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Jahrbuch
des
KAISERLICH DEUTSCHEN
Archäologischen Instituts
Band x
i895
MIT DEM BEIBLATT ARCHÄOLOGISCHER ANZEIGER
BERLIN
DRUCK UND VERLAG VON GEORG REIMER
1896
7fW
Inhalt
Seite
Chr. Beiger Mykenische Studien. I. Erbauung und Zerstörung des my-
kenischen Plattenringes. Mit neun Abbildungen 114
A. Bru eckner Zu Athenischen Grabreliefs. 1. Zum Grabmal des Dexi-
leos. Mit Abbildung. 2. Prodromoi und Hippotoxoten 204
E. Curtius Fragmente einer polychromen Lekythos im Berliner Museum.
Mit Tafel 2 und einer Textabbildung 86
F. Duemmler Zu den griechischen Vasen von Teil Defenneh (Antike
Denkmäler II Tafel 21). Mit neun Abbildungen 35
F. Hauser Ein griechischer Weinkühler der Sammlung Bourguignon (An-
tike Denkmäler II Tafel 20) 108
F. Hauser Vasenfunde in München. Mit Tafel 4 und vier Textabbildungen
(Vgl. Archäologischer Anzeiger S. 235) 151
F. Haus er Zur Tübinger Bronze II. Mit siebzehn Abbildungen 182
W. Judeich Der Grabherr des 'Alexandersarkophags'. Mit sechs Abbil-
dungen 16$
A. Kalkmann Die Statue von Subiaco. Mit Tafel 1 und dreizehn Text-
abbildungen 46
F. Marx Das sogenannte Stadium auf dem Palatin. Mit zwei Abbildungen
(Vgl. Archäologischer Anzeiger S. 234) 129
E. Pernice Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon. Mit
Tafel 3 93
J. Poppelreuter Troische Schriftzeichen. Mit vier Abbildungen 211
G. Treu Die technische Herstellung und Bemalung der Giebelgruppen am
Olympischen Zeustempel. Mit zwei Abbildungen .... 1
Chr. Tsountas Zu einigen mykenischen Streitfragen 143
Tafel 1. Die Statue von Subiaco.
2. Bruchstücke einer Lekythos in den K. Museen zu Berlin.
3. Elf Metopen von der Südseite des Parthenon, nach Carrey's
Zeichnungen.
4. Schale in München.
IV
Inhalt.
ARCHÄOLOGISCHER ANZEIGER
Seite
Jahresbericht über die Thätigkeit des
Kaiserlich Deutschen Archäologi-
schen Instituts 89
Sir Ch. Th. Newton f ; . . . 1
J. Overbeck f 195
Bericht über die Thätigkeit der Reichs-
limeskommission 196
Philologenversammlung 215
Gymnasialunterricht und Archäologie 69.
134
Sitzungsberichte der Archäologischen
Gesellschaft zu Berlin. 1894. Novem-
ber. Dezember. 1895. Februar (Mit 1 Ab-
bildung). März. April. Mai (Mit 3 Abbil-
dungen). Juni (Mit 1 Abbildung). Juli 2. 102.
161
Archäologische Funde im Jahre 1894
(Mit 3 Abbildungen) 94
Adamklissi (O. Benndorf). Mit 1 Abbil-
dung 27
Der Parthenon und seine Beschädigun-
gen durch das Erdbeben 1894 (J.
Durm) 100
Achill auf Skyros. Ein Sarkophag in San
Fruttuoso (F. v. D u h n). Mit 2 Abbildungen 1 59
Seite
Das russische archäologische Institut
in Konstantinopel 136
Eduard Gerhard-Stiftung 170
Erwerbungen der Antikensammlungen
in Deutschland. Berlin (A. Furt-
w an gl er). IL Vasen. Mit 20 Abbildungen.
III. Terracotten. Mit 11 Abbildungen 32. 126
Dresden (P. Herrmann). Mit 25
Abbildungen 219
Die westdeutschen Sammlungen
(H. Lehner) 43
Erwerbungen des British Museum . . . 167
Sammlung Duval in Morillon bei Genf
(F. v. Duhn). Mit 7 Abbildungen ... 49
Sammlung der verkäuflichen Photo-
graphien des Instituts in Athen II 55
Gipsabgüsse aus der Formerei des
Nationalmuseums zu Athen 227
Neue Gipsabgüsse und Photographien 231
Institutsnachrichten ... 69. 136. 171. 231
Zu den Institutsschriften . . 138. 171. 234
Bibliographie 69. 138. 171. 235
Register 259
DIE TECHNISCHE HERSTELLUNG
UND BEMALUNG DER GIEBELGRUPPEN AM
OLYMPISCHEN ZEUSTEMPEL
Die nachstehenden Ausführungen waren ursprünglich für den III. Band des
amtlichen Olympiawerkes bestimmt '. Da der beabsichtigte Umfang des Textbandes
jedoch so wie so schon beträchtlich überschritten war, sein Inhalt sich überdies
nach Möglichkeit auf die Mitteilung des rein thatsächlichen beschränken sollte,
und da endlich diejenigen Thatsachen, welche hier einer zusammenfassenden Be-
handlung unterworfen werden, bei der Beschreibung der einzelnen Giebelstatuen
bereits Erwähnung gefunden hatten, so schien der vorliegende Abschnitt dort am
ersten entbehrt werden zu können.
Soweit jene technischen Einzelheiten sich zu Schlüssen auf die ursprüng-
liche Anordnung der Giebelgruppen verwenden liefsen, sind sie in Abschnitt II, D
und E des olympischen Skulpturenbandes (Olympia III S. 1 14 ff. und 130fr.) ebenfalls
schon zur Sprache gekommen. Hier beabsichtigen wir lediglich darzulegen, was sich
aus den technischen Beobachtungen für folgende Fragen ergiebt: 1) für die Vor-
bereitung und Fertigstellung der einzelnen Statuen und Gruppen in Steinbruch und
Werkstatt sowie für die Art des ihnen zugrundeliegenden Modells, 2) für die Auf-
bringung und Versetzung der Gruppen in den Giebeln und 3) für ihre Ausstattung mit
metallenen Zuthaten und Farben. Es war dabei nicht nur meine Absicht, die Einzel-
beobachtungen nach technischen Gesichtspunkten geordnet zu verzeichnen und da-
mit einen Beitrag zur Geschichte der antiken Marmorarbeit zu liefern, sondern es
schienen sich mir hieraus auch bestimmte Folgerungen für die künstlerische Arbeits-
weise und Auffassung der Bildhauerschule zu ergeben, welche die Giebelgruppen
geschaffen.
1. Die Marmorarbeit der Giebelgruppen.
Über den parischen Marmor, aus dem die Gruppen gefertigt worden sind,
sowie den pentelischen, mit welchem der Westgiebel noch in antiker Zeit restaurirt
wurde, siehe Olympia III S. 114 f. und 93 ff.
Von der Zurichtung der Marmorblöcke im Steinbruch mittelst eines
groben Spitzeisens sind an den Rückseiten der meisten Statuen noch Spuren er-
') Vergl. die bibliographische Notiz im Archäolog. ziehen sich auf den Wiederherstellungsentwurf
Anzeiger für 1894 S. 198. Ich bezeichne den Ol. III Taf. 18— 21. Die Sterne * neben einigen
zusammengehörigen Tafel- und Textband im Ordnungsbuchstaben und Namen bezeichnen die
Folgenden mit »Ol. III«. Die Buchstaben, nach Jahrb. III Taf. 5/6 und IV Taf. 8/9 umgestellten,
denen die Giebelstatuen benannt werden, be- resp. umgenannten Statuen und Gruppen.
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. I
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
halten (am deutlichsten an Ost E, Olympia III Abb. 86 auf S. 59). An eine erste,
auch noch so rohe Anlage der Gestalten selbst ist dabei gewifs nicht zu denken.
Ein derartiges Verfahren würde genaue Modelle gröfseren Mafsstabes voraussetzen,
wie sie hier sicher nicht vorhanden waren (siehe unten S. 12). Aus dem Steinbruch
werden die Blöcke vielmehr in annähernd rechteckiger Gestalt geliefert worden sein,
wie eine solche für das freiere Verfahren der antiken Steinbildhauer fast unentbehr-
lich war (vergl. E. A. Gardner im Journal of Hellenic Studies XI, 1890 S. 129 fr.).
Auf eine dreikantige Gestalt der Blöcke scheinen die Grundrisse der Statuen E und
L des Ostgiebels Olympia III Taf. 18— 21, 1 zu führen.
Bei der Auswahl der Steine für die Giebelfiguren verfuhr man im Allge-
meinen sehr sparsam, wie es schon die Art des Steinbruchbetriebes in Paros mit
sich brachte2. Dies zeigen die zahlreichen Anstückungen vorspringender Glied-
mafsen. Stellenweis reichte der Stein nicht einmal für die Herstellung der Haupt-
teile ganz aus, wie z. B. bei Ost E und L. Freilich war hier die knappste Begrenzung
schon durch die Enge des zu füllenden Raumes vor den Gespannen gefordert; aber
bei E scheint zugleich der Marmor für die Ausarbeitung von Rücken und Gesäfs
nicht gelangt zu haben (Ol. III Abb. 85 auf S. 59). Bei L wiederum ist der Block
in der Höhenrichtung offenbar zu knapp bemessen und überdies, wie es scheint,
nachträglich an seiner unteren Fläche abgemeifselt worden. Dies beweist einerseits
die Stückung des Scheitels, andrerseits die Weglassung der Plinthe und die Durch-
schneidung der Faltenzüge an der unteren Begrenzung der Gestalt (vergl. Ol. III
S. 60 Abb. 89 — 90 und S. 124). Bei der Sterope* endlich fehlte es in der Breite, so
dafs die ärmelartigen Falten unter dem rechten Arm sowie dessen ganze vordere
Hälfte aus besonderen Marmorstücken angefügt werden mufsten (Ol. III S. 51 Abb. 69).
Gröfsere Gruppen hat man natürlich aus mehreren Blöcken zusammenge-
setzt. Das bekannteste Beispiel hiefür sind die beiden Gespanne des Ostgiebels.
Im Westgiebel wurden die beiden grofsen dreigliedrigen Eckgruppen CDE und RST
aus je zwei Blöcken gemeifselt; der Schnitt geht in beiden Fällen durch die Arme
der knieenden Lapithen (Ol. III Taf. 30 und 32). Aufserdem die zweigliedrige
Knabenräubergruppe F*G*l die Stückungsfuge ist hier merkwürdiger Weise mitten
durch die Brust des Kentauren hindurch gelegt (Ol. III S. 82). Auch dafs für die
Pfühle, auf denen die beiden Greisinnen gekniet haben, besondere Blöcke verwandt
waren, wird noch Absicht der ersten Anlage sein; dagegen verdankt insbesondere
die Alte, welche in der rechten Giebelhälfte aufgestellt war (£/), ihren stark zu-
2) Vergl. Löwy, Archäolog.-epigr. Mittheil, aus
Österreich XI S. 149 f., der an den vorhandenen
ältesten Steinskulpturen von gröfseren Dimen-
sionen zu verfolgen empfiehlt, welchen Anteil
die Enge und für die Förderung grofser Blöcke
der feinsten, aber nur unterirdisch vorkommen-
den Sorte des parischen Marmors ungeeignete
Beschaffenheit der antiken Schächte an dem
Aufkommen oder wenigstens der Ausbildung
der Stückungstechnik in der antiken Marmor-
skulptur habe. Nach Lepsius, Griech. Marmor-
studien S. 44 ff. liegt der Hauptgrund für die
Kleinheit der Blöcke in der geringen Stärke und
der Zerklüftung der den besten Statuenmarmor
führenden Bänke auf Paros, welche auch neuer-
dings bei ihrer Ausbeutung durch eine französi-
sche und eine griechische Gesellschaft nur für
Büsten verwendbare Blöcke hergaben.
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
sammengcflickten Körper wohl erst dem Umstände, dafs man für die späte Giebel-
ausbesserung nicht Blöcke gröfseren Umfanges zur Hand hatte (Ol. III S. 91). Auch
die Statuen des Theseus und Peirithoos werden vielleicht erst nachträglich so
wieder zusammengestückt worden [sein, wie sie uns jetzt erscheinen (Ol. III S. 74 ff.).
Bei der ersten Anlage der Statuen ist dem Spitzeisen für die Tiefen mit
dem Stichbohrer vorgearbeitet worden. Von dem laufenden lassen sich an den
Bildwerken noch nirgends Spuren nachweisen; von dem Stichbohrer dagegen min-
destens fünf Gröfsen, (von '/2 bis 3'/2 cm im Dm.)3. Die Beispiele für solche Vor-
bohrungen der Tiefen entnehmen wir am bequemsten der Statue des geraubten
Knaben vom Westgiebel (F*), weil hier der Bohrer mehrfach fehl gegangen ist
(Ol. III S. 80 Abb. 126 — 127). Auch sieht man z. B. an den Resten einer Löcher-
reihe zwischen den Pferdehälsen des Nordgespanns, dafs die Tiefen mit dem Bohrer
herausgeholt wurden. Bohrlöcher finden sich ferner in den Höhlungen der Hände,
und zwar nicht nur da, wo metallne Stäbe hindurch gesteckt werden sollten, sondern
auch dort, wo es einfach galt, die Finger zu trennen. So sitzt ein ganzer Kranz
solcher Löcher in der linken Hand der südlichen Eckfigur vom Westgiebel / " (Ausgr.
zu Ol. II Taf. 20b). Die winzigen Bohrlöcherreste an der rechten Daumenwurzel
des Apollon vom Westgiebel (Ol. III S. 70 Abb. in) können auch nicht etwa, wie
man gemeint hat, von einem Attribut herrühren, sondern stammen, wie bei ]r, ein-
fach von Vorbohrungen her. Endlich beweisen zahlreiche Bohrerspuren in den
Tiefen der Ohren-, Nasenlöcher und Mundwinkel, in der Mitte der schneckenförmi-
gen Lockenenden an Haar und Barten, den Unterhöhlungen von Gewandsäumen,
dem Grunde der Dübellöchcr u. dergl. m. die häufige Anwendung dieses Werkzeugs.
Die verschiedenen Gattungen des Spitzeisens, welches die Arbeit des Boh-
rers ausglich und weiterführte, verfolgt man am besten an den, später zugestückten,
halbfertigen Falten über dem linken Schienbein des »Kladeos« (Ol. III S. 67 Abb. 108)
und an den Rückseiten der Statuen, welche zumeist nur aus dem Rohen gehauen
worden sind. Wie darauf das Spitzeisen von Zahneisen verschiedener Grade ab-
gelöst wurde, lehren die gezahnten Flächen an den nach vorne umbiegenden Rän-
dern der Giebelfiguren und die Rückseiten der nackten Teile, denen die Künstler,
im Gegensatz zu den vernachlässigten Gcwandpartieen, auch dort eine etwas sorg-
fältigere Behandlung angedeihen liefsen, wo sie dem Auge des Beschauers ent-
zogen waren.
Neben dem Zahneisen scheint vielfach die Raspel hergegangen zu sein.
Man unterscheidet ihre Spuren z. B. an den Füfsen des Peirithoos, am rechten er-
hobenen Arm derselben Statue, der abgewandten Kopfseite des Theseus, den Lippen
des Apollon, welche zur Aufnahme von Farbe gerauht wurden, dem Kinn des wür-
genden Lapithen Q und am linken Joch- und Stirnbein des Ostgiebel-Greises. An
den Schuhen der letztgenannten Gestalt wurde die Raspel auch benutzt, um eine
3) Abbildungen eines antiken Bohrers, sowie der Technologie der Griechen und Römer III S. 220 ff.
übrigen Üblichen Bildhauerwerkzeuge u. A. bei und S. 194. Vergl. auch E. A. Gardner, Jour-
Clarac, Musce de satlpture I Taf. I, Blümner, nat of Ihllenic Studies XI 1890 S. 135 ff.
I*
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
nachträgliche Umrifskorrektur auszuführen. Die späteren Ersatzstatuen des West-
giebels A, B und U endlich sind in allen ihren Teilen überhaupt nicht über die
Zahneisen- und Raspelarbeit hinaus gefördert worden. Die echten alten Statuen
dagegen wurden an ihrer Vorderseite fast überall sorgfältig mit dem Rund eisen
und dem Flachmeifsel fertig gemacht; und zwar sind Nacktes, Gewand und Haar
in gleicher Weise mit dem Meifsel geglättet. Eine Ausnahme macht nur das ver-
nachlässigte Haar des sprengenden Kentauren N*, an dem stellenweis auch an der
Vorderseite noch die Zahneisenarbeit stehen geblieben ist, und die neben dem Kopf-
tuch hervorquellenden Haarpartieen der Deidameia*. Diese wurden offenbar absicht-
lich nur mit dem Zahneisen übergangen. Das Haar sollte sich rauh von den glatten
Windungen der Binden abheben.
Für eine Schleifung der Oberfläche mit Sand oder Schmirgel liegen keinerlei
Beweise vor. Dagegen verfolgt man die Spuren des glättenden Flachmeifsels leicht
am Pferdeleib des sprengenden Kentauren N* oder an den Haarwellen des Apollon
und des Ostgiebel-Greises.
Von der abschliefsenden Behandlung der Oberfläche unserer Statuen mit
Wachs und Farben wird am Ende dieses Aufsatzes noch die Rede sein. Hier
haben wir erst noch von anderen Eigentümlichkeiten ihrer Marmorarbeit zu reden.
Zu diesen gehört zunächst, dafs Stützen zwar nicht ganz fehlen, wie bei
den Agineten, aber doch bedeutend sparsamer angebracht sind, als dies die spätere
Technik zu thun pflegte. Stützen finden sich im Ostgiebel, abgesehen von einer
von vorn her unsichtbaren rohen Marmormasse, die man am rechten Schulterblatt
des Pelops neben dem hier herabhängenden Helmbuschzipfel, anscheinend zu dessen
besserer Sicherung hat stehen lassen (Ol. III S. 46. Abb. 57; auch beim Oinomaos
ist das hintere Helmbuschende an den Rücken der Statue angearbeitet, Abb. 62),
überhaupt nur dort, wo man sie seit Alters her zu sehen gewohnt war, nämlich
unter den Leibern der Pferde4. Eine dieser Stützen, die unter dem Bauch des linken
Reliefgespannes, war wunderlicher Weise gestückt (Ol. III S. 54 Abb. 74). Vielleicht
hat daher auch der anscheinend in die Plinthe eingezapfte Schweif des Eurytion
trotz seiner Stückung mit als Stütze dienen müssen (Ol. III S. 74 Abb. 118). Im
übrigen aber konnten für die Pferdeleiber der Kentauren Stützen entbehrt werden,
da jene durch die umklammerten Lapithenfrauen genügend gehalten wurden. Nur
unter den Hinterbeinen des sprengenden Kentauren N* hat man den Marmor bis
zur Plinthe hinab stehen lassen (Ol. III Taf. 26 und S. 78 Abb. 121). Diese Teile
waren durch den davor tretenden Theseus gedeckt. Und auch die einzigen beiden
Marmorstützen, die sich sonst noch im Westgiebel nachweisen lassen, sind an der-
gleichen versteckten Stellen angebracht: die Stütze, welche das linke Handgelenk
4) Man vergl. die pueri celetizontes aus Delos (Furt- thenongiebels fehlten diese Bauchstützen nicht,
wängler, Arch. Zeit. 1882 S. 328 f.) und von wie nicht nur Carreys Zeichnung, sondern auch
der athenischen Akropolis (Studniczka, Jahrb. die neu aufgefundenen Pferdeleiber beweisen
VI 1891 S. 242 Anm. 13 und S. 244). Selbst (s. Sauer, Athenische Mittheilungen XVI 1891
an den sprengenden Göttergespannen des Par- S. 73 f.).
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen. c
des knieenden Lapithen T anscheinend mit dessen Stirn verband (vergl. Ol. III S. 87
Abb. 148), und ein walzenförmiger Ansatz auf dem rechten Schulterblatt des The-
seus (ebenda S. 76 Abb. 120 bei a). Letzterer hat offenbar dem Beil zur Stütze ge-
dient, welches Theseus in seinen Händen schwang. Wenn jene Stütze oben mit
einer Schnittfläche endet, wird sich dies daraus erklären, dafs das Beil aus Bronze
hergestellt war. Eine dritte Stütze scheint aus Metall bestanden zu haben. We-
nigstens weifs ich eine runde Höhlung unter der Achsel des gestürzten Ken-
tauren D (Ol. III S. 86 zu Abb. 146) nicht anders zu deuten, als dafs hier zur Ent-
lastung des dünnen aufgestützten Armes ein metallner Stab angebracht war, der
vermutlich hinter dem Arme auf den Boden hinabgeführt wurde. Er sollte die ver-
einigten Lasten der schweren Oberkörper von Kentaur und Lapith tragen helfen
und vor dem Vorkippen bewahren. Bei seinem Gegenstück, dem Kentauren mit
der Brustwunde (S) hat man die Entlastung der überhängenden Brust von der
Rückseite her durch eine tiefe Aushöhlung des Steines und eine flachere Aus-
spitzung in der linken Seite seines Gegners, des Lapithen T, herbeizuführen gesucht
(vergl. die Abbildung der Rückseiten Ol. III S. 88 Abb. 150, sowie den Dionysos
vom Thrasyllosdenkmal, Reisch, Athen. Mittheil. XIII S. 388 mit Anm. 1). Der-
gleichen Unterhöhlungen konnten nur vor der Versetzung der Statuen ausgeführt
werden, waren also vorbedacht. Die metallene Stütze für die Achselhöhle von D
wurde dagegen gewifs erst nachträglich angebracht, als man erkannt hatte, dafs
man innerhalb der Giebelgruppen weniger Stützen stehen gelassen, als für deren
Sicherung notwendig waren.
In der That versuchte man lieber, die Gliedmafsen der Gestalten so zu
ordnen, dafs sie einen Halt an einander oder an den Rümpfen behielten. Manche
sonst unverständliche Geberde erklärt sich auf diese Weise aus technischen Gründen.
So sind z. B. an dem sprengenden Kentauren N* der aufgebogene Schweif und die
zurückgestreckte rechte Hand offenbar nur zusammengeführt, um sich gegenseitig
zu stützen (Ol. III Taf. 26 und S. 78 Abb. 121). Einen tieferen Sinn wird man in
der Geberde der Rechten um so weniger suchen dürfen, als diese samt dem Ken-
taurenschweif von dem davor stehenden Theseus gedeckt waren. Im übrigen ist
jenes System der sich gegenseitig stützenden Gliedmafsen im Westgiebel besonders
kunst- und sinnvoll ausgebildet. Man sehe nur, wie die Arme in der grofsen drei-
gliedrigen Gruppe CDE gegeneinander gestemmt sind.
Altertümlicher und unbeholfener ist auch in dieser Beziehung der Ostgiebel.
Das anscheinende Mantelzupfen des Zeus und des »Alpheios« sind längst als wesent-
lich technisch bedingte Verlegenheitsgeberden erkannt worden. Kaum einen tie-
feren Sinn wird es haben, wenn bei dem sitzenden Knaben die Finger der linken
Hand zu den Fufszehen hinabgeführt wurden. Und so scheint es uns denn auch
sehr wohl möglich, dafs bei dem knieenden Mädchen die Hände über dem rechten
Fufse nicht zu einer bestimmten Handlung, sondern lediglich in ruhiger Haltung
zusammengeführt waren, um einerseits einen geschlossenen Umrifs zu erhalten und
andrerseits den Armen einen bequemen Stützpunkt zu bieten. Sicher ein tech-
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
nischer Notbehelf, oder doch ein aus den Zufälligkeiten der Modellstellung herüber-
genommener Zug ist es, wenn unter dem Gesäfs desselben Mädchens eine viereckige,
von dem Gewand umhüllte Marmormasse als Stütze stehen geblieben ist (Ol. III
S. 63 Abb. 99). Die im Ostgiebel zweimal wiederholte und auch in der Löwen-
metope wiederkehrende Geberde sinnenden Aufstützens des Hauptes auf die Hand
verdankt ihre Beliebtheit vielleicht nicht allein ihrem seelischen und künstleri-
schen Reiz, sondern wohl auch ihrer technischen Zweckmäfsigkeit. Gewifs aber
haben aufser den Überlieferungen der altertümlichen Kunst technische Bedenken
ihren Anteil daran, dafs die Ostgiebelgespanne so ruhig dastehen und anscheinend
auch der einzige gehobene Huf der beiden Vorderpferde an seiner Spitze noch mit
der Plinthe zusammenhing. Die Schweife derselben Rosse werden ebenfalls schwer-
lich ganz freischwebend geendet haben; sie mögen ihre Fortsetzung oder doch
Unterstützung an den Sprunggelenken der Hinterbeine und den Rädern der Marmor-
wagen gefunden haben.
Ganz fehlt es natürlich nicht an frei herausragenden Gliedmafsen, welche
dennoch mit dem Hauptblock aus einem Stücke gearbeitet worden sind. Besonders
auffallende Beispiele hiefür bieten der ausgereckte rechte Arm des Westgiebel-
Apollon (die Speerarme des Oinomaos und Pelops fanden wenigstens an den Lanzen
eine Stütze) und die weit über die Plinthe vorspringenden Vorderbeine des gestürzten
Kentauren 5. Letztere sind denn auch, vielleicht beim Aufwinden der Gruppe, ge-
brochen und haben mit Bleiklammern geflickt werden müssen (Ol. III S. 88 Abb. 1 50
und 1 50 a). Am schlimmsten ist es aber der Statue des knieenden Knaben (Z?) vom
Ostgiebel ergangen. Da sie, vermutlich ebenfalls beim Versetzen, am Hals und linken
Oberarm brach, mufste sie schon in alter Zeit, so gut es ging, wieder zusammen-
gefügt werden. Die Schuld hieran tragen hauptsächlich die Stiche im Marmor. Um
so kühner war es, aus einem solchen mangelhaften Blocke die dünnen, zum Teil frei
herausragenden Gliedmafsen dieser Gestalt zu bilden. Sie erinnert hierin, wie in
der runden, fast vollständigen Ausarbeitung ihrer Rückseite an die ältere Weise der
Herstellung von Giebelfiguren, wie wir sie durch die Ägineten kennen. Nach dieser
Seite hin macht sie fast den Eindruck eines ersten technischen Experiments, und
mag daher in der That zu den zuerst ausgeführten Figuren beider Giebel gehören.
Bei den übrigen Statuen ist die Anstückung stark vorspringender, leicht
zerbrechlicher Gliedmafsen und Attribute um so mehr die Regel, als hierdurch, wie
wir schon oben S. 2 hervorhoben, eine grofse Ersparnis an Marmor und an Arbeit
herbeigeführt wurde. Gestückt werden, vorzugsweise aus diesem Grunde, Glieder
und Rumpfteile, Haarlocken, freihängende Gewandzipfel und anliegende Falten; hiezu
kommt die Anfügung marmorner und eherner Waffen, Stäbe und sonstiger Attri-
bute, einiger Schmuckstücke und endlich des Pferdegeschirrs. Ein nach Gegen-
ständen geordnetes Verzeichnis geben wir in der Anmerkung5.
5) Weggelassen sind dabei die bereits erwähnten der späteren Ersatzstatuen (West ABU) und
alten Ausbesserungen von Brüchen bei Ost E Ersatzteile (an West V) wurden in eckige
und West S. Die Angaben über die Stückungen Klammern eingeschlossen; zweifelhaftes ist mit
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
Bei den unten aufgeführten Marmorstückungen pflegen die Leeren und
Berührungsflächen behufs besseren Haftens der Kittmasse gespitzt und, wo die
einem Fragezeichen versehen. Die Citate be-
ziehen sich auf den olympischen Skulpturen-
band III.
Stückungen
und Metallzuthaten.
I. Teile des menschlichen Körpers.
Rümpfte ile. Der Oberkörper des knaben-
raubenden Kentauren (West G*). Er ist mit
dem Knalien, der Unterleib mit dem Pferde-
körper aus einem Stück gearbeitet. Der Schnitt
geht wagrecht zwischen Brust und Bauch hin-
durch (Ol. III S. 80 Abb. 1 24 bei l und dazu S. 82).
[Knieende Greisin West U. Hier ist ein die
linke Schulter und die Rippen bis zum Gürtel
hinab umfassendes rechteckiges Stück eingesetzt
(Taf. 33, 2).]
Arme. Rechter Vorderarm der Stcrope*
(Ost K*\ S. 51 f. Abb. 69—70).
Beide Arme des Theseus* (West M*\ Taf.
26 — 27 und S. 76 Abb. 120).
Rechter Arm des Peirithoos* (S. 75 Abb. 119
2 — 2', mit Dübelloch und Vergufsrinne bei c und
einem Eisenstift zur Befestigung auf dem Scheitel
der Statue bei b).
Rechter Arm des knieenden Lapithen West
'/'. Der Oberarm ist mit T, der Unterarm mit
ÄS aus einem Blocke gearbeitet , so dafs der
Schnitt durch den Ellenbogen geht. (Taf. 32,
S. 88 Abb. 150).
[Rechter Arm der weiblichen Eckfigur West
V. S. 93 Abb. 159.]
Hände. Linke Hand des Peirithoos* (West
K*\ S. 75 Abb. 119 bei ef).
Finger. Linker Zeigefinger des Zeus (Ost
H; S. 44 Abb. 51 z).
Knöchel der linken, schleierfassenden Hand
der Sterope* (Ost Ä'*; S. 51 Abb. 68).
Rechter Zeige- und Mittelfinger des Apollon
(West /,, S. 69 f. Abb. 110— in).
Linker Ringfinger der Deidameia* West II *\
Taf. 24 und S. 72.
Beine. Teile an der Rückseite der Unter-
beine von Peirithoos* und Theseus* (West K*
und M*\ S. 7 5 f. Abb. 119— 120. Die Stückun-
gen rühren vielleicht von einer nachträglichen
Ausbesserung her, siehe S. 77).
Teile an der Rückseite des linken Beines
vom kentaurenwürgenden Lapithen Q* (S. 82
Abb. 134).
Füfse. Linker Fufs des Peirithoos* (West
A'*; S. 75 Abb. 119, 7 — 7'. Nachträgliche Aus-
besserung?).
Linke Ferse der Lapithin im Doppelgewand
(West 0*- S. 78 f. Abb. 121-122).
Zehen. Rechter grofser Zeh des Peirithoos*
(West Ä'*; S. 75 Abb. 119 bei 9).
Glied des Kladeos (Ost P; Taf. 15, 3) und
des knieenden Lapithen West C\ (Taf. 30).
Haar. Scheitclgipfel des sitzenden Mannes
vom Ostgiebel L (S. 60 Abb. 90 und Taf. 16, 1).
Locken am Hinterkopf und Nacken des
knabenraubenden Kentauren (West G*\ S. 81
Abb. 131).
[Die Stirnlocken an beiden Kopfseiten der
knieenden Greisin (7, Taf. 34, 1 — 2 S. 90 f.
Abb. 154-155.]
2. Teile von Pferden und Kentauren.
Rechtes Vorderbein des beifsenden Kentauren
(West P*\ S. 82 Abb. 134 bei cd).
Mähnenschopfe an einigen Pferdeköpfen der
Ostgespanne; S. 56 f. Abb. 79 und 81.
Pferdeohren des beifsenden Kentauren West
P*, Taf. 28—29, S. 82 Abb. 135.
Mähnenansätze an den Widerristen der Ken-
tauren West D und N*; siehe S. 85 Abb. 143
bei c und S. 78 Abb. 121 bei a.
Schweifende von einem der Vorderpferde im
Ostgiebel S. 56 Abb. 78 links.
Schweif des Eurytion* (? West /*; S. 74
Abb. 118).
3. Gewandfalten.
Hängezipfel unter der linken Hand und vor-
geblendete Falten vor den Unterbeinen des Zeus
(Ost //; S. 44 f. Abb. 51-55).
Chitonfalten an den Achseln und über den
Schenkeln des Pelops (Ost G ; S. 48 Abb. 61).
Die ärmelartigen Gewandfalten an der rechten
Seite der Stcrope* (Ost A'*), an welchen ein
Faltengrat und ein Zwischenstück noch beson-
ders angefügt sind (S. 51 Abb. 69).
Der Schleierzipfel, welchen die linke Hand
derselben Statue gefafst hält; siehe ebenda.
Die nachträglich vorgeblendeten Falten über
dem rechten Schienbein und Fufs des »Kladeos«
(Ost P; Taf. 15, 3 und S. 67 Abb. 108).
Die vorkragenden Plinthenfalten vor dem
Bauch derselben .Statue, siehe Taf. 15,3.
Die unter der linken Hand, an der rechten
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
Fuge von vorne her sichtbar war, zum besseren Zusammenschlufs der Ränder mit
einer leichten avaöupcoat? versehen zu sein. Die Befestigung geschah nur bei ganz
kleinen Stückungen blofs durch Marmorkitt6. Gewöhnlich aber ist sie zugleich durch
Seite und hinter den Unterbeinen herabhängen-
den Mantelfalten des Apollon (West L\ Taf. 22
und S. 69 f. Abb. 110 und 112).
Die Gewänder zwischen den ausschreitenden
Beinen des Peirithoos* und Theseus (West K*
und M*; S. 75 f., Abb. 119 und 120. Vielleicht,
wenigstens zum Teil gelegentlich einer nachträg-
lichen Veränderung oder Ausbesserung gestückt).
Der linke Ärmel vom Untergewande der
Lapithin Weft O* (Taf. 26).
Ein Stück Gewand zwischen den Beinen des
kentaurenwürgenden Lapithen West Q* (Taf. 28,2
und S. 82 Abb. 134).
Die plinthenartig vorgewölbten Falten von der
weiblichen Eckfigur rechts, West V (Taf. 33, 4).
4. Waffen, Messer, Beil.
Backenklappen an den Helmen des Oinomaos
und Pelops (Ost G und /; S. 46 Abb. 58 und
S. 49 Abb. 63).
Helmbuschspitze des Pelops (? vergl. die
beiden Bohrlöcher über der Helmstirn in der
Abb. 56 auf S. 46).
Schild des Pelops (S. 47 f. Abb. 60 — 61).
Panzer des Pelops. Aus Bronzeblech; die
unter dem Panzer hervorsehenden Chitonfalten
vielleicht aus Marmor (S. 48 Abb. 61).
Lanze des Pelops (und Oinomaos). Die
Spitze scheint aus Marmor, der Schaft aus Bronze
bestanden zu haben; siehe S. 47 und Abb. 59.
(Möglicherweise trugen Oinomaos und Pelops
auch Wehrgehenke mit Schwertern, die man sich
dann aus Bronze gearbeitet denken müfste).
Bogen des Apollon (West L). Nach der
Art der Stückung zu urteilen, war der Bogen
aus Marmor; die Sehne bestand natürlich aus
einem Bronzedraht (S. 70 Abb. 112).
Schwert und Scheide des Peirithoos* (West
K*\ S. 75 Abb. 119). Wohl aus Bronze.
Beil des Theseus (Taf. 18—21 M*). Eben-
falls vermutlich aus Bronze; siehe oben S. 5.
Opfermesser in der Rechten des Lapithen
West T; vergl. Taf. 18—21 und S. 87 Abb. 149.
Spitze und Heft aus Bronze, der Griff ist mit
der Brust des Kentauren aus demselben Marmor-
block gearbeitet.
5. Stäbe und sonstige Attribute.
Scepter des Zeus, Bronze; vergl. Taf. 18—21
Ost H und S. 44 Abb. 51.
Kentron des sitzenden Mannes vom Ostgiebel
(Z). Bronze; siehe S. 60 f. Abb. 89 — 90, 92
—93-
Stab des sitzenden Greises vom Ostgiebel
. (AQ, Bronze; siehe S. 64 f. Abb. 100, 102 und
103.
Opferkorb (?) der Sterope*. Von Marmor.
Vergl. die Ansatzspuren auf dem rechten Unter-
arm S. 51 f. Abb. 69— 70. Auf Taf. 18— 21
Ost Ä'* ist statt dessen lediglich eine Schale in
der Hand gezeichnet worden.
6. Schmuck.
Durchgängig aus , wie man wohl annehmen
darf, vergoldeter Bronze.
r Kranz oder Stirnreif des Zeus vom Ost-
giebel. Das Vorhandensein eines solchen ist
wegen des ähnlichen Schmuckes am Haupte des
Apollon (siehe unten) vorauszusetzen.
Sandalenverzierung (Palmette r) auf dem Fufs-
blatt des Oinomaos. Siehe Taf. 18 — 21 Ost J
und S. 50.
Stirnreif des Apollon vom Westgiebel; siehe
Taf. 23,1 und S. 69.
Epheukranz des Eurytion*. Siehe Taf. 18
— 21, West /, Taf. 24 und S. 73.
Haarbinde des würgenden Lapithen West Q*
mit aufrechtstehender Lasche über der Stirn.
Vergl. S. 83 Abb. 136 nebst Taf. 29, 2 — 3.
7. Pferdegeschirr der Ostgiebel-
gespanne, Verschiedenes.
Wagen und Deichseln vermutlich aus Marmor
wie am Parthenon. Vergl. Taf. 18-21 bei Ost
D und M sowie S. 53 ff. zu Abb. 72 — 83.
Joche; ebenfalls wahrscheinlich aus Marmor.
Vergl. S. 55 zu Abb. 74 und S. 58 Abb. 82.
Stränge, Zügel, Zäume, Trensen wirbel aus
Bronze. Vergl. S. 55 ff. zu Abb. 76, 79, 81.
Die Eckpfosten der Klinen unter den knie-
enden Greisinnen B und U des Westgiebels, aus
Bronze. Vergleiche die Abbildungen des Polsters
S. 91 n. 156 bei a und b.
Im übrigen vergleiche man die sorgfältigen
Beobachtungen Lechats über die Stückungen an
den altertümlichen Standbildern der athenischen
Akropolis im Bull, de corr. hell. XIV, 1890,
S. 121 ff, 350 ff. und unsere Bemerkungen Ol. III
zu Taf. 6, 49 ff. und 54, 1—2.
fi) Bei dem Aphroditeköpfchen Ol. III Taf. 54, 1 — 2
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
runde eiserne Stifte und Dübel verschiedener Dicke bewirkt, oder endlich, bei
den schwereren Teilen, durch rechteckige und schwalbenschwanzförmige Zapfen;
durch letztere z. B. am Mantel des Westgiebel-Apollon (Ol. III S. 69 Abb. 110 bei
;// n o). An dem unter der einen Hand des Zeus herabhängenden Gewandzipfel
z. B. scheint der rechteckige Dübel aus Metall bestanden zu haben (S. 44 Abb. 51);
bei den ärmelartigen Gewandfalten an der rechten Seite der Sterope* dagegen ist
der Zapfen an das anzufügende marmorne Faltcnstück selbst angearbeitet (Ol. III
S. 51 Nebenzeichnung zu Abb. 69). Hakenförmige Klammern helfen bisweilen die
gestückten Teile festhalten. So bei dem rechten Unterarm der Sterope* (ebenda
S. 52 Abb. 70) und dem rechten Arm der weiblichen Eckfigur West V (S. 93 Abb. 159
bei e), vielleicht auch an dem Hängezipfel des Zeusmantels (S. 45 zu Abb. 55 b c d).
In dem letzteren Falle und auch bei den Mantelsäumen des Apollon sind die an-
gestückten Falten, um ihre Last zu erleichtern, an der Rückseite flach ausgehöhlt
worden. Überall aber werden die Stifte, Dübel, Zapfen und Klammern mit Blei
vergossen, und zwar mittelst senkrecht oder doch schräg nach unten geführter Bohr-
gänge7. Bisweilen scheint die Verdübelung oder Verklammerung auch lediglich in
Blei, ohne Eisenstift ausgeführt worden zu sein. So hat man die gebrochenen
Vorderbeine des Kentauren S nur mit Blei geflickt (Ol. III S. 88 Abb. 150 bei b und
150«); auch im Jochzapfen des südlichen Ostgespannes findet sich keine Spur von
Eisen (S. 54 Abb. 74/).
Eine wahre Musterkarte aller Arten von Stückungs- und Klammerleeren,
Stofsfugen, Dübel- und Vergufslöchern bietet die Rückseite der rechten Schulter von
der Lapithin aus der rechten Westgiebelecke ( V\ siehe Ol. III S. 93 Abb. 159).
Es rührt dies wol davon her, dafs der Arm zweimal angefügt worden ist: einmal
gleich bei der Herstellung der Statue und ein zweites Mal, nachdem er, wie es
scheint, durch den Sturz der Nebenfigur abgebrochen war und ersetzt werden mufstc
(Ol. III S. 93 ff.). Auch sonst sind die Stückungen oft sehr kunstvoll und verwickelt.
So kommt es mehrfach vor, dafs angesetzte Teile ihrerseits wiederum gestückt
wurden, z. B. an der linken Hand des Zeus und dem Ärmelzipfel der Sterope*
(Ol. III S. 44 Abb. 51 und S. 51 Abb. 69).
Rätselhaft geblieben ist mir der Zweck des flachen ausgestemmten Quadrates
in den Faltentiefen an der linken Schulter der Lapithin im Doppelgewand (West 0*,
siehe Taf. 26). Vielleicht sollte hier blofs ein Fehler im Marmor ausgebessert werden.
hat sich an der Stückungsfläche des Hinter-
hauptes noch eine Schicht dieser Kittmasse er-
halten, über welche die Erläuterungen zu jener
Tafel das nähere bringen werden. Für die weib-
lichen Statuen von der athenischen Akropolis
vermutet Lechat als Kittmasse Kalk {Bull, de
corr. hell. 1890 S. 122 und 351).
") Der bei den archaischen Standbildern der athe-
nischen Akropolis bisweilen beobachtete nach-
trägliche Verschlufs dieser Vergufslöcher durch
Marmorpfropfen (Lechat Bull. d. corr. hell. XIV,
1890, S. 354; Conze, Ant. Denkm. I S. 9 zu
Taf. 19) findet sich in den Giebclgruppen nur
bei der durch Fehlbohrung entstandenen Höhlung
in der linken Hand des Ostgiebel-Greises. Da-
gegen pflegen die Vergufslöcher stets an ver-
steckten Stellen angebracht zu sein. Ebenso-
wenig wie die Verschlufszapfen kommen hier die
von Lechat a. a. O. S. 122 erwähnten marmornen
Vorsteckpflöcke vor.
jO Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
Von all den in unserer Liste aufgeführten Stückungen wurden einige gewifs
von vorn herein in Aussicht genommen. Die Notwendigkeit vieler wird sich aber
erst im Laufe der Arbeit herausgestellt haben, wenn sich entweder ein Fehler im
Stein zeigte, man sich vermessen oder verhauen hatte, oder endlich, wo nachträg-
lich Proportions- oder Kompositionsfehler gut gemacht werden sollten.
Dergleichen »Pentimenti«, welche in künstlerischer Beziehung eine Be-
richtigung der Verhältnisse und Umrisse herbeiführten, haben für uns natürlich ein
besonderes Interesse. So z. B. wenn der Rumpf des Pelops nachträglich in einen
Erzpanzer gehüllt wurde, um seine Gestalt dem Oinomaos gegenüber nicht zu
schlank erscheinen zu lassen (Ol. III S. 48 f. Abb. 61). Oder wenn man, um eine
Korrektur im entgegengesetzten Sinne herbeizuführen, das Gewand über den Schen-
keln des knieenden Lapithen der linken Westgiebelecke (C) bis auf einen geringen
Saumrest an der Vorderseite der Plinthe wieder wegmeifselte (Ol. III Taf. 30 und
S. 85 Abb. 142). Beide Fassungen, die frühere und die spätere, liegen uns noch
bei dem Gewand über den Unterbeinen des Kladeos vor: die nur eben aus dem
Rohen gearbeiteten Falten über dem linken Unterbein und der Mittelteil der Stückung,
mit welcher jene Faltenzüge nachträglich zugedeckt wurden — offenbar um das
Schienbein weniger eng in den Mantel eingewickelt erscheinen zu lassen und das
linke Unterbein unter dem rechten weiter vornehmen zu können (vergl. Ol. III
Taf. 15, 3 und S. 67 Abb. 108). Ganz ähnlich liegt die Sache bei den Stückungen
am Mantel des Westgiebel -Apollon (ebenda Taf. 22, S. 6o,f. Abb. 110 und 112).
Auch hier haben sich die ursprünglich beabsichtigten Faltenzüge an der Rückseite
der Statue noch erhalten. Sie waren, wohl mit Rücksicht auf den Bogen in der
Linken des Gottes, so geordnet, dafs der Mantelzipfel von innen nach aufsen über
den Arm geschlagen war. In der endgültigen Redaction der Vorderseite dagegen
erscheint der Zipfel umgekehrt von aufsen nach innen über den Arm geworfen.
Dies hat zwar den Widersinn herbeigeführt, dafs nunmehr die Möglichkeit wegfällt,
sich das nach hinten gerichtete Ende des Bogens zwischen den Mantelfalten hin-
durch gesteckt zu denken; dafür aber gewannen die von der linken Hand herab-
hängenden Faltenzüge an Fülle und Breite. Dies scheint auch die Absicht der Ver-
änderung gewesen zu sein. Da nun die umfangreichen Stückungen am rechten und
unteren Saume des Mantels offenbar demselben Zwecke dienen, so darf man wohl
annehmen, dafs sie derselben nachträglichen Umordnung und Verbreiterung des
Apollogewandes ihren Ursprung verdanken. An Marmor kann es hier in dem ur-
sprünglichen Blocke kaum gefehlt haben, wenn er doch in der Höhenrichtung die
Beine, in der Breite sogar den rechten ausgereckten Arm des Gottes fast in voller
Ausdehnung, bis auf einige angestückte Fingerglieder hergab.
Aus demselben Grunde möchte ich auch glauben, dafs die Anstückung des
lang herabhängenden Mantelzipfels unter der linken Hand des Ostgiebel-Zeus und
die Vorblendung von kräftigen Gewandfalten vor dessen Unterbeinen sich erst im
Verlauf der Arbeit aus künstlerischen Gründen als notwendig herausstellte: man
wollte der Mittelgestalt des Giebels in ihrem Unterteil mehr Masse geben. Vergl.
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen. I i
meine Ausführungen Ol. III S. 441". zu Abb. 53— 54". Nimmt man nun noch solche
Berichtigungen hinzu, wie sie an der Rückseite des Oinomaos versucht worden sind,
wo die Furche zwischen den Glutäen zwei mal in verschiedener Höhe schräg über-
einander angesetzt wurde (Ol. III S. 49 Abb. 62), so kommt man zu dem sicheren
Schlüsse, dafs hier unmöglich grofse ausgeführte Modelle vorgelegen
haben können, sondern höchstens flüchtige kleine Skizzen. Nur so erklärt
sich, dafs beim Oinomaos nicht einmal die Mittellinie des Körpers nebst seinen
Hauptteilungspunkten feststand, als man an die Ausführung ging. Anderenfalls
hätten auch schwerlich jene ursprünglichen Mifsgriffe in der allzumageren Gewand-
anlage grade bei den Hauptgestalten beider Giebel begangen werden können, die
nachträglich erst durch verwickelte, zeitraubende, für den sicheren Stand und die
Haltbarkeit der Statuen sehr wenig günstige Stückungen wieder gut gemacht werden
mufsten. So begreift man endlich auch, warum man es, wenn man doch kein sorg-
fältig durchgearbeitetes Modell vor sich hatte, nicht wagen konnte, die beiden Ost-
giebelgespanne aus je einem Block zu hauen: ou 77p rjfiixpou wiii drfüwoi fmcoo;
jjlsv ;uv()civ7'. xirzrxpai xal [iTj {jüT/sctt täv axsXtbv xo xotxa hrx ccutüjv (Philostr. imag.
p. 337 K). Natürlich erklären sich aus dem Mangel eines Modells auch die bereits
früher erwähnten Fehlbohrungen am geraubten Knaben des Westgiebels und dem
Greis des Ostgiebels am besten 9.
Besonders wichtig sind uns all diese Pentimenti besonders deswegen, weil
sie beweisen, dafs die Thätigkeit der entwerfenden Künstler sich nicht
auf die Herstellung einer Zeichnung oder einer Modellskizze beschränkt
haben kann, sondern dafs auch die Marmorausführung der Giebelgruppen
entweder von ihnen selbst oder doch unter ihrer unausgesetzten Auf-
sicht und Beihilfe ins Werk gesetzt worden sein mufs. Denn so tief ein-
greifende, augenscheinlich nicht nur technisch, sondern auch künstlerisch bedingte
Veränderungen, wie sie hier im Laufe der Ausführung vorgenommen worden sind,
können nicht das Werk blofser Steinmetzen sein. So bestätigt sich denn von tech-
nischer Seite her, was Brunn schon früher aus rein stilistischen Gründen über die
Einheit der entwerfenden und ausführenden Kräfte vermutet hatte (Sculpturen von
Olympia I S. 9, Sitzungsberichte der philos.-philolog. Cl. der Bayerischen Akad. d.
Wiss. I, 1877).
8) Es wurden also auf diese Weise genau dieselben Taf. 18—21 O*). Um diesen besser von dem da-
Mängel beseitigt, welche Brunn an Grüttners, neben herabfallenden Gewände der Lapithin los-
noch ohne Kenntnifs jener nachträglichen Ver- lösen zu können, ist hier ein Stück aus den
besserungen gearbeiteten Ergänzungsmodellen Falten herausgeschnitten worden, so dafs die an
(Funde von Olympia Taf. 6/7) tadelte, und durch der rechten Seite des Hufes noch erhaltenen
die Hinzufügung eines Altars vor Zeus aufheben Faltenzüge jetzt unverständlich und widersinnig
wollte (Über Giebelgruppen, Sitzungsberichte der geworden sind. — Dafs auch die Löckchen über
bayer. Akad. philolog. Cl. 1888, II, 2 S. 198). der Stirn des knieenden Mädchens vom Ostgiebel
9) Ohne Stückung liefs sich eine Korrektur der abgemeifselt worden sind, vielleicht um ihnen
Umrisse hinter dem linken Vorderhuf des spren- nachträglich eine andere Anordnung zu geben,
genden Kentauren ausführen (Ol. III Taf. 26 und ist Ol. III S. 68 zur Abbildung des Kopfes
Taf. 17,2 hervorgehoben worden.
12 Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
Andere Eigentümlichkeiten unserer Gruppen scheinen sogar darauf zu führen,
dafs der Entwurf, welcher der Ausführung zu Grunde lag, eher in einer Relief-
skizze bestand, als in runden Figuren kleinen Mafsstabes.
Den Reliefcharakter unserer Giebelgruppen hat Brunn schon in einem seiner
ersten Aufsätze herausgefühlt, den er ihrer stilistischen Eigenart widmete10. Ein
Vergleich z. B. mit den Ägineten macht dies ohne weiteres fühlbar. Gewisse
Formen und Bewegungen sind sogar nicht recht zu verstehen, wenn man nicht jenes
Bestreben nach einer reliefmäfsigen Abflachung der Gestalten mit in Betracht zieht.
So z. B. die seltsame Bildung der Reliefgespanne im Ostgiebel mit ihrem abgeplat-
teten gemeinsamen Leibe, aus dem drei Pferdehälse und zwölf Beine herauswachsen.
Ebenso die in Wirklichkeit kaum ausführbaren Körperdrehungen des sitzenden
Mannes vom Ostgiebel (L) und der Lapithin im Doppelgewand vom Westgiebel {0*)\
von solchen Geberden ganz zu schweigen, welche, wie der linke aufgestützte Arm
des Ostgiebelgreises, gleichsam in die Reliefebene zurückgedrängt scheinen, damit
sie nicht störend über den Vorderrand des Giebels hinausragen (vgl. Ol. III S. 64 f.
Abb. 100 und 103).
Andere Gestalten sind aus derselben Rücksicht in ihrer Entwickelung nach
der Tiefe hin empfindlich beeinträchtigt worden. Dem sitzenden Knaben des Ost-
giebels [E] fehlt nicht nur der gröfste Teil des Gesäfses, sondern es ist auch sein
rechter nach vorne hin sich erstreckender Oberschenkel kürzer geraten als der linke,
gehobene — (Ol. III S. 59 Abb. 85). Bei dem knieenden kentaurenwürgenden Lapi-
then West Q* mifst der rechte vorspringende Oberschenkel gar nur die Hälfte von dem
linken, auf dem Boden knieenden (Ol. III Taf. 28, 2). Dafür ist wiederum an dem
nach hinten sich erstreckenden linken Unterbeine der Fufs abgeschnitten, damit die
Gruppe nach der Tiefe hin nicht zu viel Platz einnehme (siehe S. 82 Abb. 134).
Und das gleiche wird bei seinem Gegenstück, dem geraubten Knaben (F*) vermut-
lich der Fall gewesen sein. Aus demselben Grunde wurden den Gegnern dieser
beiden Lapithen, den Kentauren G* und P*, die Pferdeleiber hinten gekappt (siehe
ebenda und S. 80 Abb. 124).
Weitere Mängel verraten, dafs die Gestalten an ihrer Rückseite nicht ge-
hörig durchkomponirt sind. Andernfalls würden so monströse Überlangen, wie die
hinten um ihre Gegner herumgreifenden Arme des würgenden Lapithen Q* (Taf. 28, 2
und S. 82 Abb. 134) und der rechten Schulter des Eurytion (Taf. 24 und S. 73
Abb. 116) kaum vorgekommen sein. Bei letzterem ist auch nicht recht zu begreifen,
wie das rechte Vorderbein in der ausgeführten Weise von hinten her über das
(weggelassene) linke Vorderbein hinübergreifen kann. Ebenso läfst sich der vom
10) Die Skulpturen von Olympia I S. 9 (Sitzungsber. heitlichem Hintergrunde erscheinende Hochrelief-
d. Münchn. Akad. d. W., philolog.-philos. Cl. gestalten, und selbst das kaum im abstract
I, 1 1877): »Wir dürfen diese Skulpturen kaum plastischen Sinne. Denn weit mehr als sonst
als selbständige statuarische Werke betrachten, ist hier die Wirkung der Bemalung mit in Be-
sondern als in den Rahmen des Giebels ge- tracht gezogen worden« (vergl. weiter unten unsere
fafste, zwar rund ausgearbeitete, aber auf ein- Ausführungen über Farbenschmuck der Giebel).
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen. 1 •?
Hintergrund weggeschnittene linke Arm des knieenden Lapithen C sehr schwer mit
den künstlich verschränkten Händen über dem Scheitel seines Gegners zusammen-
bringen (vergl. die Vorder- und Oberansicht der Gruppe CDE auf Taf. 18 — 21).
Auch bei den Gewändern kommen dergleichen Incongruenzen vor. Es verschwindet
z. B. der Mantel des »Alpheios« über dessen Rücken, ohne dafs man weifs wie (Ol. III
S. 66 Abb. 107). Offenbar sollte sich der Brustumrifs der linken Seite in der Vorder-
ansicht möglichst klar aussprechen.
All diese Mängel erklären sich, wie gesagt, am besten, wenn man annimmt,
dafs der Gesamtentwurf lediglich in einer Reliefskizze bestand, in welcher die
einzelnen Gestalten nur soweit durchkomponirt wurden, als dies für die Feststellung
ihrer Vorderansicht nötig war.
Die Ausführung im Grofsen ist dann ebenfalls, wiederum im entschiedenen
Gegensatz zu den Agineten und den Parthenongiebeln, fast ausschliefslich mit Rück-
sicht auf den Anblick von vorne her erfolgt. Die Rückseiten wurden zumeist
lediglich aus dem Rohen gehauen, besonders in den Gewändern. Das Nackte da-
gegen mufste schon deswegen auch in den abgewandten Teilen weiter gefördert
werden, weil dies, bei dem Mangel eines gröfseren ausgeführten Modells, für die
Feststellung der Gesamtverhältnissc und Hauptformen unentbehrlich war. So sind
denn auch die völlig nackten Gestalten, wie z. B. die des knieenden Knaben vom
Ostgiebel (Z>), die am meisten ausgeführten (vergl. die Rückseite Ol. III S. 62
Abb. 98). Dafs man vermutlich mit aus diesem Bedürfnis der Feststellung von
Formen und Verhältnissen im Grofsen auch die später von den davorzustellenden
Freipferden zum gröfseren Teil gedeckten Vorderseiten der Reliefgespanne in der
Ausführung so weit gefördert haben mag, ist bereits Ol. III S. 54 hervorgehoben
worden. Ganz fertig gemacht wurden an der Rückseite der Statuen auch die
nackten Teile nicht, sondern mit Spitz- und Zahneisen nur so weit ausgearbeitet,
als es für den angegebenen Zweck und die Wirkung der Silhouette nötig war. Ins-
besondere wurde die Arbeit an solchen Stellen, die für den Meifsel von vorne her
schwer erreichbar waren, nicht zu Ende geführt".
Für die Gestaltung der Hinterseiten ist noch eine weitere Rücksicht mafs-
gebend gewesen: die geringere oder gröfsere Flntfernung von der Giebelwand.
Schon aus statischen Gründen mufste es erwünscht sein, die Statuen möglichst weit
nach hinten zu schieben, um die weit vorkragenden und stark unterschnittenen Geison-
blöcke, so viel es anging, zu entlasten, zumal sie aus locker gefügtem Muschelkalk-
bestanden. Dörpfeld im Textband II S. 7 f. hat darauf hingewiesen, wie aus dieser
Rücksicht vermutlich sogar die ganze Giebelwand gegen die Fluchtlinie des Trigly-
phons zurück gerückt worden ist. So hat man denn auch die gröfsten Gruppen und
schwersten Statuen hinten abgeflacht, um sie dem Tympanon möglichst nähern zu
können. Dies gilt insbesondere von den Pferdeleibern der Kentauren und Gespanne.
u) Dies giebt die Erklärung für die scharfkantigen und dem rechten Beine des knieenden Lapithen
Grate, welche an der rechten Seite der Brust C stehen geblieben sind (Ol. III S. 67 Abb. 109,
des »Kladeos«, am linken Oberarm des »Alpheios« S. 66 Abb. 107 und S. 84 Abb. 140).
IA Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
(Man vergleiche hiefiir wie für das folgende, aufser den einzelnen Hinteransichten
in den Textabbildungen von Ol. III, besonders die Aufsicht der Giebel, daselbst
auf Taf. 18 — 21, in denen die Statuen aber leider in Folge eines Versehens zu
weit an den Vorderrand vorgezogen worden sind. Das richtige Verhältnis giebt
Abb. 166 auf S. 116.) Ebenso hat man im Ostgiebel die fünf Gestalten der Mittel-
gruppe möglichst an die Giebelwand geschoben, und insbesondere an den beiden
Frauen die ganze Rückseite in flacher Höhlung abgespitzt (vergl. die Abbildungen 67
und 71 auf S. 51 f.). Die Glutäen und Schulterblätter des Zeus wurden weggemeifselt,
und selbst beim Oinomaos ist das linke Schulterblatt nachträglich übergangen, um
es der Giebelwand mehr nähern zu können (siehe S. 45 Abb. 55 und S. 49 Abb. 62).
Aber während bei den aufgezählten Gruppen und Statuen die Abflachungen
der Rück- und Vorderseite parallel zu Giebelwand und der Vorderkante des Geisons
angelegt wurden, steht die Rückenfläche bei anderen schräg zu ihrer vorderen Be-
grenzung. Am auffallendsten ist dies bei den drei hintereinander geschobenen Eck-
figuren des Westgiebels und den auf meinem Wiederherstcllungsentwurf des Ost-
giebels vor den Gespannen am Boden sitzenden Gestalten. Wie die Oberansichten
auf Taf. 18 — 21,2 bei ABC und TUV und 1 bei E und L zeigen, wurde hier die
Ausgleichung mit der vorderen Reliefebene der Composition durch davor oder da-
hinter geschobene Statuen vollzogen; bei Ost E und L z. B. durch die dahinter
stufenförmig vorkragenden Vorderteile der vier Rosse.
Wenn wir die von vorne her unsichtbaren Rückseiten der Giebelgruppen
unausgearbeitet fanden, so sollte man dies auch für die von unten her eben so un-
sichtbaren Statuenplinthen voraussetzen, und zwar auch dann, wenn sie, wie hier
unzweifelhaft, nicht versenkt waren (Ol. III S. 117 Anm. 3 zu Abb. 168). Die Plinthen
aber sind hier nicht nur auf ihrer Oberfläche und an ihren Vorderrändern zum
Teil sehr sorgfältig gekrönelt, sondern auch mehrfach als plattenartig vorkragende
Gewandfalten behandelt worden (vergl. den sitzenden Greis N Taf. 15, 1, und
das knieende Mädchen vom Ostgiebel, 0 Taf. 14, 5). Bei einigen dieser Statuen,
wie beim »Kladeos« (Taf. 15, 3) und der südlichen Eckfigur des Westgiebels
(V Taf. 33, 4), hat man sich sogar noch die Mühe genommen, die vorne vor-
gewölbten Ränder dieser Plinthenfalten besonders anzustücken. Dieser Umstand
und ebenso die durchgängig sehr sorgfältige Arbeit der auf den Plinthen sich aus-
breitenden Gewandsäume (Beispiele auf der nebenstehenden Abbildung) scheinen
mir sicher zu beweisen, dafs die Ausführung der Plinthen und somit auch der
ganzen Giebelgruppe in erster Linie nicht mit Rücksicht auf die Be-
trachtung durch den tief unten vor dem Tempel stehenden Beschauer
erfolgte, sondern für das Auge des den Giebelgruppen in annähernd
gleicher Höhe gegenüberstehenden Bildhauers12. Wie hätte man es sich
denn auch sonst z. B. einfallen lassen können, selbst dergleichen Einzelheiten, wie
,2) Ähnliche Beobachtungen und Schlüsse hat Bezug auf den Hydrngiebel der athenischen
Lechat, Revue archeol. 1891 I S. 327 Anm. 2 in Akropolis angestellt.
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
15
die Palmetten an den Schuhbändern des Ostgiebelgreises (Ol. III S. 65 Abb. 101)
aufs sorgfältigste auszuführen? Die Beobachtungen, welche Curtius in seinen Studien
über die Tempelgiebel von Olympia S. 7 f. (Sitzungsberichte der Beji. Akad. von
1883 S. 783 f.; vergl. auch Archäolog. Zeitung 1883 Sp. 348) für die entgegengesetzte
Aufsichten von Plinthenstücken der Deidameia (//*) und der Nympheutria (0*) im Wcstgiebel (i : 5).
Meinung geltend gemacht hat, dafs die Giebelgruppen in Anlage und Ausführung
auf tiefe Unteransicht berechnet gewesen seien, vermag ich meinerseits nicht zu be-
stätigen; und zwar um so weniger, je besser uns ein Vergleich mit der Nike des
Paionios lehren kann, wie ein wirklich in bewufster Weise für einen hohen Stand-
punkt geschaffenes Werk aussieht. Die Beweise hiefür werden die Erläuterungen
zu Ol. III Taf. 46 — 48 in der Nebeneinanderstellung von drei von verschieden hohen
Standpunkten aus gefertigten Aufnahmen bringen, welche veranschaulichen sollen,
wie sich die fliegende Gestalt immer schlanker ausnimmt, je tiefer man den Augen-
punkt verlegt, während bei der Ansicht aus gleicher Höhe der Oberkörper zu lang
erscheint.
Wo keine Falten zur Verhüllung der Standplatten vorhanden waren, wie
beim Oinomaos und den Ostgespannen, da scheute man sich natürlich nicht, die
Plinthen als einfache, unregclmäfsig gestaltete Platten von 8 — 10 cm Dicke zu bilden.
In diesen Fällen gab man ihnen auch eine stärkere Ausladung, um den Stand der
Statuen zu sichern. Meistens aber folgt die Plinthe mit ihrem Rande in knappster
Begrenzung den Umrissen der Statue, welche sie trägt; ja mehrfach springen die
Gliedmafsen selbst gelagerter Gestalten über die Plinthengrcnzen hinaus (Arme
des »Kladeos« und »Alpheios«, Ol. III Taf. 15, 2.3; Vorderbeine des Kentauren S,
Taf. 32, vergl. S. 88 Abb. 150 und 150a).
Die Höhe der Plinthen wechselt ganz unregelmäfsig. Sie fällt selbst bei
ein und derselben Statue bald nach vorn, bald nach der Seite ab. Eine Folgerung
für die ursprüngliche Anordnung des Giebels läfst diese wechselnde Plinthenhöhe
nur insofern zu, als man wohl schliefsen darf, dafs Statuen mit sehr niedrigen oder
gar keinen Plinthen näher an der Vorderkante des Geisons gestanden haben müssen
(vergl. Ol. III S. 123 zu Ost/,). Dafs die Plinthenstärke aber nicht etwa, wie man
vielleicht annehmen könnte, von der Mitte des Giebels gegen dessen Enden hin
regelmäfsig abnehme, wird durch die besonders hohen Plinthen der Beifsergruppe
im Westgiebel (P*Q*) und die dicken Pfühle bewiesen, welche den beiden knieenden
Greisinnen desselben Giebels (B und U) gewissermafsen als Plinthen untergeschoben
j6 Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
worden sind. Man sieht hier also, wie die unregelmäfsig wechselnden Plinthen-
stärken dadurch bedingt waren, dafs sie helfen mufsten, den Raum in der Höhen-
richtung zu füllen.
Waren also, wie wir sahen, die Oberflächen und teilweis auch die Vorder-
ränder der Plinthen wider Erwarten vielfach sorgfältig ausgearbeitet, so bieten da-
gegen andre Teile der Giebelfiguren, insbesondere die Seitenansichten der Sta-
tuen manche auffallende Ungleichheiten in der Ausführung dar. Im Westgiebel sind
in dieser Beziehung die lediglich aus dem Rohen gehauene Linke des knieenden La-
pithen T (Ol. III S. 87 Abb. 148) und die Hände des geraubten Knaben F zu nennen
(ebenda S. 79 f. Abb. 123, 128 und 130). Die schlagendsten Belege aber liefert be-
kanntlich der Ostgiebel in dem hockenden Knaben (E) und dem sitzenden Mann (L),
sowie dem Rücken des knieenden Wagenlenkers (C). Vergl. Ol. III S. 59 Abb. 85 — 87,
S. 61 Abb. 92 — 93, S. 62 Abb. 97 und den Gebrauch, welcher ebenda S. 122 von
diesen Merkmalen für die Verteilung dieser Statuen in die beiden Giebelhälften ge-
macht worden ist.
Auch alle diese Ungleichheiten erklären sich keineswegs durch die Rück-
sicht auf eine Aufstellung in der Höhe. Denn einerseits mufsten in einer so grofsen
Entfernung jene Unterschiede in der Ausarbeitung überhaupt verschwinden; und
andrerseits scheidet sich in den meisten der angeführten Fälle geringere und bessere
Ausführung nicht nach oben und unten, sondern nach rechts und links. Es zeigt
dies also wiederum nicht etwa eine Rücksichtnahme auf ein von unten herauf-
blickendes Auge, sondern vielmehr auf ein solches, welches den Fortschritt der Aus-
führung aus gleicher Höhe beurteilt. Ist dies wahr, so wird man weiter auch darüber
nicht im Zweifel sein können, dafs diese Beurteilung vorzugsweise von einem Stand-
punkt vor der Mitte der Giebelgruppe aus erfolgte, von dem allein aus ein
vollständiger Überblick des Ganzen möglich war. Es ist dies der zunächst gege-
bene und natürliche Standort des ausführenden Künstlers seinem Werke gegenüber,
wie das durch die Verteilung der Stützen am Megarergiebel auch noch ausdrücklich
erwiesen wird (siehe Ol. III S. 6 und Abb. 5 auf S. 5).
Allerdings giebt es in beiden Giebeln auch Flächen, die selbst aus der Nähe
und von vorneher niemals zu sehen waren und dennoch vollständig ausgeführt wurden.
Es sind das die schon mehrfach besprochenen, durch die davor stehenden Hand-
pferde gedeckten Vorderseiten der Reliefgespanne im Ostgiebel, und die hinter
Theseus und Peirithoos verschwindenden Pferdeleiber der beiden stehenden Ken-
tauren /* und N* im Westen. Dafs auch diese Eigentümlichkeiten sich teilweise
aus dem Fehlen durchgeführter Modelle erklären mögen, haben wir Ol. III S. 55
vermutet. Ist dies richtig, so würde sich auch von dieser Seite her bestätigen,
dafs die künstlerische Hauptarbeit erst während der Ausführung der Gruppen in
Marmor gethan wurde.
Das Verhältnis mufs also hier ein wesentlich anderes gewesen sein als wir
es für die Agineten voraussetzen müssen und als es nach Ausweis der Bauinschrift
hundert Jahre später bei der plastischen Ausschmückung des Asklepiostempels zu
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen. \j
Epidauros der Fall war13. Denn wenn dort die Giebelmodelle des Timotheos, aller-
dings, wie W. Gurlitt a. a. O. S. 127 mit Recht hervorhebt, einschlicfslich der Ent-
würfe: für die Akroterien mit 900 Drachmen bezahlt wurden, die Marmorausführung
jeder Giebelgruppe mitsamt dem Material aber nur mit 3010 Drachmen (Prellwitz
a. a. O. S. 148 zu Z. 98/99), so gewinnt man den Eindruck, dafs hier ziemlich sorg-
fältig ausgeführte gröfsere Modelle vorgelegen haben müssen. Zu demselben Ergebnis
gelangt man, wenn man die Thatsache erwägt, dafs der leitende Baumeister hier wie
am Erechtheion einen Tagelohn von nur einer Drachme erhält14. Denn nach diesem
Mafsstab würden die Modelle eine Arbeitsleistung von fast 21/, Jahren darstellen und
immer noch ansehnlich genug sein, wenn man auch einen Teil dieser Summe für
Materialkosten und Hilfeleistungen abzöge. Auch dafs die Giebel in Epidauros
nach diesen Modellen zumeist von anderer Hand, und dennoch in auffallend über-
einstimmender Weise in Marmor ausgeführt wurden, läfst auf sorgfältiger ausgear-
beitete Vorlagen gröfseren Mafsstabes schliefsen l5.
Um so staunenswerter ist die Sicherheit, mit welcher in Olympia anscheinend
nach kleinen Reliefskizzen nicht nur Einzelstatuen von fast anderthalbfacher Lebens-
gröfse (Ol. III S. 114 Anm. 3), sondern selbst die verschlungenen Gruppen des West-
giebels aus mehreren Marmorblöcken aufgebaut und nach Bedürfnis in künstlichen
und zum Teil kühnen Stückungen wieder umgestaltet wurden. Dies ergiebt das
Bild altüberlieferter, virtuoser Übung in der Behandlung des Steines.
Es läge nun nahe diesen Zug im Bilde der olympischen marmorarj zur
Unterstützung der von Furtwängler ausgesprochenen Vermutung von ihrer Herkunft
aus Paros zu verwenden16. Doch trage ich einstweilen Bedenken dies zu thun,
wenigstens so lange uns eine Veröffentlichung der delphischen Funde nicht etwa
eines besseren belehrt17.
Zunächst ist es vor der Hand nicht zu beweisen, dafs das Marmordach des
Zeustempels einen wesentlichen Teil desselben, von der olympischen Tempelbehörde
ausgehenden Auftrages gebildet habe, zu dem auch die Giebelgruppen gehörten, wie
Furtwängler, Arch. Stud. S. 75 f. annimmt; und selbst wenn es einen Teil dieses Auf-
trages bildete, so bleibt wiederum zweifelhaft, ob er in der That nach Paros ging.
Denn der Marmor der Dachziegel ist nach Lepsius nicht parisch sondern naxisch18.
13) Vergl. die Ausgaben und Besprechungen der sieben- bis achtfachen Betrage des heutigen
Bauinschrift des Asklepieions von Kavvadias, Geldwertes entsprechen.
T/pr)u.epU 'Ap/aioXoyixVj 1886 S. 145 ff. n. 103; l5) Vergl. auch Winter, Athenische Mittheilungen
Prellwitz in Collitz und Bechtels Sammlung XIX 1894 S. 158.
griech. Dialektinschriften III S. 140fr. n. 3325; ,c) Archäolog. Studien H. Brunn dargebracht von
Foucart, Bull, de corr. Hellenique XIV (1890) Furtwängler, Körte und Milchhöfer S. 69 ff.
S. 589 fr. ; J. Baunack, Aus Epidauros S. 27 fr.; l7) Furtwängler, Delphica, BerlinerPhilolog.Wochen-
W. Gurlitt, Archäolog.-epigr. Mittheilungen aus schrift 1894 Sp. 1278.
Österr. XIV S. 126 fr.; Kavvadias, Fouilles d'Epi- 18) Griechische Marmorstudien S. 123 und 128.
daure S. 78 ff. n. 241. Herr Professor Lepsius hält an dieser Bestim-
") In Eleusis und Delos allerdings zwei Drachmen. mung des Marmors auch den von Dörpfeld
Foucart a. a. O. S. 590 Anm. 2, der auch ebenda Ol. II S. 8 Anm. 1 geäufserten Zweifeln gegen-
S. 593 hervorhebt, dafs diese Beträge etwa dem über ausdrücklich fest, und zwar auf Grund
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. 2
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
Dafs aber der wirklich parische Marmor der Traufrinne, der Giebelgruppen und Me-
topen mit dem, was Furtwängler sonst noch anführt, zum Beweis seiner Vermutung
über die Herkunft ihrer Verfertiger hinreiche, ist mir um so zweifelhafter, als, wie
Furtwängler zugiebt, auf Paros selbst nur ein einziges Stück verwandten Stiles ge-
funden ist, und zwar neben einer beträchtlichen Zahl von Bildwerken ganz anderer
Stilarten. (Vergl. Loewys Antikenbericht aus Paros in den Archäolog.-epigr. Mit-
theilungen aus Österreich XI S. 147 ff.) Ebenso bestärken die Listen von Skulpturen
aus parischem Marmor bei Lepsius, welche doch nur einen kleinen Teil des er-
haltenen Bestandes umfassen, durchaus in dem Eindruck, dafs Paros auch für das
V. Jahrhundert noch das antike Carrara geblieben sei, aus dessen Brüchen fast alle
Bildhauerschulen mit Ausnahme der aufblühenden attischen ihren Bedarf an Mar-
mor deckten.
Ich glaube ferner, dafs Furtwängler in der künstlerischen und geschicht-
lichen Schätzung der Gruppen diesen nicht gerecht geworden ist. Früher hatte
er selbst sie eines Alkamenes, des aemidus Phidiae, für würdig gehalten. Jetzt
gelten ihm dieselben Giebelgruppen lediglich als Schul- und Werkstattarbeiten von
technisch geschickten Leuten, die grofse Aufträge in Marmordekoration übernahmen,
deren Werke weder geistig noch im Grade der Ausführung höher stehen sollen, als
ein gutes Vasenbild oder ein sogenanntes melisches Thonrelief. Er bezeichnet die
Bildhauer als anonyme Künstler zweiten Ranges, welche in die Giebelcomposition
kein neues Prinzip eingeführt hätten (Arch. Studien S. 78). Ja er geht sogar so
weit, anzunehmen, dafs sie in den Metopen den Typus des Herakles, welcher aller-
dings, wie so manches andere, nicht recht in das Bild von Furtwänglcrs parisch-
ionischer Kunstschule pafst, unter dem Einflufs ihrer Auftraggeber äufserlich der
altpeloponnesischen Tradition angeähnelt hätten (ebenda S. £4).
Dies scheint mir nichts weniger als eine geschichtlich gerechte Würdigung
derjenigen Bildhauer zu sein, welche ihre Originalität nicht nur in der naturfrischen
Beobachtung dargethan, mit welcher sie die Nebenfiguren im Ostgiebel darstellten,
sondern noch mehr durch die kühn bewegten und verschränkten Gruppen des West-
giebels, deren Erfindung völlig aus der Natur des zu füllenden Raumes hervorwuchs,
also nicht anderswoher entlehnt sein kann. Die letzteren insbesondere berechtigen
uns wohl zu dem Schlüsse, dafs wir hier wirkliche Neuschöpfungen vor uns haben,
welche zwar äginetischer Gewissenhaftigkeit und attischer Feinheit entbehren, aber
doch aus einer sehr bestimmten, derben und kühnen Eigenart heraus geschaffen
worden sind.
Was ferner den Herakles anbetrifft, so halte ich eine durch die Besteller
einer Vergleichung der olympischen Dachziegel gung zu stellen die Güte hatte, die Angabe von
mit Handstücken aus den Marmorbrüchen von Ol. II S. 23, dafs der Marmor der Löwenkopf-
Naxos, wie er mir freundlichst mitteilt. Zu- Wasserspeier dagegen parisch sei; natürlich kein
gleich bestätigt er auf Grund einer eingesandten Lychnites, sondern von dem gewöhnlichen pari-
Probe, welche die Generalverwaltung der Königl. sehen Marmor, wie er auf dem Nordende der
Museen zu Berlin für diesen Zweck zur Verfü- Insel am Hafen von Naussa breche.
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen. ig
veranlafste Entlehnung des Typus für um so weniger wahrscheinlich, als man den-
selben Künstlern allem Anschein nach im Westgiebel gestattet hat, über den Kreis
der einheimisch elischen Überlieferung hinaus zu gehen. Furtwängler freilich (Arch.
Stud. S. 87) hält mit Wilamowitz die thessalische Kentauromachic bei der Hochzeit
des Peirithoos für ausgeschlossen; es sei von einer Braut keine Spur zu erkennen.
Hierauf habe ich Ol. III S. 135 mit dem Hinweis auf die Wiener Kcntaurenvase
Archäolog. Zeitung 1883 Taf. 18 geantwortet, auf welcher Braut und Brautmutter
vor dem Thalamos in ihrer Gewandung genau ebenso charakterisirt sind, wie in
unserem Giebel. Allerdings war in letzterem für das Brautgemach kein Platz. Aber
die Anwesenheit der Frauen, zumal in so bedeutender Anzahl, der Schaffnerin und
Amme, des Mundschenkes und der Speiseklinen sind doch wohl der Hinweise
genug auf das Hochzeitsmahl; und auch das thessalische Freundespaar scheint mir
in seiner Heraushebung durch die feierlichere Haartracht und die gegenseitige An-
gleichung in Stellung und Einordnung ebenso unverkennbar bezeichnet. Furtwängler
sieht wiederum in allen diesen Zügen nur äufserliche Entlehnungen. Ja die für
Olympia arbeitenden parischen Künstler sollen ihren Eklektizismus sogar so weit
getrieben haben, dafs sie ihren Apollon dem schützenden Sonnengott Horus auf
ägyptisirenden phönikischen Bildwerken nachbildeten (Arch. Studien S. 88; vergl.
dagegen was ich über den Sinn der Geberde Ol. III S. 133 Anm. 3 ausgeführt habe).
Es bleibt abzuwarten, ob Furtwängler mit dieser Darstellung des Stiles seiner
parischen Bildhauerschule als eines blofsen Gemenges Glauben finden wird.
Schliefslich vermag ich auch Furtwänglers Ansicht in Bezug auf die Ver-
anlassung zur Wahl des Gegenstandes nicht zu teilen. Er meint, die elischen Be-
hörden hätten unter dem Einflüsse Spartas in dem Kentaurenkampf des Westgiebels
ein mythisches Gegenbild zu der Frevelthat liefern wollen, welche nach der sparta-
nischen Legende die Veranlassung zum Messenierkriege gegeben hatte (Archäolog.
Stud. S. 86 f.). Allein dafs der Westgiebel ein derartiges politisches Epigramm hat
sein sollen, ist mir schon angesichts der ThatsaChe mehr als zweifelhaft, dafs. auch
der phigalische Tempel, der Parthenon, das »Theseion« und das Heiligtum des Askle-
pios zu Epidauros mit Kentaurenkämpfen geschmückt waren. Denn dies beweist
doch wohl, dafs der Wahl eines derartigen Gegenstandes Gedanken von allgemei-
nerer Geltung zu Grunde gelegen haben müssen.
2. Die Aufbringung, Versetzung und Befestigung der Gruppen im
Giebelrahmen.
Dafs die Giebelgruppen nicht etwa oben in dem Giebelfeldc selbst aus-
geführt wurden, wo es hiezu schon an Raum gefehlt hätte, sondern, wie es auch
jetzt noch zu geschehen pflegt, in einer zu ebener Erde befindlichen Bauhütte, ist
schon an sich die natürlichste Annahme. Sie wird uns überdies als die richtige
verbürgt durch die Art der Ausführung, welche sich, wie wir bereits sahen, viel
weniger von der Rücksicht auf den tief unten stehenden Beschauer, als vielmehr
2*
20 Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
durch den Standpunkt des in gleicher Höhe arbeitenden Bildhauers beeinflufst
zeigte. Sie wird weiter erwiesen durch die gleich zu erwähnenden Versatzkorrek-
turen, welche erst nach völliger Fertigstellung der Gruppen angebracht worden
sind. Hieraus folgt mit Notwendigkeit, dafs man die Giebelfiguren erst in ganz
oder doch fast ganz vollendetem Zustande aufgewunden hat19. Um sie
zu diesem Zweck ein wenig zu erleichtern, höhlte man die flachen Rückseiten der
schwereren Statuen und Gruppen leicht aus oder unterarbeitete ihre Gliedmafsen
an der Rückseite. Insbesondere wird die Unterhöhlung der Oberkörper von West
S und T einer bequemeren Aufbringung dieser Gruppe sehr zu statten gekommen
sein (vergl. Ol. III S. 88 Abb. 150).
Stützen zum Schutze der, während der Hebungsarbeiten besonders gefähr-
deten, zerbrechlichen Statuenteile scheint man, abgesehen von den wenigen, oben
S. 4 aufgezählten Fällen, nicht angebracht zu haben. Sie können auch schwerlich
etwa später abgemeifselt worden sein; denn die Spuren dieser Abmeifselungen
müfsten auf den, schon vor der Aufbringung geglätteten Oberflächen der Statuen
doch noch zu bemerken sein. Gegen eine solche Annahme spricht auch der Um-
stand, dafs während der Versetzung der Statuen thatsächlich Brüche vorgekommen
sind. Man vergleiche hiezu was wir Ol. III S. 88 zu Abb. 150, 150 a und S. 62 zu
Abb. 98 über die antiken Ausbesserungen an den Vorderbeinen des Kentauren S,
den gebrochenen Hals und den linken Arm des knieenden Knaben vom Ostgiebel
(B) bemerkten. Die von vorne herein angestückten Statuenteile wird man natürlich
erst nach der Versetzung der Gruppen endgültig angefügt haben.
Auch das räumliche Verhältnifs der einzelnen Statuen und Gruppen zu ein-
ander und zum Gesammtaufbau ist erst gelegentlich der Versetzung im Giebel-
rahmen genau und endgültig bestimmt worden. Es ergiebt sich das aus den so-
genannten Versatzkorrekturen20.
Diese Nachbesserungen sind, soviel wir sehen, durchweg dadurch veranlafst,
dafs man durch die Aufstellung im Giebelrahmen genötigt wurde, die Gruppen
enger zusammenzurücken als man ursprünglich beabsichtigt hatte. Sie finden sich
demgemäfs viel häufiger an den gedrängteren und mannigfaltiger ineinandergreifenden
Gruppen des Westgiebels.
I9) Anders urteilt auch hier E. Curtius, welcher köpfen aus den tegeatischen Giebeln gehören
meint, dafs die Bildwerke nicht nur für son- hieher Athenische Mittheilungen VI Taf. 14—15
dem auch in der Höhe ausgeführt worden seien S. 398 n. 4 und Ant. Denkm. I S. 22 e zu Ta-
(Studien zu den Tempelgiebeln von Olympia fei 35. Bei den Ägineten scheinen keinerlei
S. 8, Sitzungsberichte der Berliner Akad. 1883 Versatzkorrekturen vorzukommen; denn der aus
S. 784)- räumlichen Gründen vorauszusetzende Ausschnitt
2ü) Über Versatzkorrekturen an den Parthenongie- im Schilde des Sterbenden vor den Füfsen der
beln vergl. Overbeck, Berichte der sächs. Ges. Athena konnte von Anfang an vorgesehen sein
d. Wiss. 1880 Taf. 2 und S. 48 f.; Sauer, Athe- (vergl. Konrad Lange, Berichte d. sächs. Ges. d.
nische Mittheilungen XVI 1891 S. 82 f. Auch Wiss. 1878 S. 64). Die Ägineten erweisen sich
die Abspitzungen der Scheitel an den Jünglings- auch nach dieser Seite hin als besonders über-
legt und sorgfältig ausgeführt.
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppcn. 21
Das am meisten in die Augen fallende Beispiel einer solchen Versatz-
korrektur ist der halbkreisförmige Ausschnitt neben dem linken Knie des kentauren-
würgenden Lapithen Q*, welcher für das hier eingreifende Hinterbein des gestürzten
Kentauren .S' Platz schaffen sollte (Ol. III S. 82 Abb, 134 und S. 131 und 169). Hier,
wie auch bei allen übrigen Nachbesserungen dieser Art, sieht man ganz deutlich,
dafs die Höhlung mit rohen Spitzeisenhieben aus den bereits fertig gestellten
und sorgfältig geglätteten Gewandfalten herausgemeifselt wurde. Damit
ist der Beweis geliefert, dafs jene Versatzkorrekturen nicht etwa bei der Ausführung
in der Werkstatt, sondern eben wirklich erst gelegentlich der Zusammenstellung im
Giebelrahmen vorgenommen wurden.
Ähnlichen Zwecken diente die, offenbar durch die erhobene Hand der
rechten Eckfigur veranlafste, nachträglich angebrachte Aushöhlung in der linken
Schulter der knieenden Alten U (Ol. III S. 91 Abb. 155 und Taf. 18—21 bei UV)
sowie eine, zuerst von Botho Graf in dieser Zeitschrift (IV S. 272 A. 7) nach-
gewiesene, Abspitzung hinter der linken zurücktretenden Ferse der Deidameia*,
welche hier für die Plinthe des knabenraubenden Kentauren Platz schaffen und es
ermöglichen sollte, das keilförmig abgeschnittene Ende seines Pferdeleibes möglichst
hinter der Deidameia verschwinden zu lassen (Ol. III S. 73 Abb. 1 16 bei a b und
Taf. 18 — 21 bei G* H*). Völlig gelungen ist dies freilich nicht. Nur für einen
Standpunkt ziemlich nahe vor der Mitte deckt das Gewand der Deidameia den ge-
kappten Pferdeleib.
Für dieselbe Knabenräubergruppe hat auch auf der anderen Seite, d. h.
nach links vom Beschauer hin, dadurch nachträglich ein besserer Anschlufs an die
Nebengruppe DCE geschaffen werden müssen, dafs in der ausgestreckten rechten
Hand des Knaben unten ein kleiner halbkreisförmiger Ausschnitt angebracht wurde
(Ol. III S. 79 f. Abb. 123, 128 und Taf. 18—21 bei EF*).
Endlich hat man, noch weiter nach links, in der rechten Schläfenseite am
Kopfe des gestürzten Kentauren D eine Höhlung ausgespitzt und die Finger seiner
rechten, auf den Boden gestützten Hand schräg abgemeifselt (Ol. III S. 84 Abb. 138
und S. 86 Abb. 147 sowie der Wiederherstellungsentwurf auf Taf. 18—21). Beide
Nachbesserungen sollten es ermöglichen den knieenden Lapithen C näher an D
heranzuschieben und für den gegen die Schläfe des Kentauren gestemmten Schädel
des Lapithen ein Auflager zu gewinnen, das zugleich dessen schweren Oberkörper
vor dem Überkippen bewahrte (vergl. auch unsere Ausführungen über die unter die
Achsel des Kentauren geschobene Metallstütze oben S. 5). Dafs auch jene beiden
Abarbeitungen erst nachträglich unternommen wurden, geht aus der Durchschnei-
dung des fertig ausgeführten Schläfenhaares am Kentauren und der Verstümmelung
seiner Finger deutlich hervor.
Andere Versatzkorrekturen sollten ein engeres Zusammendrängen der Giebel-
figuren in der Tiefenrichtung ermöglichen. Dahin gehören die einander ent-
sprechenden Abspitzungen am Hinteren des sprengenden Kentauren und an der
Rückseite vom linken Schenkel des Theseus* (siehe Ol. III Taf. 26, 2 und die Ober-
22 Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
ansieht auf Taf. 18 — 21 bei M* N*, sowie S. 76 Abb. 120). Für die Ferse der-
selben Gestalt mufste weiter durch Abmeifselung des von der linken Hand des
Apollon herabhängenden Mantelrandes Platz geschaffen werden (Ol. III S. 71 Abb. 1 13
und Taf. 18—21 bei ZI/*).
Im Ostgiebel bestand die hauptsächlichste Versatzkorrektur in einer Weg-
meifselung des rechten Fufses vom sitzenden Greise (Ol. III S. 65 Abb. 101 und
103; Taf. 18 — 21 Oberansicht bei N). Er mufste den hier eingreifenden Wagen-
plinthen weichen. Kleinerer Nachbesserungen hat es in der Mittelgruppe bedurft.
Hier ist am linken Schulterblatt des Oinomaos und dem linken Ellenbogen des
Pelops ein wenig abgearbeitet worden, um den Statuen jene Dreiviertelsdrehung zu
den Frauen hin geben zu können, welche für uns auch durch die Richtung der
Rückcndübel angezeigt ist (Ol. III S. 46 Abb. 57 bei g, S. 49 Abb. 62 und die
Oberansichten auf Taf. 18 — 21). Zu den Versatzkorrekturen werden wir auch die
Ausspitzung einer Querrinne auf den Hintern beider Reliefgespanne rechnen müssen,
welche für die hier zur Giebelwand hinübergeführten Rückendübel der vorderen
Freipferde Platz schaffen sollte (Ol. III S. 54 Abb. 74 bei a und S. 58 Abb. 82
bei e). Immerhin hat es bei der Versetzung des Ostgiebels geringerer Nachhilfen
bedurft als in der westlichen Giebelgruppe, was bei der lockeren Fügung seiner in
fast lauter Einzelstatuen zerfallenden Komposition nicht Wunder nehmen kann.
Schliefslich gehört zu den Versatzkorrekturen im weiteren Sinne vielleicht
auch die anscheinend nachträgliche Abmeifselung der Plinthe und der Gewandfalten
an der Unterfläche des sitzenden Mannes im Ostgiebel (Ol. III S. 61 zu Abb. 94
und 89), wenn diese Nachbesserungen wirklich durch das Bedürfnis der Angleichung
seiner Mafse an die seines Gegenstückes, des sitzenden Knaben, herbeigeführt sind,
wie wir Ol. III S. 124 angenommen haben.
Früher war ich geneigt auch die Spitzungen an Rücken und Gesäfs des
kauernden Knaben (E) als nachträgliche Versatzkorrekturen zu deuten (Ol. III
S. 59 f. Abb. 85 — 88). Da diese Mängel aber auch von unzulänglicher Gröfse des
ursprünglichen Blockes herrühren können (siehe S. 2), so habe ich sie oben nicht
in der Reihe der späteren Nachbesserungen aufgeführt. Bei E wird eine nachträg-
liche Abmeifselung des Gesäfses überdies dadurch unwahrscheinlich, dafs die Plinthe
hinten weiter gegen die Pferdebeine hin vorspringt als der Rücken. Sollte also
für diese Platz geschaffen werden, so hätte die Abspitzung vor allem die hinten
vorkragende Plinthe des sitzenden Knaben betreffen müssen.
Nachdem die Statuen aufgewunden und im Giebelrahmen zurecht gerückt
worden waren, wird man daran gegangen sein, sie in der Rückwand zu ver-
ankern. Hierauf deuten die in den Hinterseiten der meisten Statuen erhaltenen
quadratischen Löcher für die eisernen, mit Blei vergossenen Rückendübel. Ihre
durch den Verlauf der Löcher gegebene Richtung ist in die Oberansichten Ol. III
Taf. 18 — 21 eingetragen. Sitz und Gröfse der einzelnen Dübel verzeichnen die Auf-
nahmen der Rückseiten im Texte des III. Olympiabandes.
Die Breite und Höhe der häufigsten Gattung von Dübellöchern beträgt 10 cm;
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen. 2^
ihre Tiefe schwankt zwischen 10 und 20, je nach der Gröfse der zu verdübelnden
Blöcke. Auch ihre Z.hl wechselt aus demselben Grunde. Die Pferdeleiber der
Gespanne und Kentauren, sowie die Mittelstatuen beider Giebel wurden durch je
zwei, die übrigen stehenden Gestalten beider und die knieenden des Westgiebels
durch je einen grofsen Rückendiibel gehalten. Im Westgiebel blieben überhaupt
nur die beiden äufsersten Eckfiguren unverdübelt, während im Ostgiebel aufser den
liegenden auch die sechs knieenden und am Boden hockenden Gestalten keine
Dübellöcher aufweisen.
Bemerkenswert ist, dafs beim Pelops aufser der Höhlung für den Hauptdübel
im linken Glutäus, welcher die gewöhnliche Stärke von 10 cm im Geviert hatte,
sich noch zwei kleinere Dübellöcher am oberen und am unteren Rande des linken
Oberschenkels vorfinden (Ol. III S. 46 Abb. 57). Sie messen nur 4 zu 3 cm bei
einer Tiefe von 7 und 9 cm. Diese Art der Befestigung ist sowohl wegen ihrer tief-
gelegenen und auch sonst unzweckmäfsigen Angriffspunkte, als besonders auch des-
wegen rätselhaft, weil die von den Schenkeln zur Rückwand gehenden Eisen von
unten aus sichtbar sein mufsten. Wahrscheinlich haben wir es hier daher mit einer
nachträglichen Verstärkung der ursprünglichen Verankerung dieser Statue zu thun,
welche so ausgeführt werden mufste, weil am Rücken nicht mehr anzukommen war.
Wie dem auch sei, über die Bestimmung jener Befestigungsspuren scheint um so
weniger ein Zweifel möglich, als sich auch im rechten Glutäus des Theseus* ein
gleich grofses Loch vorfindet, das sicher nur den Einsatz des langen und dünnen
Eisens bezeichnet, mit welchem diese Statue über den Rücken des Kentauren weg
in der Rückwand des Giebels verankert war (Ol. III S. 76 Abb. 120 bei d und die
Oberansicht der Gruppe auf Taf. 18 — 21 bei M*). Schwerlich kann das aber der
einzige Halt dieser durch ihre vorgeschobene Stellung ganz besonders gefährdeten
Giebelfigur gewesen sein. Man wird daher wohl noch einen zweiten stärkeren Dübel
für ihren Oberkörper (und natürlich auch für den ihres Gegenstückes K*) voraus-
setzen müssen, dessen Höhlung auch die völlige Zertrümmerung des Bruststückes
erklären würde. Über die Rücken der hinteren Pferde weg sind auch die frei-
gearbeiteten Beipferde der Ostgiebelgespanne in der Hinterwand verdübelt worden.
Vergl. die Aufsichten der Gespanne Ol. III Taf. 18—21 sowie die Ausführungen
auf S. 53 und Abb. 73, 74 bei a, Abb. 82 bei e. Abbildung 74 und 82 zeigen auch,
wie man hier die Ränder der Höhlungen für die Rückendübel der Reliefpferde durch
grofse bossenartige Vorsprünge verstärkt hat. Die Dübel sollten die Statuen also
nicht nur vor dem Vorkippen bewahren, sondern auch deren Last mit tragen helfen.
Manchmal liefs man die Eisen ein wenig convergiren wie beim Apoll (Ol. III S. 69
Abb. 1 10) oder man führte sie ein wenig schräg von oben nach unten (wie Ol. III
S. 88 Abb. 150). Von diesen vereinzelten Abweichungen abgesehen aber werden
aus naheliegenden technischen Gründen, die Rückend übel in der Regel recht-
winklig in die Giebelwand geführt worden sein. Die von ihnen in den Rück-
seiten zurückgelassenen Höhlungen geben uns daher besonders in solchen Fällen
beachtenswerte Aufschlüsse über die ursprünglichen Wendungen der Statuen in den
24 Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
Giebeln, wo solche nicht aus den Abflachungen der Rückseiten zu gewinnen sind
(vergl. die Oberansichten des Pelops und Oinomaos Ol. III Taf. 18 — 21 und die Be-
merkungen dazu auf S. 49 und S. 50 zu Abb. 64). Auch die Thatsache, dafs die
Grundlinien der Einsatzlöcher stets ungefähr dem Giebelboden parallel liefen, hat
zu einer Zeit wertvolle Fingerzeige geliefert, als die Stellung der beiden knieenden
Lapithen C und T noch unbekannt war (vergl. Ausgr. zu" Ol. III S. 19).
Bei den Ägineten fehlen die Rückendübel ganz. Am Parthenon hat man
von ihnen nur einen sehr mäfsigen Gebrauch gemacht und sie ausschliefslich auf
einige der Mittelfiguren beschränkt (vergl. Sauer, Ant. Denkm. I Taf. 58c S. 49
und 51; Athenische Mittheil. XVI Taf. 3, S. 6/f. und 71). Zu einer sorgfältigeren
Verankerung der olympischen Giebelgruppen nötigte vielleicht die Häufigkeit der
Erdbeben in Elis und die, durch das lockerere Gefüge des groben Muschelkalks
bedingte, geringere Tragfähigkeit der ausladenden Geisa, welche ja auch die Zurück-
rückung der Tympanonwand samt den davorstehenden Giebelstatuen hinter die
Fluchtlinie des Triglyphons veranlafst hat (siehe Ol. III S. 116 zu Abb. 166 und
Dörpfeld Ol. II S. 7 f.).
Erst ganz zuletzt, nachdem die Verankerung und Verbleiung der Gruppen
in der Rückwand vollendet war, kann man ihre Verklammerung im Giebel-
boden vorgenommen haben. Für die hakenförmige Gestalt dieser Klammern ver-
gleiche man das Plinthenbruchstück Ol. III S. 117 Abb. 168 und die Oinomaosplinthe
S. 50 Abb. 64. Hier und an der Standplatte des sitzenden Knaben vom Ostgiebel
(E, Ol. III S. 60 Abb. 88) ist uns auch allein die volle Zahl von drei Klammern er-
halten geblieben. Klammern von ungewöhnlicher Stärke safsen an der Rückseite
der Plinthen vom Theseus und Peirithoos (Ol. III S. 75 f. Abb. 1 19 bei / und Abb. 120).
Sie sollten diese Statuen in ähnlicher Weise vor dem Vorkippen schützen helfen,
wie ein ähnlich geformter Haken den vordersten Pferdekopf vom Gespann der Se-
lene im Ostgiebel des Parthenon festhielt. Bei den schwereren Statuen wird man
sich mit zweien oder einer Klammer begnügt haben, wie z. B. beim Ostgiebel-Greis.
Für die gelagerten Gestalten waren Klammern natürlich ebenso entbehrlich, wie die
Rückendübel. Eine Ausnahme machen die knieenden Greisinnen des Westgiebels.
Hier hielten zwei grofse Zapfen den Pfühl am Giebelboden fest, von denen der vor-
dere nach den umgebenden Faltenzügen zu urteilen, als Knauf eines Bettpfostens
oder dergl. behandelt war.
Leider haben sich weder von diesen Klammern, noch sonst von anderwei-
tigen Leeren, Bettungen oder Stemmlöchern irgend welche Spuren auf der Ober-
fläche der Geisonblöcke erhalten, welche den Boden der Giebel bildeten. Dörpfeld
hat daraus mit Recht auf eine verloren gegangene besondere Standplatte der
Giebelgruppen geschlossen (Ol. II S. 7; vergl. Ol. III S. 117). Offenbar sollten
die Giebelgruppen durch eine solche Zwischenstufe für die Unteransicht besser her-
ausgehoben werden. Denn dafs die Statuenplinthen in jene gemeinsame Standplatte
nicht etwa versenkt gewesen sein können, lehrt, wie wir a. a. O. Anm. 3 hervor-
gehoben haben, sowohl die Form der Plinthen, wie die der Klammern.
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen. 2<>
3. Die Bemalung und der Metallschmuck der Giebelgruppen.
Nachdem die Statuen in der beschriebenen Weise an Rückwand und Boden
des Giebels befestigt waren, wird man ihnen die letzte Vollendung durch die Farbe
und die Anfügung der S. 6 ff. aufgeführten Attribute, Waffen und Schmuckstücke in,
wohl vergoldeter, Bronze verliehen haben.
Verbürgt wird eine weitgehende Bemalung durch einige sichere Farbreste
an den Giebelfiguren selbst; noch mehr aber durch die reichlicheren Farbspuren an
den Metopen, welche wir als zugehörige, eng verwandte Bestandteile derselben
plastischen Dekoration unbedenklich zur Ergänzung unserer Vorstellung von der
farbigen Wirkung der Giebelgruppen mit hinzuziehen dürfen.
Die an den Statuen selbst wirklich erhaltenen Farbreste beschränken
sich ausschliefslich auf Eisenoxydrot (Spanisch Rot). Letzteres war in folgenden
vier Beispielen noch nachweisbar:
1) In beträchtlichen und sicheren Resten auf der ganzen 35 cm hohen und
23 cm breiten Vorderfläche des Ol. III S. 71 Abb. 114 wiedergegebenen Bruchstückes
vom Mantel des Westgiebel-Apollon, welches von einer Säulentrommel geschützt
über den Nordstufen des Zeustempels lag (siehe die Fundliste Ol. III S. 1 10 unter
Lf). Im Giebel selbst war das Mantelstück hinter der rechten Kniekehle des Gottes
geborgen gewesen (vergl. ebenda Taf. 22). Durch dies seltene Zusammentreffen
günstiger Umstände hat das Fragment seinen vollen Farbenüberzug bis auf unsere
Tage bewahrt. Es ist dies das wichtigste aller erhaltenen Zeugnisse für die Bema-
lung der Giebelgruppen; denn es beweist, dafs der Mantel des Apollon nicht
etwa blofs farbig umsäumt, sondern in seiner ganzen Fläche dunkel-
braunrot gefärbt war, so dafs sich die nackten Glieder des Gottes hell gegen
den sattfarbigen Hintergrund dieses Gewandes abgesetzt haben müssen.
2) Ebenfalls in sicheren Resten an zwei getrennt, also in verschiedener Um-
gebung aufgefundenen Bruchstücken von den Schweifen der Reliefpferde und zwar
am Schweif des hintersten Reliefpferdes vom nördlichen Ostgespann (Marm. Inv. V
n. 1483 und VI n. 1632; vergl. Ol. III Taf. 13,2).
Ganz geringe Überbleibsel von Rot sind bezeugt:
3) Für die Lippen des Ostgiebelgreises, vergl. Adolf Bötticher, Olympia2
S. 308: »Eine winzige, aber unter der Loupe als aufgesetzte Farbe erkenntliche
Spur von Rot an der Oberlippe des Greises beweist, dafs die Lippen auch hier rot
gefärbt waren.«
4) Für den Gürtel und das Gewand (?) der greisen Schaffnerin B vom West-
giebel (Ol. III Taf. 33, 1), welcher nach Hirschfelds Tagebuch vom 5.— 10. März 1877
»Spuren roter Farbe« zeigte. Im Tagebuch fügt Hirschfeld die Frage hinzu: »aber
ob zufällig, wie .öfter an Marmorfundstücken?«; in der Ausgr. z. Ol. II S. 1 1 zu
Taf. 19 berichtet er dagegen zuversichtlicher: »In Gewandfalten und Gürtel waren
sichere rote Farbspuren.«
Unter den Metopen haben folgende Stücke noch Farbreste bewahrt:
26 Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
5) Der Herakleskopf aus der Löwenmetope Ol. III Taf. 42, 1. An diesem
war bei der Auffindung die rote Untermalung des Haupthaares und der Augen noch
vollständig erhalten. Die in dunklerer Farbe durchgeführte Zeichnung der eng zu-
sammengerollten Löckchen kam dagegen erst in der photographischen Aufnahme
teilweis zum Vorschein. Ein Schimmer davon ist auch auf dem Kupferlichtdruck
Ol. III Taf. 42, 1 besonders in der Gegend des dunklen Fleckes über der linken Schläfe
noch zu sehen. Selbst am Kopfe des Geryones-Herakles Taf. 42, 4 und in den Auf-
nahmen der pariser Metopenköpfe auf Taf. 37, 2 und 4 glaubt man die Ringel-
löckchen hie und da noch verfolgen zu können, wie denn auch Michaelis nach einer
brieflichen Mitteilung sich für den Hinterkopf des Stier- Herakles vor dem Original
im Louvre Reste von Schwarz notirte. Hienach die Angabe in seinem Parthenon
S. 125. Spuren der roten Untermalung fand Michaelis am Haar des Herakles und
der Athena aus der Stymphalidenmetope.
6) Zum nemeischen Löwen bemerkt Michaelis: »Der Löwe scheint bräunlich
gelb gewesen zu sein, doch ist dies nicht über allen Zweifel erhaben.« Ich selbst
notirte an dem olympischen Bruchstück des Hinterteils rote Farbreste. Deutlich
rot war die Keule; vielleicht war das Rot hier von der Keule auf das Hinterteil des
Löwen übergelaufen.
7) In der Stiermetope Ol. III Taf. 36, 4 finden sich unzweifelhafte und über
alle Teile verbreitete Spuren von Rot am Stier selbst, sowohl an dessen Rumpf in
Paris, wie an den Hinterbeinen auf dem in Olympia befindlichen unteren Drittel
des Reliefs. Auf demselben Bruchstück am Hintergrunde bei der Auffindung sehr
reichliche Reste von Hellblau.
8) Hellblau auch auf einem anderen Plattenbruchstück (Inv. n. 1693), das
nach seiner geringen Dicke und sonstigen Merkmalen nicht zur Stiermetope ge-
hören kann, aber sich bisher keiner besonderen Metope mit Sicherheit hat zu-
weisen lassen.
9) Rot mufs der Hintergrund der Hydrametope gewesen sein. Spuren
davon hinter dem Schweif und rings um den eingestückten Kopf der Hydra. Vergl.
die Erläuterungen zu Taf. 35, 2.
10) Rot war die Innenseite des Schildes, welchen der Herakles der Ama-
zonenmetope am Arme trug. Siehe zu Taf. 38, 6 und 45, 6. Rot nach einer Mit-
teilung von Michaelis auch die tttsolt/s; des Geryonespanzers am pariser Fragment
und an der Ägis der Stymphaliden-Athena.
Im übrigen läfst sich in Giebeln und Metopen die ursprüngliche Bemalung
nur noch an den Veränderungen nachweisen, welche sie an der Oberfläche einzelner
Teile hinterlassen hat, sei es in der Vorbereitung des Malgrundes durch Rauhung
oder durch Eingrabung von Umrissen, sei es in leichten Unterschieden der Flächen-
korrosion. Einiges endlich kann man nur noch auf Grund von Analogieschlüssen
erraten.
Wir zählen im nachstehenden diejenigen Statuenteile der Giebel auf, für
welche sich ursprüngliche Bemalung aus den angeführten Kennzeichen ergiebt.
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen. 27
Augen. Pupille und Umränderung der Iris sind auch in den Abgüssen
fast überall an Glätte und leichter Erhebung kenntlich. In einigen Fällen heben
sich die Augensterne selbst noch auf unseren heliographischen Tafeln durch einen
hellen Schimmer heraus, z. B. an den linken Augen des Ostgiebel-Greises und des
Westgiebel -Apollon (Ol. III Taf. 16, 3 und 2; 23, 1). Von der Umsäumung der
Lider, der Scheidung der Thränendrüsen, der Angabe von Wimpern und Brauen
dagegen ist nirgends mehr etwas übrig, obgleich die farbige Zeichnung dieser Teile
in Rot und Schwarz nach allen Analogieen sicher vorauszusetzen ist. Natürlich
werden die Pferdeaugen in ähnlicher Weise behandelt worden sein, wie die übrigen.
Lippen. Der Reste von Rot, welche Bötticher an den Lippen des Greises
Ost N fand, haben wir oben gedacht. Aufserdem enthält die Raspelung der Lippen
am Ostgiebel-Apollon einen deutlichen Hinweis auf die Bemalung dieser Teile*1.
Einzelheiten an anderen Körperteilen. In roter Deckfarbe werden
nach feststehendem Brauch sicherlich noch folgende Teile hervorgehoben worden
sein: die Brustwarzen, Nabel, Fingernägel, Nasenlöcher; das Innere der Nüstern,
Mäuler und Ohren der Pferde; ferner Besonderheiten, wie die Schädelwunde des
Eurytion (Ol. III Taf. 25, 3) und die Brustwunde des gestürzten Kentauren 5 (Taf. 32),
die plastisch nicht getrennten Finger an der linken Hand des geraubten Knaben
(Ol. III S. 81 Abb. 130). Übrig ist von alledem nichts mehr.
Färbung des Nackten. Für die Rosseleiber der Pferde und Kentauren
Bemalung anzunehmen nötigt die Analogie des rotbraun gefärbten Metopenstieres,
des Löwen und der gleichzeitigen Kentaurenbilder in den Parthenonmetopen 2a.
Überdies mufste die Farbe gerade zur Trennung der vier hintereinandergestellten
Rosse im Ostgiebel, deren Beine sonst ein schwer entwirrbares Durcheinander dar-
stellten, und zur Verdeutlichung der verwickelten Kampfesgruppen im Westgiebel
ein willkommenes künstlerisches Mittel darbieten, wie denn auch auf dem atheni-
schen Hydragiebel und häufig auch auf den Vasenbildern die einzelnen Rosse der
Gespanne verschieden gefärbt sind. Ebenso mufs für die gedrängten Reiterschaaren
des Parthenonfrieses Verschiedenfarbigkeit der Rosseleiber und Pferdebeine ein Be-
dürfnis gewesen sein. In unseren Giebelgruppen aber scheint auch das Gleich-
gewicht der Farbenmassen gegenüber den zur Hälfte mit bunten Gewändern be-
deckten menschlichen Körpern eine Bemalung der Pferdeleiber bei den Kentauren
zu fordern.
Was ihre menschlichen Oberkörper und das Nackte der Männer und Frauen
anbetrifft, so wissen wir nicht, ob sie in der yavojJK unterschieden waren. Indes
') Raspelung der Lippen zu dem gleichen Zwecke am Pferdeleib des Kentauren gefunden zu haben«,
hat man auch an der berliner Kopie des Par- An dem bunten Perserreiter von der athenischen
thenonkopfes Denkm. des Inst. I Taf. 3 beob- Akropolis soll freilich nach Studniczka (Jahrb.
achtet. Vergl. Fränkel ebenda S. I. d. Inst. VI 1891 S. 243) und Lechat {Bulletin
*) Der verstorbene Bildhauer Siegel versicherte de correspondance Hellenique XIV 1890 S. 563 4)
nach Michaelis, Parthenon S. 125, bei der Auf- das Pferd bis auf Mähnen und dergl. weifs ge-
findung der Südmetope XII »deutlich rote Farbe blieben sein und so der Marmorfarbe zu Über-
wiegender Geltung verholfen haben.
28
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
lassen die sidonischen Sarkophage dies vermuten, da auf jenen selbst die Griechen
von den Persern durch eine dunklere Tönung ihrer Fleischteile hervorgehoben
waren23. Licht mufs das Fleisch auf alle Fälle gewirkt haben, nicht nur bei den
Frauen, für welche dies selbstverständlich ist, sondern auch bei den Männern. Denn
ein rotbrauner Leib konnte nicht mit rotbraunem Haar versehen und vor einen rot-
braunen Stier, Löwen oder Schild gestellt werden, wie dies in den Metopen ge-
schehen ist (siehe oben S. 26 f. unter 7, 6 und 10).
Wie Haupthaar, Barte, Pubes, Pferdemähnen und Schweife bemalt
waren, können nicht nur die oben S. 26 unter 5 angeführten Beispiele von roter
Untermalung und dunkeler Lockenzeichnung zeigen, sondern auch die Bartränder, an
denen jene Zeichnung in plastischer Ausarbeitung fortgesetzt ist (Ol. III Taf. 16, 3;
25> 3i 27> 3)- £^e Aachen Haarkappen des »Kladeos«, des knieenden Knaben (Ol. III
Taf. 17, 1. 3. 4) und des knieenden Lapithen West C (Taf. 30 — 31) waren also wohl
mit ganz ähnlichen straffen Ringellöckchen bedeckt, wie das Haupt des Kentauren-
würgers (Taf. 29, 2 — 3). Für die Schraffirung der rotgemalten Pferdeschweife (oben
S. 25, 2) kann das erhaltene Schweifende des Diomedesrosses in seiner plastischen
Gliederung das Muster abgeben (vgl. Ol. III Taf. 45, 8 und die Abbildung in den
Erläuterungen zu Taf. 39, 8).
Die hauptsächlichste Grundfarbe sowohl für Menschen- wie für Pferdehaar
mufs, nach den erhaltenen Resten (vergl. oben S. 26, 5) zu urteilen, dunkles Eisen-
oxydrot gewesen sein. Aufgegeben war also die altertümlich bunte Bemalung der
Mähnen in abwechselnden roten oder blauen Wellen- und Zickzacklinien, wie sie
bei dem Kalksteinpferd Ol. III Taf. 4, 3 und den Reiterstatuetten von der athe-
nischen Akropolis noch im Gebrauch erscheint (Studniczka, Jahrbuch VI S. 243).
Schwerlich aber wird sich durch die Haare aller menschlichen und Kentauren-
gestalten dasselbe einförmige Braunrot gezogen haben. Diese Annahme verbieten
schon die greisen Gestalten beider Giebel (Ost N> West B, G und [/), deren Haare
doch weifs gewesen sein müssen, wie selbst auf den Vasenbildern. Sogar auf einem
**) Th. Reinach in der Gazette des beaux-arts 3. Serie
VIII S. 189: Quant au reste du corps , le visage
y compris , l'artiste s'est c'ontente de le revetir
d'une sorte de frottis leger et transparent, de va-
leur uniforme, jaune clair ou fonce suivant qu'il
s'agissait d'un Grec ou d'un Barbare, sans aueune
tentative de rendre par des nuances multiples
l'aspect varie des chairs, avec le reseau azure des
veines et le sang affluant sous certains points de
l' epiderme ; ces glacis sont si differents des teintes
plates , opaques et consistantes , appliquees sur les
parties de draperie, le temps en a si bien ronge
le volle fluide qu'au pr emier aspect on pourrait
s'imaginer qu'il n'y a la que le marbre naturel,
dore par les annees. Mais un ex amen plus
attentif revele des traces indiscutables de
la eouleur originaire; d'ailleurs les nus des
animaux, chevaux, cerfs, lions, pantheres, levriers.
sont traites exaetement par le meine procede, sauf
la nuance qui varie d'un animal a l'autre
et que viennent aviver fh et la les taches naturelles
de la robe et le sang rotige coulant des f rauhes
blessures. — Ich hebe diese Worte besonders
hervor, weil noch neulich wieder von Winter,
Archäolog. Anzeiger für 1894 S. 22 behauptet
worden ist, dafs die nackten Teile der Figuren
im blofsen Marmorton stehen gelassen und nur
mit Wachs behandelt seien. Durch blofses Wachs
aber, insbesondere das gereinigte punische, würde
man nicht eine verschiedenartige Tönung hervor-
bringen können , sondern lediglich den weifsen
Glanz des Marmors erhöhen.
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebclgruppen. 2Q
so kleinen Werk, wie dem marmornen Charitenrelief von der Akropolis {Bull, de
corr. hell XIII, Taf. 14) hat man das Bedürfnis empfunden, die Haarfarbe zwischen
Rot und Ockergelb wechseln zu lassen (Lechat ebenda S. 470). Gelb hat sich auch
an drei vorpersischen weiblichen Statuen von der athenischen Akropolis gefunden,
an der archaischen Artemis aus Pompeji und, abgesehen von späteren Beispielen,
vor allem an jenem von der Akropolis stammenden Jünglingskopf, der nach Zeit
und Stil unseren Giebelgruppen besonders nahe steht2*. Apollon, Zeus, die vor-
nehmsten Heroen und Frauen werden also wohl in goldblondem Haar erschienen
sein. Und wenn an einem der Giganten vom alten Athcnatcmpel der Akropolis
das Schamhaar dunkelblaugrün gemalt wurde26, so darf man vermutlich auch bei
den Kentauren des Westgiebels an schwarzes Haar denken. In einem dunkelen Ton
sind endlich gewifs auch ihre Hufen hervorgehoben worden.
Gewänder. Ihre kräftige, die ganze Fläche mit einem satten Farbton
deckende Bemalung ist durch den Fund des roten Bruchstückes vom Mantel des
Apollon gesichert (siehe oben S. 25, 1). Ohne eine solche durchgehende Färbung
würde sich die Bekleidung für den Blick aus der Ferne oft gar nicht vom Nackten
getrennt haben. So z. B. in den beiden zweigliedrigen Kentaurengruppen des West-
giebels (F*G* und P*Q*, Ol. III Taf. 28). Hier kleben die Mäntel der Lapithen
stellenweis wie ein dünner, lederartiger Überzug an der Brust der sich an sie heran-
drängenden Kentauren. Man verfolgt ihre Begrenzung auch aus der Nähe nicht
ohne weiteres. Das Gleiche ist bei den Mantelsäumen der Fall, die sich an den
Flanken der Eckfiguren vom Westgiebel sowie des »Alpheios« (Taf. 15,2) hinziehen
und das rechte Bein des hockenden Knaben vom Ostgiebel (E, Taf. 14, 1) in einer
senkrechten Mittellinie durchschneiden. Hierauf hat zuerst Brunn und zwar sogleich
nach Auffindung dieser Giebelfiguren hingewiesen (Skulpturen von Olympia I, 1877,
S. 10). In der That ist selbst noch in der angeführten heliographischen Abbildung
der Knabenstatue der ursprünglich farbige Saumstreif an einer dunkelen Linie deut-
lich zu verfolgen, welche den Gewandrand begleitet. Am unteren Saum des Zeus-
mantels hat sich statt dessen die Vorritzung für den Farbstreif erhalten (Ol. III, S. 45
Abb. 54). Aber auch der obere Mantelüberschlag beim Zeus und beim »Kladeos«,
der untere beim Ostgiebel-Greis, der Verlauf der Gewandränder an den Schlitzen
der Weiberchitone, vor allem aber das verwickelte zwiefache Zickzack an der doppelt
gelegten Chlamys des Oinomaos (Ol. III Taf. 9, 3) bedurften nicht nur einer kräftigen
Loslösung der farbigen gewandbedeckten Flächen von den nackten Teilen, sondern auch
einer Verdeutlichung der Faltenzüge durch bunte Saumstreifen (oder allenfalls verschie-
den gefärbtes Futter). Jene Säume werden wir uns allerdings nicht mehr in der reichen
Musterung der vorpersischen Akropolisanatheme denken dürfen, sondern, wie es die
24J Studniczka, Athen. Mittheilungen XI 1886 S. 186 'E*. dp/. 1888 Taf. 2 S. 81 f.
Anm. 3 u. S. 356 zu Taf. 9, 2; Römische Mitthei- '-'-) Studniczka, Athen. Mittheil. XI 1886 S. 193.
lungen III 1888 S. 290 mit Anm. 48. — Lechat, Dieselbe Haarfarbe fand sich später auch noch
Bull. Je corr. hell. XIV 1890 S. 562. — Sophulis an einem archaischen Marmorköpfchen von der
Akropolis, Athen. Mittheil. XIII 1888 S. 440.
•3Q Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
erhaltenen Spuren und die gleichzeitigen Vasen an die Hand geben, als einfache
Streifen (vergl. z. B. die Artemis auf dem Niobidenkratcr aus Orvieto, Monum. dcll
Inst. XI Taf. 40).
Dafs sämtliche Gewänder beider Giebel gleichförmig spanischrot gewesen
seien, ist ebenfalls schwer zu glauben. Schon die Unterscheidung von Ober- und
Untergewand an der Nympheutria des Westgiebels (0*, Taf. 26) erforderte Wechsel
der Farben. Ich erinnere in dieser Beziehung an die weiblichen Statuen von der
Akropolis, die bei hellem, reich gemustertem Himation Blau, seltener Rot am Chiton
zu zeigen pflegen (Lechat, Bull, de corr. hell. XIV S. 561 f.). Auf dem bereits er-
wähnten altertümlichen Marmorrelief (Lechat, a. a. O. XIII, Taf. 14 S. 470) schreitet
die eine der Chariten den übrigen im gelben Goldockergewande voran; die beiden
anderen folgen in zinnoberroten Chitonen. Endlich scheinen auch die Parthenon-
metopen einen Wechsel in der Farbe zu gestatten und zu empfehlen. Denn die
Gewänder der Frauen und Kentauren waren dort zum Teil »meergrün«, d. h. doch
wohl ursprünglich blau (Michaelis, Parthenon S. 125), wofür ein sicheres urkundliches
Zeugnis in einer bezeichneten Farbenprobe aus Schauberts Besitz vorliegt (O. Rofs-
bach, Griech. Antiken in Breslau S. 4). Vermutlich also darf man auch für unsre
Giebel, neben den roten, gelbe, blaue und weifse Gewänder annehmen.
Von sonstigen Einzelheiten der Gewandung waren durch Bemalung hervor-
gehoben: die mitra versicolor der Deidameia, an der sich der helle obere Saum-
streif auch noch Ol. III Taf. 25, 2 verfolgen läfst; gewifs auch die bei weiblichen
und männlichen Köpfen durchs Haar gezogenen Schnüre, sowie vielleicht die
Haube der Lapithin A (Taf. 33, 3 und 34, 4. 5). Ebenso steht für die Pfühle
ein Zickzack- oder Streifenmuster in der Überlieferung fest, wie sie uns besonders
reich in den Vasenbildern vorliegt. An dem erhaltenen Bruchstück des Kissens
(Ol. III Taf. 33, 2 und S. 91 Abb. 156) mufste sich aufserdem das darüber gebreitete
teppichartige Tuch durch einen anderen Farbton abheben. Besonders gefärbt waren
weiter die Gürtel und Brustschnüre (vergl. das Zeugnis für die Alte oben S. 25,4);
aufgemalt vielleicht auch die Fibeln, mit welchen die Frauengewänder auf den
Schultern genestelt waren. Vergl. die Beispiele bei Böhlau, Quaestiones de re ve-
stiaria Graecorum S. 26 Fig. 1, S. 30 Fig. 5, und Monum. delV Inst. XI, 42, 2; Stud-
niezka, Beiträge zur Gesch. der altgriech. Tracht S. 98 f. Fig. 28 — 31.
Schuhe und Sandalen. Am linken Schuh des Ostgiebel-Greises N ist
die Vorritzung für die Palmetten am Bund noch erhalten; siehe Ol. III S. 65
Abb. 101. Aber auch die Schuhe als Ganzes mufsten in einer auch für die Ferne
kenntlichen Weise durch einen besonderen Farbton von den nackten und sandalen-
bekleideten Füfsen der übrigen Gestalten unterschieden sein. Dafs die Riemen der
Sandalen überall gemalt waren, ergiebt sich aus der Abwesenheit von Befestigungs-
spuren für Bronzestreifen. Nur auf dem Spann beider Füfse des Oinomaos hat sich
je ein Stiftloch ebendort erhalten, wo auch an dem Fufs des praxitelischen Hermes
ein Bronzestift sitzt (Ol. III Taf. 52, 3 — 4). Vielleicht befand sich hier eine bron-
zene Palmette, wie später beim Apollon vom Belvedere und der Artemis von Ver-
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen. -il
saillcs, aber anscheinend auch schon auf einem korinthischen Gefäfs in Form eines
Fufses Arch. Anz. 1890 S. 10, unten 3. Man vergl. auch die eben angeführte Ver-
zierung am Schuh des Ostgiebel-Greiscs. Die obere Fläche der Sandalen pflegt rot-
gefärbt zu werden. Die Seitenränder der Sohlen dagegen heben sich stets in einer
anderen Farbe, schwarz, blau oder gelb, von den Plinthen ab (vergl. die Bemer-
kungen zur angeführten Tafel mit dem Fufs des Hermes).
Von sonstigen Zuthaten mag alles, was aus Erz, oder doch zum Teil
aus Erz bestand, vergoldet gewesen sein, wie die Kränze, Binden, Sceptcr, Stäbe,
und sonstige Attribute, insbesondere die Waffen: der Bogen des Apollon, das Beil
des Theseus, das Schwert des Peirithoos, das Opfermesser des Kentauren 7] die
Lanzen des Oinomaos und Pelops (bis auf die Spitze, welche aus Marmor war,
Ol. III S. 47 Abb. 59) und der Panzer des letzteren. Dagegen war der Schild aus
Marmor und bemalt, wie die kreisförmige Vorritzung für einen Farbstreifen zeigt;
vergl. Ol. III S. 47 Abb. 60. Auch das Schildzeichen, von dem daselbst noch ein
Rest zu sehen ist, mufs man durch die Farbe oder Vergoldung hervorgehoben
haben. Ähnliche Vorritzungen hat man bekanntlich auch an den Schilden der
Ägineten beobachtet, deren Innenseite in der Höhlung des Buckels dunkelblau, am
Rande rot gefärbt war und deren Aufsenseite z. T. mit verschiedenfarbigen concen-
trischen Kreisen geschmückt gewesen zu sein scheint (Brunn, Verzeichnis der
Glyptothek 5 S. 74). Die Helme waren sowohl bei den Ägineten als bei der Athena
aus dem Akropolisgiebel (Archäolog. Zeitung 1864 S. 234*) blau und hatten rote
Büsche. Möglich, dafs dies also in Olympia ähnlich gewesen ist. Aber auch an
gelbe Farbe, wie an dem berliner Kopf der Parthenos. (Ant. Denkm. d. Inst. I
Taf. 3) oder an Vergoldung könnte man denken.
Pferdegeschirr und Wagen. Durch Vorritzung der Umrisse gesichert
ist die Aufmalung der Zugriemen um die Brust (Ol. III S. 53 ff. Abb. 72, j6 und 81
bei r) und mithin auch der Bauchriemen (die betreffenden Stellen an den Vorder-
pferden sind ausgebrochen). Zäume, Zügel und Stränge waren aus Bronze (Ol. III
S. 57 f. mit Abb. 79 und 81). Dagegen können die, wie wir ebenda S. 55 und 56
vermuteten, aus Marmor hergestellten Joche, Deichseln und Wagen kaum ohne An-
strich geblieben sein26.
Stützen und Plinthen. In Bezug auf deren Bemalung sind wir lediglich
auf Analogieen angewiesen. So waren die Bauchstützen und sonstigen Marmorteile
von blos technischer Bedeutung an den Reiterstatuetten von der athenischen Akro-
polis rot (Studniczka, Jahrbuch VI 1891 S. 242 und Anm. 13). Damit stimmt, dafs
auch bei den Ägineten die Plinthen rot gestrichen waren. Natürlich könnten
Stützen und Plinthen auch schwarz gewesen sein, wie an der archaischen Artemis
aus Pompeji (Studniczka, Rom. Mitth. III S. 291) oder sonst einen dunklen Ton
gehabt haben.
c) Vergl. über die rote Bemalung des Iolaoswagens polis, 'F/p. äpy. 1884 Taf. 7, Purgokl, ebenda
in dem Hydragiebel von der athenischen Akro- 1885 S. 249.
^2 Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
Da der Mantel der Hauptgestalt im Westgiebel rot war und das Rot an
Giebelfiguren überhaupt überwogen zu haben scheint, so wird die Giebelwand
blau gewesen sein, wie die Tympana des äginetischen Tempels, die Hintergründe
des Megarergiebels sowie der übrigen olympischen Kalksteingiebel (Ol. III S. 12,
16, 18, 21, 25) und überhaupt die Hintergründe der meisten antiken Reliefs. Es
entspricht dies dem Grundgesetze der altertümlichen Polychromie, welche überall
Rot und Blau einander gegenüberstellt27. Nach demselben Gesetz waren bei den
Ägineten die Statuenplinthen, also doch wohl auch der Giebelboden, in welchem
sie eingelassen waren, rot gestrichen. Es wird dies in den olympischen Giebeln
vermutlich nicht anders gewesen sein. Wir dürfen daher annehmen, dafs die Innen-
flächen der Geisa hier ebenfalls rot gefärbt waren, zumal sie von der blauen Giebel-
wand durch die bunte Blattreihe des Kymas scharf getrennt wurden.
Über die Bemalung der von vergoldeten Akroterien überragten Traufrinne
mit ihrem orangefarbenen oder eher vergoldeten Palmetten- und Mäandermuster
und den farbigen Löwenkopf-Wasserspeiern vergl. Textband II S. 23 zu I Taf. 13, 1
und 17, sowie das rocoosi/fia XsovToxscpotXav svxotuatoc, nach welchem die Bemalung der
Löwenköpfe am Asklepiostempel zu Epidauros ausgeführt wird (Zeile 303 und 108
der Bauinschrift).
Versuchen wir nun das Gcsamtresultat der vorstehenden Aufzählung zu-
sammenzufassen, so ergeben sich in Bezug auf die ursprüngliche Bemalung der
Giebelgruppen folgende Thatsachen:
1) Das Nackte der Körper war licht gehalten und vielleicht durch Tönung
verschieden charakterisirt.
2) Die Gewänder hatte man in ihrer ganzen Fläche gefärbt. Erhalten ist
Eisenoxydrot; daneben mögen andere Gattungen von Rot, Gelb, Blau und Weifs
Verwendung gefunden haben. Die kleingemusterten Säume der altertümlichen Kunst
sind durch einfache Farbstreifen ersetzt. Nur an den Hauben und Pfühlen (wie
nachweislich auch am Schuh des Greises) werden sich vielleicht reichere Zierformen
gehalten haben. Die in jener früheren Epoche übliche Überstreuung der Gewand-
flächen mit kleinen Mustern mufste schon wegen der Höhe der Aufstellung bei
unseren Giebelgruppen aufgegeben werden.
3) Die Rosseleiber der Pferde und Kentauren scheinen ebenfalls ganz mit
Farbe überzogen worden zu sein. Auch diese waren vermutlich vorzugsweise rot,
wie der Metopenstier. Daneben mögen Gelb, wie an der Pariser Parthenonmetope,
und vielleicht auch andere Farben Verwendung gefunden haben.
27) Lechat, Bull, de corr. hell. XIV S. 558 ff. J. M. pischen Metopen haben die Farben des Hinter-
Wagners Bericht üb. d. Äginet. Bilder S. 218. grundes gewechselt. Aber auch hier fand sich
Cockerell, The Temples 0/ Jupiter Panhellenius nach dem eben erwähnten Gesetz der braunrote
at Aegina etc. S. 27 und Taf. 6. Für den Par- Stier auf blauen, die gewifs bläulich schillernde
thenon gehen die Angaben auseinander: Mi- Hydra auf roten Grund gestellt (vergl. künftig
chaelis, Parthenon S. 17 und 157. An den olym- meine Ausführungen über die Färbung der Me-
topen Ol. III, 2).
Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppcn. •??
4) Für die Farbe der Haare war Eisenoxydrot als Untermalung mit dunkeler
Lockenzeichnung an den Tempelskulpturen nachzuweisen. Daneben ist Weifs für
die Haare der Greisengestalten gesichert, Goldocker wahrscheinlich, dunklere Farben
(für Haar und Barte der Kentauren) wenigstens nicht ausgeschlossen.
5) Einzelheiten des Nackten (Augen, Lippen, Brustwarzen etc.), der Klei-
dung und des Schuhwerks, Waffen, Stäbe und sonstige Attribute, Pferdegeschirre
und Wagen sind durch bunte Farben und Vergoldung herausgehoben.
6) Die Rückwand des Giebels mufs wegen des Überwiegens von Rot in
der Färbung von Gewändern und Rosseleibern, nach dem traditionellen Gegensatze
blau gewesen sein, wie an den Aginetengiebeln und mit buntem Kyma gesäumt.
Die Innenflächen der Geisa waren vermutlich rot; die blaue Traufrinne mit bunten
und vergoldeten Mäandern und Palmetten bedeckt. Rotmähnige Löwenköpfe und
vergoldete Akroterien an Ecken und First vollendeten den farbigen Schmuck
der Giebel.
7) Hienach berechnet sich, unter der Voraussetzung, dafs das Nackte der
menschlichen Körperteile nur lasirt war, die mit Deckfarbe bemalte Fläche an
den Statuen selbst auf mehr als die Hälfte ihrer Vorderseiten. Richtiger rechnet
man auch noch die Färbung der Giebelwand, der Geisa und Simen hinzu, indem
man die Giebelgruppen mit ihrer Umrahmung zusammennimmt und gewissermafsen
als Reliefs betrachtet. Dann ergiebt sich eine gesicherte farbige Deckung
von mehr als drei Vierteilen der Gesamtflächen.
Wie verhält sich nun die Färbung unserer Giebelgruppen nach Ort und Stil
zu den verschiedenen Gattungen der früheren und gleichzeitigen Denkmäler?
Um dies zu ermitteln, vergleichen wir sie in raschem Überblick mit den
vorpersischen Funden auf der athenischen Akropolis und mit einigen anderen Bild-
werken der Übergangsepoche, an denen sich noch Farbreste erhalten haben28.
Sie zerfallen in vier verschiedene Gattungen von Denkmälern, die sich auch
in der Art ihrer plastischen Polychromie von einander unterscheiden.
1) Die ältesten Bildwerke aus Kalkstein, insbesondere die Giebelreliefs mit
ihrer grellbunten durchgehenden Bemalung.
2) Die marmornen Einzelstatuen mit vorwiegendem Marmorweifs und bunten
Einzelheiten 29.
3) Die Reste der Giebelgruppen vom alten Athenatempel auf der Akropolis
(Studniczka, Athenische Mittheilungen XI 1886, Beilage zu S. 187) und die Ägi-
netengiebel.
4) Die Marmorreliefs mit gemaltem Hintergrund und durchgehender Flächen-
färbung der Gewänder, Haare und mindestens der Tierkörper. An den nackten
Teilen menschlicher Gestalten finden sich auch an diesen gewöhnlich keine pastosen
-«) Siehe für die Polychromie der Akropolisfunde 29) Wie sich dazu die im Jahrbuch IV 1889 S. 22
besonders die zusammenfassende Darstellung bei Anm. 5 aufgeführten, vereinzelten Beispiele pa-
Lechat, Bull, de corr. hell. XIV 1890 S. 553-72. stoser Fleischfarbe an Marmorstatuen aus dieser
Epoche verhalten, lasse ich hier unerörtert.
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. 3
•54. Treu, Technik und Bemalung der olympischen Giebelgruppen.
Farbspuren 30. Hier schliefsen sich auch die für uns in erster Linie wichtigen olym
pischen Metopen und die vom Parthenon an. Spätere Reliefs sind bei der Ver-
glcichung bei Seite gelassen, da ihr freierer Stil auch eine Änderung im Charakter
ihrer plastischen Polychromie herbeigeführt haben mag.
Zu diesen vier Gattungen stehen unsere Giebelgruppen auch in Bezug auf
ihre Färbung in einem ganz verschiedenen Verhältnis.
Von den Bildwerken in rohem Muschelkalk trennt sie der festere, weifse,
kostbare Stoff. Daher vorwiegender, wenn auch durch Lasuren gebrochener Marmor
ton im Nackten und weniger grelle Buntheit in der Bemalung, entsprechend dem
Zuge der neuen Zeit nach Gröfse, Ruhe, Einfachheit und lichterer Farbenwirkung.
Von den Einzelstatuen unterscheidet unsere Gruppen die Bestimmung für
den Anblick aus gröfserer Ferne, die Einfügung in einen bunten Rahmen und die
Aufstellung unmittelbar vor einem stark farbigen Hintergrund. Daher die Unter-
drückung der kleingemusterten Einzelheiten und statt dessen die gröfsere Ausbrei-
tung einheitlicher, scharf abgegrenzter satter Farbenflächen in den Gewändern und
Rosseleibern. Dies ist besonders wichtig. Denn während bei den Einzelstatuen
der Akropolis die Farben nach Lechats Berechnung nur etwa ein Fünftel der Ober-
fläche einnehmen, deckten sie in unseren Giebeln, wie wir oben sahen, über drei
Vierteile des Ganzen.
Am nächsten läge es, sie in dieser Beziehung mit den Giebelgruppen der
unmittelbar vorangehenden Zeit zu vergleichen. Allein von dem Gigantenkampf
des alten Athenatempels ist zu wenig übrig, als dafs seine Vergleichung uns wesent-
lich fördern könnte. Die Ägineten aber zeigen schon in dem Überwiegen der
nackten menschlichen Körper einen mehr statuarischen Charakter, der sie auch
in ihrer farbigen Gesamtwirkung von den olympischen Giebeln unterschieden
haben wird ".
Unsere Giebel stehen, wie im flächenhaften Reliefstil ihrer Composition,
so auch in der Weise ihrer Bemalung, vielmehr der vierten Gruppe, den mar-
mornen Weihreliefs und Metopen am nächsten. Unter diesen schien uns das
Charitenrelief von der Akropolis für die Gewänder, für die Gesamtwirkung vor
allem natürlich die olympische Stiermetope und der bemalte Kopf des Herakles
als Löwensieger am besten eine Vorstellung von der Farbenverteilung innerhalb
der Giebelgruppen zu gewähren. In erster Linie natürlich die Stiermetope. Wie
hier der lichte Heraklesleib mit rotem, in Schwarz gegliedertem Haar und far-
bigen Einzelheiten sich als helle Masse von dem braunroten Stiere und dem blauen
30) Doch gehört in diese Klasse ein sicheres Bei- Äginetengiebeln in rotem Gewände dagestanden
spiel von braunroter Bemalung eines männlichen haben. Ganz sicher scheint dies jedoch nicht,
Körpers auf dem später hinzugefundenen Bruch- da die beiden Reste zinnober- bez. kirschroter
stück des Reliefs bei Schöne, Griech. Reliefs Farbe, auf welche sich Brunn, Glyptothek5 S. 73
No. 83; Furtwängler, Athenische Mittheilungen beruft, an dem unteren Gewandrande sitzen und
V 1880 S. 24 Anm. 3. Vergl. oben Anm. 29. daher möglicherweise von Säumen herrühren
31) Die Athena wird vermutlich auch in den beiden könnten.
Dümmler, Zu den griechischen Vasen von Teil Defenneh. -?r
Hintergrunde abgehoben haben wird; wie das ganze Relief zwischen schwarzblaue
Triglyphen und rote Querleisten eingespannt war, so standen die weifsen, roten und
bunten Farbenflächen im Giebel auf der blauen Wand in reichgemustertem Rahmen,
von vergoldeten Akroterien überragt:
täou, np&c at'ösp' icatxiXXr^acxi x<Spa?
';rja-~rj'j; (t1 sv a?si)otatv Kp&ßtojiov xuzou;3J
Georg Treu.
ZU DEN GRIECHISCHEN VASEN VON
TELL DEFENNEH
(Antike Denkmäler II Tafel 21)
Dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen Mr. Murrays und seiner Herren
Assistenten konnte ich im Herbst 1891 in London die von Flinders Petrie in Teil
Defenneh gemachten griechischen Funde eingehender studieren und möchte im Fol-
genden einiges zur Ergänzung der mit anerkennenswerther Pünktlichkeit erschienenen
englischen Publicationen ' beitragen. Eine vollständige Würdigung dieses wichtigen
Fundes wird erst nach Sichtung und Ausstellung sämmtlicher Bruchstücke möglich
sein; 1891 befanden sich noch zahlreiche, und darunter wichtige Bruchstücke im
Depot des Museums und harrten der mühsamen Arbeit des Zusammensetzens. Ich
kann im Folgenden daher nur versuchen, einige, in der englischen Publication weni-
ger erörterte Punkte klarzustellen und für eine reichere Fülle guter Abbildungen zu
plaidieren. Die Denkmäler-Tafel sowie die neuen Abbildungen im Text sind nach
") Nauck , Tragicorum graecorum fragm. - Euripid. modern koloristischen Gesichtspunkten ausge-
fragrn. 764. — Zweimal sind farbige Wiederher- gangen und man hat demgemäfs nicht genug
Stellungsversuche für den olympischen Ostgiebel die Einfachheit und lediglich dekorative Wir-
unternommen worden: einmal durch Herrn Prof. kung der wenigen ungebrochenen Grundfarben
Diez im Kleinen an den Griittnerschen Figürchen angestrebt. Dennoch wird jedem Beschauer, wie
für das Tcmpelmodell in der Dresdner Skulp- die steigernde und schmückende, so vor allem
turensammlung, und ein zweites Mal im Grofsen die verdeutlichende Wirkung der Farben vor
unter Leitung von Prof. Geselschap an den er- jenen, trotz unvermeidlicher Mängel, hoch ver-
gänzten Abgüssen und zwar für den Aufbau der dienstvollen Versuchen eingeleuchtet haben.
Zeustempelfront in der Berliner Jubiläumskunst- ') Tanis part IL Nebesluh and Defenneh by W.
ausstellung von 1886. Gemäfs dem mehr künst- M. Flinders Petrie, Fourth viemoir of the Egypt
lerischen als archäologischen Zweck jener Ver- exploration /und London 1888. Catal. of tlu Gr.
suche wurde jedoch in beiden Fällen mehr von and Etrusc.vases II. Black fig. vas. by H. B. Walters
S. 41 ff. Nr. B. 104 ff.
3*
36 Dümmler, Zu den griechischen Vasen von Teil Defenneh.
Aquarellen und Zeichnungen von Mr. Anderson hergestellt, welche unter meiner
Aufsicht verfertigt wurden. Was zunächst den Fundort angeht, so wird man
Flinders Petrie die Identification von Defenneh mit der ägyptischen Grenzfestung
Daphnä unbedenklich zugeben können 2, auch die Zeitbestimmung für die Mehrzahl
der griechischen Vasen, die erste Hälfte des sechsten Jahrhunderts, ist damit ge-
geben. Nur möchte ich nicht so streng, als Petrie zu thun geneigt ist, das Jahr 565
oder spätestens 560 als untere Zeitgrenze festhalten. Die Beschränkung sämmt-
licher ägyptischer Griechen auf Naukratis, welche Amasis durchzuführen suchte,
wird sich schwerlich mit völliger Consequenz haben durchführen lassen, namentlich
in Orten, welche ganz von gemischter Bevölkerung bewohnt waren. Wenn die
griechische Bevölkerung von Daphnä einfach nach Naukratis verpflanzt worden
wäre, so würde man dort eine Fortsetzung oder eine Einwirkung der Keramik von
Daphnä erwarten, wovon keine Spur vorhanden ist. Allerdings existiert unter den
Scherben von Naukratis eine, welche deutliche Reste eines räthselhaften Leitmotivs
von Daphnä zeigt, nämlich der nackten Reiterin, aber da es auch im Thon zu den
Vasen von Daphnä, nicht zu denen von Naukratis stimmt, so wird dies Stück im-
portiert sein3, würde also für ein Fortbestehn der Industrie von Daphnä neben
der von Naukratis sprechen. Übrigens ist die Organisation von Naukratis durch
Amasis wahrscheinlich keine Neugründung und daher auch kein sichrer terminus
post quem für die Vasenfunde.
Wie auffallend gering der Naukratis und Daphnä gemeinsame Formen-
vorrath ist, hat auch Petrie bereits richtig hervorgehoben (vgl. die Tabelle Tanis.
Part IL Nebesheh and Defenneh S. 62). Richtig bemerkt er auch, dafs die Vasen
in Daphnä selbst hergestellt sein müssen, und hebt eine Anzahl ägyptisierender
Eigenthümlichkeiten treffend hervor; andere werden uns noch begegnen.
In der That sind wohl nur die Fikellura-Amphoren und einige attische Vasen
sicher importiert4; sie sind Neb. and Def. pl. 27, 28 u. 32 mit einer Ausnahme voll-
ständig abgebildet und bieten zu den bekannten Beispielen nichts bemerkenswerthes
neues. Wahrscheinlich sind diese Gefäfse von Rhodos importiert. Ebendaher wird
ein andres Exemplar einer schweren Amphore stammen, von welcher ein fast glei-
ches Stück aus Kamiros sich im Britischen Museum befindet: bei beiden Gefäfsen ist
die untere Hälfte des Rumpfes mit braunen Horizontalstreifen, die obere mit ab-
wärts gerichtetem Schuppennetz, der Hals beiderseits mit einer auf zwei Ranken
stehenden Palmette bemalt (pl. 31,1). Von den Fikellura-Amphoren ist ein Ornament-
2) Fraglicher ist ob die weitere Identification der Catal. B. 124 von einer »tyrrhenischen« Am-
Stratopeda, welche Psammetich I den loniern phora stamme, obwohl es mir wahrscheinlich ist.
und Karern anwies (Herod. II 154), mit jener Ebenda pl. 31 ist manche Scherbe, die ich nicht
■ Festung richtig ist, wahrscheinlich ist es mir gesehen habe, abgebildet, die ich nicht für lo-
nicht. cales Fabricat halten, nach der Abbildung aber
3) Ein andres Beispiel s. u. auch nicht näher bestimmen kann. Nach Walters
4) Ich wage nicht mit Sicherheit zu behaupten, Catal. II S. 42 Nr. B. 129 ist es vorwiegend
dafs das Bruchstück Neb. and Def. pl 30, 31 ; attische Waare.
DUmmler, Zu den griechischen Vasen von Teil Defenneh.
37
motiv, der Lunulä-Streifen (Neb. and Def. pl. 28 1 u. 3), von der einheimischen
charakteristischen Amphorengattung übernommen worden (z.B. pl. 29, i)5.
Die sicher einheimischen Vasen scheiden sich schon nach dem Thon in
zwei grofse Gruppen. Die erste umfafst nur Situlae ägyptisierender Form (Neb.
and Def. pl. 25, 3; 26, 8 [beistehend wiederholt: Abb. 1];
Catal. S. 42). Der Thon ist gelbgrau glanzlos, nicht gut
geschlemmt, daher bröckelich, der ziemlich dunkelbraune
Firnifs war ursprünglich auf einen Überzug von heller
Farbe aufgesetzt, beides ist häufig abgesprungen. Wie
die Art des Thones an geometrische Vasen erinnert, so
zeigen auch die ältesten Exemplare (z. B. pl. 25, 3) noch
Reste geometrischer Decoration. Die schon angeführte
Situla erinnert z. B. an alte böotische Keramik, welche
noch halb im geometrischen Stil steckt. Zu dem Kreuz
als Füllornament vergleiche man namentlich das Thon-
kästchen aus Theben (Jahrb. III S. 357). Manche Be-
rührungen haben die Darstellungen dieser Situlae auch
mit »rhodischen« Vasen (pl. 26, 8 in den Ornamenten,
7 in der Zeichnung), ohne dafs unmittelbare Abhängig-
keit wahrscheinlich wäre. Ebenso sind die Anklänge an
chalkidische (pl. 26, 5) oder s. f. attische Malerei (pl. 26, 10)
vereinzelt. Die Fabrication dieser Situlae reicht wahr-
scheinlich in den Anfang der griechischen Niederlassung
hinauf, hat sich aber möglicherweise über einen längern
Zeitraum erstreckt. Die Darstellung auf ausgespartem
rechteckigen Feld scheint diesen Töpfern Gewohnheit ge-,
wesen zu sein; sie ist durch die Form der Situla nicht
unbedingt gegeben. Auffallend, und vielleicht für das '/
Alter der Gattung bezeichnend ist das Fehlen der Thier- x
streifen, während »heraldische« Thierpaare häufig sind.
Die andre locale Gruppe besitzt eine gröfsere Mannigfaltigkeit an Gefäfs-
formen und diese sind specifisch griechisch. Technik und Darstellungen dieser
Gruppe weisen sie einer weit höheren Entwicklung der Keramik zu als jene Situlae.
Zunächst wäre die Möglichkeit zu erwägen, ob vielleicht ein Fortschritt innerhalb
derselben Fabrik vorliege. Diese Annahme aber ist abzuweisen, da von dem Stile
der Situlae zu jener entwickelteren Gattung so gut wie gar keine Brücken führen.
Es fehlt mehr als ein Zwischenglied in der Scala des Archaismus. Das läfst sich
meines Erachtens nur so erklären, dafs der entwickeltere Stil einer frischen Anre-
gung resp. Zuwanderung aus Ionien verdankt wird, wo eine rasche Entwicklung
ä) Allerdings kommt das Muster auch auf einem spielenden Frau mit hoher Brust, welches mög-
Fragment von Naukratis vor, über einer flöten- licherweise aus Daphnä importiert ist, ferner auf
einem Fragment von Mitylene unter einer Sirene.
,g DUmmler, Zu den griechischen Vasen von Teil Defenneh.
sich vollzogen hatte, während in dem abgelegenen Daphnä ein verhältnifsmäfsiger
Stillstand eingetreten war. Wenn sich auch der Stil der Situlae moderneren Anre-
gungen nicht ganz verschlossen hat, so steht er doch im Allgemeinen auf der Stufe
der »rhodischen« Vasen, während die andre Classe etwa den Entwicklungsgrad der
Cäretaner Hydrien zeigt. Deshalb könnten immerhin beide Fabricationsarten längere
Zeit neben einander bestanden haben, dafs aber im ganzen die entwickeltere Classe
auch die jüngere sei, lehrt ihr vereinzeltes Vorkommen in Naukratis.
An ionischen Import der entwickelteren Vasen zu denken verbieten die
zahlreichen Erinnerungen an das ägyptische Local, welche auch sie zeigen6, doch
treten diese zurück hinter dem festen, sehr ausgeprägten Stil und Typenvorrath,
welcher von Ionien mitgebracht wurde.
Die Technik zunächst ist eine aufserordentlich sichere und gewandte; der
Thon ist gut geschlemmt und gebrannt, hart und feinkörnig, von Farbe ist er an-
genehm rothgelb, die Oberfläche matt glänzend, am ähnlichsten dem der Cäretaner
Hydrien. Diese lassen sich auch am ersten für Art und Verwendung des Firnifs
vergleichen, wenigstens zeigen die sorgfältiger ausgeführten Exemplare von Daphnä
denselben Hang zu polychromer Wirkung. Die verwendeten Farben sind Dunkel-
braun, welches da, wo es dünn aufgetragen ist, ziegelroth erscheint, Purpurroth,
welches ins Violette geht, und Weifs.
Durchweg ist der Körper der Männer braun, der der Frauen weifs gefärbt.
Das Weifs der Frauenkörper ist auf Thongrund aufgesetzt, stellenweise ist der
äufsere Contur mit dunkler Farbe umrissen, an deren Stelle sich bei den Männern
theilweise Gravierung der Umrisse findet. Die Innengravierung ist gleichfalls un-
regelmäfsig; z. B. Falten am Ärmel des Frauenchitons sind graviert, im unteren
Theile des Gewandes noch nicht. Am sorgfältigsten in Gravierung ausgeführt sind
die Mähnen der Pferde, ferner die Muskulatur um das Knie der Männer. Wie auf
andern ionischen Vasen sind die Augen der Männer denen der Frauen gleich ge-
formt. Unter den Gefäfsformen ist bei weitem die häufigste die der hohen schlan-
ken Amphore7, von welcher Abb. 2 [Catal. B. 107) eines der wenigen ziemlich voll-
ständigen Exemplare wiedergibt. Aus diesem und einigen andern gröfseren Bruch-
stücken sind eine Anzahl Merkmale zu entnehmen, auf Grund deren man die Mehr-
zahl der figürlich verzierten Scherben für Amphoren in Anspruch nehmen kann.
Form und Raumeinteilung scheint bei dieser Amphorenklasse sehr gleich-
artig gewesen zu sein. Der Eindruck der Schlankheit, den die Linien des Rumpfes
machen würden, wird durch die verhältnifsmäfsige Breite des flach ausladenden
Fufses und des Halses etwas abgeschwächt. Der Rumpf geht in sanftem Schwünge
6) Natürlich ist Bekanntschaft mit ägyptischer Art der sich sonst, trotz der Güte des Fabricats,
und Kunst in keiner ionischen Handelsstadt aus- keine nennenswerthen Spuren finden,
geschlossen, es wäre aber doch ein merkwürdiger 7) Von Walters wird diese Form Catal. praef, S. 42
Zufall, wenn die Bewohner von Daphnä fast nicht glücklich als »griechische Situla« bezeich-
ihren ganzen Vorrath von einer einzigen ägyp- net. Im Vasenverzeichnis selbst wird sie von der
tisierenden ionischen Fabrik bezogen hätten, von ägyptisierenden Situla gar nicht unterschieden.
Dümmler, Zu den griechischen Vasen von Teil Defenneh.
39
in den Hals über, ist aber von ihm durch einen plastischen Ring getrennt. Die
Mündung ist einfach profiliert. Die Henkel sind verhältnifsmäfsig klein, da sie hoch
am Rumpf und tief am Hals ansetzen. Sie sind gewölbt mit einer ziemlich scharfen
Wendung ins Horizontale auf */t ihrer Höhe. Horizontal umlaufend mit braunem
Firnifs bemalt ist der Fufs der Vase , der unterste Teil des
Rumpfes, der plastische Ring am Halsansatz und der äufsere
Mündungsrand. Über dem dunkeln Unterteil der Vase folgt
zunächst ein ringsumlaufender Thierstreif (in unserm Fall flügel-
reckende Schwäne nach 1.), über dem Thierstreif meist ein sehr
einfaches ringsumlaufendes Band, bei Abb. 2 und sonst häufig
eine an zwei Horizontalen angelehnte doppelte Punktreihe, oder
auch wie auf Tafel 21 Fig. 2 eine einfache Reihe weifser Tupfen
mit braunem Mittelpunkt. Auf der oberen Seite dieses Bandes
endigen zwei vertikale Streifen von braunem Firnifs, welche an
dem plastischen Halsring beginnend den oberen Rumpf der
Vase in zwei Hauptfelder theilen. Für den Hals ist die natür-
liche Zweitheilung durch die Henkel gegeben, deren Aufsenseite
gleichfalls braun gefirnifst ist. Beide Felder des Halses und
ebenso die des Rumpfes pflegen mit nahezu identischen Dar- 2
Stellungen geschmückt zu sein. Der häufigste Schmuck des
Halses waren jederseits einzelne Sphingen, Sirenen oder Hähne [Catal. S. 42). Die
beiden Hauptfelder der Amphoren sind oben regelmäfsig mit einem breiten Stab-
ornament verziert, in welchem die Farben Braun, Roth, Weifs meist abwechseln;
unter dem Stabornament, entsprechend den Zwickeln des Musters, pflegt eine Punkt-
reihe oder eine abschliefsende Horizontale oder beides verbunden, zu laufen8.
Die altertümliche Darstellung der Amphora Abb. 2, auf jeder Seite vier tief
eingehüllte nach rechts gewandte Frauen, ist mir sonst nicht vorgekommen. Eine
bestimmte Deutung lassen diese Gestalten natürlich nicht zu; sie stecken noch in
der alten Stempeltechnik. (Vgl. die Männer auf der »pontischen« Vase Römische
Mittheilungen II 1887 Taf. 8, 1).
Zu dieser Amphorengattung gehören die am sorgfältigsten ausgeführten Ge-
fäfse, und sie zeigen auch den gröfsten Reichtum an figürlichen Darstellungen.
Einer Darstellung, welche sicher auf mehreren Gefäfsen vorkam, selbst wenn
zwei sich fast deckende Bruchstücke den beiden Seiten derselben Vase angehören
[Catal. B. 116, 1 — 3) gehört das auf Tafel 21,2 abgebildete Fragment an (B. 116, 1 a).
Die nach Männerart auf einem grofsen Pferde reitende nackte Frau wiederholt
sich auf allen Fragmenten, die Nebendinge wechseln. Auf einem Bruchstück (B. 116,3)
ritt die Frau nach links und ihr folgte ein Krieger in einem Helm mit dem recht-
eckigen Haken über der Stirn, wie die Krieger auf Tafel 21,3, den Klazomenischen
8) Zu den Punkten neben dem Stabornament vergleiche man namentlich die in Italien gefundenen
Vasen Römische Mittheilungen III 1888 S. 175.
aq DUmmler, Zu den griechischen Vasen von Teil Defenneh.
Sarkophagen {Monum. d. Inst. XI T. 53; Antike Denkm. I T. 46, 3) und dem Athena-
kopf auf den neuerdings bekannt gewordenen Münzen von Methymna9. Besonders
sorgfältig ausgeführt ist das mächtige Pferd mit seinem reichen Geschirr und seiner
lang herabwallenden Mähne 10. Der stark gewölbte Hals und die gesammte Stilisie-
rung findet die nächste Analogie an ägyptischen Pferdedarstellungen, z. B. auf einem
Wandgemälde der 18. Dynastie aus Theben (Brit. Mus. No. 182). Der sich um-
wendende Mann, welcher dem Pferde voranschreitet trägt in seinem reichen Haar
ein rothes Band, er scheint ganz unbekleidet gewesen zu sein. Von der Lanze, die
er in der Hand trägt, ist der untere Teil mit dem aaupurrqp sichtbar".
Der Gedanke an eine Genredarstellung oder gar an beabsichtigte ObscÖ-
nität liegt diesem Bilde jedenfalls ganz fern. Die grofse Sorgfalt der Ausführung,
das Fehlen jedes scurrilen Ausdrucks in den Gesichtern der Personen spricht hin-
reichend für eine ernste Auffassung. Allerdings vermag ich in der mir bekannten
Heldensage keine Deutung für die Reiterin zu finden. Am nächsten läge es viel-
leicht, an irgend eine verschollene Gründungssage zu denken, wenn nicht gar semi-
tische oder ägyptische Sagen in Betracht kommen, was Kundigere entschei-
den mögen.
Das Bruchstück Tafel 21, 3 [Catal. B. 115, 1) ist bis jetzt vereinzelt in seiner
Art. Einer Amphora wird es zugewiesen durch die Art der Wölbung und das
Stabornament. Die beiden lanzenschwingenden Krieger, welche einander gegenüber
stehen, sind vollkommen gleich ausgerüstet: die einzige Angriffswaffe ist der Speer,
an Schutzwaffen tragen sie nur den bereits erwähnten Helm mit tief herabreichen-
dem Wangenschirm und den runden Schild. Die Innenseite des Schildes, den der
Krieger links trägt, zeigt im Durchmesser einen breiten Riegel, wohl aus Metall, durch
welchen der Arm gesteckt ist, und am Rande eine kleine Schlinge aus Leder,
welche die Hand fafst Die Aufsenseite des Schildes des andern Kriegers zeigt
eine in Weifs mit dunkler Innenzeichnung sorgfältig ausgeführte Eber-Protome.
Beide tragen einen kurzen eng anliegenden Chiton, der unten mit 2 — 3 Punktbän-
dern verziert ist. Hinter dem Krieger links sind Kopf und Arme einer knieenden,
bogenspannenden Amazone erhalten. Sie trägt ein rothes, tricotartiges Gewand mit
langen Ärmeln und eine rothe nach hinten geneigte spitze Mütze. Auch bei dieser
Darstellung würde man wohl zu weit gehn, wenn man an eine bestimmte Scene der
Sage, etwa eine Episode der Aithiopis denken wollte. Haltung und Bewaffnung
der Kämpfer findet ihre nächste Analogie auf dem Klazomenischen Sarkophage
Antike Denkm. I T. 46, 4.
Einige figürliche Darstellungen, die sich vermuthlich auf Amphoren befanden,
können hier nur in Umrifszeichnungen wiedergegeben werden. Abb. 3 ('/2 der Ori-
ginalgröfse Catal. B. 125, 13) zeigt unter den Füfsen der dargestellten Personen an
9) Vgl. Furtwängler, Berl. phil. Wochenschr. 1880 I0) Auf flüchtigeren Exemplaren ist sie kürzer und
S. 460, Pottier, Bull, de corr. hell. 1893 S. 429, steht empor.
auch Walter's im Katalog, zu unserem Stück. n) Auf der Abbildung Neb. and De/, pl. 29,4 ist
unser Fragment nach verwandten ergänzt.
Dtimmler, Zu den griechischen Vasen von Teil Defenneh.
41
Stelle des Punktbandes und des Thierstreifens nur eine Anzahl dunkler schmaler
Horizontalstreifen. Die vorhandenen Reste der drei Figuren sind vorläufig nicht
deutbar. Weifs ist nur das,
was vom Körper der Frau
sichtbar ist, alles andre ist
dunkel. Rechts ist die linke
Hand einer Frau erhalten,
einen Becher haltend, in wel-
chen die rechte einen Trank
eingiefst, darüber doch wohl
ein Stück des rechten Arms,
obwohl man sich schwer vor-
stellen kann, wo für die Kanne
Platz war. Der Frau gegen-
über nach r. gewandt, den
1. Fufs vorgesetzt, steht ein
völlig nackter Mann. In der
gesenkten rechten Hand, wel-
che mit sechs Fingern ver-
sehen ist, hält er wagerecht
ein Schwert, das, wie alle Waffen auf dieser Vasengattung, sehr sorgfältig ausgeführt
ist. Von einem Wehrgehänge ist keine Spur zu sehen. Die zufassende Hand ist
ebenso, wie die linke der Frau, ungeschickt mit allen Fingern auf derselben Seite
des gefafsten Gegenstandes abgebildet. Ein zweiter Mann, gleichfalls nackt, folgt
in derselben Richtung. Die Reste von Malerei vor seinem linken Oberschenkel und
hinter seinem Kreuz vermag ich nicht
zu deuten. Der dunkle Gegenstand
zwischen beiden Männern sieht aus
wie eine Thierklaue.
Abb. 4 (7, Orig. Gröfse; Catal.
B. 115 5) enthält die Reste von zwei
Personen. Links steht nach r. ge-
wandt ein Mann mit langem rot be-
malten Bart und Haupthaar; der Voll-
bart ist, wie bei dieser Gattung üblich,
stark nach vorn gerichtet, der Schnurr-
bart, wie gleichfalls bei sorgfältigeren
Darstellungen nicht selten (vgl. Taf.
21, 2 Neb. and Def. pl. 30, 1), durch
Gravierung angegeben. Der Mann ist
bekleidet mit einem langen langärmlichen Chiton von dunkler Farbe, an dem vorn
ein mit weifsen Tupfen gemusterter Verticalstreif herabläuft. Auch der sichtbare
42 Dilmmlcr, Zu den griechischen Vasen von Teil Defenneh.
Ärmel ist mit solchen Tupfen verziert, die ovalen Ausschnitte in seiner Mitte, durch
die doch wohl die Haut des Oberarms durchscheint, sind purpurroth, während alle
andern Fleischtheile dunkelbraun sind. Der untere Theil des Chitons ist mit weifsen
Kreuzen und rothen Tupfen und einem rothen Querstreifen gemustert. Der getupfte
Streifen um den Hals mit dem medaillonartigen Amulett ist nicht der Chitonrand,
sondern ein besonderes Halsband, wie daraus hervorgeht, dafs er genau so bei
nackten Gestalten vorkommt (s. u.). Die halberhobene vorgestreckte Rechte —
wieder mit sechs Fingern auf der gleichen Seite — scheint einen erhobenen Stab
zu tragen. Vor dieser Gestalt schreitet eine zweite sich nach ihr umwendende.
Der Mann ist nur mit einem rothen Schurz bekleidet, welcher wiederum mit weifsen
Tupfen an allen Seiten gerändert ist. Ein rothes Band scheint von der Mitte des
Schurzes aus über die Mitte des Vorderkörpers zu gehn. Die Wendung des Ober-
körpers ist ganz mifsrathen, indem die Brust, welche ebenso wie bei dem andern
Manne unnatürlich hoch gewölbt ist, um volle 180 Grad gedreht an der Stelle der
Achseln erscheint. Der über der Brust erscheinende rothgefärbte Gegenstand be-
deutet doch am wahrscheinlichsten den Bart, obwohl die Form von der sonst üb-
lichen griechischen abweicht. (Möglicherweise ist es auch ein Theil einer über den
Hals gelegten Last.) In ihrer unnatürlichen Verrenkung erinnert die Gestalt am
meisten an gefangene und gefesselte Neger auf ägyptischen Denkmälern. Obwohl
der bärtige Mann einem Dionysos nicht unähnlich sieht, handelt es sich hier doch
wohl eher um eine Scene aus dem Leben, der Mann im Schurz soll schwerlich einen
Griechen vorstellen (so auch Walters).
Ehe wir zu den Ausläufern unsrer Amphorengattung übergehn soll hier
noch eine Unterart besprochen werden, von welcher Petrie's Publication nichts er-
wähnt, obwohl sie für den ionischen Charakter der ganzen Classe besonders charak-
teristisch ist, es sind dies die Amphoren mit bakchischen Darstellungen. Fragmente
von ihnen sind sehr häufig, sie waren ebenso beliebt wie monoton12). In Technik
und Zeichnung gehören sie durchweg zu den minder sorgfältig hergestellten Vasen.
Der Firnifs ist in der Regel hell röthlich, Weifs und Roth sind zwar auch verwendet
aber weit spärlicher als auf den bisher besprochenen Vasen. Dennoch gehören
diese Vasen sämmtlich zu dem strengen bei Gelegenheit von Abb. 2 besprochenen
Decorationsstil mit einem verhältnifsmäfsig geringen Vorrath an Ornamenten und
fester Raumeintheilung. Im Thierstreifen und der Decoration des Halses herrschen
auch hier Sphingen, Sirenen, Schwäne durchaus vor, daneben kommt in mehreren
sichern Exemplaren ein Fries weidender Gänse vor, welche mir sonst nur bei Niko-
sthenes bekannt sind, der ja auch sonst unzweifelhafte Berührungen mit ionischer
Kunst hat13; über dem Thierstreifen findet sich regelmäfsig das getupfte Band. Die
Hauptdarstellung — auf beiden Seiten wiederholt — zeigt fast immer eine Nymphe
zwischen zwei Silenen, selten vier Personen. Die Nymphe ist stets vollständig mit
ionischem Chiton bekleidet, ihre Haltung stets indifferent (öfters ähnlich wie bei
!-) Catal. B. Nr. m. 113. 114. 1 1 57. 8. 1256. 126.
13) Wiener Vorlegebl. 1890/91 Taf. 3, 1 e, h; vgl. zuletzt Pottier, Bull, de corr. hell. XVII 1893 S. 431 ff.
Dümmler, Zu den griechischen Vasen von Teil Defenneh.
43
der geflügelten Frau Neb, and Def. pl. 31, 10). Das Gebahren der Silene dagegen
ist denkbarst obscön. Sie sind stets nackt und tragen nur ein Halsband mit einem
Amulett, das, um gesehen zu werden, auf der Schulter statt
vor der Halsgrube erscheint. Ganz überwiegend sind sie sehr
charakteristisch ionisch gebildet, mit spitzen Ohren, Pferde-
hufen und Pferdeschwanz. Nur auf einem jungen Exemplar
sind die Pferdehufe durch menschliche Füfse ersetzt. Wenig-
stens die Büste eines dieser Unholde kann hier Platz finden
Abb. 5 ('/.,). Das hintere Haupthaar ist roth gefärbt, während
der an Pferdehaare gemahnende Busch über der Stirn und der
Bart in dem gewöhnlichen Firnifs gehalten sind, weifs ist die
Hornhaut des Auges und die Tupfen so wie das Amulett am
Halsband. Schnurrbart und Augenlid der r. Seite sind mit einem einzigen Striche
graviert,- während sie von der linken Seite in unmöglicher Weise wie ziemlich dicke
Fühlhörner erscheinen. Der unnatürliche Schnörkel, der den Nasenflügel bezeichnen
soll, ist diesen Silenen mit dem Mann auf Abb. 4 gemeinsam, ebenso der ge-
kniffne Mund.
Eine Zersetzung des streng gegliederten Amphorenstiles stellt Catal. B. 108
Neb. and Def. pl. 30 fig. 2 [beistehend wiederholt: Abb. 6] dar, das zu einer Am-
phora der besprochenen Form gehört. Die Vase
hatte auch am Halsansatz den plastischen Ring und
darunter das übliche Stabornament; aber an Stelle
der Hauptdarstellung erscheint nur ein langweiliges
getupftes Schuppennetz (entlehnt von rhodischen
Vasen wie pl. 32, 18) und die figürliche Darstellung,
bärtige Männer in ausgelassenem Tanze, ist in den
Thierstreifen heruntergerutscht. Auf einem sonst ent-
sprechenden Fragment erscheinen statt der Tänzer
weidende Gänse.
Auch die schöne Vase {Catal. B. 121), von der pl. 29, 1 [umstehend wieder-
holt: Abb. 7] und 31, 5 Proben geben, ist auf dem Boden der besprochenen Am-
phoren-Fabrication erwachsen, jedoch schliefst sich ihre bäuchige Form mehr dem
Typus der Fikellura-Amphora an. Hier befinden sich unter dem Frauenreigen meh-
rere Horizontalstreifen, darunter ein Strahlenkorb. Der Thierstreifen ist an die
oberste Stelle gerückt und von dem Frauenreigen durch einen Lunulästreifen ge-
trennt. Auch der gekrümmte Flügel der Sirene ist dem strengeren Amphorenstile
von Daphnä fremd. (Die normale Form zeigt die Sphinx Abb. 2, vergl. die Sirene
Neb. and Def. pl. 31, 5).
Leider sind die Reste, welche Walters der Form, die er Stamnos nennt, zu-
theilt, grofsentheils stark fragmentiert. Gemeinsam ist allen die starke Wölbung in
der Verticalen, und grofsentheils gehören sie wohl auch Amphoren der Fikelluraform
an14. Mit den schlanken Amphoren haben sie Technik und Stil gemeinsam; auch
44
Dümmler, Zu den griechischen Vasen von Teil Defenneh.
der plastische Ring um den Hals kommt vor und darunter
das Stabornament. Ebenso wiederholt sich dieselbe Dar-
stellung auf den beiden Feldern des Rumpfes, doch da
bei der geringen Gröfse der meisten dieser Gefäfse diese
Felder ziemlich eng sind, trägt die Darstellung nicht
selten mehr den decorativen Charakter des Thierstreifens
oder noch mehr der phantastisch sinnlosen Zusammen-
stellungen der Buccherovasen. Hierher gehört das sorg-
fältige Bruchstück, das einen bärtigen Mann einer grofsen
Sphinx gegenüber stehend zeigt, Neb. and Def. pl. 30, 1
[Catal. B. 122) [unten wiederholt: Abb. 8], welches gewifs
nicht aus dem griechischen Mythos zu deuten ist. Ähn-
lich z. B. Neb. and Def. pl. 31, 10 u. 15 {Catal. B. 125, 2.
125,3).
Die letzte Gattung, welche wir zu besprechen haben,
ist die Hydria. Sie ist allerdings nur durch zwei sichere
Exemplare vertreten, deren wichtigste Zeichnung Taf. 21,1
in Originalgröfse gibt [Gesammtansicht Abb. 9] Catal.
B. 127. Die beiden Seiten-Henkel sind erhalten, der Vertikal -Rückhenkel fehlt.
Rumpf und Schulter stofsen in scharfer Kante auf einander, die Schulter war vom
Halse durch einen plastischen, braun gefirnifsten
Ring getrennt; an diesen schlofs sich zunächst ein
reiches Stabornament. Die Stäbe sind abwechselnd
weifs, braun, roth, braun, weifs etc., sie stehn
etwas auseinander, die weifsen Punkte befinden
sich zwischen ihnen und sind von weifsen Winkeln
überdacht, so dafs es aussieht, als ob die Stäbe
mit spitzen Blättern abwechselten; das Ornament
ist ein Vorläufer des entwickelten ionischen Ky-
mations. Unter dem Stabornament ist ein ein-
faches Myrthenreis mit Knospen oder Früchten dar-
gestellt'5. Der Rumpf ist dafür ohne Ornamente;
vorn ist eine Bildfläche ausgespart. Auf ihr ist eine Frau dargestellt, welche ein
Zweigespann besteigt. Obwohl der Firnifs dieser Vase meist hellröthlich ist, ist die
Zeichnung sehr sorgfältig. Der Wagen hat ein schmales Trittbrett und eine hohe steile
H) A priori wäre allerdings für viele der Fragmente
die Form der Oinochoe oder Pyxis- ähnliche
Formen mit horizontal sitzenden Henkeln auch
möglich. Von letzterer Form glaubte ich Reste
zu erkennen. Es wäre dringend zu wünschen,
dafs bei einer Neuauflage des Katalogs die sicher
reconstruierbaren Formen der Daphnävasen mit
vollständiger Decoration abgebildet würden.
u>) Am schönsten ausgebildet ist dies Motiv auf der
Cäretaner Busirisvase, der einfache Zweig findet
sich dann aber auch auf einer bestimmten Art
attischer s. f. Teller nicht selten, bei Nikosthenes
auf Amphoren (Wiener Vorl. Bl. 1890, 91), der
ionischen Vase Bull, de corr. hell. XVII 1893
S. 432 und auf ionisierenden etruskischen Spiegeln
z. B. Gerhard I S. 117.
Dümmler, Zu den griechischen Vasen von Teil Defennch.
45
Vorderwand, das Rad (weifs auf Thongrund) hat vier Speichen, zwischen diesen von
der Nabe ausgehend noch vier halbe Speichen mit verstärktem Ende, welche rein
ornamental sind. Das nach rückwärts geschwungene Vorderende der Deichsel lief
wahrscheinlich in einen Greifenkopf aus, der Ring, durch welchen die Zügel gezogen
sind, ist deutlich angegeben. Von den Rossen, welche das rechte Vorderbein heben,
ist das vordere braun, das andre, fast ganz verdeckte, weifs. Ihre Gestalt ist von
der des mächtigen Thieres der nackten Reiterin sehr verschieden, erinnert aber sehr
an die schnörkelhaften Pferde auf Darstellungen des neuen Reichs. Die Herrin des
Gespannes hat mit jeder Hand zwei Zügel erfafst und den linken Fufs auf das
Trittbrett gesetzt. Entsprechend der Stellung ist der Kopf etwas vorgeneigt. Das
Weifs des Körpers ist auch hier auf Thongrund, das Profil mit dunkler Farbe um-
rissen. Der Hals ist mit einem Amulett an einer Schnur geschmückt, das Ohr mit
einem Ohrring, das Haar über der Stirne mit einem Diadem, hinten hängt es lang
in den Nacken herab mit gezacktem unteren Umrifs, so dafs die Frisur an ägyp-
tische Perrücken gemahnt. Bekleidet ist die Frau mit einem Armelchiton in brauner
Firnifsfarbe unten mit weifsen Kreuzen gemustert, darüber trägt sie einen purpur-
farbenen Überwurf, welcher dieselbe Form hat, wie das Apoptygma des ionisie-
renden Peplos, aber hier als selbständiges Kleidungsstück auftritt, wie wohl zuerst
bei den samischen Frauenstatuen. Die Treppenfalten der Ränder sind sehr unge-
schickt als äufserer Umrifs eingeritzt. Die Technik ist dieselbe wie die der Am-
phoren, doch hat der Stil der Zeichnung im Vergleich mit der Mehrzahl der Am-
phorenfragmente etwas eckiges und geziertes. Das Profil der Frau ist weit feiner
als das in Daphnä übliche, das eine hervorragende Spitznase und ein ebensolches
Kinn zeigt. Eine Deutung der Wagenlenkerin, die möglicherweise in göttlichen oder
dämonischen Kreisen zu suchen ist, ist vorläufig nicht thunlich. Zum nächsten Ver-
Aß Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
gleich bieten stofflich sich die Frauen auf der ionischen Äneasvase in Würzburg
Gerhard, A. V. III Taf. 194. Dafs auch diese Darstellung zu den in Daphnä ty-
pischen gehört, lehrt das Fragment Catal. B. 125,8, welches aber keiner Hydria
sondern einer grofsen bauchigen Amphora wie Neb. and Def. pl. 29, 1 angehörte.
Das Gespann ist hier nach 1. gewendet, wiederum ein Pferd braun, das andre weifs,ü,
das Rad ist hier richtig achtspeichig, die Frau stand mit beiden Füfsen auf dem
Trittbrett, die Unterschenkel scheinen nackt gewesen zu sein. Es sind nur wenige
Millimeter aus ihrer Mitte — weifs auf Thongrund — erhalten.
Basel 1894. Ferdinand Dümmler.
VjkXVi^^^^^ , (W^Jr
DIE STATUE VON SUBIACO
(Tafel 1)
I.
Unter den vielen Kunstschätzen, welche im letzten Decennium in Italien zu
Tage gefördert worden sind, nimmt einen hervorragenden Platz ein die aus einer
Villa Neros bei Subiaco stammende Marmorfigur eines Jünglings. Sie ist jetzt in
Rom im Museo nazionale delle Terme Dioclezianc aufgestellt, und zwar auf dreh-
barer Basis, sodafs ihre Schönheit von allen Seiten gewürdigt werden kann. Eine
Abbildung ist in den Antiken Denkmälern (I Tafel 56) veröffentlicht worden; doch
giebt sie weder eine ganz genügende Vorstellung von dem Motiv der Figur noch
von ihrem stilistischen Character. In Bezug auf Beides, Motiv und Stilcharacter, ist
auch Winter in seiner kurzen Besprechung (S. 45) zu keinem Resultat gekommen,
da er, wie er sagt, die Figur nur in einem kleinen und schlecht beleuchteten Raum
sah. Ich habe die jetzt in Rom vortheilhaft aufgestellte Statue wiederholt unter-
suchen können, und habe auch Gelegenheit gehabt, die Vorstellung, welche in Be-
zug auf ihren inhaltlichen und stilistischen Werth sich bald in mir festigte, an
Gipsabgüssen in anderer Umgebung zu prüfen. Deshalb schien mir eine neue Be-
sprechung wünschenswerth; den Abbildungen auf Tafel 1 und S. 48 liegen neue
photographische Aufnahmen zu Grunde, welche Herr Petersen die Güte hatte nach
meiner Angabe in Rom anfertigen zu lassen: Tafel 1 giebt die Seitenansicht, die
Vorderansicht ist auf S. 48 abgebildet, gegenüber S. 49 die Vorderansicht des
Myronischen Diskobols '.
,c) Der Katalog gibt nur ein Pferd an, doch er- ') Nach einem in Rom käuflichen Gipsabgufs einer
kannte ich von dem zweiten noch deutliche mechanischen Verkleinerung der Figur Lance-
Spuren, lotti.
JAHRBUCH DES INSTITUTS 1895
TAFEL 1
Lichtdruck v.Meisenbach Riffarth aC'Berlin
STATUE VON SUBIACO
Kalkmann, Die Statu« von Subiaco.
47-
Die aus Parischcm Marmor gearbeitete Figur ist im Wesentlichen unge-
brochen ; aber es fehlt der Kopf, der rechte Vorderarm und fast der ganze linke
Arm2. Dieser war, wie der erhaltene Armstumpf zeigt, in der Richtung auf das
rechte Knie zu vorgestreckt, und lag auf dem rechten Bein auf oder hing mit
diesem zusammen, worauf eine beträchtliche runde Abschürfung über dem rechten
Knie deutet, ähnlich wie bei dem Myronischen Diskobol, wo die Hand selbst noch
über das Bein hinausragt. Die an gleicher Stelle wie die Statue gefundene und von
Winter als zu jener gehörig im Text abgebildete linke Hand, welche einen dreifach
zusammengelegten, nach unten herabhängenden Streifen von Zeug (?) hält, kann
schon deshalb nicht zu der Jünglingsfigur gehört haben, weil sie Ansatzspuren
an ihrer Innenseite zeigt; denn nach der ausgesprochenen Richtung des erhal-
tenen linken Armstumpfes zu urtheilen, bleibt für den Arm zu wenig Platz, wenn
die Hand selbst auf dem Knie auflag — ein Bedenken, das, wie Winter bemerkt,
auch in Künstlerkreisen gegen die Zugehörigkeit der Hand geltend gemacht worden
ist. Abgesehen weiter von der Schwierigkeit, ja Unmöglichkeit, den von der Hand
gehaltenen Gegenstand im Zusammenhang mit der Figur zu deuten, so ist auch
die Hand weniger sorgfältig gearbeitet als der Körper und in der stilistischen Be-
handlung nicht ganz übereinstimmend: die länglichen, wenig vollen Finger stimmen
nicht zu den fleischigen Zehen; an den Zehen-Nägeln sind die Häutchen angedeutet,
an der Hand dagegen nicht. Auffällig verschieden ist auch Farbe und Oberfläche
des Marmors hier und dort. Ich vermuthe, dafs die Hand vielmehr einer weiblichen
Gewandfigur gehört hat.
Wir sehen einen lebensgrofs dargestellten Jüngling von auffällig weichen
Körperformen in einer eigentümlichen halb kauernden halb gestreckten Haltung.
Das Motiv mufs aus sich selbst verständlich gewesen sein, denn die ganz erhaltene
Basis macht es unwahrscheinlich, dafs der Jüngling mit anderen Figuren zusammen
gruppirt war. Der stark aufgerichtete Kopf war, wie die erhaltenen Kopfnicker
zeigen, etwas nach der rechten Seite, d. h. nach dem erhaltenen Arm zu gedreht3.
Die Muskeln des rechten Oberarmes sind so völlig aufser Spannung, dafs die rechte
Hand, wenn sie überhaupt etwas gehalten hat, nur einen ganz leichten Gegenstand
gehalten haben kann. Da die Figur in lebhafter Bewegung dargestellt ist, so kann
die Verbindung des linken Armes mit dem rechten Knie nicht den Sinn gehabt
haben, dafs der Arm auf dem Bein ruhte; man hat vielmehr den Eindruck, dafs
der linke Arm der Richtung der linken vorgeworfenen Seite des Oberkörpers mehr
spontan folgt, wie bei Myrons Diskobol. Wird man schon aus diesem Grunde nicht
geneigt sein, für die linke Hand einen Gegenstand oder ein Attribut vorauszusetzen,
so würde auch an sich ein solches wenig passen für den gesenkten weniger sinn-
'-') Nur das erhaltene Stück des rechten Oberarmes nicht gesehen.
war gebrochen, konnte aber an die Bruchfläche :1) Bezüglich der Muskellage läfst sich für die Hal-
der Schulter wieder angesetzt werden. Nach tung des Kopfes vergleichen der Kopf der
Winter ist das im Gelenk gekrümmte Mittelstück schönen archaischen Athletenherme Ludovisi,
des Armes erhalten; ich habe dies Fragment Mon. Jell' Inst.X 57, Heibig, Führer II S. io2ff.
48
Kalktnann, Die Stntue von Subiaco.
fälligen linken Arm gegenüber dem stark erhobenen rechten. — Die Vorderansicht
der Figur läfst erkennen, dafs die Beine ein wenig nach der rechten Körperseite
hin gerichtet sind, während der Oberkörper die
umgekehrte Richtung hat, sodafs die rechte Hüfte
etwas nach aufsen heraustritt; die Arme dagegen
folgen wieder mehr der Richtung der Beine. Diese
gegensätzlichen Bewegungen, die man ähnlich auch
am Myronischen Diskobol dargestellt sieht, sind
kaum mifszu verstehen als der bewufste Ausdruck
für ein Balanciren des Körpers irgend welcher Art,
und dafs der Körper thatsächlich in der Schwebe,
in einer transitorischen sich gerade vollziehenden
Bewegung vorgestellt ist, darüber läfst die Hal-
tung der Beine nicht in Zweifel. Sie sind so stark
im Knie gebogen, dafs der linke Unterschenkel
dem Boden nahe ist, während der linke Fufs nur
mit den Zehenspitzen den Boden berührt; das Bein
selbst aber stöfst nicht auf den Boden, denn unter
dem linken Knie befindet sich nicht etwa eine
Bodenerhebung, sondern nur eine kleine Stütze,
die der Bildhauer aus technischen Gründen dem
schwebenden Bein gab, so gut er eine starke
Stütze unter den rechten Oberschenkel anbrachte.
Weiter scheint ausgesprochen, dafs die Bewegung
sich in der Richtung nach vorwärts vollzieht, da
Glieder und Körper nach vorwärts gerichtet sind.
Das rechte Bein greift weit nach vorne aus, und
zwar so, dafs der Unterschenkel schräg vornüber
geneigt ist — er ist nicht gerade auf den Boden
oder nach hinten zu gerichtet; der Eindruck der
entsprechenden Neigung des Oberkörpers wird
verstärkt durch den gleicher Weise gerichteten linken Oberschenkel. Die Arme
sind nach vorwärts gerichtet; zugleich mit dem schräg vorgehenden linken Arm ist
die linke Seite des Oberkörpers etwas vorgedreht. Die in der Körperhaltung aus-
gesprochene Bewegung nach vorwärts aber scheint sich eher in aufwärtiger Rich-
tung — keinesfalls nach abwärts — vollziehen zu wollen, wozu die Haltung des
Kopfes und der stark erhobene rechte Arm pafst.
Mir scheinen auf solche Weise die Grenzen umschrieben, innerhalb deren
die Deutung sich zu bewegen hat. Wir haben kein Recht, nach verborgenen Be-
ziehungen zu suchen, die im Widerspruch stehen mit der Gesammterscheinung der
Figur: in diesem Sinne verbieten sich Deutungen, die mit der klar ausgesprochenen
Bewegungsrichtung des Körpers unverträglich sind. Der Jüngling kniet weder — das
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
49
ist ohne Weiteres klar — noch sinkt er ins Knie. Der Künstler würde diesen Mo-
ment, wofür ein gröfserer Zusammenschlufs besonders der unteren Gliedmafsen
und eine andere Lage des Schwergewichts
bezeichnend ist, unklar vorgestellt haben4.
Der Jüngling erhebt sich auch nicht gerade
vom Boden, dem widerspricht die Bein-
stellung; noch weniger kämpft er, denn ab-
gesehen von der schwebenden Haltung holt
der rechte Arm nicht zum Schlage aus; auch
ist die Figur ganz unbekleidet und scheint
keine Waffen getragen zu haben5.
Die Formensprache der Griechischen
Kunst ist unerschöpflich reich gegenüber der-
jenigen anderer älterer Culturen; aber sie
schreitet im Ganzen geschlossen und folge-
richtig vor, ohne den schillernden Hauch
stets wechselnder Empfindung so rückhaltlos
zu verkörpern, wie es moderner Anschauung
fast unerläfslich scheint. Dafs das Motiv
einer so gut erhaltenen Statue wie der-
jenigen von Subiaco, nicht sollte durch Ana-
logieen aufzuklären sein, wäre ein schwer
verständlicher Zufall, besonders bei der ge-
schlossenen Entwicklung von Bewegungsvor-
stellungen in der antiken Kunst. Nur fragt
sich, in welcher F^poche nach Mafsgabc des
Kunstcharakters der Figur die Analogicen zu
suchen sind.
II.
Wer die Statue zuerst sieht, wird über der Bewunderung ihrer Gesammt-
erscheinung für quälende Wifsbegier und gelehrten Zweifel zunächst unempfänglich
sein; er wird die Freude empfinden, einen neuen FYeund gefunden zu haben, falls
er es versteht, den einheitlichen Ausdruck dessen, was der Künstler wollte und
konnte, zum Mafsstab seines Urtheils zu machen; denn auch eine Persönlichkeit
sollen wir nicht darnach bemessen, was wir im Einzelnen zu finden wünschten oder
hofften, sondern nach dem Ganzen ihres Charakters. Die Figur wird nicht jeden
4) Heibig, Führer II S. 203: »Dargestellt ist ein Arme nach vorwärts streckt.«
Jüngling, welcher, auf das 1. Knie niederstürzend, 5) Die in den Notizie degli scavi (1884 S. 245 fr.)
aber dabei in der Schwebe verharrend, beide ausgesprochene Deutung auf einen Bogenschützen
oder Kämpfer hat schon Winter zurückgewiesen.
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. A
cq Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
voll befriedigen, aber sie ist aus einem Gufs; der frische Zug einer in eigenthüm-
licher Weise sich äufsernden Schaffensfreude weht dem Beschauer entgegen. Wenn
wir den Character des Werkes richtig auffassen, so ist er einheitlich, in seinen Vor-
zügen und in seinen Mängeln. Beide sind nicht ohne Beispiel in der griechischen
Kunstentwicklung, wie nähere Betrachtung lehrt, und vereint an andern Werken;
aber der Eindruck individueller Gestaltung hat sich frisch erhalten, und erfreut und
überrascht stets wieder wie bei jedem guten griechischen Kunstwerk. Und doch
ist die Figur schwerlich original; die Bedenken hat schon Winter geltend gemacht,
auf dessen Empfindung ihre Kunst mit der gleichen Frische und Unmittelbarkeit
gewirkt hat: »Die Figur ist von einer überraschenden Schönheit und von einer
Frische und Feinheit der Arbeit, die an ein griechisches Originalwerk denken liefse,
wenn nicht die sehr störend wirkenden Stützen, von denen namentlich die unter
dem linken Knie die Bewegung weniger frei und leicht erscheinen läfst, deutlich
verriethen, dafs sie einer Bronzestatue nachgebildet ist.« Man kann nicht sagen,
dafs die gewagte Stellung nur für Bronze erdacht sein könne, aber man erwartet
von einem originalen Marmorwerk die Beschränkung der Stützen auf das Nothwen-
digste6. Immerhin wird man sonst nicht leicht etwas entdecken, was sich als stil-
los bezeichnen liefse und dem Copisten zur Last fiele; vielmehr bürgt der frisch
und warm empfundene Stil für wahrheitgetreuc Übertragung.
Nach dem ersten Eindruck der Abbildung der Denkmäler schien mir Winters
zweifelnde Vermuthung, als ob darin ein Werk des vierten Jahrhunderts zu er-
kennen sei, nicht richtig; ich glaubte aus manchen Anzeichen auf weit ältere Ent-
stehung schliefsen zu dürfen, so namentlich aus der schematischen Haltung der Beine,
dem engen unteren Abschlufs des Bauches, der durch steile sehr geradlinige In-
guinalfalten bedingt wird, und der verhältnismäfsig grofsen Tiefe der Oberschenkel
an ihrem oberen Ansatz. Diese Merkmale aber stehen über dem Zufall variabler
Behandlung des Körpers in verschiedenen Zeiten und Schulen. Denn die Kenntnifs
von dem täuschenden Schein der Bewegung, der durch möglichst abwechslungs-
reiche Stellung und Haltung besonders der unteren Gliedmafsen erreicht wird, ist
der ganzen älteren Zeit versagt, wogegen sie Gemeingut der jüngeren Schulen ist.
Gleicher Weise verrathen alle älteren Figuren ungenügende Kenntnifs der schwer
für das Auge zu durchschauenden Structur des Beckens und seines complicirten
Muskelmechanismus7, was unter Anderem zur Folge hat einen engen durch steile
geradlinige Inguinalfalten sich kennzeichnenden unteren Abschlufs des Bauches und
allzu massige Oberschenkelansätze, die sich auch an der Rückseite auf Kosten der
wenig energisch gewölbten Glutäen geltend zu machen pflegen. — Solche An-
zeichen für älteren Ursprung fand ich später bei Untersuchung der Figur selbst noch
mehrere, von denen ich hier nur hervorheben will zunächst das gänzliche Fehlen
c) Die Stütze unter dem rechten Bein scheint ur- Abarbeitung schliefsen, worauf mich Herr Petersen
sprünglich noch massiger gewesen zu sein, denn aufmerksam macht. Auch die eleganten Profde
die fehlende Politur eines Streifens am Boden der Basis könnten nachträglich hergestellt sein.
rings um die Stütze herum läfst auf nachträgliche 7) Vgl. Jahrbuch VII 1892 S. 130 ff.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
51
eines Schamhügels; in Folge der Haltung des vorgestreckten rechten Beines müfste
sich ein solcher deutlich markiren; allein der Bauch verläuft nach unten zu flach,
während er in der Gegend des Nabels ziemlich voll ist. Ferner fällt die Structur
des Brustfleisches auf, insofern dasselbe nur nach den unteren Ecken zu, wo die
Brustwarzen sitzen, sehr voll und rundlich ausladet, was man ähnlich, nur durch
schärfere Zeichnung markirt, bei vielen älteren Figuren findet.
Doch was sich als charakteristische Eigenthümlichkeit der Statue dem Be-
schauer zunächst vor Allem aufdrängt, ist die virtuose Behandlung weicher runder
Fleischmassen am Oberkörper. Die Oberfläche des Körpers erscheint fast knaben-
haft zart und weich, ein Eindruck, den eine feine wenig aufdringliche Politur des
Marmors noch erhöht. Aber es ist kein Knabe dargestellt, sondern ein ausgewach-
sener Jüngling: nach der Beinlänge könnte man sogar auf übernatürliche Gröfse
schliefsen. Mithin kann die weiche Behandlung weniger ein bestimmtes jugendliches
Alter characterisiren sollen, als sie bezeichnend ist für die künstlerische Auffassung
des menschlichen Körpers überhaupt. Man sollte hiernach glauben, dafs das Werk
sich sehr wohl zu späten Figuren wie dem Ilioneus, auf den auch Winter schliefslich
hingewiesen hat, stellen liefse: der Versuch ist gemacht in Dresden, wo ein Gips-
abgufs in einem Zimmer mit dem Ilioneus und den Niobiden aufgestellt ist.
Allein in der unmittelbaren Nachbarschaft der späten Figuren macht die
Statue von Subiaco trotz der Weichheit im Oberkörper einen befremdlichen Ein-
druck, und man glaubt deutlich zu empfinden, dafs ihr andere künstlerische An-
schauungen zu Grunde liegen. Die Figur von Subiaco ist sehr einseitig auf die
Wirkung der Oberfläche und Wiedergabe der äufseren Erscheinung gearbeitet:
scheint dies am Oberkörper mehr im Sinne detaillirter Ausführung geschehen zu
sein, so verräth die Behandlung der Extremitäten deutlich ein Streben nach ein-
fachen möglichst übersichtlichen Conturen. In der Profilansicht ist gut zu erkennen,
wie lang gezogen, wenig gewölbt und fast characterlos die Conture der Beine, ja
selbst der Füfse und gar des rechten Armes sind. Schuld ist die wenig energische
und ausgeprägte Behandlung der Muskulatur. Man empfindet dies sehr lebhaft bei
einem Vergleich mit einer ähnlich gestellten Figur, wie der auf S. 52 abgebildeten
Bronzestatue eines der sogenannten Ringer in Neapel, trotzdem hier die ganze Be-
handlung des Körpers eher weich als hart ist. Bei der Figur von Subiaco bemerkt
man oberhalb der Kniee und der Hacken auch nicht die leiseste Scheidung der
Muskulatur im Sinne einer zeichnenden Gliederung, und doch ist die Figur in ange-
spannter Bewegung dargestellt; an der Seite des erhobenen Armes fehlen die Säge-
muskeln vollständig, von einer übersichtlichen Behandlung der Brust-, Bauch- und
Rückenmuskulatur ist keine Rede; wohl aber treten hier deutlich Licht- und Schatten-
wirkungen hervor; die Figur ist gesehen und will gesehen sein in Luft und Licht.
Dafs der Künstler nicht in die Tiefe dringt, zeigt auch die mangel-
hafte Andeutung des Knochengerüstes. Man gewahrt keinen Brustknochen, auch
läfst der Rumpf trotz der starken Bewegung den Thorax kaum erkennen; wie
mangelhaft das Knochengerüst der unteren Gliedmafsen betont ist, z. B. an der
4*
52
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
Knöchelpartie der Unterschenkel, zeigt wieder am besten ein Vergleich mit der
Neapler Figur. — Trotz der verschiedenen Strömungen in Bezug auf geringere oder
stärkere Betonung des
Knochengerüstes und
der Muskulatur, die
sich auch in der jün-
geren Zeit bemerkbar
machen, ist doch allen
gemeinsam eine ver-
ständnifsvolle Auffas-
sung der organischen
Structur des Körpers;
sie läutert und ergänzt
das Studium nach dem
Leben. Auch die Fi-
gur von Subiaco ver-
räth im Oberkörper
Arbeit nach dem Mo-
dell; aber gerade je-
ner Geist fehlt, der
unbewufst in die Tiefe
dringt und aufzeigt,
was die Oberfläche
des Körpers nicht
willig und nur dem
Wissenden enthüllt. —
Wie sehr nur auf un-
gefähre Wiedergabe
der äufseren Erschei-
nung ist der rechte
3 Fufs gearbeitet! An
den Zehen fehlt die characteristische Knöcheltheilung: ihre Oberfläche und Seiten-
wände sind ziemlich gleichmäfsig eben, sodafs die Zehen plump erscheinen; auch
die Oberfläche des Mittelfufses zeigt keine feinere Wölbung und Rundung. Eine so
auffällige Vernachlässigung von Knochen und Sehnen und der durch diese bedingten
präcisen Gliederung des Fufskörpers zeigen weder archaische Sculpturen noch solche
der reifen Kunst. In jüngerer Zeit pflegt auch an dem mit ganzer Sohle aufgesetzten
Fufs eine leise Krümmung der Zehen nach aufwärts angegeben zu werden; auch
diese fehlt an dem Fufs der Figur von Subiaco. An manche seiner Eigenthümlich-
keiten findet man Anklänge bei den Füfsen Olympischer Sculpturen und denjenigen
von Figuren Pasitelischer Richtung.
Weiter fällt an der Statue von Subiaco auf die spärliche Angabe von Haut-
Kalkmann, Die Statue von Subiaco. r-i
falten. Sie finden sich nur da, wo an sich gesonderte Fleischpartieen und Glied-
mafsen auf einander treffen: so wo der linke Oberarm an der Brust anliegt, an der Innen-
seite der Kniebeuge am rechten Bein, und am unteren Theile des rechten liegen-
den Kopfnickers; während an der massig behandelten Partie um den Nabel und
überhaupt am Oberkörper, wo die Haut in Folge der Haltung des Körpers Falten
bilden müfste, keine Falten angegeben sind. Die Falten dort erscheinen als harte
scharfe wie mit dem Messer eingeritzte Linien und lassen sich kaum als Falten im
eigentlichen Sinne fassen, insofern diese mehr zufällige Schiebungen und Stauungen
der Haut gliedern und characterisiren. Eben diese Hautfalten im eigentlichen Sinne
bevorzugt die jüngere Zeit, indem sie dieselben der natürlichen Erscheinung ent-
sprechend mehr als sorgfältig ausgerundete Furchen darstellt. So viel ich sehe,
erscheint erst wieder in Pergamenischer Kunst und verwandten Werken die un-
schöne Ritzfalte, womit nun gleicher Weise Muskelpartieen und Haut- und Fett-
theile nicht eben sorgsam gegliedert werden.
Auf die monotone Linienführung der unteren eckig gekrümmten und gleich-
mäfsig gestellten Gliedmafsen bei der Figur von Subiaco wurde bereits kurz hinge-
wiesen; wie immer ihr Bewegungsmotiv erklärt wird: jener ungefällige Schematis-
mus, der rücksichtslos auf möglichst eindringliche Wirkung ausgeht, steht im
Gegensatz zu den auf den täuschenden Eindruck spontaner Beweglichkeit abzielenden
geschmeidigen Contrastwirkungen, welche die jüngere Kunst liebt, hat dagegen
Parallelen in der älteren Kunst etwa bis zur Mitte des fünften Jahrhunderts. So
findet man eckig, vorzugsweise rechtwinkelig gebogene Gelenke hauptsächlich in der
älteren Vasenmalerei, und in der Plastik läfst sich die Figur des Wagenlenkers im
Conservatoren-Palast 8 vergleichen, von den Parthenon-Metopen ein angreifender La-
pithe Michaelis 3 XXVI, auch der Lapithe Michaelis 4 XXXI9, im Olympischen
Westgiebel der würgende Lapithe G und der Knabe P10; von diesen sowie den
ebenfalls verwandten sogenannten knieenden Lanzenkämpfern aus dem Westgiebel
von Agina wird weiter unten die Rede sein. Zu den von der jüngeren Kunst be-
vorzugten Contrastwirkungen gehört weiter dies, dafs nicht an derselben Körperseite
Bein und Arm vorgehen oder erhoben und thätig sind (Hypnos, Borghesischer
Fechter); auch in Bezug hierauf folgt dagegen die Figur von Subiaco der älteren
Gewohnheit der einheitlichen Gliederstellung.
Endlich beachte man, dafs die Statue von Subiaco sich von keiner Seite
aus dem Auge des Beschauers übersichtlich darstellt. An archaischen Figuren wie
der Nike des Archermos ist das Problem, eine weit ausschreitende Figur für die
Betrachtung übersichtlich zu stellen, ungenügend gelöst, weil die Beine im Profil
stehen, und der Oberkörper in die Vorderansicht hinein, d. h. nach der Langseite
der Basis zu, gedreht wird. Hierbei scheint die lange Gewöhnung an die zeich-
8) Heibig, Führer I S. 458. chaelis4XXX; vgl. auch die Bemerkungen Ke-
B) Die Härten der eckigen Conturen sind sehr auf- kules über die Sculpturen von Olympia und Se-
fällig auch bei dem kauernden Lapithen Mi- linunt Arch. Ztg. 1883 8.239 fr".
10) Jahrbuch III 1888 T. 5, 6.
ca Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
nende Projection auf der Fläche von Einflufs gewesen zu sein, denn die älteste
Rundplastik zeigt eine unverkennbare Abneigung dagegen, eine Figur aus der Tiefe
heraus zu entwickeln. Spätere Künstler halfen sich in der Weise, dafs sie den
Oberkörper ein wenig schräg stellen, wie dies z. B. die sogen. Niobide Chiaramonti
zeigt, oder dafs sie gleichzeitig den hinteren Fufs mehr zur Seite stellen, statt ihn
wie in älterer Zeit in der Richtungslinie des vorderen zu belassen, sodafs nun die
Figur schräge von der einen Seite der Basis zur andern und entsprechend in schräger
Richtung aus der Tiefe heraus vor unserm Auge vorüber zu wandeln scheint, wie
der Apoll von Belvedere u. A. Bei der Figur von Subiaco scheint ein Nach-
klang jener alten Compositionsweise zu sein, dafs die Füfse in der gleichen Be-
wegungsrichtung liegen, welche der Längsaxe der Basis entspricht; in folge dessen
stellen sich die unteren Gliedmafsen nur von der Breitseite der langen und schmalen
Basis übersichtlich dar, während man den Oberkörper, der um ein weniges sogar
nach der entgegengesetzten Breitseite zu gedreht ist, nur von der Schmalseite aus
übersieht.
Mit den Werken der reifen Kunst steht die Statue von Subiaco in unlös-
barem Widerspruch. Weniger befremdet ihr Formencharacter in der Umgebung
von Werken wie die Esquilinische Aphrodite und der Athlet von Sorrent11, die
Beide an sich zunächst nicht wenig überrascht haben, vielleicht gerade defshalb,
weil sie bei weichem Körper einen scheinbar strengeren Kopf haben; denn die
feinen Nüanzen der Auffassung vom Formelhaften bis zum wahrhaft Lebendigen
pflegen sich dem modernen Auge weniger eindringlich darzustellen am Körper als
bei dem gewohnten Bilde des Gesichts. Mehr noch erinnern an die Statue von
Subiaco die Olympischen Sculpturen, wegen der Energie der Bewegung sowohl als
hinsichtlich mancher Eigentümlichkeiten des Formencharacters, insofern sich hier
die gleiche Vernachlässigung des Knochengerüstes und der Muskulatur auf Kosten
einer möglichst eindringlichen Wiedergabe der äufseren Erscheinung des Körpers
noch empfindlicher bemerkbar macht; daher auch die gleichen übersichtlichen lang
gezogenen etwas leeren Conturen besonders der Gliedmafsen bei den Olympischen
Figuren so gut wie bei denen Pasitelischer Richtung, denn auch diese lassen prä-
cise Muskelbildung vermissen. Ich finde darin ein Gemeinsames im Wollen, Denken
und Empfinden: ein Gemeinsames, das einen unverkennbaren Gegensatz bildet zu
der Kunstart der äginetischen Schule, die ausgeht auf möglichst saubere und
detaillirt zeichnende Wiedergabe von Knochen und Muskeln12. Die Figur von
Subiaco veranschaulicht gut die Eigentümlichkeiten der neuen Stilperiode, in deren
etwas verschwommenen Formencharacter auch das Ideal des Antinous zu suchen
sein wird.
Die Annahme, dafs die Statue von Subiaco entstanden sei in der Zeit des
Uebergangs vom strengen zum freien Stil, wird bestätigt, wie mir scheint, durch
") Kalkmann, Proportionen des Gesichts, 53. Berliner Winckelmanns-Programm T. III S. 68, 76.
r-) Proportionen des Gesichts S. 78 ff.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
55
eine Eigentümlichkeit, die bisher noch nicht zur Sprache kam. Es findet sich nämlich
nicht nur ein auffälliges Mifsverhältnifs zwischen den Beinen und dem Oberkörper,
insofern als die Beine viel zu lang und die Oberschenkel zu mächtig sind im Ver-
hältnifs zu dem schmächtigen Torso, sondern die Beine sind auch unter einander
ganz verschieden lang: das linke Bein ist über zehn Centimeter länger als das
rechte. Eine so empfindliche Differenz der Beinlängen wird sich in der reifen
Kunst nicht leicht nachweisen lassen; der Unterschied der Beinlängen z.B. bei dem
Ilioneus ist nicht annähernd so stark. Dagegen sind noch weit stärker die Mifs-
verhältnisse der Beine unter einander bei einigen der Olympischen Figuren, deren
Beine stark im Knie gebogen sind: die Figuren müfsten auf Stelzen und Krücken
gehen, wenn sie sich streckten und aufrichteten. — Es kann keine Rede davon
sein, dafs die Künstler die wahren Verhältnisse nicht gekannt hätten, sondern sie
übertreiben das Characteristische einer Haltung auf Kosten der wahren Verhältnisse,
wobei sie die Figur und ihre Haltung für die Betrachtung aus einer bestimmten
Entfernung anschaulicher machen. Denn bei den Griechen richtet sich die Sym-
metrie, wie Diodor verallgemeinernd sagt, nach dem Eindruck einer Erscheinung
fürs Auge (I 98, 7 octtö xrjs xaxa ttjv opaatv aavxaaias) und eben den auf solche Weise
hervorgerufenen wohlgefälligen Eindruck hat man vorzugsweise unter Eurythmie
verstanden13. Zu der übertriebenen Rücksichtnahme auf den Schein bei allzu
3) Philon, Median. Synt. IV 4 öjjtdXöya rjj bpdazi
xai t&pu&fMt cpatvdixiva ; vgl. Vitruv S. 139 Val.
Rose; Proportionen des Gesichts S. 38, I. Die
aus jenen Stellen sich ergebende Erklärung für
die Eurythmie wird überraschend bestätigt durch
ein freilich schlecht überliefertes Fragment He-
rons, dessen Kenntnifs ich O. Puchsteins kun-
diger Fürsorge verdanke; Heronis Alexandrini
reliquiae ed Hultsch S. 252: x£"Xös bt Tto äp/i-
X£-/.xovt [xo] rpö; cpavxaafav Eviputlpiov r.oirpai xo
epyov, xai öndaov iy^wpEt, upo; xa; tt); o^E(o;
ä;:dxa; äXe;Tj;jiaxa ävE'jpfaxEiv , 06 xtj; xax' äXrj-
tkiav iadxr(xo; 77 ei>puö;jt.(a;, äXXä xtj; -pd; o'Liv
axo^aCojx^vu). o'jtco yoüv x6v fxev x-iXcvSpov xt'ova,
£-£t xaxEayoxa ijitXXs öscupTiJctv xaxä piaa Tipo;
o*l>iv ax£vou(Aevov , sup'jxEpov xaxä xaüxa tiocei.
xat xöv piv xüxXov ssxtv oxe oü xüxXov ypäcpEt,
dXX' ö£oycuviou xtövou xoutjv, xo öe xExpa'ywvov
-poiATjxeaxEpov, xai xoy; zoXXoy; xat »Asy^Oei ota-
cpe'povxa; xt'ova; ev äXXat; ävaXoyt'at; xaxä TtXf, tre?
x£ xat p£y£i)ö;. xotoOxo; 8' £axl Xdyo; xat
x(j) xoXoaaoTioi ti» otooy; xr^v cpavTiao;i.£,vriv
xoü ä;ioxEX£<jp.axo; ayp.p.Expiav, fva icpö;
xtjv o<Jav Eypyftjxo; Ei'rj, äXXä [xtj päxrjv £p-
yaaij£trj xaxä xtjv oyat'av aytAfAExpo;. oy
yäp ofä £3x1 xä £pya, xotaOxa <f<aiv;xai £v TtoXXuJ
ävaax'qpaxi xtüsaEva. Deutlich wird hier der
Symmetrie, welche auf das Wesen der Dinge ge-
richtet ist, gegenübergestellt die Eurythmie als
auf die Vorstellung des täuschenden Scheins be-
züglich, was an den Gegensatz von esse und
videri esse in dem bekannten Ausspruch Lysipps
gemahnt (Jahrbuch VIII. Arch. Anz. S. 11).
Schon Puchstein hat nach Vitruv die Eurythmie
so definirt, dafs sie cals das Princip der schönen
Erscheinung und des schönen Anblicks, die
Eigenschaften des Auges berücksichtigt und
darnach strebt, dafs Ungleichheiten, die sich bei
strenger Durchführung der Symmetrie für den
Anblick ergeben, der Physiologie des Auges zu
Liebe durch Änderungen oder Abweichungen
von der Symmetrie beseitigt werden , wie z. B.
bei der Curvatur oder bei der Verstärkung der
Ecksäulen'; Pauly's Real-Encyclopädie- s. v.
Architectura S. 547. — Auch die bei Heron er-
wähnte tadxrj; ist ein ästhetischer Begriff, der
unserer an präcisen Vorstellungen so armen
Ästhetik fehlt; vgl. Lukian, Zeuxis 4 rj xüiv
p.Epd>v 7xpö? xo 6'Xov too'xr); xai äpixovt'a, und Galen,
De usu partium corp. hum. XVII I (Vol. IV S. 351
Kühn): xoy; pisv ;:Xä3xa; ^-atvoOstv, oxav i'aa xä
0£$ia tolfi äptaxEpot; dxptßtü; Epydaiuvxat, xtjV
cpyatv o° oux iTcaivo'Jcri rcpö; xrj xü>v popteov too-
xr^xt, wo etwa das unter isivrfi verstanden scheint,
was wir fälschlich als Symmetrie zu bezeichnen
pflegen.
56
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
grofser Vernachlässigung der wahren Verhältnisse der Gliedmafsen, wie sie die
Figuren von Olympia und die Statue von Subiaco und etwas gemildert auch die
ruhig stehenden Figuren Pasitelischer Schule zeigen14, stimmt die auffällige Ver-
nachlässigung aller structiven Theile des menschlichen Organismus, die bei jenen
Figuren überall hervortritt. Denn ihre Kunstrichtung erstrebt statt einer im eigent-
lichen Sinne plastischen Wirkung des Körpers und des körperlichen Details aus der
Nähe, eine Wirkung ins Grofse und Ganze mehr aus der Ferne. Bezeichnend aber
ist dies übertriebene einseitige Streben nach dem täuschenden Schein gerade für
die Zeit, wo es zuerst auftritt und zwar im Gegensatz zu der äginetischen Richtung,
und ohne einen mächtigen Impuls, der ausging von der Malerei, als der mehr auf
den Schein denn auf das Wesenhafte, rein Körperliche der Dinge gerichteten
Schwesterkunst, läfst es sich kaum erklären. Es wird daher nicht Zufall sein, dafs
gerade von Pythagoras überliefert wird, er habe zuerst neben der Symmetrie auf
Rythmus, d. h. Eurythmie, geachtet, und zwar als Erstes, dem Wortlaut der Über-
lieferung nach15.
III.
Steht die Figur von Subiaco ihrer Formensprache nach auf einer Kunststufe,
deren künstlerische Vorstellungen noch nicht ausgereift und abgeklärt sind, so wird
nun auch das Motiv an sich, dessen Analyse eine energische Bewegung nach vor-
wärts als eindringlich vorgestellt ergab, verständlich sein: nämlich als ein nach der
Gewohnheit der noch unfreien Kunst dargestellter Lauf.
Die Vorstellung des Laufs als einer mit stark in beiden Knieen gebogenen
und weit ausgreifenden Beinen sich vollziehenden Bewegung ist sehr alt; vermuth-
lich so alt, wie die Darstellung des Laufs und des Wettlaufs, der alten wichtigsten
4) Proportionen des Gesichts S. 58 ff. Rayet be-
zeichnet diesen Characterzug der Olympischen
Sculpturen als la preoccupation de l'effet decoratif,
Etudes d' Archeologie S. 60.
5) Diog. Laert. VIII 1, 25 rrpÄtov öoxoima fjui}fj.oü
xcrt au[i.[i.£Tpt'a; ioxoyaaÖat. Rythmus neben Sym-
metrie läfst sich bei der Verschwisterung der
Begriffe von Eurythmie und Symmetrie, die wir
aus Vitruv und jener Heron-Stelle kennen, nicht
anders als Eurythmie fassen.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
57
Übung der Gymnastik, überhaupt 16; wir begegnen ihr schon in der Mykenischen
Kunst. Unter dem gleichen Schema wird in alter Zeit vorgestellt Angriff17 und
Flucht18, aufserdem wie bekannt der Flug. Es scheint nicht zu bezweifeln, dafs das
Laufschema auf diese Vorstellungen erst übertragen ist; vom Fluge ist dies ohne
Weiteres klar, und auch in den beiden anderen Fällen begreift man, wie der Lauf
an sich zum stürmischen Angriff und zur Flucht wurde. — Eine Wandlung der alten
Anschauung vom Fluge ist schon in der strengen rothfigurigen Vasenmalerei wahr-
zunehmen, insofern der Flug hier oft als ein Schweben mit geschlossenen Füssen
dargestellt wird19. Die »Erinnerungsbilder«, welche die Vorstellung des Fluges er-
möglichen 20, sind nun nicht mehr der weite Laufschritt, sondern andere wie der
graciöse Zehengang und Tanzschritt2', vielleicht auch der Sprung mit geschlossenen
Füssen22, und bei mehr horizontaler Lage des Körpers23 der Vogelflug oder die
Bewegung des Schwimmens ■*. Auch die Plastik hat sich solche Anschauungen zu
eigen gemacht, wie die Nike des Paionios zeigt. Wenn die Dichter trotzdem bei
der alten Vorstellung beharren und ihre geflügelten Wesen mehr schreiten als fliegen
oder gar schweben lassen25, so liegt der Grund hauptsächlich darin, dafs das alte
l6) Wettlauf bei Homer, Od. VIII 120 ff. (Phäaken);
//. XXIII 740 ff. (Leichenfeier des Patroklos),
am Kypseloskasten Paus. V 17, 10. Grasberger,
Erzieh, u. Unterr. I 310 III 199.
n) Ich komme darauf weiter unten zurück.
18) So häufig ein fliehender und nach rückwärts
sich vertheidigender Krieger; vgl. besonders die
grofse Korinthische Amphora Berlin 1655, Mon.
dell' Inst. X 4, 5, Wiener Vorlegebl. 1889 T. 10,
und den Krater des Nikosthenes, Wiener Vor-
legebl. 1890/91 T. VI 1 e; ein junges Beispiel
Hartwig, Meisterschalen 55.
19) Vgl. z. B. die schöne Eos Gerhard, Akad. Ab-
handlungen Tafel VIII 9; Millingen, Arte. uned.
Mon. Tafel 6 und die Niken Gardner, Ashmolean
Mus. Tafel 23. — Zu den jüngsten Beispielen
für das Vorkommen des alten Schemas bei ge-
flügelten weiblichen Figuren, denen es that-
sächlich schlecht steht, scheinen die Niken auf
Münzen von Mallos zu gehören ; Gardner, Types
IV 30 S. 115.
20) Exner, Die Physiologie des Fliegens und Schwe-
bens in der bildenden Kunst.
21) Vgl. die tanzenden Figuren Benndorf, Heroon
von Gjölbaschi Tafel XXI 4, die Mänade Du-
mont-Chaplain, Ccramique I Tafel 12. 13, Vor-
legeblätter Ser. E 7. 8, die tanzende Gespielin
der Europa Jahn, Europa Tafel I, auch die
Nymphe Mon. dell' Inst. 1836 Tafel 31, und
dazu die schwebenden Figuren des schönen
Astragais Stackeiberg, Gräber der Hellenen Ta-
fel 23; Six, Atirae: Joum. of Hell. Stud. XIII
S. 135. Die Nereiden tanzen über die Wogen,
nicht, wie Six meint, die Aurae, Himer. Or. 16, 2:
NtjptjIÖouv dXiTCOpcp'jpiuv yopol axpots £7TtaXtpT<ÜVT£;
T0Z5 x'jf/.aatv, vgl. Kallistr. Ekphr. 14.
22) Vgl. das Vasenbild Gerhard, Antike Bildw. 53;
Baumeister, Denkmäler III S. 1573.
-3) Eros in horizontaler Lage schwebend schon
früh, z. B. Mon. dell' Inst. I 8 (Müller -Wieseler
II 52, 667) XI 20; Hartwig, Meisterschalen 20 ;
jünger ist die horizontal dargestellte Nike auf
Sicilischen Münzen Gardner, Types Tafel II 32 ff.
Die Flügelfigur der Kyrenäischen Schale Arch.
Zeit. 1881 Tafel 13, 2 ist nur aus Raummangel
horizontal dargestellt: sie läuft mit stark nach
aufwärts gehobenem vorderen Bein wie z. B. die
Flügelfigur einer andern Kyrenäischen Schale
(ebenda No. 3) und der Cäretaner Hydria Jahn,
Europa Tafel V.
24) Vgl. die schwimmende Frau bei Andokides
Schreiber, Kulturhist. Atlas Tafel 57, 5, die
Schwimmer auf der Lekythos Arch. Ztg. 1873
Tafel V, die als tauchende und schwimmende
Knaben dargestelten Gestirne Gerhard, Akad.
Abhandlungen Tafel V, 2, dazu den kopfüber
fliegenden Eros Masner, Vasen und Terracotten
des österr. Mus. für Kunst und Industrie S. 58.
**) Das hat , freilich in etwas einseitiger Weise,
J. H. Vofs ausgeführt in seiner gelehrten Ab-
handlung über den Götterschritt in der Poesie:
Mythol. Briefe I2 144 fr.
58
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
vom Laufen entlehnte Bild weit anschaulicher ist , als die durch verschiedene
Erinnerungsbilder angeregten wenig scharf umgrenzten Vorstellungen der bildenden
Kunst, in denen die für die Poesie bedeutsamste Eigenthümlichkeit des Fluges, be-
sondere Schnelligkeit, gar nicht zum Ausdruck kommt; nach antiker wie moderner
Anschauungsweise wird ja auch umgekehrt ein schneller Lauf durch den Flug sym-
bolisirt2*. Freilich dringen auch hier unverkennbar neue Züge in das alte Bild27,
welches der späte Heliodor so gründlich bei Seite schiebt, dafs er sagt, die mit
geschlossenen Füfsen dargestellten ägyptischen Götterbilder brächten das Wesen des
göttlichen Ganges am besten
zur Anschauung, denn die
Götter schritten nicht mit ab-
wechselnd vor einander ge-
setzten Füfsen, sondern in un-
gehindertem Schwünge durch-
schnitten sie die Luft28.
Um besondere Schnellig-
keit zu charaetcrisiren, hat
sich jedoch das alte Lauf-
schema noch lange erhalten
auch bei geflügelten Figuren,
wie z. B. der beifolgend ab-
gebildete übers Meer eilende
Hermes einer streng rothfigu-
rigen Schale zeigt29. Eros
wird nicht anders einem Ha-
sen nachjagend vorgestellt30
als sterbliche Jünglinge31.
5 Noch eine unteritalische Vase
zeigt in gleicher Weise einen
Knaben auf der Jagd, wie es scheint, nach einem Vogel32. Man findet die characteristisch
im Knie gekrümmten und tief eingebogenen Beine abgesehen von andern Figuren bis
in die Zeit der Meistermaler33 auch namentlich bei Wettläufern, um ihre Schnell-
-6) Ein schneller Läufer fliegt II. XXII 143, 198;
Od. VIII 122; Anth. Pal. VI 259. XVI 53 u. oft.
-7) Eurip. Orest. 316 ff.
ÖpOJJ.aOE; U) TTTSpOCpOpOl
(jieXctyypiüTE; Eü|i.-vi'os;, attc tov
Bei späten Dichtern wie Nonnos mehren sich
solche Anspielungen an den Luftflug im eigent-
lichen Sinne.
28) Aethiop, III 13. Am Gang wird die Gottheit
bei Homer erkannt //. XIII 71 ; vgl. Verg. Aen.
I 405 V 649 und Vofs S. 145 ff.
29) Mon. dell' Inst. IV 33; Annali 1846 S. 228; Elite
Ceramogr. III 89 ; Murray, Designs fr. Gr. Vases
X 37; desgleichen Eros über Wellen laufend
auf einem Etruskischen Spiegel Gerhard I 120, I.
30) Comple-Rendu 1880 Tafel V frei rothfigurig.
31) Hartwig, Meisterschalen Tafel VIII S. 102.
3:) Elite Ceramogr. IV 43.
33) Z. B. Gerhard, A. V. III 186; Vorlegebl. Ser. Da;
Hartwig, Meisterschalen Text S. 169 und Tafel
IV, XVIII, 2: Arch. Zeit. 1885 Tafel XI.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
59
füfsigkeit zu bezeichnen (vgl. die Abbildungen S. 56 und 61) 34. Endlich mache ich
noch besonders aufmerksam auf ein sehr junges Beispiel — einen im Flugschritt
dargestellten, hierunter abgebildeten Perseus, der vorzugsweise an das Motiv der
Figur von Subiaco erinnert. Es ist das Bild einer schönen Pyxis freien Stils in
Athen mit der Darstellung von Perseus' Abenteuer bei den Gräen: in dem Mo-
ment, als der Besitz des Auges unter den blinden Schwestern wechselt, ist Perseus
im Sturmschritt herbeigesprungen, um jenen das Auge zu entwenden35.
Lauf und Sprung scheinen in solchen Darstellungen in eins zusammengefafst;
der Schnelllauf vollzieht sich thatsächlich in weiten Sprüngen, AntJi. Pal. XVI 53:
34) Gerhard, A. V. IV 256 fr.; Etrusk. und Camp.
Vas. Taf. B; Murray, Designs V 18; Vasen des
Nikosthenes Wiener Vorlegebl. 1889 Taf. VII 1 a
1890/91 Taf. III 1 c (darnach die Abbildung S. 56).
Sehr gut veranschaulichen auch die auf den
Schilden der Läufer dargestellten Hoplitodromen
den sprungartigen Lauf auf der Berliner Schale
No. 2307; Gerhard IV 261 und Jahrbuch II
S. 105. Das Innenbild ist S. 61 wiedergegeben.
3b) Athenische Mittheilungen 1886 Taf. 10; von der
auf dem Deckel befindlichen Darstellung sind die
Figuren zweier Gräen und des Perseus oben abge-
bildet nach der originalen Zeichnung Gillierons.
Die treffende Deutung giebt Böhlau S. 366 fr. Nur
hat Böhlau wie mir scheint das Typische in der
Bewegung des Perseus verkannt, wenn er sagt:
»Eilig herangesprungen hat er sich rasch —
noch weht der Schofs seines Chitons — in
das linke Knie niedergelassen und zu gleicher
Zeit den Oberkörper so weit vorwärts gebracht,
als es irgend mit der Festigkeit seiner Stellung
verträglich ist, für die das weit zurückgestellte
rechte Bein und die mit der Linken balancirend
nach vorn und seitwärts gestreckten Speere
sorgen u. s. w.« — Die Bewegungs - Schemata
werden der Situation selten bis ins Einzelne ge-
recht; der Grieche will den Inhalt einer Scene
gar nicht völlig ausschöpfen, was ja die Kunst
in Wahrheit überhaupt nicht vermag. Das
Schema regt zu Gedanken an über seine that-
sächliche Bedeutung hinaus; aber eben dieser
müssen wir uns doch bewufst bleiben.
6o
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
to oxa'Stov Aa8a? siU' ^Xato ei/ts Siettttj,
8ai[Aoviov xo xot)(o?, ouSs cppaaat Suvatov.
Unter den mythischen Wettkämpfern siegen die Boreaden im Lauf und Sprung 36.
Gelenkige und geschmeidige Kniee galten vor Allem als unerläfslich für den Lauf37,
und eben hiervon giebt das alte Schema eine anschauliche Vorstellung. Es gehörte
zur Vorübung des Laufes, dafs man sich niederliefs auf die Kniee38, und die Dichter
glauben nur durch Berufung auf die Kniee das Bild des Laufes anschaulich vor-
stellen zu können, auf schnelle und auch auf krumme Kniee39. Drei im Knie recht-
winkelig gebogene, zum Zeichen der Triquetra vereinigte Beine symbolisiren als
Schildzeichen die Schnelligkeit, wie Dioskorides bezeugt40.
Als ich die Statue aus Subiaco zuerst sah, glaubte ich, dafs eine über das
Meer eilende oder fliegende dämonische Figur dargestellt sei, etwa wie Hermes in
dem oben abgebildeten Vasenbild, denn die Oberfläche der Basis ist nicht eben, son-
dern zeigt wellenartige Erhebungen, woraus sich die populäre Bezeichnung des Jüng-
36) Philostr. Gymn. 3 S. 203 Kayser. Nach einer
andern Version siegen sie nur im einfachen
Lauf und Doppellauf, Ps. Dio Chrysost. XXXVII
S. 296 Dind. Nicht sicher scheint, ob der Sprung
dem Lauf im Pentathlon unmittelbar folgte;
Heinrich, Pentathlon S. 50 ; Haggenmüller, Fünf-
kampf S. 27. — Ein Athlet im Knielauf mit
Sprunggewichten, also doch wohl springend,
auf einer streng rothfigurigen Schale Museo
Gregor. II Taf. 70, 26.
37) yuta IXa'fpa verleiht Athena dem Odysseus an
erster Stelle zum Wettlauf //. XXIII 772.
38) Von mannigfachen Vorübungen unmittelbar vor
dem Wettlauf berichtet Statius, Thebais VI 587 ff. :
tunc rite c ■ itatos
explorant aaiuntque gradus, variasque per artes
exstimulant docto langnentia membra tumultit:
poplite nunc sidunt flexo , nunc lubricaforti
pectora conlidunt plausu, nunc ignea tollunt
crura brevemque fugam necopino fine reponunl.
Solche Vorübungen mit Beugungen verschiede-
ner Art scheinen mir dargestellt auf der einen
Seite der bereits angeführten Berliner Schale,
wo man gegenüber das Rennen selbst sieht; ab-
gebildet Jahrbuch II S. 105, wo Hausers Er-
klärung nicht befriedigt. Die Kniebeuge mit
vorgestrecktem Arm — eine der wichtigsten
Übungen auch der modernen Turnschule — ist
mehrfach auch auf andern Vasen sowie einer
Münze von Kyzikos dargestellt (Abbildungen
bei Hauser S. 99 ff.) ; wegen der Belastung des
einen Armes mit dem schweren Schilde war es
begreiflicher Weise besonders schwierig, den
möglichst aufgerichteten Körper im Gleichge-
wicht zu erhalten, zumal wenn ein kleines schma-
les Bema, auf dem man einige Male den Hoplito-
dromen die Übung vollziehen sieht, das Ver-
rücken der nahe bei einander gestellten Füfse
unmöglich machte; daher denn auch nach den
Darstellungen mehrfach ein Aufseher die Stellung
corrigirt. Man wird sich in diesem Zusammen-
hang auch der Statue des Epicharinos ö^Xtro-
opOfAEiv ctaxTjSavTOC erinnern dürfen (vgl. Hauser
und Löschcke, Athenische Mittheilungen 1880
S. 381), und ich zweifle nicht, dafs Hauser mit
Recht den Vasenfiguren die Tübinger Bronze
(Jahrbuch I Tafel 9) zur Seite gestellt hat. —
Beugeübungen andrer Art auch mit Sprung-
gewichten sind noch öfter in Darstellungen der
Palästra auf Vasen zu erkennen, so z. B. Berlin
no. 2319; Museo Borbonico III 13; Dubois-Mai-
sonneuve, Introduction Tafel 24 ( = Inghirami,
Mon. Etruschi V 70); Panofka, Eigennamen mit
■ai\6z Tafel I, 4. — Übrigens mag hier auch er-
wähnt werden die von Petersen veröffentlichte
Bronze Rom. Mitth. VI Tafel 7.
39) Z. B. //. XXII, 144 Xat'iTjpdt 5e yg-jvoct' evcujj.3;
Apoll. Rhod., Arg. IV 779 yoüvirra -aüasv öoot'o;
Nonnos, Dionys. VIII 105 äyxüXot yoüvaia ratXXwv.
In den beiden letzten Fällen ist das Bild über-
tragen auf den Flug.
40) Anth. Pal. VI 126; vgl. Curtius, Knieende Fi-
guren der altgriech. Kunst, 29. Berl. Winckel-
mannsprogr. S. 10. Über die Triquetra auf
Münzen als muthmafsliches Symbol des Sonnen-
laufs vgl. Gardner, Types S. 117.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
61
lings als eines Wasserdämons erklärt. Allein Wellen werden in der griechischen
Plastik stärker stilisirt; auch hat die Gestalt keine Flügel, und die plastische Darstellung
eines auf dem Wasser festen Fufses Eilenden ist eine viel zu gewaltsame Abstraction
für die Zeit, welcher das Kunstwerk angehört. Näher kommt die wellenartige Er-
hebung des Bodens dem Eindruck lockeren zertre-
tenen Sandbodens, und das giebt der Deutung einen
wichtigen Anhalt, da lockerer Sand, in dem die
Läufer nicht recht Fufs fassen konnten, in diesem
Sinne als ein die Kräfte aufs Aufserste spannendes
Hindernis für die Rennbahn vorgeschrieben war".
Wir haben mithin einen Wettläufer zu erkennen.
Bezeichnend aber ist, dafs der Künstler durch die
äufserc Zuthat des sandigen Bodens das Bild des
Wettlaufs zu vervollständigen sucht, wie ähnlich
Paionios seiner Nike einen Adler unter die Füfse
giebt, wodurch uns Beides, Luft und Flug, in Erinne-
rung gebracht wird42. Die Basis ist um die vordere
Hälfte des rechten Fufses herum ausgeschnitten, sodafs dieser mit dem entsprechenden
Basis -Stück darunter vorspringt. Durch jene Freilegung des Fufses in seinem vor-
deren Theile wird der Eindruck flüchtiger Beweglichkeit und eines mehr losen Zu-
sammenhanges der Füfse mit der Basis eher ermöglicht, als wenn der rechte Fufs
in ganzer Ausdehnung von der massigen Basis eingerahmt wäre. Eben dies, den
Gedanken an nur flüchtiges Verweilen, als springe die Figur im nächsten Moment
von der Basis herunter, hat der Künstler vielleicht hervorrufen wollen, denn dafs
der Marmorblock nur gerade noch für die vordere Hälfte des rechten Fufses aus-
gereicht hätte, wäre ein wunderlicher Zufall.
Ist ein Wettläufer dargestellt, so begreift man, warum die Beine so mächtig,
und diesen gegenüber der Thorax so schmächtig dargestellt ist. Bei den Stadio-
dromen blieb der Thorax unter dem richtigen Mafs, wie Philostratos sagt43; der-
selbe belehrt uns weiter darüber, dafs die Schnellläufcr sich ihrer Arme wie Flügel
bedienten, was die früher angeführten Vasen gut veranschaulichen, während die
Dauerläufer dies erst in der Nähe des Ziels thäten, im Übrigen aber wie in der
Ausfallstellung beim Ringkampf die Arme erhöben44. Das Vorschnellen der Arme
4I) Lukian, Anachars. 27 xat 6 Spo'fioc O'j rpö; tö
ateppov xcti cüvtitu-ov dXXä bt tLctjxpni) ßaJhtqc, svfta
oy-E ßsßai'u); aTrspEtaat ttjv ßetaiv O'jts i7rt5Tr^pi;at
paoiov Ü7:oa'jpO[A£vo'j Tipo; xö uttsixov toü 7:000;.
Vgl. auch Solin p. 26 Mommsen. Aufwirbelnder
Staub beim Wettlauf schon IL XXIII 764; Od.
VIII 122.
f) In Äschylos' gefesseltem Prometheus (279 ff.)
heifst es von den geflügelten Okeaniden: dXoKppiü
zoot — 7tpoAl7^0'}<J, ai&s'pa 8* äyvöv zopov ouovüiv.
43) Gymnast. c. 33 S. 278 Kayser xA gxe'Xt) faopppTroc
eivoti xot; wjjiot;, töv rhopotxa stvett ;xet'to aupipisTpo'j
xal E'jairXayy vov , IXacppäv l-q-ouvtöa, xvTJpurjv öp-
iJrjv xtX.
44) a. a. O. c. 32 S. 277 K. IxsTvoi (oi toü axaoto'j
opofjtst?) [asv yäp ozeAtj '/£p3i xivoüatv lz töv 6?'jv
ÖpOfXOV, OIOV TtTEpO'JJAEVOl 'JTVÖ T(ÜV ySiptÜV, SoXt^O-
ÖpOJAOl OS TO'JTt [i.EV TTEpt T^p|J.0t TTpCITTO'jai, TOV (Öl)
ocXXov ypovov a^sööv otbv ötaßatvo'jsev, d-d/o'txzi
iv TtpoßoXT] Ta; ytlooL^, o&ev IppcofAsvsaTE'pujv TÜ>V
62
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
hat der Künstler der Figur von Subiaco sehr wirksam dargestellt; wie meist auch
auf Vasenbildern ist der Arm an der Seite des vorgestreckten Beines erhoben, der
andere gesenkt. Doch der gesenkte Arm befindet sich nicht mehr hinten, sondern
ist zugleich mit einer entsprechenden Drehung und Neigung des Oberkörpers vor-
geworfen: dadurch theilt sich dem Oberkörper eine kühne Bewegung nach vorwärts
und aufwärts mit, der das rückwärts noch aufruhende Bein sogleich folgen mufs.
Durch die energische Bewegung im Oberkörper und das Vorgreifen beider Arme
wird mit Glück die impulsive Gewalt des stürmischen Laufs zum Ausdruck gebracht,
welche das etwas leblose Schema der unteren Gliedmafsen vermissen läfst. Man
mag sich den Sieger nahe am Ziele denken, wie er alle Kräfte zu einem letzten ge-
waltigen Sprunge anspannt. — Da vor dem Ziele wenigstens auch die Dolichodromen
energische Bewegungen vollführten, so wird sich mit Sicherheit nicht entscheiden
lassen, ob ein solcher oder ein Stadiodrom dargestellt sei, obschon das Letztere
auch wegen des Körperbaus wahrscheinlicher ist45.
Bei der Figur von Subiaco ist das Gewicht des Körpers deutlich in der
Schwebe: es ist von dem hinteren Fufs noch nicht auf den vorderen übertragen.
Dieser denkbar flüchtigste und transitorische Moment wird als solcher dadurch be-
sonders gekennzeichnet, dafs die Figur wegen der stark gekrümmten Beine auch
nicht einen Augenblick in dieser Stellung verharren, ja dafs sie eine solche ohne
grofse Anstrengung überhaupt nicht einnehmen kann. Der ältere Künstler mag
überzeugt gewesen sein, gerade durch die Wahl jener flüchtigen, unmöglichen, man
könnte sagen phantastischen Stellung die Einbildungskraft des Beschauers anzuregen;
jedenfalls sucht die spätere Rundplastik gerade umgekehrt wenigstens den Schein
zu erwecken, dafs die Gliedmafsen selbst im flüchtigsten Augenblick der Bewegung
nicht geradezu Unmögliches oder wenigstens für das Auge Unfafsbares vollführen,
wimdv oeovxcti. Dafs sich die Worte dvfoovttc
xtX. auf die Stellung im Ringkampf beziehen,
zeigt Heliodor, Aethiop. X 31 S. 303 B: die Arme
werden rechtwinkelig im Ellenbogen gekrümmt
an die Seiten gelegt, was auch bei uns im Dauer-
lauf Regel ist. Dies ist gut zu sehen z. B. auf
der Panathenäischen Vase Mon. dell' Inst. X 48 e ;
Baumeister, Denkmäler III S. 21 10 (oben), da-
gegen die geschwungenen und abgestreckten
Arme auf einer andern Panathenäischen Vase,
wo die Läufer inschriftlich als Stadiodromen be-
zeichnet sind; Mon. dell' Inst. X 48m, Baumeister
S. 2109; Rayet - Collignon, Ceramique S. 129.
Schon aus //. XXIII 772 erhellt die Bedeutung
der Arme für den Wettlauf; vgl. Grasberger, Er-
ziehung und Unterr. I S. 317; Krause, Gymnastik
s. 367.
4ä) Auf der Berliner Schale des Nikosthenes (Wien.
Vorlegebl. 1889 Tafel VII 1 a) sind bezüglich
der Haltung der Arme von der Gruppe der
Stadiodromen die Dolichodromen geschieden;
jene sind mit mehr gestreckten Beinen, diese
dagegen im Knielaufschema dargestellt. Aber
auf der Amphora Torlonia des Nikosthenes
(Wien. Vorlegebl. 1890/91 Tafel III ic; 1 k) er-
scheinen umgekehrt die nach der Haltung der
Arme als Dolichodromen characterisirten Wett-
läufer (1 k) mit mehr gestreckten Beinen, die
mit erhobenen und gestreckten Armen laufenden
Schnellläufer dagegen im Knielaufschema (1 c,
s. die Abbildung oben). Auf der Berliner Vase
No. 1750 sind zwei durch die angelegten Arme
als Dauerläufer characterisirte Jünglinge im Knie-
lauf dargestellt. Hiernach ist klar, dafs feinere
Unterschiede zwischen etwas mehr oder weniger
gekrümmten oder gestreckten Beinen nicht ge-
macht werden können.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco. 6^
wie sie auch kein Gewandstück mitten im Herabgleiten darstellt; was man z. B. bei
mehreren der Olympischen Figuren und dem Hermes Ludovisi sieht.
Die beiden hervorgehobenen Punkte in der Auffassung der Bewegung sind
für uns das Befremdliche an der Figur von Subiaco, weil wir gewöhnt sind an die
durch die jüngere griechische Kunst vermittelte Auffassung und der Natur nicht
mehr unbefangen gegenüberstehen; so läfst sich darüber schwer streiten, ob nicht
irgend ein Moment des in weiten Sprüngen und mit stark gekrümmten Beinen sich
vollziehenden griechischen Wettlaufs annähernd richtig und naturwahr aufgefafst sei
in der Statue von Subiaco, vielleicht naturwahrer als in jüngeren Darstellungen. In
Wahrheit aber kommt es weit weniger auf den Grad der möglichen Naturwahrheit
an, als darauf, wie die Phantasie des Beschauers angeregt wird; und hierfür ist die
Stellung des Körpers zu den Beinen und die Lage des Schwergewichts von her-
vorragender Bedeutung. Überblickt man die Darstellung bewegter Figuren in der
griechischen Kunst im Zusammenhang, so stellt sich die merkwürdige Thatsache
heraus, dafs das Schwergewicht des Körpers im Laufe der Entwicklung immer
weiter nach vorne, d. h. nach der Vorderseite der Figur zu gerückt wird, ein Pro-
cefs, der erinnert an die Art, wie ein Kind etwa das Gehen lernt, insofern es von
der vorsichtigen Stellung, wobei es einen Fufs nach vorne erhebt, erst allmählich
vorschreitet zu dem gefährlichen Balanciren des Gewichts auf dem, nach vorwärts
aufgesetzten Bein. Bei der Mehrzahl aller älteren Stellungen in der Kunst fällt die
Schwerlinie in den hinteren Fufs oder zwischen beide Füfse; erst allmählich rückt
sie in den vorderen und endlich sogar über diesen hinaus. — Der Laufschritt wird in
ältester Zeit auch so dargestellt, dafs der vordere Fufs in der Luft schwebt40. Als
Ausnahme findet sich dieses Schema noch an den Reliefs des Nereiden -Monu-
ments; doch fällt hier auch bei den übrigen Figuren nach alter Gewohnheit der
Schwerpunkt zwischen beide weit ausschreitende und den Boden berührende Füfse.
Um den durch die Verrückung des Schwergewichts nach vorne sich kennzeichnen-
den Fortschritt in Bezug auf die Ausdrucksfähigkeit der Bewegung recht deutlich
zu empfinden, braucht man nur mit dem Nereiden-Monument die Reliefs vom Denk-
mal des Lysikrates oder des Mausoleums zu vergleichen, wo sich auch Figuren
finden, die den hinteren Fufs erheben, was gleicher Weise von Läufern auf Preis-
Amphoren des vierten Jahrhunderts gilt47. — In der Rundplastik zeigt die Statue
der Vatikanischen Wettläuferin den ersten schüchternen Versuch, das vordere Bein
zu belasten; aber die Lösung des Problems ist nur eine scheinbare; denn der hintere
Fufs scheint zwar für die Vorstellung frei schweben zu sollen, ist aber thatsächlich
unterstützt. Diese neue Auffassung des Laufs ist vielleicht beeinflufst durch Vor-
stellungen des Fliegens und Schwebens48. Jüngere erhaltene Beispiele zeigen eine
*ü) Ein statuarisches Beispiel hierfür ist die kleine 47) Vgl. die Tafel bei Baumeister, Denkmäler III
Bronze - Statuette des Herakles im Cabinet des S. 21 io.
medailles: Rayet, Monuments de l'art antique I 48) Ich sehe keinen Grund für die Annahme, dafs
pl. 24; Collignon, Histoire de la Sculpture Grecque nicht der Lauf selbst, sondern nur der Moment
I S. 284. des Ablaufs dargestellt sei; vgl. Fr. -Wolters
No. 213: Heibig, Führer I S. 283.
64 Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
Rückkehr zu dem alten Angrififsschema, das nur freier und kühner gehandhabt wird,
insofern das hintere Bein energisch gestreckt und das Körpergewicht weit vorüber
geworfen wird, so der Madrider Hypnos, die sogenannten Neapler Ringer49 und
namentlich der mit mächtigem Schwünge vorstürmende Borghesische Fechter, der
aber schwerlich als Läufer im eigentlichen Sinne erklärt werden kann 50. Das Motiv
dieser Figuren läfst einen weiteren Schritt nach vorwärts als unmittelbar bevorstehend
erkennen, weil die Last des Körpers so weit nach vorne vorgeschoben ist, dafs sie
wenn überhaupt nur noch eben von dem vorgesetzten Fufse unterstützt wird; der Be-
schauer sieht in Gedanken bereits einen neuen Schritt, während in den älteren Vor-
stellungen nur ein gerade sich erst vollziehender Schritt zur Anschauung gebracht
wird; es dauert noch eine Weile, bis das Gewicht des Körpers auf den vorderen
unterstützenden Fufs übertragen ist; man sieht wohl eine Bewegung nach vorwärts,
aber da der gerade dargestellte Schritt sich erst vollzieht, wird die Phantasie weniger
unmittelbar angeregt, weitere Schritte hinzuzudenken. Je weniger unmittelbar diese
Anregung, desto schwächer auch die Vorstellung eines zu durchmessenden Raumes,
und desto geringer die Eindrucksfähigkeit einer Bewegung nach vorwärts über-
haupt51. — Dafs die Verlegung des Schwergewichts nach vorne das wichtigste Aus-
drucksmittel für die Vorstellung lebhafter Bewegung ist, damit rechnen wir wie mit
einer gegebenen Thatsache; aber gelernt haben wir das von den Griechen und die
Griechen haben das Problem erst nach langem Ringen gelöst52.
49) Die beiden Bronzen sind ungenügend abgebildet 61) Die wichtigsten Abhandlungen über das Problem
bei Roux-Barre, Herculan. u. Pompeji V Tafel der Darstellung von Bewegung führt an Merz,
40, 41; Antkhita dt Ercolano, Bronzi II 58, 59; Das ästhetische Formgesetz der Plastik S. 100 ff.
Museo Borbonico V 54; die Abbildung der einen Aufschlüsse über den oben dargelegten Punkt
Figur oben S. 52 ist nach neuer photographischer sucht man darin vergeblich.
Aufnahme hergestellt. — Die Bewegungsrichtung 52) Ich sehe dabei ab von der Mykenischen Kunst,
und Körperhaltung der beiden Figuren ist der die wenn auch in zuchtloser Wahl in manchen
Art, dafs sie, einander gegenüber aufgestellt, ihrer graphischen Darstellungen (Becher, Schwerd-
an einander vorbei stürzen. Der Umstand, dafs ter, Steine) bereits mit Bewegungsvorstellungen
die Figuren nicht als Gegenstücke in diesem schaltet, die in der jüngeren Griechischen Kunst
Sinne behandelt sind, schliefst wie mir scheint erst verhältnifsmäfsig spät als das Resultat einer
die an sich mögliche Deutung aus, dafs Ringer ernsten langen Entwicklung auftreten. Mir scheint
vorgestellt seien, die auf einander einstürmen; daraus nicht zu folgen, dafs die Mykenische Kunst
vielmehr werden Läufer, vermuthlich Dolicho- ungriechisch sei, so wenig dies die völlig stil-
dromen, zu erkennen sein. losen Ausartungen der Dipylonmalerei oder
50) Dafs die Figur einen Waffenläufer darstelle, wie manche Erscheinungen auf kleinasiatisch -ioni-
zuletzt Six, De Beteekenis van het Leelijke in de schem Boden sind, in denen man wenn ich nicht
Grieksche Kunst S. 29 vermuthet hat, ist wegen irre eine weniger streng geschlossene Formen-
des fehlenden Helmes nicht wahrscheinlich; noch typik beobachten kann. In dem durch aus-
späte Preisamphoren zeigen den Helm, und die schliefslich graphische Darstellung geförderten
Notiz des Pausanias VI 10, 4, dafs Helm und Streben nach möglichst unmittelbarer Wieder-
Beinschienen später abgeschafft seien, kann sich gäbe individueller Natur giebt die Mykenische
nur auf sehr junge Zeit beziehen (£cp' f;[j.töv); Kunst das erste ungebundene Aufwallen wahr-
vgl. Krause, Gymnastik S. 354; Murray, Journ. haft künstlerischer Begabung zu erkennen, das
of Hell. Stud. VII S. 190. vielleicht manches Geheimnifs der späteren grie-
chischen Kunstentwicklung begreifen lehren wird.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco. 65
In der Rundplastik ist das alte Laufschema keineswegs auf die Nikebilder
und verwandte Darstellungen beschränkt geblieben, was auch befremdlich wäre, da
Plastik und Malerei hinsichtlich der Darstellung von Bewegung im Ganzen eine auf-
fallend analoge Entwicklung zeigen. In Betracht kommen neben der Figur von
Subiaco vor Allem die beiden sogenannten knieenden Lanzenkämpfer des Ägineti-
schen Westgiebels: No. 63 und 67 der Münchener Aufstellung. Die Stellung der
Glicdmafsen ist fast die gleiche wie bei der Figur von Subiaco; nur geht der Arm
an der Seite des nach hinten aufgesetzten Beines weniger vor, da die Männer
Waffen tragen; die Oberkörper sind ebenfalls stark vorüber geneigt. Die gewöhn-
liche Erklärung, dafs diese Figuren knieen und kauernd auf der Lauer liegen, um
im rechten Augenblick Hülfe zu leisten53, ist unhaltbar. Die am besten erhaltene,
auf S. 66 abgebildete Figur No. 63 berührt mit dem Knie des nach hinten ausge-
streckten rechten Beines den Boden gar nicht — sie ist also in der Schwebe, und
entsprechend wird auch die Figur der anderen Seite zu ergänzen sein, von der zu-
gleich mit dem halben Oberschenkel das linke Knie als auf dem Boden aufstofsend
ergänzt ist54. Aber abgesehen hiervon zeigt der Vergleich mit den knieenden
Bogenschützen der Giebel, wie z. B. dem auf S. 67 abgebildeten Herakles, dafs die
Äginetische Kunst das Kauern und Knieen in richtiger Weise vorzustellen verstand,
nämlich so, dafs die Last des mehr aufgerichteten Körpers auf dem stark angezo-
genen und völlig zusammengeknickten hinteren Beine ruht; nicht anders stellt schon
die schwarzfigurige Vasenmalerei dies Schema bei knieenden Lanzenkämpfern dar55.
Es sind also im Giebel die beiden durch zahlreiche Analogieen als ihrer Darstellung
und Bedeutung nach grundverschieden sich kennzeichnenden Schemata scharf aus-
einander zu halten. — Dafs die transitorische Stellung des Knielaufs nicht ein-
genommen wird, um den Speer zu schleudern, das ist ohne Weiteres klar; denn
es läfst sich erweisen, dafs nicht einmal die Bogenschützen, für die wenigstens
einige Male das Niederducken behufs sicherer Abgabe des Geschosses bezeugt wird,
aus eben diesem Grunde in der archaischen Kunst im Knielaufschema dargestellt
worden sind56. Wenn Herakles als Bogenschütze im Knielauf die Kentauern be-
M) Brunn, Katalog der Glyptothek5 S. 76. Roulez, Choix de vases XVI 2. Sehr schön sind
64) Aufserdem sind nach Brunn an dieser Figur die leisen Variationen des Schemas bei den
(No. 67) ergänzt: die vordere Hälfte des linken hockenden Hopliten Hartwig, Meisterschalen
Fufses, das r. Bein vom Knie abwärts, der Kopf, Tafel IX, X zu sehen; vgl. Text S. 106 ff. Vgl.
die r. Achsel nebst Schulterblatt; an der r. Hand auch den knieenden Hopliten der Münze von
die Finger, der 1. Arm von etwas über dem Klazomenä Gardner, Types X 26.
Ellenbogen an. Von No. 63: der linke Fufs 5C) Reichel, Homerische Waffen S. 129 fr. Die indi-
und die vordere Hälfte des rechten , der Helm- viduell beobachtende Mykenische Kunst zeigt
busch, die Nasenspitze, die r. Hand, der 1. Vor- bereits unter einander verschiedene Darstellun-
derarm, an dem aber die Hand zum Theil antik. gen des Bogenschiefsens mit Niederducken, was
Wie mir Herr Arndt gütigst mittheilt, ist der für die Erklärung des späteren archaischen
oberste Theil der Stütze unter dem rechten Schemas nichts beweist. Diesem jedoch ähnelt
Knie alt ; sie ist fortgelassen in der Abbildung die Darstellung des Bogenschützen zwischen an-
der Expedition de Moree, wonach die Abbildung stürmenden Lanzenwerfern auf der berühmten
auf S. 66 gemacht ist. Dolchklinge, die an sich mit mehr Recht als
55) Z. B. Berlin No. 1865; Gerhard, A. V. I 63 und Lauf denn als Kauern gefafst wird.
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. C
66
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
kämpft und die Fliehenden verfolgt57, so kann dies nicht anders verstanden werden,
als wenn in dem gleichen Schema Herakies mit der Keule auf die Kentauern ein-
dringt58, oder Zeus mit
dem Blitz auf Typhon 59,
oder Kadmos mit dem
Speer auf die Schlange 60,
oder ein Jäger mit einge-
legter Lanze auf den Eber C1,
oder als wenn gleicher
Weise Achill den beritte-
nen Troilos verfolgt und
ihn am Haar packt62, oder
Peleus aus dem Hinterhalt
sich auf Thetis stürzt63:
hier wie dort symbolisirt
das Knielaufschema stür-
mischen Angriff und stür-
mische Verfolgung64. Eben
dies, die wilde Gewalt des
Angriffs, hat die Phantasie der älteren Künstler beschäftigt, denn aus der engen
Schranke des Ornaments ist das Schema bei diesen Bildern in den Kreis bewufster
inhaltlicher Darstellung getreten: erst die weitere formale Schulung führt an der
Hand differenzirter oder neuer Typen zu feinerer psychologischer Motivirung. —
Nicht nur wird Herakles in der Kentauromachie auch im gewöhnlichen Laufschritt
Bogen schiefsend dargestellt, und zwar ebenfalls in hocharchaischer Kunst65, son-
") Puchstein, Arch. Zeit. 1881 S. 240 fif. ; Furtwäng-
ler, Arch. Zeit. 1883 S. 156 fr.; Roschers Lexi-
kon S. 2193 ff.
&8) Arch. Zeit. 188 1 Tafel XII, 1 Kyrenäische Schale;
Micali , Storia Tafel 95 unter ionischem Einflufs
stehende Amphora unbekannter Fabrik, vgl. Furt-
wängler bei Röscher S. 2194. — Herakles im
gewöhnlichen Laufschritt mit Ästen auf die Ken-
tauern eindringend, auf einem altkorinthischen
Napf Journ. of Hell. Stud. I 1.
-9) Gerhard, A. V. III 237 Chalkidisch.
60) Arch. Zeit. 1881 Tafel XII, 2 Kyrenäische Schale.
C1) Roththoniger Reliefteller aus Cäre Rom. Mit-
theilungen II S. 179; vgl. auch das schwarz-
figurige Bild Dubois-Maisonneuve, Introducüon
Tafel 24.
c'-') Gerhard, A. V. III 185 schwarzfigurige Am-
phora, unter chalkidischem Einflufs (f).
6S) Jahrbuch I Tafel 10, 1 Korinthisch.
Gi) Apoll und Artemis schiefsen im Knielauf auf
Tityos, der forteilend im gleichen Schema dar-
gestellt ist: Altattische Amphora Monumenti ed
Annali dell' Inst. 1856 Tafel 10, 1; Löschcke,
Jahrbuch II S. 277 ff. — Dafs Herakles bei der
Kentauromachie in eilender Bewegung gedacht
ist, hat auch Curtius betont: Bronzerelief aus
Olympia S. 29. — Zuweilen berührt das Knie
den Boden , d. h. den unteren Rand der Dar-
stellung, z. B. bei der Olympischen Bronze (Furt-
wängler, Bronzen Tafel 38; Collignon, Histoire
S. 89), und dem Herakles der protokorinthischen
Lekythos Arch. Zeit. 1883 Tafel 10, 1. Das
Gleiche kommt bei geflügelten im Knielauf dar-
gestellten fliegenden Figuren vor; z. B. altatti-
sche Vase Ant. Denkmäler I 57; Aryballos aus
Megara Hybläa Motz. ant. dei Lincei 1889 I
S. 819. Wie oft bei diesen Figuren, ist z. B.
bei dem Herakles des Olympischen Reliefs der
Unterschenkel des hinteren Beines nach aufwärts
erhoben, sodafs der Fufs in der Luft schwebt.
G5) Relief von Assos Collignon, Histoire S. 183;
roththoniger Pithos mit Reliefs Masner, Vasen
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
67
dem man erkennt in anderen Darstellungen des bogenschiefsenden Helden nicht
minder, dafs der Knielauf und das Laufschema mit mehr gestreckten Beinen gleich-
werthig neben einander hergingen66, wie denn
aufser Herakles Götter und Menschen auch sonst
im gewöhnlichen Lauf- oder Angriffsschema den
Bogen abschiefsend erscheinen67. Also im offe-
nen Kampf tritt Herakles seinen Gegnern gegen-
über, nicht knieend oder kauernd aus dem
Hinterhalt schiefsend: nur unter dieser Voraus-
setzung ist es verständlich, dafs sich sein Bild
als Bogenschütze auch im Dorischen Kunstkreis
zäh erhalten hat, trotzdem »der dorische Adel
die hellenische Verachtung der Waffe nicht nur
annahm, sondern besonders stark ausbildete« C8.
Dafs der Knielauf des leichtbewaffneten
Bogenschützen im Sinne seiner Schnellfüfsig-
keit — des Homerischen Xoti'^pa 7:00«? tai 706-
vot-r' svtuua — aufgefafst werden mufs, dafür
zeugen die Fufsflügel der Bogenschützen auf
einigen chalkidischen Vasen69. Das Kauern
und Terracotten S. 19. Den Herakles im Ken-
tauernkampf auf dem Kypseloskasten bezeichnet
Pausanias nur als toSJe'JOvtoc V 19, 9.
6Ü) Herakles als Bogenschütze im Kentauernkampf
»weit nach r. ausschreitend , das r. Knie etwas
beugend, doch nicht mehr so tief, wie es das
alte Laufschema verlangte«; Amphora Berlin
1670; Gerhard, A. V. II 119, 120; nach Furt-
wängler (bei Röscher S. 2194) attisch unter
chalkidischem Einflufs, nach Studniczka (Jahr-
buch I S. 91) korinth.- attisch. — Herakles in
Prometheus- Darstellungen auf den Adler schie-
fsend: im Knielauf 1) Amphora Berlin 1722;
Jahn, Arch. Beiträge Tafel VIII; Vorlegeblätter
Ser. D IX 8; Baumeister, Denkmäler III S. 1410;
früher von Furtwängler (Katalog S. 1054) für
chalkidisch gehalten. 2) Sogen. Tyrrhenische
Amphora Arch. Zeit. 1858 Tafel 114. Dagegen
mehr aufgerichtet und weit ausschreitend: Tyr-
rhenische Amphora Jahrbuch IV Tafel 5, 6, 1 a;
Schumacher S. 220 ff.
67) Altattisch: Herakles und Geryoneus Gerhard,
A. V. II 105 ; Herakles und Alkyoneus Arch.
Ztg. 1884 Tafel 4; Müller-Wieseler II 70, 881 ;
Apoll und Artemis auf die Niobiden schiefsend,
Vase aus Corneto Antike Denkmäler I 22;
Löschcke, Jahrbuch II S. 275 fr. — Protokorin-
thisch: Lanzenwerfer und Bogenschütze auf der
Löwenjagd Arch. Ztg. 1883 Tafel 10, 2; vgl.
die gleiche Scene auf dem Phönikischen Silber-
teller aus Cäre Perrot-Chipiez III S. 769, sowie
die Eberjagd des Sarkophags von Golgoi ebenda
S. 613 (Baumeister, Denkmäler III S. 1550), und
der Cäretaner Hydria Mon. delt Inst. VI VII 77.
— Herakles schiefsend in etwas jüngerer Zeit
auf den Zehenspitzen stehend oder schreitend
Relief Karapanos Rayet, Monuments Vol. I, vgl.
auch Gerhard, Trinkschalen 31.
C8) von Wilamowitz, Herakles I S. 290 ; vgl. S. 344.
C9) Stehender Paris Gerhard, A. V. IV 322 und ein
entsprechender Bogenschütze Gerhard III 191 ;
die Beispiele sind beigebracht von Studniczka,
Jahrbuch V S. 143 fr., wo ein wahrscheinlich
ionisches Vasenbild abgebildet ist, das den im
Knielauf dargestellten Dolon mit Fufsflügeln
zeigt; übrigens ist dieser nach Homer, der von ihm
sagt itoocuxT); und Xavbr^a yoüva-r' IvojfjLct cpe'jy^"
fjievai, auch Bogenschütze //. X 333. — Vgl. im
übrigen Paris im Knielauf sich umwendend und
schiefsend auf der chalkidischen Amphora Mon.
dell' Inst. II 51; Overbeck, H. G. XXIII 1; Bau-
meister, Denkmäler Tafel I 10, und den laufen-
5*
68 Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
hat die individuelle und lebensvolle Typik der Ionier schon verhältnifsmäfsig früh
sehr bezeichnend in anderer Weise vorzustellen verstanden70. Gerade auf ionischem
Boden ist aber eine zähe Vorliebe für das Schema des Knielaufs zu beobachten,
denn noch verhältnifsmäfsig spät kommt hier der laufende Mann als dekorative
Füllfigur vor71; auch macht die gleiche Vorliebe in der kleinasiatischen Typik sonst
sich geltend, wie die noch spät im Knielauf dargestellte Nike der Münze von
Mallos72, sowie kleinasiatische Satrapen -Münzen aus dem vierten Jahrhundert zei-
gen, auf denen mit besonderer Deutlichkeit der im Knielauf dargestellte König
des bekannten Dareiken -Typus als laufend characterisirt ist73. Die erste Anregung
zu jenem Schema mag auf die wappenartige Gruppirung Assyrischer Kunst zurück-
gehen 74, deren Phantastik indefs, so viel ich sehe, eine einheitliche Ausdeutung des-
selben im Sinne von Ruhe oder Bewegung nicht zuläfst. Auf Griechischem Boden
zeigt sich dagegen der Gedanke der Bewegung klar ausgesprochen schon in der
alten noch wappenartigen Gruppirung des im Knielauf dargestellten Mannes, der
zwei laufende und sich bäumende Rosse am Zügel hält, eine Darstellung, die mit
Abänderungen aus dem kleinasiatischen Ionien vermuthlich über Chalkis nach Athen
gewandert ist75.
Obschon man die älteste Formentypik der historischen Zeit nicht als eine
einheitlich entstehende und gewordene betrachten kann, so macht sich doch als
gemeinsame Eigenthümlichkeit geltend, dafs sie zunächst zwar nicht reich, aber
den Bogenschützen, der einen Pfeil abdrückt, programm S. 7 ; vgl. Weil bei Baumeister, Denk
auf einer korintischen wahrscheinlich nach chal- mäler III S. 947); auf den jüngeren Münzen er-
kidischem Vorbild bemalten Amphora, Löschcke, scheint er im gleichen Schema, aber zuweilen
Bonner Studien S. 259. den Bogen abschiefsend ; Ilead, Coinage of Lydia
70) Vgl. die kauernden Nymphen der Würzburger and Persia (T/ie international Numismata Orien-
Phineusschale Mon. dell' Inst. X 8 ; Vorlegeblätter talia) Tafel I, II, III ; Babelon .Tafel I , II. So
Ser. C VIII; Baumeister, Denkmäler Supplement viel ich sehe, ist auf den Dareiken der Knie-
Tafel No. 4 (zur ionischen Herkunft jetzt auch lauf niemals durch eigentliches Knieen ersetzt.
Kretschmer, Gr. Vaseninschriften S. 55 ff.), und 74) Ich glaube mit Dümmler (Rom. Mitth. III S. 164),
die auf dem Boden kauernden und knieenden dafs ein Nachklang des Assyrischen Schemas zu
Kämpfer der von der ionischen Insel Keos erkennen ist in der Darstellung des laufenden
stammenden Gigantenvase Mon. dell' Inst. VI Mannes zwischen zwei wilden Thieren auf der
VII 78; Kretschmer S. 59 ff. Scherbe aus dem aeolischen Kyme (ebenda
71) Sarkophag von Klazomenä Mon. dell' Inst. XI 53. Tafel 6) und der tyrrhenischen Troilos-Amphora
72) Gardner, Types IV 30 (s. oben S. 57, 19), ge- Gerhard, A. V. III 223. Vergleichen läfst sich
wohnlich Marion auf Cypern zugewiesen; vgl. weiter: laufender bärtiger Mann zwischen zwei
Gardner S. 115. Hähnen mit Pantherköpfen und Panthervorder-
73) Babelon, Catalogue, Les Perses Achhnenides Tafel tatzen Berlin 1707 Gerhard, Etrusk. u. Camp.
III 14, 15, IX 17,18; Numism. Chronicle XII Vas. X 6; laufender Mann zwischen zwei Sphinxen
1892 Tafel III 8. — Catalog. Br. Mus. Ionia Mon. dell' Inst. I 27, 39; Micali, Storia 99, 17;
XXXI I, 2, 3, 4, um 400, vielleicht von der zwischen zwei geflügelten Pferden Micali, Storia
ionischen Westküste Kleinasiens, vgl. S. 323. — 99, 11; Rom. Mitth. III. S. 180 Fig. 3; laufender
Vgl. auch Babelon Tafel XVII 14, 15, 16 (Cy- geflügelter Mann zwischen wilden Thieren Buc-
pern). — Die älteren Dareiken zeigen den König chcro-Gefäfs Gsell, Vulci IV. Dafs der Mann
im Knielauf mit Bogen und Speer, sein Reich laufend gedacht ist, zeigt die Haltung der Arme;
durcheilend (Curtius, 29. Berl. Winckelmanns- vgl. auch Holwerda, Jahrbuch V S. 251, 34.
7ä) Löschcke, Bonner Studien S. 248 ff.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco. 5q
präcise im Ausdruck ist; sie stellt deutlich dar den Lauf, combinirt mit stürmischem
Angriff76, Liegen und Sitzen, hat aber, wenn ich recht sehe, keinen Ausdruck ge-
habt für die schwierige Zwischenstufe des Kauerns, das z. B. die Ägyptische Kunst
mit Vorliebe darstellt77. Ruhe in diesem Sinne und flugartige Bewegung, zwei ge-
gensätzliche Gedanken — hätte dies Beides zugleich der Knielauf darstellen sollen,
so wäre der Gedanke in unruhiger Hast der stammelnden Form vorausgeeilt: viel-
mehr sind Gedanke und Form Geschwister, die zusammen aufwachsen und sich
entwickeln. Eine Thessalische Lokalsage erzählte von einer Verfolgung der Thetis
durch Peleus 78; entsprechend stellen die ältesten Bilder Peleus im Knielauf mit der
üblichen Armhaltung dar, im Begriff sich auf Thetis zu stürzen79. Erst in jüngerer
Zeit entwickelt sich daraus einerseits das richtige Hocken des Peleus, mit der ein-
seitigen gedanklichen Ausdeutung des Abenteuers als ein Auflauern80 — das Schema
ist von dem Knielauf gerade so verschieden wie der hockende Bogenschütze von
dem laufenden Hopliten im Äginetischen Giebel — andererseits der gewöhnliche
Lauf mit gestreckten Beinen 81, und Lauf oder Sprung mit gestrecktem vorderen
und geknicktem hinteren Bein 83 — ein Schema, dem wir noch mehrfach als Differen-
zirung des Knielaufs begegnen werden. Also die Haltung des Peleus in den ältesten
Darstellungen ist nicht »ein unvollkommener Ausdruck desselben Lauerns im Hinter-
halt«, das jüngere Bilder unzweifelhaft vorstellen83, sondern ein treffender Ausdruck
des Pindarischen xsl irorvtav 6£xtv xa-sjj/xf^sv i^xovr^i84, gegenüber den späteren zu-
gleich formalen und gedanklichen Erweiterungen85. — Die beiden ältesten Bilder
der Troi'los - Sage , die korinthische Timonidas-Vase und eine kyrenäische Schale,
zeigen den lauernden Achill ebenfalls noch im Knielaufschema86, während auf jün-
K) Beides ist stets vereinigt geblieben ; auch Speer- 8I) Schwarzfigurig Salzmann, Necropole Tafel 54, 2.
werfer erscheinen so gut wie Läufer mit erhobenem 3; rothfigurig Overbeck, H. G. VIII 5.
vorderen Fufs; vgl. auch die bereits angeführte 8-') Rothfigurig: Overbeck, H. G. VII I; Benndorf,
Bronze des die Keule schwingenden Herakles Gr.-Sic. Vas. Tafel 32,4 a.
Collignon, Histoire S. 284. Das gewöhnliche 83) Graf a. a. O. S. 195.
späte Angriffsschema ist zugleich Laufschema. 84) Nem. III 35.
77) Ein hockender Mann findet sich freilich früh, 85) Sophokles, Frg. 556 Nauck: tyj 7ravro[i.op'f<p Q£-
aber bezeichnender Weise in völlig unfreier ge- Tiöi aujATiXocxet; tote. — Auch das Schema des
zwungener Lage, nämlich mit nach rückwärts die Thetis im Angriffslauf umklammernden Pe-
gezogenen Armen, als Prometheus; vgl. Milch- leus — eine Darstellung, die bei weitem auf
höfer, Anfänge d. Kunst S. 185; Schumacher, Vasen überwiegt — wird ursprünglich kein an-
Jahrbuch IV S. 221. Von dem kauernden Mann deres gewesen sein als dasjenige des Knielaufs;
auf der Hasenjagd wird gleich die Rede sein. vgl. z. B. Overbeck, H. G. VII 4, auch Herakles
Die angeführten ionischen Beispiele gehören und Halios Geron Milchhöfer, Anfänge d. Kunst
schon einer entwickelten Kunststufe an. S. 185. Jedoch die oben angeführten Bilder, an
7b) Graf, Jahrbuch I S. 199. deren Spitze das korinthische steht, sind para-
79) Korinthische Amphora Jahrbuch I Tafel 10, I ; taktisch; das Schema des Brautraubes als Ring-
Elfenbeinsitula Mon. dell' Inst. X 39 a; vgl. kämpf aber, was überhaupt in Korinth nicht
Löschcke, Boreas u. Oreithyia S. 3, 8. vorkommt, weist auf Ionien zurück, wie Löschcke
80) Rothfigurig: Jahrbuch I Tafel 10, 2; Mon. dell' ausgeführt hat Boreas u. Oreithyia S. 9.
Inst. I 6; Overbeck, H. G. XXXI 2. «6) Wiener Vorlegebl. 1888 Tafel I, 1; Arch. Ztg.
1881 Tafel 13,1.
JO
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
geren Vasen das Hocken bei dieser Scene richtig vorgestellt wird87, und auf einem
ebenfalls hoch alterthümlichen Kantharos aus Theben steht Achill aufgerichtet hinter
dem Brunnen, wie es scheint zum
Vorspringen bereit, das vordere
Bein gestreckt, das hintere ge-
knickt, in dem gleichen Schema,
das wir bei Peleus beobachteten88.
Der Schlufs also läge nahe, dafs
die später getrennte Verfolgung
ursprünglich eins war mit dem
Auflauern, falls die Scenen nicht
verschiedenen lokalen Ursprung
haben89. Jedoch der Achill der
korinthischen und kyrenäischen
Vase läfst sich wegen der Arm-
10 haltung und seiner Stellung hin-
ter dem Brunnen nicht mehr als
laufend fassen. Der Kauernde, mag er auch an die Stelle des Laufenden treten,
wird in diesem Fall mifsverständlich im Knielauf vorgestellt, weil ein neues Schema
für ihn noch nicht gefunden war — eine willkürliche Übertragung und äufserliche
Anpassung des alten Schemas an eine neue Situation, die bezeichnend ist für die
korinthische Malerei90, wie überhaupt für die Zeit des Übergangs von einem Typus
in den andern. — Dafs auf der seit Alters dargestellten Hasenjagd al der hinter
dem Netz kauernde Mann ursprünglich fehlte, ist schon defshalb wahrscheinlich,
weil er bei der betreffenden Scene auf dem Hesiodischen Schild nicht vorkommt9*.
Thatsächlich sehen wir nun auf einem roththonigen Reliefteller hinter dem Netz
einen Mann dargestellt, dessen Beinstellung kaum und dessen Armhaltung sich gar
nicht von derjenigen der laufenden Figuren unterscheidet93. Die Figur giebt sich
mithin mehr als Wiederholung der Laufenden denn als Fortbildung zu erkennen,
wogegen auf einer jüngeren attischen schwarzfigurigen Schale der Mann hinter dem
Netz in derselben Weise aufgerichtet kauert 94, wie Achill auf dem angeführten
Thebanischen Kantharos. — Doch auch die korinthische Malerei hat schliefslich
den richtigen Ausdruck für das Knieen gefunden, wie sich aus der Darstellung des
Bogenschützen zeigen läfst.
Wie in der chalkidisch-ionischen Kunst erscheint in der älteren korinthischen
Malerei der schiefsende Bogner laufend mit mehr oder weniger stark gekrümmten
') Z. B. Overbeck, H. G. XV 2, 9; Gerhard, A. V.
II 92; Etrusk.-Camp. Vas. Tafel XI und E.
8) Abgebildet Jahrbuch VI Arch. Anz. S. 116, 10.
9) Dafs die archaische Kunst nicht eigentlich ge-
trennte Scenen kennt, hat Robert hervorgehoben
Bild und Lied S. 17.
I(l) Vgl. Holwerda, Jahrbuch V S. 255.
91) Löschcke, Arch. Ztg. 1881 S. 33 ff.
9") v' 3°2 ^ J^r fehlt auch auf der Dreifufsvase aus
Tanagra, Arch. Ztg. 1881 Tafel IV; das Knieen
ist hier bei der Medusa richtig vorgestellt Tafel
III, 1.
93) Ebenda S. 34 abgebildet.
9*) Ebenda Tafel V.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
71
Beinen95, so bei den Eberjagden der Dodwell -Vase96 und einer Lekythos97; wogegen
auf der Eurytios-Amphora von den zu beiden Seiten einer Zweikampfscene in
gleichem Kostüm dargestellten beiden Bogen-
schützen, wie die Abbildungen 10 und 11 zei-
gen, der eine laufend im Knielaufschema
schiefst, der andere aber im Knieen, was hier
zuerst richtig vorgestellt ist, nämlich mit
stark angezogenem hinteren Bein als Stütze
des Körpergewichts98, wie im Giebel von
Agina; gleicher Weise knieet der schiefsende
Teukros auf einem schönen korinthischen Pinax
späten entwickelten Stils99, während von dem
schiefsenden Bogner eines älteren Pinax wenig-
stens noch so viel zu erkennen ist, dafs er
11
nicht knieet100. — Die korinthische Malerei mit
ihrer nüchternen Art äufserlicher Typen -Übertragung ist deutlich ein retardirendes
Element gegenüber dem frischem Strom lebensvoller Kunstvorstellungen, der von
dem üppigen Ionien ausging; doch ward sie von grofser Bedeutung für die mafsvolle
Entwicklung auf attischem Boden: das Schema des Knielaufs war wie kein zweites
ein gefügiges Instrument für weitere Bildungen101. Die Umbildung des laufenden
Bogenschützen aber zum knieenden kann nicht nur eine äufserliche und wenn man
will irrthümliche Übertragung des Schemas gewesen sein102, wie am besten der Um-
95)Die Vase Gerhard, A. V. II 95. 96, wo ein
knieender Bogenschütze erscheint, ist nicht chal-
kidisch, wie Klein meint, sondern attisch; vgl.
Studniczka, Jahrbuch I S. 89 IT.; Hauser, Jahr-
buch VIII S. 99 ff.
96) Müller -Wieseler I 3,18; Baumeister, Denkmäler
Tafel 88; Wielisch, Altkorinth. Thonindustrie
Tafel V 46.
97) Dubois-Maisonneuve, Introduction Tafelöl; vgl.
auch den Bogenschützen Bonner Studien S. 259.
9S) .1/?«. dell' Iust.Vl 33, darnach obige Abbildungen.
") Berlin 764 Ant. Denkmäler I 17, 15.
I0°) Berlin 768.
,01) Zusammensinken vor einem Gegner ins hintere
Knie bei zurückgebeugtem Oberkörper: gut zu
sehen auf der korinthischen Amphiaraos -Am-
phora Wien. Vorlegebl. 1889 X; vgl. auch den
Giganten im Giebel des Megarer-Schatzhauses
und das Minotauros Schema, Vasen des Taleides
und Timagoras Wien. Vorlegebl. 1889 V ib 4b.
Aus dem Knielauf des Fliehenden wird ein Zu-
sammensinken ins vordere Knie bei zurückge-
wandtem Kopf, ebenfalls Minotauros -Schema,
475, 542, Phönikisch
z. B. Schale des Glaukytes und Archikles Wien«
Vorlegebl. 1889 II 2b. Auch das gewöhnliche
spätere Lauf- und Angriffsschema mit geknicktem
vorderen und mehr gestrecktem hinteren Bein führt
wahrscheinlich auf den Knielauf zurück, jedoch mit
der Zwischenstufe, dafs die Figur mehr als hier
aufgerichtet und beide Beine, besonders aber das
hintere, weniger stark gekrümmt sind; vgl. z. B.
die Jäger bei der Eberjagd auf der angeführten
Schale des Glaukytes und Archikles.
10-) Einen knieenden Bogenschützen auf der Jagd
bezeugt schon eine Phönikische Silberschale
Perrot-Chipiez III S. 759 und ein Mykenischer
Stein, ebenda VI Tafel XVI 8; vgl. die Assyri-
schen Bogenschützen bei der Stadt-Belagerung,
ebenda S. 467; auch der auf einen Bären schie-
fsende Bogenschütze auf dem Fragment eines
nach Phönikisch-Assyrischem Vorbilde gefertig-
ten Bronzeschildes Museo Italiano II S. 838
scheint knieend dargestellt gewesen zu sein; der
hintere Theil der Figur fehlt. Häufiger sind
stehend oder laufend schiefsende Bogner: Ägyp-
tisch ebenda I S. 499, 803, Assyrisch II S. 105,
III S. 613, 769, 775.
^2
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
stand zeigt, dafs der knieende Bogenschütze von jetzt ab nicht wieder verschwindet,
wie denn auch als Bogenschütze Herakles nun häufig knieend dargestellt wird l03,
womit die mythische Vorstellung freilich einbüfst an intensivem Gehalt, indem sie
willenlos der künstlerischen folgt. — Die attische Malerei scheint zunächst noch
den laufenden Bogenschützen bevorzugt zu haben 10\ was sich vielleicht aus ionisch-
103) Der schiefsende Herakles ist als knieender vor-
gestellt schon auf dem Bronzerelief aus Olympia
Bronzen Tafel 40, Collignon, Histoire S. 227 (hier
auch mit Löwenfell Reichel, Hom. Waffen S. 68).
Dagegen erscheint er im Schema des Knielaufs
auf Münzen von Thasos noch gegen Ende des
fünften Jahrhunderts (Head, Guide XII 6 ; Gard-
ner, Types VII 1 entsprechend dem archaischen
Relief von Thasos Bullet, de corr. kell. 1894
Tafel 16), desgleichen auf den schönen ungefähr
gleichzeitigen Kretischen Münzen , wo die im
Winde flatternde Chlamys darüber nicht in
Zweifel läfst, dafs der Künstler das Schema be-
wufst als flugartigen Lauf fafste (Catalog. Br.
Mus. Crete XVII 5, 6, 7); dagegen ist ein
schiefsender Bogenschütze (Herakles ?) knieend
vorgestellt auf Kretischen Münzen des vierten
Jahrhunderts (Catalog. Crete XXIII 17, 19). An-
drerseits aber wird auf kleinasiatischen Münzen
aus dem ursprünglich im Knielauf dargestellten
Herakles mit vorgestrecktem Bogen und ge-
schwungener Keule auch ein aufgerichtet lau-
fender (Gardner, Types IV 19, 21, 22). — Eine
willkürliche Umformung des Knielaufschemas,
dessen Bedeutung vielleicht in jüngerer Zeit
auch mifsverstanden wurde, in das für das Münz-
bild besonders geeignete hockende Schema,
scheint mir zuweilen unverkennbar, so bei dem
knieenden Helios, der zwei Rosse hält, was eine
Abwandlung des alten oben erwähnten Schemas
des laufenden Rossebändigers ist (Kyzikos Gard-
ner, Types X 3 ; Catalog. Br. Mus. MysiaVIlI II, 12;
Numism. Chronicle VII 1887 Tafel I 24), oder
bei dem befremdlichen Typus des knieenden
und den Kopf umwendenden Perseus, der Harpe
und Medusenhaupt hält (Kyzikos, Numism. Chro-
nicle VII 1887 Tafel III 26). Dafs der Apoll
mit Leier und Blume auf einer alten Münze von
Tarent hockend dargestellt ist, hat gerechtfertigte
Verwunderung erregt (Gardner, Types I 3 S. 87;
Friedländer-Sallet, Königl. Münzkabinet VII 653;
Numism. Chronicle VII 1887 Tafel I 2); die
Haltung der Arme deutet noch auf den ursprüng-
lichen Knielauf; vgl. den mit den gleichen Attri-
buten laufenden Eros auf einem Etruskischen
Spiegel Gerhard I 120; Akad. Abhandig. Tafel
52, 3 und die mit Bogen und Blumen laufende
Artemis auf einem Teller des Sikanos Rom.
Mitth. III Tafel I Rofsbach S. 62. Auch der
Silen Thasischer Münzen , der die geraubte
Nymphe fortträgt (Gardner, Types III 28; Head,
Guide XII 6; Historia numor. S. 227) erscheint
zuweilen mehr als kauernder denn als lau-
fender (zum Typus vgl. das Relief von Del-
phi Müller-Wieseler II 40, 472; Furtwängler, Sa-
tyr von Pergamon S. 23). Deutlich zeigt die
befremdliche Haltung des knieend schiefsenden
Herakles auf Münzen von Theben — vorge-
strecktes Bein und gerade aufgerichteter oder
zurückgelehnter Oberkörper — dafs der Typus
kein originaler ist (Catalog. Br. Mus. Central
Greece XII 4 ; Friedländer-Sallet I 70). Das Schema
hat sich in diesem Fall nicht aus dem Knielauf
entwickelt, sondern aus der auf Thebanischen
Münzen geläufigen Figur des Herakles, der die
Bogensehne mittels Durchsteckens des Bogens
unter dem einen vorgesetzten Bein spannt (Cata-
log. Br. Mus. XII 2, 3, 5; Gardner, Types III 46;
Friedländer-Sallet I 68), eine Darstellung, die
sich auch sonst mehrfach belegen läfst; vgl.
Petersen, Rom. Mitth. IV S. 87 und die von
Reichel, Homer. Waffen S. 131 angeführten Bei-
spiele. — Sehr schön und abwechslungsreich
ist das Knieen und Hocken besonders auf Ky-
zikenern dargestellt.
104) Laufende Bogenschützen zu beiden Seiten einer
Kampfdarstellung, von denen aber nur der eine
mit dem Bogen schiefst, Gerhard, A. V. III 190
(schwarzfig.), desgleichen auf der Frangois-Vase
Bogenschützen im Knielauf mitten unter den
laufenden und auf den Eber einstürmenden Lan-
zenträgern; vgl. auch das nah verwandte Bild
der Eberjagd Museo Gregoriano II 90, das Reisch
bei Heibig, Führer II S. 241, 34 mit Unrecht,
wie ich glaube, als korinthisch bezeichnet. Das
Knielaufschema findet sich weiter auf dem Rande
der Mündung der Francois -Vase bei einem
Pygmäen, der einen Kranich im Fluge erjagt,
ferner auf den Henkeln bei je einer beflügelten
fliegenden Figur und bei je einer Darstellung
des Aias, der den Leichnam des Achill trägt
(Wiener Vorlegebl. 1888 IV 1 c, 1 d). Nirgend
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
73
chalkidischem Einflufs erklärt'05, obschon laufende Schützen alle Zeit vorkommen.
Auf einer schwarzfigurigen Amphora des Nikosthenes sieht man zwischen zwei
Reitern einen Skythischen Bogenschützen dargestellt, der im Knielauf schiefst106,
und es fehlt selbst für den Knielauf
nicht an jüngeren Beispielen 10T, wäh-
rend auf einem rothfigurigen Gefäfs
des Nikosthenes neben einem wahr-
scheinlich knieenden Bogenschützen ein
aufgerichteter erscheint (anbei abgebil-
det)108, und zwar hier zuerst so viel
ich sehe in dem Schema mit mehr ge-
strecktem vorderen und geknicktem hin-
teren Bein, auf das als wahrscheinliche
Abwandlung aus dem Knielauf ich schon
mehrfach hingewiesen habe; in dieser
Haltung erscheinen von nun ab sehr
häufig die Bogenschützen109.
Werden Bogenschützen in älterer
Zeit häufig im Knielauf dargestellt, weil
sie die flüchtigen schnellen Leichtbewaff-
neten sind, woran wie bemerkt gelegent-
lich sogar Fufsflügel erinnern, so erschei-
nen auch Schwerbewaffnete besonders
liegt hier eine andere Vorstellung zu Grunde
als die der Leichtfüfsigkeit und Schnelligkeit,
auch nicht bei der Figur des Aias; denn durch
die unzweideutige Anspielung auf diese Vor-
stellung konnte der Künstler am besten veran-
schaulichen, dafs für den gewaltigen Helden der
Leichnam keine Last war. Gleicher Weise ist
Aias im Knielauf eilend vorgestellt auf dem
sorgfältigen Innenbild Overbeck, H. G. XXIII 6,
während er in anderen Darstellungen derselben
Scene auf Vasen (Overbeck S. 547 fr.) im ge-
wöhnlichen Laufschritt mit mehr oder weniger
geknickten oder gestreckten Beinen erscheint.
Das Schema der Beine also läfst nebensächliche
Gedanken wie hier die Belastung und bei dem
Knielauf der Bogenschützen das Niederducken
mit Sicherheit nirgend vermuthen; selten auch
wird man sich dafür auf die weniger charakte-
ristische Haltung der Oberkörper berufen können.
— Vgl. im übrigen auch die Anmerkung 64 und
66 angeführten altattischen Darstellungen.
]05) Dagegen ist ein Nachklang der korinthischen
Eurytios-Amphora zu erkennen auf der Vase
Arch. Ztg. 1851 Tafel 31,1; Overbeck, H. G.
XXII 2, wo von den beiden schiefsenden Bog-
nern zur Seite einer Zweikampfscene nur der
eine richtig kniet.
10C) Wiener Vorlegebl. 1890/91 I 6 II ic. Unver-
kennbar liegt zu Grunde der wahrscheinlich
chalkidisch- ionische Typus des laufenden Sky-
thischen Bogenschützen, der zwei sich bäumende
Pferde am Zügel hält: Löschcke, Bonner Studien
S. 250 Figur 3. Ein entsprechender im Knie-
lauf eilender Bogenschütze findet sich auch auf
einer anderen schwarzfigurigen Amphora des
Nikosthenes Museo Gregoriano II 27, 2c.
I0T)So eine auf der Flucht im Knielauf sich um-
wendende und schiefsende Amazone, auf einer
Schale strengen rothfigurigen Stils: Berlin No.
2263.
108) Berlin 2324, Wiener Vorlegebl. 1890/91 VII ia,
1 c, darnach oben abgebildet Abb. 12. Die Figur
des Knieenden ist gröfstentheils modern.
,09)Z. B. Hartwig, Meisterschalen 55; Mon. dell' Inst.
X 53; Benndorf, Heroon von Gjölbaschi Tafel
XXIV 2. Die kauernde Haltung bei gleichzeitigem
74
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
dann im gleichen Schema, wenn ihre Schnelligkeit hervorgehoben werden soll, wie
z. B. auf der Flucht110, oder sonst beim Lauf111, abgesehen vom Waffenlauf, seltener
im Kampf selbst112. Eins der jüngeren rhodischen Gefäfse, in deren Bildern sich
ionische und korinthische Einflüsse kreuzen, zeigt zur Seite einer Zweikampfscene
und dieser zugewandt einen Hopliten im Knielauf113, vielleicht ein Hinweis darauf,
dafs Zweikampfscenen wie durch Bogenschützen im Knielauf schon früh auch durch
gleicher Weise dargestellte Hopliten erweitert wurden. An die Darstellung des
Aginetischen Giebels erinnert besonders ein schwarzfiguriges attisches Vasenbild,
auf dem zu beiden Seiten einer Zweikampfscene zwischen Achill und Memnon je
ein im Laufschritt herbeieilender Hoplit dargestellt ist"4. Weiter erwähne ich einen
von Stackeiberg abgebildeten Becher aus Athen, auf dem man als Einzelfigur einen
Krieger im Knielauf eilend dar-
gestellt sieht, der auch bezüg-
lich der Haltung von Speer und
Schild bei zugleich vorgebeug-
tem Körper ganz auffällig be-
sonders der einen jener Agine-
tischen Figuren gleicht, wie die
beifolgende Abbildung zeigt115.
