bei  der  Verdübelung  9 

Bodmann,  Funde  von  —  43 f- 

Boeotien,  Terracotten  aus  —  i2jf. 

Bogenschützen  in  der  archaischen  Kunst  65  f.; 
der  altkorinthischen  insbesondere  7of. ;  knieend 
71  f.  —  auf  Vasen  159  f.  —  Statuen  in  Athen 
210.     Vgl.  Toxoten  und  Hippotoxoten 

Boghasköi,  Ruinen  von  —  ioöf, 

Bohrer  s.  Stichbohrer 

Bonn,  Ausgrabungen  und  Museum  zu  —  48 

Borghesischer  Fechter  53;  64 

Boscoreale  bei  Pompei  96;  121 

Bos-öjük  in  Phrygien  212 

Bourguignon-Sammlung  in  Neapel  108 f.;  191  u.  ö. 

Brautraub  auf  einer  Vase  3g 

Bronze,  Neuerwerbungen  von  —  in  Dresden  224/. 
Kopf  von  der  Akropolis  202.  —  Tux'sche  Bronze 
182  f.  —  Anfügung  einzelner  Theile  bei  Bronzen 
182  f. 

Brygos,  Vasenmaler  97;   i6if.;   164 


Bucchero vasen  44 

Buchstaben  als  Schildzeichen  200;  vgl.  Schrift- 
zeichen 

Bühnenwände  auf  pompeianischen  Wandbildern 
166 

Busirisvase  44,15 

Caere,  Hydrien  aus  —  38;  44,15 

Caesar 's  Pilum  104 

Calates'  comicae  tabellae  123 

Carrey's  Zeichnungen  der  Südmetopen  des  Par- 
thenon 93 

Chairestratos,  cLieblingsname'  auf  Vasen  164,10 

Charitenrelief,  polychromes  von  der  Akropolis 
29  f.  / 

Chiron  auf  dem  Achilleus- Sarkophag  von  San 
Fruttuoso  160 

Circusspiele,  römische  —   195 

Cirrus-Haartracht   195 

Columna  Antoniniana  11g 

Crefeld,  Museum  in  —  4g 

Curtius,  Ernst  2 

Cypern,  Terracotten  aus  —  126 _/*. 

Daphnae-Tell  Defenneh  36 

Daphne  bei  Antiochia  17 

Dareiken,  'Knielauf'  auf  den  —  68,73 

Darmstadt,  Museum  in  —  44 

Defenneh,  Vasen  von  Teil-  —  35  f. 

SexaSap^oi  bei  der  attischen  Reiterei  206 

Delos,   heiliges  Feuer   von  —  i/o;    Ausgrabungen 

auf  —  gg 
Delphax-Halle  in  Konstantinopel  3 
Delphi    und   Athen    iogf.    —    Topographie    nach 

Pausanias   2f.   —   Ausgrabungen   2/. ;    ggf.    — 

Polygonmauer  147,1;  Skulpturen  11/.;  Antinous- 

Statue  162 
Demeter  und  Kora  auf  Lekythen  89 
Demetrios  Poliorketes  in  Olympia  20 
depositio  89 

Dexileos,  Grabmal  des  —  204  f.;  23 
Diaulos   189;   194;   196;  200  f.  ö. 
Dichter,  sitzender  aus  Villa  Borghese  21J 
Dichtung  und  Kunstwerk  160 
Dionysos  und  Artemis  3g f. 
Dionysisch  s.  Bacchisch 

Dioskurides,  Mosaikbild  des  —  aus  Pompei  122 
Diphrop hören  33 f. 

Dipylonvasen,  Schiffe  auf  den  — -  n8f. 
Dirkebild  in  Pompei  120/. 
Diskobol  des  Myron  46  f. ;  79  f. 
Dolichodromen  61  f. 
Domitianische  Bauten  auf  dem  Palatin  132  f. 


Sachregister. 


26l 


Dreifufs  von  Delphi  110 

Dresden,  Erwerbungen  des  Museums  in  —  2I9f- 
Dübel  u.  dgl. ,    Gebrauch    der  —  bei  den  olympi- 
schen Giebelskulpturen  9 
Duval- Sammlung  in  Morillon  4g f. ;  171 

Echelos  und  Basile  jg 

'Echohalle'  in  Olympia  ig 

Eichler  Ernst  f  231/. 

ly.Taxxoi  207 

Elberfeld,  Museum  in  —  4g 

Eleusinische  Denkmäler  163/.;    Reiterrelief  23/. 

Elis  in  hellenistischer  Zeit  17 f. 

Enneakrunos  g7;  uof. 

Epicharinos  60, 38 ;  202  f. 

Epidauros,  Ausgrabungen  im  Hieron  bei  —  gS; 

Asklepiostempel  16  f.;  32;  Stadion  201 
Epigramm  auf  einer  Vase  36 ;  auf  den  Ladas  des 

Myron  76  f. 
Epiktetos,  Vasenmaler  158 
Epilykos,  Vasenmaler  110 
Epo na- Relief  in  Stuttgart  ioj f. 
Erb  ach,  Abgüsse  von  Skulpturen  in  —  231 
Eretria,  Ausgrabungen  in  —   gS 
Erichthonios  97;  105  f. 
Erigyios  von  Mytilene   170;   173 
Ery  sieht  hon  97  f. 
Esquilinische  Aphrodite  54 
cEubuleus'>  163 f. 

Eumenes  von  Kardia  169  f. ;   176;   181     r 
Eumenes'  I  Vertrag  mit  seinen  Söldnern  164 
Eumenes  II  in  Delphi  123 
Euphranor's  Schrift  de  symmetria  84,147 
Euphranor's  Bild  der  Schlacht  bei  Mantineia  26 
Euphronios,  Vasenmaler  159;   161 
Europa  auf  dem  Stier  220/. 
Eurymedon,  Schlacht  am   —  21 
Eurythmie  55,13;  56,15;  83  f. 
Euthymides,  Vasenmaler  mf.;   161 
Evans'  Entdeckung  cmykenischer'  Schrift  117 f. 
Exekias,  Vasenmaler  152;   156 

Fackellauf darstellungen  185  f.;  188  f. 