Nie jedoch sind bei der Zwei-
kampfscene laufende Hopliten
zu knieenden geworden. — Nach dem Gesagten wird klar sein, dafs die Aginetischen
Figuren als laufend zu fassen sind, womit die Schwierigkeit gehoben ist, welche
die angeblich knieenden Lanzenkämpfer neben den knieenden Bogenschützen der
Erklärung bereitet haben116. Wie sich bei der neuen Auffassung der gedankliche
»3
Balanciren des Körpergewichts über dem hinte-
ren Bein wird von Bedeutung gewesen sein für
sichere Abgabe des Geschosses, und mag daher
von Schützen gewohnheitsmäfsig eingenommen
worden sein (vgl. Reichel, Homer. Waffen
S. 129 ff.). Erst diese Stellung läfst sich an-
nähernd vergleichen derjenigen der Mykenischen
Bogenschützen auf dem Silberbecher 'EcpTjficpl;
äpy. 1891 Tafel 2; Perrot-Chipiez VI 774; Rei-
chel, S. 142 Fig. 17.
*110) Einige Beispiele oben S. 57. Besonders zäh hat
sich das Schema mit rückgewendetem Kopf er-
halten, was sich für das Schalenrund vorzugs-
weise eignete.
1M)Vgl. Z. B. die Hopliten bei Nikosthenes Wiener
Vorlegebl. 1890/91 III 2 f, g, und Gerhard, A.
V. III 186, sowie die als Schwerbewaffnete dar-
gestellten Seelen von Verstorbenen, die sich im
Fluge durch die Luft schwingen, Gerhard, A. V.
III 198, 199; Overbeck, H. G. XIX 6, 7, 8.
Sachs. Ges. d. Wiss
1,s) Miliin, Peintures de vases I 33 schwarzfigurig:
Zweikampf, wobei jedoch der eine Kämpfer zur
Flucht gewandt ist; Gsell, Vulci V VI schwarz-
figurig attisch: Zweikampf mit Amazone, die im
Knielauf dargestellt ist; vgl. auch den Kadmos
der angeführten kyrenäischen Schale Arch. Ztg.
1881 Tafel XII 2 und besonders die merkwür-
dige an Mykenisches erinnernde Kampfdarstel-
lung einer schwarzfigurigen (korinthisch - atti-
schen?) Amphora Inghirami, Vasi IV 301, 306.
»») Journal of Hell. Stud. 1884 Tafel 42.
ll4) Gerhard, A. V. III 211; Overbeck, H. G. XXII 4.
llä)Nach Gräber der Hellenen Tafel 38. Die von
Stackeiberg ausgesprochene Deutung auf einen
Peltasten ist unerwiesen; vgl. Droysen, Heer-
wesen I S. 27. — Dafs die Athener zuerst von
allen Hellenen bei Marathon im Laufschritt auf
die Feinde einstürmten sagt Herodot VI 112;
vgl. Benndorf, 'EcpTjixEpU dpy. 1887 S. 124.
1I6)K. Lange, Composition der Ägineten: Ber. d.
. 1878 II S. 47 ff.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco. 7 r
Zusammenhang des Ganzen gestaltet, ist eine auch von der Anordnung der Giebel-
figuren wesentlich abhängige Frage, auf die ich hier nicht näher eingehen kann.
Wie im Aginetischen Giebel findet sich auch im Westgiebel von Olympia
zu beiden Seiten der Giebelschräge je eine Figur in der annähernd gleichen Stellung
des Laufschemas: der bereits ewähnte würgende Lapithe G und der Knabe P117.
Da beide Figuren oberwärts in unmittelbarer Berührung mit einem Gegner darge-
stellt sind, so kann nicht ein Lauf im eigentlichen Sinne gemeint sein. Das hintere
Knie ist bei Beiden durch das während der Bewegung herabgleitende Gewand ver-
deckt und dem Blick entzogen, und der Unterschenkel überhaupt nicht ausgeführt,
sodafs man sich die Gestalten aus dem Hintergrund hervorkommend vorstellen kann.
Die halb aufgerichteten Figuren vermitteln zwischen den auf breiter Unterlage
hockenden und knieenden Figuren der Giebelecken und den stehenden der Mitte.
Die Wiederkehr der gleichen Haltung der unbehindert sich bewegenden unteren
Gliedmafsen zeigt, dafs der Künstler angeregt wurde durch das alte Schema der in
der Schwebe vorgestellten laufenden Figuren und der Verwendung desselben im
Sinne von Angriff und Flucht; dabei wird man sich auch der Aginetischen Dar-
stellung erinnern wegen der Verwendung jenes Schemas an den gleichen Stellen
der Giebelschräge.
Jüngere statuarische Parallelen zu dem Motiv der Statue von Subiaco kenne
ich nicht; in den Parthenon-Metopen scheint das alte Laufschema nicht vorgekommen
zu sein, was wenigstens nicht Zufall zu sein braucht. Die schöne Statue eines im
eiligen Lauf dargestellten und zurückblickenden Mädchens der Sammlung Jacobsen
in Kopenhagen"8 zeigt zwar jenes Schema nicht, wohl aber sind beide Beine noch
auffällig stark im Knie gekrümmt; die Statue ist dem Stil nach gegen die Mitte des
fünften Jahrhunderts anzusetzen. Weiter abwärts wird man auch mit der Figur von
Subiaco nicht gehen dürfen.
IV.
Aus der Zeit, welcher die Figur von Subiaco gehört, werden mehrfach
Statuen von Wettläufern erwähnt: die berühmteste war die von Myron gefertigte
Statue des Ladas. Die Nachrichten über diese Statue klingen in Gedanken aus,
wie sie sich auch bei Betrachtung der Figur von Subiaco aufdrängen: mit Rück-
sicht darauf müssen jene Nachrichten, die in der Periegese des Pausanias und in
Epigrammen erhalten sind119, geprüft werden.
Pausanias erwähnt mit folgenden kurzen Worten eine Statue des Ladas im
Tempel des Apoll Lykeios in Argos II 19, 7: too votou 6s ionv svtoc Aeföet» kqoov
»ly/CTjTt uxepßetXA.ofievoc tob? eV auroS. Weiter spricht er von einem Grabmal des
Ladas im oberen Eurotas-Thal III 21, 1 : xal A«öa <xvY(jxa Ionv »xunjTt u-epßa/.X'Juivvj
-o6(ov tou; £-' ocütoü* xal ort xai 'OXofim'aatv lats^avouTO ookiym xparov, Soxetv Si ;xoi
m)Zur Ergänzung der Figuren vgl. Treu, Jahrbuch ll8)Vgl. Furtwängler, Jahrbuch VI, Arch. Anz. S. 70.
III S. 177 ff. VI S. 106 ff. "9)Benndorf, De Anthologiae Graecae tpigrammatis
quae ad artern speetant S. 13 ff.
76 Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
xajivtov aoxixa [isxa xrjv vt'xrjv 1xo[ju£sxo, xal aotißaaY}? svxaöOa 01 xsXsoxr,? 6
xa'fo; saxiv oirsp ttjv Xstocpopov. xov 3s 6fitt>vo»xov xo6xo>, vixtjv xott aoxov ' jXü[iTcia<Ji,
TtXr^v oo 80X1/00, axaSioo 6s avsXojxsvov, 'A/aiov s; A 17100 <p7j<Jtv sivat xa s? xoo? 'OXojnuovi'xa?
'HXsuuv 7pa'[X[i.axot. Dieser Achäer Ladas siegte Ol. 125 = 280 v. Chr.120 Wir kennen
weder die Herkunft noch genau die Zeit des berühmten Ladas, denn er fehlt in
unserem Olympioniken-Verzeichnifs m; aber man sieht aus den Worten des Pau-
sanias, dafs er guten Grund hat, den berühmten Ladas von dem Achäer gleichen
Namens zu scheiden 12\ Eine in Olympia aufgestellte Siegerstatue des Ladas — als
solche wird die Myronische Statue gelten dürfen — erwähnt Pausanias nicht: warum
er sie nicht erwähnt, läfst sich nicht sagen. Aber er weifs, vermuthlich doch aus
seinem Olympioniken-Verzeichnifs, von einem Siege des Ladas in Olympia, und zwar
von einem verhängnifsvollen Siege, der die Ursache des bald darauf erfolgten Todes
wurde, und hiermit sucht er auf seine Weise die Thatsache zu vereinen, dafs das
Grabmal des Ladas im Eurotas-Thal war: Soxsiv 8s 0.0t xxX.
Von Epigrammen kommt zunächst in Betracht Anth. Pal. XVI 54:
Ofo? S7js <psoya)V xov ott^vsjxov, s[xttvos AaSot,
ÖSfxov, sV dxpoxaxto 7ivsou.axt OsU ovo/a(?)123,
xoiov syaXxsoasv as Mopcov, st:! Travxt /apa;a?
tj(u[xaxt lltaatou 7rpo?8ox''r^v axs'favoo.
Die folgenden vier Verse trennt Benndorf mit Recht ab als zu einem anderen auf
die Statue des Ladas bezüglichen Epigramm gehörig:
TrX^prj? cXtu'Sos ssxt'v, axpot? 8' sVi /st'Xsatv aaföjxot
su/paivst xoiXwv Iv8oDsv sx Xayovajv.
7nrj8-^ast xa/a yaXxo? sVi axscpo?, oo8s xaüs£st
a ßa'ot;* u> xs/vrj 7rvs6[xaxo? tuxoxspa!
Weiter ist zu erwähnen Anth. Pal. XVI 53:
To rjxaöiov Aaoa; si'i)' ^Xaxo, sl'xs Sistcxtj,
008s cppaaai Sovaxov 8otio.6viov xö xa/o?.
l20)Paus. X 23,14 t?j; ~i\i.T.xrfi 6Xup.r.idhoi eVi ziv-oai S. 15. — Benndorf macht für die Herkunft des
v.<xl exaxdv, tjv Aa'oa; Atyisus Ivt'xa axciöiov, Rut- Ladas aus Argos geltend die Statue im Tempel
gers, Sex. Iul. Afric. 'OXufiz. ävaypacfr} S. 69. des Apoll Lykeios, aber das Grabmal des Ladas
l2l)Leider ist die Vermuthung Benndorfs, dafs hinter war am Eurotas, und ein nach ihm benanntes
dem für Ol. 77 = 472 v. Chr. bei Iulius Afri- Stadion wurde an einem der nach dem Arka-
canus verzeichneten Dandes (AscvStj; 'Apyctos Oxet- dischen Orchomenos führenden Wege gezeigt
otov Rutgers S. 39; Schcibel, Jos. Scaligeri^Qik'j\>.Tz. Paus. VIII 12, 3.
dvaypacp^ S. 56), dessen zahlreiche Siege Simo- "*)Ein jüngerer Myron fertigte im dritten Jahr-
nides in einem Epigramm verherrlichte {Anth. hundert für einen aus dem oberen Eurotas-Thal
Pal. XIII 14), sich unser Ladas verberge, nicht stammenden Knabensieger eine Statue, Löwy,
haltbar, weil Pausanias ausdrücklich den be- Inschrift. S. 99; Fränkel, Inschriften von Perga-
rühmten Ladas als Dolichodrom von einem mon S. 71. Nicht ohne schwerwiegende Gründe
gleichnamigen Stadiodrom scheidet; vgl. Bergk, würde man auch die Epigramme auf einen an-
Poet. Lyr. III3 S 1160; H. Förster, Die Sieger deren als den berühmten Myron beziehen,
in den Olymp. Spielen, Progr. Zwickau 1891 123) So die Handschriften. — veöpa tauet; ovuj(i Benn-
dorf mit Hecker. ve6|j(.axi &ei; ovu^a Dübner.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco. 77
[6 <|/o<poc t,v SoieXirfTO? iv ouast, xat aiscpotvouto
Aaoa? xat xotfjtvcov ootxxuXov ou irposßyj.]
Den dritten Vers hat schon Jacobs, den Schlufs Benndorf ergänzt, dem Sinn und
theilweise auch dem Wortlaut nach zweifellos richtig, nach Mafsgabe der spott-
weisen Verdrehung in einem anderen Epigramm 124. In dem zum Schlufs ausge-
sprochenen Gedanken berührte sich also dies Epigramm mit den auf die Statue
Myrons bezüglichen Versen des andern, in denen es heifst, dafs der Athem aus den
hohlen Weichen auf die Lippen geprefst wurde, ein Moment höchster Anspannung
vor dem letzten Entweichen des Odems und Lebens125. Aber auch die ersten Verse
erscheinen matt ohne Beziehung auf die sinnfällige Erscheinung der Statue, an der
dort Sprung und flugartiger Lauf pointirt hervorgehoben wird. Solin sagt von Ladas
p. 26, 21 Momms. : verum ut ad pernicitatis tituluvi transeamus , primam palmam
velocitatis Ladas quidam adeptus est, qui ita supra cavum pnlverem cursitavit, ut
f*,,e /tarems1'*7 pendentibus nulla indicia relinqueret vestigiorum. Der Gedanke hat
eine epigrammatische Pointe in der Übertreibung; aber trotzdem erscheint er noch
banal, weil von jedem beliebigen Läufer das Gleiche gesagt werden kann. Die
wahre Pointe hat wohl auch hier ursprünglich in einem Bezug auf die Statue ge-
legen; die Nachricht ist dann verwässert übergegangen wahrscheinlich in ein Olym-
pioniken -Verzeichnifs128. Thatsächliche Angaben über Ladas fehlen; auch die Nach-
richt von dem nach seinem Siege erfolgten Tode stützt sich nur auf Ausdeutung
der Statue und ist vermuthlich ebenfalls von den Olympioniken -Verzeichnissen auf-
genommen, die Pausanias an der angeführten Stelle benutzt. Jedenfalls ist sie, weil
ungenügend bezeugt, an sich mit der gröfsten Vorsicht aufzunehmen, zumal ihr die
Thatsache entgegensteht, dafs das Grab des Ladas im Eurotas-Thal sich befand.
Aber vielleicht war nach der Darstellung selbst kein Zweifel möglich über
den verhängnifsvollen Ausgang des Rennens? In Bezug darauf wird Widersprechen-
des überliefert: wir hören von windschnellem flugartigem Lauf, von mächtigen
Sprüngen — die Statue schien von der Basis herunterspringen zu wollen, von aus-
drucksvoller siegverheifsender Freude, und daneben von äufserster Erschöpfung des
Siegers, die sich in dem aus hohlen Weichen entschwebendem Odem kundgab, als
ob ein todesmatt Niedersinkender vorgestellt wäre. — Mögen auch die Epigramma-
tiker übertreiben und mit Gedanken spielen: die Darstellung selbst mufs in irgend
einer Weise Anlafs geboten haben zu widerspruchsvoller Auffassung. Ein moderner
Künstler hat den »Siegesboten von Marathon« in folgender Weise vorgestellt: ein
mächtig ausschreitender mit weit vorgebeugtem Oberkörper auf den Beschauer zu
Ui)Anth. Pal. XI 86; vgl. dazu Plutarch, Praec. ger. Wettläufer Polymestor, der einem Hasen nach-
rei f>ubl. 10; Lukian, Timon 20. gelaufen sei; er habe gesiegt Ol. 46 — ut
m)Vgl. Gercke, Jahrbuch VIII S. 115. Bocchus auetor est. Die gleiche Anekdote fuhrt
Vi6)in fehlt in einigen Handschriften. Iulius Africanus zu dem Siege des Polymestor
x21)arenibus'. Heidelbergensis. Vor pendentibus will an (Rutgers S. 17). Nach Mommsen p. XVII
Benndorf pedibus einschieben. hat Solins Quelle eine Chronik des Bocchus be-
128)Bei Solin folgt eine Nachricht über den Knaben- nutzt.
78 Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
laufender Jüngling hält in hoch erhobener Rechten einen Lorbeerzweig und greift
mit der Linken krampfhaft nach der Herzgegend; sein mit einer Binde umwundener
Kopf ist zurückgeworfen, die Gesichtszüge sind krampfhaft verzerrt129. Es ist mög-
lich, dafs für diese Darstellung Andeutungen der auf die Statue des Ladas bezüg-
lichen Epigramme verwerthet worden sind; jedenfalls ist die Auffassung als ihnen
scheinbar entsprechend lehrreich: für antike Empfindung ist der die Situation bis
aufs Äufserste erschöpfende Gestus der linken Hand so wenig zulässig wie, wenig-
stens nach der Anschauung des fünften Jahrhunderts, der Todeskrampf im Gesicht;
die antike Kunstkritik hat die Ausdruckslosigkeit Myronischer Köpfe geradezu als
Mangel empfunden130; und thatsächlich verrathen die Gesichter der beiden in erregten
Handlungen vorgestellten Myronischen Figuren des Diskobol und des Marsyas an
sich keine Erregung oder gar Leidenschaft: den Eindruck von Erregung giebt die
Haltung der ganzen Figur. — Zu dem gemessenen Character Myronischer Kunst pafst
die hochpathetische Würze am wenigsten, wovon die Epigramme wissen wollen; auch
ihre widerspruchsvolle Auffassung würde sich wie mir scheint unter der Voraussetzung
erklären, dafs das Bewegungsschema der Figur später nicht mehr ganz verstanden
wurde. Die Epigramme spielen mit denselben Gedanken, welche dem modernen Be-
schauer der Statue von Subiaco gegenüber als quälende Zweifel auftauchen, ob Sprung,
Lauf und gleichzeitig ein Niedersinken der Figur vorgestellt sei. Ein wie willenlos
im Nacken sitzender Kopf, lose, nicht gespannte Kniee bei schmächtigen Weichen, ein
lebhaft vor und in die Höhe gestreckter Arm: so gut dies Alles zu der Darstellung
eines Läufers in Myronischer Zeit pafst, so leicht konnte daraus das gefühlvolle
Stimmungsbild der Epigramme werden, wenn einmal der Grundgedanke der Bewe-
gung nicht richtig erfafst war131. Da die Nachricht von dem in Folge des Sieges
erfolgten Tode des Ladas nicht stimmt zu der Notiz über sein Grabmal, so ist ihre
Herleitung aus falscher Interpretation der Statue in jenem Sinne um so wahr-
scheinlicher.
I29) Bronzefigur von Max Kruse in der Berliner Na- Physiognomikern sieht. — Auch Zweig oder
tional-Gallerie. — Plutarch, De gloria Athen. 3 Binde als proleptisches Siegeszeichen würde für
ttjv xot'vuv iv MapctihLvi [J^/tjv iid^zCkv^ , tbc den im Lauf vorgestellten Wettkämpfer kaum
piv 'HpaxXeiÖTjc 6 Ilovtixö; laTopet, BEpatrrTro; 6 zulässig sein, nach Mafsgabe der mir bekannten
"EptuE'j;. ol Öe TiXElaxot Xsyoucrtv K«!>xXe5, opapitfvTa Darstellungen. Urlichs erwähnt einen Wettläufer
auv rot; ottXoi? 8ep|j.öv dtrrö ttjc f*«/*)?, xal Tal? auf einer Panathenäischen Amphora, der am
ft'ipai; i[xr.za6sna tiöv irpwTtuv, tosoütov (jkSvov ei- Arm 'proleptisch das Siegeszeichen, eine Binde',
tteiv, you'pETE, xcu /GtipofAEV eTtcc ev>«)'j; itffVfüOtt. trägt: Beiträge zur Kunstgeschichte S. 39.
,30)Plinius 34,58: et ipse tarnen corporum tenus cu- l3,)Der in die Höhe gestreckte rechte Arm als
riosus animi sensus non expressisse (videtur). — Gestus freudiger Erregung z. B. Heliodor, Aethiop.
Sensus kehrt wieder für ethe 35,98: is omnium X 30, vgl. Sittl, Gebärden S. 10 ff. — Vielleicht
primus animum pinxit et sensus hominis expressit, haben späte Ausleger auch in den vulneratus
quae vocant Graeci ethe, item perturbationes. Die deficiens (Gercke, Jahrbuch VIII S. 113 fr".) mehr
ethe aber — nicht zu werwechseln mit dem hineininterpretirt als in Wahrheit zulässig war.
Aristotelischen rjiro; — kommen vorzugsweise Hinsichtlich der Auffassung des Laufschemas in
im Gesicht zum Ausdruck, wie man aus den jüngerer Zeit mag auch an das über die Münz-
typen oben S. 72 Bemerkte erinnert werden.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco. yg
Myrons Kunst freilich ist eine andere als diejenige der Figur von Subiaco.
Während Myron in Bezug auf die Behandlung des Körpers einen glücklichen Mittel-
weg einschlägt zwischen der peinlichen und kleinlichen Sorgfalt zeichnender Muskel*
und Knochendarstellung der Ägineten, und andrerseits der etwas flachen und flauen
mehr auf die Wirkung im Ganzen abzielenden Formenbehandlung der Olympischen
und Pasitelischen Figuren, so steht die Kunstart der Figur von Subiaco vielmehr
dieser letzteren Richtung nahe, wie ich früher gezeigt habe. Die Myronische Auf-
fassung der Bewegung characterisirt Welcker treffend durch die Worte, dafs der
Augenblick ergriffen sei, »wo eine Bewegung schwunghaft in die andere übergehen
soll«132. Das Geheimnis gerade dieser Lösung des Problems hat der Künstler der
Figur von Subiaco noch nicht erfafst, da er den Lauf mitten im flüchtigsten Mo-
ment vorstellt, wo das Schwergewicht des Körpers noch in der Schwebe ist. Un-
verkennbar ist der Gegensatz zwischen dem sinnreichen Zusammenschlufs der Glied-
mafsen, dem »geschlofsnen stolzen Rythmus« des Myronischen Diskobols'33, und
der eckigen weniger geschmeidigen Stellung, dem offenen rücksichtslosen Ausdruck
bei der Figur von Subiaco.
Aber trotz dieses Unterschiedes, der die tiefinnerliche persönliche künstle-
rische Auffassung trifft, bleibt gerade zwischen dem Myronischen Diskobol und der
Statue von Subiaco so viel Gemeinsames, dafs die Gedanken von dieser Figur
unwillkürlich zu jener abschweifen. So wenigstens habe ich mich vor der Statue
in Rom sogleich an den Myronischen Diskobol erinnert gefühlt, wie auch Winter
früher, der bemerkt, dafs »die Haltung des linken Armes« und »die vollendete Dar-
stellung des flüchtigen Momentes« an das Motiv des Diskobols erinnere, und in der
Villa Medici fand ich später einen Gipsabgufs unmittelbar neben demjenigen des
Diskobols aufgestellt. — Beide Statuen stellen einen balancirenden, in der Schwebe
verharrenden Körper vor — so auch die Statue des Marsyas — und zwar in kau-
ernder Haltung, mit nicht gestreckten Beinen. Die Lösung des Problems ist in
Bezug auf vieles Wesentliche auffallend ähnlich, wenn man die Figuren von vorne,
d. h. von der Schmalseite der Basis aus betrachtet, wie in den Abbildungen auf S. 48
u. 49. Das Balanciren wird bei beiden Figuren gut zur Anschauung gebracht, wie
bereits oben angedeutet ist, durch das verschiedene Verhalten von Unter- und
Oberkörper zur Schwerlinie, durch die Richtung der Beine — bei Myron beson-
ders des rechten Unterschenkels — mehr nach der einen und des Oberkörpers mehr
nach der anderen Seite. Auch die Stellung der Gliedmafsen ist im Allgemeinen die
gleiche: das rechte Bein geht vor und der Fufs ist mit ganzer Sohle aufgesetzt,
während der Fufs des hinteren Beines nur mit den Zehenspitzen den Boden berührt;
beide Beine sind geknickt: der linke Arm ist so vorgeworfen, dafs sein vorderer
Theil über dem rechten Knie zu stehen kommt; der rechte Arm dagegen ist er-
hoben und abgestreckt und nach seiner Seite der Kopf gedreht. — Die verwandt-
13'-') Vgl. Kekule, Das akadem. Kunstmus. zu Bonn S. 22.
133) Kekule, Arch. Ztg. 1883 S. 238.
80 Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
schaftlichen Beziehungen sind unleugbar; nur erscheint bei Myron das allzulose Ge-
füge der Gliedmafsen der Figur von Subiaco im Sinne eines strafferen Zusammen-
schlusses aller Theile verbessert, indem das rechte Bein etwas mehr aufgerichtet,
das linke mehr an das andere herangerückt, der Oberkörper stärker vorgeneigt und
schon vom Becken an gedreht ist, sodafs Kopf und Brust über dem rechten Fufs
zu stehen kommen. Ich habe den Eindruck, als ob Myron in eigenthümlicher Weise
zur Reife entwickelt, was in der Kunst der Statue von Subiaco im Keime vorliegt;
man wird sich nach Mafsgabe des Diskobols auch die Statue des Ladas weiter
entwickelt vorstellen müssen, und in diesem Sinne ist zum Verständnifs der Ladas-
Epigramme die Berufung auf die Figur von Subiaco zulässig.
V.
Wollen wir die Frage nach dem Künstler der Statue von Subiaco aufwerfen,
so ist der angestellte Vergleich der Figur mit Myronischer Kunst von Belang: wir
erkennen originelle künstlerische Persönlichkeiten, deren Werke trotz der gegensätz-
lich verschiedenen individuellen Auffassung so nahe Berührung zeigen, dafs gegen-
seitige Beeinflussung wahrscheinlich ist. Myrons Kunst stellte sich uns als Fort-
schritt gegenüber der Kunst der Figur von Subiaco dar, weil in ihr am sichtbarsten
wesentliche Grundzüge der späteren griechischen Kunstentwicklung vorgebildet
liegen. Allein es läfst sich nicht leugnen, dafs sie der Statue von Subiaco gegen-
über an impulsiver Gewalt des Ausdrucks einbüfst, was ihr geschlossener Aufbau
an vornehmer Würde voraus hat. Der sprühende Gegensatz eigenartiger Individua-
litäten erklärt sich unter der Voraussetzung gleichzeitigen Schaffens besser, als bei
der Annahme, dafs der Künstler der Figur von Subiaco wesentlich älter gewesen
sei. Der Gedanke an Pythagoras liegt daher nahe; um so mehr, als das urwüchsige
Bewegungsschema mit den eckigen Conturen der gedehnten unteren Gliedmafsen
gerade in dem kleinasiatischen Griechenland, wie ich gezeigt habe, wenn nicht in
Ionien selbst, von wo der Künstler stammt, sich lange erhalten zu haben scheint.
Die Überlieferung von einem Wettstreit zwischen ihm und Myron134 ist erklärlich,
wenn die Künstler in Bezug auf Stoff und Motiv (V/v^cc), kurz in wesentlichen Pro-
blemen, sich vielfach auffällig berührten. Unverkennbar ist bei beiden Künstlern
das Interesse für athletische Bildungen, das vorzugsweise den Bewegungsformen ge-
golten zu haben scheint. Dem Ladas des Myron stehen zwei Statuen berühmter
Läufer von Pythagoras' Hand gegenüber, die gewifs nicht beide als ruhig stehend
zu denken sind I35. Nicht nur Myron sondern auch Pythagoras soll einen Perseus ge-
schaffen haben'36; für diese Figuren ist ebenfalls lebhafte Bewegung, und zwar der
134)Plin. 34, 59; vgl. Klein, Arch. Epigr. Mitth. aus vielleicht wegen der gleichzeitigen Urheberschaft
Österreich 1883 VII S. 67 ff. Myrons um so glaubwürdiger. Zweifel habe ich
135)Des Dromeus und des Astylos Paus. VI 7, 10 geäufsert Proportionen des Gesichts S. 76, 1; vgl.
u. 13, I; des Letzteren Statue erwähnt auch Klein, Arch. Epigr. Mitthlg. a. Österreich 1883
Plinius 34, 59 als zu Olympia befindlich. VII S. 67 ff.; Sauer, Anfänge der Gruppe S. 61;
13C)Die Nachricht von einem Perseus des Pythagoras Furtwängler, Meisterwerke S. 382, die jene Nach-
I*-'"- i'a\,iuiv.m vuii iini-111 1C1KIU lies 1 yillU{£UIil:i J.' Ul IWHllJJlcr, 1V1C
(Pseudo-Dio Chrysost. 37 II S. 296 Dindorf) ist rieht verwerfen.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
Laufschritt, wahrscheinlich137. In der That sehen wir, dafs wie Myron so auch Pytha-
goras das Problem der Darstellung des in der Schwebe verharrenden Körpers und
einer sich gerade vollziehenden Bewegung beschäftigt hat; denn wenn Plinius seinen
Philoktet nur als den »Hinkenden« bezeichnet, so mufs der Gang an sich, der vor-
sichtig tastende Schritt mit gebrochenen Knieen, wie ihn die Gemmenbilder zeigen138,
mit täuschender Lebenswahrheit vorgestellt gewesen sein; und gewifs mufs man
sich, wie Benndorf will, auch die Pankratiasten-Statuen des Myron und Pythagoras
nach dem in balancirender Haltung vorgestellten Pankratiasten eines Grabreliefs
aus Halimus vergegenwärtigen139. In diesem Zusammenhang mag man sich auch
des Apollon Pythoktonos auf der bekannten Münze aus Kroton erinnern140, worin
eine Nachbildung eines Werkes des Pythagoras vermuthet worden ist; die eigen-
thümliche etwas vorgebeugte Haltung des Körpers bei nicht ganz gestreckten
Knieen, die energisch mit Bogen und Pfeil vorgeworfenen Arme141, das gerade auf
den linken Oberschenkel herabgleitende Gewand, das an die herabgleitenden Ge-
wänder der Olympischen Sculpturen erinnert: darin scheint sich das gleiche Interesse
an einer momentanen spannenden Action kundzugeben, das dem Künstler auch
sonst eigen gewesen zu sein scheint.
Doch das auf die Statue des Philoktet bezügliche Epigramm [Anth. Pal.
XVI 112) zeigt, dafs Pythagoras neben dem Interesse am Erfassen der Bewegung,
was wesentlich ist für den Eindruck des Lebendigen überhaupt, auch in Bezug auf
das Körperliche an sich, in seiner schillernden äufseren Erscheinung, einen urwüch-
sigen derben Sinn für das Naturwahre bekundete; dies bestätigt auch die vermuthlich
auf eine stark ausgeprägte Eigentümlichkeit eben jener Statue des Philoktet zielende
Nachricht, dafs er zuerst Sehnen und Adern dargestellt habe142. Schon in der
Wahl des Themas spricht sich die Richtung aus auf das Naturwahre um jeden
Preis, da der Künstler selbst vor dem Häfslichsten nicht zurückschrickt, indem er
137)Der Rhetor sagt, seit Dädalos bewegen sich stehende Figur, so auch Sauer, Anfänge der
die Statuen nicht mehr vom Platze: |iivov>ai pev- Gruppe S. 61. Die Worte des Pausanias I 23,7
xot ovJrot ttovtej xati 3/ö)ua vcal xaxd ytupav, lassen beide Auffassungen zu.
-*'2v fjuq Tic aüxov>s [Aetaxivi/jaT], to ye liz «'jtoTs l38)0 verbeck, Plastik I4 S. 267.
eIvoi ■/aXxö; aSpasro;, 3v xal 7tx£pä e^rj wairep ,39)Anzeiger der Wien. Akad. d. Wiss. 1886 No. 22
%a\ 6 toü nuSay^pou lhpas'j;. Warum wird ge- S. 86 ff. mit Abbildung.
rade einzig der Perseus als besonders drastisches uo) Friedländer u. Sallet, Das Königl. Münzkab. VIII
Beispiel herausgegriffen, da er doch nur kleine 761 ; Gardner, Types V 7 ; Baumeister, Denkmäler
unscheinbare Flügel hat? Nicht auf diese kommt II S. 956, 1124; Overbeck, Kunstmythol. Apoll,
es an, sondern darauf, dafs Perseus fortzufliegen Münztafel V 21 ; vgl. Schreiber, Apollon Pythokt.
scheint, und sich doch nicht vom Platze bewegt. S. 68.
— Catulls Zusammenstellung von Ladas und Ml) Bezüglich der Stellung des Bogenschützen läfst
Perseus (55,24 non ego Ladas pennipesve Perseus) sich vergleichen die oben S. 73 abgebildete Fi-
wird dann erst recht verständlich, wenn die sinn- gur des Nikosthenes. Das gleiche Schema liegt
fällige Vorstellung zweier im mächtigen Lauf- Myrons Marsyas zu Grunde, nur in dem Sinne
schritt dargestellter bekannter Myronischer Fi- prägnant weiter gebildet, dafs man den Schwung
guren zu Grunde lag. — Furtwängler, Meister- einer Bewegung zu spüren glaubt in dem Augen-
werke S. 386 fafst den Perseus Myrons als ruhig blick, wo sie in die Gegenrichtung umspringt.
142) Vgl. Proportionen des Gesichts S. 79, 4.
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. O
2,2 Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
einen gebrochenen, an einer Wunde siechen, hinkenden Mann plastisch darstellt.
Eben diese urwüchsige rücksichtslose Hingabe an das Natürliche scheint schon im
Alterthum der mafsvollen Zurückhaltung Myrons gegenüber als Vorzug empfunden
zu sein, da er nach der Nachricht von einem Wettstreit mit Pythagoras der Unter-
legene gewesen sein soll (Plin. 34, 59). Wir dringen bei Pythagoras mit der Inter-
pretation der literarischen Überlieferung gewifs nicht in die Tiefen seiner künst-
lerischen Persönlichkeit; dafs er zugleich Maler war, kann nicht gleichgiltig gewesen
sein für seine plastische Thätigkeit, insofern die Malerei am ersten eine beziehungs-
reiche Auffassung des Lebendigen gestattet, die den Sinn für das Naturwahre weckt,
und ich erinnere daran, dafs gerade den leidenden Philoktet die ältere und jüngere
Malerei mehrfach dargestellt hat. Auch das Erbtheil der Ionischen Heimath des
Künstlers, der es liebte, sich Samier zu nennen, wird sich nicht verleugnet haben
in seinen Schöpfungen; wir erkennen in den Bildern mancher Vasen und Vasen-
gattungen, welche die Forschnng der letzten Jahre entweder geradezu als ionisch
oder als mit Ionien mittelbar zusammenhängend erwiesen hat, trotz ihrer Alterthüm-
lichkeit bei breitem wenig kernigem Stil der Zeichnung, der auf farbige flächen-
hafte Wirkung Rücksicht nimmt, einen ausgesprochenen Sinn für das Erfassen indi-
vidualistischer Bildung, für den Ausdruck von Stimmung und ttocöo; der Situation,
was geradezu für ungriechisch gehalten wurde; und jenen »nervösen« Zug, die
Richtung auf das Unmittelbare, Lebendige, verleugnet selbst die chalkidisch-
ionische Malerei nicht ganz. — Doch das nach der literarischen Überlieferung
entworfene Bild von dem Wesen der Kunstrichtung des Pythagoras schwebt um so
weniger in der Luft, als wir auf der Kunststufe der Olympia- Sculpturen unverkenn-
bar ähnliche Züge finden, so neben einer derben Natürlichkeit in der Characterisi-
rung des Körpers an sich und seiner Stellungen — jenem »urwüchsigen rohen En-
thusiasmus, der vor dem Häfslichen nicht zurückscheut« — den gleichen Sinn für
das Erfassen des Zufälligen, des Flüchtigen und Momentanen in der Bewegung143.
Allein bei den Olympia-Sculpturen hat man den Eindruck, dafs sich in ihnen der
hastige Schaffensdrang einer mit neuen Problemen ringenden, sich überstürzenden
Kunstrichtung kundgiebt; unter manchem Verschiedenartigen, man möchte fast sagen
Stillosen, leidet das Bild von der künstlerischen That des Individuums und hebt
sich nicht völlig einheitlich heraus. In wie weit die Kunstart des Pythagoras, ob-
schon thatsächlich von derselben Grundlage ausgehend, reifer und abgeklärter war,
kann die Stephanos-Figur zeigen, falls ich sie mit Recht seiner Erfindung zuge-
schrieben habe'44. — Auch die Figur von Subiaco ist in Bezug auf die unmittelbare
Auffassung des Körperlichen und Lebendigen den Olympia-Sculpturen überlegen,
l43)Kekule, Arch. Ztg. 1883 S. 242. — Rayet, Etudes d'etre compris de la foule et de f rapper fort, fal-
d' Ar che o log ie S. 59 ff. bemerkt in Bezug auf den lüt-il pour cela etre parfois incorrect et presque
Ostgiebel: On cherchait un eleve assagi de Phidias trivial; und weiter.- ce qui domine, c'est la fougue,
et on se trouvait face a face avec un viaitre rüde le sentiment de la vie, et cette sincerite realiste que
et quelque peu bourru, wie maniere de paysan n'effarouchent point certaines vulgär ites.
Thrace Ignorant du decorum, soucieux avant tout 144) Proportionen des Gesichts S. 78 ff.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco. 3^
denen sie doch wie ich gezeigt habe innerlich nahe steht. Wegen der etwas weniger
weichen Behandlung des Fleisches erscheint ihr selbst die Stephanos-Figur nicht ganz
gleichwertig; doch dies ist eine Nüanze der Auffassung, die sich nicht mehr sicher
abwägen läfst. Im Übrigen mufs man bei dem Vergleich vor Allem dem ver-
schiedenen Schema der Figuren Rechnung tragen.
Ich habe oben dargelegt, wie die Nachricht zu verstehen sei, dafs Pytha-
goras zuerst auf Eurythmie und Symmetrie sorgfältig geachtet habe. Sowohl bei
den lebhaft bewegten Olympischen Figuren wie bei der Statue von Subiaco sind
die Verhältnisse als symmetrische an sich auffällig falsch, weil sie in kühner unge-
zwungener Weise dem eurythmischen Eindruck zu Liebe, d. h. mit Rücksicht auf
eine lebhafte Wirkung fürs Auge und den machtvollen Eindruck der gegenständ-
lichen Darstellung modificirt sind. Wie gut sich dies in den Kreis von Beobachtungen
einfügt, der sich um Pythagoras zusammenschliefst, wird jetzt klar sein. Andrerseits
erklären sich aus dem eurythmischen Abwägen des Formalen wesentliche Unterschiede
der Stephanos-Figur und der Statue von Subiaco. Beide Figuren theilen zwar die
Eigenthümlichkeit der langen unteren Gliedmafsen, allein die Stephanos-Figur hat
einen übermächtig breiten, die Statue von Subiaco im Gegentheil einen schmäch-
tigen Thorax: nämlich bei dieser wäre ein grofser Thorax nicht nur für den Gegen-
stand der Darstellung unangemessen gewesen145, sondern er würde auch dem Ein-
druck der leichten flugartigen Bewegung geschadet haben, ohne an sich zur Wir-
kung zu kommen, wie bei der ruhig stehenden Figur des Stephanos. Das Becken
ist auch bei dieser wenig breit und die Inguinalfalten verlaufen steil, worin sich wie
bei der Figur von Subiaco alterthümliche Gewohnheit zu erkennen giebt; allein bei
Letzterer erscheint das Becken wie verkürzt, auf Kosten einer möglichst eindring-
lichen Wirkung der tragenden Gliedmafsen, die für den Eindruck der ganzen Figur
von Belang war.
Ob die Abänderungen, welche Proportion und Symmetrie nach eurythmischen
Gesichtspunkten erfuhren, in der bildenden Kunst gesetzmäfsig und bewufst geregelt
waren, was wenigstens in der Architectur der Fall gewesen zu sein scheint, wird
sich nicht entscheiden lassen. Jedenfalls war die Eurythmie nach Ausweis der Lite-
ratur eine dem antiken Urtheil ganz geläufige Vorstellung. Uns Modernen freilich
ist mit dem Abhandenkommen des aristokratischen Erbtheils von Mafs und Propor-
tion in bildender Kunst und Architectur seit der französischen Revolution der Sinn
für Verhältnifsmäfsigkeit überhaupt geschwunden, und wir sind geneigt, sogar die
allmähliche Entwicklung der Proportion selbst in der Antike auf »das in unbewufsten
Gesetzen sich entwickelnde Empfinden« zurückzuführen146, während doch das Wesen
von Proportion und Symmetrie eben darin besteht, dafs sie auf mathematischer
Grundlage beruhen und defshalb bewufst und zahlenmäfsig fixirt worden sind, wie
in der Antike so zu allen Zeiten. — Die tiefe Bedeutung der Zahl im Alterthum
Mä)Vgl. die oben S. 61 angeführte Stelle des Phi- handlung über die Proportionen des Gesichts
lostratos. (53. Berl. Winckelmannsprogr.) Berl. Philolog.
M6)So Furtwängler in der Recension meiner Ab- Wochenschr. 1894 S. 1 105 ff.
84
Kalkmann, Die Statue von Subiaco.
auf allen Gebieten des Geisteslebens läfst erwarten, dafs auch für die bildende
Kunst Proportion und Symmetrie von wesentlicher Bedeutung waren, und es ist an
sich wahrscheinlich, dafs viele Künstler symmetrische Systeme zahlenmäfsig ausge-
rechnet haben; von manchen ist dies aus der Überlieferung direkt zu erschliefsen,
einer Überlieferung, welche der Ausweis der Monumente mehrfach bestätigt. Prak-
tisch können selbst moderne Bildhauer der Zahl nicht entrathen, denn sie halten
sich vielfach an den zahlenmäfsig ausgerechneten Schadowschen Kanon, um darnach
die Längen der Gliedmafsen ihrer Figuren zahlenmäfsig zu bestimmen; andere be-
vorzugen andere Kanones, oder glauben im Alter nach reifer Thätigkeit solche
Hülfsmittel ganz entbehren zu können. Je nach Lebensalter, Zeitalter und Schule
wird auch im Alterthum ein System bald streng bald freier gehandhabt sein147.
Proportion und Symmetrie eignen mehr dem Dinge an sich, Eurythmie dem
Dinge in seiner Erscheinung1*8; und es ist klar, dafs die Erscheinungsform sich
mannigfaltiger gestaltet bei einem in Bewegung als bei einem in Ruhe vorgestellten
Körper. Defshalb können wir am ehesten bei wenig bewegten Figuren erwarten,
symmetrische Verhältnisse zu erkennen: z. B. der Apoll im Westgiebel von Olympia
läfst solche deutlicher hervortreten als die übrigen Giebelfiguren149. Allein es wird
meist unmöglich sein, das Gebiet der eurythmischen Verschiebungen scharf zu um-
grenzen. Trotzdem ich über den Begriff der Eurythmie noch nicht zur Klarheit ge-
I47)Vgl. im Übrigen meine Abhandlung über die
Proportionen des Gesichts. — In der angeführ-
ten Recension zeigt Furtwängler plötzlich tiefen
Abscheu vor der Zahl, und kehrt dabei das
Unterste zu oberst: Proportionen sind nach ihm
überhaupt keine Sache des Könnens, also auch
nicht des Bewunderns (vgl. Plin. 34, 58 in sym-
metria diligentior) ; mit der Vorstellung, dafs die
alten Bildhauer Proportionssysteme ausgerechnet
haben, müsse gebrochen werden. Polyklet habe
wahrscheinlich keinen Kanon verfafst (vgl. da-
gegen Diels, Jahrbuch IV, Arch. Anz. S. 10);
Euphranor schrieb zwar de symmetria, was aber
Perspective bedeute, trotzdem Plinius 35,128
von ihm sagt: hie primus videtur — usurpasse
symmetriam , sed fuit in universitate eorporum
exilior et capitibus artieulisque grandior; und
ebenso müsse Perspective verstanden werden
Plin. 35, 107, wo es heifst, dafs Apelles den
Asklepiodoros bewunderte in symmetria, trotz-
dem Plinius 35, 80 sagt: Asclepiodoro de mensuris
(jc. Apelles cedebat). Die hinter mensuris folgen-
den Worte hoc est quanto quid a quoque distare
deberet hat schon Wustmann, Rh. Mus. XXII
S. 13 zu dem der Erklärung bedürftigen un-
mittelbar vorhergehenden Ausspruch gezogen :
Melanthio de dispositione cedebat; vgl. Overbeck,
S. Q. 1895. ^u mensura vgl. Vitruv III 1 S. 65 :
reliqua quoque membra suas habent commensas
proportiones und Gellius I 1, 3. — Es versteht
sich von selbst, dafs die Maler auch mit Körper-
proportionen sich befafsten, wie später Lionardo
u. A. ; zu Polyklets Kanon bieten eine Parallele
der Mustermann des Timanthes (Plin. 35, 74)
und vielleicht auch des Apelles (Plin. 35, 94),
und Vitruv beruft sich für seinen Kanon in erster
Reihe auf Maler. Also »genaues Zusehen zeigt«,
dafs Vitruvs Kanon sehr wohl auf Euphranor
zurückgehen kann. — Furtwängler's Einwände
zeugen nirgend von so tiefem Eindringen in den
Gegenstand, dafs dadurch der scharfe Ton, in
dem sie vorgetragen werden, gerechtfertigt er-
schiene. Eines der falschen Axiome, von denen
ich ausgehe, soll dies sein, »dafs jeder Künstler
der guten Zeit immer nur je ein festes Pro-
portionssystem hatte, das er ohne Unterschied
von Geschlecht und Lebensalter und vom An-
fang bis zum Schlüsse seiner Thätigkeit immer
anwandte«. Ich habe dies weder gesagt, noch
jemals angenommen; wenn F. ein Recht zu
haben glaubt, solche »zwar nirgends direkt aus-
gesprochenen, aber überall vorausgesetzten An-
nahmen« mir vorzuhalten , so hätte er meine
Ausführungen sorgfältiger prüfen müssen.
148)Vgl. oben S. 55 f.
149) Proportionen des Gesichts S- 80.
Kalkmann, Die Statue von Subiaco. 8<$
kommen war, habe ich mich bei meiner Untersuchung über die Proportionen vor-
zugsweise an ruhig stehende Figuren gehalten, jedoch nicht ohne davor zu warnen,
Mafstabellen allein für kunstgeschichtliche Resultate im gewöhnlichen Sinne zu ver-
werthen. Auf solche konnte es mir überhaupt zunächst nicht ankommen150. Denn
ich fasse die Proportionen gleichwie die Gewandbehandlung und Anderes als ein
Gebiet systematischer Forschung, wo es zunächst gilt zu beobachten und unsern
Blick zu schärfen für die Eigenart der griechischen Kunst und ihrer Entwicklung;
ich glaube, dafs wir so am besten vorbereitet werden für die Erkenntnis jener
grofsen Wandlungen in der künstlerischen Auffassung der Natur, welche die Mark-
steine der geschichtlichen Entwicklung der Kunst überhaupt bilden. Das individuell
Künstlerische und Persönliche, das zunächst unterzutauchen scheint in dem Strome
des Allgemeinen, wird sich nur um so deutlicher hervorheben, und es mufs sich
zeigen, wie weit es gehorcht und wie weit es gebietet; jenes Allgemeine freilich
betrifft nicht die Kunst allein, sondern die ganze Cultur, die kein Künstler meistert.
Aber dies sind die letzten und wie mir scheint bei dem eigentümlichen Character
der griechischen Kunst am schwersten zu lösenden Fragen.
A. Kalkmann.
lä0)Furtwängler hat meine Arbeit mifsverstanden, wie wort zu geben vermöchte! — Einseitige Behand-
der Satz gleich am Anfang seiner Recension lung ist unvermeidlich bei systematischer Unter-
zeigt: »Wer geglaubt hat, es bedürfe nur ge- suchung. Mit Unrecht traut mir F. zu, dafs ich
nauer Mafstabellen, um auf die Frage nach der Alles gesagt hätte, was ich weifs oder zu wissen
kunstgeschichtlichen Stellung eines Werkes eine glaube; über die kunstgeschichtlichen Fragen,
unumstöfslich sichere Antwort geben zu können, welche F. in seinen belehrenden Einwürfen kur-
mufs diese Illusion nun fahren lassen.« Eine merk- zer Hand erledigt, glaube ich sogar lange und
würdige Illusion übrigens, als ob überhaupt jemand mit Ernst nachgedacht zu haben, ohne freilich
oder gar einer allein unumstöfslich sichere Ant- nach vermeintlichen Kennzeichen der Werke
gleich auf Meister zu schliefsen.
Ca>>Pwj^ (^-^
»v.
FRAGMENTE
EINER POLYCHROMEN LEKYTHOS
IM BERLINER MUSEUM
(Tafel 2)
Die Lekythos hat unter den antiken Gefäfsformen eine besondere und sehr
merkwürdige Geschichte. Zur Aufbewahrung kleiner Ölvorräthe und dortiger Flüssig-
keiten bestimmt, war sie ursprünglich von bescheidenem Umfange
und gehört zu den unscheinbarsten Gegenständen antiker Topf-
waare, wie wir aus Aristophanes wissen. Kleine Lekythen im
Mafse von 0,1 — 0,3 sind massenhaft erhalten.
Wenn auch zu figürlicher Ausstattung wenig geeignet, sind
sie doch schon in der schwarzfigurigen Technik nicht nur mit
Rankenwerk geschmückt, sondern auch mit bildlichen Darstel-
lungen, wie Silen auf Maulthier, Brunnenscenen, Troilos, Theseus
und Minotauros, Parisurtheil (Archäol. Zeitung 1882 S. 209).
Einen bestimmteren Typus erhalten die Lekythen in der roth-
figurigen Technik. Die mythologischen Gegenstände treten zurück;
häusliche Motive, Kinderscenen machen sich geltend, und diese
Darstellungen erhalten sich auch, wenn die Lekythen in eine neue
Technik eintreten, indem weifser Kreidegrund den schwarzen Hinter-
grund verdrängt.
Auch in dieser Stilgattung findet sich noch eine Anzahl
von Gefäfsen älterer Zeit, auf denen nach Analogie der ge-
wöhnlichen rothfigurigen Malerei häusliche Scenen vorkommen:
eine sitzende Frau, das Kind von der Amme entgegennehmend;
Krieger mit Frau und Kind und dergl. Dann tritt aber sehr bestimmt die sepul-
crale Beziehung hervor, und wir erkennen, dafs die Ölfiasche, die zum täglichen
Gebrauch in der Palästra, mit Strigilis und Schwamm an der Hand getragen, den
Jüngling begleitete, nun einen idealen Charakter annimmt. Es ist das zu Grab-
spenden und zum Grabschmuck dienende Gefäfs, und darnach richtet sich denn
auch die figürliche Ausstattung.
Dieser Umschwung hängt mit der neuen Technik zusammen, welche die
Alten mit dem Worte Xstixo-fpacpstv bezeichneten. Die Herstellung des hellen Grundes
ist die Hauptsache. Man erkennt deutlich, wie diese Gefäfse mit gröfster Sorgfalt
gerollt und geglättet wurden, um eine weifsschimmernde Grundfläche zu erzielen,
auf der die rothen Linien sich in ganz neuer Weise hervorheben. Die Umrisse
JAHRBUCH DES INSTITUTS 1895
TAFEL 2
Lichtdruck v.Meiaenbach Riffarth &C?BerKn
BRUCHSTUCKE EINER LEKYTHOS
AUS ATHEN
Curtius, Fragmente einer polychromen Lekythos im Berliner Museum. 37
wurden nicht eingeritzt, sondern mit dem Pinsel aufgetragen. Der weifse Grund
verlangt eine besondere Sicherheit der Künstlerhand, und die neue Technik führt
unvermerkt aus dem Gebiete der Keramik in das der eigentlichen Malerei.
Das ist der Epoche machende Eintritt der XsuxoYpct'fia, den Athenagoras
[leg. pro Christianis in Sand, Patrum Opp. polemica III 140) dem Sikyonier Kraton
zuschreibt, der zuerst auf eine geweifste Tafel die Gestalten aufgemalt und so die
axwqpacpta des Thonmalens in die -(pccpix^ hinübergeführt habe (iv m'vocxi XsXsoxro<j.sv<p
Oxi$C dvSpö; xotl Tovoixoe ivavotXsfyac).
Das Überziehen einer Holztafel mit feinem Stuck ist also auf die Thonfläche
angewendet, zuerst mit blofser Contourzeichnung und sparsamster Anwendung der
Farbe. So ist Aristoteles (poet. 6) zu verstehen, wo ein verschwenderischer Auf-
wand von Farbe der strengen Einfalt weifsgrundiger Linienmalerei entgegengesetzt
wird (z( xi? svotXefysis -01? xotXXtatotc oapjxaxot? /uo-'jv, oux av öfiotaK sücppavetsv xal Xsuxo-
7pctcpTJ3ot; stxovc). Auch von Zeuxis gab es monochromata ex albo, Kunstwerke, die
ich nicht mit Brunn (Künstlergesch. II 81) auf ein chiar-oscuro deuten kann. Wie
lange diese bescheidenen Monochrome, deren Schönheit der Philosoph zu würdigen
wufste, in Geltung geblieben sind, zeigt das Niobebild aus Herculancum (Stark,
Niobe S. 157; Otto Jahn, Archäol. Beiträge S. 393). Auf dieser Tafel ist sogar
der Meistername des Atheners Alexandros erhalten.
Von dem Übergang rothfiguriger Technik in die Leukographie geben zwei
Lekythen unseres Museums ein merkwürdiges Beispiel. Sie sind von fast gleicher
Höhe und vollkommen gleicher Darstellung. Die eine zeigt ein Mädchen auf
schwarzem, die andere auf weifsem Grunde, mit ihrem Wasserkrug am Brunnen
beschäftigt. Damals schwankte der Geschmack zwischen beiden Arten der Technik.
Als der weifse Grund Mode wurde, blieb er zuerst auf die Bauchfläche be-
schränkt; dann dehnte er sich auf die Schulter des Gefäfses aus, so dafs nur Hals,
Mündung und Henkel schwarz blieben.
Auch die weifsgrundigen Lekythen haben ihre geschichtliche Entwicklung.
In älterer Zeit behielten sie die bescheidene Form kleiner, tragbarer Gefäfse. Was
die Darstellung betrifft, so werden die sepulcralen Motive, die schon auf schwarz-
figurigen Lekythen (Stackeiberg, Gräber der Hellenen I. 38) und dann in rothfigu-
riger Technik einzeln vorkommen (Furtwängler, Vasensammlung n. 2426 und Fig. 427),
immer mehr zur Regel (Benndorf, Griech. und Sicil. Vasenbilder S. 7). Die weifse
Grabstele bildet den Mittelpunkt, und die Gruppirung um dieselbe ist ursprünglich
ein durchaus der Wirklichkeit entnommenes Bild, indem es uns die am Grabe sich
begegnenden Angehörigen zeigt; auch wird neben der Grabstele der niedrige Grab-
hügel noch besonders dargestellt.
Dann mischen sich Vorstellungen und Bilder ein, die nicht der sichtbaren
Welt angehören. Dem Grabhügel wird durch Schlange und umherflatternde Eidola
eine symbolische Weihe gegeben (Monum. deW Inst. VIII 5). Die Gemälde er-
halten, so zu sagen, einen lyrischen Ton, indem sie uns in die Empfindungswelt
der Menschen versetzen und Übersinnliches darstellen. Wir sehen Fraueneestalten
88 Curtius, Fragmente einer polychromen Lekythos im Berliner Museum.
auf den Grabstufen sitzen, wehmüthig vorgebeugt, von den Stehenden ehrfurchtsvoll
begrüfst, oder mit verlorenem Blick ins Weite schauend. Milchhöfer hat in diesen
Gestalten die Verstorbenen erkannt (Furtwängler, Sammlung Sabouroff I zu Tafel 60).
Dumont und Pottier sind in der Hauptsache einverstanden, und ich bin durchaus
geneigt, auch in den stehenden Figuren, welche durch den aufgesetzten Fufs ihr
Besitzrecht auf die Grabstätte auszudrücken scheinen, den Jünglingen mit der Leier
im Arm und andern, ebenso wie in den träumerisch sitzenden Gestalten, Verstorbene
zu erkennen.
So hat das Thongefäfs durch den marmorweifsen Grund ein neues Aussehen
gewonnen und zugleich einen neuen Kunstcharakter. Die Bauchfläche wird durch
Parallellinien als ein besonderes Bild eingerahmt, welches auf das Gemüth des Be-
schauenden dadurch einen eigenen Reiz ausübt, dafs es aus der Wirklichkeit in die
Geisterwelt hinaufreicht.
Eine weitere Entwicklung der weifsgrundigen Lekythen giebt sich in den
Mafsverhältnissen und in der Farbentechnik zu erkennen. Wenn sich unter den in
unserer Sammlung vorhandenen Exemplaren einige bis zur Höhe von 0,75 m erheben,
so erhalten sie dadurch einen gewissen monumentalen Charakter, und es scheint
mir nicht zweifelhaft, dafs sie 'zum Aufsatz von Gräbern im Freien bestimmt waren,
so gut wie die Lutrophoren.
Aus den Lekythen werden Prachtgefäfse ; und an Stelle zarter Monochrome
nimmt die Buntmalerei schnellen Fortgang. Malerische Wirkung wird durch kräftige
Licht- und Schattengebung erzielt, sowie durch Mannigfaltigkeit des Gesichtstones.
Die Lekythos No. 2684 zeigt bei der an der Kline stehenden Mutter ticfdunkle Ge-
wandfalten; alle Köpfe haben verschiedene Gesichtsfarbe. Einen ähnlichen Über-
gang aus dem Silhouettenstil in malerische Technik mit lebhafter Schattenwirkung
habe ich bei dem Innenbild einer Schale des britischen Museums nachgewiesen
(Arch. Zeitung 1870 S. 9 ff.). Dieser Übergang gehört dem vierten Jahrhundert an
und ist, soviel ich sehe, umfassender und entschiedener, als Otto Jahn (Vasensamm-
lung in München. Einleitung p. CXLII) zugeben wollte.
Von der figürlichen Darstellung abgesehen, ist das Ornament in hohem
Grade lehrreich für die geschichtliche Entwicklung der weifsgrundigen Lekythen.
Ursprünglich bildet der Grabpfeiler mit seinen architektonischen Formen den wesent-
lichen Gegenstand des Hintergrundes. Dann lösen sich die strengen Formen; Eier-
stab, Palmette, Giebelform werden nach und nach beseitigt, und während sich in
den Figuren noch eine grofse Zartheit der Linienführung erhält, geht die äufserc
Ausschmückung der Stele rasch in eine stillose Unordnung über. Akanthosblätter
hängen zu beiden Seiten lose und wild hinunter, und die Grabstelen erhalten Auf-
sätze von unverhältnismäfsiger Gröfse.
Von den vier Darstellungen, welche auf den polychromen Lekythen vor-
kommen — Prothesis, Bestattung, Charon, Grabcultus — ist die zweite von be-
sonderm Interesse. Wir finden hier das, was die Römer depositio nennen, in
mannigfaltiger Form mit vorzüglicher Anmuth zum Ausdruck gebracht. Die Todten
Curtius, Fragmente einer polychromen Lekythos im Berliner Museum. gg
werden dem Schofs der mütterlichen Erde friedlich übergeben, sie werden A^jiTjtptot;
man sieht deutlich, wie auf der Beerdigung die Ehre der Todten beruht, und es
ist merkwürdig, dafs, während die mythologischen Beziehungen sonst ganz zurück-
treten, Demeter und Köre auf weifsgrundigen Lekythen wiederholt vorkommen, so
auf Nr. 3175 unsrer Sammlung (Archäol. Anzeiger 1891 S. 118 u. 119), Köre und
Hades (Inventarnummer 3276). Vgl. Collignon, Cat. des vases peints. de la societe
d'Athhies n. 679. Auch Triptolemos findet sich auf einer Lekythos des Polytechnions
in Athen.
Für depositio weifs ich den Ausdruck im attischen Sprachgebrauch nicht
nachzuweisen. Und doch ist es gerade dieser Akt, für den die Hellenen den
schönen Typus ausgebildet haben, dafs zwei Dämonen in liebevoller Handreichung
den Verstorbenen zur letzten Ruhe hinabsenken; denn es giebt in den Grabbildern
nichts, was griechischer Empfindung so eigen ist wie die Beisetzung durch Schlaf
und Tod.
Die Vorstellung, welche das Schreckhafte des Todes dadurch zu mildern
suchte, dafs sie den wohlthuendsten aller Freunde des Menschengeschlechts zu seinem
Bruder machte, hat, wie ich nie zweifelte, tief im Volksbewufstsein geruht. Durch
welche Vermittlung der Typus nach Italien übergegangen ist, wo er auf der von
Dressel zuerst [Mon. deW Inst. XI tav. X 3) veröffentlichten Terracotta, nach meinem
Gefühl in echt hellenischer Form, zu Tage gekommen ist, will ich hier nicht er-
örtern, sondern nur darauf hinweisen, wie das Gruppenbild in den griechischen
Kunstwerken eine verschiedene Auffassung erfahren hat.
Es begegnet uns auf Schalen, Amphoren nnd Krateren, welche mit Vor-
gängen der Heldensage geschmückt sind. Hier liegt das Schlachtfeld im Hinter-
grunde; und nach den Worten der Ilias (16, 672), die man'als den Urtext und Keim der
bildlichen Darstellung angesehen hat, wird den brüderlichen Dämonen der Auftrag
ertheilt, den in der Ferne gefallenen Göttersohn nach der Heimath zu bringen. Sie
sind also wesentlich rcoftral -/pourvoi; die Überführung (tcout:^) ist ihre Aufgabe, und
man sieht auf dem Sarpedonbilde (Robert, Thanatos S. 4) bei dem den Oberleib
fassenden Dämon, wie er sich anstrengt, den todten Körper vom Boden aufzuheben;
durch Aufstemmen des rechten Knies sucht er seinen Muskeln einen Widerhalt
zu geben.
Auf den Lekythen ist das Gruppenbild aufser epischem Zusammenhang;
hier ist es die Hauptsache, welche allein dem ganzen Kunstwerke Bedeutung und
Weihe giebt; hier ist auch das Bild am meisten so aufgefafst, wie es dem Gemüths-
leben des Volks und dem Kunstsinn der Alten entsprach.
Sie haben eine natürliche Abneigung gegen alles Starre, Leblose; darum
sehen wir auch auf den Darstellungen der Zusammenkunft zwischen Priamos und
Achilleus den am Boden liegenden Leib des Hektor nicht wagerecht ausgestreckt,
als Beute des »langhinstreckenden« Todes, sondern mit aufgezogenem Knie (Furt-
wängler, Hektors Lösung in »Historische u. philol. Aufsätze«, 1884, S. 188).
Bei den Lekythen trat noch ein äufserer Umstand hinzu. Man mufste das
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. 7
QO Curtius, Fragmente einer polychromen Lekythos im Berliner Museum.
ganze Bild auf engem Räume zur Anschauung bringen. Darum gab man den Ver-
storbenen eine aufgerichtete, dem Sitzen ähnliche Haltung, welche Robert auf dem
Bilde S. 27 mit Recht befremdete. Aber man wollte nicht Leben und Tod in
schroffem Gegensatz, sondern in mildem Übergang darstellen. Die Idee des Hypnos
war die überwiegende. Die Kleidung des Lebens ist beibehalten. Die Hebung des
Oberkörpers und der heitere Gesichtsausdruck machen den Eindruck, dafs die
Verstorbenen noch im Kreise der Ihrigen weilen und die Zeichen ihrer Liebe fühlen.
Wir lernen die Athener hier in ihrer Gemüthstiefe kennen, wie sie wohl in keiner
andren Gattung von Denkmälern hervortritt.
Der häusliche Charakter der Lekythen giebt sich auch darin zu erkennen,
dafs immer das Grab der Mittelpunkt bleibt, während bei den unter epischem Ein-
flufs stehenden Gruppenbildern das Heimtragen in die Ferne der Hauptgedanke ist.
Die Grabstelen standen unmittelbar vor der Gruft, wie wir am Dipylon
sehen, und auf den bisher bekannten Lekythen mit Bestattungsscenen wird der Todte
vor dem Grabpfeiler in den Boden gesenkt.
Ein ganz neues Motiv tritt uns entgegen, wenn der Gipfel des Grabpfeilers
auf Vasenbildern benutzt wird, um durch figürliche Gruppen an die Bestattung zu
erinnern.
Plastischer Schmuck auf der Höhe der Pfeiler ist uns vom Dipylon her be-
kannt (Atlas von Athen S. 24). Auch auf Lekythen kommen Grabsteine mit frei-
stehenden Figuren vor; so in unsrer Sammlung (Inventarnummer 3297) die kleine
Gestalt eines lebhaft vorschreitenden Kriegers, und wir werden von solchen Figuren
nicht anders urteilen, als dafs sie wirklich auf Grabsteinen gestanden haben.
Ganz anders ist der Aufsatz der Grabstele auf der Lekythos, die Tafel 2
auf 4/ä verkleinert dargestellt ist. Die Form des ganzen Gefäfses zeigt die dem
Texte S. 86 eingedruckte Skizze, bei der zu erinnern ist, dafs der Rumpf vollkom-
men genau wiedergegeben ist, Fufs und Hals aber, welche fehlen, nur nach Analogie
ähnlicher Gefäfse gezeichnet sind. Die Palmettengruppe oben auf der Tafel gehört
der Schulter des Gefäfses an.
Der Aufsatz auf der Grabstele hat die Form eines Tempelakroterions, dessen
stilistische Entwicklung in neuester Zeit sorgfältiger behandelt worden ist. Ursprüng-
lich eine ruhig abschliefsende Palmette, allein oder mit figürlicher Ausstattung in
bescheidener Nebenordnung, hat das Akroterion allmählich eine selbständige Be-
deutung zu gewinnen und in Form kühn bewegter, figurenreicher Schaubilder Ein-
druck zu machen gesucht. Das einem untergeordneten Baugliede zukommende Mafs
wird überschritten und schon vor der römischen Zeit die Strenge tektonischer Glie-
derung in dem Grad verleugnet, dafs man Gruppen -aus einander fliehender Figuren
auf dem nach zwei Seiten abfallenden Dachfirste aufzustellen wagt. Furtwängler
hat bei Gelegenheit der delischen Firstornamente auf diese Wandlung des Kunst-
geschmacks in griechischer Zeit hingewiesen (Archäol. Zeitung 1882 S. 338 ff.).
Auf dem vorliegenden Fragment ist der Typus eines Tempelakroterions
in ganz neuer Weise verwerthet worden. Der Grabstein wird von drei Figuren
Curtius, Fragmente einer polychromen Lekythos im Berliner Museum. Of
umgeben. In der mittleren, sitzenden werden wir die Verstorbene erkennen
(vgl. Milchhöfer, Athen. Mitth. V, 181). Vor ihr steht rechts ein Jüngling (dessen
Bein, wie auch der Fufs der sitzenden Frau, in losen Fragmenten erhalten ist). Links
steht eine Frau, die mit erhobenen Händen das Grab zu schmücken scheint. Die
drei Figuren genügten dem Künstler nicht in seinem phantastischen Drange. Es
sollte auch der wichtigste Akt der Grabfeier nicht fehlen. Mit kühner Gewaltsam-
keit wurde er in die Form eines Akroterions gekleidet, wozu die Dreizahl der
Gruppenfiguren sich zu eignen schien: Schlaf und Tod, welche eine müde zusammen-
sinkende Frau in ihre Arme nehmen. Thanatos ist nicht nur durch den Bart ge-
kennzeichnet, sondern auch durch den Wanderschuh, der den weithinherrschenden
andeutet, während Hypnos Sandalen trägt. So baut sich die Gruppe auf dem oberen
Rande des Grabpfeilers auf, ohne dafs ein tektonischer Anschlufs versucht worden
wäre. Voluten ziehen sich in stillosen Windungen über dem Grabstein hin. Auch
den Füfsen der beiden Dämonen fehlt der sichere Stützpunkt, die beiden Schwingen-
paare ragen rechts und links weit über die Breite des Grabsteins hinaus. Man hat
nicht den Eindruck monumentaler Plastik, sondern vielmehr einer visionären Er-
scheinung, der man äufserlich Akroterienform gegeben hat. Auch wird es nicht
möglich sein, zwischen den untenstehenden Figuren und dem Bilde irgend eine
sichere Beziehung nachzuweisen. Oberhalb der Flügel sind Spuren eines Blatt-
kranzes sichtbar, der dem unruhigen Bilde eine gewisse Einrahmung zu geben be-
stimmt scheint.
In verwegener Composition überbietet dies Bild, so weit ich sehe, was bis-
her an phantastischen Darstellungen auf attischen Lekythen bekannt geworden ist;
aber es schliefst sich der geschichtlichen Entwicklung dieser Gattung folgerecht an.
Es zeigt an einem lehrreichen Beispiel, wie die Kunst des vierten Jahrhunderts
im Ausdruck des Gemüthslebens das Höchste erreicht, während sie sich den Form-
gesetzen der strengern Kunst mehr und mehr entwindet und in das Mafslose aus-
schweift, "Unvereinbares verbindet und wirkliche Vorgänge mit phantastischen Vor-
stellungen vermengt. Es ist ein gewisser Zug von Romantik, der durch diese Gat-
tung der weifsgrundigen Lekythen hindurch zieht, und es würde von grofsem Inter-
esse sein, wenn die in den Museen zerstreuten Exemplare möglichst vollständig zur
Übersicht gebracht würden, um uns so in eine Seite des hellenischen Culturlebens,
die uns sonst am meisten verhüllt bleibt, einen tieferen Einblick zu verschaffen.
So bezeugt auch unser Fragment aufs Neue, dafs die Idee von Schlaf und
Tod im tiefsten Volksbewufstsein der Hellenen wurzelt; sie ist das hellenische Bild
für die Vorstellung, welche zu dem ältesten Besitztum der arischen Völker-
gruppe gehört, die Vorstellung von der hohen Bedeutung der Bestattung im Erden-
schofse. Wird doch schon in den Veden dem Verstorbenen als letzter Grufs der
Wunsch mitgegeben: »Wie die Mutter den Sohn mit ihrem Gewände deckt, so be-
decke die Erde dich!«
E. Curtius.
TAFEL 3
XVI
XXII
rjL/\-/NTsA^dt ^-^y^
ÜBER DIE MITTLEREN METOPEN DER
SÜDSEITE DES PARTHENON
(Tafel 3)
I.
Es ist ein eigentümliches Misgeschick, dafs an der Südseite des Parthenon
gerade diejenigen Metopen sämtlich durch die grofse Katastrophe des Jahres 1687
zu Grunde gehen mufsten, welche von den Kentaurenkämpfen abweichende Dar-
stellungen zeigten. Kaum an einer anderen Stelle wünschten wir so sehnlich, einen
Blick auf die verlorenen Originale zu thun, und wir haben alle Ursache, jedes noch
so winzige Fragment, das neu hinzukommt, mit Freuden zu begrüfsen1. Das einzige,
was uns einen vollständigen Überblick über die Metopen XIII — XXI giebt, sind die
auf Tafel 3 nach Laborde wiederholten Zeichnungen Carrey's, aber sie leiden wie
die meisten seiner Zeichnungen an einer solchen — freilich unverschuldeten — Un-
sicherheit und Unklarheit, dafs fast stets ein mit ihrer Hülfe gelöstes Rätsel sogleich
ein doppelt schweres aufgiebt. Die Unzuverlässigkeit dieser Zeichnungen ist die
Veranlassung gewesen, dafs in neuester Zeit Niemand unternommen hat, an Stelle
der früheren Deutungen, die nicht auch nur einigermafsen befriedigen konnten, eine
neue zu setzen". Seit dem grundlegenden Werk von Michaelis kenne ich nur
den Versuch von O. Rofsbach3, welcher die Metope XIII zur Kentauromachic in
Beziehung setzen möchte, einen Versuch, der, wenn er auch das richtige träfe,
doch nur wenig nützen würde, da für die übrigbleibenden Metopen die Schwierig-
keiten eher vergröfsert als verringert werden.
Die neue Erklärung der neun Metopen XIII — XXI, welche ich trotz der
scheinbaren Hoffnungslosigkeit einer Lösung der Frage im Folgenden vorschlagen
möchte, geht von der hier nicht zum ersten Male gemachten Wahrnehmung aus,
dafs in verschiedensten Fällen eine Metope nicht für sich eine abgeschlossene Gruppe
und Darstellung enthält, sondern dafs sie mit der folgenden oder vorhergehenden
zu einem Bilde zu vereinigen ist. Das auffallendste Beispiel dieser Art zeigen die
Metopen XXIV und XXV von der Nordseite, mit der Darstellung der Helena, welche
') 'E<p7j[A. dpy. 1894 S. 187, 211 ff. Taf. X. XI. Sauer, erhabenen Bildwerke in den Metopen und am
Festschrift für J. Overbeck S. 73. Friese des Parthenons« besprochen, gelegentlich
2) Von den früheren hat Bröndsted, Reisen und hat sich auch Welcker geäufsert (die übrigen
Untersuchungen in Griechenland II S. 191 ff. Nachweise bei Michaelis, Parthenon, zu den
eine Deutung sämtlicher Metopen gegeben, aber Südmetopen). Gut und in jedem einzelnen Falle
diese bedarf nur in einigen Punkten einer Er- beachtenswert sind die Bemerkungen von Mi-
wägung. Einzelne Metopen sind von K.O. Müller, chaelis und von Petersen, Kunst des Pheidias,
Kunstarchäologische Werke III S. 87 »über die besonders S. 227 ff.
3) Archäol. Zeitung 1884 S. 57 ff.
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. 8
Pernice, Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon.
vor dem verfolgenden Menelaos zum Bilde der Athena flüchtet; beide gehören, wie
Michaelis so glücklich erkannt hat, unlöslich zusammen. Ganz ähnliches läfst sich
an den Amazonenmetopen der Westseite beobachten; auch hier setzt sich ein Bild
mehrfach aus zwei Metopen zusammen, und ebenso sind die drei Götter und
Göttinnen von der Ostseite nicht von ihren Wagen zu trennen4. Wenn wir aber
sehen, dafs so häufig eine geschlossene Darstellung unbarmherzig in zwei Hälften
zerrissen ist, dann werden wir nicht erstaunen, wenn bei figurenreicheren Gruppen
drei oder mehr Metopen zu einem Ganzen zu verbinden sind. Das ist zum Bei-
spiel der Fall am Schatzhaus der Athener zu Delphi, wo fünf Metopen für die Dar-
stellung des Herakles im Kampfe gegen Geryoneus verwendet worden sind [Gazette
des beaux arts 1895 S. 210). Die Kentaurenmetopen der Südseite und die Metopen
der Ostseitc sind doch schliefslich auch nur Glieder einer einzigen grofsen Composition,
die durch den architektonischen Zwang in einzelne Scenen zerlegt werden mufste.
I.
Ich beginne mit den Metopen XIII und XIV. Dafs zunächst XIV mit XV
nichts zu thun hat, ist ja ohne weiteres selbstverständlich, denn der Wagenlenker
mit dem Zweigespann gehört natürlich ebenso sicher zu Metope XVI mit dem Zwei-
kampf, wie die göttlichen Lenker der Wagen an der Ostseite zu ihren Göttern5.
Die Metope XIII ist nun von Rofsbach in dem schon genannten Aufsatz zu XII
in Beziehung gesetzt worden. Wie nämlich Michaelis und Petersen die Metope
XXI mit der Kentauromachie verbanden, indem sie zwei Frauen erkennen wollten,
die sich vor den Kentauren zu einem Götterbilde flüchteten (s. darüber weiter unten),
so glaubte Rofsbach in Metope XIII, indem er die Figur zur Rechten als weiblich
erklärte, eine ganz ähnliche Scene wiedtö^ufinden6. Ein Vergleich der beiden Me-
topen XIII und XXI mit einander zeig'JPln der Gewandung der Frauen zur Linken,
namentlich in der Lage des linken Ar Jfes, eine ganz auffallende Übereinstimmung.
»Ich sehe deshalb hier wie dort ein Aufnehmen der auf der Flucht in Unordnung-
geratenen Gewänder. Dann ist auch der erhobene Arm der linken Frau (in XIII)
viel eher die Geberde des Hülfeflehens oder der Furcht, als der Verwunderung oder
des Drohens. Ferner drückt die Bewegung der Füfse kein Fortgehen oder Vor-
schreiten aus, sondern nur die Unruhe nach der Flucht Auch die Beugung
des Körpers der rechten Gestalt ist für das Übernehmen eines Gewandes charak-
teristisch. Ferner erhalten wir durch diese Erklärung eine gute Responsion mit Me-
tope XXI, indem so beide Seiten der Kentauromachie gegen die fremden Mittel-
scenen hin durch je zwei geflüchtete Frauen begrenzt werden. Ganz identisch konnten
freilich beide Darstellungen nicht sein und deshalb fehlt hier das Götterbild u. s. w.«
Die Ähnlichkeiten in Gewand und Armhaltung bei nur je einer Figur der
beiden Metopen reichen wol schwerlich aus, um in XIII und XXI verwandte Scenen
zu erkennen; weiter machen die Gewänder der links stehenden Frauen weder bei
4) Vgl. auch die Geryoneusmetopen vom Theseion. 6) a. a. O. S. 60 ff. Sehr richtig ist die Widerlegung
5) Vgl. Petersen S. 228; Michaelis S. 133. der Bröndstedschen Ansicht S. 59.
Pcrnicc, Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon.
95
XIII noch bei XXI den Eindruck, als ob sie auf der Flucht in Unordnung geraten
wären, sie sitzen vielmehr sehr gut und sind vollkommen in Ordnung7. Aus der
Bewegung der Füfse aber auf die »Unruhe nach der Flucht« zu schliefscn, erscheint
namentlich bei Carrey'schen Zeichnungen doch etwas zu gewagt; ich wüfste überhaupt
keine Fufsstellung, welche geeignet wäre, etwas derartiges lebhaft zum Ausdruck zu
bringen. Vor allem aber — denn die vorgebrachten Dinge sind ja ganz neben-
sächlich — hätte der Künstler seine Absicht so undeutlich gemacht wie nur möglich.
Bei Metope XXI, gesetzt, sie gehörte mit der Kentauromachie zusammen, wäre
wenigstens durch das Götterbild ein Zielpunkt der Flucht gegeben; die beiden Frauen
von XIII hingegen irren ziellos umher und man erfährt auch nicht, etwa durch eine
Rückwendung des Kopfes einer der beiden, von wo sie gekommen sind; das würde die
Scene für den Beschauer sehr verdeutlicht haben. Aber nun macht doch die Frau
zur Linken ganz deutlich eine Bewegung nach links, sie ist, wie Michaelis ganz
richtig bemerkt und wie Rofsbach vergeblich bestreitet, im Begriff fortzugehen,
gerade auf die Kentauren los, vor denen sie soeben geflohen sein soll. Alles das
spricht so klar gegen Rofsbach, dafs wir diesen Teil seiner Deutung auf sich be-
ruhen lassen können. Wer die beiden Figuren unbefangen betrachtet, wird niemals
den Eindruck haben, dafs sie mit den Kentauren zusammengehören8.
Was aber an der Darlegung Rofsbachs wichtig ist, das ist die Erkenntnis,
dafs die Figur zur Rechten in Metope XIII weiblich ist, nicht männlich. Mit Recht
wird auf die Frau in Metope XXII hingewiesen, deren Brust ebenfalls durchaus
7) Nur hat man sich das Gewand vorzustellen, wie
es beispielsweise die Frauen auf der rotfigurigen
Schale bei Gerhard , Auserlesene Vasenbilder
Taf. 305 — 306, 1 tragen, oder das Mädchen
ebenda Taf. 300 rechts.
s) Ich benutze die Gelegenheit, um einen merk-
würdigen Irrtum zu berichtigen, den Rofsbach
am Schlufs seines Aufsatzes begangen hat. Es
heifst da: »Ebenso finden wir auf der Nordseite
keine völlige Regelmäfsigkeit, indem von zwölf
und elf aus anderen Mythenkreisen entlehnten
Scenen neun Kentaurenmetopen eingeschlossen
werden«. Von neun Kentaurenmetopen an der
Nordseite kann aber gar keine Rede sein. Es
handelt sich um die Zeichnungen von d'Otieres,
welche Bröndsted, den Rofsbach für diese That-
sache citirt, alle der Nordseite zuschreibt. Von
diesen neun Kentaurenmetopen lassen sich aber
sechs trotz wunderlicher Abweichungen doch
sicher mit den östlichsten Südmetopen XXVII
bis XXXII identificiren, wie Michaelis, Parthe-
non S. 98 erwiesen hat. Es bleiben also für
die Nordseite zunächst nur drei Kentauren-
metopen übrig, nämlich Michaelis Taf. IV, B.C.E.
Diese drei auf der Nordseite anzusetzen bewog
Michaelis der Umstand, dafs sie zusammen auf
einem und demselben Blatt mit einer Metope
gezeichnet sind, die ganz sicher der Nordseite
angehört. Das beweist aber an und für sich
nichts und von Kentaurenmetopen an der Nord-
seite ist auch nicht der geringste Rest gefunden
worden; es ist auch nicht wahrscheinlich, dafs
an der Nordseite in kleinerem Umfange die selbe
Kentaurenschlacht wiederholt war, wie an der
Südseite. Wenn man aber nun die drei Zeich-
nungen d'Otieres' mit den Südmetopen V. VI. VII
vergleicht, so wird man erstlich finden, dafs die
Richtung der Kentauren jedesmal die gleiche ist.
Dann aber läfst sich Metope V der Südseite mit
d'Otieres B ohne jede Schwierigkeit identificieren
(die Bewegung der Hinterbeine ist von d'Otieres
gerade so verändert wie z. B. bei Metope XXVIII);
das ist für die beiden anderen Metopen gravie-
rend und ich bin fest überzeugt, dafs die Me-
topen VI und VII = d'Otieres' C und E sind;
es fehlen freilich die Gegner, welche das Ori-
ginal aufweist, aber bei der Gedankenlosigkeit,
mit der die Blätter gezeichnet sind (»teilweise
aus dem Gedächtnis hingeworfen«, wie Michaelis
annimmt), ist die Identifikation trotzdem nicht be-
denklich. Am Nordfries waren also überhaupt keine
Metopen mit Kentaurendarstellungen vorhanden.
q(5 Pernice, Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon.
männlich erscheint, und das Metopenfragment bei Michaelis S. 141 n. 305 »rechter
weiblicher Unterarm vom Ellenbogen bis fast an den Knöchel, quer an einem teil-
weise bekleideten Stück von der rechten Seite des Körpers liegend« pafst zu gut
zu der Figur, als dafs es von einer nicht erhaltenen Metope herrühren sollte. Es
sind also in Metope XIII zwei Frauen dargestellt. Diese beiden Frauen für sich
allein betrachtet geben keinen nur einigermafsen verständlichen Sinn; man mag
Carrey's Zeichnung für noch so ungenau und verkehrt halten, und die Figuren sich
ergänzen wie man will, es handelt sich nicht um einen Vorgang, der sich zwischen
den beiden Frauen allein abspielt. Die Metope mufs zu einem gröfseren Ganzen
gehören; zu den Kentaurenmetopen gehört sie nicht, also ist sie mit Metope XIV
zu verbinden und mit dieser allein, denn XIV ist ja wieder von XV zu trennen9.
Mit diesem Ergebnis sind die Deutungen der Metope XIV, wie sie von Bröndsted
und K. O. Müller10 gegeben sind, ohne weiteres widerlegt; aber wir werden sehen,
dafs einerseits Bröndsted wenigstens die Situation vollkommen richtig erkannte,
andererseits Müller dem wahren Sachverhalt sehr nahe war11.
Auf Metope XIV erkennen wir nun rechts eine Frau in lebendiger Bewegung,
die voller Entsetzen auf ein Gerät blickt, das sie auf der linken Hand trägt. Dies
Gerät erklärt Michaelis als einen flachen Korb (xavouv) oder etwas ähnliches. Mir
scheint es ganz sicher, dafs nur an einen runden, ziemlich tiefen geflochtenen Be-
hälter gedacht werden kann, wie ihn beispielsweise das Vasenbild in der Gazette
archeologique 1879 Taf. 3 zeigt. Ein solcher geflochtener Korb heifst xotvouv, kann
aber auch xi'axrj genannt werden, namentlich wenn er mit einem Deckel versehen
ist. Die xfarot wenigstens der pergamenischen Kistophoren sind, wie die Abbildun-
gen12 lehren, deutlich aus Holzflechtwerk hergestellt und haben stets einen Deckel,
der in einigen Fällen, wie auch der in dem angeführten Vasenbilde, recht hoch ge-
wölbt ist. Suchen wir aber auf der Metope nach einem Deckel für den geflochtenen
Behälter, so kann damit nur der Gegenstand gemeint sein, den die Frau in der
rechten Hand trägt, trotz Michaelis' Bemerkung: »dieser sieht weniger einem Deckel
als einem Napf oder einem Polster zum Tragen von Lasten auf dem Kopf (tüXij)
gleich«. Der Deckel ist blos etwas zu kurz geraten — er bot sich eben dem Zeichner
in der Verkürzung dar — , wogegen die Höhe durchaus stimmen würde. Nun wird
die Situation klar: die Frau hat soeben den Deckel von der geflochtenen xtarxrj ab-
genommen und fährt erschrocken über den Inhalt zurück. Das gleiche Entsetzen
teilt sich dem neben ihr stehenden Jüngling mit. Wie um sich vor dem erschreckenden
9) Michaelis S. 134: »ja man könnte sogar vermuten, wie Ovid Metam. II, 724 sie schildert«, a. a. O.
dafs auch XIII. XIV und XIX. XX paarweise S. 93.
zusammengehören«. n) »Weniger passend scheint mir, an eine Kekro-
10) Bröndsted: »Pandora und Epimetheus in dem pide mit der Kiste des Erichthonios zu denken;
Augenblicke der Handlung, wo das junge Weib da für den Jüngling dann wohl kaum ein ge-
den Unglückskasten eröffnet, ihr Bräutigam aber eigneter Name gefunden werden kann ; Erech-
über die Gestalten, die aus demselben hervor- theus wenigstens pafst nicht.«
stürmen, erschrickt.« Müller: »ich glaube hier ,2) Vgl. A catalogue of the Greek coins in the British
die Kanephore Herse und den Hermes zu sehen, Museum, Mysia Taf. XXVI.
Pernice, Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon. 07
Anblick zu schützen, hebt er seinen Mantel mit der Linken vor das Gesicht, indem
er zugleich nach links entweicht. Und wenn wir nun die beiden Frauen von Me-
tope XIII hinzunehmen, sehen wir, wie vortrefflich auch hier der Schrecken über
den Inhalt der xi'oxrj zum Ausdruck gebracht ist. Die Frau zur Rechten, deren Ge-
wand herabgefallen ist, steht wie versteinert da, unfähig sich zu rühren, kann aber
den Kopf nicht von dem Schauspiel abwenden — denn sie blickt nach rechts — ,
wie mir scheint eine besonders feine psychologische Beobachtung des Künstlers.
Gemäfsigter ist die Bewegung der Frau zur Linken; verwundert oder besser die
anderen über ihre That scheltend erhebt sie die rechte Hand; sie kann aber das
Geschehene nicht ungeschehen machen und um den Folgen der That zu entgehen,
nimmt sie ihr Himation auf und wendet sich zum Fortgehen.
Ich glaube, die Deutung liegt auf der Hand. Der geflochtene Behälter ist
die xujxtj 13, die texta de vimine cista1*, in welcher Athena den kleinen Erichthonios
nebst der Schlange15 verborgen hat und welche sie den drei Kekropstöchtern Aglauros
Herse und Pandrosos zur Hütung übergeben hat mit dem Verbot, sie zu öffnen.
Nur Pandrosos vermag dem Verbot zu widerstehen16; die beiden anderen treibt die
Neugier, sie öffnen die xiaxrj, verfallen über den Anblick des Inhalts in Wahnsinn
und stürzen sich von der Akropolis herab ir. Hiernach würden wir in der Figur
Metope XIV rechts Aglauros zu erkennen haben, welche soeben die xt'axTj geöffnet
hat, auf Metope XIII rechts Herse und links Pandrosos, die gehorsame Kekrops-
tochter, deren Bewegung nun nicht mehr mifsverstanden werden kann. Es bleibt
somit nur noch der Jüngling links in Metope XIV zu erklären18. Um seinen Namen
zu erraten, müssen wir von der Brygosschale im Städel'schen Institut19 ausgehen.
Gerhard hat, ohne Billigung zu finden, zuerst die Vermutung ausgesprochen, dafs
an der einen Hälfte des Schalenrandes der Mythos von der Öffnung der xiax/j durch
die Kekropstöchter dargestellt sei. Die Deutung ist von Robert, Bild und Lied
S. 88 fg. wieder aufgenommen und näher begründet worden, wie mir scheint, mit
vollem Recht; denn ich wüfste nicht, wie sonst das Bild zu verstehen wäre, um so
weniger, als die anderen Bilder beide Scenen aus der attischen Lokalsage enthalten.
Während nun dort die Beiden, Herse und Aglauros, vor der gewaltigen Schlange
fliehen, die aus der xiax7j hervorbricht, kommt ihnen besorgt aus dem Palaste Pan-
drosos entgegen. Aber aufser den drei Mädchen kommen hier noch zwei Figuren
hinzu, die nicht blofses Beiwerk sein können, ein bärtiger Mann und ein Jüngling;
beide nehmen an dem schrecklichen Vorgang den lebhaftesten Anteil. »Der Mann
ist der Vater Kekrops, der Jüngling sein Sohn Erysichthon, den sich also Brygos
l3) Oder xtßcuTo's, wie sonst auch überliefert ist. getötet; vgl. den Artikel Erichthonios in Roschers
u) Ovidius Metam. II, 554. mythol. Handbuch.
15) Auch mit zwei Schlangen Euripides Ion v. 23. 18) Vgl. oben die Anm. n.
,6) Nach Paus. I, 18. 2; Apollod. III, 14. 6. I9) Am bequemsten zugänglich die Abbildung Wiener
,r) So auch Euripides Ion v. 274; nach anderer Vorlegeblätter VIII Taf. 2, die sonstigen Abbil-
Ueberlieferung werden sie von den Schlangen düngen und die Litteralur bei Klein, Meister-
signaturen s. 179«
98
Pernice, Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon.
und vielleicht auch die Volkssage bei diesem Ereignis noch lebend denkt«20.
Erysichthon, Sohn des Kekrops und Bruder der Kekropiden, ist in der That der
geeignetste und zweifellos richtige Name des Jünglings und so werden wir auch
auf der Parthcnonmetope Niemand anders als eben diesen zu erkennen haben, der
hier in noch weit engerer Beziehung zu der Frevelthat der Kekropiden steht, als
auf der Vase des Brygos21.
IL
Wir sind also durch die Deutung der beiden Metopen in den Kreis der
attischen Lokalsage, speciell der Erichthoniossage, gewiesen und da ist von vorn her-
ein die Vermutung berechtigt, ja wahrscheinlich, dafs die Erklärung der nun folgen-
den Metopen ebendort zu suchen ist. Wir sehen im Folgenden vorläufig von dem in
sich abgeschlossenen Bilde der Metopen XV und XVI ab und versuchen aus einer
genauen Betrachtung der übrigen Metopen XVII — XXI einzelne sichere Punkte fest-
zustellen, welche für die Gesamtdeutung eine Unterlage bilden können.
In Metope XVII erkennt man eine reich mit Chiton und Himation bekleidete
Frau, welche mit der Rechten ein Gerät vor sich her trägt, während sie die Linke
erhebt — denn das, was hinter dem Gerät zum Vorschein kommt, kann nichts anderes
als die linke Hand sein. Ihr folgt eine, wie es scheint, nackte männliche Gestalt mit
dem Himation über dem linken Arm. Wie der neugefundene Körper zeigt22, war die
Haltung eine weit ruhigere, als sie von Carrey in der Zeichnung gegeben worden ist; es
mag gleich hier bemerkt werden, dafs das die einzige männliche Figur ist, die in Me-
tope XVI — XXI auftritt. Was trägt die Frau in der rechten Hand? Nach Michaelis
»einen viereckigen Kasten, ein Diptychon oder dgl. «23. Irre ich nicht, so erscheint
genau der gleiche Gegenstand bereits am Parthenonfries selbst und zwar an der
Südseite hinter den Kühen, die zum Opfer geführt werden. Die Figuren 103 und
104 bei Michaelis Taf. XI sind von diesem und Petersen übereinstimmend als Kithara-
spielerund demnach die Geräte, die sie tragen, als ihre Instrumente gedeutet worden24.
Aber diese Erklärung ist unmöglich, wie ein Vergleich mit den Kitharaspielern des
Nordfrieses zeigt. Die Kitharaspieler dort haben zweifellos einen Ärmelchiton, hier
sind die Arme unbedeckt; denn der scheinbare Ärmel von 103 und 104 ist nichts
-°) Robert, Bild und Lied. Erysichthon stirbt nach Metope angehört, Parthenon, S. 141.
Paus. I, 2. 6 zu Lebzeiten seines Vaters. Für die -3) Michaelis, Parthenon S. 134; von Bröndsteds
Blüten und Ranken in den Händen der Kekrops- Vermutung darf hier abgesehen werden,
töchter braucht man schwerlich nach einer be- -4) Parthenon S. 239. Petersen, Kunst des Pheidias,
sonderen Erklärung zu suchen. S. 293: »es ist nicht wohl möglich, Leiern zu
»«■) Wer an der Deutung zweifeln sollte, weil von verkennen, deren unteren viereckigen Kasten
dem Inhalt des Korbes nichts zu sehen ist, mag Carrey auch an der Nordseite ebenso gezeichnet
sich die Schlange auf den freibleibenden Raum hat, und auch dort fehlt zweimal wenigstens
über dem Korbe aufgemalt denken; aber auch jede Andeutung der Hörner«. Nach Carrey's
ohne besondere Andeutung des Inhalts scheint Zeichnung trug auch 102 ein gleiches Gerät,
mir die Situation vollkommen deutlich. das im Original nicht mehr erkennbar ist; ob
'-'-) 'E'fTjfA. öpy. 1894 Taf. X n. 4 S. 217. Schon auch 105 damit ausgestattet war, mufs zweifel-
Michaelis hatte erkannt, dafs das Fragment der haft bleiben.
Pernice, Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon.
99
anderes, als das breite zusammengeknöpfte Schulterstück des Chitons. Die frag-
lichen Figuren tragen vielmehr, wie ich glaube, genau die selbe Tracht, wie einige
der Mädchen am Ostfriese, nämlich einen Chiton mit breitem Schulterstück nebst
darüber geworfenem Mantel25. Dann wären also in den Figuren Frauen zu er-
kennen, wofür sie Petersen früher auch gehalten hatte26. Für diese Annahme in
dem einzig erhaltenen Umrifs von 102 eine Stütze zu finden ist allerdings wenig
geraten27. Aber das Aufraffen des Gewandes, wie es von der Figur 104 vor-
genommen wird, ist eine Bewegung so durchaus frauenhaft, dafs man aus ihr allein
auf das weibliche Geschlecht schliefsen müfste. Man sucht vergeblich bei Männern
nach einer solchen Bewegung, während sie sich bei Frauen schon im Bereiche der
Parthenonskulpturen mehrfach vorfindet, z. B. an Metope XXI der Südseite. Dann sind
also keine Kitharaspieler dargestellt und das läfst sich auch ausdrücklich noch be-
weisen. Es ist ja richtig, dafs die Schallkasten der Kitharen des Nordfrieses von
Carrey ähnlich gezeichnet sind, wie die fraglichen Gegenstände am Südfries. Aber
hier hätte Carrey in seiner Flüchtigkeit jedesmal vergessen, die s^getc der Kitharen
anzugeben, wogegen er sie dort mindestens zweimal ganz deutlich zeichnete. Weiter
ist die Art, wie 103 die Kithara trägt, eine beim Spielen durchaus seltene28, man
würde auch die linke Hand über dem Schallkasten erwarten; 102 würde nach Carrey's
Zeichnung und dem Original gar nicht spielen und 104 trüge seine Kithara wie
eine Schulmappe unter dem Arm. Dann müfste man also annehmen, dafs die Mu-
siker gerade eine Pause machen, ein Moment, den sich bei einem so feierlichen
Aufzuge schwerlich ein Künstler aussuchen würde; hinzu kommt, dafs auch die
Flötenspieler fehlen, die an der anderen Seite den Kitharaspielern vorausgehen.
Aus alledem geht hervor, wie schon Petersen früher, schlofs 29, dafs Gegenstände zu
erkennen sind, welche zu dem Opfer oder vielmehr zu der ganzen heiligen Handlung
in gewisser Beziehung stehen; die Frauen folgen hier hinter den Opferkühen, wie auf
der anderen Seite die Skaphephoren und die Hydriaträger.
Haben wir aber am Fries Opfergeräte zu erkennen, so ist das gleiche auch
bei den Metopen der Fall. Dazu vergleiche man, in wie ähnlicher Weise diese Ge-
räte von den gleichartig gekleideten Frauen hier und dort getragen werden. Mit
der rechten Hand werden sie gehalten; die Finger umfassen sie, während der Daumen
ausgestreckt ist. Nur der Unterschied besteht, dafs die Frau der Metope die linke
Hand feierlich erhebt, während am Fries die linke Hand nicht sichtbar wird. Mag
die Deutung dieses Gerätes nun einstweilen unentschieden bleiben, soviel ist sicher,
es handelt sich in der Metope um die Beteiligung an einem religiösen Akt.
Das wird bestätigt durch eine Betrachtung der Metope XX. Dargestellt
sind nach Michaelis zwei Frauen, welche einander den Rücken zuwenden; »die-
-5) Nur 102 hat möglicherweise keinen Mantel. diese Haltung vielleicht nur durch die Rück-
-6) Zeitschrift für die Altertumswissenschaft 1857 Wendung nach seinem unrein spielenden Ge-
S. 2i2fg. nossen hervorgerufen.
37) Michaelis a. a. O. 2fl) Zeitschrift für die Altertumswissenschaft 1857
2»
') Am Nordfries trägt sie nur 26 so, und da ist S. 212.
joo Pernice, Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon.
jenige zur Linken im überschlagenden Chiton, hält in beiden Händen eine Rolle,
welche sie von einem Tische oder Thron neben sich genommen haben mag; die
reicher bekleidete zur Rechten entfernt sich mit einer Rolle in der Rechten; der
linke Arm ist abgebrochen«. An dieser Beschreibung scheint mir zweierlei nicht
richtig zu sein. Erstens ist das, was die Frauen in den Händen tragen, keine Rolle.
Wenn es eine Schriftrolle wäre — denn an eine solche denkt Michaelis doch wohl —
so würden wir, ganz abgesehen davon, dafs sie uns in den Händen einer Frau etwas
ungewohnt vorkommt, erwarten, dafs sie in der selben Weise gehandhabt wird, wie
es uns die zahlreichen ungefähr gleichzeitigen Darstellungen auf Vasenbildern30 zeigen,
nämlich in der Weise, dafs die eine Hand den bereits gelesenen und schon wieder
aufgerollten Teil hält, die andere den noch nicht gelesenen Teil abrollt. Die richtige
Deutung ergiebt vielmehr eine Betrachtung der linken Figur. Zunächst hat man
das erhaltene Fragment in seine richtige Stellung zu setzen, so wie Michaelis S. 1 34
angiebt; dann pafst der rechte und linke Rand des aufgerollten Teiles genau an den
rechten und linken des unaufgerollten. Links von dem rechten Daumen der Frau
erblickt man nun aber deutlich zwei Striche, die von dem Daumen ausgehen. Das
ist nichts anderes als zwei Falten, welche sich durch den Druck des Daumens in
den weichen Stoff bilden. Es geht daraus hervor, dafs wir statt einer Rolle eine
Binde aus weichem (wohl wollenem) Stoff zu erkennen haben und eine solche wollene
Binde trägt auch die Figur zur Rechten. Die Gleichartigkeit der von den Frauen
getragenen Gegenstände hat der Zeichner von Metope XX bei Michaelis richtig
erkannt, und demgemäfs die Binde deutlicher gegeben, als sie bei Laborde erscheint.
Diese Binden haben die Frauen aber weder von einem Tisch noch von einem
Thron genommen, sondern aus einem Kästchen von einer Art, wie sie uns in den
Bildwerken so ungemein häufig entgegentreten. Ein Blick auf die Vase bei Heyde-
mann, Griechische Vasenbilder Taf. XI, 1 genügt, um diese Deutung zu begründen.
Es sind das viereckige Kästchen mit niedrigen Füfsen, die zuweilen in Löwentatzen
endigen und mit grofsem übergreifenden Klappdeckel versehen sind ; den offen stehen-
den Deckel von der genannten Vase möchte man am liebsten in den Strichen er-
kennen, die auf der Zeichnung über dem Kästchen herlaufen — wenigstens nach
der Abbildung bei Michaelis Taf. III, wogegen unsere Tafel, welche Carrey ge-
treuer wiedergiebt, nichts derartiges zeigt. Man bewahrte, wie die Vasenbilder
lehren, darin Kleidungsstücke und Schmucksachen auf31, weswegen sie denn auch
auf den Darstellungen des Frauengemaches eine grofse Rolle spielen, und so wie
diese werden wir uns auch die xtßtuxol und xtßomot zu denken haben, welche in
3°) Z.B. Gerhard, Trinksch. u. Gefäfse Taf. XVII — sich häufen, namentlich aus den griechischen
XVIII, 2; Monumenti IX Taf. LIV; Compte-rendu Grabreliefs (Conze Taf. XXXI V ff. und LXVIIff.).
1872 Taf. VI, 1 u. öfter. Die beste Analogie bietet eine Reihe von böoti-
3I) Benndorf, Griech. u. Sic. Vasenb. 32, 2 ist eine sehen Terrakotten im Polytechnion zu Athen,
Frau im Begriff eine Binde in das Kästchen zu aufweiche mich Winter aufmerksam macht: Mäd-
legen; Compte-rendu 1860 Taf. I wird ein Schleier chen, welche auf der linken Hand ein Kästchen
aus dem Kästchen genommen ; vgl. auch Laborde, tragen, aus welchem sie eine breite Binde her-
Vases Lamberg II Taf. 2. 4. Die Beispiele lassen vorziehen.
Pernice, Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon. IOI
den Urkunden der Artemis von Brauron so häufig genannt sind und welche manch-
mal eine respektable Gröfse gehabt haben müssen32. Auch bei feierlichen religiösen
Handlungen erscheinen diese Kästchen sehr häufig als Behälter für die hierzu erforder-
lichen Requisiten33. Eine religiöse Handlung haben wir aber zweifellos auf der
Metope zu erkennen; von einer Scene des täglichen Lebens kann hier nicht die
Rede sein; die breite Binde kann nur zu einem sakralen Zweck gedient haben.
Die Sitte Götterbilder mit wollenen Binden zu schmücken ist bekannt34. Solche
breiten Binden sind es beispielsweise, welche die beiden Mädchen des Münchener
Reliefs der Herme umzulegen im Begriffe sind35.
Da nun in XVII ein Gerät herbeigetragen wird, das zu einer religiösen Feier
gehört, und in XX ebenfalls die Vorbereitungen zu einer solchen getroffen werden,
liegt die Vermutung nahe, dafs beide Metopen Teile einer gröfseren zusammen-
hängenden Composition sind, die mindestens die Metopen XVII — XX umfafst36.
Diesen Zusammenhang hat nun, wie mir scheint, der Künstler auch äufserlich mög-
lichst deutlich zu machen sich bestrebt. Zwischen XVII und XVIII stellt die kleine
zurückblickende Figur das Bindeglied vor, geradeso wie an der Nordseite der kleine
Eros, welcher von Aphrodite her auf den Menelaos der vorherigen Metope zufliegt.
Auch die mittlere Figur in Metope XVIII winkt zurück. Ebenso einleuchtend ist es,
dafs Metope XX nicht für sich bestehen kann. Die beiden Frauen, die einander den
Rücken drehen, würden für sich betrachtet ohne jede Bedeutung sein, auch wenn man
die zur Linken richtig so erklärt, dafs sie soeben erst die Binde aus dem Kästchen
herausgenommen hat und sich nun gleich wie die andere, die ihre Binde schon in der
Hand trägt, nach rechts wenden wird. Dieser Augenblick und diese Stellung ist als
einfachstes Mittel gewählt um an XIX und XXI anzuknüpfen. Die Frau zur Linken
stellt die Verbindung mit der Frau auf Metope XIX rechts her, auf welche sie sich
nur scheinbar zubewegt und welche im Begriff steht, dem allgemeinen Zug nach
rechts zu folgen — das zeigt das genau von vorn gezeichnete Fragment bei Sauer
(Festschrift für Overbeck S. 73) ganz deutlich — , die zur Rechten die Verbindung
mit XXL Es folgt daraus, dafs wir den Kreis der zusammengehörenden Metopen
noch zu erweitern haben: das Bild erstreckt sich über die fünf Metopen XVII —
XXI. Denn dafs nun auch endlich die Metopen XVII nebst XVIII zu XIX in enger
Beziehung stehen, ist zwar nicht so augenfällig hervorgehoben, wie bei den an-
deren Metopen, aber es kann wohl kaum einem Zweifel unterliegen, dafs mit den
beiden nach rechts eilenden Mädchen die Scene nicht abgeschlossen sein kann.
32) Gerhard, Trinkschalen und Gefäfse Taf. IX. Gruppen von 17 bis 20 sich wohl zu verbinden,
33) Heydemann, Griech. Vasenb. IX, 1; 11,3 Ger- aber eine Erklärung habe ich nicht«. Michaelis
hard, Antike Bildwerke 115; 312 Stackeiberg, S. 134 ist geneigt, paarweis XVII. XVIII und
Gräber der Hellenen Taf. 35. XVIII. XIX zu verbinden. Die Deutung, die
34) Porphyrius, De philos. ex orac. haur. ed. Wolff er fragend für XVII. XVIII giebt, Athena in
S. 206. Begleitung des Kekrops, wie sie dessen Töchtern
35) Kekule, Die Balustrade der Athena Nike2 S. 9. die Öffnung des Kastens verweist, hat er selbst
36) Petersen S. 228: »nun scheinen allerdings .die durch Hinweis auf die kleine Figur in Metope
XVIII widerlegt.
j02 Pemice, Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon.
Deutungen, wie sie hier im Ganzen übereinstimmend Bröndsted und Müller gaben,
dafs die beiden ungehorsamen Kekropstöchter zu erkennen seien, welche sich vom
Felsen stürzen resp. zum Abhang der Akropolis eilen, um sich hinabzustürzen, ge-
raten wegen des Zusammenhanges von XVII und XVIII mit unserer Deutung von
XIII und XIV in Widerspruch; aber auch wenn dieser Widerspruch nicht vorläge,
würde die Handlung zu unbestimmt, würde die Absicht der beiden, sich vom Felsen
zu stürzen, zu undeutlich sein. Die Mädchen eilen vielmehr nach rechts, um an
der feierlichen religiösen Handlung teilzunehmen. Die kleinere Gestalt hinter ihnen,
mit der Haube auf dem Kopf, die Müller als Idol der Pallas erklärte, was Michaelis
nicht gänzlich abweist37, wird man wegen ihres geringen Platzes als Dienerin oder
Gehilfin der beiden anderen betrachten können; es scheint namentlich nach der
Laborde'schen Wiedergabe der Carrey'schen Zeichnungen (s. die Tafel) möglich, dafs
sie auf den beiden erhobenen Unterarmen ein Gerät getragen hat, das zu der Hand-
lung gehörte, ebenso wie auch die beiden Mädchen irgend etwas in der Hand ge-
habt haben können.
Die beiden Frauen von Metope XIX sind ohne jedes Attribut. Die zur
Rechten kann in der rechten Hand einen Gegenstand getragen haben, der dem
Ganzen zur Erläuterung diente. Die Frau zur Linken ist vor allen anderen aus-
gezeichnet durch ihre majestätische Erscheinung, wie Michaelis mit Recht bemerkt,
in ihrer Kleidung durch den Schleier, welcher das Hinterhaupt bedeckt. Sie mufs
daher bei dem Vorgang, welchen die fünf Metopen zur Anschauung bringen, eine
besonders hervorragende Rolle spielen; ob sie in der rechten noch etwas, etwa eine
Schale trug, mufs dahingestellt bleiben. Was zwischen ihr und der anderen Frau
vorgeht, ist in der Zeichnung nicht deutlich zum Ausdruck gekommen. Mir scheint
es, ähnlich wie Michaelis, dafs die Frau zur Rechten mit der anderen eine Be-
sprechung gehabt hat und nun im Begriffe steht, nach rechts davonzugehen,
während die grofse Frau einstweilen sinnend stehen bleibt, wie über den Inhalt des
Gespräches, welches eine grofse und verantwortungsvolle Handlung zum Gegenstand
gehabt hat, nachdenkend. In einem Kreise von Darstellungen, welche die Vor-
bereitungen zu einer religiösen Feier zeigen, wird man naturgemäfs nach derjenigen
Person suchen, welche dieser Feier vorstehen und sie leiten soll, nach einem Priester
oder, da hier nur Frauen beteiligt sind, nach einer Priesterin. Die stehende sinnende
Frau erklärt sich auf das beste, wenn man in ihr die Priesterin erkennt; keine der
Frauen erscheint so geeignet als sie. Auch die würdige Tracht mit dem Schleier
ist für eine Priesterin durchaus passend. Man vergleiche beispielsweise die Opfer-
scene Monumenti VI Taf. 37. Für die Gesamthaltung erinnerte mich mit Recht
Winter an die Peliade zur Rechten auf dem Peliadenrelief und an den Kalchas
des pompeianischen Iphigeniaopfers; beide vor der folgeschweren Opferung nach-
3r) S. 134 »hinter ihnen wird eine bedeutend klei- tung sichtbar, die Oberarme am Körper mit be-
nere bekleidete weibliche Figur in steifer Hai- decktem Haupte (?) den Blick nach 1. gerichtet
(eine Statue?)*.
Pernicc, Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon. IO3
sinnend, die Peliastochter, »ob wirklich das entsetzliche Beginnen den Erfolg haben
werde, den Medea verspricht«, und Kalchas zugleich innehaltend, weil soeben von
dem Artemisbild ein bedeutsames Zeichen ausgegangen ist38. Es scheint diese
Haltung typisch für den Augenblick des Sammeins vor einer wichtigen Handlung.
Wem aber gilt die feierliche Handlung, zu welcher hier die Vorbereitungen
getroffen werden? Doch zweifellos einer Gottheit und da scheint mir nun von
der höchsten Wichtigkeit, dafs in Metope XXI, die ja mit XX zu verbinden ist, that-
sächlich ein altertümliches Schnitzbild, ein Soavov, aufgerichtet ist.
Die Metope XXI ist von Petersen39 und Michaelis gleichzeitig mit der Ken-
tauromachie in Zusammenhang gebracht worden, von beiden durch Hinweis auf den
Fries von Phigalia, welcher zwei Frauen zeigt, welche sich vor einem nacheilenden
Kentauren zu einem Götterbilde flüchten. Durch diese Wahrnehmung ergab sich
zugleich, dafs nun in der Mitte die acht übrigen Metopen fraglicher Deutung von
je zwölf Kentaurenmetopen eingefafst wurden. So bestechend und blendend solche
Zahlenverhältnisse erscheinen, hier spricht zu viel gegen diese Anordnung der Me-
topen. Zunächst sind die Bewegungen der beiden Frauen ruhig und mafsvoll,
nicht unruhig und heftig, wie wir sie im Augenblicke der Verfolgung durch die
Kentauren erwarten würden. Das soll freilich Schuld des Zeichners sein40. Aber
wo das Original der Zeichnung erhalten ist, findet man nicht, dafs die Bewegung in
der Zeichnung so stark vereinfacht wäre, wie es hier der Fall sein müfste. Wie anders
ist auf dem Fries von Phigalia der Vorgang zum Ausdruck gebracht! Von einer
solchen Leidenschaft ist hier keine Spur, während doch Metopen wie V. XXV. XXVIII,
überhaupt sämtliche Kentaurenmetopen, beweisen, dafs der Künstler bemüht war, den
Kentaurenkampf so wild wie möglich zu gestalten. Vor allem wissen wir nicht, vor
wem denn die Frauen zu dem Götterbilde flüchten; eine augenblickliche Gefahr liegt
nicht vor, wie ja denn die Frau links auch nicht die geringste Spur von Aufregung
zeigt; wir würden das Motiv begreifen, wenn auf der folgenden Metope XXII ein nach
links eilender Kentaur sich zeigte, wie bei dem Fries von Phigalia; so stürmt an der
Nordseite Menelaos der lebhaft bewegten Helena nach41. Aber der Kentaur auf XXII
ist gerade nach der entgegengesetzten Seite gerichtet und der Umstand, dafs auch
vor dem Beginn der mittleren Metopen in XII ein nach links gewendeter Kentaur
mit einer Frau erscheint, ist, wie ich glaube, ein Beweis dafür, dafs die Kentauren-
metopen mit diesen Scenen rechts und links ihren Abschlufs finden sollten. Frei-
38) Denn so allein ist, wie ich glaube, das pom- gemacht durch das, was — den Blicken der an
peianische Bild zu deuten: Iphigenie soll ge- der Opferung Beteiligten verborgen — oben in
opfert werden und wird zum Altar geschleppt, den Wolken vor sich geht, die Nymphe, welche
sie fleht zum Bilde der Artemis, das nahebei den Ersatz für die zu opfernde Iphigenie herbei-
steht und nach dem sie beide Arme ausstreckt. bringt.
Ihr Flehen wird erhört und von dem Bilde geht 39) Kunst des Pheidias S. 2i8fg.; Michaelis S. 135.
ein Zeichen aus; der eine Träger wendet sein 40) Petersen S. 219.
Haupt dahin und Kalchas sinnt über die Be- 41) Dafs Helena in gleicher Weise das Götterbild
deutung des göttlichen Zeichens nach; für den berührt, kann für die Gleichheit des Vorganges
Beschauer ist aber der Wille der Göttin deutlich nichts beweisen,
jq* Pernice, Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon.
lieh ist die linke Brust der Frau zur Rechten entblöfst, wie auch das neugefundene
Bruchstück beweist, und der Kopf nach links herabgesenkt; aber liefse sich das
nicht auch so erklären, dafs der Frau bei der Schmückung des Götterbildes das
Gewand herabgeglitten ist, das sie nun mit der Linken fafst, um es wieder auf-
zunehmen? Es wäre das ein genrehafter Zug, wie sie am Fries so häufig sind,
oder wie ihn die Sandalenbinderin der Balustrade zeigt. Nichts nötigt uns also,
XXI mit XXII zu verbinden, alles spricht vielmehr dagegen.
Wir haben damit die Deutung im Ganzen erledigt und sehen, dafs es sich in
den fünf Metopen um einen feierlichen sakralen Akt handelt. Rechts (XX. XXI) wird
das Eoovov mit wollenen Binden umwunden und geschmückt. In der Mitte (XIX) steht
die Priesterin, welche harrt, bis die Schmückung vollzogen ist, um dann ihrerseits
ihres Amtes zu warten. Von links her (XVII. XVIII) werden allerlei Geräte herbei-
getragen, welche zu der Feierlichkeit erforderlich sind, möglicherweise Geräte für
ein an die Schmückung sich anschliefsendes Opfer. Dann würden wir annehmen
müssen, dafs die ersten vier Mädchen das Bild aufputzen, es folgt die Priesterin,
vor der Opferung nachsinnend wie die Medea und Kalchas auf den angeführten
Bildwerken, schliefslich das (resp. die) Mädchen mit dem hierzu erforderlichen Ge-
rät42. Wir müssen nunmehr versuchen zu erraten, wen das coavov vorstellt und
welche feierliche Handlung speciell gemeint ist. Das Sootvov ist in verschiedener Weise
gedeutet worden: von Bröndsted als das ßpsxccs der Artemis /i-wvr,, von K. O. Müller
als das ßpsta? der Pallas, von Petersen43 als Hera. Michaelis drückt sich nicht be-
stimmt aus. Ein Attribut fehlt durchaus, wir sind daher auf Gesichtspunkte all-
gemeiner Art angewiesen. Von vorn herein sind wir nun geneigt, an einem Tempel
der Athena Polias in einem Soavov ihr Bild zu vermuten. Dafür spricht in diesem
Falle ein besonderer Umstand, nämlich die grofse Anzahl von Mädchen, welche mit
dem Bilde beschäftigt sind. Die Athenapriesterin ist bei der Bedienung des alten
£6otvov von einer ganzen Reihe einzelner Dienerinnen umgeben, welche ihre be-
4-) An einer solchen Teilung ein und derselben S. 212), welcher Behälter für Opfergerät erkennen
Handlung in zwei Abschnitte werden diejenigen wollte, unhaltbar. Die Trägerinnen gehen nun
festhalten, welchen die Verbindung von XIX und dicht hinter den Opfertieren her; könnten da
XX nicht fest genug erscheint. Das fragliche nicht kostbare Teller, Trtvaxe;, gemeint sein,
Gerät, welches die Frau in Metope XVII trägt, welche bei dem Opfer selbst und dann bei der
wird allerdings auch durch diese Deutung nicht xpsavopfa, die sich ja an das Opfer anschlofs,
erklärt. Doch will ich es nicht unterlassen, gebraucht wurden? Silberne Ttt'vaxes weiden
wenigstens eine Vermutung zu äufsern, welche in den Schatzverzeichnissen im Hekatompedos
mir besonders für den Fries möglich erscheint: mehrfach genannt (Michaelis, S. 302 n. 85, 304
die Geräte sind ja, wie man an der Art des n. 137) und eherne irfvoxK befinden sich unter
Tragens auf dem Fries erkennt, ganz flach. Des- den beschädigten Gegenständen in der Chalko-
halb dachte Michaelis an Diptychen oder dgl. thek massenhaft (Michaelis, S. 307 n. 23 fg.).
(S. 134 zu Metope XVII), aber man wüfste als- Einen 7tt'va$ mit Opfergaben stellt die Kynno
dann nicht, was diese bei dem Festzuge für vor dem Bilde des Asklepios hin bei Herondas
einen Zweck haben sollten; weil die Geräte flach IV, 19.
sind, ist auch die frühere Deutung von Petersen 43) Kunst des Pheidias S. 220, die übrigen Nach-
(Zeitschr. für die Altertumswissenschaft 1857 weise bei Michaelis, Parthenon S. 134 fg.
Perniee, Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon. IOC
sonderen Funktionen haben. Man braucht nur an die Errhephoren und Praxiergidai
einerseits und an die zahlreichen xopat des Frieses zu erinnern; diese mufs man auch
in den Metopen wiedererkennen; das geringere Alter dieser Dienerinnen würde in
der geringeren Gröfse der Figuren gegenüber der Priesterin seinen Ausdruck finden44.
Aber kann mit dem Götterbild wirklich das alte heilige Soavov der Athena gemeint
sein? Der Carrey'schen Zeichnung dürfen wir manches zutrauen; sie kann wichtige
Einzelheiten unterdrückt haben; indessen seitdem wir über die ältesten Athenatypen
durch die Ausgrabungen auf der Akropolis weit besser als früher unterrichtet sind45,
brauchen wir uns auf dieses Auskunftsmittel nicht mehr einzulassen; denn die Erklä-
rung des Bildes in dieser Gestaltung als das einer Athena wird nicht mehr auf Wider-
spruch stofsen. Jahn hat bewiesen, dafs das Eäavov der Athena Polias ein stehendes
Götterbild war46. Aber dafs dieses coavov in der Art der Palladien mit erhobenem
Schild und geschwungenem Speer dargestellt war, scheint mir aus den Stellen, die
er dafür anführt, nicht hervorzugehen. Die Verse Eurip. Electr. 1254 und Aristoph.
av. 826 brauchen sich nicht auf das alte £oavov zu beziehen47. Bei den mannig-
fachen und schwierigen Handlungen, welche im Kulte der Polias mit dem Soovov
vorgenommen wurden, ist man geneigt, an eine möglichst einfache Gestaltung des
Bildes zu denken. Die Terrakotten zeigen uns nun aber Athenabilder ohne irgend
welches Attribut, sitzende und stehende, wie Winter48 nachgewiesen hat. Typen,
wie die stehende Figur n. 5 oder die sitzende n. 16, welche erst eines aufgemalten
Gorgoneion bedurften, um als Athena zu figuriren, sind von der Einfacheit des
Soavov in der Metope nicht weit entfernt, und wir können nicht wissen, wieviel hier
durch Malerei nachgeholfen war. Also dafs das goavov dasjenige der Polias, das
uralte im Erechtheion aufbewahrte bedeutet, mufs, von allen übrigen Gründen ab-
gesehen, als durchaus möglich zugegeben werden.
Es fragt sich nun, welcher Vorgang gemeint ist. Denn allgemein eine
Schmückung des $oavov zu erkennen, geht nicht wohl an. Durch die Betrachtung der
Metopen XIII und XIV sind wir in den Kreis der Erichthoniossage gewiesen. Ist es
nun ein blofser Zufall, wenn uns von Erichthonios eine Nachricht überliefert ist, die
zu dem hier dargestellten Vorgange ganz vortrefflich pafst? Apollod. III, 14.6 erzählt:
iv So x(o Tspivsi xpowpetc 'Eptj(0ovioc 6tt' aur/j? 'A&rjvac, dxßaXwv 'AfxcpixTuova sßaa&soaev
'Aör^vtuv, xal to Iv dxpOTiöXsi £6avov ttjc 'A&7jva? löpuaaxo, xal x&v llavaö^vaicuv xtjv sopx7jv
auvöarnjaotTo. Wenn wir in den fünf Metopen die fopoai; des von Erichthonios ge-
stifteten £oavov erkennen, lösen sich, wie ich glaube, alle Schwierigkeiten — nur
müssen wir annehmen, dafs diese Nachricht auf ein etwas höheres Alter zurückgeht,
als es ihr Furtwängler (Meisterwerke der griechischen Plastik S. 162) 49 zugesteht;
und daran hindert uns ja nichts; denn Erichthonios beansprucht schon deshalb, weil
44) Wenn man dem Zeichner diese Genauigkeit zu- bert in Prellers Mythologie4 S. 226.
traut. 47) Vgl. Furtwängler in Roschers mytholog. Lexikon
*b) Winter, Jahrbuch 1893, Anzeiger S. 140 f. Sp. 688.
4ti) De antiquissimis Minervae simulacris. Wie Jahn 48) Jahrbuch 1893, Anzeiger S. 140 f.
urteilt auch Winter a. a. O. S. 145, anders Ro- 49) Furtwängler folgt darin Otto Jahn a. a. O. S. 9.
jO(5 Pernice, Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon.
er als Stifter der Panathenäen auch anderweit bekannt ist, eine besondere Berück-
sichtigung in der attischen Lokalsage. Vor allem erklärt sich nun auch die einzige
männliche Figur am Schlufs des ganzen Aufzuges; wir erblicken in ihr den Stifter
des Athenadienstes, den Erichthonios selbst; aber da die Bedienung des Bildes nur
den Frauen zukommt, ist er in den Hintergrund getreten und ist mehr als Beobachter,
nicht als Leiter der feierlichen Handlung zugegen. Nach alledem, oder vielmehr
nach dem Wenigen, was wir über die föpuat? von Götterbildern wissen 50, steht der
hier dargestellte Vorgang mit der Überlieferung durchaus nicht im Widerspruch, selbst
dann nicht, wenn, wie oben als möglich hingestellt wurde, die Metopen XVII — XIX
speciell auf ein Opfer hinweisen, denn mit der föptxnc war, wie aus dem Scholion
zu Aristoph. Plut. 1198 hervorgeht, ein Speiseopfer verbunden: sttsio/j, otots jxsMoisv
ß(ütuouc dcptopuetv 7) a'-j'aXfj.oc ösou, styovxe? oairpict dt7:v]pj(0VT0 xouxtov tot« dtcptopuji-svotc, eu/a-
piat^pta vsjiovxe? ttjc: irptuxvjs Btafnjc".
III.
Es bleiben nun noch übrig die Metopen XV und XVI. Dafs sie eng zu-
sammengehören, ist bereits festgestellt. Eine bestimmte Benennung der Kämpfer
ist weder durch die Situation im Allgemeinen noch durch Attribute gegeben.
Stiege der Wagen — von dem man am Original gewifs ebenso wenig sah, als bei
den Ostmetopen — aus dem Meere, wie Michaelis S. 133 anzunehmen geneigt ist,
dann müfsten wir in dem Sieger Poseidon erkennen. Aber das ist doch sehr un-
wahrscheinlich, namentlich in Vergleich zu Metope XIV der Ostseite, wo das Auf-
steigen aus dem Meere ganz anders zum Ausdruck gebracht ist. Irgend welche
Bestofsungen oder Verletzungen, am wahrscheinlichsten irgend welches Unkraut,
welches in den Fugen der Platten sich angefunden hat und grofs gewachsen ist,
wird die Veranlassung zu diesen wolkenartigen Bildungen an den Füfsen des
Lenkers gegeben haben52. Also von göttlichen Lenkern, auch von göttlichen
Streitern ist keine Rede. Unter den Heroen nach Namen für Sieger und Besiegten
zu suchen ist eben so leicht als schwer. Da wir uns aber in dem Kreise der Erich-
thoniossage bei diesen Metopen befinden, werden wir uns konsequenterweise auch
nicht scheuen, die Vermutung auszusprechen, die hier die allernächstliegende zu
sein scheint: sxßockwv 'Ajxcpixxuova eßaat'Xsuasv 'Aör^vaiv. Nichts anderes als den Kampf
des Erichthonios mit Amphiktyon glaube ich dargestellt zu sehen.
Hiernach vereinigen sich die neun mittleren Metopen von der Südseite des
Parthenon sämtlich unter einem Gesichtspunkt. Dargestellt ist die Erichthonios-
sage: zuerst in Metope XIII und XIV ein Ereignis, welches mit seiner Geburt in
5°) Wolff, Porphyrii de philosophia ex oracul. haur. 5I) Vgl. Wolff a. a. O. S. 206.
S. 206 fg. Vgl. Furtwängler, Meisterwerke der 52) Namentlich bei Stuart'schen Zeichnungen macht
griechischen Plastik S. 212. sich das bemerklich. Vgl. die Zeichnung der
Metope XVIII unserer Tafel.
l'crnicc, Über die mittleren Metopei) der Südseite des Parthenon. IQ7
engstem Zusammenhange steht, der Frevel der Kekropiden, sodann in Metope XV
und XVI die Vernichtung des Amphiktyon, Erichthonios gelangt in Attika zur
Herrschaft, endlich in den übrigen Metopen die wichtigste und gröfste That des
Erichthonios, die Stiftung des gifavov und der Panathenäen, die ja mit der Auf-
richtung des £oocvov in unlösbarer Verbindung stehen.
Es bleibt die Frage offen: wie hat es geschehen können, dafs die Ken-
taurenmetopen so plötzlich und unvermittelt durch den Einschub ganz fremdartiger
Metopen zerrissen und in zwei Teile zerlegt wurden? Denn dafs die Störung der
Einheit durch die neun Metopen eine vollkommene ist, ist ja klar. Wir wollen
dabei nicht mit der Möglichkeit rechnen, dafs die Metopen für den älteren Par-
thenon bestimmt waren und in dem ursprünglichen Projekt einen angemesseneren
Platz hatten, sondern wir können als Analogon nur auf die Nordseite des Parthenon
hinweisen. Obwohl wir die drei Kentaurenmetopen bereits gestrichen haben, können
auch die noch übrigen elf unmöglich einem einzigen Darstellungskreise angehören.
Sicher gedeutet sind hier nur Metope XXIV und XXV als Scene aus der Iliupersis.
Aber zu der Iliupersis pafst Metope I schlecht, die auf einen Kampf im Freien
hinweist. Auch die Metopen XXVII — XXXII kann man schwerlich zur Iliupersis
in Beziehung setzen, am wenigsten XXIX mit dem rätselhaften Ringen auf dem
Pferd und XXXI mit den Göttern. Es mufs sich hier um ganz andere Vorgänge
handeln. Den Langseiten gegenüber zeigen die schmalen Ost- und Westseiten
rücksichtlich der Darstellungen vollkommene Einheitlichkeit, einmal den Kampf der
Götter mit den Giganten und den Kampf der Griechen gegen Amazonen im Westen.
Man könnte denken, dafs man an den Langseiten durch den Wechsel der Metopen
auf die innere Einteilung des Tempels hätte hinweisen wollen, aber es läfst sich in
dieser Richtung nichts wahrscheinlich machen. Es scheint mir daher vorläufig un-
möglich, die Frage auch nur annähernd zu beantworten.
E. Pernice.
)A
O^AoJUr „
\ /\JOL-i^AJucArv
M
EIN GRIECHISCHER WEINKÜHLER IN DER
SAMMLUNG BOURGUIGNON
Auf Tafel 20 des zweiten Bandes der Antiken Denkmäler ist mit geringer
Verkleinerung (11 statt 13 cm Höhe) der rundumlaufende Fries einer Vase abge-
bildet, welche durch die Ausgrabungen des Herrn Mancini in Orvieto ans Licht
gefördert wurde und sich jetzt in der Sammlung des Herrn Alfred Bourguignon in
Neapel befindet1. Es ist das selbe Gefäfs, welches Klein, Lieblingsnamen S. 65
no. 4 beschreibt und von welchem Hartwig im Jahrbuch VII 1892 S. 157 angiebt,
dafs es im selben Grab wie der dort veröffentlichte fragmentierte Psykter mit der
Darstellung des Pentheus gefunden sei. Diese letzte Angabe beruht auf münd-
licher Tradition; sie wurde mir bei wiederholtem Befragen nicht bestätigt, es ist
also kein Verlafs auf sie. Für die Form der 0,342 hohen Vase, welche in der
Mitte der Tafel abgebildet ist, und für ihre Bestimmung vergleiche man, was
Hartwig a. a. O. anführt. Die Erhaltung des Gefäfses ist eine gute, es fehlen nur
unbedeutende Stücke, die im Original ergänzt sind; da ich in der Zeichnung die
Ergänzung nicht wiedergab, so brauche ich ihren Umfang nicht anzugeben. Im
Fufs ist das Zeichen l< 2a/2 cm hoch eingeritzt. Der Fries wird unten durch einen
ziemlich breiten thongrundigen Streifen abgeschlossen, auf den ein dünner rother
Strich folgt. Über dem Fries markiert ein Stabornament den Übergang vom Hals
zur Schulter des Gefäfses.
Der Gegenstand der Darstellung ist kein ungewöhnlicher: Epheben mit
ihren Lehrern in der Palästra; Ringkampf und Übungen mit dem Akontion werden
vorgenommen. Der Maler suchte das Interesse an der Darstellung zu steigern,
indem er seine Figuren für bestimmte Personen ausgab, und dadurch gewinnt in
der That auch für uns noch sein Werk an Bedeutung. Den bärtigen Pädotriben,
welcher seine Gabelruthe gesenkt hält, nennt er SIMON Sijjkov. Vor ihm steht der
Ephebe (DIKDN <I>iXu)v; dieser schickt sich an, Zeige- und Mittelfinger in die Schlinge
des Akontion, die d-pcuXr,, zu stecken, um sich wurfbereit zu machen. Dieses Akon-
tion sowie die meisten übrigen ist mit einem rothen Punkt an dem einen Ende ver-
') Nachdem die Correctur bereits von mir besorgt
und die Vorlage der Abbildung bereits wieder
in meinen Händen war, wurden noch [ohne Zu-
thun auch der Redaction] Retouchen an der
Platte vorgenommen , welche , wie nicht anders
zu erwarten, der Treue der Reproduction Ein-
trag thun. Die Blätter am Kranze des Phayllos
wurden vergröfsert und mit dem Zweig ver-
bunden; dieser Kranz sieht in meiner Zeichnung
genau gleich aus wie die andern. An der nach
linkshin folgenden Figur des Xenon wurde über
das Ohr hin unterhalb der Binde ein schwarzer
Strich gesetzt, welcher in der VorInge fehlt. Die
Binden im Haar der beiden Epheben rechts im
untern Streifen erscheinen nach der Retouche
breiter und mit Blattansätzen versehen, welche
thatsächlich fehlen.
Hauser, Ein griechischer Weinkühler in der Sammlung Bourguignon. joq
sehen, ein Detail, das auf einer schwarzfigurigen Vase (abg. Arch. Zeit. 1881 Taf. 9)
durch einige Ritzlinien angegeben wird. Eine Spitze wie die Lanzen haben die
Akontia der Palästra nicht; der rothe Punkt bedeutet wohl einen Knopf oder eine
Zwinge von Metall, welche den Stab vor zu rascher Abnutzung schützen soll. —
Fertig zum Wurf ist der folgende ETEAP+OS 'E/ciap/o?; er fafst vorschriftsmäfsig
sein Akontion und sucht dessen Spitze mit der Linken in eine wagrechte Lage zu
bringen; der Ephebe dreht nicht, wie man bei dieser Übung erwarten sollte, seinen
Körper in die Schufsrichtung.
Der jugendliche Pädotrib PTOIOAOPOS OtoioSüipo; scheint mit seinem Zög-
ling SOTPATOS 2<u(a)TpaTo» nicht zufrieden zu sein, er schwingt seine Gerte nach
ihm. Dieser steckt das eine seiner Akontia in den Boden, um beide Hände für
den Wurf frei zu bekommen. EKPATE* E(b)xpdirtz hat sein Akontion rückwärts aus-
geschwungen, wozu er auffallenderweise nicht nur den Oberkörper sondern auch
die Beine zurückdreht. Gemeint ist wohl der Anschwung, bei welchem das Körper-
gewicht auf das rechte Bein zurückgeworfen wird. Eigentlich müfste dabei das
linke Bein dem Beschauer seine Vorderseite zuwenden; das hätte aber in diesem
Fall komplizierte Verkürzungen erfordert, denen der Maler lieber aus dem Wege gieng.
Der folgende bärtige Pädotrib ist in heller Aufregung; mit drohend er-
hobenem Zeigefinger, mit seiner Waffe in der Linken schreitet er eilig auf eine
Ringergruppe zu, wohl um einen unerlaubten Griff zu verhindern. Ein Pädotrib
auf der andern Seite der Gruppe hat an der Beinstellung etwas zu tadeln, die er
mit seinem Stab zu korrigieren sucht. Dem einen Ringer gelang es, bei dem an-
dern Untergriff zu bekommen, und zwar verschränkt, so dafs er voraussichtlich den
Gegner, welcher noch gar nicht aus seiner vorschriftsgemäfsen Ausfallstellung her-
auskommt, wird drehen und auf den Kopf stellen können, ein Kunstgriff, der in
einem späteren Stadium von Euphronios dargestellt wurde: vgl. Hartwig, Meister-
schalen Taf. 15 und 16; auch Taf. 64 und im Text S. 577.
An dieser Stelle läfst sich nicht sicher entscheiden, wie die beigeschrie-
benen Namen auf die einzelnen Figuren zu vertheilen sind. Im Allgemeinen ist es
in dieser Zeit üblich, die Namen womöglich von dem Kopf der zu taufenden Ge-
stalt ausgehen zu lassen. Auf dem Psykter aber kann man EVAEMOS EuSjjjaos so-
wohl zu dem Kampfordner als zu dem Ringer in Ausfallstellung beziehen. Heifst
der Ringer Eudemos, so würde der Name des Kampfordners links in dem unver-
ständlichen EAIOAS stecken. Gehört indessen dem Kampfordner links der Name
Eudemos, so wäre EPIUVK 'Etu'Xux(o;;) der Name des Ringers mit den vorgestreckten
Armen und der Name des zweiten Pädotriben ist mit dem gröfsten Theil von
dessen Körper verloren gegangen. Unter dieser Voraussetzung würde ich EAIOAS
wie das an der entsprechenden Stelle der gegenüberliegenden Seite stehende
EOmOKI als sinnloses Buchstabenconglomerat betrachten. Auf keinen Fall könnte
ich mich dazu entschliefsen , aus dem EOPPOKI, so wie es ein Fachgenosse Herrn
Bourguignon gegenüber vorschlug, ein EPOIESEN herauszulesen, wenn auch diese
Lesung dadurch sich scheinbar empfiehlt, dafs auf dem Psykter der Name eines
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. Q
jjO Hauser, Ein griechischer Weinkühler in der Sammlung Bourguignon.
Vasenfabrikanten 'Eir&bxQt steht. Denn der Name Epilykos ist nicht frei, er ge-
hört entweder dem Ringer oder dem Kampfordner; auch unter der Annahme, des
letzteren Name habe in der Lücke gestanden, und die Namen Sostratos und
Eudemos gehörten den Ringern, wäre nicht erklärlich, warum der Meister seine
Inschrift in dieser Weise zerrissen hätte, da er doch den Namen des Kampfordners
von dessen Kopf aus hätte wagrecht laufen lassen können. Aufserdem wird nie-
mand behaupten wollen, dafs der Stil des Psykter den mit dem Namen Epilykos
signierten Gefäfsen sehr ähnlich wäre. Zu EOPPOKI sind die Gruppen EUEOPI und
tV+Oun auf Amphoren des Euthymides (Klein, Meistersignaturen S. 194 no. 2 u. 3)
zu vergleichen. Mitten zwischen elf richtig oder doch nur mit geringen Versehen
geschriebenen Namen, erklären sich solche sinnlose Buchstabenreihen doppelt
schwer, um so schwerer als die Buchstaben ganz sorgfältig und deutlich aufgemalt
sind. Ob das Auge dieser Maler schon empfindlich genug war, um blofs der
gleichmäfsigen Farbenwirkung zu Lieb das Opfer dieser sinnlosen Aufschriften zu
bringen? — Nur ein Name in dieser Gruppe hat seinen sicheren Herrn; SOSPATOS
2(i)3(t)pato? heifst der Ringer, welcher Untergriff hat. Für die Schreibung — ctparo?
statt — a-paxo; hat Kretschmer, Vaseninschriften S. 184 eine Reihe von Beispielen
beigebracht, welche diese Form als eine Abschweifung des Namens im attischen
Dialekt erweisen sollen. Dafs es sich in unserem Fall lediglich um ein Verschreiben
handelt, wird wohl dadurch erwiesen, dafs dieser Namen an einer andern Stelle des
Frieses Sunpsio? geschrieben wird.
Auf die beschriebene Gruppe folgt ein Ephebe, neben welchem die frag-
mentirte Inschrift +SENO- steht; auf das O folgen die Reste eines Buchstabens, die
nicht auf N hinweisen; der Name lautete also vermuthlich nicht Esviov, sondern war
vielmehr ein Compositum mit Eivo — . Dieser Xenon, wie wir ihn der Kürze halber
trotzdem nennen wollen, venvendet sein Akontion nicht zum Wurf sondern zum
Sprung. Wenn auch die Figur stark fragmentirt ist, setzt doch ein Vergleich mit
dem Epheben auf einer dem Euphronios zugeschriebenen Schale in München (abg.
Arch. Zeit. 1885 Taf. 11; Klein, Euphronios S. 287) diese Auffassung aufser Zweifel.
Als einzig unthätiger steht der Ephebe (DAVUO (fcföXXo? mit dem Akontion
in der Hand da und erhebt staunend die Rechte. Er ist zugleich der einzige unter
den Epheben, welcher wie die vier Pädotriben einen Blätterkranz trägt, während
die Köpfe der übrigen, mit Ausnahme der beiden Ringer, mit einer einfachen Binde
umwunden sind. Eben diese Ausnahme, welche ja beim Ringkampf ihren guten
Sinn hat, läfst erkennen, dafs der Maler sich bei diesem Kranz etwas dachte, dafs
er also seinen Phayllos auszeichnen wollte.
Eine billige Combination, zu welcher der Name Phayllos Anlafs geben
könnte, spreche ich hier aus, ohne sie damit empfehlen zu wollen. Phayllos heifst
ein Pentathlos aus Kroton, der bei Salamis befehligt. Der Name des Malers
Phintias, von dem, wie später gezeigt wird, das Gefäfs bemalt ist, weist auf einen
Ursprung in Unteritalien oder Sicilien (Kretschmer, Vaseninschriften S. 74). Drei
Nebenumstände also, die Hervorhebung des Phayllos durch die Bekränzung, dafs
Hauser, Ein griechischer Weinkühler in der Sammlung Bourguignon. t t j
der Ephebe Athlet ist, dafs Phayllos vermuthlich aus der Heimat des Malers
stammt, und aufserdem die Chronologie weisen auf eine Identification dieses Phayllos
mit der historisch bekannten Person hin. Man sieht, es klappt hier alles besser als
bei der Mehrzahl der vorgeschlagenen Identificationen. Es würde aber sehr viel
mehr bedürfen, um dieser Combination so viel Sicherheit zu geben, dafs sie wissen-
schaftlich verwerthbar wird. Die Möglichkeit solcher Identificationen bietet sich
nur zu oft dar. So ist z. B. auch der Namen Ptoiodoros, welchen hier der jugend-
liche Pädotrib trägt, in einer berühmten Familie athletischer Sieger aus Korinth
gebräuchlich, welche von Pindar besungen wird; vgl. Boeckh, Pindar I S. 422.
Dadurch dafs auf je zwei Athleten ein Kampfordner, also auf je zwei
nackte Gestalten eine bekleidete folgt, drohte die Composition einförmig zu werden.
Mit Geschick weifs der Maler diesem Fehler auszuweichen: er zieht zu der Ringer-
gruppe einen zweiten Kampfordner durch seine Handlung hinzu; statt zweier wei-
terer dreigliedriger Gruppen bekommen wir somit eine solche von vier und eine
von zwei Gliedern, und zwar ohne das Auge durch Asymmetrie zu stören.
Von technischen Eigenthümlichkeiten ist noch zu erwähnen, dafs eine sau-
bere Ritzlinie den Schädelbogen vom schwarzen Grunde trennt. Nur bei dem
Ringer Sostratos war dieses Mittel nicht erforderlich, da sich sein Kopf von dem
hellen Körper seines Gegners abhebt. Die Ritzlinie ist nicht durchweg gleich aus-
geführt; einmal geht die Wellenlinie vom Nacken bis auf die Stirn, das andremal
hört sie ein Stück über der Stirne auf und wird durch Bögehen fortgesetzt, welche
die losen Lockenenden bezeichnen sollen. Und zwar ist die erstgenannte Art an-
gewendet von Xenon bis Etearchos, die andere von Ptoiodoros bis zu dem gröfsten-
theils zerstörten Kampfordner. Der Maler hat also die eine gröfsere Hälfte des
Frieses sorgfältiger ausgeführt als die andere, die eine Hälfte gewissermafsen als
Vorderseite, die andere als untergeordnete Rückseite behandelt. Es wäre wohl
richtiger gewesen, wenn ich in der Abbildung den Fries entsprechend dieser Beob-
achtung abgetheilt hätte.
Die Namen der dargestellten Personen, welche man nicht ohne weiteres als
»Lieblingsinschriften« bezeichnen kann, haben dennoch für uns den gleichen Werth
wie diese, das Fehlen des Zusatzes xaXö; macht in diesem Fall keinen Unterschied.
Wenn der Meister diese Namen Epheben beischrieb, denen er alle Reize seiner
Kunst verlieh, so rechnete er nicht damit, dafs seine Malerei in die Hand von
Menschen kommt, welche einem solchen Epheben das Prädikat xetkot verweigern.
Da mehrere dieser Namen auf stilistisch ungefähr derselben Entwicklung ange-
hörigen Gefäfsen auftreten und zwar auf Gefäfsen von der Hand eines und des-
selben Meisters, da sie auch dort Epheben beigeschrieben sind oder mit dem Zusatz
xaX6s verbunden werden, so handelt es sich bei allen diesen Namen um dieselben
Personen und zwar um Jünglinge, deren Schönheitsblüthe jeder Kenner des Südens
auf allerhöchstens zehn Jahre taxiren wird. Alle diese Gefäfse sind somit innerhalb
dieses Zeitraums entstanden.
Phayllos wird zweimal auf signierten Gefäfsen des Euthymides genannt
jj2 Hauser, Ein griechischer Weinkühler in der Sammlung Bourguignon.
(Klein, Meistersignaturen S. 194, 196); den auf dem Psykter zweimal auftretenden
Sostratos rühmt eine Inschrift des Euthymides und er kehrt auf einem aus stilisti-
schen Gründen diesem Meister zugeschriebenen Gefäfs wieder (Klein, Meistersigna-
turen S. 196 f.; ders., Lieblingsnamen S. 64). Einen Philon kennen wir von einer
verschollenen Schale her (Klein, Lieblingsnamen S. 61 no. 3), der hier mit Smikythos
vereinigt auftritt; dieser Smikythos aber gehört wiederum zu den von Euthymides
gepriesenen Epheben (Klein, Lieblingsnamen S. 64). Auf einer Amphora des Euthy-
mides (Klein, Meistersignaturen S. 194 no. 2) ist einem bärtigen Komasten EI^EAEMOS
beigeschrieben. Sollte dies nicht mit geringer Verschreibung der Namen EVAEMOS
sein, welchen auf dem Psykter einer der Kampfordner führt? Auf diese Identität
kommt indessen weniger an, da Eudemos als bärtiger Mann die Schönheitsgrenze
längst überschritten hat, wefshalb in seinem Namen kein chronologischer Anhalt
zu finden ist. Die Identification des Xenon mit demjenigen auf einer aus derselben
Epoche stammenden Amphora in Arezzo (Klein, Lieblingsnamen S. 65 und 67)
möchte ich nicht befürworten, da, wie oben bemerkt, auf dem Psykter der Name
Xenon nicht als gesichert gelten kann.
Bei der sicheren Identität zweier Epheben und der wahrscheinlichen
von zwei weiteren Personen, welche zum Bekanntenkreis des Euthymides zählen,
wäre zunächst anzunehmen, dafs der Sohn des Polios auch auf dem Psykter diese
Personen gezeichnet und benannt hat. Gegen diese Annahme sträubt sich aber
der Stil der Zeichnung. Die Stilvergleichung läfst sich in diesem Fall unter be-
sonders günstigen Bedingungen anstellen, da auf einer Amphora des Euthymides
(Klein, Meistersignaturen S. 197, 2; abg. Gerhard, AVB. 22) eine dem Etearchos
und eine dem Phayllos fast in jeder Bewegung entsprechende Figur auftritt. Zwi-
schen diesen beiden Vasen ist nun aber doch ein Fortschritt zu constatieren, der
weit gröfser ist als der vom Ost- zum Westgiebel von Aigina. Wie ganz anders, alter-
thümlicher sind auf der Amphora die Proportionen, wie viel eckiger die Bewegun-
gen, wie viel härter der Umrifs! Der Maler des Psykter hat nicht mehr die Mus-
keln in jener schematischen Weise gezeichnet, welche nach ungefährer Erinnerung
Sägemuskeln und Inskriptionen des Bauchmuskels in die Körperfläche einträgt ohne
Rücksicht darauf, welche Haltung dieser Körper gerade einnimmt. Nach allem,
was wir mit Sicherheit als Werk des Euthymides ausgeben dürfen, müssen wir
sagen, dafs dieser Meister eine ganze Strecke vor der Höhe dieser Vollendung
stecken blieb. Eine solche Entwicklung kann ein und derselbe Meister innerhalb
der kleinen Spanne Zeit, welche nur solange währt als die Schönheit eines Epheben
dauert, nicht durchmachen. Sehr wohl denkbar aber ist es, dafs zwei verschiedene
Meister zur gleichen Zeit eine so verschiedene Stufe stilistischer Reife erreicht
haben. Euthymides wäre dieser Reife allerdings sehr nahe gekommen, wenn, wie
Treu glaublich zu machen sucht, eine fragmentirte Hydria in Dresden, abg. Arch.
Anz. 1892 S. 165, von seiner Hand stammt. Auch hier kehrt eine dem Etearchos
nahe verwandte, speerwerfende Gestalt wieder. Wenn diese Zuweisung richtig ist,
worüber ich mir nach der kleinen Abbildung kein Urtheil erlaube, so wäre es als
Häuser, Ein griechischer Weinkühler in der Sammlung Bourguignon. tt?
sehr bezeichnend hervorzuheben, dafs diese Hydria die Lieblingsnamen Leagros
und Antias trägt, die nach den Verbindungen, in welchen sie sonst auftreten, einer
etwas jüngeren Generation angehören. Das würde also heifsen, Euthymides hat die
Freiheit der Zeichnung, wie sie der Psykter aufweist, später annähernd erreicht
als der Meister dieses Gefäfses. Diese Entscheidung ist für die Geschichte der
Vasenmalerei nicht ohne Bedeutung. Sie zeigt uns, dafs in dieser Epoche nicht
etwa Euthymides als der leitende Meister betrachtet werden darf, wenn auch die
grofsen Schönheiten seiner Amphoren, die allerdings vorläufig nur vor den Origi-
nalen gewürdigt werden können, diese Annahme empfehlen.
Wenn es Euthymides nicht war, wie hiefs der Meister, welcher den Psykter
bemalte? Der Name ist nicht schwer zu finden. Er ist gefunden durch einen Ver-
gleich des Kopfs von Sostratos, desjenigen mit den beiden Speeren, und dem
Profil auf Fragmenten eines signierten Stamnos abg. Jonrn. of Hell. Studies 1891
Taf. 22 und Hartwig, Meisterschalen S. 185: es ist Phintias. Die Hydria in London
abg. Journ. of Hell. Studies 1891 Taf. 20. 21 bietet eine Reihe von Vergleichungs-
punkten dar, welche diese Zuweisung bekräftigen. Doch wird man im Allgemeinen
sagen müssen, dafs die grofsen Gefäfse aus Phintias' Werkstatt herber im Stil er-
scheinen als der Psykter, welcher vielmehr die Brücke von den grofsen Vasen zu
den mit der Inschrift Xaipta? xotXo? versehenen Schalen bildet. Das Profil des Philon
erreicht fast die reine Schönheit des Epheben im Töpferladen abg. Hartwig, Meister-
schalen Taf. 17. Der Psykter der Sammlung Bourguignon füllt damit eine Lücke
in der Entwicklungsgeschichte eines Meisters aus, dessen Bedeutung allmählich
deutlicher hervortritt, seitdem sich die signierten Werke seiner Hand zu mehren
beginnen. t
Rom. Friedrich Hauser.
-^^^ v £3UvX_L^
\ »
MYKENISCHE STUDIEN. I.
ERBAUUNG UND ZERSTÖRUNG DES MYKENISCHEN PLATTENRINGES
In der Abhandlung: Die mykenische Lokalsage (Osterprogramm des Frie-
drichsgymnasiums zu Berlin 1893, S. 32 f.) habe ich nach den Ausgrabungsberichten
Schliemanns darzustellen gesucht, wie die grofse, an ihrer Oberfläche von dem
bekannten Plattenringe umgebene Grabanlage gleich hinter dem Löwenthore zu
Mykene entstand. Heute soll die Beschaffenheit dieses Plattenringes selbst ins
Auge gefafst werden. Die Rekonstruktion des Ganzen auf S. 115, sowie die beiden
Ausschnitte aus Steffens Karte (S. 116) entheben mich längerer einleitender Darstel-
lung, doch geben die neuen Ausgrabungen von Tsuntas Anlafs zu einem Nachtrage.
1. Der alte Fahrweg vom Löwenthore auf die Oberburg, der Weg
westlich der Grabanlage, die Rampe südlich des Plattenringes.
1890 grub Tsuntas in Mykene und machte reiche Funde, die zum besten
Teile in der 'E<p7}j*epU dp^aioXo^ixTj veröffentlicht sind. Eine sehr wichtige topogra-
phische Thatsache aber ist zwar in den Ilpaxxixd von 1890 (erschienen 1893), S. 35
und in Tsuntas' Buche angedeutet, aber noch nicht genügend bekannt. Von dem
Thatbestande habe ich mich im Sommer 1894 persönlich überzeugen können.
Schliemann hatte in grofser Hast begonnen zu graben und, als er seine Stelen fand,
auf das Übrige nicht mehr so recht geachtet. Ein grofses Viereck grub er aus,
dessen nördlichen Rand wir auf Figur 2 durch die schwarze Querlinie bezeichnet
haben. Dort, wo diese Linie auf der Ostseite an die Stützmauer stöfst, und wo
Steffen eintrug: »N.O.- Grenze der Schliemannschen Ausgrabungen«, grub Schliemann
zu tief. Es hat sich 1890 gezeigt, dafs an dieser Stelle ein breiter Fahrweg auf
den oberen Teil der Burg hinaufführte. Die Steigung begann da, wo unsere schwarze
Linie an die »kyklopische Stützmauer« stöfst; die von Steffen als »Abschnittsmauer«
bezeichnete Mauer war die grofse Rampe, welche diesen Weg trug. Schliemann
grub überall bis auf das Niveau seines Plattenringes und zerstörte dabei den Anfang
dieser Rampe und des auf ihr ruhenden Fahnveges. Dieser Weg führte direkt vom
Löwenthore zur Burghöhe. Schliemann, der sich diese Erkenntnis selbst zerstört
hatte, nahm an, dafs Wagen nach Erbauung des Plattenringes nicht auf die Burg
hinauf hätten fahren können (Mykene, S. 1 38). Die Ausgrabung ist heute noch nicht
ganz beendet, sondern nur bis an das bretterne Wächterhäuschen geführt, welches
oben mitten auf dem Fahrwege steht, und welches man noch nicht zerstören wollte.
Tsuntas schreibt (Ilpaxxixd 1890, S. 35): xrt<; 68ou latrnrj? r/xtapivr,? 81a (is^dXwv Xt'Uu»
7.0). £7r£5Tpo)jx£vr^ 8id yakuwv aa>£sxai a^pspov fi.ovov T[A7j[ia [x^xou; 24 pixptov xal -Xd-
xotii 5- h ™NJi to(iM*! Sioxt xaxeaxpdcpyj xaxa xds dvaaxacpd* xou 1876.
Beiger, Mykenische Studien. I.
115
In seinem sehr gewissenhaften und sehr reichhaltigen Buche Mux9jvat xal
Mu-xr^voiio; TroXtTiajxoc (1893), S. 23 und 109 nimmt Tsuntas an, dafs dieser aufgemauerte
Weg ursprünglich aufserhalb der Burg lag, welche vorher viel kleiner gewesen
sei; er habe als Aufgang zu einem Thore der ältesten Stadt gedient, zu dem, nach
mündlicher Mitteilung, Tsuntas einen grofsen, oberhalb des Wächterhäuschens ge-
fundenen Stein rechnet. Erst später sei er bei der grofsen Burgerweiterung in die
Abb. i.
neue Befestigung aufgenommen worden \ Wir brauchen auf diese schwierigen
Fragen, die nur nach sehr genauen Messungen der Mauerzüge auf der Oberburg,
sowie Ergänzungsausgrabungen2 entschieden werden können, hier nicht einzugehen:
') In den Ilpccxtixa, S. 36 formulirt Tsuntas seine
Meinung so: Siötttjc dvaxaX'i&eiu; Ta6ti}C X'is-ai
arcouoalov £r\Tr\\t.'i ttjc iatopfac tt]j äxporcoXEous
M'jxTjvdiv, oioti ä-oSeixvjstat ort xö dva-oXtx<ü;
Tüiv tacpajv rslyo;, 8 -0XX01 teco; E^EXafxßavov d>c
xo äp/txöv tei/o; tt); äxpoTtoXecu;, öev slvat 7)
ävaXT,p.|jia ya'piv ttjc 6Soü xnaSrEv.
'-') Ehe ein abschliefsendes Urteil möglich sein
wird, müssen beträchtliche Aufräumungsarbeiten
vorgenommen werden. So ist die ganze Aufsen-
seite der mykenischen Burgmauer vollständig
unter den Schutthalden begraben, die Schlie-
mann und Tsuntas da hinausschütteten. Ob
z. B. aufsen an der Mauer hin ein Weg ging,
ist deshalb jetzt nicht zu konstatiren. Reichel
scheint im Ernanos Vindob., S. 32 und 33 einen
solchen anzunehmen, wiewohl ich mir aus seiner
Darlegung ein klares Bild nicht habe machen
u6
Beiger, Mykenische Studien. I.
ff* f3&ersyj».
West
Ost
Abb. 2. Ausschnitt aus Steffens Karte der Burg von Mykene, Horizontalschnitt.
10 40 *>o 80
wo «TWI-F
t^_
Abb. 3. Ausschnitt aus Steffens Karte der Burg von Mykene, Vertikalschnitt.
Beiger, Mykenische Studien. I.
117
Mit Erbauung des Löwenthores ward jedesfalls ein Ganzes geschaffen, zu welchem
der nunmehr beschriebene Fahrweg in seiner jetzigen Gestalt gehört. Ich glaube, dafs
zur selben Zeit auch die Neuordnung der grofsen Grabanlage stattfand. Östlich von
ihr ging der aufgemauerte Fahrweg in die Höhe, und westlich unten um sie herum der
Weg nach dem unteren Teile der Burg, — der Weg, welchen Steffen als »Ronden-
gang« bezeichnet. In seiner jetzigen Gestalt ist er durch die Erbauung der grofsen
Grabanlage bedingt. Sie versperrte den direkten Weg in den südlichen Teil der
Unterburg; darum ward es nötig, eine
neue Kommunikation nach ihr zu
schaffen. Dafs vor Erbauung des
grofsen, oben abgeplatteten Tymbos
schon ein uralter Weg westlich des-
selben in dieser Gegend gegangen
sein sollte, wie Tsuntas, Dörpfeld,
Reichel annehmen, halte ich für sehr
unwahrscheinlich. Weder nach den
Niveaulinien von Steffens Karte, noch
an Ort und Stelle habe ich trotz aller
Bemühung eine Spur davon entdecken
können. Der Grund, ihn anzunehmen,
ist wohl in dem Bedürfnis zu suchen,
die Richtung der Stelen nach Westen
zu erklären. Doch waren die Gräber
am Abhänge des Berges angelegt,
und da ist es nur natürlich, dafs die
Frontseite der auf ihnen errichteten
Denkmäler nicht nach der Höhe, son-
dern nach dem Abhänge gerichtet
wurde. Ein Zugang zu diesen Gräbern
mufs dagewesen sein, aber nicht die Xsoi^opo;, wie sich Tsuntas S. 108 ausdrückt.
Auf der von mir lediglich als Vermutung geäufserten Meinung, dafs vielleicht der
Totenkult die Richtung nach Westen beeinflufst habe, bestehe ich nicht (Mykenische
Lokalsage, S. 38); doch bleibt sie möglich.
Was mich gegen die Annahme eines wirklichen Weges, der hier unten vorbei
führte, einnimmt, ist die Thatsache, dafs gleich hinter dem Plattenringe, südöstlich
von ihm, eine Rampe beginnt, welche direkt nach dem hinteren Teile der Unter-
burg leitet. Sie weist in gerader Linie auf das Löwenthor zurück. Nach Er-
bauung des Plattenringes kann sie nicht angelegt sein; denn was sollte an dieser
Stelle, zu der nachher gar kein Zugang führte, ein aufgemauerter Weg? Ich
Abb. 4.
können. Von dem Verhältnis von Unterburg zu
Oberburg giebt der Ausschnitt aus Gell, den wir
hierüber abbilden (Fig. 4), eine gute Anschauung,
wenn auch das Detail nur bei Steffen zu finden ist.
u8
Beiger, Mykenische Studien. I.
schliefse daraus, dafs vor Erbauung des Plattenringes der Weg direkt von der
Stelle des späteren Löwenthores unten an der grofsen Stützmauer entlang nach
hinten führte. Nach Erbauung des Ringes wurde er bedeutungslos. Eben dadurch
aber wurde der Westweg notwendig.
2. Die technische Herstellung des Plattenringes.
Als Schliemann grub, war die Aufgabe der Beobachtung und Beschreibung
für den einen Mann zu viel, und der Hülfskräfte zu wenige. So kommts, dafs an
verschiedenen Stellen Nachträge und Berichtigungen notwendig werden. Einer der
Abb. 5. Maafsstab 1 : 100.
eklatantesten Irrtümer aber steht in seiner Beschreibung des Plattenringes. Zwar
dafs die Platten nicht, wie er meinte, einwärts geneigt waren, ist längst konstatiert;
b ft
Abb. 6.
3 Tuss
Standplattc.
Abb. 7.
Deckplatte.
ein zweiter, handgreiflicher Fehler jedoch noch nicht. Der Plattenring besteht, wie
die Figuren 1, 5, 6 zeigen, aus zwei parallelen Reihen von aufrechtstehenden Platten;
der entstehende Zwischenraum wurde oben durch Deckplatten verschlossen, von
Beiger, Mykenische Studien. I. jjg
denen noch eine kleine Zahl in situ erhalten sind, da wo der Plattenring an die
grofse Rampenmauer anstöfst (vgl. Abb. 2).
S. 131 nun bildet Schliemann die Seiten- und die Deckplatten so ab wie Abb. 7
sie zeigt. Darnach wären in der Oberkante jeder aufrechtstehenden Seitenplatte je zwei
durch die ganze Dicke gehende Einschnitte gewesen, in welche je zwei entsprechende,
aus dem Deckstein frei herausgearbeitete Zapfen eingegriffen hätten. Perrot nimmt
die Abbildung als richtig an und glaubt, dafs diese Konstruktion die Erinnerung an
früheren Holzbau mit seinen Verzapfungen sei. Es war mir schon in Berlin zweifel-
haft, dafs eine so künstliche und so leicht zerbrechliche Konstruktion von den solid
bauenden Mykenäern angewandt worden sein sollte. Als ich nun Sommer 1894 die
Stätte selbst untersuchte, fand ich meine Bedenken bestätigt; denn die Konstruktion
ist eine ganz andere (vgl. Fig. 5 u. 6).
Die Platten sind, an der Oberkante gemessen, ca. 20 Centimeter breit; in
nicht ganz regelmäfsigen Abständen sind würfelförmige Löcher, die sich nach der
Innenseite öffnen, von ca. 10 — 12 Centimeter Seitenlänge eingearbeitet. An der
überhaupt besser erhaltenen Aufsenseite des Kreises sind sie fast alle zu sehen, wenn
auch stellenweise an den Rändern verwittert. An der Innenseite des Kreises aber
ist die Verwitterung weiter vorgeschritten, ja einige Steine sind an der Oberkante so
beschädigt, dafs jede Spur der Einarbeitung verschwunden ist. Diese Stellen sind
in der Zeichnung durch punktirte Linien angedeutet. An dem Punkte aber, wo die
Deckplatten noch in situ liegen, da, wo der Plattenring an die grofse Stützmauer
anstöfst (vgl. Fig. 2 und 3), sind die Einschnitte noch so scharf, als wären sie
gestern eingearbeitet. Ich konstatirte dies, indem ich eine der zerbrochenen Deck-
platten in die Höhe hob. t
Ich habe nur die Steine der Strecke vom Eingange des Plattenringes bis zu
dem bezeichneten Punkte gemessen, die Einarbeitungen aber gehen um den ganzen
Plattenkreis herum. Die ganze Westseite freilich ist so zerstört, dafs dort keine
einzige intakte Platte mehr steht. Der von mir nicht gemessene Rest des wohl-
erhaltenen östlichen Teiles ist auf einem grofsen, sehr guten Panorama des ganzen
Rundes (von Rhomaides in Athen) deutlich zu sehen und zeigt die quadratischen
Löcher mit aller wünschenswerten Deutlichkeit.
Der Zweck der Einrichtung liegt auf der Hand. Über den Hohlraum (siehe
unten no. 3) hinweg lagen von Plattenrand zu Plattenrand hölzerne Balken, an
denen die Deckplatten aufser an den Seitenplatten selbst eine feste Unterlage fanden.
Die Mykenäer hielten es nicht für hinreichend, diese Querplatten nur auf den
Oberkanten der Seitenplatten ihren Stützpunkt finden zu lassen, und mit Recht;
denn da diese Platten beinahe i1/^ Meter lang und doch dünn waren, so lag die
Gefahr vor, dafs sie bei dem zerbrechlichen Material (Muschelkalk) zerbrächen. In
der That sind auch einige der noch in situ liegenden Platten jetzt, nachdem die
Holzbalken längst völlig verschwunden sind, zerbrochen und ruhen in der Mitte nur
noch auf dem allmählich eingedrungenen Schutt. Die Länge des ersten, einschnitts-
losen Steines der äufseren Reihe, wo sie an den Eingang anschliefst, habe ich
1 20 Beiger, Mykenische Studien. I.
nicht genau gemessen; die angenommene Länge ist nach einer Photographie be-
rechnet. Der erste Stein der Innenseite hingegen ist nur 30 Centimeter lang, der
kleinste von allen, und hat keinen Einschnitt.
Dieser Umstand, dafs der Stein so viel kleiner ist als alle andern, weist
darauf hin, dafs der Bau des Plattenringes nicht an dieser Stelle begann. Auch
die unregelmäfsige Verteilung7 der Balkenlöcher läfst darauf schliefsen, dafs kein
mathematisch genauer Plan dem Bau zu gründe gelegt wurde. Es ward nur
allgemein der Kreis abgesteckt, und auch der nicht mathematisch genau; dann
scheint man vielleicht an dem Punkte angefangen zu haben, wo der Ring an die
Stützmauer stöfst. So blieb, als der Bau sich dem Eingange näherte, nur der
kleine Zwischenraum von 30 Centimetern übrig. Diese Lücke schlofs man mit dem
kleinen Steine. Hätte man an diesem Punkte angefangen, so hätte man sicher mit
der gewöhnlichen Steingröfse begonnen.
Die beiden Eingangswände haben ihre Besonderheit. Zunächst sind sie
zwar ebenso breit, wie der Plattenring, die stehenden Platten haben jedoch keine
Einschnitte für Balken, aber dafür der Westeingang zwei Quersteine. Die beiden
Verschlufsplatten aber an den beiden Schmalseiten zeigen eine technische Eigen-
tümlichkeit. Auf jeder Seite ist an der Ecke ein viereckiger Einschnitt von oben
bis unten geführt und dient dazu, die nächste, hochkantig gestellte Platte der
Längswand aufzunehmen (vgl. Fig. 5 und 6). Dies ist allerdings eine Konstruktion,
welche an Holztechnik erinnert.
Dafs in der That das Niveau des vom Plattenkreis umschlossenen Raumes
nach Westen sich senkte, und dafs die westliche Stützmauer ursprünglich nicht
höher war, als heute, lehrt Stamatakis', des griechischen Ephoros, welcher Schlie-
mann zu kontrollieren hatte, Tagebuch, wie es auszugsweise von Tsuntas in seinem
Buche veröffentlicht ist. Dieselbe Notiz lehrt auch, dafs diese Westseite nicht, wie
wohl angenommen wird, erst von Stamatakis ganz neu aufgebaut ist. S. 100, Anm. 3
sagt Tsuntas: zb ix [Atxp&v Xiötov dva'XyjjjL^a STrsaxsuaaö'zj jasv xccxa {li^a jispo* uttö xou
ÜTafictTaxT] , osv a7rscj7:aa&7]aav ojito? xal Traaat at rXaxs? obre xtjs üsöstos xtov, «Saxe Öev
7Jxo a'XXoxe u<]>7]X6xspov. oxi 8e ■jrXa'xs? TuoXXal eupsO^oav sv xai? dvaaxacpaT? xaxa ^aipocv,
xouxo fxapxupsi 6 Sxatxaxdxv;?, oaxic Iv exftsast octtö 4. Ssxstxßpiou 1877 -/pdcpsi* uxo 8s ?xspov
7J|Aiao (xou TrspißoXou), xo Suxixdv, aou^et (novov xrjv stja) astpav xaiv irtopi'vfov irXaxaiv xal xou-
xeov aTraauiv a^sSöv axpoTYjpiotajxsvwv". Der äufsere Ring also war zerstört oder hinab-
gestürzt, der innere aber in situ. Mithin haben wir da das alte Niveau. Dieser
westliche Teil ist aufgebaut auf die ältere, von Anbeginn an vorhandene, viel-
leicht zuerst nur niedrige Stützmauer. Der östliche Teil, leichter zu bauen, weil
auf natürlichem Boden ruhend, hat deshalb die regelmäfsigere Form (vgl. Beiger,
Mykenische Lokalsage S. 33).
Ehe ich weitergehe, mufs ich mich noch mit Tsuntas' Hypothese über die
Gestalt der ganzen Grabanlage auseinandersetzen. Er nimmt in seinem Buche
(S. 105) an, dafs der Plattenring nur die untere, steinerne Umfassungsmauer eines
grofsen Erdhügels nach Art der troischen gewesen sei, der sich über der ganzen
Beiger, Mykenische Studien. I. 12 1
Grabanlage erhoben habe. Ihm beizustimmen hindern mich folgende Gründe:
1) Was sollte bei dieser Annahme die offene, monumental gestaltete Eingangspforte
im Norden? 2) Die Stelen standen nach Schliemanns photographischem Panorama
(Mykene, S. 174) auf dem Niveau des vom Plattenringe umschlossenen Kreises, in
der Axenlinie, welche dem Thorgange entspricht; Eingang und Stelen sind aufein-
ander orientiert. Das hätte keinen Zweck, wenn beides verschüttet werden sollte.
3) Vor der Ausgrabung war hinter dem Löwenthore eine völlig ebene Fläche, wie
dies aufser Schliemann die auf S. 123 wiederholte Zeichnung aus Dodwells Views
Taf. VII (Abb. 8) beweist. Der Tumulus aber würde doch nicht so gänzlich zerfallen
sein, wie dies die troischen, wohlerhaltenen Tumuli beweisen. 4) Durch den Erd-
druck hätten die Platten des Ringes wohl nach aufsen gedrückt werden können; die
einzigen aber, welche dem Drucke nachgegeben haben, neigen sich nach innen (vgl.
den Querschnitt auf Steffens Profil Abb. 3). Ich mufs darum bei der in der ge-
gebenen Rekonstruktion niedergelegten Meinung bleiben.
3. Der Plattenring, ein stilisierter üpi-f/ö; Xi'ftcuv, im Zusammenhange
griechischer Grabbauten und der mykenischen Bauweise.
Ich habe oben zunächst ohne Beweis angenommen, dafs der Plattenring innen
hohl war, aus folgenden Gründen. Über die Beschaffenheit des Raumes zwischen
den beiden Ringen können uns nur die Fundberichte belehren; wir sind dabei le-
diglich auf Schliemann angewiesen. Dieser sagt (Mykene, S. 140): »Inwendig zwi-
schen den Plattenkreisen ist [bei einer Plattenhöhe von 5 Fufs, S. 131] zuerst eine
1 Fufs 4 Zoll dicke Schicht von Steinen, die den Zweck, hatte, die Steinplatten
in ihrer Lage zu erhalten; der übrige Raum ist da, wo die oberen Querplatten
noch in situ sind, durch reine, mit langen, dünnen Muscheln vermengte Erde, und
überall wo die Querplatten fehlen, durch Überbleibsel von Haushaltungen ausgefüllt,
worunter sich zahlreiche Bruchstücke von archaischer Topfware befinden.« Darnach
müfste man annehmen, dafs die »reine Erde« schon vor der Bedeckung mit Platten
hineingeschüttet worden sei. Es sind ihrer aber nur sechs, und da mufs bei der allge-
meinen Verschüttung der Schutt seitlich in den leeren Raum gedrungen sein. Es
folgt bei Schliemann eine ergänzende Betrachtung: »Dieser Umstand kann keinen
Zweifel übrig lassen, dafs die Querplatten hinweggenommen wurden, als die Stadt
schon eingenommen und verlassen war; denn alle Bruchstücke archaischer Topf-
ware müssen notwendigerweise durch den Regen von den fünf natürlichen oder künst-
lichen Terrassen der Akropolis hinunter gewaschen sein; und dies kann natürlich nur
geschehen sein, als Mykene schon von seinen Einwohnern verlassen war.« Darnach
müfste über der beschriebenen Steinschicht ein leerer Raum gewesen sein; denn
sonst hätten die Schuttmassen ja keinen Platz zum Eindringen gehabt.
Jedesfalls geht aus seiner Beschreibung hervor, dafs er keine massive Mauer
inwendig vorfand; denn eine solche hätte sich nicht in Schutt verwandeln können.
Schuchhardt (Schliemanns Ausgrabungen, S. 184) sagt freilich: »Der Platten-
122 Beiger, Mykenische Studien. I.
ring war nicht, wie jetzt, hohl, sondern nach mehrfachen Anzeichen [d. h. doch wohl
nach Schliemanns Berichte?] mit kleinen Steinen und Erde gefüllt, sodafs die jetzt
allein erhaltenen Platten nur als Verkleidung einer ursprünglich massiven Mauer
zu betrachten sind.« Über diese Art von Massivität brauche ich wohl kein Wort
zu verlieren.
Tsuntas (S. IOO, Anm. 2) berichtet vorsichtig wie immer: c; aTr^pi^aaTa Ix k'Dwv
dpyaiv ülC7jpj£0V xai ev -tu jxsxotcb -ä>v S'jo xuxXcuv /<op«t> j-ts^pt G'^ous xivo** xö Xot~ov iltXij-
pouxo 01a ywjxaro?." Er schliefst sich also an Schliemann an. — Dörpfeld meint, wie
ich nachträglich brieflich erfahre, dafs der Zwischenraum mit »Erde und Steinen«
gefüllt war; doch weifs ich nicht, ob er glaubt, Steine und Erde haben in zwei
Schichten übereinander gelagert oder die Erde habe die Lücken zwischen den Steinen
gefüllt. — Reichel giebt im Eranos Vindobonensis (S. 33) eine neue Lesart: »Man
zog [um den abzuschliefsenden Gräberkreis] eine nicht ganz mannshohe Lehmmauer
und überkleidete sie mit Platten von feinem Muschelkalk, wobei man den Eingang
nach dem Muster des Kuppelbaues mit der Andeutung von schmalen, aber tiefen
Thürpfosten flankierte.« Ueber den Relativsatz, sowie über die weiteren Verglei-
chungen, welche Reichel mit den Kuppelbauten anstellt, werde ich in anderem Zu-
sammenhange sprechen; ich halte sie für völlig irrig: jetzt aber mufs ich bedauern,
dafs er über den Ausgrabungsbericht einfach hinweggeht und an die Stelle der Stein-
lage mit darüber ruhender Schuttschicht, ich weifs nicht warum, eine massive Lehm-
mauer setzt.
Abgesehen davon aber ist die Hypothese auch in sich widersprechend. Der
Plattenkreis soll aus der Zeit stammen, wo die Form des Kuppelgrabes aufkam, und
nach diesem Muster gebaut sein. Die Wände der Kuppelgräber sind wirklich massiv,
die bedeutenderen aus grofsen Brecciaquadern errichtet. Und in derselben Zeit sollen
dieselben Leute, um das Kuppelgrab nachzuahmen, mit Lehm und dünnen Muschel-
kalkplatten gearbeitet haben! Hätten sie wirklich »die alten Königsgräber der neuen
Grabform annähern« wollen (S. 33), dann hätten sie eine starke Mauer aus Breccia-
blöcken gebaut in einer Technik, die sie mit höchster Meisterschaft ausübten.
Ausgrabungsberichte sind für den Archäologen, der ein Denkmal rekon-
struieren will, dasselbe, was die Kollation der Handschriften für den Philologen,
der einen Text herzustellen beabsichtigt: beide müssen geprüft, kritisiert werden;
aber sie haben die Basis zu bilden, von der ausgegangen werden mufs. Solange
beide nicht durch Besseres ersetzt sind oder durch innere Widersprüche als falsch
sich erweisen, mufs der wissenschaftlich arbeitende Gelehrte auf sie zurückgehen:
blofse Phantasie hat hier keinen Wert.
Mir erscheint, wie Tsuntas, Schliemanns Bericht als glaublich. Die Stein-
schicht in dem unteren Viertel des Ringes mochte den aufrechtstehenden, schmalen
Platten als Stütze dienen, aber nur insofern es sich darum handelte, sie vor dem
Ausweichen nach Innen zu schützen; schüttete man weiter Erde darauf, so lag eine
Gefahr nahe. Durch den natürlichen Druck konnte die allmählich sich setzende
Masse des Schuttgemisches die Plattenreihe nach aufsen drücken. Es würde also
Beiger, Mykenische Studien. I.
123
die völlige Ausfüllung des Zwischenraumes bis oben hin eine zweckwidrige gewesen
sein, — oder man mufste Vorsichtsmafsregeln treffen, etwa durch aufsen angebrachte
Stützen, diesem natürlichen Vorgange entgegenzuwirken. Solche aber sind mir nicht
bekannt. Die bisherigen Berichterstatter nun sprechen von den besagten Balken
garnicht, Dörpfeld aber nimmt an, dafs sie dazu bestimmt waren, »die Steine in
ihrer Lage zu erhalten«. Soweit es sich darum handelte, dem Einsinken der Platten
nach Innen entgegenzuwirken, hatten sie gewifs diesen Erfolg; indes war doch dafür
schon durch die untere Lage der Füllsteine gesorgt: gerade die Gefahr aber, welche
durch die vorausgesetzte Ausfüllung des Plattenringes bis oben der Stabilität der
beiden dünnen Plattenreihen drohte, ward nicht abgewendet; denn die Balken
konnten es nicht verhindern, dafs die Platten nach aufsen auswichen. Gerade unter
Abb. 8.
Dörpfelds lehrreicher Führung durch die antiken Ruinenstätten, und durch das Stu-
dium seiner Arbeit über den Parthenon habe ich das Wesen wirksamer Verklam-
merung genauer kennen gelernt; möge er darum die Bedenken eines für viele An-
regung dankbaren Hörers freundlich entgegennehmen. Ich kann aus den angegebenen
Gründen in diesem Falle seiner Meinung nicht beistimmen und würde mich sehr
freuen, wenn er seine Beobachtungen und Schlüsse selbst veröffentlichen wollte.
Von vorn herein aber mufs ich einem Ausdrucke Schuchhardts und Reicheis
widersprechen, als ob unser Plattenring unter die Rubrik der »Mauer« zu bringen
sei. Dieser Ausdruck ist geeignet, den Blick von dem grofsen historischen Zusam-
menhange abzulenken, in welchem unser Denkmal steht. Steffen hat bereits den
richtigen Ausdruck gefunden (S. 32): »Abgrenzung eines durch die Tradition ge-
weihten Gräberbezirkes.« Es galt nur, den heiligen, den Heroen geweihten Bezirk
von seiner Umgebung zu trennen. Dazu genügte aber zu aller Zeit und in allen
J24 Beiger, Mykenische Studien. I.
Ländern die blofse Steinsetzung, welche runde oder viereckige Räume abgrenzte:
aufrecht stehende, hochkantige Steinplatten, wie sie namentlich in Nordeuropa zahl-
reich erhalten sind, der "öptpio? XtfW" der Griechen. Solche sind z.B. von Milch-
höfer im Text zu den Karten von Attika (I, 37 f.; II, 12 fif., vgl. auch Denekens Ar-
tikel Heros in Roschers mythologischem Lexikon S. 2493 ff.) beschrieben. Wir haben
aber auch gerade für die älteste Sagenperiode, noch einen Schritt älter als die Tro-
jasage, ein vorzügliches Zeugnis bei Pausanias, und noch dazu aus der Nachbarschaft
von Mykene. In Nemea beschreibt er das Grab des Opheltes: seine Beschreibung
aber erhält erst durch unsern mykenischen Plattenkreis ihre volle Erklärung. Be-
reits Schliemann, durch einen englischen Freund darauf hingewiesen, citiert die Stelle,
wird aber von ihrer richtigen Verwertung durch seine Meinung abgehalten, dafs der
vom Plattenring eingeschlossene Kreis eine ayopa sei (S. 143).
Paus. II 15, 4 heifst es: "ivxocGöa saxi jxsv 'O'^c'Xxou xasoc, rspl os aüxov üpiyxo?
Xtihov, xoci svxo; toö TTSptßoXou ßcofxor £3xi 8s '/ß>i*-ot. ffti AuxoupYou }xv7)(j.a, xoö 'OcpiXxou
iraxpo?." Dies ist eine Parallele, wie man sie nicht besser wünschen kann. Vor
Schliemanns Ausgrabungen aber ist die Stelle falsch verstanden worden. Curtius
sagt im Peloponnes (II, S. 509): »Vielleicht war am Kreuzwege hier des Opheltes
Grabhügel. In dem feuchten Cypressenhain , welcher den Tempel umgab, zeigte
man die Stelle seines Todes und daneben einen aufgeschütteten Hügel, von einer
niedrigen Steinmauer umgeben, innerhalb welcher mehrere Altäre standen. In der
Nähe war auch des Lykurgos Grab.« Diese Interpretation beruht wohl auf einer
Verwechslung zwischen Lykurgos und Opheltes. Pausanias aber nennt zuerst, ohne
es zu beschreiben, des Opheltes Grab; darauf erst fährt er fort, es sei ferner (<5s) ein
ytojAot "fffi da, des Lykurgos Grab. Daraus folgt notwendig, dafs des Opheltes Grab
kein yüitxa 77;*, kein Erdhügel war. Es lag innerhalb einer ebenen Fläche, wie das
Heroon von Mykene, genau so wie dieses umgeben von einem dptyxo* Xu(>(ov. Das
ist keine Mauer, sondern eine blofse Steinsetzung. Innerhalb derselben war das Grab
eingetieft; vielleicht war auf ihm noch die ummauerte Opfergrube erhalten, wie sie
Schliemann tief im Schutte über dem einen seiner Schachtgräber fand, und, wie sein
Gesinnungs- und Bildungsgenosse Pausanias, für einen Altar hielt. Auch waren noch
andere Altäre im Ringe vorhanden.
Solche Anlage stand nicht allein in Griechenland; wer den Pausanias durch-
liest, wird noch mehrere öpqxoi Xtfoov um rjpüJia erwähnt finden. Ludwig Rofs (Ar-
chäol. Aufsätze I, S. 18) beschreibt ähnliche Anlagen vortrefflich: »An den Fufs
niedriger Hügel lehnen sich Gräber, auf den übrigen Seiten mit einer xprjTu? oder
einem ftpqxo^ Xft)u>v von Quadern eingefafst und gestützt. Das eigentliche Grab
pflegt auch hier unter der Erde zu sein.« Nur ist genauer zwischen xpipcfc und
Upqxo? zu unterscheiden. Die blofse Stützmauer, wie der westliche Unterbau des
Plattenkreises zu Mykene ist die xpr^-t?, die Steinsetzung der {rpt-pck. Denn dprptof
bezeichnet das oben Abschliefsende, Krönende. Insofern trifft auch Winters Ver-
mutung (Athen. Mitteilungen XII 1887, S. 244) nicht genau zu. Er spricht von »kreis-
förmigen Grabanlagen aus polygonalem Mauerwerk« und fährt fort: »Dem läfst sich
Beiger, Mykenische Studien. I.
125
hinzufügen, dafs auch das Grab des Opheltes in Nemea nach Pausanias eine kreis-
förmige oder viereckige Konstruktion gehabt haben mufs, und vielleicht darf auch
die nachträglich angelegte, kreisförmige Ummauerung der mykenischen Schachtgräber
als ein derartiger dprptfc aufgefafst werden.« Die Ummauerung ist besser als xpipctc
zu bezeichnen, der darauf stehende Plattenring als der Opqxo?. Schon dafs es
immer heifst »öprpco» Xi'öcov« scheint mir darauf hinzuweisen, dafs man die einzelnen
Xi'öot. unterschied, während ein gewöhnliches xsT/oc als einheitliches Ganzes betrachtet
wird; jedoch kann Xi'Ouuv auch nur das Material bezeichnen.
»Aber«, höre ich fragen, »warum haben die Mykenäer den doppelten Platten-
kreis? Sonst ist der Oprpco? doch nur einfach«! Mykene übertraf in allem, was Pracht
der Ausstattung, Grofsartigkeit der Anlage betrifft, in der heroischen Zeit alle an-
deren Orte Griechenlands, Orchomenos nicht ausgenommen; die meisten und statt-
lichsten Kuppelgräber, die reichsten Privatgräber finden 'sich in Mykene: hier also
hat man zum ersten Male versucht, den Optptof, den natürlichen, vom Bedürfnis vor-
geschriebenen Steinkreis, zu stilisieren! Diesem Bestreben, den blofsen Bedürfnisbau
zu einem Prachtbau umzugestalten, verdanken wir den monumentalen Plattenkreis.
Ich glaube, dafs gerade in den Grabformen und der daran anschliefsenden Form
des Heroons die Kontinuität der griechischen Entwicklung sich besonders deutlich
zeigt, dafs z. B. auch das Heroon von Olympia nur ein Glied dieser Kette ist,
nur in der Stilisierung noch weiter gehend. Ob dieser isoliert betrachtet wunderlich
erscheinende Bau bedacht war oder nicht, scheint mir auch nach der offiziellen Pu-
blikation noch zweifelhaft; zum mindesten ist zu prüfen, ob zwingende Gründe
da sind, Bedachung anzunehmen. Wir sehen einen niedrigen Steinkreis, umgeben
von einem Mauerviereck. Von oberen
Baugliedern ist keine Spur gefunden wor-
den. Nur eine Anzahl in der Nähe ge-
fundener dreieckiger Ziegel erweckten die
Vermutung, dafs ein Dach darüber sich er-
hoben habe. Ich glaube, dafs der Stein-
kreis innerhalb des Mauervierecks als ur-
sprünglich offen zu denken ist, wenn auch
vielleicht das Ganze überdacht ward.
Wie dem auch sei, so halte ich
die Schuchhardt-Reichelsche Theorie, wo-
nach die »massive« Mauer zu Mykene die
Hauptsache und die Platten nur die Ver-
kleidung gewesen sei, für irrig. Die Be-
trachtung hat also nicht mit dem ganz indifferenten Zwischenraum, sondern mit
den beiden hochstehenden Plattenkreisen zu beginnen, welche durch die Querplatten
zu einem einheitlichen Oprpck verwandelt wurden.
Zwei sehr leichte Ausgrabungen würden viel Klarheit bringen: 1) Es müfste
unter den erhaltenen Deckplatten der noch vorhandene Schutt genau untersucht
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. JQ
a Bruchsteinmauer, b Holzbalken.
c Deckplatten, d Erde.
Abb. 9.
126 Beuger, Mykenische Studien. I.
werden. 2) Es müfste an der Aufsenseite des Plattenringes, innerhalb des Kreises,
an einigen Stellen so tief gegraben werden, dafs die Stelle erreicht wird, wo die
Platten auf dem natürlichen Boden, hier wohl dem Felsen, aufsitzen. Da würde
sich zeigen, wie sie befestigt sind, auch, ob von aufsen Stützen angebracht sind,
um ein etwaiges Ausweichen in dieser Richtung zu verhindern. Die Grabstelen,
welche doch Schliemann noch aufrecht stehend vorfand, waren wenigstens nach seiner
Beschreibung (S. 188) so fest in horizontale Platten verzapft, dafs sie nur mit grofser
Anstrengung ausgehoben werden konnten. Wahrscheinlich sind auch die einzelnen
Platten unseres Ringes so fest gestellt, dafs sie keiner weiteren Hülfe brauchten, um
bis auf unsere Zeit so aufrecht stehen zu bleiben, wie wir sie sehen.
Mögen also auch die Querbalken nebenbei ihre Funktion als Sperrhölzer
gehabt haben, so glaube ich doch, dafs bei der Breite des zu überdeckenden
Raumes und der verhältnismäfsigen Dünnheit der Deckplatten für sie durch die
Balken ein festes Auflager geschaffen werden sollte; faktisch wenigstens dienten
sie diesem Zwecke. Denn die Platten mufsten direkt auf ihnen aufliegen. Dann
aber tritt unser Rund genau in die auch sonst beobachtete, echt mykenische Über-
deckungsweise kleinerer Hohlräume ein. Die Gräber innerhalb des 0pt7x<k waren
nach Dörpfelds Beweise ebenfalls hohl und in ihrer unteren Hälfte an den Rändern
mit Bruchsteinen ausgemauert. Diese senkrechten Bruchsteinmauern entsprechen un
sern hochkantig gestellten Platten; auf diesen Bruchsteinmauern ruhte erst eine Lage
von Holzbalken, die quer über das Grab hinweg ging und auf ihr wiederum lagen
Kalksteinplatten. Vgl. die Abbildung 8.
Dieselbe Anordnung zeigt ein Schachtgrab, welches in dem Boden des neu
ausgegrabenen, aber noch nicht publizierten Kuppelgrabes (no. 3 nach Perrots Zählung),
nordwärts des Löwenthores, sich gefunden hat. Es sind da ein sehr langes und zwei
kleinere Schachtgräber, von denen Perrot [Uart mycenien, S. 667) nach brieflicher
Mitteilung von Tsuntas die Mafse der beiden kleineren giebt und die Notiz mit-
teilt, dafs sie mit aufrecht stehenden Platten ausgekleidet waren, über welche
Platten gedeckt waren. Vgl. auch Tsuntas, MuxTJvat, S. 130.
Das eine Grab ist, wie ich selbst sah, tief in den Felsen geschnitten, lang
und ziemlich schmal, in der unteren Hälfte ist es, wie die Schliemannschen Schacht-
gräber, mit Bruchsteinen ausgemauert. Auf diesen Mauern haben wahrscheinlich
auch zunächst Holzbalken und dann sicher Steinplatten geruht. Wie es mit den
beiden andern Gräbern steht, mufs erst die zu erhoffende, genaue Publikation lehren.
Im Prinzip hat unser Plattenring genau dieselbe Bauart, zeigt sie aber in
ihrer höchsten Vollendung. Die Unterschiede kommen nur daher, dafs die Seiten-
wände beim Plattenringe sichtbar waren, während die in den Gräbern niemand sah.
Darum durften die Holzbalken nicht direkt auf den hochstehenden Platten auflagern,
man würde sie sonst von aufsen gesehen haben, und das würde den Eindruck des
einheitlichen Bauwerkes gestört haben. So grub man die Einschnitte innerhalb des
Zwischenraumes ein und verdeckte den Anblick der Balkenköpfe. Auch hätte
sonst Balken an Balken liegen müssen, um keine Lücke zu lassen.
Beiger, Mykenische Studien. I.
127
Als Mykene aufgehört hatte, Stadt oder x<ou,tj zu sein und nur noch (xyjXo-
ßoio; und ßouvojxo? war (vgl. Rubensohn in der Berliner philologischen Wochenschrift
1894, Sp. 1531 f.), ward wohl von Hirten, die sich Hürden und Hütten bauten, die
Anlage zum guten Teil zerstört. Zuerst wurden die Deckplatten abgenommen.
Der so von seiner Decke entblöfste ftprpio? mufs sehr lange noch unter freiem Himmel
gelegen haben; denn nur so erklärt sich die starke Verwitterung der Einschnitte für
die Balken. Nur an der im Plane bezeichneten Stelle liegen noch einige Platten in
situ. Ich glaubte, dafs sie liegen bleiben, weil vielleicht die letzten Bewohner sich
den alten Weg, den ich unter no. 1 beschrieb, wieder zurecht machten und dazu ge-
rade an dieser Stelle die Platten liegen liefsen. Sie dienten dann, wie heute, als
ein Teil des Weges, der gerade vom Löwenthor nach dem hinteren Teile der Burg
hinführte. Andererseits hat wohl auch der natürliche Fortschritt der Verschüttung
dazu beigetragen, und er wohl das meiste, dafs gerade die Ostseite des Plattenringes
erhalten blieb. Aller Schutt kam von der Ostseite und kann sich nur allmählich
nach Westen bis zur Aufsenmauer verbreitet haben. Diese Meinung vertritt Dörpfeld
und mag wohl Recht haben.
So lange die Burg noch irgend bewohnt war, hat man den Weg vom
Löwenthore her zu den hinteren Teilen der Unterburg frei gehalten; erst nach
völliger Verödung, also nach Pausanias, breitete sich der Schutt lediglich nach
natürlichen Gesetzen aus. Während nun eine schützende Decke bereits die Ostseite
des Ringes verhüllte, lag die Westseite offen, und die bequemen Platten mochten
hierhin und dorthin verschleppt werden.
In Mykene ist zwar sehr viel gegraben, aber verhältnismäfsig noch wenig
erschöpfend beobachtet und veröffentlicht worden. Iqh würde mich freuen, auch
auf die Gefahr hin, widerlegt zu werden, wenn recht viele Mitarbeiter sich an dem
Studium dieser wichtigsten und dankbarsten Denkmäler der ältesten griechischen
Geschichte beteiligen wollten.
Chr. Beiger.
*T a^olJ^a^oA
DAS SOGENANNTE STADIUM AUF DEM
PALATIN
Zwischen der domus Augustana, dem Kaiserpalast, der heute unter der Villa
Mills zum gröfsten Teile noch begraben liegt, dessen Grundrisse durch Guattani,
Mommtctiti anticlii inediti Notizie per Vanno 1785 S. 1 und 29 erhalten sind, und
den Bauten des Septimius Severus am Ostabhang des Palatin liegt ein lang-
gestreckter, rechteckiger Raum, der unter dem Namen des Palatinischen Stadiums
allgemein bekannt ist. Derselbe ist neuerdings zum Gegenstand eingehender Unter-
suchungen gemacht worden, insbesondere in den Abhandlungen von J. Sturm (Pro-
gramm des Königlichen Gymnasiums zu Würzburg für das Studienjahr 1887/88) be-
titelt: »Das kaiserliche Stadium auf dem Palatin«, von H. Deglane in der Gazette
archeologique von 1888 S. 216 f. und von demselben Verfasser in den Melanges
d 'archeologie et d'histoire der Ecole francaise de Rome IX 1889 S. 205 f. \ Die Er-
gebnisse der Ausgrabungen jüngster Zeit, über die Notizie degli seavi 1893 S. 31.
70. \jy. 162 und 1894 S. 94 berichtet ist, sind zusammenfassend von Barnabci, Cozza,
Mariani und Gatti behandelt in den Monumenti anficht pubblicati per cura della R,
Accademia dei Lincei V 1 895 S. 1 7 ff.
Wir betreten das Stadium von Süden kommend: es ist ein weitausgedehnter
rechteckiger Raum, der sich unserm Blick eröffnet, ringsum mit Mauern, an die
viereckige Pfeiler angelehnt sind, eingefafst, nach Deglanes Angaben 48 Meter breit,
160 Meter lang, von einer der Umfassungsmauer parallelen Pfeilerporticus mit Halb-
säulen nach innen an allen vier Seiten umgeben. Die südliche Seite des Raumes
hat im Gegensatz zu den drei andern geraden Seiten die Form einer schwach-
gekrümmten Curve, ebenso der zugehörige Teil der Porticus. Eine mächtige
Exedra, das Halbrund nach der Innenseite geöffnet, unterbricht die Umfassungs-
mauer der Ostseite. In der eigentlichen Arena des Stadiums finden wir zwei2
grofse Wasserbassins, mehrere Statuenbasen, aufserdem geradelaufende und krumm-
linige Mauerzüge, welche aus verschiedenen Zeiten stammen und über deren Ver-
wendung und Bedeutung eine Einigung nicht erzielt ist. Umso sicherer schien die
Bedeutung und die hauptsächliche Bestimmung der Anlage selbst fest zu stehn.
Die Anlage ist nach der allgemein- verbreiteten Anschauung der Gelehrten ein Sta-
dium gewesen, bestimmt in erster Linie für die Wettläufe der Athleten, dann für
gymnastische Aufführungen verwandter Art3. Die Tatsache jener jüngeren Um-
bauten und Einbauten führte aufserdem zu dem zwingenden Schlufs, dafs in einer
*) Die von Deglane a. a. O. S. 216 und sonst an- 2) Notizie 1893 S. 70.
geführte Arbeit von Pascal ist mir nicht zu- 3) So zuletzt Cozza und Mariani in den Monumenti
gänglich. a. a. O. S. 25.
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. II
130
Marx, Das sogenannte Stadium auf dem Palatin.
rccnsan
späteren Epoche die Bestimmung des Raumes insofern eine andre gewesen sein
mufs, als gerade Wettläufe seit der Zeit ihres Bestehens in dem sog. Stadium nicht
mehr möglich waren. Ebenso
schliefst die geringe Breite der
Anlage die Annahme aus, dafs
etwa zur Zeit ihrer ersten Ein-
richtung hier Wagenrennen, wie
in dem nahen Circus Maximus,
hätten stattfinden können, wie
Deglane zuletzt bemerkt hat
a. a. O. der Melanges S. 205
Anm. 2.
Die Argumente für die
herkömmliche Benennung des
Raumes sind von Lanciani,
Guida del Palatino S. 87 zu-
sammengestellt. Es sind deren
drei. Erstlich soll die Form
der Anlage gerade die für das
Stadium charakteristische Form
darstellen. Ich glaube nicht,
dafs dies Argument irgendwie
stichhaltig ist. Das berühm-
teste Stadium in Olympia bei-
spielsweise hat die Form eines
vollkommenen Rechtecks, das
Stadium am Ilissos hat einen
halbkreisförmigen Abschlufs,
die Sphendone, die in dem
sog. Palatinischen Stadium zu
einer schwachgekrümmten
Curve verkümmert erscheint,
das Stadium in Messene [Ex-
pedition scientifique en Moree I
Tafel 24) und andere Stadien
(Baumeisters Denkmäler Ab-
bildung 1825) haben eine Form,
die der des athenischen Sta-
" " " *"" diums ähnlich ist. Das zweite
Argument, dafs die Länge des
Stadiums mit den diesbezüglichen Angaben der Alten genau übereinstimme, ist
schon von Sturm a. a. O. S. 6 und von Deglane a. a. O. S. 205 Anm. 2 aufgegeben.
Marx, Das sogenannte Stadium auf dem Palatin. Ißl
Das dritte Argument, das Lanciani a. a. O. vorbringt, es stelle der halbrunde Wasser-
behälter am Südende offenbar eine meta dar, hat gleichfalls keinerlei Beweiskraft:
in der Reconstruction bei Deglane a. a. O. Tafel V finden wir den Wasserbehälter
durch drei metae ersetzt, in dem richtigen Gefühl, dafs ersterer unmöglich an und
für sich als zweckentsprechend für die Anlage eines Stadiums erscheinen kann. An-
dere bessere Argumente für die Deutung der Anlage sind meines Wissens nicht -vor-
gebracht worden und werden auch schwerlich, wie mir scheint, vorzubringen sein.
Wer die soeben besprochenen Gründe für die gewöhnliche Deutung des
Raumes eingehender erwägt, wird gewifs zu dem Schlufs kommen, dafs schwerlich
jemals die besprochene Anlage als ein Stadium aufgefafst worden wäre, wenn ihr
südlicher Abschlufs nicht die Gestalt jener schwachgekrümmten Curve, sondern
vielmehr die einer geraden Linie erhalten hätte.
Die Gründe jedoch, die gegen diese Benennung sprechen, sind sehr gewich-
tiger Natur. Eine breite Porticus, bei Stadien und überhaupt bei Schaugebäuden
jedesfalls eine ungewöhnliche Anlage, engt auf allen vier Seiten die Laufbahn be-
trächtlich ein: spätere Einbauten machen unbedingt die Annahme erforderlich, dafs
der Raum seine Bestimmung als Stadium xat' izoyrp mit einer anderen vertauscht
haben mufs. Fragen wir weiter, ob das sog. Stadium ein öffentliches, für die ge-
sammte städtische Bevölkerung bestimmtes Schaugebäude gewesen sein kann oder
ob demselben nur der Charakter eines Privatgebäudes, d. h. eines Schaugebäudes
des kaiserlichen Hofes zugesprochen werden mufs, so zwingt eine unbefangene Be-
trachtung der Anlage selbst zu der Antwort, dafs von einem öffentlichen Gebäude
nach Art der Theater, Amphitheater und Hippodrome der Stadt Rom hier nicht
die Rede sein kann. Die erforderlichen Zuschauerräume sind nirgends vorhanden,
nirgends die durchaus notwendigen Treppen und Zugänge, welche den Verkehr er-
leichtern und vermitteln. Gesetzt den Fall, die Porticus wäre ein Teil der ursprüng-
lichen Anlage, was jedoch nach den neusten Untersuchungen nicht der Fall ist, so
müfste erst durch Beibringung von Analogieen erwiesen werden, dafs dieselbe im
stand war, eine cauea zu ersetzen. Es ist deshalb die soeben aufgeworfene Frage
von Deglane Melanges S. 222 und Sturm S. 35 in der Weise beantwortet worden,
dafs das sog. Palatinische Stadium ausschliefslich für die kaiserliche Familie und
deren Hofstat bestimmt gewesen sein kann. Aber auch diese Annahme entbehrt
nicht der Bedenken. Der Platz, der den Kaisern seit Augustus für ihre Palastbauten
zur Verfügung stand, war ein beschränkter: die Grenzen waren durch die Ausdeh-
nung des Palatinischen Hügels abgesteckt. Man darf sich wundern, dafs gerade
dem Wettlauf von Athleten eine so ausgedehnte Fläche eingeräumt wurde: ein
Blick auf jeden beliebigen Plan des Palatin macht klar, dafs diese Stadium genannte
Anlage einen wichtigen Bestandteil des Kaiserpalastes gebildet haben mufs, wenn
derselben bis in die Zeit der Ostgotenherrschaft4 ein Raum von dieser bedeutenden
Ausdehnung zugestanden wurde. Mit diesem Eindruck läfst sich jedoch die be-
4) Sturm S. 59.
II*
j 02 Marx, Das sogenannte Stadium auf dem Palatin.
scheidenere Rolle, die ludi Graeci, insbesondere der Wettlauf, in der Geschichte
der römischen Volksbelustigungen gespielt haben, schwer vereinigen. Für Ringer
und Faustkämpfer hätte ein Gymnasion, in dem ja auch für Wettlauf Raum war (vgl.
in Baumeisters Denkmälern den Artikel Gymnasion) genügenden Platz geboten: der
Wettlauf wäre es aber unbedingt, der dem sog. Palatinischen Stadium, wäre diese
Benennung richtig, die heutige Gestalt gegeben haben müfste5. Das berühmte Sta-
dium des Domitian, in dem nach Sueton Domit. 4 cnrsu etiam uirgines certabant,
war ein öffentliches Gebäude, ebenso wie das Stadium, das Caesar nach Sueton
Caes. 39 erbaut hat, letzteres ein Holzbau, der nach dem Gebrauch wieder abge-
brochen wurde. Neben Circusspielen, Gladiatorenkämpfen, Mimen und Pantomimen
treten die gymnastischen Spiele in der Kaiserzeit ersichtlich zurück: Hadrian be-
nutzte das Stadium am Ilissos zu Tierhetzen (Spartian. Hadrian. 19). Dafs schliefs-
lich in einem Privathause oder einer Luxusvilla gerade das Stadium eine hervor-
ragendere Rolle gespielt habe, als im öffentlichen Leben, dafür spricht nichts, man
müfste dies erst aus solcherlei Bauten, wie sie uns in dem Palatinischen Stadium
und sonst erhalten sind, erschliefsen. Jagd und Wagenrennen bilden die vornehmsten
Vergnügungen der römischen Grofsen während der Kaiserzeit: darum hat, wie be-
reits oben betont ist, die Annahme, dafs wir in der besprochenen Anlage des Pa-
latin eine für den kaiserlichen Hof bestimmte Rennbahn für Athleten zu erkennen
hätten, nichts für sich als die hier gewifs trügerische äufsere Form der Anlage und
den Umstand, dafs eine bessere Deutung bisher noch nicht vorgebracht worden ist.
Schliefslich würden wir auch in einem lediglich für den Hof und seine Gäste be-
stimmten Schaugebäude zweckentsprechendere Anlagen6 für die Zuschauer voraus-
setzen dürfen, als in dem sog. Stadium des Palatin sich solche erkennen lassen,
wollen wir uns nicht zu der Annahme bereit erklären, dafs unter den Kaisern ein
ausgesprochener Freund des Wettlaufs zugleich und ein menschenscheuer Monarch
für sich allein oder für sich und ganz wenige Begleiter hier Wettläufe aufführen
liefs. Die Fürstenloge, die sich jener Kaiser hat errichten lassen, soll die grofse
Exedra darstellen, welche die Mitte der Ostwand unterbricht. Es soll hier nicht
untersucht werden, ob dieser Platz als besonders geeignet zu diesem Zweck er-
scheinen darf. Wahrscheinlich hätte es der Kaiser vorgezogen, von einem Fenster
des gegenüberliegenden Palastes zuzuschauen, und schwerlich hätten mehr als eine
Reihe von Zuschauern in der Exedra das Schauspiel des Wettlaufs in seiner ganzen
Ausdehnung verfolgen können. Die Statuenpostamente in der Längsachse, aus
denen man sich nach der Analogie des römischen Circus, nicht des griechischen
Stadiums, eine Spina recht willkürlich zusammensetzt, die beiden Springbrunnen,
insbesondere die Wasserleitungsrohre, welche den Namen Domitians aufweisen, also
sicher zu dem ursprünglichen Bau zugehörig sind und welche in der Nordostecke
desselben etwa einen halben Meter unter die gegenwärtige Oberfläche der Arena
5) Pascal nennt die Anlage Palestre palatine (De- der Hadriansvilla bei Tivoli (Winnefeld, Villa
glane, Gazette arch. a. a. O. S. 220). des Hadrian bei Tivoli in diesem Jahrbuch Er-
c) Man vergleiche beispielsweise das Theater in gänzungsheft III S. 123).
Marx, Das sogenannte Stadium auf dem Palatin.
33
AQUA CLAUDIA
SEPTIMII SEVERI
einmünden [Notixie 1894 S. 94), alles dies läfst die landläufige Benennung der An-
lage mehr als bedenklich erscheinen. Aus all diesen hier vorgebrachten Gründen
darf es angezeigt erscheinen, vorerst eine schlichtere Benennung dieser heute allge-
mein Stadium genannten Anlage zu empfehlen — die ohne Zweifel die geltende
geworden wäre, wenn nicht die Curvenwand der Südseite dem Urteil eine falsche
Richtung gegeben hätte — wenigstens so lange, bis für die Benennung Stadium ge-
wichtigere Beweismittel und Zeugnisse beigebracht werden können. Die Anlage in
der heute erhaltenen Form stellt sich uns dar als eine ausgedehnte Porticus, der
der Baumeister annähernd die Form einer Rennbahn gegeben hat, sei es die Form
eines Hippodroms oder eines Stadiums:
vielleicht wurde eine derartige Porticus
in der Kaiserzeit mit dem Ausdruck
porticus absidata bezeichnet [Notit. urb.
reg. IV Form. urb. Rom. S. 49 Jordan).
Unzweifelhaft bildete diese mäch-
tig ausgedehnte Porticus ursprünglich
einen Bestandteil der prächtigen Palast-
anlage, deren Reste zur andern Hälfte
uns in der domus Augustana unter der
Villa Mills erhalten sind. Den Unter-
stock der domus Augustana, heutzutage
nur zum teil zugänglich (der Grundrifs
bei Guattani, Monum. inediti 1785 S. 29), betritt man heute durch einen Zugang auf
der Westseite des sog. Stadiums: mehrere Zugänge derart auf derselben Seite ver-
sucht Deglane a. a. O. S. 224 (vgl. Tafel V) nachzuweisen. Ob diese Zugänge sämmt-
lich oder nur zum Teil durch die sicher erst in späterer Zeit an die Umfassungsmauer
angelegten Pfeiler, welche die Decke der Porticus getragen haben (Sturm S. 48),
zugeschlossen worden sind, bin ich aus den mir vorliegenden Plänen und Photo-
graphieen nicht im stände zu bestimmen. Das sog. Stadium liegt mit dem Erd-
geschofs der domus Augustana auf demselben Niveau, in derselben Längsrichtung
wie Breitenrichtung, wie ein Blick auf die Pläne bei Lanciani, Deglane und
Sturm sofort lehren kann. Da ein Wasserleitungsrohr und die Ziegelstempel der
Umfassungsmauer des Stadiums auf die Zeit des Domitian hinweisen [Monum enti
a. a. O. S. 6y\ Sturm S. 28), in der angrenzenden domus Augustana Wasserleitungs-
rohre und Ziegelstempel aufgefunden worden sind, die gleichfalls der Zeit dieses
Kaisers entstammen (Deglane, Gaz. archeol. 1888 S. 147; Sturm S. 36; Lanciani,
Guida S. 37), so ergiebt sich hieraus der sichere Schlufs, dafs die Palastanlage der
domus Augustana mitsammt der von der Umfassungsmauer eingeschlossenen Anlage
in der Zeit des Domitian im Gebrauch war, wobei es nicht ausgeschlossen erscheint,
dafs beide Anlagen in ihrer Zusammengehörigkeit bereits von des Augustus Bau-
meistern herstammten und Domitian dieselben nur stellenweise hat ausbessern und
erneuern lassen. Bezüglich der Anlage der Porticus und der Exedra herrscht Mei-
134
Marx, Das sogenannte Stadium auf dem Palatin.
nungsverschiedenheit. Deglane, Melanges a. a. O. S. 216 hält die Porticus sowol
wie die Exedra (derselbe a. a. O. S. 213) für Bestandteile der ursprünglichen Palast-
anlage7, während Lanciani, Guido, S. 91, und nach ihm Sturm S. 48. 49 und 32 die
Porticus erst in der Zeit des Septimius Seuerus entstehen lassen. Die Exedra soll
nach Lanciani a. a. O. erst in der Zeit des Hadrian errichtet sein: hierüber äufsert
sich Sturm S. 32 derart, dafs nach seiner Ansicht die Möglichkeit einer Entstehung
in der Zeit der Flavier nicht ausgeschlossen erscheint. Die neueren Ausgrabungen
haben dargelegt, dafs die Porticus nicht zu der ursprünglichen Anlage der Zeit
Domitians gehört, sondern erst später zugefügt worden ist [Moniimenti a. a. O. S. 68).
Nach den Mitteilungen Ch. Huelsens ergiebt insbesondre ein eingehendes Studium
der schmalen Nordseite der Porticus, dafs dieselbe unbedingt ein späterer Bestand-
teil der Anlage sein mufs, weil dort ein auf fünf quadratischen Kammern ruhender
breiter Altan durch die etwa '/, Meter höher laufende Bedachung der Porticus zu-
gebaut worden ist (vgl. den Plan oben S. 130). Demnach bestand dieser heute
Stadium genannte Teil der domus Augustana ursprünglich nur aus einer lang-
gestreckten, einer Rennbahn ähnlichen Bodenfläche, welche mit einer Mauer (ma-
cerid) umgeben und mit Bewässerungsvorrichtungen versehen war.
Wichtig ist die von Sturm S. 51 und von Deglane, Melanges S. 225, mit-
geteilte Tatsache, dafs die Grundfläche der sogenannten Arena nicht mit Stein-
pflaster bedeckt war: nur die Reste eines sehr späten Steinpflasters, wie es scheint,
Spuren einer Querstrafse, sind vor der Exedra sichtbar (Deglane a. a. O. S. 226).
Bemerkenswert sind die beiden Wasserbecken an der Nordseite und der Südseite,
die schon erwähnten Bleirohre mit dem Namen Domitians [Notizie 1894 S. 94;
Monum. a. a. O. S. 67), welche in der Nordostecke der »Arena« das Wasser zu-
leiteten, endlich die Reste von Statuenbasen, welche sich in der Längsachse der
Anlage erhalten haben. Darunter befindet sich noch an Ort und Stelle eine vier-
eckige Basis, deren eine Seite mit einem Relief geschmückt ist. Dasselbe stellt
drei Gottheiten dar, darunter eine langbekleidete Göttin mit dem Füllhorn in der
Linken, und ist von vortrefflicher Ausführung, ebenso die wahrscheinlich eine Ceres
oder eine Göttin verwandter Art darstellende Statue, welche gleichfalls in der Mitte
der Arena gefunden wurde [Notizie degli scavi 1879 Tafel I 2). Über weitere Funde
7) Nach den Ausführungen Deglanes a. a. O. er-
scheint es wahrscheinlicher, dafs die Exedra
unter Hadrian umgebaut, die ganze Anlage in
umfassender Weise unter Septimius Seuerus ver-
ändert wurde, wobei die erneute Bedachung der
Porticus auf der äufseren Seite durch jene sicher-
lich später an die Umfassungsmauer angelehnten
Pfeiler, welche die Zugänge zur Exedra und zur
domus Augustana zum Teil verschlossen haben,
gestützt worden sei, während vordem die Decke
der Porticus ohne Zuhülfenahme derartiger Pfeiler
etwa auf Kragsteinen an der Umfassungsmauer
ihre Stütze gefunden habe. Für unsere Unter-
suchung ist diese Frage, wie weiter unten er-
örtert werden wird, von geringerer Bedeutung.
Auch die Frage, ob die Exedra schon von Do-
mitian erbaut worden ist, oder ob dieselbe erst
aus der Zeit Hadrians stammt, kann hier un-
erörtert bleiben. Die Porticus war nach De-
glane mit einem oberen Stockwerk, nach der
Reconstruction der italienischen Architekten
{Monum. a. a. O. Tafel IV) mit zwei obern
Stockwerken versehen.
Marx, Das sogenannte Stadium auf dem Palatin. j^c
von Statuen vgl. Notizie 1893 S. 117. 162; Monum. a.a.O. S. 71 ff. : über die an-
geblich im Bezirk des Stadiums gefundene Heraklesstatue, jetzt im Haupthof des
Palazzo Pitti in Florenz und 18 — 20 Torsi von Amazonenstatuen (Sturm S. 22)
Huelscn, Mittheil, des röm. Instit. 1889 S. 258. Was die erstgenannten Statuen-
basen betrifft, die sich in der Mitte der Arena nachweisen lassen, so ist die An-
schauung die vorherrschende, es hätten dieselben in längeren oder kürzeren Zwi-
schenräumen in der Richtung der Längsachse des Stadiums aufgestellt als Ersatz
für die Spina gedient, welche die Arena des Circus in zwei Hälften zu teilen pflegt8,
eine Annahme, die, wie schon bemerkt ist, nicht jedermann einleuchten mag. Da-
gegen spricht die vortreffliche Arbeit des besprochenen Reliefs, der weiblichen Ge-
wandstatue sowie der hohe Kunstwert andrer Funde durchaus dafür, dafs dieselben
dem ursprünglichen Schmuck der Anlage zugehörten. Der ellipsenförmige Einbau,
der die Südhälfte der sog. Arena einnimmt, ist sicherlich aus späterer Zeit, frühstens
der Zeit des Diocletian und Constantin (Deglane S. 226): über denselben wird weiter
unten etwas ausführlicher zu handeln sein.
Fassen wir nunmehr die bisher mit genügender Sicherheit ermittelten Tat-
sachen, die zu einem Urteil über die Bestimmung der Anlage benützt werden
könnten, zusammen. Eine weitausgedehnte ungepflasterte Fläche in Gestalt einer
Rennbahn, welche man in späterer Zeit mit einer Säulenhalle umgeben hat, mit
Wasserbassins, Statuen und Kunstwerken von hervorragender Schönheit geschmückt,
ist an das Erdgeschofs des domus Augustana genannten Kaiserpalastes angelehnt,
dem gegenüber, genau in der Mitte der Ostseite, eine mächtige Exedra ihr Halb-
rund öffnet. Wie oben schon betont wurde, wird man bei der Erwägung all dieser
Tatsachen zu der Erkenntnis gelangen, dafs diese Anlage einen wesentlichen Teil
des Kaiserpalastes der Zeit der Flavier ausmachte, einem wesentlichen Bedürfnis
einer fürstlichen Wohnungseinrichtung entsprochen haben mufs. Wir kennen eine
derartige Anlage derselben Zeit aus der Beschreibung, die der jüngere Plinius
epist. V 6 von seiner Villa uns erhalten hat (Winnefeld in diesem Jahrbuch 1891
S. 204 ff.). Aus dieser Beschreibung ist zu ersehen, dafs man Promenaden und
Gärten die Form des Circus und Hippodroms in jener Zeit zu geben beliebte, dafs
man solche Gartenanlagen allgemein in der Zeit des Domitian und der nächstfol-
genden Kaiser mit hippodromus zu bezeichnen pflegte: auch die zu allen Zeiten ge-
wöhnliche Benennung xystus ist ursprünglich der Name eines für gymnische Spiele
bestimmten Raumes gewesen. Plinius a. a. O. § 17 erwähnt einen xystus, dann eine
gestatio in modum circi, quae buxum multiformem humilesque et manu retentas ar-
busculas circumit. Omnia maceria muniuntur : hanc gradata buxus operit et subtra-
hit .... Er beschreibt darauf § 19 ein triclinium, das ualuis xystum desinentem et
protinus pratum multumque ruris uidet, fenestris hac latus xysti et quod prosilit uillae,
hac adiacentis hippodromi nemus comasque prospectat. Die Thür des Speisezimmers
öffnet sich demnach auf das Ende des Xystus und gewährt einen Ausblick über
8) Monumenti a. a. O. S. 24.
j <}ß Marx, Das sogenannte Stadium auf dem Palatin.
Felder und Wiesen, die Fenster der einen Seite auf die Langseite des Xystus und
den vorspringenden Teil des Hauses, die der andern Seite auf die Baumpflanzungen
des angrenzenden Gartens, den Plinius hippodromus benennt: (der Grundplan der
Anlage bei Winnefeld a. a. O.). Die Art, wie Plinius den Ausdruck hippodromus
anwendet, zeigt, dafs derselbe in der damaligen Zeit ganz geläufig gewesen sein
mufs: ebenso spricht derselbe § 28 von einem cubiculum, quod hippodromum . . . in-
tuetur und einer diaeta, quae uillae hippodromum adnectit. Nach dem Eindruck, den
der Leser von dieser Gartenanlage erhält, ist das Gröfsenverhältnis dieses Gartens
zu der Villa etwa dasselbe, wie das des sog. Stadiums zur domus Augustana: man
vergleiche nur den Plan bei Winnefeld, der diesen Eindruck klar zum Ausdruck
bringt. Der hippodromus wird § 32 ff. genauer beschrieben: Hanc dispositionem
amoenitatemque tectorum longe longeque praecedit hippodromus. Medius patescit sta-
timque intrantium 0 cutis totus ojfertur. Platanis circumitur : illae he der a uestiuntur,
utque summae suis ita imae alienis frondibus tiirent. Hedera truncum et ramos
pererrat uicinasque platanos transitu suo copulat. Has buxus interiacet: exteriores
buxos circumuenit laurus umbraeque platanorum suam confert. Rectus hippodromi
limes in extrema parte hemicyclio frangitur mutatque faciem: cypressis ambitur et
tegitur, densiore umbra opacior nigriorque. Interioribus cir cutis — sunt enim plures —
purissimum diem recipit. Inde etiam rosas effert umbrarumque frigus non ingrato
sole distinguit. Finito uario illo multiplicique curuamine recto limiti redditur, nee huic
uni: nam uiae plures intercedentibus buxis diuiduntur. Alibi pratulum, alibi ipsa buxus
interuenit in formas mille discripta, litteras interdum, quae modo nomen domini dieunt,
modo artificis. Alternis metulae surgunt, alternis inserta sunt poma, et in opere ur-
banissimo subita uelut inlati ruris imitatio. Medium spatium breuioribus utrimque
platanis adornatur: post has acanthus hinc inde lubricus et flexuosus, deinde plures
figurae pluraque nomina.
Was die Form dieser Gartenanlage betrifft, so kann hierüber ein Zweifel
nicht obwalten. Die Beschreibung des Plinius selbst erläutert die Benennung hippo-
dromus in genügender Weise. Der weitausgedehnte Garten war mit einer Säulen-
halle, nicht aus Stein, sondern aus lebendigen Platanen und Lorbeerbäumen um-
geben, der Halbkreis am Ende mit Cypressen bepflanzt: die Wege, die zwischen
den Rosenbeeten und Rasenpflanzungen, den Apfelbäumen und sonstigen Anpflan-
zungen entlang führen, sind mit wunderlich zu Buchstaben und Figuren zugestutzten
Buchsbaumhecken eingefafst, über deren Anordnung zu handeln hier zu weit führen
würde. In dem Halbrund des Hippodromus befindet sich ähnlich wie in der Villa
des Diomedes vor Pompei ein stibadium, d. i. ein Gartenhaus, einer Fontäne gegen-
über, dem Gartenhaus gegenüber ein cubiculum, dahinter eine zothecula (§36 ff.): In
capite9 stibadium candido marmore, uite protegitur: uitem quattuor columellae Carystiae
9) Die Villenbeschreibung des Plinius hat den hauses entsprach etwa der des Herrenhauses der
Apollinaris Sidonius zur Nachahmung angereizt Villa von Brading auf der Isle of Wight (J. E.
(epist. II 2). Die Villa, die er beschreibt, läfst Price and F. G. H. Price, Description of the re-
sich leicht reconstruieren: die Anlage des Herren- mains of Roman buildings at Morton near Bra-
Marx, Das sogenannte Stadium auf dem Palatin.
137
subeunt . . . Contra fons egerit aquam et recipit . . . E regione stibadii aduersum cubi-
culum . . . Mox sothecula. Die Anordnung dieser Anlage kann kaum anders gedacht
werden, als die Reconstruction bei Winnefeld a. a. O. angiebt. Es heifst weiter
§40: Per totum Jiippodromum inducti fistulis strepnnt rini et qua manus duxit, secun-
tur: his nunc illa uiridia, nunc haec, interdum simul omnia lauantur.
Es wird schwerlich ein triftiger Grund aufzufinden sein, der gegen die An-
nahme spräche, in jener heute Stadium genannten Anlage des Palatin sei eine An-
lage nach Art dieses hippodromus des Plinius, also der zur domus Augustana gehörige
kaiserliche Hofgarten des Palatiums wiederzuerkennen. Für diese Deutung spricht
nicht sosehr die Wasserrinne, welche der Porticus parallel die ganze Anlage um-
zieht und die sich in derselben Weise in den Stadien am Ilissos und in Olympia
vorfindet, als vielmehr gerade der Statuenschmuck und die beiden Wasserbehälter,
insbesondre jene fistula mit dem Namen Domitians, welche das Wasser mitten in
die Bodenfläche der Arena einleitete {Notizie 1894 S. 94). War diese ausgedehnte
Anlage, deren Bodenfläche mit Steinpflaster niemals bedeckt gewesen ist, ein Haupt-
bestandteil der domus Augustana, so liegt es unbedingt am nächsten, in derselben
den zu dem Palast zugehörigen Lustgarten zu erkennen. Derselbe war mit Baum-
gruppen, Gebüsch und Blumen bepflanzt, mit Springbrunnen und Bewässerungs-
anlagen jeder Art geschmückt: aus den Nischen der Umfassungsmauer und aus dem
Grün der Anlagen ragten Statuen und Bildwerke hervor, von denen die oben er-
wähnten ein kärglicher Überrest sind. Von den Fenstern der oberen Stockwerke
der domus Augustana, von dem oberen Stockwerk der Exedra, in späterer Zeit von
dem Dach der Porticus, besonders aber von dem Altan im Norden und von dem
Saal im Süden des Gartens, gegenüber den Fontänen, „konnte man die Aussicht
über die Gartenanlagen bequem geniefsen. Der letztere liegt unzweifelhaft, der
Aussicht wegen, zwei Meter höher als die Fläche des Gartens, aus der Treppen-
stufen in den Raum hineinführten (Sturm S. 42). Es entspricht die Anlage dieses
ding) London 1881 (Transactions of the Royal
institute of British Architects 1880— 81 Tafel 7).
Das Haus des Sidonius war ein rechteckiges Ge-
bäude, das aus drei Reihen von je drei Haupt-
räumen bestand. Die Benennungen dieser Räume
sind aus Plinius entlehnt, jedoch ohne jedes
Verständnis : die Ausdrücke diaeta, stibadium, tri-
clinium, cryptoporticus und hippodromus kehren
hier in Bedeutungen wieder, die mit den glei-
chen Räumen bei Plinius nichts gemein haben.
Triclinium heifst nur soviel wie Zimmer, diaeta
ist gleich cenatiuneula , lectisternium bedeutet
Schlafzimmer, der Mittelraum des Hauses quia
nihil ipsa prospeetat, etsi non hippodromus, saltim
cryptoporticus meo mihi iure uocitabitur (§ 10).
Er fährt fort in der Beschreibung, ähnlich wie Pli-
nius a. a. O. (§ 36): haec tarnen aliquid spatio suo
in extimo deambulacri capite defrudans u.s.w. Das
Badehaus lag der Front des Hauses gegenüber, wie
es bei der Villa von Manderscheid der Fall ist
(Rhein. Jahrbücher XXXIX Tafel IIIS. 256), gegen-
über dem triclinium matronale (§ 9) (d. h. hier so-
viel wie sessorium bei Petron. 77 wo matres fa-
miliarum cum lanificis habent sessionem : Vitruv VI
10, 2). Die Villenanlage bei Sidonius hat dem-
nach mit der des Plinius nichts gemein, der
Raum, den er hippodromus zu nennen sich scheut,
nichts gemein mit der Gartenanlage bei Plinius.
Spätere Autoren brauchen das Wort hippodromus,
das öfters in den Handschriften zu hypodromus
verändert erscheint, in Bedeutungen, die sie
selbst oder ihre Gewährsmänner aus den ange-
führten Stellen des Plinius und Sidonius mit
mehr oder weniger Glück erschlossen haben:
vgl. Savaro zu Sidon. a. a. O. und Du Cange,
Glossar, med. et in/. Latin, unter hypodromum.
j ^8 Marx, Das sogenannte Stadium auf dem Palatin.
Saales mit zwei Alae in Form von Apsiden annähernd der Beschreibung des cubi-
culums bei Plinius a. a. O. § 38: E regione stibadii aduersum cabicidum tantum sti-
badio reddit ornatus, qiumtum accipit ab Wo. Marmore jplendet, ualuis in uiridia
prominet et exit, alia uiridia superioribus inferioribusque fenestris suspicit despicitque.
Mox sot/iecula refngit quasi in cubiculum idem atque aliud (vgl. den Plan bei Winne-
feld a. a. O.)10. Die ursprüngliche Anlage des Gartens auf dem Palatin war dem-
nach dem hippodromus des Plinius insofern genau entsprechend, als in beiden An-
lagen eine Säulenhalle, welche an die Umfassungsmauer angelehnt die Arena von
allen Seiten umgab, nicht vorhanden war. Dafs man eine derartige Säulenhalle
später zufügte, lag nahe: wol möglich aber nicht gerade wahrscheinlich, dafs man
erst zugleich mit dem Bau dieser Porticus die beiden Wasserbehälter -»in capite
Jdppodromu und an dem gegenüberliegenden Ende errichtet hat. Dieselben sind
nach der ursprünglichen Anlage orientiert und können deshalb nicht etwa erst der
Zeit des ellipsenförmigen Einbaus entstammen. Wie in jenem Brief des Plinius so
finden sich ähnliche Beschreibungen von Lustgärten in den erhaltenen griechischen
Romanen (die Stellen sind gesammelt im Index zu Herchers Erotici Scriptores unter
horti). Diese Trapctösiaoi sind von vier Seiten mit Mauern (tei/iov, öpt^xiov = macerid)
umgeben, an denen bisweilen auf der inneren Seite Wandgemälde angebracht sind
(Eustathius, Erot. Script. II S. 170, 3 Hercher). In der Mitte des Gartens befindet
sich eine Fontaine (mflfjj), deren Wasser sich in einer viereckigen oder ellipsen-
förmigen Piscina (cppsap, -/apaopa) sammelt (Eustath. a. a. O. S. 163, 3 Achill. Tat.
a. a. O. I S. 54, 23). Mannigfache Kunstwerke sind rings um den Teich aufgestellt.
Der Garten bei Achilles Tatius ist auch mit einer in den übrigen Gärten fehlenden
Säulenhalle umgeben, wie aus der Beschreibung a. a. O. S. 53, 25 ff. hervorgeht:
c0 Se Trapadsiso? a'Xao; ftv ... xal ~spt 10 a'Xaoc ist/iov tjv autapxst sl» 5<}o; xai sxaat/j
TcXeupa xoij tsi^iou (xsaaaps? 8e 7jaav -Xsupat) xa-aaxsyo? utto yopm xiova>v 6-6 oe tote
xtoatv Ivoov TJv rj TÄv 0£v8pa)V Travr^'uptc.
Die Villenbeschreibung des Plinius weist, wie oben bemerkt ist, eine zweite
Gartenanlage auf, welche gleichfalls die Form einer Rennbahn erhalten hat: jene
gestatio in modum circi, quae buxum multiformem humilesque et retentas manu ar-
busculas circumit (§ 17)11. Unter gestatio ist eine Fahrbahn zu verstehen, die porticus
in qua Gestetur dominus quotiens pluit (luv. VII 178: vgl. IV 6 quantis iumenta fatiget
Porticibus quanta nemorum uectetur in umbra) und zwar wurden diese Fahrbahnen
offenbar in der Weise angelegt, dafs dieselben Parkanlagen und Gärten (uirdiaria:
Schol. luven. IV 6) einschlössen. Man fuhr in diesen gestationes in kleinen zwei-
spännigen Wagen (esseda)12 spazieren: Martial (I 12 und 82) erzählt uns, wie bald
nachdem sein Gönner Regulus in einer derartigen porticus seiner Villa bei der
Strafse nach Tibur spazieren gefahren war, dieselbe einstürzte (I 12, 7 subito con-
lapsa mit cum mole sub Uta Gestatus biiugis Regulus esset equis): vgl. auch Vopisc.
10) Ein locus excelsus für das triclinium in dem n) Ähnlich II 17,13: triclinium ... hortum et gesta-
Tierpark (silua maceria saeptd) der Villa des tionem uidet qua hortus includitur.
Hortensius bei Varro r. r. III 13. 12) Martial. IV 64, 19.
Marx, Das sogenannte Stadium auf dem Palatin. j -iq
Aurelian. 49. Dies ist der intra Ihnen clusus essedo cursus (Martial. XII 57, 23),
den derselbe Dichter in einem Gedicht ähnlichen Inhaltes und desselben Buches
(50, 5) mit hippodromos bezeichnet (Puluereumquc fugax hippodromon ungula plaudit
Et pereuntis aqnae fluctus ubique sonat)13. Die Porticus der hier besprochenen An-
lage auf dem Palatin kann deshalb nicht als eine derartige gestatio betrachtet
werden, weil wir wol erwarten dürften, dafs der Baumeister für einen solchen Zweck
die vier Ecken der Porticus in einer für das Lenken der Wagen geeigneten Weise
abgerundet hätte.
Die Palastanlagen des Palatin haben, nach den erhaltenen Resten zu urteilen,
wenig gemein mit dem Grundrifs des römischen Privathauses. Der Grundplan dieser
Kaiserpaläste zeigt einen viereckigen Säulenhof, der von allen Seiten von Gemächern
umschlossen ist: die nächste Analogie sind die beiden Paläste auf der Burg von
Pergamon (vgl. den Plan von Bohn im Jahrbuch der Preufs. Kunstsammlungen von
1888), also doch wol die auXal TcoXuihjpot der griechischen Diadochenfürsten (Plut.
de fortun. S. 99E). Auch das bescheidene Privathaus, das sogenannte Haus der
Livia, zeigt in seinem Grundrifs keinerlei Verwandtschaft mit dem römischen Hause:
der Hof ohne das charakteristische impluuium , die drei Gemächer gegenüber dem
Eingang stimmen eher noch mit dem Grundplan der YuvauiovTxis, den uns Vitruv
VI 10 entwirft. Auch der Grundrifs der uilla urbana, des Herrenhauses, ist von
dem des römischen Stadthauses verschieden und zeigt im grofsen und ganzen eine
den Kaiserpalästen verwandte Anlage. Keinerlei Atrium mit Impluvium ist vor-
handen: einen Säulenhof von Gemächern von allen Seiten umgeben stellt das
Herrenhaus der sogenannten Villa des Diomedes bei Pompei (Overbeck - Mau,
Pompei4 S. 369) dar, eine zweite Hofanlage, kein Atrium, fondern eine verkümmerte
uilla rustica ist seitlich der Hauptanlage angefügt (Overbeck -Mau, Pompei4 S. 370).
Wir dürfen deshalb unbedenklich die Analogie der uillae urbanae zur Erläuterung
der domus Augustana, zu der das sog. Stadium als enge zugehörig zu betrachten
ist, heranziehen: die gemeinsamen Vorbilder werden griechische Palastanlagen sein,
worauf u. a. auch die griechischen Benennungen wie hippodromus, xystus, stibadium,
diaeta, procoeton, zotheca, hapsis hinzuweisen scheinen. Der Teil der Villa des Dio-
medes, der dem sog. Stadium entspricht, ist der Gärten, der wie jenes mit dem
Unterstock der domus Augustana, so mit dem Souterrain der uilla urbana auf glei-
chem Niveau gelegen ist. Derselbe ist wol xystus zu benennen, ist in der Form
von dem hippodromus des Plinius und dem sog. Stadium verschieden, dem ersteren
ähnlich in der Anlage des stibadium und der Fontane, dem letzteren durch die Ana-
logie der umgebenden Hallen späterer Zeit nahe verwandt. Wie die Villa des Pli-
nius, da dieselbe ein atrium ex more ueterum aufweist (a. a. O. § 15), demnach in
der Anlage von städtischer Bauweise offenkundig beeinflufst ist, so die berühmte
13) Die von den oben genannten Gelehrten aus selben brr:o8po1u.ov x<A cpo'pouj xal vaouc xal zr^ä;
Olympiodor bei Photius, Bybl. cod. 80 p. 63 a -xal Xouxpä öidcpopa aufweisen, bezieht sich wahr-
Bekker angeführte Stelle, wo es heifst, dafs die scheinlich auf solche unsern Reitbahnen ver-
Paläste Roms Städten vergleichbar sind, da die- gleichbare Fahrschulen (gestationes).
IAO Marx, Das sogenannte Stadium auf dem Palatin.
Villa von Herculaneum. Wir finden hier eine ähnliche Anlage, in der man richtig
den Garten erkannte, wie auf dem Palatin dem Peristyl der Villa angefügt: das
Gröfsenverhältnis des Peristyls und der Gartenanlage zu einander ist insofern ähn-
lich, als der Garten im Verhältnis zu dem ersteren von einer auffallenden Länge
und Breite (9472X32 Meter) erscheint. Derselbe bildet ein langgestrecktes Recht-
eck mit einem langgestreckten, schmalen Wasserbehälter in der Mitte, von allen
vier Seiten mit Säulengängen umgeben: die Fläche des Gartens war mit einer Fülle
von ausgezeichneten Statuen, Büsten und Gruppen geschmückt, die jetzt die Zierde
des Museums in Neapel bilden (Comparetti-de Petra, Villa Ercolanese S. 293 Tafel
XXIV), ohne Zweifel auch mit Blumenbeeten, Rasenpflanzungen, Wasserkünsten
u. dgl. mehr. Die für den hippodromus charakteristische gekrümmte Schmalwand
findet sich hier nicht: trotzdem ist diese Anlage, deren Reconstruction in allem
wesentlichen sicher erscheint, am meisten geeignet, zur Erklärung und Wiederher-
stellung der entsprechenden Anlage auf dem Palatin herangezogen zu werden14.
Zweifellos werden sich Gartenanlagen in Form von Hippodromen in und
aufserhalb Roms noch vielfach nachweisen lassen. Lanciani hat in den Melanges
(V archeologie et d'histoire der licole francaise de Rome XI 1891 PI. II (p. 167) eine
Aufnahme der horti Salhistiani aus der Zeit der Renaissance veröffentlicht: dieselbe
zeigt eine dem sog. Stadium des Palatin genau entsprechende Anlage, wol dieselbe,
die mittelalterliche Topographen circus Sallustii benennen (O. Richter in Baumeisters
Denkmälern S. 1515; O. Gilbert, Geschichte und Topographie Roms III S. 375).
Nach dem Plan zu urteilen war die Anlage ebensowenig ein Schaugebäude wie das
sogenannte Stadium auf dem Palatin. Ebenda teilt Lanciani PI. V den Plan einer
Villenanlage mit, welche gleichfalls einen Hippodrom aufweist, dessen Sphendone,
wie es scheint, zwei runde Wasserbassins geschmückt haben. Lanciani verweist
auf analoge Anlagen in der Villa der Quintilier an der Via Appia, und auf die
Villa von Settebassi (Roma vecchia) bei der Strafse nach Grottaferrata. Von dem
Hippodrom der letztgenannten Villa sind nur wenige Spuren noch erhalten (Lan-
ciani a. a. O. S. 176): in der später von Commodus bewohnten Villa der Quintilier
befindet sich gleichfalls eine der hier behandelten sehr ähnliche, von Canina [La
prima parte della via Appia Tafel XXXII) mit Stadium bezeichnete Anlage: da sich
nirgends Sitzstufen erhalten haben, so nimmt derselbe, ebenso wie die oben ge-
nannten Erklärer des Palatinischen Stadiums, an, dafs nur ein erlesener Kreis von
Zuschauern den Spielen beiwohnte (S. 136). Wahrscheinlich sind alle diese An-
lagen ebenso zu beurteilen wie der hippodromus .auf dem Palatin15.
14) Von den Gärten der Stadthäuser Pompeis eignet gänzungsheft zum Jahrbuch des Instituts S. 126
sich der der casa dell' ancora am meisten zum Tafel XII. Die Benennung auch dieser Anlage
Vergleich, ein Hinweis den ich Ch. Huelsen ver- wird jedoch der Nachprüfung bedürfen. Schon
danke. die von Winnefeld a. a. O. mitgeteilte Nachricht
,5) Über das sog. Stadium der Villa Adriana bei Pennas, »dafs er den Rest eines Bassins mit
Tivoli ein bestimmtes Urteil zu fällen ist des- Signinumboden im Stadium gesehen habe«, eine
halb schwierig, weil diese Villenanlage zweifellos Nachricht, die durchaus zuverlässig erscheinen
Schaugebäude in sich schlofs: Winnefeld, III. Er- mufs, mahnt zur Vorsicht. Auch hier scheint
Marx, Das sogenannte Stadium auf dem Palatin.
141
Dafs auf dem Palatin ein hippodromus genanntes Gebäude existierte, läfst
sich aus einer von Lanciani, Guida S. 59*> Sturm S. 9; Deglane S. 205, 2 u. a. be-
handelten Stelle der Acta Sanctorwn 20. Januar (S. Sebastianus cap. XXIII uol. II
p. 278 ed. 1643) erweisen. Es wird daselbst von dem Ende des Heiligen erzählt,
dafs der Kaiser Diocletian iussit ewn in liippodromo Palatii duci et tarn diu fustigari
quamdiu spiritum exhalaret. Diese Stelle gab offenbar die Veranlassung, dafs die
Topographen des vorigen Jahrhunderts diese Anlage mit hippodromus bezeichnet
haben (Sturm S. 23). Auch Jordan, dem Deglane a. a. O. folgt, hat in dem hippo-
dromus das Stadium wiederfinden wollen (Topographie I 1 S. 443), während Sturm
den Ausführungen Lancianis beitritt, der den hippodromus Palatii an eine andere
Stelle des Hügels verlegt. Die Frage wird erst mit Sicherheit zu entscheiden sein,
wenn die ganze Fläche des Palatin durch weitere Ausgrabungen offengelegt ist: ein
zwingender Grund, der gegen die erstgenannte Annahme spräche, scheint mir nicht
vorgebracht zu sein, und aus diesen Gründen darf statt der gebräuchlichen Benennung
Stadium jene ältere Benennung hippodromus in der oben erörterten Bedeutung als
Bezeichnung der Anlage aufs neue empfohlen werden16.
Es wird erlaubt sein, auf Grund des gewonnenen Ergebnisses den Versuch zu
machen, auch für die späteren Einbauten, insbesondere den ellipsenförmigen Raum
der Südhälfte eine Bestimmung zu ermitteln. Sturm a. a. O. S. 27 berichtet, dafs
»besonders im Anschlufs an die 1877 gemachten Funde von Mauerresten inmitten
der eigentlichen Arena die Meinung aufgetaucht und verbreitet worden sei , das
Gebäude habe niemals als Stadium gedient«: wo und wie diese Meinung zum Aus-
druck gekommen ist, giebt derselbe nicht an. Diese Mauerreste, über die Sturm
S. 53 ff. gehandelt hat, sind späteren Ursprungs, frühestens der Zeit des Diocletian
und Constantin angehörig (Deglane S. 226), in der man die Gartenanlage beträcht-
lich veränderte, oder vielmehr einschränkte. Die ursprüngliche Anlage blieb be-
stehn nördlich der Exedra und der Exedra gegenüber. Dem Ende ihrer nördlichen
lediglich die äufsere Form eine Stütze für die
Benennung Stadium darzubieten.
10) Der Judenkönig Herodes läfst, wie Josephus,
Antiquit. Jud. XVII 6, 5 (8, 2), erzählt, als er
in seinem Palast in Jericho totkrank darnieder-
liegt, die Gemeindeältesten der Juden aus dem
ganzen Lande zu sich entbieten und h Ttjj Itiito-
öpfyuj) einschliefsen. Dieser l;:7:o6po(u.o; liegt in
der Nähe des königlichen Palastes, da a. a. O.
8, 2 das Amphitheater durch den Zusatz to h
cIepi/oüvti als in der Stadt gelegen bezeichnet
wird (ebenso Bell. Jud. I 33, 8). Man würde
kein Bedenken tragen , unter i7tit^opou.o; einen
Circus zu verstehn, wäre dieselbe Anlage nicht
Bell. Jud. I 33, 6 als 'sogenannter Hippodrom'
bezeichnet: touc ycip <x'sf hufetqe xwjatj; IrAar]-
(xo'j; avSpccc ££ oXtj; 'IouSata; auvayaycbv et; töv
xaXo&ptvev tax&popw tx&coat auptXttaat. Wir
werden demnach in diesem hippodromus entweder
eine gestatio in modum circi, oder eine mit hohen
Mauern umgebene Gartenanlage nach Art des
sog. Stadiums erkennen dürfen. Da dieselbe in
den Antiquitates viermal (XVII 6, 5 zweimal, 8, 2
und 9, 5) lediglich mit 6 trc-oopopio; bezeichnet
wird, so erscheint es zweifelhaft ob die ebenso
genannte Anlage in der Oberstadt von Jerusalem
in der Nähe des Palastes und des Xystus des
Herodes und des Tempels wirklich ein Circus
gewesen ist (Bell. Jud. II 3, 1 ; Antiquit. Jud.
XVII 10, 2). Ist diese Auffassung der ange-
führten Stelle des Josephus richtig, dann erhält
die oben ausgesprochene Vermutung, wonach
die Paläste der griechischen Fürsten hellenisti-
scher Zeit die Vorbilder der römischen Palatia
und Praetoria gewesen sind, hierin eine wesent-
liche Stütze.
J42 Marx, Das sogenannte Stadium auf dem Palatin.
Bogenmauer gerade gegenüber wurde eine der Nordseite der ganzen Anlage parallele
Porticus quer durch die Arena durchgeführt, offenbar zum Ersatz der verlorenen
Porticus der Südseite. Es wurde ferner dem Ende der südlichen Bogenmauer der
Exedra gegenüber eine Quermauer rechtwinklich durch die Arena durchgezogen.
Die ganze Anlage zerfiel jetzt in drei Teile: den kleineren quadratischen Raum in
der Mitte, dessen Länge gleich ist dem Durchmesser der Exedra, und die zwei
gröfseren, genau einander gleichenden Räume nördlich und südlich dieses Mittel-
raumes. Die südliche Abteilung erhielt eine neue Bestimmung. Ein ellipsenförmiger
Raum wurde innerhalb derselben durch Mauern abgegrenzt, welche die Quermauer
vor der Exedra und die Säulenreihe der Porticus zu beiden Seiten tangieren. Das
Mauerrund erhält durch Stützmauern, welche dasselbe mit den Pfeilern der Por-
ticus verbinden, mehr Widerstandskraft: auch wo es sich an die Pfeiler un-
mittelbar anlehnt, sind kleine Stützmauern angebracht, die wiederum durch Quer-
mauern verbunden sind und sich der Natur der Sache entsprechend bis in die
Porticus hineinerstrecken müssen. In ganz entsprechender Weise ist im Stadium
von Athen das spätere Mauerrund gegenüber der Sphendone eingebaut und durch
Flügelmauern gestützt (Ziller in Erbkams Zeitschrift für Bauwesen XX 1870 S. 490
und in dem zugehörigen Atlas Blatt 59). Die Umfassungsmauer ist fast drei Meter
hoch erhalten, der ellipsenförmige Raum hatte nur einen Hauptzugang nach Süden,
genau in der Achse der Anlage, von mächtigen Pfeilern eingefafst. Dafs dieser
Bau ein Schaugebäude gewesen wäre oder ein gymnasium (Sturm S. 61), erscheint
wenig wahrscheinlich. Die Analogie des Stadiums in Athen spricht für einen Bau
nicht derselben, aber verwandter Bestimmung. Der runde Einbau wird von Ziller
a. a. O. mit den Tierhetzen in Verbindung gebracht, die Hadrian in dem Stadium
veranstaltet hat (oben S. 132). Auch für den hier behandelten ellipsenförmigen Ein-
bau erscheint es wahrscheinlich, dafs derselbe ein Tierzwinger gewesen ist: Tier-
kämpfe schliefsen u. a. die Bassinanlagen aus. Hierfür sprechen die hohen Um-
fassungsmauern, die Abgeschlossenheit des ganzen Baus, der nur durch die eine
Pforte an der Südseite zugänglich war. Zwar sind in der Umfassungsmauer in
regelmäfsigen Abständen (nach Sturm S. 56 zwölf) Zugänge angebracht gewesen.
Dieselben sind aber nur 1,22 Meter breit, also viel zu schmal um als Zugänge
gelten zu können, einer derselben zudem kann sicherlich kein Zugang gewesen
sein, da demselben, wie aus den Plänen bei Sturm und Deglane klar ersichtlich ist,
ein wie es scheint zweiteiliges Bassin unmittelbar nach innen vorgesetzt ist, eine
Anlage die wir für die übrigen Zugänge in gleicher Weise voraussetzen dürfen.
Dies Bassin scheint einen Futtertrog oder Wassertrog darzustellen: bei einer ein-
fachen Brunnenanlage wäre der Durchbruch der dahinterbefindlichen Mauer unver-
ständlich. Wo und wie die eigentlichen Behausungen dieser Tiere angebracht
waren, ob in einem Hause in der Mitte der Ellipse oder sonst wo, mufs unbestimmt
bleiben. Man braucht auch nicht durchaus an wilde und reifsende Tiere zu denken:
Nero hatte nach Sueton Ner. 31 in seinem goldnen Hause solche uiuaria ■»cum
midtitudine omnis generis pecudum ac ferarum«. Wenn diese Deutung des späteren
Tsountas, Zu einigen mykenischen Streitfragen. J43
Einbaus sich bestätigen sollte, dann hat der kaiserliche Garten im allgemeinen zu
allen Zeiten seine ursprüngliche Bestimmung beibehalten.
Es erübrigt noch Christian Huelsen für die mannigfache Auskunft und Unter-
stützung, die mir durch ihn bei der Abfassung dieser Arbeit zu teil wurde, meinen
Dank öffentlich auszusprechen.
Breslau. Friedrich Marx.
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ZU EINIGEN MYKENISCHEN STREITFRAGEN
Den Anlafs zu den folgenden Bemerkungen gab der im vorigen Hefte des
Jahrbuches veröffentlichte lehrreiche Aufsatz von Professor Beiger, in welchem unter
Anderem meine im Buche Mux>jvai niedergelegten Ansichten über die Bedeutung der
grofsen Rampe bei dem Plattenring am Löwenthore und über die Bedeutung des
Plattenringes selbst entweder angezweifelt oder ganz abgelehnt wurden. Neue ent-
scheidende Gründe für die Richtigkeit jener Ansichten kann ich freilich nicht bei-
bringen, aber erstens sei mir erlaubt, dieselben nochmals der Prüfung der Fach-
genossen zu unterbreiten, sodann möchte ich die Gelegenheit benutzen, um schon
jetzt auf eine neu hinzugekommene Thatsache hinzuweisen, welche, falls ich die-
selbe richtig erkläre, auch auf die uns beschäftigenden speziellen Fragen einiges
Licht zu werfen geeignet ist. Ich beginne gleich mit ihr.
1. Zur Baugeschichte der Burg.
Die diesjährigen Ausgrabungen in Mykenae gaben Gelegenheit zu Beob-
achtungen, welche es für mich wahrscheinlich — ich möchte fast sagen sicher —
machen, dafs die Burg einmal an der östlichen Seite vergröfsert wurde,
und dafs mit dieser Vergröfserung auch der Bau des grofsartigen unterirdischen
Wasserganges (Muxrjvat S. 26 f.) zusammenhängt. Die Stelle, wo in älterer Zeit die
Südmauer nach Norden umbog, ist schon von Steffen durch eine Linie bezeichnet,
welche da wo die Mauer sich nach innen einzieht, beim Punkte 261.5, quer durch
dieselbe gezogen ist; Steffen hatte nämlich bemerkt, dafs die Mauer hier einen Ab-
schnitt machte, indem eine Fuge, sichtbar sowohl oben als an der Aufsenseite,
durch die ganze Dicke der Mauer ging. Die nämliche Eigenthümlichkeit findet
man bekanntlich auch an den Mauern von Tiryns und zwar mehrmals; was aber
hier der Sache eine erhöhte Bedeutung gibt, ist der Umstand, dafs an der Innen-
seite eine Fortsetzung der Mauer nach Norden in der Richtung jener Querlinie zum
Vorschein gekommen ist, so dafs es klar wird, dafs beim Bau der Südmauer man
jaa Tsountas, Zu einigen mykenischen Streitfragen.
an dieser Stelle erst eine Ecke machte und die Mauer nach Norden auf einer Strecke
von wenigstens elf Metern — vom Rande der Ecke an gerechnet — führte, dann
erst die erhaltene östliche Partie fast an den Rand der Ecke anschlofs. Von der
nördlichen Fortsetzung sind noch einige grofse Steine an ihrem alten Platz erhalten
und, was besondere Beachtung verdient, sie liegen am Rande des Felsens, der hier
ein paar Meter steil nach Osten abfällt.
Diese Thatsache hatte in mir den Verdacht erregt, dafs vielleicht in älterer
Zeit die Burgmauer sich nicht so weit wie später erstreckte, und so betrachtete ich
jetzt aufmerksamer auch den gegenüberliegenden Theil der Nordmauer. Hier war
nun weder an der Innen- noch an der Aufsenseite ein Abschnitt ähnlich dem an
der Südmauer zu sehen; nach genauerer Prüfung der Aufsenseite aber glaubte ich
an einer Stelle, welche ungefähr fünf Meter westlich von dem durch die Mauer
gehenden Wassergang liegt, zu bemerken, dafs die Steine nicht wohl in einander
griffen; ich liefs hier die Fugen so tief wie möglich von der Erde und einigen
kleinen Füllsteinen, die darin lagen, reinigen und es kam heraus, dafs nicht nur
die vorderen Steine der drei untersten Schichten nicht mit einander wirklich ver-
bunden sind, sondern dafs ebenso die hinter ihnen, im Körper selbst der Mauer
liegenden, so weit man die Erde herausnehmen kann, aus einander treten. Dadurch
war es bewiesen, dafs wir auch an dieser Stelle einen mehr oder weniger späteren
Anbau haben, und wenn dessen Anschlufs nicht so bestimmt beim ersten Anblick
hervortritt, so hat das seinen Grund darin, dafs die Ecke hier abgerundet war,
folglich die Umbiegung der Mauer gar nicht so markirt wie an der Südostecke.
Da nun diese Bauweise sich nicht anders erklären läfst — einfach Nach-
lässigkeit der Maurer anzunehmen geht doch wohl nicht an — da die Stelle fast
genau der Ecke an der Südmauer gegenüberliegt, da im Inneren der Burg etwa
auf der Linie, welche die zwei fraglichen Punkte verbindet, der Felsen nach Osten
abfällt, um etwas weiter, an der Stelle der jetzigen Ostmauer, sich wieder zu er-
heben, so glaube ich sicher annehmen zu müssen, dafs in älterer Zeit die Burg
sich nur bis hierher erstreckte, dafs also der heutige östliche Theil derselben später
miteingeschlossen wurde.
Zu demselben Schlüsse führen noch andere Betrachtungen; so ist der grofse
Wassergang ganz gewifs zu gleicher Zeit mit dem Theil der Mauer, den er durch-
bricht, erbaut; ist es aber denkbar, dafs man schon bei der ersten Gründung der
Burg an ein so aufsergewöhnliches Werk gedacht hat und ist es nicht viel wahr-
scheinlicher, dafs man erst durch Erfahrung — vielleicht sehr schlimme Erfahrung
— die Notwendigkeit desselben eingesehen hat? Weiter läfst sich jetzt auch die
Lage des Nordthores besser begreifen; es lag ganz nahe dem damaligen Ostende
der Burg, dem gefährlichsten Punkte derselben, und so nahe, wie die Umstände es
erlaubten, den östlich und nordöstlich von der Burg liegenden Quellen. Nach der
Verlegung der Ostmauer, als dieses Thor weiter vom Ostende zu liegen kam, hat man
es nöthig erachtet, bei der Nordost- und Südostecke der Burg je eine kleine Poterne,
wie zum Ersatz, zu lassen; die nördliche von ihnen wurde erst dieses Jahr entdeckt.
Tsountas, Zu einigen mykenischen Streitfragen. 14c
Über die Gründe der Vergröfserung der Burg nach Osten dürfen wir
zweierlei vermuthen; einmal wollte man wahrscheinlich die Widerstandsfähigkeit
der Festung erhöhen — zu dem Ende wurde ja auch der Wassergang gebaut —
indem man verhinderte, dafs ein Feind die Felsen, namentlich diejenigen der jetzigen
Südostecke, besetzte; der Hauptzweck aber wird wohl der Gewinn von Platz ge-
wesen sein; denn wie die Ausgrabungen lehren, ist Mykenae, so lang es blühte,
immer dicht bewohnt geweserr. Nun ist es aber ganz undenkbar, dafs, wenn die
Herren von Mykenae sich einmal zu eng in ihrer Burg gefühlt haben, sie diesem
Übelstand nur dadurch abgeholfen haben sollten, dafs sie die Ostmauer einige
25 Meter vorrückten, um auf diese Weise etwa 700 Quadratmeter zu gewinnen;
denn nimmt man an, dafs die Burg im Übrigen ihre spätere Ausdehnung hatte, so
war dieser Gewinn im Verhältnifs zu ihrer ganzen Bodenfläche (über 30000 Quadrat-
meter) und zu den Kosten, welche der Umbau erfordert haben mufs, gewifs sehr
gering. War sie dagegen damals bedeutend kleiner, und betrachtet man den östlichen
Zuwachs als Theil einer umfassenden Umgestaltung der ganzen Burg, so wird man
ihn als wohl notwendig zur Vervollständigung der Vergröfserungsarbeiten anerkennen.
So wird durch die Vergröfserung nach Osten wahrscheinlicher als bisher
eine entsprechende Vergröfserung nach Westen, d. h. nach derjenigen Richtung,
nach welcher man sich überhaupt weiter ausdehnen konnte; denn an den übrigen
zwei Seiten, der nördlichen und südlichen, sind die Grenzen von der Natur selbst
bestimmt und eben darum von Anfang an wohl immer dieselben gewesen.
Die Vergröfserung nach Westen nun, welche Adler schon vor vielen Jahren
angenommen hat, ist von der gröfsten Wichtigkeit nicht nur für die Baugeschichte
der Burg selbst, sondern auch für die Geschichte des PJattenringes, und so möge
es mir erlaubt sein, noch einige andere Indizien, welche für sie zu zeugen scheinen,
und auf die ich schon im Buche über Mykenae kurz hingewiesen habe, hier noch-
mals zu besprechen.
Die grofse Rampe, an deren Fufs der Plattenring liegt, habe ich gleich nach
ihrer Entdeckung als Strafse, welche vom Löwenthore nach den höheren Theilen
der Burg und nach dem Palaste führte, bezeichnet, und ich dachte damals, dafs sie
von Anfang an zu diesem Zwecke gebaut wäre; später jedoch glaubte ich, meine
Meinung so modifiziren zu müssen, dafs ich annahm, ursprünglich habe dieselbe
aufserhalb der Burg gelegen und zu ihrem damaligen Hauptthore geführt — ganz
ebenso, wie die Rampe an der Ostmauer von Tiryns. Zu dieser Einsicht kam ich
aus folgenden Gründen. Erstens ist die Bauart, auch was die Gröfse der Steine
betrifft, genau dieselbe wie die der eigentlichen Burgmauer, wie denn in der That
Adler die Stützmauer der Rampe für einen Überrest der älteren Westmauer selbst
gehalten hat; für eine gewöhnliche Stützmauer einer Strafse dagegen scheint das
Werk zu gewaltig, und es gibt innerhalb der Burg keine zweite Stützmauer, welche
ihr an Grofsartigkeit gleich kommt.
Zweitens ist es nach den erhaltenen Resten sehr wahrscheinlich, dafs die
Rampe in ihrem Anfang breiter wurde und zwar gegen Westen, wie um eine von
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. 12
\a6 Tsountas, Zu einigen mykenischen Streitfragen.
dorther kommende Strafse aufzunehmen; denn es ist eine niedrige, aber wie die
Rampe selbst aus grofsen Steinen gebaute, Mauer erhalten, welche von dem Punkte
242.6 auf dem Plan von Steffen anfängt und vor dem Hause, wo bei Steffen ein
»antiker Architektur-Theil« notirt ist, endet; Steffen hat zwar diese Mauer anders
als die Rampe selbst schraffirt; aber auch aus seinem Plan wird es klar, dafs sie
nichts weiter ist als die Fortsetzung der. Fundamente der Rampe, welche Funda-
mente wie eine Art von Sockel etwas hervortreten. Diese Mauer nun, welche dem-
nach als der Anfang der Rampe betrachtet werden mufs, führt nicht auf das Löwen-
thor, sondern, wie gesagt und wie man es bei Steffen selbst sehen kann, richtet
sie sich von Punkt 242.6 an gegen Nordnordwest an dem Plattenring vorbei.
Drittens sind dicht bei der Rampe, linker Hand wenn man aufsteigt, auf
einer Strecke von acht Metern grofse Brecciasteine erhalten, welche auf dem natür-
lichen Felsen in einer Linie liegen und die geebnete Frontseite nach der Rampe
gekehrt haben; dies sind die einzigen Reste einer aus grofsen Steinen gebauten
Mauer, welche noch in mykenischer Zeit zerstört und abgetragen wurde, damit
wohl das Material anderswo verwendet werden könnte, dicht vor den wenigen
Resten aber, welche man an der Stelle liefs, baute man aus Bruchsteinen und Mörtel
eine gewöhnliche Hausmauer, so dafs die Rampe um die Dicke dieser späteren,
aber immer noch sicher mykenischen, Mauer enger wurde. Jene Reste nun
gehören meiner Ansicht nach zu der älteren Westmauer der Burg.
Endlich sind etwa 25 Meter westlich von dem Ende der Rampe (die Stelle
ist in meinem Buche durch den Buchstaben T bezeichnet) Stücke von zwei grofsen
Brecciasteinen gefunden, von denen es mehr als wahrscheinlich ist, dafs sie von
einem Thore stammen; von dem einen ist nur ein gröfseres Stück (Höhe 1,20 m,
Breite 0,95 m, Dicke 1,10 m) erhalten, das seiner Länge nach ausgehöhlt ist, woraus
man ersieht, dafs der Stein entweder eine Parastas gebildet oder wenigstens an
einem Winkel gestanden hat. Der andere, der gewifs eine Schwelle war, ist, ab-
gesehen von einigen kleineren, in fünf gröfsere Stücke zerbrochen, von denen drei
in einer unzweifelhaft mykenischen Hausmauer eingemauert sind; das gröfste Stück
ist nicht eingemauert und es hat eine Länge von 1,70 m (Breite 1,40 m, Dicke
0,45 m), der ganze Stein aber mufs wenigstens zweimal so lang gewesen sein. Da
nun das Beisammensein sowohl der eingemauerten als der frei liegenden Stücke
beweist, dafs die Steine weder von anderswo her transportirt worden noch durch
Zufall hingerathen sind, sondern dafs sie von einem Bau stammen, der an dieser
Stelle stand und schon in mykenischer Zeit ruinirt war, da überdies die Mafse
selbst für das Thor eines Palastes nicht wohl passen — ja vom ersteren der zwei
Steine kann man sicher sagen, dafs er nicht zu einer Wohnung gehört — so glaube
ich, dafs hier das ältere Hauptthor von Mykenae lag, zu dem die Rampe führte,
dafs aber nach der Vergröfserung der Burg, während das übrige Material anderswo
verwendet wurde, diese zwei Steine als nicht weiter brauchbar an ihrem Platz
liegen blieben.
Ich gestehe, dafs jedes von diesen Indizien für sich nicht zwingend ist,
Tsountas, Zu einigen mykenischen Streitfragen. 147
glaube aber dafs alle zusammen genommen, in Verbindung mit der Richtungs-
änderung der jetzigen Westmauer der Burg, gegenüber dem Plattenring, auf die
sich Adler hauptsächlich stützte, und mit dem Analogieschlufs aus der Vergröfserung
der Burg nach Osten, jeden überzeugen müssen, dafs in der That dieselbe einmal
auch nach Westen erweitert wurde.
Wir haben demnach zwei Bauperioden in Mykenae zu unterscheiden; in
der älteren erstreckte sich die Burg östlich um etwa 25 Meter weniger weit als in
der zweiten, im Westen aber lag die ganze unterste Terrasse aufserhalb derselben.
Sie hatte schon damals zwei Thore, das grofse an der Westseite und das kleinere
Nordthor. In der zweiten Periode hat man dies letztere nicht verlegt, aber man
scheint es umgebaut zu haben, denn die Bekleidung der nahen Mauertheile mit
Brecciaquadern ist wohl nicht ursprünglich, ja der kleine, aus Quadern bestehende
thurmartige Vorbau, der sich rechts vom Eintretenden befindet, schliefst sich ziem-
lich ungeschickt an die Aufsenseite der älteren kyklopischen Mauer an und man
hat deshalb die Anschlufsstelle mit kleineren Steinen zu verdecken gesucht. Das
Löwenthor dagegen mufs in der zweiten Periode ganz neu gebaut worden sein,
doch scheint es, dafs man bei ihm ein paar Quadern aus einem älteren Bau ver-
wendet hat. Auch kann man eine spätere Reparatur am Thurme rechts vom Thore
bemerken.
Die Bauart der Mauern, ausgenommen etwa die mit Quadern bekleideten
Partien an den Thoren, ist sowohl in der ersten als in der zweiten Periode dieselbe,
d. h. die sogenannte kyklopische. Der Quaderbau, obgleich auch in der ersten
Periode gewifs nicht unbekannt, kam doch zur Verwendung an den Mauern in
gröfserem Mafsstab wohl erst in der zweiten. Die Reparatur am Thurme beim
Löwenthore aber betrifft dessen westliche Aufsenseite und ist in polygonalem Mauer-
werk hergestellt und zwar aus Kalksteinen. Aber nach dem, was schon Steffen
beobachtet hat, müssen alle Stellen, an welchen diese Bauweise vorkommt — und
wären die Mauern höher erhalten gewesen, so würden wir dieselbe sehr wahrschein-
lich öfter als heute antreffen» — als spätere Reparaturen oder Restaurationen be-
trachtet werden. Vom grofsen Thurme an der Westmauer glaube ich dies sicher
aus anderen Gründen nachgewiesen zu haben (IlpaxTixa 1886, Muxrjvat S. 15). Hier
füge ich noch hinzu, dafs in Mykenae wenigstens, so viel bis jetzt bekannt ist, poly-
gonales Mauerwerk überhaupt erst nach der mykenischen Zeit vorkommt. Anläufe
aber zu ihm bemerkt man aufserhalb der Burg, nördlich vom Löwenthor, an einem
Stück Mauer, das wahrscheinlich zu den Befestigungen der Unterstadt gehört; da
nun diese Befestigungen zwar jünger als die Burgmauern sind, doch älter als der
Untergang des Reiches von Mykenae, so mufs man annehmen, dafs die ersten An-
sätze zu der polygonalen Bauweise wohl in die spätere mykenische Zeit hinauf-
reichen, mehr aber nicht1.
J) Beiläufig sei bemerkt, dafs auch die berühmte denn es ist eine raffiniertere Art vom üblichen
grofse Polygonmauer von Delphi gar nicht so polygonalen Mauerwerk , in der die geraden
alt sein kann wie man gewöhnlich annimmt; Seiten der Steine in Curven verwandelt werden;
12*
\a& Tsountas, Zu einigen mykenischen Streitfragen.
2. Der Plattenring.
Professor Beiger führt vier Gründe an, deren wegen er meine Hypothese
über die ursprüngliche Gestalt des von Schliemann aufgedeckten Gräberplatzes ab-
weist. Ich beginne mit dem zweiten, der sich auf die Grabstelen bezieht. Ob nun
dieselben auf dem Niveau des Kreises standen, ob einige auf diesem, andere tiefer,
eins mufs als sicher gelten — und Beiger bestreitet es nicht — dafs sie alle, also
namentlich auch die mit Reliefs geschmückten, ihre Hauptseite nach Westen gekehrt
hatten; dies behauptet Schliemann wiederholentlich und es ist kein Grund daran zu
zweifeln. Betrachtet man nun den Plan des Plattenringes auf dem Ausschnitt aus
Steffens Karte bei Beiger (oben Abb. 2) und stellt man sich die Grabstelen in dem-
selben nach Westen gerichtet vor2, so wird man mir, denk' ich, zugeben, dafs wenn
die Grabstelen bestimmt waren von Menschen, welche durch den jetzigen Eingang
in den Kreis eintraten, gesehen zu werden, so waren sie so verkehrt wie möglich
aufgestellt; namentlich um diejenigen des fünften und zweiten Grabes, also gerade
die skulpirten, zu sehen, hätte man sich zwischen dieselben und die Platten des
Kreises eindrängen müssen. Und wenn nur irgend ein plausibler Grund für diese
auffallende Aufstellung zu finden wäre! Aber ich sehe keinen; denn da bei den
Mykenäern keine bestimmte Regel für die 0rientirung der Todten galt, so kann
man schwerlich glauben, dafs es eine solche für die Grabstelen gab, dafs sie also
immer nach Westen gerichtet sein mufsten; im Gegentheil ist es viel wahrschein-
licher, dafs sie jedesmal so aufgerichtet wurden, dafs sie am besten und von Weitem
gesehen werden konnten. Das war ja der Zweck ihrer Aufstellung.
Leicht erklärt sich aber ihre Orientirung, wenn man annimmt, dafs gie vor
dem Bau des Plattenringes da aufgestellt wurden und vor der Vergröfseruhg der
Burg, als das Löwenthor noch nicht existirte, wo man von Westen kommend um
an den Fufs der grofsen Rampe zu gelangen, an den Gräbern vorbei passiren mufste.
Damals war ihre Aufstellung die beste; sie standen ja kv :w imrsavzaxdxio und waren
von Weitem schon den Ankommenden sichtbar3.
dies Raffinement nun ist schwerlich alter als der es gekommen ist, dafs kein Tyrann und keine
von den Alkmäoniden gebaute Tempel, ja viel- freie Stadt vor den Athenern in der ersten Hälfte
leicht hängt es mit der Thätigkeit dieses Ge- des 5. Jahrhunderts daran gedacht hat, sich an
schlechtes in Delphi zusammen; denn in Eleusis der schönsten Stelle am heiligen Weg, unter-
finden sich die Anfänge jener Bauart. In Delphi halb des Tempels, ein Schatzhaus oder irgend
war aber dieselbe eine Zeitlang sehr beliebt und ein anderes Monument zu bauen. Dies beweist,
man baute in ihr sicher gegen Ende des 6. oder scheint es mir, dafs nicht lange vor dem Bau
Anfang des 5. Jahrhunderts, wie der Vorplatz der Halle der Athener die grofse Mauer er-
des Schatzhauses der Siphnier beweist. Auch richtet wurde, früher aber der Platz anders ge-
an den Mauern von Amphissa, die doch gewifs staltet war.
nicht uralt sind, finden sich neben ganz regel- 2) Ich verweise nicht auf die Reconstruction des
mäfsigem Quaderbau einzelne Partien aus Curven- Platzes von Beiger (Abb. 1), denn ich glaube,
polygonalen bestehend. Über die grofse Poly- dafs in derselben die Stele (nicht Stelen) auf
gonmauer zu Delphi darf man wohl noch be- dem zweiten Grabe näher an die Platten des
merken, dafs wäre sie älter als die Mitte des Ringes gezeichnet werden müfste. -
6. Jahrhunderts, es unerklärlich sein würde, wie 3) Beiger will nicht an die Existenz dieses Weges
Tsountas, Zu einigen mykenischen Streitfragen.
149
Man kann zwar erwidern, dafs sie wohl älter als der Plattenring sind, dafs
sie aber nach dem Bau desselben in ihn wie in ein Temenos eingeschlossen und
sichtbar geblieben seien1. Das mindert aber das Sonderliche ihrer Richtung nicht.
Denn noch immer kehrt das Einzige, was in diesem Temenos zu sehen war, dem
Eingange den Rücken und von Weitem wären die Grabstelen jetzt überhaupt nicht
mehr zu sehen gewesen, ausgenommen etwa von der Höhe eines Theiles der west-
lichen Burgmauer. Ich denke dafs, wären die Stelen nach Erbauung des Platten-
ringes sichtbar gewesen, man dieselben nach Osten umgedreht haben würde,
damit sie sowohl von den in den Kreis Eintretenden als von den zur Rampe Hin-
aufgehenden gleich gesehen werden könnten; denn dafs irgend eine religiöse Rück-
sicht die Mykenäer gehindert hat dies zu thun, kann ich nicht glauben. Sie haben
ja oft ihre Todten selbst ohne Umstände den Platz wechseln lassen, wie deren
in den Kammergräbern zerstreute oder in Haufen zusammengeschobene Gebeine
beweisen.
Es kommt hinzu, dafs wenn die Stelen, wie man nach dem Gesagten an-
nehmen mufs, vor dem Bau des Plattenringes aufgerichtet wurden, folglich als der
Abhang noch mehr oder weniger seine ursprüngliche Gestalt bewahrte, es sehr un-
wahrscheinlich ist, dafs sie auf demselben Niveau standen. Und in der That spricht
auch sonst vieles dagegen (vgl. Muxtjvoii S. 103). Standen aber nicht alle Stelen auf
dem Niveau des vom Plattenringe umschlossenen Kreises, so fällt die beste Stütze
der Heroonhypothese weg.
Übrigens darf man eigentlich gar nicht von einem Niveau des Kreises
reden, denn der Boden innerhalb des Ringes mufs, wenn wir uns ihn geebnet vor-
stellen, sich sehr stark von Osten nach Westen geneigt haben (Moxrjvat S. 99 ff.).
Weiter kann ich mir nicht denken, dafs diese goldgefüllten Gräber den
Nachforschungen der Leute, welche geometrische Vasen gebrauchten, entgangen
wären, wenn nicht eine schützende dicke Erdmasse schon von Anfang an darüber
lag. Jene Leute haben viele Meter tiefe Schachte vor den Eingängen der grofsen
Kuppelgräber getrieben und sind in dieselben eingedrungen, um sie auszuplündern
glauben wegen der »Thatsache, dafs gleich
hinter dem Plattenringe, südöstlich von ihm,
eine Rampe beginnt, welche direkt nach dem
hinteren Theile der Unterburg leitet. Sie weise
in gerader Linie auf das Löwenthor zurück.
Nach Erbauung des Plattenringes könne sie
nicht aufgelegt sein; denn was sollte an dieser
Stelle, zu der nachher kein Zugang führte, ein
aufgemauerter Weg?« Darauf kann man ant-
worten, dafs die von Schliemann südlich vom
Plattenring entdeckten Wohnräume eben durch
diese Rampe mit den höheren Theilen der Burg
in Verbindung gesetzt waren.
4) Dies (oder etwas ähnliches) mufs jetzt die Mei-
nung von Beiger sein, wenn ich seine, hier an-
geführten Worte, recht verstehe: »Doch waren
die Gräber am Abhänge des Berges angelegt,
und da ist es nur natürlich, dafs die Frontseite
der auf ihnen errichteten Denkmäler nicht nach
der Höhe, sondern nach dem Abhänge gerichtet
wurde.« Der Abhang war aber kenntlich nur
so lange die hohe westliche Stützmauer mit dem
Plattenring darauf nicht existirte; nachdem aber
der Platz in ein Heroon verwandelt worden sein
soll, das gerade an seiner westlichen Hälfte von
hohen Platten eingeschlossen war, wie konnte
da der Abhang, der ja nicht mehr sichtbar war,
einen Einflufs auf die Richtung der Stelen aus-
üben? Also müssen dieselben, auch nach Beiger,
vor der Erbauung des Ringes da gestanden haben.
j cq Tsountas, Zu einigen mykenischen Streitfragen.
(Mux7jvat S. 132 f.). Sollten sie nichts von der Tradition über dies Heroon gehört
und keinen Versuch gemacht haben, die in demselben liegenden Gräber auszurauben,
da ja deren Lage durch die Stelen genau bestimmt war und gleich unter den Stelen
die Ränder der Gräber zu rinden waren?
Alle diese Schwierigkeiten und manche andere, so z. B. dafs dies Heroon
nicht verschliefsbar gewesen wäre, und dafs man dessen Eingang noch in myke-
nischer Zeit durch den Bau eines Hauses davor fast versperrte, verschwinden, sobald
man annimmt, dafs der Plattenring nicht die Einhegung eines geweihten Platzes,
sondern die Krepis eines Tumulus war, unter dem die Gräber sicher verborgen
lagen; die Grabstelen, welche vor dem Plattenring da standen, wurden nach dem
Bau desselben, gleich dem Altar auf dem vierten Grabe, einfach zugeschüttet; darum
behielten sie ihre auf ganz andere Umstände berechnete Stellung und Richtung.
Das Haus vor dem Eingange aber wurde wohl gebaut, als die Familie, welcher der
Gräberplatz gehörte, ausgestorben war; da konnte es dem Tumulus nicht schaden,
was sicher der Fall gewesen wäre, wenn der Platz ein Heroon war, das man fort-
fuhr für geweiht zu halten.
Eine zweite Einwendung Belger's lautet, dafs, vor den Ausgrabungen, hinter
dem Löwenthore eine völlig ebene Fläche war und dafs der Tumulus nicht so gänz-
lich zerfallen sein würde, wie dies die troischen, wohlerhaltenen Tumuli beweisen.
Ich habe aber nicht gesagt, dafs der Tumulus so hoch gewesen sei wie die
troischen; im Gegentheil kann ich mir wohl denken, dafs die Erdaufschüttung nur
bis zur Höhe der Platten oder etwas darüber hinaufreichte. Denn ob die älteren
Mykenäer überhaupt hohe Tumuli nach der Art der troischen aufschütteten, weifs
ich nicht; eine ziemlich starke Erdschicht aber müssen sie oft auf ihre Gräber auf-
getragen haben. Ich habe ja schon früher (Mux9jvai S. 107 f.) bemerkt, dafs als das
dritte und vierte Grab gegraben wurden, der Felsen fast entblöfst von Erde war;
als aber später das zweite hinzukam, lag auf der Stelle schon eine dicke Schicht
aufgetragener Erde. Es ist also nicht einzusehen, warum man, was einmal gethan
wurde, nicht auch später wiederholen sollte mit dem Zwecke, alle Gräber der Fa-
milie unter einen schön eingefafsten Tumulus zu verbergen.
Es bleiben noch zwei Thatsachen, welche gegen mich angeführt werden,
die »monumentalgestaltete Eingangspforte« und die Neigung nach innen bei einigen
Platten der östlichen Hälfte des Ringes. Ich unterschätze das Gewicht dieser Ein-
wendungen nicht, bemerke aber, dafs die Kuppelgräber um vieles grofsartigere
Eingänge haben und doch waren alle diese, höchstens drei ausgenommen, mit ein-
fachen Bruchsteinmauern verschlossen, fast die ganze Zeit unter tiefer Erde versteckt;
warum sollte dies nicht auch beim Plattenring der Fall gewesen sein? Meiner An-
sicht nach beweist der Eingang nur, dafs der Plattenring erbaut wurde, als das
Geschlecht, welches hier seine Gräber hatte, noch nicht ausgestorben war; um nun
den bei jedem neuen Todesfall nothwendigen Transport der Erde hinaus und wieder
hinein zu erleichtern, ohne einen Theil des Ringes jedesmal abbrechen zu müssen,
hat man den Eingang gebaut. Was aber die nach innen geneigten Platten angeht,
JAHRBUCH DES INSTITUTS i
'Vo
Häuser, Vasenfunde in München. jei
so lehnt sich der betreffende Theil des Ringes mehr oder weniger an die grofse
Rampe und es war daher für viele wenigstens der äufseren Platten nicht wohl mög-
lich, dafs sie sich nach Aufsen, d. h. nach der Rampe, neigten, sondern nur nach
innen, da es ja nach Beiger selbst eine feste Mauer zwischen den Plattenreihen nicht
gab; diese nun, die äufseren Platten, haben auch diejenigen der inneren Reihe zur
Neigung gebracht. Aus welchem Grunde aber jene ihre senkrechte Stellung ver-
lassen haben, kann ich freilich nicht sagen; man könnte mehrere Vermuthungen
darüber anstellen.
Die Reconstruction des Plattenkreises, wie sie Beiger zuerst in der »Myke-
nischen Lokalsage« gab, ist gewifs sehr bestechend, und die Erklärung der Ent-
stehung der Tradition, welche Pausanias überliefert, geistreich. Warum ich aber
jene Reconstruction nicht für richtig halten kann, geht aus dem Obigen hervor.
Zum Schlufs füge ich noch hinzu, dafs der Peribolos in Nemea, in welchem das
Grab des Opheltes gelegen haben soll, nur dann als Parallele mit Sicherheit zu
verwenden wäre, wenn es feststände, dafs er in der That ein Grabperibolos war.
Pausanias sah ja in demselben mehrere Altäre, welche wir kein Recht haben für
Opfergruben zu erklären.
Mykenae. Chr. Tsountas.
\\ 0^****-y- "TAAJuL*-<-cft\
VASENFUNDE IN MÜNCHEN
(Tafel 4) l
Ausgrabungen in München — man kann es kaum anders nennen — haben
der Vasensammlung in der alten Pinakothek eine Menge von Scherben griechischer
Thongefäfse zugeführt, die nicht sehr viel geringer sein wird, als was der Perser-
schutt auf der Akropolis in" Athen herausgab. Im Keller der Glyptothek lagen
halb vermodert und fast vergessen ganze Haufen von Vasenfragmenten; seit der
Zeit als die Vasensammlung König Ludwigs nach Bayern geschafft worden war,
ruhten diese Scherben in ihrem friedlichen Gelafs. Es waren fragmentirte Gefäfse,
die zu unvollständig oder zu corrodirt erschienen, um eine Restaurirung zu lohnen,
oder auch bereits ergänzte Vasen, die beim Transport von neuem in Brüche
giengen, endlich eine Masse von Scherben, aus denen man das Zusammenpassende
J) Die Tafel verkleinert meine Zeichnung um etwa gen. Namentlich fiel der Kranz der Tänzerin,
ein Viertel. Bei der Mikrotechnik des Originals welcher mit seinen dünnen rothen Blättchen und
liefs es sich nicht vermeiden, dafs manche den weifsen Beeren dazwischen wie ein feines
Feinheiten in der Verkleinerung verloren gien- Mosaik wirkt, in der Reproduktion zu plump aus.
j c 2 Hauser, Vasenfunde in München.
auszulesen für gar zu mühsam hielt. Dieser Mühe hat sich nun Paul Arndt mit
Unterstützung einiger jüngerer Fachgenossen unterzogen und sich damit ein blei-
bendes Verdienst um die Münchener Sammlung erworben. Denn die Arbeit lohnte
sich. Fast alle Stilgattungen griechischer Keramik, namentlich aber die früher gar
zu gering angeschlagenen Produkte ionischer Fabriken, sind in mehr oder minder
grofsen Proben vertreten. Damit gelangte die Königliche Sammlung ohne Kosten
in den Besitz eines vorzüglichen Lehrmaterials, wie es sich neuerdings einige Uni-
versitäten, an welchen man den Werth gerade von Fragmenten für den archäolo-
gischen Unterricht erkannt hat, mit grofsen Opfern zu erwerben streben.
Bei diesem mühsamen Auseinandersuchen und Aneinanderpassen der Frag-
mente, einer Arbeit, an welcher auch ich bei vorübergehendem Aufenthalt in Mün-
chen mich betheiligen konnte, kamen nun auch einige Gefäfse zum gröfseren Theil
zusammen, die überhaupt zu den besten Stücken der Sammlung gehören. Paul
Arndt hat mir die Arbeit an den Fragmenten und das Zeichnen einiger von diesen
Stücken auf jede Weise erleichtert. Ihm gegenüber dies besonders hervorzuheben,
ist nicht nöthig, weil er es für selbstverständlich hält, dafs man die Arbeit seiner
Fachgenossen nach Kräften unterstützt. Ich mufs dies nur rühmen, weil ich aus
eigener Erfahrung weifs, dafs noch nicht alle Archäologen sich zu diesem Stand-
punkt aufgeschwungen haben.
Für die Publikation wählte ich drei rothfigurige Schalen aus, welche nach
verschiedenen Richtungen hin Interesse bieten.
i. Augen-Schale. •
So stark fragmentirt diese Schale ist, so beansprucht sie doch eine Stelle
in der Geschichte der griechischen Keramik und sie wird stets genannt werden
müssen, wenn von dem Äufsersten an technischer Subtilität die Rede ist. Es sind
die Fragmente einer grau verbrannten Schale von einer Form, welche der des
Exekias in München (abg. Benndorf, Vorlegeblätter 1888 Taf. 7 no. 1) sehr nahe
kommt; auch mit der bei Lau, Die griechischen Vasen Taf. 17 no. 1 abgebildeten
Schale zeigt sie Übereinstimmung, nur sind bei unserer Schale alle Formen noch
viel präciser. Die Arbeit des Töpfers ist von hoher Vollendung. Er legte haupt-
sächlich Werth darauf, das Becken der Schale so dünn wie möglich herauszuarbeiten;
bis auf 21/,, mm brachte er die Schalenwandung herab; merkwürdiger Weise liegt
aber die dünnste Stelle nicht am Rande des Beckens, sondern im Scheitel der Wöl-
bung. Dieses feine Becken steht auf einem massiven, kräftigen und scharfkantig
gegliederten Fufs. Von dem Henkelansatz ist auf einer Seite soviel erhalten, dafs
man mit Sicherheit sagen kann, es fehlte nicht nur jeder ornamentale Schmuck
sondern auch die thongrundige Platte, welche später zwischen den beiden Henkel-
armen ausgespart wird. Die Augen nahm der Maler kleiner als üblich; da er nicht
blofs so wie Exekias hinter die äufseren Augenwinkel Figuren setzt, sondern auch
wie der epiktetische Kreis zwischen beiden Augen und zwar nicht blofs eine
sondern zwei Figuren anbringt, welche mit den äufseren Gestalten durch gemein-
Hauser, Vasenfunde in München.
153
same Handlung verbunden werden, so wirken die Augen nur als störender Zusatz,
welchen man noch nicht über Bord zu werfen wagt. Im Innern wird nur ein ganz
kleines Rund ausgespart und mit prächtig gezeichnetem Rankenwerk und Palmetten
ausgefüllt. Als Gegenstand bieten die Aufsenbilder wenig Interesse. Auf der einen
Seite zwischen den Augen ein nach links ausfallender Hoplit; von seiner Rüstung
erhielten sich die Beinschienen, ein Rest der Klappen des Panzers und des Schilds,
endlich die gravirte Lanzenspitze. Hinter ihm kniet ein nackter, nicht wie sonst
mit enganliegendem Anzug bekleideter Bogenschütz; nur die skythische Kapuzze,
hier mit sehr langer Spitze, auf dem Kopf. Er kniet in einer höchst komplizirten
Stellung, indem er dem Beschauer den Rücken zukehrt und das rechte Bein in der
Verkürzung von hinten zeigt. Eine ältere perspektische Verkürzung am mensch-
lichen Körper wüfste ich überhaupt nicht nachzuweisen. Der Köcher enthält sieben
Pfeile, einen achten schnellt der Schütze eben ab. Den Schaft des Pfeils und die
Sehne des Bogens bilden dünn aufgetragene Thonfädchen von der Dicke eines
feinen Haars; das gefiederte Ende des Pfeils wird durch schwarze Relief linien
wiedergegeben. Das Haar, welches bei jeder Figur auf eine andere Manier gemalt
wird, ist hier schwarz grundirt und darauf liegen kurze feine Reliefstriche, so dafs
diese Art der Wiedergabe den Eindruck eines kurz geschnittenen, ungelockten,
rauhen Haarwuchses hervorbringt. Der Bartflaum, welcher sich nicht, wie bei grie-
chischen Köpfen, an das Haar vor den Ohren anschliefst, sondern tiefer am Unter-
kiefer sitzt, ist mit hellen Firnifslinien gestrichelt. Es scheint, dafs der Maler einen
ungriechischen Typus vorführen wollte. Mit haarscharfen Relieflinien wurde die
Muskulatur reichlich aber doch planlos angegeben; nur die Muskeln am Knie sind
mit flachen, breiten Strichen von verdünntem Firnifs eingesetzt. Diese Unterschei-
dung der Modellirung des Knies von den übrigen Muskeln kehrt ähnlich bei den
übrigen Figuren wieder. — Rechts hinter dem einen Auge ein leichtbewaffneter
Jüngling mit geschwungener Lanze. Ein Jüngling ist es trotz der langen Weiber-
haare, denn in dieser Periode tragen auch Epheben diese unmäfsig langen Locken,
vergl. z. B. das Innenbild der Schale des Kachrylion, abg. Hartwig, Meisterschalen
Tafel 1. Auch würde die sehr mangelhafte Bekleidung blofs mit einem Lenden-
schurz für eine Amazone nicht passen. Die von einer Reihe feiner Pünktchen um-
säumte Haarmasse wird durch schmale thonfarbige Streifen vom Grunde getrennt.
Gravirt ist die Lanzenspitze, die durch die Mitte des Stichblatts laufende Kante
leicht vertieft, nicht eigentlich eingerissen, der Schaft durch einen Thonfaden ge-
bildet. Die Zeichnung des Rückens mit seinen acht Rippen auf der rechten Seite
verräth ein wenig entwickeltes Beobachtungsvermögen für die anatomischen Eigen-
thümlichkeiten des Körpers. Auf dem schwarzen Stirnschild des Helms sitzen Re-
liefpunkte, was wohl die in späteren Werken deutlicher zum Ausdruck kommende
Nachahmung von Haaren vorstellen soll. Selbst an dem Stierschädel auf dem
Schilde hat der Maler nicht versäumt die krausen Haare auf der Stirne anzudeuten.
— Hinter dem Auge links eine reicher bekleidete Gestalt in getupftem Chiton,
kleinem thrakischem Reitermantel und hohen Stiefeln; der linke Arm streckt einen
j ca Hauser, Vasenfundc in München.
peltaförmigen Schild vor. Die Pclta bezeichnet in dieser Periode ihren Träger nicht
nothwendig als Amazone, vgl. den Krieger bei Murray, Designs Tafel 2 no. 8; 7
no. 25. Die ungriechische Bewaffnung in Verbindung mit der Tracht wird aber
immerhin diesen Krieger als Nicht-Attiker charakterisiren sollen.
Die andere Seite zeigt hinter den Augen auch je eine Kriegergestalt, doch
gehören sie nicht zum Kampf, sondern beschäftigen sich mit ihrer Rüstung, viel-
mehr wohl mit Abrüsten. Derjenige links setzt seinen Schild ab. Man beachte,
dafs der Schildrand hier bereits als Ellipse gezeichnet ist, was Jahrzehnte später
selbst ein so gewiegter Zeichner wie Phintias noch nicht fertig bringt2.
Der Ephebe rechts, mit üppigem Haarwuchs3, hat seinen Helm abgenommen;
sein boiotischer Schild trägt ungemein zierlich hingesetzte Zeichen4, Eidechse und
Schlange. Auf dem Panzer ist unterhalb des Nackenschildes ein Hakenkreuz zur
Verzierung angebracht. An der Lanze wurde in diesem Fall nicht blofs der Schaft
sondern auch das Stichblatt in Thon aufgesetzt.
Zu einem ganz andern Thema geht der Maler mit den beiden Figuren zwi-
schen den Augen über. Ein nacktes Mädchen, mit Blumenkranz und Ohrringen
geschmückt, tanzt, indem es beide Hände an die Hüften legt. Dafs so die Bewe-
gung aufzufassen ist, erweisen die Reste der Krotala, welche von der verlorenen
zweiten Figur geschwungen wurden. Bei den Haaren dieses Mädchens konnte sich
der Maler mit Tüfteln nicht genug thun; die freien Haarenden wurden nemlich nicht
mit Strichen aufgesetzt, sondern filigranartig aus einzelnen Pünktchen zusammengereiht.
Von technischen Eigentümlichkeiten der Schale wäre noch zu erwähnen,
dafs die Figuren mit einem feinen Conturstrich umschrieben sind, um welchen dann
vor der Ausfüllung des schwarzen Firnifsgrunds ein 1 bis 2 Millimeter starker Strich
gezogen wird. Der Maler verfügt über einen unendlich feinen Strich, der fühlbar
plastisch hervortritt. Die Schönheit und Sicherheit dieses Strichs konnte meine
Zeichnung nicht erreichen. Daneben wird verdünnter Firnifs verwendet, der brei-
tere braune Linien ohne Relief und ohne Glanz ergiebt. Mit diesem braunen Fir-
nifs sind gezeichnet: die Hände, die Zehen, die Ohren, die Gliederung des Knies;
dagegen das einemal mit verdünntem Firnifs, ein andermal mit Relief linien: die
Rippen. Was eingeritzt und was mit Thon aufgesetzt ist, wurde bei der Beschrei-
bung der einzelnen Figuren angegeben. Beachtung verdient, dafs der Haarcontur,
trotzdem der Maler den Grabstichel zur Hand hatte, nirgends geritzt, sondern stets
sehr sorgfältig ausgespart ist. Das Roth, das im Brand in Dunkelviolett bis Grau
übergieng, ist sehr diskret verwendet; dünne Streifen an den Beinschienen, Haar-
band und Kranz, der innerste Ring im Auge, Blättchen an der Stelle, wo die Vo-
luten der Palmetten im Inneren zusammenstofsen; die Köcherdecke ist mit hellerem
2) Vgl. Hartwig, Meisterschalen Taf. 17, 3. 4) Um die ganze Feinheit dieser Zeichnung zu
3) Ähnlich wie die Haartracht des Theseus und würdigen vergleiche man die weifsgrundige Om-
Peirithoos auf der Amphora in München, Jahn phalos- Schale im British Museum, abg. Arch.
no. 410 ; Gerhard, AVB. 168 (sehr ungenau) im Zeitung 1881 Taf. 5, die doch selbst schon mit
Stil des Euthymides. hervorragender Eleganz gemalt ist.
Hauser, Vasenfunde in München. je e
Roth grundirt und darüber hin laufen dunklere Wellenlinien. Vertiefte Vorzeich-
nung läfst sich noch an den Palmetten im Inneren wahrnehmen; sie waren in zwei
von der schliefslich beibehaltenen Richtung verschiedenen Lagen aufgezeichnet.
Dagegen erhielt sich bei den Figuren nur an ganz wenigen Stellen von Vorzeich-
nung eine Spur; natürlich war sie auch hier vorhanden, wurde aber diskreter be-
handelt, um später nicht zu stören.
Bei einem Gefäfs von so hoher technischer Vollendung ist nicht anzunehmen,
dafs es ein beliebiger obskurer Fabrikant gefertigt hat, sondern wir dürfen voraus-
setzen, dafs es aus einer der renommirten Werkstätten hervorgieng, welche sonst
mit Stolz ihre Firma nennen. Da die Schale so stark zerstört ist, läfst sich wohl
denken, dafs eine ursprünglich vorhandene Künstlerinschrift nur jetzt verloren ist.
Wir müssen wissen, wie dieser Meister hiefs.
Eine besonders charakteristische Eigenthümlichkeit der Münchener Schale
ist das Fehlen eines figürlichen Innenbilds. Von rothfigurigen Schalen5, welche im
Inneren nur mit Ornamenten verziert sind, kenne ich zur Zeit nur ein Exemplar:
die Schale in Madrid, welche nach einer alten, nicht ganz genügenden Zeichnung
bei Klein, Lieblingsinschriften S. 44 ff. abgebildet ist; vergl. auch Bethe im Archäo-
logischen Anzeiger 1893 S. 6. Selbst diese Abbildung läfst erkennen, dafs die Schale
in Madrid (B) der in München (A) sehr nahe stehen mufs. Auch B hat das Rund
im Inneren mit Palmetten verziert, auch hier eine überaus zierliche Zeichnung be-
sonders an den Haaren und den Kränzen, auch hier nackte Wreiber. Der Namen
Dioxippos, welcher auf diese Schale geschrieben ist, trat bis jetzt weder mit einem
Meister-, noch mit einem andern Lieblingsnamen in Verbindung. So hilft uns dieser
Vergleich nicht weiter. Auch liegt jedenfalls zwischen A und B ein Stück Ent-
wicklung der Schalendekoration. B kennt Palmetten und Ranken am Henkelansatz,
B hat das Auge aus dem Fries verbannt. Man merkt allerdings noch deutlich, dafs
der Maler an dieses Füllsel gewohnt war. An eine figurenreiche Composition, wie
sie der frei gewordene Fries verlangen würde, wagt sich sein beschränktes Com-
positionstalent nicht heran. Er zieht das Henkelornament so sehr in die Länge,
dafs von Ranke zu Ranke nicht viel mehr Platz bleibt als früher die Augen frei
liefsen. Auch hier müssen zwei Figuren ausreichen. Da aber der Raum doch
etwas breiter ist als auf den Augenschalen, so wählt der Maler Stellungen, die sich
hauptsächlich in horizontaler Richtung erstrecken: der rennende Stier von dem
weitausschreitenden Theseus verfolgt; zwei langhin gelagerte Hetairen. Beide
Schalen sind unstreitig sehr nahe verwandt, doch B ein jüngeres Produkt derselben
Richtung, wahrscheinlich sogar desselben Meisters wie A.
Eine weitere Schale C, deren nahe Verwandtschaft mit unserem Münchener
Stück sofort in die Augen springen wird, so dafs ich mir wohl die langwierige Auf-
zählung der Vergleichungspunkte sparen kann, bringt uns nun einen Meisternamen.
5) Auf schwarz figurigen Schalen findet sich orna- 1er) und bei der bei Lau, Griechische Vasen
mentales Innenbild: Berlin no. 2054 (Furtwäng- Taf. 17, no. 3 abgebildeten Münchener Schale.
j e(5 Hauser, Vasenfunde in München.
Ich meine die Schale des Kachrylion in London, abg. Vorlegeblätter Ser. D Taf. 7;
Murray, Designs S. 9 und Taf. 7 no. 26. Auf den ersten Blick scheint sie ein Zug
wesentlich von den genannten Schalen zu unterscheiden: während diesen ein figür-
liches Innenbild überhaupt fehlt, setzt jene gar zwei Figuren in das Rund. Es wäre
aber ein Irrthum, in diesem Bild mit zwei Figuren einen Fortschritt gegenüber dem
mit nur einer Figur sehen zu wollen. Die Schwierigkeit, mit einer Figur das Rund
zu füllen, eine Aufgabe, welcher sich der Epiktetische Kreis mit grofsem Eifer hin-
giebt, ist hier einfach umgangen. Beide Figuren, für welche als Bodenlinie die
Sehne eines grofsen Segments dient, müfsten kein Glied anders rühren, wenn sie
in das Friesband des Aufsenbilds versetzt würden. Der Aufgabe, welche mit dem
einfigurigen Innenbild an die Vasenmaler herantritt: Komposition, dieser Aufgabe
war der Meister noch nicht gewachsen. Diese Schale schliefst sich also ganz gut
als weiteres Glied der Kette an. Mancher wird wohl glauben damit sei der Namen
des Künstlers gefunden: Kachrylion. Dieser Ansicht bin ich nicht. Und zwar
darum nicht, weil ich mir aus den mit tA+^VVIONEnOIE^EN (stets izofyasv) signirten
Schalen keine malerische Individualität konstruiren kann. Da mit einer dieser In-
schriften Kachrylion seine Arbeit sicher nur als die des Töpfers bezeichnet, so halte
ich es bei dem Widerspruch zwischen der Einheitlichkeit der Meisterinschrift und
der Vielheit des Stils für gerathener, im Zweifelsfall — und es giebt bis jetzt keinen
Fall, der zu einer andern Annahme nöthigte — Kachrylion nur als Töpfer auf-
zufassen.
Es giebt nun aber noch eine andere Schale mit Meisternamen, welche mit
der Münchener Schale nahe Verwandtschaft zeigt, wenn auch das Band der Ver-
wandtschaft weniger als bei der Londoner Schale durch die fast identische Art der
Zeichnung geschlungen wird. Die Übereinstimmung liegt mehr in der Anordnung
der Decoration. Es handelt sich um die Schale des Andokides in Palermo a, abg.
Archäologisches Jahrbuch 1889 Taf. 4. Das Innere der Schale ist hier noch weniger
decorirt als auf der Münchener Schale; hier wird einfach ein Kreis im Thongrund
ausgespart. Auch hier sind die Figuren nicht nur zwischen, sondern auch hinter
die Augen gesetzt, indessen läuft hier wie bei Exekias die Handlung gegen die
Henkel und nicht gegen die Mitte der Augen zusammen. Die Proportionen, die
kräftig gedrungenen Gestalten erinnern an die Münchener Schale, besonders ähnlich
ist die zierliche Ausführung der Schlange als Schildzeichen. Indessen ist von jener
höchsten Feinheit der Zeichnung in der Palermitaner Schale nicht die Rede, wir
dürfen sagen, noch nicht, denn alle die genannten Abweichungen sprechen bei ihr
für eine frühere Entstehungszeit. Diesem Werk verdanken wir es aber, dafs wir auf den
Namen Andokides aufmerksam gemacht werden. Nun erinnern wir uns auch sofort,
woher wir die Haarbehandlung mit dem endlosen Lockengeringel wie an dem
Krieger mit dem boiotischen Schild bereits kennen: von der Amphora des Ando-
kides in Berlin6 her; auch das Bemühen, die Haare bei jeder Figur anders zu be-
6) Furtwängler no. 2159. Gerhard, Trinkschalen und Gefäfse Taf. 19, 20.
Hauser, Vasenfunde in München.
157
handeln, tritt dort hervor; die aufgesetzten Reliefpunkte, welche für diese Zeit noch
eine seltene Erscheinung sind, kommen auf beiden Werken zur Anwendung. Allein
das ausdrücklich hier Genannte genügt schon, die Zuweisung der Münchener Schale
an Andokides sicher zu begründen. Für die Darstellung nackter Weiber, wie sie
ganz unmotivirt zwischen die kriegerischen Scenen der Münchener Schale gesetzt
werden, hat Andokides, wie wir aus seiner Amphora im Louvre (Klein, Meister-
signaturen S. 189 no. 2; Schreiber, Kulturhistorischer Atlas Taf. 57, 5) wissen, eine
Neigung7.
Die hier zusammengestellten Schalen bilden eine fortlaufende Kette der
Entwicklung in der Schalendecoration: ausgehend von der Schale in Palermo a,
welche den alterthümlichsten Stil aufweist und noch der schwarzen Malerei das
gleiche Recht einräumt wie der rothen, eine Verzierung des Schaleninnern nicht
kennt, leitet der Weg zu der Münchener Schale A; sie führt aufsen den rothfigu-
rigen Stil durch, behält aber die Augen bei; das Rund im Innern füllen Palmetten.
Dann wird mit der Schale B der weitere Schritt gethan, dafs man die Augen be-
seitigt; indessen nicht wesentlich mehr Raum für die figürliche Composition be-
stimmt als vorher üblich war, im Innern wird das Ornament beibehalten. Die
Schale in London C beginnt auch das Innere mit Figuren zu füllen, ohne jedoch
mit der Composition den eigenthümlichen Forderungen des Rahmens gerecht zu
werden; im äufseren Friesband zieht sich das Henkelornament noch mehr zusammen,
so dafs dazwischen für eine aus mehreren Figuren bestehende zusammenhängende
Composition Raum bleibt.
Diese Kette ist mit den Schalen a und A fest an Andokides angeknüpft.
Die Frage, ob Andokides, da er stets mit i-oirß-v signirt, y.uch wirklich Maler ge-
7) Dann ist es auch nicht Zufall, wenn dieser
Vasenmaler, der mit seinem Sinn für das schö-
nere Geschlecht als weifser Rabe unter seinen
Genossen dasteht, von einer Collegin, der Vasen-
malerin Timagora, angeschwärmt wird: 'Av8o-
xi'otj; xaXöc ooxel Ttfxayopct. Sie figurirt in
unseren Verzeichnissen stets unter dem Männer-
namen Timagoras. Nun ist aber auf den bei-
den Hydrien (abgeb. Benndorf, Vorlegeblätter
1889 Taf. 5) in ganz sorgfältigen Inschriften
zweimal TIMAhOPAEPOIE^EN geschrieben.
Eine zweimalige Verschreibung anzunehmen läge
nicht einmal dann ein Grund vor, wenn ein
weiblicher Vasenmaler etwas Unerhörtes wäre.
Statt dessen ist die Thatsache, dafs es Vasen-
malerinnen gab, so gut als möglich durch die
Vase Caputi, abg. z. B. Blümner, Technologie II
S. 85, bezeugt. — Während der Correctur lerne
ich eine dritte Vasenmalerin kennen durch Pollak
in den Archäol. epigraph. Mittheil. 1895 & 19:
Telesaia ist ihr Name und ihre Zeit die der
Kleinmeister, also eine Zeitgenossin von Tima-
gora. Die von Pollak als weiteres Beispiel her-
beigezogene »Gauris« dagegen mufs gestrichen
werden, wie Hartwig in der Class. Review 1894
S. 419 nachwies. Zum Ersatz fand ich eine
vierte sicher beglaubigte Malerin und zwar auch
diese, wie auf der Vase Caputi, als Atelierinha-
berin; auch sie lernen wir wiederum durch die
antike Darstellung einer Töpferwerkstatt kennen.
Auf einem Skyphos mit schwarzen Figuren," wie
die Kabirionvasen aus jüngerer Periode (abg.
Athen. Mittheil. 1889 S. 151), sehen wir im Atelier
vier nackte Arbeiter, den Principal aber in lan-
gem Chiton, die Haare über der Stirne hoch
aufgethUrmt, mit einem flatternden Band um den
Kopf. Ein Vergleich mit den Männerköpfen und
die Tracht läfst das weibliche Geschlecht dieser
Figur nicht verkennen. Dafs sie als Frau in
diesem schwarzfigurigen Stil nicht mit weifsen
Fleischtheilen gemalt zu werden brauchte, zei-
gen die verwandten Gefäfse.
j c3 Hauser, Vasenfunde in München.
wcsen sei, hat defshalb keine grofse Bedeutung, weil die auf diese Weise signirten
Werke einheitlich im Stil sind; wenn Andokides nicht der Maler wäre, so müfsten
sie jedenfalls alle auf denselben Namen umgeschrieben werden. Indessen spricht
der Umstand, dafs dieser Maler eines seiner reifsten Werke auf eine Schale von
der Hand des Töpfers Kachrylion setzt, zu Gunsten der Annahme, dafs die Signatur
des Andokides die Thätigkeit des Malers miteinbegreift.
Andokides eroberte sich erst allmählich die Technik des rothfigurigen Stils.
Furtwängler hat in der Beschreibung der Berliner Amphora auf ihre wesentliche
Verschiedenheit von der späteren rothfigurigen Technik aufmerksam gemacht. Der
Hauptunterschied besteht darin, dafs der Firnifsstrich kein Relief hat, dafs ihm der
Glanz fehlt, er ist vielmehr matt und meist ziemlich grob. Der Grund dieses Unter-
schieds liegt aber jedenfalls darin, dafs Andokides zunächst seine rothfigurigen Ma-'
lereien mit einem andern Instrument ausführte als er später anwendete, vermuthlich
verwendete er bei seinen rothen Figuren das gleiche Instrument wie bei den
schwarzen. Nun zeigt uns aber die Münchener Schale, dafs Andokides später das
Instrument gefunden hat, welches den feinen schwarzen Reliefstrich hergiebt, und
sie zeigt uns ferner, dafs Andokides dieses Instrument mit einer Virtuosität hand-
habt, wie sie weder einer seiner Zeitgenossen noch einer seiner Nachfolger erreicht
hat. Läfst sich da der Schlufs umgehen, dafs Andokides der Erfinder des uns noch
unbekannten Malinstruments der rothfigurigen Technik ist? Die Werke des Epiktetos
und seiner Genossen lassen von Anfang an die Verwendung dieses Instruments er-
kennen. Hätte Andokides von Epiktet die rothfigurige Technik erlernt, so würde
er bei ihm auch gleich das richtige Werkzeug gefunden haben. Ebenso spricht die
primitivere Art der Schalendecoration, welche das Innenbild bei Seite läfst, dafür,
dafs Andokides und nicht Epiktet den rothfigurigen Stil in der Schalenmalerei ein-
führte. Aus diesen Gründen gelangte ich zu demselben Resultat, welches Furt-
wängler ohne weitere Begründung bereits ausgesprochen hat8.
Vielleicht darf ich noch aussprechen, dafs ich selbst nur mit Widerstreben
diese Bedeutung des Andokides für die Einführung der neuen Technik anerkannt
habe. Denn, auch wenn diese Idee nicht im Kopfe des Andokides wuchs, auch
wenn sie ihm durch die Fortschritte der grofsen Kunst nahegelegt wurde, sollte
man doch denken, der Maler, welcher auf einen so glücklichen Gedanken kam,
hätte seine rothen Figuren auf die Vase gesetzt, wo er überhaupt Platz dazu fand.
Statt dessen stellt Andokides auf seinen älteren Amphoren und Schalen die ver-
altete Technik gleichberechtigt neben die, welcher die Zukunft gehört: er wollte
offenbar jedem Geschmack Rechnung tragen. Sonst sind es nicht die Halben, die
Sachtetreter, die nirgends anstofsen wollen, nicht sie sind die Leute, denen die Welt
für einen Fortschritt zu danken hat. Aber bei dieser Beurtheilung wurde Andokides
aus seinem Kreise herausgerissen; es war unser Fehler, wenn wir von dem Hand-
werker, der in erster Linie an den Handel und den Absatz denkt, künstlerische
Überzeugung erwarteten.
8) Berliner Philolog. Wochenschrift 1894 S. 113.
Hauser, Vasenfunde in München. j eg
Bei einem erneuten Besuch der Münchener Sammlung wurde ich auf eine
Verwandtschaft der Augenschale aufmerksam gemacht, welche ihre Zuweisung an
Andokides wieder auszuschliefscn scheint. ' Ganz überraschende Analogien treffen
wir nemlich auf der Schale des Phintias in München, von welcher die beste, aber
noch nicht ausreichende Abbildung bei Hartwig, Meisterschalen S. 169 ff. zu finden
ist. Analogien bis in Einzelheiten der Zeichnung hinein: die Hände mit ihrer An-
gabe der Nägel in matten Firnifslinien, die Form der Zehen, die Knöpfe an den
Pfeilen im Köcher; auch hier wirkt in der geringen Ausdehnung des einen Aufsen-
bilds mit dem Dreifufsraub die Gewöhnung an 'das raumfüllende Auge nach. Die
Profillinie des Apollon, den zierlichen Kranz in seinem Haar, die langen Locken-,
strähne, welche ihm in die Stirne hängen, das alles kennen wir von der Augen-
schale her. Trotzdem ich weit entfernt bin, diese Verwandtschaft leugnen zu wollen,
glaube ich doch nicht, dafs wir das hier publicirte Werk Phintias zuschreiben dürfen.
Da die Phintias-Schale das Innenbild mit einer ins Rund komponirten Figur kennt,
so müfsten wir sie schon darum für eine gegenüber der Augenschale fortgeschritte-
nere Leistung halten: die Virtuosität des Strichs steht aber auf der Phintias-Schale
vielmehr auf einem wesentlich niedereren Standpunkt. Phintias hat, wie oben er-
wähnt, selbst auf einem der jüngsten bis jetzt von ihm bekannten Werke, das
Problem noch nicht gelöst, einen Schild in der Profilansicht zu zeichnen, eine
Schwierigkeit, welche der Meister der Augenschale überwunden hat. Wäre diese
letztere ein Werk des Phintias, so fänden wir ihn bereits auf seinem frühesten Werk
mit Verkürzung vertraut; aber gerade die sicher von Phintias stammenden Gefäfse
zeigen, dafs dieser Maler weniger als seine Zeitgenossen von der brennenden Frage,
nach der Perspektive ergriffen wurde. Die Ansprüche des Andokides auf die Ur-
heberschaft erscheinen mir darum besser begründet. WTohl aber gewinnen wir dann
für Phintias das Resultat, dafs seine künstlerische Produktion im engsten Anschlufs
an die reifen Leistungen des Andokides beginnt; Phintias erhält vor allem die Tra-
dition der tadellosen Maltechnik. Auf dem Gebiet der perspektivischen Versuche
tritt Euphronios das Erbe des Andokides an, Euphronios, dessen Hetairenpsykter
so deutlich an die Dioxippos- Schale in Madrid (B) mit den gelagerten Hetairen
anklingt.
2. Schale mit dem Hydra-Abenteuer.
Auf der Aufsenseite dieser stark fragmentirten Schale war, wie die Krabbe
und die Tatze des Löwenfells erkennen lassen, Herakles im Kampf mit der Hydra
dargestellt. Auf der andern Hälfte der Aufsenseite eine Schlachtscene. Die Ge-
stalt, welche das Pferd am Zügel führt, trägt einen Köcher an der Seite; während
über dem linken Arm der Ärmel des Bogenschützenkostüms angegeben ist, scheint
der rechte nackt zu sein; auch an den Beinen merkt man nichts von Hosen. In-
dessen müfste an ihnen, wenn sie nackt sein sollten, die Muskulatur angegeben
sein, wie bei den andern Figuren. Aus einem andern Grund kann es kaum zweifel-
haft sein, dafs es sich um eine Amazone handelt: kein anderer Bogenschütze hätte
i6o
Hauser, Vasenfunde in München.
etwas mit dem Pferde zu schaffen9, denn Perser werden wir auf einer Schale,
welche noch ins VI. Jahrhundert gehört, nicht erwarten dürfen. Das Gesicht des
gefallenen Griechen ist von einer eigenthümlichen Häfslichkeit. Einen Gegner der
Amazone hätte der Maler aber nicht als Barbaren charakterisiren können; es sollen
also vielmehr die verzerrten Züge eines zum Tode Getroffenen sein.
Das Innenbild giebt in seiner mangelhaften Erhaltung Räthsel auf. Ein
Mann, dessen Kopf eine Haube bedeckt, schreitet mit einem Barbiton, das er an
einem Band hält und über den Rücken hängen läfst, auf einen Jüngling zu, der wie
es scheint, vor ihm sitzt. Zwei roth aufgemalte Tragbänder laufen über dessen
rechte Schulter. Der Alte sagt zu ihm: »xccXo?«. Wenigstens werden sonst nur die
Worte, welche von den Figuren gesprochen zu denken sind, von dem Mund aus in
dieser Weise angeordnet. Aufsen am Rande steht weitläufig geschrieben: HEKT'R
also r'ExT<up. Die Buchstaben sind so weit auseinander gezogen, wie es nur bei
Meisterinschriften oder Lieblingsnamen zu geschehen pflegt. Den Namen mit einem
Jypa^ev zu verbinden, könnte uns Pape-Benselers Lexikon der Eigennamen verleiten;
hier wird als Hektor no. 3 genannt: »ein griechischer Vasenmaler, R. Rochette, Lettre
a M. Schorn p. 8«. Dieser schöne Künstlername ist aber längst aus dem Ver-
zeichnis der Vasenmaler gestrichen; er verdankt seine Existenz nur einer falschen
9) Wenigstens nicht auf attischen Gefäfsen dieser
Periode; die von Löschcke in den Bonner Stu-
dien S. 250 angeführten Vasen stammen aus an-
derer Zeit und anderer Gegend.
Hauser, Vasenfunde in München.
161
Beziehung der Beischriften auf der Amphora des Euthymides, Gerhard, AVB. 188,
München no. 378, und gehört hier dem Sohne des daneben stehenden Priamos.
Aber auch als Lieblingsname würde Hektor auffallen, denn diese Annahme
müfste voraussetzen, dafs der mythische Name von einer Person des täglichen
Lebens getragen wurde. Für das sechste Jahrhundert wüfste ich dafür keine Ana-
logie beizubringen. Ich vermag diese Inschrift nicht zu erklären.
Die Schale ist stilistisch interessant. Sie hat eine ausgesprochene Eigenart,
die mir indessen noch auf keiner andern Vase wieder begegnet ist. Das Eigen-
thümliche daran besteht in der Vermischung von alterthümlichen Zügen mit der
Errungenschaft der grofsen Schalenmaler. Alterthümlich ist der geritzte Haarkontur,
das Vermeiden des Mäanders, an dessen Stelle hier ein dreigetheilter Ring tritt.
Dagegen erinnert die Komposition des Innenbilds mit der stehenden Figur vor der
sitzenden an die Athenodot-Schale abg. bei Hartwig, Meisterschalen Taf. 14. Dafs
diese Übereinstimmung nicht auf Zufall beruht, geht daraus hervor, dafs die Ama-
zone neben ihrem Pferd ganz ähnlich auf einer a. a. O. Taf. 13 abgebildeten Schale
wiederkehrt, welche Hartwig ebenso wie die Athenodotschale dem Euphronios und
zwar in der gleichen Periode seiner Entwicklung zuschreibt. Die Zeichnung macht
nicht den Eindruck einer sehr geübten Hand; sie ist hölzern. Sie wird wohl von
einem Meister stammen, der unter den Traditionen des älteren epiktetischen Kreises
aufwuchs, später aber versuchte, es Euphronios gleich zu thun.
3. »Brygos«-Schale.
Bei den Zusammensetzungsarbeiten kam auch eine Schale zum gröfseren
Theil heraus, welcher nur die Mitte des Innenbilds fehlte. Von der Darstellung im
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. I Z
IÖ2
Hauser, Vasenfunde in München.
Innern liefs sich soviel erkennen, dafs sich ein Knabe mit einem auf dem Boden
hockenden Mann zu schaffen macht. Die Scene erinnerte mich an das bei Hartwig
(Meisterschalen Taf. 35, 3; vergl. S. 325; Furtwängler no. 2297) abgebildete Frag-
ment der Berliner Sammlung. Zu meiner eigenen Überraschung ergab ein genauerer
Vergleich, dafs es sich nicht um zwei ähnliche Darstellungen handelt, sondern dafs
die Fragmente in München genau an das Berliner Stück anpassen. Wir geben in
der Abbildung die Berliner und die Münchener Stücke vereinigt.
Mancher wird vielleicht mifstrauisch fragen, ob es auch hier mit rechten
Dingen zugieng. Nun, für denjenigen, der die Praxis des Scavatori und der An-
tikenhändler kennt, hat der Fall nichts so Befremdliches. Sobald der Scavatore
merkt, dafs doch kein ganzes oder annähernd ganzes Gefäfs aus der Erde kommt,
so hat der Fund für ihn zu wenig Interesse, als dafs er noch Lust hätte, die müh-
same Arbeit des Aneinanderpassens lange fortzusetzen; das zahlt sich nicht. Auf
diese Weise werden Stücke derselben Vase verzettelt. Ähnliche Fälle sind mir
wiederholt vorgekommen. Zu einem Schalenfragment, das mir Hartwig schenkte,
fand ich nach zwei Jahren in Capua weitere anpassende Stücke; für Fragmente der
Sammlung Bourguignon stiefs ich in Curti und in Neapel auf anschliefsende Theile,
Hauser, Vasenfunde in München.
163
zu der Hischylos-Schale im Museo Faina in Orvieto konnte ich ein weiteres Frag-
ment vom Innenbild hinzulegen; und ähnliche Fälle mehr.
Bei den Münchener Fragmenten können wir uns freuen, dafs eine hübsche
und eigenartige Darstellung durch die Ergänzung erst recht verständlich wurde.
Der alte Sünder, dessen Glatze auch die breite Symposionbinde mit dem Zweig
nicht mehr zu verbergen vermag, ist vom Weine beschwert zu Fall gekommen.
Ein schmächtiger Knabe möchte ihm wieder auf die Beine helfen, fafst ihn an den
Schultern an, um ihn in die Höhe zu wippen. Aber da kann er lange zerren und
ziehen; anstatt sich eine Hilfe zu geben, glotzt der Alte den Knaben blöd an und
weifs nicht ob er Freund oder Feind vor sich hat. Umher: HOPat; KAVOS.
Die Aufsenseite ist unglücklich gebrochen, da gerade die Hauptfiguren, auf
welche Aller Blicke gerichtet sind, fehlen. Diese Hauptpersonen waren ein Jüng-
ling oder Mann im Himation und den Stock in der Hand, der vielleicht trunken
von einem Knaben nach Hause geschleppt werden soll, der aber in einer andern
Richtung hinaus will als der Knabe. Dabei drei Jünglinge, die ihre Freude dran
i64
Hauser, Vasenfunde in München.
haben. Eine ganz befremdliche Erscheinung für Attika ist der junge Mann mit
dem spitzen Kinnbart; mit seinem unangenehm süfslichen Gesicht macht er den
Eindruck eines Modehelden. Die Köpfe sind aber an dem Aufsenbild noch das
Beste, auch der Typus des andern Epheben mit dem Flaumbart hat Charakter. Da-
gegen sieht man dem Ephebenkopf auf der andern Hälfte an, dafs der Maler über-
haupt nicht mehr Herr über seinen Pinsel ist. Absicht war es wohl nicht, wenn
der junge Mann einen Mund wie einen Vogelschnabel bekam. Gräulich sind be-
sonders die Füfse der Hauptgruppe, welche von vorne gesehen hätten gezeichnet
werden müssen; die sehen aber eher wie die Wurzeln eines Baums aus. Und die
häfslichen Proportionen mit den mafslosen Köpfen auf viel zu kurzen Körpern, die
Riesenhände! An Brygos, an welchen Hartwig bei dem Fragment des Innenbildes
dachte und an welchen ja auch das Gesicht des Knaben mit seinen schmalgeschlitzten
Äugehen lebhaft erinnert, an Brygos ist jetzt nicht mehr zu denken10. Das Innen-
bild zeigt die Gewohnheit, das Haar in einzelne Wellenlinien aufzulösen, schon so
entwickelt, wie wir es nur von den jüngeren Malern her kennen. Besonders aber
findet das vollständige Verlieren der Proportionen (Hartwig, Meisterschalen S. 573
und 648) oder auch die Unfähigkeit, mit dem Raunie zu rechnen, wie es in er-
schreckender Weise in den Aufsenbildern zu Tage tritt, nur an den jüngeren Schalen
der Meister mit den Lieblingen Laches und Lysis ihre Analogien.
Stuttgart. Friedrich Hauser.
I0) Noch einen Zusatz zu Hartwigs Meisterschalen,
zu Taf. 19, 1. Die Inschrift XaipsaTpatos xaXös
auf einer Schale »der Epiktetischen Kunstweise,
und zwar nicht einmal auf der höchsten Stufe
ihrer Entwicklung« (Hartwig S. 202) hat viel-
leicht den Einen oder den Andern an der Be-
rechtigung einer chronologischen Ausnützung
der Lieblingsinschriftcn überhaupt irre gemacht.
Dieser Stein des Anstofses ist beseitigt. Herr
Bourguignon hatte auf meine Bitte die grofse
Güte, die Echtheit der Inschrift mit Weingeist
zu prüfen, und sie widerstand der Prüfung nicht.
Die Inschrift war eines der vielen Kuckuckseier,
welche der nunmehr in Gott ruhende Francesco
Raimondi von S. Maria di Capua ins Nest der
Archäologie legte. Ausdrücklich sei noch be-
merkt, dafs es nicht etwa das Aussehen der In-
schrift, die Form der Buchstaben oder ihre
Farbe war, welche den Verdacht weckte, —
darauf verstand sich unser Francesco viel zu
gut — sondern lediglich die von Hartwig er-
schlossene Bedeutung der Lieblingsinschriften
als chronologischer Werthe.
DES
Tv/JüL^cX^ \JU uIJÜn-W , ^ *" ^
DER GRABHERR
ALEXANDERSARKOPHAGS«
Unter den reichen Funden, die die im Jahre 1887 durch Hamdy Bey aus-
gegrabene sidonische NekropoLs geliefert hat, bildet unbestritten das Glanzstück
der mit prächtigen Reliefs geschmückte, polychrome Sarkophag, den wir uns nach
der auf einem dieser Reliefs dargestellten Alexanderschlacht den »Alexandersarko-
phag« zu nennen gewöhnt haben. Die anfangs auftauchende Vermutung, dafs der
Sarkophag dem grofsen König wirklich angehöre, oder doch ursprünglich für ihn
bestimmt gewesen sei, hat näherer Prüfung nicht stichgehalten, aber zu einer Eini-
gung über den Grabherrn ist man noch immer nicht gelangt, wenngleich der
Reliefschmuck des Sarkophags selbst zur Deutung und Bestimmung entschieden
auffordert. Jede Grabschrift fehlt.
Die verschiedenen Meinungen, die man bisher über den Besitzer des Sarko-
phags aufgestellt hat', zerfallen in zwei grofse Gruppen: nach der einen (Hamdy,
Perrot, bedingt Winter) ist er ein makedonischer General — man hat an Parmenion
oder Perdikkas gedacht — nach der anderen (Th. Reinach, Studniczka) ein per-
sischer oder orientalischer Grofser (nach Studniczka Abdalonymos, der von Alexander
eingesetzte König von Sidon2). Alle diese Ansichten haben aber eine eingehende
Begründung nicht erfahren, so ausführlich im Allgemeinen, über Reihenfolge, kunst-
geschichtliche Stellung, Verteilung der sidonischen Sarkophage gehandelt worden
ist; es sind mehr oder weniger ausführlich dargelegte Vermutungen. Ich glaube,
dafs eine sorgfältige Berücksichtigung aller in Betracht kommenden Faktoren uns
in der Bestimmung des Grabinhabers weiterführt, dafs wir mit dem Grad der Ge-
wifsheit, den unsere Überlieferung überhaupt zuläfst, den Grabherrn wirklich nennen
können.
') Die Hauptarbeiten über die sidonischen Sarko-
phage sind bisher: O. Hamdy -Bey und Th.
Reinach', Une necropole royale a Sidon, 3 Tafel-
lieferungen , 2 Textlieferungcn , Paris 1 892/93 ;
Th. Reinach, Gazette des beaux arts III per. VIII
1892, 177fr.; F. Studniczka, Verhandlungen der
XLII. Versammlung deutscher Philologen und
Schulmänner in Wien, Leipzig 1894, 70 ff. ; ders.
Jahrbuch IX 1894, 204 fr.; F. Winter ebd. Ar-
chäolog. Anzeiger 1 ff, bei dem auch die übrige
Literatur angeführt ist.
2) Die Stellen über seine Einsetzung bei Niese,
Gesch. d. griech. u. makedon. Staaten I 78, 5.
Dazu zu fügen ist Justin XVIII 3, 18 f., bei dem
Jahrbuch des archäologischen Instituts X.
hier derselbe Irrtum wie bei Diodor XVII 46, 6
vgl. 4, die Abdalonymosgeschichte nach Tyros
zu verlegen und sie mit Alexanders Eroberung
der Stadt zu verquicken, wiederkehrt. Ich hatte
seinerzeit (Kleinasiat. Studien 209) die Stelle
der Vollständigkeit halber für den älteren Stra-
ton von Sidon, als dessen Nachkomme der von
Alexander eingesetzte König, eben wol Abdalo-
nymos, bei Justin erscheint, mit angeführt. Die
Ansicht Studniczkas (Jahrb. 225, 60), dafs die
Justinstelle als »völlig unzugehörig« bei mir zu
streichen sei, ist deshalb unrichtig; Studniczka
hat die entscheidende Beziehung zwischen Diodor
und Justin übersehen.
i66
Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags.
Der äufsere Befund zeigt uns die Nekropole, zu deren zweiundzwanzig Sarko-
phagen der »Alexandersarkophag« (Nr. 7) gehört, als Grabstätte eines der vornehmsten
Geschlechter Sidons, wahrscheinlich sogar, wie Hanidy von vornherein annahm, des
Geschlechtes der Stadtkönige (Studniczka, Jahrb. 218 f.). Aufserdem steht fest,
dafs die Kammer, in der der »Alexandersarkophag« mit drei anderen kleineren
bildlosen (Nr. 4 — 6) stand, zuletzt angelegt ist, wie auch diese vier Sarkophage
äufserlich als die jüngsten erscheinen; sie gehören ihrem Stil nach in den Ausgang
des vierten Jahrhunderts v. Chr. Endlich sind die vier Sarkophage aller Wahr-
scheinlichkeit nach für einen Besteller zusammen angefertigt worden. Ihre Zu-
sammengehörigkeit erweist die Wiederholung des am »Alexandersarkophag« ange-
brachten architektonischen Schmuckes bei den drei kleineren, das gleiche Material,
die gleiche Arbeit (Hamdy, Necropole 51 f.); die gleichzeitige Ablieferung der Sarko-
phage, mindestens der drei ornamentirten, ergiebt sich aus den an dem Deckel
und dem Kasten der in den Mafsen ähnlichsten (Nr. 4 und 6) angebrachten phoini-
kischen Buchstaben, die als eine Art von Versatzmarken die Verwechslung der
Sarkophagdeckel verhindern sollten (Hamdy a. a. O.). Natürlich müssen diese Ver-
satzmarken an der Arbeitsstätte selbst eingemeifselt sein, wenn sie irgendwie ihrem
Zweck dienen sollten, und aus ihrem phoinikischen Charakter folgt die Ausführung
durch einen phoinikischen Steinmetzen, d. h. die Sarkophage sind höchst wahrschein-
lich in Phoinikien, vielleicht in Sidon selbst gearbeitet worden, wohin das Rohmate-
rial, nach Hamdy pentelischer Marmor, überführt wurde. Denn anzunehmen, dafs
ein attischer Steinmetz phoinikische Versatzmarken gebrauchte, wo attische denselben
Dienst taten, ist ebenso gezwungen, wie dafs ein phoinikischer Steinmetz in Attika
arbeitete. Als weiterer recht glaublicher Schlufs folgt dann weiter, dafs auch der
»Alexandersarkophag« in Phoinikien entstanden ist3.
Diese Erwägungen sind nicht unwichtig für die Frage, ob der in dem Sarko-
phag gefundene mumificirte Leichnam (Hamdy a. a. O. 77, 1) der ursprünglich bei-
gesetzte und für die Beisetzung bestimmte ist, oder ob der Sarkophag, wie sich
das an anderen Särgen der Nekropole bemerken läfst, antiquarisch gekauft oder ge-
stohlen und dann von neuem benutzt worden ist. Hamdy (78 f. bedingt) und Winter
(6 f.) haben sich gegen die ursprüngliche Beisetzung entschieden, Studniczka (Jahrb.
239 ff.) ist wie ich glaube mit überzeugenden Gründen für dieselbe eingetreten, und
das Gewicht seiner Beweise würde durch die Annahme, dafs der Sarkophag in
Phoinikien oder gar in Sidon entstanden ist, vermehrt werden4. Die groben antiken
Reparaturen (Hamdy 71) lassen sich gegen diese Annahme nicht verwenden, da sie
3) Die Mafsverhältnisse (Hamdy 64 f.), durch die
man vielleicht Auskunft suchen könnte, geben
nichts Sicheres aus. Der leitende Künstler war
selbstverständlich ein Grieche.
J) Recht wunderbar wäre auch die antiquarische
Erwerbung von gleich vier zusammengehörigen
Sarkophagen. Den »Satrapensarkophag« und
die zwei zu ihm gehörenden, bei denen Winter
(6 f.) ebenfalls antiquarische Erwerbung vermu-
tete, hat Studniczka (Jahrb. 231 ff.) auch als
ursprünglich beigesetzt zu erweisen gesucht.
Sein Hauptgrund, die Frische der Farbspuren,
ist allerdings nicht durchaus zwingend, da diese
Farben auch von einer Bemalung bei dem Wieder-
verkauf herrühren können und nicht die ursprüng-
lichen zu sein brauchen.
Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags. 167
offenbar erst bei der Beisetzung gemacht sind, und Ablieferung des Sarkophags und
Beisetzung zeitlich nicht zusammenfallen müssen; der Künstler, der das Werk ge-
schaffen hatte, und sonst wol die Reparaturen vorgenommen hätte, konnte in der
Zwischenzeit Sidon und Phoinikien längst verlassen haben.
Die im Alexandersarkophag bestattete Leiche war ein Mann wie die im
Sarkophag Nr. 6; die beiden anderen Sarkophage Nr. 4 und 5 enthielten Frauen-
leichen.
Die Fundtatsachen ergeben demnach für den Grabherrn des »Alexander-
sarkophags« nur, dafs Ende des vierten Jahrhunderts ein sehr vornehmer Mann wahr-
scheinlich gleichzeitig mit einem anderen Mann und zwei Frauen, die der Grabstifter
mit ihm vereinigt wissen wollte, in einer grofsen alten Grabanlage, die wir mit
einiger Wahrscheinlichkeit für die sidonische Fürstengruft halten dürfen, beigesetzt
worden ist.
Wer war der Mann? Die Antwort liegt in der Erklärung der u. a. von
Winter (15 ff.) beschriebenen sechs Reliefs, an den Lang- und Kurzseiten des Sarko-
phagkastens und in den Giebeln des Deckels, die hier nach den Abbildungen in
Winters und Studniczkas Aufsätzen nochmals wiedergegeben werden: der Alexander-
schlacht, der Löwenjagd, der Pantherjagd, zweier Kampfscenen und der Mordscene.
Es sind im wahrsten Sinne des Wortes historische Reliefs (Th. Reinach, Gazette 179 f.
190 f. Winter 16 ff.), gerade in ihrer realistischen, malerischen Behandlung geben sie
uns ein neues Beispiel der Eigenart der Diadochenkunst, wenn auch gewisse Be-
ziehungen zu den alten Stoffen und Darstellungsformen noch vorhanden sind. Unter
diesem Gesichtspunkt haben wir sie alle, ohne Ausnahme zu betrachten, zu deuten,
und wenn wir auch nicht vollständige Porträttreue im Einzelnen verlangen dürfen —
auch die Kleinheit der Reliefs ist dabei in Betracht zu ziehen — , wenn der Künstler
im Wesentlichen nur einen griechischen und einen orientalischen Typus bei seinen
Figuren kennt (Reinach 183), so müssen wir doch im Kostüm Konsequenz und
Treue erwarten. Wir müssen auch, wenn nicht ausdrücklich das Gegenteil bewiesen
wird, annehmen, dafs die Darstellungen sämmtlich Taten des Grabherrn schildern.
Bei diesen für die Deutung notwendigen Voraussetzungen ergiebt sich eine
scheinbar unlösliche Schwierigkeit: auf vier Bildern (Abb. 3. 4. 5. 6) steht deutlich im
Mittelpunkt der Handlung ein Mann in persischer Tracht, das haben Reinach (190 f.
194) und Studniczka (Philologenvers. 91 Jahrb. 242) gegen die Beziehung des
Sarkophags auf einen Makedonen eingewendet; andererseits spielt in der Alexander-
schlacht (Abb. 1) kein Perser eine hervorragende Rolle und in der einen Giebeldar-
stellung, der Mordscene (Abb. 4), kommt überhaupt kein Perser vor, nur Makedonen
sind dort beteiligt. Die Schwierigkeit ist aber eben nur scheinbar; sie erledigt
sich, sobald wir wahrscheinlich machen können, dafs ein Perser aus Alexanders Zeit
und Umgebung — einen Zeitgenossen fordert die Alexanderschlacht — zeitweise in
makedonischer Rüstung erscheinen konnte, oder ein Makedone oder Grieche zeit-
weise in persischer Tracht. Die erste Annahme ist auszuschliefsen, denn erst kurz
vor Alexanders Tode sind sehr zum Mifsfallen der makedonischen Truppen Perser
14*
Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags.
unter die Hetairen des Königs aufgenommen worden, und ob sie vollständige make-
donische Rüstung erhielten ist sehr unsicher5. So bleibt nur die zweite Möglich-
keit; sie läfst sich unmittelbar erweisen. Wir wissen, dafs Alexander nach Dareios
Tode, da er sich als rechtmäfsiger Nachfolger des letzten Perserkönigs, als Herr
des makedonisch persischen Doppelreiches zu fühlen begann, bisweilen persische
Tracht anlegte6, und einzelne Männer seiner nächsten Umgebung sind ihm später
darin gefolgt. Ausdrücklich wird überliefert, dafs er das gern sah und seinen
Somatophylax Peukestas, den späteren Statthalter der Persis, besonders dafür belobte7.
Wenn anders wir eine einheitliche Deutung der Sarkophagreliefs geben
wollen, kann also der Grabinhaber kein Perser gewesen sein, sondern nur ein Make-
done oder wahrscheinlicher noch ein Grieche aus Alexanders Zeit und Umgebung.
Da wo der Verstorbene in makedonischer Rüstung erscheint, mufs der Künstler
seinen Charakter als makedonischer Offizier besonders haben hervorheben wollen.
Schon durch diese Erwägungen fallen die Vermutungen von Reinach und
Studniczka, dafs der Grabherr ein orientalischer Grofser, bezw. der Sidonierkönig
Abdalonymos, von dessen Leben und Taten wir überhaupt nichts wissen, gewesen
sei. Nicht viel besser steht es freilich mit den Deutungen auf die Makedonen Par-
menion und Perdikkas. Winter (20 ff.) hat bereits mancherlei Bedenken vorgebracht.
Dafs die beiden überhaupt von Hamdy (77 ff.) vorgeschlagen worden sind, hat ledig-
lich die Ermordungsscene, die er auf einen von ihnen beziehen zu können meinte,
veranlafst. Aber es widerspricht noch mehr antikem als modernem Gefühl jemandem
die bildliche Darstellung seiner Ermordung auf das Grabmal zu setzen, namentlich
wenn der Ermordete dabei eine so klägliche Rolle spielt wie hier. Ferner wider-
sprechen die näheren Umstände, die uns über Parmenions und Perdikkas' Tod über-
liefert werden, vollständig der Abbildung: jener ist angeblich auf einem einsamen
Spaziergang im Park von Ekbatana gefallen, während ihm ein Brief seines Herrn
übergeben wurde8, dieser nach heftigem Kampfe mit den Mördern9. Hier ist es
ein Hülfeflehender, von einzelnen Getreuen Verteidigter, der umgebracht wird. End-
lich läfst es sich schwer begreifen, wie die Leichen des Parmenion oder Perdikkas
gerade in Sidon beigesetzt worden sein sollen. Wir vermissen jede Beziehung der
Männer zu der Stadt.
°) Arr. VII 6. 8, 2. (Ptolemaios) mit. Dafs andere Makedonen spä-
6) Arr. IV 7, 4. 9, 9 VII 6, 2. 8, 2; Plut. AI. 45, ter Peukestas gefolgt sind, wird dadurch nicht
1 — 3* ausgeschlossen, für die griechischen Hetairen
7) Arr. VI 30, 3 VII 6, 3. Arrian berichtet an der des Königs beweist das {jlo'voj täv aXXwv Maxe-
ersten Stelle, Peukestas habe (324) sein der bar- Sdvouv überhaupt nichts; man könnte eher eine
barischen Art nicht abgeneigtes Wesen kund- versteckte Hindeutung auf ihre Vorliebe für per-
gegeben £<j9fJTa te tuübz w? xateaTCtrTT) acapa- sisches Wesen und persische Tracht herauslesen.
Tceöetv [Jepaüiv fjLOvo? x«iv aXXujv Mocxeodvoov p.£xa- 8) Curt. VII 2, 23 — 27 vgl. Arr. III 26, 3. 4. Diod.
fteXwv TTjv Mtj&ixtjv xal tpcuvTjv tt)v riepstXTjv XVII 80, 3. Strab. XV 724. Plut. AI. 48, 7. Justin
£xfxoc#d)V xai taXXot £ö[ATravTa ts TpOTiov röv Fiep- XII 5, 3.
atxov xaTaax£uaad(xevos, aber hier spricht die 9) Arr. b. Phot. bibl. cod. 92, 28. Diod. XVIII 36, 5.
persönliche Gereiztheit seines Gewährsmannes Strab. XVII 794 vgl. Plut. Eumen. 8, 2. Com.
Nepos Eumen. 5, 1. Justin XIII 8, 10.
Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags. Ifjo
Der vornehme Makedone oder Grieche, der in so reich geschmücktem Sarge
in der Hauptstadt Phoinikiens10 begraben liegt, wird in erster Linie unter den Statt-
haltern des Landes aus der Zeit Alexanders und der Diadochen zu suchen sein.
Dazu hat er aber noch eine zweite Forderung zu erfüllen: er mufs zu dem engsten
Kreise Alexanders gehört haben. Denn einen Genossen, einen Hetairen Alexanders
verlangen die beiden Hauptreliefs des Sarkophagkastens, die »Alexanderschlacht«,
wie namentlich die »Löwenjagd« (Abb. 3), auf der man sehr wahrscheinlich in dem
von links heransprengenden mit dem Diadem geschmückten Reiter Alexander erkannt
hat11. So wenig der Nachkomme eines beliebigen sidonischen Stadtzaunkönigs es
wagen durfte, seinen Vorgänger so als nächsten Kameraden des grofsen Königs dar-
stellen zu lassen, eben wegen der »göttergleichen über alle menschliche Concurrenz
erhabenen Höhe, in der Alexander und seine Thaten namentlich seinen orientalischen
Untertanen erschienen«, so wenig hätten es wol die Nachkommen oder Freunde
eines einfachen makedonischen Offiziers gewagt.
Von den Männern, die gleich nach der Eroberung (333/2) Phoinikien ver-
walteten, oder hier befehligten, Koiranos12 331 — 29?, Menes13 wissen wir nichts
Näheres, für sie läfst sich auch die persische Tracht noch nicht voraussetzen. Das
Gleiche gilt von den syrischen Statthaltern und Befehlshabern, die vielleicht in Be-
tracht kämen: Menon des Kerdimmas Sohn14, der 331 durch Asklepiodoros des
Eunikos Sohn abgelöst ward15, Andromachos '6.
Nach Alexanders Tode 323 kam bei der ersten Satrapienverteilung in Ba-
bylon Syrien und Phoinikien an Laomedon von Mytilene 17, dem auch in der zweiten
Reichsteilung 321 zu Triparadeisos die Provinz bestätigt wurde18. Im folgenden
Jahre wurde er aber durch Ptolemaios vertrieben'9, und seitdem wechseln die Ober-
herrn in Syrien und Phoinikien rasch. 319 und 318 gebot über den gröfsten Teil
Eumenes20. Nach Eumenes' Tod 316, brach 315 Antigonos in das Land ein und
eroberte es, bis Ptolemaios durch die Schlacht von Gaza 312 wenigstens im Süden
wieder festen Fufs fassen konnte21. 311 mufste Ptolemaios von neuem weichen
,0) Sidons vorherrschende Stellung in Phoinikien 14) Arr. II 13, 7 III 6, 8 vgl. Droysen, Hellen. I i2
ist vor der Zerstörung durch Artaxerxes III 326, I.
Ochos im Jahre 348 (vgl. meine Kleinas. Stu- 15) Arr. III 6, 8 IV 3, 4. 7, 2 vgl. Curt. VII 10, 12.
dien I74f.) ganz sicher (vgl. Six, Numism. chron. I6) Vgl. Niese, Gesch. d. griech. u. maked. Staaten
IV 1884 149 ff. Babelon, Bull. hell. XV 1891 I 88,3.
306 f.). Es mufs sich auch danach rasch erholt ,r) Vgl. Niese a. a. O. 196, 1, dazu App. Syr. 52
und in der hellenistischen Zeit zu einer Art von Oros. III 23, 7 ff. Die genaueste Umgrenzung
Provinzialhauptstadt aufgeschwungen haben, na- der Provinz giebt Curtius X 10, 2 Syria cum
mentlich seitdem Tyros 332 durch Alexander Phoenice, d. h., wie schon Niese hervorhebt, hier
vernichtet war. Vgl. Catalogue des monnaies »die Landschaft zwischen dem Euphrat, Ägypten
Grecques de la bibliotliique nationale; Babelon, und Kilikien«.
Les Perses Achemenides etc. Paris 1893 CLXXXVI u) Arr. b. Phot. bibl. cod. 92, 34 Diod. XVIII
236. 39, 6 App. a. a. O.
u) Reinach, Gaz. 192. Studniczka, Jahrb. 243. 19) Diod. XVIII 43 App. Syr. 52 Mithr. 9 Niese
i2) Arr. III 6, 4. a. a. O. 230.
13) Arr. III 16, 9. 19, 6. Curt. VII 10, 12. 20) Diod. XVIII 61, 2. 63, 6. 73, 2.
-') Niese a. a. O. 274 ff. 297 f.
J70 Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags.
und erst 302 stiefs er wieder vor22. Nach der Schlacht von Ipsos 301 fielen Syrien
und Phoinikien mit Ausnahme von Cölesyrien an Seleukos23. Sidon wird in den
Kämpfen um den Besitz des syrisch -phoinikischen Landes wiederholt erwähnt. In
diese oder die nächstfolgende Zeit gehört auch ein ßasiXsus 2iöo>viu>v Philokles, ein
Parteigänger der Ptolemaier", doch rechnet er kaum mehr zu den unmittelbaren
Genossen Alexanders und ist deshalb von vornherein als Inhaber des Sarkophags
auszuschliefsen.
Es ist nur ein einziger, für den alle Forderungen und Voraussetzungen des
Sarkophags zutreffen, Laomedon von Mytilene: er hat Phoinikien mindestens
drei Jahre lang verwaltet, er war von der Jugend bis zum Tode Alexanders dessen
enger Freund und Genosse, er war Grieche, beherrschte vollkommen die persische
Sprache; wenn einer, war er befugt und geeignet persische Tracht und persisches
Wesen anzunehmen. Für ihn allein lassen auch die einzelnen Sarkophagreliefs,
soweit wir sie überhaupt zu deuten vermögen, eine sichere, einheitliche Deutung zu.
Ob Laomedons Vater Larichos schon mit diesem und einem anderen Sohne
Erigyios von der alten Heimat nach Amphipolis übergesiedelt war und dort eine
angesehene Stellung, zugleich Fühlung mit dem Hofe gewonnen hatte, oder ob
Laomedon und Erigyios erst den Wohnort gewechselt haben, ist nicht zu ent-
scheiden. Larichos' Söhne gehörten jedenfalls zu Alexanders nächsten Jugend-
freunden. Wegen ihrer nahen Beziehungen zum Kronprinzen mufsten sie, als sich
dieser mit seinem Vater wegen Olympias' Verstofsung überwarf, fliehen wie Har-
palos, Ptolemaios des Lagos Sohn, Nearchos, dessen Vater Androtimos wol eben-
falls schon (aus Kreta) nach Amphipolis eingewandert war25. Dafür zog sie
Alexander bei seiner Thronbesteigung wieder in seine nächste Umgebung und
lohnte ihnen mit den ehrenvollsten Stellen. Erigyios wurde wahrscheinlich bereits
im Winter 334/3 zum Hipparchen der bundesgenössischen Reiterei ernannt26, hat
sie deshalb wol auch bei Issos schon geführt, Laomedon erhielt weil er der per-
sischen Umgangs- und Schriftsprache kundig war, die Aufsicht über die gefangenen
Perser27. Wiederholt wird Erigyios in seiner Stellung und zugleich unter den
nächsten Hetairen des Königs erwähnt, bis er im Winter 328/7 stirbt28. Laomedon
erscheint unter den zweiunddreifsig Trierarchen der Indusflotte, die aus den Vor-
--') Niese 300. 344. 349. die Thessaler Alexander des Aeropos Sohn (Arn I
•J3) Niese 351 f. 355,6, vgl. Droysen, Hellen. II 22 25,2 vgl. 17, 1). Dieser wird aber einer Ver-
223,1. Koepp, Rhein. Mus. XXXIX 18842131". schwörung wegen im Winter 334/3 seiner Stellung
**) CIA. II 3 1371 Bull. hell. IV 1880 327 fr. = enthoben und gefangen gesetzt (Niese, Gesch.
Dittenbg. Syll. 155 Bull. hell. XV 1891 137. d. griech. u. makedon. Staaten I 67). In der
25) Arr. III 6, 4 f. vgl. Plut. Alex. 10, 3 Droysen, Schlacht bei Issos werden die Reiterführer der
Hellen. I 1 2 96. bundesgenössischen und thessalischen Abteilun-
-6) Arr. III 6, 6. In der Schlacht am Granikos ist gen nicht ausdrücklich genannt, bei Gaugamela
Führer der bundesgenössischen Reiter Philippos befehligt aber Philippos die Thessaler, Erigyios
des Menelaos Sohn, Oberst der Thessaler Kalas die Bundesgenossen (Arr. III II, 10).
(Arr. I 14, 3). Als Kalas Satrap des hellespon- 2r) Arr. III 6, 6.
tischen Phrygiens wird, erhält den Refehl über 28) Arr. III 20, 1. 23, 2. 6. 28, 2 Curt. VI 4, 3. 23.
8, 17. VII 3, 2. 4, 32. 7, 9. 21. 22. 24. VIII 2, 40.
Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags.
171
nehmsten und Getreuesten von Alexanders Stab ge-
nommen wurden".
Noch deutlicher als diese allgemeinen Gründe
sprechen für Laomedon die einzelnen Reliefs des
Sarkophags. Wir wenden uns zunächst zu dem be-
deutendsten, der »Alexanderschlacht« (Abb. 1).
Den Mittelpunkt der Darstellung bildet ein jugend-
licher Reiter in der Tracht der makedonischen He-
tairen , mit der glatten Sturmhaube 30 und durchaus
individuellen Zügen31 (Abb. 2). Er mufs für jeden
unbefangenen Betrachter der Verstorbene sein. Die
beiden makedonischen Reiter links und rechts, die
man mit Recht Alexander (im Löwenfell) und Par-
menion (auch in der Sturmhaube) benannt hat, bilden
für ihn nur den Rahmen. Welche Alexanderschlacht
hier gemeint sei, darüber hat man wie einst beim
Neapeler Alexandermosaik gestritten. Hamdy (74)
und Reinach {Gazette 181 ff.) traten für Gaugamela
ein, während sich Studniczka (Philologenvers. 1888
Jahrb. 243) und Winter (17) für Issos entschieden.
Ich möchte auch an Issos glauben. Dafs wir Alexan-
ders Rüstung bei Gaugamela wahrscheinlich nach
dem Bericht seines Oberkammerherrn Chares genau
kennen (Plut. Alex. 32, 5. 6) und diese ganz und
gar nicht mit der des Reliefs übereinstimmt, wiegt
am Ende nicht schwer, denn nicht ohne Absicht
hat wol der Künstler, vielleicht auf direkte Anwei-
sung des Auftraggebers, das Porträt des Königs an
den typischen Herakleskopf der Alexandermünzen,
der auch zum Teil die Züge Alexanders selbst zu
tragen scheint32, angeglichen. Auch die Fundstätte
des Sarkophags ist nicht entscheidend. Dagegen
erinnert Winter schon ganz richtig daran, dafs die
Darstellung besser auf den mehr einheitlichen Ver-
») Arr. Ind. 18, 4.
30) Vgl. Studniczka, Philologenvers. 87, III, Auf dem Neapeler
Alexandermosaik tragen die Hetairen Helmbüsche.
31) Reisch bei Winter 17 hat vor dem Original den Kopf der
herkulanensischen Villa Comparetti und de Petra, La villa
Ercolanese 1883 Taf. XX 4 in dem Porträt wiederzuerkennen
geglaubt.
3i) Koepp, Über das Bildnifs Alexanders des Grofsen, Winckel-
mannsprogr. Berlin 1892, 7.
m
*£..
.,..->».
172
Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags.
lauf der Schlacht bei Issos, wie auf das zerrissene Schlachtenbild von Gaugamela
passe, und die Übereinstimmung der Alexandergruppe mit der des Alexandermosaiks
auf Issos hinwiese. Der "Grofskönig Dareios
konnte hier keine Verwendung finden, weil
dem Grabherrn der Hauptplatz der Darstellung
vorbehalten war, aber mit feinem Gefühl hat
der Künstler doch den Verlauf der Schlacht
charakterisirt: den Angriffsstofs von Alexan-
ders Flügel und die Verteidigungsaufgabe, die
Parmenions Flügel zugefallen war. Parmenion
hatte in erster Linie den Anprall der per-
sischen Reiter auszuhalten (Arr. II 11,2); auf
Parmenions Flügel liegt auch der einzige make-
donische Tote. Für Laomedon ist der Name
der Schlacht gleichgültig, wir dürfen ihn in
beiden Entscheidungskämpfen im Stab Alexan-
ders vermuten. Die Art, in der der Künstler
den Verstorbenen dargestellt hat, als jugend-
lichen Genossen des Königs, pafst jedenfalls
für Laomedon ausgezeichnet.
Als einen vertrauten Genossen Alexanders lehrt uns wie gesagt auch die
»Löwenjagd« den Verstorbenen kennen (Abb. 3). Es handelt sich bei ihr aber wol
nicht so um ein bestimmtes Ereignifs, als um eine typische Darstellung, die überdies in
älteren Grabreliefs vorgebildet war; hier ist sie nur neu geformt und individualisirt.
Es gab wol eine berühmte Löwenjagd Alexanders im Tierpark zu Bazaira in Sog-
diana, bei der der König mit einem Stofse den Löwen niederstreckte und die des-
wegen im Bilde verherrlicht wurde". Diese kann aber kaum gemeint sein, denn
Alexander jagte, wie wir ausdrücklich annehmen müssen, dort zu Fufs3*. So werden
wir wol an eine andere Jagd zu denken haben35. Der Grabherr, hier zum ersten
Male in persischer Tracht, ist wieder in den Mittelpunkt des Bildes gestellt und
wieder vom König auf der einen (linken), von einem anderen Reiter in makedoni-
Abb. 2.
33) Curt. VIII 1, 11 — 19 vgl. Diod. XVII Inhaltsang.
xc' Plut. AI. 40, 3. 4 Plin. n. h. XXXIV 64. Dafs
bei Plutarch und Plinius dieselbe Löwenjagd ge-
meint ist wie bei Curtius und Diodor macht die
Anekdote von dem Ausspruch eines lakedaimo-
nischen Gesandten gelegentlich dieser Jagd bei
Plutarch wahrscheinlich, mag sie nun wahr sein
oder nicht. Um die lakedaimonischen Gesandten
an Dareios, die nach Issos und nach Dareios
Tod in Alexanders Gefangenschaft geraten sind
(Arr. II 15, 5. III 24, 4 Curt. III 13, 15. VI 5,
7. 10), kann es sich, auch wenn die Anekdote
für einen bestimmten Zeitpunkt erfunden ist,
kaum handeln, sondern um einen an Alexander
selbst geschickten Gesandten, wahrscheinlich ist
in ihr einer der Gesandten gemeint, die nach
der Schlacht von Megalopolis (331) an Alexan-
der abgingen und im Sommer 330 noch nicht
abgereist waren (Aesch. Ktes. (III) 135 Schol.
Diod. XVII 73, 6 Curt. VI 1, 20 f.); sie müssen
Alexander eben in Sogdiana erreicht haben.
34) Curt. VIII 1, 16. 18, obwol der Text der letzten
Stelle noch der Verbesserung bedarf; vgl. Plut.
a. a. O.
35) Eine solche scheint bei Plinius n. h. XXXIV 64
erwähnt zu sein.
Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags.
173
scher Tracht auf der anderen (rechten) Seite rahmen-
artig umschlossen. Wer in dem Reiter rechts dar-
gestellt ist, denn ein Porträt scheint auch hier vor-
zuliegen, mufs vorläufig unentschieden bleiben. Ob
eine ausgeprägte Ähnlichkeit mit der Mittelfigur in
der »Alexanderschlacht«, die Studniczka (Jahrb. 243)
erkennen will, vorhanden ist, lasse ich, da ich die
Originale nicht gesehen habe, dahingestellt. Die-
selbe Person wie die Mittelfigur in der »Alexander-
schlacht« kann natürlich hier nicht gemeint sein, aber
man könnte an Laomedons Bruder Erigyios denken.
Von den beiden Hauptreliefs des Sarkophag-
kastens abgesehen verdient am meisten Interesse das
eine Giebelrelief, die »Mordscene«, die jedenfalls
eine bedeutsame Rolle in dem Leben des Verstor-
benen gespielt hat (Abb. 4). Wir erkennen auf dem
Bild aufser dem Ermordeten drei Hauptpersonen: in
der Mitte einen Mann im Helm und der Rüstung der
makedonischen Phalangiten (vgl. den Phalangiten auf
der »Alexanderschlacht« links), rechts von ihm einen
älteren Krieger im langen Bart, auf dessen unbe-
helmten Kopf nach Reinachs ausdrücklicher Ver-
sicherung (Studniczka, Philologenvers. 90 Jahrb. 244)
Spuren eines Diadems, des Königszeichens, sich fin-
den — der Helm und zwar anscheinend eine He-
tairenhaube (vgl. die besonders deutliche Abbildung
bei Hamdy, Necropole 69) ist ihm vom Haupte ge-
fallen und zwischen seinen Füfsen sichtbar — , links
von ihm einen makedonischen Hetairen wieder in
der charakteristischen Sturmhaube, der den entschei-
denden Stofs gegen das Opfer führt. Links und rechts
in den Giebelecken liegt (ebenfalls an Helm und
Rüstung erkennbar) je ein schwerverwundeter Phalan-
git, der linke wird von einem Diener oder Kameraden
gestützt. Danach haben also irgendwann eine Person
königlichen Stammes oder Standes, ein Phalangenoffi-
zier oderPhalangit und einHetaire einen hülfeflehenden
Mann, der von Phalangiten verteidigt wurde, umge-
bracht. Es giebt nach der uns erhaltenen Überlieferung
der Diadochenzeit nur ein Ereignifs, auf das diese Grup-
pirung pafst, die Ermordung des Phalangenobersten
Meleagros nach Alexanders Tode im Juni 323.
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174
Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags.
Die grofsen Parteien, die sich damals beim Streit über die Nachfolge gegen-
über treten, sind die Anhänger der neuen Reichsidee oder eigener Herrschaftspläne,
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Abb. 4.
die hohen Offiziere mit der Hetairenreiterei und die Träger des altmakedonischen
Reichsgedankens, die Phalangiten. Meleagros hatte zunächst der Verständigung des
Offiziersrates zugestimmt, dafs man die Geburt eines Sohnes von der Roxane ab-
Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags. \ye
warten und in der Zwischenzeit Perdikkas die Reichsverweserschaft führen solle, als
dann aber die Phalangen Alexanders Bruder Philipp Arrhidaios erhoben und er mit
einem anderen Phalangenoffizier Attalos die Vermittlung zwischen den Phalangen
und der Reiterei übernehmen sollte, war er übergegangen, hatte sich zum ersten
Minister Philipps proklamiren lassen und die Hetairen vertrieben36. Bei dem Aus-
gleich, der dann durch Eumenes' geschickte Diplomatie zwischen beiden Parteien
geschlossen wurde, der für Roxanes künftigen Sohn und für Philipp Arrhidaios zu-
gleich das Königtum sicherte, überkam Perdikkas die Reichsverweserschaft, Melea-
gros die zweite Stelle nach ihm. Aber Perdikkas machte sich rasch zum alleinigen
Herrn der Lage. Im Namen Philipps forderte er nach der grofsen Versöhnungsheer-
schau von den Phalangen die Auslieferung der Rädelsführer, die einst Philipp gewalt-
sam zum König erhoben hatten, und liefs sie, da die Truppen durch die Hetairenreiter
und die Elefanten eingeschüchtert, keinen Widerstand wagten, durch die Elefanten
zerstampfen37. Auch Meleagros hatte die Tat geschehen lassen, er sah, dafs jetzt
für ihn das Spiel verloren war, nur sein Leben wollte er noch retten und floh bald
darauf in einen Tempel, aber auch hier wurde er niedergestofsen38.
Das ist der Moment, den das Giebelrelief darstellt. Wenige treue Phalan-
giten haben noch die Wacht bei ihrem verzweifelnden Obersten gehalten, sie sind
durch die eindringenden Mörder überwältigt worden. Meleagros leistet keine Gegen-
wehr, gegen den letzten seiner Getreuen kämpft der ältere bärtige Mann rechts.
Das Diadem auf seinem Haupte bezeichnet ihn wol ohne Frage als den Reichs-
verweser Perdikkas selbst, mag das nun nur ein künstlerisches Kennzeichen sein,
oder mag ihm, dem iirftpoicoc Orfi $ujM:a<J7j; ßaatXeta;39, wirklich die Führung des Dia-
dems zugekommen sein, was mir nicht unmöglich scheint; irgendwelchen bestimmten
Anhalt für oder gegen das Tragen des Diadems haben wir nicht. — Auffällig er-
scheint zunächst der Phalangenoffizier in der Mitte, der sein Schwert Meleagros in
den Hals stöfst; die Phalangiten gehören ja zu Meleagros' Partei, aber bei genauerem
Nachsehen bestätigt gerade die Anwesenheit dieses Phalangenoffiziers die vorgetra-
gene Deutung des Reliefs. Zwei Phalangenobersten, Perdikkas' Bruder Alketas40
und der Gatte seiner Schwester Atalante, Attalos des Andromenes Sohn41, standen
damals auf Perdikkas' Seite und im engsten persönlichen Verhältnifs zu ihm, beide
sind später dafür geächtet worden (S. 179 A. 56), an beide kann man demnach bei dem
Phalangenoffizier denken42. Und Laomedon? Er läfst sich unschwer in dem Mann
36) Arr. b. Phot. bibl. cod. 92, 2 Justin. XIII 2. 3 40) Vgl. Arr. IV 22, 1. 27, I. 5. V II, 3. 12, 1.
Curt. X 6, 20 ff. 7 Diod. XVIII 2. 41) Arr. IV 22, 1. 24, I. 10 VI 17, 3 vgl. IV 16, 1.
") Arr. a. a. O. 4 Justin. XIII 4, 1—8 Curt. X 8, 27, 5. V 12, 1 Diod. XVIII 37, 2.
9 Diod. XVIII 4, 7 Plut. Eumen. 3, 1. 42) Da wir nicht wissen, wann Attalos Atalante ge-
38) Arr. b. Phot. bibl. cod. 92, 4 Curt. X 9, 7. 20 f. heiratet hat, so könnte man fast vermuten, dafs
Diod. XVIII 4, 7. Attalos, dem von Justin XIII 3, 7 bei dem Streit
39) Vgl. Holm, Griech. Gesch. IV 1894, 45. König zwischen Hetairen und Phalangiten ein Mord-
Philipp Arrhidaios ist von allem anderen abge- versuch gegen Perdikkas zugeschrieben wird, als
sehen schon durch das Alter des diademge- Preis für den Übergang zu Perdikkas die Ver-
schmückten Mannes ausgeschlossen. schwägerung mit dem mächtigen Reichsverweser
zugesichert wurde.
j nß Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags.
in der Hetairenrüstung links erkennen. Das Gesicht — besonders klar auf der
ersten von Hamdy gleich nach der Ausgrabung des Sarkophags aufgenommenen
Photographie [Necropole 69) — scheint mir deutlich den Typus des Mannes in
persischer Tracht in der Kampfscene des Kastenreliefs darunter wie in den übri-
gen Reliefs, auf denen derselbe Mann erscheint, aufzuweisen. Auch hier steht
Laomedon im Mittelpunkt der Darstellung; dafs er nicht persische Tracht sondern
wie in der »Alexanderschlacht« die Hetairenrüstung trägt, ist durch den Inhalt des
Bildes vollauf verständlich. Wenn einer von Alexanders Leuten bei der Ordnung
der Verhältnisse nach des Königs Tode mithandelnd und gewinnend teilnehmen
wollte, konnte er es nur in seiner Eigenschaft und Tracht als makedonischer Offi-
zier, nicht in der bei den makedonischen Offizieren und Soldaten gleich unpopu-
lären persischen Tracht.
Noch bleibt aber zu erklären, wie gerade Laomedon unter Meleagros'
Mörder kam, welchen Einflufs der Mord auf seine Lebensgestaltung ausübte. Ein
gewichtiger Grund läfst sich zunächst dafür anführen, dafs, wenn Perdikkas ergebene
Helfer brauchte, Laomedon gewifs zu ihnen zählte. Die Griechen in Alexanders
nächster Umgebung, nicht so die Hofphilosophen und Hofhistoriker wie die Männer
der Tat, Eumenes von Kardia, sein Geheimschreiber, seine Jugendfreunde Laome-
don, Erigyios, Nearchos u. a. waren die stärksten Stützen und die selbstlosesten
Helfer zur Durchführung seines neuen hellenistischen Reichsgedankens gewesen,
den wieder ein Grieche, Aristoteles, in Alexander vorbereitet hatte. Ihr Volkstum
hatte sich schon mehr gelöst und die Empfänglichkeit für den Kosmopolitismus
der neuen Zeit erworben, ganz abgesehen davon, dafs griechisches Wesen geschmei-
diger und anpassungsfähiger war wie das wol auch hellenisirte, aber eben erst durch
Philipp geeinte und ausgebildete, auf seine Kraft und Eigenart trotzig pochende
makedonische Volkstum. Die makedonische Offiziers- und Beamtenstellung hatte
an dem innersten Charakter dieser Griechen nichts ändern können. Ihre neue Hei-
mat, der Mittelpunkt ihrer Welt war Alexander, nach seinem Tode sein Haus. So
haben sie treu an diesem Haus, an der Reichseinheit festgehalten, allen voran
Eumenes. Und als in dem grofsen Offiziersrat nach des Königs Tode und weiter in
dem Ausgleich der Hetairen und Phalangiten die Wahrung der Reichseinheit be-
schlossen war, war Perdikkas, der Träger dieser Einheit — dafs er selbstsüchtige
Zwecke mit seiner Politik verfolgte, ist hierfür gleichgültig — , in erster Linie auf
diese Griechen als die treuesten und zuverlässigsten angewiesen43. Griechen hatten
den Ausgleich zwischen den Phalangen und der Hetairenreiterei vermittelt44. Zwei
Griechen, Eumenes und Laomedon, erhielten nach der Einigung die der Reichshaupt-
stadt Babylon westwärts vorgelagerten wichtigen Provinzen Syrien und Phoinikien
und Kappadokien mit den Küsten des schwarzen Meeres, d. h. einen breiten zu-
sammenhängenden nordsüdlichen Landstreifen, der dem Reichsverweser die See-
• 43) Com. Nep. Eumen. 2, 3.
44) Plut. Eumen. 3, 1 Curt. X 8, 14.
Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags. 177
Verbindungen nach dem Westen und Norden des Reiches sicherte und einen
trennenden Wall schob zwischen seine Hauptgegner Antigonos in Phrygien und
Ptolemaios in Ägypten45. Damit ist weiter erwiesen, dafs sich Perdikkas auch
wirklich auf die griechischen Hetairen Alexanders, unter ihnen auf Laomedon ge-
stützt hat. Er vollzog die Satrapienverteilung, nachdem allerdings bei dem Aus-
gleich wie es scheint darüber verhandelt worden war46; und es ist ihm gewifs nicht
leicht geworden die beiden Griechen entgegen der nur zu bald offenkundigen Eifer-
sucht und dem Neid der makedonischen Generale durchzubringen. Für einen dritten
Griechen, Nearchos, scheinen seine Bemühungen gescheitert zu sein47. Und von
den beiden mit Provinzen bedachten erscheint dann Laomedon wieder als der be-
vorzugtere: während Eumenes, der seiner Stellung bei Alexander nach Vornehmere,
sein Land erst erobern mufste — Perdikkas selbst hat es ihm schliefslich mit dem
Reichsheer erobert48 — , fiel Laomedon mühelos eines der reichsten und frucht-
barsten Gebiete, mittelbar zugleich die Verfügung über das gröfste und wertvollste
Flottenmaterial des Reiches zu49. Er stand also Perdikkas besonders nahe; bei
Perdikkas' Bruder und Schwager hat er nach Perdikkas' Tode auch Zuflucht ge-
sucht (S. 179). Und weshalb Laomedon Perdikkas nahestand, weshalb gerade er
Phoinikien und Syrien erhielt, darüber klärt uns eine in dem in mehreren Redak-
tionen erhaltenen, teilweise arg konfusen, in einzelnen Angaben aber sehr wertvollen
angeblichen Testament Alexanders erhaltene Nachricht auf, nach der Alexander für
Phoinikien und Cölesyrien Meleagros als Satrapen ausersehen hatte™. Also war
Meleagros wahrscheinlich aufser seiner militärischen Stellung neben Perdikkas bei
den vorläufigen Abmachungen nach dem Ausgleich Syrien und Phoinikien als Sa-
trapie zugesichert worden. Dafs sie Laomedon erhielt, wa/- erst nach Meleagros'
Beseitigung möglich; sie war der Lohn für die Beseitigung, oder für die Teilnahme
daran. Und weil Laomedon dem Mord seine Provinz verdankte, ward dieser als
einer der entscheidungsvollsten Momente in Laomedons Leben auf dem Sarkophag
mit abgebildet. — Dadurch ist der greifbarste Beweis für die Richtigkeit unserer
Bestimmung des Grabherrn geliefert.
Das Giebelbild des »Alexandersarkophags« wird so geradezu zu einer neuen
historischen Quelle, die uns die Vorgänge nach Alexanders Tode lebensvoll be-
leuchtet.
Der Streit der Phalangen und der Hetairenreiterei ist geschlichtet, der Aus-
gleich geschlossen. Perdikkas hat aber noch Meleagros und die hinter ihm stehende
45) Die Stellen über die Verteilung s. bei Niese ersten Satrapienverteilung in Babylon (323) offi-
a. a. O. 196, 1 und oben S. 169 A. 17. ciell geschieden habe zwischen Satrapien mit
46) Niese a. a. O. 195 vgl. Curt. X 10, 5. militärischem Oberbefehl («paTT^tet) und ein-
47) Nach Justin XIII 4, 14 sollte Nearchos Lykien fachen Verwaltungsbezirken (anxpir.tl'xi) , vgl.
und Pamphylien erhalten; vgl. Droysen, Hellen. Plut. Eumen. 3, 2, scheint mir nicht liberzeu-
II 1 ' 26, 3. gend. Bei der Mobilisirung mufste überdies
48) Niese 212. natürlich auch der Civilsatrap mitwirken.
49) Die von Szanto, Arch.-epigr. Mittheil, aus Österr. M) Pseudo-Kallisthenes III 33 S. 148 f. Vgl. Aus-
XV 12 ff. aufgestellte Ansicht, dafs man bei der feld, Rhein. Mus. L 1895 357 ff.
i78
Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags.
Partei zu fürchten; gerade die wichtigste der Hauptstadt vorgelagerte Westprovinz
ist ihm verliehen. Da fafst er den Beschlufs sich des Gegners mit Gewalt zu ent-
ledigen. Offen vermag er nichts zu tun, schon die überraschende Verhaftung und
Hinrichtung der bei Arrhidaios Erhebung beteiligten Phalangiten hat böses Blut
gemacht. Nur von wenigen Getreuen, von Laomedon, von dem eben gewonnenen
Phalangenobersten Attalos begleitet dringt er selbst in das Heiligtum, in das sich
Meleagros die Rache des Reichsverwesers fürchtend geflüchtet hat. Nach kurzem
Kampf mit seinen Wachen wird Meleagros niedergemacht. Zum Dank für die
Hülfe erhält Laomedon die vorher für Meleagros bestimmte Provinz, Attalos wird
Perdikkas' Schwager vielleicht mit Meleagros' militärischen Befugnissen51. — »Seit-
dem fafsten alle gegen Perdikkas Argwohn und er selbst wurde argwöhnisch«
meldet lakonisch der Auszug aus Arrians Diadochengeschichte52.
In die Zeit von Laomedons Statthalterschaft wird uns das an einer der
Schmalseiten des Sarkophagkastens befindliche Relief der »Pantherjagd« ver-
setzen (Abb. 5). Solche Jagden mag der Satrap öfter in dem 350 zerstörten, danach
aber wol wiederhergestellten Tierpark von Sidon53 abgehalten haben. Er hat hier
Abb. 5. (
wieder die ihm vielleicht bequemere, jedenfalls seinen Untertanen vertrautere per-
sische Tracht angelegt, nur der wie schon Winter (18) bemerkt für eine Jagd recht
ungewöhnliche grofse makedonische Schild erinnert noch an die alte Rüstung; ein
Orientale, der von Jugend auf in orientalischer Tracht und nach orientalischer Art
zu jagen gewohnt war, hätte ihn schwerlich geführt.
Für die beiden noch übrigen Sarkophagreliefs, das eine im Giebel über der
»Pantherjagd« (Abb. 6), das andere auf der gegenüberliegenden Schmalseite (Abb. 4),
beide Kampfscenen darstellend, wird der historische Vorwurf vermutlich in Laome-
dons späteren Lebensschicksalen zu suchen sein; auf beiden Darstellungen trägt
der Verstorbene die persische Tracht.
Welche Politik Laomedon eingeschlagen hat, nachdem er in den Besitz
seiner grofsen Satrapie gelangt war, darüber fehlen bestimmte Nachrichten. Bei
äl) Attalos führt bei dem ägyptischen Feldzuge if) Phot. bibl. cod. 92, 5.
Perdikkas' Flotte Diod. XVIII 37, 3, vgl. 41,7. ") Diod. XVI 41, 5.
Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags. 1 70
Pcrdikkas' Marsch von Pisidien über Damaskos nach Ägypten im Jahre 321 wird
er nicht erwähnt54. Dafs damals die Besatzung in Tyros unmittelbar unter Pcr-
dikkas' Befehlen steht, hat nichts Wunderbares. Immerhin kann sich Laomedon
nicht ganz blind an Perdikkas angeschlossen haben. Es läfst sich sonst schwer be-
greifen, dafs er auf der zweiten Satrapicnvertcilung zu Triparadeisos im Jahre 321
den Besitz seiner Provinz bestätigt erhielt", während die übrigen Pcrdikkaner ge-
ächtet wurden56. Laomedons Bestätigung war vielleicht die Belohnung dafür, dafs
er, als Arrhabaios gegen Perdikkas' Befehl, im geheimen Einverständnifs mit Ptole-
maios den Marsch mit Alexanders Leiche von Babylon über Damaskos nach
Ägypten antrat, den Zug ungehindert durch seine Provinz hindurchliefs. In der
Tat finden wir auch nicht ihn, sondern Polemon, den Bruder von Perdikkas'
Schwager Attalos, mit dem Versuch Arrhabaios aufzuhalten beschäftigt57.
Lange hat freilich Laomedon seinen Besitz nicht genossen. Schon 320
brachen Ptolemaios' Truppen in Phoinikien ein, nachdem Ptolemaios vergeblich ver-
sucht hatte Laomedon sein Land abzukaufen. Laomedon wurde selbst gefangen,
entkam aber zu seinen alten Freunden und Parteigenossen, den Führern der Per-
dikkaner Alketas und Attalos nach Karien58. In den Kämpfen, die diese gegen
Asander und Antigonos bestanden, hat er dann wol seinen Tod gefunden; jeden-
falls wird er später nicht mehr erwähnt59. Auf diese Kämpfe beziehen sich wahr-
scheinlich auch die noch übrigen beiden Schlachtenreliefs des Sarkophags; unsere
Überlieferung, die gerade für diese Ereignisse fast vollständig versagt, ist nur zu
dürftig, um sie im einzelnen bestimmen zu können.
Das Relief der Schmalseite des Sarkophagkastens (Abb. 4) zeigt uns den
Verstorbenen in persischer Tracht zu Pferde wie er einen, unbekleideten jungen
Krieger, nach dem Helm, der am Boden liegt, einen makedonischen Phalangiten,
niederwirft; der Besiegte deckt sich nur noch mit dem Schilde. Die Kameraden
des Gefallenen, auch im Phalangitenhelm aber ohne Phalangitenrüstung, kämpfen
währenddessen, anscheinend siegreich gegen Laomedons Mannen, zwei persisch ge-
54) Diod. XVIII 25, 6. 29, 1. 33, I. Arn b. Phot. 57) Arr. b. Phot. 25. Es brauchen übrigens von
bibl. cod. 92, 28. Fragm. Vat. bei Reitzenstein, vornherein keineswegs eigennützige Pläne ge-
Arriani tu>v [Aex' 'AXs;av5pov libri VII fragmenta wesen zu sein, die Laomedon in seinem Ver-
1888 p. 24. — Dafs Laomedon in seiner Pro- halten bestimmten. Die Überführung von Alexan-
vinz gemünzt hat, ist wol unzweifelhaft, doch ders Leiche zum Ammonion war im grofsen
lassen sich seine Prägungen vorläufig nicht aus Ausgleich festgesetzt worden (Diod. XVIII 3, 5
den übrigen Alexandermünzen ausscheiden. Vgl. Justin XIII 4.6); man behauptete später sogar,
Babelon, Rots de Syrie III, Les Perses Achemenides sie sei Alexanders eigener Wunsch gewesen
XLIX. Die sidonische Münze bei L. Müller, (Curt. X 5, 4) ; Perdikkas wollte aber diese Be-
Numism. d' Alexandre le Grand, Copenh. 1855 Nr. Stimmung eigenmächtig abändern und die Leiche
141 5 mit den Legenden AA und <I>I hat mit nach Aigai in Makedonien bringen (Paus. I 6, 3
Laomedon sicher nichts zu tun. vgl. Droysen, Hell. II I1 III, 2).
55) Arr. b. Phot. bibl. cod. 92, 34 Diod. XVIII 37, 6. is) Diod. XVIII 43. App. Syr. 52. vgl. Mithr. 9.
*) Diod. XVIII 37, 2. Arr. b. Phot. 30. Plut. Eumen. 59) Arr. b. Phot. 39 fr. Diod. XVIII 37,2. 41,7.
8, 2. Com. Nep. Eumen. 5, 1. App. Syr. 52. 44—47- Polyaen IV 6, 7. Niese a. a. O. 281.
Droysen, Hell. II l' 179 ff.
i8o
Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags.
rüstete aber mit griechischem oder makedonischem Schild* versehene Krieger, von
denen der rechte einen ausgeprägten Barbarentypus aufweist.
Auch im Mittelpunkt des zweiten Schlachtenreliefs (Abb. 6), des Giebelreliefs,
erscheint Laomedon zu Pferde und in persischer Tracht — sein Leibrock zeigt die-
selbe Farbe wie auf der »Pantherjagd« darunter — , aber sein Hauptgegner ist dies-
mal nicht ein makedonischer Phalangit, sondern seiner Helmform und Helmzier nach
Abb. 6.
ein griechischer Hoplit60. Die Lanze ist diesem zersplittert, den Helm hat er verloren,
mit dem Schwerte holt er zum Stofse gegen Laomedon aus. Auch der Tote in
der linken Ecke, dessen Speer gebrochen neben ihm lehnt, ist seiner Rüstung und
der Farbe seines Anzuges nach (rote Schuhe, gelber Waffenrock mit rotem Unter-
kleid, rote Achselstücke) ein Hoplit. Sonst sind als Gegner des Grabherrn auf
dem Bilde noch vertreten Phalangiten, wie der Helm in der rechten Ecke und der
knieende Krieger rechts (s. die Helmform) beweisen, vielleicht auch Perser, denn
von den beiden persischen Kriegern, hier auch mit persischem Schild, scheint sicher
nur der rechte zu Laomedon zu gehören, der linke knieende sich gegen ihn zu wenden;
der rechte unterscheidet sich von dem anderen auch durch eine Art von Hopliten-
rüstung. Diese bunte Mischung verschiedener Waffen und Nationen ist für die
Heere der Diadochenzeit durchaus nichts Ungewöhnliches.
Wenn man bei dem ersten der beiden Schlachtenreliefs den Eindruck hat,
dafs dort der Durchbruch durch eine Phalanx dargestellt werden soll, so scheint
das zweite den letzten Kampf des Grabherrn zu schildern. Robert hat bei dem
Reiter an Dexileos erinnert; vielleicht ist es nicht nur der Typus, sondern auch
der Inhalt der Darstellung, der übereinstimmt. Ein harter Kampf hat stattgefunden,
wie die zersplitterten Sarissen, die umherliegenden Waffen, der Tote beweisen.
Aber so mutig der Reiter mit gezückter Lanze gegen den Hopliten ansprengt, der
60) Der Helm besteht wie, von seiner eigenartigen mit ehernem Stirnschild abgebildet werden. Die
Form abgesehen, die farbige Abbildung des Re- Vermutungen, welche man an diesen Helm, der
liefs {Nicrop. XXXVI) zeigt, aus Erz, während dem von Alexander in der Schlacht am Grani-
die Phalangitenhelme deutlich als Stahlhelme kos getragenen entspricht, geknüpft hat, hat
Studniczka, Philologenvers. 90 bereits widerlegt.
Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags. jgj
das Schwert in der Hand ihm gegenübersteht, das aufbäumende Rofs hat schon
einen Speerstofs in die rechte Brust erhalten, die abgebrochene Spitze steckt
darin. Bald wird es zusammenbrechen und damit ist wol auch das Geschick seines
Reiters entschieden. — Manches scheint hier an Diodors Beschreibung der Ent-
scheidungsschlacht des Antigonos gegen die Perdikkaner bei Kretopolis (319) zu
erinnern, auch sind damals die Verluste der Perdikkaner sehr stark gewesen und
unter den gefangenen Führern wird Laomedon nicht genannt61, so ist es wol mög-
lich, dafs diese Schlacht gemeint und Laomedon in ihr gefallen ist.
Die Niederlage der Perdikkaner fand an der phrygisch-pisidischen Grenze
statt. Und wenn wirklich Laomedon dabei den Tod fand, bleibt es noch zu er-
klären, wie er gerade in Sidon bestattet wurde. Dafür lassen sich nur Vermutungen
aussprechen, da jede Nachricht fehlt, aber Vermutungen von gröfster innerer Wahr-
scheinlichkeit. Laomedon war eben Statthalter Phoinikiens und Syriens gewesen,
und wie Eumenes' letzte Reste durch Antigonos von Medien an die Seinigen, d. h.
vermutlich nach Eumenes' Statthalterschaft Kappadokien, geschickt wurden zu ehren-
voller Bestattung62, so könnte das auch mit denen Laomedons geschehen sein.
Sidon war Phoinikiens Hauptstadt (S. 169), und die Gruft seiner Stadtkönige der
rechte Ort, um den zeitweiligen Fürsten des ganzen Landes beizusetzen. Freilich
ist der Mann, der den Todten in so prunkvollem reichgeschmücktem Sarkophag
bestatten liefs, schwerlich sein politischer Feind gewesen, etwa Antigonos oder
Ptolemaios. Das liebevolle genaue Eingehen auf sein ganzes Leben setzt einen
Freund voraus, und ungesucht bietet sich hier der einzige Grieche, der neben Lao-
medon eine Satrapie nach Alexanders Tode erhielt, dem es mit meisterhafter Staats-
und Feldherrnkunst und zäher Energie gelang sich wirklich noch eine Zeit lang als
Statthalter zu behaupten, der Führer der Griechen an Alexanders Hofe, der Freund
und Helfer des Perdikkas und vermutlich auch Laomedons enger persönlicher Freund:
Eumenes von Kardia. Er mag, als er 319 in Phoinikien festen Fufs gefafst hatte,
(vgl. S. 169) die vorläufig bestattete Leiche — sie war mumificirt — nach Sidon
haben überführen und dort Grabkammer und Sarkophag haben anfertigen lassen.
Die anderen mit dem »Alexandersarkophag« zusammengehörigen (S. 166) und des-
halb wahrscheinlich ebenfalls von Eumenes bestellten einfacheren Sarkophage werden
dann wol einem ähnlichen pietätvollen Zweck gedient haben. Die eine Frauenleiche
könnte man für die Gattin Laomedons halten, von der wir freilich nichts wissen,
die andere für Perdikkas' Schwester Atalante, an die schon Hamdy (S. 77) gedacht
hat, die Männerleiche für den Reichsverweser Perdikkas selbst, deren Gebeine viel-
leicht wie die des Laomedon zunächst schmucklos bestattet und dann offen oder
heimlich von der vorläufigen Grabstätte nach Sidon überführt worden waren. Hier
fehlt allerdings jeder feste Boden. Eine sichere Bestimmung der Inhaber dieser
Nebensarkophage wird, wenn uns nicht noch einmal ein besonderer Inschriften-
61) Diod. XVIII 45, 3.
G?) Diod. XIX 44, 2. Plut. Eumen. 19, 1. Com. Nep. Eumen. 13, 4. Niese a. a. O. 270.
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. I £
jg2 Hauser, Zur Tübinger Bronze. IL
oder Papyrusfund beschert wird, für immer unmöglich sein. Um so gewisser dürfen
wir den »Alexandersarkophag« für Laomedon in Anspruch nehmen: die Fundtat-
sachen passen zu ihm sehr gut, die allgemeinen Voraussetzungen für den Grab-
inhaber treffen für ihn schlagend zu, die Deutung der einzelnen Sarkophagreliefs
auf ihn ist nicht nur ohne Schwierigkeit möglich und in der Sache wahrscheinlich,
sondern vertieft zum Teil geradezu unsere Kenntnifs der Diadochenzeit. Die An
feftigung des »Alexandersarkophags« oder wie wir ihn jetzt eher nennen dürfen des
Laomedonsarkophags wird in das vorletzte Jahrzehnt des vierten Jahrhunderts, viel-
leicht in die Jahre 319 und 318 fallen.
Marburg i. H. Walther Judeich.
YV^^J^ , \ KajJ^xxA
ZUR TÜBINGER BRONZE
IL
Im Jahrbuch 1887 glaubte ich nachgewiesen zu haben, dafs die Tux'sche
Bronze ursprünglich am linken Arm einen Schild getragen hat, dafs sie somit einen
Hoplitodromen darstellt in einer auch aus andern Monumenten bekannten charak-
teristischen Übung dieses Laufs; nicht übersehen habe ich dagegen, dafs diese
Übung selbst noch nicht mit Sicherheit erklärt ist. Während meine Folgerungen
im Allgemeinen Zustimmung fanden, hat Schwabe, im Tübinger Doctorenverzeichnifs
von 1891 S. 23, gegen dieselben Einspruch erhoben und zwar sagt er, dafs die in
der Bronze »dargestellte Handlung als Moment in dem Waffenlaufe bisher mit
irgend genügender Deutlichkeit und Sicherheit nicht erwiesen worden ist«. Wenn
dieser Einwand diskutirt werden soll, so hätte Schwabe zunächst den Nachweis zu
führen, dafs die a.a.O. S. 99 ff. abgebildeten Monumente nicht, wie ich erwiesen
zu haben glaube, Hoplitodromen darstellen. Im folgenden werden noch einige wei-
tere Darstellungen aufgezählt, von denen uns dann Schwabe sagen wird, was sie
anderes darstellen wenn nicht Waffenläufer. Schwabe bringt aufserdem auch den
von mir bereits S. 98 berücksichtigten Einwand wiederum vor, dafs von Vorrich-
tungen zur Befestigung des Schilds keine Spur vorhanden sei. Über diesen Punkt
mufste ich mich allerdings kurz fassen, denn ich hatte eingesehen, dafs nur Unter-
suchungen an Originalen, wozu ich damals noch keine Gelegenheit gehabt hatte,
mich berechtigen würden, in dieser Frage mitzureden. Derartige Beobachtungen
theilt Schwabe nicht mit, sagt uns aber wie sich nach seiner Ansicht der Schild
Hauser, Zur Tübinger Bronze. IL
183
am bequemsten hätte befestigen lassen1. Sein Vorschlag ist recht praktisch, nur
handelt es sich gar nicht darum, was wir für mehr oder weniger praktisch halten,
sondern wir müssen wissen, welche Methoden die alten Bronzegiefser für die rich-
tigen hielten. Und da hat Schwabe übersehen, dafs die Manier, welche er für un-
praktisch und darum für unwahrscheinlich hält, an einer antiken Bronze bereits
thatsächlich nachgewiesen war. Bei der Veröffentlichung einiger Bronze -Palladien
von der Akropolis in der 'Ecpyjjiepk 'ApyaioXo-fixTJ 1887 S. 136 hat Studniczka gerade
auf das uns interessirende technische Verfahren Rücksicht genommen und ausdrück-
lich bemerkt: rj 0' dptaxspd eivat irsTrXotTucjfjtsvTj IttittjSss irpb; 7tpo<jap[ioY7]v xrfi aaTrßo?,
tt)s 67:01a* oato? ouScV v/yo<; autCexai. xouxo dtTioSstxvusi xt;v opöoir^xa xr(s utco xou Hauser
izzveypeiarfi -fV(u}j.7j; oxi 6 8yj Xsyojisvo? rployoz xou Tux elvat OTrXixoSpojxo; xal oxi x^
apiaxepa ystpt ixpaxst dtJTuSa. Meiner Erfahrung nach hält es überhaupt nicht sehr
schwer in den Museen eine Analogie für die specielle Art der Technik zu rinden,
welche bei der Tübinger Bronze zur Anwendung kam. Ein besonders genau ent-
sprechendes Beispiel befindet sich im British Museum, Bronze-Saal, Schrank 43: ein
Krieger in Ausfallstellung nach rechts; nackt, auf dem Kopf die Kyne mit Sturm-
band und Busch; der rückwärts gesenkte rechte Arm hielt das Schwert; der linke
l) Schwabe S. 24: »Wie bequem konnte man die
Sache haben, wenn man den Arm sammt dem
Schild besonders gofs, oder wenn man wenig-
stens an Unterarm und Hand die Handhaben
schon im Gufs anfügte und zur Anpassung des
Schilds vorrichtete«. Thatsache ist, dafs in an-
tiken Bronzegüssen zuweilen die Haare wie eine
Perrücke auf den kahlen Schädel aufgesetzt wur-
den, wobei also die Höhlung der Perrücke ganz
genau der Wölbung des Schädels entsprechend
geformt werden mufste ; Beweis : der bereits oben
angeführte Bronzekopf aus Kythera im Berliner
Antiquarium ; der Ephebenkopf daselbst, Furt-
wängler, Meisterwerke S. 675 ff.; ferner eine ganze
Perrücke s. Notizie degli Scavi 1887 S. 222 Taf. 5
no. 3 ; ferner der später noch zu besprechende
Bronzekopf von der Akropolis, bei welchem
unter dem Helm der ganze Schädel durchge-
bildet ist. Aber all dies will ja nichts heifsen
gegenüber der in den Giebeln von Aegina an
den beiden Statuen der Athena nachgewiesenen
Technik. Hier sind in Marmor Haarpartien
von wenigen Centimetern Dicke getrennt gear-
beitet und zwar nicht etwa mit flachem Schnitt
auf den Schädel gesetzt, sondern der Schädel
ist in seiner natürlichen Rundung durchmodellirt,
und im Innern des Perrückenstücks mit unsag-
barer Mühe die Negativform herausgearbeitet.
Um auch Bronzewerke in kleinerem Maafsstab
die Arme waren
zu nennen, so sind an der Ephebenstatuette im
Louvre , abg. Monuments et Memoires I Taf. 1 5
die linke Schulter und die linke Seite des Torso
ebenso schön durchmodellirt wie die rechte,
trotzdem sie später von einer separat gegosse-
nen Chlamys bedeckt wurden. Derartige separat
gearbeitete Chlamysstücke nebst linker Hand,
wie sie zu jenem Hermestypus und dem Zeus-
typus, abg. Overbeck, Kunstmythologie Zeus
Fig. 17, gehören, sind sehr häufig allein erhalten:
vgl. Heron de Villefosse a. a. O. S. 109; ein
Exemplar von einer Statuette in den Maafsen
der Tübinger Bronze in meinem Besitz, ein ganz
besonders fein ausgeführtes Stück in noch klei-
neren Verhältnissen (hier vom Zeustypus, mit
erhobenem 1. Unterarm) bei Lord Gower in Lon-
don. Angesichts solcher Thatsachen kann das
Argument von der bequemeren Technik wahr-
haftig nicht verfangen. Um zu sehen in wel-
chem Maafse selbst an Kleinbronzen getüftelt
wird, braucht man nur die früher Radowitzsche
Statuette (Jahrbuch 1887 S. 133 Taf. 9) jetzt im
Tschinli Kiosk in Constantinopel zu vergleichen:
Brustwarzen, Augapfel, Lippen, Chlamys und
Sandalen waren angesetzt; aufserdem erscheint
es mir kaum zweifelhaft, dafs an dem Widder-
horn nebst Widderohr, das Hermes in der Rech-
ten hält und das mit einer geraden Schnittfläche
endigt, ursprünglich auch ein Widder hing. Selbst
getrennt gegossen.
15*
184
Hauser, Zur Tübinger Bronze. II.
Arm ist im Oberarm gesenkt, der Unterarm läuft nach vorne; er hielt den Schild,
für dessen Befestigung keine weitere Vorrichtung vorhanden ist, als eine Ab-
plattung des Unterarms und der Handoberfläche, aufserdem ein Bohrloch durch
die Finger2.
Damit sehe ich diesen Punkt für erledigt an und den Nachweis für erbracht,
dafs die Tübinger Bronze einen Hoplitodromen darstellt. Dieses Resultat ist voll-
ständig unabhängig davon, ob wir erklären können oder nicht, was für eine Be-
deutung die dargestellte Übung im Waffenlaufe hat. Aber wir können sie jetzt
auch erklären.
Inzwischen hat sich Holwerda3 darüber ausgesprochen, wie die Stellung der
Tübinger Bronze aufzufassen ist: »es ist ein Hoplitodrom im Moment des Sieges«.
Die Armhaltung erklärt er auf folgende Weise: »Da es sich in den Wettläufen um
sehr kleine Unterschiede handeln konnte, mufste natürlich sehr genau bestimmt
werden, wer die Ziel -Schwellen zuerst erreichte. Der Körpertheil, der sich am
ersten an der Meta vorbei bringen liefs, war für den Hoplitodrom der frei geschwun-
gene rechte Arm; und nun scheint man angenommen zu haben, dafs in dem Waffen-
lauf derjenige siegte, der den rechten Arm' zuerst über die Meta vorstreckte.« Die
Armhaltung liefse sich damit allenfalls erklären, aber nicht die Beinstellung. In
dem Augenblick, welchen die verschiedenen Monumente wiedergeben, steht der
Läufer mit den Beinen vollkommen still. So viele und so verschiedenartige Rennen
ich schon gesehen habe, so habe ich doch nie etwas von der Bedingung gehört,
2) Von den bereits oben von mir berücksichtigten
Einwänden bringt Schwabe auch den wieder
vor, dafs die Abplattungen auf dem linken Arm
nicht verschieden seien von der »alterthümlichen
kantigen und flächigen Formenbehandlung« an
anderen Körpertheilen »so an den Oberschen-
keln, vorn und seitlich, und an Rücken und
Schultern«. Ich habe oben S. 97 behauptet und
mufs es nun wieder behaupten, dafs den von
Schwabe zuletzt genannten Theilen gerade das
Charakteristische der Abplattungen auf dem lin-
ken Arm fehlt, nemlich die scharfen Kanten.
Der Leser, welcher den Gipsabgufs zur Hand
hat oder sich das Original ansehen kann, ver-
mag zu entscheiden, wer von uns beiden richtig
beobachtet hat. Gewichtiger könnte auf den
ersten Blick Schwabes Gegengrund erscheinen,
dafs ein aus Wachs geformter Schild die Ab-
plattungen am linken Arm gar nicht alle be-
rührt. Allein dieses Experiment, das aufser dem
guten Willen auch die nöthige Geschicklichkeit
voraussetzt, kann darum gar nichts beweisen,
weil kein Mensch mit absoluter Sicherheit ent-
scheiden kann, ob die unnatürliche Krümmung
des linken Unterarms (vgl. Grüneisen S. 41 ;
Schwabe im Jahrb. 1886 S. 171) ursprünglich
ist oder erst durch eine nachträgliche Verbie-
gung entstanden. — Auch Sittl in der Berliner
Philologischen Wochenschrift 1892 S. 1624 hält
meine Erklärung der Bronze für unmöglich.
»Die Fingerstellung der linken Hand pafst nicht
zu dieser Situation. Man vergleiche nur die von
Hauser S. 100 und 101 gegebenen Abbildungen
wirklicher Hoplitodromen. Parallel eingeknickte
Kniee können nun einmal nur einen Springer
oder, einen auf dem Wagen stehenden Mann be-
zeichnen — Satyrn natürlich ausgenommen.«
Die Fingerstellung in den rothfigurigen Vasen
ist ganz unwesentlich verschieden von der Bronze ;
Sittl braucht nur einige schwarzfigurige Bilder,
welche der Statuette zeitlich näher stehen, zu
vergleichen, z. B. Vorlegeblätter 1888 Taf. 5
no. 1 b; 1889 Taf. 3 no. 2, so wird er bei der
Hand im Schildgriff ganz genau dieselbe Hal-
tung finden. In den oben S. 99 f. abgebildeten
Darstellungen sind die Kniee genau wie an der
Bronze eingeknickt; diese aber sind auch nach
Sittl »wirkliche Hoplitodromen«.
-) Jahrbuch IV 1889 S. 33.
Hauser, Zur Tübinger Bronze. II.
i85
dafs die Concurrenten am Zielpunkt anhalten müfsten. Diese Bedingung wäre auch
durchaus widersinnig; voraussetzen dürfen wir sie also für das Alterthum nicht,
wenn nicht bestimmte Überlieferung dazu nöthigt; und davon ist in keinem einzigen
antiken Zeugnifs die Rede. Richtig kann eine Erklärung nur dann sein, wenn sie
nicht etwa blofs den einen oder den andern Zug zu rechtfertigen sucht, sondern
wenn sie das Ganze zu erläutern vermag.
Der Deutung mufs vor allem eine sichere Grundlage geschaffen werden
durch vollständige Sammlung der verschiedenen Darstellungen des zu erklärenden
Schemas. Schon dadurch gelangen wir zu dem für die Deutung so wesentlichen
Ergebnifs, dafs das Schema aufser beim Waffenlauf nicht blofs, wie ich schon früher
S. 106 vermuthet hatte, beim-vgewöhnlichen Lauf, sondern auch beim Fackellauf
vorkommt.
Wenn sich noch zweifeln liefs, dafs die zwei Vasenbilder4, welche einen
nackten Jüngling mit gleichmäfsig gebeugten Knien und parallel vorgestreckten
Armen mit Recht für eine Darstellung der fraglichen Übung beim Laufe ohne
Waffen erklärt wurden, so ist jetzt der Zweifel ausgeschlossen durch
3) eine kleine 0,17 hohe Pelike in meinem Besitz, von Barone in Neapel
erworben. Hier ist nemlich genau so wie auf der 1887 S. 100 abgebildeten Vase
dem Läufer ein Kampfordner gegen-
über gestellt und zwar in derselben
Haltung, mit vorgestrecktem Arm,
die Hand mit zusammengeschlosse-
nen Fingern leicht aufgebogen, dem
auch heute noch in Italien üblichen
Zeichen für: »halt!« Die Zeich-
nung ist flüchtig, aber Thon und
Firnifs so gut, dafs wir das Ge-
fäfs nicht lange nach der Mitte
des fünften Jahrhunderts ansetzen
können. Die Vorzeichnung, welche
in der Abbildung durch gestrichelte
Linien angegeben ist, läfst sich
noch deutlich erkennen: zunächst wurde die senkrechte Mittellinie der Bildfläche
gezogen, dann beide Figuren etwas gröfser als in der späteren Ausführung an-
gelegt. Der querlaufende Strich am Knöchel des Epheben soll wohl einen Reif
bedeuten, wie es deutlicher auf der Epidromos- Schale no. 2 wiedergegeben ist. —
Auf der Rückseite der Pelike ein Jüngling im Mantel.
Die Beugung, welche bei dieser Übung ausgeführt wird ist das eine Mal
stärker, ein anderes Mal geringer. Darum etwa an der Gleichartigkeit des dar-
gestellten Moments zu zweifeln, liegt kein Grund vor. Die Nebenumstände allein
Nr. 3 (ij: 2).
4) no. 2 ist jetzt besser abgebildet bei Hartwig, Meisterschalen S. 45.
i86
Hauser, Zur Tübinger Bronze. II.
Nr. 4 (I :».
schon, dafs die Übung neben einem xüov ausgeführt wird,
dafs mehreremale der Pädotrib in der gleichen Stellung
dem Epheben gegenübersteht, erweisen die Identität der
dargestellten Übung.
4) Boden einer Schale mit niedrigem Fufs (Furt-
wängler, Berliner Vasensammlung Form 226) in München,
ohne Nummer, aus den Scherbenhäufen der Glyptothek
in die Sammlung gebracht. Die Oberfläche stark ange-
fressen.
5) Innenbild einer Schale in München, Jahn no. 1174.
Ein geringes Werk des Epiktetischen Kreises.
6) Auf einer Augenschale des British Museum E 6, von welcher das Innen-
bild bei Murray, Designs front Greek Vases Taf. 1 no. 2 abgebildet ist, befindet sich
das Läuferschema aufsen zwischen den Augen. Die
Beugung ist in diesem Fall so stark, dafs der Ober-
körper fast wagrecht läuft und die Hände, deren
innere Fläche in diesem Fall nach vorwärts gedreht
ist, fast den Boden berühren. Der xuuv des Stadions,
welchen wir wiederholt neben dem Läufer fanden,
ist zwischen die Augen der Gegenseite gestellt. Denn
so und nicht etwa als Grabstele, wie C. Smith im
Text zu Murray 's Designs sagt, ist nach zahlreichen
Analogien auf verwandten Augenschalen, von denen
gleich unten eine zu nennen sein wird, jener Pfeiler
aufzufassen 5.
7) Skyphos mit sehr roher Malerei, als die
Zeichnung aufgenommen wurde im Polytechneion zu
Athen no. 3003. Auf beiden Seiten eine identische
Darstellung. Die Kniebeuge wird von dem bärtigen
Athleten nicht ausgeführt.
8) Skyphos in Bologna, abg. Zannoni, Scavi
della Certosa Taf. 22 no. 2, 3, 4 (darnach auf S. 187
wiederholt), vgl. Text S. 84. Auch hier eine fast
identische Darstellung auf beiden Seiten. Hier sind
es zwei Läufer mit einem Kampfordner. Der eine
entspricht fast genau dem Läufer auf dem atheni-
schen Skyphos, die Haltung des anderen ist genau
die der Wettläuferin im Vatikan (Heibig no. 377), ihre richtige Ergänzung voraus-
gesetzt, d. h. mit aufwärts gebogenem linkem Unterarm, wie dessen Haltung durch
Nr. 7 (1 : 3).
5) Der Pfeiler vertritt hier gewissermaafsen die auf gegebene Nase und ist vielleicht auch bei man-
älteren Augenschalen an dieser Stelle wieder- chen Beschreibungen von solchen Schalen für
eine Nase versehen worden.
Hauser, Zur Tübinger Bronze. II.
I87
die abgearbeitete Stütze indicirt wird6. Was durch diese Analogie für die Deu-
tung gewonnen ist, wollen wir erst später aussprechen. — Der xt'cuv steht nur auf
Nr. 8.
der einen Seite neben den Läufern; der Kampfordner streckt hier nicht wie sonst
die Rechte vor, um Halt zu gebieten.
6) Die Stütze hatte quadratischen Grundrifs und
sitzt in der unteren Hälfte des Gürtels unter-
halb der 1. Brust, so dafs ein Theil der Stütze
noch auf die Chitonfalten übergreift. Auch unter
dem rechten Arm glaubte ich eine abgearbeitete
Stütze wahrzunehmen; diese würde indessen le-
diglich die Richtigkeit der Ergänzung des rech-
ten Arms erweisen. Von dem ovalen Plättchen,
auf welches der rechte Fufs tritt, ist das hintere
Drittel ergänzt, so dafs trotzdem die Form der
Erhöhung gesichert erscheint.
Hauser, Zur Tübinger Bronze. IL
Der Agonist nimmt eine noch breitere Schrittstellung auf einem
9) Glockenkrater in Bologna, abg. Zannoni, Scavi della Certosa Taf. 26 no. 2
und 3 ; vgl. Text S. 92. Hier steht der Läufer zwischen zwei Kampfordnern.
10) Krater aus Kyrene in Leyden. Die uns interessirende Figur daraus ist
abgebildet in der Arch. Zeit. 1881 Taf. 9, 2.
Diese breitere Schrittstellung und die geringere Beugung ist offenbar eine
Änderung, welche bei diesem Exercitium in späterer Zeit eingeführt wurde, denn
sämmtliche Vasen, auf denen das Schema in dieser Weise wiedergegeben wird, ge-
hören einer jüngeren Periode an7.
Möglicher Weise liegt dieser Typus auch in statuarischer Ausprägung vor
und zwar in
11) einer Bronzestatuette im Antiquarium zu München, abg. Micali, Storia
Taf. 30, 4. Die Haltung ist der Schale no. 5 so ähnlich, dafs sich die Möglichkeit
der Deutung auf einen Läufer nicht wird bestreiten lassen; nur hat andererseits
auch die Haltung so viel Ähnlichkeit mit einem Taucher, der im Begriffe steht,
den Kopfsturz auszuführen — man vergleiche die Amphora des Andokides, abg.
Schreiber, Kulturhistorischer Atlas Taf. 57 no. 5, — dafs sich auch gegen eine dem-
entsprechende Auffassung nichts Entscheidendes anführen läfst8.
Für die Deutung giebt den Ausschlag, dafs das
Schema nun auch beim Fackellauf nachzuweisen ist:
12) Schale mit niederem Fufs, 0,16 Durch-
messer, aus Orvieto, in meinem Besitz. Die Ober-
fläche ist an mehreren Stellen ausgesprungen aber
glücklicherweise so, dafs nichts Wesentliches verloren
gieng. Auch hier steht der Läufer neben einem xto>v.
W7ie die Waffenläufer kann er nur eine Hand vor-
strecken, weil die andere Hand die brennende Fackel
zu halten hat. Um den Kopf trägt er den auch aus
andern Darstellungen von Fackelläufern bekannten
Schmuck.
Da nun der Fackellauf stets nur ein einfacher Lauf ist — denn seine ursprüng-
liche Bedeutung ist die Übertragung des Herdfeuers von einem Heiligthum zum an-
dern9 — so kann die Stellung nicht, wie ich in dem früheren Aufsatz dachte, durch
Nr. 12 (1 : 2).
7) Fast ganz ohne Kniebeuge wird diese Übung
auf 10 a einer Schale des Hischylos und Phei-
dippos im British Museum E 5 ausgeführt. Mur-
ray, Designs from Greek Vases S. 17 no. 3 und
im Journ. Hell. Stud. VII 1886 S. 190. Die
Übung wurde nicht erkannt von Klein, Meister-
signaturen S. 99, welcher die Figur für einen
Ringer hält, und von C. Smith im Text zu
Murray's Publikation, der meint, der Athlet sei
mit einem andern in Streit gerathen. Die drei
übrigen Figuren dieser Seite stellen andere
Übungen dar. Auf der andern Seite sind Augen
angebracht und zwischen dieselben nur eine
Figur gesetzt, ein Hoplitodrom in vollem Lauf
nach links; seine Ausrüstung besteht aus atti-
schem Helm, Rundschild (Zeichen: Skarabaeus)
und Beinschienen.
8) Die Statuette ist abgegossen.
*) Vgl. Wecklein im Hermes VII 1873 S. 446 f.;
Alf. Körte im Jahrbuch 1892 S. 149 ff.
Hauser, Zur Tübinger Bronze. II. jgn
eine Übung des Diaulos erklärt werden — sondern es kann sich in diesem Fall nur
um den Beginn oder den Abschlufs des Laufs handeln. Die Beendigung des Laufs
wird durch das, was oben gegen Holwerda's Deutung angeführt wurde, ausgeschlossen.
Es muss also der Moment vor dem Beginn des Laufs sein. Und auf die gleiche
Deutung werden wir durch den Skyphos in Bologna Nr. 8 geführt: hier wird das
zu erläuternde Schema gleichgesetzt mit einer Stellung, welche uns von der vatika-
nischen Wettläuferin her bekannt ist; nun ist aber die Haltung dieser Statue längst
richtig erklärt: das Mädchen erwartet das Signal zum Ablauf10. Also hat auf dem
Bologneser Skyphos auch das uns hier beschäftigende Schema die Bedeutung:
»fertig zum Ablauf!« Die sämmtlichen Läufer, Waffenläufer und Fackelläufer in
den genannten Darstellungen sind somit in dem Moment vor dem Ablauf gefafst,
nur noch das Signal: »Los!« erwartend.
Von Wiederholungen des Hoplitodromenschemas hat die Zwischenzeit nicht
viel zu Tage gefördert, dafür aber eine um so interessantere, da sie von der Hand
des Euphronios und zwar aus der älteren Periode seines Schaffens stammt. Sie ist
damit unter den Vasen mit dieser Darstellung entschieden die älteste, älter als die
schwarzfigurige Kanne d, welche zu den spätesten Producten dieser Gattung zählt".
13) Schale im Cabinet des Medailles zu Paris, abg. Hartwig, Meisterschalen
Taf. 16, vgl. Text S. 132 ff. Bei dieser Schale wird sich Schwabe's Nachweis, dafs es
sich nicht um Waffenläufer handelt, besonders interessant gestalten. Ich will darum hier
recapituliren, was mir die Deutung auf Hoplitodromen zu sichern scheint: die gewapp-
neten Jünglinge sind keine Krieger, denn sie tragen nur Schutzwaffen; ihre Ausrüstung
entspricht genau derjenigen der Hoplitodromen, wie sie Pausanias für die Statue des
ersten Siegers in dieser Kampfart angiebt; dafs es sich um eine palästrische Übung
handelt, erweist die Anwesenheit des Pädotriben mit der Gabelruthe; dafs es eine
Laufübung ist, zeigt die Darstellung des Agonisten mit der Inschrift Kephisophon.
Die Haltung der Bronze ist also mit aller nur wünschenswerthen Deut-
lichkeit und Sicherheit als Moment in dem Waffenlaufe erwiesen.
Als weitere Darstellung des Schema in Rundplastik wird wohl gelten dürfen
14) die fragmentirte 0,09 hohe Bronzestatuette, früher im Besitz von Micali,
jetzt im Museo Gregoriano, abg. Micali, Storia (1810) Taf. 20 und Museo Gregoriano
I 106, 2 -itrovato in Tarquinia*. Sie ist aber zu übel zugerichtet, als dafs von ihr
eine erhebliche Aufklärung zu gewinnen wäre12.
I0) Kalkmann oben S. 63 sieht »keinen Grund für tuette in der Nationalbibliothek zu Paris, Babelon
die Annahme, dafs nicht der Lauf selbst gemeint et Blanchet, Bronzes no. 937, darzustellen,
wäre, sondern nur der Moment des Ablaufs dar- ll) Furtwängler, Meisterwerke S. 280.
gestellt sei«. Würde es sich um den Lauf selbst ri) Den Torso in Palazzo Valentini in Rom, dessen
handeln, so müfste das Mädchen doch vor allem Deutung auf einen Hoplitodromen ich oben
ordentliche Schritte machen, etwa wie dieLäuferin, S. 101 abgelehnt habe, will Furtwängler, Meister-
abg. Kayet, Monuments Taf. 17 no. 3. Mit einem werke S. 392 nun doch mit einem Schild aus-
so zierlichen Trippeln würde sie sich keinen statten, indem er bemerkt, dafs ein aus Bronze-
Siegeskranz geholt haben. — Einen Epheben in blech angesetzter Schild nicht mit der Stütze
demselben Moment scheint eine etwas ältere Sta- collidiren würde. Furtwängler hält es aufserdem
190
Hauser, Zur Tübinger Bronze. IL
Die gefundene Deutung erstreckt sich natürlich auch auf die im ersten Auf-
satz abgebildeten Paralleldarstellungen. Eine derselben, die Schale in Berlin c, abg.
S. 105, zeigt indessen in der Ausführung dieser Übung einen so erheblichen Unter-
schied, dafs wir noch genauer erörtern müssen, ob die für das Schema gefundene
Deutung sich auf diesen Fall überhaupt übertragen läfst. Einige verwandte Auf-
fassungen werden die Erklärung erleichtern:
15) eine verschollene Schale, nur aus einer Zeichnung des Gerhard'schen
Apparats bekannt; im Berliner Museum Mappe XXI Taf. 82 13. — Innen: neben
Nr. 15 (1 : 3).
für wahrscheinlich, dafs der behelmte Kopf zu-
gehört. Wenn sich diese Bedeutung der Statue
bestätigen sollte — vorläufig handelt es sich
nur um die Möglichkeit dieser Deutung — so
würde ich nicht das bekannte Hoplitodromen-
schema sondern eine andere Stellung aus dem
Waffenlauf darin suchen. Vom Normalschema
verschieden ist die Haltung der Oberarme, welche
dort in entgegengesetzter Richtung, fast wag-
recht vom Körper abstehen; an der Statue da-
gegen sind sie ziemlich gleichmäfsig gesenkt.
Was aber den wesentlichen Unterschied zwischen
der Haltung der Statue und dem Schema aus-
macht, das ist die schraubenförmige Drehung,
welche im Torso liegt. Diese Drehung würde
berücksichtigt, wenn wir die Statue nach Ana-
logie des einen Hoplitodromen im Innern der
Schale no. 15 mit dem rechten Arm nach dem
untern Schildrand hinübergreifen lassen.
13) Vgl. Hartwig, Meisterschalen S. 394.
Häuser, Zur Tübinger Bronze. II. igi
einer vuaaa zwei Hoplitodromen. Der eine steht in der bei Brygos beliebten Schritt-
stellung mit dem einen Bein in Vorderansicht, er biegt den r. Arm über den Körper
weg nach dem unteren Schildrand herüber, als wollte er hier den Schild fassen, um
den 1. Arm aus den Handhaben herausziehen zu können. Der andere Hoplite legt
den Oberkörper zurück und wirft den rechten Arm in die Höhe, er bemüht sich
offenbar anzuhalten; die Ähnlichkeit dieser Stellung mit dem Schema, welches uns
in dieser Untersuchung hauptsächlich beschäftigte, zeigt, dafs es nicht so sehr ver-
fehlt war, wenn wir in der ersten Abhandlung glaubten, dieses Schema selbst durch
ein Anhalten erklären zu dürfen. Das eine der Aufsenbilder — und dieses geht
uns in diesem Zusammenhang allein an, da das andere Übungen mit dem Akontion
darstellt — zeigt uns einen jugendlichen Pädotriben inmitten von vier Hoplito-
dromen. Links eine Wiederholung der beiden Läufer aus dem Innenbild, mit ganz
geringen Änderungen, welche wohl nur durch die stärkere Krümmung der Boden-
linie hervorgerufen sind. Dann rechts vom Pädotriben ein Hoplit, welcher seinen
Schild abgelegt hat und in vollem Lauf weiterrennt. Endlich ein Agonist der
offenbar in derselben Übung begriffen wie der in der Abbildung der Berliner Schale
oben S. 105 mit 5 bezeichnete Läufer, nur dass in der letztgenannten Darstellung
beide Füsse aneinandergeschlossen sind, während unser Agonist eine breite Schritt-
stellung einnimmt.
Noch prägnanter aufgefasst zeigt diese Übung
16) ein kleiner 0,085 hoher Skyphos aus S. Maria di Capua in der Samm-
lung Bourguignon in Neapel. Jederseits nur eine Figur. Der Hoplitodrom führt
Nr. 16 (1 : 2).
hier ein wahres Kunststück von Balance aus. Beide Füfse, welche nur mit den
Zehen den Boden berühren, stehen dicht nebeneinander; der Oberkörper ist wag-
recht vorgelegt, so weit, dafs die rechte Hand den Boden berühren kann. Auch
ohne Schild mag es schwer sein, in dieser Stellung zu verharren; die einseitige
Belastung durch den Schild erschwert die Übung noch weiter. Wie die Zeichnung
überhaupt so ist namentlich die rechte Hand sehr nachlässig ausgeführt. Es scheint
mir indessen, dass die Hand einen Gegenstand wie einen Strick anfasst. Der xituv
neben dem Agonisten, der ihm gegenüber stehende Kampfordner, welcher die
192
Hauser, Zur Tübinger Bronze. II.
Rechte mit der hier besonders deutlich ausgedrückten Gebärde »halt!« vorstreckt,
sind uns genau so schon von mehreren Vasen her bekannt14.
17) Grofse Augenschale in meiner Sammlung, von Lucchetti (Baseggio) in
Rom erworben. Innenbild schwarzfigurig, Jüngling mit Mäntelchen über die Schulter
nach rechts laufend. Aufsenbilder roth, zwischen Augen je eine Figur: A. Ein dick-
bäuchiger Jüngling, bekränzt, steht ruhig nach links, die R. erhebt er ähnlich wie bei
der Adoration, die gesenkte L. hält einen Zweig. B. Der hier abgebildete Hoplito-
drom; links xaXö?, rechts +AVVE, vielleicht für xaM) verschrieben. Man könnte die
Nr. 17 (1 : 2).
rothe Linie, welche durch die r. Hand läuft, für einen Lanzenschaft halten wollen; in
diesem Falle wäre die Deutung auf einen Wafienläufer ausgeschlossen. Aber eine
solche Erklärung schiene mir nicht blofs unwahrscheinlich, weil der Maler eine
Lanze wohl im Firnifsgrund ausgespart hätte und wohl auch das Abschneiden der
Spitze hätte vermeiden können, sondern weil diese Linie in ganz eigenthümlicher
Weise durch die Hand läuft. Mit Sorgfalt hat der Maler die rothe Linie am Zeige-
finger und am Daumen unterbrochen. Wäre es der feste Schaft einer Lanze, so
müsste er zwischen Daumen und Zeigefinger durchlaufen, würde also von dem
letzteren nicht verdeckt. Man kann nur dann einen Gegenstand zwischen Zeige-
und Mittelfinger durchlaufen lassen, wenn derselbe nicht sowohl festgehalten werden
muss, als wenn nur die Berührung desselben markirt werden soll. Ich vermuthe
daher, dafs der Gegenstand, welchen auf dieser und auf der vorher genannten Vase
14) Durch Herrn Bourguignon erfahre ich, dafs die
von Fröhner im Katalog van Branteghem unter
no. 82 beschriebene Schale eine ähnliche Übung
wie der kleine Skyphos darstellt. Die Beschrei-
bung der Aufsenbilder lautet: »Exercice de six
ephebes casques et dont quatre portent des boucliers
ronds (Jpisemes: trepied et ephebe nu, courant a
gauche, un bouclier au bras). L'un des ephebes,
pari d'une tenie, tient son casque a la main.
Cippe palestrique. Inscription: Ho TtctTc xaXffc {deux
fois)«. Innen: bekränzter Ephebe, die Chlamys
schärpenartig umgeworfen, hält mit beiden Hän-
den einen Hasen. — Die Schale wurde mir 1890
von S. Maria di Capua aus brieflich angeboten,
ich bekam sie aber nie zu Gesicht, was ich um
so mehr bedaure, da sie für unser Thema man-
chen Aufschlufs verspricht. Ihr jetziger Besitzer
ist mir unbekannt.
Hauser, Zur Tübinger Bronze. II. tq?
der Hoplit anfasst, ein Strick ist, die uaidr^S, welche vor den Ablaufständen auf-
gespannt war, um die Läufer in gleicher Linie zu halten. Die Schwierigkeiten
dieser Deutung verkenne ich nicht. Denn die u(Jt:Xyj-(c wird uns als ein in der Höhe
aufgespanntes Seil geschildert, das vor dem Lauf niedergelassen wird. Aber bei
derartigen Angaben der alten Schriftsteller fragt es sich immer, ob die Einrichtung,
welche sie beschreiben, zu allen Zeiten die gleiche blieb, ob sie nicht die Einrich-
tungen unter der Form, welche sie zu ihrer Zeit angenommen hatten, auf die ältere
Zeit übertragen15. Es wäre auch z. B. recht wohl denkbar, dafs die 7paix|x^ anstatt
dafs sie in den Sand gezogen wurde, wo sie als gerade Linie schwierig herzustellen
war und immer wieder verwischt wurde, etwa durch ein am Boden aufgespanntes
Seil bezeichnet worden wäre. Da nun bei dem Skyphos 16) sowohl die Geberde
des Kampfordners, mit dem Signal »halt!« als die Hinzufügung des xwov darauf hin-
weisen, dafs hier ebenso wie in den andern Vasen der Moment vor dem Ablauf
dargestellt ist, so liefse sich annehmen, dafs den Agonisten zuweilen vorgeschrieben
war, die durch einen aufgespannten Strick bezeichnete 7pa,u[M} zu berühren und
aufserdem jene eigenthümlich gebeugte Stellung einzunehmen, welche wir auf den
Vasen c, 15, 16, 17 fanden. Durch diese Haltung, aus der sich der Agonist nur
mit Mühe erheben konnte, verminderte sich die Gefahr, dafs ein Läufer vor dem
Signal davonrannte I6; denn solange er in dieser Beugung verharren mufste, konnte
er die Beine nicht nach Belieben bewegen. Diese Erklärung möchte ich durchaus
nicht für mehr ausgeben als was sie ist: eine Vermuthung, die ich gerne gegen
einen besseren Vorschlag aufgebe. Soviel scheint mir indessen sicher, dafs diese
Stellung ebenso wie das behandelte Normalschema eine Haltung ist, welche der
IS) Dafs solche Änderungen mit der Zeit eintraten, fällt, die Läufer schiefsen dahin, die Priesterin
wird wohl Niemand leugnen wollen. Eine ziem- ist das Ziel , welcher der Sieger in die Arme
lieh eingehende Beschreibung des Waffenlaufs sinkt und ihr die Palme aus der Hand nimmt,
besitzen wir aus Heliodor, Aethiopica IV i ff. Die Distanz zwischen dem zuerst Angekommenen
Seine thatsächlichen Angaben ziehen wir im und dem zweiten wird ausgemessen. — Die
Folgenden aus unter Übergehung der Herzens- Vasenbilder erzählen uns, dafs es im fünften
angelegenheiten des Helden und der Heldin Jahrhundert wesentlich anders beim Waffenlauf
seiner Erzählung, welche uns nicht interessiren : zugieng. — Auf eine von dem Gewöhnlichen
Nachdem bei den Pythien Wettlauf, Ringen und ganz abweichende Vorstellung vort der Ausfüh-
Faustkampf erledigt ist, ruft der Herold aus: rung des Wettlaufs deutet die Schilderung des
avöpsc &7rXiT<xt Traptdvrwv I Am Ziel des Stadion Statius, Theb. VI 616, 628— 630. Bei den ersten
stellt sich eine Priesterin auf, in der einen Hand nemeischen Spielen habe Idas den Parthenopaios
eine brennende Fackel, in der andern eine Palme; im Wettlauf bei den Haaren gepackt und so ge-
wer den Zweig ihr aus der Hand nimmt, ist siegt; darauf habe Adrastos den Wettlauf wieder-
Sieger. Die Concurrenten melden sich, treten holen lassen und zwar in der Weise, dafs die
mitten in das Stadion, nennen ihren Namen und beiden Concurrenten von entgegengesetzten
ihre Heimat. Dann wird der Ablaufstand aus- Punkten aus das Ziel erreichen mufsten. Ein
gelost, die Rüstung angelegt. Die Läufer stellen solcher Mythos hat doch nur dann einen Sinn,
sich auf die Balbis, ungeduldig das Zeichen der wenn er ein ctixiov enthält.
Salpinx erwartend. Die Namen der Concurrenten l6) ol 7rpoex*HovTe; iv rot; 8p<5p;oi? waren eine so
werden noch einmal durch den Herold ausge- geläufige Erscheinung, dafs sie zu einem allge-
rufen und nun: la^aato [x4v \ faizlrfo das Seil mein verständlichen Bilde verwendet werden
konnten. S. Krause, Gymnastik S. 365.
194
Hauser, Zur Tübinger Bronze. II.
Läufer zu Beginn der Übung einnimmt. Denn auf der Schale no. 15 läfst sich
deutlich eine von rechts nach links fortschreitende Entwicklung wahrnehmen. Links
befinden sich zwei Läufer am Ziel und halten bereits an — dieses Anhalten würde
ich daraus erklären, dafs hier der Waffendiaulos geübt wird — , weiterhin rechts
rennt einer in vollem Laufe daher, in einem noch früheren Moment ist also der
letzte Agonist dargestellt.
Dafs die Beugung beim Wettlauf eine Rolle spielt, zeigt ferner
18) eine grofse Augenschale (H. 0,14, Durchm. 0,34) in meiner Sammlung,
von Lucchetti in Rom erworben. Hier hat sich der Hoplitodrom fast auf die Kniee
niedergelassen, die Rechte streckt er in der uns nun hinreichend bekannten Weise
Nr. 18 (1 : 2).
vor. Zwischen dem gegenüberliegenden Augenpaar ist der xi'wv angebracht. Im
Innern ebenfalls rothfigurig ein nackter, nur mit Sandalen bekleideter jugendlicher
Krieger, ähnlich knieend wie der Hoplitodrom aufsen; sein üppiger Haarwuchs ist
von einer phrygischen Mütze bedeckt; am linken Arm eine Pelta mit zwei sehr
hübsch gemalten und gravirten Löwen als Zeichen; in der Rechten die Lanze.
HOPAIS (linksläufig) KAPOS.
Eine Vorübung ohne Schild stellt dar:
19) Schale abg. bei Dubois-Maisonneuve Taf. 25; Inghirami, Monumenti
EtruschiW, 2, Taf. 70; Krause, Gymnastik Taf. 15, no. 55. Die Haltung des Epheben,
neben welchem der Pädotrib steht, erinnert lebhaft an die Berliner Schale c.
Auf den Ablauf im Stadion wurde gedeutet
20) ein Relief und die Zeichnung eines Reliefs, abg. Rom. Mitth. 1890 V
S. 156 und Taf. 7. Nur kann ich durchaus nicht in diesen Darstellungen mit Kern
S. 155 »eine erwünschte Illustration einer in Olympia aufgedeckten Vorrichtung, der
Ablaufschranken« finden; denn besonders in dem erhaltenen Relief scheint es mir
vollkommen deutlich zu sein, dafs die Agonisten hinter einander her entlang dem
Balken laufen. Wenn ihr Lauf, wie Kern meint, senkrecht zum Querbalken gienge,
Hauser, Zur Tübinger Bronze. II. ige
der weggezogen werden mufste um die Bahn frei zu geben, so würde das vorge-
setzte Bein der Läufer das zurückgesetzte Bein ihres Nebenmannes überschneiden,
nicht aber umgekehrt, wie es hier der Fall ist. Aufserdem läfst sich doch bei
einem Künstler dieser Zeit nicht voraussetzen, dafs er Figuren, die eigentlich in
Vorderansicht dargestellt werden müfsten, einfach in's Profil dreht, weil diese Dar-
stellung leichter ist. Den Kampfordner daneben konnte er ja ganz gut in Vorder-
ansicht darstellen. Die Haartracht mit dem Cirrus ist meines Wissens bei grie-
chischen Athleten nicht erwiesen, es handelt sich also möglicherweise hier um einen
Vorgang, welchen nur die römischen Circusspiele kannten. Auf keinen Fall ist aus
diesen Darstellungen für den Ablauf im griechischen Stadion etwas zu gewinnen.
Im Folgenden führe ich noch eine Anzahl von Darstellungen aus dem
Waffenlaufe auf, welche eigenartige Übungen behandeln, deren Bedeutung sich
aber aus den erhaltenen litterarischen Notizen nicht erschliefsen läfst. Werden erst
die verwandten Darstellungen aus unserem Denkmälervorrath hervorgezogen, so läfst
sich hoffen, dafs sich diese dunkeln Punkte ebenso aufhellen, wie die oben gegebene
Zusammenstellung Licht auf das Hoplitodromenschema geworfen hat. Zunächst die
eigenthümliche Erscheinung, dafs einer der Läufer seinen Schild ablegt und ohne
denselben mit den übrigen Concurrenten , welche ihre volle Ausrüstung behalten,
weiterläuft. Dies ist unzweideutig dargestellt auf der oben unter no. 15 genannten
Schale. Eine genaue Wiederholung der fraglichen Figur findet sich auf
21) der Lykos- Schale in meiner Sammlung, abg. Hartwig, Meisterschalen
Taf. 52, vgl. Text S. 557. In den beiden Schalen ist die Art wie die rechte Hand
vor den Helmbusch zu stehen kommt und die Haltung im Allgemeinen so aufser-
ordentlich ähnlich, dafs zwischen beiden Malereien ein direkter oder indirekter Zu-
sammenhang anzunehmen ist.
22) Schale im British Museum M 123, wegen des obscönen Innenbilds nicht
ausgestellt. Auf der einen Aufsenseite zwei Waffenläufer in vollem Laufe nach
links; vor ihnen ein Pädotrib. Rechts ein Pfeiler, an welchen ein Schild gelehnt
ist, offenbar der Schild des davor befindlichen Läufers, der fast ganz wie auf der
eben genannten Schale dahinstürmt; aufser dem Helm trägt hier der Hoplit noch
Beinschienen. Vor ihm her läuft ein bärtiger Hoplitodrom, der nach ihm zurück-
schaut, am linken Arm den Schild trägt und seinen Helm in der Rechten vorstreckt.
Es ist doch gar nicht denkbar, dafs es hätte im Belieben eines Agonisten
stehen können, gerade den Theil der Ausrüstung, welcher die Hauptschwierigkeit
der Aufgabe ausmacht, abzulegen, wenn die übrigen Concurrenten nicht das Gleiche
thun. Und doch würde mir der folgende Ausweg zur Erklärung dieser Vasen ver-
fehlt erscheinen. Man könnte denken in der betreffenden Darstellung sei überhaupt
nicht der eigentliche Agon gemeint, sondern Vorübungen zu demselben, bei wel-
chen der eine in voller Ausrüstung, der andere zunächst blofs mit einem Theil der-
selben trainirte. Diese Annahme wäre von vorneherein ebenso unwahrscheinlich als
Boettichers Erklärung des Parthenonfrieses, welcher nicht den Festzug selbst, sondern
das Einstudiren desselben erkennen wollte. Dazu kommt die Darstellung der folgenden
196
Hauser, Zur Tübinger Bronze. II.
23) Schale in München, Jahn 803. Uns geht nur die eine Hälfte der Aufsen-
seite an. Drei Läufer, von denen zwei mit, einer ohne Helm, in voller Bewegung
nach rechts. Zwei andere in der Richtung nach links offenbar im Begriff anzu-
halten, halten ihren Schild mit beiden Händen vor sich, vermuthlich um ihn abzu-
legen. Die verschiedene Richtung der Läufer ruft sofort den Gedanken an den
Diaulos wach. Nun läfst sich aber doch nicht annehmen, dafs bei dem Wettkampf,
Nr. 23 (1 : 3).
welchen Piaton als die beste Vorübung zum Kriege betrachtet, die Agonisten mit
dem Schild sollten fortgerannt und ohne Schild zurückgekehrt sein. Es kann sich
also nicht um einen einfachen Diaulos handeln. Vermuthungsweise möchten wir
uns die Vorschriften für diesen Lauf etwa so reconstruiren: die Agonisten laufen
aus als Hopliten, am Ende des Stadion legen sie die Waffen oder wenigstens den
Schild ab, laufen so zum Ausgangspunkt zurück, dann wieder zu den Waffen und
mit diesen Waffen nun wieder zurück zum Ablauf, wo dann der Sieg sich entschied.
Also ein doppelter Diaulos, der eine mit, der eine ohne Waffen17. Gerade das
rasche Ergreifen der Waffen vor dem letzten Durchmessen der Bahn, könnte als
eine vortreffliche Vorübung für den Kriegsdienst gelten. Eine übermäfsige Leistung
für trainirte Läufer wäre eine Bahn von nicht einmal 800 m auf keinen Fall.
Aus einem Waffenlauf dieser Gattung könnten dann die Darstellungen eines
Läufers entnommen sein, welcher entweder die Waffen ergreift oder niederlegt.
Selbstverständlich pafst diese Scene aber ebensogut auch in den gewöhnlichen
Waffenlauf, wo dann zwar nicht innerhalb der Übung selbst, sondern vor und nach
1T) Überraschend oft nennt Pausanias Sieger, welche
im Diaulos sowohl mit als ohne Waffen gesiegt
haben. Die Stellen sind bei Krause S. 355 ge-
sammelt. Allerdings ist es an den meisten
Stellen ganz deutlich, dafs Pausanias die Sache
so auffafst, dafs die Betreffenden getrennt im
gewöhnlichen Diaulos und im Waffenlauf einen
Sieg errungen haben. Die genannten Vasendar-
stellungen bringen uns auf den Gedanken, ob nicht
vielleicht Pausanias die eine oder die andere In-
schrift falsch auffafste, welche von einem Sieg in
dem vereinigten Diaulos und Waffenlauf redete.
Hauser, Zur Tübinger Bronze. II.
197
derselben, dem beobachtenden Künstler sich dieses Motiv wiederholt darbot. Die
gleiche Möglichkeit bietet sich auch für eines der beiden Gemälde des Parrhasios
mit Hoplitodromen dar: alter arma deponens, ut anhelare sentiatur.
24) Schale des Hischylos in Würzburg Klein, Meistersignaturen S. 98 no. 7.
Ein nur mit dem Helm auf dem Kopfe ausgerüsteter Hoplitodrom bückt sich zu
seinem vor ihm auf dem Boden stehenden, in voller Rundung gezeichneten Schild
(Zeichen: Pferdeprotome. Zeichnung im App. d. Inst. Mappe XVIII). Ob es sich
um Aufnehmen oder Ablegen des Schildes handelt, läfst sich nicht entscheiden.
25) Schale mit Augen, Innenbild schwarz, aufsen je eine rothe Figur zwi-
schen den Augen; Museo Torlonia, Rom. Zeichnung in meinem Besitz. Der Hoplit
auf einer der Aufsenseiten , dem der Kopf mit Oberkörper fehlt, ist ganz ähnlich
bewegt wie der eben beschriebene. Nur ist sein Schild (Zeichen: zwei Ringe) hier
ins Profil gedreht und er fafst denselben nur mit einem Arme, während die andere
Hand den Helm vom Boden aufnimmt. Denn hier wird es sich wohl um das Auf-
nehmen der Waffen handeln; würde er sie ablegen, so wäre das natürliche, dafs er
sich erst des Schilds entledigt und nicht die Rechte mit dem Helm beschäftigt,
während diese Hand die Linke noch beim Absetzen des Schilds unterstützen müfste.
26) Auf einer Augenschale in München, Jahn
no. 1240, steht der Hoplitodrom, der hier den Helm
aufgesetzt und Beinschienen angelegt hat, gebückt
da und fafst den vom linken Arm getragenen Schild
mit der Rechten am Rand. (Über einen nach Reini-
gung der Schale zu Tage gekommenen Meisternamen
wird von anderer Seite berichtet werden.)
27) Schale in Berlin , Furtwängler no. 4039,
abg. ders., Sammlung SaburoffI Taf. 53. Der Hoplito-
drom, hier mit Beinschienen gerüstet, bückt sich mit
dem Schild am linken Arm nieder, die Rechte hält
den Helm.
Als eine besondere Erscheinung in der Ausrüstung der Hoplitodromen wäre
noch zu verzeichnen, dafs die Läufer zuweilen den Helm nicht auf dem Kopf son-
dern in der rechten Hand tragen. Die Vorschrift für das Rennen sagte offenbar
nur, welche Waffenstücke der Läufer mit sich tragen mufste; da mochte es man-
cher vorziehen, den Helm in der Rechten zu tragen, um weniger einseitig durch
den Schild belastet zu sein. Den Zweck der Übung, für den Krieg vorzubereiten,
verlor allerdings diese laxe Bestimmung aus dem Auge. Solche Darstellungen
finden sich aufser auf einigen der bereits genannten Vasen auf
28) einer Pelike im Hofmuseum in Wien, abg. Arch. Anz. 1892 S. 172
und auf S. 198 wiederholt. Als Schildzeichen der Kopf eines Thiers oder vielmehr
eines Ketos18.
Nr. 26 (1 : 2).
18) Kein Tintenfisch, wie die Beschreibung a. a. O. sagt; ähnliches Zeichen auf der Durisschale
Hartwig Taf. 22.
Jahrbuch des archäologischen Instituts X. IO
198
Hauser, Zur Tübinger Bronze. IL
29) Teller des Euthymides, abg. Schöne, Museo Bocchi Taf. IV.
30) Schale, abg. Museo Gregoriano II 75, 4 b.
31) Schale im Brit. Mus. E 46; ein
Stück daraus abgebildet bei Hartwig, Meister-
schalen S. 392, das Innenbild bei Murray,
Designs front Greek Vases Taf. XIV 55. Der
Hoplit scheint im Begriff mit dem Lauf an-
zuhalten.
32) Anfora a colonnette (H. 0,40) in
Palermo no. 2120, aus Gela. Der Läufer
schreitet von dem Kampfordner weg, zu
welchem er sich umschaut.
33) Nolanische Amphora in Neapel,
Heydemann no. 3083 mit fast genau der vor-
ausgehenden Nummer entsprechender Dar-
stellung, welche hier nur nach der andern Seite gewendet ist. Der Schild trägt als
Zeichen ein grofses A.
Zum Zweck einer Übersicht über die verschiedenen Hoplitodromen-Dar-
stellungen seien noch genannt:
34) Kleine (0,32 hohe) intakte Amphora aus S. Maria di Capua in der Samm-
lung Bourguignon. Der Hoplitodrom trägt hier keine Beinschienen, sondern man
sieht oberhalb des Knöchels nur das Band, wel-
ches den Zweck hatte, die Reibung des untern
Schienenrands am Beine weniger fühlbar zu machen,
zugleich vielleicht auch das abwärts Rutschen der
Schiene zu verhindern. ■ Deutlich läfst sich diese
Vorrichtung z. B. auch erkennen auf der Troilos-
Schale des Euphronios bei dem Bärtigen, welcher
sich die Beinschienen anlegt.
35) Kleine Anfora a colonnette im Bri-
tish Museum, F 152, abg. Krause, Gymnastik
Taf. 7 b. 14c
36) Die Rückseiten von zwei Panathenäi-
schen Amphoren, abg. Mon. Inst. X Taf. 48 e no. 3
(= Baumeister III S. 21 10); 48 g no. 919.
37) Schale, ungefähr auf der Stilstufe der bei Hartwig, Meisterschalen Taf. 46
abgebildeten Panaitiosschale. Höhe 0,095. Durchm. 0,225. Aus römischem Kunst-
handel in meiner Sammlung. Innen: Vor einem, ähnlich wie auf no. 15 gebildeten
Pfeiler, ein Hoplitodrom in vollem Lauf nach rechts. Er dreht den Kopf, auf wel-
chem ein Helm von derselben Form wie auf a sitzt, rückwärts, desgleichen ist der
Nr. 32 (1 : 4).
19) Ein Scherben aus Tiryns, abg. Schliemann, Tiryns
Taf. 17, vgl. S. 141, bietet ebenfalls Waffenläufer.
Der Abbildung nach wüfste ich nicht anzugeben,
zu welcher Vasengattung das Fragment gehört.
Hauser, Zur Tübinger Bronze. II.
199
Nr. 34 (1 : 3).
rechte Arm rückwärts gestreckt; der Schild an der vorwärts gestreckten Linken ist
mit ziemlich richtig construirten Ellipsen gezeichnet. Zeichen: drei schwarze Punkte.
Keine Beinschienen. HOPAI* KAVO*.
Aufsen: A) Der Hoplitodrom, dessen
Oberkörper und Gesicht fehlt, nimmt
den Schild vom Boden auf; vor ihm
ein jugendlicher Pädotrib mit der
Gerte. Schwamm und Alabastron.
B) Übung mit Halteren.
Ganz interessant ist ein sta-
tistischer Überblick über die ge-
nannten Darstellungen mit ihren
Variationen in der Ausrüstung des
Hoplitodromen. In Bezug auf die
Beinschienen stellt sich heraus, dafs
in den ältesten Vasenbildern (nem-
lich no. 10 a. 17. 18. 23. 24. 25. 26)
das Anlegen der Schienen nicht con-
stant ist, was man doch nach der
Angabe des Pausanias über die Ausrüstung zum Waffenlauf erwarten müfste.
Sogar nur auf drei Darstellungen dieser Zeit — man wird in runder Zahl etwa
das Jahr 520 nennen können — lassen sich die Schienen nachweisen, während sie
auf vier fehlen. Von diesem Zeitpunkt an überwiegt immer mehr die Ausstattung
mit Schienen, sie hört dann aber kurz vor der Mitte des fünften Jahrhunderts
plötzlich und definitiv auf. Wenn der Bronze die Schienen fehlen, so stimmt sie
darin also mit gleichzeitigen attischen Werken überein.
Als Kopfbedeckung finden wir meist einen attischen Helm mit rundlicher
Wangenklappe und rundlichem Ausschnitt über den Augen. Diese Form überwiegt
in den Vasen bereits vor 500 (acht Fälle gegen vier Ausnahmen), in der ersten
Hälfte und der Mitte des fünften Jahrhunderts herrscht sie dann ausschliefslich und
verschwindet erst gegen Ende des Jahrhunderts wieder.
Der Schild ist nur in der runden Form gebräuchlich. Während die Schild-
zeichen besonders in älterer Zeit wechseln, so wird um die Mitte des fünften Jahr-
hunderts in sechs Fällen (a. c. 15. 16. 32. 35) die Silhouette des laufenden Hoplito-
droms zu diesem Zweck verwendet. Nicht sowohl der Umstand, dafs das gleiche
Zeichen häufig wiederkehrt, sondern weil der mit Riesenschritten laufende Hoplito-
drom so überraschend ähnlich auf verschiedenen Vasen wiederkehrt, drängt die
Frage nach der gemeinsamen Quelle auf. Diese Übereinstimmung erklärt sich in
diesem Fall offenbar daraus, dafs sämtliche Maler sich den Waffenlauf im atheni-
schen Stadion ansahen. Wie in Olympia, so wurden vermuthlich auch in Athen
den Theilnehmern am Waffenlauf die Schilde von den Kampfordnern zugetheilt.
Hätte jeder Agonist seinen eigenen Schild mitbringen dürfen, so wäre die Be-
16*
2oo Hauser, Zur Tübinger Bronze. IL
lastung beim Lauf wohl recht verschieden ausgefallen. Darum hielt das Festkomite
die erforderliche Anzahl von Schilden parat, in Olympia fünfundzwanzig an der
Zahl20. Ähnlich wird es in Athen gewesen sein und sie haben, wie uns die Vasen-
bilder vermuthen lassen, einen laufenden Hoplitodrom als Zeichen getragen.
Eine andere Vase (no. 33) bietet ein Schildzeichen, das sich so gut aus der
Praxis des Waffenlaufs erklärt und sich so wenig durch eine gefällige Erscheinung
dem Maler empfahl, dafs ohne Zweifel auch dieser Zug der Wirklichkeit entlehnt
ist. Auf der genannten Amphora hat der Schild des Hoplitodromen als einzigen
Schmuck ein grofses A. Das heifst also no. 1. Diese Nummer steht wohl im Zu-
sammenhang damit, dafs die Läufer im Stadion die Stände auslosten: die Stände
mufsten also nummerirt sein. Was lag näher, als die Schilde ebenfalls zu numme-
riren und jedem Läufer den Schild zu geben, welcher der Nummer seines Stands
entsprach. Diese Maafsregel hatte ihren guten Sinn, wenn die Ausführung des
Waffendiaulos im fünften Jahrhundert derart war, wie ich sie in dem ersten Aufsatz
zu erweisen gesucht habe. Darnach mufste der Diaulodrom in dem entsprechenden
d. h. mit der gleichen Nummer versehenen Stand der gegenüberliegenden Seite des
Stadion seine Wendung machen. Also genügt es nicht, dafs der Läufer selbst seine
Nummer genau kannte, sondern auch der Aufseher mufste controliren können, dafs
wirklich der richtige Stand von jedem Agonisten betreten wurde21.
Allein gegen die von mir vorgeschlagene Ausführung des Diaulos hat Hol-
werda den Einwand erhoben, dafs sie »dem Geiste der hellenischen Agonistik und
der schriftlichen Überlieferung widerspreche«. Die Stellen, welche Krause für die
Darstellung des Diaulos verwerthet, habe ich mir noch einmal angesehen und kann
unter denselben nur eine finden, welche ganz entschieden zu Gunsten der üblichen
Vorstellung spricht. Das ist ein Scholion zu Sophokles Elektra, welches weder im
Laurentianus steht noch unter Dindorf's o/oXta vewxspa zu finden ist, das lediglich
bei Fasoldus, De fest. Graec. dec. I S. 1 no. 17 in Gronov's Thesaurus VII S. 532
sich auftreiben läfst: sv xw axaSui) xpsf? r^aav axrtXai, sv u> rjoviCovco. xiovs; xußoeiSst?.
lH {AEV irp(OT7) TTSpl T<k ap^OC?' ^ 8st>XSpa TTSpt XCH [ISöa* fj 8s TpiX7J TCSpl TO GtXpOV. XOUXa»
Trspi^p^ovxo ot aYumCofisvoi Xal rj [xsv irpa>T7j slys 7pafj.j1.aTa ix xou Ivo? fispoiK*
APIZTEYE. fj 8= [isarj 6}ioia>r EPEYAE. 75 8s xpiX7j' KAMYON. Eixa Ik\ tou sxs'pou
[ispous xa auxa TJaav l7:qpa'[x(xaxa. ' Hvi'xa 8s xou; xsxaYjxsvou; s£s7rXrjpouv Spojxou? xf(v
xsXsuxatav arqkrp cpOa'aavxs?, SisXuov xov d"(«>va. Dafs hier vom Umlaufen einer die
Spina bildenden Meta-Reihe die Rede ist, läfst sich nicht bezweifeln; zweifelhafter
Art ist nur die Quelle an sich. Im Sinne der älteren Auffassung wird man zu-
20) Paus. V, 12, 8. Wefshalb schaffte man fünfund- 21) Indessen mufs hier daran erinnert werden, dafs
zwanzig Schilde an, während doch nur zwanzig Buchstaben als Schildzeichen in zwei weiteren
Concurrenten auf einmal in den Ständen an- Fällen nachgewiesen sind (Bauer in Müllers
treten konnten? Auch hier einmal wieder ein Handbuch IV S. 254) und dafs sie hier beide-
Punkt, der sicher darauf hinweist, dafs mit den male den Initial der Vaterstadt des Schildträgers
Bestimmungen und den Einrichtungen für den bedeuten. Das /\ auf dem Schild eines attischen
Wettlauf mit der Zeit Änderungen vor sich Hopliten könnte demnach auch zu 'AÖ7jva(<av zu
giengen. ergänzen sein.
Hauser, Zur Tübinger Bronze. II. 201
nächst auch alle die Stellen erklären, welche von den verschiedenen Arten der
xaxoT£-/vta beim Laufe reden (Krause S. 363), wenn der eine Läufer sich einem Con-
currenten in den Weg stellt, ihn zu Fall zu bringen sucht. Diese sämtlichen Stellen
lassen sich aber auch bei unserem Vorschlag erklären, denn auch hier hatte jeder
Läufer zwei Nebenmänner, gegen welche er derartige Kniffe zur Anwendung bringen
konnte. Das eine dieser Zeugnisse aber, das des Isidorus Pelusiota, läfst sich nur
auf die von mir vorgeschlagene ,a Manier erklären. Denn wenn es hier mit andern
Worten heifst: beim Diaulos ist Vorbedingung zur Rückkehr das Stehenbleiben, so
führt diese Stelle nothwendig auf die oben beschriebene Ausführung.
Aber dies ist nicht die einzige Überlieferung über den Diaulos. Was wir
im Stadion von Olympia sehen und mit Händen greifen können, ist auch Über-
lieferung und zwar nicht die schlechteste. Dafs mit dieser Überlieferung die üb-
liche Vorstellung vom Diaulos rundweg unvereinbar ist, zu diesem Resultat kam
inzwischen unabhängig von meinen Auseinandersetzungen Flasch23. Sein positiver
Vorschlag für den Diaulos weicht in einem unwesentlichen Punkt von dem meinigen
ab, doch kann ich denselben nicht als eine Verbesserung acceptiren. Er ver-
muthet, dafs jeder Läufer um den seinem Stand gegenüberliegenden Pfosten hätte
biegen müssen. In der Wirklichkeit erscheint diese Art der Ausführung dadurch
ausgeschlossen, dafs dann derselbe Stand dem einen Läufer zum Abschlufs seiner
ersten Bahn und seinem Nebenmann zum Antreten des Rücklaufs hätte dienen
müssen. Collisionen wären hier unvermeidlich gewesen. — Während der Korrektur
eröffnet sich die Aussicht, dafs diese Frage sich bald durch die Ausgrabungen in
Epidauros lösen läfst; vorläufig weifs ich davon nur soviel als im Journal of Hei-
lenk Studies 1895 S. 205 mitgetheilt wird. Darnach sind im Stadion von Epidauros
nicht nur Ablaufstände wie in Olympia erhalten, sondern auch zwischen den ein-
zelnen Ständen Marmorpfosten. » These were doubtless used for the same purpose as
had already been suggested by Mr. Bosanquet in a paper read at the British School,
for the sockets of Olympia — to carry the ends of the strings that separated the cour-
ses assigned to each competitor in a sprint race, according to the costum followed in
athletic games at the present day.« Also wenn ich diese Andeutung, welche hoffent-
lich bald weiter ausgeführt wird, richtig verstehe, eine Lösung ganz entsprechend
dem, was wir vermuthet hatten.
Glücklicher Weise ist die Auffassung der Tux'schen Bronze, nicht wie ich
in dem ersten Aufsatz meinte, abhängig von der Entscheidung wie der Diaulos
ausgeführt wurde, sondern das Resultat hat sich glatt herausgeschält: die Tübinger
Bronze stellt einen Hoplitodromen dar im Moment vor dem Ablauf.
Der Künstler der Bronze hat also denselben Moment zur Darstellung heraus-
gegriffen, welchen ein jüngerer Zeitgenosse von ihm, der Schöpfer des Originals
der vatikanischen Wettläuferin, wählte. Es war eine für ihre Zeit kühne Conception
22) Jahrbuch 1887 S. 104.
23) In Baumeisters Denkmälern II S. 1104 F.
2Q2 Hauser, Zur Tübinger Bronze. II.
dieser Hoplitodromentypus. Man stelle sich nur die Ergänzung mit dem Schilde
vor und beobachte, wie dann der Profilkontur der Statuette ein auf der Spitze
stehendes Dreieck darstellt. Eine solche Erfindung mufste von der Zeit, welche
gewohnt war Frauenstatuen im Typus der Koren von der Akropolis und Männer-
statuen in der strengen Haltung der Apollone zu sehen, als eine ganz gewaltige
Leistung angestaunt werden. Darum lag es für uns nicht aus dem Wege, den
Schöpfer des Typus unter den bekannten bedeutenden Meistern jener Periode zu
suchen. An der Statuette aber bleibt die Güte der Ausführung der Erfindung nichts
schuldig. Die Auffindung der Basis24 des Onatas auf der Akropolis hatte defshalb
geradezu etwas Beruhigendes. Wir sehen aus ihr, dafs auch die ersten Künstler
jener Zeit so unbedeutende Aufträge ausführten, eine Statuette in den Maafsverhält-
nissen der Tübinger Bronze zu schaffen. Dafs ein solcher Auftrag dem grofsen
Onatas nicht unter seiner Würde erschien, wird dadurch erwiesen, dafs er die Reiter-
statuette von 15 cm Länge nicht ohne seine Künstlersignatur aufgestellt sehen wollte.
Wir brauchen also nicht vorauszusetzen, ein so kleines Figürchen wie die Tübinger
Bronze könne nicht von einer künstlerischen Gröfse jener Zeit ausgeführt sein,
brauchen nicht unsere Vorstellung von der Vollendung der Arbeiten eines der lei-
tenden Meister in entsprechender Weise über das in der Tux'schen Bronze Ge-
leistete hinaus zu erheben. Beruhigend ist diese Erkenntnifs, weil wir uns eine
solche Steigerung der Vollendung innerhalb der Grenzen dieser Kunststufe nicht
vorzustellen vermöchten.
Wie die Tübinger Statuette in lebensgrofsen Maafsstab übersetzt ausschauen
würde, davon können wir uns wenigstens für den Kopf einen guten Begriff machen
nach dem bärtigen Bronzekopf25, welcher auf der Akropolis zu Tage kam. Der
lebensgrofse Kopf ist nur um weniges alterthümlicher im Stil, conventioneller die
bogenförmige Umrahmung der Stirne durch die Haare, die hochgezogenen Bögen
der Brauen zu sehr construirt in ihrer regelmäfsigen Krümmung, die Form des Auges
noch nicht richtig genug beobachtet. Setzen wir aber dem Kopf den Helm auf, den
er jedenfalls ursprünglich trug, so mufs er trotz seinem etwas kürzeren Bart der
Statuette sehr ähnlich gewesen sein. Überraschend ist, dafs der lebensgrofse Kopf
genau in demselben Winkel auf dem Halse sitzt wie der Kopf der Statuette; d. h.
also, dieser Kopf kann nicht zu einer Kriegerstatue in ruhiger Haltung gehören,
vielleicht zu einem lebhaft bewegten Kämpfer, ebensogut aber auch zu einer
Hoplitodromenstatue im Typus unserer Bronze.
Über das Verhältnifs unserer Statuette zu dem Werke des Kritios und
Nesiotes26, über das ich mich doch wohl das letzte Mal schon ziemlich vorsichtig
24) 'Etprjjjt. dcp/atoX. 1887 S. 146. drücklich zu sagen, dafs man sich seine Vor-
25) Overbeck, Plastik4 1 S. 198; Collignon, Sculpture Stellung vom Stil des Kritios und Nesiotes auf
I S. 304, welcher bereits diesen Kopf mit der die Copien der Tyrannenmörder in Neapel auf-
Tübinger Bronze zusammengestellt hat; Brunn- baut; denn die Überzeugung ist fast überall
Bruckmann, Denkmäler no. 2. durchgedrungen, dafs die Nachbildungen auf die
26) Jetzt ist ist es wohl nicht mehr nöthig aus- j Ung er e Gruppe zurückgehen. Nicht überflüssig
Hauser, Zur Tübinger Bronze. IL
203
ausgesprochen habe, würde ich mich jetzt mit noch mehr Zurückhaltung äufsern.
Gewifs, unter den erhaltenen Monumenten existirt keines, das dem Epicharinos
näher gestanden haben könnte als die Tux'sche Bronze"; aber an einen direkten
Zusammenhang glaube ich jetzt nicht mehr. Von der Bronze bis zu den Tyrannen-
mördern liegt ein gut Stück Entwicklung; diese bedeuten einen weiteren Schritt
auf dem Weg vom Korrekten zum Schönen.
Stuttgart. Friedrich Hauser.
wird es aber sein auszusprechen, was noch nicht
ausgesprochen wurde, dafs sich nemlich nur für
den Zusammenhang mit Kritios und Nesiotes
der Beweis wirklich erbringen läfst. Es können
nunmehr zwei der Nachbildungen datirt werden
und sie fallen darnach in die Zeit des Exils der
Antenorgruppe. Das ist der kyzikenische Stater,
welchen Greenwell (Electrum Coinage of Cyzkus
S. 33) zwischen 440 und 410, Warwick Wroth,
{Brit. Mus. Cat. Mysia zu Taf. VII no. 3) zwi-
schen 450 und 400 ansetzt, die andere Nach-
bildung befindet sich auf einer panathenäischen
Amphora, welche ich (Neuattische Reliefs S. 159)
mit Sicherheit vor 367 ansetzen konnte, und die
höchst wahrscheinlich sogar noch ins fünfte Jahr-
hundert gehört (Furtwängler, Meisterwerke S. 204).
Die Lekythos Scaramanga schliefst sich an die
jüngsten Produkte des schwarzfigurigen Stils an
und kann darum gut bis gegen 460 herunter-
gerückt werden.
Nun hält man es ja meist für wahrschein-
lich, dafs die jüngeren Statuen dem Monument,
das sie ersetzen sollten, möglichst genau nach-
gebildet waren. Das ist denkbar, ist aber nicht
nothwendig. Denn auch bei den Tempeln, welche
die Griechen auf die Stätte der verbrannten
Heiligthümer stellten, dachte man weniger daran,
sie den früheren Bauten so ähnlich wie möglich
zu machen, als zu zeigen, was jetzt hellenische
Kunst und hellenischer Wohlstand vermag.
Der Grund, aus welchem Studniczka früher
an eine Nachbildung des Werks von Antenor
dachte, war ganz plausibel, und da uns an einem
solchen Markstein der Kunstgeschichte wie den
Tyrannenmördern nichts gleichgiltig sein kann,
so verlohnt es sich, darüber ins Reine zu kommen,
wefshalb jener Grund nicht durchschlagend ist.
Trotzdem man dem römischen Kunstfreunde
sagte, das Werk des Antenor seien die ersten
auf Staatskosten errichteten Ehrenstatuen ge-
wesen, trotzdem er von der wunderbaren Wan-
derung der Gruppe in die persische Residenz,
von ihrer mit Jubel aufgenommenen Rückkehr
nach Athen wufste, wollte er doch eine Nach-
bildung der jüngeren Gruppe in seinem Parke
sehen: der Stil war es, der ihm bei den jün-
geren Meistern mehr zusagte. Wir besitzen eine
ganze Reihe von römischen Copien des Mäd-
chentypus, welchen die Ausgrabungen im »Perser-
schutt« uns in so vielen Originalexemplaren
kennen gelehrt haben. Alle diese Copien knüpfen
aber an Werke an, welche auf der Stilstufe der
entwickeisten unter den Statuen von der Akro-
polis stehen; auf Copien nach Figuren im Stil
des Mädchens von Antenor verzichtete der Rö-
mer; solche Werke sind ja » Tuscanicis proxima«.
27) Auch Reisch, Griechische Weihgeschenke S. 47
hielt diese Zusammenstellung für wahrscheinlich.
— Den Inschriftrest einer andern Weihung dieses
Epicharinos glaubt Bather {Journ. Hell. Sind. XIII
1892 S. 126 no. 7) auf der Akropolis gefunden
zu haben.
-^^^cW^.^V
1«^
ZU ATHENISCHEN GRABRELIEFS
I. Zum Grabmal des Dexileos.
In der Inschrift am Grabmal des athenischen Ritters Dexileos sind die
letzten Worte t&v ttsvts iiznimv seit der Auffindung gedeutet worden, als habe Dexi-
leos Anteil an einer besonderen That von fünf Rittern gehabt, die Xenophon in
seinem Bericht über den Feldzug des Jahres 394 versäumt habe zu erwähnen1.
Diese Auffassung ist, so oft man auch Anlafs gehabt hat sich des Denkmals zu er-
') Die ältere Litteratur siehe bei Friederichs -Wol-
ters, Gipsabgüsse 1005. v. Sybel, Weltgeschichte
der Kunst S. 215. CIA. II, 2084. Loch, De titulis
graecis sepukralibus, Königsberg 1890, S. 27 f.
Brueckner, Zu athenischen Grabreliefs. 205
innern, ohne Widerspruch geblieben. Und doch wird man zugestehen, dafs der
Gedanke, der damit in die Worte hineingelegt wird, mit einer Kürze ausgedrückt
wäre, die höchstens den Teilnehmern der Schlacht und den Zeitgenossen, wenn sie
denselben guten Willen wie die modernen Interpreten hatten, verständlich sein
konnte, zumal da das Bildwerk nichts anderes als den üblichen Typus des Reiters
wiedergiebt, der einen Hopliten niedersticht. Aber die attischen Marmorgrabmäler
sind nicht so ephemerer Art, wenigstens nicht die, welche wie das Dexileosmonu-
ment an hervorragender Stelle und von einer Familie, die den leitenden Kreisen
angehörte2, aufgestellt worden sind. Von keiner Friedhofsmauer eingeschlossen,
sondern unmittelbar an den öffentlichen Strafsen errichtet gaben sie ein dauerndes
Zeugnis von dem Bürgersinn ihrer Stifter vor Mit- und Nachwelt. Nach aller Ana-
logie ist vorauszusetzen, dafs ein Gedanke wie der bisher angenommene nicht in
so kurzen Worten, sondern in einem Epigramm seinen deutlichen Ausdruck ge-
funden hätte.
Vielmehr mufs -wv tcsvts itcttscdv ein Ausdruck sein, der dauernd verständlich
war; ich weifs nicht, was die Worte anderes bezeichnen könnten als eine Charge,
ein Titel im Genitiv ausgedrückt, so gut wie auch von den Elfmännern der ein-
zelne als täv svSsxa wird bezeichnet worden sein.
Leider ist über diese allgemeine Begriffsbestimmung nicht mit Sicherheit
hinauszukommen, da genaue Angaben über die innere Organisation der Hopliten-
und Ritterabteilungen in der litterarischen Überlieferung fehlen. Es kann befremden,
dafs auch aus den Inschriften trotz der grofsen Zahl der Grabsteine über das atti-
sche Heerwesen so wenig zu erfahren ist. Doch liegt das in der Art dieses Bürger-
heeres und der in ihm möglichen Chargen begründet. Wir kennen nur die von
der Volksversammlung bestellten Chargen der höheren Befehlshaber, der Strategen,
Taxiarchen, Hipparchen und Phylarchen. Ihren Namen allein wird vor den anderen
Bürgern auf den Listen der vom Demos errichteten Kriegergrabmäler die Angabe
des Ranges hinzugesetzt. Wenn es also dem Demos und, wie es den Anschein
hat, auch selbst den einzelnen Phylen nicht daran gelegen hat, niedere Chargen,
die, wenigstens bei den starken Abteilungen des Fufsvolkes, unter allen Umständen
bestanden haben müssen, in dem Bürgerheere hervorzuheben, so zeigt sich darin,
wie sehr ihre Besetzung rein als eine Sache der jeweiligen nächsten Befehlshaber
galt. Thatsächlich werden auch nach Aristoteles' Angabe3 schon die Lochagen
der Phylenregimenter weder vom Volke noch vom Strategen der Hopliten, sondern
von ihrem unmittelbaren Vorgesetzten, dem Taxiarchen der Phyle, alljährlich er-
nannt. Entsprechend geschah auch die Bestellung der unteren Führer bei der Rei-
terei, nach den Voraussetzungen, welche dem Hipparchikos des Xenophon zu Grunde
liegen4. Nach Xenophons Instructionen wäre der Hipparch bei der Auswahl der
2) Ein A'jaavt'a« Auaiaxpatou 8opi'xio« ist in einem ^ Äfoqv. 7toXit. c. 6i, 3: outo;, der Taxiarch, tflzl-
Zehnercollegium der Vertreter seiner Phyle CIA. xot twv cpuAetcBv xai Ao^ayou; xotiK<mjaiv.
II, 1177, Löwy, Inschriften griech. Bildhauer 77. 4) II, 2 — 6, vgl. Cyrup. III, 3, 41. 57. Resp. Laced.
XI, 5-
2o6 Brueckner, Zu athenischen Grabreliefs.
Rottenführer (Ssxaootp/oi) und Rottenschliefser an die ^vtufxrj des Rittmeisters der
Phyle gebunden, und wieder den Rottenführern selbst, die Xenophon durch An-
ordnung des Hipparchen nach spartanischem Muster zu Vorgesetzten (apyovTss) ihrer
Rotte erhoben sehen möchte, bliebe es ihrerseits überlassen sich ihre Hintermänner
zu wählen und zu ordnen. Es scheint danach Regel gewesen zu sein, dafs jeder
höhere Führer den unteren in der Bestellung derer, welchen er als seinen Ver-
trauensmännern in seinem Bereiche eine führende Stelle übertragen wollte, frei
schalten liefs. Der für die Dauer eines Jahres ernannte Unterofficier oder Leutnant
hätte sich in Athen höchstens bei seinem Hauptmann, aber nicht bei dem Major,
dem Oberst u. s. w. als befördert zu melden gehabt. Andrerseits aber wird es ein-
leuchten, dafs so bestellte Unterführer dem Demos kaum als apyovcs; galten, ihm
blieben sie gleich der Menge seiner Bürger Hopliten oder Hippeis; daher auch auf
dem erhaltenen Akroter des Rittergrabmales der Phyle Dexileos nach dem Phylar-
chen Antiphanes mitten unter den elf im selben Jahre gefallenen Rittern und ohne
einen Zusatz zu seinem Namen genannt ist \
Wenn so jedes Jahr der unmittelbare Vorgesetzte die Chargen frei besetzte,
so gab es rechtlich weder ein allmähliches Aufrücken in höhere Stellungen noch
einen Anspruch auf einen militärischen Rang. Daher konnte ein militärischer Titel
dem Namen des Bürgers auf seinem Grabe nur beigesetzt werden, wenn man auch
das Archontenjahr hinzusetzte. Die Angabe des Todesjahres findet sich auf den
von Privaten errichteten attischen Grabsteinen nur das eine Mal beim Dexileos.
Diese Ausnahme erklärt sich eben daraus, dafs die Familie, wie wir annehmen, ihn
als Officier bezeichnen wollte. Wollte sie das, so konnte sie es nicht anders als
unter Hinzufügung des Archonten. Und wenn sie nun, ebenso singulär für uns,
das Geburtsjahr hinzufügte, so war damit angedeutet, in wie jungen Jahren, als
Zwanzigjähriger, nachdem er eben die Ephebenjahre hinter sich hatte, Dexileos
bereits ein ehrendes Vertrauen genossen hat.
Es fragt sich, ob sich die Aufgabe, welche die uev-s hcratg zu erfüllen
hatten, noch ermitteln läfst. Wenn die Rottenführer, wie Xenophon will, im
Gegensatz zu den Letzten der Rotten, denen ein gesetzteres Alter zukommt, aus
besonders rüstigen, jugendlichen Leuten (axtxot'Covxs?) ausgewählt wurden, so würde
dieser Platz für den zwanzigjährigen Dexileos sehr geeignet sein. Aber die Be-
zeichnung TÄv 7T£vxs lirrtsiuv wäre mit einem Rottenführer der Phyle nicht zu ver-
einigen, da diese sicher mehr als fünf Rotten stark war. An einer andern Stelle
des Hipparchikos schlägt Xenophon vor, dafs der Hipparch, wenn es verdeckt ge-
schehen könne, sich bei einem Reitertreffen von jeder Phyle vier oder fünf der
stärksten Pferde und Reiter zurückbehalten solle, um im geeigneten Augenblick mit
einer frischen Abteilung über die Feinde herzufallen. Auch das sieht nicht aus,
als könne es mit dem t&v ttsvts iTiniuiv in Verbindung gebracht werden. Negativ
läfst sich zur Befehlsführung in der Phyle noch behaupten, dafs der Phylenrittmeister
5) CIA. II, 1673. Athen. Mittheil. XIV S. 407.
Brueckner, Zu athenischen Grabreliefs.
207
keinen ständigen Officier unter sich hatte; denn in dem Fall, dafs aus der Phylen-
schwadron zwei Züge zu formiren wären, würde nach Xenophon den einen Zug der
Phylarch, aber den andern, nicht ein etwa von vornherein dazu Bestimmter, mit be-
sonderem Titel Bezeichneter, sondern, wie Xenophon VIII, 17 sehr unbestimmt sagt,
derjenige, otcis aptxco; 80x00) elvai, übernehmen.
Die Unzulänglichkeit der Nachrichten immer zugegeben, scheint es nach
dem Angeführten doch, als bliebe bei der Phyle für eine besondere Charge der
tcsvts Emcsi« kein Raum. Wohl aber ist anzunehmen, dafs der Hipparch einer An-
zahl Adjutanten bedurfte. Möglich also, dafs der Stab des Hipparchen aus fünf
Reitern bestand, sei es nun, dafs diese Zahl durch die verschiedenen vom Stabe
aus zu erfüllenden Obliegenheiten veranlafst wurde, oder dafs sie den fünf Phylen
entsprach, die jeder Hipparch befehligte. Leute dieser bevorzugten Stellung konnte
man extaxxoi nennen. Xenophon rät, bei den Dokimasien vor dem Rat solle der
Hipparch xotl ot ouv auxö> sc<uOev fqvouevoi auf dem äufsern Flügel reiten; darunter
ist offenbar der Stab begriffen. Es läfst sich dazu an die fünf fxtaxTOt erinnern, die
bei den Hopliten und Peltasten schon in den Zeiten der achtgliedrigen Phalanx
jeder Taxis beigegeben waren und die nach des Asklepiodotos Taktik aus einem
arpatoxrjpuS, dem aatarrptir,?, dem arjixsiocpopo?, einem uTrrjpsTYjc und dem oupa^o? sich
zusammensetzten 6.
2. Prodromoi und Hippotoxoten.
Wenn versucht worden ist glaubhaft zu machen, dafs die ttsvts Ittttei? die
Adjutanten des Hipparchen waren, so mufs ich auf die Trpoopouot eingehen, über
welche Kaibel7 bei der Interpretation der sie erwähnenden Stelle des Aristoteles
aus Xen. Hipparch. I, 25 gefolgert hat, dafs sie »einzelne Elitemannschaften waren,
die in unmittelbarer Nähe des Hipparchen reiten, also als Adjutanten etwa«. Etwas
anders urteilen über sie Rüstow und Köchly8: »zum Gefechtsavantgardedienst soll
sich der Hipparch mit einem glänzenden Dienergeleit leichtbewaffneter Plänkler
(irpoopofAoi) umgeben, welche namentlich im Speerwerfen geübt sind. Demselben
Zwecke dienten augenscheinlich bei der athenischen Reiterei die Bogenschützen zu
Pferde (Itctzozo^oxoo) , wenn solche vorhanden waren«. In diesen Worten ist bereits
angedeutet, was sich über die wirkliche Stellung der Prodromen durch die inzwischen
bekannt gewordene Angabe des Aristoteles mit Sicherheit ergiebt. Auf sie einzu-
gehen wird um so eher erlaubt sein, als Kaibel selbst seine Erklärung nicht für
abschliefsend gehalten und andere Vorschläge willkommen geheifsen hat.
Über die Prodromen besitzen wir erstens die Glosse bei Photius Tcpoopojxoi*
a8o£oi, zweitens die Stelle des Aristoteles. Er sagt: die Dokimasie des Rates er-
streckt sich auf die Ritterpferde, dafs sie in gutem Stand gehalten sind; und fährt
6) Köchly und Rüstow, Griech. Kriegsschriftsteller ') Stil und Text der üohxzla 'AÖtjv. des Arist.
II, 1, Asclepiodotus 2, 9. 3, 6. Aelian, Tccxtixt) S. 218 f. Aristot. II0X1X. 'A&. 49i f.
öeu>p(ct 9, 4. 16, 2. 8) Gesch. d. griech. Kriegswesens S. 140.
208 Brueckner, Zu athenischen Grabreliefs.
fort9: Soxijxa'Cet 8s xoti xous 7rpo[8po[i.ou;, oaoi av] aux^J ooxwatv stcix^Ssioi :rpo8pO[As6siv etvai,
xav xiv' dTroysipoTOvr^Tfj , xaxaßsß7jxsv ouxo». 8oxt[xdCsi 8s xal tob? djxiTT7tou?, xav xtv' aTto-
/sip0T0V7;cfT[j, TTcTrautai uiaöoccopöüv ouxo?. Kaibel hat geglaubt, in den Prodromen eine
ritterliche Elitetruppe sehen zu sollen, aber wie er selbst empfindet, wäre es für
diese sehr befremdlich, dafs, wer sich zum Prodromendienst nun nicht mehr eignet,
damit sogleich zum Fufsgänger degradiert wird (xaxaßsß/jxev ouxo?); Kaibel kann daher
auch mit der Photiusglosse nichts anfangen. Nach dem aber, was oben über die
innere Organisation der Bürgerregimenter und Schwadronen ausgeführt ist, wählte
sich der Hipparch seine Suite selbst, für eine Mitwirkung der Bule dabei würde
sich kein Anhalt finden. Auch spricht von den Rittern und ihrer Aushebung
Aristoteles erst im Folgenden: tol>; 8s Imciaz u. s. w. Zu ihnen stehen die TrpdSpouoi
so gut wie die 5jxi7r7:ot im Gegensatz, sie sind diesen im Gegensatz zu den Rittern
gleichartig, wie sich schon aus der parallelen Fassung der über sie handelnden
Sätze als wahrscheinlich ergiebt. Die Hamhippen nun sind Leichtbewaffnete, die
der Reiterei sich anhängend kämpfen, zu Xenophons Zeit noch keine ständige
Truppe bei den Athenern 10, wie alle Leichtbewaffneten, wenn nicht landfremde
Söldner, so Leute ärmeren Standes, die ihr Brod dabei verdienen und daher in ge-
ringerem Ansehen stehen als die Bürgerwehr. Gleich ihnen sind die Prodromen
d'8o£oi, wie die Glosse bei Photius in diesem Zusammenhange verständlich angiebt,
nicht Ritter, sondern Reiter im Solde des Rates, Vorreiter, berittene Gendarmen, wie
im Folgenden gezeigt werden soll; wer von ihnen nicht mehr fest im Sattel sitzt,
wird Fufsgendarm.
Genaueres über sie ist aus Xenophon zu schliefsen. An einer oft citierten
Stelle der Memorabilien11 ärgert Sokrates einen eben gewählten Hipparchen mit
der Frage: »weshalb hast du, junger Mann, Hipparch werden wollen? doch nicht
um als Erster vor den Rittern zu reiten? denn dessen werden ja die Hippotoxoten
gewürdigt, die reiten ja noch vor den Hipparchen«. Von diesen im fünften Jahr-
hundert öfter erwähnten Ordonnanzen des Hipparchen, den Hippotoxoten, ist im
Hipparchikos nicht mehr die Rede, und daraus ist schon von U. v. Wilamowitz ' 2
und von Wernicke13 mit Recht geschlossen worden, es sei dies fremdartige Corps,
welches nach Wernickes mit den Monumenten wohl zu vereinigender Vermutung
von der Tyrannenzeit her seine skythische Uniform bewahrt hatte, vor der Ab-
fassung des Hipparchikos aufgelöst worden. Wohl aber giebt Xenophon dem
Hipparchen den Rat, um den Ehrgeiz der Phylarchen zu erregen, damit sie auf die
Ausrüstung und Schulung ihrer Mannschaften halten, selbst ein Beispiel an seinen
Vorreitern zu geben: tobe dji/pl ah irpoSpojxoos xos^aat; jasv oirXoi; a>s xdXXiaxa, dxovxt-
Cetv 8s [xsXsxav s^avcrpcdaai; tos jxdXiaxa, elar^oio 8s aüxoT? lizl xb dxovxiov auxb» su |i.dXa
fxs[xsXsxTjxu>;14. Wenn nun des Aristoteles Worte über die Prodromen richtig auf-
9) Nach dem Texte von Blass in der zweiten Aus- 12) Aristoteles und Athen I S. 199.
gäbe. 13) Hermes XXVI S. 63 ff.
10) Vgl. Hipparch. V, 13. 14) I, 25. Die Fürsorge für die Subalternen ist
n) III, 3, 1. charakteristisch für Xenophon, vgl. auch die
Brueckner, Zu athenischen Grabreliefs. 20Q
gefafst sind, so wird man zu dem Schlüsse kommen, dafs ot ajxcpi thv uiTrotp/ov irpo-
Spotxot eben diejenigen sind, welche den Dienst der vorreitenden Hippotoxoten über-
nommen haben. Die Stelle bei Xenophon lehrt, dafs mit ihrer Umnennung auch
ihre Uniform und Bewaffnung geändert worden ist, statt des Bogens führen die
Prodromen den Wurfspeer. Die Hippotoxoten werden zuletzt für den Feldzug von
Haliartos 395 in der Rede des Lysias gegen den Sohn des Alkibiades erwähnt. Zur
Zeit des Hipparchikos, am Ende der sechziger Jahre, existieren sie nicht mehr.
Die Umwandlung ist demnach in der Zeit der Reformen des Iphikrates geschehen.
Im Heere Alexanders sind Prodromen eine besondere Truppe leichter Rei-
terei, die dem übrigen Heere vorauseilend den Aufklärungsdienst übernimmt. Eine
so selbständige Rolle können sie in Athen, bei ihrer beiläufigen Erwähnung im
Hipparchikos, nicht gespielt haben. Die Hippotoxoten sind vor dem peloponne-
sischen Kriege 200 Mann stark gewesen15. Ihrer 30 werden nach Sicilien geschickt;
das Expeditionscorps gegen Melos besteht an athenischen Truppen aus 1200 Hopliten,
300 Toxoten und 20 Hippotoxoten. Diesen Zahlen nach können sie eben nur als
Stabswache und als Meldereiter gedient haben, und zwar, wie die Expedition gegen
Melos lehrt, sowohl bei den Strategen wie bei den Hipparchen. Dafs sie auch bei
den Strategen Dienste thaten, geht ebenfalls aus Lysias' Rede gegen Alkibiades
hervor16: denn wenn der jüngere Alkibiades von dem Hipparchen Pamphilos aus
den Reihen der Hippeis ausgestofsen, um nicht die Hoplitenrüstung tragen zu
müssen, sich zu den Hippotoxoten drückt und bei ihnen, das ist im Stabe eines
Befehlshabers reitet, so können diese Hippotoxoten unmöglich die Stabswache und
Vorreiter des Hipparchen sein, sondern müssen unter dem Kommando der Stra-
tegen stehen, eben derjenigen Strategen, welche hinterher bei dem Processe sich
für Alkibiades verwenden und sagen, dafs er auf ihren Befehl gehandelt habe.
Hippotoxoten und später die Prodromen gehören also zu der Klasse der Sr^oatoi
ÜTzrßzTOLi ir, die von dem Rate den Befehlshabern zugeteilt worden sind. 'IV/jpstat
nennt sie auch Xenophon anderwärts. So wird er an die Verwendung der Pro-
dromen denken, wenn er den Hipparchen instruiert beim Ritt durch schwieriges
Gelände vor jeder Phyle welche von den »Hypereten« reiten zu lassen, als Verbin-
dungsleute, wie wir sagen würden18. In der Cyrupädie halten die Hyperetai vor
dem Zelte des Kyros Wache, halten den Platz davor nach dem Befehl des Vor-
gesetzten frei oder lassen die Krieger herantreten; sie haben die Pferde stets ge-
sattelt, um als Patrouille gegen den Feind zu reiten 19.
Wenn die Hippotoxoten ungefähr in der Zeit des Iphikrates zu Prodromoi
geworden sind, so werden auch die Toxoten, die Fufsgendarmen, damals den für
Behandlung, die er den ol ctu.<pl tö <JTpctTeu[i.a 1, 2 S. 355.
br.rip£xat, den Prodromen des Kyreischen Heeres, 16) XV (-/.axa WXx. dtJTpotTEfe«) 5 f.
angedeihen läfst, Cyrup. II, 1, 31. I7) Aristot. IMrc.Äd. siehe Indices; Schol. Aristoph.
15) Vgl. Wernicke in der Abhandlung »Die Polizei- Acharn. 54.
wache auf der Burg von Athen« Hermes XXVI 18) Hipparch. IV, 4; vgl. dazu Cyrup. II, 4, 4.
S. 51 ff. Bauer in I. v. Müllers Handbuch IV, 19) VI, 2, 13. VI, 3, 13. 14-
2IO
Brueckner, Zu athenischen Grabreliefs.
ihren Dienst wenig brauchbaren Bogen abgelegt und andere Bewaffnung und Uni-
form erhalten haben. Dann sind also die in geringer Entfernung vom Dexileos-
Monumente aufgefundenen Statuen zweier kauernder Toxoten 20 in jedem Falle nicht
jünger als das erste Drittel des vierten Jahrhunderts, mögen sie nun als Gendarmen
zu Fufs oder als Hippotoxoten gemeint gewesen sein. Nach der Analogie des ihnen
auch zeitlich nahestehenden Dienerinnenpaares, welches mit der Sammlung Saburoff
ins Berliner Museum gekommen ist, waren sie auf den beiden Ecken einer Gräber-
terrasse postiert21, und im Hintergrunde zwischen ihnen erhob sich das Monument
ihres Herrn, das man sich in der Weise des Naiskos des Aristonautes23 denken
mag; sie bewachten das Zelt des Obersten, wie die Hyperetai das Zelt des Kyros.
Von dem zugehörenden Grabmal war den Fundberichten nach bis in die späte Zeit,
in welcher die Gräberstrafse an der Hagia Trias in Verschüttung geraten ist, nichts
mehr geblieben. Nur das Grab des Herrn dieser Toxoten war sicher geborgen und
hatte sich erhalten. Denn auf der Terrasse, in deren westlicher Ecke neben dem
später dorthin versetzten Charonrelief der eine Toxote ausgegraben wurde, ist nach
der genauen Angabe von Rhusopulos23, der freilich bei der Auffindung nicht zu-
gegen war, mehr in der Mitte der Terrasse in einer marmornen Ostotheke neben
den Knochenresten auch ein Schwert aufgefunden worden.
Berlin. Alfred Brueckner.
20) L. v. Sybel, Katal. d. Skulpt. v. Athen Nr. 262.
263. Kavvadias, rXurxa toü 'K9v. Mouastou I,
Nr. 823 f.
21) Furtwängler, Samml. Saburoff Taf. XV— XVII.
Verz. d. ant. Skulpt. Nr. 498. 499. L. v. Sybel
im Hermes XX S. 54.
22) Kavvadias, a. a. O. N. 738. v. Sybel, Katal.
Nr. 944. Winter, Über die griechische Porträt-
kunst, 1894, S. 19.
3) Rhusopulos in der 'E'-pr^epi; xüiv <PiXo[i.5t0ü>v
1870 S. 2067: -Xtjcji'ov toj GcvotyX'j'fOU [Charon-
relief] TTpos dcvotToAcc; eüp£#r) xcEXtctj Xiöo'j Xe'jxoS
acpatpoei5r)s pis axs7ta3[j.a öpioüXov, dxatetljeiJTOV
Ipyov dys 81 Ivxös Ö3rä xal (jfcpo; 7rapaxsi[AEvov,
8 lyui oev sloa. Über die Auffindung der Toxoten
siehe ebenda S. 2067 und 2069.
Vt^c^jJ^AJLcCfclU- ,^4Cr>aT^\
TROISCHE SCHRIFTZEICHEN
Bei Neuordnung der Schliemann- Sammlung beobachteten Alfred Brückner
und ich auf Gefäfsen und keramischen Fragmenten aus Hissarlik eine Anzahl von
schriftartigen Zeichen, deren Mitteilung angesichts des Aufsatzes von Evans im
Journal of Hellenic Studies (1894 S. 270fr.) nicht zu versäumen sein dürfte.
Es handelt sich zunächst um drei Exemplare des von Schliemann soge-
nannten Mnx; ctjAcpixuTrsMov. Die Zeichen befinden sich aufsen auf dem Boden der
Gefäfse (Abb. 1). Es ist zu beachten, dafs sie in den
weichen Thon eingedrückt sind, dafs sie also wohl
kein Besitzerzeichen, sondern eine vom Töpfer bei
der Herstellung gemachte Bezeichnung sein müssen.
Der erste Gedanke an eine Art Fabrikmarke tritt zu-
rück, wenn man beobachtet, dafs die Zahl der an
dem Grundstrich angebrachten vier, fünf oder sechs
Querhasten in einem Verhältnis zur Gröfse der Ge-
fäfse zu stehen scheint, dafs es sich also vielleicht
um Maafse handelt. Der zerstörte Zustand der bei-
den Stücke Tilft fünf und sechs Querhasten, deren
Zeichen neben dem mit vier Hasten nicht abgebildet
zu werden brauchen, läfst es leider nicht zu, ihren Inhalt ^festzustellen. Die untere
Breite beträgt bei diesen fünf und fünfeinhalb Centimeter, während sie bei dem
einzig vollständig erhaltenen, das 150 Kubikcentimeter fafst, viereinhalb Centimeter
beträgt. Auf einem weiteren Exemplar erscheint ein einfacher Grundstrich, auf einem
fünften finden sich zwei parallele Grundstriche.
Wollte man eine an gleicher Stelle in den weichen Thon
gedrückte Lunula (vgl. Evans a. a. O. S. 313 No. 65) für eine
zufällige Unebenheit des Gefäfses, und ein ebenfalls auf einem
»Sstox;« nachträglich eingeritztes achtspeichiges Rad (vgl. Evans
a. a. O. S. 353 Tab. II, 6) für ein von dem Besitzer zu seinen
Zwecken erfundenes Merkmal halten, so wird man sich dem
Eindruck der Schrift nicht entziehen können bei dem Zeichen
des Flaschenfragments Abb. 2. Dasselbe ist in den weichen
Thon eingedrückt und auffallend durch seine Gröfse und die
Stelle, an der es angebracht ist (vgl. bei Evans etwa S. 283
Fig. 10, S. 293 Fig. 306).
Sämmtliche in Frage kommenden Gefäfse gehören der entwickelteren Stufe
der einheimischen troischen Keramik an, welche in der Höhe der sechsten Stadt ge-
funden zu werden pflegt.
212
Poppelreuter, Troische Schriftzeichen.
3 (i : 3>
Bei den Ausgrabungen im Jahre 1890 wurde Brückner auf die auf dem
Fragmente eines Ziegels (Abb. 3) befindlichen Zeichen aufmerksam. Das Stück be-
fand sich unter den Fundgegenständen, die von
den Arbeitern bei einer Grabung in und bei dem
Megaron VI A gesammelt waren. Oben und an
beiden Seiten ist Bruch; die Höhe des Fragments
beträgt 11 cm, die Breite 4 — 4'/, cm, die Dicke
oben 1 '/, cm, unten 3 cm (siehe das Profil Abb. 3 a).
Die Vorderseite ist tiefrot gefärbt, der Thon gut
geschlemmt und energisch gebrannt, die Zeichen
sind scharf und sicher eingeritzt. In der Vermu-
tung, eine Schrift vor sich zu haben, wird man be-
stärkt durch den bestimmt eingeritzten Querstrich,
welcher einen Abschlufs zu bezwecken scheint. Über das Oben und Unten ist es
schwer sich zu entscheiden. Vielleicht dürfen wir rechts das Zeichen des Flaschen-
fragments wieder erkennen.
Zum Schlüsse füge ich die Abbildung einer Scherbe hinzu (Abb. 4), welche
Alfred Körte uns zur Verfügung stellte; diese wurde von ihm bei Bos-öjük in Phry-
gien (50 km westlich von Dorylaion) auf einem Burgfelsen gefunden
und darf wohl um so eher in diesem Zusammenhang veröffentlicht
werden als nicht nur der Thon derselbe graue ist, der für die Topf-
ware der sechsten troianischen Stadt so charakteristisch ist, sondern
auch in einem unterhalb jener phrygischen Burg gelegenen Tumulus
Topfware ausgegraben wurde, die mit der entwickelten troischen aufs
engste verwandt ist, wie das Körte in der Winkelmanns-Sitzung der
Archäologischen Gesellschaft (vgl. Archäolog. Anzeiger 1896 I) dar-
gelegt hat.
Jos. Poppelreuter.
4 (1 : 3>
VERZEICHNIS
DER MITGLIEDER
DES
KAISERLICH DEUTSCHEN
ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS
DEZEMBER 1895
t
CENTRALDIREKTION
I
ORDENTLICHE MITGLIEDER
Herr A. Conze, General -Sekretär
„ E. Curtius
„ 0. Hirschfeld
„ R. Kekule von Stradonitz
„ H. Kiepert
„ A. Kirchhof
„ F. Krüger
„ R. Schöne
„ G. Löschcke in Bonn.
„ A. Michaelis in Strassburg i./E,
„ C. Zangemeister in Heidelberg.
in Berlin.
II
EHREN-MITGLIED
Herr G. Fiorelli, Neapel.
SEKRETARIAT
IN ROM
Herr E. Petersen, erster Sekretär.
„ Ch. Hülsen, zweiter Sekretär.
IN ATHEN
Herr W. Dörpfeld, erster Sekretär.
„ P. Wolters, zweiter Sekretär.
MITGLIEDER DES INSTITUTS
I
EHREN-MITGLIEDER
Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit Erzherzog Rainer, Wien.
Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Breslau.
Seine Durchlaucht der Fürst Johann von und zu Liechtenstein, Wien.
Seine Durchlaucht Fürst von Radolin, St. Petersburg.
Herr P. Humbert, Berlin.
„ R. von Keudell, Berlin.
„ F. Krüger, Berlin.
Donna Ersilia Caetani, contessa Lovatelli, Rom.
Herr Freiherr M. von Morpurgo, Triest.
„ Baron F. von Platner, Rom.
„ J. von Radowitz, Madrid.
II
ORDENTLICHE MITGLIEDER
Herr F. Adler, Berlin.
„ A. Allmer, Lyon.
„ conte A. Antonelli, Terracina.
„ F. Barnabei, Rom.
„ barone G. Barracco, Rom.
„ A. de Barthelemy, Paris.
„ 0. Benndorf, Wien.
„ J. J. Bernoulli, Basel.
„ E. Le Blant, Paris.
„ H. Blümner, Zürich.
„ R. Bohn, Görlitz.
Herr E. Bormann, Wien.
„ R. Borrmann, Berlin.
„ M. Botkin, St. Petersburg.
„ E. Brizio, Bologna.
n A. Brückner, Berlin.
„ F. Bücheier, Bonn.
„ F. Bulic, Spalato.
„ R. Cagnat, Paris.
„ F. Calvert, . Dardanellen.
„ A. Castellani, .Rom.
„ S. Cavallari, Palermo.
— 5
Herr M. Chabonillet, Paris.
„ W. von Christ, München.
„ march. B. Chigi, Siena.
„ S. Colvin, London.
„ A. Conze, Berlin.
„ E. Curtius, Berlin.
„ G. Dennis, London.
„ H. Dessau, Berlin.
„ H. Diels, Berlin.
„ C. Dilthey, Göttingen.
fl W. Dittenberger, i/a/Ze a. $..
„ E. Dobbert, Berlin.
„ W. Dörpfeld, Athen.
„ A. von Domaszewski, Heidelberg.
„ 0. Donner-von Richter, Frank-
furt a. M..
„ St. Dragumis, Athen.
„ H. Dressel, Berlin.
„ L. Duchesne, i?ow.
„ F. von Duhn, Heidelberg.
„ N. Dumba, W«Vw.
„ F. Dümmler, Basel.
„ G. Ebers, München.
„ R. Engelmann, Berlin.
„ A. Erman, Berlin.
„ E. Fabricius, Freiburg i. B..
„ G. Fiorelli, Neapel.
„ A. Flasch, Erlangen. ,
„ R. Förster, Breslau.
„ P. Foucart, Paris.
„ A. W. Franks, London.
„ M. Fränkel, Berlin.
„ L. Friedländer, Strassburg i./E..
„ W. Fröhner, Paris.
„ A. Furtwängler, München.
„ R. Gädechens, «/ma.
fl G. F. Gamurrini, Arezzo.
„ E. A. Gardner, Cambridge.
„ P. Gardner, Oxford.
„ G. Gatti, i?om.
Herr G. Ghirardini, 7Vsa.
„ M. Glavinic, Zara.
„ W. W. Goodwin, Cambridge,
Mass..
„ H. Grimm, Berlin.
„ W. Gurlitt, GW.
„ 0. Hamdi-Bey, Konstantinopel.
„ J. Hampel, Budapest.
„ A. Hamack, Berlin.
fl W. von Hartel, W^'ew.
„ B. V. Head, London.
„ W. Heibig, Äom.
„ Th. von Heldreich, Athen.
„ E. von Herzog, Tübingen.
„ F. Hettner, Tn'er.
„ L. Heuzey, Paris.
„ F. Hiller von Gärtringen, Berlin.
„ 0. Hirschfeld, Berlin.
„ A. Holm, Neapel.
„ A. Holwerda, Leiden.
„ Th. Homolle, Athen.
„ E. Hübner, Berlin.
„ Ch. Hülsen, jßom.
„ C. Humann, Smyrna.
„ L. Ja^obi, Homburg v. d. IL.
„ F. Imhoof-Blumer, Wmte/'^w.
„ A. Kalkmann, Berlin.
„ J. A. Kaupert, Berlin.
, P. Kavvadias, Athen.
„ R. Kekule von Stradonitz, Berlin.
„ F. Kenner, W%w.
„ H. Kiepert, Berlin.
„ G. von Kieseritzky, $£. Peters-
burg.
„ A. Kirchhoff, Berlin.
„ W. Klein, Pra<p.
„ U. Köhler, Berlin.
„ F. Koepp, Berlin.
„ G. Körte, Rostock.
„ R. Koldewey, Görlitz.
— 6
Herr A. Kondostavlos, Athen.
„ W. Kubitschek, Wien.
„ St. Kumanudis, Athen.
„ Sp. Lambros, Athen.
„ R. A. Lanciani, ifom.
« Graf C. Lanckoronski, Wien.
„ J. Lange, Kopenhagen.
„ B. Latyschev, St. Petersburg.
„ G. Löscbcke, Bonn.
„ E. Löwy, i?ow.
„ 0. Lüders, Athen.
„ Giac. Lumbroso, .ßow.
„ 0. Marucchi, Rom.
„ G. Maspero, Paris.
„ A. Mau, ifom.
„ A. Meletopulos, Piräus.
„ A. Michaelis, Strassburg i. E.
„ L. A. Milani, Florenz.
„ A. Milchhöfer, ifoVZ.
„ A. Mommsen, Hamburg.
„ Th. Mommsen, Berlin.
„ J. H. Mordtmann, Salonik.
„ R. Mowat, Paris.
„ E. Müntz, Paris.
„ A. S. Murray, London.
fl K. Mylonas, ^Am.
„ C. Negri, Turin.
„ G. Niemann, Wz'm.
„ H. Nissen, Bonn.
„ Ch. E. Norton, Cambridge, Mass.
„ F. Ohlenschlager, Speyer.
„ J. Oppert, Paris.
„ P. Orsi, Syrakus.
„ J. Pandasidis, ^fow.
„ E. Pais, Ptsa.
„ F. C. Penrose, London.
„ E. Pernice, Berlin.
„ G. Perrot, Paris.
„ E. Petersen, i?ow.
„ G. de Petra, Neapel.
Herr Flinders Petrie, London.
„ D. Philios, Athen.
„ L. Pigorini, Rom.
„ A. Postolakas, ^4M<?w.
„ A. Prachov, Kiew.
„ 0. Puchstein, Berlin.
„ F. von Pulszky, P<?«£.
„ W. M. Ramsay, Aberdeen.
„ E. Reisch, Innsbruck.
„ R. Richardson, Athen.
„ 0. Richter, Berlin.
„ C. Robert, i/aZZe a. &.
„ H. von Rohden, Hagenau.
„ M. St. de Rossi, Pom.
„ E. de Ruggiero, Pom.
„ M. Ruggiero, Neapel.
„ A. Rusopulos, Athen.
„ A. Salinas, Palermo.
„ A. von Sallet, Berlin.
„ R. von Schneider, Wien.
„ R. Schöne, Berlin.
„ Th. Schreiber, Leipzig.
„ J. Schubring, Lübeck.
„ K. Schuchhardt, Hannover.
„ L. von Schwabe, Tübingen.
„ D. Semitelos, Athen.
„ J. P. Six, Amsterdam.
„ A. Sogliano, Neapel.
„ W. Soldan, Darmstadt.
„ H. Stevenson, .Rom.
_ F. Studniczka, Freiburg i. B..
„ L. von Sybel, Marburg i. H..
„ G. Tocilesco, Bukarest.
„ A. Trendelenburg, Berlin.
„ G. Treu, Dresden.
„ H. Usener, Bonn.
„ L. Ussing, Kopenhagen.
„ J. Vahlen, Berlin.
„ A. Heron de Villefosse, Paris.
£• Graf M. de Vogüe, Paris.
Herr C. Wachsmuth, Leipzig.
„ E. Wagner, Karlsruhe.
„ Ch. Waldstein, Cambridge.
„ R. Weil, Berlin.
„ C. Wescher, Paris.
„ J. W. White, Cambridge, Mass.
„ U. von Wilamowitz-Möllendorff,
Göttingen.
7 —
Herr
A. Wilmanns, Berlin.
H. Winnefeld, Münster.
F. Winter, Berlin.
G. Wissowa, i/a//^ a. 6'..
P. Wolters, Athen.
C. Zangemeister, Heidelberg.
Graf E. Zichy von VasonykeÖ, WiV»w.
J. Zobel de Zangroniz, Manila.
III
CORRESPONDIRENDE MITGLIEDER
1. Belgien.
Bonn :
Hcn
• C. Justi.
Brüssel:
Herr A. van Bran-
Braunschweig
• -
P. J. Meier.
teghem.
Breslau :
»
F. Marx.
„ J. Vollgraf.
J!
A. Rossbach.
Gent:
„ F. Cumönt.
Cassel:
»
J. Böhlau.
„ A. Wagener.
Darmstadt:
r>
F. Noack.
Lüttich:
„ H. Schuermans.
Deutz:
r>
F. Wolf.
Dresden :
D
F. Hultsch.
2.
Bulgarien.
V
L. Otto.
Rustschuk:
Herr K. Skorpil.
i
n
A. Philippi.
Sofia :
B H. Skorpil.
1t
C. Wörmann.
Düsseldorf:
1
J. Schneider.
3.
Dänemark.
Frankfurt a.h
• r>
A. Hammeran.
Kopenhagen :
Herr C. Hansen.
J)
J. Ziehen.
„ S. Müller.
Freiburg i. B.
• »
F. Baumgarten.
Gebweiler :
n
J. Schlumberger
4.
Deutschland.
Giessen :
n
Br. Sauer.
Berlin :
Herr C. Bardt.
_
E. Schwärt?.
„ Ch. Beiger.
Glückstadt:
n
D. Detlefsen.
„ B. Graf.
Gotha :
T)
C. Purgold.
„ 0. Kern.
Göttingen :
-
W. Meyer.
„ A. Körte.
Greifswald:
n
A. Gercke.
„ F. von Luschan.
V
A. Preuner.
„ N. Müller.
H&lberstadt :
V
H. Röhl.
„ L. Stern.
Hannover:
n
von Werlhoff.
8 —
Jena :
Herr
H. Geizer.
Herr
S. Reinach.
Karlsruhe:
55
H. Luckenbach.
55
Graf Tyszkiewicz
Kiel:
55
A. Schöne.
Agen:
55
I. F. Blade.
Königsberg i
P.„
0. Rossbach.
Bordeaux:
55
C. Jullian.
Leipzig:
n
E. Kroker.
Constantine :
55
A. Poulle.
55
A. Schneider.
Embrun
55
M. Zurstrassen.
(Hautes Alpes) „
J. Roman.
Lübeck :
55
C. Ctirtius.
Herment (Pug
Mainz :
n
J. Keller.
de Dome) :
55
A. Tardieu.
n
F. Schneider.
Lyon:
55
P. Dissard.
Marburg i. .
ff.:,
W. Judeich.
55
M. Holleaux.
»
E. Maass.
Marseille:
55
E. Esperandieu.
München:
55
P. Arndt.
Moulins :
55
A. Bertrand.
55
B. Arnold.
Narbonne:
55
L. Berthomieu.
n
J. Führer.
Nizza :
55
F. Brun.
55
F. von Reber.
Poitiers:
55
C. de la Croix.
55
F. von Thiersch.
Saintes :
55
L. Audiat.
Oldenburg:
55
H. Stein.
Potsdam:
JJ
R. Schillbach.
55
L. Wiese.
6.
Griechenland.
Schwerin:
J)
F. Schlie.
Athen:
Herr
M. Deffner.
Strassburgi
E.:n
J. Ficker.
55
M. Dimitsas."
55
G. Kaibel.
55
E. Gillieron.
Stuttgart :
55
J. Merz.
55
K. Karapanos.
55
E. Paulus.
55
P. Kastriotis.
Trier:
55
G. von Alten.
55
D. Kokidis.
Tübingen:
55
C. Lange.
55
J. Kokidis.
Wittenberg :
55
H. Guhrauer.
55
A. Kumanudis.
Würzburg :
55
C. Sittl.
55
V. Leonardos.
J. A. Londos.
A. Skias.
5
Frankreich.
55
C. H. Smith.
Paris:
Herr E. Babelon.
55
Th. Sophulis.
55
M. Collignon.
55
G. Sotiriadis.
55
H. Daumet.
55
V. Stais.
55
P. Decharme.
55
J. N. Svoronos.
55
B. Haussoullier.
55
Ch. Tsundas.
55
E. Pottier.
55
A. Wilhelm.
55
F. Ravaisson-
55
E. Ziller.
Mollien.
Chalkis:
55
A. Matsas.
— 9
Delphi: Herr A. Kondoleon.
Piräus: „ J. Dragatsis.
Syra: „ P. Serlendis.
„ A. Vlastos.
Tripolis: „ N. Stephanopulos.
Volo: „ N. Georgiadis.
7. Grossbritannien.
London : Herr
Cambridge: „
Grandhome,
Aberdeen-
shire: „
Landulph : „
Lawford (bei
Manningtree,
Essex) : „
Manchester: „
Newcastle-
upon-Tyne: „
Oxford: „
Salisbury : „
South- Shields: „
Stanmore Hill: „
Swanscombe : „
J. Thacher Clarke.
J. Evans.
P. le Page Renouf.
W. C. Perry.
A. H. Smith.
R. C. Jebb.
W. R. Paton.
Fr. V. I. Arundell.
F. M. Nichols.
E. L. Hicks.
T. Hodgkin.
F. Haverfield.
J. Wordsworth.
R. Blair.
C. D. E. Fortnuin.
G. C. Renouard.
J. Raine.
8. Japan.
Tokio: Herr N. Wendt.
9. Italien.
Rom: Herr R. Ambrosi.
„ W. Amelung.
Herr
Alatri: ' ,
Albissola-
Marina : ,
Anagni: ,
Appignano (bei
Macer ata): ,
Ascoli Piceno: r
i
Bari'. ,
r
Benevento: r
Bergamo : t
Bettona : .
Fr. Azzurri.
L. Borsari.
L. Cantarelli.
Conte A. Cozza.
D. Guis. Cozza-
Luzi.
D. Farabulini.
A. Galli.
P. des Granges.
F. Halbherr.
P. Hartwig.
L. Mariani.
L. Nardoni.
G. Patroni.
E. Piccolomini.
L. Savignoni.
A. Spagnuolo.
C. Stornaiuolo.
G. Tomassetti.
C. Tommasi-
Crudeli.
P. di Tucci.
D. Vaglieri.
J. Wilpert.
de Persiis.
St. Grosso.
E. Martinelli.
C. Ciavarini.
conte E. Tambroni-
Armaroli.
F. Grossi.
G. Gabrielli.
G. Paci.
M. Mayer.
G. Milella.
Meomartini.
G. Mantovani.
G. Bianconi.
10
Bologna:
Herr
L.
Frati.
Macerata
r?
C.
Ruga.
Feltria :
Herr
march. G. Antimi-
n
A.
Zannoni.
Clari.
Brescia :
n
P.
da Ponte.
Marsala :
•n
S. Struppo.
V
P.
Rizzini.
Marsico
Brindisi:
r>
G.
Nervegna.
nuovo:
r>
E. Rossi.
Bucino :
■»
P.
Bosco.
Marzabotto :
r>
conte Aria.
Cagliari:
r>
F.
Nissardi.
Mileto:
n
A. de Lorenzo.
Caiazzo:
T)
G.
Faraone.
Modena :
V)
A. Crespellani.
Caltanisetta :
»
L.
Mauceri.
Monopoli di
Capua:
n
G.
Jannelli.
Valdarno :
Ti
J. Falchi.
Catania:
n
C.
Sciuto-Patti.
Montenero di
Chieti:
n
R.
Cavarocchi.
Bisaccia :
V
G. Caraba.
Chiusi:
n
G.
Brogi.
Muro:
n
L. Maggiulli.
n
P.
Bonci-Casuccini.
Neapel:
r>
A. Bourguignon.
n
P.
Nardi-Dei.
r>
principeF.Colonna
Collelongo:
-
C.
Mancini.
Stigliano.
Curti:
n
S.
Pascale.
V
M. Spinelli, prin-
Este:
y>
A.
Prosdocimi.
cipe di Scalea.
Florenz:
r>
D.
Comparetti.
•n
P. Stettiner.
r>
F.
Corazzini.
n
L. Viola.
n
N.
Fem.
Narni:
r>
marcb. G. Eroli.
r>
A.
Gennarelli.
Nocera
r>
Ridolfi.
Umbra:
•n
R. Carnevali.
Fondi:
T,
G.
Sotis.
Orcieto :
n
conte E. Faina.
Forli:
n
G.
Mazzatinti.
n
R. Mancini.
n
A.
Santarelli.
Osimo :
n
G. Ceccoui.
Fomnia:
..
A.
Rubini.
Padua :
«
F. Cordenons.
Fossombrone :
n
A.
Vernarecci.
r>
E. Ferrai.
Genzano :
V
F.
Jacobini.
Palazzuolo:
^
G. Italia Nicastro.
Gesualdo:
n
F.
Catone.
Palestrina :
n
V. Cicerchia.
S. Giovanni
Parma :
r>
G. Mariotti.
Incarico :
T)
D.
Santoro.
Pavia :
•n
G. Canna.
Girgenti:
n
G.
Picone.
Penne:
n
Felzani.
S. Giuliano del
Perugia :
y>
G. Bellucci.
Sannio :
•n
P.
d'Abbate.
ri
G. Calderoni.
Grosseto :
r>
A.
Barbini.
•n
conte G. B. Rossi-
Isola del Liri
V
G.
Nicolucci.
Scotti.
Macer ata:
W
conte A. Silveri-
Pesaro:
n
march. C. Antaldi
Gentiloni.
Piansano :
n
G. Bracchetti.
— 11 —
PiedimonU
Vena/r o:
Herr
S. Vitali.
d'Alife: 1
lerr
M. Visco.
Venedig:
r>
A. Bertoldi.
Portici:
VI
F. Salvatore Dino.
Ventimiglia :
n
G. Rossi.
Recanati:
n
conte A. Mazza-
r>
B. Falcioni.
galli.
Volte i r« :
»
Solaini.
Reggio (Cala-
bria) :
n
G. Caminiti.
Savona :
n
V)
D. Vitrioli.
V. Poggi.
10.
Niederlande.
S. Costantino
Haag:
Herr
J. Rutgers.
Calabro :
n
R. Lombardo-
Amsterdam :
»
J. Six.
Comite.
Groningen:
V)
U. Boissevain.
S. Rocco di Ca
-
Leiden:
1)
W. Pleyte.
podimonte
(Neapel):
V
D. de Guidobaldi.
Sangiorgio a
Liri:
r>
G. Lucciola.
11. Österreich -Ungarn.
Saponara
Wien :
Herr
S. Frankfurter.
di Grumento:
n
F. P. Caputi.
T)
A. Hauser.
Sepino :
n
G. Mucci.
n
M. Hörnes.
Sestino :
n
L. Rivi.
n
C. von Lützow
Sezze:
n
F. Lombardini.
n
W. Reichel.
V)
G. Porri.
r>
E. Reinisch.
Siena:
r>
F. Donati.
»
E. Szanto.
n
L. Zdekauer.
t
n
F. Zamboni.
Scafati:
n
F. Morlicchio.
Agram :
»
P. Matkovic.
Spoleto :
r>
G. Sordini.
Budapest:
j)
C. von Torma.
Squillace:
V
S. Chillä.
Cittavecchia :
r>
S. Ljubic.
Sulmona :
r>
A. de Nino.
Fiumicello :
V
C. Gregorutti.
Terranova
Görz:
n
H. Majonica.
Fausania
Graz:
r>
F. Pichler.
(Sard.):
r>
P. Tamponi.
r>
J. Strzygowski.
Todi:
V
G. Pierozzi.
Klagenfurt:
r,
K. v. Hauser.
Tolfa:
n
Valeriani.
Klausenburg .
n
H. Finaly.
Turin:
n
E. Ferrero.
Lesina :
n
G. Boglic.
n
0. Silvestri.
Prag:
r>
H. Swoboda.
Trevico:
n
A. Calabrese.
Ragusa :
n
G. Gelcicb.
Trevisö:
n
F. Lanza.
Triest:
n
A. Puschi.
Umbertide:
V
A. Lupatelli.
Zara :
r>
G. Alacewic.
Urbisaglia :
n
F. S. Palazzetti.
n
L. Ielic.
— 12 —
12
Portugal.
18. Spanien.
Lissabon :
Herr A. Coelho.
Madrid:
Hen
R. P. Fidel Fita.
Braga :
„ J. J. da Silva
n
P. de Gayangos.
Pereira Caldas.
»
J. R, Melida.
Guimaraens:
„ F. Martins Sar-
5)
I. F. Riano.
mento.
n
E. Saavedra.
Oporto :
„ J. de Vasconcellos.
Alicante:
91
A. Ibarra y Man-
zoni.
13.
Rumänien.
Barcelona :
n
A. Elias de Molins
Bukarest:
Herr I. A. Odobescu.
Gerona:
r,
C. Girbal.
Granada :
»
M. G. Moreno.
14.
Russland.
Malaga :
n
M. R. de Berlanga
St. Peters-
Medina Si-
8
G. Loring.
burg:
Herr J. Jernstedt.
„ N. Kondakoff.
donia:
»
M. Pardo de Fi-
„ R. Löper.
Vittoria :
gueroa.
F. Baraibar.
„ A. Papadopulos
Keramevs.
19. Türkei.
w Pomialowsky.
Constan-
„ A. Stschukareff.
tinopel:
Hen
Halil-Edhem.
„ T. Zielinsky.
E. Kaiinka.
Helsingfors:
„ B. Graser.
G. Kawerau.
Moskau:
„ Buslaieff.
fl
A. Mordtmann.
Odessa:
„ A. Nikitsky.
A'idin:
y)
M. Pappa-Konstan-
Warschau:
„ N. Novossadsky.
dinu.
Artake:
f)
N. Limnios.
15. Schweden und Norwegen.
Beirut :
J)
P. Schröder.
Stockholm :
Herr 0. Montelius.
Cairo:
n
M. Kabis.
Lund:
„ S. Wide.
Candia :
n
J. Chatzidakis.
Söderhamn :
„ J. Centerwall.
Chalki:
n
0. N. Askitis.
Chios :
7)
G. J. Solotas.
16
. Schweiz.
Kalloni
St. Bernhard:
Lausanne:
Herr H. Lugon.
„ W. Cart.
(Lesbos) :
Karpathos :
Nicosia
5?
Nikiphoros Glykas.
E. Manolakakis.
(Cypern) :
n
M. Ohnefalsch-
17
Serbien.
Richter.
Belgrad:
Herr E. Oberg.
„ M. Waltrowitz.
Rhodos:
A. Casilli.
St. Saridakis.
— 13 —
Samos:
Herr G. Sotiriu.
21. Vereinigte Staaten von
„ E. Stamatiadis.
Amerika.
Samothrake
: „ N. B. Phardys.
Meadville,
Smyrna :
„ A. Fontrier.
Penns. :
Herr G. F. Comfort.
„ R. Heberdey.
New- York:
„ R. K. Haight.
„ G. Weber.
Amherst,
Mass. :
„ J. R. Sterrett.
20. Tunis.
Princeton,
Carthago :
Herr A. L. Delattre.
N.J.:
„ A. L. Frothingham
Tunis:
„ R. de la Blanchere.
Washington
: „ van Marter.
/
14 —
Publikationen
des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts.
A. Periodische Publikationen.
1. Monumenti inediti. 12 Bände. Rom 1829— 1885. Supplemento Berlin 1891.
Gr. Folio. Berlin, Georg Reimer. — Jeder Jahrgang bis 1860 M. 12, von
1861 — 1885 M. 20. Das Supplementheft M. 40. Die ganze Serie M. 924.
2. Annali. 57 Bände. Rom 1829—1885. 8°. Berlin, Georg Reimer. - Jeder
Jahrgang bis 1860 M. 8, von 1861 ab M. 15. Die ganze Serie M. 631.
3. Bullettino. 57 Bände. Rom 1829—1885. 8°. Berlin, Georg Reimer. —
Jeder Jahrgang bis 1860 M. 4, von 1861 ab M. 5. Die ganze Serie M. 253.
4. Repertorio universale (Inhaltsverzeichniss zu 1, 2, 3). Berlin, Georg
Reimer. — Band I, Rom 1834—1843. 8°. M. 8. Band II, Rom 1844—1853.
8°. M. 8. Band III, Rom 1854—1856. Folio. M. 2,40. Band VI, Rom
1857 — 1863. 8°. M. 4,80. Band V, Rom 1864 — 1873. 8°. M. 5,60.
Band VI, Rom 1874—1885 und Supplement, Berlin 1891. 8°. M. 4,60.
5. Memorie. Rom 1832. 8°. Berlin, Georg Reimer. — M. 12.
6. Nuove Memorie. Leipzig 1865. 8°. Berlin, Georg Reimer. — M. 18.
7. Archäologische Zeitung. Berlin, Georg Reimer. 1843—1885. 43 Bände.
4°. — Jeder Jahrgang M. 12. Die ganze Serie M. 516. Register dazu 1886
und zum Supplementhefte, 1891 M. 12.
8. Antike Denkmäler. Berlin, Georg Reimer. 1886 ff. Imp.-Folio. — Jedes
Heft M. 40. Bisher erschienen Band I, Heft 1—5. Band II, Heft 1 und 2.
9. Jahrbuch und Anzeiger. Berlin, Georg Reimer. 1886 ff. 8°. — Jeder
Jahrgang M. 16. — Der Anzeiger von 1896 an allein M. 3.
10. Jahrbuch, Ergänzungshefte. Berlin, Georg Reimer.
I, J. Strzygowski, Die Calenderbilder des Chronographen vom Jahre 354.
1888. 8°. — M. 30.
II, R. Bohn, Alterthümer von Aegae. 1889. 8°. — M. 24.
III, H. Winnefeld, Die Villa des Hadrian. 1895. 8°. — M. 20.
11. Mittheilungen. Römische Abtheilung (Bullettino, Sezione Romana). Rom,
Loescher & Comp. 1886 ff. 8°. — Jeder Jahrgang M. 12.
12. Mitthe'ilungen. Athenische Abtheilung. Athen, Karl Wilberg. 1876 ff. 8°.
— Jahrgang I-X M. 15. Jahrgang XI ff. M. 12.
13. Ephemeris epigraphica, Corporis Inscriptionum Latinarum Supplementum,
edita iussu Instituti Archaeologici Romani. 7 Bände. Berlin, Georg Reimer.
1872ff. — Band I, M. 6. Band II, M. 8. Band III, M. 10. Band IV, M. 16.
Band V, M. 20,20. Band VI, M. 8. Band VII, No. 1—3, M. 13.
15
B. Serien-Publikationen.
14. I Rilievi delle Urne Etrusche. Band I von H. Brunn. Rom 1870. 4°.
Berlin, Georg Reimer. — M. 60. — Band II, 1 von G. Körte. Berlin 1890,
Georg Reimer. 4°. — M. 40.
15. E. Gerhard, Etruskische Spiegel. Band V, bearbeitet von G. Körte
und A. Klügmann. Heft 1—13. Berlin, Georg Reimer. 1884ff. 4°. —
Jedes Heft M. 9.
IG. R. Kekule, Die antiken Terrakotten. Berlin und Stuttgart, W. Spemann.
Fol. Band I, Die Terrakotten von Pompeji, bearbeitet von H. von Rohden.
1880. — M. 60. — Band II, Die Terrakotten von Sicilien, bearbeitet von
R. Kekule. 1884. — M. 75.
17. C. Robert, Die antiken Sarkophagreliefs. Band II, Mythologische
Cyklen. Berlin, Grote. 1890. Fol. — M. 225.
18. A. Furtwängler und G. Löschcke, Mykenische Thongefässe. Berlin,
1879. Georg Reimer. Fol. — M. 40.
19. A. Furtwängler und G. Löschcke, Mykenische Vasen, vorhellenische
Thongefässe aus dem Gebiete des Mittelmeeres. Berlin, 1886. Georg Reimer.
Fol. — M. 115.
20. E. Curtius und J. A. Kaupert, Karten von Attika. Berlin, Dietrich
Reimer. Gr. Fol. 1881—1895. — Heft I, mit Text von E. Curtius, G.
von Alten und A. Milch höfer, M. 12. Heft II, mit Text von A. Milch-
höfer, M. 16. Heft III, M. 12. Heft IV, M. 10. Heft V, M. 8. Heft VI,
mit Text zu Heft III— VI von A. Milchhöfer, M. 7. Heft VII, M. 6. Heft VIII,
M. 13. Text zu Heft VII— VIII von A. Milchhöfer, M. 2.
G. Einzelwerke. '
21. Steffen, Karten von Mykenai. Berlin, Dietrich Reimer. 1884. 4°. Text
von Steffen und Lolling. — M. 12.
22. R. Koldewey, Antike Baureste der Insel Lesbos. Mit 29 Tafeln und Text-
abbildungen, 2 Karten von H. Kiepert. Berlin, Georg Reimer. 1890.
Fol. — M. 80.
23. Das Kuppelgrab von Menidi. Athen, Wilberg. 1880. 4°. — M. 8.
24. G. B. de Rossi, Piante Iconografiche e Prospettiche di Roma anteriori al
Secolo XVI. Roma 1879. 4°. Berlin, Georg Reimer. — M. 32.
25. R. Schöne, Le Antichitä del Museo Bocchi di Adria. Roma 1878. Berlin,
Georg Reimer. 4°. — M. 24.
26. Kellermann, Vigilum Romanorum latercula duo Caelimontana. Roma 1835.
4°. Berlin, Georg Reimer. — M. 6,40.
27. W. Henzen, Scavi nel bosco sacro dei Fratelli Arvali. Roma 1868. Fol.
Berlin, Georg Reimer. — M. 16.
28. H. Jordan, De formae Urbis Romae fragmento novo. Roma 1883. 4°. Berlin,
Georg Reimer. — M. 1,60.
— 16 —
29. A. Michaelis, Geschichte des Deutschen Archäologischen Instituts 1829 bis
1879. Berlin 1879, Georg Reimer. 8°. — M. 6. — Italienische Ausgabe
M. 4,80.
30. J. Lessing und A. Mau, Wand- und Deckenschmuck eines römischen Hauses
aus der Zeit des Augustus. Berlin 1891, Georg Reimer. Fol. — M. 40.
31. Alexander Iwanoff, Darstellungen aus der heiligen Geschichte. 14 Liefe-
rungen zu je 15 Blatt. Berlin, Georg Reimer. Fol. — Jede Lieferung M. 80.
32. Sergius Iwanoff, Architektonische Studien. Heft I. Aus Griechenland.
Mit Text von R. Bohn. Folio und Quart. 1892, — M. 96. — Heft II. Aus
Pompeji. Mit Text von A. Mau. Folio und Quart. 1895. — M. 40.
33. M. Botkin, Biographie A. Iwanoff 's. Berlin, Georg Reimer. 1880. 4°. —
M. 10.
Berlin im Januar 1896.
Zu den grofsen Funden der Neuzeit, welche unsere Kenntnifs der antiken
Kunst nach verschiedenen Richtungen hin ansehnlich bereichert haben, gehören die
zahlreicher als früher ans Licht gekommenen Portraitgemälde von Mumien aus der
ägyptischen Provinz El-Faijum. Die Bereicherung unserer Kenntnifs durch sie ist
um so erheblicher, da uns in ihnen die antike Malerei, von der uns der Natur der
Sache nach so wenig hat erhalten bleiben können, mit einer besonderen Leistung,
dem Portrait, wieder vor Augen tritt.
Die durch Herrn Th. Graf in Wien in verschiedenen Hauptstädten veran-
stalteten Ausstellungen seiner Sammlung solcher Portraits, deren Besprechung durch
angesehene Schriftsteller, der Übergang hervorragender Exemplare in europäische
Museen, haben die allgemeine Aufmerksamkeit erregt. Man glaubte besser als
sonst die Höhe der Leistung zu ermessen, welche die gröfsesten Künstler des
griechischen Alterthums auf dem Gebiete des Portraits erreicht haben müssen, in-
dem man, selbst wenn man von Überschätzung sich frei hielt, bewundernd sah,
was offenbar doch nur für einen alltäglichen Bedarf arbeitende Maler für die Be-
gräbnifsstätten einer Provinz in der römischen Kaiserzeit zu schaffen vermochten.
Dem so erregten Interesse sind vielfach Abbildungen dieser Malereien in
Zeitschriften, namentlich aber in Photographieen, deren Herr Graf eine ganze Samm-
lung hat herstellen lassen, entgegengekommen. Aber der Versuch mit den Mitteln
der heutigen Technik eines dieser Bilder in der Originalgröfse und in Farben als
Facsimile, so gut das überhaupt angeht, zu vervielfältigen ist nur ein Mal gemacht
und wird, schon der grofsen Kostspieligkeit wegen, so leicht nicht zum zweiten
Mal gemacht werden. t
Mit Genehmigung der Generalverwaltung der Königlichen Museen hat das
Kaiserliche archäologische Institut für diesen Versuch ein besonders gutes und gut
erhaltenes Exemplar der Berliner Museen gewählt, welches aus einer von Herrn
von Kaufmann veranstalteten Ausgrabung herrührt. Es ist das Portrait einer Frau,
welche einer mitgefundenen Inschrift nach den Namen AI ine trug. Das Farben-
blatt ist in der Farbendruck-Anstalt des Herrn Steinbock in Berlin durch den Maler
Herrn Neeser hergestellt und in den »Antiken Denkmälern des archäologischen In-
stituts« Band II, Tafel 13 erschienen.
Das Institut bietet es nunmehr in einer beschränkten Anzahl von Exem-
plaren zum Laden-Preise von 10 Mark auch einzeln Liebhabern und Sammlungen
an. Den Commissions -Verlag haben die Herren Stiefbold und Co. in Berlin (W.
Kronenstrafse 49) übernommen. Bestellungen nimmt jede Buch- und Kunsthand-
lung an.
Der General-Sekretär
des Kaiserlichen archäologischen Instituts
Conze.
Archäologischer Anzeiger
Beiblatt
zum Jahrbuch des Archäologischen Instituts
i895. i.
Sir Charles Newton ist hochbetagt am 28. November v. J. zu West-
gate-on-Sea gestorben. Abermals ist mit ihm eines der Ehrenmitglieder der
Centraldirektion des Instituts von uns geschieden. Nahm Newton nicht wie
de Rossi an den Arbeiten des Instituts fortdauernd selbstthätig Theil, so ver-
band ihn doch mit unserer Anstalt, und mit der deutschen Altertumswissen-
schaft überhaupt, ein enges inneres Verhältnis. Dem hat er seinerseits einen
besonders warmen Ausdruck gegeben, als er der Strafsburger philosophischen
Fakultät mit einem Schreiben vom 2. Februar 1877 für seine Ehrenpromotion
dankte. Wir aber haben zu ihm hinaufgesehen als zu einem Weiser neuer
Wege, seit er in den fünfziger Jahren das grofse Beispiel umfassender Unter-
suchung eines griechischen Baukunstwerks am Maussoleum von Halikarnafs
vor Augen stellte.
Unvergessen bleibt denen, welche dabei zugegen sein konnten, New-
ton's Demonstration seiner frischen Entdeckungen in einer Festversammlung
der Mitglieder, Gönner und Freunde des Instituts im grofsen Saale des Palazzo
Caffarelli am 17. Februar 1860, wo Wilhelm Henzen ihm als Vorweiser der
Abbildungen Ehrendienst leistete. Und dann ist er wieder uns mit voller Theil-
nahme unter den ersten Betrachtern der Funde von Olympia und Pergamon
nahe getreten. Es war und blieb eine Wechselbeziehung erfreulichster und
förderndster Art.
Als Newton vom Ausgrabungsplatze mit seinen neugewonnenen
Schätzen in das Londoner Museum übersiedelte, wurde auch seine Verwal-
tung dieser grofsen Anstalt für uns ein freilich bisher unter ungünstigen Um-
ständen nicht ganz erreichtes Muster, und wir durften bei ihm arbeiten wie im
eigenen Hause.
Wie in der Museumsverwaltung, so in der Untersuchung zeichnete
Newton eine allen Zweigen der antiken Kunst gleich gerechte, thatkräftige
Aufmerksamkeit aus, die von der Tempelruine bis zur Vasenscherbe, von der
Statue bis zur Münze reichte, Bild- und Schriftwerke zu umfassen suchte, mit
feinem Kennerblicke für das Einzelne und mit Sinn und Verständnis für die
Zusammenhänge. Er war ein moderner Archäologe im grofsen Stile.
So steht sein Name in der Geschichte unserer Wissenschaft.
Archäologischer Anzeiger 1895.
Archäologische Gesellschaft. 1894. November.
SITZUNGSBERICHTE
DER ARCHÄOLOG. GESELLSCHAFT
ZU BERLIN.
1894.
Am 2. September feierte der Erste Vorsitzende,
Herr Curtius, seinen achtzigsten Geburtstag in
Gastein. Die Glückwünsche der Gesellschaft brachte
ihm der Vorstand in folgendem Schreiben dar:
Hochgeehrter Herr Geheimrat!
Wie vor drei Jahren bei der Feier Ihres fünfzig-
jährigen Doktorjubiläums , möchte heute bei der
Feier Ihres achtzigsten Geburtstages die Archäo-
logische Gesellschaft unter denen nicht fehlen, die
Ihnen zu diesem seltenen Feste ihre Glückwünsche
darbringen. In das neue Jahrzehnt treten Sie un-
ter dem glücklichsten Zeichen. Von Sonnenschein
wird es durchleuchtet sein, dank Ihrer Lebenskraft
und des Arztes Kunst. »Wir bewundern die Män-
ner, welche sich bei unermüdlicher Arbeit bis in
ein hohes Greisenalter die volle Kraft zu erhalten
wufsten und bis zuletzt in der. Vollendung ihrer
Kunst fortschritten.« Mit diesen Worten Ihrer
Griechischen Geschichte haben Sie selbst die Stim-
mung bezeichnet, in der heute so viele Ihnen nahen.
Und getrost mögen Sie es sich gefallen lassen, dafs
noch ein zweites Wort Ihres Lieblingswerkes schon
heute auf seinen Urheber angewendet wird. »Auch
er gehörte zu den Hellenen , deren geistige Bedeu-
tung und Wirksamkeit durch eine aufserordentliche
Lebenskraft getragen war.«
Neue Hoffnungen und Wünsche haben wir nicht
auszusprechen. Die Ihnen am 22. Dezember 1891
ausgesprochenen beginnen zu unsrer Freude sich
zu erfüllen. Möge das neue Jahrzehnt glücklich
weiterführen , was das eben vollendete so schön
begonnen!
Die Archäologische Gesellschaft zu Berlin,
(gez.) Schöne. Conze. Trendelenburg.
NOVEMBER.
Unter ungewöhnlich zahlreicher Beteiligung
nahm die Gesellschaft nach der statutenmäfsigen
Sommerpause ihre regelmäfsigen Versammlungen am
6. November wieder auf. Herr Conze eröffnete
die Sitzung mit der Mitteilung, dafs der Vorstand
im Namen der Gesellschaft an Herrn Curtius, der
gerade heute vor fünfzig Jahren als Professor in
den Lehrkörper der Berliner Universität getreten
sei, einen telegraphischen Glückwunsch gesandt
habe. Sodann wies er auf die eingegangenen Neu-
heiten hin, die zu bequemer Ansicht auf einem be-
sonderen Tische ausgelegt waren.
Herr Pomtow berichtete im Anschlufs an seine
Mitteilungen in der Julisitzung über die Ergeb-
nisse der Delphischen Ausgrabungen vom
April bis Juni 1894. Die Ausgrabungen ' wurden
am 26. März d. J. wieder eröffnet mit einer Arbeiter-
zahl, die allmählich auf 220 anwuchs. Aufser den
beiden früheren chantiers wurde ein dritter Grabungs-
platz angelegt, der die SO. -Ecke des Temcnos und
damit den ersten Teil der heiligen Strafse aufdecken
sollte. Für diese Strecke ist nun der erste, sehn-
lichst erwartete Plan dem jüngsten Hefte des Bull,
de corr. hell, beigefügt; er ist von dem Ingenieur
Convert in 1:500 hergestellt, wurde hier photo-
graphisch auf 1:375 vergröfsert, um ihn mit dem
schon in der vorigen Sitzung vorgelegten Situations-
plan in Übereinstimmung zu bringen und war neben
letzterem in demselben Mafsstab in einer Neuzeich-
nung im Saale ausgestellt. Der neue Plan umfafst
den Lauf der heiligen Strafse vom Temenos-Eingang
bis zum Thesauros der Athener (Haus 126 — 140),
sowie das westlich bis Haus 138 und südlich bis
133 — 137 reichende Terrain. Um in späterer Zeit
nicht häufigen Wiederholungen ausgesetzt zu sein,
empfiehlt es sich, nur diese durch Aufnahmen
fixierte Strecke eingehend zu besprechen, die neuen
Funde der anderen beiden Arbeitsplätze (am Tem-
pel und nördlich vom Athener - Schatzhaus) aber
einleitungsweise und mehr kursorisch zu behandeln.
Erst wenn auch für sie genaue Aufnahmen vorliegen,
kann eine einigermafsen abschliefsende Darstellung
erfolgen.
Vorauszuschicken ist, dafs die von Convert
äufserst zahlreich eingetragenen Höhenmessungen
die in den Beiträgen zur Topographie von Delphi
S. 90 gegebenen Resultate bestätigt haben. Während
die früher gültige Meereshöhe des Dorfes Kastri bei
Kiepert (wohl nach der Carte de la Grece) mit 694 m
angegeben war, hatten meine Messungen für den Sty-
lobat des Apollotempels nur etwa 575 m ergeben;
das Niveau des halbrunden Bathrons im Hofe von
Haus 127 lag nach ihnen etwa 550 m hoch. Nur
letztere Zahl läfst sich bisher auf Converts Plan
kontrollieren und erscheint dort mit kaum 6'/4 m
Differenz als 543,64; diese überraschend genaue
Übereinstimmung beweist, dafs die alten Messungen
in der That durchgängig um 100 m und mehr zu
hoch gegriffen waren.
Der Tempel. Die Tempelterrasse ist jetzt
allseitig freigelegt und zwar wurde die Südseite bis
0 Vgl. den ausführlichen Bericht Homolles im
letztenHefte des Bull, de corr. hell. XVIII S. 175— 196,
und vorher S. 168 — 171.
Archäologische Gesellschaft. 1894. November.
zur Höhe der Deckplatten der Polygonmauer, die
Westseite in dem Raum, der von den Häusern 145,
200, 196 und Punkt D begrenzt wird, die Nordseite
bis ca. 15 m nördl. vom Tempel ausgegraben, so
dafs die Tempelplattform selbst völlig offen liegt.
Da man meist bis auf den gewachsenen Fels vor-
gedrungen ist (so namentlich im Westen), und
kaum ein charakteristisches Architekturstück, an
Skulpturen aber weder Metopen- noch Friesfragmente,
ja »nicht einmal den kleinen Finger einer Giebel-
figur« gefunden hat ', so läfst sich leider nicht
mehr daran zweifeln , dafs sowohl die Figuren der
beiden Giebel, wie die Metopen zu irgend einer
Zeit systematisch und vorsichtig ausgehoben und
weggeführt worden sind. Homolle hält »einen der
Kaiser nach Pausanias' Zeit« für den Urheber des
Raubes, da letzterer noch die Giebelgruppen als
vorhanden beschreibt (X 19, 4. rd §s ev toi; de-ot;,
erav vAp?Eui; xxX.), und wer an die Ae7/,p3£ genannte
Halle in Konstantinopel denkt, in der nach Cramer,
Anecd. Bar. II 81, 33 »die delphischen Säulen«
standen, wird, auch wenn unter ihnen in erster
Linie die Schlangensäule selbst2 zu verstehen ist,
es doch für sehr wahrscheinlich halten, dafs sich
die Wegführung delphischer Kunstschätze durch
Konstantin d. Gr. nicht auf dies eine Anathem be-
schränkt habe, sondern auch die Tempelskulpturen
u. a. ihren Weg in jene Halle gefunden haben
mögen.
Ein zweites gänzlich unerwartetes Resultat ist
folgendes. Durchmustert man die aufgefundenen
Architekturreste genauer, so ergiebt sich, dafs von
der nach Herodot (V 62) durch die Alkmäoniden
in parischem Marmor hergestellten Tempelfassade
auch heute noch kein einziges Stück entdeckt wor-
den ist mit Ausnahme einer 2 m tief in den Tem-
pelfundamenten verbauten Triglyphe; dafs ferner
von den zehn erhaltenen, sämtlich unvollständigen
Tuff- Kapitellen keins in Abacus oder Echinus an
die Formen des sechsten Jahrhunderts erinnert, dafs
vielmehr die gerade, nüchterne Form des letzteren
weit unter das fünfte Jahrhundert weist und dafs alle
zehn einander genau gleich sind, also aus einer und
derselben Bauperiode stammen. Es ist demnach
') Die früher von den Findern vermutungsweise
für das Gespann des Helios (im Westgiebel) in An-
spruch genommenen Pferdeköpfe passen jetzt genau
an Pferdeleiber, die zum Wagen des Ammon oder
des Battos gehören (Paus. X 13,5 und 15,6).
2) Ihre Aufstellung in derselben Delphax-Halle,
in welcher Gelimer und Belisar zu frühstücken
pflegten, ist durch Procop, bell Vandal. I 21,
S. 395, 10 (ed. Bonnern.) bezeugt.
Homolle zuzustimmen, wenn er annimmt: es müsse
später eine von keinem Autor berichtete totale
Restauration des Tempels stattgefunden haben ;
weitere Folgerungen hieraus zu ziehen hat er unter-
lassen.
Diese Restauration , bez. einen Neu- oder Um-
bau des Tempels in grofsen Dimensionen kann ich
nun aber aus einer Reihe von Inschriften nach-
weisen und zeitlich genau fixieren. Eine mit schönen
Buchstaben des Ausgangs des dritten Jahrhunderts
beschriebene Marmorplatte enthält die Erneuerung
des Promanteia-Rechts für Thurioi inzi h vaö? xocte-
[xa]'j&7j. Diesen Brand des delphischen Tempels
brachte man bisher mit dem Gallier-Einfall unter
Brennus in Verbindung (a. 278 v. Chr.), jedoch
macht der Schriftcharakter und ein unten anpassen-
des, die Datierung mit Archonten und Buleuten
enthaltendes, noch unediertes Fragment es zweifel-
los, dafs die Inschrift geraume Zeit früher anzu-
setzen ist. Hinzukommt, dafs der die Erneuerung
der Thurioi-Stele bewirkende 'AydOcuv Neots'Xsoc xat
Toi dösXcpEOt der aus späteren Texten bekannte
Tempelbaumeister Agathon und seine Familie ist,
und sich endlich aus der beim Jahr 84 v. Chr. von
Hieronymus (ap. Euseb. II p. 133, Schoene) er-
haltenen Notiz: »lemplum tertio apud Delfos a Thra-
cibus incensum et Romae Capitolium« wenigstens in-
direkt ergiebt, dafs noch aufser dem ersten Brande
vom Jahre 548 v. Chr. die Kunde eines zweiten
auch bei den Schriftstellern einst in der That vor-
handen gewesen ist. Dafs unser xaTEy.TJih] dem-
nach auf diese zwischen 548 v. Chr. und 84 v. Chr.
einzige Feuersbrunst, d. h. den zweiten Tempelbrand
sich bezieht, ist sicher '.
Diese Schlüsse sind nun durch einen weiteren
Fund unerwartet bestätigt worden. An anderer
Stelle (Bull. XVII S. 616) hatte Homolle von der
Entdeckung umfangreicher Bruchstücke von Tempel-
]) Die Inschrift ist aus Delphi nach Chryso
verschleppt, dort von Joh. Schmidt abgeschrieben
(Athen. Mitt. V 1880 S 202 No. 62) und später
durch Dittenbergers Ergänzung erst historisch ver-
wertbar gemacht worden (Hist. u. Phil. Aufs. f.
Ernst Curtius S. 292). Ein Abklatsch derselben
nebst dem des unten zugehörigen, unedierten Frag-
mentes (mus. no. 148) war im Saale ausgestellt;
letzteres lautet 1; sl^usv | 8o'jpt'oi;. d'pv | ovto;
örjßir^jp'*, ßo'jXsudvTiuv Fviuafa, Apt[aJT^lYop5^, 'AX[E|c;t]-
(j.dyo'j. — Über den noch im Beginn des letzten
Drittels des dritten Jahrhunderts inschriftlich erwähn-
ten, drei Generationen früher fungierenden Tempel-
baumeister Agathon und seine Sippe ist gehandelt
in den Fasti DelphiciW 1, S. 530 f. (Fleckeisens Jahr-
bücher 1894). — Den dritten Tempelbrand (im Mi-
thridatischen Kriege) bezeugt auch Plutarch, Numa 9.
I*
Archäologische Gesellschaft. 1894. November.
rechnungen berichtet, die daneben Quittungen über
die von den Phokern zurückgezahlten heiligen
Gelder enthielten. Neuerdings sind diese Angaben
dahin vervollständigt worden {Bull. XVIII S. 181),
dafs die Texte aus den Jahren gleich nach dem
Friedensschlufs von 346 v. Chr. stammen, dafs sie
ausgedehnte Repressalien gegen die besiegten Phoker
anordnen, Umstürzung der Basen, auf denen einst
die Statuen der Führer Philomelos und Onomarchos
standen, Zerstörung phokischer Anatheme und dgl.
mehr. Ferner werden Architekturarbeiten am Tempel
im Vorder- und Hinterhause, an den Löwenköpfen
(Wasserspeiern), Epistylen, Triglyphen, Cornichen
aufgezählt, und endlich folgt die Verdingung um-
fangreicher Bauarbeiten an ein halbes Dutzend
Unternehmer. Diese vorläufige Inhaltsangabe macht
es schon jetzt evident, dafs sämtliche vorstehend
angeführte Indizien , von der Verbauung der alten
Marmortriglyphe in die späteren (?) Fundamente
an, sich alle auf dasselbe Faktum beziehen, dafs
während der phokischen Occupation eine partielle
Zerstörung und ein Brand des Tempels stattgefun-
den haben mufs, welchem eine wenigstens zwei bis
drei Menschenalter dauernde Bau- und Restaurations-
periode gefolgt ist. Ob sich diese Wiederherstellung
auch auf die Giebelgruppen oder die Innenmalerei
des Tempels erstreckte, entzieht sich unserer Kennt-
nis. Nur so viel läfst sich sagen, dafs Pausanias
von ihr weder etwas gehört hatte , noch sie bei
seinen geringen antiquarischen Kenntnissen aus der
Form der Architekturglieder erkannt hat: ihm ist
der Tempel seiner Zeit noch immer der einst von
Spintharos errichtete '. Wie viel von den heutigen
*) Paus. X 5, 13 TÖV o' i'-O ^jUKÜV Ttj» &£l£ vocov
ui7co8d1uTjaav (jlev ct<r6 tiüv iepiüv ÄpvcpixTÜove; ypTfjuccTtov,
äp^txsxTiov Mfctc] SirfvOapos lyivzxo auxoü Ropt'vHto;.
— Betreffs der Giebelgruppen ist darauf hinzuweisen,
dafs von denjenigen, welche aus deren möglicher
Zerstörung im phok. Kriege und der trotzdem von
Pausanias als Autopt geschilderten späteren Existenz
ein Argument für die Unglaubwürdigkeit des Perie-
geten ableiten und seine ausschliefsliche Abhängig-
keit von schriftlichen Quellen an diesem Beispiel
erweisen wollen, doch bisher nur solche Quellen,
bez. Gewährsmänner vermutet wurden, die, wie
Polemo, Hegesander und Anaxandridas im zweiten
Jahrhundert v. Chr. gelebt haben, dafs also auch zur
Zeit dieser Autoren die Giebelgruppen schon
längst zerstört waren, dafs aber völlig verschollene
Schriftsteller, die vor 357 v. Chr. solche Beschrei-
bungen geliefert und deren Werke Pausanias aus-
geschrieben hätte, einfach undenkbar sind. Aber
sollte es denn zu den Unmöglichkeiten gehören,
dafs die Giebelgruppen, die im Tympanon leidlich
geschützt standen, der Zerstörung entgingen, oder
vor dem Umbau sorgfältig entfernt, nach Vollendung
Resten auf diesen korinthischen Baumeister des
sechsten Jahrhunderts zurückgeht, kann lediglich
ein Architekt entscheiden, der hoffentlich bald den
Ausgrabenden zur Verfügung stehen wird.
Was den Grundrifs des Tempels angeht, so ist
man auch jetzt noch über die Säulenzahl der Längs-
seiten, ihre Interkolumnienweite etc. im unklaren.
Oberhalb des Paviments ist kein einziges Mauer-
fragment, keine Säulentrommel in situ, ja, nicht
einmal die Standplatte einer Säule kann nachge-
wiesen werden, so dafs die Zerstörung radikaler
gewesen ist, als selbst in den vorgeschichtlichen
Baulichkeiten von Tiryns. Einzig auf der noch von
Trümmern bedeckten Nordkante darf man aufbessere
Erhaltung hoffen1.
In der Mitte des Gebäudes ist der Fufsboden
durch eine breite, tiefe Senkung unterbrochen, deren
Länge noch nicht ganz feststeht. Da die Wände
gut gefugt und als Ansichtsflächen bearbeitet sind,
ist hier das Adyton zu erkennen. Es hat also nicht
die Stelle des Opisthodoms eingenommen, sondern
befand sich in der Mitte der Cella. Heut liegt
diese Höhlung ganz voll von einem Durcheinander
der verschiedensten Art: Inschriften (archaische und
griech. -römische) , Basen und Statuenfragmente,
Architekturstücke, Tuffquadern, Marmordenkmäler
u. a. — Die Untersuchung der Btup.cc-rta ÜTroyatot hat
ein sehr kompliziertes Netz von mehr als 2 m hohen
Kammern und geraden Korridoren ergeben, die da-
durch entstanden, dafs zuerst in bestimmten Ab-
ständen eine Reihe von Pfeilern auf dem gewach-
senen Fels errichtet und auf diesen, dann durch
Querwände miteinander verbundenen Stützpunkten
die Säulen, Anten und Mauerwände emporgeführt
sind -. Keine Treppe vermittelt einen Zugang in
diese Substruktionen, kein Stein trägt eine Spur
der Restauration wieder an ihre Stelle gesetzt wur-
den, wo sie noch Pausanias sah? Da wir die Zeit
des Malers Aristoclides, »qui pinxit aedem Apollinis
Delphis« (Plin. n. h. 35, 138), nicht kennen, kann
diese Ausmalung des Tempelinnern sehr wohl erst
nach 325 erfolgt sein.
J) Es verlohnt sich, darauf hinzuweisen, dafs
Ulrichs bei seinem dritten Besuche in Delphi 1841
noch ein Stück der nördlichen Cellamauer
gefunden hatte (Reis. u. Forsch. II S. 78, 21).
'-') Durch diese unter dem Bauwerk stehenden
Pfeiler wird jetzt auch erklärlich, dafs die Wirkun-
gen der Erdbeben hier so gewaltig waren. Es sind
an mehreren Punkten reihenweis niedergestürzte
Säulentrommeln aufgedeckt, die jeden Besucher
Athens an die Olympieionsäulen erinnern; auch be-
greift man erst jetzt die z. T. sehr weite Entfernung
(60 — 70 m), in welcher kolossale Trommeln bergab
noch vorkommen.
Archäologische Gesellschaft. 1894. November.
menschlicher Benutzung. Gefunden wurde in ihnen
so gut wie nichts: nur wenige plumpe Fragmente von
Töpferwaren und wertlose Bronzestlicke, sowie zwei
mykenische Vasenscherben kamen zum Vorschein.
Es ist danach die Mär von »unterirdischen Schatz-
kammern« aufs neue und endgültig beseitigt. Die
weitere Untersuchung, welche die Unterscheidung
der Fundamente der verschiedenen, nacheinander
errichteten Tempel zum Ziele hatte, mufste wegen
bedrohlicher Erdbeben vorläufig sistiert werden.
Die Umgebung des Tempels. Die Resul-
tate der Aufgrabung des zwischen Tempel und
Polygonmauer liegenden Terrains sind noch so
wenig geklärt und mit den Berichten anderer Ge-
lehrter (Beiger, Phil. Wochenschr. S. 862) so wenig
zu vereinigen, dafs ihre Erörterung besser so lange
unterbleibt, bis man auch hier auf den Felsboden
vorgedrungen sein wird und die ersten Pläne vor-
liegen. Mitgeteilt werden soll nur, dafs die fast
gänzliche Abwesenheit von Anathemen vor der Süd-,
Ost- und Westfront des Tempels auch hier eine
systematische Fortführung oder Beseitigung der an-
tiken Reste wahrscheinlich macht.
Ein zweites Ergebnis ist, dafs die Polygon-
mauer nicht länger als »Böschungsmauer der Tem-
pelterrasse« zu gelten hat, da eine solche Terrasse
im Süden des Tempels gar nicht existierte, sondern
dort nur ein länglicher Platz vorhanden ist, der
5 — 6 m tiefer als die Plattform etwa in der Höhe
der Krönungsschicht der Polygonmauer lag. Das
Alter der letzteren nach dem des ältesten Tempels
zu bestimmen, ist also nicht mehr angängig. End-
lich ist hervorzuheben, dafs ihre Westecke zwischen
Haus 143 u. 144 blofsgelegt ist, also die Strecke
EF einem anderen, aufserhalb des Peribolos in
gleicher Richtung streichenden polygonalen Mauer-
zuge angehört hat '. Betreffs der Westseite des
Peribolos hat sich ergeben, dafs doch die beiden
bei Haus 136 im Süden und bei 201 im Norden
vorhandenen Mauerschenkel zu vereinigen sind und
in ihrer Trace die Westgrenze des Temenos liegt
(Beitr. S. 65).
Schliefslich hat sich auch der Verlauf der hei-
ligen Strafse weiterhin anders gestaltet, als erwartet
war. Wir hatten dieselbe das vorige Mal bis zu
ihrem Umbiegen um die SO.-Ecke der Polygon-
mauer und bis zum grofsen Altar hin verfolgt. Öst-
lich an ihm zieht sie vorbei, erreicht nach wenigen
Metern steiler Steigung die Höhe seines oberen
J) Auf diese »an sich höchst wahrscheinliche«
Unterbrechung der Mauer war bereits früher aus
der Verteilung der Mauertexte geschlossen worden
(Beitr. S. 104, 1).
Niveaus und biegt nun in scharfer Ecke rechtwink-
lig nach Westen um. Von hier aus läuft sie völlig
eben , parallel zum Tempel und hart an dessen
nördlicher Längsseite entlang, um späterhin mit
zweiter Schwenkung um dessen NW.-Ecke südwärts
herumbiegend, die Westseite, den Opisthodom zu
longieren. Es ist das der herkömmliche Weg, den
die delphischen Periegeten die Fremden zu führen
pflegten, und wir sehen jetzt erst, wie genau die Plu-
tarchische Schilderung mpttXd^VTt« 1 ouv im TtBv p.E-
CTjpißpivuiv xadfCtf|u(ra xp7]7t(8<av toü veu> dem Zuge
der heiligen Strafse folgt. Der nördlich längs des
Tempels liegende Strafsenteil zeigt uns nun das
angrenzende Niveau seit dem Beginn des fünften
Jahrhunderts völlig unverändert. Es ist der Hervor-
hebung wert, dafs dieser dem Tempel nächste Te-
menosteil naturgemäfs am frühesten mit Anathemen
geschmückt wurde; hier befindet sich der älteste
Thesauros, der von Kypselos geweihte korinthische,
in welchen beim Tempelbrande von 548 v. Chr. die
wertvollsten Weihgeschenke des Kroisos hinüber-
geflüchtet wurden, hier und vor allem an der NW.-
Ecke der Strafse gegenüber dem Altar war der
Glanzpunkt der tepa oSo?: in allen Richtungen ge-
lagert, dicht gedrängt, am steilen Berghang über-
einander ansteigend ist eine ungeheure Menge von
Anathem-Resten und Basen in situ aufgedeckt, dar-
unter als Hauptstück an der Strafsenecke selbst die
kolossale Basis des Gelon, nach der Schlacht bei
Himera geweiht, rechts und links davon Anatheme
seiner Brüder, davor eine Marmorbank, die den
Vorbeizug der die heilige Strafse heraufsteigenden
Prozessionen verfolgen liefs, weiterhin (nach Westen)
archaische Anatheme der Kopxüvtoi, der Thesauros
von Kyrene u. a. m. ; auch ein Omphalosstein von
Marmor, mit Binden geschmückt (tETaivitouivo;) ist
hier gefunden.
Dem »grofsen Altar«, der auf der Ostseite der
Polygonmauer ruht und mit dem Tempel und der
Strafse durch ein jetzt z. T. eingesunkenes, z. T.
zerstörtes Plattenpaviment in Verbindung stand,
scheint im Westen des Tempels eine enorm grofse,
runde Basis entsprochen zu haben, in deren Nähe,
in einer harten schwarz-blauen Schicht, mit Brand-
und Knochenresten vermengt, der Hauptfund an
') de Pyth. or. 17; die Gesellschaft geht näm-
lich vom grofsen Altar aus (dort lagen die ößcXfaxot
der Rhodopis cap. 14) und den nördlich vom Tem-
pel befindlichen Anathemen der Phryne und »golde-
nen Könige« kommend »um den Tempel herum«,
d. h. die heilige Strafse weiter entlang und schwenkt
an deren Ende beim Opisthodom nochmals herum
zum Südkrepidoma.
Archäologische Gesellschaft. 1894. November.
Bronzen und Terrakotten gemacht wurde '. Dort
sind auch die Marmorplatten mit den oben er-
wähnten Tempelrechnungen, den Bauberichten, ja
sogar mit einer geographischen Proxenenliste des
vierten Jahrhunderts (mit späteren Nachträgen) zum
Vorschein gekommen, sowie eine Basis mit der
Künstlerinschrift des Kresilaos v. Kydonia. Dagegen
fehlen bei dem grofsen Altar selbst bisher Opfer-
reste, Asche und Brandspuren gänzlich, so dafs
die Brandopferstätte der noch für 192 v. Chr. be-
zeugten Hekatomben (Butt. VI S. 215) anderswo ge-
sucht werden mufs.
Die Anfangsstrecke der heiligen Strafse
und der erste Teil der Periegese desPausa-
nias. Wenden wir uns nun zu der Anfangsstrecke
der heiligen Strafse, welche durch die Arbeiten des
dritten Grabungsfeldes beim sogen. Helleniko auf-
gedeckt ist, so können wir hier schon jetzt dem
ganzen ersten Teil der Periegese des Pausanias vom
Temenos-Eingang bis zum Thesauros der Athener
Schritt für Schritt, von einer Strafsenseite zur an-
deren mit abschliefsender Genauigkeit folgen. Ein
zum Zwecke der leichteren Orientierung auf dieser
Wanderung hergestelltes Excerpt aus der Periegese
(X 9, I — 11, 5) mit Angabe der Nummernfolge der
Anatheme (n. I — 18) ist in der Anmerkung abge-
druckt '-.
Gegenüber dem im Mai 1887 von mir ausge-
grabenen Halbrund im Hofe des Hauses Nr. 127
(Beitr. S. 56) ist jetzt im Mai 1894 ein zweites
grofses Halbrund von fast gleichen Dimensionen
auf einem 1 m hoch über das Pflaster der heiligen
Strafse sich erhebeuden Unterbau zu Tage gekom-
men. Eine grofse Quadermauer schliefst es nördl.
gegen den Bergabhang hin ab. Am Fufs derselben
trägt eine kurze niedrige Stufe eine halbkreisförmige
Lage von Quadern, die mit Aufschriften versehen
sind. Die Namen
"Aßet;, 'Axptoio?, Auyxs-jj, Ilspas-!);, 'HpaxXrj;
J) Homolle zählt auf: Dreifufse, Stangen, Schalen,
Zierrate, Tiegel mit Stiel, Statuetten; ferner Reste
in geometrischem, protokorinthischem, korinthischem,
Stil, auch sehr seltene Fragmente der jüngsten my-
kenischen Periode u. a.
2) Die Delphische Periegese des Pausa-
nias (X 9 ff.):
A. Vom Temenos-Eingang bis zum Thesauros
der Athener.
1. Von allen Athletenstatuen will P. nur an-
führen die dvopid? des Krotoniaten Phayllos, der
auf eignem Schiff bei Salamis mitkämpfte.
2. Am Temenos-Eingang (laeXbov-u 84 4? -6
te'jj.evos) steht der eherne Stier von Korkyra. —
K(ünsfler): Theopropos v. Aigina.
3. Es folgen (lyz^rfi 84) die Weihgeschenke
der »Tegeaten«, d. h. Arkader von der Lakonier-
Besiegung im J. 369 v. Chr., Apollo, Nike und
arkad. Stammesheroen, im ganzen 9 Statuen. —
K. : Pausanias v. Apollonia, Daidalos v. Sikyon,
Antiphanes v. Argos, Samolas v. Akadien.
4. Diesen gegenüber (ccTiavrixp'j toÜtoüv), d. i.
auf der anderen Strafsenseite, steht die aus 37 Einzel-
bildsäulen bestehende Anathemgruppe für Lysan-
ders Sieg bei Aigospotamoi (die bei den delph.
Periegeten kurzweg »die Nauarchen« hiefs); vorn
9 Personen, dahinter (ör.nftiv) 11 Mitfeldherren,
dann lyz£t)s noch 7, und £yo[j.Evot to'jtwv noch 10
weitere derselben. — K. : Antiphanes v. Argos, Athe-
nodoros und Dameas v. Kleitor, Pison von Kalau-
ria, Theokosmos v. Megara, Tisandras, Alypos
v. .Sikyon, Patroklos, Kanachos.
5. Das »hölzerne Pferd« der Argiver als
Erzbild, aus der Beute der Kämpfe um die Thyrea-
tis. — K. : Antiphanes v. Argos.
6. Unterhalb des vorigen (br.6 tov ittttov) das
Bathron der Beute von Marathon: Athene, Apollo,
Miltiades nebst 7 Phylen-Eponymen, 11. a., 13 Sta-
tuen. — K. : Phidias.
7. Ebenda auch die später geweihten Eponymen
Antigonos, Demetrios, Ptolemaios.
8. Nahe bei no. 5 (zX^aiov 5s xor) itzzo'j), also
auf derselben Strafsenseite, andere Argiver-Anatheme
(aus der Schlacht bei Oinoe): die Sieben gegen
Theben. — K. : Hypatodoros und Aristogeiton.
8a. Daneben (cyyjc) der Wagen des Am-
phiaraos mit dem Wagenlenker Baton.
9. »Wohl von derselben Beute« sind die Sta-
tuen der 7 Epigonen aufgestellt.
10. Ihnen gegenüber (d~avTixp?J 84 aü>T<Lv),
also auf der andern Strafsenseite, stehen argivische
Heroen, Danaos, Hypermestra, Lynkeus und ihr
ganzes Geschlecht bis Herakles und Perseus hinauf.
Erinnerungs-Anathem an die Argiver-Teilnahme bei
der Gründung von Messene durch Epaminon-
das. — [K. laut Inschrift: Antiphanes v. Argos.]
11. Eherne Rosse und gefangene Frauen,
Anathem der Tarentiner nach Besiegung der
Messapier. — K.: Ageladas v. Argos.
12. riXTjai'ov ös tov) dvai}r,t/.aTo; roö Tapavtiviov
Sixuiovuov latt &Tjaaupos. yprjp.aTa 84 o'jte 4vxa\>ttac
toots av O'jts 4v ä'XXo) twv ÖTjaaupäiv Kvtöioi 84 xtX.
13. Neben dem Schatzhaus (itapd tov Zix. 0tj3.)
Knidier-Anatheme: Triopas, Gründer v. Knidos,
Leto, Apollo 11. Artemis auf den verwundeten Tityos
schiefsend.
14. 'Ewot^bj 84 xod bzo Ztcpvuov Itz\ ottxi'a toiäö-
örjOaupd?" (folgt Herodot-Excerpt).
15. Auch die Bewohner der Liparischen
Inseln, Kolonisten von Knidos, haben dvSptctvtots
geweiht wegen eines Seesieges über die Tyr-
r h e n e r.
16. Thesauros der The baner von der Beute
der Schlacht bei Leuktra.
17. Thesauros der Athener von der Beute
der Schlacht bei Marathon.
lS. '''hesauros derKnidier. — Paus, fafst
diese drei zusammen: ol 84 &7jaatupot 6r]ßai(ov a7i6
epyou T(I>v 4; t-oXejaov, xal 'A&rjvadov 4a~iv üjaa'JTw;-
KvtSt'ou? 84 oüx ol8a, el lizi vt'xiß xtvt tj ete faAei$iY
sü8cup.ovta; wxooo[j.T)aavTO, xtX.
Archäologische Gesellschaft. 1894. November.
sind in linksläufiger, der Künstlername Antiphanes
v. Argos in gewöhnlicher rechtsläufiger Schrift ein-
gehalten. Homollc hat mit Recht geschlossen, ilafs
hier die »argivischen Heroen« (Anathem no. 10) ge-
standen haben, und hat nun auch sowohl das gegen-
über! iegende Anathem (no. 9), wie das östl. an-
grenzende (no. 4) identifiziert. Die Bedeutung des
Fundes geht aber viel weiter, nicht nur für die
delphische Topographie im besonderen , sondern
auch für die Periegese des Tansanias im allgemeinen,
insofern der Fund endlich ein meiner Meinung nach
abschliefsendes Urteil über die Entstehungsart seines
Werkes schon jetzt gestattet. Das jüngste gröfsere
Werk über Pausanias (von Gurlitt) kommt bekannt-
lich zu dem Resultat, dafs wir in der Periegese nichts
weiter zu sehen haben, als lediglich ein an Ort und
Stelle zu benutzendes, in seinen Grundzügen ange-
sichts der Denkmäler entstandenes Reisehandbuch.
Während dies Resultat und damit auch des Pausa-
nias Anwesenheit in Delphi für mich seit vielen
Jahren feststand (Beitr. S. 43, 2), wurde beides bei
genauerer Untersuchung der Arkader-Basis und ihrer
Distichen plötzlich zweifelhaft, da sich dabei eine
solche Konkordanz dieser Verse mit den Pausanias-
Worten herausstellte, dafs man die Wahrscheinlich-
keit der Herleitung dieser Beschreibung aus einer
schriftlichen Quelle — also Polemo — zugestehen
mufste '. Hatte Pausanias aber einmal solche Schil-
derung anderen Autoren entlehnt, während er uns
glauben machen will, sie sei vor den Denkmälern
selbst entstanden, so war seine Glaubwürdigkeit
überhaupt stark erschüttert und die Grenzen zwischen
fingierter und wirklicher Autopsie, zwischen eigener
Beschreibung und fremder Entlehnung waren mit
Sicherheit nirgends mehr erkennbar. Durch die
Aufdeckung des Anathems no. 10 wird der Autor
aber nun »glänzend rehabilitiert«. War es in Del-
phi und speziell in der Zeit all dieser Anatheme-
Sitte, hinter der Figurengruppe solche Reihen von
Namen anzubringen, so leuchtet ein, dafs die ge-
naue Übereinstimmung in der Abfolge dieser Namen
ebensowohl wie der auffällige Irrtum in der Deu-
tung eines derselben (des Erasos als Sohn des Tri-
phylos statt des Arkas) sich am einfachsten aus der
lokalen Inschriften- und Statuen-Folge erklärt, die
Annahme eines Mifsverstehens des Weiheepigramms
aber, oder auch nur die Kenntnis desselben nicht
mehr als geboten oder auch nur als wahrscheinlich
zu erachten ist. Seine Entlehnung aus einem an-
deren Autor und damit die hier für unzweifelhaft
erklärte Polemo-Benutzung fällt also in sich zu-
sammen — , ja sie hätte dieses Schicksal schon lange
gehabt, wenn ich den Widerspruch zwischen den
Worten des Epigramms und der historischen Da-
tierung, die Pausanias giebt (Tegeaten-Sieg), ratio-
neller verwertet hätte '.
Pausanias hatte nun berichtet, dafs sich diese
argivischen Heroen (no. 10) »gegenüber« von no. 9
((XTravTixp'j) befänden. Da sich dieses ä^avTixp6 hier
stets auf die andere Seite der heiligen Strafse be-
zieht, so haben auf dem südlichen Halbrund die
Statuen der 7 Epigonen (no. 9) gestanden, und ich
hatte völlig recht, dieses Bathron dem 6., 8. oder
9. Anathem zuzuweisen2.
Neben dem nördlichen Halbrund befindet sich
nun ein grofser, nach der heiligen Strafse zu offener,
zu ihr paralleler Raum von etwa 25 m Länge. Eine
Mauer aus Konglomeratstein -Quadern stützt nörd-
lich den Berghang, zwei kurze senkrecht dagegen
stofsende Seitenmauern bilden mit ihr eine lange,
rechteckige chambre. Ein hoher Sockel, der meh-
rere Absätze gehabt zu haben scheint, begrenzt die
Strafse und füllt z. T. das »Zimmer« aus. Nur ein
Anathem kann hier gestanden haben: das Weihge-
schenk Lysanders nach Aigospotamoi, aus 37 Per-
sonen bestehend, die Pausanias in verschiedene Ab-
sätze gliedert (vorn 9, Smß&Vf 11, £se£f(; 7, ly6iiwoi
to'jtcov 10). Da seine Ostseite bis fast dicht an den
Peribolos reicht, müssen alle anderen Weihgeschenke
auf der anderen (südl.) Strafsenseite gesucht werden.
Diese Strafsenseite, über welche weiter nichts
') Dafs Pausanias die Disticha auf dem kleinen
Eckstein der Basis selbst gelesen hätte, war wegen
der Kleinheit der Buchstaben und aus anderen
Gründen von vornherein ausgeschlossen. Athen.
Mitt. XIV S. 27 und 32.
-) Mit Ausnahme von no. 6 u. 7 (Marathon
etc.) gehören alle Nummern 3 — 10 der Zeit von
405—369 v. Chr. an.
') Hätte er nämlich die Disticha gekannt, so
konnte er bei den klaren Worten über das »autoch-
thone Volk der Arkader« und ihre Verwüstung La-
koniens unmöglich nur die »Tegeaten« als Anathem-
stifter aufführen, — hat er sie aber nicht gekannt,
so konnte er ihren Wortlaut auch nicht bei Po-
lemo oder sonstwo gefunden und benutzt haben. —
Es wird mir jetzt sogar wahrscheinlich, dafs jener
Basisstein mit den Distichen seit langem unsichtbar
war, dafs also die so »sichere« Datierung nach den
Tegeaten eine Erfindung der delphischen Periegeten
war, denen sie Paus, einfach nacherzählt hat.
'-') Beitr. S. 56, 1. Die dort gegebenen Zahlen
5, 6, 7 sind mit den obigen identisch, weil damals
no. 1 und 7 nicht besonders gerechnet wurden, also
5 als Marathon, 6 als Septem, 7 als Epigonen galt,
wie die beigeschriebene Personenzahl beweist (16
bei Marathon, 8 [mit Baton] bei Septem, 7 bei Epi-
gonen).
Archäologische Gesellschaft. 1894. November.
mitgeteilt wird, ist nach meinen Ermittelungen über-
haupt noch nicht ausgegraben. Gleichwohl läfst
sich über die Verteilung der Anatheme 2 — 8 fol-
gendes feststellen:
2. Der Stier des Theopropos ist nicht mehr in
situ. Seine Basis (mit Inschrift) ist verschleppt
worden, mehr als 100 m höher, gegenüber dem
grofsen Altar, wiedergefunden und jetzt an einen
dritten Ort transportiert (Beiger a. a. O.).
3. Die i'ft^fjt stehenden Arkader- Geschenke
haben sich, da ihnen d-ccvTtxp'j die Lysander-Ana-
theme aufgeführt werden, ebenfalls auf der südlichen
Strafsenseite befunden, also dem in das Temenos
Eintretenden zur Linken. Der Basisblock mit den
Distichen ist demgemäfs von hier aus auf die Stufen
der Strafsensteigung herabgestürzt, auch er war bis
Juni d. J. noch nicht wieder ausgegraben.
4. Jetzt wendet sich Pausanias zur anderen
(nördl.) Strafsenseite und beschreibt die ebravTixp'i
von 3 stehenden sogen. Nauarchoi (Lysander).
5. Das »hölzerne Pferd« der Argiver war seiner
Aufstellung nach unbekannt. Da links (vom Be-
schauer) neben no. 4 sich no. 10 anschliefst, mufs
5 — 8 sich wieder südlich befinden. Pausanias ist
also stillschweigend zur ersten (südl.) Strafsenseite
zurückgekehrt.
6. Unterhalb des vorigen (tnc6) liegt das Bathron
der Beute von Marathon. Es ist klar, dafs dieses
Anathem, wenn es »unterhalb« von 5 gestanden hat,
der Abdachung des Berghanges gemäfs, zwischen
no. 5 und dem Helleniko vorauszusetzen ist. Es
mufs danach als zweite ausgedehnte Statuenreihe
hinter den Nummern 2, 3, 5 (von der Strafse aus
gesehen), die grofse Südostecke des Peribolos aus-
gefüllt haben. Zugleich sei darauf hingewiesen,
dafs bei des Pausanias verschrobener, gekünstelter
Ausdrucksweise hier herausgelesen werden könnte,
dafs die Statuen selbst zu seiner Zeit nicht mehr
vorhanden waren, insofern er wider seine Gewohn-
heit gerade das »Bathron« und seine Inschrift mit
Nachdruck hervorhebt, die rixdvag aber nach den
analog von Nr. 10 beigeschriebenen Namen aufge-
zählt haben könnte.
7. Auf demselben Bathron fanden später die
Phyleneponymen Antigonos, Demetrios, Ptolemaios
Platz.
8. Nahe bei no. 5 (TcXrjat'ov oe toü it:t;ou) stehen
die Septem, argivische Weihgeschenke aus der Beute
der Schlacht bei Oinoe. Pausanias tritt also wieder
in die vorderste, der Strafsenflucht zunächst liegende
Anathemreihe zurück, in der neben no. 5 (westlich
davon) no. 8 stand.
8a. Dicht dabei (eyyj;) befand sich der Wagen
des Amphiaraos mit dem Wagenlenker Baton ; er
war zweifellos zu no. 8 gehörig, war aber wohl,
nach der Raumverteilung zu schliefsen, hinter dem
vorigen aufgestellt, zwischen ihm und der Peribolos-
mauer.
9. »Wohl aus derselben Beute« (wie no. 8)
stammen die 7 Epigonen. Ihr halbrundes Bathron
ist oben mit Hilfe des gegenüberliegenden gleich-
artigen als das im Hofe von Haus 127 vorhandene
nachgewiesen, hat also als Vorgänger no. 8 gehabt,
so dafs dieses in der That zwischen no. 9 und no. 5
unmittelbar an der Strafse angesetzt werden mufs.
Auch hier fafste demnach Pausanias nicht etwa
blofs inhaltlich, sondern in erster Linie topogra-
phisch Zusammengehöriges zusammen, indem er 9
gleich hinter 8 aufzählte.
Angesichts dieser verblüffend genauen Überein-
stimmung zwischen dem bereits nachgewiesenen oder
zu erwartenden Lokalbefund und der Schilderung
des Pausanias halte ich es für überflüssig, noch
weiter ein Wort über die Thatsächlichkeit seiner
Anwesenheit in Delphi zu verlieren. Die von Gur-
litt so lebhaft hervorgehobene Authenticität aller
rein periegetischen Angaben des Autors ist auch
hier wieder auf das glänzendste zu Tage getreten.
Für die delphische Periegese ergiebt sich im be-
sonderen, dafs die Ausdrücke etaamxp& hier immer
die andere Strafsenseite, lytf-ffi und Tzapdi die un-
mittelbare Aufeinanderfolge auf derselben Seite, des-
gleichen TrXrjatov und iyy6; die örtliche Nähe eben-
falls auf gleicher Strafsenseite bezeichnen, — dafs
der Beginn eines neuen Absatzes ohne jede Über-
leitung meist den Übergang zur anderen Seite der
Feststrafse bedeutet und dafs die Zusammenfassung
mehrerer gleichartiger Anatheme stets auch ihre topo-
graphische Zusammengehörigkeit in sich schliefst.
Der weitere Verlauf der heiligen Strafse, der
durch Reste des antiken Pflasters und Abmeifselung
der Felsen bezeichnet wird, gestaltet sich nun fol-
gendermafsen. Auf der Nordseite (westlich von
no. 10) schliefst sich eine kleine viereckige Kammer
an, gebaut wie no. 10, dann eine zweite halbzer-
störte, die rechts und links von je einer Nische
flankiert ist, endlich folgt eine lange polygone
Stützmauer und auf sie ein drittes Halbrund, das
aber kaum den dritten Teil des Durchmessers von
no. 9 oder 10 hat. — Die Südseite dagegen ist auf
eine gröfsere Strecke hin völlig zerstört, auf dem
weiten freien Raum ist nur eine vereinzelte Mauer-
ecke erhalten. Erst 20 m weiter ^ristlich von no. 9,
gegenüber der polygonen Stützmauer, trifft man auf
antike Reste, die sich als zu no. 12 gehörig aus-
weisen.
Archäologische Gesellschaft. 1894. November.
11. Da sich die folgende Nummer (12) ttAtjcjiov
von no. 11 befunden hat, wird dieses Anathem der
Tarentiner (no. 11), eherne Rosse und gefangene
Frauen darstellend, auf der Sudseite der Strafse, am
Westende des leeren Raumes, dicht vor no. 12 an-
gesetzt werden müssen '.
12. Der Thesauros der Sikyonier. Südlich der
Strafse und tiefer als diese traf man auf die Tuff-
Fundamente eines Gebäudes in der Form der Anten-
tempel. Die Substruktionen ruhen in grofser Tiefe
auf gewachsenem Fels und bestehen aus wieder ver-
wendeten Architekturstücken (Architraven, dorischen
Säulentrommeln, Rundbauresten), auf denen einige
Steinmetzzeichen, den in den Fundamenten des the-
banischen Thesauros (no. 16) entdeckten ähnlich,
erhalten sind. Da dies das erste Gebäude vom Te-
menos-Eingang her ist, kann man es sicher als den
sikyonischen Thesauros ansehen. In und aufserhalb
der Steinschichten sind eine grofse Anzahl von Tuff-
metopen2 des sechsten Jahrhunderts gefunden wor-
den: Idas und Dioskuren, ein Eber, Widder, Raub der
Europa, Argo und Dioskuren etc. Die Namen sind
mit schwarzer Farbe neben die Personen auf den
farblosen Grund geschrieben, aber nicht im sikyo-
nischen Alphabet. Die aus feinstein Tuff gebildeten
Reliefs waren, mit Ausnahme des Grundes, ganz be-
malt (rot und braun-schwarz) und sind durchaus
den schwarzfigurigen Vasen ähnlich. Auch die rohe,
strenge Form der Tuff-Kapitelle weist auf das sechste
Jahrhundert. Das Gebäude, auf und aus dessen
Trümmern die Fundamente errichtet sind, geht dem
Thesauros wohl zeitlich nur wenig voran und scheint
durch eine plötzliche Katastrophe eingestürzt. Da
durch diesen Fundbericht die bis dahin ganz un-
bekannte Erbauungszeit des Schatzhauses ungefähr
feststeht, möchte ich, unter Hinweis auf den schon
viel früher geweihten Thesauros des Kypselos, den
Bau des sikyonischen ziemlich sicher mit Klisthenes
und den Orthagoriden in Verbindung bringen; wie
sehr diese mit Delphi liiert waren, ist bekannt (Bu-
solt I- S. 663).
13. Da neben no. 12 (rapä töv 2tx. &/,<*.) sich
die Anatheme der Knidier befanden (Triopas, Gründer
von Knidos, Leto, Apoll und Artemis auf den ver-
') Auf diese Strafsenseite deutet auch der nach
no. 10 in der Pausanias-Beschreibung folgende Ab-
schnitt. Homolle dagegen sucht no. 1 1 auf der
nördlichen Seite und bringt mit diesem Anathem
eine dort (nördl.) gefundene, in 10 cm hohen Buch-
staben eingehauene Inschrift AEKATAN in Ver-
bindung.
-) Furtwängler hält die Platten für eher von
einem Friese herrührend und beschreibt sie genauer
in der Berl. phil. Wochenschr. 1894 Sp. 1275.
wundeten Tityos schiefsend), so haben sie selbstver-
ständlich auf der südlichen Strafsenseite auf dem
freien Raum zwischen 12 und 14 ihren Stand ge-
habt. Gehört etwa das auf dem Plan dicht vor der
SW-Ecke der Vorderfront von 12 befindliche gröfsere
Mauerstück zu ihrer einstigen Basis?
14. Thesauros der Siphnier. Wiederum koor-
diniert Pausanias das örtlich Benachbarte: TcrJxa
(no. 13) £aT7jX£ Ttapa tov 2ix'Jum'(ov t/Tjaaupov ir:ot^9r)
hi xal ÜkÖ Sicpvtwv ln\ atTiqc xotaSe ÖTjüauptf;. Und
wirklich liegt dieses zweite Schatzhaus auf derselben
Strafsenseite und kaum 6 m vom ersten entfernt.
Hier erhebt sich wie eine Bastion ein hoher vier-
eckiger Bau, dessen eine Längsseite auf dem Helle-
niko, dessen andere auf den Bordschwellen der
heiligen Strafse ruht. Seine unteren Steinschichten
sind unbearbeitet, waren also entweder durch Erd-
aufschüttung oder durch vorgelegte Stufen vom
Wege aus verdeckt. Im Westen trägt eine polygone
Stützmauer eine kleine vorgelagerte Terrasse, welche
als Zugangsplattform dient und von welcher Stufen
zur Strafse hinabführen. Auf diesem turmartigen
Unterbau steht das Gebäude in Form eines Prostylos
(Front nach Westen). Die Identifizierung mit dem
Schatzhaus der Siphnier gründet Homolle nur auf
die Worte des Pausanias und die kurze Erwähnung
bei Herodot (III 57) ojtüj wäre .... (sc. den
Siphniern) tbjSsupö; £v AeX-foiot dvax&Tai 6'u.ota tolat
7tXou3tu)TaTOt<J'.. Danach scheint die früher von ihm
als zugehörig erwähnte Inschrift {Bull. XVII S. 614)
sich auf etwas anderes zu beziehen (?); die Sicher-
heit der Identifikation wird aber dadurch nicht
tangiert.
In der That ist dieser Thesauros 'der reichsten
einer' gewesen. Es hat sich nämlich sehr bald
herausgestellt, dafs der prächtige, mit aufserordent-
licher Feinheit gearbeitete Marmorfries (0,64 hoch),
den man früher dem Tempel zuwies, vom Siphnier-
Schatzhause stammt. Da die als Eckstücke kennt-
lichen Platten noch heut an den vier Ecken des
Gebäudes liegen, konnte man über die Zugehörig-
keit des Ganzen und auch über die Komposition
im einzelnen nicht mehr zweifelhaft sein. Alle
vier Seiten (8,90 X 6,35) sind fast vollständig und
in meist tadelloser Erhaltung wiedergefunden, die
gröfste Platte besteht aus einem 3,07 m langen
Stuck. Für die genauere Beschreibung darf ich
auf die lebendigen Schilderungen Furtwänglers und
Belgers verweisen '.
') Anmerkungsweise seien hier alle vorhandenen
Platten, von denen eine Anzahl erst nach dem Be-
suche der deutschen Gelehrten gefunden ist, zu-
sammengestellt. Südseite: 1. Frauenraub. 2. Weibl.
IO
Archäologische Gesellschaft. 1894. November.
Auch die Giebel waren mit Skulpturen ge-
schmückt. Man erkennt im Ostgiebel den Dreifufs-
Kampf zwischen Apollo und Herakles. Der Stil ist
viel ungeschickter als der des Frieses, und man hat
darum erst an der Zugehörigkeit der Giebel ge-
zweifelt, indessen ist dieser Unterschied vielmehr
auf die gröfsere Schwierigkeit des Schaffens von
Rundfiguren gegenüber dem leichteren Reliefbild
zurückzuführen. Ja, unser Giebel nimmt insofern
eine für die Kunstentwicklung äufserst lehrreiche
Mittelstufe zwischen beiden ein, als der Unterteil
der Figuren auch hier noch in Relief dargestellt
ist, während der Rumpf selbst als Rundfigur aus
dem tief ausgearbeiteten Tympanon herausgemeifselt
wurde.
15. Wiederum koordinierend nennt Pausanias
nach no. 14 dvSpiävTa?, welche die Bewohner der
liparischen Inseln geweiht hatten infolge eines See-
sieges über die Tyrrhener. Auf dem Plan ist von
diesem Anathem nichts verzeichnet, gleichwohl ist
eine auf dasselbe bezügliche Inschrift genau in dieser
Gegend aufgefunden worden; vgl. Bull. XVII S. 614
offrande des Lipareens , vainqueurs des Tyrrheniens,
non loin du meine tresor (sc. dem Siphnischen).