Fechter  borghesischer  53;   64 

Fensterglas  römisches  43 

Ferienkurse   für   Gymnasiallehrer  134/-;    Kursus 

in  Italien  232/. 
Festungsmauern  altgriechische  166 
Feuer  heiliges  von  Delphi  und  Delos  110 
Fi k eil ura -Vasen  36;  43 
Fla chm eis el  -  Gebrauch     bei     den     olympischen 

Giebelskulpturen  4 
Flötenformen  im  Altertum  233 


Flugdarstellung  in  der  ältesten  Kunst  57 

Flügel  an  den  Füfsen  von  Bogenschützen  67,69 

F  r  a  n  5  o  i  s  -Va  s  e  72, 104 

Frau  wagenlenkende  auf  Vasen  von  Teil  Defenneh 
45  f.  —  Frauen  als  Vasenmalerinnen  157,7.  — 
Statuen  von  der  Akropolis  29  f.  —  Tracht  in 
archaischer  Zeit  45 

Funde  1894:   94/. 

Galaterkämpfe  Attalos'  I  124/. 

yavtoatc  27  f. 

Gartenanlagen   der   römischen   Kaiserzeit   135  f.; 

Gaugamela,  Schlacht  bei  —   171  f. 

cGauris',  kein  Vasenmaler  157,7 

Gemmen  in  Dresden  227 

Genesishandschrift  in  Wien  162 

Genf,  Antiken  in  —  34 

Genius -Statue  211 

Geometrische    Decoration    auf   Vasen    von    Teil 

Defenneh  37 
Gerhard -Stiftung  170 
Geschütze  römische  103 
gestatio  in  modum  circi  135;   138  f. ;  234/. 
Giebelgruppe   des   alten   Athenatempels   auf  der 

Akropolis  34;  des  Zeustempels  von  Olympia  1  f. 
Giebelwände,  Färbung  der  —  32 
Gipsabgüsse    aus   Athen   227/.;    aus   Kreta  231 ; 

aus  Erbach  231 
Gla  im  Kopaissee  ng 
Goldkrone  aus  Olbia  164 
Götterschritt  57  f. 

Grabbauten,  griechische  ältester  Zeit  121  f.;  148  f. 
Grabdarstellungen  auf  Lekythen  87  f. 
Grabreliefs  athenische  204  f.     Grabmal   der   atti- 
schen Reiter  von  394:  206;  24/.;   des  Dexileos 

204;  23 
Grabstatuen  41 

Grabstelen  mit  plastischen  Gruppen  90 
Grabinschrift,  Angabe  des  Todesjahrs  in  der  — 

206 
Gräbermasken  220 

Grenzmarkierung  und  Pfahl  am  Limes  ig8f. 
Griechen  in  Aegypten  36 
Grofskrotzenburg  am  Limes  208 
Gymnasialunterricht     und     Archäologie      6g; 

134 :/.;  217 f.;  232/. 
Gymnasion  in  Olympia  ig 
Gymnastische  Spiele  in  der  Kaiserzeit  132 
yuvätxiovtTi«  nach  Vitruv  139 

Haartracht  153^;  195  (Cirrus).  —  Haar  bei  Statuen 
von  Marmor  und  Erz  besonders  angesetzt  183,1 


2Ö2 


Sachregister. 


Hades  und  Köre  auf  Lekythen  89 

Hadrian's    Bauthätigkeit    auf    dem    Palatin    134; 

Villa  bei  Tivoli   140,15;  234/. 
au.a£ot  110 
ä\xnzTzoi  208 

Hanau,  Museum  in  —  44 
'Harpyie'  von  Naukratis  106 
Hasenjagd  in  der  ältesten  Kunst  70 
Hegeso,  Wandtafel  des  Grabmals  der  —  2/8;  234 
Hektor     als     'Lieblingsname'  ?     161 ;     angeblicher 

Vasenmaler  160 
Helena  in  der  Parthenonmetope  103 
Heliodor's  Schilderung  des  Waffenlaufs   193,14 
Hellenen  in  Aegypten  36 

Hellenistische  Paläste  139;    141,16.   —   Helleni- 
stische Zeit  in  Olympia  ibf. 
Helmform  archaische  39  f. 
Heraion  bei  Argos  08 
Herakles  und  die  Hydra  159  f.;  —  und  eineKer? 

37;    —  als  Bogenschütze  65  f.;    72;    —    in  der 

Tracht  der  alten   Komödie  36;   —    Typus   der 

olympischen  Metopen   18  f. 
Herculanum,  Villa  von  —   140 
Herme  Ludovisi  47,3 
Hermes  Kriophoros  221;   —  Ludovisi  63;    —  des 

Praxiteles  26 /. ;  —  Kopf  mit  Flügeln  33 
Hermeskeil,  Römischer  Tempel  zu  —  41 
Herodot  VI   137:  114 
Heroenbezirke  123  f.;   148  f. 
Heron  von  Alexandria  55,13 
löpuai;  des  Xoanon  der  Polias  durch  Erichthonios 

105 
Hipparchen  in  Athen  205  f. 
iTTU^tuv  T(iüv  tc^vte  204  f. 
hippodromus  135  f.;  234/. 
Hippotoxoten  in  Athen  207  f. 
Hissarlik  211  f.;  af. 
Homer,    Schrift    bei   117;    —    und    Troia   13.   — 

'Homerische'  Gruppen  in  der  Plastik  2ibf. 
Hopliten  im  'Knielauf'   74 
Hoplitodromen  59,34;  64,50;   182  f. 
horti  Sallustiani  140 
Hydra- Abenteuer   des   Herakles    159  f.;  —   Giebel 

auf  der  Akropolis  27;  31 
Hylas  217 

b TiT] p^ Tat  OTjfufoioi  209 
Hypn os- Statue  53;  64.  —  Hypnos  und  Thanatos 

89;  41 
utJTcXTjyS  193 

Jacobsen,  Sammlung  75;  20 

'Ilioneus'  51;  55 

Ilissos,  Quelle  beim  —  112 f. 


Iliupersis  der  nördlichen  Metopen  des  Parthenon 
107 

Ilvesheim,  Funde  von  —  44 

Inseln,  Ausgrabungen  auf  griechischen  —   gg 

Institut,  deutsches  archäologisches  6g/.;  8g/.; 
136/.;  170/.;  231/.  —  russisches  in  Konstan- 
tinopel 136 

Ionien  und  Aegypten  38.  —  Ionische  Kunst  68;  71 

Iphigeniabild  aus  Pompei  102  f. 

Iphikrates'  Heeresreformen  209 

iadTTj;  55,13 

Issos,  Schlacht  bei  —   171  f. 

Italien,  Zutritt  zu  den  Sammlungen  und  Ausgra- 
bungen in  —  138 

Jünglingsstatue  von  Subiaco  46  f.;  217. 

'Kabirion- Näpfe'  36/. 

Kabiros-Kult  164 

Kachrylion,  Töpfer  156;  158 

Kadmos  und   die  Schlange  36 

Kalauria,  Ausgrabungen  auf  —   g8 

Kalchas  auf  dem  Iphigeniabild  102  f. 