Bis hierher ging die Richtung der Upi ö5d? im
wesentlichen nach Westen. Überblicken wir den
Weg noch einmal in seiner ganzen Länge bis zum
Temenos-Eingang hinab, so springt die merkwürdige
Thatsache in die Augen, dafs all seine Biegungen
und Winkel fast genau von dem Helleniko wieder-
holt werden, dafs also die südliche Peribolosmauer
dem heiligen Wege etwa parallel läuft'; die Distanz
Kopf. 3. Langsam dahinziehende Reitergruppe.
4. Die au.ot£a (Beitr. Taf. XII), sie ward nach Preller
und Conze südlich vom Helleniko gefunden, und
genau hier, im Garten von Haus 134, sind diese
übrigen Fragmente der Südseite gleichfalls aufge-
deckt. 5. (Eckstück) Reiter. 6. Weibl. Kopf {Annali
1861 tav. E). Als Motiv der ganzen Seite vermu-
tet Homolle den Raub der Chryseis. — Westseite:
I. (Mittelstück, ganze Platte) Frau vom Wagen
steigend. 2. (NW.-Ecke) Geflügelte Athene auf
Quadriga mit Flügelrossen, Hermes. Homolle denkt
an die 'Apotheose des Herakles'. — Nordseite :
I. (NW.-Ecke) Zwei Krieger kämpfend. 2. Krieger
und Quadriga. 3. Menschen- und Götterkämpfe.
4. Kampf der Athene gegen Enkelados. 5. (ganze
Platte) Apoll, Artemis, Bacchus gegen Krieger
kämpfend. 6. (Eckstück) Äolos mit den Winden.
Diese 'Gigantomachie' ist fast 8 m lang und voll-
ständig. — Ostseite: I. (NO. -Ecke) Kampf um
einen Gefallenen. 2. Drei Göttinnen sitzend, dem
Kampfe zusehend. 3. (SO.- Ecke) Götterversamm-
lung fortgesetzt. Wohl 'Kampf um Patroklos' Leich-
nam mit Eingreifen der Götter'. — Der ganze Fries
war bemalt, der Fond ist blau, s. Bull. XVIII S. 194.
1 beträgt ungefähr 13 m (von Nordkante der Strafse
bis Südkante der Mauer), die Strafsenbreite selbst
: etwa 4 m. Da nun die ganz unregelmäfsige Linie
des Südperibolos sich durch nichts anderes erklären
läfst (die West- und Ostseite verlaufen durchaus
fluchtrecht), so crgiebt sich, dafs die heilige Strafse
die ältere war, dafs erst später parallel zu ihr die
Südmauer aufgeführt wurde und man bei deren Er-
richtung sogleich planmäfsig eine bestimmte Distanz
als Aufstellungsraum für Weihgeschenke, Thesau-
ren etc. zwischen beiden gelassen hat.
Von no. 14 und 15 an schwenkt die heilige
Strafse in rechtem Winkel nach Norden, zieht in
steiler Steigung (Treppe) etwa 13 m in dieser Rich-
tung und stöfst dann gegen die hohe Terrasse des
Athener- Schatzhauses. Genau dieser Biegung ge-
genüber, etwa rechtwinklig zur Terrasse des siphni-
schen Thesauros liegt an der linken Seite der
Strafse, also im Westen derselben:
16. Der Thesauros der Thebaner, nach Leuktra
errichtet. Er steht auf Fundamenten von Tuffqua-
dern, die ebenfalls wie die des sikyonischen (no. 12)
von einem älteren Gebäude herrühren und nach den
Steinmetzzeichen zu urteilen sogar denselben Ur-
sprung haben müssen wie jene. Auch der theba-
nische Bau hat die Gestalt eines dorischen Tempels
(Material: bläulicher Kalkstein), auch seine Quader-
lagen sind mit Inschriften bedeckt: Dekreten für
das böotische Volk, für einzelne Thebaner, einer
Grenzregelung zwischen zwei böotischen Städten
u. s. w. Freilich sind diese Quadern weiter südlich
unterhalb des Helleniko im Garten von Haus 134 ge-
funden worden {Bull. XVIII S. 195), doch mufs Ho-
molle wohl deutliche Beweise ihrer Provenienz von
no. 16 haben, da er ihre Zugehörigkeit als zweifel-
los betrachtet. Das Gebäude selbst scheint sehr
zerstört, nach dem Plan sind wohl einzig die Reste
der Südseite noch in situ.
17. Vor der hoch aufragenden Terrasse des
Thesauros der Athener angekommen biegt der heilige
Weg im Bogen nach NO. , doch ist diese Biegung
auf dem Plan nicht mehr verzeichnet, auch wird
das Schatzhaus selbst nur noch in seiner Lage
markiert. Nach Verlegung der Eisenbahngeleise ist
die bis dahin unzugängliche Südseite des Baues
ausgegraben worden und hat ebenfalls reiche Funde
ergeben. Eine Rekonstruktion des Ganzen ist durch
Tournaire fast vollendet. Der Thesauros hatte da-
nach an den Fronten je 6, an den Längsseiten je 9,
im ganzen also 30 Metoperi>s/ast alle sind ganz
oder in Fragmenten wiedergefundfewu1 , freilich sehr
') Nun endlich läfst sich über ihre Verteilung
Archäologische Gesellschaft. 1894. November.
II
zerstreut, ohne irgend ein Indizium ihrer früheren
Stellung am Gebäude, z. T. weit verschleppt und
als Deckplatten christlicher Gräber verwendet. —
'Mit Ausnahme der unteren Stufe von rötlichem
Kalkstein — demselben, der bei der Stoa der Athe-
ner angewendet ist — besteht der Bau ganz aus
parischem Marmor, die Metopenplatten aus einer
feineren, die Triglyphen aus etwas geringerer bläu-
licher Qualität.' Diese Angabe Furtwänglers be-
richtigt wesentlich die frühere Mitteilung Homolles,
dafs das Material der Fundamente und Quadern
pentelischer Marmor sei. Auf der Südseite fand
man aufser den letzten Metopen wieder neue Stein-
lagen mit Inschriften bedeckt; darunter grofsc neue
Bruchstücke der Apollohymnen mit Notenschrift an
die bisherigen Blöcke (C und D) anpassend, del-
phische Dekrete, die den Titel ßouXeux^; an Athener
und Fremde verleihen u. a. m.
18. So haben wir Pausanias nun Schritt für
Schritt in dem die Annahme 2 — 17 umfassenden
ersten Teil seiner Periegcse begleiten können. Er
schliefst mit der Zusammenfassung der drei The-
sauroi der Böoter, Athener, Knidier (no. 18); diese
drei müssen sich also zugleich seinem Blicke dar-
geboten haben, d. h. er stand, als er diese Notiz
konzipierte, auf dem kurzen nach N. streichenden
Strafsenteil östlich vom Thebaner- Schatzhaus, vis-
a-vis dem athenischen. Nun liegt rechts (östlich)
von diesem Standpunkt, an der Strafsenecke selbst,
dem siphnischen (im Süden) und thebanischen (im
Westen) Thesauros gegenüber, am Ende einer kur-
zen, auf das anfangs erwähnte dritte kleine Halb-
rund folgenden Stützmauer ein längliches, vierecki-
ges Gebäude, mit der längeren Südfront die Nord-
seite, mit der kürzeren westlichen die Ostseite der
um es herum schwenkenden heiligen Strafse bil-
dend. Es ist von Homolle unbestimmt gelassen.
M. E. müssen wir aber hier den knidischen The-
sauros ansetzen. Erst die Weiterführung des Pia-
relativ Sicheres*~ermitteln. Die eine Längsseite ent-
hält die Thaten des Theseus (in 6 Scenen: Mino-
tauros, Athena, Kerkyon, Periphoites, Skiron, Sinis),
die zweite die des Herakles (ebenfalls 6 Scenen,
Nemeischer Löwe etc.). Der einen Schmalseite
sind die Geryoneia und Amazonenkämpfe, der zwei-
ten wohl eine Gigantomachie zuzuweisen. Homolle
wies an den vorgelegten Abgüssen auf ihre grofse
Verwandtschaft mit dem Stil der jüngsten schwarz-
figurigen und mit den schönen rotfigurigen Vasen
des strengen Stils hin; er und Furtwängler setzen
demgemäfs auch die cAigineten' in die Zeit der
Perserkriege und zeitlich später als die vorliegenden
Metopen. Betreffs der genauen Beschreibung mufs
auch hier auf Beiger und Furtwängler (a. a. O.) Be-
zug genommen werden.
nes kann lehren, ob dies richtig ist, ob dann ein
im früheren Vortrag erwähntes, nördlich vom The-
sauros der Athener aufgedecktes Tuffgebäude als
no. 20 oder 21 (Potidaiaten- oder Syrakusaner-
Schatzhaus) anzuerkennen sei, oder ob etwa erst
dieses den Knidiern als no. 18 zugesprochen wer-
den mufs; Homolle ist geneigt, dasselbe für das
Buleuterion zu halten.
Von diesem Strafsenteil südlich vor der Ter-
rasse des attischen Thesauros zweigen sich nach
Osten und Westen Nebenwege ab, so dafs zwischen
no. 17 im Norden und no. 14 im Süden eine Art
Kreuzweg entsteht. Der Ostweg führt oberhalb des
knidischen (?) Schatzhauses an einer Reihe byzan-
tinischer, auf antiken Fundamenten ruhender Stütz-
mauern entlang, dann zwischen diesen und einer
kolossalen Basis (nördlich) hindurch bis an den
Fufs der von der O-Ecke der Polygonmauer herab-
kommenden, die Kehre der heiligen Strafse ab-
schneidenden Steiltreppe. Der Westweg geht bis
zur westlichen Peribolosmauer und zu jenseits der-
selben gelegenen zahlreichen antiken Wohnnngs-
anlagen mit Brunnen und Cisternen. Dieselben
antiken Häuserspuren umgeben dichtgedrängt die
SW.-Ecke des Peribolos, so dafs dieser im Westen
und Süden einst ganz umbaut und umwohnt ge-
wesen sein mufs. — Zwischen Haus 138 (jetzt Woh-
nung der Ausgrabungsleitung) und 169 beabsichtigt
man die Erbauung eines Museums und hat deshalb
dort eine Sonderausgrabung zur Terrainfreilegung
eröffnet; hier ist der aus den Zeitungen bekannte
Gräberfund entdeckt worden (vierzig Vasen jeder
Gröfse aus mykenischer Zeit, ein Bronzeschwert etc.).
Im letzten Augenblick kommt die Nachricht,
dafs man am Tempel u. a. eine grofse Antinous-
statue aus Marmor gefunden habe, zwar ohne Arme,
aber sonst in vorzüglicher Erhaltung.
Die Ausgrabungen selbst werden diesmal ohne
Unterbrechung bis zum Winter fortgesetzt.
Herr Kalkmann bemerkte bezüglich des vom
Vorredner beiläufig erwähnten Referates über die
in Delphi gefundenen Skulpturen, das Furt-
wängler in der Philologischen Wochenschrift jüngst
veröffentlicht hat : es sei zu warnen vor voreiligen
Schlüssen aus der stilistischen Beurteilung der
Skulptnren, die eben erst dem Erdboden entstiegen.
Besonders gilt dies von den Metopen vom Schatz-
haus der Athener, nach denen Furtwängler glaubt
die Zeit der Äginetischen Giebelskulpturen be-
stimmen zu können. Die Reliefs teilen zwar noch
manche Eigentümlichkeiten mit den Giebelskulp-
turen, sind aber in der Bewegung weit weniger ge-
bunden als diese. Überhaupt darf man nicht von
12
Archäologische Gesellschaft. 1894. November.
Reliefs ohne Weiteres auf die gleichzeitige grofse
Kunst schliefsen, wie denn z. B. nach dem Dexileos-
Relief nicht die gleichzeitige Rundplastik beurteilt
werden kann. Die Gruppe der Tyrannenmörder
zeigt den Metopen vom athenischen Schatzhaus
gegenüber einen ganz auffälligen Fortschritt in Be-
zug auf die Behandlung des Kopfes und des Kör-
pers, den zu erklären der sehr geringe zeitliche Ab-
stand der Werke allein nicht ausreicht. Furt-
wänglers Schlufs aus den Metopen-Reliefs auf die
Entstehungszeit der Äginetischen Giebel oder gar
der Olympia-Skulpturen ist mithin abzulehnen. Was
Pausanias' Beschreibungen anlangt, die nach Autopsie
gemacht zu sein schienen, so könnten sie mit glei-
chem Recht aus Autopsie eines Quellenschriftstellers
wie des Periegeten selbst erklärt werden. Übrigens
hat Redner niemals geleugnet, dafs Pausanias alle
hauptsächlichen Sehenswürdigkeiten selbst in Augen-
schein genommen. Der Umfang dessen, was in dem
eigentlich periegetischen Teil dem Pausanias selbst
und was seinen Quellen verdankt werde, würde sich
aber niemals ganz feststellen lassen. Der Streit
drehe sich vielmehr um das eigentlich gelehrte Ma-
terial, und dafs dafür Pausanias in ausgiebiger Weise
Quellenschriftsteller benutzt habe, dürfte jetzt wohl
allgemein anerkannt sein.
Herr Puchstein wies nach einer kurzen Ent-
gegnung des Herrn Pomtow auf den schwer er-
klärbaren Umstand hin, dafs von den Skulpturen
des Apollotempels sich nichts gefunden habe, trotz-
dem Pausanias sie als zu seiner Zeit vorhanden be-
schreibe. Auch hier läge der Verdacht nahe, dafs
er etwas beschreibe, was er selbst nicht mehr ge-
sehen.
Herr Winnefeld sprach unter Hinweis auf
Dörpfelds Berichte im Reichsanzeiger und den Mit-
teilungen des athenischen Instituts (XIX S. 380 fr.
Taf. IX) über die Ergebnisse der diesjährigen
Ausgrabungen auf Hissarlik, deren Ermög-
lichung dem huldvollen Interesse S. M. des Kaisers
und Königs verdankt wird. Was Schliemann 1880
in »Ilios« als das homerische Troja verkündigt hatte,
wurde 1884 im Buche »Troja« wieder abgesetzt und
mufste den Ehrenplatz einer anderen Schicht in
dem wunderbar übereinander getürmten Schutthügel
räumen; dann kamen im Bericht über die Ausgra-
bungen von 1890, die letzten, die Schliemann selbst
geleitet hat, Andeutungen, dafs das homerische
Troja wieder in einer anderen Schicht zu suchen
sei, und der Bericht über die letztjährigen Arbeiten
vertrat diese neue Auffassung mit vollster Entschie-
denheit: mit derselben Bestimmtheit, mit der zuerst
die III., dann die IL Schicht als die Stadt des Pria-
mos ausgegeben worden war, wurde als solche nun
die VI. Schicht bezeichnet, von der zunächst gar
nicht einzusehen war, wie überhaupt etwas von ihr
erhalten sein könne, da doch die um vier Schichten
tiefer liegende II. Burg in ihrem vollen Umfang auf-
gedeckt war. Es ist begreiflich, dafs in weiten
Kreisen tiefes Mistrauen gegen diese ganzen Unter-
suchungen um sich griff und dafs viele mit einer
gewissen schadenfrohen Neugierde den Überraschun-
gen entgegensahen, die die diesjährige Ausgrabung
bringen würde, zu der viel bedeutendere Mittel zur
Verfügung standen als letztes Jahr.
Diese Überraschungen sind ausgeblieben; die
diesjährigen Arbeiten haben die Ergebnisse der letzt-
jährigen lediglich bestätigt und ausgebaut, ein zwar
äufserlich bescheidenes, aber doch höchst erfreu-
liches Resultat, das nun hoffentlich das Zutrauen
zu diesen Forschungen wieder heben und wenigstens
so viel zur allgemeinen Anerkennung bringen wird,
dafs hier zu Zeiten der mykenischen Kultur eine
feste Burg stand, die sich an Ausdehnung mit der
von Tiryns messen kann, und deren hervorragendste
Bauten an Genauigkeit und Schönheit der Arbeit
unter den Werken jener Zeit einzig in den myke-
nischen Kuppelgräbern ihres gleichen haben. Über-
raschend war nur der ganz aufserordentlich gute
Erhaltungszustand, in dem die Burgmauer noch an
drei Fünfteln ihres Umfangs in einer Höhe von vier
bis sechs Meter wieder zu Tage trat.
Während des langen Bestehens der II. Burg —
man unterscheidet drei Perioden ihrer Baugeschichtc
— wurde durch sorgfältige Ausräumung der Boden
im Innern der Niederlassung immer auf gleicher
Höhe gehalten; dagegen wuchsen an der Aufsen-
seite der Umfassungsmauer so bedeutende Schutt-
massen an, dafs die Schwellen der Thore in der
letzten Zeit in gleiche Höhe mit den Gebäuden
im Innern gelegt werden konnten, während sie bei
der ersten Anlage dieser Burg bis zu 8 Meter tiefer
gelegen hatten. So nahm also der Hügel zwar
nicht an Höhe aber an Umfang bedeutend zu, und
damit mufs eine entsprechende Minderung der Steil-
heit seiner Abhänge Hand in Hand gegangen sein.
Offenbar bald nach der Zerstörung der IL Burg
entstand auf ihren Trümmern eine stattliche neue
Ansiedelung, die sogen. HL Schicht; sie scheint die
Reste der Befestigung der IL Burg noch benutzt
und sich in deren Grenzen gehalten zu haben; ihr
Schuttabfall aber mufste wiederum zur Erweiterung
des Hügels dienen, und Ubei ,^ie so hinausgescho-
benen Abhänge erstreckten sich die J-mlichen Dörfer,
die als IV. und V. Schicht bezeichnet werden. Na-
türlich trugen auch sie zur Anhöhung und Erwei-
Archäologische Gesellschaft. 1894. November.
13
terung des Hügels das ihrige bei. So kam es, dafs,
als späterhin wieder eine stattliche Burg hier an-
gelegt wurde, die nach Schliemanns Zählung als
VI. Schicht bezeichnet werden mufs, ihre Umfassungs-
mauer nach Westen, Süden und Osten um durch-
schnittlich 40 m weiter hinausgeschoben wurde, als
die längst spurlos unter dem Schutt verschwundene
Mauer der II. Burg, dafs also ein ganz ansehnlicher
ringförmiger Teil der jüngeren Burg erhalten bleiben
konnte, während Schliemann die ältere völlig frei-
legte.
Beim Untergang dieser VI. Burg wurden alle
Bauten bis zum Fufsboden herab zerstört; aber die
Umfassungsmauer stand, wie die alte Luftziegel-
mauer der II. Burg, auf einer starken geböschten
Stützmauer, die der Vernichtung nicht mit anheim-
fiel und nun durch die Ausgrabungen aufs neue ans
Licht gebracht ist. Schon während der Blütezeit
der VI. Burg hatte sich um diese Stützmauer her-
um der Boden bedeutend angehöht; bei der Zer-
störung und während der danach folgenden Neu-
besiedelung der Stätte machte diese Anhöhung
immer weitere Fortschritte, und die obersten Teile
der Mauer, die sichtbar blieben, gerieten immer
mehr in Verfall. So wurde denn zur Zeit der
VIII. Schicht die Mauer an der Ostseite ausgebessert;
aber die neue Fassade steht schon 4 m oberhalb
des Fufspunktes der alten Mauer auf dem Schutt
auf, der damals also mindestens schon diese Höhe
erreicht haben mufs. Dieser Erneuerungsbau mufste
aber auch die letzten noch sichtbaren Reste der
Burgmauer völlig unkenntlich machen, und offen-
bar hatten die römischen Architekten, die hier die
Fundamente für die Osthalle des Athenaheiligtums
ebenso tief hinabführten als die alte Burgmauer
hinabreichte, von deren Vorhandensein keine Ah-
nung mehr. Die Schicksale der Mauer im Süden
und Westen sind nicht in gleichem Mafse bekannt,
da die Höhe und Beschaffenheit des hier angehäuf-
ten Schuttes die vollständige Freilegung nicht ge-
stattete; nur die obersten erhaltenen Teile wurden
aufgedeckt, um die Linie des Mauerzugs ununter-
brochen festzustellen, und an einzelnen Stellen
wurde bis zum Fufs der Mauer hinabgegraben, um
von ihrer Höhe und der Bauart der unteren Teile
eine Vorstellung zu gewinnen, was um so nötiger
war, als die oberen ähnlich wie an der Ostseite
starke Veränderungen durch Flickfassaden erfahren
hatten, die wie dort die alten Reste den Augen der
späteren Generationen gänzlich entzogen. An der
Nordseite war schon, als Schliemann seine Arbeit
begann, keine Spur von der Mauer mehr vorhanden;
da bei der gröfseren Höhe und Steilheit dieses Ab-
hangs die Verschüttung der Nordmauer nicht be-
trächtlich gewesen sein kann , so wird wohl, wie
Dörpfeld vermutet, Archaeanax, der nach Strabon
die Steine zur Befestigung von Sigeion von Ilion
entnahm, eben dieses freiliegende Mauerstück abge-
brochen haben.
Eine volle' Anschauung von der gesamten Be-
festigungsanlage ist also nicht mehr zu gewinnen,
doch lassen sich wesentliche Eigentümlichkeiten
noch feststellen: zunächst die verhältnismäfsig grofse
Zahl der Thore in der VI. wie schon in der II.
Burg, und zwar ist hierin wohl noch ein bestimmter
Zusammenhang zu erkennen: die Ansiedelung der
III. Schicht benutzte noch Reste der IL, so blieb
auch die Richtung der Zugänge gewahrt und er-
hielt sich weiter durch die IV. und V. Schicht.
Nur so ist zu erklären, dafs die zwei Südthore der
VI. Burg in der Lage noch genau denen der II.
entsprechen trotz aller Veränderungen, die inzwi-
schen mit dem Hügel vorgegangen waren; ob auch
das Ostthor schon ein Vorbild in der II. Burg
hatte, ist bei der starken Zerstörung von deren
Ostseite nicht mehr zu bestimmen. Auf ein viertes
Thor an der Nordseite scheinen im Schutt beim
Nordostturm aufgefundene Wegspuren zu weisen;
das Vorhandensein eines entsprechenden Nordein-
gangs der II. Burg wird durch Reste einer Rampe
bezeugt. Dazu kommt noch eine Pforte im Nord-
ostturm, aus dessen Innerm eine Treppe auf die
Höhe der Burg emporführte. Demgegenüber haben
die Burgen von Mykenae, Tiryns, Athen nur je ein
Thor und einen Nebeneingahg, und selbst die Burg
Gulas im Kopaissee, deren Umfang etwa sechsmal
so grofs ist wie der der VI. Burg, hat nur zwei oder
drei Thore1.
Ebenso auffällig sind die weit vorspringenden
Türme; an der allein ganz aufgedeckten Osthälfte
der Burg wurden drei in ziemlich gleichmäfsigen
Abständen gefunden; der Schlufs, dafs solche in
gleicher Weise auch an den anderen Teilen der
Mauer angebracht gewesen seien, ist aber daraus
deshalb nicht zu ziehen, weil für die Anlage dieser
drei Türme ganz besondere Beweggründe vorlagen.
Der südliche, unmittelbar neben dem Südostthor
gelegen, war zu dessen Schutz bestimmt; der nörd-
liche, schon letztes Jahr teilweise aufgedeckt aber
in seiner Bedeutung noch nicht erkannt, umschlofs
eine wasserführende Felsschicht, aus der die Be-
wohner der VI. Stadt ein quadratisches Bassin aus-
schnitten, das durch den Turm mit in den Bereich
') [Vielmehr doch auch vier, nach F. Noack,
Athenische Mitteilungen XIX 1894 S. 431 f.]
12
Archäologische Gesellschaft. 1894. November.
Reliefs ohne Weiteres auf die gleichzeitige grofse
Kunst schliefsen, wie denn z. B. nach dem Dexileos-
Relief nicht die gleichzeitige Rundplastik beurteilt
werden kann. Die Gruppe der Tyrannenmörder
zeigt den Metopen vom athenischen Schatzhaus
gegenüber einen ganz auffälligen Fortschritt in Be-
zug auf die Behandlung des Kopfes und des Kör-
pers, den zu erklären der sehr geringe zeitliche Ab-
stand der Werke allein nicht ausreicht. Furt-
wänglers Schlufs aus den Metopen-Reliefs auf die
Entstehungszeit der Äginetischen Giebel oder gar
der Olympia-Skulpturen ist mithin abzulehnen. Was
Pausanias' Beschreibungen anlangt, die nach Autopsie
gemacht zu sein schienen, so könnten sie mit glei-
chem Recht aus Autopsie eines Quellenschriftstellers
wie des Periegeten selbst erklärt werden. Übrigens
hat Redner niemals geleugnet, dafs Pausanias alle
hauptsächlichen Sehenswürdigkeiten selbst in Augen-
schein genommen. Der Umfang dessen, was in dem
eigentlich periegetischen Teil dem Pausanias selbst
und was seinen Quellen verdankt werde, würde sich
aber niemals ganz feststellen lassen. Der Streit
drehe sich vielmehr um das eigentlich gelehrte Ma-
terial, und dafs dafür Pausanias in ausgiebiger Weise
Quellenschriftsteller benutzt habe, dürfte jetzt wohl
allgemein anerkannt sein.
Herr Puchstein wies nach einer kurzen Ent-
gegnung des Herrn Pomtow auf den schwer er-
klärbaren Umstand hin, dafs von den Skulpturen
des Apollotempels sich nichts gefunden habe, trotz-
dem Pausanias sie als zu seiner Zeit vorhanden be-
schreibe. Auch hier läge der Verdacht nahe, dafs
er etwas beschreibe, was er selbst nicht mehr ge-
sehen.
Herr WTinnefeld sprach unter Hinweis auf
Dörpfelds Berichte im Reichsanzeiger und den Mit-
teilungen des athenischen Instituts (XIX S. 380 ff.
Taf. IX) über die Ergebnisse der diesjährigen
Ausgrabungen auf Hissarlik, deren Ermög-
lichung dem huldvollen Interesse S. M. des Kaisers
und Königs verdankt wird. WTas Schliemann 1880
in »Ilios« als das homerische Troja verkündigt hatte,
wurde 1884 im Buche »Troja« wieder abgesetzt und
mufste den Ehrenplatz einer anderen Schicht in
dem wunderbar übereinander getürmten Schutthügel
räumen; dann kamen im Bericht über die Ausgra-
bungen von 1890, die letzten, die Schliemann selbst
geleitet hat, Andeutungen, dafs das homerische
Troja wieder in einer anderen Schicht zu suchen
sei, und der Bericht über die letztjährigen Arbeiten
vertrat diese neue Auffassung mit vollster Entschie-
denheit: mit derselben Bestimmtheit, mit der zuerst
die III., dann die II. Schicht als die Stadt des Pria-
mos ausgegeben worden war, wurde als solche nun
die VI. Schicht bezeichnet, von der zunächst gar
nicht einzusehen war, wie überhaupt etwas von ihr
erhalten sein könne, da doch die um vier Schichten
tiefer liegende II. Burg in ihrem vollen Umfang auf-
gedeckt war. Es ist begreiflich, dafs in weiten
Kreisen tiefes Mistrauen gegen diese ganzen Unter-
suchungen um sich griff und dafs viele mit einer
gewissen schadenfrohen Neugierde den Überraschun-
gen entgegensahen, die die diesjährige Ausgrabung
bringen würde, zu der viel bedeutendere Mittel zur
Verfügung standen als letztes Jahr.
Diese Überraschungen sind ausgeblieben; die
diesjährigen Arbeiten haben die Ergebnisse der letzt-
jährigen lediglich bestätigt und ausgebaut, ein zwar
äufserlich bescheidenes, aber doch höchst erfreu-
liches Resultat, das nun hoffentlich das Zutrauen
zu diesen Forschungen wieder heben und wenigstens
so viel zur allgemeinen Anerkennung bringen wird,
dafs hier zu Zeiten der mykenischen Kultur eine
feste Burg stand, die sich an Ausdehnung mit der
von Tiryns messen kann, und deren hervorragendste
Bauten an Genauigkeit und Schönheit der Arbeit
unter den Werken jener Zeit einzig in den myke-
nischen Kuppelgräbern ihres gleichen haben. Über-
raschend war nur der ganz aufserordentlich gute
Erhaltungszustand, in dem die Burgmauer noch an
drei Fünfteln ihres Umfangs in einer Höhe von vier
bis sechs Meter wieder zu Tage trat.
Während des langen Bestehens der II. Burg —
man unterscheidet drei Perioden ihrer Baugeschichte
— wurde durch sorgfältige Ausräumung der Boden
im Innern der Niederlassung immer auf gleicher
Höhe gehalten; dagegen wuchsen an der Aufsen-
seite der Umfassungsmauer so bedeutende Schutt-
massen an, dafs die Schwellen der Thore in der
letzten Zeit in gleiche Höhe mit den Gebäuden
im Innern gelegt werden konnten, während sie bei
der ersten Anlage dieser Burg bis zu 8 Meter tiefer
gelegen hatten. So nahm also der Hügel zwar
nicht an Höhe aber an Umfang bedeutend zu, und
damit mufs eine entsprechende Minderung der Steil-
heit seiner Abhänge Hand in Hand gegangen sein.
Offenbar bald nach der Zerstörung der IL Burg
entstand auf ihren Trümmern eine stattliche neue
Ansiedelung, die sogen. III. Schicht; sie scheint die
Reste der Befestigung der II. Burg noch benutzt
und sich in deren Grenzen gehalten zu haben; ihr
Schuttabfall aber mufste wiederum zur Erweiterung
des Hügels dienen, und übei Jie so hinausgescho-
benen Abhänge erstreckten sich die ärmlichen Dörfer,
die als IV. und V. Schicht bezeichnet werden. Na-
türlich trugen auch sie zur Anhöhung und Erwei-
Archäologische Gesellschaft. 1894. November.
13
terung des Hügels das ihrige bei. So kam es, dafs,
als späterhin wieder eine stattliche Burg hier an-
gelegt wurde, die nach Schliemanns Zählung als
VI. Schicht bezeichnet werden mufs, ihre Umfassungs-
mauer nach Westen, Süden und Osten um durch-
schnittlich 40 m weiter hinausgeschoben wurde, als
die längst spurlos unter dem Schutt verschwundene
Mauer der II. Burg, dafs also ein ganz ansehnlicher
ringförmiger Teil der jüngeren Burg erhalten bleiben
konnte, während Schliemann die ältere völlig frei-
legte.
Beim Untergang dieser VI. Burg wurden alle
Bauten bis zum Fufsboden herab zerstört; aber die
Umfassungsmauer stand, wie die alte Luftziegel-
mauer der II. Burg, auf einer starken geböschten
Stützmauer, die der Vernichtung nicht mit anheim-
fiel und nun durch die Ausgrabungen aufs neue ans
Licht gebracht ist. Schon während der Blütezeit
der VI. Burg hatte sich um diese Stützmauer her-
um der Boden bedeutend angehöht; bei der Zer-
störung und während der danach folgenden Neu-
besiedelung der Stätte machte diese Anhöhung
immer weitere Fortschritte, und die obersten Teile
der Mauer, die sichtbar blieben, gerieten immer
mehr in Verfall. So wurde denn zur Zeit der
VIII. Schicht die Mauer an der Ostseite ausgebessert;
aber die neue Fassade steht schon 4 m oberhalb
des Fufspunktes der alten Mauer auf dem Schutt
auf, der damals also mindestens schon diese Höhe
erreicht haben mufs. Dieser Erneuerungsbau mufste
aber auch die letzten noch sichtbaren Reste der
Burgmauer völlig unkenntlich machen, und offen-
bar hatten die römischen Architekten, die hier die
Fundamente für die Osthalle des Athenaheiligtums
ebenso tief hinabführten als die alte Burgmauer
hinabreichte, von deren Vorhandensein keine Ah-
nung mehr. Die Schicksale der Mauer im Süden
und Westen sind nicht in gleichem Mafse bekannt,
da die Höhe und Beschaffenheit des hier angehäuf-
ten Schuttes die vollständige Freilegung nicht ge-
stattete; nur die obersten erhaltenen Teile wurden
aufgedeckt, um die Linie des Mauerzugs ununter-
brochen festzustellen, und an einzelnen Stellen
wurde bis zum Fufs der Mauer hinabgegraben, um
von ihrer Höhe und der Bauart der unteren Teile
eine Vorstellung zu gewinnen, was um so nötiger
war, als die oberen ähnlich wie an der Ostseite
starke Veränderungen durch Flickfassaden erfahren
hatten, die wie dort die alten Reste den Augen der
späteren Generationen gänzlich entzogen. An der
Nordseite war schon , als Schliemann seine Arbeit
begann, keine Spur von der Mauer mehr vorhanden;
da bei der gröfseren Höhe und Steilheit dieses Ab-
hangs die Verschüttung der Nordmauer nicht be-
trächtlich gewesen sein kann , so wird wohl, wie
Dörpfeld vermutet, Archaeanax, der nach Strabon
die Steine zur Befestigung von Sigeion von Ilion
entnahm, eben dieses freiliegende Mauerstück abge-
brochen haben.
Eine volle' Anschauung von der gesamten Be-
festigungsanlage ist also nicht mehr zu gewinnen,
doch lassen sich wesentliche Eigentümlichkeiten
noch feststellen ; zunächst die verhältnismäfsig grofse
Zahl der Thore in der VI. wie schon in der IL
Burg, und zwar ist hierin wohl noch ein bestimmter
Zusammenhang zu erkennen: die Ansiedelung der
III. Schicht benutzte noch Reste der IL, so blieb
auch die Richtung der Zugänge gewahrt und er-
hielt sich weiter durch die IV. und V. Schicht.
Nur so ist zu erklären, dafs die zwei Südthore der
VI. Burg in der Lage noch genau denen der II.
entsprechen trotz aller Veränderungen, die inzwi-
schen mit dem Hügel vorgegangen waren; ob auch
das Ostthor schon ein Vorbild in der IL Burg
hatte, ist bei der starken Zerstörung von deren
Ostseite nicht mehr zu bestimmen. Auf ein viertes
Thor an der Nordseite scheinen im Schutt beim
Nordostturm aufgefundene Wegspuren zu weisen;
das Vorhandensein eines entsprechenden Nordein-
gangs der II. Burg wird durch Reste einer Rampe
bezeugt. Dazu kommt noch eine Pforte im Nord-
ostturm, aus dessen Innerm eine Treppe auf die
Höhe der Burg emporführte. Demgegenüber haben
die Burgen von Mykenae, Tiryns, Athen nur je ein
Thor und einen Nebeneingang, und selbst die Burg
Gulas im Kopaissee, deren Umfang etwa sechsmal
so grofs ist wie der der VI. Burg, hat nur zwei oder
drei Thore1.
Ebenso auffällig sincf die weit vorspringenden
Türme; an der allein ganz aufgedeckten Osthälfte
der Burg wurden drei in ziemlich gleichmäfsigen
Abständen gefunden; der Schlufs, dafs solche in
gleicher Weise auch an den anderen Teilen der
Mauer angebracht gewesen seien, ist aber daraus
deshalb nicht zu ziehen, weil für die Anlage dieser
drei Türme ganz besondere Beweggründe vorlagen.
Der südliche, unmittelbar neben dem Südostthor
gelegen, war zu dessen Schutz bestimmt; der nörd-
liche, schon letztes Jahr teilweise aufgedeckt aber
in seiner Bedeutung noch nicht erkannt, umschlofs
eine wasserführende Felsschicht, aus der die Be-
wohner der VI. Stadt ein quadratisches Bassin aus-
schnitten, das durch den Turm mit in den Bereich
') [Vielmehr doch auch vier, nach F. Noack,
Athenische Mitteilungen XIX 1894 S. 431 f.]
i6
Archäologische Gesellschaft. 1894. Dezember.
Delphi ist die gewundene Säule in kleinen Dimen-
sionen als Anatbemträger verwandt. Hierzu ist auch
die bronzene Schlangensäule des platäischen Weih-
geschenkes zu rechnen. Genauere Durchforschung
des Antikenvorrates wird sicherlich noch mehr
Exemplare dieser bisher vollständig vernachlässigten
Säulenform ergeben.
Das Porosexemplar von Athen wird ebenfalls
ein Anathemträger gewesen sein und hat wie die
mykenischen Beispiele die eigentlichen Windungen
nach aufsen erhöht, ihre Grenzlinien vertieft; ebenso
die Schlangensäule. Die späteren Marmorsäulen
zeigen umgekehrt die Windungsflächen vertieft, die
Stege erhaben: eine dorische oder ionische Säule
nur in Schraubenwindungen sich erhebend. Der
Vortragende nimmt an, dafs die Mykenäer mit die-
ser Form den Stamm einer Palme nachahmen
wollten: war doch die Palme, wie die geschnittenen
Steine, die Becher von Vaphio, die Vasendekoration
zeigen, ein beliebtes Ornament dieser Epoche. Wäh-
rend andere Bäume Jahresringe ansetzen, welche von
aufsen nicht sichtbar sind, kann man das Palmen-
wachstum aufsen am Stamme an den Ringen beob-
achten, welche die abgefallenen Zweige in ihren
Stengeln hinterlassen. Es ist sehr leicht, sie in
Spiralen den Baum umgebend sich vorzustellen, ja
sie so zu sehen; so fafsten sie wenigstens die My-
kenäer auf, oder wer sonst die geschnittenen Steine
nach Mykene brachte. Der deutlichste Beweis liegt
in einem Spiegelgriff in Form eines Palmstammes
mit oben ausspriefsenden Zweigen vor (Tsuntas,
Mykene Tafel VI No. 1). Der Stamm ist hier mit
ornamentirten Bändern spiralförmig umwunden.
Die gewundene Säule ist also uralt und wird
auch in der guten griechischen Kunst angetroffen;
ihr Ursprung ist die Nachahmung des Palmstammes.
Die kanellierte Säule ist gleichalterig; denn sie
steht vor dem Grabe, welches nach Frau Schliemann
genannt ist; sie hat aber einen anderen Ursprung.
Es wäre auch zu erwägen, ob nicht selbst die Ver-
dickung der Säule am Löwenthor vom schmaleren
Fufse nach oben zu in einer solchen Auffassung
des Palmenstammes ihren Ursprung habe. Es giebt
Palmen, deren Stamm sich nach oben zu zu ver-
dicken scheint, weil dort, wo die Zweige ansetzen,
das Ganze in die Breite geht. Herr Adler wider-
sprach dieser Annahme. Herr Beiger sprach die
Erwartung aus, dafs nunmehr auch die gewundene
Säule den gebührenden Platz in der Geschichte der
griechischen Architektur erhalten werde.
DEZEMBER.
Winckelmannsfest.
Wie schon seit einer Reihe von Jahren konnte
auch diesmal das Fest am Geburtstage Winckel-
manns, den 9. Dezember, gefeiert werden. Die von
Herrn Kekule verfafste Festschrift: cÜber einen
bisher Marcellus genannten Kopf in den Königlichen
Museen' war den Mitgliedern schon vor der Fest-
versammlung zugestellt worden, den eingeführten
Gästen wurde sie am Abende selbst eingehändigt.
Der Saal war mit Abgüssen, Photographien, Stichen
Zeichnungen, Karten und Plänen ausgestattet, die
teils auf die Vorträge Bezug hatten, teils den Fort-
schritt der gröfseren, vom Deutschen Reiche unter-
nommenen archäologischen Veröffentlichungen vor-
führten. Zu letzteren gehörte eine grofse Reihe von
Tafeln aus dem dritten (Skulpturen-) Bande des
Olympiawerkes, vier Blätter aus den Karten von
Attika, fünf Tafeln aus dem im Frühjahr erschei-
nenden zweiten Hefte des zweiten Bandes der An-
tiken Denkmäler. Zur Veranschaulichung der Vor-
träge dienten Abgüsse von Skulpturen aus Olympia,
grofse Handzeichnungen von Metopen des olympi-
schen Zeustempels, der Giebelreliefs einiger Schatz-
häuser, des Akroters des Grabmals der im korin-
thischen Kriege gefallenen Reiter und des Reiter-
reliefs aus Eleusis.
Herr Curtius begrüfste die ungewöhnlich zahl-
reiche Versammlung, wies auf die in Abgüssen und
Abbildungen ausgestellten Kunstwerke hin, gedachte
des schweren Verlustes, den die Altertumswissen-
schaft im abgelaufenen Jahre durch den Tod von
Giovanni Battista de Rossi, Heinrich von
Brunn, und Sir Charles Newton erlitten hat,
und hielt dann einen Vortrag über Olympia in hel-
lenistischer Zeit, dessen Inhalt hier mitgeteilt wird.
Während Delphi sich vor unsern Augen aus
dem Schutte zu heben beginnt, versuchen wir unser
Olympia zu einem gewissen Abschlufs zu bringen,
und aus dem überreichen Material, das uns jetzt
vorliegt, eine Geschichte des Heiligtums in ihren
Hauptzügen zu entwerfen. Am vorigen Winckel-
mannstage suchte ich Ihnen die achäische Vorzeit
darzustellen ; dann habe ich die Entwicklung von
der Iphitosepoche bis zu den Perserkriegern be-
handelt. Lassen sie mich heute die hellenistische
Zeit besprechen. Es ist die Zeit, in welcher Olym-
pia als ein Centralpunkt des griechischen Mutter-
landes eine hervorragende Stellung behauptet hat.
Für die makedonische Dynastie war ein fester
Anknüpfungspunkt gegeben , da ihr Geschlecht in
Olympia als ebenbürtig anerkannt war. Die Make-
donier haben den Anfang gemacht, Filiale von
Archäologische Gesellschaft. 1894. Dezember.
17
Olympia zu stiften und dadurch ihrer Heimat den
Stempel des hellenischen Bodens zu geben. Es
waren sogenannte isolympische Feste mit Rennbahnen
von gleicher Länge wie die am Alpheios; die Hella-
nodiken durften nicht fehlen. Wie im Mutterlande
wurden die bildenden Künste mit der Agonistik ver-
bunden, und hellenisches Blutvergiefsen suchte man
dadurch zu sühnen , dafs die nächsten Olympien
mit erhöhtem Glänze gefeiert wurden. So wurden,
als Olynthos gefallen, die Künstler zu wetteifernder
Thätigkeit nach Dion berufen, wo Archelaos die
neuen Olympien begründet hatte.
Philippos wufste die Einbürgerung seines Ge-
schlechts in Olympia voll zu verwerten, denn hier
hatte er eine einzigartige Gelegenheit, seine Wirk-
samkeit als die wahre Fortsetzung hellenischer Volks-
geschichte darzustellen und als ein Mitglied der
Nation dem hellenischen Zeus zu huldigen, ohne
sich von dem Widerspruch städtischer Parteien ge-
hemmt zu sehen. Nach dem Vorgange hellenischer
Stadtfürsten, wie Gelon und Hieron, liefs er seine
Rennsiege als öffentliche Erfolge auf den Münzen
verewigen und ebenso im Anschlufs an altes Her-
kommen Prachtbauten als Weihgeschenke errichten,
in denen Denkmäler einheimischer Kunst und Ge-
schichte aufgestellt wurden. Da auf der Terrasse
am Kronion kein Baugrund mehr zur Verfügung
stand, mufste der König mit seinem Philippeion in
die Ebene hinabsteigen, und so wurde eine wesent-
liche Umgestaltung des westlichen Theiles der Altis
veranlafst. Auch darin kündigte sich die Neuzeit
an, dafs dies der erste Thesaurus war, der von der
Person des Stifters benannt war.
Die Stadt Elis war von jeher gewöhnt, sich aus-
wärtigen Einflüssen hinzugeben. Sie war auch die
erste ansehnliche Griechenstadt, wo Philippos Herr
war (Philipp. 3, 27). Olympia verlor seinen pelo-
ponnesischen Charakter und wurde, wie es die Ma-
kedonier wünschten, ein freies, nationales Centrum.
Alexander liefs seine Briefe aus dem fernen Osten
in Olympia vorlesen, und an die Listen der Olym-
pioniken haben sich die Annalen der neuen Welt-
geschichte angeschlossen. Im Philippeion trat die
nordische Dynastie, mit aller Pracht hellenischer
Kunst wie ein neuer Heroenstamm in die Volks-
geschichte ein. Nirgends hat sich die neue Zeit,
glückverheifsender angekündigt. Der Länderkreis,
dessen Mittelpunkt Olympia war, erweiterte sich auf
einmal in grofsartigstem Mafsstabe. Der »Bematist
von Asien« Philonides aus Kreta, der auf den Feld-
zügen Alexanders die Wege vermessen hatte, konnte
für seine Verdienste um Länder- und Völkerkunde
keinen würdigeren Ehrenplatz finden, als die Altis;
Archäologischer Anzeiger 1S95.
die Inschrift ist in zwei Exemplaren erhalten, weil
das eine, wie es scheint, durch Veränderung des
Terrains unleserlich geworden war; an der Neben-
seite des Postaments erkennt man, dafs etwas wie
eine Erztafel in der ganzen Höhe des Blocks ein-
lassen war, und ich glaube die Vermutung aus-
sprechen zu dürfen, dafs hier eine Skizze des asia-
tischen Strafsennetzes angebracht war, um an die
wissenschaftlichen Erfolge der Alexanderzüge zu
erinnern. Anaximenes erhielt ein Standbild als
nationalen Dank dafür, dafs er vor des Königs
Zorn seine Vaterstadt gerettet hatte. Auch von
Aristoteles, der mehr als alle vor ihm das Archiv
von Olympia durchforscht und verwertet hatte,
wurde ein Standbild gezeigt, das aber nicht durch
Inschrift beglaubigt war.
Städte wie Alexandreia Troas meldeten sich
durch Denkmäler als nachgeborene Töchter von
Hellas an und die Byzantier konnten die Selbständig-
keit, die sie auch unter Lysimachos behaupteten,
nicht besser bezeugen, als durch Ehrendekrete für
fremde Fürsten in der Altis.
Makedonien hatte durch Anlage von Filialen
das Vorbild für das hellenistische Morgenland ge-
geben. Man konnte sich kein Griechenland ohne
olympische Festspiele denken. Ein näherer Ein-
blick in die Geschichte dieser Nachbildungen ist
uns nur bei den Antiochenern gestattet durch die
bei Malalas und Libanios erhaltenen Nachrichten.
Sie sind dadurch merkwürdig, dafs wir daraus
entnehmen, mit wie ängstlicher Treue man alles
festzuhalten suchte, was am Alpheios sich geschicht-
lich entwickelt hatte, nicht nur die Ämter und Spiel-
gattungen, sondern auch Lokalbezeichnungen wie
Xystos und Plethron, ja sogar dieselben Ortsver-
hältnisse. Die Eleer hatten nie gewagt, an eine
Verlegung des Festes zu denken; in der neuen
Königsstadt hatte man freie Hand und konnte die
Weitläufigkeit eines doppelten Mittelpunktes ver-
meiden; dennoch wurde sie beibehalten. In Anti-
ocheia wurde, wie in Elis, die Feier eingeleitet,
Daphne war des Zeus Festort, die Altis der Anti-
ochener. Allmählich entstand ein Konflikt zweier
Parteien. Die Einen wollten den Antiochenern zu-
liebe den hauptstädtischen Teil der Festlichkeit
glänzender machen, die Andern traten dafür ein,
dafs Daphne (A. 'upto-spot) die Hauptsache bleibe.
Hier wurzelten die echten Traditionen der Olympia-
feier; die Frauen waren auch hier ausgeschlossen;
das ganze Fest hatte einen ernsteren Charakter be-
hauptet.
Die Freunde der Neuerungen suchten die Vor-
bereitung der Feier als Belustigung der hauptstäd-
2
i8
Archäologische Gesellschaft. 1894. Dezember.
tischen Volksmenge immer mehr zu heben. Das
Plethron, wo die Athleten angenommen und vor-
geübt wurden, ursprünglich ein enger Kaum für eine
kleine Zahl angesehener Bürger, wurde, an Umfang
verdoppelt, zu einem vierseitigen Theater. Das ge-
schah durch die beiden Oheime des Libanios, als
sie das Ehrenamt des Vorsitzes bei den olympischen
Festspielen in Antiocheia hatten. Ihr Nachfolger
Proklos verspricht, um sich populär zu machen,
eine neue Erweiterung des Zuschauerplatzes. Da-
gegen erfolgt der lebhafte Protest des Libanios,
des Wortführers derer, welche sich als Vertreter der
echten Olympien ansahen (£p«3T«ti tiüv ti>; äAr(ijü>;
I » .j;j.-uuv). Die Entartung nahm immer mehr zu;
das Zeusfest wurde durch seinen dionysischen Cha-
rakter ein Zerrbild des Ursprünglichen. Libanios
betrachtet diesen Umschwung wie eine Hierosylie
und nennt Proklos einen frevelhaften Feind der
Olympien (ooXcuel wie '(Äv|Mcfoc%).
Die Stiftung von Filialen und der Eifer für
ihre würdige Pflege war die eine Form der Pietät,
welche im hellenistischen Zeitalter Jahrhunderte hin-
durch Olympia bezeugt wurde. Die andere Form
war der Schutz des mutterländischen Heiligtums
und das Bestreben, demselben neuen Glanz zu ver-
leihen.
In den wüsten Zeiten nach Alexanders Tode,
wo abenteuernde Heerführer sich hier und dort eine
Ilerrschermacht zu gründen suchten , mufste auch
Elis, die reichsten aller Landschaften der Halbinsel,
ein Zielpunkt kriegerischer Unternehmungen werden.
Telesphoros, von Antigonos Monophthalmos abge-
fallen, befestigte die Stadt Elis, brandschatzte den
Tempel und brachte mehr als 50 Silbertalente zu-
sammen. Ptolemaios, des Antigonos Neffe, stellte
den Raub dem Heiligtum zurück, um für sein Haus
günstige Stimmung zu machen.
Olympia blieb geehrt und geschont; in der
Olympiadenfeier lebte das alte republikanische Hel-
las fort. Eine neue Bedeutung aber konnte Olym-
pia nur erhalten, wenn der nationale Gedanke
wieder lebendig wurde, und das geschah durch die
Ptolemäer.
Die fruchtbarsten Ideen, welche das hellenisti-
sche Zeitalter bewegten , sind durch den Phalereer
Demetrios von Athen an den Hof von Alexandreia
gebracht, das Bewufstsein einer ernsten Verpflich-
tung, das geistige Vermächtnis des hellenischen
Volkes zu pflegen; und damit hing das Bestreben
zusammen, auch in Hellas das Gefühl der geistigen
Einheit nicht untergehen zu lassen.
Ptolemaios Lagi erkannte in der Sympathie der
Hellenen eine wesentliche Stütze der eigenen Herr-
schaft (süv&ts T(öv T^./jViuv psf<£fa\ rpoifty^xT; tiöv
loi'iuv rpayiAaTcuv) und suchte sich unter den Besten
des Volks einen Anhang zu schaffen, indem er die
alten Stätten nationaler Einheit zu neuen Ehren
brachte. Er begünstigte die amphiktyonischen
Heiligtümer in der dorischen Hexapolis wie in De-
los. Da mufste auch für Olympia ein neues Inte-
resse erwachen. Man zeigte in der Altis ein von
dem König geweihtes Ehrendenkmal, auf dem er
sich im Anschlufs an die dort als Hellenen aner-
kannten Temeniden »Makedonier« nannte, um sich
als ihr Nachfolger einzuführen. Er ehrte seine
Parteigänger als Träger nationaler Gesinnung, er
soll auch selbst ein Standbild daselbst gehabt haben,
doch vermifste Pausanias auch hier die inschrift-
liche Beglaubigung (cpaOt VI 15, 5).
Philadelphos nahm die väterliche Politik ener-
gisch auf und war bestrebt, gröfsere Werke zum
Andenken seines Hauses auf griechischem Boden zu
schaffen. Er stattete in Samothrake den Tempel
der grofsen Götter mit einer Vorhalle aus, welche
seinen Namen trug, und Arsinoe erbaute dort den
Rundtempel, welcher lebhaft an das Philippeion in
Olympia erinnert. Philadelphos dehnte dieLagiden-
politik auf das Festland aus und suchte zu diesem
Zweck Anschlufs an die Staaten des Mutterlandes.
Damals hatten sich die Herakliden Spartas zu neuem
Heldenmut erhoben, und namentlich war es Areus II,
der Agiade, dem Philadelphos Vertrauen schenken
konnte. Wie früher das Triopion, Delos und Sa-
mothrake, so wurde jetzt Olympia ein wichtiger
Platz für die Lagiden. An der Südseite des Zeus-
tempels erhob sich die Ehrensäule des Königs Areus,
durch welche sein »Wohlwollen für die Lagiden
und die Gesamtheit der Hellenen« von Ptolemaios
anerkannt wurde. Areus war aber so sehr ein
Mann des allgemeinen Vertrauens, dafs noch zwei
Standbilder, darunter ein von den Eleern gestiftetes
Reiterbild, vor der Ostfront des Tempels ihren Platz
fanden. Philadelphos selbst war ein Ehrendenkmal
neben dem der Arsinoe von demselben Kallikrates
aus Samos errichtet, der schon im Inselmeer der
einflufsreiche Führer der ptolemäischen Partei ge-
wesen war. Ein zweites Denkmal des Königs hatte
ein Makedonier, Aristolaos, geweiht. Wie nahe da-
mals der Zusammenhang mit der Hauptstadt der
Lagiden war, davon zeugen die Siegerlisten, die
unter Philadelphos und seinem Nachfolger auf ein-
mal eine dichte Reihe von Alexandrinern aufweisen,
die jetzt zahlreicher sind als die Söhne irgend einer
anderen Stadt (272, 256, 240, 228 a. Chr. etc.).
Aigyptos finden wir in unseren Inschriften zweimal
als einen bei den Eleern gebräuchlichen Namen.
Archäologische Gesellschaft. 1894. Dezember.
19
Bei 80 nahen Beziehungen zwischen Alexandreia
un<l Olympia dllrfen wir voraussetzen, dafs der bau-
lustige Philadelphos, der nicht nur im Inselmeer,
sondern auch auf dem Festlande die wichtigsten
Stätten mit grofsartigen Denkmälern auszustatten
beflissen war, wie das athenische Ptolemaion zeigt,
es auch in Olympia nicht an Gründungen fehlen
liefs, die seinen Ruhm verkündeten. Von allen Bau-
werken daselbst ist aber keines, das so sehr den
Charakter ptolemäischer Zeit trägt, wie die Doppel-
anlage von Palästra und Gymnasium.
Ein Bedürfnis war der Bau eines Gymnasiums
in Olympia nicht; das olympische Gymnasium war
in der Stadt Elis; es verbürgte den Eleern die Ober-
leitung des Festes; es war der Sitz der Hellano-
diken. Die Gründung eines zweiten Gymnasiums
konnte nur den Zweck haben, Olympia freier zu
stellen und in neuer Weise zu einem Mittelpunkte
des nationalen Lebens zu machen.
Palästra und Gymnasium liegen uns so deut-
lich vor Augen, wie keine andere grofse Bauanlage
der antiken Welt. Sie bilden ein grofses Ganze,
wenn auch die Palästra etwas älter ist als das am
Kladeos aufwärts sich erstreckende, parkähnlich an-
gelegte Gymnasium. Auf den Binnenhof der Pa-
lästra öffnen sich sechs mit Sitzbänken ausgestattete
Säle; es waren Hörsäle für die Vorträge von Philo-
sophen und Rhetoren. In der Nähe waren die nach
SW. und W. geöffneten Wohnungen für die Jugend.
Das mufs die Schöpfung eines Fürstenhauses ge-
wesen sein, das zu den amphiktyonischen Platzen
des Mutterlandes vertrauliche Beziehungen suchte;
es war eine in ptolemäischem Sinne dargebrachte
Huldigung sinnreicher Art, indem man den natio-
nalen Festort nicht blofs durch Anatheme schmücken,
sondern ihni dadurch eine ganz neue Bedeutung
verleihen wollte, dafs man ihn auch zu einer geisti-
gen Bildungsanstalt machte. In ländlicher Abge-
schiedenheit, von den herrlichsten Erinnerungen des
Altertums umgeben, sollten die Söhne des griechi-
schen Morgenlandes hier körperlich und geistig zu
echten Hellenen erwachsen. Zu diesem Zwecke
wurde also der westliche Vorraum, der bis dahin
zur Aufstellung der Mefsbuden und Fremdenzelte
gedient hatte, das von Herakles, wie man sagi, an-
gelegte, bei Pindar so genannte xöxXcj) tt^oov, von
der grofsen Anlage der Palästra und des Gymnasi-
ums bedeckt. Er wurde eine Jahr für Jahr be-
wohnte, von jung und alt lebendig bewegte Vor-
stadt. Das war die alexandrinische Zeit von Olym-
pia, und wir erkennen in dieser Gründung den aus-
gebildeten Typus des hellenistischen Gymnasiums,
der aedificatio palaestrarum tradita , quemadmodum
apud Graecos constituuntur ; sie war uns nur aus
Vitruv bekannt, dessen genaue Beschreibung (V 11)
uns jetzt erst anschaulich und voll verständlich ge-
worden ist.
Es fragt sich, ob diese Neugestaltung des west-
lichen Vorraums noch weitere Neubauten zur Folge
hatte.
Die Echohalle, auf dem Grunde der alten Poi-
kile, war auch ein Werk hellenistischer Baukunst,
ähnlich der grofsen Stoa in Samothrake (Conze II
49). Gleichartige Anlagen in Dodona und Delos
zeigen, wie beliebt bei den Diadochen die Aus-
stattung altheiliger Bezirke und Wallfahrtsplätze mit
marmornen Wandelhallen war. Die samothrakische
Halle zeigt mit der Echohalle dieselbe Länge. Von
der Echohalle hatte man mit Recht behauptet, sie
müsse zur Ptolemäerzeit fertig gewesen sein, weil
Philadelphos und Arsinoe vor derselben aufgestellt
waren , wie auch vor der samothrakischen Halle
ionische Säulen gestanden haben, die nicht zum
Hallenbau gehörten. Da wir nun Ursache haben,
Philadelphos auch in Olympia als den Urheber
grofser Bauten anzusehen, so liegt es nahe, die
Fürsten , deren Ehrenbilder die Säulen trugen , als
die Stifter der Prachthalle anzusehen , welche der
Ostseite der Altis ein neues Ansehen gab.
Die beiden Ehrensäulen gehörten zu den vor-
nehmsten Denkmälern von Olympia. Am Rande
des grofsen Versammlungsplatzes, der den Aschen-
altar des Zeus umgab, waren sie nebeneinander
aus parischem Marmor 9 m hoch aufgerichtet, nicht
auf ebenem Boden, sondern auf einem 20 m langen
Bathron ; unter dem Fufse der Säulen waren die
Platten mit den Inschriften eingelassen, so dafs diese
in Augenhöhe gelesen werden konnten.
Wenn der Ursprung der Echohalle richtig be-
stimmt ist, so mufs, wie Borrmann mit Recht urteilt,
die Vergröfserung des Stadiums mit dem Tunnel-
eingang derselben Zeit angehören.
Dem dritten Ptolemäer war es vorbehalten, die
letzten Denkmäler der nationalen Politik seines
Hauses auszuführen und zugleich den jähen Unter-
gang derselben, soweit sie ein politisches Ziel hatten,
zu erleben.
Er hat noch seines Vaters Freund, Glaukon,
als einen echten Patrioten durch ein Standbild ge-
ehrt, und in die Zeit des beginnenden Kampfes um
die Einheit der Hellenen ragt das Ehrenbild hinein,
das dem König Kleomenes mit der uns erhaltenen
Inschrift von Euergetes errichtet wurde.
Damals standen sich in der Halbinsel zwei
Kriegsmächte in Waffen gegenüber, welche die von
den Lagiden verbürgte Freiheit von Hellas, jede
2*
20
Archäologische Gesellschaft. 1894. Dezember.
auf ihre Weise durchführen wollten, Sparta und
der Achäerbund. Der Achäer Unglück trieb Euer-
getes in das Heerlager des Kleomenes. Die Folge
war der Bund Achaias mit Makedonien, Antigonos
Doson wurde unbeschränkter Herr in Griechenland
und neben den Denkmälern Her Ptolemäer erhoben
sich nun die der kontinentalen Gegenmacht.
Dem staatsklugen Antigonos kam es darauf an,
sich in Olympia als den zu bezeugen, dessen Sieg
nicht als ein Erfolg makedonischer Hausmacht zu
betrachten sei, sondern als ein Gewinn für das
ganze Mutterland , das nun von fremden Flotten
und den Parteigängern auswärtiger Dynastieen un-
abhängig geworden sei. Die Autonomie der helle-
nischen Gemeinden sollte nun im Lande selbst als
Grundgesetz durchgeführt werden , und ich zweifle
nicht, dafs von dieser neuen Ära ein Denkmal in
Olympia nachzuweisen ist, eine in ihrer Art einzige
Gruppe antiker Plastik.
Nach Analogie der Gruppe von Ekecheiria und
Iphitos war Hellas dargestellt, mit der einen Hand
Antigonos kränzend, mit der anderen seinen Neffen
Philippos, als dessen Vormund er Regent und König
gewesen ist. Beide Fürsten sollten als ein gleich-
berechtigtes Paar erscheinen.
Ein zweites verwandtes Gruppendenkmal stand
in der Nähe: Elis Demetrios bekränzend, der gegen
Seleukos und Ptolemaios Lagi gestritten hat. Wenn
man, wie ich glaube, bei diesen Feldzügen an die
Thaten des Antigoniden Demetrios 307 denken
mufs, so ist anzunehmen , dafs Beutegewinn von
seinen Siegen nach Olympia gebracht worden sei.
Dann sind zwei Fälle denkbar. Entweder ist die
Gruppe schon damals von den dankbaren Eleern
errichtet worden, oder erst von Antigonos Doson,
dem es zuerst vergönnt war, sein Haus in glänzen-
der Weise auf den von ptolemäischem Einflufs be-
freiten Boden von Olympia einzuführen und der diese
Gelegenheit benutzte, auch seinem Ahnen ein gleich-
artiges Denkmal zu errichten, um daran zu erinnern,
wie derselbe auf der Höhe seines Siegerglücks an Olym-
pia gedacht habe. Die letztere Auffassung wird da-
durch begünstigt, dafs beide Gruppenwerke nach Pau-
sanias als zusammenhängende Monumente erscheinen.
So waren denn, wenn ich recht sehe, durch
zwei aufserordentliche Bildwerke die Schlachten von
Sellasia und vom cyprischen Salamis in der Altis
verewigt, deren schöner Vorzug darin bestand, dafs
von den blutigen Kämpfen zwischen verwandten
Stämmen und Städten hier nur in verklärter Form
das Andenken erhalten wurde, indem man an die
Wohlthaten erinnerte, welche der Landschaft und
dem Vaterlande zu gute gekommen waren.
Hierauf lenkte Herr Trendelenburg die Auf-
merksamkeit der Versammlung auf ein attisches,
durch Erhaltung und Darstellung gleich
ausgezeichnetes Relief des vierten Jahr-
hunderts v. Chr., das der Redner in diesem
Sommer in Kopenhagen in der Sammlung des
Herrn Carl Jacobsen kennen gelernt hatte und der
Gesellschaft in Photographieen vorlegen konnte,
die er der Güte des Besitzers verdankte. Das
schöne Denkmal erregte das Interesse aller Anwe-
senden und mit Spannung wird seiner, wie es heifst,
nahe bevorstehenden Veröffentlichung von berufener
Seite entgegensehen, um deretwillen hier von einem
Eingehen auf den Inhalt des Vortrages, von dem
die Vorlage der Abbildungen begleitet war, Abstand
genommen wird.
Danach hielt Herr Koepp einen Vortrag über
Schlachten bilder in Athen.
Es gab eine Zeit, wo man die Beschäftigung
mit der Geschichte des Altertums für ein wichtiges
Bildlingsmittel hielt. — Es war einmal. — Heute
weifs man es anders: was ist uns Marathon?
Aber dem Philologen kann es nicht verwehrt
werden, die Betrachtung der längst vergangenen
Dinge auch heute noch für lehrreich zu halten.
Und lehrreich scheint es mir zum Beispiel zu
sein, wenn wir, beim Studium der Erziehung und
Bildung im alten Athen, erkennen, dafs dieselbe
Frage, mit der die Feinde der »klassischen Bildung«
dem Griechisch und Latein seine Berechtigung be-
streiten und den Bildungswert der alten Geschichte
herabsetzen wollen, die Banausen - Frage: »was
nützt es uns fürs praktische Leben?« gerade in
der Glanzzeit des griechischen Altertums auch auf-
geworfen worden ist. Und wir sehen, dafs die
Reform der Bildung, die die Sophisten heraufführ-
ten, mit ihrer Reklame, dem Bedürfnis des Lebens
zu dienen, den alten Athenern nicht zum Heil ge-
reicht hat.
Die Sophisten lehrten: xov t^ttu) Xtfyov xpeiTTco
ttoieIv und umgekehrt: aus Unrecht Recht, aus Recht
Unrecht machen. Und das meinten die Athener
damals zur Praxis des Lebens besonders nötig zu
haben.
Heute kommt man mit Rechtsverdrehung nicht
aus. So viel sind der Dinge, die man im Leben
braucht, dafs die Schult mehr versprechen mufs,
wenn sie dem Wahn fröbnen will, der von ihr ver-
langt, das zu lehren, was man im Leben braucht,
— wenn sie nicht fest bleibt in der Überzeugung,
dafs der Erziehung und Bildung Aufgabe vor allem
die ist, dem jugendlichen Geist etwas einzupflanzen,
was in der Not des Lebens nicht ohne Rest auf-
Archäologische Gesellschaft. 1894. Dezember.
21
geht, dafs sie uns mit nichten die Werkzeuge zu-
recht legen soll zum Handwerk des Lebensberufs,
sondern die Hand bilden und den Willen stählen,
jedes Werkzeug zu fuhren , wie es das Handwerk
oder die Kunst gerade verlangt, und doch den Sinn
erheben über alles Handwerk hinaus.
Was sollen solche Betrachtungen an dieser
Stelle ? — so werden Sie fragen. Aber ich bin von
der attischen Kunst zu diesen Betrachtungen ge-
kommen und möchte Sie bitten, mir desselben Wegs
zu folgen. Der Weg scheint mir des heutigen Tags
nicht unwert zu sein. Ich will den Vergleich nicht
weiterspinnen zwischen den Sophisten der Zeit des
Sokrates und denen, die sich heute als die erleuch-
teten Vertreter des »naturwissenschaftlichen Zeit-
alters« geberden. Ich will vielmehr das, was ich
der Athener klassische Bildung nenne, erläutern
an dem, was man von ihnen am ersten auch heute
noch gelten läfst — an ihrer Kunst.
Wer zur Akropolis von Athen hinansteigt, be-
grüfst von allen Tempeln zuerst den kleinen Tem-
pel der Athena Nike, der auf hoher Bastion den
Aufgang zu den Propyläen überragt , als ob die
Göttin selbst von hier aus den Eingang zu den
Heiligtümern ihrer Burg hätte bewachen und schützen
sollen.
Über das Alter des Kults dieser Athena Nike
wie über das Alter ihres Heiligtums an dieser Stelle
ist viel gestritten worden. Vom Alter des Kults will
ich nicht sprechen. Das aber ist heute gewifs, dafs
der Altar, auf den Mnesikles, der Erbauer der Pro-
pyläen , bei seinem Bau Rücksicht nehmen mufste,
wie man in unseren Tagen scharfsinnig erkannt hat,
dafs dieser Altar doch nicht älter ist als Kimons
Zeit: denn die ganze Bastion ist ein Teil der von
Kimon erbauten Südmauer der Burg. Und ebenso
gewifs ist es, dafs der Tempel jünger ist als das
Prachtthor des Mnesikles1. Die Propyläen sind in
den dreifsiger Jahren erbaut; der Ausbruch des pe-
loponnesischen Krieges, vielleicht auch der Tod des
Perikles, hinderte die Vollendung. Dann kann der
Nike-Tempel erst während des Krieges errichtet
worden sein. Vor solcher Annahme hat man sich
') Doerpfeld hat mich inzwischen belehrt, dafs
beide Beweise, sowohl der nach dem der Altar nicht
älter sein könnte als Kimon, als der nach dem der
Tempel jünger sein müfste als der Propyläenbau,
nicht stichhaltig seien. Der erste Beweis ist für
den folgenden Vortrag ohne Bedeutung. Aber auch
auf den zweiten würde ich haben verzichten können,
da man die Erbauung des Nike-Tempels, auch wenn
Wolters' Argumentation (Bonner Studien S. 92 f.)
nicht bestehen bleibt, doch schwerlich den Perser-
kriegen erheblich näher rücken wird. F. K.
lange gescheut; heute kann man sich nicht länger
dagegen sträuben. Aber man hat es auch ohne
Grund gethan. Das Volk, das die stolze Flotte
ausrüstete, die Sizilien erobern sollte, es sollte
nicht die Mittel oder nicht die Lust gehabt haben,
der Siegesgöttin ein Haus zu bauen ! Furchtbar war
das Ende des Krieges. Aber mehr als einmal wäh-
rend der langen Jahre gab es Siegesjubel in Athen.
Die Nikegcstalten der Balustrade, die den kleinen
Tempel umgab, verkörpern solchen Siegesjubel. Man
hat sie entstanden gedacht in den Tagen, als Alki-
biades das Glück nach Athen zurückzubringen
schien. Warum sollte der Tempel nicht errichtet
sein, als Demosthenes siegreich aus Amphilochicn
heimkehrte, oder als Kleon die gefangenen Spartiaten
nach Athen gebracht hatte?
Kombinationen würden sich schon bieten. Die
Hauptsache ist ja aber sicher: der Tempel ist nicht
vor jener Zeit erbaut, und wenn er ein Weihge-
schenk war für einen erfochtenen Sieg , wie man
doch annehmen mufs, so war es ein Sieg über Hel-
lenen.
Am Fries des Tempels aber sind Perser-
kämpfe dargestellt. Das ist gewifs. An die Schlacht
bei Platää hat man zumeist gedacht, weil zwischen
den Persern auch Griechen gegen Griechen zu
kämpfen scheinen. Noch kürzlich ist diese Deutung
wieder verfochten worden. Auf die Schlacht am
Eurymedon führte eine blendende Kombination, die
den Tempel in die Zeit des Kimon hinaufzurücken
strebte. Auch für Marathon wurden Stimmen laut.
— Aber was soll die Perserschlacht an dem Tem-
pel, der erbaut ist zur Zeit der Kämpfe gegen die
Peloponnesier":
Amazonenschlacht und Kentaurenkampf, Gigan-
tomachie und Iliupersis ist man gewohnt, in dem
.Skulpturenschmuck der Tempel wieder und wieder
zu finden. Ihnen tritt hier, und hier, soviel wir
wissen, zum erstenmal, der Persersieg an die Seite
— zum erstenmal an einem Tempel, sage ich.
Denn in der »bunten Halle« am Markt hatten
schon die Maler der Kimonischen Zeit die Mara-
thonschlacht mit des Theseus Amazonenkampf und
mit dem Fall Ilions vereinigt: die Ruhmesthat des
vorigen Geschlechts neben denen der früheren.
Wenn am Tempel der Athena Nike mehr als
fünfzig Jahre nach der Vertreibung der Perser eine
Perserschlacht dargestellt wurde, so kann es nur
dieser gepriesenste, dieser athenischste Sieg gewesen
sein: die Schlacht bei Marathon. Das ist um
so gewisser, weil das Gemälde des Panainos
und der Fries des Niketempels die einzigen
Darstellungen historischer Schlachten sind,
22
Archäologische Gesellschaft. 1894. Dezember.
die uns im fünften Jahrhundert in Athen, !
in Hella« überhaupt, begegnen. Viel gewal-
tiger gewifs als des Mütiades Sieg am Gestade von
Marathon war die Schlacht in den Gewässern von
Salamis. Aber wir wissen von keiner bildlichen j
Verherrlichung des Sieges von Salamis, von anderen
Schlachten zu schweigen.
Dal ist kein Zufall. Der athenische Partiku-
larismus mag dabei im Spiel sein, wenn auch in
Worten Marathon so viel öfter gefeiert wird, als j
Salamis und Platää. Denn wir hören nur die Athener,
und den Ruhm von Salamis und Platää mufsten
diese mit vielen teilen, den marathonischen mit \
den I'latäern allein. — Aber für das völlige |
Schweigen der Kunst bedarf es noch einer an-
deren Erklärung.
So eng war noch die Kunst — Bildkunst wie ]
Dichtkunst — mit dem Kultus verwachsen, dafs der '
Hellene sich scheute, sie zum Herold der Thaten
sterblicher Menschen zu machen. Wenn Aischylos
doch, Neues wagend, den Medersieg feiert, so ver-
legt er den Schauplatz des Dramas nach Asien und
verkündet nur durch den Mund des Boten oder als
Weissagung die Thaten der Hellenen. Und nicht
anders hatte es, des Aischylos einziger Vorgänger,
Phrynichos gemacht. Mit wenig Worten geht Pin- '
dar über die Thaten derer, die ihn bezahlen, auch 1
wo mehr zu sagen wäre,' hinweg, um die Thaten
mythischer Ahnen zu feiern. Man wollte »selbst
die eigensten Erlebnisse nur in dem Reflexe schauen,
den sie auf die heilige Geschichte der lieben Vor-
fahren warfen«. Einzig steht die Perser-Tragö-
die da.
Daran mufs man denken angesichts der That-
sache, dafs die athenische Kunst des fünften Jahr-
hunderts sich so offenbar vor der Darstellung his-
torischer Ereignisse durch Meifsel oder Pinsel
gescheut hat.
Nur Marathon macht eine Ausnahme. Und
das ist wiederum kein Zufall. Oder vielmehr —
es ist keine Ausnahme.
Der Sturm, der das Athen der Marathonkämpfer
hinwegfegte, er entrückte den Sieg des Miltiades
in sagenhafte Ferne.
Der Held selber war tot. Seine Kampfge-
nossen waren zwar nicht ausgestorben; aber ihre
Zeit war vorüber. Ein neues Geschlecht wuchs
heran in der neuen Stadt. Altersehrwürdige Um-
gebung in Bauwerk und Bildwerk erhält die Men-
schen konservativ. Die Generation des Ephialtes
und Perikles fesselte kein solches Band an die Ver-
gangenheit. Den Athenern, für die Aristophanes
dichtete, begegnete die Tracht der Mapa8u>vöu.otyai
im Leben nicht mehr, und schon mehr als ein
Menschenalter zuvor sah man sie nur noch verein-
zelt und fand sie altfränkisch. Der Wechsel hätte
sich schwerlich so rasch vollzogen, wenn nicht der
Perser das alte Athen mit aller Pisistratiden-Herr-
lichheit in Schutt und Asche gelegt hätte. Der
Abstand zwischen der Stadt, die aus den Trümmern
sich erhob, und der Stadt, die Miltiades rettete, war
unendlich viel gröfser als der zwischen der Stadt
des Miltiades und der des Hippias, der Abstand der
Stadt und ihrer Bewohner.
Wir haben es ja erlebt, wie schnell grofse Er-
eignisse, Zustände und Begebenheiten der jüngsten
Vergangenheit fern zu rücken scheinen — selbst in
unserer Zeit einer tausendfältig festeren die Erinne-
rung knechtenden Überlieferung. Wieviel mehr
mufste das im alten Athen geschehen !
Die Mörder des Hipparch wurden zu Heroen
nach der Vertreibung des Hippias. Auf sie über-
trug man das Verdienst der Befreiung Athens, mit
der sie gar nichts zu schaffen hatten; und auch der
Einspruch des Thukydides hat ihnen ihren Ruhm
nicht geraubt. Dieselbe sagenbildende Kraft, die
Meuchelmörder unter die Halbgötter versetzte, be-
mächtigte sich auch der Überlieferung von der
Schlacht bei Marathon. Auch an Salamis heftete
sich die Sage. Aber es ist ein unverkennbarer
Unterschied zwischen der Sage, die den Sieg des
Themistokles nur wenig über das Verdienst der
Sterblichen hinaushob, und der Sage von der leib-
haftigen Gegenwart der Götter und Heroen bei
Marathon, der Panainos in seinem Gemälde bild-
lichen Ausdruck gab. »Sage« und »Novelle« hat
man unterschieden. »Der Sage folgt ihre jüngere
Schwester, die Novelle; beide aber regieren eine
Weile nebeneinander, sodafs sich die Grenzen ihrer
Reiche häufig verwischen.« Marathon gehört noch
in den Bereich der »Sage«; die Geschichten von
Themistokles gehören der »Novelle«.
Der Gedanke wäre griechisch nicht auszu-
drücken. Die Schlacht bei Marathon ward zum
»Mythos« — so würden wir sagen; ein Athener
aber könnte sich so nicht ausdrücken: »Geschichte«
waren ihm ja auch die Thaten des Theseus. Mit
ihnen ward Marathon auf dieselbe Stufe gestellt.
In anderem Sinne also vereinigten die Maler der
kimonischen Zeit Miltiades' Sieg mit der Amazonen-
schlacht und der Eroberung Troias; in anderem
Sinne vereinigte mehr als zweihundert Jahre später
Attalos von Pergamon Marathonschlacht und Ama-
zonenkampf, Galaterschlacht und Gigantomachie.
Keinen anderen Sieg würde man zu Kimons
Zeit neben den Kämpfen der Heroen dar-
Archäologische Gesellschaft. 1894. Dezember.
23
gestellt haben. Schon deshalb kann die Schlacht
bei Oinoa, die Tansanias in der »Stoa Poikiic -ah,
unmöglich, wie man neulich hat beweisen wollen,
eine Schlacht der Pentckontaetie sein.
Homer beherrschte die Vorstellungen der alten
Athener, sobald sie über die Ereignisse des Tags
und das genieine Leben sich erhoben. Homer war
der Athener »klassische Bildung«. Er war
auch der Lehrer und Führer der bildenden Kunst.
Die Sagen des Epos erzählten die Künstler nach:
man hört noch den Dichter. Wie homerische Hel-
den stellte die alte ionische Kunst selbst die Götter
und Giganten dar, und noch zu Polygnots Zeit
sind die athenischen Künstler den Problemen, die
die Darstellung eines wirklichen Kampfgetümmels
bietet, nicht etwa ausgewichen, sondern sie haben
sie gar nicht gesehen, weil sie die Kämpfe schilder-
ten, wie Homer sie erzählte. Als Homeride erzählte
auch Panainos die Schlacht bei Marathon: er er-
zählte sie von Anfang bis zu Ende. Dort sah man
den Miltiades, den Seinen voran, in den Kampf
stürmen ; hier drängten die Athener die Feinde in
den Sumpf am Strand , und weiterhin war schon
der Kampf um die Schiffe entbrannt. Und doch
sollte es nur ein einziges Bild sein. So komponiert
ein grofser Künstler nur, wenn er im Banne des
Dichters steht, mit den Augen des Epikers sieht.
Und ein grofser Künstler war doch Panainos.
Das empfinden wir, wenn wir sein Bild mit der ab-
geblafsten Perserschlacht unteritalischer Vasen ver-
gleichen, die auf ein Vorbild des fünften Jahrhun-
derts zurückgeht. Das empfinden wir auch bei der
Betrachtung der Perserschlacht am Tempel der
Nike. Den Kampf um die Schiffe forderte die Über-
lieferung von des Kynegeiros Heldenthat, doch Ho-
mer kam zu Hilfe, und der Maler hat gewifs des
troischen Schiffskampfs gedacht, als er den mara-
thonischen malte. Aber die Perser, die in den
Sumpf gedrängt werden — etwas anderes doch
noch als den Tantalos ^aTaoT, h Ät'fxvTj, v) t>h r^zi-
Tr/.a£e yiveto), wie Polygnot in seinem Unterweltsbild
ihn dargestellt hatte — , diese Perser zu malen, das
war eine That: das hätte kein Maler unternommen,
der sich nur im engen Kreise der Tradition am
Gängelbande Homers bewegte. Der Bildhauer des
Frieses am Niketempel scheint nichts von dem
Sumpf zu wissen; erscheint auch nichts zu wissen
von dem Kampf bei den Schiffen. Er trägt selbst
die Schuld daran, dafs man seine Perserschlacht
für eine Amazonenschlacht gehalten hat. Es sind
dieselben Typen. Man wird zweifeln, ob er bei
den Kriegern, die Hellenen zu sein scheinen, auf
der Seite der Perser, an die Inselgriechen gedacht
hat, die Datis zur Heeresfolge gezwungen hat. Aber
ich zweifle darum doch nicht, dafs die Schlacht
bei Marathon gemeint ist. Dem Künstler war Ma-
rathon ganz homerisiert. Und ein schlechter Künst-
ler war er doch wahrlich nicht.
Der Mann ist ein guter Vertreter der Durch-
schnittsbildung, über die sich gerade ein Künstler
nur selten erhob — - im damaligen Athen. Eindring-
lich lehrt er uns die Macht Homers — ich fasse
mit dem Namen mehr als Ilias und Odyssee —
nicht minder eindringlich die Ohnmacht historischer
Überlieferung. So war die athenische Bildung um
jene Zeit bestellt, und ich meine: sie läfst sich sehr
wohl vergleichen mit dem, was wir bei uns als
»klassische Bildung« befeindet sehen, weil auch sie
zum Leben nicht vorbereitete durch das, was den
Forderungen des Lebens am nächsten stand: das
wäre doch auch Geschichte der jüngsten Vergangen-
heit und demokratische Gesinnungstüchtigkeit ge-
wesen. Und ich denke: die Athener des fünften
Jahrhunderts haben bewiesen, dafs sie trotz Vater
Homer zum Leben nicht gar schlecht vorbereitet
waren.
Zur selben Zeit aber, da diese einfache, ideale
Bildung sich verwandelte unter dem Einflufs der
Sophisten, machte man auf dem Gebiet der Kunst,
wenn ich mich nicht täusche, einen Fortschritt, zu
dessen Betrachtung ich übergehe.
Was einer feinsinnigen Beobachtung am Fries
des Nike-Tempels als Zeichen der Altertümlichkeit
erschien, tritt zum Teil in helleres Licht, wenn wir
die Darstellung auffassen als Marathonschlacht und
vergleichen mit dem Bild des Panainos. Aber was
für Archaismus galt, ist nur das Festhalten an über-
lieferten Typen. Panainos erschien uns moderner:
er schien es versucht zu haben, für die neue Auf-
gabe auch eine neue Form zu finden. Aber nach
allem, was wir von polygnotischer Malerei wissen,
der wir den Panainos zuzählen müssen, nach all
dem werden wir uns doch auch die Schlacht bei
Marathon aufgelöst denken in Einzelgruppen ohne
rechte Darstellung der Raumtiefe, die verschiedenen
Tiefen vielmehr in verschiedene Höhen umgesetzt,
fern von Realismus. — So viel darf man wohl
sagen, obgleich neulich die Unzulänglichkeit unserer
Kenntnis von polygnotischer Malerei und die Be-
denklichkeit der Schlüsse von den Vasenbildern auf
die Wandbilder überzeugend dargelegt worden ist.
An einem Reiter-Relief aus Eleusis ist scharf-
sinnig nachgewiesen worden \ wie die attische Kunst
') A. Brückner, Athenische Mitteilungen XIV
1889, S. 398 f., zu Tafel 12.
24
Archäologische Gesellschaft. 1894. Dezember.
gegen Ende des fünften Jahrhunderts sich in Kampf-
darstellungcn versuchte, die nicht mehr in Einzel-
kämpfe aufgelöst sind, sondern in denen Masse ge-
gen Masse auftritt, der Truppenkörper als solcher
zur Darstellung kommt. Damit ging die Kunst
weiter auf dem Weg, auf dem schon Panainos viel-
leicht einen Schritt über Polygnot hinausgegangen
war. Diese Kompositionsweisc wurde in dem Bild
der Schlacht bei Oinoa nach der Beschreibung des
Pausanias erkannt und so überzeugend als über-
raschend für das Denkmal der im korinthischen
Krieg gefallenen Reiter nachgewiesen, von dem uns
doch nur die Bekrönung mit den Inschriften er-
halten ist.
Auf dein Relief von Eleusis seilen wir die at-
tischen Reiter in zwei, in der Weise Polygnots —
so darf man wohl sagen, ohne an eine strenge
Streifen-Komposition der polygnotischen Bilder zu
glauben — übereinander gestellten Bildern von
rechts nach links ansprengen. Das Reitercorps
füllte in beiden Streifen der Darstellung die rechte
Hälfte, und sein Führer griff noch auf die linke
Hälfte über, auf der sich die kämpfenden und flie-
henden Feinde zusammendrängten. Auf dem Akro-
ter des athenischen Grabdenkmals stehen die Namen
der gefallenen zwölf Reiter alle auf der linken
Hälfte. Es ist einleuchtend, dafs hier die attischen
Reiter, in geschlossener Kolonne ansprengend, die
linke Seite des Reliefs füllten, wie auf dem Relief
aus Eleusis die rechte, und ebenso einleuchtend ist
es, dafs auch das athenische Relief den Reiterkämpf
in zwei Reihen übereinander dargestellt hat: anders
konnten zwölf Reiter auf so engem Raum unmög-
lich Platz finden.
Der »malerische« Charakter dieser Reliefs, des
eleusinischen, wie wir es vor uns sehen, und des
athenischen, wie wir es uns vorstellen müssen, ist
unverkennbar. Es kann kein Zweifel sein, dafs die
Rcliefkunst hier von der Malerei abhängig ist —
lieber noch würde ich sagen : der Malerei der Zeit
entspricht; denn in der That war ja die Relief kunst
im Altertum so wenig wie in der Zeit der Renais-
sance durch »Gesetze« von der Malerei geschieden.
Es mufs eine Malerei gewesen sein, die über Po-
lygnot und seine Genossen hinausging; denn diese
würden den Kampf noch in Einzelgruppen aufge-
löst haben. Es darf die Vermutung ausgesprochen
werden, dafs es die Malergruppe gewesen ist, die
man unter dem Namen der »kleinasiatischen« zu-
sammengefafst hat, deren Einflufs wir hier beob-
achten, und wenn wir zugeben müssen, dafs schon
die Reiterzüge des Parthenonfrieses den Versuch
erkennen lassen, dem Reliefbild Ausdehnung in die
Tiefe zu geben und die Reihen der Reiter möglichst
der Wirklichkeit entsprechend wiederzugeben, so
dürfen wir uns erinnern, dafs um die Zeit der Ent-
stehung des Frieses bereits kleinasiatische Malerei
mit Agatharchos von Samos, der in Bühnen- und
Zimmermalerei sich wahrscheinlich als Meister der
Perspektive erwies, ihren Einzug in Athen gehalten
hatte, und dafs der Schöpfer dieses Festzuges, wie
er bei seiner Aufgabe am wenigsten durch die Fes-
seln der Tradition beengt war, so auch für neue
Eindrücke und Einflüsse am empfänglichsten sein
mufste.
Gewifs ist, dafs wir die Eigenschaft, um die
es sich hier handelt, bei kleinasiatischen Bildwerken
früher finden als in der attischen Kunst. Denn dafs,
um ein Beispiel anzuführen, die Friese des soge-
nannten Nereidenmonuments früher entstanden sind,
nicht nur als jenes Relief aus Eleusis, sondern auch
früher als der Parthenonfries, das scheint mir wenig-
stens unzweifelhaft.
Es kann ja auch nicht überraschen, dafs die
kleinasiatische Kunst, die in der Darstellung der
Wirklichkeit überhaupt der attischen voranging,
gewifs unter dem Einflufs orientalischer Wirklich-
keitsbilder, denen z. B. das Bild des Übergangs
über den Bosporos im Heratempel zu Samos sehr
ähnlich gewesen sein mufs, dafs die kleinasiatische
Kunst auch hier einen Vorsprung hatte.
Alle Kunst geht aus von der Beobachtung der
Natur, erhebt sich zum Stil, sinkt herab zur Ma-
nier — dies Wort nicht »in einem hohen und re-
spektablen Sinne genommen«, in dem die »Manier«
in Goethes Ästhetik als der Ausdruck der persön-
lichen Eigenart des Künstlers dem Stil voraufgeht.
Aber niemals hat eine Kunst alle Probleme, die die
Nachahmung der Natur bietet, mit einem Male er-
fafst. In stets erneutem Zurückgehen auf die Natur
wird ein Problem nach dem anderen gefunden und
gelöst: Jahrtauseude schon führen die Menschen
den Pinsel, und erst in unserer Zeit hat man eigent-
lich die Aufgabe erkannt, die das zerstreute Licht
der freien Luft dein Maler stellt. Und wer könnte
ahnen, welche Aufgaben vielleicht noch die Zukunft
sich stellen wird!
Aber niemals geht auf diesem Gebiet ein müh-
sam errungener Gewinn wieder verloren, wenn nicht
alle Überlieferung unterbrochen wird. Die attische
Kunst war von der Nachahmung der Natur zum
Stil fortgeschritten, bevor sie es unternommen hatte,
die Tiefe des Raums der Wirklichkeit ent-
sprechend auf der Fläche zur Darstellung
zu bringen — ich glaube, es täuscht uns hier
nicht der Mangel wirklicher Anschauung von der
Archäologische Gesellschaft. 1894. Dezember.
25
Malerei. Aber die athenischen Künstler konnten
sich gegen den Fortschritt, der ihnen von Klein-
asien zukam, nicht dauernd sträuben.
Den Fortschritt? — Man hat es den atti-
schen Meistern zum Verdienst angerechnet, dafs sie
nicht gleich jenen »Halbasiaten«, dem Götzen des
Naturalismus opfernd , Dinge versucht haben , die
den Regeln der »Ästhetik«, wie man gemeint hat,
Hohn sprechen.
Die moderne Kunst hat die Fesseln dieser Re-
geln laugst gesprengt: das wissen wir alle. Aber
die Funde und Forschungen der letzten Jahrzehnte
haben es gezeigt, dafs auch für die antike Kunst
die »klassische« Ästhetik ein Prokrustesbett wäre.
Es soll Leute geben — und nicht nur Künst-
ler, glaube ich — ., die der Wissenschaft, die man
Ästhetik nennt, die Existenzberechtigung bestreiten.
Mit denen will ich nicht rechten. Aber die alten
Gesetze taugen nichts; wir erwarten neue von der
Zukunft. Und die müssen auch das begreifen, was
die einen mit Bewunderung, die anderen mit Schau-
dern heute »Naturalismus« nennen.
Zur Beruhigung der Schaudernden sei's gesagt,
dafs die alte Kunst auch nach dem Fortschritt, den
ich der kleinasiatischen Malerei zugeschrieben habe,
von dem, was wir »Naturalismus« nennen, noch
gar weit entfernt war.
Darüber sei noch ein Wort gestattet, wobei ich
wiederum nur die Schlachtenbilder und zunächst
noch einmal jenes, nach der allein erhaltenen Be-
krönung so glücklich rekonstruierte attische Reiter-
denkmal in Betracht ziehe.
Nach rechts hin sprengten auf diesem Relief
die athenischen Reiter, die linke Hälfte des Bildes
füllend ; ganz links aber steht der Name des Phylar-
chen Antiphanes. Bei einer perspektivisch darge-
stellten, rechtshin gerichteten Reiterlinie war der
am meisten links dargestellte Reiter zwar scheinbar
der hinterste, aber doch der rechte Flügelmann und
zugleich der einzige, der unverdeckt dargestellt
werden konnte. Dennoch schien es gar zu zwei-
deutig zu sein, wenn der Führer der Truppe auf
der äufsersten Kante angebracht erschiene. Des-
halb ist die Vermutung ausgesprochen worden, dafs
vielleicht Antiphanes beim Beginn des Kampfes ge-
fallen sei , so dafs seine Darstellung hinter der
Front dem Künstler zu einem besonderen Motive
und zugleich zur Andeutung des Schicksals der
übrigen geholfen hätte. Das wäre die wahr-
heilsgetreue Darstellung eines ganz be-
stimmten Vorgangs. Aber wir können, wie ich
glaube, mit Zuversicht behaupten, dafs die Absicht
so realistischer Darstellung, die uns in dieser Zeit
befremdlich erscheinen würde, dem Künstler durch-
aus fern gelegen hat. Rechts von den zehn Namen,
die auf den des Phylarchen folgen, steht auf dem
Akroter: h Kopiovetat NcOxXeßrj;. Die Schlacht
bei Koroneia ward geschlagen ganz im Anfang des
Archontats des Eubulidcs, im August. Unter dem
Archontat des Eubulidcs aber fiel Dexileos, der
unter den zehn Reitern ist, nach der Aussage seines
eigenen allbekannten Grabsteins vorm Dipylon.
Deshalb ist es im höchsten Grad unwahrscheinlich,
dafs Neokleides an den Kämpfen vor Korinth über-
haupt teilgenommen hat, und es kann das Relief
nicht eine historisch treue Darstellung eines be-
stimmten Vorgangs gewesen sein. Doch es giebt
ebendafür noch einen zweiten Beweis. Auf dem
Grabstein des Dexileos steht: izitii'n in E6ßoXf§Q
iy Koptv9(ut Twv rAvzt tTTTTECuv — als einer von
den fünf Reitern. Also nicht zehn oder elf Rei-
ter waren es, unter denen Dexileos fiel, sondern
nur fünf, und es kann auf dem Staatsdenkmal,
dessen Bekrönung uns erhalten ist, nicht ein be-
stimmter Kampf dargestellt gewesen sein, sondern
es wurden mindestens drei Gefechte desselben Jahres,
in denen attische Reiter gefallen waren , zu einer
idealen Kampfdarstellung zusammengefafst, bei der
übrigens an Porträtähnlichkeit der einzelnen Reiter
gewifs ebensowenig zu denken ist, als an getreue
Darstellung einer bestimmten Situation, wie ja auch
der Grabstein des Dexileos uns von den Zügen des
Jünglings gewifs keine getreue Vorstellung giebt.
Eine solche Darstellung verdient nach unseren
Begriffen gewifs nicht den Namen eines Historien-
bildes. Man könnte sagen, dafs die Darstellung eines
Grabdenkmals auf historische Treue eher als
andere Bilder hätte verzichten können, ja bis zu
einem gewissen Grad hätte verzichten müssen, weil
auf dem Grabmal nur die Gefallenen dargestellt
werden sollten. Aber auch den Bildern wirk-
licher Schlachten, die im vierten Jahrhundert
bereits nicht selten sind, könnte der Name eines
Historienbildes fast noch streitig gemacht werden.
Wenigstens waren sie von Realismus noch weit
entfernt. Hören wir doch, dafs Menekleidas, der
Widersacher des Pclopidas und Epameinondas, um
den Ruhm der beiden zu schmälern , den Theba-
nern vorschlug, ein fast vollendetes Schlachtenbild
des Androkydes umzutaufen zu einer Darstellung
des Reitertreffens bei Platää, das der Schlacht bei
Leuktra vorausgegangen war. Wir wissen nicht,
welche Schlacht das Bild ursprünglich vorstellen
sollte; aber die Umtaufe wäre schwerlich vorge-
schlagen worden, wenn man es mit der historischen
Treue genau genommen hätte. Nach des Mene-
26
Archäologische Gesellschaft. 1894. Dezember.
kleidas Antrag sollte das Bild mit dem Namen des
Charon geweiht werden, der in jenem Treffen sich
hervorgethan hatte, Pelopidas erklärte den Antrag
für gesetzwidrig, weil es bei den Thebanern
nicht Brauch sei, den Einzelnen zu ehren
sondern das Vaterland im allgemeinen: oti
07jßatoi; ov> «wttpiOT ift tot'a xar ö>vo<j2 ttftJrv, ä/.Xä
ttj mrtpftl -/oiviü; tö ttj; vfxTjf ovopa 3o')Ceiv. Sol-
cher Sitte und Gesinnung wird die histo-
rische Treue der Bilder entsprochen haben.
Nicht anders war es wohl in Athen. Daran
darf uns Periegeten -Weisheit nicht irre machen.
Denn wenn nach Pausanias auf dem Bild des Eu-
phranor, das ein Reitertreffen vor Mantineia dar-
stellte, Gryllos, des Xenophon Sohn, zu sehen war,
wie er den Kpameinondas selbst verwundete, so
wissen wir, dafs allerdings Gryllos damals den Preis
der Tapferkeit erhielt, und dafs es deshalb schon
für den Zeitgenossen nahe lag, ihn auf dem Bild
zu suchen und zu finden, dafs aber Epameinondas
an dem Gefecht gar nicht teilgenommen hat und
erst in der darauf folgenden Schlacht bei Manti-
neia — und nicht von Gryllos — verwundet worden
ist. Die Darstellung liefs der Deutung Spielraum,
den sich die Fremdenführer alsbald zu nutze machten.
Das waren noch »klassische«, aber auch de-
mokratische Bilder.
AK Aristoteles dem Protogenes riet, Alexan-
ders Thaten zu malen — propter aeternitatem re-
rum — , da meinte er nicht so farblose
S c h 1 a c h t e n b i 1 d e r.
Es liefse sich zeigen, wie noch in dem Schlacht-
bild des Sarkophags von Sidon die Tradition
attische? Schlachtenbilder fortlebt. Aber die pak-
kende Gewalt des wundervollen Mosaikbildes
aus Pomp ei ist attischem Klassizismus entrückt.
Die Versuche, eine anschauliche Vorstellung zu
geben von den grofsen Kompositionen Polygnots
sind weit vom Ziel geblieben und werden ihm wohl
nie nahe kommen. Aber es ist keine Versündigung
gegen Polygnot und seine Genossen, wenn ich es
ausspreche: auch wenn wir ihre Bilder leibhaftig
vor Augen sähen, unsere Bewunderung würde ge-
wifs nicht ohne Schranken sein; sie würde gewifs
der Bewunderung gleichen, mit der wir Dantes
Hölle lesen. Die Bewunderung des Bildes der
Alexanderschlacht braucht nicht durch histori-
sche Erwägungen gestützt zu werden. Goethe be-
hält auch hier recht.
Dies einzige Bild, genügt, um die Fabel zu
zerstören, dafs es bergab gegangen sei mit der
griechischen Kunst von den Tagen des Phidias bis
zu denen des Apelles.
Zum Schlufs berichtete Herr Treu aus Dresden
auf Grund zahlreicher im Saale ausgestellter Er-
gänzungsmodelle und Restaurationszeichnungen über
die umfangreichen Vorarbeiten, welche in der Dres-
dener Skulpturensammlung für eine plastische
Wiederherstellung der in Olympia ausge-
grabenen Bild werke vorgenommen worden sind.
Der Vortragende führte zunächst ein aus den
Bruchstücken wiedergewonnenes hochaltertümliches
Becken aus lakonischem Marmor vor, das von drei
über Löwen stehenden Frauengestalten auf dem
Haupte getragen wird, und ging sodann zu den
Giebelreliefs der Schatzhäuser über, von denen sich
sieben zumeist freilich in ganz geringen Resten ha-
llen wiedererkennen lassen. Von diesen wiesen zwei
(die von Kyrene und Byzanz) wunderlicherweise
eine Füllung der Giebelflügel mit den Relief bjldern
von Hähnen, Hühnern und Wasservögeln auf. Den
Firstschmuck des Schatzhauses von Metapont bildete
vermutlich die Gruppe eines frauenraubenden Silens,
welche ebenfalls in plastischer Wiederherstellung
vorgeführt wurde.
In der Metopenreihe des Zeustempels sind die
Reliefs mit dem Löwenkampf des Herakles und der
Bewältigung des dreileibigen Geryones in wesent-
lichen Teilen umgestaltet worden. Da nun auch
die Metope mit der Überwindung der Amazonen-
königin neu gewonnen ist, steht uns jetzt die ganze
Metopenreihe zum ersten Male vollständig und lük-
kenlos vor Augen.
Zum ersten Male ist auch in Dresden der Ver-
such gemacht worden, die Nike des Paionios im
Grofsen am Abgufs zu ergänzen und zwar mit Hilfe
des Bildhauers O. Rühm. Es zeigt sich jetzt, dafs
die Göttin mit beiden Händen ihren segelartig ge-
blähten Mantel fassend in schräger, der Natur mit
feinem Sinne abgelauschter Flügelstellung sich von
der Höhe herabzuschwingen schien. Ein Abzeichen
hielt die Rechte anscheinend nicht. Die bisher un-
erklärten Löcher auf der Oberfläche ihrer Basis
rühren von metallenen Spitzen her, welche man hier
angebracht hat, um das Nisten von Vögeln zu ver-
hindern, die sich in der Nähe der Opferaltäre na-
türlich scharenweis ansammelten. Auch für die
Metopenreliefs sind ähnliche Vorrichtungen von Pro-
fessor Petersen nachgewiesen.
Schliefslich gedachte Redner einer für das
Dresdner Museum auf Grund der vorhandenen Wie-
derherstellung des Herrn Professor Schaper unter-
nommenen Neuergänzung des Hermes von Praxite-
les. Diese ist unter freundlicher Mitwirkung von
Professor Diez und Professor Schaper selbst eben-
falls von O, Rühm ausgeführt worden und hat sehr
Adamklissi.
27
erfreuliche Verbesserungen für den rechten Arm
und die Unterbeine ergeben, so dafs wir von dem
ursprünglichen Eindruck dieser schönsten antiken
Statue wieder ein Stück mehr wiedergewonnen zu
haben glauben. Auch die einstige farbige Erschei-
nung lies Hermes wenigstens im Bilde uns zu ver-
gegenwärtigen , ist durch Herrn Ludwig Otto ver-
sucht worden.
Redner schliefst mit dem Ausdruck der Freude
darüber, dafs es ihm vergönnt sei, auch diese neue
Ernte auf dem Felde Olympias dem hochverdienten
Vorsitzenden der Gesellschaft darbringen zu können,
der ja dieses Gebiet erst erschlossen und der Wissen-
schaft wiedergegeben hat.
ADAMKLISSI1.
Der von der Donau umflossene Küstenstrich
des schwarzen Meeres, die heutige Dobrudscha, seit
dem Exile Ovid's das classische Land des Jammers
und der Klage, geht unter rumänischer Herrschaft
glücklicheren Zeiten entgegen und spendet sogar
einen verborgenen Schatz, den Niemand an solcher
Stelle vermuthet hätte. Ein dort befindliches Mo-
nument, dessen türkische Bezeichnung Adamklissi,
Menschenkirche, von seinem einstigen Sculpturen-
schmuck herrührt und auf ein benachbartes Dörf-
chen überging, erwies sich in kürzlicher Untersu-
chung als ein Markstein der römischen Kaiserge-
schichte und eine der denkwürdigsten Bauleistungen,
welche die Antike der nördlichen Nachwelt hinter-
liefs. Schon sein Standort bietet eigenthümliches
Interesse.
In dem niedrigen Berglande, welches der Donau
die unmittelbare Einmündung wehrt und einen lan-
gen Umweg gegen Norden aufnöthigt, ist die natür-
liche Verkehrsader eine breite Thalsenkung, die sich
als kürzeste Verbindung des Stromes mit dem Meere
von Tschernawoda nach Küstendsche, dem antiken
Tomi, hinzieht. Seit einem Menschenalter läuft in
diesem Thale eine Schienenbahn, die mit Vollendung
des grofsartigen Brückenbaues, der bei Tscherna-
woda über das vier Stunden breite Donaubett ge-
') Wir wiederholen nachstehend einen zur Feier
des 25jährigen Bestehens der Anthropologischen
Gesellschaft in Wien von Otto Benndorf gehal-
tenen Vortrag aus der Neuen Freien Presse vom
14. Februar d. J. mit Einwilligung des Verfassers
und der Redaktion. Dafs wir eine Abbildung der
Wiederherstellung des Denkmals beifügen können,
verdanken wir der Güte George Niemanns, der
uns seine in Kupferlichtdruck vervielfältigte schöne
Zeichnung für eine Verkleinerung in Zinkätzung
uberliefs.
leitet wird, Anschlufs an das Bahnnetz des Conti-
nents erhält. Im Alterthum zogen seinem Südrandc
die berühmten Wälle entlang, die im Volksmundc
den Namen Trajan's tragen. Es sind drei grofse,
durch Standlager verstärkte Befestigungslinien, die
man noch jetzt 60 bis 70 Kilometer weit im Lande
verfolgt, und die in verschiedenen Epochen, wie es
scheint, die Nordgrenzc des römischen Reiches an
einer gefährdeten Stelle schützten. Indem sie das
Thal gegen Norden vor sich wie einen Festungs-
graben hatten, setzten sie den barbarischen Stämmen,
die durch das offene Land östlich der Karpathen
hereinbrachen, wenn sie die Naturhemmnisse des
Stromgebietes überwunden hatten, eine kunstgerecht
geschlossene letzte Abwehr entgegen.
In offenbarem Zusammenhange mit diesen mi-
litärischen Anlagen steht wenig südlich von ihnen
das Denkmal Adamklissi. Des Schmuckes, der es
auf allen Seiten umgab, ist es längst beraubt; aber
noch in seiner rohen Kernform gewährt es einen
Eindruck von Gröfse, den die einsame Lage in
traurig kahler Gegend und das Elend ihrer Lebens-
verhältnisse ins Ungemeine steigern.
Der Boden, welcher aus Jurakalk mit aufliegen-
den Löfsschichten besteht, hat ein gleichmäfsiges
Relief von 500 bis 600 Fufs Seehöhe. In mono-
toner Abfolge wechseln wellenförmig gedehnte Erd-
rücken und sanft ausgeflachte Thalmulden, in deren
Tiefen zuweilen Gestein ansteht. Ist die leichtge-
wölbte Höhe eines solchen Bergrückens erstiegen,
so breitet sich in fahlen Tönen eine leise bewegte
endlose Fläche aus, in der kein Baum, kein Haus,
kein Fels aufragt, nur eine grofse Zahl niedriger
Tumuli auffällt, die sich wie Maulwurfshügel einer
Wiese ausnehmen. Nirgends erglänzt ein Wasser-
spiegel, kein Grün verräth den Lauf eines befruch-
tenden Baches. Verdorrtes, blumenloses Gras, von
einer ungewöhnlich grofsen Heuschreckenart, einer
Unzahl Ratten und Eidechsen belebt, wogt weithin
auf dem trockenen Lehmboden, und im Contrast
mit diesem Anblick steigert sich die Bläue des
Himmels, der bei Sonnenauf- und -Untergang die
wunderbarsten Farbenspiele bietet. Man glaubt sich
in völliger Einöde. Erst bei schärferem Sehen ge-
wahrt man hie und da ein bestelltes Feld, eine zer-
streut weidende Heerde, staunt über eine Telegraphen-
leitung, auf deren Stützen mächtige Geier hocken,
und bemerkt an der Staubwolke eines im Flug da-
hinrollenden Bauerngefährtes, dafs Menschen im
Lande verkehren. Aber der Weg läuft stundenweit,
ehe er auf ein Dorf führt. Die Wohnungen liegen
versteckt in den Thälern, wo Wasser aufzugraben
war, wo die herrschenden Winde sich brechen, die
28
Adamklissi.
auf den grenzenlos breiten Landstrafsen hohe Staub-
massen aufwirbeln zur Qual aller athmenden Wesen.
In jenen Bodensenkungen, welche die Niederschlage
länger zurückhalten und zuweilen .Sumpfstellen be-
sitzen, gedeiht die einzige Vegetation der Land-
schaft: spärliches Buschwerk, aus welchem Falken
und paarweis schwärmende Elstern auffliegen, dann
und wann ein Obstbaum oder eine schattenspen-
dende Linde. Dicht um solche Wohlthäter grup-
piren sich dann die Wohnsitze, und mit einigen
Dutzend Hausständen zählen sie schon zu den statt-
licheren Ortschaften. Höhlenartig halb in den
Boden eingegrabene Hütten mit flachen Erddächern
und geflochtenen Schornsteinen dienen den ärmsten
Insassen. Glücklichere wohnen in Lehmhäuschen,
die sich durch Schilfdächer auszeichnen und in
schmucklosen Holzhallen gegen Süden öffnen. Hoch-
aufgerichtete Getreideschober, offene Tennen, Reisig-
hürden für das Vieh und seltsame Korbgehäuse für
die Maisfrucht bilden das primitive Anwesen gröfserer
Gehöfte, die nach antiker Weise von Wall und Gra-
ben umfriedet sind. Ein neuerbautes ebenerdiges
Steinhaus, das aus zwei Classenzimmcrn der rumä-
nischen Volksschule besteht, wirkt wie der Palast
des Ortes. Eine Kirche oder Moschee fehlt. Die
Heiligthümer der Gemeinden, zu denen Alles wall-
fahrtet, sind die Gemeindebrunnen, die mit grofsem
Aufwand schachtförmig in ungewöhnliche Tiefen
gebohrt sind; einen Begriff von ihrer Tiefe geben
die Schöpfseile, welche die Länge von Ankertauen
haben und durch kreisende Zugthiere um unförmlich
rohe, knarrende Holzgerüste aufgewunden werden.
Sonstige öffentliche Vorsorge ist unbekannt. Um-
herliegende Thiergerippe und verwesendes Aas vol-
Adamklissi.
29
lenden einen Eindruck, der sich für den Ankom-
menden durch das Geheul grimmig zufahrender,
wolfartiger Hunde nicht freundlicher gestaltet. Seit
den Tristien des Ovid scheint sich in diesen Zu-
ständen, denen der Stempel säcularer Nothstände
aufgedrückt ist, keine Entwicklung vollzogen zu
haben. Schon der Bestand der Bevölkerung an sich,
das bunte Racengemisch von Tataren, Türken,
Griechen, Zigeunern, Bulgaren und sicbenbürgischcn
Wallachen, welches die Geschichte wie Völkerkehricht
auf diesem Boden zusammengefegt hat, gibt ein Bild
bleibenden Elends im Wechsel der Schicksale.
Unter den Dörfern der Dobrudscha geniefst
Adamklissi den einzigen Vorzug einer fliefsenden
Quelle. Ein dünner Wasserfaden rinnt von ihr zu
Thal und erklärt hier die Existenz einer kleinen
Römerstadt. Der Lauf ihrer Umfassungsmauer, die
Spur von Thürmen und öffentlichen Gebäuden haben
sich in der Bodengestalt erhalten, ein Thor steht
noch als Ruine aufrecht; Inschriftenfunde ergaben
ihren Namen: Tropaeum Trajnni. Diesen stolzen
Namen erhielt und trug sie nach dem von Kaiser
Trajan errichteten Siegesmonumente, welches über
ihr auf kahler Höhe steht. Es hat die Form eines
massiven Rundthurmes, der in seiner Zerstörung
noch 27 Meter Durchmesser und 18 Meter Höhe
mifst. In solcher Gröfse bildet es eine gewaltige
Warte, von der man unbegrenzt ins offene Land
schaut; die ganze Runde beherrscht es meilenweit
und erinnert durch sein mächtiges Aufragen an die
wunderbare Allgegenwart Sanct Peter's in der römi-
schen Campagna.
Da unsere Ueberlieferung es verschweigt, ist in
diesem todten Winkel Europas seine völlige Ver-
gessenheit begreiflich. Aufgefunden wurde es im
Jahre 1837 von einer Mission prcufsischer Officiere,
welche Sultan Mahmud II. von König Friedrich
Wilhelm III. für Reformen des türkischen Militär-
wesens erbeten und zunächst nach Bulgarien ent-
sendet hatte, um die Befestigungen der Donaulinie
zu prüfen. Die Seele der Mission war der spätere
General - Feldmarschall Graf Helmuth von Moltke,
seiner Betheiligung dankt die deutsche Literatur
das spät gewürdigte Buch über die Türkei, und eine
Briefstelle dieses goldenen Orientbreviers ist es, die
in theilweise wörtlichem Einklang mit einem fach-
männischem Bericht des Hauptmanns Karl Freiherrn
v. Vincke-Olberndorf von Adamklissi die erste Kunde
gab. Mit dem unfehlbaren Blicke für das Wesent-
liche, der den Beobachter, in sachlichster Kürze,
die den Schriftsteller auszeichnet, beschrieb Moltke
die Bauart des Denkmals, erkannte, dafs es mit
Reliefs und Säulen verkleidet war, und stellte seinen
römischen Ursprung fest; der Eindruck der Örtlich-
keit, die Nähe der erwähnten Militärwälle, wol auch
der Gedanke an ähnliche Ruinen der Via Appia
liefsen ihn das Grabmal eines römischen Feldherrn
vermuthen. Vereinzelte Besucher, welche späterhin
zufällig und ohne Kenntnifs ihrer Vorgänger zur
Stelle kamen, haben diese Grundlinien kaum er-
weitert, durch Hypothesen eher verdunkelt; ein vor-
läufiger Lichtblick war es, als der Wiener Akade-
miker Eduard Freiherr von Sacken in der Zeichnung
eines Basreliefs, die K. F. Peters von einer geologi-
schen Excursion mitbrachte, die Darstellung eines
dacischen Barbaren erkannte. Aus der Ruhe des
türkischen Regiments aufgestört wurden die Orts-
geister erst, als die Dobrudscha nach dem letzten
russischen Kriege an Rumänien fiel und ein um das
Museum von Bukarest und die Alterthümer seiner
Heimat verdienter Forscher, Senator Gr. G. Toci-
lcsco, das Problem mit wissenschaftlichem Feuer
aufgriff. In mehrjährigen Tastgrabungen befreite
er aus dem Ruin, der das Monument umgab, eine
Menge Sculpturen, deren unbekannte Eigenart Stau-
nen erregte, und als er in den Bruchstücken einer
colossalen Bauinschrift die Titulatur Kaiser Tra-
jan's errieth, die den Sinn des Räthsels aufschlofs,
hielt er nur um so beharrlicher aus und erbat sich
zur Vollendung seines Vorhabens Hilfe aus Wien,
deren er sicher war. In einer beschwerlichen Herbst-
cam pagne leitete George Niemann eine erschöpfende
Ausgrabung der Ruine, und als Frucht seiner tech-
nischen Untersuchungen schenkte er uns eine meister-
liche Wiederherstellung, welche ein in der Akademie
der bildenden Künste befindliches Gypsmodell ver-
deutlicht. Einem Zögling unserer Schule, Dr Moriz
Dreger, gelang es in Konstantinopel eine verschleppte
Sculptur wieder aufzufinden; ich selbst habe zwei-
mal an den Forschungen im Lande theilgenommen,
und so wird eine von Holder in Wien besorgte
Publication demnächst die gewonnenen Ergebnisse
darlegen. Dieses mit besonderer Mühe gepflegte
Werk, welches in einer deutschen und einer rumä-
nischen Ausgabe erscheint, danken wir aber unserem
allverehrten Freunde und Gönner Nikolaus Dumba
als ein Geschenk, das er der Wissenschaft und dem
Lande Rumänien darbringen wollte.
Seitdem die Expansivkraft des römischen Staates
am Laufe des Rheins und der Donau äufsere Gren-
zen, durch die ausbauende Politik des ersten Mo-
narchen innere Beruhigung gefunden hatte, ist in
den Norden des Welttheiles kein militärischer Vor-
stofs mehr von solcher Wucht geführt worden wie
derjenige, den die dacischen Kriege Trajan's be-
zeichnen. Und nicht freudig, sondern pflichtgemäfs,
3Q
Adamklissi.
in letzter Stunde, wurde er geführt, als der Zustand
einer beständigen Nothwehr in den Donauprovinzen
unerträglich geworden war. In der langen Reihe
kriegerischer Barbarenvölker, welche die Reichs-
grenze von der Moldau bis hinauf nach Böhmen
wie eine brandende Fluth bedrohten , waren die
Dacier, ein rasch sich vermehrender thrakischer
Stamm, der das Banat und die Walachei bewohnte,
in Siebenbürgen aber seine Hochburg besafs, zur
Stellung einer Vormacht emporgekommen. Cäsar
hatte sie befehden wollen, Augustus durch eine
theilweise Umsiedlung vorübergehend geschwächt,
Domitian in einem Kriege bekämpft, um sich in
bitter empfundenen Tributen mit ihnen abzufinden.
Physische Stärke, gepaart mit gottesfurchtigem Muthe
und wilder Verschlagenheit, schien sie unwider-
stehlich zu machen; durch die Goldvorräthe Sieben-
bürgens waren sie zu Wohlstand, durch Aufnahme
römischer Elemente zu militärischer Disciplin und
einer gewissen Civilisation gelangt; und zu Allem
hatten sie an ihrem König Decebalus einen kühnen
Führer, der sich mit gröfsten Plänen trug und in
weitreichenden Verbindungen ihre Verwirklichung
erstrebte. Es war ein Glück für Rom, dafs nach
inneren Wirren und einer Reihe schwacher Regen-
ten mit dem ritterlichen Spanier Trajan ein ge-
borener Feldherr an die Spitze trat, der einem
Hauptschlage rechtzeitig zuvorkam. Noch zeugen
bei Turn-Severin mächtige Steinpfeiler einer über
die Donau geschlagenen Brücke, bei Orsova die
Bauinschrift einer durch die Felsufer des Eisernen
Thores gesprengten Strafse von dem gründlichen
Ernste, mit dem er den Angriff vorbereitete. Und
doch endete ein erster zweijähriger Kampf mit einem
Frieden, der sich als ungenügend erwies. Es be-
durfte eines neuen, durchgreifenden Aufgebotes, zu
dem selbst Legionen der Rheinarmee herbeigezogen
wurden, um in drei weiteren Jahren des Gegners
Herr zu werden. Seine endliche Niederlage im
Jahre 107 n. Chr. glich dann freilich einer völligen
Vernichtung. Mit dem Sichelschwerte gab sich
Decebalus selbst den Tod, der männliche Adel
trank den Giftbecher, in Schaaren wanderte das
Volk aus, und eine energische Neubesiedelung rot-
tete die Sprache aus bis auf Spuren , die in dem
rumänischen Idiom fortleben. Den Verlauf des
ganzen spannenden Dramas mit seiner furchtbaren
Katastrophe schildert das wundervolle Reliefband,
welches die Trajanssäule in Rom schmückt. Ver-
stehe ich mich recht auf diese bildliche Erzählung,
zu der die Ueberlieferung leider den erklärenden
Text versagt, so eröffnete Trajan den zweiten Krieg
am Schwarzen Meere. An gewohnter Stelle waren
hier Barbaren über die Donau gezogen, im An-
stürme auf die Landwälle der Dobrudscha und
schon im Siege begriffen, als Trajan im Augenblicke
höchster Noth entscheidende Hilfe brachte. .Seine
Rettungsthat in dieser heifsen Schlacht wird der
Grund sein, warum das Triumphzeichen des ganzen
Kriege an eine von seinem eigentlichen Schauplatze
abgelegene Stelle verlegt wurde.
Das brave Heer, das so tapfer geblutet hatte,
geschickt und geübt in Werken des Friedens, wenn
die Waffen ruhten, hatte jenes Triumphzeichen im
Schweifse seines Angesichtes selbst zu bauen. In
der Tiefe des Thaies von Enidsche, zwei Stunden
entfernt von Adamklissi, wurden Steinbrüche eröff-
net und zum Staunen der nur an Lehmbau gewöhn-
ten Bevölkerung enorme Kalkblöcke hervorgezaubert,
spielend auf die dominirende Baustelle gebracht und
hier zu unerhörter Höhe aufgethürmt. Werkstätten
kamen in Gang, in denen Soldaten das Schwert
mit dem Meifsel vertauschten, wohlprofilirte Bau-
glieder, Ornamentfriese von prächtiger Wirkung und,
so gut sie vermochten, sogar figürliche Reliefs ar-
beiteten: Bildergefesselter Barbaren, allerhand Scenen
aus dem vergangenen Kriege, worin ihnen eine mög-
lichste Vollendung der Gestalt ihres Kaisers und
die peinliche genaue Wiedergabe ihrer Uniform
Hauptsache war. Eine Abtheilung des Geniecorps,
welches keiner Armee fehlte, führte den Bau durch,
wahrscheinlich nach einem Plane des Hofarchitekten
Trajans Apollodor von Damaskus, der den Feldzug
mitgemacht und die vielberühmte Donaubrücke er-
baut hatte, wie er später in dem Trajansforum
einen höchsten Stolz der Hauptstadt schuf. Das
Werk kam in bewunderungswürdiger Sorgfalt der
Technik und doch merkwürdig rasch, im Verlaufe
von nur zwei Jahren , zu Stande. Geweiht wurde
es im Jahre 109 n. Chr. dem rächenden Kriegsgotte,
Mars ultor, dessen Heiligthum in Rom Anrecht auf
alle Zeichen des Triumphes hatte und die Ruhmes-
halle des Herrscherhauses wie des Heeres war. Da-
her wird die Vollendungsfeier des Monumentes an
dem Weih- und Festtage dieses Heiligthums, der
ohnehin durch ruhmvolle Erinnerungen ein Ehren-
tag der Kaisergeschichte war, dem 1. August, be-
gangen worden sein. Mit Befriedigung mochten
die Prätorianer und Legionare den fertigen Bau
mustern, auf dessen Gipfel der Name Trajan's in
colossalen Lettern neben dem Gottesnamen prangte.
Es war eine auf die Gemüther der Barbaren
berechnete Siegespredigt, die der Architekt zu ent-
werfen hatte, und für ihre Rhetorik fand er fertige
Elemente vor. Unter der Fülle von Denkmälern,
mit denen die Völker des Alterthums ihre Siege
Adamklissi.
31
verkündeten, ist die gemeinste, fafslich kürzeste
Form, diejenige der Trophäe, griechischen Ur-
sprunges, nachhomerisch zwar, doch in graue Vor-
zeit zurückreichend. Ihr Gedanke wurzelt in volks-
tümlichen Vorstellungen von dem schädlichen Fort-
wirken abgeschiedener Seelen. Wie man der Leiche
des Feindes die Glieder abhaut, den Sitz der Fort-
pflanzung verstümmelt, um seiner Psyche jedwede
Möglichkeit der Rache zu nehmen — und dieser
urthümliche Kannibalismus ist selbst in lichtesten
Zeiten nie völlig erloschen — so beraubte man
sie vor Allem der Waffen. An sichtbarer Stelle
des Schlachtfeldes wird aus Steinen ein Hügel zu-
sammengetragen, ein Pfahl auf ihm errichtet, über
einer Querstange die erbeutete Rüstung des Todten,
Hemd oder Panzer, aufgehängt, Schwert, Schild und
Lanze wie im Leben daran befestigt, der Helm dem
Pfahlende übergestülpt als Krönung. Wie eine Vogel-
scheuche im Saatfelde, wie ein Galgen auf der
Richtstätte soll dieser Kriegerschemen Schrecken
verbreiten und zugleich den siegverleihenden Gott
ehren, dem man die Gefangenen vor dem Tropäum
zum Opfer abschlachtet. Das Motiv solcher Sieges-
zeichen, die auch der Feind heilig hielt, nur die
Zeit zerstörte, hat die Kunst dann in dauernde
Denkmale von Stein oder Erz übertragen, in mannig-
fachen Zierformen gesteigert und weiter gebildet,
seltener in griechischer, um so häufiger in römischer
Zeit, und aus römischer Sitte griff es die Renaissance
wieder auf, um es im Dachschmuck unserer erzherzog-
lichen Paläste bis auf die Gegenwart zu vererben.
Monumental im höchsten .Sinn verwendete es die
Architektur der Kaiserzeit, die so oft Wirkungen von
schauerlicher Gröfse erstrebt, und mit Vorliebe da,
wo sie auf Barbaren zu wirken hatte. Untergegangen
sind zwar die grofsen Prunktrophäen, die Drusus
an der Elbe, Germanicus an der Weser, Pompejus
auf einem meerbeherrschenden Gipfel der Pyrenäen
errichtete; aber in der Ruine eines hohen Thurmes
bei Nizza am Fufse der Seealpen (La Turbia)
haben wir noch das Monument, das Kaiser Augustus
nach Besiegung der Alpenvölker aufführen liefs. An
die Tradition dieser Trophäen knüpfte der Erbauer
von Adamklissi an, sein Werk eröffnet das Ver-
ständnifs für eine ganze Classe verschwundener
Denkmale.
Das Siegeszeichen war die Hauptsache, die
ganze Architektur lediglich Basis. Es galt die
Trophäe möglichst colossal zu gestalten, ihr ein
unverrückbares Postament zu sichern und sie in
unnahbarer Höhe aufzupflanzen. Sie erhielt zwölf
Meter Höhe, also das Mafs von drei Hausgeschossen.
Den Baumstamm bildeten ovale Trommeln von
zwei Metern Durchmesser; darauf folgten zwei gi-
gantische Blöcke mit dem Rumpfe und den oberen
Schilden* den Beschlufs machte der verlorene Helm,
den man bekränzt denken darf. Mit besonderem
Prunk wurde der Panzer ausgestattet, der über
einem Schuppenhemde ruhte, einen kaiserlichen
Adler und eine Reliefdarstellung Trajan's erhielt,
wie er kämpfend die Barbaren niederreitet. Bein-
schienen wurden dem Stamme angefügt, Lanzen und
Feldzeichen den Schultern aufgesteckt, der ganze
Aufbau durch Statuen gefesselter Barbaren vollen-
det, welche am Fufse als Schlachtopfer dastanden.
Die gewaltige Last ruhte auf einem massiv aus
Steinquadern aufgeschichteten, viereckigen Thurme,
der zu gröfserer Sicherheit rings in weitem Umkreise
einen festen Mantel von steinhartem Gufswerk er-
hielt. Diese innere Construction wurde dann nach
Aufsen mit architektonischen Schmuckformen ver-
kleidet: einem ringsumlaufenden siebenstufigen Un-
terbaue, einer mäfsig hohen Cylinderwand, welche
oben zwischen zwei Ornamentfriesen 54 metopen-
artige Relieffelder und einen bekrönenden Kranz
von Zinnen erhielt, auf denen wieder Barbaren, an
Baumstämme gebunden, zur Darstellung kamen;
darüber schliefslich das konisch aufsteigende Dach,
aus Schuppen gebildet. In der einstigen Vollen-
dung hatte die Anlage, welche an die Grundform
des perikleischen Odeion erinnert, einen gröfsten
Durchmesser von 27 und mit Inbegriff des Tro-
päums eine Gesammthöhe von 32 Metern. In kluger
Berechnung und mit einer höchsten Geschicklich-
keit war aber die gesannnte Steinverkleidung durch
einen verborgenen Klammerverband zusammenge-
halten und anscheinend für die Ewigkeit gegründet.
Erst nachdem dieser Klammerverband von Stein zu
Stein gewaltsam aufgebrochen war, konnte sich die
kunstvolle Schale des massiven Kernes, der seiner-
seits jedes Angriffs spottete, wieder in ihre Theile
auflösen.
Wann dies geschah, entzieht sich einerSchätzung.
Ein Erdbeben wird die bekrönende Trophäe herab-
geschleudert und den Grund zu einer Zerstörung
gelegt haben, welche Barbarenhände weiterführten
und vollendeten. Jedesfalls ist der Ruin, der den
Bau, von zugewehtem, durch Pflanzenwuchs stetig
erhöhtem Humus umgab, seit undenklichen Zeiten
eine Fundgrube gewesen , aus der die Umwohner
hervorzogen und verwertheten, was ihnen dienlich
war. Für ihre dürftige Hüttenconstruction hatten
sie glücklicher Weise keinen Anlafs sich des kost-
baren Baumaterials zu bemächtigen. Es zu zer-
kleinern schon kostete ihnen ungewohnte Anstren-
gungen, und nicht häufig sind einzelne Werkstücke
32
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
als Brunnendeckel oder Brunnentröge zu profaner
Verwendung gekommen. Desto gründlicher und
allgemeiner wurde der geheime Zauber, der in jedem
Alterthume fortwirkt, für fromme Bestattungszwecke
ausgebeutet. Rings in alle Friedhöfe der Umgegend
wurden Trümmersplitter geschleppt, um so, wie sie
waren, ohne irgend eine Zubildung ihrer jeweiligen
Form, die wunderlichsten Grabmäler darzustellen
und letzte Ruhestätten zu heiligen. Rings aus den
weitesten Entfernungen haben wir sie in den Stein-
wäldern der Friedhöfe mühsam wieder aufsuchen
und mühsam wieder zusammentragen müssen. Aber
diese klägliche Zerstörung gibt der Phantasie des
Suchenden, wenn das Auge ermüdet über die trost-
los monotone Landschaft schweift, Aufschlüsse in
einer eigen beredten Sprache, erzählt von dem Ge-
wesenen mit einer Wirkung, an welche die Kraft
keiner geschriebenen Ueberlieferung heranreicht.
Nichts kann in der That eindrucklicher die ge-
schichtliche Grösse der Römer vor die Sinne rücken,
als dafs von einem Baue, den sie im Laufe weniger
Jahre aus dem Boden hervorzauberten, armselige
Nachfahren Jahrhundertelang wie von einem uner-
schöpflichen Schatze zehrten; Nichts freilich auch
eindrücklicher den zermalmenden Gang weltge-
schichtlicher Schicksale offenbaren, als dafs seine
edlen Werksteine, welche, jede Quader ein Kunst-
wunder im Barbarenlande, die Allmacht Roms für
immer verkünden sollten, in Trümmerbrocken ver-
nichtet als Erinnerungsmale namenloser Gräber en-
deten.
So weit die rumänische Sprache reicht, ist
keine Legende allgemeiner bekannt und höher ge-
schätzt, als diejenige Kaiser Trajan's, man feiert ihn
wie einen Stammheros. Dafs ein lebendiges Volk den
Vernichter seiner Vorfahren ehrt, erscheint wider-
sinnig, ist aber hier in Thatsachen der Geschichte
begründet. Im Schofse der von Trajan besiedelten
dacischen Provinz bildeten sich die Keime der ru-
mänischen Nation, Adamklissi kann als ihr Geburts-
zeugnifs gelten. Aus einem Theile der alten römi-
schen Provinz ist heute ein freies Königreich ge-
worden, mit frischen Kräften strebt der verjüngte
Staat auf, und je strenger er die politischen Gren-
zen von den sprachlichen scheidet, um so rascher
wird er eine volle Blüthe erreichen. Dem Gelehr-
ten von Bukarest, welcher Adamklissi in die Lite-
ratur einführt, kann man daher die Freude nach-
fühlen, mit der er diesen Gewinn den Fortschritten
seiner Heimat zuzählt.
ERWERBUNGEN
DER ANTIKENSAMMLUNGEN IN
DEUTSCHLAND.
BERLIN.
ANTIQUARIÜM.
IL Vasen.
a) Älteste Gattungen.
i. (Inv. 3293). Scherben verschiedener my-
kenischer Gattungen. Geschenk.
2. (Inv. 3296). Scherben, an der Stelle des
alten Gordion gesammelt und dem Museum geschenkt.
Darunter grobe schwarze von Vasen ohne Scheibe;
ferner feinere, graue von auf der Scheibe gearbei-
teten Vasen; von letzteren ist die griechische Form
der Kanne mit Kleeblattmündung und der Rand
eines Lebes oder Deinos kenntlich; ferner tief-
schwarze geglättete Waare; endlich auch jüngere
griechische Scherben.
3. (Inv. 3297 — 3307). Elf alt-cyprische Vasen
der späteren Bronzezeit; mit linearen Ornamenten
bemalt. Durch gute Erhaltung und merkwürdige
Formen ausgezeichnet. Angeblich aus Armenien,
indefs zweifellos cyprisch.
4. (Inv. 3277). Grofse 0,58 hohe Vase aus
Cypern, früh gräcophönikisch, in Form und Orna-
ment noch stark unter dem Einflufs der mykeni-
schen Tradition. Zwischen dem Ornament erschei-
nen einzeln Steinbock, Hirsch, Mensch mit einem
doppelkammförmigen Gegenstand in der Hand, der
auch einzeln als Ornament vorkommt.
5. (Inv. 3278). Kanne aus Cypern, früh gräco-
phönikisch; in zwei Farben (matt-braun und rot)
bemalt; neben dem Ornament Pferd, Fische, Bock,
Hakenkreuz.
6. (Inv. 3279). Cyprische Vase von rotem
Thon, aus Dali; der jenen doppelkammförmigen
Gegenstand haltende Mann erscheint hier zweimal.
Abgebildet Cesnola, Salaminia S. 249 Fig. 235 und
in Farben auf der Titeltafel.
7. (Inv. 3280). Kleine Schale griechisch geo-
metrischer Art, nicht cyprisch, doch aus Cypern
(Samml. Alex. Cesnola); jederseits ein Schwan.
8. (Inv. 3331). Ein Ring von zehn kleinen
Kännchen, die mit dem Bauche alle an einander
stofsen. Der Ring hat 20 cm Durchm. Nicht auf
der Scheibe, mit der Hand gemacht. Heller Thon.
Mit spitzen Instrumenten in den noch weichen Thon
eingestochene feine Verzierungen. Das Ganze hatte
jedenfalls eine sacrale Bedeutung. Aus Theben.
Abb. 1 auf S. 33.
9. (Inv. 3272). Glasiertes henkelloses 0,17
hohes Gefafs der Gattung wie Perrot-Chipiez, Hist.
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
33
de l'art III, Tafel VI. Aus Griechenland. Ge-
schenk. Das Ornament besteht hauptsächlich aus
Über Voluten bemalt. Weifslicher Überzug; rote
Farbe neben der Firnifsfarbe.
i (zu Nr. 8 auf S. 32).
Zacken; die Glasurfarben sind weifs, hellblaugrau
und dunkelbraun. Ein gröfseres Gefäfs dieser Gat-
tung im Antiquarium stammt aus Caere.
10. (Inv. 3310). Grofse 0,70 hohe altböoti-
sche Kanne des geometrischen Stiles. Böotien.
(Abb. 2.) Interessant wegen der engen Beziehungen
zu den »protokorinthischen« Vasen mit geometri-
scher Dekoration (wie Jahrbuch III S. 248). Auf
der Schulter eine Schlange in der Zeichnung wie
auch auf protokorinthischen Gefäfsen. Auf dem
Henkel eine plastische Schlange.
II. (Inv. 3337). Kanne, altböotisch, von tadel-
loser Erhaltung. Von der Gattung wie die Jahrbuch
III S. 332 ff. u. Taf. 12 abgebildeten Vasen. Böotien.
Am Halse noch concentrische Kreise. Sonst mit
den üblichen fliegenden Vögeln und mit Palmetten
Archäologischer Anzeiger 1895.
3 (zu Nr. 11).
12. (Inv. 3336). Primitiver Widder als Ge-
fäfs mit Mündung und Henkel. Theben. Auf dem
braunroten matten Firnifsüberzug mit weifsen Zick-
zacklinien bemalt.
13. (Inv. 3318). Sog. protokorinthische Le-
kythos aus Griechenland, aufs feinste ornamentiert.
Bildstreif mit Anwen-
dung von Rot und Gra-
vierung. Ein Löwe fällt
einen Mann (mit Schwert)
an; ein zweiter Mann
stöfst mit der Lanze nach
dem Löwen. Jugend-
licher Reiter. Dämon im
Knielauf mit Rückenflü-
geln, in der R. eine
Schlange, in der L. einen
Adler haltend, den er am
Schwänze packt. Abb. 4.
14. (Inv. 3319). Gegenstück dazu, offenbar
von derselben Hand. Im Ornament etwas ver-
schieden. Das Volutengeschlinge auf der Schulter
ist hier rot. Zwei Figurenfriese; der untere zeigt
Steinbock, Widder, Löwe, Stier, der obere ein Zwei-
gespann; der Lenker steht, Zügel und Kentron
haltend, hinter dem Wagen (vgl. den olympischen
Ostgiebel), dahinter Rofs von Jüngling geführt.
Gegen das Zweigespann schreitet ein Mann mit ge-
schwungner Lanze. Dahinter ein zweiter heftig
ausschreitender Mann. Dann, z. Th. von letzterem
3
34
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
Nr. 14).
verdeckt, Aias, der sich in sein Schwert ge-
stürzt hat. Abb. 5.
15. (Inv. 3290). Kleine Schale mit Omphalos
aus Griechenland. Mit einem Fries von Gänsen,
Punktrosetten, Zickzack.
Protokorinthischem ver-
wandt.
16. (Inv. 3323). Kin-
dertasse, mit Sieb und
dünner cylindrischer Aus-
gufsröhre. Heller Thon ;
mit Mäander und Zick-
zack.
17. (Inv. 33 15). Kan-
tharos, fragmentiert, un-
vollständig; angeblich
aus dem Kabirion bei
Theben. Böotisch, auf der Stufe der altkorinthi-
schen Vasen. Gelblicher, nicht feiner Thon von
matter Oberfläche; schlechte braune Firnifsfarbe;
dazu Rot. Fries von tanzenden Männern mit hoch
gehobenen Beinen; einer spielt Doppelflöte.
b) Schwarz figurige Vasen.
18. (Inv. 3328). Sogen. Kothon. Aus Athen.
Altattisch. Nach der Innenseite Fries von Gänsen.
Nach aufsen interessante Ornamente (Spirale, Vo-
lutenranke, Mäander). Drei durchbohrte Ansätze
zum Aufhängen des Gefäfses.
19. (Inv. 3329). Dreifufs, altattisch. Aus
Athen. Von der gewöhnlichen abweichende Form;
nach innen weit einspringender Rand nach Art
des sog. Kothon, doch in scharfen Kanten pro-
filiert. Mit Thieren bemalt; sehr sorgfältig, mit
reicher Gravierung; kraftvoll lebendiger Ausdruck.
Auf dem Deckel Schwäne, die den Kopf auf den
Boden legen (wie auf Vasen der Art von Vurva
und noch bei Nikosthenes, Wiener Vorlegeblätter
1890/91 Taf. 3). Sonst meist wappenartig vereinigte
Gruppen von Widdern, Panthern, Löwen, Sphinxen.
20. (Inv. 3327). Kantharos, angeblich aus dem
Kabirion bei Theben. Wol altattisch. Hellroter Thon.
Auf der einen Seite ein prächtiger grofser Delphin,
auf der anderen ein fischleibiger bärtiger Dämon.
21. (Inv. 3320). Grofser Napf. Böotien. Zwei
figurenreiche Friese (39 Figuren; dazuThiergruppen).
In Siluettenmanier gemalt; nur an wenigen Figuren
etwas Gravierung. (Vgl. die stilistisch ganz gleich-
artige Schale mit einem Opferfest im British Mu-
seum Journ. of Hell. stud. vol. I, p. 202; pl. 7).
Beide Friese stellen den Verlauf eines Festes dar.
Oben: A) rechts lagern drei Figuren (Gottheiten?
Heroen?) auf Klinen, vor denen Speisetische stehen;
sie halten Kantharos, Kranz und Leier. Auf sie zu
schreitet eine Prozession; voran ein Flötenbläser
(mit Kranz am Arm); dann nackte Männer, meist
einen Kranz haltend. B) Nackte Männer, mit
Bechern und Kannen, tanzend und auf einen grofsen
Krater zuschreitend; dabei ein Flötenbläser. Unten:
A) Chortanz in langsamem Schritt; zwei Züge be-
gegnen sich; an der Spitze des einen eine Frau;
die meisten halten Kränze. B) Fortsetzung; schrei-
tende Männer mit Kränzen; einer mit Becher; ein
Flötenbläser. Endlich Agon eines Faustkämpfer-
paares; in der Mitte als Preis ein Dreifufs. Unter den
Henkeln zwei Sphinxe, dazwischen Mann; Löwe und
Panther zerfleischen Steinbock. Zur Füllung sind
allenthalben kleine Schwäne und Punktrosetten be-
nutzt. Abb. 6 u. 7 (leider in verschiedenem Mafsstab).
22. (Inv. 3283). Napf. Böotien. A) In sei-
ner Höhle (durch weifse Felsen angedeutet) liegt
der riesenhafte Polyphem; neben ihm der Kantha-
ros; er hat normale Augen; in das rechte wird ihm
von Odysseus und zweien seiner Genossen ein langer
weifser Pfahl gebohrt. — B) Auf welligem (weifs
gemaltem) Felsboden stehen die drei Sirenen. Davor
6 (zu Nr. 21J.
7 (zu Nr. 21).
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
35
8 (zu Nr. 22).
eine Leier. Unter den Henkeln je ein weifser Schwan.
Abb. 8 u. 9.
23. (Inv. 3282). Schale von 0,275 Durchm.,
aus Rom erw. Aus der ionischen Fabrik der Würz-
burger l'hineus- Schale. Kein Innenbild. Aufsen
die Augen mit anschliefsenden menschlichen Ohren
(mit rotem Kreis im
Läppchen). An den
Henkeln Palmetten.
Zwischen den Augen
A) Pferdehunger
ithyphallischerSilen,
im Begriffe niederzu-
hocken; B) tanzende
sich umwendende
Nymphe (gelbe Tupfen auf dem roten Chiton; Beine
vorgezeichnet), auf der Mitte der weifsen Wange ein
rotes TUpfchen. Art der Gürtung und des Kolpos
wie an der Phineus- Schale. Zeichnung im Ganzen
etwas zierlicher und subtiler als dort. Schöne Tech-
nik; vorzüglicher Firnifs; etwas blafsroter Thon.
24. (Inv. 3274). Attische Amphora, in Form
und Dekoration wie Vasencatal. No. 1827. — A) He-
rakles hat sich über den Löwen geworfen , ihn
würgend (Liegeschema); an einem Baume hängen
Gewand und Köcher. L. Athena, r. Hermes. Über
Herakles ist breit geschrieben STESIl^O . . . UOS
ZrnaAxctK XOtXrfc; B) zwei thessalische Reiter in Pe-
tasos und Reitermantel, je zwei Speere in den Hän-
den, mit Hunden. — Die Lieblingsinschrift findet
sich auch auf der Hydria Catal. No. 1906 (wo der erste
Buchstabe fälschlich als « ergänzt ward ; es ist der
Rest eines $). Die Hydria scheint von derselben
Hand wie die Amphora. Vgl. Hartwig in Mclanges
d'arch. et d'hist. de l'ecole fr. de Rome vol. XIV.
Einen chronologischen Anhalt für Vasendatierung
giebt der Lieblingsname indefs nicht, wie Hartwig
annimmt; seine Identifikation mit dem bei Marathon
gefallenen Strategen ist ohne jede Gewähr. Die
Vase gehört dem jung schwarzfigurigen Stile an,
der neben dem rotfigurigen herging; Hartwig's Da-
tum 540-30 ist sicherlich zu hoch. Die Hydria
mit den Namen des Leagros und Olympiodoros
Mus. Gregor. II Taf. 8, 2. 6 — Klein, Euphronios
2. Aufl. S. 318 mufs wegen des so ähnlichen Reiters
der Rückseite ungefähr gleichzeitig sein. Viel eher
liefse sich daher an den Teier oder Keier Stesileos
denken, der der iraij xaXö; des Themistokles und des
Aristides gewesen sein soll (Plut., Them. 3 Arist. 2);
der Stil der Vase wenigstens würde zu dem hieraus
sich ergebenden Ansätze vollkommen passen.
25. (Inv. 3281). Hydria. Aus Rom erw. Form
Vasencatal. Taf. 4, 41. Das ganze Gefäfs mit vor-
züglichem schwarzem Firnifs bedeckt bis auf ein
kleines viereckiges Feld auf der Schulter, in dem
ein Polyp gemalt ist. — Als nächste Analogie ist
eine Hydria gleicher Form im Kunstgewerbemuseum
zu St. Petersburg zu nennen, wo in dem kleinen
viereckigen Felde Herakles mit dem Stier (in spät
schwarzfig. Stile) erscheint.
26. (Inv. 3330). Attische Vase, aus Athen,
in der Form einer Pelike, doch ohne die seitli-
chen Henkel; vielmehr erhob sich oben ein (jetzt
abgebrochner) Bügelhenkel. Ringsumlaufendes Bild
im spätschwarzfig. Stil. Prozession von sechs Di-
phrop hören (Mädchen in Chiton und Mantel,
9 (zu Nr. 22).
36
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
einen Diphros auf dem Kopfe tragend); zwischen
ihnen sechs Knaben (im Mantel), von denen jeder
an einem Lagobolon Über der Schulter abwechselnd
einen Fuchs oder einen Hasen trägt (also gilt die
Prozession der Jagdgöttin Artemis f). Abb. 10.
io (zu Nr. 26).
27. (Inv. 3333). Ein Sprenggefäfs bei Todes-
fällen (dp8«tviov; vgl. Vasencatal. No. 2104); Athen.
Das birnenförmige, henkellose, 0,21 hohe Gefäfs ist
ganz geschlossen. Nur oben befinden sich seitlich
unterhalb der Spitze zwei kleine Löcher. Der umlau-
fende Bildfries stellt eine Prothesis dar. Eine Todte
liegt bekränzt auf der Kline. Dahinter steht ihrem
Kopfe zunächst ein Knabe im Mantel (beschädigt),
ihr Kind. Das jüngste Kind, in Gestalt eines klei-
nen Knäbchens, wird der Todten von einer Anver-
wandten auf den Händen entgegengehalten (vgl.
dazu den Pinax Vasencatal. No. 1813). Ringsum
noch acht klagende Frauen. Spät schwarzfigur. Stil.
28. (Inv. 3334). Fragmentiertes kleines bauchi-
ges Gefäfs; als Amphoriskos ergänzt. Umlaufendes
Bild. Prothesis. Um das Todtenbett stehen sechs
klagende Frauen. Von 1. naht ein Zug von sechs
Männern, die mit der typischen Geberde alle den
r. Ann vorstrecken, während der 1. unter dem
Mantel steckt. Es folgt ein Zug von Reitern in
weifsen Chitonen und skythischen Reiter-Fellmützen.
Ungewöhnlich feine und lebendige Zeichnung.
Wellige Faltenlinien. Verwandt der feinen Hydria
Vasencatal. No. 1897. — Auf der Schulter war ein auf
den Todesfall bezügliches Epigramm geschrieben,
von dem nur ungefähr Folgendes erhalten ist:
^ — <n e r 1 k ri r^rrjrtr-i^.
\TIKAIKE<DAI>EI
Die Worte xotl xecpoXV) bildeten den Schlufs.
c) Schwarzfigurige Kabirion-Näpfe.
29. (Inv. 3284). Ein durch Gegenstand und
Ausführung hervorragendes Stück. Anwendung
weifser Farbe für Details. A) Kadmos und die
Schlange. Der Held trägt das Kostüm der alten
attischen Komödie (ausgestopften Bauch und Hin-
tern, Phallos, kurzen Rock und Maske). Er ist im
Begriff, vor Schreck über die vor ihm aus dem
(sehr natürlich gebildeten) Röhricht auftauchende
riesige Schlange auf den Rücken zu fallen; auch
scheint die Angst bei ihm noch andere Folgen zu
haben. Hinter ihm das Gerät des Wanderers, ein
Reisesack an einem krummen Tragholz. Daneben
ein Eimer, mit dem er Wasser holen wollte. In
der Hand hält er hur einen Stock. — B) Herakles
in jener selben Tracht der alten Komödie, mit
Maske, zwischen drei Männern in Mänteln, die
ebenfalls Komikermasken tragen. Herakles läuft
zwischen ihnen durch hinweg. Er trägt einen Helm
mit drei Büschen, geht also in ein kriegerisches
Abenteuer. Keule und Fell dienen zu seiner Cha-
rakteristik.
30. (Inv. 3286). Die eine Seite zeigt vier zum
Symposion gelagerte Männer im gewöhnlichen »Ka-
birion«-Stil, nur dafs die Mäntel z. Th. nur mit
P'irnifslinien auf dem Thongrund angegeben sind.
Sie haben auf dem Kopfe einen kalathosartigen
kleinen Aufsatz, und sind mit Tänien und Zweigen
geschmückt. Daneben eine Flötenbläserin in ganz
verschiedener Technik. Sie ist, etwa in der Art
wie die Figuren der attischen weifsen Lekythen,
nur in Umrissen mit matter Farbe gezeichnet. In
dieser selben Technik sind die sechs Figuren der
anderen Seite gehalten: Hermes, bärtig, mit Flü-
geln an .Schuhen und Hut, bringt dem bocksbeini-
gen bärtigen Pan einen Kranz und Zweige. Hinter
Pan eine ältere Frau (seine Mutter?). Hinter Her-
mes Figuren mit Kränzen und Tänien. Das Ganze
eine Feier des Pan? Die Zeichnung der Umrifs-
figuren ist viel sorgfältiger als die der schwarzen
Figuren und zeigt einen ganz eigentümlichen, vom
attischen verschiedenen, derben charaktervollen,
aber nicht flüssig schönen Stil.
31. (Inv. 3285). Kleinerer Napf, mit Zweigen
zierlich bemalt. Neben den Henkeln je ein ab-
sonderlicher Dämon mit Leib und Beinen eines
Hahns, menschlichem Oberkörper, doch einem
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
37
phantastischen gehörnten teufelartigen Kopf, mit
grofsen Rückenflügeln und Armen mit Krallen.
32. (Inv. 3316). Scherben mit Darstellung
aufgeregten Festjubels. Eine Flötenbläserin sitzt.
Ein Mädchen, von einer grofsen Schlange begleitet,
eine Staude im Arm , läuft auf einen Ziegenbock
zu, auf dem ein Vogel sitzt und den ein Jungling
antreibt (?) u. a. Die Jünglinge haben keine sa-
tyresken Abzeichen.
d) Attisch rot figurig.
33. (Inv. 3309). Amphora. Aus Griechen-
land. In Form und Dekoration einem später schwarz-
figurigen Typus (Vasencatal. No. 1879 ff.) folgend ; drei
schwarz gemalte Palmetten am Halse ; unten Strah-
len ; zweiteiliger Henkel. Doch kein Ornament unter
den Henkeln, sondern Beiwerk des Bildes. A) Der
bärtige Dionysos mit grofser Weinranke (wie auf
den schwarzfig. Vasen) und Kantharos; ein Silen,
einen Schlauch schulternd, schenkt ihm ein; daneben
eine Nymphe, die den Thyrsos und eine grofse
Schlange in den Händen hält. B) Ein Knabe zu
Kofs in gesticktem thrakischem Reitermantel mit
zwei Speeren; seine (rot gemalte) Mütze ist ihm in
den Nacken gefallen. Hinter ihm her läuft ein
Jüngling in thrakischem Reiterkostüm, eine Streit-
axt in der R. — Feine strenge Zeichnung, etwa in
der Art des Duris. Viele und starke Vorzeichnung;
in dieser blieb der dunkelrote Überzug, mit dem
der etwas blasse Thon bedeckt wurde, besonders
haften. Die mit verdünntem gelblichem Firnifs ge-
malten Gewandlinien sind verblafst; sie heben sich
als helle Thongrundstreifen von jenem roten Über-
zug ab. Bei flüchtigerer Betrachtung scheinen daher
die Figuren z. Th. mit dunkelroten Linien bemalt.
34. (Inv. 3317). Pelike. Aus Thisbe. Ohne
Ornamente. A) Herakles (Löwenfell, skythischer
Köcher) schwingt die Keule gegen einen kleinen
geflügelten Dämon, den er mit der L. an der Gur-
gel gepackt hält. Derselbe hat dürre Beine, ein
häfsliches Gesicht mit Stumpfnase und vortretendem
affenartigem Mund; die borstigen Haare sind nach
hinten gesträubt. Geschlecht ist nicht angegeben.
Die Darstellung ist offenbar ein Gegenstück zu
denen wo Herakles den Geras bedroht (vgl. in
Roscher's Lexikon I Sp. 2215. 2234 und Hartwig
im Philologus Band 50 S. 185 ff. Taf. 1); ja die Pe-
like von Thisbe scheint von derselben Hand zu
sein wie die aus Capua im Louvre (die Hartwig
a. a. O. publizirt). Hier möchte ich in dem Dämon
eine Ker vermuten. Herakles als Vertreiber der
Keren: Orph. Hymn. 12, 15. Vgl. auch die Gruppe
auf dem Grabe des Koroibos Paus. 1, 43, 7. Meine
Deutung eines olympischen Bronzereliefs auf He-
rakles und die Ker (Olympia Bd. IV S. 213, Nachtr.
zu S. 102, 4) empfängt durch die Vase einen neuen
Halt. — Zur Magerkeit der Ker vgl. die Redensart
Krjpöiv Xs-Toxepo?, über die jüngst Crusius im Philo].
Band 53 S. 399 gehandelt hat. — Die Rückseite der
Vase zeigt nur einen Knaben im Mantel. Der Stil
weist die Vase in die Zeit um 470 — 460.
35. (Inv. 3289). Schale. Aus Falerii. Innen:
Phrixos neben dem Widder übers Wasser schwim-
mend, sich am Hörne festhaltend. Aufscn Kcn-
taurenkampf. Abgebildet und besprochen von Hart-
wig in Festschrift für Overbeck 1893 S. 14 ff.
36. (Inv. 3275). Krater. Aus Rom erw. Mit
zwei Bildstreifen übereinander (vgl. z. B. Inghirami,
Monnm. etr. vol. V p. II Taf. 13. 14). Unten bei-
derseits Löwe und Stier gegenüber. Der obere
Streif umlaufend: Anodos der Köre. Die Göttin
steigt aus der Erde empor, feierlich, im Mantel,
mit Diadem. Sie wird jubelnd begrüfst von hüpfen-
den ithyphallischen Panen oder Bock -Satyrn (Hör-
ner und Schwanz vom Bock, auch die Gesichter
bocksartig). In ihrer Mitte steht der jugendliche
Hermes (als Mittelfigur für die Rückseite benutzt).
Zur Darstellung vgl. den früher bei Noel des Ver-
gers, Etr. pl. 10, jetzt genauer im Arch. Anzeiger
1892 S. 166 abgebildeten Krater; in abgekürzter
Form erscheint dieselbe Darstellung Annali dell' Inst.
1884, Taf. M; vgl. Jahrbuch VI 1891 S. 120. —
Flüchtige Zeichnung. Zeit um Mitte 5. Jahrh.
37. (Inv. 3341). Kleine Lekythos mit dem
Bilde eines Diskos werfenden Jünglings. Der ge-
wählte Moment ist ein nur ein wenig früherer als
der der Myronischen Statue. Aus Athen. Noch
etwas streng.
38
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
38. (Inv. 3340). Aryballos der Art wie Vasen-
catal. No. 2477 ff., doch mit Stabornament auf dem
unteren Halsabschnitt und mit im Übrigen thongrun-
dig gelassenem Hals. Aus Athen. — Einem das
Barbiton spielenden bekränzten Manne (mit Män-
telchcn) schreitet ein kleiner Satyrknabe voraus,
der indefs wie sonst in diesem Stile noch kahl-
köpfig ist gleich den alten Silenen; er trägt auf
der L. eine Frucht, in der R. eine Keule; also ist
der Mann wol Herakles zu nennen. Etwa 450—440
zu datieren.
39. (Inv. 3308). Pyxis mit Deckel. Aus Attica.
— In Form, Ornament und Technik hervorragend
^ schön. Umlaufendes
Bild. Eine ionische
Säule deutet ein Hei-
ligtum an. Davor
brennender Altar.
Zeus (in Chiton und
Mantel mit Scepter)
ist im Begriff seine
Schale über den Al-
tar auszugiefsen. Das
Haar ist hintem zu
einem Wulste aufge-
nommen, doch fällt
eine lange Locke hin-
ter dem Ohr herab.
Vor seinem Kopfe
steht SV3I Hinter
ihm ein im Profil von
der Langseite gesehe-
ner Speisetisch. Dann eine eilende umblickende
Frau mit Opferkorb auf der L. ; vor ihr . p|$ also
Iris, ungeflügelt. Dann ein Speisetisch von der
Schmalseite gesehen; über diesem die Inschrift des
Künstlers Epo,H$EN Ayaihov hnbflK9. Es folgt
die heraneilende Hera mit Scepter; vor ihr /\pn
(der zweite Buchstabe etwas fragmentiert). Dann
folgt ein niedriger runder, doch auch wie der grofse
mit Blut befleckter Erdaltar und ein eilendes Mäd-
chen mit Kanne und Schale, durch die Inschrift als
H>|IN Nfanj bezeichnet, ohne Flügel. — Zeit um
450. Dem Geist phidiasischer Kunst jener Zeit be-
sonders verwandt. — Der Vasenmaler Agathon
ist neu. In der Zeichnung, namentlich der Profile,
hat er etwas Individuelles. Sein Stil bewahrt noch
kleine Reste des Strengen; wie dieser sich weiter
entwickelte, zeigen Gefäfse wie der Napf mit Nereus
(Anzeiger 1893 S. 91, 45) und der Saburoff'sche
Mänaden-Ary bailos. Abb. 12 u. 13.
40. (Inv. 3332). Pyxis. Aus Athen. Jünge-
fc
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
39
14
ren Stiles; Zeit des peloponnesischcn Krieges. Et-
was beschädigt. Der Deckel fehlt. Das umlaufende
Bild stellt die Entführung eines Mädchens mit
Diadem durch einen Jüngling (mit Lorberkranz)
auf einem Viergespann dar. Der Jüngling, der die
Rosse lenkt, blickt um nach Athena, die ruhig
hinter ihm steht. Es folgen Artemis in langem
ungegürtetem dorischem Peplos, dann Apoll mit
Lorberstab (fragm.) und zwei Göttinnen von denen
die eine eine grofse Fackel trägt (Demeter und
Köre). Diese beiden sind
zugewandt dem vor den
Rossen in weitem Schritte
einhereilenden Hermes mit
Kerykeion (nur das Ende
erhalten). Leukippiden- und
Kora-Raub sind ausgeschlos-
sen. Es mufs sich um eine
attische Kultsage handeln •
das jüngst gefundene attische Votivrelief mit Echelos
und Basile (T.cpr^.. dp/. 1893, Taf. 9) ist so ähnlich
der Hauptgruppe unserer Pyxis, dafs man diese auf
dieselbe Sage zu deuten versucht ist. Abb. 14 u. 15.
41. (Inv. 3326). Glockenförmiger Krater.
Aus Athen. In der Art wie Vasencatal. No. 2641 ff.
Während die Rückseite die üblichen drei flüchtigen
»Manteljünglinge« zeigt, giebt die Vorderseite in
schöner Zeichnung der Zeit des peloponnesischen
Krieges ein interessantes Bild aus dem Kultus
(über Kultbilder gerade auf Vasen dieser Form
und dieses Stiles vgl. Samml. Sabouroff, Vasen
Einl. S. 14 und Anzeiger 1890, S. 89). Durch eine
weifsgemalte ionische Säule ist ein Heiligtum an-
gedeutet. Auf einer dreistufigen breiten Basis sitzt
der jugendliche Dionysos. An seiner Schulter
lehnt Eros und deutet auf ein Mädchen , das vor
ihnen einen aufgeregten Tanz aufführt; dasselbe hat
einen kurzen Chiton von dem faltenlosen gestickten
Stoffe der Barbarengewänder. Der Kopf ist wie
bei den sog. Kalathiskos -Tänzerinnen mit Weiden-
oder Rohrzweigen besteckt. Hinter ihr steht eine
Nymphe mit Thyrsos und Nebris, die zugleich einen
grofsen weifsgemalten Schild (mit Stern) trägt, der
natürlich nicht ihr gehört, sondern wol für die
Tänzerin bestimmt ist, die demnach auch Waffen-
tänze aufzuführen vermag. Zur Deutung dieser
merkwürdigen Scene wird man sich zu erinnern
haben, dafs Dionysos und Artemis beide als lydische
Gottheiten in enger Beziehung gedacht und durch
gleichartige Tänze gefeiert wurden. Ein ausdrück-
liches Zeugnifs, dafs Tänze der hier dargestellten
Art dem Dionysos galten, haben wir nicht. Aber
für Artemis sind sie bezeugt; auch der Waffentanz
durch Kallimachos, hymn. in Dum. 377 ff. (wo die
Amazonen in Ephcsos um das Artemisbild eine
40
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
7rp'jXt; und zwar Iv aaxe'eaatv aufführen). Eros als
Genosse des Dionysos ist nicht auffällig, doch darf
hier an die in hellenistischer Gestalt bei Servius
zu Virg. Bucol. 8, 30 erhaltene Gründungssage des
16
Heiligtums der Artemis Karyatis erinnert werden,
wonach Dionysos, nach Lakonien kommend, die
Repräsentantin der Karyatidentänze liebt und
schliefslich in einen Nufsbaum verwandelt. Es gab
wol noch andere ähnliche Sagen. Der Maler unse-
res Bildes wollte durch den Stoff des Chitons des
Mädchens dieses indess als ein lydisches bezeichnen.
42. (Inv. 3287). Aryballos von feiner Zeich-
nung mit Weifs und Vergoldung, wie Vasencatal.
No. 2688 ff. Aus Athen. Auf einer omphalos-förmigen
Erhöhung steht ein Siegesdreifufs. Nike, mit einer
Perlschnur in den Händen, fliegt auf ihn zu. Auf
der anderen Seite steht, den einen Fufs auf ein
viereckiges Postament setzend, ein Jüngling (der
Sieger). Merkwürdig ist, dafs Nike zwar als be-
kleidetes Mädchen angelegt ist (das Gewand sollte
bunt bemalt werden; jetzt ist keine Farbspur er-
halten), dafs sie aber trotzdem völlig nackt, mit
ganz weifsem Fleisch und verdünnten Firnifskon-
turen gemalt ist.
e) Attisch rot aufgemalt.
43- (Inv. 3311). Phiale mit Omphalos. Aus
Athen. Aufsen und innen schwarz gefirnifst, innen
mit roter und gelbweifser Farbe bemalt, ohne Gra-
vierung. Vgl. Vasencatal. No. 23 11. 2312. In einem
durch Bäume angedeuteten Walde jagen drei jugend-
liche Reiter mit Lanzen einen Hirsch. — Zeit des
streng rotfigurigen Stiles. Ein ungewöhnlich gutes
Stück dieser seltenen Technik. Abb. 17.
f) Weifse attische Lekythen und
Alabastron.
44. (Inv. 3338). Aus Athen. Ein Mädchen
füllt seine Hydria an einem Brunnen. Umrifszeich-
nung in schwarzem Firnifs. Schulter mit schwarzen
Palmetten auf rotem Thongrunde. Ganz gleichartig
Vasencat. No. 2249 und wol von demselben Maler.
Von eben diesem selben stammt
45. (Inv. 3339) eine rotfigurige Lekythos aus
Athen, die wir hier anschliefsen, weil sie eine fast
ganz genaue Wiederholung der vorigen Lekythos
ist, nur dafs die Technik hier die gewöhnliche rot-
figurige ist. — Eine dritte Wiederholung derselben
Figur auf einer weifsgrundigen Lekythos hat dieser
Maler nur dadurch unterschieden, dafs er das Mäd-
chen durch die Zuthat von Flügeln zu Nike machte
(abg. Benndorf, Griech. u. sicil. Vasenb. Taf. 23,2 und
Heydemann, Griech. Vasenb. Tf. 5, 2; letzterer las
einige sinnlose beigeschriebenen Zeichen fälsch-
lich Eos).
46. (Inv. 3312). Aus Griechenland. In der Art
wie Vasencatal. No. 2250, doch ist hier nicht wie
dort das Fleisch, sondern ein Teil des Gewandes
schwarz gefirnifst. — Artemis in rotem ionischen
17 (zu Nr. 43).
Chiton und schwarz gefirnifstem Mantel, die Fackel
in der L., spendet mit der R. aus einer Kanne
über einem Altar. Hinter ihr hängen Bogen und
Köcher. Noch etwas strenger Stil,
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
41
47. (Inv. 3322). Alabastron wie Vasencatal.
No. 2257 und 2258. Aus Athen. Beschädigt. Merk-
würdig dadurch, dafs der Raum durch Mäander-
streifen in vier Felder getheilt ist mit folgenden
Bildern: a) Nike mit Kranz schwebend über einem
brennenden Altar. — b) Frau neben einem Woll-
korb stehend. Daneben Rest einer Inschrift KA/V
xaX^. — c) unter a): Frau vor einem Altar,
hinter dem ein Pfeiler steht. Inschrift KA/V —
d) Nike stehend; Inschriftrest KAAO. — Noch |
etwas strenger Stil.
48. (Inv. 3324). Lekythos aus Athen von der
Art wie Vasencat. No. 2246; auch die Darstellung ist
ganz ähnlich. Nur sitzt die Figur (die hier eine
Frau ist und einen Kranz hält) nicht direkt auf
den Stufen des Grabmals, sondern ihr Diphros steht
auf einem hohen Postament, das mit einer Tänie
geschmückt und an dem ein Spiegel aufgehängt ist.
Es ist hier offenbar eine Grabstatue gemeint (wie
auch auf der Lekythos von Eretria 'E'fTjU.. otpy. 1886,
Taf. 4, wo die Frau ebenfalls auf einem breiten
täniengeschmückten Postamente sitzt). Zahlreiche
Reste dunkelroter Farbe auf dem Bilde. Etwas
strenger Stil (um 470—460). Abgebildet Benndorf,
Gr. u. sicil. Vasenbilder Taf. 19, 5; S. 39.
49. (Inv. 3292). Lekythos aus Athen. Schul-
ter auch weifsgrundig. Bemalung nur mit Firnifs-
linien. Über einem niedrigen Grabhügel erhebt
sich eine Stele, mit
einer Tänie umwun-
den. Auf derselben
eine kleine Statue
eines Kriegers mit
Schild und Lanze in
Ausfallstellung. Auf
dies Denkmal zu
geht ein Jüngling,
Helm und Lanze in
den Händen tragend
(um sie dem Ver-
storbenen zu wei-
hen). Flüchtig. Um
Mitte 5. Jahrh.
50. (Inv. 3276).
Grofse (0,44 hohe)
Lekythos aus Athen.
Zeichnung in Umris-
sen von rotbrauner
und gelblicher Fir-
nifsfarbe. Ein bär-
tiger Mann mit Scep-
ter sitzt auf einem
Lehnstuhle; er hält
18 (zu Nr. 50).
eine Schale auf der R. zur Spende geneigt (die
Spende fliefst herab). Er senkt dabei den Kopf in
ungewöhnlicher, überaus ausdrucksvoller Weise, wie
in tiefes Sinnen versunken. Vor ihm steht eine
Frau in Chiton und Mantel mit brennender Fackel
in der erhobenen R. ; ihr Fleisch ist hellweifs auf-
gesetzt auf den gelblich weifsen Grund. Flotte Zeich-
nung grofsen Stiles der Zeit um 460—450. Vielleicht
das Götterpaar der Unterwelt, Pluton und Perse-
phone.
51. (Inv. 3291). Lekythos aus Athen von
überaus schöner feiner Zeichnung der Zeit um
450 — 440. Die Umrisse mit bräun-
licher Firnifsfarbe. Details waren
hochrot bemalt (viele anfangs
noch wohlerhaltene Reste sind
jetzt ganz verblafst). Grabstele
mit Tänie (einst rot) und Kranz
geschmückt. R. eine Frau in do-
rischem Gewände von überaus
vornehmem Typus, eine Lekythos
und Tänie auf der Hand. Sie
erteilt einer Sklavin Befehle, die
von 1. kommt und einen Stuhl
auf dem Kopfe herbeiträgt; auf
der R. ein Alabastron. Merkwür-
dig ist der sehr fein und cha-
rakteristisch ausgeführte Barbaren-
typus der Sklavin (dicke Nase
und Lippen; doch scheint keine
Negerin gemeint, sondern sonst eine Barbarin).
52. (Inv. 3325^. Scherben einer ungewöhnlich
grofsen Lekythos. Aus Athen. Gelbbraune Um-
risse. Haare, Gewänder u. a. roth. Feine und
grofsartig schöne Zeichnung. — In der Mitte tue
Grabstele. Etwas unterhalb des Gesimses sitzen
Akanthosblätter. Über dem Gesims grofses Vo-
lutenornament. Letzteres ist zum Theil unsicht-
bar, indem eine Figurengruppe davor auf dem Ge-
simse steht: Hypnos (links, unbärtig) und Thana-
tos (rechts, bärtig, in Stiefeln) legen eine be-
kleidete Todte (Diadem in den lockigen Haaren)
nieder. Die Gruppe ist von einziger Schönheit.
Der Maler will eine plastische Stelenkrönung
wiedergeben. Die Gruppe mit den geflügelten Dä-
monen ist für eine solche gewifs besonders geeig-
net; die Akroteriengruppen von Delos bilden eine
naheliegende Parallele. — Vor der Stele sitzt eine
Frau, die emporblickt. Es ist nur der Oberkörper
und, wie es scheint, ihr r. Fufs erhalten. Vor ihr
stand ein Jungling mit Lanze und Stiefeln, mit
gelbgrün gemaltem Lorberkranz im Haar. Er er-
hebt die R. wie adorierend. Es folgt ein zweiter
42
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
Jüngling in Stiefeln mit Lanze. Dann eine Figur
in rotem Mantel, anscheinend sitzend. Dann noch
eine Figur in rotem Gewand (Unterbeinrest). Dann
Lücke von wenigstens einer Figur. Dann, 1. von
der Stele ein Mädchen in Haube, das die Stele
mit einer Tänie zu schmücken im Begriffe scheint.
Vgl. Tafel 2 und Curtius im Jahrbuch S. 86 f.
g) Apulisch.
53. (Inv. 3294). Kleiner Krater wie Vasencat.
No. 3297, nur ohne die Riefeln. Die Ornamente
und die Rückseite (die nur einen weiblichen Kopf
zeigt) sind in der gewöhnlichen rotfigurigen Tech-
nik gehalten. Die Vorderseite dagegen zeigt die
Technik wie die im Vasencatalog No. 3442 ff. zusam-
mengestellten Gefäfse (weifsgelb und rot aufgemalt).
Es ist interessant, diese beiden Malweisen, die sonst
nur getrennt erscheinen, an einem Gefäfse vereinigt
zu sehen. Das Bild zeigt einen Knaben, der inner-
halb eines durch zwei ionische Säulen angedeuteten
l'cristyls Steckenpferd reitet; dasselbe besteht aus
einem einfachen Stock mit einer die Zügel bedeu-
tenden Schlinge oben. In der R. schwingt er die
Peitsche. — Geschenk von Hrn. Geheimrath E.
Curtius.
h) Gefäfse in Statuetten- oder Kopfform.
54- (Inv. TC. 8358). Knieender Silen, archa-
isch : i8'/2 cm hoch. Aus Kition auf Cypern. Abg.
Cesnola, Salaminia p. 267 Fig. 257. Der Typus
ist derselbe wie Vasencatalog No. 1332 u. 1333.
Doch der Thon ist der rothe glimmrige der klein-
asiatischen Terrakotten. Die Bemalung ist nicht
mit Firnifsfarbe, sondern mit matt schwarzer (Haare)
und dunkelroter Farbe ausgeführt. Die Pferdeohren
sind abgebrochen. Es ist interessant, hier ein klein-
asiatisch ionisches Original, in Vasencatal. No. 1332 u.
33 anderwärts gemachte Nachbildungen jenes Ori-
ginaltypus zu sehen, eine Beobachtung die beson-
ders an sicilischen Terrakotten öfter gemacht wer-
den kann, wo die kleinasiatischen Originale neben
den einheimischen Nachbildungen vorkommen
(vgl. Archäol. Studien H. Brunn dargebr. 1893, S. 74,
Anm. 28).
55- (Inv. TC. 8386). Kanne in Gestalt eines
weiblichen Kopfes; 0,21 hoch. Angeblich aus Ko-
rinth, doch offenbar süditalischer apulisch-tarentini-
scher Fabrik. In der Art wie Vasencat. No. 3564, doch
viel schöner. Der weibliche Kopf hat im Wesent-
lichen den Typus phidiasisch-polykletischer Epoche
und ist sicherlich nicht jünger als die erste Hälfte
des 4. Jahrhdts,
56. (Inv. TC. 8408). Lekythos in Form eines
weiblichen Kopfes (vgl. Vasencat. No. 2901 ff.) Aus
Theben. Attische Arbeit der feinsten und schön-
sten Art. Auch die Erhaltung ist eine vorzügliche.
Der Kopf hat den Typus der jüngeren phidiasischen
Epoche. Das Haar steckt in einem Kopftuch, das
vorn mit einer Schleife zugebunden ist. An den
Seiten kommen (besonders angesetzte) gedrehte
Locken heraus. Ein dreifaches Halsband schmückt
den Hals. Epheublätter und Rosetten unigeben
den Kopf. Diese, sowie Details der Haube und
die Seitenlocken, sind vergoldet, doch nicht ganz
mit Gold bedeckt, sondern nur mit schmalen Gold-
streifchen belegt in äufserst geschmackvoller
Weise. Die Augen sind blau, nur die inneren
Augenwinkel und Lippen sind rot.
57. (Inv. TC. 3288). Lekythos aus Griechen-
land in Form eines weiblichen Kopfes merkwürdi-
ger Art. Es scheint ein altes Weib
gemeint zu sein, das schreit mit weit
offenem Munde, darin die Zähne sicht-
bar werden; hochgezogene Brauen;
gesträubtes Haar; das Ganze, an
Satyrtypen erinnernd, hat etwas Mas-
kenhaftes. Die etwas strenge Stilisi-
rung und die feine Lekythosmündung
im Typus des 5. Jahrhunderts zeigen,
dafs dies Stück sicher dem 5. Jahr-
hundert angehört, wo der Gegenstand
und seine Behandlung sehr merkwür-
dig sind. Über Darstellung trunkener Alten vgl.
Weifshäupl, 'Ecpr^.. ipy. 1891 S. 146 f.
Die Westdeutschen Sammlungen.
43
i) Griechische Gefäfse mit geprefster,
geritzter oder in Relief aufgesetzter Ver-
zierung.
58. (Inv. 3335). Schlanke Lekythos. Aus
Achaia. 0,26 hoch. Schwarz gefirnifst und ganz
mit geprefsten Ornamenten versehen , namentlich
mit kleinen eingedrückten Kreisen, die zu langen
.Strahlen vereinigt sind. Gefäfse dieser Art kommen
in Italien gar nicht und in Griechenland wie es
scheint nur im westlichen Peloponnes vor; die Fund-
angaben derartiger Vasen pflegen Elis oder Achaia
zu lauten. Besonders beliebt war die Gattung in
Olympia, wo viele Scherben der Art gefunden wur-
den (s. Olympia Bd. IV, S. 203f. zu No. 1307. 1308).
59. (Inv. 3313). Kleine schlanke Amphora
mit Ohrhenkeln aus Griechenland (H. 0,16) von
überaus zierlicher feiner Form. Ganz mit braun-
roter Firnifsfarbe bedeckt. Diese Farbe nähert sich
der der aretinischen Gefäfse. Die Verzierung ist
eingeritzt. Ranken auf der Schulter, Stern und
Halsband weiter unten. Äufserst geschmackvoll
und elegant. Aus 4. — 3. Jahrh.
60. (Inv. 3314)- Kleine Kanne, aus Korinth;
ebenfalls von gröfster Eleganz. Henkel mit einer
Schleife. Blafsroter Thon mit Firnifsstreifen. Um
den Bauch herum sind vier kleine (3 '/a cm hohe)
Relieffiguren aufgesetzt (nachdem die Firnifsstreifen
schon gemalt waren). Es sind schreitende und
tanzende Mädchen, in Mäntel gehüllt. Schöne Mo-
tive. 4. Jahrh.
61. (Inv. 3321). Henkelloser Becher. Aus
Griechenland. Mit roter Firnifsfarbe bedeckt. Fünf
ein/eine Relieffiguren sind an der oberen Bauch-
hälftc besonders aufgesetzt (von einer ist nur ein
Rest erhalten). Silen , etwas über dem Kopfe tra-
gend, Nymphen in Krater giefsend oder sitzend.
— Das Gefäfs ist interessant als eine griechische
Vorstufe und als griechisches Vorbild für die ita-
lischen roten sog. aretinischen Reliefvasen.
A. Furtwängler.
DIE
WESTDEUTSCHEN SAMMLUNGEN.
Den im XI., XII. und XIII. Bande der West-
deutschen Zeitschrift veröffentlichten museo-
graphischen Berichten über die Jahre 1891 , 1892
und 1893 entnehmen wir folgende Angaben über
die Thätigkeit und Entwickelung der Westdeutschen
Sammlungen [vgl. Archäol. Anzeiger 1889 S. 178 f.;
1890 S. 148 f.; 1892 S. 56 f.].
METZ. Museum der Stadt (O. A. Ho ff mann).
Die Grabungen der lothringischen Gesellschaft
im Gelände von Tarquinpol förderten eine Menge
fragmentarischen Haus- und Ackergeräthes zu Tage.
Hervorzuheben sind darunter besonders Stücke einer
gröfseren Fensterscheibe, das erste römische Fenster-
glas, das hierzulande als solches erkannt und auf-
gehoben worden ist. — Grabfunde von Saarburg
enthalten eine überaus grofse Zahl von thönernen
Flaschen, Schüsseln, kleinen Urnen etc., bieten aber
in ihren Typen nichts von dem bisher beobachteten
abweichendes. Die Grabfunde von Zillingen
weisen eine Anzahl interessanter Glasgefäfse auf.
Als Einzelfund wurde der städtischen Sammlung
eine herrlich erhaltene römische Schmelzerzfibcl ein-
verleibt," gefunden in der Nähe von Forbach.
MENGEN. Städtische Altertumssammlung
(M. C. Zörlein).
In den letzten Jahren wurden an verschiedenen
Stellen in Ennentach (Alt-Mengen) Überreste der
römischen Kolonie gefunden. Hervorzuheben sind
einige Graburnen sowie zwei Gefäfsböden aus terra
sigillata mit den Stempeln: VRANARVS . F und
MANVRXI.
ROTT WEIL. Städtische Sammlung (Holde r).
Die gegen 400 m lange via quintana des Lagers
wurde genauer untersucht. Es stellte sich heraus,
dafs dieselbe an der Stelle, an der nunmehr die
porta quintana sinistra nachgewiesen ist, die heutige
Strafsenlinie verläfst und sich etwas nördlich zieht.
Bemerkenswert ist, dafs die Strafse innerhalb des
Kastells sehr solid gepflastert ist und drei Bahnen
von starker Wölbung aufweist, während sie mit dem
Austritt aus dem Thore nur mehr eine ziemlich
schwache Steinlage von 3m Breite hat, und der
Querschnitt eine einfache Überhöhung zeigt. Die
via praetoria ist gleichfalls auf weitere 250 m frei-
gelegt worden, so dafs ihr Zug nun ziemlich genau
festgestellt ist. Bei dieser Gelegenheit ist man auf
eine sehr schön gemauerte Cisterne gestofsen, die
bis jetzt" auf 8 m Tiefe ausgebaggert ist. Die
Schlitzungen an der Hauptumwallung des Lagers
haben auf der Westseite wie auf der Südseite er-
geben, dafs keine Spur eines Steinkörpers vor-
handen ist und war. Der Querschnitt weist voll-
kommen reinen Lehm ohne jede andere Bei-
mischung auf.
KONSTANZ. Rosgartenmuseum (L. Leiner).
Die teilweise Überführung der Sammlungen in
erweiterte Räume und die Ordnung und Sichtung
derselben schreitet stetig, wenn auch infolge unvor-
hergesehener Schwierigkeiten langsam, voran. Bei
dieser Gelegenheit wurde die reiche Sammlung von
8858 Steinbeilen nach Gesteinsarten gesichtet. Be-
merkenswert ist ein bei Bodmann zusammen mit
44
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland.
Beilschäften etc. aus Holz, Pfriemen, Schabern,
Hacken, Dolchen etc. aus Bein, Hirschhorn, Stein-
beilen und Thonscherben gefundener hölzerner
Phallus von vortrefflicher Erhaltung.
ÜBERLINGEN. Kulturhistorisches und Natu-
ralienkabinet (Lach mann).
Aufser einer Reihe von Pfahlbaugegenständen
vom Bodensee erwarb das Museum einige römische
Thongefäfse aus der Pfalz.
KARLSRUHE. Grofsherzogliche Sammlung va-
terländischer Altertümer (E. Wagner).
Untersucht wurden aufser vorgeschichtlichen
und fränkischen Gräbern einige römische Wohn-
gebäude bei Wössingen, welch' letztere Unter-
suchung viele römische Thongefäfse, Mühlsteine,
Bronzen, Eisengeräte sowie bedeutende Wandmalerei-
reste zu Tage förderten. — An Einzelerwerbungen
ist ein römischer militärischer Fingerring aus Silber
hervorzuheben, wahrscheinlich aus Xanten stammend,
mit der Inschrift: DVPL ■ ETSESQVIPL \ ALAE-
VETER ELAV- \ SIMPLEX -VET- R- EX \ DVP-
ALEEIVSD -D-D-
Die Antikensammlung, im ganzen 4600 Num-
mern , wurde bereichert durch einige griechische
Bronzen , einen römischen goldenen Lorbeerkranz
und mehrere griechische Thongefäfse, darunter eine
grofse Dipylonvase und eine grofse attische Grab-
lekythos mit bildlichen Darstellungen.
MANNHEIM. Vereinigte Sammlung des Grofs-
herzoglichen Antiquariums und des Altertumsvereins
(Bau mann) '.
Am Atzelberg bei Ilvesheim (Amt Mannheim)
wurden dreiunddreifsig Gräber aufgedeckt, worunter
fünfundzwanzig römische Brandgräber waren. Unter
den Beigaben sind hervorzuheben eine Reliefschüssel
aus terra sigillata mit Stempel VERECVNDVS- E.
Ferner Scherben mit Stempeln: CERIALISF;
EBVRVSFEC; SECCOF. Die Münzen weisen auf
hadrianische Zeit. — Unter den vorgeschichtlichen
Erwerbungen ist eine keltische Silbermünze (Gew.
= 12 Gr.) der Boji Transpadani (abgeb. bei de la
Tour, Alan. Gaul. LI. 9910) zu nennen, gefunden I
bei Messelhausen (Amt Tauberbischofsheim). — j
Für das Antiquarium wurden erworben: Sechzehn
Terrakotten aus Athen, Tanagra, Theben und De-
los, griechische Thongefäfse, darunter drei attische
des Dipylonstils, mehrere korinthische, zwei schwarz-
figurige attische, drei rotfigurige attische, mehrere
böotische, ein Reliefbecken aus Megara, ein sami-
') Wir hoffen demnächst einen etwas ausführ-
licheren Bericht über die neuesten Erwerbungen
dieser Sammlung bringen zu können.
scher Napf mit Reliefornament, eine archaische
Pyxis aus Athen, eine bemalte Vase schönen Stils
(mit Vergoldung) aus Korinth, zwei gläserne Ala-
bastren aus Kreta, drei goldene Fingerringe, zwei
Schleuderbleie mit griechischer Inschrift, zwei eiserne
Pfeilspitzen, verschiedene griechische Münzen und
bunte Glasperlen aus attischen Gräbern.
DARMSTADT. Grofsherzogliches Museum
(Adamy).
An griechischen Altertümern erwarb das
Museum eine rote Lekythos mit schwarzer Bema«
lung, gef. in Theben (archaistisch), zwei schwarze
Henkelkannen mit roter und weifser Bemalung aus
Grofsgriechenland , eine mit kugelförmigem Bauch
und roter Bemalung ebendaher, zwei kleine schwarze
Henkelkännchen mit roter und weifser Bemalung,
gef. zu Apollonia in Thrakien, ein Pferdchen aus
Thon mit roter Strichbemalung, gef. bei Athen, vier
Thonstatuetten (Frauengestalten) aus Gräbern bei
Tanagra.
An römischen Funden: ein kleines Altärchen
von hellem Sandstein mit der Inschrift: >CELSI \
FVIIR | FCVND (Centuriae Celsi Flavius Verecundus).
Boden eines hartgebrannten Gefäfses mit kleinem
Rundstempel VITALMEF {Vitalis me fecit). Ziegel-
bruchstücke mit dem Teil eines Längsstempels der
XXII. Legion. Goldener Fingerring mit einge-
schlagener Schrift: memini tui »lemitti te atuo, ge-
funden zu Lorsch a. d. L.
HANAU. Bezirksverein für hessische Geschichte
und Landeskunde (Suchier).
In einem Grenzgraben zwischen den Gemar-
kungen von Mittelbuchen und Wachenbuchen wurde
ein römisches Steinkistengrab entdeckt, welches nur
verbrannte Knochen enthielt. Aufserhalb der Kiste
standen zwei Krüge. — Bei Baggerarbeiten im Main
bei Hanau einige Meter unterhalb der Mündung des
Mainkanals wurden Pfähle und Balken eines römi-
schen Brückenpfeilers gefunden. Es konnten bei
weiteren Untersuchungen die Dimensionen, die Lage
und die Konstruktion des Unterbaues zweier Brücken-
pfeiler festgestellt werden. Dabei fanden sich viele
Gefäfsscherben, Ziegel, Glasscherben, eiserne Lanzen-
spitzen, Schifferhaken, Beile, Äxte, Stemmeisen,
Meifsel, Brückennägel, Messer, Schlüssel, Bronze-
fibeln etc., sowie ein Bronzearmring mit der In-
schrift: DHERCVLI.
WIESBADEN. Museum der Altertümer (v. Co-
hausen f).
Bei Hallgarten wurde ein römisches Brandgrab
gefunden. Dasselbe enthielt zwei schwarze Urnen
mit Knochenasche, elf gewöhnliche Wasserkrüglein,
zwei Sigillataschalen, ein kugelförmiges Glasfläsch-
Die Westdeutschen Sammlungen.
45
chen mit Henkel, eine Bronzefibel und drei Münzen
von Nerva, Tetricus und Constantin. — Aus dem
grofsen Emailfund von Mainz erhielt das Museum
einige charakteristische Stücke. Unbekannter Her-
kunft sind zwei schöne Bronzevasen , sie stammen
wahrscheinlich aus der Rheinpfalz. Teils aus Köln
teils aus Heddernheim erhielt das Museum folgende
Einzelfunde: einen schönen Bronzehclm, eine Schüssel
und Pfanne, eine Anzahl Bronzeschmuckstücke,
Fibeln mit Schmelz, von Köln besonders einen
schönen goldenen Ohrring mit Filigran und mit
einer Berloque, welche unten eine kleine Kanne
trägt, sowie zwei kleine goldene Ohrringe, dazu
noch einen schwarzen Becher mit aufgespritzter
Darstellung einer Jagd. Von einem gut erhaltenen
lituus, der bei Flörsheim im Main gefunden und
dem Kgl. Museum in Berlin übergeben wurde, er-
hielt das Museum einen Gipsabgufs.
SPEIER. Museum (Harster).
Das Museum erwarb an römischen Stein denk-
mälern: Viergötteraltar aus Obernheim: Apollo,
Hercules, Juno, Minerva. — Bruchstück einer Gruppe
des sog. Juppiter mit dem Giganten aus Eisenberg. —
Zwei verstümmelte Inschriftsteine von der Heiden-
burg bei Kreimbach und eine Skulptur: weibl. lang-
bekleidete Figur. — Reliefplatte aus Langmeil mit
einer fast rundgearbeiteten ziemlich rohen Dar-
stellung des Apollo , der die Rechte auf den Kopf
des mit aufgerichteten Flügeln neben ihm sitzenden
Greifes stützt, während die Linke eine grofse auf
den Boden gestellte Leier hält. — Achtgötteraltar
von Weifsenheim am Sand, gef. in demselben Acker,
aus dem der in den 40ger Jahren gefundene Sechs-
götteraltar des Speierer Lapidariums stammt. Es
folgen sich von rechts nach links in Nischen: Mer-
cur, Ceres (?), Hercules, Vulcan (oder Silvan?), Mi-
nerva, Mars, Victoria, Fortuna. Unter den Nischen
befinden sich Schilde, diejenigen unter den männ-
lichen Gottheiten, soweit erkennbar, mit einem
Greif, die unter den weiblichen mit einer Urne. —
Grabstein, in Speier gefunden mit Relief und In-
schri ft : PEREGRINVS . C . IV LI \ NIGELLIONIS .
SEK | ANN. X.II.S.E. (cf. Korrbl. d. Westd. Z.
XI. 94).
Von römischen Metallgegenständen seien
hervorgehoben: eine kleine zierliche Bronzekanne,
in der Thongrube von Jockgrim ausgegraben. Der
12 cm lange Henkel schliefst mittelst Storch-
schnäbeln, zwischen denen ein aufgestülptes Blatt
dem Daumen einen Unterstützungspunkt gewährt,
an den obern Rand des Gefäfses, mittelst eines
ovalen Schildes an den Bauch desselben an. Der
Schild zeigt eine mit dem Chiton bekleidete weib-
liche Gestalt, welche in der gesenkten Rechten ein
eimerartiges Gefäfs hält, während ihre Linke eine
Fackel über dem Haupte schwingt; darüber eine
Vase und noch weiter oben ein Krummstab. Eine
der Hauptzierden des Museums aber bildet die
Bronzebüste eines Mitgliedes der julisch-klaudischen
Kaiserfamilie, die sich früher zu Ludwigshafen a. Rh.
in Privatbesitz befand und daselbst bei Hafenbauten
gefunden sein soll. (Vgl. Furtwängler, Bonner
Jahrb. 93 Heft.) Ferner verdient Erwähnung ein
im Rhein gefundener gladius mit zum Teil erhal-
tener Scheide; Bleigewicht in Form eines Frauen-
kopfes; männliche mit dem Pallium bekleidete 1
Figur mit einem Fisch in der Hand aus Bronze, i
und ein Frosch aus Bronze; die drei letzteren Stücke
angeblich aus Hassloch stammend. — Grofser ca.
sechzig Stück umfassender Fund von eisernen Werk-
zeugen von der Heidenburg bei Kreimbach. — Unter
den Gegenständen aus Thon ist ein zierliches
Gefäfs mit niederem Fufs, scharfkantigem Bauch und
hohem Hals hervorzuheben, es trägt die Inschrift:
AMATORIVITAMSEMPER. gef. in Speier bei Fun-
damentierungsarbeiten. Ebenda fand sich eine Menge
Gefäfse mit Töpferslempeln (Banilli, Celadi , Cona-
t'ms, Domitianus, Domitins, "Januarius, Irittts, laitius,
Li Uns , Nivalis, Quehts , Venicarus, Venus, Victor i-
tius etc.), eine Schale aus terra sigillata mit dem
Stempel Juvenis fe, ein Bodenstück aus terra sigil-
lata mit Stempel Materninus. In Rheinzabern fand
sich eine schöne Terrasigillatavase mit en barbotine
aufgelegten Epheuranken und Farnkrautblättern.
Ziegel mit Inschrift: Q. Vale. Sabe.
WORMS. Paulusmuseum (Kohl und Wecker-
ling).
Unternehmungen: Untersuchung römischer
Strafscn , Gräber und Gebäudereste in und bei
Worms.
Erwerbungen: Steindenkmäler: Im Hofe des
Gaswerks in Worms wurde in der Nähe der Stelle,
welche den Altar des Mars Loucetius barg (Korrbl.
d. Westd. Z. VII. 76;, ein aus Sandstein gearbeiteter
behelmter Kopf von etwa ein Drittel Lebensgröfse
gefunden. Am Helme erkennt man noch den Helm-
kamm, unter dem Helm quillt reiches Lockenhaar
hervor. Möglicherweise ist es der Kopf einer Statue
des Mars Loucetius oder einer Minerva. — Aus
Hessloch stammt der Torso einer gut gearbeiteten,
männlichen Statue von etwas über Lebensgröfse aus
Muschelkalk. Der Körper ist gröfstenteils nackt,
nur die Chlamys, welche auf der rechten Schulter
durch eine rosettenartige Fibel befestigt ist, läuft
von da über Brust und Schulter nach links. Nur
der Rumpf der Statue ist erhalten. Wahrscheinlich
46
Erwerbungen der Anlikensammlungen in Deutschland
stellte sie Apollo dar. Ein zweiter am selben Ort
gefundener Torso läfst nur die Brustgegend einer
wahrscheinlich weiblichen Gewandstatue erkennen.
In Worms wurde bei Kanalisationsarbeitcn eine
Anzahl Kleinaltertümer gefunden. Hervorgehoben
sei eine sog. sitzende Matronenfigur und ein Elpona-
relief. Aus Bingen stammt eine Anzahl Funde, be-
stehend aus vielen Gefäfsen, verschiedenen Gläsern,
worunter ein kleiner Trinkbecher in Form eines
Schweines, Bronzelampen und -fibeln, worunter
eine grofse vergoldete Armbrustfibel hervorzuheben
ist. Aus Köln stammt eine viereckige Glasflasche
mit dem Stempel FIRM HILARETYLAE. Als Ge-
schenk erhielt die Sammlung unter andern einen
Bronzehelm mit verschiedenen punktierten, bis jetzt
noch nicht entzifferten Inschriften und einige schöne
Gläser aus Köln. Gekauft wurde eine kleine Mille-
fiorischale, mehrere Intaglios aus blauem Glase,
Spielsteine aus Glas und zwei Lämpchen mit Masken
wahrscheinlich italischer Herkunft.
Die Münzsammlung wurde hauptsächlich durch
einen Fund römischer SilbermUnzen aus dem 2. und
3. Jahrhundert, im ganzen 224 Stück mit 146 ver-
schiedenen Geprägcn, bereichert. Am meisten ver-
treten ist Gordianus mit 68 Stück und 33 verschie-
denen Prägungen und Philippus Vater und Sohn mit
51 Stück und 27 verschiedenen Prägungen. Die älteste
Münze ist von Traian, die jüngste von Gallienus.
MAINZ. Originalsammlung des Vereins zur
Erforschung der rheinischen Geschichte und Alter-
tümer (Lindenschmit).
Stein denkmäler: Bruchstück eines kleinen
Reliefs, eine weibliche Figur darstellend (Bruchstück
eines Matronensteins). — Votivaltar des Lucius
Sallustius an die Schutzgötter. — Bartloser Kopf
aus grauem Sandstein, vielleicht von einer sog.
Gruppe des Juppiter mit dem Giganten. Votiv-
altar, gef. in Mainz: D{eo) I[nvictd) M{ithrae) j
Q(uintus) V(aleritts) /(ustinusi) \ VOVIT SOLVIT
I.(ibcns) /.{actus). — Der Steinsarg C. I. Rh. Nr. 920.
— Fragment einer metrischen Grabschrift: reddere
p{atrono\ \ munera facta [mihi] \ fcrveni in tcne\bras\ \
Dithqad tartara [nigra] \ e [l]uce erephts tri (Er-
gänzungsvorschlag von Zangemeister).
In der Nähe von Mainz fand sich eine Reihe
von Steinsärgen, der Grabstein eines Soldaten der
14. Legion , und ein Steinsarg des Vitalinius Salu-
taris, Reiters der 22. Legion.
Einzelfunde: gladius mit Holzscheide, die
mit versilbertem Bronzeblech verziert ist; scheiben-
förmiges Ortband eines ähnlichen Schwertes aus
dem Rhein bei Mainz. — Sigillatateller mit Stem-
peln: Of. Vita; Cintugnatns; Of. Primi; Verus fec.
Grabfunde: Gräber bei Nierstein. Grabfund
aus Köln (vor dem Severinsthor) bestehend aus
einem Schwert mit prachtvollem Scheidenbeschläg
aus Silber mit Goldplattierung und Niello; Schild-
buckel, Schmuck und Thongefäfsen , worunter ein
Trinkbecher mit der Inschrift BIBAMVS zu nen-
nen ist.
Ausgrabungen: In Mainz wurden die Reste
eines römischen Gebäudes ausgegraben, dessen un-
gewöhnlich reicher Inhalt an emaillierten Schmuck-
gegenständen zu der Ansicht Veranlassung gab, man
habe es mit der Werkstätte eines römischen Schmelz- '
arbeiters zu thun. Lindenschmit glaubt eher an ein
Versteck für die Ware eines Krämers. Nachdem
schon bei der Auffindung dem Räume 29 emaillierte
Durchsteckknöpfe und 10 emaillierte Zierbeschläge
und Fibeln entnommen waren, lieferte die systema-
tische Untersuchung des Mainzer Altertumsvereins
aufser einer genauen Kenntnis der Baulichkeit eine
Anzahl von Bronze- und Eiseninstrumenten, Bein-
und Glasgegenständen sowie Thongefäfsen, worunter
zwei Schalen aus terra sigillata mit ungewöhnlich
dicken Wänden.
KREUZNACH, Sammlung der Stadt (O. Kohl).
In der Nähe des römischen Kastells wurden
Kapitale von zwei römischen Säulen und aufserdem
der obere Teil eines Dreigötteraltares aus Sandstein
mit der Inschrift 10 M gefunden. An Einzelfunden
ist ein gerade aufsteigender Becher aus terra sigil-
lata, eine weitbauchige Glasurne und eine einhenk-
lige kleine grüne Glasflasche mit einem Jünglings-
gesicht auf der Vorderseite sowie ein runder Hand-
spiegel aus Bronze zu nennen.
BIRKENFELD, Sammlung von Altertümern
im Gymnasium (Back).
Von der römischen Begräbnisstätte am Renn-
wege bei Burg-Birken feld stammen einige Krüglein,
Trinkbecher, Teller und Näpfe. Neben dem neuen
Wege von Bergen nach Kirn fand sich römisches
Pferde- und Wagengeschirr aus Bronze: drei Zügel-
ringe und eine flache runde Kapsel. Von der
Tempclanlage bei Gusenburg (bei Hermeskeil) er-
warb die Sammlung die Köpfe von drei Terrakotta-
figürchen.
SAARBRÜCKEN. Historischer Verein für die
Saargegend ("Wullenweber).
Erworben wurde ein Gypsabgufs des Felsen-
bildwerks bei Sengscheidt, ferner eine gallische,
eine griechische Münze und vierundzwanzig römische
Kaisermünzen.
TRIER. Provinzialmuseum (Hettner, Stell-
vertreter: Lehn er).
Unternehmungen: In Trier selbst wurde
Die Westdeutschen Sammlungen.
47
nach einigen nachträglichen Grabungen in der Ba-
silica , den Thermen bei St. Barbara und dem
Amphitheater namentlich die Untersuchung der rö-
mischen Stadtbefestigung in Angriff genommen.
Es gelang, den Gesamtumfang der römischen Stadt-
mauer vollkommen sicher festzustellen. Während
das Stadtgebiet nördlich die durch die Porta nigra
angedeutete Grenze niemals überschritten hat, dehnte
sich die Stadt nach Süden bis zur Grenze zwischen
dem Vorort Löwenbrücken und dem Orte St. Ma-
thias aus; im Osten verlief die Mauer in geringer
Entfernung von den das Thal einsäumenden Bergen,
um im Südosten noch den gröfsten Teil des jetzigen
Vorortes Heiligkreuz in den Stadtbezirk cinzu-
schliefsen. Im Westen verlief die Mauer parallel
der Mosel, wenig von deren Ufer entfernt. Das
römische Stadtgebiet erwies sich demnach als etwa
doppelt so grofs als das mittelalterliche und mo-
derne. Die Einzeluntersuchung stellte aufser der
Konstruktion der Mauer und der Lage und Bauart
einer Reihe von Türmen hauptsächlich die Tage
und Ausdehnung des südlichen Stadtthores fest.
Dasselbe stimmte, soweit sich aus den vorhandenen
Resten erkennen läfst in Gröfse und Konstruktion
völlig mit der Porta nigra, dem Nordthore über-
ein. — Im Südwestwinkel der Stadt wurde eine
ausgedehnte römische Töpferei gefunden. Es
wurden im Ganzen elf Töpferöfen untersucht, deren
aus Lehm und Backsteinen gemauerte Feuerräumc
gröfstenteils wohlerhalten waren. Ein Ofen enthielt
noch etwa fünfzig ganze Gefäfse, die dem Anfang
des i. Jahrhunderts angehören. Andere Öfen ge-
hören einer jüngeren Epoche an. Es fanden sich
daselbst Gefäfse des 3. Jahrhunderts, neben terra
sigillata namentlich schwarze Trinkbecher mit
weifser Verzierung en barbotine. Auch Terrakotta-
figürchen wurden daselbst hergestellt. — Etwa 80 m
südlich von der Südwestecke der römischen Stadt-
mauer wurde eine ziemlich wohlerhaltene römische
Grabkammer ohne nennenswerten Inhalt ausge-
graben. Aufs er halb Triers wurde bei Gusen-
burg in der Nähe von Hermeskeil eine römische
Tempclanlage freigelegt , bei welcher eine Menge
Terrakottastatuetten und Reste von solchen gefun-
den wurden. — Die bedeutendste und ergiebigste
Unternehmung war die Freilegung eines römischen
Bassins in Welschbillig (Eifel) von 57,50m
Länge und 17,80 m Breite. Dasselbe war umgeben
von einem Geländer aus Metzer Kalkstein, dessen
Pfosten zu Hermen ausgearbeitet waren. Vierzehn
davon waren schon früher zufällig gefunden und
dem Museum einverleibt worden, weitere fünfund-
fünfzig grofsenteils wohlerhaltene Hermen kamen
bei der neuen Ausgrabung zum Vorschein. Die
Köpfe stellen teils Idealfiguren (einen Hercules,
drei Satyrn) dar, teils sind sie Portraits von Römern,
Griechen und Barbaren (vgl. Hettner, Rom. Stein-
denkmäler des Provinzialmuseums zu Trier S. 251 ff.).
— Bei Pachten (Kreis Saarlouis) wurde eine
kastellartige Bauanlagc untersucht. Eine 3 — 4 m
starke Mauer umschlofs einen rechteckigen Raum
von 133 m Breite und noch unbestimmter Länge.
Von den Türmen wurden drei bisher entdeckt. An
einer Stelle waren Architektur- und Skulpturreste
vermauert.
Erwerbungen: Skulpturen: a) aus weifsem
Marmor: Knabenkopf aus Trier (Steindenkmäler
No. 702), Fortunastatuette aus Pölich (Steindenkm.
No. 681.) b) aus Sandstein: Relief mit Amoretten
aus Pachten (a. a. O. No. 321.) Minervakopf und
männlicher Torso aus Winringen (a. a. O. NN. 56
und 159.), Köpfchen aus Hermeskeil (a. a. (). N. 477).
— Bruchstücke einer Gruppe des sog. Juppiter mit
dem Giganten , gef. bei Wallerfangen. Blöcke mit
Ornamenten von Grabdenkmälern aus Tholey. —
c) aus Kalkstein : Bruchstücke einer Gruppe des
Juppiter mit dem Giganten, gef. bei Trier, linkes
Moselufer. Torso eines sitzenden Juppiter, gef.
ebenda. Eckakroterion in Gestalt einer Maske und
jugendl. weibl. Kopf in Hochrelief gef. in St. Ma-
thias südlich von Trier, vermutlich von Grabdenk-
mälern des südlichen Gräberfeldes.
Inschriften: Altar des Lenus Mars, gefunden in
Welschbillig (a. a. O. N. 59.) Votivtafel an Icovel-
launa (a. a. O. N. 110). Gef. bei Trier. Grabsteine
des Ripanus und der Carantia (a. a. O. N. 202 und
293.) Zwei christliche Grabinschriften gef. in Trier
(Korrbl. d. Wd. Z. XI, 80 .und XIII, 13 (7.)).
Kleinaltert'ümer: Bronze: Emaillierte Fibeln
aus Pallien, Mohn, Thiergarten, Dahlheim. Kleine
weibliche Büste aus Ruwer, Marsstatuette aus Gusen-
burg. Modellierwerkzeug mit dem Stempel: Aga-
tangalu gef. in Trier. — Thon: Henkclkrug mit
Inschrift VITA, Lämpchen mit Maske und Stempel:
ATTILIVSF., Henkelkrug mit obseönem Graffito
(Korrbl. XII, 105) aus Gräbern bei Trier. — Ter-
racotta: Über hundert Figürchen und Fragmente
von solchen aus der Tempelanlage bei Gusenburg,
Statuette einer sitzenden Minerva gef. bei Trier.
Bruchstück einer Gruppe, wahrscheinlich Ganymedes
mit Resten des Adlers, unbek. Fundortes. Ober-
körper einer Venusstatuette, gef. in Trier. — Glas:
Salbenreiber, gef. bei Kyllburg, mehrere Grabge-
füfse verschiedenen Fundortes. — 1893 erschien:
Hettner: Die römischen Steindenkmäler des Provin-
zialmuseums zu Trier [Bibliographie 1893 S. 108].
48
Erwerbungen der Antikcnsammlungen in Deutschland.
— In der Woche nach Pfingsten werden alljährlich
dreitägige Ferienkurse für Gymnasiallehrer abge-
halten.
BONN. Provinzialmuseum (Klein).
Die Unternehmungen erstreckten sich haupt-
sächlich auf die Untersuchung des Römerlagers bei
Neuss. Zunächst wurde die Bloslegung der im
südwestlichen Lagerteile teilweise aufgedeckten Ka-
sernen und der sie durchschneidenden Gassen voll-
endet, sowie an der Südseite der Neufs-Kölner Pro-
vinzialstrafse die Fundamente zweier Gebäude frei-
gelegt, deren eines 6, das andere 8 Räume hatte,
sowie ein drittes besonders merkwürdiges, welches
einen von einer Halle umgebenen Hofraum um-
schliefst, der ein Impluvium und eine Cisterne ent-
hält. — In der Ostcckc des Lagers fanden sich
drei gröfsere Bauten, die eine grofse Menge von
Zimmern enthielten, wahrscheinlich die Offiziers-
quartiere, wie aus den reicheren Funden geschlossen
wurde, sowie vier langgestreckte Kasernen. Auch
der die via sagiilaris begleitende Ilauptkanal sowie
die Unifassungsmauer, die äufsere Wallstrafse und
die beiden Seitenthore des Lagers konnten unter-
sucht werden. Unter den bei diesen Ausgrabungen
gemachten Einzelfunden sind zu nennen: zwei reich-
verzierte Schildbuckel von durchbrochener Arbeit,
ein Sporn, ein kleines Einschlagmesser, ein Fäfschen,
eine Lampe mit Kettchen, ein Armreif und ein
Adler, eine schöne Lampe mit Maske, eine stern-
förmige Verzierung, ein Hängeschmuck in Gestalt
einer Vase, ein Deckel in durchbrochener Arbeit
aus Bronze. — Erfreuliche Resultate lieferte auch eine
zweite Ausgrabung, die zu Niederbieber veran-
staltet wurde. Es wurde ein das dortige Kastell
flankierender Turm und einige Gebäude der bürger-
lichen Niederlassung untersucht. In einem der letztern
fand sich unter anderm ein in zwei Hälften gebro-
chener 41 cm hoher Bronzekopf Gordians III. — Die
Kenntnis des römischen Bonn wurde bereichert,
indem eine römische Strafse unter der Sternstrafse
und römische Gräber an derselben entdeckt wurden.
Dafs die jetzige Kölner Chaussee die alte Gräber-
strafse des Bonner Lagers sei, wurde durch Auf-
findung wichtiger Grabreliefs von Soldaten be-
stätigt.
Aus dem Zuwachs der Sammlungen sei fol-
gendes hervorgehoben:
Steindenkmäler : mehrere Votivsteine an den
Mithras und die keltische Göttin Sunuxal, Grab-
denkmäler römischer .Soldaten, eine christliche In-
schrift, Gruppe des fliehenden Aenas mit Anchises
und Ascanius, Altar mit Darstellung der Matronen
und einer Opferscene, Torso einer weibl. Gewand-
figur aus Marmor, zwei Votivaltäre an Juppiter, einer
an bisher unbekannte Matronen, Votivaltar an Her-
cules.
Kleinaltertümer: Bronze: Statuetten des Jup-
piter und des Priapus, vier reichverzierte Gefäfs-
henkel, Beschläge eines Kästchens mit mytholo-
gischer Darstellung, nackte Jünglingsfigur. Thon:
Fortunastatuette, Lampen mit figürlicher Darstel-
lung, eine in Gestalt eines Schneckenhauses. Glas:
zwei fafsförmige Flaschen mit Inschrift im Boden
sowie ein mit aufgeschmolzenen blauen und gelben
Ranken reichverziertes Flacon. —
Nachdem die Aufstellung der Sammlungen im
neuen Gebäude im Laufe des Frühjahrs bewerk-
stelligt war, ist das Museum am 12. Juli 1893 er-
öffnet worden. —
KÖLN. Museum Wallraf-Richartz (Aldenho-
v e n).
Unternehmungen: An der Luxemburgerstrafse
wurden die Reste eines Legionstempels ausgegraben.
Er zeigt in dem fast ganz erhaltenen aus Kalkstein-
blöcken zusammengefügten Giebelfelde die von zwei
Steinböcken des Zodiakus gehaltene Weltkugel. Die
von zwei Pilastern flankierte Giebelwand war aus
Kalkstein aufgemauert, die Seitenwände aus Tuff.
Zugleich mit zahlreichen Architektur- und Skulptur-
resten wurden Geräte aus Thon, Bronze und Bein
zu Tage gefördert, dann aus Steinsarkophagen, die
dicht neben der Trümmerstätte gefunden wurden,
eine Reihe wertvoller Totenbeigaben, von denen
genannt sein mögen : Ein Beschlagstück aus durch-
brochenem goldtauschiertem Silber mit spitzenartig
feinem Rankenmuster und der Inschrift: Ausoni vi-
vas, ein silbertauschiertes Tintenfafs aus Bronze, in
den Ecken der Platte die Buchstaben HO MV LI
IV LV, Bronzebeschläge eines hölzernen Kästchens
mit gestanzten Löwenköpfen, auf dem Mittelbeschlag
eine Orans zwischen zwei Männern. Verschiedene
Glaskannen, darunter eine mit Stempel FRON. Ein
Glasgefäfs in Form eines Schweins azurblau mit
gelben Fäden.
An Einzelerwerbungen sind aufserdem he?-
vorzuheben: zwei Grabsteine aus Köln, der eine mit
dem Relief eines Totenmahls und der Inschrift:
D M | LIBERE LIBERALIS \ EIL ■ PIENTISSIME \
OBITE- PATER\FECIT. Der andere mit Giebel-
ornament (umgestürzte Vase) und. der Inschrift:
D M\ SENECIONI \ LIMOCINCTO j GERON-FILIO
PIISSIMO | darunter Relief eines Hundes. Ein Ma-
tronenstein: Matronis Udravarinihis \ Julia Prisci f.
Allua v. s. I. m. — Ein Marmortorso eines Ganymed,
ein Tiberiuskopf aus Kalkstein.
Von KleinaltertUmern seien noch erwähnt:
Sammlung Duval in Morillon bei Genf.
49
schwarzer Becher mit Inschrift: IVVAT und einer
mit: VIVAS; eine Thonlampe mit PHOETASPI,
eine Kanne aus terra sigillata mit weifsen Ranken
und uier\efe\lix, Becher aus terra sigillata mit der
weifsen Inschrift: misce, Thonlampe mit Bacchus,
Bronzestatuetten (Neptun, Minerva, Hercules mit
Keule und Trinkhorn, Fortuna, Sol, Juppiter, Abun-
dantia, Hornbläser, Jüngling mit Vogel, Gladiator)
Bronzegriff in Form eines Seepanthers (silberplat-
tiert) Bronzehenkel mit Delphinen und Seepferden.
KÖLN, Sammlung W. Forst (Forst.)
Erwerbungen: Statuette eines Affen in hok-
kender Stellung, Hohlgufs in Bronze. — Statuette
eines Faunes in Bronze. Er steht auf den Zehen
hat die Rechte erhoben und vorgestreckt mit Mittel-
finger und Daumen schnalzend, den Zeigefinger der
linken Hand auf die Unterlippe gelegt zum Pfeifen.
— Siegelring aus Silber mit Intaglio, worauf die
Wölfin mit den Zwillingen und der Adler zwischen
Genien dargestellt ist. — Goldene Brosche. Der
Rahmen wird durch 2 durcheinandergesteckte hohle
Zweige gebildet. In dem Oval befindet sich das
Brustbild des Sonnengottes in getriebener Arbeit,
goldener Ohrring in Gestalt eines geflügelten Genius
und Instrumentengriff von vergoldeter Bronze. Die
drei letzten Gegenstände entstammen einem Grab-
funde der Bonner Strafse.
NEUSS. Städtische Sammlung (Sels).
Das Museum erhielt unter anderem einen schon
1817 gefundenen Votivstein mit der Inschrift: IV L'
MACRO \ V ET LEG VI- VIC\P- F- zum Geschenk.
Beim Abtragen und Planieren eines bei Neuss ge-
legenen Erdhügels wurde eine grofse Anzahl römi-
scher Graburnen, Gläser, Lampen, verschiedenes
Kinderspielzeug , worunter eines in Gestalt eines
Vogels aus topasfarbigen Glase, eine Ente aus Thon,
sowie viele Bruchstücke von Krügen gefunden. Be-
sonderes Interesse bietet das Frgmt. eines camee-
artigen Schmuckstückes, welches wahrscheinlich auf
einem Bronzegefäfs angebracht war. Der auf einem
violetten amethystähnlichen Grunde befindliche Kopf
aus weifsem porzellanartigem Glase läfst sich nicht
bestimmen, da seine obere Hälfte fehlt, scheint aber
der eines römischen Kaisers gewesen zu sein. Nach
dem Urteil des Direktors des Berliner Gemmenka-
binets wäre es die römische Nachbildung einer
Camee in Glaspaste, jedoch nicht gegossen, sondern
geschnitten, die Arbeit stamme aus dem 3. Jhdt.
ELBERFELD. Sammlung des Bergischen Ge-
schichtsvereins (Schell).
Der Verein erhielt durch Geschenke aus der
Gegend von Gotha folgende römischen Altertümer:
zwei weifse Thonfigürchen , drei Bronzefibeln (dar-
Archäologischer Anzeiger 1895.
unter eine mit Email in rautenförmigen Feldern)
mehrere bronzene und eiserne Lanzen- und Pfeil-
spitzen, verschiedene gröfsere Eisenspitzen. — Ferner
gingen ihm Münzkopien vom Kastell Neuss und
Holzstücke von dem römischen Bohlenweg zwischen
Ems und Weser nebst Zeichnung von diesem zu.
CREFELD. Sammlung des Museumsvereins.
(S i e b o u r g.)
Von verschiedenen Fundorten (Asberg, Gellep):
Fufs einer Sigillatavase mit Stempel: OF{ficina)
MODES(ti); weifses Lämpchen mit Stempel RVFVS,
Napf aus rotem Thon mit Stempel COCI , Sigillata-
scherbe mit Stempel VITALIS. Sigillatatellerscherbe
mit Stempel CELSINVSF{ecit). Zwei Sigillatage-
fäfsfüfse mit SABINVS und einer mit MEDDICFE
(Meddicus fecit). Lämpchen mit Stempel EVCARPI.
XANTEN. Sammlung des niederrheinischen
Altertumsvereins. (Steiner.)
Der Hippodrom wurde näher untersucht. Es
fanden sich parallel der Umfassung der Arena in
gleichem Abstand Pfeiler (2 X 1,80 m) aus Grau-
wacken. Die Substruktionen von siebenundzwanzig
solcher Pfeiler wurden aufgedeckt, welche unter
einander durch eine 90 cm breite Mauer verbunden
sind. Etwa die Hälfte der ganzen Anlage wurde
erforscht.
Trier, Januar 1895.
Dr. H. Lehn er.
SAMMLUNG DUVAL IN MORILLON
BEI GENF.
Herr Etienne Duval, der bekannte Landschafts-
maler, besitzt in seiner schönen Villa in Morillon
(gegenüber dem Musee Ariana) neben einigen vor-
züglichen Sculpturen der florentiner und oberita-
lienischen Renaissance auch eine Anzahl von Wer-
ken antiker Kunst. Da ich im Herbst 1891 teil-
weise, im Frühling 1894 vollständiger Gelegenheit
hatte, diese Bildwerke zu sehen, aufserdem der Lie-
benswürdigkeit des Besitzers wertvolle briefliche
und mündliche Mitteilungen und seiner kunstferti-
gen Nichte vortreffliche Photographien der Haupt-
stücke verdanke, mag hier eine kurze Nachricht
über dieselben folgen. Die Sculpturen sind alle in
Italien, meist in Rom, gröfstenteils durch Vermitte-
lung von W. Fol, einige durch den Besitzer selbst
erworben. Dafs ich überrascht war, an so entlege-
nem Orte einige mir aus römischem Privatbesitz
wolbekannte, z. T. ganz vortreffliche Stücke wieder-
zufinden , ist zwar begreiflich; doch ist die That-
sache eigentlich nicht weiter merkwürdig für den,
der dem Zersplittern selbst alten römischen Besitz-
4
50
Sammlung Duval in Morillon bei Genf.
Standes in den letzten zehn Jahren zugeschaut hat
— zweifellos hat ja das archäologische Institut in
Rom eine seiner Aufgaben darin gesehen, den
Wechsel des Besitzstandes mit thunlicher Aufmerk-
samkeit zu verfolgen , was von früher schwer und
ungenügend zugänglichen Antiken sich vorüber-
gehend bei Kunsthändlern zusammenfand, wie z. B.
der Casali'sche Besitz bei Scalambrini, genauer Re-
vision, womöglich auch Reproduction zu unterwer-
fen, um Verschwindendes zu retten, von ungenügend
Bekanntem bessere Kunde zu erhalten, und die s. Z.
von Matz und mir geleistete Arbeit — der schmerz-
lich Abbildungen fehlen — zu verbessern und fort-
zuführen '.
In Morillon befinden sich folgende bei Matz-
Duhn verzeichnete Antiken: I. Hierneben abgebildet.
M.-D. 518, damals in einem Magazin Corvisieri's
beim Lateran, in einem fast völlig dunklen Raum.
Dieser Umstand mag erklären, wenn auch nicht ent-
schuldigen, dafs ich eine Bacchantin zu sehen glaubte,
wie vor mir Stevenson eine Muse. Durch W. Fol
') Ist nach Kräften geschehen, auch bei dem
Casalischen Besitze bei Scalambrini. C.
erworben. Apoll on als Kitharode, lebhaft vor-
schreitend. Die Statue gehört zu der auf den be-
kannten neronischen Münzen abgebildeten, u. a.
durch die Statue der Sala delle Muse vertretenen,
Gattung, welche mit dem Apollo Palatinus des
Skopas seit langem in enge Beziehung gesetzt wird
(zuletzt über sie Furtwängler, Meisterw. 528 und
Wernicke in Pauly-Wissowa, Realenc. II, 101). Sehr
bedauerlich ist, dafs grade dieser, in den Ruinen
des lateranischen Palastes gefundenen Copie der
Kopf fehlt; sie ist eine der merkwürdigsten Umbil-
dungen des Typus, und mit ganz besonderer Sorg-
falt gearbeitet. Der Künstler empfand die langen
Ärmel des Kitharodengewandes als lästig, ebenso
als künstlerisch ungünstig die bei der hohen Gür-
tung des Chiton unvermeidliche Länge des Unter-
körpers bei fehlender anatomisch motivirter Be-
wegung der Körpermitte: ohne lange zu zaudern
griff er zum ärmellosen, mit Hülfe des Gürtels auf-
geschürzten Frauenchiton, und erzielte so den kranz-
artig die Körpermitte unterhalb des Gürtels um-
ziehenden und belebenden Bausch, dessen fein be-
wegte Faltenzüge gewissermafsen das Vorspiel sind
und die Grundrichtungen angeben zu dem in etwas
überelegantem Schwünge niederrauschenden Ge-
wände; die von der Schulterhöhe ab entblüfsten
vollen Arme, die bis auf die Brust sich niederrin-
gelnden Locken verstärken die Wirkung der oberen
Körperhälfte wesentlich und heben dieselbe colo-
ristisch. In anderer Weise wurde eine Steigerung
der Wirkung bezweckt und wohl auch erzielt durch
eine Aenderung in der Anordnung des Mantels.
Wie die typische Gestaltung und damit der feier-
lich würdige Charakter des Kitharodengewandes
durch Einführung des ärmellosen und geschürzten
Chiton aufgehoben wurde, so sollte auch der Mantel
nicht mehr schwer niederfallend gewissermafsen nur
einen Reliefgrund für die vortretende Gestalt geben:
er war vielmehr so gut wie völlig losgelöst, zurück-
getrieben vom Widerstand der vom begeisterten
Gott in eilendem Schritt durchmessenen Luft. Nur
auf den Schultern ist noch ein Stück des Mantels
erhalten; die Trennung von der Hauptmasse des
Marmors hat dem Übrigen leider den Untergang
gebracht. Herr Duval, den ich wegen etwa von
mir nicht genügend beobachteter Haftpunkte des
Mantels am Rücken befragte, bestätigte mir: ce
manteau etait flottant et presque sans points d'attache
avec la tunique. Gern wüfsten wir, wann und wo
diese interessante Umwandlung des alten Motivs
stattgefunden hat. Künstler wie Leochares began-
nen diese neuen Töne anzuschlagen; eine Staffel
auf demselben Wege bezeichnet die samothrakische
Sammlung Duval in Morillon bei Genf.
51
Nike, und bald ist die Kunst an der pergamenischen
Gigantomachie angelangt. Gute Copie aus der
Kaiserzeit.
2. Hierunter abgebildet. M.-D. 1481. Weibliche
Gewandstatue, wahrscheinlich Kora oder auf ein
ursprüngliches Koramotiv zurückgehend. Pentel. M.,
durch W. Fol von den Erben der Familie Valentini
erworben. Die im Pal. Valentini noch vorhanden
gewesenen und von uns notirten Ergänzungen fehlen
jetzt, bis auf die moderne Plinthe, in welche die
antike eingesetzt ist.
Die Statue gehört in die jüngst von R. von
Schneider mit gewohnter Sorgsamkeit behandelte
Gruppe, der eine hervorragende Schöpfung des
vierten Jahrhunderts zu Grunde liegt (Jahrb. d.
Kunstsamml. des österr. Kaiserhauses 1894, Taf.X. XI
S. 135—143). Das von Matz der Arbeit gespendete
Lob ist thatsächlich sehr berechtigt. Die Statue
ist einer der schönsten Vertreter einer Kunst, welche
bestrebt war, Aufbau und Formen des Körpers zu
vollster Wirkung zu bringen, ohne dabei auf reiche
Fülle und selbständige Durcharbeitung des Gewan-
des zu verzichten. Ich wurde in Morillon ange-
sichts der Statue an den Aeschines in Neapel und
Benndorf's bekannte Charakteristik desselben (Neue
arch. Unters, auf Samothrake 74) lebhaft erinnert.
Durch diesen Vergleich möchte auch die Zeit un-
seres Exemplars annähernd bestimmt werden. Wie
noch einige Jahrzehnte früher die Aufgabe aufge-
fafst und wiedergegeben wurde, mag grade die von
v. Schneider herausgegebene Wiener Statue lehren,
deren Gewandung von dem Bann der Traditionen
des fünften Jahrhunderts noch nicht völlig frei ge-
worden ist. Es ist lehrreich, an unserer Statue,
z. B. einige Gewandpartieen an der 1. Seite, unter-
halb des 1. Armes, mit dem Gewand des praxiteli-
schen Hermes zu vergleichen. Die Rückseite ist
flach gehalten und nur in den Hauptzügen an-
gelegt.
3. Hierunter abgebildet. M.-D. 1059. Dafs der
frühere Besitzer dies Stück aus seinem Besitz wieder
ausgeschieden, hat er mir im J. 1893 freundlicher-
weise selbst bestätigt. W. Fol hat es ihm abgekauft.
Damit ist die Identität gewährleistet. Die Arbeit
ist gut und weniger hart und trocken als so manche
andere Wiederholungen dieses Typus, z. B. M.-D.
1058 = Arndt, Einzelverkauf 120. Vgl. auch
Arndt EV 103.
4. Umstehend abgebildet. Vgl. M.-D. zu Nr. 812.
Nymphe. H. 1,65. 1872 im Nympheum einer römi-
schen Villa bei Aspra gefunden. Über den von Brizio
bezeugten Stempel einer der ebenda zu Tage getre-
tenen Bleiröhren fehlt es leider an näherer Nachricht.
Abgeb. (nach einer künstlerisch geschickten, aber
offenbar ziemlich flüchtigen Tuschzeichnung) in der
4*
52
Sammlung Duval in Morillon bei Genf.
Re/azione presentata a S. E. il Minis tro di Pubbl. Istruz.
sulle scoperte archeologiche nella citta e provincia di
Roma negli anni 1871—72 (Roma 187s) zu S. 104,
und ebendort 104 — 106 von Brizio besprochen.
Während die an gleichem Orte (das Nympheum
zeigte vier für Statuen bestimmt gewesene Nischen)
gefundene Schwesterstatue in C. Maldura's Besitz
(dort von mir 1878 gesehen: M.-D. 812), später
vorübergehend in demjenigen Barracco's war, blieb
unsere Statue zunächst in den Händen des Grund-
eigentümers Baron Vincentini (Rieti), bis sie durch
W. FoPs Vermittelung vom jetzigen Besitzer erwor-
ben wurde, der sie in 29 Stücke auseinandergelöst
erhielt, vermehrt um den r. Arm von der Mitte des
Oberarms bis zur Handwurzel, der auf der von
Brizio reproducirten Zeichnung fehlt. Ebenso wie
ihr Gegenstück M.-D. 812 ist sie in zwei Stücken
gearbeitet, welche am Gewandansatz zusammen-
schliefsen. Der Marmor ist bei beiden Stücken der
gleiche parische, die nackte obere Hälfte ist jedoch
bei beiden Statuen- wesentlich besser gearbeitet, also
wol von anderer Hand, als die Gewandpartieen. Die
Fufsspitzen, die grofse Haarschleife mit dem Hinter-
kopf und die beiden Schulterblätter sind in anderem
Marmor mittelmäfsig, vermutlich gegen Ende des
zweiten Jahrhunderts ausgeführte antike Ergänzun-
gen. Eine solche ist nach Brizio auch die Mar-
morschale gewesen, die, mit beiden Händen gehal-
I ten, das Wasser aufnahm, welches eine im Innern
der Figur emporgeführte und am Schoofs hervor-
tretende Bleiröhre herleitete. Der Canal, dessen
Mündung inmitten unter der Plinthe zu Tage tritt,
ist etwa 3 cm im Durchmesser breit. Diese Schale,
schon auf der von Brizio veröffentlichten Tusch-
zeichnung nicht mit angegeben (nur das Wasser-
ausflufsloch mit roh ausgerissenem Mündungsrand
ist dort sichtbar), ist in Herrn Duval's Besitz nicht
mit übergegangen. Brizio, von der m. E. unzu-
treffenden Ansicht ausgehend, dafs die Statue ur-
sprünglich Venus vorstellte und erst hernach, bei
Aufstellung im Nympheum, gleichzeitig mit der an-
tiken Restauration der schadhaften Partieen, in eine
Nymphe umgewandelt worden sei, wurde zu seiner
Erklärung von Bleiröhre und Schale durch seine
Annahme genötigt. Da ich an Maldura's Statue die
Schale noch vorfand und mir wenigstens keine An-
zeichen späterer Ansetzung der Schale notirte, mufs
diese Frage vorläufig offen bleiben, bis die Mal-
dura'sche Statue einmal wieder aufgefunden ist. An
der Statue in Morillon ist die Oeffnungstelle der
Bleiröhre jetzt durch einen Stucküberzug, der die
vorauszusetzenden antiken Faltenzüge wiedergibt,
auf Herrn Duval's Veranlassung verdeckt. Die
Zeichnung der Statue in ihrer Aufstellung beim
Baron Vincentini zeigt eine etwas stärkere Neigung
des Oberkörpers, und damit auch des Kopfes nach
vorn und nach rechts, und Brizio verleiht dem
dadurch hervorgerufenen Eindruck entsprechende
Worte: La Vener e e figurata in atto di leggermente
curvarsi, e di volgere alquanto a destra la testa,
quasi timida e sospettosa di essere veduta u. s. w.
Im weiteren Verfolg seiner Darlegung findet er es
auch durch dies Motiv der Statue angezeigt, dafs
der, damals noch verlorene r. Arm gebildet ge-
wesen sei molto aderente al petto, quasi per nas-
condere il seno agli sguardi de//' ammiratore. Dann
hätte also die 1. Hand die Schale allein halten sollen?
Der nachträglich gefundene r. Arm erledigt diese
Vermutung. Aber Brizio's Worte über den Ge-
sammteindruck bleiben bestehen angesichts der
Zeichnung zu S. 104. Da nun auch die Statue Mal-
dura's »leicht nach rechts vorgeneigt war«, wird
man die steilere Haltung der Statue Herrn Duval's
doch wol erklären müssen als Folge der in Moril-
lon vorgenommenen Neuzusammensetzung. Die Er-
haltung der Oberfläche ist eine ganz vorzügliche,
Sammlung Duval in Morillon bei Genf.
53
namentlich Oberkörper und Gesicht sind von ganz
selten guter Erhaltung und Frische. Gewisse Aphro-
ditetypen (Venus von Arlcs, von Ostia u. a.), Leda-
statuen wie Arndt Einzelverkauf 183, schlagen wol
zuerst den Ton an, der in dieser anmutigen Statue
wiederklingt. Einzelheiten der Körperbildung, na-
mentlich Brust und Schultern, die Bildung des Ant-
litzes, besonders der leicht geöffnete Mund, die Bil-
dung des Haars und seine Anordnung, die flache
Haarbinde u. a. sind Eigentümlichkeiten, denen wir
in Kunstwerken wieder begegnen, die man jetzt an-
fängt, an Skopas und seine Nachfolge anzuschliefsen
(s. z. B. Furtwängler, Meisterw. 638—39). Dafs
die Haarschleife, deren übertriebene Formen ja übri-
gens dem Ergänzer des zweiten Jahrhunderts ange-
hören, kein Hindernifs sei, Trägerinnen derselben
noch in das vierte Jahrhundert zu versetzen, ist
neuerdings mehrfach mit Recht bemerkt worden
(Furtwängler, Meisterw. 665, 1. v. Schneider, Jahrb.
d. öst. Kunstsamml. 1894, 141 — 142). Im vierten
Jahrhundert mag allerdings das Original unserer
Nymphen entstanden sein.
Eine den beiden Nymphen von Aspra ge-
meinsame Eigentümlichkeit ist die Anordnung des
Gewandes, welches den Unterkörper in der Weise
umhüllt, dafs ein Zipfel über den vorgestreckten
1. Unterarm niederfällt und von ihm getragen wird.
Der aus dem Gewand wieder hervorkommende Un-
terarm mit Hand war besonders angesetzt, wol ge-
meinsam mit der Schale. Bekanntlich gehen beim
üblichen durch zahlreiche Repliken vertretenen Typus
der Schalenträgerinnen die Hände frei vor, so dafs
das Gewand vor dem Schoofse nur durch den
Druck der Schale bezw. Muschel festgehalten wird
(z.B. Clarac 754, 1839. 1838A. 1840. Museo Tor-
lotria Tav. XXVI, 101. u. ö.). Für das Motiv un-
serer Statuen sind jene oben genannten Aphrodite-
und Ledatypen mafsgebend gewesen.
5. Knabe mit der Gans. Lunensischer M.
Antik ergänzt: Plinthe und r. Fufs. Modern er-
gänzt die Nasenspitze. Es fehlen der Kopf der
Gans, Einiges am 1. Fufs und Unterschenkel. Der
freistehende Haarschopf über der Stirn, meistens
ergänzt, fehlt hier, da er besonders eingesetzt war.
Ein an Arbeit wie Erhaltung gleich vorzügliches,
ungemein frisches Exemplar der bekannten Gruppe.
6. Bogenspannender Eros. Par. M. Gute, etwas
glatte Copie der bekannten Figur. Unterschenkel,
r. Arm ganz, 1. Hand und die Flügel grofsenteils
fehlen. Der Kopf ist modern ergänzt.
7. Torso eines Knaben. Nackt. R. Stand-
bein. Der 1. Arm war seitwärts erhoben, der r.
ging nieder. An der r. Seite oberhalb der Hüfte
ein Ansatz. Der Kopf war etwas vorgeneigt und
blickte nach r. (vom Beschauer). Es fehlen Kopf
mit Hals, beide Arme, die Unterschenkel. Erhal-
tung und Arbeit gut.
8. Weibliche Doppelherme, jederseits mit Epheu
gekränzt.
9. Hierunter abgebildet. Kopf eines Knaben
als jugendlicher Hermes. Par. M. Der Kopf war
augenscheinlich zum Einsetzen bestimmt, weniger
wol in eine Statue, als in einen Sockel, um scpul-
cralem Zweck zu dienen. Er ist leicht auf die 1. Seite
geneigt, und, wohl absichtlich, von etwas melancho-
lischem Ausdruck. In reichen gelösten Locken fällt
das Haar ins Gesicht und umrahmt es seitlich in
üppiger Fülle. Kleine Kopfflügel, zum gröfseren Teil
ergänzt, charakterisiren den Hermes; dazwischen wird
der, in römischer Zeit wieder so beliebt gewordene
Scheitelzopf sichtbar. Der Typus geht m. E. auf
eine eigentümliche griechische Schöpfung guter Zeit
zurück, der Kopf selbst ist aber eine Arbeit aus
dem Ende des zweiten Jahrhunderts n. Chr. Man-
cherlei verräth diese Zeit.
10. Umstehend abgebildet. Bruchstück eines
bacchischen Reliefs. Griech. M. Von der Marmor-
platte ist oben der glatt abgeschnittene Rand er-
halten, sonst ringsum Bruchfläche. Der Grund ist
völlig eben. Erhalten ist nur die obere Hälfte eines
bekleideten bärtigen Dionysos nach 1., der in der L.
den Thyrsos vertikal hielt, die R. vorgestreckt hatte
(Hand fehlt). Der Dionysoskopf erinnert in seinen
Grundformen lebhaft an den Zeus Talleyrand. Feine,
sorgsam archaisirende Arbeit griechischer Art.
11. Neuerdings hat Herr Duval noch eine aus
der Gegend von Verona stammende, von ihm nur
brieflich sehr gerühmte Statue des Serapis erworben,
54
Sammlung Duv.il in Morillon bei Genf.
h. 1,50. Par. M. Ich habe dieselbe noch nicht
selbst gesehen. Sie war früher im Besitz Scipione
Maffei's. [Nach einer inzwischen eingegangenen
Photographie hierunter abgebildet.]
An den Aufsenwänden der Villa befinden sich
noch elf sogen. Campana'sche Reliefs, vollstän-
dige und Bruch-
stücke, deren Be-
schreibungen ich
Herrn v. Rohden
eingeschickt
habe. Ferner ein
hübsches kleines
Rundrelief mit
jugendlich männ-
lichem Kopf nach
rechts und drei
Sarkophagreliefs:
1. Sarkophag-
Vorderseite. 2/3
Länge erhalten.
Ital. (?) M. In
der Mitte ein Kin-
derkopf e. f. L.
ein solcher halb
nach r. Kurzes
Haar. Tänien
hängen von den
Köpfen 1. und r.
nieder, und Ro-
sen, in der Ober-
sicht gesehen,
hängen, je eine,
an Bändern un-
term Kinn. Zwi-
11
sehen den Köpfen hängen Fruchtschnüre, über dem
Kopfe durch Schleifen mit grofsen Bändern ver-
einigt, von denen auch je ein Band 1. und r. unter
den Fruchtschnüren weg niederhängt. In der Mitte
der Fruchtschnüre aufrecht stehende Aufhänger-
schleifen. Eigenartige, nicht stadtrömische Arbeit.
2. Vorderseite des Deckels eines Kindersarko-
phags. L. und r. bärtige Panmasken. In der Mitte
ein Gorgoneion mit geschlossenem Mund, seitwärts
horizontal gestreckten Flügeln , von den Flügel-
spitzen niederkommenden Schlangen, die um's Kinn
geknüpft sind. L. und r. je zwei geflügelte Sphinxe,
zwischen denen Balaustra. Auf dem untern Stabe
eine von unten schwer leserliche Inschrift, von der
ich mir Folgendes notirte:
CLAVDIVS ANICETVS CRYSOTHEMI
BERNE SVAE
PARENTES BENE
MERENTI FECERVNT
ET CLAVDIA ANICIA
3. Sarkophag-Vorderseite. Bruchstück eines
Eroten wettrennens. R. ein Eros zu Wagen, umblickend,
dann ein gestürztes Pferd und 1. noch eine zügel-
haltende Hand. Im Hintergrunde Eros zu Pferd,
trauernd mit der Hand das Gesicht verdeckend.
Schliefslich besitzt Herr Duval eine ziemliche
Anzahl auserlesen schöner Gemmen, darunter frei-
lich auch einige moderne Wiederholungen schon
bekannter Steine, z. B. der ausruhende Satyr mit
NICOVAS (Arch. Jahrb. IV [1889], 65) u. a. Auf
Beschreibung habe ich verzichtet, da eine Aufnahme
der kleinen Bestände vor wirklicher Aufarbeitung
der grofsen Sammlungen keinen wissenschaftlichen
Wert haben kann '.
Heidelberg, Januar 1895.
F. von Duhn.
') Bei dieser Gelegenheit mag darauf hinge-
wiesen werden, dafs auch das Städtische Museum
in Genf einige bemerkenswerte antike Statuen be-
sitzt, von denen es eine, den Torso einer Replik
des »Pasquino«, als Geschenk Herrn Duval ver-
dankt. Wie dieser treffliche Torso aus parischem
Marmor ward ein leider jetzt durch Ergänzungen
entstellter Torso der Aphrodite, gleichfalls von aus-
gezeichneter Arbeit, im Jahr 1877 von Herrn Duval
in Rom erworben. Eine Statue des Traian dagegen
(aus parischem Marmor, 2,10 m hoch, ergänzt das
r. Bein von oberhalb, das linke von unterhalb des
Knies, Kopf gebrochen aber zugehörig) wurde im
vorigen Jahr in Bologna gekauft und soll vor etwa
dreifsig Jahren bei Ancona gefunden sein.
Verkäufliche Photographien des Instituts in Athen.
55
SAMMLUNG DER VERKÄUFLICHEN
PHOTOGRAPHIEN DES INSTITUTS
IN ATHEN.
Fortsetzung.
Vgl. Archäolog. Anzeiger 1891 S. 74 f.
ATTIKA.
No. Frm.
15 III Monument von Porto-Raphti.
32 ,, Koropi, Blick auf den Berg des Hag. Chris-
tos von den Kodras-Höhcn (Athen. Mitth.
1891 Taf. 7. S. 219).
34 ,, Koropi, Kirche des Hag. Elias auf dem Hy-
mettos (Athen. Mitth. 1891 S. 223).
35 ,, Polygonales Mauerstück bei der Kirche des
Hag. Elias (Athen. Mitth. 1891 S. 223).
37 II Phyle, viereckiger Turm an der Ostseite
der Burg.
38 III ,, , östl. Burgmauer von aufsen.
39 ,, „ , östl. Burgmauer von innen.
40 „ „ , allgemeine Ansicht der Burg von
N.O.
41 ,, Runder Turm im Kastro Plakoto am Ke-
phissos, nördl. von Eleusis.
42 ,, Burg Plakoto, allgemeine Ansicht von S.
43 „ Befestigungs-Turm am eleusin. Kephissos
gegenüber Plakoto; Aufsenansicht.
44 „ Desgleichen; Innenansicht.
45 „ Turm bei Mazi (Eleutherae?), Aufsenansicht.
46 „ Desgleichen, Innenansicht.
47 ,, Stadt Eleutherae (Oinoe?), allgemeine An-
sicht von N.W.
48 „ Desgleichen, N.O. Eckturm aus Breccia.
49 „ Desgleichen, N.W. Eckturm aus Breccia.
50 ,, Desgleichen, polygonaler Turm aus Kalk-
stein.
51 ,, Marathon, Soros, von S.
52 ,, Theater in Thorikos, allgemeine Ansicht.
53 „ Desgleichen, Aufsenmauer.
54 „ Desgleichen, Strebepfeiler mit dreieckiger
Öffnung.
55 „ Wachtturm in Thorikos (Athen. Mitth. 1890
S. 145)-
56 I Grabstatue und Altärchen der Göttermutter
in Bei (Marathon). (Athen. Mitth. 1887
S. 309- 344- 1893 S. 208.)
57 „ Festung Gyphtokastro (Eleutherae?), Mauer.
58 „ Desgleichen.
59 ,, Desgleichen, Turm.
60 ,, Thorikos, Eingang zum Kuppelgrab (vergl.
No. 67 und 68).
61 „ Thorikos, alte Hausmauern auf der Burg
(vergl. No. 69 und 70).
No. Frm.
62 I Ruinen von Potamos bei Sunion, Wäscherei
(Athen. Mitth. 1892 S. 381).
63 „ Desgleichen, Eingang in die Umfassungs-
mauer.
64 „ Thorikos, Kuppclgrab von elliptischem
Grundrifs.
65 „ See Vuliagmcni bei Kap Zoster (Athen.
Mitth. 1892 S. 331).
66 III Thorikos, der Burgberg von S.
67 ,, ,, , Inneres eines Kuppelgrabes, Ein-
gangsthor und Dromos.
68 ,, ,, , Inneres desselben Kuppelgrabes,
gemauertes Grab.
69 ,, ,, , Alte Hausmauern auf dem Gipfel
des Burgberges.
70 „ „ , Stützmauer und Hausmauern auf
dem Gipfel des Burgberges.
71 ,, Eleutherae (Gyphtokastro) von W.
49 III
116
n
136
11
137
i)
138
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139
11
155
>>
171
IS
173
11
174
11
175
11
176
I
177
11
178
11
179
11
181
11
182 III
183
11
184
11
185
11
186
I
187 III
189 „
190 „
191 .»
ATHEN. AKROPOLIS.
Ercchtheion und alter Athena-Tcmpel von
N.W.
Niketempel und Propyläen von W.
Ansicht der Akropolis von der Pnyx.
Propyläen und Aufgang zur Burg von S.W.
Erechtheion von S.W.
Dasselbe, von einem näheren Standpunkte.
Ansicht der Akropolis vom Areopag aus.
Archaisches Relieffragment (Viergespann).
Zwei Fragmente vom Erechtheionfriese.
Jünglingskopf, Replik des sog. Eubuleus.
Derselbe, gröfser.
Fragmente der Parthenongiebel.
Desgleichen.
Desgleichen.
Desgleichen.
Männlicher Torso vom Parthenongiebel (Ost
4 Michaelis).
Ostfront des Parthenon.
Niketempel und Nikepyrgos von N.
Korenhalle von S.
Pronaos des Parthenon von N.W.
Stier von Löwen gepackt, archaische Gruppe
aus Porös.
Dieselbe Gruppe, darüber Hydragiebel aus
Porös.
Fragment vom Ostfries des Parthenon (Rom.
Mitth. 1893 S. 77).
Allgemeine Ansicht der Akropolis von W.
Relief, eine Triere darstellend (Friederichs-
Wolters 1194).
Dasselbe, etwas kleiner als No. 190.
56
Verkäufliche Photographien des Instituts in Athen.
No. Frm.
192 III Relief, das Vorderteil eines Schiffes dar-
stellend.
•95 11 Sitzende Frauen vom Erechthcion- Friese
(Schöne No. 2. 7.).
196 ,, Akropolis von W. und die Ausgrabungen
bei der Enneakrunos.
198 ,, Akropolis vom Fufse des Philopappos aus.
199 11 Propyläen, von O.
201 ,, Korenhalle des Erechtheion.
205 „ Inneres des Parthenon, westl. Teil.
206 „ Dasselbe, östl. Teil.
207 ,, Archaische Inschrift auf einer Poros-Stele.
208 „ Parthenon, Ostfront, 1. und 2. Säule von
N. mit Gebälk.
209 „ Parthenon, Ostfront, 3. und 4. Säule von
N. mit Gebälk.
210 „ Niketempel, Ostfront, nördliche Ecksäule
mit Gebälk.
211 „ „ , Ostseite, 2. Säule von N. mit
Gebälk.
ATHEN. UNTERSTADT.
11 III Friedhof bei der H. Triada, Grabbezirk der
Messenier-Familie.
12-27 „ Ausgrabung des Friedhofes an der
Piräusstrafse (Athen. Mitth. 1893
S. 73)-
12 „ Blick auf die Ostwand des 2. Schachtes,
südl. Hälfte.
13 ,, Desgleichen, nördl. Hälfte.
15 „ Schichten an der Nordwand über einem
verbrannten und einem Dipylon-Grabe.
16 „ Gräber an der S.W. Ecke des zweiten
Schachtes.
17 „ Grab aus Ziegeln zusammengesetzt, etwa
aus dem IV. Jahrb., in der Nordwand.
18 „ Schnitt durch den Tumulus A (nördl. Hälfte).
19 „ Desgleichen (südl. Hälfte).
20 ,, Geöffnetes Grab, Marmor, aus dem IV. Jahr-
hundert.
21 „ Ein Pithos als Kindergrab, dahinter Schnitt
durch Tumulus A.
22 ,, Westwand des III. Schachtes.
23 „ Zwei Kindergräber in der S.W. Ecke des
III. Schachtes.
24 „ Peribolos-Mauer von Tumulus A, darunter
Dipylonvase als Grabmal.
25 II Friedhof an der H. Triada. Bau mit grofsem,
mit Stuck verkleideten T'Ju.ßo; in der Mitte.
26 „ Dasselbe, aus gröfserer Nähe.
27 III Aufdeckung von Gräbern an der Piräusstrafse
(vergl. AeXtiov 1891, Mai).
No. Frm.
28 III Friedhof an der H. Triada. Spätrömische
Grabcippcn mit den zugehörigen Gräbern.
29 ,, Ebenda. Obelisk des Sosibios und Umge-
bung.
30 ,, ,, Stuckbau mit dem Relief der Kor-
nelia und Umgebung.
31 „ „ Hekate-Heiligtum.
32 ,, ,, Weihrelief mit Opferscene, an dem
Altar des Hekateion eingelassen.
33 ,, Antike Strafse zwischen Pnyx und Areopag
und Bauten nördlich von ihr.
34 „ Ende der Poros-Wasserleitung der Ennea-
krunos unterhalb der Pnyx, von N.O. ge-
sehen.
35 „ Dieselbe Wasserleitung, von N.
36 „ Ausgrabungen an der Enneakrunos: Kleines
Heiligtum, westl. vom antiken Wege.
37 ,, Dieselben Ausgrabungen mit Ansicht des
Areopags.
38 „ Die Lesche unterhalb der Enneakrunos und
kleines Heiligtum darunter.
39 ,, Dasselbe Heiligtum, von S.
40 ,, Vordergrund der Lesche mit einem der
beiden Grenzsteine.
41 „ Lesche und Privathaus.
42 ,, Polygonale Mauer des Hauses neben der
Lesche, mit Hypotheken-Inschriften.
43 „ Mauer eines Grabbezirks bei der Piräus-
strafse (Ausgrabung von Gräbern vergl. 12
—27).
44 ,, Ausgrabungen an der Enneakrunos, römi-
scher Fufsboden mit Brunnenmündung, da-
hinter die antike Strafse mit der Grenzmauer
des Amyneion, im Hintergrunde die Akro-
polis.
45 n Ausgrabung an der Enneakrunos. Die alte
Strafse vom Amyneion bis zur Lesche.
46 ,, Ebenda. Der Platz zwischen der alten
Strafse und dem grofsen Wasserbehälter,
rechts unten 2 Quadern vom Brunnenhausc
des Peisistratos.
47 ,, Ebenda. Amyneion und alte Strafse mit
Canälen.
48 „ Ebenda. Altgriechisches Haus südlich von
der Lesche.
49 11 11 • Das Ende der grofsen Leitung mit
dem römischen Bassin.
51 11 11 Dasselbe, von N.W, grofs.
52 11 11 11 1 von N.O, grofs.
53 11 Ebenda, alte Stützmauer und römische
Wasserleitung, westlich vom grofsen Bassin.
54 11 Ebenda. Der nördliche quadratische Fels-
Verkäufliche Photographien des Instituts in Athen.
57
58
i)
62
I
6i
M
64
M
65
111
66
11
67
M
68
1»
69
II
70
II
7i
II
72
II
73
II
74
II
75
II
brunnen mit der aus dem Felsen kommen-
den Leitung.
55 II [ Ebenda. Römisches Mosaik östlich vom
grofsen Bassin.
57 ,, Stadtmauer, gefunden im Januar 1893 an j
der Ecke der Sophokles- und Aristides- \
Strafse (Vorderansicht), Athen. Mitth. 1892
S. 449.
Dieselbe Mauer, Ansicht des Durchschnittes.
Stützmauer des Dionysos-Theaters mit Marken
0 und ß.
Marmorsessel im Dionysos-Theater.
Bezirks-Mauer des Amyneion an der En-
neakrunos. Innenseite.
Antike Strafse, s. ö. von der Enneakrunos.
Dionysos-Theater, Orchestra und Sitzreihen,
von N.O.
Enneakrunos. Ende des Felsstollens von
der Wasserleitung des Peisistratos.
Hephaistos-Tempel (»Thescion«) und Fried-
hof an der Hag. Triada von der Akropo-
lis aus.
Ausgrabung am Bakcheion, mit Rundaltar.
Ausgrabungen am Bakcheion.
Dionysos-Theater, östliche Stützmauer des
Zuschauerraumes.
Dasselbe, westliche Stützmauer.
Dasselbe, Skenengebäude und Rest der alten
Orchestra.
Korinthische Kapitelle im Dionysos-Theater.
Dionysos -Theater, Sessel des Dionysos-
Priesters.
ATHEN. NATIONAL-MUSEUM.
9 III Asklepios und Asklepiaden, Relief (Athen.
Mitth. 1892 Taf. n. S. 246).
33 II Asklepios-Statuette aus Epidauros (Athen.
Mitth. 1892 Taf. 2. S. 1).
34 ,, Zwei Fragmente stehender Frauen mit lan-
gem Gewände.
38 ,, Kopf einer Jünglings-Statue aus Eretria, von
der Seite (Kabbadias, rXuir-d No. 244).
39 „ Derselbe, von vorne.
40 „ Derselbe, gröfser, von der Seite.
41 ,, Derselbe, gröfser, von vorne.
42 III Korinthisches Kapitell der Tholos in Epi-
dauros (Kabbadias, rkjr.vx No. 172).
43 ,, Dasselbe, Eckansicht.
45 ,, Jünglings -Statue aus Eleusis (Kabbadias,
rXuTrra No. 255).
46 II Bärtiger Hermen -Kopf aus Eleusis (Kab-
badias No. 99).
No.
Frm
47
III
48
II
49
11
5o
,,
5i
III
52
11
53 II
54
III
55
11
59
11
62
n
63
11
65
11
66
I
72
I
73
III
74-105
Löwenkopf und Rankensima von der Tholos
in Epidauros (Kabbadias No. 164 ff.).
Derselbe, von der Seite.
Anderer Löwenkopf der Tholos, von vorne.
Derselbe, von der Seite.
Rankensima der Tholos, Fragment.
Asklepios-Statuette aus Epidauros (Athen.
Mitth. 1892 S. 4. Kabbadias No. 265). As-
klepios-Kopf (Kabbadias No. 465).
Zwei Asklepios -Statuetten aus Epidauros
(Athen. Mitth. 1892 S.3. Kabbadias No. 267,
268).
Asklepios-Relief.
Asklepios-Relief (Kabbadias No. 1330).
Vase aus Marathon (Athen. Mitth. 1893
Tf. 5)-
Torso der Kora (Sybel No. 1488. Athen.
Mitth. 1892 S. 134).
Weihrelief mit Kora aus dem Piräus (Arne-
lung, Florentiner Antiken S. 34).
Orpheus unter den Thieren, Tischfufs (Arch.
Ges. AS. 3574).
Stele »der gute Hirte«, byzantinisches Reliet
(Sybel 3802).
Männlicher Kopf.
Votivrelief an Demeter (T/pr^-ept; dpy. 1892
Taf. 5).
III Hermenköpfe von Kosmeten aus dem
Diogeneion (vgl. unten No. 137 — 139)1 jc
zwei Ansichten a) von vorne, b) von der
Seite.
74 HI
Kabbadias 388.
75 ..
11
386.
(Klaudios Chrysippos).
76 „
51
387.
(Onasos.).
77 >.
II
389-
78 „
II
390.
79 ..
II
391-
80 „
II
392.
81 „
I,
393-
82 „
II
394-
83 ,,
II
395-
84 .,
1}
396.
85 „
II
397-
86 „
II
398.
87 ,.
II
399-
88 „
„
400.
89 ,,
II
401.
90 „
II
402.
9' ..
II
402.
92 ,,
II
403-
93 ..
.1
404.
94 ..
II
405.
58
Verkäufliche Photographien des Instituts in Athen.
No. Frm.
95 III Kabbadias 405.
96 „ „ 406.
97 n ii 406.
98 „ M 407-
99 „ „ 408.
100 „ „ 409.
101 „ „ 411.
102 „ „ 412.
»03 „ „ 413.
104 „ „ 414.
»05 .. ,, 4>5-
106 „ Asklepios-Kopf aus Amorgos (Kabbadias
No. 323).
107 „ Frauenkopf mit Ephcukranz aus Amorgos
(Kabbadias No. 325).
108 ,, Demosthenes-Kopf aus den Kgl. Gärten
(Kabbadias No. 327).
109 „ Unbärtiger Porträtkopf aus Smyrna (Kabba-
dias 328).
1 10 ,, Bärtiger Kopf aus Smyrna (Kabbadias 336).
in „ Desgleichen , aus dem Asklepieion , Athen
(Kabbadias 340).
112 „ Desgleichen, aus dem Asklepieion, Athen
(Kabbadias 344).
H3 11 Weiblicher Porträtkopf (Livia?) aus Kreta
(Kabbadias 355).
114 „ Bärtiger Kopf aus dem Dionysostheater,
von vorne (Kabbadias 356).
115 ,, Unbärtiger Porträtkopf (Kabbadias 361).
116 ,, Hermarchos, halb von der Seite (Kabbadias
368).
117 „ Derselbe, von vorne.
118 „ Bärtiger Kopf (Kabbadias 370).
119 „ Desgleichen ( „ 372).
120 „ Desgleichen ( „ 373).
121 „ Desgleichen ( „ 376).
122 ,, Büste eines bärtigen Mannes (Hadrian?), ge-
funden beim Olympieion, Athen (Kabbadias
249).
123 ,, Bärtiger Kopf aus dem Dionysostheater
(Kabbadias 419).
124 „ Unbärtige Büste aus Phleius (Kabbadias 420,
Invent. der arch. Ges. Atö. 3455).
125 ,, Bärtige Büste aus dem Olympieion in Athen
(Kabbadias 427), von der Seite.
126 „ Dieselbe, von vorne.
127 „ Asklepios-Statue aus Epidauros. (Kabbadias
No. 263.)
131 „ Altar der Aphrodite und der Chariten ('A&ijvä
III S. 593. AeMov 1891 S. 126).
132 „ Mafs-Tisch (Sybel 927) und unerklärte Ge-
räte (Sybel 936. 937).
No. Frm.
134 III Weibliche Gewandstatue ohne Kopf aus
Andros (Gegenstück zum Hermes, Kabba-
dias 219).
•35 11 Grabmal des Zenon und der Erotis.
136 „ Dipylonvase mit Inschrift (Athen. Mitth. 1893
S. 225).
137 „ Herme des Kosmeten Heliodoros (Kabbadias
No. 384).
138 „ Hermenkopf eines Kosmeten (Kabbadias
No. 416).
*39 n Desgleichen (Kabbadias Nr. 410).
141 „ Unbärtiger Porträtkopf aus Athen (Kabba-
dias No. 369).
142 „ Desgleichen (Titus) (Kabbadias No. 345).
143 „ Frauenkopf aus Smyrna (Kabbadias No. 362).
144 „ Unbärtiger Kopf aus Smyrna (Kabbadias
No. 363).
145 „ Frauenkopf mit Diadem aus Kreta (Kabba-
dias No. 357).
146 „ Bärtiger Kopf aus Athen (Kabbadias No.
346).
147 „ Unbärtiger Kopf aus Athen (Kabbadias No.
32i).
148 „ Grofse Dipylon-Vase.
149 „ Stück derselben Vase, gröfser.
'5° n Grofse Dipylon-Vase.
151 11 Stück derselben Vase, gröfser.
152 „ Relief, Athena und stehender Mann, aus
Epidauros.
153 ,, Byzant. Reliefs, a) Archivolte, b) Geburt
Christi (Noack, Geburt Christi S. 19).
229 III Dekret -Relief mit Amphiaraos- Darstellung
(AeX-rtov 1891 S. 89, 23).
230 I Hälfte eines Votivreliefs an Asklepios (Sybel
No. 3994).
231 „ Fragment eines Votivreliefs an Amphiaraos,
aus Rhamnus.
232 III Jünglings-Statue, gef. beim Olympieion (Kab-
badias No. 248. Jahrbuch 1893 Taf. 4).
233 „ Dieselbe, im Profil.
234 I Zwei Köpfchen aus dem Amphiareion in
Rhamnus (Athen. Mitth. 1893 S. 252).
235 „ Karyatide (ähnlich Clarac III Taf. 442, 808).
236 „ Desgleichen (ähnlich Clarac III Taf. 444,
814 B).
237 11 Zwei Köpfe von der Basis des Agorakritos
zu Rhamnus.
238 „ Zwei Köpfe von derselben Basis.
239-244 I Fragmente von derselben Basis.
ATHEN. VARIA.
17 III Brandgrab am westl. Abhänge der Akropo-
lis, östl, von der Enneakrunos,
Verkäufliche Photographien des Instituts in Athen.
59
JJo. Froi.
18 III Untere Hälfte der Statuette einer bekleide-
ten Frau.
35 I Ägyptische Statuette, Privatbesitz in Athen.
38 II Stück eines Grabreliefs, von den Inseln
(Kythnos?), Privatbesitz in Athen.
42 III Liegender Flufsgott, kleine Brunnenfigur
aus den Ausgrabungen an der Enneakrunos.
43 » Votiv-Relief, im Amyneion westl. von der
Akropolis gefunden (Athen. Mitth. 1893
S. 238).
44 ,, Statuetten der Kybele, südl. vom Areopag
gefunden, 1892.
45 >> Weihreliefs an Asklepios, am Westabhange
der Akropolis gefunden (Athen. Mitth. 1893
S. 240 ff. 3. 5. 6. 7. 8.).
46 ,, Verschiedene Funde der Ausgrabungen am
Westabhange der Akropolis: Zwei Vasen
aus einem Grabe, Statuette einer Frau, 2
Relief-Fragmente mit Schlangen.
47 „ Weihrelief an Asklepios, bärtiger Mann hält
ein Bein. (Athen. Mitth. 1893 Taf. 11).
48 ,, Kybele-Relief, gefunden südl. vom Areopag.
62 „ Löwenkopf vom alten Athena-Tempel (im
Museum auf der Akropolis).
88 ,, Gorgoneion (Bronze), Privatbesitz in Athen.
105 I Archaischer Jünglings-Kopf, von vorne (B.
C. H. 1892 Taf. 5).
106 ,, Derselbe, von der Seite.
107 II Weifsgrundige Lekythos (Privatbesitz in
Athen).
108 ,, Dieselbe, andere Seite.
109 I Zwei Henkel von Kohlenbecken (Typus von
Jahrbuch 1890 S. 127, 328 und S. 131, 827).
110 „ Liegende Frau, archaische Thonfigur (vergl.
Arch. Anzeiger 1892 S. 108, 27.).
116 II Rom. Frauenkopf aus Marmor, gefunden
westl. vom Areopag, von vorne.
117 „ Derselbe Kopf, halb von der Seite.
118 ,, Rom. Frauenkopf, ebenda gefunden, von
vorne.
119 „ Derselbe, von der Seite.
120 ,, Jonische Poros-Säule, gefunden bei der
Enneakrunos.
121 ,, Marmor-Statuette, Mann im Mantel, gefunden
bei der Enneakrunos.
122 II Relief-Fragment.
123 I Fragment eines; Votivreliefs, Pferd und
zeptertragender Gott. 6 Fragmente eines
Sarkophages aus Lykien. Atö. ctp^. etaip.
4984. 4932.
124-152 Im Bakcheion südlich vom Areopag ge-
fundene Gegenstände,
No. Frm.
124 III Statue der Artemis mit Hirsch und Hund;
Farbreste.
125 „ Viereckiger Altar mit Flachreliefs, 1. Seite:
Satyrn, Bock und Mänade.
126 „ Derselbe Altar, 2. Seite: Dionysos, Satyr
und Pan.
127 „ Derselbe Altar, 3. Seite: Stier am Altar und
Satyr schlachtet einen Bock.
128 „ Porträtkopf, von vorne.
129 ,, Derselbe Kopf, von der Seite.
130 „ Inschrift der Jobakchen, allgemeine Ansicht.
131 „ rechte Hälfte derselben Inschrift.
132 „ linke „ „ „
133 ,, Büste einer Römerin.
134 „ Statue des Pan.
135 „ Tanzende Mänade, Relief von einer neu-
attischen Vase.
136 „ Statuette der Athena, ohne Kopf und Arme.
137 „ Dreigestaltige Hekate.
138 „ Dieselbe Statue, von der anderen Seite.
139 11 Statuette der Aphrodite, ohne Kopf.
140 „ Statuette der Artemis (?)
141 „ Kopf und Oberkörper eines Dionysos.
142 „ Kybele-Relief.
143 ,, Zwei kleine Kybele-Reliefs.
144 I Relief mit 2 Kybele-Figuren.
145 ,, Mittlerer Teil einer Aphrodite-Statuette.
146 ,, Unterer Teil einer Aphrodite-Statuette.
147 „ Schulter, Arm und Brust einer männlichen
Marmorstatue.
148 III Vorderteil des Kopfes einer männlichen
Statue.
149 „ Kopf eines Kindes.
150 I Altärchen der APTEMI2 EIJEI602.
151 ,, Altärchen des Kaisers Hadrian.
152 „ Zwei kleine Altärchen, der eine mit Bu-
kranien.
153-157 Funde aus der Wasserleitung der Ennea-
krunos:
153 III Doppelherme, Porträtkopf.
154 „ Derselbe Kopf von der anderen Seite.
155 I Weihrelief an Men.
156 „ Relief, sitzende Frau.
157 III Stehende Frau mit Mauerkrone, Alabaster-
Statuette.
PIRÄUS.
1* III Asklepios-Relief (Heilung eines Kranken),
Privat-Besitz (Athen. Mitth. 1893 S. 234,5).
2 ,, Stadtmauer auf der Eetoneia, die beiden
runden Türme.
3 ,, Desgleichen, runder Turm und Thormauer
von aufsen,
6o
Verkäufliche Photographien des Instituts in Athen.
No. Frm.
4 III Desgleichen, Thor von Innen.
5 „ Desgleichen, polygonale Festungsmaucr.
6 „ Die Schiffshäuser am Zea-Hafcn.
ELEUSIS.
29 „ Relief, Büste auf einem Pfeiler.
38 ,, Relief über einem Dekret (Athen. Mitth. 1892
S. 131,7).
39 „ Torso eines sitzenden Gottes, zum Lakratei-
des-Relief gehörig.
41 ,, Fragmente des Lakrateides-Reliefs.
42 ,, Zwei Relief- Fragmente (Athen. Mitth. 1892
S. 127).
43 ,, Pluton-Heiligtum mit Grotte, von N. gesehen.
45 „ Giebelfiguren ( T/f r^tpt; äpy. 1893 Taf- I4>
3- 4).
46 I Desgleichen, Athena-Torso mit Helm.
47 n Desgleichen, Torso eines Sitzenden (T/fr^e-
pt; 1893 S. 192).
48 „ Desgleichen, Frauen-Torso ('E'fTj.uept; 1893
Taf. 14, 4).
49 •• Fragment einer Giebelgruppe ('Etprjjzepij
1893 Taf. 14, 2).
50 ,, Desgleichen.
52 „ Desgleichen.
52 III Desgleichen ('Etpigupfc 1893 S. 192).
53 11 Giebelgruppe, zusammengefügt aus den Frag-
menten 45 — 52 von M. Mayer.
54 „ Statuette des Poseidon.
55 I Das Kallichoron Phrear.
59 „ Urkunden-Relief (Athen. Mitth. 1894 Taf. 7).
60 III Statuette des Dionysos.
61 I Büste der Athena.
62 „ Desgleichen, Profilansicht des Kopfes.
63 n Desgleichen, Vorderansicht des Kopfes.
64 „ Statue der Demeter (?), Oberteil einer Kisto-
phore.
65 11 Fragment eines Votivreliefs, Kora.
66 „ Grofses Votivrelief des Lakrateides.
SALAMIS.
1 III Kyklopische Mauer oberhalb des Arsenals.
2 I Mykenische Vasen, jetzt im Arsenal, bei der
Mauer No. 1 gefunden.
3 „ Dionysos mit Traube, Relief in Phaneromeni.
RHAMNUS.
11 III Burgthor von aufsen.
12 ,, Burgmauer neben dem Thore.
13 „ Theatron in der Burg.
14 ii Nordwand der Cella des älteren Tempels.
15 „ Burgmauer, rechts vom Thore.
No. Frm.
16 III Burgthor mit Umgebung.
17 ,, Burgmauer rechts vom Thore.
18 „ Polygonale Stützmauer hinter dem Theater.
19 I Turm der Burg an der O. Seite.
20 ,, Stütz- und Hausmauern im Inneren der Burg,
neben dem Theatron.
21 „ Heiligtum des Amphiaraos.
22 „ Torso einer Herme im Theater (vielleicht
zu einer Basis mit EPMü gehörig).
OROPOS.
4 III Umgebung des Altars im Hieron des Am-
phiaraos.
5 „ Proskenion des Theaters, südliche Hälfte.
10 ,, Skenengebäude des Theaters.
11 ,, Jonische Basis und Kapitell der Stoa.
12 „ Proskenion des Theaters, nördl. Hälfte.
13 „ Statue des Amphiaraos, im Typus des As-
klepios.
14 ,, Sessel im Theater.
15 „ Säulenhalle, östl. vom Theater.
16 ,, Proskenion des Theaters.
17 ,, Kleiner weiblicher Kopf.
18 „ Relief: Amphiaraos, Hygieia und Pan'(=
No. 9).
19 1. Todtenmahl (= No. 8).
20 I Arm des Cultbildes im Tempel.
21 ,, Derselbe (von der anderen Seite).
22 „ Hallenanlage im Heiligtum.
23 „ Blick auf den Tempel.
25 ,, Inneres des Tempels.
26 „ Jünglings-Statue.
27 „ Dieselbe, Hinteransicht.
BÖOTIEN.
4 „ Kuppelgrab zu Orchomenos, Inneres.
5 ,, Chäronea, Grab der heiligen Schaar.
6 „ Lebadeia, Höhle des Trophonios.
7 n Kuppelgrab in Orchomenos, Eingang.
8 „ Ptoi'on, Gebäude beim Tempel, Langseite.
9 „ Dasselbe, Schmalseite.
10 „ Ptoi'on.
11 „ Relief in Larymna (Kastri), Privatbesitz.
12 ,, Haliartos, polygonale Mauer.
13 „ Ebenda, kyklopische Mauer, vorne Rest
einer polygonalen Mauer.
14 ii Orchomenos, polygonale Stadtmauer, im
Hintergrunde die Akropolis.
1 5 „ Polygonaler Turm auf dem Ptoi'on (Megalo-
wuno).
16 „ Befestigung auf dem Ptoi'on (über der Perdi-
kowrisis).
Verkäufliche Photographien des Instituts in Athen.
61
No.
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H
30
Mykenische Burg bei Hag. Joannis (Ko-
pa'issee).
MauerstUck davon.
Geböschte Mauer, Pyrgos der Hag. Maria
(Kopa'i'ssee).
Desgleichen.
Kyklopische Hausmauer (Stadtanlage bei
Karditza).
Arne, Westseite mit dem Palastfundament
von W.
Arne, Nordhöhe mit dem Palastfundamente
von N.O.
Arne, Mauer der Südseite mit Vorsprüngen.
Arne, Südthor A von aufsen.
Arne, Ecke des Fundamentes des Palastes.
Arne, Mauer der Südwestseite mit Vor-
sprängen.
Arne, Südthor A mit der Rampe, von Osten
gesehen.
Arne, Nordthor C, von aufsen.
Arne, Ecke des Palast-Fundamentes.
Arne, Mauer der Südseite.
PELOPONNES.
Burgmauer von Lepreon, polygonales Stück.
Desgleichen, Stück aus regelmäfsigen Qua-
dern.
Burgmauer von Kalidona (Pylosf).
Desgleichen.
Tempel in Lykosura, Basis der Kultbilder.
Desgleichen, Ansicht von O.
Burg bei Katsingri, Thor.
Desgleichen, mittlerer Teil der Akropolis
mit Thor.
Desgleichen, polygonale Mauer der Akro-
polis.
Asea, polygonale Burgmauer.
Byzantinische Kirche Hag. Episkopi bei
Tegea.
Ornamente aus Marmor in Tegea.
Tempel neben dem Theater in Mantinea.
Stadtmauer von Mantinea.
Dieselbe mit Türmen.
Byzantinische Kirche bei Merbaka (Argolis),
Apsis.
Dieselbe, Eingang.
Burgmauer von Midea (bei Merbaka), S.O.
Ecke.
Desgleichen, O. Seite.
Desgleichen, Thor an der O. Seite von
innen.
Desgleichen, S.W. Seite.
No. Frm.
31 III Blick von Midea auf Nauplia.
32 „ Blick von Midea auf Argos.
33* I Lykosura, Gewandfragment mit Relief.
34* III Ebenda, Fragmente der Cultbilder.
35 III Berg Parthenion, von Achladokampos aus.
36 „ Lykosura, Geison des Tempels.
39 I Mantinea, Stützmauer des Theaters.
40 ,, Ebenda, Mauer u. Treppe am Theater.
41 „ Ebenda, Mauer östl. vom Theater unter dem
römischen Gebäude an der Agora.
42 „ Burg Asea, Ansicht von Süden.
43 ,, Lykosura, Gewandstück des Thrones.
44 ,, Ebenda, Eckgeison des Tempels.
45 ,, Ebenda, Stütze des Thrones.
46 ,, Ebenda, Sima mit Palmetten.
KORINTH.
1 III Tempel von Korinth, Gesammtansicht, im
Hintergrunde Akrokorinth.
2 „ Derselbe, Ansicht von S.
3 „ Akrokorinth, mittelalterliche Festungsmauern
am Aufgang.
4 ,, Desgleichen, mit antiken Unterbauten.
5 ,, Turm mit antiken Quadermauern, neben dem
3. Thore.
6 ,, Festungsmauern von Akrokorinth an der
W. Seite.
7 ,, Hof eines griechischen Hauses in der Unter-
stadt, ausgegraben 1892.
8 ,, Derselbe Hof, von der anderen Seite.
9 ,, Stadtmauer von Korinth im O. der Stadt.
10 ,, Anderes Stück der polygonalen Stadtmauer
im O.
14 I Der Schiffahrts-Canal durch den Isthmus
mit Arbeitern, von der Brücke aus.
SIKYON.
1 III Theater, Unterirdischer Gang in der Or-
chestra.
2 ,, Skenengebäude des Theaters, vorne die
Rampe.
4 „ Burgmauer westl. vom Theater.
5 ,, Orchestra und Skene von S.W.
6 „ Östliche Parodos von S.W.
7 „ Unterirdischer Gang in der Orchestra (vergl.
No. 1).
ARGOS.
8 „ Terrasse am Fufs der Larissa, mittl. Stück.
9 ,, Desgleichen, südliche Ecke.
10 ,, Desgleichen, nördliche Ecke.
11 „ Ausgrabungen im Theater.
62
Verkäufliche Photographien des Instituts in Athen.
No. Frm.
12 III Heraion bei Argos. Obere Terrassenmauer
und Aufgang an derselben.
13 „ Desgleichen, Fundamente des jüngeren Tem-
pels. Gesammtansicht.
15 „ Dieselben Fundamente an der S.W. Ecke.
16-20 III Polygonale Burgmauer von Argos (La-
rissa).
16 „ Mauer I, im O.
17 „ Mauer II, im O.
18 „ Mauer III im N.
19 „ Mauer IV, im N.W.
20 I Mauer V, im S.W.
21 „ Kopf, im Museum.
22 „ Kopf, ebenda.
23 „ 2 Köpfe, ebenda.
24 III Heroen-Relief, ebenda.
TIRYNS.
I Fundament der byzant. Kirche, mit Aussicht
auf Nauplia.
„ Opfergrube im Hofe des Megaron.
„ Inneres des S.W. Turmes.
„ Burgmauer von S.W.
„ Turm an der Ostseite neben dem Haupt-
eingang.
„ Vorbau mit Treppe an der Westseite.
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19 III Kammer in der südlichen Burgmauer.
MYKENAE.
1 „ Ansicht der ganzen Burg von Süden.
3 „ Oberer Teil der Fassade des gröfsten Kuppel-
grabes.
17-18 II Gefäfse und Idole von Mykenae (in Athen).
19 III Silberner Stierkopf aus Mykenae (in Athen)
(Schliemann Abb. 327).
20 ,, Zweites Kuppelgrab, Fassade mit Säule.
33 ,, Inneres des gröfsten Kuppelgrabes.
34 „ Halbsäule des zweiten Kuppelgrabes.
35 II Sculpierter Fries vom zweiten Kuppelgrabe.
36 III Alte Brücke bei Mykenae, im Hintergrunde
die Akropolis.
37 „ Fries und Spiralband vom zweiten Kuppel-
grabe.
38 „ Kapitell vom zweiten Grabe und kleines
Kapitell unbekannter Herkunft.
39 „ Dasselbe Kapitell (Unteransicht) und ver-
schiedene Ornamente.
40 „ Kapitellfragment vom gröfsten Kuppelgrabe.
41 „ Kleines Kuppelgrab, Inneres.
42 „ Wacht-Turm beim Dorfe Phichtia.
43 ■• Zweites Kuppelgrab, Eingang und Teil des
Dromos.
No. Frm.
44 in Dasselbe, untere Hälfte.
Dasselbe.
Kleines Felsgrab mit Dromos.
Architektonische Terrakotten im Museum
(Charvati).
Felsgrab, dessen Thür mit gemalten Ro-
setten verziert war.
Spuren der Ornamente von Nr. 48.
50 III Kleines Felsgrab mit zugemauerter Thür
(zwischen Dorf und Burg).
51 ,, Verschlufsmauer am Dromos des zweiten
Grabes.
52 „ Dasselbe.
53 „ Das gröfste Kuppelgrab, Aufsenansicht.
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3i
EPIDAUROS.
Theater, einige Stufen an der W. Seite.
Verschiedene Bauteile der Tholos.
Labyrinth in der Tholos, im Hintergrunde
das Theater.
Tholos, Löwenkopf und korinthisches Kapi-
tellfragment.
Tholos, Rosette der Decke.
Tholos, Rankenfüllung der Deckbalken.
Tholos, Desgleichen.
Tholos, Desgleichen.
Tholos, Gesims mit Palmetteiu
Tholos, Desgleichen.
Tholos, Fragment mit Mäander und Kyma-
tion.
Tholos, Fragment eines korinthischen Ka-
pitells.
Orchestra und westl. Parodos des Theaters.
Östl. Teil des Theaters und Skenengebäude.
Ruinen der Tholos mit Blick auf das Tit-
thion.
Drei Gewandstatuen im Museum.
Gewandstatue im Museum.
Orchestra des Theaters von W., aus halber
Höhe des Zuschauerraumes.
Polygonale Burgmauer der Stadt Epidauros.
Anderes Stück derselben Mauer.
Anderes Stück derselben Mauer.
Korinthisches Kapitell in der Stadt Epi-
dauros.
MEGALOPOLIS.
1 III Proskenion des Theaters, älteres Fundament
mit Löchern für Holz.
2 ,, Säulen und Stufen der Vorhalle des Ther-
sileion.
3 „ Skenengebäude des Theaters.
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II
Verkäufliche Photographien des Instituts in Athen.
63
No. Frm.
4 III Südwand des Thersileion.
5 ,, Throne des Theaters mit Weihinschrift des
Antiochos.
6 ,, Vorhalle des Thersileion von S.O.
PHIGALIA.
4 ,, Tempel von Bassae, Opisthodom und Cella
von S.
5 „ Desgleichen, Innen- und Aufsensäulen.
6 „ Desgleichen , Gesammtansicht des Tempels
von S.W.
7 „ Desgleichen, Innenansicht von S.W.
71 ..
OLYMPIA.
Architektonische Terrakotten, zwei Verklei-
dungs-Stücke.
Fragmente der Giebelfiguren.
Nördliche Cellawand des Heraion ; Innen-
ansicht.
Inneres der byzantinischen Kirche (mit Per-
sonen).
Jiinglingskopf aus Marmor im Museum
(Friederichs-Wolters No. 322).
Hand des Apollo aus dem Westgiebel.
Archaischer Marmorkopf eines behelmten
Kriegers (Eperastos?) von vorne (Friederichs-
Wolters No. 316).
Derselbe Kopf, von der Seite.
Basis der Weihgeschenke des Praxiteles.
Arm aus Marmor mit Schildfragment, viel-
leicht mit No. 128 zu derselben Statue ge-
hörig.
Das Schildfragment von No. 133 (Rücken-
ansicht des Armstückes).
Unterbau des Zeus-Tempels, südl. Ende der
Ostseite.
Oberansicht zweier Geisonblöcke von der
Ostseite des Zeus-Tempels.
Südseite des Zeus-Tempels (die Personen
stehen auf den Standspuren von Bronze-
bildern).
Byzantinische Kirche, Ansicht von S.O.
Westgiebel des Zeus-Tempels, Anordnung
von P. Wolters.
Ostgiebel des Zeustempels.
Ostgiebel des Zeustempels.
Neues Museum von S.
MESSENIEN.
1 I Alte Stadtmauer.
2 ,, Das arkadische Thor in Messene, Aussen-
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No.
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Desgleichen, Innenansicht.
Der Turm beim arkadischen Thore.
Gipfel des Ithome.
Das arkadische Thor, Innenansicht.
Desgleichen.
ÄGINA.
1 III Athena-Tempel, N.O. Ecke.
2 ,, Desgleichen, östliche Hälfte von N.W.
3 „ Desgleichen von S.W.
4 |, Desgleichen, mit Umgebung, in kleinem
Mafsstabe, von W.
5 „ Dorische Säule des Aphroditetempels bei
der Stadt Ägina.
6 ,, Molo des Hafens von Ägina.
7 „ Athena-Tempel von N.O.
8 „ Desgleichen von N.W.
KEOS.
1 „ Polygonale Mauer in Polis (Stück in grofsem
Mafsstabe).
2 ,, Dieselbe Mauer, allgemeine Ansicht.
3 ,, Dieselbe Mauer, Stück der Innenansicht.
4 ,, Dieselbe Mauer, Fortsetzung von No. 3.
5 ,, Stufen eines Tempels in Polis.
6 ,, Stufen desselben Tempels.
ERETRIA.
1 „ Theater, Ansicht des Bühnen - Gebäudes
von O.
2 „ Dasselbe, Ansicht des Proskenion und der
Skene von O.
3 ,, Dasselbe, gewölbter Eingang unter der
Skene.
4 ,, Dasselbe, die ältesten polygonalen Mauern
der Skene.
5 ,, Polygonale Burgmauer im W. der Akropolis
(American Journal of arch. 1891 Taf. 15).
6 ,, Ecke eines Turmes mit polygonalem Mauer-
werk im W. der Akropolis. (Ebenda Taf.
16).
7 ,, Turm mit fast isodomem Mauerwerk im N.
der Akropolis (ebenda Taf. 17).
8 „ Polygonale Mauer im W. der Akropolis.
9 |, Turm (= No. 7), allgemeine Ansicht.
10 „ Mauerstück an der W. Seite der Akropolis
(Kyklopisch?).
11 „ Grab-Relief des öeox'jSr)? Eußtoo (Museum
No. 27).
12 I Pferdetorso im Museum.
13 III Parodos des Theaters.
14 „ Vorderwand des Skenengebäudes.
64
Verkäufliche Photographien des Instituts in Athen.
N<>. Prm.
16 III Relief, stehendes Mädchen (KaXXt<j[xpd]TTj) ,
Museum No. 25.
17 ,, Beine eines nackten Mannes, ReliefstUck im
Museum.
18 „ Bruchstücke einer Relief- Vase, ebenda ('Ecprj-
pcpi; äpy. 1892 S. 217, 1).
19 ,, Lekythos zwischen kauernden Greifen, Auf-
satz eines Grabmals, ebenda.
20 „ Akropolis und heutiges Dorf vom Schiffe
aus.
21 „ Stelenbekrönung (Museum).
DELOS.
Grottenheiligtum am Kynthos.
Der jüngere Apollon-Tempel, S.W. Ecke.
Derselbe mit Umgebung.
Basis vom Apollon der Naxier.
Archaisches Sitzbild, von vorne.
Apollon der Naxier, Rückansicht.
Theater, Säulcnfundamente des Proskenion.
Basis vom Apollon der Naxier (vergl. No. 9).
Der jüngere Apollon-Tempel mit Umgebung.
Derselbe, S.W. Ecke (vergl. No. 7).
Derselbe, S. Seite.
Stierhalle (Hörneraltar ?).
Apollon der Naxier, Rückansicht und Vorder-
ansicht des Oberkörpers.
Statue des Ofellius(?), Rückansicht.
Dieselbe, Vorderansicht.
Hand vom Apollon der Naxier.
Theater, Aufsenmauer.
Desgleichen, andere Ansicht.
Desgleichen, Orchestra.
Grottenheiligtum am Kynthos (vergl. No. 6).
Basen bei den nordwestlichen Propyläen.
Grottenheiligtum am Kynthos (vergl. N0.25).
Dasselbe, mit Stützmauer.
Sima des hellenistischen Apollon -Tempels.
Inneres eines griechischen Hauses.
Unterteil einer archaischen Sitzfigur (beim
Wächterhause).
Musenstatue, beim Wächterhause.
Exedra.
Basis des Wiphikartides.
Der heilige See.
Fragmente eines Nereidenreliefs beim sog.
Hörneraltar.
Desgleichen.
Desgleichen.
Mauer des Porinos Oikos (?), neben dem
Artemis-Bezirk.
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I
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11
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30
11
3»
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11
33
II
34-37 I
38
I
39 HI
40
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41
II
42
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No. Frm.
16 III
17 ,.
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26 „
27 ..
28 I
29 III
30 „
31 ..
33 ..
34 i.
45 .1
MYKONOS.
Sima vom älteren Apollon-Tempel in Delos.
Löwenkopf von derselben Sima, zwei An-
sichten.
Jünglingskopf mft geöffnetem Munde.
Derselbe, Seitenansicht.
Weiblicher Kopf, Aphrodite (?) (vergl. No.
14).
Jünglings-Kopf mit Siegerbinde (vergl. No.
13).
Porträtmaske eines Römers.
Bärtiger Dionysos-Kopf (vergl. No. 15).
Relief, sitzende Frau (B.C.H. 1888 Taf. 14).
Relief, zwei Arbeiter an einem Altar.
Zwei archaische Apollonfiguren , altertüm-
liche Thonfigur (Homolle, de Dianae simu-
lacris, Taf. 3).
Archaische Frauenfigur.
Männlicher Torso.
Ilermenschaft mit eingeritzten Zeichnungen
(B.C.H. 1889 Taf. 12,2).
Jüngling auf Schiff.
Männlicher Torso, Höhe 0,56 m.
Archaische Sirene, hoch 0,36 m.
Archaische Marmorsima.
Fragment eines unbärtigen Kopfes.
Reliefbruchstück mit Hahn, hoch 0,20 m.
3 I
4 ..
5 ,.
SYRA.
2 II Heroen-Relief aus Amorgos, h. 0,60 m, im
Museum.
PAROS.
Nike (Arch.-epigr. Mitth. aus Österreich XI,
S. 162) von vorne.
Dieselbe, von der Seite.
Marmorgefäfse (der sog. Kykladenkultur an-
gehörig).
SAMOS.
1 III Stadtmauer, oberhalb der Wasserleitung des
Eupalinos.
2 „ Desgleichen, weiter abwärts.
3 „ Desgleichen, Turm oberhalb der Wasser-
leitung.
5 I Archaische Apollonfigur, Weihung des Leu-
kios, im Museum von Vathy.
6 „ Relief, Jüngling mit Körbchen (Athen.
Mitth. 1893 S. 224), ebenda.
7 „ Römische Wasserleitung bei Alt-Samos.
8 ,, Sarkophag in Form eines jonischen Tem-
pels (Athen. Mitth. 1893 S. 224), ebenda.
9 ., Wasserrohre der Eupalinos-Leitung.
Verkäufliche Photographien des Instituts in Athen.
65
No. Frm.
KLEINERE SPORADEN.
2 I Insel Chalke, polygonale Mauer am Nord-
abhang der Akropolis.
3 ,, Ebenda. Doppelthron des Zeus und der
Hekate (?) am Nordabhange der Burg.
4 „ Ebenda. Wandmalereien in der Kirchen-
ruine auf der Burg.
5 „ Ebenda. Andere Wandmalereien.
6 „ Doppelthron (vergl. No. 3) mit Knaben.
7 „ Insel Karpathos ; Vorgebirge Levko mit
mittelalt. Ruine Sokastro.
8 „ Ebenda. Dorf Olympos.
9 „ Ebenda. Stadtmauer von Brykus (Bur-
gunda).
10 „ Insel Sariä, Ruinenstätte Palatia (Hag. So-
phia).
11 „ Insel Kasos, Dorf Hag. Marina, Bucht Em-
borios.
12 ,, Ebenda, Relief, eingemauert in eine Wind-
mühle im Kastro von Polin.
13 „ Ebenda, Grotte mit Quadermauern, genannt
Hellino-Kamara.
RHODOS.
1 „ Nordkap der Insel. Dorf Neochori.
2 „ Dorf Kalithiais.
3 ,, Ostküste, Aussicht von Erimokastro.
4 „ Ruinenhügel Loryma.
5 „ Blick von Loryma nach O.
6 ,, Kastro von Massari.
7 ,, Grabrelief von Aphandu.
8 „ Hafen von Loryma (in der Ferne Lindos).
11 ,, Lindos, Burg und Hafen von N.
12 ,, Burg-Eingang von Lindos.
13 » Johannes-Kirche in der Burg von Lindos.
14 ,, Kastro von Lindos mit Johannes-Kirche.
15 ,, Dasselbe, Anschlufs nach O.
16 „ Akropolis von Lindos. Athena-Tempel.
17 ,, Desgleichen, sogen. Zeus-Tempel.
18 „ Lindos, antike Stützmauer beim Theater.
19 „ S.W. Ecke derselben Mauer.
20 ,, Maske aus Lindos.
21 „ Dorf und Burg Archangelos.
22 „ Löwe beim Dorfe Pylona.
23 „ Byzant. Kirche bei Lindos.
24 ,, Dorf Alaerma (Ladarma).
25 ,, Berg Atabyrion von N.O. mit Dorf Apollona.
26 ,, Derselbe Berg.
27 ,, Berg Akramytis (Kymisala).
28 ,, Antike Mauer von Basilika (Kymisala r).
29 „ Dieselbe Mauer mit Thüre.
30 „ Dieselbe Mauer. O. Seite.
Archäologischer Anzeiger 1895.
No. Frm.
31 I Panigyris des Hag. Sullas (Sylvanos?)
32 „ Reittiere der Panigyris.
33 ,, Tanz bei der Panigyris.
34 ,, Tenne von Damatria.
35 „ Kirche auf der Burg Jalyssos.
SAMOTHRAKE.
1 III Fundamentmauer und Gewölbe unter dem
Ptolemaion.
2 i> Polygonale Stützmauer unterhall) der Stoa.
3 „ Westliche Stadtmauer.
4 ,, Innenecke des Thores am grofsen Turme
der Stadtmauer.
5 „ Fundamentmauer des Rundbaues (Arsino-
eion).
6 „ Der neue Tempel, Fundament und Bau-
glieder.
7 ,, Antike Stützmauer und mittelalterliche Türme
in der Palaiopolis.
9 ,, Relief mit Rundbau (Athen. Mitth. 1893
S. 360).
10 „ Dorf Chora mit der Kirche.
1 1 ,, Dorf Chora mit der mittelalterlichen Burg.
12 „ Moderne Häuser und mittelalterliche Burg
des Dorfes Chora.
13 „ Byzant. Kapitell in der Schule.
KLEIN-ASIEN.
13-15 III Terrakotten, aus der Troas.
16 III Ornamentirte Goldbleche aus der Troas.
17 ,, Alexandreia Troas, Bogen des Gymnasion.
18 „ Dasselbe, andere Ansicht.
19 I Heroen-Relief aus Alexandreia Troas, im
Dorfe Kestambul.
20 ,, Tscherkessen-Hütten mit hölzernem Rauch-
fang im Dorfe Kum-Burun.
21 „ Grabsteine mit Inschrift aus Alexandreia
Troas, im Dorfe Kestambul.
MAGNESIA AM MAIANDROS.
1 III Theater, unterirdischer Gang von der Skene
zur Orchestra.
2 „ Theater, Stützmauer des Zuschauer-Raumes
im S.W.
5 ,, Theater, Stützmauer des Zuschauer-Raumes
im N.W. mit Inschrift T0[102 «PIAQTA.
6 ,, Theater, Stützmauer des Zuschauer-Raumes
im S.W.
7 ,, Theater, Bogen im W. der Skene.
8 „ Theater, Treppe im südwestl. Teile des
Zuschauer-Raumes (ähnlich No. 6).
5
66
Verkäufliche Photographien des Instituts in Athen.
No. Frm.
9 III Peribolosmauer des Tempels der Artemis
im W.
10 „ Tempel der Artemis, Ansicht von O.
ii „ Desgleichen. Ansicht von N.
13 „ Desgleichen, Ansicht von N., vorne Relief-
platten des Frieses.
14 ,, Hellenistisches Antenkapitell des Tempels
mit anstofsendem Rankenfriese aus jüngerer
Zeit.
15 ,, Giebelsima und Basisfragmente.
'6 „ Jüngerer Cellafries (geflügelte Artemis zwi-
schen Ranken).
17 „ Fries mit Rehköpfen und Fruchtbinden.
18 I Sog. Gymnasion, von S.
19 „ Dasselbe, von W.
20 „ Ruine westl. von der Agora.
22 „ Panorama des Theaters von N.W.
TROJA.
(Die Photographien vom Jahre 1894 sind noch
nicht in die Liste aufgenommen. Die Bezeichnun-
gen A 5, B 4 u. s. w. bei einigen Bildern beziehen
sich auf die Einteilung des Planes der Burg im Buche
»Troja 1893«. Die verschiedenen über einander
lagernden Schichten sind von unten gezählt: I be-
deutet die älteste, VI die mykeniscbe oder home-
rische, IX die römische Schicht.)
No. Frm.
158 III Der grofse Turm g der VI. Schicht im N.O.
der Burg.
159 „ Derselbe, mit einer röm. Mauer.
160 „ Derselbe, andere Ansicht.
161 „ Derselbe, mit der griech. Treppe.
162 ,, Derselbe, mit Umgebung.
163 „ Derselbe, andere Ansicht.
164 „ Derselbe, mit ganzer Ansicht der griech.
Treppe.
165 „ Fundament der Rückwand des kleinen
Theaters B.
166 „ Kleines Weihrelief aus Thon mit einem
Reiter.
167 „ Stücke figürlicher Terrakotten.
168 „ Fragmente architektonischer Terrakotten und
Marmor-Fragment.
169 „ Weihrelief aus Thon, Gefäfsfüfse der VI.
Schicht.
170 „ Bogen der röm. Wasserleitung von Ilion am
oberen Thymbrios.
171 .. Derselbe Bogen mit Umgebung.
172 „ Röm. Mosaik aus Ilion, jetzt in der Kirche
von Kalifatli.
173 „ Relief in einer Kirche bei Kalifatli.
No. Frm.
174 III Mauer des Megaron VI B in A 5 und jün-
gere Mauern von S.
175 „ Allgemeine Ansicht der II. Schicht von
Norden (aus D 3).
176 I Burgmauer der VI. Schicht in D 8.
177 „ Stück der Burgmauer der VI. Schicht und
röm. Aufgang zur Akropolis in G 8.
178 ,, Griech. Hausmauer im Südostgraben hinter
dem kleinen Theater.
179 „ Burgmauer (?) der V. Schicht im Südostgraben.
180 „ Verschiedene Mauern am Ende des Südost-
grabens neben dem kleinen Theater B.
181 „ Mauer der obersten (V.) Schicht in dem
Graben G 5/6 (vergl. No. 272).
182 „ Die 3 zusammenstofsenden Ecken der Me-
gara C, E und F der VI. Schicht in J 6.
183 „ Rampe BC der II. Schicht in II 4.
184 „ Die runden Löcher auf dem Hügel nordwestl.
von der Burg.
185 „ Die Quelle im Skamander-Thal, süd westl.
von der Akropolis.
186 „ Architrav mit Rosetten, von Ilion stammend,
jetzt auf dem Kirchhofe von Kum-Ko'i.
187 „ Byzant. Akanthus-Kapitell auf dem Kirch-
hofe von Kum-KoT.
188 ,, Thür in dem grofsen Nordost-Turm g der
VI. Schicht, in griech. Zeit zugemauert.
189 „ Gefäfse der III. Schicht.
201 III Rampe des S.W. Thores FM und die nord-
westl. anstofsende Burgmauer (in C. 6).
203 „ Westl. Burgmauer der II. Schicht und Um-
gebung von C 7 aus.
204 „ Erdschichten und Mauern in C 7, südöstl.
von der Rampe, vom Punkte B 5, C 6.
205 „ Mauern und Erdmassen in BC 7, südwestl.
von der Rampe.
206 „ Mauern und Erdschichten in B 4/5 westl.
von der Burgmauer, oben griech. polygon.
Mauer.
207 „ Nordöstl. Teil der II. Burg vom Punkte
F 5 G 6 aus.
208 „ Östl. Teil der II. Burg, von E 7/8 aus.
209 „ Südl. Burgmauer der Schicht IIb in D 6,
von S.
210 „ Desgleichen der Schicht IIa in D 6 von S.
211 „ Der Erdklotz über den Megara IIA und
II B und die verbrannten Ziegelmauern der
letzteren in E 4, von N.
212 „ Das kleine Theater B von S.
213 „ Mauern der obersten Schicht in CD 7, östl.
Hälfte.
214 „ Dasselbe, westl. Hälfte.
Verkäufliche Photographien des Instituts in Athen.
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No.
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Mauern der dritten Schicht von oben in
CD 7, mit der steinernen Treppe.
Mauern der vierten Schicht von oben in
CD 7, östl. Hälfte.
Mauern der vierten Schicht von oben in
CD 7, westl. Hälfte.
Dasselbe, von unten (Norden) gesehen.
Mauern der fünften Schicht von oben in
CD 7, von N.
Treppe aus Steinplatten in C 7 (vergl. 215).
Unterteile von 7 Pithoi, in B 5/6 vor dem
Thore FL (zur III. oder IV. Schicht ge-
hörig).
Ziegelmauern und Fundamente des grofsen
Megaron IIA der II. Burg, und der über
dem Megaron stehen gebliebene Erdklotz,
von W.
Ziegelmauer der beiden Megara II A und
IIB, von S.W.
Ostliche Ante des Megaron II A und der
über dem Megaron stehen gebliebene Erd-
klotz in E 4/5, von S.
Der grofse Erdklotz Gin E 6, von W.
Mauer der II. Burg und die Pforte FK,
neben dem alten Thore FL in B 5, von W.
Die Pforte FK mit Umgebung.
Dieselbe Pforte mit weiterer Umgebung.
Haus der III. Schicht in C 5, von N.O.
Allgemeine Ansicht der Ausgrabungen vor
dem grofsen Westthore FL, von N.
Der Schuttkegel in E 4/5 über den Megara
II A und II B, von N.
Die Mauer der VI. und VII. Schicht in
AB 6, von O.
Dieselben Mauern mit Umgebung, von N.O.
Der grofse Erdklotz G in E 6, von N.
Ostliche Burgmauer der II. Schicht, aus Zie-
geln, mit den Türmen ba und bc, von S.O.
Dieselbe Mauer von N.O.
Mauer zwischen den beiden Türmen bc
und bd.
Nordwestliche Burgmauer der II. Schicht
in C3.
Mauern in A 5 von W. , vorne die runde
Burgmauer der V. Schicht.
Megaron A der VI. Schicht und Mauern
der VII. in A 6, von S.
Dasselbe, von oben, von S.O.
Dasselbe, von W.
Dasselbe, von N.W.
Der östliche Teil des Megarons A der VI.
Schicht, von N.W.
No. Frm.
245 III Burgmauer der II. Schicht, von der Pforte
FK bis zum Thore FM, von W.
246 ,, Griech. Burgmauer in A 7.
247 „ Allgemeine Ansicht der Burg, von S.W.
248 ,, Desgleichen, von N.
249 ,, Desgleichen, von N.O.
250 „ Burgmauer der II. Schicht in C 3, von N.
251 „ Dasselbe, kleiner.
252 „ Turm ce in B 4/5, von S.
253 „ Mauern und Erdschichten vor der Rampe
des S.W. Thores FM der II. Schicht.
254 ,, Innenseite der Burgmauer aus der Schicht
IIb in D 6, von N.O.
255 ,, Fundament des grofsen Gebäudes RB (in
E 7) und die unter ihm befindlichen Erd-
schichten.
256 „ Östl. Mauer des grofsen Thores FN der
II. Schicht in F 7, von O.
258 ,, Terrassenmauer der VI. Schicht im grofsen
N.O. Graben (in I 5) und jüngere Haus-
mauern.
259 „ Burgmauer der VI. Schicht, im N.O.
260 „ Mauern der VII. und VIII. Schicht in der
östl. Burghälfte.
261 ,, Östl. Grenzmauer des Bezirks der Athena
aus röm. Zeit.
262 „ Mauern in der östl. Hälfte der Burg.
263 ,, Mauer und Innensäule des Megaron VI C,
von S.
264 „ Fundament südl. vom röm. Tempel, Ansicht
von I 4, K 5.
265 „ Röm. Fundament zwischen dem grofsen
Altar und dem röm. Tempel, vorne der
N.O. Graben.
266 ,, Reste des röm. Propylaeon in G 7 , von
N.O.
Dasselbe Propylaeon mit Umgebung.
Mauern und Pithoi in G 6, von N.O.
Grofses Quaderfundament in II 5, von N.
Röm. Mauern in dem nordwestl. Teile der
Burg.
Quaderfundament östl. vom Athena-Tempel,
von N.W.
Mauer der V. Schicht in dem Graben in
G 5/6 (oberste Schicht).
Mauern der IV. Schicht, ebenda.
Mauern der III. Schicht, ebenda.
Mauer der VII. Schicht in A 6 oberhalb
des Megaron von Schicht VI; im Vorder-
grunde einige Pithoi, von W.
276 „ Mauer und Schuttschichten in dem Thorwege
des grofsen Westthores FL in B5, von N.W.
5*
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I
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Verkäufliche Photographien des Instituts in Athen.
No. Frm.
277 I Mauern der I. und II. Schicht in CD 4.
278 „ Die westl. Pforte FH in B 4, von oben.
279 „ Nordwestl. Burgmauer der II. Schicht in C 3.
280 „ Die 4 Pithoi im Megaron VI A, wahrschein-
lich zur VII. Schicht gehörig.
281 „ Hausmauer der I. Schicht in D 4.
282 ,, Griech. Treppe bei dem grofsen N.O. Turm
g der VI. Burgmauer.
283 „ Gang am oberen Ende der griech. Treppe
von No. 282, vor der Ausräumung.
284 „ Die in griech. Zeit zugemauerte Thür im
grofsen N.O. Turm g der VI. Burg (vergl.
No. 259).
285 „ Dieselbe Thür vor der Ausräumung.
286 „ Stützmauer in dein grofsen N.O. Graben in
I 5, der VI. Schicht angehörig, von O.
287 „ Spätere Mauer Über dem grofsen N.O. Turm
der VI. Schicht, von S.O.
288 „ S.O. Ecke des grofsen N.O. Turmes der
VI. Schicht.
297 „ Bunarbaschi, älteste Burgmauer.
298 „ Ebenda, ältere und jüngere Burgmauer
nebeneinander.
300 „ Eski-Hissarlik (gegenüber von Bunarbarschi),
schräge Burgmauer.
301 III Karte der Troas (Waldkarte), westl. Teil.
302 „ Desgleichen, östl. Teil.
3°3 .. Ujek-Tepeh, Ansicht von N.
304 „ Mauern der sechsten Schicht von oben in
CD 7 (vergl. No. 219), von N.
305 „ Dieselben Mauern, von O.
306 „ Mauer der siebenten Schicht von oben, in
CD 7.
307 „ Mauern der achten Schicht von oben, in
CD 7.
308 „ Die »Küche« in D 7, zur VI. Schicht gehörig,
von O.
309 „ Teil dieser »Küche« in gröfserem Masstabe.
310 „ Quaderfundament an der Ostfront des Athena-
Tempels und ältere Mauern unterhalb des-
selben, von N.
3" H Burgmauer der VI. Schicht im N.O. und
röm. Quader-Fundament vor derselben.
312 „ Mauern der IV. Schicht in dem Graben in
G 5/6 (vergl. No. 273).
3'3 .. Megara A und B der VI. Schicht, von O.
3M » Dieselben Gebäude, von S.O.
315 .. Megaron B der VI. Schicht und benach-
barte Bauten, von S.W.
316 „ Dasselbe, von N.O.
317 11 Die S.W. Mauer des Megaron VI B.
3«8 „ Die Burgmauer an der S.W. Ecke des Me-
No. Frm.
garon VI A, halb aus mykenischer, halb aus
griechischer Zeit.
319 III Allgemeine Übersicht über den südl. Teil
der II. Burg, von W.
320 „ Desgleichen, über den westl. Teil der II.
Burg, von S.
321 „ Südwest!. Burgmauer der II. Schicht und
Rampe von W.
322 „ Westl. Burgmauer der II. Schicht zwischen
den Thoren FL und FK.
323 „ Fundamente der Bauwerke der II. Schicht
in D 3 und D 4, von W.
324 „ Desgleichen, in D 4 und D 5, von N. (Fort-
setzung von No. 323).
325 „ Dasselbe wie No. 324, von S.W.
326 „ Mauern der II. und III. Schicht in C 5,
von N.O.
327 „ Mauern der I. Schicht in D 4 und D 5,
von S.
328 „ Eine der Mauern von No. 327 in gröfserem
Masstabe.
329 „ Grofser'N.O. Turm g der VI. Burg, mit
griech. Treppe.
330 „ m Östl. Mauer des Thores FO der II. Schicht,
Innenseite.
331 „ Blick von dem grofsen Erdklotz G in E 6
nach N. auf das Megaron II A und die
Mauern der I. Schicht.
332 „ Desgleichen, nach N.O. auf den nördlichen
Teil des Ausgrabungsfeldes.
333 „ Desgleichen, auf den N.O. Teil der Akro-
polis.
334 „ Desgleichen , nach S.O. auf das röm. Pro-
pylaeon.
335 .. Desgleichen, nach S. auf den S. Teil der
Burg und auf das Baracken-Lager.
336 „ Mauern im S.O. Teile der Akropolis in H 7.
337 ». Die Bauten nordwestl. vom Thor FM,
von S.O.
338 „ Blick von dem grofsen Erdklotz G in E 6
nach N. Vorne: Mauern der II. und III.
Schicht. Hinten: Skamander-Ebene bis zum
Meere.
339 .1 Der niedrige Tumulus südl. von der Stadt
(vor der Ausgrabung).
360 „ Archaische (rhodische) Topfscherben.
361 „ Mykenische Vasenscherben und Henkel, ge-
funden in der VI. Schicht.
362 „ Fragmente mykenischer Vasen, von der
VI. Schicht.
363 „ Troische (sog. lydische) Topfscherben.
364 „ Röm. Lampen und Terrakotten.
Gymnasialunterricht und Archäologie. Institutsnachrichten. Bibliographie.
69
No.
Frm
365
III
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378
I
380
Henkel troischer (lydischer) Gefäfse.
a) Steingerät, b) griech. Terrakotta-Figuren.
Troische (sog. lydische) Topfware.
Verschiedene Gefäfse.
Prähistorische Gefäfse und Fragmente.
Archaische und mykenische Topfwaren.
Topfscherben der VI. Schicht.
Desgleichen.
Byzantinische Topfscherben.
Griechische Topfscherben.
Topfscherben der I. Schicht.
Griechische Topfscherben.
Topfscherben der VI. und VII. Schicht.
Troische (sog. lydische) Vasenscherben mit
Wellenornamenten.
Zwei Gefäfse und eine zugedeckte Schüssel.
NEANDRIA (IN DER TROAS).
1 III Stadtmauer, am O. Thor.
2 „ Innenseite der nördl. Stadtmauer, nördl.
vom Tempel.
Aufsenseite der südöstl. Stadtmauer.
Aufsenseite der südöstl. Stadtmauer.
Nördl. Stadtmauer von aufsen und Stütz-
mauer des Weges vor dem W. Thore.
Südl. ältere Stadtmauer.
Nordwestl. Stadtmauer, Anschlufs der neuen
Mauer an die ältere.
9 III Mittelalterliche Burg Kyz-Kalessi (nördl. von
Neandria), allgemeine Ansicht von N.
10 ,, Eingang der Burg Kyz-Kalessi mit zwei
runden Türmen.
I
GYMNASIALUNTERRICHT UND
ARCHÄOLOGIE.
Im Anschlufs an die Mitteilung im Archäolog.
Anzeiger 1894 S. 190 können wir jetzt berichten,
dafs Herr Professor George Nie mann inzwischen
von dem K. K. Österreichischen Unterrichtsmini-
sterium beauftragt worden ist, ein zerlegbares Mo-
dell eines griechischen Tempels als Lehr-
mittel für Hoch- und Mittelschulen herzustellen.
Die K. K. Österreichische Regierung hat mit
Genehmigung S. M. des Kaisers zur Erteilung von
Reisestipendien an Mittelschullehrer für Reisen nach
Italien und Griechenland auf weitere drei Jahre den
Betrag von 10000 Gulden bewilligt.
INSTITUTSNACHRICHTEN.
S. M. der Kaiser haben nach Zustimmung des
Bundesrats mit Kabinetsordrc vom 4. März d. J.
einer Änderung des Statuts die allerhöchste Geneh-
migung zu erteilen geruht, mit der Mafsgabe dafs
diese Abänderung auf die gegenwärtigen Mitglieder
der Centraldirection keine Anwendung finden soll,
wonach § 2 unter 4 u. 6 nunmehr lautet:
Ȥ 2, 4. Die Mitgliedschaft der unter 1 b c d
Genannten und des etwa nach 3 gewählten zwölften
Mitglieds ist Ehrenamt. Diese Mitglieder werden
auf fünf Jahre gewählt. Das nach Ablauf dieser
Zeit ausscheidende Mitglied kann, wenn dasselbe
von der Akademie gewählt war, sofort wieder ge-
wählt werden. Die von der Centraldirection ge-
wählten Mitglieder — 1 c d — sind dagegen nicht
bei Wiederbesetzung der durch ihr Ausscheiden ein-
getretenen, sondern erst bei einer später eintreten-
den Vakanz aufs Neue wählbar.
§ 6. Ein als ansäfsig in Berlin gewähltes Mit-
glied der Centraldirection (1 b c u. 3) scheidet aus
derselben aus, wenn es sein Domizil in Berlin auf-
giebt. Dasselbe ist der Fall, wenn ein als in Berlin
nicht ansäfsig gewähltes Mitglied sein Domizil nach
Berlin verlegt.«
Die Abänderung ist auf Antrag der Central-
direction erfolgt, welche von dem Wunsch geleitet
wurde, mehr als bisher die verschiedenen deutschen
Staaten und Universitäten an der Institutsleitung
teilnehmen zu lassen.
BIBLIOGRAPHIE.
(J. d'Arbaumont) Catalogue du Musee de la
Commission des antiquites du departement de
la Cote-d'Or. Dijon, Lamarche 1894. XXXII
u. 389 S. 40. Mit 26 Tafeln.
A. Ballu Monuments antiques de l'Algerie. Te-
bessa, Lambese, Timgad. Conference faite au
Palais du Trocadero 1893. Illustrations en pho-
totypie par MM. Berthaud fr. d'apres les photo-
graphies de la Comm. des monum. historiques.
Paris, Berthaud freres 1894. 39 S. 8°. Mit
30 Tafeln.
M.-R. de la Blanchere, Musees et collections
archeologiques de l'Algerie et de la Tunisie
s. u. P. Gau ekler.
Feier zur Übergabe der Büste des verstorbenen
Professors Dr. Karl Boetticher in der Halle
der K. Technischen Hochschule zu Berlin am
30. November 1894. Ansprachen der Herren
Jacobsthal (S. 3 — 15) und Slaby. Berlin,
Druck von Denter und Nicolas 1894. 17 S. 8°.
7o
Bibliographie.
E. de Bricqueville Un coin de la curiosite. Les
anciens instruments de musique. Paris, Libr.
de l'art 1894. 61 S. 40.
A. Buchholz Quaestiones de Persarum satrapis
satrapiisque. Doctordissertation. Leipzig, Gräfe
1895. 61 S. 8°.
M. BUdinger Die Universalhistorie im Altertume.
Wien, Gerold's Sohn 1895. VII u. 222 S. 8«.
Fr. Bulic. Auctarium inscriptionum quae a mense
Junio a. 1892 ad mensem Junium a. 1894 in
Museum archaeologicum Salonitanum Spalati
illatae sunt (vide Programmata i. r. Gymnasii
Spalatini annor. 1885/86, 1886/87, 1887/88,
1888/89, 1891/92). Spalati 1894. S. 535-621.
R. Burn Ancient Rome and its neighbourhood
London, Bell and Sons 1895. 270 S. 8°.
\V. Caland Altindischer Ahnencult. Das Cräddha
nach den verschiedenen Schulen mit Benutzung
handschriftlichen Quellen dargestellt. Leiden,
Brill 1893. XII u. 266 S. 8°. Vgl. Gott. gel.
Anz. 1894 S. 1001 f. (R. Pischel).
C. de Cara GH Hethei-Pelasgi. Ricerche di storia
e di archeologia Orientale, greca, ed italica.
Vol. I. Siria, Asia Minore, Ponto Eussino. 749 S.,
1 Karte.
Le baron Carra de Vaux Les mecaniques ou
l'elevateur de Heron d'Alexandrie publiees pour
la premiere fois sur la version arabe de Qostä
Ihn Lüqa et traduites en frangais. Extrait du
Journal Asiatique. Paris 1894. Vgl. Diels, D.
L. Z. 1895 Sp. 43 f., der die Architekten auf
die Beschreibung der Maschine zum Heben der
Bausteine (III 1), die Archäologen auf die Ko-
piermaschine für Zeichnung und Plastik (I 3)
aufmerksam macht.
P. Cauer, Grundfragen der Homerkritik. Leipzig,
Ilirzel 1895. 322 S. 8°.
L. P. diCesnola A descriptive Atlas of the Ces-
nola Collection of Cypriote antiquities in the
Metropolitan Museum of art, New York. In
three volumes. Voh II. New York, The Metro-
politan Museum of art 1894. Indroduction
S. I — XXXI. 1 50 Tafeln folio mit je einem
oder zwei Blatt Text. 1 1 10 Nummern. Vol. I
erschien 1885 (Berlin, Asher) 150 Tafeln (Taf. 150
erst mit Band II ausgegeben) mit 11 87 Nummern.
A. E. Chaignet Les heros et les heroines d'Homere.
Paris, Hachette 1894. VI u. 293 S. 8°.
V. Cherbuliez A Phidian horse. Art and archae-
ology on the Acropolis; from the French by
Elisabeth Hill Bissell Roberts. Philadel-
phia, Wanamaker 1894. 331 S. 8°.
O. Crusius Die delphischen Hymnen. Untersu-
chungen über Texte und Melodien. Ergänzungs-
heft zum 53. Band des Philologus. Göttingen,
Dieterich 1894. 165 S. 8°.
F. Cumont Textes et monuments figures relatifs
aux mysteres de Mithra. II. Monuments figures.
Premiere partie. Brüssel, Lamartin.
E. Curtius und J. A. Kaupert Karten von Atti-
ka. Heft VIII (Schlufs): Blatt XXII. Salamis
(Sudspitze). Aufgen. u. gez. von v. Zglinicki
undDeneke. Blatt XXIII. Salamis (Westlicher
Theil). Aufgen. u. gez. von Winterberger
und Deneke. Blatt XXIV. Phyle. Aufgen.
und gez. von Winterberger und Deneke.
Blatt XXV. Megalo Vuno. Aufgen. u. gez. von
Winterberger und Deneke. Blatt XXVI.
Eleusis. Aufgen. u. gez. von Winterberger.
Berlin, D. Reimer 1894. Folio.
R. Dareste, B. Haussoullier, Th. Reinach
Recueil des inscriptions juridiques grecques.
Texte, traduetion, commentaire. Troisieme fas-
cicule (Schlufs). Paris, Leroux 1894. IV S. u.
S. 351 — 532. Das Gesetz von Gortyn u. a. —
Premier fascicule s. Bibliographie 1891 S. 95.
Second fascicule 1892. X S. u. S. 179 — 349.
C. Dotto de' Dauli Vetulonia, la commissione
della R. Accademia dei Lincei e le imposture
di un Cavaliere archeologo. Pitigliano 1894. 8.
J. DUmichen Zur Geographie des alten Ägyptens.
Lose Blätter aus dem Nachlafs, herausgegeben
von W. Spiegelberg. Leipzig, Hinrichs 1894.
80 S. 40. Mit 6 Tafeln und 3 Karten.
Ephemeris Salonitana qua monumenta sacra
praeeipue Salonitana in honorem I. congressus
Christianae antiquitatis eultorum consilio et auc-
toritate C. R. Musei archaeologici Salonitani
illustrantur. Jaderae, apud L. Vitaliani et filios
1894. 58 S. 4°. Mit 2 Plänen und 4 Tafeln.
Ephemeris Spalatensis qua monumenta in pri-
mis Spalatensia in honorem I. congressus Chris-
tianae antiquitatis eultorum consilio et auetori-
tate VI virorum instruendo congressui societatis
» archaeologicae historicae Bihac nee non Ephe-
meridis archaeologicae historicae Dalmaticae
illustrantur. Jaderae, apud L. Vitaliani et filios
1894. 40 S. 40. Mit I Plan und 5 Tafeln.
E. Esperandieu Recueil de cachets d'oeulistes ro-
mains. Paris, Leroux 1895. 8°. Zuerst in der
Revue archeologique erschienen.
G. Feola Rapporto sullo stato attuale dei ruderi
Augusto-Tiberiani nella isola di Capri. Mano-
scritto inedito dei 1830, pubblicato ed annotato
dei nipote dott. Ignazio Cerio. Napoli 1894.
X u. 51 S. 8.
Bibliographie.
71
S. Ferrari Le stirpi italiche e la loro civilta avanti
il dominio romano. Genova 1894. 34 S. 8°.
(aus: Giornale della societa di letture e conver-
sazioni scientifiche).
Theob. Fischer Die sudosteuropäische (Balkan)
Halbinsel. Das Halbinselland Italien. Die Ibe-
rische Halbinsel. (Länderkunde von Europa
herausgegeben von A. Kirchhoff, Lieferung
88-119, II. Theil, 2. Hälfte. S. 63—784). Prag
und Wien, F. Tempsky; Leipzig, Freytag, 1890
— 1893. Vgl. J. Partsch, D. L. Z. 1895 Sp. 23
—24.
F. G. Frutaz Memoire sur une inscription romaine
decouverte ä Aoste dans les fouilles de la porta
principalis dextra. Aosta 1894. 9 S. 8°. (S.
A. aus dem Bulletin de la societe academique
d'Aoste XVI).
A. Furtwängler Masterpieces of Greek sculpture.
Translated by Mifs Eugenia Seilers.
Le Galle rie Nazionale Italiane. Notizie e
documenti. Anno I. Roma, per cura del Mi-
nistero della pubblica istruzione. 1894. VIII
u. 224 S. 40. Mit 16 Tafeln. Le Gallerie
italiane S. 1 — 112. 1. La R. Galleria di Brera
in Milano. 2. La R. Galleria di Parma. 3. R.
Galleria e medagliere Estensi in Modena (An-
tiken S. 53 f.). 4. R. Museo archeologico di
Venezia. 5. Le Gallerie di Firenze. 6. Le Gal-
lerie fidecommissarie romane (S. 79 — ioi; Anti-
ken besonders S. 96 f.). 7. I Musei civici-itali-
ani. — Libro dei conti di Lorenzo Lotto.
S. 115 — 224.
Musees et collections archeologiques de i'Algerie
et de la Tunisie publies sous la direction de
M.-R. de la Blanchere. Musee de Cherchel
par P. Gauckler. Paris, Leroux 1895. 169
S. 40. Mit 20 Tafeln und Abbildungen im Text.
Marmorsculpturen von Bedeutung.
Gerbert II museo archeologico di Alessandria
d' Egitto. Alessandria 1894. 8°.
N. Gerzetic Über aufgefundene chirurgische In-
strumente des Alterthums in Viminacium (Kostolac
in Serbien), nebt einem Anhang über die ältesten
Behelfe der Medicin im Dienste des Sonnen-
cultus. Karansebes.Diöcesan-Buchdruckerei 1895.
80 S. 8°. Mit 2 Tafeln.
V. di Giovanni L' archeologia cristiana sostegno
della teologia e della apologetica. Palermo-Na-
poli. 1894. 8°.
O. Glaser De ratione, quae intercedit inter sermo-
nem Polybii et eum, qui in titulis saeculi III, II,
I apparet. Doctordissertation von Giefsen 1894.
83 S. 8°.
Vocabularium iurisprudentiae Romanae
iussu Instituti Savigniani composuerunt O. Gra-
denwitz, B. Kubier, E. Th. Schulze, Ber-
lin, G. Reimer. Fase. I 1894. 40.
A. Holm The history of Greece from its commen-
cement to the close of the independence of
the Greek nation. Translated from the German.
Vol. I, up to the end of the sixth Century, B.
C. London, Macmillan 1894. 8°.
Inscriptiones graecae insularum maris Aegaei.
Fase. I. Inscriptiones graecae insularum Rhodi
Chalces Carpathi cum Saro Casi ed. F. Hiller
de Gaertringen. Accedunt tabulae geogra-
phicae tres ab Henrico Kiepert descriptae. Be-
rolini apud G. Reimerum 1895. IV u. 241 S. folio.
Jacobsthal s. u. K. Bötticher.
L. Jelic, Raccolta di documenti relativi ai monu-
menti antichi di Spalato e Salona. Fase. 1.
Spalato 1894. 56 S. 8°.
H. Stuart Jones Select passages from ancient
writers illustrative of the history of Greek sculp-
ture edited with a translation and notes. Lon-
don, Macmillan and Co. 1895. XL u. 231 S. 8°.
D. Joseph Die Paläste des homerischen Epos mit
Rücksicht auf die Ausgrabungen Heinrich Schlie-
manns. Zweite verbesserte und vermehrte Auf
läge. Mit zwei Tafeln. Berlin, Siemens 1895.
VIII u. 107 S. 8°.
M. Klinger Malerei und Zeichnung. Zweite Auf-
lage. Leipzig, Besold 1895. 60 S. 8°.
A. H. R. Knötel Homeros, der Blinde von Chios,
und seine Werke. Leipzig, Grunow. Theil I.
1894. Vgl. Lit. Centralbl. 1895 Sp. 337 f.
H. Köbert Der zahme Oelbaum in der religiösen
Vorstellung der Griechen. München 1894. VIII
u. 48 S. 8°.
K. Koenen Gefäfskunde der vorrömischen, römi-
schen und fränkischen Zeit in den Rheinlanden.
Mit 21 Tafeln (590 Abbildungen). Bonn, Han-
stein 1895. IV u. 154 S. 8°.
A. Körte Die Sidonischen Sarkophage des Kaiser-
lich Ottomanischen Museums zu Constantinopel.
Vortrag gehalten in der Gesellschaft »Teutonia«
am 4. Januar 1895. Constantinopel, Keil, o. J.
28 S. 8°.
N. Kondakow Geschichte und Denkmäler des
byzantinischen Emails. Byzantinische Zellen-
Emails. Sammlung A. W. Swenigorodskoi.
Frankfurt a. M. 1892. XII u. 412 S. 40. Mit
28 Tafeln. In russischer, deutscher und fran-
zösischer Ausgabe in je zweihundert Exemplaren
gedruckt, nicht im Buchhandel. Vgl. Byzanti-
nische Zeitschrift IV S. 219 ff.
72
Bibliographie.
G. Kroll De oraculis chaldaicis. Breslauer philo-
logische Abhandlungen. Band VII Heft I I.
Breslau. Koebner 1894. 78 S. 8°.
F. Kunz Realien in Vergils Aeneis. Teil I: Kriegs-
wesen und Privatleben. Programm. Leipzig, Fock
1894. 34 S. 8«.
W. R. Lethaby and H. Swainson The church
of Sancta Sophia Constantinople, a study of
Byzantine building. London and New York,
Macmillan and Co. 1894. VIII u. 307 S. 8°.
Mit 75 Abbildungen.
L. Lewy und H. Luckenbach Das Forum Ro-
manum der Kaiserzeit. München und Leipzig,
Oldenbourg 1895. 21 S. 40.
F. Liger Description des ruines romaines d'Ois-
seau-le-petit (Sarthe). Paris, Champion 1895.
37 S. 80.
G. Lumbroso L'Egitto dei Greci e dei Romani
2. ediz. Roma 1895. VI u. 293 S. 8°.
F. Luzj De ossibus in amphitheatro Flavio effos-
sis. Romae 1894. 8°. (aus: Zoologicae res,
collectio brevium dissertationum . . quae perio-
dic^ eduntur sub directione Petri de Vescovi
vol. I n. 1).
K. Miller Mappae mundi. Die ältesten Weltkar-
ten , herausgegeben und erläutert. Heft IL At-
las von 16 Lichtdrucktafeln. Stuttgart, Roth
1895. 40. Vgl. Bibliographie 1894 S. 198.
H. deLaVille de Mirmont Apollonios de Rho-
des et Virgile. La mythologie des dieux dans
l'Eneide. Paris, Hachette 1894. VIII u. 778 S. 8°.
D. B. Mo uro The modes of ancient Greek music.
C. Moratti La legge Osca di Banzia. Bologna
1894. 39 S. 8°. (Aus Archivio giuridico.
Vol. LIII fasc. 1. 2.)
[M. Much] Regierungsmafs regeln zum Schutze
von Altertümern aus vorgeschichtlicher, römi-
scher und frühgeschichtlicher Zeit, dem hohen
k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht vor-
gelegt von der k. k. Central -Commission für
Kunst- und historische Denkmale. Wien, Verlag
der Commission 1894. Vgl. Carinthia 1895
S. 28—31.
M. Much Vor- und frühgeschichtliche Denkmale
aus Österreich-Ungarn. Im Auftrage des k. k.
Ministeriums für Cultus und Unterricht heraus-
gegeben von der k. k. Central -Commission u.
s. w. Entworfen und erläutert von Dr. M. Much
und nach einem Aquarell von L. H. Fischer.
Chromolithographie.
H. A. Müller Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben
und. Werke der berühmtesten bildenden Künstler.
Dritte umgearbeitete und bis auf die neueste
Zeit ergänzte Auflage. Herausgegeben von H.
W. Singer. Erster Band A — F. Frankfurt a. M.,
Rütten und Loening 1895. IV u. 491 S. 8°.
Königliche Museen zu Berlin. Aegyptischc und
vorderasiatische Altertümer aus den K. Museen
zu Berlin. Mit erklärendem Text von der Direc-
tion der Sammlung. 82 Lichtdrucktafeln. Folio.
Berlin, Dr. E. Mertens u. Cie 1895 (150,00).
H. Nissen Rheinland in römischer Zeit. Rede zum
Antritt des Rectorats am 18. October 1894. Bonn,
Universitäts-Buchdruckerei von C. Georgi 1894.
17 S. 8°. (Abdruck aus den Jahrbüchern des
Vereins von Altertumsfreunden in Rheinland
XCVI).
Ch. Normand Le premier theatre parisien et les
arenes de Lutece. Supplement ä l'Ami des mo-
numents et des arts. Erscheint zuerst, aber
ohne die grofsen Tafeln, im Bulletin de la societe
des Amis des monuments. Vgl. Ami des monu-
ments 1894 S. 257 k
J. M. Paton De cultu dioscurorum apud Graecos I.
Bonn 1894. 36 S. 8«.
Königliche Museen zu Berlin. Altertümer von
Pergamon. Band V 2. Das Trajaneum von
H. Stiller. Mit einem Beitrag von O. Rasch-
dorff. 70 S. 40. Mit 42 Abbildungen im
Text und einem Atlas von 34 Tafeln. Berlin,
W. Spemann 1895.
E. Petitot Origines et migrations des peuples de
la Gaule jusqu'a l'avenement des Francs. Paris,
Maisonneuve 1894. XVI u. 716 S. 8°.
W. M. Flinders Petrie A history of Egypt.
Vol. I. From the earliest times to the XVIth
dynasty. With numerous illustrations. London,
Methuen a. Co. 1894. 268 S. 8°.
N. T. IloXiTTjC "AptTroT^Xou; 'AörjWujv ::o>,iT£ia. Tpi'a
eiaotytüytxd p.a5rrju.aTO st; xt)v sppurjvEiav toü ß'
pipo'jj tij; 'AptaxoTeXstou auyYpacpTj; xaTä to äxa-
ör(|Jtaixov etoj 1891/92. 'ATOaTraau-a ix xoü Ilap-
vaaaoj. Athen, Pappageorgios 1893. 58 S. 8°.
Vgl. Hoeck, D. L. Z. 1895 Sp. 198 f.
'EpväSTtp KoUpttO) "Ert TT] 'OySOTjXOaTT) reV2&Xt(J) T7j
2. Se^t. 1894 i. v. Arju.tuo'ei; xo3u.oyovixoi ptüSot
Ü7rö N. T. IloXtTOu. 'AOrjVTjütv, TUTt. xtüv ctöeXcpöiv
Il^pi) 1894. 51 S. 8".
A. Raeder Athens politiske udvikling i tiden fra
Kleisthenes til Aristeides's reform : Forhandlinger
i Videnskabs-Selskabet i Christiania 1893 No. 2.
Christiania, comm. H. J. Dybivad; A. W. Broeg-
gers bogtr. 1893. 151 S. 8°.
W. Ramsay Manual of Roman antiquities. Revi-
sed and partly re-written by R. Lanciani.
151h editjon. London, Griffin 1894. 580 S. 8°.
Bibliographie.
73
Th. Reinach Mithradates Eupator, König von
Pontos. Mit Berichtigungen und Nachträgen
des Verfassers ins Deutsche übertragen von A.
Goetz. Mit 3 Karten und 4 Heliogravüren.
Leipzig, Teubner 1895. XVIII u. 488 S. 8°.
Fontes rerum Judaicarum Tome I. Th. Reinach,
Textes d'auteurs grecs et romains relatifs au ju-
da'isme, reunis traduits et annotes. Paris, Le-
roux. .1895. XXII u. 375 S. 8°.
II. Roehl Imagines inscriptionum graecarum anti-
quissimarum in usum scholarum iterum compo-
suit H. R. Berlin, G. Reimer 1894. 87 S. 40.
E. Rhode Die Religion der Griechen. Rede zum
Geburtsfeste des hochseligen Grofsherzogs Karl
Friedrich und zur akademischen Preisverteilung
am 22. November 1894. Heidelberg, Universi-
täts-Buchdruckerei von J. Hörning 1895. 28 S.
(Das ganze Programm 47 S.) 40.
E. de Ruggiero Dizionario epigrafico di antichitä
romane. Fase. 34— 38. Rom 1894. Vol. I S. 978
— 1087 (Aulodes-Byzantium; Schlufs des I.Ban-
des). — Fase. 39 = Vol. II fasc. 5 S. 129—160
(Castoboci-Censor.)
E. de Ruggiero Sylloge epigraphica orbis Ro-
mani. Vol. II inscriptiones Italiae continens ed.
Dantes Vaglieri. Fasc. 6. Rom 1894. S. 129— 160,
Regio prima. Fortsetzung.
A. Schildt Die Giebelgruppen von Aegina. Ar-
chäologische Inauguraldissertation. Leipzig 1895.
Mit 2 Tafeln. 148 S. 8°.
H. Schmidt Epeirotika. Beiträge zur Geschichte
des alten Epeiros (Epeiros vor König Pyrrhos).
Dissertation. Marburg 1894. 94 S. 8°.
E. Schneider Une race oubliee. Les Pelasges
et leurs descendants. Paris, Leroux. 1894. II
u. 288 S. 8 °. Mit 6 Tafeln.
K. Schumm Die Bedeutung des Pathetischen in
der griechischen Plastik und den griechischen
Tragikern. Hof 1894. 23 S. 8°.
E. Schwartz Die Königslisten des Eratosthenes
und Kastor mit Excursen über die Interpola-
tionen bei Africanus und Eusebius. Aus den
Abhandlungen der K. Gesellschaft der Wissen-
schaften in Göttingen. Göttingen, Dieterich
1894. 96 S. 40.
O. Seeck Geschichte des Untergangs der antiken
Welt I. Berlin 1895, Siemenroth und Worms.
551 S. 8°. Erstes Buch: Die Anfänge Con-
stantins d. Gr. S. 1 — 176. Zweites Buch: Ver-
fall der antiken Welt S. 179—404. Anhang:
Anmerkungen S. 405 — 538. Index S. 539 — 551.
Seemanns Wandbilder. Meisterwerke der bilden-
den Kunst, Baukunst, Bildnerei, Malerei in hun-
dert Wandbildern. Mit Text von Dr. G. War-
necke, Leipzig, E. A. Seemann 1895. Das
Werk erscheint in zehn Lieferungen zu je 15
Mark. Die Lieferung enthält zehn Tafeln in
Folio. Erste Lieferung u. a. 1. Der Neptunstem-
pel zu Paestum. 2. Das römische Forum. 5. Die
Laokoongruppe. 6. Korinthisches Kapital. 8. Die
Zeusbüste von Otricoli.
G. Sordini Vetulonia. Studj e ricerche. Spoleto
1894. 115 S. 40.
H. Stiller s. Altertümer von Pergamon.
A. W. Swenigorodskoi s. N. Kondakow.
Th. Teusch De sortitione iudicum apud Atheni-
enses. Doctordissertation. Göttingen, Dieterich
1894. 65 S. 8»
Th. Thalheim Griechische Rechtsaltertümer: K. F.
Hermanns Lehrbuch der griechischen Antiquitä-
ten II i4. Freiburg, Mohr 1895.
Th. Thalheim Zu den griechischen Rechtsalter-
tümern II. Programm von Hirschberg. 1894.
18 S. 40. Vgl. Wochenschr. f. kl. Philol.
Sp. 173 f-
C. P. Tiele Western Asia aecording to the most
recent discoveries, London, Luzac and Co. 1894.
G. Türk De Hyla. Breslauer philologische Ab-
handlungen. Band VII, Heft 4. Breslau, Koebner.
1895. 99 S. 8".
E. Tyson A philological essay concerning the
Pygmies of the ancients A. D. 1699. Now edited
by B. C. A. Windle. Bibliotheque de Cara-
bas. Vol. IX. London, Nutt. 1894. CIV.
u. 103 S. 8°.
M. Walleser Die Welttafel des Ravennaten I. Bei-
lage zum 31. Jahresbericht der höheren Mädchen-
schule in Mannheim. 1894. 23 S. 4°.
P. Weizsäcker Polygnots Gemälde in der Lesche
der Knidier in Delphi. Mit zwei Tafeln und
acht Abbildungen im Text. Stuttgart, Neff.
1895. 68 S. 8°.
H. Winnefeld Die Villa des Hadrian bei Tivoli.
Aufnahmen und Untersuchungen. Mit 13 Tafeln
und 42 Textabbildungen. Berlin, G. Reimer
1895. Ergänzungsheft III dieses Jahrbuchs.
168 S. 8°.
W. Wislicenus Astronomische Chronologie. Ein
Hülfsbuch für Historiker, Archäologen und As-
tronomen. Leipzig, Teubner 1895. X. und
163 S. 8°.
A Catalogue of the Greek coins in the British
Museum. W. Wroth, Catalogue of the Greek
coins of Troas, Aeolis and Lesbos. London
Brit. Museum 1894. LXXXIII u. 260 S. 8°.
Mit 1 Karte und 43 Tafeln.
74
Bibliographie.
K. Th. Zingeler Archäologische Übersichtskarte
von Hohenzollern. Mit Angabe der vorhistori-
schen, römischen und alamannisch- fränkischen
Überreste unter Zugrundelegung der von F. X.
Schuh 1892/93 gezeichneten Übersichtskarte der
hohenzollerschen Lande im Mafsstab 1 : iooooo
gezeichnet 68X 7* cm. Farbendruck. Sigma-
ringen, Liehner 1895.
The Academy.
Nr. 11 84. F. Haverfield, A milestone of Ca-
rausius S. 41. — Nr. 1185. Archaeological cx-
ploration in Crete S. 65. — Nr. 1188. D. G.
Hogarth, The exploration of Der el Bohari S. 133.
— Nr. 11 89. R. St. Poole f (Percy Gardner)
S. 154. — A. H. Sayce, Letter from Egypt
S. 154 f. — Nr. 11 90. H. F. Tozer, The church
of Sancta Sophia (Besprechung des Buchs von
Lethaby und Swainson) S. 177. — Nr. 1191.
A. H. Sayce, Assyriaca. Eine Nachlese auf dem
Gebiete der Assyriologie (Besprechung des Buchs
von Hilprecht) S. 195 f. — L. Mariani, Archaeo-
logical researches in Crete S. 198. — Nr. 1192.
Sir Henry Rawlinson f (J. S. C.) S. 219.
Vernon Lee, Masterpieces of Greek sculpture.
By A. Furtwängler. English edition by E. Seilers.
S. 221 f.
'A(i.aX&eta. Smyrna 1894.
Nr. 5430. J. N. Pulianos, CH vtjooj 'Ixapt'a. —
Nr. 5436. E. J. Stamatiades, rH vTJao; 'Ixapt'a.
Nach Byzantinische Zeitschrift IV S. 218.
L'Ami des monuments VIII 1894.
Nr. 45. Les fouilles frangaises de Delphes.
Suite. S. 259—65. — Les monuments sous le
Premier empire d'apres le Journal inedit de
Vaudoyer. Suite. S. 266— 74 (auch Fürsorge
für römische Monumente). — R. Peyre, De l'art
dans la vie S. 275-83. — L. Lex, Notice sur
les musees de Macon S. 383 — 86. — Academie
des inscriptions et belies lettres S. 301 f.
L'An thropologie V 1894.
VI. R. Pontnau et E. Cabie, Un eimetiere
gaulois a Saint-Sulpice (Tarn) S. 641 — 57 (mit
Abbildungen). — E. Cartailhac, Le temple de
Koptos et l'Egypte prehistorique S. 683—86.
The Antiquary 1895.
Nr. 61 (182). January. Notes of the month
(Illustrated) S. 1-5. — Publications and pro-
ceedings of archaeological Societies S. 28 — 30
(Cambridge Antiquarian Society: Hughes, On
a collection of pottery from a new locality near
Great Chesterford — Newcastle Society of anti-
quaries).
Nr. 62(183). February. Notes of the month
S. 33 — 37. — F. Haverfield, Quarterly notes on
Roman Britain XVI S. 37 f. — Notes on ar-
chaeology in provincial museums. XXXIX. The
Warrington Museum. By J. Ward S. 52 — 56. —
F. Haverfield, Colchester and Camulodunum
S. 58 f. — Publications and Proceedings S. 59
bis 61. — Short Notes and Correspondence:
A. Hall, A problem in Tacitus (Ann. XII. 31)
S. 63 f.
Nuova Antologia. III. Serie vol. 53. 1894.
Fase. 19. O. Marucchi, G. B. de Rossi.
1895. Vol. 54. Fase. 4. L. Mariani, Due recenti
studj intorno le principali civiltä d'Europa e la
loro origine.
Göttingische gelehrte Anzeigen 1894.
Dezember. Heberdey, Die Reisen des Pau-
sanias in Griechenland. Von Töpffer S. 1007 — 11.
1895.
Februar. Mahaffy, The Flinders Petrie Papyri
Band I. II. Von Wilcken S. 130—166.
Anzeiger der Akademie der Wissenschaften in
Krakau. 1894.
December. P. Bienkonski, Geschichte der
antiken Büstenform S. 285—94.
Archaeologia Aeliana. Vol. XVI.
III (Part 44). G. Rome Hall, Note on a
fragment of a Roman lorica, or cuirass of bronze
scale-armour, from the wall turret on Walltown
cragS. 441— 47 (mit Abbildungen). — Cadwal-
lader J. Bates, A forgotten reference to Roman
mile-castles S. 447 — 51.
Archaeologia Cambrensis. Fifth series. Vol. XII.
No. 45 (January 1895) "• a- Tße proposed
ethnographical, archaeological, and Photographie
survey of Wales S. 1 — 4.
Archivio della R. Societä romana di storia patria
vol. XVII. 1894.
Fase. 4. G. B. de Rossi (Nekrolog v. U. Bal-
zani). S. 527 — 529.
Arte e storia. Anno XIV. 1894/5.
n. 3 (10. Febbraio). V. di Cicco, Pozzetti
funebri nell' abitato di S. Mauro Forte S. 20
— 22.
'AÖTjvä VI.
IV. BißXioypct'ffa : Mxctpictxä t^toi iaropfa xal
TiEpiYpacpT] T/]; v^aoo 'Ixapt'a; bizb E. I. 2tap.a-
TtdSou (I. N. riouXiavd«) S. 442—61. — 1. Ko^t-
vttutTjs, 'AtoAXüiv Kpa-ceavd; (mit Abbildung eines
Weihreliefs) S. 471 f. — llpaxTtxa 7?^ e'rctaTTjfi.ovi-
xr,; ETatpetas S. 474—84.
The Athenaeum 1894.
Nr. 3480—82 s. Bibliographie 1894 S. 134.
Bibliographie.
75
— Nr. 3483. The Royal archaeological Institute
at Shrewsbury S. 135 f.; S. 167 f. — Nr. 3484 f.
The British archaeological Association at Man-
chester S. 168 f.; S. 201 f. — Nr. 3486. The
great palace of Constantinople. By the late
Dr. A. G. Paspates S. 228 — 30. — Nr. 3490.
Brugsch Pascha S. 361. — J. A. R. Munro, Notes
from Asia minor S. 361 f. — Nr. 3492. Ancient
ships, by C. Torr S. 426. Vgl. Nr. 3493 S. 462.
— Nr. 3495. Greek vase paintings, by J. E.
Harrison and D. S. Mac Coli. Catalogue of
vases in the Museum at Boston S. 533—35. —
J. A. R. Munro, Notes from Asia minor S. 536 f.
— Nr. 3502. Sir Charles Thomas Newton
S. 797. — Nr. 3503. F. Haverfield, The foun-
dation of Silchester S. 836. — Nr. 3504. The
bath near Pompeii S. 868.
Atti della R. Accademia delle scienze di Torino.
Vol. XXX (1894—95).
Disp. 3. 4. L. Schiaparelli, Tre iscrizioni
antiche nel biellese (u. a. V, 718*, von Mommsen
für verdächtig erklärt, aber echt) S. 194 — 200.
Atti dell' Accademia pontaniana. Vol. XXIV. 1894.
F. Polidoro, Aristosseno e la sua scuola. —
M. Lacava, Etä preistorica dell' antica Lucania.
Atti della Commissione di Caserta. Anno XXV
1894.
Tornata del 6. Novembre S. 253—296. U. A.
Inschrift einer Bleiröhre aus Castelforte DIAE
ET PLACID CCPP S. 283 f. — Inschrift von
Capua (CIL. X 4164) S. 295 f.
Deutsche Bauzeitung XXVIII 1894.
Nr. 32. Einiges über das altägyptische Wohn-
haus mit besonderer Berücksichtigung der Innen-
dekoration (nach einem Vortrag vonL. Borchardt).
Mit Abbildungen. S. 200—202.
XXIX 1895.
Nr. 1/2. E. Ziller, Hat der Parthenon durch
das letzte Erbeben wirklich so gelitten, dafs sein
Fortbestand in Frage kommt? (Mit 10 Abbil-
dungen) S. 6 f.
Beiträge zur Assyriologie III 1895.
I. A. Billerbeck und A. Jerimias, Der Unter-
gang Ninevehs und die Weissagungsschrift des
Nahum von Elkosch S. 87—188. Mit Karten
und Abbildungen.
Berichte der Kaiserl. russischen archäologischen
Gesellschaft. Band VII, Lief. I u. II, Neue Serie
(St. Petersburg 1894).
W. Dagelaisky, Die Flügelgestalten in der
antiken Kunst. S. 1 — 23 mit 5 Abbildungen. —
J. Lasarewsky, Der Kurgan von Alexandropol.
S. 24—46 mit 16 Tafeln. — A. Semönow, Einige
Worte über alt-kretische Schwurformeln. S. 47
bis 53. -- B. Latyschew, Ergänzungen und Be-
richtigungen zur Sammlung antiker Inschriften
vom Nordgestade des schwarzen Meeres. S. 73
-74-
Berichte über die Verhandlungen der K. sächsi-
schen Gesellschaft der Wissenschaften. Philol.
bist. Classe 1894.
I. Berger, Untersuchungen über das kos-
mische System des Xenophancs S. 15 — 64. —
Buresch, Reisebericht. Mit einer Karte. S. 88
-128.
II. Meister, Epigraphische und grammatische
Mittheilungen. (1. Zu kyprischen Inschriften.
2. Stammabstufende Namen aus dem Norden
und Nordwesten Griechenlands) S. 153—59- —
Meister, Atuwj, Z^v, Zäv S. 199—202.
Boletin de la Real Academia de la historia. To-
mo XXVI. 1895.
I. II. F. Baräibar, Läpidas-romanas ineditas
de Maranon, Pancorbo, San Martin de Galban'n
y Luzcando, en las provincias de Navarra, Bur-
gos y Alava S. 46-54. — F. Fita, Nuevas la-
pidas romanas de Tarragona, Palencia, Salva-
tierra de los Barros, Baeza y Nava de Mena
S. 59-79-
The Builder 1894.
December. Nr. 2707. A Roman villa at Da-
renth, Kent S. 447 f. (Vgl. Nr. 2708 S. 469). —
Pullen, Handbook of ancient Roman marblcs
(Bibliographie 1894 S. 198) S. 456.
Academie des inscriptions et belies lettres. Comptes
rendus des seances de l'annee 1894. Tome XXII.
Bulletin de Septembre-Octobre. Commu-
nications: XXIII. Lettre de M. Homolle (über
die Ausgrabungen in Delphi) S. 352 — 55. —
XXIV. Note de M. Homolle sur les inscriptions
des tresors de Sicyone, de Siphnos et d'Athenes.
— XXV. Mission de Chaldee, huitieme cam-
pagne de fouilles de M. de Sarzec, rapport lu
par M. Heuzey S. 359—62. — XXVI. Les vases
de Vaphio, communication de M. A. Bertrand
S. 363—67. — XXVIII. Le fac-simile du vase
de Gundestrup, par M. A. Bertrand S. 378—83.
— XXIX. Une Charte lapidaire du VIe siecle,
par M. Ch. Diehl S. 383 — 93- (Mit zwei Fac-
simile -Tafeln.) — Am 14. September sprach
M. E. Le Blant über die Formel einer christ-
lichen Grabschrift 'inpace et principio (S. 333 f.)
und M. H. Weil, über die neuen Hymnenfrag-
mente aus Delphi (S. 335 f.). — Am 28. Sep-
tember legte M. Menant der Akademie drei hitti-
tische Statuetten aus Bronze vor (S. 338 f. vgl.
76
Bibliographie.
S. 340 u. S. 421). — Am 5. Oktober legte
M. Berger eine archaische Gemme aus Nordsyrien
(S. 340) , M. S. Reinach die Photographie eines
in Odessa befindlichen archaischen Reliefs aus
Pantikapaion (Artemis, Apollon, Hermes, Peitho)
(S. 342) vor. — Am 12. Oktober las M. Perrot
eine Mittheilung Helbigs über eine römische
Lampe mit Gladiatorendarstellung (S. 343 f.)- —
Am 19. Oktober sprach M. E. Le Blant über
antike Steinbrüche bei Ain-Smara in der Provinz
Constantine (S. 345 f.) und M. Chantre berichtete
über eine neue Reise in Kappadokien und Ki-
likien (S. 348 f.): 'mykenische' Funde in Pteria
(Boghaz-köi) und Kara-Euyuk (bei Caesarea),
Keilinschriften in Pteria.
Bulletin de Novembre-Decembre. Commu-
nications: XXX. Notes du R. P. Delattre sur la
necropole punique voisine du Serapeum, ä Car-
thage, communiquees par M. Heron de Villefosse
S. 430 — 42. — XXXI. Les ivoires de Brassem-
pouy, note de M. E. Piette, communiquee par
M. A. Bertrand S. 443 f. — XXXII. Rapport de
M. Heron de Villefosse sur les objets decou-
verts ä Carthage, par le R. P. Delattre, dans la
necropole punique voisine du Serapeum S. 445
bis 53. (Mit einer Abbildung: Masque funeraire
punique en terre cuite.) — XXXIII. Note sur un
pendant de collier en or avec inscription puni-
que, par M. Ph. Berger S. 453- 58. (Mit Ab-
bildung.) — XXXV. Rapport de M. Heron de
Villefosse sur la mission du lieutenant d'artillerie
H. Lecoy de la Marche dans le Sud tunisien
S. 469 — 81. — XXXVI. Lettre de M. Geffroy
S. 481 f. — Appendice IV. Rapport fait au nom
de la Commission des Antiquites de la France
sur Jes ouvrages envoyes au concours de l'annee
1894, par M. A. Longnon S. 483 — 96. — Ap-
pendice V. Seance publique annuelle S. 497 bis
592. Discours d'ouverture. Iugement des con-
cours. Annonce des concours. Notice sur la
vie et les travaux de L. F. A. Maury. Les
fouilles de Delphes, par M. Homolle S. 580—92.
— Appendice VI. Rapport de la Commission
des Ecoles frangaises d'Athenes et de Rome sur
les travaux pendant les annees 1893— 1894, par
M. J. Girard S. 593—609.
In der Sitzung vom 9. November machte
M. Heron de Villefosse eine Mittheilung über
ein bei Sardieres (Savoie) entdecktes altes be-
festigtes Lager (S. 408) und M. Heuzey begann
die Vorlesung einer Abhandlung 'Une villa royale
chaldeenne' (S. 409 f.). — Am 30. November
widmete der Präsident dem verstorbenen Histo-
riker Duruy einen Nachruf (S. 414 — 16). Darauf
legte M. L. Cailletet der Akademie einige Funde
aus Vertilum (Cote d'or), M. E. Le Blant nach
Mittheilung Helbigs eine römische Grabinschrift
vor; M. Couve berichtete über die Ausgrabungen
auf Delos (S. 418 — 20). — In der Sitzung vom
14. Dezember besprach M. Foucart die Weih-
inschrift zweier verbundener Choregen, die mit
einer Tragödie (nach F. dem Ödipus auf Ko-
lonos) und einer Komödie (des Aristophanes)
den Sieg davon getragen haben (S. 422 f.),
M. S. Reinach machte eine Mitteilung über die
Diomedes-Gemme mit dem Namen des Polyklet,
die er bis 1430 zurückverfolgen kann (S. 423 f.).
— Am 28. Dezember kam ein Brief des M. De-
lattre über seine Ausgrabungen in Karthago zur
Kenntnis der Akademie.
Bulletin de correspondance hellenique XVIII
1894.
VIII— X. P. Jamot, Fouilles de Thespies:
Fragments d'un sarcophage representant les tra-
vaux d' Hercule (PI. XVIII) S. 201 — 215 (mit
2 Textabbildungen). — J. Chamonard et E.
Legrand, Inscriptions de Notion S. 216 — 221.
— A. Joubin, Stele funeraire archaique de Symi
(PL VIII) S. 221—225. — L. Couve, Inscripti-
ons de Delphes S. 226 — 270. — A. de Ridder,
Fouilles de Gha (PI. X. XI). — N. J. Gianno-
poulos, Inscriptions de l'eparchie d'Almyros
S. 310—316. — L. Couve, Sphinx de Chypre
(PI. VII) S. 316—322. — 'A. AwjjiavTapa 'Etu-
ypaepat ix Auxta; S. 323—333. — R. Latyschew,
Inscriptiones duae musei Surutchaniani S. 334 f.
— Th. Homolle, Signatures du sculpteur Euty-
chides S. 336 f. — Nouvelles et correspondance
S. 338— 341. — Bibliographie: Publications re-
centes de l'Ecole d' Athenes (M. Clerc, Les
meteques atheniens. M. Clerc, De rebus Thya-
tirenorum) (L. C.) S. 342 — 344.
Bullettino di archeologia e storia Dalmata. Anno
XVIII 1895.
[Die rückständigen Nummern 8 — 12 des
Jahrgangs 1894 sollen zusammen im Laufe des
I. Quartals 1895 erscheinen].
n. 1 (gennaio) Bulie, Iscrizioni inedite: Ager
Salonitanus. Oneum; Zemunik S. 3—6. — De-
scrizione delle lucerne fittili che furono acqui-
state dal Museo di Spalato nel 1894 S. 9 f.
Bullettino di paletnologia Italiana. Anno XX
1894.
Fase. 7 — 9. Castelfranco , Villaggi e necro-
poli lacustri S. 81 — 90.
Fase. 10—12. Castelfranco, Capanna-pozzo
Bibliographie.
77
Donegallo (Piadena) S. 145 — 163 u. Tf. VI. —
Pigorini, Antichita italiche nel Riminese S. 164
-174.
Bullettino della commissione archeologica comu-
nale di Roma. Anno XXII 1894.
Fase. 4 (ottobre-novembre). Giovanni Battista
de Rossi. Nekrologe von E. Stevenson S. 263
— 271 und O. Marucchi S. 272—284.
R. Lanciani, Di un frammento inedito della
pianta di Roma antica riferibile alla regione VII
S. 285—311 mit Taf. XII— XIV (Zeichnungen
A. Palladios, welche ein unbekanntes grofses Ge-
bäude bei S. Silvestro in Capite darstellen). —
Ch. Hülsen, 11 posto degli Arvali nel Colosseo
e la capacitä dei teatri di Roma antica S. 312
— 324 mit Taf. XV. — C. Pascal, Acca Laren-
tia e il mito della Terra Madre S. 325—353. —
L. Cantarelli , Nuove osservazioni sulla origine
della cura Tiberis S. 354 — 359. — G. Gatti, Le
»scholae« delle arti (saec. XV — XVI) in Cam-
pidoglio S. 360 — 364. — R. Lanciani, Catalogo
delle pubblicazioni archeologiche del Comm.
C. L. Visconti S. 365—371. — Atti della Com-
missione e doni ricevuti S. 372 — 374.
Elenco degli oggetti di arte antica scoperti
per cura della Commissione archeologica comu-
nale dal 1 gennaio al 31. dicembre 1894 e con-
servati nel Campidoglio e nei magazzini della
Commissione S. 375 — 385.
Carinthia I. 1895.
I. K. v. Hauser, Die La-Tenezeit in Kärn-
ten S. 1—8. — AltertUmerfunde und Erwerbun-
gen im Jahre 1894 (K. v. Hauser) S. 27. —
Literaturbericht: u. a. [Much], Regierungsmafs-
regeln zum Schutz von Altertümern (K. v. Hau-
ser) S. 28 — 31.
Literarisches Centralblatt 1894.
Nr. 50. O. Kern, Die Gründungsgeschichte
von Magnesia a. M. (P. S.) Sp. 181 3 f. — M.
Ohnefalsch-Richter, Kypros, die Bibel und Ho-
mer Sp. 1814 f. — Nr. 51. E. Rohde, Psyche (Cr.)
Sp. 1854 — 59. — Nr. 52. Mythographi graeci ed
Wagner I (Cr.) Sp. 1892. — W. Dörpfeld, Troja
1893. Chr. Tsuntas, Muxfjvat (T. S.) Sp. 1894 f.
— W. Schwarz, Der Schoinos bei den Ägyptern,
Griechen, und Römern (C. F. L.) Sp. 1895 f.
— Nr. 53. G. M. Columba, Ricerche su Stra-
bone, Mela e Plinio (B-r) Sp. 1920 f. — M. Col-
lignon, Geschichte der griechischen Plastik (fs)
Sp. 1933 f.
1895.
Nr. 1 G. Maspero, Histoire ancienne des
peuples d'orient (G. E.) Sp. 4 f. — II. Lewy, Die
semitischen Fremdwörter im Griechischen (G.
M-r) Sp. 19-21. — Nr. 2. F. Boll, Studien
über Claudius Ptolemaeus (B-r) Sp. 60—62. —
Nr. 4. Monumenti antichi dei Lincei (U. v. W-M)
^P- 133—35- — Nr- 7- O. Crusius, Die delphi-
schen Hymnen (eg.) S. 222—24. — W. Reichel,
Über homerische Waffen (T. S.) Sp. 228. — K.
Dumon, Etudes d'art grec (T. S.) Sp, 229.
Centralblatt der Bauverwaltung XIV 1894.
Nr. 39. R. B., Ausgrabungen in Troja
S. 417 f. — Nr. 50 u. 51. Kemmann, Die Melio-
ration des Nilthaies und die Insel Philae (mit
Plänen und Abbildungen) S. 517 — 19 u. S. 529
— 32. — Nr. 52. L. J., Das Castell Saalburg
bei Homburg v. d. Höhe (mit Plan) S. 539—41.
XV 1895.
Nr. 2. D., Zur Frage der Stützung des Par-
thenons in Athen (mit Abbildung) S. 18 f. Vgl.
XIV 1894 S. 512 f.
The numismatic Chronicle 1894.
III (Nr. 55). A. J. Evans, Contributions to
Siciliah numismatics. (PI. VI VII VIII) S. 189
— 242 (1. On the recent discovery of a Dama-
reteion from a new die. 2. The place of the
Damareteion in the Syracusan series. 3. On a
hoard of archaic and transitional Sicilian coins
recently found at Villabate, near Palermo.
4. Some new lights on the monetary frouds of
Dionysios. 5. The effects of the Dionysian
finance on the silver Systems of Etruria and
Rome. 6. The Omen of the Krimisos on coins
of Herbessus and Morgantinae. — A. Cun-
ningham, Later Indo-Scythians. Ephthalites or
white huns (PI. IX— XII) S. 243—93.
IV (Nr. 56). J. P. Six, Monnaies grecques,
inedites et incertaines. (PI. XIII) S. 297—338.
— Notices of recent publications: u. a. E.
Gabrici, Topografia e Numismatica dell' antica
Imera (B. V. Head) S. 339 f. — Proceedings of
the Numismatic Society. Session 1893 — '894
S- 1-35-
Chronique des arts 1895.
Nr. I. S. Reinach, Les pierres gravees de la
collection Poniatowski S. 2 f. (Schlufs Nr. 2
5. 11 — 13). — Nr. 8. S. Reinach, Le buste de
Mithridate le Grand S. 64 f. — Nr. 9. E. MUntz,
Les collections des Medicis au XVIe siecle
S. 72 f.
La Civil tä cattolica. Ser. XVI vol. 7.
qu. 1070. [De Cara], Gli Hethei-Pelasgi
nelle isole dell' Egeo. Cipro. S. 143—155. (Fort-
setzung qu. 1072 S. 427 — 440). — Archeologia.
I. La basilica vaticana di Costantino e la sua
7«
Bibliographie.
piu antica rappresentazione (in einer Hschr. von
Eton College, Vita Gregorii Magni). — 2. Re-
centi scavi di Tipasa in Mauretania. II miraco-
lo. — 3. La culla del divino bambino a S.
Maria Maggiore in Roma. — 4. GH ultimi lavori
di G. B. de Rossi. — 5. La casa dei SS. Gio-
vanni e Paolo recentemente scoperta in Roma
S. 202-218.
Commentari dell' Ateneo di Brescia per l'anno
1894.
P. Rizzini, Di una tomba romana a ustione
scoperta alla Bornata S. 62 — 68. — P. Rizzini,
Raccolta degli oggetti barbarici nei civici musei
S. 239—246.
Archaeologiai lÜrtesitö (Archaeologischer An-
zeiger). Redigiert von J. Hampel XIV.
V. Recsey, Das römische Castrum zu Tokod
und neuere archaeologische Funde im Graner
und Honter Comitat (mit einer Tafel und 13 Text-
abbildungen) S. 65 — 70. — J. Ziehen, Paralelle
zwischen den Antikensammlungen zu Trier und
Budapest S. 73 — 74. — V. Recsey, Einige antike
Bronzestatuetten im National Museum (mit 8 Ab-
bildungen) S. 97—110. — G. Szinte, Der runde
Wachtturm oberhalb Krivadia in Siebenbürgen
(mit einer Tafel) S. 1 10— 114. — J. Neudeck,
Der Weg des Tiberius an der unteren Donau
(mit 12 Abbildungen) S. 114 — 130. — L.Bella,
Funde aus Csorna (mit 2 Tafeln) S. 131 — 135.
— St. Tegläs, Über Denkmäler von Darlacz
(mit 2 Abbildungen) S. 163— 166. — K. Kar-
pati, Über Altertümer von Sabaria S. 166 — 167.
— J. Lichtneckert, Zwei unbekannte römische
Ansiedelungen im Stuhlweisenburger Comitat
S. 167 — 169. — A. Söter, Ausgrabungen zu
Csuny und Oroszvar (mit 2 Tafeln) S. 306—310.
— St. Tegläs, Über den Bronzespiegel von Olah-
Zsakod (mit 1 Abbildung) S. 356 — 357. — A.
Domaszewski, Über die Inschrift eines Stein-
denkmales aus Sopron S. 357 — 358. — V. Recsey,
Der neuste römische Fund in Pannonhalma
S. 358—359. — J. Illesy, Bericht Anton Halitz-
ky's über die Befestigung von Transaquincum
S. 381 — 382. — J. Smirnoff, Einige skythische
Denkmaler (mit I Abbildung) S. 385—388; P.
Gerecze, Römische Steindenkmäler aus der Ka-
thedralkirche von Pecs (Fünfkirchen) S. 388—
392. — L. Bella, Der Becher des Diceus (mit
3 Abbildungen) S. 392 — 394- — S. Reinach,
Der Schildbuckel von Herpaly (mit 3 Abbil-
dungen und 3 Tafeln) S. 395-404. — K. Kär-
pati, Altertümer aus Sabaria, S. 448 — 450. —
V. Demetrykievicz, Der Spiegel von Sapoho in
der akademischen Sammlung zu Krakau (mit
I Abbildung) S. 450.
Indogermanische Forschungen IV 1894.
0. Crusius, Über einige mythische Beinamen
und Namen der Griechen S. 169 — 74 (1. Ei-inys
xap.'iifeo'JC. 2. Apollon Aüpeü;). — R. Meister, Zu
den Regeln der kyprischen Silbenschrift S. 175
— 86. — J. Baunack, Zu Inschriften aus Troizen
S. 187 — 95. — A. Thumb, Die ethnographische
Stellung der Zakonen S. 195 — 213 (mit einer
Karte). — R. v. Planta, Eine neue oskische
Inschrift aus Capua S. 258—64 (mit einer Tafel).
— Anzeiger für indogermanische Sprach- und
Altertumskunde u. a. S. Wide, Lakonische Kulte
(W. H. Röscher) S. 34—36. R. v. Planta, Gram-
matik der oskisch-umbrischen Dialekte (R. Thur-
neysen) S. 36 — 39. H. Dessau, Inscriptiones
latinae selectae (A. Funk) S. 41 — 43.
V 1895.
1. W. Streitberg, Mattium, Mattiacus S. 87 f.
Fund berichte aus Schwaben umfassend die vor-
geschichtlichen, römischen und merowingischen
Altertümer herausgegeben vom Württembergi-
schen Anthropologischen Verein unter Leitung
von G. Sixt II. Jahrgang 1894. (Stuttgart,
Schweizerbart 1895).
M. Bach, Fundchronik vom Jahre 1894 S. I
—9. (II. Römische Zeit S. 6 f.). — Funde in
Baden S. 9—12 (II. Römische Zeit S. 11 f.). —
L. Leiner, Funde vom Bodensee S. 13 — 16. —
Bürger, Zusammenstellung alter und neuer Fund-
orte aus dem östlichen Teile des Oberamts Ulm
S. 16— 25 (Rheinische Zeit S. 20 — 22). — K.
Kurtz, Die Grabfunde von Pfahlheim S. 25 — 32.
(B. Funde aus römischer Zeit S. 27 f.). — W.
Nestle, Funde antiker Münzen im Königreich
Württemberg S. 32 — 38. — Steimle, Ein römi-
sches Relief vom Kastell Schierenhof (mit Ab-
bildung: »Quellnymphe, welche als Verzierung
eines Baderaums diente und den Abschlufs einer
Röhrenleitung bildete«) S. 38 f. — G. Sixt, Das
Fellbacher Mithrasrelief des Stuttgarter Lapida-
riums (mit Abbildung) S. 39—43. — Erhaltung
von Altertümern. Kurze Darstellung der Alter-
tumsdenkmale. Literatur S. 44 — 47.
Gazette des beaux arts 1895.
453e livraison. Th. Homolle, Decouvertes
de Delphes. Deuxieme article: Remarques sur
l'importance historique de quelques monuments
figures S. 207 — 216 (mit Abbildungen).
Globus 1894. Band LXV.
Nr. 3. M. Hoernes, Streitfragen der Urge-
schichte Italiens S. 49 — 52. — Nr. 4. W. Ko-
Bibliographie.
79
belt, Neue Ausgrabungen in Karthago (mit 5
Abbildungen) S. 60—64. — Nr. 8. G. v. Pritt-
witz u. Gaffron, Ein Forschungsritt durch das
Stromgebiet des unteren Kisil Irmak (Halys) I
(Vgl. Nr. 12) (mit einer Karte und 4 Abbildun-
gen) S. 123 — 30. — Nr. 9. B. Ornstein, Der
korinthische Isthmuskanal (mit einem Kärtchen
und 3 Abbildungen) S. 143 — 45. — Nr. II. G.
Schott, Die Meeresströmungen in der Strafse
von Messina (mit 2 Abbildungen) S. 176 — 78.
— Nr. 13. Kannenberg, Ein Forschungsritt
durch das Stromgebiet des unteren Kisil Irmak
(Halys) II (Vgl. Nr. 8) (mit 5 Abbildungen
S. 185 — 91. — L. Wilser, Das Trugbild des
Ostens (nach S. Reinach , Le mirage oriental)
S. 194—96. — Nr. 14. Die vorgeschichtlichen
Schiffe Nordeuropas (mit 9 Abbildungen) S. 219
—25.
Band LXVI.
Nr. 1. L. Wilser, Die bildnerische Kunst
der Ureuropäer (mit 4 Abbildungen) S. 12 — 14.
(Vgl. Nr. 18 S. 289 f.) — Nr. 12. Die Entdek-
kung der mykenischen Kultur auf Kreta S. 193-
— Nr. 19. E. Schmidt, Körpergröfse und Farbe
der Haare und Augen in Italien (mit 3 Karten)
S. 300 — 304.
1895. Band LXVII.
Nr. 2. Die Regulierung des Eisernen Thores
der Donau S. 24 — 30 (mit Abbildungen). —
Nr. 7 u. 8. Kannenberg, Die paphlagonischen
Felsengräber. Mit neun Abbildungen S. 101 —
— 107 u. S. 120—125. — Nr. 9 u- IO- M- Hoer-
nes, Das Problem der mykenischen Kultur S. 133
— 135 u. S. 158— 161.
Gymnasium XII 1894.
VII. VIII. Hubo, Caesars Bericht über den
Zusammenftuss der Waal und der Maas Sp. 229
— 38 u. Sp. 269 — 74.
XIII 1895.
II. Franke, Die Archäologie im Unterrichte
unserer höheren Schulen Sp. 49 — 58.
Hermes XXX 1895.
I. E. Meyer, Der Ursprung des Tribunats
und die Gemeinde der vier Tribus S. I — 24. —
E. Ziebarth, Der Fluch im griechischen Recht
S. 57 — 70. — G. Kaibel, Kratinos' 'Oouaaf^
und Euripides' K6"/.Xu><j< S. 71 — 89. — Th. Momm-
sen, Das Regenwunder der Marcus-Säule S. 90
— 106. — P. Viereck, Quittungen aus dem Dorfe
Karanis über Lieferung von Saatkorn S. 107 —
123. — C. Robert, Nochmals das Plato-Relief
S. 135 — 143. — Fr. Krebs, Metiochos und Par-
thenope S. 142 — 148. Mit einem Zusatz von
G. Kaibel und C. Robert S. 148—150. — Mis-
cellen: Eine alexandrinische Aera Octavians (U.
Wilcken) S. 151— 153. Koios und Kos (R. Her-
zog) S. 154 f. Die Phrixos- Schale der Samm-
lung Tyskiewicz S. 156— 169 (mit 1 Abbildung).
Archaeological Institute of America.
Fifteenth annual report: 1893 — 94. Boston,
Damrell and Upham 1894. 68 S. 8°.
Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik
Band 149 u. 150. 1894.
X. XI. H. Pomtow, Fasti Delphici II (Schlufs
von S. 497—558) S. 657 — 704. G. Die Amphi-
ktyonendecrete des zweiten Jahrhunderts vor Chr.
Anhang I. Zu Lebas' delphischen Majuskel-
texten. II. Das Peithagoras-Decret. III. Zur
Pleiston- Urkunde. IV. Zur Hieromnemonen-
liste Bull. VI n. 71. — W. Schwarz, Der Bu-
bastische Nilarm S. 799 f.
Band 151 u. 152. 1895.
I. O. Immisch, Ad Apollodorum S. 17 f. —
G. Friedrich, Der Zug des Kyros und die grie-
chischen Historiker S. 19 — 40. — N. Fritsch,
Das horazische Landgut, seine Lage und Be-
schaffenheit S. 57—78. H. Geist, Zu Tacitus
(ab exe. II 8) S. 79 f.
The archaeological Journal. Vol. LI.
Nr. 203. (September 1894). H. H. Howorth,
The methods of archaeological research, being
the Presidental addrefs at the Shrewsbury Meeting
S. 221 — 50. — Bunnel Lewis, The antiquities
of Vienne S. 251 — 67 (mit Abbildungen). —
Somers Clarke, The devastation of Nubia S. 268
-82.
American Journal of archaeology IX 1894.
IV. Papers of the American school of classi-
cal studies at Athens: V. A silver »mirror-case«,
inlaid with gold, in the National Museum of
Athens. By R. Norton S. 495—503 (PI. XVTI).
— VI. On the possibility of assigning a date
to the Santorini vases. By H. S. Washington
S. 504 — 520. — A study in Greck architectural
Proportion. The temples of Selinous. By Allan
Marquand S. 521 — 32. — The new Faun from
the Quirinal. By M. R. Sanford S. 533—537
(PI. XVIII. XIX). — Report: American expedi-
tion to Krete under professor Halbherr S. 538
— 544. — Correspondance: The circular buil-
ding at Sparta. By Ch. Waldstein S. 545 f. —
American school of architecture in Rome S. 546 f.
— Notes: A Greek ostrakon. By G. Nickiin
S. 548. — Note to »Some inscriptions from the
Argive Heraeum« S. 548. — Necrology: G. B.
de Rossi. By A. L. Frothingham jr. S. 549 —
8o
Bibliographie.
52. — Reviews and notices of books S. 553
— 568 (u. a. Erman, Life in ancient Egypt, Rei-
nach, Bronzes de la Gaule. Kalkmann, Propor-
tionen des Gesichts). — Archaeological news
(Greece Italy) S. 569—614.
Journal des savants 1895.
Janvier. R. Dareste, Les papyrus greco-
egyptiens du musee de Berlin (Griechische Ur-
kunden) S. 19—35- — G. Boissier, Les Africains
(P. Monceaux, Les Africains. Etüde sur la
litterature latine d'Afrique) S. 35—46. — G.
Perrot, De l'origine des cultes arcadiens (V.
Berard, De l'or. d. cultes arc.) S. 56 — 69.
Journal des Ministeriums für Volksauf klärung. St.
Petersburg 1894. [Vgl. Bibliographie 1893
S. 161 ; Jahrgang 1893 soll nachgetragen werden].
Januar. Kritik u. Bibliographie: W. Appel-
roth, Die grofsen Bildhauer des vierten Jahr-
hunderts v. Chr. I. Praxiteles. Moscau 1893
(J. Zwetajew) S. 150—185. — Zeitgenössische
Annalen : J. Filewicz, Der IXte arch. Congress in
Wilna S. 1 — 38. — Abtheilung für class. Phi-
lologie: M. Rostowzew, Über die neusten Aus-
grabungen in Pompeji S. 45 — 64 mit Taf. I — 2.
Februar. Abtheilung für class. Philologie,
M. Rostowzew, Die neusten Ausgrabungen in
Pompeji S. 65—101 mit T. 3—5 (Schlufs).
April. Abtheilung für class. Philologie: B.
Latyschew, Bemerkungen zur Geographie des
Nordgestades d. schwarzen Meeres, S. 6 — 9.
Mai. Kritik u. Bibliographie: W. Appelroth,
anläfslich der Kritik Prof. Zwetajew's S. 231 —
250. — Abtheil, für class. Philologie. J. Cholo-
dnjak, Epigraphische Bemerkungen S. 70 — 72.
S. Bulitsch, Über neuentdeckte Denkmäler alt-
griechischer Musik, S. 73 — 80.
Juni. Zeitgenössische Annalen : Die Kais.
arch. Gesellschaft für Geschichte u. Altertümer
Rufslands an der Moskauer Universität im Jahre
1893. S. 47—73- — Abtheil, für class. Philologie.
B. Latyschew, Zur Geschichte des Bosporanischen
Reichs, S. 81— 85. J. Cholodnjak, Epigraphische
Bemerkungen S. 109 — 112.
Juli. Zeitgenössische Annalen: Die Kais.
Moskauer arch. Gesellsch. in d. Jahren 1893 —
1894 S. 1 — 11.
August. L. Sokketti, Über den musikalischen
Kunstsinn d. alten Griechen, S. 326 — 347.
September. Kritik und Bibliographie: Da-
remberg et Saglio, Dictionnaire des Antiquites
grecques et romaines etc. Paris 1894. (M. Mo-
destow) S. 201—206. — Abtheil, für class. Phi-
lologie. A. Enmann, Die Legende von den römi-
schen Königen S. 124 — 144.
October. Abtheil, für class. Philologie. J.
Cholodnjak, Epigraphische Bemerkungen, S. 23
— 26. S. Shebelow, Zur eleusinischen Inschrift
Ath. Mitth. XIX, 186, S. 27—28. — A. Enmann,
Die Legende von d. röm. Königen, S. 30—64.
November. Zeitgenössische Annalen: Die
Kais. Akademie d. Wissenschaften. 36 te Ver-
theilung der vom Grafen Uwarow gestifteten
Preise. — Abtheil, für class. Philologie: A. En-
mann, Die Legende von d. römischen Königen
S. 65—102.
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeit-
schrift XIII 1894.
XII. Neue Funde: 140. Römische Skulp-
turen aus der Pfalz (Mehlis) Sp. 225 — 27. —
Chronik: 142. Die neue Aufstellung der römi-
schen Altertümer im Museum Wallraf-Richartz
in Köln (Kisa) Sp. 228—32.
Neues Korrespondenzblatt für die Gelehrten-
und Realschulen Württembergs. I. 1894.
XII. E. Hesselmeyer, Zu Caesar b. g. IV
4, 2 S. 535 — 37. — Litterarischer Bericht: H.
Freericks, Der Apoll von Belvedere (Lechler)
5. 537 — 40. — Preller-Robert, Griech. Mytholo-
gie (Drück) S. 540 f.
II. 1895.
I. F. Hertlein, Zu den chronologischen An-
gaben in der Aristotelischen ASr;va(u)v UoXtxeia
S. 1 — 10 (Schlufs II S. 49-60). — Th. Knapp,
Der kunstgeschichtliche Unterricht am Gymna-
sium S. 10 — 14. — Gemoll, Die Realien bei
Horaz (Bender) S. 41 f.
Kunstchronik 1894 — 95.
Nr. 8. A. Seemann, Eine pseudo- antike
Schale (mit Abbildung) Sp. 116— 119. Vgl.
Nr. 14 Sp. 219. — Nr. 9. Bücherschau: J. Strzy-
gowski , Byzantinische Denkmäler I. II (pp.)
Sp. 134—136.
Deutsche Li tteraturzeitung 1894.
Nr. 51. K. Kont, Lessing et l'antiquite
(H. Blümner) Sp. 1609 f. — Nr. 52. E. Pernice,
Griechische Gewichte (R. Schillbach) Sp. 1642
—45-
1895.
Nr. 1. Th. Fischer, Die südosteuropäische
(Balkan) Halbinsel. Das Halbinselland Italien.
Die Iberische Halbinsel (J. Partsch) Sp. 22 — 24.
— Nr. 2. Carra de Vaux, Les mecaniques ou
l'elevateur de Heron d'Alexandrie (H. Diels)
Sp. 43 f. — Nr. 3. E. A. Freeman, The history
of Sicily vol. IV (Holm) Sp". 80 f. — Nr. 5.
Bibliographie.
81
A. Holm, Griechische Geschichte IV (S. Brück)
Sp. 142—44. — Nr. 6. R. v. Ihering, Vorge-
schichte der Indoeuropäer (O. Schrader) Sp. 174
—82. — Nr. 8. Ch. Kingsley, Römer und Ger-
manen (P. Hinneberg) Sp. 236 f. G. Perrot et
Ch. Chipiez, Histoire de l'art VI (Conze)
Sp. 242-45.
Materialien zur Archäologie Rufslands.
Von dieser Publication, die neben den offi-
ziellen Berichten und unabhängig von ihnen an
die Stelle des alten Compte-rendu (s. dessen
Abschlufs: Bibliographie 1894 S. 139) getreten
ist, sind seit der Verzeichnung in der Biblio-
graphie 1892 S. 139 weitere Lieferungen er-
schienen:
Lieferung 8 (1892). Byzantinisches Denkmal,
gefunden in Kertsch im Jahre 1891. Mit 5 Tafeln
und 9 Textabbildungen. Einleitung von der
Commission S. 1 — 4. I. J. Strzygowski. Der
Silberschild aus Kertsch S. 5 — 22 (deutsch und
russisch). II. N. Pokrowsky. Byzantinischer
Schild S. 23—37.
Lieferung 9 (1892). Alterthümer Südrufs-
lands. W. Latyschew, Griechische und lateinische
Inschriften, gefunden in SUdrufsland in den
Jahren 1889 — 91. 64 S. Mit 1 Tafel und 11
Textabbildungen.
Lieferung 10 (1893). W. Jastrebow, Die
Gräber von Ljada und Tomnikow im Gouver-
nement Tambow. 64 u. 32 S. Mit 15 Tafeln und
51 Textabbildungen.
Lieferung 11 (1893). Alterthümer des Siid-
westgebiets. W. Antonowitsch, Ausgrabungen
im Lande der Drewljanen. 78 S. Mit 7 Tafeln
und 47 Textabbildungen.
Lieferung 12 (1893). Alterthümer Südrufs-
lands. A. Bertier-Delagarde, Ausgrabungen von
Cherson. 64 S. Mit 7 Tafeln und 2 Textabbil-
dungen.
Lieferung 13 (1894). Alterthümer Südrufs-
lands. Kurgan Karagodewaschch. Mit 9 Tafeln
und 88 Textabbildungen: I. A. Lappo-Dani-
lewsky, Alterthümer des Kurgan Karagodewaschch
als Material für die Sittengeschichte des Kuban-
gebiets im 4 — 3 Jahrh. v. Chr. S. 1 — 120. —
II. W. Malmberg, Denkmäler griechischer und
griechisch-barbarischer Kunst, gefunden im Kur-
gan Karagodewaschch S. 121 — 192.
Lieferung 14 (1893). Alterthümer des Nord-
westgebiets. (I2) Das Grabmal von Zueyn.
50 u. 36 S. Mit 15 Tafeln und 36 Textabbil-
dungen.
Lieferung 15 (1894). W. Radlow, Sibirische
Archäologischer Anzeiger 1895.
Alterthümer (I3) S. 81 — 148 u. XIX S. Mit
7 Tafeln und 90 Textabbildungen.
Memorie e documenti per la storia di Pavia e
suo principato. Anno I. 1894. (Zweimonatlich.)
Fase. 1. Moiraghi, Frammento inedito di
epigrafe romana a Montebello.
Miscellanea storica della Valdelsa. Vol. II.
Fase. 2. G. Maccianti, Vestigia etrusche
nella Valdelsa.
Athenische Mittheilungen XIX 1894.
IV. F. Noack, Arne (Mit Tafel X— XIII u.
18 Textabbildungen) S. 405—85. — P. Wolters,
Mykenische Gräber in Kephallenia (mit einem
Grundrifs) S. 486 — 90. — IL KaaxpKuTr^, Td £v
Ttil [Aouaeim tt); 'AxpoTroXew; dvaO^jxata x^ 'Adrjva
S. 491 — 95. — W. Dörpfeld, Die Ausgrabungen
am Westabhange der Akropolis I (mit Tafel XIV)
S. 496 — 509. — G. Löschcke, Korinthische Vase
mit der Rückführung des Hephaistos (mit Ta-
fel VIII) S. 510-25. — A. Wilhelm, Zum Pse-
phisma für Hippomedon II S. 526. — O. Kern,
Inschriften aus Samothrake S. 527. — Litteratur
S. 528 f. — Funde S. 529 — 36. — Sitzungspro-
tokolle. Berichtigungen S. 536.
Römische Mittheilungen IX 1894.
IV. E. Petersen, Bronzen von Perugia S. 253
— 319 (mit vielen Abbildungen im Text). Vgl.
Antike Denkmäler II Tafel 14 u. 15. — Ch.
Huelsen, Die Porta Ardeatina (mit Tafel IX)
S. 320—27. — Ch. Huelsen, Sulla fortifieazione
di Roma progettata dal Sangallo nel 1534 S. 328
—32. — Ch. Huelsen, Di un antico Ninfeo ri-
trovato nella vigna di Cavalieri S. 332 f. — L.
Pallat, Herakles mit der Hydra im alten Capi-
tolinischen Museum S. 334—48 (mit Tafel X und
4 Textabbildungen). — A. Mau, Scavi di Bos-
coreale S. 349—58 (mit 5 Textabbildungen). —
Sitzungsprotocolle S. 359.
Archäologisch - epigraphische Mittheilungen aus
Österreich-Ungarn XVII 1894.
II. J. Zingerle, Über die Glaukos-Polyeidos-
vase des Sotades (mit Abbildung) S. 119—24.
— L. M. Hartmann, Über den römischen Colo-
nat und seinen Zusammenhang mit dem Militär-
dienste S. 125—34. — A. Bauer, Zum dalma-
tisch-pannonischen Krieg 6—9 n. Chr. S. 135 —
48. — W. Kubitschek, Inschriften aus Cetium
S. 149—51. — W. Kubitschek, Ein Meilenstein
an der norischen Donaustrafse S. 152 — 57. —
W. Kubitschek, Inedita S. 158—64. — W. Ku-
bitschek, Zu C. I. L. III 11303 S. 165. — A.
Bauer, Zu der Inschrift C. I. L. III 5671 S. 166
—69. — K. Skorpil, Antike Inschriften aus Bul-
6
82
Bibliographie.
garien S. 170 — 212. — H. Skorpil, Antike In-
schriften aus Bulgarien S. 212 — 24. — Gr. G.
Tocilescu, Inschriften aus Racovitza-CopaCeni in
Rumänien S. 224—26. — E. Bormann, Die Grab-
schrift des Dichters Pacuvius und des L. Mac-
cius Philotimus S. 227 — 39.
Mittheilungen der K. K. Centralcommission zur
Erforschung und Erhaltung der Kunst- und his-
torischen Denkmale XX 1894.
III. M. Much, Die Bronze-Zeit in Böhmen
S. 161 — 63. — Notizen: u. a. 106. Römische
Funde in Guntramsdorf. 107. Römische Inschrift
aus Höfling. 108. Inschriften aus Aquileja. 109.
Funde bei Ufer an der Donau S. 172—74. 132.
Die Grabungen in Krain 1893 S. 183 f. 143.
Funde in Mais. 146. Grabungen in Aquileja.
149. Grabungen auf der Insel Ossero: 151.
Funde in Baden. 157. Römischer Meilenstein in
Salzburg. 165. Römische Inschriften von Ott-
manach.
IV. R. Weifshäupl, Ausgrabungen in Pola
(mit einer Tafel) S. 215—23. I. Amphitheater.
II. Forum, Augustus- und »Diana« - Tempel.
III. Porta Gemina und Umgebung, »Porta dell*
Acropoli«. IV. Porta Ercole. V. Porta aurea.
VI. S. Stefano. VII. Vereinzeltes. Notizen:
u. a. 173. Drei Römersteine gefunden in der
. Gemeinde St. Nicolai a. d. Drau , zu Marburg
und Pettau (Gurlitt). 176. Funde in Brigantium
(mit Plan. Jenny) S. 249 f. 1 79. Ausgrabungen
in Salona.
XXI 1895.
I. R. Weifshäupl, Römische Altertümer in
Istrien S. 18 — 31. — Majonica, Nachrichten über
das k. k. Staats-Museum in Aquileja, IX. Jahr-
gang 1893 S. 30—33 (Fortsetzung folgt). —
Notizen: u. a. 1. Der Magdalenenberg bei St.
Marein unterhalb Leibach (S. Rutar) S. 39 f.
2. Über die Grabungen B. Pecnik's bei Brezje
(S. Rutar) S. 40 f. 6. Römischer Sarkophag im
Stifte Schotten in Wien (A. Hauser) S. 47.
7. Funde aus der Gegend von Nona S. 43 f.
26. Hügelgrab bei Videm (Gurlitt) S. 51 f.
27. Römische Inschriften aus Cilli S. 53 f.
28. Erwerbungen des Museums in Cilli S. 54
— 56. 29. Römische Inschrift aus Wels (Ovi-
labis). 38. Aus Carnuntum S. 59 f. 45. Rö-
mische Inschrift aus Steiermark. 46. Ein rö-
misches Brustgehänge im Museum zu Cilli (mit
Abbildung) S. 64 f. 50. Römischer Meilenstein
zu Wels (mit Abbildung) S. 68.
M i 1 1 e i 1 u n g e n aus der historischen Litteratur XXIII
1895-
I. Busolt, Griechische Geschichte I2 (Hirsch)
S. 38-40.
Mnemosyne XXIII.
I. J. M. Valeton, De templis romanis (contin.
ex Vol. XXI p. 440) S. 15 — 79 (4. De religione
limitationis. 5. De ratione templorum terres-
trium. 6. De pomerio). — H. v. Gelder, Ad
inscriptiones quasdam Rhodias observationes
(Athen. Mittheilungen II S. 224 f.) S. 80— 107.
Monuments grecs publies par 1' Association pour
l'encouragement des etudes grecques en France.
Nos 21 — 22. 1893 — 1894. Deuxieme volume.
Un lecythe en forme de gland, au Musee du
Louvre, par M. P. Milliet. — Minerve a la
eiste, statue appartenant au Musee du Louvre,
par M. P. Jamot (pl. 12). — Une aventure
d'Hercule, sur un vase peint du Louvre, par M.
E. Pottier (pl. 14). Paris, Maisonneuve et Cic.
1895. 48 S. 40. Mit 2 Tafeln und 2 Textab-
bildungen.
Rheinisches Museum für Philologie L 1895.
I. E. Rhode, Paralipomena S. 1 — 30. 1. Har-
pyien (Psyche S. 67) S. 1 — 5. — 2. Erinyen
(Psyche S. 247) S. 6—22. — 3. Bemerkungen
gegen E. Meyers Krittk im 2. Band der G. d.
A. S. 22 — 30. — Th. Birt, Die vaticanische Ari-
adne und die dritte Elegie des Properz S. 31 —
—65 (Schlufs folgt). — E. Hoffmann, Die tar-
quinischen Sibyllenbücher S. 90 — 113. — Mis-
cellen u. a. Übersehenes (H. Usener) S. 144 —
48: Angaben über Kulte Bithyniens aus einer
Lebensbeschreibung des Hypatios; Vorstellungen
von Artemis in Galatien, nach Georgios in der
Lebensbeschreibung des h. Theodoros von Sy-
keon; Fels- und Steincultus in Kleinasien.
Notizie degli seavi 1894.
Settembre. S. 291 — 329.
Regione X (Venetia): 1. Quatrelle (frazione
del comune di Fellonica). Di una tomba nella
quäle fu trovata un peso di bronzo iscritto (Man-
tovani). — Regione VIII (Cispadana): 2. Ve-
rucchio, Spadarolo e Rimini. Prima relazione
sulle scoperte archeologiche nel Riminese (Brizio)
S. 292—309. — Regione VII (Etruria): 3. Loro-
Ciuffenna. Di un tesoretto di monete lucchesi
scoperto in una tomba della diruta chiesa di S.
Miniato (Gamurrini) S. 309 — 312. — IV. Roma
(Gatti) S. 312—313. — Regione I (Latium et
Campania) : 5. Grottaferrata. — 6. Anzio. Marmi
architettonici scoperti presso un tratto di via
romana. — 7. Pozzuoli. — 8. Pompei. Gior-
nale dei lavori compilato dagli assistenti, 1 —
31. agosto. — 9. Sorrento. Di un' antica co-
Bibliographie.
83
Ionna milliaria (Sogliano) S. 315 — 316. — Re-
gione IV (Samnium et Sabina): 10. Navelli.
Tombe preromane scoperte nella contrada Ca-
maia. — II. Vittorito. — 12. Salle. Avanzi di
suppellettile funebre preromana provenienti da
touibe scoperte in contrada Peschio della Valle.
— Regione II (Apulia): 13. Taranto. Pavimento
a musaico (Viola) S. 3 1 8— 325. — Sardinia: 14.
Terranuova Fausania. — 15. Tempio. Fittili di
arte rüde scoperte nel Nuraghe del »Muracciu«
nella regione Padulu (Tamponi) S. 328 — 329.
Ottobre. S. 331—366. Regione IX (Ligu-
ria): 1. Cairo Montenotte. Iscrizione latina ed
oggetti vari di eta romana. — 2. San Quirico in
Val di Polcevera. Tesoretto di monete medie-
vali di oro. — Regione X (Venetia): 3. Tre-
gnago e Badia di Calavena. Armi silicee e fit-
tili di industria rüde e primitive. — 4. Concor-
dia-Sagittaria. — Regione V (Picenum): 5. An-
cona. — Regione VII (Etruria): 6. Vetulonia.
Scavi della necropoli durante l'anno 1893. Tu-
molo della Petriera, scavi alle Migliarine, alla
valle di Franchetta, u. A. Goldschmuck, Terra-
cotten, Skulpturen in Kalkstein (J. Falchi) S. 335
— 360. — 7. Roma. U. A. neues Fragment der
Arvalakten, 7 Zeilen, vielleicht v. J. 50 — 54 n.
Chr. (Gatti) S. 361—365. — Regione I (Latium
et Campania): 8. Pompei. Giornale redatto dai
soprastanti, 1 — 30. settembre.
Novembre. S. 367 — 396.
Regione XI (Transpadana): I. Aosta. Di un
antica porta scoperta nel recinto romano di Aosta
e di un' iscrizione onoraria ad Augusto quivi
rinvenuta (d'Andrade u. Ferrero). S. 367 — 372.
— Regione X (Venetia): 2. Verona. — Regione
VIII (Cispadana): 3. Caorso. Nuovi scavi sulla
Terramara Rovere (L. Scotti) S. 373—376. —
4. Meldola. — Regione VI (Umbria): 5. Novi-
lara presso Pesaro. Altitalische Nekropole (263
Gräber): soll ausführlich im V. Bande der Mo-
numenti antichi dei Lincei veröffentlicht werden
(Barnabei) S. 377—378. — Regione VII (Etru-
ria): 6. Firenze. Nuove scoperte di antichitä
nei lavori del Centro. — VII. Roma (Gatti)
5. 379—380. — Regione I (Latium et Campa-
nia): 8. Grottaferrata. Iscrizione funebre latina.
— 9. Castelmadama. Statuetta di bronzo rap-
presentante Minerva. — 10. Pompei. Giornale
dei lavori compilato dagli assistenti, 1 — 31. ot-
tobre; Nuove epigrafi rinvenute nel fondo del
sig. Edoardo Santilli S. 381 — 385. — 11. Bos-
coreale. — Regione IV (Samnium et Sabina):
12. Santa Rufina (bei Cittäducale). ^-- 13. Roio
Piano. Epigrafe sepolcrale mutila ed altri og-
getti di eta romana. — 14. Pentima. Fram-
menti epigrafici latini. — 15. San Valentino e
Bolognano. — Regione II (Apulia): 16. Benc-
vento. — 17. Taranto. Epigrafe ricordante Sesto
Pompeo (Salinas) S. 388—391. — Sicilia: 19.
Selinunte. Ripostiglio di monete campanc. .-
Sardinia: 20. Terranova Fausania (Tamponi)
s. 392—396.
Dicembre. S. 397 — 429.
Regione XI (Transpadana): 1. Torino. Avanzi
antichi scoperti nei lavori per la fognatura
(Ferrero) S. 397—398. — Regione IX (Liguria):
2. Noli. Iscrizione funebre latina. — Regione
X (Venetia): 3. Concordia. Avanzo delle an-
tiche mura della cittä colonica, rinvenuto sul
fondo Siro. — Regione VI (Umbria): 4. Castel-
leone di Suasa (Brizio) S. 399—401. — Regione
VII (Etruria): 5. Vetulonia. Di una iscrizione
latina dedicata a Caracalla (Gamurrini) S. 401
—403. — VI. Roma (Gatti): S. 403—405. —
Regione I (Latium et Campania): 7. Rocca di
Papa. Resti di edificio termale scoperti alle
falde di monte Cavo. — 8. S. Maria di Capua
Vetere Oskische Inschrift. — 9. Pompei. Gior-
nale dei lavori redatto dagli assistenti. 1 — 30 no-
vembre. — Regione IV (Samnium et Sabina):
10. S. Vittorino. — II. Capestrano. — 12. Bussi.
— Regione II (Apulia): 13. Canosa. — Regione
III (Lucania et Bruttii): 14. Reggio Calabria.
Piombi antichi (Salinas) S. 409—427. — Sar-
dinia: 15. Terranova Fausania. Esplorazioni
compiute nell' interno di manufatti preistorici
situati nell' agro dell' antica Olbia S. 427 — 429.
Philologus LIII (VII) 1894.
IV. F. Krebs, Aus dem Tagebuch des rö-
mischen Oberpriesters von Ägypten S. 577 — 87.
— W. Soltau, Die griechischen Quellen in Li-
vius' 23—30. Buch S. 588—628. — A. Schulten,
Die Landgemeinden im römischen Reich S. 629
— 86. — A. Baumstark, Beiträge zur griechi-
schen Litteraturgeschichte (1. Die retopyfa des
Orpheus. 2. Lysimachos von Alexandreia. 3.
Die Zeit des Dionysios von Chalkis. 4. Lysa-
nios von Kyrene): S. 687 — 716. — O. Schroe-
der, Pindarica. I. Jahreszahlen: S. 716 — 28. —
R. Ehwald, Vergilische Vergleiche S. 729 — 44.
— K. Ohlert, Zur antiken Rätseldichtung S. 745
— 54. — Miscellen u. a. Zum delphischen Päan
des Aristonoos (J. Dietl) S. 762.
Philologus Supplement s. u. O. Crusius.
Römische Quartalschrift für christliche Alter-
thumskunde und für Kirchengeschichte IX 1895.
84
Bibliographie.
i. Heft. Kleinere Mittheilungen: De Waal,
Der erste Congress der christlichen Archäologen
zu Spalato. — De Rossis Andenken. — Die Er-
forschung der römischen Alterthümer. — S. Sa-
bina auf dem Aventin. — L'associazione artistica
fra i eultori di architettura. S. 99—105. — Ber-
thier, Les anciennes fouilles archeologiques ä
Sainte Sabine ä Rome S. 106 — 1 10. — De Waal,
Die Platonia ad catacumbas S. in — II 8.
Rendiconti della R. Accademia dei Lincei. Classe
di scienze morali storiche filologiche. Ser. V
vol. 3 (1894).
fasc. 10 (ottobre). Barnabei, Notizie degli
seavi di antichitä del mese di settembre S. 748
—75°-
fasc. 11. 12 (25. novembre). Lanciani, La
pianta di Roma antica e i disegni archeologici
di Raffaello Sanzio S. 791 — 804. — Comparetti,
Commemorazione di G. B. de Rossi S. 805 — 808.
— Barnabei, Di aleune pitture di vasi greci,
nelle quali si crede rappresentata la forma piii
antica della rota da vasaio. S. 809 — 824. —
Notizie degli seavi di antichitä nel mese di ot-
tobre 1894 S. 825 — 826.
(16. dicembre). Barnabei, Delle antichitä
rinvenute nella necropoli di Novilara presso Pe-
saro S. 906 (Voranzeige). — Notizie degli seavi
di antichitä del mese di novembre 1894. S. 907
— 910. — Pais, Prima relazione intorno ai viaggi
fatti per la compilazione dei Supplementa
italica al Corpus Inscriptionum Latina-
rum S. 911 — 940. — Guidi, Cenno necrologico
del socio A. Fabretti (mit Bibliographie) S. 941
-942.
The classical Review VIII 1894.
Nr. 10. December. A. H. J. Greenidge, The
power of pardon possessed by the prineeps
S. 431 — 37. — Th. D. Seymour, On the dura-
tion of the action of the Orestean trilogy S. 438
— 41. — E. S. Thompson, 'Exxr^Aopot S. 444 f.
— P. H. Damste, Note on Curtius X 1, 19 S. 445 f.
— Reviews u. a.: Monro on Greek music (H.
St. Jones) S. 448—54. — Fick on Greek proper
names (F. W. Thomas) S. 459 — 62. — Gleue on
trial for murder before the Areopagus (W. Wayte)
S. 462 f. — Archaeology: Mayr's Coins of Malta,
Gozo, and Pantelleria (W. Wroth) S. 471. —
Monthly Record (H. B. Walters) S. 471 f.
IX 1895.
Nr. 1. February. A. H. J. Greenidge, The
procedure of the »provocatio« S. 4—8. — G.
F. Hill and T. W. Allen, Descriptive names of
animals in Greece S. I2f. (vgl. 1894 S. 381 f.).
— T. Nickiin, Note on intercalation in the Attic
year S. 30 f. — Reviews u. a.: Reichel on Ho-
meric armour (W. Leaf) S. 55 f. — Holm's Greek
history vol. IV (J. B. Bury) S. 57-60. — Berard
on the mythology of Arcadia (E. E. Sikes) S. 67
— 71. — D. B. Monro on the modes of Greek
music. A reply S. 79—81. — Sir C. T. Newton
(R. C. Jebb) S. 81 — 85. — In memoriam: Charles
Thomas Newton (G. C. W. Warr) S. 85. — Ar-
chaeology: J. E. Harrison, On some points in
Furtwängler's theories regarding the Parthenon
S. 85-92. — Monthly Record (6. F. Hill) S. 93.
The Quarterly Review 1895.
Nr. 359 (Januar)'). A. Furtwängler, Meister-
werke der griechischen Plastik. S. 61 — 87.
The English Historical Review. Vol. X.
Nr. 37 (January 1895). J. E. Gilmore, The
early history of Syria and Asia Minor S. 1 — 18.
Revue archeologique XXV 1894.
Septembre-Octobre. E. Le Blant, Jean-Bap-
tiste de Rossi S. 145 — 51. — A. Maitre, La tete
d'ivoire du Musee de Vienne (Isere) S. 152 — 55
(mit Tafel XI— XV). — E. Esperandieu, Recueil
des cachets d'oeulistes romains (fin) S. 156 — 79.
— Carton, Estampilles puniques sur anses d'am-
phores trouvees au Belvedere (pres Tunis) S. 180
— 95 (mit Abbildungen). — G. Daressy, Les
grandes villes d'Egypte ä l'epoque copte S. 196
— 215. — Ph.-E. Legrand, Documenta relatifs
aux antiques du comte de Choiseul-Gouffier
S. 216 — 19. — L. Magon, Essai de reconstruc-
tion de l'ancre du musee d'archeologie de Mar-
seille S. 220 — 30 (mit Abbildungen). — L.
Brtnicky, Notes sur le mont Palatin S. 230-35
(Auszug aus einem czechischen Gymnasialpro-
gramm von Hradec Kalove in Böhmen). — Aca-
demie des inscriptions S. 236 — 63. — Societe
nationale des antiquaires de France S. 263 f. —
Nouvelles archeologiques et correspondance S. 264
— 67 (ville gallo-romaine pres de Saint-Pierre-
la-Vieille, dans le Calvados; Dipylonteller des
British Museums mit Schiffsdarstellung, Abbil-
dung zu dem Aufsatz von C. Torr 1894 II S. 26).
— Bibliographie.
Novembre-Decembre. E. Seilers, Sir Charles
Newton S. 273—81. — S. Reinach, Tete en
marbre d'Artemis decouverte ä Cyzique (PI. XVII.
XVIII) S. 282 — 84 (der im Archäol. Anzeiger
1894 S. 28 abgebildete Dresdener Kopf). — L.
Heuzey, Mission de M. de Sarzec en Chaldee.
Huitieme campagne de fouilles (1894) S. 285 —
88. — S. Reinach, Notes sur quelques pierres
gravees portant des signatures d'artistes S. 289
Bibliographie.
85
— 304. — M. Berthelot, Trois menhirs trouves
dans les bois de Meudon S. 345 — 49. — G.
Monod, James Darmestetcr S. 350 — 61. — Bul-
letin de l'Academie des inscriptions (Octobrc-
Novembre) S. 362 — 72. — Nouvelles archeolo-
giques et corrcspondance S. 373 — 79 u. a. »Deux
statuettcs de bronze du Musee de Picardie«, mit
Abbildungen. — Bibliographie. — Revue des pu-
blications epigraphiques relatives ä l'antiquite
romaine. Juillet-Decembre. S. 375 — 412.
Revue des etudes grecques VII 1894.
Nr. 27— 28 (Juillet-Decembre). H. Weil, Sur
un morceau suspect de l'Antigone de Sophocle
(904 — 12) S. 261 — 66. — J. Imbert, L'epigrammc
grecquc de la stele de Xanthe S. 267 — 75. —
A. H. Sayce, Inscriptions et papyrus grecs
d'Egypte S. 284 — 304. — Th. Reinach, Un peuple
oublie: les Matienes S. 313 — 18. — P. Girard,
De l'expression des masques dans les drames
d'Eschyle. II. Les jeux de physiognomie dans
la sculpture et dans la peinture des Grecs jus-
qu'au temps d'Eschyle S. 337 — 72 (ä suivre). —
Bulletin epigraphique (Th. Reinach) S. 380 — 95.
Correspondance grecque. — Actes de l'associa-
tion. — Bibliographie annuelle des etudes grecquc
(1892. 93. 94) S. 402—56.
Revue numismatique XII 1894.
III. E. Babelon, Etudes sur les monnaies
primitives d'Asie mineure. II. Chronologie des
monnaies de Samos (PL X) S. 253—85. — E.
Beurlier, Le Koinon de Syrie et les Syriarques
Artabanes et Herode S. 286 — 300. — J.-A.
Blanchet, Monnaie inedite de Nicee avec Y'lzxoz
ßpoTo-O'j; (mit Abbildung) S. 301 — 306. — Chro-
nique: u a. Monnaies grecques acquises par le
British Museum en 1893 S. 358 f. — Prix d'ad-
judication des monnaies grecques de la collection
de M. R. Carfrae (d'Edinbourg) S. 360 — 64. —
Bulletin bibliographique: u. a. A. Blanchet, Les
monnaies grecques S. 365 f. — E. Pernice, Grie-
chische Gewichte S. 366 f.
IV. R. Mowat, Eclaircissements sur les mon-
naies des mines S. 373 — 413 (mit Tafel XI). - —
Th. Reinach, Un nouveau roi de Paphlagonie
S. 414 — 20 (mit Textabbildung). — Chronique:
Monnaies Ethiopiennes (E. D.) S. 513. Un nou-
veau proconsul d'Asie (E. B.) S. 513 f.
Revue de philologie XVIII 1894.
IV. Revue des revues et publications d'Aca-
demies relatives ä l'antiquite classique S. 129 —
276.
XIX 1895.
I. P. Foucart, Aristote, Constitution d'Athencs.
Notes sur la sccondc partie S. 24 — 31. — Bul-
letin bibliographique S. 78—104 (u. a. G. Türk,
De Hyla S. 102 f.).
Revue des Universites du Midi. Nouvellc serie
des Annales de la Facultc des lettres de Bor-
deaux. Recueil trimestriel public par les pro-
fesscurs des Facultes des lettres d'Aix, de Bor-
deaux, de Montpellier et de Toulouse. Tome I
(dix-septieme annee). 1895.
Nr. 1 (Janvier-Mars). H. Lechat, Une loi de
la statuaire primitive: la loi de la frontalite S. 1
— 23. — Bulletin historique regional. Bordeaux
(C. Jullian) S. 106 — 115. — Chronique: L'in-
vention de la monnaie. — Phidon d'Argos (G.
Radet, nach Th. Rcinach) S. 116 — 121. — Bi-
bliographie: Perrot-Chipiez, Histoire de l'art VI
(H. Ouvre) S. 124—26; P. Vidal de La Blache,
Atlas general, historique et geographique (G.
Radet) S. 127 f.
Revue critique XXIX 1895.
Nr. 1. Pauly-Wissowa, Real-Encyclopädie (S.
Reinach) S. 4 — 7. E. Babelon, La gravure en
pierres fines (S. Reinach) S. 13 — 16. — Nr. 2.
P. Kretschmer, Vaseninschriften (My) S. 25 — 27.
— Nr. 3. H. Kiepert, Formae orbis antiqui (R.
Cagnat) S. 47. — Nr. 4. K. Sittl, Archäologie
der Kunst (S. Reinach) S. 67 — 69. — A. de Riddcr,
Catalogue des bronzes de la Societe archeolo-
gique d'Athene (S. Reinach) S. 78 — 80. — Nr. 5.
O. Crusius, Die delphischen Hymnen (Th. Rei-
nach) S. 82 f. — Baedeker, Palestinc et Syric
(Clermont-Ganneau) S. 95 — 98. — Nr. 7. G. Fou-
geres, La vie publique et privee des Grecs et des
Romains (S. Reinach) S. 124 f. — Nr. 8. H. Lewy,
Die semitischen Fremdwörter im Griechischen
(V. Berard) S. 144—47.
Rivista Abruzzese di scienze lettere ed arti Vol. IX
(1894).
5. 6. P. Piccirilli, Notizie storiche ed ar-
tistiche di Alba Fucense. — L. Sorricchio, Ras-
segna numismatica (über einen kleinen Fund re-
publikanischer Münzen in der Nähe von Atri).
8. 9. F. Barnabei, Di un ripostiglio di te-
tradrammi d'argento scoperto presso il villaggio
di Battaglia nel comune di Campli.
Rivista di filologia. Nuova Serie vol. I (XXIII
della serie intera). 1894—95.
fasc. 1. L. Levi, Sui frammenti del »romanzo
di Nino« S. 1 — 22. — G. Moroncini, Süll' au-
tenticitä delle favole di Fedro S. 23 — 92.
Nuova Rivista Misena (Arcevia). Vol. VII (1894).
n. 7. 8. Anselmo Anselmi, Monete romane
a Sentinum nei lavori per la ferrovia.
86
Bibliographie.
Rivista italiana di numismatica. Anno VII 1894.
fasc. 4. E. Gabrici, Topografia e numisma-
tica dell' antica Imera c di Terme S. 407—453.
Russische Rundschau Moscau 1894 Nr. 5. J.
Zwctajew, Altgriechische Terracotten aus der
Sammlung Seiner Kaiserlichen Hoheit d. Gross-
fürsten Scrgei Alexandrowitsch, S. 166 — 188. —
J. Zwetajew, Errichtung eines Antiken-Museums
an der Moscauer Universität. S. 405 — 416.
Sbornik des bulgarischen Ministeriums der Volks-
aufklärung Band III u. IV: u. a. J. Sismanov,
Alte Reisen durch Bulgarien in der Richtung
der Römerstrafse von Belgrad nach Konstanti-
nopel. — Gebr. Skorpil, Das Schwarzmeerge-
stade und die benachbarten, am Balkan gele-
genen Örtlichkeiten des südlichen Bulgariens.
Nach Byzantinische Zeitschrift IV S. 218.
Sitzungsberichte der K. preufsischen Akademie
der Wissenschaften 1894.
LH. LIII. E. Schrader, Das »Westland« und
das Land Amurri nach den babylonischen und
assyrischen Inschriften S. 1299 — 1308.
1895.
IV. Vahlen, Festrede (Herders bei der
Berliner Akademie eingereichte Preisschriften)
S. 29 — 43. — Berichte: Sammlung der griechi-
schen Inschriften (Kirchhoff) S. 45. Sammlung
der lateinischen Inschriften (Mommsen u. Hirsch-
feld) S. 46 f. Prosopographie der römischen
Kaiserzeit (Mommsen) S. 47. Corpus nummorum
(Mommsen) S. 47.
VI. VII. VIII. Sachau, Baal-Harran in einer
altaramäischen Inschrift auf einem Relief des
K. Museums zu Berlin S. 119 — 22.
Stimmen aus Maria-Laach XLVII 1894.
S. 422 — 41 u. 497 — 515: St. Beissel S. J.,
Die Mosaiken von Ravenna.
Leipziger Studien zur classischen Philologie. Band
XV (1894).
I. O. Schilling, De legionibus Romanorum I.
Minervia et XXX. Ulpia S. 1 — 128. Addenda:
II S. 462 — 467. Vgl. Bibliographie 1894 S. 96.
II. O. Fiebiger, De classium Italicarum histo-
ria et institutis S. 275 — 461 (mit zwei Karten
und fünf Tafeln mit Abbildungen von Grab-
steinen). Vgl. Bibliographie 1894 S. 130.
Studj e documenti di storia e diritto Anno XV
1894.
Fasc. 3. 4. G. Mercati, Miscellanea di note
storico-critiche. Darunter VII. Due note sulla
cronologia della vita di Ciriaco d' Ancona. •—
VIII Una lettera inedita di Ciriaco S. 334 — 338.
Nekrologe: C. L. Visconti S. 399—400. —
G. B. de Rossi S. 401—402.
Studj italiani di filologia classica. Vol. III.
E. Lattes, Naharci, Falisci ed Etruschi. —
E. Pais, Intorno a due iscrizioni greche trovate
in Sardegna.
Studj storici (herausg. v. Pais u. Crivellucci) vol.
III 1894.
Fasc. 3. E. Pais, I Fabi alla Cremera e
gli Spartani alle Termopili S. 339— 352- — E.
Ciaceri, La disfatta degli Ateniesi alf Assinaro
5. 353 — 362. — A. Mancini, Controversia Lac-
tantiana S. 363—368. — A. Crivellucci, Gli
editti di Costantino ai Provinciali della Pale-
stina e dell' Oriente S. 369—384.
Fasc. 4. G. Crivellucci, Gli editti ecc. S. 415
— 422. — E. Pais, La »Formula Provinciae«
della Sardegna nel I secolo delP Impero, secondo
Plinio S. 483—531.
Transactions of the Glasgow Archaeological So-
ciety. New series. Vol. I (1890).
In part IV S. 498 — 514. D. Murray, Note
on a bronze handled pot of Roman manufacture.
and two bronze falling handles found at Baro-
chan, Renfrewshire (mit 2 Abbildungen). — In
dem 1892 ausgegebenen Report by the Council
for Session 1890 — 91 wird besonders der Be-
mühungen der Gesellschaft um die Erforschung
des Antoninus-Grenzwalls gedacht.
Aus dem zweiten Band einstweilen allein be-
kannt: A. S. Murray, The Mausoleum ad Hali-
carnassos S. 1 — 15 (in S.A.). Mit sechs Tafeln.
Deutsches Wochenblatt 1894.
Nr. 44. M. Lortzing, Die ersten Ausgra-
bungen in Palästina S. 525 f. — Nr. 45. Ernst
Curtius. Ein Erinnerungsblatt zur Feier seiner
50jährigen Lehrthätigkeit. Gewidmet vom Deut-
schen Wochenblatte: Ernst Curtius — Zum
6. Nov. 1894. Von H. Geizer. Aufserdem ent-
hält die Nummer vier früher im Wochenblatt
erschienene Reden von E. Curtius. — Nr. 51.
E. Bethe, Neue Ausgrabungen in Troja S. 620
— 22.
1895.
Nr. 3. O. Rofsbach, Die Fürstengruft zu
Sidon S. 30 — 34.
Berliner Philolog. Wochenschrift XIV 1894.
Nr. 50. F. Haverfield, Roman inscriptions
in Britain (F. Haug) Sp. 1583—85. — C. Torr,
Ancient ships (E. Afsmann) Sp. 1585 — 89. —
L. Ganter, Die Provinzialverwaltung der Trium-
virn (L. Gurlitt) Sp. 1589 — 91. — Gradenwitz,
Ägyptische Urkunden aus den K. Museen in
Bibliographie.
87
Berlin. Griechische Urkunden Sp. 1597 f. —
Nr. 51. K. Dumon, Ad Vitruvii V 8 (Theatrum
graecum) Mnemosyne XX, IV S. 419 — 29 (W.
Dörpfeld) Sp. 1617— 19. — Die attischen Grab-
hügel. IV. Aphidnae. Felsengräber in Brauron
und auf Amorgos Sp. 1627 f. — Nr. 52. K.
Dumon, Etudes d'art grec (W. Dörpfeld) Sp.
1645-51.
XV 1895.
No. 1. Preller- Robert, Griechische Mytho-
logie I (H. Steuding) Sp. 15 — 18. — Nr. 2. J.
Durm, Handbuch der Architektur II 2 (R. Borr-
mann) Sp. 46 — 54. — Chr. B., Die Vasen von
der Akropolis zu Athen und der gegenwärtige
Stand ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung Sp.
59 f. — Nr. 3. K. Weifsmann, Die scenische
Aufführung der griechischen Dramen des V.
Jahrhunderts (\V. Dörpfeld) S. 65— 72. P. Gui-
raud, La propriete fonciere en Grece jusqu'a
la conquete Romaine (V. Thumser) Sp. 79 — 83.
V. Hehn , Kulturpflanzen und Hausthiere (H.
Lewy) Sp. 83 — 85. — C. Mehlis, »Heidenburg «
in der Pfalz Sp. 92 f — Nr. 4. II. Schiller
u. M. Voigt, Die römischen Staats-, Kriegs- und
Privataltertümer2 (M. Zoeller) Sp. 113 — II 8. H.
v. Fritze, Die Rauchopfer bei den Griechen (P.
Stengel) S. 118 — 20. Historische Untersuchungen
E. Förstemann gewidmet (G. Hertzberg) Sp. 120
— 22. — Nr. 5. E. Bodensteiner, Scenische
Fragen (W. Dörpfeld) Sp. 144 — 47. A. A.
Lincke, Bericht über die Fortschritte der Assy-
riologie in den Jahren 1886 — 93. A. A. Lincke,
Assyrien und Ninive in Geschichte und Sage
der Mittelmeervölker (P. Jensen) Sp. 150 — 52.
— Nr. 6. E. Curtius, Gesammelte Abhandlungen
(Chr. B.) Sp. 173—76. M. Kleemann, Ein Tag
im alten Athen. E. Wagner, Eine Gerichtsver-
handlung in Athen. (V. Thumser) Sp. 176 — 78.
VV. Ridgeway, The origin of metallic currency
and weight Standards (C. F. Lehmann) Sp. 179
— 82. — Nr. 7. P. Kretschmer. Die griechischen
Vaseninschriften (A. Furtwängler) Sp. 200—203.
H. Kiepert, Formae orbis antiqui (J. Partsch)
Sp. 208 — 211. C. P. Burger, Neue Forschungen
zur älteren Geschichte Roms I (L. Holzapfel)
Sp. 213 — 216. — Nr. 8. Philostrati maioris
imagines rec. semin. Vindob. sod. (W. Gurlitt)
Sp. 232 — 34. — Th. Wiegand, Die puteolanische
Bauinschrift (A. Mau) Sp. 239 — 42. — H. Gleue,
De homocidarum im Areopago Atheniensi iu-
dicio (V. Thumser) Sp. 242— 45. Ausführliches
Verzeichnis der ägyptischen Altertümer in den
K. Museen zu Berlin ( — r) Sp. 245—47. — Nr 9.
Fondation Piot. Monuments et Memoires (A.
Furtwängler) S. 270 — 73. — K. Dumon, Die
griechische Bühne nach Vitruv V, 7 Sp. 284. —
Nr. 10. P. W. Forchhammer, Homer (R. Menge)
S. 289—91. — G. Wolff u. Fr. Cumont, Das
dritte Mithraeum in Heddernheim (G. Sixt)
Sp. 305 — 7. — A. v. Gutschmid, Kleine Schri-ften
(E. Meyer) Sp. 307 — 12 (Schluss in Nr. 11 Sp.
330 — 34). — F. Haug, Der sogenannte Brun-
holdisstuhl bei DUrkheim mit seinen Inschriften
und Bildwerken S. 318 f. — Nr. II. R. Lepsius,
Geologie von Attika und geologische Karte von
Attika (J. Partsch) Sp. 334—40. — Die Aus-
grabungen zwischen Pnyx und Areopag in Athen
Sp. 349 f.
Wochenschrift für klassische Philologie. XI
1894.
Nr. 46. V. v. Schoeffer, Bürgerschaft und
Volksversammlung von Athen I (J. Lezius) II
Sp. 1254—58. — Mitteilungen: W. Drexler, In-
cantamenta magica III Sp. 1269 — 72. — Nr. 47.
L. Martin, Catalogue du medailler d'Avenches
(A. Pfeiffer) Sp. 1283—85. — Matthias, Zur
Stellung der griechischen Frau in der klassischen
Zeit (H. Morsch) Sp. 1288 — 91.,.— Mitteilungen:
H. L. Urlichs, Der hageter arma sumens des Po-
lyklet Sp. 1299 — 1302. — Nr. 4S. C. Pascal,
II culto di Apollo in Roma (W. H.) Sp. 1319 f.
— C. P. Burger, Neue Forschungen zur älteren
Geschichte Roms I (A. Hock) Sp. 1320—22. —
Nr. 49. O. Kern, Die Gründungsgeschichtc von
Magnesia a. M. (F. Hiller v. Gaertringen) Sp.
I329—32. — E. Pais, Storia d' Italia I (B. Lu-
pus) Sp. 1334—41 , Schlufs Nr. 50 Sp. 1372—
75). — Nr. 50. Pauly-Wissowa, Realencyclopä-
die (F. Härder) Sp. 1361 — 65. — Mitteilungen:
F. Hiller v. Gaertringen, xx^ava iroxaixoto Sp.
1382 f. — Nr. 51. W. Dörpfeld, Troja 1893
(P. W.) Sp. 1385 — 87. — W. Reichel, Über
homerische Waffen (A. Körte) Sp. 1387 — 93. —
W. Wunderer, Manibiae Alexandrinae ( — r) Sp.
*393 f- — M- H. Morgan, The art of horseman-
ship by Xenophon (E. Pollack) Sp. 1395 — 99.
— Nr. 52. Historische Untersuchungen E. Förste-
mann gewidmet Sp. 141 7 — 19. — A. Mayr, Die
antiken Münzen der Inseln Malta, Gozo und Pan-
telleria (A. Pfeiffer) Sp. 1419 — 21. — W. Ku-
bitschek und S. Frankfurter, Führer durch Car-
nuntum (P. W.) Sp. 142 1 f. — J. Dalamarre,
Une dedicace ä Nemesis (S. A. a. d. Revue de
Philologie) (Sp. 1422 f.)
XII 1895.
Nr. I. Griechische Studien H. Lipsius dar-
88
Bibliographie.
gebracht (A. Hock) Sp. 1—6. Preller-Robert,
Griechische Mythologie (P. Stengel) Sp. 6 — io.
— Mitteilungen: W. Drexler, Pflüger u. Schnitter
auf alexandrinischen Münzen des Antoninus Pius
S. 29 f. — Nr. 2. K. Dunion, £tudes d'art grec
(G. Oehmichen) Sp. 35—37. — Nr. 3. Th.
Schreiber, Die alexandrinische Toreutik (Sittl)
Sp. 59—62. — Nr. 5. V. Berard, De l'origine
des eultes arcadiens (W. Immerwahr) Sp. 122 —
25. VV. Schwarz, Der Schoinos bei den Ägyp-
tern, Griechen und Römern (C. F. Lehmann)
Sp. 125—32 (Fortsetzung: Nr. 6 Sp. 153—58.
Nr. 7 Sp. 180—86). — Mitteilungen: W. Drexler,
Aurae auf einer römischen Kaisermünze Sp. I4if.
— Nr. 6. Mitteilungen: Demeterheiligtum in
Lebadea Sp. 166. — Nr. 7. Th. Thalheim, Zu
den griechischen Rechtsaltertümern II (V. Thum-
ser) Sp. 173—77. — Mitteilungen: Ein neues
Bruchstück der Arvalakten Sp. 197 f. — Nr. 8.
M. Gitlbauer, Die drei Systeme der griechischen
Tachygraphie (R. Fuchs) Sp. 201—6. F. Boll,
Studien zu Claudius Ptolemaeus (A. Döring)
Sp. 209—11. — Nr. 9. Th. Mommsen u. H.
Blümner, Der Maximaltarif des Diocletian (E.
Hübner) Sp. 225 — 35. — H. v. Fritze, Die
Rauchopfer bei den Griechen (II. Steuding)
Sp. 238 f.
Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde XXIX
1894.
Nr. 6. Th. G. Skuphos, Die zwei grofsen
Erdbeben in Lokris am 8/20 u. 15/27. April
1894 S. 409— 474 (mit Tafel 15—17).
Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien
XLV 1894.
XI. J. Rohrmoser, Zur Geschichte Dionys I
von Syrakus S. 978—82. — Anzeigen: W. Ge-
moll, Die Realien bei Horaz III. Angez. von
F. Hanna S. 985—88.
XL VI 1895.
I. Literarische Anzeigen. Jebb, Homer.
Angez. von V. Lekusch S. 17—23. C. Pauli,
Altitalische Forschungen II. Eine vorgriechische
Inschrift von Lemnos. Angez. von F. Stolz
s. 45-50.
Historische Zeitschrift LXXIV (N. F. XXXVIII).
I u. IL J. Kaerst, Alexander der Grofse und
der Hellenismus. S. 1 — 43 und S. 193 — 230. —
II aufserdem Litteraturbericht: A. Billerbeck,
Susa (H. Geizer) S. 263 — 65; J. Beloch, Grie-
chische Geschichte I (W. Judeich) S. 265 — 72 ;
G. Gilbert, Griechische Staatsaltertümer I (R.
Weil) S. 272 f. — Notizen und Nachrichten:
Alte Geschichte S. 336 — 47.
Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Ge-
sellschaft XLVIII.
IV. F. H. Weisbach, Das Grab des Cyrus
und die Inschriften von Murghab S. 653—65.
— J. Fürst, Zur Erklärung griechischer Lehn-
wörter in Talmud und Midrasch S. 685—91.
Zeitschrift für Numismatik XIX 1894.
IV. R. Weil, Zur Geschichte des Studiums
der Numismatik (mit mehreren Textabbildungen)
S. 245 — 62. — E. J. Seitmann, Interessante Bei-
zeichen auf Münzen von Tarent und Aenus (mit
Textabbildungen) S. 283 — 88. — Nekrologe (u.
a. W. H. Waddington S. 318—21). — Anhang:
Sitzungsberichte der Numismatischen Gesellschaft
zu Berlin 1894. 41 S.
Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und
Kunst XIII 1894.
IV. E. Wagner, Römischer Viergötterstein
und reitender Juppiter aus Klein-Steinbach, A.
Durlach, Baden (Tafel 11) S. 329 — 40.
Allgemeine Zeitung, Beilage. 1894.
Nr. 276. B. Sauer, Künstlerische Erziehung
(im Anschluss an das Buch von K. Lange).
Nr. 291 u. 94. P. Jensen, Hittiter, Kiliker
und Khatier I u. II.
1895.
Nr. n. A. Furtwängler, Sir Charles Newton.
Nr. 14. B. S(auer), Overbecks Geschichte der
gr. Plastik.
Nr. 27. W. B., Die Technik der Antike.
Nr. 46—48. Riegel, Einige Erfahrungen über
öffentliche Kunstsammlungen.
Archäologischer Anzeiger
Beiblatt
zum Jahrbuch des Archäologischen Instituts
i895. 2.
JAHRESBERICHT
ÜBER DIE THÄTIGKEIT DES
KAISERLICH DEUTSCHEN
ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS
erstattet in der Gesammtsitzung der K. Akademie
der Wissenschaften am 13. Juni 1895.
(s. Sitzungsberichte 13. Juni 1895.)
Im Rechnungsjahre 1894/95, über welches hier-
mit berichtet wird, fand die ordentliche Gesammt-
sitzung der Centraldirection am II. bis 14. April
und nach einer Vertagung am 19. Mai statt. In ihr
wurden vorgeschriebener Weise vornehmlich die
Stipendienbewerbungen erledigt, die Berichte des
Generalsecretars und der Secretariate in Rom und
Athen, sowie die der Leiter wissenschaftlicher Unter-
nehmungen des Instituts entgegengenommen, die
Wahl neuer Mitglieder vollzogen und der Finanz-
plan für das Jahr festgestellt.
Hr. Kekule legte am Schlüsse der Gesammt-
sitzung seine Stelle als Mitglied der Centraldirection,
die er statutengemäfs auch nach seiner Übersiede-
lung von Bonn nach Berlin weiter inne gehabt
hatte, nieder, um die Wahl eines neuen nicht in
Berlin ansässigen Mitgliedes zu ermöglichen.
Hr. Kekule wurde jedoch in der durch § 2, 3
des Statuts vorgesehenen Weise auf Antrag der
Centraldirection von der philosophisch-historischen
Classe der Königlichen Akademie der Wissenschaften
als zwölftes Mitglied der Centraldirection wieder-
gewählt und nahm diese Wahl an.
Die Centraldirection beschlofs in der Gesammt-
sitzung den Antrag auf eine Statutenänderung zu
stellen, durch welche eine gröfsere Betheiligung der
verschiedenen deutschen Staaten, Studienanstalten
und Fachgenossen an der Leitung des Instituts er-
möglicht werden sollte. Diese Änderung hat nach
Zustimmung des Bundesraths am 4. März d. J. die
Allerhöchste Genehmigung S. M. des Kaisers er-
halten. Nach ihr werden die Mitglieder der Cen-
traldirection nicht mehr auf Lebenszeit, sondern
auf fünf Jahre gewählt. Das nach Ablauf dieser
Archäologischer Anzeiger 1895.
Zeit ausscheidende Mitglied kann, wenn es von der
Akademie gewählt war, sofort wieder gewählt wer-
den. Die von der Centraldirection gewählten Mit-
glieder sind dagegen nicht bei Wiederbesetzung
der durch ihr Ausscheiden eingetretenen , sondern
erst bei einer später eintretenden Vacanz auf's Neue
wählbar. Aufserdem ist durch die Änderung be-
stimmt, dafs ein als nicht in Berlin ansässig ge-
wähltes Mitglied ausscheidet, sobald es sein Do-
micil nach Berlin verlegt.
Als erstes auf Grund dieser neuen Statuten-
fassung von der Centraldirection gewähltes Mit-
glied trat Hr. Loeschcke in Bonn an die durch
Austritt des Hrn. Kekule frei gewordene Stelle ein.
Am 2. September hatte die Centraldirection die
Freude ihrem Mitgliede Hrn. Curtius Glückwunsch
zum achtzigsten Geburtstage auszusprechen.
Zu ordentlichen Mitgliedern des Instituts wur-
den ernannt die HH. Diels in Berlin, Hampel in
Budapest, von Herzog in Tübingen, Jacobi in Hom-
burg v. d. H., Ohlenschlager in Speyer, Pa'is in
Pisa, Reisch in Innsbruck, Richardson in Athen,
von Schwabe in Tübingen, Soldan in Darmstadt,
Vahlen in Berlin, White in Cambridge (Mass.), von
Wilamowitz-Möllendorff in Göttingen, zu correspon-
direnden Mitgliedern die HH. Guhrauer in Witten-
berg, Haverfield in Oxford, Hörnes in Wien, Ka-
striotis in Athen, Phardys in Samothrake, Radimsky
in Serajewo, Skias und Sotiriadis in Athen.
Unter den Verlusten, welche das Institut durch
den Tod von Mitgliedern erlitt, dürfen wir als be-
sonders schmerzlich den der Männer voranstellen,
welche der Centraldirection als ordentliche und
Ehrenmitglieder angehörten: H. Brunn (f 23. Juli
1894), welcher auch früher als Secretar in Rom
dem Institute ganz besonders wirksam und erfolg-
reich seine Thätigkeit gewidmet hatte, C. T. Newton
in London (f 28. November 1894) und G. B. de
Rossi in Rom (f 20. September 1894), dessen un-
ausgesetzte Theilnahme an den Bestrebungen und
Arbeiten des Instituts uns von so hohem Werthe
war. Aufserdem beklagt das Institut den Hingang
7
90
Jahresbericht über die Thätigkeit des Kaiserlich Deutschen archäologischen Instituts.
folgender Mitglieder: P. Bortolotti in Modena
(f 14. Mai 1894), H. Brugsch in Berlin (f 9- Sep-
tember 1894), A. von Cohausen in Wiesbaden (f 2.De-
cember 1894), A. Fabretti in Turin (f 17. September
1894), R. Froehlich in Budapest (f 23. Mai 1894),
A. F. Guerra y Orbe (f 7. September 1894), A.
Klitsche de la Grange in Rom (f 24. Juni 1894),
A. H. Layard in London (f 6. Juli 1894), A. Loehrl
in Bari (+ 8. December 1894), P. Narducci in Rom
(f 17. November 1894), P. Pervanoglu in Triest
(f 30. December 1894), S.Phindiklis in Athen (f 5. Ja-
nuar 1895), H. Rawlinson in London (f 5. März
1895), C. L. Visconti in Rom (f 19. Juni 1894),
K. E. Zachariae von Lingenthal in Grofs-Kmehlen
(f 3. Juni 1894).
Das auswärtige Amt verlieh auf Vorschlag der
Centraldirection die Reisestipendien für 1894/95
den HH. Bodensteiner, Schrader und Schulten, ein
zufolge der im vorigen Jahresberichte erwähnten
Statutenänderung getheiltes Stipendium den HH.
Güldenpenning und Wellmann, und das für christ-
liche Archäologie Hrn. Carl Schmidt.'
Bei der Herausgabe der in Berlin erscheinenden
periodischen Schriften stand auch in diesem Jahre
dem Generalsecretar Hr. Koepp zur Seite. Das
zweite Heft des zweiten Bandes der »Antiken Denk-
mäler« war am Schlüsse des Rechnungsjahrs nahezu
vollendet, so dafs seine Ausgabe im Mai d. J. er-
folgt ist. Vom »Jahrbuche« mit dem »Anzeiger« er-
schien der 9. Band, aufserdem als drittes Ergän-
zungsheft »Die Villa des Hadrian bei Tivoli« von
Hermann Winnefeld.
Der zweite Theil der »Architektonischen Stu-
dien« von Sergius IwanofF war am Ende des Jahres
bis zum Beginne der Drucklegung des Textes ge-
langt, wird also, da die Tafeln längst fertig sind,
binnen Kurzem ausgegeben werden.
Hr. Robert hat vom Bande III, 1 der »Antiken
Sarkophage«, während auch die letzten Tafeln dieses
Bandes fertig gestellt worden sind, den wegen Be-
schaffung der bibliothekarischen Hülfsmittel schwie-
rigsten Theil des Textes vollendet, so dafs er hofft
im Herbst dieses Jahres ihn ganz zu beenden und
zum Drucke zu bringen. Der Apparat ist durch
Photographien dalmatinischer Sarkophage vermehrt
worden.
Bei der Sammlung und Herausgabe der »An-
tiken Terracotten« war unter Leitung des Hrn.
Kekule die Bemühung immer ausschliefslicher auf
Förderung des Typenkatalogs, für den Hr. Winter
unausgesetzt thätig war, und des Bandes der römi-
schen Thonreliefs, welchen Hr. von Rhoden be-
arbeitet, gerichtet. Das Material für den Typen-
katalog ist in stetem Wachsen, so dafs jeder der
beiden in Aussicht genommenen Bände gegen
500 Bildseiten enthalten dürfte. Sobald die Anord-
nung dieser Bildseiten vollendet sein wird, soll der
Druck beginnen. Für den Band der Thonreliefs
ist das Material durch die von Herrn Pallat be-
sorgte Aufnahme bisher noch fehlender Stücke in
Rom und mit Unterstützung des Hrn. G. Körte so
vermehrt, dafs die Sammlung als abgeschlossen an-
gesehen werden darf. Da auch der Text weiter
gefördert ist, darf man sicherer als im vorigen
Jahre darauf rechnen, den Druck bald beginnen
zu sehen.
Den Druck des Textes zu Band II, 2 der
»Etruskischen Urnen« hat Hr. G. Körte beginnen
lassen.
Von der mit Unterstützung der Königlichen
Akademie der Wissenschaften zu Berlin erschei-
nenden Fortsetzung der Gerhardschen Sammlung
»Etruskischer Spiegel« ist durch Hrn. G. Körte das
Doppelheft 12/13 herausgegeben, für Heft 14 sind
die Tafeln theils fertig gestellt, theils in Arbeit ge-
geben. Hr. Körte hält an der Hoffnung fest, die
ferner in Aussicht genommenen Hefte 14 — 16 noch
in diesem Jahre erscheinen zu lassen. Eine Reise
des Herausgebers nach Italien kam dem Werke zu
Gute, indem neues Material in Corneto, Florenz,
Siena und Rom gewonnen wurde, in Rom beson-
ders unter den faliscischen Funden im Museum der
Villa di Papa Giulio.
Hr. Loeschcke hat für die Sammlung der »Chal-
kidischen Vasen« in London, Corneto und Gotha
zeichnen und photographiren lassen, persönlich aber
die Wiener Museen ausgebeutet und in Athen die
Vasenfunde von der Akropolis durchgeprüft.
Für die Neuausgabe des Werkes von Aldro-
vandi Delle statue antiche hat Hr. Schreiber seine
Collectaneen zu verarbeiten fortgefahren.
Hr. von Domaszewski hat seine vom Institute
unterstützte Sammlung römischer Reliefs mit mili-
tärischen Darstellungen durch eine Anzahl neuer
Stücke aus Österreich, dem Orient und Africa ver-
mehren können.
Für die unter Leitung der HH. Curtius und
Kaupert mit Unterstützung des Königlich Preufsi-
schen Unterrichts - Ministeriums und des grofsen
Generalstabs bearbeiteten »Karten von Attika« ha-
ben die Aufnahmen durch die HH. Hauptmann
Stengel und Premier-Lieutenant Kaupert ihren Fort-
gang und Abschlufs gefunden, und es sind auch
die letzten im Maafsstabe 1 : 25000 herauszugeben-
den Blätter, die Sectionen Salamis, Phyle, Megalo
Vuno und Eleusis erschienen. Zum Abschlüsse des
Jahresbericht über die Thätigkeit des Kaiserlich Deutschen archäologischen Instituts.
91
Werkes wird jetzt eine Generalkarte von Attika,
welche auch die nicht im Maafsstabe von I : 25000
veröffentlichten nördlichsten und westlichsten Theile
der Landschaft umfassen wird, im Maafsstabe von
1 : 100000 sofort in Angriff genommen und von
einzelnen besonders wichtigen Plätzen , eine
Reihe von Specialplänen zur Herausgabe vor-
bereitet. Schliefslich wünscht die Centraldirec-
tion eine übersichtliche, zur Benutzung als Wand-
karte geeignete Darstellung von Attika erscheinen
zu lassen.
Von den im Auftrage der Kaiserlichen Akade-
mie der Wissenschaften zu Wien mit Unterstützung
des Instituts erscheinenden »Attischen Grabreliefs«
ist durch Hrn. Conze im Vereine mit den HH.
Michaelis, Postolakkas, von Schneider, Loewy und
Brückner das 6. Heft als erstes des zweiten Bandes
herausgegeben, das 7. Heft nahezu vollendet. Hier-
bei ist wieder der Mitwirkung des Hrn. Wolters
besonders dankbar zu gedenken.
Zur Vermehrung des Materials nichtattischer
Grabreliefs hat namentlich Hr. Hiller von Gärt-
ringen durch seine ansehnliche Sammlung von
Aufzeichnungen über Grabmäler auf Rhodos bei-
getragen.
Für die im Auftrage des Instituts von Hrn.
Kieseritzky herauszugebenden »Südrussisch- griechi-
schen Grabreliefs« ist von einer Fortsetzung des
Zeichnens abgesehen, indem die Abbildung durch
Wiedergabe der Photographien nach Meisenbach'-
schem Verfahren im Texte und einiger ausgewählter
Stücke als Heliogravuretafeln in Aussicht genommen
ist. Die Herstellung des Textmanuscripts hat be-
gonnen.
Von Seiten der römischen Abtheilung des
Instituts wurde der 9. Band der »Mittheilungen«
herausgegeben.
Die Sitzungen haben ihren gewohnten Fort-
gang genommen, ebenso die Vorträge, die des
ersten Secretars Hrn. Petersen in den Museen, die
des zweiten Secretars Hrn. Hülsen über römische
Topographie und lateinische Epigraphik. Hr. Mau
hat in der ersten Hälfte des Juli seinen Cursus in
Pompeji elf Tage hindurch, dazu an einem zwölften
im Museum in Neapel abgehalten. Im Frühjahre
wurde mit mehreren Theilnehmern eine Besichti-
gung in Ostia vorgenommen.
Sodann fand im Herbste und zwar vom 3. Oc-
tober bis 8. November v. J. zum vierten Male ein
Institutscursus in Italien für deutsche Gymnasial-
lehrer statt. Von den deutschen Staaten waren
vertreten Preufsen mit sechs, Bayern, Sachsen,
Württemberg und Elsafs - Lothringen mit je zwei
Theilnehmern, Baden, Hessen, Sachsen - Koburg-
Gotha, Schwarzburg - Sondershausen, Reufs j. L.,
Lippe und Lübeck mit je einem Theilnehmer. In
die Führung theilten sich die Herren Secretare in
Rom und Hr. Mau. Das Programm entsprach im
Wesentlichen dem vom Jahre 1893.
Zu andern Reisen der Secretare fand sich nicht
besonders häufiger Anlafs. Der erste Secretar war
abermals in Perugia um seiner Bearbeitung des
Bronzefundes vom Jahre 181 2 willen, aufserdem in
Terracina um eine dortige Ausgrabung in Augen-
schein zu nehmen. Der zweite Secretar besuchte
Oberitalien, um namentlich in Venedig und Verona
bibliothekarisches Material zur Topographie von
Rom zu gewinnen.
Der erste Secretar wurde besonders durch die
Vorbereitungen zu einem gröfseren Unternehmen in
Anspruch genommen, der Neuaufnahme der Reliefs
an der Marc - Aureis - Säule. Dieses Unternehmen
anzuregen hatte sich in Deutschland, nach Vorgang
der in ihm vertretenen Heidelberger Mitglieder, ein
Comite gebildet, bestehend aus den HH. von Brunn-
München, Conze -Berlin, von Domaszewski- Heidel-
berg, Dümmler- Berlin, von Duhn- Heidelberg, von
Herzog -Tübingen, Mommsen- Berlin, von Oechel-
häuser-Heidelberg (jetzt Karlsruhe), Overbeck-Leip-
zig, Petersen-Rom, Popp-München, Schöne-Berlin,
Schröder-Heidelberg, Weinhold-Berlin, Zangemeister-
Heidelberg. Nachdem unter gnädigstem Vorgange
S. Königlichen Hoheit des Grofsherzogs
von Baden bereits einige Private dazu beigetragen
hatten, sind die nöthigen Mittel von Sr. Majestät
dem Kaiser huldvoll bewilligt worden und das
Königlich Italiänische Unterrichtsministerium hat
durch Stellung des Gerüstes in erheblicher Weise
beizusteuern sich bereit finden lassen , auch die
erforderlichen Genehmigungen geneigtest ertheilt
und vermittelt. Das Institut hat jede mögliche
Förderung der Arbeit gewährt; die Leitung an Ort
und Stelle und den wissenschaftlichen Theil hat
das Comite in die Hände der HH. Petersen und
von Domaszewski gelegt, und es kann hier vorweg
erwähnt werden, dafs die Ausführung im April d. J.
begonnen hat. Bei der Prüfung der Reliefs in der
Nähe hat sich sofort ergeben, dafs ihr Erhaltungs-
zustand schlechter ist , als man bisher bemerken
konnte, dafs es also höchste Zeit war von den
Darstellungen das noch Mögliche für die Kenntnifs
zu retten.
Der zweite Secretar Hr. Hülsen arbeitete im
Laufe dieses Jahres vornehmlich an der Sammlung
der stadtrömischen Inschriften (Corpus Inscr. Lat.
Q2 Jahresbericht über die Thätigkeit des Kaiserlich Deutschen archäologischen Instituts.
vol. VI), welche, wie in der Vorrede zu diesem
Bande ausgesprochen ist, von der Königlichen Aka-
demie der Wissenschaften in besonders nahe Be-
ziehung zum Institut gesetzt worden ist.
Im römischen Institutshause wurde nebst an-
dern erheblichen Verbesserungen namentlich die
Einführung elektrischer Beleuchtung in's Werk ge-
setzt, welche der fortgesetzt lebhaften Benutzung
der Bibliothek, die nun auch in den Abendstunden
ermöglicht ist, zu gute kommt.
Die Bibliothek vermehrte sich um 281 Werke,
darunter Geschenke von der Königlich preufsischen
Akademie der Wissenschaften, der Kaiserlich öster-
reichischen und Königlich ungarischen Akademie
der Wissenschaften in Wien und Budapest, der
römischen Accademia dei Lincei und Accademia Pon-
teficia di archeologia, der Centraldirection der Mo-
numenta Germaniae historica, der Königlichen Biblio-
thek zu Berlin, der Königlich sächsischen Gesell-
schaft der Wissenschaften zu Leipzig, der Univer-
sität Jena, dem französischen Ministere de l'instruc-
tion publique, der Society of antiquaries in London,
der Königlich rumänischen Akademie der Wissen-
schaften in Bukarest, sowie von verschiedenen Pri-
vaten.
Hr. Baron von Platner in Rom hat der Biblio-
theca Platneriana beim Institute in Fortsetzung
seiner Munificenz eine weitere Schenkung von gegen
800 Werken zur Municipal- und Provinzialgeschichte
Italiens zukommen lassen und einen Katalog dieses
Nachtrages zum Drucke gebracht.
Für den neu herzustellenden Realkatalog der
römischen Institutsbibliothek hat Hr. Mau die Ver-
zettelung beendet, die Ordnung der Zettel weit-
gehend gefördert und probeweise mit einer Excer-
pirung auch der in Zeitschriften und andern Sammel-
werken enthaltenen Aufsätze begonnen.
Die erheblichste Vermehrung der vom Insti-
tute in Rom aufgenommenen Negative erfolgte
durch die photographische Aufnahme der 56 Wand-
abschnitte mit Antiken im Museo Chiaramonti, wo-
mit die Absicht einer Katalogisirung der Vatikani-
schen Antikensammlungen weiter verfolgt ist.
Das Secretariat in Athen brachte den 19. Band
seiner »Mittheilungen« zum Abschlüsse. Für die
Herausgabe der Funde beim thebanischen Kabiren-
heiligthume ist ein Theil des Textes fertig geworden.
Die Sitzungen des Instituts und die Vorträge
der beiden Secretare, der HH. Dörpfeld und Wolters,
haben in gewohnter Weise unter zahlreicher Be-
theiligung Gelehrter verschiedener Nationen ihren
Fortgang genommen. Die auch im athenischen
Institutshause eingeführte elektrische Beleuchtung
gestattete es die Sitzungen in die Abendstunden zu
verlegen und so eine anderweitig werthvolle Arbeits-
zeit am Tage frei zu machen. Gegen Ende des
Wintersemesters wurde in den Sitzungen von einem
neu angeschafften Skioptikon Gebrauch gemacht.
Auch an den Sitzungen der andern auswärtigen
Institute in Athen haben Mitglieder unseres Insti-
tuts theilzunehmen nicht versäumt. Zu den Vor-
trägen trat dieses Mal im April v. J. eine zehn-
tägige Periegese durch die wichtigsten Denkmäler-
gruppen der athenischen Museen hinzu, welche der
zweite Secretar auf Wunsch vor einem zahlreichen
Zuhörerkreise, in dem auch mehrere österreichische
Stipendiaten vertreten waren, ausgeführt hat.
Eine erfreuliche, dem Institute höchst förder-
liche neue Berührung mit den österreichischen
Fachgenossen ist eingetreten, indem von der Kaiser-
lich und Königlichen österreichisch - ungarischen
Regierung der Epigraphiker Hr. Wilhelm in Athen
stationirt ist, mit dem die gemeinsamen Studien
unsere Anstalt besonders eng verbinden.
Im Frühjahr 1895 haben wiederum die nun
bereits üblichen Studienreisen in den Peloponnes
und mit einem Dampfer nach griechischen Inseln
und Küstenplätzen unter Führung des ersten Secre-
tars stattgefunden. Der Wunsch von Deutschen
und Ausländern sich an diesen Reisen zu bethei-
ligen war auch dieses Mal so stark, dafs nicht alle
Meldungen berücksichtigt werden konnten. Es
nahmen an der Peloponnesreise 45 , an der Insel-
reise 63 Personen Theil. Dieselben Reisen sind
wieder für den April d. J. vorbereitet worden.
Im Sommer war der erste Secretar auf drei
Monate beurlaubt, um die Ausgrabung auf Hissarlik
mit den von Sr. Majestät dem Kaiser alier-
gnädigst ihm zur Verfügung gestellten Mitteln fort-
zuführen und durch weitgehende Freilegung der der
sogenannten mykenischen Epoche angehörenden
Burg vorläufig abzuschliefsen.
Kürzere Reisen unternahm der erste Secretar
auf Wunsch der HH. Wide, Stais und Richardson,
um die von diesen Herren auf schwedische, grie-
chische und amerikanische Kosten unternommenen
Ausgrabungen in Porös, Aegina und Eretria in
Augenschein zu nehmen. Auch besuchte er um der
französischen Ausgrabungen willen Delphi.
Der zweite Secretar betheiligte sich an der
Reise in den Peloponnes, auf welcher er in Olympia
die Skulpturen erläuterte; ausserdem besuchte er
Ithaka und Kephallenia gemeinsam mit Hrn. Noack
und betheiligte sich an dessen Aufnahmen dortiger
antiker Städteanlagen, nahm einen achttägigen
Jahresbericht über die Thätigkeit des Kaiserlich Deutschen archäologischen Instituts.
93
Aufenthalt beim Asklepiosheiligthume von Epidauros
zum Studium der dort von griechischer Seite auf-
gedeckten Anlagen, bereiste mehrere Punkte in
Lakonien, Messenien, Arkadien und in der Argolis,
und besuchte auf Anlass neuer Funde Kalauria,
Laurion, Aegina, Aphidna und Delphi.
Mit dem Stipendium, welches dem Institute
von der Direction der anatolischen Eisenbahn-Ge-
sellschaft auf die Dauer von zwei Jahren zur Ver-
fügung gestellt war, setzte Hr. A. Körte seinen
Aufenthalt in Constantinopel und seine Reisen im
nördlichen Kleinasien fort, mit einer Unterbrechung
zur Benutzung der Institutsbibliothek in Athen, wo
er in der Eröffnungssitzung über die bisherigen
Ergebnisse seiner Fahrten berichtete, wovon weitere
Nachrichten in den athenischen »Mittheilungen«
des Instituts erscheinen werden.
Vom Institute nach Möglichkeit unterstützt
wurde Hr. Noack bei seiner aus eigenen Mitteln
ausgeführten Bereisung Nordgriechenlands behufs
Aufnahme und Untersuchung altgriechischer be-
festigter Plätze.
Als die beiden wissenschaftlichen Hauptunter-
nehmnngen des Instituts in Athen wurde die von
Hrn. Dörpfeld begonnene Ausgrabung im Westen
der Akropolis nnd die von Hrn. Wolters geleitete
Bearbeitung der auf der Akropolis gefundenen
Vasen energisch fortgeführt.
Dass die Fortsetzung der Ausgrabung, für
welche dem Institute Mittel nicht zur Verfügung
standen, erfolgen konnte, verdanken wir der Libe-
ralität folgender deutscher Gönner: Der Hr. Reichs-
kanzler, Hr. Erdwin Amsinck in Hamburg, Hr.
Generalintendant Dr. Bürklin in Karlsruhe, HH.
Delbrück, Leo und Co. in Berlin, Hr. Prof. Dr.
Friedberg in Halle, Hr. Freiherr von Heyl zu
Herrnsheim in Worms, Frau Geh. Commerzienräthin
Herz in Berlin, Hr. Commerzienrath Heinrich Leh-
mann in Halle, Hr. Franz Freiherr von Lipperheide
in Berlin, Hr. Arthur Löbbecke in Braunschweig,
Hr. Prof. Dr. Martius in Bonn, Hr. Geh. Commerzien-
rath Ernst Mendelssohn-Bartholdy in Berlin, Hr.
Franz von Mendelssohn in Berlin , Hr. Robert von
Mendelssohn in Berlin, Hr. Geh. Commerzienratii
von Mevissen in Köln , Hr. Hugo Oppenheim in
Berlin, Hr. Jakob Pini in Hamburg, Hr. Prof. Dr.
Schultze in Bonn, Hr. Ferdinand Scipio in Mann-
heim, Hr. Geh. Commerzienrath Gustav Siegle in
Stuttgart, Hr. W. Spemann in Stuttgart, Hr. Geh.
Commerzienrath Dr. Kilian Steiner in Stuttgart,
Hr. Geh. Commerzienrath Veit in Berlin , Hr. R.
Zanders in Bergisch -Gladbach, Hr. Josef Zuntz,
Königl. griechischer Consul in Bonn , ein Unge-
nannter. Ihnen hat sich unaufgefordert die eng-
lische Archäologin Miss Jane Harrison angeschlossen.
Mit den gespendeten Mitteln konnte ziemlich das
ganze Wintersemester hindurch gearbeitet werden.
Die Berichte über die Ergebnisse haben in den
athenischen »Mittheilungen« zu erscheinen begonnen.
Es ist ein erheblicher Theil einer Hauptstrasse der
alten Stadt mit an ihr liegenden Heiligthümern und
Privatgebäuden, mit namentlich auch ansehnlichen
Wasseranlagen an das Licht gebracht, dazu manches
Einzelne an Inschriften und Bildwerken und so der
Kenntniss von Alt-Athen und seiner Topographie
ganz neues Material zugeführt, dessen Verwerthung
unter Vorgange des Entdeckers selbst bereits von
verschiedenen Seiten begonnen hat, mit einem
zweifellos starken neuen Impulse für die Erforschung
der athenischen Stadtgeschichte. Wenn die Aus-
grabung für den Sommer ruhen wird, so vertrauen
wir der Theilnahme so vieler Freunde der Alter-
thumswissenschaft, dass sie uns helfen wird, Hrn.
Dörpfeld im kommenden Winter zur Fortführung
der Untersuchung in den Stand zu setzen.
Für die Bearbeitung der auf der athenischen
Akropolis gefundenen Vasen sind die HH. Graef
und Hartwig in Fortsetzung ihrer bereits früher be-
gonnenen Thätigkeit auch in dem Jahre, über das
wir berichten, eingetreten. Die Bearbeitnng der
älteren Vasengattungen und der attisch -schwarz-
figurigen Vasen wurde vom April an von Hrn.
Graef bis Ende October, von Hrn. Hartwig bis
Ende Juni fortgesetzt, indem dieser die schwarz-
figurigen Schalen und Becher, ersterer die ältesten
Vasen und einige Gruppen der späteren attisch-
schwarzfigurigen Waare erledigte. Um Ende October
trat Hr. Hartwig wieder in die Arbeit ein und er-
ledigte bis Ende März die noch übrigen schwarz-
figurigen Gruppen , sowie die Stücke mit aufge-
malten und eingeritzten Inschriften. Die Ordnung
des ganzen grofsen Materials und die Herstellung
eines kurzen Verzeichnisses mit beigefügten Durch-
zeichnungen ist damit abgeschlossen und wir stehen
also vor dem weiteren Schritte zur Herausgabe,
vor der Herstellung hierfür genügender Abbildungen.
Nur durch die Gestattung und Förderung
Seitens der Königlich griechischen Generalephorie,
in einem dafür zur Verfügung gestellten Räume
des Nationalmuseums, hat diese grosse Arbeit so
weit geführt werden können, wie wir ebenfalls dank-
bar zu erwähnen haben, dafs Untersuchungen der
HH. Pallat, Schrader und Wiegand an Denkmälern
der Akropolis unter ähnlicher Gunst von gleicher
Stelle aus ermöglicht worden sind.
Die athenische Bibliothek des Instituts ver-
94
Archäologische Funde im Jahre 1894.
mehrte sich um 331 Nummern, eine deshalb
gröfsere Zahl als sonst, weil aus der Bibliothek
des verstorbenen Lolling eine grofse Anzahl kleiner
Einzelschriften übernommen werden konnte. Sonst
haben aufser den Anschaffungen Geschenke zum
Anwachsen der Bibliothek beigetragen von Seiten
der Akademien in Berlin und Wien, der Verwaltungen
des Britischen und Ottomanischen Museums, des
französischen Unterrichtsministeriums, der archäolo-
gischen Gesellschaft zu Berlin, der amerikanischen
Schule in Athen und einer Anzahl von Privaten.
Auch in Athen ist die Benutzung der Bibliothek
durch die schon erwähnte Einführung elektrischer
Beleuchtung gefördert worden.
Die Sammlung photographischer Negative des
Instituts, deren Copien den Fachgenossen käuflich
abgegeben werden, hat sich in Athen von 2500 auf
2900 Nummern vermehrt. Ein Nachtrag zu dem
früheren Verzeichnisse ist soeben im »Anzeiger«
des »Archäologischen Jahrbuchs« (1895, S. 55 ff.)
erschienen und wird vom Secretariate in Athen auch
einzeln abgegeben.
Ein mit Ausnahme wenig geeigneter Stücke
vollständiges Exemplar von Copien aller in Rom
und Athen vom Institute hergestellten Negative ist
nach Berlin gelangt und wird mit Genehmigung
der Generalverwaltung in der Bibliothek der König-
lichen Museen zur Benutzung aufgestellt werden.
Anlafs zu Reisen des Generalsecretars nach
Karlsruhe und Rom gab im abgelaufenen Rechnungs-
jahre der im vorjährigen und in diesem Jahresbe-
richte bereits erwähnte Plan einer Neuaufnahme der
Reliefdarstellungen an der Marc-Aurels-Säule. Der
Generalsecretar nahm aufserdem den Weg über Rom
auch im Frühjahre d. J. auf dem Hin- und auf dem
Rückwege einer Reise nach Griechenland , welche
den Zweck persönlicher Verständigung mit den
Herren Secretaren in Rom und Athen über ver-
schiedene Institutsarbeiten hatte, auch zum Besuche
einer Anzahl der Haupt - Ausgrabungsplätze in
Griechenland benutzt wurde.
Das Institut hält es auch fortgesetzt für seine
Pflicht den Bestrebungen zu folgen und sich an
ihnen nach Kräften zu betheiligen, welche das
Moment der Anschauung im Gymnasialunterrichte
mehr und mehr zur Geltung zu bringen suchen.
Die, wie bereits erwähnt, im Herbst 1894 fortge-
führte, auch für den Herbst d. J. wiederum vor-
bereitete Veranstaltung eines Cursus für deutsche
Gymnasiallehrer in Italien und die gelegentliche
Betheiligung von Gymnasiallehrern an den Studien-
reisen der athenischen Zweiganstalt diente diesen
Bestrebungen in gleicher Weise, wie die Curse,
welche von den Königlich preussischen, bayerischen,
und sächsischen Regierungen in Berlin, München
und Dresden für den April d. J. vorbereitet wurden
und inzwischen abgehalten sind, wobei an jedem
Orte aufser den Lehrern des eigenen Landes auch
Theilnehmer aus andern deutschen Staaten Zulassung
fanden. In Dresden ist dieses Mal durch Führung
des Hrn. Wörmann in der Königlichen Gemälde-
galerie und des Hrn. Treu in der Königlichen
Skulpturensammlung auch die Kunst der christlichen
Periode vergleichsweise mit herbeigezogen worden.
Im vorigen Jahresberichte wurde erwähnt, dafs,
um den auf der Wiener Philologenversammlung ge-
äufserten Wunsch nach neuen Anschauungsmitteln
aus dem Bereiche antiker Kunst für die Gymnasien
zu verfolgen, das Zusammentreten einer vorberathen-
den Commission zu erwarten sei. Aut Veranlassung
der Königlichen Regierungen von Preufsen und
Sachsen hat die Commissionssitzung im August
v. J. stattgefunden. Es nahmen an ihr Theil die
HH. Guhrauer - Wittenberg, Trendelenburg - Berlin,
Treu-Dresden und der Generalsecretar des Instituts.
Eine kurze Denkschrift, über welche die Commission
sich einigte, ist von Sr. Durchlaucht dem Herrn
Reichskanzler allen deutschen Regierungen, sowie
der Kaiserlich und Königlich österreichisch-ungari-
schen Regierung mitgetheilt worden, und das In-
stitut hat es übernommen, als Probe eine grofse
Wandtafel, so wie sie in Wien gewünscht wurde,
herstellen zu lassen und sie auf der bevorstehenden
Philologenversammlung in Köln vorzulegen.
Wir haben endlich auch dieses Mal dem Ver-
waltungsrathe der Dampfschifffahrts-Gesellschaft des
österreichischen Lloyd zu danken für die erhebliche
Erleichterung, welche von seiner Seite den Reisen
der Beamten und Stipendiaten des Instituts zu Theil
geworden ist.
ARCHÄOLOGISCHE FUNDE
IM JAHRE 1894.
Wenn wir mit der Beigabe eines »Anzeigers«
zum Jahrbuche zu einer Form zurückgekehrt waren,
die, von Eduard Gerhard einst gewählt, durch lange
Jahre hindurch sich bewährt hatte, wenn wir dabei
bisher mit unseren Mittheilungen über wissenschaft-
liche Vereins-Verhandlungen, über Museographie
und Litteratur dem in der Hauptsache entsprochen
hatten, was ebenfalls Gerhard zum Inhalte seines
»Anzeigers« gemacht hatte, so ist in einem Punkte
der von Gerhard vorgezeichnete Rahmen noch un-
ausgefüllt geblieben. Der Jahresbericht über Funde
Archäologische Funde im Jahre 1894.
95
hat gefehlt; den Bericht über Litteratur glauben
wir durch die dem von Gerhard Gebotenen gegen-
über ungleich vollständigere Bibliographie ersetzt
zu haben.
Es ist nun das Verlangen nach dem Wieder-
erscheinen auch eines jährlichen Fundberichts uns
immer aufs Neue ausgesprochen worden, und wir
wollen beginnen diesem Verlangen zu " entsprechen,
wenn es zunächst auch nur wie mit einer Prolog-
Skizze geschieht. Es mag sich daraus mit der Zeit
ergeben, ob man zu etwas Erschöpfenderem über-
gehen will.
Auf das Zeitalter der Wiederentdeckung alter
Schriftquellen, das sich gerade jüngst in erfreu-
licher Weise als nicht abgeschlossen gezeigt hat,
ist das Zeitalter der Wiederentdeckung der antiken
Welt, wie sie in Formen stand, gefolgt, und wir
befinden uns so recht mitten in ihm. Von einem
Erkalten des Interesses am Alterthume ist diesen
Entdeckungen gegenüber Nichts zu bemerken. Wenn
man den Strom von Reisenden sieht, der sich jähr-
lich stärker über die wiederaufgedeckten Ruinen-
stätten ergiefst, wenn wir in allen Zeitungen die
Notizen über neue Funde eingestreut finden, wenn
die Namen einzelner besonders glücklicher Ent-
decker in Aller Munde sind, so kann kein Zweifel
darüber sein, dafs die Klänge aus der Vorzeit un-
seres Geschlechts auch vom Geräusche der Gegen-
wart und den Zukunftsstimmen heutiger Tage nicht
übertönt werden und dafs besonders das klassische
Alterthum seine unversiegliche Kraft auch in die
heutige Welt hinein vollauf erweisen will.
Wird danach einige Theilnahme dem Versuche
nicht fehlen auch an dieser Stelle von neuen Fun-
den unseres Gebietes zusammenhängende Nachricht
zu geben, so müssen wir doch fragen, wem haupt-
sächlich wir damit zu dienen suchen sollen; es
scheint, weder dem speziellen Fachmanne noch dem
blofs nach Neuigkeit Fragenden. Der Fachmann
ist heute durch die erleichterte Weltverbindung,
durch die Leichtigkeit der Beschaffung von Abbil-
dungen auf photographischem Wege und durch
eine bereits reichhaltige Litteratur im Stande allein
einigermafsen Herr der durch die Funde fortschrei-
tenden Kenntnis zu bleiben. Und denen, die nach
Neuigkeit fragen, gilt doch in den meisten Fällen
die Antwort, die Argelander seinem königlichen
Freunde geben durfte: »Kennen Majestät denn das
Alte schon?« — An keiner von diesen beiden Stellen
möchten wir daher unser Publikum suchen. Wohl
aber können wir glauben einem sozusagen mittleren
Leserkreise Etwas bieten zu sollen, dem nicht an
jedem beliebigen Neuen, sondern an dem bedeut-
sam neu Fördernden liegt, der, ohne an der Spe-
cialbearbeitung Theil zu nehmen, dennoch hin-
reichend vorbereitet ist um Wichtiges sofort in
einen Zusammenhang einzureihen und der berufen
ist von einer Ergänzung der Kenntnifs, die er nicht
immer an den Quellen aufsuchen kann, erspriefs-
lichen Gebrauch zu machen.
Die Zahl der Funde, die wir überblicken möch-
ten, ist bei der heutzutage aller Orten gesteigerten
Aufmerksamkeit auf solche Dinge Legion. Wer,
zumal wenn er sich nicht auf allzuviel ertödtende
Registrierung verlegen will, möchte sich anmaafsen
kein Einzelnes zu übersehen, sollte auch nur das
Einzelne gemeint sein, das für diese oder jene
Spezialuntersuchung Wichtigkeit hat? Um beliebige
Beispiele herauszugreifen: die neue stattliche Vase
aus Melos, welche uns Mylonas in der 'EtpTjpjpk
äpvottoXoyixf} 1894 vorführt, ist für den Vasenfor-
scher eine höchst schätzbare Vermehrung seines
Materials. Der Mithrasaltar, welcher im Herbst
v. J. in Petronell (Carnuntum) zum Vorscheine kam,
auf allen vier Seiten mit Figuren in Hochrelief
versehen, nach Hauser in den Mittheilungen der
Centralcommission 1895, S. 60 zu den werthvollsten
antiken Funden gehörend, welche diesseits der Alpen
gemacht worden sind, wird bei den weitschichtigen
Untersuchungen über den Mithraskult seine Rolle
spielen. Ein ansehnlicher Mosaikfufsboden mit Bil-
dern von Gladiatoren und Thieren bei Kreuznach
aufgedeckt, wovon Kohl in den Bonner Jahrbüchern
Nachricht gab, ist wieder ein Glied mehr in der
Kette der Alterthumsforschung. Die Bruchstücke eines
auf die Lex Iulia Municipalis bezüglichen Statuts
aus Tarent (Notizit degli seavi 1894, S. 388) würden
zu den interessanten Funden zählen, wenn wir über-
haupt schriftliche Überlieferung in monumentaler
Form hereinzuziehen schon denken dürften. Aber
selten erweitert ein derartiger Einzelfund, wie sie
der Zufall ans Licht bringt, unsern Gesichtskreis
in weitgehender Weise. Man darf sagen, dafs das
vielmehr durch die ganzen Complexe von Funden
geschieht, welche heute mehr als je durch Unter-
suchungsausgrabungen gewonnen werden. Diese
vorzugsweise werden wir deshalb an dieser Stelle
erst einmal im Überblicke zusammenzufassen suchen.
Handelt es sich um Hellas und Rom, so steht
Hellas in bemerkenswerther Weise im Vordergrunde
unserer Beachtung.
Auf dem westlichen und nördlichen Boden des
Römerreiches ist die Forschung emsig den Über-
resten auf der Spur. Frankreich greift mit seiner
Beherrschung oder Beeinflussung eines Haupttheils
96
Archäologische Funde im Jahre 1894.
des römischen Africa nach Süden hinüber, aber in
neuerer Zeit scheinen besonders wichtige Funde von
Kunstwerken dort, wo die epigraphische Quelle so
reichlich fliefst, nicht gemacht zu sein. Wir erfahren
aus kurzen Berichten in Zeitschriften von einer Sil-
berschale mit einer Darstellung des Apoll und Mar-
syas und bacchischen Scenen, die an der Brücke
von Bizerte gefunden wurde. Reiche Mosaiken aus
einer römischen Villa bei Udina (Utina) im Musee
du Bardo bei Tunis mit den interessanten Darstel-
lungen aus dem Leben der römischen Latifundien-
besitzer sind nicht allerneusten Fundes, ebenso
wenig nach einer uns freundlich gemachten Mitthei-
lung die Bildwerke in den Museen von Carthago,
Algier, Tebessa (Theveste), Lambaesis, Constantine,
Cherchel, Guelma. So wissen wir auch aus Spa-
nien, aus England Nichts ganz Hervorragendes
zu nennen. Österreich-Ungarn, dieses zumal auch
mit seinem bereits höchst erfolgreichen Hineingreifen
bis nach Bosnien und der Hercegowina, Rumä-
nien und die benachbarten Donaustaaten haben
viele Beiträge zur Vermehrung der Denkmälerkunde
geliefert. Aber nicht jedes Jahr kann eine durch
Forschung vollendete Entdeckung wie die des Tra-
jansdenkmals von Adam-Klissi bringen, deren Her-
ausgabe von Benndorf, Niemann und Tocilescu wir
täglich entgegensehen (s. Anzeiger 1895, S. 27 fr.).
Einheitlich umfassende Untersuchungsfunde sind vor
Allem die am deutschen Limes Romanus, wo die
Reichs-Limes-Commission fortgefahren hat auch das
im Einzelnen Unscheinbare mehr und mehr zu
grofsen Gesammtergebnissen zusammenzufassen. Über
das Erreichte ist in diesem Anzeiger 1894 S. 152
von berufenster Seite bereits Nachricht gegeben.
Die durch die Ausgrabung hervorgetretenen Pro-
bleme werden zu noch weiterem Umfange auch in
England und Rumänien an der dortigen römischen
Reichsgrenze verfolgt.
Im Mutterlande Italien selbst hat die fortschrei-
tende Aufdeckung von Pompeji auch im letzten
Jahre Gewinn gebracht. Eine Villa unweit Pompeji
bei Boscoreale mit wohlerhaltenen Badeeinrichtungen,
ein reiches Haus sind vor Allem zu nennen. Das
Haus brachte uns ein vorzügliches Gemälde der Be-
strafung der Dirke. Wir wiederholen auf S. 120 in
bescheidener Weise die Abbildung, welche Sogliano
in den Atti dell' Accademia Napoletana di archeologia
Band XVII gebracht hat, um vor Augen zu stellen,
wie hier wieder einmal Malerei und Plastik, in dem
neuen Bilde und in der allbekannten Gruppe des sog.
farnesischen Stiers, ihre Erfindungen ausgetauscht
haben.
Den Notizie degli scavi und den Mittheilungen
unserer Kollegen in Rom könnten wir Nachrichten
entnehmen von Gräberfunden bei Corneto, Vetu-
lonia und bei Montireggioni (Siena), letztere,
über welche Milani's Herausgabe erwartet wird, an-
scheinend besonders reich, ferner von weiterer Auf-
deckung einer ausgedehnten Nekropole (del Fusco)
bei Syrakus, über die früher namentlich in den
Annali dell' Institute 1877, S. 37 ff. berichtet wurde
und die jetzt eine grofse Zahl frühgriechischer Thon-
gefäfse und anderer Antikaglien geliefert hat. Von
Bauwerken ist das Theater der alten Augusta Ba-
giennorum bei Roncaglia unweit Cremona aufge-
deckt und ein nicht hervorragender Tempel auf
dem Monte Sant Angelo bei Terracina, dem Jup-
piter Anxur anscheinend ohne feste Begründung zu-
getheilt. Von Bildwerken wäre eine lebensgrofse
Statue der Magna mater aus der Kaiserzeit, zwischen
Formia und Gaeta gefunden, allenfalls zu erwähnen.
Was ist aber Alles Dieses zusammengenommen
gegen die Denkmälerwelt, welche auch im vergan-
genen Jahre wieder in Hellas jenseits und ganz
besonders diesseits des aegaeischen Meeres dem
Boden entstiegen ist! Eine einsichtige Verwaltung
der Alterthümer hat, wie ja auch in Italien, so in
Constantinopel und Athen hierzu selbst gewirkt,
aber auch zahlreichen Kräften aus allen Ländern,
welche dem Culturkreise des Hellenenthums ange-
hören , mit Hand anzulegen gestattet. Die Namen
Troja, Magnesia am Mäander, Sendschirli — um
damit etwas schon jenseits der klassischen Grenzen
Gelegenes auch zu erwähnen (s. Anzeiger 1894,
S. 188 ff.) — , sodann Athen selbst, die Akropolis
von Eleusis und Markopulo mit »mykenischen«
Gräbern, Abai in Phokis, wo die englische Schule
den Apollotempel untersucht hat, das böotische
Orchomenos mit einem Asklepiostempel und die
Festung Gla sammt anderen Resten der Minyerkultur
mykenischer Epoche am Kopaissee, Eretria, Aigina,
Kalauria, Epidauros, Amorgos, Delos und — last
not hast — Delphi sind ebenso viele Ruhmestitel
der einheimischen, in Athen von der archäologischen
Gesellschaft unterstützten Verwaltungen um eigener
Thätigkeit und um Gestattung und Förderung fremder
willen. Nicht allen können wir in dieser Übersicht
gerecht werden. Möchten wir auch Kreta bald
voll hiezu rechnen dürfen, wo der italienische For-
scher Halbherr und der Engländer Evans Recog-
noscierungen vorgenommen haben. Funde früher
Schriftsysteme, über welche Evans im Journal 0/
Hellenic studies 1894, S.27of. berichtete, erregen Auf-
merksamkeit, und sonst noch nothwendige Auf-
schlüsse über älteste Perioden des Griechenthums
Archäologische Funde im Jahre 1894.
97
sind dort zu erwarten. Ägypten hat im letzten
Jahre aufser dem , was der Handel fortwährend
verstreut, Funde aus griechisch-römischer Zeit dem
Vernehmen nach nur in Alexandria gebracht, welche
aber nicht allzu erheblich scheinen. Sie haben
in dem jetzt der genannten Periode vorzugsweise
bestimmten Museum in Alexandria selbst, dessen
Eröffnung wir entgegensehen, Aufnahme gefunden.
Die Ausgrabungen Dörpfeld's sowohl in Troja
wie in Athen , so wie sie im vergangenen Jahre in
Fortsetzung früheren Beginnens weitergeführt, in
Troja auch zu einem Abschlüsse gebracht sind,
tragen besonders rein den Charakter wissenschaft-
licher Untersuchungen. Die Aussicht auf Funde
interessanter Einzelheiten in Bild und Schrift tritt
ganz zurück gegen das Ziel der Aufklärung monu-
mental-historischer und topographischer Fragen.
Beide Male handelt es sich so recht um »Fragen«
xott' ££o)(V)v. Die trojanische Frage nach Lage und
Gestalt einer uralten Stadt, die uns durch den
Nachklang ihrer Existenz im homerischen Epos
über ihre wirkliche Bedeutung hinaus merkwürdig
geworden ist, hat Schliemann mit genialem Unge-
stüm zu lösen gewufst und doch zugleich verdun-
kelt. Sein instinetiv gewonnenes Resultat zur Klar-
heit herauszuarbeiten ist Dörpfeld's fortgesetzte Be-
mühung gewesen und die Ausgrabung im Sommer
1894 hat ihn das Dank der Munificenz Sr. Majestät
des Kaisers in der Hauptsache erreichen lassen (vergl.
Athen. Mitth. des Instituts 1894, S. 380 fr.). Die
stark befestigte Burg, welche unter den verschiede-
nen auf der Höhe von Hissarlik aufeinanderfolgen-
den Ansiedlungen durch ihre Vasenfunde als der
sog. mykenischen Epoche angehörend sich erwiesen
hat, ist aus dem verwirrenden Um und An älterer
wie späterer Bauten, Zerstörungen, Ausbesserungen
und Verschüttungen mit ihrem gewaltigen Mauer-
ringe, mit Thürmen und Thoren, Wohngebäuden
und Brunnenanlagen durch die Ausgrabung, die nur
ein Meister so führen konnte, reinlich herausge-
schält. Je mehr man diese Thatsachen Thatsachen
und die Dichtung, in der, wie Göthe sagt, die Stadt
doch nur als Kulisse dasteht, Dichtung sein läfst,
desto mehr wird man die Beruhigung empfinden
endlich so ziemlich an einem Ende so vieler Be-
strebung, Aufklärung und Irrung angekommen zu
sein.
Mit nicht minderer Kunst wie die Ausgra-
bung in Troja ist von Dörpfeld bis in das laufende
Jahr, Dank dieses Mal der Freigebigkeit von
Gönnern, deren Namen an anderer Stelle (s. oben
S. 93) verzeichnet sind, die Ausgrabung im
Westen der Akropolis von Athen fortgesetzt.
Dörpfeld nennt sie wohl kurzweg die Ausgrabung
an der Enneakrunos; denn sein zunächst leitender
Gedanke des Unternehmens war die Lösung der
topographischen Streitfrage über die Lage des ge-
nannten Stadtbrunnens der Pisistratidenzeit. Lag
dieser dort, wo Pausanias im Verfolge seiner Perie-
gese ihn erscheinen läfst, oder lag er an einer Stelle,
welche in der modernen topographischen Überliefe-
rung sich Geltung verschafft hatte? Dörpfeld war wie
einzelne andere Gelehrte, Loeschcke z. B., schon vor
der Ausgrabung von der ersteren Ansicht überzeugt
und ist überzeugt, dafs die Ausgrabung das be-
stätigt habe. Es war nicht zu erwarten, dafs eine
Gebrauchsanlage aus so früher Zeit in einer Stadt,
die nachher Jahrhunderte lang in vielfachen Wechsel-
fällen fortlebte, so unversehrt sich erhalten haben
könnte, dafs sie heute aus Verschüttung auch nur
einigermafsen in ihrer ursprünglichen Gestalt wieder-
zufinden gewesen wäre. Dafs sie dergestalt nun auch
keineswegs wiedergefunden ist, spricht also nicht
gegen Dörpfeld's Ansetzung, und das Gefundene
an sich liefert für den, der der Lesung von Ruinen
einigermaafsen zu folgen versteht, den Beweis, dafs
in der That eine mit grofsem Apparate der Zu-
leitung hergestellte Brunnenanlage aus etwa Pisi-
stratischer Zeit an der Grabungsstelle einst vor-
handen war. Dafs es die Enneakrunos sei, wird
fortgesetzt von angesehenen Vertretern der atheni-
schen Topographie mit Entschiedenheit in Abrede
gestellt aus Gründen, welche von andern topogra-
phischen Ansetzungen auf Grund wichtiger Schrift-
stellerzeugnisse entnommen sind. So mufs auch
wer auf Dörpfeld's Seite neigt, sagen: adhuc sub
judice lis est. Um so mehr ist mit Fortsetzung der
Ausgrabung die Beibringung neuer Fundthatsachen
zu wünschen. Schon jetzt ist ein ungemein merk-
würdiger Blick eröffnet in das alte winklige Athen
mit der Strafse, welche sich, auf etwa 200 m Länge
aufgedeckt, unterhalb des Areopags zur Akropolis
hinaufzieht, mit Heiligthümern , Privathäusern,
Brunnen, auch sehr alten Gräbern, Manches davon
belebt und erläutert durch Funde von Bild- und
Schriftwerken , so namentlich ein Dionysosheilig-
thum, ein dem Asklepios mit dem Heros Amynos
geweihter Bezirk, eine Lesche u. A., das Jüngere in
Folge des an bewohnten Orten gewöhnlichen An-
wachsens der Bodenhöhe hoch über dem schon im
Alterthume in der Tiefe Versunkenen gelegen. Man
sieht und kann es aus den fortlaufenden Berichten
in den athenischen Mittheilungen des Instituts ein-
gehend verfolgen , welch' neue Thatsachen zu wei-
terer Grundlage für die Topographie von Alt-Athen
hiermit gewonnen sind, und es gilt sie weiter ge-
98
Archäologische Funde im Jahre 1894.
winnen, so lange noch die moderne Bebauung des
Platzes dafür einigermafsen freies Feld läfst.
Als Athen benachbart mag hier Eretria noch
ein Mal erwähnt werden, wo Richardson vom
amerikanischen Institute in Athen das Theater
weiter freigelegt und einen anstofsend gelegenen
Tempel nachgewiesen hat.
Die Ausgrabungen in Magnesia a. M. unter
Carl Humann's bewährter Führung gingen durch
Kekule von dem K. Museum zu Berlin aus und
mufsten deshalb wohl auch mit der Aussicht auf
Funde künstlerisch bedeutender Einzelheiten verbun-
den sein, zielten aber doch an erster Stelle auf ein
grofses Untersuchungs-Objekt ab, den im Alterthume
berühmten Tempel der Artemis Leukophryene des
Architekten Hermogenes. Schon vom Jahre 1890
an datirt diese Untersuchung, und der Tempel war
schon erledigt und seine Aufnahme durch den Archi-
tekten Heyne vollendet, als die Arbeiten im vergan-
genen Jahre zu einem gewissen Abschlüsse gebracht
wurden. Zuletzt bewegte sich die Ausgrabung vor-
nehmlich auf einem westlich vom Tempel gelegenen
architektonisch ausgestalteten Platze von gegen 100
Meter Breite und 188 Meter Länge; dieser hat in und
an den Architekturanlagen, einer umfassenden Säulen-
halle mit Gemächern, einem Tempelchen des Zeus
Sosipolis eine wahre Fülle zunächst von Inschriften,
mit deren Bearbeitung und Verwerthung Otto Kern
als Theilnehmer an der Ausgrabung andauernd be-
schäftigt ist, dann aber auch eine Reihe von inter-
essanten Skulpturen geliefert, namentlich die Füllung
eines Giebelfeldes mit ihrem Kunstcharakter nach
etwa den Giebelfiguren vom neuen Samothrakischen
Tempel verwandten Statuen halber Lebensgröfse,
aber auch Bruchstücke von Kolossalrelieffiguren eines
vor dem Tempel gelegenen Altars, zu dessen Unter-
suchung sich die Ausgrabung noch einmal zurück-
gewandt hatte. Einen vorläufigen Bericht über die
Arbeiten in Magnesia gab Kekule (Anzeiger 1894,
5. 76 ff.).
Nur eine erste Nachricht haben wir erhalten
von der Aufdeckung einer ionischen Nekropole des
6. Jahrhunderts v. Chr. auf Samos durch Joh.
Boehlau.
Zu den glänzendsten Aufdeckungen von Heilig-
thümern in Griechenland, welche in den letzten
Jahren bewirkt sind, gehört die des Hieron bei
Epidauros, welche ihr Urheber und Leiter Kavva-
dias auch im verflossenen Jahre fortgeführt hat und
weiter fortführt. Das Theater, der Tempel mit
seinem Bezirke, darin der Prachtbau der durch
eine grofse Bauinschrift erläuterten Thymele, die
fast zahllosen Basen von Weihgeschenken, viele
darunter zugleich als Exedren für die Besucher
des Heiligthums gestaltet, Alles von der einstigen
Anlage einen ungemein eindrucksvollen Begriff bie-
tend, waren schon freigelegt, als man sich letzthin
der Ausgrabung des Stadion zuwandte, welche
dessen Gesammtanlage hervortreten zu lassen be-
ginnt und durch den Fund einer Künstlerinschrift
des Thrasymedes von Paros gelohnt hat, ohne
Zweifel desselben Künstlers, welcher das Gold- und
Elfenbeinbild des Asklepios im Tempel gearbeitet
hatte. Seine Zeit wird damit nach Kavvadias end-
gültig in das vierte Jahrhundert v. J. herabgerückt.
Auf Kalauria haben die schwedischen Ar-
chäologen Wide und Kjellberg das Heiligthum des
Poseidon ausgegraben und aufser dem Tempel mit
seinem Bezirke auch einen anderen hallenumge-
benen Platz mit verschiedenen Bauresten aufge-
deckt. Die Herausgabe wird in den athenischen
Mittheilungen des Instituts erfolgen.
Wiederum einer Unternehmung des amerikani-
schen Instituts verdanken wir die fortgesetzte vor
Jahren von Rangabe begonnene Freilegung der
Überreste des Heraion bei Argos. Es liegt jetzt
mit seinen drei Terrassen übereinander klar vor
Augen; auf der untersten bewegte sich die Arbeit
zuletzt unter Waldstein's Leitung und hat hier eine
Säulenhalle zum Vorscheine gebracht, welche Pau-
sanias nicht erwähnt. Er nennt nur den zu seiner
Zeit stehenden, durch das Tempelbild Polyklets
verherrlichten Tempel und ü7TEp tov vaov toütov toü
-pitipou venu {jEfiiXta xe xai zl Stq ti ä'XXo UTTsXhtsTO
fj <pXo?. Nur diese {kfjiXia aus sogenanntem kyklo-
pischen Mauerwerk sind heute noch sichtbar, tiefer
gelegen die mit Quadern untermauerte Terrasse des
neuen Tempels, dessen Grundrifs klar gelegt ist,
dessen Aufbaustücke aber leider einer starken Zer-
störung anheimgefallen sind. Aber auf die unterste
Terrasse mit der Säulenhalle hinabgestürzte Theile,
denen die Ausgrabung jetzt namentlich weiter nach-
geht, lassen einigen Wiedergewinn noch hoffen, wie
denn nicht übel erhaltene Skulpturstücke, Köpfe,
darunter einer dem von Rangabe gefundenen (Frie-
derichs-Wolters 877) gleichartig, bereits die Mühe
gelohnt haben.
Die Untersuchung der Umgegend des Heraion
führte auch zur Entdeckung zweier bienenkorbför-
miger Gräber der mykenischen Periode und zumal
in dem einen eines sehr reichen Inhalts von Vasen.
In Mykenai selbst hat im vorigen Jahre der
Spaten geruht; gegenwärtig sehen wir aber den
Kenner des Platzes Tsuntas wieder an der Arbeit
auf der Akropolis.
Auf den Inseln hat die archäologische Gesell-
Archäologische Funde im Jahre 1894.
99
schaft mehrere über einander gelagerte Ansiedlungs-
schichten, reich an Vasenscherben, darunter solchen
der sog. mykenischen Periode, aber eigenthlimlicher
Art, unter dem sog. Aphrodite -Tempel am Hafen
von Aegina aufgegraben und auf Amorgos in
von Tsuntas geöffneten Gräbern Waffen, Thon-
gefäfse und Marmoridole der uralten, sog. nesio-
tischen Kultur oder Unkultur zum Vorscheine ge-
bracht.
In die hellenistisch -römische Zeit führten da-
gegen die seit 1877 immer wieder aufgenommenen
Ausgrabungen der französischen Schule auf Delos,
im letzten Jahre vorzugsweise den Hafenanlagen,
mit deren Untersuchung Ardaillon betraut war, und
den Wohnhäusern zu-
gewandt. Letztere sind
nach Couve's Berichten
in unerwartet guter Er-
haltung und in reicher
Ausstattung von Mo-
saiken , Wandgemälden
und Skulpturen vorge-
funden, wie wir es bis
jetzt aus früherer Pe-
riode als der pompeja-
nischen nicht kennen.
Unter den gefundenen
Skulpturen wird ein sehr
gutes und vortrefflich
erhaltenes Exemplar des
Polykletischen Diadu-
menos besonders ge-
rühmt.
Die archäologische
Ausgrabung über alle
andern des letzten Jah-
res bleibt endlich die
von der griechischen Regierung der französischen
Schule unter Homolle's Leitung in Delphi verstattete,
grofs der Aufgabe, der Durchführung und den Er-
gebnissen nach. Was dort bereits wieder vor Augen
gestellt ist wächst im Eindrucke durch den Zu-
sammenhang mit einer besonders gewaltigen Natur-
umgebung. Die Erwähnung der charakteristischen
Lage, wie die Stadt Delphi und über ihr das
Apolloheiligthum auf ununterbrochen ansteigendem
Terrain sich aufbaute, fehlt sogar der dürren Be-
schreibung des Pausanias nicht. Nach unten die
tiefe, weite Pleistosschlucht, nach oben die jähen
Phädriadenwände, überall eng der Raum, den der
Fufs betritt, weit und grofs der Ausblick für das
Auge.
Von der Stadt Delphi ist ein Theil des ober-
Vom Schatzhaus der Athener.
sten Quartiers durch die Ausgrabungen freigelegt,
die eigentliche Absicht concentrirt sich fortgesetzt
auf den heiligen Bezirk. In diesen tritt die heilige
Strafse im Südosten ein und windet sich in umge-
kehrter S-Form mit der ersten Biegung beim Schatz-
hause der Athener, mit der zweiten um die Athe-
nerhalle herum bis in den Peribolos des Tempels
hinauf, auf ihrem ganzen Verlaufe, wie von einer
Kopf an Kopf eng gedrängt stehenden Menge von
den Thesauren und anderen Weihgeschenken um-
geben. So weit und mit Einschlufs des Tempels
und seines Peribolos , auch schon einzelner kaum
zugänglich darüber sich aufbauender Anatheme, hat
die Ausgrabung das noch Vorhandene zu Tage ge-
legt. Gegenwärtig wen-
den sich die Arbeiten
nach Eröffnung der dies-
jährigen Campagne dem
noch höher gelegenen
Theile mit dem Theater
und der Halle der Kni-
dier zu. Unser Anzei-
ger hat von den Ent-
deckungen und wie sie
sich an der Hand des
Pausanias wieder be-
nennen lassen in den
Sitzungsberichten der
archäologischen Gesell-
schaft eingehende Nach-
richten gebracht. Die
Erwartungen , die sich
auf den Tempel selbst
und auf seine Bildwerke
richteten, sind, was die
Letzteren anlangt, gänz-
lich unerfüllt geblieben,
aber, wie Ausgrabungen mit einer Hand zu neh-
men , mit einer zu geben pflegen , ist ein unver-
hoffter Ersatz geboten worden in den Funden der
zwei Schatzhäuser der Athener und der Siphnier.
Vor dem Schatzhause der Athener steht die Basis
mit der Weihinschrift des Anathems von Marathon,
mit Vorsicht zur Datirung zu benutzen. Was beide
Bauten geliefert haben, die Metopen des Athener-
hauses, der Fries vor allem des auch architekto-
nisch reich geschmückten Schatzkästchens der
Siphnier, gehört zu den gröfsten Erweiterungen,
welche unserem Denkmälervorrate letzthin zu Theil
geworden sind. Wenn wir hier in sehr abge-
blafster Nachbildung der vorläufigen Herausgabe
Homolle's {Gazette des beaux arts 1895 Nr. 453 f.) eine
Probe von Einem und vom Anderen bringen, so
IOO
Der Parthenon und seine Beschädigungen durch das Erdbeben 1894.
Vom Schatzhaus der Siphnier.
geschieht damit freilich allzu wenig, um vom
künstlerischen Werthe der Stücke und gar alles
dessen, was mit ihnen ein Ganzes bildet, auch nur
halbwegs eine Vorstellung zu geben. Zwei Stufen
der Kunst wird man vor den Originalen nicht müde
wahrzunehmen, die noch in der Strenge ihres, man
möchte sagen epischen Stils gebundene feine Le-
bendigkeit der Siphnierreliefs , sodann das neben
der archaischen Formentradition schon zur Darstel-
lung und Durchbildung des bewegten Nackten durch-
dringende Können der Athenermetopen. Bewahren
wir uns das Recht solchen Kunstwerken gegenüber
erst einmal dilettanti zu bleiben, so sind wir nicht
genöthigt sogleich auch den schwierigen Fragen
nach der genauen kunsthistorischen Stellung der
Werke nahe zu treten, zu deren Lösung diese aus-
erlesenen Funde ja mächtig anspornen.
Man kann neben diesen Dingen der trefflichen,
vielleicht besten existierenden Statue eines Anti-
nous, die im Westen vom Tempel gefunden wurde,
kaum mehr gerecht werden. Wir haben aber auch
so vielen andern Einzelheiten, wie dem musikalisch
interessanten Funde der Hymnen mit Noten, kein
Wort gewidmet. Sonst verlangten zwei im bekannten
Vom Schatzhaus der Siphnier.
Schema des Apoll von Tenea u. s. w. gehaltene Sta-
tuen Erwähnung. So lange nicht etwa durch Fund
weiterer Exemplare die Möglichkeit stärker in den
Vordergrund tritt, dass es Apollines, hier am Platze
wie die Zanes in Olympia, seien, wird sich Homolle's
in Bezug auf Möglichkeit sehr zutreffende Vermu-
thung behaupten, dafs hier die uralten Bilder des
Kleobis und Biton wiedergefunden seien.
Wir verlassen Delphi, steigen ab über die mauer-
umgebene Vorhöhe von Krissa, durch den alten
Ölwald, in dem die Wasserbäche rauschen und die
Anemonenteppiche blühen; auf der Strafse, wo Züge
von Lastkameelen gehen, erreichen wir den Hafen-
ort Itea, schiffen uns ein und fahren auf den
glatten Golf hinaus; fleckenlos weifs steht hoch der
Rücken des Parnasses. In die Fassung dieser Natur
haben unsere französischen Fachgenossen die Splitter
wenigstens des alten Juwels wieder einzusetzen be-
gonnen, das einst als ein Mittelpunkt der helleni-
schen Welt strahlte. Allein um dieses Delphi willen
wäre das archäologische Jahr 1894 ein überreiches.
DER PARTHENON
UND SEINE BESCHÄDIGUNGEN
DURCH DAS ERDBEBEN 1894.
Die verschiedenen Mittheilungen der politischen
Zeitungen über die Beschädigungen, welche der
Parthenon durch das Erdbeben im verflossenen Jahre
erlitten hat, wurden erstmals in den Athenischen
Mittheilungen des Instituts XIX (1894) S. 529—531
von Professor Dr. W. Dörpfeld auf das richtige Mafs
Der Parthenon und seine Beschädigungen durch das Erdbeben 1894.
IOI
zurückgeführt, nachdem besonders die französischen
Journale das Unglaublichste in der Darstellung des
Schadens, seiner Ursachen und deren Nebenum-
stände vorgetragen hatten.
Was das Erdbeben 1894 angerichtet hat, läfst
sich in wenig Worten zusammenfassen; es betrifft:
1) Den Absturz früher losgesprengter Stücke an
der fünften Trommel der vierten Säule der Nord-
seite (von Westen her gerechnet), von denen das
gröfste 1 m lang und etwa 38 cm dick ist. Der
Bestand und die Tragfähigkeit der Säule wurde da-
durch aber in keiner Weise verändert,
2) den Absturz weiterer, früher schon lose ge-
wordener Stücke von hochgelegenen Architectur-
theilen, welche in der Vorhalle beim Opisthodom
zusammengetragen worden sind. Sie liegen dort
zur Zeit zwischen der dritten und vierten Säule bei-
sammen und beziffern sich auf etwa 30 — 35 gröfsere
und kleinere Brocken, von denen der gröfste 0.80
X 0.42 X °-26 mifst, andere messen wieder nur
°'50X0-35X°-I5i wieder andere sind nur faustgrofs,
3) den Absturz eines Splitters eines Epistyl-
balkens bei der Nordwestecksäule von 0.89 m Länge,
0.34 m Breite und 0.20 Dicke.
Das Felsgestein, auf welches das Bauwerk ge-
gründet ist, die äufserst sorgsame und gut durch-
geführte Eisenverklammerung in Bleivergufs beinahe
aller Werkstücke miteinander besonders aber bei
den höher gelegenen Theilen, die technisch vollen-
dete Fügung der Quadern und der durchdachte
Steinschnitt haben den Bau allen Erdbeben bis jetzt
trotzen lassen und nur der Absturz schon beschädig-
ter Theile, die der Zufall noch an ihrem Platze
hält, dürfte bei weitern Naturereignissen zu be-
fürchten sein.
Nichts hat sich, seitdem der Bau durch die
bekannten Katastrophen dachlos geworden und in
zwei Hälften gespalten wurde, an den damals un-
versehrt und festgebliebenen Gliedern desselben ver-
ändert, keine Säulentrommel ist inzwischen mehr
aus ihrem Lager verrückt worden, kein Epistyl hat
seine Lage verändert, keine Fuge der Stylobatquadern
ist seitdem aufgegangen, sie sind noch wie sie vor
25 Jahren von mir gefunden und verzeichnet wurden.
Dagegen haben die beschädigten Theile, die
durch die Geschützkugeln getroffen oder aufgesprengt
wurden, oder die von minderwerthigem Materiale
waren, entschieden Noth gelitten. Die Unbilde der
Witterung, Regen und trocknende Winde und wohl
auch Fröste haben aus den kleinern Schäden mit
der Zeit grofse gemacht und Zustände geschaffen,
die nicht mehr haltbar sind, will man die Werke
hellenischer Kunst nicht ganz verkommen lassen.
Schlimm für den Bau ist auch das Überwuchern
des Pflanzenwuchses in den Fugen und Spalten des
Gesteines, schlimmer aber noch die mangelhafte
Abführung der Meteorwasser und die Möglichkeit
der Ansammlung derselben innerhalb der Fugen
und Hohlräume zwischen den Steinen, welche z. B.
die eigenartige Construction und Bearbeitung der
Epistylia und des Frieses zulassen, der auf der
Nord- und Südseite seiner alten schützenden Ab-
deckung durch die Uberbindenden Gesimsplatten
durch Lord Elgin und seine Helfershelfer beraubt
wurde. Diesen Möglichkeiten und Vorkommnissen
ist es zuzuschreiben, dafs in den letzten Jahrzehnten
die früher beschädigten Stücke nunmehr einem ra-
schem Verfalle entgegengehen und dafs die noth-
dürftig ausgeführten Unterhaltungsarbeiten, die nicht
immer mit besonderem Geschick und Geschmack
gemacht wurden, nicht mehr ausreichen wollen.
Man wird sich jetzt zu Ausbesserungen ent-
schliefsen müssen, die zum Theil Eingriffe in den
Körper des Bauwerkes nöthig machen werden.
Am meisten hat die Säulenstellung der West-
seite mit dem darüber liegenden Gebälke gelitten
und hier wird der Ort sein, wo eine Restauration
zuerst eingreifen mufs.
Die sechs Säulenschäfte sind zwar alle noch an
ihrem ursprünglichen Platze und alle noch mit den
zugehörigen Gebälken (Architrav und Fries) belastet.
Zwei derselben sind in den Treppenthurm des tür-
kischen Minarets, der jetzt noch bis zum Hauptge-
simse des Baues reicht, vermauert, die vier anderen
sind freistehend geblieben. Diese Säulen haben am
stärksten gelitten und namentlich die mittleren sind
schwer beschädigt und an einzelnen Stellen zu form-
losen Gebilden zusammengeschossen. Ebenso übel
oder noch schlimmer ist der Zustand der sie über-
spannenden Epistylien. Das Architravstück , aus
drei Platten construirt, von der Nordwest -Ecksäule
bis zur folgenden, ist geborsten und aufgespalten
und das vordere Plattenstück noch aufserdem zwei-
mal geflickt. Die im Zusammenstofs auf Kehrung
geschnittene Epistylplatte, die als geborsten be-
zeichnet wurde, ruht in ganz gefahrdrohender Weise
nur noch auf einer kleinen dreieckigen Fläche des
halbzerstörten Kapitells.
Die Epistylplatten von der zweiten zur dritten
Säule sind sämmtlich an den Unterseiten lamellen-
artig aufgespalten. Die innere Platte ist der Höhe
nach in der Mitte geborsten, während das darüber
liegende, grofse, innere Friesstück jenseits des Archi-
travstofses auf der Säule geborsten ist und so noch
die aufgespaltene Epistylplatte belastet.
Die innere Epistylplatte von der dritten zur
102
Archäologische Gesellschaft. 1895. Februar.
vierten Säule ist vollständig aufgespalten, der Höhe
nach geborsten und nach der Mitte eingesunken
und war im Alterthum schon geflickt. Sie hat jetzt
nur noch ein mangelhaftes Auflager auf dem stark
beschädigten Kapitell. Dieses und das der vorge-
nannten Säule sind auf der Innenseite geradezu
formlos geworden.
Beim Epistylion von der vierten zur fünften
Säule ist das innere Stück, von unten gesehen, la-
mellenartig aufgespalten und auch der Höhe nach
geborsten und splitterig.
Von den vier marmornen Querbalken der Pteron-
decke ist der südliche in wenig gutem Zustande,
er ruht aufserdem mit seinem westlichen Ende auf
einem verwitterten Simsstück, das nur von der Spitze
eines abgesprengten Stückes des glatten inneren
Frieses getragen wird. Eine stärkere Erderschütte-
rung, die sich nach oben kräftiger äufsert, mufs
oder kann den Querbalken zu Fall bringen, dem
weitere Stücke folgen und die darunter stehende
Säule und besonders deren Gebälke tragendes Ka-
pitell schädigen werden.
Ein weiterer wunder Punkt ist bei dem Kapitell
der zweiten Peripteralsäule, von Norden gezählt, des
Westgiebels zu verzeichnen.
Dasselbe ist da abgespalten, wo es die inneren
Platten des Epistylions zu tragen hat, das zwischen
der genannten und der Ecksäule in der Mitte etwas
geborsten ist. Das abgespaltene Kapitellstück ist
zur Zeit durch Eisenklammern nothdürftig mit dem
Kernstück verbunden, das übrigens auch schon ge-
spalten ist. Die darunter liegende Trommel ist
stark beschädigt. Spaltet das schlecht verklammerte
Stück am Kapitelle durch irgendeine Erschütterung
ab, so ist die Gefahr des Absturzes für die darüber
befindlichen Architekturtheile vorhanden.
Diese Angaben nach Auszügen aus dem Gut-
achten, welches ich im Auftrage der griechischen
Regierung ausarbeitete, mögen zunächst genügen,
um sich annähernd ein Bild von dem Zustande, in
welchem sich dieser Theil des Bauwerkes befindet,
zu machen '.
Über den genannten Epistylien ruht das einzige
noch zusammenhängende Bildwerk — der schöne
Reiterfries — dessen Bestand durch den Zustand
') Das Gutachten in seiner unverkürzten Form,
das sich nicht allein auf den Parthenon beschränkt,
sondern die sämmtlichen Bauten der Akropole und
der Stadt umfafst, erschien mit den zugehörigen
Illustrationen im Centralblatt der Bauverwaltung in
Berlin 1895 Nr. 19 — 21 und 23 A und auch als
Sonderausgabe im Verlage von Ernst und Sohn da-
selbst.
der unter ihm ruhenden Architecturtheile in Frage
gestellt werden kann, wenn das Unglück es will
und zu deren Ausbesserung nichts geschieht! Die
Restauration der schadhaften Theile ist nothwendig
und unabweisbar, sie soll aber das gewohnte, ma-
lerisch schöne Bild der Ruine nicht verkümmern,
sie wird sich vielmehr in der Sicherung der
statischen Verhältnisse aller noch vorhan-
denen Bauglieder (Freistützen und Trag-
balken) und in den Seh utzmafsnahmen
aller Bautheile gegen Regenwasser in aller-
erster Linie zu bewegen haben und dann erst
kann an die Ergänzungen, Wiederherstellungen und
kleineren Ausbesserungen gegangen werden. So
werden zuerst und namentlich die Stofsfugen aller
abdeckenden Stücke zu dichten sein, also die der
Geissaplatten des Ost- und Westgiebels und des
Tympanongemäuers des letzteren.
Ferner werden zur Erhaltung des Triglyphen-
frieses und der Epistylia der Nord- und Südseite
die von Lord Elgin abgestürzten Geissaplatten, so-
weit sie noch brauchbar und vorhanden sind oder
ErsatzstUcke für diese wieder aufzubringen sein, die
schadhaften Kapitelle und Säulentrommeln werden
ausgewechselt werden müssen oder sind durch
Vierungen zu ergänzen, wie auch die schadhaften
Epistylia und einzelne Friesplatten des Opisfho-
domgebälkes durch neue ersetzt werden müssen.
Dann erst kann an die Ausbesserung kleinerer
Schäden und an die Entfernung der ungeschickten
Reparaturen früherer Zeiten gegangen werden, der
schliefslich die Wiederaufrichtung der gefallenen,
auf dem Burgplateau zerstreut liegenden Säulen-
trommeln und Kapitelle folgen dürfte. Eine ratio-
nelle Abführung der Tagwasser vom Cella- und
Pteronboden dürfte die Restaurationsarbeit krönen.
Es geschehe nicht zu wenig, aber auch nicht
zu viel und alle Arbeiten am Parthenon sollen nur
dazu angethan sein, dessen Bestand zu sichern und
auch dessen zur Zeit noch zerstreut liegende Trüm-
merstücke nicht verkommen zu lassen.
Karlsruhe, den 5. Mai 1895.
Dr. Josef Durm.
SITZUNGSBERICHTE
DER ARCHÄOLOG. GESELLSCHAFT
ZU BERLIN.
1895.
FEBRUAR.
Da die Januar- Versammlung des Neujahrsfestes
wegen ausfiel, mufste die Rechnungsablage und Vor-
Archäologische Gesellschaft. 1895. Februar.
IO3
Standswahl in dieser Sitzung vorgenommen werden.
Nach dem Berichte des Schatzmeisters gestaltete sich
die finanzielle Lage der Gesellschaft auch in dem
abgelaufenen Geschäftsjahr günstig, und es ist trotz
der gröfseren Aufwendung für das Winkelmanns-
programm 1893 ein nicht unerheblicher Überschufs
erzielt worden. Die Herrn Kaupert und F. Meyer
unterzogen sich auf Bitte des Vorsitzenden der
Mühe, die Rechnungen und Beläge zu prüfen, und
da diese richtig befunden wurden, wurde dem Schatz-
meister Entlastung erteilt. Auf Vorschlag des Herrn
Kaupert wurde der vorjährige, aus den Herren
Curtius, Schöne, Conze und Trendelenburg
bestehende Vorstand durch Zuruf wiedergewählt.
Nachdem Herr Trendelenburg die eingegangenen
Empfangsbestätigungen für die Winckelmannspro-
gramme und eine von Herrn Pallat aus Athen
an Herrn Di eis gerichtete Mitteilung über neue
Inschriftenfunde, die im Bezirk des Heilgottes am
Westabhang des Akropolis gemacht wurden, vorge-
lesen hatte, gab der Vorsitzende bekannt, dafs Herr
Ministerialdirektor Dr. Fischer Exe. aus der Ge-
sellschaft ausgetreten, die Herren Oberlehrer Dr.
Kirchner als ordentliches, Dr. R. Herzog und
Dr. O. Rüben söhn als ausserordentliche Mitglieder
eingetreten seien. Zahlreiche neue Schriften waren
eingegangen.
Herr Oberst-Lieutenant a. D. Dahin sprach
über Waffenfunde bei den Limesausgrabun-
gen und legte eine Anzahl römischer Waffen vor,
die er im September 1894 bei der Ausgrabung
des 5 km nördlich von Ems gelegenen Limeskastells
Arzbach- Äugst, und zwar zum gröfsten Teil in
einem eingeäscherten Turm der Porta praetoria ge-
funden hatte. Die Obermauer dieses Turmes war
noch 75 cm hoch vollkommen erhalten und die
Fundstücke lagen sämtlich in einer unberührt ge-
bliebenen Brandschuttschicht; es kann deshalb
keinem Zweifel unterliegen, dafs diese Waffen zur
Zeit der Räumung des Kastells — also etwa um
260 n. Chr. — bei der Besatzung des letzteren im
Gebrauch waren.
Unter den Funden waren besonders bemerkens-
wert verschiedene Teile von römischen Geschützen,
so z. B. der Schleuderhaken eines onager, ein Bruch-
stück von einem Drücker, Beschlagteile einer recht-
kantigen Welle u. dergl. m., sowie zwei Spitzen von
Pfeilen der ballista.
Hat man bis jetzt die Verwendung von Ge-
schützen in den Rheinkastellen nur auf Grund ent-
sprechender baulicher Anlagen vorausgesetzt, so ist
dieselbe nunmehr durch diese Fundstücke thatsäch-
lich nachgewiesen. Dabei ist gleichzeitig festge-
stellt, dass zu der angegebenen Zeit die römische
Artillerie bereits in ihre zweite Periode eingetreten
war, in der die ballista als Flachbahngeschütz, der
onager als Wurfgeschütz diente.
Der bei weitem interessanteste Fund aber war
ein wohlerhaltenes, eigenartig konstruiertes pilum.
Der Vortragende gab an der Hand einer Zeichnung,
die in natürlicher Gröfse die verschiedenen Kon-
struktionen dieser Waffe zur Anschauung brachte,
einen Überblick über die Entwickelung und das
Verschwinden derselben aus der römischen Armee,
wobei er folgende Perioden unterschied:
I. Das pilum des Polybios. Mitte des
4. bis Mitte des 2. Jahrh. v. Chr. Polybios
ist bekanntlich der erste, der eine nähere Beschrei-
bung des Pilums giebt. Nach seinem Bericht war
um die Mitte des 2. Jahrh. v. Chr. der Legionär
mit zwei etwa 2 m langen Pilen ausgerüstet, einem
schweren mit einer Schaftstärke von 74 mm und
einem leichten; die Klingen beider waren ca.
670 mm lang.
Das erstere war wegen seines Gewichtes von
nahezu 10 kg als Feldwaffe ungeeignet; Koechly
erklärt dasselbe — im Gegensatz zu andern For-
schern — mit Recht für das pilum murale und zwar
hauptsächlich deswegen, weil nachweislich zuerst
nur die Triarier mit demselben ausgerüstet waren,
d.h. derjenige Teil der Manipularlegion , welcher
in erster Linie zur Verteidigung des Lagers be-
stimmt war. Jedenfalls steht fest, dafs die Römer
das Pilum nicht, wie viele auf Grund der bekannten
Stelle des Sallust anzunehmen geneigt sind, von
den Samnitern übernommen haben, sondern dafs
sich diese Konstruktion nach und nach aus dem
alten Wurfspiefs herausgebildet hat. Den ersten
Anstofs zu einer Verbesserung dieser Waffe gaben
offenbar die von Appian in seiner römisch-keltischen
Geschichte angeführten Kämpfe mit den Bojern vom
Jahre 358 v. Chr. Als dann später die Römer ihre
Macht immer weiter in Italien ausdehnten und dem-
zufolge sich das Bedürfnis nach einer besonders
kräftig wirkenden Waffe zur Verteidigung ihrer be-
festigten Positionen fühlbar machte, konstruierten
sie — da ihnen das Geschützwesen in jener Zeit
noch fremd war — nach dem Muster ihres in-
zwischen verbesserten leichten, den von Polybios
beschriebenen schweren Wurfspiefs, den sie pilum
d. i. Stämpfel, nannten. Später ging dann diese
Benennung auch auf den leichten Wurfspiefs über.
IL Die Erleichterung des Pilums. Zweite
Hälfte des 2. Jahrh. v. Chr. Als die Römer
mit den Punischen Kriegern in den Kampf um die
Weltherrschaft eintraten, übernahmen sie von den
104
Archäologische Gesellschaft. 1895. Februar.
Griechen die Geschütze. Diese machten bald das
schwere Pilum vollkommen entbehrlich und dem-
zufolge verschwand dasselbe aus der Armee; es
wird nur noch einmal, und zwar von Cäsar erwähnt,
der es im Felde für besondere Zwecke anfertigen
liefs. Die weiten und anstrengenden Märsche in
den Kriegen jener Zeit mufsten notwendigerweise
zu neuer durchgreifender Erleichterung der Aus-
rüstung führen , die sich naturgemäfs auch auf das
Pilum erstreckte. Nach Plutarch (Mar. 25) war be-
reits am Ende des 2. Jahrh. v. Chr. die überaus
schwere Verbindung zwischen Eisen und Schaft,
wie sie Polybios beschreibt , durch eine leichtere
ersetzt, die darin bestand, dafs der untere Teil der
Pilumklinge zu einer flachen Zunge ausgeschmiedet
und letztere durch zwei eiserne Niete mit dem
Schaft verbunden war.
III. Das Pilum des Marius, ca. 100 v. Chr.
Nach dem erwähnten Bericht des Plutarch liefs
Marius für die Cimbernschlacht eines dieser Niete
entfernen und durch einen Holznagel ersetzen in
der Absicht, dafs dieser nach dem Eindringen des
Pilums in den feindlichen Schild brechen und da-
durch der Angegriffene im Gebrauch des letzteren
behindert werden sollte. Diese Konstruktion ist
aber über das Versuchsstadium sicherlich nicht weit
hinausgekommen, da das Brechen des Nagels von
Zufälligkeiten abhängig war, und deshalb wohl nur in
seltenen Fällen der gewünschte Erfolg erzielt wurde.
IV. Das Cäsarische Pilum. Mitte des
I. Jahrh. v. Chr. bis etwa 200 n. Chr. Der von
Marius beabsichtigte Zweck wurde in vollkommenster
Weise erreicht durch das von Dionys und Appian
beschriebene, sowie durch Funde nachgewiesene
Cäsarische Pilum, dessen Wirkung der Feldherr
selbst so anschaulich schildert. Dieses Pilum be-
stand aus einer weich geschmiedeten Klinge mit
gehärteter, pyramidaler Spitze. (Die bisherigen
Widerhaken mufsten aufgehoben werden, weil so
unregelmäfsig geformte Körper sich sehr schwer
härten lassen.) Nach dem Eindringen in den feind-
lichen Schild verbog sich das weiche Eisen und
konnte — wie praktisch ausgeführte Versuche er-
gaben — nur mit grofser Mühe und unter erheb-
lichem Zeitaufwand wieder aus der Öffnung heraus-
gezogen werden. Der Angegriffene war also ge-
nötigt, den Schild fahren zu lassen, da auch an
ein Abschlagen des Pilums mittelst des Schwertes
nicht zu denken war, weil man bei dieser Konstruk-
tion die lockere marianische Verbindung zwischen
Eisen und Schaft wieder aufgegeben hatte und zu
der solideren, aber möglichst erleichterten polybi-
anischen Verbindung durch Angel und Zwinge
zurückgekehrt war. Von besonderer Wichtigkeit
für die Kenntnis der Pilen dieser Zeitperiode sind
die durch Napoleon III. veranlafsten Ausgrabungen
von Alise Sainte-Reine, dem alten Alesia. Man fand
dort in dem Terrain der Kontravallation auf der
Sohle eines Grabens unter Waffen jeder Art auch
eine Anzahl Pila von ganz verschiedenartiger Be-
schaffenheit. Über intakten und reparierten Exem-
plaren spezifisch cäsarischer Konstruktion lagen
solche, die nach dem von Plutarch beschriebenen
Prinzip hergestellt, also älteren Beständen entnom-
men, sowie andere, die offenbar erst während des
Feldzuges mit den einfachsten Mitteln und in ein-
fachster Form, als nadeiförmige Spiefse mit Tüllen-
befestigung angefertigt waren. Aufserdem aber —
und das ist besonders interessant — liefsen diese
Fundstücke mit Sicherheit erkennen, dafs die be-
treffenden Waffen der Muskelkraft des einzelnen
Soldaten angepafst waren, denn nicht nur in der
Länge und dem Gewicht der Eisen, sondern nament-
lich auch in der Stärke der Schafte wurden erheb-
liche Differenzen nachgewiesen, die in keiner anderen
Weise zu erklären sind. Für die Richtigkeit dieser
Annahme spricht aufserdem die auffällige Thatsache,
dafs bis jetzt überhaupt noch nicht Exemplare
dieser Waffe aufgefunden sind, die in allen ihren
Abmessungen auch nur annähernd übereinstimmen.
Während der ersten Kaiserzeit wurde die cäsa-
rische Konstruktion fast unverändert beibehalten,
denn man erkennt dieselbe wieder auf dem zu Bonn
gefundenen Grabstein des Qu. Petilius, eines Sol-
daten der Leg. XV pr., die zwischen 43 und 70
n. Chr. am Rhein stand. Später, etwa am Ende
des ersten Jahrhunderts n. Chr., gab man die alte
polybianische Verbindung von Eisen und Schaft
wieder auf und nahm dafür die einfachere Befesti-
gung mittels runder oder vierkantiger Tüllen und
durchgehenden Nietes an. Ein solches Pilum,
augenscheinlich mit Absicht vollständig zusammen-
gebogen, fand man in einem gemauerten Kanal des
Kastells Hof heim am Taunus; aufserdem zeigt diese
Konstruktion das bekannte Grabmonument des C.
Valerius Crispus zu Wiesbaden, eines Soldaten der
Leg. VIII Aug., die im Jahre 70 n. Chr. nach
Obergermanien kam. (Auf diesem Monument hat
der Bildhauer mit künstlerischer Lizenz die koni-
sche Tülle unverhältnismäfsig stark gestaltet, so
dafs Lindenschmit in dieser Darstellung das schwere
Pilum des Polybios erblickt. Diese Annahme ist
ebensowenig haltbar, wie seine willkürliche Abän.
derung der Zeichnung des Monuments und die ent-
sprechende Reconstruction der Waffe.)
V. Die Übergangszeit zum spiculum
Archäologische Gesellschaft. 1895. Februar.
IO5
VomEnde des 2. bis zumEndedes 4. Jahrh
n. Chr. Für diese Periode fehlte bis jetzt jede
sichere Überlieferung betreffs der Bewaffnung der
schweren Fufstruppen, nur konnte aus Vegetius
(I, 20 und II, 15) geschlossen werden, dafs man
schon frühzeitig einen leichten Spiefs mit etwa
22 — 30 cm langer Klinge eingeführt hatte, für den
man anfänglich noch die Benennung pilum beibe-
hielt. Durch den Fund von Arzbach-Augst ist nun
die überraschende Thatsache festgestellt, dafs dieser
Spiefs bereits um die Mitte des dritten Jahrhunderts
existierte, denn die vorliegende Waffe hat thatsäch-
lich eine kaum 23 cm lange, unten vierkantige, oben
abgerundete Klinge , deren Spitze mit zwei kleinen
Widerhaken versehen ist. Was die Verbindung
zwischen Eisen und Schaft anbetrifft, so war man
wieder zu dem marianischen Prinzip zurückgekehrt,
jedoch hatte man den übrigens ziemlich kompli-
zierten Mechanismus so eingerichtet, dafs der volle
Rückstofs der Waffe beim Auftreffen auf das Ziel
ausschliefslich den aufserhalb des Schaftes an einer
hebelartigen Verlängerung des letzteren und einem
entsprechenden Ansatz an der Klinge angebrachten
Holznagel beanspruchte und dafs demzufolge das
beabsichtigte Brechen desselben nicht mehr, wie
früher, von Zufälligkeiten abhängig war, sondern in
jedem Falle eintreten mufste. Läfst sich in dieser
Konstruktion auch nicht ein gewisser technischer
Fortschritt verkennen, so ist die Waffe selbst doch
kaum mehr als ein Spielzeug, das kaum noch an
das Pilum erinnert und den damaligen Verfall der
Armee mehr kennzeichnet, als alles andere.
VI. Das spiculum. Ende des 4. Jahrh. n.
Chr. Nach Vegetius, der am Ende des 4. Jahrh.
n.Chr. schrieb, waren die Schwerbewaffneten zu seiner
Zeit mit dem Spiculum ausgerüstet, einem Wurfspiefs,
dessen dreikantiges Eisen 222 mm, und dessen
Schaft 1627 mm lang war. So war denn zu jener
Zeit auch der Name der alten klassischen National-
waffe, mit der die Römer einst in Jahrhunderte
langem, schwerem Ringen die Welt erobert hatten,
aus der Armee verschwunden. Und — ein Fall,
der wohl einzig in der Welt dasteht — in den
Händen der mächtigsten und gefährlichsten Gegner
Roms, in den Händen der Franken feierte die Waffe
mit dem Angon ihre Auferstehung durch Siegeszüge
gegen ihre früheren Meister.
Hierauf legte Herr Conze in Tafeln und Druck-
bogen den zum Erscheinen fertigen Band V 2 der
Altertümer von Pergamon vor, das Traja-
neum, aufgenommen von den Herren Prof. Stiller
in Düsseldorf und Prof. O. Raschdorff in Berlin.
Sodann teilte er die folgende Erläuterung eines
Archäologischer Anzeiger 1895.
Epona-Reliefs des Stuttgarter Lapidariums von
Herrn G. Sixt in Stuttgart mit:
Die (auf S. 106 abgebildete) I m lange, 0,60 m
hohe aus Kalkstein gearbeitete Reliefplatte wurde
im Jahre 1583 einer Mauer des Haiweilischen
Schlosses in Beihingen, Oberamt Ludwigsburg, ent-
nommen und von M. Simon Studion nach Stuttgart
gebracht. Sie ist eines der achtzehn Denkmäler, welche
den Kern des von Studion im genannten Jahre ge-
gründeten, zunächst im neuen Lusthaus zu Stuttgart
untergebrachten Lapidariums bildeten , dessen Mo-
numente der Begründer der Sammlung in seiner
Vera origo illustrissimae domus Württembergicae 1597
(Mscr. bibl. publ. Reg. Stuttg. hist. fol. No. 57) be-
schreibt. Studion und alle nach ihm bis auf Staelin
(Württemb. Jahrb. 1835 S. 54) und Wagener (Wörter-
buch der in Deutschland entdeckten Altertümer aus
heidnischer Zeit 1842 sub voce Binningen S. 129)
beziehen die Darstellungen des Reliefs auf Ceres,
die in der oberen Hälfte der Platte dargestellt sein
soll, während der fahrende Mann auf der unteren
Hälfte entweder als Triptolemos gefafst wird, oder
mit Wettrennspielen in Zusammenhang stehen soll,
bei denen der Ceres ein Opfer dargebracht werde.
Richtig gedeutet hat, was auf dem oberen Felde
dargestellt ist, zuerst Becker in seinen Beiträgen
zur römisch -keltischen Mythologie (Bonner Jahrb.
1858, S. 100). Ausführlicher behandelt das Denk-
mal in derselben Auffassung Arneth, Die neuesten
archäologischen Funde in Cilli (Sitzungsberichte der
Wiener Akademie. Phil.-hist. Kl. 1859 S. 583 — 584).
Wir haben auf dem oberen Felde eine der so
häufigen Darstellungen der Epona, der keltischen
Göttin der Pferde und Maulesel. Die Göttin, be-
kleidet mit langem Untergewand und mantelartigem
Obergewand , sitzt unter einem muschelförmigen
Dache, mit beiden Händen hält sie auf ihrem Schofs
einen rundlichen Gegenstand, ohne Zweifel einen Korb,
um Pferde zu füttern, welche, sieben an der Zahl,
— vier von der Linken, drei von der Rechten, —
zäum- und zügellos, die rechten Füfse erhoben, auf
sie zukommen. Ungedentet haben Becker und Ar-
neth die untere Scene der Reliefdarstellung gelassen.
Diese zeigt einen vierrädrigen, mit drei Pferden
bespannten Wagen, gelenkt von einem Manne, der
mit dem keltischen Sagum bekleidet ist, dessen
Kapuze er über den Kopf gezogen hat. Die Rechte
ist ausgestreckt, um die Zügel zu halten, die aber
in der Darstellung nicht zum Ausdruck gekommen
sind, in der Linken führt er einen Stock (eine
Peitsche). Rechts davon haben wir eine Opfer-
scene. Ein Mann mit verhülltem Haupte steht
vor einem Altare, — die von Arneth angegebene
8
io6
Archäologische Gesellschaft. 1895. Februar.
»Schale in der Rechten« ist nicht zu erkennen, —
hinter ihm steht auf einem tischartigen Gestell eine
Amphora, seitwärts führt ein Mann (sacrificulus)
das zum Opfer bestimmte Schwein mit der Rechten
.an den RUckenborsten, mit der Linken am linken
Hinterbeine herbei. Dafs die obere und die untere
Scene unter sich in einem Zusammenhang stehen,
kann nicht zweifelhaft sein. Das Ganze ist als
Dedication an Epona zu fassen. Der auf dem
Wagen sitzend dargestellte Kelte hat eine Reise
glücklich vollendet; zum Danke dafür bringt er der
Epona, der Beschützerin der Pferde, die darum auch
seine Reise beschützt hat, ein Opfer dar und weiht
dieses Denkmal der Göttin, welche auf dem oberen
Felde dargestellt ist1.
Endlich kam Herr Conze auf das in der
Februarsitzung vorigen Jahres von Herrn von Fritze
mitgeteilte und im Archäologischen Anzeiger 1894
S. 74 abgebildete Bruchstück eines Alabaster-
Gefäfses aus Naukratis zurück. Dies Bruch-
stück zeigt eine Flügelfigur mit einem Kinde in den
Armen , ähnlich den »Harpyien« am Grabmal von
Xanthos. — Wenn darauf Gewicht gelegt worden war,
dafs an dem nach unten eiförmigen Leibe dieser Figur
') [Über Epona vergl. jetzt S. Reinach, Revue
archeologique 1895 S. 163 f.]
auf dem Fragmente von Naukratis kein Vogel-
schwanz ausgeführt sei, so glaubte der Vortragende
annehmen zu müssen, dafs dieser in Malerei ausge-
führt gewesen sei. Die Bemalung von Alabaster-
figuren aus Naukratis liege z. B. an dem von Kie-
seritzky im Jahrbuche des Instituts 1892, Taf. 6
herausgegebenen »Apollo« Golenischeff deutlich
vor. Dafs auch das von Herrn von Fritze mitge-
teilte Bruchstück einst bemalt war, bezeugt Herr
Arthur Smith mit folgender brieflicher Mitteilung:
As regards the Harpy front Naukratis there are a
few specks of red on it, in various places , but I see
no iraces of a painted iail, on the side given in Arch.
Anzeiger. On the opposite side Jwwever , there is a
projection -which occupies the place where a tail ought
to be, and I can hardly think that v. Fritze is right,
when he says it comes from the relief being unßnished.
Herr Premierlieutenant Seh äff er schilderte die
Anlage und die Befestigungen der altkappadokischen
mit Pteria identifizierten Stadt bei Boghasköi
in Kleinasien, die er im August des vorigen Jahres
auf einer von Angora, dem äufsersten Punkte der
anatolischen Bahn , aus unternommenen Reise ken-
nen gelernt hatte. Als Grundlage für seine Unter-
suchung der Stadtruine an Ort und Stelle hatte ihm
der Plan gedient, den C. Humann im Jahre 1882
aufgenommen und in den Reisen in Kleinasien
Archäologische Gesellschaft. 1895. März.
IO7
und Nordsyrien veröffentlicht hat. Die Stadt lag
auf einem Ausläufer des 2 — 3 km südlich von Bog-
hasköi westöstlich sich hinziehenden Gebirges. Ge-
waltige Mauern, auf Wällen errichtet, mit Türmen,
Thoren, Ausfallpforten und Poternen versehen, be-
zeichnen ihren einstigen Umfang. Inmitten der
Stadt erheben sich drei Kastelle, an der Ostmauer
schliefsen sich drei weitere an , während zwei ge-
waltige Felsen im Westen der Stadtumwallung auf
dieser Seite zu Stützpunkten dienen. Auf der Ost-,
der West- und der Südseite wird die Festung von
tiefen Schluchten umgeben, die in Verbindung mit
Wällen von 10 — 12 m Höhe und den bis 7 m hohen
Mauern darauf die Stadt fast uneinnehmbar mach-
ten. Nach der Verschiedenartigkeit der Mauern
und ihrer Konstruktion lassen sich drei Perioden
der Entstehung der Festungsanlagen unterscheiden;
in der ersten Periode scheinen nur vier im Innern
der Stadt gelegene Felsen befestigt gewesen zu sein,
in einer zweiten Periode wurde der obere Teil des
Gebirgsausläufers und der westliche untere, endlich
in einer dritten der östliche Theil desselben mit
in die Stadtanlage hineingezogen. Besonders interes-
sant sind die Mauern auf den kastellartigen Felsen
wegen ihrer regelmäfsig behauenen, gewaltige Di-
mensionen zeigenden Blöcke. Auch ein Thor, durch
das jetzt der Weg von Sungurlu nach Jösgad führt,
ist erwähnenswert, da es ausserordentlich sinnreiche
Flankierungsanlagen zeigt. Da der ganze Gebirgs-
ausläufer in früherer Zeit mit dichtem Gebüsch be-
deckt war, so gelang es älteren Reisenden nicht,
einen Überblick über die gesamten Anlagen zu be-
kommen; jetzt ist das jedoch leichter möglich, so
dafs auch weitere Einzelheiten vom Vortragenden
gefunden werden konnten. So drei Türme auf der
Südseite und im Innern der Stadt eine bisher nicht
erwähnte Ruine von oblongem Grundrifs, umgeben
von einer Mauer mit einem Thor; aufserdem konnte
festgestellt werden, dafs das grofse palastartige Ge-
bäude auf der Südseite nicht wie Barth angenom-
men hat, drei Eingänge, sondern nur einen Haupt-
eingang und nördlich davon einen zweiten schmä-
leren Eingang hat. Hier vor dem Haupteingang
des Palastes fand sich ein etwa handgrofses Stück
einer Thontafel mit altkappadokischer Keilschrift,
wie deren auch Herr Chantre auf dem Böjük Kaie,
einem der Kastelle auf der Ostseite der Umwallung
von Pteria, kürzlich entdeckt hat. Es sind das die
ersten Funde von lesbaren Inschriften aus diesem
so interessanten Stadtgebiet, und es wäre zu wün-
schen, dafs sie zu einer gründlichen Untersuchung
und Ausgrabung der Ruinen von Pteria den Anlafs
geben. [Die Athenischen Mitteilungen werden dem-
nächst einen ausführlicheren Bericht über diese
Untersuchungen und Funde bringen.]
Zum Schluss kam Herr Puchstein auf den
von ihm in der archäologischan Gesellschaft schon
einmal besprochenen Brandopferaltar des Zeus
in Olympia zurück und vertrat nochmals seine und
Koldewey's Ansicht, dafs er oblong gewesen sei
und im wesentlichen ebenso ausgesehen habe, wie
der kolossale Altar, den Hieron in Syrakus gebaut
hat. Um diesen Altartypus zu veranschaulichen,
beschrieb der Vortragende das in den letzten Jahren
am Rande der westlichen Nekropole von Selinus
auf Sicilien ausgegrabene Heiligtum von Gaggera,
wo von dem langgestreckten, vor einer altertüm-
lichen Cella gelegenen Altar die eine Hälfte des
eigentlichen Opferherdes gut erhalten ist und der
Opferschutt noch an Ort und Stelle östlich vor dem
Altar liegt. Oblong sind auch alle anderen Altäre
vor den griechischen Tempeln in Unteritalien und
Sicilien, und auf die Vorstellung eines oblongen
Bauwerkes führen auch die Worte, die Pausanias
V 13,9 von dem Aschenaltar in Olympia gebraucht.
Aufserdem ist für das in Pausanias' Text verdorbene
exacrrou eine Zahl herzustellen, und zwar am wahr-
scheinlichsten feurttfv , so dafs der Altar eine Pro-
thysis von 125' Umfang und einen Opferherd von
132' Umfang hatte; man kann danach den ganzen
Bau auf 50' Länge und 28 '/2' Breite taxieren und
für die Prothysis eine Breite von 12XI% und für den
Opferherd eine Breite von 16' annehmen. Die Orien-
tierung eines derartig oblong rekonstruierten Altar-
baues ist von der Lage innerhalb der Altis abhän-
gig. Der Vortragende versuchte darzulegen, dafs
der Zeusaltar von Olympia nach Pausanias' Angaben
über seine Lage mit dem grofsen zwischen dem
Heraion und dem Pelopion ausgegrabenen Altare
identifiziert werden müsse und dafs er sich danach
von West nach Ost erstreckt habe und von Nord
nach Süd orientiert gewesen sei.
MÄRZ.
Als ordentliche Mitglieder traten ein die Herren
Oberlehrer Dr. Wen dl and und Baumeister Dr.
Joseph, als aufserordentliches Herr Dr. Jacobs.
Zur Vorlage kam u. a. C. Robert, Nochmals das
Plato-Relief (aus dem Hermes XXX 1895 s- l3Sf-)-
Im Anschlufs an diesen Aufsatz bemerkte Herr
Kekule Folgendes: Ich bin bisher der Ansicht
gewesen, dafs die von Herrn Professor Robert in
seinem früheren Aufsatz vorgebrachten Zweifel an
der Echtheit des in die Königlichen Museen über-
gegangenen Prokesch'schen Reliefs durch die aus-
führlichen Darlegungen des Herrn Schöne end-
ß*
io8
Archäologische Gesellschaft. 1895. März.
giltig beseitigt seien , und ich mufs bei dieser An-
sicht, auch nachdem ich den neuen Robert'schen
Aufsatz gelesen habe, stehen bleiben. Da indes
Herr Robert noch einmal auf seine Bedenken zu-
rückgekommen ist, so will ich nicht unterlassen mit-
zuteilen, dafs inzwischen auch durch ein rein äufser-
liches Zeugnis die von Herrn Robert aufgeworfene
Streitfrage zu seinen Ungunsten entschieden ist. Es
hat sich feststellen lassen, dafs der verstorbene Graf
Prokesch das Relief nicht etwa im Kunsthandel er-
worben hat, sondern persönlich bei der Auffindung
zugegen war '.
') Am 25. Juli 1892 hatte Graf Prokesch Sohn
in betreff der Herkunft des Reliefs an mich ge-
schrieben: »Sollte ich in den Tagebüchern meines
Vaters noch einige Details über dessen Entdeckung
finden, so werde ich nicht ermangeln, dieselben
Euer Hochwohlgeboren mitzuteilen; dafs es im Oli-
venhaine bei Athen, an der Strafse nach Eleusis,
gefunden wurde, also aus der damals noch nicht
aufgedeckten Gräberstrafse stammt, ist gewifs.«
Auf eine erneute, während meiner Abwesenheit
von Berlin von Herrn Dr. Winter gestellte Anfrage
sendete Graf Prokesch am 28. September 1894 eine
handschriftliche Notiz seines Vaters ein, welche den
folgenden Wortlaut hat: »Familienbasrelief
gefunden von mir im Olivenwald von Athen,
an der Strafse nach Eleusis.« Er schrieb dazu:
»Gmunden, 28. Sept. 1894. — Sehr geehrter Herr
Doktor! Vorgestern aus dem Norden zurückge-
kehrt, beeile ich mich, den Empfang Ihrer freund-
lichen Zeilen vom 20. zu bestätigen und Ihnen an-
bei ein Dokument in optima forma über den Fund-
ort des Reliefs zu senden. — Diesen Papierstreif habe
ich aus dem Antikenkatalog meines Vaters ausge-
schnitten; die Aufzeichnung ist von seiner Hand-
schrift — somit ein authentisches Zeugnis. Ich be-
darf dieses Ausschnittes nicht mehr und bitte daher
ihn zu behalten. — Die Seite, der ich ihn entnom-
men, trägt die Überschrift »Marmor«. Ein Zweifel
darüber, ob unter der Bezeichnung »Familienbas-
relief« das in Frage stehende Relief gemeint sei, ist
ausgeschlossen , da die übrigen im Katalog aufge-
führten MarmorstUcke mit den in meinem Besitz be-
findlichen stimmen — ganz abgesehen von der Tra-
dition, nach der ich Ihnen den Fundort überein-
stimmend angegeben. — Ich glaubte mich auch zu
erinnern, dafs mein Vater das Relief selbst ge-
funden, doch schrieb ich es Ihnen nicht, weil ich
meiner Sache nicht sicher war. Nun aber, da ich
hier die Bestätigung gefunden, erinnere ich mich
ganz gut, dafs mein Vater mir erzählt hat, er sei
bei einem Spaziergang auf der Strafse nach Daphne
(und Eleusis) dazugekommen, wie Bauern, die im
Ölwald, nahe dem botanischen Garten, arbeiteten,
auf dies Relief stiefsen; es stak, mit der Rückseite
nach oben, noch grofsenteils im Boden. Mein Vater
liefs es ganz ausgraben und kaufte es den Bauern
ab. In welchem Jahre, konnte ich leider nicht aus-
findig machen, doch dürfte es spätestens 1840
gewesen sein. — Das waren noch gute Zeiten für
Herr Trendelenburg hatte im Auftrage des
Herrn Professor Rofsbach in Kiel der Gesellschaft
Photographieen nach zwei kleinen Antiken der
Kieler Sammlung vorzulegen: ein 0,057 hohes
anscheinend von einem Relief herrührendes Silens-
köpfchen aus Marmor, von Forchhammer als aus Per-
gamon stammend im Jahre 1857 wahrscheinlich in
Athen erworben und einen zum Aufhängen bestimm-
ten thönernen , unten glatt abgeschnittenen 0,07
hohen 'Diskus', der auf der einen Seite in stark ver-
scheuertem Relief die Köpfe eines sich küssenden
Kinderpaares — Knabe und Mädchen, — auf der
anderen ein kauerndes Knäbchen, das mit einem
Thier spielt, zeigt. Aufserdem hatte Herr Trendelen-
burg eine neue Deutung der Neapler Gruppe
bei Overbeck, Heroengalerie Taf. XV 7 mitzuteilen,
in der Herr Rofsbach unter Berufung auf Statius,
Thebais IV 57of. Athamas mit Learchos darge-
stellt sieht.
Den Vorlagen schlofs Herr Engelmann noch
an die erste Lieferung von: Seemann, Wandbilder,
Meisterwerke der bildenden Kunst, Leipzig 1895
(Text von G. Warnecke), auf deren zum Teil wenig
gelungene Ausführung Herr Kekule aufmerksam
machte.
Die Reihe der Vorträge eröffnete Herr Adler
mit einer Besprechung der Auffassung des Herrn
Puchstein über die Farm, Gröfse und Lage
des grofsen Zeus-Altars in Olympia (s. Bericht
über die Februarsitzung), wobei er es bedauerte, dafs
von den drei durch Pausanias überlieferten Mafsen
nur die beiden Umfangsmafse der Prothysis und des
Aschenaltares für eine Rekonstruktion in Betracht
gezogen würden, das dritte aber nicht, das Mafs der
Höhe des ganzen Altars, welches sicherlich das un-
verdächtigste und bestüberlieferte sei. Sobald man
dieses Mafs von 22 Fufs für die Puchsteinschen
Umfangsmafse von 125' (Umfang der Prothysis) und
132' (Umfang des Opferheerdes) einführt, läfst sich
zeichnerisch erweisen, dafs die ganze Idee an der
Unmöglichkeit scheitert, einen Aschenhügel, welcher
auf seinem Gipfel einen Brandplatz von auskömm-
lichen Mafsen für Personal und Holz haben und
gleichzeitig bequem besteigbar sein mufs, auf einer
den Archäologen; so fand und erwarb mein Vater
mehr als einen Inschriftstein, auch die Statue der
Nymphe (ohne Kopf), die hier in meinem Schreib-
zimmer steht, und die er 1838 auf dem Wege von
Levetsova nach Marathonisi — aus einem Stein-
haufen hervorragend — fand. Hoffentlich ist nun-
mehr der Heimatsschein des Reliefs selbst für Prof.
Robert ein erschöpfender Beweis für dessen Pro-
venienz. Mit den besten Grüfsen u. s. w.«
Archäologische Gesellschaft. 1895. März.
109
so kleinen oblongen Grundfläche wie die vorge-
schlagene es ist, — mit 16' Kurzseite und 50' Lang-
seite — dauerhaft und zugänglich zu errichten.
Denn die Neigungswinkel des Aschenaltars werden
dann so grofs, dafs eine Ersteigung mittels Stufen
oder Rampen praktisch nicht mehr durchführbar
ist, insbesondere für das Hilfspersonal, welches
schwere Holz- und Fleichlasten heraufzutragen hat.
Zweifellos würde auch eine solche steile Pyramiden-
form den Regengüssen nicht lange widerstehen
können, sondern bald abgespült werden. Der Vor-
tragende veranschaulichte seine Nachweise durch
Grundrifs-, Fassaden- und Schnitt- Zeichnungen,
denen er die Puchsteinschen Mafse zu gründe ge-
legt hatte. Er zog sowohl hieraus wie aus der
Thatsache, dafs auf jener viel zu kleinen Prothysis
wegen Beschränktheit des Platzes ein Hekatomben-
opfer viele Stunden dauern würde, den Schlufs, dafs
die beiden Umfangsmafse bei Pausanias, selbst wenn
man das des Altars nach Puchstein verbessert, für
eine Rekonstruktion , welche die in Olympia that-
sächlich vorhandenen Verhältnisse sorgfältig erwägt
und die praktischen Bedürfnisse rationell befriedigen
will, unbrauchbar sind, so lange man an dem über-
lieferten Höhenmafse von 22' festhält. Ferner be-
anstandete der Vortragende die vorgeschlagene Lage
des Altars zwischen dem Heraion und Pelopion, in-
dem er durch Zeichnungen auf dem ausgestellten
grofsen Lageplane den Nachweis lieferte, dafs hier-
durch grade an einer der wichtigsten und besuch-
testen Stellen der Altis der Verkehr eine fast völlige
Sperrung erleiden würde, denn es verbliebe dann
auf Nord- wie Südseite nur eine Wegbreite von
etwa 4 m, wobei der Platzverbrauch für die Treppen
zur Prothysis, deren Lage Herr P. auch leider über-
gangen habe, noch gar nicht in Rechnung gestellt
sei. Man wird daher an dem alten, durch Funda-
mentreste gesicherten Platze um so mehr festhalten
müssen, weil nur hier an drei Seiten ein hinreichend
freier Raum vorhanden ist, um 18 bis 20000 Men-
schen und zwar so dicht gedrängt, wie es den sicher
autoptischen Angaben bei Lucian entspricht, zu ver-
sammeln. Gegen die Vorstellung eines oblongen
Altars mit Prothysis davor spricht auch Pausanias'
Text, der nicht auf ein Nebeneinander hindeutet,
sondern auf ein Übereinander der beiden Bauteile,
welche ein Ganzes ausmachten , wie solche Anord-
nung auch die Münzen von Amasia am Pontos und
Parion darstellen. Auf der kunstlos und schlicht
aus Bruchsteinen erbauten und durch Steinrampen
zugänglich gemachten Prothysis, welche als Schlacht-
platz diente, erhob sich der Aschenaltar, auf dessen
Höhe das Opfer vollzogen wurde. Die entstehende
Asche nebst den kalzinierten Knochenresten blieb —
uralter Kultussitte folgend — zunächst liegen und
wurde alljährlich im Frühjahre durch die im Pryta-
neion aufgesammelte Asche des Hestia-Altares be-
trächtlich vermehrt. Erst bei dieser Gelegenheit
wurde die gesamte Jahresasche nebst Knochenresten
mit Hilfe des an Sedimenten reichen Alpheios-
wassers zu einer Art von Cementmörtel verarbeitet,
welcher zuerst zum geschichteten Aufbau diente,
später aber schalenartig übergestrichen wurde (sehr
ähnlich der Technik des Erdaltars im Theekoleon),
damit mittels dieser deckenden Schutzhaut die aus-
laugende Kraft des Regenwassers einigermafsen ge-
brochen werden konnte. Schliefslich verglich der
Vortragende mehrere näher bekannte Altäre aus
Magnesia, Pergamon, Syrakus und Parion in ihren
Flächengröfsen mittels Zeichnungen identischen
Mafsstabes untereinander und mit dem rekonstruier-
ten Zeus-Altare, wobei sich herausstellte, dafs schon
der Pergamener Altar diesen erheblich übertrifft,
während der in Syrakus mehr als die ganze Schatz-
hausterrasse umfafst und der von Parion der Grund-
fläche der gesamten Altis gleichkommt.
Herr Schöne bemerkte in Abwesenheit des
Herrn Puchstein, dafs er dessen Ausführungen in
der Februarsitzung in einem Hauptpunkt anders ver-
standen habe. Derselbe habe seiner Erinnerung
nach nicht angenommen , dafs auf der xp7)7tt; sich
ein freier, nach allen Seiten abgeböschter Aschen-
hügel erhoben habe, sondern vorausgesetzt, dafs
der Aschenhaufen wenigstens nach drei Seiten und
bis zu einer gewissen Höhe noch mit Quadern ver-
kleidet gewesen sei. Auch sei die Asche sehr kon-
sistent, vielleicht mit Verputzüberzug versehen zu
denken, so dafs es gar keiner Abböschung be-
durft hätte.
Hierauf teilte Herr v. Fritze folgende, von
Herrn Curtius über Athen und Delphi einge-
sandte Bemerkungen mit:
Zwei Urkunden aus dem Thesauros der Athener
in Delphi sind uns durch Herrn Louis Couve be-
kannt geworden, welche auf die Gottesdienste von
Athen ein neues Licht werfen. Die erste Urkunde
{Bull, de corr. hell. XVIII 1894 S. 87) enthält ein
einfaches Aktenstück, in dem bezeugt wird, dafs
der Athener Amphikrates, Sohn des Epistratos, unter
dem Archontat des Mentor in Delphi und dem des
Argeios in Athen den heiligen Dreifufs aus Delphi
empfangen und fortgeführt und die Tiupcpopo; nach
Athen geleitet hat (IXaßev töv Upöv Tpim?« ix
AsXcpüjv xal d-ExoKtaev xai ttjv 7r'jpspopov T^yayev).
Die zweite Urkunde ist ein delphisches Dekret
(Bull, de corr. hell. S. 91 ff.) zu Ehren des Atheners
>
HO
Archäologische Gesellschaft. 1895. März.
Alkidamos, unter dessen Verdiensten die Thatsache
geltend gemacht wird, dafs er den Dreifufs in einem
Wagen auf eine des Gottes und der Stadt würdige
Weise geführt habe. Die beiden Inschriften ergän-
zen sich in lehrreicher Weise; denn wir würden
nicht wissen, wie fj 7zup<p(5poc der ersten Urkunde
zu verstehen sei, wenn nicht die zweite mit dem
Worte oc'ofxa die Erklärung gäbe; denn da ayetv in
beiden Inschriften wiederkehrt , so mufs auch die
Feierlichkeit, um die es sich handelt, dieselbe ge-
wesen sein und wir werden wegen xpfaou? i<p'
äpfJLCtTo; bei fj rup'-pdpo? kein anderes Substantiv als
ajACtJ-a zu ergänzen haben1.
Gemeinsamkeit des Feuers war die Bedingung
religiöser Gemeinschaft und die Tiupcpdpot I; cr/po-
-dXeio;, welche am Dionysischen Theater ihren Sitz
hatten, weisen darauf hin, dafs zu gewissen heili-
gen Opfern in der Stadt Feuer von der Burg erfor-
derlich war.
Bei grofsen Sühnfesten wurde neues Feuer ent-
zündet, das vom Gemeinherde von Hellas gebracht
wurde, so das xa9apov rüp ix AsXcpüiv nach Ver-
unreinigung des vaterländischen Bodens durch die
Barbaren (Plut. Arist. 20). Es wurde aber auch
ohne aufserordentliche Anläfse solcher Art das hei-
lige Opferfeuer erneuert, wie wir es von den Inseln
wissen , die in einem bestimmten Festcyklus von
Delos neues Feuer empfingen, mit dem sie ein neues
Leben begannen (Philostrat, Her. XIX p. 740 ed.
Kayser S. 325). Der delischen votü? zupcpopoüaa ent-
spricht also der delphische rptrou; l<p Spu-atos, und
es war eine besondere wichtige Bestimmung der hei-
ligen Strafse, welche die Söhne des Hephaestos von
Athen nach Delphi gebahnt hatten , dafs auf ihr
unter Begleitung von Theoren von Zeit zu Zeit der
heilige Dreifufs nach Athen gefahren wurde, wovon
wir aus zwei Urkunden des ersten Jahrhunderts vor
Chr. die erste Nachricht empfangen. Es war die
feierliche Erneuerung der ersten xpt7:o5o'fopta, welche
ich als Stiftung delphischer Filiale Ges. Abh. II
233 besprochen habe.
Das attische Heiligtum, auf welches sich die
delphische Tripodophorie bezog, war kein anderes,
als das Pythion am Ilissos, dessen Platz wir seit
Kumanudes' Entdeckung (1877) so glücklich sind,
sicher bestimmen zu können. Es war der Mittel-
punkt des Thargelienfestes, der apollinischen Süh-
nungsfeier der Stadt, und wir hoffen aus den Fun-
den von Delphi noch weitere Belehrung über die
') Dies Wort ist auch sonst für religiöse Fest-
fahrten gebräuchlich und wir wissen aus Plutarch
quaest. gr. 59 von den Hamaxokylisten, welche sich
an den Pilgerzügen nach Delphi versündigten.
gottesdienstliche Verbindung zwischen Athen und
Delphi zu erhalten.
Herr Beiger sprach über das Enneakrunos-
problem und die neuesten Versuehe zu sei-
ner Lösung.
1. Die Entstehung des Problems.
Thukydides legt in der bekannten Stelle II 15
(vgl. Berliner philo!. Wochenschrift 1894 Sp. 91) seine
Ansicht über die Lage des ältesten Athen dar; und
unter den Beweisen für seine Hypothese führt er
auch die von den Tyrannen hergestellte xp^V7) an,
die vordem aus einer Quellengruppe (Ttrjpal cpavspat)
bestand und xaXtppo'r) hiefs, nach dem Umbau der
Tyrannen aber den Namen ivvectxpouvo; erhielt.
Nach der bisher von den meisten Forschern ange-
nommenen Meinung, denen auch ich mich an-
schliefse, stellt Thukydides diese Quelle als einen
Beweis dafür hin, dafs ein Theil der ältesten Stadt
Tipö; vcJxov [AciXtaxa unterhalb der Akropolis lag; sie
mufs danach ebenfalls im Süden der Burg gesucht
werden. Gäbe es also nur die Stelle des Thuky-
dides, so würde niemand die xaXippor) anderswo ge-
sucht haben, als im Süden der Burg.
Den Stein des Anstofses giebt Pausanias mit
der zur crux topographorum gewordenen »Ennea-
krunosepisode«: Der alte Leake, der objektivste
aller athenischen Topographen, schreibt darüber in
seiner schlichten Weise (Topogr. II. Ausg., deutsch
von Baiter & Sauppe, 1844, S 127): »Wenn wir nach
Pausanias gingen, so könnten wir meinen, die En-
neakrunos sei nicht weit von der Westseite der
Akropolis gewesen; denn er erwähnt die Quelle
bald nach der Beschreibung der atoi ßact'Xeto;, die
im inneren Kerameikos war, und kehrt zu derselben
Stoa zurück, nachdem er von der Quelle und einigen
in der Nähe befindlichen Gebäuden gesprochen hat.
Es wäre also ein natürlicher Schlufs, dafs die En-
neakrunos im inneren Kerameikos, westlich von der
Akropolis und nicht weit vom Areopag gewesen sei.
Wheler (1675) glaubte sie demnach in einer Quelle
zu erkennen, die zu seiner Zeit aus einem Bau der
gewöhnlichen türkischen Form herauskam, auf dem
Grat, der die Akropolis mit dem Areopag verbindet
und der auch als eine Schlucht bezeichnet werden
kann, welche sie trennt. — Diese Annahme hätte
den Vorteil, dafs dann die Beschreibung des Pau-
sanias örtlichen Zusammenhang gewinnt, während
wir, wenn die Enneakrunos auf die Südostseite
Athens verlegt wird, annehmen müssen, dafs der
Schriftsteller den halben Durchmesser der Stadt
ohne Bemerkung und Erwähnung der dort befind-
lichen Gegenstände überspringe. Dennoch ist ver-
nünftigerweise kein Zweifel möglich, dafs die En-
Archäologische Gesellschaft. 1895. März.
III
neakrunos sich wirklich am südöstlichen Ende der
Stadt befunden habe.«
Hätten wir also andererseits den Pausanias
allein, so würde niemand die Enneakrunos im Süd-
osten der Burg suchen.
2. Die neuesten, praktischen Lösungsversuche.
Da die beiden Hauptzeugen , Thukydides und
Pausanias, von den Parteien verschieden ausgelegt
werden, so mufs die Lösung der Frage, wer Recht
hat, auf anderem Wege gesucht werden. Streitig
ist nur die topographische Seite der Frage: Wo
lag die Enneakrunos? von allen aber wird die
qualitative Seite der Frage zugestanden: Ursprüng-
lich gab es eine Quellengruppe mit Namen KctXippor;,
sie wurde von den Tyrannen resp. Pisistratus zu
einem Laufbrunnen mit 9 Ausflufsröhren umgestaltet:
-Lrpim (xoü ^ßiSei'ou) sagt Pausanias £3x1 xp^vT), xa-
Xoüat 51 aÜTTjv ivveaxpoDvov, ouxu> xoau,7}9si3av uirö
IUi3i3xpdxou. cppeaxa fjiiv yäp xott 8id r.darfi xtj; zo-
Xeu>; isiiv, T.rtyr] ös auTT] (jlovt). Und Thukydides
Sagt II 15: T1Q XpT/VTfj X7j VJV fX^V XOÜV XUpdvVWV O'JXUJ
ax£'J73avTiov dvv£a-/po'ivi!> xaXou[jivrj, xö 8e irdXat, cpct-
vcpüiv xiöv r^ydiv oüadiv, KaXtppoTj (uvofxaaijivrj —
exiivoi syyu; oust) xd TrXet'axou d£ta iyjxüvxo etc.
Von dieser Basis aus mufs die Lösung versucht
werden. Es gilt erstens die natürliche Beschaffen-
heit des Stadtbodens von Athen zu untersuchen und
zu forschen, wo sich eine natürliche Quelle findet,
stark genug, um einen Neunröhrenbrunnen speisen
zu können, und welche vor ihrer Umgestaltung den
auch nachher noch bekannten Namen xotXippo/) trug:
zweitens die Zeugnisse der übrigen Schriftsteller
über -/.aXcpporj und £\vE2Xpouvo; zu prüfen.
Wo giebt es eine starke Quelle, welche auch
den Namen xaXtppoT] trug? Die Antwort ist längst
gegeben. Zunächst quillt in unmittelbarer Nähe des
Eingangs zur Burg eine kleine Quelle, die noch
heute benutzt wird und nach Dörpfelds Annahme,
dafs das Thor ursprünglich nach NW. gerichtet
war, gerade vor dem Thore gelegen haben mufs.
Sie ist vortrefflich in ihrer topographischen Lage
durch Aristophanes' Lysistrata bezeugt, hiefs aber
schon damals Klepsydra und fällt deshalb aufser
Rechnung. Um den ganzen Burgabhang aber giebt
es kleine Wasseradern, welche Plato als Überreste
der einstmals auf seiner grofsen »Urburg« vorhan-
den gewesenen, mächtigen Burgquelle bezeichnet,
die sp.i7.pa vdiAaxa, über welche E. Curtius gehan-
delt hat (Hermes XXI = Gesammelte Abhandlungen I
S. 401 — 408). Sie sind alle namenlos.
Streitig konnte das Gebiet bleiben, welches
Wheler und genauer Leake bereits ins Auge fafsten.
Doch lag dies bis vor kurzem unter einer Schutt-
decke. Dörpfelds grofses Verdienst ist, die Frage
an dieser Stelle praktisch angegriffen zu haben. Er
setzte die Ausgrabung dieses Terrains durch, um
nun einmal auszuprobieren, wie man dies bei jeder
Hypothese thun mufs, ob nun hier die gesuchte
Quelle sich finden würde. Er hat jetzt in ausführ-
licher Darstellung die Resultate im Umrifs mitge-
teilt (Mitth. des athen. Instituts XIX S. 496). Er
hat konstatiert, dafs in dieser hochgelegenen, im
Altertum dicht bewohnten Gegend die Athener jedem
Wasseräderchen, jedem ojjuxpöv väpwt, das sich im
Felsen fand, nachgrabend nachgegangen sind und
ihr Wasser in Schöpfbrunnen gesammelt haben.
An 20 solcher Brunnen sind auf kleinem Räume
gefunden. Den einen dieser Schöpfbrunnen, welcher
in einer geräumigen, viereckig ausgearbeiteten Felsen-
kammer sich befindet, nennt Dörpfeld, ohne ein
Fragezeichen hinzuzusetzen, Kalirrhoe. Ich halte
dies für unberechtigt. Denn auf einen Schöpf-
brunnen, bei dem von dem Verbum fc£<a nicht die
Rede ist, pafst das Wort xaXtppot) ganz und gar
nicht. Hätten ihn die Alten so genannt, so wäre
es ein Mifsgriff gewesen, aber dafs sie es gethan
hätten, ist nirgends bezeugt. Ebensogut könnte man
einen anderen der dort vorhandenen Schöpfbrunnen
als die xotXipp<$T) bezeichnen. Den Ausschlag geben
die Beschreibungen der Schriftsteller. Zunächst
müfsten mehrere Quellen vorhanden gewesen sein:
hier aber ist nur eine. Die 'rojyat cpavepai1 sind
durch Pisistratus' Erbauung der ivvedxpouvo; ver-
schwunden: die neuentdeckte Ader aber ist immer
zugänglich gewesen und hat auch mit der Dörpfeld-
schen Enneakrunos nicht das mindeste zu thun.
Denn nicht i h r Wasser hat sie gespeist. — All die
neuen Brunnen haben zwar Wasser, aber nicht in
der Quantität, dafs es je fliefsend den Brunnenrand
erreicht oder zur Speisung eines neunröhrigen Lauf-
brunnens hingereicht haben könnte. Diesem Mangel
an fliefsendem Wasser ist nun schon in sehr alter
Zeit (Dörpfeld nimmt die des Pisistratus an) durch
eine Wasserleitung abgeholfen worden, deren Ur-
sprung noch nicht gefunden ist, deren unterirdische
Gänge und Wasserröhren aber in dieser Gegend
sicher konstatiert sind. Pisistratus also habe die
Enneakrunos dadurch geschaffen , dafs er neues
Wasser zuführte und es gerade vor der alten Fel-
senkammer mit ihrem Schöpfbrunnen in ein neuge-
bautes Bassin habe ausströmen lassen.
Davon nun, dafs Pisistratus die Enneakrunos
durch eine weitherkommende Wasserleitung gespeist
habe, steht in den alten Schriftstellern nichts. Die
Ausdrücke xaxocaxeud^eiv (Thuk.) und xoSfieiv (Paus.)
sind zwar allgemein; indes sie werden doch von
112
Archäologische Gesellschaft. 1895. März.
beiden nur so gebraucht, dafs sie die Umwandlung
der vorhandenen natürlichen Quellen in einen
Röhrenbrunnen bezeichnen; mein philologisches Ge-
fühl sträubt sich, ohne weiteres die Hineininterpre-
tation einer Wasserleitung, die nirgends direkt er-
wähnt wird, zuzugeben.
Diese Wasserleitung nun kann nicht dort oben,
nahe dem Kamme der Felsenhügel aufgehört haben,
sondern ging weiter hinunter; Dörpfeld selbst spricht
von »zahlreichen tiefen Kanälen zum Abführen des
verbrauchten Wassers« (S. 504 unt.). Wer weifs,
ob es überhaupt die Bestimmung der Wasserleitung
war, hier oben zu enden? Dies schliefst nicht
aus, dafs sie auch hier oben ein Bassin speiste.
Man sollte doch meinen, dafs sie nach Über-
windung des Höhenkammes weiter hinunter in die
Marktgegend geführt worden sei. Dann erst hätte
sie, wie sich Dörpfeld ausdrückt, »den Stadtbrunnen
(S. 498, 509)« speisen können.
Auf die neu gefundenen Schöpfbrunnen, die
cppeata, passen also die von Thukydides und Pau-
sanias gegebenen qualitativen Bestimmungen nicht,
und der Name Kalirrhoe ist nicht nachgewiesen.
Leake und die meisten seiner Nachfolger haben
die Stelle des Thukydides so erklärt, dafs sie die
KctXtpporj im Süden der Stadt suchten, und zwar am
Ilissos. Denn am llissos ist der Name KaXtppdr) u. a.
urkundlich durch den Pseudoplatonischen Axiochos
bezeugt (364 A): i§tdvtt poi lz Kuvdaapye? toxi yjvo-
uiviu (jloi xara 'IXiasov — — KXetvi'av 6ptö tov 'ASltd-
you {Hovxa lizi KccXtppdTjV.
Quer durch den Ilissos zieht sich in Gestalt
eines lateinischen M eine Felsenbank, an der und
vor der heute noch zahlreiche Spuren von Bearbei-
tung durch Menschenhand sichtbar sind; durch die
vorspringende Spitze wird das Bett des üScmov
(Plato im Phaedrus) in zwei Buchten geteilt. In
die Wand des vorspringenden Felsens sind nament-
lich an der rechten Seite des Dreiecks heute eine
Anzahl von Waschgruben eingearbeitet, deren Alter
nicht zu bestimmen ist; auch sonst zeigt_die ganze
Gegend Spuren fortdauernder Benutzung.
Der Ilissos ist heute und war auch im Alter-
tume nur ein sehr bescheidenes Gewässer ; ein ü§ct-
tiov nennt ihn Plato an der bekannten Stelle, wo
er den Sokrates mit dem jungen Phaedrus einen
schönen, stillen Punkt aufserhalb der Stadtmauer
suchen und am Ufer des Ilissos unter einer schatti-
gen Platane finden läfst. Im Frühling bereits ver-
trocknet er oberirdisch vollständig; das noch vor-
handene Wasser sickert in den rissigen Kalkstein-
boden ein, aber nicht so tief, dafs es spurlos ver-
schwände: an unserer Felsenbank tritt es tropfend
rieselnd, quellend wieder zu Tage, und zwar 1. am
Abhänge der Felswand von oben , 2. aus dem Bo-
den von unten.
Im Sommer 1894 habe ich die Stelle zu wie-
derholten Malen genau untersucht und mir vier
Stellen notiert, an denen das Wasser nur wenige
Fufs über dem Boden des trockenen Flufsbettes aus
Felsenspalten quillt. Anfang Juni, wiewohl es sehr
heifs war, quoll aus der nördlichen Seitenwand
(links) ein wirklicher, vielleicht fingerdicker Strahl
im Bogen, mit deutlich hörbarem, »rieselnden Rau-
schen« aus dem Felsen hervor. So sind auch die
Wände, wo sich Platz bietet, mit Blümchen und
grünen Wasserpflanzen bedeckt.
Die Hauptmasse jedoch quillt von unten aus
dem Boden hervor, heute freilich wieder bedeckt
von dem Schotter des Flufsbettes. Dort in den
oberen Winkeln unseres M grub 1893 die griechi-
sche archäologische Gesellschaft, und Skias berich-
tete in der 'E'fTjpiEpis 1893 Sp. 103, dafs er in den
beiden Einbuchtungen zwei nicht zufällige, sondern
offenbar künstliche Bassins gefunden habe, die jetzt
ganz voll Sand waren, aber soviel Wasser lieferten,
dafs die Ausgrabungen unterbrochen werden mufsten.
Auch Nikolaides spricht in der 'EtprjU.epi; 1893,
Sp. 182 von dem dort gefundenen hervorquellenden
Wasser, es sei Siotuys;, d>uyp6v xaxa to $Hpo;, und
fliefse namentlich devaojj xaJP oXov to !to;.
Alles Wasser aber, welches von oben kommt,
sickert in dem Kies und Schotter, der das Flufs-
bett unterhalb der Felsbank bedeckt, und der sich
von Jahr zu Jahr vermehrt, nieder; das von unten
quellende Wasser aber kommt gar nicht zum Vor-
schein, sondern beides läuft unter der Schotterdecke
weiter, um etwa 60 Schritte flufsabwärts als eine
langsam sich bewegende, breite, grofse Lache wieder
zu Tage treten. Das Flufsbett ist fast wagerecht
und senkt sich nur langsam.
Dort ist die bekannte Stelle, wo man tagaus
tagein zu jeder Stunde Weiber ihre Wäsche waschen,
Männer ihre Pferde tränken sieht. Da das Flufsbett
nur langsam sich senkt, so bildet sich eine Art von
Sumpf, eine Hauptlache, und hin und wieder, rechts
und links, kleinere. Sie waren zu meiner Zeit mit
einer grünen Schicht von Pflanzenschimmel überzogen.
So war es immer, solange nicht die ordnende
Menschenhand eingriff: denn die gegebenen, natür-
lichen Verhältnisse des Bodens bedingen den be-
schriebenen Zustand. So war es also auch im Altertum
vor des Pisistratus Eingreifen: wo das eingesickerte
Wasser wieder zum Vorschein kam, bildete es fast
stehende, nur langsam sich bewegende, grün über-
wachsene Xt'fAvai.
Archäologische Gesellschaft. 1895. März.
113
3. Pisistratus' Eingreifen.
In den erwähnten beiden Bassins und im Flufs-
bett vor der Felswand flussabwärts wurden höchst
merkwürdige Funde gemacht: eine Menge von Archi-
tekturstücken , lange Steinbalken , Säulenschäfte,
Weihereliefs. Die Architekturstticke liegen jetzt zum
Teil mitten im Flufsbette in einem Haufen über-
einander, zum Teil sind sie an das rechte Flufsufer
gebracht worden. Namentlich fielen mir die lan-
gen Steine auf, wie sie für gewöhnliche Bauten nicht
verwendet werden. In Theben fand ich die Lösung
des Rätsels. Dort quillt , ähnlich wie im Ilissos,
am Fufse des Burgfelsens die sehr starke Ares- oder
Dirkequelle. Auch dort bildet das Terrain eine Ein-
biegung, und man mufste, um das Wasser einesteils
zu sammeln, andernteils wieder zu verteilen, Mafs-
regeln treffen. Man baute vor die Einbiegung eine
lange Mauer vor, hinter welcher das Quellwasser in
einem Bassin sich sammelt. In die Steinmauer,
welche das Bassin nach vorn abschliefst, sind
8 Lücken eingehauen , aus denen mittels 8 Röhren
das gesammelte Wasser in ein niedrigeres, schmales
Vorbassin abfliefst. So können gleichzeitig 8 Frauen
Wasser holen, andere können im Vorbassin ihre
Wäsche waschen, andere können die Tiere tränken.
Ich bin überzeugt, dafs auch zu Athen Pisistra-
tus das jetzt zu 9/I0 nutzlos versickernde Wasser
in dieser Weise gesammelt hat. Es erscheint wie
das Ei des Columbus: er baute vor den beiden ein-
springenden Winkeln oder nur vor einem eine Quer-
mauer; sie mufste so weit in die Tiefe gehen, bis
sie durch die Schotterschicht den gewachsenen Fels-
boden erreichte, und konnte sich bis zu etwa halber
Mannshöhe über den Boden erheben. Dann sammelte
sich das Wasser hinter der Quermauer; diese war
an neun Stellen, ganz ähnlich wie heut in Theben,
durch Ausflussröhren durchbrochen, — und die
ivveaxpouvo; mit reichlichem Wasser war vorhan-
den. Auch das Winterwasser stürzte so, ohne zu
schaden, durch die oben in das Flufsbett einge-
hauenen Kanäle in die offenen Bassins; doch war
vielleicht eine Vorkehrung getroffen, um den Ab-
flufs zu regeln.
Ich glaube, dafs die langen Steine (bis zu 3 m
lang) von dieser Quermauer herrühren. Es liegt in
der Natur der Sache, dafs eine solche das Flufs-
bett durchquerende Mauer einer beständigen Auf-
sicht bedurfte und wohl auch einmal bei besonders
starkem Winterregen geschädigt resp. zerstört wer-
den konnte und im Laufe der Zeit mehrfach er-
neuert werden mufste. So dürfen wir kaum vor-
aussetzen, von der ältesten Anlage mehr als die
Form in Trümmern noch vorzufinden. Jedoch ist
dies Aufgabe einer genauen Untersuchung durch
einen kundigen Architekten. Liefs man die Anlage
verfallen, so trat wieder der alte Zustand ein: an
Stelle eines höchst nutzbaren Laufbrunnens eine
Reihe versumpfter Pfützen.
War die abschliefsende Quermauer auch nur bis
zu halber Mannshöhe oder gar zu Mannshöhe auf-
geführt, so verschwanden die einzelnen Wasserfäden,
die aus dem Felsen rieselten, in dem grofsen Bassin,
welches nunmehr die früher zerstreuten sammelte:
sie waren nicht mehr cpsvepcti.
Die Griechen könnten sich heute wieder mit
relativ geringen Opfern eine schöne Quelle schaffen,
wie dies die Thebaner, auch die Orchomenier durch
neue Fassung der alten Quellen gethan haben. Vor-
derhand sind die beiden Bassins wieder zugeschüttet.
Das hervorströmende Wasser war, wie mir Brückner
mitteilt, so reichlich , dafs es sich ein neues Bett
wühlte, und dafs man für die Fundamente der unter-
halb gebauten, neuen Brücke zu fürchten begann; auch
Wilberg, welcher den Plan aufgenommen hat, der
in den nächsten üpctxTtxa veröffentlicht werden soll,
versicherte mir, die gesamten Bewohner der Um-
gegend hätten voll Freude über die neu erstandene
Quelle alle ihr Wasser dort geholt.
Eine solche Anlage, wie die hier vorausgesetzte,
entspricht ganz dem Sinne der ältesten Zeit, die
nicht auf prunkvolle Bauten ausgeht, sondern in
weiser Ökonomie sich an die vorhandenen Bedin-
gungen der Natur anschmiegt und unter möglichst
geringer Veränderung sie ihren Zwecken dienstbar
macht. Doppelt begreiflich wird gerade des Pisistra-
tus Eingreifen, wenn wir bedenken, dafs er für Men-
schen und Tiere bei dem Bau des Olympieions viel
Wasser brauchte.
4. Kalirrhoe und Enneakrunos.
Dafs also im Altertum einmal eine Brunnenan-
lage der beschriebenen Art im Ilissosbette existierte,
das lehren die überreichen Funde von Baugliedern,
die im Ilissosbett an dieser Stelle gemacht worden
sind, zweifellos. Es entsteht die weitere Frage, ob
wir berechtigt sind, nunmehr dieser Quellengruppe
den Namen Kalirrhoe und dem Bassinbau den Na-
men Enneakrunos zu geben. Die Funde und einige
Schriftsteller zwingen uns meiner Ansicht nach dazu.
In der einen Grube wurde ein ziemlich wohlerhal-
tenes, stelenartiges Relief der Diadochenzeit gefunden.
Aus der linken Ecke ragt ein gewaltiges, bärtiges,
gehörntes Riesenhaupt aus der Erde und dient einer
würdigen Männergestalt zum Sitze. Der Sitzende
ist von Skias mit Wahrscheinlichkeit auf Zeus Mei-
lichios gedeutet worden; vor ihm stehen, zu ihm
hingewandt, Hermes und Herakles, beide an ihren
ii4
Archäologische Gesellschaft. 1895. März.
Attributen kenntlich; hinter ihm steht eine leider
oben abgebrochene, aber deutlich erkennbare weib-
liche, jugendliche Gestalt mit dem Füllhorn in der
Linken. Unter dem bärtigen Haupte steht die In-
schrift 'A/eXwo;, der Flufsgott im allgemeinen; mit-
hin wird, wie schon der Herausgeber Skias bemerkt
hat, die weibliche Gestalt seine Tochter Kalirrhoe
sein!
So haben wir ein bildlich-inschriftliches Zeugnis,
dafs an dieser Stelle (denn weit her kann das Relief
nicht sein) die Quellnymphe Kalirrhoe heimisch war.
Ich will auf Thukydides, als heute bestritten,
nicht das entscheidende Gewicht legen; aber Dörp-
feld berücksichtigt in seiner Darstellung zu wenig,
dafs Th. die älteste Stadt aus zwei Teilen, der spä-
teren Akropolis und dem südlich von ihr gelegenen
Teile der Ebene bestehen läfst. Wo die Alten diese
Südstadt suchten, lehrt uns mit zweifelloser Sicher-
das Thor des Hadrian mit seiner Inschrift. Thuk.
hat nicht daran gedacht, dafs die Bewohner der
Burg ihr Wasser aus den Ilissosquellen geholt
haben sollten, — aber für die Bewohner der Süd-
stadt war der Uissos in der That £yyj;: vom Ha-
driansthor knapp 300 m. Zwingend scheinen mir
drei Stellen: 1. Die schon citierte des Axiochos1.
Nach ihr nannte man im 1. Jahrh. v. Chr. eine Quelle
am oder im (?) Ilissos Kalirrhoe. 2. Die Stelle des
Herodot VI, 137. Herodot erzählt bei der Erwäh-
nung der Eroberung von Lemnos durch Miltiades
die Vertreibung der Pelasger aus Attika. Er weifs
den eigentlichen Grund nicht, will aber die vor-
handenen Meinungen mitteilen. Hekatäus sagt nach
ihm, sie seien mit Unrecht vertrieben worden; zum
Lohn für den Mauerbau um die Akropolis hätten
die Athener ihnen einen Landstrich u— 6 to7 Tfxr^acfuj
gegeben, den sie selbst für unfruchtbar hielten.
Unter den Händen der fleifsigen Erdarbeiter hätte
der Boden aber reichen Ertrag gegeben und sei
ihnen darum aus Neid ohne irgend einen Vorwand
von den Athenern einfach genommen worden. Die
Athener selbst aber suchten die Vertreibung der
Pelasger zu rechtfertigen, indem sie ihnen eine böse
Geschichte nacherzählten. Ob nun mit Recht oder
mit Unrecht, so musste die Geschichte doch glaub-
lich erfunden sein: denn sonst hätte sie ihren Zweck
verfehlt; und da sie an topographische Thatsachen
anknüpft, so mufste die Erzählung topographische
Wahrscheinlichkeit haben. Wir müssen desshalb
eine kurze Schilderung des topographischen That-
') Über die Datierung des Axiochos ist man
jetzt wohl soweit einig, dafs er nach Posidonius
anzusetzen sei.
bestandes geben. Der Ilissos fliefst in der Sohle
einer Einsenkung, welche sich zwischen Hymettus
südöstlich und Lykabettus-Akropolis-Pnyx nordwest-
lich dahinzieht, ganz selbstverständlich an der tiefsten
Linie dieser Einbuchtung; nach beiden Seiten hin
erhebt sich das Terrain wieder, also bildet der
Ilissos die Grenze zwischen dem Hymettusgebiet
und dem Gebiete, welches Plato seiner Urburg zu-
schreibt. Die Abhänge des Hymettus unterhalb
seines schroffen Kammes bis zum Ilissos sind das
Gebiet u-6 -0» Tfj.TjTTi'7, die Abhänge nordwestlich,
die sich von Lykabettus-Akropolis-Pnyx zum Ilissos
senken, das Gebiet ürcö tt[ «xporzoXei.
Das Ilissosbett hat an der Stelle, wo die ältere
Meinung die Enneakrunos sucht, die Höhe von
59 m; an der Stelle genau südlich von der Ennea-
krunos Dörpfelds 42 m; der Bergsattel aber welcher
Akropolis und Pnyx verbindet, hat an der Stelle,
wo der Weg nach der Akropolis von dem Wege
nach dem Theater abzweigt, nach Dörpfelds Plan
c. 94 m; von diesem Punkte geht es wieder abwärts
nach Norden, und die Enneakrunos Dörpfelds hat
die Ziffer 83, 49.
Wer also von der Gegend 0-6 tw TjiTjactijI nach
Dörpfelds Enneakrunos will, mufs zunächst den
Ilissos überschreiten und dann, je nach der Über-
gangsstelle 40 bis 50 m steigen ; dann mufs er wie-
der c. 10 m hinunter. Die neue Enneakrunosstelle
aber ist von unten in keiner Weise sichtbar; denn
sie liegt volle 10 m tiefer als der trennende Berg-
sattel.
Ferner ist das Dörpfeldsche Burgthor im NW.
der Burg c. 320 bis 333 m von der neuen Ennea-
krunos entfernt. Ein direkter Weg von der Quelle
führte nach Dörpfeld zum Burgthore: wo dieser Weg
ging, war von unten nirgends sichtbar.
Dörpfeld nimmt nun an, die Athener hätten
in der ältesten Zeit hauptsächlich (oder alle?) auf der
Bürg gewohnt und alle 1 ihr Wasser aus der von ihm
so bezeichneten KaÄtppÖT] geholt. Dann hätten sie
wunderlicherweise die ganz nahe liegende Klepsydra
nicht benutzt. Dies dünkt mich um so weniger
wahrscheinlich, als von der Burg zur Klepsydra ein
uralter Zugang genau in der Weise angelegt ist,
wie zu Tiryns, und wie die uralte Treppe der athe-
nischen Burg in mykenischer Zeit, welche an der
Nordseite der Burg vom alten Anaktenhause abwärts
') Dörpfeld sagt gleich zu Anfang 1. 1. S. 496:
»Wo lag die alte und einzige Stadtquelle, die Ka-
lirroe, welche Pisistratus zu der berühmten neun-
roündigen Enneakrunos umgebaut hatte, und welche
jener ältesten Stadt so nahe war, dafs ursprünglich
alle Athener ihr Wasser dort holten?«
Archäologische Gesellschaft. 1895. März.
"5
führt. Die Treppe ist seitlich verdeckt: es geht
wie an der Nordseite, so zur Klepsydra die Treppe
zwischen dem Burgmassiv und einem vorliegenden
Felsen, so dafs die Wasserholenden bedeckt gin-
gen. Diese Anlage des Quellenzuganges scheint
mir ein sicherer Beweis, dafs sie aus sehr alter Zeit
stammte. Ging doch auch zu Mykene der Weg zur
Perseia verdeckt. Wozu aber hätten die Burgbewohner
die Strecke von mehr als 300 m gehen sollen, wenn
sie das Wasser doch so viel näher hatten?
Nun erzählt Herodot folgendes: AÖTjvaloi Xe'yoinji
Stxauoc i£tX«taat* xaTOt/Tjfxevo'j; y^P T0?J5 TleXctayou;
•jttÖ toT 'Yp.Tjtjauj e\$sütev 6pfxeofJievou; äStxs'Etv xdös.
Von den Abhängen des Hymettos, also südöstlich vom
Ilissos, gehen die Pelasger aus. cpoixäv yd? ösi xd;
ocpExs'pac öuyotXE'pa; fa' uStop iizi xtjv 'Evvedxpouvov.
Herodot bezeichnet hier die Quelle unhistorisch mit
einem Namen, den sie zur Zeit des beschriebenen
Ereignisses noch gar nicht hatte, etwa wie wenn
jemand sagte: Friedrich IL erbaute das Schlofs
Friedrichskron. Doch mufste ihn jedermann ver-
stehen: er meint die Stelle, welche seinerzeit den
Namen Enneakrunos trug; die Namen waren beide
nebeneinander in Gebrauch, oxuu; §e eXÖoiev auxott,
xoü; ÜEXotayou; br.6 ußpio; te xai iKifiapirfi ßtäaöat
a'fEa;. Denken wir uns nun die athenischen Jung-
frauen vom Burgthore aus an der Klepsydra vorbei
zur Dörpfeldschen Kalirrhoe nach Wasser gehen,
so hätten sie von den jenseits des Ilissos wohnenden
Pelasgern gar nicht gesehen werden können. Oder
aber die Pelasger hätten zu der ihnen bekannten
Stunde den Ilissos überschritten und wären unter
den Augen der Burgbewohner hart an ihrer Mauer
hinaufgestiegen, hätten den Bergsattel überschritten
und nun ganz nahe am Burgthore die athenischen
Jungfrauen vergewaltigt. In den Worten des Hero-
dot liegt aufserdem, dafs zunächst die Begegnung eine
zufällige war, und nur der Übermut und der Hoch-
mut hätten die Pelasger zur Übelthat verführt.
Später, als sie einmal Geschmack daran gefunden,
sei es noch schlimmer geworden: xat xaüxa ptivxot
ccpi o'jx dnoyjtä-i t:oieeiv, dcXXd t&o; xolI Ir.ifio-Av'j-
ovxet; ^Tir/sipTjaEiv iiz'> a'jxocpcopu) cpavrjvai. Zuletzt
seien sie sogar ertappt werden , wie sie den Jung-
frauen auflauerten; die Athener aber seien die
»besseren Menschen« gewesen und, obwohl sie die
Pelasger hätten töten können, seien sie doch damit
zufrieden gewesen, sie aus dem Lande zu vertreiben.
Wenn nun die Kalirrhoe vor dem Burgthore
oben gelegen hätte, so wäre die ganze Geschichte
topographisch ganz unglaublich1; denn jeder hätte
') Diese topographische Schwierigkeit hat be-
den Erzählern erwidern können : Aber warum habt
ihr's denn gelitten, was ihr doch mit Augen sehen
mufstet? Rein formal ist natürlich alles möglich;
dann hätten die Pelasger bis Eleusis gehen können,
um Frauen zu belästigen.