Kalkstein,   polychrome  Bildwerke  aus  —  33  f.  ö. 

Kallirrhoe  in/. 

Kandia,  Skulpturen  in  —  231 

Kanon  des  Polyklet  und  Anderer  84,147 

Karlsruhe,  Museum  in  —  44 

Karyatiden-Karrikatur  130 

Kassandrarelief  melisches  132/. 

Kastelle  am  Limes  203/. 

Kauernde  Figuren  68,70;  69 

Kekropstöchter  97 

Kentauromachie  19  (in  Olympia  und  sonst); 
66,57  f.;  66, 64  f.  (des  Herakles);  94  f.  (am  Par- 
thenon);  103  (von  Phigalia) 

Ker?  und  Herakles  37 

Kiel,  Antiken  in  —  108 

Kinnbart  163  f. 

x(wv  des  Stadions  186  f. 

•aIgtti  96 

Kitharaspieler  in  den  Parthenonskulpturen  98 

Kitt  und  Klammern,  Gebrauch  bei  den  olympi- 
schen Giebelskulpturen  und  sonst  8  f. 

Klazomenae,  Sarkophage  von  —  40 

Kleinasien,  Neue  photographische  Aufnahmen 
aus  —  231 

Klein  asiatische  Kunst  24 

Klepsydra  ///;  114/. 

Knieende  Figuren  und  'Knielauf- Schema  65  f.; 
71  f.  ö. 

Köln,  Philologenversammlung  in  —   21 3/. 

Köln,  Museum  in  —  48/.  —  Sammlung  Forst  in 
-  49 


Sachregister. 


263 


Koenen,  Gefäfskunde  164 

Komödiendarstellungen  in  Pergamon  123 

Kompositions  fehler,  nachträglich  berichtigte 
bei  den  olympischen  Giebelskulpturen   10 

Konstantinopel,  Russisches  archäologisches  In- 
stitut in  —  136 

Konstanz,  Museum  in  —  43 

Kopaissee,  Mykenische  Stadt  im  —  11g. 

Kopenhagen,   Sammlung  Jacobsen   in  —   75;  20 

Kopien,  römische  archaischer  Werke  203,26 

Kora,  Statue  der  —  31;  Anodos  der  —  37;  — 
und  Hades  89.     Vgl.  Demeter 

Korinthische  Malerei  71.  —  Korinthische  Pinakes 
171 

Kratinos'  IlimvT)  113 

Kraton  von  Sikyon,  Maler  87 

Kresilas,  Bildhauer  217 

Kreta,  Mykenische  Denkmäler  auf  —  118;  164 

Kretopolis,  Schlacht  bei  —  181 

Kreuznach,  Museum  in  —  46 

Kritios  und  Nesiotes  202  f. 

Krotala  233 

Kunstwerk  und  Dichtung  160 

Kuppelgräber  mykenische   122 

Kyklopische  Bauweise  in  Mykene   147 

Laches,  'Lieblingsname"1  auf  Vasen   164 

Ladas  75  f. 

Lakonisches  Becken  in  Olympia  26 

Lanzenkämpfer,  knieende  in  archaischer  Kunst  65 

Laomedon  von  Mytilene   169  f.;  175  f. 

Laufschema  archaisches  56  f. ;  65  f. 

Leagros,  cLieblingsname'  auf  Vasen  113 

Leda  oder  Nemesis?  222 

Lekythos,  Geschichte  der  —  86 f.;  —  polychrome 

in  Berlin  86  f. ;  11g 
Xe'jxoypacpeiv  86 

'Lieblingsinschriften'   III J   164,10 
Limes  96 ;  103;  ig6f.\  217 
Xi&tov  &piyxoi   I24f. 
Livia,  Sogen.  Haus  der    —   139 
Lochagen  in  Athen  205 
Lockentracht  153 

Löwenjagd  des  'Alexandersarkophags'   172  f. 
Lohnsätze  für  Bildhauer  im  Altertum   17 
London,   Erwerbungen  des  British  Museum  in  — 

167/. 
Louvre,  Bronzestatuette  im  —  162 f. 
Ludovisi'sche  Athletenherme  47,3;  Hermes  63 
Lunulästreifen- Ornament  auf  Vasen  37 
Lysikrates-Fries  63 
Lysipp  55,13;  162/.;, 217 
Lysis,  'Lieblingsname'  auf  Vasen   164 


Madrid,  Schale  in  —   155 

Magnesia  a.  M. ,  Geschichte  von  —  nbf-\  Aus- 
grabungen in  —   g8 

Mainz,  Museen  und  Ausgrabungen  in  —  46 

Makedonische  Fürsten  und  Olympia  16 f. 

Malerei  und  Relief kunst  24;  —  und  Terracotta- 
plastik  I2if. 

Mannheim,  Museum  in  —  44 

Marathon,  Schlacht  bei  —  21  f. 

Marc-Aurels-Säule  gi;  11g;  232 

Marmorarbeit  der  olympischen  Giebelgruppen  1  f . 

Mars  Loucetius  43 

Marsyas  des  Myron  78;  81,141 

Masken  von  Thon  aus  Myrina  221/. 

Mauern  von  Paestum  und  anderen  Städten  166 

Maussoleumfries  63 

Meleagros,  Ermordung  des  —   T73f- 

Meli  sc  he  Reliefs  132;  —  Vase  g3 

Mengen,  Museum  in  —  43 

mensura,  Bedeutung  von  —  im  Altertum  84,147 

Mercurrelief  208 

Metallzusätze  bei  den  olympischen  Giebelskulp- 
turen 5  ;  7 ;  25  f. 

Metopen  der  Südseite  des  Parthenon  93 f.;  —  des 
olympischen  Zeustempels  26 

Metz,  Museum  in  —  43 

Militärwesen  attisches  205f. 

Mithrasaltar  g3 

Modell  eines  griechischen  Tempels   6g;  218 

Modelle  der  Giebelgruppen  des  olympischen  Zeus- 
tempels 2;  11  f.;  —  des  Asklepiostempels  in 
Epidauros   17 

Morillon,  Sammlung  Duval  in  —  4g f. 

Mosaikbild  der  Alexanderschlacht   171  f.;  26 

Mosaik fufsboden  bei  Kreuznach  g3\  216;  —  in 
Tunis   gö 

München,  Vasen  in  —   151  f. 

Mumienporträt  234 

Museen  32/.;  126/.  (Berlin);  43/.  (Westdeutsch- 
land); 167/.  (London);  2jgf.  (Dresden);  4g/.; 
171  (Duval  in  Morillon).     Vgl.  Gipsabgüsse 

Mykene,  Ausgrabungen  in  g8.  —  Zur  Bauge- 
schichte der  Burg  H4f.;  143  f.  —  Gräber  121  f. 
—  Plattenring   H4f.;   145;   I48f. 

Mykenische  Kunst  57;  64,52;  65,56;  —  Säulen 
13 f. ;  —  Stadt  im  Kopaissee  11g;  —  Schrift  1/7/. 

Myrina,  Terracotten  aus  —  222 

Myron  78 f.   —  Diskobol  46 f.;  Ladas  75 f. 

Mysterienvasen  163/. 

Nackte  Frau  zu  Pferd  auf  Vasen  von  Teil  Defen- 

neh  39  f. 
Narkissostorso  in  Dresden  21g 


264 


Sachregister. 


Naukratis,  Alabasterfragment  aus  —  106;  Vasen 
36. 

Naxischer  Marmor  in  Olympia  17 

Neapel,  Sammlung  Bourguignon  in  —  108  f.; 
197  f.  ö.  —  Gruppe  im  Museo  Nazionale  ge- 
deutet 108 

Nemea,  Heroon  des  Opheltes  124;   151 

Nemesis  oder  Leda?  222 

Nereiden  57,21 

Nereidenmonument  63 

Nesiotes  und  Kritios  202 f. 

Neufs,  Museum  in  —  4g;  Römerlager  bei  48 

Newton  f  1 

Niederberg,  Limes-Kastell  210 

Niederbieber,  Limes-Kastell  48 

Nike  des  Archermos  53;  des  Paionios  15;  57; 
61 ;  26 

Niketempel  auf  der  Akropolis  21 

Niko  st  he  n  es,  Vasenmaler  42;  44,15;  59,34;  62,45 

Niobebild  aus  Herculaneum  87 

Niobide  Chiaramonti  54 

Nymphe,  Statue  einer  —  j/f. 

Okarben,  Limes-Kastell  208 f. 

Olbia,  Goldkrone  aus  —  164 

Olympia  in  hellenistischer  Zeit  16 f.  —  Olympi- 
sche Spiele  anderwärts  16 f.  —  Heroon  in  — 
125;  Zeusaltar  ioj /.;  Stadion  201;  Ablauf- 
schranken 194;  Schatzhäuser  163.  —  Giebel- 
gruppen des  Zeustempels  if.;  53 f.;  63;  75;  82; 
*33-  —  Andere  Bildwerke,  wiederhergestellt  26; 
Antinoustorso  iöif. 

0  nag  er  103 

Onatas  202 

Opheltes,  Heroon  des  —   124;   151 

Ornamentik  der  Vasen  von  Teil  Defenneh  37  f. 

Overbeck  f  193 

Pachten,  Limes-Kastell  47 

Paestum,  Stadtmauern  von  —  166 

Paionios,  Nike  des  —  15;  57;  61;  26 

Palaestra  in  Olympia  ig      * 

Palaestra-Szenen   108  f. 

Palastanlagen    griechische    139;    —    mykenische 

auf    der   Insel    Gla   iig-,   —    in    Pergamon    139; 

auf  dem  Palatin   129  f. 
Palatin,   Sogenanntes  Stadium  auf  dem  —  129  f.; 

234 
Palermo,  Schale  des  Andokides  in  —   156 
Palissaden  am  Limes  igg 
Palme  auf  mykenischen  Denkmälern  16 
Pan  auf  einem  cKabirionnapf  36 
Panainos  23 


Panathenäenstiftung  105  f. 

Parmenion  165;  168;   171  f. 

Paros,  Marmorbrüche  auf  —  2.  —  Parischer  Mar- 
mor in  Olympia  und  sonst  17  f. 

Parrhasios'   Hoplitodromenbild   197 

Parthenon,  Beschädigungen  am  —  100 f. ;  Poly- 
chromie  am  —  32,27.  —  Giebel  4,4;  13;  20,20; 
24  ö.   —    Fries  27;    30;    32;    24.    —    Metopen 

93  U  27;  30;  32;  53;  75 

Pasitelische  Schule  54;  56 

Pasquino,  Replik  des  —  54,  1.  —  Verwandte 
Gruppen  216 f. 

Pausanias'  Quellen  4;  7.  —  Enneakrunosepisode 
i/o/.  —  Delphische  Periegese  6/.  —  Nach- 
richten über  Sieger  im  Diaulos  196,16.  —  V  13,0: 
107 

Peisistratos,  Wasserversorgung  der  Stadt  Athen 
durch  —  mf. 

Peleus  und  Thetis  auf  Vasen  69 

Peliadenrelief  102  f. 

Pelta  154 

Pentheusbild  in  Pompei  121 

'PentimentP  bei  den  olympischen  Giebelskulp- 
turen  1 1 

Perdikkas,   Reichsverweser  165;   168;   175  f . ;   181 

Pergamon,  Königspalast  in  —  139;  grofses 
Schlachtendenkmal  123 f. ;  Statuettengruppen  in 
der  Bibliothek  123;  Inschrift  Nr.  13:  164 

Pergamenische  Kunst  53 

'Permesse1  in  Italien  138 

Perrücken  aus  Bronze  und  Marmor  183,1 

Perser  auf  Vasen  160 

'Perserreiter'  27,22 

Perseusstatuen   des  Myron  und  Pythagoras  80  f. 

Perspective  in  der  Vasenmalerei  153  f.;  159; 
überhaupt  84,147 

Peukestas  168 

Pfahl  und  Grenzmarkierung  am  Limes  ig8f. 

Pferdetypen  der  Vasen  von  Teil  Defenneh  40;  45 

Phayllos,  'Lieblingsname'  auf  Vasen  im  f. 

Phigalia,  Fries  von  —   103 

Philipp  von  Makedonien  und  Olympia  rj 

Philoktet  des  Pythagoras  81 

Philologenversammlung  213/. 

Philon,  'Lieblingsname'  auf  Vasen   112 

Philonides  von  Kreta,  Denkmal  des  —  in  Olym- 
pia rj 

Phineusschale  in  Würzburg  33 

Phintias,  Vasenmaler  110;  113;   154;   159 

Phoenikien  nach  der  Eroberung  durch  Alexander 
169  f. 

Phoenikische  Schiffe  118 f. 

Photographien  33/.;  231;  234 


Sachregister. 


265 


Phrixos,  Terracotten  129;  132',  Vase  37 

Pilum,  Geschichte  des  römischen  —  iQ3f. 