Sucht man hingegen die Kalirrhoe im oder an
der Seite des Uissosbettes, so wird die Erzählung
völlig glaublich. Die athenischen Jungfrauen, so-
weit die Bevölkerung in der Südstadt wohnte, gehen
aus dem Thore abwärts; das steile Ilissosufer ver-
birgt sie den Athenern; die Pelasger sind schon
da; denn ihr Gebiet reicht bis zum Ilissos. So ge-
geschieht der Frevel zuerst nur bei einer zufälligen
Begegnung, später mit berechnender Absicht. Die
alten Freunde begehen erst aus Leichtsinn das Ver-
brechen, dann erst werden sie zu Feinden.
Noch fragt sich, ob wir die Kalirrhoe -Ennea-
krunos im Ilissosbette selber suchen dürfen. Meines
Erachtens hatte wenigstens der Komiker Kratinos
diese Meinung. In der riux(v7j sprach ein hörendes
Opfer eines Poeten sein bewunderndes Entsetzen vor
seinem Redeflüsse in folgenden Versen aus:
"Avocg 'A-oXXov, tcüv iictüv X(ÜV jbsupLCtTOUV,
Kava/oü3t TCrjyat, ScuSexfitxpouvov xo axoua,
MXisao? 4v tVj' cpdpuyt.
»O Gott im Himmel, welcher Redeflufs! Es
rauschen die Quellen, die reine Giefskanne ist sein
Mund (zwölf Röhren hat er); den Ilissos hat er in
der Kehle.« Schon Leake (deutsche Ausgabe II,
S. 129 Anm. 6) findet die Pointe richtig darin, »dafs
der Dichter des komischen Effekts wegen übertrie-
ben habe». Unrichtig scheint mir nur die Fol-
gerung, dafs zwölfröhrige Brunnen bei den Griechen
nicht ungewöhnlich gewesen seien. Der Dichter
meint: »Der gewöhnliche, uns allen bekannte Ilissos
ergiefst sich in neun Mündungen, dieser Unglücks-
mensch jedoch hat zwar auch den Ilissos in der
Kehle, aber während jener mit einer ivvsdxpo'jvo;
zufrieden ist, hat er eine SiuoExcocpouvo?.«
Wir sehen, dafs die enge Verbindung von Ka-
lirrhoe mit dem Ilissos, die wir in der Stelle des
Axiochos, dem Acheloosrelief, der Herodotstelle,
von anderen Quellen zu schweigen, fanden, auch
hier aktenmäfsig bezeugt ist.
Auch die Wendung: Trotpöt xov *(X(S9JV (Etymol.
magnum) ist topographisch richtig. Der Ilissos
nimmt auch zur stärksten Regenzeit nicht das ganze
Bett ein, ob die rechte oder die linke Spitze unseres
M den Namen trug, ist nicht ausgemacht. Auf jeden
Fall entspringen Quellen auch an der linken Sei-
reits Nikolaides in einem Artikel der 'E'f Tjfxept; Dörp-
feld gegenüber kürzer hervorgehoben.
n6
Archäologische Gesellschaft. 1895. März.
tenwand, an der der Ilissos auch bei gröfster Was-
serfülle seitlich vorbeiflofs. Die Beschaffenheit des
Ilissosbettes bedarf an dieser Stelle dringend einer
ad hoc geführten Untersuchung; Skias behauptet
jetzt in der Hestia (1894, no. 19), es sei ursprüng-
lich bedeutend näher am Olympieion vorbeigeflos-
sen ; dann wäre die Bezeichnung Trotpct tov 'IXioaov
erst recht am Platze; auch dann aber würde das
eingesickerte Wasser am steilen rechten Ilissosufer
haben hervorkommen müssen. Leider ist heute diese
Gegend zum Müllablagerungsplatze von Athen er-
wählt.
Wenn ich hier schliefse, so geschieht es nicht,
als ob ich glaubte, alle Schwierigkeiten seien nun
gehoben: zu erklären bleibt auf alle Fälle, wie der
Irrtum des Pausanias entstand. Aber auf Grund der
topographischen, monumentalen und Schriftsteller-
zeugnisse mufs ich Dörpfelds neue Aufstellung ab-
lehnen. Ich betrachte mich darum nicht als einen
Gegner Dörpfelds, sondern als seinen Mitarbeiter.
Denn wir alle wollen wissen , wie das alte Athen
wirklich aussah. Das können wir aber nur da-
durch erreichen, dafs ein jeder nach bestem Wissen
und Gewissen selbständig die problematischen Fra-
gen untersucht.
Zum Schlufs legte Herr Kern einen von Karl
Humann gefertigten Stadtplan von Magnesia
am Maiandros vor und knüpfte daran einige Be-
merkungen über die Geschichte der Stadt. Er ging
von der von ihm veröffentlichten, inschriftlich über-
lieferten xTtats MayvTjai'a; (Die Gründungsgeschichte
von Magnesia am Maiandros, Berlin 1894) aus, in
welche delphische Orakel eingeflochten sind, in
denen von der Lage Magnesias gesprochen wird.
Aber er mufs zugeben, dafs wir aus ihnen kein
neues Material für die Lage der Stadt gewinnen
können, aus der Bathykles stammte und in der The-
mistokles gestorben ist. Es ist auch schwerlich zu
hoffen , dafs ihre Lage wird je bestimmt werden
können, da das Alluvium des Mäander hier überall
aufserordentlich hoch ist. Die Stadt, deren Plan
jetzt vorliegt, ist das im Frühjahr 399 von dem
Lakedämonier Thibron gegründete Magnesia (Diodor
XIV, 36). Thibron verlegt die Stadt aus Furcht
vor Tissaphernes rcpö; to 7tXrpiov opo; 8 xoXoüat
0<op«xa. Auf den Vorhöhen des Thorax, auf dessen
Gipfel Polykrates und Daphitas den Kreuzestod ge-
funden haben, liegen noch heute die Reste der Stadt-
mauer. Am Anfang unseres Jahrhunderts stand sie
hier noch in ansehnlicher Höhe. Jetzt ist ihre Linie
oft nur noch mit Mühe erkennbar, und fast ganz
verliert sich ihre Spur, sobald sie von den Höhen
in die Ebene tritt. Am deutlichsten liegt sie noch
im Westen zu Tage, wo eine Versuchsgrabung das
überraschende Resultat ergeben hat, dafs ihr Ende
erst in der Tiefe von 5,75 m erreicht wurde. Elf
Quaderschichten lagen unter der Erde. Gar keine
Spuren der Mauer sind im Osten vorhanden, ganz
geringe im Norden bei dem modernen Übergang
über den Naipli-tschai, den alten Lethaios, welcher
aufserhalb der Stadt flofs. Es ist eine sehr wahr-
scheinliche Vermutung, dafs die Quadern dieser
Mauerstrecke zum Bau der byzantinischen Mauer
verwandt sind, die noch heute den Bezirk der Arte-
mis Leukophryene umgiebt. Humanns Ansicht geht
dahin, dafs diese Mauer in dem ersten Viertel des
7. Jahrhunderts errichtet worden ist, als Chosru von
Persien seine Züge gegen Byzanz machte.
Eine eigentliche Akropolis besitzt Magnesia
nicht; man kann unter ihr mit Welcker, der die
Gegend 1842 bereist hat, nur jene Höhe im Süd-
westen verstehen, von welcher sich die Stadtmauer
von Süden nach Norden wendet. Über den »rätsel-
haften Rest« vor der Mauer, von dem heute kein
Stein mehr erhalten ist, bleibt Welckers Bericht fast
unsere einzige Quelle.
Schnell übergeht der Vortragende die bereits
in früheren Vorträgen behandelten Gebäude , das
Theater, den Tempel der Artemis und die mächtige
Agoraanlage mit dem Zeustempel. Nur glaubt er
bei der Agora darauf hinweisen zu müssen, dafs die
Bezeichnung des grofsen, dicht beim Artemision
liegenden Platzes als eine solche durch den Fund
eines Psephisma der Larbener, über deren Bedeu-
tung er einige Bemerkungen einflicht (vgl. Drexler
in Roschers Mythol. Lex. II Sp. 1802 u. d. W. Lair-
benos), völlig gesichert ist. Im Westen der Agora
liegt — wie in Nysa — die Gerusia. Näher wer-
den dann die Anlagen im Süden der Agora be-
sprochen, unter denen sich wahrscheinlich auch das
Prytaneion befindet. Ferner wird auf ein Dioskuren-
heiligtum in der Thalmulde beim Theater, auf einen
Tempel des Serapis, in dem auch noch Men den
Sitz seines Kultes hatte, und auf ein Dionysoshei-
ligtum hingewiesen. All diese Kultlokale lassen
sich ihrer Lage nach ausreichend bestimmen. Auch
über den Stadtteil Tccßdpvos, in dem die Mänade
Baubo begraben liegt (Athen. Mitteil. XV S. 332),
und in dem eine Quelle lag, die durch eine Inschrift
bezeugt ist, wird eine Vermutung vorgetragen.
Ebenso wird des Stadions und einer ihm gegen-
überliegenden mächtigen Ruine , die Humann als
römisches Kastell bezeichnet hat, gedacht, wie auch
der anderen noch vorhandenen römischen und by-
zantinischen Baureste. Schliefslich ist auch die
Lage der Nekropolen gesichert; die gröfsere lag
Archäologische Gesellschaft. 1895. April.
117
im Westen und dehnt sich etwa eine halbe Stunde
lang aus; von einer anderen, die am Wege nach
Priene lag, sind bei den Eisenbahnarbeiten für die
Strecke Baladjik— Sokhia erhebliche Reste gefunden.
Zum Schlufs weist der Vortragende auf die
Wichtigkeit hin, welche die Regierung Antiochos'
des Grofsen für Magnesia bedeutet. Denn es scheint
sicher, dafs die gröfste Bauperiode der Stadt in
diese Zeit fällt. Stets sind bei einer Untersuchung
über die Stadtgeschichte Magnesias die wertvollen
Resultate zu berücksichtigen, welche Gustav Hirsch-
feld vor zwanzig Jahren für Teos gewonnen hat
(Archäol. Zeit. 1875 S. 23) und die sich im Wesent-
lichen bestätigt haben. Aber ehe nicht die Durch-
arbeitung des gesamten Inschriftenmaterials voll-
endet ist, wird Zurückhaltung und Vorsicht noch
am Platze sein. Denn der Überraschungen giebt
es immer noch viele.
APRIL.
Wieder eingetreten ist Herr Dr. R. Oehler,
als aufserordentliches Mitglied wurde aufgenommen
Herr Dr. H. Lucas. Vorgelegt wurden zahlreiche
neue litterarische Erscheinungen. Im Anschlufs an
die Vorlage des Journal of Hellenic studies XIV 2
berichtete dann Herr Koepp ausführlicher über
J. A. Evans' Entdeckung zweier Schrift-
systeme der »mykenischen« Zeit.
Einleitungsweise erinnerte er daran , wie seit
Wolfs Prolegomena die Vorstellung von dem Alter
der Schrift bei den Griechen eine ganz andere ge-
worden sei , hauptsächlich infolge der Belehrung,
die uns Inschriftenfunde gebracht hätten, unter
denen z. B. auch die im 51. Winckelmannsprogramm
der Gesellschaft veröffentlichte Inschrift von Nean-
dreia zu nennen wäre '. Heute werde schwerlich
noch jemand bestreiten, dafs unter den Gi/)fjt.ocTa Xuypcc,
die Proitos dem Bellerophon mitgiebt (Ilias Z 168 f.),
wirkliche Schrift zu verstehen ist2. Aber diese Er-
wähnung der Schrift gehöre einer jungen Schicht
des Epos an und sei ganz vereinzelt — denn Ilias
H 175 sei an eigentliche Schrift in der That wohl
nicht zu denken. Deshalb könnte man auch heute
noch die Hypothese von Wilamowitz3 befürworten,
wonach die Dichter der homerischen Gesänge (mii
jener einen Ausnahme, die Wilamowitz freilich 1884
noch nicht als solche anerkannte) ihre Kenntnis der
Schrift verleugnet hätten , weil sie ihnen der Zeit
der Helden nicht angemessen erschienen sei, so wie
sie auch das Reiten nicht zu kennen schienen. Der
') A. Kirchhoff, Sitzungsberichte der Berliner
Akademie 1891 S. 963 f.
2) P. Cauer, Grundfragen der Homerkritik S. 170.
■') Homerische Untersuchungen S. 290 f.
Vortragende war der Ansicht, dafs man sich bei
dieser Erklärung nicht beruhigen könne. Das Fehlen
der Reitkunst und das Fehlen der Schreibkunst sind
wesentlich verschiedene Dinge. Für jenes mag
Wilamowitz' Erklärung insofern richtig sein, als die
Dichter eben die Kampfform, die ihnen aus uralter
Zeit überliefert war, beibehielten. Die Überlieferung
sagte nicht, dafs die Heroen nicht reiten konnten,
sondern sie sagte, dafs sie sich des Wagens bedien-
ten; und dabei blieb es dann. Dafür, dafs man in
der Vorzeit der Schrift unkundig gewesen wäre,
konnte es ein positives Zeugnis kaum geben. Des-
halb ist es ganz unwahrscheinlich, dafs die Dichter
einer Zeit, in der man schreiben konnte, die Vor-
stellung gehabt und sorgfältig durchgeführt haben
sollten, dafs die Heroen es nicht konnten. Es ist
etwas anderes, ob die Dichter etwas Altertümliches,
das ihnen die Überlieferung bot, beibehielten, oder
ob sie, um den Charakter der Altertümlichkeit zu
erreichen, etwas ihnen Geläufiges verleugneten. Es
läfst sich denken, dafs von der Schrift vielmehr nur
deshalb nicht öfter als einmal die Rede ist, weil
dazu bei dem, was die Dichter zu erzählen hatten,
wenig Veranlassung war.
Seitdem wir wissen, dafs die Kultur, die in den
Homerischen Gedichten geschildert wird, im wesent-
lichen die Kultur der »mykenischen« Denkmäler ist,
hat sich zur Beantwortung der Frage ein ganz neuer
Weg eröffnet. Wir müssen nun fragen: hat man
in der Zeit der mykenischen Denkmäler, haben die
Bewohner der Burgen von Tiryns, Mykene und Troia
die Schrift gekannt?
Und diese Frage hat noch neulich Perrot ver-
neinend beantwortet '. Zwar hatte man hier und
da Schriftzeichen zu finden gemeint, die theils mit
dem späteren griechischen Alphabet, theils mit dem
kyprischen eine auffallende Ähnlichkeit zu haben
schienen. Aber diese scheinbaren Zeugnisse waren
ganz vereinzelt, und Perrot meinte, dafs die Ähn-
lichkeit zufällig sein könnte oder dafs der, der jene
Zeichen eingeritzt habe, Schriftzeichen eines fremden
Schriftsystems ohne Verständnis nachgeahmt habe.
Die allgemeine Erwägung, dafs die Träger einer
so hohen Kultur, wie die »mykenische« gewesen
ist, zu einer Zeit, da andere Völker, mit denen sie
erwiesenermafsen in Berührung kamen, der Schrift
sich längst bedienten, zu der Zeit, da asiatische
Fürsten mit dem Pharao eine lebhafte Korrespon-
denz führten , unmöglich ohne allen Gebrauch der
Schrift gewesen sein können , diese Erwägung mag
nicht für jedermann zwingend sein.
') Histoire de l'art dans l'antiquite VI S. 985.
Ili
Archäologische Gesellschaft. 1895. April.
Deshalb ist es in hohem Grade erfreulich, dafs
Mr. Evans die monumentalen Zeugnisse für den Ge-
brauch der Schreibkunst in »mykenischer« Zeit so
reich vermehrt hat, dafs sie nun nicht mehr bei-
seite geschoben werden können.
Mr. Evans hat nicht nur ein Schreibsystem
nächgewiesen, sondern deren zwei, eine Bilderschrift
und eine lineare Zeichenschrift. Und damit nicht
jemand sage, angesichts dieser zwei Systeme: »Weni-
ger wäre mehr; eine Entdeckung steht der anderen
im Weg«, so lassen sich Spuren des Übergangs von
einem System zum anderen verfolgen, und es er-
giebt sich, dafs die Denkmäler, die uns zunächst
als eine Einheit erscheinen, abgesehen von lokalen
Verschiedenheiten, sich auch auf einen grofsen Zeit-
raum verteilen, so dafs es nicht befremdlich ist,
wenn sie den Üebergang von einem System zum
anderen erkennen lassen. Wir haben das Schrift-
system der mykenischen Zeit und das der vormy-
kenischen, das nur lokal noch in die mykenische
Zeit herabreicht.
Die Zeichen der Bilderschrift finden sich vor-
wiegend auf Gemmen , die der Entdecker in Kreta
gesammelt hat, und zwar zumeist im Osten der
Insel , dem einstigen Gebiet der Eteokretes. Dafs
es sich in dtr That um eine Bilderschrift handelt,
kann Angesichts der Abbildungen nicht zweifelhaft
sein. Die Verwandtschaft mit ägyptischer Bilder-
schrift ist unverkennbar; aber nicht minder unver-
kennbar ist, dafs die kretischen Zeichen nicht blofse
Nachahmung ägyptischer sind. Mehr noch als mit
ägyptischen Hieroglyphen stimmen sie mit hittiti-
schen Bilderschriftzeichen überein — so ist z. B.
beiden Systemen das Zeichen der Doppelaxt gemein-
sam, das die ägyptischen Hieroglyphen nicht ken-
nen — ; aber auch hier kann nicht einfache Nach-
ahmung vorliegen, da sehr charakteristische Zeichen
der hittitischen Schrift fehlen, sondern es empfiehlt
sich die Annahme, dafs beide Systeme aus einer
gemeinsamen Wurzel erwachsen sind. Mr. Evans hat
zweiundachtzig Zeichen dieser Bilderschrift gesammelt.
Der Zusammenhang der kleinen Denkmäler mit
Monumenten der »prähistorischen« Zeit ist gesichert,
obgleich der Entdecker viele nicht auf den zahl-
reichen Ruinenstätten dieser Gegend, deren ansehn-
lichste, noch unbenannte, als ein unverkennbares
Centrum der mykenischen Kulturperiode, zu eindrin-
gender Erforschung auffordert, sondern im Gebrauch
kretischer Frauen als Amulette gefunden hat.
Vereinzelt fanden sich in derselben Gegend der
Insel gleiche Steine mit linearen Zeichen, die auch
auf Thongefäfsen wiederkehrten und sich als Stein-
metzzeichen auf den Mauern von Knossos und sonst
fanden. Sie stimmten zum Teil genau Uberein mit
den Zeichen, die man früher in Mykene beobachtet,
aber nicht genügend beachtet hatte; sie stimmten
andererseits überein mit den Zeichen, die Flinders
Petrie auf sog. ägäischer Topfware in Kahun und
Gurob gefunden hatte, und zeigten eine unleugbare
Verwandtschaft mit cyprischen, aber auch mit grie-
chischen Schriftzeichen. Es kann nicht länger be-
zweifelt werden, dafs wir es mit wirklichen Schrift-
zeichen zu thun haben. Diese linearen Schriftzeichen
sind ganz offenbar, mindestens zu einem Teil, aus
den Zeichen der Bilderschrift entstanden.
Beides, ihre Verwandtschaft sowohl mit anderen
Schriftsystemen als mit der kretischen Bilderschrift,
veranschaulicht der Verfasser in Tabellen und fafst
die Ergebnisse seiner eingehenden Untersuchung,
die hier nur flüchtig skizziert werden konnte, etwa
in folgenden Sätzen zusammen , denen der Bericht-
erstatter nur beistimmen zu können glaubte:
»Bewiesen ist die Existenz einer Bilderschrift,
die im östlichen Kreta bis in mykenische Zeit be-
stand, deren frühere Entwickelungsstufen aber weit
ins dritte Jahrtausend v. Chr. zurückreichen werden.
Diese Schrift ist vielleicht beeinflufst von ägyp-
tischer, aber keine blofse Nachahmung dieser. Sie
spielt im Umkreis des ägäischen Meers dieselbe
Rolle, wie die hittitische Bilderschrift in Kleinasien
und Nordsyrien und ist mit ihr verwandt. Sie ist
eng verbunden mit einer linearen Zeichenschrift, die
in einzelnen Fällen sicher aus ihr hervorgegangen
ist, ihrerseits verwandt ist mit cyprischer Schrift
und auffallende Übereinstimmungen bietet mit dem
phönikischen Alphabet. Sie ist über das ganze
ägäische Meer verbreitet, bis nach Ägypten vorge-
drungen und scheint die eigentliche Schrift der
mykenischen Kulturperiode gewesen zu sein.«
Das Ergebnis ist in mehr als einer Hinsicht
wichtig, obgleich die Aufgabe der Entzifferung der
Schrift der Zukunft vorbehalten bleibt und vielleicht
niemals gelöst werden wird.
Herr Afsmann sprach über 'die Frage, welchem
Volke die auf den Dipylonvasen so häufigen
Schiffe angehören, und bekämpfte auf mehreren
Wegen die bisher geltende, zuletzt von Brückner und
Pernice betonte Ansicht, dafs die attischen Maler hier
griechische und zwar attische Kriegsschiffe und See-
siege darstellten. I. Hätten die Griechen schon im
8. Jahrh. Dipylonschiffe, d. h. ansehnliche Zweireiher
mit Sturmdeck besessen, so wäre es unverständlich,
dafs die Phokaier im 6. Jahrh. noch ausschliefslich
auf Pentekontoren fuhren und gegen die Karthager
fochten, dafs noch kurz vor den Perserkriegen die
Flotte des Polykrates aus denselben Einreihern be-
Archäologische Gesellschaft. 1895. Mai.
119
stand, die sich auch auf schwarzfigurigen Vasen
abzuspiegeln pflegen. Aus Thukyd. I, 13 darf nicht
auf griechische Trieren im 8. Jahrh. geschlossen
werden, was dem Redner ja auch bereits von Lue-
beck, Torr u. a. zugestanden ward. Dagegen sind
phoinikische Zweireiher mit Ramme und Sturmdeck
schon im 7. Jahrh. sicher nachzuweisen, ägyptische
Dreireiher wahrscheinlich um 600. Die Griechen,
besonders die Athener folgten den Leistungen des
Ostens im Schiffbau spät und langsam. 2. Die
Dipylonschiffe erscheinen häufig mit Toten beladen,
in fluchtartiger Bewegung, auf dem Kopenhagener
Gefäfs deutlich bei einem mifslungenen Landungs-
versuch ; so konnte der attische Vasenmaler wohl
glücklich zurückgeschlagene fremde Seeräuber dar-
stellen, aber nicht etwaige attische Seesiege, an
welche wir in jenen Zeiten auch kaum denken
dürfen. 3. Eine Reihe technischer Einzelheiten, so
der stehende Steuermann, das gewürfelte Segel,
weisen nicht nach Griechenland, eher nach Ägypten
hin. 4. Das diesem Schiffe allein eigentümliche
Gallion verrät eine ausgeprägt morgenländische und
nichtgriechische Herkunft, denn es bildet in auf-
fälliger Naturtreue, mit Runzeln und Haaren, den
erhobenen Elefantenrüssel nach, wie ihn das Tier
beim Stofs mit seinen Zähnen zu halten pflegt.
Vom Elefanten hat also der Mensch den Gedanken
der (heute wieder eifrig benützten) Rammschiffe
entlehnt. Elefantenjagden werden in Syrien im
9. Jahrh. keilschriftlich bezeugt. Noch viel später,
auf den Münzen des Ptolemaios Soter u. a. finden
wir den Elefanten als Wahrzeichen sieghafter Macht,
das übliche Löwenfell verdrängend. Entstand etwa
das Wort dfyXctOTOV aus semitischem haphilsatan
»der Elefant im Angriff«? Der Sinn wenigstens
wäre glaubhafter als »unzerbrechlich, weil sehr ge-
brechlich«. Freilich liefse sich die griechische Ab-
leitung verbessern in »was nicht abgebrochen wer-
den darf«, denn schon II. 9, 241 findet sich die
Sitte, die Zierrathen eroberter Schiffe als Sieges-
zeichen abzuhauen. Eine annähernd ähnliche Gal-
lionsform findet sich nur vereinzelt auf einer alten
Stele von Bologna und auf Münzen von Dyrrhachium,
also im Gebiete der Adria, woselbst Redner noch
weitere Spuren der Phoiniker an Ortsnamen nach-
zuweisen hofft. Alles spricht dafür, dafs die Dipy-
lonschiffe den gefürchteten phoinikischen Seeräubern
homerischer Zeit angehört haben.
Herr Curtius legte mit einigen Erläuterungen
die Fragmente einer polychromen attischen
Lekythos aus dem Berliner Museum in Zeichnung
vor, die inzwischen im zehnten Bande des Jahr-
buchs (Taf. 2; S. 86 ff.) veröffentlicht worden sind.
Zum Schlufs sprach Herr Bru eckner über die
vorhistorischen Baudenkmäler, welche auf
der Insel Gla im Kopaissee erhalten sind,
im Anschufs an die jüngst erschienenen Arbeiten
von Ferd. Noack (Athen. Mitt. XIX S. 405 ff.) und
A. de Ridder {Bull, de corr. hellen. XVIII S. 271 ff.).
Herrn Noack ist nicht nur eine genaue Aufnahme
des weiten, die Länge der Burg von Mykenae fast
dreifach überschreitenden Mauerringes mit seinen
Thoren zu danken, sondern auch der Nachweis an-
derer im Abflufsgebiete des Kopaisseees gelegener
Burgen und Befestigungsanlagen, die zusammen ge-
nommen ein Befestigungssystem darstellen , dessen
Centrum eben die Insel Gla ist. An der höchsten
und sicherst gelegenen Stelle der Insel erhebt sich
ein Palast, dessen Grundrifs durch die im Auftrage
der französischen Schule unter Leitung des Herrn
de Ridder geschehenen Ausgrabungen festgestellt
worden ist. Der Grundrifs läfst ein System er-
kennen, für welches sich das Haus aus gegebenen
Elementen zusammensetzt. Der Palast umschliefst
nach dem Vortragenden zwei Häuser, die im rech-
ten Winkel zu einander angelegt sind ; jedes ent-
hält eine Männer- und eine Frauenwohnung, diese
aus einem grofsen Vorraum und einem grofsen Me-
garon, jene aus einer Anzahl von kleineren Zimmern
bestehend. Durch die Anlage von verschliefsbaren
Gängen ist jede der vier Wohnungen von der an-
dern unabhängig gemacht. Zur Seite von jeder
der vier Wohnungen liegt ein schmaler Raum (S.T.
Raum zwischen U und K. P1 im Plane Bulletin
Taf. XI) , der seiner Lage nach die Treppe oder
Leiter zum Dache enthalten zu haben scheint. Der
Bau erinnert in sehr vielen Beziehungen an den
Palast von Tiryns, nur mit dem Unterschiede, dafs
in Gla die Höfe vor den einzelnen Wohnungen
fehlen.
Im Anschlufs hieran erhob Herr Curtius Ein-
spruch gegen den Namen Arne, den Herr Noack
der Stadtanlage von Gla zugeteilt hat.
MAI.
Herr Conze eröffnete die Sitzung mit der
Vorlegung der eingegangenen Litteratur und schlofs
daran eine Mitteilung über den Beginn der Arbeiten
zur Aufnahme und Herausgabe der Reliefs
der Marc-Aurel-Säule in Rom (s. den Jahres-
bericht oben S. 91).
Darauf sprach Herr Herrlich auf Grund
eigener Anschauung über neue Funde in Pom-
peji. Ein eben in der Ausgrabung begriffenes
Haus zeichnet sr'ch sowohl durch vortreffliche Er-
haltung der meisten Wandmalereien als auch durch
120
Archäologische Gesellschaft. 1895. Mai.
zahlreiche Kunstwerke aus. Es liegt reg. VI, nörd-
lich von ins. 13, östlich von ins. II, gerade gegen-
über der casa del labirinto. Die Nordseite war noch
nicht ausgegraben; gerade nach dieser Richtung
mufs es sich aber noch beträchtlich erstreckt haben,
und der Rand der Ausgrabung liefs erkennen, dafs
hier noch zahlreiche, in ähnlicher Weise wie die
bisher ausgegrabenen, dekorierte Räume liegen.
Zwischen dem die gewöhnliche Form zeigenden
Atrium und dem grofsen Peristyl ist bisher kein
Tablinum gefunden; vielleicht liegt dasselbe ähn-
lich wie in der casa di Meleagro {ins. VI, 9, 2) auf
der dem Peristyl abgewendeten Nordseite des Atriums;
auch die Möglichkeit, dafs ein zweites Atrium vor-
handen war, liegt vor: über alle diese Fragen kann
nur die weitere Ausgrabung Aufschlufs geben. Der
interessanteste Teil des Hauses ist das Peristyl:
dasselbe ist umgeben von einer Porticus von vier
zu sieben korinthischen Säulen, deren trefflich ge-
arbeitete Capitelle teilweise erhalten sind. In dem
inneren Raum stehn acht zierliche Marmorbecken,
in der Mitte eine Marmorfontäne. Auf ziemlich
plumpen Stuckpostamenten stehn noch acht Mar-
morstatuetten, offenbar Brunnenfiguren, für welche
die Zuleitungsröhren z. T. noch sichtbar sind; von
besonderer Schönheit sind darunter die Figur eines
Jägers mit einem Hasen, ein jugendlicher Bacchus
und ein Satyr mit Weinschlauch; erhalten sind
ferner zwei Bronzestatuetten, ganz übereinstimmend
einen Knaben mit einer Gans darstellend, aus deren
Schnabel der Wasserstrahl kam. Von besonderer
Schönheit ist ferner ein runder Marmortisch, dessen
Platte über I m Durchmesser hat, und dessen drei
Füfse oben Löwenköpfe mit deutlich erhaltenen
Farbspuren zeigen. Endlich stehn im Peristyl noch
zwei Doppelbüsten (Bacchus und Ariadne?) auf zier-
Archäologische Gesellschaft 1895. Mai.
121
liehen runden, mit Epheu umwundenen Marmor-
pfeilern. Was die Wandmalereien betrifft, so glaubte
der Vortragende einen Teil derselben dem dritten
Stil zuweisen zu können; namentlich die von den
Pfeilern des Atriums , deren Dekoration einiger-
mafsen an Mau, Dekor. Wandm. Taf. XVIII er-
innert. Auch die Dekoration des Raumes beim
gegenwärtigen Haupteingang auf der Ostseite, sowie
die Wände der Säulenhalle des Peristyls und des
als Ala zu bezeichnenden Raums am Atrium zeigen
die charakteristischen Merkmale des dritten Stils
und erinnern an Maus Tafeln X, XV und XVI.
Unter den im letzten Stil dekorierten Räumen zeich-
net sich durch vorzüglich erhaltene Bilder zunächst
aus ein ziemlich grofses Zimmer in der südöstlichen
Ecke des Atriums. An Bildern sind hier zu er-
wähnen: Cyparissus mit der sterbenden Hirschkuh
und Bacchus mit seinem Gefolge einem Kampf
zwischen Eros und einem Paniskus, der von Silen
geleitet wird , zuschauend. Am reichsten ausge-
schmückt ist aber das grofse Zimmer auf der Süd-
seite des Peristyls, dessen Gemälde eine geradezu
leuchtende Farbenpracht und Frische zeigen. Die
Gegenstände gehören sämtlich dem thebanischen
Sagenkreise an: die Züchtigung der Dirke (bereits
von Sogliano publiciert und danach auf S. 120
wiederholt), Herakles die Schlangen würgend und
endlich die Strafe des Pentheus, ein Gegenstand, der
sich hier zum erstenmal auf einem Wandgemälde
findet. Dargestellt ist die Scene offenbar im engen
Anschlufs an Euripides' Bacchae. Erläutert wurde
die Beschreibung des Hauses durch einen Grund-
rifs, sowie durch zahlreiche photographische Auf-
nahmen der Wandbilder und des Peristyls. — Zum
Schlufs sprach der Vortragende im Anschlufs an
Mau's Aufsatz (Rom. Mitt. IX, 4 S. 349 ff.) über
die in Boscoreale bei Pompeji seit dem Herbst
1894 ausgegrabene Villa rustica. Der Bericht Maus
konnte durch die Mitteilung der seit dessen letztem
Besuch am 27. Oktober 1894 bis zum 17. April
1895, an welchem Tage der Vortragende in Bosco-
reale war, gemachten Fortschritte der Ausgrabung
ergänzt werden. Von besonderem Interesse ist ein
seitdem ausgegrabener grofser, nahezu quadratiscüer
Raum von 18 m Seitenlänge, eine Art Magazin, wo
sich, zu Zweidrittel im Boden eingegraben, gegen
neunzigDolia von ungewöhnlicher Gröfse fanden, z.T.
noch mit Resten von Hirse, Wein und Öl. Ferner
sind Räume freigelegt, in denen Wein und Öl her-
gestellt wurde, auch die Reste einer Ölpresse stehn
noch an Ort und Stelle. Schliefslich wurde noch
eine Übersicht der in dem nahe gelegenen Hause
des Sig. Vincenzo de Prisco aufbewahrten Fund-
Archäologischer Anzeiger 1895.
Objekte aus der antiken Villa gegeben; dieselben
sind ungemein zahlreich und enthalten aufser Teilen
von Wandmalereien namentlich viele Gegenstände
aus Bronze.
Sodann sprach Herr Winter über Bezie-
hungen zwischen Terrakotten und Male,
reien.
Eine bei den Ausgrabungen in Myrina gefun-
dene Terrakottagruppe, die einen Jüngling und
ein Mädchen im Liebesgespräch auf einer Kline
vereinigt zeigt, hat den Herausgebern der »Nicropole
de Myrina* (zu Taf. XL S. 446) Veranlassung ge-
geben an die Mittelgruppe vom Bilde der Aldobran-
dinischen Hochzeit als eine im Motiv verwandte
Composition zu erinnern. Ebenso ist schon von
anderer Seite — freilich nicht öffentlich — darauf
aufmerksam gemacht worden, wie in demselben Ge-
mälde die stehenden weiblichen Figuren jede ein-
zelne an Terrakottastatuetten auf das lebhafteste
erinnern. Dieselbe Betrachtung läfst sich über dieses
eine Bild hinaus in gleicher Weise an anderen
Wandmalereien, vorzüglich an manchen Pompejani-
schen Gemälden des sogenannten zweiten und dritten
Stils wiederholen. Sehr häufig ist es, dafs man
hier besonders unter den Figuren, die mehr als
Zuschauende der Handlung eingefügt sind, bekannte
Typen der Terrakotten wiederfindet, manchmal in
einer Entsprechung, die bis in Einzelheiten der
Tracht und Gewandlage hineingeht, wie z. B. bei
den Frauen in dem Herakles-Omphale-Bilde Neapel
8997 Heibig 1137 oder bei dem schlafenden Jüng-
ling in dem Ares-Aphrodite-Bilde aus Casa del
citarista, Heibig 323. Alle diese Übereinstimmungen
sind indessen nicht derartig, dafs man auf ein un-
mittelbares Abhängigkeitsverhältnifs des einen Teils
vom andern oder beider von ein und demselben
Vorbilde schliefsen müfste. Aber in so weit sind
sie doch für die Beurteilung der Bilder wichtig, als
sie allgemeine Schlüsse auf die Zeit von deren Vor-
lagen gestatten.: Wenn Figuren auf Gemälden im
Typus und Motiv Tanagräischen Terrakotten ver-
wandt sind, so sind sie gewifs nicht freie Schöpfun-
gen der Augusteischen oder Neronischen Zeit,
sondern dürfen als übernommenes Gut der Malerei
des vierten Jahrhunderts betrachtet werden. Und
ebenso läfst sich, wo Kleinasiatische Terrakotten
Verwandtes bieten, für die Bilder eine Beeinflufsung
durch Werke der hellenistischen Malerei vermuten.
Aber es fehlt auch nicht ganz an noch weiter-
gehenden Beziehungen und wenigstens in einem
einzelnen Falle ist es möglich, eine directe Wieder-
holung nach einem gemeinsamen Originale sicher
nachzuweisen. In zwei genau übereinstimmenden
9
122
Archäologische Gesellschaft. 1895. Mai.
Darstellungen, das eine Mal in einem Gemälde aus
Stabiae (Heibig 1473, Ternite 2. Abteiig. II 15),
das andere Mal in einem mit der Künstlerinschrift
des Dioskurides von Samos signirten Mosaikbilde
aus Pompei ist uns die Schilderung einer Musik-
szene erhalten, die von drei offenbar den niedrig-
sten Ständen angehörigen Leuten, denen noch ein
kleiner Sklave beigesellt ist, aufgeführt wird. Von
dieser selben Darstellung hat es auch plastische in
Terrakotta ausgeführte Wiederholungen gegeben.
Als ich vor zwei Jahren in Athen die Sammlungen
für das Terrakottenwerk des Archäologischen Insti-
tuts durcharbeitete, machte mich Wolters auf die
Übereinstimmung einer im Centralmuseum befind-
lichen Terrakotte aus Myrina mit der Becken schla-
genden Figur des Dioskuridesmosaiks aufmerksam.
Die Übereinstimmung ist so grofs, dafs man die
geringen und ganz unwesentlichen Abweichungen
— der Körper ist in der Terrakotte etwas weniger
stark gekrümmt und das Gewand unten und am
überhängenden Schurz an den Hüften weniger ab-
stehend — förmlich suchen mufs. Es ist aufser
jedem Zweifel , dafs hier ein Rest derselben Com-
position wie in dem Mosaik und dem Stabianer
Gemälde vorliegt. Und es ist nicht etwa nur die
einzelne Figur herausgegriffen und für sich darge-
stellt, sondern die ganze Composition wiederholt
worden. Dafür ist beweisend, dafs noch eine andere
Figur des Bildes, der Tympanonschläger, ebenfalls
in Terrakotta ausgeführt sich wiederfindet, und zwar
gleichfalls unter den Terrakotten von Myrina. Sie
ist in zwei Exemplaren erhalten, von denen die eine
von Froehner, Terres cuites d'Asie de la collection
Julien Greau pl. 27 abgebildet ist, die andere seit
fast zehn Jahren der Sammlung des Berliner Antiqua-
riums (n. 7969) angehört. Die erstere trägt hinten
die Inschrift des Verfertigers 2u)8ct[xo'J, die Füfse
und das Postament werden vermutlich ergänzt sein
An dem Berliner Exemplar fehlen die Füfse; die
Figur ist ohne die Füfse ebenso hoch wie die des
Beckenschlägers in Athen, nämlich 0,18 m., ver-
vollständigt überragt sie diese also ein wenig, genau
entsprechend dem Gröfsenverhältnifs der beiden
Figuren auf dem Mosaik. Auch hier ist die Her-
kunft aus gemeinsamer Quelle zweifellos, auch hier
sind die Abweichungen von dem Mosaikbild unbe-
deutend und im Wesentlichen durch die Technik
der Thonarbeit bedingt. So ist der herüberhängende
Gewandzipfel an der linken Seite weggelassen und
die Beine sind weniger weit auseinandergesetzt als
bei der Figur des Mosaiks. Der Kopf ist mehr in
die Höhe gerichtet; das Tympanon ist an keinem
der beiden Exemplare erhalten, aber die Bewegung
der Arme setzt sein Vorhandensein voraus. Die
Archäologische Gesellschaft. 1895. Mai.
123
beiden Figuren sind auf dieser Seite dem Mosaik-
bild des Dioskorides gegenübergestellt.
■ - "^r
Es ist also ein und dieselbe Composition im
Ganzen in vier mehr oder weniger vollständig er-
haltenen Exemplaren nachweisbar. Die Terrakotta-
copien gehören technisch und stilistisch zu dem
Besten , was nicht nur von Thonarbeit aus Myrina,
sondern was von hellenistischer Thonarbeit über-
haupt bekannt ist. Sie werden schwerlich in jün-
gerer Zeit als im zweiten Jahrhundert entstanden
sein, möglicherweise noch unter dem frischen Ein-
druck der Neuheit des Originals. Jedenfalls geben
sie für dieses einen bestimmten tertninus ante quem,
wie wir ihn ebenso vielleicht auch durch das Mo-
saik gewinnen, falls dieses wie das Alexandermosaik
zu den älteren der in Pompei erhaltenen Arbeiten
dieser Art gerechnet werden mufs. Winckelmann
war geneigt, das Dioskuridesmosaik selbst als Ori-
ginal für das Stabianer Bild zu betrachten. Aber
es wird wol — auch durch die aufserordentlich
feine coloristische Behandlung — die Annahme
mehr empfohlen , dafs die Darstellung auf ein Ge-
mälde zurückgeht, und es liegt nahe, an die comicae
tabellae zu erinnern , durch die sich der Maler Ca-
lates einen Namen gemacht hatte. Leider ist jedoch
über dessen Lebenszeit nichts überliefert und seine
Ansetzung in die Diadochenzeit beruht nur auf
einer, wenn auch an sich wahrscheinlichen, Ver-
mutung.
Für die Terrakotten ergiebt sich, mag das
Original nun als Gemälde oder in Mosaik ausgeführt
gewesen sein, die Tatsache der unmittelbaren Über-
tragung einer malerischen Vorlage in plastische
Form. Nachdem eine solche nun einmal in Einem
Falle sicher constatirt ist, werden wir leicht
erkennen, dafs viele von den bewegt und in
lebhafter Handlung dargestellten Terrakotten
namentlich der hellenistischen Zeit, die als
Einzelfiguren in ihrem Motiv unverständlich
bleiben, nichts sind, als Teile gröfserer Gruppen.
In manchen von diesen Figuren mögen sich
Überreste berühmter Compositionen verbergen,
die uns in ihrem Ganzen auf immer verloren
sind.
Derartige Gruppen können nicht, wie die
grofse Masse der Terrakotten, von vornherein
mit der Bestimmung für die Gräber gearbeitet
worden sein. Sie mochten, ähnlich wie die
Tafelbilder, irgendwie als Decoration verwen-
det gewesen sein. Knüpften sie nun, wie ver-
mutlich diese Darstellung der Musikszene, an
bekannte litterarische Werke an, gleichsam als
Illustrationen von Dichtungen, so waren sie
wol als Schmuck für Studienräume oder Biblio-
theken besonders geeignet und genügten hier
für bescheidene Ansprüche demselben Zweck, den
reichere Kunstwerke für gröfsere und etwa öffent-
liche Räume dieser Art erfüllten. Von einem sol-
chen, das allem Anschein nach in der Pergameni-
schen Bibliothek aufgestellt gewesen ist, hat sich
— leider unvollständig — die Basis mit den In-
schriften IlavToX^ovTo; und (2)ixuu>vfoy erhalten, mit
denen die einst auf der Platte vorhandenen Bronze-
statuetten bezeichnet waren. Beide Namen sind
als Titel von Comödien überliefert und darauf hin
ist das Monument (Sitzungsberichte der Berliner
Akademie 1884 S. 1262) als Teil einer Comödien-
darstellung erklärt worden. Wenn diese Deutung,
der Fränkel in der Ausgabe der Pergamenischen
Inschriften n. 164 eine andere auf den bei Delphi
versuchten Mordanschlag gegen Eumenes II ent-
gegengestellt hat, eine Stütze nötig hätte, so würde
sie die in dem Nachweis einer solchen plastischen
Gruppe finden können, wie sie sich als eine unter
vielen einst vorhandenen uns aus dem Vergleich
der Terrakotten und Malereien ergeben hat.
Zum Schlufs sprach Herr Koepp über das
grofse Schlachtendenkmal in Pergamon.
Bei wiederholter Beschäftigung mit den Inschriften
dieses Denkmals hatte sich ihm bereits vor meh-
reren Jahren die Überzeugung aufgedrängt, dafs
die Vorstellung, die der Herausgeber der Perga-
menischen Inschriften von dem Denkmal gibt, un-
haltbar sei. Als seine abweichende Ansicht so-
eben in einem kleinen Aufsatz zum Ausdruck ge-
124
Archäologische Gesellschaft. 1895. Mai.
bracht war, erschien H. Gaeblers Schrift über
Erythrae (Berlin 1892), in der die gleiche An-
schauung (S. 45 f.) beiläufig mit ungefähr denselben
Gründen dargelegt war. Danach glaubte der Vor-
tragende auf die Veröffentlichung seiner Arbeit ver-
zichten zu sollen, und erst der Widerspruch, den
Herr Professor Fraenkel soeben im Philologus
(LIV 1895 S. I — 10) den Ausführungen Gaeblers
wider Erwarten entgegengesetzt hat, veranlafst ihn,
noch einmal auf die Sache zurückzukommen, um
so mehr als Herr Dr. Gaebler durch andere Ar-
beiten verhindert ist, seine Sache selbst zu führen.
Der Inhalt des Vortrags, in dem die Ansicht Gaeb-
lers verteidigt wurde, soll hier im Wortlaut des
vor drei Jahren niedergeschriebenen Aufsatzes wieder-
gegeben werden, dem nur einige wenige Anmer-
kungen, durch Klammern von den früheren ge-
schieden, hinzugefügt wurden.
»Die Inschriftsteine des grofsen pergamenischen
Schlachtendenkmals sind in dem ersten Band der
Inschriften von Pergamon unter Nr. 21 — 28 ver-
öffentlicht.
Die Inschriften nennen, nach der Meinung des
Herausgebers, »soweit sie hinreichend erhalten sind,
sämtlich Siege über Antiochos Hierax und die Gal-
lier«, und wir müssen also, nach Fraenkel, »als den
Anlafs des Monuments eine Reihe von Kämpfen
ansehen, in deren Verlauf ein Zusammenwirken die-
ser beiden Gegner stattfand«.
Die Weihinschrift des ganzen Denkmals, die
auf der einen Schmalseite stand, bestätigt diese
Ansicht nicht ausdrücklich, aber sie widerspricht
ihr auch nicht. Sie lautet : BocaiXs'j; vAttccXo; t<üv
xaxd t:oXe[jlov dywvtuv ^aptaxrjpta 'A&Tjväi (Nr. 21) '.
Aber nur in einer einzigen der Unterschriften
der einzelnen Gruppen sind die Gallier und An-
tiochos neben einander genannt, in der Inschrift
Nr. 23, die nach Peyssonels noch vollständigerer
Abschrift (C. I. Gr. 3536) ergänzt werden konnte:
'Arco ttj; r.ißi xo] ('AcppoStatoJv upö; ToXtcxoayt'ou; |
xol Texxoady](a; TaXd-aj) xal 'Avxi'ojrov tt-dyrfi.
0 [Vgl- Gaebler, Erythrae S. 45 f. und dagegen
Fraenkel im Philologus S. 3. Über die Formel dizb
Ttöv TCoXepfauv, die, nach Fraenkel »ihren Anlafs in
völlig gleichartiger Unbestimmtheit« angiebt, ob-
gleich sie sich auf ein einzelnes Ereignis beziehen
soll, habe ich zufällig gerade eben im Rheinischen
Museum L (1895) S. 268 f. in anderem Sinne gehan-
delt. Wenn auch, wie Fraenkel S. 4 sagt, bei ol
xaxd iroXepov dydivE; wegen des bestimmten Artikels
an alle bisherigen Siege des Attalos zu denken ist,
so brauchen doch nicht alle Siege durch Einzel-
gruppen und Sonderinschriften verherrlicht gewesen
zu sein.]
Bei Nr. 22 verbietet der Raum den Namen
eines Galaterstammes vor dem des Antiochos zu
ergänzen — es müfste denn in der ersten Zeile dem
Namen der Landschaft noch eine buchstabenreiche
nähere Ortsbestimmung vorausgegangen sein. Aber
die Übereinstimmung der beiden Zeilen spricht für
die einfachste Ergänzung, die ja auch bisher nie-
mand angezweifelt hat: 'Auö rrß i\>. $p]uyi'at xrjt
Icp' cEXX[7)]a|7rdvTü)t rrpos] 'Avxfo^ov p-d^T);.
Eine dritte Inschrift nennt sicher die Tolistoa-
gier allein: 'Atco xtj; irepi irrtf[d?] Kottxou TOxatpoü |
7rpoc T[oXta]Toayi'ou; raXdxa; V-^'fJfi- Einen Sieg
des Attalos über die Tolistoagier bei den Quellen
des Kaikos nannte, nach Fabricius' zweifellos im
wesentlichen richtiger Ergänzung die monumentale
Inschrift eines runden Bathrons von mehr als drei
Meter Durchmesser (Nr. 20). Das war, wie Fraen-
kel mit Recht annimmt, der gepriesene Galatersieg
des Attalos. Die Inschrift war mir nicht bekannt,
als ich vor Jahren über die Gallierschlachten
schrieb '. Aber sie scheint mir nicht zu beweisen,
dafs ich die übereinstimmende Inschrift des grofsen
Schlachtendenkmals mit Unrecht auf den grofsen
Galliersieg bezogen habe. Ein zweites Mal sollen
nach Fraenkel die Tolistoagier an derselben Stelle
geschlagen worden sein und diesmal als Hilfs-
truppen des Antiochos. Möglich wäre das ja ge-
wifs, aber darum ist es doch nicht gerade wahr-
scheinlich2. Und warum wurde Antiochos nicht
genannt? Wäre es eine zweite Tolistoagierschlacht
bei den Kaikosquellen gewesen, so hätte sie not-
wendig irgendwie sonst von jener anderen berühm-
teren unterschieden werden müssen, wenn nicht das
') Rheinisches Museum N.F. XL (1885) S. U4f.
2) [So auch Gaebler. Dagegen Fraenkel : »Aber
sagt nicht Aristoteles: »es ist wahrscheinlich, dafs
das Unwahrscheinliche geschieht«. — Von da ist
nur noch ein Schritt zu dem Motto »Das Wahr-
scheinliche ist selten wahr«, wonach es denn als
das Ziel wissenschaftlicher Darstellung erscheinen
müfste, das was man beweisen will so unwahr-
scheinlich wie möglich zu machen. Übrigens ist
gar nicht das das Unwahrscheinliche, dafs Attalos
die Tolistoagier zweimal in derselben Gegend ge-
schlagen haben soll, zumal diese Gegend als eine
Art von Thorlandschaft, eine Eingangslandschaft
zum Haupt - Kaikosthal und zum pergamenischen
Stadtgebiet sich dazu besonders eignet, sondern
nur das ist unwahrscheinlich, dafs man beide
Schlachten genau in derselben Weise bezeichnet
haben soll, so dafs kein Mensch sie unterscheiden
konnte. Fraenkel beruft sich auf die Thatsache,
dafs im 30 jährigen Krieg die Schweden zweimal
bei Leipzig einen Sieg davongetragen haben. Ge-
wifs. Aber man spricht doch von der Schlacht bei
Lützen und der bei Breitenfeld.]
Archäologische Gesellschaft. 1895. Ma>«
125
Hinzutreten des Namens Antiochos sie unterschied.
Die Ergänzungen, die Fraenkel dem pergamenischen
Festkalender, Nr. 247 der Inschriften, hat zu Teil
werden lassen, können die zweite Schlacht bei den
Kaikosquellen nicht beweisen. 'Enei ßaatXeu; 'At]-
xaXo; TTjv 8eu]Tipav ixtl {xcfyTjv £]vi'x7j<Jev
TO'j; | ToXiaToayfou; xa]l ['A]vt(o^ov wird uns vor-
geschlagen. Dafs das erste Mal die Tolistoagier
allein Attalos' Gegner waren, soll keinen berech-
tigten Einwand gegen die Ergänzung gewähren.
Dafs aber das zweite Mal die Tolistoagier auch
allein gewesen sein müfsten, nach dem Zeugnis der
Inschrift des grofsen Schlachtendenkmals, das könnte
doch wohl den Zweifel schon eher berechtigt er-
scheinen lassen.
Machen wir uns von der Vorstellung los, dafs
die Siege des grofsen Schlachtendenkmals aus-
schliefslich Siege über Antiochos Hierax und seine
Verbündeten gewesen seien, so werden wir auch
zwei andere Inschriften zweifellos anders beurteilen
als der Herausgeber.
Ein auf der rechten Seite unvollständiger Stein
(Nr. 25) läfst noch den Anfang einer Inschrift er-
kennen 'ArtO TT]? TTCtp j X31 TOUJ ZeX .
Urlichs schlug die Ergänzung SeXyel; vor ' , und
Fraenkel hat sie angenommen, ohne auch nur eine
andere Möglichkeit zu erwägen. Allerdings waren
die pisidischen Seiger selbständig, und die Könige,
die sie, nach Strabons Zeugnis, stets bekämpften,
mögen die pergamenischen gewesen sein; auch war
ein Bürger von Selge ein vertrauter Freund des
Antiochos Hierax2. Dennoch kann die Ergänzung
nicht richtig sein. Diese Inschriften setzen nicht
den Artikel vor die Volksnamen, wie Nr. 20. 23.
24, auch Nr. 52 und 56 F beweisen3.
Die richtige Ergänzung ergibt sich von selbst
bei Betrachtung der folgenden Inschrift (Nr. 26).
Auch sie ist unvollständig. Der Block zwar, auf
dem sie steht, ist ganz erhalten, aber die Inschrift
stand zum gröfseren Teil auf dem links anschliefsen-
den Stein. Was erhalten ist lautet: irpjöi
A[o]afav | tjyou; [t-diyrfi. In der zweiten Zeile
läfst sich nur (jTpaTTjO'j; ergänzen: die Feldherren
eines Königs waren genannt und als ihr Vorge-
') Pergamenische Inschriften S. 9.
2) Polybios V 74; auf die Stelle hat Urlichs
hingewiesen.
3) Dafs sich in Nr. 29 oder gar in dem schon
erwähnten Festkalender (Nr. 247) der Artikel findet
kann dagegen nicht in Betracht kommen. Es
handelt sich um den Gebrauch der gleichartigen
Inschriften. [Dies hat Fraenkel (Philologus S. 97)
nicht beachtet: er führt nicht nur Nr. 29 sondern
auch Nr. 62 und 247 als Beleg für den Artikel an.]
setzter offenbar ein Lysias, wie es in der Inschrift
Nr. 29 heifst: 'Ettij^vtjs xal ol ^yepwivec xoi aTpemdi-
xai u. s. w. Waren es die Feldherren des Antiochos
Hierax? Fraenkel hat so ergänzt; und die Möglich-
keit der Ergänzung läfst sich nicht durchaus längnen.
Aber wahrscheinlich ist sie nicht. Leute in der
Lebenslage des Antiochos pflegen sich nur auf sich
selbst zu verlassen ; niemand hat es nötiger, überall
wo sein Heer sich schlägt selbst gegenwärtig zu
sein, als ein Usurpator. Aber es bedarf solcher
Erwägungen gar nicht. Unter den Inschriftfrag-
menten der kleineren Siegesweihgeschenke des
Attalos findet sich eines, das offenbar Feldherren
eines Seleukos als die Gegner des Königs nennt.
Denn SeXrixoua — (Nr. 36) läfst sich nicht anders
ergänzen. Das hat Fraenkel gesehen und hat er-
kannt, dafs die Inschrift, so ergänzt, eine Combi-
nation Droysens bestätige, nach der Seleukos Kalli-
nikos einen Versuch gemacht hätte, dem Attalos
das dem Antiochos entrissene Gebiet wieder abzu-
nehmen. Auf diesem Feldzug starb er (226 v. Chr.):
deshalb sind es seine Feldherren die Attalos besiegt
hat. Dieselbe Ergänzung, die sich so für die In-
schrift eines der kleinen Weihgeschenkc mit Not-
wendigkeit ergibt, hatte ich für die Inschrift des
grofsen Denkmals vorgeschlagen und dabei auch
auf Droysens Combination hingewiesen1. Heute
scheint mir der Vorschlag keiner Empfehlung mehr
zu bedürfen. Denn es ist nicht etwa unwahrschein-
lich sondern wahrscheinlich, dafs die Inschriften der
kleinen Siegesdenkmäler mit denen des grofsen
Denkmals nicht nur in der Form, sondern auch im
Inhalt wenigstens zum Teil übereinstimmten, wenn
es sich auch bei der schlechten Erhaltung der
kleineren Inschriften nicht gerade nachweisen läfst2.
») Rhein. Museum XL (1885) S. 122, 2.
2) Die Inschrift Nr. 36 kann allerdings nicht
wörtlich mit der des grofsen Schlachtendenkmals
übereingestimmt haben; denn der auf 7ip6s folgende
Buchstabe kann nur ein E, wie bei Fraenkel ange-
nommen ist, oder auch, wie mich der Augenschein
überzeugt, ein B (BaoiXea ?) gewesen sein. Dagegen
könnte das Fragment Nr. 35 zu einer wörtlich über-
einstimmenden Inschrift gehört haben ; denn der
auf 7ipös folgende Buchstabe ist hier wahrscheinlich
ein A und nicht ein A, so dafs sehr wohl 7:pöj
Auafav ergänzt werden kann, während in der letzten
Zeile 2eX]eü-/o[u noch erhalten ist. Vgl. die folgende
Anmerkung. [Fraenkel erkennt die Berichtigung
seiner Lesung, die Gaebler mit gröfserer Entschie-
denheit gegeben hatte, an, gibt selbst zu, dafs auf
den zweiten Buchstaben ein 2 wenigstens gefolgt
sein könne, meint aber dafs auch damit die Iden-
tität des Namens angesichts der vielen mit Aus —
beginnenden Namen, nicht erwiesen sei, und dafs,
selbst diese Identität zugegeben, die Identität der
126
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
Die kleinen Inschriften — ich spreche nur von
denen der »würfelförmigen Bathren« Nr. 33 — 37 ;
denn die der »säulenförmigen Basen« Nr. 51 — 56
werden durch die Nennung der Makedonen und einer
Seeschlacht (Nr. 52) in spätere Zeit verwiesen — die
kleinen Inschriften nennen Zeus und Athena Nike-
phoros als Empfänger der Weihgeschenke, während
das grofse Denkmal der Athena allein gehört. Attalos
konnte die Götter auf ihren Anteil an der Sieges-
beute nicht warten lassen bis eine so stattliche
Reihe von Siegen erfochten war wie das grofse
Denkmal uns nennt: nach jedem Sieg wurde dem
Zeus und der Athena eine Gabe dargebracht; und
von diesen Denkmälern stammen die kleinen In-
schriften. Später fafste das grofse Denkmal die
ganze ruhmreiche Periode der Regierung des Königs
zusammen. Die Schrift der kleinen Denkmäler
verrät im Vergleiche mit der sorgfältigen und mo-
numentalen Schrift des grofsen Weihgeschenks die
rasche Entstehung, vielleicht schon mitten im Krieg \
Haben wir nun unter den Inschriften des
grofsen Schlachtendenkmals eine in der nahezu
sicher Feldherren des Seleukos genannt waren und
eine andere die uns den besten Teil der notwen-
digen Ergänzung bietet, so versteht es sich von
selbst dafs wir beide Steine zusammenrücken, wenn
sich nicht ein triftiger Grund dagegen finden läfst.
Eine aufmerksame Betrachtung der Steine selbst hat
nichts ergeben was uns hindern könnte, die Num-
mern 25 und 26 zu vereinigen zu der Inschrift:
'Atcö TT]? zap[d 7rpo; Auot'av
Kai tou; 2eX[euxou aTpaxjT^ou; fi-cty^s
Dafs nach der namentlichen Nennung des
Lysias, der doch auch einer der Feldherren ge-
wesen sein mtifste2, die anderen durchaus mit einem
aXXou; eingeführt sein müfsten , wird niemand be-
haupten wollen. Auch Epigenes hob sich ja in
der' bereits angeführten Inschrift über die ^yEu.oves
Person zweifelhaft bleibe, und, auch diese zugege-
ben, jener Lysias einmal im Dienst des Antiochos
ein anderes Mal im Dienst des Seleukos gestanden
haben könne. So weit führt Vorsicht.]
J) Entspricht diese Annahme den Thatsachen,
so ist es wahrscheinlich dafs die kleinen Weihin-
schriften zahlreicher waren als die Schlachtenin-
schriften des grofsen Denkmals, von dem wir viel-
leicht alle Inschriften , wenn auch zum Teil nur in
kleinen Fragmenten, besitzen. Hier waren nur die
grofsen Siege verewigt, während zu einem kleinen
Denkmal auch der unbedeutendste Sieg Veranlassung
gegeben haben konnte.
2) [Dies ist nicht so sicher anzunehmen: Ly-
sias könnte auch wohl der Führer der Trümmer
von Antiochos Heer gewesen sein, die sich mit dem
Heer des Seleukos vereinigt haben könnten.]
hinaus, zu denen er doch auch wohl eigentlich ge-
hörte. Leider bleibt die Ortsbezeichnung zu er-
gänzen : alle Vermutungen würden zur Gewifsheit,
wenn ein Ort der Taurosgegend als der Schauplatz
dieser Schlacht erkennbar wäre.
Die Schlacht wird die letzte von denen ge-
wesen sein, die das grofse Denkmal feierte; denn
es folgte ja sehr bald die Einschränkung der per-
gamenischen Macht durch Achaios. Die erste war
die Galaterschlacht an den Kaikosquellen. Dann
folgte die beim Aphroditeheiligtum gegen Antiochos
und die Galater, darauf vielleicht die im hellespon-
tischen Phrygien1, danach die am See Koloe, die
Fraenkel in dem Fragment Nr. 27 erkannt hat, und
schliefslich als die letzte Schlacht gegen Antiochos
die in Karien, die vielleicht in der Inschrift Nr. 28
genannt war. In dieser Reihenfolge werden auch
die Inschriften sich auf dem Denkmal gefolgt sein.
Es ist sowohl historisch als archäologisch
von Interesse, dafs König Attalos in dem grofsen
Siegesmonument mit den Siegen über Antiochos
und seine Verbündeten auch den grofsen Sieg über
die Gallier und den Sieg über die Feldherren des
Seleukos zusammengefafst hat2.«
ERWERBUNGEN
DER ANTIKENSAMMLUNGEN IN
DEUTSCHLAND.
BERLIN.
ANTIQUARIUM.
III. Terrakotten.
A) Statuetten.
a) Aus Cypern.
1. (Inv. 8355). Frau eine Amphora auf dem
Kopfe tragend. Mit Hilfe der Drehscheibe herge-
stellt. In der Weise der gräkophönikischen Vasen
') Rhein. Museum a. a. O. S. 131.
2) [Fraenkel (Philologus S. 5) fragt: »Ist denn
die Vorführung einer solchen Blutenlese ausgewählter
Erfolge aus mehreren Kriegen in einem einzigen
Weihgeschenk überhaupt ein antiker Gedanke l«
Aber wenn es »ein antiker Gedanke« war, die
Siege über Antiochos und die Gallier durch ein
Gesamtdenkmal zu feiern, so wüfste ich nicht, warum
es kein »antiker Gedanke« gewesen sein sollte,
Siege, die mit jenen Kämpfen in unmittelbarem
Zusammenhang standen, den vorausgegangenen
grofsen Galliersieg und die Siege über die Feld-
herren des Seleukos einzuschliefsen. Nicht »Erfolge
aus mehreren Kriegen«. Das ist es eben, was wir
bei der richtigen Interpretation der Inschriften
lernen, dafs Attalos diese Kämpfe als einen einzigen
Krieg auffafste.]
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
127
bemalt. (Eine ähnliche Figur in phantastisch mo-
dernisierter Abbildung bei Cesnola - Stern , Cyprus,
Taf. 69, I; eine andere bei Heuzey, Terresc. du Lou-
vre pl. 9, 2.)
2. (Inv. 8357) Krieger gleicher Technik mit
Rundschild, der an kreuzweisen Tragebändern um
die Brust gehängt ist. Ähnlich Cesnola-Stern, Cyprus
Taf. 39, 2. 4.
3. (Inv. 8356). Wagen in gleicher Technik
(ebenfalls mit Drehscheibe und ganz in der Art der
Vasen bemalt); r. am Rande vorn eine im Verhält-
niss sehr kleine Kriegerfigur. Abgebildet Cesnola,
Salaminia p. 242, Fig. 228.
4. (Inv. 8359). Liegender Löwe, innen hohl;
gewaltiger offener Rachen, der rot bemalt ist. Auf
dem r. Hinterbein einige cyprische Buchstaben. Ab-
gebildet Cesnola, Salaminia p. 238 Fig. 224.
5. (Inv. 8388) Maske, 7*/.2 cm hoch, unbärtig,
mit ausgeschnittenen Augen und einem Loch zum
Aufhängen. Archaisch.
b) Aus Griechenland, zumeist Böotien.
a) altertümlich.
6. (Inv. 8363). Kleines Pferd mit Reiter. Ta-
nagra. Roh. geometrischer Stil. Bemalung mit schw.
Firnissfarbe.
7. (Inv. 8414). Reiter zu Pferd, einen Hut
auf dem Kopfe, der vorne aufgekrempt ist, die
R. erhoben; er hielt wol eine Lanze. Vorzügliches
Stück im geometrischen Dipylon-Stil, mit schw.
Firnifs bemalt.
8. (Inv. 8413). Ein Kentaur, primitiv, in der
Art des jüngeren geometrischen Stils, den »früh-
attischen Phaleron« -Vasen etwa gleichzeitig. Aufser
der Firnifsfarbe ist mattes Rot und Braun (nur für
den Kopf) verwendet. Sehr langer Bart; kurze
Thierohren. Die R. erhoben.
9. (Inv. 8362). Ein dämonisches Unthier aus
Tanagra, mit dem Leib eines Pferdes und Hals und
Kopf eines Menschen; der Kopf ist gehörnt, und
zwar sind dreierlei verschiedene Hornpaare ange-
deutet, kurze Kalbshörner, zurückgebogene Ziegen-
hörner und starkfragmentierte, abwärts gebogenen
Widder (?) hörner.
10. (Inv. 8412). Gruppe zweier primitiver
Männer. Der eine, mit einer spitzen Mütze, hält
eine flache Schüssel auf den Armen, von welcher
der andere sich etwas nimmt. Die Körper sind
einfach cylindrisch, doch sind die Geschlechtsteile
angegeben. Bemalung mit Strichen in rotbrauner
Firnifsfarbe.
11. (Inv. 8361). Thronende Göttin der alt-
böotischen Idolart (vgl. Heuzey, Terresc. du Louvre
pl. 17, 2). Den oben S. 33 erwähnten böotischen
Vasen gleichzeitig. Aus Tanagra. Merkwürdig
dadurch, dafs die Göttin im 1. Arm ein kleines
Kind trägt, das einen vorn mit einer Volute
verzierten Kopfaufsatz (vgl. Arch. Anzeiger 1889,
156) trägt; der der Göttin selbst zeigt nur eine
Scheibe vorne. Auf ihrem Throne zu ihrer Rechten
sitzt ein zweites noch kleineres Kind ohne Kopf-
aufsatz (über die Zuthat des Kindes vgl. Samml. Sa-
bouroff Terrae. Einl. S. 11. 13 und Text zu Taf. 71).
12. (Inv. 8348). Sitzende Göttin mit einem
Kinde in den Armen ; letzteres ist frei modelliert
in der Art der »primitiven« Figuren; der Kopf der
Göttin ist entwickelt archaisch, mit Hilfe einer Form
hergestellt. Sie trägt hohen Kopfaufsatz und grofse
scheibenförmige Ohrringe. Bemalung mit mattem
Rot und Schwarz auf dem weissen Überzug. Rote
Backen.
13. (Inv. 8390). Sitzende Sphinx mit hohem
Kopfaufsatz, daran vorne die Volute (vgl. oben 11).
Aufgebogene Flügel. Bemalt wie 12; rote Backen.
14. (Inv. 8389). Gelagerte Göttin mit hohem
Kopfaufsatz, daran vorne eine grosse Scheibe; gleiche
Scheiben sitzen an den Schultern. Am Leibe sind
Beine nicht deutlich; da wo die Füsse sein sollten,
erscheint eine fischschwanzartige Bildung; vielleicht
ist die Göttin fischleibig gedacht; vielleicht ist es
auch nur Ungeschick des Verfertigers. Die Figur
gehört mit 12 und 13 zu einer stilistischen Gruppe
böotischer Terrakotten.
15. (Inv. 8401). Ein grofser Kalathos mit
Volute vorne, derart wie die No. 11 und 13 erwähn-
ten Kopfaufsätze. Aus Tanagra. 0,26 hoch. Das
Stück ist durchaus vollständig: der Kalathos der
Gräbergöttin vertritt diese selbst. Vorn über der
der Volute ist am oberen Rande ein grofser Gra-
natapfel angebracht. Um den oberen Rand herum
geht eine Art von dichtem Kranz. Zwei Ornament-
streifen umziehen das Ganze: oben Rosetten, dar-
unter ein altertümliches Ornament, das sich ebenso
auf olympischen Bronzeblechen findet (vgl. Olympia
Bd. IV (die Bronzen) Taf. 42, No. 838 und was im
Texte S. 110 angeführt ist). Die Bemalung ist in
matter roter und blauer Farbe auf dem weifsen
Überzug ausgeführt. — Zwei viel geringere Stücke
dieser Art im Museum zu Athen (Jahrb. d. Inst.
1888, S. 341 Fig. 24).
16. (Inv. 8365.) Kopf einer Göttin aus Mykenai;
mit hohem von Binden umwundenen Kopfaufsatz;
Halsband ; scheibenförmige Ohrringe. 6. Jahrh.
17. (Inv. 8349.) Eine Frau mit Diadem und
Schleier sitzt neben einem grofsen dreibeinigen
128
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
18
Kochtopf, in welchem sie mit dickem Stabe rührt.
Primitiv, mit der Hand geknetet.
18. (Inv. 8394). Polyphem, 2472 cm hoch, am
Boden hockend im Motiv der Silene, einen grofsen
Becher in der L.; Ohren
durchbohrt; auf der Stirne
ein riesiges Auge; stark,
fast horizontal vorsprin-
gende Nase, offner Mund.
Böotien. Fleisch rot be-
malt. Auf dem Kopfe An-
deutung einer Gefäfsmün-
dung (nach innen jedoch
geschlossen). Die Figur
ist ebenso merkwürdig als
häfslich. Dafs der Kyklope
hier im alten Typus der
hockenden Silene erscheint,
ist wegen der Wesensver-
wandtschaft der Kyklopen
und Silene und ihrer häu-
figen Vermischung in der
Kunst, die ich im Jahrbuch d. Inst. 1891 S. 119 f.
122 f. nachgewiesen habe, interessant. Hierneben
abgebildet.
19. (Inv. 8402). Nackter zwerghafter Dämon
mit dickem Gesicht und dickem faltigem Bauche,
den er mit beiden Händen hält. Rot bemalt. Die
Brust ist männlich, doch fehlt ein männlicher Ge-
schlechtsteil; vielleicht ist ein hermaphroditischer
Dämon gemeint. Das Haar, im Stile altmilesischer
Kunst, fällt lang in den Nacken. Als Fundort wird
Theben angegeben; doch ist die Figur ein klein-
asiatisch-ionisches Werk, und zwar ein hervorragend
charakteristisches. Gleiche Figuren auch in Sicilien
(Orsi , Necropoli del Fusco S. 38 ; Megara Hyblaea
Tafel 6, 6). Der Kopftypus gleicht stilistisch den
Aphroditefiguren mit Gefäfsmündung wie Vasencatal.
1297 und Arch. Anzeiger 1893 S. 147 Fig. 28.
20. (Inv. 8350). Gelagerter pferdehufiger ithy-
phallischer Silen mit Trinkhorn. Aus Böotien, doch
ebenfalls kleinasiatisch -ionisch. Der Kopf mit den
grofsen Pferdeohren und feinen Stirnfalten ist vor-
trefflich.
21. (Inv. 8418). Gelagerte Frau mit Trink-
horn in der L. ; böotisch ; sehr grofse spitze Haube
wie sie bei kleinasiatischen Figuren nicht selten ist.
Viel häufiger ist ein gelagerter Mann mit Trink-
horn (vgl. Samml. Sabouroff, Terrae. Einl. S. 13 u.
Anm. 4).
22. (Inv. 8391). Thronende Kybele, einen
Löwen auf dem Schoofs (vgl. Samml. Sabouroff,
Terrae. Einl. S. 12 u. Anm. 4). Aus Athen; 6.Jahrh.;
den thronenden Terrakottafiguren der Akropolis
gleichzeitig. Der Oberkopf ist verletzt und es ist
unsicher, welcher Schmuck hier war.
23. (Inv. 8419). Puppe, archaisch, 6. Jahrh.,
attisch. Nur der Oberkörper einer Frau mit Kala-
thos ist gebildet; in der Mitte des Leibes abge-
schnitten, vollständig. Die Arme sind gar nicht
angedeutet.
24. (Inv. 8364). Göttin, stehend, einen Hahn
auf der R.; in der L. Zweig mit Früchten. Aus
Atalante. Abg. Arch. Anzeiger 1893, S. 146, Fig. 25.
ß) Im Stile des fünften Jahrhunderts.
25. (Inv. 8410). Gruppe der drei Chariten,
von vorne, ruhig stehend, in dorischem Chiton.
Strenger Stil. Die Arme der mittleren sind nicht
sichtbar, die beiden äusseren halten je in der L.
einen Kranz, in der R. eine (verscheuerte) Blüte
oder Frucht. Aus Athen, attische Arbeit.
26. (Inv. 8367). Weitausschreitendes Mädchen
mit Früchten (grofsen Äpfeln?) im Bausche des
Gewandes. Strenger Stil. Aus Pyri bei Theben.
27. (Inv. 8366). Mädchen, ruhig stehend, beide
Arme gesenkt; 1. Standbein, r. ein wenig vorgesetzt;
dorischer Peplos. Strenger Stil (vgl. Dumont-
Chaplain, Ceram. gr. II, pl. 3,2). Aus der Nekro-
pole von Abai. Über die Verbreitung dieses Typus
unter den böotischen Terrakotten vgl. Arch. Studien
H. Brunn dargebr. S. 83 f. Meisterwerke der griech.
Plastik S. 38,3. 682.
28. (Inv. 8370). Kleiner Knabe, an der Erde
hockend. Galaxidi. Streng; flüchtig; rot bemalt.
29. (Inv. 8335). Sirene, Vogel mit weiblichem
Kopfe , mit Diadem und langem Haar. Die Sirene
29
wendet den Kopf etwas zur Seite und aufwärts,
was dem Ausdruck etwas ungemein Lebendiges
giebt. Das Haar gewellt in der Meisterwerke der
griech. Plastik S. 33 besprochenen Weise. Aus
Erwerbungen der Antikensarrimlungen in Deutschland. Berlin.
129
Athen; schönster vornehmster attischer Stil der Zeit
um 450. Auf S. 128 abgebildet.
30. (Inv. 8346). Sitzende Göttin mit hohem
Diadem, das mit feinen Palmetten in Flachrelief ge-
schmückt ist. Die Figur folgt dem archaischen
Schema in der geraden steifen Haltung und indem
sie beide Hände flach auf die Kniee legt. Der
dorische Peplos ist in der Weise des strengen
Stiles angeordnet; doch läfst der Gesichtstypus und
die Faltenbehandlung erkennen , dafs der Klinstier
der Periode des freien Stiles angehörte und nur
absichtlich ein altes Schema beibehielt. Zierliche
Arbeit. Aus Athen erw.
31. (Inv. 8345). Mädchen mit einer grofsen
Frisur von Buckellöckchen vorn und Zöpfen über
den Ohren, ruhig stehend, mit Kalathos, der mit
feinen Palmetten und Lotosblüten in Relief ge-
schmückt ist. Gegürteter dorischer Chiton, strenge
Stellung in der Art der Mitte des 5. Jahrh. In
den Händen hält das Mädchen eine grofse Tänie
(vgl. Samml. Sabouroff, Terrae. Einl. S. 14 und
Anm. 16). Hohe Basis. Böotien.
32. (Inv. 8347). Grofse (mit der hohen Basis
42 cm hohe) Figur eines Knaben in derselben
Seiten in Schleifenform überhängt; darüber ein hohes
dreieckiges Diadem. Über die Schultern fällt ein
Mantel herab (der weifs ist, während das Fleisch
intensiv rote Färbung zeigt). Auf der Linken trägt
er einen Hahn. Böotien. Schönes Specimen eines
nicht seltenen Typus.
33. (Inv. 8344). Grofse mit der Basis 36 '/3 cm
hohe Figur einer bekleideten Frau, welche den 1.
Fufs auf ein ionisches Capitell setzt, mit der R.
ihren Schleier emporzieht und auf der L. ein runde
Ciste hält. Freier Stil des 5. Jahrh., unter dem
Einflufs der Werke phidiasischer Schule. Böotien.
Hierneben abgebildet.
34. (Inv. 8342). Dionysos, bärtig, in kurzem
Chiton, mit Stiefeln, die Nebris umgegürtet; die L.
eingestützt; in der R. der Thyrsos. Hoher undeut-
licher Kopfaufsatz. Flüchtig. Böotien. Geschenk.
35. (Inv. 8392). Phrixos, als Knabe mit kur-
zem Haar mit Mäntelchen über den Schultern, sitzt
strengen Stellung wie das letzt erwähnte Mädchen
und mit einer ähnlichen Fülle von Haaren. Um
den Kopf ein dichter Blumenkranz, der an den
35
auf dem durch das Wasser schwimmenden Widder,
an dessen Hörn er sich hält. Das Fleisch war rot
bemalt. Böotien. Schön, noch etwas streng sti-
lisiert. Hierneben abgebildet.
36. (Inv. 8353). Jüngling in Petasos und
Chlamys auf einem Pferde in kurzem Galopp reitend;
er sitzt ruhig, die Zügel mit beiden Händen an-
ziehend.
37. (Inv. 8352). Gegenstück zu dem vorigen.
Beide aus Böotien. Ein buckliger Zwerg mit kari-
kiert häfslichem Gesicht reitet auf einem galoppie-
renden Pferd. Die Gruppe kontrastiert schön zu
der vornehmen Ruhe der vorigen; sie ist offenbar
als Gegenstück zu ihr beabsichtigt.
130
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
38. (Inv. 8368). Carikatur; nackter Jüngling
mit dickem Bauch, grofsem Gliede, dünnen Beinen,
mit häfslichem Gesicht, ruhig stehend; ein Fell (?)
das im Rücken hängt ist auf der Brust zusammen-
genommen. Böotien.
39. (Inv. 8369). Hockender, unbärtiger Mann
mit carikiertem Kopf, im Typus der Silene am
Boden hockend und Doppelnöte blasend. Theben.
40. 41. (Inv. 8403. 8404). Zwei unter sich
sehr ähnliche Figuren, nur durch die Kopfwendung
und etwas verschiedene Gröfse
unterschieden. Tanzendes Mäd-
chen, auf den Zehen stehend, in
einem dünnen Chiton, den es mit
beiden Händen hält. Das Gewand
ist nur über der Brust und an den
Seiten deutlich ; der Bauch und
die Beine scheinen nackt zu sein.
Der dicke grofse Kopf ist von
karikierter Häfslichkeit; grinsender
Ausdruck; offener breit verzogener
Mund, dicke vortretende Unter-
lippe. Die Gesichter waren rot
bemalt. Auf den Köpfen ein Auf-
satz wie für eine Karyatide. Cari-
katur von Karyatiden-Kdpat? Böo-
40 tien. Eine von beiden hierneben
abgebildet.
42. (Inv. 8343). Sitzende nackte Frau mit
etwas karikiertem Gesicht vor einem in der Weise
der primitiven Terrakotten mit der Hand gekneteten
Backofen (vgl. Heuzey, Terresc. du Louvre pl. 39,1)
die Figur zeigt aber den freien Stil. Böotien. Ge-
schenk.
43. (Inv. 8395). Komischer Schauspieler als
Herakles. Kostüm der alten Komödie. Mit der
R. auf die Keule gestützt, in der L den Bogen.
Der Typus kommt öfter vor (Jahrbuch 1893, S. 79).
Aus Athen erw.
y) Im Stil des 4. — 3. Jahrh.
44. (Inv. 8405). Gruppe zweier Schauspieler
der Komödie (Kostüm der alten Komödie). Der
eine, der nur ein Mäntelchen um die Schultern
trägt, taumelt trunken und lehnt sich auf die Schulter
des anderen, der kurzen Chiton trägt. Beide tragen
sehr ausgeführte grinsende Masken. Tanagra. Hier-
neben abgebildet.
45. (Inv. 8351). Die neu geborene Aphrodite
kniet innerhalb einer grofsen geöffneten Kammmu-
schel (über die Muschelgeburt vgl. Samml. Sabouroff
zu Taf. 144 S. 2). Ein Mantel der um ihr r. Bein
geschlungen ist wird hinten von Eros emporgezogen
und dient als Hinter-
grund für die anmutige
Gestalt. Die Göttin
hält ein geöffnetes Käst-
chen auf der L. , aus
dem sie sich schmücken
wird. In dem hinten
aufgebundenen roten
Haare ein vergoldetes
Band. Auch sonst zahl-
reiche Farbspuren
(Fleisch gelblich, Eros'
Flügel blau, Muschel
rot und grün). Als Ba-
sis dient ein rundes
Postament. Aus Ko-
rinth. Wol vom An-
fang des 4. Jahrh. — Im Museum der archäo-
logischen Gesellschaft in Athen befindet sich eine
ähnliche Gruppe (No. 810), Aphrodite in der Muschel
44
45
knieend, über Wasser, in der L. zusammengelegtes
Gewand. Hierneben abgebildet.
46. (Inv. 8393). Aphrodite auf einem Widder
(?) sitzend, den sie mit der L. am Halse umfafst.
Mit der R. zieht sie den Mantel empor, der ihren
Unterkörper bedeckt. Das Thier ist sehr undeut-
lich; es könnte auch ein Bock sein (vgl. über
Aphrodite auf Bock oder Widder Bethe im Arch.
Anzeiger 1890, S. 28). Das Motiv der Aphrodite
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
131
46
ist sehr anmutig; der
Kopf in der Art der
guten Tanagräerin-
nen ausgeführt. Böo-
tien. Hierneben ab-
gebildet.
47. (Inv. 8407).
Ein Mädchen sitzt
auf einem Felsen, in
der R. einen Apfel.
Tanagra. Das Ge-
wand, Chiton und
Mantel ist durch
Feinheit und Sthärfe
der Modellierung und
Schönheit der An-
ordnung hervor-
ragend. Besonders
zu bemerken sind
die an den Tana-
gräerinnen sehr selten vorkommenden feinen paral-
lelen Stofffältchen des Linnen-Chitons. Die Figur
ist unberührt wie sie aus der Erde kam. Die Far-
ben sind leider völlig geschwunden; sonst aber ist
die Erhaltung eine vorzügliche.
48. (Inv. 8399). Mädchen von Tanagra, 0,27
hoch, stehend mit vorgesetztem linkem Fufs (dieser
ist etwas schief gerathen). Die Arme sind vom
Mantel verhüllt (der rosa und blau bemalt ist),
der r. ist eingestützt. Eine Haube bedeckt das
Haar zum gröfsten Teil. Der Kopf ist in überaus
gefälliger Weise zur Seite geneigt. Er hat eine
den Tanagräerinnen sonst nicht eigene Gröfse in
seinen reinen schönen Zügen. — Eine geringere
Wiederholung dieser schönen Figur, aus derselben
Form, ist in einer athenischen Privatsammlung.
49. (Inv. 8398). Ein Mädchen lehnt sich an
einen Pfeiler nach 1. und wendet den Kopf nach
vorne um. Das Motiv ist im Wesentlichen das der
Polyhymnia des bekannten Musencyclus; doch ist
die Behandlung hier eine einfachere, ältere als an
jenen Marmorstatuen. Vgl. auch die früher Sabu-
roff sehe Figur Samml. Sabouroff Taf. 94 und dazu
Einleitung zu den Terrae. S. 7, Anm. 2). Die Be-
malung, Mantel blau, Chiton violet) ist z. Th. gut
erhalten. Tanagra.
50. (Inv. 8409). Stehende Tanagräerin im
Mantel; sie blickt auf ein Täubchen, das ihr auf
dem (eingestützten und verhüllten) linken Oberarm
sitzt. Chiton gelb; Mantel rosa. Diese hübsche
Figur ist besonders dadurch interessant dafs sie
einen unter den Tanagräerinnen häufigen Typus durch
die Zuthat des Täubchens und den nach diesem
gewendeten und geneigten Kopf neu variiert. Über
den Typus habe ich in Samml. Sabouroff Text zu
Taf. 109 Einiges zusammengestellt. Eine Figur in
Berlin (6312) und die Sabouroff sehe stimmen mit
unserer neuen in den aus der Form genommenen
Theilen genau Falte für Falte Uberein ; doch ist
die neue Figur etwas kleiner (18V2 cm ohne Plinthe
gegen 22 der anderen).
51. (Inv. 8384). Mädchen in Chiton und
Mantel mit Blattfächer. Im Stil ungefähr wie die
Tanagräerinnen. Der Thon jedoch anders. Aus
Eretria.'
52. (Inv. 8385). Mädchen im Mantel schrei-
tend, sich umwendend, in der L. ein Korb (Kala-
thos) voll Äpfeln. Blumenkranz im Haar, daran
•Vergoldung ; auch am Mantel Reste von Gold. Das
Motiv ist sehr schön (zu dem Korbe vgl. die Tana-
gräerin mit dem Blumenkorb Samml. Sabouroff
Taf. 119), die Ausführung flüchtig. Stil und Tech-
nik wie bei der vorigen. Eretria.
53. (Inv. 8406). Ein Knabe in langer Chla-
mys, ein Ölfläschchen am r. Arme lehnt an einen
Felsen (vgl. Samml. Sabouroff Terrae. Einl. S. 16
u. Anm. 9). Blumenkranz auf dem Kopfe. Schönes
Motiv und frische Ausführung. Aus Athen erw.
54. (Inv. 8396). Kleines Mädchen mit Dia-
dem, eine grofse runde Scheibe an einem Bande
haltend; dieselbe ist wie eine grofse flache stilisierte
Blume gestaltet: vielleicht ein Kuchen? Das Figür-
chen ist reizend, besonders der Kopf. Aus Aegina.
55. (Inv. 8397). Kleine Gruppe im Schema
des »Todtenmahls«. Ein Knabe liegt auf der
Kline, davor Speisetisch; ein ganz verhülltes Mäd-
chen sitzt am Fufsende der Kline. Heitere Kinder-
köpfchen. Aus Athen erw.
56. (Inv. 8372). Ein Knäbchen spielt mit
einem Spitzhund, dem er in der erhobenen R. et-
was hinhält. Aus Naxos.
57. (Inv. 8371). Ein Knäbchen mit Petasos,
ein Kinderwägelchen in der L., hebt mit beiden
Händen sein Hemdchen auf. Tanagra.
58. (Inv. 8373). Oberteil einer grofsen Sta-
tuette des Apollon. Aus Athen. Die Arme fehlen.
Der Gott trägt den hochgegürteten Chiton als Ki-
tharöde; sein Haupt ist begeistert nach seiner R.
aufwärts gewendet. Fragmentierter Blattkranz im
Haare. Das Gewand war rosa, das Fleisch mit
Fleischfarbe bemalt. Die schöne attische Figur
ist den grofsen kleinasiatischen Terrakotten ver-
wandt.
59. (Inv. 8400). Linker Arm einer grofsen
Herakles-Statuette im Motiv der farnesischen Statue.
Unter der Achsel die Keule, darüber das Löwenfell.
132
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
Auffallend ist dafs die Keule nicht auf Fels auf-
steht. Vorzügliche Ausführung. Aus Athen erw. ;
doch wahrscheinlich kleinasiatisch. Weifser Über-
zug, darauf Spuren von Vergoldung.
60. (Inv. 8380). Kleiner vergoldeter Kopf
der Athena mit Helm. Kleinasiatisch.
c) Aus Italien.
61. (Inv. 8387). Ein schreitendes Mädchen,
das eine Platte auf dem Kopfe trägt, darauf Kuchen
verschiedener Form liegen (einer trinkhornförmig,
einer siebförmig durchlöchert); in der L. trägt sie
eine Traube. Süditalien.
62. (Inv. 8374 — 79. 8381). Sieben Köpfe,
weibliche und männliche. Tarentinisch.
B) Reliefs.
63. (Inv. 8382). Perseus zu Pferd nach rechts
galoppierend mit dem Medusenhaupt in der R. ;
unten Medusa, aus deren Hals Chrysaor entspringt.
Gefunden nach zuverlässiger Angabe im Piräus. —
Dieses sog. melische Relief ist aus derselben Form
wie das im Britischen Museum, das Millingen, Anc.
unedited monuments II pl. 2 und sonst abgebildet
ist. Einzelnes ist auf unserem neuen Exemplare
besser erhalten als dort; so namentlich der Ober-
körper, das flatternde Mäntelchen und der Kopf
des Perseus, der unbärtig ist und eine Fellmütze
(die Hadeskappe) trägt.
64. (Inv. 8415). Sitzende Frau nach r., im
Motiv der Elektra oder Penelope, das 1. Bein über
das r. schlagend, den Kopf auf die L. und die R.
auf den Sitz stützend. Sog. melisches Relieffrag-
ment aus dem Piräus, mit vorzüglich erhaltener Be-
malung (der ionische Chiton gelb, der Mantel rot,
Haare braunrot, Haut fleischfarben). Das Stück ist
nur nach r. und nach unten unvollständig, nach
1. und oben aber vollständig, dem Umrifs der Figur
folgend ausgeschnitten. Die Figur ist der Elektra
des in mehreren Repliken bekannten Reliefs Monum.
dell' Inst. VI, 57,1 im Ganzen sehr ähnlich, doch
im Einzelnen sehr verschieden. Die Frau sitzt auch
nicht auf einem Grabmal (stellt also nicht Elektra
dar), sondern auf einem Stuhle, unter dem ein Woll-
korb zu stehen scheint wie bei der Penelope-Statue.
Ferner trägt sie keinen Schleier; der Mantel bedeckt
dafür mehr von ihrem Unterkörper; auch ist die
Haarfrisur eine andere. Hierneben abgebildet.
65. (Inv. 8417). Phrixos neben dem Widder
herschwimmend, an dem er sich mit beiden Händen
hält. Fragmentiertes sog. melisches Relief, aus
Athen-; nach zuverlässiger Angabe zusammengefun-
den mit dem Erichthonios - Relief unserer Samm-
lung (Arch. Zeitg. 1872, Taf. 63), was durch die
Übereinstimmung von Stil und Technik bestätigt
wird. Es ist ein grofses prächtiges Stück (2572 cm
lang), nur ist der obere Theil stark zerstört. Unter
dem Widder ist das Wasser durch grofse schwim-
mende Fische angedeutet, die äufserst naturwahr
in Gestalt und Bewegung gebildet sind; auch der
Widder zeigt, soweit erhalten, sehr natürliche Bil-
dung seiner wolligen Zotteln. Von der Färbung
sind Reste erhalten. Das Relief scheint, nachdem
es (im Alterthum, am Grabe) in Stücke zerbrochen
war, durch Feuer (des Scheiterhaufens?) gelitten zu
haben , indem einige Stücke grau verbrannt sind,
andere nicht (ein auch bei Vasen griechischen Fund-
ortes nicht seltener Fall). Eine vollständig erhaltene
Replik in Samml. de Laborde zu Paris ist Annali
dell' Inst. 1867 tav. B S. 90 (O. Jahn) schlecht ab-
gebildet.
66. (Inv. 8416). Bruchstück des in der Archäol.
Zeitung 1882 Taf. 8,3 (S. 159 E. Curtius) abgebil-
deten fragmentierten sog. melischen Reliefs aus
Kythnos. Das neue Bruchstück ist von entschei-
dender Bedeutung für die Darstellung. Es ist der
Oberkörper der Kassandra, die, beide Arme weit
vorstreckend, nach dem Palladion hin flieht. Sie
wird von Aias' linker Hand am Haare gepackt; ihr
Kopf erscheint von vorne; um die Schultern hat
sie ein schmales Mäntelchen geworfen, das sich
durch die rasche Bewegung im Nacken bauscht.
Sie trägt ionischen Chiton. Auf den früher schon
bekannten Stücken (die in der Abbildung der Arch.
Ztg. fälschlich aneinandergeschoben und demgemäfs
falsch ergänzt sind) erscheinen die Reste beider
Beine der weit ausschreitenden Fliehenden (ihr 1.
Fufs und das zurückgezogene r. Bein). Die beiden
andern Frauen sind nun blofse Nebenfiguren, Tro-
janerinnen ohne Namen, welche die Situation aus-
malen (gegen die Annahme von Robert, Bild und
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin.
133
Lied S. 72 Anm., der Kassandra in der Sitzenden,
in der Fliehenden Helena sehen wollte, hatte sich
schon Curtius a. a. O. mit Recht gewandt; auch die
beiden Frauen, die auf der Vivenzio-Vase neben
dem Idol sitzen, wird man am besten namenlos
lassen). Auf die grofse Verwandtschaft der auf die
Kniee gefallenen jammernden Frau mit den alten
Weibern des Westgiebels von Olympia hat auch
schon Curtius a. a. O. 159 aufmerksam gemacht.
Über die vielen Beziehungen, die gerade die sog.
melischen Thonreliefs mit den olympischen Skulp-
turen haben, vgl. Archäol. Studien H. Brunn dar-
gebracht S. 80. Die Nebenfiguren unseres Reliefs
bestärken mich übrigens darin, auch in jenen Wei-
bern des Giebels nur alte Schaffnerinnen und in
den Eckfiguren ihre jugendlichen Genossinnen zu
sehen (vgl. Jahrbuch 1891 S. 87).
67. (Inv. 841 1). Ein viereckiges Relief aus
Aptera auf Kreta. Freier Stil wol des 5. Jahrh.
67
Eine Frau sitzt auf Stufen, auf denen eine ionische
Säule steht, die ein Gebälk zu tragen scheint. Die
Frau umfafst mit der Linken eine Hydria und er-
hebt die R. klagend; Schleier über dem Kopfe.
Hinter der Säule vor kömmt ein jugendlicher Held
mit Pilos. Wohl Elektra mit der Graburne und
Orest.
68. (Inv. 8422). Ausgeschnittene Hochrelief-
figur des Eros mit Kalathos auf dem Kopfe und
sehr langen Flügeln, in der R. eine Tänie (?); über
der 1. Schulter ein Mantel. Reste der Bemalung
(rosa und violet). Aus der taurischen Chersones.
Freier Stil des 5. Jahrh.
69. (Inv. 8360). Boden einer Schale mit aus
einer Form geprefstem Relief; aus Orvieto. Rot-
brauner glasurartig glänzender Farbüberzug. Der
rasende Orestes ist in die Kniee gesunken, in der
L. die Schwertscheide. Er wird unter den Achseln
gestützt von einer hinter ihm stehenden Frau mit
wehendem Schleier auf dem Kopfe. An ihm vor-
bei eilt die ihn verfolgende Erinys weiter, ge-
geflügelt, in der R. das gezückte Schwert, in der
L. die Scheide. Ihr Oberkörper ist nackt, von den
Hüften bis zu den Knieen ein schurzartiges Gewand
(ein Costüm das bei den Erinyen der etruskischen
Urnen sehr gewöhnlich ist). Die Komposition ist
neu und überaus schön. Die Frau, die Orestes
hält, wird wol Iphigenie sein. Die Arbeit wol
kampanisch.
70. (Inv. 8421). Eine einfache schwarze
Lampe sitzt auf einem pfeilerartigen Ständer (das
Ganze 20 cm hoch), an welchen angelehnt ein in
Hochrelief gebildeter Jüngling lehnt, der, ausruhend,
die Rechte auf die 1. Schulter legt und in der L.
an einem Ring Strigilis, Ölfläschchen und andere
Utensilien der Palästra trägt. Schwarz gefirnifst.
Aus Rom. Die Form der Lampe ist die der mit
altrömischen Inschriften vom Esquilin. Etwa 3. Jahrh.
v. Chr.
71. (Inv. 8420). Fragmentierter Stirnziegel
aus Rom mit der Maske des Silen in Relief; rings-
um ein Kranz von Weintrauben und Rosetten.
Strenger Stil. Die Farben der lebhaften Bemalung
sind ausserordentlich gut erhalten. Aus Rom.
IV. Edelmetalle und Gemmen.
1. (Mise. Inv. 8399). Eine goldene Halskette
aus Eretria. Altertümlich. Zwei Arten von Gold-
blechperlen, gekerbte und glatte, wechseln ab mit
grofsen Bommeln , die nach Art von Granatäpfeln
gebildet sind. An den Enden derselben waren
Glasflüsse eingesetzt.
2. (Mise. Inv. 8398). Goldene Halskette aus
Eretria von schönem strengem Stile, wohl aus dem
5. Jahrh. In der Mitte ein Widderkopf; über dem-
134
Gymnasialunterricht und Archäologie.
selben eine Kornblüte. Die Perlen der Kette sind
von zwei Arten.
3. (Mise. Inv. 8445). Ein Paar feiner grie-
chischer Ohrgehänge von Gold, daran je ein kleiner
Vogel von blauem Glasflufs.
4. (Inv. 8436). Ein Paar goldene Ohrgehänge
in Form einer Weintraube. Aus Kertsch. Geschenk.
5. (Inv. 8434). Verschiedene Schmuckstücke
aus dem Besitz von L. Ross; Geschenk von Frau
Emma Ross: ein Paar goldene Ohrringe später
Form mit je einem kleinen Smaragd, aus Anaphe.
— Ein Ohrring mit kleiner Eros'(J)- Figur, modern
zu einem Fingerring zurecht gemacht. — Ein Paar
goldne Knöpfe von Rhodos. — Ein Sardonyxcameo,
Eros auf Panther, von Syme. — Ein goldener
Fingerring mit einem in Chalcedon vertieft ge-
schnittenen weiblichen Kopfe, der in die Goldplatte
eingelegt ist. Aus Cypern.
6. (Inv. 8472). Ein Paar altgriechischer sil-
berner Ohrgehänge, aus Athen erw.; die Form gleich
der im Arch. Anzeiger 1892, S. 169, No. 45 abge-
bildeten.
7. (Inv. 8441). Eine altgriechische Nadel
von Silber, von einem Löwenkopf bekrönt. Aus
Deutschland erworben.
8. (Inv. 8418—20). Drei ausgezeichnete grie-
chische Fingerringe von Gold mit Intaglio.
9. Verschiedene meist altgriechische Gemmen,
die in dem neuen im Druck befindlichen Gemmen-
Kataloge des genaueren beschrieben werden.
V. Vermischtes.
1. (Inv. 8424). Hohler Griff eines Gegen-
standes, von Knochen, mit Reliefverzierung. Aus
Monembasia (Peloponnes), vom Tempel des Apollon
Hyperteleates. Auf der vorderen geraden Fläche
ein nach r. schreitender umblickender Jüngling in
kurzem Rock; darüber ein Gorgoneion in tri-
glyphenförmiger Umrahmung. — Auf der gerun-
deten hinteren Fläche ein seltsames Ornament; dar-
über wieder Gorgoneion. Sehr altertümlicher Stil.
2. (Inv. 8381). Relief in Knochen in spätem
Stil. Silen im Mantel, einen grofsen Napf auf der
Linken. Der schmerzlich -philosophische Ausdruck
des in der That Sokrates ähnlichen Kopfes hat zur
Deutung auf Sokrates mit dem Schirlingsbecher
geführt.
3. (Inv. 8410—13.) Vier kleine Gefäfse von
Alabaster aus Cypern ; zwei in der gewöhnlichen
Alabastronform , doch mit Fufs; das dritte, abgeb.
Cesnola, Salaminia p. 112 Fig. 104, hat einen fei-
nen geknoteten Henkel, das vierte (ebenda p. 112
Fig- 105) hat eine Nike mit erhobenen Armen als
StUtzfigur an Stelle des Henkels; um den Bauch
ein in Relief ausgeführtes Halsband; die üblichen
drei Stützen unter dem Fufs haben hier die Gestalt
von drei Buchstaben PPH. Die Gefäfse stammen
aus guter hellenistischer Zeit.
4. (Inv. 8444.) Eine prachtvolle vollständig
erhaltene Glasschale in der Millefiori-Technik. Der
schwarz erscheinende Grund ist gegen das Licht
gehalten braun. Auf demselben grüne und weisse
gerollte Motive sowie grössere dunkelblaue und ver-
goldete (gegen das Licht weifse) Stücke. Rand blau
und weifs gestreift. Aus Deutschland erworben.
5. (Inv. 8437.) Alabastron von Glas , violet
und weifs gestreift. Geschenk.
6. (Inv. 8406. 8407. 8454). Drei Statuetten
der Athena aus Blei. Aus Italien. Alle drei haben
verschiedene Motive. Ganz vorzüglich ist die eine
ausgeführt, die im Gewand der Parthenos gleicht,
mit der L. den reich verzierten Schild hinaushält
wie die Promachos und mit der R. die Lanze hoch
aufstützt. Der Helm hat dreifachen Busch. — Die
Figürchen sind hohl und aus zwei aus Formen ge-
prefsten Hälften zusammengesetzt.
7. (Inv. 8474). Reste eines Sarkophages von
Holz aus Athen, von der Art der in Kertsch ge-
fundenen Holzsarkophage. Ausgeschnittene Flach-
relieffiguren von Holz mit aufgelegter Vergoldung.
Greife, die Rehe oder Hirsche zerfleischen. Stil
des 5. — 4. Jahrhunderts.
Berlin. A. Furtwängler.
GYMNASIALUNTERRICHT UND
ARCHÄOLOGIE.
Die archäologischen Curse für Gymnasiallehrer
haben in diesem Frühjahr in Berlin, München
und Dresden um Ostern, in Bonn-Trier um
Pfingsten wiederum stattgefunden.
Der Cursus in Berlin begann am 17. April
und dauerte mit Unterbrechung durch einen Sonntag
bis zum 25. April. Herr Erman trug vor über
ägyptische und assyrische Denkmäler, Herr Winne-
feld über die Ausgrabungen in Hissarlik, Tiryns und
Mykenai, Herr von Sallet über antike Münzen, Herr
Richter über das alte Rom , Herr Trendelenburg
über Olympia, Herr Kekule über attische Kunst,
Herr Conze über hellenistische Kunst, Herr Kern
in einer Abendvorlesung über Inschriften aus Mag-
nesia a. M., Herr Winter über antike Vasen und
Geräthe. Die Vorträge fanden in den Königl. Mu-
seen statt. Es nahmen siebenundzwanzig Herren als
Zuhörer Theil, davon dreiundzwanzig aus Preufsen,
Gymnasialunterricht und Archäologie.
135
einer aus Bayern, einer aus Württemberg, einer aus
Sachsen-Altenburg, einer aus Anhalt.
Der Cursus in München dauerte vom 16. bis
21, April. Die Vorträge des Herrn Furtwängler
fanden statt in der Königl. Glyptothek, der Königl.
Vasensammlung und in der Universitätssammlung
der Gipsabgüsse; sie behandelten die älteste grie-
chische Kunst, die Ägineten, die Kunst des 5. und
4. Jahrhunderts v. Chr., die hellenistische und rö-
mische Kunst, die griechischen Vasen der archaischen
Epoche und die aus attischer Fabrik des 5. Jahr-
hunderts, sowie die Götterideale der griechischen
und römischen Kunst. Herr von Christ trug im
Königl. Antiquarium über die Construction des
griechischen Theaters und über Schmuckgegenstände
und Hausgeräthe des Alterthums vor. Der letzte
Tag, ein Sonntag, wurde zur Besichtigung der Römer-
schanze und des Brückenkopfes bei Grünwald a. d.
Isar verwandt, wo kürzlich ein ganzer Vorrath von
Schmiedewerkzeugen gefunden war. Die Führung
hatte Herr Popp übernommen. Aufser zwanzig
Theilnehmern aus Bayern waren ein Herr aus
Preufsen, zwei aus Sachsen, einer aus Württemberg,
einer aus der Schweiz (St. Gallen) zugegen.
Der Cursus in Dresden währte vom 16. bis
20. April. Es trug vor Herr Treu über kunstge-
schichtlichen Anschauungsunterricht in der Schule,
über Olympia und die Kunst im Zeitalter des Phi-
dias, über die Kunst im Zeitalter des Praxiteles;
aufserdem führte Herr Treu durch die K. Antiken-
sammlung. Es trug ferner vor Herr Herrmann über
die alterthümliche griechische Kunst und über die
hellenistisch-römische Kunst. — Sodann führte Herr
Wörmann an zwei Tagen durch die Königl. Ge-
mäldegallerie, wobei er einen Überblick über die
Geschichte der Malerei gab. Diese Einbeziehung
auch der Kunst der christlichen Epoche fand dem
Vernehmen nach den Beifall der Theilnehmer, von
denen sechsundzwanzig aus Sachsen, zwei aus
Preufsen, zwei aus Bayern, einer aus Württemberg
und einer aus Hessen sich eingefunden hatten.
In Bonn und Trier wurde der Feriencursus
vom 4. — 12. Juni abgehalten. Es betheiligten sich
an demselben zehn Lehrer aus den preufsischen Pro-
vinzen Rheinland, Westphalen, Hessen-Nassau und
Hannover, je einer aus Sachsen, Hessen, Schwarz-
burg-Sondershausen und Reufs j. L. Das Programm
War das in den letzten Jahren erprobte, indem Herr
Wiedemann einen Überblick über die ägyptischen
Denkmäler gab, Herr Loeschcke in historischer Ab-
folge die Abgüsse und Originale des Akademischen
Kunstmuseums erläuterte und aufserdem Vorträge
hielt über die griechische Cultur im zweiten Jahr-
tausend v. Chr. und die archäologischen Hilfsmittel
zur Erklärung der homerischen Gedichte, über das
attische Theater im 5. Jahrh. v. Chr. und die neueren
Ausgrabungen auf der Akropolis und an der Ennea-
krunos. Herr Nissen sprach über die römische
Herrschaft am Rhein und führte durch das Provinzial-
museum. Ein Nachmittag wurde einer Fufswanderung
am römischen Limes gewidmet, die bei Fahr, nörd-
lich von Neuwied, beginnend, an mehreren Wacht-
thürmen und dem kleinen Erdcastell beim Forsthof
vorüber, nach Rheinbrohl führte.
In Trier hielt Herr Hettner Vorträge über den
gegenwärtigen Stand der Limesforschung und über
römische Bewaffnung und erklärte gemeinschaftlich
mit Herrn Lehner die Ruinen Triers und die Denk-
mäler im Museum. Eine Fahrt nach Nennig und
Igel bildete auch in diesem Jahr den Abschlufs.
Man ersieht aus diesen Nachrichten, wie ein
jeder einzelne Cursus gegenüber den anderen sein
Besonderes bietet, und man sieht daraus zugleich,
wie sehr es im Interesse der Herren Schulmänner
liegt von der durch die Regierungen gebotenen
Gelegenheit auch an Cursen aufserhalb des eigenen
Landes theilzunehmen Gebrauch zu machen. Es
drängt sich damit aber auch der Wunsch auf, es
möchte den preufsischen Lehrern aus den östlichen
Provinzen Gelegenheit geboten werden an dem
Cursus in Bonn-Trier und denen aus den westlichen
Provinzen an dem in Berlin Theil zu nehmen.
Auch in Österreich haben wieder an mehreren
Orten unseren 'Feriencursen' verwandte Veranstal-
tungen verschiedenen Umfangs stattgefunden. So
in Wien, Prag, Innsbruck, Graz, Krakau und Lem-
berg. Von dem Cursus in Innsbruck, der in
der Pfingstwoche, vom 4. — 8. Juni, unter Theilnahme
von vierundzwanzig Herren von zehn Gymnasien
stattgefunden hat, können wir nach einer gütigen
Mitteilung des Herrn Professor Reisch die einzel-
nen Vorträge nachstehend verzeichnen: E. Reisch:
Archäologische Beiträge zur Erklärung der homeri-
schen Gedichte (drei Stunden). Neue Funde und
Forschungen in Athen, Delphi und Kleinasien
(sechs Stunden), Vorlage und Kritik archäologischer
Hilfsmittel für den Gymnasialunterricht (vier Stun-
den). — R. v. Scala, Neuere Darstellungen der
alten Geschichte (drei Stunden), Culturzustände
Ägyptens zur römischen Kaiserzeit nach den Papyrus-
funden (zwei Stunden). — F. v. Wieser, Die
Urnenfriedhöfe in Tirol (vier Stunden). — A. Zin-
gerle, Übungen auf dem Gebiete der lateinischen
Epigraphik mit besonderer Berücksichtigung neuester
Funde in Österreich (vier Stunden).
136
Das russische archäologische Institut in Konstantinopel. Institutsnachrichten.
DAS RUSSISCHE ARCHÄOLOGISCHE
INSTITUT IN KONSTANTINOPEL.
Auf den Vorschlag des russischen Gesandten
bei der Hohen Pforte, Herrn von Nelidov, hat die
k. russische Regierung die Gründung eines russi-
schen archäologischen Instituts in Kon-
stantinopel beschlossen. Dasselbe hat die Auf-
gabe, wissenschaftliche Forschungen russischer Ge-
lehrter auf dem Gebiete der Altertums- und Ge-
schichtskunde Griechenlands, Kleinasiens und aller
ehemals byzantinischen Gebiete an Ort und Stelle
zu leiten. Die Schule ist administrativ der russi-
schen Gesandtschaft unterstellt. Das Personal wird
aus einem Director, einem Secretär und einer An-
zahl von Schülern bestehen. Die Regierung leistet
der Schule einen jährlichen Beitrag von 12000 Ru-
bel in Gold. Zum Director ist Herr Th. Us-
penskij, Professor in Odessa, bestellt worden.
Die Statuten des Instituts, das im März seine
Thätigkeit eröffnet hat, sind im Viz. Vremennik 1
(1894) 456—460 mitgeteilt.
INSTITUTSNACHRICHTEN.
Das Wintersemester des Instituts in Rom wurde
am 19. April durch die feierliche Schlufssit-
zung beendet. Unter den zu der Sitzung vereinigten
Theilnehmern befanden sich der Kaiserliche Bot-
schafter, der Königlich Bayerische Gesandte, der
Unterstaatssekretär im Königlich italiänischen Unter-
richtsministerium Herr Contarini, die Direktoren der
historischen Institute von Preufsen und Österreich.
Der Vorsitzende erste Sekretär Herr Petersen
eröffnete die Sitzung mit einem Überblicke der
archäologischen Entdeckungen des letzten Jahres
in der Stadt Rom und mit einem Hinweise auf die
eben in Angriff genommene Untersuchung, Aufnahme
und Herausgabe der Reliefs der Marc-Aurel-
Säule, zu deren Ausführung Italiäner und Deutsche
zusammenwirken würden. (S. oben S. 91.) Im
Fortgange der Sitzung erläuterte Herr Barn ab ei
die Rekonstruktion des palatinischen Stadiums
an der Hand einer farbigen Abbildung und zahl-
reicher Zeichnungen. Sodann sprach Herr Petersen
über den Fries der Ära Pacis im Anschlüsse an
seinen Aufsatz in den Rom. Mitth. 1894, S. 171 f.
Ein in Privatbesitz nach Wien gelangtes Stück des
Reliefs lag im Abgüsse vor und durch dieses ist ein
im Palazzo Fiano befindliches Bruchstück in seiner
Bedeutung aufgeklärt.
Das Sekretariat in Athen veranstaltete auch in
diesem Frühjahre unter persönlicher Leitung des
Herrn Dörpfeld zwei Studienreisen.
Die erste, in den früheren Jahren auf den Pe-
loponnes beschränkte und auch dieses Mal wieder-
um dahin gerichtete Reise erfuhr eine Erweiterung,
indem mit einem Besuche der französischen Aus-
grabungen in Delphi begonnen wurde. Wir lassen
Herrn Dörpfeld selbst berichten.
Am Dienstag den 16. April wurde zuerst Me-
gara besucht, wo am 3. Ostertag von der Bevölke-
rung nationale Tänze aufgeführt werden. Mittags
fuhren wir nach Korinth, wo der Tempel und Akro-
korinth besichtigt wurden. Ein besonders zu diesem
Zweck gemieteter Dampfer brachte uns in der Nacht
nach Itea, sodafs wir Mittwoch den 17. den ganzen
Tag zum Besuche von Delphi zur Verfügung hatten.
Herr Homolle hatte die Güte, uns die ausgegrabenen
Gebäude und die in dem provisorischen Museum
untergebrachten Kunstwerke zu erklären. Er be-
gleitete uns sodann auf demselben Dampfer bis
Patras und auf der Eisenbahn bis Olympia, wo wir
Donnerstag den 18. Mittags eintrafen. 3V2 Tag
lang habe ich dort die Resultate der deutschen
Ausgrabungen in der Altis und in den Museen er-
klärt. Am Freitag Mittag fand unter aufserordent-
lich grofser Beteiligung die Enthüllung der im
Museum aufgestellten Büste von Ernst Curtius statt.
Es waren auch alle in Griechenland wohnenden
Mitglieder des Instituts besonders zu der Feier ein-
geladen worden, und viele von ihnen waren er-
schienen.
Am Montag den 22. April begann der Ritt
quer durch den Peloponnes. Am ersten Tage
kamen wir bis zu dem am oberen Alpheios ge-
legenen Dorfe Zacha, am zweiten verweilten wir
bei dem Tempel von Bassä und übernachteten in
dem Dorfe Ambeliona am Fufse des Lykeion. Der
dritte Tag war der Besichtigung der Ausgrabungen
in Lykosura und dem Ritt nach Megalopolis ge-
widmet. Am Donnerstag den 25. erklärte ich
Morgens die Ruinen von Megalopolis und nament-
lich das von den Engländern ausgegrabene Theater;
Nachmittags setzten wir unseren Ritt bis Tripolis
fort. Nachdem am nächsten Tage die von den
Franzosen in Mantinea ausgegrabenen Bauwerke in
Augenschein genommen waren, fuhren wir mit der
Eisenbahn nach Nauplia, das wiederum als Aus-
gangspunkt für den Besuch der verschiedenen Ruinen-
stätten der Argolis diente. Am Sonnabend den 27.
erklärte ich Morgens die Burg Tiryns und Nach-
mittags zeigte uns Herr Prof, Waldstein seine Aus-
grabungen beim Heraion von Argos, Den folgen-
Institutsnachrichten.
137
den Tag verbrachten wir ganz in Mykenai, wo Herr
Tsuntas seine Ausgrabungen fortsetzt. Am Montag
den 29. fuhren wir nach Epidauros, dessen Ruinen
so zahlreich und wichtig sind , dafs sie kaum an
einem Tage erklärt werden können. Herr Boden-
steiner und einige andere jüngere Archäologen er-
freuten uns durch die Aufführung eines Teiles der
Frösche von Aristophanes, was für die Zuschauenden
aufserordentlich lehrreich war. Mit dem Besuche
von Argos am Morgen des 30. April und mit der
Rückfahrt nach Athen schlofs die Peloponnes-
Reise ab.
Die Reise nach Inseln undKüstenplätzen
des äg eischen Meeres hat in den neun Tagen vom
6. — 14. Mai stattgefunden. Die Zahl der Teilnehmer
betrug 57. Darunter befanden sich Mitglieder des
deutschen, englischen, amerikanischen und franzö-
sischen Instituts, ferner österreichische, russische,
italienische, dänische und deutsche Archäologen,
Philologen, Architekten , Künstler und Altertums-
freunde, so dafs die Unterhaltung in neun ver-
schiedenen Sprachen geführt wurde.
Wir hatten, so berichtet Herr Dörpfeld, das
gröfste Schiff der neuen griechischen Dampfergesell-
schaft, die »Elpis«, gemietet, auf der alle Theil-
nehmer bequem Platz fanden.
Am ersten Tage besuchten wir den Tempel
von Ägina und Nachmittags den von den schwedi-
schen Archäologen neuerdings ausgegrabenen Tempel
des Poseidon auf Porös. Am zweiten Tage befanden
wir uns früh am Tempel von Sunion und später in
Thorikos , wo jetzt nicht nur ein Theater, sondern
auch Reste der uralten Burg und mehrere Kuppel-
gräber zu sehen sind. Der dritte Tag war zum
Teil der Besichtigung der von den Amerikanern
ausgegrabenen Ruinen von Eretria und zum Teil
dem Besuche des schön gelegenen Hieron des Am-
phiaraos bei Oropos gewidmet; an beiden Orten
boten Theaterruinen Gelegenheit, die Theaterfrage
zu besprechen. Am vierten Tage landete uns
der Dampfer in Rhamnus, wo ich die Burg mit
ihren Gebäuden und das in einiger Entfernung ge-
legene Heiligtum der Nemesis mit seinen beiden
Tempeln erklärte. Am Nachmittag wollten wir in
Marathon ans Land gehen, um den Soros zu be-
suchen; da wir aber wegen hohen Seegangs nicht
ausschiffen konnten , liefen wir in den Hafen von
Laurion ein, wo der Verabredung gemäfs noch Herr
Wolters und drei andere Theilnehmer zu uns stiefsen,
um den Rest der Reise mit uns zu machen. Am
fünften Tage fuhren wir an der Insel Andros vor-
über nach Tinos, dessen Wallfahrtskirche, ein mo-
dernes Delos, besucht wurde. Am nächsten Morgen
Archäologischer Anzeiger 1895.
ankerte der Dampfer vor der Insel Delos, wo ich
Morgens und Nachmittags die zum Apollon-Hcilig-
tum gehörigen Bauwerke besprach. Nachdem wir
am Abend noch kurz die Insel Mykonos angelaufen,
um das Museum der delischen Funde in Augenschein
zu nehmen , fuhren wir an Chios und Lesbos vor-
über nach Assos, wo wir am siebenten Tage
Mittags eintrafen. Die hoch gelegene Stadt er-
innerte uns in ihrer Anlage, mit ihren Terrassen
und Säulenhallen, sehr an Pergamon. Aufser dem
berühmten Tempel, dessen auf der höchsten Spitze
des Berges gelegener Unterbau ganz aufgedeckt ist,
sind aber durch die amerikanischen Ausgrabungen
nur sehr wenige Bauwerke freigelegt, und im The-
ater war von den Resultaten der Ausgrabungen fast
nichts mehr zu sehen. In der Nacht verliefsen wir
Assos und landeten , nachdem wir in Tenedos die
Erlaubnis dazu erhalten, am Morgen des achten
Tages in der Besika-Bay, wo Pferde bereit standen,
um uns nach Troja zu bringen. Die Ruinen von
Troja beschäftigten uns den ganzen Tag; trotzdem
würde die Zeit zur Besichtigung der vielen Gebäude
und der ganzen Landschaft nicht ausgereicht haben,
wenn ich nicht an dem Abend, den wir in dem
Hafen von Tinos zubrachten, einen Vortrag über
Troja und seine Ausgrabung gehalten hätte. Troja
bildete den Glanzpunkt der Reise; das war die all-
gemeine Überzeugung, als wir am Abend nach dem
Kap Rhoiteion ritten, von wo uns die Elpis am
neunten Tage wieder nach Athen zurückbrachte.
Herr Zangemeister in Heidelberg ist im April
d. J. in die durch Heinrich von Brunn's Hingang
erledigte Stelle als Mitglied der Centraldirektion
des Instituts eingetreten.
Zum Palilienfeste sind ernannt
zu Ehrenmitgliedern des Instituts Seine Durch-
laucht Fürst von Radolin, Kaiserlicher Botschafter
in Petersburg, und Herr Humbert Unterstaatssekretär
im Staatsministerium zu Berlin,
zu ordentlichen Mitgliedern die Herren Louis
Duchesne in Rom, Adolf Erman, Friedrich Ililler
von Gärtringen und August Kalkmann in Berlin,
Julius Lange in Kopenhagen , Erich Pernice in
Greifswald, W. M. Flinders Petrie in London,
Hermann Winnefeld in Berlin,
zu correspondirende Mitgliedern die Herren O.
N. Askitis in Chalki, William Cart in Lausanne,
Antonio Casilli in Rhodos, Franz Cumont in Gent,
P. Dissard in Lyon, Halil Edhem in Constantinopel,
Maurice Holleaux in Lyon, Alfred Körte in Constan-
tinopel, Emanuel Manolakakis in Karpathos, Ferdi-
nand Noack in Darmstadt, W. R. Paton in Grand-
10
138
Zu den Institutsschriften. Bibliographie.
home (Aberdeenshire), Stylianos Saridakis in Rhodos,
Sam Wide in Lund.
Die Reisestipendien des Instituts für 1 895/96
wurden vom Auswärtigen Amt entsprechend dem
Vorschlage der Centraldirektion verliehen, die vier
für klassische Archäologie den Herren Dragendorff,
Fredrich , Schrader und Wiegand, das für christ-
liche Archäologie Herrn Carl Schmidt. Eine Ver-
leihung von Halbjahrstipendien fand dieses Mal
nicht statt.
Das Römische Sekretariat gibt Kenntnis
von dem nachfolgenden unter dem 11. April 1895
an die betreffenden Directionen ergangenen Rund-
schreiben, das über die Erteilung von unent-
geltlichen Erlaubnisscheinen zum Besuch
der staatlichen Museen und Ausgrabungen
in Italien eine neue Bestimmung trifft.
Con la clrcolare ig novembre 1893, n. 131 si
dlsponeva che quando un visitatore avesse ottenuto dal
Capo di un Istituto dt antichita la tessera per l'entrata
gratuita, la tessera stessa dovesse valere , senz'altra
domanda, per ottenerne una simile dall' Istituto nel
quäle il visitatore medesimo desiderasse successivamente
di essere ammesso. Senonche questo Ministero si e do-
vuto per suader e die con tale disposizione ne si provvede
ad attuare il vero scopo de IIa legge, ne si owia all'in-
conveniente della soverchia larghezza nelle concessioni.
II vero scopo della esenzione dalla tassa d'ingresso e
certamente di favorire gli studii e le ricerche sui sin-
goli monumenti e oggetti d'arte. Invece, secondo le
disposizioni attuali, ne usufruisce un gran numero di
visitatori, i quali si recano ai luoghi di antichita,
non per ragione di studii speciali, ma per loro diletio.
Quanto alla larghezza poi con la quäle alcuni Uffici
concedono le esenzioni, questo Ministero receniemente
ne ha avuto tristi prove. E si aggiunga un'altra
considerazione. II permesso che l'interessato oltiene in
un Istituto, presentando dei documenti che comprovino
la sua qualita, vale per un anno. Ma prima che
scada l'anno, l'interessato pub presentare la sua tessera
a quello o ad altro Istituto, e ottenerne una nuova,
che vale quindi un altro anno. E un permesso che
si perpetua, e dura cioe finch'egli vuol farlo durare,
laddove il documento ch'egli ha presentato la prima
volta, accerta la sua qualita solo nel momento della
presentazione , e quella qualita pub quindi in seguito
venire a mancare.
Per owiare a tali inconvenienti ho disposto che
sia abrogata la circolare 23 novembre 1893, n. 131, e
che l'art. 9 del regolamento 11 giugno i88j sia appli-
cato secondo l'interpretazione che e piu conforme allo
spirito e alla lettera di esso. Quell' articolo prescrive
che la richiesta della tessera di esenzione dovra esser
fatla dagl' interessati alla Direzione del luogo che desi-
derano visilare, e cioe alla Direzione di ogni singolo
Istituto. Dispongo dunque con la presente circolare
che la tessera di esenzione ottenuta dalla Direzione di
un Istituto valga per esso solo; per gli allri Istituti
gl' interessati dovranno rinnovare le domande alle
rispettive Direzioni.
II Ministero perb si riserba di munire , in casi
speciali, di una lettera particolare, qualche siudioso; e
in tal caso la lettera dovra servire, senza la formalita
delle tessere, per l'ammissione gratuita pura e sem-
plice, nei singoli Istituti.
(gez.) // Ministro
Guido Baccelli.
ZU DEN INSTITUTSSCHRIFTEN.
In dem Berichte über die Novembersrtzung
der archäol. Gesellschaft (Archäol. Anzeiger S. 16,
Zeile 9 von oben) mufs es heifsen: »Die mykeni-
schen Beispiele der gewundenen Säule haben die
eigentlichen Windungen nach aufsen erhöht, die
Grenzlinien vertieft; ebenso die Schlangensäule.
Das athenische Porosexemplar aber und die
späteren Marmorsäulen zeigen umgekehrt die Win-
dungsflächen vertieft und die Stege erhaben.« Die
Porossäule also ist von der mykenischen Art hier-
durch verschieden.
BIBLIOGRAPHIE.
H. Albrecht Winckelmann contra Rembrandt als
Erzieher oder Unsere künstlerische Selbsterziehung.
Anklam-Leipzig, Wolter 1895. 71 S. 8°.
R. L. Alis Histoire de la ville d'Aiguillon et de
ses environs depuis l'epoque gallo-romaine jus-
qu'ä nos jours. Agen, Ferran freres 1895.
VIII u. 564 S. 8°.
A. W. Ambros Geschichte der Musik. Band I:
Die Musik des griechischen Altertums und des
Orients dargestellt von Sokolowsky. S.Auf-
lage. Leipzig, Leuckart 1894.
S. Ambrosoli Manuale di numismatica. Seconda
edizione corretta ed accresciuta. Milano 1895.
XV u. 250 S. 8°.
Arndt-Brunn-Bruckmann Griechische und rö-
mische Porträts. Lieferung XXII und XXIII.
Nr. 211 f. Unbekannte Griechin (archaisch). Villa
Borghese. 213 f. Desgl. Catajo. 215 f. Desgl.
Uffizien. 217 f. Desgl. Berlin. 219 f. Desgl.
Uffizien. — Nr. 221 f. Marc Aurel vom Capitols-
Bibliographie.
139
platz. 223 f. Unbekannter Grieche. Vatican.
225 f. Unbekannter Römer. Uffizien. 227. Un-
bekannter Kömer. München. 228. Desgl. Ebenda.
229. Commodus. Capitol. 230. Derselbe. Con-
servatorenpalast.
Fondation E. Piot. E. Babelon et J.-A. Blan-
chet Catalogue des bronzes antiques de la
Bibliotheque Nationale publie sous les auspices
de l'Academie des inscriptions et belles-lettres.
Ouvrage illustre de 1100 dessins par Saint-Elme
Gautier. Paris, Leroux 1895. XLV u. 764 S. 8°.
Collitz-Bechtel Sammlung der griechischen Dia-
lekt-Inschriften. III, IV 2. Die Inschriften von
Kalymna und Kos, herausgegeben von Müllen-
siefen und Bechtel. Göttingen, Vandenhoeck
und Ruprecht 1895. 8°. S. 301 — 409.
St. Beissel S. J. Vatikanische Miniaturen. Quellen
zur Geschichte der Miniaturmalerei. Mit 30 Ta-
feln in Lichtdruck. Freiburg i. Br., Herder 1893.
VIII u. 59 S. 4°. Vgl. Byzantinische Zeitschrift
IV S. 224 f.
E. Berger Beiträge zur Entwickelungsgeschichte
der Maltechnik. Erläuterungen zu den Versuchen
zur Reconstruction der Maltechnik des Alter-
thums (Forlsetzung und Schlufs). Zweite Folge.
Mit einer Tafel in Farbendruck und 12 Illustra-
tionen im Text. München, Callwey 1895. 74 S.
8°. Erstes Heft s. Technische Mittheilungen für
Malerei: Bibliographie 1893 S. 163 u. 212. In-
halt des zweiten Hefts: Punisches Wachs und
pompeianische Wandmalerei (I. Der antike Be-
wurf nach den Quellen des Vitruv und Plinius.
II. Quellenschriftliche Nachrichten über die Wand-
malerei der Römer. III. Neue Versuche und ihre
Consequenzen. IV. Künstliches Pompeji und die
chemischen Untersuchungen). — Mittel zur Kon-
servierung altrömischer Wandmalereien. — Frü-
here Reconstructionen der antiken Technik. —
Entwicklung der Malerei im Alterthum nach Pli-
nius. — Die Neuerwerbungen des Berliner ägyp-
tischen Museums in technischer Beziehung. —
Rückblick. Übergänge zur byzantinischen Zeit.
— Anhang I: Die Farbenpigmente der Alten.
II. Über Wachs und Wachs-Seife von G. Buch-
ner. III. Litteratur. — Es sollen noch drei
Hefte folgen, die sich auf mittelalterliche und
moderne Malerei beziehen werden.
G. Boissier L'Afrique romaine. Promenades ar-
cheologiques en Algerie et en Tunisie. Paris,
Hachette 1895. Avec 4 plans. III u. 321 S. 8°.
B. Breyer Demeter Melaina. Abhandlung zum
Jahresbericht über das Realgymnasium zu Sprot-
tau. Ostern 1895. Progr. Nr. 223. 16 S. 40.
Brunn-Bruckmann Denkmäler griechischer und
römischer Sculptur. Nach Brunns Tode fort-
geführt von P. Arndt. Lieferung LXXX —
LXXXIII.
Nr. 396 f. Reliefs vom Trajansbogen. Bene-
vent. 398 — 400. Reliefs von der Trajanssäule.
Rom. — Nr. 401 f. Römische Reliefs mit Dar-
stellung eines Opferzuges. Florenz, Uffizien.
403. Reliefs von einem Triumphbogen des Clau-
dius. Rom, Villa Borghese. 404. Marmor-
schranken mit Reliefs Trajanischer Zeit. Rom,
Forum. 405. Reliefs Hadrianischer Zeit. Rom,
Conservatorenpalast. Ersatztafel für Nr. 66:
Sphinx von Spata und Grabmal von Lamptrae.
Athen. — Nr. 406 f. Ostfries des sog. Theseion.
408. Westfries des sog. Theseion. 409. Statue
eines gefangenen Barbarenhäuptlings. Rom, Con-
servatorenpalast. 410. Der sog. Casalisarkophag.
Ny-Carlsberg. — Nr. 41 1 f. Reliefs vom Tempel
von Assos. 413. Statue des sog. Hermes Lu-
dovisi. 414. Sog. Hera Farncse. 415. Sog.
Schutzflehende. Pal. Barberini.
L. Buch hold Die Antikensammlungen des Grofs-
herzoglichen Museums in Darmstadt. Darm-
stadt, Winter 1895. 152 S. 8°. (Vereinsgabe
an die Mitglieder des Historischen Vereins für
das Grofsherzogtum Hessen.)
R. Cagnat L'annee epigraphique. 1894. Revue
des publications epigraphiques relatives ä l'anti-
quite romaine. Paris, Leroux 1895. 60 S. 8°.
L. B. C. Carton Decouvertes epigraphiques et ar-
cheologiqucs faites en Tunisie (region de Dougga).
Paris, Leroux 1895. 425 S. 8°. Mit Karte,
10 Tafeln u. 210 Textabbildungen. Extrait des
Memoires de la Societe des sciences de Lille.
L. B. C. Carton Une campagne de fouilles a Dougga.
Deux Conferences. Lille 1894. 8°.
A. Castan La cite des Sequanes, d'apres les textes
des historiens ou des geographes et les inscrip-
tions romaines. Caen, Delesques. 33 S. 8°.
S. A.?
P. Cavvadias Catalogue des Musees d'Athenes.
Musee National: Antiquites Mycenienncs et egyp-
tiennes, sculptures, vases, terres-cuites, bronzes.
Musee de l'Acropole. Athenes, Imprimerie S.
C. Vlastos 1895. 120 S. 8°.
M. Chaillan Recherches archeologiqucs et histo-
riques sur Trets ^t sa vallee. Paris et Marseille,
Marpon et Flamrnarion 1893. VIII u. 234 S. 8°.
Chronica minora saec. IV. V. VI. VII ed. Th.
Mommsen. Vol. II. Monumenta Germaniae
historica. Auctorum antiquissimorum tomus XI.
Berlin, Weidmann 1894. 506 S. 40.
IO*
140
Bibliographie.
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tica Sicilia. Catania 1895. 32 S. 8°.
M. Collignon Geschichte der griechischen Plastik.
Übersetzt von E. Thraem er. Strafsburg, Trüb-
ner. Zweite Lieferung. S. 121 — 240. Vergl.
Bibliographie 1894 S. 195.
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O. Com es Darstellung der Pflanzen in den Ma-
lereien von Pompeji. Autorisierte vom Ver-
fasser revidierte Übersetzung [aus dem Italieni-
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A. Conze Die attischen Grabreliefs. Lieferung
VII: Textbogen 23-25. Tafel CLI-CLXXV
Berlin, Spemann 1895. Stehende Frau, allein
Nr. 803 — 869; mit einer Nebenfigur 870—900;
mit mehreren Nebenfiguren 901 — 907.
St. Cybulski Tabulae quibus antiquitates graecae
et romanae illustrantur. Series I. Tabula III:
Nomismata hellenica. St. Petersburg. Mit 28 S.
Text. 8°.
Departement de l'Eure. Archeologie gauloise,
gallo-romaine et francque. Arrondissement des
Andelys, par M. L. Coutil. Paris, Rouen et
Louviers 1895. 8°.
E. Deerberg u. W. Ergenzinger Drei Ab-
handlungen. Darin I. Das Varus-Schlachtfeld.
II. Das Idistavisus-Schlachtfeld. Minden, Vol-
kening 1895. 30 S. 8°.
Deneffe Etüde sur la trousse d'un Chirurgien gallo-
romain du III e siecle. Anvers, Caals 1893.
S. Revue Archeologique 1895. S. 144.
F. A. Denis Notice ou memoire sur divers depöts
de monnaies romaines trouvees dans le depar-
tement de Seine -et-Marne et qui peuvent se
rapporter ä l'annee 275 de l'ere chretienne,
epoque d'une grande invasion de Barbares.
Meaux, Le Blondel. 8°.
V. Dessi Descrizione di una statuetta militare votiva
rinvenuta ad Usellus. Sassari 1895. 14 S. 8°.
I Tafel.
A. v. Domaszewski Die Religion des römischen
Heeres. Trier, Lintz 1895. Westdeutsche Zeit-
schrift für Geschichte und Kunst X 1895 Heft I
(einzeln käuflich). 125 S. 8°. Mit 5 Tafeln.
C. Dotto de' Dauli Vetulonia e nuove mistifica-
zioni, imposture e falsitä. Roma 1895. 66 S. 8°.
S. Römische Mittheilungen 1895 S. 78.
C. A. Du eis Les voies romaines de la Savoie.
Section d'Aoste ä Geneve. Annecy. 36 S. 8°.
S.A.?
G. Eroli Raccolta generale delle iscrizioni pagane
e cristiane esistite ed esistenti nel Pantheon di
Roma. Narni, 1895. 562 S. 8°.
Euclidis opera omnia ediderunt J. L. Heiberg
et H. Menge. Vol. VII. Euclidis optica, op-
ticorum recensio Theonis, catoptrica, cum scho-
liis antiquis. Ed. J. L. Heiberg. Leipzig, Teub-
ner 1895. LV u. 362 S. 8°.
I. Falchi Vetulonia solennemente giudicata a Co-
lonna: ricordi e aneddoti. Firenze 1894.
214 S. 8°. S. Römische Mittheilungen 1895 S. 78.
Festschrift zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum
Ludwig Friedlaender dargebracht von seinen
Schülern. Leipzig, Hirzel 1895. 554 S. 8°.
u. a. H. Baumgart, Zur Lehre des Aristoteles
vom Wesen der Kunst und der Dichtung S. I
— 66; O. Hirschfeld, Zur Camillus - Legende
S. 125 — 38; E. Loch, Zu den griechischen Grab-
schriften S. 275 — 95; R. Maschke, Profan- und
Sacralrecht S. 322 — 36 ; F. Olck, Der Akanthus
der Griechen und Römer S. 337 — 59; J. Plew,
Über die Divination in der Geschichtsschreibung
der römischen Kaiserzeit S. 360 — 81 ; P. Stengel,
Chthonischer und Todtencult S. 414 — 32; G.
Zippel, Das Taurobolium S. 498 — 520; G. Busolt,
Beiträge zur attischen Geschichte S. 521— 42
(1. Zur inneren Entwickelung des athenischen
Staates von Solon bis Kleisthenes. 2. Zum
Kriegsplan des Perikles).
Festschrift der Geographischen Gesellschaft in
München zur Feier ihres 25jährigen Bestehens
herausgegeben von E. Oberhummer. München,
Ackermann 1894. XV, 395, XLI S. 8°. Mit
3 Karten und 12 Tafeln. — Jahresbericht der
Geographischen Gesellschaft in München Heft 15
Darin u. a. F. Ratzel, Zur Küstenentwickelung.
Anthropogeographische Fragmente. H. Zim-
merer, Wanderungen auf Korfu. E. Naumann,
Gordion (mit Karte).
Festschrift der höheren Lehranstalten in Königs-
berg i. Pr. zur Jubiläumsfeier der Albertus-Uni-
versität. Regimontii Prussorum: ex offic. Har-
tungiana 1894. 42, 35, 42, 52, 32, 38, 120,
19- S. 8°. Darin u. a. G. Zippel, Deutsche
Völkerbewegungen in der Römerzeit.
G. Fissore Memorie storiche di Alba Pompea:
Alba antica prima dell' era cristiana. Alba 1894.
72 S. 80.
P. Foucart Recherches sur l'origine et la nature
des mysteres d'Eleusis. Paris, Klincksieck 1895.
Extrait des Memoires de l'Academie des inscrip-
tions. Tome XXXV, 2e partie. 84 S. 40. I
Caracteres communs d'Isis et de Demeter S. 12
— 29. II. Explication de quelques particularites
des mysteres par la religion Egyptienne S. 29
— 38. III. Les revelations de l'initiation S. 38
Bibliographie.
141
— 74. IV. Phases successives de la religion des
mysteres S. 74—84.
E. A. Freemann Geschichte Siciliens. Deutsche
Ausgabe von B. Lupus. Erster Band: Die Ur-
bevölkerung. Die phoenikischen und griechischen
Ansiedelungen. Mit dem Bildnisse des Ver-
fassers und fünf Karten. Leipzig, Teubner 1895.
XXV u. 564 S. 8°.
A. Gayet L'art persan (Bibliotheque de l'enseig-
nement des beaux-arts) Paris, Ancien maison
Quantin o. J. 319 S. 8°. Mit vielen Abbil-
dungen.
E. Gerhard Etruskische Spiegel. Fünfter Band.
Im Auftrag des K. D. Archäol. Instituts bear-
beitet von A. Klügmann und G. Koerte
Heft 12 u. 13: Tafel in — 130, Text S. 149 —
172 (Berlin G. Reimer 1895). IL Heroenbilder:
Troischer Sagenkreis; Heroische Darstellungen
allgemeineren Charakters oder unsicherer Deu-
tung; Etruskische Heldensage. Flügelgestalten.
Vgl. Bibliographie 1893 S. 153.
Gohl Ödön A romai birodalom penzeiröl (Über
die Münzen des römischen Reiches). Szabakla
1894. 88 S. 80.
H. Grisar Di un preteso tesoro cristiano dei primi
secoli della chiesa (il »tesoro sacro« del conte
Giancarlo Rossi). Roma 1895. 38 S. 8°. 2 Tafeln.
A. Grossi-Gondi G. B. de Rossi archeologo ro-
mano. Roma 1894. 56 S. 8°.
A. Güldenpenning Die antike Kunst und das
Gymnasium. Halle, Niemeyer 1895. 3° S. 8".
Hämmerle Kastell Murrhardt. Aus: Der oberger-
manisch-räetische Limes des Römerreiches. Hei-
delberg, Petters 1895. 13 S. 40. Mit Tafel,
Karte und Textabbildungen.
A. Harnack Zur Abercius -Inschrift: Texte und
Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen
Literatur. Band XII, Heft 4. Leipzig, Hinrichs
1895- 8°-
W. v. Hartel und Fr. Wickhoff. Die Wiener
Genesis. Mit 52 Lichtdrucktafeln, 6 Hilfstafeln
und 20 Textillustrationen. Wien-Prag, Tempsky.
— Leipzig, Frey tag 1895. Separatausgabe der
Beilage zum XV und XVI Bande des Jahrbuchs
der Kunsthistorischen Sammlungen des Aller-
höchsten Kaiserhauses. 171 S. Folio. S. 1 —
96. Der Stil der Genesisbilder und die Ge-
schichte seiner Entwicklung. Von Fr. Wickhoff.
Melanges Julien Havet. Recueil de travaux d'erudi-
tion'dedies ä la memoire de Julien Havet (1853
— 1893). Paris, Leroux 1895 xv* u- 78* s-
8°. Darin: C. Jullian, Question de geographie
historique. La cite des Boiens et le pays de
Buch S. 359—67. — E. MUntz, La bibliotheque
du Vatican pendant la revolution francaise
S. 579— 91. — Ph. Berger, Poseidon Narnakios
S. 771—75-
J. L. Heiberg Eros. En eulturhistor. skitse.
Kjoebenhavn, Klein 1894. 44 S. 8°. Studier
fra Sprog.-og Oldtidsforskning udg. ad. phi-
lol.-hist. Samfund No. 19.
W. Heibig Guide to the public collections of
classical antiquities in Rome. Translated from
the German by J. F. Muirhead. Vol. 1. Leip-
zig, Baedeker 1895. XII u. 518 S. 8».
W. Heibig L'Epopee homerique expliquee par
les monuments. Traduction frangaise par M.
M. Trawinski. Paris 1894. 8°.
Collection H. Hoffmann. Troisieme partie; An-
tiquites Flgyptiennes. Catalogue redige par G.
Legrain. Objets en or et en argent, bronzes,
pierres, ivoires, bois sculptes , terres cuites et
terres emaillees, verres, tissus etc. Paris 1894
(1895). Grofse Ausgabe mit 50 Tafeln und
75 Textabbildungen. Kleine Ausgabe X u. 179 S.
40. Mit zahlreichen Textabbildungen. Pierres
dures et pierres calcaires: V Epoque grecque
et romaine No. 91 a 100 (S. 36 — 39). Monu-
ments greco-egyptiens: Bronzes Nos 470 ä 490
(S. 153—59). Terre cuite Nos 491 ä 554 (S. 160
—76). Platre No. 555 (S. 177). Verrerie Nos
556-64 (S. 178 f.).
R. Holland Heroenvögel in der griechischen My-
thologie. Mit einem Anhang über Diomedes in
Italien. Programm des Thomas-Gymnasiums in
Leipzig. Leipzig, Edelmann 1895. 38 S. 40.
E. Jacquart Le sei chez les anciens. Dax, La-
beque. 18 S. S.A.?
Zum zweihundertjährigen Jubiläum des Kgl. Frie-
drichs-Gymnasiums zu Frankfurt a. O. Frank-
furt a. O., Trowitzsch u. S. 1894. 159 S. 8°.
Darin u. a. G. Kern, Im Dionysostheater zu
Athen. Ein Versuch. S. 15—31.
Fr. Kofier Kastell Butzbach. 27 S. 40. Mit
3 Tafeln, 1 Karte und Textabbildungen. Vgl.
Haemmerle.
Kuzsinszky Bälint Aquincum romjai (Die Über-
reste Aquincums). Mit einer Beilage und 4 Ab-
bildungen. Zweite verbesserte Auflage. Buda-
pest 1894. 30 S. 8°. Dasselbe deutsch. Erste
Auflage. Dasselbe französisch. Erste Auflage.
[Vgl. Bibliographie 1890 S. 112.]
K. II. I. Aa[A7tpds Ikpt atx'jüiv (Schröpfköpfe) xai
aixuaoea)? Ttctpä toi; dp^atoi?. 'Epv^axqj KoupTi'<;j
in\ tt] 6y8otjxo3ttj yeveOXui). 'Adr^vTjai Turoypacpetov
TT)? HaXtyyevesi'as 1895. 62 S. 40. Vgl. Wochen-
142
Bibliographie.
schrift für klass. Philologie 1895. Sp. 458— 61
(R. Fuchs).
E. Le Blaut Catalogue des monuments chretiens
du musee de Marseille, inscriptions, sarcophages,
marbres divers, terres cuites, bijoux. Paris, Impr.
Nation. 1894. 112 S. 8°.
J. Leitzsch Quatenus quandoque in dialectos aeo-
licas quae dicuntur uulgaris lingua irrepserit.
I. Dissertation von Königsberg. 58 S. 8°.
E. Caetani-Lo vatelli Di una piccola larva con-
vivale in bronzo (S. A. aus dem [noch nicht
publizierten] Bd. V der Monumenti antichi dei
Lincei). Roma 1895. 16 Col. fol.
Fr. Luterbacher Die Römischen Legionen und
Kriegsschiffe während des zweiten punischen
Krieges. Programm von Burgdorf (Schweiz) 1895.
E. M. Notice biographique sur Emile Prisse d'Aven-
nes, voyageur francais, archeologue, egyptologue
et publiciste. Paris, Grison. 1894. 64 S. 8°.
E. Maafs Orpheus. Untersuchungen zur griechi-
schen römischen altchristlichen Jenseitsdichtung
und Religion. Mit zwei Tafeln. München, C.
H. Beck 1895. 334 S. 80.
II. Malegue Antiquites gallo-romaines de la Haute-
Loire. Descriptions avec carte et gravures. Le
Puy, Meerschessou 1895. io4 S. 8°.
A. del Mar History of monetary Systems. A record
of actual experiments in money made by various
states of the ancient and modern World. London,
Wilson 1895. XXXIX u. 511 S. 8°.
H. P. F. Mariott Facts about Pompeii, its ma-
sons' marks, town-walls, houses, and portraits.
London, Hazell 1895. 84 S. 40.
O. Marucchi, Escursioni archeologiche in Roma.
(II foro Romano, il Palatino, le catacombe, gli
obelischi). Parte I (il foro Romano). Roma
1895. 186 S. 8°.
L. Martin Catalogue du medaillier d' Avenches,
avec une introduction par W. Cart. Lausanne,
Bridel et Cie 1894. Bulletin VI de l'Association
Pro Aventico. Vgl. A. Pfeiffer in der Wochen-
schrift für klass. Philologie 1894. Sp. 1283 — 85.
G. Maspero Histoire ancienne des peuples de
l'orient classique (s. Bibliographie 1894 S. 131).
Les Origines. Ügypte et Chaldee. Paris, Ha-
chette 1895. 804 S. 40. Mit einer Karte, 3
Tafeln und mehreren hundert Textabbildungen.
M. Mastrolilli Saggio di una geografia dell'
antica Peucezia dei tempi piü remoti alla caduta
dell' impero di occidente. Bitonto 1894.
28 S. 8°.
Matthias Zur Stellung der griechischen Frau in
der klassischen Zeit. Programm des Realgym-
nasiums in Zittau. 1893. 28 S. 40. Vergl.
Wochenschrift für klassische Philologie 1894
Sp. 1288—91.
M. May Der Antheil der Keltgermanen an der
europäischen Bildung im Alterthum. Vortrag
gehalten in der Hauptversammlung des Vereins
für Geschichte und Alterthümskunde zu Frank-
furt a. M. Frankfurt a. M., Fey 1895. *5S. 8°.
de Mely Le grand camee de Vienne et le cama-
yeul de Saint - Sernin de Toulouse. Toulouse
1894. 40. Vgl. E. Müntz in der Sitzung der
Academie des inscriptions vom II, Januar 1895
(Bulletin S. 23).
G. Milhaud Lecons sur les origines de la science
grecque. Paris, Alcan 1893. 316 S. 8°.
Ö. Mont'elius Les temps prehistoriques en Suede
et dans les autres pays scandinaves. Ouvrage
traduit par S. Rein ach. Avec 1 carte, 20 plan-
ches contenant 120 figures et 427 figures dans
le texte. Paris, Leroux 1895. VI u. 352 S. 8°.
O. Montelius La civilisation primitive en Italie
depuis l'introduction des metaux. Drei Bände
Tafeln in Mappen und vier Bände Text geheftet.
Erst angekündigt.
J. de Morgan Fouilles de Dahchour. Mars-Juin
1894. Avec la collaboration de MM. Berthelot,
G. Legrain, G. Jequier, V. Loret, D. Fouquet.
Vienne, Holzhausen 1895. VI u. 170 S. 40.
Mit 40 Tafeln und vielen Textabbildungen.
Tombes greco-romaines S. 43 — 46. — Berthelot,
Etüde sur les metaux qui composent les objets
de cuivre, de bronze, d'etain, d'or et d'argent,
decouverts par M. de Morgan dans les fouilles
de Dahchour, ou provenant du Musee de Gizeh
S. 131—46.
M. Much Die Kupferzeit in Europa und ihr Ver-
hältnis zur Kultur der Indogermanen. Mit 112
Abbildungen im Text. Zweite vollständig um-
gearbeitete und bedeutend vermehrte Auflage.
Jena, Costenoble 1893. XII u. 376 S. 8Ü.
Müllensiefen s. Bechtel.
Königliche Museen zu Berlin. Beschreibung der
Pergamenischen Bildwerke. I. Die Gigantomachie
[von O. Puchstein]. Berlin, Spemann 1895.
8°. Mit Abbildungen.
de Nadaillac La derniere election de Pompei.
Paris 1895. 8°. Tirage ä part d'un article du
Correspondant.
O. Navarre Dionysos. Etüde sur l'organisation
materielle du theatre Athenien. Paris, Klinck-
sieck 1895. 320 S. 8°. Mit 2 Tafeln und
20 Textabbildungen.
R. Niestroj Observationcs archaeologicae ad
Bibliographie.
143
Aeschyli fabulas pertinentes. Dissertation von
Münster, Bredt 1894.
O. Noel Histoire du commerce du monde depuis
les temps les plus recules. Paris, Plön. 8°.
Vol. II: Depuis les decouvertes maritimes du
XVe siecle jusqu'a la revolution de 1789. 1894.
447 S. Der erste Band, der in dieser Biblio-
graphie hätte erwähnt werden sollen, erschien
1891. XXVII u. 333 S. Temps anciens. Moyen
äge. Das Altertum S. I — 119. Mit Karten und
Abbildungen.
K. Ortmann De regno Bosporano Spartocidarum.
Dissertation von Halle. 1895. 68 S. 8°.
H. Ouvre Meleagre de Gadara. Paris, Hachette
1894. 264 S. 8°. Vgl. Girard, Journal des
savants 1895 S. 118—25.
Res gestae divi Augusti, d'apres la dernicre recension
avec 1'analyse du commentaire de Th. Momm-
sen, par C. Peltier, sous la direction de R.
Cagnat. Paris, Klincksieck. 8°.
De Persiis Tccchiena e il suo statuto. Frosinone
1895. 8°-
A. Pfeiffer Antike Münzbilder für den Schulge-
brauch zusammengestellt. Leipzig, Teubner 1895.
VIII u. 24 S. 8°. Mit 2 Tafeln.
E. Pfeiffer Recherches sur l'origine et la signi-
fication des noms de lieux. Nice, Gauthier et
Cie 1894. 321 S. 8°.
Fr. Pol and De collegiis artificum Dionysiacorum.
Programm des Wettiner Gymnasiums in Dresden
1895. 26 S. 40.
ü. Puchstein s. K. Museen zu Berlin.
Recsei Viktor, Pannonia 6-kori mythologiai emle-
keinek vazlata (Eine Skizze der antiken mytholo-
gischen Denkmäler Pannoniens). Mit 55 Tafeln.
Esztergom, 1894. 115 S. 8°.
V. v. Renner Griechische Münzen. I. Der Osten.
Wien 1895. 57 S. 8°.
J. Reville Les origines de l'episcopat. l£tude sur
la formation du gouvernement ecclesiastique au
sein de l'eglise chretienne dans l'empire romain.
Paris, Leroux 1894. 8°. — Bibliotheque de
l'Ecole des hautes etudes. Sciences religieuses.
Vol. V.
C. Rhomaides The Hermes of Praxiteles. Second
edition (Vgl. Bibliographie 1890 S. 172). View
of the temple of Zeus and the Heraion at Olym-
pia. Bust of the Hermes profile. Bust of the
Hermes with the infant Dionysos. Bust of the
Hermes füll face. Hermes entire, half-turned.
Hermes entire, profile. View of the Palaestra,
Philippeion etc. at Olympia. Athens, Rhomaides
brothers 1894. Gedruckt in 500 Exemplaren.
33 Seiten Text folio. Ch. I. Olympia. Ch. II.
Praxiteles. Ch. III. Opinions of the most dis-
tinguished archacologists concerning the Hermes
of Praxiteles.
P. Rizzo Naxos Siceliota, storia topografia avanzi
monete. Catania 1894. 157 S. 8°.
W. Rhys Roberts The ancient Boeotians: their
character and eulture, and their reputation. Cam-
bridge, University press 1895. VII u. 92 S. 8°.
W. H. Röscher Lexikon der griechischen und
römischen Mythologie. Lieferung XXX: Loxo-
Ma'Xtxa. Band II. Sp. 2145 — 2304: u. a. Die
Mainade in der Kunst. Sp. 2258—83 (Rapp).
Mit 17 Abbildungen.
W. H. Röscher Nachträge zu meinem Buche
»Über Selene und Verwandtes«. Leipzig, Teubner
1895. 56 S. 40. Mit 3 Abbildungen.
L. Saalschuetz Über Zahlzeichen der alten Völker.
Vortrag. Königsberg, Koch 1893. 5 S. 40.
G. Saloman Die Restauration der Venus von
Milo. Den Manen de Claracs gewidmet. Stock-
holm 1895. VI u. 74 S. 40. Mit Titelblatt,
vier Tafeln und 13 Textabbildungen.
A. Savelli Temistocle dal primo processo alla
sua morte. Firenze 1894. 126 S. 8°.
Fr. Savini II comune Teramano nella sua vita
intima e pubblica dai piü antichi tempi ai mo-
derni. Roma 1895. 612 S. 2 Tf.
J. Schneider Die alten Heer- und Handelswege
der Germanen, Römer und Franken im deutschen
Reiche. Heft 10. Das römische Strafsennetz
in dem mittleren Theile der Rheinprovinz und
die römischen Itinerarien. Frankfurt a/M., Jaeger
Komm. 1895. 22 S. 8°. Mit Tafel.
Th. Schreiber Atlas of classical antiquities. Edi-
ted for English use, by W. C. F. Anderson,
with a preface by P. Gardner. London, Mac-
millan 1895.
V. Schultze Archäologie der altchristlichen Kunst.
Mit 120 Abbildungen. München, Beck 1895.
XII u. 382 S. 8°.
J. Segebade Vergil als Seemann. Ein Beitrag
zur Erklärung und Würdigung des Dichters.
Leipzig, Fock 1895. X9S- 40<
K. Sehrwald Der Apollonmythus und seine Deu-
tung = Berliner Studien für classische Philologie
und Archäologie Band XVI, Heft 2. Berlin,
Calvary 1895. 36 S. 8°.
M. Sourlangas Etüde sur Hippocrate, son oeuvre,
ses idees sur l'infection, et ses moyens antisep-
tiques. Paris, Steinheil 1894. 83 S. 8°.
A. Springer Handbuch der Kunstgeschichte.
Vierte Auflage der Grundzüge der Kunstgc-
144
Bibliographie.
schichte. Illustrierte Ausgabe. I. Das Altertum.
Mit 359 Abbildungen im Text und vier Farben-
drucken. Leipzig, Seemann 1895. IV u. 242 S. 40.
E. v. Starck Palaestina und Syrien von Anfang der
Geschichte bis zum Siege des Islam. Lexika-
lisches Hülfsbuch für Freunde des heiligen Landes.
Berlin, Reuther u. Reichard 1894. VI u. 168 S.
8°. Vgl. Berliner Philolog. Wochenschrift 1895.
Sp. 627 f.
Steimle Kastei Unterböbingen. 8 S. 40. Mit
2 Tafeln und 1 Karte. Vgl. Haemmerle.
P, Tamponi Silloge epigrafica Olbiense. Sassari
1895. 136 S. 8».
Teglas Gabor, Ujabb adalekok az aldunai zuhata-
gok sziklafelirataihoz s az aldunai hatärvedelem
viszonya Dacia törtenetehez egeszen Traianus
fellepteig (Neuere Beiträge zu den Felsinschriften
der unteren Donau und das Verhältniss der
Grenzvertheidigung derselben zur Geschichte
Daciens bis zum Auftritt Traians). Mit 14 Illu-
strationen. 1894.
J. J. Ter wen De Areopago Atheniensium quaestio-
nes variae. Utrecht 1895. VI11 u- 76 s- 8°-
A. Torp Zu den phrygischen Inschriften aus rö-
mischer Zeit. Aus Videnskabsselskabets Skrifter
Kristiania, Dybwad Komm. 1894. 23 S. 8°.
J. Toutain De Saturni dei in Africa Romana cultu.
raris, Belin 1894. 143 S. 8°.
M. Vanlaer La fin d'un peuple. La depopulation
de l'Italie au temps d'Auguste. Paris, Thorin
1895. VIII u. 328 S. 80.
Ch. Vars Cirta, ses monuments, son administration,
ses magistrats, d'apres les fouilles et les inscrip-
tions. Paris et Constantine 1895. 8°.
A. W. Verrall Euripides the rationalist. A study
in the history of art and religion. Cambridge,
University press. 1895. IX u. 263 S. 8°.
A. de Waal Der Rompilger. Wegweiser zu den
wichtigsten Heiligtümern und Sehenswürdigkeiten
der ewigen Stadt. Dritte vermehrte und ver-
besserte Auflage. Mit 74 Abbildungen. Frei-
burg i. B., Herder 1895. XII u. 348 S. 8°.
Catalogue de la Collection des medailles grecques
de M. le Chevalier L. WalcherdeMoltheim
Paris, Rollin et Feuardent — Vienne, Holzhausen
1895. VII u. 394 S. (3396 Münzen). Mit
31 Lichtdrucktafeln (530 Münzen).
H. Weissenborn Die Berechnung des Kreisum-
fanges bei Archimedes und Leonardo Pisano.
Berliner Studien für klassische Philologie und
Archäologie XIV 3. Berlin, Calvary 1894. 32 S.
8°. Vgl. Berliner Philolog. Wochenschrift 1895.
Sp. 355 f-
L. Weniger Der heilige Ölbaum in Olympia.
Wissenschaftliche Beigabe zum Jahresberichte
des Wilhelm-Ernst-Gymnasiums. Weimar 1895.
21 S. 40.
Fr. Wickhoff Der Stil der Genesisbilder und
die Geschichte seiner Entwickelung s. u. W.
v. Hartel.
U. v. Wilamowitz-Mölle ndorff Euripides He-
rakles. Zweite Bearbeitung. Berlin, Weidmann
1895. Band I: Der Herakles der Sage. Der
Herakles des Euripides. Text und Übersetzung.
XV u. 273 S. Band II: Das Äufsere der Auf-
führung (S. 1 — 8). Commentar 296 S. 8°. Die
vier ersten Kapitel des ersten Bands (1 Das
Leben des Euripides. 2. Was ist die attische
Tragödie? 3. Geschichte des Tragikertextes.
4. Wege und Ziele der modernen Tragikerkritik)
5. 1 — 257 sind nicht wiederholt.
G. Zambonini I trapeziti o banchieri dell' antica
Grecia: saggio storico. Modena 1894. 13 S. 8°.
Abhandlungen der Kaiserl. Odessaer Gesellschaft
für Geschichte und Altertümer. (Russisch.) Band
XVII (1894).
I. E. v. Stern, Neugefundenc Inschriften von
Olbia S. I — 28. — E. v. Stern, Verbesserungen
und Ergänzungen zu den neugefundenen In-
schriften von Olbia S. 29 — 32. — E. v. Stern,
Ein Alabastron des Psiax und Hilinos S. 37 — 68.
— W. Jurgewitsch, Eine neugefundene Inschrift
von Olbia S. 31 — 32. — W. Jurgewitsch, Eine
Inschrift von Tyras, gefunden laut Angabe des
Verkäufers im Jahre 1893 in Ackermann S. 33
— 36. — W. Jastrebow, Versuch einer topogra-
phischen Übersicht der Altertümer des cherson-
schen Gouvernements S. 63 — 176. — IV. Ein
Brief des Akademikers Köhler an einen unbe-
kannten Numismatiker, geschrieben aus St. Peters-
burg vom 2. März 1817. Mitgetheilt von A.
Skalkowsky S. 5 — 6. (Rechenschafts)-Bericht der
Kaiserl. Odessaer Gesellschaft für Geschichte und
Altertümer für das Jahr 1893. Odessa 1894.
61 S. 80.
The Academy 1895.
Nr. 1193. Egypt Exploration Fund: The
excavations at Deir el-Bahari (E. Naville) S. 242f.
— Nr. 1194. Letter from Egypt. (A. H. Sayce)
S. 261 f. — Nr. 1196. The Ashmolean Museum
S. 301 f. — Nr. 1197. The British Museum
Catalogue of Greek coins. Aeolis , Troas , and
Lesbos (C. Oman) S. 320 f. — Egypt Explo-
ration Fund: The excavations at Deir el-Bahari
Bibliographie.
145
(E. Naville) S. 321 f. — Nr. 1198. The Egyptian
research account (W. M. Flinders Petrie) S. 341 f.
The tomb of Senmut, Hatshepsu's architect (P.
E. Newberry) S. 342. Discovery of a Roman
altar at South Shields (R. Blair) S. 342. —
Nr. 1199. The bronze age in Upper Bavaria
(A. J. Evans) S. 362 f. — Nr. 1200. Letter fror«
Egypt (A. H. Sayce) S. 385 f. — Nr. 1202. The
Egypt Exploration Fund: Archaeological explo-
ration in Alexandria (D. G. Hogarth) S. 430. —
Nr. 1203. The etymology of Bannauenta (A. L.
Mayhew) S. 445 f. Father Cara on the Hittites
(A. H. Sayce) S. 446 f. — Nr. 1204. A. L.
Mayhew, The etymology of cDaventry' S. 466.
— E. W. B. Nicholson, The etymology of Ban-
nauenta S. 466. Vgl. Nr. 1205 S. 484 f. und
Mac Clure Nr. 1 206 S. 506 f. — A. J. Evans
and J. L. Myres , A Mycenaean military road
in Crete S. 409 f.
Acta et Commentationes Imp. Universitatis Jurieven-
sis (olim Dorpatensis) 1894.
Heft 4. W. Malmberg, Bemerkungen zur
Frage über die Parthenonmetopen S. 15 — 36.
L'Ami des monuments VIII. 1894.
No. 46. Trois monuments menaces ä Nantes
S. 331 f. — Homolle, Les fouilles frangaises de
Delphes et de Delos (suite) S. 352—56. — La
cite de Limes (Camp de Cesar) pres Dicppe
S 367. Plan de l'oppidum gallo-belge.
Annales de la Faculte des lettres de Bordeaux.
Annee 1893.
II. J. F. Blade, Geographie historique de
l'Aquitaine autonome S. 97 — 132.
III. A. Dumeril, Essai sur le caractere et le
role historique d'Alexandre le Grand S. 308 — 36.
— J. F. Blade, Geographie historique du Sud-
Ouest de la Gaule depuis la fin de la domi-
nation romaine jusqu'ä la creation du royaume
d'Aquitaine S. 337-~74.
Annee 1894.
I. H. de la Ville de Mirmont, Apollonios
de Rhodes et Virgile S. 1—83.
II. III. Ch. Joret, Les jardins dans l'ancienne
Egypte S. 121 — 137.
An die Stelle dieser Zeitschrift ist die Revue
des universites du Midi getreten; s. oben S. 85.
Annales de la Societe d'archeologie de Bruxelles
Tome IX. 1895.
I. G. Cumont, Fouille d'un cimetiere belgo-
romain ä Vesqueville, pres de Saint-Hubert
S. 51 — 58 (mit einer Tafel und 4 Textabbildun-
gen). — Proces-verbaux des seances S. 141 — 72.
II. Melanges: Note sur des fouilles execu-
tees recemment ä Harvengt (E. de la Roche de
Marchienne) S. 293.
Annuaire de la Societe francaisc de numismatique.
Tome XVIII 1894.
Novembre-Decembre. Chronique: Decouvertes
archeologiques a Esmans, arrondissement Montc-
reau (Seine-et-Marne) S. 513 f. (Voie romaine
de Sens ä Lutece, etablie par Agrippa). — Les
fouilles de Vezelay S. 515 — 20. — Mcdailles
anciennes, objets en argent gallo-romains trou-
ves pres Mont-de-Marsan S. 520 f. — Funde in
Griechenland S. 521— 23. — Les fouilles de Ver-
tilium S. 523 — 25. — Sepultures gallo-romaines
pres Nalliers (Vendee) S. 525.
XIX 1895.
Mars-Avril. E. D. J. Dutilh, Notes sur les
tetradrachmes d'Alexandre III le Grand, que l'on
trouve en Egypte S. 73—92 (mit Abbildungen).
L'Anthropologie V 1894.
V. S. Reinach, Le Congres de Sarajevo
S. 554—70. Heft VI s. S. 74.
VI 1895.
I. S. Reinach, La sculpture en Europc avant
les influences greco-romaines (suite) S. 18 — 39
(ä suivre). Mit Abbildung 142 — 224.
II. Varietes: La necropole sicule de Finoc-
chito (S. Reinach) S. 182—84.
Göttingische gelehrte Anzeigen 1895.
III. (März). Nowack, Lehrbuch der hebräi-
schen Archäologie I. II. Von Giesebrecht S. 186
— 200. — Ussing, Graesk og romersk Metrik.
Von Knös S. 233—38.
IV. (April). Fröhner, La collection Tyszkic-
wicz. Heft 1 — 3. Von Studniczka S. 311 — 18.
Archaeologia Vol. LIV (Second series IV) 1894.
Part I. u. a. V. Antiquities of the Bronze
Age found in the Heathery Burn Cave, county
Durham. By the Rev. Will. Greenwell S. 87—
114 (mit Plan und Abbildungen). — IX. On
some Iron Tools and other Articles formed of
Iron found at Silchester in the year 1890. By
Sir J. Evans S. 139 — 56 (mit Abbildungen). —
— XII. Excavations on the site of the Roman
city at Silchester, Hants, in 1893. By G. E.
Fox and W. H. St. Hope S. 199 — 238 (mit
Plänen und Grundrissen).
Archeografo Triestino XX 1894 — 95-
I. Bibliografia: J. Wilpert, Die altchristlichen
Inschriften Aquilejas (E. Majonica) S. 171 — 78.
— E. Majonica, Studj Aquilejesi S. 179—93.
(Hierzu: Forma Aquilejae Romanae delineata a
G. Levi curante H. H. Maionica). — Necrologia:
P. Pervanoglu (A. P.) S. 205—7.
146
Bibliographie.
Archiv für Anthropologie XXIII.
III. O. Montelius, Findet man in Schweden
Überreste von einem Kupferalter? S. 425 — 49
(mit 19 Abbildungen). — O. Montelius, Zur
ältesten Geschichte des Wohnhauses in Europa,
speciell im Norden S. 451 — 65 (mit 44 Abbil-
dungen). — S. auch Correspondenz-Blatt.
Archiv für Hessische Geschichte und Altertums-
kunde. N. F. II 1895.
I. Th. Goldmann, Der Mitliraskultus und
die Mithraeen in Friedberg. Mit 2 Plänen
im Text und 2 Doppeltafeln in Lichtdruck
S- 273—319.
Archivio Salentino di scienze lettere ed arti.
Anno I (1895).
Fase. 1. N. Foscarini, Del sito di Sibari
nella Messapia. — C. de Giorgi, Cronaca delle
piü recenti scoperte fatte in terra d'Otranto
(Iscrizioni latine in Rudia. Antichi sepolcri presso
Mottola).
Archivio storico per le province Napolitane.
Vol. XX.
Fase. 1. M. Schipa, La migrazione del nome
»Calabria« S. 23—47.
A. Sogliano, Miscellanea epigrafica napole-
tana S. 95 — III.
L'Art. Vingtieme annee. Tome IV 1895 (No. 734).
II. V. Waille, Bronzes recemment decouverts
ä Cherchell (Algerie) S. 518—23. (Mit Abbil-
dungen). — P. Paris, Au musee de Naples
S. 591 — 605 (mit Abbildungen). — EinigeBücher-
anzeigen mit Abbildungen.
Arte e storia. Anno XIV. 1894—95.
n. 7 (3 marzo). V. de Cicco, Mura megali-
tiche in territorio di Garaguso (Basilicata) S. 53 f.
n. 8 (15. aprile). G. Rossi, Sopra un avanzo
di strada romana in Liguria S. 57 f.
n. 9 (30. aprile). D. Macciö, Fiesole: Scavi,
restauri e museo S. 67 f.
The Athenaeum 1895.
Nr. 3512. Mr. Reginald Stuart Poole S. 224 f.
— Nr. 3517. St. Jones, Ancient writers on Greek
sculpture etc. S. 382 f. — F. Halbherr, Notes
from Italy S. 383. — Nr. 3519. Art in Primitive
Greece (Perrots Band VI) S. 447 f. — Nr. 3521.
\V. R. Paton, Briseis S. 504. — Nr. 3523. The
Silchester excavations S. 579 f. — Nr. 3525. H.
S. Cowper, Early remains in Tripoli (Barbary)
S. 649.
Atti della commissione di Caserta. Anno XXVI
(1895).
31. gennaio. S. 1 — 28. Jannelli, Scoperte
epigrafiche S. 24- 26.
Atti e memorie della r. deputazione di storia pa-
tria per le provincie Modenesi. Serie IV vol.
VI. 1895.
A. Crespellani, Scavi del Modenese (1892 —
1893) S. 249—263 mit 1 Tafel.
Atti della r. accademia delle scienze di Torino
vol. XXX (1894—95).
disp. 7. E. Ferrero, Di un' iscrizione di Aosta.
Wiener Allgemeine Bauzeitung. Jahrgang LIX
1894.
II. III. H. Schatteburg, Eine Skizze zur
kulturgeschichtlichen Entwickelung der Stylarten
S. 16 — 19. — H. Schatteburg, Einiges über die
Farbe in der Architektur S. 19-21.
VII. u. VIII. IX. G. Heuser, Das Werden
von Stylformen. Fortsetzung darvinistischer Stu-
dien. (Vgl. LV 1890 Heft III u. IV: Darvi-
nistisches über Kunst und Technik S. 17 — 19
u. S. 25— 27) S. 53 f. u. S. 63 — 69 (mit Tafel
48 u. 49).
Jahrgang LX 1895.
I. u. II. III. W. Schultz, Die Säulenstellung
des »Eustylos« nach Vitruv (Harmonie in der
Baukunst III) S. 1 — 4 u. S. 9 — 14 (Fortsetzung
folgt). — A. Schatteburg, Über die Schönheit
in der Architektur S. 4 f. u. S. 14 — 19 Fort-
setzung folgt).
Blätter für das Gymnasial-Schulwesen herausge-
geben vom Bayer. Gymnasiallehrerverein XXXI.
1895.
II. III. K. Wunderer, Über die Förderung
des Gymnasialunterrichtes durch Verwertung der
archäologischen Hilfsmittel (Vortrag) S. 63 — 73.
— A. Spengel, Der Tod des Patroklos in der
Ilias S. 81 — 86. — Der archäologische Kursus
in Berlin 1894 S. 200 — 202. — Archäologische
Fundnotizen (Löschhorn) S. 202 — 6.
IV. V. E. Bodensteiner, Enneakrunos und
Lenaion S. 209 — 26. — M. Kiderlin, Kritische
Bemerkungen zu Quintilians Lehre von dem
Gestus und zu C. Sittls Edition derselben
S. 226 — 39. — Recensionen: Robert, Nekyia
undlliupersisdesPolygnot; Weizsäcker, Polygnots
Gemälde (H. Sörgel) S. 307 — 9. Reichel, Home-
rische Waffen (J. Melber) S. 311— 14.
The Builder 1895.
February. No. 2716. The Roman fort of
Salburg (mit Plan) S. 135 f.
March. No. 2720. St. Sophia, Constanti-
nople S. 213 — 16.
April. No. 2721. St. Sophia, Constantinople
II S. 233 — 35. — No. 2722. The proposed new
museum at Cairo S. 251 f.
Bibliographie.
147
Bulletin de correspondance hellenique. Table
quinquennale (1887 — 1891) Paris, Thorin 1894.
159 S. 80.
Bulletin monumental IX.
V, Comte de Marsy, Jules de Lauriere et
Leon Palustre (mit Porträts) S. 395 — 418. —
Archeologie pratique. Conseils aux artisans
S. 471 — 77. — Decouvertes archeologiques en
Vendee Sp. 482 f.
Academie des inscriptions et belles lettres. Comptes
rendus des seances de l'annee 1895. Tome
XXIII. Bulletin de Janvier-Fevrier. Communi-
cations: Inscription de Curubis (Tunisie). Note
de M. M. Breal S. 31 — 34 (S. 28). — Symboles
cappadocicns, monuments du mont Argee, com-
muniques par M. L. Heuzey S. 50 — 53. — Note sur
des inscriptions inedites de Tunisie, par M. P.
Gauckler S. 66 — 74 (S. 64 f.) — Le regne de
Scleucus II Callinicus et la critique historique
par M. A. Boucher-Leclerq S. 78 — 82. — Appen-
dices: Rapport sur les travaux des commissions
de publication S. 7 — 9; Rapport sur les travaux
executes ou encourages ä l'aide de la Fondation
Piot S. 42—45. — In der Sitzung vom 4. Januar
berichtete M. de la Blanchere über seine Aus-
grabungen in Dougga (Temple de dea Caelestis
(Tanit). — Am 11. Januar legte M. Heuzey
einen aus Persien stammenden im Museum des
Louvre befindlichen Gegenstand aus Erz vor:
»c'est un enseigne militaire rappelant de tres
pres celles qui sont figurees sur les bas-reliefs
assyriens ; seulement le dieu Assur tirant de l'arc
a ete remplacc par le motif grec des Gorgones,
d'ailleurs, avec la meine intention ä la fois pro-
tectrice et terrifiante. Le style permet d'attribuer
ce travail a l'epoque des Parthes«. M. Clermont-
Ganneau legte einige phönikische Altertümer
vor, sowie eine nabatäisch-griechische Inschrift,
M. S. Reinach sprach über einen Schildbuckel
aus Ungarn, dessen Verzierungen im Stil mit der
Silbervase von Gundestrup Verwandtschaft zeig-
ten. — Am 25. Januar legte M. Homolle der Aka-
demie im Namen des M. Ardaillon einen Plan
des Hafens von Delos vor (S. 28 — 31). — Am
1. Februar berichtet M. Daumet über die Ar-
beiten des M. Faure: »Les etudes de M. Faure
portent sur la recherche du module, ou mesure
comparative, qu'employaient les architectes, en
Lgypte, en Grece, ä Rome et meme ä l'epoque
du moyen age, pour proportionner les edifices
qu'ils faisaient construire« (S. 39 — 41). Die Be-
merkungen der Herren de Vogüe, de Lasteyrie,
Perrot und Viollet lassen die Aufstellungen des
Architekten sehr bedenklich erscheinen. — Am
15. Februar sprach M. S. Reinach über Reliefs
mit griechischen Inschriften aus dem Bereich
des alten Thrakiens stammend, jetzt im Museum
von Sofia, die für die Kenntnis lokaler Kulte
von Bedeutung sind (S. 55 f.). — Am 22. Februar
gelangte ein Brief des M. Delattre über seine
Ausgrabungen in Karthago zur Kenntnis der
Akademie.
Bullettino della commissione archeologica comu-
nale di Roma. Anno XXIII. 1895.
fasc. 1. Conferenze della commissione arche-
ologica comunale S. 3. — Discorso del marchese
Nobili-Vitelleschi S. 4—13. — F. Azzuri, Osser-
vazioni sul fregio marmoreo del sepolcro di Ce-
cilia Metella S. 14 — 25 mit Tafel I. — O. Ma-
rucchi , Nuove osservazioni sul musaico di Pa-
lestrina S. 26-38 mit Tafel II. III. — Ch.
Huelsen, II tempio del Sole nella regione VII
di Roma S. 39—59 mit Tafel IV. — G. B. Lu-
gari, Sopra la eta di aleuni bolli di figuline
S. 60-80 mit Tafel V.
Bullettino di paletnologia Italiana. Anno XXI
1895.
no. 1 — 3 (genn.-marzo). Taramelli, Di aleuni
oggetti preistorici esistenti a Chignolo S. 1 — 5.
— Pigorini, Antichi pani di rame e di bronzo
da fondere rinvenuti in Italia S. 5 — 38 mit Taf.
I. II. — Pigorini, Gl'Italici nella valle del Po
(nota di Alessandro Bertrand) S. 39 — 42.
Bullettino di archeologia e storia Dalmata.
Anno XVIII (1895).
no. 2 (Febr.). F. Bulie, Iscrizioni inedite
(Salona. Gardun) S. 17 — 19. — Le gemme del
museo di Spalato acquistate nell' anno 1894.
S. 19 — 21.
no. 3. (Marzo). F. Bulie , Iscrizioni inedite
(Sicum. Salona) S. 33 — 35. — Le gemme del
museo di Spalato acquistate nell' anno 1894.
S. 36 f. — Nomi e marchi di fabbrica su tegoli
e vasi acquistati dal museo di Spalato l'a. 1894.
S. 38. — Ritrovamenti antichi nel preesistito
circolo di Spalato S. 46 f.
no. 4 (aprile). R. Cagnat, Iscrizioni latine
di Duklja nella Crna Gora (Montenegro) S. 49
— 57. Fortsetz. no. 5. S. 65 — 70.
no. 5 (maggio). Ritrovamenti antichi nel
preesistito circolo di Spalato; ritr. risguardanti
la topografia urbana dell' antica Salona S. 78.
Centralblatt der Bauverwaltung. XV 1895.
Nr. 7. v. Pelser-Berensberg, Die Ausgrabun-
gen der römischen Lagerstadt Aquincum bei
Ofen S. 74 f. — Nr. 11: J. Stubben, Der Bau
148
Bibliographie.
der Städte in Geschichte und Gegenwart S. 105
— 107 (Fortsetzung: Nr. 12 S. 119— 21. Schlufs:
Nr. 13 S. 126 — 29). — No. 14. Fund eines
antiken Löwenstandbildes in Kertsch (mit Ab-
bildung) S. 148. — Nr. 19fr. u. Nr. 23 A. J. Durm,
Der Zustand der antiken Athenischen Bauwerke
auf der Burg und in der Stadt, Befundbericht und
Vorschläge zum Schutz vor weiterem Verfall Nr. 19
S. 201 — 4 (mit 2 Abbildungen). Nr. 20 S. 2iof.:
IV. Die Baudenkmäler der Burg. a. Der Par-
thenon (mit Abb. 3—5). Nr. 21 S. 221—26
Fortsetzuung von IV und V. Vorschläge für
die Erhaltung der Athenischen Baudenkmäler
und deren praktische Ausführung. Verbesserung
früherer Instandsetzungsversuche: a. Der Par-
thenon (mit Abb. 6—18). Nr. 23 A S. 253—55.
b — e. Die übrigen Bauten der Akropolis und
1—8. Bauten in der Stadt.
Literarisches Centralblatt 1895.
Nr. 8. E. Pernice, Griechische Gewichte
(F. H.) Sp. 261 — 64. — Nr. 9. G. W. Botsford,
The development of the Athenian Constitution
(Ed. M . . . r) Sp. 284—86. - Nr. 12. B. Niese,
Geschichte Alexanders d. Gr. und seiner Nach-
folger (Ed. M . . . r) Sp. 403 — 5. R. Heberdey,
Die Reisen des Pausanias (T. S.) Sp. 408. G.
Ebe, Abrifs der Kunstgeschichte des Altertums
(T. S.) Sp. 423 f. — Nr. 13. E. Curtius, Ge-
sammelte Abhandlungen (T. S.) Sp. 444 f. E.
Boetticher, Troja im Jahre 1894 (T. S.) Sp. 461.
— Nr. 14. F. Cumont, Textes et monuments
figures relatives aux mysteres de Mithra (T. S.)
Sp. 5oof. S. Reinach > Bronzes figures de la
Gaule romaine (Ad. M-s) Sp. 501 f. Br. Sauer,
Altnaxische Marmorkunst. Der Torso von Bel-
vedere (T. S.) Sp. 502 f. — Nr. 16. C. Wachs-
muth, Einleitung in das Studium der alten Ge-
schichte Sp. 562—65. Brunn-Bruckmann, Denk-
mäler (T. S.) Sp. 582 f. — Nr. 17. R. Haack,
Über attische Trieren (S. A. aus der Zeitschrift
des Vereins deutscher Ingenieure) (H. Dk.)
Sp. 620 f. — Nr. 19. O. Seeck, Geschichte des
Untergangs der antiken Welt I (K. J N.) Sp.
688 — 90. — Nr. 20. Ch. Kingsley, Römer und
Germanen (A. R.) Sp. 7i8f. — Nr. 21. H. F.
Hitzig, Das griechische Pfandrecht Sp. 757 f.
H. P. Fitz Gerald Marriott, Facts about Pompei
(R. R. H.) Sp. 766 f. Monuments et Memoires,
Fondation Piot I 2 (Ad. M-s) Sp. 767 f.
The numismatic Chronicle. 1895.
Part I (No. 57). G. F. Hill , The coinage
of Lycia to the timc of Alexander the Great
(PI. I II) S. 1-44.
Chronique des arts 1894.
Nachzutragen: No. 39. R. Darbe, Theätre
de la renaissance. Gismonda S. 309 — 12. —
No. 40. R. Darbe, Les decors de Gismonda
S. 327—29. Vgl. S. Reinach, Chronique d'orient
XXIX S. 94.
1895.
No. 11. S. Reinach, Deux soustractions au
Cabinet des antiques de la Bibliotheque natio-
nale S. 97— 99.
La Civiltä cattolica. Ser. XVI vol. I.
qu. 1074. [de Cara] Gli Hethei-Palasgi nelle
isole dell' Egeo: l'isola di Rodi. S. 653— 668.
Archeologia: 6. II prodigio della legio fulmi-
nata e la colonna di M. Aurelio (mit 1 Tf.). —
7. Sentenze espresse di recente dal Petersen, dall'
Harnack e dal Mommsen sul prodigio della le-
gio fulminata. — 8. L'altare del dio ignoto in
Atene ed il suo riscontro in Roma. — 9. Una
iscrizione enimmatica in San demente a Roma
S. 716—727.
qu. 1077 [de Cara] Gli Hethei-Pelasgi nelle
isole dell' Egeo: l'isola di Lemnos (Stalimene)
S. 286—297.
qu. 1078. Archeologia: 10. Le tombe romane
degli apostoli ad catacumbas. — II. Scoperta
del mausoleo di S. Quirino alla via Appia. —
12. La ecclesia apostolorum alla via Appia,
poSteriormente chiamata S. Sebastiano: riven-
dieazione del suo sepolcro apostolico. — 13.
Difficoltä contra la nuova opinione intorno alla
Platonia. — 14. La casa di S. Brigida a Rom
S. 460—475.
Correspondenz-Blatt der deutschen Gesellschaft
für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte
XXV 1894 (Archiv für Anthropologie XXIII, 3).
IX f. Gemeinsame Versammlung der deut-
schen und der Wiener Anthropologischen Ge-
sellschaft in Innsbruck S. 75 — 122; S. 123—174.
XI. XII. Sitzungen der XXV. Allgemeinen
Jubiläumsversammlung der deutschen anthropo-
logischen Gesellschaft in Innsbruck S. 175 — 194.
— Die in den Bereich der klassischen Archäolo-
gie fallenden Vorträge sind bereits im Anzeiger
1894 S. 125 f. verzeichnet.
Antike Denkmäler des Instituts II.
1893/1894. Tafel 13. Porträt von einer
Mumie aus Hawara in den K. Museen zu Berlin
(Farbendruck). 14. 15. Bronzereliefs aus Pe-
rugia. 16 — 18. Friesreliefs vom Maussoleum.
19. Hydria im Britischen Museum. 20. Vase der
Sammlung Bourguignon in Neapel. 21. Vasen-
scherben aus Teil Defenneh (Farbendruck).
Bibliographie.
149
22. Marmorstatue aus Athen. 23. 24. Thon-
täfelchen aus Korinth. 8 Seiten TexJ.
Dissertazioni della Pontificia Accademia di arche-
ologia. Serie II tomo 5. Roma 1894 XXIII
und 406 S. 40.
G. B. Lugari, S. Bonifacio e S. Alessio sull'
Aventino S. I — 50. — G. Cozza-Luzi, Di una
epigrafe metrica greca di Calabria S. 51—87.
— G. Cozza-Luzi, Sulla celebre epigrafe blas-
fema del Museo Vaticano S. 89—146. — A. de
Waal, Gli antichi tesori sacri della Basilica
Vaticana S. 147—183. — G. Wilpert, La fr actio
fanis rappresentata in affresco cimiteriale della
prima metä del secolo II S. 185 — 198. — G.
Wilpert, Sulla tecnica delle pitture cimiteriali e
sullo stato di loro conservazione S. 199—218.
— J. Carini, Sul codice epigrafico di Fra Gio-
condo recentemente acquistato dalla Biblioteca
Vaticana S. 219 — 282. — G. Cozza-Luzi, Cassa
nuziale di Terracina scolpita in legno S. 283 —
438. — O. Marucchi, Di una statuetta reale del
Museo Egizio Vaticano S. 339 — 359. — Rela-
zione generale delle sessioni tenute dell' Acca-
demia nel biennio 1894 — 94 S. 361—392. —
Adunanza solenne in commemorazione del Comm.
G. B. de Rossi S. 393 — 396. — Leggi dell' Ac-
cademia S. 397 — 403.
^Ecp/jji.epls apyatoXoyixrj 1894.
IV. A. >f. Sxttfe, ,F.7riYpacp'al TiXeoiivo; Sp. 189
— 212. — W. Malmberg, METorait xovi Ilapöevai-
vo; Sp. 213 — 26. — K. A. M'JÄuiväc, HtjXivo;
ciijLcpopeu; i% ÄtyXoo (Iltv. 12. 13. 14) Sp. 225 —
38. — F. NixoX.atiÖT)c, riepl toO 'OiATjpixovi 'IXfo'J
Etorjiti; a-jfArXTjptuxtx^ Sp. 237 — 42. — 26|AfAixTa :
ripoaörjxr^ (A. N. 2.). — 'ETriypcrfi] ix Meyccptuv
(A. N. 2.).
Indogermanische Forschungen V.
II. A. Torp, Bayaioc (= tp7)7<uvaros?) S. 193 f.
Anzeiger Nr. 1. M. Much, Die Kupferzeit in
Europa* (W. Streitberg) S. 6—8. — A. Fick,
Die griechischen Personennamen (P. Kretschmer)
S. 37 — 41. — O. Hoffmann, Die griechischen
Dialekte (F. Solmsen) S. 42—50.
Globus Band LXVII 1895.
Nr. 17. E. v. Nolde, Zur Kritik der Karten
der oberen Tigrislandschaften S. 273 f. — Nr. 18.
E. Naumann, Reisen in Anatolien. Mit einer
Karte und drei Abbildungen S. 277 — 83 (Schlufs,
mit drei Abbildungen: Nr. 19 S. 297 — 302: Ab-
bildung des Tempels und Theaters von Aizani).
Nr. 19. J. Höfer, Die Kenntnis der Altägypter
von Asien und Europa (nach W. M. Müller)
S. 302—305. — Nr. 20. G. Schott, Das Ägäische
Meer. Ein Beitrag zur Hydrographie desselben.
Mit einem Anhang, Ȇber die Schreibweise grie-
chischer geographischer Namen« von A. Philipp-
son. Mit zwei Karten S. 309 — 15.
Gymnasium XIII 1895.
Nr. 10. P. Meyer, Bemerkungen über die
Verwertung archäologischer Hilfsmittel beim Un-
terrichte Sp. 345 — 54.
Hermes XXX 1895.
II. M. Wellmann, Leonidas von Byzanz und
Demostratos S. 161 — 76. — U. v. Wilamowitz,
"Die Herkunft der Magneten am Maeander S. 177
— 98. — Br. Keil, Der Perieget Heliodoros von
Athen S. 199 — 240. — E. Meyer, Der Ursprung
des Odysseusmythus. Mit einem Anhang über
Todtendienst und Heroencult S. 241 — 88. —
Miscelle: Die Danae des Simonides (F. Blafs)
S. 314—20.
Archaeological Institute of America.
Thirteenth annual report of the managing
commitee of the American school of classical
studies at Athens 1893 — 94* With the reports of
R. B. Richardson, Director (S. 7 — 33) and Ch.
Waldstein, Professor of Art (S. 34 — 49). Cam-
bridge, Wilson and son 1895. 84 S. 8°. Vgl.
Bibliographie 1894. S. 102.
Jahrbuch der Königl. Preufsischen Kunstsamm-
lungen.
Amtliche Berichte aus den Königlichen
Kunstsammlungen XVI. Nr. 2 (1. October —
31. Dezember 1894). Nr. 3 (1. Januar — 31. März
1895).
Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des
Allerhöchsten Kaiserhauses. Band XV (Wien
1894).
I. Theil. Abhandlungen: u. a. R. v. Schnei-
der, Die Erzstatue vom Helenenberge S. 103 —
123. Mit Tafel XI — XIV und Abbildungen im
Text (s. Bibliographie 1893 S. 1 1 1).
Band XVI (Wien 1895).
I. Theil. Abhandlungen: u. a. R. v. Schnei-
der, Kora S. 135—143. Mit Tafel X f. und Ab-
bildungen im Text.
Als Beilage zu diesen beiden Bänden erschien
W. v. Hartel und F. Wickhoff, Die Wiener
Genesis. S. oben S. 141.
Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik.
Band 149 u. 150. 1894.
XII. J. Mülleneisen, Beziehungen zwischen
dem Sonnenjahr und dem bürgerlichen Mond-
jahr der alten Griechen S. 821 — 24. — H. Pom-
tow, Fasti Delphici II. Übersichtstabelle und
Nachträge S. 825—42.
15°
Bibliographie.
Band 151 u. 152, 1895, Heft I s. Bibliogra-
phie S. 79.
IT. F. Hultsch, Drei Hohlmafse der römischen
Provinz Ägypten S. 81 — 92.
III. C. Krauth, Verschollene Länder des
Altertunis (Fortsetzung von Jahrgang 1893
S. 689-703, 753—764) S. 173—80: II. Die
Ostgrenze Skythiens nach Herodotos. III. Die
Völkerreihe im Osten von Skythien nach Hero-
dotos. — E. Dittrich, Zu Thukydides (I 11)
S. 180 — 82. — V. Pingel, Zur Geschichte der
griechischen Heilkunde (Herodotos III 131)
S. 183—85. — H. Steuding, Skylla eine Krake
am Vorgebirge Skyllaion S. 185 — 88.
Neue Heidelberger Jahrbücher IV 1894. Durch
Versehen früher ausgefallen.
I. F. v. Duhn, Geschichtliches aus vorge-
schichtlicher Zeit. Neue Entdeckungen Luigi
Pigorinis S. 143 — 56.
II. A. v. Domaszewski, Die Heere der Bürger-
kriege in den Jahren 49 bis 42 vor Chr. S. 157
— 88. — O. Kariowa, Das Testament des Ve-
teranen G. Longinus Castor vom Jahre 189 nach
Chr. S. 189 — 204.
V 1895.
I. M. Cantor, Zahlensymbolik S. 25 — 45. —
K. Zangemeister, Zur germanischen Mythologie
S. 46 — 60 (anknüpfend an die Votivsteine der
Equites singulares, die Viergöttersteine und Jup-
pitersäulen). — F. Ohlenschlager, Der Name
'Pfahl1 als Bezeichnung der römischen Grenz-
linie S. 61 — 67. — K. Zangemeister, Der ober-
germanisch-rätische Limes S. 68 — 104. — A.
v. Domaszewski , Zu den Heeren der Bürger-
kriege (s. IV S. 169) S. 105 f.
Jah res-Bericht des Geschichtsvereines für Kärn-
ten in Klagenfurt für 1894. Verlag des Ver-
eines 1895. 34 S. 8°.
Journal des savants 1895.
Fevrier. J. Girard, Meleagre de Gadara.
S. 118 — 25.
Mars. G. Perrot, De l'origine des cultes
arcadiens. Quatrieme et- dernier article S. '241
-57-
Avril. H. Weil, La croyance a l'immortalite
de Tarne chez les Grecs (anknüpfend an Rohdes
Psyche und Dieterichs Nekyia). Premier article
5. 213—225.
Journal des Ministeriums der Volksaufklärung
(Russisch) 1894.
November. Kritik und Bibliographie : J. Gu-
rewitsch, Geschichte Griechenlands und Roms
6. Aufl. (M. Andrejanow) S. 223—227. — Ab-
theilung für klass. Philologie: A. Enmann, Die
Legende von den römischen Königen S. 65 — 92.
December. Kritik und Bibliographie: W.
Schwartz , Nachklänge prähistorischen Volks-
glaubens im Homer (A. Pogodin) S. 445 — 450.
— Abtheilung für klass. Philologie: A. Enmann,
Die Legende von den römischen Königen
S. 145 — 165. — V. Jörnstedt, 'AfjiuSpoT? ypa^aai
(Thukyd. VI, 54) S. 166—70.
1895.
Januar. Iw. Grews, Skizze aus der Geschichte
des röm. Landbesitzes während der Kaiserzeit
S. 67 — 187. — Abtheilung für klass. Philologie:
S. Bulitsch, Die delphischen musikalischen Funde
S. 1-15.
Februar. W. Alexandrenko, Das Völkerrecht
Roms S. 301 — 322. — A. Enmann, Die Legende
von den römischen Königen S. 81 — 96.
The archaeological Journal 1894. Vol. LI.
No. 204 (December). Ch. J. Ferguson, The
growth of architecture; being the address at
the Opening meeting of the architectural section
at the Shrewsbury meeting S. 325 — 36. —
G. E. Fox, Silchester S. 337— 59 (Mit Grund-
rissen). — Bunnell Lewis, The antiquities of
Vienne (continued from p. 267) S. 371 — 401.
— Proceedings at meetings of the R. Archaeo-
logical Institute S. 402 — 14.
The American Journal of archaeology X. 1895.
I. W. H. Goodyear, A discovery of hori-
zontal curves in the Roman temple called
'Maison carree' at Nimes (Tafel I u. II und
Textabbildung) S. I — 12. — J. P. Peters, Some
recent results of the University of Pennsylvania
excavations at Nippur, especially of de temple
hill (Tafel III— V und 21 Textabbildungen)
S. 13 — 46. — Necrology: Brugsch- Pascha f
S. 47 — 50 (W. M. Müller). — Correspondence:
Note to 'a torso from Daphne' S. 51. — Re-
views and notices of books S. 52 — 64. — Ar-
chaeological news S. 65 — 136 (A. L. Frothing-
ham Jr.).
The Journal of the British archaeological Asso-
ciation L. 1894.
IV. Mifs Rüssel, The classical and mediae-
vel use of fortification of branches, now known
as the Zareeba S. 308 — 17. — Proceedings
S. 324. — Intcresting discoveries near Cardiff,
by A. C. Fryer S. 326 f. — Amalgamated fonts
at Toller Porcorum, by G. B. Lewis (Mit Ab-
bildung) S. 329—31.
N. S. Vol. I. 1895.
I (March). Phene, The early oecupants in
Bibliographie.
151
the vicinity of the Mersey, Morecambe bay, and
Manchester S. 1 — 10. — S. Andrew, British foot-
prints: The Oldham master-key S. II - 20. —
II. Sheraton, Reminiscences of visits to Segon-
tium (Carnarvon) S. 21 — 24 (Mit einer Tafel).
— Frank II. Williams, Deva: on some traces
of a builcling discovered west of the forum,
Chester, 1894 S. 69— 80 (Mit Grundrifs und
2 Abbildungen). — Proceedings of the Con-
gress. — Proceedings of the Association. —
Antiquarian Intelligence: Segontium S. 97. Re-
cent discoveries of Roman antiquities at Bath
S. 97-
The Journal of Hellenic studies XIV 1894.
II. E. A. Gardner, The paintings by Pa-
naenus on the throne of the Olympian Zeus
S. 233 — 41 (Mit Abbildungen). — E. A. G.
Note on Megalopolis S. 242 f. — A. G. Bather,
The problem of the Bacchae S. 244 — 63. —
A. H. Smith, The Parthenon frieze terracottas
S. 264—97 (Mit Abbildung). — A. H. Smith,
Two Greek reliefs S. 267— 69 (Mit Tafel). —
A. J. Evans , Primitive pictographs and a prae-
phoenician script, from Crete and the Pelo-
ponnese S. 270 — 372 (Mit Tafel XII und vielen
Textabbildungen). — W. R. Paton and J. L.
Myres, Three Karian sites: Telmissos, Karyanda,
Taramptos S. 373— 77 (Mit 3 Abbildungen). —
E. L. Hicks, Inscriptions from Telmissos S. 377
— 81. — G. C. Richards, Selected vase-frag-
ments from the Acropolis of Athens: III. S. 381
—87 (Mit Tafel X und 3 Textabbildungen). —
Session of the Society for the promotion of
Hellenic studies (1893—94 S. XXXIX— XLVIII.
— Sir C. T. Newton S. XLIX— LIV.
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeit-
schrift für Geschichte und Kunst XIV 1895.
Nr. 1 u. 2. Neue Funde: 1. Köln. Matro-
nenstein (Kisa). 2. Köln. Der Kanal in der
Budengasse (Kisa) Sp. I — 6. 3. Vorkarolingi-
sche Bauten zu Aachen (Kelleter) Sp. 6 — 12. —
Chronik: 4. Kondakow - Swenigorodskoi , Ge-
schichte und Denkmäler des byzantinischen
Zellen-Emails (P. Weber) Sp. 13 — 24. — Miscel-
lanea: 6. Gewandnadeln mit Fabrikmarke (K.
Schumacher) Sp. 25 — 28. — Nr. 3. Neue Funde:
9. Römischer Krug mit Aufschrift in Trier
(Lehner) Sp. 35 f. — Chronik: 15. Fr. Cumont,
Textes et monuments figures relatifs aux my-
steres de Mithra Sp. 46 f.
Kunstchronik N. F. VI 1894/95.
Nr. 20. Das Nationalmuseum in den Ther-
men des Diocletian. — Nr. 22. Ausstellung von
Vasen und Terrakotten aus einer samischen
Nekropole im Friedrichs -Museum in Kassel. —
Nr. 23. Seemann's Wandbilder (C. v. L.).
Limesblatt 1894.
Nr. 13. 100. Frankfurt: Strafsenforschung
und Kastell Okarben (Wolflf). — 101. Milten-
berg: Grenzmarkierung, Fortsetzung zu Nr. 88
(Conrady). — 102. Hahlheim, Oberamt Ell-
wangen. Kastell (Steimle). — 103. Gunzen-
hausen: Limes (Eidam).
1895.
Nr. 14. 104. Zwischenkastell Langendiebach
(Wolff) Sp. 393—95. — 105. Äufsere und in-
nere Linie in Baden (K. Schumacher) Sp. 395 —
99. — 106. Gunzenhausen, Strafse hinter dem
Limes und mit ihm parallel laufend (Eidam)
Sp. 399 — 402. — 107. Mittelfranken. Der Limes
von Ellingen bis Kaidorf. Mit Abbildungen
(Kohl) Sp. 402—408.
Deutsche Litteraturz eitung 1895.
Nr. 10. O. Crusius, Die delphischen Hym-
nen (H. Guhrauer) Sp. 296 — 303. — Nr. 12.
W. Gemoll, Die Realien bei Horaz (K. Schenkl)
Sp. 363 f. — G. Lumbroso, L'Egitto dei Greci
e dei Romani (U. Wilcken) Sp. 365 — 68. —
Nr. 13. D. Joseph, Die Paläste des homerischen
Epos2 (E. Bethe) Sp. 403 f. — Nr. 16. O. Waser,
Skylla und Charybdis (E. Maafs) Sp. 491 f. —
Nr. 18. F. Cumont, Textes et monuments figures
relatifs aux mysteres de Mithra (G. Wissowa)
SP- 555— 57- ~ Nr. 21. V. Berard, De l'ori-
gine des eultes arcadiens (E. Maafs) Sp. 648 —
50. — Nr. 22. K. Sehrwald, Der Apollonmythus
und seine Bedeutung (E. Maafs) Sp. 680 — 82.
— L. Weniger, Der heilige Ölbaum in Olympia
(E. Maafs) Sp. 682 f. — H. Winnefeld, Die
Villa des Hadrian (F. Koepp) Sp. 690—93.
Mittheilungen der K. K. Central-Commission
zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und
historischen Denkmale Band XXI.
II. J. R. Hrase , Die prähistorische Burg
Nachod S. 94 — 97. — E. Nowotny, Römerfunde
auf dem Rainberge bei Wels I (Mit einer Bei-
lage) S. 99 — 105. — Notizen: 54. Römische
Jupiterstatuette in Prag S. 105 (Mit Abbildung).
— 62. Römerspuren in St. Leonhard bei St.
Polten S. 109. — 73. Nachrichten über die Er-
werbungen des Localmuseums in Cilli (Schlüssel,
mit Abbildungen) S. 116 f. — 83. Prähistorische
Funde zu Uttendorf S. 120 f. — 87. Funde in
Ungarisch Ostrau S. 122. — 88. Grabungen in
Marusinc S. 123. — 92. Die Schulwandtafel der
vor- und frühgeschichtlichen Denkmale [s. Bi-
152
Bibliographie.
bliographis 1895 S. 72] S. 124 — 26. — 100.
Römische Funde in Efferding S. 128 f. — 108.
Kupferhämmer aus Boskovic und Jedovnic in
Brunn S. 131. — Funde in Guttaring S. 132.
Mnemosyne XXIII 1895.
II. u. a. H. v. Herwerden, Epigraphica (zu
den Inschriften von Kos, Epiros u. a.) S. 117 —
23. — J. C. Naber, Observatiunculae de iure
romano LXII f. S. 150 — 57.
Kiewsche Monatsschrift für Altertum (Kijewskaja
Starina) Band XL VIII (1895).
Januar. Bibliographie: Materialien für die
Archäologie Rufslands. No. 19. Altertümer von
Südrufsland. — Der Kurgan Karagodeuaschch.
(W. Jastrebow) S. 20—24. — Bericht d. Kais,
arch. Commission für das Jahr 1892. (W. Jastre-
bow) S. 24—28.
Fondati on Eugene Piot. Monuments et Me-
moires publies par l'Academie des inscriptions
et belles-lettres. Tome II. 1895.
Premier Fascicule. L. Heuzey, Le vase d'ar-
gent d'Entemena decouvert par M. de Sarzec
(PL I) S. 5-28. (Mit 5 Textabbildungen). —
G. Benedite, La Statuette de la dame Toui.
(H. II. III. IV) S. 29—37 (mit I Textabbildung).
— E. Pottier, Deux coupes ä fond blanc de style
attique (PI. V. VI) S. 43 — 56 (mit 3 Textabbil-
dungen). — S. Reinach, Un bas-relief de Pan-
ticapee (Kertch) au Musee d'Odessa (PI. VII)
s- 57— 76 (mit 5 Textabbildungen). — P. Gauck-
ler, La patere de Bizerte (PI. VIII. IX) S. 77 —
94 (mit I Textabbildung). — A. Heron de Ville-
fosse, Lampe romaine avec legende explicative
S. 95—98 (mit 2 Textabbildungen). — A. Gef-
froy, La colonne d'Arcadius ä Constantinople
d'apres un dessin inedit (PI. X — XIII) S. 99 —
130 (mit 5 Textabbildungen)'
Le Museon. Tome XIII 1894.
II. F. de Villenoisy, Origine des premieres
races ariennes d'Europe IV — VII S. 130— 48. —
E. Lefebure, La lumiere zodiacale d'apres les
anciens S. 176—82. — A. v. Hoonacker, Le lieu
du culte dans la legislation rituelle des Hebreux
S. 195 — 204 (Fortsetzung III S. 299—320; IV
S. 403—26; V S. 533—4» "• s. w.).
III. Fl. Demoor, Agonie et fin de l'empire
d'Assyrie S. 239 — 59 (ä continuer).
IV. A. Wiedemann, Le roi dans l'ancienne
Egypte S. 367-82 (Schlufs V S. 450-63).
XIV 1895.
I. Fl. de Moor, Agonie et fin de l'empire
d'Assyrie. IV. Date de la chute de Ninive
S. 57 — 62. — E. Lefebure, Protee dans la chro
nologie d'Herodote S. 63 — 72.
II. E. Schils, M. Boetticher contre Schlie-
mann S. 162-69 (a continuer).
Trustees of the Museum of fine arts, Boston.
Nineteenth annual report, for the year ending
Dec. 31, 1894. Boston, Mudge and son, printers
1895. 63 S. 8°. Report of the curator of
classical antiquities (E. Robinson) S. 13 — 18.
Nach S. 13—18 sind wertvolle Vasen in den
Besitz des Museums übergegangen : die im vorigen
Jahresbericht (Bibliographie 1894 S. 94) be-
schriebenen beiden Kratere , eine s. f. Kylix
Nr. 368 A des Katalogs, die Vasen des Hermogenes
und Xenokles Nr. 365 A u. 366 des Katalogs,
besonders die Euphronios-Vase N. 388 u. a.,
im Ganzen mehr als vierzig. Doch gehört diese
gröfsere Erwerbung eigentlich erst in den nächsten
Jahresbericht. — Als Geschenk kam in den Be-
sitz des Museums eine Sammlung von griechisch-
römischen Gläsern ausPhoenikien und Syrien, eine
Römische Reliefvase mit grüner Glasur der Art
wie Rayet-Collignon Tafel 14, 3, zwei attische
weifsgrundige Lekythen mit Grabdarstellungen
und ein Fragment einer besonders grofsen
gleicher Art. — Leihweise wurden dem Museum
überlassen eine griechische Spiegelkapsel (Bac-
chische Szene) und eine protokorinth. Lekythos.
Rheinisches Museum für Philologie. L. 1895.
II. Th. Birt, Die vaticanische Ariadne
und die dritte Elegie des Properz (Schlufs)
S. 161 — 90. — P. Krumbholz, Zu den Assyriaka
des Ktesias S. 205 — 240. — J. Beloch, Zur Ge-
schichte dernltesten griechischen Lyrik S. 250 — 67
(1. Theognis von Megara. 2. Alkaeos und der
Krieg um Sigeion). — F. Koepp, Über die Weih-
inschrift der Nike des Paionios S. 268 —276. —
O. Ribbeck, Antikritische Streifzüge S. 277 —
85 (Über Accius' Myrmidones und Epinausimacha
und Pacuvius'Dulorestes). — C. Hosius, Römische
Dichter auf Inschriften S. 286 — 300. — Miscellen:
Eine Reise des Aelius Aristides in die Milyas
(VV. Schmid) S. 308 — 10. Das Alter der Vor-
stellung vom panischen Schrecken (W. Schmid)
S. 310 f. Die Eroberung Jerusalems durch He-
rodes (V. Gardthausen) S. 311 — 14.
Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der
Wissenschaften zu Göttingen. Philol.-hist. Klasse
1895.
I. C. Fredrich, Sarkophag-Studien I. Die
Die Darstellungen auf den antiken Sarkophagen
bis zur römischen Kaiserzeit S. 69 — 115.
Notizie degli seavi 1895. Gennaio S. 3 — 34.
Bibliographie.
153
Regione XI (Transpadana): 1. Salussola.
Iscrizione pagana e frammento d'iscrizione cristi-
ana. — 2. Fornovo S. Giovanni. — Antichitä
scoperte in altri comuni del Bergamasco: 3. Som-
breno. 4. Telgate. 5. Volpino. 6. Lovere.
7. Ticengo. — Regione X (Venezia): 8. Volongo.
Oggetti di etä antichissima. — Regione VII
(Cispadana): 9. Porcara (Mantovani). — 10.
Tcrramara Castellazzo di Fontanellato ; scavi del
1894 (Pigorini) S. 9 — 18. — Regione V (Pi-
cenum): It. Grottamare. Del tempio della dea
Cupra e di un cippo votivo con rilievo di un
elmo piceno (Gamurrini) S. 18 — 22. — Regione
VII (Etruria): 12. Vetulonia. Scavi 1894 (Mi-
lani) S. 22—27. — XIII. Roma S. 27. 28. —
Regione I (Latium et Campania): 14. Sezze.
Di un nuovo cippo milliario dell' Appia (Bar-
nabei) S. 18 — 31. — 15. Pompei. Giornale degli
scavi 1 — 31 dicembre S. 31 — 34.
Febbraio S. 35 — 66.
Regione V (Picenum): 1. Castel Trosino.
Degli oggetti di etä barbarica scoperti nel sepol-
creto di Castel Trosino presso Ascoli Piceno.
Inhalt von 240 Gräbern aus der Langobarden-
zeit, reiche Funde an Gold- u. a. Schmuck,
Waffen etc.: jetzt ausgestellt im Museo delle
Tenne Diocleziane in Rom. Ausführliche Publi-
kation im V. Bande der Monumenti antichi dei
Lincei steht bevor. (Barnabei) S. 35 — 39. — II.
Roma. U. A. Di un nuovo frammento dei rilievi
in stucco scoperti nel giardino della Farnesina
(Barnabei) S. 39 — 43. — Regione I (Latium et
Campania) : 3. Civitalavinia. Di un frammento
di poculo con iscrizione votiva(VESTA POCOLO)
(C. Pascal) S. 44 — 46. Di un' antefissa fittile
appartenente al santuario di Giunone Lanuvina.
— 4. Pompei. Giornale degli scavi 1 — 31 gennaio
S. 47. — Sardinia. 5. Terranova Fausania. Se-
polcreto romano appartenente alla necropoli dell'
antica Olbia, riconosciuto ed esplorato in con-
trada »Acciaradolza« (Tamponi) S. 47 — 66.
Marzo. S. 67 — -98.
Regione XI (Transpadana): 1. Aosta. Nuove
scoperte nel recinto romano della cittä (die
porta principalis sinistra) A. d'Andrade S. 67.
— Regione IX (Liguria): 2. Moretta. — • Regione
VI (Umbria): 3. Narni. — Regione VII (Etruria):
4. Firenze. Antichitä scoperte nel proseguimento
dei lavori del Centro, ed altre riconosciute
nel campanile di Badia (Milani) S. 69. 70. —
5. Arezzo. Antichitä scoperte presso la frazione
comunale di Quarata (Gamurrini) S. 70 — 73. —
6. Castellaccio (comune di Pienza). Nuove
Archäologischer Anzeiger 189Ö.
scoperte di antichitä sull' altura detta cla Casa
al vento' (Gamurrini) S. 73 — 79. — 7. Vetulonia.
Stadtmauer. — VIII. Roma S. 79—82 (Gatti).
— Regione I (Latium et Campania): 9. Ariccia.
— 10. Lacco Ameno (frazione del comune di
Ischia). Di un tesoretto di monete d'oro bizan-
tine (de Petra) S. 83. 84. — 10. Pompei. Gior-
nale degli scavi 1—28 febbraio. — Regione
IV (Samnium et Sabina): 14. S. Vittorino. —
13. Trasacco. Di una rarissima tessera Jwspi-
talis con iscrizione latina (Barnabei) S. 85 — 93.
— 14. Pontina. Tombe di etä romana appar-
tenenti alla necropoli corfiniese, e nuovo fram-
mento epigrafico. — 15. Pratola Peligna. Antiche
tombe scoperte presso la borgata Bagnataro.
— 15. Palombaro (Pagus Urbanus). — Regione
III (Lucania et Bruttii): 17. Pesto. Nuove tombe
della necropoli pestana S. 97. — 18. Montele-
one di Calabria.
Philologus LIV (VIII) 1895.
I. M. Fraenkel, Das grofse Siegesdenkmal
Attalos des Ersten S. I — 10. — C. Radinger,
Epigraphische Kleinigkeiten (Zu den Freilassungs-
urkunden von Delphi: Bull, de corr. hell. 1893)
S. 10. — E. Rohde, Metrische Inschrift aus
Talmis S. II — 15. — J. Zingerle, Zu griechischen
Epigrammen S. 15. — J. Baunack, Zu den In-
schriften aus Epidauros S. 16 — -63. — S. Brück,
Über die Organisation der athenischen Ileliasten-
gerichte im 4. Jahrh. v. Chr. III. Die Heli-
astentäfelchen S. 64 — 79. — C. Radinger, Epi-
graphische Kleinigkeiten (Bull, de corr. hell.
1893) S. 79. — E. Ziebarth, De titulo Coo
S. 149. — R. Maschke, Das älteste Fragment
der römischen Stadtchronik S. 150 — 62. — E.
Riefs, Epikritisches zur Astrologie des Neche-
psos und Petosiris S. 185 — 89.
Rendiconti della R. Accademia dei Lincei. Ser.
V vol. IV. 1895.
Fase. 1 (20. gennaio). Pigorini , Terramara
Castellazzo di Fontanellato nel Parmense. Scavi
del 1894 S. 20 — 21. — Heibig, Sopra un busto
colossale di Alessandro Magno trovato a Ptole-
mais S. 22. — Barnabei, Antichitä di Lilibeo
appartenenti al periodo Cartaginese S. 23 — 24.
Notizie degli scavi di antichitä del mese di di-
cembre 1894 S. 25 — 27.
Fase. 2 (17. febbraio). Geffroy, Di un disegno
inedito probabilmente rappresentante la colonna
d'Arcadio in Costantinopoli S.68. — Piccolomini,
Di una reminiscenza soloniana presso Cratino e
presso Aristofane S. 69— 85. — Ghirardini, Teseo
nel mare S. 86 — 100. — Barnabei, Di un nuovo
II
154
Bibliographie.
cippo terminale dell' Appia S. 101. — Notizie
delle scoperte di antichitä nel mese di gennaio
1895 S. 102. 103. — Lanciani, Scoperto del sito
delle terme di Tito; determinazione del sito
delle Lupanaria nella regione celimontana (Vor-
anzeige) S. 123.
Rendiconti della R. Accademia di archeologia
lettere e belle arti di Napoli. Nuova Serie.
Anno VIII. 1894.
Marzo-Giugno S. 73 — 120. Cocchia, II nome
d'Italia S. 74 — 77. — Pascal, Sopra una iscrizione
peligna di Sulmona S. 83 — 88. — Galante, Di
alcune scoperte fatte recentemente nelle cata-
combe di S. Gennaro S. 95 — 97. — Patroni, Di
un dipinto vascolare della raccolta Santangelo
S. 101 — 104.
Luglio-Decembre S. 121 — 160. Galante, Di
alcune scoperte recentemente fatte nelle catacombe
di S. Gennaro S. 123. — De Petra, Cornice del
tempio di Apollo Lycio in Metaponto S. 124.
125. — Pascal, La tavola Osca di esecrazione
S. 128 — 151. — Galante, Sülle nuove ricerche
fatte negli antichi sepolcri scoperti in via Cri-
stallini S. 154. 155. — Sogliano, Sul dipinto
pompeiano rappresentante il supplizio di Dirce
S. 159.
The classical Review IX 1895.
No. 2 (March). The new edition of Pauly's
encyclopaedia (J. E. Sandys) S. 113 f. — Har-
dy's Christianity and the Roman government
(F. C. Conybeare) S. 129. — Archaeology : Prof.
Christ on the Greek stage (E. Capps) S. 133 —
36. — Reinach's Catalogue of bronzes in the
Musee de St. Germain (E. Seilers) S. 136—38.
— A. Walton on the cult of Asklepios (J. E.
Harrison) S. 138. — Monthly Record (G. F.
Hill) S. 138-40.
No. 3 (April). Crusius on the Delphic hymns
(C. Torr) S. 177 f. — Archaeology: Schilling
on the legions I Minervia and XXX. Ulpia (L.
C. Purser) S. 186. — Baudrillart's treatise on
the goddess of Victory (J. E. Harrison) S. 187.
— Monthly Record (G. F. Hill) S. 187 f.
No. 4. Reviews: Pais' Storia della Sicilia e
della Magna Grecia. E. S. Shuckburgh S. 217 f.
Cagnat's Antiquites Romaines; Ramsay's Roman
Antiquities (J. S. R.) S. 229 f. — Archaeology:
Ruggiero's Dizionario epigrafico (F. Haverfield)
S. 236. — Stuart Jones's Select passages on
Greek sculpture. G. F. Hill S. 236 f. — Monthly
Record. G. F. Hill S. 237 f.
No. 5. F. B. Jevons, Greek burial law and
folklore S. 247—50. — A. H. J. Greenidge, On
the title quaestor pro praetore S. 258 f. — Re-
views: Torr's Ancient ships. W. Ridgeway
S. 265 f. Tozer's Selections from Strabo. J. R.
S. Sterrett S. 268 f. — Archaeology: A. Furt-
wängler, On the Lemnia of Pheidias and the
Parthenon sculptures S. 269 — 76. C. Smith, The
myth of Ixion S. 277 — 80 (mit Abbildung der
Bilder des Kantharos Brit. Mus. E 155). — E.
E. Sikes, Nike and Athena Nike S. 280—82. —
Monthly Record (G. F. Hill) S. 283 f.
Revue archeologique. Tome XXVI 1895.
Janvier-Fevrier. F. Houssay, Les theories
de la genese ä Mycenes et le sens zoologique
de certains symboles du culte d'Aphrodite S. 1
— 27 (mit Textabbildungen). — J.-A. Blanchet,
Statuette d'Apollon S. 28—30 (mit Tafel 1). —
J. Menant, Quelques figurines heteennes en
bronze S. 31 — 41 (mit Textabbildungen). — A.
Martin, Exploration archeologique dans le Mor-
bihan S. 42 — 70 (mit Tafel 2 und Textabbil-
dungen). — Ph. Berger, Le mausolee d'el-Am-
rouni S. 71 — 83 (mit Tafel 3 und Textabbildun-
gen). — S. Reinach, Chronique d'orient (No.
XXIX) S. 84 — 132. — Academie des inscriptions.
Societe nationale des antiquaires. Nouvelles
archeologiques et correspondance. Bibliographie
(W. Heibig, L'epopee homerique. Kondakoff,
Les emaux byzantins).
Mars-Avril. C. Torr, Lycurgue et Nike
S. 160 — 62 (mit 3 Abbildungen). — S. Reinach,
Epona S. 163 — 95. Mit 61 Abbildungen (ä
suivre). — J. Dechelette, Les vases peints gallo-
romains du musee de Roanne (pl. V — VI) S. 196
— 212. — R. Cagnat, Note sur un disque en
bronze du Cabinet de France S. 213 — 20 (mit
2 Abbildungen). — S. Reinach, Vase grec de la
collection de M. Cecil Torr S. 221 f. (mit 2 Ab-
bildungen). — J. Nicole, Requete adressee ä
des officiers romains (Papyrus inedit de la col-
lection de Geneve) S. 223 — 28. — Carton,
L'Hippodrome de Dougga S. 229 — 36 (mit
5 Abbildungen). — Ph.-E. Legrand, Encore
les marbres du Parthenon S. 237 — 39. — E.
d'Acy, La grotte des Hoteaux S. 240—44. —
P. du Chatellier, Note sur quelques decouvertes
faites ä Carhaix (Finistere) S. 245—48. — Aca-
demie des inscriptions: Decembre 1894. Jan-
vier 1895. — Societe nationale des antiquaires
de France. — Nouvelles afcheologiques et cor-
respondance (Les decouvertes de Dahchour).
— Reproductions galvanoplastiques des coupes
de Vaphio. — Cachets d'oculistes romains (Nach-
träge zu Esperandieus Sammlung von S. Reinach).
Bibliographie.
155
— Revue des publications epigraphiques relatives
a l'antiquite romaine. Janvier-Mars S. 271 — 80.
Revue beige de numismatique LI. 1895.
II. J. A. Blanchet, Observations relatives au
type des monnaies d'Eretrie, de Dicaea et de
Mende S. 165 — 69 (mit einer Abbildung).
Revue numismatique XIII 1895.
I. E. Babelon, Etudes sur les monnaies pri-
mitives d'Asie mineure. III. L'etalon phocaüque
S. 1 — 44 (mit Tafel 1). — J.-A. Blanchet, Mon-
naies de Cesaree de Cappadoce S. 65 — 75 (mit
Tafel 3). — J.-A. Blanchet, Aureus inedit d'Ura-
nius Antoninus S. 76 — 78 (mit Abbildung). —
Chronique S. 97 — 117 (Trouvailles de monnaies).
Necrologie. Bulletin bibliographique.
Revue de philologie XIX 1895.
II. J. Nicole, Une page de l'Oreste d'Euri-
pide sur papyrus d'Egypte S. 105 — 8. — M.
Holleaux, Pausanias et la destruetion d'Haliarte
par les Perses S. 109 — 115. — P. Foucart, De-
dicace de deux choreges S. 119—22. — J. Dela-
marre, Notes epigraphiques. Athenes. Lem-
nos. Milet S. 129 — 35. — M. Breal, Inscrip-
tion de Curubis S. 136—38. — Bulletin biblio-
graphique S. 159—76. — Revue des revues
S. 1—32.
Revue des universites du midi. I 1895.
II. G. Radet, La deification d'Alexandre
S. 129 — 69. — Bulletin historique regional. Pro-
vence (M. Clerc) S. 241 — 48. — Bibliographie:
P. Foucart, Recherches sur l'origine et la na-
ture des mysteres d'Eleusis (C. Jullian); H. Kie-
pert, Formae orbis (G. Radet); G. Fougeres,
La vie publique et privee des Gre^s et des Ro-
mains (P. Paris).
Rivista Calabrese di storia e geografia (Catanzaro).
Anno II 1894.
fasc. 6. 7. Cozza - Luzi , Un epigrafe greca
calabrese. — fasc. 12 (anon.), L'alleanza tra
Reggio ed Atene 433 a. c. (Fortsetzung a. III
1895 fasc- I3)>
Rivista di filologia. Nuova Serie vol. I.
fasc. 2. D. Bassi, Apollo [xoipay^TT]? S. 145
-151-
Rivista italiana di numismatica. Anno VIII 1895.
Fasc. I. E. Gabrici, Topografia e numis-
matica dell' antica Imera e di Terme S. 11 — 30
(mit Tf.) — F. Gnecchi. Appunti di numisma-
tica romana: XXXIII Cos' erano i contorniati
S. 31 — 32.
Rivista di storia antica e scienze affini diretta dal
dott. G. Tropea. I. 1895 (Messina, Tipogra-
fia d'Amico).
I. G. Tropea, L'Etna e le sue eruzioni, nclle
principali fonti greche e romane S. 5 — 24. — E.
Cocchia, Del modo come il Senato romano
esercitava la funzione dell' interregno S. 50 — 58.
L. A. Michelangeli, Inno greco a Dio di autorc
ignoto S. 58—61. — Recensioni. — La palet-
nologia in Sicilia S. 73 f. — Notizie paletnolo-
giche (P. Orsi) S. 74 f. — Quesiti (G. Tropea)
S. 75 f-
Philologische Rundschau (Russisch) Band IV
1893 s. Bibliographie 1893 S. 165.
Band V (1894).
I. Abhandlungen: J. Netuschil, Zur Ge-
schichte des römischen MUnzwesens S. 3 — 29.
— A. Sonny, Zum ägyptischen Göttercult am
Nordufer des schwarzen Meeres S. 53 — 55. —
B. Latyschew, Anläfslich der Bemerkungen der
Prof. A. Sonny (cf. oben) S. 140 — 142. —
S. Shebelow, Zur Geschichte der hellenischen
Agonen S. 143 — 144. — A. Semenow, Ueber
das -xo'rraßo;-Spiel S. 145 — 52. — S. Shebelow,
Archäologische Chronik des hellenischen Ostens
S. 175— 195. — J. Zwetajew, Heinr. Brunn, an-
lässlich seiner Wahl zum Ehrenmitglied der
Moskauer Universität S. 196 — 207. — Das 50-
jährige Jubiläum der wissenschaftl. Thätigkeit
Th. Mommsens S. 208—211. — Varia S. 212. —
Kritik und Bibliographie: H. Brunn, Griechische
Kunstgeschichte (A. Schwartz) S. 9 — 16. —
H. Brunn, Griechische Götterideale (Wl. A.)
S. 17 f. — P. Monceaux, La Grece avant Alexan-
dre (S. Shebelow) S. 22—24. — Abhandlungen
(Sapisski) der Kaiserl. Odessaer Gesellschaft
für Geschichte und Alterthümer (L) S. 103 — 105.
— S. Seiiwanow, Abriss der alten Topographie
der Insel Rhodos (V. v. Schäffer) S. 106—108. —
S. Reinach, Antiquites du Bosphore Cimmerien
(1854) reeditees avec un commentaire. J. Kula-
kowsky. S. 120 — 123. — W. Appelroth, Ari-
stoteles Poetik, russische Uebersetzung mit Er-
läuterungen (A. Derewitzky) S. 26 — 31.
Band VI (1894).
Abhandlungen: S. Shebelow, Die Gruppe
von Lykosura des Bildhauers Damophon S. 35 —
47. — R. Scherzi, Die Bedeutung der Darstel-
lung von Gestirnen auf römischen Denaren
S. 59 — 67. — S. Shebelow, Ueber das Alphabet
der Küstenstädte von Argolis. Mit I lithogr.
Taf. S. 119- 121. — F. Wiedemann, Ueber die
Bedeutung des Namens Poseidon's in den Schwur-
formeln des Aristophanes S. 121 — 28. — B. La-
tyschev, Analecta epigraphica S. 132 — 34. —
A. Schtschukarow, Archäologische Chronik des
156
Bibliographie.
hellenischen Ostens. — Kritik und Bibliographie:
Materialien für die Archäologie Russlands (W.
Appelroth) S. 13 — 14. — M. Rostowzew, Ueber
die neuesten Ausgrabungen in Pompeji. Sonder-
abdruck aus dem Journal des Ministeriums der
Volksauf klärung. Jan.- Febr. 1894 (S. Shebe-
low) S. 15 — 17. — R. Scherzi, Das römische
Münzwesen S. 145—48. Charkow 1893 (X. Y. Z.).
— F. Ravaisson, La Venus de Milo (A. Miro-
now). Th. Misch tschenko , Das Studium der
antiken Welt in seiner Abhängigkeit von den
Fortschritten der Wissenschaft und Bildung.
Rede zur Actusfeier der Univ. Kasan 1893.
S. 182—83 (A. W. A.). Guhl und Koner, Le-
ben der Griechen und Römer S. 86—87 (W. A.)
Band VII (1895).
Abhandlungen: W. Appelroth, Ein originelles
Ornament. Der Dionysos des Kaiamis und des
Praxiteles S. 132 u. 141 — 42. — Varia S. 178 —
80. — Necrolog für Heinrich Brunn S. 180. —
Kritik und Bibliographie: E. Rohde, Psyche
(Th. Zelinsky) S. 9 — 19. — A. Furtwängler,
Meisterwerke der griech. Plastik (X.) S. 21 — 22.
— G. Perrot et M. Ch. Chipiez, Histoire d'art
dans l'antiquite VI La Grece primitive (X)
S. 22. — M. Collignon, Histoire de la sculpture
grccque I (Appelroth) S. 23 — 24. — Ch. Da-
remberg et Edm. Saglio, Dictionaire (X) S. 24
— 25. — G. Oehmichen, Das griech. und röm.
Theater. Uebersetzt von J. Semenow (W. Gring-
muth) S. 26 — 31. — Abhandlungen (Sapisski)
d. Kais. Odessaer Gesellschaft für Geschichte
und Alterthümer (Z) S. 32. — Illustrirte Samm-
lung griech. und röm. Klassiker. Sophokles.
Antigone. Mit einer Einleitung, Anmerkungen,
21 Abb. und Schemen lyrischer Metra. Erklärt
von Prof. A. Derewitzky. In 2 Theilen. Th. I:
Text. Th. II: Commentar. St. Petersburg, 1893
(59—121) (W. Gringmuth) S. 46— 61.
Studj storici herausgeb. von Pais und Crivellucci.
Vol. IV 1895.
Fase. 1. G. Scaramella, Dove sia sorto per
la prima volta il nome 'Italia' S. 55—80. —
E. Pais, I Bebrici dell' Asia minore e dei Pirenei
S. 81 — 104. — G. Niccolini, Fasti tribunorum
plebis S. 105 — 132.
Leipziger Studien zur classischen Philologie. Band
XVI 1894.
A. Jünemann, De legione Romanorum I. adiu-
trice S. 1 — 140. — E. F. Bischoff, Beiträge zur
Wiederherstellung altgriechischer Kalender S. 141
— 58. — J. H. Lipsius, Die Phratrie der Demo-
tionidai S. 159 — 71.
Band XVII 1895.
I. O. Bocksch, De fontibus libri V et VI
antiquitatum romanarum Dionysii Halicarnasscn-
sis quaestiones variae S. 165 — 274.
Wiener Studien XVI 1894.
II. u. a. R. Münsterberg, Zu Theophrasts
Charakteren S. 161—67 (Die Besprechung eini-
ger Stellen des 16. Kapitels oeiaioa|.».iv(a; führt
zur Erörterung einiger Einzelheiten der Kultus-
altertümer). — P. Vogt, Hypereides' erste Rede
gegen Athenogenes S. 168 — 217. — Miscellen:
Zu den Wachstafeln von Palmyra (A. Rzach)
S. 328 f. — Die tribus der claudischen Städte
(W. Kubitschek) S. 329—35.
Berliner Philologische Wochenschrift XV 1895.
Nr. 12. C. Borromeo, Le donne ai tempi
di Aristofane ecc. (O. Bachmann) Sp. 353 — 55.
H. Weissenborn, Die Berechnung des Kreis-
umfanges bei Archimedes u. L. Pisano (S. Gün-
ther) Sp. 355 f. H. L. Krause, Die Amazonen-
sage (W. H. Röscher) Sp. 371 f. A. Philippson,
Der Kopaissee und seine Umgebung (S. A.)
(L. Bürchner) Sp. 370 f. Zur griechischen An-
thologie. XL Ein neues Thermen - Epigramm
(M. Rubensohn) S. 380—82. — Nr. 13. Pauly-
Wissowa, Real - Encyklopädie I 2 (M. Hertz)
Sp. 400 — 5. A. Mayer, Die antiken Münzen der
Inseln Malta, Gozzo und Pantelleria (R. Weil)
Sp. 405. — Nr. 14. Th. Reinach, L'Espagne
chez Homere (S. A.) (H. Lewy) Sp. 417 f.
C. Pauli, Eine vorgriechische Inschrift von
Lemnos (G. Meyer) Sp. 434 — 39. — Funde von
Daschur, von Lischt, von Karthago, von Athen
Sp. 443— 45. — Nr. 15. O. Kern, Die Grün-
dungsgeschiche von Magnesia a. M. (E. Meyer)
Sp. 449 — 55. W. Wunderer, Manibiae Alexan-
drinae (Sittl) Sp. 470 f. — Nr. 16. W. Reichel,
Über homerische Waffen (M. Mayer) Sp. 481 — 7
(Schlufs Nr. 17 Sp. 513 — 19). A. Förstemann,
Zur Geschichte des Aeneasmythos (F. Cauer)
Sp. 497f. F. Cumont, Textes et Monuments
figures relatifs aux mysteres de Mithra (G. Wolff)
Sp.498 — 502 (Das zweite Heft Nr. 19 Sp. 591 —
93). L. Müller, Zur lateinischen Anthologie II.
Sp. 509 f. — Nr. 17. Griechische Studien
H. Lipsius dargebracht (C. Haeberlin) Sp. 519
— 23. A. Walton, The eult of Asklepios (H.
Steuding) Sp. 530 — 32. TipoxTixct t9j; h 'Aftrj-
vat? dp^atoXoyixrjS exaipeta? (B) Sp. 532 f. —
Nr. 18. W. M. Müller, Asien und Europa nach
altägyptischen Denkmälern (G. Steindorff) Sp.
Sp. 558 — 62. — P. Hartwig, Die Skulpturen am
Schatzhause der Siphnier in Delphi Sp. 573 — 76.
Bibliographie.
157
— Nr. 19. Winteler, Über einen römischen
Landweg am Walensee (G. Wolff) Sp. 593 f.
M. R. , Zu dem Thermenepigramm von Kausa
Sp. 603 f. — Nr. 20. W. Fröhner, La collection
Tyszkiewicz (G. Körte) Sp. 623 — 27. G. Voigt,
Die Wiederbelebung des klassischen Altertums.
Dritte Auflage bes. von M. Lehnerdt (L. Geiger)
Sp. 630 — 33. — Nr. 21. L. Couve, Inscriptions
de Delphes. O. Crusius, Die delphischen Hym-
nen (C. v. Jan) Sp. 643—48. Commentarii no-
tarum Tironianarum ed. W. Schmitz (G. Gunder-
mann) Sp. 652 — 55. S. Anrieh, Das antike
Mysterienwesen in seinem Einfluss auf das
Christentum (P. Wendland) Sp. 655—60. E. G.
Hardy, Christianity and the Roman Government
(A. Hilgenfeld) Sp. 660 — 63. — Nr. 22. Barracco-
Helbig, La Collection Barracco I. (Fr. Studniczka)
Sp. 688-93 (Schlufs Nr. 23 Sp. 722-27). R.
Wäntig, Haine und Gärten im griechischen Al-
tertum (Keller) Sp. 693 f. — Die Ausgrabungen
zwischen Areopag und Pnyx in Athen. Die
Funde von Aphidna. Curtiusfeier in Olympia
Sp. 699. — Nr. 23. F. Bassermann, Griechische
Musik und die Apollo-Hymnen von Delphi (C. v.
Jan) Sp. 7 18 f.
Wochenschrift für klassische Philologie XII
1895.
Nr. 10. v. Spruner - Sieglin , Hand - Atlas.
H. Kiepert, Formae orbis antiqui (E. Oberhum-
mer) Sp. 257—60. O. Waser, Skylla und Cha-
rybdis (H. Lewy) Sp. 261 f. — Nr. II, F. Hitzig,
Das griechische Pfandrecht (E. Ziebarth) Sp.
281 — 87. G. W. Botsford, The development of
the Athenian Constitution (O. Schulthefs) Sp.
287 — 89. A. Förstemann, Zur Geschichte des
Aeneasmythus (W. Immerwahr) Sp. 290 f. Bruns,
Fontes iuris romani 6 (E. Th. Schulze) Sp. 291
—97. — Nr. 13. M. Koch, De Atheniensium
logistis euthynis synegoris (O. Schulthefs) Sp.
341 — 44. — Nr. 14. W. Schwartz, Nachklänge
prähistorischen Volksglaubens im Homer (W.
Drexler) Sp. 375—77. W. Drexler, Der Kotvöj
&eo; von Gasr Mezuar Sp. 390 f. — Nr. 16.
S. Reinach , Description des bronzes figures de
la Gaule romaine au Musee de St. Germain
(Th. Schreiber) Sp. 425 — 28. — Nr. 17. Aaji.-
7ipoc, fiept atxuüv (R. Fuchs) Sp. 458 — 61. —
Nr. 19. Th. Reinach, Mithridates Eupator (A.
Wiedemann) Sp. 505—7. — O. Kern, Magnesia
SP- 534- — Nr. 20. A. Furtwängler-E. Seilers,
Masterpieces of Greek sculpture (H. L. Urlichs)
Sp. 546 — 49. F. Hettner u. O. v. Sarwey, Der
Obergermanisch-rätische Limes des Römerreiches
(M. Ihm) Sp. 549—51. — Nr. 21. Th. Thal-
heim, Griechische Rechtsaltertümer (E. Ziebarth)
Sp. 561 — 67. — E. Curtius, Gesammelte Ab-
handlungen (Fr. Rühl) Sp. 567 f. — Nr. 22. V.
Hehn, Kulturpflanzen und Hausthiere6 (Bartho-
lomae) Sp. 593 — 99. — A. v. Warsberg, Eine
Wallfahrt nach Dodona (E. Oberhummer) Sp.
600 f. — Nr. 23. L. Lumbroso, L'Egitto dei
Greci e dei Romani2 (A. Wiedemann) Sp. 617
— 20. — H. W. Smyth, The sounds and in-
flections of the Greek dialects: Ionic (P. Kretsch-
mer) Sp. 620 — 24. — C. Pascal, La tavola osca
di esecrazione (W. Deecke) Sp. 626 f. — Nr. 24.
Arialbinum Sp. 670. — Kleobis und Biton in
Delphi Sp. 671 f.
Zeitschrift für bildende Kunst VI 1894/95.
VIII (Mai). E. Reisch, Die Sammlung Bar-
racco (mit vier Abbildungen) S. 201 — 208.
IX (Juni). J. Ilberg, Sphinx (mit 18 Abbil-
dungen) S. 217 — 26.
Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien
XLVI 1895.
II. Anzeigen: J. Beloch, Griechische Ge-
schichte I. (A. Bauer) S. 146—62.
III. Abhandlungen: St. Fellner, Der home-
rische Bogen. Eine naturwissenschaftliche Un-
tersuchung S. 193 — 208.
IV. S. Reiter, KXuxatjAV^axpa oder KXutat-
purjaTpa (Ein orientierender Überblick über den
Stand der Frage) S. 289 — 96. — Literarische
Anzeigen: O. Kern, Die Gründungsgeschichte
von Magnesia a. M. (E. Szanto) S. 334 f.
Zeitschrift für Ethnologie XXVI 1894.
VI. Besprechungen S. 257 — 64. — Verhand-
lungen der Berliner Gesellschaft für Anthropo-
logie, Ethnologie und Urgeschichte S. (385) —
(655). Darin u. a. Schumann, Bronze-Depotfund
von Schwennenz (Pommern) S. (435) — (444)-
Mit Abbildungen. — W. Belck, Das Reich der
Mannäer S. (479) — (487). — F. v. Luschan,
Ausgrabuugen in Sendschirli S. (488) — (495). —
W. Belck, Transkaukasische Gürtelbleche und
kaukasische Priap- Figuren S. (559). — Schu-
mann, Skeletgräber mit römischen Beigaben von
Borkenhagen (Pommern) S. (595) — (601). Mit
Abbildungen. — E. Hahn, Der Hirse, seine geo-
graphische Verbreitung und seine Bedeutung für
die älteste Cultur S. (603)— (608).
XXVII 1895.
I. O. Helm, Chemische Untersuchung alter
Bronzemünzen S. 17 — 24. — Verhandlungen der
Berliner Gesellschaft : R. Virchow, Gefäfsscherbe
aus Lavezstein von der römischen Fundstelle in
i58
Bibliographie.
Ober-Mais S. (31). — R. Virchow, Bericht über
die Conferenz in Sarajewo S. (38) — (59).
Historische Zeitschrift LXXIV (N. F. XXXVIII).
III. F. Koepp, Krösos auf dem Scheiter-
haufen S. 442—46. — Literaturbericht: R. v.
Ihering, Vorgeschichte der Indoeuropäer (B.
Delbrück) S. 453— 58. — S. Wide, Lakonische
Kulte (K. Tümpel) S. 458-61. — C. Th. Fischer,
De Hannonis Carthaginiensis periplo (Ober-
hummer) S. 461 — 63. — Notizen und Nach-
richten: Alte Geschichte S. 528—38.
Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure.
Band XXXIX 1895.
IV. H. Arnold, Die Regulierung der Donau-
Katarakte zwischen Stenka und dem Eisernen
Thor S. 93—97 (dazu Tafel II u. III in Heft II
u. III). Fortsetzung: VI S. 159—65; VIII S. 221
-26 (Tafel VI u. VII); X S. 273— 80 (Tafel
VIII u. IX); XII S. 333-41 (Tafel XI). Viele
Textabbildungen.
VI. R. Haack, Über attische Tricrcn S. 165
— 74 (mit Abbildungen). Vgl. Lit. Centralbl.
1895 SP- 62° f-
Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und
Kunst XIV 1895.
I. A. v. Domaszewski, Die Religion des rö-
mischen Heeres S. 1 — 125 (mit 5 Tafeln und
Textabbildungen).
Zeitschrift für Numismatik XX 1895.
I. H. v. Fritze, Beitrag zur Münzkunde von
Delphi S. 62—71 (mit Textabbildungen).
Zeitschrift des Vereins für Volkskunde IV 1894.
P. Sartori , Der Schuh im Volksglauben
S. 41 — 54; S. 148— 80; S. 282-305; S. 412 — 27.
Vgl. auch Fr. S. Kraus S. 2 16 f. — Fr. Lukas,
Das Ei als kosmogonische Vorstellung S.227 — 43.
Archäologischer Anzeiger
Beiblatt
zum Jahrbuch des Archäologischen Instituts
i895. 3.
ACHILLEUS AUF SKYROS.
Ein Sarkophag in San Fruttuoso.
Kein Wunder, dafs auch dem Sammelfleifs C.
Roberts ein Sarkophag entgangen ist, der in einem
der weltverlassensten Nester Italiens versteckt, selbst
dem Eifer der Lokalgelehrten entgangen zu sein
scheint1: nur in der Touristenlitteratur ist er mir
begegnet , so in Franz Lechleitner's sinniger Frut-
tuosoidylle, so in M. A. Airaldi's, in Genua 1895
erschienener Schrift »Santa Margherita Ligure« S. 28,
in der Maskirung: sarcofago romano, con bassorilievo
stupendo, che rappresenta la guerra del Centauro frei-
lich kaum zu erkennen.
Ich war, bei kurzlichem Besuch S. Fruttuoso's,
überrascht, in diesem Sarkophag den besten Ver-
treter einer Classe zu erkennen, die, nicht sehr
zahlreich, im Sarkophagcorpus nur in dem schlecht
gearbeiteten und höchst traurig erhaltenen Sarko-
phag Panfili M.-D. 3345 (Taf. XIX, 33), dem arg
zertrümmerten und stark restaurirten Sarkophag in
Woburn Abbey Michaelis S. 735 (Taf. XIX, 34),
und einigen Bruchstücken erscheint. Die Bereiche-
rung dieser Classe durch den Sarkophag von San
Fruttuoso erschien mir um so erfreulicher, als
mancherlei feine Züge in der Composition dieser
Reihe, die Einfachheit derselben, die künstlerische
Richtigkeit ihres Zusammenbaues, die klare Cha-
rakteristik der einzelnen Personen sowie deren Ver-
hältnifs zu einander und zum Grunde in mir immer
') [Mit gewohnter Hülfsbereitschaft und Sach-
kenntnifs hat inzwischen V. Poggi auf den Biblio-
theken in Genua und Savona noch die einschlä-
gige, hier nicht vorhandene, Lokalliteratur auf meine
Bitte eingesehen, und festgestellt, dafs nur D. Ber-
tolotti, Viaggio nella Liguria marittima III, 54 den
von ihm im Jahre 1834 als Wasserbehälter gesehe-
nen Sarkophag (»lavoro greco -romano«, »opera dili-
gentemente finita«) und Federico Alizeri, I migliori
monumenti sepolcrali della Liguria illustrati. Genova
*839> 3° und 74 mn ebenda erwähnen, letzterer
mit der wunderlichen Deutung »ia nascita di Bacco«.
Alle übrigen Topographen, Lokal- und Kirchen-
historiker schweigen vollständig.]
Archäologischer Anzeiger 1895.
die Vorstellung einer besonders guten Tradition
erweckt haben, einer Tradition, die in dieser, in
den bisher bekannten Exemplaren nur schlecht ver-
tretenen Reihe, reiner vorliege, als in manchen der
bekannten anspruchsvolleren Vertreter derselben Dar-
stellung. Gut gearbeitet war der Sarkophag von
San Fruttuoso , gut erhalten ist er freilich auch
nicht. Lange — wie lange, weifs Niemand — stand
er als Wasserbehälter auf dem kleinen freien Platze
vor dem im dreizehnten Jahrhundert von den Doria
erbauten grofsen Thurm, der dem Bilde S. Frut-
tuoso's einen so wesentlichen Theil seines maleri-
schen Reizes verleiht. Ob etwa die damaligen
Doria, oder einer ihrer Nachfahren — S. Fruttuoso
war bekanntlich die Familienabtei der Doria und
birgt die zierliche Grabhalle ihrer geistlichen Mit-
glieder — den Sarkophag (unter Zurücklassung des
Deckels) aus Rom herbeigeschafft haben, um ihrer
Schöpfung einen weiteren wenn auch unbedeuten-
den Zug römischer Gröfse mehr zu verleihen? Ich
möchte zu dieser Annahme neigen, denn der Sar-
kophag ist zweifellos stadtrömischer Arbeit, wie ja
so manche an der Riviera befindliche Antiken, u. a.
auch der schöne Cippus mit der stiertödtenden Nike
(von den Lokalgelehrten als Beweis vorrömischen
Mithrascultes verwendet) in der Pfarrkirche von S.
Margherita (C. I. L. V, 7741). Im Corpus V S. 884
weist Mommsen mit vollstem Recht auf solche Her-
kunft von Antiken der Küstenorte hin. Übrigens
ist S. Fruttuoso selbst ein erst seit der Ottonenzeit
nachweisbarer Ort ohne die geringsten Reste römi-
scher Besiedelung. Die einzige sonstige Antike des
Orts ist ein auf der Vordermauer der Abtei nach
dem Meere zu aufgestellter römischer Marmorkopf,
anscheinend — ich konnte ihn nur von ferne durch's
Glas betrachten — Antoninus Pius. Erst vor sechs
Jahren hat der überhaupt um S. Fruttuoso recht
verdiente Ortspfarrer Antonio Marini den Sarkophag
in die Pfarrkirche gerettet. Dort steht er jetzt an
einem dunklen Fleck des südlichen Seitenschiffs.
Nur mit Hülfe der Magnesiumlampe liefsen sich
daher drei Negative nehmen, zwei von der Haupt-
12
i6o
Achilleus auf Skyros.
H^<«"-<«r3iiW'j'"1«'~»rir.h¥ir^1iii\ "i i^lillWtiln lli'iVi^'i
seite, eins von der — allein sculpirten — rechten
Nebenseite. Die Nebenseite (nur an diesem Ex.
der ganzen Gruppe ist eine Nebenseite erhalten)
zeigt Chiron mit Lyra und Plektron; auch den
Schüler mit darzustellen, verbot der Raum. Der
Künstler läfst daher den Kentauren im Spiel inne-
halten und sich umschauen, als erwarte er Achilleus
zum Unterricht. Die Mittelgruppe: der vorstür-
mende Achilleus, die vor ihm verzweifelt knieende
Deidamia, die dem Bewegungsmotiv des Achilleus
entsprechende Schwester, welche sich dem Achilleus
entgegenstellt und gleichzeitig die in's Knie gesun-
kene Schwester damit den Blicken der Griechen
entzieht , ist im wesentlichen wie auf dem Panfili-
Sarkophag gebildet; es fehlt der zweite, am Boden
stehende Eros; die beiden Hauptfiguren sind in
wirkungsvoller Weise zusammengerückt; Deidameia
berührte vermutlich mit ihrer linken Hand das
Knie des Achilleus. Der andere, auf Deidamia's
Haupt zuflatternde Eros ist besser erhalten, als auf
dem S. Panfili. Achill hat mehr Raum zum Vor-
eilen, sodafs die ihm sich entgegenstellende die
Gruppe abschliefsende Schwester weder mit Dei-
damia noch ihrem Gewand in Collision kommt,
und für ihre vorgestreckten Arme genügend Raum
bleibt. Bei diesen wie übrigens bei allen übrigen
Figuren ist die Gewandung durchweg verständnifs-
voller und sorgsamer durchgeführt, wie auf dem S.
Panfili. Namentlich bei den bestürzten Schwestern
zur Linken fällt dieser Vorzug sehr vorteilhaft auf.
Ihre Anordnung ist im Wesentlichen dieselbe, wie
auf dem S. Panfili. Nur fehlt die im Hintergrund
unmittelbar hinter Achilleus sichtbare Schwester,
während der Kopf einer solchen, erregt hervor-
blickend, über der r. Schulter der vorletzten, vom
Rücken gesehenen sichtbar wird, der einzige flach,
in Hintergrundsmanier behandelte Kopf (vgl. die
neben der in Rückansicht fliehenden sichtbar wer-
dende Tochter auf dem pompeianischen, auch von
Robert herangezogenen Gemälde Genethliacon Gottin-
gense Tab. I). Klar und hübsch sondert sich, in
Folge der besseren Raumökonomie, die Griechen-
gruppe zur rechten. Odysseus hat gesprochen, sich
rasch zum Ausgang gewendet, als wolle er dem
Achilleus den Weg weisen, als rufe er ihm zu, wie
bei Statius (Achill. II, 197): Eia, age, rumpe vioras.
Stat. 199: Iam pectus amictu Laxabat: cum gründe
tuba, sie iussus, Agyrtes Insonuit; ftigiunt disiectis
undique donis Implorantqtie patrem commotaque proelia
credunt. Illius intactae cecidere a pectore vestes. Selten
wohl berühren sich Kunstwerk und Dichterworte,
für Kunst und Dichtung dieser Zeit gleich bezeich-
nend , so eng. Die Worte commotaque proelia cre-
dunt werden illustrirt durch die Bewegung des Dio-
medes. Wie beim Palladienraub auf Wache stehend
legt Diomedes, allezeit zur Abwehr bereit, die Hand
an den Schwertgriff, und ist im Begriff, durch den
Lärm im Innern aufmerksam geworden, herzuzu-
treten — eine merkwürdig aufgefafste Übergangs-
bewegung. Er und der Trompeter sind jedenfalls
im Freien gedacht; rechts neben ihm wird ein
Baum sichtbar. Auch hier liegt, zur Ausfüllung
des freien Raums zwischen den Beinen der Grie-
chen gut verwertet, ein grofser Panzer am Boden.
Die Sorgfalt der Arbeit und ihr ganzer Cha-
rakter möchte empfehlen, mit Datirung des Sarko-
phags nicht zu tief in das zweite Jahrhundert hinab-
zugehen.
Heidelberg. F. v. Duhn.
Archäologische Gesellschaft. 1895. Juni.
IÖI
SITZUNGSBERICHTE
DER ARCHÄOLOG. GESELLSCHAFT
ZU BERLIN.
1895.
JUNI.
Nach Vorlegung der eingegangenen Druck-
schriften durch den Vorsitzenden brachte Herr
Winter folgendes Schreiben des Herrn Treu in
Dresden zur Verlesung:
»Während der letzten Jahre der olympischen
Ausgrabungen zogen wir aus den Trümmermauern
über der Palästra und deren weiterem Umkreis bis
über das Philippeion und die byzantinische Kirche
hinaus mehr als ein Dutzend Bruchstücke vom
Körper einer nackten Jünglingsstatue. Die Zu-
sammengehörigkeit ihrer Teile ergab sich ohne wei-
teres aus dem gleichen blendend weifsen, überaus
feinkörnigen und harten Marmor, der sorgfältigen
Glättung ihrer bearbeiteten Oberfläche und der ge-
suchten Sauberkeit in der Ausführung aller Einzel-
heiten. Diese Eigenschaften veranlafsten mich, als
ich Archäolog. Zeitung 1880 S. 45 zum ersten Male
von dieser Statue Bericht zu geben hatte, sie ver-
mutungsweise hadrianischer Zeit zuzuschreiben. 1887
liefs ich die Bruchstücke des Rumpfes so zusammen-
setzen und veivollständigen, wie sie auf Taf. 56 des
III. Olympiabandes erscheinen. Ein rechtes Bein,
ein linkes Unterbein und eine linke Hand mufsten
als nicht unmittelbar anpassend einer Wiedergabe
im Textbande vorbehalten bleiben. Ich liefs jene
Gliedmafsen jedoch in der Dresdener Skulpturen-
sammlung durch den Bildhauer Hans Hartmann im
Abgufs mit dem Rumpfe vereinigen und diesem
versuchsweise einen Antinouskopf aufsetzen. Ver-
anlafst wurde ich dazu aufser durch die angeführten
Kennzeichen hadrianischer Kunst durch die unge-
wöhnliche Breite der stark herausgewölbten Brust
und die leise archaisierende Stellung bei zartester
Jugendblüte des Körpers, dem übrigens die Angabe
der pubes fehlte. Ein völlig entsprechendes Stand-
bild des Antinous wufste ich damals freilich noch
nicht nachzuweisen. Am nächsten kam ihm die
unter so seltsamen Umständen beim Bau der Banca
Nazionale zu Rom aufgefundene Statue, welche im
Bulleitino della commissione archeologica comunale dt
Roma 1886 Taf. 7 abgebildet ist. Aber auch diese
wich in der geringeren Neigung des Hauptes und
der stärkeren Hebung des thyrsoshaltenden linken
Armes, sowie in der weit geringeren und nicht ein-
mal bis zur Vollendung geförderten Arbeit wesent-
lich ab. Auf diese römische Statue hat sich auch
Furtwängler gelegentlich einer Besprechung des
olympischen Torso im 50. Winckelmannsprogramm
der Archäologischen Gesellschaft S. 146 f. berufen,
jedoch unter einer völlig abweichenden Auffassung
des Verhältnisses beider Stücke. Er erklärt das in
Olympia ausgegrabene Standbild für das eines Sie-
gers aus der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts,
und zwar für eine Schulkopie jener Zeit , deren
bronzene Musterfigur nach Rom gelangt sei und
dort von dem Verfertiger der römischen Statue für
seinen Antinous benutzt worden sei. Dafs jene An-
nahme irrig war, läfst sich durch folgende Gründe
erweisen: 1. durch die Art der Arbeit am olympi-
schen Torso, welche nimmermehr in das fünfte
Jahrhundert gehören und übrigens auch keine Kopie
nach Bronze sein kann. Man braucht sich zum
Beweise dafür nur auf die sehr charakteristische
Ausführung der Brustwarzen zu berufen , welche
nicht nur in üppig weichem, schwellendem Wachs-
tum gebildet sind, sondern auch von einer in raffi-
niertestem Naturalismus ausgeführten, gleichsam ge-
narbten Haut umgeben scheinen. Die Kunst des
fünften Jahrhunderts dagegen bildete gerade diese
Teile mit besonderer Strenge und umgab die Brust-
warzen sogar vielfach mit einer gemalten oder ein-
gegrabenen Kreislinie. Man vergl. z. B. den olym-
pischen Zeustorso Olympia III Taf. 58, I. 2. spricht
gegen eine Entstehung im fünften Jahrhundert die
gesuchte Eleganz der technischen Ausführung, welche
sich auch in sorgfältigster Glättung jedes Teiles der
Haut noch nicht genug that, sondern selbst die
Stützen am rechten Schenkel wie in zierlichster
Drechslerarbeit ausmeifselte. 3. ist die Verwendung
jenes harten, blendendweifsen Marmors für das
fünfte Jahrhundert meines Wissens sonst nicht nach-
zuweisen. Marmor von Dolianä ist es sicher nicht.
Ich kann mich zum Zeugnis hierfür auf unseren
olympischen Former Kaludis und auf Lepsius be-
rufen. Kaludis dachte eher an Skyros. Lepsius
konnte ich bisher zwar noch nicht eine Probe vom
olympischen Torso selbst einsenden, wohl aber von
einem Statuenfragment im Dresdener Museum, wel-
ches in Härte, Feinkörnigkeit und vor allem in der
ganz unverkennbaren muscheligen Struktur des
Bruches völlig mit jenem übereinstimmte. Eine wei-
tere Bürgschaft für die Identität des Marmors im
Dresdener Bruchstück und der Statue aus Olympia
ergab sich daraus, dafs sowohl Lepsius wie ich
selbst uns unabhängig voneinander an den ebenfalls
auffallend weifsen und festen Marmor erinnert fan-
den, aus welchem der im Dionysostheater gefundene
bärtige und langhaarige Bildniskopf antoninischer
Zeit im Varvakion gemeifselt ist (Lepsius, Marmor-
studien S. 93 n. 249. Sybel 2890 Inv. 2488). Von
12*
IÖ2
Archäologische Gesellschaft. 1895. Juni.
diesem Marmor nun hat Herr Professor Lepsius die
Freundlichkeit gehabt, mir zu bezeugen, dafs er
weder ein griechischer, noch ein italischer, sondern
vielleicht ein lybischer sei. Ist dies richtig, so
wäre schon damit der Beweis für eine Entstehung
der olympischen Jünglingsstatue in der Kaiserzeit
gegeben. 4. Die endgültige Bestätigung dafür, dafs
wir den olympischen Torso für einen Antinous zu
nehmen haben, hat uns neuerdings einer der best-
erhaltenen delphischen Funde gebracht. Es ist dies
das schöne Standbild des Bithyniers, welches Ho-
molle in der Gazette des beaux - arts 1894, II zu
S. 452 ff. veröffentlicht hat. Beide Statuen zeigen,
soviel sich nach der angeführten Heliogravüre ur-
teilen läfst, die genaueste Übereinstimmung in Ar-
beit, Formen und Stellung. Hier wie dort linkes
Standbein, das rechte etwas seitwärts vorgesetzt;
der rechte Arm hängt herab — es wird dies auch
für den fehlenden Unterarm hier wie dort durch
Stützen am Schenkel erwiesen. Das bekränzte und
linkshin abwärts geneigte Haupt scheint der Be-
wegung des etwas vorgestreckten linken Armes zu
folgen. In der That hatte die erhaltene linke Hand
des olympischen Exemplars irgend etwas gefafst,
wie sowohl aus der Einwärtsbeugung des Gelenkes,
wie aus der Behandlung der Innenfläche folgt. Die
delphische Wiederholung erläutert den Sinn dieser
Handbewegung durch eine anscheinend ungefähr
rechteckige, grofse Vertiefung in der verlängerten
Plinthe neben dem linken Bein. Ob hier etwa ein
Altar gestanden, dessen Opferflamme der Jüngling
aus einer Kanne spendend löschte ■ — eine Schale
ist durch die Fingerhaltung ausgeschlossen — oder,
wie es wahrscheinlicher ist, mit einer Fackel ent-
zündete, wage ich ohne genauere Kenntnis der
delphischen Statue nicht zu entscheiden. Der nächst-
liegende Gedanke ist es allerdings, wenn dabei auch
auffallend bliebe, dafs der Jüngling die Opferhand-
lung mit der Linken vollzieht. Wie dem aber auch
sei, jedenfalls ist für das olympische Exemplar das
Vorhandensein eines umfangreicheren Gegenstandes
neben dem linken Beine durch einen grofsen Stützen-
ansatz an der Wade ebenfalls gesichert '. Nur müfste
der Altar, oder was es sonst war, hier aus dem-
selben Blocke gemeifselt gewesen sein.
Die völlige Übereinstimmung der delphischen
und olympischen Antinousstatue scheint aber weiter
auf denselben Urheber und vermutlich auf denselben
Stifter hinzuführen. Zieht man den überaus seltenen
und kostbaren Marmor und die ganz ungewöhnlich
') Die entgegengesetzte Angabe bei Furtwängler
beruht offenbar auf einem Versehen.
sorgfältige Ausführung in Betracht, so möchte man
sogar auf den Kaiser Hadrian selbst als denjenigen
raten, welcher die beiden ausgesucht schönen Stand-
bilder seines Lieblings nach Olympia und Delphi
stiftete. Fühlt man sich durch Kunst und Technik
beider Statuen doch ohnehin lebhaft an das alba-
nische Antinousrelief aus des Kaisers tiburtinischer
Villa erinnert. Vielleicht beschert uns ein Inschrift-
fund einst eine Aufklärung hierüber.«
Sodann legte Herr Winter vor: Die Wiener
Genesis, herausgegeben von Wilhelm von
Hartel und Franz Wickhoff, Wien 1895 und
wies auf die in der Einleitung des Werkes nieder-
gelegten, aufserordentlich gehaltreichen Studien über
Römische Kunst, besonders auf die Untersuchungen
über Porträtkunst, Ornamentik und Malerei hin. Im
Anschlufs an den neu erschienenen Bronzenkatalog
des Cabinet des Medailles (Fondation Piot, Catalogue
des bronzes antiques de la Bibliotheque nationale, par
Babelon et Blanchef) besprach der Vortragende so-
dann unter Vorzeigung von Photographieen die im
Louvre befindliche, auf S. 163 abgebildete Bronze-
statuette aus Ägypten und suchte die Meinung zu
begründen, dafs in dieser bei Longperier, Notice
des bronzes antiques du Louvre I n. 632 unter dem
Namen Alexander verzeichneten Figur eine kleine
Nachbildung der berühmten Statue des Alexander
mit der Lanze von Lysipp erkannt werden dürfe.
Der Lysippische Charakter ist in der Bewegung
und Körperbildung, für die der Apoxyomenos die
nächsten Analogieen bietet, ausgeprägt. Auch die
Behandlung der Kopfformen weist auf Lysippischen
Ursprung durch die trotz der mangelhaften Erhal-
tung dennoch unverkennbare Ähnlichkeit mit der
Alexanderherme des Louvre, die nach den einleuch-
tenden Darlegungen von Koepp im 52. Winckel-
mannsprogramm auf ein Werk des Lysipp zurück-
geht. Die verwandte Gesichtsbildung — auch die
charakteristische Haaranordnung ist gleichartig —
läfst vermuten, dafs für die Herme und die Bronze-
statuette ein und dasselbe Werk als Vorbild gedient
hat, dafs wir die Bronzefigur benutzen dürfen, um
uns von der für die Herme vorauszusetzenden Statue
eine Vorstellung zu bilden. Dafs diese Statue der
Alexander mit der Lanze war, liegt bei der
Berühmtheit dieses Werkes von vornherein nahe
und ist durch das Motiv der Statuette gegeben, die
den Fürsten in heroischer Nacktheit, mit der (ab-
gebrochenen) Linken einen langen stabartigen Ge-
genstand, also eine Lanze — denn an ein Szepter
ist kaum zu denken — hoch aufstützend darstellte,
das Ganze in prachtvoll freier Entfaltung des Mo-
tivs mächtig und schwungvoll durchgeführt. Am
Archäologische Gesellschaft. 1895. Juni.
163
rechten überarme ist eine um die ganze Fläche
herumgehende Einarbeitung. Der Arm scheint ein-
gesetzt zu sein. Vielleicht hat er dadurch eine
etwas andere gezwungenere Haltung bekommen, als
er sie ursprünglich hatte.
Herr Curtius legte einen Situationsplan der
Schatzhäuserterrasse in Olympia vor und
erörterte ihre Geschichte. Die Kypseliden haben
mit der monumentalen Aufstellung von Weihge-
schenken den Anfang gemacht, indem sie den
Opisthodom des Heraion einrichteten. Um Ol. 50,
als Sparta wieder mächtig war, wurde der Hera-
tempel als eine Galerie von Skulpturen ausgebaut,
dann am Fufs des Kronion nach Vorgang von
Delphi eine Reihe besonderer Thesauren angelegt,
die nach einem Bauprogramm sämtlich gegen den
Zeusaltar Front machten. Den Korinthern wurde
es abgeschlagen, die Werke der Tyrannen als
Stiftungen der Gemeinde zu weihen, aber die The-
sauren der Megarer und Sikyonier wurden erneuert,
und an dem letzten ist noch das Fragment einer
auf die thrakische Stadt Chersonesos bezüglichen
Inschrift erhalten. Der Thesauros von Kyrene
stammt aus der Zeit Battos des Glücklichen um
550, da bei dem zweiten Zuge sich Volk aus dem
Alpheiosthale beteiligt haben wird, ebenso wie bei
Epidamnos. Das einzige, über die Grenze des
sechsten Jahrhunderts hinabgehende Schatzhaus
scheint das der Karchedonier zu sein, doch kann
die Beute von Himera in einem älteren Schatzraum
der Syrakusier untergebracht worden sein.
Darauf legte Herr Kern zunächst mehrere auf
den eleusinischen Gottesdienst bezügliche
Werke vor. Er knüpfte seine Mitteilung an einen
kürzlich in Eleusis gefundenen rotfiguri-
gen Pinax an, von welchem er eine allerdings
sehr primitive Abbildung vorlegen konnte, welche
in der in Athen erscheinenden Zeitung Tö öEstj
No. 1607 vom 13. Mai 1895 veröffentlicht ist. Die
enge Beziehung dieses Pinax zu den unter dem
Namen der Mysterienvasen bekannten Gefäfsen
leuchtet auf den ersten Blick ein; aber nach der
Ansicht des Vortragenden wird der Gewinn für die
Lösung der religionsgeschichtlichen Fragen, die sich
an die Mysterien von Eleusis knüpfen , kein allzu
grofser $ein. Wenig Neues ergebe auch die Dar-
stellung auf einer im Polytechnion zu Athen befind-
lichen Vase, welche der Vortragende nach einer
bereits vor Jahren von Gillieron gemachten Zeich-
nung bald zu veröffentlichen gedenkt. Sehr viel
grofser sei aber die Bedeutung einer in Konstan-
tinopel befindlichen Mysterienvase, deren Kenntnis
der Vortragende der freundlichen Mitteilung Alfred
Koertes verdankt, und die ohne Zweifel eine Illustra-
tion des mystischen Ausrufes lepöv exexe -dtvta
xoOpov Bptfub Bpijxöv gäbe, wie auch Herr Koerte
sofort erkannt habe (vergl. Furtwängler, Jahrbuch
des Instituts VI 1891 S. 121). Nachdem dann noch
der Blick auf zwei in Eleusis neuerdings gefundene
Wiederholungen des Kultbildes der beiden grofsen
Göttinnen (vergl. Athen. Mitteil. XVII 1892 S. 125 ff.)
gelenkt war, machte der Vortragende Mitteilung von
einem gleichfalls in Eleusis durch Herrn Dimitrios
Philios gefundenen Relief, welches den Auszug
des Triptolemos aus Eleusis darstellt. Nach der
vorliegenden Photographie trägt der Kopf des auf
seinem geflügelten Schlangenwagen sitzenden Tripto-
lemos so unverkennbar die Züge des sogenannten
Eubuleus, dafs nunmehr an der Athen. Mitteil. XVI
1891 S. iff. vorgeschlagenen Deutung des berühmten
164
Archäologische Gesellschaft. 1895. Ju^-
eleusinischen Kopfes auf Triptolemos nicht mehr ge-
zweifelt werden kann. Das wichtige Relief wird
demnächst von seinem glücklichen Finder veröffent-
licht werden. — Darauf wandte sich der Vortra-
gende zu einigen Bemerkungen über den Kult des
Kabiros und ergänzte seine früheren Darlegungen
(Hermes XXV S. 1 ff.) über denselben durch eine
Besprechung der Kabirenverehrung in Thessalonike
und Milet, wobei er besonders auf den Kultnamen
des Anax Gewicht legte. Den Schlufs machte die
Mitteilung einer ihm kürzlich von F. Hiller von
Gaertringen zugesandten Inschrift, welche ein Upöv
toü vAvaxtoc für eine Ortschaft nordöstlich der
Mykale (Tschanly) bezeugt, in welcher von früheren
Reisenden, wie es scheint, mit Unrecht die Ruinen
des Panionions gesucht wurden. Eine Veröffent-
lichung und Würdigung dieser Inschrift wird an-
deren Ortes demnächst gegeben werden.
Zum Schlufs kam Herr Winter noch einmal
auf den vom Vorredner erläuterten Pinax der
Ninnion zurück, indem er mit einigen Worten
auf dessen Bedeutung für die Geschichte der Malerei
des vierten Jahrhunderts hinwies.
JULI.
Ausgeschieden sind die Herren Geh. Rat Dr.
Jordan und Dr. med. Ger icke. Die Abfassung
des diesjährigen Winckelmannsprogramms überneh-
men die Herren Curtius und Winter. Einige
neue Erscheinungen legte Herr Koepp vor und
machte im Anschlufs an die Vorlage des zweiten
Hefts des Jahrbuchs 1895 Mitteilung von der Ab-
sicht der Centraldirektion, den Anzeiger vom
nächsten Jahre ab, wenn sich eine genügende
Abonnentenzahl findet, auch getrennt vom Jahrbuch
in vier Heften von zusammen etwa 15 Bogen zum
Preise von 3 Mark herauszugeben.
Herr Curtius berichtete nach einer Photo-
graphie von einer im Kunsthandel befindlichen treff-
lich erhaltenen Goldkrone aus Olbia mit einer
der Mitte des dritten Jahrhunderts v. Chr. angehöri-
gen Inschrift, wonach Kallinikos, des Euxenor Sohn,
der Archont von Olbia, dem Achilleus Pontarches
die Krone geweiht hat, als Kallisthenes Priester
war, wegen des über die Skythen erfochtenen Sie-
ges. Oberhalb der Inschrift ist ein breiter Streifen
mit Greifenköpfen und Medaillons, welche Zeus,
Borysthenes, Demeter, Apollo und andere Gottheiten
darstellen; das Ganze krönt ein Ring von Mauern
und Thürmen.
Danach berichtete Herr Koepp zunächst, nach
der Mitteilung in No. 1204 der Academy, kurz über
die Entdeckung eines mykenischen Stra-
fsennetzes auf Kreta, wies dann auf die für
die Beurteilung der Arbeitsweise des Pausanias
wichtige Kombination von M. Holleaux über Paus.
IX 32, 5 und X 35, 2 hin {Revue de philologie XIX
1895 S. 109 — 115) und sprach darauf eingehend
über den Vertrag Eumenes* I von Pergamon
mit seinen Söldnern (No. 13 der Inschriften
von Pergamon), indem er besonders 'bei zwei Para-
graphen des Vertrags verweilte, deren Lesung der
Berichtigung oder Ergänzung zu bedürfen schien.
Der Paragraph ÜTÜp teXöjv (Z. 9 f.), in dem der
Herausgeber das 7) hinter uTrapyjrji übersehen hat,
ist vielleicht zu lesen: urcep teXwv ottous av tj (nicht
7)) aTsXsta br>dpyrti \ (nicht 7)) Iv Tun -ceTapttot xal
TEaaapaxoaTün erst, lav tij anEpyo; y^vrjTat vj Ttapai-
TrjaTjTai, drfts'aftio xal d-tkr^z latou i!-d-{wv tä aüxoü
ÜTrapyovxa. Der letzte Paragraph (Z. 14 f.) ist sicher
zu ergänzen ü-sp Xeu[xt']vu>v und handelt von sol-
chen, die einen Kranz von Weifspappellaub l (als
Ehrenzeichen ?) erhalten haben und nun für die Zeit
seit dieser Auszeichung auch den Ottos, nicht nur,
wie die im vorausgehenden Paragraphen genannten
Söldner insgesamt, das <5<inimov erhalten sollen.
Herr Hübner legte das schon vor einiger Zeit
erschienene, aber bisher in der Gesellschaft noch
nicht zur Besprechung gelangte Werk des Herrn
Konstantin Koenen, Gefäfskunde der vorrömi-
schen, römischen und fränkischen Zeit in
den Rheinlanden vor (Bonn 1895, mit 590 Ab-
bildungen) und knüpfte daran einige Bemerkungen
über das Verdienstliche dieser umfassenden, von
einem Privatmann verfafsten und mit eigener Hand
illustrierten Zusammenstellung und über die Schwie-
rigkeit, auf einem begrenzten Gebiet zu endgiltigen
Ergebnissen zu gelangen. Er erwähnte sodann den
Aufsatz des trefflichen Kenners der altkeltischen
Altertümer Henri Gaidoz in Paris in der von ihm
herausgegebenen Zeitschrift Melusine (Bd. VII 1895
S. 193 ff.), worin er unter der Überschrift Pepin-le-
1 Bref, Samson et Mithra mittelalterliche Darstellungen
I eines Abenteuers Pippin des Kurzen mit dem löwen-
tötenden Simson christlicher Reliefs zusammenstellt
j und zuletzt auf das Vorbild des stiertötenden Mithras
| zurückführt; für Simson mit dem Löwen könnten
I auch antike Darstellungen des löwentötenden He-
! rakles zum Vorbild gedient haben. Er berichtete
darauf über den Ersatz, den die nach vierjährigem
Bestehen nach dem Tode ihres Herausgebers An-
tonio Borges de Figueiredo im Jahre 1890 einge-
') cHpcr/X£o? Upöv Ipvo; Theokrit Id. II 121 ;
Virgil Eclog. VII 61 ; Jahrbuch des Instituts I 1886
S. 56; Römische Mitteilungen IV 1889 S. 189 f.
Archäologische Gesellschaft. 1895. Juli.
I65
gangene einzige portugiesische Zeitschrift für Ar-
chäologie, die Revista archeologka (1887 — 1890),
soeben gefunden hat. Herr Jose Leite de Vascon-
cellos, von der Bibliotheca Nacional zu Lissabon,
giebt seit Anfang dieses Jahres eine neue Zeitschrift
heraus unter dem Titel O Archeologo Portugucs, col-
lecgao illustrada de materiacs e noticias ptiblicada pelo
Museo Ethnographico Portugues (Lisboa, Imprensa
Nacional, die ersten fünf Nummern, Januar — Mai
1895, liegen vor). Der Herausgeber hat es nach
vielen Bemühungen erreicht, dafs das von dem ver-
storbenen Estacio da Veiza gegründete Museum al-
garbischer Altertümer in den Besitz des Staates
übergegangen und zu einem allgemein ethnogra-
phisch-archäologischen Museum erweitert worden
ist. Den Plan dieses Museums hat er in einem
auch besonders erschienenen Aufsatz der Revista
Lusitana (Bd. III, Heft 3) ausführlich erläutert (Lis-
boa 1894, 58 S. 4). Die Zeitschrift füllt eine em-
pfindliche Lücke in sehr angemessener Weise aus;
der Herausgeber hat in allen Teilen des Landes
einsichtige Korrespondenten. Das Interesse für die
heimischen Altertümer ist im Steigen begriffen'; es
fehlt nicht an begüterten und einsichtigen Lieb-
habern, wie Marties Sarmento in Guimaraens und
andere. Selbst einige Gemeinden, wie z. B. die von
Beja-Paxludia und Alcacer do Sal-Salacia, haben
municipale Museen gegründet und andere schicken
sich an, ihrem Beispiel zu folgen.
Reichlicher fliefsen die Berichte aus Spanien;
denn auch dort ist, trotz aller politischen und finan-
ziellen Schwierigkeiten , die Zahl der den archäo-
logischen, historischen und künstlerischen Studien
dienenden Zeitschriften um einige vermehrt worden.
Seit dem März dieses Jahres erscheint unter der
Leitung von Rafael Altamira und Luis Ruiz Con-
treras die Revista critica (Madrid, Preciados 48 und
Madera Alta 27, Berlin, Asher & Co.) für Geschichte
und Litteratur, nach dem Muster des Litterarischen
Centralblatts und der Deutschen Litteraturzeitung
sowie der französischen Revue critique. Die vier
ersten Nummern (März — Juni) liegen vor; Juli und
August sollen zusammen erscheinen. Die besten
einheimischen Kräfte, wie Marcelino Menendez Pe-
layo, Cänovas, Berlanga, Hinojosa und viele an-
dere, die Portugiesen Theophilo Braga, Adolpho
Coelho u. a. , von Ausländern z. B. Morel -Fatio,
Cuervo, sind Mitarbeiter; auch der Vortragende hat
gleich den ersten Artikel beigesteuert. Jede Nummer
enthält eine Abteilung Mitteilungen und Notizen, in
denen auch archäologische Sammlungen, Funde und
Publikationen eingehend berücksichtigt werden. Die
neue Zeitschrift verdient die lebhafteste Unterstützung
auch von Seiten des Auslandes; durch ihre ein-
gehende Bibliographie der spanischen, portugiesi-
schen und südamerikanischen Litteratur in beiden
Sprachen sowie durch die Revista de Revistas und
die Nekrologe von Dichtern und Schriftstellern
wird sie neben den eingehenden Kritiken auch allen
Bibliotheken in hohem Mafse nützen. Ebenfalls
seit dem März d. J. erscheint in grofsem Format
und schöner Ausstattung mit zahlreichen trefflichen
Illustrationen die Zeitschrift Historia y Arte unter
der Leitung von Adolfo Herrera (Madrid, Hauser y
Menet, Ballesta 30). In der Aprilnummer beschreibt
Herr Rada, der Direktor des archäologischen Na-
tionalmuseums in Madrid, dessen Eröffnung in dem
neuen Gebäude jetzt endlich bevorsteht, die etrus-
kischen Spiegel des Museums, deren er zwei in
Phototypieen abbildet, Herr Jose Ramon Melida,
der verdiente Konservator des Museums, beschreibt
die schon berühmt gewordene Aisonschale derselben
Sammlung (Antike Denkmäler des Instituts II i),
ebenfalls mit sehr guten Abbildungen. Auch die-
ser Zeitschrift wird hoffentlich freundliche Aufnahme
und reichliche Unterstützung und damit lange Dauer
zu teil. Auch eine neue lokale Zeitschrift verdient
bei der grofsen Seltenheit solcher Publikatonen in
Spanien Erwähnung, das Boletin de la Comision de
Monumentos historicos y artisticos de Navarra, das
seit dem Januar dieses Jahres erscheint (No. 1 — 5,
Januar — April, Pamplona, Imprenta Provincial, 1895,
8.). Obgleich begreiflicherweise die mittelalterliche
Kunst vorherrscht, so bringt doch die Aprilnummer
die Besprechung eines jener »prähistorischen«, d. h.
iberischen Bronzeidole (S. 77 ff. mit phototypischer
Abbildung), deren es eine ziemliche Anzahl aus
verschiedenen Gegenden der Halbinsel giebt; auch
sie harren noch einer vergleichenden Bearbeitung.
Die Erforschung der vorhistorischen Denkmäler tritt
allmählich auch auf der pyrenäischen Halbinsel in
den Vordergrund. Der zuerst im Boletin der Ma-
drider Akademie veröffentlichte Fund von Ciempo-
zuelos bei Madrid (Bd. XXV 1894 Dezember) hat
bereits die Aufmerksamkeit der Anthropologen er-
regt: er lehrt eine besondere Art von Thongefäfsen
mit farbig aufgetragenen und eingegrabenen Linien-
ornamenten kennen, die bisher nur durch ein paar
vereinzelter Exemplare aus dem südlichen Portugal
vertreten war und von den Prähistorikern in die
neolithische Zeit gesetzt wird. Das Boletin der
archäologischen Gesellschaft zu Palma auf Mallorca
(Bd. VI, Juni 1895) beschreibt Bronzegegenstände
(kleine Stierköpfe und Hörner und andere Frag-
mente) sowie Thongefäfse, die in einer der dort
so zahlreichen Grabanlagen, den Talayots, gefunden
i66
Archäologische Gesellschaft. 1895. Juli.
wurden und die spärlichen Funde der Art, die
bisher bekannt geworden sind, um einen, wie es
scheint, sicher beglaubigten vermehren. Die ein-
heimische, iberische Kunst oder das Kunsthandwerk
des westlichsten Teils von Europa rückt langsam
in das Gesichtsfeld der archäologischen Forschung,
in dem es bisher so gut wie gänzlich fehlte. Dafs
sich die Besonderheit dieser Kunst in meist rohen
Formen und ungelenker Technik, wie wir sie aus
den iberischen Münzen kennen, bis in die römische
Zeit erhielt, zeigt unter anderem ein drei römischen
Pfunden entsprechendes Bronzegewicht, Knaben-
büste mit Henkel, das der schon erwähnte Herr
Melida in Madrid in der illustrierten Zeitung Ilustra-
cion Espanola y Americana (15. April 1895) m^
guter Abbildung veröffentlicht hat.
Als eine Probe endlich, wie topographische
Monographieen nicht abgefafst werden sollen, legte
der Vortragende des Herrn Emilio Morera Buch
Tarragona antigua y moderna (Tarragona 1894) vor.
So dankenswert an sich es ist, wenn über diesen
hervorragendsten Fundort römischer und vorrömi-
scher Altertümer in Spanien von Zeit zu Zeit im
Zusammenhang berichtet wird, so genügt doch das
hier Gebotene nach keiner Seite. Für die epigra-
phischen Mitteilungen ist bezeichnend, dafs dem
Verf. der 1869 erschienene zweite Band des Corpus
inscr. Lai. sowie der 1892 erschienene Supplement-
band dazu ganz unbekannt geblieben sind. Seit
dem vor vier Jahren erfolgten Tode des langjähri-
gen Lokalantiquars von Tarragona Hernandez nimmt
sich der neue Direktor des dortigen Museums, Herr
Angel del Arco der bei dem fortdauernden Abbau
des Hochplateaus der alten Stadt für den. Molenbau
von Zeit zu Zeit gemachten Funde in dankens-
werter Weise an. Bis zu einer planmäfsigen Durch-
forschung und umfassenden Aufnahme der alten
Stadt ist es noch nicht gekommen. In der Teil-
nahme an solchen Arbeiten würden viele Kräfte, so
auch die des Herrn Morera, fruchtbringende Ver-
wendung finden.
Zum Schlufs begrüfste der Vorsitzende den
vor wenigen Stunden von einer viermonatlichen
Reise in Italien zurückgekehrten Herrn Puchstein
und ersuchte ihn, etwas von seinen Reiseergebnissen
mitzuteilen. Herr Puchstein kam dieser Aufforderung
nach und erzählte, dafs er von der Akademie der
Wissenschaften in Berlin zu einer Untersuchung
der altgriechischen Stadtmauern von Pae-
stum das archäologische Gerhardstipendium erhalten
und zusammen mit dem Architekten Herrn Dr. R.
Koldewey dieser Untersuchung von Salerno aus
mehrere Wochen gewidmet hätte. Die Mauern von
Paestum wären durch die Mannigfaltigkeit der Ver-
teidigungsmittel, die zur Erhöhung der Festigkeit
des Kyklos dienten, besonders interessant: sie ent-
hielten sowohl eckige, entweder gänzlich innerhalb
des Walles liegende oder aufsen mehr oder weniger
vorspringende, als auch kreisrunde und halbrunde
Türme, endlich eine grofse Anzahl von Pyliden,
die meist eine noch altertümlich zu nennende An-
lage zeigten. Von den vier Thoren wäre sicher
das gegenüber dem Bahnhof einmal umgebaut und
zwar nach dem Typus der älteren Thore von Pom-
peji. Den gerade für griechische Befestigungen
charakterischen Querschnitt der Mesopyrgien oder
Curtinen von Paestum erläuterte Herr Puchstein
durch den Vergleich mit den Mauern von Pompeji,
die die beiden Reisenden ebenfalls genauer unter-
sucht hätten. Hier bestände der einstmalige Haupt-
schutz der Stadt in einem doppelten Erdwalle, einem
äufseren niedrigeren und einem unmittelbar dahinter
gelegenen höheren; beide Wälle würden nach aufsen
hin durch eine dünne Quadermauer gestützt; von
dieser Wallkonstruktion wäre auch die Gestalt der
Thore abhängig.
Um die Eigentümlichkeiten in der Bauweise
der Mauern von Pompeji und von Paestum deut-
licher zu erkennen, haben Koldewey und Puchstein
aufserdem namentlich den Euryalos bei Syrakus
und die damit sehr verwandten Befestigungswerke
vor der Nordfront der Akropolis von Selinunt stu-
diert, die in den letzten Jahren von den Herren
Patricolo und Salinas ausgegraben worden wären
und zu den hervorragendsten und sehenswertesten
Schöpfungen der altgriechischen Befestigungskunst
gerechnet werden müfsten.
Endlich gab der Vortragende noch an, dafs er
die Gelegenheit benutzt hätte, von den in das Ka-
pitel vom antiken Stadtbau gehörigen Bauwerken
die Theater in Unteritalien und Sicilien zu be-
sichtigen und dafs Herr Koldewey neue Aufnahmen
der Bühnengebäude in Pompeji, in Segesta, in Sy-
rakus, in Taormina und in Tyndaris gemacht hätte.
Für diese Studien wäre ihnen die Erkenntnis sehr
förderlich gewesen, dafs es in Pompeji noch eine
ansehnliche Zahl von Wanddekorationen in dem
vierten Stile gäbe, die ziemlich treu vollständige
Bühnenfronten mit dem auf der Bühne auftretenden
Personal darstellten, was mit Vitruvs Angabe, dafs
man eben hauptsächlich scaenarum frontes auf die
Zimmerwände gemalt hätte, vollkommen überein-
stimmte. Der von den Malern nachgeahmte Bühnen-
typus wäre der des grofsen Theaters in Pompeji.
Es hätte sich dann weiter herausgestellt, dafs über-
haupt das Dekorationsschema des vierten Stiles auf
Erwerbungen des British Museum im Jahre 1894.
167
solchen Bühnenfronten beruhte und erst durch die
Wände mit vollständigen Bühnen verständlich würde.
Auch für den dritten Stil liefse sich der Beweis
führen, dafs das ihm zu Grunde liegende Motiv
eine BUhnenfront wäre, und zwar von einfacherer
Bauweise als die des vierten Stils; es schiene, als
ob einige Wanddekorationen aus dem antiken Hause
in der Farnesina zu Rom den Typus dieser älteren
antiken BUhnenfront am deutlichsten wiederspiegel-
ten. Als Kopieen einer noch einfacheren, ganz
glatten Bühnenwand mit ihren Dekorationen könn-
ten dann namentlich einige im zweiten Stile ge-
malte Bilder in der Casa del Laberinto betrachtet
werden, die ohne Beziehung auf das Theater zu er-
klären nicht möglich zu sein schiene.
Der Vortragende schlofs mit lebhaftem Dank
für die Unterstützung, die ihm bei seinen Studien
sowohl seitens des italienischen Unterrichtsministe-
riums als auch seitens der zuständigen Behörden in
Neapel, in Palermo und in Syrakus in bereitwilligster
Weise zu teil geworden wäre.
ERWERBUNGEN
DES BRITISH MUSEUM
IM JAHRE 1894.
DEPARTMENT OF GREEK AND ROMAN
ANTIQUITIES.
Nach A. S. Murray im Bericht an das Parlament,
2. Juli 1895 S. 58—66.
I. Arrangement, Cataloguing, etc.
The arrangement of the Mausoleum Room has
been completed, including the painting and deco-
rating of the walls and ceiling; the seated figure
from the Thrasyllus monument has been transfer-
red to the Ephesus Room; the casts of the west
frieze of the Parthenon have been partly re-moulded
and partly cleaned; four sculptures from Civita La-
vinia moulded and cast; the terra- cotta roof and
cornice from Civita Lavinia have been repaired
and erected in the Etruscan Saloon; 26 sculptures
mounted on plinths, and three pedestals altered;
14 new pedestals of variegated marble have been
placed in the Sculpture Galleries; three painted
stelse from Cyprus, and two inscriptions have been
repaired and mounted on stone plinths; a series of
Portland plinths, one sculpture, and a mosaic pa-
vement have been cleaned and repaired; two slate
shelves have been fixed for inscriptions; 17 pieces
of architecture have been placed in the Grseco-
Roman Basement; 22 vases, and a number of
fragments of pottery and other objeets from Cy-
prus, have been cleaned and repaired; a stand has
been made for the drawings of the Priene Temple;
six trays have been made for cases in the Terra-
cotta Room; two table -cases in the Mausoleum
Room, two pedestal-cases in the Bronze Room, two
table-cases in the Third Vase Room, and a series
of wall -cases in the vestibule of the Gold Orna-
ment Room have been prepared and fitted with
cloth or velvet; a marble patera has been framed
and fixed in the Entrance Hall; one bronze Sta-
tuette, three kylikes, and one gold vase have been
mounted ; one oak plinth made for the Bronze
Room; 24 pedestal blocks, 190 tablets, and 18
wooden labeis prepared; fittings have been made
for the Gold Ornament Room; two upright cases
for vases have been raised on plinths; antiquities
excavated at Amathus arranged for exhibition;
1072 bronzes, and 532 vases catalogued; 598 ob-
jeets registered; 280 descriptive titles written and
attached to objeets; cases in the Bronze Room,
Etruscan Saloon, and First Vase Room have been
re-arranged; a series of labeis for the Terra -cotta,
Bronze, and Vase Rooms has been prepared and
sent to the printer; 40 shapes of vases have been
drawn for the vase-catalogues; progress has been
made with the catalogues of sculpture (Volume II),
bronzes, and vases (Volumes III and IV); and a
publication entitled »Designs on Greek Vases« has
been issued.