Pinakes  korinthische  —  171 

Pinakes  (Opferteller)   104,42 

Pinax  der  Ninnion  aus  Eleusis  163/. 

Plataiai,  Schlacht  bei  —  21 

'Platon-RelieP  angebliches  107 f. 

Plinius'  Villenbeschreibung  135  f. 

Plinthen  der  olympischen  Giebelfiguren  14 

Polias,  Xoanon  der  —  105 

Polybios'  Beschreibung  des  Pilum  /oj> 

Polychromie  antike  28  f.;  32  f.;  216 

Polygonalbau   147  f. 

Polyklet  84,147 

Polyp hem,    Terracotte  128;    Vase  34 f. ;    Gruppe 

216 
Pompei,  Alexandermosaik  aus  —  1 7 1  f . ;  26;  Iphi- 

geniabild    102  f.    —    Neue  Funde  96;  ngf.    — 

Villa    des    Diomedes    139.    —    Wanddecoration 

mit  Bühnenwänden  166 
porticus  absidata  133 
Porträt  der  Aline  234 
Portugal,     Archäologische    Publicationen    in    — 

iö4f. 
Prähistorische  Funde  im  Limesgebiet  214/. 
Praxiteles,  Hermes  des  —  26 f. 
Privathäuser  römische   139 
Prodromoi  im  attischen  Heer  207  f. 
Prokesch'sches  Relief  in  Berlin  107 f. 
Proportions  fehler,    nachträglich   berichtigt   bei 

den  olympischen  Giebelskulpturen   10 
Prothesisdarstellungen  auf  Vasen  36 
Pteria  106 f. 

Ptolemaier  und  Olympia  18 
pueri  celetizontes  4,4 
■rcupcpdpo?  in  Delphi  iogf. 
Pythagoras,  Bildhauer  56;  80  f. 
Pythion  von  Athen  i/o 

Quaderbau  in  Mykene  147 

Raspel,    Gebrauch    der   —  bei    den    olympischen 

Giebelskulpturen  3 
Reisen    des    Archäologischen    Instituts    in    Athen 

13t >/. ;  233 
Reiterei,  Organisation  der  —  in  Athen  205  f. 
Reitergrabmal  aus  dem  Jahr  394:  206;  24/. 
Reiterrelief  aus  Eleusis  23/. 
Reiterin,    nackte,    auf  Vasen   von   Teil  Defenneh 

36;  39  f- 
Reliefs  polychrome  33  f. 
Reliefkunst  und  Malerei  24;  —  und  Rundskulptur 

Bf. 


Reliefcharakter  der  olympischen  Giebelskulp- 
turen 12 

Reliefvasen  43 

Remsthal,  Limes  im  —  207 

Rhodischer  Import  von  Vasen  in  Teil  Defenneh 
36 

'Ringer',  Erzstatue  in  Neapel  51  f.;  64 

Riviera,  Stadtrömische  Antiken  an  der  —  139 

Rom,  Sitzungen  des  Instituts  in  —  13b;  170;  233. 
—  Palatinisches  Stadium  in  —  129  f.  —  Anti- 
nousstatue  161;  Torso  im  Palazzo  Valentini  189 f.; 
Wettläuferin  im  Vatikan  186  f.;  189;  Bronzesta- 
tuette im  Museo  Gregoriano   189 

Römisches  Haus  und  römische  Villa   139  f. 

Römische  Kopien  archaischer  Werke  203,26 

Rottenburg  am  Limes  212 

Rottweil  am  Limes  43;  212 

Rundeisen,  Gebrauch  des  —  bei  den  olympi- 
schen Giebelskulpturen  4 

Russisches  archäologisches  Institut  in  Konstan- 
tinopel 136 

Rythmus  =  Eurythmie  56 

Saarbrücken,  Museum  in  —  46 

Saarburg,  Funde  in  —  43 

Säule  gewundene  tjf,\  138 

Salamis,  Schlacht  bei  —  20;  22 

Sallust,  Gärten  des  —   140 

Samos,  Ausgrabungen  auf  —   98;  216 

Sandalenschmuck  bei  Statuen  30 

San  Fruttuoso,  Sarkophag  in  —  I59f* 

Sarkophage  34;  139 f>  —  von  Klazomenae  40; 
von  Sidon  28;   165  f. 

Satrapensarkophag,  sogenannter  von  Sidon 
166,4 

scaenarumfrontes  in  Pompei  166 

Schalen  ohne  figürliches  Inn'enbild  155 

Schatzhäuser  von  Olympia  163;  26 

Schauspieler-Terracotten  223 

Schiffe  auf  Dipylonvasen  118 f.  —  angebliche  auf 
korinthischen  Pinakes  171 

Schildzeichen  bei  Waffenläufern  199  f. 

Schlachtendenkmal,  grofses  in  Pergamon  123/. 

Schlachtenbilder  in  Athen  20 f. 

Schlachtbild  des  sidonischen  Sarkophags  und 
des  pompeianischen  Mosaiks   171  f.;  26 

Schlachtszene  auf  einer  Schale  159  f. 

Schlangensäule  16 

Scholion  zu  Sophokles'  Elektra,  den  Diaulos  be- 
treffend 200 

Schrift  mykenische  und  praemykenische  ifjf. 

Schriftzeichen  troische  211  f. 

Schweben  und  Fliegen  in  der  älteren  Kunst  57 


266 


Sachregister. 


Schwimmende  Figuren  in  der  älteren  Kunst  57,24 

Seemanns  Wandbilder  108 

Sellasia,  Schlacht  bei  —  20 

Septimius  Severus'  Bauthätigkeit  auf  dem  Palatin 

134 

Serapis-Statue  33/. 

Sidon   165 f.  ö.  s.  Sarkophage 

Sidonius  Apollinaris,  Villenbeschreibung  des  — 
136,9 

Silberschale  von  Bizerte   g6 

Silene  ionische  43:  42 

Silen  mit  dem  Dionysoskind  21J 

Sirene,  Terracotte  128 

Situla  ägyptische  und  griechische  38,7.  —  Situlen 
von  Teil  Defenneh  37 

(J-/uaYpa<pta  87 

Skopas'  Apollo  Palatinus  30 

Smikythos,  cLieblingsname,  auf  Vasen   112 

Sorrent,  Athletenstatue  aus  —   54 

Sos(t)ratos,  cLieblingsname'  auf  Vasen  HO;   112 

Spanien,  Archäologische  Publicationen  in  —  164/. 

Spei  er,  Museum  in  —  43 

spiculum  104/. 

Spiegel  etruskische  ionisierende  44, 15 

Spiele  gymnastische  in  der  Kaiserzeit  132 

Spitzeisen,  Gebrauch  des  —  bei  den  olympi- 
schen Giebelskulpturen   1 ;  3 

Sprung,  Darstellung  des  —   59 f. 

Stadiodromen  61  f. 

Stadion  in  Ather  142;  in  Epidauros  und  Olympia 
201;  auf  dem  Palatin   129 f.;  234 

Statius'  Schilderung  des  Waffenlaufs  193,14;  Theb. 
IV  570:  108 

Statuen  auf  Gräbern  41 

Steinbruchbetrieb  im  Altertum  2 

cStephanos-Figur'   82f. 

Stesileos,  'Lieblin'gsname'  auf  Vasen  33 

Stichbohrer,  Gebrauch  des  —  bei  den  olympi- 
schen Giebelskulpturen  3 

Stipendien  in  Österreich  6g;  s.  sonst  Instituts- 
nachrichten und  Gerhard-Stiftung 

Strafsen  römische  in  der  Limes-Gegend  202/. 

Stützen,  Gebrauch  der  —  bei  den  olympischen 
Giebelskulpturen  4 f. 

Subiaco,  Jünglingsstatue  aus  —  46  f. ;  217 

Symmetrie  55,13;  56,15;  83;  84,147 

Syrakus,  Nekropole  del  Fusco  g6 

Syrien,  Statthalter  von  —  nach  Alexanders  Er- 
oberung 169  f. 

Tccßapvo;,  Stadttheil  von  Magnesia  a.  M.  116 
Tanzende  Figuren  in  der  älteren  Kunst  57 
Tarquinpol,  Ausgrabungen  bei  —  43 


Taucher?  188 

Tegea,  Tempelgiebel  von  —  20,20 

Telesaia,  Vasenmalerin  157,7 

Teil  Defenneh,  Vasen  von  —  35 f. 

Terracotten  und  Bilder  121/. 

Terracotten  in  Berlin  126 f.\  in  Dresden  2igf. 

Thanatos  und  Hypnos  89;  41 

Theater  in  Unteritalien  und  Sizilien  166 

Thesauroi  s.  Schatzhäuser 

Thetis  und  Peleus  auf  Vasen  69 

Thibron  116 

Thier*zwinger  in  Stadien   I42f. 

Timagora,  Vasenmalerin  157,7 

Timotheos,  Bildhauer  17 

Opty-iCÖ;  Xftrcuv   124 f. 

Thukydides  II  15:  i/o/. 

Töpferwerkstatt  auf  einer  Vase  157,7 

Toilettekästchen  auf  Vasen  und  Grabreliefs   100 

Toxoten  im  attischen  Heer  209 f.;  s.  Bogen- 
schützen 

Traian,  Statue  des  —  34 

Traian's  Siegesdenkmal  bei  Adamklissi  28/. 

Trier,  Ausgrabungen  und  Museum  in  —  46/. 

■zpiTzoui  Icp'   ap[xaxo;  110 

Triptolemosrelief  von  Eleusis  163/.  —  Tripto- 
lemos  auf  einer  Lekythos  89 

Triquetra  60 

Troja,  Ausgrabungen  in  —  **/•'■,  97-  Schriftzei- 
chen aus  —  211  f. 

Tropaion,  Geschichte  des  Symbols  31 

Tropaeum  Traiani  2g 

Tumulusgräber  150 

Tübingen  s. 

Tux'sche  Bronze  6o,38;   182  f. 

Tyrannenmörder,  Gruppe  der  —   202  f., 26 

^Tyrrhenische'  Amphoren  36,4 

Überlingen,  Museum  in  —  44 

Vasenmalerei  53  (ältere);  86  f.  (Technik  der  Le- 

kythen);     158  f.    (Erfindung    der    rf.    Technik); 

152  f.    (feinste  rf.  Technik);    155  (Schalen  ohne 

figürliches  Innenbild) 
Vasen    in    Berlin  32/. ;    Dresden  223 f. ;    München 

151  f.;    von  Teil  Defenneh  35  f. ;   von  Naukratis 

36;  melische  gj 
Vasenmalerinnen   157,7 
Vaseninschriften  sinnlose  110 
Vegetius  ioj 

Verkürzung  perspektivische  auf  Vasen   153  f. 
Versatzkorrekturen  bei  den  Giebelgruppen  des 

olympischen  Zeustempels  und  sonst  20  f. 
Villa  des  Hadrian   140 ;  234 


Register 

der  Zeitschriften  der  Bibliographie. 

267 

Villen  an  lagen   135  f . ;   139  f.  ö.;  47 

Wössingen,  Funde  von  —  44 

Vulneratus  deficiens  78,131;  217 

Worms,  Museum  in  —  43 

Wandtafeln  für  Schulen  218;  234 

Xanten,  Museum  in  —  40 

Waffenfunde  bei   den   Limesausgrabungen 

JOS/- 

Xenophons  Hipparchikos  205  f. 

Waffenlauf  182  f. 

£(5ocvov   103  f. 

Waffenläufer  59,34;  64,50;  182  f. 

xystus  135  f. 

Wagen  auf  Vasen  von  Teil  Defenneh 

45 

Wagenlenker  im  Conservatorenpalasl 

53 

Zahl,  Bedeutung  der  —  im  Altertum 

84 

Weinkühler  griechischer   108  f. 

Zahneisen,  Gebrauch  des  —  bei  den 

olympischen 

Weifspappel  kränz  164 

Giebelskulpturen  3 

Welschbillig,  Römische  Villa  in  — 

47 

Zeusaltar  in  Olympia  /07;  108 f. 

Wettlauf  56  f.  s.  Waffenlauf 

Zeuxis'  monochromata  ex  albo  87 

Wettläufer-Statuen  75  f. 

Ziegelstempel  in  Limeskastellen  208  f.;  210  ö. 

Wettläuferin  im  Vatikan  63;   186  f.  ; 

189; 

201 

Zillingen,  Funde  von  —  43 

Wiener  Genesishandschrift  162 

Zimoskia,  Name  224 

Wiesbaden,  Museum  in  —  44 

Zugmantel,  Limeskastell  20g 

Wörnitz,  Limes  an  der  —  igg 

Zwischenkastelle  am  Limes  211/. 

REGISTER  DER  ZEITSCHRIFTEN  DER  BIBLIOGRAPHIE. 