II. Acquisitions.
By Donation: I. — 1. Steatite scaraboid
with intaglio of seated Sphinx. 2. Sardonyx with
intaglio of Athena Nikephoros. 3. Sard with in-
taglio portrait of Nerva (cf. Bernoulli, Rom. Iko-
nographie II, 2, pl. 22 b). From Cyprus. — II.
Marble fragment of inscription, completing one al-
ready in the Museum (Brit. Mus. Inscr., No. 344).
Rhodes. — III. Two small limestone stelse: women
holding infants. Cyprus. — IV. — 1. Fragment
of archaic pinax with galley. 2. Fragment of por-
celain Statuette. Found at Datcha, near Knidos.
— V. Terra - cotta vase in form of comic actor.
Coptos. — VI. Antiquities from Lord Savile's ex-
cavations at Civita Lavinia, including: 1. A series
of fragments of terra - cotta with designs painted
and in relief. 2. Terra - cotta stamps. 3. Frag-
mentary marble head, a portrait probably of an
Empress, and parts of equestrian figures in marble.
4. Four fragments of painted stueco , and seven
fictile fragments of various styles. 5. Fragments
of a semi-cylindrical tile and of terra-cotta Corin-
thian capitals. — VII. Antiquities excavated in
1893 — 94, at Amathus, in Cyprus, under the bequest
i68
Erwerbungen des British Museum im Jahre 1894.
of Miss E. T. Turner, including: 1. Limestone
stele inscribed in archaic Greek letters, and in ele-
giac verse, to the memory of a soldier named Ida-
gygos, of Halicarnassos, son of Aristocles. The
words are separated by two dots. 2. Fragments
of a limestone pillar, with archaic inscription
commemorating one Naxios. 3. Limestone stele,
on which has been painted the figure of a warrior,
with elegiac inscription concerning one Nicogenes,
a native of Calymnos. 4. Two smaller limestone
stelze, each having a figure of a youth painted on
it, but now considerably injured. 5. Fragment of
a similar stele having a female figure seated to the
front, painted in a manner recalling some of the
best of the Pompeian frescoes. 6. Six similar
stelae, with remains of colour: one of them inscri-
bed with a name. 7. Tall limestone stele, inscri-
bed in large letters of a good period, 0£uoat'aio;
Eu(e)<JZ£ptTr,;. 8. Fragment of a limestone stele,
inscribed in memory of a native of Mytilene, a
son of one Phanagoras. 9. Limestone sarcophagus,
on the lid of which is sculptured in the archaic
manner a bearded head, having the hair arranged
in formal curls over the brow: unfinished work. —
The engraved gems of this series belong mostly
to the archaic period. Among them may be noti-
ced for their beauty of workmanship the following
intaglios: 10. Sard scarab, with a figure of a dis-
cobolos stooping to raise his disc. II. Sard, with
a war-galley: of very minute engraving: [mounted
in gold for a finger-ring. 12. Banded onyx, with
a winged figure of Fate: mounted in gold for a
finger-ring, with silver hoop. 13. Sard, with He-
racles attacking the Nemean Hon: mounted in gold
for a finger-ring. 14. Pale plasma scarab, with a
cow suckling her calf, against a back-ground of
papyrus. 15. A gold finger-ring, with a Satyr
carrying a wine-skin over his Shoulder. — 16. A
small gold pendant in the form of a mask of Si-
lenos, of very delicate archaic workmanship. 17.
Small gold pendant in form of lion's head. 18. A
number of small ingots of gold and of silver. 19.
Necklace of gold clasps and Ornaments of vitreous
paste; archaic. 20. Necklace of gold links and
steatite discs. 21. Four spirals, for wearing in the
hair, made of bronze, thickly plated with gold and
beautifully enamelled: they each terminate in the
head of a gryphon; archaic. 22. Two similar spi-
rals of silver, terminating in lions' heads, which
are plated with gold and enamelled as the last;
archaic. 23. Three similar spirals in bronze, ter-
minating in female heads which are plated with
silver; archaic. 24. Pair of silver bracelets, ending
in serpents' heads; archaic. 25. Pair of bronze-
gilt bracelets; archaic. 26. Pair of similar brace-
lets in bronze; archaic. 27. Silver fibula, with
rings attached; archaic. 28. A series of Phcenician
scarabs in porcelain and steatite, including six
bearing the cartouche of Thothmes III. 29. A
series of Egyptian amulets in porcelain. 30. String
of cornelian and agate beads. 31. Twenty - two
variegated glass vases found in tombs, with Greek
black- figure vases or other evidence of belonging
to the 6th cent. B.C. 32. Porcelain vase in form
of duck. 33. Five porcelain aryballi. 34. Porce-
lain tablet (pinax). 35. A series of glass vessels
of the Roman period, one of which is inscribed
AABE THN NEIKHN. Among these are also three
examples of painting in outline on the glass, one
representing a bust of Luna. 36. Seven fillets of
bracteate gold stamped with floral patterns, of a
comparatively late period. 37. A number of small
gold earrings and finger-rings, of a late date. 38.
Bronze mirror incised with the figure of a palm
tree. 39. Similar mirror incised with geometric
patterns. 40. Three bronze holders for torches.
41. Two bronze ladles, the one having a folding
Joint to the handle. 42. Several bronze dishes.
43. An iron sword. 44. Five terra-cotta statuettes,
resembling those of Tanagra. 45. A terra - cotta
male figure in Cypriote costume, carrying a ram
over his Shoulders. 46. A terra-cotta figure of Bes.
47 A number of rüde terra-cotta figures of horse-
men, animals, &c, &c. 48. Eight terra-cotta modeis
of ships. 49. A bowl of the kind known as Me-
garian, with reliefs on the outside. It is of black
wäre. 50. A series of vases of local Cypriote
fabric, mostly with geometrical decoration. Among
these may be noticed one on which a banquet-
scene is represented, and another on which appear
heads of Hathor, as on a small class of vases al-
ready known and supposed to have been made in
Asia Minor. This new specimen from Cyprus was
found with objects of a comparatively late date.
51. A number of vases of the black-figure period,
which had been imported from Greece. The most
interesting is one on which a winged male figure
is represented on the obverse pursuing a Victory
on the reverse. The Victory holds out a wreath.
52. A fragment of Dipylon pottery with part of a
horse grazing: in the Space between his legs is a
rosette formed of a circle surrounded by dots.
This fragment was found alone in a tomb which
had been ransacked.
By Purchase: I. Gold Ornaments and jewel-
lery. 1. Fibula of primitive type. From the Wills
Erwerbungen des British Museum im Jahre 1894.
169
Säle. 2. Ornament for the hair, with incised pat-
terns. Myndus. 3. Ring set with carnelian intaglio
of Hermes. Smyrna. 4. Etruscan necklace. Pe-
rugia. 5. Vase weighing 24 oz. troy, equal in
metal to 99 1. 10 s., inscribed on the foot PIISLI,
to indicate the weight. Found in sponge fishing
off the coast of Asia Minor. 6. Band of bracteate
gold embossed with combat of Centaurs and La-
piths in three groups: in the centre are two Cen-
taurs raising a huge stone to crush Caineus, who
sits on the ground looking up towards the stone;
on each side is a Lapith armed with a club at-
tacking a Centaur; on the top is a Sphinx seated
with diota in front, as on the coins of Chios.
Eretria. 7. Pair of bracelets. Mycenoe. 8. Bra-
celet of Ptolemaic or Roman period. Egypt. 9.
Etruscan bulla with embossed designs very beauti-
fully chased: obverse, horseman with drawn sword;
reverse, two combatants: the one, armed with a
sword, attacking the other, who hurls a great stone
at him; probably a group from a Gigantomachia.
10. Bar and fragment of bar with assayer's stamp
and name of a procurator monetae. (C. I. L. III,
Suppl. No. 8080. See also Mommsen, in Zeitschrift
für Numismatik, XVI, p. 355). Found in 1887 at
Cronstadt, Transsylvania. — II. Silver. I. Patera
of late Roman period ; in the centre a relief of
Cupid with trident. Asia Minor. 2. Ring with
intaglio of woman spinning, inscribed AlPOAO . . Nl
('AitoX&flwftijc); end of fifth Century B.C. Asia Mi-
nor. 3. Piated bronze disk: Achilles putting on
his sandal. 4. Statuette of infant Bacchus. Cairo.
5. Alabastos containing blue colour. Eretria. —
III. Bronze. 1. Statuette of Gaulish Hercules; Gallo-
Roman workmanship. (Gazette Archeologique, 1887,
pl. 26, fig. 2.) From the Wills Säle; found at
Vienne, Isere, France, in 1866. 2. Statuette of
Gallo - Roman workmanship • type of Apollo. Bo-
logna (?). From the Wills Säle. 3. Handle of
instrument, in form of lion devouring bull. 4. Fi-
bula with patterns in gold. Alexandretta. 5. Stri-
gil, inscribed AVKIONO[Z] ('AXxfovos for the usual
'AXxüovo;). Eretria. 6. Strigil, inscribed KEVON
(KVjXtov). Eretria. 7, 8. Two pairs of fibulse with
designs of Dipylon style. (Compare Ephem. Ar-
chseol., 1892, pl. 11.) 9. Pyxis with cover and
stand. 10. Mirror with handle in form of Aphro-
dite. 11. Biga of Roman period. Found in the
Tiber. 12. Mirror - cover, with relief of Artemis
striking down giant. Eretria. — IV. Marble, &c.
1. Marble sepulchral stele of Athenian workmanship,
about 400 B.C., with relief of woman seated and
holding a casket, while an attendant standing be-
fore her holds an infant in swaddling clothes.
(Journal of Hellenic Studies, XIV, pl. 1 1.) Found
in the cellar of a house in Jersey about 1870.
2. Limestone slab with Latin inscription recording
the building of a bridge A.D. 90, in the time of
Domitian, whose name is here erased. Coptos. —
V. Terra-cotta. 1. Female Statuette of Tanagra
type. 2. Statuette of Hermes, a Roman copy of a
Praxitelean type. Asia Minor. 3. Model of a semi-
circular building with domed roof. (Compare Rom.
Mittheil. VIII, p. 286.) 4. Archaic female bust.
5. Female figure leaning on pillar. 6. Winged girl
wearing a short skirt as if for dancing. 7. Gro-
tesque figure of old woman lying on couch. 8. Si-
milar figure seated on basket. 9 — 13. Five sta-
tuettes of Eros. 14. Statuette of Eros, having his
head muffled in drapery, and carrying his boots in
his hands. 15. A smaller Statuette of Eros carrying
his boots in his hand. 16. Archaic seated Medusa.
17. Pair of boot-heels. 3 — 17. From Eretria. 18.
Statuette of female figure. Canea, Crete. — VI.
Pottery. 1. Athenian polychrome lekythos ; mour-
ners at the bedside of a deceased child. Eretria.
2. Fragmentary red-figure kylix with representations
of Gigantomachia; names inscribed. (Compare Ger-
hard, Trinkschalen, pls. 10, 11). Orvieto. 3. Co-
rinthian alabastron with winged goddess grasping
a swan in each hand, as on the Camiros pinax.
Corinth. 4. Bowl of red Megarian wäre, with re-
liefs representing scenes from the Phoenissae of
Euripides. (Classical Review, VIII (1894), p. 325).
Thebes (?). 5. Cantharos with black figures, re-
presenting (A) the departure of Amphiaraos for
Thebes; (B) the combat of Polyneikes and Eteocles.
Found near the Pnyx, Athens. 6. Archaic lekythos;
Sphinxes and lions. Minute and beautiful work.
Eretria. 7. Archaic vase in the form of a figure
with Egyptian headdress. Eretria. 8. A very small
Panathenaic amphora; (A) Athene; (B) runner in
torch-race. Eretria. 9. Athenian polychrome le-
kythos; a woman seated in a chair, with right hand
extended to reeeive an alabastos which a companion
brings to her. The drawing is extremely beautiful.
Eretria. 10. Athenian lekythos ; a woman seated.
Eretria. 11. Oinochoe, red figure; Apollo pouring
libation. Eretria. 12. Oinochoe, red figure; Satyr
riding on deer. Eretria. 13. Athenian polychrome
pyxis with marriage scene, in which the bridegroom
leads the bride towards an altar. Early part of
fifth Century B.C., and remarkable for the beauty
of the drawing. Eretria. 14. Oinochoe, with white
and gilt designs; girl and boy playing with dog.
Eretria. 15. Polychrome lekythos; two gryphons
170
Eduard-Gerhard-Stiftung. Institutsnachrichten.
guarding an anthill of gold (Cf. Herodotus, iii.,
102). Eretria. 16. Oinochoe in the form of a
Seilenos carrying Gaia or Abundantia on his Shoul-
der. Eretria. 17. Phiale, signed by Sotades; white
ground (Fröhner, Van Branteghem Cat., No. 160).
Found at Athens in 1890. l8, 19. Two cups with
horizontal flutings painted red, white, and black
(Fröhner, ibid., Nos. 161, 162). Found at Athens
with last. 20. Oinochoe, red figure; Eros and tri-
pod (Froehner, ibid., No. 141). — VII. Engraved
Gems. I. Carnelian phalera, with female face and
rosette. Roman period. 2. Sard intaglio of winged
river-god with bull's head. From the Wills sale.
3. Chalcedony intaglio: Zeus, Hermes, and Artemis.
Moughla. 4. Chalcedony intaglio: warrior carrying
a boy. Moughla. 5. Carnelian intaglio represen-
ting a throne, on which is placed a sacred stone
(baetylos); in front is a crescent enclosure, inscri-
bed APO. (Compare coins of Cyprus, Journ. Hell.
Stud., ix., p. 210.) Halicarnassos. 6. Amethyst in-
taglio: Hermes with ram and cock. Trebizond.
7. Sardonyx cameo: Cupid breaking a lyre and
Standing on a prostrate term of Bacchus. Asia
Minor. 8. Sard scaraboid intaglio: foreparts of
lion and bird. Adana, Asia Minor. 9. Onyx ca-
meo: Seilenos leading goat. 10. Onyx cameo,
inscribed OY 4>IAQ MH I1AANQ NOQ AE a KAI
TEAii (ou cptXöi [at) TrXavui voiö Se eu xal yeXd)).
(Arch. Zeit. IX, Anzeiger, p. 113). Formerly in
Hertz Coli. 11. Jacynth intaglio: runner with Ro-
man Standard. Eleusis. 12. Sard intaglio in an-
tique setting: tragic mask. Carthage. 13. Sar-
donyx cameo: bust of Diana. Sidon. 14. Sar-
donyx cameo: fish. Sidon. 15. Sard cameo: head
of Cupid. Cairo. 16. Amethyst intaglio: cow.
Khartoum (?). 17. Lapis lazuli intaglio: Cupid.
Khartoum (?). 18. Sardonyx cameo: Ganymede
and the eagle. Varna. 19. Sardonyx cameo: por-
trait head, probably of Anacreon (compare Bull.
Comm. Arch. xii., pl. 2, and Arch. Zeit. 1884, pl. 11).
20. Sardonyx cameo: head of Helios. Syra (?). —
Vin. Miscellaneous. 1. Amber head of Seilenos:
Roman workmanship. 2. Lead weight inscribed
with Greek characters. Smyrna.
DEPARTMENT OF BRITISH AND MEDIAEVAL
ANTIQUITIES AND ETHNOGRAPHY.
Nach A. W. Franks in demselben Bericht (S. 66
bis 75) S. 69 S. 72.
Anglo-Roman: A pig of lead with inscription
P. Rubri. Abascanti. Metalli. Lutudares, found near
Wirksworth, Derbyshire. Samian bowl of unusual
size, with hunting scene, and a Samian patera; from
Wingham, Kent. Bronze patera with stamp of Afri-
canus, bronze ewer, and specimens of pottery found
at Linton, near Chatham, Kent. Silver torques
and two finger rings with intaglios, found in an
um in the Slay Hill Saltings, Medway Marshes.
Portion of a figure sculptured in oolite, from Frox-
field, Wilts. Nine pewter vessels found in the Fens,
near Newmarket.
Glass bottles of the Roman period from Tyre,
Athens, and Amiens, and two others of unusual
character found in the East.
DEPARTMENT OF COINS AND MEDALS.
Barclay V. Head in demselben Bericht S. 75 — 91.
I. Re - arrangement of collections S. 75. — II.
Exhibitions S. 76. — III. Registration and Arran-
gement. I. Greek series. 2. Roman series S. 76 f.
— IV. Catalogues. Greek series: The catalogue
of the coins of Troas, Aeolis, and Lesbos, by W.
Wroth, has been completed and published (Biblio-
graphie 1895 S. 73). — V. Acquisitions, 1894 S. 79
— 91: Remarkable coins and medals: Greek series
S. 8 1—88. Roman series S. 88 f.
EDUARD - GERHARD - STIFTUNG.
Nachdem das archäologische Stipendium dieser
Stiftung (s. Anzeiger 1893 S. 150 f.) im ersten Jahr,
am 28. Juni 1894 Herrn Dr. O. Puchstein für die
von ihm beabsichtigte und inzwischen ausgeführte
Untersuchung der Stadtmauern von Paestum ver-
liehen worden war, wurde die für das zweite und
dritte Jahr verfügbare Summe nach § 6 der Statuten
für spätere Vergebung reserviert ; s. Sitzungsberichte
der K. Preufsischen Akademie der Wissenschaften
1894 S. 646 und 1895 s- 748-
INSTITUTSNACHRICHTEN.
In Rom werden die öffentlichen Sitzun-
gen mit der Winckelmannsfeier beginnen und bis
zur Paliliensitzung an jedem zweiten Freitag statt-
finden.
Der erste Sekretär, Herr Petersen, wird von
Dezember bis April in und aufser den Museen die
Werke alter Kunst, insbesondere auch der römi-
schen, besprechen. Der zweite Sekretär, Herr Hül-
sen, wird vom 15. November bis Weihnachten un-
gefähr zwanzig Vorträge über Topographie von
Rom halten und von Januar bis April zweimal
wöchentlich epigraphische Übungen leiten.
Im Juli wird Herr Mau, wie bisher, einen
achttägigen Kursus in Pompei abhalten, über
Zu den Institutsschriften. Bibliographie.
171
dessen Zeit spater genauere Auskunft vom Römi-
schen Sekretariat zu erhalten sein wird.
In Athen beginnen die offen tlichen Sitzun-
gen den ii. Dezember nnd werden bis Ostern jeden
zweiten Mittwoch abgehalten werden.
Der erste Sekretär, Herr Dörpfeld, wird seine
Vorträge über die antiken Bauwerke und
die Topographie von Athen, Piräus und
Eleusis in der Zeit vom 1. November bis 1. April
halten.
Der zweite Sekretär, Herr Wolters, wird vom
Dezember bis April Vorträge in den Antikensamm-
sammlungen Athens halten.
Die gewöhnliche Reise des Instituts durch
den Peloponnes nach Olympia soll am 14.
April angetreten werden. Wie in diesem Jahr soll
auf dieser Reise auch Delphi besucht werden.
Die zweite, nach mehreren Inseln und Küsten-
plätzen des ägäischen Meers gerichtete Reise
soll am 6. Mai beginnen und wird sich nicht nur,
wie in diesem Jahr, auf Troja, sondern auch auf
Samothrake erstrecken. Meldungen sind, da die
Zahl der Theilnehmer besonders bei der Peloponnes-
reise eine beschränkte sein mufs, möglichst früh an
das Sekretariat in Athen zu richten.
ZU DEN INSTITUTSSCHRIFTEN.
Herr Cecil Torr in London macht uns dar-
auf aufmerksam, dafs auf dem in den Antiken
Denkmälern II Tafel 24,17 abgebildeten Thon-
täfelchen aus Korinth nicht, wie der Katalog
der Berliner Vasensammlung (Nr. 648) annimmt, ein
Schiff dargestellt ist: ' There is nothing here to in-
dicate a ship; and, even if it were a ship, t/u lines
above could hardly be explained as Taue. The nun
have caps for carrying loads upon their heads, and hold
some implements in their hands: so t/u scene may be
intended for the mines' '. Ebensowenig kann , nach
Herrn Torrs Ansicht, auf sieben anderen Frag-
menten , die der Katalog unter Schiffahrt aufführt,
ein Schiff erkannt werden. Es sind die Täfelchen
Nr. 657, 659, 660, 661, 834, 837, 890. Alle diese
Stücke mufste Herr Torr deshalb von seiner l History
0/ Ancient Stripping1 ausschliefsen , für die er sie
hatte zeichnen lassen, und Stellte die Zeichnungen
dem Archäologischen Institut zur Verfügung, in
dessen Antiken Denkmälern sie später mit Be-
nutzung der Bemerkungen des Herrn Torr veröffent-
licht werden sollen.
Herrn E. Duval die Arme des Apoll Nr. 1 nicht
nackt sind, mais recouverts d'une etoffe collante, oh
Von peut distinguer cependant la saillie de quelques
legeres plis, comme dans V Apollon Citharede du Vati-
can. Ferner bemerkt Hr. Duval, die Vorneigung
der Nymphe von Aspra sei thatsächlich stark ge-
nug, um die Identität mit der von Brizio publicirten
Statue zu gewährleisten. Er sendet zum Beweis
Seitenaufnahmen der Statue ein, und betont, dafs
die Zusammensetzung streng nach Mafsgabe der
— sämtlich erhalten gewesenen — Bruchstücke er-
folgt sei.
Herr von Duhn bemerkt zu unserem Anzeiger
1895 S. 50, dafs nach einer gütigen Mitteilung des
BIBLIOGRAPHIE.
Fr. Albracht Kampf und Kampfschilderung bei
Homer. II. Programm des Domgymnasiums in
Naumburg. 1895. 25 S. 40. (I als Programm
der Landesschule in Pforta 1886.)
A pul ei Psyche et Cupido rec. et emend. O.Jahn.
Editio quarta. Lipsiae, Breitkopf und Härtel
1895. XII (Vorrede von Ad. Michaelis) u.
83 S. 8°.
Arndt-Brunn-Bruckmann Griechische und rö-
mische Porträts. Lieferung XXIV f. Nr. 231 f.
Theophrast in Villa Albani; 233 f. Theophrast
im Museo Capitolino; 235 f. Zenon in Neapel:
237 f. Zenon in Ny-Carlsberg ; 239 f. Posidonius
in Neapel. — 241 f. Jugendlicher Augustus im
Vatikan; 243 f. Augustus in Florenz; 245 f. Au-
gustus in Ny-Carlsberg; 247 f. Augustus in Mün-
chen ; 249 f. Augustus im Museo Capitolino.
H. v. Arneth Das klassische Heidentum und die
christliche Religion. Zwei Bände. Wien, Ko-
negen 1895. XII u. 396; VIII u. 392 S. 8°.
Atlas archeologique de la Tunisie. Edition
speciale des cartes topographiques. Publiees
par le Ministere de la guerre, accompagnees
d'un texte explicatif par MM. E. Babelon, R.
Cagnat, S. Reinach. Livraison III: El Met-
line (1 S. Text), Porto-Farina (2 S. Text), El
Ariana (1 S. Text), La Marsa (6 S. Text mit
8 Abbildungen und einem Plan supplementaire
de Carthage in gröfserem Mafsstab). Vgl. Biblio-
graphie 1894 S. 194.
O. Augustin Der Eid im griechischen Volks-
glauben und in der Platonischen Ethik. Pro-
gramm von Elbing 1894 (Nr. 30). 47 S. 8°.
F. Bassermann Griechische Musik und die Apollo-
Hymnen von Delphi. Vorlage zu einem Vortrag
im Altertumsverein zu Mannheim. Mannheim
1894. 18 S. Vgl. Philolog. Wochenschrift 1895
Sp. 718 f. (v. Jan.).
172
Bibliographie.
M. Bauer Edelsteinkunde. Eine allgemein ver-
ständliche Darstellung der Eigenschaften, des
Vorkommens und der Verwendung der Edel-
steine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung
derselben für Minerologen, Steinschleifer, Juwe-
liere u. s. w. Mit 8 Farbentafeln, mehreren
Lichtdruckbildcrn und Lithographien sowie vie-
len Illustrationen im Text. Leipzig, Tauchnitz
1895. Lieferung I. 40.
O. Benndorf s. Gr. G. Tocilesco.
L. J.-B. Berenger-Feraud La campagne de Ma-
rius en Provence (104 — 101 av. J. C). Paris,
Leroux 1895. XII u. 558 S. 8°. Mit 3 Karten.
C. R. Berge De belli daemonibus qui in carmini-
bus Graecorum et Romanorum inueniuntur. Dis-
sertation von Leipzig 1895. 56 S. 8°.
Th. Birt (Beatus Rhenanus) Unterhaltungen in
Rom. Fünf Gespräche deutscher Reisender.
Berlin, Hertz 1895. 8°.
R. M. du Coudray la Blanchere L'amenagement
de l'eau et l'installation rurale dans l'Afrique
ancienne. Extrait des Nouvelles Archives des
missions scientifiques t. VII. Paris, Imprimerie
nationale 1895. 109 S. 8°. Mit Abbildungen
im Text.
J. A. Blanchet Pateres en argent trouvees ä Eze,
representant l'apotheose d'Hercule. Nogent-le-
Rotrou-Paris 1894. 16 S. 8°. Extrait des Me-
moires de la Societe Nationale des antiquaires
de France t. LIV.
L. Bloch Griechischer Wandschmuck. Archäolo-
gische Untersuchungen zu attischen Reliefen.
München, Verlagsanstalt für Kunst und Wissen-
schaft (F. Bruckmann) 1895. 73 S. 8°. Mit
Abbildungen im Text. Die Arbeit handelt von
dem Orpheusrelief, dem Relief Torlonia und
dem Medearelief.
J. Bohl au Zur Ornamentik der Villanova-Periode:
Festschrift der deutschen Anthropologischen Ge-
sellschaft zur XXVI. allgemeinen Versammlung
zu Cassel gewidmet von der Residenzstadt
Cassel. Cassel, Fischer u. Co. 1895. (110 S.
4°) S. 89— no (mit einer Beilage und 16 Ab-
bildungen im Text).
E. Boeswillwald und R. Cagnat Timgad. Une
cite africaine sous l'empire romain. Ouvrage
publie par les soins de la commission de l'Afrique
du Nord d'apres les documents, plans et dessins
de la Commission des monuments historiques.
Paris, Leroux. 40. Lieferung III 1895 S. 73 —
120. Mit Tafel X— XV und Textabbildung 32
— 52. Auf S. 92 wird die Schilderung des Fo-
rums zum Abschlufs gebracht, und es folgt das
Theater. Lieferung I (1891 f.): Introduction
S. I— XXXIII u. S. 1—24 (Forum). Mit Tafel
I — IV und Textabbildung 1 — 10. Lieferung II
(1892): S. 25—72 (Forum). Mit Tafel V— IX
und Textabbildung 11— 31.
Brunn-Bruckmann-Arndt Denkmäler griechi-
scher und römischer Sculptur. LieferungLXXXIVf.
Nr. 416. Archaische griechische Grabstele in
Neapel; 417. Drei archaische griechische Re-
liefs, im Conservatorenpalast und im Pal. Giusti-
niani alle Zattere; 418. Sterbende Amazone in
Wien; 419. Apollo vom Belvedere; 420. Ar-
temis von Versailles. — 421. Der sterbende
Gallier; 422. Die Galliergruppe Ludovisi; 423.
Torso des Marsyas in Berlin; 424. Kopf einer
Statue des Marsyas in Paris; 425. Der sog.
Schleifer in Florenz.
G. Busch an Vorgeschichtliche Botanik der Kultur-
und Nutzpflanzen der alten Welt auf Grund
prähistorischer Funde. Breslau, Kern 1895. XII
u. 268 S. 8°.
G. Busolt Griechische Geschichte bis zur Schlacht
bei Chaeroneia. Zweite vermehrte und völlig
umgearbeitete Auflage. Band II: Die ältere atti-
sche Geschichte und die Perserkriege. Gotha
1895. XVIII u. 814 S. 8».
R. Cagnat Musee de Lambese. Musees et col-
lections archeologiques de l'Algerie et de la
Tunisie. Fase. V. Paris, Leroux 1893. 89 S.
40. Mit 7 Tafeln und vielen Abbildungen im
Text. I. Musee de Lambese S. 5 — 39. II. De-
scription des planches S. 41 — 80. Appendice:
Inventaire des objets deposes dans le praetorium
de Lambese S. 81 f. Tables.
G. Cougny Albums -manuels d'histoire de l'art.
L'antiquite. Paris, Didot 1894. VIII u. 273 S.
kl. Folio. Mit 215 Abbildungen.
Fr. de Crue Notes de voyage. La Grece et la
Sicile. Villes romaines et byzantines, Constanti-
nople et Smyrne. Paris, Colin 1895. 178 S. 8°.
J. Csengeri und J. Pasteiner Görög földön.
Emlekkönyv a magyar tanarok 1893 - ik evi
tanulmanyutjarol (d. h. : Auf griechischer Erde.
Erinnerungsbuch von der Studienreise der unga-
rischen Lehrer im Jahr 1893). Budapest, Ver-
lag der Franklin- Gesellschaft 1895. Herausge-
geben im Auftrag des ungar. Unterrichtsministe-
riums. 303 S. 8°. Mit 44 Abbildungen im
Text.
F. Cumont Textes et monuments figures relatifs
aux mysteres de Mithra. Fascicule III. Monu-
ments figures (seconde partie). Avec 287 figu-
res dans le texte et 5 planches en heliotypie.
Bibliographie.
173
Bruxelles, Lamertin 1895. S. 281 — 455. Ab-
bildung 125—412.
Die Ernst Curtius-BUste im Museum zu Olym-
pia. Bericht für die an der Stiftung Beteiligten.
0. O. u. J. Druck von Drugulin-Leipzig. 22 S.
4°. Mit einer Tafel in Lichtdruck und zwei
Abbildungen im Text.
E. Curtius u. J. A. Kaupert Karten von Attika.
Erläuternder Text. Heft VII. VIII von A. Milch-
höfer. Berlin, D. Reimer 1895. 37 S. 4°-
1. Das Gebiet des Farnes und des Megalo Vuno.
II. Das Gebiet um Eleusis. III. Salamis und
die Meerenge.
St. Cybulski Tabulae quibus antiquitates graecae
et romanae illustrantur. Series I. Tab. IX. Mit
11 S. Text. 8°. Leipzig, Koehler 1895. Machi-
nae et tormenta. Folio.
Ch. Darembcrg et E. Saglio Dictionnaire des
antiquites grecques et romaines. Vingtieme fasci-
cule (Fos— Gen) S. 1331— 1490 mit Abbildung
3279—3542. U. a. frenum (G. Lafaye) S. 1334
— 41; fullonica (A.Jacob) S. 1349 — 52; fulmen
(G. Fougeres) S. 1352— 60; funda (G. Fougeres)
S. 1363 — 66; funus (Grece: Ch. Lecrivain) S. 1367
— 81, (Etrurie: P.Monceaux) S. 1382—86, (Rome:
E.Cuq) S. 1386— 1409; Furiae (J.A.Hild) S. 1410
— 19; furnus (G. Humbert) S. 1420 — 23; Galea
(S. Reinach) S. 1429— 51 ; Gallus (G. Lafaye)
S. 1455 — 59; gemmae (E. Babelon) S. 1460 — 88.
F. Decker Die griechische Helena im Mythos und
Epos. Programm des Klostergymnasiums in
Magdeburg 1894 (Nr. 240). 30 S. 40.
Epidaure. Restauration et description des prin-
cipaux monuments du sanctuaire d'Asclepios.
Releves et restaurations par A. Defrasse. Texte
par H. Lcchat. Ouvrage honore d'une sous-
cription du Ministere de l'instruction publique
et des beaux-arts. Paris, Ancien Maison Quan-
tin, Librairies-imprimeries reunies 1895. 249 S.
folio. Mit 13 Tafeln und 78 Textabbildungen.
Introduction: Les temoignages anciens et mo-
dernes sur le Hieron d'Epidaure avant les fouilles.
I. La legende d'Asclepios. II. La vallee du
Hieron et les routes qui y conduisent. III. Le
temple d'Asclepios. La statue chryselephantine
du dieu. IV. Le puits sacre d'Asclepios (Tho-
los). V. Le dortoir des pelerins (Abaton). Les
listes des guerisons miraculeuses. VI. Le temple
d'Artemis. Statues d'Hygieia, d'Athena, d'Aphro-
dite. VII. Les propylees. La voie sacree. Vue
generale du Hieron. VIII. Le theatre. IX. Le
Stade. X. Les grands pelerinages et les fetes.
Ch. Diehl Rapport sur deux missions archeolo-
giques dans l'Afrique du Nord. 156 S. 8°. Ex-
trait des Nouvelles Archives des missions scienti-
fiques t. IV 1893.
W. Donisthorpe A System of measures of length,
area, bulk, weight, value, force. Spottiswoode
and Co. 1894. 40. Vgl. Archaeological Jour-
nal LH S. 105 f.
S. A. A. Doria Camara municipal de Beja: Museu
archeologico : Catalogo. 1 ° Fascicolo (Pesos e
Medidas). Beja 1894. 91 S. Vgl. Archeologo
Portugues S. 19 f.
Die Originalbildwerke der K. Skulpturensammlung
zu Dresden. Nachtrag zur zweiten Auflage
des Führers durch die Königlichen Sammlungen.
Herausgegeben von der Generaldirektion der K.
Sammlungen. Dresden, W. Baensch Buchdruckerei
1895. 36 S. 8°.
J. Durm Der Zustand der antiken athenischen Bau-
werke auf der Burg und in der Stadt. Befund-
bericht und Vorschläge zum Schutz vor wei-
terem Verfall. Mit 18 Abbildungen im Text.
Berlin, Ernst u. Sohn 1895. 18 S. 40. Sonder-
druck aus dem Centralblatt der Bauverwaltung
1895. s. Bibliographie S. 148.
F. Th. Elworthy The Evil Eye. An Account of
this ancient and widespread Superstition. With
many illustrations. London, Murray 1895. Vgl.
Academy Nr. 1204 S. 459 f.
Ch. Fichot Statistique monumentale du departe-
ment de l'Aube. Tome III. Troyes, Lacroix
1894. 558 S. 80. Mit 20 Tafeln.
v. Flottwell Aus dem Stromgebiet des Qyzyl-
Yrmaq (Halys) = Ergänzungsheft Nr. 114 zu
Petermanns Mitteilungen (Schlufsheft des Er-
gänzungsbandes XXIV). Gotha 1895. Ergeb-
nisse der Forschungsreise der Premierlieutenants
v. Prittwitz und Gaffron und v. Flottwell vom
I. Juli bis I. Oktober 1893. Mit I Karte in
4 Blatt und 3 Skizzen im Text. 55 S. 40.
Führer durch das Provinzial-MuseumzuBonn.
Bonn, Hanstein 1895. 56 S. 8°.
A. Gardner Julian, philosopher and emperor and
the last struggle of paganism against christianity.
London, Putnam 1895. 8°.
G. Gilbert The constitutional antiquities of Sparta
and Athens. Translated by E. J. Brooks and
T. Nickiin. With introductory note by J. E.
Sandys. London, Sonnenschein u. Co. 1895.
512 S. 8».
P. Greciano Droit romain: Du röle de l'Etat en
matiere monetaire ä Rome. These. Paris, Rous-
seau 1895. VIII u. 384 S. 8°.
K. Ilachtmann Die Verwertung der vierten Rede
174
Bibliographie.
Ciceros gegen C. Verres (de signis) für Unter-
weisungen in der antiken Kunst. Programm
von Bernburg 1895 (Nr. 703). IV u. 42 S. 40.
I. Die in der Rede erwähnten griechischen
Künstler (Myron. Polyklet. Praxiteles. Silanion.
Mentor. Boethus) S. 4 — 16. IL Besprechung
von Götter- und Heroenbildern im Anschlufs
an Kunstwerke, die in der Rede Ciceros erwähnt
werden S. 17 — 42.
K. Hassert Beiträge zur physischen Geographie
von Montenegro, mit besonderer Berücksichti-
gung des Karstes. Ergänzungsheft Nr. 115 zu
Petermanns Mitteilungen. Gotha, Perthes 1895.
174 S. 40. Mit 4 Tafeln und I Skizze im Text.
F. Haug s. E. Kap ff Altertümer in Stadt und
Bezirk Canstatt.
J. L. Heiberg Attiske Gravmaeler. Med 28 Bil-
leder. Kjoebenhavn, Philipsen 1895. 140 S. 8°.
A. Heinrich Troja bei Homer und in der Wirk-
lichkeit. Programm von Graz, Styria Komm.
1895. 47 S. 8».
J. Heins ch Reiseskizzen aus der Türkei und aus
Griechenland. Programm von Leobschütz 1894
(Nr. 194). 15 S. 4°-
H.Herbst Über das korinthische Puteal. Programm
des Realgymnasiums in Altenburg 1895. 13 S. 40.
H. Hess Zur Geschichte der Stadt Ems. I. Die
vorrömische, die römische und die merowin-
gische Zeit. Programm von Ems 1895. 54 S.
40. Mit Plan.
H. V. Hilprecht Assyriaca. Eine Nachlese auf
dem Gebiete der Assyriologie. Part I. Boston,
Ginn; Halle, Niemeyer 1894. Vgl. A. H. Sayce,
Academy 1895 S. 195 f. u. T. K. Cheyne ebenda
S. 219 f.; G. A. Barton, Classical Review 1895
S. 215— 17.
O. Hirt Der Poseidontempel in Paestum. Eine
archäologische Studie. Programm von Sorau 1895.
19 S. 40. Mit Tafel.
M. Hörn es Urgeschichte der Menschheit. Samm-
lung Göschen 42. Mit 48 Abbildungen. Stutt-
gart, Göschen 1895. x56 S. 8°.
A. Holm The history of Greece. Vol. II. Lon-
don, Macmillan 1895. 536 S. 8°.
E. Hula Die Toga der späteren Kaiserzeit. —
H. Horak und E. Hula Über die Anlage und
Einrichtung eines archäologischen Schul- Cabi-
nets. Programm des K. K. IL deutschen Ober-
gymnasiums in Brunn 1895. 78 s« 4°«
Sergius Andrejewitsch Iwan off Architektonische
Studien. Heft II (Heft I s. Bibliographie 1893
S. 33). Mit Erläuterungen von A. Mau heraus-
gegeben vom K. D. Archäol. Institut. Berlin,
G. Reimer Comm. 1895. Aus Pompeji. Fünf-
zehn Tafeln folio, in Lithographie, zum Teil
farbig, in Mappe und ein Textheft. 18 S. 40.
C. Jullian Histoire de Bordeaux depuis les ori-
gines jusqu'en 1895. Illustre de 235 gravures
et de 32 planches hors texte. Bordeaux, Feret
1895. IX u. 804 S. 40.
J. Jung Fasten der Provinz Dacien. Mit Beiträgen
zur römischen Verwaltungsgeschichte. Innsbruck,
Wagner 1895. XLII u. 191 S. 8°.
E. Kap ff und F. Haug Altertümer in Stadt und
Bezirk Cannstatt. Sonderabdruck aus der Ober-
amtsbeschreibung. Stuttgart, Kohlhammer 1895.
36 S. 8 °. B. Römische Zeit (von E. Kapff)
S. 5 — 19 (mit Plan des Römerkastells). Denk-
mäler und Bildwerke (von F. Haug) S. 19 — 33
(mit Abbildung einer Bronzestatuette des He-
rakles).
II. I\ KctaxpiüiTTf]; ü't AeXcpoi, iCTOptxT) xat apyaio-
Xoyixrj a-JTöiv Trsptypa'fTj lizi tt- ßaaet t<Bv v^cuv
7TT)if(bv xat täv ävaaxacpwv. Athen, Adamantidis
1894-
P. Kerckhoff Reiseerinnerungen aus Sicilien. Pro-
gramm des Gymnasiums zum grauen Kloster in
Berlin 1894 (Nr. 52). 30 S. 40.
P. Knapp Über Orpheusdarstellungen. Programm
des Gymnasiums in Tübingen 1894/95. 1895
(Nr. 606). 34 S. 40.
E. Koch De Atheniensium logistis euthynis syne-
goris. Programm von Zittau 1894 (Nr. 548).
20 S. 40.
Fr. Köppner Die Sage von Hero und Leander
in der Literatur und Kunst des Altertums. Pro-
gramm von Kommotau 1894. 32 S. 8°.
C. Krause De Romanorum hostiis quaestiones se-
lectae. Dissertation von Marburg 1894. 43 S. 8°.
F. A. K. Kr aufs Im Kerker vor und nach Christus.
Schatten und Licht aus dem profanen und
kirchlichen Cultur- und Rechtsleben vergangener
Zeiten. Freiburg i. B., Mohr 1895.
C. Krauth Die ^sieben Flüsse' Skythiens nach He-
rodots Bericht dargestellt. Festschrift des Real-
gymnasiums zu Erfurt 1894 (Nr. 262). 9 S. 8°.
R. Lanciani Forma urbis Romae. Fase. III. Mai-
land, Hoepli. Tafel 23 f.; 29; 31 f.; 37.
J.Leite de Vasconcellos Museu ethnographico
Portugues. Consideragoes. Porto, Typographia
de A. F. Vasconcellos 1894. 58 S. 8°.
F. Leo Plautinische Forschungen zur Kritik und
Geschichte der Komödie. Berlin, Weidmann
1895. VI u. 346 S. 8°.
L. Lindenschmit Die Altertümer unserer heid-
nischen Vorzeit. Band IV. Heft VIII und IX
Bibliographie.
175
(vgl. Bibliographie 1890 S. 112). Tafel 43—54.
u. a. Tafel 45. Schmuck und Geräthe der rö-
mischen Zeit. 46. Römisches Schuhwerk. 52.
Römische Dolche aus Eisen.
W. Ljäskoronski Archäologische Ausgrabungen
bei der Stadt Luben im Gouvern. Poltawa, bei
der Lyssaja Gora. Kiew 1892. 8°. Mit 4 Ta-
feln. (Sachen des fünften Jahrhunderts.)
Lykophron's Alexandra. Griechisch und deutsch
mit erklärenden Anmerkungen von C. v. Hol-
zin ger. Leipzig, Teubner 1895. 428 S. 8°.
G. Mair Jenseits der Rhipäen. B. Ultima Thule.
Ein Beitrag zur Geschichte des Bernsteinhandels.
Programm des Gymnasiums in Villach 1895.
31 S. 8°. Vgl. Bibliographie 1893 S. 205 f.
H. Meige Les possedees noires. Paris, Schiller
1894 (cvoir, ä la p. 72 d'interessantes indica-
tions sur l'origine du culte du serpent et le role
fatidique attribue a ce reptile': S. Reinach, Chro-
nique d'orient XXIX S. 88).
E. Meyer Die wirtschaftliche Entwickelung des
Altertums. Ein Vortrag gehalten auf der dritten
Versammlung deutscher Historiker in Frankfurt
a. M. Jena, Fischer 1895. 72 S. 8°.
A. Milchhöfer Text zu den Karten von Attika.
s. E. Curtius u. A. Kaupert Karten von Attika.
E. Morera y Llaurado Tarragona antigua y mo-
derna. Descripciön historico - arqueologica de
todos sus monumentos y edificios püblicos ci-
viles, eclesiästicos y militares y Guia para su
facil visita, examen e inspeccion. Tarragona,
Establecimiento tipografico de F. Aris e Hijo
1894. 248 S. 8°. Vgl. E. Hübner, Revista cri-
tica 1895.
Musici scriptores graeci Aristoteles, Euclides,
Nicomachus, Bacchius, Gaudentius, Alypius et
melodiarum veterum quidquid exstat. Rec. prooem.
et ind. instr. Carolus Janus Lud. fil. Annexae
sunt tabulae. Leipzig, Teubner 1895. XCIII
u. 503 S. 8°.
G. Niemann s. Gr. G. Tocilesco.
Ch. Normand La Troie d'Homere. Exploration
artistique et archeologique. Album de l'Ami
des monuments et des arts No. I. Dazu Plan
d'Ilion en 1895 formant planche complementaire
de l'ouvrage sur la Troie d'Homere. D'apres
les recherches faites sur les lieux par Ch. Nor-
mand et d'apres les releves de Burnouf, Doerp-
feld, Schliemann. Paris 1895. Vgl. Bibliogra-
phie 1892 S. 181.
B. A. Oehme De parodo Acharnensium quaestiones
scaenicae. Dissertation von Leipzig und Pro-
gramm von Würzen 1894 (Nr. 547). 22 S. 40.
Archäologischer Anzeiger 1895.
P. Paris Polyclete. Ouvrage accompagne de 34 gra-
vures (Les artistes celebres). Paris, Librairie de
l'art 1895. 96 S. 8°.
J. Pasteiner s. J. Csengeri.
Pauly-Wissowa Real - Encyklopädie der classi-
schen Altertumswissenschaft. Dritter Halbband
(II 1) Apollon — Artemis 1440 Spalten.
Führer durch Attika. Von Pausanias. Deutsch
von F. Spiro. Leipzig, Reclam 1895. Univer-
sal-Bibliothek Nr. 3360. 99 S. 8°.
A. Polaschek Der Anschauungsunterricht mit be-
sonderer Rücksicht auf die Liviuslecture. Pro-
gramm von Czernowitz 1894.
St. Lane-Poole Coins and medals. London
1895. Athenaeum No. 3521 S. 512.
Ch. Potvin L'art grec, d'apres les decouvertes et
les etudes modernes. Polychromie, sculpture,
vases peints, figurines, musique. Bruxelles,
Weifsenbruch 1894. 8°.
Th. Preger Beiträge zur Textgeschichte der llä-
xpia K(uv3TavTtvo'J^(5Xeiu;. Programm des K. Maxi-
milians - Gymnasiums in München 1895. 51 S.
8°. I. Abfassungszeit S. 4 — 6. II. Handschriften
S. 7 — 20. III. Topographische Redaktion S. 20
—27. IV. Zu den Quellen S. 27— 40. V. Wert
der Handschriften S. 41 — 50.
W. M. Ramsay The cities and bishoprics of
Phrygia. Being an essay of the local history
of Phrygia from the earliest times to the Tur-
kish conquest. Vol. I. The Lycos Valley and
South-western Phrygia. Oxford, Clarendon press
1895. XXII u. 352 S. 8«.
P. Regnaud Le Rig-Veda et les Origines de la
mythologie indo - europeenne. Premiere partie.
(Annales du Musee Guimet, Bibliotheque d'etu-
des. Tome I.) Paris, Leroux 1892. VIII u.
421 S. 8°. Vgl. Zeitschr. d. D. M. G. 1895
S. 329 f. Lit. Centralblatt 1893 Sp. 450.
P. Regnaud Les premieres formes de la religion
et de la tradition dans l'Inde et la Grece. Paris,
Leroux 1894. XI u. 518 S. 8°. Vgl. Lit. Cen-
tralblatt 1895 Sp. 1250 f.
K. Reichold Kunst und Zeichnen an den Mittel-
schulen. IL Das Flachornament des Altertums.
Mit 48 Tafeln in Photolithographie. Berlin, Sie-
mens 1895.
Bibliotheque des monuments figures grecs et ro-
mains. Pierres gravees des collections Marl-
borough et d'Orleans, des Recueils d'Eckhel,
Gori, Levesque de Gravelle, Mariette, Miliin,
Stosch reunies et reeditees avec un texte nou-
veau par S. Rein ach. Paris, Firmin-Didot 1895.
XV u. 195 S. 40. 137 Tafeln und 1 Titelbild.
13
176
Bibliographie.
S. Rein ach Epona, la deesse gauloise des che-
vaux. Avec 75 gravures dans le texte. Extrait
de la Revue archeologique. Paris, Leroux 1895.
61 S. 8°.
P. Rieh er Physiologie artistique de l'homme en
mouvement. Avec 123 figures dans le texte,
dessinees par l'auteur et 6 planches en photo-
typie hors texte. Paris, Doin 1895. 335 S. 8°.
Vgl. Bibliographie 1890 S. 72.
M. Robiou L'etat religieux de la Grece et de
l'Orient au siecle d'Alexandre. Second memoire.
Les regions syro-babylonienne, et l'Eran. Paris,
Klincksieck 1894. 112 S.. 40. Extrait des Me-
moires presentes par divers savants ä l'Academie
des inscriptions et belles lettres. Tome X 2.
F. Rudolph Die Schlacht von Platää und deren
Überlieferung. Dresden 1895. 5&S. 40. Programm.
E. M. vom Saal (d. i. E. v. Mor) Das Badeleben
im alten Rom. Eine kulturgeschichtliche Studie.
Leipzig, Schupp 1895. 29 S. 8°. = Kleine
Studien. Wissenswertes aus allen Lebensgebieten.
Heft 12.
L. Sainenu Basmele romane in comparatiune cu
legendele antice clasice si in legatura cu bas-
mele poporeloru invecinate si ale tutuvoru po-
poreloru romanice. Studiu comparativu. Opera
premiata si tiparita de Acad. Rom. Bucuresci,
Göbl 1895. XIV u. 11 14 S. 8°.
II Museo di San Donato. Programm des Staats-
Obergymnasiums in Zara 1893. 36 S. [Römi-
sche Inschriften.] — Appendice alle iscrizioni
romane. I monumenti medioevali di Zara. Pro-
gramm desselben Gymnasiums 1894. Vgl. Ku-
bitschek, Zeitschrift f. d. Österreich. Gymnasien
XLVI 1895 S. 664 f.
D. Sant'Ambrogio Lodi vecchio San Bassiano.
Illustrazione artistica con 40 tavole in eliotipia.
Milano, Calzolari e Ferrario 1895. 48 S. 8°.
Tav. I. Ära di marmo con iscrizione greca:
9eoT; xccTccyöovet'oi;; auf den anderen Seiten Cha-
ron, Mercur, Aesculap (?) (vgl. S. 7); Tav. IL
Busto romano di bronzo e celatone in ferro
(S. 8). Über die übrigen Antiken s. S. 5 f.
E. Sarnow Die cyklischen Darstellungen aus der
Theseussage in der antiken Kunst und ihre
literarische Quelle. Dissertation von Leipzig
1894. 78 S. 8°. Erscheint vollständig im Ver-
lag von Engelmann.
R. V. Scaffidi Tyndaris. Storia-Topografia-Avanzi
archeologici. Con una carta topografica dell' an-
tica cittä. Palermo, Reber 1895. io7 s- 8°.
A. Schnegelsberg De Liberi apud Romanos
eultu. Dissertation von Marburg 1895. 4^ S. 8°.
E. Schneider Une race oubliee. Les Pelasges et
leurs descendants. Paris, Leroux 1894. II u.
293 S. 8°.
G. Schön Die römischen Inschriften in Cilli. Pro-
gramm von Cilli 1895. 44 S. 8°.
G. Schön Die Elogien des Augustusformus und
der Liber de viris illustribus urbis Romae. Pro-
gramm von Cilli 1895. 46 S. 8°.
H. Schurtz Das Augenornament und verwandte
Probleme. Mit 3 Tafeln. Leipzig, Hirzel 1895.
II u. 98 S. 8°. = Abhandlungen der philol.-
histor. Classe der K. Sächsischen Gesellschaft
der Wissenschaften XV, II.
Seemanns Wandbilder (s. Bibliographie 1895 S. 73).
Zweite Lieferung. Zehn Tafeln.
G. A. Seyler Geschichte der Siegel. Leipzig,
Friesenhahn 1895. VIII u. 383 S. 8°. Vgl.
Lit. Centralbl. 1895 Sp. 565 f.
K. Sittl Empirische Studien über die Laokoon-
gruppe. XXVIII. Programm = IV. Jahresbericht
des Kunstgeschichtlichen Museums (v. Wagner'-
sche Stiftung) der K. Universität Würzburg.
Würzburg, Stahel Comm. 1895. VIII u. 49 S.
8". Mit 3 Tafeln. I. Der Fundort S. 3 f. —
IL Geschichte und Kritik der Restaurationen.
Parergon I: Bandinelli, Montorsoli und Cor-
nacchini. Parergon II: Tizians Affenlaokoon.
— III. Die Handlung der Gruppe physisch be-
trachtet. — ■ IV. Können und Wissen der Künst-
ler. — V. Äufserer Anlafs zur Arbeit. — VI.
Die Geschmacksrichtung. — Anhang: Chrono-
logische Übersicht der älteren Abbildungen und
Beschreibungen Laokoons. Parergon: Zu den
freien Nachbildungen.
H. Weir Smyth The sounds and inflections of
the Greek dialects: Jonic. Oxford, Clarendon
press 1894. XXVII u. 668 S. 8°. Vgl. P. Kretsch-
mer, Wochenschrift für klassische Philologie 1895
Sp. 620 — 24.
v. Spruner-Sieglin Atlas antiquus (s. Bibliogra-
phie 1894 S. 199). Vierte Lieferung: 6. Asia
superior. 22. Italiae pars meridionalis. 23. Roma
urbs. 26. Imperium Romanum inde a bello
Hannibalico usque ad Imp. Aug. mortem.
P. Tiele Geschichte der Religion im Altertum bis
auf Alexander d. Gr. Deutsche Ausgabe von
C. Gehrich. I 1. Geschichte der ägyptischen
und der babylonisch-assyrischen Religion. Gotha,
Perthes 1895. XV u. 216 S. 8°.
Gr. G. Tocilesco Das Monument von Adamklissi,
Tropaeum Traiani. Unter Mitwirkung von O.
Benndorf und G. Niemann herausgegeben
von Gr. G. Tocilesco. Mit 3 Tafeln und
Bibliographie.
177
134 Abbildungen im Texte. Wien, Hoelder 1895.
149 S. 40. I. Die Lage. II. Die bisherige
Erforschung. III. Der Bau. IV. Die Sculp-
turen: A. Metopen. B. Tropaeum. C. Zinnen-
verzierung. V. Die Weihinschrift. VI. Histo-
rische Fragen: 1. Anlafs der Erbauung. 2. Die
künstlerische Aufgabe. 3. Die Ausführung. Vgl.
Archäol. Anzeiger 1895 S. 27 f.
J. L. Ussing Troja efter de nyeste Undersoegelser
= Studier fra Sprog-og Oldtidsforskning udg.
af d. philol. -hist. Samfund No. 20. Kjoeben-
havn, Klein 1895. 25 S. 8°.
R. Virchow Über die culturgeschichtliche Stellung
des Kaukasus, unter besonderer Berücksichtigung
der ornamentierten Bronzegürtel aus transkauka-
sischen Gräbern. Aus den Abhandlungen der
K. Peufs. Akademie der Wissenschaften zu Ber-
lin vom Jahre 1895. Mit 4 Tafeln. Berlin,
G. Reimer Comm. 66 S. 40.
G. Vogel Die Ökonomik des Xenophon. Eine
Vorarbeit für eine Geschichte der griechischen
Ökonomik. Erlangen, Mencke 1895. 85 S. 8°.
Th. Volbehr Goethe und die bildende Kunst.
Leipzig, Seemann 1895. VII u. 244 S. 8°.
J. P. Waltzing Etüde historique sur les corpora-
tions professionnelles chez les Romains depuis
les origines jusqu'ä la chute de l'Empire d'Occi-
dent. Tome I. Le droit d'association ä Rome.
Les Colleges professionnels consideres comme
association privees. Memoire couronne par
l'Academie royale de Belgique. Louvain, Peters
1895. 8°.
Th. Weidlich Die Sympathie in der antiken Lit-
teratur. Programm des Karls - Gymnasiums zu
Stuttgart 1894 (Nr. 595). 76 S. 40.
O. Willmann Geschichte des Idealismus. Erster
Band: Vorgeschichte und Geschichte des antiken
Idealismus. Braunschweig, Vieweg u. Sohn 1895.
M. Wohlrab Die altklassischen Realien im Gym-
nasium. Dritte Auflage. Leipzig, Teubner 1895.
X u. 86 S. 8».
G. Zutt Über den Katalog der Heroinen in der
Nekyia. Programm von Baden-Baden 1894
(Nr. 602). 23 S. 40.
The Academy 1895.
No. 1205. The Dawn of civilisation : Egypt
and Chaldaea. By. G. Maspero. Edited by
A. H. Sayce and translated by M. L. Maclure
(H. H. Howorth) S. 488. — No. 1208. Discoveries
at Silchester S. 549. — No. 1209. C. H. W.
Johns, A new Assyrian stele S. 13 f. — Antiqui-
ties from Egypt at University College S. 16 f. —
No. 1210. W. Ridgeway, What people produced
the works called 'Mycenaean'? S. 32 [Die Pe-
lasger]. — The British School at Athens S. 36 f.
— The Der el Bahari Exhibition S. 37. — No.
121 1. S. Butler, Writing in Homer S. 54. —
Mycenaean art [Bericht über die Debatte in der
Academie des inscriptions] S. 58. — R. Blair,
Excavations on the Roman wall S. 58. — Nr.
12 12. W. Ridgeway u. Th. Tyler, Writing in
Homer S. 72. (Die Discussion hierüber wird in
den folgenden Nummern zwischen W. Ridgeway
und S. Butler fortgesetzt S. 92 f. ; S. 114; S. 131 ;
S. 147 f.; S. 167.) — No. 1213. The archaeo-
logical survey of India S. 96 f. — No. 121 5.
An American school of classical studies at Rome
S. 134. — No. 1216. Egyptian and Assyrian
antiquities in the British Museum S. 149 f. —
No. 12 17. M. L. McClure, Is Egypt so very
old? S. 169.
L'Ami des monuments. Tome IX. 1895.
No. 47. E. Troump, Les recentes restau-
rations des mosai'ques de l'eglise byzantine de
Daphni S. 19 — 27.
No. 48. J. Finot, La collection de tableaux
et objets d'art de Philippe de Cleves , Sire de
Ravestein S. 122. — Julliot, Restitution d'un
monument romain ä Sens S. 125 f. — Dicouverte
de bains antiques pres Pompei S. 128. — Comite
du repertoire des fouilles et decouvertes rela-
tives aux antiquites nationales S. 136 — 40.
No. 49. V. Quesne et L. de Vesly, Decou-
vertes inedites dans les forets de Pont et de
l'Arche et de Louviers S. 156—58. — L'Ami
des monuments ä l'Academie des inscriptions:
Des origines de l'art grec (Communications in-
edites) S. 174 f.: L'art mycenien est l'art pheni-
cien du IIa millesime avant J. C. Par Heibig
S. 174. 176. Des differences entre l'art phe-
nicien et l'art mycenien. Par Perrot S. 189 f. —
L'art mycenien provient de Thrace. Par Ra-
vaisson S. 190 f. — Bemerkungen der Herren
A. Bertrand, Th. Berger, Breal, Clermont-Ganneau
S. 191. — De l'influence phenicienne sur le de-
veloppement de la civilisation mycenienne et de
l'existence d'une industrie acheenne, notamment
ceramique. Par Collignon S. 192 f. — Emprunts
de l'art mycenien ä la Phenicie, ä l'Egypte et
ä la Chaldee. Par Dieulafoy S. 194 — 96.
Annales de la Societe d'archeologie de Bruxelles
IX 1895.
III. Fr. Hu Gr. Fr. Nouvelle, decou-
verte de vestiges de fortification Romaine a Ton-
gres S. 352 — 58. Mit Abbildung.
13*
i78
Bibliographie.
Annuaire de la societe francaise de numismatique
1895.
Mai — Juni. E. Revillout, Seconde lettre ä
M. Lenormant sur les monnaies egyptiennes
(suite) S. 213 — 241 (§4. £talons monetaires).
L'Anthropologie VI. 1895.
III. H. Meige, L'infantilisme, le feminisme et
les hermaphrodites antiques S. 257 — 75 (Fort-
setzung IV S. 414 — 432). — S. Reinach, La
sculpture en Europe avant les influences greco-
romaines (suite) »S. 293 — 311 (Mit Abbildung
225 — 98).
IV. de Baye, Note sur l'epoqtfc des metaux
en Ukraine S. 374 — 92 (Sepultures grecques
S. 391 f.). — Mouvement scientinque S. 433 — 83.
The Antiquary 1895.
No. 63 (184). Notes of the month S. 65
bis 68. — P. H. Ditchfield, Italian byways:
Notes on the history of Rapallo S. 78 — 81. —
No. 64 (185). Notes of the month S. 97 - 102.
— No. 65 (186). Notes of the month S. 129
bis 34. — No. 66 (187). Notes of the month
S. 161 — 66. — Notes on archaeology in pro-
vincial museums. No. XXXIX. Warrington Mu-
seum. By J. Ward S. 170—76. — No. 67 (188).
Notes of the month S. 193 — 97. — Quarterly
notes on Roman Britain. By F. Haverfield S. 201 f.
— No. 68 (189) Notes of the month S. 225 — 29.
Goettingische gelehrte Anzeigen 1895. ii.
VII. Sittl, Archäologie der Kui^i^.» Von
Koepp S. 551 — 69. — Dessau^ Inscriptiones la-
tinae selectae I. Von Fabricius S. 569 — 73.
VIII. Furtwängler, Meisterwerke der griechi-
schen Plastik. Von Kekule S. 625 — 43. —
Hiller von Gaertringen , Inscriptiones graecae
insularum Rhodi Chalces Carpathi cum Saro
Casi. Von Brandis S. 643 — 55.
Anzeiger der Akademie der. Wissenschaften in
Krakau 1895.
No. 7. A. Miodonski, Ein römischer Bericht
über den germanischen Hercules S. 241 — 43.
Bei Tacitus (Germania Kap. 3) soll zu lesen
sein : Fuisse apud eos et (?) Herculem memoranl,
primum[gue\ omnium uirorum fortium. Ituri in
proelia canunt suo Ulk Herculi (die Handschrif-
ten : sunt Ulis haec) quoque carmina, quorum re-
laiu u. s. w.
Archaeologia Cambrensis. Fifth series. Vol. XII.
No. 47 (July 1895). J. Rhys, Epigraphic
notes S. 180—90. — P. M. C. Kermode, Early
inscribed stone found at Santon, isle of Man
S. 205 f. — Report of the Carnarvon Meeting
S. 207—222 (Anfang No. 46. S. 134—58).
O Archeologo Portugues. Collecgüo illustrada
de materiaes e noticias publicada pelo Museu
Ethnographico Portugues (Lisboa, Imprensa Na-
cional) Vol. I. 1895.
No. 1. J. Leite de Vasconcellos, Castros
S. 3 — 7. — A. Mögueira S. 9 f.- — Antiguidades
de Mortägua S. 10. — cCidade velha' de Monte-
Cordova S. 12 f. — Antiguidades romanas de
Tomar S. 13 — 15. — Noticias archeologicas de
Penafiel S. 15 f. — Cursos de archeologia S. 17.
— Noticias varias S. 17 f. — Catalogo do Mu-
seu de Beja S. 19 f. — Colleccäo ethnographica
do Sr. M. d'Azuaga S. 20 — 28. U. a. eine rö-
mische Bronzestatuette des Mercur (mit Abbil-
dungen). — Antiguidades de Leira S. 28 — 31. —
Perguntas S. 32.
No. 2. A. Cabral u. J. Leite de Vasconcellos,
Manoel Negrao S. 33 — 35. — P«. R. Rodrigues,
Dolmens ou antas de Villa Pouca de Aguiar
S. 36 f. — J. Leite de Vasconcellos, Museu
municipal em Villa-Real (Tras-os-Montes) S. 37
bis 43. — Monumento do deus Endovellico
S. 43—46 (Mit Abbildung). — Museo archeo-
logico de Alcacer do Sal S. 46 f. — P. A. Fer-
reira, Antiguidades de Tras-os-Montes S. 47 f.
— M. Apollinario, O Castello-Velho de Rocha-
Forte S. 49—54 (Mit Plan und Abbildungen). —
J. Leite de Vasconcellos, Ruinas de Troia (em
frente de Setubal) S. 54 — 62. — Revista de
archeologia S. 62 — 64. — Noticias varias e per-
guntas S. 64.
No. 3. J. Leite de Vasconcellos, Excursäo
archeologica a Alcacer-do-Sal S. 65 — 92 (Mit
Abbildungen). — Curso de archeologia S. 92 f.
— Noticias archeologicas de Tras - os - Montes
S- 93—96. — Varia S. 96.
No. 5. A. dos Santos Rocha, Noticia de al-
gumas estacöes romanas e arabes do Algarve
S. 113 — 16. — A. F. Xavier Henriques, Noticias
archeologicas de Castro-Marino S. 1 1 7 f. — J. L.
de V., Inscripgäo romana de Villarandello S. 118
bis 20. — M. de Mattos Silva, Noticia das anti-
guidades prehistoricas do concelho de Avis
S. 120 — 25. — I. A. 'Tavares, Archeologia do
districto de Braganca S. 126 — 29. — M. de Aze-
vedo, Noticias archeologicas de Tras-os-Montes
S. 129 — 36. — Pereira Boto, Archeologia al-
garvia S. 136 — 38 (Mit Abbildung eines Kopfs)
— Noticias varias S. 138 — 42. — Informagöes
archeologicas colhidas no 'Diccionario geogra-
phico' de Cardoso S. 142 — 44.
Archiv für Geschichte der Philosophie VIII (N.
F. I).
Bibliographie.
179
IV. E. Zeller, Die deutsche Litteratur über
die sokratische, platonische und aristotelische
Philosophie 1893 S. 565 — 94 u.a. Besprechung
des Buchs von J. Walter, Die Geschichte der
Aesthetik im Altertum (S. 565—72) und R. Pöhl-
mann, Geschichte des antiken Communismus und
Socialismus (S. 572 — 80).
Nouvelles Archives des missions scientifiques et
litteraires. Choix de rapports et instructions
publie sous les auspices du Ministere de l'in-
struction publique et des beaux-arts (Paris, Le-
roux 8°). Bisher leider noch nicht aufgeführt.
Tome I 1891. (476 S.).
L. de Launay, Description geologique des
lies de Metelin et de Thasos (Mer Egee) S. 127
bis 75 (Mit einer geologischen Karte der Insel
Lesbos und zwei farbigen Gesteintafeln). — Le
Vicomte de Castillon Saint -Victor, Les fouilles
de Curium S. 281 — 318 (Mit Abbildungen). —
Fr. V. Scheil, Rapport sur une mission scien-
tifique en Egypte S. 435 — 39.
Tome II 1892 (704 S.).
A. Martin, Rapport sur une mission en Es-
pagne et en Portugal (Über die griechischen
Handschriften) S. 1—322. — A. Hauvette, Rap-
port sur une mission scientifique en Grece (Sep-
tembre-octobre 1891) Marathon-Salamine-Platees
S. 323—76. (Mit Tafel I— VI und Textabbil-
dungen). Tafel I — IV beziehen sich auf die
Ausgrabung des Tumulus von Marathon (Vasen:
Tafel II — III); Tafel V ist eine Karte der Um-
gegend von Marathon, Tafel VI der Umgegend
der Thermopylen. Die topographischen Ergeb-
nisse der Reise kamen dem Buch des Verfassers
über Herodot zu gute. — II. Saladin, Rapport
sur la mission accomplie en Tunisie en octobre-
novembre 1885 S. 377— 561 (Mit Tafel VII —
XIII und 167 Abildungen im Text). — A. Bou-
troue, Rapport sur une mission archeologique en
Portugal et dans le sud de l'Espagne S. 563 —
617. Appendice I: Les bas-reliefs de M. le duc
de Loule S. 593-97. (Mit Tafel XVII f.). Vgl.
Bulletin de corr. hellenique XVI 1892 S. 325 f.
Tafel VIII f. — Appendice V : Bibliographie
d'archeologie Portugaise S. 610 — 17. — A.
Blanchet, Rapport sur les musees d'AUemagne
et d'Autriche S. 655—96. — G. Meunier, La
politique coloniale d'Athenes dans l'antiquite.
Note analytique, par M. Greard S. 697 — 701.
Tome III 1892 (350 S.).
Rapport sur une mission scientifique en Ar-
menie russe. Par M. E. Chantre S. 1 — 48 (Mit
8 Tafeln, Tabellen und Textabbildungen) I. An-
thropologie S. 7—30; II. Archeologie S. 30—32;
Itineraire S. 37—48. — Rapport sur les monu-
ments megalithiques de la Corse. Par M. A. de
Mortillet. S. 49 — 84 (Mit 5 Tafeln, einer Karte
und Textabbildungen). Rapport sur une mission
archeologique en Espagne (1891). Par M. A.
Engel S. in— 219 (Mit einer Tafel und Text-
abbildungen). I. Les antiquites du Cerro de
los Santos S. 157—93. — IL Les antiquites du
Llano de la consolacion S. 193 — 95. — III. Les
sphinx de Balazote S. 195 f. — IV. Numisma-
tique S. 197 — 219 (mit den Westgothen be-
ginnend).
Tom# IV 1893 (434 S.)
Rapport sur deux missions archeologiques dans
l'Afrique du Nord (avril-juin 1892 et mars-mai
1893). Par M. Diehl S. 285—434 (Mit 24 Ta-
feln und Textabbildungen). I. La frontiere de
l'ouest et du sud-ouest de la Numidie S. 293
— 309. II. La frontiere meridionale de la Numi-
die S. 310 — 35. III. La frontiere meriodionale
de la Byzacene S. 336 — 43. IV. La seconde
ligne de defense de la Numidie S. 344 — 74.
V. L'occupation militaire byzantine dans le mas-
sif central tunisien S. 375 — 411. VI. Les for-
teresses byzantines de laProconsulaire S. 412 — 33.
Tome V (1893) enthält nichts was hier an-
geführt zu werden braucht.
Tome VI 1894 und VII 1895 sm<i hier noch
nicht zugänglich. VII wird enthalten: R. M.
du Coudray la Blanchere, L'amenagement de
l'eau et l'installation rurale dans l'Afrique an-
cienne. Rapport ä M. le Ministre de Instruc-
tion publique et des beaux-arts sur des recher-
ches poursuivies par son ordre pour determiner
le mode et les conditions de la colonisation
et de l'exploitation jusqu' ä l'arrivee des Arabes
(109 S. mit Abbildungen).
El Archivo VI 1892.
IV. J. Costa, Antigiiedades ibericas. Tribus,
ciudades, aldeas S. 141 — 52. — M. Rico, Ar-
quelogia alicantana. Nuevos descubrimientos
S. 159 — 66.
VII. Miscellania: Inschriftliches S. 295 f.
VIII. F. J. Teixidor, Fabuloso entierro de
piedras romanas en los cimientos del puente de
Serranos S. 306 — 13.
VII 1893.
II. M. Rico, Fäbricas de ceramica y de vi-
drio. Existieron en Alicante durante la epoca
romana? S. 69 — 78.
V. J. Costa, Litoral Iberico del Mediterräneo
en el siglo VI — V antes de J. C. Los tartesios
i8o
Bibliographie.
del estrecho 6 Calpiano en la region de Denia
S. 249 — 66. — Fortsetzung VI S. 285 — 302:
Los tartesios del Guadalquivir 6 turdetanos en
la region de Sagunto. Guerras del siglo III a.
de J.-C. entre saguntinos y turdetanos; terri-
torio que estos dominaron. VIII. S. 375 — 404:
Los tartesios del Guadalquivir 6 turdetanos en
la region de Sagunto. II. El rio Palanca se
denomino Betis. III. Origen y vicisitudes pro-
bables de la ciudad de Sagunto.
'Aörjva. VII 1895.
I. 'ETTtypacptxa (T. N. XetT^ioaxT);) S. 85 f.
(Sprachliches zu der thessalischen Inschrift Col-
l'tz 373)- — 2. ßctSTj;, ZT)T7JfAa~a PtufAatxd te'
S. 142 — 44 (augures).
III. W. Deecke, ""ETitYpacptxa S. 400 (Mit Ab-
bildung eines geschnittenen Steins ohne Angabe
der Herkunft).
The Athenaeum 1895.
Der Schlufs des ersten Halbjahrs Nr. 3527
— 31 wird nachgetragen.
No. 3534' F. G. Fleay, Is Egypt so very old?
S. 100. — The church of Sancta Sophia S. 113 f.
— Notes from Athens (Sp. Lambros) S. 105. —
No. 3536. The Ionic dialect S. 152 f. — X.,
Is Egypt so very old? S. 161 — Notes from
Athens (Sp. Lambros) S. 168 f. — No. 3537.
T. G. Fleay u. W. M. Flinders Petrie, Is Egypt
so very old? S. 192 (s. auch No. 3538 S. 226:
No. 3539 S. 260; No. 3540 S. 294). No. 3538.
C. Torr, Greek music S. 234t — No. 3539.
E. Berchholt, Greek music S. 268. — No. 3540.
Cauer, Grundfragen der Homerkritik. — Warr,
The Greek Epic. S. 284 f. — Greek music (C.
Torr) S. 299 f.
Deutsche Bauzeitung 1895.
Nr. 12 f. Die Erhaltung der alten Denk-
mäler des Nilthals S. 70—72; S. 77 f. (mit Plan-
skizzen). — Nr. 37 f.; Nr. 40 f. Aus Makedonien
S. 233— 35; S. 238-41; S. 250-53; S. 257— 59
(mit Abbildungen). — Nr. 50 f. Die Erhaltung
der athenischen Bauwerke S. 310 — 13; S. 317 —
20. — Nr. 63 f. F., Durch Albanien S. 393— 96;
S. 398 — 401 (mit Abbildungen).
Beiträge zur Anthropologie und Urgeschichte
Bayerns. Band XI.
III u. IV. F. Weber, Bericht über neue
vorgeschichtliche Funde in Bayern S. 297-313.
— Anhang: Das 25 jährige Jubiläum der Münche-
ner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie
und Urgeschichte. 38 S. (Darin A. Furtwängler,
Über Troja S. 13 — 20.)
Beiträge zur Kunde der indogermanischen Sprachen.
XXI.
I. A. Fick, Das Lied vom Zorne Achills
S. 1 — 82.
Offizieller Bericht über die Verhandlungen des
Kunsthistorischen Kongresses zu Köln 1. — 3.
Oktober 1894. Nürnberg, Druck von J. L. Stich,
o. J. 102 S. 8°. Fr. Carstanjen- München, Über
Kunstbetrachtung und neue Aesthetik S. 16 — 28.
— Bericht des Ausschusses über die Kunst-
historische Gesellschaft für photographische
Publicationen S. 29 — 32. — Bericht des Aus-
schusses über das in Florenz zu gründende
kunsthistorische Institut S. 47 — 53. — Bemer-
kungen und Wünsche des Herrn Dr. B. Haendcke
über die Gründung eines internationalen kunst-
historischen Jahresberichtes S. 53 — 56. — M. G.
Zimmermann , Die Spuren der Langobarden in
der italischen Plastik des ersten Jahrtausends
S. 58 — 74. — M. Schmid, Über Lichtbilder-
Apparate im kunsthistorischen Unterricht S. 86
— 93. — Savels, Über den Einflufs des Materials
auf die Kunstformen S. 94 — 102.
Berichte über die Verhandlungen der K. Sächsi-
schen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leip-
zig. • Phil. hist. Classe. 1895.
I. II. H. Berger, Die Zonenlehre des Par-
menides S. 57 — 108.
Bibliotheca geographica, herausgegeben von
der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Be-
arbeitet von O. B aschin unter Mitwirkung von
E. Wagner. Band I Jahrgang 1891 und 1892.
Berlin, Kühl 1895. XVI u. 506 S. 8°.
Boletin de la Real Academia de la historia.
Tomo XXV. 1894 (Vgl. Bibliographie 1894
S. 201).
IV. F. Fita, Fraga. — Inscripciones romanas e
ibericas S. 257 — 304.
V. E. Hübner u. F. Fita, Nuevas läpidas ro-
manas de Tarragona S. 392 — 404.
VI. J. Facundo Riano, J. de Dios de la Rada
y Delgado, J. Catalina Garcia, Hallazgo pre-
historico en Ciempozuelos S. 436 — 50 (Mit 12
Tafeln). — E. Hübner, Inscriptiones romanas
de Merida S. 465 — 71.
Boletin de la comision de monumentos historicos
y artisticos de Navarra. Ano i°. 1895 (Pam-
plona, Imprenta provincial).
IV. J. I. y S. , El bronze pre-historico de
Larumbe S. 77—80 (mit Abbildung).
Boletin de la sociedad arqueologica Luliana.
Palma. Tom. VI.
Junio de 1895. B. Ferra, Hallazgos arqueo-
Bibliographie.
181
logicos en Costig S. 85 — 89. Mit Tafel CV
— CVII.
The Builder 1895.
May. No. 2725. The latest discoveries at
Silchester S. 308 f. — No. 2729. The pump-room
buildings, Bath S. 395. Zwei Tafeln.
June. No. 2731. Delphi (mit Plan) S. 425
— 28. — No. 2733. S. Clarke, The condition
of the Parthenon S. 463^ Mit Abbildungen.
July. No. 2738. Perrot and Chipiez' Pri-
mitive Greece S. 57—59. Mit zwei Abbildungen.
Academiedes inscriptions et belies lettres. Comptes
rendus des seances de l'annee 1895. Tome XXIII.
Bulletin de Mars-Avril. Communications: Note
de M. J. Menant sur quatre tablettes Acheme-
nides decouvertes par M. Chantre ä Kara-Euyuk
S. 126 — 41 (vgl. S. 123). — Note sur des dessins
inedits de Cockerell reproduisant des bas-reliefs
du Nymphaeum de Side, par M. Max. Collignon
S. 180—84 (mit 3 Tafeln). — Am 8. März wid-
mete der Präsident, M. Maspero, dem verstorbenen
Sir Henry Rawlinson einen Nachruf (S. 91 f.),
M. Heron de Villefosse legte der Akademie eine
bei Aigueblanche (Savoie) gefundene silberne
Schale mit Reliefdarstellungen vor, die als Ge-
schenk in das Museum von St. Germain-en-Laye
gelangt (S. 92— 95). — Am 29. März las M. Fou-
cart eine Arbeit des M. G. Radet über die Lage
von Dorylaion, bei Chehir Eu'i'uk (S. 101 — 104).
— Am 29. März und 5. April las M. S. Reinach
eine Abhandlung über die Darstellung nackter
Frauen in der griechischen und orientalischen
Kunst (S. 104; S. 107 f.). Vgl. Revue archeologi-
que 1895 S. 367 f. Am 5. April sprach aufserdem
M. Oppert über den caillon Michaux (S. 108 —
113). — Am 10. April gab M. Breal eine Er-
klärung der Inschrift stantes missi auf einer Lampe
und der Inschrift C.I.L VI 10194: cAux survivants
la liberte' (S. 116), M. Heron de Villefosse sprach
über einen in einer Inschrift von Ras-el-Ain und
einer von Gigthis (C.I.L VIII 11031) genann-
ten T. Archontius Nilus (S. 117 f.). — Am
26. April verlas M. Barbier de Meynard einen
Brief des M. de Morgan über seine Ausgrabungen
in Ägypten (S. 169 — 179).
Mai-Juin. Communications: Les galets sa-
cres du roi Eannadou. Note de M. L. Heuzey
S. 194—203 (vgl. S. i88f.). — Le nom d'Agade
sur un monument de Sirpourla. Note de M. L.
Heuzey S. 206 — 212. — Une nouvelle inscription
de Nabonide. Par le P. V. Scheil S. 220 — 230.
— Le tresor d'argenterie de Bosco Reale. Par
M. Heron de Villefosse S. 257 — 276 (mit zwei
Tafeln: Silberner Becher mit einer merkwürdigen
Darstellung von Skeletten, die durch Inschriften
als Euripides, Monimos, Menander, Archilochos,
Zenon, Epikur, Sophokles, Moschion bezeichnet
sind). — Am 3. Mai sprach M. Foucart über den
Delphischen Tempel (creunir ici les textes qui
prouvent qu'au IVe siecle le grand remple de
Delphes n'etait pas termine') S. 189 — 94. — Am
10. Mai legte M. Clermont-Ganneau eine bei
Djerach in Syrien gefundene Inschrift vor, die ein
Gesetz zum Schutz von Weinpflanzungen ent-
hält. Die Inschrift gelangt , wie einige Sculp-
turen aus derselben Gegend, als Geschenk in das
Museum des Louvre S. 204. — M. A. Bertrand
sprach über Funde, die bei Saint -Paul- Trois-
Chateaux beim Eisenbahnbau gemacht wurden
und in das Museum zu St. Germain-en-Laye als
Geschenk gelangen S. 205. — Am 17. Mai sprach
M. d'Arbois de Jubainville über Titulaturen des
ausgehenden Altertums (uir illustris u. a.) S. 214
— 1 7. — M. Dieulafoy sprach über Mechhed =
Mougab S. 217 f. — Am 24. Mai begann M. S.
Reinach einen Vortrag über die bemalten Sarko-
phage von Klazomenae. — Am 31. Mai und
7. Juni sprach W. Heibig über die mykenische
Kunst (S. 239: CI1 resulte de toutes ces donnees
que l'art 'mycenien' n'etait pas autre chose que
l'art phenicien du Ile millenaire avant J.-Chr.'),
woran sich eine lebhafte Debatte schlofs S. 237
— 40. S. 242 f. S. 244 — 50. Es beteiligten sich
an der Debatte die Herren Bertrand, Collignon,
Ravaisson, Dieulafoy, Berger, Breal, Clermont-
Ganneau, de Vogüe (s. oben u. Ami des monu-
ments). — Am 28. Juni beschliefst die Akade-
mie, dafs ein besonderer Band der Fondation
Piot der Veröffentlichung des Silberschatzes von
Bosco Reale gewidmet sein soll (S. 256).
Bulletin archeologique du Comite des travaux
historiques et scientifiques.
Annee 1891 s. Bibliographie 1894 S. 136;
Annee 1892 ist durch besonderen Zufall hier
immer noch nicht zugänglich und wird in der
nächsten Bibliographie nachgetragen werden.
Annee 1893.
I. Communications: Esperandieu, Note sur
quelques sarcophages d'Arles decrits dans un
manuscrit de la bibliotheque Mazarine S. 36 — 40.
— Th. Eck, Note sur un cimetiere mixte de-
couvert ä Chalandry (Aisne) S. 49 — 51. — J. Pil-
loy, Note sur des sepultures du IVe siecle ä
Clastres, Canton de Saint-Simon (Aisne) S. 61
— 66 (mit 4 Abbildungen). — Carton et Denis,
Numluli et son Capitole S. 74—80 (mit 3 Ab-
182
Bibliographie.
bildungen). — S. Reinach, Antiquites decou-
vertes aux environs de Tenes S. 81 f. — V.
Waille, Note sur une patere d'argent decouverte
en Algerie S. 83—90 (mit Tafel X). — V. Waille,
Nouvelle note sur les fouilles de Cherchell S. 91
— 93. — Delattre, Fouilles archeologiques dans
le flanc sud-ouest de la colline de Saint- Louis
cn 1892 S. 94 — 123 (mit Tafel XI u. XII und
Abbildungen im Text). — Bordier et Delherbe,
Nouvelles decouvertes archeologiques a Maktar
S. 124—28.
II. S. Reinach, Monuments chretiens de
Tipasa S. 129 (mit Tafel XIII). — V. Waille,
Inscriptions sur poterie et sur marbre decou-
vertes ä Cherchell 1893 S. 130 — 37. — Denis,
Notes sur quelques necropoles megalithiques du
centre de la Tunisie S. 138 — 43. — Denis, Note
sur une basilique chretienne du Kef S. 144 f.
(mit Tafel XIV). — Hannezo, Notes sur la ne-
cropole romaine d'Hadjeb-el-Aioun S. 146 — 48.
— S. Reinach, Moulin ä grain decouvert ä St.
Charles S. 149 f. (mit Tafel XV). — R. Cagnat,
Chronique d'epigraphie africaine S. 151 — 69. —
Lespinasse-Langeac, Exploration archeologique
dans la region sud-est de Sbeitla (Tunisie)
S. 170—81. — Gauckler, Note sur la position
des stations romaines d' ad Aquas et de Gtimis
sur la voie de Carthage ä Hadrumete S. 182—85.
— Gauckler, Inscriptions inedites du Musee du
Bardo S. 186 — 92. — Choppard et Hannezo,
Nouvelles decouvertes dans la necropole romaine
d'Hadrumete S. 193—202 (mit Tafel XVI f. und
Abbildungen im Text: Terracotten). — R. Cag-
nat, Decouvertes des brigades topographiques
de Tunisie S. 203—41 (mit Tafel XVIII: Cippe
funeraire). — Heron de Villefosse, Cachet d'o-
culiste romain decouvert ä Montcy-Saint-Pierre
(Ardennes) S. 242—44.
III. Mommeja, Les sarcophages chretiens
antiques du Quercy S. 405 — 15. — Braquehaye,
Note sur une cuve antique en pierre sculptee
decouverte ä Bordeaux S. 423 — 27. — Bertrand,
Note sur des bronzes gallo- romains decouverts
ä Vichy S. 428— 30. — Couderc de Fonlongue,
Note sur les ruines de Segermes S. 431—38 (mit
Abbildungen). — Proces verbaux des seances
de la section d'archeologie u. a. Buhot de
Kersers, Sur des steles romaines trouvees ä
Bourges S. XXXIX; Quesne et de Vesly, Fouil-
les du camp Mequin S. XL VIII; Rouire, Sur
les voies romaines de la Tunisie S. XL VIII;
Cagnat, Note sur une inscription de Castelmaure
S. LXV; Cagnat, Rapport sur une inscription
romaine trouvee au Djendel (Algerie) S. LXXIVf. ;
S. Reinach, Rapport sur des antiquites trouvees
ä Lyon S. LXXV; Heron de Villefosse, Note
sur un objet ä la marque de Gemellianus S. LXXXV ;
de Cardaillac, Communication relative ä des
sepultures decouvertes en Corse S. LXXXVIII f.
Annee 1894.
I. Proces verbaux des seances de la section
d'archeologie S. XVII— LXXII: Rapport de M.
de Barthelemy sur les fouilles de l'abbe Hamard
ä Hermes S. XVIII; Rapport de M. de Barthe-
lemy sur les objets appartenant a M. Morel
S. XXIV f.; Rapport de M. A. Bertrand sur des
torques ornes de figures humaines S. XXV —
XXVII; Rapport de M. R. Cagnat sur une in-
scription romaine decouverte ä Cadix S. XXVIII;
Communication de M. Delord sur diverses anti-
quites decouvertes dans la Drome S. XXXVI;
Communication de M. A. Bertrand sur diverses
decouvertes faites dans le departement de l'Allier
S. XXXVII; Communication de M. de Vely sur
les fouilles dans la foret de Bord et sur le
plateau de Tostes (Eure); Communication de
M. Morel relative a divers objets de sa collec-
tion S.XLII. Dazu Heron de Villefosse S.XLIII;
Communication de M. A. Naef sur les fouilles
faites ä Harfleur S. XLI V f. ; Note de M. Naef
sur quelques objets antiques conserves au Musee
de Havre S. XLVf. ; Communication de M. l'abbe
Voillery sur les plus anciens monuments d'archi-
tecture de la region eduenne S. XLVI; Etüde
de M. Denis sur la necropole romaine du Kef
S. XLVIf.; Etüde de M. L. Maitre sur les cha-
telliers paroissiaux de la Bretagne S. XLVIII.
Dazu G. Fleury, Richard, M. Imbert, G. Musset
S. XLIX; Note de M. Vauville sur plusieurs en-
ceintes de l'epoque gauloise S. XLIX f.; Note de
M. Roque-Ferrier sur les vestiges de l'ancienne
ville d'Altimurium S. L; Rapport de M. Babelon
sur les fouilles de M. Waille äCherchel S.LXXXII;
Communication de M. L. Bertrand sur une tete
d'empereur trouvee ä Philippeville S. LXXXIII;
Rapport de M. Cagnat sur les publications de
la Commission del'Afrique du Nord S. LXXXIVf.
Rapports et Communications: Th. Eck, Les
fouilles de la place de l'Hotel- de -ville ä Saint-
Quentin (Aisne) S. 41 — 46. — L. Le Clert,
Torques en bronze ornes de figures humaines
conserves au Musee de Troyes S. 76 — 81 (Ta-
fel II). - — J. Toutain, Inscriptions inedites de
la province de Constantine, relevees par la bri-
gade topographique du Sud Algerien S. 84 — 88.
— Delattre, Le mur ä amphores de la colline
Bibliographie.
183
Saint-Louis ä Carthage S. 89-119 (Tafel III f.).
— Ch. de Laugardiere, Les inscriptions gauloises
de Genouilly (Cher) S. 127—37 (Tafel IX). —
Pilloy, Dicouverte d'une epee gauloise dans une
greviere, ä Moy (Aisne) S. 146 — 48 (mit Ab-
bildung). — Nouvclles decouvertcs a Vienne
(Isere) et ä Sainte-Colombe (Rhone). Rapport
de M. Heron de Villefosse sur une communica-
tion de M. Cornillon S. 222 — 27 (Tafel XIV :
Mosaique decouverte ä Sainte-Colombe-lez- Vi-
enne). — Heron de Villefosse, Rapport sur une
decouverte faite ä Breze, commune de Serrieres
(Ardeche) S. 228 — 30. — Gauckler, Inscriptions
inedites de Tunisie S. 231—71. — Gauckler,
Notes sur quelques inscriptions decouvertes re-
cemment a Medjez-el-Bab et a Bijga S. 272 — 77.
— Gavault, Les fouilles de Tigzirt S. 278—80.
Bulletin de correspondance hellenique XVIII
1895.
XI — XII. H. Weil, Un nouvel hymne ä
Apollon S. 345—62 (mit Tafel XII, Xllbis, XIII).
■ — Th. Reinach, La musique du nouvel hymne
de Delphes S. 363—89 (mit Tafel XIX— XXVII).
— M. Holleaux, Notes epigraphiques S. 390 —
407. — E. Pottier, Note sur le style egyptisant
dans la plastique grecque S. 408 — 15 (mit Tafel
XVII). — P. Perdrizet, Voyage dans la Mace-
doine premiere S. 416—45 (Inscriptions de la
region Strymonique). — A. de Ridder, Arne?
S. 446 — 52. — P. Wolters, Deux bas-reliefs at-
tiques disparus S. 483 — 90 (mit 2 Textabbil-
dungen). — E. Bourguet, Decret des orgeons
d'Amynos S. 491 f. — A. Joubin, Relief archaique
de Cyzique S. 493 — 96 (mit Abbildung). — A.
de Ridder, Inscriptions grecques. I. Megaride
et Beotie. IL Imbros. S. 497 — 508. — Th.
Homolle, Vue d'Athenes en 1674 S. 509 — 28
(mit Tafel I— IV). — Th. H., Nouvelles et cor-
respondance S. 529 — 48. — Table des matieres
s. 549-52.
Bulletin de geographie historique et descriptive
du Comite des travaux historiques et scienti-
fiques. Jahrgang 1892 s. Bibliographie 1893
S. 159; Jahrgang 1893 enthält nichts Archäo-
logisches. Jahrgang 1894:
IL Bonno, Traces des plus anciennes popula-
tions de la partie defrichee de la foret deChenoise,
arrondissement de Provins (Seine - et - Marne)
S. 173 — 78. — A. Chauvigne, Geographie histo-
rique et descriptive de la Champagne Touran-
gelle et de la Brenne S. 179 — 201. — Ch. Lucas,
Voyages et missions de Francois Blondel, Sieur
des Croisettes et de Gallardon dans le milieu
du XVIIe siecle S. 202 — 6. — L. Guarre-Rcybour-
bon, Pierre le Monnier voyageur Lillois du XVIIe
siecle S. 207 — 17.
Bullettino della commissione archeologica comu-
nale di Roma XXIII 1895.
IL R. Lanciani, II panorama di Roma deline-
ato da Antonio van den Wyngaerde circa l'anno
1560. S. 81 — 109. Mit der Tafel VI — XIII.
— R. Lanciani, Gli scavi del Colosseo e le terme
di Tito S. 110— 115.
Literarisches Centralbatt 1895.
Nr. 25. E. Schwartz, Die Königslisten des
Eratosthenes und Kastor (J. Tpffr.) Sp. 878-80.
— Nr. 27. P. Cauer, Grundfragen der Homer-
kritik (C. R.) Sp. 950 — 52. Pauly - Wissowa,
Real-Encyklopädie I Sp. 956 f. — No. 28. K.
Koenen, Gefäfskunde der vorrömischen, römi-
schen und fränkischen Zeit in den Rheinlanden
(A. R.) Sp. 990 f.
The numismatic Chronicle 1895.
Part II (No. 58). Warwick Wroth, Greek
coins acquired by the British Museum in 1894
S. 89—103 (Plate V). — W. Ridgeway, How
far could the Greeks determine the fineness of
gold and silver coins? S. 104 — 109. — Notices:
G. F. Hill, Über die Antike Numismatik in Sittls
Handbuch S. 161. — Miscellanea: The meaning
of monogram on denarii Struck by Caesius and
Manius Fonteius (L. A. D. Montague) S. 162 f.
L'Ellade italica. Rivista mensile illustrata delle
nuove scoperte di antichitä nella Magna Grecia
in rapporto alla Storia, all'Archeologia ed all'
Arte. Fondata daFr. Morabito-Calabro. Reg-
gio di Calabria 195 Anno I.
Num. 1. Programma. — N. Acrebon, II ra-
pimento delle Leucipidi sopra un frammento
di vaso arcaico del Museo Reggino S. 2 — 5.
Mit Abbildung. — Un altro gruppo antico del
Laocoonte S. 6 f. Mit zwei Abbildungen. lTro-
vato sotto le rovine dello antico tempio di
Apollo' — nicht in neuster Zeit. — Alcune rare
monete dell'antica Rhegion nel museo Reggino
S. 8. Mit Abbildungen. — N. Acrebon, I Bretti
isopoliti e 1'arteGreca dei Brettioi S. 9 — II. —
Scrittori di storia e di archeologia patria S. II f.
— Notizie di scoperte archeologiche.
'E cp Tj [A s p t s äpyaio\ofv/.T] 1895.
I. J. Durm, CH xa-ctSTaai; xoü Dapfcvfivoc
xal T(Bv XoiTTöiv äpyat'u)v p.vrj|jLSt(ov t&v 'AQtjvwv
(~tv. 1, 2, 3, 4, 5 (AEtä 17 £i7Xoypa'f7)!J.aTiDV ev
Tli) -/£t[AEVU)) Sp. 1 — $8.
Indogermanische Forschungen V 1894/95.
III, A. Torp, Zu den messapischen Inschrif-
184
Bibliographie.
tcn S. 195—215. — F. Skutsch, Zu den etruski-
schen Zahlwörtern S. 256 — 65.
Gazette des bcaux-arts. Tome XIII.
No. 458. A. Heron de Villefosse, Le tresor
d'argenterie de Bosco Reale S. 89 — 104 (Mit
einer Tafel und 5 Textabbildungen). — S. Rei-
nach, Courrier de l'art antique. (Douzieme ar-
ticle) S. 149—67 (Mit 17 Abbildungen).
Table alphabetique et raisonnee (noms-ma-
tieres-gravures) des volumes de la Gazette des
beaux arts parus de 1881 ä 1892, 2™e periode:
tonies XXIII ä XXXVIII et 3me periode: tomes
1 a VIII par M. P. Teste, precedee du Reper-
toire general et methodique des matieres publi-
kes dans la Gazette depuis l'origine (1859) jusqu'
ä 1892.
Gymnasium XIII 1895.
No. 13. Braun, Der vierte italienische An-
schauungscursus des Archäologischen Instituts
1894 S. 457—62. — No. 15. Meyer, Die athe-
nische Pest vom Jahre 430 und ihre neueste
medizinische Erklärung S. 529—38. Im Gegen-
satz zu R. Koberts Hypothese: Zur Geschichte
des Mutterkorns, Historische Studien aus dem
pharmakologischen Instituts der Universität Dor-
pat 1889 I S. 1 — 44. — No. 17. Dörwald, Ithaka
S. 609 — 14.
Hermathena Vol. IX.
No. XXI (1895). J- P- Mahaffy, Pauly's Re-
alencyclopaedie S. 155 — 59. — J. P. Mahaffy,
On two inscriptions from Dimeh (Fayyüm)
S. 160—64. — G. Wilkins, Furneaux's de Ger-
mania S. 175—80. — J. P. Mahaffy, A new in-
scription from the Fayyüm S. 243 — 47. — J. P.
Mahaffy, British Museum Papyrus CCCCI
S. 251-54.
Hermes XXX 1895.
III. P. Stengel, Zu den attischen Epheben-
inschriften (Erklärung des Ausdrucks r^pavTO ßoüs)
S- 339 — 46. — A. Hoeck, Der Eintritt der
Mündigkeit nach attischem Recht S. 347—54. —
W. Strootmann, Der Sieg über die Alamannen
im Jahre 268. S. 355— 60. — J. Toepffer, Das
attische Gemeindebuch S. 391— 400. — M. Schanz,
Suetons Pratum S. 401—28. — A. Behr, Der
amphilochische Krieg und die kerkyräischen
Optimaten (Ergänzung der von U. Köhler, Her-
mes XXVI S. 43 besprochene Inschrift) S. 447
— 55. — Miscellen: Inschriften von Curubis und
Lilybeon (Th. Mommsen) S. 456 — 62. — Die
'AfAtpiapcita in Aristot. r.oh 'A&tjv 54,7 (Br. Keil)
S- 473—75- — Zu Aristoteles rcoX. 'A9t)v. IV 2
(G. V. Thompson).
Historia y Arte. Revista mensual illustrada.
Director Adolfo Herrera. Aiio I 1895 [hier nicht
zugänglich]. Nüm. 2. I. de Dios de la Rada
y Delgado, Espejos Etruscos que se conservan
en el Museo arqueologico nacional I S. 28 — 31.
Mit 2 Tafeln: Etruskische Spiegel. — J. R. Me-
lida, La copa de Ayson (Ant. Denk. II Tafel 1)
S. 32—36. Mit 2 Tafeln.
La Illustracion Espaüola y Americana. Aiio
XXXIX 1895.
Nrim. XIV. J. R. Melida, Bronce romano-
celtiberico (Gewicht in Form eines Kopfes)
S. 238 f. (Mit Abbildung).
Geographisches Jahrbuch. Band XVII 1894.
E. Hammer, Die Fortschritte der Karten-
projectionslehre der Kartenzeichnung und der
Kartenmessung nebst einer Einleitung über neue
Arbeiten zur Geschichte der Kartographie S. 41
— 90 (Altertum S. 42—44.)
Übersicht über den heutigen Stand der wissen-
schaftlichen Litteratur zur Länderkunde Europas
S. 91 — 308: 1. Südeuropa. Von Th. Fischer
S. 97—162: Die Iberische Halbinsel S. 97 — 114;
Italien S. 114 — 44; Die südosteuropäische Halb-
insel S. 144 — 62.
Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik
Band 151. 152. 1895.
IV. Zweite Abteilung: A. Biese, Hellenische
Lebensanschauungund die Gegenwart S.188 — 20 1.
V. VI. Erste Abteilung: W. H. Röscher,
Die Entstehung des Gifthonigs und des Schlangen-
giftes nach antikem Volksglauben S. 329—32. —
W. H. Röscher, Die Elemente des astronomischen
Mythus vom Aigokeros (Capricornus) S. 333—42.
— R. Nebert, Studien zu Antigonos von Kary-
stos I. Untersuchungen über die tSTopiur; Trapa-
So'Siov C'jvaycuY^ des Antigonos S. 363 — 75. —
W. Soltau , Cicero de republica und die Servi-
anische Centurienordnung S. 410 — 14.
Zweite Abteilung: A. Baldamus, Die Vor-
bildung des Geschichtslehrers S. 247—60. —
W. v. Humboldt's Briefe an F. A. Wolf aus der
Zeit seiner Leitung des preufsischen Unterrichts-
wesens 1809 u. 1810. S. 288—312.
Bursians Jahresbericht über die Fortschritte der
classischen Altertumswissenschaft.
1892. Jahrgang XX.
Band LXXI. Griechische Klassiker: K. Zacher,
Griechische Komödie 1881 — 1891 S.i — I28h. —
J. Sitzler, Herodot 1888— 1891 S. 129 — 74. —
N. Wecklein, Griechische Tragiker 1889 — 1891
S. 175—267. — L. Bornemann, Pindar 1891
S. 268 — 91.
Bibliographie.
I85
Band LXXIII. Lateinische Klassiker: M.
Petschenig, Spätere römische Geschichtsschreiber
— 1890 S. I — 74. — R. Bitschofsky, Cornelius
Nepos 1878—91 S. 75— 123. — G. Helmreich,
Tacitus 1890 — 1891 S. 124 — 60. — L. Fried-
länder, Römische Satiriker (aufser Lucilius und
Horaz) 1886— 1891 S. 161—88. — L. Fried-
länder, Juvenal 1886 -1891 S. 189—217. — K.
v. Morawski, Velleius Paterculus 1878 — 1892
S. 218-33.
Band LXXIII. Altertumswissenschaft: A.
Mommsen, Griechische Sakralaltertlimer. VII. Ar-
golis S. 1 — 33. — M. Schmidt, Mafs und Ge-
wicht, Naturgeschichte und Technik, Handel und
Verkehr S. 34— 113. — K. Hardtfelder, Ency-
klopädie und Methodologie, Geschichte der Alter-
tumswissenschaft und Bibliographie S. 114 — 209.
— M. Zoeller, Römische Privat- und Sakralalter-
tümer 1888— 189 1 S. 210—276. — E. Zarncke,
Geschichte der römischen Litteratur 1887 — 1890
S. 277—351. — Supplementband 1892 (LXVI)
s. Bibliographie 1892 S. 138.
1893. Jahrgang XXI.
Band LXXV. Griechische Klassiker: V. v
Schöffer, Aristoteles 'A&rjvauov ■Kokixda. S. 1 — 54
— F. Susemihl, Aristoteles und die ältesten Aka-
demiker und Peripatetiker 1886—91 S. 55 — 114
— J. Sitzler, Lyriker (mit Ausschlufs Pindars)
Bukoliker, Anthologie 1888—91 S. 115—280.
Band LXXVI. Lateinische Klassiker: G
Landgraf, Ciceros Reden 1890—92 S. 1 — 28. —
I. Häussner, Horaz 1890—91 S. 29—97. — H
Peter, Annalisten 1883—92 S. 98—161. — H. J,
Heller, Caesar 1891 — 92 S. 162 — 176. — O. Güth-
ling, Vergil S. 177 — 212. — P. Schwenke, Cice-
ros philosophische Schriften 1887 — 90 S. 213
— 47. — O. Güthling, Calpurnius Siculus, Ne-
mesianus, Ausonius, Claudianus S. 348 — 62.
Band LXX VII. Altertumswissenschaft: D. Det-
lefsen, Geographie von Mittel- und Ober-Italien,
Gallien, Britannien, Spanien S. 1 — 28. — E. Ober-
hummer, Geographie von Griechenland S. 29 — 96.
— W. Deecke Lateinische Grammatik S. 96
—356.
1894. Jahrgang XXII.
Band LXXIX. Griechische Klassiker: L. Haas,
Nacharistotelische Philosophie 1887—89 S. 1 — 40.
— F.Krebs, Spätere griechische Geschichtsschrei-
ber 1885—93 S. 41—78. — F. Susemihl, Aristo-
teles und die ältesten Akademiker und Peri-
patetiker 1892 S. 79— 133; 1893 S. 258—92. —
G. Meyer, Thukydides 1877—87 II S. 134 — 257.
Band LXXX. Lateinische Klassiker: R.
Ehwald, Ovid 1886-93 S. 1 — 118. — W. He-
raeus, Livius 1878—88 S. 119 — 65. — E. Ströbcl,
Ciceros rhetorische Schriften 1881-93 S. 166
—216. — H. J. Müller, Seneca rhetor 1888—94
S. 217—26. — O. Seyffert, Plautus 1890—94,
I. S. 227 — 352.
Band LXXXI. Altertumswissenschaft: E.
Kroll, Geschichte der Kunst im Altertum 1880
— 92 (Aegypten) S. 1—53. — O. Gruppe, My-
thologie 1891. 1892. I S. 54— 116 (Bibliographie
1894 S. 140 f.). — O. Schulthess, Griechische
Staats- und Rechtsaltertümer 1878—93 S. 117
— 181. — F. Haug, Römische Epigraphik S. 182
—262.
LXXXIII. Jahresbericht des Steiermärkischen
Landesmuseums Joanneum über das Jahr 1894.
Herausgegeben vom Curatorium. Graz, Joanneum
1895 52 S. 8°. C. Prähistorische Sammlung und
Antiken- und Münzen-Cabinet S. 34 — 43.
The Journal of Hellenic studies XV 1895.
I. A. B. Cook, The bee in Greek mythology
S. 1 — 24. — W. Loring, Some ancient routes
in the Peloponnese S. 25—89 (Mit Tafel I— III
und 7 Textabbildungen) : A. Megalopolis to Te-
gea (1. Megalopis to Asea. 2. Asea to Tegea).
B. Sparta to Megalopolis (1. Lakonian section,
Sparta to Belmina. 2. Megalopolis to Belmina).
— C. Sparta to Tegea and Mantinea via the Sparta
Megalopolis route and the Asean piain. — D. Te-
gea to Sparta, direct route. — E. Tegea to Sparta;
Special military expeditions. — Appendices:
A. The Alpheius and Eurotas. B. The fortresses
of <Athenaeum"> and 'Sellasia'. C. Outlying routes.
D. Notes in the Mantineian piain. — W. Loring,
Four fragmentary inscriptions S. 90— 92. — W.
Arkwright, The frontier of Lycia and Caria
S. 93 — 99- — G. Davies, Greek inscriptions from
Lycia S. 100— 115. — G. F. Hill, Inscriptions
from Lycia and Pisidia copied by Daniell and
Fellows S. 116— 131. — C. A. Hutton, On two
terracotta figurines S. 132—35 (Mit Tafel IV). —
T. W. Allen, The text of the Homeric hymns
I S. 136—183. — C. Smith, A vase in form of
bust of Athene S. 184-187 (Mit Tafel V). —
P. Gardner, A marble head perhaps from Su-
nium S. 188—91 (Mit Tafel VI). — A. S. Murray,
An Athenian lekythos S. 192 f. (Mit Tafel VII). —
E. F. Benson, A fourth Century head in Central
Museum, Athens S. 194—201 (Mit Abbildung
im Text). — E. A. Gardner, Archaeology in
Greece 1894—5. S. 202—210.
The archaeological Journal Vol. LH (II).
I. (No. 205). J. Ch. Cox, The mining ope-
i86
Bibliographie.
rations and metallurgy of the Romans in Eng-
land and Wales S. 25 — 42. — Notices of ar-
chaeological publications S. 104—109 (u. a. Mar-
riott, Facts about Pompeii).
The American Journal of philology Vol. XVI
1895.
I (No. 61). L. Horton -Smith, xiaaos and
hedera S. 38 — 45. — Notes: Notes on Thucy-
dides I 8,1; I 9,3; I 28,3 (H. N. Fowler) S. 70
—73-
Journal des savants 1895.
Mai. H. Weil, La croyance ä l'immortalite de
de l'amc chez les Grecs II S. 303 — 319 (Schlufs).
Juin. Berthelot, Sur les Voyages de Galien et
de Zosime dans l'archipel et en Asie, et sur la
matiere medicale dans l'antiquite S. 382 — 87.
The Journal and Transactions of the Royal Photo-
graphic Society of Great Britain N. S. Vol. XIX.
1895.
No. 9. A. H. Smith, The cyclograph S. 253
— 261. Mit Abbildungen. 'This instrument is
principally designed for the purpose of photo-
graphing, without distortion, a larger part of
the surface of a cylinder than can be seen at
one view.1
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeit-
schrift für Geschichte und Kunst XIV 1895.
Nr. 4. Neue Funde: 17. Baldringen (bei
Niederzerf, Hochwald). Römische Funde (H.
Lehner) Sp. 49 — 57 (Mit Abbildungen: Bade-
anlage). — Chronik. — Gesellschaft für Rhei-
nische Geschichtskunde. — Vereinsnachrichten
(Birkenfeld, Frankfurt a. M., Prüm).
Nr. 5. Neue Funde: 40. Römische Funde
in Mainz (Körber) Sp. 81 — 86. — 41. Neue
Inschriften aus Köln (Kisa) Sp. 85 — 92. Mit
Abbildung. — Miscellanea: 44. Legionsbausteine
in Mainz (Körber) Sp. 94 — 96.
Nr. 6. Neue Funde: 45. Funde in Frankfurt
a. M. (A. Riese) Sp. 97—99. — 46. Inschrift
aus Speicher i. Eifel (Hettner) Sp. 99 f. — Mis-
cellanea: 53. Eine neue Deutung der sog. Jup-
piter-Gigantensäulen (Koehl) Sp. 105 — 121.
Nr. 7. Chronik: 56. Die bisherige EntWicke-
lung der Konferenzen von Vertretern landes-
geschichtlicher Publicationsinstitute Sp. 129—34.
— Miscellanea: 64. Nochmals die hastiferi (Maue)
Sp. 144 — 46. — 65. Zur Provinzialgeschichte
des römischen Germaniens (Riese) Sp. 146—60.
Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der
deutschen Geschichts- und Altertumsvereine.
1895.
Nr. 1. K. A. v. Cohausenf (mit Bildnis)
S. 1 f. — Generalversammlung zu Eisenach S.
2—6.
Nr. 2. 3. Wolf, Über vorgeschichtliche Be-
festigungen und Römerspuren im nordwestlichen
Deutschland S. 15 — 25.
Nr. 4. F. Haug, Vom römischen Grenzwall
S. 37—41-
Nr. 5. R. Weifs, Aus der Umgegend des
Steinhuder Meeres S. 53 — 55.
Nr. 6. 7. Wolf, Kritischer Beitrag zu der
Reichslimesforschung S. 67—70.
Limesblatt.
Nr. 15. 108. Marienhof bei Büdesheim (Kof-
ier) Sp.409 — 12. — 109. Kastell Okarben (Wolff)
Sp. 412— 17. — 110. Kastell Böckingen (Mett-
ler) Sp. 417. — in. Römerstrafse, Pforzheim-
Solitude (Lachenmaier) Sp. 418. — 112. Kastell
Cannstadt (Kapff) Sp. 418— 21. — 113. Kastell
Theilenhofen (Eidam) Sp. 421 — 24. — 114. Im-
sing a. d. Donau (Fink) Sp. 423 f.
Theologische Literaturzeitung XX 1895.
No. 18. E. Maafs, Orpheus (F. Dümmler)
Sp. 457—62.
Deutsche Litteraturzeitung.
Nr. 24. G. Sortais, S. J., Ilios et l'Iliade
(A. Gemoll) Sp. 742. — Nr. 27. F. Poland,
De collegiis artificum Dionysiacorum (E. Bethe)
Sp« 839. — Nr. 28. A. v. Domaszewski, Die
Religion des römischen Heeres (E. Maafs) Sp.
879 — 81. — Nr. 30. P. Müllensiefen und F.
Bechtel, Die Inschriften von Kalymna und Kos
(P. Kretschmer) Sp. 936f. — Nr. 33. V. Schultze,
Archäologie der christlichen Kunst (C. Frey)
Sp. 1039—44. — Nr. 34. E. Maafs, Orpheus
(E. Bethe) Sp. 1064—66.
The Wiltshire Magazine vol. XXVIII.
No. 83 (June, 1895). E. H. Goddard, Notes
on a Roman cross-bow etc., found at South-
grove farm, Burlage S. 87 — 90 (mit Abbil-
dungen).
Melusine. Recueil de mythologie, litterature po-
pulaire, traditions et usages. Tome VII. 1894
—95-
No. 9 (Mai -juin 1895). H. Gaidoz, Pepin-
le-Bref, Samson et Mithra Sp. 193 — 202 (mit
Abbildungen).
Memo ir es de la Societe nationale des antiquaires
de France. 1892 (Paris 1893).
Baron de Baye, Le congres international
d'anthropologie et d'archeologie prehistorique
de Moscou en 1892 S. 31 — 54 (mit Abbildun-
gen). — Vicomte de Caix de Saint -Aymour,
Note sur quelques lecythes blancs d'Eretrie
Bibliographie.
I87
S. 55—83 (mit 3 Abbildungen). — G. Lafaye,
Criminels livres aux betes S. 97 — 116 (mit 2 Ab-
bildungen: Fragmente römischer Reliefvasen aus
Thon im Museum von Tours und im Museum
Carnavalet). — L. Maxe-Werly u. G. de la Noe,
Antiquites du mont Hieraple (unweit Forbach)
S. 129 — 62 (mit 11 Tafeln und Textabbildungen).
I. Examen d'une fouille faite par M. Huber en
1892. IL Note sur une montre solaire gallo-
romaine trouvee ä Hieraple. — L. G. Pelissier,
Un inventaire inedit des collections Ludovisi ä
Rome (XVIIe siecle) S. 173 — 222. — H. The-
denat, Note sur une inscription chretienne trou-
vee ä Vaudemont (Meurthe-et-Moselle) S. 223
— 36. — O. Vauville, Note sur les enceintes
de Taverny S. 237 — 56 (mit Plan). Das soge-
nannte Camp de Jules Cesar gehört viel späterer
Zeit an und ist überhaupt keine Befestigung.
Memoires de l'Academie de Vaucluse. Tome XL
Annee 1892.
I. O. de Marichard, Industrieis romains. Les
fullones. Dicouverte d'une Statuette en bronze
d'un fullo ä Quintenas (Ardeche) S. 42 — 45. —
A. Sagnier, Numismatique appliquee ä la topo-
graphie et ä l'histoire des villes antiques du
departement de Vaucluse. IV. Cairanne S. 46
—61.
IL A. Durand, Etudes historiques sur St.-
Laurent-des-Arbres en Lauguedoc S. 77—140.
— Caziot, Les rocs branlants du Sidobre S. 141
— 50. — L. Rochetin, Archeologie Vauclusienne
S. 160—77.
III. L. Rochetin, Archeologie Vauclusienne.
Avignon dans l'antiquite S. 187 — 212; Fort-
setzung IV S. 269 — 312 (vgl. Tome XII, 1893,
S. 238 — 43). — A. Sagnier, Numismatique appli-
quee ä la topographie et ä l'histoire des villes
antiques du departement de Vaucluse. V. Nou-
velles trouvailles ä Barri-Aeria S. 222 — 32.
IV. A. Sagnier, La statue antique de Va-
cheres (Basses-Alpes) S. 341 — 55 (mit Tafel).
Tome XII. 1893.
III. H. Nicolas, Acquisition par l'fitat des
monuments megalithiques de nos regions S. 232 f.
— Bibliographie: Inscriptions du Musee de Lyon
(L. Rochelin) S. 244 — 51.
IV. A. Sagnier, Du monnayage autonome
des Cavares S. 289—307 (mit Tafel).
Tome XIII. 1894.
II — IV. L. Rochetin, Archeologie Vauclu-
sienne S. 145 — 62. — Bibliographie: Pr. Casta-
nier, Histoire de la Provence (A. Sagnier)
S. 249-56.
Tome XIV. 1895.
I. L. Rochetin, Tericiae, une des stations
de la voie Aurelienne dans la haute Provence
S. 18-34.
IL A. Sagnier, Etüde sur le bas-relief de
Novezan (mit Tafel) S. 41 — 51.
Athenische Mittheilungen XX 1895.
I. IL A. Koerte, Kleinasiatische Studien.
I. Eine archaische Stele aus Dorylaion (Tafel
I. IL) S. 1 — 19. — B. Keil, Die Rechnungen
über den epidaurischen Tholosbau I S. 20 — 115.
— E.Pernice, Bruchstücke altattischer Vasen (Ta-
fel III) S. 116 — 26. — 2t. N. Apayo-V,?, Ol
iv MuxTJvaij ÖTjaa'jpof S. 127—60. — W. Doerp-
feld, Die Ausgrabungen am Westabhange der
Akropolis. IL Das Lenaion oder Dionysion in
den Limnai (Tafel IV) S. 161—206. — S.Wide,
Epigraphische Miscellen S. 207 — 15. — F. Muen-
zer, Künstlerinschriften aus Athen S. 216 — 21.
— F. Hiller von Gärtringen, Inschriften aus
Rhodos S. 222 — 29. — Litteratur S. 230. —
Funde S. 231—44.
Dem Heft liegt der zu Band XIX gehörige
Titel nebst Inhaltsverzeichnis und dem Lebens-
abrifs H. G. Lollings (von P. Wolters) bei.
Römische Mittheilungen X 1895.
I. Ch. Hülsen , Untersuchungen zur Topo-
graphie des Palatin S. 3 — 37 (Fortsetzung folgt).
Mit 15 Abbildungen. 1. Der Tempel der Magna
Mater. 2. Der angebliche Tempel der Vesta. —
A. Mau, Fornelli antichi S. 38 — 46. Mit Ab-
bildung. — A. Mau, Segni di scarpcllino di
Pompei S. 47 — 51. Mit Abbildungen. — Ch.
Hülsen, Miscellanea epigrafica (Continuazione.
Vedi Mittheilungen 1891 p. 323—348) S. 52—66
(sarä continuato). — E. Petersen, Phaeton im
Palast des Helios S. 67 — 73. Mit Abbildung
eines Stuckreliefs aus der Villa Farnesina. —
P., Miscelle zum 12./13. Heft des V. Bandes der
Etruskischen Spiegel S. 74. — E. Petersen,
Funde S. 75 — 92 (mit 3 Abbildungen). — E.
Samter, Mercur und Minerva S. 93 f. — Sitzungs-
protocolle S. 95 f.
IL F. Hauser, Basaltstatue vom Palatin
(Taf. I) S. 97 — 119. — J. Jüthner, Una scena
della palestra S. 120—25 (mit 2 Abbildungen).
— E. Petersen, Testa di Gallo (Taf. II) S. 126
— 37 (mit 2 Abbildungen). — - E. Petersen, II
fregio deir Ära Pacis (Taf. III) S. 138—45. —
A. Mau, Scavi di Pompei 1893—94 S. 146 — 59.
(mit 5 Abbildungen). — A. Schneider, Aus Roms
Frühzeit S. 160—78.
Bibliographie.
Archäologisch -epigraphische Mittheilungen aus
Oesterreich-Ungarn. XVIII. 1895.
I. F. Hiller v. Gärtringen , Weihgeschenk
von der Insel Chalke bei Rhodos S. 1 — 5 (mit
2 Abbildungen). — W. Reichel, Die Orsothyre
im homerischen Megaron S. 6 — 12. — L. Pollak,
Zu den Meistersignaturen und Lieblingsinschriften
S. 13—23. — F. Ladek, Altertümer aus Nieder-
österreich S. 24 — 51 (mit 17 Abbildungen). —
J. Banko u. P. Sticotti, Antikensammlung im
erzbischöflichen Seminare zu Udine S. 52 — 105
(mit 18 Abbildungen). — V. Dobrusky, Antike
Inschriften aus Bulgarien S. 106 — 120.
Mittheilungen der K. K. Central-Commission zur
Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hi-
storischen Denkmale. Band XXI.
III. Cl. Cermak, Prähistorische und neuere
Fundstätten in der Stadt Cäslau und in der
nächsten Umgebung S. 157 — 61. — M. Much,
Funde der Hallstattperiode aus Traunkirchen am
Traunsee S. 162 — 64 (mit Abbildung). — H.
Richly, Ergebnisse archäologischer Forschung
aus dem südlichen und süd- östlichen Böhmen
S. 166 — 73 (mit Abbildungen). — E. Nowotny,
Römerfunde auf dem Rainberge bei Wels II.
S. 173 — 80 (mit Abbildungen). — Notizen:
116. Funde auf der Insel Lesina. 139. Römi-
sche Münzen aus der Bukowina. 140. Kunst-
denkmäler in Dalmatien.
Wissenschaftliche Mittheilungen aus Bosnien und
der Hercegovina. Herausgegeben vom Bosnisch-
Hercegovinischen LandeSmuseum in Sarajevo.
Redigirt von M. Hoernes. Dritter Band. Mit
16 Tafeln und 1 178 Abbildungen im Texte. Wien,
Gerold's Sohn Comm. 1895. XXVI u. 660 S. 8°.
I. Theil. Archäologie und Geschichte: F.
Fiala, Die Ergebnisse der Untersuchung prä-
historischer Grabhügel auf dem Glasinac im
Jahre 1893 (mit 1 Tafel und 81 Abbildungen
im Text) S. 3—38 (griechische Schalen als Kopf-
bedeckung S. 37 f.). — W. Radimsky, Die Nekro-
pole von Jezerine in Pritoka bei Bihac (mit 4
Tafeln und 625 Abbildungen im Text) S. 39 —
218 (Reste aus römischer Zeit, in der Gegend
von Bihac S. 49—55)- — W. Radimsky, Der
prähistorische Pfahlbau von Ripac bei Bihac.
Vorläufiger Bericht (mit 39 Abbildungen im
Text) S. 219—26. — C. Truhelka u. C. Patsch,
Römische Funde im Lasvathale 1893. Mit einem
Anhange: Die römische Inschrift von Fazliei
von P. A. Hoffer (mit 58 Abbildungen im Text)
S. 227 — 47. — W. Radimsky, Die römische An-
siedelung von Majdan bei Varcar Vakuf (mit 10
Abbildungen im Text) S. 248—56. — F. Fiala
u. C. Patsch, Untersuchungen römischer Fund-
orte in der Hercegovina (mit 4 Tafeln und 114
Textabbildungen). I. Gradac bei Posusse. II.
Stolac. III. Ljubuski und Umgebung. S. 257
— 83. — W. Radimsky, Archäologische Tage-
buchblätter (Fortsetzung, mit 33 Abbildungen
im Text) S. 284 — 97 (15- Zwei Bronzen aus
Capljina. 16. Die Gradina von Turbe bei Trav-
nik. 17. Zwei Bronzen aus dem Plivagebiet bei
Jajce. 18. Die prähistorisch -römische Befesti-
gung von Kalesia im Bezirke Zvornik. 19. Ei-
nige Altertümer von Gacko in der Hercegovina.
20. Die Kirchenruine auf der Careva luka bei
Ermain. 21. Über einige prähistorische und
römische Baureste bei Grahovo. 22. Ein Le-
gionsziegel aus Kladnsa velika. 23. Drei Funde
aus dem Bezirke Ljubuski. 24. Kolossale Fibel
aus Ivanjska bei Banjaluka. 25. Zwei Funde
aus der Gegend von Bilek). — Notizen: C. Tru-
helka, Prähistorische Bronzen aus dem Bezirke
Prozor (mit Fig. I — 14) S. 510 — 12. C. Tru-
helka, Steinkisten -Tumuli in der Hercegovina
(mit Fig. 15 — 27) S. 512—16. M. Hoernes,
Vorrömischer Grabstein von Jezerine (mit Tafel
XII) S. 516—18. F. Fiala, Archäologische No-
tizen (mit Fig. 28—55) (*• Em prähistorisches
Kupfergerät. 2. Römische Funde aus Trnovo.
3. Römische Grablampen aus Sovici. 4. Römi-
scher Grabfund aus Ljubuski. 5. Rotimlja.
6. Eine neue römische Wegroute. 7. Befestigtes
römisches Lager in Struge) S. 518 — 22. C. Tru-
helka, Aufdeckung einer römischen Ruine in
Vitina (mit Fig. 56— 61) S. 522 — 26. C. Patsch,
Zwei römische Ziegelbruchstücke S. 526—28. —
II. Theil. Volkskunde S. 533—78. — III. Theil.
Naturwissenschaft S. 581 — 660.
Mittheilungen des Vereins für Geschichte und
Landeskunde von Osnabrück. XVI. 1891 s.
Bibliographie 1892 S. 39. Aufser dem dort an-
geführten Bericht von Schuchhardt gehören allen-
falls noch hierher: K. Brandi, Vorgeschichtliche
Grabstätten im Osnabrückschen (Tafel 1) S. 238
— 55 und Vermischtes: Münzfunde (Ergänzungen
zum Lashorster Münzfund) S. 363.
XVII. 1892. v. Pfeffer, Der Bohlweg im
Dievenmoore (mit Karten) S. 371 — 77. — C.
Schuchhardt, Ausgrabungen auf der Wittekinds-
burg bei Rulle 1892 S. 378 — 87. Mit 7 Text-
abbildungen. — F. Philippi, Römer-Forschungen
und Römer -Spuren im Osnabrückischen S. 388
— 407. — Vermischtes: 4. Loruper Goldfund
(Tafel 4) S. 416-18 (F. Philippi).
Bibliographie.
189
XVIII. 1893. K. Brandi, Stammesgrenzen
zwischen Ems und Weser S. 1 — 14. Mit Tafel
1 — 3. — H. Hartmann, Die Sierhauser Schanzen
und der römische Bohlenweg im Dievenmoore
S. 298 — 312. Mit Tafel 6 und einer Textab-
bildung. — Vermischtes: Der Barnstorfer Bronze-
fund (F. Philippi) S. 321—25. Mit Tafel 10
und einer Textabbildung.
XIX. 1894. Conrads, Der Urnenfriedhof auf
dem sogen. Wächterberge bei Bernte, Kreis
Lingen S. 168 — 76. Mit Tafel 2 — 4. — Pre-
jawa, Die pontes longi im Aschener Moor und
in Mellinghausen S. 177—202. Mit Tafel 5. —
Vermischtes: Die Sierhauser Schanzen (H. Hart-
mann) S. 209 f. — Wälle und Urnenhügel in der
Schierenhorst (H. Hartmann) S. 2iof. — Urnen-
fund in Averfehden bei Glandorf (Ph.) S. 213.
— Barnstorfer Bronzefund S. 214.
Mnemosyne. Vol. XXIII.
III. S. A. Naber, Nautica S. 234 — 69. —
H. v. Herwerden, Ad Xenophontis et Arriani
opuscula (I. Ad Hipparchicum. II. Ad libellum
de re equestri. III. libellum de uenatione. IV.
Ad oeconomicum) S. 302 — 320. — I. C. Naber,
Observatiunculae de iure Romano LXIV S. 347
—352.
Monumenti antichi pubblicati per cura della R.
Accademia dei Lincei. Vol. V. 1895.
E. Caetani-Lovatelli, Di una piccola larva
convivale in bronzo Sp. 5 — 16. Mit neun Ab-
bildungen. — Nuovi scavi dello stadio Palatino
Sp. 17 — 84: F. Barnabei, Prefazione Sp. 17 — 20.
— II. A. Cozza. V. Mariani, Dei frammenti
architettonici scoperti negli scavi dello stadio
Palatino e dei documenti che offrono sopra
l'architettura dei monumento Sp. 21 — 64. Mit
Tafel I— IV und 30 Abbildungen im Text. —
III. G. Gatti, Degli oggetti scoperti negli scavi
dello stadio Palatino e dei documenti che offrono
per la storia dei monumento S. 65 — 84. Mit
Abbildung 31 — 36. — E. Brizio, La necropoli
di Novilara Sp. 85—438. Mit Tafel V— XIV
und 78 Abbildungen im Text. — Indici Sp. 441
-63.
Le Museon. Tome XIV 1895.
III. E. Schils, La lutte autour de Troie.
Bötticher et Schliemann (suite) S. 222 — 31.
Rheinisches Museum für Philologie. N. F. L.
1895.
III. F. Marx, Aviens ora maritima S. 321
— 47- — F. Cauer, Aischylos und der Areopag.
S. 348 — 56. — A. Ausfeld, Über das angebliche
Testament Alexanders d. Gr. S. 357 — 66. — E.
Curtius, Topographie und Mythologie S. 373
—81. — J. M. Stahl, Thessalos, der Sohn des
Peisistratos S. 3S2— 93. — E. Petersen, Blitz-
und Regenwunder an der Marcus-Säule S. 453
— 74. — Miscellen: Das Aquilicium (E. Hoff-
mann) S. 484—86. Sardi venales (E. Hoffmann)
S. 486—88.
Notizie degli scavi.
Aprile. S. 99 — 192. Reg. XI. (Transpadana) :
I. Torino. 2. Borgovercelli. — Reg. VIII. (Cispa-
dana): 3. Faenza. — Reg. VII. (Etruria): 4. Chi-
usi. 5. Castiglion dei Lago. 6. Vetulonia. —
7. Roma (Gatti. Borsari) S. 101 — 106. — Reg. I
(Latium et Campania): 8. Nemi. Nuove esplo-
razioni nell'area dei tempio di Diana Nemorense
S. 106 — 8. 9. Lago di Agnano. 10. Pompei.
II. Boscoreale. — Sicilia: 12. Siracusa. GH
scavi nella necropoli dei Fusco a Siracusa nel
giugno, novembre e dicembre dei 1893. (Orsi)
S. 109—192. Mit 98 Abbildungen. Vgl. Rom.
Mittheilungen V 1895 S. 77 f. [besonders grie-
chische Vasen vom 8. — 5. Jahrhundert].
Maggio S. 193— 216. Reg. XI (Transpadana) :
I. Aosta. — Reg. IX (Liguria): 2. Noli. — Reg. X
(Veneria): 3. Concordia Sagittaria. — Reg. VII
(Etruria): 4. Vetulonia. 5. Santa Marinella [an
der Stelle der statio Punicum der via Aurelia]
(Borsari) S. 195 — 201 (Mit drei Abbildungen).
[Auffindung einer römischen Villa der frühen
Kaiserzeit mit Skulpturen u. a. Vgl. Petersen,
Rom. Mitth. X 1895 S. 92]. — 6. Roma (G.
Gatti) S. 201 — 206. — Reg. I (Latium et Cam-
pania): 7. Nemi. 8. Pompei. 9. Boscoreale.
Scoperta di una villa rustica (A. Sogliano)
S. 207—215 (Mit Abbildungen) [Vgl. A. Mau,
Rom. Mitth. IX 1894 S. 349 f., aber auch Heron
de Villefosse, Gazette des beaux arts 1895
S. 89 f.]. — Sicilia: 10. Siracusa (P. Orsi). —
II. Palermo (A. Salinas).
Giugno S. 217—240. Reg. XI (Transpadana) :
1. Torino. Tombe romane (E. Ferrero) S. 217 — 20.
2. Lomello. Epigrafe latina. 31 Cologno al Serio.
— Reg. IX (Liguria) : 4. Ospedaletto. — Reg.
VIII (Cispadana): 5. Faenza. — Reg. VII (Etru-
ria) : 6. Firenze. 7. Arezzo. Pavimenti e musaico.
8. Sovana. 9. Civitä Castellana. — 10. Roma.
(Gatti) S. 226 — 32 [Ausgrabungen beim Colosseum,
mit 2 Abbildungen: Planskizze und Marmor-
statue des Typus der sog. Hestia Giustiniani].
— Reg. I (Latium et Campania): 11. Nemi.
12. S. Angelo in Formis. 13. Pompei. 14. Bosco-
reale. 15. Sorrento. — Reg. II (Apulia). Hir-
pini: 16. Benevento. — Calabria: 17. Taranto
190
Bibliographie.
— Reg. III (Lucania et Bruttii): 18. S. Mauro
Forte. — Sicilia: 19. Canicattini. 20. Girgenti.
21. Pantelleria.
Luglio S. 241 — 269. Reg. X (Venetia) :
I. Este. — Reg. VII (Etruria): 2. S. Feliciano
del Lago. Di un manico di patella dedicato al
dio Cautha (Milani) S. 242 f. 3. Lubriano. Tombe
etrusche (F. Barnabei). — 4. Roma (Gatti) S. 245
— 49. — Reg. I (Latium et Campania): 5. Fras-
cati. 6. Velletri. 7. Saviano. 8. Pompei. —
Reg. IV (Samnium et Sabina): Paeligni: 9. Sul-
mona. Di una nuova iscrizione peligna (Pascal)
S. 251 — 55. 10. Abruzzo Aquilano. Antichi
oggetti di bronzo (Pigorini) S. 255 — 66 (Mit 9
Abbildungen). — Reg. II (Apulia): Calabria:
II. Brindisi. — Sicilia: 12. Pantalica.
O versigt over det K. Danske Videnskabernes
Selskabs Forhandlinger 1895.
I. J. L. Ussing, En romersk Indskrift fra Ce-
leia i Noricum S. 32 — 36. — J. L. Heiberg,
Overleveringen af Euklids Optik S. 117 — 31.
Philogus LIV (N. F. VIII).
II. E. Kuhnert, Orpheus in der Unterwelt
S. 193— 2°4- — F. Dümmler, Zwei Gortynische
Urkunden (Monumenti Antichi dei Lincei I
S. 38 f. u.S. 41 f.) S. 205 — 10. — Cr., Paris-
Deiphobos-Kult in Therapnai S. 210 (Gegen
Wide, Lakon. Kulte S. 351,61). — H. Pomtow,
Neue Gleichungen attischer und delphischer
Archonten S. 211—52. — W. Schilling, Die
Schlacht bei Marathon. Eine kritische Studie.
s« 253 — 73- — R- Ziebarth, De epigrammate
quodam Panticapaei invento. Addendum ad pag.
149 S. 296. — C. Radinger, Der Stephanos des
Meleagros von Gadara S. 297 — 310. — E. Schwe-
der, Über die Weltkarte und Chorographie des
Kaisers Augustus (1. Über die römische Welt-
karte) S. 319-44. — Miscellen: Die Datierung
der XII. delph. Priesterzeit (H. Pomtow). Ein
Nachtrag zu S. 211—52 S. 356—73. — Orphisch
(E. Rohde) S. 3741". — riovrovaÜTTJ? (S. Mekler)
S. 376 f. — Vergiliana (1. Laokoon bei Petron)
S- 377-79-
Starohrvatska Prosvjeta Glasilo Hrvatskoga Star-
inarskog Druztva u Kninu urednik joj Frano
Radie. God I. u. Kninu 1895.
Br. I. Ulomak pilastra iz VI. ili VII. vieka
(Fragmentum pilastri VI. vel VII. saeculi). Sa
slikom. A. H. Evans i Fr. Radie S. 23—26
(Mit Abbildung). Vgl. Br. II S. 84 — 86. —
O. Steecima (Marmora). Sa slikom. Petar pop
Kaer S. 27—34. — Dalmacija; arbanagki jezik
(Dalmatia et lingua epirotica-albanensis) Ot. A.
Vukicevic S. 42 — 45.
Br. IL Plohorezbe sarkofagä u kninskom
muzeju (Monumenta classica in Museo Thiniensi).
Sa slikom. Profesor Dr. K. Patsch i ot. L. Ma-
run S. 97— 102 (mit Abbildung). — Berichte.
Quartalblätter des historischen Vereins für das
Grofsherzogtum Hessen.
G. Wolff, Die Bevölkerung des rechtsrheini-
schen Germaniens nach dem Untergang der
Römerherrschaft. Vortrag.
Recueil des notices et memoires de la Societe
archeologique du departement de Constantine.
Troisieme serie. Vol. V.
(Vol. XXVI) 1890- 1891 (Constantine- Alger-
Paris 1892). Pallu de Lessert, Vicaires et com-
tes d'Afrique (de Diocletien ä l'invasion Vandale)
S. 1 — 183. — A. L. Delattre, La basilique de
Damous El-Karita ä Carthage S. 185 — 202. —
J. Marty et L. Rouyer, Notes archeologique sur
Hammam-Meskoutine et ses environs S. 203— 75
(Mit Plänen und Abbildungen). — J. Toutain,
Note sur une inscription bilingue (latin et ly-
bique) S. 276—79. — C. Duprat, Tombeaux
creuses dans le roc ä Tebessa S. 280—83. —
Hannezo, Notes sur les necropoles pheniciennes
de Salakta et de Mahdia S. 284—304 (Vase
grec trouve ä Hadrumete S. 302—4 mit Abbil-
dung). — A. Poulle, Inscriptions diverses de la
Numidie et de la Mauritanie Setinenne S. 305
— 422. — Ch. Vars, Inscriptions de Mila S. 423
— 5°- — Prudhomme, Note sur une monnaie
Numide inedite S. 451 — 55 (Mit Abbildung).
Vol. VI (XXVII) 1892 (1893) A. L. De-
lattre, Inscriptions chretiennes provenant de la
basilique de Damous-el-Karita ä Charthage S. 1
— 53- — R- Bernelle, Vestiges antiques de la
commune mixte de l'Oued-Cherf S. 54—113
(Mit einer Karte und Abbildungen). — L.Domer-
gue, Seriana S. 114 — 78 (Mit einer Karte). —
Moliner-Violle, La synonymie de Seriana S. 179
— 81. — L. Jacquot, Numituriana S. 182 — 87.
— S. Gsell, Note sur deux proconsuls d'Af-
rique S. 188 — 99. — Payen, Monuments an-
tiques de la commune mixte d'Ain-el-Ksar S. 200
— 222. — A. Goyt, Inscriptions lybiques S. 223
— 29. — S. Gsell, Mosai'ques des Ouled-Agla
et de Bougie S. 230—49 (Mit Abbildungen). —
A. Poulle, Nouvelles inscriptions d'Announa
(Thibilis) S. 250—76. — Ch. Vars, Inscriptions
inedites de la province de Constantine S. 277
— 337- — Chronique de l'annee 1892. Province
de Constantine. Tunisie. S. 338—53. Mit
Bibliographie.
191
Tafeln: Stele de Bou-Korina, Fresques de l'hypo-
gee d'Hadrumete, Amphitheatre d'el Djem, Lampe
trouvee ä Haydra (Tunisie).
Vol. VII (XXVIII) 1893 (1894). Moliner-
Violle, Kasrou S. 36—44. — Moliner-Violle, Le
Medracen S. 45 — 77 (Mit Abbildungen). — R.
Cagnat, Quelques reflexions sur le cursus hono-
rum de Q. Antistius Aduentus S. 78 — 84. —
Goestcby, Notes archeologiques sur la region
nord-est de Gafsa S. 85— 94 (Mit Abbildungen).
— M. Beury, Note sur les ruines de Lambese,
en 1852 S. 95— 102. — Berbrugger, Notes sur
l'emplacement de diverses ruines romaines
S. 103 — 16. — Rapports adresses par Cherbon-
neau a M. le ministre sur des decouvertes de
poteries etc. ä Constantine S. 116 — 19. — Ber-
brugger, Note sur une mosaique decouverte ä
Aumale S. 120 — 24. — Jacquot, R'ar Brid. Un
sanctuaire souterrain S. 125 — 30. — Delattre,
Inscriptions de Carthage (Epigraphie paienne)
1892—93. S. 157—82. — Ch. Vars, Inscriptions
inedites de la province de Constantine S. 183
— 352. — Chronique de l'annee 1893 S. 353
— 63. Mit Tafeln : Fouilles ä Constantine,
Moulin romain ä St. Charles, Basrelief trouve
ä Tala (Tunesie): merkwürdige Darstellung des
Raubs der Proserpina.
Recueil des travaux relatifs ä la philologie et ä
l'archeologie Egyptiennes et Assyriennes. XVII
1895.
I. II. u. a. D. G. Hagarth, Note on prehelle-
nic finds (Hittitisches) S. 25—27 (mit Tafel). —
G. Maspero, De quelques localites voisines de
Sidon 101 — 3.
Repertorium für Kunstwissenschaft XVIII 1895.
II. Litteraturbericht: E. Grosse, Die Anfänge
der Kunst (K. Lange) S. 121 — 30.
The classical Review IX. 1895.
No. 6. F. C. Conybeare, On the inscription
of Abercius S. 295 f. — J. Gow, Horatiana (carm.
III 23, 16; II 9, 17 — 24) S. 302—304. — E. Riefs,
On the word diatisiktakhoras (8ta ttj; xaxio ^u>pa;)
as a point of latitude S. 311. — Archaeology:
Wroth's Catalogue of Greek coins of Troas,
Aeolis, and Lesbos (W. Ridgeway) S. 333 — 35.
— H. B. Walters, Monthly record S. 335.
The quarterly Review.
No. 363 (July). IX. The Evil Eye : an ac-
count of an ancient and widespread superstition.
By Fr. Th. Elworthy. London 1895. S. 204 — 19.
Revista crftica de historia y literatura Espanolas
(Madrid, Direccion y administracion: Paseo de
Santa Engracia, 55). Ailo I. 1895.
Archäologischer Anzeiger 1895.
Inhalt: Libros Espanoles. Libros extranjeros.
Notas bibliograficas. Revista de revistas. Comu-
nicaciones y noticias. Amena literatura. Crftica.
Nüm. 1 (Marzo). Costa, Estudios ibericos
(E. Hübner) S. 1 — 3. — La donaciön del go-
bierno de Egipto al Museo arqueologico nacio-
nal (J. Ramon Melida) S. 23 f. Academia de
la Historia S. 24 — 27. Museos arqueologicos
S. 27. La necropolis de Ciempozuelos S. 28.
Nüm. 3 (Mayo). Candau, Prehistoria de Se-
villa (S. Garcia del Mazo) S. 68 — 70. Cafial,
Sevilla prehistorica (A. Guichot) S. 70 — 74. Vigil,
Epaiia en la Biblia (J. Costa) S. 74—77. —
J. Costa, La inscripcion hispano-latina de Obarra
S. 89 f.
Revista Lusitana. Vol. III.
J. Leite de Vasconcellos, O Deus Bracarense
Pongoenabiagus. Contribuigäo para o conheci-
mento das religiöes antigas da Lusitania. S.
A. 9S.
Revue archeologique. Tome XXVI. 1895.
Mai-Juin. M. Bienkowski, Deux sculptures
de l'ecole de Praxitele (PI. VII et VIII) S. 281
— 85. — J. Delamarre, Statuette de bronze trou-
vee en Savoie (Musee de Chambery) (PI. IX et
X) S. 286—91. — E. Le Blant, D'une pointe
de lance en silex trouvee dans une tombe du
Danemark S. 292 — 94. — L. Heuzey, Mythes
chaldeens (mit 9 Abbildungen) S. 295 — 308. —
S. Reinach, Epona (suite) S. 309—35. II. Di-
vinites associes ä des chevaux (mit Abbildung
61 — 72). III. Textes et inscriptions relatifs ä
Epona. IV. Ergebnisse. — E. Müntz, Les col-
lections de Cosme Ier de Medicis (1574). Nou-
velles recherches S. 336—46. — L. Dimier, La
polychromie dans la sculpture antique S. 347 —
58. — P. Tannery, Les subdivisions de l'heure
dans l'antiquite S. 358—66. — S. Reinach, Les
deesses nues dans l'art Orientale et dans l'art
grec S. 367—94 (mit n Abbildungen). — Aca-
demie des inscriptions. Societe nationale des
antiquaires de France (Fevrier. Mars). — Nou-
velles archeologiques et correspondance. — Bi-
bliographie.
Revue des etudes grecques VIII. 1895.
No. 29 (Janvier-Avril). R. Dareste, Une pre-
tendue loi de Solon (Plut. ch. 20) S. 1—6. —
M. Holleaux, Sur une inscription de Thebes
(C. I. Gr. S. 2419) S. 7 — 48. -- P. Tannery,
L'inscription astronomique de Keskinto (C. I.
Gr. Ins. Mar. Aeg. I 913) S. 49—58. — G.
Schlumberger, Poids de verre, etalons moneti-
formes d'origine byzantine S. 59 — 76 (mit Ab-
192
Bibliographie.
bildungen). — Th. Reinach, Inscriptions d'Amasie
et autres lieux S. 77 — 87. — P. Girard , De
l'expression des masques dans les drames
d'Eschyle. III. Les jeux de physignomie dans
Eschyle. Sa conception probable du masque
tragique S. 88 — 131. — Varietes. Correspondance
grecque. Actes de l'association. Comptes ren-
dus bibliographiques S. 141 — 60.
Revue d'assyriologie et d'archeologie Orientale.
Vol. III. 1894.
III. L. Heuzey, Mission de M. de Sarzec
en Chaldee. Huitieme campagne des fouilles
(1894) S. 65—68. — Ph. Berger, Memoire sur
une inscription phenicienne de Narnaka dans
l'ile de Chypre S. 69—88. Mit Tafel IV. —
J. Oppert, Les mesures de Khorsabad S. 89 —
104.
Revue internationale de l'enseignement XV. 1895.
VI. G. Bloch, La religion des Gaulois
S. 533—54 (Fortsetzung VIII S. 145—61).
Revue internationale des Archives, des Bibliothe-
ques et des Musees publiee par Ch.-V. Langlois,
L. Herr, S. Reinach, H. Stein, J. Winsor, A.
Venturi. Tome I. 1895.
I. Musees: La Museographie en 1895, par
S. Reinach S. 1 — 23. — Chronique et melanges
S. 24 — 45. — Bibliographie retrospective des
periodiques S. 46 — 53. — Comptes rendus S. 54
— 68. — Inventaires, Catalogues et publications
annonces sommairement S. 69 — 72.
Revue numismatique. Tome XIII. 1895.
II. R. Mowat, Les noms de l'empereur Ca-
rausius S. 129—33. — R» Mowat, Les ateliers
monetaires imperiaux en Gaule, principalement
de Postume ä Tetricus S. 134—76 (mit Abbil-
dungen). — J. A. Blanchet, Monnaies grecques
S. 236—42 (mit Tafel IV). — Chronique : Mon-
naies indo-scythes (E. Drouin) S. 274 f. — Carte
geographique etablie pour l'exposition des mon-
naies de la Gaule S. 275 — 77. — Bulletin bi-
bliographique : W. Wroth, Catalogue of Greek
coins of Troas, Aeolis and Lesbos (E. Babelon)
S. 281—85. — A- Pfeiffer, Antike Münzbilder
für den Schulgebrauch S. 291.
Revue de philologie XIX. 1895.
III. F. G. Kenyon, Une epigramme sur la
bataille d'Actium S. 177—79. — H. Weil, Re-
marques sur l'epigramme grecque decouverte par
M. Kenyon S. 180 f. — Deux lettres de Cl. de
Saumaise ä J.-A. de Thou sur les anthologies
grecque et latine, par H. Omont S. 182—87. —
F. Susemihl, De Aristotele primordiisque comoe-
diae atticae S. 197—209. — R. Cagnat, Nou-
velle inscription latine en lettres onciales S. 214
— 17. — Ph. Fabia, Le troisieme mariage de
Neron, Statilia Messalina S. 218—31. — Bulletin
bibliographique S. 232 — 40. — Revue des revues
1894. Allemagne S. 33 — 80.
Ungarische Revue XV. 1895.
I. II. G. Tegläs, Neue Beiträge zu den
Felsen-Inschriften der Katarakte in der unteren
Donau S. 1 — 18 (mit Abbildungen).
Deutsche Rundschau. Jahrgang XXI. 1895. Band
LXXXIV.
XL August. G. Steindorff, Vierzehn Jahre
ägyptischer Ausgrabungen S. 261 — 84.
XII. September. E. Curtius, Zur Erinnerung
an Gustav Hirschfeld S. 377 — 84.
Sitzungsberichte der Berliner Akademie 1895.
XXVI. Hiller v. Gärtringen, Eine neue In-
schrift von Nisyros S. 471 — 75. — Wentzel,
Beiträge zur Geschichte der griechischen Lexiko-
graphen S. 477 — 87.
XXVII f. Mommsen und Harnack, Zu Apostel-
gesch. 28, 16 (XtpaxoTisoapyTjj = Princeps pere-
grinorum) S.491 — 503. — Latyschew, Inschriften
aus dem taurischen Chersonesos S. 505 — 22.
XXIX. Conze, Jahresbericht des Archäolo-
gischen Instituts S. 581 — 91.
XXXIII. Leibniz- Sitzung. Mommsen, Fest-
rede S. 733 — 35. Erman, Antrittsrede S. 742
— 44. Antwort des Herrn Mommsen S. 745. —
Eduard Gerhard-Stiftung S. 748.
XXXIV f. Kirchhoff, Der Margites des Pigres
von Halikarnafs S. 767—79. — Kaibel, Die Vi-
sion des Maximus S. 781 — 89.
XXXVI. Curtius, Synoikismos von Elis
S. 793-806.
Sitzungsberichte der Münchener Akademie.
Philosophisch - philologische und historische
Classe 1895.
I. W. v. Christ , Schnitzel aus einer Pindar-
werkstätte S. 3—31 (1. Gbmfj; = nicht strauchelnd
— in der Inschrift aus Olympia : Archäol. Zeitung
1878 S. 83 f. Nr. 128. — 2. Eine Interpolation
[xcci 6~X(t7)v , Tpt's] in derselben Inschrift. — 3.
cHpaxXeta und 'loXaeia in Theben. — 4. Die
Siege des Thessalos; Zeit der Pythien Ol. XIII
37 £ — 5« Verehrung des Aiakos auf Salamis:
Nem. V 9 f. und Nem. VIII 9 f. und das bei
Pausanias II 27, 7 erwähnte Bildwerk. — 6. Isthm.
V 36 und die Giebelgruppen des Tempels von
Aigina. — 7. Amphion, der Künstler des Weih-
geschenks der Kyrenäer in Delphi (Pausanias X
15,6) unter dem Einflufs von Pyth. IX. — Der
Künstler des Ostgiebels am Zeustempel zu Olym-
Bibliographie.
193
pia von Ol. I 78 beeinflufst. — Dagegen Ol. I
96 nicht auf den Giebel bezüglich. — Athenas
Beiwort ;avi)ot bei Pindar (noch nicht bei Homer)
unter dem Eindruck von Kunstdarstellungen ? —
8. Umgestaltung einer Sage durch Pindar: Ol.
VIII 33 f. — 9. Pindar und Homer. — 10. Zahl
der Wettkämpfer in Olympia. — II, Pindar und
Herodot (Nem. IV 27, Isthm. VI 33 mit Schol.
und Herod. IV 8)).
Verhandlungen des historischen Vereines von
Oberpfalz und Regensburg Band XLVI (N. F.
XXXVIII) 1894.
Ein im Jahre 1892 bei Regensburg gemach-
ter Fund aus römischer^Zeit S. 299 — 308 (Mit
Tafel I und II: Beinschiene, Helm u. a.). —
Jahresbericht 1891 — 93 S. 327 — 49.
Wtirttembergische Vierte ljahrs hefte für Landes-
geschichte N. F. IV 1895.
I u. II. Sülchgauer Altertumsverein: W.
Nestle, Zur Geschichte des Decumatenlandes
S. 203 — 8. — W. Nestle, Ein silbernes Trajans-
medaillon aus Rottenburg S. 208 — 11.
Berliner Philologische Wochenschrift XV 1895.
Nr. 25. R. Heberdey, Die Reisen des Pau-
sanias (W. Gurlitt) Sp. 769—74. — N. Konda-
koff, J. Tolstoi, S. Reinach, Antiquites de la
Russie meridionale (A. Furtwängler) Sp. 780
— 82. — No. 26. E. Hauler, Zur Geschichte des
griechischen Mimus (H. Stadtmüller) Sp. 801 - 5
— Th. Schreiber, Die alexandrinische Toreutik
(A. Furtwängler) Sp. 814—16. — E. Kraus (Ca
rus Sterne), Die nordische Herkunft der Troja
sage (F. Dümmler) Sp. 816—20. — No. 27. W
Gemoll, Die Realien bei Horaz Heft 2—4 (O
Güthling) S. 843— 45. — Festschrift für Johannes
Overbeck (A. Milchhöfer) Sp. 845 — 50. — No
29. E. Ciaceri, Contributo alla storia dei eulti
dell'antica Sicilia. — II eulto di Demeter e Kora
nell'antica Sicilia (Holm) Sp. 912—15. — No
30. Anthologia graeca ed. H. Stadtmüller (M
Rubensohn) Sp. 929 — 37. — C. Wachsmuth,
Einleitung in das Studium der alten Geschichte
(C. Trieber) Sp. 943—47. — P. Rizzo, Naxos
Siceliota (Holm) Sp. 947 f. — P. Cavvadias,
Fouilles de Lycosoura I (Milchhöfer) Sp. 948 —
51. — R. B. Richardson, Die amerikanischen
Ausgrabungen in Eretria Sp. 959. — No. 31/32.
O. Waser, Skylla und Charybdis (K. Tümpel) Sp.
989—98. — E. Curtius und J. A. Kaupert, Kar-
ten von Attika (Chr. Beiger) Sp. 998 — 1003. —
O. v. Sarwey und F. Hettner, Der obergermanisch-
rätische Limes (G. Wolff) Sp. 1003 — 1008. —
Von Rhamnus und dem Amphiareion Sp. 1020
—24. — No. 33/34. E. A. Freeman, The hi-
story of Sicily Vol. IV (B. Lupus) Sp. 1061 —
— 66. — G. Tropea, Studi Siculi e la Necropoli
Zanclea (Holm) S. 1066. — G. Türk, De Hyla
(H. Steuding) Sp. 1066 f. — L. Levy u. H.
Luckenbach, Das Forum Romanum der Kaiser-
zeit (E. Schulze) Sp. 1067 f. — Monumenti anti-
chi dei Lincei Vol. IV (A. Furtwängler) Sp.
1068 — 71. — E. Tyson, Pygmies of the ancients
(1692) ed. C. A. Windle (F. Justi) Sp. io7if.
— No. 35. E. de Ruggiero, Dizionario epi-
grafico (Chambalu) Sp. 1099 f. — H. Winne-
feld, Die Villa des Hadrian (E. Pernice) Sp.
1100 — 5. — No. 36. R. Reitzenstein, Epigramm
und Skolion (G. Knaack) I Sp. 1 121 — 29 (Schlufs
Nr. 37 Sp. 1155—63). — S. Reinach, Bronzes
figures de la Gaule romaine (A. Furtwängler)
Sp. 1 1 3 8 f . — A. Torp, Zu den phrygischen In-
schriften aus römischer Zeit (H. Hirt) Sp. II 43
— 45. — M. Rubensohn, Zur griechischen An-
thologie XII. Charon Sp. 1147 — 49.
Wochenschrift für klassische Philologie XII 1895.
No. 25. P. Weizsäcker, Polygnots Gemälde
(Sittl) Sp. 673—77. — E. Boetticher, Troja im
Jahre 1894 (C. Rothe) Sp. 677—79. — No. 26.
H. Freericks, Der Apoll von Belvedere (Br.
Sauer) Sp. 713 — 15. — Römischer Skulpturfund
in Köln Sp. 727 f. — No. 27. G. Anrieh, Das
antike Mysterienwesen (V. Schultze) S. 729—32.
— No. 28. Knötel, Homeros (C. Rothe) Sp. 761
—64. — No. 29. Ktöoi in Mysia Abba'itis Sp.814.
— No. 30. Friedländer-Festschrift (M. Ihm) Sp.
817 — 21. — D. Joseph, Die Paläste des homeri-
Epos (A. Th. Christ) S. 848 f. — No. 30/31.
Mithras- Heiligtum in Lothringen Sp. 86of. —
No. 32. P. Östbye, Die Zahl der Bürger von
Athen im 5. Jahrhundert (Beloch) Sp. 877 — 79.
— No. 33/34. O. Navarre, Dionysos (G. Oeh-
michen) Sp. 889 — 94. — C. Pascal, Acca Larentia
(H. Steuding) Sp. 906 f. — H. Lewy, Die semiti-
schen Fremdwörter im Griechischen (H. Jansen)
Sp. 907—19.
Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde. XXX.
1895.
II. A. Philippson, Reisen und Forschungen
in Nord-Griechenland I. Teil. S. 135—226. Mit
Tafel 7 — 9 (Karte von Südost-Thessalien. Geo-
logische Karte von Südost-Thessalien; Gebirgs-
profile). I. Reise von Athen nach Lamfa S. 139
— 62; II. Das Othrys-Gebirge S. 162 — 226.
Zeitschrift für Ethnologie XXVII 1895.
II. Verhandlungen der Berliner Gesellschaft
für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte
194
Bibliographie.
u. a. : I. Heierli, Reste des vorrömischen Vindo-
nissa S. (95) f. — G. Fritseh, Die graphischen
Methoden zur Bestimmung der Verhältnisse des
menschlichen Körpers. S. (172) — (188). Mit
Abbildungen.
III. IV. Besprechungen: Wissenschaftliche
Mitteilungen aus Bosnien und der Hercegovina
(Virchow) S. 180 — 82. J. Naue, Die Bronzezeit
in Oberbayern (Virchow) S. 182 f. A. Bertrand
und S. Reinach, Les Celtes dans les vallees du
Po et du Danube (Virchow) S. 183 f. — Verhand-
lungen: Referat des Herrn Cohn über das Werk
des Herrn W, Radioff über Sibirische Alter-
tümer S. (244) — (267) Mit Tafel IV u. V. —
A. Götze, Die letzten Ausgrabungen in Troja
(1894) S. (279) — (286). — Radimsky, Weitere
Ausgrabungen in Butmir S. (298). — Virchow,
Bearbeiteter Bernstein von Glasinac S. (299)
— (3oi).
Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst
XIV 1895.
II. Chr. L. Thomas , Die Ringmauern auf
dem Goldgruben- und Dalbesberge in der Hohen
Mark im Taunus S. 125—46. Mit Tafel VI u.
Abbildungen im Text. — L. Jacobi, Grenzmar-
kierungen am Limes. Ergebnisse der im Jahre
1894 im Taunus erfolgten Untersuchungen
S. 147—72. Mit Tafel VII-XIV und Text-
abbildungen.
Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien
XL VI. 1895.
V. Anzeigen: W. Reichel, Über homerische
Waffen (A. Scheindler) S. 398—430.
VI. L. Mlynek, Zu Aristophanes' Vögel
V. 54—60 (Kinderspiel) S. 488 f. — Anzeigen:
M. Collignon, Geschichte der griechischen Plastik,
übersetzt von E. Thraemer (W. Reichel) S. 518
— 20. — H. Kiepert, Formae orbis antiqui (A.
Bauer) S. 523—27. — Miscellen: XIII. Proto-
koll der archäologischen Commission für öster-
reichische Gymnasien S. 57 5 f.
VII. A. Scheindler, Naturhistorisches aus
Homer. Ein Beitrag zur Geschichte der Ent-
wicklung der menschlichen Cultur. S. 598. Die
Gedichte kennen nur Schaf- und Ziegenmilch,
nicht Kuhmilch im menschlichen Gebrauch, und
diese nur im Frühjahr gewonnen; das Rind ist
nur Zug- und Schlachtvieh. — Miscellen: Ar-
chäologischer Ferialcurs in Innsbruck S. 699.
Z e i t s c h r i f t für das Gymnasialwesen XL VIII. 1 894.
Jahresberichte des philologischen Vereins zu
Berlin. Jahrgang XX. Archäologie von R. Engel-
mann S. 1 — 25.
Sonst: IV (April). S. Gorge, Bemerkungen
zu den Kiepertschen Atlanten der alten Welt
S. 249—54.
XLIX. 1895.
April. F. Devantier schlägt vor, in dem del-
phischen Apollohymnus Bull, de corr. hell. 1893
S. 576 2AAAIQ zu lesen: . . . <j ä)X Iü. S. 254.
Juli-August. K. Schenk, Über die Behand-
lung der von der Kritik verworfenen Erzählungen
im Geschichtsunterricht S. 396 — 410. Littera-
rische Berichte: u. a. A. Fick, Die griechischen
Personennamen (H. Ziemer) S. 422— 29; K. Sittl,
Archäologie der Kunst (O. Weissenfeis) S. 429
—35-
Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur -Ver-
eins zu Hannover. Band XLI.
IV. Rofs, Athen zur Zeit des Perikles (Vor-
trag) Sp. 272—77.
Historische Zeitschrift. Band LXXV (N. F.
XXXIX).
II. R. Pöhlmann, Aus dem hellenischen
Mittelalter S. 193—236. — Litteraturbericht: v.
Gutschmid, Kleine Schriften V (A. Bauer) S. 282
— 84; E. A. Freemann, The history of Sicily IV
(A. Bauer) S. 284—86; A. Riese, Das römische
Germanien in der antiken Literatur (G. Wissowa)
S. 289 f. — Notizen und Nachrichten bes. S. 351
— 65. Im ersten Heft nur diese: S. 161 — 69.
Zeitschrift für bildende Kunst. VI. 1894/95.
X. Ein Denkmäler -Archiv S. 263 — 69 (mit
Abbildungen). — W. P. Tuckermann, Die
Sockelbildung statuarischer Werke S. 269 — 75
(mit Abbildungen).
XI. W. P. Tuckermann, Die Sockelbildung
statuarischer Werke S. 292 — 301 (mit Abbil-
dungen). — R. Engelmann, Die hellenistischen
Reliefbilder S. 302 — 304.
Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Ge-
sellschaft. XLIX. 1895.
I. H. Oldenberg, Zu Mythologie und Cul-
tus des Veda S. 172 — 79.
II. H. Jacobi, Der vedische Kalender und
das Alter des Veda S. 218 — 30. — A. Hille-
brandt, Zu Oldenbergs Religion des Veda S. 287
--89. — Anzeigen: Keilinschriftliche Bibliothek
III 1 (C. F. Lehmann) S. 301 — 12. — P. Reg-
naud, Le Rig-Veda et les origines de la mytho-
logie Indo-europeenne (v. Bradke) S. 329—34.
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins.
N. F. X. 1895.
III. E. Waldner, Castrum Argentariense
S. 444 — 47. — Miscellen: Argentovaria-Horburg
(E. A. Herrenschneider) S. 461 — 67.
Archäologischer Anzeiger
Beiblatt
zum Jahrbuch des Archäologischen Instituts
i895. 4.
Johannes Overbeck, Mitglied der Centraldirektion unsers Instituts seit
dessen Umwandlung zur Reichsanstalt, ist am 8. November zu Leipzig im
siebenzigsten Lebensjahre gestorben.
Im regelmäfsigen Gange der Natur ist er bald auf Heinrich von Brunn
im Tode gefolgt, wie er um einige Jahre jünger als Brunn im Leben und
Arbeiten bald nach ihm in die Schranken trat. Wieder ist mit Overbeck
ein Trieb der alten Bonner Schule abgestorben, in welcher Welcker's geniale
Natur der Archäologie ihre Richtung gab. Während Brunn auf römischen
Boden verpflanzt dort neue starke Wurzeln seiner Kraft gewann, ist Overbeck,
zwar von wiederholten Studienreisen gefördert, doch ständig in der Univer-
sitätsluft grofs geworden und in ihr geblieben. Universitätslehrer vom Beginn
bis zum Ende, fand er nach den ersten Bonner Anfängen den dauernden an-
sehnlichen Platz seiner Wirksamkeit in Leipzig, wo noch vor kurzem treue
Schüler das Vierzigjahresfest seiner Lehrthätigkeit begangen haben, wie in
einer Ahnung, das die Zahl der Fünfzig nicht voll werden sollte.
In einer Epoche überraschend sich drängender Funde in den klassischen
Ländern und bei einer auch auf dem Gebiete der Archäologie vorwiegend nach
der Einzelforschung hin gesteigerten Thätigkeit blieb Overbeck's Streben von
früh an darauf gerichtet, durch zusammenfassende Arbeiten die Wissenschaft zu
fördern. So entstanden, noch am meisten den Stempel Welcker'schen Einflusses
tragend, seine Bildwerke des thebischen und troischen Heldenkreises, sodann sein
Pompeji, seine Geschichte der griechischen Plastik mit der Sammlung der an-
tiken Schriftquellen zur Geschichte der bildenden Künste bei den Griechen, und
wurde seine griechische Kunstmythologie unternommen, Werke, die vielbenutzt
in Aller Hände kamen. Während er neue Ausgaben sonst mehrfach jüngeren
Mitarbeitern überliefs, hat er sich der Fürsorge für seine Geschichte der grie-
chischen Plastik bis zuletzt in dem eifrigen Streben gewidmet, das Werk
auf dem Laufenden der stets neu zuströmenden Entdeckungen zu halten. Im
Übrigen blieb seine Kraft in den späteren Jahren vor Allem auf die griechische
Kunstmythologie concentrirt. Er hatte sie für einen Einzelnen fast zu grofs
angelegt, und sie ist ein Torso geblieben, auch so ein Denkmal seines unter-
nehmenden und rastlosen Fleifses.
Archäologischer Anzeiger 1895.
196
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
BERICHT ÜBER DIE THÄTIGKEIT
DER REICHSLIMESKOMMISSION
VON MITTE DEZEMBER 1894 BIS
ENDE NOVEMBER 1895.
An der Leitung der Ausgrabungen betheiligten
sich folgende Herren :
1. Herr Gymnasialprofessor Fink in München
förderte die Untersuchung des Limes von der Donau
bis nach Gelbelsee.
2. Herr Gutsbesitzer Wi nkelmann in Pfünz
brachte die Untersuchung des Limes von Kipfen-
berg bis Petersbuch dem Abschlufs nahe.
3. Herr Apothekenbesitzer Kohl in Weifsen-
burg am Sand vollendete die Ausgrabung der Ka-
stelle Weifsenburg, Dambach und Ruffenhofen und
untersuchte das Zwischenkastell Ellingen und den
Limes bei Dambach und Weiltingen.
4. Herr Bezirksarzt Dr. Eidam in Gunzen-
hausen nahm eine umfangreiche Untersuchung des
Limes in den Altmühlwiesen bei Gunzenhausen vor.
5. Herr Major z. D. Steimle in Stuttgart för-
derte die Untersuchung der Limesstrecke bayrisch-
württembergische Landesgrenze bis Lorch , suchte
nach einem Kastell bei Beinstein unweit Waiblingen
und vollendete die Ausgrabungen im Kastell Aalen.
6. Herr Gymnasialprofessor Sixt in Stuttgart
untersuchte die Limesstrecke vom Haghof bis zum
Zwischenkastell Ebnisee, die Absteinung vor dem
Rendelkastell zu Oehringen und die Zwischen-
kastelle Ebnisee und Roetelsee.
7. Herr Professor von Herzog in Tübingen
untersuchte, unter Beihülfe seines Herrn Sohnes,
Dr. Rud. Herzog, das Kastell bei Sulz und die
Befestigung bei Rottenburg.
8. Herr Repetent Dr. Mettler in Tübingen
stellte den Platz des Kastells Böckingen fest und
grub innerhalb der Befestigung von Rottweil.
9. Herr Professor Schumacher, Assistent
am Grofsherzoglichen Museum in Karlsruhe, nahm
eine nachträgliche Grabung am Kastell Osterburken
vor und untersuchte aufserdem an der vorderen
Linie mehrere Thürme und den Kolonnenweg von
der Marienhöhe bis Götzingen. An der hinteren
Linie ergänzte derselbe die Grabungen in Ober-
scheidenthal, nahm eine orientirende Untersuchung
am Kastellchen Trienz vor, verfolgte den Kolon-
nenweg und die Absteinung von Neckarburken
bis Schlossau und grub ebendaselbst eine Anzahl
Thürme aus.
10. Herr Hofrath Kofier in Darmstadt un-
tersuchte die Odenwaldkastelle Hesselbach, Würz-
berg, Eulbach und Vielbrunn und stellte in Ober-
hessen fest, dafs der römische Bau beim Marienhof
ein Kastell nicht sei.
11. Herr Geh. Oberschulrat Sold an und Herr
Gymnasiallehrer Dr. Anthes in Darmstadt unter-
suchten gemeinschaftlich den hessischen Theil des
Odcnwaldlimes.
12. Herr Kreisrichter a. D. Conrady in Mil-
tenberg grub das Badegebäude des Kastells Stock-
stadt aus, nahm eine Revisionsgrabung am Bade-
gebäude des Kastells Niedernberg vor und suchte
den Abstieg des Odenwaldlimes nach den Main
festzustellen.
13. Herr Gymnasialprofessor G. Wolff in
Frankfurt a. M. vollendete die Ausgrabung des Ka-
stells Okarben, verfolgte eine kleine Grabung in
der bürglichen Niederlassung des Kastells Grofs-
krotzenburg und stellte verschiedene Römerstätten
auf dem von Main und Taunus eingeschlossenen
Gebiete fest.
14. Herr Dr. Ritterling in Wiesbaden nahm
eine Grabung am Kastell Wiesbaden vor.
15. Herr Baumeister Jacobi in Homburg v. d.
Höhe setzte die Untersuchungen des Limes zwischen
Grauenberg und Kernel fort und förderte die Aus-
grabung des Kastells Zugmantel.
16. Herr Oberstlieutenant a. D. Dahm in Ber-
lin untersuchte den Limes von Schweighausen bis
Äugst und die Kastelle Ems -Dorf und Niederberg
bei Ehrenbreitstein sowie die Zwischenkastelle 'Arn
Grauenstein' und in Ems- Stadt, aufserdem Hütten-
anlagen am Königstiel nordöstlich von Braubach
und am Bläskopf nordöstlich von Dorf-Ems.
17. Herr Professor Loeschcke in Bonn un-
tersuchte den Limes von Grenzhausen bis Sayn und
nahm ergänzende Grabungen auf den von ihm schon
in den vorigen Jahren bearbeiteten Strecken vor.
Für den nachfolgenden Bericht wurden viel-
fach Mittheilungen der Herren Streckenkommissare
verwerthet, namentlich über die Strafsenuntersuchun-
gen , welche ausschliefslich vom militärischen Diri-
genten besichtigt wurden, und auch über mehrere
Grabungen am vorderen Limes.
Die Untersuchungen über die sog. Begleit-
hügel1 geben diesem vierten Ausgrabungsjahr die
') Der Ausdruck 'Begleithügef kann auf die
Dauer sicher nicht beibehalten werden, weil die in
Frage kommenden Bauten einerseits in vielen Fäl-
len sich nicht auf Hügeln befinden, anderseits, so
namentlich in der Rheinprovinz, nicht neben den
Steinthürmen, sondern unter denselben liegen. Ein
bezeichnender Ausdruck wird sich von selbst er-
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
197
Signatur. Einerseits erschien Jacobi's ausführliche
Deutung dieser Bauten als gromatischer Anlagen,
andererseits unterzogen die Herren Loeschcke, Sol-
dan und Anthes gleichartige Bauten der Rhein-
provinz, des Odenwalds und Oberhessens eingehen-
den Grabungen und gelangten zu einer von Jacobi
abweichenden Ansicht. Indem ich auf Jacobi's
Aufsatz in der Westd. Zeitschr. XIV S. 152—168
und auf die demnächst erscheinenden Darlegungen
der Herren Loeschcke, Soldan und Anthes verweise,
beschränke- ich mich auf einen kurzen Überblick.
Auf dem hessischen Odenwald sind vom
Zwischenkastellchen Jaegerwiese bis zum Kastell
Lützelbach 21 Wachtstationen ' bekannt; in jeder
Station sind ein oder mehrere Begleithügel neben
einem steinernen Wachtthurm nachgewiesen. In
diesen Hügeln befindet sich je ein quadratisches
Trockenmauerwerk von 5,10 — 5,75 m (vielleicht am
Hohebuckel sogar 6,20) Seite, welches noch etwa
einen Meter hoch aufsteht und, wie die geringe Zahl
der abgestürzten Steine zeigt , niemals erheblich
höher gewesen sein wird. Die Steine sind auf der
Aufsenseite etwas zugerichtet, während sie auf der
Innenseite verwendet sind, wie sie aus dem Bruche
kamen. (Nur an einem der beiden Hügel im Lützel-
bacher Bannholz sind die Steine gut behauen.) Die
vier Ecken sind überall ausgespart, und hier befin-
det sich ein je 1 '/•> m tiefes viereckiges Loch zur
Aufnahme von 25 — 30cm starken viereckigen Pfosten.
Die meisten Mauern haben noch überdies Schlitze
für Holzriegelwerk, zwei bis vier von 15 — 20cm
Breite auf jeder Seite, die entweder von Aufsen bis
zur Mitte der Mauer reichen oder durch dieselbe ganz
hindurch gehen. Der Bau in der Vogelbaumhecke
war durch eine Zwischenmauer in zwei Räume ge-
theilt. Um die Begleithügel läuft in den meisten
Fällen ein steiler und tiefer Graben, dessen Durch-
messer auf der Sohle gemessen zwischen 12,80 —
17,50 m schwankt, er ist voll Scherben und schwar-
geben, sowie man sich über die Bedeutung dieser
Bauten geeinigt hat.
') Diese Stationen werden nach den Distrikten
folgendermafsen benannt: A) Zwischen Jaegerwiese
und Hesselbach: 1) Kahlebuckel, 2) Hohebuckel.
B) Zwischen Hesselbach und Würzberg: 3) Vogels-
baumhecke, 4) Unterer Seeschlag, 5) Oberer See-
schlag, 6) Gescheid, 7) Sack. C) Zwischen Würz-
berg und Eulbach: 8) Rothe Buche, 9) Heumatte.
D) Zwischen Eulbach und Vielbrunn: 10) Kutschen-
weg, 11) Lichte Platte, 12) Steinhaufen, 13) Hamede,
14) Oberhaspel-Süd, 15) Oberhaspel-Nord. E) Zwi-
schen Vielbrunn und Lützelbach: 16) Beim Hain-
haus, 17) Dickhecke, 18) Sellplatte (== Bruchrain),
16) Hengemantel (= Klinge), 20) Breitenbrunner
Bannholz, 21) Lützelbacher Bannholz.
zer Erde und Kohlenresten; letztere legen es nahe
an das ehemalige Vorhandensein von Palissaden zu
denken.
Von den 16 Begleithügeln des Taunus zwischen
der Capersburg und dem Rothen Kreuz1, über
welche mir nähere Kunde vorliegt, enthalten 10 Stück
kein Trockenmauerwerk, sondern nur je vier Pfosten-
löcher, welche annähernd ein Quadrat bilden und
zwar sechsmal von 3,20 — 3,50 m Seite, viermal von
4,40 — 5 m Seite. — In fünf Hügeln befinden sich
Trockenmauerquadrate; bei zweien (am Weifsenstein
und Mittelberg) sind die Ecken ausgespart, sie
gleichen in der Art den beschriebenen Bauten des
Odenwalds, wenn sie auch an Gröfse — ihre Seiten
messen 4,20 bez. 4,50 — erheblich hinter jenen
zurückstehen; in einem Hügel am Grauenberg sind
zwei Ecken ausgespart, zwei Ecken dagegen voll,
zwei Pfostenlöcher befinden sich in den ausgesparten
Ecken, zwei unmittelbar neben den Vollecken; ein
Hügel des Kieshübeis und einer der s. g. Ritter-
gräber haben Trockenmauerwerk mit vollen Ecken,
bei dem erstem stehen die Pfostenlöcher unmittelbar
aufserhalb desselben, bei dem letzteren, welches die
ungewöhnliche Gröfse von 5,90 m Seite hat und
mit einem Graben nicht umgeben ist, scheinen
solche überhaupt nicht vorhanden zu sein. — In
dem einen Hügel am rothen Kreuz wurde weder
eine Steinsetzung, noch wurden Pfostenlöcher ent-
deckt, der Graben bildete ein Quadrat von um
Seite. — Abgesehen von den oben erwähnten
Doppelgräben sind für 14 Hügel einfache Gräben
von 11 — 15m Durchmesser nachgewiesen, wobei
ersichtlich ist, dafs die Gröfse des Grabens nicht von
der Gröfse des Innenbaues abhängig ist. Vermuth-
lich ist es nicht zufällig, dafs mehrfach je ein Hügel
mit kleinerem Innenbau neben einem solchen mit
gröfserem Innenbau liegt.
In der Rheinprovinz sind zwischen Grenzhausen
und Oberbieber-2 19 Wachtstationen bekannt; an
') 3 Rittergräber, 3 am Grauenberg, 2 am
Weifsenstein, 2 am Kieshübel, 2 am Rosskopf, 1 am
Klingenkopf, 1 am Mittelberg, 2 am Rothen Kreuz.
2) Zwischen Grenzhausen und Sayn I — 7, näm-
lich: 1) Obere Kieskaul (an der Bendorfer Strafse),
2) Drei-Eichen, 3) Steinebrücker Weg, 4) Sayner
Ort, 5) Haferstück, 6) Schildchen, 7) Pulverberg, —
8) Auf der Kehr (zwischen Brex und Sayn), 9) Süfse
Buchen (am rechten Abhang des Saynthales).
Zwischen Sayn und Oberbieber 10 — 19, nämlich:
10) Hormorgen, 11) Hochheld, 12) Gräberfeld,
13) Burgfeld, 14) Bergköppchen, 15) Am Kieselweg,
16) Faules Ufer, 17) Auf der Alteck (Neuwieder
Chaussee), 18) Auf der Götz, 19) Sandschleife
(Aubachthal). 20) Unweit des Kastellchen Nieder-
hammerstein.
15*
198
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
14 dieser Stationen sind Begleithügelbauten nachge-
wiesen, an zweien machen die starken Veränderungen
des Terrains eine Nachsuchung erfolglos, an dreien
ist sie zur Zeit noch nicht geführt. Aufserdem ziehen
wir eine Thurmstelle in Betracht, welche auf der
Strecke Rodenbach-Weiherhof südlich vom Kastell-
chen Niederhammerstein liegt. — In der Rhein-
provinz lernen wir als unbezweifelbare Erscheinung
kennen, dafs die Begleithügelbauten in nicht we-
niger als neun Fällen nicht neben den gemör-
telten Steinthürmen liegen, sondern (Nr. 3, 5,6, 7,
15, 16, 18, 19, 20) unter denselben; überall hier
wurden, wenn nicht alle vier, so wenigstens einige
der im Quadrate stehenden Pfostenlöcher unter
dem Mauerwerke nachgewiesen; das Mauerwerk be-
deckt den Holzbau gröfstentheils so vollständig,
dafs mit Errichtung desselben der Holzbau sicher
jeden Zweck verlor. Die umlaufenden Gräben,
welche auch noch in der Periode des Steinthurmes
benutzt wurden, haben in fünf Fällen Durchm. von
9— 13 m, während einmal ein Graben sicher nicht
vorhanden ist und in drei Fällen nach demselben
noch nicht gesucht worden ist. — In einem einzigen
Exemplar erscheint hier (Thurmstelle 4) der Trocken-
mauerbau mit ausgesparten Ecken und mit in den
Ecken liegenden Pfostenlöchern, die Seite war 3,90m
lang, ein Graben war nicht vorhanden. — In fünf
Fällen (Nr. 1, 2,4, II, 13) sind die Begleithügel vom
Pfahl fast vollständig verdeckt, zweimal liegen sie
frei hinter demselben; überall von Gräben von 8 —
11,50m Dm. umgeben, enthielt der Hügel einmal
(Nr. 1) Pfahllöcher in der Form eines unregelmäfsi-
gen Sechsecks und einmal (Nr. 11), vielleicht auch
noch ein zweites Mal (Nr. 2) ins Quadrat gestellte
Pfostenlöcher, während in den anderen Fällen
Pfostenlöcher nicht gefunden wurden, sondern nur
Brandreste, Stakwerk, Nägel u. dgl.
Ziehen wir das Resultat aus diesen Thatsachen,
von denen die rheinischen Befunde, die wir dem
Scharfsinn Loeschcke's verdanken, eine besonders
deutliche Sprache reden, so ergiebt sich folgen-
des: 1) die Begleithügelbauten gehören einer frühe-
ren Periode an als die Steinthürme, da die ersteren
von den letzteren mehrfach überdeckt werden und
aufserdem eine ganze Anzahl Begleithügel bei Er-
richtung des Pfahls verschüttet oder zerschnitten
wurde. 2) Die beiden Thatsachen, dafs Stein-
thürme mehrfach über Begleithügeln liegen und dafs
im Odenwald und der Rheinprovinz sich jedesmal
bei einem Steinfhurm auch ein Begleithügel fin-
det, lehren, dafs der Steinthurm den Begleithügel-
bau ablöst und dafs für die Errichtung beider die-
selben Gesichtspunkte mafsgebend waren. Hieraus
folgt aber mit sehr grofser Wahrscheinlichkeit, dafs
der Begleithügelbau denselben Zweck hatte wie der
Steinthurm. 3) So verschieden das Innere der Be-
gleithügel gestaltet ist, in jedem Falle läfst es sich
unter der Annahme, es habe hier ein Wachthaus
oder ein Holzthurm gestanden, erklären. Die Baracken-
reste, die in der Rheinprovinz ohne gleichzeitiges
Vorkommen von Pfostenlöchern oder Steinmaterial
mehrfach gefunden worden sind, weisen auf ein ein-
faches Schutzhaus, die vier im Quadrate gestellten
Pfostenlöcher auf ein Holzgerüst oder einen Holz-
thurm, bei den Trockenmauerwerkquadraten mit aus-
gesparten Ecken mit oder ohne Riegelwerk hat man
an einen Holzthurm mit Steinfundament, eventuell
unter Benutzung von Riegelwerk zu denken. Wo
die Pfostenlöcher nicht vorhanden waren, war das
Holzgerüst auf das Steinwerk gesetzt. 4) Die
Scherben in den Gräben müssen als Kulturreste
angesehen werden , weil sie verschiedenen und
späten Zeiten angehören, während sie bei der An-
nahme, sie hätten als Markirung gedient, durchweg
frühzeitig sein müfsten. 5) Der sechseckige Bau an
der Oberen Kieskaul (Rheinprovinz 1) und der
durch eine Zwischenmauer getheilte Thurm in der
Vogelbaumhecke (Odenwald 3) sind, als gromatische
Fixpunkte gefafst, unerklärlich, während der erstere
in den drei bekannten sechseckigen Steinthürmen,
der zweite in den vielfach vorkommenden zwei-
geteilten Steinthürmen die Parallele findet.
Der Nachweis, dafs am Limes Holzthürme den
Steinthürmen vorangingen und erstere bei der Er-
richtung des Pfahls verschüttet wurden, vermehrt
in erwünschter Weise die Beweise für die Annahme,
dafs der Pfahl in der ersten Periode der Limesanlage
nicht vorhanden war. Im vergangenen Jahresberichte
gründeten wir diese Annahme auf die Stellen , wo
das Gräbchen hinter dem Pfahl herläuft; zu den da-
selbst (Arch. Anz. 1894 S. 156) aufgeführten Punk-
ten treten in diesem Jahre noch einer bei Kipfen-
berg und einer bei Sayn hinzu. Westlich von Kipfen-
berg [Strecke 2] macht nämlich die Limesmauer
bei einem Thurm einen starken vorspringen-
den Winkel, das Gräbchen aber macht diesen nicht
mit, sondern zieht geradlinig weiter, den einen
Schenkel der Mauer schneidend und parallel zu
einer s. g. Umgrabung. — Im Haferstück östlich
von Sayn (vgl. S. 197 Anm. 2) schneidet das Gräb-
chen den Pfahlgraben deutlich unter einem Winkel
von 30 Grad. — In diesem Zusammenhang mufs auch
auf das Gebäude an der Oberkieskaul an der Strafse
Bendorf-Grenzhausen (vgl. S. 197 Anm. 2) aufmerk-
sam gemacht werden; auch dieses ist ersichtlich bei
Anlage des Erdwalls zerstört worden.
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
199
Reste von Palissaden konnten auch in die-
sem Jahre in unzweideutigen Exemplaren auf län-
geren oder kürzeren Strecken nachgewiesen werden:
1) In den feuchten Wiesen an der Womit z bei
Weil fingen hat Herr Kohl die Pfahlstumpfreihe,
an deren Vorhandensein daselbst nach den vorjäh-
rigen Untersuchungen nicht zu zweifeln war, wirk-
lich aufgefunden. Die Pfähle bestehen wie die von
Mönchsroth aus von oben nach unten gespaltenen
Bäumen, haben Stärken von 35-— 45 cm mit Zwischen-
räumen von nur 5 cm und sind wie diese mit der
flachen Seite dem Auslande , mit der gerundeten
dem Inland zugewendet. Sie waren glücklicher
Weise noch so hoch erhalten , dafs an ihnen eine
überaus wichtige Entdeckung gemacht wurde: in
einer Höhe von 75 cm über dem Boden war jeder
Pfahl auf der dem Inland zugewendeten, halbrun-
den Seite je mit einer Einkerbung von 10 cm Tiefe
und vorne 15cm Höhe versehen; dafs in diese Kerbe
ein Querholz eingelegt wurde, lehrt schon die-
ser Thatbestand, überdies lagen in den Kerben
noch Reste horizontaler Holzfasern und wurde
ebenda eine 2 m lange Stange gefunden. Hierdurch
ist die Bedeutung dieser Pfähle als Palissaden über
jeden Zweifel gehoben, denn diese riegelartige Ver-
bindung durch Querhölzer beweist, welchen Werth
man auf denkbar gröfste Festigkeit legte.
2) Bei Untersuchungen des Limes im Alt-
mühlthal bei Kipfenberg fand Herr Winkel-
mann auf dem rechten Ufer die Pfahlreihe, in einem
leichten Bogen hinziehend; die Pfähle sind nicht
so mächtig wie die von Mönchsroth und in den
Wörnitzwiesen, sondern etwa 20 — 25 cm breit und
10 — 15 cm tief, es sind Viertel, Sechstel und Achtel
von ganzen Eichbäumen, von oben nach unten ge-
spalten, unten sind sie abgesägt; sie sind dicht
nebeneinandergestellt, erhalten sind sie noch 30 — 50
cm hoch, oben sind sie abgefault, ihre Unterkante
stak nur etwa 50 cm unter der Terrainoberfläche
der Römerzeit. Vor und hinter den Pfählen lagen
meist parallel mit der Pfahllinie eichene und fich-
tene Aeste, 2 — 5 cm stark, mit denen die Pfähle
vielleicht einst verflochten waren. Vor den Pfählen
zog sich, nach Angabe des Streckenkommissars,
durchweg eine einfache oder doppelte Reihe von
20 — 40cm langen Steinen hin, mindestens 25 cm
von den Pfählen entfernt, also zu weit von die-
sen entfernt, um zu deren Befestigung dienen zu
können; auch fehlten die Steine durchweg hin-
ter der Pfahlreihe. — Vor diesen Steinen, 25cm
tiefer als diese, lief in einer Breite von 7 m ein
Kleinschlag aus Kieseln und anderen Steinen di-
rekt über dem natürlichen Letten, der vermuthlich
als Weg anzusehen ist; doch kann dies erst durch
weitere Grabungen, die in diesem Herbst nicht mehr
vorgenommen werden konnten, erwiesen werden.
3) Eine sehr umfangreiche Ausgrabung nahm
Herr Eidam unmittelbar bei Gunzenhausen,
auf dem rechten Ufer der Altmühl vor, weil hier
in den feuchten Wiesen, namentlich in der etwa
1 m unter dem Terrain liegenden graugrünen Let-
tenschicht das Holzwerk noch ausgezeichnet erhal-
ten war. — Hier laufen ungefähr parallel hinter-
einander 1) eine Reihe Baumstümpfe, 2) die Limes-
mauer, 3) der s. g. Kolonnenweg. Aufserdem ziehen
schwächere Pfähle zu 2 — 4 Reihen nebeneinander-
gestellt, theils unter dem Kolonnenweg, theils un-
mittelbar vor der Limesmauer hin. Zuvorderst,
also zunächst dem Feindesland, befindet sich die
Reihe der Baumstümpfe; diese rühren zum gröfse-
ren Theil von der Länge nach gespaltenen Bäu-
men von einer gröfsten Breite von 30 — 40 cm her,
vereinzelt kommen auch ganze Rundstämme vor;
sie bestehen aus Föhren-, bisweilen aus Eichenholz.
Unten sind die Stümpfe sämmtlich glatt abgesägt,
nach oben sind sie ungleich abgefault, haben aber,
da sie durchweg nur so weit erhalten sind, wie die
graugrüne Lettenschicht reicht, alle ungefähr eine
Länge von 40 — 50 cm; ihre Unterkante liegt 1,20
bis 1,40 m unter dem römischen Niveau, welches
durch die Oberfläche des Kolonnenwegs sicher be-
stimmt werden kann. Die Stümpfe stehen oft nur
2 — 3 cm voneinander, an anderen Stellen beträgt
der Zwischenraum 10 — 15 cm. Querhölzer zur Be-
festigung wurden nicht entdeckt, dagegen ganz ver-
einzelt Verkeilungshölzer. An der Bedeutung dieser
Baumstümpfe als Palissaden kann im Hinblick auf
den gleichartigen Fund an der Wörnitz nicht ge-
zweifelt werden. — Ungefähr in gleicher Höhe mit
dem Niveau des Kolonnenwegs läuft über den Pa-
lissadenresten eine 60— 70 cm breite Schicht ge-
steckter Steine von durchaus ähnlicher Erscheinung
wie die Steinmarkirung. Die Steine liegen bald in
einer horizontalen Schicht, bald auch wie in einem
Gräbchen in der Mitte tiefer. An einer Stelle ge-
wahrt man nicht die geringsten Hohlräume, auch
keinerlei Indizien für das ehemalige Vorhandensein
von solchen; an andern kann man solche Hohl-
räume nur in Entfernungen von nahezu 2 m fest-
stellen, nirgends fand man die Hohlräume, wie man
sie bei der Annahme, diese Steine hätten zur Ver-
keilung der Palissaden gedient, erwarten sollte.
Die Limesmauer hat durchschnittlich eine Breite
von 1,20 — 1,30 m und läuft anfänglich 1,70 m, spä-
ter 2 — 2,30 m hinter der Reihe der Palissaden. Un-
mittelbar hinter der Limesmauer zieht der 4 m breite
200
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
Kolonnen weg, den Eidam Limesblatt S. 399 ein-
gehend beschrieben hat. Unter dem Kolonnenweg,
dicht hinter der Mauer laufen zwei, stellenweise
vier Reihen von runden Pfählen, die einen Durch-
messer von 12 — 15 cm haben, sie sind unten zu-
gespitzt und in den Erdboden eingerammt. Wie
die Palissaden sind sie bis zur Oberkante der
graugrünen Lettenschicht erhalten und oft nicht
länger als die Palissaden, also 50cm, meist aber
doch 80—100 cm. Sie waren 1V2— 2 m tief m den
Erdboden eingetrieben. In der Nähe des jetzigen
Altmühlufers liefen diese Pfähle unter der Limes-
mauer durch und alsdann vor der Mauer her.
Auf einer Strecke von 130 m, unmittelbar von
dem Ufer der Altmühl ab, wurden sämmtliche An-
lagen zum gröfseren Theile freigelegt, von da ab
wurden auf den nächsten 140 m mehrere Quer-
schnitte gemacht und in einer Entfernung von etwa
500 m noch ein letzter Querschnitt gezogen. —
Etwa 60 m von der Altmühl entfernt lag eine 50 m
lange Furt, welche als etwa 9 m breite Pflasterung
über einen ehemaligen, heute äufserlich nur schwach
erkennbaren Altmühlarm führte. Wie die Altmühl
heute, so war sie auch im Alterthum nur sehr
flach, denn die tiefste Stelle der Furt liegt 75 bez.
93 cm unter dem Niveau des Kolonnenweges, be-
vor derselbe sich zur Furt senkt. Die Erklärung,
dafs hier eine gepflasterte Furt vorliege, stammt
von Herrn General v. Sarwey; man wird an ihr
nicht zweifeln können, obgleich die Pflasterung auf-
fallenderweise 5 m über die Nordflucht des Kolon-
nenwegs herausragt, während sie mit der Südflucht
desselben scharf abschneidet. — Die Pflasterung
der Furt, welche sowohl die Reihe der Palissaden
wie die zugespitzten Pfähle verdeckt, ist offenbar
erst gleichzeitig mit der Anlage der Limesmauer
hergestellt worden. Die Unterkante der Palissaden
liegt nur 34 — 48 cm unter der tiefsten Stelle der
gepflasterten Furt, bez. 14 — 24 cm unter dem Ni-
veau des Flufsbettes. Mit dieser geringen Tiefstel-
lung sind die Angaben Winkelmanns über die Pa-
lissaden bei Kipfenberg zu vergleichen; nur unter
Annahme von Querriegeln in verschiedenen Höhen-
lagen, wie sie an der Wörnitz jetzt entdeckt wurden,
und aufserdem von Stützen findet diese geringe
Fundamentirung eine Erklärung. ■ — In der ersten
Periode scheint an dieser Furt ein Holzthurm ge-
standen zu haben, da rechtwinklig zu der Reihe
der zugespitzten Pfähle nach der feindlichen Seite
vier Reihen von Pfählen bis über die Palissaden-
reihe herausragen, die die Unterlage für einen der-
artigen Bau gebildet zu haben scheinen. — Die zu-
gespitzten Pfähle stehen hier in vier Reihen, alle
zusammen haben eine Breite von 1 m. Westlich
von der Furt sind an einer Stelle die Pfähle noch-
mals auf einer Länge von 8V2 m aufgedeckt, auch
hier sind sie noch wohl erhalten, weil das Terrain
feucht ist; sie sind hier gleich tief eingerammt,
haben annähernd dieselbe Stärke und stehen meist nur
in zwei Reihen , nicht weiter als 50 cm von einan-
der entfernt. Zwischen diesen zugespitzten Pfählen
wurden vielfach Reste von 2 cm starken und auch
schwächeren Rundhölzern gefunden, welche von
einem die Pfähle verbindenden Flechtwerk herrüh-
ren werden. Diese Reihe der zugespitzten Pfähle ist
aber nicht nur an der Furtstelle vorhanden gewesen,
sondern es wurden von ihnen auch noch 16,50 m,
ja noch 36,50 m vom westlichen Ende der Furt in
der genannten Lettenschicht gröfsere unbezweifel-
bare Holzreste gefunden und noch 400 m weiter in
den oberen Schichten deutliche Holzfasern. In der-
selben Entfernung wurden auch noch Reste der Pa-
lissaden entdeckt. — Eidam fafst die Anlage fol-
gendermafsen auf: 'zuerst bestanden die Palissaden,
nach Vermodern derselben legte man mit zugespitz-
ten Pfählen einen Hürdenzaun an und markirte
die ehemalige Palissadenlinie als Grenzlinie mit
einer Steinsetzung, resp. mit einem Gräbchen; in
einer 3. Periode entstand die Limesmauer und der
Kolonnenweg.' — Sicher ist, dafs die Palissaden
und die Reihe der gespitzten Pfähle früher entstan-
den sind als Furt, Limesmauer und Kolonnenweg,
weil diese über jenen hinziehen. Dagegen ist das
chronologische Verhältnifs von Palissaden und ge-
spitzten Pfählen zur Zeit noch zweifelhaft; dafs
diese in der Nähe des Altmühlufers nicht parallel,
sondern auf einander zu laufen, kann mit einer Vor-
richtung für den Flufsübergang zusammenhängen
und spricht nicht unbedingt gegen Gleichzeitigkeit.
Zur Gewinnung eines sicheren Urtheils mufs die
Grabung, welche sich bis jetzt noch durchweg im
Ueberschwemmungsgebiet der Altmühl bewegt, wei-
ter nach Osten und Westen ausgedehnt werden;
nach dem Bericht Eidam's im Limesbl. S. 388 über
die ostwärts gelegene Strecke erscheint es zwei-
felhaft, ob daselbst sowohl die Reihe der Palissaden
wie der spitzen Pfähle vorhanden war. Sind die ge-
spitzten Pfähle nur im Überschwemmungsgebiet nach-
weisbar, so wird man sie, wie die Herren Löschcke,
Popp und Kohl vorschlagen, als die Stützen eines
Steges zu erklären haben. — Die Auffassung Eidams,
dafs die Steinsetzung über den Palissaden mit der
Festigung derselben nichts zu thun habe, empfängt
eine Stütze in Winkelmanns Darlegung über den
Altmühlübergang bei Kipfenberg.
4) Dafs die Pfahlstümpfe im Schiefsthal bei
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
201
Schwäbisch -Gmünd [Strecke 5] nicht als Steg, wie
anfänglich (vgl. Arch. Anz. 1892 S. 149) vermuthet
wurde , sondern als Palissaden aufzufassen seien,
war nach den Auffindungen der letzten Jahre an
sich wahrscheinlich, ist aber durch neuerliche Aus-
grabungen festgestellt worden. Die Pfahlstümpfe
liegen nicht in der Richtung der Mauer, sondern
2,10 m vor derselben und konnten auch noch in
einer Entfernung von 60 m den Thalabhang her-
auf nachgewiesen werden. Die Mauer ging bis
an die Thalsohle, im Thal selbst scheint sie aus-
gesetzt zu haben. Ob vor den Palissaden noch
eine Absteinung vorhanden war, darüber gelangte
der Kommissar leider zu keinem sichern Resultat:
12,80 m vor der Mauer, also etwa 10,40 vor den
Palissaden stiefs er auf eine Linie von Steinen, an
einer andern Stelle fand er 11,10 m vorwärts der
Mauer Kohlenreste; bezüglich der Steine hielt er
es aber nicht für ausgeschlossen , dafs sie an die
betreffende Stelle, welche tiefer liegt als die Mauer,
nur durch Absturz gelangt seien.
5) Für die Rheinprovinz war Loeschcke wegen
des trichterförmigen Profils des Gräbchens schon
längere Zeit der Ansicht, dafs in demselben irgend
ein Holzwerk als Abzäunung gestanden haben
müsse. Wegen des durchlässigen , alles Holzwerk
vernichtenden Bimsandes der dortigen Gegend
schien ein direkter Beweis kaum zu erhoffen.
Neuerdings gelang es jedoch bei dem Limes-
durchgang bei Rodenbach (vgl. S. 202) im Gräbchen
neun Pfahllöcher nebeneinander nachzuweisen für
Pfähle, welche einen Durchmesser von 15 cm hat-
ten, unten glatt abgesägt waren und in Zwischen-
räumen von 15 cm standen. Diese Pfähle waren
mit Langhölzern und reichlichem Lehm, welchem
allein die treffliche Erhaltung der Hohlräume zu
verdanken ist, festgekeilt.
6) Ungefähr einen halben Kilometer westlich
vom Kastell Zugmantel fand Jacobi in einer sum-
pfigen Wiese in dem hier 150 cm tiefen und 59 cm
breiten Gräbchen neun Pfahlstümpfe aus Eichenholz
von etwa 20 cm Dm., noch 25 cm hoch erhalten.
Von den Pfahlstümpfen standen vier im Quadrat,
woran sich an der einen Seite zwei, an der anderen
drei anschlössen. Jacobi hebt hervor, dafs gerade
an dieser Stelle ein schwacher Knick des Erdwalls
vorhanden sei.
7) Von grofser Wichtigkeit ist die Auffindung
von Palissadenresten auf der hessischen Strecke der
Odenwaldlinie, worüber weiter unten genauer be-
richtet wird.
Ueber das Verhältnifs der Markirung zur Pa-
lissadirung hat leider auch dieses Jahr noch keine
Klarheit gebracht. Dafs die Palissaden nicht nur
in Rätien, sondern auch in Obergermanien und zwar
an mehreren weit von einander entfernten Stellen
vorhanden waren, ergiebt sich aus der obigen Auf-
zählung; je mehr man sie an verschiedenen Stellen
nachweisen kann, um so geneigter wird man sein,
sie überall zu vermuthen. Andererseits sind aber
an vielen Stellen Steinsetzungen vorhanden, die
man als Festigungen von Palissaden nicht auffassen
kann (vgl. Kölner Vortrag S. 9). Die unter Nr. 2
und 3 erwähnten Erscheinungen von Kipfenberg und
Gunzenhausen legen, wenn man die Eidam'sche Er-
klärung etwas modifiziert und erweitert, den Ge-
danken nahe, es habe ursprünglich durchweg eine
Palissadirung bestanden und eine Markirung sei
erst entstanden, als man bei Errichtung des Pfahles
um einige Meter zurückrückte und dennoch die alte
Grenzlinie festhalten wollte; hierdurch würde sich
das trichterförmige Profil des Absteinungsgräbchens
z. B. im Taunus und bei Götzingen erklären. Nicht
erklärt werden dagegen die Absteinungsarten am
Greinberg und bei Gleichen und ebenso wenig die
angeblichen Fälle, wo sich Palissadengräbchen und
Absteinungsgräbchen nebeneinander finden sollen,
wie dies Eidam für Gundelshalm annimmt (vgl.
Limesblatt S. 388) und neuerdings auch von Soldan
an drei, aber zur Zeit nur erst flüchtig untersuchten
Stellen der Odenwaldlinie (im Seeschlag, in der
Vogelsbaumhecke und im Lützelbacher Bannholz)
für möglich gehalten wird. Noch manche Schaufel
wird bewegt werden müssen, bis eine Erklärung ge-
funden ist, die allen Erscheinungen gerecht wird.
Bezüglich der Grenzmarkirung sei noch zweierlei
hervorgehoben :
1) Bei Welzheim gelang es festzustellen, dafs
Grenzmarkirung und Pfahl, entgegen der imArchäol.
Anzeiger 1894 S. 162 vermutheten Ansicht, hinter
dem Kastell cAuf der Burg' herlaufen, eine Erschei-
nung, die bis jetzt am obergermanisch -raetischen
Limes vollständig vereinzelt steht. Die Grenzmar-
kirungslinie macht übrigens ebenda jenseit der Pfaf-
fenader im Tann einen einspringenden Winkel und
bietet nach der Schilderung des Major Schulze die
auffallende Erscheinung, dafs sich die von Süden
herkommende Linie über den Schnittpunkt fortsetzt.
2) An Stellen, wo der Pfahl im hohen Taunus
aus einem Steinwall besteht, fand Jacobi an der
äufseren Kante des Walles, aber von demselben
noch verdeckt, ein etwa 30cm tiefes Gräbchen, in
welchem in gewissen Entfernungen fest verkeilte
Steine vorhanden waren; besonders instructive Stel-
len sind am Klingenkopf, Kieshübel und Weissen-
stein vorhanden. Aufserdem wurden einige Stellen,
202
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
wo der Steinwall sich an den Erdwall anschliefst,
untersucht; hier safsen gröfsere Steinplatten, eben-
falls eingekeilt, in Form von Läufern und zwar in
der Richtung des Grabenanfanges. Überdies giebt
der Kgl. Abtheilungsbaumeister Spannagel an, dafs
bei der durch den Bahnbau Homburg — Usingen
nothwendigen Abtragung einer gröfseren Strecke des
Erdwalls am Eingang des Köppener Thaies sich
unter dem Wall eine mit diesem und dem Grenzgräb-
chen parallel laufende Absteinung gefunden habe.
— Ich berichte lediglich nach den Darlegungen Ja-
cobi's in der Westd. Zeitschr. XIV S. 150—152, da
ich diese Entdeckung noch nicht besichtigen konnte.
Jacobi sieht in dieser Linie die innere Termination
des Limes und gleichzeitig die Absteckungslinie für
die Herstellung des Pfahls, von dem er annimmt,
dafs er der Grenzmarkirung gleichzeitig sei. —
Meines Erachtens schliefst die eine dieser Annahmen
die andere aus. Die Termination ist für die Ewig-
keit bestimmt und mufs in diesem Falle zweifellos
sichtbar sein; die Jacobi'sche Linie kann deshalb
die innere Termination des Limes nur dann sein,
wenn man bei ihrer Herstellung an die Errichtung
des Pfahls überhaupt noch nicht dachte. Oder
aber, wenn sie mit der Errichtung des Pfahls un-
gefähr gleichzeitig ist, bildet sie für diesen nur die
Absteckungslinie.
Drei Strafsendurchgänge durch den Pfahl
konnte der Kommissar auf Strecke 17 mit er-
wünschter Deutlichkeit feststellen, so dafs man von
diesen wichtigen Einrichtungen, von denen wir bis
jetzt nur eine in der Gegend von Gunzenhausen an
der Strafse Unterwurmbach -Wald (vgl. Limesblatt
S. 124) untersucht haben, endlich einmal ein klares
Bild bekommen hat.
1) Im 'Haferstück' (vgl. S. 197 Anm. 2) setzt
der Pfahlgraben auf eine Länge von 26 m aus, wo-
bei auffallender Weise die beiden zungenförrnigen
Enden des Grabens nicht in einer Richtung liegen,
sondern das westliche 6 m weiter nach Norden ge-
richtet ist. Genau in der Mitte des Durchgangs in
der Verlängerung der einen Grabenzunge befindet
sich ein sorgfältig mit Steinen umstelltes Loch für
einen 20 cm dicken Pfahl , den Loeschcke hier wie
an einigen anderen Stellen als Signalmast deutet.
30 m hinter dem Eingang etwas nach Westen ge-
schoben, liegt innerhalb einer ungewöhnlich kleinen
Umgrabung von nur 8,90 m Durchmesser ein Stein-
thurm, welcher die darunter befindlichen Pfosten-
löcher eines Holzthurmes vollständig überbaut: hier
war also der Sitz des Wächters, und der Umstand,
dafs sich hier schon ein Holzthurm nachweisen
läfst, lehrt, dafs dieser Durchgang von allem An-
fang an vorhanden war. An dieser Stelle liegt
auch die oben S. 198 erwähnte Kreuzung des
Pfahlgrabens und des Markirungsgräbchens.
2) Entsprechend ist der Durchgang bei Roden-
ba eh. Hier, wo eine seitliche Abbiegung des von
Fahr durch die 'Hohl' zur Höhe führenden Weges
durch den Pfahl ging, setzt der Pfahlgraben 13,70 m
aus, indem die nördliche Zunge desselben wieder
80 cm mehr nach Osten liegt als die südliche.
3,25 m hinter der geradlinigen Verlängerung der
nördlichen Grabenzunge liegt nicht scharf in der
Mitte des Weges, sondern um 71 cm zu weit nach
Süden gerückt, ein 3,95 m breiter Steinthurm, von
dem aus der Zugang bewacht wurde. — Ein Holz-
thurm ist hier zwar nicht nachgewiesen, war aber
sicher an diesem hervorragenden Aussichtspunkt
vorhanden, vermuthlich ist er bei Anlage der
Chaussee Wollendorf- Leutesdorf zerstört worden.
Das Markirungsgräbchen zieht in einer Entfernung
von etwa 6 m vor der Sohle des Pfahlgrabens her,
den Weg schneidend, und überall in der Ober-
fläche lose regellose Steine enthaltend. 32,50 m
nördlich von der Mitte des Weges gelang es inner-
halb des Gräbchens die S. 201 beschriebenen neun
Pfahllöcher nachzuweisen.
3) Bei 'Drei-Eichen' (vgl. S. 197 Anm. 2) war
der Durchgang etwas anders gestaltet. Hier ist der
Pfahlgraben nicht unterbrochen, weil nach den dor-
tigen Terrainverhältnissen sich das Regenwasser sonst
an dem Damm gestaut hätte; hier mufs eine Brücke
vorhanden gewesen sein. Die Lücke des Walles war
etwa 15 m breit. Am Ende der östlichen Wallzunge
liegt ein überschütteter Holzthurm und an der Flucht
der Strafse etwas weiter rückwärts befinden sich öst-
lich vom Durchgang zwei Steinthürme und zwei
Holzbauten.
Wie in unmittelbarster Nähe der Limesmauer
bei Osterburken im J. 1893 (vgl. Arch. Anzeiger
1893 S. 173) mehrere Kalköfen aufgefunden wur-
den, so wurde die gleiche Entdeckung jetzt am räti-
schen Limes in den beiden Wasserthälern [Strecke 2]
gemacht; der eine Ofen fand sich am Ostrande des
westlichen Wasserthals 10 m vor dem Pfahl in die
Thalwand eingebaut, der andere am östlichen Wasser-
thal 20 m vor dem Pfahl.
Die Untersuchung der Main - Odenwald-
Neckarlinie hat in diesem Jahre grofse Fort-
schritte gemacht.
Die Absteinung und die Strafse, welche im J.
1894 nördlich und namentlich südlich von Neckar-
burken festgestellt worden waren, wurden 1895 wei-
ter verfolgt.
Die Strafse wurde in Baden von Neckarburken
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
203
nördlich bis gegen Schlossau und in Hessen von der
Jägerwiese bis zur bayrischen Grenze untersucht.
Die Breite schwankt von 3 bis 6 m; an sumpfigen
Stellen hat sie oft eine dreifache Steinschichtung
von ca. 50 cm Dicke, bei festem Untergrund da-
gegen nur eine rollirte Stückung. Wo sie über ab-
schüssiges Terrain zieht hat sie s. g. einseitiges Ge-
fälle, in der Ebene hat sie meist beiderseits Abzugs-
gräben. Sie läuft, soweit das Terrain es gestattet,
zwischen den Thürmen bez. Kastellen und der Ab-
steinung, von letzterer 4 — 5 m entfernt; wo die
Bodengestalt eine andere Trace aufzwingt, liegt sie
hinter den Thürmen, so am Katzenbuckel 50 — 60m,
so auch bei Neckarburken und dem Knopfhof 64,
bez 45 m hinter der Absteinung; in dem stark ein-
geschnittenen Trienzthale läuft sie sogar auf einer
Erstreckung von 6,5 km fast einen Kilm. rückwärts.
— Bei den Kastellen Neckarburken-Ost, Oberschei-
denthal und Robern zieht sie in einem Abstand von
14 — 25 m, bei Eulbach 39,50 m und bei Würzberg
und Vielbrunn beidemal 53 m vor der Front derselben.
Das Absteinungsgräbchen verfolgt nördlich von
Neckarburken bis Schlossau im Ganzen eine gerade
Linie; von Schlossau nördlich hält es sich auf dem
höchsten Kamm des Höhenzuges und macht die
allerdings geringen Biegungen des Gebirgsrückens
mit, es läuft hier durchschnittlich 30 m von den
Thürmen. Auf badischem Gebiet wurden da, wo das
Gräbchen in den Fels eingehauen ist, ganze Reihen
wohl verkeilter Läufer gefunden, in steinfreiem Ter-
rain kamen dagegen nur wenige Steinbrocken, aber
viele Kohlenreste zum Vorschein. In der Nähe von
Wagenschwend glaubt der Kommissar Anhaltspunkte
dafür gefunden zu haben, dafs das Gräbchen lange
offen stand. — Von der Jägerwiese ab wurde das
trichterförmige Profil wie es von der bayrischen
Strecke bei Mönchroth und von der Rheinprovinz
her bekannt ist, nachgewiesen. Das Gräbchen ist
hier im Ganzen 1,40 m tief, wobei die Röhre eine
Länge von 1 m, eine untere Breite von 40 cm und
eine obere Breite von 70 cm hat, während der
Trichtermund sich bei einer Höhe von 40 cm von
70 auf 120 cm erweitert. In dem Gräbchen finden
sich massenhaft Reste von Holzkohle und zwar
mit vertical gerichteten Holzfasern; bei sorgfältiger
Ausräumung der obersten Schicht im Gräbchen er-
hält man in Entfernungen von 10 — 15 cm runde
Löcher von 25 — 30 cm Durchm., die bis auf die
Sohle führen und zeigen, dafs die Pfähle nicht zu-
gespitzt waren ; besonders deutlich wurden die Pfahl-
löcher an der Vogelsbaumhecke, im 'Unteren See-
schlag' und rim Gescheid' festgestellt. Die Herren
Soldan und Anthes sehen mit Recht hierin die Reste
von Palissaden. Die Palissaden waren stark mit
Steinen verkeilt, die zum Theil die Hohlräume noch
deutlich erkennen lassen. — Im Lützelbacher Bann-
holz verändert sich das Profil des Gräbchens, es wird
flacher und breiter; es verharrt in dieser Gestalt
noch jenseits des Kastells Lützelbach auf bayrischem
Gebiet, wo es von Conrady vor dem schon im J.
1883 auf der Höhe nordwestlich von Seckmauern aus-
gegrabenen Wachtthurm auf eine Länge von 1 50 m
in einer Breite von 1,20 m und einer Tiefe von
65 cm festgestellt wurde; Palissaden haben in diesem
Gräbchen schwerlich gestanden, eher eine Doppel-
reihe dünner mit Hürden zusammengeflochtenerPfähle.
Im Lützelbacher Bannholz glaubte Hr. Soldan die
Kohlenreste einer doppelten Reihe von 10 — 15 cm
starken Pfählen mit Bestimmtheit zu erkennen, bis
in eine Tiefe von 90 cm hoben sich gräulich ge-
färbte Cylinder von dem rothen , festgestampften
Sandboden deutlich ab.
Die Erforschung der Römerstrafsen
wurde mit grofsem Eifer betrieben und vom preufsi-
schen und hessischen Kultusministerium, der bayri-
schen Akademie und dem badischen und württem-
bergischen Landesconservator mit besonderen Mitteln
unterstützt. In Bayern war wiederum Herr Ge-
neral Popp thätig. An den südnördlichen Strafsen
nahm er folgende Forschungen vor: 1) An der
Strafse Steppberg, Nassenfeis, Pfünz, Kipfenberg
wurde die Strecke Pfünz - Adelschlag untersucht.
2) An der Strafse Harburg- Huisheim, die vermuth-
lich über Wemding, Gnotzheim, Gunzenhausen zum
Limes zieht , wurden die südlichsten 6 Kil. fest-
gestellt. 3) Die Fortsetzung der Strafse Donau-
wörth, Harburg, Heroldingen , Öttingen wurde von
Lochenbach bis Wassertrüdingen und von hier bis
Kastell Dambach festgestellt. 4) Die Strafse Nörd-
lingen, Maihingen, Frankenhofen, Kastell Ruffen-
hofen wurde in diesem Jahre neu in Angriff genom-
men und theilweise erledigt; ebenso die Zweig-
strafsen von Frankenhofen nach Ehingen westlich
am Hesseiberg vorbei; von Aufkirchen am Kastell
Ruffenhofen vorbei nach Wassertrüdingen ; von Auf-
kirchen über Weiltingen nach Wittenbach. 5) Von
der ost- westlichen Hauptstrafse Pföring, Weifsen-
burg, Gnotzheim wurden die Strecken Böhmfeld,
Pfünz, Preith und theilweise Weissenburg - Gnotz-
heim untersucht. 6) Von der von Nordwest nach
Südost laufenden Strafse Treuchtlingen- Nassenfeis
wurde eine 19 km lange Strecke über Göhren bis
Dollenstein festgestellt. — Aufserdem wurden noch
zwei kleinere Strecken 7) Thannhausen nach Wil-
burgstetten und 8) Münster, Sorheim, Heroldingen
(13 km) untersucht.
204
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
In Württemberg wurden untersucht a) von
Herrn Gymnasial-Prof. Drück in Ulm die Strafsen:
i) Günzburg, Niederstotzingen, Heidenheim, 2) Fai-
mingen- Heidenheim, 3) Faimingen, Trugenhofen,
Frickingen, Dehlingen, Bopfingen, 4) Marktoffingen,
Unterwilfingen bis in die Gegend von Kerkingen,
soweit dieselben auf württembergischem Gebiete lau-
fen; aufserdem die Strafsen 5) Söhnstetten-Amstet-
ten und 6) Urspring-Nellingen. — b) von Herrn
Oberpraeceptor Lachenmaier in Stuttgart 1) die
Remsthalstrafse von Fellbach bis Schorndorf. Der
Aufgang derselben bei Cannstatt ist noch nicht ge-
funden, da die frühere Annahme, sie liege unter der
heutigen Staatsstrafse, bei deren gründlicher Durch-
grabung und Tieferlegung aus Anlafs des Eisen-
bahnbaus sich nicht bestätigt hat. 2) Von derNeckar-
thalstrafse wurde unter der alten Strafse Uffkirch-
hof- Untertürkheim ein Stück gefunden. — c) Herr
Praeceptor Richter in Besigheim stellte durch
Grabungen 1) die Thalstrafse im Enzthal zwischen
Bietigheim und Besigheim und dann auf dem linken
Neckarufer zwischen Walheim und Kirchheim in
6,39 m Breite fest; sie hatte eine Plattenlage mit
Bordsteinen und darüber eine Kiesschicht. 2) erwies
er, dafs die Strafse Speyer- Cannstatt nicht, wie
Paulus annimmt, in vielen Bogenlinien über Stett-
feld, Kürnbach, Sternenfels, Linzingen läuft, sondern
über Bretten geht, denn ein auf der Paulus'schen
Strecke bei Diefenbach festgestelltes Profil weicht
ab von dem südöstlich von Maulbronn bekannten,
während der Zug Knittlingen-Maulbronn mit diesem
übereinstimmt. Die Strafse ist 8 m breit, sie hat
eine Unterlage von Platten und auch Plattenstel-
lungen an den Rändern. Diese beiden unter 1
und 2 erwähnten Strafsen haben keine gradlinige
Trace, sondern winden sich nach dem Gelände.
3) wurde eine Strafse von Sternenfels über Diefen-
bach mit der Richtung nach Zaisensweiher (nicht
über Maulbronn, wie Paulus annimmt), nachge-
wiesen. — d) Von Herrn Prof. Nägele in Tübin-
gen wurden durch das Vorhandensein von Pflaster,
Damm und einer geraden Richtung als römisch nach-
gewiesen folgende Strafsen: 1) Kinzigthal, Schänzle,
Burghalde Epfendorf und von da auf dem r. Neckar-
ufer nach Rottweil, 2) von Rottweil auf dem 1. Ufer
über die Burghalde zur Höhe gegenüber dem Sulzer
Kastell ; von dieser Höhe ab veränderte die Strafse,
welche nach Fischingen weiter läuft, vollständig
ihren Charakter, 3) Rottweil, Dietingen , Maria
Hochheim, Bochingen, Sulz, 4) Sulz, Binsdorf,
Erlaheim, 5) Rottweil, Täbingen, Dautmergen, Ster-
ten, Rottenburg (festgestellt nördlich von Daut-
mergen). Diese sämmtlichen Linien sind trefflich
gebaut und an einzelnen Stellen seitlich abgepflastert.
— Dagegen wurde bezüglich der s. g. Consular-
strafse von Waldmössingen bis Rottweil festgestellt,
dass sie in der von Paulus angenommenen Weise
nicht bestanden hat. — Die Strafse zwischen
Schopfloch und Eutingen scheint ein Theil einer
Strafse vom Kniebis gegen Heerenberg zu sein.
In Baden untersuchte Prof. Schumacher die
Strafse Osterburken, Neckarburken, Heidelberg, fer-
ner Ettlingen -Pforzheim sowie eine Anzahl anderer
kleinerer Strecken. Der Mannheimer Altertums-
verein, der sich unserm Unternehmen angeschlos-
sen hat, nahm Recognoscirungen auf der Linie
Hockenheim (Speier) - Wiesloch und Hockenheim-
Heidelberg vor.
In Hessen nahm Herr Anthes zwei Profile
an der schon im vergangenen Jahre untersuchten
Strafse Gernsheim, Dieburg, Schaafheim, bayrische
Grenze auf und stellte den Lauf in der Dieburger
Gemarkung fest. In Dieburg wurden am Ostende
der Stadt die Reste einer 5 m breiten mit Mörtel
hergestellten, gepflasterten Strafse gefunden. — An
der linksmainischan Uferstrafse wurde bei Hainstadt
ein Durchschnitt gemacht.
Herr Prof. Wolff stellte 1) eine starke Strafse
fest, welche südwestlich von Okarben die Stein-
strafse schneidet und an Petterweil vorüber nach
Westen bis zur Nadelmühle zieht, wo sie sich mit
einer schon früher nachgewiesenen, zur Saalburg
führenden Strafse vereinigt. 2) Die Strafse Kessel-
stadt-Friedberg wurde in der Gegend des Nidder-
überganges, wo sie zweifelhaft war, in mehreren
Knickungen nachgewiesen und für sie das Profil
der jüngeren Strafsen festgestellt. Ihre Trace liefs
aufs Neue das bei der Anlage der Hauptstrafsen
in der Zeit des gesicherten Besitzes befolgte System
erkennen: dieselben sind auf grofse Strecken schnur-
gerade auf gewisse weithin sichtbare Punkte ge-
richtet; die bei diesem Verfahren sich heraus-
stellenden kleinen Abweichungen wurden bei der
Annäherung an das Ziel durch einen oder mehrere
Knicke corrigirt. 3) Die Strafse Gronau -Rendel-
Marienhof wurde nachgewiesen und südlich von
Gronau ein 100 m langes und 80 m breites Gehöft
aufgedeckt, dessen an die südliche Umfassungsmauer
angebautes Wohnhaus einen gut erhaltenen Keller
enthielt. 4) Für den mittelalterlichen, unter dem
Namen ^Hohestrafse' bekannten Verkehrsweg wurde
nachgewiesen, dafs er nur im Allgemeinen der Rich-
tung der von Marköbel zum Untermain führenden
römischen Strafse entsprach; es wurde dies durch
die Lage von römischen Ansiedlungen bei Nieder-
und Oberdorffelden und Kilianstädten gezeigt.
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
205
Hierbei wurden an der unteren Nidder während des
September nicht weniger als neun Niederlassungen
constatirt, was einen Schlufs auf die enge Besiede-
lung der Wetterau gestattet. 5) Nach Frankfurt
weisen eine ganze Reihe römischer Strafsen, so dafs
dessen Bedeutung nicht nur für die Zeit der Occu-
pation, sondern auch der folgenden Jahrhunderte
immer klarer vor die Augen tritt.
Wir wenden uns nunmehr zu den Kastellen,
Zwischenkastellen, Befestigungen und
Schanzen. Gearbeitet wurde im Ganzen an 17
Hauptkastellen; an zweien (Welzheim-Schlöfsle
und Böckingen) wurden nur Voruntersuchungen
vorgenommen, die übrigen 15 sind voraussichtlich
als fertig gestellt zu betrachten. Von den 13
Zwischenkastellen wurde die Untersuchung an
10 Stück (Altdorf, Ellingen, Roetelsee, Hesselbach,
Würzberg, Eulbach, Windlückc, Vielbrunn, Grauer-
stein, Ems - Stadt) beendet, dagegen bei dreien
(Ebnisee , Trienz und Jaegerwiese) nur begonnen.
— In Erkertshofen, Altenburg bei Tübingen, Marien-
hof bei Büdesheim wurde nachgewiesen, dafs hier
römische Befestigungen nicht vorhanden sind, in
Kipfenberg und Beinstein wurde hierüber ein siche-
rer Anhalt durch Grabungen bis jetzt nicht gewonnen.
Gebäude unmittelbar am Limes wurden freigelegt
bei Hegelohe, Emsbach, Oberkieskaul. In der
grofsen Befestigung bei Rottenburg wurde von uns
eine nachträgliche Grabung vorgenommen, in der-
jenigen von Rottweil der bisherige Plan in mehre-
ren Punkten ergänzt. — Nähere Auskunft geben
die umstehende Tabelle und die nachfolgenden Er-
läuterungen.
a) Kastelle.
Die Ausgrabung des Kastells Weissenburg
[No. 6] wurde beendigt; in der Retentura wurden die
Wallstrafse auf drei Seiten sowie mehrere viereckige
Estriche und ein Hypokaustum als'Reste von Wohn-
stätten und mehrere kleine Gebäude gefunden. In
der Abrundung der rechten Flanke zur Decuman-
seite lag ein Eckthurm, welcher einen Ausgang nach
Aufsen hatte, genau wie der entsprechend liegende
Thurm des Kastells Cannstatt.
Die genauere Untersuchung der Nordfront des
Kastells Dambach [No. 7] konnte erst in diesem
Spätherbst vorgenommen werden , nachdem der
Weiher abgelassen war (vgl. Archäol. Anzeiger 1893
S. 177 und Limesblatt S. 287). Die beiden Thürme
des Nordthores standen an der Innenseite noch je
1 m hoch und haben je einen Eingang. Vom Kastell
der 1. Periode wurden beide abgerundeten Ecken
mit Eckthürmen, vom Kastell der 2. Periode die
nordwestliche Abrundung und ein Zwischenthurm
der Nordmauer gefunden, während die nordöstliche
Ecke von modernen Bauten überdeckt und unzu-
gänglich ist. Als Mafs ergab sich für die Nordseite
des kleinen Kastells nur 81,5m und zwar lag auffal-
lender Weise das Thor nicht in der Mitte der Seite,
sondern 44 m von der Ostseite, 37,5 m von der
Westseite entfernt. Deswegen kann man zweifeln,
ob diese Nordseite als die Front zu betrachten ist,
wenn auch die nordsüdliche Ausdehnung von 112 m
dafür spricht.
Am Kastell Ruffenhofen [No. 8] wurde vor
dem einthorigen Südthor über dem Graben ein Damm
festgestellt und ferner die von diesem Thore nach
dem Praetorium ziehende Strafse.
Im Kastell Aalen [No. 9], dessen Umfassung
schon im vergangenen Jahre untersucht wurde (vgl.
Archäol. Anz. 1894 S. 160), wurde diesmal das
Praetorium und ein daneben liegendes Gebäude
ausgegraben. Das Praetorium lag rückwärts von
der via principalis; es war von sehr verschiedener
Erhaltung, theilweise weitgehend zerstört; es
konnte aber durch genaue Messungen mit Sicher-
heit eine ganz ungewöhnliche Unregelmässigkeit der
Form festgestellt werden. Während nämlich die
unterste Mauer der s. g. Exerzierhalle eine Länge
von 69 m hatte, war der obere Abschlufs des Prae-
torium (an der Apsisseite) um volle 10 m kürzer.
Die Seitenmauern waren beide 64 m lang, sie ver-
banden geradlinig ohne Knicke die vier Eckpunkte,
so dafs also die Gesamtform des Praetoriums die
eines Trapezes ist. — An der Rückseite des Prae-
toriums liegt in der Mitte das Sacellum mit Apsis
und Unterkellerung des rechteckigen Theiles, links
davon befanden sich heizbare Räumlichkeiten. Die
Querhalle vor dem Sacellum war vorhanden, wenn
auch ihre Abschlufsmauer gegen das Atrium nicht
entdeckt werden konnte. Auf beiden Seiten des
Praetoriums wurden, wenn auch geringe Reste der
Langhallen festgestellt; ihre Mauern waren aber
weder zur Umfassungsmauer noch untereinander
parallel. Rechts neben dem Praetorium lag ein
27 m langes und 12 m breites Gebäude, 7 Räume
und einen Durchgang enthaltend. Von diesen
Räumen war ein Theil heizbar, bei anderen waren
mittels Pfeilerchen Hohlräume zur Trockenhaltung
hergestellt. — In dem Kellerraum unter dem Sa-
cellum, welcher übrigens ersichtlich schon früher
gründlich ausgeräumt war, kam ein Bronzeblech
mit Darstellung des Juppiter Dolichenus und ande-
rer Götter zum Vorschein und in einem der Räume
rechts vom Sacellum ein hübsches Köpfchen von
einer Geniusstatuette aus Sandstein. In dem Neben-
206
Bericht über die Thätigkeit der Reichslirrieskommission.
Nr.
Land
i s
Kastelle
Zwischenkastelle, Befestigungen
und
Schanzen.
i
Bayern
2
2
-
2
3
-
2
4
-
2
5
-
3
6
-
3
Weissenburg
7
-
3
Dambach, Nordseite des kleinen Kastells 81 m
8
-
3
Ruffenhofen
9
Württemberg
5
Aalen
IO
-
5
[Beinstein bei Waiblingen]
ii
-
6
Welzheim-Schlöfsle
12
-
6
13
-
6
»4
-
7
15
*
7
16
-
7
Sulz 114 X 1 59 bez. 152
i7
-
8
1
18
-
8
Böckingen
19
Baden
9
Osterburken
20
-
9
21
-
9
Oberscheidenthal 134 bez. 137X *52
22
-
II
23
Hessen
10
24
-
10
25
-
10
26
-
11
27
-
10
28
Bayern
12
Niedernberg a. Main
29
-
12
Stockstadt 167X201
30
Preufsen
13
Grofskrotzenburg
31
Hessen
13
Okarben
32
-
10
[Marienhof bei Büdesheim]
33
Preufsen
14
Wiesbaden a) altes Erdkastell
b) Steinkastell 143 X1 57
34
-
»5
35
15
Zugmantel a) Erdkastell 76,75X91.30
b) erstes Steinkastell 99X*72
c) zweites Steinkastell 124 X 172
36
-
16
37
-
16
38
-
16
Ems-Dorf 124 X 124
39
-
16
Niederberg bei Ehrenbreitstein 157 X *77
40
•
17
[Kipfenberg] *
Gebäude am Pfahl bei Hegelohe
20X20
Kastellchen Altdorf 38 X 46
[Eckertshofen]
Kastellchen Ellingen 70 X 80
Kastellchen Roetelsee 18 X 18
Kastellchen Ebnisee 22 X 21
[Altenburg bei Tübingen]
Befestigung Rottenburg, etwa 4Y2
Hectar
Befestigung Rottweil, etwa 32 Hectar
Kastellchen Trienz 48? X 54?
Kastellchen
Kastellchen
Kastellchen
Kastellchen
Kastellchen
Kastellchen
Jaegerwiese
Hesselbach 72 X 82
Würzberg 72 X 80
Eulbach 72 X 80
Windlücke 14 X 14
Vielbrunn 74 X 81
Gebäude am Emsbach 9,30 X 10
Kastellchen Grauerstein 16,84 X *6a5
Kastellchen Ems-Stadt 65 X 7°
Gebäude an der Oberkieskaul 16 X ?
2 /n .Klammern geste11* sind die Namen derjenigen Orte, für welche nachgewiesen wurde,
dais eine Befestigung nicht vorhanden ist, oder für welche eine Befestigung bis jetzt nicht nachgewiesen
werden konnte. &
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
207
gebäude fanden sich viele Ziegel mit undeutlichen
Stempeln der ala II Fl. — Etwa 120 m vor der
Front des Kastells, wenig östlich von dem bekannten
Badegebäude wurde im Frühjahr bei umfangreichen
Strafsenbauten, welche das städtische Bauamt aus-
führen liefs, ein sehr grofses und gut erhaltenes,
mit Estrich- und Plattenböden versehenes römisches
Gebäude aufgefunden und ausgebrochen, leider ohne
dafs ein Plan aufgenommen worden wäre.
In der Unterstellung, dafs das Remsthal einmal
die Reichsgrenze gebildet habe, war Major Steimle be-
auftragt, womöglich festzustellen, ob zwischen Lorch
und Cannstatt Kastelle vorhanden gewesen seien.
In der Gegend von Waiblingen stiefs derselbe bei
Beinstein [No. 10], unweit der Geheimemühle, im
Bette der Rems, welches sich diese erst im Jahre 1882
bei einer Ueberschwemmung gegraben hat, auf eine
Mauer von 87 cm Dicke, neben welcher Bruchstücke
von starken Ziegelplatten aufgefunden wurden. Diese
tief im Thale gelegene Mauer kann nun zwar jedes-
falls nicht zu dem gesuchten Kastell gehören, eher
zu dem Kastellbad; aber da auf den wenig entfernt
gelegenen Feldern nahe der Strafse Waiblingen-
Endersbach auf einem Distrikte von über 100 m
Länge Spuren von Mauern, Kalk und Scherben ge-
funden wurden, so lag das Kastell vielleicht dort,
was durch weitere Untersuchungen baldigst ent-
schieden werden wird.
Im südwestlichen Theile der Stadt Welzheim
[No. 11] hat der Herr Oberförster Schultz auf einer
'Schlöfsle' genannten Stelle ein zweites Kastell ent-
deckt; bekannt ist bis jetzt nur ein ganz kurzer
Theil der Decumanmauer, sie ist 1,40 m breit und
besteht wie die Mauern des östlichen, früher aus-
gegrabenen Kastells (vgl. Arch. Anz. 1894 S. 161)
aus guten Steinen in Lehm-, nicht Mörtelverband;
sie ist nach Aufsen mit glattbehauenen Steinen
sorgfältig gebaut, während nach Innen , wo der
Erdwall anstiefs , die Steine nur roh zugehauen
und sorglos gelegt sind. Aufserhalb der Mauer
läuft eine 2 m breite Berme, von der ab der mit
Steinen ganz angefüllte Graben allmählich sich senkt.
— Die Bedeutung dieses zweiten Kastells ist vor
der Hand vollständig unklar, da das vordere, aufser-
halb des Limes gelegene mindestens bis auf Septi-
mius gehalten worden ist.
Bei Sulz [No. 16] hatte Decan Klemm am
rechten Neckarufer auf dem etwa 120 m über dem
Strom gelegenen Hochplateau im J. 1890 mit
Mitteln des dortigen Alterthumsvereins eine Grabung
vorgenommen, auf welche hin er das Vorhandensein
eines Kastells für sehr wahrscheinlich hielt. Seine
Vermuthung hat sich bei den in diesem Jahre von
Herrn Dr. R. Herzog geleiteten Grabungen be-
stätigt. Unweit der Front und der linken Flanke
senkt sich das Terrain steil zum Neckar hinab, an
der rechten Flanke zieht eine Römerstrafse vorbei,
die vor der Front ins Thal hinabgeht und den
Neckar überschritten haben wird. Das Kastell ist
nahezu rechteckig, von 114, bez. 113 m Breite und
einer Länge von 159 m auf der rechten Seite und
152,50 auf der linken Seite. In den abgerundeten
Ecken lagen Thlirme; am Schnittpunkt der Front-
und linken Flankenseite, der am Thalabhang liegt,
hatten die Mauern eine ungewöhnliche Stärke; ver-
mutlich befand sich hier eine stärkere Bastion zur
Beherrschung der Strafse. Die Eckthürme ragten
etwas über die Mauer hinaus. Die den Bergabhän-
gen zugewendeten Thore — das Front- und linke
Flankenthor — hatten nur einen schmalen Durch-
gang, während das rechte Flankenthor 8 m breit
war, also vermuthlich zwei Eingänge hatte; das rück-
seitige Thor konnte nicht untersucht werden. Die
Flankenthore lagen der Front näher als der Rück-
seite. An der Stelle, wo das Praetorium zu stehen
pflegt, fand sich ein stark zerstörtes Gebäude.
Sehr exakt aufgeführte, massive, langgestreckte Ge-
bäude lagen nur in einer Entfernung von 9 m von
der Front. — Die vier aufgefundenen bestimmbaren
Münzen stammen von Claudius, Titus und Domitian,
das Thongeschirr macht einen frühen Eindruck.
Für das Kastell Boeckingen [No. 18] wurde in
diesem Jahre nur eine kurze Voruntersuchung vor-
genommen, um den Platz des Kastells festzustellen.
An der von K. Miller (Rom. Kastelle S. 23) bezeich-
neten Stelle, dem Bahnhof Heilbronn gegenüber,
wurde das Kastell und zwar die Frontseite mit den
vorliegenden beiden Spitzgräben thatsächlich ent-
deckt.
In Osterburken [No. 19] wurde in diesem
Frühjahr noch eine kleine Grabung an den Prinzipal-
thoren und in der Praetentura vorgenommen, wobei
am linken Thor die im Obergerm. -rät. Limes, Oster-
burken, S. 37 als no. 3 und S. 39 als no. 13 aufge-
führten Inschriften gefunden wurden. — Im Spät-
herbst liefs Prof. Schumacher, vom Badischen Staat
behufs Conservirung mit einer theilweisen Freilegung
des Lagers beauftragt, vor dem r. Flankenthor des
angebauten Lagers den aus dem Thor ausziehenden
Weg und beiderseits den Wallgraben auf einige
Entfernung ausschachten sowie an derselben Stelle
einen Theil der Umfassungsmauer mit darunter-
liegendem Walle aufräumen. Hierbei wurden unter
Anderem ein Hufeisen und viele Lanzen- und Pfeil-
spitzen gefunden, die wegen der Form und des Fund-
ortes als germanische zu betrachten sein werden.
208
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
Das zur Sperrung des Elzthalcs angelegte Ka-
stell Oberscheidenthal [No. 21] ist bereits in den
J. 1883— 1886 von den Herren Geh.-Rath E. Wagner
und Kreisrichter Conrady ausgegraben worden (vgl.
Westd. Korr. II no. 140 und V no. 202). Die noch
ziemlich hoch aufstehende porta principalis dextra
wurde damals vollständig freigelegt und conservirt.
Die Reichsgrabungen sollten nur über einige Punkte
Aufklärung bringen. Die Frontseite mifst 134, die
Decumanseite 137, die Flankenseiten 152 bez. 153 m.
Die Umfassungsmauer ist 1,20m stark, nur in den
Eckabrundungen erweitert sie sich auf i,8om. Eck-
und Zwischenthürme fehlen. Die Thore liegen nor-
mal, die Flankenthore sind etwas gegen die nach
Osten gewendete Front vorgeschoben (vgl. Zange-
meister, Wd. Korr. XIII no. 31). Der Wallgang ist
5,50— 6,50 m breit, eine Wallstrafse war nicht vor-
handen, sondern unmittelbar an den Wallgang
schlössen 6 — 7 m breite Wohnräume an, deren hin-
terer, dem Wallgang zugewendeter Theil grubenartig
tiefer lag als der vordere mit Mauerwerk umgebene.
In einem dieser Räume lag ein Haufen von mehr
als 60 Schleuderkugeln aus Sandstein. — Das Prae-
torium war sehr schlecht erhalten, weil die Mauern
kaum ein Fundament hatten; das Sacellum war
nicht unterkellert. Ein zweiter kleinerer ungetheilter
Bau war schon früher in der Praetentura nahe der
porta dextra gefunden worden, unweit davon wurde
neuerdings ein Baderaum ausgegraben. An dem
hinter der Südwestecke liegenden Badegebäude,
welches früher fast vollständig freigelegt war, wurde
der Abzugscanal festgestellt und eine Apsis unter-
sucht. — Hinter der porta decumana wurden zwei
Häuschen des Lagerdorfes freigelegt.
Bei Niedernberg a. M. [No. 28] wurde noch
eine kleine nachträgliche Untersuchung am Bade-
gebäude vor dem Kastell vorgenommen.
Vor der Front des Kastells Stockstadt
[No. 29], 30 m vom Wallgraben entfernt, wurde ein
sehr gut erhaltenes Badegebäude aufgefunden und
ausgegraben. Das Gebäude hat, einen Vorsprung
abgerechnet, eine Länge von 43 m, seine Längen-
axe liegt parallel dem Flufs. Vom Kastell kommend
betrat man zuerst das Apodyterium, von welchem
rechts zwei Kaltbäder, links zwei heizbare Zimmer
lagen; gerade aus gelangte man in das den Wärme-
graden nach dreigetheilte Caldarium, dessen heifse-
ster Theil mit zwei Apsiden versehen war. Hieran
schlofs sich der Heizraum. Eine aufserordentlich
grofse Menge von Ziegelstempeln (125 Stück der
legio XXII, einer der cohors IV Vindelicorum und
ein Bruchstück mit den Buchstaben CO///), wurde
aufgefunden.
Beim Kastell Grofskrotzenburg [No. 30]
wurde auf Veranlassung einiger zufällig gemachter
Funde eine kleine Grabung vorgenommen. Der Fund-
platz liegt in der bürgerlichen Niederlassung, hinter
der Decumanseite , nur durch die Hanauer Land-
strafse von dem Römerbrunnen (vgl. Wolff, Kasseler
Festschrift Taf. II), in welchem bei früheren Reno-
vationen römische Münzen gefunden sein sollen,
getrennt. Er bestand in einer bis 1 m unter das
heutige Niveau reichenden Vertiefung mit vielen
Resten von Staklehm. Im Schutte verstreut lagen
a) die untere Hälfte eines Mercurreliefs aus grauem
Sandstein, 55 cm h., 56 cm br. Über der Inschrift
In h{onorem) d(pmus) d(ivinae) Deo Mercurio Mi-
nicius Fatalis die beflügelten Beine des Gottes ; der
linke Fufs tritt auf eine Schildkröte, neben dem r.
Bein der Widder, b) ein 82 mm langes, 49 mm
breites Bronzeplättchen mit einer von der Rückseite
eingetriebenen Inschrift
I O M P
M 0 CH IUI
V I N
II X iVD
aus der mit Sicherheit die Dedication an Juppiter
durch einen Centurio der coh. IUI Vindelicorum,
welche bekanntlich die Garnison von Grofskrotzen-
burg bildete, hervorgeht, c) Bruchstück eines zwei-
ten Bronzeplättchens gleichfalls mit Nennung der
coh. IUI Vind, — Vermuthlich waren die Funde ur-
sprünglich an der Fundstelle aufgestellt und das
Tempelchen nur ein leichter P'achwerkbau. (Vgl.
Limesbl. S. 437).
Das grofse Kastell Okarben [No. 25], dessen
Auffindung schon im vorigen Bericht gemeldet wurde,
ist leider zum gröfseren Theile von den Häusern
und Strafsen des Dorfes bedeckt und zeigte sich
überdies weitgehend zerstört ; das Mauerwerk selbst
war nur noch an wenigen Stellen erhalten , meist
konnten die ehemaligen Mauerzüge nur mit Hülfe
der Fundamentgräben festgestellt werden. Die Front
ist nach Osten, der Nidda zugewendet; die Prinzi-
palthore liegen, was bei einem frühzeitigen Kastell
auffallend ist, der Front näher als der Rückseite,
und zwar in der Axe der Strafse Heddernheim-
Friedberg, resp. , wie für die früheste Zeit ver-
muthet wird, einer Strafse Vilbel- Friedberg. Das
Praetorium wurde nicht untersucht, seine Stelle wird
heute vom Kirchhof bedeckt. Hinter ihm in der
Retentura wurde ein 40 m langer und 19 m brei-
ter Bau aufgefunden, der der Länge nach von 3
parallelen Mauern durchzogen wird ; er besteht dem-
nach aus 4 hallenartigen Räumen von 3,80 m lich-
ter Weite; es wurden an ihm viele Trümmer von
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
209
Ziegeln der 14. und 21. Legion gefunden; vermut-
lich war es ein Magazin. Die südliche Langseite
des Gebäudes liegt genau in der Mitte des Kastells,
also auffälliger Weise da, wo sich sonst der von
der porta decumana zum Praetorium führende Weg
befindet. — Überall in der Retentura fanden sich
Spuren von leichten Fachwerkbauten, die sich sogar
bis dicht an die Innenseite der Mauer ausdehnten.
Es wurde festgestellt, dafs eine Wallstrafse über-
haupt nicht vorhanden und dafs der Wall nur eine
Breite von 3,50 m hatte; unmittelbar hinter dem-
selben lagen die Wohnstätten , was auf eine sehr
dichte Belegung des Kastells hinweist. Eckthürme
scheinen nicht vorhanden gewesen zu sein , da-
gegen wurde an der Frontseite mit Bestimmtheit ein
4m breiter und 2m tiefer Zwichenthurm entdeckt und
Spuren von Thürmen scheinen auch anderwärts vor-
handen zu sein. — Neben der rechten Flanke wurde
das Badegebäude gefunden, dessen Langseite senk-
recht gegen das Kastell lief. Es war sehr zer-
stört, aber mehrere Estrichböden und viereckige
Zimmer und ein Bassin konnten doch noch fest-
gestellt werden, sowie als Umfang des Gebäudes
eine Fläche von mindestens 40 m Länge und 30 m
Breite. • — An Ziegelstempeln fanden sich im Kastell
solche der 8., 14., 21. und 22. Legion und ein leider
verstümmelter Cohortenstempel COH I ////. Die
Münzen bilden eine geschlossene Reihe von Nero
bis Trajan, wozu noch ein divus Augustus und ein
Severus Alexander kommen. Unter den Gefäfsresten
befinden sich viele zweifellos frühzeitige. Aus den
sonstigen Funden seien 17 Lanzenspitzen und ein
Bronzepferdchen erwähnt. (Vgl. Limesblatt S. 412.)
Beim Marienhof bei Büdesheim [No. 32]
wurde ein Kastell vermuthet, namentlich wegen folgen-
der Schilderung von Dieffenbach in der 'Urgeschichte'
S. 231 : 'Noch vor 30 Jahren — Dieffenbach schrieb
1843 — war hier Waldcultur. Damals besuchte Hr.
Hofrath Schatzmann zu Darmstadt diese Gegend
und fand hier ein Viereck von 6'/2 Morgen, dessen
Umfang durch Graben und Mauerwerk bezeichnet
war. Im Innern desselben zeigte sich eine Mauer
von 7 Ruthen und 5 Fufs Länge und 5 Ruthen
4 Fufs Breite mit einer Vertiefung von 2 Ruthen...
Von allem dem ist jetzt keine Spur mehr übrig,
denn Alles ist urbar gemacht.1 — Der betreffende
Platz wurde schnell aufgefunden; es ergab sich ein
ummauertes Viereck von 127, resp. 125 m auf 120m.
Da aber die Umfassungsmauer nur 60 cm breit ist
und viereckige (nicht runde) Ecken hat, ferner
weder ein Graben ' vor derselben noch normale
Thore vorhanden sind, sondern nur an der West-
seite vielleicht ein Eingang entdeckt wurde, so ist
sicherlich ein Kastell hier nicht anzunehmen, son-
dern ein Meierhof. Hierauf weisen auch die Ge-
bäude im Innern, die gleichfalls mit Kastellbauten
keine Aehnlichkeit haben. — Nach der Entdeckung
des Kastells Okarben wäre auch ein nur 4 km ent-
ferntes Kastell an {dieser Stelle im hohen Grade auf-
fallend. (Vgl. Limesblatt S. 409.)
Am Kastell Wiesbaden [No. 33] wurde nach-
gewiesen, dafs es nicht drei Wallgräben hatte, wie
die bisherigen Publicationen angeben, sondern
nur zwei. Unmittelbar vor der linken Flanke wurde
in dem Winkel , welchen die Schwalbacherstrafse
und die Platterstrafse bilden, eine sehr wichtige Ent-
deckung gemacht, nämlich ein Graben, dessen zwei
erhaltene Theile im rechten Winkel aufeinander
laufen und am Schnittpunkte eine abgerundete Ecke
bilden; es kann kein Zweifel sein, dafs er der Rest
eines älteren Erdkastells ist.
Die Ausgrabungen im Kastell Zugmantel
[No. 35], über welche im vorigen Jahresbericht
S. 164 berichtet worden ist, wurden in diesem Jahre
in grofsem Umfange fortgesetzt; es hat sich heraus-
gestellt, dafs hier nicht nur zwei, sondern drei Bau-
perioden vorhanden sind. Zuerst stand hier nur
ein Erdkastell, von welchem ein 4,50 m breiter und
1,30 m tiefer Spitzgraben und auch noch Theile der
Umwallung erhalten sind; an den Innenkanten des
Grabens gemessen, hat dasselbe eine Frontbreite von
76,75 und eine Flankenlänge von 91,30 m. — In
der zweiten Periode entstand ein Steinkastell von
ungewöhnlich langgestreckter Form, 99,30 m Front-
breite zu 172,50 Flankenlänge; als Material war
schlechter Thonschiefer verwandt; die Längsaxe
dieses Kastells ist mit der des Erdkastells fast iden-
tisch. Die Lage der Thore an den Schmalseiten
ist noch nicht festgestellt, die Flankenthore liegen
der Rückseite erheblich näher als der Front und
einander nicht genau gegenüber. — In einer
dritten Periode wurde das Kastell, unter Bei-
behaltung der Länge, auf 124,60m verbreitert,
wobei auffallender Weise die rechte Flanke nur um
8,60 m, die linke dagegen um 16,70 m vorgeschoben
wurde. Dafs das gröfsere Steinkastell später ent-
standen ist als das kleinere, ergiebt sich zweifellos
aus mehreren Thatsachen: die Mauern des gröfseren
Kastells ziehen über die Spitzgräben des kleineren
und ebenso über die Abrundungsmauer desselben
hinweg, während im weiteren Verlauf auf der Front-
und Rückseite die Mauern des kleineren Kastells
ausgebrochen sind. Dafs die Gräben des kleineren
Steinkastells schon von den Römern eingefüllt wor-
den sind, ergab sich aus deren sorgfältiger Zu-
füllung und auch daraus, dafs ein Theil eines Kel-
2IO
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
lers in denselben lag. Bei dem Kastell der dritten
Periode liegen die durchweg mit Thürmen flankirten
Thore auf den Schmalseiten in der Mitte und an
den Langseiten ungefähr an der Stelle der Thore
der zweiten Periode. — Die Spuren, welche vom
Praetorium aufgefunden wurden, zeigen, dafs das-
selbe die Lage der frühzeitigen Praetorien (Typus
Saalburg) hatte; dennoch lehrt seine Axe, die mit
der des dritten Kastells zusammenfällt, dafs es erst
mit diesem entstanden ist; man wird die Lage des
Praetoriums vorwärts der via principalis beibehalten
haben, weil man sie nicht ändern konnte, ohne auch
die letztere abzuändern. — Aufserdem wurden im
Innern des Kastells 14 Stück Kellerwohnungen auf-
gefunden, die theilweise sicher, vielleicht sämmtlich
der letzten Periode angehören. Diese Keller liegen
1,50— 2,00m tief im gewachsenen Boden und schwan-
ken in ihren Abmessungen zwischen 6 — 14 qm; die
meisten haben Rampen oder Treppen , die scharf-
kantig im Boden eingehauen sind. Die Wände
waren mit einem Stakwerk verkleidet, welchem
man durch ein absichtlich angezündetes Feuer grofse
Festigkeit und Trockenheit gegeben hat. Das Lager-
dorf hatte eine grofse Ausdehnung, wie die ausge-
dehnten Brandschuttmassen zeigen. < — Es wurden
gefunden eine Masse Sigillatageschirr, auch besserer
Qualität; Fibeln in Form eines Hakenkreuzes,
eines knieenden Pferdes und eine in Weifsmetall
mit der einpunktirten Inschrift spes meorutn; ein
eisernes Rasirmesser mit Bronzegriff in Form eines
Löwenkopfes; Ziegelstempel der leg. XXII und des
numerus Cattharensium. (Vgl. Limesblatt S. 116.)
Das Kastell, welches im DorfEms [No. 38] im
vergangenen Jahr gefunden worden ist, stellte sich
als ein Quadrat von 124 m Seitenlänge heraus. Die
Ausgrabung war wegen der dichten Bebauung des
Ortes und weil die römischen Reste bis 4 m unter
Niveau lagen, mit grofsen Schwierigkeiten verknüpft.
Aufser verschiedenen Stellen auf den vier Seiten
der Umfassungsmauer wurden die Nordostecke, ein
Zwischenthurm, das ganze, nur 3 m breite Südthor
und vom Nord- und Ostthor je eine Thurmmauer
festgestellt. Die Principalthore liegen der Nord-
front um 9 m näher als der Südfront. — Das Ka-
stell sperrt das untere Emsbachthal so, dafs schon
in einer Entfernung von wenigen hundert Metern
von den Planken ab die Befestigung von zwei Sei-
ten vollständig eingesehen werden kann. Der
Streckenkommissar sieht als Praetorialseite die nach
dem Emsbachthal gerichtete Nordseite an. Die Süd-
seite war der vom Limes nach Koblenz führenden
Strafse zugewendet. Rings um das Kastell befanden
sich zahlreiche, mit Heizvorrichtungen versehene
Civilbauten. Das Bad lag an der eben genannten
Strafse nach Koblenz. In der Flucht des Südthors
lag eine Lahnbrücke. Das Todtenfeld zog sich von
Dorf Ems nach Stadt Ems hin längs der cRömer-
strafse' benannten Strafse.
Das Kastell Niederberg [No. 39] bei Ehren-
breitstein, welches in diesem Frühjahr vom Strecken-
kommissar entdeckt wurde, liegt in günstigster Lage
zur Sicherung einer zum Rhein hinabführenden
Strafse. Es hat eine Breite von 157,80 m bei einer
Länge von 177,40 m. Die Praetorialfront ist nach
Südost gerichtet. Die via principalis liegt der Front
um wenige Meter näher als der Rückseite. Eck-
thürme sind sicher nicht vorhanden , dagegen Zwi-
schenthürme. Nur die porta principalis dextra war
ein Doppelthor mit einem breiteren Durchgang für
die Wagen und einem schmäleren für die Fufsgänger.
Das Praetorium hatte ein auf Säulen ruhendes Atrium
und in demselben eine brunnenartige Rundung. Das
Sacellum hatte keine Untermauerung. Rechts vom
Praetorium lag ein gröfseres ungetheiltes Gebäude,
ebenso zwei in der Praetentura. Um das Kastell
laufen zwei Gräben, der erste von 9 m Breite und
1,90 m Tiefe, der zweite von nur 6 m Breite und
1,40 m Tiefe. — 30 m von der Südecke entfernt
liegt das umfangreiche Bad , dessen Grundrifs eine
gewisse Ähnlichkeit mit dem Gebäude in Koesching,
Westd. Korrbl. X, S. 212, hat. In demselben wurde
ein Altar mit der Inschrift Fortunae Cn. Calpurnius
Verus praef(ectus) coh(ortis) VIIRaetor(um) eq(uitatae)
gefunden; er hat eine Breite von 47, eine Tiefe von
35 cm und einschliefslich des selbstständig gearbei-
teten Untersatzes eine Höhe von 79 cm; auf den
beiden Schmalseiten sind die Opfergeräthe darge-
stellt. Aufserdem boten die Heizanlagen daselbst
die interessante Erscheinung, dafs die Hypokausten-
pfeiler zum gröfseren Theile aus mit Mörtel ange-
füllten Thonröhren bestanden und für die Wand-
heizung nicht tubuli, sondern einfache Platten ver-
wandt waren, die durch trichterförmige Thon-
stücke von der Wand abgehalten wurden und so
einen Hohlraum hinter sich liefsen. — Im Bad wie
im Kastell wurden vielfach Ziegel jener cohors VII
Raetorum, die in den Diplomen vom J. 74 — 134 für
Obergermanien bezeugt, uns nunmehr als Garnison
dieses Kastells bekannt wird, und der legio XXII
sowie der cohors IV Vindelicorum gefunden. —
Schon früher sind hier zahlreiche Alterthümer, Sigil-
latascherben, Münzen, Fibeln (Hase mit Emailver-
zierung) u. dgl. gefunden worden, die sich zumeist
in Privatbesitz in Koblenz befinden. Besondere Er-
wähnung verdienen eine Pteryx von dem Panzer
einer lebensgrofsen Bronzestatue eines Kaisers und
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
211
eine, angeblich in der Nähe jener brunnenartigen
Vertiefung gefundene Postamentinschrift einer Genius-
statue [Genio l]oci coh(ors) VI[I Raet(orum) eqjui-
t(ata) Anlon(iniand) [yotum solvit] merito. Die Ein-
ritzung coh. VII, welche jüngst auf einer Sigillata-
scherbe im Kastellchen am Fehrbach bei Höhr (vgl.
Limesblatt S. 317) gefunden wurde, rührt zweifellos
von einem Soldaten dieser coh. VII Raetorum her;
da dieses Kastellchen weit näher an Bendorf liegt,
ist es auffällig dort ein Detachement der Nieder-
berger Garnison zu finden.
b) Zwischenkastelle, Befestigungen und
Schanzen.
In Kipfenberg [No. 1], wo als Schutz des Alt-
mühlthales ein Zwischenkastell zu vermuthen ist,
wurde aufserhalb der mittelalterlichen Umwallung
des Ortes an vielen zugänglichen Stellen, aber ohne
jeden Erfolg gesucht. Da das Grundwasser dort
überall sehr hoch steht, ist es vielmehr wahrschein-
lich, dafs die römische Befestigung höher, unter
dem älteren Theile des Ortes gelegen hat. Ob-
gleich daselbst wegen der engen Bebauung eine
Untersuchung sehr erschwert ist, so soll sie im kom-
menden Jahr doch nochmals versucht werden.
Auf der Hochebene östlich des östlichen Was-
serthaies und westlich von Hegelohe [No. 2] wurde
an einer Stelle, wo der Pfahl eine kleine Biegung
macht, 26 m hinter demselben, ein quadratisches Ge-
bäude mit nicht abgerundeten Ecken von 20 m Seite
gefunden, welches zum Pfahl nicht ganz parallel
liegt. Die Mauer ist nur 80 cm stark, ein Graben
war nicht vorhanden. Der Eingang befindet sich
auf der Ostseite, nicht auf der dem Pfahl zugewen-
deten Nordseite; er ist 3,20 m breit und mit je
einer Wangenmauer flankirt, die nach Aufsen und
Innen über die Mauer vorspringt. Im Innern wurde
ein Quergraben gezogen, ohne dafs weitere Baureste
entdeckt worden sind. Es kamen einige Scherben
und viele Thierknochen zum Vorschein.
Das Zwischen - Kastell 'Bieber1 bei Altdorf
[N0.3], welches schon im vorigen Bericht unter No. 3
erwähnt wurde, liegt 95 m hinter dem Pfahl, mit
seiner kürzeren Seite demselben parallel. Der Stein-
kern ist 50 — 60 cm hoch und besteht aus überein-
andergeschichteten, zusammengelesenen, nicht zu-
gerichteten Steinen ; des Waldbestandes wegen wurde
er nur an zwei Stellen freigelegt und an der
Ostseite 0,80, an der Westseite bis zu 2,30 m breit
angetroffen; einem Durchschnitt entstammen zwei
Terrasigillatascherben. Ein durch das Innere ge-
zogener Graben ergab weder Scherben, nach Koh-
len, noch sonstige Reste.
Archäologischer Anzeiger 1895.
Auf dem Felde östlich von Erkertshofen
[No. 4], wo Popp (Beschlüsse der Limes- Conferenz
Nr. 75) ein Kastell vermuthete, wurde eingehend
untersucht, mit sicherem negativem Erfolg.
Von Herrn General Popp auf die Flurbezeich-
nung cIn der Burg' zwischen Ell in gen und Höt-
tingen [No. 5] aufmerksam gemacht, entdeckte der
Streckenkommissar hier ein Kastellchen von 70 auf
80 m Gröfse. Dasselbe hat abgerundete Ecken und
in diesen Thürme, während der einzige, in der Mitte
der Rückseite gelegene Eingang nicht mit Thürmen
flankirt, sondern nur mit Wangen versehen war.
Um das Kastellchen läuft ein Spitzgraben. Östlich
von dem Kastellchen wurden zwei Gebäudereste ge-
funden.
1 km nördlich von Welzheim liegt 18 m hinter
dem Wall das Zwischenkastell Roetelsee [No. 12],
annähernd ein Quadrat von 18 m Seite bildend. Die
Umfassungsmauer ist 90 cm stark; der Eingang ist
3,10 m breit und liegt in der Mitte der Frontseite,
er hat Wangenmauern von 1,85 m Länge; von der
einziehenden Strafse ist das Pflaster erhalten. Das
Innere wurde wegen drängender Feldbestellung nicht
ausgegraben.
1 1/2 km nördlich von Gufsmannweiler, nahe der
s. g. Kreuzstrafse wurde im Walde ein Zwischen-
kastellchen, welches man am zweckmäfsigsten nach
dem unweit entfernten Ebnisee [No. 13] benennen
wird, gefunden ; es liegt 25 m hinter dem Pfahl. Die
Front- und Rückseite sind länger als die Flanken
(Front 23,15, Rückseite 22,50, die linke Flanke
21,12, die rechte Flanke 20,87). Die Ecken sind
abgerundet. Die Umfassungsmauer hat eine Breite
von 80 — 90 cm und steht auf der Front noch über
'/2 m hoch. Der 3,20 m breite einzige Eingang
ist dem Pfahl zugewandt und hat zwei 2,85 zurück-
springende Wangenmauern. Zum Thor führt eine
Strafse herein, deren Pflaster noch erhalten ist. Ob
ein Graben umlief und ob sich längs der Innenseite
der Umfassungsmauer Baracken hinzogen, wie häu-
fig in diesen Kastellchen , mufs noch festgestellt
werden. In der Ecke der Rückseite und der linken
Flanke liegen , wie zuerst Herr Oberförster Schultz
in Welzheim erkannte, die Reste einer Glasfabrik,
kenntlich durch die mit Glasschlacken überzogenen
Steine und die Reste von Glashäfen und von Glas-
proben; ob diese Fabrik römischen oder mittelalter-
lichen Ursprungs ist, ist noch nicht festgestellt.
Dafs bei Altenburg unterhalb Tübingen
[No. 14] zum Schutz einer römischen Brücke eine
Schanze an dem Thalvorsprung, auf welchem jetzt eine
kleine Kirche steht, vorhanden gewesen sei, hatte
Kailee in einem nach seinem Tode in den Württemb.
16
212
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
Vierteljahresheften 1889 S. 11 veröffentlichten Auf-
satz ausgesprochen. Untersuchungen , welche Prof.
v. Herzog in diesem Frühjahr vornahm, ergaben
dagegen, dafs dasjenige was die Umfassung der
Befestigung sein sollte, gewachsener Stein war. In-
nerhalb der vermeintlichen Umfassungsmauer be-
findet sich ein Friedhof. Die Erkundigungen und
bei einigen frisch aufgeworfenen Gräbern auch der
Augenschein ergaben, dafs der Boden unberührt
war, Fundstücke sind hier niemals vorgekommen.
Auch bei einem Pfarrhausbau, welcher im Laufe
dieses Sommers, an der betreffenden Stelle vorge-
nommen wurde, hat der mit der Beobachtung be-
auftragte Bauleiter auch nicht die geringste römi-
sche Spur entdeckt.
Trotz der Ausführungen Kallee's (Westd. Zeit-
schrift III S. 338) über die strategische Wichtig-
keit der Befestigung 'Altstadt bei Rottenburg'
[No. 1 5] für das römische Kriegstheater und trotz des-
sen Versuch, die von einem Kastell abweichende Ge-
stalt zu motiviren, mufsten die Bedenken gegen die
Annahme, diese Anlage gehöre unter die stehenden
Befestigungen der zwei ersten christlichen Jahr-
hunderte, wachsen, je mehr unsere Kenntnifs dieser
Anlagen in den letzten Jahren zugenommen hat.
Ausgrabungen, aus diesem Grunde veranstaltet,
haben gegen Kailee entschieden. Sie haben ge-
zeigt, dafs die s. g. porta praetoria bei u (vgl. Taf.
XIV) nicht vorhanden war, sondern dafs die Mauer
unter dem heutigen Weg geradlinig weiter lief. Eben-
sowenig wurde eine porta principalis dextra trotz
vieler Querschnitte entdeckt. Auch ist der Um-
stand, dafs die s. g. porta decumana nur mit Wangen,
nicht mit Thürmen versehen ist , für eine Befesti-
gung so grofsen Umfangs sehr auffällig. Die Um-
fassung ist in der verschiedensten Weise hergestellt;
unmittelbar östlich vom s. g. Decumanthor besteht
sie aus einer reichlich mit Mörtel aufgeführten Mauer,
während weiter östlich keine Mörtelreste entdeckt
wurden; die Mauer ist hier allenthaben 1,55—1,65 m
breit. Bei dem s. g. Praetorialthor ist sie wieder
reichlich in Mörtel gesetzt, aber nur 1,25 m breit.
Westlich von dem Decumanthor war die Mauer
noch auf 102 m vorhanden, wenn auch" meist nur
mittels der Fundamentgräben constatierbar; hier be-
gann ein Erdwall, der sich bis zum Punkte z hin-
zieht; von einer Fundamentgrube zeigte sich keine
Spur; vor dem Erdwall ist ein Graben nicht vor-
handen. Auch wird die Form der Befestigung
durch die neueren Grabungen noch unregelmäfsiger,
indem die Nordwestseite von u nach z, nicht wie
einpunktirt ist, sondern erheblich weiter nach
dem Abhang zu läuft. Im Innern fanden sich meh-
rere Reste zerstörter Mauern, aber es wurden weder
ein Grundrifs noch charakteristische Fundstücke ge-
wonnen. — Die Anlage verstöfst also sowohl in
der Art ihrer Umfassung wie wegen der unregel-
mäfsigen Form und der wahrscheinlichen Beschrän-
kung auf ein einziges Thor durchaus gegen das
Kastellschema. Wenn Kallee noch schreiben konnte:
cDas Hinausrücken der nordöstlichen Kastellecke,
wodurch die vom Rechteck abweichende Form ent-
stand, war durchaus nothwendig, weil sonst die
Mündung der vorliegenden Schlucht in das Neckar-
thal nicht hätte eingesehen werden können', so
zeigen uns Pfünz, Arnsburg, Langenhain und Sulz,
dafs die Römer anders dachten. — Sulz, dessen
Lage mit Rottenburg auf das nächste verwandt ist,
lehrt, wie ein Kastell trotz alledem getreu dem
Schema angelegt wurde. — Ob die Rottenburger
Befestigung in der letzten Zeit römischer Herrschaft
oder noch später entstanden ist, ist noch nicht be-
antwortet.
Dafs in Rottweil [No. 17] kein ständiges Le-
gionslager wie z. B. in Neuss, Bonn, Carnuntum vor-
handen war, kann als sichergestellt betrachtet
werden. Nach den langjährigen Untersuchungen
Hölders, über die das Kärtchen bei Miller, Rom.
Kastelle in Württemberg S. 9 einen Ueberblick giebt,
liegen dort 1) eine passagere Befestigung von ganz
unregelmässiger, im Wesentlichen durch das Terrain
bedingter Form von 32 Hectar Gröfse, welche als
Schutz lediglich einen tiefen Graben und einen Erd-
wall hatte, und 2) eine erheblich kleinere Ummauerung,
die gleichfalls einen sehr unregelmäfsigen, mit vielen
aus- und einspringenden Ecken versehenen Lauf
hat. — Für diese letztere wurde in diesem Jahre
die Nordseite festgestellt, welche eine Länge von
250 m hat, und vor der Mauer ein Graben nachge-
wiesen; ein von zwei Thürmen flankirtes Thor war
vorhanden , ist aber weit aus der Mitte gegen
Osten gerückt. Auch die an die Nordfront an-
schliefsenden Theile der Flanken wurden noch auf
eine kurze Erstreckung festgestellt. — Eine umfang-
reiche Grabung wurde im Anschlufs an die vor-
jährige Untersuchung (vgl. Archäol. Anz. 1894
S. 160) südlich vom Lumpenmühlen weg, unter wel-
chem eine Römische Strafse von 8,20 m Breite fest-
gestellt wurde, vorgenommen; hier stiefs man auf
einen Complex von leider schlecht erhaltenen Mauern,
die ein Quadrat von 65 m, an welches sich noch ein
nach Norden gelegener Vorbau anschliefst, zu bilden
scheinen. Der Hauptbau besteht aus langen Hallen,
welche theils in der Richtung von Nord nach Süd,
theils von West nach Ost gelegen sind; als Praeto-
rium kann man denselben schwerlich fassen, vielleicht
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
213
als ein grofses Magazingebäude. Wenig westlich von
diesem liegt mit ganz anderer Axe ein Complex, be-
stehend aus einem runden Hypokaustbau , einem
viereckigen Raum und einem daneben liegenden
Abflufskanal. — Da man an dieser Stelle das Prae-
torium nicht fand , wurde nördlich von der s. g.
Heerstrafse (vgl. Plan bei Miller) auf den can der
Heerstrafse' genannten Feldern nach diesem ge-
sucht, weil dasselbe nach dem älteren Kastellschema
hier liegen konnte ; aber es ergab sich , dafs hier
Gebäude niemals vorhanden gewesen sind. — Wie
die Unregelmäfsigkeit der Ummauerung gegen das
Vorhandensein eines Standquartiers spricht, so
thut dies auch das jedenfalls dem Kastellschema
nicht entsprechende Innere. — An Funden sind zu
erwähnen mehrere Ziegelstempel der XI. Legion,
ein Augenarztstempel M. Ulpi Theodori crocodes
und vier Münzen Vespasians und eine Trajans, also
durchweg Stücke früher Zeit, wobei aber bezüglich
der Ziegelstempel zu bemerken ist, dafs sie nicht
in situ gefunden sind.
Das Zwischenkastell, welches der Streckenkom-
missar bei Trienz [No. 20] vermuthete, hat derselbe
durch Ausgrabung der nordwestlichen Abrundung
nunmehr festgestellt. Es scheint eine Gröfse von
48 X 54 m gehabt zu haben.
Eine Ausgrabung des auf badischem Gebiet
liegenden kleinen Zwischenkastells auf dem'Jäger-
wiese' [No. 22] (vgl. Kofler, Westd. Zeitschr. VIII
S. 59) genannten Sattel, welcher den Übergang aus
dem Waldleininger- in das Euterbachthal vermittelt,
war nicht geplant, aber es konnte doch durch blofses
Sondieren die nordwestliche abgerundete Ecke mit
10 m langen, 75 cm dicken Stücken der anschliefsen-
den, fast noch zu Tage stehenden Umfassungsmauer
festgestellt werden.
Die vier Kastellchen Hesselbach, Würz-
berg, Eulbach und Vielbrunn [No. 23— 25, 27]
haben die gröfste Ähnlichkeit; sie haben ungefähr
dieselbe Gröfse und Form (Hesselbach 72,40 X 82,20;
Würzberg 72,60X80; Eulbach 72X80; Vielbrunn
74X81) und durchweg nur drei Thore, indem ein
solches auf der Rückseite fehlt (bei Würzberg
ist es vielleicht anfänglich vorhanden gewesen).
Keines hat ein Praetorium. Die Umfassungsmauer
ist mit sorgfältig zubereiteten Sandsteinmoellons
bekleidet und mit einem Sockel versehen, im Ober-
bau ist sie etwa 80 cm stark; sie wird entlastet
durch eine Trockenmauer, die unter dem Wallgang
hinter ihr herläuft. An den Abrundungen, die meist
mit einem Radius von 15 m geschlagen sind, sprin-
gen an den Aufsenseiten Risalite vor (so wenigstens
in Würzberg: und Hesselbach; ob auch in Eulbach
und Vielbrunn, konnte nicht festgestellt werden).
Eck- und Zwischenthürme sind nicht vorhanden.
Die Flankenthore liegen der Front näher als der
Rückseite und ungefähr an derselben Stelle. Im
Innern sind viele Brandgruben vorhanden. Der
umlaufende Wallgraben ist überall ein einfacher,
von 6 — 7 m Breite und 1,10 — 1,60 m Tiefe.
Die Kastelle liegen sämmtlich hinter dem Kolonnen-
weg und sind mit diesem durch zwei aus den Flan-
kenthoren auslaufende, bogenförmige Wege ver-
bunden (bei Hesselbach ist dies noch nicht durch
Grabungen festgestellt). — Sehr verschieden sind
dagegen die Thore behandelt , in Würzberg sind
nur Öffnungen in den Mauern vorhanden, in Eul-
bach schliefsen an die Mauern Wangen an (so zeigt
dies wenigstens das Ostthor dieses Kastells, welches
dem Original genau entsprechend mit den ursprüng-
lichen Steinen im Park zu Eulbach wieder aufge-
baut ist), mit Thürmen sind dagegen die Thore in
Hesselbach und Vielbrunn flankirt; das Südthor in
Hesselbach ist übrigens wegen seiner trefflich erhal-
tenen Schwelle und wegen der Eingänge in die Thor-
thürme sehr lehrreich. Bei Würzberg und Vielbrunn
wurden auch die Badegebäude ausgegraben und der
Grundrifs derselben wesentlich gegen die Knapp'-
schen Ausgrabungen vervollständigt. Das Würz-
berger Bad, welches dank der Liberalität des Grafen
Georg Albrecht zu Erbach in diesem Jahre con-
servirt wurde und erhalten bleiben wird, hat ab-
gesehen vom Heizraum eine Länge von 16 m; vom
Apodyterium , welches man vom Kastell kommend
zuerst betrat, liegt östlich ein kleines Kaltbad,
westlich ein kreisförmiger Bau, vermuthlich ein
Sudatorium ; gerade aus gelangte man aus dem
Apodyterium in die drei, verschiedene Wärmegrade
enthaltenden Zellen des Caldariums.
Zwischen den Kastellen Vielbrunn und Lützel-
bach notirt Knapp auf dem schmalen, Windlücke
[No. 26] genannten Gebirgssattel, der das Breiten-
brunnerthal von dem Haingrund trennt, ein kleines
Kastell, ohne die Mafse anzugeben. Die Späteren
hatten dasselbe nicht wiederfinden können (vgl.
Kofier, Westd. Z. VIII S. 142). Dies ist in diesem
Jahre gelungen. Das Kastellchen ist ein Quadrat
von 14 m Seite, hat abgerundete Ecken, eine Mauer-
breite von meist 1 m und nur auf der Ostseite ein
Thor von 2,70 m Breite mit zwei 2,38 m langen
Wangen, die nach Aufsen einen kleinen Pfeiler
bilden.
Etwa i'/2 Kilom. westlich vom Feldberg, an
der Jaegerwiese wurde am Durchflufs des Ems-
b ach es [No. 34] 10 m hinter dem Pfahl unter einem
mächtigen Hügel ein Mauerwerk von 10 m Länge
16*
214
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
und 9,30 m Breite mit 1,20 m Mauerstärke gefun-
den. Das Mauerwerk ist theilweise noch 1,50 m
hoch erhalten, ein Eingang war in dieser Höhe
nicht vorhanden ; auf den nach dem Pfahl wie nach
dem Emsbach zu gewendeten Seiten befand sich je
ein Strebepfeiler. — Es wurden daselbst Ziegel
mit Stempeln der 22. Legion und eine grofse
Fibel aus Weifsmetall gefunden. Seiner Gröfse
nach steht dieser Bau bis jetzt einzig da entlang
dem ganzen Pfahl, denn er ist gröfser als ein Thurm,
kleiner als die Kastellchen; am nächsten kommt das
Kastellchen Windlücke, oben Nr. 26.
Für das Kastellchen am Grauenstein bei
Becheln [No. 36], welches Cohausen S. 218 und
Taf. XII Fig. 6 nur sehr ungenügend beschrie-
ben und abgebildet hat, wurde trotz seiner sehr
schlechten Erhaltung festgestellt, dafs es eine
an den äufseren Ecken nicht abgerundete Umfassungs-
mauer von i6,84X ID.45 m hat, welche 1,25 m breit
ist und aus rohen Bruchsteinen mit Lehm aufge-
führt ist. Ein Eingang — eine einfache Unter-
brechung der Mauer von 2,50 m Breite — befindet
sich nur an der Front, dem Pfahl gegenüber. An
der linken vorderen Ecke springt ein quadratischer
Thurm von 4,35 m Seite um 2,10 m vor die Front
vor, den Kastelleingang flankirend. — Im Innern
des Kastellchens, um ein Geringes nach rechts ge-
rückt, befindet sich ein Steinfundament von 5,60 m
Seite. Auf der Rückseite und den beiden Flanken-
seiten läuft ein ganz flacher 3 m breiter Graben,
auf der Front fehlt derselbe, weil hier in einer Ent-
fernung von 3 m vor der Front, nur einen Meter
von dem vorspringenden Thurm entfernt, der
Pfahl liegt, welcher gerade gegenüber dem Kastell-
eingang einen 4 m breiten Durchgang hat.
In Ems -Stadt [No. 37] wurde das von Co-
hausen (vgl. S. 224 und Taf. XX VII) unweit des
Bahnhofs vermuthete Kastellchen an der von ihm
bezeichneten Stelle aufgefunden und seine Gröfse
und Bauart durch einige Einschnitte festgestellt.
Es hat eine Frontbreite von 65, eine Flankenlänge
von 70 m. Die Umfassungsmauer ist sehr sauber
gebaut und 1,10m stark, die Berme ist 1 m breit.
Auf der Rückseite ist nur ein ganz flacher Graben
von 10 m Breite vorhanden, auf den übrigen Seiten
konnte der Graben nicht untersucht werden. Im
Innern wurden mehrfach saubere Mauern von o,8o m
Stärke angeschnitten.
In dem Bezirk 'Obere KieskauT [No. 40],
welcher an der Bendorf- Grenzhausener Chaussee
liegt, wurden fast parallel zum Pfahl und von die-
sem nur wenig entfernt die Fundament-Reste eines
ummauerten Rechtecks gefunden. Die vordere Seite
desselben befand sich ursprünglich an der Stelle,
wo der Pfahl zieht, sie wurde bei Errichtung des-
selben abgebrochen, von ihr herrührende Mauer-
steine liegen vereinzelt im Inneren des Erdwalles,
andere wurden vielleicht zum Bau des Steinthurms
verwendet. Die der abgerissenen Seite parallele ist
noch erhalten und hat eine Länge von 16,10 m,
während von den beiden senkrecht auf den Pfahl
laufenden Mauern die eine fast ganz abgerissen, die
andere soweit vernichtet ist, als sie die Errichtung
des Pfahles hinderte, sie war noch auf eine Länge
von 18 m erhalten. — Ein Graben ist nicht vor-
handen. Die Ecken sind nicht abgerundet. Im In-
nern wurden Kochplätze, aber kein Mauerwerk ge-
funden. Zu vgl. ist das Gebäude bei Kirchgöns
(Arch. Anz. 1893 S. 183) und das bei Hegelohe (vgl.
oben S. 211). Dafs die Erbauung dieses Gebäudes
vor die des Pfahls fällt, kann einem Zweifel nicht
unterliegen.
Auf Strecke 16 entdeckte der Kommissar zwei
römische, mit dem Bergbau auf Blei und Silber im
Zusammenhang stehende Etablissements. Auf dem
Königstiel, 2 km nordöstlich von Braubach,
210 m über dem Rhein wurde eine ausgedehnte
bürgerliche Niederlassung, ein Herrenhaus mit Hin-
tergebäude, zwei Betriebsgebäude, ein Stall, meh-
rere zerstörte Gebäude und eine Quelle mit Fassung
gefunden, und unmittelbar neben diesem Gehöfte
lagen zahlreiche alte Schürfstellen auf Blei- und
Silbererz. Am Bläskopf 2V2 1™ nordöstlich von
Dorf Ems, 300 m über dem Rhein, 800 m hinter
dem Grenzwall, wurden innerhalb einer Erdum-
wallung von 25 auf 30 m Gröfse, welche in der
Art eines Kastells abgerundete Ecken und einen
Spitzgraben hatte, zwei grofse Oefen und in einem
derselben massenhafte Bleierze, resp. Schlacken
in allen Stadien der Verhüttung entdeckt. Herr
Dahm stellte auf Grund von ihm eingezogener Er-
kundigungen fest, dafs Silber in der dortigen Ge-
gend fast ausschliefslich an der unteren Lahn, etwa
zwischen Höhr und St. Goarshausen vorhanden sei
und nimmt deshalb an, dafs die von Tacitus (Ann.
XI, 20) für das Gebiet der Mattiaker bezeugten Sil-
bergruben nicht in der Gegend von Wiesbaden,
sondern erheblich mehr nördlich gelegen hätten.
Er glaubt, dafs die Römer namentlich mit Rück-
sicht auf die Erzlager an der Lahn den schmalen
rechtsrheinischen Streifen occupirt haben.
Auch die praehistorischen Studien wur-
den auf der Strecke durch die Rheinprovinz wesent-
lich gefördert. Dem Kommissar verdanke ich hier-
über folgende Notiz: 'Wie vor zwei Jahren auf der
Philologenversammlung.
215
Wasserscheide zwischen Wied und Sayn eine vom
Pfahl durchschnittene grofse Hallstatt -Nekropole
im Weifser Gemeindewalde entdeckt wurde, so in
diesem Jahre gleichartige und etwa gleichzeitige
Gräber auf dem Höhenrücken zwischen Sayn und
Brex (an der Kehr vgl. oben S. 197 Anm. 2) und
auf dem Plateau zwischen Brex und Fehrbach (Obere
Kieskaul, Drei-Eichen, Sayner Ort, vgl. S. 197
Anm. 2 und Meisenhof). Die für die Feststel-
lung der vorrömischen \V0hnungsverhaltni9se in
jener Gegend gewonnenen Gesichtspunkte konnten
im Rahmen der Limesforschung nicht verfolgt
werden , wohl aber ist es für diese von grofser
Wichtigkeit, dafs die in jener Gegend sehr zahl-
reichen, den Pfahl durchquerenden Wege sich durch
die Lage der keltischen Gräber als vorrömisch er-
weisen lassen. Die Gräber enthielten nur sehr
wenig Bronzeschmuck, aber überaus zahlreiche,
häufig mit Graphit bemalte Thongefäfse, theils ein-
heimische, theils importierte Waare; eingeführt ist
z. B. sicher eine Schüssel mit rother Bemalung, auf
welche Graphitmuster aufgesetzt sind in der Weise
wie z. B. bei den Vasen von Gemeinlebarn in Nieder-
österreich (Mitth. d. praehist. Commission der Wie-
ner Akademie I, 2). Im nordwestlichen Deutschland
war diese Vasengattung bis jetzt nicht vertreten'.
An Stelle der im vergangenen Jahre verstorbe-
nen Kommissionsmitglieder von Brunn und von Co-
hausen wurden seitens der bayrischen Akademie Herr
Rector Oblenschlager in Speyer mit deren Ver-
tretung beauftragt und auf Vorschlag der Kgl.
preufsischen Regierung Herr Prof. Loeschcke in
Bonn ernannt.
Zu Streckenkommissaren wurden neu er-
nannt durch die Kgl. württembergische Regierung
die Herren Gymnasialprofessor Drück in Ulm und
Naegele in Tübingen sowie Herr Oberpraeceptor
Lachenmaier in Stuttgart und Herr Praeceptor
Richter in Besigheim, durch die Grofsherz. hes-
sische Regierung Herr Gymnasiallehrer Dr. Anthes
in Darmstadt und durch die Kgl. preufsische Regie-
rung Herr Dr. Ritterling in Wiesbaden.
Die definitive Aufnahme des Limes wurde
für Bayern von Herrn General Popp mit Ausnahme
einiger wenigen Strecken, die im Ganzen nicht mehr
als 10 km betragen, und einiger wenigen Thurm-
stellen vollendet. — In Württemberg nahmen die Her-
ren Oberstlieutenant Mathie u und Major Schulze
zusammen 48 km auf; in Baden und in den Rhein-
landen vollendete Herr Oberstlieutenant Palis 29
km und nahm weitere 8 km in Angriff.
Für diejenigen Kastelle, für welche Karten im
Mafsstab von 1 : 25000 in Curvenmanier nicht vor-
liegen, ist überall da, wo das Terrain coupirt ist
und auf Grund der vorliegenden Karten nicht deut-
lich beschrieben werden kann, die Herstellung von
Kärtchen in der Art der Mefstischblätter für einen
Umkreis von etwa 2 km nach jeder Richtung ge-
plant; für dieses Unternehmen nahmen Herr Oberst-
lieutenant Mathieu die Umgebung des Kastells Un-
terböbingen und Herr Major Schulze diejenige des
Bürgkastells bei Welzheim auf.
Der Professor der Astronomie in Heidelberg,
Dr. Max Wolf, hat am 23. und 24. August bei
Rinschheim (nördlich von Osterburken) aus Sonnen-
beobachtungen das Azimut der Grenzmarkirungs-
linie bestimmt. Danach bildet diese Linie mit dem
Meridian einen Winkel von I3°36' nach Westen.
Die photographische Aufnahme der in-
teressantesten Ausgrabungen besorgten auch in die-
sem Jahr der archäologische Dirigent, aufser-
dem Herr Kohl auf den ihm übergebenen Strecken
und in Osterburken Herr Bahnmeister Springauf.
Vom Limesblatt wurden die Nummern 13
bis 16 ausgegeben; vom Obergermanisch-Rae-
tischen Limes des Römerreichs erschien die
zweite Lieferung, enthaltend das Kastell Osterburken,
die dritte Lieferung ist in Vorbereitung.
Dank der Fürsorge des Reichsamtes des Inneren
und des Reichstages konnten in ffiesem Jahre
44 000 Mark verwendet werden. Die obige Tabelle
über die Kastellforschung wie auch die Angaben
über die Untersuchungen an den Limites zeigen,
wenn man sie mit den Berichten der Vorjahre ver-
gleicht, wie erheblich durch diese Mehrbewilligung
unsere Thätigkeit gefördert wurde.
Den 4. Dezember 1895.
Der archäologische Dirigent bei der
Reichslimeskommission
Hettner.
PHILOLOGENVERSAMMLUNG.
An der 43. Versammlung deutscher Philologen,
welche ungemein zahlreich besucht vom 25. bis 28.
September dieses Jahres in Köln stattfand, hat
auch die Archäologie, wie vor zwei Jahren in Wien,
ihren reichlichen Antheil gehabt.
Unter den Festschriften lieferten hierzu
ihren Beitrag die von den höheren Lehranstalten
Kölns und die vom Vereine von Alterthumsfreunden
im Rheinlande dargebotenen. Auch der »Köln-
Führer« von Fr. Th. Helmtzen gehört mit seiner
Orientirung über die römischen Reste der Colonia
2l6
Philologenversammlung.
Agrippinensis hierher. Eingehender beschäftigt sich
mit diesem Thema die Festgabe des genannten
rheinischen Vereins : Colonia Agrippinensis. Ein Bei-
trag zur Ortskunde der Stadt Köln von R. Schultze
und C. Steuernagel. Beigefügt ist dieser vollstän-
digen und höchst sorgfältigen Aufnahme der römi-
schen Baureste Kölns eine Abhandlung zur Ge-
schichte des römischen Köln, von H. Nissen. In
der Festgabe der Kölner höheren Lehranstalten be-
handelt der Aufsatz von Chambalu die wieder-
verschüttete Besitzung der Julia Felix beim Amphi-
theater in Pompeji.
Im Plenum trug Hettner über die vom deut-
schen Reiche unternommene Erforschung des ober-
germanisch-rätischen Limes vor und Wolters aus
Athen über eine spartanische Apollostatue. Dieser
letzte Vortrag kommt im Jahrbuche zum Abdrucke.
Ebenfalls im Plenum trug Reisch über die Ent-
wicklungsgeschichte des griechischen Theaters vor,
worüber Dörpfeld's und Reisch's der Vollendung
entgegengehendes Buch über das griechische Theater
eingehender handeln wird.
Den Sitzungen der archäologischen Sek-
tion war eine besondere Weihe gegeben durch eine
äufserst dankenswerthe Veranstaltung des Direktors
des Wallraf-Richartz- Museums, in dessen Hörsaale
die Sitzungen stattfanden. Herr Aldenhoven hatte,
unterstützt durch die Freigebigkeit von Kölner
Gönnern, die an den Hörsaal stofsenden Räume zu
einem so im Grofsen noch kaum ausgeführten Ver-
suche der Veranschaulichung antiker Polychromie
hergerichtet, die Räume selbst mit antikisirender
Wandmalerei von der Hand eines Schülers einst
Theophilus Hansen's in Wien geschmückt und in
ihnen Abgüsse von Reliefs und Statuen mit voll-
ständig durchgeführter Färbung vertheilt, die Ab-
güsse nach Bronzen in sehr gelungener Weise bron-
zirt, die übrigen Reliefs und Statuen bemalt. Dafs
bei dieser Bemalung die Ansichten nie vollkommen
übereinstimmen werden, ist gewifs; aber selbst als
Anhalt für verschiedene Beurtheiluug hat Aldenhoven's
Versuch einen bleibenden Werth, so lange die
Räume selbst in ihrer Ausstattung bestehen und Ar-
chäologen, Künstler und Kunstfreunde sie gewifs
wiederholt besuchen werden.