Abhandlungen  der  K.  Odessaer  Gesellschaft  für 
Geschichte  und  Altertümer  144 

Academy  74;  144;  177;  242 

Acta  et  Commentationes  Imp.  Univ.  Jurievensis  14s 

Karlsruher  Alterthums «Verein  242 

Alterthümer.  Arbeiten  der  K.  Moskauer  Gesell- 
schaft 242 

'AfxaXOeta  74 

Ami  des  monuments  74;  143;  177 \  242/. 

Annalen  des  Vereins  für  Nassauische  Altertums- 
kunde 243 

Annalen  der  K.  Odessaer  Gesellschaft  u.  s.  w.  243 

Annales  de  la  Faculte  des  lettres  de  Bordeaux  143 

Annales  de  la  Societe  archeologique  de  Bruxelles 

HS\  *77 

Annuaire  de  la  Societe  frangaise  de  numismatique 

*43\  *78 

Anthropologie  74;  143;  178;  243 
Antiquary  74;  178 
Nuova  Antologia  74 

Göttingische  gelehrte  Anzeigen  74;  143;  178;  243 
Anzeiger  der  Akademie  in  Krakau  74;  178 
Archaeologia  143 \  243 
Archaeologia  Aeliana  74;  243 
Archaeologia  Cambrensis  74;  178 
Archeografo  Triestino  143 
Archeologo  Portugues  178 
Archiv  für  Anthropologie  146;  243 
Archiv    für   hessische   Geschichte    und   Altertums- 
kunde 146 
Archäologischer  Anzeiger  1895. 


Archiv  für  Geschichte  der  Philosophie  178 

Nouvelles  Archives  des  missions  scientifiques  17g 

Archivio  storico  dell'arte  244 

Archivio  storico  Lombardo  244 

Archivio   storico    per  le  province  Napoletane  146 

Archivio  della  R.- Societä  romana  di  storia  patria 

74  '■ 

Archivio  Salentino  146 
Archivo  17g 
L'Art  146 

Arte  e  storia  74;  146;  244 
'A&Tjvä  74;  180;  244 
Athenaeum  74;  146;  180 
Atti  dell'Accademia  pontaniana  73 
Atti  dell'Accademia  di  Acireale  244 
Atti  della  commissione  di  Caserta  73 ;  146;  244 
Atti    e    Memorie    della    R.  Deputazione    di    storia 

patria  per  le  provincie  Modenesi  T46;  244 
Atti    della   R.  Accademia   delle    scienze   di  Torino 

73;  146;  244 
Atti  della  Societä  di  archeologia    per  la  provincia 

di  Torino  244 

Deutsche  Bauzeitung  73;  180 

Wiener  Allgemeine  Bauzeitung  146 

Beiträge     zur    Anthropologie     und    Urgeschichte 

Bayerns  180 
Beiträge  zur  Assyriologie  73 
Beiträge  zur  Kunde  der  indogermanischen  Sprachen 

180 

20 


268 


Register  der  Zeitschriften  der  Bibliographie. 


Bericht  über  die  Verhandlungen  des  kunsthisto- 
rischen Congresses  180 

Berichte  der  K.  Russischen  Archäolog.  Gesell- 
schaft in  St.  Petersburg  73 

Berichte  der  K.  Sächsischen  Gesellschaft  der 
Wissenschaften  in  Leipzig  73 ;  180 

Bibliotheca  geographica  180 

Blätter  für  das  bayerische  Gymnasialschulwesen 
146 

B  ölet  in  de  la  Real  Academia  de  la  historia  73; 
180 

Boletin  de  la  comision  de  monumentos  historicos 
di  Navarra  180 

Boletin   de   la  sociedad  arqueologica  Luliana  180 

Builder  73;  146;  181 

Bulletin  de  l'Academie  des  inscriptions  et  belles- 
lettres  7s;  147;  18 1\  244 

Bulletin  archeologique  du  Comite  18 7;  24 3 

Bulletin  de  geographie  du  Comite  183 

Bulletin  de  la  Societe  nationale  des  antiquaires 
de  France  246/. 

Bulletin  de  correspondance  hellenique  76;  147; 
183;  249 

Bulletin  monumental  147;  24g 

Bulletin  de  l'Institut  international  de  bibliographie 
24g 

Bullettino  di  archeologia  e  storia  Dalmata  76; 
147;  24  g 

Bullettino  di   paletnologia  Italiana  76;  147;  24g 

Bullettino  della  commissione  archeologica  comu- 
nale  di  Roma  77;  147;  183;  24g 

Bullettino  storico  della  Svizzera  Italiana  230 

Carin thia  77 

Centralblatt  der  Bauverwaltung  77;  147 
Literarisches  Centralblatt  77;  148;  183;  230 
Numismatic  Chronicle  77;  148;  183;  230 
Chronique  des  arts  77;  148 
Civilta  cattolica  77;  148;  230 
Commentari  dell'  Ateneo  di  Brescia  78 
Correspondenzblatt    der   deutschen    Gesellschaft 
für  Anthropologie  u.  s.  w.  148;  230 

Antike  Denkmäler  148 

Dissertazioni  della  Pontificia  Accademia  di  ar- 
cheologia 14g 

L'Ellade  italica  183 
'Ecp7)p.epl;  äpy^auoXoyiY.rj  14g;  183 
Archaeologiai  £rtesitö  78 

Indogermanische  Forschungen  78;  14g;  183 
Fundberichte  aus  Schwaben  78 


Gazette  des  beaux  arts  78;  184 
Globus  78;  14g;  230 
Gymnasium  7g;  14g;  184 

Hermathena  184 
Hermes  7g;  14g;  184;  230 
Historia  y  arte  184 

Illustracion  Espafiola  184 

Archaeological  Institute  of  America  7g;  14g 

Geographisches  Jahrbuch   184 

Jahrbuch  der  K.  preufsischen  Kunstsammlungen 
14g;  230 

Jahrbuch  der  kunsthistorischen  Sammlungen  des 
ah.  Kaiserhauses  14g 

Jahrbuch  der  Gesellschaft  für  Lothringische  Ge- 
schichte und  Altertumskunde  230 

Bonner  Jahrbücher  230 

Jahrbücher  für  Philologie  79;  14g;  184;  231 

Neue  Heidelberger  Jahrbücher  130 ;  231 

Preufsische  Jahrbücher  231 

Bursians  Jahresbericht  184 

Jahresbericht  des  Steiermärkischen  Landes- 
museums 183 

Jahresbericht  des  Geschichtsvereins  für  Kärnten 

U° 
Archaeological  Journal  79;  130 ;  183 
Journal  of  Hellenic  Studies  131;  183 
American  Journal  of  archaeology  7g;  130;  231 
Journal   of  the  British  Archaeological  Association 

130;  231 
The  Journal  of  philology  231 
American  Journal  of  philology  186;  231 
Journal  of  the  R.  Photographic  Society  186 
Journal  des  savants   80;  130;  18 '6 •  232 
Journal  des  Ministeriums  für  Volksaufklärung  80; 

130;  232 

Korrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeit- 
schrift 80;  131;  186;  232 

Neues  Korrespondenzblatt  für  die  Schulen  Würt- 
tembergs 80 

Korrespondenzblatt  des  Gesamtvereins  u.  s.  w. 
186 

Kunstchronik   80;  131;  232 

Limesblatt  131;  i86\  232 

Deutsche  Literaturzeitung  80;  131;  186;  232 

Theologische  Literaturzeitung  186 

Wiltshire  Magazine  186 

Materialien  zur  Archäologie  Rufslands   81 

Melanges  d'archeologie  et  d'histoire  233 


Register  der  Zeitschriften  der  Bibliographie. 


269 


Melusine  186 

Memoires  de  l'Academie  des  inscriptions  233 

Memoires   de  la  Societe  nationale  des  antiquaires 

de  France  186 
Memoires  de  l'Academie  de  Vaucluse  187 
Memorie  e  documenti  per  la  storia  di  Pavia  81 
Memorie  della  R.  Accademia  di  Modena  233 
Miscellanea  storica  della  Valdelsa  81 
Athenische  Mittheilungen   8j;  187;  253 
Römische  Mittheilungen   8i\  187 
Archäologisch -epigraphische    Mittheilungen    8/; 

188 
Mittheilungen    der   K.   K.    Centralkommission  u. 

s.  w.   82;  737;  188 
Mittheilungen  aus  Bosnien  und  der  Herzegowina 

188 
Mittheilungen   des   Vereins    für   Geschichte   und 

Landeskunde  von  Osnabrück  188 
Mittheilungen  aus  der  historischen  Literatur   82 
Mnemosyne   82;  132;  189 
Altpreufsische  Monatsschrift  233 
Kiewsche  Monatsschrift  für  Altertum  132 
Monumenti  antichi  dei  Lincei  18g 
Monuments  et  Memoires  Fondation  Piot  132 
Monuments  grecs  publies  par  l'Association  u.  s.  w. 

82 
Museon  132;  189 

Rheinisches  Museum  82;  132;  189;  233 
Museum  of  fine  arts,  Boston  132 

Nachrichten  von  der  K.  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften in  Göttingen  132;  233 
Notizie  degli  scavi  82;  132;  189;  233 

O versigt    over    det    K.    Danske    Videnskabernes 
Selskabs  Forhandlinger  790 

Philologus   83;  733;  190;  234 
Starohrvatska  Prosvjeta  u.  s.  w.  190 

Quartalblätter  des  historischen  Vereins  für  Hessen 

190 
Römische  Quartalschrift  83;  234 

Recueil   des   notices    et    memoires    de    la   Societe 

archeologique  de  Constantine  190 
Recueil    des    travaux  relatifs    ä  la  philologie   et  ä 

l'archeologie  Egyptiennes  et  Assyriennes  191;  234 
Rendiconti    della   R.   Accademia   dei   Lincei    84; 

«?;  254 

Rendiconti  della  R.  Accademia  di  Napoli  134 
Rendiconti  dei  R.  Istituto  Lombardo  234 
Repertorium  für  Kunstwissenschaft  191 


Classical  Review  84;  134;  191 ;  234 

Quarterly  Review  84;  19/ 

Historical  Review   84 

Revista  cn'tica  191 

Revista  Lusitana  191 

Revue  archeologique  84;  134;  19 /;  233 

Revue  des  etudes  grecques  83;  191;  233 

Revue  d'assyriologie  192 

Revue  numismatique  83 \  133;  192;  233 

Revue  beige  de  numismatique  133 

Revue  des  universites  du  Midi  83;  733;  233 

Revue  internationale  de  l'enseignement  792;  233 

Revue   internationale   des   archives,    des   bibliothe- 

ques  et  des  musees  792 
Revue  critique  83 
Revue  de  l'histoire  des  religions  233 
Revue  de  philologie  83;  733;  792 
Ungarische  Revue  792 
Rivista  Calabrese  733 
Rivista  di  filologia  83;  733;  236 
Rivista  di  numismatica  86;  733;  236 
Rivista  Abruzzese  83 
Rivista  Misena  83 
Rivista  di  storia  antica  733 
Deutsche  Rundschau  792 
Philologische  Rundschau  (russisch)  733 
Russische  Rundschau  86 

Sbornik  des  Bulgarischen  Ministeriums  der  Volks- 
aufklärung 86 

Sitzungsberichte  der  Berliner  Akademie  86; 
792;  236 

Sitzungsberichte  der  Münchener  Akademie  792; 
236 

Stimmen  aus  Maria  Laach  86 

Leipziger  Studien  86;  736 

Wiener  Studien  736;  256 

Harvard  S  tu  dies  236 

Studj  e  documenti  di  storia  e  diritto  86;  236 

Studj  di  filologia  classica  86 

Studj  storici  86-  736;  236 

Transactions  of  the  Glasgow  Archaeological 
Society  86 

Universitätsnachrichten  von  Kiew  236 

Verhandlungen     des     historischen    Vereins     für 

Oberpfalz  793 
Württembergische  Vierteljahrshefte  793 

Deutsches  Wochenblatt  86 

Berliner  Philologische  Wochenschrift  86;  736; 
193;  256f< 


270 


Register  der  Zeitschriften  der  Bibliographie. 


Wochenschrift  für  klassische  Philologie  87;  137 ; 
193;  237 

Zeitschrift    für    die    österreichischen    Gymnasien 

88;  137;  W>  2S7f- 
Zeitschrift  für  bildende  Kunst  137;  194;  237 
Zeitschrift  für  Ethnologie  137;  igj 
Zeitschrift    der    Gesellschaft    für   Erdkunde    88; 

'93 
Historische  Zeitschrift  88;  ij8;  194;  258 
Zeitschrift  des  Vereins  deutscher  Ingenieure  138 


Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenländischen  Ge- 
sellschaft 88;  194 
Zeitschrift  für  vergleichende  Sprachforschung  238 
Zeitschrift  für  Numismatik   88;  138 
Westdeutsche    Zeitschrift     für    Geschichte     und 

Kunst  88;  138;  194 
Zeitschrift  des  Vereins  für  Volkskunde  138 
Zeitschrift  für  das  Gymnasialwesen  194 
Zeitschrift  des  Architektenvereins  in  Hannover  194 
Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Oberrheins  194 
Allgemeine  Zeitung  88