Die Vorträge begann Schreiber mit einer Aus-
einandersetzung über hellenistisch-römische Kunst,
vornehmlich um gegenüber den Aufstellungen Wick-
hoff's in der Ausgabe der Wiener Genesis der hel-
lenistischen Kunst Priorität der Leistung zu vindi-
ciren. Es folgte Prof. Kohl mit einer Erläuterung
des grofsen in Kreuznach letzthin gefundenen Gla-
diatorenmosaiks, sodann Böhlau mit dem Vortrage
über seine gelungene Aufdeckung einer altionischen
Nekropole auf Samos, eine Unternehmung, zu wel-
cher Herr Edward Habich in Kassel die Mittel ge-
währt hatte, wofür die Sektion einen Dank an ihn
richtete.
Nicht vollständig gebilligt von den Mitgliedern
der archäologischen Sektion hatte sich, wie schon
das vorige Mal in Wien, eine neue Sektion als
historisch-epigraphische gebildet, welcher der Vor-
trag von Patsch-Serajewo über die archäologisch-
epigraphischen Entdeckungen und Forschungen in
Bosnien und der Hercegowina zu Theil wurde. Ein-
mal vereinigten sich aber beide Sektionen zu einer
gemeinsamen Sitzung. Hier berichtete Tocilescu-
Bukarest über die Entdeckung eines Grabmals ge-
fallener römischer Soldaten zu Adamklissi in der
Dobrudscha; hierdurch erscheine die in der Publi-
kation des Trajanischen Denkmals ausgesprochene
Ansicht bestätigt, dafs dieses Denkmal auf Anlafs
eines an jener Stelle über die Daker erfochtenen
Sieges errichtet sei. Für die Untersuchungen zu
Adamklissi votirten die vereinigten Sektionen einen
Dank S. M. dem Könige von Rumänien und Herrn
Nicolaus Dumba in Wien , ebenso auf Anlafs des
Berichtes des Herrn Patsch der österreichischen Re-
gierung von Bosnien und der Hercegowina. Es folgte
der Vortrag von von Duhn-Heidelberg über die ar-
chäologische Erforschung Italiens im letzten Jahr-
zehnt, ein erfreuliches Bild der auch auf wissen-
schaftlichem Gebiete erfolgten Einigung Italiens ent-
trollend. Der Vortrag erscheint in den Neuen Hei-
delberger Jahrbüchern 1896, Heft I.
An einem Nachmittage begaben sich die Mitglie-
der der archäologischen und der historischen Sek-
tion nach Bonn, um das Provinzial-Museum und die
Abgufssammlung der Universität in Augenschein zu
nehmen. Im Provinzial-Museum führten die Herren
Klein, Nissen, Sonnenburg und Loeschcke, letzterer
auch im Universitäts-Museum, wo er die Besucher be-
grüfste mit einigen Worten pietätvoller Erinnerung an
den dpyjiY^rrj; der Bonner Archäologie, F. G. Welcker,
dessen Todtenmaske ausgestellt war. Gegenstand
der Discussion wurde auch ein aus Welcker's Nach-
lasse stammendes Medaillonportrait, signirt: Heu-
berger fec. 1829, von dem Loeschcke nach Um-
frage bei Personen, die Welcker in jüngeren Jahren
gekannt haben, jetzt versichern kann, dafs es nicht
Welcker darstellt.
Bei dem Rundgange durch die Sammlung er-
läuterte Loeschcke einige Zusammenstellungen, Da-
tirungen und Ergänzungen. Er vermuthete z. B.,
dafs die Gruppe des Odysseus und Polyphem, aus
welcher die Vatikanische Odysseusstatuette erhalten
Philologenversammlung.
217
ist, von demselben Künstler herrühre, wie der Pas-
quino, vielleicht habe auch die Skyllagruppe zu der-
selben Reihe »homerischer Gruppen« gehört. Den
Silen mit dem Dionysoskinde schrieb der Vortra-
gende aus stilistischen Gründen und wegen der Ähn-
lichkeit der Composition mit dem Herakles in Palazzo
Pitti dem Jysippischen Kreise zu, ebenso den »sitzen-
den Dichter in Villa Borghese«, in dem, wie in dem
nächst verwandten Kopfe des britischen Museums,
er ein Beispiel der non traditi voltus erhalten sehen
wollte, die Lysipp zuerst gebildet. Dabei bemerkte
er, dafs auch der früher sogenannte »Seneca« we-
gen der Hebung des Kopfes und der Oeffnung des
Mundes zur Statue eines zur Leier singenden Dich-
ters zu gehören scheine. Von Ergänzungen wurden
die von Prof. A. Küppers ausgeführten einer in Köln
gefundenen Replik des Kopfes der Parthenos und
die der sogenannten Iris im Ostgiebel des Parthenon
vorgewiesen. Sodann sprach Koerte- Rostock über
die Jünglingsstatue von Subiaco (Antike Denkmäler
des Instituts I, Taf. 56), die Figur für Hylas erklä-
rend. Wir werden die mit Beifall aufgenommene
Ausführung im Jahrbuche zum Abdrucke bringen
dürfen.
Die archäologische Sektion erwies sich ganz
wie in Wien so lebenskräftig, dafs sie den Schlufs
der Philologenversammlung überdauerte. Sie trat
am Sonnabend nach der letzten Plenarsitzung noch
ein Mal zusammen, um mehrere angekündigte Vor-
träge, die man sich ungern hätte entgehen lassen,
zu hören. Sauer aus Giefsen sprach über Kresilas,
dem er aufser der Periklesbüste und dem Neapler
Verwundeten auch die als Einzelfigur zu denkende
Wiener Amazone zuzuweisen versuchte. Der Vor-
tragende wird den Gegenstand bald ausführlicher
behandeln. Marx -Breslau trug über die Pompeja-
nische Casa del Fauno vor, Körte-Rostock über die
Bildwerke, welche Mastarna und Caelius Vibenna
darstellen (vergl. Etruskische Spiegel V Heft 12. 13
Taf. 127). Zum Schlüsse legte Lehner- Trier die
Pläne der von ihm ausgegrabenen römischen Stadt-
befestigung von Trier vor und erläuterte sie.
Auch an zwei Ausflügen, dem einen am Sonn-
abend Nachmittage, dem andern am Sonntage, be-
theiligten sich vorzugsweise Mitglieder der archäo-
logischen Sektion. Am Sonnabend folgte man der
Einladung des Streckencommissars der Reichs-Limes-
Commission, Oberstlieutenant Dahm, zur Besichti-
gung des von ihm ausgegrabenen Castells Nieder-
berg bei Ehrenbreitstein. Am Sonntage aber führte
Loeschcke auf die von ihm als Commissar der
Reichs-Limes-Commission untersuchte Strecke zwi-
schen Grenzhausen und Sayn und bot nach den
vielfach unvermeidlicher Weise zerstreuenden und
für die mannigfaltigsten Dinge in Anspruch neh-
menden Tagen der Versammlung dem Archäologen
den Genufs aus der Hand des Forschers selbst
von den Feinheiten einer meisterhaft geführten
Einzeluntersuchung an der Quelle zu kosten. Das
in Bayern schon vor Jahren vom Pfarrer Maier
gesehene, durch Soldan's glücklichen Blick und
Jacobi's scharfsinnige Untersuchung am Taunus
weiter verfolgte, seitdem auch an anderen Stellen
beobachtete »Gräbchen«, welches die Limesmauer
oder den Limeswall meist auf der Aufsenseite be-
gleitet, ist für Loeschcke nicht mehr nur blofse Li-
mitation, gleichzeitig dem Wall und der Mauer,
sondern eine ältere, später durch Wall oder Mauer
ersetzte äufsere Abgrenzung, die Bettung eines Palis-
sadenzaunes. Auch die von Jacobi für Mefs-Stationen
gehaltenen Anlagen erklärt Loeschcke anders, näm-
lich für ältere aus Holz aufgeführte Wachtthürme,
die später durch die Steinthürme ersetzt worden
seien. Zu diesen Auffassungen, nach welchen wir
zwei, über ein Jahrhundert auseinanderliegende Pe-
rioden des Limes zu unterscheiden hätten, nahm be-
reits Hettner in seinem Vortrage im Plenum Stellung.
Wir haben endlich noch zu berichten, dafs
auch in Köln, wie auf den drei vorangegangenen
Philologenversammlungen, eine Besprechuug
über die Beziehungen der Archäologie
zum Gymnasialunterrichte stattfand, auch die-
ses Mal bei zahlreicher Betheiligung. Die Mehr-
zahl der deutschen Regierungen hatte ihr Interesse
für die Sache durch Abordnung eines Vertreters be-
kundet; der Art waren erschienen von Preufsen
Herr Deiters, von Bayern Herr Arnold, von Würt-
temberg Herr von Schwabe, von Sachsen Herr Peter,
von Baden Herr Wagner, von Mecklenburg Herr
Kühne, von Hessen Herr Soldan, von Sachsen-
Weimar Herr Weniger, von Sachsen-Coburg-Gotha
Herr Rauch, von Braunschweig Herr Dauber, von
Anhalt Herr Krüger, von Schwarzburg-Sondershausen
Herr Fritsch und von Bremen Herr Sander.
Zunächst beschäftigte man sich mit den Hülfs-
mitteln zur Veranschaulichung der antiken Welt,
wie sie jetzt immer zahlreicher für den Gymnasial-
unterricht geboten werden und deren einige ansehn-
liche neue ausgestellt waren. Zuerst nahmen ihrer
drei, die nicht aus Privatunternehmung hervor-
gegangen sind, die Aufmerksamkeit in Anspruch.
Herr Arnold-München hatte ein Exemplar der
ersten Lieferung der vom königlich Bayerischen
Staatsministerium des Innern, für Kirchen- und
Schulangelegenheiten für den Schulgebrauch ver-
anstalteten Auswahl aus den Brunn-Bruckmann'schen
218
Philologenversammlung.
Denkmälern griechischer und römischer Skulptur
zur Stelle gebracht. Es sollen im Ganzen 5 Liefe-
rungen, jede zu 10 Tafeln erscheinen, mit Text von
Ad. Furtwängler und H. L. Urlichs. Es ist erfreu-
lich zu melden , dafs einem bei der Kölner Be-
sprechung geäufserten Wunsche schon jetzt von
dem königlich Bayerischen Ministerium entsprochen
worden ist, indem die ganze Auswahl zu dem er-
mäfsigten Preise von 70 Mark auch den nichtbayeri-
schen deutschen Regierungen für ihre Schulen an-
geboten wird.
Weniger ansehnlich, dafür aber durch ihren
Preis leichter zugänglich sind die Bilder zur Mytho-
logie und Geschichte der Griechen und Römer,
welche Herr Feodor Hoppe -Wien als auf Ver-
anlassung der kaiserlich österreichischen Regierung
von ihm selbst herausgegeben vorlegte. Sie werden
in 5 Lieferungen zu je 6 Tafeln und mit einem kur-
zen Texte erscheinen, jede Lieferung zum Preise von
1 Gulden. Aufserdem brachte Herr Hoppe die er-
freuliche Mittheilung, dafs der auf der Wiener Ver-
sammlung gegebenen Anregung zufolge die archäo-
logische Commission für die österreichischen Gym-
nasien das zerlegbare Modell eines griechischen
Tempels durch Prof. Niemann zur Herstellung brin-
gen lasse. Dessen Erscheinen wird ohne Zweifel
auch bei den archäologischen Lehrapparaten der
Universitäten begrüfst werden.
Auf der Versammlung in Wien war noch eine
andere Anregung gegeben, anstatt zu vieler kleiner
Abbildungen, wie sie namentlich manche als Privat-
unternehmen geschaffene Bilderhefte bringen , ganz
wenige, gewählte antike Kunstwerke in grofsem
Mafsstabe und möglichst künstlerisch befriedigender
Wiedergabe den Schulen darzubieten. Der Wunsch,
sich solcher Herstellung anzunehmen war in Wien
an das archäologische Institut gerichtet worden.
Das Institut hatte nunmehr eine wiederum in der
früher Bruckmann'schen Anstalt in München herge-
stellte derartige Tafel ausgestellt, einen Lichtdruck
der Grabstele der Hegeso vom Dipylon in etwa 2/3
der Originalgröfse. Der Preis für das zum Aus-
hängen in der Schule fertig hergerichtete Bild soll
bei Bestellung durch Vermittlung des Instituts
(Berlin W., Corneliusstr. 2), einschliefslich der Ver-
packung, aber ausschliefslich des Porto, 5 Mark
80 Pf. betragen, sobald eine Abnahme von 100
Exemplaren gesichert sein wird. Man würde bei
günstiger Aufnahme des Blattes bis zur nächsten
Philologenversammlung etwa ein zweites Stück glei-
cher Art herzustellen denken. Die Abnahme von
100 Exemplaren und damit der mäfsige Preis der
Tafel ist inzwischen bereits reichlich gesichert.
Von Abgüssen, welche den Schulen durch die
Formerei der königlichen Museen zu Berlin ange-
boten werden sollen, wurde ein Verzeichnifs im er-
sten Hefte des »Anzeigers« des Jahrbuchs des ar-
chäologischen Instituts 1896 in Aussicht gestellt.
Unter den als private Unternehmung jüngst neu
entstandenen Hülfsmitteln waren von der Seemann'-
schen Verlagsbuchhandlung in Leipzig deren »Wand-
bilder von Meisterwerken der Kunst«, so weit bis
jetzt erschienen, im Versammlungsräume ausgestellt.
Für ihr Zustandekommen ist, wenn wir recht unter-
richtet sind , Herr Richard Meister besonders ein-
getreten. In 10 Lieferungen, einer jeden von 10
Blättern , sollen diese Wandbilder ein weites Ge-
biet der Kunst umfassen, von den griechischen
Tempeln bis auf Lenbach's Bismarckportrait, So-
phienkirche und Alhambra, Kölner Dom, Peters-
kirche und Berliner Schlofs, Skulpturen des Praxi-
teles und Donatello , Raphael's Sistina und Rem-
brandt's Nachtwache. Es wird hiermit also dem
bei den Wiener Besprechungen hervorgetretenen
Wünschen Rechnung getragen, den Schulen nicht
nur die Antike näher zu bringen.
Hensell's Modelle zur Veranschaulichung des
antiken Lebens, bei Diesterweg in Frankfurt a. M.
erschienen , kamen nicht bei den Besprechungen,
über welche wir hier berichten, sondern in der
pädagogischen Sektion zur Vorführung.
Herr Prof. Klufsmann aus Hamburg machte
noch mit Vorzeigung von Proben auf einen von ihm
veranlafsten Versuch der Fabrik von Triebner, Ens
u. Co. in Volkstedt bei Rudolstadt aufmerksam,
Figuren auch zu Unterrichtszwecken in Porzellan
herzustellen.
Über sämmtliche, der Versammlung neu vor-
gelegten Anschauungshülfsmittel sprach sich Herr
Krüger-Dessau, die einzelnen charakterisirend, aus.
Hierbei wurde auch des von Herrn Martens-Elber-
feld in der pädagogischen Sektion aufs Neue em-
pfohlenen Skioptikons Erwähnung gethan und die
Adresse des Amateur-Photographen Herrn Ed. Lange
in München- Gladbach angegeben, von wo die für
ein Skioptikon erforderlichen Bilder sehr billig zu
zu beziehen sind.
Je mehr die Hülfsmittel anwachsen, desto gröfsere
Anforderung erwächst auch an den Lehrer in Be-
zug auf Auswahl und Art der Verwerthung. Hier-
über sprachen in der Versammlung die Herren
Schreiber-Leipzig, Luckenbach-Karlsruhe und Gur-
litt-Steglitz.
Herr Schreiber hatte über Wege und Ziele der
für Gymnasiallehrer seit mehreren Jahren eingerich-
teten Ferienkurse ausführlicher sprechen wollen,
Erwerbungen der Antikensanimlungen in Deutschland. Dresden 1894.
219
beschränkte sich aber bei vorrückender Zeit darauf
nur auf zwei Hauptaufgaben dieser Curse hinzu-
weisen , auf die Erweckung einer lebendigen An-
schauung von der Kultur der Alten mit Hülfe der
Denkmäler und eine Weckung des Kunstsinnes bei
den Schülern, eines Verständnisses der formalen
Gesetze der klassischen Kunst. Er verweilte zumal
bei dem letzteren Punkte mit Ausführung einzelner
Beispiele.
Die Herren Luckenbach und Gurlitt traten mit
Ueberzeugungen auf, die auf eifrig geübter Praxis be-
ruhen. Herr Luckenbach verlangte, ohne zu sehr im
Einzelnen vorschreiben zu wollen, doch eine einiger-
mafsen kanonische Auswahl der Bildwerke, welche
im .Schulunterricht vorgeführt werden sollten, etwa wie
bei den Lesebüchern Etwas ähnliches sich Geltung
verschafft habe. Die Auswahl aber habe sich nach
zwei Richtungen zu bewegen, einmal auf Monumente
derjenigen Orte, in welchen das antike Leben seine
höchste Entfaltung gewonnen habe; hierbei stände
die Architektur im Vordergrunde, während die
Plastik bei der zweiten Richtung, bei der die histo-
rische Entwicklung leitende Idee sein solle, in den
Vordergrund träte ; hier kämen die bekannten Werke
der grofsen Meister zur Verwerthung. Die nach der
ersten Richtung getroffene Auswahl wollte der Vor-
tragende vornehmlich dem Geschichtsunterrichte
eingereiht wissen, beginnend in der Secunda.
Daran solle sich die Verwerthung des nach beiden
Richtungen hin gewählten Stoffes im griechischen,
lateinischen und deutschen Unterrichte der Prima
schliefsen , wobei zur Lektüre das Uebermafs der
Illustration, wie sie namentlich das Homer -Lesen
oft beeinträchtige, zu vermeiden sei. Zum home-
rischen Palaste werde sich der Lehrer allerdings
die Entdeckungen auf Tiryns nicht entgehen lassen,
wo spätere Dichter sich an Kunstwerke anlehnten,
würde er diese natürlich herbeiziehen. Als besonders
fruchtbar würde sich noch immer das Vorführen
von Werken in historischem Rahmen und eingehende
Besprechung, nicht nur Anschauung und Wirken-
lassen einzelner Kunstwerke, erweisen. Der Vor-
tragende erläuterte seine Ausführungen noch an
einem von ihm hergestellten Plane des Forum Ro-
manum, auf welchem Grundrifs und perspektivische
Rekonstruktion vereinigt zur Anwendung gebracht
sind und empfiehlt für die historische Auswahl seine
Abbildungen zur alten Geschichte, die sich in der
Schulpraxis nicht nur in Karlsruhe bewährt hätten.
Herr Gurlitt trat dafür ein, dafs der Lehrer
möglichst selbst Alles leisten solle, in Darbietung
der Anschauung und ihrer Erläuterung. Je weniger
Zeit die Gymnasien erübrigen könnten, desto mehr
solle jede Gelegenheit benutzt werden. Er legte von
ihm selbst gezeichnete Tafeln vor, wie sie namentlich
zum Gebrauche in den mittleren Klassen mehr An-
schauungsbild als Kunstwerk sein sollten. Das ästhe-
tische Moment könne erst in den oberen Klassen
und da besonders auch im Zeichenunterrichte wirk-
sam werden, dazu müsse aber möglichst der philo-
logisch gebildete Lehrer zugleich der Zeichenlehrer
sein, und er stellte sich selbst als wohl den Ersten
vor, der dieser Forderung genügt und die Lehr-
berechtigung auch im Zeichnen erlangt habe.
Zum Schlüsse suchte der Vorsitzende noch die
Aufmerksamkeit darauf zu richten, wie anerkannter
Maafsen der angehende Lehrer während seines
Universitätsstudiums den Grund legen müsse, um
den in der Versammlung besprochenen Anforde-
rungen zu genügen , wie das aber auf die Frage
führe, wie denn der Universitätslehrer sich dazu zu
verhalten habe, ein Thema, das bei gegebener Ge-
legenheit, wenn man sonst auch diese Besprechungen
nicht allzusehr fortzusetzen geneigt sein möchte,
vielleicht einmal erörtert werden könnte.
ERWERBUNGEN
DER ANTIKENSAMMLUNGEN IN
DEUTSCHLAND.
DRESDEN.
1894.
I. SKULPTUREN.
1) Knabentorso, Wiederholung des sog.
Narkissostypus Friederichs -Wolters, Berl. Gips-
abg. Nr. 525, den Furtwängler, Meisterw. d. griech.
Plast. S. 487 (engl. Ausg. S. 275) jetzt auf Adonis
j deuten will (Abb. der Berl. Replik a. a. O. S. 484
bezw. S. 273). Es fehlen Kopf, r. Arm ganz, 1.
Arm von Mitte des Oberarmes an, r. Unterschenkel,
1. Bein von Mitte des Oberschenkels an. Von der
r. auf dem Rücken liegenden Hand ist nur der An-
satz erhalten. Mäfsiges Exemplar, Oberfläche ver-
wittert und verrieben. Ein gut erhaltenes Exemplar
des Typus, neuerdings vom Louvre aus dem Nil-
delta erworben, ist abgeb. Monuments et Mimoires,
Fondation Piot, Bd. I, Taf. 17. — Aus Rom. Pa-
rischer Marmor. H. 0,335 (v°n Halsgrube bis Glied-
ansatz). Zug.-Verz. Nr. 1337.
IL TERRAKOTTEN.
2) Weibliche Maske, archaisch. Auf der
Rückseite geschlossen, aber einfach glatt, nicht
durchmodelliert. Unten glatt abgeschnitten und
220
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Dresden 1894.
offen. Der Bedeutung nach gehört das Stück wohl
in die Reihe der Gräberrnasken (vgl. unten Nr. 7)
und wird eine Todesgottheit darstellen. Stilistisch
ist etwa zu vergleichen die Terrakottamaske im
Museum von Syracus, abgeb. Monum. ant. della R.
AccaJtmia dei Lincei, Bd. I, Sp 944- Vielleicht ist
auch unser Stück sicilischen Ursprungs, erworben
wurde es in Italien. Farbspuren fehlen vollkommen,
ebenso jeglicher Rest eines Kreidegrundes. — Aus
dem Nachlafs des Herrn Hofrath Dr. Schulz, ehe-
maligen Vorstehers der Königl. Sammlungen in
Dresden, der während eines elfjährigen Aufenthaltes
in Italien eine kleine Sammlung von Alterthümern
zusammenbrachte. Röthlicher, glimmerhaltiger Thon.
H. 0,185. Zug.-Verz. Nr. 1368.
3) Sti rnziegel, oben giebelförmig geschlossen.
Auf der Vorderseite in Relief ein Frauenkopf in
Vorderansicht, in archaischem Stil, aber wenig sau-
berer Ausführung. Die Haare umrahmen in drei
parallelen Löckchenreihen die Stirn , die Augen
stehen horizontal, der Mund ist zu einem kaum
merklichen Lächeln verzogen. Rechts und links
vom Kopf auf dem Reliefgrund zwei ringförmige
Erhöhungen von etwa 1 '/•> cm innerem Durchmesser.
— Italien. Aus dem Schulz'schen Nachlafs. Röth-
licher Thon, keine Farbspuren. H. 0,175. Zug.-
Verz. Nr. 1369.
4) Thronende Göttin, mit wulstiger Stirn-
binde, unterhalb deren die Haare in kleinen Buckeln
angedeutet sind. In jeder Hand hält sie einen
kugelförmigen Gegenstand (Apfel?), doch dürfte
dieses Attribut zu einer sicheren Benennung kaum
ausreichen. Die Figur ist ohne Anwendung der
Form aus freier Hand modelliert, das Gewand ist
plastisch nicht charakterisiert (war wohl ehemals
durch die Bemalung geschehen), die weibliche Brust
tritt nicht hervor. Eine Basis war nicht vorhanden.
Von der Bemalung hat sich Roth auf den Schuhen,
den Äpfeln in den Händen und dem Sitzbrett des
Thrones erhalten, auf der Innenseite der Thron-
lehne ist eine Randverzierung in schräg laufenden
kleinen rothen Strichen aufgemalt. — Aus Thisbe.
H. 0,115. Zug.-Verz. Nr. 1265.
5) Europa auf dem Stier. Die Göttin sitzt
in Vorderansicht auf dem Rücken des Stieres, der
ruhig stehend gebildet ist, nicht in eiligem Lauf,
wie es der Vorgang erforderte und wie es dem-
gemäfs in einer anderen Dresdener Gruppe des-
selben Gegenstandes (abgeb. Arch. Anz. 1889 S. 158)
dargestellt ist. Ein Gegenstück zu dieser voll-
kommen ruhigen Haltung des Thieres wie auch zu
der Art des Sitzens der Göttin bildet die ebenfalls
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Dresden 1894.
221
in Dresden befindliche Aphrodite auf dem Schwan
(abgeb. Arch. Anz. 1894 S. 31 Nr. 20). Von den
drei eben zusammengestellten Dresdener Gruppen
dürfte die hier zu besprechende die älteste sein.
Sie ist ohne Anwendung der Form freihändig ge-
knetet. Das Gewand der Göttin liegt eng am
Körper an und läfst die Beine sich wie nackt dar-
unter abzeichnen. Nur über den Füfsen ist es mit
einem dicken Rand plastisch abgesetzt, ferner sind
auch die Ärmel durch einen plastischen Rand in
Höhe der Ellenbogen vorn besonders angegeben.
Hinten hängen von den Ellenbogen zwei längere
Gewandpartien herab, die sich auf den Rücken
des Stieres anlegen, deren Zusammenhang mit dem
Organismus der Gewandung sich aber bei der
flüchtigen Anlage des ganzen nicht genauer erkennen
und beschreiben läfst. Man ist geneigt, auch sie
für Theile der Ärmel zu halten, deren Länge dann
allerdings auffallend wäre. Durch einen plastisch
absetzenden Rand in der Mitte des Körpers ist
endlich noch ein Überschlag oder Bausch des Ge-
wandes angedeutet, sonst fehlt jede plastische Falten-
angabe. Die Bemalung ist fast ganz verschwunden,
nur von der Fleischfarbe des Gesichtes sind einige
Spuren erhalten, darauf sind die Augen mit dunkel-
brauner, die Lippen mit hellrother Farbe aufge-
tragen. Vor dem linken Hörn des Stieres ist ein
geringer Rest einer intensiv hellblauen Farbe er-
halten, Spuren von Roth ferner auf dem Haar, von
Blau auf der Haube.
Eine Basis warnichtvor-
handen. Die Gruppe ist
auffallend schwer und
scheint massiv geformt,
wozu auch das Feh-
len eines Brennloches
stimmt. — Fundort nicht
angegeben, sicher grie-
chisch. H. 0,164. Zug.-
Verz. Nr. 1262.
6) Hermes K r i o -
phoros, im Motiv an
die von den Pheneaten
nach Olympia geweihte
Statue des Onatas erin-
nernd (Paus. V, 27, 8),
im Stil und in Einzel-
heiten der Ausführung
davon abweichend. Über
den Typus handelt Con-
ze, Annali dell' Inst.
1858 S. 347 ff., mit Abbildung eines anderen in
Tanagra gefundenen Exemplars Tav. d'agg. O. In
der rechten Hand dieses jetzt in Athen befindlichen
Stückes wollte Conze eine strigilis erkennen (zweifel-
haft Scherer bei Röscher, Lexik, d. Myth. I Sp. 2395),
nach Ausweis unserer Statuette fafst aber der Gott
einfach eine Falte seiner Chlamys, und denselben
gestus bezeugt für das athenische Stück Martha,
Catal. des figurines en terre cuite etc. Nr. 264. Man
vergleiche dafür auch die so zahlreichen, im Stil
übereinstimmenden Knabenstatuetten mit Hahn oder
Hase (Arch. Anz. 1894 S. 30 Nr. 18), wo dasselbe
Motiv wiederkehrt. Gutes, scharf ausgeprägtes Exem-
plar dieses Typus. Reste einer dunkelrothen Farbe
sind an den verschiedensten Theilen der Oberfläche,
nackten und bekleideten Parthien erhalten, die Figur
scheint also ehemals einen gleichmäfsigen rothen
Farbüberzug gehabt zu haben. Hinten kein Brenn-
loch, Basis unten offen. — Aus Böotien. H. 0,318.
Zug.-Verz. Nr. 1270.
7) Maske einer Göttin. Wiederholungeines
in mehreren Exemplaren verbreiteten Typus, am
nächsten verwandt zwei Stücke im Louvre, Heuzey,
Terres cuites du Louvre, PI. 19, 1 (vgl. Monuments
grecs 1873, PI. II) und Pottier et Reinach, Necro-
pole de Myrina, PI. 27, 2 (vgl. Text S. 385 ff.). Von
beiden unterscheidet sich das vorliegende Exemplar
dadurch, dafs das Gewand nicht über den Kopf ge-
zogen ist. Statt dessen fällt das Haar, das in rei-
cher Fülle gewellter Locken die Stirn umrahmt,
seitlich des Halses in langen, ebenfalls gewellten
Lockenpartien auf die Schultern herab. Die An-
222
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Dresden 1894.
Ordnung des Gewandes auf der Brust stimmt da-
gegen mit den genannten Pariser Stücken genau
überein und ist dort besser zu erkennen als in un-
serem etwas flau ausgeprägten Exemplar. Die Lage
der Finger, genau entsprechend Heuzey a. a. O.
PI. 19, 1, deutet darauf hin, dafs die Hände mit
Attributen ausgerüstet waren. Dieselben waren nur
aufgemalt und sind jetzt verschwunden; einige un-
deutliche rothe Striche, die von Daumen und Zeige-
finger der linken Hand ausgehen, lassen eine ge-
nauere Form nicht erkennen. (Die rundliche Er-
höhung, die sich auch in der Abbildung unmittel-
bar vor den Fingern der 1. Hand abhebt, ist nicht
mit dem Attribut der Hand in Verbindung zu brin-
gen. Es ist vielmehr die viel zu hoch angesetzte
linke Brust der Frau.) Auf dem Haar Reste rother
Bemalung, auch auf dem Gewand vereinzelte rothe
Striche, die wohl Falten andeuten sollen. — Aus
Myrina, wie das oben citierte, bei Pottier et
Reinach abgebildete und ein zweites Stück Bullet.
de corresp. hellen. 1886, PI. X. Über die Stellung
dieser streng stilisierten Masken unter den der
freiesten Stilentwickelung angehörigen Terrakotten
von Myrina vgl. Pottier et Reinach a. a. O. Text
S. 386. H. 0,220. Zug.-Verz. Nr. 1332.
8) Weibliche Maske, der Kopf mit dem
Gewand verhüllt, genaue Wiederholung des bei
Kekule, Terrak. von
Sicilien S. 35 be-
sprochenen und fig.
79*>is abgebildeten
Typus. Die Partien
um das rechte Auge
ergänzt, keine Farb-
spuren. — Italien,
Schulz'scher Nach-
lafs. H. 0,195 (bis
zum Kontur des Kop-
fes; der äufsere Rand
ist abgebrochen und
jetzt ergänzt). Zug.-
Verz. Nr. 1371.
9) Leda mit
dem Schwan. Die
Göttin steht in stol-
zer, freier Haltung
aufrecht da mit weit
zurückgesetztem lin-
kem Fufs. Den
9. Schwan , der sehr
klein gebildet ist,
drückt sie gegen die rechte Hüfte, ohne ihm sonst
ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden. Vielmehr ist der
Blick geradeaus gerichtet, das Thier wird zum reinen
Attribut. Die einschlägigen Denkmäler in statua-
rischer oder koroplastischer Ausführung behandelt
Furtwängler, Samml. Saburoff, Einleit. zu den Vasen
S. 8 ff. , der statt Leda lieber Nemesis erkennen
möchte. Eine Sicherheit wird über diese Frage in
jedem einzelnen Falle schwer zu erreichen sein. Die
Gesichtspunkte, die Furtwängler für seine Deutung
mafsgebend macht, dafs die verwandten Terrakotten
meist dem Ende des fünften oder dem Anfang des
vierten Jahrhunderts angehören, und dafs sie nur aus
Attika oder dem östlichen Böotien stammen, treffen
auch für die vorliegende Figur zu. Dafs die Ent-
stehungszeit derselben das vierte Jahrhundert ist,
lehrt der Augenschein, ihr Fundort ist zwar nicht an-
gegeben, doch zeigt ein Vergleich mit Terrakotten
sicher attischer Provenienz, dafs wir auch hier ein
Product attischer Koroplastik zu erkennen haben. Im
Motiv scheint mir nach Furtwängler's Beschreibung
a. a. O. S. 9 Anm. 3 eine Terrakotta des Brit. Mus.
am nächsten verwandt, die aus Athen stammt. Von
der Bemalung nur das braunroth des Haares er-
halten. Fast die ganze Rückseite der Figur als
Brennloch offen. -
griechisch. H.
- Fundort nicht angegeben, sicher
0,215. Zug.-Verz. Nr. 1275.
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Dresden 1894.
223
10) Mädchenstatuette, in Chiton und Man-
tel, der in besonders reicher und geschmackvoller
Anordnung die Figur umgiebt Die herabhängende
linke Hand hält einen grofsen Sonnenhut. Die
leichte Neigung des fein durchgebildeten Köpfchens
mit seiner reichen Haarfrisur erhöht den Eindruck
dieser reizvollen Figur. Die Bemalung ist bis auf das
dunkle Braunroth des Haares und das helle Rosa
auf dem Hut verschwunden. Die Figur ist auch auf
der Rückseite durchmodelliert, in der Höhe der
Schulterblätter sitzt ein kleines oblonges Brennloch.
Die kreisrunde Basis ist unten offen. Fundort nicht
angegeben, Auffassung, Stil und Technik weisen
nach Korinth. H. 0,217. Zug.-Verz. Nr. 1271.
11) Stehender Knabe, mit einem im Rücken
herabfallenden Mäntelchen bekleidet, zieht hinter
sich ein kleines Wägelchen, auf dem ein Hund sitzt.
Letzterer ist hellblau bemalt, der Wagen gelb, das
Mäntelchen des Knaben rosa, sein Haar braunroth.
Das ganze auf einer ovalen Basis mit Ablauf oben
und unten. Die Rückseite als Brennloch fast ganz
geöffnet. ■ — Fundort nicht angegeben, nach dem
Stil tanagräisch. H. 0,090. Zug. -Verz. Nr. 1272.
12) Silen auf Esel oder Maulthier reitend.
Er sitzt quer auf seinem Reitthier und lehnt in
weinseliger Stimmung das schwere Haupt gegen
den Kopf desselben. Mit beiden Händen drückt
er ein länglich gestaltetes, unkenntliches Attribut
gegen die Brust. Der Körper ist vorn nackt, im
Rücken flattert ein kleines Mäntelchen. In Auf-
fassung u. Stim-
mung verwandt,
in der Ausfüh-
rung allerdings
abweichend ist
die kleine Gruppe
bei Fröhner, Col-
lect. Barre, PI.
Vm (Jahrbuch
1893 S. 84). Hier
ist der Reiter
durch sein Co-
stüm deutlich als
Schauspieler cha-
rakterisiert, und
vielleicht ist auch
in unserer Grup-
pe, nach der mas-
kenhaften Be-
handlung des Ge-
sichtes zu schliefsen, ein Schauspieler gemeint, ob-
wohl hier der nackte Körper angegeben ist. Auf
Körper und Gesicht des Mannes deutliche Reste
fleischrother Bemalung. Ähnlich im Motiv scheint
die Figur auf Stift Neuburg: Anzeiger 1893 $• I9°«
— Fundort nicht angegeben, wohl tanagräisch.
H. 0,080. Zug.-Verz. Nr. 1266.
13) Komischer Schauspieler, im linken
Arm einen Sack (?) tragend, auf den er die rechte
Hand legt. Um die Stirn trägt er eine wulstige Binde,
deren kurze Enden vor den Ohren herabhängen, da-
hinter ragt die Maske onkos-artig empor. Auf den
nackten Theilen Reste der fleischfarbigen Bemalung,
auf Wams, Stirnbinde und Onkos Spuren von Hellblau
erhalten. Der Phallus ist nicht angegeben. — Fund-
ort Kleinasien. H. 0,155. Zug.-Verz. Nr. 1264.
14) Kleine weibliche Maske mit Paus-
backen und zum Lächeln verzogenem, geöffnetem
Munde, sonst nicht karrikiert. Wulstbinde mit
Blüthe in der Mitte und Blätterbüscheln an den
14.
Seiten. Das Haar hinten in einen emporstehenden
Schopf zusammengefafst. Auf der Stirnbinde Hell-
blau und Gelb, auf den Blättern Hellblau, auf der
Blüthe Rosa erhalten. — Fundort nicht angegeben,
vermutlich Tanagra. H. 0,026 (vom Bindenrand bis
Kinn). Zug.-Verz. Nr. 1274.
15) Komische Maske, mit sehr weitgeöff-
netem Mund, dessen unterer Lippenrand wie bei
224
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Dresden 1894.
Wasserspeiern weit hervorragt. So sind denn auch
ganz entsprechende Masken als Wasserspeier be-
nutzt worden, vgl. v. Rohden, Terrak. von Pom-
peji S. 14 Fig. 9. Bei dem vorliegenden Stück ist
jedoch an eine ehemalige architektonische Verwen-
dung nicht zu denken. Die Maske zeigt hinten
glatt abgeschnittene, bearbeitete Ränder und hat
nie auf einem Hintergrund aufgesessen. Sie ent-
spricht darin dem Exemplar des Brit. Mus., bei
Rohden a. a. O. S. 13 Fig. 8 abgebildet. Die Maske
ist ganz mit einem ziemlich dichten Kreidegrund
überzogen, von einer ehemaligen farbigen Behand-
lung der Oberfläche sind keine Spuren erhalten. —
Italien, aus dem Schulz'schen Nachlafs (vgl. Nr. 2).
Pompejanische Herkunft ist also auch für das vor-
liegende Stück wohl möglich. H. 0,140. Zug.-
Verz. Nr.' 1372.
16) Jugendliche Pansmaske mit geöffne-
tem, lächelndem Munde, in dem man die obere
der Darstellung — zwei Greife ein Reh zerflei-
schend — zu unserem Stück eine gewisse Analogie
Zahnreihe erblickt, sonst nicht karrikiert. Die Augen-
sterne sind durchgebohrt. Grauer, erdiger Thon,
auf der Oberfläche weder von Bemalung noch von
Kreidegrund die geringste Spur erhalten, die wohl
auch nie vorhanden waren. — Italien. Aus dem
Schulz'schen Nachlafs (vgl. Nr. 2). H. 0,118. Zug.-
Verz. Nr. 1373.
i7)ZweiGreife, einPferd zerfleischend,
Relief auf der Vorderseite eines parallelepipedischen
Geräthes, das oben und auf allen vier Seiten ge-
schlossen, nur unten geöffnet ist. In der Rück-
wand und der linken Seitenwand ein rundes Loch,
die rechte Seitenwand ist weggebrochen. Nach
Form und Bestimmung wohl entsprechend den
»kastenartigen Aufsätzen«, welche Kekule, Terrak.
v. Sicilien S. 81 beschreibt, und von denen das
auf Taf. 54, 3 abgebildete Exemplar auch bezüglich
bildet. Unter der Darstellung auf dem Reliefgrunde
die Inschrift: ZIM02KIA TJINE. Diese wie auch die
bildliche Darstellung selbst kehrt wieder auf einem
wie es scheint genau entsprechenden Relief, das
von de Witte, Descr. de la collect, d'antiqu. de M.
le vicomte Beugnot S. 97 Nr. 228 folgend ermafsen
beschrieben wird: * Basrelief representant deux grif-
fons qui attaquent un cheval. Au - dessous on Hl:
ZIMOIKIAniNE.« Die Inschrift danach publiciert
C. I. Gr. IV Nr. 8473. Der Name Zi-
moskia ist m. W. singulär (so auch de pu»
Witte a. a. O.: »extraordinaire«). Ob
man aus dem zive der Inschrift einen
Rückschlufs auf die Bestimmung dieses
und der verwandten Geräthe machen
kann? Die Darstellung giebt eine späte
Variante eines in gute Zeit zurück-
gehenden, oft verwendeten Typus (vgl.
Furtwängler bei Röscher, Lexik, d.
Mythol. I Sp. 1772 f.). Ohne Farb-
spuren. — Italien, aus dem Schulz'-
schen Nachlafs (vgl. Nr. 2). L. 0,225
(de Witte giebt für das Beugnotsche
Exemplar nur 19 cm Länge an, es kann
ja aber an den Rändern unvollständig
sein). Zug.-Verz. Nr. 1370.
III. BRONZEN.
18) Schwert mit drei eingravier-
ten Spiralbändern am Heft. In der
schüsseiförmigen Vertiefung des Knaufes
sitzt ein Knopf, der die Klinge mit dem
Heft zusammenhält. Aufserdem noch \
zwei Nieten am Heftende. — Fundort 18.
nicht angegeben , im Kunsthandel in
Dresden erworben. L. 0,490, Zug.-Verz. Nr. 1268.
19) Gefäfshenkel mit einer Silensmaske als
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Dresden 1894.
225
Ansatz in prächtig scharfer und exakter archaischer
Modellierung. Die breite Fläche des Backenbartes
IV. VASEN.
23) Zwei StUtzfiguren von Buccherogefäfsen,
weibliche Gestalten, welche in schematischer Ge-
19.
zur Andeutung der Haare mit Wellenlinien reich
graviert. Vollgufs. — Italien, aus dem Schulz-
schen Nachlafs. H. 0,150. Zug.-Verz. Nr. 1380.
20) Hockender Löwe archaischen Stiles,
mit geöffnetem Rachen, aus dem die Zunge heraus-
hängt. Der Schweif kreisförmig aufgerollt. Ein
vollkommen identisches Exemplar in Paris, abgeb.
Babelon et Blanchet, Catal. des Bronzes ant. de la
Biblioth. Nation. S. 469 Nr. 1 1 10. Auch die dort
angegebenen Maafse stimmen genau zu unserem
Stück. — Italien, aus dem Schulz'schen Nachlafs
(vgl. Nr. 2). L. 0,105; H. 0,070. Zug.-Verz. Nr. 1382.
21) Gefäfshenkel mit je zwei gelagerten
Löwen oben und unten , welche die Verbindung
des Henkels mit Mündungsrand und Bauch des
Gefäfses herstellen. Zwischen dem unteren Löwen-
paar eine Palmette, zwischen dem oberen ein Löwen-
kopf, der in das Gefäfs selbst hineinragte. Am
unteren Henkelansatz ist noch ein Rest der sehr
dünnen Gefäfswandung erhalten , die durch zwei
Nieten in der Ansatzpalmette mit dem Henkel ver-
bunden ist. Ähnliche Henkel mehrfach erhalten,
vgl. z. B. Babelon et Blanchet, Catal. des Bronzes
ant. de la Biblioth. Nation. S. 583 Nr. 1446 (am un-
teren Ansatz Schlangen statt der Löwen), für die
Anbringung des Löwenkopfes oben zu vergleichen.
— Italien, aus dem Schulz'schen Nachlafs (vgl.
Nr. 2). H. 0,130. Zug.-Verz. Nr. 1381.
22) Oblonger Stempel mit Ring als Hand-
habe, auf dem Felde die Inschrift LEONTI. _
Italien, aus dem Schulz'schen Nachlafs. Br. 0,055.
Zug.-Verz. Nr. 1383.
berde die Hände vor die Brust legen. Zwei grofse
Flügelpaare, das eine nach oben, das andere nach
unten gerichtet, bedecken vorn die Gestalt. Vgl.
für den Typus etwa Arch. Anz. 1889 S. 164, doch
ist bei den beiden vorliegenden Figürchen der
ganze vordere Theil des Körpers von den herab-
hängenden Flügeln bedeckt. Für die Verwendung
vgl. Canina, Etruria Maritt. Taf. 37, 1 — 5. — Ita-
lien, aus dem Schulz'schen Nachlafs. H. 0,175 und
0,080. Zug.-Verz. Nr. 1354 und 1355.
24) Böotische Schale der Gattung, welche
Böhlau, Arch. Jahrb. III S. 325 besprochen hat. Über
die Decoration giebt die Zeichnung (S. 226) Aufschlufs,
welche alle wichtigeren der verwendeten Ornament-
motive enthält. Aufser der Firnifsfarbe ist Deck-
roth (in der Zeichnung punktiert) und wenig Weifs
(in der Zeichnung ausgespart) verwendet. Im Innern
mehrere concentrische Ringe. — Griechenland.
H. 0,198; Zug.-Verz. Nr. 1276.
25) Roth figuriger Teller auf Fufs. Innen
stehender nackter Palästrit mit Stirnbinde vor einem
Zielpfahl. Im Rande dicht nebeneinander zwei ein-
gebohrte kleine Löcher. — Italien, Schulz'scher
Nachlafs. D. 0,185. Zug.-Verz. Nr. 1357.
26) Rothfigurige Schale späten Stiles.
226
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Dresden 1894.
Aufsen auf der einen Seite vier nackte jugendliche
Palästriten in ruhigen Stellungen, zwei mit Strigeln
in den Händen. Auf der andern Seite nur zwei
ruhig stehende nackte Palästriten ganz erhalten, von
einer dritten, bekleideten Figur die Unterschenkel,
von einer vierten der Hinterkopf. Auch im Innen-
bild standen zwei nackte Figuren ruhig einander
gegenüber, von beiden sind nur Reste erhalten.
Unter den Henkeln grofses Palmettenornament etwa
der Stilstufe wie bei Winter, Arch. Jahrb. VII S. m
Fig. 14 und S. 112 Fig. 15. In der Form dieses
Ornaments entspricht ziemlich genau die Schale
bei Zannoni, Scavi della Certosa di Bologna Taf. 77,7,
die auch für den Stil der Zeichnung der Figuren
die nächste Analogie bietet. — Italien, Schulz'-
scher Nachlafs. D. 0,240. Zug.-Verz. Nr. 1356.
27) Aryballos späten rothfigurigen Stiles,
ohne Henkel u. Fufs,
nur mit einem ganz
kleinen Fufsring un-
ten. Mit zwei männ-
lichen und einem
weiblichen Kopf ge-
schmückt, zwischen
denen leichte Ranken
emporwachsen. Ein
in der Form ent-
sprechendes Gefäfs
in Berlin, Furtwäng-
ler, Katal. Nr. 2710.
— Angeblich aus
Athen. H. 0,080.
Zug.-Verz. Nr. 1261.
28) Sog. Guttus mit Ringhenkel, schwarz ge-
firnifst und geriefelt. Auf der Oberfläche in Relief
behelmter Kopf im Profil nach links. — Italien,
Schulz'scher Nachlafs. D. 0,110. Zug.-Verz. Nr. 1359.
29) Desgl. mit einem Gorgoneion auf der
Oberfläche. D. 0,095. Zug.-Verz. Nr. 1360.
30) Zweihenkliger Becher (der eine Hen-
kel jetzt abgebrochen). Mit einer ringsumlaufenden
doppelten Blattguirlande geschmückt, die in leichtem
Relief in der Technik des heutigen Zuckergusses auf
die Oberfläche aufgesetzt ist, indem der Töpfer den
flüssigen Thon aus einem trichterförmigen Instru-
ment auslaufen liefs. Sehr hellgelber Thon, der
%
3°-
jetzt fast überall zu Tage tritt. An vielen Stellen
der Oberfläche Reste einer vom braunen ins violette
spielenden Farbe erhalten, welche das ganze Gefäfs,
Reliefgrund und Ornament, gleichmäfsig überzogen
zu haben scheint. — Fundort nicht angegeben,
Gipsabgüsse aus der Formerei des Nationalmuseums zu Athen.
227
wahrscheinlich Griechenland. H. 0,062. Zug.-
Verz. Nr. 1263.
31) Schlanke Kanne mit hohem Henkel,
apulisch. Auf der Vorderseite Mädchen auf einem
Stuhle sitzend, auf ihren Knien steht ein Schwan
mit aufwärts gerichteten Flügeln. Wenige Details
mit Weifs aufgehöht. — Italien, Schulz'scher Nach-
lafs. H. 0,257. Zug.-Verz. Nr. 1365.
32) Kleine Amphora mit Volutenhenkeln,
apulisch. Auf der Vorderseite laufender Knabe,
weifs aufgemalt, mit rothem, kurzem, ungegürtetem
Chiton. Vor ihm her fliegt eine Taube mit einem
Ball (?) in den Krallen. — Italien, Schulz'scher
Nachlafs. H. 0,165. Zug.-Verz. Nr. 1366.
33) Rhyton, in Hundekopf auslaufend, apu-
lisch. Auf dem Hals Frauenkopf in laxer Zeich-
nung, zwischen zwei Flügeln. — Italien, Schulz-
scher Nachlafs. L. 0,190. Zug.-Verz. Nr. 1367.
34) Römische Lampe mit Gladiatoren wafifen
in der Deckelhöhlung. Auf der (nicht sicher zu-
gehörigen) blattförmigen Henkelbekrönung schwe-
bende Selene mit bogenförmig flatterndem Gewände,
in jeder Hand eine brennende Fackel haltend. Die
Figur hebt sich von einem Akanthusblatt los. —
Italien, Schulz'scher Nachlafs. L. 0,270. Zug.-
Verz. Nr. 1378.
V. GEMMEN.
35) Chalcedon, schildförmig, in der Längs-
richtung durchbohrt, mit Steinbock. Gehört zu der
Gattung, welche am glän-
zendsten durch den Stein
des Dexamenos vertreten
. wird (Arch. Jahrb. III
Taf. 8, 9). Letzterer
wird von Furtwängler
a. a. O. S. 200 ff. mit
■■MSB I Recht in das Ende des
fünften Jahrhunderts ge-
setzt. Sehr ähnlich un-
serem Exemplar ist ein
Stein in Berlin, abgeb.
Imhof-Blumer und Kel-
ler, Thier- und Pflan-
zenbilder Taf. 18, 2.
Weitere Vertreter im
Brit. Mus. Catal. of Gems
PI. B, 121 u. 122. —
Griechenland. L.
0,027. Zug.-Verz. 1336.
36) Chalcedon, schildförmig, in der Längs-
richtung durchbohrt. Dieselbe Gattung wie der
vorige Stein. Mit dem Bild eines springenden
Archäologischer Anzeiger 1895.
35-
36.
37-
Fundort
Greifen. — Griechenland. L. 0,027. Zug.-Verz«
Nr. 1273.
37) Amethyst, Eros auf einem Löwen rei-
tend, mit der rechten Hand
den Zügel erhebend, mit
dem er das Thier lenkt.
Vgl. den Stein des Protar-
chos, Arch. Jahrb. III Taf.
8,20. — Griechenland.
L. 0,022. Zug.-Verz. Nr.
1335-
38) Carneol mit Kopf
des Herakles im Profil nach
links, bärtig, mit Lorbeerkranz. Spät,
nicht angegeben. H. 0,012. Zug.-Verz. Nr. 1333.
39) Chalcedon mit Kopf des Herakles im
Profil nach links, jugendlich, mit kurz gelocktem
Haar und leichtem Bartflaum auf der Wange. Kopf-
typus ähnlich wie auf dem Stein des Gneius, Arch.
Jahrb. III Taf. 10, 6, aber laxer in der Ausführung.
Spät. — Fundort nicht angegeben. H. 0,015. Zug.-
Verz. Nr. 1334.
VI. VERSCHIEDENES.
40) Alterthümlicher Kopf, aus einem Stück
Bernstein roh zurechtgeschnitten. Nur die Gesichts-
maske ausgeführt, hinten form-
los, wie es das roh gefundene
Stück hergab. Über der Stirn
ist das Haar in vertikalen
Strichen angegeben, dieselbe
Strichelung an den Rändern
der Wangen deutet wohl einen
Backenbart an. Oben horizon-
tal durchbohrt. — Italien,
*
aus dem Schulz'schen Nach- '
40.
lafs. H. 0,035. Zug.-Verz.
Nr. 1384.
41) 29 Fragmente farbiger Zierleisten aus
Stuck, kyma-artig ornamentiert. — Italien, aus
dem Schulz'schen Nachlafs. Zug.-Verz. Nr. 1385.
Dresden. P. Herrmann.
GIPSABGÜSSE
AUS DER FORMEREI DES
NATIONALMUSEUMS ZU ATHEN.
Die Preise verstehen sich in Francs Gold. Die
Verpackung und der Transport zum Piräus werden
besonders berechnet. Die Mafse (Höhe = u^-» Breite
= zX.) sind in Metern angegeben. In den Litteratur-
angaben sind folgende Abkürzungen angewendet:
17
228
Gipsabgüsse aus der Formerei des Nationalmuseums zu Athen.
A. M. = Athen. Mittheilungen.
B.C.H.= Bulletin de corr. hellenique.
Conze =sa Die attischen Grabreliefs, herausgegeben
von A. Conze.
Fr. IV. = Gipsabgüsse antiker Bildwerke von
C. Friederichs, neu bearbeitet von
P. Wolters.
rXwictä = D.uuto xoü 'E8vtxoü Mouaei'ou uttö
fl. KaßßaSt'a.
i) 'AvdyXocpov xiöv Xeovxiuv xtj; ttjXt); tiüv Mu-
XTjVlÜV. 700 Cpp.
2) Soavo'uopcpov dyaX|i.a Ix ArjXoo tö xoXoüuevov
07aX.ua Nixdv8pTj;. (rXujtxd 1. B. C. H. 1879 jtfv. 1).
"Xitoi 3Üv toj ßa'Qpip 2,00. 220 <pp.
3) 'A7:oXX(uv Ix MtjXou, dpyaixov ä'yaXua yuuvoü
veav{ou xoü yviusxoü xünou x<Bv Ix 9/jpa;, Teveo; xal
dXXayo'ikv dyaX.udxiuv 'Atco'XXiovo;. AiaxTjpTjSi; xaX-
XtatTj. Ol dxpoc 7:08s; xal fj 8s;ta xvfjuTj slvs yüiiu
a'ju^eTrXrjpojuivot. (Ä C. H. 1892 tu'v. 16). T^. 2,13.
250 cpp.
4) CH xaXo'jjjivT) Nt'xTj xoü 'Apylpuou Ix AtjXoü.
(rX'jTcxä 21. B. C. H. 1879 7u'v. 6). Mlys9o; fjutau
nspiTtou xoü cposixoü. 200 cpp.
5) \Avopix7) xecpaXi] Ix xoü Iv Botioxi'a tspoü xoü
Hxwo'J 'AtoXXcovo;. (rXurcxd 15. B. C. H. 1886 jrfv. 5).
Mlyslk; ÜTrspcpuscxo'v. 25 cpp.
6) ruvaixei'a xscpaXr) Ix xoü Iv Boiura'a tspoü
xoü UxciJO'J 'AttoäXiuvo;. (rXuTrxa 17. Ä C. H. 1887
irfv. 7). Mlysöo; tUt'yov xi uixpckspov xoü cpusixoü.
20 cpp.
7) ruvaixefa xscpaXr) Ix At)Xo'J. (rXu7ixa 23.
B. C. H. 1879 7:1V. 8). Mlysfto; cpusixdv. 20 cpp.
8) 'AvSpixTj xscpaXr) Ix itaXatä; 'ETttSaüpou. T6-
ro; xiöv yu.uvtüv dyaXudxutv 'Atcö'XXiovo; (trpß. dp. 3).
(rXuircd 63). Mlysdo; ÜTtepcpuaixdv. 25 cpp.
9) lö Iv »AauTtptxa« 'Axxixtj; eopsSsv dvdyXu-
cpov scpt--o; vsavt'a;, 9pr,voü3ai yuvatxs; xal Triuytuvo-
cpdpo; dv7)p. (FXurcxd 41. ^. M. 1887 mv. 2. Conze
tti'v. 11). T-^. 0,74, TtX. 0,40— 0,67. 60 cpp.
10) SxtjXtj xoü 'Aptaxi'cuvo;, Ipyov 'ApisxoxXso-j;.
(rX'jr:xd 29. Fr. W. 101. Conze jrfv. 2,1). "fy. 2,70,
ttX. 0,43. 150 cpp.
11) 'AvdyXucpov Iv tjj xecpaXrj Staxocpo'pou. Eü-
pl&rj Iv rat? 7tspi x6 Ai'ttoXov dvasxacpat;. (TXunxd
38. Fr. W. 99. Conze 71h. 4). T<k 0,34, ttX. 0,44.
30 cpp.
12) SxtjXt) I; 'Opyousvoü Botiuxt'a;, fpyov 'AX-
SVjvopo; xoü Na£t'ou. (r/XuTTxd 39. Fr. W. 20). "Tty.
2,05, rX. 0,61. 150 cpo.
13) 'ETUX'iußio; sxVjXtj Ix Aopforj; uex' Imypa-
?T|S »rioXulevata euui«. (rXunxd 733. A. M. 1883
irfv. 2. /*-. /F. 40). T-L. i,I2, „X. 0,53. 35 cpp.
14) 'ETttxOußio? axrjX7j Ix Aapbry? uex' Irtypo-
cp^; »FexeSauoj«. (rXurtxd 734. A. M. 1883 ::tv. 3.
Fr. W. 39). °T-k 1,29, ttX. o;43. 35 cpp.
15) Meya'XTj iTttxüußto? ox^Xtj Ix Aapt'aTj;, Iv ^
veavt'a; xpaxiöv Xayioea. (rXu;:xd 714. ^/.J£ 1887 a. 75.
Ä C. H. 1888 Rfv. 6). Ttjfc 2,46, ttX. 0,65. 150 cpp.
16) 'ETTixüußtos <STT\kri Ix BoKuxt'aj pex' im-
Ypacpfj? »A.ucpoxxo«. Etxovi'Csxai Iv aüxrj vsävi; Iv
rooVjpEi y^ixum pexd 8tirXo'i8t'ou xpaxoüaa Iv ulv xr]'
dptaxspa xap7iöv (u^Xov;) Iv ol x^ Ss^ta XeTrxdv xt
Trpäyua, 8 r^xo ypiuuaxi 8e8tjXu>u!vov. (rX'jTrxd 739).
"r^. 0,85, 71X. 0,37. 40 cpp.
17) KecpaXrj 'Atto'XXiovo; Ix xoü 'AÖtjvtjCiv 'OXuu-
rast'ou. (Hustd 47. A. M. 1876 t:iv. 8— 10. Fr. W.
223). Mlye9o; ÜTrspcp'jatxov. 30 cpp.
i8j Ilcoycuvocpopoc xscpaXrj fEpuoü irj Bdxyou Ix
XEtpaycuvo'j axTjXrj? cEpuoü TrpoEpyo.ulvrj. Eüplöirj Iv
A/jXo.j. Tlyvi) dpyatCo'jaa. (rXuizxd 49). Mly£<lo;
cp'jatxov. 20 cpp.
19) Msya dvdyX'jcpov 1$ 'EXeuaivo;. AtjUtjxtjp,
Il£p'J£cpo'vr/ xal TptTrxoXe.uos ( ; ). (TX'jrcxä 126. Fr. W.
1128). "Yi>. 2,20, ttX. 1,52. 300 cpp.
20) 'AvdyXucpov Ix xrjc 'AxporaXetu; eJxovt'Cov
'A&Tjvöv »TTEV&oüaav«. (AsXxt'ov dpy^. 1888 ff. 123.
Journal of Hell, studies X a. 268. A. M. 1890 3. 22,9).
Tty« °>53, «A. 0,33. 25 cpp.
21) "AyaXua IcpVjßou i\ 'Axpojro'Xeco; uexd xfjS
XEcpaXTJs aüxoü, Tispl f;; tos AsXxt'ov dpy. 1888 3. 104.
A. M. 1890 s. 18,3. {A.M. 1880 tti'v. 1. Ä-. W. 491).
Mlysöo; sysoöv cpustxov. 50 cpp.
22) IlXdä; Ix TTjc Cutocpopou xoü Uap&evcövoj, Iv
^ eJxovt'Covxat Iv dvayX'icpiij xpsij xa&^uevot 8eot,
rjo3£i8(ov, Atovuso«; xal EUiQu). (Michaelis, Der Par-
thenon, tti'v. 14, 38-40). 70 cpp.
23 — 25) Tpa; 7rXdx£j Ix xoü 9copax£t'o'j xoü vaoü
XTjS 'ATTXIpOU NtXTJJ, Iv Ol? TTCEpCOXT) NtXT] , EXEpa
Xüo'J3a xä iauxTj? savSdXta xal 860 Nt'xat öSrjyoüsat
ßoüv 7rpö; 9'J3tav. (Kekule, Athena Nike tt^v. i,
A. 4, M.O). 200 cpp.
26) AtDoc Ix xoü 'EpEyJkfoy xsxo3.urj.ulvo; dv9s-
ui'ot?, daxpaydXot? xal x'juaxi'oi; (lutxpavlxt;) . (Mauch,
Die architektonischen Ordnungen, tti'v. 25,5). 30 cpp.
27) 'AyaXudxtov 'Alhjvä; Ix x^; rivuxcv;, dvxt-
xuttov xt); yp'jJEXEcpavxt'vTj; 'AOtjvö; xoü TJapÖEviövo;.
(rX'JTrxd 128. Fr. W. 466). aY<b. 0,41. 25 cpp.
28) Mtxpov dyaXua 'Afl-.Tjvä; süpEÖEv Iv 'A&i^vat;
Tiapd xö BapßdxEiov, dvxt'xu7rov x^; ypusEXE-fovxfvTj;
'AÖTjvä; xoü flapÖEViüvo;. (rXuTrxa 129. Fr. W. 467).
T^. 1,05. 200 cpp.
29) TuvaixEta xscpaXT] cposixoü UEylöo'j; Ix xiöv
Iv xt« cHpat'oj vApyou; dvasxacpcüv x^; 'A.uEptxavixrj;
SyoXrj;. (Waldstein, Excavations at the Heraion,
-t'v. 4). 30 cpp.
Gipsabgüsse aus der Formerei des Nationalmuseums zu Athen.
229
30) Mexö'ttt) Ix Ttüv lv tuj 'Hpafo(> dvaaxacpuiv
xtj? 'AptEptxavtxrjc 2/oXtj;, Icp5 fjj Ixxutiov dva-
yXucpov veavfou TioXEpiiaxoü. (Waldstein xxX., tt(v. 6).
5° ?p.
31 — 32) Aüo xEcpaXat ^puaso; Tieptirou cpuatxoü
UEysöou;, ßapßaptxal, 'A^a^öSoav v) []epa<üv. 'Ex xdiv
lv T(iT 'Hpat'w dvaaxacpuiv xt); 'Aptepixavixf,? 2/oXr/s.
(Waldstein xxX., ttiv. 7). 40 cpp.
33) ruvatxet'a XEcpoXr] r^pitaEo; TTEpfcou cpuatxoü
f/syl9ouc Ix xiüv lv tuj cHpai'tp uro PayxaßT) IvspyT)-
östauiv dvaaxacpuiv. (Revue arch. 1867 ttiv. 15. Fr.W.
877). 20 cpp.
34) AEOVTOXE'fClXY) Ix XtÜV lv XUJ 'Hpaftp UTCO
Payxaßry Ivspyr^staüiv dvaaxacpuiv. (/>. W. 879).
40 cpp.
35) Koppiö? Ni'xTjS (xö dvu> fJ-Ipo;) Ix xoü Mou-
asto-j vApyou?, TTposp/opsvo; Trt9avüi{ Ix xoü cHpatou.
Mlys9o; cpuatxov. 40 cpp.
36 — 38) rXuitra Ix x&v dcET(opi.ct-ü)V xoü lv Tsyla
vaoü TTj? 'AXIa; 'Aftrjvä;, f^xot xscpaX)] dyur/tuivxo;
vsavtou, v.EcpaXrj TroXEpitaxoü xai XEcpaXr] xoü KaXuöto-
vfou xairpou. MlyE9o; cpuatxo'v. (rXuTtxd 178 — 180.
A. M. 1881 ttiv. 14. 15). 80 cpp.
39) Nixr] 1$ 'ErtiSaypou. Mlysöo; ^utau a/£§6v
xoü cpuatxoü. (rXuTrxa 159. Cavvadias, Fouilles
d'Epidaure tu'v. 10,15). 1 50 cpp.
40—41) Aüo xscpaXal Nt'xr); IS 'EiTiSaüpou , xoü
lv xio TrpoTjYO'j(alvw dpt9puj» xuttou. (rXurxd 160- 161.
Cavvadias xxX. ttiv. 10,16. 17). 30 cpp.
42) "Ecpmrcoc 'AjxaCwv IS ""ETTtoaüpou. Meye9o;
Tj(i.tsj 7tEpt7tou xoü cpuatxoü. (rXuitxd 136. Cavvadias
XXX. TltV. 9,l). l8o cpp.
43) 'AtxaCwv TrXrjY(ü[i.lvTj IS'ETTtSaüpou. MlyE9o;
rjjAiau TTspiTrou xoü cpuatxoü. (rXu-xd 137. Cavvadias
xxX. 7tfv. 9,4). 80 cpp.
44) KEcpaXij 'AixaCo'vo; IS 'Erioaüpou. Mlysöo;
T|jj.i3'j 7T£ptTrou xoü cpuatxoü. (rXur.xä 140. Cavvadias
xxX. -t'v. 9,9). 20 cpp.
45) KscpaXrj ittttou I; 'EnSaüpou. MlyE^os Tjpiiau
itEpteou xoü cpuatxoü. (rXuTtxd 143. Cavvadias xxX.
ttiv. 9, 1 2). 20 cpp.
46) K.EcpaX7) KEvxaüpou IS 'EntSaüpou. MlyEÖo?
^[juou 7tEp{7tou xoü cpuatxoü. (PXuTtxd 144. Cavvadias
xxX. tu'v. 9, 13). 20 cpp.
47) KEcpaXrj yuvatxEi'a ('AtAaCovo;) 1$ 'EmSaupou.
Mlysöo; fjpuau TTEptTrou xoü cpuatxoü. (rXuTtxd 153.
Cavvadias xxX. ttiv. 10, 19). 15 cpp.
48) K.EcpaX7] yuvatxst'a TTETrXocpo'po; IS 'ErtSaupou.
Mlys9o; rjUtau TiEptTzou xoü cpuatxoü. (FXuTrtd 154-
Cavvadias xxX. tt£v. 9,8). 15 cpp.
49) Nr^t; 1$ 'EmSaüpou. MlyEÖo; ^ptiau TtEpi-
7tou xoü cpuatxoü. (TXuTrxd 157. Cavvadias xxX.
kw- 9, 3)- 180 cpp.
50) Kopu.6; Nfxrjc IS 'ETuSaüpou. Mlys9o? ^[xtau
itEpfeou xoü cpuatxoü. (rXujtxdt 155. Cavvadias xxX.
tciv. 9, 5). 40 cpp.
51) "Exxuirov dvdyXucpov 'AaxXTjTTtoü xa9rj(i.lvou
Itii 9p<5vou. :"Yty. 0.65. (rXunxä 173. Cavvadias xxX.
Tttv. 10, 21). 60 cpp.
52) AEOvxoxEcpotXT) Ix xyjs lv 'ErtSctüpoj QoXou
xoü IIoXuxXei'xou. (rXunxi 164). 50 cpp.
53) Tfixpctytuvov ßd9pov jaex1 iTrtypacpfj;* »BpüaSt;
iTiö^asv«. Etxovt'CEt xaxä xd; xpst; 7rXsupd; dvd Iva
tTtTtla, cpuXdp^ou; vtxi^aavxa; lv dv9t7t;rccata. (Ä C. H.
1892 7t(v. 3. 'EcpTjfiEpl; dp/. 1893 Tifv. 6). 150 cpp.
54 — 56) Tpt'a dvdyXucpa Ix MavxtvEta; , Ipya
Ilpa;ixlXou; \ (Aa9r,xü)V aüxoü. Mapaüa? lpt£iov -Epl
[Aouatxfj? ~pö? 'ArcoXXtuva dxoXou&ouaEvov br.6 xdiv
Mouatüv. (FXuTTxd 215—217. B. C. H. 1888 n(v. 1— 3).
300 cpp.
57) 'AvdyXucpov tEpEt'a? Ix MavxtvEta;. (rXunxi
226. B.C. H. 1888 m'v. 4). 100 cpp.
58) 'Epptfj; xoü HpaStxIXou; IS 'OXufizi«?. 350 cpp.
59) cEpfAfj; I; vAvSpou, spyov IlpaStxEXEtou tiyyrfi.
"Y<1. 1,96. (rXurcxd 218. Fr. W. 1220). 320 cpp.
60) IIpoxou.7) »EüjSouXItuc« IS 'EXeuatvo;. MlyE-
9os üitEpcpuatxdv. (rXuTrxd 181. 'EcpTjuEpt; dp^. 1886
TCtV. IO). 40 Cpp.
61) KscpocXr) »E'ißouXliu;« IS "EXsuatvoc. Mlys-
O05 ü-spcpuatxcJv. {A. M. 1891 itt'v. 2). 35 cpp.
62) TuvatxEta XEcpaXr) ÜTTEpcpuatxoü p.Ey!9ou;, Ix
xoü 'AOrjVTjaiv 'AaxXrj-iEt'ou. (rXuiixd 182. A. M. 1876
rt'v. 13. Fr. W. 1277). 40 cpp.
63) TuvcuxEta xEcpaXy) Ix A^Xou, ■7r£7rXocp6'po;.
MlysOo; ÜTTEpcpuatxö'v. (FXuHxd 185. B. C. H. 1879
7i(v. 16.) 30 cpp.
64) KscpaXr] »"AtioXXojvo;« Ix Aaupt'ou. Mlysöos
ÜTiEp'fuatxdv. (rXuTrrd 183. Journal of Hell, studies
XV a.. 194) 30 cpp.
65) KscpaXr, 'YytEt'a; Ix xoü 'Aö^vTjaiv 'AaxXif)-
TiiEtou. Mlys9o; ÜTiEpcpuatxov. (rXuirxd 190. A. M.
1885 Tttv. 8). 25 cpp.
66—69) rXuTrxd Ix Auxoaoüpa;, Ipya Aap.ocpdivxoj
xoü Msaairjvtou, ^xof 66) xoXoaatatot xecpaXr) A^jX7j-
xpo; t\ Atairoivrjs, TtETrXocpo'po;, 67) pilya xsptd/tov
(5^. 1,13) tpiaxfou Ix xoü aüxoü, tu; cpat'vExat, dya'X-
(i.axo;, xaxdxoap.ov dvayXücpot; (Aopcpatj, 68) ÜTtEpptE-
ys9r|; xscpaXrj 'ApxljAtSo?, 69) uTtEpp.Eyl97j; Tituytuvo-
cpdpo; XEcpaXr) xoü xtxävo; 'Avüxou. (AsXxt'ov dp/.
1889 a. 159. Cavvadias, Fouilles de Lycosoura ti(v.
1—4). 500 cpp.
70—72) rXuTtxd IS 'EXsuatvoc, dvxfxuTia dyaXpid-
xtuv Ix xtLv lv xot; d£xJj[xaat xoü riap9sv(üvo?, rpoi'
70) dvrjp öxXdCtov xal Ttap' aüxüj yovaxiapLlvir) yuv^,
71) yuvrj xa9ri[AEVf) Itzi ßpd/ou, 72) yuv7] cplpouaa
Itti xtöv yovdxcuv TiatSa. Mlys9os (xtxpoxspov xoü iffi'
17*
230
Gipsabgüsse aus der Formerei des Nationalmuseums zu Athen.
ffsoc cpustxoü. (FXu7:xd 200 — 202. 'E^rjixepi; dtp/.
1890 m'v. 12. 13). 150 cpp.
73) 'Emxüfißiov dvdyXucpov taxa^ivou VEavfou cpl-
pov TTjv imypacpr)v »'Aya9oxX7j /atpe«. 'Ex ösamäiv.
T«}». 2,60, t:X. 0,78. (RuTixd 742. ^. Af. 1890 a. 38).
150 cpp.
74) 'EmxupLßiov dvdyXucpov ix SaXafüvo;. Nsa-
vi'a; IfiTrposSev xsxpayumxrjc gx^Xtjc, Icp' 7); aiXoupoj.
aTb. 1,10, TtX. 0,80. (rXujiTd 715. Fr. W. 1012).
120 cpp.
75) 'Emxufxßiov dvdyXucpov Ix xoü xaxd ttjv
'Ayfav Tpidoa vExpoxacpEiou. Tuv)] xaÖTjjiivT) §e$ioü-
xai vedvtSa, iv xip fxlaip xoüxiuv moytuvocpdpo; dvrjp.
(rXu7TTa 717. Conze m'v. 80). 130 cpp.
76) 'Emxüfißiov dvdyXucpov EÜpEÖEV uapd xt^v
xoi'xtjv xoü 'IXiaaoü, iv X7J 9laet »XajioaxipvE;«. Nea-
via;, 6 7iaT7jp auxoü, 6 SoüXo'c xou xXafav xal xütov
pivrjXaxüiv. °Y<b. i,68, t:X. 1,07. (rXu;rxd 869. Annali
1876 mv. H). 320 cpp.
77) 'Eirtxüfjtßiov pidvcüTOv dyyEtov e'jpe^EV iv xiß
Ttapd xd 'Avdxxopa otxfa IlpivoTroüXou. 'IrrTretc xal
yuvatxEj xad^uevat. Tcpo? toü dvayXücpou 0,67.
(TXwcrd 835. Fr. W. 1080). 160 cpp.
78) 'Emxü[xßtov dvdyXucpov Eups9lv iv xrj OIgei
r&u8l 7] mpl xd flaxTjata yj iv x-fl xorq) xoü 'IXiaaoü.
Aüo yuvatxEC, rnuyiovocpopo; dvrjp xal veävt;. "Yi. 1,80,
tiX. 1,20. (rXuTtxd 832. Conze m'v. 85). 400 cpp.
79) 'Emxüpißiov dvdyXucpov OpaaixXEia?. "Yty.
1,75, rcX. 1,17. (TX'JTrxd 831. Conze m'v. 67).
200 cpp.
80) 'Emxü(/.ßtov dvdyXucpov 'A.uetvoxXefa;. °T^.
1,35, nX.ojo. (FXuzxd 718. Fr. W. 1032). 120 cpp.
81) 'Emxufxßiov dvdyXucpov 'ApyEaxpdxrjj. "Yty.
1,48, t:X. 0,92. (rXu7rxd 722. Conze m'v. 68).
130 cpp.
82) 'EmxüpLßiov dvdyXucpov xöiv iv xu> -apd xtjv
'Ayt'av TptdSa vExpoxacpEi'w. AeS-i'Xeiuc; imrEÜ; xaxa-
ßdXXwv TtoXlii.tov. °X<b. 1,87, t:X. 1,45. (Fr.lV. 100$).
300 cpp.
83) 'Emxüfißiov dvdyXucpov xtüv Iv xcjj Ttapd xtjv
cAy(av Tpidoa VExpoxacpsim. AT^xpia xal riaiicp&r).
T<!>. 1,94, t:X. 1,24. (Fr. W. 1051). 350 cpp.
84) 'Emxüfxßtov dvdyXucpov xöiv iv xuj Trapd xtjv
cAyi'av TpidSa vexpoxacpei'cp , eüpe9ev iv exei 1890.
EUxov&t iixccjjilvrjV yuvatxa xpaxoüaav xtq xa9Ei,ulv7)
§E$ta ji.c5vü)xov dyyEiov a^/jfxaxo; oho^d?];. "Ti. 1,90,
TtX. 1,00. (Conze tu'v. 152). 160 cpp.
85) ETTix-jfAßiov dvdyXucpov xäv iv xiu rapd xtjv
'Ayi'av Tptd5a VExpoxacpEi'ip • 'Hy^cju) IIpo$!voy. °T<1>.
1,52, tiX. 0,93. (Fr. W. 1030. Conze m'v. 30).
100 cpp.
86) 'Erax'iiJißtov dvdyXucpov xöiv iv xüJ napd xtjv
'Ayi'ocv TptdSa vExpoxacpEi'o)' KopdXXtov 'AydÖuivo; y-jv^.
Tcp. 0,31, 7:X. 1,59. (Fr. W. 1048. Conze zt'v. 98).
180 cpp.
87) Miyac x6tuv, 6 iv xio rapd xrjv ^Aytav TptdSa
vexpoxacpsi'u) im xdcpou dvt8pu[i.lvo;. (Sybel, Katalog
3325). 180 cpp.
88) 'E7:tx6|«.ßiov dvdyXucpov xöiv xaXoupilvcov ve-
xpo8£['jrvu>v, xö Iv xoj 7rapd xr^v cAyt'av TptdSa VExpo-
xacpE^u) iri xdcpou dviSpufxivov. T^. 1,24, uX. 1,64.
(Fr. W. 1057). 180 cpp.
89) 'Ava{hj[i.axixöv dvdyXucpov xöiv xotXoupiEvcuv
vExpo8Ei7rvtuv , x6 yvojaxov ütto xö ovojjLa »6 Odvaxoc
xoü Scoxpdxou;«. Tel». 0,50, rX. 0,60. (^>. W. 1052).
5° ?p-
90) 'AvdyXucpov dva9r][i.axixöv 'AaxXr^tcp, Ix
ßupla;. Tcp 0,51, nX. 0,74. (Annali 1873 Ttt'v. M.N.
^r. W^ 11 50). 50 cpp.
9"l) 'AvdyXucpov ix rjEtpatcü;, rocptcJxdvov Aidvuaov
Itz\ xklvrfi xal xpsl; ünoxpixac (A ^ 1882 zcv. 14.
/r. JF. 1135). 5°<PP-
92) Tptycuvtxöv ßdftpov xpiroSo; süpsOsv Iv 'A9rj-
vai; xaxd x/;V dpyat'av 6Sov xöiv Tpt7ro'o(ov. 'EttI xöiv
TrXEupiüv dvdyXucpo; Trotpdaxasi;* Atovuso; xal 8uo
Nt'xat. (Annali 1861 7rtv. G. Fr. W. 2147). 180 cpp.
93) vAyaX[xa 9l[At8o; ix Pa,uvoüvxo;, auv xul
ßdöpcp auxoü, Ipyov XatpEaxpdxou xoü Pa[j.vouaiou.
M!ys9o; u-epcpuaixdv. (rXuirxd 231. 'Ecpr^spic; &p%.
1891 tti'v. 4). 450 cpp.
94) rioaE'.S(Lv ix M^Xou. MlyEÖos ujrspcpuaixdv.
(rXurxd 235. B. C. H. 1889 m'v. 3). 500 cpp.
95) 'AcjxXrjTrio; ix Ilsipaiäj;. Mlys&oc cpu3txdv.
(rXu-xd 258. A. M. 1892 m'v. 4). 200 cpp.
96) 'Epfjäj; ic; 'AxaXdvxrjS. MlyE9o; cpuatxov.
(rXuTrxd 240. Gazette arch. II m'v. 22). 320 cpp.
97) cEp(i.rj; ix TpotCrjvias. MlyEÖo; cpusixo'v.
(rXuTrxd 243. B. C. H. 1892 r.iv. 17). 320 cpp.
98) Ildv ix STrdpxrj;, atymouc, xpaxuiv iv x^
Ö£c;ia X7jv aüptyya. MiyE&oc i^pitau itepfreou xoü cpuai-
xoü. (rXuTtxd 252. A. M. 1880 m'v. 12). 75 cpp.
99) KoXoaatai'a xEcpaXrj 'Aör^vä; ix xoü fj.vrjjjLsi'ou
xoüEußouXi'5ou(;). (rXuTrxd 234. A. M. 1882 m'v. 5).
75 ?p.
100) "AyaXua roXscttaxoü ix At^Xou. JVHyeöo?
cpusixdv. (rXuzxd 247. B.C.H. 1889 m'v. 2. ^4. ^
1890 5. 188). 350 cpp.
101) "AyaXpia VEavt'ou ix xoü 'A9/jV7j3tv 'OXujx-
metou, öfxota'Cov xiu iv xij) Villa Albani 'OpiaxTj xoü
SxEcpdvou. M!yE&o; dXt'yov xt puxpdxEpov xoü cpuat-
xoü. (rXunxd 248. Jahrbuch des Inst. 1893 m'v. 4).
100 cpp.
102) HpoxotAT) 'A5ptavoü ix xoü 'AthrjvTjcnv 'OXu4a-
msi'ou. (rXu7txd 249). 50 cpp.
103) IlpoxoiJLT) müytovocpo'pou dvSpo; Ix xoü 'A&tj-
VTjGtv 'OXuamEt'ou. (rXuTrxd 427.) 50 cpp.
Neue Gipsabgüsse und Photographien. Institutsnachrichten.
231
104) ripoTOfn) 'AvTtvo'o'j ix riaxpöJv. (rXyrTa
417). 509p.
105) vAyaX|jia vsavfoo 1% 'EXeu3i*vo?, ir:ava'Xv)^t;
toü £v Tj) SuXXoyTj Barracco rirou veavtou vixtjxoü £v
dyä>ai, Saxts xrj 8e;tä i<:E9sxev ^tt! xtj; xctpaXi)C ax£-
cpavov. Mlye&o; öXtyov xt [iixpdxepov toü cpoatxoü.
(rXwca 254. 'Ecpr^ept; äpy. 1890 rfv. II). 100 cpp.
106) vAyaXijia Bcr/pu (;) eüpi9ev h xal? dva-
axacpalj toü öccttpou ttjs ^ixucövoj. Mlyetbj <$X(yov
xt pLtxpdrepov toü cpyatxoO. (rXurxä 256. Seventh
annual report of the American schdol <j. 46). 100 cpp.
107) KscpaXrj Meoo'iarjC, ix toü Mouaefou vApyou;.
{A. M. 1879 a. 156, d). 40 cpp.
108—109) A60 rcXa'xe; Ix toü Atovucnaxoü Osct-
xpou, £v £xccxepa TÄv 6t:o(ü)V 6pyrj<JTpi';. °T<L. 1,12.
(rXuTtxd 259—260. /r. W7. 1878. 1879). 100 cpp.
110) IIpoTopu] xo'j'ETCixouptfou'Epfxa'ppy. (EXu^xd
368. Arch. Zeitung 1884 a. 153). 45 cpp.
m) vAyaX{jia T6/r(? eüpsdsv h Aty6r:xtp Trapd
xtjv Xt'fjiv^v 'Aßouxi'p, SiopTjöev utc6 Apavex Tlaaä. 'Ev
xtj oe$iä xpaxei V) tted xspas 'Ap-aXöeta; xat Iv x^J
dpiaxepa TTTjödXtov. AiaxV]pT;ais xaXXt'axr). Miye&o;
T^jjitau xoü cp'jatxoü. 80 cpp.
112) Bddpov ht toü 'Aä^vrjatv 'AaxXifjTrtet'ou, icp'
ov» etxov^ovTai iv ävayX'jcpcji yetpoupYixd IpfaXeta.
(Ä £ H. 1877 Ttt'v. 9). 40 cpp.
NEUE GIPSABGÜSSE UND
PHOTOGRAPHIEN.
Der Hellenikos Syllogos in Kandia auf
Kreta bietet die folgenden Gipsabgüsse zum Kauf an :
1. Oberkörper einer archaischen Statue, abge-
bildet Rendiconti dell' Academia dei Lincei
1891 S. 599 (Loewy), Revue archeologique
1893 XXI Tafel III f. S. 1055 (Joubin).
Preis 15,00 francs in Gold; mit Verpackung
20,00 fr.
2. Aphroditekopf aus Gortyn. Marmor. Viertes
Jahrhundert. Preis 15 francs in Gold; mit
Verpackung 20,00 fr.
3. Jede Columme der archaischen Inschrift von
Gortyn. Preis 100 francs in Gold; mit Ver-
packung 115,00 fr.
4. Die ganze Inschrift. Preis 700 francs in
Gold; mit Verpackung 780,00 fr.
Bestellungen sind zu richten an Herrn Dr. Lucio
Mariani Rom, via Ripetta 102.
Von folgenden plastischen Werken der Gräf-
lichen Antikensammlung in Erbach i. O.
sind Gipsabgüsse gemacht worden :
1. Alexander (Stark, zwei Alexanderköpfe,
Heidelberger Festschrift 1879).
2. Athlet (Festschrift für J. Overbeck 1893,
Taf. 4).
3. Ptolemaeerportrait (sog. Germanicus,
Visconti, Iconogr. rom. II, S. 90).
Der Preis beträgt für ein Stück 17 M., für zwei:
32 M., für drei: 45 M. Für Verpackung wird be-
rechnet: ein Stück: 2 M., zwei Stück: 3 M., drei
Stück: 4 M.
Die Abgüsse sind nur durch den Unterzeich-
neten zu erhalten , der auch zu weiterer Auskunft
bereit ist.
Darmstadt. Dr. E. Anthes.
Die photographische Anstalt des Herrn
Berggreen in Konstantinopel (Pera, Grande
Rue) bietet die folgenden neuen Aufnahmen aus
Kleinasien zum Kauf an:
1) Aizani, Zeustempel. NOseite.
2) - - Von N.
3) - - NW seite.
4) - - Unterirdischer Raum.
5) - - Gesammtansicht der
Terrasse von SO.
6) - Theater und Stadion.
7) - antike Brücke.
8) Phrygisches Felsmonument, Gesammtansicht.
9) - SO seite.
10) Felsgrab bei Köktsche-Hissik, von aussen.
11) - - - - von innen.
12) Kutaja, byzantinische Burg.
Die photographische Anstalt der Flli.
Pensa in Benevento hat fünfzig Aufnahmen von
Einzelheiten (13 X l%) sowie zwei Gesammtansichten
(2iX27) des dortigen Triumphbogens des Traian
angefertigt.
INSTITUTSNACHRICHTEN.
Kurz vor Abschlufs dieses Heftes kommt uns
die Trauerkunde, dafs Ernst Eichler am 7. De-
cember in Zwickau verschieden ist. Das Institut
beklagt dabei den allzu frühzeitigen Hingang eines
langjährigen Mitarbeiters. Seit 1873 hat Eichler
zwanzig Jahre lang seine künstlerische Kraft fast
unausgesetzt vorwiegend dem Institute gewidmet,
indem er die zeichnerischen Arbeiten zur Samm-
lung der antiken Sarkophagreliefs übernahm. Der
Apparat dieser Sammlung beruht danach zum we-
232
Institutsnachrichten.
sentlichen Theile auf seiner Leistung. Namentlich
zu den Leitern dieser Sammlung, Friedrich Matz
und Carl Robert, so wie zu den interimistischen
Vertretern des Unternehmens, trat Eichler dabei in
nahe Beziehung und erwarb sich neben dem Danke
für seine Arbeiten, denen er auch unter oft schwie-
rigen Verhältnissen unverdrossen sich widmete,
warme persönliche Anerkennung und Zuneigung.
Sie folgte ihm, als er nach Beendung seiner Auf-
gabe wieder eigener freier künstlerischer Thätigkeit
sich widmete und sie bleibt ihm mit ehrendem An-
denken.
Zum Winckelmannstage 1895 sind gewählt zu
correspondirenden Mitgliedern des Instituts die
Herren Amelung, Rom — Cantarelli, Rom — Führer,
München — Kaiinka, Konstantinopel — Mariani,
Rom — Patroni, Neapel — Savignoni, Rom —
Spagnuolo, Neapel — Voglieri, Rom. —
Im Jahresberichte des Instituts (s. oben S. 91)
geschah des Unternehmens der Neuaufnahme
der Reliefs an der Marc-Aurels-Säule in
Rom Erwähnung und der Unterstützung, welche
das Institut diesem Unternehmen hat zu Theil wer-
den lassen , namentlich durch die Betheiligung des
ersten Secretars in Rom , Herrn Petersen neben
Herrn von Domaszewski in Heidelberg, denen Herr
L. Pallat Assistenz leistete. Es wurde erwähnt,
dafs die Ausführung der photographischen Auf-
nahmen an der Säule im April 1895 begann.
Zu Anfang September ist sie beendet und unter
gewifs schwierigen Verhältnissen, da die Arbeiten
auf einem nicht völlig stabilen Hängegerüste aus-
geführt werden mussten, haben sie ein voll befriedi-
gendes Ergebnifs geliefert. Die 248 Aufnahmen
werden zur neuen Ehre des bewährten römischen
Photographen, Herrn Anderson, gereichen. Die Re-
produktion im Lichtdrucke durch die Verlagsanstalt
für Kunst und Wissenschaft, vormals Fr. Bruckmann,
in München ist ebenfalls so gut wie beendet und
befriedigt unsere Erwartungen durchaus. Die Her-
ausgabe wird in einem Bande von 124 Tafeln in
Folio mit einem Texte in Quart bereits gefördert
und soll der Absicht nach noch im Frühling d. J.
fertig vorliegen. Zum Texte liefern die Herren
Mommsen und Calderini einen Beitrag, die Be-
schreibung und Erklärung der Reliefs führen die
Herren E. Petersen und A. von Domaszewski aus.
Aufser den für die Publikation zur Verwen-
dung kommenden Photographien sind ausgewählte
Theile der Reliefs durch den römischen Gipsgiefser
Herrn Piernovelli auch abgeformt worden. Die Aus-
güsse herzustellen und durch Verkauf zu verbreiten
hat die General Verwaltung der Königlichen Museen
zu Berlin durch ihre Formerei übernommen.
Ebenfalls im Jahresberichte des Instituts (s. oben
S. 93) wurde der aus Herrn Dörpfeld's Initiative her-
vorgegangenen und durch Beiträge von Gönnern er-
möglichten Ausgrabung im Westen der Akro-
polis von Athen gedacht. Die Berichte über die
im Laufe des vorigen Winters erzielten Ergebnisse
sind in den Athenischen Mittheilungen des Instituts
(1894, S. 496 ff. 1895, S. i6iff.) erschienen.
Die Ausgrabungen haben wieder ihren Anfang
genommen, und die abermals reichlich eingegan-
genen Beiträge von deutschen Gönnern haben bereits
die Mittel gesichert um auch diesen Winter kräftig
fortfahren zu können. Die näheren Nachrichten
über die Funde werden zunächst die athenischen
Mittheilungen bringen, wo auch, wie im nächsten
Jahresberichte des Instituts, die Namen aller derer
bekannt gemacht werden sollen, durch deren Frei-
gebigkeit dieses ansehnliche Stück deutscher For-
schungsarbeit auf griechischem Boden weiter ge-
fördert werden kann.
An dem fünften vom Institut veranstalteten
Cursus zur Anschauung antiker Kunst in
Italien für Gymnasiallehrer des Reichs
haben einundzwanzig Herren teilgenommen, und
zwar sieben aus Preufsen, je zwei aus Bayern, Sachsen
und Württemberg, je einer aus Baden, Hessen, Meck-
lenburg-Schwerin, Oldenburg.Braunschweig, Sachsen-
Altenburg, Anhalt und Hamburg.
Der Cursus währte vom 2. Oktober bis zum
7. November. Er begann, wie gewöhnlich, mit zwei
Tagen in Florenz unter Führung des ersten Sekre-
tars des Instituts in Rom, Herrn Petersen. Am
dritten Tag wurde Fiesole besucht und abends nach
Orvieto weitergefahren, von wo man am Abend des
vierten Tags in Rom anlangte. Während der Tage
vom 6. bis 29. Oktober wurden unter abwechselnder
Fuhrung der beiden Sekretare, der Herren Petersen
und Hülsen, die für den Altertumsforscher wichtig-
sten Örtlichkeiten, die Bauten und Museen Roms
nach dem vorher festgesetzten Programm besucht.
Nur die Villa Albani und das Museo Buoncompagni-
Ludovisi blieb leider unzugänglich. Zwei Tage
waren Ausflügen nach Tivoli und Tusculum gewid-
met. Am 30. Oktober fuhr man weiter nach Pom-
pei, wo Herr Mau an drei Tagen die Führung über-
Institutsnachrichten.
233
nahm, während Herr Petersen sodann die Teilneh-
mer nach Pästum geleitete und in den letzten Tagen
beide Herren sich in die Führung durch das Museum
von Neapel teilten.
Die Wintersitzungen der Institute in
Rom und Athen sind mit der feierlichen Sitzung
zum Winckelmannstage in Rom am 6., in Athen am
11. December wieder eröffnet worden, an beiden
Orten unter zahlreicher Betheiligung von Besuchern.
In Rom trug zuerst Herr Viola über das im
Originale vorliegende Stück einer Bronzeurkunde mit
der Lex municipalis Tarentina vor. Sodann sprach
Herr Löwy über ein antikes Vorbild Raffael'scher
Compositionen unter Vorlage eines reichen An-
schauungsmaterials. Hierauf folgte der Vortrag des
ersten Sekretars , Herrn Petersen , über den Stand
der Herausgabe-Arbeiten der Reliefs von der Marc-
Aurels-Säule auf Piazza Colonna. Es waren Proben
der Abbildungen des im Verlage von Fr. Bruck-
mann in München erscheinenden Werks ausgestellt.
Der Vortragende führte an ihnen den Nachweis des
Vorkommens von zwei Haupt -Ragen -Typen unter
den Gegnern der Römer und erläuterte die Com-
positionsweise der Reliefbilder.
In Athen gab zuerst der erste Sekretär, Herr
Dörpfeld, eine Übersicht der Instituts-Thätigkeit im
letzten Jahre, worauf Herr Schrader einen Vortrag
über die Giebelgruppe der Gigentomachie am alten
Tempel auf der Akropolis hielt. Die Reste der
Gruppe sind kürzlich im Akropolis-Museum zur Auf-
stellung gelangt. Seit Studniczka die ersten Spuren
dieser statuarischen Composition entdeckte, haben
die Ausgrabungen zahlreiche neue Bruchstücke ans
Licht gebracht, mit deren Hülfe mehrere Figuren
ziemlich vollständig sich haben wieder zusammen-
setzen lassen, vor Allem die der Athena mit ihrem
Gegner und zweier vornüberstürzender Giganten,
während von zwei andern kämpfenden Göttern nur
geringere Reste vorhanden sind. Der Vortragende
versuchte das Gesammtbild der Composition zu er-
mitteln und charakterisirte die Giebelgruppe als das
entwickeltste Werk der altattischen Werkstatt aus
den letzten Jahrzehnten des sechsten Jahrhunderts
vor Christo.
Hieran schlofs sich ein Vortrag des Herrn Dörp-
feld über den Markt von Altathem Mit Benutzung
der Ergebnisse seiner eigenen Ausgrabungen suchte
er den Nachweis zu führen, das der älteste Markt
zwischen Akropolis und Pnyx gelegen habe, von
da aus schon früh nach Norden erweitert sei, so
das er dann seinen Schwerpunkt nördlich vom West-
ende des Areopags gehabt habe, woran sich end-
lich Erweiterungen in hellenistischer und römischer
Zeit ostwärts bis gegen den Nordabhang der Akro-
polis hin geschlossen hätten. Hierbei wurde als
Vermuthung ausgesprochen, das ein ansehnliches
altgriechisches Gebäude, das jetzt eben bei den
Ausgrabungen zwischen dem alten Dionysosheilig-
thume und dem Amyneion ans Licht trete, das
Prytaneion sein möge, und es wurde mitgetheilt,
dafs mit Mitteln, welche dafür von Alterthums-
freunden zur Verfügung gestellt seien , der Ankauf
zweier Grundstücke am östlichen Fufse des soge-
nannten Theseion-Hügels bewirkt sei, um auch dort
mit der Ausgrabung einzusetzen, in der Hoffnung,
weitere Anhaltspunkte für die vorher erwähnte An-
setzung des Stadtmarkts zu finden.
Für die vom Athenischen Sekretariat ge-
planten Reisen im Frühjahr 1896 ist das fol-
gende Programm aufgestellt worden:
I. Peloponnesreise:
1. Dienstag, 14. April, Korinth und Nauplia.
2. Mittwoch, 15. - Tiryns und Heraion
bei Argos.
3. Donnerstag, 16. - Mykenai.
4. Freitag, 17. - Epidauros.
5. Sonnabend, 18. - Argos und Tripolis.
6. Sonntag, 19. - Mantinea und Tegea.
7. Montag, 20. - Megalopolis.
8. Dienstag, 21. - Lykosura.
9. Mittwoch, 22. - Tempel von Bassae.
10. Donnerstag, 23. - Lepreon u. Samikon.
11. Freitag, 24. - Olympia.
12. Sonnabend, 25. - Olympia.
13. Sonntag, 26. - Olympia.
14. Montag, 27. - Olympia und Patras.
15. Dienstag, 28. - Delphi.
16. Mittwoch, 29. - Ankunft in Athen.
Ein genaueres Programm und Vorschriften für
die Reise werden Anfang April in der Bibliothek
des Instituts angeschlagen sein. Die Reisekosten
betragen etwa 10 Mark täglich.
IL Inselreise.
1. Mittwoch, 6. Mai, Aegina und Porös.
2. Donnerstag, 7. - Delos und Mykonos.
3. Freitag, 8. - Sunion und Thorikos.
4. Sonnabend, 9. - Rhamnus u. Marathon.
5. Sonntag, 10. - Oropos und Eretria.
6. Montag, 11. - Thermopylen.
7. Dienstag, 12. - Samothrake.
8. Mittwoch, 13. - Troja.
9. Donnerstag, 14. - Rückfahrt nach Athen.
234
Zu den Institutsschriften.
Die Kosten der Reise betragen einschliefslich
der Beköstigung etwa 16 Mark für jeden Tag. Ein
genauer Plan wird einige Tage vor Beginn der
Reise in der Bibliothek des Instituts angeschlagen
sein. Samothrake und Troja können nur besucht
werden, wenn die türkische Regierung die Erlaub-
nis erteilt.
Der »archäologische Anzeiger« wird vom
Jahrgange 1896 des »Jahrbuchs« an nicht nur wie
bisher als ein integrirender Theil des Jahrbuchs er-
scheinen, sondern aufserdem auch einzeln und zwar
zum Ladenpreise von 3 Mark für das Jahr ausge-
geben werden. Es ist dabei die Absicht leitend
gewesen, weitere Kreise als bisher durch unsere
Publikationen geschah, in Verbindung mit der ar-
chäologischen Forschung zu bringen und zwar vor
Allem die Kreise der deutschen Gymnasien. Die
Sonderausgabe wurde vom Institute beschlossen,
nachdem auf Umfrage 240 Anstalten und Lehrer in
Deutschland und Österreich zur Abnahme sich be-
reit erklärt hatten und damit bewiesen erschien,
dafs unseren Absichten ein entgegenkommendes
Interesse nicht fehle.
In Folge einer auf der Versammlung deutscher
Philologen und Schulmänner in Wien gegebenen
Anregung (s. Anzeiger 1893, S, 62) hat das Institut
eine Wandtafel für Schulen durch die Verlags-
anstalt für Kunst und Wissenschaft, vormals Fr.
Bruckmann, in München herstellen lassen und hier-
für die Grabstele der Hegeso vom Dipylon
gewählt (Wiener Grabreliefs n. 68).
Ein Probedruck war auf der diesjährigen Philo-
logenversammlung in Köln ausgestellt und fand den
Beifall der für diese Sache von deutschen Regierun-
gen abgeordneten Herren (s. oben S. 217). Nach-
dem sodann eine Abnehmerzahl von über 100 sehr
rasch gesichert ist, hat der Preis für Schulanstalten
und nächstbetheiligte Personen bei Bestellung durch
den Generalsekretär des Instituts (Berlin W. Cor-
neliusstr. 2) auf 5 Mark, zuschläglich 80 Pfg. für
Verpackung und das dem Abnehmer zur Last
fallende Porto, herabgesetzt werden können.
Von den photographischen Aufnahmen
des Archäologischen Instituts in Athen
können jetzt auch Diapositive für das Skiop-
tikon (872Xiocm) zum Preis von M. 1,50 be-
werden.
des Portraits der Aline aus dem Fayum
(Antike Denkmäler II, Tafel 13) EinzelabdrUcke
zum Ladenpreise von 10 Mark an. Den Commis-
sionsverlag haben die Herren Stiefbold u. Co. in
Berlin übernommen.
Ein darauf bezüglicher Prospekt ist diesem
Hefte beigelegt.
Mit Zustimmung des Herrn Verlegers bietet das
Institut von dem chromolithographischen Facsimile
ZU DEN INSTITUTSSCHRIFTEN.
Fr. Marx bekräftigt Jahrbuch X S. 140 seinen
Nachweis, dafs das sogenannte Stadium auf dem
Palatin eine Gartenanlage war, die nur die Form
eines Stadiums oder Hippodroms hatte, aber nie zu
agonistischen Aufführungen diente, durch eine Zu-
sammenstellung von mehr oder minder sicheren
Beispielen verwandter Anlagen in und aufserhalb
Roms und wirft dabei (Anm. 15) die Frage auf, ob
nicht auch das sogenannte Stadium der Villa des
Hadrian (Ergänzungsheft III Taf. 12) ein solcher
Garten gewesen sei. Sichere Antwort ist bei dem
dermaligen Zustand der Verschüttung nicht möglich;
doch möchte ich, da ja, wie Marx selbst bemerkt,
Schaugebäude zweifellos in der Villa vorhanden
waren, lieber an der Deutung als Stadium im en-
geren Sinn festhalten, denn die sehr schmale lang-
gestreckte Form, die durch die natürlichen Verhält-
nisse der Bodengestaltung keineswegs bedingt oder
auch nur nahegelegt war, erscheint für eine Renn-
bahn viel geeigneter als für einen Ziergarten , und
der halbkreisförmige südliche Abschlufs stimmt mit
der für das Stadium der späteren Zeit typischen
Form durchaus überein.
Dagegen enthält die Villa allerdings ein Bei-
spiel dieser Gartenform in kolossalstem Mafsstab,
das Marx übersehen zu haben scheint. Angesichts
der von ihm (S. 138) zusammengebrachten Stellen
ist kein Zweifel möglich, dafs in der gewaltigen
Anlage der sog. Poikile und der südlich anstofsen-
den Piazza darmi (Ergänzungsheft III Taf. 4 S. 54 ff.)
nichts anderes zu sehen ist als eine, den riesigen
Raumverhältnissen der Villa entsprechend ausge-
dehnte gestatio in modum circi. Die Gesammtform
stimmt im Wesentlichen mit der des palatinischen
Stadiums überein mit der Abweichung, dafs hier
beide Schmalseiten nach aufsen geschweift sind; da-
durch entstehen an allen vier Ecken stumpfe Win-
kel, und so wird etwas erreicht, was der von Marx
(S. 139) aufgestellten Forderung, dafs »die vier
Ecken der Porticus in einer für das Lenken der
Wagen geeigneten Weise abgerundet« sein mufsten,
vollständig Genüge thut. Ganz unverkennbar deut-
Bibliographie.
235
lieh aber ist die Rücksichtnahme auf die Bewegung
von Wagen bei der grofsen Doppelhalle, die den
Namen Poikile führt; nicht nur sind, was schon
einige der älteren Beschreiber zu einer solchen Deu-
tung veranlafst hat, die Enden der die beiden Hallen
scheidenden Zwischenmauer abgerundet, sondern
indem die Halle statt im Halbkreis im Dreiviertel-
kreis um die Mauerenden herumgeführt ist, wird hier
an der schwierigsten Stelle die Fahrbahn noch we-
sentlich verbreitert und ein allzuscharfes Umbiegen
um den Kopf der nur 0,75 m dicken Trennungs-
mauer unnötig gemacht. Auch die Breite der aus
der Doppelhalle nach den Hallen an der Schmal-
seite des Platzes führenden doppelten Durchgänge
(gegen 3 m) entspricht durchaus den Bedürfnissen
des Wagenverkehrs.
Man wird also in dieser Anlage unbedenklich
das gröfste und besterhaltene Beispiel einer gestatio
sehen dürfen; das kleine Gebäude an der einen
Schmalseite entsprechend dem cubiculum mit der
zothecula am Ende des hippodromus in der tuskischen
Villa des jüngeren Plinius (ep. V, 6, 37), die sehr
zerstörte Exedra nahe der Mitte der Südseite ent-
sprechend der »Kaiserloge« am palatinischen Sta-
dium, das langgestreckte Wasserbassin in der Mitte
entsprechend dem Teiche in der herculanischen
Villa , können neben der Gesammtform noch als
weitere Analogieen mit den gleichartigen Garten-
anlagen angeführt werden.
Münster i. W. Winnefeld.
Zu Jahrbuch 1895 S. 154. Die Reste eines
Musikinstruments vor der Tänzerin auf der Münche-
ner Schale habe ich als Krotala erklärt, indem ich
mich an Darstellungen wie die bei Murray Designs
front Greek Vases Taf. VI 23, X 40 erinnerte. Herr
Professor Beiger macht aber in einer freundlichen
Zuschrift an mich gegen diese Deutung den wohl-
begründeten Einwand , dafs bei Krotala die breite-
ren Ränder nicht auf beiden Seiten vorspringen
dürften und dafs bei Krotala auch beide Hölzer
gleich lang sein müfsten; gegen Herrn Belgers
eigene Erklärung der Reste als Flöten blieb mir
nur das Bedenken, dafs mir keine archaische Dar-
stellung bekannt war, bei welcher sich wie hier das
Instrument nach Art einer modernen Klarinette un-
ten trichterförmig erweitert. Ein einziges archai-
sches Beispiel dieser Flötenform habe ich nun ge-
funden, auf einer Amphora in Bologna, von wel-
cher der Apparat des römischen Instituts in Mappe
23 eine gute Zeichnung besitzt. Diese Amphora
gehört zu der Klasse der schwarz- und rothfigurigen
Gefäfse und wurde darum schon längst Andokides
zugeschrieben (vgl. Jahrbuch 1889 S. 196 Anm. 13 :g).
Dafs dieses singulare Detail gerade auf einer An-
dokidesamphora wiederkehrt, darin dürfen wir wohl
eine Stütze unserer Zuweisung dfr Münchener Schale
an diesen Meister erblicken.
Stuttgart. Friedrich Hauser.
BIBLIOGRAPHIE.
Les envois de Rome. Restaurations de monuments
anciens. Collection Lampue, reproduite en pho-
totypie d'apres les originaux de MM. les archi-
tectes pensionnaires de l'Academie de France
äRome. Premiere partie: Architecture grecque.
60 Tafeln 40. Seconde partie: Architecture ro-
maine. 100 Tafeln 40. Paris, Pourchet.
L. Adamek Unsignierte Vasen des Amasis. Ein
Beitrag zur griechischen Vasenkunde (mit 2 Ta-
feln und 16 Textdrucken). Prager Studien aus
dem Gebiete der classischen Altertumswissen-
schaft. HeftV. Prag, Dominicus. 1895. 51 s- 8°«
W. Amelung s. P. Arndt.
W. Amelung Die Basis des Praxiteles aus Man-
tinea. Archäologische Studien. Mit 1 Tafel und
29 Abbildungen im Text. München, Bruckmann.
1895. 82 S. 8°. Anhang: Über die Musen-
gruppe des Philiskos von Rhodos S. 79—82.
Abbe Ansault La croix avant Jesus-Christ. Avec
400 gravures d'apres les monuments de l'anti-
quite. Paris, Retaux 1895. 301 S. 40.
L'Appennino modenese descritto ed illustrato.
Rocca S. Casciano. IX u. 1166S. 8°, 2 Tafeln.
(Abschn. 9: A. Crespellani, Archeologia.)
Aristotelis TloXtrsia Äör(vat'ü)v iterum ed F. Blas s.
Leipzig, Teubner. XXXI u. 123 S. 8°.
P. Arndt und W. Amelung Photographische
Einzelaufnahmen antiker Sculpturen. Serie II.
Mit Beiträgen von H. Bulle und F. Haus er.
300 Blatt in Cabinetformat zu 50 Pfennigen.
Text 55 S. 40. München, Bruckmann. 1895.
— Serie I s. Bibliographie 1893 S. 106 u. 1894
S. 89.
Arnd t-Brunn-Bruckmann Griechische und rö-
mische Porträts. Lieferung XXVI. Nr. 251. Grab-
stein des C. Septumius, aus Vulci. Ny Carls-
berg. 252 f. Sog. Cicero. Uffizien. 254f. Sog.
Cicero. Capitol. 256. Sog. Cicero. Mantua. 257.
Sog. Cicero. Vatican. 259 k Unbekannter Römer.
Giardino Boboli.
P. Arndt s. auch Brunn-Bruckmann.
La glyptotheque Ny-Carlsberg, fondee par C. Ja-
236
Bibliographie.
cobsen. Les monuments antiques. [Moins les
portraits.] Choix et texte de P. Arndt. Mu-
nich, Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft.
1895. Zweiundzwanzig Lieferungen zu zehn
Tafeln (50 : 38 An) und zum Preis von fr. 25,00.
Ankündigung.
J. v. Arnim Ad civitatis Atticae historiam. Pro-
gramm von Rostock. 1895. 18 S. 40.
G. Audran Die Proportionen des menschlichen
Körpers. Mit Mafsangaben dargestellt nach den
berühmtesten Antiken. Neu herausgegeben von
C. Fenn er (s. Bibliographie 1894 S. 128). Heft
6 — 8: 6. Der pythische Apollo (4 Tafeln). 7.
Torso und sterbender Fechter (4 Tafeln). 8. Die
Söhne des Laokoon, Kind mit der Vase und Ge-
sichtsteile des pythischen Apollo und einer Venus
(4 Tafeln).
A. Bauer Das erste Capitel österreichischer Ge-
schichte s. Festgabe.
J. J. Binder Laurion. Die attischen Bergwerke im
Alterthum. Programm von Laibach. Laibach,
Fischer. 1895. 54 S. 8°. Mit einer Karte und
vier Tafeln.
F. Blass s. Aristoteles.
L. Bloch Römische Altertumskunde. Sammlung
Göschen Nr. 45.
Brunn-Bruckmann-Arndt Denkmäler griechi-
scher u. römischer Sculptur. Lieferung LXXXVIf.
Nr. 426. Anakreon Borghese, Ny - Carlsberg.
427. Sophokles. Lateran. 428. Äschines. Neapel.
429. Demosthenes. Vatican. 430. Sog. Zenon.
Capitol. — Nr. 431. Ringergruppe. Uffizien. 432.
Ilioneus. München. 433. Knabe mit der Gans.
Capitol. 434. Kauernde Aphrodite. Vatican. 435.
Tanzender Silen. Villa Borghese.
H. Bulle s. P. Arndt.
W. Busekul Aristoteles' Staat der Athener als
Quelle zur Geschichte der Staatsorganisation
Athens bis zum Ende des V. Jahrh. Charkow
1895. VI u. 484 S. 8°. (Russisch.)
A. Busiri-Vici Sessanta cinque anni delle scuole
di belle arti dell' accademia di S. Luca. Roma
1895. 3" S. 40. 11 Tafeln. Enthält u. A.:
Monumenti antichi e la loro conservazione all'
epoca dei Papi S. 67-72. — Anfiteatro Flavio
— Colonna Traiana — Ponti antichi sul Tevere
S. l5If.
E. Carette Les assemblees provinciales de la
Gaule romaine. Paris, Picard 1895. 503 S. 8°.
Department of science and art of the Committee of
Council on education. National Art Library south
Kensington. Ciassed catalogue of printed books.
Ceramics, London, Printed for H. M. Statio-
nary Office by Eyre and Spottiswoode 1895.
Vorrede von W. H. J. Weale. XI u. 353 S.
8°. I. Manufacture of earthenware in general.
II. Style and ornament. III. Handbooks and
general collections. IV. Oriental. V. Prehistoric,
and of savage races. VI. Antique Greek S. 71 —
114; S. 289 — 94. VII. Etruscan and old Latin
S. 115— 17; S. 295. VIII. Roman S. 117— 44;
S. 295— 301. IX. Early Christian and Byzantine
S. 145 f.; S. 301 f.
A. Chambalu Die wiederverschüttete Besitzung
der Julia Felix beim Amphitheater in Pompeji
s. u. Festschrift.
D. Charadshajew Marinpol und seine Umgebun-
gen. Marinpol 1892. 8°. (Russisch.) Mit der
Publication einer Panstatuette röm. Zeit, bei Ma-
rinpol am Asowschen Meere gefunden.
E. Ciccotti II processo di Verre. Milano 1896.
240 S. 80.
E. Ciccotti Donne e politica negli ultimi anni
della repubblica romana. Milano 1895. 48 S. 8°.
M. G. Clerk Catalogue of the coins of the
Achaean League. London, Quaritch 1895. Vgl.
The Athenaeum 1895 No. 3552 S. 723.
Colonia Agrippinensis. Festschrift des XLIII.
Versammlung deutscher Philologen und Schul-
männer in Köln gewidmet vom Verein von Alter-
tumsfreunden im Rheinlande. Bonn, Georgi
1895. 171 S. 8°. Mit siebzehn Tafeln. Colo-
nia Agrippinensis. Ein Beitrag zur Ortskunde
der Stadt Köln zur Römerzeit. Von R. Schultze
und C. Steuernagel S. I — 144: I. Boden-
gestaltung. II. Die römische Stadtmauer. III.
Die Thürme der Stadtmauer. IV. Die Thore
der Römerstadt. V. Die Stützmauern an der
Ostfront der Stadt. VI. Die römische Befesti-
gung von Deutz. VII. Die Anlage der Strafsen.
VIII. u. IX. Die Entwässerungsanlage der Stadt.
X. Die Wasserversorgung der Stadt. XI. Die
Reste römischer Gebäude. XII. Der Domhügel.
XIII. Die Baureste auf dem Rathausplatz. XIV.
Die römische Brücke zwischen Köln und Deutz.
— Zur Geschichte des römischen Köln. Von
H. Nissen S. 145 — 171.
J. Compernass De sermone graeco uolgari Pisi-
diae Phrygiaeque meridionalis I. De uerborum
structura. Dissertation von Bonn 1895. 56 S. 8°.
Ch. Clermont - Ganneau Etudes d'archeologie
Orientale I (Bibliotheque de l'Ecole des hautes
etudes. Sciences philologiques et historiques
Fase. 44.) Paris, Bouillon 1895. 4°- Vgl. S. Rei-
nach, Revue archeologique 1895 II S. 208.
L. Coutil Departement de l'Eure. Archeologie
Bibliographie.
237
gauloise, gallo-romaine et franque. I. Arron-
dissement des Andelys. Paris, Leroux 1895. 91 S.
8°. Mit Tafeln.
A. Danielsson s. C. Pauli
Ch. Daremberg et E. Saglio Dictionnaire des
antiquites grecques et romaines. Vingt-et-unieme
Fascicule (Gen-Gra) S. 1491 — 1650. Mit Ab-
bildung 3543 — 3646. Genius (Hild); gens
(Lecrivain) ; geodesia (de Rochas); geographia
(Rainaud) S. 1520 — 42; Gigantes (Hild) S. 1554
—63 (mit Abb. 3559 — 67); gladiator (Lafaye)
S. 1563 — 99 (mit Abbild. 3568 — 98); gladius
(Beurlier) S. 1600 — 1610 (Abb. 3599 — 3620);
Gorgones (Glotz) S. 1615 — 29 (Abb. 3632—45);
Gortyniorum leges (Caillemer) S. 1630—45 u. a.
G. Dehio Ein Proportionsgesetz der antiken Bau-
kunst und sein Nachleben im Mittelalter und
der Renaissance. Strafsburg, Trübner 1895.
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Deneffe Des ventouses et de la revulsion chez
les anciens. Gand. 1895. (Im Anschlufs an die
Schrift von Lambros Bibliographie S. 141. S.
Reinach, Revue Archeologique 1895 II S. 230).
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e non falsitä. Roma 1895. 16 S. 8°.
C. Dotto dei Dauli La questione di Vetulonia:
Risposta all' autore anonimo dell' articolo 'Ve-
tulonia appresso gli antichf. 2°. ediz. Roma
1895- 44 S. 80.
J. D'uval These. Droit romain-. Le concubinat.
Paris, Chevalier-Maresq 1895. Mit der anderen
These (Droit francais) zusammen 394 S. 8°.
H. Dragendorff Terra sigillata. Ein Beitrag
zur Geschichte der griechischen und römischen
Keramik. Aus den Bonner Jahrbüchern Heft
XCVI. XCVII. Bonn, Marcus Komm 1895.
S. 18 — 155. Mit 6 Tafeln and Abbildungen im
Text. Einleitung. I. Calener Schalen. II. Me-
garische Vasen. III. Vasen aus Olbia. IV. Die
Vasen des C. Fopilius. V. Die arretinischen
Vasen. VI. Die campanischen Vasen. VII. Die
Fabriken von Mondena. VIII. Die puteolani-
schen Vasen. IX. Die ornamentirten Gefäfse.
X. Die Terrasigillata. — Industrie in den Pro-
vinzen. XI. Terrasigillata -Gefäfse des 1. nach-
christl. Jahrhunderts. XII. Terrasigillata der
späteren Zeit. XIII. Das Ende der Terrasigil-
lata. — Industrie. Anhang. Bemerkungen zu den
Formentafeln.
P. Duval These. Droit romain: Du contrat de
transport ä Rome et en particulier du transport
maritime. Tours, Marne 1895. Mit der anderen
These. 299 S. 86.
H. d'Espouy Fragments d'architecture antique.
Architektonische Einzelheiten der Antike, aufge-
nommen und rekonstruirt von den hervorragend-
sten Architekten der Französischen Academie
in Rom. Hundert Tafeln in Heliogravüre. Er-
scheint in zehn Lieferungen. Berlin und New-
York, Hessling. (Preis der Lieferung M. 13,20.)
Erste Lieferung 1895. 1. Tempel des Hercules
in Cori. Blavette. 2.-4. Tempel der Nike
Apteros. Daumet u. Chapu. 5. 6. Porticus der
Octavia. Paulin. 7.-9. Tempel der Concordia
in Rom. Daumet u. Carpeux. 10. Sonnentempel
in Rom. Esquie.
A. J. Evans Cretan pictographs and praephoeni-
cian Script. With an account of a sepulchral
deposit at Hagios Onuphrios near Phaestos in
its relation to primitive Cretan and Aegean cul-
ture. With a coloured plate, tables and 139
illustrations in the text. London, Quaritch.
New York, Putnam 1895. VIII u. 146 S. 8°.
S. 1 — 103 = Journal of Hellenic studies Vol.
XIV (1895) S. 270—372, rwith some slight ad-
ditions and corrections'. S. 104 — 38 neu. S. 140
— 46 Index.
E. Fabricius s. Pergamon.
J. Falchi Sul sito di Vetulonia: Fatti e non
discorsi. Grosseto 1895. 14 S. 8°. S. Rom.
Mitth. 1895 S 78.
J. Falchi La tradizione di Vetulonia e gli avanzi
di Vetulonia e di Vitulonio. Firenze 1895.
36 S. 8°.
C. Fenner s. G. Audrau.
Festgabe Franz von Krones zum 19. November
1895 gewidmet von seinen Freunden A. Bauer,
W. Gurlitt, J. Loserth, E. Richter, A.
Schönbach, B. Seuffert, H. v. Zwiedineck
Graz, Leuschner u. Lubensky Comm. 1895.
103 S. 8°. Darin: A. Bauer, Das erste Ca-
pitel österreichischer Geschichte (über die erste
Colonisation der dalmatischen Küste) S. 6 — 15.
— W. Gurlitt, Die nutrices Augustae in Poeto-
vio S. 17 — 38. Mit 6 Abbildungen.
Festschrift der XLIII. Versammlung deutscher
Philologen und Schulmänner dargeboten von
den höheren Lehranstalten Kölns. Bonn, Georgi
1895. 251 S. 40. Darin u.a. A. Chambalu,
Die wiederverschüttete Besitzung der Julia Felix
beim Amphitheater in Pompeji S. I — 20 (mit
Plan). — J. F. Marcks, Kleine Studien zur
Taciteischen Germania S. 173 — 92.
N. Foscarini Del sito di Sibari nella Messapia.
Lecce 1895. (Erweiterter S.-Abdr. aus dem Ar-
chivio Sallentino).
238
Bibliographie.
II
F..
H. Franc ottc L'antidosis cn droit athenien =
Memoircs couronnes par l'Academie Royale des
sciences, des lettres et des beaux-arts de Bel-
giquc. Tome LI 5- Bruxelles, Hayez, impr.
l894~95- 6o S< 8°'
II. Fränkel Die Inschriften von Pergamon siehe
Pergamon.
Frauberger Antike und frühmittelalterliche
Fufsbekleidungen ausAchmim-Panopolis. Düssel-
dorf, Selbstverlag 1895.
A. Freeman Geschichte Siciliens unter den
Phönikiern, Griechen und Römern. Aus dem
Englischen übersetzt mit einer die Beschreibung
der Münzen enthaltenden Beigabe von J. Rohr-
moser. Mit in den Text gedruckten Figuren
und einer Karte von Sicilien. Leipzig, Engel-
mann 1895. XVI u. 420 S- 8°.
L. Friedländer s. Juvenalis.
W. Fröhner La collection Tyszkiewicz. Qua-
trieme livraison. Texte pages 25—29. Planches
25—32. PI. 25. 26. Vase ä reliefs polychromes.
27. Disque en bronze (mit der archaischen In-
schrift: Revue archeologique 1891 S. 45^0-
28. Miroir ä legendes latines. 29. Ciste ä le-
gendes latines. 30. 31. Deesse italique. 32. Fi-
gurine etrusque en bronze. — Im Text S. 29
eine photographische Abbildung der Nephele-
Schale (PI. 12).
L. Gerard These. Droit romain: De la compta-
bilite domestique chez les Romains. Paris, Pe-
done 1895. Mit der anderen These 121 S. 8°.
Goethes Aufsätze über bildende Kunst heraus-
gegeben von A. G. Meyer und G. Witkowski
= Goethes Werke in Kürschners Deutscher
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schen Ursprungs des Dithyrambus. Programm.
Petersburg, Hoenniger Komm. 1895. 42 S. 8°.
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unternommene Erforschung des obergermanisch-
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Vollständig in etwa 30 Blatt Lichtdruck, For-
mat 78 : 53. Preis pro Blatt 0,30.
J. Keils Ingram Geschichte der Sklaverei und
' der Hörigkeit. Rechtmäfsige deutsche Bearbei-
tung von L. Katscher. Dresden und Leipzig,
Reifsner 1895. 8°.
C. Jacobsen La Glyptotheque Ny-Carlsberg s. P.
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Juuenalis saturarum libri V. Mit erklärenden An-
merkungen von L. Friedländer. Leipzig, Hir-
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Katalog der Ausstellung von Kunst und Altertum
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Alemannisches, Fränkisches S. 9 — 13.
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Dionysos in Magnesia. IL Anax: P. Wend-
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supplementa complexi pars II. Supplementa vo-
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fecit J. Kirchner. Berlin, G. Reimer. VIII und
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J. W. Kubitschek Rundschau über das letztver-
flossene Quinquennium der antiken Numismatik
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Staatsgymnasium im VIII. Bezirke Wiens für das
Schuljahr 1894/95. 49 von 77 S. 8°. Der Schlufs
des Aufsatzes erscheint im Jahresbericht für
1895/96, das Ganze liegt aber in einer Sonder-
ausgabe (Wien, Holder) bereits vor.
F. Kunz Realien in Vergils Aeneis II. Götterwelt
und Sacralwesen. Programm. Wiener-Neustadt
1895 36 S. 8".
W. F. Laur s. K. Th. Zingeler.
H. Liers. Das Kriegswesen der Alten mit beson-
derer Berücksichtigung der Strategie. Breslau,
Koebner 1895. VIII u. 391 S. 8°.
Collezione di monete appartenenti al sig. R. Lippi
di Biccari (aes grave, monete greche e romane,
consolari e imperiali, bizantine del medio evo e
moderne). Roma 1895. 5^ S. 8°. (Auctions-
Kataloge Sangiorgi Nr. 61).
E. Maafs De tribus Philetae carminibus. Univer-
sitätsprogramm von Marburg 1895/96. Marburg,
Elwert. 40.
L. Magne Le Parthenon. Ftudes faites au cours
de deux missions en Grece (1894 — 1895). Paris,
Imprimerie nationale 1895. X u. 123 S. 40. Mit
30 Tafeln und 35 Abbildungen im Text,
A. Manoni II costume e l'arte delle acconciature
nell' antichitä. Milano 1895. 8°.
A de Marchi 1 monumenti epigrafici milanesi
dell' antichitä classica. Milano 1895. 8°. Fase. I.
L'iscrizione al pantomimo Pilade. 24 S. — II.
L'iscrizione al gladiatore Urbico. 22 S.
J. F. Marcks Kleine Studien zur Taciteischen Ger-
mania s. u. Festschrift,
O. Marucchi Descrizione delle catacombe di S.
Sebastiano, pubblicata in occasione del III. cen-
tenario di S. Filippo Neri. Roma 1895. 87 S. 8°.
P. Mastri Dell' accademia degli Imperfetti in Mel-
dola e di aleuni iscrizioni gia esistenti nella rocca
di Meldola, a cura del Prof. Franc. Rocchi. Mel-
dola 1895. 31 S. 8°.
C. Mau ss Le rectangle de Khorsabad et la theo-
rie generale des mesures antiques. Paris, Leroux
1895. 22 S. 8°.
C. Mehlis Studien zur ältesten Geschichte der
Rheinlande. XII. Programm des Gymnasiums zu
Neustadt a. d. H. 1895. 35 S. 40. 1. Über die
ältesten Handelsverbindungen und über die mit-
telrheinischen Kriegswälle. 2. Ausgrabungen auf
der Heidenburg bei Kreimbuch u. a.
J. Menant Elements du syllabaire heteen. Extrait
des Memoires de l'Academie des inscriptions et
belles-lettres. Tome XXXIV 2. 112 S. 40.
A. Meomartini I monumenji e le opere d'arte
della cittä di Benevento. Disp. 15 — 17, S. 395
bis 503. 8°.
P. Meyer Der römische Concubinat nach den
Rechtsquellen und den Inschriften. Leipzig,
Teubner. 1895. VII u. 196 S. 8n.
K. Miller Mappae mündi. Die ältesten Weltkar-
ten. Heft III. Die kleineren Weltkarten. Stutt-
gart, Roth 1895. 40. Vier Tafeln mit IV- und
160 S. Text mit 74 Abbildungen.
A. Mironow Darstellungendes jenseitigen Lebens
in der griechischen Vasenmalerei. Moskau 1895.
8°. (Russisch.)
O. Mitius Ein Familienbild aus der Priscillakata-
kombe mit der ältesten Hochzeitsdarstellung der
christlichen Kunst. Mit 3 Abbildungen. = Ar-
chäologische Studien zum christlichen Alter-
tum und Mittelalter herausg. von J. F ick er.
Heft I. Freiburg i. B. u. Leipzig, Mohr 1895.
28 S. 8 0.
Th. Mommsen s. Solinus.
O. Montelius La civilisation primitive en Italie
depuis l'introduction des metaux illustree et de-
crite. Stockholm, Imprimerie Royale 1895. En
vente chez A. Asher et Co., Berlin. Premiere
partie: Fibules et Italie septentrionale. Zwei
Bände in 40. Textband: VI Seiten u. 548 Spal-
ten, mit vielen Abbildungen im Text. Tafel-
band: XXI u. 113 Tafeln. Inhalt: Evolution de
la fibule en Italie S. I— VI. Description des
planches: Serie A. Fibules S. 1 — 28: Figure
1—289 (Tafel I — XXI). — Serie B. Materiaux
pour servir a l'histoire de la civilisation primi-
tive en Italie. Italie septentrionale Sp. 1 — 532
(Tafel 1 — 113). — Table des figures inserees
dans le texte Sp. 533 — 40 Table des planches
Sp. 541-48-
E. Müntz Les collections d'antiques formees par
240
Bibliographie.
les Medicis au XVIe siede. Paris, Klincksieck
1895. 88 S. 40. Extrait des Memoires de l'Aca-
demie des inscriptions et belles-lettres.
Nuovo Catalogo del Museo archeologico nel
palazzo ducale in Venezia. Venezia 1895.
22 S. 8».
Th. Neidhardt Über Zahlensymbolik der Grie-
chen und Römer I. (Die Drei- und Neunzahl.)
Programm des Gymnasiums zu Fürth. 1895.
40 S. 8°. .
C. Niebuh r Die Chronologie der Geschichte Is-
raels, Ägyptens, Babyloniens und Assyriens von
2000 — 700 v. Chr., untersucht von C. N. Leip-
zig, Pfeiffer 1895. X u. 80 S. 8°. •
A. Nikitski Delnskije epigrafi tscheskije etjudi
(Delphische epigraphische Studien). I. Odessa VII
u. 388 S. mit 8 Tafeln. Cap. I. Das delphische
epigraphische Material und die neueren Unter-
suchungen S. 1 — 60. — Cap. II. Die Süd-Poly-
gonal-Mauer S. 61 — 126. — Cap. III. Die Priester
des Pythischen Apoll S. 127—162. — Cap. IV.
Die älteste Form des Neokorats S. 163 — 182. —
Cap. V. Die verschiedenen Tempelbeamten und
Diener S. 183 — 211. — Cap. VI. Archonten-
Eponymoi und Archonten-Bouleutai S. 21 1 — 368.
H. Nissen Zur Geschichte des römischen Köln s.
Colon ia Agrippinensis.
B. Nogara II nome personale nelle Lombardia du-
rante la dominazione romana. Milano 1895. 8°.
G. Oberziner La donna romana at tempo dell'
impero. Genova 1895. 32 S. 8°.
P. Orsi Insigne epigrafe del cinutero di S. Gio-
vanni in Siracusa. Roma 1895. 12 S. 8°.
J. Overbeck Geschichte der griechischen Plastik.
Vierte Auflage. Von den neu hinzugekommenen
Abbildungen wurde, wie von den früheren, eine
Sonderausgabe auf neun Foliotafeln hergestellt,
die zum Preis von 3 Mark käuflich ist (Leipzig,
Hinrichs). Bei Abnahme einer gröfseren Anzahl
von Exemplaren stellt sich der Preis noch viel
geringer.
W. Pater Greek studies. A series of essays. Prepa-
red for the press by Ch. L. Shadwell, London,
Macmillan and Co. 1895. Vgl. Classical Review
1895 S. 225—28 (A. W. Verrall).
Corpus inscriptionum etruscarum, admini-
strante A. Danielsson ed. C. Pauli. Segm.
II— IV S. 75—224. Leipzig, Barth. 1895.
Altertümer von Pergamon. Band VIII. Die
Inschriften von Pergamon. Unter Mitwirkung
von E. Fabricius und C. Schuchhardt her-
ausgegeben von M. Frank el. 2. Römische Zeit.
■ — Inschriften auf Thon. Berlin, Spemann. 1895.
(Vgl. Bibliographie 1890 S. 72). S. 177 — 536:
I. Volksbeschlüsse S. 177 — 96, Nr. 251—67. II.
Erlasse der römischen Kaiser und Statthalter
S. 196—218, Nr. 268—84. III. Weihungen S. 218
— 71, Nr. 285—376. IV. Ehreninschriften S. 271
— 350, Nr. 377 — 552. V. Listen S. 351 — 62,
Nr- 553—75- VI- Grabschriften S. 362 — 78, Nr.
576 — 612. VII. Verschiedenes. Unbestimmtes
S. 378—85, Nr. 613 — 27. VIII. Byzantinische
Inschriften S. 385 — 90, Nr. 628 — 40. — Die
Inschriften auf Thon herausgegeben von C.
Schuchhardt: Ziegelstempel S. 393 — 422, Nr.
641 — 765. Amphorenstempel S. 423 — 98, Nr.
766 — 1318. Stempel von verschiedenen Gefäfsen
S. 499, Nr. 1319 — 22. Eingehauene, eingekratzte
oder gemalte Inschriften auf Thon und Stuck
S. 500—503, Nr. 1323 — 34. — Nachträge S. 504
— 6. — Zusätze und Berichtigungen II S. 506
— 12. Nachweis der anderwärts veröffentlichten
Inschriften aus Pergamon S. 513 — 15. Index
S. 516-34.
P. Pin ton La via consolare Popillia. Potenza 1895.
9 S. 4°-
G. Podestä II tribunato della plebe in Roma dalla
secessione sul Monte Sacro all' approvazione
della legge di Publilio Volerone. Parma 1895.
52 S. 80.
R. Pöhlmann Aus Altertum und Gegenwart. Ge-
sammelte Abhandlungen. München, Beck 1895.
V u. 406 S. 8°.
J. Rangen Das Archontat und Aristoteles' Staats-
verfassung der Athener. Programm von Ostrowo
1895. 24 S. 4°-
F. Ravaisson Monuments grecs relatifs ä Achille
s. Memoires de l'Academie des inscriptions
et belles-lettres Tome XXXIV 2 S. 309— 52.
Mit Tafel V— X. Tafel V. VI: Der Krater des
Euphronios im Louvre. VII: Vase des Louvre
(Nr. 228): Sphinx auf Säule, jederseits ein
sitzender und ein stehender Jüngling. VIII:
Die Berliner Gefäfse mit der Darstellung der
Gesandtschaft bei Achill. IX: Das Orpheusrelief
des Louvre (Deutung S. 325 — 40). X: Das
Ikariosrelief in Neapel (Deutung S. 340—52).
E. Revillout Lettres sur les monnaies egyptiennes.
Paris, Maisonneuve 1895. 247 S. 8°. Lettre ä
M. E. Revillont sur les monnaies egyptiennes
mentionnees dans les contrats demotiques de
l'epoque des Ptolemees (par F. Lenormant)
S. 5 — 11. Premiere lettre de M. Revillout ä
M. Lenormant sur les monnaies egyptiennes
S. 13—81. Seconde lettre ä M. Lenormont sur
les monnaies de cuivre et d'or. Leur rapport
Bibliographie.
241
avec les monnaies d'argent et les etalons mone-
taires des Lagides S. 83 — 247.
S. Ricci II teatro romano di Verona, studiato sotto
il rispetto storico ed archeologico (mit 15 Ta-
feln) = Miscellanea di storia veneta, edita per
cura della r. Deputazione veneta di storia patria.
Ser. II vol. III. Venezia 1895. 388 S. 8°.
C. Robert Die Marathonschlacht in der Poikile
und Weiteres über Polygnot. Achtzehntes Hal-
lisches Winckelmannsprogramm. Mit einer Tafel
und zwölf Textabbildungen. Halle, Niemeyer.
1895. 126 S. 40.
C. Robert Votivgemälde eines Apobaten, nebst
einem Exkurs über den sog. Ares Borghese.
Neunzehntes Hallisches Winckelmannsprogramm.
Halle, Niemeyer 1895. 29 S. 40. Mit einer
Tafel und sieben Textabbildungen.
W. H. Röscher Lexikon der griechischen und rö-
mischen Mythologie. Lieferung XXXI. Malis-
Medeia. Band II Sp. 2305 — 2496. Mars (Rö-
scher) Sp. 2385 — 2438. Marsyas (Jessen) Sp.
2439 — 60. Matres, Matronae (Ihm) Sp. 2464
— 80.
A. PouaojTOoXos cüuriap9ev(uv t^toi Siapvap-upt'a xrtzo.
7:d<JT); otop9ü)3E(u; tgü flapöevaivos xoü (i^SoSo;
rpö; acuTTjpi'av aütoü. 'ExSoais Seutipa. Äö^v^atv,
ix to8 TUTTOYpaccetou tüjv doEXcpwv Oeppr^ 1895.
98 S. 8°.
E. Saglio s. Ch. Daremberg.
O. v. Sarwey u. F. Hettner. Der obergermanisch-
rätische Limes des Römerreiches. Lieferung IL
44 S. 40. Mit 7 Tafeln und Abbildungen im
Text.
H. Sauppe Ausgewählte Schriften herausgegeben
von C. Trieb er. Berlin, Weidmann. 1895.
C. Schlüter Olympia. Ein Vortrag. Ostrowo
1895. 11 S. 4°-
G. Schlumberger Melanges d'archeologie byzan-
tine. Premiere Serie. Accompagnee de nom-
breuses vignettes et de 16 planches. Paris, Le-
roux. 1895. 350 S. 8°.
C. Schuchhardt Die Inschriften von Pergamon,
Inschriften auf Thon s. Pergamon.
R. Schultze u. C. Steuernagel Colonia Agrip-
pinensis s. u. Colonia.
K.Schumacher Kastell Osterburken. Heidelberg,
Petters 1895 (aus Hettner und von Sarwey, Der
römisch - germanische Limes). 44 S. 40. Mit
7 Tafeln und Textabbildungen.
H. E. Seebohm On the strueture of Greek tribal
society. An essay. London, Macmillan 1895.
XI u. 147 S. 80.
O. Seemann 's Mythologie der Griechen und Rö-
mer. Vierte Auflage 1895 durchgesehen und
verbessert von R. Engelmann. Mit 93 Bildern.
Semenoff, A., Antiquitates iuris publici Creten-
sium. Praemisso conspectu ethnographico et
historico. Jurjew 1895. X— 170S. 8°.
G. Sixt Führer durch die K. Sammlung römischer
Steindenkmäler zu Stuttgart. Herausgegeben
von dem Vorstande der Sammlung. Stuttgart,
Druck von W. Kohlhammcr 1895. 58 S. 8°.
H. Smit Observationes de quibusdam Aristotelis
Reipublicae Atheniensium locis. Groningen 1895.
VIII u. 80 S. 8°.
C. Julii Solini collectanea rerum memorabilium,
iterum rec Th. Mommsen. Berlin, Weidmann
1895. CV u. 276 S. 80.
V. Spina zzola, Gli Augures. Roma 1895. I92S. 8°.
v. Spruner-Sieglin Atlas antiquus, Lieferung V
s. Bibliographie 1894 S. 199 und 1895 S. 176.
Sxe'cpavos Gesammelte Abhandlungen zu Ehren
Fedor Fedorowitsh Soklow's, Professor der
Kaiserlichen St. Petersburger Universität zur
30 jährigen Feier seiner wissenschaftlichen Thä-
tigkeit von seinen Schülern und Zuhörern. St.
Petersburg 1895 (mit dem Porträt des Jubilars).
Darin u. A. B. Turajew, Aus der ägyptischen
Mythologie S. 1 — 10. — J. Smirnow, Ueber
den phrygischen Mondgott S. 81 — 135 (mit
6 Abbildungen im Text). — R. Löper, Eine
archaische Inschrift aus Attica S. 136 — 146 (mit
einer Abbildung im Text). — W. Regel, Ueber
die Stadt Anastasiopolis S. 147 — 152. — V.
Jörnstedt, Der Dekorationswechsel in dem
»Thesmophoriozusen« des Aristophanes S. 153
-166.
C. Steuernagel und R. Schultze Colonia Agrip-
pinensis s. Colonia.
V. Strazzulla Studio critico sulle iscrizioni cristi-
ane di Siracusa. Siracusa 1895. III S. 8°.
G. Thomas Etudes sur la Grece. Beaux-arts, les
sites et la population. Paris, Berger-Levrault
1895. 8°.
d'Arcy Wentworth Thompson A glossary of Greek
birds. Oxford, Clarendon press 1895. XVI u.
204 S. 8°. Vgl. Cr., Liter. Centralblatt 1895.
Sp. 999 f.
Sofie von Torm a Ethnographische Analogieen.
Ein Beitrag zur Gestaltungs- und Entwicklungs-
geschichte der Religionen. Mit 127 Abbildun-
gen auf 8 Tafeln. Jena, Costenoble 1894. VII
u. 76 S. 8°.
H. Usener Götternamen. Versuch einer Lehre
von der religiösen Begriffsbildnng. Bonn, Cohen
1896. X u. 391 S. 80.
242
Bibliographie.
Tyszkiewicz Collection s. W. Fröhner.
Heron de Villefosse Le tresor d'argenterie de
Boscoreale. Lu dans la seance publique annuelle
de l'Institut de France. Paris, Firmin-Didot
1895. 15 S. 4°-
E. de Vincentiis Un tarantino illustre della 77.
olimpiade: Icco medico-ginnasiarca; appunti
sulla scuola italica. Trani 1895. 108 S. 8°,
J.-P. Waltzing Les corporations romaines et la
charite. Extrait des Comptes rendus du Hie con-
gres scientifique des catholiques. Louvain, Pee-
ters 1895. 3° S. 8°.
W. H. J. Weale s. u. Ceramics.
J. Wellhausen Israelitische und jüdische Ge-
schichte. Zweite Ausgabe. Berlin, G. Reimer
1895.
C. Wessely Ein System altgriechischer Tachy-
graphie. Aus den Denkschriften der K. Akade-
demie. Wien, Gerold Komm. 44 S. 40. Mit
4 Tafeln.
GrafE. Wilczek Das Mittelmeer, seine Stellung
in der Weltgeschichte und seine historische Rolle
im Seewesen. Wien, Konegen 1895. VIII und
288 S. 8".
H. Willrich Juden und Griechen vor der makka-
bäischen Erhebung. Göttingen, Vandenhöck u.
Rupprecht 1895. Xu. 176 S. 8°.
A. Wilms Die Schlacht bei Cannae. Programm.
Hamburg, Herold 1895. 29 S. 40. Mit Plan.
F. Winter Eine attische Lekythos des Berliner
Museums. Fünfundfünfzigstes Programm zum
Winckelmannsfeste der Archaeologischen Gesell-
schaft zu Berlin. Mit I Tafel in Chromolitho-
graphie und 5 Abbildungen im Text. Berlin,
G. Reimer 1895. 18 S. 40.
W. Wright An account of Palmyra and Zenobia.
With travels and adventures on Bashan and the
desert. London, Nelson 1895. 414 S. 8°. Mit
32 Tafeln und Textabbildungen.
K. Th. Zingeler u. W. F. Laur Die Bau- und
Kunst - Denkmäler in den Hohenzoller'schen
Landen. Im Auftrage des Hohenzoller'schen
Landes - Ausschusses. Mit 22 Lichtdrucken,
168 Abbildungeu den Text und einer archäolo-
gischen Übersichtskarte von Hohenzollern. Stutt-
gart, Neff. 1896. XII u. 304 S. 8°.
The Academy 1895.
No. 12 18. A. H. Sayce. Recent discoveries
in Babylonian and Egyptian history S. 188 f. —
No. 1219. S. Cheetham , The destruction of
the Serapeum at Alexandria S. 207. Bird and
beast in ancient symbolism S. 209 f. F. G.
Fleay, Is Egypt so very old ? S. 210. — No.
1220. Discovery of the Serapeum at Alexan-
dria S. 230. R. Brown Jun., Greek coin-types
and the constellation-figures S. 231. — No. 1221.
W. M. Ramsay , The cities and bishoprics ot
Phrygia (A. H. Sayce) S. 254. A neolithic Sta-
tion in Bosnia S. 255. — No. 1222. J. Rhys,
The Cassiterides S. 272 f. Vgl. S. Reinach No.
1223 S. 296; C. Torr No. 1225 S. 342 f.; S. Rei-
nach u. W. Ridgeway No. 1226 S. 366; C. Torr
u. J. Woodward No. 1227 S. 390; W. Ridge-
way u. Talfourd Ely No. 1228 S. 415; C. Torr
No. 1229 S. 438. — P. G., A restoration of the
Mausoleum S. 277 f. — No. 1226. H. Bradley,
The supposed monument of Vortiporius S. 370.
F. Haverfield, A milestone of Carausius and a
welsch tombstone S. 370. — No. 1227. W. Rid-
geway, The British school at Athens S. 392. —
No. 1229. The Egypt exploration fund S.440 — 42.
Veröffentlichungen der Grofsherzoglich Badischen
Sammlungen für Altertums- und Völkerkunde in
Karlsruhe und des Karlsruher Altertums-Ver-
eins für dessen Mitglieder. Zwangloses Heft
IL 1895. Zur Begrüfsung der Generalversamm-
lung des Gesammtvereins der Deutschen Ge-
schichts- und Altertumsvereine in Konstanz 1895.
(HeftI: Bibliographie 1893 S. 36).
Zur Chronik des Karlsruher Altertumsvereins
S. 1 — 17. Römische Gebäude von Wössingen,
Amt Bretten, v. E. Wagner S. 19—34 (Mit Tafel
I — VI und 7 Abbildungen im Text). — Die erste
griechische Studienreise badischer Gymnasialleh-
rer. Von E. Böckel S. 75—99. — Von den Vor-
trägen, deren Referate die Chronik enthält bezie-
hen sich auf das Altertum: Böckel, Troja S. 2 f.
Luckenbach, Das römische Forum S. 3 f. Wilser,
Die Etrusker S. 4 — 8. — Badisches S. 8 — 12
(z. Th. Römische Funde, bespr. von E. Wagner).
Altertümer. Arbeiten der Kaiserlichen Archäo-
logischen Moskauer Gesellschaft. Bd. XV Mos-
kau 1894.
Lief. I. A. Schwarz, Zur Geschichte der in
Südrussland gefundenen alt -griechischen Gold-
reliefs (mit 2 Tafeln) S. 17 — 34.
Lief. II. A. Oreschnikow, Einige Bemerkun-
gen über die im Kirchdorfe Parutino 1891 ge-
fundenen Altertümer (mit I Taf. u. 10 Abb. im
Text) S.i — 13. A. Schwarz, In Veranlassung der
im Kirchdorfe Parutino gefundenen Vase mit
Reliefdarstellungen (mit 3 Tafeln) S. 14 — 27.
L'Ami des monuments 1895.
No. 50. Des origines de l'art grec, suivant
une discussion ä l'Academie des inscriptions
Bibliographie.
243
(Suite). Des influences egyptiennes et assy-
riennes, par le Marquis de Vogüe S. 235 f. —
Les fouilles de Saint-Similien de Nantes S. 237 f.
— Monument funebre romain reconstitue d'apres
les pierres sculptees du Musee municipal de Bor-
deaux, par M. Ch. Braquehaye S. 240. — Comite
du repertoire des fouilles et decouvertes rela-
tives aux antiquites nationales S. 248— 59 (Les
ruines de Chiragan: Martres Tolosane S. 259
mit Plan). — Dem Heft ist auch eine Tafel bei-
gegeben: Athenes. Un nouveau monument in-
edit recemment retrouve pres la Tour des Vents.
Annalen des Vereins für Nassauische Altertums-
kunde und Geschichtsforschung. Band XXVII.
1895. Mit dem Bildnis des Konservators A. v.
Cohausen, 3 lithographirten Tafeln u. 25 Text-
abbildungen.
B. Florschutz, K. A. v. Cohausen S. 1 — 8.
— G. Wolff, Töpfer- und Ziegelstempel der
flavischen und vorflavischen Zeit aus dem un-
teren Maingebiete S. 39 — 52. — A. Schlieben,
Zur Abwehr S. 1.89 (Römische Reiseuhren). —
A. Schlieben, Erfindung und erste Einrichtung
der Wassermühlen S. 190 — 94. Mit Tafel III.
— O. Dahm, Römische Geschütze S. 215 — 22.
Mit 25 Textabbildungen. — Vereins-Nachrichten
S. 226 — 45. — Bericht des Konservators über
die Erwerbungen für das Altertums -Museum in
Wiesbaden 1894 S. 245 — 47. — Inhaltsangabe
der Bände I-XXVI S. 265—76.
Annalen der K. Odessaer Gesellschaft für Ge-
schichte und Altertümer (Zapiski Imperatorskavo
Odesskavo Obtschschestwa Istorii i Drewnostei)
XVIII 1895.
Latyshev, Über gefälschte griechische In-
schriften aus Südrufsland S. 1 — 18; dazu v. Stern
S. 64 — 86. — v. Stern, Eine neugefundene Le-
kane (Ende d. V. Jahrh.) aus Kertsch mit Dar-
stellung des Dionysischen Thiasos S. 19 — 64 mit
Tafel. — Jurgewitsch, Inschriften auf Ampho-
renhenkeln aus Feodosia S. 87 — 174 mit vielen
Abbildungen. — Schkorpil, Neuerworbene Grab-
inschriften im Kertscher Museum der Odessaer
Gesellschaft S. 175 —84. — Schorpil, Eine neu-
entdeckte Katakombe in Kertsch (V. Jahrh.)
S. 185 — 98. — Schkorpil, Eine neugefundene
Grabschrift aus Kertsch (darüber Relief: zwei
Jünglinge, mit Farbspuren) S. 198 — 202. —
Derewitzki, Terracotten und Marmorstatuetten
aus dem Museum der Odessaer Gesellschaft und
der Sammlung von Nelidow S. 202 — 56 mit
Tafel.
L'Anthropologie VI 1895.
Archäologischer Anzeiger 1895.
V. H. Meige, L'infantilisme , le feminisme
et les hermaphrodites antiques (Suite et fin)
S. 529 — 48. (Les hermaphrodites antiques S. 538
— 48 mit Abb. 11 — 23). — S. Reinach, La scul-
pture en Europe avant les influences greco-ro-
maines (Suite) S. 549 — 63 (ä suivre). Mit Abb.
300 — 307. — Mouvement scientifique bes. S. 582 f.
Göttingische gelehrte Anzeigen 1895.
X. Th. Mommsen u. H. Blümner, Der Ma-
ximaltarif des Diocletian. Von B. Niese S. 795
—99.
Archaeologia Aeliana. Vol. XVII. 1895.
I (Part. 45). Annual Report for 1894 S. IX
— XLIV: Report for 1894 of the Northumber-
land excavation committee S. XXII — XXXI
(Discoveries at Aesica. Mit Plänen und Abbil-
dungen. Dazu eine Tafel in der folgenden
Nummer).
II (Part. 46). R. Mowat, The name of the
emperor Carausius as revealed by the Carlisle
Roman milestone S. 281 — 86.
Archaeologia. Vol. LIV (London 1895). Second
series vol. IV. 522 S. 40. Part. II. S. I— XV n.
S- 239—522.
XV. On the camp at Ardoch, in Pertshire,
By T. Mc Kenny Hughes S. 267 — 72. Mit 3
Plänen. — XVI. The Mausoleum at Halicarnas-
sus. A new restoration By E. Oldfield. Part. I.
S. 273—328. A. Evidence of literature S. 275 —
309. B. Evidence ofmonumentsS. 309— 27 C. Con-
clusions from the evidence S. 327 f. — Part. II.
S. 329 — 58: D. Proposed restoration. Table of
measurements S. 359 f. Table of proportions
S. 361 f. Mit Tafel XXI— XXV und Abbildungen
im Text. — XVII. Notes upon two Egyptian
Portrait mummy coverings or shrouds, belonging
to the first Century A. D., By F. G. Hilton Price
S. 363-68. Mit Tafel XXVI. — XXIII. On a
latin deed of sale ofa slave, 241h May A. D. 166.
By E. Maunde Thompson S. 433—38. Mit Tafel
XLIV. — XXIV. Excavations on the site of the
Roman ciry at Silchester, Hants, in 1894, By G.
E. Fox. With Appendices on: (1) a hoard of
Roman coins found at Silchester, by H. A. Grue-
ber and (2) hoards of Roman silver coins found
in Britain , by F. Haverfield S. 439 — 94. Mit
Tafel XLVf. (Plänen) XL VII und Abbildungen
im Text. — Appendix: 1. On a Late-Celtic
Bronze Collar. 2. On a Late-Celtic dagger heath
S. 495—98. Mit Abbildungen.
Archiv für Anthropologie. XXIII.
IV. M. Hoernes, Untersuchungen über den
Hallstätter Culturkreis S. 581—636 (I. Zur Chro-
18
244
Bibliographie.
nologie der Gräber von Sta Lucia am Isonzo im
Küstenlande). Mit vier Tafeln. — Referate:
Aus der Skandinavischen Literatur (J. Mestorf)
S. 637 — 52; Aus der Böhmischen Literatur (H.
Matiegka) S. 652 — 54. — Verzeichnis der an-
thropologischen Literatur I. Urgeschichte und
Archäologie S. 1 — 33.
Archivio storico dell' arte. Ser. II anno I.
Fase. 3 (Maggio-Giugno). Notizie concer-
nenti oggetti d'arte, Musei e gallerie del regno,
rieavate dal Bollettino ufficiale del Ministero
della pubblica istruzione S. 221 — 227.
Archivio storico Lombardo. Ser. II anno XVII
(1893).
Fase. 6 (30. giugno). Relazione sulle anti-
chitä entrate nel museo patrio di archeologia
in Milano S. 440 — 466. — ■ Scoperte e traccie di
Milano antica apparse in occasione di lavori
edilizi S. 467 — 476.
Arte e storia. Anno XIV.
n. 11 (30. maggio). Scoperte archeologiche
a Sovana (angebl. etruskischer Tempel) S. 88.
n- x3 (3°- giugno)- F. Sarlo, Monumenti e
oggetti d'arte nella cittä di Barletta S. 100 f. —
Firenze: Scoperte archeologiche nei lavori del
centro S. 103.
n. 15 (20. luglio). A. Medri, Un antico ponte
sul Lamone S. 113 — 117. — Firenze: Scavi in
Piazza del Duomo S. 120.
n. 16 (5. agosto). G. Annibaldi, Un pavi-
mento antico presso Jesi S. 121 f.
n. 17 (20. agosto). V. di Cicco, Scoperta di
capitello antico tra i territori di Accettura ed
Oliveto Lucano S. 134.
n. 18 (10. settembre). Firenze: GH scavi in
Piazza del Duomo S. 144.
n. 20 (5. ottobre). V. di Cicco, Scoperte di
antichita in territorio di S. Mauro Forte S. 156
-158.
n. 22 (10. novembre). Scavi di Firenze S. 175.
n. 23 (20. novembre). d'Agostini e Martini,
Le forche Caudine S. 182 f.
A&7]vä VII 1895.
IV. 2. Bgccjtj;, ZrjT^fj.axa cPoo[j.a'ixa tg' S. 459
— 61. — N. T. XaT£t£u)yt'8ijS, 'Emypacpotl 1% 6ea-
aaXt'ct; S. 481 — 95.
Atti e rendiconti dell' Accademia di scienze, lettere
ed arti di Acireale. vol. II (1894).
V. Drago, I fasti, gli uomini insigni, i mo-
numenti antichi della Sicilia.
Atti della commissione di Caserta. Anno XXVI.
18. maggio 1895. Inschrift von Fondi. S. 68. —
Ziegelstempel im Museo Campano S. 73.
Atti e memorie della r. deputazione di storia pa-
tria per. le provincie modenesi. Serie IV vol. VII,
pubblicato a celebrare il primo centenario della
nascita di mons. Celestino Cavedoni. Modena
1895. LVIII, 315 S. 8° mit 3 Tafeln und einem
Porträt.
B. Colfi, mons. Celestino Cavedoni S. I —
LVIII. — G. Sforza, Studi archeologici sulla
Lunigiana, di mons. C. C. S. 1 — 48. — G. Sforza,
Gli studi archeologici sulla Lunigiana, e i suoi
scavi dal 1442 al 1800. S. 68—237. — A. Cres-
pellani, Tombe Liguri di Massa Lunense S. 239
— 248, mit 3 Taf. — Correspondenza archeolo-
gica fra C. Cavedoni , Arcangelo Crespellani e
G. Vandelli S. 249 — 308. — Lettere inedite di
C. Cavedoni a G. Paltrinieri, pubblicate da F.
Ceretti S. 309—315.
Atti della R. Accademia delle scienze di Torino.
Vol. XXX (1894-95).
Disp. 14. C. Pascal, La leggenda del diluvio
nelle tradizioni greche S. 727 — 813.
Atti della societä di archeologia e belle arti per
la provincia di Torino. Vol. VI. Torino 1895.
VII, 310 S. 89. 26 Tafeln.
E. Bianchetti, I sepolcreti di Ornavasso.
Academie des inscriptions et belles - lettres.
Comptes rendus des seances de l'annee 1895.
Tome XXIII.
Bulletin de Juillet-Aoüt. Communications:
Lettre du R. P. Delattre ä M. Heron de Ville-
fosse sur les fouilles de Carthage S. 296 — 300.
(Mit einer Abbildung.) — Le temple d'Apollon.
Note de M. Homolle S. 328 — 41. — La phratrie
des Labyades. Note de M. Homolle S. 345 —
48. — Fragments de tablettes couvertes de ca-
racteres euneiformes , recueillis par M. Chantre
et communiques par M. Menant S. 348 — 60. —
La bataille de Magdolos et la chute de Ninive.
Note de M. Theod. Reinach S. 360—66. — Ca-
dytis et Magdolus. Note lue par M. Oppert
S. 368 — 75. — Appendice: Rapport du Secre-
taire perpetuel de l'Academie sur les travaux
des commissions de publication pendant le pre-
mier semestre de 1895 S. 314 — 16.
In der Sitzung vom 5. Juli kam ein Brief
des M. Delattre über seine Ausgrabungen in
einer punischen Nekropole in Karthago zur Ver-
lesung S. 281 — 84 (mit zwei Abbildungen). —
M. Breal las über altitalische Gottheiten S. 285 f.
■ — Am 12. Juli sprach M. Clermont-Ganneau
über punische Gottheiten S. 291 f. — M. Ph.
Berger berichtete über die Ausgrabungen zum
Zweck der Bestimmung der Lage von Kadesch
Bibliographie.
245
S. 292 f. und sprach über eine lateinische In-
schrift aus Maktar in Tunis S. 293 f. — M. He-
ron de Villefosse berichtete über neue Ausgra-
bungen in Karthago S. 294 f. (vgl. S. 296 — 300).
— Am 19. Juli sprach M. S. Reinach über eine
bei den Dardanellen gefundene archaische Athe-
nastatuette aus Bronze im Museum zu Constan-
tinopel S. 313 (Von der 'Promachos' des Phi-
dias sieht Reinach eine genaue Copie in einer
bei Coblenz gefundenen vom Museum in Boston
erworbenen Bronzestatuette). — Am 26. Juli be-
richtete M. Waille über seine Ausgrabungen ia^
Cherchell S. 3 18 f. — Am 9. August berichtet
M. Heron de Villefosse über die Ausgrabungen
in Karthago S. 320— 22 (Mit Abbildung). Dazu
Bemerkungen der Herren Heuzey und Boissier.
— M. Weil sprach über den vierten Hymnus aus
Delphi, M. Homollc über den delphischen Tem-
pel (vgl. S. 328 — 41). — Am 16. August sprach
M. Clermont-Ganneau über die Reliefs und die
bilingue Inschrift des Grabmals von El Amrouni
in Tripolis S. 323 — 27. — M. Collignon be-
sprach einen weiblichen Marmorkopf des Louvre
S. 327. — Die Vorträge der Sitzung v. 23. Au
gust sind alle vollständig abgedruckt S. 345 — 60.
Ebenso der hierhergehörige Vortrag d. Sitzung
von 30. August S. 368 — 75.
Bulletin archeologique du Comite des travaux
historiques et scientifiques. Annee 1892 (s. Bi-
bliographie S. 181).
I. Pierres gravees trouvees en Tunisie. Rap-
port de M. E. Babelon sur une communication
de M. A. de Cbampeville S. 58-^: 'Mit Tafel
XII. — Rapport de M. Berger sur une inscrip-
tion punique trouvee ä Lixus et sur une inscrip-
tion juive ancienne de Volubilis decouverte par
M. de la Martiniere S. 62—66. Mit Tafel XIII.
— Inscriptions peintes sur vases de la necro-
pole d'Hadrumete. Rapport de M. Berger sur
une communication de M. Hannezo S. 67 f. —
Rapport sur les fouilles faites ä Bulla Regia en
1890. Par le Dr. Carton S. 69 — 86. Mit Ta-
fel XIV. — Inscriptions inedites d'Algerie. Com-
munication de M. Gauckler S. 87 — 125. — Note
sur le Bahira des Biban et Medeina (Tunisie).
Par M. Rebillet S. 126—28. Mit Tafel XVI. —
Note sur deux monuments antiques de Tunisie.
Communication de M. G. Doublet. I. Stele de
Bou-Djelida S. 129—33.
II. Mausolee de l'Henchir-el-Messaour S. 133
— 35. — Note sur les ruines romaines de la
region de L'Oued-Mellagou et de l'Oued-el-
Arab. Communication de M. le capitaine Lam-
bin S. 136—39. Mit Karte Tafel XVII. — Quel-
ques fouilles dans la necropole de Thenae, pres
Sfax. Communication de M. le vicomte de l'Es-
pinasse-Langeac S. 140—44.
II. Note sur une statue en marbre acquise
par le Musee d'Oran. Rapport de M. S. Rei-
nach sur une communication de M. Demaeght
S. 145 f. — Note relative a la decouverte de la
ville Romaine de Vagal. Par M. le capitaine
Verrier S. 147 f. — Extrait d'un itineraire en
Tunisie. Par M. le capitaine Winckler S. 149
— 53. — Inscriptions inedites recueillies en Tu-
nisie par M. Denis et communiquees par M. Es-
perandieu S. 154—69. — Quelques inscriptions
latines de Dougga. Communication du Dr. Car-
ton et du lieutenant Denis S. 170 — 74 — Fouil-
les et explorations a Tabarka et aux environs.
Par M. Toutain S. 175 — 209. Mit einer Karte
und einem Grundrifs: Tafel XVIII f. — Statuet-
tes en terre cuite decouvertes pres de Sidi-
Athman-el-Hadid et a Carthage. Rapport de
M. S. Reinach sur des Communications de M.
le lieutenant Tantot et du P. Delattre S. 210
— 13. Mit 2 Abbildungen. — Rapport de M.
A. Bertrand sur des Communications de M. M.
Merlet et Autorde (Fouilles executees au champ-
tiers de Loche et de Montaury; souterrains-
refuges dans la Creuse) S. 214 — 19. — Inscrip-
tion sur une lame de bronze trouvee ä Man-
deure (Doubs). Communication de M. Heron
de Villefosse S. 223 — 25. Mit Abbildungen. —
Notice sur une officine de potiers modeleurs
gallo - romains decouverte ä Bourbon - Lancy
(Saone-et-Loire). Par MM. l'abbe Melin et Ber-
trand S. 254 — 65. — Le cimetiere de la Cour-
tine a Limoges. Memoire de M. P. Ducourtieux
S. 266 — 74. — Rapport sur une mission archeo-
logique en Autriche-Hongrie. Par M. le baron
de Baye S. 282 — 301. Mit Abbildungen. —
Chronique d'epigraphie africaine. Par M. Cagnat
S. 302—13. — Note sur une inscription Maure-
tanienne de l'annee 480. Par M. l'abbe Du-
chesne S. 314 — 16. — Note sur deux fragments
de mosaique decouverts dans la necropole de
Sousse. Rapport de M. Saladin sur une com-
munication de M. le lieutenant Hannezo S.3i7f.
Note sur quelques inscriptions de Tipasa. Com-
munication de M. Gsell S. 319 — 21. — La ne-
cropole phenicienne de Cadix. Communication
de M. Laigue S. 322 — 30. — Note sur une in-
scription nouvellement decouverte ä Lyon. Par
M. Dissard S. 331 f.
III. Rapport de M. Heron de Villefosse sur
18*
246
Bibliographie.
trois bornes milliaires decouvertes dans la pro-
vince d'Oran et signalees par M. Demaeght S.
452 — 55- — Peintures murales decouvertes dans
la necropole romaine d'Hadrumete. Rapport de
M. S. Reinach sur les Communications de MM.
Privat, Choppard, de Bray et Hannezo S. 456
— 60. Mit Tafel XXIX— XXXI. — Fragment
d'un pilastre d'angle decouvert pres de Medjez-
el-Bab (Tunisie). Rapport de M. Saladin sur
une communication de M. Bouyac S. 461 f. Mit
Abbildung. — Moule en terre cuite decouvert
ä Cherchel (1892). Communication de M. V.
Waille S. 463—65. Mit Abbildung. — Une ba-
silique funeraire ä Tipasa. Communication de
M. l'abbe Saint- Gerand S. 466—84. Mit Tafel
XXXII f. (Christlich). — Chronique d'epigraphie
africaine. Par M. Cagnat S. 485 — 95.
IV. Notice sur les ruines et les voies ro-
maines de l'Oued-Cherf (Dep. de Constantine).
Communication de M. R. Bernelle S. 497— 522.
— Proces verbaux des seances de la section
d'archeologie S. XIII— XCI.
Bulletin de la Societe nationale des antiquaires
de France (Jahrgang 1892 s. Bibliographie 1893
S. 39 u. S. 159, Memoires dazu Bibliographie
1895 S. 186 f. Es war die Absicht, den Inhalt
der Verhandlungen erst nach dem Erscheinen
der Memoires anzugeben; doch würde der Auf-
schub zu grofs sein).
Jahrgang 1893.
E. Rey, Victor Guerinf S. 53—56. — 11. Ja-
nuar: Comte de Lasteyrie, Jahresbericht (Mauryf
Renan-}-) S. 57- — 73. — Ravaisson über angeb-
liche Flügelspuren an der Venus von Milo. Da-
gegen Heron de Villefosse S. 76 f. — 18. Januar:
Cagnat über ein Thonrelief mit Darstellung von
Pegasus und den Nymphen (vgl. Bulletin de 1'
Academie 1888 S. 368f.) S. 81 f. — Gauckler
über eine bei Karthago gefundene Weihung an
Saturn S. 82 f. — 25. Januar; Collignon über
die Göttin Hathor S. 83. — Babelon über das
öißpiuvtov vdtj.ia(j.a S. 83 f. — d'Arbois de Jubain-
ville über Ortsnamen auf Corsica S. 86. —
I. Februar: Heron de Villefosse über zwei Bronze-
schalen aus Montbrison (Loire) S. 91 — 93. —
8. Februar: Michon über einen archaischen gold-
nen Ohrring aus Cypern S. 104. — Blanchet
über eine römisch -gallische Terracottagruppe
mit dem Töpfernamen Pixtillus S. 105. —
13. Februar: Prost über die sog. Gigantensäulen
S. 106—9. — Martha über eine tanagräische
Terracottagruppe d. 7. Jahrhunderts S. 110. —
1. März: Valette über einen gallisch-römischen
Grabfund bei Isleau-le-Vases (Vendee) S. 117 f.
— Heron de Villefosse über die Ausgrabungen
bei Belval - Bois-des- dames (Ardennes) S. 119 f.
Mit 3 Tafeln (Skulpturen). — 8. März: Heron
de Villefosse über römische Repliken des Praxi-
telischen Hermes S. 122 f. — 15. März: Strzy-
gowski über ein silbernes Missorium aus Kertsch
S. 123 f. — 22. März: Babelon über ein silbernes
Missorium im Cabinet des medailles (Herakles
mit dem Löwen) und eine Bronzeschale in
Kopenhagen S. 128 — 30. — 29. März: Corroyer
über eine Bronzestatuette aus Bavay: »Statuette
d'homme casque et blesse tenant un candelabre
en partie en argent«. Darüber Discussion, auch
am 5. u. 12. April: S. 130; I3if.; 135 f. — de
Kersers über römische Funde in Bourges S. 132.
— 12. April: Collignon über einen archaischen
Kopf des Britischen Museums; Heuzey über die
sogenannte wagenbesteigende Frau S. 135. —
28. April: Heron de Villefosse über die Erhal-
tung antiker Denkmäler in Algier S. I39f. —
Gaidoz über die Erinys xoixpiTrou; S. 141. —
3. Mai: d'Arbois de Jubainville über die Heimat
der Gallier S. 144. — 24. Mai: Blanchet über
die Auffindung einer Bronzevase mit Münzen
bei Carnac (Morbihan) S. 154 f. — Ravaisson
über die Victoria von Brescia S. 161. — 31. Mai:
Michon über zwei antike Bronzen aus Aegypten
S. 165 — 68 (Negersklave und Alexander d. Gr.;
für diesen vgl. Arch. Anzeiger 1895 S. 162 f.)
— 7. Juni: Babelon über eine Goldmünze der
Berenike II und über die des Eukratides
S. 175 f. — 21. Juni: Querlin über Fragmente
von Reliefgefäfsen aus Thon mit Darstellung
von Stierkämpfen S. 179 — 81 (mit Abbildungen).
Dazu Bemerkungen von Thedenat über Stier-
kämpfe u. dgl. S. 181 — 84. — Sorlin-Dorigny
über ein Weihrelief an Apollon Krateanos S. 184
bis 86. Dazu Bemerkungen von Michon S. 186
— 89. — 28. Juni: Gauckler über eine Bronze-
Tessera mit Inschrift aus Bizerte S. 191. —
5. Juli: Michon über die Parthenonskulpturen im
Louvre S. 194 — 97. — 12. Juli: Gauckler und
Gauthier über Skulpturen aus Cherchel S. 197 f.
— 26. Juli: Gauckler über elf punisch-römische
Stelen aus Henchir - Toubernoc S. 202 f. —
13. September: Heron de Villefosse über eine
archaische griechische Bronze aus Apollonia in
Epirus (Satyr) S. 203 f.; über Töpfernamen aus
Reims S.204f. — 15. November: Heron de Ville-
fosse über eine lateinische Inschrift aus Vienne
(Isere) S. 210 ; über einen Achilles - Sarkophag
S. 2 10 f. — Blanchet über Funde in Flace-les-
Bibliographie.
247
Macon (Sa6ne-et-Loire) S. 211 — 13 (Gladiator-
mosaik u. a. , mit Abbildung). — Asis de Vera
y Chilier über eine phönikische Nekropole bei
Cadix S. 213 f. — 29. November: Gauckler über
eine lateinische Weihinschrift aus Souk-el-Abiod
bei Hammamet S. 220 f. — 13. Dezember: Heron
de Villefosse über lateinische Inschriften aus dem
Ardennen - Departement S. 227 f. (vgl. 1894
S. 212). — Michon nnd Collignon über die
Reliefs Loule S. 228 f. — 20. Dezember: Michon
über das Echelos-Relief S. 231 — 33. — de Laigue
über eine lateinische Grabinschrift aus Cadix
S. 233 f. — 27. Dezember: Heron de Villefosse
über eine Replik des Kopfs des Apollon Sauro-
ktonos S. 242 ; über eine Inschrift aus der Um-
gegend vou Bizerte S. 242-44.
Jahrgang 1894.
10. Januar: Duchesne, Jahresbericht S. 58 —
67. — de Villenoisy über eine Vase des Mu-
seums in Lüttich mit Darstellungen gallischer
Gottheiten. — de Laigue über eine Inschrift
aus Cadix. — 17. Januar: Collignon über die
Skulpturen von Lykosura (die er der Blütezeit
des achäischen Bundes zuweist) S. 71. — Lafaye
über eine Inschrift aus Thugga (Tunis) S. 71 —
76. — Maxe-Werly über gewisse Wagschalen.
— 31. Januar: Palustre über Ausgrabungen in
Tours S. 79. — 7. Februar: Cagnat über eine
Inschrift aus Lambese S. 82. — Heron de Ville-
fosse über die Inschrift C. I. L. VIII 7976
S. 82 f. — 14. Februar: Michon über eine Fäl-
schung nach dem albanischen Relief mit He-
rakles im Hesperidengarten S. 85. ^^-Payard
über eine Stele aus Hippo S. 87 (mit Ab-
bildung). — Heron de Villefosse über eine
Sarkophag -Inschrift aus Gleize (Rhone) S. 88.
Vgl. S. 283f. — 21. Februar: Heron de Ville-
fosse über eine Inschrift aus Algier (Weihung
an Saturn) S. 89—91. — Blanc über eine In-
schrift aus Tunis, die die Lage der civitas Thi-
gensium bestimmt S. 92- 96. — 28. Februar:
Ravaisson über den Torso Medici des Louvre
(Zeus oder Poseidon?) Fröhner Nr. 31 S. 105 -
8. — 21. März: Ravaisson über die sogen. An-
chirrhoe des Louvre S. 112— 16. — 4. April:
Ruelle über griechische Geheimschrift S. 120 f.
— Comte de Sizeranne über ein antikes Gewicht
S. 121 Vgl. S. iÖ4f. — Blanc über eine römische
Villa bei Thiges (Tunis) S. 121 — 24. —
11. April: Martha über die von Ruelle be-
sprochene Geheimschrift S. 126 f. — 18. April:
Heron de Villefosse über die Inschrift C. I. L
VIII 7984: S. I29f. — 25. April: Cagnat über
einen römischen Meilenstein aus dem Lykosthal
S. 132 — 34. — Beurlier über Darstellung von
Schutzvorrichtungen gegen den Sturmbock auf
einem assyrischen Relief S. 134. — Michon über
die Parthenonskulpturen des Louvre S. 134 — 36.
— 2. Mai: Cagnat über Inschriften aus Arme-
nien S. 139 f. — de Barthelamy über die »puits
funeraires« des Abbe Baudry S. 141 f. — 9. Mai:
Blanchet über eine Gemme mit der Schleifung
des Hektor S. I44f. (mit Abbildung). — Heron
de Villefosse über die Ära Narbonensis S. 147
bis 50. Vgl. S. 266 f. — 23. Mai: de Laigue
über eine Inschrift aus Südspanien S. 152 f. —
Heron de Villefosse über Goldschmuck aus
Badajoz S. 153 f. — de Baye und Babelon
über eine spätantike Gemme mit griechischer
Inschrift aus Ungarn S. 156 f. — 30. Mai: Vi-
comte de Caix de Saint-Aymour über eine grie-
chische Halskette aus Eretria S. 163 f. — 6. Juni:
Collignon über einen Marmorkopf aus Cherchel
S. 165. — Heron de Villefosse über einen neuen
Oculistenstempel S. i66f. — 13. Juni: Michon
über den sogen. Bacchus Richelieu des Louvre
S. 168 — 74. — Heron de Villefosse über zwei
römische Kaiserköpfe aus Gouraya (Gurugus)
S. 175 f. — 4. Juli: Prou über Ausgrabungen
bei la Ville de Gannes pres de Chatillon-sur-
Loire S. 195—98 (mit einem Plan). — Babelon
über Darstellungen von Isispriestern S. 199 — 201.
— Heron de Villefosse über eine Kybele-Sta-
tuette aus Marsa bei Karthago S. 201 f ; über
einen Fund bei Neris-les-Bains (Allier) S. 202.
— 11. Juli: Martha über einen Grabfund bei
Pisa S. 202 f. — Mowat über ein Skulpturenfrag-
ment im Musee-Aquarium d'Arcachon S. 203.
— 18. Juli: Gauckler über eine lateinische In-
schrift aus Tunis S. 207—9. — Michon über
eine vom Louvre erworbene Jünglingsstatue aus
Aegypten S. 210 — 12. — 11. September: de la
Noe über Castel-Sarrazy S. 213 f. — Heron de
Villefosse über eine Inschrift aus Reims und eine
aus Philippeville (C. I. L. VIII 8009) S. 215,
über die Inschrift aus Lambese C. I. L. VIII
2554 S. 216; über einen neuen Oculistenstem-
pel S. 216—19. — Babelon über die Einmaue-
rung von Skorpionen aus Bronze in die Funda-
mente römischer Häuser in Karthago S. 219 — 21.
Vgl. S. 288 (mit Abbildungen). — Michon über
zwei silberne Löffel des Louvre S. 222 - 25. —
Heron de Villefosse über Funde in Syrien
S. 225—28 (Inschriften). — Thedenat über
eine lateinische Grabschrift S. 228 f. — 7. No-
vember: Bertrand über die Becher von Vafio
248
Bibliographie.
S. 231 f. — Heron de Villefosse über eine In-
schrift des Museums in Sens S. 235 f. — 14. No-
vember : Babelon über die Marmorstatuen aus
Sainte-Colombe-lez-Vienne (Isere) S. 237 — 39.
Dazu Heron de Villefosse S. 239 — 41 (Tutela
Viennae). — Blanchet über eine Hermaphrodit-
statuette des Cabinet des medailles S. 241 f.
Dazu Heron de Villefosse S. 242. — Heron de
Villefosse über einen römischen Grenzstein mit
Inschrift aus Tronoen, en Saint-Jean-Trolinon
(Finistere) S. 243. — 21. November: Guerlin
über eine Grabstele aus Amiens S. 245 f. — de
Villenoisy über ein Marmorrelief aus Buisse bei
Grenoble (Satyrkopf) S. 247 f. — Heron de
Villefosse über eine weibliche Statuette des
Louvre aus Salonik S. 248 — 54 (mit Abbildun-
gen: Aphrodite mit Eros auf der Schulter) —
Ravaisson über Varianten des Typus der sogen.
Anchirrhoe des Louvre S. 254 f. — 28. Novem-
ber: Lafaye über funalis S. 261 — 63. — Maze-
rolle über römische Grabstelen aus dem Cote
d'or S. 265 f. — Michon über die Schleuderbleie
des Louvre S. 268—71 (mit Abbildungen). —
5. Dezember: Enlart über eine Ausgrabung im
18. Jahrhundert zwischen Verton und Waben
S. 278 — 83. — 12. Dezember: Homolle über die
letzten Ausgrabungen auf Delos S. 285. — Ba-
tiffol über die Inschrift am Südthor von Jeru-
salem S. 286. — Ruelle über Alypius S. 286 f.
— 26. Dezember: Blanchet über Epona-Statuetten
des Cabinet de France S. 294—96. — Thedenat
über Inschriftenpublicationen aus den Pyrenäen
und aus Afrika S. 297 — 99.
Jahrgang 1895.
I. Corroyer, Notice necrologique sur Ed-
mond Guillaume S. 55 — 60 (vgl. auch S. 64
— 67). — In der Sitznng vom 9. Januar wid-
mete der Präsident M. A. de Boislisle den Ver-
storbenen Worte der Erinnerung: W. H. Wad-
dington (S. 61—64), E- Guillaume (S. 64—67),
J. de Lauriere (S. 67 f.) , G. B. de Rossi (S. 68
— 70) u. a. — 23. Januar: de Baye über die
vielfach besonders im östlichen Gallien gefun-
denen Statuetten eines Stiers mit drei Hörnern
S. 80 f. — Heron de Villefosse über Reliefs aus
Tunis S. 81 — 83. — 30. Januar: Mowat über
drei antiken Silberschalen aus Carhaix (Finistere).
— Homolle über den Stil einiger Skulpturen aus
Delphi S. 84 f. — de Baye über einige tana-
gräische Terracotten im Besitz des Grofsfürsten
Sergius von Rufsland S. 85. — 6. Februar: Blan-
chet über eine Mercurstatuette aus Bronze mit
vier Gesichtern im Cabinet des medailles (S. 86
— 88). — 13. Februar: Cagnat über eine in Tim-
gad gefundene Inschrift in Unziale S. 89 — 92.
— 27. Februar: Thedenat über Ausgrabungen
in Oiseau-le- Petit (Sarthe) S. 99. — 6. März:
Coutil über einen alten Friedhof bei Muids (Eure)
S. 101 — 9. — Gauckler über einen in Karthago
gefundenen Kolossalkopf S. 109 f. und über cun
Mannenkenpiss africain' S. 110 — 12 mit Abbil-
dung. — de Baye über einen neugefundenen
Friedhof bei Noison-les-Citeaux (Cote-d'Or)
S. 114. — 20. März: Heron de Villefosse über
Funde in Narbonne und Reims S. 120—22. —
27. März: Casati über die Wandlungen der
grofsen römischen Privatsammlungen, besonders
die Sammlung Borghese S. I29f. — 3. April:
de Baye über Gefäfsfunde der Krim S. 131
(vgl. S. 154). — de Rouge sur l'origine de la
race egyptienne S. 132 f. — Prou über einen
Grabfund von Bougneau (Charente-Inferieure)
S. 133. — 10. April: Cagnat über die neue In-
schrift von Timgad S. 135! — Saglio über ein
Relief in Aquila (vgl. Sitzung des Arch. Instituts
in Rom 7. März 1890) S. 136 — 38. — Cagnat
über eine Ära in Dijon mit gefälschter Inschrift.
— Babelon über einen Bronzefund von Chassenart
beiDigoin (Saone-et-Loire) S. 139 f. — 17. April:
Mowat über eine römische Inschrift aus Saint-
Honore-les-Bains (Nievre) S. 140 — 45, über einen
Meilenstein aus England S. 145 — 48 und über
die drei Silberschalen aus Carhaix S. 148 — 50.
Mit 2 Abbildungen. — Schenck über das Mo-
saik von Hammam-el-Lif (Tunis) S. 150 — 52. —
Julliot über Sculpturen im Museum zu Sens S.
152 f. — I.Mai: Heron de Villefosse über zwei
punische Münzen aus Monaco S. 159 — Delattre
über eine unterirdische Kapelle in Karthago
S. 159 f. Dazu Heron de Villefosse S. 160 — 62.
— 8. Mai: Gsell und Heron de Villefosse über
eine Inschrift aus Khenchela (Numidien) S. 169
— 72. — Mowat über römische Spieltafeln aus
Trier S. 174—81. — 15. Mai: Heron de Ville-
fosse über zwei Inschriften aus Africa (C. I. L.
VIII 9333 und 8961 S. 186 f. — Babelon über
ein Lykiongefäfschen aus Blei mit Inschrift
S. 187 — 89 und über einen Oculistenstempel des
Cabinet des Medailles S. 190. — de Rouge über
ein ägyptisches Gefäfs mit dem Namen Xerxes*
d. Gr. S. 190 f. — 22. Mai: Enlart über einen
römischen Grabstein aus Boulogne-sur-mer S.
203. — Michon über einige Meilensteine aus
Arabien und Palästina S. 203 — Babelon über
einen neuen Contorniaten des Cabinet des Me-
dailles S. 204 f. (mit Abbildung). — 29. Mai:
Bibliographie.
249
Mowat über eine Inschrift in Lamourgier (auf
Dinia bezüglich) S. 206 — 9. — Gaidoz über die
Darstellungen des Kampfs Pipins mit dem Lö-
wen (s. Bibliographie 1895 S. 186 u. Melusine)
S. 209. Dazu Delaborde und Heron de Ville-
fosse S. 209 f. und Bouillet S. 222. — Beurlier
über einen Goldring aus einer römischen Villa
bei Chanac (Lozere) S. 210 (mit Abbildung).
— 12. Juni: de Laigue über eine punische Ne-
kropole an der Bucht von Cadix S. 213 f. —
19. Juni: Mowat über einige im Tiber gefun-
dene Bleisiegel S. 215—19. — Germer-Durand
über Inschriften aus Palästina S. 219 — 21. Dazu
Beurlier S. 223 — 27. — Maurice über die Or-
ganisation Afrikas durch die Römer S. 221 ;
S. 230 (erscheint in den Memoires). — Pottier
über zwei Mosaiken aus Mas Foule , pres St.
Cosme (Nimes) S. 221 f. — 26. Juni: Gauckler
über einige Inschriften aus Tunis S. 227 — 30.
— Lafaye über einen römischen Sarkophag
S. 230. — Thedenat über die Statue der Vesta
in Rom S. 230 — 34. — 3. Juli: de Villenoisy
über ein Gefäfs aus Bavay mit Darstellung gal-
lischer Götter S. 237. Dazu Mowat und Babelon
S. 237 f. — Mowat über das Brettspiel bei den
Römern S. 238 — 45 (mit Abbildungen). — 17.
Juli: Tholin über eine Inschrift aus Magnebal,
comune de Hautefage S. 248 — 53. — Mowat
über ein Bleisiegel mij der Inschrift Vict. Vic-
torini S. 253 — 56. /
Bulletin de correspondance hellenique XIX 1895.
1 — X (Janvier- Octobre). Th. Homolle, In-
scriptions de Delphes , Reglements de la phra-
trie des Aaßuotöcu S. 7 — 69 (Mit Tafel XXI—
XXIV). — A. Joubin , Sarcophages de Clazo-
mene S. 69 — 94 (mit 8 Abbildungen im Text).
— L. Couve , Vases attiques ä figures rouges
S. 94 — 108 (mit 7 Abbildungen im Text). —
P. Perdrizet, Voyage dans la Macedoine pre-
miere S. 109 — 12. — A. <I>i'Xio;, 'Eraypacpai £;'
'EXeuaivos S. 113 — 36. Dazu S. 265 — 67. —
A. de Ridder, Fouilles d'Orchomene S 137 —
224 (mit 27 Abbildungen im Text). — E. Pot-
tier, Le satyre buveur. Vase ä surprise du Mu-
see du Louvre S. 225 — 35 (mit Tafel XIX. XX
und 3 Abbildungen im Text). — J. Chamonard,
Les sculptures de la frise du temple d'Hecate
ä Lagina S. 285—62 (mit Tafel X— XV und 2
Abbildungen im Text). — A. M. Fontrier, In-
scription d'Asie Mineure S. 263 f. — G. Millet,
Rapport sur une mission a Mistra S. 268 — 72.
Bulletin monumental. Tome IX 1894.
VI. G. Rouchon, Guide archeologique pour
les excursions du congres de Clermont-Ferrand
en 1895 S. 487 — 512 (Temple de Mercure S.
506 f. u. a.). — E. Travers, Le congres d'archeo-
logie et d'anthropologie prehistorique de Se-
ralevo (Bosnie) S. 523 — 32. — Le congres ar-
cheologique de Saintes et de la Rochelle (suite)
S. 533 — 47. — Bibliographie: Les bains gallo-
romains des Cleons S. 554 mit 2 Tafeln.
Tome X 1895.
I. A. de Roumejoux, Fouilles de la Tour de
Vesone ä Perigueux en 1894 S. 43 — 47 (mit
Plan). — Chronique u. a. Fouilles de Tigzirt
(Algerie) S. 78 f. — Dicouverte de statues an-
tiques ä Sainte-Colombe pres de Vienne (Isere)
S. 79 f-
Institut international de Bibliographie. Bulle-
tin, ire annee 1895. Bruxelles. Au siege de
l'Institut: II, Rue Ravenstein.
No. 1. Conference bibliographique inter-
nationale. Rapport general. Descamps, Dis-
cours de clöture S. 4 — 11. — Statuts de l'Insti-
tut international de bibliographie S. 12 — 14. —
H. La Fontaine et P. Otlet, Creation d'un re-
pertoire bibliographique universel S. 15 — 44. —
Applications diverses de la Classification deci-
male S. 45—48.
Bullettino di archeologia e storia dalmata. Anno
XVTII. 1895.
n. 6 — 7 (Giugno-Luglio) Jelie, Interessanti
scoperte nel fönte battesimale del battistero di
Spalato S. 81 — 131 (mit Tafel III— V). — Ritro-
vamenti antichi a Muc (Andetrium) S. 140.
n. 8 (Agosto) Bulie, Iscrizioni inedite. Salona.
Epetium S. 145 — 149.
n. 9 (Settembre) Bulie, Iscrizioni inedite: Sa-
lona S. 161 — 66. — Iscrizioni su oggetti di me-
talloacquistati dalmuseo di Spalato nel 1894 S. 167.
n. 10 (Ottobre) Seconda adunanza della so-
cietä archeologico-storica 'Bihac' S. 177 — 196.
Bullettino di paletnologia. XXI.
n. 4—6 P. Strobel f S. 57. — De Blasio,
Avanzi preistorici della Grotta delle felei nell'
isola di Capri S. 58—72. — Pigorini, Terremare
Rovere di Caorso e Castellazzo di Fontanellato
S. 73 — 80 u. Taf. V. — Orsi, Vasi siculi della
provincia di Girgenti S. 80 — 85 u. Taf. IV. —
Gamurrini, Mura pelasgiche in Italia S. 86 — 88.
Ricci , Bronzi ornamentali del territorio di Go-
lasecca S. 89 — 97. — Pigorini, Notizie diverse
S. 98—108.
Bullettino della commissione archeologica comu-
nale di Roma. Anno XXIII. 1895.
Fase. 3 (Luglio- Settembre). G. Gatti, Tro-
250
Bibliographie.
vamenti risguardanti la topografia e la epigrafia
urbana S. 117 — 131. — G. Tomassetti, Scoperte
suburbane S. 132 — 164. — R. Lanciani, Le pi-
cturae antiquae cryptarum romanarum S. 165 —
192. — L. Correra, Graffiti di Roma S. 193 —
216. — L. Cantarelli, Le distribuzioni di grano
in Roma e la serie dei praefecti frumenti dandi
S. 217 — 234. — G. Pinza, Di un' iscrizione se-
polcrale scoperta a Paliano S. 235 — 248. — J.
Guidi, Bibliografia S. 249 — 50.
Bullettino storico della Svizzera Italiana. Vol.
XVII (1895).
n. 7. 8 (Luglio - Agosto) Tombe romane e
preromane d'Anzone S. 114. 115.
Literarisches Centralblatt 1895
No. 35. Seemanns Wandbilder (K. Lange)
Sp. 1252 f. — No. 36. G. Lumbroso, L'Egitto
dei Greci e dei Romani (G. E.) Sp. 1281 f. —
No. 42. Schreiber's Atlas of classical antiquities
(T. S.) Sp. 1532— 34. — No. 45. J. Overbeck,
Geschichte der griechischen Plastik II4 (T. S.)
Sp. 1628 f.
The numismatic Chronicle 1895.
Part III (No. 59) J. P. Six, Monnaies grec-
ques, inedites et incertaines (Suite) S. 169 — 210.
Mit Tafel VII.
La Civiltä cattolica. Ser. XVI vol. 4.
Qu. 1090. De Cara, Gli Hethei-Pelasgi nelle
isole dell' Egeo. L'isola di Creta S. 412—431.
— Archeologia: 25. S. Maria ad praesepe, la
Betlemme di Roma. — 26. Antichitä e signi-
ficato della denominazione S. Maria ad prae-
sepe. — 27. La stazione di natale in S. M. ad
praesepe.
Correspondenz-Blatt der deutschen Gesellschaft
für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte
XXVI 1895.
II. Zweiter Nachtrag zur zweiten gemeinsamen
Versammlung der deutschen und Wiener anthro-
pologischen Gesellschaft in Innsbruck S. 9 — 15.
— Mitteilungen aus den Lokalvereinen S. 15 f.
(IIIS. 22-24, VS.35-38. VIS. 46 f. VIIS.55f.
VIII S. 63—68). — IV. A. Müllner, Die Zerstö-
rungen in dem Landesmuseum Rudolfinum in
Laibach durch das Erdbeben S. 26 f. — C. Meh-
lis, Neue Ausgrabungen auf der 'Heidenburg'
in der Nordpfalz S. 27 — 31 (mit Plan und Ab-
bildungen). — V. W. Bruinier, Silber S. 33—35.
— VIII. E. Suchier, Prähistorische Funde bei
Höchst a. M. S. 57—59.
Globus BandLXVIII.
Nr. 13. W. Deecke, Geologische Sagen und
Legenden S. 197 — 99 (Fortsetzung Nr. 14 S. 221
— 24). — Nr. 21. M. Hoernes, Ein Wort über
'prähistorische Archäologie' S. 325 — 27.
Hermes XXX 1895.
IV. U. Wilcken , Alexandrinische Gesandt-
schaften vor Kaiser Claudius S. 481—98. — R.
Muenzer, Zur Kunstgeschichte des Plinius S. 499
— 547. ■ — C. Pascal, De Cereris et Junonis castu
S. 548 — 56. — L. Mitteis, Zur Berliner Papyrus-
publication S. 564 — 618. — Miscellen: Zu Ari-
stoteles' TioXiTEia 'AÖTjvai'cuv (U. Wilcken) S. 619
— 23. — Die Ächtheit des Licinischen Acker-
gesetzes von 367 v. Chr. (W. Soltau) S. 624 —
29. — Zwei athenische Inschriften aus der Kai-
serzeit (U. Koehler) S. 629—30.
Jahrbuch der K. Preufsischen Kunstsammlungen
XVI.
III. IV. R. Förster, Amor und Psyche vor
Raffael S. 215—24.
Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Ge-
schichte und Altertumskunde VI 1894.
E. Paulus, L'enceinte prehistorique de Tincry
(früher für ein römisches Lager gehalten) S. 1 1 1
— 118. Mit Taf. I — IV. — Kleinere Mitteilungen
und Fundberichte: E. Huber, Excursion archeolo-
gique au Herapel S. 296 — 304. Mit Tafel V. VI.
— A. Hinrichs, Die sogenannte Römerstrafse in
der Oberförsterei St. Avold S. 304 — 9. Mit Ta-
fel VII. VIII. — H. v. Hammerstein, Eine prä-
historische Wohnstätte und eine römische trua
S. 310 — 13. — Wichmann, Ausgrabungen und
Funde bei Saarburg i. L. S. 313-16. Mit Plan.
— Zu den Funden auf dem Marxberge bei
Saarburg von 1891 S. 317 — 23. — Viergötter-
stein als Sargdeckel verwendet S. 323. — J. B.
Keune, Der römische Meilenstein bei Saarburg
S. 324 — 26. — J. B. Keune, Römischer Grab-
fund in Sablon (bei Metz) S. 327. — Bücher-
schau S. 328 — 39. — Bericht über die Thätig-
keit der Gesellschaft vom Mai 1894 bis März
1895 S. 340-64.
Bonner Jahrbücher des Vereins der Altertums-
freunde im Rheinlande.
Heft XCVI. XCVII. Mit 10 Tafeln und 43
Textfiguren. H. Nissen, Rheinland in römischer
Zeit. S. 1 — 17. — H. Dragendorff, Terra iig\l-
lata. Ein Beitrag zur Geschichte der griechi-
schen und römischen Keramik. (Hierzu Tafel
I — VI) S. 18— 155. Näheres s. u. Dragen-
dorff. — J. Klein, Kleinere Mittheilungen aus
dem Provinzial-Museum zu Bonn S. 156 — 71. —
H. Düntzer, Domitian in Frontins Strategemata
S. 172 — 83. — J. B. Nordhoff und Fr. West-
hoff, Römische Strafsen, Landwehren und Erd-
Bibliographie.
251
werke in Westfalen. (Hierzu Tafel VII) S. 184
—225. — O. Dahm, Das Pilum. (Hierzu Tafel
Vin. IX u. Abbildungen im Text) S. 226—48.
— M. Siebourg, Beiträge zur Altertumskunde
des Niederrheins. (Hierzu Tafel X) S. 249 — 71.
— Th. Mommsen, Die Interpolationen des gro-
matischen Corpus S. 272 — 92. — Litteratur (u. a.
M. Much, Die Kupferzeit in Europa, bespr. von
A. Furtwängler; K. Koenen, Gefäfskunde, bespr.
von S.) S. 332—40. — Miscellen: E. Anthes,
Ein attisches Vasenfragment in Erbach S. 341
— 43. (Mit Abbildung). Eberlein, Römische Al-
terthümer am Apostelmarkt in Köln S. 343 — 45.
— Kohl, Römische Funde in Kreuznach S. 345 f.
S. , Aufdeckung eines Hallstattgrabes im Mittel-
alter S. 346 f. A. Wiedemann, Scherbenhügel in
Siegburg S. 347 — 50. K. Koenen , Zum Ver-
ständnis der linksrheinischen römischen Grenz-
schutzlinie S. 351 — 59. (Mit Abbildungen). Klein,
Grabfunde in Bonn S. 365 — 68. Klein, Frag-
ment einer Thonfigur aus Köln S. 368 — 70.
Klein, Inschrift aus Blankenheim S. 370 f.
Neue Heidelberger Jahrbücher V 1895.
IL A. v. Domaszewski, Die Chronologie des
bellum Germanicum et Sarmaticum 166 — 175
n. Chr. S. 107 — 30 (mit einer Karte). — E.
Heyck, Die Staatsverfassung der Cherusker S.
131 — 81. — K. Schumacher, Altes im Neuen.
Eine Betrachtung der Flurnamen am badischen
Limes S. 182 — 89.
Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik.
Band 151 u. 152.
VII. H. Pomtow, Noch einmal 6'jppetov und
Top'ißsia S. 463 f. — M. Pokrowsky, Über das
Verhältnis der 'Aftr^vatcuv TioXtretct zu den natur-
wissenschaftlichen Schriften und zur Politik des
Aristoteles S. 465 — 76. — F. Blass , Die soge-
nannte Drakontische Verfassung S. 476 — 79. —
K. Fulda, Zu Curtius (IV 3,13) und Thukydides
(II 76, 3) S. 479 f.
VIII. G. F. Unger, Nundinalfragen I— IV
S. 497 — 520 (Die Dauer des trinundinum. Volks-
versammlungen am Markttag. Wochenmarkt am
Neujahr. Wochenmarkt an den Nonen); V (Tag-
gleichungen) in Heft IX S. 609—40. — F. Reufs,
Die chronologischen Angaben des Pausanias
s- 539-56.
Preufsische Jahrbücher 1895.
Band 81. II (August). F. Aly, Der Einbruch
des Materialismus in die historischen Wissen-
schaften S. 201 — 12.
Band 82. I (Oktober). L. Erhardt, Home-
rische Grundfragen S. 149—64. — Notizen und
Besprechungen: Tocilesco, Das Monument von
Adamklissi (F. Koepp).
American Journal of archaeology X 1895.
IL A. L. Frothingham, Jr., Notes on Byzan-
tine art and culture in Italy and especially in
Rome (Plates XIII— XV, Fig. 23—32) S. 152 —
208 (To be continued). — R. B. Richardson,
A sacrificial calendar from the Epakria (PI. XVI)
S. 209 — 26. — Necrology: Augustus Chapman
Merriam S. 227 — 29. — A. L. Frothingham, Jr.
Allan Marqand, Archaeological News: Egypt,
France, Greece, Italy (Fig. 33 — 37), Portugal,
Sicily, Spain S. 233 — 86.
The- Journal of the British Archaeological Asso-
ciation. N. S. Vol. I 1895.
IL Proceedings of the Association S. 187 —
97 (u. a. Roman pottery found in High Street,
Soutwark S. 189). — Antiquarian Intelligence
S. 200 — 204 (Analecta Eboracensia S. 201 f.).
HL R. E. Hooppell, Roman Manchester and
the roads to and from it S. 214-24. — H. Cart,
Recent visit to Carthage S 225 — 34. — E. P.
Loftus Brock, The excavation of a Roman villa
in the Wadfield, near Sudeley Castle, Gloucester-
shire S. 242 — 50 (mit Plan). — H. Colley Marsh,
Some points of controversy on the Roman road
near Blackstone Edge S. 259 — 64 (mit Abbil-
dung).
The Journal of Philology. Vol. XXIV.
No. 46. A. Platt, Homerica S. 211 — 19 (u. a.
zu M 63 f. und zu den Ausdrücken danioa ratv-roae
iar(v und xapT] xo\xio\Tti 'AyatoQ. — R. Garnett,
On the date of the 'ATrotcXeaptaTtxot of Manetho
S. 238 — 40. — W. Headlam, Various conjectures
III S. 260 — 323 (u. a. auch zu Philostratos' Ima-
gines).
N. 47. W. E. Heitland, Various notes on
Thucydides VI. VII. S. 1-27. — A. Platt, Ho-
mer's similes S. 28 — 38. — A. Platt, The slaying
of the suitors S. 39—45. — T. Nickiin, The
Attic civil and sacred years S. 54 — 82. — G. B.
Grundy, The Trebbia and Lake Trasimene
S. 83 — 118 (mit Plänen). — B. W. Henderson,
The Carthaginian Councils S. 119 — 30.
The American Journal of philology. Vol. XIV
1893.
I (No. 53) J. Pickard, The relative position
of actors and chorus in the Greek theatre of
the V Century B. C. I. Consideration of the ex-
tant theatres S. 68—89 (Mit plan) s» Bibliogra-
phie 1893 S. 161. — IL Consideration of the
extant dramas in II (No. 54) S. 198—215. —
III. The period of Euripides and Aristophanes
252
Bibliographie.
in III (No. 55) S. 273 — 304. — In demselben
Heft R. Ellis, Suggestions on sorae epigrams of
the third volume of Didots edition of the An-
thologia Palatina S. 350 — 61.
Vol. XV. 1894.
I (No. 57) G. L. Hendrickson, The dramatic
satura and the old comedy at Rome S. I — 30.
Vol. XVI.
I s. Bibliographie 1895 S. 186.
II (No. 62). K. F. Smith, On a legend of the
Alban Lake told by Dionysius of Halicamassus
S. 203 — 10.
Journal des savants 1895.
Aoüt. J. Girard , Apollonius de Rhodes et
Virgile (im Anschlufs an H. de Ja Ville de Mir-
mont's Buch: La mythologie et les dieux dans
les Argonautiques et dans l'Eneide) S. 482 — 91
Schlufs. — R. Dareste, La propriete fonciere en
Grece (im Anschlufs an P. Guiraud's Buch des
gleichen Titels: Bibliographie 1894 S. 51) S.
491 — 500.
Septembre. H. Weil, De l'immortalite de
Tarne chez les Grecs. Troisieme et dernier ar-
ticle S. 552—64.
Octobre. G. Perrot, Bronzes antiques de la
Bibliotheque Nationale S. 595 — 608.
Journal des Ministeriums für Volksauf klärung
(Russisch) 1895.
März. W. Modestow, Die Falisker S. 125 — 160
mit einer Karte. — Kritik und Bibliographie:
W. Reichel, lieber homerische Waffen (S. Sche-
stakow) S. 175 — 185. — Abtheilung für klass.
Philologie: A. Enmann, Die Legende von den
römischen Königen S. 97 — 114. W. Malmberg,
Bemerkungen zu den Reliefs von Mantinea S.
"5-I30.
April. D. Ainalow, Die Mosaiken des IV.
und V. Jahrhunderts (mit Abbildungen) S. 241
— 309. — Abtheilung für klass. Philologie: M.
Rostowzew, Neues über das Pantheon S. I— II.
A. Enmann , Die Legende von den römischen
Königen S. 12 — 16.
Mai. D. Ainalow, Die Mosaiken des IV. u.
V.Jahrhunderts (mit Abbildungen) S. 94 — 155.
Abtheilung für klass. Philologie: A. Enmann,
Die Legende von den römischen Königen S. 17
— 44. M. Krascheninnikow, Epigraphische Stu-
dien S. 48—89.
Juni. W. Modestow, Die älteste Periode
Roms S. 292 — 323. Abtheilung für klass. Phi-
lologie: M. Krascheninninow, Epigraphische Stu-
dien S. 81 — in. J. Cholodnjak, Epigraphische
Bemerkungen S. 112 — 113. A. Nikitsky, Tlepo-
lemos Sohn des Artapatos, der Lykier (mit Ab-
druck einer Inschrift) S. 114 — 133.
Juli. D. Ainalow, Die Mosaiken des IV.
und V. Jahrhunderts (mit Abbildungen, Schlufs)
S. 21 — 71. Zeitgenössische Annalen: Die Kai-
serlich Russische Archäologische Gesellschaft im
Jahre 1894. — Abtheilung für klassische Phi-
lologie: G. Schmid, De Aristoph. Eccles. Vy.
uo5f. (lateinisch) S. 7—8.
August. Zeitgenössische Annalen: Die Kai-
serliche Moskauer Archäologische Gesellschaft
im Jahre 1894.
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeit-
schrift für Geschichte und Kunst XIV 1895.
VIII. Neue Funde: 66. Aus der Pfalz (Hei-
denburg bei Kreimbach) Sp. 161 f. — 67. Gu-
senburg bei Hermeskeil (Römisches) Sp. 162 f.
(Lehner). — 68. Trier (Römischer Mosaikboden)
Sp. 163 f. (Lehner). — 69. Trier (Römische In-
schriftreste) Sp. 164t (Lehner). — Chronik: 70.
K. Schumacher über E. Bianchetti , I sepolcreti
di Ornavasso Sp. 165 — 67.
Kunstchronik VI 1894/95.
IX. Bei der Anführung dieser Nummer ist
G. Niemanns Aufsatz: Die Burg des Priamos
Sp. 131 — 33 (im Anschlufs an Troja 1893) aus
Versehen ausgefallen.
VII 1895/96.
IV. Eröffnung des Museums in Alexandria
Sp. 56. Römerkastell bei Ems, Gräberfund in
Eleusis, Prachtschiff im Nemisee Sp. 59 f. (Vgl.
V Sp.75f.) — V. aufserdem: Mosaikfufsboden in
Münster bei Bingen (vgl. VI Sp. 92). Aus Kreta:
Hellenikos Syllogos Sp. 76 — 78.
Limesblatt 1895.
No. 16: 115. Arzbach-Augst, Kastell Sp. 425
— 28. — 116. Strecke Grauer Berg bis Kernel
(L. Jacobi) Sp. 429 — 37 (mit Plan). — 117.
Grofskrotzenburg. Neue epigraphische Funde
(Wolff) Sp. 437 — 42. — 118. Odenwaldlinie,
Palissaden (Soldan. Anthes) Sp. 442 f. — 119.
Odenwaldlinie, Inschrift (Anthes) Sp. 443 f. —
120. Odenwaldlinie, Kastelle. — 121. Das Hain-
haus bei Würzberg (Kofier) Sp. 444 — 47; 447 f.
— 122. Baden, Kolonnen weg und Absteinung
an der inneren Linie (Schumacher) Sp. 449 — 51.
— 123. Irnsing a. d. Donau (Zangemeister) Sp.
451 — 54. — Register für die Jahrgänge I — III.
Deutsche Litteraturzei tung XVI. 1895.
Nr. 35. O. Seeck, Geschichte des Unter-
ganges der alten Welt I (R. Weil) Sp. 1 102—5.
Nr. 39. Der obergermanisch-rätische Limes des
Bibliographie.
253
Römerreiches (K. Plath) Sp. 1220—27. — Nr. 40.
B. Diederich, Quomodo dei in Homeri Odyssea
cum hominibus commercium faciant (E. Maafs)
Sp. 1260— 63. — Nr. 41. E. Rohde, Die Religion
der Griechen (E. Maafs) Sp. 1289 — 91. — Nu-
mismatische Gesellschaft Sp. 1304— 6. — Nr. 42.
O. Navarre, Dionysos (E. Bethe) Sp. 1319^ —
Nr. 43. A. Güldenpenning, Die antike Kunst
und das Gymnasium (K. Löschhorn) Sp. 1363 f.
— Nr. 45. P. Cauer, Grundfragen der Homer-
kritik (E. Bethe) Sp. 1419^ — Numismatische
Gesellschaft Sp. I43if. — Nr. 46. E. Meyer,
Die wirtschaftliche Entwicklung des Altertums
(F. Cauer) Sp. 1456—58.
Me langes d'archeologie et d'histoire (Ecole fran-
gaise de Rome). XV. Annee.
Fase. 1 (Juin 1895). L. Dorez, L'hellenisme
d'Ange Politien S. 3—32. — St. Gsell, Satans
(Perigotville) et Thamalla (Tocqueville) S. 33
— 70.
Memorie della r. accademia di scienze, lettere ed
arti in Modena. Serie II vol. X. Modena 1894.
G. Loria, Le scienze esatte nell' antica Grecia.
Memoires de l'Institut National de France, Aca-
demie des inscriptions et belles-lettres. Tome
XXXIV. Deuxieme partie. Paris, Imprimerie
nationale 1895 (En vente chez C. Klincksieck).
374 S. 40. Mit zehn Tafeln.
J. Menant, Elements du syllabaire heteen
S. I — 112. — E. Le Blant, Note sur quelques
anciens talismans de bataille (aus dem Mittel-
alter) S. 113 — 23. — F. Ravaisson, Monuments
grecs relatifs ä Achille S. 309 — 52. Mit Tafel
V-X.
Athenische Mittheilungen XX 1895.
III. A. GKXios, Ajo IXeuatviaxdt ävayX'jepa S. 245
— 66 (mit Tafel Vu. VI). — S.Wide und L. Kjell-
berg, Ausgrabungen auf Kalaureia S. 267 — 326
(mit Tafel VII— X und 38 Abbildungen im Text).
— M. L. Strack, Inschrift von Assuan S. 327
— 51 (mit 2 Beilagen). — E. Maafs, Zu den
Ilissosreliefs S. 352 — 56. — A. Furtwängler,
Eleusinische Skulpturen S. 357—59 (mit 2 Ab-
bildungen). — O. Rubensohn, Demeter als Heil-
gottheit S. 360 — 67. — W. Doerpfeld, Lenaion
S. 368—70. — 2. N. A., O't Iv MW,V3C? 9r,aaupoi
(UpostHjxat ei« t£« as).. 127—60) S. 371 f. — W.
M. Ramsay, Correction S. 372. — Litteratur
S. 373- — Funde S. 374-76.
Altpreufsische Monatsschrift XXXII 1895.
III. IV. Gustav Hirschfeld. Gedächtnisrede,
gehalten in der Königsberger Geographischen
Gesellschaft am 24. Mai 1895 von H. Prutz. Mit
Verzeichnis der Publicationen G. Hirschfelds von
M. Lehnerdt. S. 311 — 22.
Rheinisches Museum für Philologie L 1895.
IV. A. Schulten, Die peregrinen Gaugemein-
den des römischen Reichs S. 489 — 557. — J. M.
Stahl, Thukydides über das alte Athen vor The-
seus S. 566 — 75. — R. Fuchs, Anecdota medica
Graeca S. 576—99. — E. Rohde, Nekyia S. 600
— 35. — Miscellen: Die chaldäischen Orakel
(W. Kroll) S. 636 — 39. Das Ikariongebirge
(R. Förster) S. 640 f. Fortuna populi Romani
(J. Ziehen) S. 643 f.
Nachrichten von der K.Gesellschaft der Wissen-
schaften zu Göttingen. Historisch-philologische
Klasse. 1895.
III. U. v. Wilamowitz-Moellendorff, Hephai-
stos S. 217 — 45. — F. Hultsch, Erläuterungen
zu dem Berichte des Jamblichos über die voll-
kommenen Zahlen S. 246 — 55. — E. Bethe, Die
Überlieferung des Onomastikon des Julius Pollux
S. 322 — 48. — Br. Keil, Das Gottesurteil von
Mantineia S. 349 —80.
Notizie degli seavi. 1895.
Agosto. S. 271 — 326. Reg. XI (Transpa-
dana): 1. Vercelli. — Reg. VIII (Cispadana):
2. Fontanellato. Nuovi seavi nella terramara
Castellazzo. 3. Bologna. Avanzi dell' antico
ponte romano sul Reno. — Reg. VII (Etruria):
Firenze. Nuove scoperte nei lavori del Centro.
5. Vetulonia. Seavi dell' anno 1894: Scoperta
degli avanzi della cittä. Seavi nella necropoli
(J. Falchi) S. 272 — 317. — Reg. VI. Roma,
u. A. Fortsetzung der Ausgrabungen am Colos-
seum (G. Gatti) S. 317—24. — Reg. I (Latium
et Campania): 7. S. Angel o Romano. 8. Nemi.
9. Calvi Risorta. Fittile con iscrizione osca.
10. Curti. 11. S. Maria di Capua vetere. 12.
Pozzuoli. 13. Napoli. 14. Pompei. — Sicilia: 15.
Pantalica.
Settembre. S. 327—57. Reg. X (Venetia):
I. Caverzano. — Reg. IX (Liguria): 2. Alessan-
dria. — R*eg. VIII (Cispadana): 3. Bologna. —
Reg. VI (Umbria): 4. S. Angelo in Vado. —
Reg. VII (Etruria): 5. Monte S. Savino. 6. Ca-
stiglione del Lago. Tombe etrusche scoperte
nella frazione comunale di Pozzuolo (Gamurrini)
S. 331 — 34. 7. Campiglia Marittima. Etruskische
Nekropole (Gamurrini) S. 334—40. 8. Vetulo-
nia. Epigrafe latina dedicata a Caracalla (Bar-
nabei) S. 340 — 42. 9. Bracciano. Lapide ono-
raria a Publilio Memoriale scoperta nell' area
dell' antico Foro Clodio (Vaglieri) S. 342 — 45.
— X, Roma (Gatti) S. 346 — 348. Via Ardea-
254
Bibliographie.
tina e Laurentina (Tomassetti) S. 348 — 50. —
Reg. I (Latium et Campania): IX. Frascati (To-
massetti) S. 350 — 52. 12. Pompei. 13. Grag-
nano. — Reg. IV (Samnium et Sabina): 14.
Faicchio. Avanzi di un' antica piscina (Meo-
martini) S. 353 — 356. — Reg. II (Apulia): 15.
Airola. — ■ Sicilia: 16. Salemi. Pavimento a
musaico scoperto entro l'abitato.
Philologus LIV (N. F. VIII) 1895.
III. F. Hauser, Beim Erntefest (Ein Vasen-
bild und eine Statue) S. 385 — 95. Mit einer
Tafel: Schale der Sammlung Castellani. cEin
als Mädchen verkleideter Knabe bei einer Kultus-
handlung, bei der ein grofser Zweig verwendet
wird' (S. 389) bei der Feier der Pyanepsien oder
Thargelien. Eine 'Deipnophore,I wie sie zu den-
selben Festen gehörten, erkennt der Verf. in der
Statue im Zimmer des sterbenden Galliers Heibig,
Führer Nr. 524. — E. Schweder, Über die Welt-
karte und Chorographie des Kaisers Augustus. II.
Die römische Chorographie als Hauptquelle der
Geographieen des Mela und des Plinius S. 528
— 59. — W. Kroll, Zu den Zauberpapyri S. 560
-65.
Römische Quartalschrift für christliche Alter-
thumskunde und für Kirchengeschichte. IX.
Jahrgang.
Heft 2 u. 3. C. Truhelka, Die christlichen
Denkmäler Bosniens und der Herzegowina S. 197
— 236 mit Tafel I. — H. Grisar, Die alte Peters-
kirche zu Rom und ihre frühesten Ansichten
S. 237—98 mit Tafel II— IV. — Orsi , Insigne
epigrafe del cimitero di S. Giovanni in Siracusa
S. 299— 308. — Kleinere Mitteilungen: de Waal,
Altchristliche Bronzelampen, mit Tafel V. VI;
zwei altchristliche Grabschriften; lcFidelis" statt
"Anni ser"; der longobardische Pontifical-Schatz
S. 309—22.
Recueil de travaux relatifs ä la philologie et ä
l'archeologie Egyptiennes et Assyriennes XVII.
III. IV. F. v. Bissing, Sur une statue de la
collection Barracco S. 105 — 13 (mit drei Tafeln
und 1 Textabbildung). — V. Loret et] J. Poisson,
Etudes de botanique egyptienne S. 177 — 99.
Rendiconti della R. Accademia dei Lincei.
Ser. V. vol. 4.
Fase. 3 (17. marzo). Barnabei, Di un nuovo
frammento dei rilievi in stueco scoperti nel
giardino della Farnesina S. 135. — ■ Notizie degli
seavi di antichitä del mese di febbraio S. 136 f.
— Pascal, Le divinitä infere e i lupercali S. 138
-156.
Fase. 4 (21. aprile). De Petra, Le fonti degli
statuti municipali S. 1 75. — Ghirardini, La ne-
cropoli primitiva di Volterra S. 176 — 181. —
Barnabei, Di una rarissima tessera hospitalis
S. 182. Notizie delle scoperte di antichitä del
mese di marzo S. 183 — 185. — Salinas, Nuove
scoperte archeologiche a Marsala S. 186—187.
Pascal, II mito di Licaone S. 216 — 225.
Fase. 5 (19. maggio). Pigorini, Bronzi ar-
caici della provincia di Aquila S. 236. — Gamur-
rini, Della ubicäzione del foro di Vetulonia
S. 237—242. — Ghirardini, Di un singulare fer-
maglio di cintura scoperto nell' agro Atestino
S. 243 — 245. — Barnabei, Di una nuova iscri-
zione latina arcaica votiva a Diana proveniente
dal santuario di Nemi S. 246. Notizie delle sco-
perte di antichitä del mese di aprile S. 247 — 249.
Fase. 6 (16. giugno). Barnabei, Di aleuni
frammenti di tegole di bronzo dorato apparte-
nenti al coronamento del tempio di Diana Ne-
morense S. 275. — Notizie delle scoperte di anti-
chitä del mese di giugno S. 276 — 78. — Pais,
II rilievo greco arcaico di S. Mauro presso Calta-
girone, e le citta dell' altipiano Ereo S. 279 — 99.
— Patroni, Di un vaso arcaico messapico con or-
nati, figure schematiche ed iscrizione in dialetto
locale dipinta S. 300 — 307. — Tomassetti, Due
epigrafi tuscolane S. 308 — 11.
Fase. 7. 8. Barnabei, Notizie delle scoperte
di antichitä dei mesi di giugno -luglio S. 334 —
40. — Pascal, II mito del Pitone nelle antiche
tradizioni greche S. 360 — 70. — Covotti, La cos-
mogonia plotiniana e l'interpretazione panteisto-
dinamica dello Zeller S. 371 — 93.
Rendiconti del R. lstituto lombardo di sci«nze e
lettere. Ser. II. vol. 28.
Fase. 10. 11. E. Lattes, Studi metrici intorno
all' iscrizione etrusca della mummia.
Fase. 12. 13. E. Lattes, Etrusco fvi, fvimv
per latino fui fuimus.
The classical Review IX 1895.
VII. Archaeology : A. B. Cook, On the Thy-
mele in Greek theatres S. 370 — 78 (mit Abbil-
dungen). — C. Torr, Professor Ridgeway's Re-
view of Torr's Ancient Ships S. 378. W. Rid-
geway, Reply S. 378 f. — Monthly Record (H. B.
Walters) S. 379 f.
VIII. Reviews: Sehrwald's Apollonmythus
(E. E. Sikes) S. 413— 15. — Archaeology: The
' System' in Greek musik. C. F. Abdy Williams
S. 421—27. — The central group of the East
frieze of the Parthenon: Peplos or aTptuixvrj?
Jane E. Harrison S. 427 f. — Monthly Record
(H. B. Walters) S. 428 f.
Bibliographie.
255
Revue archeologique 1895. Tome XXVII.
Juillet- Aoüt. P. Jamot, L'Athena Lemnia
de Phidias. Reponse ä M. Furtwaengler S. 7
— 39. — J. Naue, L'epoque de Hallstatt en Ba-
viere S. 40 — 77 (mit Abbildungen). — E. Mi-
chon, Les sculptures d'Olympie conservees au
Louvre S. 78 — 109. — Bulletin de l'Academie
des inscriptions S. 110— 21 (Avril-Mai). — So-
ciete Nationale des antiquaires de France S. 122
— 24. — Nouvelles archeologiques et correspon-
dance S. 124 — 28: Inscription de Barjon (S.
Reinacb). — Inscription de Boulogne-sur-mer
(R. Cagnat) u. a. — Bibliographie S. 129 f. —
R. Cagnat, Revue des publications epigraphiques
relatives ä l'antiquite romaine. Avril-Juin S.
131-44.
Septembre - Octobre. A. S. Murray, Tete
d'un diadumene au Musee Britannique (PI. XL
XII) S. 145 — 49. — E. Michon, Les sculptures
d'Olympie conservees au Musee du Louvre
(suite et fin) S. 159 — 81. — L. de Launay,
Note sur la necropole de Camiros dans l'ile de
Rhodes S. 182 — 97 (mit 7 Abbildungen). — P.
Monceaux, Le Musee de Cherchell S. 198 — 204.
— S. Reinach, Chronique d'orient No. XXX S.
205 — 45. — Academie des inscriptions S. 246
— 59. — Societe nationale des antiquaires de
France S. 259. — Nouvelles archeologiques et
correspondance S. 260 — 04. — Bibliographie.
Revue internationale de l'enseignement. Quin-
zieme annee.
IX. H. de la Ville de Mirmont, Le navire
Argo et la science nautique d'Appollonios de
Rhodes S. 230—85.
Revue des etudes grecques VIII 1895.
No. 30 (Mai-Juin). Partie administrative S.
I— XXXVI (Rapport de M. Paul Girard sur les
travaux et les concours de l'annee 1894 — 95
S. XII— XXIII). — Partie litteraire: S. Reinach,
Un nouveau sarcophage peint de Clazomene au
Musee de Constantinople S. 162—82 (mit einer
Tafel). — M. Holleaux, Recherches sur la Chro-
nologie de quelques archontes beotiens S. 183
— 97. — Th. Reinach, A qui sont dedies les
Poliorcetiques d'Apollodore? S. 198 — 202. — J.
Levy, Etudes sur la vie municipale de l'Asie
mineure sous les Antonins S. 203 — 50. — H.
Omont, Une relation Venitienne du siege
d'Athenes en 1687 S. 256—60. — Actes de l'As-
sociation S. 263 — 65. — Comptes rendus biblio-
graphiques S. 267 — 84,
Revue numismatique XIII 1895.
III. E. Babelon , fitudes sur les monnaies
primitives d'Asie Mineure. 4. L'etalon milesien
S. 297 — 359 (mit Tafel VI). — E. Drouin, Ono-
mastique Arsacide. Essai d'explicatiou des noms
des rois Parthes S. 360 — 88. — Chronique: Prin-
cipaux prix d'adjudication des monnaies grecques
composant la collection du Comte d'Ashburn-
ham S. 471 — 73.
Revue de l'histoire des religions.
XXVI 1892, Juli -Dezember.
I. s. Bibliographie 1893 S. 121.
IL A. Audollent, Bulletin archeologique de
la religion romaine. Annee 1891. S. 138 — 79.
III. P. Paris, Bulletin archeologique de la
religion grecque (Nov. 1891 — Nov. 1892) S. 265
— 78. — Revue des livres: u. a. Buresch, Klaros.
XXVII 1893, Januar-Juni.
III. F. Picavet, Les rapports de la religion
et de la philosophie en Grece. E^picure, fon-
dateur d'une religion nouvelle S. 315 — 44. —
Revue des livres: u. a. S. Wide, Lakonische
Kulte.
XXVIII 1893, Juli-Dezember.
IL A. Audollent, Bulletin archeologique de
la religion romaine. Annee 1892 S. 135 — 64.
III. P. Paris, Bulletin archeologique de la
religion grecque (Nov. 1892 — Dec. 1893) S. 302
— 24. — Revue des livres: u. a. M. Clerc, Les
meteques atheniens (P. Paris).
XXX 1894, Juli— Dezember.
I. A. Audollent, Bulletin archeologique de
la religion, romaine. Annee 1893 I S. 71 — 84. —
Revue des livres: u. a. Perrot et Chipiez, Histoire
de l'art dans l'antiquite VI (P. Paris). — II.
(Schlufs) in Heft II S. 179 — 87. — Revue des
livres: u. a. A. Baudrillart, Les divinites de la
Victoire en Grece et en Italie (P. Paris).
III. Revue des livres: V. Berard, De l'ori-
gine des cultes arcadiens (Decharme).
XXXI 1895, Junuar — Juni.
I. P. Paris, Bulletin archeologique de la re-
ligion grecque. Decembre 1893 — Decembre
1894 S. 1 — 28. — Revue des livres: W. M.
Flinders Petrie, Tell-el-Amarna (E. Ämelineau)
S. 53—56. St. Gsell, Essai sur le regne de
l'empereur Domitien (A. Audollent) S. 62—65.
G. Anrieh, Mysterienwesen; E. Rohde, Psyche;
A. Dieterich, Nekyia (J. Reville) S. 72—76. —
Chronique.
Revue des universites du Midi I 1895.
IV. W. M. Ramsay, Inscriptions en langue
pisidienne S. 353—62. — A. Couat, Notes sur
la parodos dans les comedies d'Aristophane
256
Bibliographie.
S. 363 — 85. — Bibliographie: M. Clerc, De re-
bus Thyatirenorum (G. Radet) S. 447—50.
Rivista di filologia. Vol. XXIII (N. Ser. I).
Fase. 3. G. de Sanctis, 'Agatocle S. 289 —
331. — E. Ciccotti, Nota cronologica sulla
questura di C. Verre S. 332 — 40. — D. Bassi,
De Pediasimi libello r.tpi twv Siooexa dfdXiov xoü
cHpax?iou; qui- legitur in cod. Vallicell. C 46.
S. 361 -63.
Fase. 4. E. Lattes , I giudizi dello Stolz e
del Thurneysen contro l'Italianitä dell' Etrusco,
in relazione colle fasce della mummia, colla
pietra di Lenno e specialmente coi novissimi
fittili di Narce S. 449 — 503.
Rivista italiana di numismatica. Anno VIII.
Fase. 2. F. Gnecchi, Appunti di numismatica
romana XXXIV. Medaglione d'oro di Teoderico
re S. 149— 166 mit Tafel III. — Varietä: II museo
di Catanzaro. — Ripostiglio di Pompei S. 260 f.
Sitzungsberichte der Berliner Akademie 1895.
XXXVII. XXXVIII. Mommsen, Das Potamon-
Denkmal auf Mytilene S. 887 — 901. — An-
sprache an Herrn H. Kiepert zur Feier seines
fünfzigjährigen Doctorjubiläums am 31. Juli 1895
S. 927—29.
XL — XLI. Schrader, Über einen altorienta-
lischen Herrschernamen S. 961 — 64. — Köhler
Zur Geschichte Ptolemaeos' IL Philadelphos
s. 965-77.
XLV. Möbius, Die ästhetische Betrachtung
der Thiere S. 1005 — 15.
XLVI. XLVII. Conze, Über den ionischen
Tempel auf der Theaterterrasse von Pergamon
S. 1057 — 68.
Sitzungsberichte der Münchener Akademie 1895.
IL W. v. Christ, Nekrolog auf M. Carriere
S. 184 — 97. — G. F. Unger, Die Seleukidenära
der Makkabäerbücher S. 236 — 316.
Wiener Studien XVII 1895.
I. H. Jurenka, Psaumidea. Ein Beitrag zur
höheren Kritik und zur Exegese des Pindar
(Ol. IV u. V) S. 1-20. — J. Rohrmoser, Über
den Kimonischen Frieden S. 21 — 30.
Harvard Studies in classical philology edited by
a Committee of the classical Instructions of
Harvard University (Boston, Ginn 8°).
Vol. I 1890. J. B. Greenough, The fauces
of the Roman house S. 1 12 (mit Plan). —
M. H. Morgan, De ignis eliciendi modis apud
antiquos S. 13 — 64 (mit fünf Abbildungen). —
G. M. Richardson, Vitruviana S. 153 — 58 (Sprach-
liches). — H. W. Haley, The social and domestic
position of women in Aristophanes S. 159 — 80.
Vol. II 1891. H. W. Haley, Quaestiones
Petronianae S. 1 — 40 (de tempore saturarum;
qua in urbe Trimalchio habitauerit). — Fr. W.
Nicolson, Greek and Roman barbers S. 41 — 56.
— J. C. Rolfe, An inscribed Kotylos from
Boeotia S. 89 — 101 (mit Abbildungen). — J.
W. White, The »stage« in Aristophanes S. 159
bis 205.
Vol. III 1892. J. H. Wright, The date of
Cylon S. 1 — 74. — Cl. L. Smith, Catullus and
the phaselus of his fourth poem S. 75 — 89.
Vol. IV 1893. A. A. Howard, The aiXo'j or
tibia S. 1-60 (mit 2 Tafeln). — J. C. Rolfe,
The tragedy Rhesus S. 61—97. — Fr. D. Allen,
On Ttetpcrp üia&ai (2 501) and the manus con-
sertio of the Romans S. 151 — 67. — J. H.
Wright, Herondea S. 169—200 (u. a. IV. a'fprjYi?
in Herond. I 55). — Notes u. a. ZxijVÖc Tirfai
(M. H. Morgan) S. 206 f.
Vol. V 1894. J. W. H. Waiden, Stage-terms
in Heliodorus's Aethiopica S. I — 43. — H. W.
Hayley, The xdrraßos x«t«xt<5s in the light of
recent investigations S. 73 — 82. — C. B. Gulick,
De scholiis Aristophaneis quaestiones mythicae
S. 83 — 166 (I. De diis antiquissimis. II. De
diis Olympiis. III. De diis inferis. IV. De
Hercule. V. De fabulis Atticis. VI. De heroi-
bus nonnullis. VII. De Hecate eultuque mor-
tuorum).
Studj e documenti di storia e diritto. Anno XVI.
1895.
Fase. 2- 3. A. Mauri, II salariato libero e
la concorrenza servile in Atene S. 97 — II 6. —
L. Cantarelli , Le fonti per la storia dell' impe-
ratore Traiano S. 186 — 220.
Studj storici (herausg. v. Pais u. Crivellucci) vol. IV.
Pisa 1895.
Fase. 2. G. Niccolini, Fasti tribunorum
plebis S. 153 — 224. — E. Pais, Sibari nella
Messapia S. 253 — 266. — Crivellucci, Intorno
all* editto di Milano (risposta al Prof. O. Seeck)
S. 267 — 274.
Fase. 3. G. Niccolini, Fasti tribunorum
plebis S. 329 — 384.
Universitätsnachrichten. Kiew Bd. XXXV
1895 April.
IL Nichtofficieller Theil: G. Pawlutzky, Eine
Bemerkung über die Benennung der korinthi-
schen Architectur-Ordnung S. 1—9. Kritik und
Bibliographie: G. Pawlutzky, Zur Frage über
die Bedeutung des Terminos Genre S. 1 — 21.
Berliner Philologische Wochenschrift XV 1895.
No. 37. Eranos Vindobonensis (W. Gurlitt)
Bibliographie.
257
Sp. 1167 — 72 . (Fortsetzung No. 38 Sp. 1199 —
1205 und No. 39 Sp. 1229 — 33). — P. Östbye,
Die Zahl der Bürger von Athen im 5. Jahrhun-
dert (Thalheini) Sp. 11 72 — 74. — E. Ciaceri,
II culto di Demeter e Kora nell' antica Sicilia
(H. Steuding) Sp. 11 74. — No. 38. D. B. Monro,
The modes of ancient Greek music (C. v. Jan)
Sp. 1206 — 10. — No. 39. A. F. R. Knötel, Ho-
meros (R. Peppmüller) Sp. 121 7 — 24. — H. F.
Hitzig, Das griechische Pfandrecht (Thalheim)
S. 1233 — 35. — W. H. Röscher, Nachträge zu
meinem Buche 'Über Selene und Verwandtes'
(— g) Sp. 1236 f. — A. Furtwängler, Zu Phidias'
Lemnia und zu den Parthenonskulpturen Sp. 1242
46 (Fortsetzung No. 40 Sp. 1277 — 80; No. 41
Sp. 1308—12). — No. 42. J. P. Mahaffy, The
Flinders Petrie Papyri (P. Viereck) Sp. 131 7 —
21. — W. E. Hruza , Beiträge zur Geschichte
des griechischen und römischen Familienrechtes
II (Thumser) Sp. 1326—31. — C. v. Jan, Ein
neuer musikalischer Fund aus dem alten Grie-
chenland Sp. 1389 f. — No. 43. M. Holleaux,
Sur une inscription de Thebes (R. Meister) Sp.
1356 f. — P. Stengel, Chthonischer und Todten-
kult (H.v.Fritze) Sp. 1357 — 63. — No. 44.
E. Maafs, Orpheus (W. Kroll) Sp. 1377—84. —
K. Sittl, Archäologie der Kunst (F. Dümmler)
Sp. 1396 — 1400. — C. Mehlis, Archäologische
Funde bei Ruppertsberg i. d. Pfalz Sp. 1406 — 8.
— No. 45. A. Schildt, Die Giebelgruppen von
Aegina (Fr. Hauser) Sp. 1423—26. — O. Seeck,
Geschichte des Untergangs der antiken Welt I
(G. Hertzberg) Sp. 1426 — 31 (Schlufs No, 46
Sp. 1456 — 61). — H. Winckler, Der Sturz As-
syriens nach der neuen Inschrift Nabu-na'ids
Sp. 1436—38. — No. 46. K. Sehrwald, Der Apol-
lomythus und seine Deutung (H. Steuding) Sp.
1462. — L. Buchhold, Die Antikensammlungen
des Grofsherzogl. Museums in Darmstadt (G.
Wolff) Sp. 1463 — 65. — Die Ausgrabungen in
Troja im Jahre 1894 (nach Winnefeld in der
Archäologischen Gesellschaft November 1894)
Sp. 1468 — 72. — No. 47. W. Dörpfeld, Troja
l893- — E. Bötticher, Troja im Jahre 1894
(Chr. Beiger) Sp. 1481—88 (Schlufs No. 48 Sp.
1518—27). — Ausgrabungen am Kolosseum in
Rom Sp. 1499— 1501. — No. 48. Dareste, Haus-
soullier, Reinach, Receuil des inscriptions juri-
diques grecques Sp. 1505 — 9. — No. 49. Eucli-
dis Optica etc. ed. Heiberg (G. Kluge) Sp. 1538
— 44. — Friedländer- Festschrift (C. Haeberlin)
Sp. 1551 — 58. — Die 43. Versammlung deut-
scher Philologen und Schulmänner in Köln
Sp. 1563 — 67. — No. 50. O. Navarre, Dionysos
(E. Bodensteiner) Sp. 1580 — 83. — No. 51. H.
St. Iones, Select passages from ancient writers
illustrative of the history of Greek sculpture
(F. Koepp) Sp. 1607 f. — E. Freeman, Ge-
schichte Siziliens. Deutsche Ausgabe von Lu-
pus (A. Holm) Sp. 1614— 16. — F. Poland, De
collegiis artificum Dionysiacorum (A. Müller)
Sp. 1616 — 20. — F. Studniczka, Menandros.
Eine Anfrage Sp. 1627. — No. 52. W. R. Ro-
berts, The ancient Boeotians (Holm) Sp. 1647 f.
— G. Saloman, Die Restauration der Venus von
Milo (F. Hauser) Sp. 1649 — 51. — Pauly-Wis-
sowa, Real.-Encyklopädie (Hertz) Sp. 1651 — 55.
Wochenschrift für klassische Philologie XII 1895.
No. 38. P. Foucart, Recherches sur l'origine
et la nature des mysteres d'Eleusis (Steuding)
Sp. 1029 — 31. — H. Lewy, Die semitischen
Fremdwörter im Griechischen (Zusätzliche Be-
merkungen von II. Jansen) I Sp. 1037 — 42 (Fort-
setzung: No. 39 Sp. 1059-73). — No. 40. Th.
Weidlieh , Die Sympathie in der antiken Litte-
ratur (Drexlcr) Sp. 1093 — 95. — No. 41. C.
Wachsmuth, Einleitung in das Studium der al-
ten Geschichte (Rühl) Sp.1105— 11. — E.Meyer,
Die wirtschaftliche Entwickelung des Altertums
(Poehlmann) Sp. IIII — 13. — J. P. Waltzing,
Les corporations romaines et la charite (Liebe-
nam) Sp. U2of. — No. 42. Müllensiefen und
Bechtel, Die Inschriften von Kalymna und Kos.
Collitz Bechtel IV 2 (P. Cauer) Sp. U4of. —
No. 43. P. Kretschmer, Die griechischen Vasen-
inschriften (P. Cauer) Sp. 1 161— 66. — G. Türk,
De Hyla (Tümpel) Sp. 1166 — 70. — No. 44.
v. Wilamowitz, Euripides' Herakles (Haeberlin)
Sp. 1193 — 96. — R. Holland, Heroenvögel in
der griechischen Mythologie (Steuding) Sp. 1 197 f.
— No. 46. M. Holleaux, Sur une inscription de
Thebes (F. Hiller v. Gärtringen) Sp. 1249—53.
— No. 47. W. Drexler, Wer sind 0? yovedv
brAyovTai im Rhea-Epigramm von Phaistosf
Sp. I29if. — No. 48. A. Schildt, Die Giebel-
gruppen von Aegina; W. Malmberg, Zur Frage
über die Komposition der äginetischen Giebel
(Br. Sauer) Sp. 1305—9.
Zeitschrift für bildende Kunst VI. 1894—95.
XII. G. Warnecke, Die Tempel zu Paestum
S. 321—30 (mit 18 Abbildungen). — Kunstge-
werbeblatt: Chr. Rupprecht, Das Kunsthandwerk.
Eine kulturgeschichtliche Skizze S. 209—19 (mit
Abbildungen).
Zeitschrift für die Oesterreichischen Gymnasien
XLVI 1895.
258
Bibliographie.
VIII. IX. Zweite Abteilung: Literarische
Anzeigen: W. Gemoll, Die Realien bei Horaz
IV. (F. Hanna) S. 720—23. — Harvard studies
IV. (H. Schenkl) S. 734—37. — Fick, Die grie-
chischen Personennamen (A. Rzach) S. 737 — 44.
— Dritte Abteilung. W. Reichel, Zu den ho-
merischen Waffen. Eine Entgegnung S. 824 — 37.
Historische Zeitschrift Band LXXV (N. F.
XXXIX).
III. Literaturbericht: C. Wachsmuth, Einlei-
tung in das Studium der alten Geschichte (Be-
loch) S. 481-83.
Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung.
Band XXXIII (N. F. XIII). 1894.
I. J. Wackernagel, Miszellen zur griechi-
schen Grammatik S. 1 — 62 (Nr. 22 — 30; dar-
unter: 28. Die Komposita auf — aypo; [wobei
auch der Name Sauo&paxrj besprochen wird].
29. -xfTja'.p'j-reTOv). — W. Schulze, Miscellen S.
124 — 37. (1. Topdvo;- xopvos. Tapavrivot S. 124k)
— O. Wiedemann, Etymologien S. 162 — 64 (2-
Griech. ßotsiXe'i;). — H. Hübschmann, Zu den
altpersischen Keilinschriften S. 164 - 66. — W.
Schulze, Zu den Idiomata nominativa C. G. L.
II 537 f. S. 166— 68 (pi£3o'[i.v7) = piEaoÖfXT)) .
II. W. Schulze, 'ApraSctpr^. Xi'tpaS. 214 — 24.
— W. Schulze, Alt- und Neugriechisches S.
224 — 33 (Verwandlung von X vor Consonanten
in p, danach Lesung der Inschrift aus Ephesos:
Athen. Mitth. VI S. 142, 22 u. a.). — W. Schulze,
' ApTzoxpdxrfi S. 233 — 42. — W. Schulze, Boeot.
TOÜXitjios = ßo6Xt[Ao; S. 243 k Lugdonum S.
244f. — P. Kretschmer, Zum pamphylischen
Dialekt S. 258—68. — P. Kretschmer, Die boio-
tischen Kosenamen auf -et S. 268 — 72. —
P. Kretschmer, Etymologisches S. 272- 74 (1.
Rhod. TTTOtva. 2. xp^acp'jyeTov). — W. Meyer-
Lübke, Pilleus S. 308—10. — W. Schulze, Mis-
cellen S. 316 — 20 (3. KepxuätvE'k).
III. W. Schulze, Samstag S. 366 - 86 (Ent-
wickelung parasitischer Nasale im Griechischen).
— W. Schulze, Posphorus S. 386—93. — W.
Schulze, Miscellen S. 394—402 (5. 'Yik-q = Ve-
lia; 9. Zur Kurznamenbildung u. a.). — W. Foy,
Altpersisches (Zur Inschrift von Behistan) S. 419
— 32. — P. Kretschmer, Zur griechischen Laut-
lehre S. 466 — 73 (1. Wechsel von media und
tenuis u. a.).
IV. P. Kretschmer, Etymologisches S. 559
— 67 (3. dXexTpuwv und andere Tiernamen). —
P. Kretschmer, Zum Eretrischen Dialekt S. 567
— 70. — P. Kretschmer, 8e<$<j8otos S. 570 f. —
J. Wackernagel, Moüact S. 571 — 74.
XXXIV (XIV).
I. F. Solmsen, Zum Phrygischen S. 36— 68.
— F. Solmsen, Thrakisch-Phrygisches S. 68 —
80. — G. N. Hatzidakis, Neugriechische Studien
(Ernst Curtius gewidmet) I— IV S. 80 — 143 (!•
Alt- und Neugriechische. Über die Aussprache
des T bei den alten und des Q bei den späteren
Lakonen. Abstammung des Zakonischen S. 81
-97)-
Diesem Hefte liegt das Verzeichnis der Mitglieder des Instituts bei. Es wird ge-
beten, Veränderungen dem Generalsekretär (Berlin W. Corneliusstr. 2) oder den Sekretariaten in Rom
oder Athen anzeigen zu wollen.
S
SACHREGISTER.
Die Seitenzahlen des Archäologischen Anzeigers sind cursiv gedruckt.
AbdaloTiymos von Sidon 165; 168
Acheloosrelief vom Ilissos 1/4
Achill auf Skyros 139fr, — und Troilos 69 f.
Adamklissi 27 f.; 96
'Aegineten' 121*.; 16; 20,20; 24; 31; 32; 34;
53 f-; 65; 74f-; 79; 183,1 (Athena); //
Aegypten und Ionien 38; Hellenen in — 36
Agatharchos von Samos 24
Agathon, Vasenmaler 38
Agora von Magnesia a. M. 116
Aias' Selbstmord auf Vasen 34
Aizani, Photographien der Bauwerke von — 231
Akroterion des Grabmals der Reiter von 394: 24/.
Akro terionfiguren 90.
Aldobrandinische Hochzeit 121
Alexander der Grofse 165 f.; — und Olympia 17 ;
Überführung der Leiche 179; Testament 177 ;
sogenannter — Sarkophag 165 f. — 'Alexander
mit der Lanze' von Lysipp 162/. — Löwen-
jagd 172,33. — Schlacht des Mosaikbilds in
Neapel 171 f.; 26; des Sarkophags 26; vgl.
165 f.
Alexandros von Athen, Maler 87
AI ine, Porträt der — 234
Alkamenes, Bildhauer 18.
Altar des Zeus in Olympia und andere grofse Al-
täre 107; 108 f.
Altmühl, Limes an der — f99f-
Altstadt bei Rottenburg 212
Amazonenschlacht auf einer Vase 159 f.
Amphiktyon und Erichthonios 106
Amphissa, Mauern von — 148,1
An ax- Kult 164
Andokides, Vasenmaler 156 f.; 233
Androkydes, Schlachtbild des — 23
Anschauungsmittel, archäologische für Gym-
nasien 217 f.
Anstückungen bei den olympischen Giebelskulp-
turen 2 f.; 7 f.
Antenor's Tyrannenmörder 203
Antias, 'Lieblingsname' auf Vasen 113
Archäologischer Anzeiger 1895.
Antigonos Doson in Olympia 20
Antinous-Ideal 54; — Statue in Delphi und in
Rom, Torso in Olympia ibif.
Antiochia, Olympische Spiele in — 17/.
Antiochos cder Grofse' 117
Antiochos Hierax 124/.
Anzeiger, Archäologischer 234
a<pXa<JTov 119
Aphrodite-Statue vom Esquilin 54; Torso in Genf
Apollon als Kitharode 30
Apollontempel in Delphi 3/.
Apollon auf Münzen von Kreta 81
Archermos, Nike des — 53
Aretinische Reliefvasen 43
Argos, Ausgrabungen beim Heraion 98
Aristonautes, Grabmal des — 210
Arne? 119
Artemis und Dionysos 39 f.
Artemis von Pompei 29; 31
Arzbach-Augst, Limeskastell 103
Asklepiostempel zu Epidauros 16 f.; 32
Atalante, Perdikkas' Schwester 181
Athamas mit Learchos 108
Athen und Delphi 109/.; Organisation der Reiterei
in — 205 f. ; Schlachtenbilder in — 20 f. — Py-
thion in — i/o; Stadion 142. — Ausgrabungen
97; 232. — Beschädigungen am Parthenon wo/.
— Archaischer bärtiger Bronzekopf von der
Akropolis 202 ; Polychrome Skulpturen 28 f. ; 33 f.
Grabreliefs aus Athen 204 f. — Gipsabgüsse aus
der Formerei des Nationalmuseums 227 f. — Pho-
tographien des Instituts 33/. ; Sitzungen 171; 233
Athenabilder von der Akropolis 105
Athenodotos, 'Lieblingsname' auf Vasen 161
Athletenstatue aus Sorrent 54
Attalos' I, grofses Schlachtendenkmal 123/.
Attische Lokalsagen am Parthenon 97 f.; — Vasen
in Teil Defenneh 36
'Augen-Schale1 in München I52f.
Ausgrabungen 94 f. ; in Athen 232; in Delphi
19
2Ö0
Sachregister.
2f. ; in Hissarlik 12 f. s. auch Bodmann, Bonn,
Delos, Epidauros, Eretria, Heraion, In-
seln, Kalauria, Limes, Magnesia a. M.,
Mainz, Mykenai, Samos, Tarquinpol,
Trier
Axiochos, pseudoplatonischer 114
Badeanlagen bei Limeskastellen 208 f.
Bacchische Darstellungen auf Vasen von Teil
Defenneh 42 f.
ballist a 103
Bart s. Kinnbart
Basile und Echelos 3g
Bauinschrift des Asklepiostempels zu Epidauros
16 f.
Becken, lakonisches aus Olympia 26
Begleithügel, sogenannte am Limes igäf.
Bemalung antiker Skulpturen 25f.; 33 f. ; 216; der
Giebelgruppen von Olympia 25 f.; der Sarko-
phage von Sidon 28
Benevent, Photographien vom Trajansbogen 231
Bergbau, römischer auf dem rechten Rheinufer 214
Berlin, Erwerbungen des K. Antiquariums zu —
32/.; 126 f. — Prokesch'sches Relief ioyf. —
Amphora des Andokides 156
Bernsteinkopf in Dresden 227
Bewegungsschemata in der älteren Plastik 53 f.;
56f.
Bibliotheken, Ausschmückung von — im Alter-
tum 123
Bildhauerlöhne 17
Bildhauerwerkzeuge 3 f.
Birkenfeld, Museum in — 46
Blei, Gebrauch bei der Verdübelung 9
Bodmann, Funde von — 43 f-
Boeotien, Terracotten aus — i2jf.
Bogenschützen in der archaischen Kunst 65 f.;
der altkorinthischen insbesondere 7of. ; knieend
71 f. — auf Vasen 159 f. — Statuen in Athen
210. Vgl. Toxoten und Hippotoxoten
Boghasköi, Ruinen von — ioöf,
Bohrer s. Stichbohrer
Bonn, Ausgrabungen und Museum zu — 48
Borghesischer Fechter 53; 64
Boscoreale bei Pompei 96; 121
Bos-öjük in Phrygien 212
Bourguignon-Sammlung in Neapel 108 f.; 191 u. ö.
Brautraub auf einer Vase 3g
Bronze, Neuerwerbungen von — in Dresden 224/.
Kopf von der Akropolis 202. — Tux'sche Bronze
182 f. — Anfügung einzelner Theile bei Bronzen
182 f.
Brygos, Vasenmaler 97; i6if.; 164
Bucchero vasen 44
Buchstaben als Schildzeichen 200; vgl. Schrift-
zeichen
Bühnenwände auf pompeianischen Wandbildern
166
Busirisvase 44,15
Caere, Hydrien aus — 38; 44,15
Caesar 's Pilum 104
Calates' comicae tabellae 123
Carrey's Zeichnungen der Südmetopen des Par-
thenon 93
Chairestratos, cLieblingsname' auf Vasen 164,10
Charitenrelief, polychromes von der Akropolis
29 f. /
Chiron auf dem Achilleus- Sarkophag von San
Fruttuoso 160
Circusspiele, römische — 195
Cirrus-Haartracht 195
Columna Antoniniana 11g
Crefeld, Museum in — 4g
Curtius, Ernst 2
Cypern, Terracotten aus — 126 _/*.
Daphnae-Tell Defenneh 36
Daphne bei Antiochia 17
Dareiken, 'Knielauf' auf den — 68,73
Darmstadt, Museum in — 44
Defenneh, Vasen von Teil- — 35 f.
SexaSap^oi bei der attischen Reiterei 206
Delos, heiliges Feuer von — i/o; Ausgrabungen
auf — gg
Delphax-Halle in Konstantinopel 3
Delphi und Athen iogf. — Topographie nach
Pausanias 2f. — Ausgrabungen 2/. ; ggf. —
Polygonmauer 147,1; Skulpturen 11/.; Antinous-
Statue 162
Demeter und Kora auf Lekythen 89
Demetrios Poliorketes in Olympia 20
depositio 89
Dexileos, Grabmal des — 204 f.; 23
Diaulos 189; 194; 196; 200 f. ö.
Dichter, sitzender aus Villa Borghese 21J
Dichtung und Kunstwerk 160
Dionysos und Artemis 3g f.
Dionysisch s. Bacchisch
Dioskurides, Mosaikbild des — aus Pompei 122
Diphrop hören 33 f.
Dipylonvasen, Schiffe auf den — - n8f.
Dirkebild in Pompei 120/.
Diskobol des Myron 46 f. ; 79 f.
Dolichodromen 61 f.
Domitianische Bauten auf dem Palatin 132 f.
Sachregister.
26l
Dreifufs von Delphi 110
Dresden, Erwerbungen des Museums in — 2I9f-
Dübel u. dgl. , Gebrauch der — bei den olympi-
schen Giebelskulpturen 9
Duval- Sammlung in Morillon 4g f. ; 171
Echelos und Basile jg
'Echohalle' in Olympia ig
Eichler Ernst f 231/.
ly.Taxxoi 207
Elberfeld, Museum in — 4g
Eleusinische Denkmäler 163/.; Reiterrelief 23/.
Elis in hellenistischer Zeit 17 f.
Enneakrunos g7; uof.
Epicharinos 60, 38 ; 202 f.
Epidauros, Ausgrabungen im Hieron bei — gS;
Asklepiostempel 16 f.; 32; Stadion 201
Epigramm auf einer Vase 36 ; auf den Ladas des
Myron 76 f.
Epiktetos, Vasenmaler 158
Epilykos, Vasenmaler 110
Epo na- Relief in Stuttgart ioj f.
Erb ach, Abgüsse von Skulpturen in — 231
Eretria, Ausgrabungen in — gS
Erichthonios 97; 105 f.
Erigyios von Mytilene 170; 173
Ery sieht hon 97 f.
Esquilinische Aphrodite 54
cEubuleus'> 163 f.
Eumenes von Kardia 169 f. ; 176; 181 r
Eumenes' I Vertrag mit seinen Söldnern 164
Eumenes II in Delphi 123
Euphranor's Schrift de symmetria 84,147
Euphranor's Bild der Schlacht bei Mantineia 26
Euphronios, Vasenmaler 159; 161
Europa auf dem Stier 220/.
Eurymedon, Schlacht am — 21
Eurythmie 55,13; 56,15; 83 f.
Euthymides, Vasenmaler mf.; 161
Evans' Entdeckung cmykenischer' Schrift 117 f.
Exekias, Vasenmaler 152; 156
Fackellauf darstellungen 185 f.; 188 f.
Fechter borghesischer 53; 64
Fensterglas römisches 43
Ferienkurse für Gymnasiallehrer 134/-; Kursus
in Italien 232/.
Festungsmauern altgriechische 166
Feuer heiliges von Delphi und Delos 110
Fi k eil ura -Vasen 36; 43
Fla chm eis el - Gebrauch bei den olympischen
Giebelskulpturen 4
Flötenformen im Altertum 233
Flugdarstellung in der ältesten Kunst 57
Flügel an den Füfsen von Bogenschützen 67,69
F r a n 5 o i s -Va s e 72, 104
Frau wagenlenkende auf Vasen von Teil Defenneh
45 f. — Frauen als Vasenmalerinnen 157,7. —
Statuen von der Akropolis 29 f. — Tracht in
archaischer Zeit 45
Funde 1894: 94/.
Galaterkämpfe Attalos' I 124/.
yavtoatc 27 f.
Gartenanlagen der römischen Kaiserzeit 135 f.;
Gaugamela, Schlacht bei — 171 f.
cGauris', kein Vasenmaler 157,7
Gemmen in Dresden 227
Genesishandschrift in Wien 162
Genf, Antiken in — 34
Genius -Statue 211
Geometrische Decoration auf Vasen von Teil
Defenneh 37
Gerhard -Stiftung 170
Geschütze römische 103
gestatio in modum circi 135; 138 f. ; 234/.
Giebelgruppe des alten Athenatempels auf der
Akropolis 34; des Zeustempels von Olympia 1 f.
Giebelwände, Färbung der — 32
Gipsabgüsse aus Athen 227/.; aus Kreta 231 ;
aus Erbach 231
Gla im Kopaissee ng
Goldkrone aus Olbia 164
Götterschritt 57 f.
Grabbauten, griechische ältester Zeit 121 f.; 148 f.
Grabdarstellungen auf Lekythen 87 f.
Grabreliefs athenische 204 f. Grabmal der atti-
schen Reiter von 394: 206; 24/.; des Dexileos
204; 23
Grabstatuen 41
Grabstelen mit plastischen Gruppen 90
Grabinschrift, Angabe des Todesjahrs in der —
206
Gräbermasken 220
Grenzmarkierung und Pfahl am Limes ig8f.
Griechen in Aegypten 36
Grofskrotzenburg am Limes 208
Gymnasialunterricht und Archäologie 6g;
134 :/.; 217 f.; 232/.
Gymnasion in Olympia ig
Gymnastische Spiele in der Kaiserzeit 132
yuvätxiovtTi« nach Vitruv 139
Haartracht 153^; 195 (Cirrus). — Haar bei Statuen
von Marmor und Erz besonders angesetzt 183,1
2Ö2
Sachregister.
Hades und Köre auf Lekythen 89
Hadrian's Bauthätigkeit auf dem Palatin 134;
Villa bei Tivoli 140,15; 234/.
au.a£ot 110
ä\xnzTzoi 208
Hanau, Museum in — 44
'Harpyie' von Naukratis 106
Hasenjagd in der ältesten Kunst 70
Hegeso, Wandtafel des Grabmals der — 2/8; 234
Hektor als 'Lieblingsname' ? 161 ; angeblicher
Vasenmaler 160
Helena in der Parthenonmetope 103
Heliodor's Schilderung des Waffenlaufs 193,14
Hellenen in Aegypten 36
Hellenistische Paläste 139; 141,16. — Helleni-
stische Zeit in Olympia ibf.
Helmform archaische 39 f.
Heraion bei Argos 08
Herakles und die Hydra 159 f.; — und eineKer?
37; — als Bogenschütze 65 f.; 72; — in der
Tracht der alten Komödie 36; — Typus der
olympischen Metopen 18 f.
Herculanum, Villa von — 140
Herme Ludovisi 47,3
Hermes Kriophoros 221; — Ludovisi 63; — des
Praxiteles 26 /. ; — Kopf mit Flügeln 33
Hermeskeil, Römischer Tempel zu — 41
Herodot VI 137: 114
Heroenbezirke 123 f.; 148 f.
Heron von Alexandria 55,13
löpuai; des Xoanon der Polias durch Erichthonios
105
Hipparchen in Athen 205 f.
iTTU^tuv T(iüv tc^vte 204 f.
hippodromus 135 f.; 234/.
Hippotoxoten in Athen 207 f.
Hissarlik 211 f.; af.
Homer, Schrift bei 117; — und Troia 13. —
'Homerische' Gruppen in der Plastik 2ibf.
Hopliten im 'Knielauf' 74
Hoplitodromen 59,34; 64,50; 182 f.
horti Sallustiani 140
Hydra- Abenteuer des Herakles 159 f.; — Giebel
auf der Akropolis 27; 31
Hylas 217
b TiT] p^ Tat OTjfufoioi 209
Hypn os- Statue 53; 64. — Hypnos und Thanatos
89; 41
utJTcXTjyS 193
Jacobsen, Sammlung 75; 20
'Ilioneus' 51; 55
Ilissos, Quelle beim — 112 f.
Iliupersis der nördlichen Metopen des Parthenon
107
Ilvesheim, Funde von — 44
Inseln, Ausgrabungen auf griechischen — gg
Institut, deutsches archäologisches 6g/.; 8g/.;
136/.; 170/.; 231/. — russisches in Konstan-
tinopel 136
Ionien und Aegypten 38. — Ionische Kunst 68; 71
Iphigeniabild aus Pompei 102 f.
Iphikrates' Heeresreformen 209
iadTTj; 55,13
Issos, Schlacht bei — 171 f.
Italien, Zutritt zu den Sammlungen und Ausgra-
bungen in — 138
Jünglingsstatue von Subiaco 46 f.; 217.
'Kabirion- Näpfe' 36/.
Kabiros-Kult 164
Kachrylion, Töpfer 156; 158
Kadmos und die Schlange 36
Kalauria, Ausgrabungen auf — g8
Kalchas auf dem Iphigeniabild 102 f.
Kalkstein, polychrome Bildwerke aus — 33 f. ö.
Kallirrhoe in/.
Kandia, Skulpturen in — 231
Kanon des Polyklet und Anderer 84,147
Karlsruhe, Museum in — 44
Karyatiden-Karrikatur 130
Kassandrarelief melisches 132/.
Kastelle am Limes 203/.
Kauernde Figuren 68,70; 69
Kekropstöchter 97
Kentauromachie 19 (in Olympia und sonst);
66,57 f.; 66, 64 f. (des Herakles); 94 f. (am Par-
thenon); 103 (von Phigalia)
Ker? und Herakles 37
Kiel, Antiken in — 108
Kinnbart 163 f.
x(wv des Stadions 186 f.
•aIgtti 96
Kitharaspieler in den Parthenonskulpturen 98
Kitt und Klammern, Gebrauch bei den olympi-
schen Giebelskulpturen und sonst 8 f.
Klazomenae, Sarkophage von — 40
Kleinasien, Neue photographische Aufnahmen
aus — 231
Klein asiatische Kunst 24
Klepsydra ///; 114/.
Knieende Figuren und 'Knielauf- Schema 65 f.;
71 f. ö.
Köln, Philologenversammlung in — 21 3/.
Köln, Museum in — 48/. — Sammlung Forst in
- 49
Sachregister.
263
Koenen, Gefäfskunde 164
Komödiendarstellungen in Pergamon 123
Kompositions fehler, nachträglich berichtigte
bei den olympischen Giebelskulpturen 10
Konstantinopel, Russisches archäologisches In-
stitut in — 136
Konstanz, Museum in — 43
Kopaissee, Mykenische Stadt im — 11g.
Kopenhagen, Sammlung Jacobsen in — 75; 20
Kopien, römische archaischer Werke 203,26
Kora, Statue der — 31; Anodos der — 37; —
und Hades 89. Vgl. Demeter
Korinthische Malerei 71. — Korinthische Pinakes
171
Kratinos' IlimvT) 113
Kraton von Sikyon, Maler 87
Kresilas, Bildhauer 217
Kreta, Mykenische Denkmäler auf — 118; 164
Kretopolis, Schlacht bei — 181
Kreuznach, Museum in — 46
Kritios und Nesiotes 202 f.
Krotala 233
Kunstwerk und Dichtung 160
Kuppelgräber mykenische 122
Kyklopische Bauweise in Mykene 147
Laches, 'Lieblingsname"1 auf Vasen 164
Ladas 75 f.
Lakonisches Becken in Olympia 26
Lanzenkämpfer, knieende in archaischer Kunst 65
Laomedon von Mytilene 169 f.; 175 f.
Laufschema archaisches 56 f. ; 65 f.
Leagros, cLieblingsname' auf Vasen 113
Leda oder Nemesis? 222
Lekythos, Geschichte der — 86 f.; — polychrome
in Berlin 86 f. ; 11g
Xe'jxoypacpeiv 86
'Lieblingsinschriften' III J 164,10
Limes 96 ; 103; ig6f.\ 217
Xi&tov &piyxoi I24f.
Livia, Sogen. Haus der — 139
Lochagen in Athen 205
Lockentracht 153
Löwenjagd des 'Alexandersarkophags' 172 f.
Lohnsätze für Bildhauer im Altertum 17
London, Erwerbungen des British Museum in —
167/.
Louvre, Bronzestatuette im — 162 f.
Ludovisi'sche Athletenherme 47,3; Hermes 63
Lunulästreifen- Ornament auf Vasen 37
Lysikrates-Fries 63
Lysipp 55,13; 162/.;, 217
Lysis, 'Lieblingsname' auf Vasen 164
Madrid, Schale in — 155
Magnesia a. M. , Geschichte von — nbf-\ Aus-
grabungen in — g8
Mainz, Museen und Ausgrabungen in — 46
Makedonische Fürsten und Olympia 16 f.
Malerei und Relief kunst 24; — und Terracotta-
plastik I2if.
Mannheim, Museum in — 44
Marathon, Schlacht bei — 21 f.
Marc-Aurels-Säule gi; 11g; 232
Marmorarbeit der olympischen Giebelgruppen 1 f .
Mars Loucetius 43
Marsyas des Myron 78; 81,141
Masken von Thon aus Myrina 221/.
Mauern von Paestum und anderen Städten 166
Maussoleumfries 63
Meleagros, Ermordung des — T73f-
Meli sc he Reliefs 132; — Vase g3
Mengen, Museum in — 43
mensura, Bedeutung von — im Altertum 84,147
Mercurrelief 208
Metallzusätze bei den olympischen Giebelskulp-
turen 5 ; 7 ; 25 f.
Metopen der Südseite des Parthenon 93 f.; — des
olympischen Zeustempels 26
Metz, Museum in — 43
Militärwesen attisches 205f.
Mithrasaltar g3
Modell eines griechischen Tempels 6g; 218
Modelle der Giebelgruppen des olympischen Zeus-
tempels 2; 11 f.; — des Asklepiostempels in
Epidauros 17
Morillon, Sammlung Duval in — 4g f.
Mosaikbild der Alexanderschlacht 171 f.; 26
Mosaik fufsboden bei Kreuznach g3\ 216; — in
Tunis gö
München, Vasen in — 151 f.
Mumienporträt 234
Museen 32/.; 126/. (Berlin); 43/. (Westdeutsch-
land); 167/. (London); 2jgf. (Dresden); 4g/.;
171 (Duval in Morillon). Vgl. Gipsabgüsse
Mykene, Ausgrabungen in g8. — Zur Bauge-
schichte der Burg H4f.; 143 f. — Gräber 121 f.
— Plattenring H4f.; 145; I48f.
Mykenische Kunst 57; 64,52; 65,56; — Säulen
13 f. ; — Stadt im Kopaissee 11g; — Schrift 1/7/.
Myrina, Terracotten aus — 222
Myron 78 f. — Diskobol 46 f.; Ladas 75 f.
Mysterienvasen 163/.
Nackte Frau zu Pferd auf Vasen von Teil Defen-
neh 39 f.
Narkissostorso in Dresden 21g
264
Sachregister.
Naukratis, Alabasterfragment aus — 106; Vasen
36.
Naxischer Marmor in Olympia 17
Neapel, Sammlung Bourguignon in — 108 f.;
197 f. ö. — Gruppe im Museo Nazionale ge-
deutet 108
Nemea, Heroon des Opheltes 124; 151
Nemesis oder Leda? 222
Nereiden 57,21
Nereidenmonument 63
Nesiotes und Kritios 202 f.
Neufs, Museum in — 4g; Römerlager bei 48
Newton f 1
Niederberg, Limes-Kastell 210
Niederbieber, Limes-Kastell 48
Nike des Archermos 53; des Paionios 15; 57;
61 ; 26
Niketempel auf der Akropolis 21
Niko st he n es, Vasenmaler 42; 44,15; 59,34; 62,45
Niobebild aus Herculaneum 87
Niobide Chiaramonti 54
Nymphe, Statue einer — j/f.
Okarben, Limes-Kastell 208 f.
Olbia, Goldkrone aus — 164
Olympia in hellenistischer Zeit 16 f. — Olympi-
sche Spiele anderwärts 16 f. — Heroon in —
125; Zeusaltar ioj /.; Stadion 201; Ablauf-
schranken 194; Schatzhäuser 163. — Giebel-
gruppen des Zeustempels if.; 53 f.; 63; 75; 82;
*33- — Andere Bildwerke, wiederhergestellt 26;
Antinoustorso iöif.
0 nag er 103
Onatas 202
Opheltes, Heroon des — 124; 151
Ornamentik der Vasen von Teil Defenneh 37 f.
Overbeck f 193
Pachten, Limes-Kastell 47
Paestum, Stadtmauern von — 166
Paionios, Nike des — 15; 57; 61; 26
Palaestra in Olympia ig *
Palaestra-Szenen 108 f.
Palastanlagen griechische 139; — mykenische
auf der Insel Gla iig-, — in Pergamon 139;
auf dem Palatin 129 f.
Palatin, Sogenanntes Stadium auf dem — 129 f.;
234
Palermo, Schale des Andokides in — 156
Palissaden am Limes igg
Palme auf mykenischen Denkmälern 16
Pan auf einem cKabirionnapf 36
Panainos 23
Panathenäenstiftung 105 f.
Parmenion 165; 168; 171 f.
Paros, Marmorbrüche auf — 2. — Parischer Mar-
mor in Olympia und sonst 17 f.
Parrhasios' Hoplitodromenbild 197
Parthenon, Beschädigungen am — 100 f. ; Poly-
chromie am — 32,27. — Giebel 4,4; 13; 20,20;
24 ö. — Fries 27; 30; 32; 24. — Metopen
93 U 27; 30; 32; 53; 75
Pasitelische Schule 54; 56
Pasquino, Replik des — 54, 1. — Verwandte
Gruppen 216 f.
Pausanias' Quellen 4; 7. — Enneakrunosepisode
i/o/. — Delphische Periegese 6/. — Nach-
richten über Sieger im Diaulos 196,16. — V 13,0:
107
Peisistratos, Wasserversorgung der Stadt Athen
durch — mf.
Peleus und Thetis auf Vasen 69
Peliadenrelief 102 f.
Pelta 154
Pentheusbild in Pompei 121
'PentimentP bei den olympischen Giebelskulp-
turen 1 1
Perdikkas, Reichsverweser 165; 168; 175 f . ; 181
Pergamon, Königspalast in — 139; grofses
Schlachtendenkmal 123 f. ; Statuettengruppen in
der Bibliothek 123; Inschrift Nr. 13: 164
Pergamenische Kunst 53
'Permesse1 in Italien 138
Perrücken aus Bronze und Marmor 183,1
Perser auf Vasen 160
'Perserreiter' 27,22
Perseusstatuen des Myron und Pythagoras 80 f.
Perspective in der Vasenmalerei 153 f.; 159;
überhaupt 84,147
Peukestas 168
Pfahl und Grenzmarkierung am Limes ig8f.
Pferdetypen der Vasen von Teil Defenneh 40; 45
Phayllos, 'Lieblingsname' auf Vasen im f.
Phigalia, Fries von — 103
Philipp von Makedonien und Olympia rj
Philoktet des Pythagoras 81
Philologenversammlung 213/.
Philon, 'Lieblingsname' auf Vasen 112
Philonides von Kreta, Denkmal des — in Olym-
pia rj
Phineusschale in Würzburg 33
Phintias, Vasenmaler 110; 113; 154; 159
Phoenikien nach der Eroberung durch Alexander
169 f.
Phoenikische Schiffe 118 f.
Photographien 33/.; 231; 234
Sachregister.
265
Phrixos, Terracotten 129; 132', Vase 37
Pilum, Geschichte des römischen — iQ3f.
Pinakes korinthische — 171
Pinakes (Opferteller) 104,42
Pinax der Ninnion aus Eleusis 163/.
Plataiai, Schlacht bei — 21
'Platon-RelieP angebliches 107 f.
Plinius' Villenbeschreibung 135 f.
Plinthen der olympischen Giebelfiguren 14
Polias, Xoanon der — 105
Polybios' Beschreibung des Pilum /oj>
Polychromie antike 28 f.; 32 f.; 216
Polygonalbau 147 f.
Polyklet 84,147
Polyp hem, Terracotte 128; Vase 34 f. ; Gruppe
216
Pompei, Alexandermosaik aus — 1 7 1 f . ; 26; Iphi-
geniabild 102 f. — Neue Funde 96; ngf. —
Villa des Diomedes 139. — Wanddecoration
mit Bühnenwänden 166
porticus absidata 133
Porträt der Aline 234
Portugal, Archäologische Publicationen in —
iö4f.
Prähistorische Funde im Limesgebiet 214/.
Praxiteles, Hermes des — 26 f.
Privathäuser römische 139
Prodromoi im attischen Heer 207 f.
Prokesch'sches Relief in Berlin 107 f.
Proportions fehler, nachträglich berichtigt bei
den olympischen Giebelskulpturen 10
Prothesisdarstellungen auf Vasen 36
Pteria 106 f.
Ptolemaier und Olympia 18
pueri celetizontes 4,4
■rcupcpdpo? in Delphi iogf.
Pythagoras, Bildhauer 56; 80 f.
Pythion von Athen i/o
Quaderbau in Mykene 147
Raspel, Gebrauch der — bei den olympischen
Giebelskulpturen 3
Reisen des Archäologischen Instituts in Athen
13t >/. ; 233
Reiterei, Organisation der — in Athen 205 f.
Reitergrabmal aus dem Jahr 394: 206; 24/.
Reiterrelief aus Eleusis 23/.
Reiterin, nackte, auf Vasen von Teil Defenneh
36; 39 f-
Reliefs polychrome 33 f.
Reliefkunst und Malerei 24; — und Rundskulptur
Bf.
Reliefcharakter der olympischen Giebelskulp-
turen 12
Reliefvasen 43
Remsthal, Limes im — 207
Rhodischer Import von Vasen in Teil Defenneh
36
'Ringer', Erzstatue in Neapel 51 f.; 64
Riviera, Stadtrömische Antiken an der — 139
Rom, Sitzungen des Instituts in — 13b; 170; 233.
— Palatinisches Stadium in — 129 f. — Anti-
nousstatue 161; Torso im Palazzo Valentini 189 f.;
Wettläuferin im Vatikan 186 f.; 189; Bronzesta-
tuette im Museo Gregoriano 189
Römisches Haus und römische Villa 139 f.
Römische Kopien archaischer Werke 203,26
Rottenburg am Limes 212
Rottweil am Limes 43; 212
Rundeisen, Gebrauch des — bei den olympi-
schen Giebelskulpturen 4
Russisches archäologisches Institut in Konstan-
tinopel 136
Rythmus = Eurythmie 56
Saarbrücken, Museum in — 46
Saarburg, Funde in — 43
Säule gewundene tjf,\ 138
Salamis, Schlacht bei — 20; 22
Sallust, Gärten des — 140
Samos, Ausgrabungen auf — 98; 216
Sandalenschmuck bei Statuen 30
San Fruttuoso, Sarkophag in — I59f*
Sarkophage 34; 139 f> — von Klazomenae 40;
von Sidon 28; 165 f.
Satrapensarkophag, sogenannter von Sidon
166,4
scaenarumfrontes in Pompei 166
Schalen ohne figürliches Inn'enbild 155
Schatzhäuser von Olympia 163; 26
Schauspieler-Terracotten 223
Schiffe auf Dipylonvasen 118 f. — angebliche auf
korinthischen Pinakes 171
Schildzeichen bei Waffenläufern 199 f.
Schlachtendenkmal, grofses in Pergamon 123/.
Schlachtenbilder in Athen 20 f.
Schlachtbild des sidonischen Sarkophags und
des pompeianischen Mosaiks 171 f.; 26
Schlachtszene auf einer Schale 159 f.
Schlangensäule 16
Scholion zu Sophokles' Elektra, den Diaulos be-
treffend 200
Schrift mykenische und praemykenische ifjf.
Schriftzeichen troische 211 f.
Schweben und Fliegen in der älteren Kunst 57
266
Sachregister.
Schwimmende Figuren in der älteren Kunst 57,24
Seemanns Wandbilder 108
Sellasia, Schlacht bei — 20
Septimius Severus' Bauthätigkeit auf dem Palatin
134
Serapis-Statue 33/.
Sidon 165 f. ö. s. Sarkophage
Sidonius Apollinaris, Villenbeschreibung des —
136,9
Silberschale von Bizerte g6
Silene ionische 43: 42
Silen mit dem Dionysoskind 21J
Sirene, Terracotte 128
Situla ägyptische und griechische 38,7. — Situlen
von Teil Defenneh 37
(J-/uaYpa<pta 87
Skopas' Apollo Palatinus 30
Smikythos, cLieblingsname, auf Vasen 112
Sorrent, Athletenstatue aus — 54
Sos(t)ratos, cLieblingsname' auf Vasen HO; 112
Spanien, Archäologische Publicationen in — 164/.
Spei er, Museum in — 43
spiculum 104/.
Spiegel etruskische ionisierende 44, 15
Spiele gymnastische in der Kaiserzeit 132
Spitzeisen, Gebrauch des — bei den olympi-
schen Giebelskulpturen 1 ; 3
Sprung, Darstellung des — 59 f.
Stadiodromen 61 f.
Stadion in Ather 142; in Epidauros und Olympia
201; auf dem Palatin 129 f.; 234
Statius' Schilderung des Waffenlaufs 193,14; Theb.
IV 570: 108
Statuen auf Gräbern 41
Steinbruchbetrieb im Altertum 2
cStephanos-Figur' 82f.
Stesileos, 'Lieblin'gsname' auf Vasen 33
Stichbohrer, Gebrauch des — bei den olympi-
schen Giebelskulpturen 3
Stipendien in Österreich 6g; s. sonst Instituts-
nachrichten und Gerhard-Stiftung
Strafsen römische in der Limes-Gegend 202/.
Stützen, Gebrauch der — bei den olympischen
Giebelskulpturen 4 f.
Subiaco, Jünglingsstatue aus — 46 f. ; 217
Symmetrie 55,13; 56,15; 83; 84,147
Syrakus, Nekropole del Fusco g6
Syrien, Statthalter von — nach Alexanders Er-
oberung 169 f.
Tccßapvo;, Stadttheil von Magnesia a. M. 116
Tanzende Figuren in der älteren Kunst 57
Tarquinpol, Ausgrabungen bei — 43
Taucher? 188
Tegea, Tempelgiebel von — 20,20
Telesaia, Vasenmalerin 157,7
Teil Defenneh, Vasen von — 35 f.
Terracotten und Bilder 121/.
Terracotten in Berlin 126 f.\ in Dresden 2igf.
Thanatos und Hypnos 89; 41
Theater in Unteritalien und Sizilien 166
Thesauroi s. Schatzhäuser
Thetis und Peleus auf Vasen 69
Thibron 116
Thier*zwinger in Stadien I42f.
Timagora, Vasenmalerin 157,7
Timotheos, Bildhauer 17
Opty-iCÖ; Xftrcuv 124 f.
Thukydides II 15: i/o/.
Töpferwerkstatt auf einer Vase 157,7
Toilettekästchen auf Vasen und Grabreliefs 100
Toxoten im attischen Heer 209 f.; s. Bogen-
schützen
Traian, Statue des — 34
Traian's Siegesdenkmal bei Adamklissi 28/.
Trier, Ausgrabungen und Museum in — 46/.
■zpiTzoui Icp' ap[xaxo; 110
Triptolemosrelief von Eleusis 163/. — Tripto-
lemos auf einer Lekythos 89
Triquetra 60
Troja, Ausgrabungen in — **/•'■, 97- Schriftzei-
chen aus — 211 f.
Tropaion, Geschichte des Symbols 31
Tropaeum Traiani 2g
Tumulusgräber 150
Tübingen s.
Tux'sche Bronze 6o,38; 182 f.
Tyrannenmörder, Gruppe der — 202 f., 26
^Tyrrhenische' Amphoren 36,4
Überlingen, Museum in — 44
Vasenmalerei 53 (ältere); 86 f. (Technik der Le-
kythen); 158 f. (Erfindung der rf. Technik);
152 f. (feinste rf. Technik); 155 (Schalen ohne
figürliches Innenbild)
Vasen in Berlin 32/. ; Dresden 223 f. ; München
151 f.; von Teil Defenneh 35 f. ; von Naukratis
36; melische gj
Vasenmalerinnen 157,7
Vaseninschriften sinnlose 110
Vegetius ioj
Verkürzung perspektivische auf Vasen 153 f.
Versatzkorrekturen bei den Giebelgruppen des
olympischen Zeustempels und sonst 20 f.
Villa des Hadrian 140 ; 234
Register
der Zeitschriften der Bibliographie.
267
Villen an lagen 135 f . ; 139 f. ö.; 47
Wössingen, Funde von — 44
Vulneratus deficiens 78,131; 217
Worms, Museum in — 43
Wandtafeln für Schulen 218; 234
Xanten, Museum in — 40
Waffenfunde bei den Limesausgrabungen
JOS/-
Xenophons Hipparchikos 205 f.
Waffenlauf 182 f.
£(5ocvov 103 f.
Waffenläufer 59,34; 64,50; 182 f.
xystus 135 f.
Wagen auf Vasen von Teil Defenneh
45
Wagenlenker im Conservatorenpalasl
53
Zahl, Bedeutung der — im Altertum
84
Weinkühler griechischer 108 f.
Zahneisen, Gebrauch des — bei den
olympischen
Weifspappel kränz 164
Giebelskulpturen 3
Welschbillig, Römische Villa in —
47
Zeusaltar in Olympia /07; 108 f.
Wettlauf 56 f. s. Waffenlauf
Zeuxis' monochromata ex albo 87
Wettläufer-Statuen 75 f.
Ziegelstempel in Limeskastellen 208 f.; 210 ö.
Wettläuferin im Vatikan 63; 186 f. ;
189;
201
Zillingen, Funde von — 43
Wiener Genesishandschrift 162
Zimoskia, Name 224
Wiesbaden, Museum in — 44
Zugmantel, Limeskastell 20g
Wörnitz, Limes an der — igg
Zwischenkastelle am Limes 211/.
REGISTER DER ZEITSCHRIFTEN DER BIBLIOGRAPHIE.
Abhandlungen der K. Odessaer Gesellschaft für
Geschichte und Altertümer 144
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Acta et Commentationes Imp. Univ. Jurievensis 14s
Karlsruher Alterthums «Verein 242
Alterthümer. Arbeiten der K. Moskauer Gesell-
schaft 242
'AfxaXOeta 74
Ami des monuments 74; 143; 177 \ 242/.
Annalen des Vereins für Nassauische Altertums-
kunde 243
Annalen der K. Odessaer Gesellschaft u. s. w. 243
Annales de la Faculte des lettres de Bordeaux 143
Annales de la Societe archeologique de Bruxelles
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Annuaire de la Societe frangaise de numismatique
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Anthropologie 74; 143; 178; 243
Antiquary 74; 178
Nuova Antologia 74
Göttingische gelehrte Anzeigen 74; 143; 178; 243
Anzeiger der Akademie in Krakau 74; 178
Archaeologia 143 \ 243
Archaeologia Aeliana 74; 243
Archaeologia Cambrensis 74; 178
Archeografo Triestino 143
Archeologo Portugues 178
Archiv für Anthropologie 146; 243
Archiv für hessische Geschichte und Altertums-
kunde 146
Archäologischer Anzeiger 1895.
Archiv für Geschichte der Philosophie 178
Nouvelles Archives des missions scientifiques 17g
Archivio storico dell'arte 244
Archivio storico Lombardo 244
Archivio storico per le province Napoletane 146
Archivio della R.- Societä romana di storia patria
74 '■
Archivio Salentino 146
Archivo 17g
L'Art 146
Arte e storia 74; 146; 244
'A&Tjvä 74; 180; 244
Athenaeum 74; 146; 180
Atti dell'Accademia pontaniana 73
Atti dell'Accademia di Acireale 244
Atti della commissione di Caserta 73 ; 146; 244
Atti e Memorie della R. Deputazione di storia
patria per le provincie Modenesi T46; 244
Atti della R. Accademia delle scienze di Torino
73; 146; 244
Atti della Societä di archeologia per la provincia
di Torino 244
Deutsche Bauzeitung 73; 180
Wiener Allgemeine Bauzeitung 146
Beiträge zur Anthropologie und Urgeschichte
Bayerns 180
Beiträge zur Assyriologie 73
Beiträge zur Kunde der indogermanischen Sprachen
180
20
268
Register der Zeitschriften der Bibliographie.
Bericht über die Verhandlungen des kunsthisto-
rischen Congresses 180
Berichte der K. Russischen Archäolog. Gesell-
schaft in St. Petersburg 73
Berichte der K. Sächsischen Gesellschaft der
Wissenschaften in Leipzig 73 ; 180
Bibliotheca geographica 180
Blätter für das bayerische Gymnasialschulwesen
146
B ölet in de la Real Academia de la historia 73;
180
Boletin de la comision de monumentos historicos
di Navarra 180
Boletin de la sociedad arqueologica Luliana 180
Builder 73; 146; 181
Bulletin de l'Academie des inscriptions et belles-
lettres 7s; 147; 18 1\ 244
Bulletin archeologique du Comite 18 7; 24 3
Bulletin de geographie du Comite 183
Bulletin de la Societe nationale des antiquaires
de France 246/.
Bulletin de correspondance hellenique 76; 147;
183; 249
Bulletin monumental 147; 24g
Bulletin de l'Institut international de bibliographie
24g
Bullettino di archeologia e storia Dalmata 76;
147; 24 g
Bullettino di paletnologia Italiana 76; 147; 24g
Bullettino della commissione archeologica comu-
nale di Roma 77; 147; 183; 24g
Bullettino storico della Svizzera Italiana 230
Carin thia 77
Centralblatt der Bauverwaltung 77; 147
Literarisches Centralblatt 77; 148; 183; 230
Numismatic Chronicle 77; 148; 183; 230
Chronique des arts 77; 148
Civilta cattolica 77; 148; 230
Commentari dell' Ateneo di Brescia 78
Correspondenzblatt der deutschen Gesellschaft
für Anthropologie u. s. w. 148; 230
Antike Denkmäler 148
Dissertazioni della Pontificia Accademia di ar-
cheologia 14g
L'Ellade italica 183
'Ecp7)p.epl; äpy^auoXoyiY.rj 14g; 183
Archaeologiai £rtesitö 78
Indogermanische Forschungen 78; 14g; 183
Fundberichte aus Schwaben 78
Gazette des beaux arts 78; 184
Globus 78; 14g; 230
Gymnasium 7g; 14g; 184
Hermathena 184
Hermes 7g; 14g; 184; 230
Historia y arte 184
Illustracion Espafiola 184
Archaeological Institute of America 7g; 14g
Geographisches Jahrbuch 184
Jahrbuch der K. preufsischen Kunstsammlungen
14g; 230
Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des
ah. Kaiserhauses 14g
Jahrbuch der Gesellschaft für Lothringische Ge-
schichte und Altertumskunde 230
Bonner Jahrbücher 230
Jahrbücher für Philologie 79; 14g; 184; 231
Neue Heidelberger Jahrbücher 130 ; 231
Preufsische Jahrbücher 231
Bursians Jahresbericht 184
Jahresbericht des Steiermärkischen Landes-
museums 183
Jahresbericht des Geschichtsvereins für Kärnten
U°
Archaeological Journal 79; 130 ; 183
Journal of Hellenic Studies 131; 183
American Journal of archaeology 7g; 130; 231
Journal of the British Archaeological Association
130; 231
The Journal of philology 231
American Journal of philology 186; 231
Journal of the R. Photographic Society 186
Journal des savants 80; 130; 18 '6 • 232
Journal des Ministeriums für Volksaufklärung 80;
130; 232
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeit-
schrift 80; 131; 186; 232
Neues Korrespondenzblatt für die Schulen Würt-
tembergs 80
Korrespondenzblatt des Gesamtvereins u. s. w.
186
Kunstchronik 80; 131; 232
Limesblatt 131; i86\ 232
Deutsche Literaturzeitung 80; 131; 186; 232
Theologische Literaturzeitung 186
Wiltshire Magazine 186
Materialien zur Archäologie Rufslands 81
Melanges d'archeologie et d'histoire 233
Register der Zeitschriften der Bibliographie.
269
Melusine 186
Memoires de l'Academie des inscriptions 233
Memoires de la Societe nationale des antiquaires
de France 186
Memoires de l'Academie de Vaucluse 187
Memorie e documenti per la storia di Pavia 81
Memorie della R. Accademia di Modena 233
Miscellanea storica della Valdelsa 81
Athenische Mittheilungen 8j; 187; 253
Römische Mittheilungen 8i\ 187
Archäologisch -epigraphische Mittheilungen 8/;
188
Mittheilungen der K. K. Centralkommission u.
s. w. 82; 737; 188
Mittheilungen aus Bosnien und der Herzegowina
188
Mittheilungen des Vereins für Geschichte und
Landeskunde von Osnabrück 188
Mittheilungen aus der historischen Literatur 82
Mnemosyne 82; 132; 189
Altpreufsische Monatsschrift 233
Kiewsche Monatsschrift für Altertum 132
Monumenti antichi dei Lincei 18g
Monuments et Memoires Fondation Piot 132
Monuments grecs publies par l'Association u. s. w.
82
Museon 132; 189
Rheinisches Museum 82; 132; 189; 233
Museum of fine arts, Boston 132
Nachrichten von der K. Gesellschaft der Wissen-
schaften in Göttingen 132; 233
Notizie degli scavi 82; 132; 189; 233
O versigt over det K. Danske Videnskabernes
Selskabs Forhandlinger 790
Philologus 83; 733; 190; 234
Starohrvatska Prosvjeta u. s. w. 190
Quartalblätter des historischen Vereins für Hessen
190
Römische Quartalschrift 83; 234
Recueil des notices et memoires de la Societe
archeologique de Constantine 190
Recueil des travaux relatifs ä la philologie et ä
l'archeologie Egyptiennes et Assyriennes 191; 234
Rendiconti della R. Accademia dei Lincei 84;
«?; 254
Rendiconti della R. Accademia di Napoli 134
Rendiconti dei R. Istituto Lombardo 234
Repertorium für Kunstwissenschaft 191
Classical Review 84; 134; 191 ; 234
Quarterly Review 84; 19/
Historical Review 84
Revista cn'tica 191
Revista Lusitana 191
Revue archeologique 84; 134; 19 /; 233
Revue des etudes grecques 83; 191; 233
Revue d'assyriologie 192
Revue numismatique 83 \ 133; 192; 233
Revue beige de numismatique 133
Revue des universites du Midi 83; 733; 233
Revue internationale de l'enseignement 792; 233
Revue internationale des archives, des bibliothe-
ques et des musees 792
Revue critique 83
Revue de l'histoire des religions 233
Revue de philologie 83; 733; 792
Ungarische Revue 792
Rivista Calabrese 733
Rivista di filologia 83; 733; 236
Rivista di numismatica 86; 733; 236
Rivista Abruzzese 83
Rivista Misena 83
Rivista di storia antica 733
Deutsche Rundschau 792
Philologische Rundschau (russisch) 733
Russische Rundschau 86
Sbornik des Bulgarischen Ministeriums der Volks-
aufklärung 86
Sitzungsberichte der Berliner Akademie 86;
792; 236
Sitzungsberichte der Münchener Akademie 792;
236
Stimmen aus Maria Laach 86
Leipziger Studien 86; 736
Wiener Studien 736; 256
Harvard S tu dies 236
Studj e documenti di storia e diritto 86; 236
Studj di filologia classica 86
Studj storici 86- 736; 236
Transactions of the Glasgow Archaeological
Society 86
Universitätsnachrichten von Kiew 236
Verhandlungen des historischen Vereins für
Oberpfalz 793
Württembergische Vierteljahrshefte 793
Deutsches Wochenblatt 86
Berliner Philologische Wochenschrift 86; 736;
193; 256f<
270
Register der Zeitschriften der Bibliographie.
Wochenschrift für klassische Philologie 87; 137 ;
193; 237
Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien
88; 137; W> 2S7f-
Zeitschrift für bildende Kunst 137; 194; 237
Zeitschrift für Ethnologie 137; igj
Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde 88;
'93
Historische Zeitschrift 88; ij8; 194; 258
Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 138
Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Ge-
sellschaft 88; 194
Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung 238
Zeitschrift für Numismatik 88; 138
Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und
Kunst 88; 138; 194
Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 138
Zeitschrift für das Gymnasialwesen 194
Zeitschrift des Architektenvereins in Hannover 194
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 194
Allgemeine Zeitung 88